Autonomes Zentrum Salzwedel Work in Progress
Item Preview
Share or Embed This Item
after a fascist petrol bomb attack we start to recover the damaged facade and the underlying structure. Mosaics have started to make a difference, fresco intervention covers 300 m2.
photo documentation of the results after 3 months are available under:
http://smotri.te.ua/249536
a German language Radio production from the fresco workshop: http://www.freie-radios.net/42470
--
the object address is
Autonomes Zentrum / Infoladen
Altperver Str. 34
D-294190 Salzwedel
Republique Federale d'Allemagne
and here is the complete directory of texts included in the picture with explanations in German language:
"autonomes Zentrum" (aZ, die Anfuehrungsstriche "" zeigen die Anschriften an, die Teil des Bildes sind)
Das aZ Salzwedel ist unbestritten das geldaermste und dabei eines der aktivsten autonomen Zentrum im Land. Als zentraler Anlaufpunkt fuer unsere bundesweite Mobilisierung gegen einen Naziaufmarsch wurden wir im Mai 2011 zum Ziel eines Branndtanschlags, die Staatsanwaltschaft ermittelt auf Mord. Unsere Max-Taut-Fassade von 1912 (ergaenzt 1922) hatte danach 3 grosse Branndtflecken, Benzin war durch Ritzen in der Fassade ins Gebaeudeinnere gedrungen. Wir haengten ein Transparent aus den angekohlten Fenstern : 'kein Naziangriff bleibt unbeantwortet - autonome Raeume verteidigen'. Dann ueberlegten wir wie wir dieses Versprechen verwirklichen werden. Unsere Antwort wurde: ja, wir brennen, unsere Herzen brennen und deshalb nehmen wir die Initiative in die eigenen Haende: was ihr kaputtmachen wolltet wird leben und brennen wie ihr und eure Biedermaenner vom kapitalistischen Normalbetrieb es sich nicht haben traeumen lassen.
Das Thema der neuen Fassade wurde nach Archivrecherchen und 3 stadtoffenen, partizipativen Planungswerkstaetten "der revolutionaere Sonderzug Salzwedel - Luechow vom 12. November 1918". Mit diesem Extrazug ins Hannoversche (Wendland) brachte die ehemalige preussische Garnisionsstadt Salzwedel das beste auf den Weg nach Westen was sie bieten konnte: ihre erfolgreiche, selbstgemachte, antikapitalistische soziale
"Revolution,
unsere Schnitterin" mit den kontroversen und fuer die damaligen Akteur*innen wichtigen Orientierungspunkten
"Lenin Vrach (Lenin als Arzt)", denn in der revolutionaeren Stadt waren hunderte linksradikale russische Kriegsgefangene daran beteiligt, den Offizieren die Kokarden von den Uniformen zu reissen. Die preussischen Pickelhauben durften sie dagegen behalten wenn sie Strumpfhosen drueberziehen. Nach dieser Richtlinie ging auch der Versuch des staedtischen Ordnungsamtes im Sommer 2011 ins Leere, weil es auf dem Bild gar keine gaenzlich nackten Maenner gibt: sie haben alle schon Praeservative uebergezogen bekommen. Der Matrose mit dem roten Band ist der Sprecher des revolutionaeren Arbeiter- und Soldatenrats von 1918/1919 Willi Dieckmann.
"ex oriente Lux(emburg", lateinisch in teilweise kyrillischer Transkription, dt.: aus dem Osten kommt das Licht. Rosa Luxemburg wurde am 15. Januar 1919 im 190 km oestlich gelegenen Landwehrkanal von Faschisten ermordet. Sie war in Zamosc geboren worden, heute an der polnisch-ukrainischen Grenze)
"weder die Altmark noch die Luft der Welt - kein CO2 Endlager nirgendwo"
bezieht einen lokalen Konsenspunkt (kein-co2-endlager-altmark.de) auf die Beobachtung, dass die Lufthoheit privaten Gewinnstrebens im Kapitalismus besser auf den Mond passt, weil die wenige Luft hier unten sie patrout nicht aushaelt.
"mit 33 Jahren schreibt die Salzwedelerin Jenny ein Buch ins Reine - heute schon das zweitmeistgelesene der Welt - das Manifest kommender Aufstaende in dieser Stadt" gemeint ist das "kommunistische Manifest" vom "14 Feb. 1848", dessen Manuskript die Handschrift von Jenny Marx traegt (geb. am "12. Feb. 1814" in Salzwedel).
"deshalb werden wir Arbeiter*innen unsere Koepfe zusammenstecken" ...
(zum Schluss des 8. Kapitels im Ersten Band des Kapitals heisst es in der Handschrift ebendieser Jenny: 'Zum »Schutz« gegen »die Schlange ihrer Qualen« müssen die Arbeiter ihre Köpfe zusammenstecken und als Klasse den Erlass eines Gesetzes erzwingen, das sie selbst daran hindert, sich durch freiwilligen Vertrag mit dem Kapital in Sklaverei und Tod zu verkaufen.')
... "der herrschenden Klasse alles Kapital zu entreissen"
im Manifest heisst es dazu: 'Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen' (MEW 4, 481)
Die Ausfuehrung des Wandbilds dauerte 3 Monate, die Flaeche betraegt 300 m2 echte Kalkfreskomalerei und 3 m2 Keramikosaik. Mosaik und Baugeruest sind eine Kollektivleistung der az-Crew, die Freskomalerei ist von Martin Kraemer Liehn. Eine Radiosendung zum Erstellungsprozess gibt es auf freie-radios.net/42470, weiter Bilder auf smotri.te.ua/249536.
recent fresco action in Halle Vereinigte Linke / Infoladen:
http://smotri.te.ua/243986#photo
photo documentation of the results after 3 months are available under:
http://smotri.te.ua/249536
a German language Radio production from the fresco workshop: http://www.freie-radios.net/42470
--
the object address is
Autonomes Zentrum / Infoladen
Altperver Str. 34
D-294190 Salzwedel
Republique Federale d'Allemagne
and here is the complete directory of texts included in the picture with explanations in German language:
"autonomes Zentrum" (aZ, die Anfuehrungsstriche "" zeigen die Anschriften an, die Teil des Bildes sind)
Das aZ Salzwedel ist unbestritten das geldaermste und dabei eines der aktivsten autonomen Zentrum im Land. Als zentraler Anlaufpunkt fuer unsere bundesweite Mobilisierung gegen einen Naziaufmarsch wurden wir im Mai 2011 zum Ziel eines Branndtanschlags, die Staatsanwaltschaft ermittelt auf Mord. Unsere Max-Taut-Fassade von 1912 (ergaenzt 1922) hatte danach 3 grosse Branndtflecken, Benzin war durch Ritzen in der Fassade ins Gebaeudeinnere gedrungen. Wir haengten ein Transparent aus den angekohlten Fenstern : 'kein Naziangriff bleibt unbeantwortet - autonome Raeume verteidigen'. Dann ueberlegten wir wie wir dieses Versprechen verwirklichen werden. Unsere Antwort wurde: ja, wir brennen, unsere Herzen brennen und deshalb nehmen wir die Initiative in die eigenen Haende: was ihr kaputtmachen wolltet wird leben und brennen wie ihr und eure Biedermaenner vom kapitalistischen Normalbetrieb es sich nicht haben traeumen lassen.
Das Thema der neuen Fassade wurde nach Archivrecherchen und 3 stadtoffenen, partizipativen Planungswerkstaetten "der revolutionaere Sonderzug Salzwedel - Luechow vom 12. November 1918". Mit diesem Extrazug ins Hannoversche (Wendland) brachte die ehemalige preussische Garnisionsstadt Salzwedel das beste auf den Weg nach Westen was sie bieten konnte: ihre erfolgreiche, selbstgemachte, antikapitalistische soziale
"Revolution,
unsere Schnitterin" mit den kontroversen und fuer die damaligen Akteur*innen wichtigen Orientierungspunkten
"Lenin Vrach (Lenin als Arzt)", denn in der revolutionaeren Stadt waren hunderte linksradikale russische Kriegsgefangene daran beteiligt, den Offizieren die Kokarden von den Uniformen zu reissen. Die preussischen Pickelhauben durften sie dagegen behalten wenn sie Strumpfhosen drueberziehen. Nach dieser Richtlinie ging auch der Versuch des staedtischen Ordnungsamtes im Sommer 2011 ins Leere, weil es auf dem Bild gar keine gaenzlich nackten Maenner gibt: sie haben alle schon Praeservative uebergezogen bekommen. Der Matrose mit dem roten Band ist der Sprecher des revolutionaeren Arbeiter- und Soldatenrats von 1918/1919 Willi Dieckmann.
"ex oriente Lux(emburg", lateinisch in teilweise kyrillischer Transkription, dt.: aus dem Osten kommt das Licht. Rosa Luxemburg wurde am 15. Januar 1919 im 190 km oestlich gelegenen Landwehrkanal von Faschisten ermordet. Sie war in Zamosc geboren worden, heute an der polnisch-ukrainischen Grenze)
"weder die Altmark noch die Luft der Welt - kein CO2 Endlager nirgendwo"
bezieht einen lokalen Konsenspunkt (kein-co2-endlager-altmark.de) auf die Beobachtung, dass die Lufthoheit privaten Gewinnstrebens im Kapitalismus besser auf den Mond passt, weil die wenige Luft hier unten sie patrout nicht aushaelt.
"mit 33 Jahren schreibt die Salzwedelerin Jenny ein Buch ins Reine - heute schon das zweitmeistgelesene der Welt - das Manifest kommender Aufstaende in dieser Stadt" gemeint ist das "kommunistische Manifest" vom "14 Feb. 1848", dessen Manuskript die Handschrift von Jenny Marx traegt (geb. am "12. Feb. 1814" in Salzwedel).
"deshalb werden wir Arbeiter*innen unsere Koepfe zusammenstecken" ...
(zum Schluss des 8. Kapitels im Ersten Band des Kapitals heisst es in der Handschrift ebendieser Jenny: 'Zum »Schutz« gegen »die Schlange ihrer Qualen« müssen die Arbeiter ihre Köpfe zusammenstecken und als Klasse den Erlass eines Gesetzes erzwingen, das sie selbst daran hindert, sich durch freiwilligen Vertrag mit dem Kapital in Sklaverei und Tod zu verkaufen.')
... "der herrschenden Klasse alles Kapital zu entreissen"
im Manifest heisst es dazu: 'Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen' (MEW 4, 481)
Die Ausfuehrung des Wandbilds dauerte 3 Monate, die Flaeche betraegt 300 m2 echte Kalkfreskomalerei und 3 m2 Keramikosaik. Mosaik und Baugeruest sind eine Kollektivleistung der az-Crew, die Freskomalerei ist von Martin Kraemer Liehn. Eine Radiosendung zum Erstellungsprozess gibt es auf freie-radios.net/42470, weiter Bilder auf smotri.te.ua/249536.
recent fresco action in Halle Vereinigte Linke / Infoladen:
http://smotri.te.ua/243986#photo
- Addeddate
- 2011-08-03 15:28:23
- Identifier
- AutonomesZentrumSalzwedelWorkInProgress
comment
Reviews
There are no reviews yet. Be the first one to
write a review.
2,276 Views
DOWNLOAD OPTIONS
IN COLLECTIONS
Ourmedia Community CollectionsUploaded by Martin_Kraemer_Liehn on