Wenn's mal wieder laenger dauert...
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"Der kommende Aufstand", die K-Frage und wir
Diskussionsveranstaltung am 10. Februar 2011 im "Festsaal Kreuzberg" (Berlin)
Mit Inputreferaten von:
- Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft (Berliner Theoriegruppe)
- Boris Buden (Philosoph, Autor und Ãbersetzer)
- Madame X (Auszüge einer Erklärung vom Unsichtbaren Komitee zur dt. Debatte)
- Frank Engster (Institut für Methodenkritik)
- TOP B3rlin (Kommunistische Gruppe Berlin, "Ums Ganze"-Bündnis)
Ankündigungstext:
Das französische Manifest âDer kommende Aufstandâ gilt dem hiesigen Feuilleton längst als âdas vielleicht wichtigste linke Theoriebuch unserer Zeitâ (FAS). Zwar landete die Vorsitzende der Linkspartei sofort am Pranger, als sie unaufgefordert über âKommunismusâ nachdachte. Im literarischen Gewand darf es aber ruhig ein bisschen mehr sein: Das ausdrückliche Versprechen, die krisenhafte, in ihren Sachzwängen gefangene Gesellschaft von Staat und Kapital mit groÃem Knall verschwinden zu lassen. Denn die spätbürgerlichen Utopien haben sich abgelebt. Ãbrig ist nur die beklemmende Gewissheit, dass wir uns bis ans Ende aller Tage krumm machen müssen für Karriere, Chef(in) und Standort. Dann wenigstens mit ein bisschen riot-flavor zum Frühstück.
Die radikale Linke begegnet dem Text meist skeptischer. In seiner unversöhnlichen Rhetorik erkennt sie fragwürdige Sehnsüchte nach Gemeinschaft und Apokalypse. Und Phrasen, wo es ums Ganze geht, um die Ordnung der gesellschaftlichen Arbeit. Dennoch ist âDer kommende Aufstandâ ein Ereignis. Nach Jahrzehnten kapitalistischer Offensive geht es zum ersten mal wieder öffentlich und in praktischer Absicht um das erste Gebot des Humanismus: âalle Verhältnisse umzustürzen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein verächtliches und geknechtetes Wesen istâ (Marx).
Die fortdauernde Krise hat weltweit die Regime politischer und ökonomischer Macht ins Wanken gebracht. Deutschland sucht sein Heil als hyperproduktive Leistungsgesellschaft, und lässt seine Unterschichten mit Einsatz und Gefügigkeit um nationale Anerkennung konkurrieren. Die Stigmatisierung von Erwerbslosen und Migrant_innen sichert nicht zuletzt die âIntegrationsbereitschaftâ aller Ãbrigen. Auch in vielen anderen europäischen Staaten macht sich Bunkermentalität breit: Milliardenkredite und brutale Sparpolitik sollen die âMarktordnungâ stabilisieren, und wo es überhaupt Krisenproteste gibt, bleiben sie wirkungslos. Im gleichen Augenblick aber brechen arabische Diktaturen unter spontanen âleaderless revolutionsâ zusammen. Im Moment der Entscheidung scheren sich die Leute anscheinend einen Dreck um die herrschende Geschäftsordnung und ihre Funktionäre - vereint im Hass gegen die Polizei in Uniform und in den Köpfen. Doch bleibt die gröÃte Bedrohung des Weltkapitalismus nicht weiterhin seine eigene Krisendynamik? Der universelle Verwertungszwang lässt sich nicht ânachhaltigâ organisieren, und irgendwann auch nicht mehr technokratisch und autoritär.
Das ist der Hintergrund, vor dem wir âDer kommende Aufstandâ gelesen haben. Wir wollen einige Thesen zur Diskussion stellen, zum Text selbst, zu seiner bisherigen Bewertung, und zur Frage, was zu tun ist. Neben aller nötigen Kritik werden wir auch seine brauchbaren Motive ausarbeiten. âDer kommende Aufstandâ wird kurz vorgestellt, dem folgen knappe Inputs, dann ist die Diskussion eröffnet.
Diskussionsveranstaltung am 10. Februar 2011 im "Festsaal Kreuzberg" (Berlin)
Mit Inputreferaten von:
- Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft (Berliner Theoriegruppe)
- Boris Buden (Philosoph, Autor und Ãbersetzer)
- Madame X (Auszüge einer Erklärung vom Unsichtbaren Komitee zur dt. Debatte)
- Frank Engster (Institut für Methodenkritik)
- TOP B3rlin (Kommunistische Gruppe Berlin, "Ums Ganze"-Bündnis)
Ankündigungstext:
Das französische Manifest âDer kommende Aufstandâ gilt dem hiesigen Feuilleton längst als âdas vielleicht wichtigste linke Theoriebuch unserer Zeitâ (FAS). Zwar landete die Vorsitzende der Linkspartei sofort am Pranger, als sie unaufgefordert über âKommunismusâ nachdachte. Im literarischen Gewand darf es aber ruhig ein bisschen mehr sein: Das ausdrückliche Versprechen, die krisenhafte, in ihren Sachzwängen gefangene Gesellschaft von Staat und Kapital mit groÃem Knall verschwinden zu lassen. Denn die spätbürgerlichen Utopien haben sich abgelebt. Ãbrig ist nur die beklemmende Gewissheit, dass wir uns bis ans Ende aller Tage krumm machen müssen für Karriere, Chef(in) und Standort. Dann wenigstens mit ein bisschen riot-flavor zum Frühstück.
Die radikale Linke begegnet dem Text meist skeptischer. In seiner unversöhnlichen Rhetorik erkennt sie fragwürdige Sehnsüchte nach Gemeinschaft und Apokalypse. Und Phrasen, wo es ums Ganze geht, um die Ordnung der gesellschaftlichen Arbeit. Dennoch ist âDer kommende Aufstandâ ein Ereignis. Nach Jahrzehnten kapitalistischer Offensive geht es zum ersten mal wieder öffentlich und in praktischer Absicht um das erste Gebot des Humanismus: âalle Verhältnisse umzustürzen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein verächtliches und geknechtetes Wesen istâ (Marx).
Die fortdauernde Krise hat weltweit die Regime politischer und ökonomischer Macht ins Wanken gebracht. Deutschland sucht sein Heil als hyperproduktive Leistungsgesellschaft, und lässt seine Unterschichten mit Einsatz und Gefügigkeit um nationale Anerkennung konkurrieren. Die Stigmatisierung von Erwerbslosen und Migrant_innen sichert nicht zuletzt die âIntegrationsbereitschaftâ aller Ãbrigen. Auch in vielen anderen europäischen Staaten macht sich Bunkermentalität breit: Milliardenkredite und brutale Sparpolitik sollen die âMarktordnungâ stabilisieren, und wo es überhaupt Krisenproteste gibt, bleiben sie wirkungslos. Im gleichen Augenblick aber brechen arabische Diktaturen unter spontanen âleaderless revolutionsâ zusammen. Im Moment der Entscheidung scheren sich die Leute anscheinend einen Dreck um die herrschende Geschäftsordnung und ihre Funktionäre - vereint im Hass gegen die Polizei in Uniform und in den Köpfen. Doch bleibt die gröÃte Bedrohung des Weltkapitalismus nicht weiterhin seine eigene Krisendynamik? Der universelle Verwertungszwang lässt sich nicht ânachhaltigâ organisieren, und irgendwann auch nicht mehr technokratisch und autoritär.
Das ist der Hintergrund, vor dem wir âDer kommende Aufstandâ gelesen haben. Wir wollen einige Thesen zur Diskussion stellen, zum Text selbst, zu seiner bisherigen Bewertung, und zur Frage, was zu tun ist. Neben aller nötigen Kritik werden wir auch seine brauchbaren Motive ausarbeiten. âDer kommende Aufstandâ wird kurz vorgestellt, dem folgen knappe Inputs, dann ist die Diskussion eröffnet.
- Addeddate
- 2011-02-12 13:56:31
- Identifier
- WennsMalWiederLaengerDauert
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