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Microfilmed for

UNIVERSITY OF ILLINOIS AT URBANA-CHAMPAIGN

March 1992

Microfilmed by:

MAPS

The MicrogrAphic Preservation

Service Bethilehem, PA 18017

n

Camera Operators Carmen Trinidad

MICROFILMED 1992

University of Illinois Library at Urbana-Champaign

1408 West Gregory Drive Urbana, Illinois 61801

Humanities Preservation Project

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Urbana-Champaign

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University of Illinois Library at

Urbana-Champaign

MASTER NEGATIVE STORAGE NUMBER

91-8224

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AUTHOR: Wolff, Johanna

TITLE:

PLACE DATE:

Kielich

Du schönes

Leben

Berlin

1907

UIUC Master Negative 91-8224

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University of Illinois at Urbana-Champaign

University Library

Urbana, Illinois 61801

HUMANITIES PRESERVATION PROTECT CATALOG RECORD TARGET

Wolff, Johanna Kielich, 1858-

Du schönes Leben Dichtungen / von Johanna Wolff-Hamburg. Berlin : Schuster & Loeffler, 1907. 144 p. ; 19 cm.

MICROFILMED BY

MAPS The MicrogrAphic Preservation Service

BETHLEHEM, PA

on behalf of

The Humanities Preservation Project

at the University Library

of the University of Illinois at Urbana-Champaign

Film size: 35mm microfilm Image Placement: IIA Reduction Ratio: fo/ Date Filming Began: J|x|q7_

Camera Operators: Q^

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JOHANNA WOLFF DICHTUNGEN

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DICHTUNGEN

VON

JOHANNA WOLFF-HAMBtnaO

BERJLIN 1907 VERLEGT BEI SCHUSTER & LOEFFLER

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ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Von Johanna Wolff sind erschienen:

NAMENLOS

Frauenlieder

Zweite Auflage 1901

S. Schottländer Verlag Breslau

DIE MEISTERIN

Schauspiel in vier Akten Verlegt bei Schuster & LoefFler Berlin und Leipzig 1906

SUSANNENS ROSENGARTEN

Schauspiel in vier Akten

Verlag von Georg D. W. Callwey

München 1906

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MEINEM MANN

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WENN NACHT LICHT SEIN VSTLL

Das ist Leben:

Wenn es in Abgründen wuchtet imd prallt!

Wenn ein schäumendes Aufwärts=Heben

Tiefen gegen den Himmel stößt

mit ungebändigter Gewalt.

Das ist Leben:

Wenn aus Höhen stül und mild

ein Schimmern quillt

der lieben Sonne;

alles Wühlen und Bersten der Wogen

mit einem Leuchten überwallt,

daß jeder Tropfen zittert vor Wonne.

Vom Felsen neig ich mich über den Rand und höre, wie die Wasser verklingen. Und aus den Schlünden kommt ein Singen wie SEinftes Säuseln heraufgezogen:

Dann spann ich mir selber den Friedensbogen und fühle noch in der warmen Hand der Abgründe Beben . . . "Wenn Nacht Licht sein will, das ist Leben.

AUS STILLEN ECKEN

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AUS STILLEN ECKEN 13

LASST GLANZ DA SEIN

Ich möchte singen wie die NachtigeJl nur wenig Tage.

Die wilden Rosen, die verblühn so schnell am grünen Haage!

O daß so kurz, so erdenflüchtig ist

das Wunderschöne!

Laßt Glanz da sein! Der diesen holden Gast

verstohlen kröne.

Die Rosen gehn. Ein Leuchten kommt und fern blühn Ewigkeiten.

Die Schwingen frei! Zum Flug in stiUes Land will ich sie breiten.

14 AUS STILLEN ECKEN

EINE SEELE VOLL WOHLLAUT

Eine Seele voll Wohllaut

gaben die Götter

dem Kind, dem unscheinbaren.

Auf goldner Leiter sitzt es imd sieht die Menschen hinwandeln im Erdenstaub.

Den Himmel offen in der Höhe, in fernen Tiefen verbrausendes Leben,

läuft seine Seele hinauf,

hinunter neigt sich

das Ohr, das horchende.

Offen sein, das ist Alles!

Und immer bereit

den schaffenden Gott zu empfangen.

AUS STILLEN ECKEN 15

HIMMELFAHRTSTAG

Rote Rosen in den Händen, süße Lieder in der Brust, einen Überschwang der Lust hab ich lachend zu verschwenden.

Über meinem Lebensgarten ruht ein Himmel blau und weit und der Vorhang dieser Zeit läßt das Köstlichste erwarten.

Süber glänzt mir in den Haaren und das Lied stockt in der Brust: diese goldne Lebenslust soU mit mir gen Himmel fahren!

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16 AUS STILLEN ECKEN

SCHLAF MEINE SEHNSUCHT

Schlaf, meine Sehnsucht, es schläft auch der Wind,

es ruhen die Klippen am Strande.

Schließ zu deine Augen, mein Wunderkind,

träum von bunten Spielen, die in dir sind

Nacht . . .

Nacht wiegt dich im Sternengewande.

Schlaf, meine Sehnsucht, es raunt nur die Flut

Geschichten, die lange vergangen.

Meerkönigin hält in kristallener Hut

viel alte Schätze, goldschimmerndes Gut

bleich . . .

bleich sind Meerkönigins Wangen.

Schlaf, meine Sehnsucht, in Tiefen stöhn ts schwer,

kühl schauerts in dunkelnden Lüften.

Am zackigen Felsen gespensterts umher,

dumpf orgelt im Traum das rastlose Meer,

die Brandung verrinnt in den Klüften

Schlaf . . .

schlaf, meine Sehnsucht, schlaf.

AUS STILLEN ECKEN 17

ERFÜLLE DICH

Im letzten Grunde bist du doch allein

in deinem Erdenwinkel.

Eine große Kluft

trennt dich vom Andern,

von dem Liebsten

scheidet dich dein Erleben.

Zerstoße nicht das Herz, die Flügel nicht!

Da gibt es kein Hinüber.

Da führt kein Pfad

ins Unwegsame:

einsam,

du wirst es bleiben.

Erfülle dich als Mensch in dir allein

nach wachsendem Erkennen!

Da ist kein Gesetz,

dich zu vollenden,

als dein eigenes

Wierden.

Streck dich ins Weite! Was zu dir gehört, das wird freiwillig deine Hütte suchen.

18 AUS STILLEN ECKEN

Verlassenheit

gibt es im Dasein nicht.

Alleinzustehn

ist auch der Sterne Los.

Schwing in dem großen Reigen leuchtend mit

wie sie!

I

AUS STILLEN ECKEN 19

SACHT DU

In voller Brust die Lieder schliefen verschüchtert ein. Sacht du, weck sie nicht wieder!

Im Herzen blutrote Sünden bleichten schneeweiß und rein. Sacht du, noch geisterts in Gründen!

Auf meiner Unrast Grabe nistet ein scheues Vögelein. Sacht du,

Ruhe, die köstliche Gabe, könnte beflügelt sein!

20 AUS STILLEN ECFLEN

IN DER SONNE

Was von Schmerzen

blieb im Herzen,

flog ins große Licht hinein.

Eigner Wille ward so stille, und ich selber ward so klein.

Meine ^^onne

ist die Sonne

und der Sonne froh zu sein.

Soll ich leben,

laßt mir eben

nur den kleinen Platz

im Somienschein.

AUS STILLEN ECON 21

GÖTTER NIEDER ZU ZIEHN

Aus blauen

beweglichen Gewölken

Götter nieder zu ziehn,

das vermag niemals der Mensch.

Aber zu heben über Himmelsränder den Erdgebomen, dazu ward uns die Macht.

Daß Dunkles

Licht werde

und Schweres geflügelt

die Sterne anrührt!

Wage Dichter sein und erlauchter Gebieter gehorsamer Geist=Kräfte,

So du der Schmerzen genug hast und genug der lebendigen heißroten Tropfen Herzblutes, die Majestät zu bezahlen!

ist AUS STILLEN ECKEN

BAUEN UND SCHAUEN

Ich lasse

tief unter mir die blasse

graue Alltäglichkeit.

Ich raffe

die Seele auf und schaffe

und beuge mir die Zeit!

Und baue

mir eine Himmels=blaue

selige Welt voll Glück.

Und strebe

ins Schöne und erlebe im Bauen und im Schauen mein eigen Meisterstück.

AUS STILLEN ECKEN 23

ÜBER DEN TIEFEN

Ich singe nicht, wenn mir ein zehrend Weh

das Herz zersticht.

Vom Sturme aufgepeitscht grollt dumpf die See,

die Woge schwillt

voU Unrat an das Land.

Ein kleines Wort bringt oft Gefahr!

Ein kleines Wort im wilden Wbgenbrand

schäumt und zerbricht . . .

Es kommt, es kommt der Sonne Licht

und macht

in reinster Pracht

die Tiefen wieder klar.

Dann sitz ich glückversunken an dem Strand

und lese meine Perlen aus dem Sand

und reihe sie mir lächelnd zum Gedicht.

24 AUS STILLEN ECKEN

NICHT ZERBRECHEN

"Wie sind der Schmerzen so viel

und der unerträglichen

Lasten des Daseins!

Binsen gleich

schwanken die Menschen unter der Wucht

des Lebens,

das ihnen zu schwer wird.

Nur nicht zerbrechen!

Ohne Knick und Schaden

bewahren

die Lichtseele,

die unsterbliche!

Daß Same der Überwindung sich weiter baue in junggrüne hoffende Weltgründe.

Und noch glutrote Narben eines fröhlichen Menschenkampfes mit köstlichem Balsam glättend gesalbt seien!

AUS STILLEN ECKEN 25

AUSGEBLÜHT

Nun haben die Rosen ausgeblüht,

die weissen, die gelben und roten;

die heißesten Sonnen sind ausgeglüht,

der Herbst weckt nur Astern auf im Gemüt:

die Astern gehören den Toten.

Reich blühten die Rosen. Mich hat es gefreut. Voll Duft und voll Glanz war das Leben! Und stachen die Dornen, ich habs nicht bereut: verschwenderisch hab ich die Rosen verstreut, die Astern den Toten gegeben.

S6 AUS STILLEN ECKEN

WIEGENLIEDER

Rauschende Bäume wiegt draußen der Wind und schüttelt die Vöglein im Nest, und wenn die Kleinen recht artig sind, gibt Mutter morgen ein Fest. Frau Spinne im Walde macht seiden Gewand, Herr Hase bringt Strümpfe und Schuh, vom Hügel her kommen die Zwerge gerannt im Hemdelein, grade wie du.

Die Vögelein schlafen im Lindenbaum,

kein einziges guckt aus dem Nest;

das Kleinste piept nur ganz leise im Traum

und hält sich am Brüderchen fest.

Frau Spinne, Frau Spinne, wo ist das Gewand?

Herr Hase, gebt Strümpfe und Schuh!

Mein Kindelein guckt übem Wiegenrand

und Mütterchen lächelt ihm zu.

AUS STILLEN ECKEN 27

2

Scheint das weiße Mondenlicht meinem Kindchen ins Gesicht, Mutter schließt den Vorhang zu: Liebling, schlaf in Ruh.

Drunten tief im Mühlengrund geht ein Rad und das ist rund, dreht sich langsam, dreht sich sacht: Liebling, gute Nacht.

Hat das kleine Müllerkind eine Miezekatz, die spinnt; Kätzchen, laß das Spinnen sein: Liebling, schlafe ein.

Bübchen wül die Sonne haben

wie ein Schüsselein,

Bübchen will den Mond sich fangen

wie ein Becherlein.

Will mit Sternen Kegel schieben,

daß sein Herzchen lacht:

Im Traum, mein Kind, ist Alles dein,

im süßen Traum der Nacht!

28 AUS STILLEN ECKEN

Wünsche haben lange Beine

auf der Mutter Schoß;

kriegt mein Kandchen lange Beine,

sind sie nicht so groß.

Reite jetzt auf deinem Löwen,

daß die Diele kracht:

Im Traum, mein Kind, ist Alles dein,

im süßen Traum der Nacht!

DA SANG EINE GRAUE NACHTIGALL

DA SANG EINE GRAUE NACHTIGALL 31

DA SANG EINE GRAUE NACHTIGALL

Da sang eine graue Nachtigall von Sonne und blauendem Flieder, sang mit so süßem schwerem Laut als wie ein Bräutigam der Braut allerschönste Lieder.

Grabt unter blüliendem Busch ein Grab, ich misse ihr zärtliches Singen; wenn sie nicht singt, dann ist sie tot, sollt eine Krone rosenrot der kleinen Nachtigall bringen.

32 DA SANG EINE GRAUE NACHTIGALL

*4

1

Durch blaue Weltenräume

ging meiner Seele Einsamsein,

spann ihre stillen Träume

in eilende Wolken hinein.

Da schien im Wandern mir ein Strahl,

so voll Sonne,

ich neigte mich zitternd vor Wonne

wie die Blüte im Tal.

Nun geht ein großes Weinen

durch meiner Seele Einsamsein;

ich hatte nur den Einen,

der wollte mir eigen sein.

Wie ist ein Haus auf Erden weit,

so voll Leere,

daß in die dunkelnde Schwere

verrinnt meine Sehgkeit!

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1

DA SAJ^G EINE GRAUE NACHTIGALL 33

Dir sang ich meine Lieder! Du und ich, du und ich wandern zusammen diesen Weg weltenlang nicht wieder.

Mein Herz hatt sich gegeben in deine Hand, in deine Hand, das war wohl wert ein Leben.

Nun steht mein Licht ganz tief gebrannt

und zittert hin und wieder

im kalten \^ ind den deine Hand

zum Sturm entfacht.

Ich gab dir Lieb und Lieder,

was hast du aus mir gemacht?

34 DA SAISG EINE GRAUE NACHTIGALL

^^ ahnte, ich wäre so reich, aus meiner Herrlichkeit Gründen,

der Oftenbarimgen inehi"

als sieben Himmel zu künden.

^^ ahnte, ich wäre so klug, dir in verworrenen Tagen der weisen Lösungen mehr als andre Leute zu sagen.

Wähnte, ich wäre so fromm, derA^under größtes zu schaffen,

deiner Seele selige Ruli :

Abgründe klaffen

und ich seh hilflos zul

DA SANG EINE GRAUE NACHTIGALL 35

Ich träumte: Er müsse zu Füßen mir sinken und küssen mir Haar und Gewand, und müsse mit Jauchzen und Singen trinken Glanztropfen aus meiner Hand.

Er kam: Und ich hab ihn mit Jubel umfangen, ich küßte ihm Haar und Gewand und konnte doch nicht erlangen seine Seele, die mir entschwand.

36 DA SANG EINE GRAUE NACHTIGALL

Gebt Rosen her!

Rosensüchtig war mein Herz, Rosen wollte ich umfangen, empfing von Dornen nur Schmerz.

Blüten raffte ich an mein Gewand, füllte mit Knospen die sehnende Hand, Rosen, purpurne Rosen!

Weiß nicht, was gestern geschehn; mein Kleid, meine Hände sind leer. Sah meine Rosen bei Anderen stehn

und mußte lächelnd vorüber gehn, das Herz zum Sterben schwer.

Gebt Rosen her!

DA SANG EINE GRAUE NACHTIGALL 37

Möchte in flutende Schöpfungsgewalten

hinunter mich wühlen

und wie einen Stein

lassen in Splitter zerspalten.

Und bleibe doch ganz

und ganz voll Weh,

daß ich das wunderschöne Leben

vor Tränen nicht mehr seh.

Einen ragenden Gipfel im Morgenlicht

taste ich mühsam hinan.

Die Sonne sieht mein verweintes Gesicht

und der Wind, der Wind

trocknet es dann und wann.

In weite stille Tafeln von Stein

grab ich mein Leid hinein,

viel quälende Stunden.

Bis durch Nacht und Seelenpein,

ein schaffender Gott xmd der Sonnenschein

und ein Lächeln sich zu mir gefunden.

38 DA SANG EINE GRAUE NACHTIGALL

Zu schwer hat in der Nacht mein Herz gerungen,

das gab so dumpfen Klang,

als ob in einem wundervollen Dome

eine Glocke zersprang.

Mein Liebster schweift doch wieder fern im Weiten,

tot ist mir Sinn und Sein,

da will ich steigen in die Ewigkeiten,

Geist mit Geistern sein.

Du Sonnenschein, ihr meine goldnen Lieder, husch, husch, so gings vorbei; das Auge Ijlind, die Seele tönt nicht wieder einsam und vogelfrei.

DA SANG EENTE GRAUE NACHTIGALL 39

Mein Brüderchen hab ich erschlagen, das war wohl schhmmer Dank. Nun höre ichs wimmern und klagen, wie Totengesang.

Meine Laute höre ich beben mit irrem Kling und Klang, geisternde Lieder umschweben mich jahrelang.

Die Laute, die mußte sterben, sie wüßt von uns beiden zu viel. Mag ich nun selber vei-derben kein Weg kein Ziel !

40 DA SANG EINE GRAUE NACHTIGALL

Ich dachte zu wissen,

was Schmei'z ist;

ich wußte es nicht!

Erst jetzt steig ich in deine Tiefen,

Menschenleid,

und fühle deinen Jammer,

Kreatur,

mit eigner Seele.

Ich wälze schlummerlos

des Nachts mein Haupt

und trag des Tages

lautlos

meine Bürde;

den Mund versiegelt übergroße Qual.

Aufklafft der Boden

mir unterm Fuß,

des Himmels Schönheit stürzt in sich zusammen,

in Rauch und Flammen

steht alles,

was ich anbete

und sterben lassen muß.

DA SANG EINE GRAUE NACHTIGALL 41

Unstät und flüchtig fall ich dir zu Füßen,

glänzende Göttin sei mir mild!

Dein benedeites Bild

will die gelöste Seele lautlos grüßen.

Verstummt und wissend schau ich auf das Leben,

das Liebste ging mir weltenfern;

so mag auf fremdem Stern

ein Geist sich über alle Dinge heben.

Zum Dienst bereit seh ich den Strahlen=Nachen

an unbekannten Ufern stehn,

in blaue Weiten gehn

wird nun mein Geist wo andre Sonnen lachen.

42 DA SANG EINE GRAUE NACHTIGALL

Und rinnt mein Leid durch perlende Lieder ganz sacht,

es kommt das Leben und lockt sie wieder und lacht!

Und dunkeln Tränen den Glanz meiner Lieder zur Nacht,

wie leuchtende Aöijel aufflattern sie wieder mit Macht!

Und sind mit Singen und Klingen erst wieder

erwacht,

die Tränen geben dem Klang meiner Lieder

die Pracht!

VOM LEBEN

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VOM LEBEN 45

SCHWEBENDEN FUSSES

Nie war der Frühling so schön und das herrUche Leben so voll Zauber und Duft.

Meiner singenden Seele Hebliche Leichtigkeit wer erlöste dich so?

"Wie ein Vöglein gleitest du

weiß beschwingt

durch ruhendes Atherblau.

Entsank wohl ein Tropfen überfließender Fülle, Weltseele, dir?

Entzücken, leuchtendes, dich senden die Götter schleifenden LiebHngen lächelnd zu.

Früh, wenn der Schlummer entweicht, lichtgebadet heben sie das Haupt, alle Morgensonnen um sich her.

46 VOM LEBEN

Nie war der Frühling so schön und das herrliche Leben so voll Zauber und Duft!

Schwebenden Fußes

schreit ich über dunkles Gewölk

als über rotblühende Rosen der Freude.

VOM LEBEN 47

EINEN KRANZ AUF DEIN HAUPT

Einen Kranz auf dein Haupt, einen Kranz, mein Kind,

schon knospen die Rosen im Garten.

Ein Lied noch gesungen, ein Lied geschwind,

Lieder und Rosen verwehen im Wind

einen Kranz auf das Haupt!

Die Welt ist so schön! Seid Mehrer der Lust, erhaltet dem Leben die Wonne! Wie mancher hat grämlich von hinnen gemußt, der nichts von Schönheit und Sonne gewußt ohne Kranz auf dem Haupt.

Einen Kranz, einen duftenden Strauß in der Hand begrabt mich in Schimmer und Blüten. Wer Lieder und Rosen auf Erden gekannt, dem leuchtet und tönt hinter Grüften das Land, dem setzen die schweigenden Toten aus Knospen, purpurnen, roten einen Kranz auf das Haupt!

48 VOM LEBEN

WAGS!

Flügel tragen empor

in lichtdurchzitterte Weiten,

schlagen ans Sonnentor.

Empor,

wage die Schwingen zu breiten!

Flügel tragen hinab,

in der Schöpfung dunkelste Nächte.

Wecke dir schlummernde Mächte

auf aus verschlossenem Grab!

Hinab,

hinab in abgründige Schächte!

Folge dem drängenden Zug, erzwinge dir külmlich das Heute. Morgen? Morgen ist Trug! Im Flug raubt sich der Adler die Beute!

VOM LEBEN 49

JUNG IST DAS LEBEN

Jung ist das Leben,

ein spielend Kind noch,

ungezogen,

unerzogen.

Unbewußt, lächelnd,

begeht es täglich

Jugendstreiche

und schämt sich seiner Taten nicht.

Warum grämst du dich?

Heute schlägt es dich,

morgen trägt es dich,

und streichelt dir die Wangen lind;

frißt dir am Herzen,

lacht deiner Schmerzen:

Leben ist grausam wie Kinder sind.

Weis da geworden

durch die Jahrtausende,

Alter ward es und Gnade in dir.

Lock das gefährliche,

töricht=begehrliche

Leben, verlock es zu dir!

50 VOM LEBEN

GOTT

Ich weiß nicht, wer du bist, geheimnisvoller Gott, ich weiß nicht, wie du bist und wo du wohnest, ob du im Licht, ob du im Dunkel thronest, und ob du strafen kannst, ob du mir lohnest ich weiß es nicht.

Ich bete mit in deiner Kinder Schar und hebe meine Hände ganz im Stillen. Hart stößt mein Wille gegen deinen Willen, geheimnisvoller Gott, der ist und war.

Ich selbst, ich bin ein Göttliches aus dir.

Aus deiner Fülle rann mein Tröpflein Leben

in diese Endhchkeit;

Du wirst mir geben

Unendlichkeit:

Erfüllung Lösung Ruh.

O du!

Schheß vor mir deine Herrlichkeit nicht zu.

Aus tausend Gräbern stieg ich auf zu dir.

Nun gib du mir,

was mein und dein:

VOM LEBEN 5i

Gib mir

in dem was ist und wird, geheimnisvoller Gott, dir gleich zu sein!

52 VOM LEBEN

ÜBERLISTET

Ich habe Lust Kämpfer zu sein.

Tagtäglich springt mir

aus verborgenen

Schlupfwinkeln

Das Leben in den Weg.

Auf Tod=schmalem Steg

überfällt es mich,

rauft mit mir,

und zieht sich in

sein Schneckenhaus zurück.

Soll man es packen,

biegen, brechen?

Da ist nichts zu brechen,

Da ist nur

Schleim.

So ward ich Lauscher.

Läßt das Leben nicht sein Schneckenhaus? Da kommt es!

VOM LEBEN Ö3

Es späht, horcht, horcht nach mir, und vergißt seine Schale!

Ich schlüpfe,

ah tief hinein.

Da bin ich, da bleib ich.

Im Schneckenhaus

ist . gut . sein .

Mut!

Man muß das Leben

in der Schneckenschale tragen,

dann trägt sichs gut.

VOM LEBEN

RUHE EIN WENIG

Warum hastest du,

dei' Ameise gleich,

allzu emsig

für den rimienden Augenblick?

Mancher wähnte,

er ti'üge Lasten zum Gipfel hinauf staunenden Auges stand er da, stolz der eigenen Kraft.

Em V^^indstoß

und den leuchtenden Blick

löschte der Tod

und nahm das Staunen mit sich hinab.

Ein Körnchen trägst du, ein winzig Körnchen Lebens hinzu zum VS'eltenbau!

Ruhe ein wenig!

Beiseite leg das Bündlein, das dich drückt.

Atme tief

und öffne das Auge . . weit . .

für die HerrHchkeit Gottes in dir.

VOM LEBEN 55

AVE MARIA I

Noch immer ist das Weib die Benedeite, noch immer triägt sie unter ihrem Herzen das Heiligtum der Schöpfung: Kraft der Liebe!

Noch hebt sich aus den Tiefen alles Werdens der Geist empor, der herrliche Erzeuger, und weckt aus dumpfem ErdstofF den Erlöser.

Wo Sehnsucht Nacht berührt und Unerforschtes, begehrend den geheimsten Grund der Dinge, da wachen Götter auf! So schafft das Leben sich Befreier.

56 VOM LEBEN

GELOST

Das Schwere werf ich ab

und steige

in azurne Höhen

hinein,

hinauf.

Ich schwebe

fessellos

durch dunkelblauen,

unbegrenzten Raum.

Da liegt der Erdenklos,

aus dem ein alter Gott mich weckte.

Ich ward ihn los,

seitdem mit tausend Armen

in mir

der Mensch sich reckte.

Wohin?

Zu dir, zu dir,

Werde^Gott!

Verängstet, verflogen

war meine Seele.

Auf schwarzen brausenden Wogen

VOM LEBEN 57

der Sündflut

gab es kein Rasten.

Tod

dampfte die weite versinkende Schöpfung,

Tod

dämpfte der Menschen ruhloses Hasten . ,

Da glitt eine Hand aus nächtigen Wolken: deine Hand! Nahm meine kleine sterbende Seele hinein ins Lebendige. Du bist ich bete dich an!

Eine Hand nur seh ich;

ein einer Hand

gelassen

geh ich durch alles Gewordene.

Ob in den Tiefen die Sündflut grollt,

ich seh eine Hand

und fasse das Leben

und Hebe die Erde,

weil

du und ich

Leben auf Erden gewoUt!

58 VOM LEBEN

LUST

Vergeßt mir, Brüder, nicht der Lust und laßt sie nicht aussterben; seid Kinder, hängt an ihrer Brust, sonst muß die Welt mit ihrem Wust verrotten und verderben!

Die Lust der Welt ist göttlich rot, läßt nimmer sich aufzehren; sie ist mir nie mein täglich Brot, so über Maßen lieb und not, Lust kann ich nicht entbehren!

Lust reckt die goldnen Züngelein nach allem Wunderschönen; steigt in die hohen Himmel ein, und kann noch jeden stummen Stein mit seinem Los versöhnen.

Vom LEBEJi Ö9

KINDER DER SONNE

ii

Kündet der Freude blühenden Segen! Müde Geschlechter der Tage, herbei, Berge des Jammers sollt ihr bewegen, Ketten zerbrechen, und Freude macht frei!

Herzblut und Tränen, die ihr vergossen, tränkten die Erde bis in den Grund. Die großen Freuden, niemals genossen, blieben Gespenster und hetzten euch wund.

Kündet dem Leben neue Gewalten, steigt auf die Berge, jauchzt in das Licht! Was da gewesen muß Alles veralten: Kinder der Sonne, empor das Gesicht!

ii

60 VOM LEBEN

BORN DES LEBENS

Aus brachen nächligen Urtiefen windest du dich.

Durch werdende junge Lichlschönheiten wülilst du silbern dein Strombett.

An deinen Rändern ruhn Erd und Himmel, ihrer Erfüllung Überschwang schöpfend aus dir.

Aber an schwankem schwindendem Halme zittert der Tropfen Menschsein im W^ind.

An geringem Dasein

schonend vorüber

braust deine Fülle:

Ich will nicht geschont sein!

VOM LEBEN 61

Wo du rinnst

über nackte

lichthungemde Werdewurzeln,

will ich rinnen mit dir.

Aus deinen Gründen herauf tragen das Dunkelste, Schwerste,

und zur Höhe steigen,

durch Sonnentore

Born des Lebens, mit dir!

Also

drängen Götter zum Spiel.

Die Unendlichen tragen Gelüsten

auszukosten

den irdischen Tropfen Unsicherheit.

Menschsein,

an gewaltiger Mutterbrust Dir

hangen die Ewigen!

62 VOM LEBEN

AN DEN SCHLAF

Goldner Schlaf!

Seit den Tagen der Kindheit

Schöneres weiß ich

und Lieberes mir nicht.

Immer gleich in Leid und Entzücken brachtest du freundlich das Herz mir zur Ruh.

Tränenlos

vom Bewußtsein des Jammers wund und zerrissen, verzagte ich oft.

Aber du,

wie mit Händen der Mutter strich mir dein Segen die fiebernde Stirn.

Über Nacht

dann im friedlichen Schlummer, freundlichen Träumen erstarkte der Mut.

VOM LEBEN 63

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Ohne dich, f!

wie gab ich das Leben zürnend den Göttern gerne zurück!

Bleibe mir

in gesunden und kranken Tagen des Daseins immerdar hold.

Will der Tod mir vom Erden^Gewande lösen den leuchtenden Gürtel der Kraft:

Wieg mich dann, o du ^vundervoller schmerzloser Schlummer, wiege mich ein!

miNDERGJNGE

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WANDERGÄNGE 67

FRÜHLINGSFREUDE

Du schöne Welt, ich kanns nicht lassen, dich muß ich preisen immerdar! Mein Herze kanns nicht in sich fassen: der Frühling kommt in jedem Jahr so wunderbar! So wunderbar!

Am Wiesenrain, auf Weg imd Stegen, mit bunten Blumen angetan, kommt mir der junge Lenz entgegen, daß ich beglückt nur singen kann trefF ich ihn an! Treff ich ihn an!

Ich fühle neu die Säfte steigen, im Blute brausts wie junger Wein; so tret ich lächelnd in den Reigen des holden Wonnemondes ein, um froh zu sein! Um froh zu sein!

5*

68 WANDERGÄNGE

FEINSLIEBCHEN

Blüliende Wiesen in weißem Klee

und rote Rosen im Garten,

am Wege flimmerndes Lindengold.

FeinsHebchen hold,

Feinsliebchen weiß und rosenrot:

Warten,

Wai-ten macht Liebesnot!

Ich weiß vor lauterer Zärtlichkeit

nicht wo ich mich soll hinwenden;

Könnt ich nur fassen dein Schürzelein,

Feinsliebchen mein.

FeinsÜebchen weiß und rosenrot:

^^'arten,

A^lirten macht Liebesnot!

Doch wenn am V^^ege die Linde verblüht,

der Klee tmd die Rosen im Garten,

haben wir beide ein Nestchen gebaut,

FeinsHebchen wird Braut.

Feinsliebchen weiß und rosenrot:

Warten,

Warten macht Liebesnot!

WANDERGÄNGE 69

HANS UND GRETE

Die Vöglein sangen im grünen yVald

ohne Rast und Ruh fallera!

Der Hans und die Grete im Buchenschlag

hörten nicht zu fallera!

Sie herzten sich ohne Rast und Ruh.

O Hans, o Grete, was machst denn du!

Fallera, fallerallera!

Und drüben im saftigen Wiesengrund

stand Gretens Kuh fallera!

Die sah dem Spielen im Buchenschlag

ein Weilchen zu fallera!

Dann brummte sie ungemütlich: „Muh!

Man kommt auf der Weide um seine Ruh."

Fallera, fallerallera!

Sie sprangen auf im Buchenschlag:

Was hat die Kuh? faUera!

Und stolperten hin nach dem Wiesengrund

und sahen zu fallera!

O Hans, o Grete, wie tumb bist du:

Verstand für Zweie hat eine Kuh.

Fallera, fallerallera!

70 WANDERGÄNGE

t

t 4'

I

IM HAIDEBUSCH

Ein Vöglein sang im Haidebusch, ich saß am grünen Rain. ;,'if Da stieg der süße Birkenduft

' I zu Kopfe mir, trala!

( Ich guckte in die blaue Lufl,

1 sang auch doch was geschah?

Das Vöglein flog davon, husch, husch! Ich saß allein im Haidebusch, trala, husch, husch, trala!

Im Haidebusch im Sonnenschein ist man nicht gern für sich. V^en lockte wohl mein kleines Lied mir in den Schoß, trala? Es stieg behende durch das Ried, sang auch für sich: trala! (, Und saß bei mir am grünen Rain

';: und stieg mir in das Herz liinein,

trala, husch, husch, trala!

WANDERGÄNGE 71

SOMMERNACHT

Klee und Nachtviolen duften süß bedrängend durch das Dunkel. O wie lieb ich diese Düfte und wie heb ich diese Nacht!

Und mein Ruder gleitet leise durch die Wellen mondumflinamert. O wie lieb ich diese "Wellen und wie lieb ich diesen Glanz!

Wenn aus dunkelblauen Tiefen mit den Lüften, mit den Düften ein Vergessen und Verlieren mich umdämmert weich und sacht und mein Nachen lautlos gleitet durch die Nacht.

72 WANDERGÄNGE

SOMMERFREÜDE

Komm!

laß dich führen durch die trauten Wälder,

versenk die Unrast in die grüne Nacht,

laß froh uns schweifen durch die goldnen Felder,

wo still die Lerche überm Nestchen wacht.

Dort wo am bunten AMesenrain sich zitternd \%-iegt der Sonnenschein, wo lauer ^Vind des Kornes Duft sanft hinträgt durch die Sommerluft,

da spielt in stillen Ecken

das Glück mit uns Verstecken

und läuft den Sommervöglein nach.

Kaum daß am Busch ein Blättchen sich bewegt, und nur der Vogel, der sich müde regt, zirpt leise seine Weise.

Die Flur so sonnenkeusch und still, als ob Schönes reifen will Komm!

WANDERGÄNGE 73

TRAUTER WALD

In deine grüne Nacht, trauter Wald, senkt sich mein Auge, beruhigt haftet es an deinem Gezweig, herrlicher Eichbaum!

Ein harzig Duften löst von beklemmter Brust

Lasten ab;

langsamer klopft mir das Herz r

und gibt dem Gemüte glückvolles Gleichmaß.

Fernher ein Surren,

ein dumpfes, gräulich=grollendes

Getöse :

das Werktags*Rad, das Menschen keuchend drehn

ich dreh es nicht mehr mit.

In deine grüne Nacht, trauter Wald, senkt sich mein Auge, ' beruhigt haftet es an deinem Gezweig, herrlicher Eichbaum!

74 WANDERGÄNGE

IM RIED

Die Soiine versinkt und der Wind geht zur Ruh,

im Röhricht nur raschelt es leise.

Ln schilfigten Moor eine Zugvogelschar

rüstet beweghch zur Reise.

Binsen und Ried

Mispern ein Lied

eine Herbstsverlorne \Aeise

über die Haide zieht.

Die Sonne versinkt und der Himmel verblaßt,

grau wills schon das Moor überschleichen.

Nur noch ein letzter blutfarbener Glast

rötet die knorrigten Eichen.

Binsen und Ried

vtispern ein Lied

der Nachtwind mit müdem Schleichen

über die Haide zieht.

Die Sonne versank . . . Die Nacht kriecht heran, im Röhricht schläft alles Bewegen. Aus schiliigtem Moor der Zugvögel Schar hob sich dem Ziele entgegen.

'if

WANDERGÄNGE 75

Binsen und Ried

wispern ein Lied

vom Sommer ein letztes Regen

über die Haide zieht.

76 WANDERGÄNGE

IN DER WALDKLUFT

Der weiße Mond steigt sacht herauf über herbstlichem "VS'aldessaunie; das Abendrot schwindet am Buchenstand, Kleinbirken dort an zerrissener ^Vand stehen in goldgelbem Traume. Darüber Orange und purpurnes Rot die uralten Rüstern feurig umloht dann dunkelts im nachtenden Räume.

Der weii3e Mond steigt sacht herauf und spielt in den Erlen Verstecken; er tastet mit beineren Fingern im Laub und sterbend gleitet es hin in den Staub ist das ein gespenstisches Necken! Da rieselt im falbigten Mondenschein über "Wald und Moor und zerklüfteten Rain ein totenbleiches Erschrecken.

Der weiße Mond geht stiU hinab, grau dämmerts im frostenden Räume. Im Rauhreif funkelt der Buchenstand, Kleinbirken dort an zerrissener Wand

WANDERGÄNGE 77

erwachen zitternd vom Traume. Ringsum nur blasse kristallne Ruh, schauernde Föhren schweigen dazu, und die Raben krächzen vom Baume.

78 WANDERGÄNGE

DAS IST DIE ZEIT

^'^enn der A^ald im Nebel steht, wenn der \A ind mit müdem Streichen durch verschlafne Föhren weht, ringsum will der Tag verbleichen: das ist die Stunde, das ist die Zeit, wann die Einsamkeit aufs \^andern geht.

Wenn der ^^ald im Bluste bebt, Maienwind mit scheuem Schweigen um die jungen Knospen webt und die Säfte drängend steigen: das ist die Stunde, das ist die Zeit, wann die Sehnsucht schreit und Liebe zur Liebe strebt.

\'N enn der \^ald im Reife blinkt, Sonnenhcht mit hartem Scheinen durch kristallne Zweige klingt, dir im Auge friert das Weinen: das ist die Stunde, das ist die Zeit, die das Herzeleid zur Ruhe bringt.

VON DER REISE

VON DER REISE 81

GRAN ADA

Lange lichte Mondesstrahlen flechten sich um schlanke Pinien, wie ein Haschen bleicher Finger nach der schwärzlichen Geliebten, sehnsuchtzitternd jeder Strahl.

Schimmernde Orangen blühen aus der Myrten dunklem Kranze, und die Knospen der Granaten brechen auf mit rotem Glühen, schwere Düfte trinkt die Nacht.

Eine Pergola von Rosen dicht gekränzt! Und tausend Blüten! Gelblich, gleich dem Alabaster, ruhn sie, die gelösten Kelche offen für den Mondenglanz.

82 VOIN DER REISE

BISKRA

Abend wards, das Licht ward süller, stiller ward der Ton der \^üste, es erlosch der Farbentraum.

Fem am Horizont die Bei'ge ganz in Dunkel eingeschattet, nui- die Gipfel lichtumflammt !

Rote, blaue, dunkelgelbe Tinten flössen ineinander, flockten sich zu goldnen Zacken, flohen sich und kamen ^\■ieder und zerrannen in die Nacht.

Und in grenzenloser Rulie schien die \^üste sich zu weiten, schien die Sülle sich zu dehnen Biskra, die Oase schlief.

Doch Aima fand nicht Ruhe, Ainia liebte nicht die Stille, ihren Bauchtanz übte sie; übte ihn im kleinen Hofe,

VON DER REISE 83

und die braunen Mädchen schlugen monotonen Takt dazu.

Und zwei schmucke Söhne Albions, einer blond, der andre dunkel, fühlten gleichfalls sich bewogen,

tanzten mit auf hohem Dache

Bauchtanz

und sie tanzten gut! . . .

Deine Sonnenuntergänge kann ich nicht vergessen, Biskra^ meine farbenfreudge Seele, immer wird sie dein gedenken: Perle von Algier!

6*

84 VON DER REISE

GIZE

Im Schatten ruhte ich der Pyramiden,

gelagert in den gelben Wüstensand;

rings um mich her aus alten Tempelgräbem

Geröll und Schutt,

als wären hier Jahrtausende zersplittert,

ein Spott auf Menschenarbeit und Kultur.

Fernab lag einsam eine kleine Farm;

die Sonne flimmerte.

In breiten ^^ eilen, gläsern

umwogte es den alten Bretterzaun,

stieg auf und ab, ein zitternd strahlend Meer.

Und über mir stand eine Himmels Bläue hart und bewegungslos, stand wie erstarrt.

Ich schloß die Augen, sank fiel und war in Theben. Geschmolzne Sonne, hatte Wolkenbläue rann aus den hundert Toren um mich her.

Und aus dem Blauen stieg der zweite Ramses und setzte sich auf den Granit,

VON DER REISE 86

der wuchtig,

halb versandet

zu meinen Füßen lag.

Er kannte den gewaltgen Block; mit braunem Finger wies er mir seitwärts eine dunkle Stelle: Blut!

Die Pharaonen hatten es vergossen in Strömen unbewegt.

Was trieb Geschlechter

Block auf Block zu häufen?

Was

ganze Djnaastien

iibermächtge tote

Steine

zu bezwingen,

empor zu zwingen?

Zermalmte Hände, wunde Menschenfüße,

geschundne Leiber: Leben waren

Nichts !

Stein Alles!

Kömlein Sandes kamen

und deckten

den Traum der Pharaonen zu . . .

86 VON DER REISE

Sand Sand.

Ein Reich der Grüfte, eine ungeheure

verwehte Totenstadt!

Und ich erzählte meinem stillen Gaste,

daß ich in Kairo

als Mumie im Museum ihn gesehn;

Gezerrt aus dem gewaltgen Grabe,

dem heiigen Mal, das er sich selbst errichtet,

Schauobjekt der Menge!

Ramses lächelte

weit seltsam ^v■issend,

als hätte er der Dinge Grund erkannt.

Den Eingang eines Tempels neben ihm,

geborsten, ohne Tatzen, deckt ein Sphinx;

verloren streichelt seine Hand

darüber hin.

Sie lächeln

Beide

wesenlos

Der Block ist leer.

Und auf dem Schutte saß ein spielend Kind, das trug ein Rosenkränzlein auf dem Kopf und hob mit seinem feinen Fingerlein die Trümmer von Granit.

VON DER REISE 87

Es spielte Fangball mit den Gräberresten; die blassen Schädel, bleichen Knochen flogen und tanzten mit im gläsernen Geflimmer am alten Bretterzaun und setzten sich als blinkende Gestirne ins starre Himmelsblau.

Das Kind im Rosenkränzlein aber küßte das tatzenlose Ungetüm und lachte lachte !

Wir lachten mit, der Sphinx und ich, bis ich erwachte.

88 VON DER REISE

HASSAN

Hassan hockt vor mir im Sande; jeden Morgen, jeden Abend hockt er auf derselben Stelle, seine weißen Zähne zeigend, seine bunte Ware preisend . . . „Hassan, Freund ich kaufe nicht!"

Doch ein Kästchen nach dem andern

holt er aus dem weiten Burnus;

Mutter Isis und Osiris,

Horus, grüne Scarabäen

stellt er auf und lockt geduldig . . .

„Hassan, Freund ich kaufe nicht!"

Doch er lächelt: „Du wirst kaufen; Altes aus den alten Gräbern, heimlich barg ichs willst du sehn? Manche mögen lieber Neues Du bist wissend, kennst das Echte" . . . „Hassan, Freund ich kaufe nicht!"

Doch aus seinem Burnus zieht er eine Hand voll blanken Goldes:

/ VON DER REISE 89

„Ehrlich hab ich das verdient! In dem Winkel meiner Hütte, in der Ecke ganz nach Osten grub ich mehr als dieses ein!"

„Tu es in die Bank, mein Söhnchen, tu es in die Bank of Egj^t!" Doch der braune Bursche murmelt: „Hassan kennt nur seine Mutter, Mutter ist ihm diese Wüste stummer Sand ist seine Bank."

Hassan hockt vor mir im Sande; gelb im gelben "WÜstenlichte nickt sein Turban in der Sonne jeden Morgen, jeden Abend. Isis und Osiris nahm ich,

Horus und die Scarabäen

Hassan, Freund wie warst du klug!

90 VON DER REISE

DER CHAMSIN

Fahl wird der Himmel; schwärzlich schwefelfarbeii stößt eine ^'^olkenbank den Horizont.

Rostbraune Schleier flattern von der Sonne,

steigen tiefer

und hängen undurchdringlich

in fernen Sykomoren fest.

Undurchsichtig dickt sich die Luft; die Haut wird feucht; Schweiß dringt aus allen Poren; der Odem stockt.

Ruhlose Falken kreisen um die Palmen;

die wilden Tauben

ducken gurrend sich

in stachhchte Mimosen;

Kamele brüllen auf.

Verängstigt

äugt alle Kreatur nach Schutz und Unterschlupf.

VON DER REISE 91

Und heulend setzt er ein!

Die Zelte schwanken.

Wie Schatten huschen unsere Beduinen

und rammen schnell die Keüe fester

ziehn die Seile noch strammer an

und bergen sich mit Eseln und Kamelen

zum Knaul geballt an unsres Zeltes Wand.

Und pfeifend f ährts daher

imd schlittert am Gepflöck!

Gleich Hagel prasselts auf das feste Linnen,

im Munde knirscht der Sand.

Man . atmet . kaum.

Vorüber ... die Zelte stehn!

Hinaus!

Den Hügel dort erklommen

imd umgeschaut.

Ah die Pyramiden!

Unirdisch, aschgrau, fem.

Übergroße Gespenster des Vergangenen

sind ihre stumpfen Spitzen

mit Lüften und Gewölken eins.

Das Angesicht des Sphinx scheint wie von gelben

Grabtüchem eingerahmt.

Wie Leichen=Schimmem liegts auf seinen Zügen,

gebrochen

92 VON DER REISE

sein Lächeln

im gebrochenen Lichl . . .

Und wieder fegts daher;

rasch werten wir uns nieder, das Gesicht zur Erde,

das Haupt verhüllt.

So stürzt er über alles Leben hin, der Herr der V\ üste furchtbar der Chamsin!

VON DER REISE 93

INDISCHER MORGEN

In dem Dschungel eine Dägoba,

marmorweiß.

Ringsumher

aus dem regungslosen Blättermeer

quillt ein Duften süß und schwer

und die Sonnenstrahlen rinnen heiß.

Aus dem Dickicht gleitet ohne Laut

eine Frau,

naht gebückt;

vor den Buddha kniet sie hin entzückt,

zeigt ihr Kindlein ihm beglückt,

Blüten opfernd noch beglänzt vom Tau.

Grau verwittert sitzt der Weise da

unterm Baum.

Ging ein Schein,

wie ein Sehnen wieder Mensch zu sein

über dieses Angesicht von Stein?

Buddha hatte einen Jugendtraum.

94 VON DER REISE

INDISCHE NACHT

In dem Dschungel eine Dagoba,

rot umglutet

von dem purpursatten Abendschein,

der um irr=verschlungene Stämme blutet.

In dem weiten märchenstillen Sein

ich und du,

ich und du allein.

Und die Sonne geht, die Nacht ist nah.

^^'elch Gefunkel

schlingt sich um den tausendjährigen Baum!

Leuchtend wiegen sich im weichen Dunkel

Myriaden Käfer durch den Raum,

mir und dir,

mir und dir wie Traum.

Eine rätselvolle Tropennacht

kam gegangen,

bannte uns in ihre samtne Macht.

Und wir ließen uns berauscht umfangen,

haben ihre schwärzlich=blaue Pracht,

ich und du,

ich und du durchwacht.

VON DER REISE 95

SEBASTOPOL

Da war die Steppe von Sebastopol,

das blutgetränkte Schlachtfeld in der Krim!

In weißlich-ödem Glänzen,

unabsehbar

lag das Gelände vor uns ausgespannt.

Die Gräser klirrten mit metallnem Laut

im Abendwinde rastlos aneinander

wie kleine Schwerter.

Sacht und voU und weiß

stieg an dem klaren Himmel

von Balaklava her der Mond herauf.

Hie^ hatten sie gerungen!

Drei Nationen hatten

die gräßlichsten der Schlachten hier geschlagen,

und dreier Völker Blüte

ward hingeraftt.

Ich schauerte, als röche es nach Leichen . . .

Süßes, schweres Duften trägt der Wind durch laue Lüfte: Ein Gottesacker! Mitten in der Steppe, ^

96 VON DER REISE

der wilden, steinigten,

ein Totenfeld!

Hohe, weiße Mauern wehren

das Leben ab;

wir treten ein.

Wie lichte Seide spinnt sich das Geflimmer

des Mondes über stille Gi'äber hin:

„Hier rulm die Tapfern Frankreichs."

Farbige Rosen, bleiche Lilien decken

die Massengrüfte zu.

Denkmäler ragen auf;

Toni schwarzlichen Granit der Sarkophage

blinken Namen,

bekannte Namen Frankreichs.

Und weiter zogs uns, tiefer in die Steppe,

dorthin wo England seine blonden Söhne

so fern der Heimat eingebettet hat.

Und auch Britanniens tapfre Kinder hegen

in dichten Reihn,

von Blüten zugedeckt.

Des andern Tags in lichter Morgenfrühe zum dritten Totenacker, zu Rußlands Bruder^Kirchhof trieb es uns. Hüghg Gelände wars, gesenkt ans Meer. Auf Schiften und auf Flößen wurden sie, die Fieber, Brand und A^unden hingerafft,

VON DER REISE 97

in Eil und Ängsten ruhmlos ausgestoßen. Man barg sie ohne Namen, ohne Zeichen In dieses Hügels Bauch wie stinkend Aas. So ungeheuer schreit die dunkle Ziffer, Daß von Entsetzen bleich, wir fliehn . . .

Daß sich die Erde nicht der Menschen ekelt,

daß sie den Schoß nicht auftut,

Leben zu verschhngen,

das soviel Leben mordet!

Sebastopol!

Aus deiner Saat, die man verschwendete,

wuchs auch ein Hahn.

Nur langsam sproßt die Frucht der Menschlichkeit

im Völkerschoß

und reift zur Tat.

98 VON DER REISE

REISE-NACHKLANG

Viel goldene Steige rings umher, das Leben reich und schön, Sonnenleuchten auf Höhn, fern das gUtzernde Meer!

Unendlichkeit in der eigenen Brust, und Glück am eigenen Herd: AUersehgste Lebenslust ward mir daheim beschert.

ISIACH ZEHN JAHREN

1 '

II'

i

iii

NACH ZEHN JAHREN 101

DU BIST DER KLANG

Sing ich ein Lied, du bist der Klang, auf den gestimmt mein ganzes Leben. Frag nicht was dein in dem Gesang, wo alles dein,

mein ganzes Sein, das mühsam rang, um Wohllaut dir zu geben.

Und bin ich reich, du bist mein Gut, und bin ich stiU, bist du mein Frieden. Du bist der Schrein, darinnen ruht die Seele mein.

Die Seele mein ist gut und ruht ün Himmel schon hienieden.

102 NACH ZEHN JAHREN

WIR BEIDE

"Wir haben manche Fahrt gewagt,

Geliebter, du und ich.

Ins Blaue, "Weite unverzagt,

wir Beide!

Wenn wir uns stießen

ungesagt im Leide:

wir gingen du und ich

doch im Feierkleide.

Gott schenk noch manchen guten Tag,

Gehebter, dir und mir!

Und daß uns Blitz und Donnerschlag

nicht scheide!

Es geht vorüber Blitz und Schlag:

wir Beide,

was auch kommen mag, i

gehn im Feierkleide!

NACH ZEHN JAHREN

103

DU

Du!

Wenn ich dein gedenke,

schon sübert sich mein braunes Haar,

dann klopft das Herz im Busen mir

hochauf,

als war ich siebzehn Jahr:

Mein Mann!

Du!

Wenn ich dein gedenke,

dann drängt herauf ein Überschwang

der Liebe, die das Wort verzehrt.

Hab Dank!

Und Dank und Liebe wird Gesang:

Mein Mann!

in

104 NACH ZEHN JAHREN

MEIN LIEBSTER MENSCH

Ich bin dir nie ans Herz gesunken in eines A\aldes trauter Nacht, ich habe nie, vor Wonne trunken, die Augen zugemacht.

Am Boden hab ich oft gelegen, mit kranker Seele müd und wund. Du salist es, ohne dich zu regen einsam ward ich gesund.

Du hältst dich selber eingefangen in eines Grames Gruft und Nacht möcht sehnsuchtzitternd hingelangen, mir wird nicht aufgemacht.

Nur tastend noch um deine Türen, die Seele wie ein brennend Licht will ich nur deinen Odem spüren mehr will ich nicht!

NACH ZEHN JAHREN 105

DIE BRAUT

Du führtest mich heim, hinein in dein Haus,

wie man den Freund geleitet

und ihm die Stätte bereitet

am Tische mit blühendem Strauß.

Und Alles lag ganz still und traut,

da war kein fremder, störender Laut

für deine Braut.

Ich wanderte mit dir von Raum zu Raum,

trug in der Hand die Schuhe.

Es folgte mir keine Truhe,

mein Köfferchen sah man kaum.

Die Braut war arm, die Braut war schlicht

an Hab und Gut und Angesicht

du sahst es nicht.

Du schautest vergrämt du warst so bleich

und lächeltest trotz der Schmerzen.

Ich löschte schweigend die Kerzen

und bettete dich weich.

Und schwätzte ganz leise dich zur Ruh.

Sacht schlössen sich deine Augen zu

Du!

106 NACH ZEHN JAHREN

SCHMERZEN UND LIEDER

Du fragst warum mein Herz so schwer? Das sind die Schmerzen und Lieder. Als wie in einem blauen Meer die silbernen Fischlein hin und her, spielen auf imd nieder.

Und wenn im hellen Sonnenschein die Wellen raunen und klagen, möcht ich so gerne fröhHch sein, ganz leise dir ins Herz hinein Schmerzen und Lieder sagen.

I NACH ZEHN JAHREN 107

SPRICH

Sprich wie mit deinem Freund mit mir, weil draußen noch die Sonne scheint; auf deiner Schwelle sitzt und weint meine Seele nach dir.

Sprich wie mit deinem Gott mit mir, ich habe ein blaues Himmelreich, das fällt zusammen grau und bleich vor Sehnen nach dir.

Wie mit dir selber sprich mit mir und sag mir dein geheimstes Wort ich gebe den blauen Himmel fort um einen Laut von dir!

108 NACH ZEHN JAHREN

NICHT BEENGEN

Nicht beengen,

nicht bedrängen

den Freund, den du liebst.

Wenn er aus deinen Himmeln steigt,

sich seine eigne Weise geigt:

nicht löschen seiner Freude Kerzen . .

Aber Anders sein macht Schmerzen!

Auf Pfaden,

auf geraden

gewinnen das Ziel.

Es gibt ein Glück in aller Pein,

das ist: sich selber wert zu sein.

Mir leuchten meine eignen Kerzen!

Aber Anders sein macht Schmerzen.

NACH ZEHN JAHREN 109

WO WEILT DER SOMMER

Nur einmal möchte ich in deinen Armen solch eine schöne Sommernacht verträumen, ich sehne mich!

Zur Zeit der Lindenblüte, zur Zeit der Rosenblüte ists wunderschön!

Wenn heimlich aus den kaum erschlossnen Kelchen der laue Nachtwind duftendes Geständnis der Wonne trinkt,

dann müßtest du in einem großen Kusse mir das Geheimnis unsres Daseins künden, und meine Seele würde dich umfassen verständnisvoll.

Glühwürmchen würden lautlos um uns funkeln, wie Lichtgedanken unsrer stillen Seelen in weitem Raum . . .

Wo weilt der Soromer, sage an, Geliebter? Die jungen Rosen knospen schon im Garten,

110 NACH ZEHN JAHREN

'ii es reift das Gold der neuen Lindenblüte,

der Gliihwurm blinkt Ich sehne mich!

NACH ZEHN JAHREN 111

MARIA-LAACH

So leuchtete der Himmel nie! Hell aus der unermessnen Feme hernieder funkelten die Sterne, als jauchzten sie!

Und du und ich so ganz allein in nächtig=stiUem Waldeskreise, die Klosterglocken stimmten leise anbetend ein.

AVir wagten kaum ein Wort zu tauschen, es schien wie nahes Geisterrauschen um uns und über uns zu sein;

wir Beide fern hinausgehoben und alle Grenzen fortgeschoben so ward ich dein.

112 NACH ZEHN JAHREN

MEERESVSTEITEN

In Moeresweitcn

kristallenes Wogen,

mit weißen Brüsten

konimts hergezogen.

Und dann ein Stürmen

nnd \^ ogentürmen,

jiriin^zackigt Bäumen

und Überschäumen.

Am Riffe kreischender Möwen^Schrei

Meerkönigs Rosse, herbei, herbei!

In Schöpfungsschauem, in SchafFenssclimerzen hält deine Hand mich fest nah deinem Herzen. Im Auf und Nieder werdender Lieder singt meine Seele voll Leid und Lachen sich in die deine, du Lieber, Liebe^Reichster und ganz der Meine!

NACH ZEHN JAHREN 113

LACHENDE SELIGKEIT

Ich trug in der Seele großes AVeh und hätte verdrossen geschwiegen, da brach mich deine Zärtlichkeit, ich laß mich wieder wie befreit an deinem Herzen wiegen.

Du meine Heimat, mein Paradies, das ich voll Rosen pflanze: Heut stichst du mir die Seele wund und morgen brichst du einen Bund von Blüten mir zum Kranze.

O du gesegnete Unrast du, willst Glück wie Blumen pflücken! Und war deine Bosheit abgrundweit, es soll meine lachende Seügkeit mit Rosen sie Überdrücken!

114 NACH ZEHN JAHREN

IN FERNEN LÜFTEN

4

Die Liebe will noch immer Ketten schlingen das ist vorbei!

Ein Neues kommt und wird das Alte zwingen, ich hör es schon in fernen Lüften singen: Wer liebt, macht frei!

Und legtest du den Freund in seidne Schlingen, die Seide drückt!

Willst du mit Rosenschnüren ihn umringen, auch Rosen können Wundenmale bringen, nur Eins entzückt:

Das wird so einfach dir, so schlicht gehngen,

wenn Ketten=frei,

erlöst von dir, des Freundes Kräfte springen!

Das Alte ist vorbei,

ich hör es schon in fernen Lüften klingen:

Wer liebt macht frei!

NACH ZEHN JAHREN 115

DU WEISST

Meine Seele, mein Liebling, wie soll ich dich fragen?

Deine quälenden Schmerzen wülst du nicht sagen.

Binde in dir all dein Elend los

und wirf es ganz ruhig mir in den Schoß.

Meine Seele, mein LiebUng,

du weißt, ich kanns tragen.

Meine Seele, mein Liebling, dein Wimdsein zu heben,

Spezereien und Ncirden wollt ich dir geben.

Doch lockte ich auch in dein einsames Zelt

alle morgenjungen Freuden der Welt,

sie könnten deiner Lasten nicht eine heben,

dein Leben mußt du doch selber leben.

Meine Seele, mein LiebUng,

wie wenig kann Eins dem Andern geben!

116 NACH ZEHN JAHREN

UND DENNOCH

Und dennoch bin ich dir die Schwesterseele,

die dich ergänzt,

die jeden Wert, der dir im Innern ruht,

ausglänzt

und dir die bleiche Stirn

mit Blut=Rubinen kränzt.

Und dennoch bin ich deiner Seele Freund und bin das AVeib, das wissend du erkoren, und bin der Sohn, den ich dir nie geboren, der dein bedürftig, strauchelnd zu dir strebt und hilflos kleine Kinderhände hebt.

Und dennoch bin ich Kraft aus deinen Kräften

gelöst ein Stück!

Aus allem was dein Sommer zugereift,

ein Glanz, ein Glück.

Das Leben band uns ein

und nimmt uns nicht zurück.

PARADIESE

PARADIESE

119

Und es geschah in Edens Gefild, da der Tag stille ward, unter dem Feigenbaum:

Zwei Menschen wurden gewahr, daß ihr Paradies Erde sei, und jauchzten der Lust.

Sie legten ihre Hände ineinander und gingen aus dem Garten, der ihre Heimat war.

Hinter ihnen, zerrißnen Träumen gleich, flockten die Wolken zusammen, ein Tor.

Mit bloßem hauendem Schwert

harrte der Cherubim,

zu scheuchen die Flüchtigen.

Adam aber reckte sich

gewaltig packte seine Faust

und rang des Engels Schwert an sich:

'■ 7?fBTöi^!7''i^" " r"*7

120 PARADIESE

„Gott,

deine eigne Waffe trag ich,

damit schlag ich

dich!"

Feuer blutend klafft der Horizont, rote Schlangen züngeln nieder, flechten sich um Adams Fuß, um Haupt ihm und Glieder. Da reißt Eva das Gezücht rückwärts in die Gluten wieder!

Blitze flammen blaue Lichter,

bleiche Engels-Angesichter

neigen

wie ein blasser Rosen=Reigen

den Gespielen sich in Schweigen.

Adam lacht:

„Seine Maße wurden mählig uns zu klein, Weib, noch viele Paradiese sollen überwunden sein.

Nicht mit Engeln sollst du scherzen,

Leben! Leben schaff ich dir.

Eva, Mutter wirst du heißen,

und wirst Mensch sein Mensch mit mir!"

PARADIESE

Und mit harten Menschentritten

lassen Beide

hinter sich die fromme Pracht.

Schreiten, Hand in Hand gegraben,

schreiten

in die wetterschwangre Nacht.

121

122 PARADIESE

Komm £in!

Ich bin es,

ich,

ein ^^'eib,

das \A'eib!

Ich sitze im All

und lächle nieder auf dich:

Mann!

Ich bin wie du:

Mensch.

Laß mich an deiner Seite sitzen,

mich verlangt

Mensch zu sein mit dir.

Ah

Thomas bist du!

Ungläubiger,

Nägelmale der Liebe trag ich: Meine Füße liefen für dich, meine Hände

- .- ^^y-^^'ss

PARADIESE 123

schafften "Wohlsein dir.

Man öffnete die Seite

dem bleichen Christ:

Ich aber öffnete

den ganzen Leib

dir,

das ganze Herz

dir.

Und du sprichst:

Ich hätte nicht genug geliebt

dich!

Starb ich?

Ward ich begraben?

Wer wälzte

den Stein von meiner Gruft?

Meine Kinder sind gekommen!

Die ich gebar und säugte,

sind gewachsen,

empor gewachsen,

„Mutter ich!"

Komm an! Ich sitze im All, ein Weib, das "Weib,

124 PARADIESE

und lächle nieder auf dich

Mann.

Meine Kinder kamen zu mir.

Du führtest mich,

schlepptest mich.

Ich . will . gehn.

Aber meine Füße

passen nicht in deine Spur:

Ich muß

meinen Weg finden

in unbetretnes Land.

Steine brechen

an deinem Weg,

für deinen Weg,

nein!

Ich will meine eignen Gassen bauen

und darauf wandeln.

Ah

Spötter bist du!

Warum verachten, wo sich Achtung geziemt?

Ich will

nur Mensch sein.

Will

mich bessern.

WiU

dich besser heben,

PARADIESE

125

Herr der Erde, aber nicht mein Herr!

Freund! ich bin dir gut. Stark bist du, schütze mich vor dir und mir.

Ich log, und du merktest es nicht.

Nun ich aber wahr sein lernte,

zeihst du mich der Lüge?

Mit Listen zwang ich deine Kraft zu mir:

Ich will

nicht mehr zwingen,

von selber wirst du kommen,

Herr der Erde,

zu dir und mir.

Komm an!

Ich sitze im All,

ein Weib,

das Weib,

und lächle nieder auf dich

Mann.

Meine Kinder kamen zu mir!

126 PARADIESE

An der \^'urzel aller Dinge

scliweigend hockt sie, die Sibylle;

ihre liefen Augen schauen, ohne Grauen,

durch das irre, durch das wirre

wunderliche Weltgewächse

lauscht.

Ungezählte winzige Gnomen

graben, schaben,

und ihr kleinliclies Gewühle

will durchdringen

und bezwingen

tausendjähriges Geäst

^^'ie ein kleines, wie ein feines

Vogelnest.

O wie schinden sich die Wichte, Schweiß im Runzelangesichte, und ein Würzelchen, es kracht! Die Sibylle leise lacht:

„Fort ihr Wichte laßt das Pfuschen!" und sie huschen in die kühlen

PARADffiSE 127

finstem Höhlen, um zu wühlen

Fem ein Sausen;

Melodien klingen, brausen

und in Wohllaut schrei tets her.

„Wer da?" fragt die Alte bleich.

,JVlensch!"

„Seltsam" murmelt sie beklommen,

ich sah keinen

keinen, der dir gleich

bleib!

Dein Geschlecht: Mann oder Weib?" „Mensch!"

Die Sibylle starrt und schaut, stürzt, dann auf mit wildem Laut ,J)u! Erster der Art.

„Kamst du endhch, Sehnsucht der Erde?

Hab dein gewartet, wie eine Braut!

Mensch !

Mann und Weib:

Ein Leib

und eine bloße

ungeheure große

Weltseele, die ward!"

128 PARADIESE

Sie reicht ihm die Krone, sie bringt ihm den Ba alle Dinge zu werfen im glänzenden AU. Da macht er die Probe, er faßt das Geäst, die Wurzel der Dinge: Und siehe sie läßt sich heben!

Lächelnd hält er das Leben

und läßt es in seiner Menschenhand

tanzen und schweben

Das ist der Erde Sieg und Fest!

LEBEN UND TOD

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LEBEN UND TOD

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Mein Glück ward reif und Dankes=Überschwang drängt meine Seele jetzt dein Lob zu singen, du schönes Leben! Hell wie Glockenklang soll dir mein Lied ein Jubelopfer bringen. Erfaß ich dich, du Wunderkelch der Zeit, blinkt mir auf goldnem Grunde Freud und Leid! So trink ich auf dein Wachsen und dein Werden, du großes heiiges Menschentum auf Erden!

Auf Erden! Dieses wundervolle Sein bricht auf vor mir in seiner Schönheit Tiefen. Mein Herz ward still, mein Auge wach und rein für tausend Wimder, die nach Namen riefen. Dir hat noch Niemand Grenzen abgesteckt, noch ward dein HeimUchstes nicht aufgedeckt; kein Frevler stieg, kein Heiliger zu den Gründen, die Wurzel aller Dinge uns zu künden.

Du schönes Leben bist ein köstHch Gut! Die Müden unterschätzen deinen Segen, die Kleinen messen dich nach Ebb und Flut und nach den Bergen, die sie selbst bewegen.

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Du aber baust ein lichtes Paradies für Jeden, den sein alter Gott verstieß. Gesegnet sei, mit Jauchzen benedeit, du schönes Leben! Menschen^Ewigkeit!

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LEBEN UND TOD

133

Unendliche Stufen voll leuchtenden Lebens bauen sich vor mir zum ewigen Dom. Und der Jahrtausende rollende Wogen einen sich alle zum schimmernden Strom.

Und was aus Höhen und Tiefen gestiegen in Irren und Kämpfen, Sünden und Siegen, das ganze gewaltige drängende Sein, das baute hinauf sich und fügte sich ein:

Und ward lebendig und ward Ein Leib

in Mann und Weib!

Liebe und Kraft

haben Wunder geschafft . . .

Krönet die Stirne dem Menschenkind:

Wir sind! Wir sind!

W^ir leben uns selber

und sterben uns selber.

Wir nehmen die Krone vom Himmelszelt

und krönen die Welt!

134 LEBEN UND TOD

Nun ist der Tod uns ein Fest!

Der Sieg ward der Menschheit gegeben:

Ewig entringt sich dem Grab

deine Schönheit o Leben!

LEBEN UND TOD

135

Singt, singt das Lied vom Leben und vom Sterben!

Daß jene große Stille widertönt.

Die Lust, die Tod und Erdensein verschönt,

die sollen imsre Kinder jauchzend erben.

Die Furcht hinweg! Wir selber sind Gewähr und Samenkorn für dämmernde Gelände: Die Ewigkeit baun heiße Menschenhände, kein Beistand kommt von fremdem Ungefähr.

Diesseits und Jenseits scheidet keine Wand, das Leben rollt gewaltig zwischen beiden: Tod bricht die Fähigkeit zum Erdenleiden und wirft uns weiter, höher an den Strand.

Singt, singt deis Lied vom Leben und vom Sterben!

Daß jene große Stille widertönt.

Die Lust, die Tod und Erdensein verschönt,

die sollen unsre Kinder jauchzend erben!

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136 LEBEN UND TOD

Das ist der Tod?

Hier ruht das stille Kleid,

das eine große Seele hielt gefangen;

den lautren Tropfen hat die Ewigkeit

des ewgen Lebens wert zurück empfangen.

Es gibt kein Sterben! Dieses Erden=Haus baut weit ins Unerforschte sich hinaus. Was hier gewesen, wird sich selbst erwecken, den goldnen Grund der Dinge aufzudecken,

und Kräfte, die sich schaffend hier gefunden, im Kranz des Werdens bleiben sie verbunden. Geheimnisvolle Fernen werden Licht: Tod entschleiert nur des Lebens Angesicht.

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LEBEN UND TOD

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137

Und du, den ich geliebt auf Erden in schauernder Unendlichkeit, du willst mit deinem großen Leid dich in den ewgen Schlummer bergen?

Ich weck dich auf aus tausend Särgen, bis dich mein Lebensdrang befreit. O du. Sterben ist nicht die ewige Ruh!

Tod ist nur Form, die Allmacht hat das Leben:

und „Leben"

muß Ruhen geben!

Leg deinen Dornenkranz in meiae Hand,

ich trag dir Rosen in das stille Land. Und spanne meine Himmel blau und weit und locke dich in die Unsterblichkeit!

138 LEBEN UND TOD

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Ij, Ich warte atif die Nacht die kühle;

'! mit ihrer wundervollen Ruh

i , deckt sie das irrende Bewegen

y\: [ der müd gewordnen Seele zu.

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1'; Ich warte auf das große Schweigen;

11 sacht rauscht dein Mantel, stiller Tod;

;j' gesäumt um deine nächtgen Flügel

.;i! trägst du das junge Morgenrot.

; Du große Nacht, da ist kein Grauen;

!! Tod ist das unverstandne Spiel,

j ij ; das ewige Leben aufzubauen;

I ;i , Das Gleichnis stirbt, es lebt das Ziel.

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ÜBERSICHT

141

ÜBERSICHT

Wenn Nacht Licht sein will Seite 9

AUS STILLEN ECKEN

Laßt Glanz da sein ^^

Eine Seele voU Wohllaut 1*

Himmelfahrtstag ^^

Schlaf meine Sehnsucht ^"

Erfülle dich ^'^

Sacht du ^^

In der Sonne ^^

Götter nieder zu ziehn ^^

Bauen und Schauen "^^

Über den Tiefen ^^

Nicht zerbrechen

25 Ausgeblüht

26 Wiegenlieder

1. Rauschende Bäume wiegt draußen der Wind . 26

2. Scheint das weiße Mondenlicht 27

3. Bübchen will die Sonne haben 27

DA SANG EINE GRAUE NACHTIGALL

Da sang eine graue Nachtigall

Durch blaue Weltenräume

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142 ÜBERSICHT

Dir sang ich meine Lieder Seite

Wähnte, ich wäre so reich

Ich träumte: Er müsse zu Füßen mir sinken .

!li|p Gebt Rosen her!

j|!"|ji Möchte in flutende Schöpfungsgewalten . . . Zu schwer hat in der Nacht mein Herz gerungen Mein Brüderchen hab ich erschlagen .... liji! Ich dachte zu wissen

jj!,!i!;!ii Unstät xmd flüchtig fall ich dir zu Füßen

Und i-innt mein Leid durch perlende Lieder

VOM LEBEN

ÜJIJ;; Schwebenden Fußes

'■■il,l:;

Einen Kranz auf dein Haupt

Wags

Jung ist das Leben . .

Gott

Überlistet

Ruhe ein wenig ....

'''<M!. Ave Maria . . .

;[li;i Gelöst . . . .

Lust

Kinder der Sonne

Born des Lebens .

An den Schlaf

WANDERGÄNGE

Frühlingsfreude Feinsliebchen .

ÜBERSICHT 143

Hans und Grete Seite 69

Im Haidebusch 70

Sommernacht 71

Sommerfreude . 72

Trauter Wald 73

Im Ried 74

In der WaldUuft 76

Das ist die Zeit 78

VON DER REISE

Granada - . 81

Biskra 82

Gize 84

Hassan 88

Der Chamsin 90

Indischer Morgen 93

Indische Nacht 94

Sebastopol 95

Reise-Nachklang 98

NACH ZEHN JAHREN

Du bist der Klang 101

Wir Beide 102

Du 103

Mein liebster Mensch 104

Die Braut , 105

Schmerzen und Lieder 106

Sprich .107

Nicht beengen 108

'■ I«!

!

144 ÜBERSICHT

Wo weilt der Sommer Seite

Maria-Laach

Meeresweiten

Lachende Seligkeit

In fernen Lüften

Du weißt ' . .

Und dennoch

PARADIESE

Und es geschah in Edens Gefild

Komm an

An der Wurzel aller Dinge

LEBEN UND TOD

Mein Glück ward reif und Dankes-Überschwang . . Unendliche Stufen voU leuchtenden Lebens .... Singt, singt das Lied vom Leben und vom Sterben

Das ist der Tod

Und du, den ich geliebt auf Erden

Ich warte auf die Nacht die kühle

DRÜCK VON W. DRUGÜLIN IN LEIPZIG

END OF

TITLE

ENDOF

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