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UNIVERSITY OF ILLINOIS AT URBANA-CHAMPAIGN

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MICROFILMED 1993

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University of Illinois Library at

Urbana-Champaign

MASTER NEGATIVE STORAGE NUMBER

93-0031

AUTHOR: Schaukal,

Richard von

TITLE:

DATE:

Buch der Seele

PLACE: München

1908

UIUC Master Negative 93-0031

University of HImbis at Urbana-Champaign

Un^ersity Library

Urbana, Illinois 61801

HUMANITIES PRESERVATION PROJECT CATALOG RECORD TARGET

Schaukai, Richard von, 1874-1942.

Buch der Seele / Richard Schaukai. München : G. Müller, 1908. 114 p. ; 19 cm.

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Caniera Operators: Vxh

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RICHARD SCHAUKAL

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1908 BEI GEORGMÜLLEIC MÜNCHEK^LEIPZIG

THE UNIVERSITY

OF ILLINOIS

LIBRARY

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OTTOHARRftSSOWITZ

BUCHHANDLUNG

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UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY AT URBANACHAMPAIGN

MAY 5li flAY 10

L161 O-1096

RICHARD SCHAUKAL

BUCH DER SEELE

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RICHARD SCHAUKAL

BUCH DER SEELE

MÜNCHEN UND LEIPZIG BEI GEORG MÜLLER 1908

Gedruckt in 750 numerierten Exemplaren, davon 35 vom Dichter signierte auf Van Geldern

Nr.

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Neue Gedichte

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78.'il0(>

Wilhelm Raabe

in Liebe und Verehrung-

Ich gehe, gehe von mir fort, kann mir dodi nicht entgehn. Ich sage : Sieh, das war ich dort, und kann es selbst nicht sehn.

AN DEN HERRN

Du, in den wir münden, du, aus dem wir erwacht; wer, wer darf dich verkünden, der du dich selbst erdadht!

Der du über den Zeiten thronst in UnendUchkeit, über die Meere gleiten Schatten von deinem Kleid.

Tage und Nächte sdileichen unten an seinem Saum. Erblühen und Verbleichen gabst du uns als Traum.

R. Schaukai, Gedichte

MEINER MUTTER

Weisst du, dass von allen Zweigen meines Lebensbaums dir zu Danke Lieder steigen in das Blau des Raums,

wo der ewige Erhalter, der sie lächelnd lenkt, all die Vögel und die Falter seinen Engeln schenkt?

Und so sdiwirrts von bunten Sdiwingen um die selige Schar, und ihr Sdiweben wird ein Singen eingestimmt und klar.

Und es drängen sidi die Engel durch das Himmelstor, Kopf an Kopf wie Lilienstengel beugt sidi forschend vor.

Ihre Fittichsdiultern gleiten, schimmernd Elfenbein, dann zum Thron der Benedeiten in der Glorie Sdiein.

Sanft den jubelnden Verkiindern wehrt die reinste Magd, und die gnadevoll uns Sündern Gott geboren, sagt:

Lange weiss die wundergute Erdenkunde sdion, der im Sdimerzensdiosse ruhte todesbleich der Sohn.

Als ein Ohr der Kindesklage, Kindesglücks der Welt bis ans Ende aller Tage hat Er midi bestellt.

AN MEINE FRAU

Lass, Vertrauteste, zusammen uns den steilen Pfad ersteigen: meine Sehnsucht wird in Flammen wallend uns die Wege zeigen.

Sdiatten sdileichen in den Talen, drücken auf die dumpfen Tage. Mich verlangt nadi heissen Strahlen, der ein heisses Herz ich trage.

Nebelt's gleich aus sdiroffen Schrunden, spreizen sich die Hindernisse: unter Hängen, neben Schlünden wag ich mich ins Ungewisse!

ERWARTUNG

Dumpfes Drängen, trübes Wähnen, welkend schleifts ein müder Wind, dodi idi lausche durch die Tränen Schritten, die noch ferne sind."

Einen Schatten seh ich steigen, eine Stimme hör ich nahn: aus mir selbst midi vorzuneigen, treibt es mich, ihn zu empfahn.

Und nun hält er an der Schwelle, und da klopft er schon ans Tor: lodernd schlägts in Flammenhelle über meinem Haupt empor.

FRUHLINGSAHNEN I

Schon will sich Frühlingsahnen aus tiefster Brust erheben, die lauen Lüfte mahnen an seligstes Erleben.

Schon zeichnen sich die Bäume weicher am Himmelsrande. Sehnsüchtig schaun die Träume nach dem gelobten Lande.

n

Was will das bange Drängen in meiner Brust, in Schwellen und Verengen die wehe Lust,

die mir das Herz, die Kehle vor Horchen sdinürt? Hat einen Hauch die Seele vom Lenz verspürt?

MÄRZ (Kinderlied)

Die Dädier spiegeln blank, von allen Rinnen klopfen die trommelnden Tropfen. O heller Klang!

Was willst du, junger Wind, mit deinem wilden Wehn? Lass mich entgegengehn dem Frühlingskind!

8

SCHÖPFUNG

Du kennst des Werkes widriges Versagen: wies ungewiss im Busen dir gewittert, <lein innrer Bau von Wehen wankend zittert und alle Worte zögern und verzagen.

Du gehst ein Fremder durdi die Zeit. Es klagen Gedanken dir, vom Ganzen abgesplittert, dein Sehnen vor, das dich zuletzt erbittert; du willst zermürbt dich seiner sdion entschlagen

da ballt verdichtend sidi die schwangre Schwüle,

die Welt verfinstert unter ihrem Schatten,

mit eins zerreisst ein Blitz, ein flammend greller,

donnernd das Dunkel; schnell und immer schneller ^trömts regenrauschend auf ergrünte Matten, und farbig schwebt ein Bogen durch die Kühle.

IN DER HEIMAT

Warum dies Traurigwerden dort, wo die Sehnsucht weilt? Bin ich denn hier auf Erden nie ganz und ungeteilt?

Kann ich nicht stille kauern, tief in mich selbst gebückt, in Seligkeit und Schauern mir und der Welt entrückt?

Muss ich mir selbst gestehen stets meine arme Qual, in Lidit und Ruhe sehen als ins entfernte Tal,

dahin ich nie gelange? O Seele, wirst du nie durchbrechen diese bange Schale? O fiele sie!

10

SURSUM

Empor zur sternbesäten Weite wag wieder deinen fernetrunknen Flug! Schon steht der gute Geist dir freundlich an der Seite, der auf dem starken Nacken sonst dich trug.

Verlass den Strand, der murmelnd deinen Füssen Welle auf Welle sterbend angespült. Die dich erwarten, wollen dich begrüssen! Lass aus dein Herz, das wieder Flügel fühlt!

11

SOMMERS EINZUG

L^eug, o Lenz, den weissen Nacken: *— ^ sieh, ein brauner Herrscher naht

dem Gefilde reicher Tat;

stolz im Scharlach der Schabracken

windet sidi der Zug in Zacken

ragend über schwanke Saat.

Längst schon stieg den Himmelsbogen

glühend dein Gestirn hinauf.

Deine Hirten sind verzogen,

deines Flusses flüchtige Wogen

sdi äumen schwalbenüberflogen

zu den Rosenbüschen auf.

12

WOLKEN

Im Grase lieg idi hingestreckt und blinzle hoch ins Blau, wo Wolken wandern windgeschredct, und denke nichts und schau

und sdiau nur immer immerzu: wie wird mir doch so weit, als hielt ich meine gute Ruh schon über aller Zeit . . .

13

MOZARTS SPINETT

Dem schmäditigen Gerät zum ersten Male ist lieblich läutend Glockenklang entquollen: Tropfen, die perlend bald im Becken rollen, bald lauter plätschernd in basaltner Schale

vom Rande rinnen, blitzender Opale träufelnde Reihen, bald in einem tollen trommelnden Tanze stürmen, bald vom vollen Winde gewiegt in Schleiern wehn zu Tale.

Und wie das Mondlicht blaue Silberseiden über den Rasen rings um die Fontäne flutend verflicht, erweitert sich die Szene:

der Fluss erglänzt metallen unter Weiden, aus weisser Götter schweigenden Verstecken flackert Geflüster längs den Taxushecken.

14

ENGLAND

Weiss im grellen Mittagleuchten stieg es aus den Schimmerfluten, wuchs in drängenden Minuten, und ich sahs mit heimwehfeuchten landungbangen stummen Augen.

Und es war, als ob mein Leben, das ich, einem neuen Sterne mich vertrauend, tauber Ferne trotzig zwingend wollte geben, traurig mich mit stummen Augen fragte: Kannst du mir entrinnen . . .?

15

LANGE ZEIT

I ange Zeit im lauten Leben

^— * war ich von den Ahnungslosen

einer, der, dem Hauch der Rosen

und dem kühlen Licht der Sterne

träumend sich dahinzugehen,

ohne Ziele, ohne Ferne,

lächelnd bald und bald verdüstert,

zärtlich vom Versteck umflüstert,

als ein Dauerndes empfunden.

Doch es kamen dunkle Stunden,

die den Himmel rings verstellten,

also dass ich heimlich bangte,

nach den schimmernden Gezeiten,

nach den Wäldern, Aun und Matten,

Seen und Gärten mich verlangte

unter ihrem kalten Schatten.

Und ich fühlte mich versinken

tiefer stets in Dämmerungen,

sah vom Abgrund hoch am Rande

weisse gute Hände winken,

wie wenn Schiffe sich vom Strande

mit gefüllten Segeln heben,

und du beugst, vom Schwall Umschwüngen

gelber Wogen, dich enteilend

noch in stummem Gruss hinüber,

einmal noch im Gruss hinüber,

wo die weissen Tücher schweben . . .

16

DER WIND

Manchmal wirft sich der Wind wild an die Fensterscheiben: er ist zottig-schwarz und blind. Dann wieder treiben

fern-fernste Wolken am Himmel hin dradien-

geschwind : nirgend kann er bleiben.

Er donnert heulend ums Haus,

springt tief ins Wasser und wirbelt zu Tal.

Dann dehnt er sidi aus

und rast, ein flammendes Fanal,

hoch über alle Wälder in die Nacht hinaus.

Mandimal schauernd im Baum

hoch am Mittag lässt er die Blätter schwirren

leise zärtlidi: man hört es kaum,

es ist wie ein Heimatirren,

ein längst geträumter Traum.

2 R. Schaulcal, Gedichte 17

HOCHSOMMER

Nun hat der Sommer sich im Grünen gelagert, stützt das Träumerhaupt in die gebräunte Hand. Belaubt sieht er in fernste Fernen Ast an Ast, bis wo die weissen Dünen die nie beruhigte See bestürmt mit ihren schäum- und trotzgekrönten kühnen tobenden Kindern. Hodi im Westen türmt gewaltig sich die schwarze Wolkenwand . Ihn schläfert. Müde sinkt sein Lid. Die Schwalben kreisen. Magisch glänzt das Land . Der Frösche Nachtgesang erhebt im Ried sich leiseschwellend. Kühler streicht ein Hauch. Friedlich aus allen Hütten kräuselt Rauch, verschwebt in Schleiern und versdiwimmt im Glast der tiefern Sonne. Hoch im Dorf beginnt die Glocke, die den Abend überspinnt . . . Der Abendstern steigt auf, und sadit verbreitet sich die Nacht.

18

WALDWEBEN

Vom Quell die Kieselkühle haucht mir entgegen. Warm aus schwebender Mittagsschwüle tret ich, den Stock im Arm,

ins grüne Dämmern. Leise den moosigen Weg entlang die alte Waldesweise, der rauschende Gesang.

Zitterndes Sonnenflimmern spinnt sidi von Zweig zu Zweig, zwischen den Sdiatten sdiimmern Goldkringel auf dem Steig.

Da sind die durstigen Farren, da sind die Falter von einst . . . Du Spur von knarrenden Karren, wie du bekannt mir scheinst!

Du flatternde Waldesseele voll Märchenheimlichkeit was würgt mir in der Kehle! Das war vor langer Zeit ...

19

DER NACHEN

Nun ist die Nacht gekommen mit sanftem Schritt. Die lautlos rings erglommen, die Sterne bringt sie mit.

Schon hält ein stiller Nadien am schwarzen Strand: steig schwankend ein, erwachen wirst du im fernen Land.

20

SCHLAFLOSE NACHT

Wer schlaflos liegt und horcht hinaus: die Nadit ist gross und grauenhaft und wallt in Dunkelheit und sdiafft, die Welt braust sidi in tauben Ohren aus . .

Wer schlaflos liegt und hält sein Herz,

das auf den Flügeln schwüler Sucht

ins Ungewisse will der Flucht:

es kann nicht mehr vor dumpfem Schmerz . .

Wer schlaflos liegt und fühlt: sein Haus

versinkt in Tiefen und ertrinkt,

dann aber breitet schwer sich aus

ein flimmerndes Dämmern, das Erlösung bringt

und zögert lang und dehnt sich weit

und ist voll Angst und Traurigkeit ...

Wer schlaflos liegt und horcht hinein in seine stumme Mensdienpein : was warst du dodi, was bist du noch! Bist dus, der frierend sich verkrodi vor Gott, o Mensdi, dem's wieder Tag, Tag harter Sorge werden mag?

21

AN DIE SCHÖNHEIT

Ich möchte die Sdiönheit in midi trinken, die Schönheit, die schon meiner harrt. Wo bleibst du, sagt sie, ich steh erstarrt, und ich will erweichen und will versinken in eine lebende Gegenwart, ich will in einen untertauchen, der mich nidit allen andern zeigt, der mich verschlingt und mich versdiweigt, aus seinem Atem will ich haudien und wie vergangen in ihm ruhn, auf dass er mich erst wieder dichte, ich will in seinem Augenlichte und auferstehn in seinem Tun. Denn diese, die da suchend schleichen, sich bücken, näher mich zu sehn, und midi umwandeln auf den Zehn, midi messen und mit sich vergleichen, ach, alle diese sind wie Diebe, ihr Blick, wenn er sidi hebt, entweiht. Ich aber bin alt wie die Zeit und unbesiegbar wie die Liebe und gross wie Gottes Sdiöpfersinn, und weil ich unermesslidi bin, will ich in einem untergehn, der unersättlich ist an mir, nicht ein getragenes Panier, nicht eine Helm- und Panzerzier, als eine Flamme will idi wehn aus ihm für mich und er aus mir.

22

SONNENAUFGANG

Das ist die Zeit der kühlen Frühe: die Vögel schreien insgesamt. Der Himmel hebt sich immer höher, ganz leise wachsend angeflammt.

Und von den Wiesen wallt der Nebel zerfliessend wie ein Morgentraum. Den Weg entlang erwacht die Reihe der hohen Pappeln Baum an Baum . .

23

STUNDE DER OHNMACHT

I |er du entschlossen, Pfade zu besteigen, ^-^ die vor den kühnen Wünschen sich geweitet : wie hat verweisend einer Stunde Schweigen dein jäh entfachtes Wagen heimgeleitet!

Und allem Drängen hast du dich verweigert, stumpf in der nächsten Staffeln Überwinden. Nun musst du müde dich erfahren finden, dass die verstummte Sucht sidi blutend steigert.

24

STUNDE DER FÜLLE

Breit über, selige Stunde, der Zweige schwankende Last! Die Wunder quellende Kunde, ach, sie verstört mich fast.

Herrschender meine Stirne hebt sidi aus hemmender Hut, nah und näher die Firne eisig in Purpurglut.

Tief aus schlitternden Schlünden lodernd stürmt es empor, wallend über den Gründen schwebt der gewaltige Chor.

Alldurchkreisendes Leben braust in Flammen und Schwall, und ich erfühls mit Beben: ich bin überall!

25

IM REISEWAGEN

Scheu vorm Scheine der Laterne weicht Gesträuch am Wegesrande. Kälter glänzen sdion die Sterne hier in diesem fremden Lande.

Doch wie dich gemadi das Rollen in ein andres Leben leitet, fühlst du, dass aus deinem vollen Herzen Licht es überbreitet.

26

WIR

Und immer wieder Nacht und Ende und immer wieder Anfang, Lidit: wir schliessen, öffnen unsre Hände und senken, heben das Gesicht.

So haben wir aus Angst vorm Kreise in feiger Scheu zureditgestellt die Ewigkeit nach Menschenweise, für Menschenmüdigkeit die Welt.

27

DIE STUNDEN

Manche Stunden gehn weich auf leisen Zehn, den Rosenfinger am Munde. Manche Stunde sdileppt sich schwer, kann nicht mehr, fällt im Finstern zusammen. Andre sind wie Flammen: züngeln, lodern und zucken. Manche ducken sich unter Schlägen: kannst die trägen nicht von der Stelle bringen. Manche singen, jubeln und lachen. Viele möchtest du ungeschehn, vergessen machen, sie aber bleiben stehn und dröhn. Andre sind entflohn, eh du sie fassen magst, „Bleibt noch" zu ihnen sagst.

28

KLANGE VOM ZIRKUS

Kreischende Fiedeln und wimmernde Flöten. Ein Hund schlägt an und heult darein, und nun schnauben die rauhen Trompeten. Trübe Lichter erfrorner Laternen . . . Liegt eine Welt zwisdien mein und dein. Fallen die Lose von kalten Sternen? Oder musst Mensch du alles lernen, Fiedel und Vieh und Gaukler sein?

29

SEELE

Sehnend schau ich hinaus: riefst du mich, liebliche Seele? Bang in der hämmernden Kehle fühl ich das lastende Haus.

Schwingen wachsen mir schon. Seele, Seele, ich nahe! Dass ich dich wieder empfahe, kündets der bräutliche Ton?

Wellen heben empor sich aus dem bleiernen Weiher. Flatternd zerreissen die Schleier mir um Auge und Ohr

und ein Dröhnen im Blut kündet die seligste Feier: Seele, wie flammt dein Freier! Herz, wie stürmt deine Glut!

30

SPAT

Spät, wenn die alte Uhr gesdilagen und wieder Stille dich umwirbt, das Pendel geht, die Lampe zirpt, steigt es empor aus alten Tagen und füllt mit Geistergruss die Luft und macht dein Herz so schwer vor Sehnen nach einem längst verhauchten Duft, nach einer fernen kühlen Gruft, nach Wind im Wald an Bergeslehnen . .

31

SCHLAF

Schlafe, schlafe nun, lass leise die Panzerringe sich lösen vom Leib. Die Klinge, gesdiärft im Wehren der Dinge, die dich bedräuen mit Mass,

harrt dir zu Häupten des Pfühles. Schlafe nur: Schlaf ist Glück, alles gibt er zurück, sammelt dir Stück um Stück sdinöde vertanen Gefühles,

gibt dich dir selber wieder,

da dich die Mensdien verdarben,

wärmt und bestärkt dir die Glieder,

weich mit Silbergefieder

streicht er die Tagesnarben.

32

WIEDERSEHEN

Wenn in den reineren Regionen sich deine Seele meiner eint, wird Lächeln in uns beiden wohnen, das hell die Erdenform durchscheint,

wird seliges Erbeben künden von gnadevoller Reinigung : hoch über zweifelengen Schlünden hält uns der ewige Flügelschwung.

R. Schaukai, Gedichte •i'S

/\ ch, alle diese Worte weiss ich schon ! •• »> Ich habe mehr als Worte zu gewinnen, die als ein Wesenloses mich durchrinnen und ferne rauschen wie der Muschel Ton.

Ach, alle diese Dinge, die geschehn, sind ohne Sinn und so voll Traurigkeit und sind mir alle längst Vergangenheit, versuch ich müd in ihnen mich zu sehn.

Warum denn aber diese Traurigkeit, die mich wie einen dumpfen Sklaven schleift? O gib mir, grosser Gott, der dies begreift, noch hier im Tale deine Heiterkeit!

34

Manchmal mein ich es zu halten mitten in der Nacht, was in wechselnden Gestalten mich so selig macht.

Und es ist mir dann am Tage unter meinem Kleid, dass ich etwas an mir trage, das von Ewigkeit.

35

VYyir sagen Abend, Übel, Tod

» » und zählen nach der Zeit. Was will die arme Menschennot! Es gibt nur Ewigkeit.

Es ist nichts böse und nichts gut; dies bleibt ein Spiel wie Zeit. Wir sind in Gott, der niemals tut, nur ist in Ewigkeit.

36

Bin ich im Leben? Ist es in mir? War ich das eben? Bin ich das hier?

Alle das Denken gibt keinen Halt, Dauer nur schenken kann die Gestalt.

37

ES WIRD SEIN

Was war, eh du den Anbeginn der bitter-kargen Tage fühltest, eh du mit jedem Hungersinn dich brennend in das Leben wühltest?

Und was wird sein, wenn du im Hirn den letzten Feuerfunken beben verzweifelnd ahnst und diese Stirn sie stumm der stummen Erde geben?

Wirst du mich rufen, Herr, und mir die Wunder erst der Wirklichkeiten wie einen klaren Teppich breiten? Kannst du mich würdigen zu dir?

Ich darfs nicht denken, dass du dich mir schenken solltest ganz allein. Und dennoch, horch ich tief in mich, dann muss ich sagen: es wird sein!

38

STERNHELLE NACHT

Die Sterne stehn am Himmel heut zu Haufen. Idi schaute lang. Da ward mir zur Chimäre das schimmernde Gedränge, wars als wäre ein Hauch mir frierend übers Herz gelaufen.

Dann breitete sidi spiegelglatte Stille, darunter meiner Gegenwart Gezeiten im Dunkel starrten der Vergangenheiten, idi ausgelöscht als Wesenheit und Wille.

Und wie des Nachts Erwachendem im Bette vermauert das Gemach ersdieint, die Hand ins Finstre tastend immer bang nur Wand

und Wand nur spürt an sonst vertrauter Stätte: so war mir das Gefühl der Himmelsfemen zur Nähe worden, Stern ich unter Sternen.

39

NACH EINEM REGENTAGE

^ chon hat der Herbst die Wege *^ mit Blättern still bestreut.

Ich geh und überlege:

»st vieles, was mich reut.

Es funkelt noch die Feuchte im dunstig schwadien Schein. Ein schüchternes Geleuchte fängt sich das Dickicht ein.

Mit rauschendem Gerinne singt sich der Bach zu Tal. Es schimmert ein Gespinne an einem Sonnenstrahl.

Da schau ich von dem Hange hinüber und hinauf: mit meinen Blicken fange idi einen Vogel auf.

40

IN DER NACHT

Uberm Klopfen meines Herzens bin idi auf- gewacht . . . Atemzüge meines Kindes ruhig in der Nacht.

Schwankend schwebt ein leiditer Schatten an der

Dedce hin,

und aus bunten trunknen Träumen weiss ich, wo

ich bin.

Lauschend beug ich mich hinüber. O, erfüll sie

ganz,

Frieden, meine bange Seele still mit deinem

Glcmz !

41

AN GEORG

I

Deine lieben Hände mir im Haare, tief das Kinn auf deiner warmen Brust: augenschliessend selig-stumme Lust dieses Eine, dieses holde Wahre!

Und noch ging dein Singsang durch das Zimmer wie auf bunten Flügeln leicht und froh, nun ist alles schwarz verstummt, und wo leuchtet, liebster Schläfer, wohl dein Schimmer?

Wallt dein reiner Traum durch Wirklichkeiten, die den Grossen unerforschlich sind? Gott, verhüllter Gott, muss denn ein Kind erst verarmend in das Leben gleiten?

42

u

Mit den kleinen Händen greifst nach den Dingen schon, lausdiend den Kopf zu wenden, zwingt dich ein jeder Ton.

Noch aber hüllt die Liebe dein unbewusstes Sein, die ahnungslosen Triebe in ihr Behüten ein.

43

DER KREIS

IVjur aus den Vergangenheiten •*■ ^ kannst du dir entgegenschreiten, rundet sich dein Weg zum Kreis; fühlst Altvordern dich verbunden, der du so zu dir gefunden, ahnts erschauernd was Er weiss : dass das Leben Ihn verkündet, der sich aus sich selbst vollendet, dass es nicht beginnt, noch . endet, ihm entquellend in ihn mündet. Ewig auf den alten Wegen kommst du werdend dir entgegen.

44

DER TRAURIGE MOND

I raurig aus Gestrüpp und Bäumen ^ taucht der blasse Mond empor. Tief in Tränen und in Träumen blickt er durch den feuchten Flor.

Und es fliesst ein silberbleicher Nebel übern hohen Wald: rätselhafter, ahnungsreicher wandelt sich der Welt Gestalt.

45

ENTFÜHRUNG

\ \ /enn die leichte Kerzenflamme

* schwelend sich gespenstisch hebt, die am runden weissen Stamme zuckend wie gefangen klebt,

und ein Hauch im düstern Zimmer unbemerkt sie plötzlich treibt, dass ihr flüchtig blasser Schimmer schattend einen Kreis beschreibt:

fühlst du dich im tiefsten Kerne wie von einem Ruf berührt, der dich in die grosse Feme, in die Ewigkeit entführt,

fühlst didi über diesem Leben körperfrei im Wirbelwind lautlos zu den Quellen schweben, draus die Zeit ins Dunkel rinnt.

46

DIE ALTEN BILDER

Ich weile gerne vor den alten Bildern, die dunkelnd in den Galerien träumen. Es kommen Fremde, die beflissen säumen, stumm in den Büchern blättern, die sie schildern.

Ich kenne Bilder, die sich mählich mildern, und welche, die sich immer trotzig bäumen. Viele verfallen in den stillen Räumen wie trostlos Eingeschlossne, die verwildern.

Manch eines hab ich wie ein Weib besessen, das eines Tages kühl mir dann entglitten. Verstohlen folgen andre meinen Schritten,

die wiederkehrend ich doch stets vergessen. Nur mit Erstaunen mag idi manchmal lesen, dass alle diese Bilder jung gewesen.

47

JAGDMORGEN

I litzernder Schnee am Fusse, ^^-*' weithin blitzende Schau, weich in wallendem Grau der Himmel über den Fichten. Wird sichs in dir nicht lichten zu heiterem Gegengrusse?

Schleppst trüb in Gottes Odem dein enges Menschensein an schmutzenden Ketten hinein. Der Glanz erstirbt vorm Brodem aus deinen Tiefen, Seele, licht- und lebensdiele.

Ein Sdiatten trübt das reine blaustarrende Kleid der Hügel: sind schwarze Rabenflügel und -Fänge: Seele, deine! Und sieh, ein Volk von Dohlen folgt stolpernden Jägersohlen.

48

VISION

Der idi einsam in dem stillen milden Lichte meiner Lampe mich verträume, schaue plötzlich eines regen wilden Tropenstromes gischtend weisse Schäume.

Wirr versdilingen sich um schlanke Stämme der Lianen rankende Gesdilechter. Drohend wälzt der Fluss geschwoUne Kämme, scheuer Grenzen grollender Verächter.

Papagein, die ockergelben feuchten

und getigerte und grüne Sdilangen

Fürchterlich in seinem fahlen Leuchten

ist ein Fluss durch mein Gemach gegangen.

R. Schaukai, Gedichte 4"

DER STERN

L^Iass unter deinem Hauchen,

*— ^ o Weihnachtstraurigkeit, aus Nebelferne tauchen die Türme der Kinderzeit.

Und über den Türmen funkeln seh ich den alten Stern, dann sitz ich wieder im Dunkeln, verwiesen, fern.

50

MEINER MUTTER (Ein andres)

Von deiner milden Güte lass mich ein leises Lied dir sagen, Vielgemühte, wies mir mein Herz verriet.

Ich ging in deinem Segen so manches Kinderjahr, du brachst auf Rosenwegen die Dornen der Gefahr.

Und als ich ritt ins Freie mit hellem Knappenblick, floss deine Gnadenweihe um Fahrt- und Kampfgeschick.

Gesegnetes Gewaffen mir manchen Sieg errang, und was ich kühn erschaffen, dir gilt der Hüterdank.

Viel Könige und Helden gewannen Ruhm und Ehr, mich aber lass vermelden, wie mir geworden mehr :

Von jedem Glück den Schimmer erschufst zu Glänze du. Das Leiden decktest immer du mit der Hand mir zu

51

und bargst das Blut der Wunde, dass midi verstörte nicht auch nur die bange Kunde, mit lädielndem Gesicht.

Die um die sieben Schwerter duldend den Mantel schlug, dich ruf ich Unversehrter verkünd Ihm diesen Trug,

dass, laden die Drommeten uns einst zum Weltgericht, wir beide vor ihn treten und seine Mutter spricht :

Sieh diese, Herr der Scharen, sie hielt in treuer Hut, was du ihr gabst zu wahren als ein geliehnes Gut.

52

DAS WORT

Wir könnens nicht begreifen und fragen immer doch, wohin die Wolken schweifen und wie die Wiesen reifen, und fragen noch und noch.

Es wird ein Wort uns tagen, das über allem Wort. Dann enden alle Fragen. Jetzt aber tragen, klagen und fragen wir so fort.

53

SONNENUNTERGANG

In den Fenstern glüht der letzte Schein, alle Wolken stehen loh in Brand, in den Himmel dampft der Rauch hinein, atemlos in Schweigen harrt das Land.

Und nun ist die Sonne hinterm Berg, ausgelöscht ist, heller Tag, dein Licht, Mensch, lass ab von mühevollem Werk, lausch der Seele, die im Kühlen spricht.

54

AUS EINEM SONETTENKRANZ

„HEIMAT DER SEELE"

I

Wie hast du mich, Mama, so manches Mal in Bangigkeit von dannen fahren sehen, und ich mit mutigem Lächeln sah dich stehen und freundlich winken, in der Seele Qual.

Dann hat mich meines Herzens Lebenswahl für immer dir entführt. Die Jahre gehen, die früher tändelten auf leichten Zehen, die Stunden, stürmen wie ein Sturz ins Tal.

Nur selten darf ich dich, Geliebte, küssen,

und immer wieder siehst du schwer mich scheiden,

wir wissen, dass wir uns entbehren müssen.

Mir wachsen Kinder auf, die es nicht ahnen, was wir, Mama, von solchen Dingen leiden, die sie bezaubern, wie die Eisenbahnen.

55

II

Ich muss aus allerersten Kindertagen * ich weiss nicht, hats die Mutter mir erzählt und hab ichs aus den vielen mir erwählt ein mildes grünes Bild im Herzen tragen.

Ich seh mich selbst im weiss lackierten Wagen, herum sind Bäume wie sie mich gequält mit Schrecken haben, wenn ein Wind sie wählt und wühlend schüttelt; bebend flog mein Fragen:

„Die Bäume wackeln! Warum wackeln sie?" Doch das ist eine spätre Melodie . . . Die grüne milde weilt am Vorhang, haucht

den blauen zärtlich an und wiegt auf vielen besonnten Blumen sich, und Falter spielen in ihrem warmen Ton, der untertaucht.

56

III

Du bist mir, Mutter, immer noch das braune schwarzäugig frische Kind von einst ich meine dich fast zu sehn du singst mir träumend deine einsamen Lieder, und ich lausche, raune,

wie Kinder tun in weidier Schläferlaune.

Und klagend aus den Liedern steigt das eine:

es plätschert über laute dunkle Steine

und spiegelt mich zuweilen, dass ich staune.

Es ist ein Lied wie Wandern in die Weite und ist die Ewigkeit vom Weiterwandern, es geht nur immer nadi der einen Seite,

es geht in Ufern, die sidi höher heben,

es träumt sich so dahin, getrennt von andern:

es ist das Lied von deinem, meinem Leben.

57

IV

\ /om Schnee, der auf dem Dach der Stapelräume ^ ein enger Hof war's zwischen hohen Mauern schon wochenlange lagernd mochte dauern, kam weiches Licht in warme Winterträume.

Wenn ich mich auf dem Wege heim versäume, wir wussten's beide an Mama schon kauern im Dunkel darf das andre, wartend schauern vor der Berührung; und obwohl ich schäume

in Ungeduld, zu jubeln, bin ich zag ins Zimmer eingetreten, doch ich schaue mit angespanntem Blick ins Dämmergraue

zum Sofa, wo ich die Verschwörer fühle,

die sich nicht rühren. Tastend meid ich Stühle

steh, beuge mich: mir stockt der Herzensschlag . . .

58

V (An Fanny)

Ich sah dich nachts am Fenster stehn und weinen, du hast ganz still geweint und nicht geklagt. Auch ich stand still und hab dir nichts gesagt. Du hattest heut zum letztenmal an deinen

nährenden Brüsten den geliebten Kleinen säugend gehalten. Als ihn dann die Magd gebettet, mochte dir 's du sahst verzagt ihn von dir nehmen wie ein Abschied scheinen.

Sechs milde Monde war es dein gewesen,

das du geboren, das an dir gediehn,

das freundliche, das hold vertraute Wesen,

nun gabst du schweigend Seligkeit dahin.

Du standst im Dunkeln, dunkelnd abgeschieden,

er aber schlief in ahnungslosem Frieden.

59

ELEGIE DER SELIGEN RESIGNATION

Wenn ich das Antlitz dieser Welt betrachte, die rätselhaften Züge, die verlocken, bin ich, der glanzgeblendet einst erschrocken getaumelt hatte, nah, dass ich verachte. Was künden all die hohlgegossnen Glocken? Und keinen sah ich, der verweisend lachte! Umlärmt von greller Stimmen wüstem Kreischen, blick ich erstaunt ins tägliche Zerfleischen.

Die Menschen rollen wie geballte Massen aus leichtem Schnee und wachsend nur im Gleiten besinnungslos vor Lieben und vor Hassen ins dunkle Gähnen der Unendlichkeiten. Und willst du einen herzlicher umfassen, reisst ihn hinweg der breite Strom der Zeiten. Den Mantel raffend um gebeugte Schläfen, sinn ich der Ziele, die sie gerne träfen.

Und all die Kläglichkeit von Menschenzielen umgeistert meine schweigenden Gedanken: wie sie als Kinder froh mit Wünschen spielen und jeder Schmeichelhoffnung folgend schwanken uneingedenk der andern, die da fielen entseelt an den erbarmungslosen Schranken. Und träumend flieh ich in das Grenzenlose, zum Firnenlicht der unbegriffnen Rose.

60

Euch Schwächlinge bedenk ich und beklage das sinnlos nimmermüde Wegewandeln, dies Drängen durch die Hecken dunkler Tage, dies ungestüme Fordern, zweifelnd Handeln, und bin versucht, dass ich gelassen sage: es war doch schön im Ruch der frühen Mandeln, da milder Abend manche Sehnsucht reifte, mich mancher Traum vom Leben hold umschweifte.

Wer aber Irdisches verflattem hörte wie einen hohen Flug von weissen Tauben, wer Wunden, die er einst im Heilen störte, entschlossen narben Hess, den blinden Glauben an Gunst des Glücks, der folternd ihn betörte, in einer Nacht voll Glanz verstiess: ihm rauben den friedevollen Schlaf nicht mehr Gesichte und Blendewunder weltlicher Geschichte.

Er hat sich seinen engen Kreis gezogen, in dem er still sein auferlegtes Tun, unwirklich fast, von Zweifeln kaum betrogen, duldsam verrichtet, traumgekröntem Ruhn als unserm besten Erbteil wohl gewogen, geht jeden Morgen er in festen Schuhn gewählter Pflicht ans Werk und gibt dem Leben an reifer Frucht, was er ihm hat zu geben.

Doch ragt sein freier Geist ins Unbegrenzte: was ihn als Leib umgibt, ist nur Gewzmdung der Seele, die in selige beglänzte

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Gefilde steigt, ein Aar, aus dumpfer Brandung der Täglichkeit, mild nahen sich bekränzte Unsterbliche in strandgewohnter Landung dem Hafen seiner stolzen Einsamkeit, und überwunden sinkt und stürzt die Zeit.

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AN ADALBERT STIFTER

Vor seinem Denkmal

(Zur Enthüllung in Oberplan am 26. August 1906)

Aus deines Hochwalds rauschendem Gebreite, dem kühl smaragdnen, das in keuscher Flut stolz wehende Kronen spiegelt, glanzgeweihte, aufragt dein klares Bild, du gütig-weiser menschlichster Mensch und sanfter Lebenspreiser, auf deiner freien Stirn die letzte Glut sinkender Sonne, tief im Aug ein Leuditen, als hielte sich ein Tränlein dort versteckt, das deine Wange, zärtlich gleitend, feuchten wohl wollte, doch du wehrtest ihm mit Macht, hast deine Brust mit einem Ruck gereckt und sahst der Sonne nach und zucktest nicht, mochte dir Weh audi, wühlendes, so schwer, o bergesdiwer und dunkel wie die Nacht, das Herz bedrängen . Langsam sdiied das

Licht . . Nun aber wars, als ob dein Mund sich senkte, und Falten, herbe Falten gruben sich im Dämmersdiatten deinem Antlitz ein, wie wenn ein stumpfer Pflug sich, kümmerlich bespannt, im Acker schöbe, den ein Harter lenkte : und. Milder, diese Furchen blieben dein! Und deine Augen, wanderten sie jetzt.

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verhüllt und scheu wie schweigend weggewiesne Fremdlinge, heimatlose, dem Geklüfte der Seele zu, Verstössen und verletzt? .... Dies war dein Schicksal, Sanfter! Linde Lüfte, schmeichelnde Abendlüfte der Verehrung, sind heut um dein Haupt, das weit im Land gepriesne, dein Leben aber schritt im scharfen Wind durch Einsamkeiten hin: ein Dichterleben! Heut hat dir jedes Kind ein Wort zu geben, draus Liebe duftet. . . . Lieblichster Verkünder der Herrlicheit der Welt, ob du, Ergründer der Einigkeit aller erschaffnen Dinge, hemiederschwebst aus Gottes höchstem Ringe, im Grase weilest, das verstohlen funkelt vom Silbertau der Morgenhoffnung, leise den Abendstern beschwörst mit süsser Laute, während der Wald verlassen sich verdunkelt, ob du des Blutes sinnverwirrend jähe Gewalt besänftigest mit kühlen Händen Grossvaterhände, ganz ergebne, traute! ob du geneigt belauschest jede Weise, die flüsterndste der traumumflorten Flur, der Blätter raunend Rieseln, das Gestöhn des Stamms im Sturm, das gläserne Getön des Schilfs; beschleichst der Rehe Spur, der weich hintrabenden, im Ried, das Leuchten des trägen Stroms entlang gespenstigen Weiden; Nah-nächster allem keusch verschwiegnen Leiden, Barmherzigster den scheuen heimwehfeuchten Blicken der Kinder, die das Grauen ahnen, das rätselhafte, öder Wanderstrassen.

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Holdseligster dem Leiden sanfter Frauen: du allen innerlichsten Ebenmassen, den unbekannten tief bewussten Planen ganz Angemessner, ja, du durftest schauen mit seligen Augen, wo wir wankend wähnen, verzweifeln am Begreifen und verzagen mit zitternden, mit lauten Sklavenzähnen: du hattest Gott, du konntest ihn ertragen! Und Gott hat Schlichten didi erhöht wie keinen, vor deinem Wesen blassen bunte Worte und gleidien ausgelöschten Edelsteinen im Strahlenglanz aus Seiner Gnadenpforte!

R. Schaukai, Gedichte

65

REMBRANDT, DER KÜNSTLER. EINE VISION

Schon glühten im Kamin die letzten Scheite und schwerer lastete die Nacht i m Räume : da war es mir, als ob aus meinem Traume wachsend ein starker Schatten sich verbreite.

Und schwoll und ward von abertausend Chören ein über Welten wallender getragen und war zugleich ein brausend Flügelschlagen, hoch über allem armen Menschenhören.

Und als der Donnerschall der Ewigkeiten zur eisigen Ruhe flutend sich ergossen, war mir der Schauer tief ins Herz geflossen vorm grausen Schweigen der erstarrten Zeiten.

Das ist im regungslosen Sternenlichte

der wunderbare Wagestand der Gleiche,

auf schwindelnd sdiroffem Grat im Zwischenreiche

die seltne Weihestunde der Gesichte.

Nun ist mir Madit verliehen, zu beschwören, nun ist mir Kraft gegeben, zu gestalten: ich darf euch bannen, herrschend euch zu halten und kann geheimnisvolle Kunde hören.

Sdion fühl ich eudi lebendigste Verwandte herangedrängt an dieser Stunde Feuer, vertraut begrüss ich, was als ungeheuer den bange Nahenden sonst übermannte.

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Und einen ruf ich aus dem sdiwangern Schweigen, in dem sie meine Flamme mir umschauern: „Du, dem auf breiter Stirne Wolken kauern, geruhe, Grosser, in den Kreis zu steigen!"

Sein Haupt war aber, als es bleich enttauchte dem Dunkel, sdiwer mit herbem Leid beladen der quälenden Beschwörung, doch der Gnaden dreifache Krone krönte das erlauchte.

Alsbald begann der Mund, der lang versdiwiegne, glutend begann das Aug sich zu beleben, un^/ vor der Geister weichendem Verschweben schritt die dem Schoss der Ewigkeit entstiegne,

sdiritt Rembrandts Stimme : „Deiner Seele Rufen, das mich aus der Verehrung Kreisen störte, der Sehnsudit Not, die flehend unerhörte, was will so nahe sie vor Gottes Stufen?"

Und ich darauf: „Der du bei Lebenszeiten der Quellen Rauschen hörtest in der Stille, dem sich geoffenbart des Schöpfers Wille in diesem Tal schon der Vergänglichkeiten,

der du der Seelen scheues Dämmerweben ans Licht gehoben hast mit Magierhänden, gebietend dem Geheimnis der Legenden und unserm Lebenstraum Gestalt gegeben,

der du mit deinem Blicke der Sibyllen

die Flammenblitze jäher Widerscheine

auffingst und zaubernd kleidetest in deine,

die rätselhaftesten der Farbenhüllen,

5* 67

verkünde mir : wo ist das ewig Wahre ? Ist es in diesem unserm Schlaf und Wachen, im Grün und Reif der Flur, der Mädchen Lachen, Gebirgen, Städten, Schiffen, Bett und Bahre?

Warum, wenn dieses unser echtes Erbe, warum vermag es plötzlich zu zerstieben vor Versen, Farben, Klängen, die wir lieben, als ob die Welt mit ihrem Schwinden sterbe?

Warum, wenn uns die Kunst auf Riesenhänden aus Qual und Qualm erhebt der Menschentage, sind wir so leicht, als ob ein Hauch uns trage, warum so schwer dann zwischen unsern Wänden?

Wo ist die Wahrheit? Hinter diesen Spiegeln, die sich verhundertfältigt rings erneuen? In unsrer Notdurft stierem Wiederkäuen? Schläft sie verschlossen unter hundert Siegeln?

War sie bei Kindern, die sie dann vergassen? Kommt sie zu Greisen, die sie nicht mehr sagen? Kauert sie in der Kranken fremden Klagen? Gibt's Stummgeborne, die sie stumpf besassen?

Hat sie sich Schwertern schwesterlich verschworen ? Lungert in Lumpen sie auf Kirchenstufen? Stürmt sie mänadisch aus den Kelterkufen? Wo ist die Wand, die Weise trennt von Toren?

Sag mir, du Mensch der Menschen, Sturmersteiger

der Firnenferne heiliger Gottesnähe,

sag mir, was will dies immer wieder jähe

Stillstehn der frongewohnten Stundenzeiger?

68

Da hob er seine Hand, mir zu begegnen, und wehrte meinem ungestümen Fragen: „Ich darf dir nichts von dieser Wahrheit sagen, kann keinen Mensdien mit Gewissheit segnen.

Dies aber merke: nicht in Himmelsklarheit,

nicht in der unversehrten Augenweide

der Söhne Gottes am erhabnen Kleide:

im Wagen und Verzagen wird euch Wahrheit.

Und wie die Mutter an der ersten Wiege, und wie der Sohn an seines Vaters Sarge in Seligkeit, in Qual das stete karge Dasein verwindend plötzlich vor der Stiege

auf Augenblicke steht, die aus dem Leben hinüberführt ins Zeit- und Grenzenlose, wie eine Braut aus der erblühten Rose den Duft einatmet, süss dahingegeben

an das Geheimnis ihrer Weibersendung: so hat der Künstler vielfach zugemessen, was jene einmal fühlen und vergessen: er träumt sie immer wieder, die Vollendung.

Und was er stets aufs neu im Wunderahnen empfängt aus dem verheissnen Land der Feme, vertraut ihm und unfassbar doch im Kerne, die bange Sehnsucht ist ein Heimatmahnen.

Nicht in der Welt der Formen und Gestalten, in seiner Brust nur hat er es zu eigen, er darf es nimmer auch den andern zeigen : was ihm die Gnade gibt, kann er nicht halten.

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Und nur wer selbst im Reich der Übermasse gewohnt ist, wie ein Kind im Gras zu schreiten, den wird geheime Wissenschaft begleiten durch unsrer Werke graue Gräberstrasse!

Nur Maler über Grüften sind die Werke, darin das heimlich uns Geoffenbarte des Bildners nimmermüde Hand verwahrte, die gottergebne Hand der Demutstärke.

Wenn du dereinst wirst preisend Ihn beteuern im dreimal heiligen Ring des Ewig-Einen, wirst du begreifen, dass auch wir nur scheinen, die wir als Schöpfer seine Welt erneuern.

Denn all das ist nur Schein, was wir vollenden, ein blasses Gleichnis seiner Wirklichkeiten. Auf jeder Stufe, die wir überschreiten, müssen wir uns nach seiner Seite wenden.

Dies gilt von jeglichem Geschöpf auf Erden: denn alle Wesen in den vielen Kreisen, die lebend seine Gegenwart beweisen, werden erst wirklich in der Heimat werden.

Wir waren alle einmal sdion darinnen. Davon ist ein Erinnern uns geblieben, das plötzlich, manchmal unterm Flockenstieben, manchmal in eines Waldes Dämmerspinnen,

uns überfällt. Doch die wir Künstler nennen, die wissen mehr davon und sind so reicher und ärmer drum als jene Tagesschleicher, die ihren Ursprung immer doch verkennen. 70

Wenn ich euch aber Werke gab zu schauen, nichts künden sie als meine Herzensfährden, in ihren unbegreiflichen Gebärden, in ihren Händen, Stirnen, Knien und Brauen

sind Zeichen meiner Wanderschaft gesdirieben zu den Gefilden unsrer Gottessüchte. Nehmt sie als dunkel tastende Gerüchte: die Wahrheit ist ja doch in mir geblieben!"

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Neue Nachdichtungen aus dem Französischen

NACH CHARLES BAUDELAIRE

DER FEIND

Nur selten hat ein jäher Sonnenschein der Jugend Wetterdunkel mir gelichtet, in meinen Garten brachen Güsse ein, fast alle Frucht, die reifte, ward vernichtet.

Und es ist Herbst. Ich soll die Schaufel führen. Es starrt von Löchern, die voll Wasser stehn. Muss ich zu neuer Müh mich wieder rühren, der ich Verwüstung stets am Werk gesehn?

Ob diese neuen Blumen, die idi träume, in solchem Boden je Gedeihen finden? Werden die Wurzeln dorrend nidit verschwinden ?

O namenloser Schmerz! Ich zaudre, säume, und grausam schlürft der finstre Feind, die Zeit, mein Blut, mein Herz, verzehrt midi und gedeiht.

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DER ALBATROS

Gern fangen, sich die Weile so zu kürzen, einen der grossen Vögel die Matrosen, laut lachend sehen sie den ahnungslosen Reisebegleiter auf die Planken stürzen.

Erbärmlich müht er sich hinwegzudringen,

er schleift verstört, der königliche Flieger,

des Ungefügen spotten laut die Sieger,

wie schwere Ruder hinten nach die Schwingen.

Den riesenhaften Schattens durch die Weiten die freien Flügel herrscherstolz getragen, muss Augenweide plumper Lust bereiten: er humpelt hässlich, Hohn verfolgt den Zagen.

Der Dichter gleicht dem Fürsten im Azur: er sucht den Sturm, er trotzt dem schwachen Bogen, doch merkt er unterm Volke landend nur, dass ihn sein hoher Flug ums Gehn betrogen.

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DON JUAN IN DER HÖLLE

Als Don Juan am düstern Strome stand und Charon seinen Obolos bekommen, hat eines finster-stolzen Bettlers Hand zur Rache stark die Ruder aufgenommen.

Die schlaffen Brüste im zerrissnen Kleid wiesen ihm Weiber mit gerungnen Händen, und hinter ihm schwoll aus der Dunkelheit Geheul der Opfer hallend an den Wänden.

Und während Leporello seinen Lohn lachend verlangt, zeigt zitternd allen Toten der greise Vater den verruchten Sohn, der einer weissen Stirne Trotz geboten.

Dass durch das Lächeln seiner Liebesschwüre er die Betrogene zum letztenmal wie in der ersten süssen Zeit verführe, erfleht Elvire fröstelnd vom Gemahl.

Aufrecht, gerüstet, riesig stand am Steuer der Steinerne und schnitt die schwarze Flut. Jedoch der stolze Herr der Abenteuer hat ihrer keinen anzuschaun geruht.

79

I jein Schritt in schimmernder Gewänder

Schmiegen gleicht glatter Schlangen taktgeruhigem Tanz, die unterm Stab sich des Beschwörers wiegen emporgereckt aus ihrer Leiber Kranz.

Wie tauben Meers herangewälzte Welle, wie rote Woge mitleidlosen Sands darüber hoch ein Himmel ohne Helle entfaltet sich. Gelassenste, dein Glanz.

Nie künden dieser Augen kalte Steine das Rätsel ihres Wesens: Engelreine geschwistert einer Sphinx geheimnivoll.

Die wie von Gold, Stahl und Demanten schimmert, die nutzlos als ein Stern im Finstern flimmert, die Frau, die keine Früchte tragen soll.

80

DUFT DER FERNE

Geschlossnen Auges deiner heissen Brüste Duft atmend in der Sommerabendschwüle, entrücken mich die dämmernden Gefühle an eine sonnenflutend selige Küste.

Begnadetes Gestade: das Gerüste

seltsamer Bäume starrt am Blumenbühle

von reifer Früchte prangendem Gewühle.

Der franke Blick der Fraun hehlt kein Gelüste;

die Männer schreiten in geschmeidiger Kraft. Von deinem Duft zu fernem Reiz entrafft, schau angefüllt mit segelhellen Masten

den Hafen ich, trinke der Tamarinden

grünen Geruch, dem, dünkt mir, sich verbinden

Lieder der Schiffer, die von Fahrten rasten.

R. Schaukai, Gedichte 81

VERHÖR UM MITTERNACHT

Die Wanduhr meldet Mitternacht. Ich höre Hohn in ihrem Sdilage. Was hast du, fragt sie, Mensch, gemacht mit diesem nun gewichnen Tage? Freitag, der dreizehnte, zu sehr nur hat er den Verruf bekräftigt! Heut hab ich mich als Heide, mehr: als Ketzer sdinöde mich beschäftigt.

Idi habe den gelästert, dessen Name vor allen andern strahlt, prassend am Protzentisdi gesessen, gegrinst, wo Pöbel plump geprahlt, höchst würdiger Vasall der Geister, der platten Menge mich gesellt, feig im Verleugnen meinen Meister und in Lobhudelei gestellt.

Gekränkt hab idi, ein feiler Scherge, den Schwadien, den man schändlich höhnt, habe dem Götzen blinder Zwerge, der glotzenden Vernunft, gefröhnt; dem stumpfen Stoff hab idi gespendet im Schmatze meinen Sklavenzoll, von der Verwesung Glast geblendet, geehrt, was ich verachten soll.

82

Und endlich hab ich, Herr der Leier,

ich, stolzer Priester, dessen Ruhm,

zu künden düsterroter Feier

verschwiegnen Rausch im Heiligtum,

im Wahn den Taumel zu versenken,

den Leib mit Speisen angefüllt,

ihn übersdiwemmt dann mit Getränken

Lisch, Licht, dass mich das Dunkel hüllt!

6* 83

BEGRÄBNIS EINES VERFEHMTEN DICHTERS

Wenn deinen Leib in einer finster- lastenden Nacht ein guter Christ verscharrt, wo zwischen feistem Ginster Gerumpel aufgestappelt ist,

wird, wenn der Schein der keuschen Lichter im Frösteln vor dem Tage lischt, die Spinne dir, verfehmter Dichter, Vergessen weben. Züngelnd zischt

die feuchte Natter, die da heckt, du hörst ob deinem Haupte kläglich hungrige Wölfe heulen; täglich

kreischen hier Hexen; lüstern fauchen Greise ; geschwärzte Schelme schmauchen und schmieden Schliche hier versteckt.

84

NACH PAUL VERLAINE

NEVERMORE

Was mahnst du midi, mein Herz, an alte Zeiten! . . Die Drossel fliegt. Von gelben Blättern gleiten kraftlose Strahlen, raschelnd hör ich schreiten den Wind durch welkende Vergangenheiten.

Wir gingen beide schweigend, Hessen Haar und Träume leise flattern, und mir war, als sdileppte müd sich hinter uns das Jahr. Da blicktest du midi an so sonderbar

und fragtest hör ich doch den goldnen Klang noch ihrer süssen Stimme! : „Welchen Tag wirst du dereinst den schönsten nennen, sag?"

Ich küsste ihre Hand und hielt sie lang . . .

Ach, wie die ersten Blumen duften keine,

und nie mehr klingt ein Ja süss wie das eine!

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SCHÄFERSTUNDE

j Jer Mond ist rot, der Himmel trüb und schwer. •L^ Schon schläft die Wiese in dem blassen Rauch, der schieiernd steigt. Vom Schilf, das weich ein

Hauch durchschauert, kommt der Ruf der Unken her.

Nun schliesst den Kelch die weisse Wasserrose, die Pappeln wandern steif, bis unbestimmt im weiten Land ihr schmaler Schatten schwimmt. Es glüht im Strauch, funkelt im feuchten Moose.

Die Fledermäuse wachen auf und gleiten lautlos durchs Dunkel mit den schweren Schwingen. Ein fahles Leuchten zögert durchzudringen: ' da taucht mein Stern aus den Unendlichkeiten.

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DER SPIESSER

Gemeindehäuptling und Familienvater. Das Bild der Würde. Bis ans Ohr im Kragen. Er träumt und blinzelt. Die Pantoffeln tragen den ganzen Frühling. Was ist dem Berater

des öffentlichen Wohles das Theater

des Firmaments, was will der Sang besagen

der Nachtigall, das monotone Sdilagen!

Im Wald ist's feucht, ein Vogel ist kein Kater.

Er hat was Wichtigers zu denken, ja :

ein Freier ist um seine Tochter da,

hat Geld im Sack und geht auf Doppelsohlen.

Die Versemadier soll der Teufel holen,

die Hungerleider! . . Die Pantoffeln tragen

den ganzen Frühling. Höher kriedit der Kragen.

89

ALTE WEISE

Rosig schon schimmern im ergrauenden Scheine die Tasten unter ihrer schmalen Hand. Durchs Dämmern, das ihr Duft erfüllt, schwebt eine bescheidne liebe Weise, wohlbekannt aus alten Tagen, am verblassten Band sehr zarter Töne, zag, wie wenn sie weine.

Wie kommt mich plötzlich dodi ein Schläfern an? Mein armes Herz wiegt sidi in sanften Wonnen Willst du midi hold betören, süsser Wahn? Hast du, du weicher Klang, mir das getan, der in die Nacht enteilend schon zerronnen durchs Fenster in den Garten vom Altan?

90

I ass wechselseitig uns Verzeihung üben: *— ^ so werden wir gewiss noch glücklich werden, und kommen dann die nicht ersparten Fährden, so werden wir gemeinsam uns betrüben.

Lass unsre schwesterlichen Seelen lernen, verborgnem Wunsdi die Süssigkeit vereinen, die kindische, dass wir verbannt nur scheinen, freiwillig von den Menschen uns entfernen.

Wir wollen Kinder sein, die staunend leben, wir wollen schwärmerisdien Mädchen gleichen, die im versdiwiegnen Laubengang erbleidien, nidit ahnend, dass man ihnen längst vergeben.

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SCHLICHTES LIED

Hört meines Liedes milde Weise, vergebt ihm sein verstohlnes Weinen, es ist so sanft: man möchte weinen, ins Moos versickern Tropfen leise.

Erkanntet ihr die trübe Stimme? Sie klang einst hell in bessern Tagen und muss nun so verschleiert klagen! Das tat die Zeit an ihr, die schlimme.

Bald vor des Herbstwinds rauhen Stössen fröstelnd verhüllt sie dicht die Wahrheit, bald wieder wagt in Sternenklarheit die strahlende sie zu entblössen.

Und die ihr wieder habt vernommen, die Stimme singt ihr Lied vom Lieben. Ach, Neid und Hass, vorm Tod zerstieben sie wie die Nadit, wenn Lichter kommen.

Sie singt: Die eitelm Wunsch entsagen, die werden ihren Frieden finden, und die vorm Sieg sich überwinden, die werden goldne Kronen tragen.

Dem schlichten Lied an eurer Schwelle verschliesst euch nicht, hört es mit Güte! Wer sich um andre tröstend mühte, dem wirds im eignen Busen helle.

Die Seele, die geduldig leidet, wird ihre Strasse weiter wallen. O lasst euch ihren Rat gefallen! Sie will euch segnen, eh sie sdieidet! 92

Mir ist, ich hörte Stimmen überm Gemurmel sdiweben, ich fühle die Fernen beben in schwellendem Erglimmen.

Was flimmert im Gesdiwele? Ein Lied will mich entrüdcen. Vor taumelndem Entzücken entschwindet mir die Seele.

O nur nidit mehr erwadien! Lass gleiten, lass versinken die Stunden und ertrinken um unsem seligen Nadien!

93

I |as ist das verzückte Schmachten,

*-^ das selige Umnachten

der Liebe, ist im Wind

das Rieseln der Blätter im Walde,

ist wie durch die Gräser der Halde

ein Rauschen rinnt;

ist wie der Vögel Geschwirre, das zwitsdiemde Gewirre, im Laub; ist wie im Bach über den klirrenden hellen Kieseln das Wirbeln der Wellen.

Die so zu zweien klagen, sich leise bebend sagen von ihrer Seele Not, sind wir das, die im Düstern von unsern Qualen flüstern, den Blick im Abendrot?

94

Unendlldies Weh in der schweigenden Weite, wie Sandgebreite schimmert der Sdinee.

Der Himmel thront, ein kupfernes Becken, ein starrender Schrecken, es stirbt der Mond.

Wie Schatten ziehn die grauen Eichen im wogenden bleichen Dunst dahin.

Der Himmel thront, ein kupfernes Becken, ein starrender Schrecken, es stirbt der Mond.

Ihr Wölfe und Krähen, verhungert Getier, was sucht ihr hier im eisigen Wehen?

Unendliches Weh in der schweigenden Weite, wie Sandgebreite schimmert der Schnee.

95

NACH STEPHANE MALLARME

7 R. Schaukai, Gedichte

MEERESBRISE

Mein Leib ist müd, und alle Bücher schweigen. O fliehn, hinüberfliehn ! Ich fühls, die Vögel

steigen, vom Schaumgeflock der Wogen trunken, hodi

ins Blau! Nichts, nicht der alten Gärten träumerisdie Schau kann dieses bange Herz vom Meeresdrang befrein ; nodi, tiefe Nädite, der verlassnen Lampe Schein, der überm leeren weissen Bogen schwelend liegt; das Kind nicht, junge Frau, der Mutter ange- schmiegt. — Ich scheide! Dampfer, schlank mit Masten ragend

schwanker, zu fremden Küsten lichte schleunig deine Anker! Noch glaubt, von seinen Wünschen grausam schon

verlassen, mein Weh an Tüdier, die am Strande winkend

blassen! Sind diese Masten, die ihn stolz zu rufen scheinen, dem Sturm zur Beute sdion bestimmt, statt mich

zu meinen Inseln zubringen, drüben? Wartet schon das Riff? Horch, o mein Herz, Gesang erfüllt das schnelle

Schiff!

99

HERODIAS

Die Amme:

Bist du es, Fürstin ? Träumt mir ? Ach, erlaube, die Ringe dir zu küssen, dass ichs glaube! Nicht mehr im Unbetretnen . . .

Herodias:

Bleib! Die Flut, die blonde, meiner Haare, macht mein Blut erstarren, wenn sie mir das Fleisch besprüht, und meine Haare, die das Licht durchglüht, sind sterblich nicht wie du! Dein Kuss ist Mord, war Schönheit nicht schon Tod . . . Was zog mich fort, was für ein banger bleicher Morgenschein, durch Nebelfernen dämmernd, lud mich ein? Du, Winter meiner Amme, sahst midi gehn in das Verliess der Löwen, lässig stehn im dumpfen Duft der königlichen Mähnen, der hundertjährigen, doch kannst du wähnen, wie es mich schauderte? Fern im Exil verweilt mein Traum : wie vor der Wasser Spiel zerpflück ich meine bleidien Lilien alle, und ihrem Schweben, ihrem Flockenfalle folgen gebannt die Löwen durch mein Schweigen, dem Saum des Kleides näher schleichend, neigen sie meinen Füssen sich, die wohl das Branden der Meereswogen stillten, leise landen die wilden hiessen. Also still auch du des greisen Fleisches Lüste, da, sieh zu, hilf mir mein wildes Haar muss dich doch quälen die Mähnenmiene vor dem Spiegel strählen. 100

Die Amme:

Soll ich dem Haar die heitre Myrrhe spenden? Soll ich der welken Rosen Saft verwenden, den düsterroten, den sie rühmen?

Herodias:

Lziss! Du weisst es doch, dass ich sie nur mit Hass betrachten kann, die duftenden Gefässe! Willst du, dass mich die Trunkenheit besässe, die ihrem Hals enthaucht? Den Blumen mag mein Haar nicht gleichen, die den trüben Tag der Menschen buhlend heitern, es ist Gold, jungfräulich reines: ob es funkelnd rollt oder in matter Blässe kühl sich schmiegt, nie sei von sdimeichelndem Geruch besiegt das trotzige Metall, das blank und glatt stets Waffen und Geschmeid gespiegelt hat!

Die Amme:

Geh nicht mit grauen Jahren ins Gericht: mein müder Kopf vergass Gebot und Pflicht.

Herodias:

Genug davon! Den Spiegel halte mir . . . Wie oft, von Träumen matt, kam ich zu dir und spähte, Spiegel, wieder ins erfrorne gerahmte Wasser, sudite das Verlorne, die welken Blätter der Erinnerungen tief unterm Eis, und hab didi nie bezwungen, nur meinen Schatten sah ich in der Feme . . .

101

Dodi mandimal aus der schweigenden Zisterne stieg nackt mein Traum empor und schreckte

mich . . . Sag, Amme, bin ich schön?

Die Amme:

Wie preis ich dich*^ du Stern! Doch da, die Fledite fällt . . .

Herodias:

Hinweg ! Wag soldien Frevel nicht! Der jähe Schredc vor der Gebärde nur lässt jede Welle des Blutes starren bis hinauf zur Quelle! Fluch dieser lästerlichen Hand! Verkünde, was für ein Dämon treibt dich so zur Sünde? Der Kuss zuerst, die Salben, nun die Hand! Ich schaudre! Dieser Tag o, ich empfand es ahnend! birgt im Schoss noch mehr!

Die Amme:

Verhüts der Himmel gnädig! Freilich sehr seltsam ist diese Stunde ... Schattenhaft, einsam schweift Ihr durch Eure Leidenschaft, seht Euch entsetzt in früher Reife blühen, anbetungswürdig doch in diesem Glühen kindlicher Schönheit . . .!

Herodias:

Wagst es einmal noch?

Die Amme: War' ich, wem Ihr bestimmt seid! 102

Herodias:

Sdiweige dodi!

Die Amme: Und wird er kommen ?

Herodias:

Lisch, du keusdies Licht!

Die Amme: Wie sollte, Süsse, didi Bestürzung nicht bei dem Gedanken an den Gott ergreifen, dem keiner wehrt, dem sie entgegenreifen, die bangen Reize, die didi blendend schmücken? Und wem denn wahrt Ihr bebend das Enzücken, das lockende Geheimnis Eures Leibes?

Mir!

Herodias:

Die Amme:

Ach was für eine blasse Blume Ihr

dann wäret, einsam wachsend und bewegt

vom eignen Schatten kaum im Wasser!

Herodias:

Hegt

dein Herz nur schnödes Mitleid oder Hohn?

Geh!

Die Amme:

Glaub mir, Kind, ich hör ihn kommen schon den Tag, dem dieser Trotz erliegt!

103

Herodias:

O wer vermöchte mich wohl zu berühren, der Löwen sich neigen! Und ich will auch nie an Mensdilichem ein Teil, und wenn du, wie schon oft, mich sahst mit starrem Blick, ein Stein, dastehn, o Amme, war es, weil ich dein, der Milch gedachte, die mich nährte . . .

Die Amme:

Klage erfüllt mich um das Opfer, dem ich sage: schon wölkt dein Schidksal schattend über dir!

Herodias:

Mir will ich blühen, ewig, einzig mir! Ihr wisst es alle, schweigende Gefährten: ihr, ohne Wind, versunkne grosse Gärten von Amethyst, du Gold, verstedct im Dunkeln des brachen Bodens, ihr, im keuschen Funkeln, erlauchte Steine, deren klares Licht mein Auge wahrt, und die ihr Glanz, Gewicht und Grauen meinem jungen Haar gabt, Erze ! Doch du, in deren zeitverderbtem Herzen die Bosheit der Sibyllen grinst, dass didi von einem Sterblichen mir lästerlidi zu sprechen lüstet, die du schauernd, bleich aus den Gewändern schon, die Kelchen gleich entblättert sinken, gleiten siehst die spröde duftende Blüte meiner Sdiönheit, Schnöde, gestehe, dass, wenn mich der laue Wind des Sommers, dem die Frauen willig sind 104

sidi zu entsdileiern, sah in meiner herben

stemkühlen Nacktheit, ich auch schon zu sterben

nicht zögerte! Denn meiner Jungfernschaft

starres Geheimnis lieb ich, lieb die Haft,

die hüllend midi umwallende, der Haare,

und diesen Schauder, wenn die frierend klare,

die keusche Nacht in meine Kammer steigt

und ihre Kälte meinen Leib umsdiweigt,

den makellos auch keiner brauchen wird!

O du, von eisigem Panzer hell umklirrt,

glühend in Reinheit, ewige Sdiwester Nacht,

mein Traum hat sich geflügelt aufgemadit

und schwebt empor zu dir: idi bin allein

in meiner öden Heimat, ich bin dein,

und alles ringsherum ist wie das Dienen

von stummen Spiegeln, und es sdieint aus ihnen

in diamantner Stille nur mein Bild!

O Stille, die von Einsamkeiten schwillt!

Die Amme: So wollt Ihr sterben?

Herodias:

Mütterchen, noch nidit. Beruhige didh und geh jetzt, denk: sie spricht aus ihrem harten Herzen, und verzeih . . . Vorher jedoch magst du die Laden sdiliessen: sei die so verhasste Bläue mir erspart, die buhlend sich dem Widerscheine paart im feilen Fenster . . . Wellen wiegen sich . . .

105

Kennst du kein Land, sag, irgendwo da drüben denn in ein soldies Land verlangte mich , in dessen Himmel sich die Spuren grüben

vom still im Laub erglühten Abendstern?

Nun zünde mir ich lausche gar zu gern dem leisen Tropfen, wenn die sdilanke Flamme das Wachs in goldner Fessel schmilzt, noch, Amme, die Fadceln an du magst es töricht schelten und . . .

Die Amme: Nun?

Herodias:

Leb wohl ...

Dir, meine Lippen, gelten denn alle diese Worte? Nein, ihr lügt! Mir ahnt ein Unbekanntes . . . Oder trügt ihr nicht, und sinds, eudi selbst geheimnisvoll, Seufzer der Kindheit, die schon scheiden soll, ist es kein Traum nur, wenn ich mandimal meine, fremd glitten mir vom Leib die kalten Steine?

106

NACH EMILE VERHAEREN

DIE MILDEN MÖNCHE

Sind Mönche mit so selig sanften Mienen» dass man mit Rosen gern die Hände ihnen und Palmen schmückte, blauen Baldachin Hess ragend über ihren Häuptern ziehn und ihren Schritten durch das Tal der Zeiten möcht goldnen Pfad in Silbersaum bereiten: und würden längs der Seen Gestaden schreiten wie Lilien, die das Ufer still begleiten.

Nur einer Kerze Schimmer wagt ihr Geist zu breiten, sie tragen süsse Liebe zur Gebenedeiten. Sie sind von ihr durchglüht und wandeln sie

verkündend: Stern tiefster Meere, Glanz das Firmament ent- zündend. Mit goldnen Lippen, wie das englische Gesinde, rufen der Jungfrau Lob sie laut in alle Winde.

Und weil sie so in Andacht flammend flehn, kommts, dass die Augen ihnen grösser offen stehn als Menschen sonst; und würden in verzückten Qualen mit ihrem Leben ihren Glauben zahlen. Und an dem Liebesabend wird sie durch des Knaben göttliche Hand im Kussdie Frömmsten gnädig laben.

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Inhalts- Verzeichnis

Seite

Neue Gedichte

An den Herrn 1

Meiner Mutter 2

An meine Frau 4

Erwartung 5

Frühlingsahnen I 6

n 7

März (Kinderlied) 8

Schöpfung ........ 9

In der Heimat 10

Sursum 11

Sommers Einzug 12

Wolken . .13

Mozarts Spinett 14

England 15

Lange Zeit 16

Der Wind 17

Hochsommer ....... 18

Waldweben . . . . . .19

Der Nachen 20

Schlaflose Nacht . . . . . .21

An die Schönheit 22

Sonnenaufgang 23

Stunde der Ohnmadit . . . . . 24

Stunde der Fülle 25

Im Reisewagen 26

Wir 27

Die Stunden 28

111

Seite Klänge vom Zirkus ...... 29

Seele 30

Spät 31

Schlaf . .32

Wiedersehen ....... 33

Ach, alle diese Worte ... . . . .34

Manchmal mein ich es zu halten ... . .35

Wir sagen Abend ... . . . . .36

Bin ich im Leben ... . . . . .37

Es wird sein ....... 38

Sternhelle Nacht 39

Nach einem Regentag-e ..... 40

In der Nacht 41

An Georg I 42

II 43

Der Kreis 44

Der traurige Mond ...... 45

Entführung ....... 46

Die alten Bilder 47

Jagdmorgen ....... 48

Vision 49

Der Stern 50

Meiner Mutter (Ein andres) . . .51

Das Wort 53

Sonnenuntergang 54

Aus einem Sonettenkranz „Heimat der Seele" Wie hast du mich .... . . . .55

Ich muss aus allerersten Kindertagen. . . 56

Du bist mir, Mutter, immer noch ... 57 Vom Schnee ....... 58

Ich sah dich nachts am Fenster ... 59

Elegie der seligen Resignation .... 60

An Adalbert Stifter 63

Rembrandt, der Künstler. Eine Vision . . 66

112

Seite

Neue Nachdichtungen aus dem Fran- zösischen

Nach Charles Baudelaire

Der Feind .... . . . 11

Der Albatros 78

Don Juan in der Holle ..... 79 Dein Schritt .... . . . . .80

Duft der Ferne 81

Verhör um Mitternacht ..... 82

Begräbnis eines verfehmten Dichters . . 84

Nach Paul Verlaine

Nevermore 87

Schäferstunde ....... 88

Der Spiesser 89

Alte Weise 90

Lass wechselseitig uns Verzeihung üben ... 91

Schlichte Weise 92

Mir ist, idi hörte Stimmen ... . . .93

Das ist das verzückte Sdimachten 94

Unendlidies Weh .... . . . .95

Nach Stephane Mallarme

Meeresbrise ....... 99

Herodias 100

Nadi Emile Verhaeren

Die milden Mönche 111

113

Die frühern Gedichte von Richard Schaukai um- fassen folgende Bände :

Gedichte 1893*

Verse (1892—1896) 1896*

Meine Gärten. Einsame Verse, 1897

Tristia. Neue Gedichte 1897—1898. 1898*

Tage und Träume 1899*

Sehnsucht. Neue Verse 1900*

Pierrot und Colombine oder dcis Lied von der Ehe. Ein Reigen Verse 1902

Das Buch der Tage und Träume. (Neue erweiterte Ausgabe der „Tage und Träume", mit dem Porträt des Dichters) 1902

Ausgewählte Gedichte 1904

Verlaine-Her edia. Ausgewählte Nach- dichtungen 1906

(Die mit * bezeichneten Bände sind vergriffen und werden nicht mehr aufgelegt)

Bei Georg Müller sind folgende Werke von Richard Schaukai erschienen:

Kapellmeister Kreisler 1906

Giorgione 1906

Literatur 1906

Leben und Meinungen des Herrn Andreas von

Balthesser 1907 (5. Auflage 1908) Schlemihle. Zwei Novellen 1907 (2. Auflage 1908)

114

END