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AUTHOR: Bauer, Wolfgang.

TITLE: Zur Medea des Euripides Kritisches und Exegetisches.

PLACE: München

DATE: 1871

BIBLIOGRAPHIC RECORD TARGET

The Classics Library University of Illinois at Urbana-Champaign

CIC 6 / NEH Dittenberger-Vahlen Microfilming Project

Storage Number : rn- QrtLf-?. i7

Bauer, Wolfgämg.

Zur Medea des Euripides : Kritisches und Exegetisches / von Wolf gang Bauer.

München : J. Gotteswinter & Mössl, 1871. 31 p. ; 26 cm.

1 . Euripides . I . Title .

Language : German .

Note(s) : "Programm des k. Wilhelmsgymnasiiims zu Munchen"-cover.

OCLC: 31234079

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Medea des Euripides.

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Eritisches und Exegetisches.

Programm

des

k. Wilhelmsgymnasiums zu München.

Verfasst Ton Prof. Wolfgang Bauer.

Manchen, 1871.

Oedruckt bei J. Ootteswinter ii Mösal.

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Wenn R. Klotz in der Praefatio seiner Ausgabe der Medea, p. VII, sagt, dass teine Erklärung alter Schriftsteller sich der Kritik ganz entschlagen könne, so hat er recht; nur würde ich ihm nicht zugestehen, dass diese Kritik in der Schule oder in einer Schulausgabe zu üben sei. Nicht bloss die kritische Erörterung der handschrift- lichen Ueberlieferung wird hier in Wegfall kommen müssen, sondern auch die etwa bei der Erklärung des einmal angenommenen Textes mögliche Kritik wird nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen dürfen. Die Grundsätze, welche ich im vorjährigen Pro- gramme unseres Gymnasiums „Zu den Herakliden des Euripides. Kritisches und Exe- getisches" für die Bearbeitung Euripideischer Stücke „zum Schulgebrauche mit erklären- den Anmerkungen versehen" aufgestellt habe, bringen es mit sich, dass gar man- ches aus den Noten wegbleibt, was von anderen, die sich diese Beschränkung nicht gesetzt, zur Begiündung des gewählten Textes oder der Interpretation in dieselben auf- genommen worden wäre. So wenig nun letzteres dem Schüler gegenüber am Platze zu sein scheint, der Lehrer mag allerdings ein anderes Interesse haben. Ich benütze daher wieder die mir freundlich gebotene Gelegenheit, in dem gegenwärtigen Programme unserer Anstalt zu meiner eben im Druck begriffenen Schulausgabe der Medea Äniges ergänzend mitzuteilen. Es liegt in der Natur der Sache, dass ich wenig neues werde bringen können ; vielfach wird es sich lediglich um die Entscheidung zwischen verschie- denen Lesarten und Erklärungen handeln, wenn ich auch bemüht war, neue Gründe aufzusuchen. Wo ich Vermutungen aufgestellt, die ich für uqu halte, da ist es mir selbstverständlich zunächst nur um Anregung zu thun ; ich habe mir daher nicht erlaubt, in allen Fällen, ohne dringende Gründe, sie sofort an die Stelle der handschriftlichen Ueberlieferung zu setzen. Bei allem darf ich wohl auf die Nachsicht rechnen, welche derjenige zu verdienen scheint, der tlen kleinen Rest von Zeit und Kraft, den ihm die Erfüllung seiner unmittelbaren Pflichten übrig lässt, nicht dem Erwerbe und nicht dem Vergnügen zuwendet, sondern gerne, in anspruchsloser Weise , einer Thätigkeit widmen möchte, die mittelbar eben wieder der Schule zu gute kommen sollte. _ ,

Citiert ist in der Medea nach meiner Ausgabe (in Klammern nach Nauck), in den übrigen Stücken des Euripides nach Nauck, in Hinsicht auf Sophokles und Aeschylu» nach Dindorf.

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(frvyij Ttohttov UV agiCxfTO X'^ora, i

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vvv S' ix^qot Ttttvxa xai voGei tu (piXtaxa. Eine bekanntlich kritisch wie exegetisch viel angefochtene Stelle. Soll an dem nberiieferten Texte festgehalten werden und ich "könnte mich zu keinem der mir be- kannten Abänderungsvorschläge bequemen so fragt sich's vor allem um den Gegen- satz zu dvddvovacc fisv, den die einen in vvv di suchen, die anderen in avri^ rs, wofür Stobaeus «vtjJ di hat. Ich halte keines von beiden für richtig, glaube vielmehr, dass dvddvovoa (liv anakoluthisch ohne ausdrücklich ausgesprochenen Gegensatz steht, der über dem Zwischensatze "jTttQ Sixocrteiij weggeblieben ist. Nvv 6s' ist, wie so oft, Gegensatz zu dem vorausgehenden irrealen Wunsch- und Konditionalsatz. AvTrj ts steht im Gegensatz einerseits zu den Bürgern von Korinth, andrerseits zu Jason. Der Ge- dankengang ist also folgender: Dass doch das Schiff Argo nie nach Kolchis gekommen wäre; dann wäre Medea nie (anstatt in ihrer Heimat glücklich zu leben) nach Korinth gekommen, wo sie zwar mit der Bürgerschaft gut steht und ihrerseits (avtt]) auch dem Jason in allem beisteht, aber so würde der zu ergänzende Gegensatz ungefähr lauten doch höchst unglücklich ist. So aber (da nemlich das Gegenteil von dem eingetreten ist, was die Amme wünscht, da sie die Heimat verlassen hat und mit Jason flüchtig gegangen ist) fehlt es überall. Sollte rvv den Gegensatz zur früheren Zeit und ihren besseren Beziehungen zu Jason ausdrücken, so könnte im Vorausgehenden un- möglich eine dem entsprechende Zeitbestimmung fehlen.

V. 24. 25.

xshai S' aOiTog, Gw/li' vq)sta' dXytjSöai, lov ndvTcc OvvTi^xovOa daxqvoig ■)i^qövov.

Die Herausgeber, nehmen töv nävTce xQ^vov als Objekt zu awrijxovaa. Ich halte das nicht für richtig, sondern glaube, dass auch zu at'vrrjxovaa wie zu vystoa das Objekt aüfitt ist: ihren Leib, d. h. sich unablässig durch Tränen abhärmend. Meine Gründe sind folgende. Es scheint mir vor allem sprachlich nicht zulässig rrjxsiv oder awrrjxsiv, nach seiner Grundbedeutung „schmelzen", mit einem Objekt wie xQovov zu verbinden, das sich nicht auf etwas Körperliches zurückführen lässt. Auf raxei ßiordv v. 135 (141) darf man sich dabei nicht berufen, da ßiord dort wie auch 141 (147) und 966 (992) wohl weniger im Sinne von Lebenszeit als Lebenskraft zu fassen ist. Ganz richtig er- klärt der Scholiast unter dem Lemma äaxqvoig x?ovö»': uvrl tov Gwrrjxons'vri rov ndvxa XQOVOV. 2vvrr]xo(is'vT] ist doch := awrrjxovGa iami^v resp. t6 GÜfia. Weil ist auf dem Wege, die Unnatürlichkeit der bisherigen Verbindung einzusehen, tröstet sich aber noch mit dem obigen tüxsi ßiordv, was, wie bemerkt, für unsere Stelle nichts beweist, wenn

es nicht geradezu für meine Erklärung spricht. Dagegen hat die Uebersetzung der Glaegower Ausgabe richtig: omni tempore contabefaciens corpus lachrymis. Aehnlich Fix.

.. . ;/ ... V. 40 (44) f. .- ^

' " ovxoi Qijcäiag ys avfißaXwv ■■ ■>

' ix'^S^^ ^'S avt!] xttXXivixov oTaerat.

Es ist wohl ohne Beispiel, zu xuXUvixov otäipavov zu ergänzen; es als Neutrum zu nehmen, scheint bei dem Mangel des Artikels gleichfalls bedenklich; vielleicht ist Ix^Qav nicht bloss als Objekt mit ovfißaXmv zu verbinden , sondern auch bei xakXivixov zu ergänzen: nicht leicht wird einer, der mit ihm einen Zwist angefangen, diesen sieg- reich austrageil, in diesem den Sieg davon tragen (ex^Q"*' xäXhvixov = vixrjv ?x^^ag).

^ , V. 72 (76) f.

TtaXaid xaiväv XsCntrai xrjdevfiäzwv, xovx fOr' ixfivog roToäe ^oa/iaOiv tfiXoq.

Der Scholiast und mit ihm neuere Erklärer sagen, bei xovx lOr sei tri zu er- gänzen, was ganz richtig ist, wenn man ixtivog auf Jason bezieht. Dagegen fällt eine derartige Ergänzung weg, wenn man unter ixshog den Kreon v. 68 (72j denkt. Der Sinn ist dann: Die alte Verbindung muss (bei Jason) einer neuen weichen und Kreon (als der zuerst genannte ixftvog), der neue Schwiegervater, ist diesem Hause nicht hold. V. 12 ist bloss von den Bürgern der Stadt die Rede. Es werden also statt eines Grundes (denn nach der gewöhnlichen Erklärung sagt der zweite Vers mit anderen Worten dasselbe wie der erste) zwei angegeben. 'ExsTvog steht so auch in einem passenden Gegensatze zu zoTade. Wenn es 79 (83) heisst: w te'xv', dxove-9' olog elg i'jftäg nax^q; und 85 (89) « rovaäs y tvv^g ovrtx' ov GTeqyei nurr^Q, SO sind diese Aeuserungen hin- länglich dadurch motiviert, dass Jason über der neuen Verbindung die alte ganz hint- ansetzt und den Kreon in seinen feindseligen Massregeln ruhig gewähren lässt.

v. 89 (93) f.

ov3b navOexai Xolov, Gag)' oiStt, TiQiv xaTaOx^xpaC tiva.

Es ist hart, x^^"? ^Is Subjekt zu xataaxrjipai zu nehmen, wenn nicht x^^? ge- lesen wird; überdies weisen das vorausgehende ägaoeiovoav sowie das folgende dffäaeU ZI auf das Subjekt Medea hin. Dies anzunehmen kann keinem Anstand unterliegen, da xaTaoxijnreiv auch mit einem persönlichen Subjekt verbunden vorkommt. Vgl. Soph. Oed. C. 1011. Ja wenn der Acc. rtm je richtig ist, erklärt er sich vielleicht aus dem persönlichen Subjekt, das nicht wie eine Sache über ein Objekt hereinbricht, in welchem Falle sich nur «s oder Dativ findet, sondern dieses niederschmettert (worauf auch die Er- klärung des Schol. durch xiqawmoai führen könnte), so dass die Konstruktion analog der von xatanoJLeftäm, xatanohTevonai u. ähnl. wäre.

6

Indes bei dem gänzlichen Mangel an sonstigen Beispielen für diese Konstruk- tion — denn an obiger Stelle des Soph. tdaät td? ^edg xaläv IxvovfiM »di xataßxijntia Xi%ui,g il^siv dqmfovg ist der Acc. zunächst von xaXüv txvovnai regiert; die Analogie aber von ifinimsiv tiva Soph. Oed. C. 942 kann um so weniger gelten, als dort ein paar Handschriften den Dativ haben dürfte es sich empfehlen, mit Elmsley xata- axrjipai tivi ZU lesen, aber nicht nach seinem Vorschlag xokog, sondern, was er aller- dings auch als non absurdum bezeichnet, Medea als Subjekt und xöXov als Objekt, mit- hin xuTaaxrjnTO) transitiv zu nehmen, „bevor sie ihn an jemand ausgelassen hat." Was bei axrjmo) möglich ist, muss bei xaTaaxrjTtTio auch denkbar sein. Vgl. Orph. Arg. 781 : VTtvog Setfia neXüqiov eOxrjipsv ßaßilij'i ntgl giQi'vag. Aesch. Eum. 800: vfieig Si tt^ ytj TTJ^s firj ßaqvv xorov oxijipTjaO^s ; und unten Med. 1302 (1333). Uebrigens verkenne ich nicht, dass sich die Beweiskraft der letztern Stellen in Hinsicht auf den Dativ anfechten lässt, soferne bei der ersten ßaatl^i statt ßaaiXswg stehen und zunächst ntql tpQevag ioxijipev verbunden werden kann, an der zweiten Stelle das Medium und an d* dritten die Proposition elg steht. Ich bin deshalb versucht, an dem übeilieferten Text in an- derer Weise ein wenig zu ändern und vorzuschlagen ngh xuxd öxi'iXpaC rtva, „bevor sie manch' Unheil angerichtet", oder intr. „bevor ein Unglück hereingebrochen." Klotz will xaxaOxrjTtTeiv Tivd durch den Vergleich mit iniGxrjTttsiv tivi oder zivd denken; allein hier .finde ich wohl den doppelten Acc. nvd zi, aber nicht den einfachen tivd; denn Herodt. IV, 33 rovg TtlrjaioxoÖQovg imOxrjntciv xsXevovrag nqoneßnsiv kann nicht wohl angeführt werden, da die meisten Ausgaben rot? 7r>lr^ötox<ö^ois auf genommen haben, andere das folgende xelemvcag auf den Acc. einwirken lassen. Indes wenn man auch diese bei der Verschiedenheit der Bedeutung und der Praeposition kaum anzunehmende Analogie gelten lassen wollte, müsste man wohl zu xavaaxrjTTTsiv so gut wie zu jenem ein per- sönliches Subjekt haben.

108. fll2 ff.)

Der Scholiast und mit.ihm die neueren Erklärer bemerken, der hier ausgesprochene Fluch habe seinen Grund in dem Anblick der Kinder, die bereits bei 101 (105), wie auch Schönborn annimmt (Die Skene der Hellenen S. 144), mit dem Pädagogen ins Haus getreten wären. Mir kommt das nicht wahrscheinlich vor; einmal, weil man aus tovaäs 113 (117) und Ts'xva, fiT] ri ndi^ijxs 114 (118) schliessen möchte, dass die Kinder noch auf der Bühne anwesend sind, dann weil nach der Aufforderung der Amme 87 (92) fii] näXa^s fiTjXQl 6vß&vfiovn£vr] und 97 (101) .ujj neXdarjT ofifiaTog iyyvg etc. doch wohl nicht angenom- men werden darf, dass der Erzieher sie geraden Weges hingeführt habe, wo sie die Mutter treffen mussten, und in den Worten der Medea 108— 110 (112— 116), die sich nicht ein- mal auf die Kinder allein beziehen, sondern den Fluch auf das ganze Haus ausdehnen durchaus keine Andeutung dafür liegt. Es dürfte daher wahrscheinlicher sein, dass sie erst nach 114 (118), vielleicht erst bei 126 (130) über die Schwelle des Palastes treten.

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Ohne mich mit der Aufzählung der verschiedenen Erklärungen und Konjekturen zu dieser Stelle aufzuhalten, bemerke ich gleich, dass ich glaube, es sei a^X^^ ^ ^^ schreiben. Zwar hat Hermann recht, wenn er sagt, «? «Vz^s (*^"?Z^s) von Anfang, sei so stereotyp geworden, dass es nur in dieser Form, nicht in der Anastrophe denk- bar sei. Anders aber möchte die Sache liegen, wenn man «f «Vz^s mc\ii in dem an- gegebenen Sinne nimmt, sondern = «J wr apx*^at: „aus dem Anfang, aus dem wie sie anfängt, muss man schliessen, dass sie die aufsteigende Wolke des Jammers bald mit grösserer Leidenschaft entflammen, dass sie bald noch ärger toben wird." In diesem Sinne dürfte eine Anastrophe nicht bloss zulässig, sondern der gewöhnlichen Bedeutung von i^ äQxrjg gegenüber sogar sehr naheliegend sein. Denselben Sinn suchte bekannt- lich schon Hermann herauszubringen, aber durch die kaum zulässige Verbindung von d^Xov mit dem Genitiv «Vz^^s- Mit obiger Erklärung stimmt der Scholiast überein, wenn er bemerkt: ätjXov yaq ianv an 6 Trjg apx^S ^^S oifiaiYijg ort dväipet.

V. 123 (127) f.

rf' vTctQßdkXovt' ,

ovSävtt xaiqov äivaTUi d^atoig.

Die neueren Erklärer sind grösstenteils bei der Intei"pretation Elmsleys stehen geblieben, wornach oväsva xaiqov für ovx ttg xaiQov, dxaCqoag stehe und intetkpestive, resp. hier immoderate bedeute. Abgesehen davon, dass intempestive sehr verschieden von immoderate ist, und ovdeva xaiqov sonst wohl im ersteren aber kaum im letzteren Sinne Sich findet, möchte auch divatai. in dem Sinne von taxvei, a^e'vei, wie es genommen werden müsste und wie es vorkommt (Eur. Or. 897) nicht wohl zu dem Dativ xh>axolg passen. Schöne wird kaum einen Anhänger für seine Ansicht finden, wenn er erklärt: Das Uebermässige hat nicht das Gewicht und die Bedeutung eines rechten Masses. Denn der Satz würde nichts anderes besagen als: Das Uebermässige ist nicht massig. Anderes s. bei Nauck, Eurip. Studien I S. 111. Nachdem der Gebrauch von 6vvafiai «, ich vermag etwas, bin im Stande etwas zu ermöglichen, geläufig, nicht selten auch xaiQÖg die Bedeutung Nutzen, Vorteil hat, kann es kaum einem Anstand unterliegen, mit Hermann (de Ellipsi et Pleonasmo p. 131; ad Viger. 2. Aufl. p. 877) ovdsva xaiQov von dvvatai abhängen zu lassen = ovdiv xalqiov Sivatai und zu übersetzen: Das Uebermässige vermag den Menschen keinen Nutzen zu ermöglichen, schafft ihnen nichts Gutes, bringt ihnen kein Glück. Dann entspricht ovdsva xaiqov ebenso dem fittxQ(p l^yota wie xd vTteqßdlXovTa dem fis'rqia. Mit diesen vor Jahren niedergesthriebenen Be- merkungen stimmt nun auch Klotz in der neuesten Ausgabe der Medea überein. Aber als Belegstelle hätte er statt Thuc. VIII, 36 besser I, 141 angeführt : zrjv avrr/V ivvcnai SovXaaiv. Vgl. auch Schenkl, N. J. J. 1862 S. 837.

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V. 125 f. (129 f.) ...

(itC^ovg J' «ras, ortxv oifftSx^ •■ . ,

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Weil und andere, welche das vorausgehende vnsqßdXXovtcc als Suhjekt zu dni- 6mxe nehmen, haben wohl nicht i . ht, A& dnsdwxs, verleihen, verhängen, doch ein persönliches Subjekt wie daifimv erwarten lässt. Natürlich ist unter oTxok; schon an ein Haus zu denken, in welchem xd vnsqßdkXwTtt herrscht. Da übrigens oTxwg ebenso zu oqyiGi^ wie zu dnädmxtv zu beziehen ist, so kann man zweifeln, ob nicht das Komma besser hinter o'xoig stünde, wenn man nicht lieber wie Kirchhoff in der Ausgabe von 1855 beide Kommate tilgen will.

V. 130 (135). in dfi^invXov ydg loto fitrd^Qov yöov exXvov. Da man trotz der Andeutung des Schol. nicht berechtigt ist, ein Substantiv dfi^invXov oder dfifpmvXog anzunehmen und mit diesem eW, dagegen eoco mit fie?ddQov zu verbinden, so ist dfiifinvXov ixtXdi>Qov zusammenzunehmen, und die beiden Präpo- sitionen ini und tOm sind so zu fassen, dass die erste durch die zweite näher bestimmt wird: ich hörte klagen am doppelthürigen Gemache, nemlich drinnen, von drinnen heraus. Es wird also dadurch nicht i'xXvov, sondern yöov bestimmt, wie wenn es hiesse MxXvov avTTJg in dfi(pinvXov «ffto (leXd&gov artva^ovaijf. OvOa ZU ergänzen, wie der Schol. thut, und dann zu konstruieren: in' dutpmvXov fisXd&Qov ovaa sxXvov yoov, geht schon deshalb nicht an, weil ja der Chor jetzt erst heran kommt und nicht schon vor der Thüre der Medea steht. Ebenso wenig wird man unter in d/iyiinvXov mit Geppert (Ueber die Aufführung der Medea) an ein Doppelthor denken wollen, das in die pro- pyläenartig gedachte Orchestra geführt h^be.

V. 145 (151) ff.

T/'s Ooi nors rüg anXijOzov

xohag fQog, w /xarata,

OntvOfi Uavdrov rtXevTav. Wenn die Handschriften zwischen dnXi]otov \mA dnXdarov schwanken, so liegt darin eine Uebereinstimmung, da dnXda-cov am Ende doch nur, mit Recht oder Unrecht, aus dnXrjOTOv dorisiert ist. Die Erklärung kann kaum einen Anstand haben. Freilich haben Nauck (Eur. Studien) u. a. recht, wenn sie die Behauptung von Schöne, der sich neuestens auch Klotz angeschlossen hat, dnXrfitog sei vacuus, desertus, nicht gelten lassen. Aber dnXr^atog, wie das vom Schol. als synonym angeführte dxÖQsarog, lässt wohl eine andere Erklärung zu. Ich dächte, xohrj dnXrfitog wäre ein unbefriedigtes, d. h. ein solches Lager, das man nicht haben kann, und dnXt]oxov mit xohag verbunden, wäh- rend es dem Sinne nach eigentlich zu tQwg gehört eine bei Tragikern doch nicht so seltene Enallage. Die Aenderung von dnXdtov in dnXrjarov ist also unnötig. Unter dnXdtov xoCtag das Grab zu verstehen, wie Weil thut, dazu ist die Stelle nicht ange-

than, die zweifellos besagt, dass Medea aus. Gram über den Verlust des Gatten, welch letzterer Gedanke bei der Erklärung Weils nicht mehr ausgedrückt wäre, sich den Tod wünscht. *"" ']-'■ V

V. 153 (159) liaben die Handschriften ewerav, was nicht zum Metrum der Gegenstrophe 178 (183) oqfiärai stimmt. Man hat dadurch zu helfen gesucht, dass man das von Hesychius be- zeugte BvvTjtav aufgenommen hat. Es scheint mir indes fraglich, ob der Fehler in V. 153 (159) oder vielleicht in v. 178 (183) liegt. Ich vermute, dass in letzterem statt oQHttTtti zu lesen ist oQvvtai, das seiner Bedeutung nach mehr zu Tttv&og passt, wie es denn auch Hom. IL XI, 658 damit verbunden ist: rcsv^sog oaßov oqcoqc xard ot^cctov. Dann wird es sich, um im vorhergehenden Verse den 'gleichen Schluss zu bekommen, empfehlen, 177 (183) mit Brunck iow statt siom zu lesen; Xiav 152 (157) hat die vor- letzte bekanntlich anceps.

v. 162 (168) ff. xXve& ola Xt'yti xanißoätai Qäfiiv svxtalav Zr^vä ^ , og oqxuyv ■ihriToTg rafiiag vevofiiOfai;

Man hat sich an Z^va etc. gestossen, soferne oben 155 (160) zwar die Themis (und Artemis) , nicht aber Zeus angerufen werde. Allein die Anrufung des Zeus liegt in den Worten [isyäloig oqxoig ivdrjGaiiiva öiaxvaiofievovg d. h. in dem Wunsche, dass der Meineid gerächt werde. Das kam aber dem Zeus zu, wie es die Amme selber erklärt: og oqxwv &vrjToig ra/iiag vevofiioiai. Es ist als ob letztere sagte: Hört ihr, wie sie die Themis anruft und denjenigen, der bei den Menschen für den oqxwv Tu/iCag gilt, d. i. den Zeus. Es bedarf also die Stelle keiner Heilung, wie sie von Nauck, Eur. Stud. I S. 114, an dieser Stelle, von Weil und Heimsöth (Kritische Studien I S. 148) bei 154 (160) [isydks Zfv xal növviu Qäfii) für notwendig erachtet und auch in geistreicher Weise versucht worden ist. Vgl. auch Schenkl, Zeitschr. f. d. Österreich. Gymn. 1868 S. 357. Für den Vorschlag Naucks , Qäfiiv evxraiav Zrjvög, og etc. , wenn er nicht unnötig wäre, spräche mehr als die von ihm angeführte Stelle 203 (208) das Beispiel 748 (764), wo auch die Stellung die gleiche wäre.

V. 174-176 (181-183).

noqevOov oTxcov 1^(0, (pCXa xai tdä aväa, OnsvOoci n^Cv ti xaxmOai rovg sGw. Das Versmass verlangt, dass <pClct als Neutrum genommen werde: „Geh hinein und sage, dass wir hier Freunde seien, es gut mit ihr meinen." Zu erklären: und bringe ihr die freundliche Botschaft, sie möge eilen (oder bei der Lesart ansvoov gar direkt: eile etc.), bevor sie (du) denen im Hause etwas anthut (anthust), empfiehlt sich nicht. Man kann doch nicht der Amme zumuten, sie solle zu ihrer Gebieterin sagen: Geh, , 2 . ;

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mach, dass du herauskommst, bevor du etwas anfängst. Ueberdies ist schon das Vers- mass gegen den Text. Vielleicht ist zu lesen

OnevOaa' ixi nqiv xaxeöoai rovg eOio, |

„eilend (eile) noch (ehe es zu spät ist), bevor sie die im Hause beschädigt." Dass *u- xäaai das %( nicht braucht, ist klar. Auch statt anevaov Ss « nqCv, wie Weil mit Her- mann liest, wobei ti nqlv für nqCv « stehen soll, würde wohl besser anevaov 8' Ivi nqCv geschrieben.

V. 190 (195). BqoTwv ist wohl mit aTvyCovg Ivnag, nicht mit ovätlg zu verbinden, da nicht den Menschen überhaupt, sondern den Alten {toiig nqöa^e ßqmovg) der Vorwurf der Ver- kehrtheit in Bezug auf die Erfindung von Gesängen gemacht wird.

V. 208-215 (214-221). KoqCvö-itti yvvaTxsg, €§^i,&ov 66fiu)v,

firj fioi Tf iiefKprjO-d-' oida yäq nolXovg ßqozmv

0€f.ivovg YfyiÖTai;, zoitg /liv ofifidtuiv ano,

Tovg J' SV -dvqaCog ol 6' dip rjOvxov noiog

dvOxXeiav ixTrjOavro xal ^ijcd-Vfiiav.

Sixtj ydq ovx IveOT iv OffS-akfioig ßqoxmv,

oOrig tiqIv dväqog Onkdyxvov sx/ia&fTv Oaffoög

OTvyst ^säoqxug oi<6iv rjäl.xtjfis'vog. Eine Stelle, bei welcher die Erklärer weit auseinandergehen, namentlich von ol d' dtp r^avxov noäog an. Ohne mich mit der Angabe der verschiedenen Ansichten auf- zuhalten, teile ich gleich die meinige mit. Der Sinn dieser Verse scheint mir nach dem Zusammenhang und nach dem Wortlaut kein anderer zu sein als der: Ich bin auf eure Einladung hin herausgegangen, damit ihr mich nicht (wie es so gerne geschieht) tadelt, als atfivij, vornehm thuend, stolz den Wunsch der korinthischen Frauen ignorierend; weiss ich doch, dass dieser Tadel (der ae/ivoTr^g) viele trifft, teils ofi/xariov ano, indem sie sich spröde vor der Welt verschliessen , in ihrer Zurückgezogenheit, teils umgekehrt SV &vqaiotg, durch ihr Auftreten in der Welt, in der Oeffeutlichkeit. In dem Folgenden muss nun der Gegensatz von dem Vorhergehenden liegen und zwar so, dass durch dy rjGvxov noSog das der os^ivovrfi entgegengesetzte Benehmen, und durch ^^dvfiCav resp. SvOxXsiav xal ^if^vfiCav der der asfivövrjg entgegengesetzte Vorwurf bezeichnet wird, also : aber wer umgekehrt in sorgloser, harmloser Weise, mit andern^erkehrt, zieht sich gerne den Kuf des Leichtsinnes zu (ävaxlsiav xal ^^dvfiCav). Denn recht machen kann man's den Leuten nie; ehe sie den Menschen recht kennen, ohne dass sie ihn genauer prüfen, tadeln sie ihn schon auf einen flüchtigen Blick hin. Daran reiht sich nun das Folgende: Fremde nun müssen unter allen Umständen (frei von atiivotr^g) entgegen- kommend sein gegen die Stadt, die sie aufgenommen; ist es doch selbst von Einheimi- schen nicht zu loben, wenn sie hochfahrend die Wünsche ihrer Mitbürger unberücksich- tigt lassen. Av^där^g ist synonym mit asfivog, nixqog das Gegenteil von d<p' i^ovxov no66g.

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V. 222 (228) f. ev ip ydq tjv fiot navxa yiyviiaxfiv xaXäg

'■■:,"■.' '»diuOros avS^üv ixßäßrjx ovfiog noOig. ■■'■';,■.:;«

Die ErMärung Hermanns: in, quo mihi situm erat, ut omnia rede tnstituerem, ist doch wohl nicht genügend, da institttere hier in dem Sinne von einrichten, thun, zu fassen wäre, den es kaum hat, wie es sich denn auch an der von Hermann citierten Stelle Iph. Aul. 107 um ein Anordnen, Beschliessen, aber nicht um ein Thun handelt. "Wollte man den überlieferten Text um jeden Preis festhalten, so würde man entweder annehmen müssen, dass der Infinitiv, vor dem natürlich Komma zu stehen hätte, die Stelle des Imperativ vertrete (an dem, wohlverstanden, mein alles hing); oder dass er nach der Analogie von inol doxslv und ähnlichen Ausdrücken zu fassen sei (wie ich wohl sehe, wie es leider klar ist, auf das Vorhergehende oder Folgende zu beziehen) ; oder dass man nach der Konstruktion Hermanns da die beiden vorausgehenden Erklärungen manches gegen sich haben ungefähr so erklärt: Denn mein Gatte, der mir es möglich machte {iv o) fioi )]v) alles recht aufzufassen, mich in alles (recht) zu finden, selbst die Verbannung recht zu beurteilen, er ist mir untreu geworden, und es ist mir daher unmöglich am Leben ferner noch Geschmack zu finden {ßtov/äqiv). Indes wird man angesichts der beachtenswerten Kotiz des Schol., dass die überlieferte Lesart auf Rechnung der Schauspieler falle, unbedenklich yiyväoxw xaXwg schreiben dürfen.

226 (232) ff.

ag nqäxa /liv det pf^i^jüaro)»' vnfqßoXfi

TtoOiv nqiaO-D-ai äsonortjv ts OÜfiarog

Xaßsiv Ich halte dafür, dass die Fortsetzung zu nqäxa /xtv nicht erst 229 (235) in xdv T^Trf' dydv iieyiozog etc. folgt, auch nicht, wie Klotz meint, bei «s xaivd ä' rj-thj etc. V. 232 (238), sondern in deanovrjv xe: Die Frau muss ihren Mann erstens teuer kaufen, und muss ferner (zweitens), was noch ärger ist, ihn sich als Herrn gefallen lassen ; dabei kommt es dann noch sehr darauf an, ob man einen guten oder einen schlimmen be- kommt. So steht 121 (125) ff. ngära fiiv smelv x?'J<^^"* ^*5 ganz ähnlich ist 1069 (1101) ff. : JTQWTOV fiiV onoog &Qstf/ovOi xaXüg ßt'otov -if OTio&^ev XtCipovOi xexvoig- Ixi 6' ex xovxarv eh' ini <pXavQotg eix' enl x^rfixotg (lox^ovOi, xöd' ioxlv aärjXov, letzteres {ßxi &" etc.) wie oben 229 (235) f. xdv r^jrf' dyiov fie'yiOxog, rj xaxov Xaßetv rj xQrfixöv.

V. 233 (239) f. det [idvxiv eivai, firj fia&ovOav oixö&ev, oxfii fidXiOxa xQt]Oexai Ovvevvexrj.

Man hat an oxi^ Anstoss genommen und 0"^ oder onmg vorgeschlagen, oder, wie Schöne, ortp ungefähr wie oV<{> erklärt. Mir scheint es dessen nicht zu bedürfen, wenn man erklärt: Sie muss eine Prophetin sein (nemlich um zu wissen, wie sie sich zu ver- halten hat in ihren neuen Verhältnissen), da sie von Haus aus nicht weiss, wen sie ge-

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rade als Gatten haben, wer ihr Gatte sein wird, so dass sie sich frühzeitig darauf ge- fasst machen und darnach richten könnte. Natürlich darf man dann nicht mit Nauck (Eur. Stud. I p. 115) den Fragesatz von fjtdvri,v eivat abhängen lassen: „sie muss Seher- g^e liaben, am zu wissen, mit was für einem Manne sie es zu thun haben wird."

'" - * V. 241 (247). -I

Tj/jiiv 6 ttvuyxrj tvqo? fiCav tpvxfjv ßXänsiv. '

Nachdem im Vorhergehenden gesagt ist, dass der Mann, wenn es ihm zu Hause nicht gefalle, draussen sich bei Freunden oder Altersgenossen entschädige, folgt obiger Vers: Wir Frauen aber sind auf eine Seele angewiesen. Welche? des Mannes oder die eigene? Der Scholiast und mit ihm die meisten Erklärer sagen: des Mannes; andere: die eigene. Ich halte es mit dem Scholiasten. Um nicht die Gründe, welche für diese Ansicht von anderen schon vorgebracht wurden, zu wiederholen, will ich die Richtigkeit derselben durch Darlegung des Gedankenganges, wie ich ihn auffasse, darzuthun ver- suchen. Der Mann hat, sagt Medea, ausser seiner Frau noch Freunde, mit denen er sich unterhalten und erheitern kann; die Frau hat bei der Abgeschlossenheit, in der sie bei den Griechen leben musste, niemand als nicht sich selbst, sondern ihren Mann, sie ist lediglich auf sein Herz angewiesen, daher oben v. 222 (228) sv f>) yag rjv /loi nävta etc., das förmlich nur ein anderer Ausdruck für nqog fiCav tpi'xrjv ßlsneiv ist. Ist nun das eheliche Verhältniss getrübt, die Liebe des Gatten erloschen, sagt Medea weiter 247 (253) ff., so ist dieser Verlust noch leichter zu ertragen, wenn man in der Heimat lebt und unter Freunden {tfClmv awovaia, nicht Verkehr mit Freunden, was dem TiQoi; (iCav ipvxT^v ßksnsiv bei jeder Erklärung widerspräche) ; sie aber empfinde das eheliche Zerwürfniss {vßqC^oiiai, nqog dv^Qog, die Zurücksetzung) ungleich schwerer, weil sie auch noch heimatlos sei, und niemand habe, zu dem sie ihre Zuflucht nehmen könne, wenn sie ihr alles, worauf sie einzig angewiesen ist, ihren Gatten, verliert. Zur Verglei- chung dürfte noch angezogen werden eine Stelle Fragm. 406, wo die Männer bedauert werden, weil sie auf eine Frau angewiesen sind: vvv ä' «? fiiav ßXsTrovOi etc., wo, wie an unserer Stelle, eine und mehrere im Gegensatze stehen, nicht die eine (eigene) und andere.

V. 253 (259) ist vielleicht

ToaövSe d' ix ßov ivyxdveiv ßovIrjOofiai zu lesen Vgl. Soph. Ant. 665.

V. 256 (262).

Nauck, Eur. Stud. I S. 116 hat wohl ganz recht, wenn er diesen Vers für inter- poliert hält (nach 282 (288)). Ausser den schon von ihm angeführten Gründen möchte noch der, weitere dafür sprechen, dass die Antwort des Chors 261 (267) sich nur auf eine von ihm ausdrücklich für gerecht erachtete Rache am Gatten bezieht. Medea scheint den korinthischen Frauen vor der Hand nichts weiter zuzumuten, als dass sie zu dieser

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an dem ihnen fernstehenden Jason beabsichtigten Bache schweigen mögen; die weiteren Absichten werden erst 367 (374) ff. und deutlicher noch 756 (77^) ff. enthüllt Freilich schweigt der Chor auch dann und verrät die Anschläge auf sein Herrscherhaus nicht; aber nicht in Folge einer gegebenen Zusage, wodurch ei mitschuldig geworden wäre, son- dern vermöge seiner Natur, die es mit sich bringt, dass er commissa tegat. Es ist wohl zu unterscheiden zwischen dem, was 'der Chor entsprechend seiner Rolle im alten Drama thut, und was Medea von ihm ausdrücklich verlangen durfte. Er konnte die Medea stillschweigend gewähren lassen, aber er durfte nimmermehr die feierliche Zusage geben, dass er sein Herrscherhaus vernichten lassen werde. .

v. 278 (284). OvjJLßttkksTtti äi TcoXXd TovSs äeifiarog-

Es wird sich grammatisch kaum rechtfertigen lassen, wenn man, wie es gewöhn- lich geschieht, den Genitiv rov^s äeifiarog (qualitatis oder partitivus? Eines so unwahr- scheinlich als das andere) von no^Xä abhängig annimmt: multa hujus timoris, i. e. quae hunc timorem exdtent, oder multa quae sint ejus timoris i. e. quae fadant illum timorem eumque in nobis excitent. Ebensowenig wird man mit andern annehmen dürfen, dass der Dichter, da er doch avi^ißakksvai schrieb, an avkXafißuveax/^ai gedacht habe. Man wird deshalb notwendig ändern müssen. Mit dem Dativ r^ide dtifian, wie ihn Schöne vor- schlägt, ist kaum etwas gewonnen, da er eben auch nicht statt der Präposition «g oder nqög steht; denn an der von ihm citierten Stelle Plat. Apol. 35 t6 fikv fii] dyaraxteiv inl t6v%(q «XXa re jxoi noXXd ^vußaXXstai steht nicht der Dativ [loc statt slg e/ie, son- dern der Infinitiv vertritt den präpositionalen Ausdruck. Und wo sonst avfißäXXofiai wr» steht, ist ein ti oder sTg ti entweder ausdrücklich dabei oder zu ergänzen. An avXXafi- ßävsi, wie Weil liest, ist das Aktiv in dieser Bedeutung bedenklich. Denn auf Iph. Aul. 160 kann man sich nicht füglich berufen. Vielleicht ist zu lesen avfißäXXsrai J^ noXXd tovt' ig Sstfiä fioi (noXXd Subjekt, vgl. Xen. Cyr. II, 4, 21), oder tovt ig dstfi on ooyii] nstpvxccg etc. (jioXXd Acc), vielleicht auch rovd (= ifiov) ig StT/i ort Oo^rj jticpvxag.

V. 290-298 (296—305). Die Stelle ist ganz rhetorisch angelegt. Medea spricht von den persönlichen Nachteilen der ao<pCa, die auch sie habe empfinden müssen. Vorausgeschickt ist der allg. Satz : Der ao^og gilt den einen (ffxaeotfft) als ein aQyog und damit dxQtiog (zu nichts nütze) und ist daher auch nqoodv%r^g\ den andern (ffoyot?) erregt sein Wissen Neid, if&ovw ävOfisvrj, und er ist daher iniKp^ovog und XvTiqög. An den Obersatz reiht sich der Untersatz an iya> dk xavTtj r^ode xoivwvü Tvx>jg etc. Sie wird von dem einen be- neidet, den anderen ist ihre Weisheit d. h. die Beschäftigung mit derselben ein Stein des Anstosses, weil sie ihnen als d^y^a erscheint. Die daraus zu ziehende Lehre geht vor- aus in V. 288 (294) f.: x?*? ^' ovnod^ oarig uqxCtpqmv näfpvx' dv>]Q naläag neqiOOmg ix- diädaxeO^ai aofpovg. Man sieht, dass bei dieser Darstellung und Beweisführung für den aus 792 (808) interpolierten Vers roTg S ' iqOvxuCu, %oTg 6i S-atiQov tqottov kein Platz ist. Die Gründe, welche sonst schon gegen ihn vorgebracht worden sind, sollen hier nicht wiederholt werden.

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V. 292 (297). Man könnte daran denken, ob nicht statt »atvd vielleicht xoivd zu lesen ist, im <jegensatz zu rüv av doxoivtwv eiSevai ti noixCXov xQe(oaiov fo/utö^et?,* xoiva wäredanh allg. Verständliches, was man deshalb dicht für Weisheit gelten lässt, im Gegensatz zu dem, was über den Horizont der meisten hinaus ist.

V. 323 (330). ßqoToTg fqoattg log xaxov (liya. Der Satz ist vom Dichter wohl absichtlich in dieser Allgemeinheit gegeben, da- mit er eine mehrfache Deutung zulasse. Man ist berechtigt, ebenso au die Liebe der Medea zu Jason, sowie Jasons zur Glauke zu denken, wie schon Schöne bemerkt hat, aber auch an die Liebe Kreons zu seiner Tochter, um deren willen er ja Medea ver- bannen will. In gleicher Weise kann die Entgegnung Kreons im folgenden Verse: ,je nachdem sich die Verhältnisse gestalten", auf die Ehe Jasons wie auf die Liebe des Königs zu seiner Tochter bezogen werden, gleich als wollte er sagen: Wer weiss, ob es nicht gut ist, wenn ich für meine Tochter liebevoll besorgt bin und in dieser Fürsorge dich verbanne? Auch im nächsten Verse herrscht wieder Doppelsinnigkeit, insoferne sich als Subjekt zu Xä&oi sowol Kreon als Jason denken lässt, da ja unter tcöv6s xaxäv auch die Verbannung verstanden werden kann.

V. 327 (334). novovfifv rjfietg xov novwv xtiqt'jiiada. Mit diesen Worten erwidert Medea die Aufforderung Kreons im vorhergehenden Verse : (i dnäkla^ov növwv. Der Gedanke ist offenbar wieder doppelsinnig, wie das so oft bei Euripides und andern Tragikern der Fall ist. Je nachdem man den Ton auf ij/i«g oder auf novoiifiev legt, besagt er einerseits: Die Leidende bin ich, nicht die, welche Leiden braucht, d. h. andern Leiden verursachen will oder kann; andererseits: Ich leide, will keine (neuen) Leiden d. h. ich ertrage, was über mich verhängt ist, will nicht, dass man mir meine Leiden abnimmt wie du, sondern nur, dass ich nicht neues Leid erfahre (das Exil).

V. 353 (360). awrfJQa xaxtöv ist nicht attributiv bloss zu x^öva zu nehmen, sondern prädikativ auch auf ngo^eviav und 66fiov zu beziehen : „Welche Gastfreundschaft, welches Haus oder welches Land wirst du finden, das dich rettet in deinem Unglück?" Bei dieser Allge- meinheit der Beziehung kann das Maskulinum aonfjga nicht auffallen.

V. 397 (403) f. ov yeXmxa Set o' offXsiv Tor? 2iav(psioig TOig %' 'läaovog yäfioig. Es will mir nicht recht einleuchten, dass Medea sagen soll: „Du darfst dich nicht lächerlich machen bei der Hochzeit, der Verbindung des Sisyphidengeschlechtes

mit Jason", da „sich von der Hochzeit oder Ehe auslachen lassen" doch gar za sonder- bar klingt. Dies und der offenbare Gegensatz zu Siav(peioig etc., der in j'e^Maav ea&kov TtuT^g 'HlCov T ano liegt, lässt mich vermuten, dass Geschlecht mit Geschlecht ver- glichen wird, das des Sisyphus und des Jason mit dem der Medea, die von Helios stammt. Vielleicht ist also xoXg Iiavtpeioig ToTg % 'laaovog äofioig zu lesen. Vgl. 548 (562); 594 (607); 778 (794). O'

V. 417 (429) f. (laxQdg S' aidav s%bi noXi.u fiiv dfiBTsqav dvdgoöv ts (lotgav tlntlv. Der Sinn kann nicht sein : „Die Vergangenheit böte viel Stoff zu reden von un- serem Lose (i. e. unserer Untreue) und viel von dem (der) der Männer", weil damit voll Seite des Chors vielfache Untreue der Frauen zugestanden wäre. Dieser Sinn aber ergibt sich notwendig , wenn man noXXd (ihv tcfitTSQav dväqäv te (ioTquv für nolkd (ihf diieriqav noXld Si dvdqmv /loiqav nimmt. Der Chor will vielmehr den Ruf der Frauen wahren und sagen: es Hesse sich viel sagen über den Anteil an Untreue, der uns und der die Männer trifft, also wie weit wir und wie weit die Männer diesen Vor- wurf verdienen. Es liegt darin offenbar der Gedanke : Für die Schlechtigkeit der Männer könnte zwar die ganze lange Vergangenheit Beweise genug liefern ; aber ich sehe davon ab und bleibe bei dem einen Falle, dem deinigen, stehen: aii di etc.; der Gegensatz zu noXXd fih> etc. folgt also in av rfe.

v. 515 (529) f.

aol <f' £ört /liv rorg keTtrog, dlX" iniipd-ovoi

Xöyog äisXxi-eTv, wj "Egiog a' rjvdyxaGs etc. Die Stelle verliert alle Schwierigkeit, wenn man emyi&ovog Xöyog SteXS^eTv als gleichbedeutend mit initp^ovov einsiv nimmt, was es sicher ist. Dann sagt Jason: Du hast zwar einen feinen Verstand (um es einzusehen), aber die Behauptung, wenn man sie ausspricht, {SieXd^slv epexegetischer Infinitiv) ist dir unangenehm, d. h. also : Du musst es wohl selber einsehen, so unangenehm es dir auch ist, wenn man's sagt, dass Eros dich gezwungen etc. Man vergleiche die dem enitpO^ovog Xoyog disX&eiv ganz analoge Stelle Soph. Phil. 81 Jjrfi) y"Q ^"i xtrj/xa vrjg rtxij; Xaßtlv, sowie unten 1165 (1196) nXfjv T(i> T€x6vTi äv^ia&ijg tSetv (schwer zu erkennen, wenn man sie ansah). Aenderuiv- gen am Texte sind darum durchaus nicht notwendig oder, in der Gestalt wenigstens, wie sie Härtung und Weil vorgenommen haben, auch nur wünschenswert. Ein Muster von Unklarheit (nicht bloss für Schüler) scheint mir die Note Schöne's zu dieser Stelle.

V. 524 (537) f. , dCxrp> inlOvaGai vö/ioig TS ;f^r;(r^at jttij Trpö? to%vog xdqiv. Euripides stellt offenbar die athenischen Einrichtungen, welche auf selbstgegebe- nen Gesetzen beruhten, dem Absolutismus nichtgriechischer Staaten entgegen. In Athen,

■=y

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■wie fiberhaupt in Griechenland herrschen Recht und Gesetze, und zwar Gesetze, welche nicht die Laune eines Tyrannen aufgestellt, sondern das Volk selber sich gegeben hat. Demnach ist fir} uQog iaxvog x<^ß(v sc. xei^iävoig oder wßi nähere Bestimmung zu vo/iotg, ein Komma also selbstverständlich nach xg/rjadai nicht möglich. Du hast, sagt Jason, Recht, rechtliche Zustände, kennen gelernt und zu leben unter Gesetzen (nicht sie zu üben , wozu sie ohne Herrschaft nicht in der Lage war) , die nicht nach dem Belieben der Gewalt, nach Willkür gegeben sind; du weisst, was es um das Recht ist, um das Leben in einem Rechtsstaate.

V. 577 (591) f.

ov zovTo O f'jf**'» ccXXa ßccQßaQOV Xe'xog

ngog yj/pa? ovx evSo^ov i^eßaive Ooi. Nachdem Medca die wolwollenden Absichten, durch welche Jason zur Eingehung einer Ehe mit der korinthischen Königstochter bestimmt worden sein wollte, mit der Bemerkung zurückgewiesen: „wenn er es so gut mit ihr gemeint, so hätte er ihr ja Mitteilung machen und ihre Zustimmung einholen müssen", und Jason darauf entgegnet, dass sie diese Zustimmung doch nicht gegeben haben würde, kann Medea kaum anders fortfahren als: nicht das genierte dich, nicht die Ueberzeugung, dass ich meine Ein- willigung doch nicht gebe, hielt dich ab, mir Mitteilung zu machen, sondern der Wunsch, um jeden Preis an Stelle der Barbarin eine eingeborne Fürstin zu heiraten was du mir freilich nicht sagen konntest. Nauck (Eur. Stud. 1. 121) hat darin wohl recht, dass Medea sagen muss: nicht das hielt dich ab etc.; aber eine Aenderung in ttQye scheint deshalb nicht geboten, da fx'^ selber nicht selten in diesem Sinne vor- kommt, wofür das Lexikon Beispiele genug aufweist. Freilich liesse sich aus der allge- meinen Bedeutung von «x« halten möglicherweise statt abhalten auch anhalten ableiten, und man kann begreifen, wie andere erklären: nicht das bestimmte dich, nemlich mir nichts zu sagen. Dagegen dürfte es unzulässig sein, rovto auf das voraus- gehende T^äs Xöyo^ zu beziehen und zu erklären: nicht diese Erwägung (wie zu helfen) bestimmte dich, mich zu verlassen, da es sich ja jetzt nicht um das Verlassen, sondern um die Art, ob hinterrücks oder auf dem Wege gütlichen Uebereiukommens, also um Mit- teilung der Absicht handelt.

V. 586 (600). ötaSh WS fiertv^f] xai Gogxore'Qa giatj^; Der Satz wird nicht bloss eine zuversichtliche Behauptung, dass Medea ihren Wunsch noch zurücknehmen werde (in welchem Falle besser oid' wg fitTtv^rj gelesen würde), sondern eine Aufforderung Jasons enthalten, den vorausgehenden Wunsch /irj fioi yeve'Gd-w XvTiQog ev6aifimv ßCog fiTjd ' (iXßog oOug rrjv in>]v xv(^oi (pqtva in einer Weise zu modificieren, wie in den nächsten zwei Versen 587 (601) f. angegeben wird. Dabei entspricht v. 587 (601) dem v. 584 (698) u. 588 (602) dem v. 585 (699). Also Jason sagt: Weisst du wie du deinen Wunsch modificieren und so weise erscheinen

V 1

r - .

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seilst? Du sollst statt /*tj ftot yävono IvTigds tvdatiiwv ßiog wünschen, dass dir das Gute nicht schlecht vorkomme, und statt (itjS' oXßo( oaui tijv ifiijv xviCoi yiqiva, dass da nicht im Glflcke dich unglücklich fühlest. Man hat statt iierev^tj und giav^ die „atti- schen" Formen jucrcv^« und <jpai'cr gesetzt, weil man das Futur Tor sich zu haben glaubte; Elmsley hat mit Unrecht den Imperativ /xstsv^ui verlangt und xal aogmors^a g>avet in Parenthese genommen. Mezsi^-Q ist Conjunct. exhortat. {pla&' Sg ae idsi fierev^aa&at sagt der SchoL), und statt <pavy ist ebenfalls der Conj. (jpav^s zu lesen, worauf die Scholiasten hinweisen, die dafür auch ^atvjj und ytr^ setzen. Vgl. die ganz ähnliche Stelle Soph. Oed. C. 75 olad-' «g vvv fui} oy>€ti.ijg: weisst du wie du dich jetzt vor einem Fehltritt hüten sollst?

V. 628 (642). xqCvoi Xe^i} ywaixüv. Angesichts dessen, dass der Chor um dntokäfiovg tvvdg bittet , also jeden Zwie- spalt schon von vornherein ausgeschlossen wissen will, wird man nicht die gewöhnliche Er- klärung annehmen können: Möge Kypris ehelichen Streit schlichten, was auch Ht'xi] nicht heisst, und was schlecht zuywatxwv passt, da dieser zwischen beiden Gatten, nicht bloss unter den Frauen zu schlichten wäre. Man wird die Erklärung Schöne's für rich- tig halten müssen: Mögen sie sich für die Ehe, d. h. die ehelichen Rechte der Frauen, entscheiden, diese Rechte wahren. Dass dabei ein Seitenblick auf die Verletzung dieser Rechte bei Medea geworfen wird, versteht sich von selbst. Die hier angenommene Be- deutung von xQivw wird genügend belegt durch Eur. Heracl. 197 al loyorg xqivovai aovg (woraus Nauck mit Unrecht xQavovai gemacht hat); Rhes. 655 Aesch. Ag. 471 x^iva» rf* aqid-ovov öXßov. Suppl. 395 xqtve Gißag ro nqog -d-tüv. Möglich dass auch Eur. Suppl. 375 t( fioi noXig xqivsi nort statt xQavtt zu lesen ist.

V. 692 (708). Xoyp l^iv ovxh xaQTfQsTv 6i ßovXfxai. Die gewöhnliche Erklärung: „Mit dem Munde lässt er's nicht zu, doch will er's ertragen", kann nicht genügen, da Medea unmöglich das ertragen nennen kann, was dem Jason nach ihrer Ansicht und Darlegung erwünscht war. Zu einem „Sarkasmus" aber, wie Weil meint, ist die ganze Stelle gar nicht angethan, woran ein Hinweis auf 682 (698), 684 (700) .nichts ändern kann, da dort sich gleichfalls keine Spur davon findet. Man könnte nun daran denken, xaqtfQsTv im~ Sinne von Widerstand leisten zu neh- men, wie es ja der Schol. auch durch dvTe'xfiv erklärt: „Mit dem Munde lässt er es nicht zu, sondern er will (auch mit dem Munde nur) Widerstand leisten." Dabei läge der Gegensatz von Xoy^t (liv nicht in xaQTtQetv 6e, sondern in einem leicht zu ergän- zenden: in Wirklichkeit aber ist es anders. Aber ob xagregür ohne nähere Bezeich- nung diesen Sinn haben kann, wage ich nicht zu behaupten. Es wird demnach nichts anderes übrig bleiben, als zur gewöhnlichen Bedeutung von xaffreQeTv „standhaft ertragen" zurückzukehren, aber nicht Jason, sondern Medea als Subjekt dazu zu nehmen. Und dem sollte, meine ich, nichts im Wege stehen. Wenn man bedenkt, dass aus fi eXavva

690 (706) zu i^ 961 (707) ae ilavveiv, m loy^ fiiv w%t offenbar auch wieder i$ fia ilttvvetv oder ilaivta-lHn zu ergänzen ist, wird man dasselbe jtte sc. ilcn)vofiivr]v auch als Subjekt zu xctQreQeTv noch nehmen dürfen. Debrigens könnte y. 443 (456) oqy«S äq^Qow xal a ißovXoiirjv fiiveiv, worauf sich unser Vers zunächst zu beziehen scheint, auf den Gedanken bringen, dass zu lesen ist: loy^ fiiv ovxi »al fiävetv fie ßwUeran Mit dem Munde freilich (Gegensatz zu ergänzen) sucht er's zu verhindern (ovx if) und will, dass ich bleibe.

Wenn einmal KAIMENEIN in KAPTEPEIN verderbt war, lag die Aenderung von fii in da nach dem vorausgegangenen fidv sehr nahe.

V. 699 (715).

xavioq oXßiog &ävoi(.

Die Stelle schien Nauck und Schneidewin so unpassend, dass der eine da- fttr Calais gesetzt, der andere ß&^vocg vorgeschlagen hat. wovon eines so unwahrschein- lich ist als das andere. Nicht viel besser als diese „Verbesserungen" dünkt mir die Er- klärung von Klotz, wornach oXßiog den mit Kindern gesegneten bedeute ; was sollte denn dann avrog, wenn in ö).ßiog dasselbe ausgedrückt wäre, wie in dem vorausgehenden iQtag nadtüv Tf XtGqioQog yevoiro? Ich denke, man muss die Stelle im Hinblick auf die seit Solon geläufige Ansicht erklären, dass nur der wahrhaft glücklich (olßiog) heissen könne, der auch noch am Ende seines Lebens glücklich war , d. h. glücklich gestorben ist. S. Herod. I, 32. Vgl. auch Eur. Troad. 509 f.: twv d' svJaifiövoav

/.irjS^va vofiiCsr' svrvxeTv ttqIv av -D-dvri. Andr. 100 ff. : X?*? ^ ovnor elnetv ovdsv oXßiov ßQor öiv,

TTQiv av ■&av6vT0g trjv TsXtvtaiav Wjjs

ontag nsqaOag r^fiegav rj^fi, xaxw.

V. 713 (729).

ex tijaäe 6 avrrj yfjg anaXXäaOov n66a.

Ohne mit Nauck darüber zu rechten, ob der Vers echt oder, wie er meint (Eur. Stud. I p. 122 f.), als ,, höchst unnütz" auszuscheiden ist, dürfte doch zu bemerken sein, dass die Redeweise dnaXXäaoov noSa nicht so gar auffallend ist, dass sie durch die von ihm angeführten Stellen El. 94. 1173; Pancrates bei Ath. XI p. 478 B., wo ßaivw mit nöS« verbunden ist, bloss „entschuldigt" wäre. Nauck verweist selber auf Lobeck zu Soph. Ai. p. 87, wo Beispiele genug auch von Zusammensetzungen mit ßaivm und mit anderen Verben des Gehens (wie Ale. 869 snl yaiag nöSa ne^tvutv) angeführt werden, die in gleicher Weise mit noia verbunden erscheinen. Eur. Phoen. 1412 steht statt noda auch xüXov. Daraus dürfte hervorgehen, dass die Verben des Gehens überhaupt diesen Acc. zu sich nehmen können; anuXXäaaov ist nun hier auch ein solches. Die Erklärung desselben ist nach meiner Ansicht auf den in der griechischen Sprache häufigen, in den mannigfal- tigsten Formen sich findenden Acc. des innem Objektes zurückzuführen, so dass noia

' 19 , .

fiuCvo eigentlich statt ßtiaiv ßalvu, also noia dnttXkäaaov ursprflnglich i&t dnaiXccYfjv änuiXäaaov Steht. Ganz ähnlich sind die von Lobeck 1. c. p. 88 angeführten Verbindun- gen von yaCvm Otofia, sowie Eur. Hei. 948 ßXäg>a^ daxqvoai statt idx^a icut^vOat.

' ;"'■";:"■ ;":''■ v-v' V. 765 (781) f. ■■ ■; :'r /"''": ■■■'^■\

'.j^^ ovx 0)5 Xmovaa noXtfiiag inl x^vog ■; ■.:;"

eX^Qotai naldaq rovg ifiovg xa-dvßqCOai. -,'■,■'

Es ist etwas gewagt, deshalb, weil unten v. 1030 (1060) f. ovzoi Tctn iatai, Tov-d-' onoag ix'&QoTg eyw naidag naqrjOo) Tovg ifiovg xadvßqiOai

steht, gleich anzunehmen, dass der zweite der obigen Verse der eben angeführten Stelle entnommen und hier' interpoliert sei, zumal durch seine Entfernung der erste Vers doch nicht geheilt wird. Denn der Aorist hnoiaa ist nun einmal nicht denkbar. Anderer- seits ist, wenn man auch Xina o<ps korrigiert, der folgende Vers der Stimmung der Me- dea so angemessen, dass man ihn ungern vermisst. Soll er nun gehalten werden, so dürfte statt Xina a<fs zum Ausdrucke des unwahren Grundes ein Participium futuri oder Präsentis vorzuziehen sein. Vielleicht ist rftrforffa zu lesen: nicht als ob ich meine Kinder den Feinden preisgäbe (preisgeben wollte), um in Feindesland sie zu misshandeln etc. Wenn naXSag toitg ifiovg auch in v. 766 (782) nochmal steht, nachdem es oben in v. 764 (780) dagewesen, so könnte das seinen Grund in dem Gegensatze zu dem folgenden natSa ßaOiXiuig haben.

V. 769 (784) flf.

nifirpui yccq ccmovg Süq' e^'^vrag iv x^QoTv,

vififfffi qisQOVTag, tr^vSe firj gtevysiv x^öva,

Xantov TS rtinkov xccl nXoxov xQvOrJXuTov. Viele und sehr bedeutende Kritiker wollen die beiden letzten Verse als unecht angesehen wissen, andere tilgen den zweiten, der auch in einer Handschrift fehlt, oder den dritten, der aus 925 (949) interpoliert sein soll. Da aber ^üqu doch wohl näher zu bezeichnen war, wenn man nicht an dem 772 (788) Folgenden Anstoss nehmen soll, so muss jedenfalls der dritte Vers gehalten werden; Wiederholungen sind da kaum zu vermeiden, wo eben dieselbe Mitteilung zweimal zu machen ist. Aber auch der zweite Vers ist ganz am Platze, soferne man ihn nach dem dritten stellt, wo er sich auch in einer Handschrift findet; es ist also zu lesen:

ntfiipo) yaq avzovg dcö^' i'xovTag iv x^^olv,

kemöv nsnkov xai nXoxov ;t^0ifAarov '"

vvfi<prj (päqovTagj'T/^vde fi^ yievytiv x^öva.

„Ich werde sie mit Gescheuken in den Händen hinschicken, nemlich bringend der Braut etc.", so dass ^igovrag mit seinem Objekte die nähere Erklärung von rfcSp' tx»*^««» nicht Xenrov rs nenXov xai nXoxov xQixffjXatov Erklärung von äw^a ist, nach xQ*'0''jXovov alap keine Interpunktion zu stehen hat. v t

I

20

V. 788 (804).

Der Genitiv tijs vsoCiyov vvfiqirjs dürfte nicht einfach von wxvwff« regiert sein, sondern entsprechend dem Gegensatze, der in «^ i/iov und vijg vsotvyw vvftgirjg liegt, aus dem vorhergehenden Verse noch s^ herabwirken. „Er soll weder von mir Kinder am Leben sehen, noch von (mit) der Neuvermählten ein Kind erzeugen", so dass er also von beiden keine Kinder hat. Sie will den Jason nemlich mit Kinderlosigkeit strafen.

V. 815 (835) ff.

Tov xalXivaov t' ano Kt]g)iaov ^oaig rdv KvTiQiv xXrj^ovaiv dtfvoaafiivav Xtitqav xazanvevaui [ittqCag aväficav Tjivnvoovg avQag.

Was Nauck, Eur. Stud. I. 126 ff., von dieser Stelle sagt und wie er sie mit Hin- weglassung von xlsivorätav aoq>iav und i^äiTtivovg avQag gestalten will, das ist äusserst bestechend; wenn ich ihm nicht ohne weiters zuschwöre, geschieht es, weil er mich nicht genügend überzeugt hat, dass xletvorciTav aotpiav aus dem folgenden del oder wie er meint xäsi entstanden sein soll. Ich halte also die handschriftliche Ueberlieferung fest. Ohne das in allen Codices stehende ^oaTg und x<»eav zu ändern, nehme ich nur die Va- riante eJTt für dno, und konstruiere: xal tiJv Kvnqiv xlrj^ovOiv im raig tov xaXXivdov KrjyiOov ^oaig /itTQiag avt'/iKov rjSvnvöovg avqag dfpvßOafis'vr^v xaranvevßai rrjv x(öqav, SO dass der Acc. avqag von cc<pvaaafiävrjv und der Acc. xwp«»' von xatanvsvoai (vgl. Soph. Phil. 823 xataaxaieiv) regiert ist: Kypris hat, sagt man, an des Kephisus Fluten milder Winde {fievqCag aväfKüv «vqag per enallagen statt nerqCmv dväfioav avgag) liebliche Lüfte geschöpft und damit angeweht das Land. Will man statt sttI ^oaTg mit Härtung dno ^oäv lesen, so erlangt man die gleiche Konstruktion; indes scheint mir, dass man kühlende Lüfte mehr am Wasser als aus dem Wasser schöpfe.

V. 832 (856) ff.

no-d-tv it-QKOog ri cpQsvog tj XfiQi; täxvov, Ge-9-sv xaq3ia zs Xrjrpet.

So liest Nauck , indem er durch eine leichte Veränderung das ganz unerklär- bare zäxvoiv in Täxvov verwandelt. Durch diese Verbesserung, die nunmehr auch Kirch- hoff angenommen hat, dürfte die Stelle geheilt sein. Denn nicht bloss, dass der Sinn klar ist, auch an dem Wechsel des Genit. und Dat. ist schon aus dem Gruhde kein Anstoss zu nehmen, weil i)-qdaog eigentlich zweimal zu denken ist, einmal zu yqsvog und dann wieder zu xsiqI xaQäCtf und zwar in verschiedener Beziehung, da yqtvog offenbar auf den Entschluss, x*«?» nnd xaqSiif auf die That geht. „Woher wirst du nehmen die Kühnheit des Entschlusses und die Kühnheit für deinen Arm und dein Herz ?" Man sieht also, dass ipQsvog und xaqdiif in ihrer Bedeutung verschieden sind.

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▼.836 (860) S.

nüf i' o/ificefa nQoßßalovßa < ^^

Täxvtng adaxqvv fimqav «.-.i.-

'.':•• '-■■':■ axijoeis; q)ovtp ov dwäoei , ,).

,.. , ti; .,•,'.. ,- ", Ttaiämv txsxäv nnvovxtov ^ -

-Ä> räy^M räga aoivCav ,. ."; - ,

, ,- TXafion Sv/iif. " ';■;

So Nauck und Kirchhoff. Die Handschriften sprechen mehr für <T;c^ffst; (povov;, wie mit Becht Klotz und Weil lesen. Aber auch die Wortstellung yowj) ov dvvuaet scheint unnatürlich, da ja nicht auf g)6voi, sondern auf ov dwäasi der Nachdruck liegt, während für die Verbindung ixotqav (povov unten 962 (987) jiotqav ^avdvov zu vei^leichen ist. Endlich dürfte auch die Verbindung yov^) Tsy^ai x«V* fpoiviav eine Tautologie ent- halten, da in <poiviav schon liegt, was auch yöw.) besagen würde. Es wird also ax^aen yiovov; beizubehalten und zu erklären sein: Wie wirst du, auf die Kinder die Augen richtend, ein tränenloses Todeslos aushalten, d. h. ohne zu weinen, sie zu morden ver- mögen ? Nein, du wirst nicht im Stande sein, wenn die Kinder flehend niederfallen, die Hand blutig (mit Blut) zu netzen mit verwegenem (unbeugbarem) Sinne.

V. 870 (894).

Da nach 972 (1001) der Hofmeister mit den Kindern aus den Gemächern der Glauke kommt, muss er bei 951 (975) auch mit ihnen hineingegangen sein. Daraus folgt, dass hier die Kinder in Begleitung des Paidagogos auf die Bühne treten und zwar aus den Gemächern der Medea, wohin sie bei 1048 (1080) zurückkehren, und wohin ihnen der Erzieher wohl schon bei 990 (1020) vorausgegangen ist. Zu letzterer Annahme bestin^mt nicht bloss die Weisung der Medea 989 (1019) f., sondern auch der Umstand, dass diese in Anwesenheit des Erziehers wohl manches von der folgenden Rede hätte verschweigen müssen, was sie vor den Kindern, denen das nicht verständlich war, sagen konnte.

v. 902 (926) f. '

lA. ■d-dqGsi.vw €v ydq Tmv6' iym &rjGfo rtäQt. MH. ägdaut TäJ\

Schenkl, Zeitschr. f. d. österr. Gymn. 1854 tadelt es, dass Schöne, und in der- selben Zeitschr. 1868 S. 338, dass Klotz in seiner Ausgabe der Medea nicht auf den in dqdaw tdS' liegenden Doppelsinn: i^aqqiqow und ti i^aw Tteql twvSe hingewiesen habe. So häufig derartige doppelsinnige Stellen sind, hier wird es doch unmöglich sein, in iQdato etwas anderes zu finden als die Zusage des &aqqsiv. Sollte Medea sagen wollen, «lass sie die Kinder wohl versorgen werde , so musste doch , von dem folgenden «wVot aoTg dnuftTJam loyoig gar nicht zu reden, der Gegensatz notwendig durch eyu ange- deutet sein.

V. 910 (930) ff.

xafiai täd' iOxl X^Ora, yiyvilMfxm xaXwi, ftijt' i/inoJwv Ooi ftijts xotQavotg x^^'^S ,.-... vaUiv, Soxä yaQ ävOfisvi^g tlvai iofiotg. •';.,•. - -•;..*-, k;r

Kaftoi scheint im Gegensatz zu dem vorausgehenden rv^amw«; auch mir heissen zu sollen, wie auch der Schol. xdfiol vää ' iovl h^aza mit xajuol avi^ awaqeoxei erklärt. Das wird erreicht, wenn man xa/tot nicht mit dem vorausgehenden insl verbindet, son- dern die obigen Verse parenthetisch nimmt. Möglich ist, dass xajuQi yaq statt xdfioi »arf ' zu lesen ist, bei obiger Auffassung aber nicht notwendig.

V. 920 (944).

xai neCOfiv ys do^d^a» ötp iyw.

a^e für avtav zu nehmen, wie der Schol. will, widerspricht nicht bloss der Gram- matik, da dann ein Subj. fehlte (arVijr), sondern namentlich der Motivierung im nächsten Satz: wenn sie anders wie andere Frauen guten Worten ihres Gatten wie es der Schol. selber erklärt zugänglich ist {^Ckavdqoq). „Ich hofle sie zu bestimmen, dass sie den Vater bittet, wenn sie anders wie andere Frauen ihrem Mann gegenüber schwach ist." Dass es sich um die Ueberredung der Glauke handelt, geht klar auch aus dem Folgenden hervor, wo Medea sagt, sie wolle den Jason in dieser Aufgabe unterstützen durch Geschenke, die sie ihm schickt, und die gewiss ihre Wirkung bei ihr thua werden. Derselbe Gedanke kehrt 938 (962) wieder.

v. 942 (966) fif.

xeivtjg o dttifi(i)v, xttva vvv av^ei it-sög' via wqavvtl.

Weil glaubt, dass Medea mit diesen Worten andeuten wolle, wie der reiche Schmuck, ein Erbstück von ihrem Grossvater Helios, sich für die im Glücke schwelgende junge Fürstin besser schicke als für sie, eine arme Verlassene. Er kann sich dafür auf den Scholiasten berufen, der da sagt: rj^tv 6h ravta ovx cpxeiurrai wg ävßxvxovoiv, aber auf den Text wohl nicht. Der Gedankengang ist ohne Zweifel folgender: Geschenke üben selbst auf Götter Einfluss aus und gelten bei den Menschen mehr als tausend gute Worte; die junge Frau, auf dem Höhepunkt ihres Glückes und ihres Einflusses, vermag gegenwärtig sehr viel; ich will also alles aufbieten, sie zu gewinnen und es ist mir kein Opfer zu gross, üeberall nur Andeutungen, dass sie um jeden Preis die einflussreiche Fürstin gewinnen wolle, die durch Geschenke gewiss auch zu gewinnen sei ; nirgends eine Spur von dem Gedanken, dass diese Dinge für sie sich nicht mehr schickten, was ja den Wert der Gabe eigentlich herabsetzen musste.

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23

-^ '.s'

V. 950 (974) f.

fiiff^ i' oav i^ svxeTv evdyyslM yävwG&t nqa^avfti xaiUü;. Schöne konstruiert: tvayyeXoi y^^oia&s irnjtqi tvxelv (avr^v) tav i^. Ich halt» dafür, dass zu konstruieren ist: evayYBhti yevoiod-s urftql nqu^avtsq xaXüg ttv tvxeTv ig^ „Möchtet ihr der Mutter die frohe Botschaft bringen, dass ihr glücklich erreicht haht, was sie zu erlangen wünscht". Wie dyyäikio muss natürlich auch das dafür stehende ^ttyysloq yi^vonM mit Part, verbunden werden können. Wenn sich Schöne für seine Konstruktion auf v. 673 (688) beruft rvxoig Zaurv iff^g, so beweist das gar nichts, da i^äv ebenso mit Infinitiv wie mit Genitiv verbunden wird, und vielleicht sogar an dieser Stelle zu oocov besser ivxfiv ergänzt wird.

V. 957 (981) vgl. mit v. 963 (988).

Es ist undenkbar, dass amd x«?""" ohne ein Particip stehe ; wenn es die Hand- schriften nicht hätten , müsste man es ergänzen. Anstatt also mit Nauck laßovoa zu streichen, wird zur Feststellung einer Uebereinstimmung mit der Gegenstrophe v. 963 (988) 2u berichtigen sein. Hier scheint mir vor allem sicher, dass statt des ungebräuchlichen vntQ- giev^erai (Aesch.Pers. lOOstehtes mit Tmesis (Dindorf hat vtisx), ausserdem nurbeiHippocr.) notwendig insxfpeil^Btai gelesen werden muss ; den fehlenden Amphibrachys ergänze ich durch taXaiva, das nach der vorausgehenden Endsilbe rai leicht ausfallen konnte. Das in der Aldina und einer geringeren Handschrift nach ^avarov 962 (987) eingeschaltete nffoa- XrjtljeTM fällt natürlich weg. Auf diese Weise ist ein tadelloser Text ohne Gewalt her- gestellt. Weil, um von weitergehenden Aenderungen anderer nicht zu reden, konstruiert sich ganze Verse nach Belieben und verkündet dann mit eigentümlicher Zuversicht: «7'a» retrouve le vrai texte! . '

v. 969 (996). fitraarävoiiai ii Oov dXyog.

Metaarävofiai hat man in allerlei Bedeutungen genommen; es kommt natürlich darauf an, wie man /itTci fasst, in dem Sinne, den es mit dem Genitiv (beklage mit dir) verbunden hat, oder mit dem Dativ (= nsra^v) oder Accusativ (nach). Ich glaube, dass es ebenso zu erklären ist, wie viele mit fisrd zusammengesetzte Verba, welche ein üeber- gehen von einem zum andern, ein Ersetzen des einen durch ein anderes ausdrücken. Der Chor geht von der Klage um Jason über auf die Klage um Medea: Ich beklage jetzt (gehe über in meiner Klage auf) dein Leid, richte meine Klage von Jason weg auf dein Leid, andererseits beklage ich dein Leid. Eb*;nso ist Hec. 214 fieraxXaiofiai zu er- klären, vergiesse Tränen jetzt um etwas anderes, und Aesch. Suppl. 406 fiexaXyetg, da empfindest Schmerz über to dixatov Iq^m, statt über das Gegenteil. Vgl. Aesch. Ag. 692 fiera/iav&ävovaa v^ivov noXv^qrpiov , einen Trauergesang lernend statt des früherea Festgesanges. Vgl. auch Hom. II. I, 140 taika nftu^qaoofieaiha xai «vn; u. ähnl.

.i-'l -.,><■'■ it-fei

24

V. 1029 (1059) ff.

ftä rovg naq Atijj ve^rägovs dkaOioqui, . , , _ . a .,

WTOi not' eßrai rov-ih' onoog ix^^Tg syta '; -•■;, V-'^ j ' '

naiSaq na^ßm rovg ifiovg xa&vßQiGat. -ji'-: '-' :'ii»ifÄ. J .

- ,.^i.fe .f; In» Vorausgehenden denkt Medea an Schonung der Kinder, die sie mit nach AÜien nehmen will, um sich ihrer dort zu freuen. Daran reihen sich unmittelbar obige Yerse, welche besagen: Nein, nimmermehr werde ich sie meinen Feinden überlassen, um sie zu misshandeln. Aber wenn sie die Kinder mitnahm, waren sie ja nicht den Feinden preisgegeben. Es fehlt also ein Gedanke, welcher ausdrückt, dass es nicht mehr mög- lich ist, sie mitzunehmen und auf diese Weise zu retten. Diesen erhält man, um von den manchfachen Vermutungen und Erklärungen anderer nicht zu sprechen, durch fol- gende leichte Aenderung des Textes:

fid Tovg TtaQ AiSrj vtqrs'^ovg dXäOzo^ag, ovTOi nvf %Oxai tovto- jiüg (^i') ix'^QoTg eyoa naiSag nagi^Gat tovg i/iovg xaüvßqCoai;

„Bei den Rachegeistern in der Unterwelt (den Geistern der Glauke und des Kreon, welche nach Rache schreien), das wird nicht möglich sein. Wie soll ich aber die Kinder meinen Feinden überlassen zum Misshandeln ? Nein, es ist ein für allemal beschlossen etc." Man könnte vor fid ein äXi-ä erwarten ; aber da eine Pause zu denken ist, kann das Fehlen des- selben kaum auffallen. Bemerkenswert ist vielleicht noch, dass eine Handschrift nwg, freilich für nore, als Variante bietet.

1055 (1087) flf.

näaaiOi fifv ov' TravQov Si ysvog SV nolXaig evQOig av Towg, xotx anonovOov t6 yvvaixtäv.

Zur Heilung dieser, wie das Metrum zeigt, korrupten Stelle ist nach meiner An- sicht noch kein besserer Vorschlag gemacht worden als der von Elmsley, /liav vor «V noXXatg einzuschalten unter Hinweis auf Heracl. 327 f. Weniger will mir gefallen, dass navQov 6i y^i«e ovx dnöfiovoov x6 ywatKuv verbunden werden soll, wobei ovx statt xovx ■gelesen und fiCav ev jioXXaTg etc. als Parenthese genommen wird. Ich lese daher:

TtdßaiOi fiiv ov TTavQQv <f* /«ro?, /Jiiav iv noXXatg, tvQotg av rooag- xovx tt7i6f.iovaov yin'aixwv,

80 dass auch navQov 6i ydvog von svQoig av regiert ist: allen freilich nicht, aber eine kleine (Gruppe) Anzahl kann man finden, unter vielen eine, und nicht ohne (höhere) Cildung ist das weibliche Geschlecht.

\

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V. 1067 (1099).

Für iaoqüj oder, wie die besseren Handschriften haben, 6qä „hat Nauck dd-^ vermutet und aufgenommen. Dagegen lässt sich nach meiner Ansicht das Bedenken geltend machen, dass ddqä von absichtlichem aufmerksamen Beobachten, Betrachten, neqiaxoTvetv, fiet sniTaasug o^äv, nicht einfach wahrnehmen, gebraucht wird, daher so oft der Imperativ ä^^ei und d&qrfiov, gib acht an unserer Stelle "offenbar nicht zu- treffend. ' ' "

' A V. 1074 (1105) f.

näoiv xuTsqm xh'rjroUsi xaxov. ,.

t6 ndvTwv Xoiodiov dürfte nicht in dem Sinne von zu allerletzt unmittelbar mit xaTeqiä zu verbinden sein, wie es gewöhnlich geschieht. Es ist nicht so gar viel aufgezählt worden, dass Eur. mit solchem Nachdruck sagen sollte : und zu allerletzt will ich noch eines erwähnen, was für alle Menschen ein Uebel ist. Obendrein ist die Zeit- folge schon durch rj6r) angedeutet. Vielmehr dürfte to nävToov loio&iov als Apt)osition zu Sv xaxäv zu nehmen sein : noch ein Uebel, das letzte (in der Reihe der 'Uebel) für alle Menschen. Damit ist bereits auf den Tod hingedeutet (omnium rerum mors est ex- tremum. Cic. fam. 6, 21; mors ultima linea rerum est. Hör. epist. I, 16, 79), der unter dem folgenden äaifiwv oviog zu verstehen ist. Der Schol. stimmt damit überein, wenn er sagt: ?v äi ndvtiov tÜv xaxwv tekeviaiov ßoviM/iai nüoiv dv^qümoig e^tinttv. Es leuchtet ein, dass bei dieser Erklärung auch die Lesart des Cod. B xaxwv denkbar ist.

V. 1085 (1116) f. :. .

ndXai toi TtQoOfit'vovGa rr^v tixr^v •', ?.^\

xaqaSoxü tdxetd-sv ol nQoßijOerai.

Klotz bemerkt zu dieser Stelle : ti^v ■ivp]v oi nqoßi^oszai conf. Alcest. 785 10 Trjg tvxTjg yuQ d(pavhg ol nQoßrjatrai. Daraus muss man schliessen, dass er tvxrj als Subj. zu n^oßtjosTai nimmt, was natürlich falsch ist, da ttjv rvxrjv mit ttqoGiisvovou (den Verlauf erwartend) zu verbinden und fdxsi&sv (anticipiertes) Subj. zu nQoßrfisvai ist.

V. 1185 (1216).

Zu dvTtld^vT macht Schöne die Bemerkung: „indem sie in ihrer Verzweiflung in ihm einen Schmerzenslinderer zu finden wähnte." Diese Auffassung, welche sich auch in den Worten des Schol. ausspricht: «g <fr; TtQoadoxüaa dTtaXlay^vai tov xaxov ist wohl nicht zulässig, nachdem sie wiederholt 1172 (1203) und 1174 (1205) als Leiche be- zeichnet wird. Vielmehr wird anzunehmen sein, dass die vergiftete Kleidung an beider Leib sich so fest anschloss, dass eine Trennung nicht möglich war, wie ja Glauke 1161 (1193) f. auch den Kranz nicht mehr vom Haupte zu bringen vermag.

4 ""?nC

/

In demselben Verse erklärt Klotz ei 6i n^s ß(av äyot mit „si vero per vim agent. Ita emm Latini ipsi quoque absolute loguuntur."^ Dass die Lateiner agere aln Bolut in dieser Weise gebrauchen, ist bekannt. Ich hätte gewünscht, dass er für den gleichen Gebrauch im Griechischen Belege aus dieser Sprache beigebracht hätte. So lange ich diese nicht habe, werde ich erklären: wenn er aber mit Gewalt zog (um sich los zu machen). Beispiele für diese Bedeutung gibt das Lexikon.

-^V " V. 1221 (1252) f.

Tdsre tdv ' f " •■' '

oMfiävttv ywuixa. ' Dass oXofiävav hier adjektivisch in dem Sinne von verderblich, entsetz- lich, wie das homerische oviöfievog zu nehmen ist, scheint unzweifelhaft. Kommt aber diese Form in dieser Bedeutung vor? Da eine der besten Handschriften ovXonivav hat, ist wohl auch so zu lesen. Das Metrum steht nicht im Wege, wie Elmsley meint, da in »vavsäv die erste Silbe auch lang sein (vgl. Soph. Ant. 968), und der Dochmius auch die Form ^ " haben kann, welche sich gleich unten 1227 (1258) wieder- holt. Ovloftsvos steht auch Phoen. 1529 Aesch. Prom. 397.

v. 1224 (1255) f. oäg Y^Q «'To xQvOsag yoväg ' IßXaOrev, ■d'eov d ' aV/iari nhveiv

und 1234 (1265) f. dtiXaia, tC Goi tf^sväv ßa^g XoXog 7tQOOft(TV£t xal ivOflfvrjg etc.

Dass diese Verse unrichtig überliefert sind, zeigt das Metrum und ist auch all- gemein angenommen. Verbesserungsvorschläge sind viele, meist sehr weitgehende, ge- macht worden. Ich glaube man thut unrecht, wenn man auch an den anderen Versen der Strophe oder Antistrophe rüttelt. Ebenso bin ich der Ansicht, dass man zu weit geht, wenn man mit Ausnahme des ersten Verses lauter reine Dochmien herstellen will, die ja bekanntlich selten rein vorkommen. Ich schlage nun vor:

oäg yaQ xqvGt'ag ano yoväg

ißXaOTsv fäxjj, nivveiv 6' alfta &eov und in der Gegenstrophe

SeiXttla, ti aoi (pQevi ß«qvg

XÖXog nqoOnhvei xf xal SvcSfievrjg etc. 'Ano hat schon Musgrave versetzt, rexri konnte nach ißXaOTev leicht ausfallen, um so mehr als täxva nicht schwer zu ergänzen war; die Umstellung von nixvtiv und &eov (letzteres einsilbig zu lesen) erfordert das Metrum. (I>qsvI ist wahrscheinlicher als das von Hermann vorgeschlagene g>Qäva, da es als nähere Erklärung zu aot steht, „dir, nemlich deinem Herzen", eine häufige Ausdrucksweise, die Einschiebung von tc nach nijoaxlfvsi kann logisch und graphisch keinen Anstand haben. So haben wir also in

»7

dem ersten der beiden Verse einen Dochmius nach der Form nebst - »< « ,

im zweiten zwei Dochmien. Aehnlich ist der Dochmius t. 1220 (1251) mit dem Creticus, und 1249 (1280) mit dem Proceleusmaticus verbunden. '

V. 1235 (1266) f. ^ '^-"^V.

'. ;• - ■•'.'■'■ iva/xe'vr^g ' ,-:,-.;'; -.

,;v-: . yiovog afitißerai. ;:■./'

Dass a^itCßevui sc. x<>>lov erklärt wird, ist nicht neu. Aber während man das gewöhnlich in dem Sinne von excipit, folgt, löst ab, nimmt, glaube ich, dass aus der Bedeutung vergelten (z. B. Phoen. 1727; El. 1093) für unsere Stelle sich der Sinn von befriedigen, stillen ergeben möchte: „gräulicher Mord vergilt, d. h. befriedigt den Groll."

.. . ' ''"^''':*"

V. 1228 (1259) verglichen mit 1238 (1269). ' "^^

In dem letzteren dieser Verse haben die Handschriften ovvoiäa, ow<aSa oder Gvvtpdä; man liest jetzt entweder ovvoida oder ffwfjxfa beziehungsweise ^wt^dä. Da in Strophe und Antistrophe sich i^si^ oixtav tpoviav und avtoffövtaig övvo^d entsprechen, so sah man sich genötigt, tpovCav als Jambus zu lesen. Es scheint indes, wie auch Här- tung angenommen hat, dass die ursprüngliche Lesart awaotdü gewesen ist, woraus durch ein Schreibversehen ovvoiSa oder durch Kontraktion awi^ää geworden ist. 2waotS6s hat Euripides auch Herc. für. 789. Dieselbe Form des Dochmius mit anapästischem Schluss findet sich nach Hermann, elementa doctr. metr. p. 283 f., öfter. Seidler, de vers. dochmiacis 204 f., will zwar solche Formen für keine Dochmien gelten lassen, aber er nennt sie dochmienartig und anerkennt ihr Vorkommen unter eigentlichen Dochmien. V. 1225 (1256) steht eigentlich dieselbe Form &sov 6 ' af/d« ahvtiv, die man wohl ohne weiters stehen lassen dürfte, wenn es möglich wäre, die Gegenstrophe 1235(1266) da- mit in Einklang zu bringen. . ?:

V. 1241 ff. (1273).

Ich halte mit Nauck (Eur. Stud. I S. 136) für ausgemacht, dass das folgende Chorlied strophisch ist. Nur möchte ich ihm nicht beistimmen, dass Vers 1253 (1284) f. auszuscheiden sei, da man die Zuschauer doch nicht wohl erraten lassen konnte, wer die eine Frau sei, die früher einmal ihr Kind getötet. Käher der Wahrheit dürfte Schöne sein, der zwei Verse, welche v. 1253 f. entsprechen sollten, nach 1242 (1274) als aus- gefallen annimmt. Ich aber halte es mit denen, die da glauben (zunächst meines Wis- sens Schenkl N. J. J. 1862 S. 850), dass die beiden Verse 1240 f. ;;^'i^'i

oifioi, fC dqäam'; nol <f,vy(o firjTQog x*'?"?? " r'-'^'-r

ovx oi6', ttdeX(ph (pCXtaz , olXv[isa&a yccq.

nach 1242 (1274) zu setzen seien und vor dem ersten Vers des Chors dxovetg ßodv etc. nur ein Schmerzensruf, wahrscheinlich Mfwt, oder w/uot [loi, vielleicht auch cdal staad.

28 V. 1253 (1284).

Zu diesem Verse bemerken die Scholien, nachdem sie die gewöhnliche Gestalt der Inosage angegeben: Evqmldrji äi tprjaiv avtrjv av%6xsiQa täv ävo naiStov yevo(i,svr[v, Asäqxov xal MtXtxäqtov, avrrjv vOteqov elg ti^v -d-aXaiJOav ^Txpai, und wieder : EvQiTttStjS ää yiTjGiv avrrjv avzöxBiqa yfvofiävrjv Asdqxov xal MtXixäQxov vGxsqov ttg frjv &dXaOßcev dX^a&at. Darnach hätte also Ino ihre Söhne zuvor im Hause getötet und wäre dann erst mit der Leiche ins Meer gesprungen. Ich finde in den Worten des Euripides kei- nen Anhaltspunkt für diese Auffassung. 'Ev <pii.oig %sQa ßaXsiv xdxvoi steht allgemein für morden; wie der Mord geschah, das folgt unten: nkvsi rf' (dieses erklärend) d tdkaiv ig aXfjiav g)6v(p fexvorv ävOOeßfc, sie stürzte sich mit ihnen ins Meer, (auf diese Weise) ruchlos mordend ihre Kinder. Denn (povcp ist ebenso gleich tpovevovaa, wie aXu 1254 (1283) gleich dXwfiävri oder ipvYrj v. 12, 914 (938), 1264 (1295J gleich <pBv- YovGcc ist; also ist tpövip täxvwv dvoaeßsT gleich re'xva dvGGsßmg (fovsvovaa. Dass die Er- mordung auf diese Weise erfolgte, zeigt auch das folgende övoTv 6i natdoiv GvvO-avova' dnoXXvrai, womit ausgesprochen scheint, dass Ino gleichzeitig mit ihnen, nicht erst nach ihnen, stirbt. i

V. 1272 (1303).

xsCvrjv (liv ovg iSquGsv Ig^ovGiv xaxüg, '

i/iüv äi Tvaidwv ijXdov ixGmGcav ßiov.

Der Gedanke: jene (die Medea) werden die zunächst Beteiligten (ovg Idquasv xaxöäg) strafen , scheint den Gegensatz zu verlangen : i c h habe nur den Wunsch, meine Kinder zu retten, kümmere mich nicht darum, wie es jener ergeht. Es dürfte deshalb statt ifitöv da, wofür sich ein Gegensatz nicht finden lässt, iyta di zu lesen sein.

V. 1285 (1316) f.

wg idta dinXovv xaxov, Tovg fiiv 3av6vTag, r»jr di TiGcofiat q)öv(p (od. dixrjv).

Man mag dmXovv xaxov mit dem Schol. von dem Tode der zwei Kinder ver- stehen, oder das zweite xaxöv in %^vds suchen, man kommt wohl zu einem vernünftigen Gedanken, aber nie zu einer erträgliclien Erklärung von ,ueV und Je. Man hat deshalb mannigfach abzuhelfen gesucht. Ich habe mir vor Jahren Tr]v dk Tt'Govaav äixijv (und sie, die mir büssen soll) notiert; jetzt finde ich bei Weil die ähnliche Vermutung tIgovGuv g)6vov. Ich glaube, dass die Lesart (fovov aus einer Erklärung von ftoovaav äCxrjV sc. (fovov entstanden ist. T/J'OKJ^iV konnte leicht in TI20MAI oier TISSiM AI übergehen. Auch aus 1287 (1318) vsxqovg iqfwüv xd^i rtjv siqyaGfisvrp) kann man einigermassen scbliessen, dass statt viamfiai ein Part, zu setzen ist.

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29

T. 1323 (1354) fif.

av i" ovx l/teXltg räfi aTtfidaas iU/i;

Tä^Ttvov diü^siv ßCoTov iyyeXwv ifiol,

ovd- T] TVQttwog ovd-' 0 Gol n^ood-slg yccfiovi ■f'-. : Kqäwv ärifiov t^gSs (i ixßakeZv x^wös.

Dass hier ovV« wxs nicht stehen kann, da ja keine Teilung der Negation ov stattfindet, hat schon Elmsley gesehen und daher zweimal ewVe' geschrieben. Wie ist nun aber jetzt zu konstruieren? Offenbar muss ov6' r] TVQavvos zum Vorausgehenden genommen, also t^qtcvov efislle Sid^eiv ßCorov ergänzt werden, während zum folgenden ovä' 6 ool TtQoa&slg yä/iovs ixßakeiv nur IfieXXe herabzunehmen ist. Also während von den ersten beiden gesagt ist: sie sollte nicht glücklich leben, heisst es von Kreon nur: er sollte mich nicht (äu/iov oder dvarC) aus dem Lande treiben. Es scheint mir aber wahrscheinlich, dass auch zu dem dritten Subjekte Ifislls re'QTtvuv Sid^eiv ßiotov zu ergänzen und statt ixßaXetv zu schreiben ist ixßaXmv, eine kaum nennenswerte Aende- rung. Dann heisst es: Du solltest nicht, nachdem du meine Ehe geschändet, ein frohes Leben führen, mich verhöhnend, ebenso wenig die Fürstin oder dein Schwiegervater, indem er mich (uTifiov oder dvati) aus diesem Lande trieb. Bei diifiov, ein Wort, das mit „vertreiben" sehr gerne in Verbindung tritt (Phoen. 627, 1761 Bacch. 1312, Med. 425 (438), scheint der Schol., der es mit dtiybäqr^Tov erklärt, die Bedeutung, in der es Demosth. 9, 42 steht, im Auge gehabt zu haben, recht- und schutzlos, so dass es jedem frei steht, ohne sich dadurch eine Schuld oder Strafe zuzuziehen, aw/tw^i^», sich auch an Leib und Leben zu vergreifen. Vgl. Plato Gorg. 508d tliii d' ini t^ ßovXo- fis'vcp (oOneQ ot drifioi tov i&äXovzog, dv re tvtctsiv ßovXtjrai . . idv te to iOxarov dno- xTtTvai. "Avsv alxCag, das der Schol. ebenfalls als Erklärung bietet, ist offenbar nur eine Umschreibung für dri/nÖQrjtog, heisst also nicht ohne Ursache, unschuldig, sondern ohne Verschuldung, ohne Verantwortung. So heisst es Bekker An. 459, 19: JijUoo^s'vrjg rfi xal tov driumqrjTov drifiov tlnev , WO also ganz genau dieselben Wörter als gleichbedeutend stehen; gleich darauf wird derjenige, welcher einen artfiog tötet, xa-d-uQog ahiag genannt, was unserem dvsv ahCag entspricht. Uvar« dürfte erst ein Synonymum für das falsch aufgefasste dri/iov resp. drifiwQrjTov sein, das man auf Kreon statt auf Medea bezog, und für ungestraft statt für rechtlos nahm. -:-;..,

V. 1355 (1386) ff. S ;

Ov ä , wßneq tlxog, xa%-&avsX xaxog xaxwg, /^ %

Aqyovg xdqa Gov Xsixpdvo^ neTtXrjYfit'vog, mxqdg rtXsirvdg zäv i/imv yd/iav iS(ov.

Nauck (Eur. Stud. I p. 137) verwirft diese drei Verse. Die Gründe, die er für ihre Unechtheit anführt, wozu noch die Ungewöhnlichkeit der Verbindung xd^aouv kommt, richten sich eigentlich alle gegen den mittlem Vers, und Weil hat daher ganz recht, sei- nen Verdacht auf diesen zu beschränken, der allerdings die Interpolation eines Gramma- tikers zu sein scheint. Die beiden andern stehen nicht im Widerspruch mit dem untea

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folgenden (tävt x^ YV9'*? 1365 (1396), worin ein schlimmes Alter, also auch ein schlim- mes Ende ((xav^avn xaxog xetx«ö;> angedeutet liegt Zudem finden sich ähnliche Pro- phezeiungen gegen das Ende des Dramas in den meisten Stücken des Euripides (ausser der Medea noch Hecuba, Helena, Orestes, Iphig. Taur., Bacchen, Andromache, Jon, Elec- tra, Herc. für., Suppl, Herakliden) wie auch im Prometheus des Aeschylus und im Philoktet des Sophokles, v,«^. > ".,?,.*-(.. •> >.. -.,...,,

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^s^i^ii Mit derScenerie beschäftigen sich eingehender Geppert „Ueber die Auf- führung der Medea des Euripides zu Athen 431 v. Chr. 1843" S. 16 flf., Schöne in der Einleitung zu seiner Ausgabe der Medea S. X, und Schönborn „Die Skene der Hellenen" S. 141 S. Ich kann mit keinem ganz einverstanden sein. Dass das Stück auf dem Vorplatze des Herrscherpalastes in Korinth spielt, ist klar; alles weitere, ob dieser Platz der Markt gewesen, wie Geppert meint, oder ob er nur den Markt vor sich gehabt, den die Orchestra vorstellte, wie Schöne meint, ob die Akropolis hinter ihm zu denken sei, lässt sich, da das Drama darüber keine Andeutung enthält, nicht bestimmen. In dieser Hinsicht herrscht Uebereinstimmung zwischen mir und Schönborn, dem ich auch unbedingt beitrete, wenn er behauptet, dass die Scenerie keine Rücksicht auf die wirkliche Lokalität nimmt, welche vom Dichter sehr wenig beachtet wurde, ja mit der Handlung teilweise selbst in Widerspruch steht. Auf Grund dieses Satzes ist nicht an- zunehmen, dass von den beiden Seiteneingängen der eine, rechts, nach Sikyon oder dem Hafen Lechäum, der andere, links, nach Cenchreae und Troezen geführt habe; vielmehr bezeichnet eben auch hier ohne Rücksicht auf die für die Athener gleichgiltige wirk- liche Oertlichkeit in gewöhnlicher und auch gemeinverständlicher Weise der rechte Ein- gang den Weg nach der Stadt (woher der Chor kommt), der linke in die Fremde (durch welche Aegeus kommt und geht). Wenn nun aber Schönborn die Anordnung der Haupt- gebäude auf der Skene, wie sie Schöne annimmt, wornach die mittlere Tbüre in die Wohnung Kreons führe, bekämpft, und es als unmöglich erklärt, dass das für die Hand- lung, wie er meint, unwichtigste Gebäude, das des Kreon, gerade die Mitte einnehme, so kann ich ihm hierin nicht beipflichten. Allerdings tritt Kreon nur einmal auf, aber der Hof zu Korinth, an dem ja die Handlung eigentlich spielt, hat eben doch seinen Mittelpunkt in der Person des Herrschers ; für eine heimatlose Fremde passt die Neben-, thüre besser. Und wenn Medea aus dieser Nebenthüre tritt, so kann man doch nicht sagen, dass deshalb auch die Handlung an die Seite der Bühne gedrängt wird, wie Schönborn meint, da ja Medea nicht an der Thüre stehen bleibt. Ueberdies ist sie allem Anschein nach von 208 (214) bis 1219 (1250) fortwährend auf der Bühne, geht also nur einmal aus und ein. Denn dass sie auch 1048 (1080) ins Haus und folglich 1085 (1116) wieder herausgegangen sei, kann ich nicht glauben, nachdem sie an letzterer Stelle sagt, sie lausche schon lange (näXai TOt nqoGfievovOa itjv tvx>jv na^adoxü rd- »eiS'fv etc.), doch wohl auf der Bühne, auf Nachrichten aus dem Innnern. Wenn aber

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der Paidagogos und die Amme durch eine Nebenthflre aus and eingehen , so hat das schon gar nichts zu sagen. Ueberdies war das' Theaterpublikum so daran gewöhnt, die mittlere Thflre als die königliche zu betrachten, dass man wohl auch hier nicht davon abgehen konnte. Wenn Pollux (IV, 124) diese Thare auch dem Protagonisten zuweist, während die beiden andern für den Deuteragonisten und Tritagonisten sein sollten, so hat man bekanntlich die Richtigkeit dieser Auffassung vielfach bezweifelt, und selbst Geppert (Die altgriech. BOhne S. 123), der auch der Medea die mittlere Thüre anweist, gesteht, dass diese Theorie unter allen erhaltenen Dramen bloss bei der Medea, und da nur im Grossen, zutreffen könnte. Ich glaube demnach, dass auch hier die mittlere Thfire in den Palast des Kreon führt, was auch Schöne annimmt, und dass von den Nebenthüren die linke, sonst die Fremdenwohnung bezeichnend, in die Behausung der {fremden) Medea, die rechte, sonst auch zur Frauenwohnung führend, in das Stö/ia rvfiquxov, die Gemächer der Glauke und des Jason, führt, wie auch Schönborn annimmt, während er eine linke Nebenthüre nicht braucht. So stellt sich auch leicht die Verbindung zwischen der Wohnung Kreons, die Schönborn „an oder neben der rechten Periakte wenigstens zum Teil sichtbar" sein lässt, und seiner Tochter her, die im Drama angenommen ist, da jener, ohne über die Bühne zu gehen, aus seinem Hause in das der Glauke kommt Ande- rerseits entspricht die Annahme der linken Seite für die Behausung der Medea ihrem Abgang in die Fremde, d. h. nach links.

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