^^ ^.— ^r; w.^^r -"M^-;'' '%hJ^' HARVARD UNIVERSITY GEOLOGICAL SCIENCES LIBRARY t Transferred to CABOT SCIENCE LIBRARY June 2005 HARVARD UNIVERSITT LIBRARY E>eposited in the Library of the M:useiTm of ■>.-m CoHi}): I r; ( 1 i \ ( Z. -". ! ^uES^iätös-of-the TJibra ry Council JVCa-y 27, 1901 -B-£^,...ji 7 ,/ 1 f ds'. I r i BEITRAGE ZUR GEOLOGIE VON KAMERUN D'^ Ernst ESCH, D«. F. SOLGER, D«. M. OPPENHEIM, Professor D^\ O. jAEKEL. HERAUSGEGEBEN IM AUF'IKAG UND \Us ^111 X TUN DER KOEONIAEABTEILUNG DES AUSWÄRTI(,Fi\ \MTLS INJ Bi-RLI\ \"0N Dk. ERNST ESCH. MIT 9 TAFELN, 83 ABBILDl^NGEN IM TEXT, EINEM GROSSEN PANORAMA UND EINER KARTE. STUTTGART. E. SCHWEIZERB ARTsci IE VERLAGSBUCHHANDLUNG (E. N.\gele). 1904. •H7J 1 10^ LV GECLOGICAL SCIENCES: LIBRARY JAN 1 i 1985 ■iTY Vorwort. Die nachstehende Studie gründet sich auf Reisen, welche ich im Auftrage des Auswärtigen Amtes zur geologischen und berg- männischen Erforschung von Kamerun in den Jahren 1897 und 1898 ausführte. Dieselben führten mich 1. von Duala durch die Krieks über Tiko nach Bimbia, von da aus über Land nach Viktoria, Buana, Buea auf den Fako. Dort baute ich zwei Unterkunftshütten, von wo aus ich auf vielen Touren, die zusammengenommen ungefähr 6 Monate in Anspruch nahmen, den Kamerunberg studierte. 2. von Buea über Bonyongo, Viktoria, Bota, Mokundange, De- bundscha nach Bibundi und Bomana, von wo aus ich den westlichen und südwestlichen Abhang des Kamerunberges untersuchte. 3. von Buea über Mimbia, Mapanya zur Manns-Quelle; von dort über den Pik in den nördlichen Teil des Kamerunberges. 4. von Buea über Bonyongo, Boanda auf den Etinde. S- von Duala den Mungo aufwärts nach Mundame, Dikuma, Mamelo, Nyasosso, Mamena. 6. von Buea über Bafia, Diebo, Bakundu-ba-Musaka, Barombi-ba- Kotto, Bayi, Kumba, Johann-Albrechts-Höh. Hier weilte ich einige Monate und erforschte die weitere Umgebung des Elefantensees nach Norden und Nordosten auf etwa 1 5 km im Umkreis desselben. 7- von Johann-Albrechts-Höh nach den Mungoschnellen, den Fluß aufwärts nach Etam, von da aus nach Maforra, zurück über Etam, Mambanda nach Johann-Albrechts-Höh. 8. von Buea über I?arombi-ba-Kotto, Kumba, Mundame, Mungo- schnellen, Muyuka, Nyasosso auf den Gipfel des Kope, wo ich für 14 Tage mein Lager aufschlug. Dann von Nyasosso über Nguschi, Bangsäng, Ngombo, Ninong ins Manenguba- Gebirge. 9. von Nyasosso über Ngab, Lum, Mfun nach Bonandam über Mfun nach Nyasosso zurück. 10. von Nyasosso über Lum nach Nyanga am Dibombe, den Fluß abwärts bis Powo, über Land nach Mangamba, wo ich mich einige Wochen aufhielt und die geologischen Verhältnisse der weiteren Umgebung dieses Ortes studierte. Ich fuhr den Abo und Wuri abwärts nach Duala. 11. von Duala über die Mungo-Dörfer, Tiko, Lissoka nach Buea. 12. von Buea nach Viktoria, von dort nach der Insel San-Tome; nach I4tägigem Aufenthalt von dort nach Libreville (Congo frangais) der Küste entlang zur Mündung des Campo-p-lusses, den Fluß aufwärts bis nahe an die Schnellen, über Campo, Kribi nach Duala. 13. von Duala den Wuri aufwärts nach Yabassi, den Ufern des Flusses folgend über Land nach Ndokopa, zurück über Lokiamba, Yabassi, Mutimbelembe den Sänge aufwärts bis Mbombe. 14. von Duala durch das Astuarium der Kamerun-Flüsse den Dibamba aufwärts bis zu dessen Schnellen; von dort verfolgte ich einmal nach Nordosten, dann nach Südwesten den Bruch- rand des altkristallinen Gebietes. 15. von Duala durch das Astuarium in den Sanaga, diesen auf- wärts nach Edea und verfolgte den Bruchrand nach Nordosten etwa 10 km weit, den Fluß abwärts fahrend begab ich mich zum Ossasee und studierte die geologischen Verhältnisse der Umgegend desselben sowie der zahlreichen Zuflüsse und Arme bezw. Krieks, welche mit dem Sanaga in Verbindung stehen bis zu dessen- Mündung. l6. von Duala (Februar 1899) über Rio-del-Rey nach Fernando Poo; dort hielt ich mich 3 Monate auf, bestieg mehrmals den Pik, umkreiste zu Fuß, stets dem Meeresufer folgend, die Insel vollständig und drang von den einzelnen Stationen meiner Route, soweit es die örtlichen Verhältnisse und die Ein- geborenen erlaubten, ins Innere vor. Juni 1899 kehrte ich über die Cap Verdischen Inseln nach Europa zurück. An der Bearbeitung der mitgebrachten Gesteine beteiligten sich nachfolgende Herren: Herr Dr. F. Solger untersuchte die Kreidefossilien vom "lungo, Herr Dr. Max Oppenheim die Tertiärfossilien vom Wuri; einige Selachierzähne aus dem Tertiär von Wuri bestimmte Herr Professor Dr. O. Jaekel. Ich selbst habe eine Spczialstudie »Der Vulkan Etinde in Kamerun und seine Gesteine« in den Sitzungs- tierichten der Kgl. preuß. Akad. d. Wiss., Berlin 1901, Bd. XII 'Veröffentlicht und beabsichtige eine detaillierte Beschreibung des ••^amerunbcrges, seiner Umgebung und seiner Gesteine folgen zu 'assen. Meine Routenaufnahmen und astronomischen Ortsbestimmungen ^yi'den im kartographischen Institut der Firma Dietrich Reimer '^Wch Herrn M. Mo isel bearbeitet und deren Resultat in einer Karte * Die Flußgebiete des Mungo und unteren Wuri« mit einem Begleit- •^rt des Herrn Moisel niedergelegt. (Mitteilungen aus den deut- schen Schutzgebieten Bd. XIV 1901 Heft 4.) Die petrographischen Untersuchungen führte ich im minera- °gischen Institut der Kgl. Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin ^ • dem Direktor desselben, Herrn Geheimen Bergrat Professor ■ '-• Klein sage ich für manchen guten Rat und die liebens- rdige Unterstützung mit den reichen wissenschaftlichen Hülfs- 1 teln des Instituts meinen wärmsten Dank. Nicht minder fühle ich mich meinen Herren Mitarbeitern für ihre Mühwaltung ver- bunden. Die Landschaftstafehl sind nach sehr zahlreichen von mir auf- genommenen Photographieen mit pcinhchstcr Sorgfalt zusammen- gestellt und gezeichnet von der künstlerischen Hand der Fräulein Maria Goeters. Der freundlichen Helferin sage ich auch an dieser Stelle meinen herzlichen Dank. Giessen im August 1904. Dr. Ernst Esch. Inhaltsverzeichnis. Vorwort . Inhallsverzeichn I- Allgemein-Geologisches Esch. Mit Tafel I u. 11, im Text (S. 1 — 82), I. Teil. Allgemein-Geologi Das sedimentäre Vorland Das Kreidesystera . . . Tertiäre Bildungen . AUuvien Das altkrystalline Gf Nördlich von Kribi . An den Fällen des Sai Dibamba Wurischnellen . , Dibombeschnellen . . Mungoschnellen . . Rumpiberge .... Bakundusenke . . . und Gesteinsbeschreibung. Von Dr. Ernst einem großen Panorama und 6 Abbildungen Mu: Bafarami-Gebirge Nkosi-Bruchland Der Kope Manenguba-Gebirge n. Teil. Gesteinsbeschreibung Glimmerschiefer. Nordfälle des Sanaga bei Ede: Bandförmige Einlagerungen in Nr. i . . . . Aplitischer Gang in Nr. i Hornblende-Gneis. Nordfälle des Sanaga bei Ed Lagen-Gneis Biotit-Gneis. Geröll im Sanaga bei Edea . . desgl. desgl. . . Plagioklasreicher Biotit-Gneis. Desgl. . . . Aplit. Dibambaschnellen Biotit-Gneis. Dibambaschnellen desgl. desgl. 30 31 32 32 33 33 34 3ft 44 45 46 46 47 48 Inhalts! rzeichn: Seite 12. Quarzaimer Gianitit. Wuiischnellen 51 13. Granit. Ndoko beacli am Ufer des Wuri 52 14. Biotit-Hornblende-Gneis. Oberhalb der Dibombeschncllen . . 52 15. Granitit. Mungoschnellen 53 16. Biotit-Gneis. Oberer Mungo 54 17. desgl. Zwischen Muyuka u. Mungoschnellen .... 54 18. Hornblendegranit. Linker Nebenfluß des Mungo 55 ig. Muskovit-Granit. Bei Muyuka 55 20. Biotit-Granat-Gliramerschiefer. Auswürfling des Barombi-Kraters 56 21. Biotit-Gneis. Bei Bajile, Maraelo 56 22. desgl. Penja, Mamelo 57 23. Hälleflinta. Manenguba-Gebirge 57 24. Gepreßter Hornblende-Syenit. Manenguba Gebirge ... 58 25. Augit-Hornblende-Syenit. Kopö-Gipfel 59 26. Augit-Syenit. Nordhang des Kop6 60 27. desgl. desgl. 61 28. Hornblende-Syenit. Nordosthang des Kop6 62 2g. Hornblende-Biotit-Gneis. Nordhang des Kope 63 30. Gepreßter Hornblende-Syenit. Auswürfling des Ekonc Sungale 64 31. Hornblende-Syenit. De^gl 65 32. Hornblende-Gneis. Desgl 65 33. Basalt. Bei Muyuka 66 34. Basalt-Schlacke. Bei Muyuka 66 35. Basalt. Bei Ngenjo 67 36. desgl. Bei Ndabekum 67 37. desgl. Westhang des Kopc bei Mbule , . 68 38. desgl. Nordhang des Kope 68 39. desgl. desgl. 68 40. desgl, Auswürfling des Ekonc Sungale 69 41. Trachyt. Bei Ninong, Manenguba-Gebirge 6g 42. desgl. desgl. 70 43. desgl. Ebogga-Krater , . , 71 44. Diabas. Westl. Manenguba Gebirge 72 45. Basalt. Beim Ebogga-Krater 73 chreibung von Gesteinen im Banyang- und im Bangwe- Land 74 46. Andesit. Mbu-Eluß, Banyang 74 47. desgl. desgl. 74 48. Gneis-Geröll im Konglomerat-Gneis. Mbu-Fluß, Banyang . . 75 49. Trachyt. Apiura 75 50. desgl. desgl 76 51. IIornblendo-Granitil. Gneisblock zw. Fontem-GehüfluEarngipfel 77 52. Trachyt. Schlucht am Farngipfel, Bangwe 7S 53. Granit. Tal zwischen Foto-Gehöft und Farngipfel .... 78 54. Trachyt. Bei Asuma 79 55. Andesit. desgl 79 Inhaltsverzeichnis. IX Seite Gesteine von der südlichen Grenze des Schutzgebiets am Campo-Fluß 80 56. Quarzit 80 57. Hypersthen-Gvaiiulit 81 58. Granulit 82 II Die Fossilien der Mungokreide in Kamerun und ihre geologische Bedeutung, mit besonderer Berücitsichtigung der Ammoniten. Von Dr. Friedrich Solger. Mit Tafel III — V und 76 Tcxtfiguren (S. 83-242). Einleitung 85 A Die Ammonitenfauna der Mungokallie u. d. geologische Alter der letzteren 88 Literatur 88 Art des Vorkommens und der Fossilerhaltung 92 Beschreibung der Arten 94 Allgemeine Bemerkungen über Anordnung der Gattungen 94 Beschreibung der Gattungen 95 Beschreibung der Arten 96 Angewandte Bezeichnungen 96 Phylogenetische Erörterungen 97 UnWahrscheinlichkeit eines geradlinigen genetischen Zusammen- hanges zwischen den uns bekannten Ammoniten verschiedener Formationen 98 Familie der Lytoceratiden lOi Baculites loi B. cf. gracilis ......... . . loi P. Dei '03 Neoptychites 105 N. tclingaeformis 108 var. elegans 116 var. palmala 117 var. discrepans 117 N. crassus „9 var. asymmetrica 120 ^ perovalis ,22 Familie der Cosmoceraliden 122 Acanthoceras 122 A. Eschi 124 A. (Pedioceras?) Jaekeli 125 Hoplitoides 127 H. Wohltmanni " 133 H. ingens 137 H. ingens nodifer 140 Inhaltsverzeichnis. Seite H. ingens costatus ^aa H. ingens laevis ,45 Gegenseitiges Verhältnis der Untergruppen von H. ingens . . 151 H. Koeneni . . . 151 H. gibbosulus 153 H. gibbosulus s. str 10 H. gibbosulus biparticus 155 ämilie der Prionotropiden ity Tissolia 157 T. latelobata 15g T. polygona 160 Pseudotissotia 161 P. Philippii 16z Barroisiceras ,63 B. Desmoulinsi ,67 B. cf. Desmoulinsi 168 B. Haberfellneri 169 var. Alstadenensis 170 var. Harlei 172 B. cf. Haberfellneri 175 B- B'-'^"™i 174 var. raitis 174 var. armata 177 Gestalt der siphonalen Höcker bei Barroisiceras Braucoi und Haberfellneri 177 Beziehungen von Barroisiceras Brancoi zu anderen Formen , . 178 B. cf. Brancoi 179 Peroniceras 179 P. Dravidicum 181 Phylloceras sp. ? 183 Placenticeras sp.? 183 Übersicht über die Ammonitenfauna der Mungokalke 184 Das Alter der Muugokalke 187 V. Koenens Auffassung und Gegengründe 187 Turone Faunenelemente 194 Untersenone Faunenelemente ig5 Scheinbare Beziehungen zum Aptien ig8 Stratigraphische Bedeutung der übrigen Aramoniten .... 199 Verhältnis der turonen und senonen Faunenelemente zu einander 200 Beziehungen der Ammonitenfauna im Mungokalk zu derjenigen anderer gleichzeitiger Ablagerungen 203 Einige Bemerkungen über die vermutliche Lebensweise der Hoplitoiden, Tissotien und Neoptychiten Z15 Autochthonie der Mungofauna zi9 Klimatische Einflüsse Z20 Allgemeine Zusammenfassung Z22 Inhaltsverzeiclinis. XI B. Übersicht über die sonstigen Fossilien der Mungokalke 223 ^^'^■-''" ..3 ^^"™- 223 Muscheln Avicula ""' 224 J: ecten , . 224 Lima Inoceramus . . ^-- ■■■■'■'.'.'.'.'.'.'.'.'.'.'.'.'.'.'. ll Plicatula ... . • 220 ^-"- 226 Ostrea und verwandte Gattungen 227 Mytilus Septifer? 227 Modiola . c. 220 ^-^' 228 Pseudocucullaea (= Lopatinia?) 2^8 Astarte ... 229 Cardita . . ^-^-" ''■'■'.'■'■''''.'.:::'.'. ZI Roudaireia .... cy"--a ■■■:::;;:;:: 2,0 Teilina 2'' '^°'^b"l=' .....'. I30 Pholadomya /^^ Schnecken . . 230 Gliedertiere . . 231 Wirbeltiere . 231 Zusammenfassung C. l^ossilien des sandigen Schiefertones . 234 Gesteinsbeschaffenheit ... .,,, 234 Übersicht der Fossilien . -^'^^"-e^en WWW.::::: :\\ Brachiopoden _ ^ Muscheln • • • . Schnecken '.'.'■'.'....'.'.'.'.'.'. 235 Pteropoden 235 Cephalopoden 23c Wirbeltiere 236 Alter des Gesteins , 236 D. Zusammenfassung der geologischen Ergebnisse ......... 239 Tafel-Erklärungen i XII Inhaltsverzeichnis. Seite III. Über Tertiärfossilien, wahrscheinlich eozänen Alters, von Ka- merun. Von Dr. Paul Oppenheim. Mit Tafel VI-IX (S. 243-283). Allgemeiner Teil 245 Spezieller Teil 254 Ostrea Choflfati 254 Anomia cf. planulata 255 Nucula Perkeo 255 Leda striatula 256 Area paralactea 256 — mimula 257 Cardita camenmensis 258 Lucina camerunensis 260 — sp. äff. L. saxorum 261 Cardium Lenzi 262 Cytherea nitidula 262 — caudata 263 — palma 263 — perambigua 263 — Eschi 264 — (Sunetta?) latesulcala 264 — elegans 265 — perstriatula 265 — Nachtigall 2<>5 — anadyoniene 266 Tellina (Arcopagia) subrolunda 266 Mactra? rhomboidea 267 Thracia wuriana 267 Corbula praegibba 268 cercus 269 Pholas (?) sp. . 269 Dentalium (?) sp ■ 269 Calyptraea sigaretina 269 — aperta 270 Solarium sp 270 Natica csculum 270 Syrnola africana 271 Turritella Eschi 27z Rostellaria sp 273 Columbella (? Macrurella) subcarinata 273 Pseudoliva Eschi 274 — coniformis 275 — Schweinfurthi ^7 Buccinum (? Pseudoneptunea) Choffati 277 Inlialtsverzeiclmis. Xllt Seite Buccinum (Strepsidura?) Blanckenhoini 278 Sycum bulbiforme ^_g Murex camerunensis 279 Latirus incompletus ^^g Ficula sobria 280 Olivella Zintgrafi ' ' ^go Cryptoconus? sp 281 Pleurotoma wuriana ... 28" — (Dri)lia) camerunensis 282 Achaeon camerunensis 282 Nachschrift „o, 2»3 Tafel-Erklärungen .,0 IV. über einen Torpediniden und andere Fischreste aus dem Tertiär von Kamerun. Von Prof. Dr. O. Jaekel. Mit einer Figur im Text (S. 287-291). Torpedo Hilgendorfi 280 Alphabetisches Sachregister . 1. ALLGEMRIN-rTEOLOGISCIlES UNI) GESTEINS- BESCHRElßUNG VON' Dl. ERNST ESCH. MIT EINEM GROSZEN PANORAMA, 2 LICHTDRUCKTAFEEN UND 6 ABBILDUNGEN IM TEXT. I. Teil. All gern ein -Geologisches. Das s\cstliclie Kamerun zerfällt in. geologischer Hinsicht und nach deiner mit dem geologischen Bau im engsten Zusammenhang stehenden ' 'berflächengestaltung in drei Teile : ein flaches sedimentäres Vorland, ein hügeliges, im Norden von mächtigen Horsten durchzogenes altkrystallines oruchgebiet und das weit ins Innere sich ausdehnende, alte, gebirgige Wochland. Über alle drei Gebiete sind jungvulkanische Gesteinsmassen, die namentlich in der nördlichen Hälfte zu oewaltigen Bergen aufgeschüttet sind, weit verbreitet. Das sedimentäre Vorland ist im Norden und Osten begrenzt ^liirch eine Linie, welche, etwa von Bioko ausgehend, über Kitta, den ßlefanten-See (Barombi-ba-Mbu), die Mungo-Fälle, Mfun, Nyanga, die ^uri-Schnellen, die Dibamba-Schnellen, die Fälle des Sanaga bei Edea, üie Neven du Mont-Fälle nach der Mündung des Lokundje verläuft. Es stellt eine erst in der jüngsten geologischen Periode trockengelegte weite '^rtiefung der heutigen Biafra-Bucht dar. Im großen und ganzen bildet 1'*^ eine ebene, wenn auch vielfach durch Täler zerschnittene und durch 'l'^ine aufgesetzte Hügelketten gerunzelte Fläche, die von NNO nach SSW ^"^'^ ganz allmählich bis zum Meeresspiegel senkt. Ihre größte Erhebung über dem Meeresspiegel liegt bei Kumba in '^r Nähe des Elefanten-Sees, sie beträgt 267 m, bis Fan in der Nähe ^s Didia-Sees hat sie sich auf gq m, am Barombi-ba-Kotto auf etwa 80 m, /^ erhalb der Dibamba-Schnellen auf 45 m und in der Umgebung des ssa-Sees auf 15 — 20 m gesenkt; dem Meere zu fällt sie ganz allmähhch Zur Flutgrenze ab und setzt sich über diese hinaus in dem Münduugs- •;? let der großen Flüsse, das auf weite Erstreckung hin \'on Mangro\-e- aldungen bedeckt ist, liis dorthin, wo das Meer mit seiner Brandimu^ ■'"•^•n herrscht, fort. Durch die großen F'lüssc und auch durch zahh'eiclie kleine Wasser- ''^ife ist das Flachland, nanientUch in den Teilen, die sich hfiher übc\ ^ Meeresspiegel erheben, recht gut aufgeschlossen. ^^ Mit .starkem Gefälle von Norden und Osten aus dem altkr\ stallineri it't kommend, schneiden sich die großen Flüsse gleich dort, wi. sie ^^^ sedimentäre Gebiet erreichen, tief in die weichen Schichten, fast bis '^ Meeresniveau, ein, so daß ihnen von dort bis zum Meere nur noch 4 Jh. Ernst Esch: wenig- Gefälle übrig bleibt. So liegt der Wasserspiegel des Mungo dicht unterhalb seiner Sclinelleu, also an der Grenze zwiseh(-n sedimentärem Vorland und dem altkrystallinen Gebiet, nur 2,5 in über dem iVfeeresspiegel, der des Dibombc und Wuri nur 2n m bezw. 15 m, der des Dibamba und Sanaga nur annjihenid m m. Für die drei letzteren kommt dieser Unistand allerdings kaum in Betracht, da das Flachland in deren Gebiet sich in seiner (icsamtlK-it kaum mehr als 1 ,t ni üIkt das Meer erhebt. Die Wasser des MAUigo und Dibombe aber liabcn m.-1i ,hu-ch die ganze Schichten folge,, soweit sie ülier ilem lnuiligcn Meeresspiegel emporragt, hindurch gegraben, Die lifcr dieser beiden F1ü.ss<' steigen dort, wo .sie in Sa.ndsteine oder Kalk eingeschnitten sind, meisl sehr steil und vielfach absolut senkrecht ;iuf, ihre Höhe ist sehr verschieden, selten ist .sie geringer als lo m, häufig aber steigt sie auch bis zu ,so und Chi m, wodurch \-or7.ügliche Aufschlüsse geschaffen werden. Die Oberfläche des Flachlandes bildet, w(5 nicht jungvulkanisches Material die Schichten bedeckt, stets ein lehmiger Sand oder sandiger .Lelim. Die ältesten aufgeschlossenen Schichten finden sich am mittleren Lauf des Mungo unterhalb seiner Selmellen bis unterhalb Balangi, es sind mit einander wechsellagernde Sandsteine imd an Fossilien sehr reiche Kalke und Schiefc;rtone, denen nach den UiUersuchungeir des Herrn Solger an den von mir gesammelten Fossilien jung kretazeisches, turoues bezw. senones Alter zukommt. Dieselben fallen überall mit .",—,50^ an einigen Stellen mit ;o — i.=5 nach S— SSW ein. Störungen in ihren Lagerungsverhältnisseii wurden nirgendwo beob- achtet, auch dort, wo Gänge von basaltischen Gesteinen in ihnen auf- setzen, war nicht die geringste Niveauänderimg ui den \'erschiedenen, Flügeln zu bemerken. Die Schicliten lagern sich, was liesonders deulhch dicht unteriialb der Mungo-Schnellen zu beobachliMi ist, ungestört an oder auf das altkrystalline Gebirge. Unterhalb der Mungo-Schnellen, wo die Sandsteine direkt auf dem Granit lagern, haben sie ein sehr unregelmäßiges und grobes Korn, die Größe der einzelneri Quarzkörner, die teils scharfkantig, teils schon ge- rundet sind, schwankt zwischen 0,5 und \ -, mm. Etwa 50 m unterhalb der Fälle jedoch zeigt der Sandstein schon eine durchaus gleichmäßig kör- nige Struktur und behält dieselbe bei, Ijis er unterhalb Bakmgi unter dem Wasserspiegel des Mungo verschwindet. Meist tritt er in '/j— i m, selteirer in 2 m mächtigen Bänken auf. Air Fossilien wurden in demselben nur vereinzelte schlecht erhaltene und nicht bestimmbare Zweischalerreste und deren Abdrücke gefunden. Desto reicher an Fossilien ist dafür der mit ihm wechsellagernde Tonscliiefer imd n;nnenllich der Kalk. AllHCiiieai-Geolngisches. 5 Dei Schiefevtoii tritt in JO cm bis 20 m raäditigeii SLiiiciitt-ti, die in letzterem Fall in i l:iis 70 cm dicke Bänke abgeteilt sind, mit dem Sand- stein und dem Ivalk wechsellagernd aiil', er hat in feuchtem Zustande tief dunkelblaue bis fast schwarze Farl:)e, ist sehr weich und bröckelig und zeigt nur andeutmigsweise Schieferung: namentlich in trockenem Zustand ist er leicht 'mit den Händen zu zerbrechen. Er führt in einigen Bänken außerordentlich viele Al)drücke von Muscheln und Seeigeln, die Schalen derselben sind aber in ihrer Form, wenigstens annähernd, nur l^ei den ersteren, in ihrer Substanz niemals erhalten. Die Seeigel sind stets zu flachen, linsenförmigen Gebilden zusammen- gedrückt, offenbar infolge des »Schwindens <•■ der tonigen Absätze. J3ei seinem Absatz hat der Ton ein größeres Vokunen eingenommen als er heute, wo er uns als Schieferton entgegentritt, einnimmt. Die Schalen, welche in ihrer natürlichen Form und festem Material von dem Ton ein- gebettet und ausgefüllt waren, lösten sich im Laufe der Zeit auf, claini, Hls der Druck der sich über sie in immer dickeren Schichten ablagernden Materialien mehr und mehr zunahm, schrumpften die Tonschichten und TOit ihnen die nun als plastische Steiirkerne oder Abdrücke vorhandenen Fossilreste in der Richtung, in welcher der Druck wirkte, zusammen. Diese Abdrücke konnten zur Deutung des .Mters der Formation so gut *ie garnicht herangezogen werden, da es fast unnn'iglich ist, das wenig feste Gestein zu transportieren. Anders verhält es sich mit elem Kalk; derselbe stellt ein sehr festes uitd zähes Gestein dar, in dem die häufigen Schalen von Ammonilen, Muscheln, Schnecken und Seeigeln stets in ihrer ursprünglichen Substanz erhalten sind. Er tritt in Schichten von 5, 10 und ,50 m Mächtigkeit aul', rtie dm-ch mehr oder \^'e^iger mächtige Sandstein- und Schiefertonschichten ^on einander getrennt sind. Die einzelnen Schichten zeigen in ihrer cliemischen Zusammcnsetzmrg große Verschiedenheit. Aus annähernd reinem Kalk bestehen sie niemals, stets ist dem Kalziumkarbonat eine beträchtliche, stjtrk wecliselnde Menge von Aluminiumsilikaten und Kieselsäure und Magnesiumkarbonat beigemengt. Vielfach nehmen die Beimengungen so sehr überhand, dass der Kalk in Kalksandstein oder kalkreichen Trjnschiefer übergeht. Letztere führen daim sehr häufig faust- bis kopfgrosse Konkretionen eines eigentumüchetr, strahligen, matt- glänzenden, reinen Kalks. Die durch den Mungofluß geschaffenen Aufschlüsse geben zwar, da die Ufer an vielen Stellen überrollt sind, kein ununterbrochenes Profil durch die Kreideschichten, trotzdem glaube ich aber, nicht gar zu weit fehl ^u gehen, wenn ich für die Gesamtheit der Schichtenfolge von den Mungo- S% daß man rneist nur aus seltenen kleinen, mürben Sandsteinblöcken ^uf die Natur des anstehenden Gesteins schließen kann. Nur zwischen !\1iun iiiid N\'aiiga, etwa 1.5 km nordöstlich von Nyanga treten feste G<;steine zu Tage. Hier liegt ebenso wie an den Mungoschnelleti direkt auf dem Granit ein grobkörniger Sandstein, der au einigen Stellen in ein grobes breecicnartiges Konglomerat übergeht. Dasselbe besteht aus wenig gerundeten bis faustgroßen Granit- und Gireisstücken und teils gnjbem, teils feinkörnigen:! Quarz- und Feldspatgrus. Ein klares Profil bietet erst wieder der mittlere Lauf des Dibombe. Kurz unterhalb der Schnellen dieses Flusses zeigt sich zwischen Nyanga und Bonapinda auf dem Granit eine etwa ro ni mäc^htige Konglomerat- bank, auf diese folgt 5 m weicher Sand.stein, dann wieder eine Konglo- meratbank von 70 cm Mächtigkeit und diese wiederum ist überlagert von weichem gtAHm und weißen Sandstein, von 50-60 m Mächtigkeit. Die Schichten fallen kaum merklich, luich.stens um' 3—50 n;ich S -SSW ein. Kalkstein fehlt hier durchau,s, auch wurde kein Tonschiefer in guten Auf- schlüssen aufgefunden, die mit dunkelblauem Ton und Lehm überrollten steilen Sandsteinufer lassen ihn aber docli an mehreren Stellen in dem Sandstein eingeschalteten Bänken von geringcT Mächtigkeit vermuten. Ich halte cUese Schichten für identisch mit dem Horizont, der zwischen Ndo imd Bakrngi den Kalk »unterhalb Balangi« überlagernd auftritt und zwar deshalb, weil sie in petrographischer Beziehung diu-chaus mit jenem übereinstimmen und frei von Kalksteinbänkcn sind. Wollte man sie mit den untersten, zwischen Mundame und den Mungoschnellen aufgeschlossenen Sandsteinschichten in Parallele stellen, so müßte man annehmen, daß die durch den Mungo kaum 35 km nordwestlich von ihnen aufgeschlossenen, dort 250 m mächtigen Ablagerimgen hier schon zu einer Gesamtmächtig- keit von 50—60 m zusammengeschrumpft seien und daß hier Kalk über- haupt nicht mehr zum Absatz gekommen wäre. Daß letzterer hier durch- aus fehlt, wurde durch eine genaue, mehrmals kontrollierte Aufnahme konstatiert; die Ufer des Dibombe sind in dem weichen Sand.stein su steil und übersichtlich, daß einem bei einiger Achtsamkeit die stets be- deutend härteren Kalke, wenn sie vorhanden wären, nicht entgehen könnten. Hier liegen also die jüngsten Kreideablagerungen, lokal als Konglomerate ausgebildet, wie auch die unteren Schichten an den Mungo-Schnellen, direkt auf dem Granit, was zu der Annahme einer, wenn aucli nicht bedeutenden, so doch immerhin nicht verkennbaren positiven Strandverschiebung während der Bildung dieser Kreideablage- rungen zwingt. In welcher Beziehung diese Schichten zu den Kreidcablagerungen im Rio del Rey-Gebiet stellen, die Düsen') beschreibt, konnte ich leider wegen Mangels a,n Zeit nicht feststellen; der Vollständigkeit wegen will l) P. Duscn: Oin nnrdvästra KanierunonrSdels ticologi. (ieolnoiska Förninirjens, Band 16, 1894, p. 2'] iT. AI Ißcmcin-Gf. .logisches. 9 ich aller hier das, was Düsen S. ,S3, 34 i."»' 35 über.riie betreffenden Sehichten st'hreibt, in Übersetzung anführen: »Etwas westlich von dem Dorf Loe kommt an dem in den Loekriek fließenden Bach und ein Stück abwärts von dem l'mikt, wo der We;;- V(jm Dorfe nach dem Etidpunkt des Krieks diesen übersehreitet, ein dunkler fast schwarzer dünnpLattiger Tonschiefer vor. Eine andere Schieferlokalität wiirde bei der Faktorei Kitta angetroffen; horizontal geschichtete Gestein«, welches Zeuner^) westlich vom Elefanten-See erwähnt, ist Basalttuff, derselbe lagert direkt dem Gneis auf. Tertiäre Bildungen. Wo die Krcidebildungen nach oben hin ihren Abschluß linden, habe i'-h niit Sicherheit nicht bestimmen können. Verfolgt man die Schichten ■'US dem Liegenden ins Hangende hinein, indem man die Flüsse (Mungo und Dibombe), deren Lauf im großen und ganzen dem SSW-Einfallen der Schichten folgt, hinabfährt, so werden tlie deutlichen Aufschlüsse im Mungo, 8 km oberhalb Bakundu ba Bombe, im Dibombe, von Baisseng an, immer Seltener ; die Ufer sind stark überrollt, der Sandstein wird immer lockerer, So daß einem häufig die Entscheidung schwer wird, ob man das Material, uoch als Sandstein oder als lose verkitteten Sand vermerken soll. Die I) G, Zeimer, Bericht über die vom 8.— 21. Januar i88g ausgeführte Expedition "nch Biöko. Mitteilungen aus den deulsclien .Schutzgebieten iS8q, II p. 38 ff., und '^'fciherr Stromer von Reirbenb.ich, Die Geologie der deutschen Schutzgebiete 1896 12 :Dr. Krnst Esch: Ur.TsIragci nur nurh scIuti scnkreclU an iiiul eihfbe]i sich, aiuh in wei- terer Entfernung vom Flusse, nur noch verein/i-lt ],is ym 70 luul So ni Meereshöhe. Fossilienführende Scluc:hteri wurden im Mungo nur nr)ch, einmal zwi- schen Bakundu ba Bombe und Bakundu ba Nainbele am rechten Fluß- ufer aufgefunden. Höchstwahrscheinlich gehören sie dem Tertiär an. Auf eine Strecke von 1,5—2 km verteilt, beobachtet man hier mehrere kleine Aufschlüsse in einem gelbgrauen, fast horizontal liegenden, kalldgen Tonschiefer: derselbe ist stellenweise außerordentlich reich an TuriteUeii und Zweischalern. Das Gestein ist so fein geschichtet und von s^ , vicK.n kleinen Schieferungs- klüften durchsetzt, daß es stets in kleine Khomlir.eder von kaum einem Kubikcentimeter Inhalt oder in noch feinkörnigeren Grus zerfällt. Ein Sammeln der Fossilien war mir dalier ganz unmöglich und somit eine Bestimmung des Horizonts ausgeschlossen. Wenn ic)i den Schichten ein tertiäres Alter zuschreibe, so geschieht es deshalb, weil die P'ossilien mii- den allgemeinen Eindruck einer ter- tiären Fanny maeliten und weil sie zweifellos den jüngeren Kreiileliildungen des mittleren Mungo aufgelagert sind. Wie groß die Lücke ist zwischen diesen Schichten und den, obersten, noch zur Kreide gerechneten Kalk- und Sandsteinschichten zwischen Ba- langi und Bakundu ba Bombe, aus denen Fossilien nicht vorliegen, läßt si.jh, werm man annimmt, daß das SSW-Fallen mit etwa 3--5O kon- stant bleibt, nur tmgefähr schätzen, wahrscheinlich tibersteigt die Mächtig- keit der hier fehlenden oder vielmehr nicht aufgeschlossenen Schichten nicht den Betrag von 50 m. Dem Laufe des Dibombe folgend beobachtet man. daß sich die Kreide- sandsteine nahe oberhall> des Dorfes Baisseiig unter den Wasserspiegel des Flusses senken. Das Hangende der Schichten koimte auch hier, ebenso wie im Mungo nicht gedeutet werden. Die Ufer des Flusses bilden kaum ver- kittete Sande und weiche, dunkelgraue, muskovitreiche Tone und Schiefer- tone, m denen F(jssilien nicht aufgefimden wurden. Diese Gesteine werden überlagert und gehen, wenn man sie M'eiter nach Süden verfolgt, ganz all- mählich über in lockere Sande und Grande und mehr oder weniger san- dige Lehme, welche nirgendwo, auch wo sie sehr gut aufgeschlossen sind, durchgehende Schichtung zeigen. Erst nachdem der Dibr^mbe sich mit dem Wuri vereinigt hat, trifft man, seinen Wassern folgend, bei Bonan- gando geschichtete Gesteine wieder. Die Ufer des Flusses liaben sich bis hierher ganz allmählich zu einer durchschnittlichen Meereshöhe von etwa 15 m gesenkt, nur vereinzelte mehr oder weniger scharf markierte, nordwestlich, also quei zimi FluJJljett streichende, niedrige Hügelketten, Allgenipin-Geolosisches. 1 3 die ich uiiT den Iblf^endtüi Seiten als Barrenzüge oder Stnuidwälle be- schreiben werde, werden von dem Flußbett durchbrochen. Die Unterlage dieser alten Uferwälle bilden hier bei Bonangando fast horixmital liegende, duiikolnnuiliLua- bis liräunliche Schiefertone. Diorr .Viilsi hluß, der an seiner Basi.s etwa 40 m breit ist, zeigt bei niedrigstem Wasserstand (Ebl.ie und Flut ha1)en hier nocli einen, nament- lich in der Trockenzeit, großen EinfhiR auf die Hfihf des Wasserspiegels) folgendes Profil: Zu unterst, in nicht /u kontrollierender Mächtigkeit, ragt <«> i-m über den Wa,sserspiegel ehieBank von blaugrauem, weichem Schief «■- Ion niii lincr großen Menge von schneeweißen, sehr jierbrechlichen, kal- kigen Schalen von 'luritellen und Zweischalern. Die Bank ist in einer Länge von ungefähi- 20 m und in einer Breite von ] — 1,5 m aufgedeckt, sie zeigt ein Einfallen von .2— 50 nach Süden. Auf derselben liegt zu- nächst eine 2 m mächtige, nicht gebankte Schicht eines in feuchtem Zn- stand dunkelbraunen, wenig festen, lehmigen Gesteins, welches sehr reich an Eisenhvdralcn ist und merkliche Mengen von kohlensaurem Kalk führt. Uie Fo.ssilieu, wilche es in nicht geringer Zahl enthält, sind nur vereinzelt ■alt ihren Schalen erhalten; sie liegen fast ausschließlich in hohlen, wenig sdiarfen Abdrüc:kcn ohne Steinkern vor. Diese Schicht geht nach oben hin ohne scharfe Grenze in ein mtgeschichtetes, hier 15 m mächtiges, stark- eisenhaltiges, lehmiges, fossilfreies Material mit vielen Sandkörnern und Vereinzelten Quarzgeröllerr über. l^em imterstcn fossilführenden Schiefertonc laselnuß- bis hüluiereigroßen , Ivaitteugerundeten Stücken verschiedener, Wahrscheinlich jungvulkanischer, feinkörniger, quarzfreier Gesteine, die fast vollstäncUg zu Toneisenstein verwandelt sind, aus i — 2 Teilen Quarzsand tind 2 — 3 Teilen das Ganze lose verkittendem, mehr oder weniger tonigem Brauneisen. Vereinzelt kommen in diesem Gestein bis haselnußgroße <^jerölle von wasserklarem Quarz vor. Letztere sind mehrmals — als Diamanten gedeutet — Gegenstand großen Interesses gewesen. Die Konglomerate treten meist nur in den unteren Partien der Höhen 'Wt; selten finden sie sich in einer Lage, die mehr als 20 m über dem lieutigen Meeresspiegel ist, nach obenhin gehen sie allmählich in die roten, massigen Sandsteine und die zelligen Lehme über; durchgehende Schichtung feigen die Gesteine, wie gesagt, itirgendwo, sondern bilden massige, un- gegliederte Anschütttmgeu von sehr verschiedenem, grob- imd feinkörnigem Material, welches an keiner Stelle in größerer Ausdehnung eine einiger- maßen gleichmäßige Zusammensetzung aufweist An diese Strandwälle an lagern sich in vielfachem Wechsel horizontal geschichtete, lose Sande und dünn, teils mehr, teils weniger sandige Lehm- biutkc, die die weite Ebene bilden. In dem Gebiet zwischen dem IVIungo und Wuri treten die posteocänen Ablagerungen als breite ausgedehnte Anschüttungen auf; sie erscheinen "ier a,ls lauggezogene, nn Gegensatz zu den markanter gezeichneten Ketten *! Sanagn und Dibamba-Gebiet weich gefonnto, nordwestlich streichende Hiigeheihen init. breiten, flachen Rücken, die ii.icii Norden hin ohne bestimmte Grenzen mit den flach gelagerten ziiin Ti'il aufgearbeiteten ^i^eidesandsteinen verschmelzen und nach Süden allniiililich in die allu\-iale Ebene übergehen. Als einer der am weitesten nach Süden vorgeschobenen Posten dieser "ildungen ist die josspiatte anzusehen. Dieselbe .stellt ein kleines bis .^o m sij-ij Qij,.,. ^],-,,- piutgi-enze erhebendes Plateau dar, welches durch ''•^''^ Kameiun-ldub in si-iner ganzen Länge \'nrzüglich aufgeschlossen ist. IC, Dr, Rrnsi Esch: Es ist aufgebaut aus wirr (lurc;heinaiider gemcngteii, rDlen, gelben und weißen Quarzsaiideu, glimmerigen, gelljen imcl roten Tonen und einem stark wechselnden Gemisch von Lehrn und Sand; in den oliersten Par- tien finden sich unregelmäßig verteilt, bald dicht gedrängt oder auch eine fast kompakte Masse bildend, bald nur sporadisch auftretend, nuf^- bis kopfgroße, zellige bis schkckige Konkretionen von Eisen- und Trm- erdehydraten. Eine durchgehende Schichtung ist in diesem Material niemals zu beobachten, dagegen trifft man, namentlich an frisclien Bruch- stellen des oft senkrecht zum pYusse abfallenden Plateaus, vorzügliche Beispiele einer diskordanten Parallelstruktur. Ein gleiches Bild, nur in vergrößertem Maßstab, zeigen die weitaus- gedehnten Anschüttungen der weiteren Umgebung von Mangamba bis nach Powo am Dibombe hin; auch hier wechseln rote bis hellgelbe, feldspatreichcre bis reinquai-zige Sande, glimmerreicher Ton und sandiger Lehm schnell mit einander ab. Letutere beiden führen vielfach zellige Toneisenkonkretionen. In einzelnen kleinen Aufschlüssen beobachtet mari wohl schichtenförmige Sonderung der petrographisch oder tler Korngröße nach verschiedenen Materialien, allein derartige Bänke halten nie auf wei- tere Entfernungen aus; kami rnan wirklich einmal eine charakt('iisfis( lir Schicht auf eine Strecke von loo — 150m weit verfolgen, so ergibt sich \>oi einem Vergleich entweder des Hangenden oder Liegenden der Sclucln an dieser und der A.usgangsstelle, daß sich dasselbe entweder in petrogra])hi- scher Hinsicht oder in der Aufeinanderfolge der verschiedenen Schichten oder aber in der Mächtigkeit und der rela.tiven Lagerung total ver- Tindert hat. (irößere GeröUe führen diese Absätze nicht, erbsen- l)is liaselnuß- groß(;, gerundete Quarze finden sich nur selt<;n luid fast ausschließlich in den jüngstei\ Schichten. Die Mächtigkeit der Ablagerungen beträgt, so- weit sie arifgeschlossen sind, etwa 80 m. Der Übergang dieser Bildungen in die charakteristischen und scharf ausgebildeten, kettenförmigen Barren- züge im Südosten von diesem Gebiet vollzieht sich gaiiz allmählich. Von Bonangando erwähnte ich schon auf p. i,^ ein ungeschichtetes 15 m mächtiges, stark eisenhaltiges, lehmiges Material mit vielen Sand- kornern und vereinzelten QuarzgeröUen; dasselbe nimmt in gewissem Sinne ein(j Mittelstellung ein zwischen dem eben beschriebenen Sand, Lehm und dem Gemisch beider einerseits und dem vorher beschriebenen Ossa- Sandstein andrerseits. Je weiter man die Barrenzüge nac:h Südosten hin verfolgt, desto mehr reichert sich, in ihnen einmal der Eisengehalt und dann die Geröllführung an. Dem Ossa-Sandstein ähnUc he Bildungen habe ich in dem Gebiet zwischen Mungo tmd Wuri nur vereinzelt südlich von Mangamba in fladen- artigen, oberflächlich din-ch Eisenoxyd verkitteten Sandschichten gefunden. AUgemein-Geologisclics. ] 7 Nach Westen uud Nordwesten hin gehen die dem Ussti- Sand stein und den Absätzen zwistiicii Wuri und Mungo gleichaltrigen Bildungen all- mählich in massigen, ungeschichteten, gelben bis ockerfarbigen Lehm über, '1er fast ausschließlich das ganze nicht von vulkanischen Bildungen ein- Ki'n'imniene C.ebict zwischen Mungo und Meme in 50 m Mächtigkeit bedeckt. In petrographischer Beziehung weist er über das ganze Gebiet hin, ^o er aufgeschlossen ist, nur geringe Verschiedenheiten auf, die sich in «inem mehr oder minder großen, meist aber unbeträchtlichen Gehalt von Quarzsand, kleinen KieselgcrriUen und kleinen Brnckchen \on jung- vulkanischem Material ausdrürktni. Das Liegende desselben wurde nur W den Ufern des Mungo aufycM liK.sscn gefunden; etwa 5 km oberhalb ßakundu ba Nambele ist es das lia-lK he Tertiär, von dort stromfmfwflrts lagert er direkt auf dem IvrcidosanLlstcin. Ein besonders schöner Auf- **''liluß befindet sich bei Bakundu ba Bombe; hier ist in das fast 50 m liohe, selir steile und teilweise senkrecht ansteigende Ufer von Missionaren "i kurz gewundenen Serpentinen ein Weg in den Hang eingeschnitten. ^'m Spiegel des Flusses an bis zur Höhe, auf welcher das Missirms- haus errichtet ist, besteht der H;uig aus absolut gleichförmigem, un- gesrhichtetcra Lehm, der zu etwa Vn ^-tus feinkörnigem Sand besteht und auf je ein Kubikdezimeter ,3 — 5 haselnußgrofäe, runde Quarzgerölle führt. Zwischen Balumdu ba FcG urul Barombi ba Kotto ist er durch mehrere kleine Bäche bis zu 30 m Tiefe aufgeschlossen; hier hat er ganz i-liu gleiche Zusammensetzung wie bei Bombe. Bei Bakundu ba F06 selbst und in der näheren Umgebung des Ba- lombi ba Kotto gelit er allmälilich unter Abnahme des Quarzgehalts, wahrend sich kleine verwitterte Reste von basaltischen Gesteinen und '-'nzelne Augitkryställchen in immer größer werdender Menge einstellen, m wohlgeschichteten Taii über. — Nördlich vom Barombi 'ba Kotto bis m die Nahe von Bakundu ba Kake (das Bakundu nahe bei Kuniba) ist ^■' nur in wenig tief emgeschnittenen Tälern aufge.schlossen ; hier findet man ' "1 aber vielfach reicher an Quarzsand und kleinen KieselgeröUen. Auch '" ichbare, oder aucli wie granu- "^i"f<"s Zink gestaltete Gebilde. Üeiuage /_ur CieoUigii; von Kamcrim. 2 18 Th: Krnst Esch: Bei Balsundu bu Namcko beobaclitet ninn in einem fast 2 km langen vom Mungo geschaffenen Aufschkiß, tlaß diese Lelime sieh einem jener Uferwälle, die auf den letzten Seiten beschrieben sind, anlagern. Die hier vorliegende Baire, welche, wie gewöhnlich, in nordöstlicher Richtung slniclit, etwa 40m hoch und in der Höhe des Wassers]iiegels ungefähr 1 km l.ircil isl, ist an ihrem südlichen Ende von dem Fluß so stark angeschnitten, daß man in der senkreclUen Uferwand einen vollständigen Querschnitt derselben vor sich hat; sie besteht aus lockerem, imgesclrichtetem, mit wenig Ton untermischtem Sand von imregelmäßig wechselndem Korn und wechselnder, mineralischer Zusammensetzung, wie die aus der weiteren Umgebung von Mangamba beschriebenen Ablagerungen. Bis zu etwa ^U ihrer Höhe ist sie eingedeckt von dem massigen Lehm. Ähnliche Durchragungen von ehemaligen Uferwällcn oder Barren durch den mächtigen Lehm wurden nocli an mehreren anderen Stellen im Mungo aufgeschlossen gefunden, so namentlich schon bei Kumbe, Ndumbe uml Moängseng. Aus dieser Durcliragung und aus dem Umstände, d;iß (Jer Lehm einerseits an mehreren Stellen wechselnde Mengen von Quarzsand und Gerollen führt und andrerseits Übergänge in reine, quarzfreie Tuffe zeigt, glaube ich auf folgende Entstehungsweise dieser Formation schüeßen zu müssen: Nach Absatz der eocänen Tonschiefer stellte die Kamerun-Bucht, welche derzeit mit Ausnahme eines damals wohl schon trocken gelegten, schmalen Streifens von kretazcischem Festland in der Gegend zwischen Nyanga und dem_ Elefantensee bis an die altkrystallinen Gesteine, wo dieselben heute noch tax Tage treten, heranreichte, also das heutige sedi- mentäre Vorland eimiahm, ein flaches Becken dar, in welches, von Norden kommend, der Mungo und der Dibombe, von Osten der Wirri, Dibamba, der Sanaga und der Njong an der Stelle mündeten, wo diese Flüsse heute in Katarakten oder Schnellen ihr eigentliches Heimatsland, die Gebiete krystalliner Gesteine verlassen, um von dort in verhältnismäßig langsamen Lauf durch das sedimentäre Vorlaml dem Meere zuzufließen. Diese Flüsse brachten eine ihrem Was.serreichtum und ihrem Gefälle entsprechende Menge von Gerollen, Banden und fein verteilten Ver- witterungsprodukten aus den Graniten und Gneisen, die sie durchströmt hatten, mit sich, um sie, sobald die verminderte Sti'ömimg es zuließ, auf dem Grunde der Meeresbucht abzusetzen. Doch nicht allein ihre Strömung war es, welche den Absatz der mitgeführten Materialien bestimmte, sondern, wie dies I\ nochenhauer') schon als die leitende Kraft bei iler Bildung der großen Krieks zwischen dem Nyang und Kamerun bezeichnet hat 1) KnochenhaiuT ; Geologische Unteraaichiingen im K.inionmgoljipl (niil Kartf)' Mitteilungen niis ck Deutschen Sehnt zgebieteu 1895. VIII p. 87. AUgcmcin-Geologisclics. 19 Und wie dies almlich in den Mündungsgebieten der Strümc allgeniein zu beobachten ist, mit ihr die von Südwesten andrängende Strömung des Meeres; diese verhinderte die Sande und Kiese sich in breiten, fächer- förmig von den Mündungsstellen divergierenden Bilnken, wie sie sich an den Mündungen von Wüsscrläufcn in stagnierciKlen Becken bilden, ab- zusetzen and warf namentlich das grobe Material in langen, der Küste ungefähi- parallel vorgelagerten Barren und Uferwällen auf. Diese trennten daiui, in ihrem Emporwachsen durch eine allmähliche Hebung des ganzen Küstengebiets unterstützt, größere Becken von der offenen See ab, in denen nun die Sedimentation ungestörter vor sich gehen konnte. Zu dieser Zeit trat nun, wenigstens aus dieser Zeit zuerst nachweisbar, ein wiclrtiger Faktor, der an der Bildung der in dem nördlichen Teile weit- verbreitetem Lehme beteiligt ist, ein: der Ausbruch vulkanischer Massen, '^n dem nördlichen Teil der Bucht tat sich die gewaltige Spalte auf, die die fe.ste Erdkruste von Annobon, ja vielleicht gar von St Helena an, l^is tief ins Innere von Ktunerun durchzieht, und ließ gewaltige Massen von feuerflüssigen Magmen aus dem Erdinnern hervorquellen, die sich nun ■''s L.ivastr.imc auf dem schnell herauswachsenden JMeeresboden aus- '"'■iii 1(11 ,„lcr mit großer Kraft in winzige Partikelchen zerstäubt in die Lultgesililcudert und weit von ihrem Eruptionspunkt davongetragen wurden Und sich dann in der weiten Meeresbucht uiederschlugen. Das gröbere Material fiel in der näheren Umgebung der Eruptionszentren nieder rmd "udete Tuffe, der feinere Staub aber wurde durch die Winde weiter ge- ^'^■agen untl mischte sich, in dem stark bewegten, flachen Becken zu Boden gesunken, mit den schon abgesetzten, aber wohl noch fluktuierenden ^'itcrialien und mit den stets von neuem zuströmenden Sanden und aiarzgcröllen der Flüsse. Dort, wo das AA^asscr am tiefsten und seine Bewegung geringer war, alsn zwis.licn den l^,;irven und Sandbänken, ge- ^^gte das vulkanische Material last migcmisclü zum Absatz, während es '"^ den seichteren Stellen länger in der Schwebe erhalteji wurde und auf en Werdenden, zeitweise schon über den Wasserspiegel aufragenden, von '-'^'^ Brandung umtosten Uferwällen natürlich nicht haften konnte. Nur **'J läßt sich meines Erachtens der häufige und in allen möglichen Über- '=""igen beobachtete Wechsel von Sand- und den mächtigen, unceschichteten ^-ehmlagern erklären. Während so der nfirdliche Teil dei Bucht durcli große Mengen '■'kanischen Materials angefüllt und schnell trocken gelegt wurde, gc- '"igten in dem mittleren und südlichen Teil derselben nur die Zersetzungs- "dukte der altkrystallinen Gesteine, die durch die Flüsse herzugetragen "den, unter dem Schutz iler beständig nucrbrucli des Gesteins als 1—3 m lange, wellige Linien aus. Die Länge der einzelnen Wellen schwankt zwischen 5 und 30 cm, ihre Amplittide zwischen 2 und 12 cm. Auf dem Bruch parallel den Lagen wurden dieselben in einer Flächenausdehnung bis zu etwa 25 Qm beobachtet. Die Streichrichtung der Sattel- und Mulden- Linien dieser kleinen Falten ist recht konstant und ziemlich genau NW bis SO. Ein durchgehendes Einfallen habe ich nicht konstatieren kömien. Der Druck, welcher diese Faltung hervorgerufen hat, muß also in nord- ost-südwcstliclier oder südvvest-nordöstlicher Richtung gewirkt haben. Obcrhali) dt:r Sclinellen des Sanaga ist dieser Gneis \icira.ch durchsetzt von Quarzgangcji, (hc genau NW— SO streichen und seiger ein fallen; dieselben erlangen eine Mächtigkeit bis zu () m. Sie ziehen sich, da ihr Material äußerst fest ist, quer zur Flußriditung in Form senkrechter, bis zu 5 m hohen Mauern, die allerdings vielfach in einzelne gewjiJtige, monumenl- artige Blcicke aufgelöst sind, durch dessen Bett. Das Material dieser Gänge ist schneeweißer, und äußerlich ein wenig durcli T/mionit braun "-e- färbter Quarzit; in demselben finden sich in gerini^ci Mcn.jc i inocspremrt I — 2 mm große, gekrümmte, vereinzelt aber auch ebene, meist un- regelmäßige, zuweilen aber auch scharf sechsseitig umgrenzte dümie Blättchen von goldigglänzendem Glimmer; der Goldglanz dieser Blättchen ist so vollkommen, daß man sie vor der Berührimg mit einer Nadel namentlich wenn sie zackig lappige Form haben, auch bei genauer Prüfung mit der Lupe für Gold hält. Bei geringem Druck mit einer scharfen Spitze blättern sie aber uv feine Schüppchen auseinander. Allgemein-Geologisches. 27 Als Gerolle treten in dem Bett des Sanaga n(_)ch verschiedene fein geschieferte und kaum merkbar geflaserte, plagioklasarme und plagioklas- reiche Gneise auf; dieselben sind in dem Absclinitt Gesteinsbeschreibung unter Nr. 6-;-8 näher charakterisiert. Westlich von diesem Bruchrand ragen, durcli dcnSaiiaga aufgeschlossen, zwischen 3 und 5 km unterhalb der Edea-Fälle noch verenizelte Klippen krystalliner Gesteine, eingedeckt durch junge Sande, etwa 20 m über den Meeresspiegel hervor; ein Vorkommen von Glimmerschiefer bei Dibongo aber, welches Knochenhauer i) angibt, habe ich nicht feststellen können. "Die Hügel bei Dibongo, welche ich, wie auf den vorhergehenden Seiten beschrieben, als alte jiosteocäne Uferwälle auffasse, bestehen vielmehr bis zu ihrem Gipfel aus dem eingehend beschriebenen Barrengestein, welches von Knochenhauer mit Recht von dieser Stelle als »Toneis'enstein- breccie« bezeichnet w:rd. Das ideale Profil, welches Knochenhauer durch die angenommene Faltung zwischen Edea und Dibongo konstruiert, kann ich nicht als richtig anerkennen. Irgendwie bedeutende Faltung und Aufrichtung der krystallinen Schiefer habe ich am Sanaga nicht konstatieren können, die in sich zwar sehr stark gefältelten Gneise liegen, wu ich sie auch in den schönsten Aufschlüssen angetroffen habe, stets annähernd horizontal. Dem Abbruch der jetzt von Sedimenten bedeckten Gebiete ist ein bedeutender, horizontaler oder aufwölbender Druck in den Gesteinen sicher nicht unmittelbar voraufgegangen. Die Schieferung und Flaserung der Gesteine möchte ich vielmehr Kräften einer weiter zurückliegenden Periode zuweisen. Nur in unmittelbarer Nähe der Bruchlinie, wo, wie an den durch die Nordfälle des Sanaga gebildeten Aufschlüssen, die Durch- dringung des Glimmerschiefers mit feldspatreichem Material und die Zer- trümmerung der Gangausfüllungen sich in weit- und hochgeschwungenen oder scharf absetzenden Linien zu erkennen gibt, glaube ich Wirkungen des Abbruchs sehen zu müssen. Diese Vorgänge dolcumentieren sich aber hier nur auf wenigen- hundert Quadratmeter großen Fläclien. Dort wo der Dibamba in mehreren stufenfcinnig hintereinander ge- rechten kleinen fKamcrun- AUgeineia-Genlogisclies. 31 Linie« Passarges) und untergeordnet von einem s(jlclien in (JW-lirlier Richtung (der Benue-Linie Passarges) beherrscht. Die Bruchlime (lO kau nördlich von) Nyanga, Mungo-Schnellen, Elefantensee, Kitta ist von dem Punkt lo km nördlich Nyanga bis etwa 15 km östlich von den Mungo- schnellen wenig schart markiert, sie ist hier nur durch wenige, niedrige und flache Granithöhen, die aber deutlich nach Süden steil abfallende Hflnge zeigen; angedeutet. In der Nähe der Mungoschnellen hebt sich der Rand bis in die Gegend von Mambanda, wenn auch manchmal durch breitere Täler unter- brochen, wieder recht scharf gegen das Vorland ab. Das Hauptgestein stellt vom Beginn der Mungoschnellen nach Westen hin bis zum Elefantensee, nach Norden bis über Etara hinaus und nach Nordosten bis in die Nähe von Muyuka, einen mehr oder weniger ge- preßten Granitit (s. Gest.-Bcschr. 15) mit geringen, meist verschwindenden Mengen von grüner Hornblende und Pyroxen dar. In der Regel zeigen die in tiefem Niveau xu Tage tretenden Varietäten sehr stark au.sgeprägte Kataklasstruktur und gehen stellenweise, so bei Etam (s. Gest-Beschr. 16), Muyuka (s. Gesl.-Beschr. 17) und am Elefantehsec in Gneis über, während die auf (Iota llriheii angetniffeneii Partien geringere Druckerscheinungen aufweisen. An dem großen linken Nebenfluß des Mungo oberhalb der Schnellen tritt dort, wo er den Weg von Manga-beach nach Muyuka schneidet, ein feinkörniger, glimmerfreier Hornblendegranit (s. Gest. - Beschr. 18) auf. Ungefähr 5 km südwestlich Muyuka überschreitet man nach den Mungoschnellen hingehend einen 250 m hohen, OW streichenden Höhen- zug, der aus Muskovitgranit (s. Gest.-Beschr. 19) besteht. Der von Ost nach West streichende Baronibizug nördlich \-om Elefantensee, der eine Hölie von annähernd 800 m erreicht, fällt nach Süden in mehreren kleinen Absätzen steil ab. In seinem südlichen unteren Teile besteht er aus starkgepreßtem, graugelbem, grobkörnigem Granit, der stellenweise, so namentlich nordöstlich vom Dorfe Barombi ba Mbu in grobstengligen Gneis ohne Veränderung in der Mineralkombination übergeht. In den Tuffen des Barombikraters finden sich in großer Zahl Blöcke von Granat führei^dem Glimmerschiefer (s. Gest.-Beschr. 20). Höchst- wahrscheinlich sind dieselben bei der Eruption der Tuffmaterialien V(in Schichten, die in größerer Tiefe anstehen, abgebrochen. Das Land nördlich von der Linie Nyanga-Kitta stellt ein großes Bruchgebiet dar, niit weit ausgedehnten Senkungsfeldern imd steilaufragenden, bis 2000 m hohen Horsten. Als geologische Einheiten fasse ich zusammen: die Rmnpi-Bcrge, die Bakundusenke, den Mungozug, das Bafarami-Gebirge, das Nkosi-Bruchland, Jen Ko]ic, das Mancnguba-Gcbirgc, die Nlonako-Berge. 32 Dr. ErnsL Eseln Das gan/e Gebiet erhält daduicli ein einheitliches Gepräge, daß es seine jetzige Gestaltung fast ausschließlich zwei geologischen Vorgängen verdankt: dem Absinken großer Schollen iu die Tiefe und dem Ausljruch vulkanischer Laven auf den Bruchflächen. Erosionswirkungen haben bis jetzt auf die Konturen des Landes nur geringen Einfluß gehabt. In allen Teilen be- gegnet man überall wieder Steilabfällen von altkrystallinen Gesteinen, die vornelimlich in nordöstlicher, seltener in ostwestlicher Richtung streichen und an deren Fuß jungvulkanischc Ergüsse. Eine vorzügliche Übersicht über den geologischen Bau des Landes bieten die Höhen am Fuß des Kope und namentlich der Gipfel des Berges selbst. Scharf, wie mit dem Messer geschnitten, sieht man von dort ;nis die tektoniseheii Linien in das Gelände eingegraben. Die Rumpi-Berge stellen einen NO streichenden, in seiner höchsten Erhebung etwa 2000 m liolien Horst dar, dessen Kamm sich nach meinen Winkelmessungen vom Ekone Sungale bei Nyasoso aus mehr als 40 km in einer durchschnitthchen Höhe von etwa 1400 ni hiuzielu. Nach S( ) zu fällt e.r in metu-eren kleinen Absätzen äuRerst steil und \ielfarli seiik- reclite Wände bildend ab. Nach übereinstimmenden Mitteilungen von sämt- lichen Reisenden, die das Gebirge berührt haben, ist es fast unmciglich, dasselbe von NW oder SO kommend, zu übersteigen. Ich habe einen Versuch, in dasselbe einzudringen, wegen der feindlichen Haltung der umwohnenden Eingeborenen unterlassen müssen. Nach Düsen. >) und mündlichen Mitteilungen von G. Conrau besteht die Hauptmasse des Gebirges aus Urgebirge bezw. Granit und c;neis, der mit einer lücken- haften Decke jungviilkanisclur Gesteine von meist geringer Mächtigkeit liberzogen ist. Die Bakundusenke stellt eine etwa 40km breite, und wohl dopix-lt so lange Scholle dar, die /wischen den Rumpibergen und dem Mung(jzug abgesunken ist. Größere Erhebungen scheinen in derselben zu fehlen. Das Land ist nur von wenig hohen, weidi geformten Gneishügeln durchzogen. Vulkanische Kegelberge sind dort ziemlich selten, ich habe solche nur etwa 15 km nördlich von der Stelle aus gesehen, wo der We"- von Etam nach Nyasosso den Mungo kreuzt. In der Nähe des Mimgo, nahe bei Etam fällt es in zahlreichen kleinen Brüchen, die annähernd NO— SW streichen, um 130—150 m ab. Au der Übergangsstelle des Weges Etam-Nyasoso über den Mungo im Fluß wurde durch Sicde].)unktsbestimmung eine Höhe von 1 74 in übei dem Meere gemessen. Der Mungofluß folgt hier offenbar bis an den Rand des krystallinen t) P. Dustn, Oeoi. Foren. Forbandl. No. 155. Bd. 16. p. Allgemein-Geologisches. 33 (iebiets einer SW streichenden Vevwcrfungslinie. Sein Gefälle \\>n hier an bis an den Rand des sedimentären Vorlandes, wo sein Spiegel nur öo m über dem Meere liegt {Siedepunktsbestimmung), ist außerordentlich stark, auf eine Strecke von nicht ganz 20 km hat sich sein Bett um 144 m gesenkt. Mit dem Namen Mungozug bezeichne ich diejenige Gcbirgsmasse, welche .sich /^wischen dem Oberlauf des Kiddebachs und dem entsprechenden Stück des Mungolaufs in südwestlicher Richtung bis an den Rand des sedimentären Vorlandes hinzieht und dort durch die OW streichende Bruchlinie abgeschnitten wird. Im Norden findet sie ihren Abschluß durch ein 2 — ,^ km lireites, von W nach O verlaufendes Hochtal, hinter welchem sich steil und unvenriittelt die schroffen bis 2000 m hohen (jipfel des Bafarami-Gcbirges erheben. Durch Winkelniossiing vom Ekone Sungale aus wuide seine höchste Erhebung zu annähernd iioora über dem Meere bestimmt. In drei und \'ier hintereinander gereihten, zuweilen auch ineinander geschobenen Ku- lissen ziehen sich die Höhen mit einer Kammlänge von 10 und 15 km in paralleler Richtung von NO nach SW, wobei sich die Kannnlinien, die sicli in leicht geschwungenen Formen auf den Horizont oder tlie auf- steigenden Talnebel projizieren, .sich ganz allmählich senken. Nach S(3, dem Kiddetal zu, fällt das Gebirge in einem kaum ersteigbar erscheinen- rlen Absturz mit stellenweise fast senkrechten Wänden um 300 — 400 nr ab. Der nordwestlichste Zug, welcher das linke Ufer des Mungo in der Gegend voir Etam bildet, erreicht dort nur eine Höhe von wenig mehr als 4«i m, dem iVfungii zu fallt er steil ab. Der Weg nach Mafura lünauf fühlt etwa ,5tx) nr vom Unken Flußufer entfernt in einem kaum mctcr- brciten, scharf in den Bruchrand eingeschnittenen Tälchen mit starker Steigung (zuweilen bis zu 35") in die Höhe. Die tiefeinschneidende Verwerfimg des Mungotals trermt das Gebirge iri seinen südlichen Ausläufern in einen kleinen westlichen und den weiter ausgcdeJmten Tistlichen Teil. Einem OW- Bruch begegnete ich in dem hier kaum noch bis zu 500 m aufragenden Bergland bei dem Dorf e Muyuka; i'iiieii ähnlichen wenig weiter nördlich gelegenen benutzt offenbar der Kiddebach auf seinem Wege zum Mungo. In seinem m'a-dlichen Teil, so zwischen Etam und Mafiu'a und das Kiddetal cndang, ist das Gebirge, dessen Hauptmasse aus altkr3'stallinen Gesteinen (s. Gest.-Beschr. 15, 16, 17, 18, ig) besteht, vielfach mit Basalt- ei-güssen liodcM'kt ; in dem südlichen Teil dagegen fehlen jungvulkanische ('(■steine sclii'inliai i^;miz. Ober einige Ganggestcinc ;uis tlicsem Gebiet zu bcri( hu-ii, lirli.illc ich mir für spätere Zeit vor. Das Bafarami-Gebirge ist durch ein tiefes und breites Hochtal gegen den Mungnzug abgegrenzt. Nach dem Nkusi-Bruchlaml . speziell dem 34 I5r. Ernst Esch: Kidcletal, fällt es ilußerst steil, stellenweise iu mehreren hundert Meter hohen senkrechten Wänden ab. Es bildet einen gewaltigen Gebirgs- stock, der aus zahlreichen bis 2000 m hcjhea Horsten und tief einschneiden- den Schrunden i^usammengesetzt ist. Ich habe das Gebirge seiner Un- wirtlichkeit wegen nicht besuchen können, verweise aber auf Tafel Nr. 1, aus der man in etwa, einen Eindruck von dem Ijau desselben wird ge- winnen können. Das Nkosi-Bruchland ist begrenzt im Norden durcli das Manen- guba-Gebirge, im Westen durch das Bafarami-Gebirge und den Mungozug und im Osten durcli die Höhen von Bonandam. Nach Süden zu (vergl. Beschreibung der Linie to kra nördlich Nyanga nach 15 km östlich Mungo - Schnellen) geht es ohne scharf markierte Grenze in das sedimentäre V(ir- land über. Ungefähr in seiner Mitte erliebt sich ein gewaltiger Horst, der Ivope. Vom Manenguba-Gebirge aus ist das Land in zahlreichen kleinen ostweststreichenden Staffelbrüchen gegen das Bafarami-Gebirge und den Mungüzug und die Höhen von Bonandam aber in der Richtung dei' »KamerunJinie« ohne Stufenbildung abgesunken. Von der Linie Nyanga-Mungo-Schnellen steigt das Land erst allmrihlich in breiten, schwach nach Süden geneigten Stufen an, je mehr man sich aber dem Manenguba-Gebirge nähert, desto zahlreicher, kürzer und höher werden dieselben. Fan, an dem Rande des sedimentären Gebiets, liegt L)C) m über dem Meere (Siedepunktsbestimmung im Hause des Häuptlings Soko), Lum (Nji-Platz Siedepunlasbestimmuag) 260 m, Ngoinbo 820 m (Siedepunktsbestimmung), Bamba Djewe 900 m (Siedeptuiktsbestimmung), Mamena 1180m (Aneroid), Moambo 12 10 m (Siedepunktsbestimmung), Ni- nong 1540 m (Siedepunktsbestimmung). Zwischen dem Kopc und dem Mungozug nimmt das Brucliland in typisclier Form den Charakter- einer Grabeuversenkung an, die einerseits durch den in geraderer Richtung NO — SW verlaufenden Bruchrand des Barafami-Gebirges und des Mungo-Zuges und andrerseits durcli die Bruch- linie, welche von Ninong nach Nyasoso verläuft, gebildet wird. Von Ninong bis in die Nähe von Ngonibo ist letzterwähnte Linie nur durcli eine wenig markante und vielfach aussetzende Terrainstufe angedeutet, von Ngombo ab bis in die Nähe von Ngab aber tritt sie in einem scharfen Steilabfall (bis zu 300 m zwischen Nyasosso und Nguschi) deutlich hervor, In seiner nortl- östlichen Veriängerung zieht sich der Graben, den ich nach dem ihn durchfließenden Bach das Kiddetal nenne, von Nguschi (620 m Aneroid) bis Moambo in zahlreichen kleinen Stufen bis zu 1200 m Meereshohe steigend, von da an aber nur noch allmählich ansteigend in einer Breite von annähernd 10 km als ein weites^ Hochtal zwischen dem Manenguba- Gebirge und dem Bafarami-Gebirge hin, und scheidet so ilie beiden Allgemeln-Geologiselies. 35 niächtigeu Gebirgsstöcke voiieiiiaiidcr. Die liriu-listellen des übrigen Teils des Senkungsgebiets gegen den Ki.ipc hin sind in ilicen, tieferen Regionen durch Lavenergüsse ausgeglichen. Das ganze Bruchland ist mit einer zusammenhangenden, aber nicht sehr mächtigen Schicht von jungvulkanisclien Gesteinen, Basalten und deren Aschen bedeckt. Dieselben entstammen zahlreichen, stellenweise dichtgedrängten, kleinen Vulkanen, die über das ganze Gelände imregel- mäßig verstreut liegen. Nirgendwo erheben sich dieselben mehr als 130 m über das .sie umgebende Gelände, und vielfach bilden sie nur 20 — 50 m hohe Ringwälle mit geringer, zentraler Einsenkung, die aus 1 — 10 mm großen Lapilli und wenigen größeren Bomben, auch vereinzeUen Brocken altkrystalliner Gesteine aufgebaut sind. Die Weite der Kra.terkessel schwankt zwischen k.o — 1200m, ihre Form ist nreist sehr gut erhalten. Lavaströmc; haben sie nur in geringer Menge ge- liefert. Ihre Tätigkeit sclieint nur kurz gedauert und mit einigen Ausnahmen darin bestanden zu haben, daß sie ihrem gemeinsamen Eruptionsherd als Schlote dienten, durch die er sich von einem übermächtigen Gasdruck befreite. Bei solchen Explosionen wurden dann zwar beträchthche Mengen \on Aschen herausgeschleudert, zu La,venergüssen kam es aber nur au einigen Stellen. Typische Tuffe, zu deren Bildimg es wohl länger anhalten- der und feiner Aschenregen bedurft hätte, habe ich in dem Bruchgebiel nicht gefunden. Eins der schönsten Beispiele für diese Explosionskrater findet man in dem östlichen Teil des Dorfgebiets von Sundem; der Durchmesser des kreisrunden Kraters ist etwa 600 m, seine Höhe beträgt 20 — 30 m und seine zentrale Einsenkung etwa 15 m, die Kraterwände fallen nacli innen zu steil, nach außen ganz allmählich ab; durch einen fast 13 m tief eingeschnittenen, an einigen Stellen kaum nreterbreiten Hohlweg ist die Urawallung vorzüglich aufgeschlossen, sie liesteht aus einer nur lose verkitteten und ungeschichteten Masse von liirsckorn - waluuRgroRen Bomben und wenigen eckigen Gneisbrocken. Den Untergruntl des Biuchgebiets bilden ausschließlich ahkrystalline Gesteine. In Auswürflingen der Vulkane und namentlich an den Bruch- flächen treten dieselben zu Tage. In dem süillichen Teil bei Mfun, Lum und Mamelo sind es mehr oder weniger stark gepreßte, grobkianige und feinkörnige Granitite von grauer, gelber und rötlicher Gesamifarbe und sehr verschieden ausgebildete Biotitgneise (s. Gest-Beschr. 21 und 22). An den genannten Stellen fhiden sie sich an den Gehängen kleiner Terrain- slul'en in zahlreichen Blöcken oder auch anstehend, aber nie so gut auf- Scschli isscn, (Las inan ihre Lagerung erkennen kann. In tlcm nörillichcu Gebiet habe ich anstehend nur H(unl)lriidcs\ cnll Wild eine ans dcniscllH^n hervorgehende Hälleflinla angetniffcn. Drei Kilo- ;-5f; Dr. Ernst Esch: nieter uördlic.h von Bamba Diebe führt der Weg uach Maniena steil einen ostweststreiclienden, ungefähr 200 m hohen Abhang hinauf zu der Terrasse, auf welcher Mamena hegt ; der untere Teil desselben ist stark mit grossen mid kleineu Blöcken eines verwitterten, mürben, graugelben, grobkörnigen Hornblendesyenits überrollt. Bei annähernd looo m Meereshöhe wird der Anstieg sehr steil, hier steht in 5 — 20 Kubikmeter großen Klippen eine mattdunkelgrün und rotgebänderte HälleFlinta an (s. Gest.-Beschr. 23), dieselbe zeigt auf kurze Entfernungen sehr große Verschiedeulieit, bald bildet sie eine einheitliche, scheinl^ar dichte, kantendurchscheinende Masse, bald stellen sich kleine und größere Kins])renglinge von Orthoklas ein, die bald dichtgedrängt imd in Reihen angeordnet, bald vereinzelt oder in handgroßen Flecken angehäuft in der Grundmasse eingebettet liegen. Die an Einsprengungen armen Partien herrschen aber bei weitem vm-. Je weiter man dieselben nach obenhin verfolgt, desto mehr reichert sicii in ihr der Gehalt an Kin.sprenglingen, imter denen man zuweilen schon Homblendekörnchen erkennt, an, bis sie das homartige Aussehen gänzlich \-erliert, die Struktur des Gneises (s. Gest.-Beschr. 24) annimmt und schließlich in einen richtungslos körnigen, ciuarzarmen Hornblendesyenit übergeht. Ix-tzterer zeigt aber auch in seinen höchsten Lagen, am Rande des Plateaus, dicht unter den ihn bedeckenden basaltischen Materialien, sehr deutUc:he Kataklasstruktur. Der Kope. Wie ein gewaltiger Srmlenstumpf auf gedrungener Basis er- hebt sich der Kope weithin bis zurSi.e sii htbar steil aus dem Nkosibruchland. Er stellt einen tyjaischen Horst dar. N;i<'li allen Mimniclsrichtiingen fällt sein Gipfel in glatten Bruchflädien um 200 — ,300 m senkrecht ab. Durch zahl- reiche Sprünge sind von dem Hauptstock drei einzelne frei aufragende Pfeiler, die ich mit Horst i, tmd 7 bezeichne, abgetrennt. Aus dem Hauptstock selbst ragen, wie um der ganzen Masse einen festeren Halt 7.n p;ebcii, gewaltige Strebepfeiler (Horst 2, 3, 4 und 5) hervor, wodurch der (^)iii isclmitt desselben oder seine Projektion auf die Ebene eine eigen- tümliche-, sternförmige Figur erhält. Durch die Mitte des Gipfels zieht sich in ostwestlicher Richtung ein 40 — 50 m tief scharf eingeschnittenes Tal, dessen Sohle 8,5 m unter dem höchsten Punkt des Berges liegt, und teilt den liauptstock in eine größere südliche und eine kleinere nördliche Hälfte. Die Wände des Tals steigen am östlichen und westlichen Ende fast .senkrecht, in der Mitte des Mas- sivs unter einem Winkel von 30 — 35" auf; zweifellos stellt es eine Ver- werfungskluft dar. Kaum loo m von dem östlichen Steilabfall des Haupt- berges entspringt in demselben der Mbule-Bach; er durchfließt das Tal in kaum 2 km langem Lauf in westlicher Richtung und stürzt dann senk- recht den hier noch etwa 150 m hohen, westlichen Steilhang hinab. Nach Nl, )lnii entsendel der Gipfel eineu 5— 10 m breiten und etwa Alljjemcin-Geologisclic! 37 300 m langen Grat, dei- nach NW und SO erst um wenige Meter fast senkrecht, dann weniger steil mit 20 — 35 " einfällt, nach NO hin bricht derselbe in mehreren, 3—5 m hohen Stufen ab und senkt sich dann unter einem Böschungswinkel von luigefiihr 30", bis er in der Basis des Berges verschwindet. Den höchsten Punkt des Berges bildet der »Horst 5t; derselbe erhebt sich nach mehreren Siedepunktsbestinimungen und Höhenmessungen mit Darmers Reise-(Quecksilber-)Barometer 2070 m über den Meeresspiegel. Von diesem Pimkt aus, der inr Gegensat/, zu dem übrigen Teil des Gipfels, der dicht mit Urwald bedeckt ist, nur mit Gras und niedrigen Kräutern bewaclisen ist, hat man einen vorzüglichen Überblick über c^en geologischen Bau des Landes und den Verlauf der denselben bedingenden, l('l-tr,nisrh.-n |,inipi, (Taf, Hl M:in Überblick- l,i.=r .-hir-r' ;,Toßen Teil der Abb. 3. Die NIoiiako-Berge 1 Gipfel des Kope aus gestJjen. Biafra- Bucht mit der Insel Fernando Po, von tier MüTidung des Rio dcl Rey bis nach Kribi hin. Der Kamerunberg und das große Astuarium der Ka- merunflüsse, das weite sedimentäre Vorland, das Nkosi-Bruchland, die Nlonakoberge, das Manengubagebirge und das Bafaramigebirge liegen bei günstigem Wetter klar vor einem wie auf der Karte. Durch wiederholte astronomische Azimutbestimmungen, häufige Peilungen nach den hervor- ragendsten Punkten und photographische Aufnahmen wurde ein nicht unbeträchtlicher Teil des Materials gewonnen, welches der \'on Herrn Moisel konstruierten Karte zu Grunde liegt. Der Ausblick nach SW ist leider durch den Urwald verdeckt. Die Hauptmasse des ganzen Gebirgsstocks l;)estcht von 700 — 800 m Meereshöhe an aus einem mittelkömigen, zuweilen auch porphyrisch aus- gebildeten Syenit, der als dunkle Gemengteile nur Pyro.Ken oder Pyroxen mit mehr oder weniger großen Mengen von entweder grüner oder brauner Hornblende, oder auch nur grünen Amphibol führt. Biotit tritt nur recht selten in kleinen Fetzchen auf. Ihrem mikroskopischen Befund nach (chemische Analysen sind noch nicht gemacht) sind die Gesteine mit Aus- 38 r)r. Ernst E.scli: nähme eines vcirkoiTmieTuJen Alkalikalksyenits ;un Norciluing >Horst 5« entfernt) von dem Hauptmassiv des Berges trennt, ein mädi- tiger Vulkan aufgebaut. Den Gipfel des Vulkans bildet ein etwa 300 m Allgemein-Geologisches. 39 wciü:!', ticfcingesonkter Krater, dessen Umwallung im nordwcstliehen Teil durchbrochen ist. Sein höchster Punl be- obachtet. Prismatische Spaltbarkeit ist stets deutlich ausgeprägt; sie ist fast stets mit einer auch gut ausgebildeten Teilbarkeit nach den Pinakoiden verbunden. Die Hornblende zeigt außerordentlich hohen Pleochroismus : || b dun- kelgraugrün, ,;n hellgelb und ^ c kräftigblaugrün ; ihre Auslöschuugsschiefe Gesteinsbeschreibung, 45 C : c, beträgt 24 ". Die Polarisationstöne sind recht Irocli. Die prismatische Spaltbarkeit ist sehr deutlich, solche nach der Symmetrie-Ebene oder nach einer anderen Fläche tritt nicht auf. Zwillings Verwachsung wurde nicht beobachtet. Der Biotit zeigt in dünnem Spaltblättchen gelbbraune Farben; er ist nicht sehr tief gefärbt und wird im Schliff, wenn er nach nP(ooi) ge- troffen ist, immerhin noch ebenso durchsichtig, wie die Hornblende, wenn in deren Schnitt senkrecht zur Prismenzone das Licht parallel c schwingt. Das, welches senkrecht zur Spaltbarkeit schwingt, wird in dem Biotit sc^hr wenig absorbiert ; Schnitte, senkrecht zu OP, zeigen, wenn ihre Spalt- ris.se parallel der Polarisationsebene verlaufen, sehr helle, gelbliche Farbe. Eine Schiefe der Auslöschung gegen die Spaltrisse ist nicht zu be- obachten. Dürme Spaltblättchen zeigen im konvergenten Licht ein schein- bar ungestörtes Interferenzkreuz, welches sich beim Drehen nicht merklich ■'iffnet. Der Quarz zeigt vielfach Druckcrschciiiungen und unduh'isc Aus- löschung. Der Feldspat zeigt keine Zwillingsbildung und auch in den dünnsten Schliffen keim: Spaltrisse. Seine Polarisationstöne unterscheiden sich nicht merklich von denen des Quarz, sicher zu unterscheiden sind die beiden Mineralien nach ihren optischen Eigenschaften nur in Schnitten, die senkrecht oder nahezu senkrecht zu einer, oder zu der Axe getroffen -sind. Zu einer genauen Abschätzung des Mengenverhältnisses der beiden Mineralien gelangt man nur durch Ätzen der Schliffe und Färben. Das Gestein zeigt nicht die geringsten Spuren von Verwittenmg ; auch an solchen Stellen, die nur bei ausnahmsweise hohem Wasserstand von den Fluten des Sanaga erreicht werden, wo also eine etwa entstandene Verwitterungsrinde niemals abgerollt werden könnte, hat das Gestein eine absolut frische, schwärzlichgrüne Oberfläche. 2. Bandförmige Einlagerungen in Nr. i. Das Gestein hat eine hellgraurötliche Gesamtfarlic und ist von ver- schwommen kontm-ierten Adern und Schniitzchen eines grünlichen Materials in allen möglichen Richtungen durchzogen. Die Struktur ist eine .sehr feine, verworren flaserige. Zu etwa ''/lo besteht das Gestein aus Ortho- klas, zu ä/10 aus Quarz, ^/jo aus chloritisiertem Biotit, Zirkon und einem opaken Material, welches höchstwahrscheinlich aus Titaneisen entstanden 'St. Die lagenförmige Anordnung der einzelnen Mineralien und Druck- \^•irkung ist im Schliff sehr deutlich zu erkennen. Der Orthoklas (trikliner Feldspat ist nicht \(jriianden) ist recht frisdi, Tiur in der Nähe vnn gröberen Sprüngen zeigt er eine geringe Trübung 46 t>r. Ernst Escli: und niattgelbbraime Farbe. Scharfe Spaltrisse sind auch in dünnen Schliffen verhältnismäßig selten zu be(_)bachten, meist wird er nur von gro- ben, nicht gradlinigen Sprüngen durchzogen. Zwillingsbildung wurde am Orthoklas überhaupt nicht beobachtet. Der Quarz enthält zahlreiche in unregelmäßig verlaufende Luiien an- geordnete Einschlüsse von äußerst winzigen opaken Körnchen. Der Biotit ist bis auf ganz geringe Reste in Chlorit verwandelt. Zirkon und Apatit treten in allen anderen Mineralien als Einscliluß in meist rundliclien Körnern auf. 3. Aplitischer Gang in Nr. :. Das Gestein hat hellgrünlichgraue Farbe, es zeigt sehr feine Schieferimg; zu 3/j, besteht es aus Quarz, zu Vs aus Feldspat, sie sind lagenförmig an- geordnet; beide sind untermisdit mit geringen Mengen von fast vollständig chloritisiertem Biotit. Apatit in kurzen, dicken Säulchen und rundlichen Kömchen ist ziemlich häufig. Quarz urul Feldspat zeigen sehr cha- rakteristische Druckerscheinung, Auswalzung und undulöse Auslöschung. Der Feldspat ist zum größten Teil (Vg) Orthoklas, etwa V,-! ist zwillings- gestreifter Plagioklas, letzterer zeigt auf M eine Auslöschungsschiefe v(jn 5 — 8 " und den fast zentrischen Austritt einer positiven Mittellinie, er ge- hört dafier zur Reihe des Andesin. 4. Hornblende-Gneis. An den Nordfällen des Sanaga bei Edea. Derselbe hat eine grünlichgraue Gesamtfarbe und zeigt auf dem Q)uei- bruch ziemlich deutliche, dünnschichtige Flaserung. Auf dem Bruch parallel der Schieferung erscheint er typisch körnig. Seinem Mineral- bestand nach gehört er zu den Syenitgneisen, zu ^/s etwa besteht er aus grüner Hornblende und zu % ruis <_)rthoklas. Quarz tritt ganz zurück. Ziemlich lichter Biotit, zum Teil in Chlorit verwandelt, ist nur in ganz geringer Menge vorhanden. Auffallend häufig ist Titanit und Apatit in 0,02 — 0,1 mm dicken, runden Körnchen. Die Flornblendc ist dieselbe sehr stark i)leochroiti.srhe, wie die in Nr. I beschriebene. Der Orthoklas zeigt nicht die geringste Zersetzungserscheinung. Schnitte ohne besondere Orientierung sind von beliebigen Quarzschnitten nur dann zu unterscheiden, wenn man den Schliff mit Flußs.'lure oder Kieselfiuorwasserstoffsäure geätzt hat. Die Oberfläche des Ortlroklas wii'd rauh, wogegen die des Quarz glatt bleibt. Plagioklas ist nur in ganz verschwindender Menge vorhanden. 47 5- Lagen-Gneis. Au lU'ii Südfälleii des Sanaga, J km unterhalb bis 3 km (ibcrl\all) Etlea. Das .Gestein besteht aus vielfach miteinander abwechselnden, 2 — 10 cm dicken, feingefiaserten, dunkelgrünen bis schwarzen und 2 — 7 cm dickeji, weißen, fein dunkelgestreiften Lagen, die stark gefaltet sind. Die dunklen Lagen bestehen aus einem gleichmäßigen, allotiiomorj)h- körnigen Gemenge von etwa 20 Teilen Orthoklas, 25 Teilen Plagioklas, 1 5 Teilen Quarz, 20 Teilen Hornblende, 1 7 Teilen Glimmer, 3 Teilen Titanit und vereinzelten Zirkon- und Apatitkörnchen. Dasselbe zeigt ziem- lich gut ausgeprägte Parallelstruktur. Die Korngröße der einzelnen Mineralien ist ziemlich gleichmäßig imd schwankt zwischen 0,5 und i mm. Der Orthoklas zeigt .stets eine ganz einheitliche Auslöschung ohne Spuren von perthitischer Verwachsung, er ist \ullkommen wasserklar. Karlsbader Zwillinge kommen nur selten vor. Der Plagioklas gehört seiner Auslöschungsschiefe auf P und M nach zum Oligoklas bisAndesin; er ist ebenso frisch wie tler (Jrtluiklas, Zonen- struktur wurde nur ganz vereinzelt beobachtet. Der Quarz zeigt zuweilen undulöse Auslöschung-. Die Hornblende, in Körnern von tiefschwarzem, glänzendem Aus- sehen, zeigt im Schliff grüne, nicht sehr tiefe Farbe. Ihre Absorptionsfarben sind: |i a lichtgraugrün, || b dunkler gelbgrün, !] t grau bis gelbgrün, zuweilen nait einem leichten Stich ins bläuliche; ihre Auslöschungsschiefe beträgt so". Der Glimmer ist ein scheinbar einaxiger, verhältnismäßig lichter Biotit, seine Absorptionsfarben sind parallel der Spaltbarkeit klar ockergelb bis ockerbraun und senkrecht zur Spaltbarkeit licht ockergelb. Der Titanit tritt in kleinen Haufwerken von rundlichen und eckigen, 0,3 — 0,1 mm großen Körnchen auf, deren Anoi"dnung darauf hindeutet, daß sie zerriebene, ehemalige, größere Krystalle darstellen. . Die hellen Lagen bestehen aus einem alloti'iomorphkörnigen, deutlich parallelstruierten Gemenge von etwa 35 Teilen Quarz, 30 Teilen Ortho- klas, 25 Teilen Plagioklas, 8 Teilen Biotit mid 2 Teilen Granat. Hornblende fehlt in diesen Lagen vollständig. Titanit ist selten. Die Eigenschaften der Feldspäte und des Glimmers smd dieselben, wie die der in den dunklen, hornblendereichett Lagen auftretenden. Der Granat zeigt deutlich makroskopisch blaui'ote Farbe, im Schliff ist er farblos durchsichtig. Optische Anomalien wurden nicht an ihm bemerkt. Er tritt in 0,1 — i mm großen, rundlichen, vielfach zerbrochenen Körnern auf und bildet mit dem Glimmer die erwähnten dunkleren feinen Streifen in den weißen Lagen. In den reinen Quarz-Feld.spatpaitien trifl'l man ihn nicht an. 48 Dv. Ernst Esch: Die Konigiößc der die hellen Lagen zusammensetzenden Mineralien schwankt zwischen o,i und i mm. Das Korn ist hier als(j ungleichmäßiger, die Mineralien sind durch den Druck stärker zertrümmert. 6. Biotit-Gneis. Geröll im Sanaga bei Edea. Derselbe hat eu^ie hellgraue Gesamtfcirbe; er ist sehr fein und sehr charakteristisch geschiefert. Weit durchgehende Schichten von hellgelb bis rötlichem Quarz-Feldspat-Gemenge wechseln mit feinen, auch lang- aushaltenden Schichten, che hauptsächlich aus Quarz und Biotit bestehen, aber auch geringe Mengen von Orthoklas und Muskowit fiihren. Die einzelnen Schichten sind kaum i mm dick. Quarz und Feldspat haben dasselbe Aussehen wie in den vorherbeschriebenen (Jesteinen; das Me]\gen- verhältnis Feldspat : Quarz ist ungefähr 1:3. Plagioklas kommt nur in vereinzelten kleinen Körnern vor. Der Biotit ist in ungefähr ebenso großer Menge vorhanden wir der Orthoklas, er ist sehr tiefbrauu gefärbt; das parallel der Spaltbarkeit schwingende Licht wird auch in dünnen Schliffen gänzlich absorbiert; die Strahlen, welche senkrecht zur Spaltbarkeit schwingen, zeigen in dünnem Schliff grünlichbraune, kräftige Farbe. Im konvergenten Licht zeiot er in Schnitten parallel OP (001) bei sehr starker künstlicher Beleuchtung ein Interferenzbild, welches kaum von dem eines senkrctht zur Axe ge- schnitteiien, einaxigen Minerals abweicht. 7. Biotit-Gneis. Ger(ill im Sanaga bei P2dca. In der graugrünen, feinkörnigen Hauptmasse des Gesteins liegen, un- regelmäßig verteilt, 0,2 — 1,5 cm große, linsenförmige, rundliche oder auch eckige, blaßrot gefärbte und hellgraue Partien. Unter dem Mikroskop erweisen die rötlichen sich als Orthoklas-Anhäufungen, in denen Quarz und Glimmer stark zurückgedrängt sind, die hellgrauen bestehen aus einem kömigen Gemenge von Feldspat, Biotit und Quarz, ihre Mengen verhalten sich wie 4:3:1. Der Feldspat ist zu ^/e Orthoklas, zu Vs Plagioklas (wahischeinlich Andesin). Er ist zum großen Teil kaolinisiert. Der Biotit zeigt sehr starke Absorption ; das parallel der Spaltungs- fläche schwingende Licht wird auch von sehr dünnen Blättchen vollständig verschluckt, das senkrecht zu der Spaltung schwingende hat klargelbe Farbe. Vielfach ist er unter Ausscheidung von zahlreichen Rutilnädelchen, die sich unter 60" kreuzen, in Chlorit verwandelt. Letzterer hat sehr starken Plcnrhniisnuis, [ C sehr hell grünlich gelb, 1 C tief dunkelgrün, seine Gesteiusbeschreibung. aq Doppelbrechung ist sehr schwach, die Inlerferenzljilcler lassen auf sehr kleine Axenwinkel schließen, Apatit in rundlichen und eiförmigen Körnchen ist ziemlich häufig. 8. Plagioklasreicher Biotit-Gneis. Geröll im Sanaga bei Edea. Das Gestein hat eine rein hellgraue Gesamtfarbe und ist ziemlich deutlich geschiefert; an einigen Stellen ist es durch leicht angewitterten Orthoklas rötlich gefleckt. Es besteht zu etwa Vs ■tos tiefschwarzem Biotit, s/g aus fein zwillingsgestreiftem Plagioklas, ^/^ aus Orthoklas und "/s aus Quarz. Der Plagioklas wurde nach seiner Auslöschungsschiefe in Schnitten, die senkrecht oder annähernd senkrecht zur positiven Mittellinie getroffen waren, als Oligoklas bis Andesin bestimmt. Cliarakteristisch für dieses Ge- stein ist ein beträchtlicher Gehalt an Titanit als Umwandlungsprodukt von Titaneisen. Die ihm eigene charakteristische Form zeigt er niemals, er bildet stets eine aus feinen Kömchen zusammengesetzte oder auch ein- heitHche Masse ohne regehnäßige Umgrenzung, die fast stets noch einen geringeren oder auch größeren Rest von Titaneisen umschließt. Apatit tritt in nicht seltenen rundlichen Kömchen auf. 9. Aplit. Oberhalb der Schnellen des Dibamba. Hellgraues, feinkörniges Gestein, welches in 5^10 cm dicke, schlanke ,5— 8seitige Prismen zerfällt. Es besteht aus einem allotriomorph gleich- mäßig körnigen Gemenge von etwa 45 Teilen Orthtiklas, 5 Teilen Mikro- klin, 20 Teilen Plagioklas (Oligoklas-Andesin), 25 Teilen Quarz, 2V2 Teilen braunem Biotit und 2V2 Teilen Granat. Druckerscheinmigen sind an allen Mineralien deutlich zu erkennen. Pegmatitische Durchwachsung von (,>uarz und Orthoklas ist recht häufig zu beobachten. 10. Biotit-Gneis. An den Schnellen des Dibamba anstehend. Dunkelrötlichgraues, sehr grobstenglig - flaseriges Gestein. Durcli schichtige Ansammlung des Glimmers geht es nicht selten in Lagengneis übci-. Es besteht aus einem allotriomorphkörnigen Gemenge von etwa 25 Teilen Orthoklas, 20 Teilen Plagioklas, 30 Teilen Quarz und 25 Teilen Glimmer. Die Korngröße wechselt an demselben Gesteinskr,rper sehr schnell. Beiträge zur Geologie von Kamerun. 4 50 Dr. Ernst Rscli: Der Orthoklas (olme Albitsclmüre), der Plagioklas und der Quarz treten an einigen Stellen in 5 — 15 mm großen Kfirncrn mit deutlichen Spuren von Gebirgsdruck auf, bilden aber mit dem Glimmer ein richtungs- loses Gemenge und dicht daneben sind sie sämtlich in einen feinen Grus zerrieben, in dem die Glimmerblättchen streng parallel oder in Flasern um die hellen Gemengteile angeordnet sind. Das Gestein iiat dadurch ein sehr ungleichmäßiges Aussehen. Der Glimmer bildet sehr gleichmäßig 0,5 — 2 mm große, ziemlich dicke Plättchen. Seine Absorptionsfarben sind parallel der Spaltbarkeit kräftig rotbraun und senkrecht zur Spaltljarkeit licht ockergelb. Sein Axcnwinkel ist sehr klein. Das Gestein führt sehr schnell wechselnde Mengen (etwa 0,5— 4''/i,) von rotem, optisch nicht anomalem Granat. Titanit, Apatit tmd Erz sind selten. 11. Biotit-Gneis. An den Schnellen des Dibamba unter dem IctztbeschriebeneTi Gneis anstehend. Feinkönriges, dünnplattiges, feingeschiefertes graues Gestein. Es be- steht zu ungefähr gleichen Teilen aus allotriomorphen Körnchen von Orthoklas, Plagioklas, Quarz und Biotit, che abwechselnd quarzarme und quarzreiche, i — 2 mm dicke Schichten bilden, in denen der Glimmer ziemlich gleichmäßig verteilt liegt. Die einzelnen Schichten sind nicht eben, sondern zeigen leicht gewellte Oberfläche, der die Glimmerblättchen sich eng anschmiegen; in Schliffen, die ungefähr senkrecht zur Schichtung geschnitten sind, zeigten die Glimmerblättchen daher in größeren Schwärmen bis zu 50 Stück unter sich gleiche, von benachbarten Schwärmen aber verschiedene Polarisationstöne, die je nach der Neigung der Schliffebene zu der Hauptschwingungsriditung in den innerhalb eines solches Schwarmes sehr annähernd parallelen Glimmerblättchen höher oder niedriger leuchtend grün oder leuchtend rot sind. Mit sehr scliwacher Vergrößenmg be- trachtet, bietet der Schliff daher zwischen gekreuzten Nickols ein äußerst zierliches und farbenprächtiges Bild. Die Absorptionsfarben des Glimmers sind parallel der S|)altbarkeit kräftig, aber doch ziemlich klar rotbraun und senkrecht dazu ganz hell ockergelb. Der Plagioklas ist seiner recht bedeutenden Auslrischungsschiefe wegen mm Labrador zu rechnen. Orthoklas und Quarz treten zuweilen in pcgmatischer Uurth- wachsung auf. Apatit in rundlichen Tv(")rnern bi:^ zu 0,1 mm groß ist ziemlich selten. Gesteinsbeschrcilinng. 51 Ein diesem sehr äliuliches aber biotitreichcres Gesleiu, das üicht un- beträchtliche Mengen (z—^^/q) \on rotem Granat führt, findet sich in großen Blöcken an den Ufern des Dibamba oberhalb der Schnellen in höheren! Niveau als jenes, ist also höchstwahrscheinlich jüngei'. Der Granat desselben tritt in unregelmäßig umgrenzten, vielfach zer- brochenen 0,2 — 3 mm grossen Körnern auf. Dieselben führen häufig größere Einschlüsse von Feldspat, von Quarz und Glimmer, wohingegen der Granat sich nie als Einschluß in jenen findet. Der Biotit dieses Gesteins ist durch außerordentlich schöne Ein- schlüsse von Zirkon mit pleochroitischen Höfen ausgezeichnet. Fast keinem Biotitschnitt felilen diese Einschlüsse und nicht selten liegen sie dicht gedrängt nebeneinander. Die Zirkonkörnchen erreichen eine Größe bis '-^u 0,1 mm, die pleochroitischen Höfe um dieselben eine solche von 0,0 mm. Zwischen gekreuzten Nikols heben sich die pleochroitischen Höfe kaum merklich ab. Der Biotit zeigt auch innerhalb derselben ganz dieselben Polarisationstöne, wie außerhalb derselben. Bei Ausschaltung tles oberen Nickols aber treten sie, wenn das Licht parallel der Spaltbar- keit in den dann rotbraunen aber gut durchsichtigen Glimmerblättchen schwingt, als tief grünlichschwarze, runde oder ovale Flecken hervor, in denen das Licht fast vollkommen absorbiert wird. Beim Drehen des Prä]jarats um 90" klären sie erst mit dunkel olivgrüner Farbe auf und werden dann mit klaren, rein gelben Tönen chirchsichtig. In Schnitten imrallel oP (001) des Glimmers bleiben sie Ijeim Drehen des Präjiarats vollkonmien dunkel. In den anderen Mineralien oder in sdbstrmdigen Kfirnern findet sidi fler Zirkon seltener. In sehr geringen Mengen führt das Gestein rundliche Körner \'on Apatit und kleine (bis 0,4 mm) Büschel von sehr feinen Zoisitnädelchen (hohes Relief, sehr niedrige Polarisationstöne, orientierte Auslöschung und negativer Charakter der Doppelbrechung in der Längserstreckung); außerdem treten in demselben noch vereinicelte bis 2 cm lange scharf- ausgebildete Turmalinkrystalle auf, die zahlreiche bis MilKmeter große Einschlüsse von Quarz, Feldspat, Glimmer und Granat führen. Der Habitus der Kr\'stalle ist kurz säulenfi'Jrmig. Die einzigen beobachteten Formen sindccJ^ (10T0)ooP2 (1120) und R (lOll). Die Säulenflächen sind sehr 'li'ntiicli in der Riclrtung der c-Axe gestreift. 12. Quarzarmer Granitit. An den Wurischncllen anstehend. Mittel- bis grobkörniges, graues oder rötliches, meist wenig festes Gestein. Es besteht aus einem trotz vielfacher randlicher Zerreibung der 1 52 IJr- Ernst Esch: Mineralien wolil noch als hypicliomorphköruig zu bezeichnenden Gemenge von 2ö Teilen Orthoklas, 60 Teilen Mikroklin, 5 Teilen Plagioklas (r)ligo- klas-Andesin), 10 Teilen Quarz und 5 Teilen Biotit. Die Feldspäte schwanken in ihrer Größe zwischen 2 und 5 mm. RandKch sind sie sdelfach zu einem feinen, che Zwischenräume zwischen den größeren Körnern ausfüllenden Grus zerrieben. Der Quarz ist nur noch vereinzelt in 2 — 4 mm großen Körnern erhahen, meist ist er stark zertrümmert, deutlich undulöse Auslöschung zeigt er stets. Der Glimmer, ein tief dunkelbrauner, scheinbar einaxiger Biotit, ist vielfach gebogen und gefältelt, zum großen Teil ist er in Chlorit verwandelt. Muskovit tritt nur in sehr seltenen kleinen Fetzchen auf. Titanit, Apatit, Zirkon und Erz fehlen scheinbar vollkommen. 13. Granit. Ndd rand- Uche Zerreibmig. 54 -Dr. Ernst Escb: Mikroklin tritt nur in vereinzelten 0,2-^3 mm großen, unregelmäßig begrenzten Körnern auf, er zeigt lieine Verwitterungserscheinung. Als Übergemengteil tritt ziemlich selten Apatit, recht häufig aber Titanit in bis zu z mm großen, spitzrhombischen Schnitten auf. Meist ist er mit kleinen Erzkörneben verwachsen, \ielfach führt er solche auch als Einschlüsse. Dasselbe Gestein tritt kurz unterhalb der Einmündung des großen Unken Nebenflusses in den Mungo oberhalb der Schnellen in stark ge- preßtem Zustand auf. Die großen Feldspäte sind randlich in einen feinen Grus zerrieben und zeigen im Innern stark undulöse Auslöschung. Zwischen gekreuzten Nikols haben sie vielfach das Aussehen wie stark zerknittertes, feines Metallblecli. Der Quarz ist vollständig zu einem feinen Grus zerrieben. Der Biotit ist meist total zerfetzt und in ein Aggregat von winzigen, wirr durcheinanderliegenden Schüppchen aufgelöst, das dann mit Quarz wie imprägniert erscheint. Quarz scheint in den Glimmer wie in flüssiger Form, man könnte sagen wie ein sprengendes, auflösendes oder zersetzen- des Agens eingedrungen zu sein. Auch in die verschiedenen Feldspate ist er in feinen, gewundenen, .schlauchförmigen Massen hineingepreßt. 16. Biotitgneis vom oberen Mungo. Das Gestein erscheint auf seinem Längsbruch hellocker"-ell) imd schwarz fein gestreift, auf dem Querbruch in denselben Farben gefleckt. Es setzt sich zusammen aus 1—2 oder auch wohl 3 cm langen, i mm dicken und i —3 mm breiten Stengeln, die abwechselnd aus einem allotrio- morphkörnigen Quarz, Quarz-Feldspat-Gemisch und Quarz-Feldspat-Biotit- Gemenge bestehen. Der Quarz ist stets stark ausgewalzt. Der Feldspat (zumeist Orthoklas, wenig Mikroklin, kein Plagi(jklas) tritt auch in einzelnen i — 1,5 mm großen, schlecht umgrenzten, ein- sprenglingsartigen Krystallen auf. Der Biotit ist dunkelbraun, wenig durchsichtig. Die Mengen von Quarz, Feldspat, Glimmer verhalten sich ungefähr wie 7:8: ) . 17. Biotitgneis. 10 chm großer Block auf der Mitte des Weges von Muvuka nach den Mungo-Schnellen. Gelb und dunkelgrau bis schwarzgeflecktes Gestern mit nur sehr schwach angedeuteter Parallelstruktur. In einer mittelkörnigen, aus Quarz, Feldspat und Biotit bestehenden Grundmasse liegen i— 3 cm Gesleinsbeschreibimg. 55 große, hellgelbe Orthoklase. Unter dem Mikroskop erkennt man tlie Grundmasse als auch porphyrisch, sie besteht aus 1—3 mm großen, randlich zerriebenen Körnern von Quarz und Feldspat, die in einem etwa V4 des Gesteins ausmachenden feinen Grus von Quarz, Feldspat und bräunlich girünem Biotit liegen. Vereinzelt tritt auch Muskovit auf. Orthoklas, Mikroklin, Oligoklas, Quarz und Biotit stehen in dem ungefähren .Mengenverhältnis von 4:1:3:4:1. Quarz und Feldspat zeigen in den kleineren Körnern oft pegmatische Durchdringung. Der Block ist durchsetzt von einem 30 cm breiten Gang von gelblich weißer Farbe; derselbe zeigt dieselbe Struktur wie das Hauptgestein, im Mineralbestand weicht er von letzterem nur durch das gänzliche Fehlen von Glimmer ab. 18. Hornblendegranit. An dem großen linken Nebenfluß des Mungo oberhalb der Schnellen. Es ist ein feinkörniges Gestein von graugelblicher Farbe. Es besteht aus etwa 8 Teilen Orthoklas, 3 Teilen Quarz und i Teil grüner Hornblende, Glimmer fehlt. Der Orthoklas bildet nicht i mm große, nach M ein wenig tafelförmige, manchmal durch M, P, 1 und x, seltener auch y, ziemlich gut begrenzte Krystalle; er ist stets infolge beginnender Zersetzung getrübt. Vielfach zeigt er Zwillingsbildung nach dem Karlsbader Gesetz. Die Hornblende ist stets idioraorph: sie tritt in kleinen, scharf- rungrenzten Säulchen von höchstens i mm Länge auf. Ihre Farbe ist bräunlich- grün, der Pleochroismus recht deutlich, die li c schwingenden Strahlen er- scheinen bräunlichgrün, die Hb schwingenden grünlich braun und die par- allel a schwingenden hellgrün mit einem Stich in's Gelbe; ihre Aus- löschungsschiefe auf Klinopinakoid, also der Winkel c:c beträgt 22K Zwillinge nach 100 sind nicht selten. Der Quarz füllt die Zwischenräume zwischen den anderen Mine- ralien aus. Erz, wahrscheinlich Magnetit, macht nur einen ganz verschwindenden Teil des Gesteins aus. 19. Muskovit-Granit. 5 km südwestlich von Muyuka. Das Gestein hat blaßrötliche Farbe und körnige Struktur. Es besteht aus etwa 6 Teilen Orthoklas, 4 Teilen Oligoklas, 2 Teilen (^uarz und i Teil Muskowit. Die Felds|iäte, deren Dimensionen zwischen 0,5 und 3 mm schwanken, 56 rJr. Ernst Esch: zeigen vereinzelt noch recht gute Begrenzung durch M, P, 1 und x, meist sind sie aber randlich stark zertrünnnert, der Quarz bildet die Füllmasse zwischen den Feldspäten und ist deutlich ausgewalzt. Der Muskovit bildet 3— ; mm gi-oße, zuweilen sechsseitig umgrenzte, weiße, bis i mm dicke Blättchen. 20. Biotit-Granat-Glimmerschiefer. Auswürfling des Barombi-Kraters (Elefantensee). Es ist ein feinkörniges, dünn- uiul kurzgeflasertes Gestein von hell- grauer Gesamtfarbe. Es besteht aus etwa 60 Teilen Quarz, 24 Teilen ßiotit, 15 Teilen Granat und 2 Teilen Plagioklas. Der Quarz bildet i — 2 mm große, unregelmäßig begrenzte Körner, die vielfach die Spuren von edittenem starkem Druck zeigen. Der Bioti t ist tiefdunkelbraun, in Spaltblättchen fast ganz undurchsichtig, er ist scheinbar einaxig. Der Granat tritt in 0,5 — 2 mm großen Körnern, die keine gesetz- mäßige Umgrenzung erkennen lassen, auf. Er erscheint in den Körnern mit' hchtgelblidi brauner Farbe. Im Schliff ist er fast farblos durchsichtig. Er enthält sehr häufig große Quarzkörner und Glimmerfetzen als Ein- schlüsse. Optische Anomalien zeigt er nicht. Der Plagioklas, seiner Auslöschungsschiefe nach wahrscheinlich zum Labrador gehörig, tritt in recht seltenen, höchstens 1 mm großen Körnchen ohne gesetzmäßige Umgrenzung auf. Orthoklas wurde nicht beobachtet. 21. Biotitgneis. In dem Flüßchen bei Bajile, Mamelo, anstehend. Schwarz, weiß und gelblich gesprenkeltes bis gebändertes Gestein mit hellgelblich grauer Gesamtfarbe. Die Schieferung ist nicht sehr aus- geprägt, aber doch deutlich zu erkennen. Es besteht aus ungefähr i Teil Orthoklas, 2 Teilen Mikroklin, r Teil < )ligoklas, 3 Teilen Quarz, j Teilen grünem Biotit mit sehr kleinem Axen- winkel und 2 Teilen einer mit kleinen Quarzpartikelchen sehr stark durch- setzten, unregelmäßig umgrenzten, offenbar ein Umwandlungsprodukt dar- stellenden isotropen ganz schwach gelblich gefärbten, ziemlich stark licht- brechenden Masse. Ich möchte dieselbe für in der Bildung begriffenen Granat, oder wohl richtiger für Granat in fein verteiltem Zustand halten. Sehr vereinzelt beobachtet man winzig kleine bis i mm große dunkel- ziegelrote Granate. Gesteinsbeschrcibiing, 57 Muskovit tritt in sehr feinen Scliüppclien nur recht selten auf. Als sehr charakteristisches Umwandlungsprodukt tritt in diesem Gestein in ziemlich großer Menge Ti-tanit auf. Schon mit bloßem Auge sieht man in den Schliffen etwa i — V2 mm große, trübe glänzende Flocken, die einen mehr oder weniger großen, oder auch kleinen schwarzen, metallisch glänzenden Kern haben. Unter dem Mikroskop erkennt man sie als lappige, ausgebuchtete unregelmäßig umgrenzte Schnitte von teils trübem, teils klar durchsichtigem Titanit, der kleine Reste von Erz umschließt. Die trüben Stellen, die im auffallenden Licht stark glänzen, bestehen aus äußerst fein verworren faserigem, die klaren aus einheitlichem, schwach gelblich gefärbtem Titanit. Das ursprüngliche Mineral möchte ich wegen der auffallenden Form der Pseudomorphosen für Ilmenit halten. 22. Biotitgneis. Block im Dorfe Penja, Mamelo. Ein hellgraues, feinkörniges, sehr feingeflasertes Gestein. Es besteht aus ungefähr 5 Teilen Orthoklas, 4 Teilen Quarz und I Teil grünem Biotit. Quarz und Orthoklas treten einmal in größeren, scharfkantigen Körnern von höchstens i mm Größe und dann in kaum 0,1 mm großen Partikelchen auf; das Gestein erhält dadurch ein por- phyrisches Aussehen. 23. Hälleflinta. Südabhang des Manenguba-Gebirges, 3 km nfirdlich von Bamba Diebe. Das Gestein zeigt in einer feingebänderten, bald dunkelgrünen, bald fleisch- bis ziegelroten, durchscheinenden hornartigen Grundmassc un- regelmäßig \'erteilte, i — ,5 mm große, nmdliche Orthoklaskörner. Unter dem Mikroskop zeigt der Orthoklas sehr deutliche Kataklasstruktur, stark undulöse Auslöschung mid vielfach Zerfall in einzelne Kömer. Die makroskopisch dicht erscheinende Gmndmasse zerfällt unter dem Mikroskop in ein sehr feinkörniges Gemenge von meist undulös aus- löschenden F'eldspat- und Quarzj^artik eichen, durch welches sich zahlreiche, feine, parallele Schnüre von meist weniger durchsichtigen, teils auch ganz opaken Umwandlungsprodukten ziehen. Letztere sind zum größten Teil unbestimmbar, zum Teil aber kaiui man sie als feine Chloritschüppchen und als Umwandlungsprodukte von derselben Art, wie sie in dem nach- stehend beschriebenen Hornblende-Syenit von der Hornblende auftreten, erkennen. Auch tritt zuweilen Leukoxen in unregelmäßigen Formen und ver- einzelt Zirkon in kleinen länglichen oder runden Körnchen auf. 58 Dr- Ernst Esch: 24. Geprefster Hornblende-Syenit. Südalihang des Manenguba-Gebirges, 3 km nördlich von Bamba Diebe. Mittel- bis grobkörniges, fleischrot irnd graugrün, je nach der Richtung des Bruchs, gesprenkeltes oder gestreiftes Gestein. Seiner Struktur nach steht es ungefähr zwischen den stengligen und den flaserigen Gneisen. Es besteht zu etwa 70 Teilen aus fleischroten Orthoklasen, die zu 2ü mm langen und 1 — 5 mm dicken Stengeln und Linsen ausgewalzt sind, zu 10 Teilen aus 0,5 — 2 mm großen, makroskopisch tief dunkelgrünen bis schwarzen, selten gutbegrenzten Hornblenden rmd zu 20 Teilen aus einem makroskopisch graugrünen, auch mit starker Lupe nur selten auflösbaren Grus. Unter dem Mikroskop zeigt der Orthoklas sehr prägnante Kataklas- struktur. Perthit wurde nur selten beobachtet. Trikline Feldspäte treten nur in ganz geringer Menge auf. Die Hornblende ist ebenso wie der Feldspat durch den Gebirgs- druck stark zerrieben. In ihrer ursprünglichen Form guterhaltene Kry stalle sind selten, meist sind sie zerbrochen oder in unregelmäßig geformte Fetzen aufgelöst; sehr häufig zeigen sie auch stark undulöse Auslöschung. Der Pleochroismus ist recht stark, |[a liclitgraugelb mit einem leichten Stich in's Grünliche, '.\h dunkelgrasgrün, jiC licht- bis dunkelgraugrün. Die Aus- lösclutngsschiefe, Winkel c : c, ist 22— 23O. Die Umwandluiigs- und Zersetzungserscheinungen sind recht mannig- faltig, man beobachtet sowohl Umwandlung in Augit, was sich durch Um- randung der Hornblendeschnitte durch eine vielfach unterbrochene, nicht den Umrissen der ursprünglichen Krystallform, sondern denen der Bruch- stücke folgende Zone von unregelmäßig gestalteten kleinen Augitkörnchen kundgibt, als auch deutliche Chloritisierung. An der weitaus größeren Zahl der Hornblendeschnitte aber nimmt man eine andere Art der Umwandlung wahr, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der in jungvulkanischen Gesteinen wcilM-rbreiteten hat. Die Schnitte werden durch ;\iiss( liculuni; von Eisenoxyd aihuälilich trübe und braun und, wenn der Piozeli weiter fortgeschritten ist, schließ- lich tiefschwarz rmd undurchsichtig. Bei noch weiterer Entwickelung zieht sich das Eisenoxyd zu kleinen Erzkörnchen zusammen, der Schnitt klärt sicli auf und besteht rmn aus einem äußerst feinschuppigen und körnigen Aggregat einer schwach liciitbrechenden, farblosen Masse, in dem die kleinen Erzkömchen eingebettet liegen. Vielfach erscheinen die Schnitte des opaken Umwandlungsijrodukts der Hornblende über ihre ganze Ausdehnung hin oder auch mn in kleineren oder größeren Flecken, wie oberflächlich bestreut, mit einem sehr feinen, auch mit stärkster Vergrößerung nicht auflösbaren, gelbbraunen, leuchtenden, voluminösen Pulver, aus welchem sieb bei stärkerer Konzentration kleine Gesteinsbeschreibuiig. 59 Körndicii vun Titauit entwickeln. Es ist daiaus auf einen wohl nicht un- bedeutenden Gehalt der Hornblende an Titan zu schließen. Der graugrüne Grus, in welchen die größeren Mineralkörner eingebettet liegen, besteht aus einem sehr feinkörnigen Gemenge von Feldspat- (5 Teile), Quarz- (8 Teile) und Hornblende- (3 Teile) Bruchstücken mit feinen Läppchen .von Chlorit (i Teil) und 0,1 — i mm groläen, teilweise in Leuk- o.xen umgewandelten Erzkörnchen (3 Teile). Der Chlorit deutet seiner Form nach auf ehemals (allerdings nur in selir geringer Menge) vorhanden gewesenen Glimmer. Vereinzelt treten auch A]jatit und Zi rkon kiirnchen auf. 25. Augit-Hornblende-Syenit. Kope-Gipfel am Nordhang von 1700 m — 2000 m in senkrechten Wänden anstehend. Bildet die Horste i, 2 imd 3. Das Gesteiii zeigt an verschiedenen Stellen mehr oder weniger deutlich porphyrische oder körnige Struktur. In einer gelblich grauen bis grünlichen, mittelkörnigeii Grundmasse liegen recht zahlreiche, leicht graugrüngefärbte, meist glänzende 5 — 15 mm große Feldspäte. Makroskc^pisch ist an denselben auch mit den besten Lupen nur sehr selten eine feine Zwillingsstreifung zu erkennen, wohl aber sieht man sie leicht gefleckt und reich an größeren Einschlüssen. Die Grundmasse besteht aus einem hypidiomorphkörnigen Gemenge von 1 — 2 nmi großen Orthoklas- und Pyroxen- und 0,5 — i mm großen Hornblende- und Quarzkömchen. Feldspat macht etwa 8o"/o und Augit \o^U, Quarz 5"/», Hornblende 4^/0 und Erz i^/o der Gesteinsmassen aus. Geringe Mengen von Biotit und Apatit sind nicht in Betracht gezogen. Der Feldspat der Grundmasse ist fast aussclilicßlich Orthoklas; er bildet nach M dicktafelförmige, meist aber an vollkommenerer gesetz- mäßiger Ausbildung behinderte Kryställchen, die sehr häufig nach dem Karlsbader Gesetz verzwillingt sind. In den großen als Einsprengunge auftretentlen Feldspäten durch- dringen sich Orthoklas und Oligoklas derart, daß einmal der Ortlioklas, andrerseits auch wieder der Oligoklas die Hauptmasse des Krystalls aus- macht, meist aber gibt eine äußere Hülle von Orthoklas, die aber stets gleiche Orientierung wie die inneren Partieen hat, die Form an. Eigentümlich ist dabei die Erscheinung, daß stets nur der Ortlioklas große Mengen von Einschlüssen (Hornblende, Augit und Erz, vereinzelt auch kleine Biotitiäppchen) führt. Der Orthoklas zeigt recht deutliche Zcrsetzuiigserscheinung und leichte l'iübung, während der Plagioklas stets klai und frisch erscheint, 60 r)r. Ernst F.sch: Der Augit bat im Schliff nur sehr schwache, l c> n. Der Biotit hat rein braune Farbe, in sehr dünnen Spaltblättchen ist er noch schwach durchsichtig; sein Axenwinkel ist sehr klein. Der Titanit tritt in recht zahlreichen 0,5— 3 mm großen, stets aber ganz zertrümmerten Krystallen auf. Apatit ist selten; vereinzelt treten kleine Z irkonk/irnchen auf. Außer den erwähnten Mineralien treten noch in nicht geringer Menge 2 — 4 mm große, zerrissene Partieen eines mit feinen Erzpartikelchen dicht- gespickten graubraunen Umwandlungsproduktes von einem nicht mehr ^•|.lrhandenen Mineral auf; z. T. ist dieses Umwandlungsprodukt Feldspat. Das Gestein ist zusammengesetzt aus annähernd 75 Teilen Orthoklas, IG Teilen Hornblende, 5 Teilen Quarz, 5 Teilen Biotit, 3 Teilen erzreiches Zersetzungsprodukt, 2 Teilen Titanit, 64 I>i'. Ernst Esch: Der ganze Habitus des Gesteins deutet darauf liiii, daß es ein ge- preßter, quarzarmer Amphibolgranitit l)ez\v. Syenit ist. 30. Geprefster Hornblende-Syenit. Auswürfling des Ebme Sungale, NnrdfulB des Kope. Porphyrisclies Gestein von hellgrauer Gesamtfarbe. In mittelkörniger Grundmasse, die aus i — 2 mm groIi5en Feldspat- und Quarzkörnchen und tiefschwarzen, stark glänzenden 0,1 — i mm, seltener 2 mm großen Fetzchcu von Hornblende besteht, liegen nicht sehr viele idiomorphe, 5 — 7 mm große Orthoklase. Der Feldspat ist ein typischer Perthit, einheidiche Orthoklase wurden nicht beobachtet; die Durchdringung der verschiedenen Feldspäte geht' so weit, daß man in einzelnen F'ällen kaum entscheiden kann, ob der Orthoklas oder das trikline Material das Formgebende ist. Randlich ist der Feldspat vielfach stark zerrieben; sein Grus bildet mit zertrümmertem (^uarz ein feinkörniges r'icmengc, welclies die Zwischenräume zwischen den größeren Körnern ausfüllt. Die großen Einsprengunge unterscheiden sich nicht wesentlich von den die Hauptmasse des Gesteins ausmachenden Körnern. Der Quarz bildet unregelmäßig begrenzte Körner und ist meist stark verquetscht und zertrümmert. Die Hornblende tritt niemals in idiomorphen Krystallen, sondern nur in unregelmäßig und zackig konturierten Fetzen ^auf; ihrem ganzen Aussehen nach gehört sie aber doch zu den ältesten Ausscheidungen des Magmas. Sehr auffallend ist ihr Pleochroisraus. Schnitte aus der Prismen- zone, in denen also sämtliche Spaltrisse parallel verlaufen, zeigen z. T. sehr starken Pleochroismus grüngelb und tiefdunkelgrün, oder dunkelgrau- grün und tiefdunkelgrün, z. T. bleiben sie in jeder Stellung tief dunkelgrün. Schnitte, senkrecht zur Prismenzone zeigen, wenn das Licht parallel der kürzeren Diagonale der durch die Spaltrissc gebildeten rhombischen Figuren schwingt, grüngelbe Farbe, das parallel der b-Axe schwingende Licht aber wird fast vollständig absorbiert. Die Absorptionsfarben sind daher 1 1 c tiefdunkelgrün, ! ; a kräftig grün- gelb und II b schwarzgrün. Ihre Auslöschungsschiefe steigt in prismatischen Schnitten auffallcnder- weise bis 38". In Schnitten senkrecht zur Prismenzone liegen die Aus- löschungsrichtungen genau parallel den Diagonalen der durch die Spalt- rissc gebildeten Rhomben. Daß hier wirklich Hornblende vorliegt, wurde an mehreren Spalt- stückchen durch goniometrische Messung des Prismenwinkels, der zu an- nähernd 124" t)estiramt wurde, kon.statiert. Gesteinsbeschreibüiig. (jf) Nicht selten führt die Hornblende kleine AiJatitkörnchen einge- schlossen. 31. Hornblende-Syenit. Auswürfling des Ekone Sungale. Feinkörniges, sehr frisches Gestein von hellgrauer Farbe. Es besteht zu etwa 83 Teilen aus Orthoklas, zu 7 Teilen aus Quarz und zu 10 Teilen aus Plornblende. Plagioklas wurde nur in sehr geringer Menge beol>achtet. Der Orthoklas bildet i — 2 mm große, annähernd idiomorphe, häufig nach dem Karlsbader Gesetz verzwillingte, kurze, selten nach M dicktafelförmige Kryställchen. Perthitische Verwachsung mit triklinem F'cldspat ist sehr selten. Der Quarz tritt in 0,5 — 1,5 mm großen, meist unregelmäßig um- grenzten Körnchen auf. Seltener tritt er als Zwischenklemmungsmasse zwischen den anderen Mineralkörneni auf. Die Doppelbrechung ist sehr stark; auch in dünnen Schnitten treten nieist Polarisationsfarben der III. Ordnung auf. Schnitte, in denen sich die pismatischen Spaltrisse unter go" schneiden, zeigen im konvergenten Licht zentrisch das Interferenzbild senkrecht zu einer Mittellinie geschnittener Platten. Der Charakter der Mittellinie konnte wegen der tiefen Färbimg nicht ermittelt werden. Die Plornblende bildet niemals idiomorphe Kryställchen, sie tritt nur in ganz unregelmäßig umgrenzten, zackigen 0,5 — 2 mm großen Körnern auf. Ihre Auslöschungsschiefe ist sehr groß, der Winkel C : c beträgt 38 «. Der Pleochroismus ist sehr stark; das parallel b schwingende Licht wird auch in sehr dünnen Schhffen fast ganz absorbiert, es hat tiefdunkelbraune I'arbe, das parallel a schwingende Licht zeigt lichtbraune Farbe mit einem Stich ins Grünliche, das a' scliwingende ist tiefdunkelblaugrün. Die Absorption ist also b>c>a. Zersetzungserscheinungen sind an der Hornblende reclit häufig; sie verwandelt sich dabei in ein Aggregat von leicht bräunlich gefärbten kaolinähnlichen Schüppchen. Apatit tritt in seltenen, kurz säulenförmigen oder rundlichen Körnchen auf. Erz ist recht selten. Glimmer und Pyroxen felilen durchaus. 32. Hornblende-Gneis. Auswürfling des Ekone Sungale. Das Gestein besteht aus \ielfach miteinairder wecliselnden, 5 — 30 mm hl Augit-)Körnchen. Diese Masse macht etwa 10 "/o fies Gesteins aus. Zu diesen Gemengteilen tritt noch - etwa 3 — j'^lo - Erz bezw. Opazit in zackig geformten, akier auch rechteckigen und drei- eckigen Körnern \'on 0,05 — 0,1 mm Grösse uucl in 0,3 — 0,5 mm langen Und 0,02—0,08 mm dicken Stäbchen. Letztere gehören zu den ältesten Ausscheidungen; sie sind wohl als Umwandlungsprodukte, vielleicht von Hornblende, aufzufassen. 68 T)r. Ernst Kscb; 37. Basalt. Westhaiig des Ivope im Bachbett bei Mbule anstellend. Graues Gestein mit ebenem, rauhem Bruch und nicht seltenen 0,2 — 2 mm großen Blasenräumen; dieselben sind nicht gleichmaßig in dem Gestein verteilt' sondern in i — 2 cm großen, schwammigen Partieen an- gehäuft. Als Einsprengunge treten nur i — 2 mm große Olivine ziemlich selten auf. Unter dem Mikroskop erkemit man neben dem Olivin, der in seiner Größe bis zu 0,3 mm heruntergeht (er macht ungefähr lo'Vo des Gesteins aus) 0,15^0,5 mm große Plagioklas-(Labrador-B_vtGwnit-) Leistchen - 5,5— 6o°/o - imcl die Zwischenräume zwischen diesen aus- füllend ein Gemenge von 0,01 — 0,04 mm großen, scharf, aber scheinbar nicht gesetzmäßig umgrenzten Augitkömcheii und ebenso großen quadra- tischen, dreieckigen und zackig begrenzten Erz- (wohl Magnetit-)Körnchen, welches verkittet ist durch geringe Mengen von formloser, undulös aus- löschender Feldspatmasse. Die Augitkörnchen machen etwa jo"/,,, die Erzkr.inchen io"/„ und die Feld.spatmasse 3 — s^/o des Gesteins aus. Die Feldspatmasse geht vielfacli in die Plagioklas-Leistchen allmählich über, wodurch die Schnitte der letzteren nicht selten lappige Form an- nehmen oder randlich ausgefranst erscheinen. 38. Basalt. Nordhang des tCope, Blocklava bei 1 100 m Höhe. Schwarzgraues bis braunschwarzes Gestein mit nicht seltenen, 2 — 4mm großen Augiten und kaum halb so vielen, ebenso großen, dagegen wohl 5 mal so vielen nur 0,2 — 0,7 mm großen Olivinen. Die Augiteinsprenglinge machen etwa 10 "/o, die Olivine, sie gehen in ihrer Größe bis zu o, i mm herunter, ebenso viel der Gesteinsmasse aus. Die Grundmasse besteht zu etwa 30 "/o aus 0,02^0,15 mm großen Plagioklasleistchen, zu 2n0/o aus 0,005—0,01 mm großen Augitkörnchen, zu 20°/,) aus ebenso großen Erzkörnclien und zu 30^/0 aus einer teils an- nähernd entglasten, in Plagioklas übergehenden, teils vollkommen isotrojien, dann braunen Glasmasse. 39- Basalt. Nordhang des Kopc, hei I20f)m Meereshöhe anstehend. Tiefschwarzes, stellenweise ein wenig poröses Gestein mit einem leichten Pechglanz. Es führt zahlreiche, 0,3 — 2 und 3 mm große Olivine und Augite, vereinzelt erkennt man auch sehr feine, bis i mm lange Feld- spatnädelchen. >/ ^^M '^^I^hb^^^^^^^^^^I I^^^^^^^H^^Bfc ^v^^*^ c^^ ''^^^iIHBIis^- ^ j Ba'^^ jI^^H B^WyMggS^^Siy.n ft: t Erz 3"/(i, Olivin 2%. 42. Trachyt. Block im Bach chcht bei Ninong, Manenguba-Gebirge. Tn dunkelgrauer, dichter Grundmasse liegen ziemlich zahlreiche, r — 5 mm große, glasglänzende Feldspäte und weniger häufige 0,4 — 1,0 mm große, schwarze Kömchen von Augit und nicht seltene ebenso große, oft mit brauner Kruste versehene Olivine. Unter dem Mikroskop zeigt der Felds])at nur in vereinzelten Schnitten deudich erkennljarc Zwillingslamcllierung; zum größten Teil ist er Sanidin. Der Winkel der optischen Axen, der durch die größte Elastizitätsaxe halbiert wird, beträgt nach vergleichenden Messungen an verschiedenen Glimmern nur 20 — 25". Die Ebene der optischen Axen liegt senkrecht zur Symmetrieebene. Der zwillingsgestreifte Feldspat ist Oligoklas. Beide Feldspäte führen Einschlüsse von Augit und Erz ; Augit tritt mit ihnen auch in poikilitisclier Verwachsimg auf. Der Augit ist der gewöhnliche basalti.sche, er sowohl wie auch der Olivin zeigen vielfach Spuren von magmatischer Resorption. Neben Augit und Ohvin tritt als farbiger Gemengtoil nocli eine gänzlich zerfallene Hornblende auf. Die Form der scharfumrandeten Schnitte weist mit Sicherheit auf das ehemals vorhanden gewesene Mineral hin, in der Sub- stanz ist es aber nicht mehr v(_)rhanden, die Schnitte bestehen aus einem Haufwerk von Augit-, Erz- und Fddspatkörnchen. Die beim Zerfall der Hornblende entstandene Augitmasse zeigt zuweilen auch über den ganzen Schnitt hin einheitliche Orientierung, sie erscheint dann als ein grobes Netzwerk, dessen Maschen von Erz- und Feldspatpartikelchen oder auch v(ni einer unbestimmbaren, (jpazitischen Masse erfüllt sind. Apatit tritt in wenigen, selbständigen oder von. Augit und ehemaliger Hornblende eingeschlosseneu, kurzen, dicken Säulchen auf. Die Grund masse besteht zu etwa ^/4 aus schön fluidal angeojdnetcn Feldspatleistchen und zu ^U aus Augit- und Erzkörnchcii. Zwillingsbildung ist au den Grundmassenfeldspätchen nur sehr selten zu beobachten, zum Teil smü sie sicher als Sanidinleistchen erkennbar, ("lesteiusbeschreibuiiK. 7 1 meist aber stellen sie uiRlulösauslöschende, saure, Tlagioklasc (I.abradur- Oligoklas) dar. Das Mengenverhältnis der einzelnen Konipuneiiten, die das Gestein bilden, ist ungefähr folgendes: Grundmasse 75%, Sanidin + Oligoklas io'V„. Augit 5''/n, Olivin 5 "/o, zerfallene Hornblende 5%. 43. Trachyt. Ringwall des Ebogga- Kraters, Manenguba-Gebirgc. In einer hellgrauen, dichten Gnmdmasse liegen nicht sehr zahlreiche, 0,5 — 4 mm große, glasklare Feldspate, vereinzelte, bis 0,5 mm große Augit- und Olivin -Kry ställchen und sehr viele 0,2 — 1,5 mm große Hornblcnde- säulchen. Unter dem Mikroskop erweist sich der Feldspat zur Hälfte als Sanidin, zur anderen Hälfte als Labrador-Andesin. Die Kryställchen sind meist nach M dicktafelförmig. Der monokline Feldspat ist nur selten einheitlich, meist ist er verwachsen und durchdrungen von trinklinem Material, letzteres zeigt aber nur in sehr seltenen Fällen Zwiilingslamellierung; auffallend ist dabei, daß, auch wenn die verschiedenen Mineralien sich \-ollkommen durchdringen, so daß die Schnitte zwischen gekreuzten Nikols feingefleckt erscheinen, das trikline Material beträchtüche Mengen von Augit und Erzkörnchen eingeschlossen enthält, die monoklinen Teile der Schnitte aber fast vollkommen frei von Einsclilüssen sind. Zu erklären ist die Erscheinung wohl dadurch, daß man annimmt, der Orthoklas habe sich in schwammiger Skelettform mit Umschließung großer Mengen von flüssigem Magma gebildet und dieses sei dann nachträglich erstarrt unter Bildung von Plagioklas, dessen Moleküle gleichmäßig in dem ganzen Krystall sich nach bestimmtem ( jesetz dem monoklinen Material anlagerten, und Augit und Erz. Der als Einsprengung auftretende Plagioklas ist seiner Auslöschungs- sclüefc iiach ein Labrador, seltener Andesin. Zonarstruktur ist an dem- selben wohl stets zu beobachten, aber nicht stark ausgeprägt. Augit ist nur in geringer Menge vorhanden, er hat schwach gelblich- grüne Farbe, seine Auslüschungsschiefe (Winkel c : c) beträgt 50 — 5 2". Der Olivin ist häufig ui seineu peripherischen Teilen umgewandelt und braungefärbt. Die Hornblende ist bis auf geringe zentrale Reste des ursprünglichen tiefbraunen Materials vollkommen in eine opazitische Masse, aus der sich Augit, Erz und nicht selten auch Plagioklas, wie ich dies eingehend früher') beschrieben, neugebildet haben, zerfallen. 1) Esch: Die Gesteine der ecuatorianiscben Ost-Cordilleren, die Berge des Ibarra-Bcdcens und des Cayanibe, 1896, p, 26 ff. 72 I>r. Ernst Ksch: Die Grundmasse besteht zu etwa 80% aus sehr kleinen (0,05 — 0,00 mra langen) Plagiuklasleistchen, zu 5% aus 0,005 — 0,025 ™i^ großen Erzkörnchen, zu 5'Vo aus 0,008 — 0,0,5 niin langen, farblosen Augitsäulchen und zu etwa 10% aus niedrigentwickelter, formloser Feldspatmassc. 44. Diabas. Steht in mächtigen Felsen auf dein westlichen Teil des Kamnies des Manenguba-Gebivges zwischen Niiiong und dem Ebogga- Krater, etwa 200 m unter dem Niveau des Kraterbodens, an. Die Struktiu des Gesteins ist typisch diabasisch-körnig, es besteht aus 3 — 5 mm großen, leisten- bis tafelförmigen Plagioklasen, i — 2 mm großen, unregelmäßig geformten Augitkörnern und 0,5 — 1,5 mm großen, äußerlich lotbraunen r)livinkrystallen. Eine Grundmasse fehlt vollkommen. Der Plagioklas zeigt sehr deutlichen zonaren Aufbau und grobe, aber sehr häufig auch außerordentlich feine Zwillingslamelliermng. Ga,r nicht selten beobachtet man in einem kaum i mm breiten Leistchen 100 — 200 Zwillingslamc.Ilen. Seiner Auslöschungsschiefe nach gehört er zum Labrador bis Bvtownit. Sehr auffallend ist an ihm eine außerordentlich scharf ausgebildete Spaltbarkeit nach der Querfläche oder einer dieser nahe- liegenden Fläche. Die Spaltrisse sind in dünnen Schliffen so scharf, durchgehend und häufig wie nur selten die ttach P oder M in den besten Orthoklaspräparaten. Höchst wahrscheinlich entsprechen sie der bei den Sanidinen so häufig zu beobachtenden, in groben, unregelmäßigen Sprüngen si('h kundgebcnilen Teilbarkeit. Vereinzelt artet diese Spaitbarkeit auch in gröbere Klüftung aus. Der Augit bildet in typischer Form einen Kitt, welcher die Zwischen- räume zwischen den übrigen das Gestein zusammensetzenden Mineralien ausfüllt, er tritt nur in vollkommen allotriomorphen Körnern und zackigen, weitverzweigten Partien auf, deren Form allein durch die übrigen Gesteins- kümponenten bedingt ist; stets zeigt er auf weite Erstreckung (bis 4mm) hin gleiche krystallographisclie Orientierung. Nicht selten tritt er auch in poikilitibchcr Verwachsung mit Plagioklas auf. Seine Farbe ist matt graugrün mit einem deutlichen Stich ins Braune. Seine Auslöschungs- schiefe [^ C ; c) steigt bis zu 54 ". Zwillingsbildung wurde nicht be- (ibachtct. Der Olivin tritt iiieisL in abgerundeten und stark korrodierten Körnern von 0,5 — 1,5 mm Größe auf; randlich ist er häufig in eine rot- braune, sphärolithische Masse umgewandelt. Einschlüsse führt er nicht. Außer Augit und Olivin führt das Gestein noch in beträchtlicher Menge i--5 mm lange und, 0,05 tj,2 mm breite, tiefschwarze vollkommen un- Gesteinsbeschreibung. 73 durchsichtige vielfacli skelettfürmige Nadehi, die die Feidsiial- und Augit- krystalle unbehindert durchseteen; sie gehören offenbar zu den ältesten Ausscheidungen; ihr Altersverhältnis zum Olivin konnte nicht festgestellt werden. Metallglanz fehlt ihnen vollkommen, wahrscheinlich stellen sie ein in früheren Perioden ausgeschiedenes, iiadiher, vielleicht nach erfolgler Eruption des Magmas, nicht mehr bestandfähiges und daher zerfallenes Mineral der Glimmer- oder Hornblendegruppe dar. Das Mengenverhältnis der einzelnen das Gestein zusammensetzenden Mineralien ist ungefähr folgendes: Plagioklas 70 "/o, Augit 15%, Ulivin 7"/o, unbestimmbare opake Nadeln 8%. 45. Basalt. I km westlich vom Ebogga-Krater in einer scharf eingeschnittenen, schmalen SchUicht, in der der Kiddebach entspringt, etwa 50 m imter dem Kamm bei annrihernd iqcx) m Meereshöhe. Ein bis zu 3 m Mächtigkeit aufgeschlossener Strom. Graues, festes Gestein mit wenigen, i — 6 mm großen Blasenräumen. In grauer, dichter Grundmasse liegen recht zahlreiche weiße, nicht glänzende, nach M tafelförmige Flagioklase von 0,5 — 3 mm Breite und 0,1 — 0,5 mm, selten i mm Dicke und sehr zahlreiche o, r — 1,5 mm große Körnchen von tiefschwarzem, glä.nzendem Augit und äußerlich dunkel rotbraunem Olivin. Die Struktur des Ge,steins ist t^'pisch porplwrisch. Der Plagioklas zeigt nur selten merklich zonaren Aufbau, seiner Auslöschungsschiefe nach gehört er zum Labrador bis Bytownit. Durch beträchtliche Mengen von eingeschlossenen braunen, glasigen, zum Teil zersetzten rmd auch opaken Partikelchen erscheint er vielfach getrübt. Auch führt er größere Augit- und Olivinkörnchen als Einschlüsse. Der Augit ist der gewöhnliche basaltische von graugrüner Farbe. Er zeigt oft, infolge magmatischer Kurrosion, sehr tiefe Einbuchtungen. Als Einschlüsse führt er recht häufig größere, rundliche Körner von Olivin. Der Olivin bildet meist rundliche Körner, selten sind seine Schnitte gradlinig begrenzt. Zersetzungserscheinungen, Serpentinisierung, verbunden mit Aussclieidung von Eisenhydraten, sind sehr häufig. Die G run dmasse, ein glasgetränkter Mikrolithenfilz, ist nur sehr niedrig entwickelt; sie besteht zu ungefähr 50% aus verschwommen konturierten Plagioklasleistchen und -körnchen, zu etwa 15% aus lichtbraunem Glas, zu 2070 aus winzigen Augitkörnchen und ungefähr i5''/o aus sehr kleinen Erzkörnchen. Apatit konnte nur ganz vereinzelt konstatiert werden. 74 IJr. Ernst Esch: Beschreibung von Gesteinen im Banyang- und im Bangwe-Land. 46. Andesit. Am Mbii-Fluß im Banyang-Land (leg. Con vau). Dunkelgraues Gestein mit glattem Bruch und i — 2 mm dicker, lirauncr Verwitterungsrinde. Makroskopisch erkennt man in der sehr feinkörnigen, fast dicht erscheinenden Grundmasse nicht seltene, i — 3 mm, zuweilen bis 5 mm große glasklare Feldspattäfelchen und ganz vereinzelte Augitkörnchen und Glimmerblättchen. Der Feldspat erweist sich unter dem Mikroskop als ein saurer Plagioklas, der zum Teil einen basischeren Kern führt. Scharf ausgebildete Zonen treten nicht auf, die Auslöschungsschiefe nimmt in Schnitten i' M von innen nach außen zu ganz allmählich ab bis o" und wird am äußersten Rande positiv bis zum Werte von 12". Die bei weitem größte Menge ist Andesin. Der Augit als Einsprengung ist auch im Schliff sehr selten, es ist der gemeine basaltische. Die Grundmasse besteht zu etwa 7% aus kleinen Augitkörnchen und -Säulchen bis 0,015 mm Größe, zu etwa 10 % aus 0,008 — 0,015 mm großen Erzkörnchen, zu etwa ys"!« aus verschwommen kontuiierten, stark undulös auslöschenden Plagioklasleistchen und -Körnchen bis zu höchstens 0,15 mm Größe und zu 8 — 10% aus einer ziemlich stark zu Koalin ver- witterten Basis. Die Auslöschungsschiefe der Grundmassenplagioklase steigt nur selten über 10 f, sie gehören daher wohl zum weitaus größten Teil zum Oligoklas-Andesin. 47. Andesit. Am Mbu-Fluß im Banyang-Land (leg. Conrau). Hellrötlich graues, schlackiges Gestein, die Grundmasse erscheint makroskopisch dicht; sie führt i — 5 mm große, weiße bis gelbliche Feld- späte, die zum großen Teil stark verwittert sind. Unter dem Mikroskop erweist sich der Feldspat als Oligoklas-Andesin ; er ist fast vollkommen zersetzt. Die Grundmasse besteht aus 0,005 — 0,010 mm breiten und 0,02 — 0,1 mm langen Oligoklas-Andesin-Leistchen und 7 -10% 0,005-0,01 mm großen Erzkörncheu. GEsleinsbcsdireibiiiiK. 75 48. Gneis-Geröll in Konglomerat-Gneis. Mbu-Fluß, Banyang (leg. Conrau). Rötlich graues Gestein mit liöraiger Struktur, tlie stellenweise in Lagen-Struktur übergeht. Es besteht a,us einem allotriomorphkörnigen Gemenge von Orthoklas — etwa 30^/0 — , Mikroklin — etwa 50»/o — , Quarz — etwa 30% — , Plagio- klas (Oligoklas-Andesin) — etwa 7% — und Biotit — etwa 30/0- Quarz und Orthoklas treten vereinzelt in mikropegmatitischer Verwachsung auf. Der Biotit hat graubraune Farbe, zum Teil ist er in Chlorit verwandelt; er bildet kleine, höchstens 0,5 mm lange Fetzchen, die ziemlich genau parallel orientiert sind, zum Teil hängen sie auch zusammen und bilden dann schmale Schnüre, die in gerader Linie den Schliff durchziehen. Die farblosen Gemengteile haben eine Korngröße von 0,1 — 1,0 min. Druckerscheinungen sind an ihnen nicht zu beobachten. 49. Trachyt. Apium (leg. Conrau). Sehr helles, gelblich weißes, auch schwachrötlichcs, fein dunkelgrün bis schwarzgesprenkeltes Gestein. Makroskopisch erkennt man nur kleine, glasklare Feldspatkörnchen. Unter dem Mikroskop erkennt man zahlreiche, 0,3 — 1 nrm große Sanidineinsprenglinge. Ihre Krystallformen sind wenig scharf, m^ihrfach konnten aber doch die Flächen M, V. 1 uiul x konstatiert werden, y wurde nicht beobachtet. Der Habitus der Krystalle ist ein kurzsäulenförmiger nach a. Außer den Spaltbarkeiten nach P und M treten sehr häufig die groben Sprünge auf, die ungefähr der Fläche (100) entsprechen. Einschlüsse führt der Sauidin nicht, zum weitaus größten Teil ist er durchaus frisch, vereinzelt zeigt er aber auch deutliche Zersetzungs- erscheinung, ob in Kaolin konnte nicht sicher entschieden werden. Plagioklas fehlt als Einsprengung; auch tritt kein farbiger Gemengteil als Einsprengung auf. Die Grundmasse besteht zu etwa 9% aus 0,05—0,12 mm langen Leistchen und unregelmäßig umgrenzten, durchschnittlich 0,05 mm großen Körnchen von Feldspat, die zum Teil sicher Sanidin, zum Teil undulüs auslöschender, nicht sicher bestimmbarer Feldspat sind. Sie sind durch äußerst feine, undurchsichtige und schwach gelblich gefärbte, stärker als der Wirt lichtbrechende Einschlüsse (0,004—0,001 und kleiner) und zum Teil wohl auch Zersetzungsprodukte leicht getrübt. Die sicher als Sanidin erkennbaren Leistchen sind meist einschlußfrei. 7B t)r. Ernst Esch: Mit etwa 5%i ist Quarz an der Zusammensetzung der (.n-undmassc bileiligt, cv füllt in Gestalt zackiger Körnchen von höchstens 0,03 nrni Grfißc die Zwischenräume i:wiachen den Feldspatleistchen aus; und etwa i^lo derselben macht Hornblende aus. Dieselbe tritt in winzigen, oft faserigen Partikelchen (o,rx)5— 0016 mm) ohne typische Formbegrenzung auf. Sie sind nicht gleichmäßig in der Grundmasse verteilt, sie scharen sicli zusammen und bilden mit der ,5 — lofachen Menge der anderen Grundmassenbestandteile untermischt (j,5 — j,2 mm große dunklere Flecken in der sonst lichten Grundmasse. Ihre Farbe ist grünlich bis gelbblaugrün. der Pleochroisraus ist recht stai-k ; ungefähr parallel C dunkelblaugrün und senkrecht zu C licht grünlich gelb. Ihre Auslöschungsschiefe ist gering, sie geht nicht über lo^' hinaus. Manchmal erscheinen die Partikelchen zu meiireren ijarallel oder annähernd parallel verwachsen und bilden größere, skelettförmige Krystalle. Nicht selten führen die I'artikelchcn noch äußerst kleine Erzkörnchen als Einschlüsse. In einer diesem Gestein sehr ähnlichen Varietät von demselben Fund- punla nimmt die Stelle der Hornblende eine opazitische Masse ein, die wühl ein IJmwandlungsprodukt jener darstellt. 50. Trachyt. Apium (leg. Cotirau). Sehr hellgraues, scheinbar dichtes Gestein mit vielen, o,j — 0,5 mm großen, dunkelbraunen Fleckchen; nur selten erkennt man makroskopisch i — 2 mm große, glasglänzende oder weißlich trübe Feldspäte. Die mikroskopische Untersuchung ergibt, daß es dem vorstehend be- sT mm Gröiße etwa 2 "/o dei- Grundmasse aus. 55. Andesit. bei Asuma (leg. Conrau). Er besteht zu etwa 75^/0 aus Plagioklas, zu 5 "/o aus Augit, zu ^"1» ■lus Plrz und zu 150/p aus Glas. Der Plagiiikl.-is bildet nach der a-Axc gestreckte, 0,1,=, — 0,7 mm große 80 nr, Krnst Escli: Kryställchcn mit scharft-r Begren/uiig ihmli die FliUiuMi i^ IM, 1, T, x und y. Sie sind stets zonar aufgebaut. In Schnitten iJarailel JVI hat der Kern eine Auslöschungsschiefe von lo" bis lö**, nach außen hin nimmt dieselbe meist ganz allmählich, zuweilen aber auch in kurzem Übergang in ziemlich scharf abgesetzter Zone, bis o** ab, wird dann weiter nach außen positiv und steigt schnell bis zu +10". Der K;crn ist durch Kieselfluorwasserstoffsäure viel leichter angreifbar als die äußeren Schichten. Es liegt also ein Feldspat vor, der im Innern der Mischungsformel Ab, Anj entspricht; nach außen hin nimmt der Kalkgehalt allmählich, seltene)- plötzlich ab, und die äußerste Zone stellt vielfach Albit dar. Der Augit bildet durchschnittlich 0,1 — (5,2 mm, selten 0,3 mm große, in der Prismenzone meist recht scharf, terminal aber weniger gut begrenzte, kurz säulenfcirmige Kryställchen. Seine Farbe in dünnen Schliffen ist lichtgelblichgrün, Pleochroismus ist kaum erkennbar ; seine Auslöschungsscliiefe, Winkel C : c, beträgt 52 — 54O. Das Erz, wohl Magnetit, tritt in dreiseitigen, quadratischen und recht- eckigen Schnitten von 0,03^ — 0,1 mm Größe auf. Das Glas füllt die verhältnismäßig recht großen, Zwischenräume zwischen den Feldspatleistchcn und Augit und Erzkcirnchen aus; in frischem Zu- stand hat es graubraune Farbe, zum größten Teil ist es zersetzt zu einer scheinbar isotropen und einer feinfaserigen deutlich doppeltbrechenden, zeolithischen Substanz, die eine matt strohgelbe, orangerote oder auch rotbraune Farbe liat und leicht mit fünlprozentiger Salzsäure gelatiniert. Gesteine von der südlichen Grenze des Schutzg^ebiets am Campo-Flufs. 56. Quarzit. Blöcke am rechten Ufer des Campo-Flusses, 6 Ion oberhalb der Mündung. Feinschieferiges, weißes bis rötlich graues Gestein mit zahlreichen, sein' feinen Schmitzchen eines dunklen Materials und wenigen Muskovit- Schüppchen. Quarz, in kleinen allotriomorphen Körnchen von 0,1 — i mm Größe, die stets starke Druckwirkungen zeigen, macht wohl 95 "/o, Muskovit 2V2''/o des Gesteins aus. Feldspat fehlt durchaus. Das dunkle Material (a'/s^/o) wird auch in sehr (Immen Schliffen nicht durchsichtig; es ist ein opazitisches Um- wandlungsprodukt wahrscheinlich von Biotit. GesteinsbeschreibuHf,'. JJJ 57. Hypersthen-Granulit. Bliifke auf dem rechten Ufer des Campd-Flusses, ö km oberhalb seiner Mündmig. Das Gestein besteht aus 1 — 4 mm dicken, einander streng parallelen Lagen von gelblich weißer und nitlich grauer Farbe. Makroskopisch erkennt man mit Sicherheit nur Granat, der iu meist kleinen, vereinzelt aber auch bis 3 mm großen, dunkelroten, runden Körnern, namentlich in den dunkleren Schichten auftritt. Quarz und Feldspat sind der Kleinheit ihres Korns wegen makro- Sikopisch nicht sicher zu erkennen. Unter dem Mikroskop erkennt man die hellen Lagen als ein allo- triomorphkorniges Gemenge von o,r — 0,5 mm, selten i mm großen Quarz-, Orthoklas- ul^d Plagioklaskömchen. Die dunkler gefärbten Partieen be- stehen aus Granat, Biotit und Hypersthen mit verhältnismäßig wenig Feld- spat- und Quarzkörnern. Im Schliff erscheinen die Lagen nicht so scharf von einander ge- i'chieden als bei makroskopischer Betrachtung; denn Grairut-, Biotit- und Augitlciirnchen treten in geringer Menge häufig auch in die hellen Quarz-, Peldspatlagen über. Das Mengenverhältnis der einzelnen Mineralien ist ungefähr folgendes: Granat 20 "/o, Quarz 30 «/o, Orthoklas 30 »/o, Plagioklas S%, Biotit 7%, Hypersthen 5^/0. Außerdem treten noch in geringer Menge bis 0,2 mm große Erzkornchen, gerundete, kuj'ze, dicke Apatitsäulchen und ganz ver- einzelt winzige, eirunde Zirkonkörnchen auf. Der Granat, der in dickeren Körnern dunkelblaurote Farbe hat, er- scheint im Schliff wasserklar. Krystallformen zeigt er niemals; er bildet unregelmäßig geformte Kömer von 0,1 — 3 mm Größe, die selten eine kompakte, einheitliche Masse darstellen, meist haben sie ein schwammiges, 'ockeres Gefüge mid umschließen nicht selten beträchtliche Mengen von Eiotit, Pyroxen, Quarz und Feldspat, auch Erz und Apatit, Der Granat ist ^Iso zweifellos der jüngste der Geniengteile des Gestenis. Er zeigt nicht Uie geringsten Spuren von optischer Anomalie. Der Orthoklas zeigt von allen das Gestein zusammensetzenden Mi- ■''eralien die beste krystallographische Begrenzung, bestimmte Formen sind '^ber auch an ihm nicht (mehr?) zu erkennen. Der Plagioklas gehört seiner Auslöschungsschiefe nach zum Andesin "'S Labrador, er ist nicht selten deutlich zonar aufgebaut. Der Plagioklas sowolil wie der Orthoklas ist durchaus frisch, licide tühren vereinzelt Biotit und Pyroxen als Einschlüsse. Der Biotit hat dunkelrotbraune Farbe und sehr starken Plcochrois- ^'us (i; der Spaltung tiefdunkelbraun, ± dazu sehr lichtgelb mit einem Stich 'äeitiHge 2ur Geologie von Kamerun. 6 ■■ 82 Tlr- Ernst Escb: Gesteiiisbescbreibung. ins Grünliche). Spaltblättchen geben im Jana, Manual of Geology. IV. Kd. 1895, I^ouvilli, ,Sur la Classification des Ceratites de la Graie. Bull, Soc, Geol. France. 3. Serie. Bd. XVIII, S. 275—292. — Bull. Soc. Gtel. Fr. 3. S^rie. Bd. XIX, S. XVIIl. (Tissotia Tissoti u. Heter- ammonites ammoniticeras.') ~ ebda S. LXXXI (Tissotien). C)() Dr. Kriedricli Solgcr: [Jouville, ebda S. 499 — 503. Sur le Tissotia Tissoti. — ebda Bd. XX, S. XXIV. (Tissotia.) Drescher, Über die Kreidebildungen der Gegend von Löwenburg. Ztschr. d. Dtsch. Geol. Ges. Bd. XV, t863, S. 291—366. Kastman, Textbook of Palaeontology by Karl A. v. Zittel, translated and ediled. London 1900. Vol. I. Fallet, Ktude geologique sur las etages moyens et supirieiirs du terrain cr^tacf dans le ,Sud-Est de la France. Paris 1885. B'ritsch und Seil loenbach , Cephalopoden der böhmischen Kreidelbrmation. Prag 1872. Gabb, Cretaceous and tertiary fossils of California. Geol. Surv. of California. Palaeontology. Vol. 11. 1869. Gerhardt, Beitrag zur Kenntnis der Kreideformation in Venezuela und Peru. Neues Jahrb. f. Min. etc. Beilage-Bd. XI. i8g8. ,S. 65— T17. — Beitrag zur Kenntnis der Kreideformation in Columbien. Neues Jahrb. f. Min. etc. Beilage-Bd. XI. 1898, S. 118 — 308. (iriesbach, Geology ofNalal. Quart, Jonrn. Geol. Soc. London 1871. XXVII. S. 60 flf. de Grossouvre, Les Ammonites de la craie superieure. Recherches sur la craie superieure, 11. partie. Paris 1893. (Erschienen Februar 1894.) — .Sur le terrain critace dans le Sud-Ouest du bassin de Paris. Bull. Soc. Geol. Fr. 3. Ser. Bd. XVII. 1888/89. «• 475— S^S- — Sur la geologie des environs de Bugarach et la craie des Corbiferes. Bull. Soc. G60I. Fr. 3. Ser. Bd. XXI. S. 378. — Bull. Soc. Geol. Fr 3. Ser. Bd. XXII S. XIX. (Alter der Gosauschichten.) -- Sur le genre Neoptychites. Bull. Soc. Geol. Fr. 3. Ser. Bd. XXIV. S. 86. — Sur quelques fossiles cretaciis de Madagaskar. Bull. .Soc. Giol. Fr. 3. Ser. Bd. XXVII. S. 378. Guide des excursions du VII. Congres Geologique International. St, PÄters- bourg 1897. Jimbo, Beiträge zua Kenntnis der Fauna der Kreideformation von Hokkaido. Pal. Abh,, herausg. von Dames und Kayser. Neue Folge. Bd. 11 (der ganzen Reihe Bd. VI). Heft 3- Jena 1894- Karakasch, Fortschritte im Studium der Kreide- Ablagerungen in Russland. Warschau 1899. Karsten, Über die geognostischen Verhältnisse des westlichen Columbiens, der heutigen Republiken Neu-Granada und Ecuador, Amtl. Bericht über die XXXII. Vers. Dtschr. Naturforscher und Ärzte zu Wien im September 1856. Wien 1858. S. Soff. Kossmat, Die Bedeutung der siidindischen Kreideformation für die Beurteilung der geographischen Verhältnisse während der späteren Kreidezeit, Jahrb, d, k. k, geol. Reichsanstalt. Bd. 44. Heft 3. S. 459— 478. Wien r894. — Untersuchungen über die südindische Kreideformation. Beitr. z. Geol. und Paläont. Östr.-Ungarns und des Orients. Bd. IX und XI. Laube und Bruder, Ammoniten der böhmischen Kreide. Palaeontographica, Bd. xxxni. s, 217—239. i Die Aramoiütcnfaiina rlcr Mimgokalke und das geologische Alter der letzterer. 91 Mcek, A Report on the invertebrate Cretaceous and Tertiary Fossils of the Upper Missouri country. Washington 1876. (Unit. St. Geol. Surv. of the Territorios. Vül. IX. [Hayden)). Neumayf, Die Amraonitiden der Kreide und ihre Systematik. Zt.schr. d. Dtsch. Geol. Ges. Bd. 27. 1875. S. 854 IT. Neumayr und Uhlig, Über Ammonitiden aus den Hilsbildungen Norddeutsch- lands. Palaeontographica. Bd. XXVU. S. 129—203, Nickles, Contribution a la Paleontologie du Sud-Est de l'Espagne. I. Ncocomien. Memoires de la soc. Geol. d. France. Paleontologie. Tome I. Mem. 4. Paris 1890. d'Orbigny, Paleontologie fran^aise: Terrain cretacc. Tome I. Cephalopodes. Paris 1840. Terrain jurassique. Tome I. Cephalopodes. Paris 1842, Peron, Description des mollusques fossiles des terrains cretaces de la rigion Bud des haut-plateaux de fa Tunisie, recueillis en 1885 et 1886 par JSt. Philippe Thomas. Paris 1889 — 90. — Les Amraonites du cretace superieur de l'Algerie, Memoires d, 1. ,Soc. Geol. d. Fr., Paleontologie, Mem. Xo. 17. Paris 1896. E. Philippi, Beiträge zur Morphologie und Phylogenic der Lamellibranchiaten. ir. Zur Stammesgeschichte der Pectiniden. Ztschr. d. Dtsch. Geol. Ges. Bd. 52. S. 64 i=r. Pictet et Campiche. Description des fossiles du Terrain Cretacc des cnvirons de Sainte-Croix, Gent 1858—60, Pop o vici-Hatz ey, Contribution a l'etude de la faune du Cretace superieur de Roumanie, Paris 1899. (No. 20 der Mem. d. 1. Soc. Geol. d. Fr. Palfeon- tologie.) Quenstedt, Die Ammoniten des Schwäbischen Jura. 3 Bde. Stuttgart 1885—88, K ed tenb acher, Die Cephalopodcnfauna der Gosauschichten in den nordöstlichen Alpen, Abhandl. d. k. k. Geol. Reichsanstalt. Bd. V. S. 91 — 140. Wien 1873. Roussel, Note sur la decouvertc du Ligerien k Cephalopodes dans les environs dePadern (Pyvenees orientales). Bull. Soc, Geol. Fr. 3. Ser. Bd. XXIII. S. 92. Schlüter, Cephalopoden der oberen deutschen Kreide. Palaeontographica Bd. XXI und XXIV. Sharpe, Description of the fossil remains of Mollusca found in the chalk of England. Part. I. Cephalopoda. London 1853. •Stanton, The Colorado-Formation and ils invertebrate Fauna Bull, U, S. Geol. Surv, No. 106, Washington 1893. Stoliczka, The fossil Cephalopoda of the Cretaceous rocks of Southern India: Ammonitidae. Palaeontologia Indica. Calcutta 1865. S. 40— 216, Toucas, Note sur le Turonien et S6nonien de Camps. Bull. Soc. Geol. Fr. 3. Ser. Bd. XXIV. S. 172. Walther, Einleitung in die Geologie als historische Wissenschaft. Teil 11. Die Lebensweise der Meerestiere. Jena 1893. White, Contributions to the Paleontology of Brazil, comprising descriptions of Cretaceous Invertebrate Fossils, niainly from the Provinces of Sergipe, Pernambuco, Para and Bahia. Extr, from Vol. VU. of: Archivos do Musen Nacional do Rio de Janeiro. I 92 I>|'- Friedrich Solger: Vüküjiima, Verstemerunj;en der japanischen Kreide. Palaeontographica Bd. XXXVI. S. 159 — 202, V. Zittel, Handbuch der Paläontologie. I. Abt. Palliozoologie. H. Bd. Mollusca und Arthropoda. München und Leipzig 1881 — 1885. — Grundzüge der Paläontologie (Paläozoologie). München und Leipzig 1895. Art des Vorkommens und der Fossilerhaltung. Lagerungs- Was die L a geru n gs V erh äl tili sse der Mungokalke betrifft, so Verhältnisse, yg^^gige ich für alle Einzelheiten auf Herrn Dr. Eschs eigene Aus- führungen und bemerke zum Verständnis des paläontologischen Befundes hier nur folgendes; Sämtliche Ammoniten entstammen Kalken, die von dem IMiingoflussc in Kamerun durchschnitten und an seinen Ufern mehrfach aufgeschlossen sind. Die Lagerung ist flach, das Einfallen da,, wo es beobachtet werden konnte, 5 — 10" und nach SW — SSW gerichtet. Die JVlächtigkeit in den einzelnen Aufschlüssen beträgt nach Herrn Dr. Eschs Angaben zwischen 15 und 30 m. Das Hangende wie das Liegende wird von Sandsteinen gebildet. Die vielfachen Schlingen des Flusses zwischen Mundame und Balangi durchschneiden die Kalke in verschiedenen Richtungen, so dalä hier dieselbe Kalkbank mehrfach in Aufschlüssen am Ufer sich findet. Kimdpunkio. So ist OS jedenfalls eine und dieselbe Kalkbauk, die zwischen Mundame und Diki (bei v. Koenen als Eliki bezeichnet) in der Ele- phantenbank, der Wohltmannbank und bei Diki selbst auftritt. Ihr entstammten sämtliche Stücke, die v. Koenens Bearbeitung zu Grunde lagen. Weiter fluiüabwärts fand dann Herr Dr. Esch noch einige neue Kalkvorkormnen: bei Etea, bei Balangi und unterhalb des letzteren Ortes. Gesteins- Das Gestein ist ein bläulichgrauer, dichter, toniger Kalkstein mit beschaffen- mgjsi; geringem Sandgehalt, reicli an Muscheln und Schnecken, die sämt- lich mit der Schale erhalten zu sein pflegen. Bei der Auflösung eines von Balangi stamineuden Stückes von typischem Aussehen erhielt ich 100/0 Rückstand, der überwiegend ans grauem Ton- schlamm bestand. Nach Abschlämmen des letzteren blieben im wesent- lichen Quarzkörner von durchschnittlich etwa 0,05 mm Grösse zurück. Daneben fanden sich häufig dunkle Biotitblättchen und kleine Kömer eines sehr einschlußreichen augit-ähnlichen Minerals, alle ziemlich stark abgerollt. Außerdem beobachtete ich einige Quarzkörner, die das Di- hexaeder und die hexagonale Säule, nur wenig an den Ecken abge- stoßen, zeigten, und kleine sehr scharf begrenzte Eisenerzkrystalle. Da- zwischen lagen vereinzelt Steinkerne von Foraminiferen, mit einer dunkel- braunen Masse ausgefüllt, anscheinend der Gattung Ptdvinulina angehörig. Die Ainmonitenlaiina der Mungokallie und das geologische Alter der letzteren. 93 Ein Versuch, das Gestein in Essigsäure aufzulösen, um feinere, dunh Salzsäure zerstörbare organische Einschlüsse zu finden, schlug fehl, da die Essigsäure das Gestein nur oberflächlich angriff. Von ' dieser normalen Beschaffenheit weicht das Gestein lokal ver- schiedentlich ab. Bald ist es etwas härter, bald mürber, bald heller, bald duulder und zeigt durch größere oder geringere Rauheit einen wechselnden Ton- und Sandgehalt an. Zwei Arten der lokalen Ausbildung verdienen besondere Erwähnung ') ; Einerseits nimmt der Tongehalt außerordentlich zu, das Gestein wird sehr viel mürber und etwas dunkler. Solche Partieen, die nesterweis dem Kalkstein eingelagert zu sein scheinen, zeichnen sich durch noch größeren Conchylienreichtum aus als das übrige Gestein und bestehen hauptsächlich aus jenen 7'//.rri/iilIen und kleinen Muscheln, die v. Koenen als Turritella gcmvudijera und T. Kaincrunensis, Plicatula mgulosa, Septifer? convobäus, Astarie Irigotiella, Ana semiglabra und A. cardifonnis beschrieben liat, während die grossen Linien und die Ammoniten sowie die meisten CyUtereen mehr auf das normale Gestein beschränkt sind. Doch finden sich mancherlei Übergänge nicht eben selten. Eine zweite, interessante Abänderung erfährt die Gesteinsbeschaffenheit dadurch, daß Kalkkonglomerate gebildet werden, hauptsächlich in der Nähe von D i k i, doch auch an den anderen Fundpunkten. Die KalkgeröUe, die in solchem Falle dem Kalksteine eingelagert sind, haben Erbsen- bis Waldnussgrösse. Die kleineren sind meist von .gleichmäßig gerundeter, die großen oft von ganz unregelmäßiger Gestalt. Sie sind etwas dunkler als das verbindende Gestein, zumal außen, während ihr Kern meist heller ist. Sie bestehen au.s einem dichten, grauen Kalke, der meist fossilleer ist, in dem ich aber stellen weis. ■ Austern- und Dentalien- schalen fand. Die Auflösung in Salzsäure ergab bei einem solchen • Gerölie 15,50/0 grauen, tonigen Rückstand. Es handelt sich also um Trümmer einer mesozoischen kalkigen Flachseeablagerung, die älter ist als die turonen Mungokalke. Zur Zeit, da letztere sich absetzten, bildete sie vermutlich eine Steilküste, die die Brandung zerstörte und die wir in Anbetracht der besonderen Häufigkeit der Gerölie bei Diki am wahr- scheinlichsten in etwa nordwestlicher Richtung werden suchen dürfen. Nach der Größe der Gerölie zu schheßen, kann sie kaum weit entfernt gewesen sein, so daß die Mungokalke sich dadurch als küstennahe Flachsee- ablagerungen kennzeichnen. Letzteres bestätigt auch die Conchylienfauna, in der u. a. Oslreen, Plicatula, I.ilhodoinus und Si:r/>itia vertreten sind. i) Vergl, auch v. Koenen 1, c, 1897. S- 3- k. 94 Dr. FTiedrich Solger: Erhaltungs- Der PIrlialtungszustaiid der Amrnoniten in diesem Gestein ist fast zustand der f]^f(.\i^Qg q[jj reclit günstiger. Zwar war in den mir vorliegenden Exem- * '""""'" '^"' plaren meist der äußere Umgang stark beschädigt. Das ist durch die Art des Sammolns fast notwendig liedingt, weil nur auf diese Weise, indem die Scheidewände auf der Obcrflfichi' des Gesteins sichbar werden, sich das Vorhandensein eines Amrnoniten gewöhnlich dem Auge des in seiner Zeit sehr kurz bemessenen Reisenden ven-aten wird. Doch betrifft diese Zerstörung eisen nur den letzten Umgang. Die inneren Windungen sind fast durchweg mit der Schale eriialten und die Luftkammem mit Kalk- spat mehr oder weniger vollständig ausgefüllt, so daß oft eine Präparation bis zu den ersten Umgängen, hin und wieder sogar bis zur Embry onai- b 1 a s e , möglich war. Nicht selten sind afier Verdrückungen und mit Kalkspat ausgefüllte Quersprünge, die auch das umliegende Gestein durchsetzen. Vor allem ist die Wohnkammer bei den großen Ammonitenfomien der Gattung' IlopUtoides stets zusammengedrückt und zerbrochen, wenn sie überhaupt erhalten ist. Die wichtige Frage nach der Länge und Form der Wohn- kammer dieser interessanten Gattung konnte deshalb nicht beantwortet werden. Beschreibung der Arten. Allgemeine Bemerkungen. Aiiorclniiiig In der nachstehenden Beschreibung der mir aus dem Kameruner '''^'' Mungokalk vorliegenden Ammonitenarten habe ich mich bemüht, ver- ' ' wandte Gattungen möglichst nahe zusammenzustellen. Dieser Versuch gelingt natüriich nur unvollständig, so lange noch so viele Fragen des Stammeszusammenhanges ungelöst bleiben. Immerhin lassen sich manclie natürliche Gruppen zusammenfassen. So stellen Tissofia, PseudolüsoHa und Barroisiceras eng zusammengehörige Gattungen dar. Ebenso bilden Neopty- chites und Puzosia eine Gruppe, die sich von den anderen Amrnoniten des Mungokalkes deutlich absontlert. Für die übrigen Gattungen Baculites, Acniilhoccms, IJoplitoides, Pcroniccras habe ich es vorgezogen, mich der Einteilung anzuschließen, die ZitteU) m seinen Grundzügen der .Palae- ontolügie angewendet hat. Demnach findet Bacidites bei den Lytoceratiden seinen Platz, Acanihoceras mit Hoplüoides zusammen bei den Cosmoceralen, da die letztere Gattung sicher nahe Beziehungen zu Hoptites, Pulchellia und Sonneratia besitzt. Pcroniccras endlich würde zu den Prionotropiden zu stellen sein. Derselben Einteilung folgend bezeichne ich die Gruppe, der Neoptychiles und Puzosia angehören, als Familie der Dcsmoceratiden. i) Zittel, Grandzüge der Paläontologie. 1895. S. 426 — 431. Die Aiiimoiiiteiilii\i,na der MiingokalliL' luid das j/mlogischt' Alter der letzteren. 95 Was jedocli die (irtippe Tissotia-Banokueyas betrifft, s" scheint sie uiir künstlicli zerrissen, wenn man Tüsotia zu den Amaltheiden, Bairoisiceras als Sckloenbachicniorm. zu den Pri-onotropiden stellte. Ich habe deshalb auch Tissotia utid Pseudotissotia der letzteren Familie zugerechnet, zumal Zittel selbst seine Prionotropiden als Fortsetzung der Amaltheiden ansieht'). Es bleibt allerdings noch die Frage offen, ob wirklich die Familie der Prionotropidev nur zusammengehörige Formen umschließt, doch ist diese Schwierigkeit für den vorliegenden Fall nur insofern von Belang, als es sich um die Zugehörigkeit der Gattung Peronueras zu der Gruppe Tissotia- Barroüiceras handelt, da am Mungo keine anderen Prionot rapid en- gattungen gefunden wurden, und mir scheint, dalä von Barroisiceras über GaHilnericeras und Mnrlonireras eine ziemlich gute Verbindung zu Peroni- ceras vorhanden ist, bezüglich der Form sowohl, als der Lobenlinie. Ich lasse daher die Gattungen in nachstehender Anordnung auf einander folgen: Familie der Lytoceratiden : Baculites. Familie der Desmocei'atiden ; Neoptychites, Puzosia. Familie dei- Cosmoceratiden : Acanthoceras, Hoplitoides. Familie der Prionotropiden: Tissotia, Pseudotissotia, Barroisiceras, Peroniceras. Im wesentlichen würde die Anordnung die gleiche bleiben, wemi mau sich der Grossou vr eschen ^) Einteilung anschließt, nur müßte dann Acanthoceras mit der Tissotia-Pcroniccras-Qixvyj^^fi zusammengefaßt werden als Acantlwceratiden, und Hoplitoides allein würde die Hopliiidev vertreten. Eine solche Anordnung bietet aber für den vorliegenden Fall keinen Vorteil gegenüber der älteren Zittelschen, da Hoplitoides mit den Pissotien mindestens ebenso verwandt ist wie Acanthoceras und weil mit Acanthoceras in die leidlich homogene Gruppe lissotia-Perouiccras ein recht abweichendes Element eingeführt werden würde. Auch die Hyattsche'^) Einteilung scheint mir für diese Arbeit nicht zweckmäßig, da sie die 9 vorliegenden Gattungen in 8 verschiedene Familien verweisen würde, die Übersicht also jedenfalls nicht fördert. Bei der Behandlung der einzelnen Gattungen habe ich im Beschreibung ■lUgemeinen die \-(in mir zugrunde gelegte Gattungsdiagnose vorangestellt. '''^'' Wo ich glaubte, Änderungen (3der Ergänzungen an iler bisherigen Fassung 1) Zittel, 1, c. S. 435. 2) A. de Gros.soiivre, Ammonites de l.i craie superieure. S. 13 — 21, 3) Hyatt iu Eastman- Zittel, Text -Book of Palaeoutology. 190O, Vol. I. S. 568 — 590. 9ß Dr. Friedrich Solge Beschreibung der Arten. des Gattungsbegriffs, bezw. seiner Kennzeichnung, anbringen zu sollen, habe ich dies getan und mich bemüht, solche Abweichungen auch in scheinbar unwesentlichen Punkten möglichst eingehend zu begründen, da unsere Vorstellungen über die Ammoniten wohl nur in seltenen Fällen so klar und sicher sind, dass man ein Merkmal von vornherein als unwesent- lich ansehen dürfte. Bei der Beschreibung der einzelnen Arten gebe ich zunächst Stückzahl, Erhaltungszustand und Herkunft an, darauf die Maße, und beschreibe dann die Form und Verzierung, bezw. deren Entwicklung von Fig. 1. Jugend auf, falls ich sie habe beobachten können. Endlich folgt die Be- sprechung der Lobenlinie. Die Bezeichnung der einzelnen Maße möge zur Vermeidung von Zweideutigkeiten die oben stehende Figur i erläutern. Ich nenne: a. Radius der Windung, b. Radius des Nabels, c. Radius der vorigen Windung, d. Dicke der Windung, e. Dicke der vorigen Windung, f. Durchmesser. Ich habe im allgemeinen nicht den Durchmesser, sondern den Radius angegeben, weil man am vollständigen Exemplar, auch wenn der Nabel Die Amiiionitciifaiiiia der Miiiiyolcillu' und das ideologische Alter der letzleren. 97 zerstört sein sollte, meist den Radius ebenso gut feststellen kann, wie den Durchmesser, andererseits aber an Bruchstücken nur der erstere meßbar ist; außerdem, ist die Höhe der Windung aus den Radien unmittelbarer zu ersehen als aus Durchmesser und Nabelweite, und auch die Schnellig- keit des Anwachsens findet in dem Verhältnis — einen übersichtlichen Ausdruck. Unter »vorwärts« verstehe ich am Gehäuse immer die Richtung, in der der Sipho von der früheren zur später gebildeten Scheidewand ver- läuft. Dem entsprechend ergibt sich die Bedeutung der Ausdrücke »rück- wärts«, »vorn« und »hinten«. Das »hintere« Ende der Wohnkammer 'St also die Gegend der letzten Scheidewand. Da man die Siphonalgegend des Gehäuses jetzt wohl ziemlich all- gemein als »Außenseite« bezeichnet, so ergäbe sich daraus der Begriff »aussen« ^= siphonalwärts und »innen« = nabelwärts. Indessen könnte hier- durch leicht eine Undeutlichkeit entstehen, wenn man von dem »inneren« Teile der Lobenlinie beispielsweise sprechen würde. Es könnte darunter sowohl die Auxiliargegend als auch das der vorigen Winchmg aufliegende Stück, der Septalumschlag, genieint sein. Da man die Loben des letzt- genannten Stückes als »Innenloben« bezeichnet, so mtichte ich auch die Bezeichnung »innen« in diesem Sinne, also für den Septalumschlag, anwenden. Ist die Außenseite, gleichgültig ob sie einen Kiel besitzt oder nicht, nach den Flanken zu je durch eine mehr oder weniger deutliche Kante abgegrenzt, so verstehe ich rmter »Breite der Außenseite« die Entfernung dieser beiden Kanten von einander, auch wenn sie nur durch Knotenreihen vertreten sind. Die Bezeichnungen »j ugendliche Windungen« und im Gegensatz dazu »spätere Windungen« dürften eindeutig sein, ebenso der Ausdruck *Nabelknoten«. Als »Randknoten« bezeicline ich die häufig am Rande der Außenseite beiderseits des Kiels oder einer etwa vorhandenen Außen- furche auftretenden Knoten, als »Mittel knoten« solche, die nahe der Mitte der Flanken liegen. Es gelang mir bei einer Anzahl von Arten, die jugendlichen Win- Phylogene- düngen, z. T. bis zur Erabryonalkammer, der Untersuchung zugänglich ^'^™|^ j^'' ^n machen, und ich konnte daher mehrfach die ganze Entwicklung des Gehäuses darstellen. Ich habe mich dabei im allgemeinen mit der bloßen Beschreibung oder mit allgemeinen Hinweisen auf verwandtschaftliche Be- ziehungen begnügt, nicht aber auf die gefundenen Tatsachen hin unter '^nhüifenahme von »Accelerationen« und »Retardationen« einen Stamm- baum zu konstruieren gesucht; denn nach erfolgter Durcharbeitung der '^n vorliegenden Ammonitengehäuse, habe ich den entschiedenen Ein- druck, daß die Palingenese doch zu sehr verkürzt ist, vor allem aber Beiträge zur Geologie von Kameiuri. ^ 98 Dr. Friedrich Solgcr: der individuelle Charakter sich bereits in zu frühen Stadien geltend macht, als daß die bloße Kenntnis der Ontogenie m weitausgreifenden phylogenetischen Spekulationen berechtigte. Ich glaube allerdings, daß die Berücksichtigung der Jugendwindungen sehr geeignet ist, uns auf die nächstältere Gruppe derselben Entwicklung.sreihe hinzuführen. Um von dieser weiter aufzusteigen, wird es aber wieder nötig sein, ihre jugend- windungen zu studieren, und so schrittweise in immer ältere Formationen vordringend, allmählich die ganze Ahnenreihe aufzudecken. Ein solcher Versuch wäre indessen weit aus dem Rahmen dieser Arbeit herausgetreten. Aufstdlbar- Bezüglich der Schwierigkeiten, die sich der stammesgeschichtlichen sTamrareüi'e^n ^^''^enntnis bei den Ammoniten überhaupt entgegenstellen, möchte ich bei dea mei- "och auf einen Punkt aufmerksam machen, der das große Kapitel der äten Ammo- »Lückenhaftigkeit«: in unserer paläontologischen Überlieferung um ein wahrschein- ^^i'^^''^* ^'^tt zu vermehren scheint: lieh. Wenn jener bekannte tertiäre Carcharodon-Zalm aus dem Stillen Ozean uns beweist, daß in den Tiefen der Tiefsee sich stellenweise seit Zehntausenden von Jahren nur Schichten von wenigen Dezimetern ab- gelagert haben, während gleichzeitig Flachseebildungen von Hunderten von Metern entstanden, und während wir beispielsweise an unsern Nord- seeküsten fast jedes Jahr den Zuwachs nachweisen können, der durch die Sinkstoffe des Meeres bedingt wird, dann wird es anschaulich, wie un- vergleichlich viel mächtiger die Flachseebildungen allgemein sind als die Bildungen der Tiefsee und wie dementsprechend die Wahrscheinlichkeit fossilen Vorkommens für erstere größer ist als für letztere. Das bestätigen ja auch die Tatsachen, und so werden wir denn auch die überwiegende Mehrzahl der Ammoniten stets aus Flachseebildungen kennen. Ich lasse es zunächst dahingestellt, ob sie in der Tat dort lebten oder ob die Ge- häuse, nach dem Tode der Tiere auf dem Meere schwimmeiid, schließ- lich hier zu Boden sanken, eine nicht von der Hand zu weisende Mög- lichkeit, auf die Walther») aufmerksam gemacht hat. Für die Mungokalke habe ich in einem der folgenden Kapitels) die Auffassung zu begründen gesucht, daß die herrschenden Formen ihrer Ammonitentauna, Floplüoides und Nenplycldies, auch wirklich in den Flach- seegebieten gelebt haben, mit deren Muscheln und Schnecken zusammen wir sie finden, und daß sie hier eine kriechende, vielleicht geradezu sitzende Lebensweise, ähnlich dem heutigen Nautilus führten. Nun han- delt e.s sich aber bei Hoplitouks, und vielleicht auch bei Ncuplychilcs, ent- schieden um degenerierende Formen, und da sich iu Jura und Kreide i) Walther, F-iuleitung iu die Geologie u. s, w. II. S, 509 ff, 2) Siehe S. 215 ff. Die Ammonitenfaiina der Mungokalkc und das geoloj^ische Alter der let/,lereii. 99 eine ganze Reihe von Formen finden, die, obwohl jedenfalls anderer Her- kunft, in Altersform und Lobenlinie gerade mit Hoplitoides vieles gemein haben (manche Oxytiolkeras-kxX&a, Pulchellien, Tissotien, Sphenodisce7i, Ph' ''enticerale^i), und die unregelmäßigen Nebenformen der Ammoniten schon durch ihre Schaknifoini zu einer schwerfälligen Lebensweise verurteilt Waren, so scheint diese Beobachtung keineswegs allein zu stehen. All- gemein aber möchte ich solche benthonische Lebensweise bei den Ammoniten für eine Degeneration halten, da ich mir die rasche Verbreitung mancher Formen über den größten Teil der Erde nur bei Tieren vorstellen kann, die entweder während des ganzen Lebens oder doch in der Jugend sich freischwimmend fortbewegten, und auch in letz- terem Falle würden wir jedenfalls nicht weit in der Ahnenreihe zurück- zugehen brauchen, um auf vollständig freischwimmende Formen zu kommen. Den eigentlichen Stamm der Ammoniten denke ich mir deshalb als Raub- tiere des freien Meeres, wie man sie sich früher wohl allgemein vor- stellte. Die Anpassung an diese Lebensweise und der geringere Kalk- gchalt der Nahrung wird eine geringere Dicke der Schale zur Folge ge- habt haben, als die trägeren bodenbewohnenden Ammoniten sie besitzen: dazu kommt, daß die Schalen dieser schwimmenden Tiere jedenfalls die Bedeutung von Schwimmapparaten hatten, also leichter als Wasser waren, ''^ach dem Tode umhergetrieben wurden und erst, wenn sie verletzt wur- den, sanken und zur Einbettung gelangten. Daraus ergeben sich für die "eisch wimmenden Ammoniten viel ungünstigere Fossilisationsbedingungen ^'s für diejenigen Abzweigungen des Ammonitenstammes, die, jenes J^iühseligen Jägerlebens müde, den bequemeren Nahrungserwerb inmitten der reichen Fauna des Flachseebodens vorzogen und hier einer trä- geren Lebensweise verfielen. Gerade diese letzteren Formen werden also einmal wegen der günstigen Lebensbedingungen individuenreicher gewesen sein und andererseits bessere Erhaltungsbedingungen gefunden haben; sie Verden mithin viel häufiger sein als ihre freischwimmenden Verwandten. Aber der anspornende Kain]5f um das Dasein wird ihnen ungleich mehr gefehlt haben^ ihre Entwicklungstendenz wird zurückgegangen sein — ja, •'^'^ das eigene Leben denkend, möchte man schon jene Trägheit, die das ■bequeme Leben vorziehen heißt, für ein Zeichen verminderten Kraftbewußt- seins halten. Die Stabilität des benthonisch lebenden Nautilus bezüglich der Kennzeichen seiner Schale spricht sehr für eine solche Anschauung, ■'^reilich, bei den Ammoniten wird zunächst die Anpassung an die träge ■•-ebensweise manche Veränderung bedingt haben, Annäherungen gewisser- "naßen an Nautilus; aber im allgemeinen werden alle solche Seitenzweige eine geringe Zukunft haben und bald aussterben. In der Tat gibt es ja 111 allen Stufen der Kreide solche kurzen Zweige, deren Fortsetzungen zu ehlen scheinen (Crioceras, Pulchellia, Neolobites, lissotia, Nebenformen im 100 Dr. fr ch Solger: Senon). Sie wurden ersetzt durch neue Zuzügler aus den frischeren Kreisen der Ammoniten des freien Meeres, und auch diese degenerierten wieder. Die Wahrscheinlichkeit spricht also dafür, daß wir in der Hauptmasse der uns bekannt werdenden Ammoniten nicht eine zusammenhängende Ahnenfolge, sondern eine Jleihenfolge von Abzweigungen der Haupt Stämme vor uns haben, die nicht durch direkte Abstammung mit einander verbunden sind. Durch die nachfolgenden Diagramme (Fig. 2) möchte ich die Unter- schiede beider Fälle veranschaulichen: Die durch Horizontalstriche getrennten Fächer I— VI stellen sechs auf- einander folgende geologische Schichtengruppen dar, die verzweigten schwar- zen Linien die Verästelungen die Ammonitenstammes. 1 / \ s \ / \ , ^ v Bei A ist vorausgesetzt, daß die Fauna der uns erhaltenen Schichten die Hauptstämme der Ammoniten selbst enthält, bei B sind diese, ent- sprechend den obigen Auseinandersetzungen, in das linke Feld gezeichnet, das die Faima des offenen Meeres darstellt, während nur Seitenäste die schraffiert gezeichneten Felder füllen, die den Flachseeboden und seine Fauna versinnbildlichen sollen. Dieser schraffierte Teil würde es wesent- lich sein, der uns überliefert wäre. Ich bin weit entfernt, die hypothetische Natur dieser Überlegungen leugnen zu wollen, halte sie aber für richtig und begründet, wenn auch der Grad der darin ausgesprochenen Wahrscheinlichkeit sich nicht a priori abschätzen läßt. Im besonderen habe ich sie an dieser Stelle eingehen- der erörtert, weil sie wesentlich dazu beigetragen haben, mich im folgen- den von der phylogenetischen Zurückführung der von mir beschriebenen Ammonitenarten auf ähnliche Formen früherer Formationen abzuhalten. ^ Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. JQ! Familie der Lytoceratiden. Baculites Lamarck. K o s s m a t ^) hat bereits hervorgehoben, daß die Baculiten der oberen Kreide in Skulptur und Lobenlinien •/.. T. recht erheblich von den an Ha- mites sich anschUeßenden ursprünglichen Baculiten der unteren Kreide ab- weichen. Die Form des Mundrandes ist ähnlich der der Scaphiten, die Lobenlinie zeigt z. T. Acanlhoceras-Q,\x&.^^VX&i. Es ist daher wahrschein- lich, daß die nur durch gerade Gehäuseform und geringe Lobenzahl ein- ander ähnlichen Extreme der Formen, die heutzutage als Baa/Hten zu- sammengefaßt werden, besser in mehrere Gattungen oder Untergattungen 2U trennen sind, doch gibt zur Ausführung solcher Trennung das hier vor- liegende Material keine neuen Stützpunkte, da nur ein einziges Exemplar eines Bacnlilen sich darunter findet. So behalte ich denn die Bezeichnung ^>Baciilites« m dem bisherigen weitgefaßten Sinne bei und weise nur darauf hin, daß der hier beschriebene Baculites cf. gracilis eine jener Formen mit Acanlhoccras-'iXwiW&^iix Lobenlinie ist. Baculites cf. gi-acilis (Shumard?) Stanton. cf. 1893. Baculites gracilis (Shumard?) Stanton: The Colorado-Formation and its invertebrate Fauna. Bull. U. S. Geol. Surv. No. 106. S. 166. Das einzige vorliegende Exemplar stammt von den Aufschlüssen unter- halb Balangi und bietet die letzten Luftkammern nebst etwa 25 mm Wohnkammer im Steinkern. Die Schale ging beim Herauspräparieren aus dem Gestein größtenteils verloren. In allen am Steinkern erkennbaren Merkmalen stimmt das Stück durchaus mit der Abbildung bei Stanton überein, ich habe aber nicht gewagt, es vollständig mit Baculites gracilis zu vereinigen, da die Skulptur an dem Steinkerne nicht sichtbar ist. Auch dies Fehlen aber passt gut '-^ der Stantonschen Art, insofern bei dieser auch auf der äußeren Schale nur eine ziemlich feine Querstreifung bemerkbar ist, die auf dem Steinkern keine merklichen Spuren hinterlassen kann. Ich zweifle deshalb nicht daran, dalä es sich wirklich um die amerikanische Species handelt. Ob die von Stanton als B. gracilis bezeichnete Art wirklich der von S h u m a r d unter diesem Namen beschriebenen (nicht abgebildeten) texa- '^'schen Form entspricht, muß freilich dahingestellt bleiben. Da mir texanische Exemplare nicht zur Verfügung stehen, so glaube ich mich am besten an Stanton zu halten. I) Kossniat, Südindische Kreideformation S. 56, ^ 102 I5r. Friedrich Solger: Fig. 3 zeigt den Querschnitt des Kameruner Stückes an der letzten Scheidewand, Fig. 4 gibt die letzte Lobenlinie wieder. Die Siphonal- und Antisiphonalseite der Röhre bilden mit einander einen Winkel von 3", die Entfernung der Scheidewände von einander beträgt 3 mm. Die von Stanton beschriebene Art ist turonen, wahrscheinlich sogar nur oberturonen Alters i). (.Sipho.) (Siphonalseile.) rrTß. Familie der Desmoceratiden. Puzosia Bayle. Schale mehr oder weniger weit genabelt, Seiten mit nach vorn ge- schwungenen Rippen verziert, welche über den gerundeten Ventralteil fort- setzen. Außer den Rippen mehrere nach vorn gebogene, meist ziemlich starke Einschnürungen oderVarices vorhanden. Suturlinie fein zerschlitzt, mehrere Hülfsloben entwickelt, Skulptur gegen den Nabel mehr oder we- niger verwischt. Die Auxiliarloben bilden einen schiefen Nahtlobus. Er- ster Laterallobus länger als der Externlobus. Typus: P. planulala Sow. sp. Bezüglich der Gattungsdiagnose folge ich den übereinstimmenden Auf- fassungen Zittels^), Grossouvres^) und Kossmats^), denen ich nichts beizufügen habe. Nur das bedarf vielleicht der Begründung, daß ich, übrigens auch hierin mit Kossmat übereinstimmend, den Amm. Dent- sonianus zu Puzosia stelle, trotzdem er auf seiner letzten Windung an- scheinend keine Varices mehr hat. Nun sind aber auch bei dem Typus der Gattung, wie Bayles Abbildung*) selbst zeigt, im Alter die Varices nicht mehr von Einschnürungen begleitet, sind also eigentlich nur starke Rippen. Sie entsprechen durchaus den längeren Rippen auf der letzten 1) Stanton 1. c. S. 166. 2) Zittel, Handbuch der Paläontologie. Tl. S. 465. 3) Grossouvre, Amm. d. 1. craie sup. S. 171. 4) Kossmat, Südindische Kreideformation S. 106. 5) Bayle, Expl, d. 1. carte g6ol. d. 1, France. T. IV. Atlas. Taf. XLVI Fij i Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. ;| 03 Windung von Puzosia Den.isouiana^), nur daß diese dichter stehen und dadurch der Charakter der Berippung von Puzosia abzuweichen scheint. Auf den jüngesen Windungen ist die Skulptur vollkommen die der typi- schen Puzosien. Puzosia Denisoniana Stoliczka sp. 1865. Ammonites Denisonianus Stoliczka, Cret. S.-Ind. vol. 1 S. 133. Taf. LXVt Fig. 2. Taf. LXVIa. 1897. Desraoceras Kamerunense v. Koenen: Nachtrag S. 55. Taf. VII Fig. 1—3. 1898. Puzosia Denisoniana Stol. sp. Kossmat, Südind. Kreide S. 186. Taf. XX Fig. 5 a. b; 6. Taf. XXI Fig. 5 a, b. Mir liegen zwei Exemplare vor, das eine von Etea^), das andere von Balangi. Leider sind beide etwas verdrückt, ebenso wie das bei V. Koenens Exemplar der Fall war. Auch teilen sie mit letzterem die Überkleidung mit Austern, desgleichen ist bei beiden ein Teil derWohn- l^ammer mit erhalten, bei dem größeren, von Etea stammenden Stück etwa ^/4 Windungen, bei dem kleineren von Balangi von etwa '/g Windung. Die übrigen Maße sind in Millimetern : Etea Balangi Radius an der letzten Scheidewand . . q6? 100 Radius des Nabels 20 24 Dicke der Windung 54? 62 Radius der vorigen Windung ,39 ? Dicke der vorigen Windung 24? 26 Radius des Nabels der vorigen Windung n 12 ■Den Querschnitt einer ziemlich unverdrückten Windung, Vs Umgang hinter der letzten Scheidewar^d, zeigt Fig. 5. Die Beschreibung, die v. Koenen gibt, ist in all den Punkten, die sich an seinem Exemplar beobachten ließen, so erschöpfend, daß ich hier ßur auf diejenigen Verhältnisse eingehe, die sein Stück nicht erkennen ließ. Zum Schluß seiner Beschreibung weist v. Koenen darauf hin, daß das von ihm mit Vorbehalt zu Desmoceras gestellte Desmoceras Kamem.- "ense einige Ähnlichkeit mit Stoliczkas Am. Denisonianus zeige. Als Unterscliiede führt er an, daß D. Kamerunense bauchiger sei und weit tiefere wnd spitzigere Loben habe als die indische Form. Nun hat Kossmat auch die Jugendwindungen der Puzosia Deniso- "iatia Stol. sp. beschrieben, und es ist somit jetzt ein recht eingehender Vergleich mit jener Form möglich. Das Ergebnis war für mich die Über- zeugung, daß beide Arten sich nicht trennen lassen. Die Entwicklung der Vergl. raf. IJI Fig. I a. 2) Zwischen Diki und Balangi am Mungo. 104 ch Solger Skulptur bei der Kameruner Form ist durchaus die von Puzosia Dem- soniana: Die Windungen sind in der Jugend mit feinen, von der Mitte der Flanken aus ununterbrochen über den Rücken fortlaufenden, nach vorn vorspringenden Rippen und von Zeit zu Zeit mit schmalen Wülsten ver- ziert, die bei 33 mm Radius noch eine schwache Einschnürung hinter sich erkennen lassen und sich in diesem Stadium auf dem Steinkern nur als Einschnürung abzeichnen. Zwischen je zwei Wülsten liegen bei etwa 4omni Radius 10 — 16 feine Rippen, und es kommen etwa 12 Wülste auf den Umgang. Später wer- den die Wülste zahlreicher, die Einschnürung hinter ihnen verschwindet, auch auf dem Stein- kem hinterlassen sie einen Abdruck in Gestalt eines Wulstes. Die Zwischenrippen nehmen an Zahl ab, an Stärke aber zu, bis schließlich auf dem letzten Umgang kurze und lange Rippen regelmäßig abwechseln, erstere aus den Zwi- schenrippen, letztere aus den Wülsten hervor- gegangen. Alle diese Verhältnisse stimmen mit dem überein, was K o s s m a t über die indische Form sagt. Auch die Lobenlinien passen gut zu einander. Vergleicht man v. Koenens Figur (1, c. Taf. VII Fig. 3) nicht mit Sto- 1 i c z k a s , sondern mit Kossmats Abbildung (1. c. Taf. XX Fig. 6), so sind die Loben der Kameruner Form kaum mehr viel spitziger und tiefer als die der indischen. Zieht man dann noch die Lobenlinie des größeren der mir vor- liegenden Stücke mit heran (siehe Fig. 6), so ist die größere Spitzigkeit entschieden auf Seiten der Koss matschen Abbildung. Was den bauchigen Querschnitt betrifft, so bildet wiederum Kossmat (Taf. XXI Fig. 5 b) ein bauchigeres Exemplar ab als v. Koenen, dessen Figur (1. c. Taf. VII Fig. i) demgegenüber mehr den Eindruck seitlicher Zusammenpressung macht. Letzteres erklärt sich übri- gens unschwer durch die Verdrückung des zur Vorlage dienenden Stückes. Die Verhältnisse, die v. Koenen zu einer ardichen Trennung ver- anlaßten, scheinen also durchaus auf individueller Veränderlichkeit zu be- ruhen, und da ich an ihre Stelle keine anderen, gültigeren Unterscheidungs- merkmale setzen kann, so sehe ich mich genötigt, Destnoceras Kameriinciisc v. K. mit Puzosia Denisoniana Stol. sp. zu vereinigen. Hg. h. Querschnitt von Puzo- .sia Denisoniana Stol. (von dem Taf.IIIFig.l dargestellten Exem- plar). Etea am Mungo. "Anr' ^- Ä ^ Die Ammonitenfauua der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. ^05 Puzosia Denisoniana kommt in der indischen Utaturgruppe vori), anscheinend auf deren oberen, turonen Teil beschränkt. Ebenso findet sie sich in der oberen Kreide Japans ä). Sehr nahe steht Puzasia Atisteni Sharpe aus dem Turon Nordafrikas und Europas. Fig. 6. Lobenlinie von ^ „„ gebildeten Exemplar), bei Neoptychites Kossmat. Scheibenförmige oder mäßig aufgeblähte, stark involute, imgekielte Gehäuse, mit dem Alter flacher werdend. Außenseite gerundet, Windungen in der Jugend glatt, nur auf jedem Umgang mit mehreren Wülsten versehen, die von Einschnürungen be- gleitet sind, später gerippt, im Alter völlig glatt werdend. Wohnkammerlänge, soweit beobachtet, '/2 Umgang. Mündung seitlich verengt, außen lappenförmig vorspringend, Wohn- kammer hinter dem Mundrand aufgebläht. Außenlobus kürzer als der erste Laterallobus, durch einen ziemlich breiten, in der Mitte ein- bis zweimal eingekerbten Siphonalsattel geteilt. Erster Laterallobus tiefer als der zweite. Ein breiter, schräg nach außen gerichteter Hülfslobus vorhanden. Extern- und beide Lateralsättel ebenso breit oder breiter als die Lo- ben, außerdem an der Nabelkante ein Hülfssattel, der bedeutend tiefer liegt als die übrigen, unter einander etwa gleich hohen Sättel. Die Loben zeigen einen geringen bis mittleren Grad der Zerschlitzung, der Hülfslobus besitzt nur kleine, kaum zerschlitzte Zacken. Typus : N. Tclifiga Stol. S]i. Die Gattung Neol>iychites ist von Kossmat") 1895 aufgestellt wor- 1) Siidindische Kreideformation S. 187. 2) Pal. Abb. Bd. VI. Heft 3 S. 13. 3) Kossmal, Siidindische Kreideformation S. 69 ff. 106 t)r, Friedrich Solger: den für die Gnipiif, des Am. 'rdinga Stol. und Am. Xetra Stol. aus der südindischen Kreide, vcn denen ihm jedoch nur der erstere im Original vorlag. Neoplvc/iilfs Telmga ist sonach als Typus der Gattung anzusehen. Der Kossmatschen Gattungsdiagnose biö ich im vorstehenden ge- folgt mit geringen Abänderungen und verschiedenen Ergänzungen, die aus der Untersuchung des Kameruner Materials sich als wünsclienswert er- gaben. Wie ein Blick auf die eingangs gegebene Diagnose zeigt, handelt es sich um eine recht natürliche Gruppe, die durch eine Reihe von sehr be- stimmten und bezeichnenden Eigentümlichkeiten von anderen Gattungen geschieden ist, andererseits freilich bisher auch nur wenige Alten umfasst. Über die s y s t e m a t i s c h e S t e 1 1 u n g des ^ w. Te.Unga haben manche Meinungsverschiedenheiten geherrscht. Zusammen mit Am. Xetra wurde er von S t o 1 i c z k a 1) im Jahre 1 865 aus der Utaturgruppe der südindischen Kreide beschrieben mit dem Bemerken, daß ähnliche Formen in der Kreide sonst nicht gefunden wären, dagegen verwandte Arten durch v. Hauer aus der Hallstädter Trias bekannt geworden seien. Auf Stoliczkas un- vollständige und in Bezug auf die Lobenlinie nicht ganz richtige Dar- stellung sich .stützend, stellte N eu m a y r 2) beide erwähnten Arten zu seiner neugeschaffenen QM.\m = Te.linga Stol. .sp.) n. sp.') Von dem Typus zweige ich ab: var. elegam: Sättel schmal, Loben regelmäßiger zerschlitzt als beim Typus der Art. var. palmata : Der erste Laterallobus besitzt an seinem oberen (vorderen) Ende keine größeren Äste, letztere, vier an der Zahl, gehen vielmehr weiter unten, fast von einem Punkte aus, ab. var. discrepans: Die Lobenformen der einen Seite nähern sich sehr denen von var. elegans, auf der anderen jedoch ist der erste Laterallobus ganz abweichend gestaltet. IL Gehäuse aufgebläht, erster Laterallobus nahezu unsymmetrisch, drei- spitzig endigend: Neoptychites crassus n. sp. Von dieser Form zweige ich ab: var. asymmetrica: erster Laterallobus auf der einen Seite wie beim Typus, auf der anderen stark unsymmetrisch. Der Vollständigkeit halber füge ich hinzu: III. Gehäuse ziemlich flach, erster Laterallobus fast symmetrisch, am Ende in zwei etwa gleich große Spitzen auslaufend: Neoptychites perovalis v. Koenen sp. (In meinem Material nicht vorhanden.) Neoptychites telingaeformis n. sp. Wenn ich diese Form nicht vollständig mit dem typischen Neo- ptychites Telinga"^) vereinigt habe, so geschah es, weil von jenem nur die Abbildung der Form und Lobenlinie eines sehr großen Exemplars vor- liegt, das an der Mündung einen Radms von 14 cm gehabt hat, während unter meinem Material selbst die mit Mundrand und ausgebauchter Wohn- kammer versehenen, also vermutlich ausgewachsenen Exemplare an der 1) Über die Beziehungen zwischen N. telingaeformis und N. Telinga siehe unten in der Beschreibung des ersteren. 2) Kossmat 1. c. 57 1. TC. VK. Fg. 1. i\ Die Amiiionitenfauna der MiingoUalke und das geologische Alter der letzten 109 Mündung nur etwa q — ^lo cm Radius gehabt haben können. Auch ist der zweite Lateralsattel, dessen überwiegende Größe K o s s m a t sogar in seiner Gattungsdiagnose her\orhebt, bei meinen Stücken nur etwa ebenso groß oder kleiner als der Externsattel. Mit zunehmendem Alter nähert sich aber die Lage der beiden Lateralloben der Außenseite, und so mag dieser Unterschied vielleicht lediglich in der Größe des Koss matschen Stückes begründet sein. Geringe Abweichungen gegenüber der indischen Form zeigt auch die Lobenverzweigimg des Neopf. telingaeformis, doch unter- scheiden sich darin auch die einzelnen Stücke unter einander, so daß ich diesem Umstände keine Bedeutung beilegen möchte. Alles in allem ist es sehr möglich, daß N. Telinga und N. Ulingae- formis identisch sind. Sollte eine genauere Beschreibung indischer Indivi- duen, auf reicheres Material gestützt, dies einmal ergeben, dann wird die oben getroffene Wahl eines von vorn herein ähnlichen Namens für die Kameruner Form verhindern, daß Verwirrung entsteht. Neoptychites telingaeformis typus. Zu Neoptychites telingaeformis (Typus) rechne ich sechs Stücke der Eschschen Funde. Davon zeigen zwei die Wohnkammer, etwas be- schädigt am Außenrande, aber sonst vollständig; ein drittes reicht bis zum Beginn der Wohnkammer, zwei lassen nur Bruchstücke der letzten Win- dung erkennen, während das sechste, in den äußeren Umgängen etwas verdrückt, die Präparation der Jugendwindungen gestattete. Maße (in mm); j jj (ausgewachsenes (mittleres, be- Exemplar) ripptes .Stadium) Radius der Windung 80 25 Dicke der Windung 52? 21 Radius der vorigen Windung .... 40 10 Dicke der vorigen Windimg .... 30 12 Radius des Nabels 3 (am Steinkern) etwa i Radius an der letzten Scheidewand . . 80 Länge der Wohnkammer V2 Umgang- Größte Dicke der Wohnkammer .' . . 60 Radius an der Mündung iio? Die Größenverhältnisse der Jugendstadien siehe in der folgenden Be- schreibung. Das in obiger Tabelle mit I bezeichnete Stück stammt von der Ele- phanten- oder der Wohltmannbank, von den übrigen kann ich die Her- kunft nicht genau angeben, doch liegen mir vom Mungo-Ufer unterhalb Balangi Bruchstücke vor, die mit dem einen, der Beschreibung der ersten k» IJO I>. Fried rieh Solger: Jugendwindungen /.ugrunde gelegten Exemplar so vollständig in Bezug auf den Lobenbau übereinstimmen, daß ich sie für Stücke desselben Exem- plars halte. Berippung Bei 0,5—1 mm Radius ist das Gehäuse kugelrund, fast ganz involut, ""'^ . die Windung hat im Querschnitt die Form eines Halbkreises (siehe Fig. 7). Die nächste Windung, von etwa 2 mm Radius, ist sclron mehr hoch als breit. Eine Skulptur fehlt in diesem Stadium fast ganz, nur laufen über die sonst ganz glatte Schale schwache Einschnürungen, deren Ra.nder ver- schwommen sind und die nur auf dem Steinkern Eindrücke hinterlassen, auf der Schale nicht erkennbar sind. Sie verlaufen radial von dem Nabel der einen Seite in etwa gleichbleibender Stärke zum Nabel der anderen Seite, und es kommen ihrer vier auf den Umgang. Für die weitere Entwicldung des Querschnitts und der Skulptur konnte dieses Exemplar, wegen seiner Verdrückung, nicht maßgebend sein, und ich ziehe es deshalb vor, die Beschreibung dieser Verhältnisse auf das Exemplar zu gründen, das ich als var. discrepans seiner Lobenlinie halber abgetrennt habe, das aber in der Form und Berippung mit allen Stücken dieser Art übereinstimmt. Bis zu einem Radius von 15 mm ist das Gehäuse glatt, nur auf je dem Umgange mit 3—4 Einschnürungen versehen (vergl. Taf. III Fig. 4). Letztere veriaufen bei 5 mm Radius in sanft geschwungener Linie, so daß sie auf der Außenseite, wo sie am stärksten sind, einen d".'jugend^wrndungen nach vom vorgezogenen Bogen bilden. Der hintere vonNeop^teiingaef. ^^^^ ^^^ Einschnürung ist bedeutend steiler als der vordere und etwas aufgewölbt, hinter ihm senkt sich eine zweite bedeutend schwächere Furche ein, die nach hinten sanft ab- geflacht ist. So bildet sich zwischen beiden Furchen ein Wulst heraus. Noch deutlicher treten diese Verhältnisse auf der nächsten Windung (6 — 15 mm Radius) hervor: Die hintere Einschnürung wird kräftiger, vor allem beiderseits der Außenseite, während sie in deren Mitte etwas ab- geschwächt ist. Die vordere Einschnürung zeichnet sich gleichfalls schärfer ab, indem auf der Außenseite und der äußeren Hälfte der Flanken der Vorderrand steiler und ein wenig aufgewölbt wird (siehe Taf. III Fig. 4). Gegen den Nabel zu ebenen sich diese Furchen ein, so daß sie ihn nicht erreichen. Der Querschnitt, der zu Beginn des eben beschriebeneu Stadiums noch nahezu halbrund war, wird allmählich höher, die Flanken flachen sich ab und konvergieren gegen die gleichmäßig gerundete Außenseite, die Nabel- kante zeigt ebenfalls eine kurze, aber gleichmäßige Biegung, so daß der Querschnitt der Windung bei 15 mm Radius, wenn man von dem Ein- schnitt der vorhergehenden Windung absieht, der eines gleichschenkligen Die Aniinoritenfauna der Muiigokalkc und das theologische Alt.-r der letzteren. \]l Dreiecks mit gerundeten Ecken ist. Die grüßte Dicke der Windung liegt dicht über der Basis dieses Dreiecks und beträgt 13 mm. Die folgende Windung (15— 38 mm Radius) gibt, während der Quer- schnitt von nun an sich nur langsam verändert, bezüglich der Verzierung ein durchaus anderes Bild (siehe Taf. III Fig. 3). Am Anfang besitzt sie aller- ditigs noch die eben beschriebenen Einschnürungen, aber bereits auf der ersten Viertelwindung schalten sich dazwischen einige schwache Wellungen der bis dahin glätten Schale ein und von der nächsten Einschnürung ab ist die Windung mit lauter flachwelligen Rippen von nahezu radialer Rich- tung bedeckt, die nur kurz vor der Außenseite etwas nach vorne biegen, über letztere aber ununterbrochen, und ohne einen Winkel mit einander zu bilden, hinwegsetzen. Ebenso wie die Einschnürungen, die von nun an fehlen, sind sie außen am stärksten, während sie in der Nähe der Nabelkante verschwinden. Der halbe Umgang, auf dem diese Form der Verzierung kräftig aus- gebildet ist, trägt 14 Rippen. Dann, bei 35 mm Radius werden die Rippen flacher, und bei einem Radius von 41 mm wird das Gehäuse ganz glatt. Indem ich hiermit die Beschreibung dieses Stückes verlasse, schließe ich noch einige Angaben über die Gestalt der Wohnkammer im, bei der ich mich wiedenun auf Stücke des typischen Neoplycliiles lcliiii;ac/flrmis beziehe. An der letzten Scheidewand besitzt das größere der beiden mit Mund- Woli t'and erhaltenen Stücke [Stück I der Maßtabelle] nocli einen durchaus '''■" normalen Querschnitt, d. h. einen Querschnitt, wie er nach demjenigen der jugendlicheren Windungen zu vermuten ist (siehe Fig. 8). Dagegen zeigt die Wohnkammer die charakteristische Aufblähung (siehe Taf. III Fig. 3), die der Gattung eigen ist. Die dickste Stelle der Wohnkammer und damit des ganzen Gehäuses liegt etwa '/$ Windung Mnter der Müadimg etwas näher am Nabel, als an der Außenseite. Der Querschnitt wird an dieser Stelle itach der Außenseite zu rasch schwächer, während er nach dem Nabel zu nur wenig abnimmt, und erst dicht an letzterem zur Nabelkante Umbiegt. Die Mündung ist seitlich stark zusammengedrückt, wie dies be- reits Kossmat beschreibt, und der Mundrand außen vorgezogen. Eine weitere Eigentümlichkeit der Wohnkammer ist die außerordent- liche Dicke, die die Schale auf ihr annimmt. An der Airfblähung selbst beträgt sie etwa 4 mm, während sie eine Windung vorher kaum i mm itusmacht. Die Schale sondert sich parallel der Oberfläche in Schichten, 'iie leicht auseinander brechen. Durch das teilweise Abspringen einzelner solcher Schichten entsteht ein auch aus der Figur erkennbares, sehr cha- rakteristisches Bild, das auch Bruchstücke einer Neoptychitenwohnkammer ^'s solche wiederzuerkennen gestattete, da unter meinem Kameruner Ma- terial sonst nichts ähnliches vorkam. 112 Dr. Friedrich Solger: Farb- streifung. Anwachs- Die Anwachsstreifen, die streifen. / \ jj^ diesem letzten Stadium voll- ständig verschwinden, und dadurch den Eindruck einer vollkommen veränderten Art der Schalen- bildung bei der Wohnkammer noch erhöhen, verlaufen auf den jugendlicheren Windungen ebenso wie die Einschnürungen und die Rippen; am Nabel, wo jene ver- schwinden, sind sie nahezu radial gerichtet und treffen auf die Nabel- kante mit einer geringen Wendung nach vorn. Bemerkenswert ist auf den jugendhchen Windungen der Neo- ptychiten bis zum Schwächer- werden der Rippen eine Farb- streifung der Schale. Dunkle Strei- fen, etwa sieben an der Zahl, ver- laufen auf jeder Seite des Ge- häuses quer gegen die Anwachs- streifen in der Windungsrichtung (siehe Fig. 9). Sie scheinen nur der allerobersten Schicht der Schale anzugehören; denn schon eine ganz kurze Behandlung mit verdünnter Essigsäure brachte sie zum Ver- schwinden. Die Entwicklung der Loben- linie ist in Fig 10 dargestellt, be- giimend bei einem Gehäuseradius von I mm, wo die Loben und Sättel sich noch im Goniatiten- stadium befinden. Die allmäh- liche Veränderung der Sutur bis zur erwachsenen Form hier ein- Fig 8 Querschnitt eines erwachsenen Neopt, gehend beschreiben zu wollen, kann "''"*^^Wn^deLTEÄar),''NrGr^ nicht meine Aufgabe sein, da ich die Deutlichkeit der Abbildung doch nicht erreichen würde. Nur auf einige Verhältnisse möchte ich hin- weisen, die mir bemerkenswert erscheinen. k Die Ammonitenfauna der Miingokalke und das geologische Alter der letzteren. ] ] 3 Wählend anfangs (^Fig. loa) der Hült'slobus kaum über die Nabel- kante hinausreicht und der Extemsattel der breiteste der Sättel ist, schie- ben sich die Loben mit wachsendem Gehäusedurchmesser und zunehmen- der Horhmündigkeit mehr und mehr nach außen, so daß schon bei 4 mm ^y^ Fig. 9. Neopt. telingaef. n. sp. von Balangi, 2/1, mit konzentr. Farbstreifen (links und oben). I^'g. 10a— d. Neopl. telingaef. n. sp. Jugendentwicklung der Lobenlinie 10/1. a) Sutur der mken Gehäuseseite bei 1 mm Windungsradius, h) Sutur bei etwa 2 mm Windungsradius wie beginnende Lobenleilung ist etwas ?.u stark gezeichnet), c) Sutur der rechten Seite, Windungsradius 4 mm. d) Sutur der rechten Seite. Windungsradius 12 mm. Radius der Hülfslobus ganz auf der Flanke liegt untl alle drei Sättel etwa g'eich groß sind. Durch weitere Verschiebung der Lateralloben wird Schließlich der zweite Lateralsattel der größte, was an diesem Stück bereits "^' I cm Radius bemerkbar war, an anderen jedoch viel später, zum Teil überhaupt nicht deutlich, M'ie die Lobenlinie des größten, mehrfach an- geführten Stückes (Fig. 11) zeigt. Beiträge zur Geologie von Kamerun. ' 8 114 ch Solge Die erste Zersohlit7,ung, die die jugendliche Sutur erfährt, betrifft deu ersten Laterallobus und den Externsattel. Die Verschiedenheit, die beide Seiten des Gehäuses schon in diesem frühen Zeitpunlct aufweisen, läßt ver- muten, daß der Eintritt dieser Zerschlitzung unto anderem auch von ziem- f f e) f) S) Fig-. lOe— g. Neopt. telingaef. n.sp. (von demselben Stück wie a— d). Erster Laterallobus der rechten Seite in verschiedenen Entwicklungsstadien. e) bei 12 mm Windungsradius 4/1. f) bei 25 mm Windungsradius 2/1. gl bei 45 mm Windungsradius 2/1. :pho.) Fig. 11. Lobenlinie von NcüpL. telingael. n. sp (von dem in Tat. III Fig. 2 abgebildeten Stück) a) rechte Sutur bei 20 mm Windungsradius 2/1 b) linke Sutur bei -15mm Windungsradius 2/1 lieh zufälligen Gründen abhängig sein muß, da später die Lobenlinien bei- der Seiten sich so gut wie gleich entwickeln. Der erste Laterallobus zer- fällt von Anfang an in zwei ungleiche Lappen, von denen der l» Dicke der vorigen Windung ... 29 » Radius des Nabels 5 * Das Gehäuse ist bis zu 18 mm Radius, ganz entsprechend der vorigen Art, glatt und nur mit 3— 4 Einschnürungen auf jeder Windung versehen. Wie dort verlaufen diese Einschnürungen über die Außenseite in einem nach vorn vorspringenden Bogen und ziehen sich über die Flanken in radialer Richtung hin bis gegen den Nabel, in dessen Nähe sie ver- schwinden. Bei 18 mm Radius ist die Einschnürung nach hinten und nach vorn durch einen deuthchen Wulst abgegrenzt (s. Taf. III Fig. 5). Der hintere Wulst ist nach rückwärts durch eine flache Furche begrenzt, ebenfalls ent- sprechend der vorigen Art, der vordere dagegen durch eine zweite Ein- schnürung, vor der ein schwächerer Wulst und noch eine Furche liegen. Etwas abweichend ist auch die Berippung gegenüber der von N. telingae- fnrmis, die Rii:)pen verschwinden nämlich nicht nur an der Nabelkante, Sondern auch an. der Außenseite. Deutlich berippt ist auch hier Va— ^/a Um- gang, und die Zahl der Rippen beträgt auf dem halben Umgange gleich- falls 14. Der Hauptunterschied gegen die vorige Art liegt in dem Quer- schnitt, dessen breitere und niedrigere Form sich sowohl aus den Maßen wie aus der Figtir ergibt. Ebenso verschieden ist die Lobenlinie (siehe Fig. 18). Beide Suturen sind dicht bei einander von dem Gehäuse l) Von Balangi stammend. 120 Dr. Fr -Ige entnommen, etwa einen halben Umgang hinter dem hinteren Ende der Wohnkammer. Die Loben zeigen annähernd einen unpaarig symmetri- schen Bau, besonders in Fig. i8b. Bei Fig. i8a sind auch die Innenloben mit dargestellt, und es ist bemerkenswert, wie ähnlich dieser Teil der Sutur dem ihm gegenüberliegenden Teil zwischen der Naht und dem ersten Laterallobus gebaut ist. r ^C ■i^^ iry\ )iif>' r^-^ ^' Fig. IR. Lobenlinie von Neopt. crassiis n. sp. von Balangi. a) rechte Sutur einschliefs- lich der Innenloben bei .io mm Wmdungsradius, 3/2. b) linke .Sutur bei -10 mm Windungs- radius. 2/1. var, asymmetrica. Das Exemplar stammt von der Elephantenbank oder von der Wohltmannbank und ist bis in die Nähe der letzten Scheidewand er- halten. Der grc5ßte vollständig erhaltene Radius mißt 38 mm, die zu- gehörige Dicke 44 mm. Die folgenden Maße sind dem Teile des Gehäuses entnommen, wo die Berippung beginnt: Die Ammoriitenfauna der Mungokalke und das geobgische Alter der leteteren, 121 Radius 25 mm Dicke 30 » Radius der vorigen Windimg . . 12 > Dicke der vorigen Windung . . . lö? » Radius des Nabels r,5— ^ » Die äußere Form gleicht dem Typus, die Gestalt der Einschnürungen und die Berippung mehr N. telingaeformis, auch sind die Flanken stärker gewölbt als bei dem abgebildeten Stücke von N. cmssus. Vi) Erster Laterallobus der rechten Sutur. Windun;s:s- radius 20 mm, 2/1. u) Erster Laterallobus der linken Sutur. Windungs- radius 13 mm, 4/1. d) Erster Laterallobus der rechten Sutur Windungs- radius 13 mm, 4/1. Zur Unterscheidung von dem- Typus bewog mich in erster Linie die Sutur (siehe Fig. 19). Der erste Laterallobus der einen Seite (b, d) ist freilich dem des oben beschriebenen Stückes sehr ähnlich, dagegen weicht er auf der anderen Seite erheblich ab, indem die äußeren Abzweigungen derartig mit einander verwachsen sind, daß sie eine Ausbauchung des ganzen Lobenkörpers gegen den Sipho hin bewirken. Am ersten möchte ich vermuten, daß die Abweichungen von dem vorigen Stück im Gebiet des Krankhaften liegen, doch ist das eine rein persönliche Auffassung, die ich' nicht durch bestimmte Beweise stützen *ann, und auch hier möchte ich darauf hinweisen, daß die besprochene Form des ersten Laterallobus sich bereits in früher Jugend findet. 122 . nr. Fried ricl, Solj^er: Neoptychites perovalis v. Koenen sp. 1897. Pulchellia perovalis v. Koenen, Fossilien der unteren Kreide am Mungo S. 10. Taf. I Fig. 3 ; Taf, II Fig. 6. Obwohl diese Art in meinem Material fehlt, möchte ich in diesem Zusammenhange einige Bemerkungen über das v. Koenen sehe Stück machen. Daß es zu Neoptychites gehört, dafür spricht erstens die Loben- linie, die aus v. Koenens Abbildung ersichtlich ist. Außerdem ist an dem Original die Aufblähung der Wohnkammer erkennbar, und die Durch- schnitte der leider größtenteils zerstörten Jugendwindungen lassen deutlich Spuren der Berippung sowohl als der Einschnürungen erkennen. Auch die oben ') erwähnte charakteristische Verdickung der Schale auf der Wohn- kammer ist vorhanden. Die Schale wird hier bis zu 4 mm dick. Fig. 20. Lobenlir U Das zweite Exemplar, das v. Koenen in seinem Nachtragt) be- schreibt und dessen Lobenlinie ich mit seiner gütigen Erlaubnis hier wieder- gebe (Fig. 20), möchte ich auf Grund der letzteren zu N. telingaeformis rechnen. Familie der Cosmoceratiden. Acanthoceras Neumayr. Die Bezeichnung ' Acanthoceras'i wird auf einen. Kreis von Formen angewandt, die z. T, zu sehr von einander abweichen, um eine gemein- same genauere Charakterisierung zuzulassen. Andrerseits ist aber die Trennung dieses Agglomerats in kleinere Gruppen mit erheblichen Schwierig- keiten verbunden, da vielfache Übergänge zwischen den einzelnen Acan- thoceras-Typen vorkommen. Ohne eine, bisher noch kaum geschehene, i) Siehe S. III. 2) V. Koenen, Nachtrag S. 62. Taf. VI Fig. 4. Die Amiiionitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 123 Untersuchung der Jugendzustände wird eine sinngemäße Ordnung der Acanthoceraten kaura möglich sein. Bis dahin folge ich Kossmat'), der sich darauf beschränkt, eine Reihe von Formengruppen, nach typischen Vertretern bezeichnet, fest- zustellen, ohne den Versuch, sie scharf gegen einander abzugrenzen. Diese Gruppen werden bezeichnet durch : T. Ac. Rhotomageme Defr. sp. 2. » Deverianum d'Orb. sp. 3. » Cumiingtoni Sharpe sp. 4. » Colerunense Stol. sp. 5. » nodosnide Schloth. sp. 6. :> ManteUi Sow. sp. 7. » vicinnie Stol. S]). Unter meinem Kameruner Material befindet sich ein R.xcmiilar einer Form, die zur Gruppe des Acanlhoceras Rliotoniagense wie zu der des Ac. nodosoide Beziehungen erkennen läßt und die ich als Ac. Eschii n. sp. be- schreibe. Für Ac. nodosoide und die ihm verwandten Formen ist von Laube und Bruder ä) der Gattungsname ü/aw/w/to vorgeschlagen worden. Faßt man den Begriff dieser Gruppe so wie die beiden Autoren es getan haben, dann gehört Ac. Eschii nicht dazu, eher schon bei Kossmats Auffassung, der auch Ac. conciliatum Stol. sp. an Ac. nodosoide anschließt. An letzteren erinnert Ac. Eschii durch das Fehlen einer Skulptur auf der Außenseite, während er in der Lobeiilinie sich vielmehr der Rhotomagensis- Gruppe nähert. Die zweite Art, die ich unter der Gattung Acanthoceras anführe, paßt in keine der obigen Gruppen hinein. Am nächsten kommt ihr im äußeren Ansehen Am. Cimdinamarcae Gerhardt *) aus der Kreide von Columbien. Für diesen hat Gerhardt die Gattung /'«(//otwöj aufgestellt ''^), doch kannte er die Lobenlinie seines Exemplars nicht. Eine sichere Zurechnung zu dieser Gattung ist also ebenso weiiig möglich wie eine sichere Trennung. Die Abweichungen, die die von mir als Acanthoceras (Pedioceras?) Jaekeli beschriebene Yoxm. von der Gerhardtschen Gattungsdiagnose zeigt be- züglich der Berippung, scheinen mir unwesentlich. Ich werde sie unten bei der Artbeschreibung näher berühren. i) Kossmat, Südindische Kreideformation S. 108. 2) Palaeontographica XXXIII. S. 229. 3) Neues Jahrb. f. Min. etc. Beil. Bd. XI. S. 172. 4) 1. c. S. 170. 124 ür. Frierlrich Solgrr: Acanthoceras Eachii xi. sp. (Taf. XV Fig. 1 — 4). Das mir vorliegende Stück hat zuletzt einen Radius \un über 80 mm besessen. Ein Teil des letzten Umganges gcli(')rt bereits der Wohnkammer an; der letzte Umgang ist jedoch in seiTun- letzten Hälfte zu schlecht er- halten, um genaue Angaben über die Wohnkammer zu gestatten. Das Stück stammt von den Aufschlüssen bei Diki'). Maße : (mm) Radius 80? 28 Dicke 54 2ü Radius der vorigen Windung . 3,5 10 Dicke der vorigen Windung . 3(1 • 8 Nabelradius 10 4. Bis zu einem Ra.dius von 2 mm sind die Windungen mehr breit als hoch, die Flanken gerundet, ohne jede Verzierung. Die Nabelimg ist eine sehr weite, so daß bei 2 mm Radius der Nabel fast i mm Radius besitzt, während die Windung gleichzeitig 1,3 mm dick ist. Darauf treten zuerst auf der äußeren Hälfte der Flanken, Kn(jten auf, die sich etwa in Abständen von je Vs Windung folgen. Bei 4 mm Radius sieht man Rippen, die sich an diese Knoten radial anschließen (vergl. Taf. IV Fig. 2 u. 3) und an denen sich bald ein mittlerer und Nabel-Knoten ausbildet. Inzwischen hat die Höhe der Windung im Verhältnis zur Breite etwas zugenommen, ohne letztere jedoch zu erreichen. Die Flanken sind zwi- schen der Nabel- und Rand- Knotenreihe fast eben und fallen nach dem Nabel zu etwas ab. Die Außenseite ist daher so breit wie die Windung überhaupt. Das gilt bis zu etwa 12 mm Radius. Dann rückt' die äußere Knotenreihe auf die Außenseite herauf, deren Querschnitt gleichzeitig eine stärkere Wölbung bekommt. Die Nabel-Knotenreihe wird mit dem Alter stärker, jedoch nicht ganz so stark wie die beiden andern, und rückt von der Nabelkante ein wenig auf die Flanken herauf (vergl. Taf. IV Fig. i u. 4). Dabei wächst der Querschnitt verhältnismäßig schnell, wie die in der Tabelle angeführten Maße ergeben. Die ausgewachsene Form besitzt demnach rasch anwachsende, sich wenig umfassende Windungen von gerimdet quadratischem Querschnitt, verhältnismäßig breiter, flach gerundeter Außenseite und einfachen, radialen Rippen, die am Rande der Außenseite jederseits zwei Knotenreihen bilden und je eine etwas schwächere dicht außerhalb der Nabelkante. Am Rande der Außenseite biegen die Rippen nach vorn, so daß die äußerste Knoten- reihe gegen die mittlere etwas in diesem Sinne verschoben ist. Zwischen I) Brucbstüdje jugendlicher Windungen, die anscheinend derselljen Art angehören, liegen mir von Balangi vor. Die Auimonitenfauiia der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. ^25 20 und 30 mm Radius ist auf der Mitte der Außenseite eine schwache Siphonalknotenreihe entwickelt, deren einzelne Knoten jedesmal etwas vor den betreffenden Randknoten liegen. Auf den Umgang kommen etwa j8 Rippen, Die Anwachsstreifen verlaufen auf die Flanken radial, am Nabel und auf der Außenseite wenden sie sich nach vorne und bilden auf letzterer einen nach vorn gewölbten Bogen. Die Lobenlinie (Fig. 21) ist nur aus wenigen Elementen zusammen- gesetzt. Der Außenlobus ist reichlich so lang wie der erste Lateral, letz- terer liegt zwischen den Mittel- und Nabelknoten fast genau auf der Mitte der Flanken, ist schmal, nicht verästelt und nur wenig zerlappt. Es folgt der zweite Laterallobus an der Nabelkante, wozu auf der Innenseite noch ein kleiner Lobus jederseits des Antisi]ihonallobus kommt. halb BalauBi, 10/1 Acanthoeei-as (Pedioceras?) Jaekeli n. sp. (Taf. IV Fig. 5). Das einzige hierher gehörige Stück, vom Mungoufer unterlialb Ba- langi stammend, hat folgende Maße: Radius 22 mm Dicke 15 » Radius der vorletzten Windung . . 11 » Dicke der vorletzten Windung . . 8 » Radius des Nabels 10 » Zahl der Windungen 8. Die Embryonalkammer zeigt Fig. 22, etwa seiikrecht gegen die erste Scheidewand gesehen, nebst dem Querschnitt der ersten Windungen, Die ersten vier Umgänge sind vollständig glatt, im Anfang sehr niedrig und utnfassend, fast halbkreisförmig, später werden sie höher und lassen am Nabel ein größeres Stück der Windung frei. Auf dem fünften Umgange, <-ier im übrigen noch glatt ist, zeigen sich vi.m Zeit zu Zeit Einschnürungen, 126 Jilrich S.>ls;ef; die auf dem Steinkern radiale Rinnen von wenig scliarfer Umrandung bilden, außen auf der Schale aber kaora zu erkennen sind. Währeiul bis hierher die Umgänge außen noch gleichmäßig gerundet waren, zeigt der nächste schon eine Ab|)lattung des Rückens und der Flanken. Zugleich (bei 5— 6 mm Radius) treten radial verkingertc schwaclie Nabelknoten auf, etwa 5 auf Vi Umgang. Auf der Mitte der Flanken verflachen sie, da- gegen treten am äußeren Rande der Flanken etwa doppelt so viel vor- wärts gewendete Rippen auf. Indessen reichen sie nur wenig auf die Außenseite hinauf, letztere bleibt glatt, abgesehen von flachen Einschnü- rungen, die sie auf jeder Drittel- oder Viertel- Windung durchfurchen. Zwischen 9 und 12 mm Radius ist die Beri|)])ung am schärfsten aus- geprägt (s. Ttif. IV Fig. 5). Dabei vereinigen sirli entweder jzwei Rippen in einen Nabelknoten, oder es wechseln lange und Lurze, lair auf der äuRcren Hälfte der Flanken sichtbare Rii)i)cn mit einander ab, öderes laufen auch Zwischendurch schwächere Rijipen ohne Verdickung bis an den Nabelrand. Im Anfang dieses Teiles, bei etwa 10 mm Radius, ist jede dritte Rippe etwas stärker und läßt sich in nach vorn gewölbtem Bogen über die Außen- seite verfolgen, während die übrigen Rijjpen das mittlere Drittel der Außen- seite vollkommen frei lassen und am Rande dieses glatten, Streifen mit einer kleinen Verdickung endigen. Bei den erwähnten stärkeren Rippen ist auch diese Verdickung etwas stärker, indes hört die Ungleichheit der Rippen bald auf. Von etwa 14 mm Radius an verliert die Außenseite ihren glatten Charakter, die Rippen setzen über sie hinweg, lassen aber immer noch, wenn auch undeuthcher, die erwähnten Verdickungen erkennen und stehen enger als auf der vorigen Windung. Der Querschnitt ist in diesem End- stadium, dem schon ein Teil der Wohnkammer anzugehören scheint, etwa quadratisch, doch zeigt die Außenseite eine sanfte, gleichmäßige Rundung. Die Lobenlinie fällt auf durch die starke Reduktion ihrer Loben, so- wohl bezüglich der Zahl wie der Zerschlitzung. Die mäßig angustisellate Anfangssutur zeigt der Querschnitt Fig. 22, die spätere Entwicklung der Lobenlinie ist in Fig. 23 dargestellt. Der erste Laterallobus liegt auf der i Die Ammonitenfaima der Mimgokalke und daR geologische Alter der letzteren. ]27 Mitte der Flanken, der zweite, an der Nabelkante gelegene, ist sehr un- bedeutend. Aiixiliarelemente fehlen ganz. Sowohl der Form wie der Lobenlinie nach möchte ich, jediich nur iriit Vorbehalt, der Vermutung Ausdruck geben, daß es sich um einen de- generierten Abkömmling gewisser Hopliten handelt, etwa aus der Verwandt- schaft der Hoplites amblygonius Neum. et Uhlig ^). Der niedrige Quer- schnitt und die weite Nabelung würden dann eine Parallelerscheinung sein ^u der lockeren Aufrollung der Crwceren. Schließlicli habe ich noch die Punkte zu berücksichtigen, die eine Zu- gehcirigkeit dieser Form zu Gerhardts Gattung Pediocems fraglich er- scheinen lassen. Gerhardt^) selbst legt großen Wert darauf, daß die GattuTig Pcdioceras einfache Rijipen habe, was bei der Kameruner Form nicht der Fall ist. Indessen zeigt die Abbildung Gerhardts^) gleichfalls eine Gabelripi)e. Wichtiger scheint mir der Umstand, daß bei Pediocems (hmiiiimniarcac Gerhardt die Rippen gerade über die Außenseite fort- laufen, während sie hax Pedioceras ? /aekeli nach vorn gebogen sind. Unter «liesen Umständen ist es sehr bedauerlich, daß keine Lobenlinie eines echten Pcdioceras bekannt ist. Auf die Skul].)tur hin läßt sich die Frage nach der Zugehörigkeit der Kamenmer Form zu dieser Gattung, der sie sonst im Querschiiitt und den ülirigen Skul])turvcrluiltnissen gut entspricht, nicht entscheiden. Hoplitoides v. Koenen. Enggenabeitc, hochmüudige Gehäuse. In der Jugend mit flacher Furche auf der Außenseite, glatt oder mit abwechselnd langen und kurzen, S-förmig geschwungenen, an der Siphonalfurche verschwindenden Rippen verziert. Nabelknoten zuweilen vorhanden. Im Alter meist glatt, Außen- seite scharf oder gerundet, ohne Furche. Lobenlinie ausgezeichnet durch die überwiegende Größe des breiten, aber meist wenig tiefen ersten Laterallobus, der nach dem Außensattel hin emporgezogen ist und dem nach dem Nabel zu ein kleiner, den Auxiliar- lobeii sehr ähnlich gestalteter zweiter Laterallobus nebst zwei bis fünf kleinen, kaum verzweigten, sondern eigentlich nur gezähnten Hülfsloben folgt. Außensattel wenig breit. Außenlobus in der Jugend tiefer als der erste Laterallobrxs, im Alter dagegen von diesem an Größe weit ttbertroffen. Typus: //. lalcsellalus v. Koenen. 1) Vgl. z.B. Neumayr u. Uhlig, Neoconiammoiüten. PalaPonlographica Bd. XXVII. Taf. 43 Fig. 2. 2) Neues Jabrbmdi, Beil.-Bd. XI S. 171. 3) 1. c. Tat', IV Fig. 7. gruppei 128 f^i-. f'riea.-{ch Solf,rer: Beziehungen Diese gan/e Gattung ist bisher nur aus dem Kameruner Mungokallc zu an eren |jg|j^g^jjjj).^ Dafür Ijildet sie in dessen Ammonitenfauna jedoch das air Zahl der Individuen bei weitem überw legende Element, so weit man ein solches statistisches Urteil auf das verhältnismäßig geringe bisher nach Europa gelangte Material gründen darf. In seiner zweiten Arbeit über die Kreide vom Mungo *) stellte V. Koenen den Gattungsnamen HoplUoides auf rmd wies darauf hin, daß diese Formengruppe ihrer Lobenlinie nach iloplües LeopoUi tlTh-b. sp. und Sonueratia hicuroala Mich. sp. nahe stehe. Ihj-e äußere Form hatte ilm zuerst bestimmt, sie voriäufig mit großem Vorbehalt an Kossmats Gat- tung Neoptychites anzuschließen -), doch erkannte er bald, daß sie in die Nälie der Hojjliten gehöre, von denen sie sich besonders durch den sehr engen Nabel und durch den sehr breiten, wenig tiefen, in zwei, ihrerseits wieder zwoigcspaltcne Plauptstämmc zerfallenden, ersten Laterallobus unter- scheide. Zugleich ina,cht er auf die flache Form der Außenseite und die Berippung der Jugendfi^rra von //, lateseUatiis aufmerksam, wodurch sich diese Art teils gewissen Pukhellieii, teils manchen Hoplüen nJihere, während die meisten Jlopli/oiiku bei mittlerer Größe einen kurz gerundclcn Kiel auf der Außenseite tragen, und auch dadurch von den //o/j/Z/c// abweichen. Wenn ich auf Grund des mir vorliegenden Materials diese Auffassimg V071 der Angliederuilg der Ploftlitoiden an die PJoplilen nur Ijestätigen kann, so möchte ich doch nicht so weit gehen, [loplilrs I_.eopoldl d'Orb. sp. ge- radezu mit in diese Gattung einzubeziehen. Dieser Ammomt unterscheidet sich im Alter, wenn er glatt geworden ist, vori den Hoptitoiden noch immer durch bedeutend weitere Nabelung und, vielleicht im Zusammenhang da- mit, durch das fast vollständige Fehlen von HülFsloben *). Allerdings bildet v. Koenen als Ilopli/oides lentifonnis^) einen Kameruner Hoplitoi- den ab, bei dem eigentliche Hülfsloben auch nicht vorhanden sind. Da aber gleichzeitig auch der zweite I^ateral gegenüber dem der übrigen Hoplitoiden einen entschieden verkümmerten Eindruck macht, so möchte ich glauben, daß es sich hier überhaupt um eine abnorme, vielleicht krank- hafte, vielleicht atavistische, Bildung handelt; deim unter den 2i gut er- haltenen Hoplitoides-Individuen, die mir vorliegen, besitzt kein einziges weniger als zwei Hfllfslobon. Wichtiger aber scheinen mir die Unterschiede zwischen den IIopliMndcn nud //y/'///r,v /^eo/Jo/(// im jugendlicheren Stadium: In der obigen Gattungsdiagnosc erwillmte ich bereits, daß die Beripputrg' dieser Formeir an der Außenfurche verschwindet. Letztere ist, wenigstens 1) V. Koenen, Nachtrag ,S. 53, 2) V. Koenen, Uiit. Kreide v. Mungo ,S. 7. 3) Vergl. d'Orbigny, l=al. frani;,, Terr. er<;t. Bd. 1. Taf. 22. 4) I. u. Taf. II Fig. I, 4, 7. Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geolofjisclie Alter der letzteren. ]29 in der Jugend, von zwei glatten Kanten, bezw. Kielen eingeschlossen, an ihrem Rande findet keine Knotenbildung statt, vielmehr verlaufen die Rippen, deren stärkste Stelle auf der äußeren Hälfte der Flanken liegt, allmählich nach außen (siehe Fig. 28 auf S. 142 und Taf. IV Fig. 8). Im Gegensatz dazu ist bei H. Leopoldi die Mitte der Flanken fast glatt, die Nabelkante aber und der Rand der Außenseite sind mit Knoten verziert, die nach den Flanken zu Rippen aussenden. Näher verwandt als H. Leopoldi scheint mir Am. qiiercifolius d'Orb. 1) aus dem Gault der Ardennen zu sein. Seine Lobenlinie sieht der eines ausgewachsenen Hoplüoiden sehr ähnlich, wäluend die äußere Form und Berippung fast ganz den Jugendstadien einiger der Kameruner Formen gleicht, so daß ich geradezu in Am. quercifolim einen Vorfahren der Ho- plüoiden vermuten möchte. Als nah verwandt karm ferner in Betracht kommen Sphenodiscus Re- guienia/Ms d'Orb.'') aus dem Turon Frankreichs, sowie eine von Peron derselben Art zugerechnete Form aus dem Turon oder Unterscnon von R'fana bei Tebessa in Algier'). Die französische Form besitzt jedoch, wie ich mich an Stücken von Saumalongue im Berliner Museum über- zeugen konnte, keine Siphonalfurche in der Jugend. Von der algerischen bildet Peron Gesta.lt und Lobenlinie \\m in einem .späteren Altersstadiura ab, wo die Schale wenig ßerii^pimg zeigt und die Außenfurche schon ver- schwunden ist, falls sie überhaupt bestand. Die Form ist somit nicht hin- reichend bekannt, um eine Entscheidmig zuzulassen, ob es sich hier wirk- lich um Sphenodiscus Requienianus oder um einen Hoplitoides handelt. Jedenfalls ist dies die //o//2Vo2(/«-ähnlichste Form, die ich in der Literatur gefunden habe, sie unterscheidet sich von der d'Orbignyschen Abbildung des Sph. Requieniaiiiu melir als von manchen der Kameruner Formen, Die vorliegende Gattung erscheint nach dem oben gesagten tatsächlich fast ganz auf die Kameruner Kreide beschränkt; denn selbst die letzt- erwähnte Art der algerischen Kreide scheint dort nicht häufig zu sein. Wie bereits anfangs erwähnt, ist jedoch die Ammonitenfauna vom Mungo überwiegend aus Hoplitoidcn zusammengesetzt. Unter den etwa 60 Am- moniten, die in der vorliegenden Arbeit beschrieben sind, gehören allein 21 zu dieser Gattung, außerdem aber enthielt Dr. Eschs Material noch Bruchstücke von über 30 No/ili/oiden, die zu stark verdrückt oder zu un- vollkommen erhalten waren, als daß sie für die Keimzeichnung der Arten hatten benutzt werden können. Das verhältnismäßig reiche Material er- möglichte bei der guten Erhaltung, die fast alle Ammoniten dieser Schichten 1) d'Orbigny, Pal. frani;., Terr. cxkt. Bd. I. S. 284. Taf. 83 Fig. 4— 0. 2) 1. c. Bd. I. Taf. 93. Grossouvre, Am. d. 1. craie sup. S. 140. 3) Peron, An. d. cröt. sup. de l'Algerie, S. 34. Taf. IV Fig. 2, 3. XVII. 4, 7. ÜfiträBC zur Geologie von Kamerun. 9 130 Dr. Friedrich Solgef. auszeichnet, eine weitgehende paläontologische Bearbeitung, namentlich hinsichtlich der Jugendentwicklung und der individuellen Veränderlichkeit. IndividueHe Unter jenen 21 Hoplitoiden glich kaum einer dem andern. Entweder ^khkdT' ^^ ^^^ Lobenlinie oder im Querschnitt oder in der Stärke der Berippung zeigte sich naliezu jedes Stück verschieden von dem anderen und auch wiederum verschieden von den Exemplaren, die v. Koenen abgebildet hat. v. Koenen sah sich bereits genötigt, aus den 14 Hoplitoiden, die sein Material enthielt, acht verschiedene Arten zu machen, und diese, nur auf die Unterschiede der Altersformen gegründete Teilung hätte bei Be- rücksichtigung der Jugendskulpturen vielleicht noch weiter geführt werden müssen. Schon diese Tatsache macht es überaus unwahrscheinlich, daß alle jene Unterschiede wirklich auf artlicher Verschiedenheit beruhen, oder an- ders ausgedrückt: daß wirklich 20 — 30 verschiedene Arten derselben Gattung, jede durch zwar nicht auffallende, aber konstante Merkmale von der anderen geschieden, in dem Kreidemeer der Kameruner Bucht gelebt hätten und daß zufällig von jeder nur i — 2 Stücke in unsere Hände ge- langt wären. Vielmehr ist wohl mit Rücksicht auf die große Häufigkeit der Hoplitoiden im Mungokalk anzunehmen, daß jede Art uns auch in mehreren Exemplaren vorliegt, und daß wir es mit entsprechend weniger Arten zu tun haben, die nur durch individuelle Veränderlichkeit und Va- rietätenbildung zu der großen Mannigfaltigkeit führen, die das fossile Ma- terial zeigt. Die Tatsachen scheinen diese Vermutung zu bestätigen. Dieselbe Form der Lobenlinie kommt bei verschiedenen Skulpturtypen vor, dieselbe Skulptur bei verschiedener Ausbildung der Lobenlinie. Sehr häufig auch ist die Lobenlinie auf beiden Seiten desselben Gehäuses in merklichen Punkten verschieden. Es macht also wirklich den Eindruck, als ob es sich hier um eine oder wenige Arten handele, deren Merkmale sämtlich inner- halb gewisser Grenzen schwanken und zwischen diesen durch die ver- schiedensten Kombinationen der einzelnen Extreme sich eine große Menge von Formen ergeben, deren jede offenbar ihre; Merkmale nicht mit voller Konstanz weiter vererbte. Nimmt man jedoch einmal eine solche individuelle Veränderlichkeit in größerem Umfange an, dann genügen auch die 35 Stüclve, die bisher bekannt geworden sind, noch nicht zu einer Herausschälung des gesetz- mäßig Wiederkehrenden und seiner Trennung von dem regellos Veränder- lichen, sie ermöglichen noch nicht eine wirklich natürliche Einteilung in Arten und Spielarten. Daher kann, auch wenn ich mich bemüht habe, möglichst alle Merkmale zu berücksichtigen, die Anordnung, die ich im folgenden getroffen habe, dem Wesen der Sache nach keine endgültige sein, sondern entspricht mehr dem technischen Bedürfnis der Wissenschaft, Die Ammoniteiifa-una der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. Jgl eine Übersicht über die vorhandenen Formen zu geben und sie zu be- nennen, als dem idealen Zweck des paläontologischen Systems, die Ver- wandtschaft dieser Formen möglichst genau auszudrücken. Ich unterscheide vier Arten mit mehreren Untergruppen. Für letztere Art- habe ich absichtlieh keine neuen Artnamen gewählt, sondern zur trino- '^ gre^^ung- mischen Bezeichnung gegriffen. Es handelt sich bei dieser Auffassung nicht lediglich um eine Geschmackssache. Zum Begriff der Art gehört der der genetischen Einheit, in der Anwendung dieser Bezeichnung liegt das Urteil, daß die so zusammengefaßten Individuen verwandtschaftlich enger mit einander verbunden sind, als mit denen anderer »Arten«. Durch den dritten Namen trenne ich hier jedoch innerhalb einer so gefaßten »Art« solche Individuengruppen ab, deren äußere Merkmale einander sehr ähnlich sind, bei denen ich aber zweifle, ob die Nachkommen jeder Gruppe wieder in dieselbe Grup|ie gehören würden. Diese Gruppen sollen also keine genetischen, sondern nur morphobsgische Einheiten dar- stellen. Ich halte es für sehr möglich, dass die genetischen Verbältnisse falsch wiedergegeben sein würden, wollte man aus diesen Gruppen Arten machen. Den Ausdruck »Varietät« habe ich deswegen vermieden, weil er meist im genetischen Sinne gebraucht wird, während mit der Trinomik eine bestimmtere Vorstellung solcher Art bisher nicht verbunden wird. Eine kiu-ze Charakteristik der einzelnen Gruppen möge der genaueren Beschreibung voraufgehen ; i) Hoplitoides WohlUnanni v. Koenen. — Jugendwindungen gar nicht oder nur schwach beripjit, mit schmaler Siphonalfurche, Außenseite im Alter kurz gerundet. Lobenlinie meist mit drei Hülfsloben, der erste Laterallobus verhältnis- mäßig tief, in 2 — 3 plumpe, wenig zerschlitzte Äste geteilt. 2) Hoplitoides ingens v. Koenen, cm. Solger. — Jugendwindimgen teils glatt, teils mit schwach sichelförmig gebogeneti Rippen von verschiedener Länge, teils außerdem mit Nabellaioten verziert. Außenseite in der Jugend mit schmaler Außenfurche, im Alter spitz zulaufend, durch eine flache Ein- biegung der Flanken zu einer Art Kiel zugeschärl't. Lobenlinie meist mit drei Hülfsloben, die Zerschlitzung des ersten Lateral wechselt sowohl der Art wie dem Grade nadr: Hoplitoides ii/gens nodifer: Jugendwindungen mit Ri]ipen und Nabel- kuoten, von letzteren etwa sechs auf einem Umgang. //. i costatHs: Jugendwindung ohne Knoten, aber mit deutlichen Rippen. //. /. laevis: Jugeudwindung glatt oder schwach beri]3pt. 3) Hoplitoides Koeneni n. sp. — Jugendwindungen mit Rippen, die aber am Nabel schwach sind und keine Knoten bilden, Außenfurche breit, im Aller verschwindend, worauf die Außenseite scharf bezw. kurz gerundet ist. Lobenlinie mit 2 — 3 Hülfsloben, Gestaltung des ersten Lateral wechselnd, 132 Dr. Friedrich Solger: 4) Hoplüoides gihbosulus v. Koeneii sp. — Jugendwindungen mit Rippen, ohne Nabelknoten, mit ziemlich breiter Auläenfurche. Außenseite im Alter breit, in den Zwischenrippenräumen verschmälert. Lobenlinie mit zwei Hülfsloben, erster Lateral verschieden gestaltet. Hopütoides gihbosulus s. str. : Erster Laterallobus in der Breite 1/4 — ^/s der ganzen Lobenlinie ausmachend, flach, durch mehrere Sättel in eine Reihe etwa gleich großer Äste aufgelöst. H. g. hipartitm: Erster Laterallobvxs in der Breite kaum ein Viertel der Lobenlinie einnehmend, an seinem oberen Ende zusammengeschnürt, durch einen Sekundärsattel deutlich in zwei Hauptäste geteilt. Was das Verhältnis dieser Einteilung zu den v. Koenen sehen Art- bezeichnungen betrifft, so konnte eine Identifizierung nicht genau durch- geführt werden, weil ich mich genötigt sah, meine Unterscheidungen in erster Linie auf die Jugendwindungen zu gründen, die von jenen Stücken meist unbekannt sind. Nach dem Vergleich der Originale glaube ich, daß die folgende Über- sicht das Verhältnis richtig wiedergeben wird. V. Koenen. Solger. H. Wohltmanni^) \ „ „7,,, , ' //. Wohltmanm. H. lentiformis ') \ H. ingens'i) \ H. n. sp.?^) I //• ingeiis. H. Wilsingi^) 1 Pukhellia gibbosula ^) //. gihbosulus. Als Hoplitoides latesellahts'') bildet v. Koenen zwei Formen ab. Die erste, ein altes Individuum, könnte wohl zu JI. ingens v. K. em. S. ge- hören, die zweite, einem jugendlicheren Stadium angehörig, weicht von letzterer Art jedoch durch die Gestalt der Außenseite ab. Stimmt das erstere Stück mit dem zweiten in dieser Beziehung überein, dann sind jeden- falls beide zusammen als besondere Art, die unter meinem Material nicht vertreten ist, den oben gekennzeichneten Arten hinzuzufügen. 1) V. Koenen, Kreide vom Mungo S. 13, Taf. 1 Fig. 2; II Fig. 3, 9. 2) 1. c. S. II, Taf. II Fig. I, 4, 7. 3) 1. c. S. 12, Taf. I Fig. 4; Taf. II. 5, 8. NaclUrag S. 53, 58, Taf. V Fig. 3; Taf. VII Fig. 4, 5- 4) Nachtr. S. 61, Taf. V, i. 5) Nachtr. S. 59, Taf. V Fig. 2; Taf. VI Fig. 6, 7. 6) Kreide vom Mungo S. 9, Taf. I Fig. 5. 7) Nachtrag S. 53, 56. Taf. VI Fig. 1—3. Die Ammonitenfauna der Munyokalke und das ^Geologische Aller der letzteren. 133 Hoplitoides Wohltmanni v. Koenen em. Solger (Taf. V Fig. 7). 1897. Neoptychites (?) Wohltmanni v. Koenen, Fossilien der unteren Kreide vom Ufer des Mungo, S. 13, Taf. I Fig. 2; Taf. 11 Fig. 3, 9. 1897. Neoptychites (?) lentiformis v. Koenen (a. a. O.), S. 1 1, Taf. II Fig. 1, 4, 7- Drei Stücke meines Mateiials, die durch Querschnitt und Skulptur- losigkeit der jüngeren Windungen und durch die runde Form der Außen- seite ebenso wie durch die Lobenlinie eine deutliche Zusammengehörigkeit erkennen lassen, schließe ich an Hoplitoides Wohltmanni v. K. an, da die unter letzterem Namen abgebildete Form mir hierher zu gehören scheint und ich nicht unnötig einen neuen Namen geben möchte. Zwei der Stücke stammen von der »Elephantenbank«, bei dem dritten ist es zweifelhaft, ob es dort oder an der Wohltmannbank ge- sammelt ist. Die Wohnkammer ist bei zwei Stücken, indessen nur in ihrem hinteren Teile, erhalten, der Radius hat an der letzten Scheidewand bei dem einen 105 mm, bei dem andern 175 mm betragen. In beiden Fällen ist jedoch die Messimg ungenau, weil die Außenseite beschädigt ist. Das dritte Stück, dessen gi-ößter Radius 85 mm beträgt, ist bis zu Ende gekammert. Die folgende Tabelle gibt die Maße in Millimetern von den einzehien Stücken, die mit I— III bezeichnet sind. I. IL III. Radius 7^ :23 <^'7 -^ 78 27 Dicke 33 n 27 11 4- U Radius der vorigen Windung. 30 8 24 10 2g 11 Dicke der vorigen Windung .12 4 10 4 20 5 Radius des Nabels .... 6 2 4 ^ b ? Breite der Außenfurche ... 1,7 i.5 ''^ Bei der ersten Windung ist der Durchmesser geringer als die Dicke Querschnitt, (siehe Fig. 24), dann legt sich die nächste Windung zunächst halbkreis- förmig darüber, die folgenden wachsen in der Höhe ziemlich rasch, in der Breite dagegen nicht, umfassen einander infolge dessen ziemlich wenig, so daß bei 4 mm Gehäuseradius der Nabel einen Radius von ti/smmhat. Der Querschnitt der Röhre ist in diesem Stadium, wenn man von dem Einschnitt der vorigen Windung absieht, eine Ellipse, deren längere Achse in die Symmetrieebene des Gehäuses fällt und etwa '/smai so lang ist als die kürzere Achse. Die folgende Windung, die 9 mm Radius besitzt, umfasst die vorige fast vollständig. Der Nabel wird auf diesem Umgang eher enger als weiter. Mit der Involution zugleich ändert sich der Querschnitt. Seine dickste Stelle (bei g mm Radius) liegt etwa in der Projektion des Außenrandes der vorigen Windung. Von da aus nimmt er nach der Außenseile zu ziem- Dr. Friedrich Solge JC:^... aHo- Fig. 24. Querschnitt Jugendwindungen i pljtoides Wohltmanni v. j<^. Elephantenbank (Stück II der Tabelle). 10/1. b) c) Fig. 26. Lobenlinic von Hoplitoides Wohltmanni v. K. Elephantenbank am Mun (Stück II der Tabelle), a) bei 5 mm Windungsradius. 10/1. h) Rechte Sutur hei 30rr Windungsradius. 2/1. c) Erster linker Lateral bei .30 mm Windungsradius- 2/1. r^ Fig. 27 b) Erklärung siehe nächste Seite. ä Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 135 lll i 136 Dr. Friedrich Solger: lieh gleichmäßig ab, so daß auf diesem Stück die Flanken fast eben sind, erst kurz vor dem Außenrand biegen sie sich stark zusammen. Die Außen- reihe selbst ist durch eine i mm breite, schwach aber deutlich gehöhlte Außenfurche gebildet. Von nun an bleibt der Querschnitt im wesentlichen der gleiche: Von der Nabelkante steigen die Flanken auf, zuerst steil, dann in allmählich sanfter werdendem Bogen bis ungefähr in die Projektion des Außenrandes der vorigen Windung und fallen dann fast eben nach der Außenseite ab. Die Außenfurche verliert bei etwa 15 mm Gehäuse- radius ihre Höhlung, die Außenseite erscheint von da ab gerade abgestutzt. Bei etwa, 30 mm Radius verschwindet auch das, und die Flanken gehen durch eine einheitliche kurze Rundung ineinander über. Berippung. Eigentliche Rippen fehlen in allen Altersstadien. Dagegen laufen in der Jugend (vergl. Taf. V Fig. 7) mehr oder weniger deutliche, flach wellige Falten quer über die Windungen, übereinstimmend mit dem Verlauf der Anwachsstreifen. Letztere gehen (bei etwa 20 mm Radius) vom Nabel schwach nach vorwärts gerichtet ab, biegen am inneren Rande des ersten Lateral in eine radiale RicJitung ein. und wenden sich wenig vor dessen äußerem Rande wieder ziemlich stark nach vorwärts, indessen biegen sie kurz vor der Außenseite etwas zurück und verlaufen quer über die Ab- plattung der Außenseite in gerader Linie. In späteren Stadien, wenn die Außenseite gerundet ist, bilden sie über der letzteren .sogar einen schwach rückwärts gewölbten Bogen. Lobenlinie. Die Lobenlinie ist in Fig. 25—27 dargestellt. Sie besitzt drei Hülfs- loben, von denen der dritte aber bereits auf der Nabelkante kurz vor der Naht sitzt. Die Projektion der vorhergehenden Windung reicht beim er- wachsenen Gehäuse bis zur Mitte des zweiten Lateral. Wie bei allen Hopli- toiden ist der zweite Lateral nicht wesentlich verschieden von den HOlfsloben. Der erste Lateral ist ebenso tief oder tiefer, als er breit ist und wesent- lich tiefer als alle übrigen Loben. An seinem oberen Ende ist er seitlich nur wenig eingeschnürt, in seiner oberen Hälfte ungeteilt und infolgedessen von plumper Gestalt. Die Zerschlitzung seiner unteren Hälfte ist nicht bei allen Stücken gleich. Es lassen sich zwei Typen unterscheiden: Dem ersten, dem V, Koenens Abbildung 1) entspricht, gehört das Stück III an (Fig. 27). Hier teilt ein Sattel den Lobus in einen kürzeren äußeren und einen längeren inneren Ast, die beide ihrerseits wieder, hauptsächlich auf ihren einander abgewandten Seiten, durch kleinere Sättel weiter geteilt sind. Bei dem zweiten Typus, den die beiden anderen mir vorliegenden Stücke zeigen (Fig. 25 u. 26), ist jener äußere Ast in zwei Äste geteilt durch einen zweiten Sattel, der dem mittleren Sattel des vorigen Typus an Tiefe nicht nachsteht, I) l. c. Taf. II Fig. 9. Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 137 so daß hier drei nach dem Nabelrande zu immer länger werdenden Haupt- äste aufeinander folgen. Ein Blick auf Fig. zb a zeigt aber, daß auch hier ursprünglich eine Zweiteilung vorhanden war und der zweite Sattel erst später dem ersten gleich wird. Ob diese Zweiteilung bei beiden Typen ontogenettsch wirklich einer paarigen Teilung des ersten Lateral bei dessen erster Kerbung entspricht, habe ich leider nicht feststellen können, da es mir nicht gelang, so frühe Stadien der Lobenlinie bei dieser Art heraus- zupräparieren. Die beiden genanntenTypen durch besondere Namen zu unterscheiden, halte ich weder für notwendig noch für zweckmäßig, da ihr Unterschied gegenüber der Variabilität des ersten Lateral bei Hoplitoides ingens in der Fassung, die ich dieser Art gegeben habe, unwesentlich er- scheint. Ziun Schlüsse möchte ich noch auf die Vereinigung von H. WoM- manni v. K. und 11. lentiformis v. K. zurückkommen. Ich habe sie vor- genommen, um dadurch auszudrücken, daß beide Formen meiner Über- zeugung nach sich ebenso nahe stehen, wie die hier beschriebenen drei Stücke meines Materials. Der Unterschied der beiden Abbildimgen bei V. Koenen liegt neben geringen Abweichungen der Querschnitte wesent- lich in der Verkümmerung der Auxiliargegend bei H. lentiformis. Ich halte diese aber für abnorm, da alle Hopliioiäen sonst mehrere deutlich ent- wickelte Auxiliarloben haben und da bei anderen Arten melirfach die Zahl der Auxiliarloben auf beiden Seiten verschieden ist, also nicht ein- mal am selben Individuum Konstanz zeigt. Hoplitoides ingens v. Koenen em. Solger (Taf. V Fig. 8—10). 1897. Neoptychites (?) ingens v. Koenen, Fossilien der Unteren Kreide des Mungo, S. 12. Taf. 11 Fig. 5, 8. 1898. Hoplitoides ingens v. Koenen, Nachtrag zu Fossilien der Unteren Kreide etc., S. 58. Taf. V Fig. 3; Taf. VII Fig. 4, 5. PiSgS. Hoplitoides Wilsingi v. Koenen, Nachtrag, S. 59. Taf. V Fig. 2; Taf. VI Fig. 6, 7. .'iSgS. Hoplitoides latesellatns v. Koenen, Nachtrag, S. 56. Taf. VI Fig. I u. 2 (nicht 3). 1898. Hoplitoides n. sp.? v. Koenen, Nachtrag, S, 61. Taf. V Fig. i. Elf Stücke meines Materials fasse ich unter diesem Namen zusammen trotz der nicht unwesentlichen Unterschiede, die sie zum Teil zeigen, weil ich keine scharf getrennten Gruppen unter ihnen aussondern kann. Ich wähle den Namen Hoplitoides ingens, einmal, weil ich als sicher annehme, daß die Stücke, die v. Koenen unter diesem Namen beschrieben hat, hierher ^u stellen sind, wenn sich das auch ohne Kenntnis der Jugend- windungen nicht mit zwingender Bestimmtheit feststellen läßt. Außerdem aber ist der Name auch insofern passend, als dieser Art nicht niur die 138 ür. Friedrich Solger: größten meiner Hoplitoiden angehören, sondern auch die durchschnittliche Größe ihrer Individuen größer ist als bei den andern hier aufgeführten Arten. Was der ganzen Art in meiner Fassung gemeinsam ist, das ist der Besitz einer scharfen Außenseite im erwachsenen (nicht greisenhaften) Zu- stande, wobei eine flache Einbiegimg des äußeren Teiles der Flanken den Außenrand noch schärfer macht Bei großen Formen geht schließ- lich allerdings dies Merkmal wieder verloren. In der Jugend ist eine Außenfurche vorhanden, die in ihrer Breite etwa der von H. Wohlt- manni entspricht. Je nachdem die Jugendwindungen glatt, berippt oder außerdem noch mit Nabelkanten verziert sind, habe ich drei Untergruppen unterschieden : laevis, costatus und nodifer. Die Lobenlinie läßt sich als artliches Unterscheidungsmerkmal, so natürlich dies auf den ersten Blick crsclieint, kaum verwenden, da ihre Unterschiede zu mannigfaltig sind und offenbar wesentlich individueller Veränderlichkeit entspringen. Diese letz- tere Anschauung möchte ich zunächst kurz begründen: Als Hauptcharakteristika, deren Konstanz oder Veränderlichkeit bei der Lobenlinie in Betracht kommen, erscheinen mir: a) die Zahl der Hülfsloben, b) die Feinheit der Zerschlitzung der Loben, c) die Zahl und relative Größe der einzelnen Äste am ersten Lateral- iobus, bezw. der jene Äste leitenden Sekundärsättel, d) die relative Lage des ersten Laterallobus gegen Außenseite und Nabelkante, e) die relative Tiefe der einzelnen Loben. In letzteren beiden Punkten herrscht bei der ganzen vorliegenden Art ziemlich große Konstanz: An ausgewachsenen Gehäusen liegt im allgemeinen der erste La- terallobus ganz auf der äußeren Hälfte der Flanke, die Projektion der vorhergehenden Windung reicht bis in den ersten Lateralsattel hinein. Der erste Lateral ist der tiefste Lobus, etwa doppelt so lief wie der zweite Lateral, von dem aus die Hülfsloben immer mehr an Größe abnehmeir. Der Außensattel ist ziemlich schmal, der Außenlobus etwa ebenst) tief wie der zweite Lateral. Dabei ist jedoch bezüglich der ontogenetisclien Entwicklung zu bemerken, daß im jugendlichen Alter der Außenlobus tiefer ist als der erste Lateral, während das Verhältnis des letzteren zum zweiten Lateral und zu den Hülfsloben das gleiche bleibt. Diese beiden Momente gestatten also keine Abtrenrmng von Unter- gruppen. Was die drei übrigen Punkte [a) bis c)] anbetrifft, so ist zu- nächst die Zahl der Hülfsloben sehr variabel, zuweilen sogar auf beiden Seiten desselben Gehäuses (vergl. Fig, 34 c u, d). Mangelnde Überein- stimmung beider Gehäuseseiten ist für die Lobenlinie dieser Formen über- Die Ammonitcnlaiina der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 139 haupt die Regel, besonders bezüglich des Punktes c). Die beiden ersten Laterale derselben Sutur sind häufig schon in frühen Stadien in der Art der Zerteilung und der relativen Grüße der einzelnen Teile recht ver- schieden (vergl. Fig. 36). Da ich in dieser Verschiedenheit keine Gesetz- mäßigkeit auffinden kann, so drängt sich der Gedanke auf, daß die Ver- ästelung des ersten Lateral hier kein konstant ererbtes Merkmal war, daß in dieser Hinsicht vielmehr eine große Wandelbarkeit herrschte. Diese Auffassung wird wesentlich bestärkt durch einen Blick auf Fig. 41a, an deren oberem und unterem Ende der erste Lateral etwa die gleiche Form und Zerteilung zeigt, während dazwischen Stadien liegen, in denen die relative Größe der einzelnen Äste, bezw. Sättel, eine zienrlich abweichende ist. Dem gegenüber soll nicht unerwähnt bleiben, daß auch recht sym- metrisch gebaute Suturen vorkommen (vergl. Fig. 2g); aber gerade daß auch die A.symmetrie nicht eine durchaus konstante Erscheinung ist, er- höht noch den Eindruck einer auf den ersten Blick regellos erscheinenden Veränderlichkeit, die eine Art-Einteilung auf Grund der Lobenlinie un- möglich macht. Auch die Außensättel sind übrigens oft nicht symmetrisch. Ebenso liegt der Außenlobus bei jüngeren Gehäusen nicht symmetrisch zur Außen- furche. Dabei zeigt sich, daß dies mit der Lage des Sipho zusammen- hängt, der häufig in diesem Altersstadium nach dem Rande der x\ußen- seite verschoben ist und dem der Außenlobus folgt. Mit dem Verschwinden der Außenfurche verliert auch der Sipho den Spielraum, der eine solche Verschiebung gestattete, und damit geht auch die asymmetrische Lage des Außenlobus wieder zurück. Es bleibt noch die Frage zu erörtern, ob der Grad der Zerschützung und die dadurch bedingte Zierlichkeit der Loben geeignet ist, die Grund- lage einer Einteilung zu geben. Auch dies glaube ich verneinen zu sollen, obwohl das mir vorliegende Material noch niclrt zalrlreiclr genug ist, um diese Frage exakt beantworten zu können. Für erledigt würde ich sie erst dann halten, wenn in einer sehr viel größeren Anzahl von Stücken die Unterscheidbarkeit einiger weniger Skulpturtypen sich besser durch- führbar zeigte als die Unterscheidung verschiedener Zerschlitzungsgrade, bezw. umgekehrt. Indessen scheint mir das letztere Moment schon aus dem Grunde systematisch schlecht verwendbar, weil die Vcrgleichung verschiedenartig gestalteter Loben auf den Grad ihrer Zerschlitzung hin subjektiv sehr verschieden ausfallen würde. Um aber bezüglich dieses Punktes etwaigen späteren Bearbeitern neuer Aufsammlungen eine mög- lichst ausgedehnte Grundlage zu geben, habe ich die Lobenlinien aller gut erhaltenen Stücke dieser Art aus meinem Material, soweit sie sich frei präparieren Hessen, hier abgebildet. Diese Ausführungen werden begründen, weshalb ich nicht nach der ]40 I^""- Friedrich Solger: Lobenlinie, sondern nach der Jugendskulptur die Unterabteilungen getrennt habe. Ehe ich aber zu der genaueren Beschreibung der letzteren über- gehe, will ich versuchen, eine allgemeine Charakteristik des ersten L a t e r a 1 1 o b u s für die ganze Art zu geben, obwohl das nach dem oben gesagten bedeutenden Schwierigkeiten begegnet. Bezeichnend bleiben in erster Linie die Gattungsmerkmale : die breite Form im allgemeinen, das Vorhandensein mehrerer koordinierter Äste, aber weniger oder gar keiner einander untergeordneter Verzweigungen an diesen. Auch läßt sich die Art der Verzweigungen fast immer mehr oder weniger ungezwungen auf die beiden Formen der Ur-Teilung zurückführen, die die beiden ersten Laterale im Anfangsstadium der Fig. 40 zeigen, nämlich entweder Zweimalige Zweiteilung des Lobus (etwa durch die Formel aus- drückbar: 2 + 2), vergl. JI. Wilsingi v. K.^) oder: Dreiteilung des Lobus unter Hinzutreten eines vierten Lobus am Übergang des ersten Lateral in den Außensattel (Formel ent- sprechend: 1 + 3), vergl. V. Koenen Neoptychit.es (?) ingens Taf. II Fig. 8. Letzteres ist das bei weitem häufigere bei meinen Stücken, doch kommen mannigfache Variationen dadurch zu stände, daß die relative Größe der einzelnen Sekundärsättel verschieden ist. Hoplitoides ingens nodifer (Taf. V Fig. 8). Von den vier hierher gehörigen Stücken meines Materials stammt I von der Elephanten- oder der Wohltmannbank, die Herkunft von II kann ich nicht genauer angeben, III ist bei Balangi, IV unterhalb Balangi gesammelt. Die äußere Windung ist bei allen mehr oder weniger stark beschädigt, II ist außerdem teilweise verdrückt. Von der Wohnkammer sind nur bei IV Reste, etwa Vs Windung, erhalten, die letzte Scheidewand lag etwa bei 130 mm Radius. i) Nachtrag Taf. V Fig. 2. IL 111. IV. lOO 83 37 10 112 45 14 65? 50 23 6 60 25 7 4Ö 39 16 4 53 20 5,5 .P-^ 25 1 1 3 20 15 3 6 6 4 1.5 5? 3 I — — — 1,3 — — I Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 141 Maße (in mm) 1. Radius .... 120 33 IT Dicke 68 14-172) 6 Rad. d. vor. Wind. 50 16 4,5 Dicke >: » >^ etwa 25 10 2.5 Radius des Nabels 5') 2,5 i Breite d. Außenfurche — — 0,8 Rad. b.Verscliwinden d. Außenfurche . 20 [8 17 17 Die ersten Jugendstadien habe ich hier nicht mit gleicher Deut- lichkeit beobachten können wie bei Hopliloides WohÜmanni, doch scheinen auch hier die Anfangswindungen eine ziemHch weite Nabelung zu besitzen. Auch ist ebenso wie dort der Querschnitt bei 3 mm Radius elliptisch. Die weitere Entwicklung des Querschnitts vom Auftreten der Aussenfurche bis zu ihrem Verschwinden stellt Fig. 28 dar. Das erste dargestellte Sta- dium (Fig. 28 a) liegt 1/2 — ^U Windungen nach vorwärts vom Beginn der Außenfurche an, das dritte (Fig. 28 c) liegt wenig hinter der Stelle, wo auch die Abplattimg der Außenseite verschwindet, das vierte endlich (Fig. 28 d) gibt den eigentlich charakteristischen Querschnitt der mittleren Windungen. Die Figur zeigt deutlich das allmähliche Flacherwerden der Flanken und die gleichzeitige Zuschärfung des Gehäuses nach außen, bis jene Abflachung einer schwachen Aushöhlung Platz macht, wodurch eine kielartige Zuspitzung der Außenseite bedingt wird. Im Alter verschwindet die Höhlimg der Flanken wieder mehr oder weniger vollständig. Die Anwachsstreifung verläuft ganz ähnlich der von Hoplitoides WohÜmanni. Die Skul]Uiir besteht aus welligen Rippen, die den Anwachsstreifen folgen und von denen die meisten sowohl auf der inneren Hälfte der Flanken als am Rande der Außenseite verschwinden. Ungefähr jede dritte Rippe reicht jedoch bis zAim Nabelrande und schwillt kurz vor, bezw. auf diesem zu einem wulstigen Knoten an (Taf. V Fig. 8). Auf den halben Um- gang kommen etwa drei solcher Knoten und 8 — 9 Rippen. Diese Skulptur ist am kräftigsten zwischen etwa 15 und 40 mm Gehäuseradius. Auf den froheren Umgängen sind die Nabelknoten schwächer, z. T. kaum vorhanden, und che Rippen stehen enger, so daß auf den halben Umgang 10 — 12 konnnen. In späteren Stadien andrerseits verschwinden Rippen und Knoten wieder vollständig, nur Stück III macht eine Ausnahme, indem bei ihm 1) am Steinkern. 2) 14 mm in den Zwischenrippenrännien, 17 von einem Nabelknoten zu dem gegenüberliegenden. 142 Hopl. ingens nocUfcr. Fig. 29. Lobenlinie von Hopl. ingens nodifer (Stück I der Tabelle) a) Erster Laterallobus links. Windungs- radius 6 mm. 10/1. b) Rechte und linke Sutur bei 22 mm Windung-sradius. 2/1- c) Erster Laterallobus links. Windungs- radius 125 mm. Nat. Gr. Hopl. ingens nodifer, unterhalb Ba- (Stück IV der IVtafstabelle). links. Windungsradius 6 mm. 10/1. igsradius 11 mm. 2/1. c) Linke Sutur. :; Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 143 'f'U ^a . d) Fig. 3t. Lobcnlinie von Hopl. intens nodifer (Stück 11 der Mafstabelle). a) Kechte Sutur hei 8 mm Windungsradius. 8/1. b) Rechte Sutur bei 15 mm Windunes- radius. 4/1. c) Rechte Sutur bei 32 mm Windungsradius. 2/1. dl Erster Laterallobus links bei 90 mm Windungsradius. 3/2. Fig-, 32. I^cehtc Suiur von Hopl. ingens nodifer. Balangi am Mungo. Windungsradius 28 mm. 4/1. 144 Dr- Friedrich Solger: die oben beschriebene Skulptur, zuletzt abwechselnd aus je einer langen mit Nabelknoten endigenden und einer kurzen Rippe bestehend, bis 65 mm Radius anhält. Die folgende Viertelwindung besitzt enger gestellte, schärfer profilierte Rippen. Die späteren Gehäuseteile sind sehr ungünstig erhalten, doch scheint noch mindestens eine weitere Viertelwindung berippt gewesen zu sein. Über die Lobenlinie habe ich bereits gesprochen ^) und kann mich hier darauf beschränken, auf Fig. 29—32 zu verweisen. Hoplitoides ingens costatus (Taf. V Fig. 9). Vier Stücke meines Materials stelle icli hierhin wegen der Berippung ihrer Jugendwindungen. Die Herkunft von I kann ich nicht näher an- geben, II stammt von Diki bezw. der Wohltmannbank, III von Ba- langi, IV vom Mungo-Ufer unterhalb Balangi. Der erhahene Teil des Gehäuses reicht bei den beiden ersteren bis zur Wohnkammer, von der jedoch nur unbedeutende Reste erhalten .sind, auch die letzte Windung ist bei beiden bereits stark beschädigt. Die beiden anderen Stücke sind bis zu Ende gekammert, auch bei ihnen ist der äußere Umgang, zumal bei dem von Balangi, stark lädiert. Maße (in mm): L H- HL IV. Radius 102 46 11 65 q 46 11 lo6 14 Dicke 50 22 5,5 33 5 22 0,5 00 g Radius d. vor. Windung 46 19 4,5 28? 4 21 5 50 ^ Dicke d. vor. Windung 22 9 2 15 2 12 3,5 ? 4 Radius des Nabels . . 3>5 •'' i.5 3 i 2,5 i ii? i Breite der Außenfurche — — i — i ^^ i ^^ Jj^ Radius b. Verschwinden der Außenfurche . . zw. 15 u. 20 18 15 21 Radius am hint. Ende der Wohnkammer . 220 120? I und III nähern sich etwas dem //. i. nodifer. Ich beschreibe deshalb als typisch zunächst Stück II. Die innersten Windungen habe ich nicht herauspräparieren können, aber auch bei 7 mm Radius zeigt das Gehäuse noch fast ganz dasselbe Aussehen wie bei der vorigen Formengruppe. Überhaupt sind die Unter- schiede von letzterer nicht groß. Der augenfälligste ist der Mangel von Nabelknoten und die engere Stellung der Rippen, von denen bei mittlerer Größe etwa 1 3 auf den halben Umgang kommen {vergl. Taf. V Fig. 8). Ferner ist der Querschnitt etwas flacher, was aus den oben angeführten Maßen i) Siehe S. 138 — 1 40. Die Ammonitcnrauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 145 hervorgeht, und endlich ist die Eindrückung der Flanken etwas weniger ausgeprägt als bei nodifer. Im hohen Altei', bei über loo mm Radius, ver- schwindet sie wieder vollständig, die Flanken werden aucli auf ihrer äusseren Hälfte gewölbt und stoßen in einer stumpfen Kante zusammen (vergl. Kg- 33). Einen Übergang zur vorigen Gruppe vermitteln die Stücke I und III, Sie tragen nur 9 — 10 Rippen auf dem halben Umgang, und bei I ist auch eine schwache Andeutung von Nabelknoten bei etwa 25 mm Gehäuseradius zu bemerken. Die Lobcnlinie (Fig. 34 — 37) zeigt auch hier recht verschiedene Ausbildung des ersten Lateral. Die oben erwähnte Inkongruenz der Sutur auf beiden Seiten des Gehäuses zeigt besonders auffällig das Stück III (Fig. 36), bei dem der erste Lateral auf der einen Seite sehr regelmäßig gebaut ist und reclit gut mit v. Koenens Abbildung auf Taf. II Fig. 8 übereinstimmt, während der gegenüber liegende ihm zwar in Tiefe, Breite und allgemeiner F^orm gleicht, aber an semem unteren Rande durch eine Menge kleiner Sättel in sieben etwa gleich große Zacken geteilt ist. Hoplitoides ingens laevis (Tat. V Fig. g). Die drei noch übrig bleibenden Stücke zeigen eine sehr viel schwächere Skulptur der Jugendwindungen, und ich \'ereinige sie deshalb unter der obigen Bezeichnung. Teile der Wohnkammer (etwa '/g Umgang) sind nur an Stück II er- halten. Maße (in mm): I. IL III. Radius 70 165 76 12 76 7 Dicke 30 84 35 6 3Ö 4.5 Radius der vorigen Windung . . 32 76 27? 4,5 31 3 Dicke der vorigen Windung . . 14 35 14 3 14 1,7 Radius des Nabels ? 5-8') 2 0,7 3? i Breite der Außenfurche .... — — — i — l Radius beim Verschwinden der Außenfm-che üb. 15 über 18 etwa 17 Größter erhaltener Radius . etwa 15,5 (stark lad.) iqo 90 Radius am hinteren Ende der Wohnkammer — igo — Der Querschnitt weiclit wenig von der vorigen Gruppe ab. Was seine Veränderung mit dem Alter betrifft, so zeigen Stück I und III noch bei den größten vollständig erhaltenen Querschnitten außen eingedrückte Flan- I) Ersteres au der Schale, letzteres am Steinkern gemessen. Beiträge zur Geologie von Kamerun. 10 140 Dr. Friedrich Solger: Fig. 33. Querschnitt der letzten WinJuiiff von Hoplitoidos ingens costatus {Stück 1 der Mafstabelle). 2/3. a) Rechte Gehau.scseite vor Auftreten i ,'\urscnlui-chc. 4/1. b) Rechte .Stitur bei 20 mm Windunss- raditrs. 4/1. c) Rechte Sutur bei SO mm \Vindunt;s- radins. Nat Gr. d) Linke Siiliir bei 200 mm WindmiBS- \ \) Bie Ammonilenfauna der Mungokalke und das geologisclve Alter der letzteren. 147 Fig. 34 d) Erklärung siehe vorige Seit Fig. 35 c) Fifr. 35. Lobenlinie von Hopl. ingens costatus. Diki am Mungo. (Stück II der IVIafstabelle.) •^1 Unke Sutur u, erster Laterallobus rechts bei 6 mm Windungsradius, 10/1. b) Sutur bei 22 mm Windungsradius. 2/1. c) Rechte Sutur bei 22 mm Windungsradius. 3/2. 148 Dr. Friedrich Solger: \ r' \^--^ n;:nic von llopl. ingens costatuS; .„„ .^iniKo. (Stick Jl[ der Mafslabelle.i TJnkr SiiUir und vrsier Laterallobus rechts hei 8 mm W'induiiKsradius. 10/1. iT) SiUin- hei 30 mm WimluiiRsradiils. 2/1. ^tcrrW^^^'^^rr^ Fig. 37. Lohenlinie von Hopl. ingens costatus unterhalb Balanui am Mungo. (Stück IV der Mafstal"l(,.i- a) Erster Laterallobus rechts und links bei 6 mm Windungsradius. 10/1. h) Desgl. bei 12mm Windu"» radius, 10/t. c) Linke Sutur bei 120 mm Windungsiadius. Nat. Gr. Die Ammonitenfauna der Mungokalkc und das geologische Alter der letzteren. 149 ken. Stück II vciiirilt sicli beim selben Radius ebenso, besitzt aber später, kurz vor der Wohn- kammer, gleichmäßig gewölkte Flanken ähn- lich der vorigen Gruppe (vergl. Fig. 38). Die ersten Jugendwindungen, die sich hier gut beobachten ließen, sind genau wie bei Hoplitoides Wohltmänni gestaltet (vergl. Fig. 24). Eine Skulptur fehlt auf den Jugendwin- dungen des Stückes I bei 25 mm Radius bereits vollständig, in früherer Jugend ist sie ähnlich wie bei H. i- nodifer ausgebildet mit sechs schwachen Knoten auf dem Umgang. Stück II und III haben bei ungefähr 6 mm Radius schwache iVort'?/'?^- Skulptur, bei etwa 20 mm Radius schwache, am Nabel und an der Außenseite verschwindende Rippen, etwa 9—10 auf dem halben Umgang. Aber bereits bei 30 mm ist das Gehäuse glatt (Taf . V Fig. 10). Was die Lobenlinie betrifft (vergl. Fig. 39 bis 41), so gestattete das Stück II deren Zurück- verfolgung bis zu sehr frühen Stadien, auch die Innenloben konnten hier schön beobachtet werden (siehe Fig. 40 d), auffällig ist ihre Form, deren plumpe Endigung eher den Eindruck er- weckt, als habe man es hier mit Sätteln zu tun und die ganze Lobenlinie sei umgedreht. Doch besitzen die Hülfsloben der äußeren Lobenlinie in allerdings noch früheren Zuständen gleich- falls eine solch beuteiförmige Gestalt, und auch bei ihnen sind die kleinen lappenförmigen Lo- Fig. 38. Q„.... buli durch spitz endigende Kerben getrennt. (snicTn^dcV M^Ustaiieiie.) 2/3.' Ü^ 150 Dr- Friedrich Solger: a) t) Fig. 40. Lobenlinie von Hopl. ingens laevis (Stück II der Malstabelle.) a) Sutur bei 3 mm Windungsradius. 15/1. b) Sutur bei 10 mm Windungsradius, m. c) Rechte Sutur bei 14 mm Windungsradius. 2/1. d) Innenloben der rechten Gehäuse- scite bei 14 mm Windungsradius. 10/1. e) Rechte Sutur bei 35 mm Windungsradius. 2/1. f) Rechte Sutur bei 160 mm Windungsradius. 2/3. * Die Aramonitenfauna der Muiigokalke und das geologische Alter der letzteren. 151 Fig. 41. Lobcnlinie von Hopl. ingcns lacvis. (Stück III der Mafstabellc.) a) Erste Lateralloben rechts und links bei 9 mm Windungsradius, B/1. b) Linke Sutur bei 80 mra Windungsradius. Nat. Gr. Gegenseitiges Verhältnis der drei Untergruppen von Hoplitoides ingens. Vergleicht man die Geliäuse der eben besprochenen Gruppen bis zu einem Radius von 40 mm, so fällt eine Reihe von Beziehungen auf: Die Anfangsskulptur von nodifer ist gleich der Endskulptur von costatus, die Endslailptur von nodifer gleich der Anfangsskulptur von laevis. Ganz ähn- liche Typen des ersten Lateral kehren in den einzelnen Gruppen wieder. Diese Tatsachen lassen es mir zweifelhaft erscheinet^, ob es sicli frier wiii?;- lich um genetisch trennbare Gruppen handelt, und nicht vielmehr um einzelne morphologische Typen, die innerhalb derselben genetischen Gruppe individuell wechseln können. Ein umfangreiches neues Material würde hier gewiß dazu beitragen, einen interessanten Einblick in das wichtige Kapitel der individuellen Veränderlichkeit und im Zusammenhang damit in die physiologische Bedeutung der veränderlichen Elemente zu gewähren. Es dürfte dies einer der aussichtsvollsten Wege sein, um klarere Vorstellungen über die Beziehungen der äußeren Schalenmerkmale zti der Organisation des Ammonitcntieres zu gewinnen. Hoplitoides Koeneni 11. sp, (Taf. IV tig. 8, g). Von den beiden hierher gehörigen Stücken stammt I von der Ele- phantenbank, 11 von der Wohltmannbank, bezw. von Diki. 152 Dr. Friedrich Solger: Bei crstercm Stück ist etwas mehr als '/^ Windung der Wohnkammer erhalten, das zweite ist bis zu Ende gekammcrt, der letzte Umgang ist bei beiden stark lädiert. Maße (in mm): j jj 27 14 Radius 6.5 19 27 Dicke 28 Radius der vorigen Windung 25 Dicke der vorigen Windung 13 4,5 6 Radius des Nabels ^ ^i) 2 2 k Breite der Außenseite , ,2 Radius b. Verschwinden der Außenfurche 2g 34 Radius am hinteren Ende der Wohnkammer 65 _ Die Jugendentwicklung der Gehäuseform, zu deren Beobachtung das Stück I Gelegenheit gab, gleicht zu Anfang der von HopUtoides WohÜ- manni. Bei 3 mm Radius beginnt die Abplattung der Außenseite. In diesem Stadium sind die Flanken etwas flacher als bei HnpUtoides Wohli- manni und ingens. Die weitere Entwicklung des Querschnitts (vergl. Taf. IV Fig. 8 u. g) ent- spricht in den Grundzügen derjenigen von //. ingens, doch sind die Flanken stets etwas flacher, und die Außenseite ist wesentlich breiter als dort. Im Zusammenhang damit verschwindet die Abplattung der Außenseite erst bei einem größeren Gehäuseradius, wie aus den angeführten Maßen hervor- geht. Später tritt auch hier eine flache Eindrückung der Flanken jenseits der Projektion des vorigen Umganges ein, doch wird die Außenseite nie- mals so scharf wie bei //. ingens. Die Anwachsstreifen verlaufen wie bei //. Wohllnianni. Eine Skulptur tritt deutlicher erst bei 5 mm Gehäuseradius hervor. Sie entspricht im ganzen dem 7«^«^..- Typus, mit etwa 10 flachwelligen Rippen auf dem halben Umgang, von denen jede zweite oder dritte bis zur Nabelkante deutlich zu verfolgen ist. Im Gegensatz zu //. ingeiis reichen aber nach außen alle Rip|>en in mäßiger Stärke bis dicht an die Außenseite, so dass sie an der Vorwärtsbicgung der Anwachsstreifung deut- lich teilnehmen. Diese Art der Berippung bleibt längere Zeit bestehen und verschwindet erst etwa gleichzeitig mit der Ab].lattung der Außen- seite (Taf. IV Fig. 8). Während zwischen beiden Stücken in diesen Merkmalen gute Über- einstimmung herrscht, weichen die Lobenlinien wiederum in dei^Form und Zerschlitzung des ersten Lateral erheblich von einander ab (Fig. 42 u.43), doch ist ihnen gemeinsam die Entwicklung von nur z—^ Hülfsloben, von i) Je nach der Messung iim Steinlcern oder der Schale. Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 153 denen der dritte bereits dicht an der Nabelkante sitzt. Auch liier erscheint die Variabilität des ersten Lateral gegenüber der Menge der übereinstimmen- den Merkmale für die Systematik unwesentlich. Fig. 42. Lobcnlinie von Hopl. Koeneni n. sp. Elephantenbank am Mimj Mafstabellc.) a) Linke Sutur und erster Latcrallobus der rechten Windungsradius. 10/1. b) Desgl. bei 23 mm Windungsradiii Hoplitoides gibbosvilus v. Koenen sp. 1897. Pulcliellia gibbosula v. Koenen, P'ossilien der Unteren Kreide vom Ufer des Mungo, S. 9, Taf. I Fig. 5. 1898. Pulcliellia (?) gibbosula v. Koenen, Näch- tig, S. 53, 58. Bereits v. Koenen selbst spricht in seiner zweiten Arbeit die Vermutung aus '), daß die- ser von ihm ursprünglich zu den Fulchellien gerechnete Ammonit ein Hoplitoides sei, und vielleicht nur die Jugendform eines solchen Ko^encni r darstelle. Letztere Vermutung findet sich frei- lich nicht bestätigt. Es handelt sich bei der 'iüngsradius' 2/1." "b)' Rechte sü- ° . , ^„ ., turb,I8mmWindungsradiu.s.LVl. V. Koenenschen Abbildung jedenfalls nicht um eine Jugendform, sondern um ein ausgewachsenes Exemplar einer kleinen Art, die in der Jugend typische //ö/Äyözrt'fj-Entwicklung besitzt, auf der abgebildeten Wohnkammer aber von den übrigen Hoplitoiden durch den Querschnitt und die Skulptur abweicht. Ich habe von dem H. gibhosnlus s. Str., der der v. Koenenschen Abbildung in Gestalt und Lobenlinie entspricht, hier drei Stücke meines Materials als //. gibbostilns hipartitus abgetrennt, weil der erste Laterallobus sich durch seine deutliche Absclmürung am oberen und Zweiteilung am unteren Ende weit von der Abbildung bei v. Koenen entfernt, und weil das besterhaltene Stück dieses Typus an der letzten Scheidewand be- deutend größer ist als die Stücke des anderen T\-pus.- Lobcnlinie von Hopl. - -- .. Diki am Mungo. (Stück II der Mafstabelle.r a) Linke Sutur hei 12 n 1) Nachtrag S. 58. 154 Dr. Friedrich Solger: Hoplitoides gibbosulus s. str. 1897. rulclicllia gibbosula v. Koenen, Fossilien der Unteren Kreide vom Ufer des Mungo. Taf. I Fig. 5. Hierher gehören zwei Stücke meines Materials sicher, beide noch Teile der Wohnkammer zeigend. Die Herkunft von I kann ich niclit genau angeben, 11 stammt von der Eleph antenbank oder der Wohltmann- bank. Unter III führe ich noch die Maße eines vom Mungoufer unterhalb Balangi stammenden Stückes an, dessen Jugendentwicklung eine Zugehörig- keit zu der vorliegenden Gruppe wohl möglich erscheinen läßt, dessen Altersstadien aber nicht erhalten sind, so daß eine sichere Bestimmung Fig. 44. Hopl. gibbosulus s.str. (Stück I der Marstahcllc.) Sutur bclLMmra Winduii; Fig. 46. Erste Latcrallobcn rechts und links von Hopl. gibbosulus s. str. (.Stück II der Mafstabelle.) Windungsradius etwa 17 mm. 2/J. unmöglich ist. Es besitzt zwei Hülfsloben, die Form des ersten Lateral ist in Fig. 46 dargestellt. Maße (in mm): I. H. III. Radius 22 g 24 n 20 Dicke 12 5 14 6 (),5 Radius der vorigen Windung ... () 3,5 in 4 8 Dicke der vorigen Windung ... 52 6 2,5 4 Radius des Nabels 1.5 i 21 2 Breite der Außenseite 3,5 2 4 2 2,5 Radius an der letzten Scheidewand . 26 25 Erhaltener Teil der Wohnkammer . 1/2 Umgang Vä Umgang Die Jugendentwicklung beginnt auch hier nach involuter Anfangs- windung mit ziemlich weitnabeliger Aufrollung und rundem, allmählich höher und elliptisch werdendem Querschnitt. Bei etwa 3 mm Radius ist die Außenseite bereits etwas abgeplattet. Die weitere Entwicklung unter- Die Animonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der leUteren. ]55 scheidet sich jedoch von der der bisher beschriebenen Art insofern, als die nun folgende Abflacluing der äußeren Hälfte der Flanken eine Stö- rung dadurch erfährt, daß die dickste Stelle des Gehäuses, die bisher innerhalb der Projektion der vorliergehenden Windung lag, allmählich etwas nach außen rückt. So wird das äußere flache Stück der Flanken immer kürzer, die Außenseite behält ihre Breite und bekommt schließlich auf der Wohnkammer einen breit gerundeten Querschnitt i). Die Skulptur ist ziemlich scliwach auf den inneren Windungen, etwas stärker auf den äußeren. Die Anwachsstreifen sind ähnlich gebogen wie bei den übrigen Hopliloiiles- kxi&\, aber im ganzen weniger nach vorn gerichtet. Die Rippen folgen ihnen. Jede zweite oder dritte ist bis zum Naliel durchgeführt, hi dessen Nähe sie einen schwachen Knoten bildet. Die dazwischen liegenden Rippen sind auf der inneren Hälfte der Flanken verwisclit. Außen roichen alle Rippen, von denen etwa neun auf dem halben Umgang stehen, bis auf den Rand der Außenseite herauf, wo sie zu einer Art stumpfem Knoten anschwellen. Die auf der Wohnkammer des bei v. Koenen abgebildeten Stückes deutlich hervortretende Rückwärtsbiegung der Rippen, der übrigens der Ver- lauf der Anwachsstreifung nicht folgt, ist an meinen Exemplaren kaum oder gar nicht vorhanden, dagegen stehen, besonders bei Stück II, die Rippen auf der Wohnkammer etwas enger. Bei Stück I ist die gesamte Skulptur auf der Wohnkammor sehr abgeschwächt. Bezüglich der Lobenlinie (Fig. 44 u. 45) habe ich v. Koenens Be- schreibung wenig hinzuzufügen. Die Teilung des ersten Lateral ist auch hier variabel, auch leitet die eine Seite des Stückes I (Fig. 44) zu H. gibho- stt/us biparlitus hinüber. Charakteristisch für die vorliegende Gruppe bleibt jedoch immer die breite Form des ersten Laterals und das Ansteigen seines in viele Zacken zerfallenden Randes gegen die Außenseite hin. V. Koenen gibt in seiner Beschreibung vier Hülfsloben an. Das ist aber bei dem von ihm abgebildeten Stück nur auf der einen Seite der Fall, auf der anderen liegt bereits der dritte Auxiliarlobus dicht an der Naht. Letzteres ist auch bei meinen Stücken zu beobachten. Die Vierzahl scheint auch an jener einen Sutur nur dadurch bedingt zu sein, daß zwei die Hülfssättel teilende Sekundärloben etwas stärker ausgebildet .sind und wie Hülfsloben erscheinen. Hoplitoides gibbosulus bipartitus (Taf. IV Fig. 10). 1S97. Pukliellia gibbosula v. Koenen, Fossilien der Unteren Kreide vom Ufer des Mungo, ,S. 9 (nur das nicht abgebildete Stück). Unter diesem Namen trenne ich von der vorigen Gruppe zwei Stücke meines Materials und das bei v. Koenen nicht abgebildete Exemplar I) Vergl. V. Koenens Abbildung. 156 ch Solge der Wohltmaniischen Aufsammlungen (Fig. 47). Ich unterscheide sie von der vorigen Gruppe wegen der deutlichen Zweiteilung des ersten Lateraliobus und dessen schmaler, oben mehr oder weniger zusammen- gezogener Form, die aus Fig. 47 u. 48 ersichtlich ist. Eine nähere Beschreibung verlohnt nur bei dem einen vonBalangi stammenden Stücke (Taf. IV Fig. lo). Im Gegensatz zu den übrigen Exemplaren dieser Art liegt seine letzte Scheidewand erst bei 60 mm Radius. Von der Wohnkammer sind nur unwesentliche Reste erhalten. a) Fig. 48 Hopl. gibbosuliis bipartitus (Taf. IV Fig. 10). a) Linke Sutur und h) er.ster Lateraliobus rechts hei ,50 mni Windungsradius. 2/1. Maße der letzten Windung: Radius 60 mm Dicke ,50 » Breite der Außenseite: über einem Rippenpaare 11 » zwischen zwei Rippenpaaren ... 8 » Radius des Nabels 6 » Der letzte halbe gekammcrte Umgang zählte etwa elf äußere Rippen •und vier radial stark verlängerte stumpfe Nabelknoten. Die dickste Stelle des Gehäuses liegt bei diesem Radius ziemlich genau auf der Mitte der Flanken, ein wenig näher dem Nabel. Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 157 Maße früherer Windungen (in mm): Radius 48 15 Dicke 8 Radius der vorigen Windung .... 20 6 Breite der Außenseite 2 Radius des Nabels 2 Die dickste Stelle des Gehäuses fällt bei 15 mm Radius in die Pro- jektion des Außenrandes der vorigen Windung. Die Rippen stehen in diesem Entwicklungsstadium enger, sieben auf 1/4 Umgang, und auch die längeren sind nach dem Nabel zu schwächer entwickelt, auch läßt der Außenrand keine Andeutungen von Knoten erkennen. Die Anfangswindungen unterscheiden sich in Queischnitt und Na- belung nicht von denen der übrigen Hoplitoiden. Die beiden anderen Stücke schließen sich in der Lobenlinie, besonders in der Form des ersten Laterallobus, recht gut an das beschriebene Exemplar an. Was den Querschnitt betrifft, so ist das eine, nur in seinen Jugend- windungen erhaltene Stück verhältnismäßig dicker, das andere verhältnis- mäßig schmaler als das Stück von Balangi. Folgende Maße des schmaleren Stückes seien angeführt: Radius der Windimg 41 mm Dicke der Windung 18 » Breite der Außenseite: über einem Rippenpaare 4 » zwischen zwei Rippenpaaren . . . 2,5 — 3 » Radius des Nabels 3 » Radius der vorigen Windung .... 17 » Dicke der vorigen Windung 7 » Familie der Prionotropiden. Tissotia Douville. Gekielte Ammoniten mit ceratiten ähnlicher Lobenlinie, Sättel 3 — 5 an der Zahl, breit, Lateralsättel ganzrandig, der Externsattel durch einen oder mehrere Sekundärloben geteilt, Loben am Ende etwas verbreitert und dort gezackt, nicht verzweigt. Typus: T. Tissoti Bayle sp. Douville^) stellte die Gattung Tissotia i8go auf für die bis dahin zu Buclnceras Hyatt gerechneten Am. Tissoti, Enmldi, Kobini, Fourneti und gibt als Merkmale an: l) Douville, Classification des ceratites de la craie. Bull, d. !. See. geol. d. France, 3. Ser. XVIII. 1890. S. 283. 158 Dr. r-riedrlch Solgei": »Außenseite mit glattem oder gekörntem Kiel, oft beiderseits von einer Knotenreilie oder einem Kiel begleitet. Loben ziemlich schmal und an ihrem unteren gezähnelten Rand verbreitert, 3 — 4 S:Utel, breit, gerundet, nicht gezähnelt, Außensattel stets durch Sekimdärlobus geteilt.« Indem ich auch Formen mit fünf Sätteln, mit gezähnelten Auxiliar- sätteln, mit breiten Loben und mit mehreren Sekundärfoben im Außen- sattel noch in die Gattung einbeziehe, weiche ich in obiger Diagnose von ihm ab. Ich kann aber in einer größeren oder geringeren Breite der Lo- ben, wo es sich um einen von allen sonst bekannten Suturformen so be- stimmt geschiedenen Lobontypus handelt, kein Gattungsmerkmal sehen. Femer ist die Anzahl der Sekundärloben im Externsattel ein so unter- geordnetes Merkmal, daß z.B. die sowohl vonPeron^) als von Fallot''') als Varietäten derselben Art betrachteten Formen T. Ewaldi und Kohini. nach Gross ou vre-''), der beide daraufhin allerdings artlich trennt, sich hierin unterscheiden. Die noch übrigbleibenden Unterschiede der oben benutzten Definition von derjenigen Douvilles beziehen sich lediglich auf die Auxiliarelemente der Lobenlinie. Nach den Erfahrungen von Nicki es ") an Pidchd- Iten der unteren Kreide Spaniens, sowie nach dem, was diesbezüglich bei der Gattung Hoplitoides^) beobachtet werden konnte, erscheint das Auf- treten von Zacken am Auxiliarsattel, bezw. die Vergrößerung eines dieser Zacken zum Auxiliarlobus und die dadurch bedingte Abtrennung ciTies zweiten Auxiliarsattels nicht einmal als Artmerkmal, wenn sich nicht an einem entsprechend zahlreichen Material die Konstanz dieses Verhaltens un- mittelbar nachweisen läßt. Zudem führt Redtenbacher") bei Beschreibung eines Amm. cf. EivaUi, einer zweifellosen Tisso/ia, die ihm in 54 Exem- plaren von der Schmolnauer Alp voriag, die Tatsache an, daß statt der gewöhnlichen vier Sättel zuweilen auch fünf vorkänrcn. Ich bin in der Begründung meiner Definition etwas eingehender ge- wesen, daPeron') gegenüber Douville 8) selbst und Grossouvre eifrig den Standpunkt vertreten hat, man möge diese Gattung nicht zu weit fassen. Vor allem meint er, dieser Gruppe dürften nur Formen mit ganz- randigen Sätteln zugerechnet werden; doch handelt es sich dabei mehr um 1) P6ron, Moll. ro.5s. d. terr. crct. d. 1. Tiinisie S. 5. 2) fetude geol. s. 1. etages iiioy. et sup. du tcrr. cret. d, 1. .Sml-Est d. 1. France S 237. 3) Am. d. 1. craie sup. S. 37 u. 40, 4) NicklJs, Coiitr. h la Pal. d. .S.-E. de l'Espagne. N6ocomicn. S, /\-] . 5) Vergl. S. 121 u, 155. 6) Abhandl. d. Wiener Reichsanstalt, Bd. V. S. 98. 7) Amm. d. cret sup, d. l'Algier S. 57. 8) I. c. Taf. XVIII Fig. 2 u. 3. Die Ammonitenfauna der Mungolcalke und das geologische Alter der letzteren. l59 die Lateralsättel und icli widerspreche seiner Systematik nicht, wenn ich die Forderung der Gan;^randigkeit nicht auf den Auxiliarsattel ausdehne, zumal Peron selbst die Lobenlinie einer Tissotia Tissoti mit gezacktem Auxiliarsattel abbildet i). In obiger Fassung umschließt die Gattung Tissolia Formen aus dem Coniacien Frankreichs, aus den Gosauschichten der Schmolnauer Alp und aus untersenoncn Schichten von Algier und Tunis. Tissotia latelobata n. sp. Zwei Stücke hegen mir vor von der Wohl tm annbank, bczw. Diki. An dem einen fehlt die Wohnkammer ganz, an dem andern beträgt sie etwas mehr als einen Viertel-Umgang und hat wohl noch weiter gereicht. Die äußere Windung ist bei beiden ziemlich beschädigt. Maße: I. IL Radius (an der letzten Scheidewand) etwa 67 mm 78 mm Di'cke » 27 » 37 » Radius der vorigen Windung ... » 28 » 38 » Dicke der vorigen Windung ... » 12 » 17 » Der Nabel ist am Steinkern sehr eng und wird durch die Schalcnmasse ganz ausgefüllt. Auf dem letzten Umgang ist das Gehäuse glatt, die Stelle größter Dicke liegt wenig ausserhalb der Projektion der vorhergehenden Windung. Von ihr fallen die Flanken nach außen nahezu eben ab und treffen in einer scharfen Kante zusammen. Nach dem Nabel zu nimmt das Ge- häuse nur wenig an Dicke ab bis zu der kurz gerundeten Nabelkante (siehe Fig. 4g a). Deutlichere Skulptur zeigt die vorletzte Windung, die ich von dem zweiten Stück abbilde. Der Querschnitt ist hier ein wenig anders als auf der letzten Windung : Die dickste Stelle des Gehäuses liegt dicht am Nabel. Von da fallen die Flanken nach außen zuerst langsam, dann etwas schneller ab und zeigen nahe der Außenseite eine flache Eindrückung, wodurch die Außenseite noch schärfer zugespitzt wird. Die Anwachsstreifen laufen vom Nabel ra- dial aus, bilden in der Projektion der vorigen Windung einen flachen, nach vorn hohlen Bogen, biegen dann etwas zurück und bilden einen zweiten' derartigen Bogen auf der äußeren Hälfte der Flanken, treffen aber schließ- lich radial oder schwach rückwärts gerichtet auf die Außenkante. Auf der äußeren Hälfte der Flanken folgen der Anwachsstreifung flache Wellen, die man kaum als Rippen bezeichnen kann. Sie sind am stärksten in der l) 1. c. Taf. XVUI Fig. I u. 3. 160 Ür. Fr ch Solgef: Zurückbiegung des äußeren Bogens der Anwaclisstreifen ; nach außen brechen sie dann raseh ab, so dass eine undeutliche Knotenbildung zu- stande kommt. Auf dem lialben Umgang stehen ii — 12 solcher »Rippen«. An dem ersten Exemplar ist chese Skulptur bedeutend schwächer. Dafür gelang es mir hier, ein Stück einer früheren Windung mit 4 — 7 mm Radius freizulegen. Die Flanken sind hier stärker gewölbt, der Kiel hat eiiien stumpferen Quersclmitt, ist aber von deutliclien, wenn auch schwachen Einsenkungen der Flanken beiderseits begleitet. Auf der äußeren Hälfte der Flanken sind schwache Buckel bemerkbar, 5 — 6 auf V4 Windung. Jedem dritten etwa entspriclit ein scliwacher, radial verlängerter Nabel- knociien. Die Lobcnlinie dieses Stückes ist auf Taf. IV in Fig. 6 mit dar- gestellt, die des andern weiclit nur unbedeutend von ilrr ab bezüglich der Auxiliargegend und in der Zackung des ersten Lateral (vergl. Fig. 49 b). Der verhältnismäßig große Raum, den die Auxiliar- elemente einnehmen und die dadurcii bedingte äußerliclie Lage der Lateralloben, sowie die breite Gestalt des ersten Lateral, zumal im Alter, unterscheidet die vorliegende Art von den meisten andern Tisso/ien. Ihrer äußeren Form nach entspricht sie am meisten 7\ Fichetiri Grossouvrc '), docli ist hier die Lobenlinie weseiitlicli anders gestaltet, zumal der Außensattel. Immerhin sind die Untersdiiede gering. Da aber Grossouvre wie Peron, die beiden inten- sivsten Bearbeiter der Tissotien, den Artbegriff in dieser Gattung sehr eng gefaßt halben, so trenne ich die vor- liegende Form ebenfalls lieber als besondere Art ab. Fig. 49 a) Fig. 49. Tissotia latclobala n. sp. Diki. a) yut-TSchnitt, h) Lobenlinie. L'/'- I) Am. de 1. I ; sup. S. 35- JJie Aramonitenfaun r Mungokaike und das geologische Alter der letzteren. [gl Tissotia polygona n. sp. Das einzige Exemplar, von der Elephan tenbank stammend, ist als Steinkern erhalten. Es zeigt noch eine Viertelwindung der Wohn- kammer, doch läßt sich nicht erkennen, ob der Mmidrand erhalten ist. Die inneren Windungen sind zerstört. Maße der letzten Windung: Radius (am Ende) 35 mm Dicke i8 » Radius der vorigen Windung . . 15 » Dicke der vorigen Windung ... 6 » Radius des Nabels 4 » Breite der Außenseite (am Ende) . 6 » Breite der Außenseite (am Anfang) 3 » Fig. 50. Querschnitt durch die äufseren Windungen. ^ Nat. Gr. a) Äufsere Loben, b) Innenloben. Fig. 50— ,'il. Tissotia polygona n. sp. Fig. 51. Linke Sutur bei 18 n dungsradius. 2/1. ■i) Inni Das Stück ist etwas verdrückt, so daß die obigen Maße entsprechend unzuverlässig sind. Dasselbe gilt von dem Querschnitt, den Fig. 50 zeigt. Der letzte Umgang ist glatt, die Außenseite mit einem Kiel versehen, der im Querschnitt einen Winkel von etwa 1 20 " zeigt und von zwei Seiten- kanten begleitet wird. Die Flanken sind nur wenig gewölbt, die größte Dicke des Gehäuses liegt nahe am Nabel. Die Lobenlinie (Fig. 51) besitzt keine Auxiliarelemente i) und unter- scheidet dadurch diese Art von allen übrigen Tissotien. Pseudotissotia Peron. Gehäuse flach oder aufgebläht, Außenseite scharf, stets gekielt, z. T. noch mit zwei Seitenkielen versehen. Nabel meist eng. Skulptur, wenn 1) Der Beiträge z nzige als Hülfslobus zu c r Geologie von Kamerun. utende Zacken sitzt auf der Nabelkaute. 11 162 !>'■ Friedrich Solyec vorhauden, ähnlich Tissolia. Lobenlinie mit vier Sättehi von einfacher Ge- stalt, aber alle gezackt oder durch einen einfachen Sekundärlobus geteilt. Loben unregelmäßig gezackt, teils tief und in einer Spitze endigend, teils durch einen kleinen Sekunärsattcl gc.si:>alten. Als Typus dürfte l'sr.iuliitissotin Gallicnnei va\ betrachten sein, da es die erste Art ist, tiic I'eron unter diesem Gattungsnamen beschreibt. Die Gattung wurde 1896 von Peron') aufgestellt, dem die obige Definition mit wenigen Kürzungen entnommen ist. Er wollte auf diese Weise die Formen mit nicht ganzrandigen Sätteln aus der Gattung Tissotia aussondern, einerseits um dem Begriff 7>7'issotia^ seine klare Umgrenzung zu erhalten, und andererseits aus stratigraphischen Gründen, da er meinte beobachten zu können, daß die Pseicdo/issolien im Turon vorkämen, Tissotia aber erst an der Basis des Senon. Legt man auf absolute Ganzrandigkcit der Lateralsättel dies ent- scheidende Gewicht, dann nuiß die unten als Pseudotissotia Philippü n. sp. beschriebene Art von Tissotia abgetrennt und dieser Gattung zugerechnet werden, obwohl nur geringe Andeutungen einer Zackung an den Sätteln wahrnehmbar sind und die Lobenlinie im ganzen mehr an die von Tissotia Tissoti als von Pseudotissotia Galliennei erinnert. Es liegt also eher eine Zwischenform zwischen Tissotia und Pseudotissotia vor, doch paßt der Wort- laut der Gattungsdefinition für die letztere Gruppe immerhin gut auf die Kameruner Art. Pseudotissotia Philippü n. sp. Das einzige Stück stammt von Balangi. Der letzte Umgang war stark beschädigt, so daß ich ihn vollständig abpräparierte. Der vorletzte Umgang ist in Taf. IV Fig. 7 dargestellt. Der Querschnitt ist dem von Tissotia latelobata sehr ähnlich. Maße der abgebildeten Windung in mm: Radius 54 Dicke 24 Radius der vorhergehenden Windung . 21 Dicke der vorhergehenden Windung. . 10 Radius des Nabels 4 " Die Außenseite ist scharf, die Flanken zu beiden Seiten schwach ein- gedrückt. Die dickste Stelle des Gehäuses liegt unweit des Nabels. Die Anwachsstreifen verlaufen wie bei Tissotia taJelobata, so weit sich das nach dem Steinkern beurteilen läßt. Ihnen folgen flachwellige Rippen, die nur auf der äußeren Hälfte der Windung deutlich sind und nach dem Kiel wie nach dem Nabel zu allmählich verlaufen. Jedei' zweiten bis dritten l) Ajnm. du criSt. sup. de l'Alg^rie S. 26, t)ie Ammonltenlaiina der MuiigokalUc und das geologische Alter der letzleren. 1(53 entspricht eine schwache, radial verlängerte Anschwellung am Nabel. Auf den Umgang kommen 15 — 16 Rippen. Nach der Mündung zu wird diese Verzierung schwächer. Die Lobenlinie ist in Fig. 52 abgebildet. Bemerkenswert ist die Breite des Außensattels. Der erste Lateral liegt etwa auf der Mitte der Flanken. Der zweite Lateral und der Auxiliarlobus suid wesentlich kleiner als der erste Lateral. Von Tissolia weicht die Sutur ab durch einzelne Zacken in den Lateralsätteln und durch die Zähnelung des ersten Laterals, die bis an dessen oberes Ende hinaufreicht. Indessen sind die Sättel bei weitem nicht so stark gezackt wie bei den von Peron abgebildeten typischen Pseiidoiissotien. Fig. 52. Pseudotissotia Philippü. Balangi am Mungo. Linke Sutur, 40 mm Wmdungs- radius. 2/1. (Die Zackung des ersten Lateralsattels ist in Wirklichkeit stärker.) Barroisiceras Grossouvre em. Solger. Gehäuse hochmündig und ziemlich eng genabelt, abgesehen von den Altersstadien einiger Formen. Außenseite mit einem glatten oder gekörnten Kiel und beiderseits von einer Knotenreihe oder einer glatten Kante be- gleitet. Seiten glatt oder mit Faltenrippen bedeckt, Nabelknoten und eine Reihe Mittelknoten zuweilen vorhanden, beide in geringerer Anzahl als die Randknoten, nach denen sie Faltenrippen aussenden. Lobenlinie mit drei etwa gleich hohen Sätteln, zuweilen noch mit dem Beginn eines vierten. Lobenformen plump, an ihrem ganzen Umfang gezackt oder auch in kurze gezackte Äste auslaufend. Erster Lateral auf der äußeren Seite stärker gegliedert als auf der inneren (Nabelseite). Sättel rundlich, mehr oder weniger paarig geteilt. Typus: Barroisiceras HabeifeUneri F. v. Hauer sp. Grossouvre*) faßte 1894 unter dem Gattungsnamen Barroisiceras Formen zusammen, die nahe mit Tissotia verwandt sein sollten, sich aber von letzterer Gattrmg unterschieden durch geringere Lobenzahl, durch I) Ani. d. 1. craie sup. S. 50. 164 ß'- Friedricli So lg er: Stärkere Zerschlit/Aing der Sutur und durch eine unsymmetrische Zwei- teilung des AußensatteLs ^), doch so, daß lungckehrt wie bei Tissotia der größere ""['eil des Sattels nach außen läge. Abgrenzung Der Vergleich mit Tmolin verliert leidej- an Anschaulichkeit dadurch, von Tissotia. ^^^ Grossouvre letztere Gattung dabei erheblich weiter faßt als wenige Seiten vorher bei ihrer eingehenden Bes])rechung, indem er ihr beispiels- weise auch Pukkdlia Chalmasi zurechnet, eine von Nickles aus dem spanischen Neocom beschriebene Form ^). Was ferner die geringere Loben- zahl gegenüber Tissotia betrifft, so besitzt Barroisiceras Ilaberfellneri nach Grossouvres eigener Zeichnung drei Sättel, was nach Douvilles De- finition •'') nicht gegen Tissotia sprechen würde und was auch bei der oben beschriebenen Tissotia poiygona n. sp. tatsächlich vorkommt. Ver- gleicht man aber die von Grossouvre als synonym mit B. Haberfdlneri betrachteten Formen bei Redtenbacher*) und Schlüter^), so findet man auch noch den Beginn eines vierten Sattels. Auch liegt bei Schlü- ters Abbildung die Teilung des Außensattels in dessen äußerer Hälfte. Die Abgrenzung von Tissotia beruht also nur auf ziemlich unbestimmten Unterschieden in der Sutur. Indessen kannte Grossouvre die Lobenlinie nur von B. Ilabetfdliieri. Die drei weiteren Arten, die er seiner neuen Gattung einreiht, stellt er hierher auf Grund äusserer Schalen- merkmale ohne Kenntnis des Sutur. Er hat also offenbar für die Gruppe des Barroisiceras Haberfeilneri auch eine Reihe anderer Merkmale als ent- scheidend angesehen, die er nicht angibt. Unterschiede Ich habe mich deshalb bemüht, die besonderen Eigenschaften des ™attun en^" Barroisiceras Haberfeilneri und seiner Verwandten zu präzisieren, die die Abgrenzung einer besonderen Gruj^pe rechtfertigen. Das Ergebnis dieses Versuches ist die an den Anfang der Gattung.sbesprechimg gestellte Dia- gnose. Ich möchte sie an dieser Stelle nur noch ergänzen durch Hervor- hebung der Merkmale, die die vorhegende Gattung von den ihr nahe- stehenden, ursprünglich unter dem gemeinsamen Begriff Schlönbacliia mit ihr vereinigten Formengruppen trennt. Es sind dies die Gattungen Gan- thiericeras Gross., Mortoniceras Meek, Tissotia Douville. Letztere, in der ursprünglichen Douvilleschen Fassung, die wohl zweckmäßig beibehalten wird, steht Bairoisiccras sehr nahe in der äußeren Form und der Skulptur, unterscheidet sich aber davon durch die Form der Loben und die ganz- 1) Bei Grossouvre steht „seile interne", dem ganzen Zusammenhange nach kann aber nur. der Außensattel gemeint sein. 2) Nickles 1. c. S. i6. 3) Bull. Soc. Geoi. Fr. 3. S.5r. XVni. 1890. S. 283. 4) Abb. d. k. k. geol. Reichsanst. t. V. p. loi. Taf. XXIII Fig. 2 u. 3. 5) Schlüter, Cephalopoden d. ob. dtsch. Kreide S. 151. Tal. XL Fig. 13 — 16. Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der leteteren, 165 randigen Sättel. Moiionicenu Meek i) (Gruppe des Am. /cxmim Roemer.) ist von unserer Gattung durch weitere Nabelung und ungegabelte Rippen getrennt. Die Nabelknoten sind bei dieser Gruppe in derselben Zahl vorhanden ■ wie die Randknoten. Am nächsten dürfte noch Gau- thienceras Gross. ä) (Gruppe des Am. Margae Schi.) stehen, doch ist diese Gattung von Jugend auf evoluter, beiderseits des Kiels ist eine schwache Furche angedeutet und die Lobenlinie fällt nach dem Nabel zu stärker ab. Die Unterscheidung einzelner Arten innerhalb der so umgrenzten Trermunt; Gattung begegnet den gleichen Schwierigkeiten wie bei HoplHoides, da '''''' ^'^'^*"' Grossouvre^) eine außerordentliche Veränderlichkeit der äußeren Merkmale beobachtete uird innerhalb der einen kxt Batrotsicems Haber- fellneri eine ganze Reihe der abweichendsten Spielarten durch Übergänge mit einander verbutrden fand, so daß er sich veranlaßt sah, nicht weniger als fünf bis dahin iintersdiiedene Arten zusammenzuziehen. So beschreibt er neben flachen Formen ziemüch stark aufgeblähte, neben Formen, die einen ganz glatten Kiel haben, solche, deren Kiel in der Jugend gekörnt, im Alter glatt ist, und solche, deren Außenseite in der Jugerrd mit einem gekörnten Kiel verziert, im Alter ausgehöhlt ist. Ebenso verschiedene Ausbildungen finden sich in der Skulptur der Flarrken : teils sind sie ganz glatt, teils mit Ri]:ipen und Knoten versehen, die wiederum bei verschiedenen Spielarten verschieden dicht stehen. Die Veränderliclikeit in der Sutur gibt Grossouvre leider nicht an, doch ergibt sich aus dem Vergleich der von ihm als synonym erklärten Abbildungen anderer Autoren, daß sowohl bezüglich der Auxiliargegend als bezüglich der Teilung des ersten Laterals sehr erhebliche Unterschiede vorkommen Es wäre sehr zu bedauern, wenn das französische Material eine Präparation der Lobeniinien nicht gestatten würde; denn wie bei HoplHoides, so würde auch hier die nähere Erforschung der Gesetze einer solchen Veränderlich- keit interessante Anhaltspunkte liefern bezüglich des organischeir Wertes der veränderlichen Merkmale. In einer Beziehung möchte ich übrigens von der Grossouvreschen Umfang der Fassung der erwähnten Art abweichen; terffiineri. Alle die von Grossouvre angezogenen Autoren bilden rrnler den betreffenden Synonymen, bezw. als Am. Haberfellneri selbst, Ammouiten ab mit gekörntem Kiel, mit alleiniger Ausnahme Redtenbachers*), der 1) Meek, Ann. rep. of tbe U. S. Geol, Surv. of tlic Tur. \^-](i. Grossouvre, Am. de 1, craie sup. S. 66. 2) Grossouvre 1. c. S. 87. 3) Am. de 1. craie sup. S. 51 ff. 4) 1. c. Tat. XXIII. 166 Dr- Krierlrich Solger: als A. Haberfelhieri u. a. ein Ideines Stück mit glattem Kiel abbildet und als Am. Fäon u. a. ein Stück, dessen m-spriinglich gekörnter Kiel auf der Wohnkammer glatt wird, was auf Alters Veränderung beruht. Grossouvre selbst bildet auch größtenteils Gehäuse mit gekerntem Kiel ab. Nur seine Tai. II Fig. 6, 7 und 8 haben einen glatten Kiel. Hiervon muß Fig. 7 ausscheiden, da nicht ganz klar ist, ob hier nicht der Kiel doch urs]5rünglich Körnelung zeigte und nur im Alter glatt wird. Es handelt sich also um Fig. 6: var. Desmoidinsi und Fig. 8: 7)ar. HarUi. Letztere zeichnet sich überhaupt durch überaus schwache Verzierung aus. Nimmt man, wie das durch die von Grossouvre erwähnten zahlreichen Über- gänge hinreichend gerechtfertigt scheint, die Stärke der Skulptur als va- riabel an, so ist das Glattwerden des Kiels in diesem Falle wohl als Va- rietäts-Charakter denkbar; wie die Höcker auf den Seiten verschwinden, ebenso wäre es darm auch auf der Außenseite der Fall. Anders var. Des- moulinsi. Bei ihr handelt es sich um die stärkst siculpturierte Form unter allen hier in Betracht kommenden Abbildungen. Sie besitzt außerordent- lich starke Nabelknoten, sehr deutliche Randknoten und zwischen beiden dicke wulstige Rippen. Daß trotzdem der Kiel gla.tt ist, fällt auf. Dazu kommt, daß ich in meinem Kameruner Material einerseits eine Form hatte, die äußerlich der 7}ar. Desmo/ilinsi glich, andererseits eine, die einen ge- körnten Kiel besaß und die ich zu Grossouvres var. Alstadenensis gestellt habe. Eine Präparation der Jugendwindungen ergab, daß der Kiel der ersteren von Anfang an glatt, der der letzteren von Anfang an gekörnt war. Zwischen diesen beiden Formen kann ich mir kaum rechte Über- gänge denken. Ich trenne deshalb Barroisiceras Desmoidinsi als besondere Art ab. Dagegen lasse ich mit Rücksicht auf Grossouvres Angaben var. Harlei bei Barr. Haberfellneri , trotzdem diese Art dadurch etwas schwer charakterisierbax wird. Eine kurze Diagnose der Kameruner Formen wird die Übersicht er- leichtern. I. Kiel glatt, Rippen und Knoten stark; Barr. Desmoulinsi. II. Kiel gekörnt, Rippen und Knoten vorhanden, oder alle diese Merk- male bis zum Verschwinden verblaßt. Gehäuse im Alter nur wenig evoluter werdend: Bair. Haberfellneri. 1. Körnelung des Kiels deutlich, Rippen, Rand-, Nabel- und Mittelknoten vorhanden: var. Alstadenensis. 2. Kiel, Seitenkanten und Flanken glatt: var. Harlei. III. Kiel gekörnt, Rippen und Knoten in der Jugend vorhanden. Im Alter wird das Gehäuse bedeutend evoluter, Kiel, Rippen und Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologiscbe Alter der letzteren, 167 Nabelknoten verschwinden, die Randnoten werden groß und stehen weiter : Barr. Brnncoi n. sp. 1. bei mittlerer Größe kommen auf den Umgang etwa 35—40 Rippen, Randknoten schwach : vnr. mitis: 2. bei mittlerer Größe kommen auf den UiBgang etwa 25 Rippen, Randknoten stark ; z. T. zu Stacheln ausgezogen : var. armala. Barroisiceras Desmoulinsi A. de Grossouvre. 1894. Barroisiceras Habcrfellneri var. Desmoulinsi A. de (irossouvre, Amin, de la craie sup. S, 56. Taf. II Fig. 6. Zwei Stücke rechne ich hierher, das eine (I) aus der Umgegend von Diki, das andere (II) vom Mungo-Ufer unterhalb Balangi stammend. Bei ersterem fehlt die Wohnkammer, bei der letzteren ist ein kurzes Stück erhalten, der Radius an der letzten Scheidewand beträgt hier 40 mm. Maße (in mm) I- H. Radius 51 4° Dicke ,31 25 Radius der vorigen Windung. 2-^ 20 Dicke der vorigen Windung .20 16 Radius des Nabels .... 10 12 Breite der Außenseite . . . 1 7 (an der vorher- 1 6 (an der vorhergeh. geh. Windung 10) Windung 9). Die beiden Stücke sind nicht ganz so aufgebläht wie das von Gross- ouvre abgebildete, stimmen aber in der Skulptur gut mit diesem überein. Bei mitüerer Gehilusegröße stehen um den mäßig engen Nabel auf jedem Umgang 5—8 starke, zitzenförmige Nabelknoten. Von dem kurz ge- rundeten Nabelrande fallen die Flanken naliezu eben zur Außenseite ab, die in der Mitte einen glatten Kiel trägt und am Rande jederseits eine Reihe von peripher gestreckten Knoten, von denen durchschnittlich drei auf einen Nabelknoten kommen. Von diesen Randknoten laufen flachwellige Rippen ziemlich geradlinig auf den zugehörigen Nabelknoten zu, in dessen Nähe sie undeutlich werden. Bei dem Stück II, bei dem die Nabelknoten ziemlich dicht stehen, treffen sich meist nur zwei Rippen in jedem derselben. Im Alter \'erblaßt die Skulptur, vor allem wird die Außenseite bei Stück I schließlich vollkommen rund und fast ganz glatt. Bei Stück II bleibt der Kiel bis zuletzt be- stehen, aber die Randknoten werden weniger scharf und ebenso die Rippen. Dagegen bleiben die Nabelknoten bis zuletzt recht deutlich. Bezüglich der Jugendwindungen habe ich nur ermitteln können, daß der Kiel auch in früher Jugend glatt ist. 168 edrich Solge Die Lobenlinie beider Stücke (Fig. 53 u. 54) zeigt gute Über- einstimmung. Dafür weiclit sie in Einzelheiten nicht unbedeutend von der bei Grossouvre abgebildeten Lobenlinie des B. Haherfellneri ab. Sollte sie diese Abweichungen mit der Lobenlinie des von Grossouvre 1) als B. Haherfellneri var. Desmoulmsi abgebildeten Exemplars teilen, so würde die artliche Trennung von B. Haherfellneri und Desmoidinsi noch mehr an Berechtigung gewimien. Fig. 53. Barroisii linsi. Diki am a) Linke Sutur bei dung-sradius. 2/1. b) Innenloben d. linltcn Gehäuse- scite bei gleichem Radius. 2/1 Barroisiceras cf. Desmoulinsi. Zwei Exemplare meines Materials, das eine von der Wohltmann- bank oder Diki, das andere vom Mungo-Ufer unterhalb Balangi stammend, schließen sich in der Form nahe an die vorigen an, sind aber schmaler und zeigen auch sonst gewisse Unterschiede. So ist der erste Lateral der Sutur des zweitgenannten Stücks, an dem allein letztere beob- achtbar ist, mit sehr viel zahlreicheren Zacken versehen. Doch sind dies schwer zu bewertende Unterschiede, und ein größeres Vergleichsmaterial würde sie wohl nur als individuell erkennen lassen. Ich beschränke mich daher darauf, die Maße beider Stücke zu geben und die Lobenlinie des zweiten abzubilden (Fig. 55). Maße (in mm). I (etwas verdrückt). II Radius 29 27 Dicke 18 18 Radius der vorigen Windung .... — 11 i) Am. de la ( ) sup. S. 56. -k '•^ ' i Tf Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 'iQQ I (etwas verdrückt). IT Dicke der vorigen Windung .... — 7 Radius des Nabels 6 6 Zahl der Nabelknoten auf V2 Umgang 4 4 Zahl der Randknoten auf V2 Umgang 12 12 Breite der Außenseite 10 9 Durchmesser 51 Barroisiceras Haberfellneri. F. v. Hauer sp. Bezüglich der Charakteristik der Art verweise ich auf Grossouvre') und liebe nur nochmals hervor, daß ich hier che glattkieligen, stark skulpturierten Formen aus- schließe. Etwas unklar bleibt ^^^m U Abgrenzung das Verhältnis von Barroi- \ ^^^^T*<^^PHBH|^i^^B^I gegen A n ■wcras/IabefßlhierizlxAwm. \^^ W^^^M^^Wm ^'"^ Fkiitiausianus d'Orb., von denen der erstere dem Untersenon, der letztere Fig. 5-1. Linke Sutur von Barr. Desmoulinsi. Unter- dem Unterturon angehört, halb Balangi am Mungo. Windungsradius 25 mm. 2/1. Schlü ter und Andere be- trachteten beide Formen als synonym. Durcli die große Variabilität der vor- liegenden Art wird eine \ etwaige Unterscheidung noch schwieriger. Trotz- dem meint Grossouvre, PS o-Pniio-P pinPTi Rlirt auf Fiff- 55. Linlie Sutur von Barr. cf. Desmoulinsi. Unter- es genüge, emen .tillcK aul ^alb Balangi am Mungo. Windungsradius 30 mm. 2/1. die d'Orbignvsche Figur zu werfen, um zu erkennen, daß eine Verweclrselüng ausgfeschlossen sei. Nach dieser Figur ä) sieht Amm. Fkuriausianus genau wie die von Grossouvre abgebildete var. Desmoulinsi A&& B .: Haberfellneri aus, nur daß der Kiel nicht glatt, sondern entsprechend der Zahl der Randknoten in einzelne Höcker geteilt ist. Während aber bei allen mit gekörntem Kiel versehenen Varietäten von B, Habeifellneri diese Höcker gegenüber den Randknoten etwas nach vorn verschoben sind, liegen sie bei A. Fleii- riamianns nach d'Orbignys Zeichnung genau in der Verbindungslinie je zweier gegenüberliegender Randknoten. Auch ist bei letzterer Form der i) Am. de la craie sup. S. 51. Siehe dort auch die Synonymie. 2) d'Orbigny, Pal. franc,-.. Terrains cretaces. Bd. I. Tai. 107. 170 I^«-. Friedrich Solger: Außenloljus deutlich länger als der erste Lateral, während bei B. Haber- fellneri der erste Lateral der längere ist. Trennt man beide Formen auf Grund dieser Merkmale von einander, dann sind die hier zu be- schreibenden Formen echte Barr. Haberfdlneri. var. Alstadenensis (Schlüter) Grossouvre (T;if. V Fig. 6). ? 1876, Ammonites Alstadenensis, .Schlüter, Cephalopoden der oberen deutschen Kreide S. 151. Tal". XL Fig. 4. 1894. Barroisiceras Haberfellneri var. Alstadenensis, A. de Grossouvre, Amni, de la craie sup. S. 55. Taf. II Fig. 4- Ein einzelnes Exemplar, von Balangi stammend, liegt mir vor, das bis zum hinteren Teil der Wohnkammer erhalten ist und das die folgen- den Maße zeigt: Radius (Vi Windung hinter der Wohnkammer) 27 mm Dicke 14 » Radius der vorhergehenden Windung ... 12 » Dicke der vorhergehenden Windung ... 7 :> Radius des Nabels 4 * Breite der Außenseite 10 » Breite der vorhergehenden Windung . . . 4,5 -' Zahl der Nabelknoten auf 1/2 Umgang. . . 6 — 7 Zahl der Randknoten auf '/2 Umgang ... 12 Zahl der Mittelknoten auf V2 Umgang. . . (3 — 7 Mit Schlüters Abbildung das vorliegende Exemplar zu identifizieren, trage ich Bedenken, da das Verhältnis zwischen der Zahl der Nabel- und Randknoten bei beiden sehr verschieden ist (vergl. Taf. V Fig. 6). Bei Schlüters Ämm. Alstadenensis kommen auf jeden Nabelknoten ■5 — 4 Randknoten. Nach diesen strahlt von jedem Nabelknoten ein mehr oder weniger deutliches Bündel von drei bezw. vier Rippen aus, von denen jedesmal die vorderste nahe dem Nabel noch einen Mittelknoten trägt. Recht befriedigend ist dagegen die Übereinstimmung mit Gross- ouvres Figur. Am Beginn des letzten Umganges ist die Skulptur ziemlich regelmäßig zusammengesetzt in der Weise, daß auf je einen Nabelknoten ein dem Nabel etwas genäherter Mittelknoten und zwei Randknoten kommen. Nabel- und Mittelknoten sind durch flachwellige Rippen mit einander verbunden. Von den Randknoten aus laufen gleichfalls Rippen auf die Flanken hinab, von denen sich entweder zwei in einem Mittel- knoten treffen oder von denen nur jede zweite auf einen Mittelknoten zu- läuft, während die anderen schon vorher verblassen. Gegen das Ende des Umgangs ändert sich diese Skulptur mehr und mehr nach der Richtung, daß schließlich jede Rippe, die von einem Randknoten ausgeht, bis zum Nabel durchgeführt ist, wobei sie innerhalb wie außerhalb der Mittel- Die Ammonitenfauiia der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. \1\ knotenreihe je einen schwaclt nach rückwärts gewölbten Bogen bildet. Die Mittelknoten selbst werden dabei zunächst peripher etwas in die Länge gezogen, so daß sie von einer Rippe bis zur nächsten reichen, werden dabei aber undeutlicher und scheinen schließlich ganz zu verschwinden. Bei Grossouvre macht es dagegen den Eindruck, als sei gegen Ende jede Rippe nicht nur bis zum Nabel geführt, sondern bilde auch einen gesonderten Nabelknoten. Letzteres ist bei meinem Exemplar nicht mit Sicherheit festzustellen. Ferner erscheinen bei Grossouvre die Rippen geradliniger, doch dürfte sich das gegen das Ende des LTrngangs, das leider in der Grossouvreschen Abbildung schlecht erhalten ist, geändert haben. Die Identifizierung mit dieser Figur scheint mir deshalb durchaus unbedenklich. Fig. 56 h) Fig. 56—57 Ba Fig. 57 c) Fig. 56. Querschinitt. a) der inner! Windungen. 10/1. b) der äufsert Windungen. 2/1. Fig. 57. T^obenlinie (dicl " ^^^^^. lassen sich zwei Grup- pen unterscheiden: var. initis mit zahl- reichen, aber sehr schwachen Rand- knoten, und var. armala mit weniger aber bedeutend stärker hervortretenden Knoten am Außenseitenrande. var. mitis. Ich rechne dieser Varietät drei Stücke des Kameruner Materials zu. Das erste (I) stammt von der Wohltmannbank, bei den beiden an- dern (II, III) kann ich die Herkunft nicht genau angeben. Das zweite, größte Stück zeigt auf dem letzten halben Umgang, der der Wohnkaramer angehört und leider sehr schlecht erhalten ist, die für diese Art besonders charakteristische Altersskulptur; dafür fehlen die stär- ker skulpturierten Jugend Windungen, die sich wieder nach dem ersten Stück ergänzen lassen. Das dritte Stück endlich, vermutlich am Mungo-Ufer unterhalb Balangi aufgesammelt, zeigt etwa •''A Windung von einem mittleren, regelmäßig skulpturierten Umgang und ein Stück des nächstfolgenden, an dem die erste Überleitung zur schließlichen Altersskulptur erscheint. )honalhöcker, in die der Kiel aufgelöst ist, so ßie AiniiiDtiltPiiraiiiiK der MiingoUalke und tlas geologische Alter der leUleren. 175 Maße (in mm): I. Ifi). III. Radius 52 25 q go 30 Dicke 20 13 ö 50 17 Radius der vorigen Windung .25 10 4,5 46 10 Dicke der vorigen Windung . 13 6,5 4 28 7 Radius des Nabels .... 13 4 i 20 3 Breite der Außenseite ... — 9 5 50 10 Die Skulptur der Jugendwindungen (Taf.V Fig. 5) ist sehr ähnlich derjenigen von A. HaherfeUneri var. Ahtadcnmsis (Schi.) Grossouvre. Nabel- knoten sind allerdings an dem Bruchstück, dessen Freilegung gelang und das 6 — 9 mm Radius besitzt, nicht wahrnehmbar infolge von Verletzungen der Nabelgegend. Indessen laufen von den wenig hervortretenden Mittel- knoten die Rippen in mäßiger Stärke bis an den Nabelrand. Die Zahl der Randknoten ist etwa doppelt so groß wie die der Mittelknoten, mit denen sie durch flachwellige Rippen verbunden sind. Von den Rand- knoten gehen andrerseits auf der Außenseite schwache Rippen schräg vor- wärts bis zu der siphonalen Knoteureihe, die aus scharf hervortretenden Höckern besteht. Die beiden Flächen der Außenseite beiderseits dieser Knotenreihe bilden mit einander einen Winkel von etwa 135", mit den Flanken einen solchen von etwa 120«. Das Gehäuse ist an der Nabel- kante etwa eben so dick wie die Außenseite, die dickste Stelle liegt in der Höhe der Mittelknoten. Bei etwa 20 mm Radius erblassen die Rippen und Knoten auf den Flanken, die Außenkanten verlieren ihre Schärfe, die Randknoten eben- falls. Die letzteren nehmen mehr die Gestalt von kurzen, außen etwas nach vorn gebogenen Rippen an; die siphonale Knotenreihe bleibt am längsten erhalten. In diesem Stadium kommen auf den halben Umgang etwa 20 Siphonalknoten und ebensoviel Randknoten jederseits (Taf. V Fig. 4). Von ungefähr 40 mm Radius nimmt die Involution bedeutend ab. Die Skulptur verschwindet fast ganz. Eine eigentümliche Altersverändenmg zeigt das dritte Exemplar, dessen Erhaltungszustand leider zu schlecht war, um eine Abbildung zu ermöglichen. Hier ist schließlich bei etwa 80 mm Windungsradius der Querschnitt nur wenig höher als er breit ist, und der Einschnitt der vorigen Windung macht nur etwa ^/a seiner Höhe aus. Der Kiel fehlt vollständig, die Außenseite ist breit gerundet, die Flanken sind flach. Als einzige Skulptur trägt das Gehäuse in diesem Stadium an der Stelle, wo die ebenen Flanken zur Außenseite tunbiegen, starke Knoten, die einerseits nach den Flanken zu radial ausgezogen sind und andrer- seits nach der Außenseite zu schräg nach vorwärts biegen uird von denen 1) Wegen .ler VcrdrücUung dieses Exemplars sind die Maße nur schätsungsweise aogebbar. 176 Dr. l^rlcarich Solgcr; drei auf der Viertelwindung stehen. Diese Sl (an einem Knotenpaar). Bei etwa 40 mm Radius haben auf dem halben Umgang 12— 13 Si- phonalhöcker und ebensoviel Randknoten und Außenrippen jederseits ge- standen. Die Skulptur des inneren Teils der Flanken und des Nabels ist leider schlecht erhalten, offenbar sind aber auch hier halb so viel Mittel- knoten als Randknoten vorhanden gewesen (siehe Taf. V Fig. 2). Bei etwa 80 mm Radius ist jedoch der Kiel bereits verschwunden, der Nabel ist schon viel weiter als etwa V2 Umgang vorher. Die Außen- seite bekommt eine breit gerundete Gestalt, die Flanken werden glatt und als einzige Skulptur treten auf ihrer äußeren Hälfte radiale Rippen auf, drei bis vier auf '/a Umgang, die am Rande der Außenseite einen starken Knoten bilden und sich außen schräg nach vorwärts wenden (siehe Taf. V Fig. I). Die Lobenlinie zeigt dieselbe allgemeine Gliederung, wie bei allen Barroisiceras- Arten (vergl. Fig. 66), nur macht die Verzweigung der Loben hier einen wesentlich unregelmäßigeren Eindruck als bei den verwandten Formen, besonders auf der letzten Windung. Gestalt der sijihonalen Höcker bei Barroisiceras Brancoi und Barroisiceras Haherfellneri. Einen eigentümlichen Unterschied zeigen die Siphonalhöcker von B. tiaherfellneri und B. Brancoi in ihrer Gestalt. Am besten wird dies durch eine vergrößerte Abbildung beider (Fig. 67 u, 68) veranschaulicht werden. Beiträge zur Geologie von Ivamerun. 12 178 ch Solse Der Unterschied liegt in der vorderen und hinteren Endigung dieser Höcker. Während bei B. Haberfellmri var. Alstadene?isis der Kamm des Höckers an seinem vorderen und hinteren Abfall gerundet ist, laufen bei B. Bmncoi an den betreffenden Stellen zwei Grate aus, die sich mit den entsprechenden Graten des nächsten Höckers vereinigen und ein linsen- oder rhombenförmiges Feld zwischen sich abschließen. Diese Er- Fig. 66. Barr. Brancoi var. armata n. var. Rechte Sutur bei 40 mm Windungsradius, 2/1. Fig. 67. Aufsenseile von Barr. Haberfellncrl var. .\Istadenensis. Balangi. Fig. 68. Aul's.enseitc i scheinung habe ich indessen nur am Steinkern beobachtet, an der äußeren Schalenfläche scheint sie zu fehlen. Beziehungen von Barroisiceras Brancoi zu anderen Formen. Durch die oben geschilderte Form der Siphonalhöcker wie durch die ganze Gestalt und Skulptur steht den mittleren Windungen der vorliegen- den Art eine Form nahe, die Gerhardt i) aus der Kreide Columbiens I) Neues Jahrb. f. Min. etc. Bd. XI. 1898. S. T72. Tat. IV Fig. 4. Üie Animonitenfauna der' Mungokalke und das geologische Alter der letzteren, 179 beschrieben hat als Schloenbachia rhombifera Gerh. ; doch ist diese Art nur auf ein Stüclc einer Woiinkammer und die auf dessen innerer Seite ab- gedrückte Skulptur der vorigen Windung gegründet, ohne Kenntnis der Lobenlinie. Da 'auch die eigentümlichen Altersstadien der Kameruner Art an dem Gerhardt sehen Stück nicht beobachtet sind, so wäre eine Identifizierung beider jedenfalls nicht ratsam. Über das Alter dieser Schloenbachia rhombifera herrscht eine gewisse Unsicherheit. Gerhardt reiht sie ins Aptien ein, weil sie aus einer (Jcgend stammt, aus der bis- her nur Aptienfossilien bekannt waren, doch hebt er ausdrücklich hervor, daß das anhaftende Gestein nicht das typische Pulchelliengestein der Villeta-Schichten sei und in dem Stücke unbestimmbare Baculitenbruch- stücke steckten. Ebenso erwähnt er die nahen Beziehungen zu Barr. Haber- fdlneri und führt als einziges Unterscheidungsmerkmal die rliombentörmigen Sättel zwischen den Siphonalhöckern an. Die paläontologischen Gründe, die für ein untersenones Alter sprechen, dürften jedenfalls mindestens so gewichtig sein, wie die formellen, die sich für die Zugehörigkeit zum Aptien anführen lassen. Barroisiceras cf. Brancoi (Taf. V Fig. 3). Zwei weitere Stücke gehören vielleicht noch zu Barroisiceras Brancoi, das eine (I) von Balangi, das andere (II) vom Mungo-Ufer unterhalb Ba- langi stammend. Ich gebe hier ihre Lobenlinie wieder (Fig. 69 u. 70) und führe einige Maße auf. Eine genauere Beschreibung läßt sich nicht geben, da es sich bei beiden um Teile einer Windung handelt in dem Stadium, wo die Flankenskulptur bereits verschwunden ist und der Kiel sich eben verliert. Die erhaltenen Teile lassen sich von entsprechenden Gehäuseteilen des Barr. Brancoi nicht unterscheiden, und nur der Mangel charakteristischer Merkmale gerade in diesem Alter hindert mich, sie ohne Vorbehalt zu identifizieren. Maße in mm. I. II. Radius 90 86 Dicke 42 45 Radius der vorigen Windung ■ • ■ 35 42 Dicke der vorigen Windung .... 23 etwa 26 Radius des Nabels 14 15 Peroniceras Grossouvre. Grossouvrei) trennt unter diesem Namen die Gruppe des Amm. ^ublricarinatus von Scliloenbachia ab, und in der Tat bildet die Verwandt- schaft dieser Art eine Sippe, deren Zusammenfassung unter einem ge- l) Am. de la craie sup. S. 93. 180 Dr. Friedrich Solg meinsamen Namen zweckmäßig erscheint. Grossouvre definiert etwa folgendermaßen : »Verwandt mit Morioniceras und Gautlmrkeras, aber mit drei Kielen auf der Aussenseite, Lobenlinie zerschlitzter und »schlanker«, ähnlich Sioliczkaia, gegen die Naht stark abfallend (Typus: F. Mmireti A. de Grossouvre) « . Außerdem zeichnen sich die bisher bekannten Formen dieser Gruppe durch sehr weite Nabelung und langsames Anwachsen der Röhre aus, Fig. 69. Barroisiceras ct. Brancoi, unterhalb Balangi am Mungo. Linke Sutur. Nat. Gr. Fig. 70. Barr. cf. Brancoi, Balangi am Mungo. Hechte Sutur. Nat. Gr besitzen gerade oder einfach nach vorn gebogene Rippen, die entweder einzeln stehen oder zu je zwei aus einem mehr oder weniger erkennbaren Nabelknoten entspringen. Am äußeren Rande der Flanken bildet jede Rippe einen Außenknoten. Die drei Kiele sind nicht immer deutlich. Der von Schlüter ab- gebildete Amin. siiUricarinalus ^) besitzt z. B. eigentlich nur einen Kiel und daneben zwei Kanten, ähnlich wie Grossouvres Gattung Gauthieiiceras. Das gleiche gilt für die Jugendwindungen von P. Dravidicum Kossm. 2), 1) Cephalopoden der oberen deutschen Kreide. Taf. 13 Fig. I — 6. 2) Südindische Kreideformation S. 94. Die Ammonitenfauna der MungokalUe und das geologische Alter der letileren. \gl und Kossmat weist mit Recht darauf hin, daß eine Abgrenzung dieser Formengrupi)e gegen Gaulhiericeras kaum möglich sein werde i). Es mag deshalb zweifelhaft sein, ob Pcronkems als selbständige Gattung zu betrachten ist. Doch scheint mir andrerseits der Name Schloenbachia, auf diese Formen ausgedehnt, eine zu unbestimmte Bedeutung zu be- kommen. Zweckmäßiger würde eine Zusammenfassung der Grossouvre- schen Gattungen: Gaulhierkeras, Peronicems, Morionkeras unter einem Namen sein. Unter diesen hätte der von Meek^) gegebene Name Mortonkeras die Priorität, doch ist die Meeksche Definition bezüglich der Lobenlinie zu eng gefaßt, als daß sie auf alle drei Gruppen sich anwenden ließe, man würde also einen neuen Namen wählen müssen. Um die Nomenklatur nicht unnötig zu vermehren, habe ich den Namen Peronkeras vorgezogen. Peroniceras Dravidicum Kossmat. 1865. Amin, subtricarinatus Stoliczka: Cret. S. Ind. Bd. I. S. 54. Taf. XXXIFig.3. 1895. Schloenbachia Dravidica Kossmat, Südindische Kreideformation S. 94. Taf. IX Fig. 3. Das einzige mir vorliegende Stück stammt aus der Gegend von Diki. Durch seitlichen Druck sind die Windungen vielfach zerbrochen, so daß der Querschnitt und die Suturen nirgends ganz unversehrt erhalten Werden konnten. Ich verzichte deshalb auf die Angabe von Maßen und verweise nur auf die Abbildungen Fig. 71 und die Fig. 72, welche den Querschnitt an einer besser erhaltenen Stelle teilweise wiedergibt. Die erkennbaren Merkmale genügten indessen, um die Übereinstimmung mit der Kossmatschen Art darzutun. Zumal die Unterschiede, die er gegenüber Peronkeras subtrkarinatum, tridorsaium, Cwrnigi, Moureti her- vorhebt, sind auch an dem Kameruner Exemplar festzustellen: Der Nabel ist selir weit, die Rippen sind gerade, die Außenknoten peripher verlängert, auch die Anzahl der Nabelknoten entspricht der Kossmatschen Abbildung. Der Querschnitt der Aussenseite (Fig. 72) ist vielleicht insofern von der Kossmatschen Form etwas verschieden, als die Kielregion des Kameruner Stücks etwas schmaler ist und die Seiten- kiele bei gleichem Gehäuseradius weniger ausgebildet sind als dort. Die Einzelheiten der Lobenlinie konnten nicht ermittelt werden. Die Anordnung der Loben und Sättel entspricht aber wiederum ganz der indischen Form. Ich trage deshalb kein Bedenken, die Identifizierung mit Peronkeras Dravidkum vorzunehmen. 1) Südindische Kreideformation S. 88. 2) Invertebr.ate Crcl. and Tert. Fossils. U. S. Geol. Surv. of the Territories 187b. Bd. XI S. 448. Dr. Friedrich Solg Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. JgS P. Dravidicum liegt in Südindien in der oberen Trichinopoly-Gruppe, zusammen mit Placenticeras TamuUcum, einem nahen Verwandten des Placeniiceras syrtale aus dem deutschen Emscher. Ebenso bezeichnet das sehr nahe verwandte P. snblrkannatum die Emscher-Stufe. Fig7.' Qu, vorletzten Windung v.Pcromceias Dravidi- cum Kosbm Mungo. 2/1. Phylloceras sp.9 (Taf. III Fig. 6). Windungsradius ig mm Dicke der Windung ii » Radius der vorigen Windung .... 7 » Dicke der vorigen Windung .... 5 » (etwa) Nabelradius i Vs > Placenticeras sp.? (Fig. 73). Windungsradius 45 mm Dicke der Windung etwa 22 » Nabelradius q mm Breite der Außenseite . .14 » .^'^ Zwei Formen möchte ich zum Schluß noch erwähnen. Ein von Balangi stammendes Exemplar hat die äußere Form eines Pliy l- loceras, ein anderes, von Diki, bezw. der Wohltmannbank, gleicht äußerlich durchaus einem Placenticeras. Eine nähere Be- schreibung erübrigt sich, da die Originale selbst nicht mehr er- kennen lassen, als die Ab- bildungen, die durch obige Maße ergänzt werden , und da eine spezifische Bestimmung nicht möglich wäre. Nur möchte ich noch be- merken, daß die Lobenlinie des erstgenannten Stücks, die aber nicht deutlich erkennbar ist, in der Anordnung der Loben mit PhylL For- besianum d'Orb. sp. ') aus der indischen Utaturgruppe etwa übereinstimmt. An dem Placeniiceras? sind Suturen überhaupt nicht erhalten. Fig. 7A. I) Südindische Kreideformation Taf. I Fig. I. Übersicht über die Ammonitenfauna der Mungokalke. Die Durcharbeitung des von Herrn Dr. Esch gesammelten Ammoniten- materials hat aus den Kalksteinbänken am Mungo folgende Formen kennen gelehrt : Stückzahl der einzelnen Arten von den verschiedenen Fundpunkten ö^ . sp. Baculites cf. gracüis (Shum.) .Slanton. . Puzosia Denisoniana Stol. sp. ... Neüptychites telingaeformis n. sp. . . „ „ var. elegais „ „ var. palmata „ „ var. discrepai n crassus n. sp. . . . „ „ var. asymmetrica Acanthoceras Eschi n. sp „ (Pedioceras ?) Jaekeli Hoplitoides Wohltmanni v. K. . „ ingens (v. K.) Solger. „ , nodifer . . . y, „ costatus . . „ „ laevis . . . „ Koeneni n. sp. . . „ gibbosulus V. K.. sp. , „ bipartitus Solger. Tissotia latelobata n, sp. . . . 71 polygona n. sp. . . . zu übertragen '') ll) l) Nur Bruchstücke, indes tnlich sicher bcstiii Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 185 Stückzahl der einzelnen Arten von den verschiedenen Fundpunkten 3 E . 3 ^1 W « ll £ E Übertrag Pseudotissotia Philippii n. sp Barroisiceras Desmoulinsi Gross , cf, Desmoulinsi „ Haberfellneri F. v. Hauer sp. . ^ ^ var. Alstadenensis (Schi.) Gross. . . „ , var. Harlei Gross. . cf. Haberfellneri „ Brancoi n. sp „ „ var. mitis ^ ^ var. armata „ cf. Brancoi Peroniceras Dravidicum Kossmat .... Phylloceras sp.? 7 I 1») 7 I 6 I I ? I II I 41 2 2 2 3 2 10 12 12 59 Dazu kommen noch Bruchstücke von vier Neopiychilen und etwa jO Hoplitoiden, von verschiedenen Fundpunkten stammend. Ich füge ferner eine Übersicht über das Material hinzu, das v. Koenen von der Elephanten- und Woliltmannbank vorlag: Exemplare Puzosia Denisoniana Stol. sp. s) . . Neoptychites perovalis v. K. sp.8) . » telingaeformis Solger*) Acanthoceras sp.^) Hoplitoides Wohltmanni v. K. *^) . . 1) Möglicherweise auch von Balangi stammend. 2) = Desmoceras Karaerunense v. K., Nachtrag S. 55. Xaf. VII Fig. i — 3. 3) = Pulchellia perovalis v. K., Kreide v. Mungo. S. 10. Xaf. I Fig. 3. Taf. II Fig. 6. 4) = Pulchellia (?) perovalis v. K., Nachtrag S. 62. Taf. VI Fig. 4. Vergl. oben S. 122. 5) = V. Koenen, Kreide v. Mungo S. 14. 6) = Neoptychites (?) Wohltmanni v. K. Kreide v. Mungo. S. 13. Taf. I Fig. 2. Taf. 11 Fig. 3, 9 + Neoptychites (?) lentiformis v. K. 1. c. S. II. Taf. II i-ig. 4. 7- 186 Dr. Friedrich Solger: Exemplare 7 Hoplitoides ingens (v. K.) Solger *).... 4 » latesellatus v. K.^) 3 SP-^) I s> gibbosulus "*) V. K. sp 2 17 Hiernach sind bisher aus den Kalken am Mungo im ganzen die mehr oder weniger vollständigen Reste von iio Ammonitenindividuen bekannt geworden, die sich auf 11 Gattungen verteilen, wenn ich die zwar un- sicheren, aber wahrscheinlich richtigen Bestimmungen der oben angeführten Phylloceras sp. und Placenliceras sp. mitrechne. In der folgenden Zusammenstellung sind diese Gattungen nach ihrer Individuenzahl geordnet, wobei auch die oben genannten Bruchstücke und die V. Koenenschen Exemplare mit inbegriffen sind. , Prozent der Exemplare Gesamtsumme Hoplitoides 64 58,2 Neoptychites 18 16,4 Barroisiceras 13 ii,7 Acanthoceras ...... 4 ^fi Puzosia 3 2,8 Tissotia 3 2,8 Pseudotissotia i Peroniceras i Baculites i j 4-5 Phylloceras? i Placenticeras ? i IIO ICOjO Die prozentuale Berechnung ist natürlich um so unzuverlässiger, je weniger Individuen der betreffenden Gattung vorhanden waren ; denn desto mehr Zufälligkeiten kommen verhältnismäßig in Betracht. Ebenso ist das relativ häufige Vorkommen von Acanthoceras etwas anders anzusehen, als das der übrigen Gattungen, da es sich mindestens um zwei, vielleicht gar i) = Neoptychites (bezw. Hoplitoides) ingens v. K. Kreide v. Mungo S. 12. Taf. I Fig. 4. Taf. II Fig. 5, 8 + Hoplitoides Wilsingi v. K. Nachtrag S. 59. Taf. V Fig. 2. Taf. VI Fig. 6, 7. 2) = Hoplitoides latesellatus v. K. Nachtrag S. 56. Taf. VI Fig. 1—3. 3) Nachtrag S. 61. Taf. V Fig. i. 4) Pulchellia gibbosula v. K, Kreide v. Mungo S. 9. Taf. 1 Fig. 5. Die AmmonitenfauTia der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 187 um drei ziemlich weit von einander abweichende Arten handelt. In Wirk- lichkeit gehören jedenfalls Tissotia und Pseudolissotia enger zusammen als diese Acanlhoceras-hxie,i\. Dagegen wird es den Zahlenverhältnissen innerhalb der einstigen Mimgofauna gut entsprechen, wenn allein die Gattungen Hoplitoides und Neoptychites zusammen '/j der gesamten Animoniten aus- machen. Das Alter der Mungo Kalke. Die Aramoniten, die v. Koenen aus den hier in Frage kommenden Vermutuu^en Schichten vorlagen, boten nicht die Möglichkeit, sichere Schlüsse auE deren ^' °'^"'-"*' geologisches Alter zu ziehen. Teils waren es vollkommen neue Fonnen, wie z. B. die ganze Gattung Hoplitoides, teils, wie bei Puzosia Denisotiiana Stol. sp., war nur ein Exemplar vorhanden, dessen individuelle Ab- weichungen von dem Stoliczkaschen Original erst durch den Vergleich mit weiteren Kameruner Exemplaren derselben Art als solche erkannt werden konnten und bis dahin gegen eine Identifizierung Bedenken er- regen mußten. So stih v. Koenen sich genötigt, aus dem Vergleich mit entfernter verwandten Formen Wahrscheinlichkeitsschlüsse auf das Alter der im Mungo- kalk gefundenen Ammoniten zu gründen. Er kam dabei zu dem Urteil, daß sie »wohl nicht jünger, sondern eher älter seien als das Aptien« i). Er gründete diese Annahme auf das Vorkommen von Pulchellien, wohin er Ilopliloides gihbostdns und Neoptychites perovalis zunächst rech- nete, und darauf, daß die Gattung Hoplitoides Beziehungen zu Hoplitcn und Sonneratien der unteren Kreide in ihrer Lol:)enlinie erkennen ließen^). Daß Amm. perovalis ein Neoptychites ist und keine Pulchellia, das geht deutlich aus dem Vorhandensein von Wülsten und Einschnürungen auf Finden sich den sonst glatten Jugendwindungen hervor, sowie aus der in allen Alters- . " \j^ ''^'^ Stadien gerundeten Außenseite, der allgemeinen Form der Lobenlinie, der kalk? Aufblähung der Wohnkammer kurz vor ihrem Ende und der seitlichen Einschnürung des Mundrandes. Auch spricht dafür das Zusammen- vorkommen mit anderen typischen Neoptychiten am selben Fundpunkte, doch ließe sich hiergegen einwenden, daß jene einer anderen Schicht des- selben Aufschlusses entstammen könnten. Alle diese Beziehungen zu Neoptychites überwiegen, selbst wenn man sie nicht für genügend zu einer generischen Identifizierung halten wollte, jedenfalls bei weitem die Anklänge an Pulchellia. Allerdings hat Ni ek- les*) aus dem Neocom Spaniens Ammoniten mit runder /Kußenseite be- i) V. Koenen, Kreide von Mungo S. 8. 2) 1. c, S. 6 u. 7. 3) Nickles, Contributions ä 1. Pal. d. Sud-Est de l'Espagne. I. Neocomien. 188 Dr. Friedrich Solger: schrieben, die im Querschnitt etwa niit Amm. perovalis übereinstimmen würden und die er mit Vorbehalt Slolkzkaia nennt. Will man aber den Begriff Pidchellia auch auf die Formen der Gruppe Stolicskaia ausdehnen, dann ist Pidchellia nicht mehr auf die untere Kreide beschränkt. Zudem steht Neoptychites perovalis den echten Sioliczkaien äußerlich entschieden näher als diesen Sioliczliaia-'Ax'C\^&\ Pidchellien, unterscheidet sich aber auch von ihnen in der Lobenlinie gerade durch die den Ncoplychiten eigene Ausbildung der Auxiliargegend, die Kossmat') zur Abtrennung dieser Gattung veranlaßte. Daß iPulckellia« gibhosula zu Hoplitoides gehöre, hatte schon v. Koe- nenä) vermutet, und die Durcharbeitung des Es ch sehen Materials hat den Beweis dafür durch die Gleichheit der Jugendentwicklung bei P. gibho- sida und den Hopliloiden geliefert. Das Vorkommen der Gattung Pulchellia ist also für die Mungokalke bisher nicht festgestellt. Beziehungen Für unterkretazeisch es Alter führte v. Koenen die Beziehungen zwischen fernerhin an, die zwischen der Gattung Hoplitoides [IL gibbosidus mit ein- und Formen geschlossen) und einigen unterkretazeischen Formen beständen. Als der unteren solche gibt er an : Pulchellia compressissima d'Orb. sp. aus dem Neocom, '^'^' ^" Oxynoticems Marcousanum d'Orb. sp., O. Gevrilianum d'Orb. sp., O. helero- pletirum Neum. et Uhlig, lauter Formen des Neocom im weiteren Sinne, Iloplites Leopoldinus d'Orb. sp. aus dem ' Hauterivien, Sonmratia bicuniata Mich, aus dem Aptien und Sonneratia Didemplei aus dem Gault. Ähnlichkeiten der Hopliloiden mit diesen Formen lassen sich nicht leugnen, mögen sie nun auf Verwandtschaft oder Konvergenz beruhen. Für den vorliegenden Zweck der Altersbestimmung fragt es sich aber, ob diese Ähnlichkeiten für die Gleichaltrigkeit der Kameruner Formen mit den zum Vergleich herangezogenen Arten ins Gewicht fallen. Beziehungen Am fernsten stehen den Hopliloiden wohl die drei oben angeführten zu neocomen Qxynoticeras-kxiftVi'^). Sie alle sind viel weiter genabelt und besitzen eine formen. scharfkiclige Außenseite, soweit die Abbildungen es erkennen lassen, bereits in einem Alter, wo Hoplitoides noch eine Außenfurche trägt. Außerdem weicht die Lobenlinie durch den sehr breiten Außensattel er- heblich von unserer Gattimg ab. Die Bedeutungslosigkeit der vorhandenen Ähnlichkelten für die Altersbestimmung geht am besten aus einem i) Südindische Kreideformation S. 69, 2) Nachtrag S. 58. 3) Siehe Pictet und Camp^che, Descr. des Foss. d. Terr. ZxkX. des environs de St.-Croix. I. Partie. Taf, XX u. XXI, u. Neumayr u. Uhlig, Ammonitiden det Hils- bildungen Norddeutschlands. Palaeontographica Bd. XVII. Taf. XXV Fig. 1 u. 2. Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 189 Vergleich mit dem turonen Sphenoillscm Re(jnieiii^) d'Orb. sp. hcrvur, der im Querschnitt wie in der Lobenlinie mehr Ähnlichkeit mit Hoplitoides hat als die genannten Oxynaticeras-Kx\&n. Es bleiben dann aus der unteren Kreide noch als mögliche Ver- wandte übrig: Pnkhellia eompressissima d'Orb. sp. (Neocom), Hoplites Leopoldinus d'Orb. sp. (Hauterivien), Sonneratia bicurvata Mich. (Aptien), Sonneratia Diüempki Bayle (Gault), denen ich noch hinzufügen möchte: Sonneratia ipiercifolia d'Orb. sp. (Gault), Sonneratia Beudanti. Brongn. sp. (Gault). Alle diese Arten gehören zu der Gruppe der Hopliten in der Zittel, sehen Fassung 2) und erinnern im erwachsenen Zustand an Hoplitoides hinsichtlich der Lobenlinie: durch die überwiegend große, plumpe Gestalt des ersten Laterallobus und seine unsymmetrische Zerschlitzung, durch die relative Kleinheit und den einfachen Bau des zweiten Laterallobus und dessen Ähnlichkeit mit den Auxiliarloben, sowie durch das Vorhandensein mehrerer Auxiliarloben, femer in der Gehäuseform: durch den hochmündigen Querschnitt und die mehr oder minder große Involution. Außerdem bietet in jüngeren Stadien sowohl die Form der Berippung als das Vorhendensein einer Außenfurche wichtige Vergleichsmomente. An der Zugehörigkeit der Hoplitoiden zur Hopliten- gruppe kann deshalb nicht gezweifelt werden, aber diese Gruppe geht bis insSenon hinauf, und gerade die untersenonen Placentuerasioxra;;-ähnlichen Ammoniten aus dem Turon von Jeannot die Loben- linie derjenigen gewisser Morloniceras und Mammites verwandter sei als der der echten 'Tissotien. Er verweist Tissotia ausschließlich in das unterste Senon, indem er angibt, daß er in Nordafrika in Schichten mit zweifellos turonen Fossilien keine Tissotien gefundeir habe, sie seien vielmehr ge- bunden an Mortoniceras texanwn, M. Botirgcoisi, Placenticeras svrtale, Pero- niceras Czörnigi, also an Formen des unteren Senon. Grossouvre ■"') dagegen vertrat noch kurz vor dem Erscheinen der Arbeit über die Ammoniten der oberen Kreide von Algier, in der Peron die eben dargelegte Auffassung begründet, den Standpunkt, daß die afri- kanischen Tissotien den französischen zu fern ständen, um mit ihnen strati- graphisch gleichgesetzt werden zu können, sie seien eher gewissen turonen 1) G. Boehm, Z. d. Dtsch. Geol. Ges. 1902 S. 75, 2) W. Paulcke, N. J. f. Min. etc., Beil,-Bd. XVII (1903). S. 279. 3) Bull. Soc. G60I. Fr. (3.) Bd. XXII. S. XIX. 4) Bull. Soc. G60I. Fr. (3.) Bd. XXIV. S. 172. 5) Vergl. Grossouvre, Am. cret. sup. 6) Bull Soc. Geol. Fr. (3.) Bd. XIX. S. 502. 7) Bull. Soc. G60I. Fr. (2.) Bd. XIX. S. LXXXI. 8) Bull. Soc. Geol. Fr. (3.) XVIII. 1890. S. 283. 9) Amm. cret. Algerie S. 27. lo) Anim. craie sup. S. 48 f, Die Ammonilenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 197 Formen Frankreichs zu vergleichen, wobei er außer einem Stück von Taille- bourg nocli die Formen von Jeannot und den Am. Galliennci erwähnt; indessen vergleicht er sie mit afrikanischen Tissotien nur der Form, nicht der Lobenlinie nach. Er parallelisiert dann den Horizont des Pachydiscm perampliis, Neoptychites cephalotiis, Mamviües Rochebninei, Prionotropis Wool- gaii etc. in Frankreich mit dem tunesischen Horizont des Neoptychites Rollandi und Africanus, und schließt dann weiter : wie über ersterem Ho- rizont -DTissotia«. Gallienmi liege, so liege über dem Äquivalent in Nord- afrika die Gruppe der Tissotia Ficheuri und Tissoti, letztere gehöre also eher dem Turon als dem Senon an. Die.se Schlußfolgerung läßt sich aber kaum mehr aufrecht erhalten, seit Peron'^) der Pseudotissotia Gallietmei sehr verwandte Formen aus dem Turon Algiers beschrieben hat, die tiefer liegen als die Tissotien, während diese selbst mit typischen Untersenon- formen zusammen gefunden wurden. Die Gattung Tissotia in der engen ursprünglich ihr von Douville gegebenen Begrenzung, in der ihr T. latclolnita und polygonn von Kamerun angehören, muß also als eine lediglich im untersten Senon auf- tretende Gruppe gelten. Ebenso deutlich s^nchX Pero?iiceras Dravidicum für unteres Senon. Die Art selbst ist nur aus Südindien bekannt aus der oberen Trieb i- nopoly-Gruppe und der unteren AriyaluT-Gruppe*). 'Sie liegt hier über dem Tirron, zusammen mit Placenticeras tamuUcum, einem nahen Verwandten des senonen Placenticeras syrtale. Abgesehen von einem ein- zigen Falle, wo Schlüter^) Peroniceras suljtricarinatjim im Cuvieri- P 1 ä n e r von Paderborn fand, ist aber überhaupt die ganze Gattung bezw. Untergattung Pcivniceras nur aus dem untersten Senon bekannt, spielt hier aber sowohl im Emscher Norddeutschland.s, als im Coniacien Frank- reichs die Rolle einer wichtigen Leitform, bezw. Leitformengruppe, und ist außerdem in den Gosausehichten'') und in Nordafrika ^) gefunden worden. Etwas bedenklicher ist die leitende Bedeutung der Gattung Barroi- siccras. Zwar ist Barroisiceras Ilaberfellneii F. v. Hauer sp. in Frank- reich, Norddeutschland und der Gosau leitend für die Stufe des Emscher und seiner ÄquivaletUe, indessen kommt im Unterturon Frankreichs so- wohl als Norddeutsclilands eine überaus ähnliche Form vor, Am. Fletiriau- sianus. Bei all den tu r onen Exemplaren, die in der Literatur abgebildet sind^), stehen allerdings die Knoten des Kiels auf den Verbindungslinien 1) Amm. cret. Algirie S. 26 ff. 2) Kossmat, Südindische Kreideformation S. 95. 3) Schlüter, Ceph. d. ob. dtsch. Kr. S. 45. 4) Vergl. Redtenbacher 1. c. S. 105. 5) l^eron, Am. cr6t. Alg6rie S. 53. 6) z. B. .Schlüter, Ceph. d. ob. dtsch. Kr. Taf. X Fig. 1; d'Orbigny, Terr. cret. 1, Atlas Taf. 107. 198 ' Dr. Friclvicl. Solgor: je zweier gegenüber liegender Randknoten. Betrachtet man also die Knoten als Anschwellungen von Rippen, die in den Zwischenräumen verblaßt sind, was durch die ontogenetische Beobachtung an den Karneruner Barroisiceras- Forraen gerechtfertigt erscheint, dann verliefen diese Riiipen gerade über die Außenseite. Bei den ii n tcM's en on en Fornien dagegen i) sind die Siplionalknoten gegen die Außenraudlmoten etwas nach vorn ver- schoben, die Rippen bogen hier also außen sich nach vorn und bil- deten auf der Außenseite einen vorwärts gewölbten Bogen oder einen Knick. Sollte dieser Unterschied, den ich nur an den vorhandenen Abbildungen feststellen konnte, wirklich durchgängig die turonen Exemplare des Ainm. FleuriausianjiS d'Orb. von den untersenonen des Bar. Ilaherfellneri unter- scheiden, dann würde letzterer eine gut charakterisierte Leitform des Unter- senon sein, und mit ihm würden auch die Barnmiccras-k\\.:otia als Heiiulissoüa und Tscinfn/ixxo/ia allgetrennt hat. Darüber folgt das unteiste Senon mit einer reichen Tissotienfauna (nebst Pksiolissolia und Hc/c/v/isso/ia) nrit 1) Peron, Amm. crct. Algerie, S. 13 ff. 2) Nach Perons Citat. 204 Dr. Friedrich Solger: Mortoniceras tcxanum Roem. sp., Atorloniceras Bourgcoisi? Gauthiericerns Roqiui Peron, Placenliceras Pmdhommei Peron, Peroniceras Czörnigi u. a. Diese Schichten führen Plkattda und Ostreen in gr(jßer Menge. In höheren Schichten sind nach Peron keine Ammoniten bekannt Tuniä. Das Turon von Tunis*) entspricht dem algerischen, das Senon unter- scheidet sich aber insofern, als bei Kef im zentralen Tunis auch seine oberen Schichten Ammoniten führen, und zwar Heteroceras polyploami, doch handelt es sich dabei schon um Horizonte, für die in den Mungo- kalken keine Anzeichen vorliegen. Ägypten und Die obere Kreide vop Ägypten und Syrien ist in neuerer und Syrien. neuester Zeit von Blanckenhorn ^) bearbeitet worden, auf dessen ausführ- liche Tabellen ich verweise. Das Turon ist in beiden Gebieten gar nicht oder nur schwach entwickelt, so daß Blanckenhorn^) die An.sicht auf- stellte, das Turon gehe geradezu in das Cenoman auf, indem sich echt cenomane Typen, z. T. vergesellschaftet mit turonen, bis dicht an die untere Grenze des Senon verbreiteten. Cephalopodenführendes Turon ist aus Ägypten, und Süd-Syrien überhaupt noch nicht mit Sicherheit bekannt geworden. Wichtiger ist wieder das Senon Ägyptens. Das Santonien ist in der arabischen Wüste durch Ostreenmergel, in ihrem südlichen Teile und im Niltale durch die Transgressionsbildung des Nubischen Sandsteins, in der libyschen Wüste bei Abu Roasch dagegen durch Kalke mit Austern, Plicatida, Heminslcr und Tissolin Tissoti vertreten. In Mittelsyrien kommt im Libanonkglkstein Maminiles nodosnidcs vor und Acaiillioccras Nnvboldt Stol. sp. Zusammen mit einem anderen Acanthoceratiden, der vielleicht in die Nähe von Prionotropis Woolgari gehört, bilden sie die einzigen Ce- phalopoden des dortigen Turons. Senone Ammoniten enthält die weiße Kreide von Mär Saba und vom Olbergc, sie führt Peroniceras cf. subtricarinatum, AcantJioceras sp. und Ammo- nites Goliath. Bei Kerak findet sich ferner in weißer Foraminiferenkreidc Mortoniceras texanum. Die sporadische Natur dieser Nachrichten läßt ver- muten, daß durch sie der Ammonitenreichtum jener Schichten nicht ent- fernt wiedergegeben wird, andererseits wird man aus ihr aber mit Recht auf eine wirkliche Armut an Ammoniten, zumal an lokalen Formen, schließen dürfen. i) Blanckenhorn, Der Atlas, reterm. Mitt. Erg.-H. 90. S. 22, Gotha :888. 2) Blanckenliorn, Kreidesystem in Mittel- u. Nord-Syrien und Ztschr. d. Dtscli. geol, Ges. 1900, S. 21 — 47. 3) Ztschr. d. Dtsch. geol. Ges. 1900, S. 36, u. Kreidesystem in M.- u. N. -Syrien. Die Ammonitentauna der Mungolcalke und das geologische Alter der letzteren. 205 Die obere Kreide von NataP) wird bezeichnet durch Natal. Mortonkeras (?) Siangeri Baily 1 beide Peroniceras sehr nahe stehend Mortoniccras (?) Sonloni Baily J oder gar dazu gehörig. Hauericeras Gardeni Baily, Hauericeras Remhda Forbes, Lyioccras Kayei Forbes, Anisoceras nigahini Forbes, Municricems (?) Umholazi Baily. Von Madagaskar beschrieb Gros s o u v r e ^) oberkretazeische Am- Madagaskar, moniten, und zwar einige Scaphiten. Hauericeras cf. Rembda Forbes, Brahmaites cf. Brahma Forbes, eine glatte Piizosia und ein Phylloceras. Es handelt sich in Natal wie auf Madagaskar nur um Senon, z. T. sogar um Obersenon (Brahmaites, Hauericeras Gardeni, Anisoceras rugalum). Die Fauna der letzteren Schichten zeigt viel Beziehungen zu den Ariyalur- und Valudajur-Schichten Südindiens. Neuerdings hat Choffats) neben unterer auch obere Kreide von der Conducia-Bai (Mozambique) beschrieben. Es handelt sich dabei meist um Cenoman, als vielleicht turonisch betrachtet Choffat nur einen Pachydiscus (?) Conduciensis Choff., den er mit Formen der Ariyalurgruppe vergleicht und mit Pvzosia Denisoniana, von welcher er aber in wesent- lichen Punkten abweicht. Im östlichen Teil der europäischen Mittelmeerländer ist kein ammo- Europäische nitentührendes Turon oder Untersenon bekannt. Dagegen beschrieb Mittelmeer- Choffat*) solches aus Portugal. Das Turon führt dort in seinem unteren Teile: Vascoceras mnndae Choff., » Gamai Choff. und ' Puzosia cf. planulata; höher hinauf folgen verschiedene Vascocerasioxx&cw: Vascoceras Douvillei Choff., » subconciliatum Choff., Acanihoceias cf. Footeanitm Stol. sp., Acanllioccras pseudonodnsoidc Choff., i) Baily, Quart. Journ. Geol. Sog. London. 1855. XI. S. 45Sfr. Griesbach ebenda 1871. XXVII. S. 60 ff. K-ossmat, Jahrb. der Geol. Reichsanstalt 1894. Bd. XLIV. S. 463. 2) Bull. d. 1, Soc. Geol. d. France. 3. SSr. Bd. XXVIII. S. 378. 3) Actes de la ,Soc. linn. de Bordeaux. C.-R. des seances. Vol. LVII, Bord. 1902. 4) Choffat, Recueil d'ctudes paltont. s. 1. faune crctacique du Portugal. Vol. I. 2. Serie. S. 44 u. 47. 206 !>>■■ Friedrich Solger: Puzosia cf. Gaudama Forbes, Vascoceras Kossmati Choff., AfMnoniks Arnesensis Choff., Pachydisciis pernmplus var. Bcyrcnsis Choff., Ammoniies ip. äff. superstes. Kossm., » sp. äff Mavvnilcs Tcvcsiciisjs Pcron. Tm Scnon endlicli finden sich : Hemitissotia Ceadowoensis Choff., HopUtes Vari (Schi.), Jjar. Marroti. (Coqu.), Pachydisciis sp. icli. Aus dem Südosten Frankreichs besclirieb Fallot') eine Reihe von Ammoniten untersenonen AUcrs, die wesentlicli den Gattungen Pero- ?iiceras, Tissolin und Bmioisiccras angehören. Bei Padern') in den Ost-Pyrenäen liegen unter Hippuritenschichten unterturone Kalke mit Mammilcs Rochchrimci Cocju., Psendolissolia Gal- Kennei d'Orb. sp., Puzosia Ansl.eiii Sharpe, ParJ?ydiscus Linderi de Gross., als fraglich werden angegeben: MammUes cf. nodosoidcs Schloth. sp., Prin- nottopis cf. papalis, Mortonicci as cf incnnstans, Dcsmoccras cf latidorsa/niit, Gaiidryceras cf. RouvilUi. Aus dem Untersenon von la Bastide in den Pyrenäen führt Toucas^) Tissotia Eivaldi und Mortoniceivs texaniwi an. Im Pariser Becken charakterisiert G r o s s o u v r e 3) das untere Turon (Ligcrien) durch Pachydisciis peramplus Mant., Barroisiceras (?) Fleiiriaiisi d'Orb. sp., Prionotropis Woolgari Mant., Neoplychiies cephalotus Court, sp., Prionotropis papalis, Amm. Salmiirensis. Mammites Rochehrunci Coqu. sp., Aca7ithoceras deverioide Gross., Psendolissolia Gallicnnei d'Orb. sp.; das obere Turon (Angoilmien) durch Pachydisciis peramplus Mant., Sphenodiscus Requieni d'Orb. sp., Acanthoceras Deveriai d'Orb. sp. ; 1) Fallot, Etüde geol. s. 1. etages moyens et sup. d. terr. cret. dan; de la France. Paris 1885. 2) Roussel, Bull. Soc. Geol. France. 3. Serie. Bd. XXIII. S. 92. 3) Bull. ,Soc. Gfenl, France. 3. Serie. Bd. XVII. S. 475 fl'. k Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 207 das Untersenon durch: BaiToisiceras Haherfellneri F. v. H. sp., Peroniceras iricarhiaium d'Orlj. sp., » Moureli, » Nojidi, Tissolia Ewalch und andere Tissolüu, Mortoniceras Bourgeoisi d'Orb. sp. und andere Mortoniceras-hxtcvL i), Gauthiericeras Margae Schi, sp., Placenliceras Fritschi Gross., » syriale Mortoti sp. Was die obere Kreide Englands betrifft, so ist es mir nicht ge- England, hingen, das genaue AUer der einzelnen dort gefimdenen Ammoniten im Vergleich mit der festländischen Schichtenfolgc festzustellen, diich führe ich als turone Formen an 2) : Pachydiscus peramplus Mant., Puzosia Amicni Sharpe, Acanthoceras Deveriatiiim d'Orb. sp., Mammites rusticus Sow., Scliloenhachia .g07ipiliana d'Orb. sp. Untersenonen Alters ist: Gauthiericeras Bravaisianuni d'Orb. sp. In Norddeutschland entspricht dem Turon der obere Pläner; aus Nord- ihm beschrieb Schlüters): deutscUand. Mammites nodosoides Schloth., Pachydiscus Leioesiensis Mant., » perawplus Mant., Prionotropis Woolgari Mant., » Carolina d'Orb., Barroisiceras (?) Flcuriausianum- d'Orb., » Neptuni Gein., Schloenbachia cf. Goupiliana d'Orb., Puzosia Austeiii Sharpe, » Hernensis Schi., Scapliites Geinitzi und eine Reihe von Nebenformen. Der Emscher führt nach Schlüter, Gaiitliiericeras Margae Schi, sp., i) Grossouvre, Amin. d. 1. craie sup. d. France. 2) Siehe Sharpe, Chalk Cephalododa (Teil I— III. In Dcscription oflh: iossil remains of molliisca in the Chalk of England. London 1853.) 3) Schlüter, Cephaiopoden der oberen deutschen Kreide, S. 251. k ichlei 208 Dr. Friedricli Solgen Mortoniceras tcxanum F. Roemer sp., » Emscheris Schi, sp., Peroniceras subtricarinahim d'Orb. sp., » tridorsalum Schi, sp., » westphalicum Stromb. sp., Barroisiceras alsladenense Schi, sp., Puzosia Hernensis Schi, sp., » (?) Mengedensis Schi, sp., Plaeenticeras cf. placenia Mort., sowie Scaphiten, Hamiten, Tiirriliten und Baculiten. Darüber folgen Plaeenticeras syrtale Römer sp. und Desmoceras clypeale nebst anderen Dcsmoceraten. Nieder- In Niederschlesien i) sind aus dem Untersenon Placmticems Or- ■ bignyanum Gein. und Peroniceras sublricarinatum d'Orb. sp. zu erwähnen. In Böhmen finden sich nach Fritsch ^), Laube und Bruder') im Turon (Weißenberger, Malnitzer, Iser-, Teplitzer-Schichten) : Mortoniceras Bravaisianum d'Orb. sp., Barroisiceras (?) Neptuni (= Fleiiriaiisianum?) Gcin., Prionolropis Woolgari Mant. sp., » Carolina d'Orb. sp., » Schlueteriana L. u. Er., » papaliformis L. u. Br., Acanthoceras Deveriai d'Orb. sp., » rotomagense Brongn. sp., » hippocastanum Sow., » naviculare Mant., » Mantelli Sow., Mammites conciliatus Stol. sp., » nodosoides Schloth. sp., » Tischer i L. u. Br., » Michelobensis L. u. Br., Puzosia Austeni Sharpe, Pachydiscus peramplus Mant., » Lewesiensis Mant., » juvencus L. u. Br., Desmoceras montis albi L. u. Br., Plaeenticeras memoria Schloenbachi L. u. Br., 1) Drescher, Ztschr. d. Dtsch. geol. Ges. 1863, S. 314. 2) Fritsch, Cephalop. d. böhra. Kreideform, S. 7. 3) Laube u. Bruder, Palaeontographica, Bd. 33, S. 219 (Die oberen Schichten des Turon sind dort als Senoner Quader und Senoner Pläner bezeichnet.) Die Aiumonitenfauna der Mungükalke und das geologische Alter der letzteren. 209 AmmoHÜes Malnicensis Fr., » albinus Fr.; im Untersenon: Pergniceras sublricarinatum d'Orb. sp., Mortoniceras texanuvi Roem, sp., Gauthiericeras (?) Gcrmari Reuss. sp., Placenticeras orbignymium Gein., » polyopses (= syrtale), Puzosia (?) Ta?menbergka Fr. sp., ? Barroisiceras Neptuni Gein. sp., » denlatocarinatnni F. Roem. sp. A/mn. Schloenbachi Fr., » Akxa?idii Fr. (Desnioceras ?) , » bizonatiis Fr. (Phylloceras?) mid verschiedene Nebenformen. Weiter sind die Gosaubildungen zu berücksichtigen. Die zahl- Gosau, reichen von dort bekannt gewordenen Cephalopoden dürften nach Gross- en vre i) sämtlich dem unteren und mittleren Senon angehören. Indem ich bezüglich der genaueren Liste auf Redtenbacher ^) verweise, führe ich hier nur die dort vertretenen Gattungen an. Tissotia, I Puzosia, Muniericeras (M. gosamcum Hauer sp.), Phylloceras, Lytoceras, Tetragonites {T. mitis Hauer sp.). Barroisiceras, Pero7iiceras , Gauthiericeras, Atortonicei as , Pachydiscjis, Desnioceras, In Rußland^) und Siebenbürgen*), sowie in Rumänien"') RuMand, haben die hier in Betracht kommenden Schichten bisher anscheinend i,jjr„gf, j{jj fast gar keine Ammoniten geliefert. Nur aus dem Kaukasus wird ein mänieu. Pachydiscus Baeri Simon, und ein Desmoceras Bartabossi Kar. zusammen mit Inoccramus Cuvieri und Cripsi erwähnt. 1) Bull. Soc. Geol. France XXII. (III. Serie.) S. XIX. 2) Redtenbacher, Cephalopoden der Gosauschichten. Abh. d. k. k. geol. Reichs- anstalt. Bd. V, S. 211. 3) Karakasch, Fortschr. i. Stud. d. Kreide-Ablg. i. Rußland. 4) Blanckenhorn, Ztschr. d. Dtsch. geol. Ges. 1900. Bd. LH. Protok. S. 23 fF. 5) Popovici-Hatzeg, Contr. ä l'dtude d. 1. faune du cret. sup. de Roumanie Paris 1899. Beiträge zur Geologie von Kamerun. 14 210 ]>. Fricarich Soiger: Afghanistan, In Asien, sind Ammoniten aus den turonen und untersenonen Ab- Belud- lagerungen Afghanistans, Beludschistans und Nordindiens Nordindien, ^«^^t gar nicht belcannt. Ich habe in der mir zugänglichen Literatur nur ein unbestimmbares Bruclistüclc eines Hamites oder Timilites aus der Gegend von Quetta (Afghanistan) ^) und das Vorkommen von Placadkeras giiadelonpae Roemer sp. in der Kreide des unteren Narbada-Tals (Nord- indien) ä) erwähnt gefunden. Sildindien. Um .SO reicher ist die Fauna der s ü d i n d i s c h e n Kreide, die zu- letzt von Kossmat eingehend bearbeitet wurde. In Anbetracht der großen Zahl von Arten, die sich dort fanden, verweise ich hinsichtlich der Einzelheiten auf die Tabelle, welche Kossmat gibt, sowie auf seine stratigraphische Übersicht s). Dem Turon und Untersenon entsprechen in Südindien die obere Utaturgruppe und die Trichinopolygruppe sowie die untersten Teile der darüber folgenden Ariyalurgruppe. Erstere ist gekennzeichnet durch eine Reihe von Aran///oc/'mxionnen, durc); Pnzosia plamdatn, Piizosia Denisoniana, Neoptychitcs Tclinga, N. Xetra u. a. In der unteren Trichinopolygruppe wurden Baculites cf. bohemkiis Fritsch, ScaphUcs n. sp. äff. Gcinitzi d'Orb., Gaiithiericeras (?) setratocarinatmn und Pachydiscm Vaju gefunden. In der oberen Trichinopolygruppe herrschen Hokodiscus, Pachydiscus, Puzosin, häufig sind auch Desmoccras sugata Forbes und Placenticeras iamn- Ucum, ferner kommen einige Lyioceralen vor und Pcronkeras dravidkum Kossm. sowie Heteroceras indkum Stol. Von der Ariyalurgruppe gehören dem Untersenon, soweit es hier in Betracht kommt, jedenfalls nur die untersten Schichten an, in denen noch Peronkeras dramdkum Kossm. vorkommt *), die liöheren Horizonte mit Jlauerkeras Gardeni und jßrahmaües Brahma ents]3rechen schon dem Obersenon. Japan. Die aus der japanischen Kreide bekannt gewordenen Ammoniten dürften meist ins Cenoman zu rechnen sein. Desmoceratiden sind herrschend, auch Pnzosia Denisoniana wurde dort gefunden '•'). Auatralten. In Australien scheinen nach Kossmat aus Turon und Untersenon Ammoniten nicht bekannt zu sein, die betreffende Arbeit von Jack und Etheridge konnte ich leider nicht einsehen. 1) Meuniers, Geol. .Surv. of India. Bd. XX. P. II. S. 42. 2) 1. c. Bd. XXI. Art. 1. S. 39-40. 3) Kossmat, Südindische Kreideforniation, S. iqCff. 4) Südindische Kreideformation, S. 95. 5) Jimbo, Pal. Abh. Bd. VI Hefts, und Yokojama, Palaeontographics S. 159 — 202, Die Aniraonitenfauna der Munj;okalke und das geologische Aller der letzteren. 211 Was Amerika betrifft, so kann ich mich bezüglich der Westseite Amerika. kurz fassen; denn aus den Shasta-Chico-Scbichten von Californien imd CaWormen den gleichaltrigen Ablagerungen von Vancouver und Queen-Char- lotte-Island' werden außer Peuwiceras sublyicannatmn keine Ammoniten erwähnt, die mit Kameruner Formen naher verwandt wären ^). InColum- Columbien. bien, dessen Kreideversteinerungeu Karsten 2) und später Gerhardt 3) beschrieb, ist obere Kreide durch Ammoniten überhaupt noch nicht sicher belegt, so daß Gerhardt alle dort gefundenen Ammoniten zur unteren Kreide zieht. Doch dürfte es fraglich sein, ob nicht Barroisiceras (?) rhombifemm Gerb. sp. oberkretazeisch ist und ob nicht auch manche der Prionocychm'ioxxa.^^ aus den dortigen Schichten, z. B. F. püaknsü Stein- mann nahe Beziehungen zu Barroisiceras Haberfellneri besitzen und unter- senonen Alters sind. Untersenon kommt sicher vor in Peru*) und Venezuela'^), wo es Peru, durch Len/iceras Andii Gabb. sp. charakterisiert wird. In Venezuela V«"'^^"'^'^- führt es außerdem Mortotiiceras kxaiium Roem. sp., — canaense Gerb., Gautbiericeras Lenti Gerb., — Margac Schi, sp., Amaltheus Sieversi Gerb. Von Peru beschrieb Paulcke neuerdings Tissotia Ficheuri vaf. Peruana und Placenticeras attenuatum Hyatt. Bei den Ammoniten der brasilianischen") Kreide ist eine Aus- Brasilien. sonderung der Turon- und Untersenonformen nicht wohl möglich, da die Horizontierung doch ziemlich unsicher ist. Nach Kossmat i.st die ganze Sergipe-Kreide, um die es sich in erster Linie handeil, wahrscheinlich Cenoman. Reicher sind die Anhaltspunkte im östlichen Nord- Amerika. Östliches Hier kommt die Kreide von Texas und in den nördlich davon gelegenen Nord- j . , amenka. Gebieten der Vereinigten Staaten in Frage. In letzterer Gegend wird das Turon durch die Colorado-Formation') vertreten, die aus einem 1) Literatur s. bei Kossmat, Jahrb. d. geol. Reichsanstalt. Bd. 44, S. 471 f. 2) Amtl. Bericht üb. d. XXXII. Vers. Dtsch. Naturf. u. Ärzte in Wien im September I856, S. 80 ff. 3) N. Jahrb. f. Min. etc. Beil.-Bd. XI. 1898. S. 118—208. 4) Gerhard 1. c. 5) Paidcke, N. J. f. Min. etc. Beil.-Bd. XVH. S. 283. 6) White. Palaeontology ol' Brazil, und Branner, Transact. Amer. Phil, Soc. Philadelphia 1890. Bd. XVI, S. 825. 7) Dana, Manual of Üeology. IV. Ed. S. 825. 212 Dr. h-ricUrich Solger: unteren Teil, der Fort-Benton-Gruppe und einem oberen^ der Niobrara- Gruppe besteht, und über der als Vertreter des untersten Senons die untere Stufe der Montanaforination, die Fort-Pierre-Gruppe, folgt. Die Coloradoformation ^) führt Amm. Mullananus Morton, Prionotropis Woolgari Mant., » I-Iyaiii, •> Loe7jiana White, Prionocyclus Wyomingensis Meck., » (?) niacombi Meck., Mortonüeras Shoshonense Mk., » vermilionense Mk. u. Hd., Acanthoceras Swallowi Shum., » (?) kanadense, Baculites gracilis Shum., » asper Morton. In der Fort-Pierre-Gruppe finden sich Baaditen, Heteroceras- und Ptychoccras-Yoxvx&vi. Placenticeras placenta ist beiden Formationen gemeinsam. In Texas entsprechen diesen Schichten die Eagle-Fort-Schiefer und der Austin- Kalk ä). Erstere führen: Prionotropis Woolgari., » Graysonensis, Acanthoceras Swalloivi, » inaequiplicatum, PiikheUia (?) bentoniana Gragin [vielleicht auch ein Acantho- ceras nach der Beschreibung] und ein Ancyloceras. Der Austinkalk enthält: Mortoniceras texanum, 3 shoshonense, Placenticeras syi'tale, Baculites asper. Enge Be- Aus dieser Übersicht über die Verteilung der Ammoniten in den ver- ziehungen schiedenen Turonablagerungen der Erde und in den zunächst darüber- zwisc en jjggg^^^gj^ Senonschichten geht hervor, daß die faunisti sehen Be- und Ziehungen der Kameruner Kreide am engsten sind gegenüber Nordafrika. Nordafrika. Sieht man von dem Baculitcn und den beiden zu Acan- 1) Shanton, Coloradoformation. Bull. Geol. Surv. U. S. No. io6. 2) Dana, Man. of Geology. IV. Ed. S. 824. Cragin, Contr. to the invertebr. of Texas cretaceous. Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 213 Ihoccms gestellten Formen ab, so entspricht jeder Kameruner Ammoniten- art eine nahe verwandte Art derselben Gattung in Algier, wie aus folgen- der Gegenüberstellung hervorgeht: Kamerun: Algier: Piiaosia Denisoniaiia. Pit.zosia Aiisieni. NeopiycMtes telingaefonnk. \ ^ ,,^.;^ .,^., j^i-„^„ » crassus. J Hohliloides Wohltman.nL „ , ,. „ ..,,„,.-... ' . Sphenodtscus Requiem.-' ( Taf. IV "'/' ■ ■ . Fig. 2, \ bei Peron). 4 Koenein. .', Haberfellncn. • Barroisüeras Plnheijellncri. » Brancoi. \ Peroniceras Dravidicuni. Peronkcra.s Csömigi. Die Beziehungen zu Ägypten und Syrien sind, entsprechend der Beziehungen Formenarmut der dortigen Faunen, verhältnismäßig geringer. Sie bestehen ^^^1^^.^']^^ Qg_ in dem gemeinsamen Vorkommen von Tissolia und Feroincems. bieten. In Europa ist die portugiesische Kreide ohne nähere Beziehungen zu der Kameruner. Zwar haben Acanthoceras cf. FooUanum aus dem por- tugiesischen Turon und Acanthoceras Eschi von Kamerun äußerlich viel Ähnlichkeit, aber eine ganz verschiedene Lobenlinie, und im übrigen ist das einzige, beiden Gebieten Gemeinsame das Vorkommen Tissoti.a-'A\VL- licher Formen im Senon. Enger verbunden mit der Kameruner Fauna scheint die der franzö- sischen Kreide durch das Vorkommen von Neoplychites, Tissotia, Bar- roisiceras und Peroniceras. In Böhmen sind Barroisiceras und Peroniceras gleichfalls vorhanden, Neoptychites und Tissotia fehlen, dafür aber kommt Puzosia Aiuteni vor. In den Go sau bil düngen finden wir alle sicher untersenonen Ele- mente der Mungokalke wieder: Bairoisiceras, Tissotia, Peroniceras. In Norddeutsch land kommen Tissotien und Neoptychiten nicht vor, dafür aber Puzosia Auslcni, ebenso Barroisiceras und Peroniceras. Puzosia Austeni geht auch nach England hinüber, dessen Ammoniten- fauna im übrigen keine engeren Beziehungen zur Kameruner Kreide besitzt. In Indien kehren zwei der Kameruner Arten wieder, Puzosia Deni- soniaiia und Peroniceras Dravidicum, Neoptychites ist durch N. Tclinga und Xelra vertreten, dagegen fehlen Barroisiceras und Tissotia, falls man 214 Dr. Friedrich Solger: ersterer Gattung niclit den Am. serralocnrinaliis zurechnen will, was ich je- doch nicht für gerechtfertigt halte. Gering sind die Anklänge an Amerika. Allerdings ist es auffallend, daß Baculües gracilis gerade aus Nordamerika bekannt ist, in Europa je- doch anscheinend fehlt. Indessen kann eine so kleine, wenig ansehnliche Form verhältnismäßig leicht übersehen worden sein, Neoptychites ist aus Amerika nicht bekannt, Tissotia nur aus Südamerika, Banoiskems höch- stens aus Columbien, aber auch da unsicher. Peromcems kommt in Ca- lifomien vor, ebenso Puzosia, während östlich der Sierra Nevada an Stelle des ersteren Mortonkeras tritt, Puzosien aber anscheinend ganz fehlen. Keine klare Wenn hiernach die Kameruner Kreide am engsten mit der nord- nSßigk'eit af^l^'^nischen und südeuropäischen verknüpft erscheint, so fehlen doch in der geo- auch Zusammenhänge mit anderwflrtigen Kreidegebieten nicht. Ja, wenn graphischen man nicht die Gattungen, sondern die Arten vergleicht, dann kehren in der'^e'in"^ Indien zwei Spezies von Kamerun wieder, in Amerika eine und in Europa zelnen zwei, jedoch zur selben Gattung gehörig. Die Beziehungen zu Indien Gattungen, sind, von diesem GesichtsiDunkt betrachtet, sogar die engsten. Wie die Verteilung der Ammoniten in der oberen Kreide überhaupt keine recht klare geographische Gliederung erkennen läßt, so kann auch die Kameruner Fauna nicht einem bestimmten geographischen Faunencomple.x angegliedert werden. Um so mehr muß dieser Versuch hier aufgegeben werden, weil die faunistischen Grenzen im Turou und Senon schwerlich die gleichen ge- wesen sein werden, eine Unterscheidung der turonen und senonen Fauna also notwendig wäre, die sich aus oben erläuterten Gründen für den Mungokalk bisher nicht durchführen läßt»). Aber daß auch eine solche Scheidung noch nicht zu klaren Vor- stellungen von etwaigen alten Meeresbecken oder anderen Grenzen führen würde, sieht man aus der verschiedenen Verbreitimg gleichzeitig lebender Gattungen. So ist Barroisiceras in Norddeutschland, Böhmen, der Gosau, Frankreich, Algier, Kamerun und vielleicht auch in Südamerika gefunden worden, TissoHa dagegen fehlt in Norddeutschland und Böhmen, sowie in Nordamerika, bildet dagegen das herrschende Faunenelement im Untersenon Ägyptens. Die Grenzen, die den einzelnen Formengruppen gesteckt sind, haben eben vielfach nur relative Bedeutung, sie gelten für diese, aber nicht für jene Gattung. Die Gründe für solche Verschiedenartigkeiten werden in den Ammoniten selbst zu suchen sein, in ihrer Lebensweise, in ihrer Widerstandsfähigkeit gegen klimatische Einflüsse, und schließlich wird es noch fraglich sein, ob wirklich das Verbreitungsgebiet der fossilen Schalen jedesmaf dem Verbreitungsgebiet der lebenden Tiere entspricht, i) Siehe S, 200—202. Die Ammonitenfauna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 215 oder ob die mögliche Verfrachtung der leeren Gehäuse nach dem Tode der Tiere, auf die Walt her aufmerksam machte, nachträglich das zoo- geographische Bild verschoben hat. Wenn also auch keine klare Gesetz- mäßigkeit aus dem Vergleich des Mungokalks mit anderen gleichaltrigen Ablagerungen hinsichtlich der Ammonitenverteilung sich ergibt, so regt dieser Vergleich doch zu einer Reihe von Vorfragen an, deren Lösung die Erkennung der vorhandenen, aber verschleierten Gesetzmäßigkeiten zu fordern geeignet sein wird. Wir fragen: Ist die Fauna der Mungokalke wirklich die Fauna des Mögliche Kreidemeeres der Kamerunhucht, oder sind durch Wind und Wellen ^[^"gjf^g,"'. fremde Elemente später hinzugetragen, ursprünglich hier heimische fort- phische Ver- geführt worden? "^ _ 'eln""!^,,««' Schwammen die Ammoniten frei im Meere umher oder liefen .sie, (^'JJj'yngen. wie es die Octopoden vielfach tun, oder krochen sie gar ähnlich den Schnecken ? Sind bestimmte Gattungen an bestimmte klimatische Verhältnisse ge- bunden gewesen, an einen bestimmten Wärmegrad oder Salzgehalt? Wenn sich auch diese Fragen nicht vollständig und nicht exakt be- antworten lassen, so glaube ich doch, daß ein Verständnis der ;> Urkunden unserer Erdgeschichte«, als die man das paläontologische Material so gern bezeichnet, nur gewonnen werden kann, indem man jeden Anhaltspunkt für die Beantwortung solcher Fragen, wie der oben genannten, sorgfältig zu benutzen sucht, und ich will deshalb im Folgenden versuchen, wenig- stens bezüglich der zweiten Frage einige bestimmtere Anschauungen zu begründen, aus denen dann auch für die beiden übrigen sich einige wichtige Folgerungen ergeben werden. Einige Bemerkungen über die vermutliche Lebensweise der Hoplitoiden, Tissotien und Neoptychiten. Wie Herr Professor Frech in seiner Arbeit über devonische Ararao- neeni) ausführt, lassen sich im Paläozoicum von einzelnen über große Gebiete verbreiteten Goniatitengattungen andere unterscheiden, die immer nur ganz lokal vorkommen, und Herr Professor Frech knüpfte daran die Anschauung, daß es sich im ersteren Falle um nektonische, im letz- teren um benthonische Formen handle. Um so mehr Interesse dürfte es haben, wenn auch hier in der Kreide sich bei der lokalen oder doch in ihrem Verbreitungsbezirk sehr eng be- t) Beitr. /,. Geol. u. Pal. Ostr.-Ung. u. tl. Orients. Bd. XIV. S. gl. Wien u. Lpz, igo2. 216 Dr. Friedrich Solger: grenzten Gattung Iloplitoides gleichfalls Tatsachen beobachten lassen, die für eine benthonische Lebensweise der Hopliloides-TKiQ sprechen. Die geringe räumliche Verbreitung allein könnte ja auch andere Gründe haben, als mangelnde Beweglichkeit seitens des Tieres, sie könnte durch klimatische Gründe bedingt sein oder durch lokalisiertes Vorkommen be- stimmter Futtertiere, oder endlich könnte sie auf einer Täuschung beruhen, die sjJätere anderweitige Funde zerstören würden. Es müssen jedenfalls Beobachtungen an der Schale selbst hinzutreten, die es wahrscheinlich machen, daß diese einem benthonischen Tiere angehörte. In diesem Sinne scheint mir ein Stück meines Materials wichtig, bei dessen Präparation sich ergab, daß, trotzdem die äußere Schale keine Unregelmäßigkeiten erkennen ließ, die vorletzte Windung eingebrochen war. Es handelte sich um eine seitliche Eindrückung mehrerer Luft- kammern, bei der die Scheidewände ganz zerbrochen worden waren. Nichtsdestoweniger legte sich die innere Schale der nächsten Windung ohne merkliche Unregelmäßigkeit über die beschädigte Stelle. Sie war nicht mit zerbrochen. Der Bruch hatte also offenbar vor ihrer Bildung stattgefunden. Das Tier hatte aber, wie aus dem ungestörten Weiter- wachsen der Schale hervorging, ruhig noch längere Zeit weiter gelebt. Wäre der Ammonit, dem das hier besprochene Gehäuse angehörte, in seiner Lebensweise an ein freies Schwimmen gebunden gewesen, dann mußte die Kammerung der Schale für ihn die Bedeutung haben, ihm das Tragen der schützenden Schale zu erleichtern, und wenn eine Anzahl Luftkammern zerstört waren, mußte die Schwimmfähigkeit des Aramoniten- tieres, dessen Schalenlast nun um das Gewicht des eingedrungenen Wassers vermehrt war, stark behindert, wenn nicht gar vollständig aufgehoben sein. Die Verletzung würde also einen schweren Eingriff in die Lebensfunktionen des Tieres bedeutet haben. Daß die Schale aber ruhig weiter wuchs und noch mehr als einen halben gekammerten Umgang jenseits der Ver- letzungsstelle zeigt, weist darauf hin, daß der Verwundung eine so große Bedeutung niclrt zukam, daß das Tier also nicht an eine freischwimmende Lebensweise gebunden war, daß es jedenfalls von vornherein auf dem Boden des Meeres lebte. Ich möchte es sogar für wahrscheinlicher halten, daß es sich nicht einmal laufend auf seinen Armen fortbewegte, son- dern kriechend, indem die Schale dem Boden auflag; denn auch im ersteren Falle würde eine bedeutendere Erhöhung des Schalengewichts eine wesentliche Beeinträchtigung der Bewegungsfähigkeit und dadurch auch der Ernährungsfähigkeit im Gefolge haben. Dafür, daß die Schale dem Boden auflag, daß das Tier sie schleppte und sich nicht halb und halb von ihr tragen ließ, wird die Wahrschein- lichkeit noch größer durch das häufige Wiederkehren der Erscheinung, daß die Sutur, und also auch die Scheidewand, auf beiden Seiten des Die Amtnonitenfauna der Mnngokalke und das geologische Alter der letzteren. 217 Gehäuses verschieden gestaltet ist und daß in der Jugend, so lange die Außenseite noch breit ist, der Sipho häufig auf der einen Seite der Außen- furche liegt. Bei einem schwimmenden Tiere und auch bei einem Tiere, das zwar auf dem Boden läuft, seinen Körper aber doch durch die in der Schale enthaltene Luft frei über den Boden tragen läßt, hegt kaum ein Grimd vor, daß die ursprünglich so vollständig vorhandene Symmetrie aufgegeben wird. Bei einem kriechenden Leben am Boden dagegen würde ein scheibenförmiges Gehäuse fast mit Notwendigkeit auf die Seite fallen müssen, und damit würde sich ein Unterschied zwischen der oberen und unteren Seite ergeben. Ich habe oben nachzuweisen gesucht, daß die Lobenlinie der Hopliioiden ihre besondere Ausbildung der Anpassting an eine bestimmte Lebensweise verdankt. Es ist deshalb wahrscheinlich, daß die Ammoniten, welche eine ähnliche Sutur besitzen, auch ähnhch lebten, sich im wesentlichen übereinstimmenden Lebensbedingungen angepaßt hatten. Dies müßte demnach von den Tissotien beispielsweise angenommen werden. Nun kann aber ein freischwimmender Ammonit und ein am Boden lebender nicht wohl die gleichen oder nur annähernd ähnliche Lebensbedingungen finden, zumal die Beziehimgen zwischen Tier und Schale müssen recht verschieden sein. Der Umstand, daß Tissotien und Hoplitoidm die gleichen Anpassungserscheinungen bezügUch . der Lobenlinie zeigen, fällt also sehr dafür ins Gewicht, daß auch diese wie jene ein Leben am Boden führten. Auch die verhältnismäßig weite Verbreitung der Tissotien entkräftet meiner Ansicht nach diesen Schluß nicht. Gibt es doch auch unter den Muscheln Leitformen von sehr weiter Verbreitung. Eine Probe für die Richtigkeit dieser Überlegungen bieten die Cera- titen der Trias. E. Philippii) hat überzeugende Beobachtungen dafür angeführt, daß wenigstens die Nodosen am Boden ruhig lagen, bezw. krochen. Lst die oben angestellte Überlegung richtig, dann muß in der Nodosengruppe auch , die Hoplifoides-'aniwr bis zu einem gewissen Grade wiederkehren: geringe Zerschlitzung der Loben, mehrere Auxiliarelemente, Überwiegen des ersten, Kleinheit des zweiten Lateral. Ich möchte zum Beweise, daß dies wirklich, und zwar gerade bei den Formen, die auch in der äußeren Gestalt Hoplitoiden-ähulich sind, vorkommt, auf Taf. XX (LUX.) bei Philippia) hinweisen, sowie auf Fig. 3 und 15 im Texte seiner Abhandlung. Die Übereinstimmung ist in der Tat eine recht befriedigende und bestärkt mich entschieden in der Auffassung, daß es sich auch bei 1) Ztschr. d. Dtscli. geol. Ges. 1899. Bd. LI. Protokolle S. 67. 2) E. Philippi, Die Ceratiten des oberen deutschen Muschelkalks, Pal. Ahh. (Dames u. Koken) Bd. VIII. 218 Dr. Friedlich Solger: den »Kreideceratiten« im weiteren Sinne um bodenbewohnende, kriechende Formen handelt. Schließlich möchte ich noch mit einigen Worten auch auf die Neop- lychüen zu sprechen kommen. Die Größe der Wohnkammer im Verein mit der Dicke der Schale auf der letzteren lassen es auch hier, wenigstens für das alte, erwachsene Tier, unwahrscheinlich erscheinen, daß die Schale dem Tiere zum Schwimmen habe dienen können. Andrerseits findet sich auch hier eine Verschiedenheit der Lobenlinie auf beiden Gehäuseseiten, die bereits in der Jugend sich geltend macht und im Zusammenhang mit den eben erläuterten Verhältnissen bei den Hoplitoiden gleichfalls für ein benthonisches Leben der Neoptychiten spricht. Aber die charakteristischen Eigentümlichkeiten der Lobenlinie sind hier wesentlich andere als bei Hoplüoides. Auch ist Neoptychües keine räumlich eng begrenzte Gattung, sondern kommt in Europa, Afrika und Indien vor. Ich möchte deshalb hier keine bestimmte Ansicht aussprechen, sondern mich darauf beschränken, auch für diese Gattung darauf hinzu- weisen, daß der besondere Bau der Lobenlinie eine Konvergenzerscheinung, die Folge einer äußeren Anpassung, ist. Schon Kossmats Vergleich mit den Piychiten der Trias legt die Vermutung nahe, daß ebenso wie die »Kreideceratiten«, so auch die »Kreideptychiten« mit ihren triadischen Doppelgängern nicht durch Verwandtschaft, sondern durch Konvergenz verbunden sein werden. Noch klarer dürfte dasselbe aus der neben- stehenden Abbildung hervorgehen (Fig. 76), in der ich zwei Lobenlinien von Neoptychiies perovalis und Neoptychües telingaefarmis von Kamerun den Suturen zweier Doggerammoniten gegenüberstelle, von denen der eine den Fakiferen, der andere den Lytoceraten angehört. Beide Vergleichs- formen haben also phyletisch nichts mit einander zu tun und stehen in dieser Beziehung auch den Desmoceratiden und also auch Neoptychües, recht fern. Auch hier wie bei Hoplüoides und den Kreideceratiten handelt es sich aber um Formen, die in Flachseefaunen häufig sind ^), die also den dortigen Lebensbedingungen mehr oder weniger gut angepaßt waren. Daß die Neoptychitensutur der Anpassung an bestimmte Verhältnisse ihre charakteristischen Züge verdankt, scheint mir keiner weiteren Beweise zu bedürfen, welches diese Verhältnisse aber waren, das lasse ich dahin- gestellt, obwohl ich nicht zweifle, daß es gelingen wird, sie zu ermitteln, wenn man. sorgfältig vergleicht, welche Verhaltnisse den verschiedenen Vorkommen dieser Sutur gemeinsam sind. l) Vergl. Qnenstedt, Der Jura, S. 307, und Amin. d. schwäb.Jura. II. S. 492. iiitenfanna der Mungokalke und das geologische Alter der letzteren. 219 Nach obigen Bemer- kungen ist es für Hoplitoides ausgeschlossen, daß seine Schalen an den Strand der Kameruner Kreidebucht erst nachträglich verschlagen wur- den. Denn, sind die obigen Überlegungen richtig, dann konnten die Gehäuse gar nicht schwimmen. Auch für Neoptychites wird man dem- entsprechend an ein primäres Vorhandensein in der Mungo- fauna glauben müssen. Bei -Barroisiccras spricht für die gleiche Annahme das häufige Vorkommen , während bei Schalen, die von weit her in die Mungokreidebucht ge- trieben worden wären, jeden- falls kaum viele Gehäuse der- selben Art sich an einem Punkte angehäuft hätten. Für die übrigen Mungo- Ammoniten finde ich keine Tatsachen, die eine nach- trägliche Anschwemmung mehr oder weniger sicher aus- schlössen, doch ist noch we- niger ein Grund einzusehen, Weshalb an der Autochthonie auch dieser Formen ein Zwei- fel berechtigt wäre. Diese Frage möchte icli deshalb, so möglich an sich ohne Zweifel prinzipiell eine Ver- frachtung leerer Ammoniten- gehäuse ist, in dem Sinne beantworten, daß die Ammo- niten des Mimgokalks wirklich das Kreidemeer der Mungo- Bucht selbst bevölkerten. 220 Dr. Friedrich Solger: ^Ei^flä's'st"" "^'^^ endlich den Einfluß klimatischer Verhältnisse betrifft, so m usse. ,„5^hteich ihnen keine wesentliche Bedeutung für die Verbreitung der Ammoniten zuschreiben. Einen Anhalt in dieser Beziehung glaube ich in denRudisten suchen zu dürfen. Douville') fand, daß dieRudisten und die häufig mit ihnen zusammen vorkommenden Orbitolinen an ein Gebiet gebunden sind, das sich gürtelartig um die ganze Erde hinzieht zu beiden Seiten eines größten Kreises, dessen Pol etwa im Beringsmeer liegen würde. Dies Gebiet, das Douville als ein zusammenhängendes mittelirdisches oder » mesogaeisches« Meeresbecken anspricht, verteilt sich allerdings nicht ganz gleichmäßig auf beide Seiten jenes größten Kreises, sondern liegt mit seinem größeren Teile nördlich desselben. Indessen, mag dieser letztere Umstand nun begründet sein in unserer geringeren Kenntnis von der südlichen Halbkugel oder wirklich den Tat- sachen entsprechen, jedenfalls legt schon die ungefähre Gebundenheit an eine solche Zone den Gedanken nahe, daß es sich ebenso wie bei unseren heutigen Korallen um einen Klimagürtel handelt, um ein tropisches Gebiet. Damit würde allerdings mehr oder weniger notwendig die weitere Folgerung verbunden sein, daß dieser Gürtel eine äquatoriale Lage gehabt habe, daß die Erdachse zur Kreidezeit etwa im Beringsmeer lag. Ohne diese Frage hier zur Erörterung stellen zu wollen, möchte ich für den vorliegenden Zweck nur die Auffassung begründen, daß die Verbreitung derRudisten einen Anhalt für die Klima- Verteilung der Kreidezeit bietet. Außer der Beschränkung auf den oben erwähnten Gürtel spricht hierfür die augenscheinliche Verkümmerung der Rudisten in den nördlichsten Teilen ihres Verbreitungsgebiets. Ob das Entsprechende auch in den südlichsten Teilen wiederkehrt, kann ich nicht genau sagen, doch ist der einzige Hippurit, den G. Müller 2) aus Ostal'rika abbildet, nur ein kleines Exemplar, so daß die eigentlich riff bildenden großen Formen mehr auf die Mitte des Rudistengebiets beschränkt zu sein scheinen. Sind dieRudisten tropische Formen gewesen und ist also ihr Verbreitungsgebiet als äquatorialer Klimagürtel zu betrachten, dann muß ein solches allmähliches Auslaufen der Fauna nach den Rändern zu erwartet werden. Daß es tatsächlich vor- handen zu sein scheint, bestärkt also die Anschauung von der klimatischen Bedeutung des Rudistcngürtels. Andrerseits kann wohl kein Zweifel sein, daß klimatische Unterschiede bereits in damaliger Zeit eine wichtige Rolle gespielt haben; denn ab- gesehen davon, daß die meteorologischen Voraussetzungen der gewaltigen Denudationen früherer Epochen ohne merkliche klimatische Gegensätze Bull. Soc. GÄol. Fr. (3.) XXVIII. S. 22z ff. 2) G. Müller, Versteinerungen des Jura u. der Kreide in W. Bornhardt, Zur Oberflächengestaltung und Geologie Deutsch-Ostafrikas. Taf. XXIV Fig. 3, Die AiiiiiioniteiifauMa clci Muiigokalke und das yculoglsilie Alter der tetsteren. 22 1 wohl kaum zu erfüllen gewesen wären, zeigt uns das Vorkommen von Jahresringen an jurassischen Hölzern'), daß damals ein Wechsel der jalireszeiten und damit die Abgrenzung tropischer und gemäßigter Gebiete vorhanden war. Gerade die Rudisten aber werden vermöge ihrer strand- nahen und passiven Lebensweise besonders auf bestimmte klimatische Voraussetzungen angewiesen gewesen sein. Ich glaube mich daher berechtigt, für die Fundpunkte kretazeischer Ammoniten ein um so kälteres Klima anzunehmen, je weiter entfernt sie von dem Rudistengürtel liegen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet ist es lehrreich, wie weit viele Amraonitengattungen senl^reclit gegen jenen Gürtel V e r b r e i t e t s i n d. Die engen Beziehungen der californischen Ammoniten- fauna zu derjenigen von Queen Charlotte Island, die Beziehungen des indischen Cenoman zum japanischen und des indischen Senon zum süd- afrikanischen zeigen bereits, wie wenig die Ammoniten oder wenigstens einige Gruppen von ihnen, an jenen vermuteten Äquator gebunden waren, und lassen zugleich erkennen, daß die Beschränkung der Rudisten auf die »Mesogaea« Douvilles nicht durch Landgrenzen beiderseits dieser Zone bedingt ist, daß also auch von diesem Gesichtspunkt aus als wahr- scheinlichster Grund Klimagrenzen erscheinen. Auch die in Kamerun vertretenen Gattungen ^) sind, während die am Mungo um volle 25** außerhalb des Rudisteugürtels liegen, an anderen Stellen innerhalb oder gar jenseits desselben bekannt. Puzosia Denisoniava tritt in Indien »mesogaeisch«, in Japan gar noclr weiter nördlich auf. Baroisiceras, Hopliloides, Neoptychites, Tissofia reichen sämtlicli in den Rudistengürtel hinein, erstere Gattung geht sogar etwa bis an dessen Nordgrenze. Das Ergebnis dieser faunistischen Betrachtungen möchte ich dahin Zusammenfassen, daß die Ammoniten z. T. sehr wenig bewegliche Tiere waren, daß aber gerade die Formen, von denen dies besonders wahr- scheinlich ist, Merkmale der Degeneration tragen, daß mithin diese man- gelnde Beweglichkeit kaum eine allgemeine Eigentümlichkeit aller Ammo- niten sein dürfte. Da die letzteren andrerseits von Klimagrenzen ver- hältnismäßig wenig abhängig scheinen, so wird die Begrenzung der ein- zelnen Gattungen in räumlicher Beziehung wesentlich bestimmt werden durcli die Grenzen der damaligen Meeresbecken und innerhalb dieser 1) Nach freundlicher mündlicher Mitteilung von Hrn. Prof. Potouie in Berlin. 2) Ich sehe dabei von den beiden Acanthoceraten grundsätzlich ab, da der Be- griff „Gattung" bei einer so umfassenden Gruppe wie Acanthoceras völlig unver- gleichbar ist mit den engen Formengruppen, die bei den übrigen hier in belracht kommenden Ammoniten als „Gattung" bezeichnet werden, 222 I>r- Friedrich Solger: wird eine engere Lokalisation erfolgen durch mangelnde Beweglichkeit einzelner Formengruppen und durch eine außerordentliche Tendenz, unter anderen äußeren Bedingungen die Merkmale der Schale zu verändern, eine Eigenschaft, die in der ungewöhnlichen Mannigfaltigkeit und meist kurzen Lebensdauer der einzelnen Formen des Ammonitenstammes einen lebendigen Ausdruck findet. Allgemeine Zusammenfassung. 1. Die Mungokalke gehören dem Turon und Unterscnon (Emscher) an, vielleicht beginnen sie schon im Cenoman. 2. Ihre Ammonitenfauna zeigt die engsten Beziehungen zu derjenigen Algiers. 3. Die Hauptelemente dieser Ammonitenfauna bilden die Gattungen Hoplitoides, Neoptychites und Barroiskerns. 4. Hoplitoides ist ein Abkömmling der Hoplitcn, Neoptychites gehört zu den Desmoceratiden. 5. Hoplitoides verdankt anscheinend seine besonderen, an die Kreide- ceratiden erinnernden Eigentümlichkeiten der Anpassung an eine benthonische, kriechende Lebensweise. Fossilien der Mungokreide. 220 B. Übersicht über die sonstigen Fossilien der Mungokalke. Im folgenden gebe ich eine kurze Übersicht über die Fossilreste des Mungokalks mit Ausnahme der oben eingehend behandelten Ammoniten. Diese Übersicht ist naturgemäß noch nicht vollständig, die gründliche Durcharbeitung des ganzen Materials wird gewiiä noch manche weiteren Formen zu Tage fördern. Ich habe, da es sich hier nur um das geologische Interesse der Versteinerungen handelt, die neuen Formen nur der Gattung nach erwähnt, da sie naturgemäß für die Parallelisierung mit anderen Ablagerungen ohne Bedeutung sind. Dagegen habe ich ähnliehe Formen anderer Gegenden auch dann zum Vergleich herangezogen, wenn an ihrer Verschiedenheit von den betreffenden Kameruner Arten kein Zweifel sein kann. Einerseits wollte ich damit eine anschaulichere und möglichst kurze Charakteristik geben, und andrerseits wird es sich, wo in örtlich weit ge- trennten, gleichaltrigen Ablagerungen so ähnliche Formen vorkommen, meist wirklich nur um Standortsvarietäten handeln. Echinodermen. Die Reste von Stachelhäutern im Mungokalk sind gering. In dem unterhalb Balangi gesammelten Material fand ich einen Cidarisstachel, einen Galeritiden und einige Spaiangiden, die anscheinend recht gut mit Hemiaster lexanus Röemer^) aus der oberen Kreide von Neu-Braunfels übereinstimmen, zu deren .sicherer Bestimmung aber die Erhaltung nicht genügt. Würmer. Serpein sind nicht selten, v. K o e n e n beschrieb von der Elephanten- bank eine Form von achteckigem Querschnitt als Serpula octangida v. K. ^), die ich indessen bisher unter meinem Material nicht wiedergefunden habe. Dagegen sind die gewöhnlichen sechseckigen Serpein {Serpula sexangularis Mstr.) häufig. 1) Roemer, Kreidebildungen v. Texas. S. 85. Taf. X Fig. 4. 2) 1. c. S, 46. Taf. IV Fig. 26. 224 Muscheln. Avkula. Von der Elephantenbank liegt mir ein Exemplar einer Avicula vor, die Avicula gastrodes Meek aus der Coloradoformation Nordamerikas nahe steht. Es ist offenbar dieselbe Art, die in größerer Menge auch in den sandigen Schiefertonen unterhalb Mvmdame auftritt und dort näher besprochen werden wird. Eine in den Aufschlüssen der Elephantenbank, bei Balangi und unter- halb Balangi, gefundene Muschel gleicht der A. raricosfa Reuß aus der Gosau, nur mit der Ausnahme, daß sie weniger schief ist als jene. Peclen. V. Koenen beschrieb aus dem Mungokalk zwei Pectenioxvc\e.\\, Perlen Kninerunensis und Pecleu prodttelus, von denen die erstere eine Skulptur zeigte gleich der von Peclen virgalris: Radiale, nach außen stark divergie- rende Rippen, durch Spaltung oder Einschiebung imrcgelmäßig sich ver- mehrend. Anwachsstreifung sehr zurücktretend. Die andere Form war glatt und zeigte nur nahe dem Rande eine feine Anwachsstreifung. Auf Grund des neueren Materials möchte ich beide Arten v. Koenens für Varietäten einer und derselben Form halten, da mir Zwischenformen vorliegen, die teils mehr die Rippung, teils mehr die Anwachsstreifung zeigen. Faßt man die Art jedoch so weit, dann läßt sie sich nicht von Peclen virgalus trennen. v. Koenen führte für seinen P. Kamerunensis als Unterschied von Arten mit ähnlicher Skulptur an, daß er breiter sei, verhältnismäßig breitere Rippen und schmalere Furchen habe und wenig deutliche Punktierung der letzteren zeige. Was den ersten Pimkt betrifft, so ist das Verhältnis der Breite zur Höhe bei drei, mir von der Elephantenbank vorliegenden Stücken des Kamerun ensis-Typus das folgende: 21V2 : 22, 19 : 20^/2, 16 : 17 (ungefähr). Alle Stücke sind also um ein geringes höher als sie breit sind. Vergleicht man damit die Abbildungen der Peclen rmgolus aus der Aachener Kreide bei Holzapfel^), so findet man dort: 26 : 28^/2, 23^/2: 25, 20 : 2i'/2. Ein Artenunterschied dürfte sich hierauf kaum gründen lassen. Andrerseits kann an der richtigen Bestimmung der Aachener Form seitens Holzapfels kein Zweifel sein, da er ein reiches Material zur Verfügung hatte und schwedische Originalstücke vergleichen konnte. Ich trage um so weniger Bedenken, die Kameruner Formen zu Peclen l) Palaeontographica. Bd. XXXV. Taf. 26 Fig. 7—9. Die Fauna der Mungolcreide und ihre jjeologisclie Bedeutuug. 225 virgaius zu ziehen, als H ol zap f el ') eine große Variabilität der letzteren feststellte, und seine Abbildungen beweisen, daß das Verhältnis zwischen der Breite der Rippen und der dazwischen liegenden Furchen sehr wecli- selt. Das wesentlichste Bedenken, das v. Koenen gegen die Vereinigung dieser Formen gehegt hat, dürfte wohl seiner Auffassung entsprungen sein, daß die Kameruner Kalke der unteren Kreide angehören, und er deshalb ihre Fauna höchstens in völlig sicheren Fällen mit Formen der oberen Kreide glaubte identifiziei-en zu dürfen. Da es sich aber nach den neueren Ammonitenfunden am Mungo um die gleichen Schichten handelt, die auch in Deutschland Peclen virgatia führen, so fällt dieser Grund fort, zumal ich aus den Salzbergrnergeln in der Beriiner paläontologischen Sammlung {'y;g»/?«-Exeniplare gesehen habe, die sowohl bezüglich der Breite dej Rippen und Farbeii als auch bezüglich des Mangels einer deutlichen Punkticnmg durchaus den Kamei'uner Formen gleichen. Während Paten Kanieruiicnsis aus obigen Gründen jedenfalls mit Peclen :'irgir/-us vereinigt werden darf, entfernt sich Peckit fnoductm v. K. ziemlich weit von letzterer. Indessen liegt der Unterschied im wesentlichen nur in der Stärke der Skulptur und hi der Größe. Auch auf den mir vorliegen- den Exemplaren von P. producius ist die Crtw/o/zt'fto-Skulptur fast überall sichtbar, wenn auch die Radialfurchen beinahe verschwinden. Da außer- dem die oben erwähnten Zwisc-henformen vom Kmnerunensis-Ty^xx's, zum Piodiictus-'Yy^^M% hinüberleiten, sowohl bezüglich der Größe als der Skulptur, so möchte ich beide Typen nur als Spielarten von Pecten virgaius auf- fassen und demgemäß als Peclen rn'rgalus 7iar. Kamcrune?ms und var. pra- diuia bezeichnen. Limn, Überaus zahlreich vorhanden shid die großen Schalen der Lima pei- plana v. S.-) v(.>n allen Fundpunkten. Häufig ist auch Lima rem/ormis v. Koenen (Fossilien der Unteren Kreide am Ufer des Mungo S. 23. Taf. III Fig. 20). Eine sehr ähnliche Form wurde von PernnS) als Lima niimidica aus dem Cenonian des Djebel Noiiba in Tunis beschrieben, Jiioceramiis. Hier ist Iiioccramiis Cripsi Mant. hcrviirzuheben. Diese wichtige Leit- form liegt mir sowohl von Balangi als von der Elephan-teubank vor. 1) Palaeoulographicn. Bd. XXXV. S. 230. 2) 1. c. S. 24. Taf. 1 Fig. l; Taf. III Fig. 19. 3) Mollusques d. 1. Tunisie S. 217. Beiträge zur Geologie von Kamerun, , 15 226 ür. F, Pinna. Pinna lalicosiala Stol. findet sich in dem Material von der Wohitmanii- bank, von lialangi und vom Aufschluß unterhalb Balangi. Die von Stoliczka aus der südindischen Arijalur-Gruppe (Senon) beschriebene Fäecleiilnn<^, '>'2l Höhe wie in der Breite etwa i'/a ein. Es läge nahe, die Jugenilformen der größeren in den kleinen Exemplaren zu vermuten, doch spricht da- gegen das örtlich getrennte Vorkommen. Es werden daher doch wahr- scheinlich zwei verschiedene Arten vorliegen. Os/rea und verwandte Gattungen. Austern shid in dem Mungokalk sein- zahlreich vertreten; meist sind es gr<.)ße, glatte F(3rmen von wenig charakteristischer Gestalt, deren Schalen- oberfläche nicht mit erhalten ist; z. T. zeigen sie am Wirbel noch den Abdruck einer Schnecke, auf der sie aufsaßen, oder tragen auf der Ober- schale deren mimophytisches Abbild. Außer diesen artlich kaum bestimmbaren Resten fand sich unterlialb Balangi eine Auster mit gefalteter Schale, die mit Os/rea Tissoii Thom. et Peron ') aus dem tunesischen Senon große Ähnlichkeit besitzt. Ferner sind eine Reihe kleiner Formen vorhanden, die teils zu Oslrca, teils zu Gry- phaea und E.xogym gehören, z. ß. E.vogyra umiformis \. Kocnen«), die ein näheres Interesse vom geologischen Standpunkte nicht beanspruchen. Mytilns. Die Gattung Mytilus ist durch eine einzige Form vertreten, die mir von der Wohltmannbank, von Balangi und von den Aufschlüssen unter- halb Balangi vorliegt und die sich von den oberkretazeischen Mytilus- formen anderer Gegenden durch größere Länge der Ligamentfläche unter- scheidet. Septtfer (?). Die Art, die v. Koenen als Septifer (?) con-iohitus beschrieb, findet sich an allen Punkten im Mungokalk wieder, aber nur in den bereits mehr- fach erwälmten Partieen, die durch einen höheren Tongehalt und durch ihren Reichtum an kleinen Muscheln in dem Maße ausgezeichnet sind, daß die Kalksteinmasse gegenüber den Muschelschalen vollständig zurück- tritt. In diesen Gesteinspartieen ist die genannte Art das häufigste Faunen- Element zusammen mit einer nahestehenden Form, der die für Ä comw- bitus bezeichnende starke Einbuchtung der vorderen Seite nicht zeigt, und dem Mytilns Ckaniiesi. Thom. u. Peron 3) aus dem tunesischen Untersenon sowie Mytilus striiüissimiis Reuß'') aus den Gosauschichten nahe stehen, sich von jenen aber durch die scharfe Kante unterscheidet, die den vor- deren Teil der Schale von dem mittleren trennt. 1) Moll. d. 1. Tunisie. S. 196. Taf. XXIV Fig. 1—7. 2) 1. c. S. 18. Taf. m Fig. 10. 3) Mollusque de la Tunisie S. 250. 4) Zittel, Bivalven der Gosauschicbten. S. 8ü. Taf. XII Fig. g. 228 ür. Friedrich Solger: Modiola. V. Koetien besclirieb aXa Afodiola plüifera v. K.*^) eine Form, die ich bei der bisherigen Durcharbeitung nur in dem Material von der Elephanten- und der Wohltmannbank wiedergefunden habe. Meiner Überzeugung nach dürfte sie von Modiola flagellifera Forbes aus der südindischen senonen Valudajurgruppe kaum zu unterscheiden sein. Area. ■Stücke dieser Gattung sind von allen Fundpunkten des Mungokalkes in größerer Menge vorhanden. Sie verteilen sich auf drei bis vier Arten. Merkwürdigerweise habe ich bisher kein Exemplar gefunden, das einer der V. Koenen sehen Abbildungen von A. semiglabrn v. K. und A. cardiformis v. K. ^) entspräche, keins meiner Stücke zeigt nämlich die dort angedeuteten Radialstreiten auch nur andeutungsweise, mit Ausnahme einer großen, unterhalb Balangi gefundenen Form, die einigermaßen mit Area cardiformis V. K. übereinstimmt, jedoch größer ist, engere und nach außen stärker divergierende Radialstreifen und einen schlankeren Wirbel besitzt. Es kann sich hierbei jedenfalls nur um einen eigentümlichen Zufall handeln. Die genaue Durchsuchung des Materials wird zweifell(5s auch diese Formen ans Licht bringen. Beim Vergleich der mir vorliegenden Arcen des Mungokalks mit anderen gleichzeitig lebenden Formen kann leider Nordafrika, das sich bezüglich seiner Cephalopodenfauna so eng an die Kameruner Kreide anschloß, nicht herangezogen werden, da in Tunis die Arcen anscheinend nur im Steinkern erhalten sind und deshalb keine genauere Identifizierung gestatten. Von den Arcen der südindischen, der nordamerikanischen und der europäischen oberen Kreide sind die Kameruner Formen alle durch mehr oder weniger große Unterschiede getrennt, sodaß es sich um neue Arten handeln dürfte. Pse?idficucuUaea n. g. {=^ Lopatinia Fr. Schmidt ?). Eine große Anzahl von Exemplaren meines Materials — bisher 28 — ähneln äußerlich teils Trigonoarca-, teils Pectuncidm- Axt&n. Auf Grund ihres Schloßbaues habe ich sie als besondere Gattung unter dem Namen Pseudo- cucidlaea^) abgetrennt und folgende drei Arten unterschieden: P. lens, P. übliqiia und P. incisa. Am nächsten steht diesen Formen der sibirische Pectunculus Pr.lschorae. Keys., auf den Fr. Schmidt die neue Gattung Zö- i) 1, c. S. 26. Taf. n, Flg. 2. 2) 1. c. Taf. III Fig. 2g u. 29. 3) Ztsclir, d. Dtsch. geol. Ges,, Prot. d. Sitz. v. Juli 1904 Die Fauna der Munf;okrei.lc und ilirc ^coli.gisclie BedeuUmg. 229 patinia ' j gegründet hat. /'. Pe/schonie findet sich aiu unteren Jenissei und an der Petschora in Schichten, die sicher kretazeisch, sind, vielleicht gar der oberen Kreide angehören ä). Astarte. V. Koenen heschneh s.\s. Astarte tecticosta^) eine Ideine gerundet drei- seitige Muschel mit konzentrischen Rippen, die mit Septifer (?) cnnvoliäus V. K. und einigen andern kleinen Muscheln zusammen jene bei Septifer erwähnten schalenreichen, etwas tonigeren Gesteinspartieen zusammensetzt, ohne indeß auf diese beschränkt zu sein. Sie kommt an allen Fundpunkten reichlich vor, so daß auch zur Präparation des Schlosses jedenfalls brauchbare Stücke sich werden finden lassen. Sehr ähnliche Arten kommen in den gleichaltrigen Ablagerungen von Norddeutschland, der Gosau, Nordafrika, Südindien und Nordamerika vor. Caniita. Überaus häufig ist eine CnrJitn, die der Form nach wohl mit Cardila sphaerictäa v. K. ^) übereinstimmt, aber bedeutend kräftigere Radialrippen hat. Da v. K oenen nur ein sehr kleines Exemplar abbildet, so können immer- hin die Abweichungen auf Altersvmterschiedeii beruhen. In Anbetracht der Häufigkeit ist es jedenfalls sehr wahrscheinlich, daß diese Form x. Koenen vorgelegen hat. Sie kommt an allen Fuudpunkten vor und ist im Allgemeinen an che Ä/Vz/i^r-Lager gebunden. Cardhim. Die Gattung Cardium ist durch mehrere Arten \ertreten. Cardium perohltqimm v. K. ») tritt an allen Fundpunkten auf. Unter den übrigen Formen ist nur eine große mit Rippen und Knötchen verzierte Art von Interesse, die dem in der oberen Kreide Europas sehr verbreiteten Grano- 1) Fr. Schmirlt, Über die neue GaUung Lopatinia und einige andere Petre- Fakten aus den. mesozoischen Scliicliten am unterer Jenissei. Petersburg 1872. 2) Ztschr. d. Dtscl\. geol. Ges., Sitz.-Ber. S. 80. Leider habe icli erst nach Veröffentlichung jenes Aufsatzes Kenntnis davon erhalten, dalJ Fr. .Schmidt der sibirischen Form bereits den Gattungsnamen Lopaiinia beigelegt hatte. Der Er- haltungszustand einiger f.opatinien, für deren Überlassung in Exz. Schmidt meinen ergebensten Dank auszusprechen habe, erlaubte leider niclit die Feststellung, ob die in meiner Gattungsdefinition für PsettdoaicuUaea angeführten Merkmale alle für die Lopatinien /.utteffen. Ich glaubte deshalb beide Gattungsnamen nicht unbedingt gleichsetzen zu sollen, zumal Exz. Schmidt selbst nähere diesbezügliche MiUeihmgen in der Ztschr, d. Dtsch. Geol. Ges. in Aussicht gestellt hat. 3) 1. c. .S. 34. Taf. IV Fig. 7. 4) 1. c. S. 35. Taf. IV Fig. 2. 5J 1. c. S. 33. Taf, IV Fig. 3. 330 Dr. Friedrich Solger: cnrdium productum Sow. sp. nahe steht. Auch in Nordafrika findet sich übrigens eine ähnliche Form, C. .mbproductum Thom. et Peron. Jedoch handelt es sich bei der Kameruner Form jedenfalls um eine neue, wohl unterscheidbare Abart. Roudaireia (Munier-Chalmas 1881). In 5 Exemplaren, teils von der Elephanten- und Wohltmannbank, teils von den Aufschlüssen unterhalb Balangi herstammend, liegt mir Roudaireia Atiressensis Coqu. sp. vor, eine Form, die in Algier, Tunis und der tibyschen Wüste Ostrea Ovenoegi begleitet. Nach Peron 1) kommt sie in allen Stufen der oberen Kreide vor mit Ausnahme des Cenoman. Ähnliche Formen sind von Stoliczka -A^ Cyprina cristata und cordialts aus der Arijalur- bezw. Trichinopolygruppe beschrieben worden. Cyiherea. Cylhereen sind im Mungokalk sehr zahlreich. Die Arten, die v. Koenen beschrieb, konnte auch ich wiederfinden, dagegen keine Formen, die aus anderen Kreideablagerungen bekannt sind. Auch hier kommen die einzelnen Arten in gleicher Weise an allen Fundpunkten vor. Teilina. Teilinen kommen in größerer Menge vor, meist glatte Formen, ähnlich der Teilina phylloides v. K. Corbula. Corbula incutvata v. K. habe ich bisher nur in dem, allein genauer durchsuchten, Material von der Elephantenbank gefunden. Pholadomya. Überaus häufig sind, besonders an den mehr flußabwärts gelegenen Fundpunkten, Pholadomyen. Die häufigste Art dürfte mit Pholadomya Royana d'Orb. aus dem südfranzösischen Senon übereinstimmen. Eine andere Form erinnert an P. ligeriensis d'Orb. aus dem französischen Turon. Schnecken. Von einigermaßen sicher bestimmbaren Formen sind hier aufzuführen: Emargimda sp. Natica sp. (äff. Gentii Sow). Nerita multigranosa v. K. I) Molhlsques d. 1. Tuiüsie S. 302, Die Fauna der Munuokreide und ihre yeoI.)gisclie Bedeutung. 231 Turritella Kamerunettsis v. K. Turritella gemmulifera v. K. Fustis cf. Gauthie.ii Thom. et Peron. Fusus cf. Tournoneri Thom. et Peron. Aciaeonella äff. cmssa. Dazu kommen noch einige neue Tuiräellen- kriv.n und einige kleine, üacli den bisherigen Bruchstücken nicht bestimmbare Formen. Näheres. Interesse beansprucht nur die Actaeondla. Sie stammt von den Aufschlüssen unterhalb Mundame. Leider fehlt der Mundrand und das letzte Stück der Scliale, aber auf der erhaltenen vorletzten Windung sind die drei Spindelfalten noch mit Sicherheit zu erkennen. Actaeondla cmssa ist im französischen Turon sehr verbreitet. Ist die Kameruner Form wirklich mit ihr identisch, dann beweist ihr Vorkommen ebenso wie das von Neoptychites unterhalb Balangi, daß es sich an diesem Punkte nicht um die hängendsten Schichten, handelt, sondern daß dort z. T. tiefere Schichten aufgeschlossen sind als an der Elephanten- und VVohlt- mannbank, die ja unter anderem untersenone Formen, wie die Tissotien lieferten. Gliedertiere. Krebsreste sind von allen Fundpunkten \-orhanden, bestehen aber meist nur aus Bruchstücken der Scheeren. Indessen enthält das Material auch einen ziemlich vollständigen Macruren, dessen Präparation vielleicht gelingen wird. Ebenso ist die Gruppe der Krabben durch zwei Stücke vertreten, das eine bei Etea, das andere unterhalb Balangi gefunden. Das erstere dürfte am nächsten verwandt sein mit Binckhorstia Ubaghsii aus dem Obersenon von Maastricht. Der zweite, ein kleiner Thorax von etwa 5 mm Länge, mag einer jungen Dromiopsis angehört haben. Wirbeltiere. Die Reste dieser Gruppe beschränken sich auf einzelne Fischwirbel und ein Bruchstück eines großen, flachen Knochens, dessen nähere Be- stimmung kaum möglich sein wird. Mit Hinzurechnung der Formen, die v. Koenen beschrieb, sind aus den Mungokalken somit bisher folgende Gattungen van Muscheln, Schnecken rmd Brachiopoden bekannt: Schnecken: Natica, lurriteUa, Nerita, Xetmpiwra, Emarginida, Muscheln: Avicula, Ostrea, Gryphaea, E.xogyra, Anomia, Pecten, Plica- tnla, Lima, Inoceramus, Modiola, Lilhodomus, Septifor (?), Pinna, Area, 232 Dr. Friedrich Solger; Pseudocucullnm (ii. g.), Leda, Luci.nn, Cardium, Astarte, Rondaima, Cardita. Cylherea, Liopütha, Corbula, Tellina, Psammohia (?), Pholadomva, Brachiopoden : Lingula, Distina. Die Beziehungen zu den Faunen anderer Kreide-Ablagerungen sind bedeutend weniger zahlreich als es bei den Ammoniten der P'all war. Während bei letzteren eine grc.ße Übereinstimmung zwischen Kamerun und den Atlasländevn herrs(;hte, unterscheidet sich die Muschelfauna beider Gebiete von vorn herein dadurch grundlegend, daß in Karaerun die Rudisten vollständig fehlen. Ich habe schon oben einmal auf diesen Umstand hingewiesen (vergl. S. 221). Daß eine Trennung der Meeres- becken, in denen die Kreide von Algier und Tunis einerseits und die von Kamerun andrerseits abgelagert wurde, nicht der Grund dieser Verschieden- heit sein kann, wird durch die große Älmlichkoit der Ammonitenführung in beiden Gebieten (vergl. S. 21,3) äußerst wahrscheinlich gemacht, meines Erachtens geradezu bewiesen. Wenn so viele Ammonitenformen beiden Fundstellen gemeinsam sind, dann mußte die Meeres Verbindung zwischen beideir günstig genug sein, um auch eine Wanderung der Hippuriten nach Kamerun möglich zu machen, wenn sie dort ihre Lebensbedingungen fanden. Denn gerade so typische Formen des flachsten Meeres mußten am ersten selbst über schmale Meerengen hinweg wandern können. Wenn sie in Kamerun nicht vorkommen, so glaube ich den Grund darin suchen zu müssen, daß dort ihre Lebensvoraussetzungen nicht erfüllt waren. Die auffallende Gebundenheit der Rudisten an jenen rings um die Erde her- umreichenden Gürtel scheint mir, wie ich bereits olien hervorhob, darin begründet, daß sie warmes Klima brauchten. Demnach dürfen wir umgekehrt schließen, daß che Kameruner Kreide bereits unter einem gemäßigteren Klima zur Ablagerung gelangte, und es erscheint deshalb weniger verwunderlich, wenn gerade ihre Muschel- und Sehn ecken fauna der damals tropischen Fauna von Algier und Tunis weniger entspricht. An spezifisch nordafrikanischen Kreidemuscheln findet sich \mx Roudmreia Auressensis in Kamerun wieder. Die sonstigen Formen der Kameruner Kalke, die mit Formen andrer Kreideablagerungen in der obigen Übersicht verglichen wurden, — ein Vergleich, dessen endgültige Bestätigung natürlich erst die eingehende Durcharbeitung bringen wird — sind solche, deren Verbreitungsgebiet überhaupt ein großes ist. Fast alle kommen auch in der Gosau vor. Überhaupt sind mit letzterem Fmid- punkt die Übereinstimmungen nicht unbedeutend. Abgesehen von den weltweit verbreiteten Formen, wie Tnoceramns Cripsi und Pecten virgatus, fällt es auf, daß die beiden Kameruner .^»/f«/«:- Arten gerade in der Gosau — also im Rudistengebiet — in sehr verwandten, vielleicht gar z. T. identischen Formen wiederkehren, nämlich Avimla raudigera, die A. gaslrodes nalie steht, und A, raricosta. tJie Fa\ira der MutiKokieide und ihre geologische Bedeutung. 238 Auch mit Indien, wo die Kreide gleichfalls Rudisten führt, zeigen sich maimigfaltige Berührungspunkte, gemeinsam sind Pinna laticostata und Modiola fiagellifera, sowie i}ä&dz.t\xcs\gRoiidaireia, auch die Plicatulaioxmen beider Gebiete gleichen sich sehr. Hatte ich daher oben wegen des Fehlens der Rudisten die Kameruner Kreide als außerhalb des eigentlich tropischen Gürtels damaliger Zeit ab- gelagert bezeichnet, so zeigen diese Übereinstimmungen doch, daß noch manche Muscheln jenes Gebiets bis hierher reichen, auch ist das Vor- kommen der Actaeonella, die Kamerun mit der Gosau, Südfrankreich und Nordafrika gemeinsam hat, ein Zeichen, daß die Gegend des heutigen Mungo noch unter ziemlich ähnlichen Klimaverhältnissen lag, wie sie in jenem Gürtel herrschten, da Actaeonella im ganzen an die Rudistenzone gebunden ist. Anklänge an Amerika .sind bis jetzt nur darin zu finden, daß den Kameruner Formen Inoceramus Cripn, Pecteii. virgaius var. Kamerumnsis und A7ncula cf. gastrodes in Nordamerika der gleiche Inoceramus Cripsi, eine als Grmptonectes platessa Wliite bezeichnete VitgaiiisiQxm und Avkula gastrodes entsprechen, von denen aber die beiden ersteren allgemein auf der ganzen Erde verbreitet sind. Auch Avicula gastrodes verliert durch ihre Ähnlichkeit mit Am'cula. cnudigera der Gosau viel von ilu-em spezifisch amerikanischen Charakter. Im ganzen, läßt sich aus der Muschel- und Schneckenfaima nur eine Bestätigung der bereits auf Grund der Ammonitenfunde gezogenen Schlüsse ableiten. Die wenigen Leitformen, die sich finden, entstammen der oberen Kreide, imd zwar ist daiainter keine, die dem Cenomau allein angehörte, So daß dies FormationsgHed anscheinend überhaupt nicht vorhanden ist. Auch hier ist wie bei den Ammoniten kein Unterschied der einzelnen Fundpunkte in dem Sinne vorhanden, daß etwa die weiter flußabwärts gelegenen geologisch jünger wären, als die flußaufwärts liegenden. Viel- mehr führen alle Aufschlüsse offenl)ar gleidialtrige Faunen von so voller Übereinstimmung der Zusammensetzung, daß meines Erachtens zweifellos dieselben Kalkbänke überall auftreten. Die Unterschiede, die in der relativen Häufigkeit der einzelnen Gattungen und Arten sich zwischen den verschiedenen Punkten nachweisen lassen, sind vollkommen aus- reichend begründet durch verschiedene Entfernung von der mutmaßlichen Kreidemeerküstc, und mögen zum guten Teil auch den Zufällen zur Last gelegt werden, die zur Auffindurig gerade dieser bestimmten Gesteinsblöcke geführt haben. 234 Dr- Friedrich Solge C. Fossilien des sandigen Schiefertons. Gesteinsbeschaffenheit. Das Gestein ist ein stark sandiger, dagegen sehr kalkarmer schiefriger Ton. Die ziemlich seharfeckigen Sandkörnchen sind durchschnittlich kaum Vio mm groß und bestehen wesentlich aus Quarz, etwas rotem Feldspat und reichlich farblosen Glimmerschüppchen. Mikroskopische Organismen- reste fand ich nicht darin. Der Kalk der Fossilien ist z. T. aufgelöst, so daß die Schalen ent- weder nur in Steinkern und Abdrucl^; vorhanden sind, wie z. B. die Ammonitenreste, oder doch .sehr dünn .sind und dann schwachen Perl- mutter-Schimmer zeigen. Am besten haben die Gattungen Pecten, Plkalula und Anomia ihre Schale bewahrt. Die Schale der einzigen von mir ge- fundenen Linguln ist zu einer dünnen matt emailähnlichen Haut zu- sammengeschrumpft. Die Gestalt der organischen Reste, die erhalten sind, ist durch Ver- drückung stark verändert, wie man vor allem an der sehr häufigen Avicula- form sieht, deren Schalen bei flacher Lage eine wesentlich andre Wölbung zeigen, als wenn sie quer gegen die Schichtungsrichtung liegend eingebettet wurden. Übersicht der Fossilien. Diese ungünstige Erhaltung macht eine genaue Bestimmung der meisten Fossilien, zumal der ziemlich häufigen Seeigel, unmöglich. Die folgende Übersicht gibt darum 7iur einen verhältnismäßig geringen Teil der in diesem Ge-stein enthaltenen Fauna wieder. Echinodermen. Häufiger sind Spatangiden, die alle der gleichen Art anzugehören scheinen.. Da sie stark verdrückt sind und da die ungünstige Schalen- erhaltung keine Fasciolen zu erkennen gestattet, ist eine nähere Bestimmung unmöglich. Brachiopoden. Ein Exemplar einer kleinen Liiignla. Die Fauna der MungoVreide und ihre geologische Bedeutung. 235 Muscheln. Am häufigsten unter den größeren Formen ist eine Avicula-Kxi, die iL&x Avicula gastrndesM.&) Dasselbe Stück, vorletzter erhaltener Umgang, ^2 nat. Gr. Fig. 2. Neoptycliiles trlingacformis n. sp., '/j nat. Gr. Elephantenbank oder Wohltmannbank am Mungo (Kamerun). Letzte Windung mit „anormaler" Wohnkainmer. Die gezeichnete Lobenlinie ist etwa '/s Windung vom hinteren Ende der Wohnkammer entfernt. Fig. 3. Neoptychih's telingacformis var. discrepans. Balangi am Mungo (Ka- merun). Mittleres, beripptes Stadium. Das Vorderende der abgebildeten Windung ist etwa einen Umgang von dem hinteren Ende der Wohn- kammer entfernt, -jy Fig. 4. Dasselbe Stück wie Fig, 3. Vorhergehende Windung. Glattes Stadium mit Einschnürungen. J/a. Fig. 5. Nm-ptychites crassiia n. sp, , nat. Gr, Balangi am Mungo (Kamerun). Mittlere Windung. Beginn der gleichmäßigen Berippung. Das Vorder- ende der abgebildeten Windung ist '/, Umgang von dem Hinterende der Wohnkammer entfernt, a) von vorn, b) von der Seite. Fig. 6. Phylloceras sp. Balangi am Mungo (Kamerun); nat. Gr, a) von vorn b) von der Seite. Tafel IV. Fig. 1. Acaiiihoceras Esclii n. sp. . Mungo (Kamerun). Letzter ungekammert. Fig. 2. Dasselbe Stück, Jugendwind J^ig- 3- Dasselbe Stück, drittletzte Wii Fig. 4. Dasselbe Stück, vorletzte Windung, nat. Gr. Fig. 5. Acanthoceras {Pedioceras ^) Jaekeli n. sp. Mungo-Ufer unterhalb Balangi (Kamerun). Vorletzte erhaltene Windung, Das Vorderende ist etwa I;'-, Umgang vom hinteren Ende der Wohnkammer entfernt -/l. a) von hinten, b) von der Seite. Fig. 6. Tissoiia lalclohata n. sp. Vorletzte erhaltene Windung. (Die letzte Windung war nur unvollständig erhalten.) Wohltmannbank am Mungo (Kamerun), nat. Gr. Fig. 7. Pseudolissotia Philippii n. sp. Vorletzte erhaltene Windung. Balangi am Mungo (Kamerun), nat. Gr. Fig. 8. Hoplitoides Koeneni n. sp. Wohltmannbank oder Diki am Mungo (Kame- run). Mittlere Windung von der Seite, Stadium der ausgeprägten Skulp- tur; nat. Gr. Fig. I). /[oplitoides Koeneni n. sp. Elephantenbank am Mungo (Kamerun). Vorderansicht der mittleren "Windung, an deren Ende die Abplattimg der Außenseite verschwunden ist; nat. Gr. Fig. 10. Ifoplitoülfs gibhosiihis hipar/itiis n, I'. Balangi am Mungo (Kamerun); V,^. Beiträirc zur GeoloKie von Kamerun. ' lÜ nat. Gr. Wohltmannbank oder Diki am rhaltene r Umgang, in seiner vorderen Hälfte ngen. a ) in nat. Gr.; b) 4 fach vergrößert düng (un Mittelbar an Fig. 2 anschliessend). 2/,. 242 Dr. Friedrich S olger: Die Fauna der iVIungokreide etc. Tafel V. Fig. I. Barroisiceras Brancoi n. sp. var. armata. Etea oder ßalangi am Mungo (Kamerun). Letzte Windung. 1/2- ») von hinten, b) von der Seite. Fig. 2. Ein Stück der vorletzten Windung des in der vorigen Figur abgebildeten Stückes. 2/1 nat. Gr. Fig. 3. Barroisiceras cf. Branroi n. sp. Mungo-Ufer unterhalb Balangi (Ka- merun), Alteisstadium. 2/3. a) von hinten, b) von der Seite. Die Spur des inneren Randes der vveggebrochenen letzten Windung läßt dessen geringe Involution deutlich erkennen. Fig. 4. Barroisiceras Brancoi var. mitis n. sp. Wohltmannbank oder Diki am Mungo (Kamerun). Altersstadium, 'j^. a) von hinten, b) von der Seite. Fig, 5. Barroisiceras Brancoi var. mitis n. sp. Wohltmannbank oder Diki am Mungo (Kamerun). Jugendwindung des in der vorigen Figur abgebildeten Stückes. 3/2, Fig, 6. JSarroisiceras Ilaherfellneri var. A/sladenensis (Schi.) de Gross. Balangi am Mungo (Kamerun). 2/3. a) von hinten, b) von der Seite. Fig, 7. Hoplitoides Wohltmanni v. K, Elephantenbank am Mungo (Kamerun). Mittlere Windung; nat. Gr, Fig. 8. Hoplitoides ingens nodifer. Unterhalb Balangi. Mittlere Windung; nat, Gr. Fig. 9. Hoplitoides ingens costatus. Wohltmannbank oder Diki am Mungo (Kamerun). Mittlere Windung; nat. Gr. Fig, IG. Hoplitoides ingens laevis. Balangi oder unterhalb Balangi. Mittlere Windung; nat. Gr. A III. ÜBER TERTIÄRFOSSILIEN, WAHRSCHEINLICH EOZÄNEN ALTERS, VON KAMERUN VON D?. PAUL OPPENHEIM. MIT 4 LICHTDRUCKTAFEI-N. Die Kenntnis von Tertiärbildungen an der Westküste Afrikas ist, wenn wir von dem seit der Mitte des verflossenen Jahrhunderts bekannten und von verschiedenen Autoren eingehender studierten Miozän der at- lantischen Inseln 1) absehen, ganz jungen Datums. Sueß^) hat sie im Antlitz der Erde kaum gestreift, und auch Neumayr^) erwähnt ihrer kaum, obgleich sie doch bei seinen theoretischen Vorstellungen von dem sehr jugendlichen Alter des atlantischen Ozeans und von der Landverbindung zwischen Brasilien und dem tropischen Afrüia während der älteren Tertiär- zeit eine gewisse Rolle spielen dürften. Der erste, welcher jüngere Meeres- bildungen von der Loango-Küste angibt, ist Lenz, welcher in seinem Reiseberichte 1877^) von dort beschreibt »ein tief dunkelbraunes, sehr fein oolitisches, lockeres Gestein, das nicht mit Säuren braust und sehr viel Eisenocker enthält«. In diesem sollen bei Gnrongo auftreten Korallen- stöcke, Leda, Mactra, TelUtta, Cardium. Von Landana werden vortreff- lich erhaltene Fischreste zitiert, darunter die ganze Wirbelsäule eines großen Fisches, der am Kopf noch Zähne und Kiemenbögen in situ enthält, dazu Zähne und Stachelflossen am Rachen, ein echter Krokodilier- zahn, wie ein Nautilus, welcher der Kreideformation anzugehören scheine. Diese Fossilien, welche dem Autor durch Herrn Peschuel-Loesche über- geben und von diesem an der Loango-Küste zwischen dem dritten und fünften Grade südl. Breite gesammelt worden waren, werden im folgenden Jahre ") durch Lenz noch etwas näher erläutert, ohne daß der Versuch einer ge- naueren Altersbestimmung gemacht wird. Nur wird hinzugefügt, daß die Masse, welche die Schale des Nautilus von Landana erfülle, zahl- reiche kleine Gastropoden und Bivalven führe. Dagegen wird von Gabun als Überlagerung des kretazischen Sandsteines ein weißer Kalkstein ange- geben, der stellenweise ganz erfüllt sei mit Petrefakten und vielfach 1) K.Mayer in Härtung: neologische Beschreibung der Inseln Madeira und Porto Santo. Leipzig 1864, und A. Rothpletz u. V. ,Sinr)oneUi, Die marinen Ab- lagerungen auf Gran Canaria. Z. d, d. g. G. 42. Berlin 1890, p. 677 ff, 2) Vergl, SueH 1, c. II p. 157; I p. 513. 3) Erdgeschichte II p, 493. 4) Verh. d. k, k. geol. Rcichsanst. 1878 p. 278— q. 5) Ibidem 1878 p, 148 ff. i 24R T)r- Paul Oppenheim: mit Caicitadern durchzogen sei. Gastropoderi und Zweischaaler, Krebs- scheren, Teile von Echiniden seien sehr liäufig, aber selir schwer sei ein v(illständiges Exemplar ^u bekommen und zu bestimmen. Das Ganze mache einen eozänen Eindruck*) und sei anscheinend nur auf Gabun beschränkt, doch träten weiter .südlich an der Loango-Küste ähnliche Bildungen auf, eine Bemerkung, welche anscheinend auf die vorher er- wähnten, von PeschuSl-Loesche gesammelten Materialien zielt und er- kennen läßt, daß der Autor diese für annähernd gleichaltrig und also damals anscheinend ebenfalls für eozän hielt. Für Tertiär ohne nähere Fixierung des Horizontes hält diese nach ihm horizontal gelagerten Kalke der Küste von Gabun und Landana auch Zboinski^), der nur kurz hinzufügt: />ainsi que me l'ont demontre leurs fossiles«. Der Autor be- zieht sich hier wohl auf die in der gleichen Zeitschrift, also in den Comptes rcndus enthaltenen Untersuchungen Dautzenbergs^), welcher in den am unteren Kongo in einer Meeresliöhe von 200 m von Zboinski gesammelten Konchylien fast ausschließlich lebende, und zwar mit Ausnahme von Ca- lyptrnea mdiata Lk. noch jetzt an der westafrikanischen Küste vertretene Arten ermittelte, darunter die dicke, plumjie Ann senilis, die großen Co- niden [C. papilioiMceiis Ilioass und C. lesl.udi ii.arius Martini), den gewaltigen, dem .SV. roronalits des Pliozän so nahestehenden SLromhus hiibonius Lk., kurz dickschaalige, unserer hier zu besprechenden Mikrofauna von Kameren gänzlich fremd gegenüberstehende Typen. Dautzenberg hat wohl Recht, mit van den Broeck'') diese Fossilien des unteren Kongo für äußerst jugendlich zu halten; doch scheint eine Verallgemeinerung dieser Beobachtung durchaus unstatthaft. Diese horizontal gelagerten jüngeren Sedimente scheinen sich aber nach den Angaben der Autoren ganz bedeutend weiter nach Süden zu erstrecken. Schon Zboinski gibt sie aus dem Vorlande des Kongostaates an, ebenso Lenz''), der bei Ambisette südlich vom Kongo einen lichten 1) Herr Kossmat hat (Sitz.-Ber. der Wien. Ak. M.-N. KI. 102, 1893 p. 575 fT'.), wie ich erst nach Vollendung; der vorliegenden Untersuchung ersehen habe, bereits nachgewiesen, daH diese Schichten von Gabun /noceramen enthalten und daher kretazisch sind. Der Autor hält ein untersenones Alter und eine Äquivalenz mit den Sanden von Aachen und der Gosauformation in den östlichen Alpen für sehr wahr- scheinlich (a. a. O. p. 588). 2) Esquisse gAologique du Bas-Congo. Bull. soc. beige de Geologie etc. I. Memoires p. 36. 3) Observations sur quelques coquilles fossiles rccueülies au Congo par M. le Comraandant Zboinski. Bull. soc. beige de Geologie. I. Bruxelles 1887. Proces- verbaux pp. 236-70. 4) Üaulzeiiberg 1. c. |i 240. 5) 1. c. (Verb. 1878 p. 151.) Olicr Tertiärfossilien, wahrädicinlicl; eozänen Alters, von Kamerun. 247 Kalkstein fand mit zahlreichen (_)streenschaalen. Die Kli])peti am Strande beständen aus diesem Gesteine, welches allem Anscheine nach damals ebenfalls für tertiär gehalten wurde. Diese Formation gibt auch neuer- dings J. Com et i) aus dem Kongostaate an und vindiziert ihr ausdrücklich ein tertiäres Alter, während die weißen Austernkalke von Arabrizette als Kreide aufgefaßt werden, allerdings utiter Zusatz von »peutelre«. Der gleiche Autor hebt hervor, claßDupont aus dem Innern des Kongostaates, im Norden von Mateba, tonige Kalke mit Fossilien angibt, die er für Miozän hält, ohne indessen Gründe für diese Altersbestimmung anzuführen. Cornet selbst hat in Borna in den Händeir eines Beamten des Kongo- Staates Fossilien aus Landana gesehen, darunter einen großen Nautilus mit sehr asymmetrischem Sipho. Diese Petrefakten sollen inzwischen nach Eurojja gelangt, aber nocli nicht beschrieben worden sein. NachZboinski scliließlicli sollen sich an der westafrikanischen Küste bis Mossamedes herunter, also bis etwa an den 15, Grad südl. Breite die gleichen Tertiär- gebilde finden, »anscheinend etwas jünger«. Choffat''*) hat diese in einer anscheinend sehr wenig beachteten imd auch mir erst vor kurzem bekannt gewordenen größ(a-en Publikation über das portugiesische Westafrika (Prov. d' Angola) eingehender behandelt, ist aber hier nicht über die Fragezeichen hinweggekommen, vor allem zu keiner paläontulogischen Verarbeitung des von Malheiro gesammelten Stoffes gelangt, während die Ki<-idu Nununulitique de ITtalie et de ITnde« verglichen und auf p. 76 und T. IIL f. 14 näher betrachtet und abgebildet; ich bemerke dazu, daß die indische Form d'Archiac's zweifellos nicht der venetianische Str. Fortist Brong. von Roncä ist, daß aber die westafrikanische Art, wie auch Choffat auf p. 76 betont, sich bei näherem Vergleiche von beiden gleichmäßig ent- fernt, und daß ich keine tertiäre Form kenne, der sie anzugliedern wäre; sie möge den Namen Str. Choffati mihi führen. Mit ihr zusammen soll f) ttudes sur la (ieologie du Congo occidental. Bull. soc. beige de Geologie etc. XI. Bruxelles 1897 (erst im Februar igoi erschienen) p. 316 der M^moires. 2) Choffat u. P. de Loriol, Materiaux pour l'etude stratigraphique et paleon- tologit|ue de In province d'Angola. Mem. de 1;\ societe de physique et d'histoire naturelle de Geneve, XXX. 1888. 248 Dr. Paul (_)ppen heiin: ein Spondylus auftreten, welcher dem S/>. aspendm Münst. des Kressen- berges nahe stände, der aber leider nicht abgebildet wird. Von demselben Fundpunkte, Dombe-Grande, wird ein Mergel angegeben, der Fragmente von Dentalieu, Ä7;z'«/• P«»' Oppenheim: Leda substriatula n. sp. (Taf. VIII. Fig. z — 3). Diese Leda, von der drei nicht ganz vollständige Exemplare vorliegen, erinnert, wie der von mir gewählte Name andeutet, an die bekannte J.. striata Lk. des Grobkalkes, doch hat sie weit zartere Anwachsringe, einen geradlinigeren Schloßrand, keinen stark ausgesprochenen Analkiel und scheint auch hinten weniger zugespitzt. L. miinma Sow. t) aus dem Bartoi^* tone hat analoge Skulptur, ist aber eine mehr in die Breite gezogene, in der [-iichtung des Höhendurchmessers weniger entwickelte Art. Noch ähnlicher ist die ebenfalls auf das englische Eozän beschränkte L. suhstriata Morris^), die indessen auch ihrerseits kaum mit der afrikani- schen Form zu identifizieren sein dürfte, da sie ungleichseitiger ist und eine stärker ausgebildete Area besitzt. Die Form hat medianen Wirbel, ist vorn schwach abgerundet, hinten leicht keilförmig zugespitzt, ist relativ sehr hoch und gewölbt, hat annähernd geraden Schloß- und nur wenig gekrümmten Außenrand. Lunula und Area sind langgestreckt und durch sehr schwache Kiele seitlich begrenzt. Die Anwachsringe sind sehr zart und dichtgedrängt. Flöhe 4, Breite 5V2 mm. Area paralactea n. sp. (Tai". VI Fig. 8; Tat". VII Fig. 12—141. Die in drei Exemplaren vorliegende linke Schale dieser kleinen, zier- lichen Art ist mäßig konvex und sehr ungleichseitig, indem sowohl der Wirbel stark nach vorn auf das erste Schalendrittel gerückt ist, als auch die Vorderseite relativ sehr erheblich schmäler ist als der hintere Abschnitt; in einem Falle ist die Analseite sogar derartig zugespitzt, daß die Form dadurch an Corbula erinnert. Die Gestalt der Type ist gerundet rhom- bisch und verhältnismäßig hoch; das Kardinalfeld verhältnismäßig klein, die Ligamental-Arca ganz verschwindend; die vordere Seite ist schräg ab- gestutzt, die breitere Hinterseite dagegen in Bogen begrenzt ebenso wie der stark nach innen gewölbte Unterrand. Die größte Konvexität tlcr Schale liegt auf dem ersten Drittel hinter dem Apex. Die sehr zarte und nur mit der Lupe wahrzunehmende Skulptur der Art besteht aus didit gedrängten Anwachsringen; diese werden von sehr distanten Läiigslinien gekreuzt, bei denen der Intervall 2 — ^nral breiter ist als die schmale, kaum über die Oberfläche hervortretende Rippe. An den Kreuzungspunkten beider Skulptursysteme sind schwache Knoten, zwischen ihnen sehr breite, aber niedrige Rhomben entwickelt. 1) Wood: Eoc. Mollusca of England. I. c. 11 p. 127. Taf. XVII Fig. 7 a-e. 2) Ibid. p. 130, Taf, XVTI Fig. 5. über Terliärlbssilien, wahrscheinlich eozäueu Alters, von Knineniii. 257 Die nur in einem Exemplare vorhandene rechte Klappe ist schwächer gewölbt mid hinten weniger zugespitzt. Diese Form entfernt sich sowohl in ihrer Skulptur als besonders durch ihre ungleichseitige Gestalt von den pariser Eozänarten, welche, wie etwa A. dispat Desh.') und A. pnnrtifera Desh.^) oder A. guadrilakra Lamk. ») zu vergleichen wären. Auch y(. CaUlati Desh. = paua-deiitata Desh.*), an welche etwa noch zu derücen wäre, ist nicht identifizierbar, ebenso wenig die in der Gestalt sehr ähnliche aber glatte A. laevigata Caill.ß). Etwas stärkere Ähnlichkeit besteht zu der neogenen und rezenten ^4. laden 1..^), doch hat diese eine weit gröbere, aus zahlreicheren Längsrippen gebildete Skulptur, mehr nach außen gerückte Ligamentalarea und ist vor allem vorn weit weniger verschmälert. Gehört die Cucidlaea incetta Desh. bei Frauscher i), welche Coss- mann wohl fälschlich zu C cmssoHna Lam. zieht, vielleicht hierher? Die Gestalt hat, abgesehen von den bedeutenderen Dimensionen, eine gewisse Älnilichkeit, Area mimula n. sp. (Taf. VI Fig. 7; Taf. IX Fig. 12). Diese Form, von welcher mehrere Klappen vorliegen, erinnert an zahl- reiche Angehörige des Genus, läßt sich aber nirgends restlos unterbringen. Die Ty]ie ist schmal, langgestreckt, der leicht nach der Seite gedrehte Wirbel liegt auf dem ersten Drittel der Schale. Vom ist sie etwas schmäler als hinten, oben geradlinig, an den Seiten durch schwach ausholende Bogen begrenzt; der ünterrand ist dagegen unregelmäßig geschwungen und in der Mitte ziemhch tief eingebuchtet, wodurch eine seichte, vom Wirbel bis zum Unterende verlaufende Depression des Schalenrückens bedingt ist. Die sehr schmale Ligamentalarea ist nach innen gezogen und von oben nicht wahrzunehnren. Die Skulptur besteht neben sehr sparsamen Anwachsringen aus kräf- tigen, ziemlich entfernt stehenden Längsrippen, zwischen welchen am Unterrande ab und zu ein Sekundärstreif sich einschiebt. Diese Rippen i) Deshayes: An. s. vert. I p. 899, Taf. LXVII Fig. 14—21. 2) Deshayes: Env. de Paris I, Taf. XXXII Fig. 13 — 14. 3) Deshayes: Env. de Paris I, Taf. XXXfV Fig. 15 — 17. 4) Deshayes: An. s. vert. 1, Taf. I.XIX Fig. 17 — 21, p. 902. 5) Wood; Eocene Mollusca from the older terliaries of England. Palae- ontographical Society, 1864. p. 86, Taf. XV Fig. 8, a, b. 6) Vergl. z.B. M. Hoernes: Die lossilen Mollusken des Wiener Beckens. H, Taf. XLIV Fig. 6 a— d. 7) Das Untereocaen der Nordalpeu und seine Fauna. Denksch. k, Acad. M. Nat. Cl. Bd. I.T, Wien t886, p. 91, TaC. Vi Fig. 21. Beiti-iige zur Geologie von Kamerun. 17 258 Or. Paul Oppenheim: werden auf dem Aiicilfelde gedrängter und zarter, was auffällig ist, da bei sonst ähnlichen Typen das Entgegengesetzte zu sein pflegt. Das Schloß ist an einem Steinkerne etwas, wenn auch nicht allzu deutlich, sichtbar. Es ist ziemlich geradlinig, die Zähne sind klein und scheinen in der Wirbelregion zu verschwinden. Die stärksten scheinen hinten zu liegen. Diese Art hat vor allem Ähnlichkeit mit Jugendstadien der A. biaiignla Lk.^), gehört aber, ganz abgesehen von den Skulpturdifferenzen im Anal- felde, wegen des Zurücktretens der Ligamentalarea in eine andere Gruppe. Mit den typischen Barbatien möchte sie näher verwandt sein, doch ent- fernt sie sich hier wieder durch ihre un regelmJlßige Gestalt und die Dorsalfurche. Diejenigen Arten, welche diese besitzen, sind aber, wie z. B. A. RignuUiann Desh. a) und A. inaspecta Desh.»), verschieden gestaltet. Auch aus dem norddeutschen Oligozän ist, wie v. Koenens Monographie erkennen läßt, nichts Entsprechendes bekannt, während im englischen Alttertiär A. Dulwichicnsü S. Wood^) wahrscheinhch in dieselbe Gruppe gehört. Unter den Formen der Nummulitenformation wäre vor allem A. Genei Bell.-'') zu vergleichen, die recht ähnlich ist; doch wird sie relativ breiter, die mediane Furche reicht bei ihr nicht bis zum Apex, die Anal- partie ist durcli einen scharfen Kiel begrenzt, der weit stärkere Ripiien als der Hauptteil der Sc:hale tragt. Cardita camerunensis n. sp. (Taf. VI Fig. 17 — 20). Schale verhältnismäßig sehr flach, fast rhombisch, vom etwas breiter als hinten. Sie trägt 16—18 sehr schmale, in einen scharfen First endigende Rippen, welche sich aus den doppelt so breiten Interkostalien in schwacher Böschung allmälig erheben und dadurch einen langgestreckt dreic^ckigen Quer- schnitt besitzen (Fig. 18). Die Oberfläche ist nirgends ganz intakt, doch sieht man, wenii man gegen das Licht seitlich betrachtet, unter der Lujje :m einigen günstigen Stellen sehr gedrängte, wellenförmig geschwungene An- wachsringe in den Interkostalien und auf den Rippen selbst den Ansatz von kurzen, dornenförmigen Gliedern, deren genauere Gestalt aber noch festzustellen Ijleibt. i) Deshayes: Env. de Paris I, Taf. XXXtV Fig. 7—8. 2) Deshayes: An. s. vert. I, Taf. LXVII Fig. 6—7. 3) Deshayes: An. s. vert. I, Taf, LXVH Fig. 8 — 10. 4) A monograph of the eocene Mollusca from the older tertiaries of Fiiglanil. II. Bivalves. London 1864, p. 82, Taf. XV Fig. 6 a, b u. 15. 5) Catalogue raisonne des fossiles numnuditiques du conite de Nice. M. S. G. F. (II.) 4. Paris 1851, p. 47, Taf. \\ Fig. 15. über Tertiärfossilien, wahrscheinlich eozänen Alters, von Kameniii. 259 Form und Wölbung der Schale scheinen etwas zu variieren, so dass die rechteckige Gestalt mehr oder weniger ausgesprochen ist, resp. durch die Krümmung beeinflußt erscheint. Die Grenzen dieser Variabilität sind durch die beigefügten Abbildungen veranschaulicht. Die Innenseite der Muschel liegt in zahlreichen Stücken heider Klappen vor. Man erkennt hier sehr lang gestreckte und schmalere, seit- lich etwas eingeschnürte Muskel, die durch eine vom Außenrande sehr weit abliegende Mantellinie verbunden sind; diese Organe sind nicht an allen Präparaten gleichmäßig tadellos erhalten, häufig genug scheint das Schaleninnere stark korrodiert, und zwar ohne daß die Präparation die Schuld daran trüge. Nur der Außenrand wird durch die Endigungen der Rippen breit und seicht eiiigefurcht, während diese sich sonst im Schalen- iimern kaum bemerkbar machen. An dem Schlosse sieht man auf der rechten Seite einen sehr rudimentären vorderen und einen stärkeren, aber relativ kurzen hinteren Zahn, letzteren durch tiefe Grube von der längeren Bandnymphe getrennt und nicht parallel dem Schalenrande orientiert, sondern im spitzeren Wiirkel mehr in der Richtung auf das Innere der Schale verlaufend. Die Verhältnisse in der linken Klappe sind ent- sprechend, nur fehlt hier der vordere Zahn gänzlich. Der hintere ist hier auf das allerinnigste mit der Bandnymphe verschmolzen. Die Größe schwankt zwischen io:ii und 5:0 mm Höhe und Breite, es lagen sehr zahlreiche Exemplare von meist prächtiger Erhaltung vor, von denen die besten Schalenexemplare abgebildet wurden. Groß ist die Ähnlichkeit dieser Type mit Arten des nordischen Eozän und speziell mit Formen des Pariser Beckens, wie C. setrulata Desh.') und C. Davidson/. Desh.^). Speziell eine Art von Bois-Gouöt in der Bretagne, welche mir durch Herrn Cossmann früher als C. cf. serrulata Desh, eingesandt wurde, welche aber zu C. Davidsoni innigere Beziehungen zu liaben scheint, steht der afrikanischen Type ungemein nahe, so dass ich hier lange geschwankt und an Identifikationen gedacht habe. Wenn ich die vorliegende Tyjie schließlich doch unter eigenem Namen aufführe, so bestimmt mich dazu ihre mehr rhombische, eckigere Gestalt, die geringere Zahl ihrer Rippen (17 statt 22) und die anscheinend einfachere Form derselben, bei welcher eine Dreiteilung wie bei den Pariser Arten nicht zur Beobachtung gelangte. Ich würde indessen iricht überrascht sein, wenn besser erhaltenes Material hier später doch zu einer Vereinfachung der Nomenklatur führen würde. Vorläufig finde ich auch i) Deshayes: An. s. vert. I p. 767, Tiif. LX Fig. 25—27, Cossmann: C.it. II p. 93- 2) Deshayes 1. c. p. 764, Taf. IX Fig. 10—14 (m<^. G. divergens Desh.). Cossmann 1. c. p. 93. 260 Dr. Pa"l Oppenheim: im Schloßbau der afrikanischen Art, in dem fast vollständigen Ver- schwinden des vorderen und- der größeren Kürze des hinteren Schloß- zahnes noch recht erhebliche Differenzen, welche zu überbrücken mir mit dem uns zur Verfügung stehenden Material bisher nicht gelingen wollte. Ich fincie diese übrigens an Exemplaren der Pariser Type, welche Herr Cossmann mir von Auvers einzusenden die Freundlichkeit hatte, durchaus bestätigt; hier scheinen mir auch die Rip].ien eine geringere Amplitude zu besitzen. Im ägyptischen Eozän treten ähnliche Carditen auf, welche Fraas seiner Zeit mit C. divergens Desh. identifizierte, welche für mich aber zwei letzt- hin näher studierte, gut unterschiedene Formen darstellen; beide (C Fraasi und C. Mosis mihi) sind, wie ich hinzuzufügen nicht unterlassen will, spezifisch von der Kamerun-Art zu trennen ; näher verwandt ist überhaupt nur 6'. Fraasi, aber die Pariser C. divergeiis bietet entschieden mehr An- knüpf ungspun kte. Lucina camerunensis n. sp. (Taf. VI Fig. lo — 14). Schale flach, relativ schmal und hoch, so daß beide Durchmesser gleich sind, unregelmäßig fünfeckig, vorn und hinten verschmälert, mit vorspringendem, stark nach der Seite gedrehtem Wirbel. Lunula sehr schmal, lanzettförmig, wie die innere Area ganz nach innen gedrängt, die äussere Area lang und ebenfalls schmal, durch einen mehr oder weniger deutlichen Kiel, an dem sich die Anwachsringe gelegentlich knoten, be- grenzt. Außenrand in der Mitte vorspringend, vorn und hinten zurück- gezogen, Lunularand steil, hinterer Schloßrand im mäßigen Bogen ab- fallend. Skulptur aus sehr distanten, starken Anwachsringen gebildet, die sich im Alter (Fig. 12 — 13) gelegentlich verdoppeln können. Schloßrand massig verdickt; Schloß aus 2 Hauptzähnen in der linken und einem in der rechten Klappe gebildet, welche schwach sind und sich undeutlich von ihrer Umgebung abheben'); daß sie auf Fig. loa gänzlich zu fehlen scheinen, ist indessen durch eine Verletzung der Schale an dieser Stelle bedingt. Es wurde diese Klappe als eins der wenigen Schloß- präparate, über welche ich ursprünglich verfügte, zuerst gezeichnet und ich habe mich auch später, als nach dieser Richtung hin besseres Material vorlag, nicht entschließen können, die Zeichnung zu kassieren, die besonders die Veriiältnisse der Muskulatur mit großer Deutlichkeit zeigt. Die zwischen den Schloßzähnen liegenden Gruben sind dreieckig. Ebenso unbedeutend wie die Hauptzähne sind die beiden Seitenzähne, welche nur in größerer Entfernung vom Wirbel als schwache Leisten sichtbar werdeir. r) Vergl. Palaeontograpliica. XXX 3. 1903 p. uo. Xaf. VIIl Fig. tg— 21; IX Fig. ir-14. über Tertiaitbssilien, wahrschuiniicli cozäjicn Alters, von Kainenm. 261 Die Innenseite dei' Schale ist mit deutlichen, mehr oder weniger ge- drängten Wärzchen versehen. Der vordere Schließmuskel ist langgestreckt und reicht in seiner Ver- längerung nacli imren bis weit über die Sclialenmitte, der hintere ist weit kürzer, nierenförmig, an der Seite eingebuchtet. Der Mantelrand ist sehr deutlich und bei älteren Exemplaren in seinem Eindrucke sogar doppelt angelegt. Diese Lucina, welche in ihrer äußei'en Erscheinung, wie ich auch auf den beigegebenen Figuren zu zeigen versucht habe, innerhalb gewisser Grenzen variiert, ist eine der häufigsten und besterhaltenen Fossilien des Kameruner Tertiär. Von rezenten und necjgenen Arten zeigt eine gewisse, weiin auch bei näherem Zusehen verschwindende Ähnlichkeit die L. spinifera IVlontagu'), welche viel breiter ist, und schieferen, geknoteten Areal-Kiel wie gedrängtere Anwachsstreifen besitzt, auch die Seitenzähne sind länger und stärker. Weit ähnlicher, wenn auch durch ihre rundlichere und breitere Gestalt leicht zu unterscheiden, ist die von mir beschriebene L. aslarte'^) aus dem Mitteleozän von Zovencedo {Colli Berici, Venetien), Von Pariser Arten wäre nur die sowohl im Schloßbau wie in der Gestalt etwas abweichende Z. squamula Desh.*), der Sablcs de Cuise (Untereozän) im Pariser Becken und entsjsrechender Absätze in Belgien (Aeltre bei Brügge) zu vergleichen. L. pratorhicularis Tourn.*) aus dem Priabonien von Biarritz, wie die nahestehende pHozäne L. orbicularis Desh.^) sind schon durch ihre äußere. Area, starke Schloßzähne und anderen Habitus unterscheidbar. Lucina sp. äff. L. saxorum Lk. (Taf. VI Fig. 9). Das \orliegende kleine Stück (Unikum) krmntc leicht als Jugendstadium zu dieser weit verbreiteten Art gehören. Die Kleinheil des (3bjekts 1) M. Hoernes: Moll, des Wiener Beckens, 11. laf, XXXtIt Fig. S a— c, f.ag. 236. 2) Z, (1. il. g, G. l8q(. |i, 51—52, Taf. II Fig, 8. 3) De.shayes: Env, de Pari.s I p. 105, Taf, XVII Fl-;, 17^-18, An. s, vert. I p. 9, Tai; VTII Fig. 2— 2a 266 Dr. Paul Oppenlieim: schmäler als die Vttrderseite und mäßig ausgeztigcn, auch die stark er- habenen Anwachsringe stehen distantcr. Von verwandten Arten wäre C.'. .mbanaloga Dufour aus dem Eozän der Bretagne aufzuführen, welche in der Gestalt sehr übereinstimmend ist, aber flacher bleibt und gedrängtere Skulpturringe besitzt. Diese schöne Art liegt mir nur in einem Exemplare vor, das 20 mm breit und x^l^vam. hoch ist, aber eine Wölbung von .V/ä '»m besitzt. Cytherea anadyomene n. sp. (Taf. VII Fig. 22 — 22 a). Diese Cytherea liat eine gewisse, bei näherem Zusehen allerdings sehr zurücktretende Ähnlichkeit mit der miozänen C erycinoides 'hk.'^), die be- kanntlich vielfach mit der rezenten C. erycina Lk. vereinigt wird. Sie ist indessen hinten weit weniger zugespitzt, hat eine mehr rechteckige Gestalt und vor allem statt der platten, breiten Anwachsringe der Art von Bor- deaux schmale, zugeschärfte Reiten, die durch über doppelt so breite Zwischenräume getrennt werden. Der Wirbel liegt auf dem ersten Drittel der Schale, der hintere Schloßrand fällt nur wenig, der kurze Lunular- rand stärker ab. Die Lunula selbst ist klein, herzförmig und liegt sehr versteckt. Lebhafte Ähnlichkeit zeigt unter den Pariser Eozänarten C. He'herli. Desh. und C.suberycinoides Desh.; beide weichen aber in der mehr in die Breite gezogenen, hinten stärker zugespitzten Gestalt und in der aus weit enger gestellten, breiteren Ringen gebildeten Skulptur doch so weit ab, daß eine Vereinigung unmöglich erscheint. Das mir vorliegende Unicum besitzt eine Höhe von 13 und eine Breite von 18 mm. Tellina (Arcopagia) subrotunda Desh. (Taf. VII Fig. 17—19). Env. de Paris I p, 81 Taf. XII, l^ig. 16—17, An. s. vert. p. 35g. Mehrere mir voriiegende Stücke, teils unverletzt noch mit der obersten Schalenschicht (Fig. 18—19), teils etwas abgerieben wie Fig. 17, dürften an der ebenfalls etwas variablen Pariser Art (Grobkalk und Sables moyens) kaum zu trennen sein. Die vordere Einbuchtung ist bei meinen Stücken mehr oder weniger ausgesprochen, die Skulptur nach dem Grade der Er- haltung hervortretend; auch die Pariser Stücke von Le Ruel (M. Samml.) zeigen die gedrängten Anwachsringe deutlicher, wenn die Schale- stärker angewittert ist; auch lassen sie erkennen; daß der Lunularrand keineswegs Vergl. Benoist: Catalogue .... des Testacc-s fossiles Saiicats. Actes de la soc. Linneeiiiie de Borde.iiix. 1873 P- 40. 2) Deshayes: Env, de Paris, TaL XXII Fig. 8-9. über Tertiärfossilien, wahrscheiniieh eozänen Alters, von Kamerun. 267 SO Stark nach abwärts sinkt und so gekrümmt ist, wie man dies nach det Fig. i6 bei Deshayes glauben möchte. Der Schwung in den Schloßrändern ist sogar ein so geringer und der Wirbel dazu so median, daß man in vielen Fällen geradezu an Pectunculus erinnert wird. Alle diese Verhält- nisse finden sich auch bei den Exemplaren aus Kamerun wieder, welche ich daher der Pariser Art zuweisen muß. Mactra? rhomboidea n. sp. (Taf. VII Fig. 24). Diese Form, die in einigen Exemplaren vorliegt, ist generisch durch- aus unsicher, da Schloßpräparate fehlen ; sie zeigt äußerlich auch ÄhnUch- keit mit manchen Tellinen und Scintillen. Sie ist rhombisch, vorn um ein geringes breiter als hinten, am Außenrande fast horizontal, an den Seiten beinahe geradlinig begrenzt; der Breitendurchmesser ist weit größer als die Höhe. Der Wirbel liegt median, ist wenig ausgesprochen und nach ab- wärts gerichtet; von ihm verläuft eine schwache Erhabenheit nach vorn und ein deutlicherer, nach unten aber verschwindender Kiel nach hinten. Die Anwachsstreifen sind schwach, aber gedrängt; zwischen ihnen liegen möglicherweise feine Radialstreifen, die indessen nicht mit Sicherheit fest- zustellen sind. Höhe 8, Breite 12 mm. Thracia wuriana n. sp. (Taf. VII Fig. 16, 21 — ^21 a). Es liegen mehrere Skulptursteinkeme einer relativ sehr hohen Form vor, die ziemlich bedeutende Dimensionen erlangt und nacli ihrem ganzen Habitus wohl zu Thracia gehören dürfte. Allem Anscheine nach besaß diese Art keine ausgesprochene Skulptur durch schärfere Anwachsringe, und schon dadurch unterscheidet sie sich von der von mir letzthin beschrie- benen in der Gestalt ähnlichen T/i. protnmemis'^) aus dem Priabonien des Mt. Promina. Ihr Analende ist keilförmig zugespitzt und ziemlich kurz, der gewölbte Wirbel diesem etwas genähert, also leicht nach hinten ge- nickt; das Vorderteil ist schwach gerundet, der Außenrand bildet einen nur mäßigen Bogen, während das Schloß fast gradlinig verläuft, aber über die Wirbelregion hinaustritt. Die Form der Mantelbucht wie der Schloß- apparat bleiben festzustellen. Die besser erhaltenen Stücke sind ausschließlich linke Klappen, die in ;!wei Fällen im Zusammenhange erhaltenen rechten Schalen sind verdrückt. Höhe 25, Breite .^oi/smm. . 30, . 38 6 . 1) Vergl. Beiträge zur Palaeontol. Oesterreieh-Ungarns. XIII. Wien iqoi, p. 250, Taf. XV Fig. 3-3 a. 268 Dr. Paul Oppenheim: Keine der Thracien des anglo-pariser Eozän ist verhältniBmäßig so hoch gebaut wie diese ; auch die Arten der Nummulitenformation, von denen besonders die Typen von Nizza i) für den Vergleich in Frage kämen, sind spezifisch verschieden; Th. Belhrdii M^y-Y^ym. {Anntina rugosa BnW.) dürfte ziemlich ausgesprcjchene Ähnlichkeit besitzen, hat aber stärker geschwungene Wirbelregion und schmäleres Vorderende, anscheinend auch mehr heran- tretende Anwachsringe. _ Auch die großen Corbulen des Pariser Beckens, wie zumal die glatte C. gallka Lk., lassen sich nicht restlos vereinigen. Corbula praegibba n. sp. (Taf. VII Fig. 6 — 7). Diese kleine Corbula hat manche Ähnlichkeit mit der neogenen und recenten C. gib/m r)livi^), unterscheidet sich aber bei näherem Zusehen durch die Charaktere ihrer Valven, zumal durch deren geringen Wölbungs- unterschiede. Von diesen ist die linke in die Breite gezogen, mehr rhombisch, dabei nach hinten deutlich verschmälert und hier durch ganz stumpfen Kiel begrenzt. Auch die rechte Schale ist breiter und dabei weniger ge- wölbt, als die entsprechende Klappe bei C. gibba, was übrigens auch für die linke Klappe ihrer eigenen Art gilt. Diese rechte Klappe ist nach hinten kaum verschmälert und besitzt auch keinen Analkiel. Beide Schalen, welche einen submedianen, stark nach abwärts gerit^hteten Wirbel zeigen, sind am Unterrande sehr auffällig nach innen gebogen und mit Anwachs- streifen verziert, welche rechts distanter und stärker sind als links, aber immer ziemlich zart bleiben, während sie bei der f(3lgenden, mit ihr ver- gesellschafteten Art (C. cercus mihi) weit prägnanter ausgebildet sind. Diese durch ihre rhombische Gestalt und geringe Ungleichklappigkeit charakterisierte Art liegt in einer Anzahl von Exem|)laren vor. Die Pariser Arten scheinen sämtlich verschieden. C. py.xtdicula Desh.3) hat mehr nach der Seite gerichteten Wirbel und schärferen Analkiel, ist dazu in der linken Klappe gewölbter und ungleichseitiger. Auch C. anatina Lam.*), die größer wird und deren rechte Klap]ie relativ breiter zu sein scheint, dürfte niclit zu identifizieren sein. Von den oligozänen Arten des Mainzer Beckens wäre allenfalls C. mbarata Sandb.''') anzuführen, welche indessen fast vollständig gleich klajjpig ist und sich dadurch in dem- selben Maße der C. ratinaia Duj. nähert, als sie. sich von unserer Form entfernt. 1) cf. Bellardi in M. S. G. F. (II) 4. Paris 1853, p. 29 des Sep., Taf. XVI Kg- 13—14- 2) Vgl. M. Hoernes: Moll, des Wiener Beckens I, p. 34, Taf. III Fig. 7 a— g. 3) An. s. vert. I, p. 223, Taf. XII Fig. 18—23. 4) Deshayes: Env. de Paris I, Taf. VII Fig. to— 12. 5) Die CoDchylieii des Mainzer Tertiärbeckens p. 285, Taf, XII Fig. 8 u. II. über Tertiärfossilien, wahrscheinlich eozänen Alters, von Kamerun. 269 Corbula cercus'j n. sp. (Taf. VII Fig. 4 — 5). Diese Corbula, deren ausges]5rocltenstes Merlvmal neben der .starken Transversalskulptur die Verlängerung des Analteiles in einen gut abgesetz- ten, hinten schief begrenzten Schwanz darstellt, und welche sowohl am Wirbel als an der Außenseite stark nach innen eingezogen ist, unterscheidet sich von nahestehenden Arten, wie z. B. der C. ficus Sol. des englischen Eozän, durch den submedianen Wirbel und die damit zusammenhängende größere Länge der Vorderseite wie durch geringere Wölbung ; auch scheint sie niemals die Dimensionen dieser englischen Art zu erreichen. Als ver- wandt, aber spezifisch wohl verschieden wäre noch C. gibhosa Conr. des nordamerikanischen Eozän zu nennen, die stärker gewölbt und relativ höher ist und dazu stärker entwickelten Analkiel besitzt. Von der oben beschriebenen C. prnegibba n. sp. unterscheidet sich die T3'pe durch ihre unregelmäßigere Form, die gut abgesetzte schwanz- artige Verlängerung des Hinterteils und die stärkeren Anwachsringe. Die Type ist in einer ganzen Anzahl von meist gut erhaltenen Exem- plaren in den tieferen, weiclieren Schichten vorhanden. Sie erreicht 8 — 9 mm Breite zu 6 mm Höhe. Pholas (?) sp. (.Taf. VIII Fig. 6). Ein Steinkert) mit sehr exzentrischem Wirbel, in eine Spitze aus- gezogener Vorder- und rhombischer Hinterseite, mit den eigentümlich nach außen ausholenden, stark geschwungenen, sehr distanten Anwachs- ringen mag dieser Gattung angehören. Nähere Beziehungen zu bekannten Formen vermag ich nicht festzustellen. Dentalium (?) sp. (Taf. VIII Fig. 14). Eine einzige, glatte, stark gebogene Röhre, die wahrscheinlich zu Den- talium gehört. Etwas Sicheres über ihre systematische Stellung läßt sich an dem vorliegenden Unicum nicht feststellen. Calyptraea sigaretina n. sp. (Taf. IX Fig. 23 — 27, 31). Die Schale besteht stets nur aus 2 Umgängen, von denen der erste äußerst schmal imd spitz ist und wie eine junge Succinea seitlich aus der Fläche des Gehäuses hervortritt. Er erweitert sich dann sehr schnell und je nachdem der Windungswinkel dann stumpfer oder, spitzer ist, entstehen breitere und flachere oder schmälere und gestrecktere Gehäuse, die im letzteren Falle etwas an Sigaretus erinnern. Spezifische Grenzen sind hier 1) f| K^pKOi; = cler Schw 270 Dr. Paul Oppenheim: ebensowenig zu ziehen wie bei C. aperta Sol. = C. frochiformis Lam. i), der zweifellos nächst stehenden Art des Tertiärs. Man könnte hier an spezi- fische Übereinstimmung denken, doch hat die Pariser Eozänart welche eine sehr bedeutende geographische Verbreitung besitzt und nicht nur überall im Mittelmeerbecken, sondern auch in Nordamerika ä) nachgewiesen wurde, niemals ein so spitz herantretendes Gewinde, dazu auch meist eine Windung mehr. Vielleicht handelt es sich um eine Standorts- varietät, jedenfalls aber ist festzuhalten, daß von allen mir bekannten Calyptraeen die eozäne C. Irockiformis Lamk. unserer Type aus Kamerun am nächsten steht. Die Art liegt mir in zahlreichen Exemplaren vor, welche indessen immer halbe Steinkerne darstellen mit größtenteils vernichteter äußerer Schalenschicht. Als Seltenheiten sind indessen aus dem weicheren Gesteine auch vollkommen intakte Stücke vorhanden. Calyptraea aperta Sol.^) (Taf. IX Fig. 14 — r4a). Das hier abgel:iildete Unikum ist von dei- Pariser Type nicht zu trennen. Über die Verbreitung dieser charakteristisihcn Kn/.änart wolle man im vorhergehenden vergleichen. Es ist sehr auftallend, daß diese Form im Tertiär Kameruns so selten und die ihr verwandte C. sigaretina so häufig ist; man könnte daraus schließen, daß beide Formen nur im Varietäts- verhältnis zu einander stehen, doch fehlen Zwischentypen durchaus. Solarium sp. (Taf. VIII Fig. 10 — loa). Eine ziemlich große und hohe Solarien-Art mag der Vollständigkeit halber hier erwähnt werilen, obgleich sie nur in skulpturlosen Steinkernen vorliegt und eine spezifische Bestimmung daher nicht gestattet. Es sind 5 Windungen vorhaiiden, von denen die ersten eben verlaufen, während die drei letzten an der hinteren Naht stark abgeplattet sind; der letzte erreicht die halbe Höhe der Spira. Die Nabelregion war nicht freizulegen. Natica osculum n. sp. (Taf. IX Fig. 13 — 13 b). Diese Form liegt nur in 2 — 3 mm hohen Exemplaren vor, welche indes den Eindruck erwachsener Schale machen. Sie steht in ihren Mün- dungsverhältnissen der neogenen und rezenten N. [Neverita) Josephinea Risso sehr nahe, doch liegen bei ihr die ersten Windungen nicht annähernd i) Deshayes: Env. de Paris II p. 30, Taf. IV Fig.r— 3; Cossmann: Cat. III p. 197; Oppenheim in Z. d. d. g. G. 1896, p. 105. 2) Vergl. Cossmann in Annales de Gtologie etc. public par le raarquis A. de Gregorio. 12 Hvraison. Ttirin-Palermo 1893 p, ?6, No. 207. über TertiSrfossilie 271 in derselben Ebene, umfassen sich weniger, die Nähte sind stärker vertieft, die Gestalt weniger in die Breite gezogen und die enge Mündung liegt weniger schräg, zur Längsaxe. Der von hinten in den Nabel eindringende mächtige Pflock läßt eine deutliche, tiefe Rmne vorne frei, wie dies auch bei jugendlichen Stücken der N. Josephinea der Fall ist. Bei entsprechend kleinen Exemplaren der eozänen N. cepacea Lk., an welche eventuell noch zu denken wäre, ist überhaupt noch keine Spur eines Nabelpflockes vor- handen, auch die Gestalt weicht ebenso ab wie in dieser Hinsicht N. Jose- phinea von der winzigen kameruner Art. .V. Noae d'Orb. endlich hat über- raschende Ähnlichkeit im Aufbau der Spira und im Verhalten der Nabel- gegend, doch liegt bei unserer Form wie bei der jugendlichen N. Josephinea der Funikular]3flock weiter nach hinten gerückt in der äußersten Ecke der Durchbohrung, während er bei N. Noae .sich mehr median befindet. Natica servorum n. sp. (Taf. IX Fig. t8 — 21). Diese ebenfalls nur mäßig große Form wird aus 3 — 5 Windungen zusammengesetzt, die durch tiefe, zumal vor der letzten Windung geradezu kanalförmige Nähte getrennt werden. Der letzte Umgang ist gegen drei- mal so hoch als die Spira. Die ohrförmige Mündung liegt annähernd parallel zur Höhenaxe, ihre beiden Ränder lassen keinerlei Verstärkung erkennen; der tiefe Nabel ist weit nach hinten, noch hinter den Ansatz des Columellarsaumes gerückt, er besitzt weder Ampullinenband, noch Pflock oder Stiel der eigentlichen Naticiden, so daß die Type zu Naticina Gould gehört, obgleicli ihre Gestalt und das langsamere Höhenwachstum der Umgänge eigendich mehr an AmpuUinen erinnert. Es sind mir näher verwandte Formen aus dem TertiJir nicht in der Erinnerung. Sehr entfernte Beziehungen bieten Ampullina sinuosa d'Orb. und paludinijormis d'Orb. de.s Pariser Untereozän, die indessen schon als AmpuUinen für nähere Vergleiche gar nicht in Frage kommen. Ähn- licher, aber schon durch die flacheren Nähte und mehr kugelige Form gut unterschieden ist die k-retazische A'. hmta Sow. Diese Form ist in zahlreichen, in der Grösse sehr wechselnden Exem- l)laren unter dem untersuchten Material vertreten. Steinkerne (Fig. 20—21) zeigen die Nahtrinne noch ausgesprochcTier als beschalte Exemislare. Syrnola africana n. sp. (Taf. IX Fig. i— la). Es liegt nur ein einziges Stück von 4 mm Länge und i mm Breite vor. Die Form hat etwa die Gestalt der Bayania delibata Desh aus dem Pariser Eozän, und ich habe sie, da die Embryonalwindung fehlt, auch zuerst für eine Bayania gehalten, bis es mir gelang, die sehr versteckt hintim in der Mündimg Hegende Koluraellarfalte herauszupräpariercn. Mit 272 !*'■■ l''^"' Oppenheim: dieser zeigt sie alle Charalr. Paul Oppenlic-im: ist, und sumit kann es sich hier wohl nur um Cokimbelliden handehi. Von diesen ist allerdings bisher nur die Gruppe Aiilia H. u. A. Adams') im Alttertiär vorhanden, und diese scheint immer Zähne auf dem KoJu- mellarrande zu besitzen, welche bei unserer Art sicher fehlen. Es hat diese also bisher nur nco^ene Vcrwaii(ltsi:liaflsbc/.ichniigen, und ich möchte sie direkt mit der bekannten ('. missoidcs f^ell.^) vergleichen, die aber wesent- lich größer wird und vor allem des stumpfen Kieles entbehrt, der hier den Kolumellarsipho an der Basis des letzten Umganges abschneidet. Auch ist diese letzte Windung bei der vorliegenden Type weit höher und mißt mehr als die Imrze Spira. Sonst sind die erkennbaren Verhältnisse, die sehr flachen Umgänge und ihre langsame Höhenzunahme, die tiefen Nähte, die Spiralen des Siphoalkanals, die Mündungsverhältnisse etc. durchaus entsprechend. Höhe des größeren Stuckes 14, Breite 3V2 mm. » » kleineren x 8, » 2V2 ;•■ Pseudoliva Eschi n. sp. (Taf. TX Fig. 11 — na). Die sehr kleine, vorn und hinten zugespitzte, beim Beginn der letzten Windung am meisten in den Flanken gewölbte krugförmige Schale besteht aus fünf ziemlich flachen Windungen, welche etwa doppelt so breit als hoch sind und deren letzter etwa 4 mal so hoch ist als die Spira. Der vordere Teil dieses letzten Umganges ist durch 5 tiefe Furchen in ent- sprechend viele Teile zerlegt und das ganze nach vorn nach Art der ent- sprechenden Teile der Ancillarien-Schale deutlich abgegrenzt, so daß es wie ein besonderes Band auf dem Vorderteile der Spindel zu bilden scheint, dessen einzelne Glieder durch die Anwachsstreifen zumal an ihrem hinteren Rande fein zersägt und zerschlitzt werden. Der vorderste Teil dieses Bandes trägt zahlreiche feine Spiralen und auf ihm befindet sich auch eine durch Callus wieder bedeckte Perforation, die vielleicht in- dessen nur eine Einbuchtung in der Schalenmasse darstellt, denn ein wirkliches Nabeiloch, welches eine Anomalie für die Gattung darstellen würde, ist nirgends mit Sicherheit zu erkennen. Die Spinde! ist wenig gedreht und nach vorn geradlinig abgestutzt, um dort einen breiten, seichten Kanal zu bilden. Sie ist mit dichter Schwiele belegt, welche sich auch nach hinten bis zum einfachen, fast geradlinigen Außenrande heranzieht. Die Mündung ist ohrförmig, an beiden Enden stark verengt, in dei' Mitte am breitesten, nach hinten nicht kanalförmig ausgezogen. i) Cossraann; Ibid. p, 242. 2) Luigi Bellardi: Monografia delle Cokmbelle lb.5sili , » „ An. s. vert. III p. 287 1889 Sycum bulbiforme Lk. Cossmann: Cat. IV p. 168, An dem hier abgebildeten Wachsausguß ist zwar die Mündung nicht vollständig erhalten, doch ist die Ähnlichkeit mit der Pariser Art so groß, daß ich kein Bedenken trage, sie sogar spezifisch zu identifizieren. An und für sich würde nach den bisherigen Erfahrungen die Anwesenheit der bisher ausschließlich eozänen Gattung schon allein genügen, um auf ein alttertiäres Alter der sie einschließenden Sedimente schließen zu lassen. Nachdem der Wachsabdruck und durch ihn die Gewißheit gewonnen über Tertiärfossilicn, wiihrsdicinlich eozänen Alters, von Kamerun. 279 war, daB die Parisei- Art hier aufträte, konnten auch einige Spitzen und Sdiaienfragmente mit größter Walu-scheinlichkeit dieser zugewiesen werden. Murex camerunensis n. sp. (Taf. IX Fig. 15). Es liandelt sicli nur um den Waclisausgui3 eines Hohldruckes. Die kleine, schlanke Form hat etwa 6 konvexe, durch flache, anscheinend von einem Bande bedeckte Nähte getrennte Umgänge, die etwa doppelt so breit als hoch sind und langsam an Höhe zunehmen. Der letzte ist ein- schließlich des sehr langen, stark gedrehten, deutlich abgesetzten Siphonal- kanais etwa dreimal so hoch als die Spira. Von den geraden, mäßig herausgewölbteu, unter einander gleichen Wülsten .sind 5 sichtbar, so daß im ganzen S — 10 vorhanden sein dürften. Sie sind halb so breit als der Zwischenraum und werden von den gedrängten Spiralen überklettert und ganz schwach gedornt. An der hinteren Naht sind die Umgänge deutlich eingeschnürt. Höhe 15 mm, davon gegen 11 auf den letzten Umgang; Breite 4 mm. Weder im anglo-Pariser Eozän, noch im europäischen Neogen kenne ich entsprechende Formen. Latirus incompletus n. sp. (Taf. VIII Fig. i — i a). Die einzige, sehr plumjDe Schale hat kaum einen Kanal und besteht aus 5 Umgängen, von denen die 3 embryonalen skulpturlos sind irad der letzte ^/s der ganzen Höhe ausmacht. Die Nähte sind vertieft und gut ausgesprochen. Die Skulptur besteht aus sehr breiten, gleichmäßigen, leicht geschwungenen Si-iiralen, welche durch flache, ebenfalls sehr breite Längs- rippen durchsetzt und von diesen emporgewölbt werden. Solcher Längs- rippen, die ihren Zwischenräumen an Breite gleichkommen, zählt man gegen ro auf der letzten Windung. Sie verflachen sich nach vorn voll- ständig und ziehen nicht auf den kurzen Kanal herab, sondern werden hier von den Spiralsfreifen gewissermaßen zugedeckt, so daß sie beim Spiegeln des Objekts gegen das Licht leicht sich herauswölben. Die Mündung ist unvollständig, die Basis stark gewölbt, die Columella trägt auf ihrem vorderen Drittel eine starke Falte. Höhe circa ö. Breite 3 mm. (Durch ein Mißgeschick des Zeichners wurden nach Fertigstellung der Abbildung die beiden obersten Umgänge des Originals abgebrochen und verloren.) Es ist wohl anzunehmen, daß es sich hier nur um das Jugendstadium einer größeren Art handelt, doch dürfte diese bei dem ganzen Liliputaner- Charakter unserer Fauna kaum sehr viel bedeutendere Dimensionen er- reicht haben. Sie scheint zu Latirus'^) und verwandten Gruppen auf Grund i) cf Cossmann: Cat. IV p. \-)0. 280 Dr. Paul Oppenheim: ihrer Spindelfalte, gestellt werden zu müssen. Von den hierher gehörigen Farmen des Pariser Beckens^) unterscheidet sie neben ihren geringen Dimensionen schon ihre Gedrungenheit und Plumpheit. In diesem Punkte würden vielleicht Beziehungen zu gewissen Bucciniden wie Pisanella v. Koenen und Strepsidura Swainson^) gesehen werden können, doch sind die hierher gestellten alttertiären Formen zwar in der Form der Embryonalwindungen ähnlich, haben aber zwei Falten und deutlicher abgesetzten Siphonalkanal, die Strepsiduren mei.st auch treppenförmig ansteigendes Gewinde. Ficula sobria n. sp. (Taf. IX Fig. 2). Schale klein, kurz und plump, aus 4 stark umfassenden Umgängen gebildet, welche hinten sehr abgeplattet sind, so daß die Nähte hier fast kanalartig vertieft erscheinen, und deren letzter mehr als doppelt so hoch zu sein scheint als die Spira. Der Siphonalkanal scheint nicht vollständig erhalten. Die Oberfläche trägt sehr eng gestellte, unter sich gleiche, starke Spiralen, deren der letzte Umgang etwa 17 erkennen läßt; die Anwachs- streifen sind zart und ebenfalls sehr gedrängt, in den Intervallen bilden sie sehr hohe, eng an einander schließende Rhomben. Die Mündung ist nicht erhalten. Höhe 8, Breite 7 mm. Diese Form, von welcher nur 2 Exemplare vorliegen, scheint Arten wie F. Simplex Beyr. und F. conänna Beyr.») aus Miozän ,und Oligozän Norddeutschlands nahe zu stehen, .sich aber durch ihre Skulptur von beiden zu unterscheiden. Die alttertiären Formen sind schon durch ihre distanteren Spiralen leicht zu trennen. F.elegans Lk., welche, wie schon Beyrich an- gibt, durch ihre dichtere Skulptur an die jüngeren Typen erinnert, hat viel zartere Streifung und besitzt nicht die hintere Abplattung der Windungen, welche die afrikanische Form charakterisiert. Olivella Zintgrafi n. sp. (Taf. IX Fig. 5—7). Diese kleine, außergewöhnlich schlanke Form besteht aus 6 schwach konvexen, durch stark vertiefte Nähte getrennten, hinten kaum gekielten Umgängen, deren letzter, an den Flanken kaum erweiterter über doppelt so hoch ist als die Spira. Der vordere Callusbelag ist fast gar nicht ent- wickelt, die das Basalband begrenzenden Furchen nur gegen die Mündung hin deutlich. Diese ist eng und hoch und tmr wenig zur Axe geneigt und zeigt keinen Verbindungskallus ; die gedrehte, nach hinten etwas zurück- i) s. S. 279 Anm. i. 2) Cossmann : Cat. IV p. 162—3. 3) Conchylien des norddeutschen Tertiärgebirges p. 228—231, Taf, XV Fig. 3, 7, 8, über Tertiärfossiiie 281 weichende Culumella besitzt nur zwei ziemlich starke, parallele Falten. Parietalrunzeln fehlen gänzlich. Der vordere Kanal ist breit und seicht und kaum nach der Seite gedreht. Die Anwachsstreifen sind fast gerade und springen nur hi der schmelzfreien Basalzone ganz wenig zurück. Vollständige Stücke erreichen nicht mehr als 6 mm Höhe zu 2 mm Breite. Diese Form gleicht habituell sehr den Pariser Arten, ist aber doch von der ihr nächst verwandten, weil schlanksten O. mitreola Desh. durch ihren schwachen Kallusbelag und vor allem durch die geringe Zahl der Columellarfalten leicht zu unterscheideii. Das letztere Moment hat mich sogar lange zögern lassen, die Type in die Gattung Olivella Swainson zu stellen; denn nach Cossmanni) soll diese 4—5 Columellarfalten im Mini- mum besitzen. Da aber alle übrigen von Cossmann als charakteristisch angegebenen Merkmale zutreffen, und andererseits weder Olivancillana noch Agaronia^) ernsthaft in Frage kommen können, so scheint bei Olivella jedenfalls der naturgemäße Anschluß für die vvestafrikanische Type zu sein. Cryptoconus ? sp. (Taf. VIII Fig. 8—9). Der Vollständigkeit halber sei hier diese große glatte Form erwähnt und abgebildet, obgleich sie bisher selbst generisch unsicher ist. Ihr Total- habitus, die F'orm ihrer allerdings nur verwischt erhaltenen Anwachsskulptur und die Depression hinten an der Naht erinnern an Pleurotomiden und zumal an die spezifisch alttertiäre Gattung Cryptocomu v. Koenen, doch kenne ich auch unter diesen nichts annähernd Entsprechendes, vor allem keine so stark ausladenden, stumpf endenden Gestalten. Da die Mündung gar nicht und auch die Schalenoberflächc nur sehr dürftig voriiegt, so gebe ich diesen meinen Annäherungsversuch unter aller Reserve. Die 40 mm hohe und etwa 15 mm breite Form liegt nur in einem Hohlabdrucke vor, von dessen leider sehr kreidiger und ungünstig erhaltener Oberfläche mehrere Wachsabdrücke gewonnen wurden. Ich möchte nicht unteriassen, hinzuzufügen, daß die Form der Spira eine von mir auch in Erwägung gezogene Vereinigung der Type mit Sycum-hxiitXi, resp. mit dem von mir zu 5'. hulbiforme Lk. gezogenen Reste als vollständig unmöglich erscheinen läßt. i) Vergl. Cossmann: Essais de Paleoconchologie comparee. fll. Paris 1899, P 52-53- 2) Ibid. p. 50 — 51. 282 T)r, l'aul Oppenheim: Pleurotoma wuriana n. sp. (Taf. IX Fig. 2^ \ 8 olger: Kiuuui der Mungokalkc. Beiträge zur Geologie von Kamerun. Taf. S, 80 lg- er: Fauna der Mimgokiilko. Beiträge zur Geologie von Kamerun. Arth. Ijevin ijel. Oppenlioiiii: TertiärfDssilicn von Karaernn. Beiträge zur Geologie von Kamerun. 1. ^ 2. O o o o 12. loa. 13. ^ 22. 22 a o Artli. Levi)i del. Op i)euli oiiii : Tertiilvfossilii'ii von Kaiiievuii. Beiträge zur Geologie von Kamerun. o ^ O ^ < # Arth. Levin dcl. 0|)|)eiili oi in: Tovtiärfosäilien von Kamerun. ^r^a Beiträge zur Geologie von Kamerun. ... #1 H 12. 4. ^ 13- 18 a. # « i; « 23. 24. 22. Artli. Leviii cU'l. 19. 19a. i? ^ dl ^^ 21. 20. II]) eil li c im : Tertiiirfossilieu von Kaiiieniii. QE332 .E73 1904 Beitrage zur Geologie Kümmel Library 3 2044 032 802 845 DATE DUE Beiträge zur Geologie von Kamerun. Kameninber?. Rundblick vom EHonc Sungale bei Nyasoso. (Nach zahlreichen Photographien zusammengestellt und gezeichnet von Maria Qoeters. Gezeichnet von C.Jurisdi. ,Lilliogr.u. Druck v. DielridiReimer [EriisLVohsen] Berlin R ' I i M^iW.: 4\ '^%'' fwi''-#-*^^-^ ■:.iM."t*-