. ' ’ * DENKSCHRIFTEN ü E R KAIS E R LICHEN MATHEMATISCH-NATCJR WISSENSCHAF C LASSE. DREIUND VIERZIGSTER BAND. WIEN. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOE- UND STAATSDRUCKEREI. & 1882. . , ' . 1 INHALT Erste Abtheilung. Abhandlungen von Mitgliedern der Akademie. Seite Wresner : Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. II. Theil. (Mit 2 Holzschnitten.) . . . 1 Ettingshausen: Beiträge zur Erforschung der Pliylogenie der l’flanzenarten. III- VII. (Mit 10 Tafelu.) 93 Stemdachner : Beiträge zur Kenntnis« der Flussfische Südamerika’«. II. (Mit 7 Tafeln.) 103 Wiiller stör f -Urbair : Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „Tegetthoff“. Commandant: Linienschiffs-Lieutenant Carl Weypr echt. (Mit 4 Tafeln.) .... 147 Hochsletter : Die Kreuzberghöhle hei Laas in Krain und der Höhlenbär. (Mit 3 Tafeln und 6 Holz- schnitten im Text.) 293 Zweite Abtheilung. Abhandlungen von Nicht-Mitgliedern. Escherich: Die Determinanten höheren Ranges und ihre Verwendung zur Bildung von Invarianten . . 1 Brezina: Über die Reichenbach’sehen Lamellen in Meteoreisen. (Mit 4 Tafeln.) 13 Gegenbauer : Über Determinanten höheren Ranges 17 Vegdovsky : Untersuchungen über die Anatomie, Physiologie und Entwicklung von Stemaspis. (Mit 10 Tafeln und einem Holzschnitt.) 33 Brady : Über einige arktische Tiefsee-Foraminiferen, gesammelt während der östen sehen Nordpol-Expedition in den Jahren 1872—1874. (Mit 2 Tafeln.) 91 Erste Abtheilung. Abhandlungen von Mitgliedern der Akademie. / Mil 24 Tafeln lind 8 Holzschnitten. HELIOTROPISCHEN ERSCHEINUNGEN IM PFLANZENREICHE, EINE PHYSIOLOGISCHE MONOGRAPHIE. VON JULIUS WIE SN ER, COmiKSPONniRENIlRM MITOUKDE DER KAISERLICHEN AKAIIRHIK HER WISSE NSCII ALTEN II. THEIL. £ vM ol’i ,S cß IV Meiv. ^ VOR« EUEGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISOH-NATUR.WTSSENSCHAFTUICHEN OUASSE AM 18. MÄRZ 1880. Zweiter Abschnitt. Experimentelle Untersuchungen. Sechstes Capitel. Die während des Heliotropismus stattfindenden Erscheinungen des Längenwachsthums. Schon im ersten TI, eile dieser Monographie1 wurde eine Reihe von Thatsachen mitgetheilt, welche die von e (, andolle zuerst angedeutete, von Sachs in neuerer Zeit wieder schärfer ins Auge gefasste Deutum- < es positiven lleliotropismus als Erscheinung ungleichen, an Licht- und Schattenseite eines Organes statu findenden Längenwachsthums zu stützen befähigt sind. Dieses Capitel bringt nicht nur neue experimentelle Belege hierfür, welche m Verbindung mit den schon bekannten Thatsachen diese Auffassung unwiderleglich bcgi linden, sondern stellt auch bezüglich des negativen Heliotropismus auf Grund von Versuchen die gleiche Anschauung lest. Die mitzutheilenden Experimente werden einen tieferen Einblick in das Wesen dieser physio- logischen Erscheinung, als bisher möglich war, und eine schärfere als die bisherige Präcisirung des Begriffes Biotropismus gestatten. Die schärfere Umgrenzung dieses Begriffes wird es ermöglichen, manche wohl . ’ ‘'*HI ’1" Wesentlichen mit den wahren heliotropisclien Phänomenen übereinstimmende nrsciieinimg aus diesem Gebiet der Physiologie aus/, 11, scheiden. Was. zunächst die schon im ersten Theile gebrachten neuen Belege für die Auffassung, dass der positive Dü:;;?P:r eU,C Wachsthum8ersche™ng H anlangt, so sind dieselben, kurz zusammengefasst, die folgenden. t (iius Oiha,nes, sieh gegen das Licht zu beugen, findet nur so lange statt, als es waehstliumsfahig den /le?ei°Tüet!ChViften *1', ^ Akiulo,nio rter Wissonseh. Bd. XXXIX, (1878) p. u3 ff. Die Resultate des vorliegen- de, k Ah r? nmTr nanfS ,mb0 i0h iH einer vorläufigen Mittheilung bereits bekam, tgegehen. S. Sit/.uugsber. 1 K- Aka,n BiL LXXXI, Jan. 1880, p. 7 ff. Denkschriften der mathom.-naturw. Ci. XMir. Bd. 2 Julius W lesner. ist. Die heliotropische Krümmung selbst vollzieht sich nur unter den äusseren Bedingungen des Längenwachs- thums; und zwar wurde naehgewiesen, dass nur bei Gegenwart von Sauerstoff und nur genau innerhalb jener Temperatursgrenzen, innerhalb welcher das Organ wächst, dessen heliotropische Beugung möglich ist. Es schien nun passend, zur weiteren Begründung des Zusammenhanges zwischen Hcliotropismus und Längenwachsthum auch die übrigen bekannten äusseren Einflüsse auf das Lftngenwachstbum , z. B. die Luft- feuchtigkeit bezüglich ihrer Wirksamkeit beim Zustandekommen des Hcliotropismus zu prüfen, ferner nach Zu- sehen, in welchem Grade die durch die ausgezeichnetem Arbeiten von Sachs bekannten mechanischen Eigen- schaften wachsender Organe an in verschiedenem Masse heliotropisch empfindlichen Bflanzentheilen realisirt sind. I in grossen Ganzen steigern sich nun allerdings die heliotropischen Effecte für eine bestimmte Temperatur mit der Zunahme der Luftfeuchtigkeit, und ebenso erscheint ein Organ heliotropisch desto empfindlicher, je wachsthumsfähiger es ist. Doch sind die beim Heliotropismus statt findenden I’rocesse derart, verwinkelt, dass so einfache als die hier angedeuteten Relationen in voller Strenge nicht bestehen. Gebt man nicht tiefer auf die in den Geweben beim Zustandekommen des Heliotropismus stattfindenden Veränderungen ein, und betrachtet man beispielsweise nur die Wachsthumsfähigkeit als Ganzes im Vergleiche zum Heliotropismus, so gelangt, man zu mancherlei unerklärlich erscheinenden Ausnahmsfällen. Es ist desshalb nötliig, vorerst gewisse innere Zustände heliotropisch sich krümmender J’flanzcnthcile näher ins Auge zu fassen. I. Turgor und Gewebespanntmg heliotropisch gekrümmter Pflanzonthcile. Der von Sachs geführte, für die Lehre vom Wachsthum höchst wichtige Nachweis der Betheiligung des Turgors der Zellen bei deren Längenwachsthum und die durch eine wohlbcgrlindetc Methode von de Vrios 1 2 erzielten Resultate über den direct nachweisbaren Einfluss des Turgors auf die Längeuausdehnung wachsender Zellen haben mich bestimmt, zunächst die Beziehung zwischen diesem Zustande der Zellen und dem Helio- tropismus einer eingehenden Prüfung zu unterwerfen. Nach den Untersuchungen beider Forscher ist von vornherein anzunolnnen, dass unter den Bedingungen des positiven Hcliotropismus die im Schattentheilo des Organes befindlichen Zellen eine Steigerung des Turgor« erfahre, n werden, welche vorerst zu einer passiven Dehnung der betreffenden Zellhäute führen müsste. Nimmt man mit de Vri.es an, dass diese Dehnung eine elastische sei, so würde »ich dieselbe nach der von ihm begründeten Methode direct constatiron lassen. Ein eben sich heliotropisch krümmender Pfhmzenthe.il müsste, in eine Salzlösung gebracht, sich wieder gerade strecken. Zahlreiche Versuche, welche ich in dieser Richtung anstellte, haben indes» diese Voraussetzung nur zum Tlicilc bestätigt, leb fand nämlich, dass die heliotropisch gekrümmten Theilc sieh je nach der Pfianzenart und auch nach dem Stadium heliotropischer Krümmung, in dem sie sieh befanden, sehr verschieden verhalten. Manche Pflanzenthoile änderten in den Salzlösungen selbst in Anfangsstadien ihrer Krümmung, die letztere nicht, andere streckten sieh mehr oder minder vollständig gerade, andere verstärkten aber merkwürdiger Weise die angenommene heliotropische Krümmung in mehr oder minder auffälliger Weise- Diese Wahrnehmungen stehen auch im theilweisen Widerspruche mit jüngsthin veröffentlichten Unter- suchungen von de Vrics,* denen zufolge heliotropisch und geotropisch gekrümmte Pflanzentlieile in Salzlösun gen sieh anfänglich gerade strecken; in späteren Stadien der Beugung werden — so gibt der Autor weiter an die Krümmungen durch. Wachsthum fixirt, und dann übt selbstverständlich die Aufhebung des Turgors durch Plasmolyse auf sie keinen weiteren Einfluss aus. Ich gehe zu meinen eigenen Versuchen über und gliedere meine Darstellung, leichter Verständlichkeit halber, in der Weise, dass ich zuerst die active Betheil igung des Turgors und die nur passive der Membran begründe, dass ich dann jene Fälle betrachte, in denen die heliotropische Krümmung durch die Plasmolyse aufgehoben wird oder nicht und dann erst auf jene complicirtoron Fälle eingehe, in welchen die heliotropische 1 Untersuchungen über die mechanischen Ursachen der Zollstreokung. Leipzig 1 877. 2 Botan. Zeitung. Dec. 1879, p. 830 ff. 3 Die heliotrop! sehen Erscheinungen im Pflanzenreiche . Krümmung durch die Plasmolyse verstärkt wird. Es wird sieli dabei herausstellen, dass in den letztbezciehneten Pallen Gewebespannung im Spiele ist, bei den ersteren aber nicht, oder doch nicht im nachweislichen Grade. Bei den Versuchen ging ich nach der Methode von de Vries vor; die betreffenden Pflanzeothcilc wurden in Salzlösungen gebracht und bezüglich ihrer Zusammenziehnng und Krümmung von Zeit zu Zeit beobachtet. Da ich in der ltegel mit dünnen Stengeln operirte, welche eine Dicke von 1 —4"*“ hatten, so genügte es, dieselben beiderseits abzuschneiden; eine Spaltung in Längshälfteu war für gewöhnlich nicht nöthig. Zu meinem Versuche verwendete ich durchwegs eine 15percentige Kochsalzlösung. 1. Wickcnkcimlingc, welche im Dunkeln erwuchsen und eine Höhe von P™ erreicht hatten, wurden lm von der Normalflamme aufgestellt; sie wuchsen alsbald in horizontaler Richtung gegen die Flamme zu und erreichten bald eine Länge von einigen Centimetern. Nun wurden die Pflänzchen mit Tusch markirt und in eine löproccntige Kochsalzlösung eingetaueht, was durch Horizontalstellung des Gelasses, in welchem sie wurzelten, leicht bewerkstelligt werden konnte. Jedes Pflänzchen erhielt blos zwei Marken, eine knapp unter der Stelle, wo die Nutation des Gipfels beginnt, die zweite 2cm darunter. Nach einer Stunde waren die Stengel schon ganz schlaff geworden, so dass sie bei Verticnlstelluug der Gefässe nach abwärts hingen. Die Contraction des markirten Sprosstheiles betrug 2mra, die Plasmolyse der Zellen war, wie Parallel versuche lehrten, eine fast vollständige. Knapp hinter der zweiten Marke wurden die Stengel durch ein llolzstäbchen unterstützt; trotzdem krümmten sich die Endstücke nach abwärts. Nunmehr wurden die Pflänzchen im absolut feuchten Baume einseitiger Beleuchtung ausgesetzt, wobei der unterstützte Theil der Sprosse horizontal und zugleich senkrecht auf das einfallende Licht zu stehen kam, so dass die äusseren Bedingungen des lleliotropis mus die möglichst günstigsten waren. Nach vier Stunden waren die Stengel wieder völlig straff geworden. Zwei Stunden später erfolgte geotropisehe Hebung und erst eine Stunde hierauf heliotropische Krümmung der Sten- gel. Diese Versuche lehren wohl auf das Deutlichste, dass die mechanische Ursache des Heliotropi sin us i m Turgo r der Z eil e und nicht wie Hof in ei st er 1 b eh au pte t e, i n d er Membran zu suchen sei. Dass indess durch das Licht auch in der Membran Zustände geschaffen werden, welche zur Hervorrufung des Heliotropismus nöthig sind, wird sich gleich herausstellen. 2. Pflanzen! heile von grosser heliotropischer Empfindlichkeit, z. B. Keimstengel von Viria, sativa und solche, welche das völlig entgegengesetzte Verhalten zeigen, wie z. B. ctiolirte Weidensprosse, die, wie schon früher gezeigt wurde, nur äusserst wenig heliotropisch empfindlich sind, verhalten sich, heliotropisch gekrümmt und dann in Salzlösungen gebracht, scheinbar völlig gleich : sie ändern die einmal angenommene helio- tropische Krümmung in Salzlösungen nicht. Nur in den ersten Stadien der heliotropischen Beugung lässt sich, namentlich wenn die Bedingungen des Heliotropismus sehr ungünstige waren, bei der Wicke und anderen heliotropisch sehr empfindlichen Pflanzentheilen eine Spur von Bückkriimmung constatiren. Pflanzen von mittlerer heliotropischer Empfindlichkeit, z. B. Keimlinge von Helianthus annuus, Vhaseolns imdtiflorm, V-icia Faba , Raphanus sativus , benehmen sich ganz anders. Dtinnstcngelige, wie z. B Raphanus satte us strecken sich in Salzlösungen gerade; dickstengelige. wie die übrigen genannten, krümmen sich nur noch stärker. Keimstengcl von Lepidium sativum , obwohl zu den heliotropisch empfindlichen gehörig, streckten Dch in den Anfangsstadien, ähnlich wie Raphanus gerade, verloren aber diese Eignung bei stärkerer Krümmung. Es zeigt sich also, wie zu erwarten, ein allmtfligor Übergang von den heliotropisch sehr empfindlichen, zu den wenig empfindlichen auch bezüglich des hier zu befrachtenden Verhaltens. Dass bei l’icia sativa die heliotropischen Krümmungen in Salzlösungen nicht rückgängig zu machen sind, beruht, darauf, dass dicTurgorausdchmmg in den Zellen der Sehattonhälfto der Stengel keine rein elastische, son- dern eine vorwiegend ductileist, welche selbstverständlich durch Plasmolyse der Hauptsache nach nicht mehr rückgängig zu machen ist. Aus dem Versuche selbst geht diese Anschauung allerdings nicht unmittelbar hervor; denn es sind von vornherein zwei Möglichkeiten gegeben: entweder wird die Krümmung, welche durch Dehnung 1 Vergl. den orston Theil dieser Monographie, p. t62- ib:i. 4 J ul i u s W i esn er. elastischer Wände hervorgerufen wird, sofort durch Wachsthum fixirt, oder die Krümmung beruht, wie hier angegeben, auf einer durch Turgor hervorgerufenen Dehnung unelastischer — genauer gesagt, sehr wenig- elastischer— vielmehr ductiler Wände. In beiden Fällen kann die Dehnung der Wand und desshalb auch die Krümmung durch Plasmolyse nicht rückgängig gemacht werden. Die nähere Begründung meiner hier gegebenen Anschauung folgt erst weiter unten. Bezüglich heliotropisch wenig empfindlicher Pflanzentheile kann es wohl keinem Zweifel unterliegen, dass das Ausbleiben der Geradstreckung in Salzlösungen auf ganz anderen Ursachen beruht, als bei heliotropisch sehr empfindlichen Organen. Die Krümmung im Lichte erfolgt bei ersteren so schwach und so langsam, dass in der durch den Turgor passiv gedehnten Wand die Dehnung und damit auch die Krümmung des Organes sofort durch Intussusception fixirt erscheinen muss. 3' HellotroPlsch gekrümmte Keimstengel von Vioia Faha, Phaseolm multiflorus, Helianthus annuus und v. a. Pflanzen strecken sich in Salzlösungen nicht nur nicht gerade, sondern verstärken sogar, wenn die helio tropische Beugung keine zu geringe war, die letztere in mehr oder minder auffälliger Weise. Lasst man die genannten Keimlinge bei yerticaler Stellung unter für den Heliotrop Ismus günstigen Beleuch- tungsvcrliültnissen stehen bis die erste, durch das Senkel nachweisbare Krümmung eingetreten ist, bringt man dieselben dann in Salzlösungen, so erfolgt eine Geradestreckung der Stengel. Eine für das Auge unmittelbar erkennbare heliotropische Krümmung dieser Stengel wird in der Regel in der Salzlösung nicht mehr aus- geglichen. Bei deutlicher oder starker heliotropischer Krümmung erfolgt hingegen in der Salzlösung nach ein- getretener Plasmolyse stets eine Verstärkung der Krümmung, welche, wie sich gleich heraussteilen wird, auf Gewebespannung beruht. Um dieses auf den ersten Blick ganz unerklärlich erscheinende Verhalten zu verstehen, ist es zweckmässig, auf ein altes von Dutrochet zuerst angestelltes, von diesem Forscher aber ganz unrichtig gedeutetes Experi- ment' zurückzugehen. Dutrochet zeigte, dass wenn man einen heliotropisch stark gekrümmten Stengel durch einen »Schnitt in Licht- und Schattenhälfte theilt, die erstere sich stärker krümmt als sie im organischen Ver- bände gekrümmt war, die letztere aber eine schwächere Krümmung annimmt, oder sich gerade streckt, oder sogar ihre im organischen Verbände convex gewesene Krümmung mit einer concaven vertauscht. An der Rich- tigkeit dieses Versuches ist nicht zu rütteln, und namentlich an stark gekrümmten epicotylen Stengelgliedern von Phaseolus multiflorus lässt sich das Experiment mit dem gleichen Erfolge stets wiederholen. Dutrochet hat dieses Experiment herangezogen, um gegen De C and olle, welcher in richtiger Weise die stärker wach- sende Hinterseite (Dunkelseite) des Organes als die beim Jleliotropismus active bezeichnete, die Behauptung aufzustellen, dass gerade die Lichtseite die active sein müsse, was bei oberflächlicher Beleuchtung auch sehr einleuchtend erscheint. Der Versuch lehrt aber gerade das Gegenthe.il. Es liegt hier ein eclatanter Fall von Gewebespannung vor. Die Gewebe der Lichtseite sind im Vergleiche zu denen der Schattenseite passiv gedehnt, wie die Oberhaut gegen das I arenchym gewöhnlich passiv gedehnt ist. Die vordere Hälfte ist elastischer als die hintere. Letztere wächst stärker als die erstere und dehnt die erstere (elastisch) aus. Wird der »Stengel in eine Licht- und Schatten- hä.lfte gespalten, so muss die passiv und elastisch gedehnte Lichtseite sich zusammenziehen und wird sich dabei stärker (concav nach vorne) krümmen. Die in die Länge strebende, spannende Schattenhälfte muss, von der Lichthälfte losgelöst, eine Abschwächung ihrer Krümmung erfahren. Warum dieselbe unter Umständen in die entgegengesetzte übergeht, wird unten dargelegt werden. »So viel, leuchtet aber sofort ein, dass die elastische Dehnung der Lichthälfte für die heliotropische Beugung ein Hinderniss ist, welches erst überwunden werden muss, damit die Krümmung äusserlich sichtbar werde. Denn ist, was sich in manchen Fällen thatsächlich erweisen lässt, die Vorderseite so elastisch, dass sie dem Zuge der stärker wachsenden Schattenhälfte voll- ständig folgt, so bleibt das Organ gerade, und erst bei der Spaltung desselben in eine Licht- und Schattenhälfte 1 »S. den ersten Theil dieser Monographie, p. 151 und 159. Die heliotrop ischen Erscheinungen im Pflanzenreiche . 5 gibt sieb der JIcliotropismuH zu erkennen, indem nunmehr die freie Liclithälfte an ihrer - dem Liebte zugewendet, gewesenen - Aussenseite concav wird.1 lieliotropiscb gekrümmte Stengel, welche das eben geschilderte Verhalten zeigen, sind es, welche in Salzlösungen ihre Krümmungen verstärken. Die Verstärkung ist ganz augen- fällig und leicht festzustellen, doch verzichte ich darauf, sie zahlenmässig zu belegen, da die übliche Angabe der Krümmungshalbmesser nur ein sehr beiläufiger Ausdruck der Krümmungsänderung ist, weil die Krümmung keine kreisförmige ist, wie bei dieser Art der Bestimmung derselben vorausgesetzt wird. Die Krümmung ist in ihrem Verlaufe eine ungleiche und ändert sich mit der Wachsthumsstärke der einzelnen Zonen. Ihn zu ermitteln, ob eine Verstärkung der Krümmung eingetreten sei, copirte ich das zu prüfende Stengelstück vor und nach jedem Versuche in der Weise, dass ich mit einem feingespitzten Bleistifte den Contourcn des auf eine Zeichen fläche gelegten Organes nachfuhr. Nur um eine beiläufige Vorstellung davon, wie weit die hcliotropisehen Krümmungen nach Einwirkung der Salzlösungen verstärkt erscheinen können, zu geben, bemerke ich, dass Keimstengel von Helianthus annuus in der Salzlösung ihre Krümmung so sehr verstärkten, dass der Krümmungs- halbmesser von 85 auf 49mm gefallen erschien. In der Salzlösung wurde der Turgor sämmtlichcr Zellen der Stengelgewebe aufgehoben. Da hierbei die Krümmung der Stengel sich verstärkte, so folgt, dass die Zellen der Lichthälfte stärker elastisch gespannt waren als die der Schattenhälfte. Im Grossen und Ganzen lässt sich aus dem Versuche abstrahiren, dass die Elemente der Lichthälfte stärker elastisch, die der Schattenhall'te stärker ductil gespannt waren; denn die Krümmung der erstcren lässt sich mehr rückgängig machen als die der letzteren.® Lm weiter die Betheiligung der Oberhaut und des Grundgewebes an der Gewebespannung lieliotropiscb gekrümmter Pflauzentheile kennen zu lernen, wurden zahlreiche Versuche ausgeführt, von denen ich nur den folgenden, jedoch mit dem Bemerken beschreibe, dass die übrigen im Wesentlichen dasselbe Resultat ergaben. Ein im Lichte Stark gekrümmtes epieotyles Stengelglied von PAaseölus multiflorus wurde an beiden Enden abgeschnitten und die Contouren genau eopirt. Hierauf wurde die Oberhaut mit Vorsicht abgezogen, und das Object, mit der Copie verglichen. Es stellte sich heraus, dass die Krümmung des Stengels eine geringere wurde. Aus diesem Verhalten ergibt sieh zunächst, was indes» zu erwarten stand, dass die Ober- haut passiv gedehnt, aber ferner, dass die Oberhaut der Lichthälfte stärker, als die der Schattenhälfte elastisch gestreckt war. Aus dieser passiven Dehnung erklärt es sieh, warum die losgelegte Schattenhälfte unter Umständen ihre vor Beginn des Versuches convexe Krümmung mit der entgegengesetzten vertauscht. Wird das von seiner Oberhaut befreite Stengelglied nunmehr in eine Salzlösung gebracht, so verstärkt sich die Krümmung; sie wird beträchtlich grösser als sie im Beginne des Versuches war: hieraus ergibt sich aber, dass auch das Parenchym der Lichthälftc zu dem der Schattenseite passiv gedehnt war. Nunmehr erklärt sich wohl die Verstärkung der Krümmung lieliotropiscb gebeugter Pflauzentheile in Salz- lösungen in sehr einfacher Weise. Es lassen diese Versuche ferner auch annehmen, dass die 1 Dass der Heliotropismus unter Umständen sich äusserlich nicht zu erkennen gibt, sondern nur zu einer Spannung der Lichthälftc gegen die Schattenhälfte führt, lässt sich leicht an stark wachsenden Keimlingen von Phaseulus nmUiflom* constatiren. »Stellt man den Keimling unter günstigen Wachsthumsbedingungon vor der NonnalHamme auf, bis die erste Spur der Neigung des epicotylen Stengelgliedes gegen die Lichtquelle durch das Senkel zu constatiren ist und spaltet man hier aul den Stengel in Licht und Sohattcnhälftc, so sieht man die erste re sich deutlich concav nach vorne krümmen, während die letztere entweder aufrecht bleibt, oder sich sogar etwas nach rückwärts krümmt. Aber selbst wenn noch keine Spur von Krümmung sieh am Stengel zeigt, wenn nur der Heliotropignms bereits induoirt ist, lässt sich der Versuch mit gleichem Erfolge machen, nur ist die Versuchsanstellung eine umständlichere. Dies ist wohl für die, Lehre vom. Längenwachsthuni von Wichtigkeit, weil sieh daraus ergibt, dass die ductile Turgor- ausdehnung hierbei doch eine grössere Rolle spielt, als gewöhnlich angenommen wird (vergl. De Vries, Mechanische Ursachen der Zellstreckung, p. 9t) und weil sich zeigt, dass das Licht nicht, nur den Turgor der Zellen verringert, was heute ziemlich allgemein als richtig angenommen wird, sondern auch die Llasticität der Zellen erhöht und die Intussuseeption einschränkt, ja, unter Umständen vielleicht wohl auch aufhebt, 6 J u liu s Wiesn e r. Elasticitä t der Zellwände im Parenchym von der Licht- zur Schattenseite abnimmt, bin^e&cn die Ductilität zunimmt. Dass die Gewebespaunung in heliotropisch gekrümmten Pflanzcn- theden sich zunächst nur zwischen Oberhaut und Parenchym äussert, und erst später zwischen den einzelnen verschieden beleuchteten Schichten des Parenchyms, geht aus folgenden Wahrnehmungen hervor. I misst man möglichst gleich entwickelte Keimlinge von Helianthus annuus unter gleichen Bedingungen des Heliotropiamus durch verschieden lange Zeit stehen, so zeigen dieselben nach der Stärke der eingetretenen Krümmung bei der Plasmolyse ein verschiedenes Verhalten. Die allerersten Krümmungen werden, wie schon liiihei angegeben wurde, in Salzlösung wieder rückgängig gemacht, die zunächst folgenden etwas stärkeren andern sich in der Salzlösung gar nicht; schreitet die Krümmung im Lichte weiter fort, so verstärkt sie sich in d en Salzlösungen, es lässt sich aber zeigen, dass diese Verstärkung einzig und allein auf Spannungen zwischen < »In i haut und I arenchym beruht, indem die von der Oberhaut befreiten Stengel in Salzlösungen sich passiv \ ei halten, manchmal sogar sich etwas strecken. Erst in weiter vorgeschrittenen Stadien der heliotropischcn kiiimmung erfährt auch der seiner Oberhaut beraubte Stengel in Salzlösungen eine Verstärkung seiner Krümmung. Aus dem Vorhergehenden ergibt sich von selbst, dass bei lieliotropisch sehr empfindlichen Pflanzentheilcn die Gewebespannung in den gebeugten Zonen nur eine schwache sein kann, wie indess auch Versuche, die mit I icia mtwa angestellt wurden, direct lehrten. Man sieht also, dass die heliotropischc Empfindlichkeit der Organe eine sehr complicirtc Function von durch das Licht bedingten Zuständen der Membran und dos Zell- inhaltes ist. Je rascher der Turgor in den Zellen der Schattenseite im Vergleiche zu jenem der Lichtseite steigt, 1 je ducti ler die Zellen der Schattenseite bleiben, je weniger die bolcuoh toten Zell häute an Elasticität gewinnen, desto grösser wird die heliotropischc Empfind- lichkeit des Organs werden. Im Allgemeinen wird wohl auch anzunehmen sein, dass die ll< 1 ab Setzung des I urgors in den Zellen durch das Licht desto langsamer vor sich geht,, je grosser derselbe im Beginne des Versuches war. Bewahrheitet sich dies thatsächlich, so fallt, damit die allgemeine Giltigkeit der beiden bis jetzt als richtig angenommenen Sätze, dass die positiv heli o trop i s ehe K rli mmu n g eines Organs in der Zone des stärksten Wachs- thums vor sich geht und dass unter sonst gleichen Umständen die Pfl an zentli eil o im Zustande des Ltiolements die grösste heliotropischc Empfindlichkeit zeigen.2 Der genaueren Prüfung dieser Verhältnisse sind die beiden folgenden Paragraph«! gewidmet. II. Aufsuchung der Zonen stärkster heliotropiscber Kriimuiungsfähigkeit an positiv heliotropischen Stengeln. Die Frage, ob an einem Stengel die heliotropischc Krümmung in die Zone des stärksten Wachsthums lallt, ist, nicht so leicht zu beantworten, als es auf den ersten Blick scheint. Denn die, Zeit, welche erforderlich isi, um zu einer entschiedenen heliotropischcn Beugung zu führen, ist in der Regel zu kurz, um einen genau messbaren Zuwachs an dem betreffenden Organe zuzulassen. Fs bleibt behufs Lösung dieser Frage nichts Andei es übrig, als den Stengel vor Beginn des heliotropischen Versuches und nach Beendigung desselben bezüglich seines Längenwachsthums zu prüfen. Ich ging hiebei in folgender Weise zu Werke. Der Stengel wurde; in Abständen von 2 zu 2 Mm. marldrt,3 hierauf im Finstern unter den möglichst günstigsten Waehsthums- 1 Eine sehr sinnreiche Erklärung für die Steigerung des Turgors in Organen, welche im schwachen Lichte oder im Ein stern functioniren, hat in jüngster Zeit de V ries (Botan. Zeitung vom 26. Dec. 1879, p. 847 j gegeben. 2 Vergl. Heim. Müller (Thurgau), Über Heliotrop! smus. Flora 1876, p. 69 ff. Für die Markirung empfiehlt sich folgender kleine Apparat. In ein prismatisch geformtes Korkstilck werden Borsten eingezogen, welche in den für die Markirung gewünschten Entfernungen neben einander stehen, deren Enden genau in eine gerade Linie fallen und über den Kork nicht zu weit hinausragen. Bestreicht man die Enden der Borsten unter Zuhilfenahme eines Pinsels mit Tusch , so kann man mit, dieser Vorrichtung in wenigen Augenblicken ein grosses Xtengelstück markiren. Ist das Äpparatchen einmal genau angefertigt, so lässt sieh der Stengel mittelst desselben ebenso genau, wie durch diroetes Aufträgen vorher abgemessener Stücke theileu. Die iirliotropi sehen Erscheinungen im Pflanzenreiche. 7 Bedingungen so lange belassen, bis sieb die Zone des stärksten Zuwachses leicht und sicher ermitteln Hess, sodann unter den günstigsten Bedingungen für den Heliotropismus aufgestellt, die Zone der Krümmung notirt und schliesslich wieder für einige Zeit ins Finstere gestellt, um eine neuerliche Ermittlung der Zone des stärksten Zuwachses vornehmen zu können. Aut diese Weise Hess sich, mit einer fiir die Fragestellung ausreichenden Sicherheit die Zone feststellen, in welcher während der heliotropischen Krümmung das stärkste Längenwachs- thum herrschte. Bei Wicke, Kresse u. v. a. heliotropiseh sehr empfindlichen Pflanzen zeigt sich, eine passende Versuchsanstellung vorausgesetzt, keine merkliche Verschiebung der stärksten Wachsthumszone während der heliotropischen Krümmung, wohl aber bei den übrigen Versuchspflanzen, nämlich Keimpflanzen von Phmcoht* multiflorus , Vic.ia Faha, Helianthus annuus u. a. in. Es wurden an vierzig Versuchsreihen, theils von mir, theils von Herrn Dr. Solla ausgeführt, welche folgende Resultate lieferten. Bei Stengeln von mittlerer heliotropischer Empfindlichkeit, namentlich Yicia Faha und Helianthus annuus lallt, die Zone des stärksten Wachsthums mit der der Krümmung zusammen. Bei 1‘haseolus multiflorus (epicotvle und höhere Stengelglieder im halb- oder völlig etiolirten Zustande), welche im Vergleiche zu den beiden genannten eine grössere heliotropische Empfindlichkeit zeigen, kommt dies nur selten vor, gewöhnlich HeS. den ersten Th eil dieser Abhandlung, p. I4R und 1 50. 8 J alius Wir sn er . Allein die vorstehend mitgetheilten Beobachtungen, denen zufolge die Stelle der heliotropischen Beugung nicht notliw endig mit der Zone des stärksten Wachsthums desselben Organes zusammenfallen muss, lässt schon von vorneherein der Annahme Raum, dass ein wachsender Stengel nicht gerade im Zustande völligen Etiolements die grösste heliotropische Empfindlichkeit darbieten müsse, und es ist eine Steigerung der letzteren durch ein bestimmtes Mass allseitiger Beleuchtung, wenigstens für solche Stengel und wohl überhaupt für liclio- tropisch sehr empfindliche Organe zu erwarten, bei denen die Zone der heliotropischen Krümmung mit (lei- des stärksten Wachsthums nicht zusammenfällt. In dieser Richtung wurden theils von mir, theils von Herrn Dr. Soll a eine Reihe von Versuchen angestellt, wrelche meine Voraussetzungen bestätigten. Die betreffenden Experimente wurden an Keimlingen von Rettig, Kresse, Saatwicke, Saubohne und Sonnenblume, ferner an Soja hispida und Cheiranthus Cheiri angestellt. Von je einer Aussaat wurden zwei Töpfchen mit möglichst gleichen Keimpflänzchen ansgewählt, ein Töpfchen im finstern belassen, das andere durch ebenso lange Zeit im Lichte auf horizontaler Scheibe in Rotation versetzt, so dass die Pflänzchen allseitig gleiclimässig beleuchtet wurden. Kresse, Rettig, Saatwicke und Cheiranthus krümmten sich nach sechsstündiger Rotation im schwachen diffusen I agesliehte oder nach 12stiindiger gleichmässiger Beleuchtung im Gaslichte um */ . 1 O Stunden früher als völlig ctiolirte, selbstverständlich unter völlig gleichen Bedingungen des Heliotropismus. Aber auch Sonnenblumenkeimlinge Hessen nach 24sttindigem Rotiren im Gaslichte früher den Eintritt des. Hcliotropismus erkennen, als völlig etiolirte. Hingegen gaben etiolirte Keimlinge von Vioia Faha und der heliotropisch noch weniger empfindlichen hoja hispida ein anderes Resultat. Weder eine 2 — 8stündigc Rotation im diffusenLichte, noch eine 8 24 Stun- deu anwährende, im Gaslichte vorgenommene, vermag hier die lieliotropische Empfindlichkeit der Keimstengel zu steigern. Es wurde im Gegenfhcilc durch zahlreiche, namentlich mit der letztgenannten Pflanze vorgenommene Versuche constatirt, dass die unmittelbar aus dem Finstern genommenen (natürlich völlig turgescenten) Keim- linge sich früher dem Lichte zuneigen, als allseitig beleuchtet gewesene. Ls scheint, als würde die Begünstigung des Heliotropismus früher schwach beleuchteter Keimstengel im Vergleiche zu völlig etiolirten nicht nur auf einer Herabsetzung des Turgors, sondern auch auf einer bei erste- ren eintretenden Veränderung in der Lichtdurchlässigkeit der Stengel für heliotropische Strahlen beruhen, wie folgende, von Herrn Dr. Solla nach meinem Vorschläge gemachten photometrischen Versuche annehmen lassen. Werden die etiolirten und die vorher beleuchtet gewesenen Stengel im Gaslichte auf Talbot’sohes Papier gebracht, mit einer dünnen Glasplatte beschwert und dann schwachem diffusem Tageslichte ausgesetzt, so färben sich die von den etiolirten Stengeln bedeckten Partien des Papiers, nicht gerade auffällig, aber doch merklich früher dunkel als die von den beleuchtet gewesenen bedeckten, woraus sich ergibt, dass die letzteren von den photographisch wirksamen — also von den beim Heliotropismus in erster Linie betheiligten — Licht- strahlen mehr als die ersteren absorbiren und wahrscheinlich auch aus diesem Grunde sich heliotropisch empfindlicher erweisen. Dass es aber wohl in erster Linie eine bis zu einer bestimmten Grenze erfolgte Herabsetzung des Turgors ist, welche bei vorher schwach beleuchtetem Stengel früher zum Heliotropismus führt, als bei völlig etiolirten, davon überzeugte ich mich durch Prüfung solcher Stengel, in deren Zellen der Turgor früher durch schwache Austrocknung des Bodens, oder durch kurz anwährende Eintauchung in Salzlösung oder endlich durch kurz währendes Stehenlassen der Versuchspflänzchen in einem abgeschlossenen Raume, in dem ein Gefäss mit Schwefelsäure sich befand, herabgesetzt wurde. Bei umsichtiger Anwendung dieser Mittel erzielt man gleichfalls bei allen denjenigen Pflanzen, welche durch allseitige Beleuchtung heliotropisch empfindlich werden, ein relativ früheres Eintreten der heliotropischen Erscheinungen. Dass bei diesem Lichtempfindlichwerden der Organe durch allseitige Beleuchtung die Membran nur passiv und negativ betheiligt ist, d. h. im Lichte nur Zustände annehmen kann, welche später bei ein- seitigem Lichteinfall als Widerstand für die heliotropische Beugung sich erweisen, ist wohl nicht zu bezweifeln. 9 Die keliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. Aus allen diesen Beobachtungen geht hervor, dass wachsthumsfähige, völlig etio- lirte Organe von grosser oder mittlerer h eli otropi sch er Empfindlichkeit durch schwache allseitige Beleuchtung heliotropisch empfindlicher werden, was zweifellos auf einer schwachen allseitigen Herabsetzung des Turgors beruht, wahrscheinlich aber auch neben- her dadurch unterstützt wird, dass die früher schwach beleuchtet gewesenen Pflanzen t h eile die heliotropisch wirksamen Strahlen stärker als die völlig etiolirten absorbiren. Aus diesen Versuchen ist wohl ferner noch zu ersehen, dass nicht jeder heliotropisch empfindliche Pflanzen tlieil im feuchten Baume an heliotropischer Empfindlichkeit gewinnen wird, wenn in einem solchen auch in Folge Steigerung des Turgors der Zellen seine Wachsthumsfähigkeit zunehmen muss. Vorher beleuchtet gewesene otiolirte Pflanzentheile, welche durch diese Procedur an heliotropischer Empfindlichkeit gewonnen, krümmen sich in der Kegel im absolut feuchten Baume früher als in trockener Atmosphäre, während stark turgescente Bilanzen im ersteren wohl stärker in die Länge wachsen, aber gewöhnlich eine Herabminderuug ihrer liclio tropischen Empfindlichkeit darbieten. IV. Kömmt auch der negative Heliotropismus durch Unterschiede im Längeuwaclistlium der sich krümmenden Organe zu Stande? Nach so vielfältigen im Vorhergehenden enthaltenen Beweisen kann cs wohl nicht mehr dem geringsten Zweifel unterliegen, dass der positive Heliotropismus eine Waehsthuinserseheinung ist; cs soll nun untersucht werden, ob das Gleiche auch für den negativen Heliotropismus gilt. Von grosser Wichtigkeit scheint mir hier vor Allem das Factum, dass das so ausgesprochen negativ liclio tropische hypocotyle Stengelglied von Viscim aibum nur im Lichte wächst. So ganz ohne weiters geht aus diesem Factum bezüglich des Wesens des Heliotropismus noch nichts hervor und es wäre voreilig, daraus sofort abzn- leiton, dass, weil dieses Organ nur im Lichte wächst, sein Heliotropismus eine Wachsthumserscheinung sein müsse; denn es könnte ja das Wachsthum nur indircct mit der Beleuchtung Zusammenhängen, soferne letztere nämlich Idos für die zum Wachsthum nöthige Production organischer Substanz erforderlich wäre. Dass das Licht bei dem Wachsthum des hypoc.ot.ylen Gliedes von I ’iscum aibum in dieser Beziehung auch betheiligt ist, dürfte wohl nicht zu bezweifeln sein, wie schon das Auftreten von Chlorophyll annehmen lässt. Was aber für unsere Betrachtung sehr in die Wagschale fällt, das ist die Thatsache, dass genau bei jener Lichtrntensität, bei wel- cher Wachsthum überhaupt nachweisbar ist, sich auch der negative Heliotropismus einstellt. Ob dies genau auch jene Lichtstärke ist, bei welcher der für das Wachsthum nöthige Stoffumsatz erfolgt, soll hier nicht untersucht werden und ist auch für unsere Frage gleichgiltig. Dass aber die geringste zum Wachsthum führende Lichtstärke bei einseitig beleuchteten Keimlingen auch schon negativen Heliotropismus hervorruft, ist nur durch die Annahme zu erklären, dass das Licht der genannten Intensität das Wachsthum an der Lichtseite des Organs überhaupt ermöglicht, und dass bei steigender Lichtstärke das Längenwachsthum des genannten Stengelgliedes von der Licht- gegen die Schattenseite hin abnimmt. Die Wurzeln von Hnrtwegia comosa sind nur so lange negativ heliotropisch, als sie wachsen. Der liclio tropismus vollzieht sich hier nur innerhalb jener Grenzen der Temperatur, bei welchen Längenwachstlmm statt findet. Auch hier erfolgt der negative Heliotropismus nur bei Gegenwart von freiem Sauerstoff. 1 2 Auch flir die nahezu ausgewachsenen Internodien von Öorrms ma*, Cichorium Jntybus u. a., welche bei stur ker Sonnen beleuchtung negativ heliotropisch sind, wurde nachgewiesen, dass sic während der hc.liotropischen Krümmung noch eine geringe Längenzunahme von (2—5 l’roc.) aufweisen. Man wird an dieser Stelle auch Versuche über die Frage erwarten, ob negativ heliotropischo Organe im Lichte stärker wachsen als im Dunkeln. Man hat dies bisher immer als Prüfstein für die Richtigkeit der Annahme, dass der negative 1 leliotropismus gleich dem positiven auf einem Unterschiede im Längenwachsthum der ver- schieden beleuchteten Theile des sich krümmenden Organes beruhe, angesehen. Ich kann auf diesen Gegen 1 S. den ersten Theil dieser Monographie, p. 200. 2 «miksoliriften der maUieni.-nat.urw, Oi, 'XI, 111, üd. 10 Julius Wiesner. stand liier noch nicht eingehcn; es wird sich aber weiter unten heraussteilen, dass dieses Argument für die Ent- scheidung unserer Frage ganz belanglos ist. Versuche mit der Aufhebung des Turgors durch Plasmolyse an negativ heliotropischen Organen, habe ich vielfach angestellt. Ich erhielt aber kein positives Resultat, indem die wohl auch hier vorauszusetzenden Turgor- steigerungen so langsam erfolgen, dass die Intussusception selbe bald einholt und die heliotropischen Krümmun- gen fixirt. Die geringe heliotropische Empfindlichkeit der negativ heliotropischen Organe ist also Ursache, dass sich Turgorausdehnungen hier ebensowenig als bei positiv heliotropischen Organen geringerer Empfindlichkeit (z. B. bei etiolirten Weidentrieben) nachweisen lassen. Aus den früher mitgetheilten Beobachtungen lässt sich sch Hessen, dass auch der negative Heliotropismus als eine Wachsthumserscheinung aufgefasst werden müsse. V. Relation zwischen Brechbarkeit des Lichtes, Längenwachsthum und Heliotropismus. Die Beziehung zwischen Brechbarkeit des Lichtes und Heliotropismus wurde schon im ersten Tlieile dieser Monographie eingehend geschildert. 1 Es wurde nachgewiesen, dass die heliotropische Kraft des Lichtes von Ortin bis Ultraviolett und von Orange bis Ultraroth steigt, gegen Ultraviolett weitaus stärker als gegen Ultraroth zu, und dass im Gelb sich keine heliotropische Wirksamkeit constatiren last. Da der Heliotropismus auf Längenwachsthum beruht, so wäre von vornherein anzunehmen, dass die Hemmung des Längenwachsthums der heliotropischen Kraft des Lichtes proportional sein müsse. Die bisher angestellten Beobachtungen harmoniren mit der hier gezogenen Consequenz nicht vollständig. Wohl hat 0. Kraus2 hinter chromsaurem Kali eine Überverlängerung der Internodien constatirt, Dr. Morgen3 fand aber, dass das hypocotyle S'tengelglied von Lepidmm sativum vonWeiss durch Gelb, ( doppeltchromsaures Kali) Blau (schwefelsaures Kupferoxydammoniak), zu Dunkel eine successive Steigerung der Länge darbietet.4 Nach der herrschenden Ansicht, welche am präcisesten von Sachs5 ausgesprochen wurde, sind es blos die stark brechbaren ( blauen, violetten und ultravioletten) Strahlen, welche das Wachsthum verlangsamen und helio- tropische Krümmungen hervorrufen. Ern über diese Verhältnisse vollkommen ins Klare zu kommen, wurden Versuche mit Kresse, Helianthus und Wickenkeimliugen im Gaslichte, ferner in schwachem und starkem diffusen Tageslichte vorgenommen. Die Keimlinge standen in kleinen Gartentöpfchen auf den horizontalen Scheiben der Rotationsapparate und waren mit den Senebier’schen Glocken überdeckt. Die Keimlinge drehten sich in der Stunde einmal um ihre Axe und empfingen desshalb in dieser Zeit rundum gleichmässiges Licht; einseitiges Wachsthum und somit Heliotro- pismus waren ausgeschlossen. Anfänglich gaben die Versuche sehr ungleiche Resultate, namentlich im diffusen Tageslichte, bis auf den I instand Rücksicht genommen wurde, ob das im Versuche herrschende Licht auch starke heliotropische Effecte hervorrufe. Es wurde dann die Lichtstärke stets so gewählt, bis neben den rotirenden aufgestellte, einseitig beleuchtete Keimlinge starke heliotropische Krümmungen zu erkennen gaben. Ich fiili rte im -Jahre 1878 unter Zuhilfenahme von Gaslicht mehrere diesbezügliche Experimente aus. Im Sommer des folgenden Jahres hat der Assistent des pflanzenphysiologischen Institutes, Herr Dr. K. Mikosch mit grossem Aufwand an Zeit und Mühe im natürlichen Lichte an 50 Versuchsreihen ausgeführt, welche im Zusammenhalt mit meinen Beobachtungen ergaben, dass bei einer Intensität des äusseren Lichtes, welches rasch zu heliotropischer Krümmung führt, die Lichtfarbe in dem Masse, als sie positiven Heliotro- pismus hervorruft, das Längenwachsthum hemmt. Ich begnüge mich aus unserem reichen Beobachtungsmateriale nur folgende Tabellen herauszuheben. 1 L, c. p. 184 ff. - Sitzimgsber. der naturforsehenden Gesellschaft zu Halle, 20. Mai 1870. p. 3. Über den AssimilationsproceHS in der keimenden Kresse. Bo tan. Zeitung 1877, p. 686 und Tabellen. * L. c. Tab. II 0. !l Lehrbuch der Botanik, 3. Anti., p. 663. Die helio tropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. 1 1 1. Versuche mit. centimeterhohen etiolirten Keimlingen von Vicia sativa. Entfernung der Glocken von der Normalflamme = 35 om. Senebier’sche Flasche Gefüllt mit: Zuwachs nach 24 Stunden Mittel ans 12 Beobachtungen Schwarz (kalt) . . . feinstem Gyps 32mm Blau schwefelsaurem Kupferoxydammoniak 17 Grün Lösungsgemisch von doppeltchromsaurem Kali und schwefelsaurem Kupferoxydammoniak 25 Gelb Lösung von doppeltchromsaurem Kali ...... 29 Farblos 0 16 Roth AescoreeYn 26 Schwarz (warm) Lösung von Jod in Schwefelkohlenstoff 1 25 2. Versuche mit centimeterhohen Krcssekeimlingen im schwachen diffusen Tageslichte. ! >ie Pflanzen blieben durch 12 Stunden im Lichte und 12 Stunden im Finstern. Die im Lichte der nachfolgend angegebenen Brech barkeit und im Finstern erwachsenen Pflänzchen zeigten nach Beendigung ihres Wachsthums die hier mit- getheilten Längen, Mittel aus 20 Beobachtungen. Schwarz (kalt) Gelb . . Blau . . Farblos . . 61 • 5mra 58-5 44-3 41-8 3. Kressekeimlinge im Gaslicht. E= 1"’. Mittel aus 20 Beobachtungen: Schwarz (kalt) Gelb . . Blau . . Farblos . . . . 55 • 8mm . . 54-3 51-0 50-1 An hellen Tagen, wenn also die Keimlinge im starken Lichte standen, und in Folge dessen die heliotro- pischen Effecte nur gering ausfielen, gaben, wie schon bemerkt, die Versuchsreihen andere Resultate. Die Zuwächse waren nicht selten in Blau ebenso gross als in Gelb, ja manchmal sogar grösser. Dass dieses Ver- hältnis» seinen Grund in der für Blau und Gelb specifischen Assimilation nicht haben könne, liegt auf der Hand, denn es muss ja gerade in Gelb die grössere Menge organischer Substanz gebildet werden und dies würde ein gesteigertes Wachsthum in Gelb vermuthen lassen, während das Gegentlieil stattfand. Ich werde weiter unten noch Gelegenheit finden, dieses merkwürdige, scheinbar widersprechende Verhalten zu erklären. Ich komme nun zu einigen, auf den ersten Blick höchst befremdlich erscheinenden Thatsachen. Durch Versuche im objectiven Spectrum habe ich schon früher2 dargethan, dass im reinen Gelb kein Heliotropismus stattfindet, indem selbst die so ausserordentlich empfindliche Saatwicke in diesem Lichte keine Spur von Krümmung zeigt, aber auch nicht einmal, wie spätere Versuche gelehrt haben, jene Verhältnisse der Gewebe- Spannung, welche auf Ileliotropismus deuten würden. Nun wächst aber ein in Gelb aufgestellter Keimstengel der Wicke weniger stark als im Finstern, woraus folgt, dass ein Licht, welches keinen Heliotropis m u s li er vo rr uft , doch d as Wa c h s t h um zu li e m m cn i m St an de ist. 1 l'tber die Brechbarkeit dos durch die angegebenen Medien d »rchgegaugenen Lichtes s. den ersten Theil dieser Mo graphie, p. 187 ff. - S, den ersten Theil dieser Monographie, p. 190, 12 Julius Wiesner. Da das Experiment! ren mit dem objectiven Spectrum, namentlich wenn es sich um Bestimmungen von Zunahme des Längenwachsthums handelt, seine grossen Schwierigkeiten hat, so habe ich versucht, auf anderem Wege die Richtigkeit der mitgetheilten Beobachtung zu prüfen. Wenn man Keimlinge von geringer heliotro- pischer Empfindlichkeit, z. B. von Helianthus im schwach brechbaren Lichte (gemischtes Gelb), wie selbes beim Durchgänge der Strahlen durch eine Lösung von doppeltchromsaurem Kali erhalten wird, ruhend auf- stellt, so krümmen sich die Stengel nicht gegen die Lichtquelle. Lässt man die Pflänzchen aber auf einer horizontalen Scheibe in diesem Lichte rotiren, so stellt sich, von einer bestimmten Lichtstärke an, die aber auch nicht heliotropisch krümmend auf die Versuchspflanze wirkt, eine leicht messbare Retardation des Längenwachsthuras ein, wenn man die in diesem Lichte rotirenden Pflanzen mit im Finstern unter sonst gleichen Verhältnissen vegetirenden vergleicht. Nach zehn Versuchen, welche -I)r. Mikosch in hellem, dif- fusem Tageslichte mit Helianthus- Keimlingen anstellte, betrug die Retardation in gemischtem Gelb (im Ver- gleiche zum gleichzeitigen Längenwachsthum im Finstern unter sonst gleichen Bedingungen) im Mittel et wa 15 Proc. Aus diesen und zahlreichen anderen Versuchen geht unzweifelhaft hervor, dass alle Strahlen des sichtbaren Sonnen spe ctrums das Waclisthum zu retardiren im Stande sind, also auch solche, welche keine heliotropisch^ Wirkung aus üben. Es ist aber selbstverständlich, dass, je nach der Lichtempfindlichkeit der Pflanze, der retardirend auf das Wachsthum wirkende Theil des Spectrum» ein verschiedener ist, wie dies ja auch bezüglich der beliotropischen Wirkung des Lichtes schon im ersten Theile dieser Abhandlung gezeigt wurde.1 Ich will nun versuchen, den Widerspruch zu lösen, der in dem Factum zu liegen scheint, dass ein Licht bestimmter Schwingungszahl und Intensität das Längenwachsthum eines Organes zu retardiren vermag, ohne an demselben auch Heliotropismus hervorzurufen. Es wird zugegeben werden müssen, dass, je geringer die wachstumshemmende Kraft einer Lichtfarbe (Schwingungszahl) ist, desto grösser die Intensität dieses Lichtes sein muss, um Wachsthumshemmung hervor- zurufen, und umgekehrt. Das gleiche Verhältnis» kann bezüglich der beliotropischen Kraft des Lichtes angenommen werden. Der gelbe Lichtstrahl, welcher eben schon wachstumshemmend wirkt, muss somit eine relativ grosse Intensität besitzen. In Folge dessen wird aber ein durch dieses Gelb einseitig beleuchtetes Organ auch an der Hinterseite bereits sehr stark beleuchtet sein. Der auf diese Weise zu Stande kommende Licht- unterschied ist in Folge der starken Durchleuchtung des Organs mittelst dieses gelben Lichtes so gering, dass die Pflanze darauf nicht mehr reagirt und sie mithin eine an Licht- und Schattenseite gleich starke Retardation im Längenwachsthum erfährt. Unter solchen Umständen, muss aber selbstverständlich die heliotropische Krümmung ausbleiben. % Nach dieser Argumentation könnte das gelbe Licht an und für sich ebenso heliotropisch wirken, wie irgend ein anderer wachsthum shemmender Lichtstrahl. Dass diese Wirkung t, (tatsächlich nicht ausgeübt wird, liegt eben darin, dass die Bedingungen für einen durch diese Lichtfarbe hervorrufbaren Heliotropismus nach den gegenwärtigen Erfahrungen in der Pflanzenwelt nicht realisirt sind. Heliotropisch empfindliche Stengel von genügender Dicke müssten in Gelb ebenso wie in den anderen wachsthumshemmend wirkenden Lichtfarben sich krümmen. 1 L. c. p. 190. S. auch die graphische Darstellung auf p. 191. - Auf diese Weise erklärt sich vielleicht eine schon im ersten Theile dieser Monographie, p. 189, initgothoilte Thataache. Es krümmen sich nämlich Wickenkeimlinge hinter einer Lösung von doppeltchromsaurem Kali später als hinter reinem Grün und Roth, obgleich diese Spectralantheile durch die genannte Lösung hindurchgehen. Es wirkt hier das Gell) störend auf die Krümmung ein. Diese Störung würde bei genügend dicken, oder das Gelb stark absorbirenden Organen unterbleiben. Die Tbatsache selbst wurde im weiteren Verlaufe unserer Untersuchungen neuerdings mehrfach beobachtet, u, a. selbst an Pilzen, z. B. an Oojprinus niveus. 13 Die heliotrop tuchen Erscheinungen im Pflanzenreiche. VI. Relation zwischen Lichtintensität, Heliotropismus mul Längenwachsthum. Schon im ersten Theile dieser Arbeit ist nachgewiesen worden, 1 dass von einer bestimmten Lichtintensität an die heliotropischen Effecte bei abnehmender Lichtstärke successive bis zu einem bestimmten Maximmn wachsen, und continuirlich abnehmend, endlich auf den Werth Null sinken. Da der Heliotropismus eine Wachsthumserscheinung ist, so ist, es begreiflich, dass innerhalb der in den genannten Versuchen herrschenden Grenzen der Lichtstärke, das Längenwachsthum heliotropisch krtimmungs- fühiger Pflanzenthoile continuirlich zunelmicn muss. Es gelingt, namentlich bei Anwendung von Gaslicht, von der Richtigkeit dieser Thatsache sieb direct zu überzeugen. Im diffusen Lichte erhält man, wenn auf dessen Intensität keine Rücksicht genommen wird, keine präcisen Resultate. Es spielt allerdings die Individualität der Versuchspflänzchen hiebei, da man ja nicht mit einem und dem- selben Keimling bei verschiedenen Intensitäten operiren kann, sondern stets gezwungen ist, verschiedene Indi- viduen in jede Versuchsreihe einzubeziehen, eine grosse Rolle, und wirkt im Versuche ebenso störend, wie der Umstand, dass sieh die Nacht, über die einzelnen Keimlinge unter ganz anderen Verhältnissen als während des Tages befinden. Allein durch eine grosse Zahl von Beobachtungen lässt sieh die erstgenannte Störung, durch Rücksichtnahme auf die nächtlichen Zuwächse die letztgenannte eliminiren. Ich habe gemeinschaftlich mit Herrn Ür. Mikoseh im Sommer 1879 eine grosse Zahl von Versuchen über den Einfluss der Intensität des Tageslichtes auf das Längenwachsthum von Stengelgliedern angestellt, welche folgende Resultate ergaben: 1. Bei sinkender Lichtstärke nimmt, wenn beim Maximum der Intensität starker Heliotropismus eingeleitet wird, der Zuwachs der Internodien continuirlich zu. 2. Ist, die maximale im Versuche wirksame Lichtstärke zu gross, um deutlichen Helio- tropismus hervorzurufen, so steigen mit successive abnehmender Hel ligkeit, die Zuwächse bis zu einer bestimmten Grenze, fallen auf ein Minimum und von hier an erfolgt erst wieder eine continuirliche Zunahme der Länge des Internodiums. Der erste dieser beiden Sätze ist, nach meinen früher veröffentlichten Untersuchungen ganz selbstver- ständlich; dass auch der zweite mit den bekannten Thatsachen nicht im Widerspruch steht, werde ich weiter unten zeigen. Zunächst gehe ich daran, dessen experimentelle Begründung zu geben. Die Versuche wurden mit Keimlingen von Helianthus annuus und Lepidium sativum 2 ausgeführt. Die, Versuchspflänzchen wurzelten in kleinen Gartengesehirren, hatten im Beginn des Versuches eine Länge von 1 I •5CI" und wurden in einer Reihe hinter einander auf unseren Rotationsapparaten aufgestellt, wobei sie allseitig gleiehmässig beleuchtet wurden. Eine Partie der Keimlinge stand an einem Fester, hellem, diffusem (und reflcc- tirtein) Tageslichte ausgesetzt, die nächsten dahinter und je 1*5'“ von einander entfernt. Um ein Mass für die herrschende Lichtiutensität zu haben, wurden an der Stelle, wo die Keimlinge sieh befanden, Streifen licht- empfindlichen Tal bof schon Papiers vertieal aufgestellt und beobachtet, nach welcher Zeit, dieselben geschwärzt erschienen. Diese Art der Messung der Lichtiutensität ist wohl berechtigt, da ja die photographischen Strahlen in erster Linie die Hemmung des Längenwachsthums bedingen. Ich nenne die Orte, an welchen sieb die Keim linge befanden: A, B, G, O. A stand am Fenster, zunächst kam B etc. Die Lichtintensitäten, die nun allerdings im Laufe des Tages nicht constant, blieben, sind durch folgende Zahlen, welche Mittelwerthe ausdrüeken, gegeben. Schwärzung des Talbofschen Papiers in A nach 0*5, in B nach 31, in G nach 70, in /> nach 132 Liebt, stunden, 1 I.. c. p. 177. 2 Beobachtungen über den LftugenzuwacbS des hypoeot.ylen Htengelgliedes der Kresse in verschieden intensivem Lichte hat auch Dr. Morgen (1. e. Tab. Hl A und Tab. III B) angestellt. Obwohl er aus den gewonnenen Zahlen den Satz ablei tetc, da, ss der iStengel mit abnehmender Helligkeit an Länge zunimmt, so enthalten die vou ihm initgotheiltcn Beobachtungsreihen manche Abweichung. Da der Autor indess keine Angaben über die Intensität des herrschenden Lichtes liefert, so ist nicht zu entscheiden, ob die Abweichung von der Regel ähnlich wie bei unseren Beobachtungen auf Kosten der Lichtstärken zu stellen ist, oder in den individuellen Abweichungen der Versuchsptlanzen ihren Grund hat. 14 Julius Wiesner. d. h. nach so viele Stunden betragender Einwirkung des Lichtes. Jede Versuchsreihe wurde durch mehrere Tage fortgesetzt, der nächtliche Zuwachs aber stets durch Messung festgestellt und später in Rechnung gebracht. Jede Reihe blieb von 7" a. m. bis 1" p. m. im Lichte, die übrige Zeit wurde sie dunkel gehalten. Des Vergleiches halber wurde eine Versuchsreihe, so viel als thunlieh, im directen Sonnenlichte, in welchem das Talbot'sche I apier nach einigen Secunden sich schwärzte, aufgestellt, um so annähernd die Grösse der Hemmung des Längenwachsthums für eine sehr starke Lichtintensität in den Vergleich einbeziehen zu können. Diese Licht- stärke sei mit « bezeichnet. I( li theile hier die Mittelwerthe aus 40 vom Dr. Miko sch ausgeführten auf Kresse bezughabenden Versuchsreihen mit: Zuwachs für 12 Stunden im Lichte, in Millimetern. a a b c D 2-5 4-8 4-5 5- .1 7-2 Zehn mit Sonnenblumen-Keitnlingen durchgeführte Versuchsreihen desselben Beobachters, gaben folgende Mittelwerthe : Zuwachs für 12 Stunden im Lichte, in Millimetern, a A B O D 1-2 4-6 3-9 4-2 6-8 Hii in in fliehe Zuwächse beziehen sich ausschliesslich auf die hypocotylen Stengelglieder. ln Betreff der Berechnung der Resultate seien hier noch folgende Bemerkungen angeführt. Die nächtlichen Zuwächse je einer Versuchsreihe waren ein Ausdruck für die Wachsthumsfähigkeit der einzelnen Keimlinge. Da selbe unter einander abwichen, so mussten die factischen, am Tage erhaltenen Längenzunahmen dem entsprechend corrigirt werden. Einer der nächtlichen Zuwächse wurde für jede Reihe als Einheit angenommen, und dem entsprechend die Werthe proportional umgerechnet. Ein Beispiel möge dies erläutern: 1. Beobachtete Zuwächse bei Tage t> ,i ,, Nacht 3. Corrigirte Werthe für die Reihe 1, bezogen auf Lin sti enget Vergleich der Keimlinge unter einander ist durch diese Reduction wohl auch nicht möglich, die nächtlichen Zuwächse durch die während der Beleuchtung gewonnenen, höchstwahrscheinlich beeinflusst weiden dliift.cn. Ein genauerer, als der hier angestrebte Ausschluss der Individualität der Versuchspflänzchen im Experimente Hess sich nicht auffinden und dürfte auch, wenn es sich um im Tageslichte durchzuftthrendc \ cisuehe handelt, nicht zu erreichen sein. Im künstlichen Lichte Hesse sich die Frage viel präciser lösen; allein cs ist in diesem Lichte die durch den Versuch geforderte Lichtintensität « selbstverständlich nicht zu erzielen. Ich will nun versuchen, zu zeigen, dass die hier mitgetheilten Zahlen, welche den zweiten oben mit- getheilten Satz begründen, doch nicht so widersinnig sind, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Es ist, zunächst zu bedenken, dass die verschiedenen histologischen Elemente des Stengels dem Lichte gegenüber sich nicht gleich verhalten werden. Die parenchymatischen Elemente sind es zweifellos, welche den positiven Heliotropismus bedingen, also durch das Licht im Wachsthum gehemmt werden. Da die Stengel, wie weiter unten (s. d. Capitel Heliotropismus der Stengel) gezeigt werden wird, sehr häufig, wenn auch im geringen Grade negativ heliotropisch sind, ja Gründe vorliegen, nach welchen die Stengel in der Regel als negativ heliotropisch anzuneh- men sind, wenn auch das Streben, sich vom Lichte abzuwenden, an diesen Organen meist äusscrlich nicht zum Ausdrucke geliingt; so müssen Elemente im Stengel angenommen werden, welche unter dem Einflüsse des Lichtes begünstigt wachsen, und diese Elemente sind im Gefässbündel zu suchen. Da aber zweifellos das Wachsthum a A s 0 D 0-1 4-3 4-2 5-6 8*9: 4-0 4-1 5-0 4-2 4-9 0-1 4-2 3-3 5-3 7-2 Dip heliotropischen Erscheinungen im Pßanzenr eiche. sich steigert, so ist es völlig begreiflich, 1) dass eine Lichtintensität existirt, bei welcher alle Elemente des wachsenden Stengels in ihrer Längenentwicklung gehemmt sind; 2) dass eine andere geringere Lichtstärke existiren muss, bei welcher die eine höhere Lichtempfindliehkeit besitzenden Parenchymzellen im Wachsthum eine Hemmung erfahren, während die sich entgegengesetzt verhaltenden Gefässbtindelel erneute hiebei gefördert werden, und 3) dass eine andere noch geringere Lichtstärke existiren muss, bei welcher die G-efässbündel- elemente sich passiv verhalten, die Parenchymzellen desgleichen, oder doch nur wenig zu wachsen befähigt sind. Von dieser Lichtintensität an steigt das Längenwachsthum bis zu einer Grenze, jenseits welcher die Elemente nicht mehr auf das Licht reagiren, in dem Masse, als die Lichtstärke abnimmt. ln unseren Versuchen ist die unter 1) genannte Lichtstärke in «, die unter 2) genannte in der Nähe von A, die unter 3) hervorgehobene bei C resp. D erreicht, ln B finden wir ein Minimum des Längenwachsthums, und es ist hier eine Lichtstärke anzunehmen, bei welcher die negativ heliotropischen Elemente in ihrem Wachsthum schon vollständig, die posi- tiven ganz oder nur theilweise gehemmt sind. Die in Ü herrschende Lichtintensität begünstigt nicht mehr das Längenwachsthum der negativ, und fördert das Längenwachsthum der positiv heliotropischen Elemente aber nur in geringem Grade, so dass hier eine geringe Zunahme des Längenwachsthums stattfinden kann. Der Gang der Ourven des Längenwachsthums hängt ganz und gar von dem Mengeverhältnisse der positiv und negativ helio- tropisehen Elemente und von ihrer heliotropischen Energie ab (oder von der Fälligkeit durch das Licht im Wachs thum gehemmt, beziehungsweise gefördert zu werden). Zur Versinnlich ung des Einflusses der positiv und negativ heliotropischen Elemente auf das Längen wachs thum von Stengeln diene folgende graphische Darstellung: «, «„ «2 sind allseitig gleichmässig dem Einflüsse der fallenden Lichtstärken .7, .r,. . ausgesetzte Stengel. Bei J 3 wirkt das Lieht nicht mehr begünstigend auf das Wachsthum der negativ heliotropischen Elemente, (m' — kleines Minimum des Längenwachsthums.) Zwischen Js und .7f), z. B. bei ,/4 erscheinen die positiv heliotropischen Elemente im Längenwachsthnm gefördert. CM' = grosses Maximum des Laugen wachs thums.) Auf geringere, als bei Jb herrschende Lichtintensitäten reagirt das Organ nicht mehr, verhält sich also z. B. in ./„ so, wie in vollkommener Dunkelheit. Fs ist ganz gut denkbar, dass bei gewissen Stengeln das in unseren Versuchen für Kresse- und Sonnen- blumenkeimlinge bei A gefundene Maximum und das bei B constatirte Minimum gar nicht äusserlicb lien or- Bei ./, sind sowohl die positiv als negativ heliotropischen Elemente im Läugenwachsthum absolut gehemmt, dcssgleichen selbstverständlich bei der noch höheren Lichtstärke J. (m = grosses Minimum des Längenwachsthunis.) 1 Bei <7S erscheinen die negativ heliotropischen Elemente am stärksten gefördert, (M — kleines Maximum des Längen- wachsthums.) 1 Oie in obigen Versuchen angegebene Lichtintensität « ist zwischen ./, und ./2 anzunehmen. 16 Julius Wiesner. treten, wenn nämlich die negativ heliotropischen Elemente an Masse oder Kraft gegenüber den positiven in den Hintergrund treten. Man wird gegen diese Erklärung Manches einzuwenden haben; ich halte aber an derselben so lange fest, als sie mit den Thatsachen nicht in Widerspruch geräth, weil die ihr zu Grunde liegende Hypothese uns, wie sich zeigt und später noch klarer heraussteilen wird, eine ganze Reihe bis jetzt ganz unbegreiflicher Erschei- nungen verständlich macht. Die Einwendung, dass schon die Intensität c< eine Hemmung im Wachsthuine der negativ heliotropischen Elemente bedingen soll, während eine solche Lichtstärke bei den bekanntesten negativ heliotropischen Organen erst zum negativen Heliotropismus führt, wird durch den Umstand entkräftigt, dass zu den Versuchen etiolirte Keimlinge dienten, die ausserordentlich lichtempfindlich sind, und für deren negativ heliotropische Elemente man wohl eine sehr hohe Lichtstimmung annehmen muss. Auch ist daran zu erinnern, dass die hypocotylen »Stengelglieder von V-isoum albrnn, die Wurzeln von Hartwegia comosa etc, schon im Gaslichte negativen Heliotropismus zeigen (s. den ersten Theil dieser Monographie, p. 196 und 194). Es kthmte auch gefragt werden, ob ein in A aufgestellter einseitig beleuchteter Keimling negativen Heliotro- pismus zeige; tritt letzterer nicht ein, so könnte man mit einem Anscheine von Berechtigung die Erklärung als unrichtig bei »Seite schieben, Stellt man in A einen Keimling von Kresse oder Helianthus auf, so ist er nicht nur nicht negativ, sondern entweder passiv oder, wie dies der gewöhnliche Fall, sehr schwach positiv heliotropisch, woraus zunächst folgt, dass bei dieser Lichtintensität auch die positiv heliotropischen Elemente gewöhnlich schon wachsen, also diese ebenso wie die negativen das Längenwachsthum des »Stengels befördern. I)a es hier auf eine Differenz zweier entgegengesetzt wirkender Kräfte ankommt, so gibt die grössere Kraft den Ausschlag', wenn sie sich nicht gegenseitig auflieben. Die Förderung der negativ heliotropischen Elemente muss nicht nothwendigerweise zum negativen Heliotropismus führen. Es gibt ja auch Stengel, welche bei einer Liehtintensität, welche ihr Wachs- thum hemmt, doch noch keine Spur von positivem Heliotropismus zeigen. Auch könnte die Differenz in der Beleuchtung der vorderen und hinteren Gefässbündelelemente der einseitig beleuchteten Stengel zu klein sein, um zum Heliotropismus zu f ühren, sei es, weil die herrschende Liehtintensität zu gross, oder der Abstand der an Licht- und Schattenseite gelegenen Gefässbündelelemente zu gering ist, oder aus beiden Gründen; es können also die negativ heliotropischen Elemente im Lichte begünstigt wachsen, ohne eine Beugung des Organs hervor- zurufen. Ich habe oben auf die merkwürdige Thatsache aufmerksam gemacht, dass bei grosser Lichtstärke die Hemmung des Längenwachsthums in Gelb wohl ebenso stark oder noch stärker als in Blau ist, was mit den in schwachem Lichte erzielten diesbezüglichen Resultaten in directem Widerspruche zu stehen scheint. Dieses Factum erklärt sich aber vielleicht doch in sehr einfacher Weise. Die gelben, oder richtiger gesagt, die durch die Lösung des doppeltchromsauren Kali gehenden Strahlen wirken erst bei einer Intensität hemmend aut das Längenwachsthum, bei welcher in der Regel die Differenz in der Beleuchtung vorne und hinten eine so kleine ist, dass das Organ darauf nicht mehr reagirt, während Blau selbst von hoher Intensität im Stengel noch relativ stark absorbirt wird. Denke ich mir zwei Stengel gleicher Art, den einen einseitig durch blaues Licht der genannten Intensität, den andern durch gelbes Licht der im Versuche herrschenden Lichtstärke beleuchtet, so wird der erstere sich positiv heliotropisch krümmen, der zweite nicht, wovon man sich auch durch den Versuch überzeugen kann. Lasse ich aber den einen Stengel im blauen Lichte, den anderen im gelben um seine Axe rotiren, so wird der erstere fortwährend nur einseitig, der letztere fortwährend allseitig beleuchtet (denn die Hinterseite des Organes wird, wenn in Ruhe kein Heliotropismus eintritt, dem physiologischen Effecte nach ebenso stark beleuchtet als die Vorderseite), was natürlich zu einer relativ starken Hemmung des Längenwachs- thums führen muss. Ob indes« dieser Einfluss allein die starke Retardation im sehr intensiven gelben Lichte bedingt, oder hiebei nicht noch andere Factoren mit thätig sind, vermochte ich nicht zu entscheiden. Die heUotroptschm Erscheinungen im Pflanzenreiche. 17 YII. Längenwachsthum positiv und negativ heliotropischer Organe im Lichte und im Finstern. Nach der herrschenden Meinung wachsen positiv heliotropische Organe im Finstern, negativ heliotropische hingegen im Lichte begünstigt. Diese Meinung erscheint, sehr plausibel, wenn man bedenkt, dass bei Krümmung der Organe zum Lichte bin das Lieht hemmend auf das Längenwaohstlmm wirkt, hingegen bei der Krümmung der Organe in entgegengesetzter Richtung die Beleuchtung das Längenwaehsthum befördert. Nimmt man an, dass alle histologischen Elemente eines positiv oder negativ heliotropischen Organs gegen das Liebt in gleicher Weise reagiren, seist gegen diese Ansicht weiter nichts einzuwenden. Da, aber aus trüber von nur milgelbeilten Versuchen sich ergibt, dass in einem und demselben Organe histologische Elemente anzunehmen sind, welche dem Lichtes gegenüber sich verschieden verhalten : Zellen, welche bei gewissen Lichtintensitäten begünstigt wachsen und andere, welche bei den gleichen Lichtstärken eine Verzögerung ihres Längenwachsthums dar bieten, so ist diese Ansicht wohl nicht, ohne weiters als richtig anzunehmen, sondern muss durch besondere Versuche geprüft werden. Ich bemerke zunächst, dass, wie bekannt, nach allen bisherigen Beobachtungen, positiv heliotropische Organe im Finstern eine Überverlftngerung, also ein gesteigertes Längenwaohstlmm zeigen, dass hingegen bezüglich des Verhaltens der negativ heliotropischen Organe im Finstern nur spärliche und nicht völlig harmonirende Aussagen vorliegen. Die gewöhnlich unzutreffende Annahme lautet dahin, dass diese Organe im Lichte begünstigt, im Finstern verzögert wachsen.1 2 Wie schon hervorgehoben, wächst das negativ heliotropische hypocotyle Stengelglied von l'isr/tm album im Finstern gar nicht. Es gibt also thatsächlich negativ heliotropische Organe, welche nur im Lichte wachsen. Hingegen habe ich durch zahlreiche Versuche constatirt, dass negativ heliotropische Organe existiren, welche im Finstern sogar begünstigt oder doch ebenso stark wachsen, wie im Lichte, so die Luftwurzeln von Hnrt- ■wflf/ia comosa, ferner in Wasser oultivirte Wurzeln von Sinapis alba und Trifolium pratense, von welchen die erstcren sehr deutlich, die letzteren schwach aber ganz bestimmt negativ lieliotropisch sind,* wie genaue Ver- suche lehren werden, auf welche ich später (im Oapitel über den Heliotropismus der Wurzeln) zu sprechen komme. Nach den Untersuchungen von Sachs wachsen die Wurzeln von Visum satinim und I ida Faha im Finstern begünstigt,3 * * * * 8 Diese Wurzeln zeigen nach meinen Untersuchungen nicht positiven, sondern schwachen negativen 1 leliotropismus.'1 Das verstärkte Wachsthum dieser negativ heliotropischen Organe im Finstern scheint auf den ersten Blick widersinnig, erklärt sich jedoch nach den im Paragraph VI mitgetheiltcn Thatsachen in sehr einfacher Weise. In den negativ heliotropischen Organen, welche im Finstern begünstigt, wachsen, kommen reichlich positiv heliotropische Elemente vor (Parenchymzellen), welche im Dunkeln stark in die Länge wachsen, und die bei jenen Lichtintensitäten, bei welchen die negativ heliotropischen Elemente eine kräftige Längenzunahme erfahren, 1 Vergl. eine gegentheilige Angabe von Herrn. Müller (Thurgau) in: Flora, 1876, p. 95, der zufolge die Luftwurzeln einiger Pflanzen bei allseitiger Beleuchtung Im Längenwaohstlmm gehemmt werden. 2 Diese Thatsacho habe ich schon in der vorläufigen Mittheilung am 8. Jänner 1880 bekannt gegeben. Ich freue mich, mittheilen zu können, dass die Beschleunigung des Längenwaehsthums negativ heliotropischer Wurzeln bei Ausschluss des Lichtes mittlerweile auch von Francis Darwin aufgefunden wurde. (S. Arbeiten des botan. Institutes zu Würz bürg, BdL II, Heft Kr. 3, Mürz 1880.) Wie seine, Vorgänger glaubt auch er. dass diese Beobachtung sieh mit der Auffassung des negativen Heliotropismus als einer Erscheinung ungleichen Längenwaehsthums nicht, in Einklang bringen lässt. ln dem citirten Hefte befindet sich auch ein Aufsatz von l'rof. v. Sachs, betitelt „Stoffund Form der Pflamsenorgane“, worin einige Ideen zu einer neuen Hypothese des Heliotropismus und Geotropismus skizzirt werden, die aber zur Zeit, noch üor thatsäch liehen Begründung entbehren. Ich kann in dieser nachträglichen Anmerkung selbstverständlich in eine Kritik dieser Hypothese nicht eingohen und veröffentliche desshalb dieselbe an anderer .Stelle. (S. Botan. Zeitung von A. de Bary, 1880.) 8 Lehrbuch der Botanik, 3. AufiL p. 740. 1 Vergl. die unten im Cap. Heliotropismus der Wurzeln folgenden Angaben, denen zufolge die Wurzeln von Visum snt<- ,‘Um, wenn Nie überhaupt eine Reaction auf das Lieht, zu erkennen geben, negativ lieliotropisch erscheinen. Die Wurzeln von I w« Faha habe ich stets nur (schwach) negativ gefunden. tVpnkscthrlften der maUiem.-naturw, Ol. XL111. lid. 3 IS J u l i u .v W i esn er. ein unterdrücktes Wach stimm zeigen. Unter diesen Verhältnissen wird es begreiflich, dass im Finstern unter sonst gleichen Wachsthnmsbedingungen das Längenwachsthum solcher Organe nicht beeinträchtigt, bei man ehen Objecten (ßincqm alba, Hartweyia comosa ) sogar begünstigt wird. VIH. Versuch einer mechanischen Erklärung des Heliotropismus. 1 Wie im historischen Theile dieser Abhandlung gezeigt wurde, hat De Candolle die erste brauchbare Ansicht Uber das Zustandekommen des positiven J Icliotropismus ausgesprochen: Die Schattenhälfte des Organs befindet sich im Vergleiche zur Lichtseite im Zustande des Etiolements, wächst stärker als jene und bedingt so die Krümmung des Organs zum Lichte. Die nähere Erklärung des Vorganges gelang dem berühmten Autor nicht, und namentlich ist sein Versuch, das Zurückbleiben der Lichtseiten des Organs in der Längenentwick l ung zu erläutern, als verunglückt zu betrachten. Diese Ansicht fand in Du tr och et einen energischen Gegner. Auf Grund der Thatsache, dass die Licht- hälfte heliotropisch gekrümmter Organe, von der Schattenhälfte losgelöst, sich nur noch stärker krümmt, stellte er die Behauptung auf, dass die erstere bei dem Zustandekommen der Krümmung die active sei und kehrte so auf den alten Hales'schcn Standpunkte zurück. Merkwürdigerweise fand seine Auffassung Anklang und selbst ein so scharfsinniger Forscher wie H. v. Mohl zog die Dutroch et’sche Erklärung des Vorganges der von De Candolle gegebenen vor. Das Dutrochet’sche Experiment, welches in einem früheren Paragraphen, wie ich glaube, in völlig richtiger Weise gedeutet wurde und das ich zur Erklärung gewisser plasmolytischen Phänomene heliotropisch gekrümmter Pflanzentheile herzog, ging in Vergessenheit und man kehrte wieder zur De Candolle’schen Auffassung zurück, indem man den Versuch machte, die in den Zellen stattfindenden Veränderungen während der heliotropischen Krümmung kennen zu lernen. Hofmeister’s Bestreben, die active Betheiligung der Membran beim Heliotropismus zu beweisen, fand in Sachs einen Gegner, welcher den unumstösslicheu Beweis lieferte, dass der Turgor als Ursache des Waclis- thums der Zellhäute anzusehen ist und für einseitig beleuchtete Organe u. a. eine Turgorsteigerung in der >S chattenhälfte des Organs annahm, welche in dieser zu einem verstärkten Wachsthum und somit zum Helio- tropismus des Organs führen müsste. Diese Ansicht wurde von Pfeffer näher begründet und zur herrschenden. Sie erklärt auch die Ersohoi nung des positiven Heliotropismus vielzelliger Organe in befriedigender Weise. Ihrer allgemeinen Annahme steht jedoch eine von Hofmeister aufgefundene Thatsache gegenüber. Ls krümmen sich nämlich auch ein- zellige Organe (Internodialzellen von Nitelia) dem Lichte zu, und hier kann der Turgor nicht als alleinige 1 Der erste I heil dieser Monographie enthält die in der Literatur vorbildlichen Ansichten über das Zustandekommen des Heliotropismus. In neuester Zeit sind einige neue Anschauungen hierüber veröffentlicht worden, welche, sofern sie nicht schon in diesem Capitel zur Sprache kamen, hier kurz nachgetragen werden sollen. Tn seiner interessanten Schrift Uber die Wirkungen des Lichtes und der Wärme auf die Bewegungen der Schwärmsporen (Jena 1878, p. 71) spricht Strasb urger die Ansicht aus, dass der positive Heliotropismus für alle Fälle (bei vielzelligen Organen) auf einer durch das Lieht bewirkten Zunahme des Zellturgors beruhe, und in erster Linie dem Einflüsse des Lichtes auf das Protoplasma znzuschroiben sei. Eine Betheiligung der Membran beim Heliotropismus im Sinne Pfeffer ’s (s. den ersten Th eil dieser Monographie, p. 170) gesteht er nicht zu. - Die Raschheit, mit welcher die Retardation des Wachsthnins im Lichte erfolgt, hat Vines (Arbeiten des bot. Institutes zu Würzbnrg, Bd. II, lieft lj zu der Annahme gedrängt, dass nicht verminderte Dehnbarkeit der Zellwand, sondern Verminderung der Beweglichkeit, der Moleküle des die Zellwand auskleidenden Protoplasmas, hier als Ursache angenommen werden müsse. Der letztgenannten Ansicht pflichtet auch Godlewski (Botan. Zeitung 1870, p. 81 ff.) bei, doch nimmt er für ander« Fälle der Retardation den Längen wachsthums an, dass auch eine durch das Licht hervorgerufene Verminderung der Dehnbarkeit der Zellwand hierbei betheiligt sei. Bezüglich des Zustandekommens des negativen Heliotropismus bemerkt er, dass das .Lieht insofern fördernd auf das Wachsthurn der Zellen einwirken dürfte, als unter seinem Einflüsse «ml osmotisch wirksame Stoffe entstehen, welche zur Erhöhung des Zellturgors, und somit zum Wachsthum beitragen. — Eine ähnliche Ansicht hatte kurz vorher P. Bert (Conipt. rend. 1878, Vol. LX XXVII, p. 421 ff.) bezüglich des Zustandekommens des positi ven Heliotropismus, welcher auf einer Zerstörung der Glucose in den Zollen der Lichtseite des Organs beruhen soll, gebracht. Die Grundlosigkeit dieser Behauptung wurde aber bald darauf in einem kritischen Referate der botan. Zeitung (1879, p. 188) aufgedeckt. Die helio tropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. 1 9 l rrsaclie des Heliotropifiiuns angesprochon werden, weil derselbe in ein und derselben Zelle doch eonstant sein muss. Diese Tlmtsache hat Sachs wohl berücksichtigt und hat für ihre Erklärung ein stärkeres Wachsthum der Membran an der Schattenseite solcher einzeiliger Organe angenommen. Sehr scharf betonte Pfeffer 1 dieses Factum und nimmt zwei Kategorien positiv heliotropischer Organe an, vielzellige, hei denen ein von der Licht zur Schattenseite zunehmender Turgor zur Erklärung ausreicht, und einzellige Organe, bei welchen ein bestimmter Zustand der Membran (Verminderung der Dehnbarkeit der Zellwand an der Lichtseite) zur heliotropischen Krümmung erforderlich sei. Dass die Membran beim Zustandekommen des Heliotropismus activ ganz und gar nicht betheiligt ist haben meine oben mitgetheilten Versuche mit plasmolytisch gemachten Keimlingen gezeigt, welche auch wieder eine Bestätigung der von Sachs, Pfeffer und de Vries begründeten Anschauung lieferten, dass im Turgor die Kraft zu suchen ist, welche die heliotropische Krümmung vollzieht. Bis jetzt ist aber noch von Nie- mandem der Beweis geliefert worden, dass der Turgor von der Eicht- zur Schattenseite eines heliotropiseh sich krümmenden Pflanzerdheiles zunimmt, und wie die folgende Betrachtung lehren wird, ist man indess auch gar nicht gezwungen, anzunehmen, dass die bezeichnet© Turgordifferenz zur Hcrvorrufung des lleliotropismus nöthig sei. Prägt, man sich, welches Verhältnis« zwischen der Dehnbarkeit der Licht- und Schattenseite eines helio- tropisch sich krümmenden Organes besteht — wobei zunächst ganz davon abgesehen werden kann, ob dieselbe eine elastische oder ductile ist — so ergeben sich drei bis jetzt durch das Experiment noch nicht geprüfte Mög- lichkeiten: entweder ist die Lichthälfte des Organs so dehnbar wie die der Schattenhälfte, oder die Schatten- hälfte ist dehnbarer als die Lichthälfte, oder endlich die Lichthälfte ist dehnbarer als die Schattenhälfte. Nimmt man die erste Eventualität als im Organe realisirt an, dann ist zur Hcrvorrufung des positiven lleliotropismus eine Turgordifferenz erforderlich; verstärkter Turgor in der Schattenhälfte wird diese im Vor gleiche zur Lichthälfte stärker dehnen. Unter Annahme des zweiten Falles müsste bei einseitiger Beleuchtung schon bei gleichmässiger Turgorsteigerung positiver, unter Annahme des dritten Falles unter den gleichen Bedingungen negativer Heliotropismus stattfinden. Da es sich hier blos um die Mechanik des positiven Heliotropismus handelt, so ist der dritte Fall nicht weiter in Betracht zu ziehen. Was aber den zweiten Fall anbelangt, so ist derselbe nach den Untersuchungen von Sachs über die mechanischen Eigenschaften wachsender FÜanzentheile im Vergleiche zum ersten der wahrscheinlichere. Ist derselbe thatsäehlieh realisirt, so führt also schon eine gleichinässige Turgorsteigerung zum Heliotropismus; selbstverständlich müsste aber ein verstärkter Turgor in der Schaffenhälfte die Beugung begünstigen. De V ries geht nun, indem er für positiv heliotropische Organe eine stärkere Turgorkraft in der Schatten , hälfte annimmt von der stillschweigenden Voraussetzung aus, dass die (elastische) Dehnbarkeit der Zellwände sämml lieber Zellen des Organs die gleiche sei, eine Annahme, die, wie die vorhergehende Betrachtung lehrte, nicht ohne weiters erlaubt ist. Die plasmolytischen Versuche, welche de Vries mit heliotropiseh gekrümmten l’fianzentheilen anstellte, liefern also noch nicht den Beweis, dass in solchen Organen der Turgor von der Licht- zur Schattenseite abnehme. Auch Pfeffer hat seine Annahme, dass in vielzelligen positiv heliotropischen Organen der Turgor in den Zellen der Lichtseite im Vergleiche zu jenen der Schattenseite kleiner ist, nicht durch Thafsachen begründet, sondern ein solches Verhältnis« nur als ein sehr wahrscheinliches hingestellt.2 Auch sonst habe ich in der Literatur keinen Beweis für die Nichtigkeit der heute ziemlich allgemein ver- breiteten Ansicht, dass der Turgor in heliotropiseh sich krümmenden Organen von der Lieht zur Schattenseite zunimmt, gefunden. 5 Osmotische Erscheinungen, p. 207 fl’. - Vergl. dessen osmotische Untersuchungen, p. 208. 20 J u l iu s Wie s n e r. Ich will nun versuchen, zu zeigen, in wie weit die von mir aufgefundenen Thatsaehen zu dieser Annahme nechtigen. Wenn man die epicotylen Stengelglieder von PJiaseolus multiflorus, nachdem in denselben Hel io* Tropismus mducirt wurde und die dabei noch völlig gerade sind, der Länge nach in Licht- und Schattenhälften spaltet, so krümmen sich die ersteren gegen das Licht, wie oben (p. 6) dargethan wurde. Prüft man die Dehnbarkeit zweier völlig gleicher etiolirter Stengelglieder, von denen das eine sofort zum V eisuche benützt wurde, das zweite aber einem Keimlinge entnommen wurde, der so lange Zeit im Lichte i ohrte, als zur heliotropischen Induction nöthig gewesen wäre, so findet man keinen Unterschied. Es darf mithin angenommen werden, dass Licht- und Schattenhälften eines Keimstengels von Phaseolus multiflorus zur Zeit < i folgte: heb'otropischer Induction keinen nachweislichen Unterschied bezüglich ihrer Dehnbarkeit darbieten. Nun aber ist die Lichtseite elastischer als die Schattenseite, denn der Keimstengel wird an der ersteren concav, wum ei in Salzlösung gebracht wird. Zur Zeit erfolgter Induction musste also die Lichtseite passiv gedehnt gewesen sein. Diese (vorwiegend elastische) Dehnung konnte aber nur durch die Turgorkraft der (vorwiegend ductilea) Schattenseite erfolgt sein. Unter der Voraussetzung, dass die Dehnbarkeit der Lichtseite ebenso gross ist, als die der Schattenseite, muss der Turgor in der Schattenhälfte ein grösserer als in der Lichthälfte gewesen sein. Ich lasse nun die oben gemachte Annahme, dass der Lichthälfte unseres Versuchsobjectes genau dieselbe Dehnbarkeit wie der Schattenhälfte zukomme, fallen, indem ich die Möglichkeit einräume, der oben mit- getli eilte Versuch sei zu roh, als dass derselbe feinere Unterschiede in der Dehnbarkeit, auf die es vielleicht gerade ankommt, aufzudecken vermöchte, und voraussetze, dass die bei längerer Dauer der einseitigen Wirkung des Lichtes, sich thatsächlich herausstellende grössere Dehnbarkeit der Schatten hälfte bereits vorhanden sei. Auch dann ist in der beleuchteten Hälfte des Organs eine grössere Turgorkraft als in der beschatteten anzu- nehmen, wie folgende Argumentation lehrt. Die Lichthälfte verkürzt sich erst nach der Loslösung von der Schattenhälfte, folglich musste ihre Dehnung eine passive gewesen sein, welche offenbar durch die Turgorkraft der Schattenhälfte vollzogen wurde. Da eine verhältnissmässig geringe Zugkraft schon genügt, um die Licht- hälfte zu dehnen und diese durch die Turgorkraft der eigenen Zellen nicht aufgebracht werden konnte, so folgt, dass der 1 urgor in der Schatten hälfte des Organs ein grösserer, als in der Lichthälfte sein musste. Auch aus anderen oben bereits mitgetheilten Versuchen lässt sich das Gleiche ableiten. Setzt man nämlich in etiolirten, heliotropisch sehr empfindlichen Stengeln den Turgor bis zu einer bestimmten Grenze herab, sei es durch Eintrocknung des Bodens, durch Cultur in trockener Luft, durch Eintauchen in Salzlösungen, so erzielt man dadurch ebenso wie durch allseitig gleichmässige Beleuchtung dieser Stengel eine gesteigerte heliotropische Empfindlichkeit, welche dadurch zum Ausdrucke kommt, dass bei späterer einseitiger Beleuch- tung, namentlich wenn die Versuchsobjecte im feuchten Baume gehalten werden, die heliotropische Krümmung reiativ früher sichtbar wird. Wenn es nun für die Steigerung der heliotropischen Empfindlichkeit gleichgültig ist, ob ich factisch den Turgor herabsetzte oder ob ich den Pflanzentheil allseitig gleichmässig beleuchte, so darf geschlossen werden, dass bei dem später mit einem solchen Organe angestellten heliotropischen Versuche eine Turgordifferenz an Licht- und Schattenseite im Spiele ist. Aus diesen Versuchen und deren Interpretation geht hervor, dass an einseitig be- leuchteten Organen eine der heliotropischen Krümmung förderliche Turgordifferenz an Licht- und Schattenseite des Organs eintritt. Dass man indess, um das Zustandekommen des Heliotropismus zu erklären, nicht nur auf dieZunahme des I urgors, sondern auch auf die Zustände derZellmcnbranen Rücksicht zu nehmen habe, wurde durch meine oben mitgetheilten Versuche bewiesen. Es ist nunmehr ganz selbstverständlich, dass die durch die Turgorausdeh nung angenommene Krümmung später durch Intussusception fixirt wird, worauf d e V ri es zuerst hingewiesen hat. Alles zusammen genommen, ergibt sich folgende Vorstellung in Betreff des Zustandekommens des positiven Heliotropismus: Bei einseitiger Beleuchtung des k rümmungsfähigen Organs geht in Folge Einwirkung der Lichtstrahlen die Ductilität der Gewebe an der Lichtseite rascher verloren als an 21 Die heliotropischcn Erscheinungen im Pflanzenreiche. der Schattenseite, durch weitere Lichtwirkung wird die Dehnbarkeit der beleuchteten Gewebe überhaupt im Vergleiche zu jener der dem Schattentheile ungehörigen herab- gesetzt. Durch diese Zustände der Zellmembranen wird der Heliotropismus in den betreffenden Organen vorbereitet; vollzogen wird er durch Steigerung des Turgors. Schon eine gleiclimässige Steigerung des letzteren im ganzen Organe müsste zum Helio- tropismus führen. Thatsächlich stellt sich aber der Turgor im Schattentheile des Organs höher als im Lichtth eil e , wodurch begreiflicherweise der heliotropische Effect eine Steigerung erfahren muss. Die Turgordifferenz hat ihren Grund in einer Herabsetzung des Turgors in der Lichtseite des Organs. Ist die Turgordehnung in der Lielith älfte des Organs eine elastische, in der Schattenhälfte eine du etile, oder sind die Gewebe der ersteren elastischer als die der letzteren, so tritt der Heliotropismus anfänglich nicht in Form einer Krümmung des Organs hervor, sondern führt blos zur Gewebespannung: die Lichthälfte wird durch die Schattenhälfte passiv gedehnt. Die durch Turgorausdehnung erzielte Krümmung wird später durch Intussuscep tion festgehalten. Diese für vielzellige Organe festgestellten Thatsachen lassen annehmen, dass auch für einzellige der heliotropischcn Krümmung fähige Organe, mutatis mutandis die gleiche Art des Zustandekommens der Beugung zum Lichte statthabe. Eingehende Untersuchungen, deren Resultate ich jedoch erst in einem weiter unten folgenden Capitel werde mittheilen können, haben gezeigt, dass diese Annahme vollkommen berechtigt ist. Einzellige heliotropische Organe zeigen dem Lichte gegenüber das völlig gleiche Verhalten wie die Stengel etc.; es besteht beispielsweise dieselbe Beziehung zwischen Lichtfarbe und Intensität des Lichtes einerseits und den heliotropischcn Effecten andererseits. Es liegt also gewiss kein Grund vor, zwei Kategorien positiv heli «tropischer Organe: einzellige und vielzellige zu unterscheiden, und zwar um so weniger als sich das Zu- standekommen des positiven Heliotropismus bei solchen einzelligen Gebilden ohne alle Schwierigkeiten in der gleichen Weise wie das der vielzelligen erklären lässt. Auch bei den einzelligen Organen muss die Lichtseite eine geringere Dehnbarkeit als di»1 Schattenseite besitzen. Gesteigerter Turgor führt hier schon zur heliotropi- sehen Krümmung. Eine durch das Lieht hervorgerufene Turgordifferenz, welche bei vielzelligen Organen den Heliotropismus begünstigt, kann bei einzelligen Organen selbstverständlich nicht Vorkommen. Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, dass sowohl der Zellsaft als auch das Protoplasma selbst beim Zustandekommen des positiven Heliotropismus betheiligt sind; der Zellsaft, indem derselbe die den Turgor be- dingenden endosmotischen Zustände herbeiführt, und das Protoplasma, welches zum mindesten bei der Eixirung der Krümmungen durch intussuseeption betheiligt sein muss. Welcher Art aber die durch das Lieht im Proto- plasma, hervorgerufenen, die heliotropisclien Krümmungen beeinflussenden Veränderungen sind, hiefiir vermochte ich keine experimentellen Belege aufzufinden. Dass das Protoplasma bei der Turgorausdehnung der Membranen nicht activ eingreift, sondern hierbei nur insofern mitwirkt, als es durch seinen Filtrationswiderstand den Aus- tritt des Zellsaftes aus der für diesen leicht durchlässigen Zcllmeubrau verhindert, ist schon von de Vries auf das Überzeugendste durch Versuche dargetha.11 worden.1 Schon aus früher (siehe oben p. 13 — 16) mitgetheilten Thatsachen geht hervor, dass wir in den Organen besondere positiv und negativ heliotropische Zellen annehmen müssen, und dass eine auf einseitige Beleuchtung durch ungleiches Wachsthum rcagirende Zelle entweder positiv oder negativ heliofropisch ist, was als Ver- muthung schon von Wachs2 ausgesprochen wurde. Keine einzige bis jetzt festgestellte Tlmtsaehe. berechtigt uns aber zu der Annahme, dass eine und dieselbe Zelle oder ein und dasselbe Organ auf Grund der Wirksam- keit gleicher Zellen unter gewissen Beleucht, ungsverhältnisse-u positiv, unter anderen negativ heliofropisch sich verhalte; eine oftmals, am schärfsten wohl von N. ,T. 0. Müller3 ausgesprochene Ansicht. 1 L. c. p. 29. 2 Lehrbuch, 3. Auf!, p. 748. 3 S. den ersten Theil dieser Monographie, p. 186 und 167- 22 Julius Wiesner. Es erübrigt nur noch, das Zustandekommen des negativen lleliotropismus darzulegen. Leider liegen bis jetzt noch gar keinerlei Thatsachen vor, welche uns erlaubten, eine berechtigte Vorstellung über diesen Vorgang zu entwickeln. Was ich im Nachfolgenden ausspreche, ist blosse Hypothese und soll nur zeigen, dass unter Annahme bestimmter Zustände der Membran schon eine allseitige Steigerung des Turgors zum negativen Helio- tropismus führen könne, und eine gegen die Lichtquelle hin geförderte Steigerung des Turgors in dem betreffen- den Organe eine verstärkte Krümmung vom Lichte weg bewirken müsste,. Diese Hypothese, auf welche ich, da ich sie thatsäehlioh nicht zu begründen vermag, keinen Werth lege, drängt sich gewissermassen von selbst auf, da sie sich aufs Engste an jene Vorgänge anschliesst, welche bezüglich des positiven lleliotropismus experimentell nachgewiesen wurden. Ich nehme nämlich an, dass die negativ heliotropischen Zellen von den positiv heliotropischen sich dadurch unterscheiden, dass ihre Membranen unter dem Einflüsse des Lichtes an (z. 15. elastischer) Dehnsamkeit zunehmen. Steigert sich in einer solchen Zelle der Turgor, so kommt es zur Wegkrümmung vom Lichte; enthielte ein Organ derartige Zellen in regelmässiger oder bezüglich des Lieht- einfalls in symmetrischer Anordnung oder bestünde es aus solchen Elementen, so müsste schon durch gleich- massiges Erheben des Turgors negativer Heliotropismus (oder doch wenigstens eine diesem äquivalente Spannung) eintreten, welcher durch lichtwärts gesteigerten Turgor verstärkt werden würde. Dass selbst die bezüglich des positiven Heliotropismus ausgesprochene mechanische Erklärung nur als eine sehr rohe und desshalb unvollkommene angesehen werden muss, brauche ich wohl nicht erst besonders zu betonen. Wie den meisten anderen Fragen der Pflanzenphysiologie, stehen wir auch dieser noch als Anfänger gegenüber und müssen uns zufrieden stellen, die Abhängigkeit der Erscheinung von äusseren Einwirkungen ergründet und die Mechanik der Phänomene vorläufig in roh-empirischer Weise ermittelt zu haben. IX. Begrenzung des Begriffes Heliotropismus; Ausschluss alles nicht; hierher gehörigen. Bis in die jüngste Zeit wurden die Grenzen des Begriffes Heliofropismus sehr weit gezogen, indem man sieh mehr an das Äussere der Erscheinung hielt und so ziemlich alle Bewegungen von Pflanzenorganen oder Pflanzen zum Lichte hin und von diesem weg in diese Kategorie brachte. So wurde ausser den durch das Licht verursachten Krümmungen der Pflanze, ntheile hieher auch die Lichtscheue der Myxomyceten-Plasmodien , die Liehtwärtsbewcgnng der Schwärmsporen, Chlorophylkörner, des Protoplasmas etc,, gerechnet. Hält man sich weniger an das blos Äussere der Erscheinung, sondern vielmehr an die Art des Zustande- kommens der Orientirung von Pflanzen oder Pflanzenfheilen gegen das Licht, so gewinnt man jedenfalls für diese Erscheinungen schärfere Begriffsabgrenzungen. Und von diesem Gesichtspunkte aus ergibt sich für die in dieser Abhandlung vorgeführten Phänomene das Gesetz, dass, wie auch immer die Orientirung des Organs zum Lichte auställt, sie vom Lichte vollzogen wird und als eine Erscheinung des Längenwachsthums sich ma-nifestirt. Dem entsprechend wäre der Heliotropismus auf das Schärfste präcisirt und es scheint mir, dass es nur im Geiste exactcr Forschung gelegen wäre, den sehr schwankenden und auf ein rein Äusserliches gestützten Begriff des Heliotropismus gegen den hier aufgestellten einzutauschen. Es ist ganz selbstverständlich in die Begriffsbestimmung des Heliotropismus die Wechselbeziehung zwischen Arbeit des Lichtes und Orientirung des Organs zum Lichte cinzuführeri, weil es ja sehr präcisc, Lichtstellungen von Organen gibt, welche nicht durch das Licht hervorgerufen werden. Ein stark heliotropischer Stengel, welcher, wie dies so häutig namentlich bei den mitten im Walde herrschenden Beleuchtungsverhältnissen vorkommt, vom Zenith her am günstigsten beleuchtet, wird, wächst in der Richtung des einfallenden Lichtes und wenn er hier, theoretisch genommen, eigentlich der Wirkung des Lichtes entzogen erscheint, so ist seine Lichtstellung doch mit demselben Rechte als eine heliotrop! sehe anzusehen, wie die eines Stengels, welcher in geneigter Lage, der Richtung der Licht- strahlen folgend, dem Lichte zustrebt. Es ist diese aufrechte Stellung des Stengels — abgesehen von der Rolle, welche der Geotropismus hiebei spielt — doch eine vom Lichte anfgenöthigte, da jedes Abweichen von der verticalen Richtung durch das Licht wieder corrigirt wird. Der Stengel wächst also parallel zur Richtung des stärksten wirksamen Lichtes und das Licht ist hier zweifellos als Mitursache der Stellung dos Organs aufzn- 23 Die heliotropiachm Erscheinungen im Pflanzenreiche . fassen. Hier treffen also die Bedingungen des Holiotropisnms nach obiger Fassung zu. Nun gibt es aber Steil gel (z. 15. die der Bigsacus- Arten etc.), welche ausserordentlich stark negativ gcotropisch und gar nicht positiv lieliotropisch sind, die sich gegen das Zenithlicht genau so orientircn, wie die früher genannten, und doch ist die Ursache eine ganz andere, vom Lichte völlig unabhängige. In der oben versuchten Präcisirung des Begriffes Heliotropismus wurde nicht, wie dies gewöhnlich geschieht, eine einseitige Beschleunigung, beziehungsweise Verzögerung des Längenwachsthums als Charakteristiken des positiven und negativen Heliotropismus ein geführt, sondern nur allgemein eine auf Längenwachstum beruhende Orientiruug des Organs zum Lichte, was indess auch ganz selbstverständlich ist, denn wenn ein heliotropisches Organ das Ziel seiner Bewegung erreicht hat, nämlich in der Richtung der wirksamen Strahlen stellt und in dieser Richtung weiter wächst, so befindet es sich doch in einer heliotropischen Lage. Nach dieser Auseinandersetzung kann es keinem Zweitel unterliegen, was unter den Begriff Heliotropismus fällt, und was als inhomogen auszuscheiden ist. Ls ist auch schon früher von anderen Autoren, am eingehendsten von Htrasburger ' manche früher zum Heliotropismus gezählte Erscheinung von diesem Gebiete ausgeschlossen worden. So in erster Linie die Licht- wärlsbewegung der Schwärmsporen, die nach den sinnvollen und gründlichen Untersuchungen dieses Forschers allerdings durch das Licht tliatsächlich hervorgerufen wird, die aber schon durch eine andere Beziehung zur Brechbarkeit des Lichtes im Vergleiche zu den wahren heliotropischen Erscheinungen, in erster Linie aber durch die Form der geleisteten Arbeit sich aut das Auffälligste vom Heliotropismus unterscheidet, von dem sie selbstverständlich auch durch die Mechanik des Zustandekommens getrennt ist. Stra sburger hat die Licht- wärtsbewegung der Schwärmsporen, um ihre völlige Verschiedenheit vom Heliotropismus zu kennzeichnen, mit dem Ausdrucke Phototaxis bezeichnet. Die von Bara netzky1 2 genauer untersuchte Erscheinung derMyxomyceten-Plasmodien, das Licht zu Hieben, wurde von diesem Forscher als negativer Heliotropismus gedeutet. Da aber diese schleimigen Protoplasina- massen sich nicht in Folge eines Wachsthumsphänomens vom Lichte zurückziehen, so gehört die Erscheinung offenbar nicht in das Gebiet des Heliotropismus. Auch Strasburger 3 hat sie als eine besondere, vom Helio- tropismus wohl zu unterscheidende Form der Orientiruug eines Organismus durch das Licht angesehen. Wichtig ist die unter Stra sbu rger’s Leitung von Schleicher gemachte Auffindung, dass die Plasmodien durch schwaches Licht aus dem Substrate hervorgelockt werden können und scheinbar positiv lieliotropisch werden Sie zeigen also eine der Lichtstimmung phototaktisch -photometriseber Schwärmsporen vergleichbare Lieht Stimmung. Pfeffer hält die bekannte Lichtwärtsbewegung der Blättchen von Leguminosenblättern (. Hob inin , Acada, Mirnosa), obwohl selbe auf einer in den Gelenken stattfindenden Expansion und nicht auf Wachsthum beruht, für eine heliotropische Erscheinung. Nach der hier vertretenen Auffassung des lleliotropismus kann diese Form der Lichtwärtsbewegung nicht Melier gerechnet werden. Siebentes Gapitel. Versuche über den Eintritt des Heliotropismus bei intermittirender Beleuchtung, Im ersten Theile dieser Monographie (p. 201 11. 1 wurde gezeigt, dass der Heliotropismus eine eigenthüm- liehe und höchst merkwürdige Beziehung zwischen Licht, Zeit und Effect darbietet, für welche der Ausdruck pbotom echanische Induction gewählt wurde. Der erste heliotropische Effect stellt sich für jeden Grad wirksamer Lichtintensität erst nach einer bestimmten Zeit ein; so lange die anderweitigen Bedingungen für den lleliotropismus gegeben sind, setzt sich derselbe bis zu einer bestimmten Grenze auch bei Ausschluss 1 Wirkung des Lichtes und der Wärme auf Schwärmsporen. Jena 1878. p. 67 ff. - Bulletin de l’Aeadfume iuip. d. Sc. d. Sl„ I’etersh. 1869, p 571. Ferner: Bot. Jahresber. f. 187», p. 731 ff. :l L. c. p, 69—7 1 . 24 Julius Wiesner. iles Lichtes fort; der Gang der helio tropischen Krümmung erfolgt selbst bei constanter Beleuchtung nach einer bestimmten Ourve. Dies sind die wichtigsten, wenn auch nicht die alleinigen Oharacteristica der photomecha- nischen Iriduction. Man sieht also, dass ein bei constanter Beleuchtung sich krümmender Pflanzentheil einen weiter nicht wirk- samen Lichtüberschuss empfängt. Denn nach erfolgter Induction d. h. in einem Zustande, in welchem ein vorher einseitig beleuchtet gewesener Pflanzentheil die Fähigkeit erlangt hat, auch im Finstern sich zu krümmen — ist es für das Zustandekommen der heliotropischen Beugung ganz gleichgiltig, ob der betreffende Pflanzentheil im Lichte oder im Finstern sich befindet. Diese Erwägung führt zu einer neuen Frage: Welche kleinste Lichtmenge ist zur Hervorrufung eines bestimmten heliotropischen Effectes erforderlich? Es stand von vornherein zu erwarten, dass durch Versuche mit intermittirender Lichtwirkung diese. Frage zu lösen sei. Sollten diese Versuche für bestimmte heliotropische Effecte z. B., für den eben erfolgten Eintritt der Induction thatsächlich zeigen, dass die intermittirende Lichtwirkung bei einem bestimmt eingehaltenen Zeitverhältniss von Beleuchtung und Verdunklung (Zeitminimum der Beleuchtung und Zeitmaximum der Verdunklung) dasselbe leistet, wie continuirliche Beleuchtung, so wäre damit nicht nur obige Frage gelöst, sondern auch eine neue Methode gefunden, um die Existenz der photomechanischen Induction beim Heliotropismus zu beweisen, indem durch dieselben gezeigt werden würde, dass die heliotropischen Effecte nicht einfach der Menge der aufeinander - folgenden Lichtimpulse proportional sind, sondern sich als Function von Licht und Zeit darstellen; darin liegt aber eben das Wesen der Induction. Die nachfolgenden höchst mühevollen, zeitraubenden, Geschick und Genauigkeit erfordernden Versuche wurden im pflanzenphysiologischen Institute auf meine Anregung von Dr. Adolf Htöhr in der Zeit vom Mai 1879 bis Februar 1880 ausgeführt. Ich fühle mich verpflichtet, dem genannten Herrn für die Mühe und Aus- dauer zu danken, die er auf diese gewiss wichtigen, aber langwierigen und eintönigen Versuche verwendete. Ich lasse nun die Versuche nach den Aufzeichnungen des Dr. Stöhr folgen. Zunächst einige Bemerkungen über die Methode, welche mir umsomehr am Platze erscheint, als sich dieselbe ihrer Einfachheit wegen am besten zur Auffindung auch anderer photomechanischer und photochemischer tnductionen eignen dürfte. Die Versuche wurden in der Dunkelkammer ausgeführt. Als Lichtquelle fnngiite die Normalflamme. Zur Verdunklung der Versuchsobjecte dienten anfänglich geschwärzte Oylinderschirme aus Pappe. Da dieselben aber die Pflänzchen vor Wärmestrahlung nicht schützten, so wurde zur Verdunklung ein doppelwandiger, mit grösster Genauigkeit blank polirtcr, oben geschlossener Messingcylinde r (Sturz) benützt. Die Höhe desselben betrug 44, der Durchmesser 11, beziehungsweise 10cm. Ein 2m von der Normalflamme aufgestelltes in 0-1° 0. getheiltes, von diesem Oylinder überdecktes Thermometer mit geschwärzter Kugel zeigte selbst nach 6 ständiger Einwirkung keine Wärmestrahlung an. Der Metalleylinder stand in einem rechteckigen geschwärzten Holz- rahmen, in dessen verticalem Balken er mittelst Schienen leicht geführt werden konnte. Von der Mitte der oberen Grundfläche des Metallsturzes lief eine Schnur durch den Querbalken hindurch auf eine Rolle, von dieser horizontal zu einer zweiten Rolle und endlich an der Aussenseite des Gestelles vertical abwärts zu einem Gegen- gewichte, welches als Handhabe beim Auf- und Niederbewegen des Metallsturzes diente. Das Heben und Senken des Cyliuders erfolgte aus freier Hand nach dem Schlage einer Secundenuhr. Um Erschütterungen möglichst zu vermeiden, wurde dem Oylinder eine weiche Filzunterlage gegeben. Ein etwaiger Einfluss der nunmehr sehr geringen Erschütterungen auf die Versuchspflänzchen wurde durch besondere Versuche geprüft. Es stellte sich heraus, dass zwei Keimlinge gleicher Art und gleicher Empfindlichkeit unter sonst gleichen Bedingungen sich gleichzeitig gegen die Lichtquelle krümmten, wenn der eine vollkommen fix stand, der andere aber jener geringen Erschütterung ausgesetzt war, welche das Niederfallendes Metall cylinders auf die Filzunterlage zur Folge hatte. Zu den Versuchen dienten etiolirte Keimlinge, welche in kleinen Töpfchen wurzelten. Nur vollkommen normal aussehende und völlig turgescente Pflänzchen wurden verwendet. Vor jedem Experimente wurde die Erde der Töpfchen gleichmässig stark durchfeuchtet, um die Keimlinge möglichst gleichmässig turgosccnt zu erhalten. Nach erfolgter intermittirender Beleuchtung wurden die Keimlinge um 180° gedreht, unter dem Sturz belassen und von Zeit zu Zeit der Eintritt der Krümmung beobachtet. Während dieser, indess nur kurz andau- Die hetiotropisch&n Erscheinungen im Pflanzenreiche. 25 emden Beobachtungen erfolgte also die Beleuchtung der Keimstengel an jener Seite, welche während des Yer Buches die Dunkelseite war. Die hiebei thätigcn Lichtimpulse konnten mithin höchstens als Störungen wirken. Nach den bereits mitgetheilten Erfahrungen über das Verhalten inducirter Stengel 1 ist indess auch eine derartige Störung nicht anzunchmen. Zu jedem Versuche mit intermittirendcr Beleuchtung wurde mit dem gleichen Materiale ein Parallelversuch bei constauter Beleuchtung durcligeführt. I. Versuche mit Lepidinm sativum. Die völlig ctiolirten, aufrechten Keimlinge wurden stets mit einer der Flanken gegen das Licht gewendet, so dass eine in Folge spontaner Nutation eintretende Krümmung nicht Anlass zu einer fehlerhaften Beobachtung geben konnte. Vor und hinter jedem zu beobachtenden Keimlinge wurde je eine lange, dünne Inseetennadel vertical und so aufgestellt, dass der aufrechte Keimstengel genau in die Visirlinie der Nadeln zu stehen kam. So war es möglich, den ersten Eintritt der heliotropiseken Krümmung mit Sicherheit zu bestimmen. Vor Beginn der eigentlichen Versuche wurde das Optimum der Lichtstärke für die heliotropische Krümmung der Kresse und die Inductionszeit nach der schon im ersten Theile dieser Monographie angegebenen Methode bestimmt. Ersteres liegt 2m von der Normaltlamme entfernt, die Inductionszeit beträgt (bei 18 — 20 °C.) im Mittel 25 Minuten, d. h. ein in der Entfernung von 2m von der Normalflamme aufgestellter Keimling gewinnt bei der genannten Temperatur nach. 25 Minuten continuirlicher Beleuchtung die Fähigkeit auch im Finstern im Sinne der ursprünglichen Aufstellung sich zu krümmen. Während der Versuche wurde aut Constantbleiben der Tem- peratur wohl Acht genommen. Kleine Schwankungen von 1 — 2 °(J., die in manchen Versuchen vorkamen, hatten auf die Versuche keinen merklichen Einfluss. Die Temperatur bewegte sich bei den Versuchen gewöhnlich zwischen 1 8 — 20 0 C. Die ersten Versuche wurden in der Art ausgeführt, dass die in der oben angegebenen Weise aufgestellten Keimlinge durch je eine Secunde beleuchtet, durch je eine Secunde dunkel gehalten wurden. Nebenher standen Pflänzchen gleicher Art continuirlickem Lichte ausgesetzt, selbstverständlich gleichin, 11s in einer Entfernung von 2'" von der Normalflamme. Der Versuch dauerte, der Inductionszeit entsprechend, 25 Minuten. Hierauf wurden sowohl die intermittireud, als die continuirlich beleuchteten Keimlinge um 180° gewendet, verdunkelt und von Zeit zu Zeit nachgesehen, ob die heliotropische Krümmung sich eingestellt hatte. Es ergab sich, dass alle Keim- linge und zwar im Mittel zur selben Zeit (nach 1 Stunde und 5 — 25 Minuten) die Krümmung zu erkennen gaben, obgleich die Lichtzeit — worunter die Dauer der laotischen Beleuchtung zu verstehen ist bei den continuir- lich beleuchteten Pflänzchen 25, bei den intermittireud beleuchteten bloss 12 Minuten, 30 Secunden betrug. Durch mehrmalige Wiederholung dieses Experimentes wurde die l Überzeugung gewonnen, dass bei inter mittirender Beleuchtung die halbe Inductionszeit als Lichtzeit zur Induction vollkommen ausreicht, wenn dir' Periode: 1 Secunde Licht, 1 Secunde Dunkel eingehalten wird. Durch zahlreiche andere Versuche wurde ermittelt, dass, wenn die Keimlinge innerhalb 25 Minuten periodisch durch 1 Secunde beleuchtet und durch 2 Secunden verdunkelt werden, der Eifert genau derselbe ist, als wie im vorigen Falle und bei continuirlicher Beleuchtung durch die gleiche Zeit. Der Versuch wurde etwa fiinfzigmal und stets mit demselben Erfolge wiederholt. Ein Parallel exp eri ment mit continuirlicher Beleuchtung wurde jedesmal durchgeführt. Nach erfolgter Verdunklung trat die erste Krümmung sowohl bei den continuirlich, als bei den intermittireud beleuchteten Pflänzchen nach I'1 5™ bis lu 25“ ein. Verändert man das Zeitverhältniss von Beleuchtung und Verdunkelung zu Lngunsten der ersteren noch weiter ab, so erhält man wohl in einzelnen Fällen noch ein positives Bes ultat. Dies erklärt sich durch die relativ grosse Variabilität, welche bezüglich der heliotropischen Empfindlichkeit gerade die Kresse darbietet. Es gibt nämlich Keimlinge, denen in Folge grosser hcliotropischer Empfindlichkeit eine kürzere als die normale Licht- zeit zukömmt und die auf eine geringere Zahl von Lichtimpulsen als die normalen reagiren, wie später noch gezeigt werden wird. 1 8. den ersten Tlieil dieser Monographie, p. 203. Denkschriften der matliam.-uttimr. 01. Xt.llT. Bd. •1 26 J u 1 1 u s W i e s n e r. Mit Sicherheit kann man aber bei Kressekeimlingcn auf erfolgte Tndnction rechnen, wenn diebei continuirlicher Beleuchtung zur Induction nöthige Lichtzeit auf ein Drittel reducirt wird und zwar, wenn der Versuch in der Weise angestellt wird, dass auf 1 Secunde Licht 2 Secundcn Dunkel folgt. Der in der ersten Secunde auf die Pflanze wi rkende Licht- impuls setzt sich also in den folgenden 2 Secundcn mit gleicher Stärke fort, ob die Pflanze im Lichte oder im Finstern gehalten wird. Bei einer Versuchszeit von 25 Minuten kann man die Lichtzeit noch auf ‘/8 reduciren und bekommt in einzelnen Fällen auch ein positives Resultat. Hier genügt also eine Lichtzeit von 3 Minuten und 7-5" zur voll- kommenen Induction. Indes» ist die Zahl der Pflänzchen, welche auf eine so kleine Lichtzeit reagiren, eine sehr kleine. Solchen Pflänzchen kommt selbstverständlich auch für continuirliche Beleuchtung eine viel kleinere als die normale Inductionszeit zu. Um den Percentsatz dieser ausserordentlich lichtempfindlichen Pflänzchen bei läufig kennen zu lernen, wurde eine grössere Anzahl von Versuchen in der Weise durchgeführt, dass die Pflänzchen durch 8 Minuten 20 Secundcn continuirlichem Lichte ausgesetzt und dann verdunkelt wurden. Unter 57 Pflanzen ki ii mmten sich nur 7 im Dunkeln deutlich, also etwa blos 12 Proc. Während eine auf 25 Minuten vertheilte Beleuchtung von 3 Minuten, 7-5 Secundcn bei sehr lichtempfindlichen Pflänzchen schon zur Induction und mithin bei späterer Verdunklung zur heliotropischen Krümmung führte, konnte trotz zahlreichen Versuchen bei einer eontinuirlicken Beleuchtung von 3 Minuten 7-5 Secundcn in keinem einzigen Falle ein Effect beobachtet werden. II. Versuche mit Vieler sativa. Die Keimlinge dieser Pflanze sind, wie in dieser Arbeit schon mehrmals hervorgehoben, nicht nur von grosser lieliotropischer Empfindlichkeit, sondern zeigen bezüglich der Inductionszeit eine grosse Constanz. Im Optimum der Lichtstärke für Heliotropismus (P5m von der Normalflamme entfernt), beträgt bei einer Temperatur von 18—20° C. die Inductionszeit für einen mit der Flanke aufgestellten etiolirten Wickenkeimling 35 Minuten. Mit vollster Sicherheit lässt sich, nach einer grossen Zahl von Beobachtungen, bei Keimlingen dieser Pflanze der Eintritt der Induction erwarten, wenn die Lichtzeit auf ein Drittel der normalen Inductionszeit gebracht wurde und die Intermission nach der Periode I" Licht, 2" Dunkel erfolgt. Beleuchtete man continuirlieh durch den dritten Theil der normalen Inductionszeit, also durch 1 1 Minuten, 20 Secunden, so konnte, wie oftmal der Versuch auch wiederholt wurde, niemals Induction zuwege gebracht werden. Man sieht also, dass die Keimlinge der Saatwicke bezüglich der heliotropischen Empfindlichkeit nicht jene individuelle Variation wie die Kresse zeigen, und mithin zu genauen heliotropischen Versuchen sich mehr als diese eignen. Versuche mit anderen Keimlingen haben weniger präcise Resultate geliefert, da bei den meisten die Empfind lichkeit eine geringe, mithin die Inductionszeit eine lange ist und die Individualität eine grosse Rolle spielt, so dass nur sehr zahlreiche Versuche zum Resultate führen, bei manchen z. B. bei Helianthus nur schwer ein prä- cises Ergebnis» zu gewinnen sein dürfte. Dies war der Grund, wesswegen Wicke und Kresse zu den entscheidenden Versuchen gewählt wurden. Die vorstehend mitgetheilten Versuche liefern zunächst einen erneuten Beweis für die Existenz der photomechanischen Induction beim Zustandekommen der heliot, topischen Bewegungen. Durch die gewonnenen Zahlen erscheint ferner die durchschnittliche kleinste Licht- zeit zur II er vorruf ii ng der Induction festgestellt. Dieselbe beträgt bei Kresse und Saatwicke, wenn von den vereinzelt vorkommenden, sehr empfindlichen Individuen der ersteren ab- gesehen wird, und wenn die aufeinanderfolgenden Lichtimpulse je eine Secunde anwälircn, ein Drittel der Inductionszeit. Die Feststellung der Zeitdauer der kleinsten wirksamen Lichtimpulse wurde wegen der technischen Schwierigkeiten, die sich der Lösung dieses Problems entgegenstellen, unterlassen. Wir mussten uns begnügen, als kleinste Dauer eines Lichtimpulses die Zeitsecunde zu wählen. 27 Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. Es lässt sich erwarten, (lass die Retardation des Längenwachsthums durch das Licht gleichfalls von photo- mechanischer Induction beherrselrt wird. Die mitgetheilte Methode wird die Physiologen in Stand setzen, auch diese Frage zu lösen. Dritter Abschnitt. Heliotropismus der Organe. Biologische Bedeutung desselben. In diesem Abschnitte werde ich meine Wahrnehmungen über das Auftreten des Heliotropismus an den Pflanzenorganen mittheilen und versuchen, so weit dies ungezwungen gellt, die den heliotropischen Lagen der Organe zn kommenden biologischen Aufgaben darzulegen. Es ist selbstverständlich, dass die Lösung des bio- logischen Problems des Heliotropismus nicht jene Sicherheit gewährt, wie die im vorhergehenden Abschnitt behandelte Physik des Heliotropismus, welche an der Hand strenger Methode ausgeführt werden konnte. Der Grund für die Einbeziehung jenes Problems in meine Arbeit ist in dem Wiederaufleben der biologischen Forschungsrichtung zu suchen. Dieser wichtige Umstand macht es wohl demjenigen, welcher eine möglichst allseitige Bearbeitung einer physiologischen Frage in Angriff nimmt, zur Pflicht, so viel als tlmnlich auch ihrem biologischen Theil gerecht zu werden. Es handelt sich also nicht nur um die Aufsuchung der rein heliotropischen Verhältnisse der Pflanzenorgane sondern um die Auffindung und Deutung der unter normalen Vegetationsbedingungen sich einstellenden Licht- lage der Pflanzentheile. Diese Orientirung der Organe zum Lichte wird aber nicht nur durch das Licht, sondern gewöhnlich auch durch die gleichzeitig wirkende Schwerkraft und durch eigentümliche in der Organisation der Pflanze begründete Wachsthumsverhältnisse mitbedingt. Wie sich später heraussteilen wird, so kommt die Lichtlage der Organe in erster Linie durch lielio- tropische und geotropische Verhältnisse zu Stande, und es wirken bei normaler Lage der Pflanzentheile Schwerkraft und Licht einander entgegen, wie schon im ersten Tlieile dieser Monographie bewiesen wurde; bei umgekehrter Lage addiren sich hingegen, wie die unten folgenden Beobachtungen lehren werden, die heliotropischen und geotropisclien Effecte, was in biologischer Beziehung von grosser Bedeu- tung ist. Die Verhältnisse sind aber sehr häufig noch viel complicirter. Ich will hier nur andeuten, dass viele Pflan- zen unter natürlichen Beleuchtungsverhältnissen dem Einflüsse von zweierlei Lichtarten, die sich bezüglich der Intensität unterscheiden, unterstehen, und dass manche Organe diesen Lichtarten gegenüber verschieden reagiren, so zwar, dass die factische Lichtlage solcher Pflanzentheile — abgesehen von anderen wirksamen Kräften - als Resnltirende zweier verschiedener Lichtwirkungen aufzufassen ist. Auch die Schwerkraft influirt häufig in zweifacher Weise auf die Lage heliotropischcr Organe: durch Ein- leitung geotropisclier Effecte und bestimmter Belastungsverhältnisse. Diese Bemerkungen mögen einstweilen genügen, um anzudeuten, dass das Problem, die Lichtluge der Organe auf die einzelnen Ursachen zurückzuführen, in vielen Fällen zu einem complicirten und d esshalb schon schwierig zu lösenden sich gestaltet. Das Studium der Lichtlage der Organe beschäftigt mich Seit einer Reihe von Jahren. Mittlerweile ist von »Sachs eine diesen Gegenstand berührende, sehr wichtige Arbeit1 erschienen, welche einige fundamentale physiologische Begriffe (örthotropie und Plagiotropie der Organe), deren ich mich in der Folge bedienen werde, mit grosser Schärfe präcisirt und durch deren Public.at.ion mir die Ausführung eines Theiles meiner Arbeit (über die Lichtlage thallöser Organe) sehr erleichtert wurde. 1 Über orthotropo mul plagiotrope Pflanzentheile. Arbeiten des bot. Inst, zu Würzburg, Bü. I] (1879), p. 226 ff. 4 * 28 Jul i v, s Wie sne r. Erstes Capitel. Stengel, Die Stengelglieder bestehen in (len jüngsten Entwicklungsstadien ans spanrmngslosen. weichen, beinahe plastischen Geweben. Später werden sie gewöhnlich negativ geotropisch und zugleich positiv heliotropisch; oft lassen sie in noch weiter vorgeschrittenen Wachsthumsstadien auch negativen Heliotropismus erkennen, der indess nur in seltenen Fällen mit scharfem Gepräge auftritt. So kann also ein und dasselbe Stengelglied eine Reihe von aufeinanderfolgenden Krümmungen erfahren, welche die Gestalt und die Lage der sich entwickelnden Sprosse wesentlich zu beeinflussen vermögen. Einige typische Fälle mögen dies illustriren. Die Zweigenden vieler Laubgewächse sind hakenförmig nach abwärts gekrümmt. Sehr schöne und bekannte Beispiele hiefür sind: Corylus Avellana, Ampelopsis hederacea Und Vitis vinifera. Man hat diese Krümmungs- orscheinung bisher unrichtig erklärt. Einige Forscher nehmen hier negativen Heliotropismus 1 an; gewöhnlich aber erklärt man diese Krümmung als spontane Nutationserscheinung. 2 * 4 Verfolgt man die Entwicklung eines Corylus- Sprosses zu einer Zeit, in welcher das Wachsthum der Internodien am meisten begünstigt ist, so sieht man, wie die relativ grossen, jungen, noch weichen, spannungslosen Stengelglieder alle nach, der Lichtseite Überhängen. Es kommt dies einfach dadurch zu Stande, dass die nächst älteren Stengelglieder negativ geo- tropisch aufgerichtet und schwach positiv heliotropisch vorgeneigt sind; das weiche Stengelende muss mithin sammt den daran stehenden Blättern'5 nach der Lichtseite Überhängen. Im Friihlinge und gegen den Herbst zu, wenn das Wachsthum der Internodien ein langsames ist, tritt, die Erscheinung entweder nicht so deutlich oder auch gar nicht auf, was ganz begreiflich ist, weil zu diesen Zeiten die spannungslose Partie des Stengels nur eine geringe Länge aufweist. Man hat bezüglich Ampelopsis und Vitis zur Geltung gebracht, dass das Überhängen der Zweigenden als eine spontane Nutationserscheinung aufgefasst werden müsse, weil die Ebene der Krümmung bestimmt orientirt ist, nämlich senkrecht auf der Medianebene der Blätter steht. Allein man darf nicht übersehen, dass die Blätter dieser beiden Pflanzen stets zweireihig angeordnet sind und an allen einseitig beleuchteten Sprossen an der rechten und linken Flanke des Sprosses stehen (wenn die Lichtseite als die Vorderseite angenommen wird) und dass, wenn das Zweigende nach der Lichtseite nickt oder Uberhängt, die Ebene der Krümmung sich senkrecht zur Mediane der Blätter stellen muss. Später werden die hakenförmig gebogenen Zweigenden geotropisch auf- gerichtet. Bildet das Zweigende keine neuen Intcrnodien, so richtet es sich natürlich ebenfalls auf. Man sieht dies sehr schön im Herbste und kann es durch völlige Verdunklung der Sprossen auch, wenn auch nicht immer so vollkommen, im Sommer hervorrufen. Offenbar liess sich Hofmeister* durch die im Finstern erfolgende Aufrichtung der hakenförmig gekrümmten Zweigenden von Vitis und Ampelopsis zu dem irrigen Schlüsse ver- leiten, dass als Ursache dieser Krümmung negativer Heliotropismus angenommen werden müsse. Auch an vielen anderen Gewächsen zeigt sich ein auf gleiche Weise zu Stande kommendes Überhängen der Zweigenden nach der Lichtseite, wenn auch minder deutlich, so z. B. an schnellwachsenden Ulmentrieben. Obgleich die Zweigenden aller Gewächse weich sind und an denselben, noch bevor sie negativ geotropisch krümmungsfähig werden, relativ grosse und schwere Blätter auftreten, so erfolgt doch gewöhnlich kein Nicken des Sprossgipfels, weil die noch plastische Strecke des Stengels im Vergleiche zu seiner Dicke zu kurz ist. Hier 1 Dutroohet, Hofmeister. Vcrgl. den ersten Theil dieser Monographie, p. ISO und 161—162. 2 S. hon ersten Theil dieser Monographie, p. 150 und 162. Ich schloss mich früher derselben Ansicht, an und glaubte auf Grund einiger Beobachtungen hier auch eine Mitwirkung des negativen Heliotropismus annehmeu zu müssen; ich überzeugte mich indess später von der Irrthilmlichkeit dieser Annahme. 8 Die Blättergewichte sind gleiehmässig an dem Stengel vertheilt, so dass ihrerseits ein Überhängen nach einer Seite nicht stattfiuden kann. 4 Vergl. diese Monographie, erster Theil, p. 162. Die heiiotr opischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. steht das Sprossende in der Richtung der Axe und wird später meist negativ geotropisch aufgerichtet. Beispiele hiefür sind Gornus mas , Acer campestre, und wohl alle Gornus- und Meer-Arten. An einseitig beleuclitetenWachholdersträuchern ( Juniperus communis) sieht man die meisten jungen Zweig enden nach der Lichtseite Überhängen. An allseitig beleuchteten Sträuchern derselben Art hängen aber auch viele Zweigenden nach anderen Richtungen Uber; die natürliche Lage der Sprosse gibt hier den Ausschlag. Ist der Spross unabhängig vom Lichte schief gestellt, so muss der noch weiche Sprossgipfel einfach nach der Rich- tung des Sprosses Überhängen. Es hat meines Wissens zuerst Dutrochet1 2 auf diese Erscheinung und deren biologische Bedeutung aufmerksam gemacht. Das Nicken der Zweige geht hier meist so weit, dass die Blätter ihre spaltöffnungsfreie Unterseite nach oben kehren und die mit Spaltöffnungen besetzte Oberseite nach unten. Die geotropisch® Aufwärtskrümmung der Sprosstheile erfolgt spät und ist meist nur unvollkommen, und zwar aus zweierlei Gründen: erstlich weil die Sprosse nur schwach negativ geotropisch sind und dann, weil die Last der Blätter, welche geotropisch gehoben werden soll, eine relativ grosse ist. Da die Sprosse nur sehr schwach heliotropisch sind, so erfolgt das Überhängen der Zweigenden gewöhnlich, nämlich, wenn nicht sehr günstige Beleuchtungsverhältnisse obwalten, unabhängig von der Beleuchtung. Nur die Gipfeltriebe des Strauches zeigen stets ein ausgesprochenes Überhängen nach der Lichtseite hin; dieselben sind aber auch relativ stark negativ geotropisch und positiv heliotropisch. Ein Überhängen der jungen Triebe ist, wenn auch nicht in so starkem Grade, auch bei anderen Oonifereu beobachtet worden, z. B. bei Fichten und Tannen. Die Wendung des Sprosses geht hier nie so weit, wie bei Jumperu „ communis, es werden die Blätter dabei niemals umgekehrt. De Candolle* hat zuerst auf diese Erscheinung hingewiesen und hinzugefügt, dass die jungen Sprosse dieser Nadelbäume gewöhnlich nach Norden Überhängen. Ich habe gelegentlich der Erwähnung dieser Auffindung im historischen Theile dieser Monographie die Ycrmnthung ausgesprochen, dass hier vielleicht ein Fall von negativem Hetiotropismus vorliege. Ich habe später die Erscheinung genauer studirt, muss aber der Angabe, dass ein Überhängen der jungen Sprosse nach Norden hin erfolge, widersprechen. Das Nicken ist von der Lage des älteren gestreckten Sprosstheiles abhängig und erfolgt nach allen Richtungen hin ziemlich gleiehmässig. Nur die Gipfeltriebe von Fichten (Abzes excelsa) und vielleicht noch anderer MZu'es- Arten scheinen hin eine Ausnahme zu machen. Ich habe nämlich an völlig frei exponirten Fichten die Beobachtung gemacht, dass die anfänglich völlig aufgerichteten Gipfeltriebe häufig sehr ausgesprochen nach Norden Überhängen, eine Erscheinung, die ich, wegen ihrer Übereinstimmung mit anderen weiter unten näher zu beschreibenden hallen, als eine negativ heliotropisohe auffasse. Ob De Candolle das hier berührte Phänomen vor Augen hatte, ist aus seiner Darstellung nicht zu entnehmen. Über das Zustandekommen des Nachabwärtswachsens der Äste von Fraxinm excelsior pendula liegen, wie im historischen Theile dieser Monographie 3 dargelegt wurde, widersprechende Angaben vor. Dutrochet glaubt hier einen Fall von negativem Heliotropismus, Hofmeister ein durch die Schwere hervorgerufenes Phänomen vor sich zu haben. Letzterer gibt nämlich an, dass die am Ende des Zweiges stehenden Blätter den Spross durch ihr Gewicht nach abwärts ziehen. Ich habe zunächst die Sprosse in ihrem Verhalten zum Lichte geprüft. Dieselben sind nur schwach positiv heliotropisch; negativer Heliotropismus Hess sich gar nicht nach- weisen. Ich muss mich somit Hofmeister^ Ansicht anschliessen, möchte aber zur Erläuterung des Phänomens noch Folgendes anführen. Die jungen Sprossgipfel der Hängeesche hängen ähnlich, so wie dies bei Cori/lus der Fall ist, hinab; hier aber tritt frühzeitig negativer Geotropismus ein, welcher das abgebogene Zweigstück wieder hebt. Bei Fraxinus exc. pendula ist aber die durch den negativen Geotropismus gewonnene Kraft im Vergleiche zur Last, welche den sich aufwärts krümmenden Spross zu heben hätte, zu gering; es kommt dcsshalb gar nicht zur Aufrichtung des Letzteren. Belastet man abwärts gekrümmte Zweige von Corylus AveUana bis nach 1 De In tendance de» vegiRaux k sc (Uriger vors la lnmiöre etc. Möm. pour servir k l’histoiro anatomique. Paris 1837, p. 100. 2 Diese Monographie, erster Tlieil, p. 148. 3 Pag. 147 und 161. 30 Julius Wiesner. Beendigung des Längenwachsthums, und zwar so stark, dass keine geotropiscbe Gegenkrümmung eintreten kann, so krümmen sic sich auch nicht aufwärts, behalten vielmehr ihre Krümmung und werden dabei hart und starr, wie normal ausgewachsene Sprosse. Wie bekannt, sind die Laubsprosse der Holzgewächse, und ebenso die Stengel der grünen, krautigen Gewächse in der Regel negativ geotropisoh und gleichzeitig positiv heliotropisch. Ausnahmen von dieser Regel kommen nicht so häufig vor, als es die unter normalen Vegetationsbedingungen auftretenden Pflanzen erwarten lassen. Wie viele Pflanzenarten existiren, deren Stengel selbst bei stark einseitiger Beleuchtung völlig aufgerichtet sind, die uns gar nicht heliotropisch erscheinen; man denke nur an Dipsacus, an die meisten Verlascum-A rten. Hier scheinen die Stengel blos negativ geotropisoh zu sein, und doch stellt sich in vielen Fällen bei solchen Pflanzen heraus, dass sie, sich bei schwächerer Beleuchtung entschieden dem Lichte zuneigen. Ich gebe hier einige charakteristische Beispiele. Pflanzen mit sparrigen Stengeln, die sich in der Regel nur an sonnigen Standorten vorfinden, wie z. B. Cichorium lntybus, Verbena officinalis, Sisymbrium strictissimum, stellen nur an solchen Standorten völlig aufrecht. An schattigen Orten, an denen zudem das Licht hauptsächlich nur von einer Seite auffällt, neigen sie sich dem stärksten Lichte zu und zeigen auch eine schwache "Überverlängerung der Inter- nodien. Achillea Mille folivm bildet an freien, sonnigen Standorten einen relativ kurzen, harten, völlig aufrechten Stengel, an Hecken hingegen einen etwas überverlängerten, weichen, nach dem Lichte strebenden Stengel. Die Stengel von Tropaeolum majus sind, wie Sachs zuerst zeigte, negativ heliotropisch; cnltivirt man die Pflanze aber in schwachem Lichte, so werden die Stengel in der auffallendsten Weise positiv heliotropisch. Fertile Sprosse von Equisetum arvense scheinen dem Lichte gegenüber ganz unempfindlich zu sein. In sehr schwachem Lichte gezogen, zeigt sich auch hier eine Spur von positivem Heliotropismus, dergleichen bei etiolirten Dipsaom - Stämmen. Hingegen wollen Verbascum- Stämme selbst im schwächsten Lichte nicht heliotropisch werden. Ich machte meine Versuche mit V. Thapsus und phlomoides. Hier scheint schon der dichte Haarfilz der Stengel den Zutritt des Lichtes zu den die heliotropische Krümmung der Stengel bedingenden Geweben zu verhindern. Auf die biologische Bedeutung des starken, negativen Geotropismus und des Nichteintrittes des Heliotropismus bei diesen Pflanzen werde ich unten bei Besprechung der Blüthen noch zurtickkommen. Bemerkenswerth scheint mir das Verhältuiss zu sein, welches in den einzelnen Organen der Pflanzen zwischen positivem Heliotropismus und negativem Geotropismus besteht. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die Laubsprosse und die bltithentragenden Axen viel stärker geotropisoh als heliotropisch sind,1 während bei Keimaxen das umgekehrte Verhältnis» vorherrscht. Die biologische Bedeutung des positiven Heliotropismus liii Keimstengel liegt auf der Hand. Wie häufig muss der wachsende Keimling das Licht aufsuchen; findet er es nicht, so geht er nach Verbrauch der Reservestoffe zu Grunde. Dass aber für die grüne, vegetirende Pflanze, namentlich für den Baum das Überwiegen des negativen Geotropismus der wachsenden Sprosse zumeist ein günstiges Verhältuiss ist, wird wohl auch Jedermann zugeben. Wie stark der negative Geotropismus' im Ver- gh iche zum positiven Hclioti opismus bei Holzgewä, clisen sein kann, dafür gibt l'opulus pyrcnnidixlis ein schönes Beispiel. Hier streben die Seitenäste gleich dem Hauptsprosse nach aufwärts und werden im Aufwärtswachsen durch seitliches, auffallendes Licht gar nicht gehemmt. In der Regel wirken negativer Geotropismus und posi- tiver Heliotropismus auf einen wachsenden Spross ein und von der Stärke der Wirkungen beider hängt sowohl die Lage als die Krümmung der Zweige ab. Halten sich beide Kräfte das Gleichgewicht, so wächst der Spross schief und geradlinig, überwiegt der Heliotropismus, so krümmt er sich concav zum einfallenden Lichte, über wiegt der Geotropismus, so können die positiv hcliotropisehen Stengel sich sogar auch convex zur Richtung der Strahlen stellen, wie man an Sprossen von Populm pyramidalis, Seitentrieben von Chenopodium albwm an epikotylen Stengelgliedern von Mais etc, sehen kann. Die Totalkrümmung der Sprosse ist indess nicht nur von Geotropismus und Heliotropismus, sondern auch von den Belastungsverhältnissen, von der longitudinalen Epinastie und Hyponastie der Sprosse abhängig, wie H. de Vries zuerst gezeigt hat. 1 Triebe von Weiden (Salix alba) sind im normalen Zustande fast gar nicht, im ( iS. diese Monographie, ersten Theil, p. 180.) etiolirten 'mir schwach heliotropisch. J)te heliotrop tuchen Erscheinungen im Pflanzenreiche. 3 1 Jo günstiger die Waclisthnnishodingimgen, und je wac listhmnsfälnger die Sprosse sind, desto prägnanter treten an denselben Geotropismus und 1 leliotropismns hervor. IIaiipkspros.sc sind in der Kegel waclisthunisfithiger als Seitensprosse; in diesem Falle sind die. ersteren auch stärker geotropiseh und heliotropisch als die letzteren. Etiolirtc Hauptsprosse von Phaseolus multiflorus krümmen sich, im Optimum der Lichtstärke für den Heliotro- prismus aufgestellt, schon nach 2-5 Stunden gegen die Normalflamme, während die schwächer wachsenden Seitensprosse die gleiche Ablenkung von der Verticalen erst nach 5-2 Stunden aufweisen. Die aus den Achseln der grossen unteren Blätter von Cichorium Intyhus hervortretenden Sprosse wachsen rascher, als die oberen Seitentriebe- erstere sind in Folge starken Geotropismus aufgerichtet und neigen sich bei einseitiger Belcuch tung dein stärksten Lichte zu, während die letzteren unbeeinflusst durch Schwerkraft und Licht, fast wagrecht gestellt sind. 1 An jedem Stengel zeigt sich eine feste Proportionalität zwischen geotropischer und heliotropischer Krümmungsfähigkeit, die durch etwa gesteigerte Wachsthumsfiihigkeit nicht geändert wird, wenn auch, wie gesagt, die Stärke des Geotropismus und Heliotropismus durch Begünstigung des Wachsthums wächst. Freilich kaMi die Lage des Sprosses und die Lichtstärke den Grad der Krümmung an einem und demselben Pfhinzen- theil verändern; allein bei gleichen Bedingungen für den Geotropismus und Heliotropismus ändert sich ihr Vcr- hältniss, selbst nicht bei sonst veränderten Vegetationsbedingungen. Wie Bonnet2 zuerst angegeben hat, wenden sich krautige Stengel nach dem Lichte, sie sind — wie er sich ansdrückt — alle gewissermassen Sonnenblumen. Ich habe dieses Wenden der Triebe an völlig frei- stehenden also allseitig ungehinderter Beleuchtung ausgesetzten Sprossen von Helianthus tuberosus genauer verfolgt. Ich stellte meine Beobachtungen an drei Pflanzen, in den letzten Tagen des Juli und den ersten Tagen des August 1870 an. Die Sprosse hatten eine Höhe von 50 — 60™, waren reich beblättert und trugen noch keine Blttthcnanlagcn. Die Stengel waren kräftig entwickelt, an der Basis etwa centtmeterdick; die grösseren Inter- nodien massen 5— 6°“' nach der Höhe. Kurz nach Aufgang der Sonne waren die während der Nacht völlig aut- gerichteten Gipfel der Triebe stark nach Osten geneigt. Die heliotropisohe Krümmung vollzog sich an 4—5 der oberen, etwa 0-5 3um langen Stengclglicdern ; die obersten noch kürzeren und noch weichen Tnternodien, hingen natürlich summt, den daran stehenden Blättern — in Folge der heliotropischcn Krümmung des darunter befindlichen Stengeith eiles nach Osten Uber. An völlig sonnigen Tagen folgten die Gipfel dem Gange der Sonne ziemlich genau bis etwa 10 oder ‘ j, 1 1 Uhr Vormittags und in dieser Stellung verharrten sic bis etwa 4 oder 1/ 5 Uhr Nachmittags, zu welcher Zeit sie sich nach Westen wendeten, was bis zum Sonnenuntergänge währte. Noch in der Dämmerung richteten sich alle drei Pflanzen vollkommen auf. Die mitgetheilten Beobachtungen i loh hin der Meinung, dass die bekannte starke, negativ geotroplschc Aufrichtung eines Seitentriebes, der nach Entfer- nung des Haupttriebes diesen ersetzt, und dessen Eigenthümlichkeiteu annimmt, u. a. durch verstärkte Wachstlmmsfähigkeit und kräftigeren negativen Geotropismus ausgezeichnet ist, auf vermehrter iufulir plastischer Stoffe beruht, welche zunächst seine Wachsthumsfähigkeit begünstigt. Die Keservestoffe, welche für den Hauptsproas bestimmt waren, fliessen nach künst- licher oder natürlicher Beseitigung desselben dem höchstgelegenen Seitensprosso zu. — Als Stütze für diese meine Meinung führe ich das Emporstreben von an starken Stämmen zur Entwicklung- kommenden Adventivsprossen {Wassertriebe*) an. Solche Sprosse zeichnen sich durch erhöhte Wachstimmsfälligkeit und durch einen Grad von negativ geotropischer Kriiin- niungsfähigkeit aus, welche dem des Hauptsprosses zum Mindesten nicht aachstcht. Die grosse Energie des Wachsthums solcher Triebe hat offenbar ihren Grund in dem starken Zufluss au plastischen Stoffen aus dem Hauptstamm und bedingt dessen scharf ausgeprägten Geotropismus. Im Ertthlinge des vorigen Jahres hatte man in den Gärteu Wiens und der Um- gebung reichlich Gelegenheit das Verhalten von Adveutivsprossen der Laubbämuo zu studiren. Am 2. November 1878 ereig- nete sich in Wien eine Schneedruck-Katastrophe, die noch in Aller Erinnerung ist. Tausende von Bäumen wurden der schönsten und kräftigsten Äste beraubt. Aus den Aststumpfen brachen im Erühlinge reichlich Adventiv knospen hervor und entwickelten sich zu kräftig emporsohiessendon Sprossen. Die gesummten KeservestoftV, welche den Winter über in den Aststumpfen auf- gestapelt lagen, kamen dienen Adventivtrieben zu Gute, förderten ihren Wuchs und damit ihren Geotropismus. Die in selten grosser Zahl auftretenden, fast durchweg vortieal aufschiessendea Sprosse gaben den Bäumen ein eigenartiges Aussehen, Das charakteristischeste Bild bot ein baumartiger Elaeagnus angmtifolius. Alle seine Äste waren mitten abgebrochen; aus dem ver- letzten Hauptstamm und den wenigen Aststmmneln des arg geschädigten, nunmehr etwa 3"’ hohen Baumes erhoben sich in ver- ticaler Richtung an 50 Adventiv triebe. —Bezüglich des Aufetrebons von Seitenästen, welche an Stelle des Haupttriebes treten, hat Sachs (1. c. p. 280) eine andere, als die hier goäusserte Ansicht geäussort. - Nutzen der Blätter. Deutsche Übersetzung-, 2. Auflage. Ulm 1803, p. 182. 32 J ulius Wiesner. lassen annehmen, dass in der Zeit, in welcher die heliotropische Krümmung stille stand, das Längenwachsthum der gekrümmten Stengcltheil e sistirt war. Direct Hess sieh dies allerdings nicht constatiren ; allein derUmstand, dass die Stengel während der genannten Zeit auch keine Spur einer geotropischen Aufrichtung erkennen Hessen, zwingt uns zu dieser Annahme. Dass die Lichtintensität, welche zwischen 10h a. m. und 4h p. m. auf die Versuchspflanze wirkte, zu gross war, um eine Differenz in der Beleuchtung der Stengel an der Licht- und Schattenseite hervorzurufen, auf welche die krümmungsfähigen Gewebe der Internodien noch rcagiren, ist selbstverständlich; allein diese Beleuchtungsverhältnisse Hessen möglicherweise auch Wachsthum zu. Da aber die stark negativ geotropischen Stengel bei so stark geneigter Lage sich gar nicht emporkrümmten, dies beweist eben, dass hier in der bezeichneten Zeit kein Längenwachsthum stattgefunden haben konnte. Die Thatsache kann auch gar nicht mehr befremden. Ich habe ja schon früher 1 durch ein genaues Experiment <>-e- zeigt, dass das Sonnenlicht das Längenwachsthum von Stengeln völlig zum Stillstände bringen kann. Viele andere krautige Stengel verhalten sich ähnlich so wie Helianthus tuherosus, auch junge Köpfchenknospen tragende Haupttriebe von Helianthus annuus. Die Erscheinung- tritt aber hier nicht so prägnant auf, wie bei der erst genannten. Die hier beschriebene Erscheinung des zeitweiligen Stillstehens des Längen vvachsthums der Stengel in Folge zu starker Beleuchtung, kommt bei Stielen von Blüthen undBlüthenständen häufig vor; darüber werde ich indes« erst unten bei Besprechung des Heliotropismus der Bliitlie abhandeln, weil diese heliotropigchen Krümmungen im Dienste der Bewegung der Blüthen stehen. Es gibt bekanntlich Internodien, bei denen das Längenwachsthum an der Basis am längsten anhält, z. B. bei Gräsern, Dianthus, Qalium, Asjperula, Goldfussia etc. Hier Hegt die weiche, noch spannungslose Partie am Grunde des Stengelgliedes. Bei Stengeln solcher Pflanzen genügt ein kleines Übergewicht an der Lichtseite, z. B. hervorgerufen durch schwachen Heliotropismus, um eine, oft sehr starke Neigung der Internodien nach dem Lichte hin zu bewirken. Es ist dies sehr schön bei. Dianthus Garyojphyllus zu sehen, deren Blüthen bekanntlich sehr stark nach dem Lichte Überhängen, obgleich die Stengel nur sehr schwach positiv heliotropisch sind. Hier neigen sich die nur schwach heliotropisch vorgeneigten Stengel in Folge der Weichheit des Grundes der Internodien stark gegen das Licht, und um so stärker, als an der Stengelspitze die schweren Blüthenknospen stehen. Das Gewicht der letzteren ist so gross, dass, wenn die weichen Partien der Internodien nicht zum grossen .Theile durch die starren Blattbasen umschlossen wären, die Stengel au diesen Stellen knicken müssten. Durch Versuche kann man sich leicht davon überzeugen, dass die Internodien des Stengels der Nelke nur sehr schwach negativ geotropisch sind. Die Aufrichtung schief oder wagrecht gestellter Triebe von Dianthus Caryopkyllus wird ausschliesslich durch die Stengelknoten hervorgebracht. Das Gleiche gilt für die Gräser,2 Ga hum- Arten und vielleicht für alle mit Stengelknoten versehenen Pflanzen. Stellt man einen noch wachsenden I rieb der Nelke horizontal, so hebt er sich an einem der Knoten aufwärts und erreicht die verticaie Lage selbst dann, wenn seine Enden mit Blüthenknospen beschwert sind. Dabei wächst das Knotengewebe an der nach abwärts gekehrten Seite stark in die Dicke, oft so stark, dass das an dieser Stelle befindliche Blatt am Grunde m die Hälfte gespalten wird. Nach meinen Beobachtungen geht die Aufrichtung der Stengel an den Knoten bei Dianthus im Lichte rascher vor sich als im Dunkeln, auch, dann, wenn die sich aufrichtende Stengelpartie dunkel gehalten wild, während die darüber stehenden Organe genügender Beleuchtung ausgesetzt sind und somit in ihrer normalen lunction keine Störung erfahren; ich schliesse daraus, dass das Knotengewebe dieser Pflanze positiv heliotropisch ist. Sehr schön zeigen dasselbe Vcrhältniss die Stengel von Qalium- und Asperula- Arten. Die Sten- gel von an 1 lecken \ oi kommenden Exemplaren des Qalium, Mollugo stehen, soweit sie von Gras oder Buschwerk beschattet sind, gänzlich aufrecht, während sich die oberen, einseitig beleuchteten Theile an den Knoten nach dem Lichte hin beugen.3 Dabei sind die zwischen den Knoten stehenden Stengelstücke in der Regel gar nicht gekrümmt. Nur im tiefen Schatten stehende oder künstlich etiolirte Exemplare lassen eine, aber stets schwache 1 H. den ersten Theil dieser Monographie, p. 181. I Pie Aufwärtskrüinmnng der Grashalme an den Knoten hat Bon net (1. c. p. 55) zuerst bekannt gegeben. 8 Vorausgesetzt, dass die Lichtintensität nicht zu gross ist. Wie ich später zeigen werde, sind die Internodien der Galhrn Arten im intensiven Lichte negativ heliotropisch. Die heliotrop) scheu Erscheinungen im Pflanzenreiche. 33 heliotropische oder geotropisohe Krtimmungsfahigkeit der Intemodien erkennen. I )ie Stengel von an Waldrändern stellenden, oder überhaupt einseitig beleuchteten Exemplaren der Asperula odorcita und des Uali-um silvaticum krümmen sich an den Knoten stark nach dem Lichte. Die mitgctheilten Beobachtungen lehren uns die g'eotropischen und heliötropischen Krümmungen der mit Stengclknoten versehenen Pflanzen kennen. Diese Gruppe von Gewächsen ist in biologischer Beziehung desslin Ib interessant weil die Intemodien dieser Pflanzen nicht ihrer ganzen Länge nach ge. o tropisch oder heliotropisch krUmmungsfähig sind, sondern unter normalen Vegetationsverhältnissen fast ausschliesslich nur die Knoten (genauer gesagt, die Geleukstheile der Knoten) diese Beugun- gen zulassen. Am schönsten tritt diese Localisirung der genannten physiologischen Function bei den Gräsern hervor wo eine ähnliche Arbeitsteilung, wie im nächsten Capitol auseinandergesetzt werden wird, auch an den Blättern anzutreffen ist. Bemerkenswert erscheint es auch, dass bei manchen Pflanzen dieser Gruppe ( Diantim e Garyophyllus) die Knoten last, nur der Aufrichtung der Stengel dienen, we I che hier unter Mitwir- kung des Lichtes erfolgt, während die Blüten fast ganz passiv dem Lichte zugeneigt werden, indem der sehr schwache Heliotropismus der Stengelglieder blos die Richtung bestimmt, nach wel- cher die Blttthen sich zu wenden haben. Der positive Heliotropismus der Grasknoten dürfte wohl auch das Wenden der Getreidehalme nach dem Lichte ausreichenderklären.1 2 Dass sich einseitig beleuchtete Gräser dem Lichte zukehren, kann man an jedem Wahlsaume sehen und durch Versuche leicht constatiren. Da nach meinen Versuchen normale (nämlich nicht etiolirte j Intemodien der Gräser gar nicht heliotropisch sind, so lässt sich das Wenden der Gräser nach dem Lichte gar nicht anders als in der eben ausgesprochenen Weise deuten. Hs ist oben mitgetheilt worden, dass niederliegende Stengel mit geotropisch und heliotropisch krümmungs- fähigen Knoten sich im Lichte schneller als im Dunkeln aufrichten. Es ist dies ein Fall des Zusammenwirkens von Geotropismus und Heliotropismus, bei welchem eine und dieselbe Seite des Organs (hier des Stougelknotcns) durch Schwerkraft und Licht im Wachsthum gefördert, beziehungsweise gehemmt, werden. In diesem Falle addiren sich die geotropisch cn und heliötropischen Effecte, während bei vertieal aufgerichteten Stengeln, wie zuerst von Hermann Müller8 gezeigt und von mir eingehender dargelegt wurde, 3 blos die Differenz dieser Effecte an der Pflanze sichtbar wird. Wie im obigen Falle, so lässt sich auch bei gewöhnlichen positiv heliötropischen und gleichzeitig negativ geotropischen Stengeln zeigen, dass, wenn dieselben nach ab- wärts geneigt sind (vertieal oder schief), auch hier die Wirkungen der Schwere und des Lichtes sich addiren. Mit anderen Worten: sowohl die Schwere als das Licht begünstigen die Aufrichtung solcher Sprosse. Ein sehr schönes Beispiel in dieser Richtung ist hnpatiena llalscmuna. Wählt man zwei möglichst gleich entwickelte Pflanzen aus, und stellt man die eine vertieal aufrecht, die andere vertieal abwärts gerichtet, auf und beleuchtet man beide in gleicher Weise an einer Seite, so wird man die aufrechte Pflanze sich nur wenig gegen die Lichtquelle hin bewegen sehen, während die umgekehrte Pflanze ihren Stengel schon so stark gegen das Licht gehoben hat, dass die Oberseite der Blätter bereits im Lichte stehen, ohne dass das Laub sich selbstständig bewegt hätte. Mit einem Worte, die Krümmung des Stengels gegen das Licht ist im ersten Falle eine sehr schwache, im letztem eine sehr starke, was um so auffälliger ist, als bei der Lichtwärts- kriimmung des anfänglich aufrechten Stengels das Gewicht des Sprossgipfels mitwirkte, bei der des umgekehrten Stengels diese Last aber zu überwinden war. Indess macht sich die Wirkung des Gewichtes des Sprossgipfels 1 Nach Boanet (1. c. p. 43) wenden sich die G-etreideähren in der Regel nach Ost, Süd oder West. Er nimmt das Eicht als Ursache dieser Stellung au. Nach DeCandolle (Fflanzouphysiologie, deutsche Übersetzung von Rüper, Bd. II, p. 008) scheint sowohl das Licht, als der herrschende Wind die Richtung der Getreidehaimo zu bestimmen. Wäre die Luft windstill, so würden, so meint DeCandolle, alle Ähren nach Süden Überhängen. Ich habe im Sommer des Jahres 1879 die in der Umgebung von Gnaden in Niederösterreich befindlichen, mit Weizen. Roggen, Gerste und llal'er bestellten Felder genau besehen, und kein einziges gefunden, auf welchem die Halme gegen Norden gewendet gewesen wären. 2 Flora 1876, p. 94 ff. 3 S. den ersten Theil dieser Monographie, p. 169 und 194. Denkschriften der mathem. -nalurw, CL 5 XL 111. Bd. 34 Ju l iu s Wies ner. dennoch bemerkbar: die untersten, noch wachsthnmsfähigen Tnternodien der Aufrechten Pflanze sind (schwach) gegen das Licht hin geneigt, während die der umgekehrten Pflanze vortical nach abwärts hängen. Dass die Sprosse nur so lange positiv heliotropisch sind, als ihr Längenwachsthum währt, bedarf wohl keiner näheren Begründung mehr. Bei den Bäumen erlischt also die Fähigkeit der Zweige, heliotropische Krümmungen anzu- nehmen, schon in der ersten Vegetationsperiode. Dies und der an sich nur mässige, oft ganz geringe positive Heliotropismus der Baumsprosse lassen die Vorschläge Thonin’s1, Holz bestimmter Krümmung durch den Fm fl ii ss des Lichtes auf das Wachsthum der Äste zu erzielen, so gut wie unausführbar erscheinen. So viel über den positiven Heliotropismus laubtragender Stengel. Die heliotropischen Erscheinungen blütkentragender Stengel werden, da der Heliotropismus hier im Dienste der Blüthenbewegung steht, erst im Capitel Blütl.e zur Sprache kommen. Hier soll nur noch die biologische Bedeutung des positiven Heliotropismus belaubter Stengel erörtert werden. Dass der positive Heliotropismus vieler Stengel, namentlich der Keimstengel, dazu dienlich ist, die Sprosse dem Lichte zuzu- f Uhren, ist lange bekannt. Allein damit ist die Aufgabe des positiven Heliotropismus noch nicht erschöpft. Bi vielen fallen dient derselbe dazu, das Längenwachsthum der Internodien zu begünstigen. Wenn nämlich das Ziel der heliotropischen Bewegung erreicht wird, und in Folge dessen die Stengel sich in die Sichtung des ein- lallenden Lichtes stellen, so muss ihr Wachsthum hiedurch geradezu begünstigt werden. In diesem Falle dient also der positive Heliotropismus dazu, die Stengel der Wirkung des Lichtes zu entziehen. Dabei werden aber die Blätter schon ganz passiv senkrecht auf die auffallenden Strahlen gerichtet, was für diese Organe mit Rücksicht auf ihre assimilatorische Thätigkeit die denkbar günstigste Lage ist.2 Das z. B. bei Corylus-S prossen so schön ausgesprochene Überhängen der beblätterten, noch nicht heliotropischen Zweiggiptel nach dem Lichte, welches, wie oben gezeigt wurde, durch den positiven Heliotropismus der tiefer gelegenen tnternodien hervorgerufen wird, hat offenbar den Zweck, die jungen Blätter frühzeitig dem Lichte zn zuführen. Die spätere Aufrichtung dieser passiv gekrümmten Stengeitheile scheint unter gleich- zeitigem Einflüsse der Schwere und des Lichtes zu erfolgen, wie die anfängliche Lage des Sprosses, die herrschenden Beleuchtungsverhältnisse und endlich die «tatsächlich in dieser Entwicklungsperiode nachweisbare positiv heliotropische und negativ geotropische Krümmungsfähigkeit der aufstrebenden Internodien annehmen hissen. Diese Annahme ist um so berechtigter, als für umgekehrte Balsaminensprosse oben gezeigt wurde, dass die Aufrichtung derselben eine gleichzeitige Folge des positiven Heliotropismus und nega- tiven Geotropismus ist. Eine solche Aufrichtung der Sprosse unter Mitwirkung des Lichtes kömmt wie uian sich leicht überzeugen kann, in der Natur nicht selten vor; ein sehr schönes Beispiel hierfür sind die Hangesprosse von Tradesoantia zebrina und virginiana, deren Enden sich, nicht nur stets nach der Lichtseite auf achten, sondern im Lichte viel energischer als im Dunkeln emporstreben. Auch wenn man Mos den Spross- giptel verdunkelt und die übrigen Theile der Pflanze im Lichte hält, so dass die Assimilation nicht gestört ist, zeigt sich eine Verringerung in der Aufrichtung, zum Beweise, dass der positive Heliotropismus die letztere begünstigt. Die 1 ähigkeit dei Stengel, negativ heliotropische Krümmungen atizunehmen, ist viel verbreiteter als gewöhnlich angenommen wird. Das hypocotyle Stengelglied von Visoum album, die Stengel von Ephcu und h-opaeolnn, sind die gewöhnlich aufgeführten Beispiele des negativen Heliotropismus dieser Organe. Von den Stengeln der Schlinggewächse einstweilen abgesehen, werden unter den Stammgebildcn als negativ heliotropisch noch die Zweige von Ficus stipulata 3 die kriechenden Stengel von Ly«imaehia Nnmnw- lärm, Fragaria canadensis “ und die Stengelspitzen von Saxifraga longifolia « angeführt. De Vries (1 c.) hat 1 8. den ersten Theil dieser Monographie, p. 149 ff. J ul?' Wir™r.’ Tl Unri",ir*“de Nntati0,i. «bzungslmr. der k. Akademie der Wissensei.. 77. Bd„ Jüan. ,87s Hofmeister, Die Lehre von der Pflanzenzeile, Leipzig 1807, p. 292 l !'ra"k: HeiS«e “r BHanzenphysiologie. Über die durch die Schwerkraft etc, Leipzig 1868, p. 52. „ Fral.k'7’, Upem 16 Saf' der R,(,ht"n# bilateral-symmetrischer Pflanzentheile, p. 235. (In Sachs’ Arbeiten, I.) 35 Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. an den Stengeln mehrerer Pflanzen, welche nach Frank durch den thatsächlieh gar nicht bestehenden Trans- versalhcliotropismus ausgezeichnet sein sollen, negativen Heliotropismus nachgewiesen. So bei Polygonum avieulare, Atriplex latifolia und Pam'cum Grus galli. Desgleichen auch an den Stengeln von Voneallariit latifolia und multiflora. 1 di theilo zunächst meine Beobachtungen über den negativen Heliotropismus von Pflanzen mit nieder- liegenden Stengeln mit. Es beziehen sich dieselben aut' Fragaria vesca und Olechorna kederacea. Kriechende. Internodien von am Lichte wachsenden Erdbeeren sind, wenn sie eine Länge von einigen Millimetern erreicht haben, in Folge negativen Geotropismus deutlich, concav nach aufwärts gekrümmt, ln diesem Entwicklungs- stadium sind sie wie man sich leicht überzeugen kann, auch positiv heliotropisch. Später werden diese Stengelglieder, wenn sic starker Sonncubeleuehtrmg ausgesetzt sind, nach oben convex, behalten hingegen ihre anfängliche conoave Krümmung nach oben, wenn die Versuchspflanzen im diffusen Lichte sich befinden. Die sich convex krümmende Stelle der Stengelglieder wächst, wenn auch schwach, doch erkennbar in die Länge. Es liegt also hier zweifellos ein Fall von negativem Heliotropismus vor. Weniger deutlich tritt die Erscheinung an den kriechenden Stengeln von Olechorna kederacea hervor. Hier krümmen sich selbst noch 40"1"1 lange Internodien nicht, selten concav nach oben, ältere, an sonnigen Standorten befindliche werden nach oben schwach convex während im Schatten stehende Pflanzen nur gerade oder concav nach oben gekrümmte Stengelglieder aufw eisen . Unter den krautigen Gewächsen mit aufrechten Stengeln kommen viele vor, deren Stengel negativ heliotro- pisch sind. Der Grad der Krümmungsfähigkeit ist aber bei verschiedenen Pflanzenarten ein sehr verschiedener. Nur selten ist die Wegkrümmung vom Lichte scharf ausgeprägt, wie z. B. bei Tropaeolum- Arten , bei denen bekanntlich Sachs den negativen Heliotropismus entdeckte. — Sehr häufig ist der letztere bei diesen Gewächsen nur angedeutet und tritt nur unter besonders günstigen Verhältnissen etwas schärfer hervor. Als Repräsentanten dieser Gruppe nenne ich Urtica dioica. Die jungen Internodien der Seitenäste dieser Pflanze sind stark concav nach aufwärts gerichtet. Entwickeln sie sich im diffusen Lichte oder werden sie nur vorübergehend vom directen Sonnenlichte getroffen, so bleiben sie concav, aber die Krümmung der ausgewachsenen Stengelglieder ist bei weitem nicht mehr so stark. Stehen die Pflanzen aber auf sonnigen Plätzen, so strecken sich die concav aufstrebenden Iuternodicn alsbald gerade und die gegen den Horizont geneigten Seitenäste krümmen sich nach oben hin (schwach) convex. Die aufrechten Triebe sind begreiflicher Weise nicht so starker Sonnenbeleuchtung ausgesetzt, als die Seitentriebe und erscheinen in Folge dessen in der Regel nicht negativ heliotropisch gekrümmt. Bringt man kurz vor Beendigung seines Läugeuwachsthmns ein aufrecht erwachsenes Internodium — selbst verständlich im Verbände mit der Pflanze — in stark geneigte Lage und sorgt für starke und lange andauernde Sonnenbeleuchtung, so wird auch ein solches Stengelglied convex nach oben zu. ln dieser Entwicklungsperiode ist der negative Geotropismus des Stengelgliedes nur ein sehr schwacher und bei der im Experimente herrschen- den Lichtstärke ist seine Wirkung gleich Null. Der negative Heliotropismus hat mithin in diesem Falle keine Gegenkrümmung zu überwinden. Dass indes* die nach oben convexe Krümmung nicht durch eine Belastung seitens des Sprossgipfels hervorgerufen worden ist, macht schon der Umstand klar, dass bei Horizontalstellung dos Internodiums dasselbe längere Zeit hindurch noch seine ursprüngliche Lage beibehält. Audi die Stengel von Qalium- Arten habe ich, wie schon oben augedeutet wurde, negativ heliotropisch gefunden. Stehen Qalium Arten (ich untersuchte (?. verum und Molluga) an nicht allzu stark besonnten Hecken, so wenden sich die Inter nodien durch an den Knotengelenken vor sich gehende heliotropisehe Krümmungen dem Lichte zu. Im tiefen Schatten stehende Exemplare lassen sogar eine schwach conoave Krümmung der Stengelglied er gegen die ein- fallenden Strahlen erkennen. An starker Sonnenbeleuchtung ausgesetzten Hecken krümmen sich hingegen die älteren Stellglieder der Galium- Arten convex gegen das Lieht und dies oft mit solcher Energie, dass die über ihnen stehenden jüngeren, noch nicht negativ heliotropischen Internodien vom Lichte weggewendet werden. Ein weiteres, sehr instruetives Beispiel für negativen Heliotropismus bilden die Stengel von Cichorium, Jntyhm. Im Hochsommer wenden sich die HauptsproäSe dieser Pflanze, wenn sie lange andauernder Sonnenbeleuchtung ausgesetzt sind, mit der Spitze nach Norden, manchmal so stark, dass die in der Mitte des Bogens gezogene . » * 36 Julius Wiesn er. Tangente nur kleine Winkel mit der Horizontalen einschliesst oder das Sprossende fast horizontal gestellt ist. Weniger bemerklich macht sich die WegkrUmmung vom Lichte an den Seitenästen, was in der geringeren Wachsthumsfähigkeit dieser Organe begründet ist. Dass die Hauptsprosse noch etwas an Länge zunehmen, wenn sie die negative Beugung erfahren, davon habe ich mich durch directe Messung überzeugt. Der Einwand, dass die Beugung der Stengel hier durch die Belastung seitens des Sprossgipfels hervorgerufen werde, wäre gänzlich haltlos, weil die Krümmung sich im diffusen Lichte nicht vollzieht, obgleich hier die Internodien länger, weicher und biegsamer werden. Wenn man ferner sich die im starken Lichte erwachsenen harten und schwer biegsamen Stengel von Cichorium Jntybus und das geringe Gewicht des Sprossgipfels und der etwa noch belastend wirkenden Köpfchenknospen vergegenwärtigt, so wird man wohl den Gedanken, als läge hier ein Belastungsphänomen vor, gleich aufgeben. — An manchen krautigen Pflanzen lässt sich negativer 1 leliotro- pismus unter normalen Vegetationsbedingungen gar nicht nach weisen, wohl aber durch das Experiment in deutlicher Weise hervorrufen. Ein Beispiel hiefür ist Phaseolus multiflorus. Beleuchtet man eine junge Pflanze in der Zeit, in welcher das epicotyle Stengelglied den Höhepunkt der grossen Periode des Längenwachsthums eben überschritten hat, tagelang durch directes Sonnenlicht, während der Dämmerung und Nacht aber im Gaslicht, und trägt man Sorge, dass stets dieselbe Stengelseite Licht empfängt, so findet man nach Verlauf einiger Tage das genannte Internodium vom einfallenden Licht schwach abgewendet. Auch an den Sprossen von Sträuchen) und Bäumen gibt sich in ähnlicher Weise wie bei Urtica dioica oder Qalium- Arten eine Wegkrümmung vom Lichte zu erkennen. Als Repräsentanten dieser Gruppe von Gewächsen nenne ich Cornusmaa und 0. sanguinm. Auf sonnigen Standorten streben die nicht verticalen Triebe (Seitensprosse) anfänglich eoncav nach oben; später werden sie schwach convex und wenden sich nach abwärts. Dabei nehmen die Interuodien an der Oberseite eine rothe Färbung an. Es gehört starkes Licht sowohl zurHer- vorrufung der Rothfärbung, als zur Wegkrümmung der Äste vom Lichte. An schattigen Standorten unterbleibt sowohl die convexe Krümmung als die Rothfärbung der Zweige. Im tiefsten Waldesschatten zur Entwicklung gekommene Seitensprosse sind grün gefärbt und dabei nach oben eoncav. Unter mittleren Beleuchtungsverkält- mssen sind die schiefen Äste nach Beendigung des Längenwachsthums gerade gestreckt. Hier hält der negative Heliotropismus dem negativen Geotropismus das Gleichgewicht, während im vorigen Falle ersterer entweder gar nicht vorhanden ist, oder vom negativen Geotropismus überwunden wurde. Dass die Convexkrümmung der <,omus- Zweige nicht auf (longitudinaler) Epinastie, sondern auf negativem Heliotropismus beruht, geht aus dem Unterbleiben dieser Krümmung bei ungenügender Beleuchtung, ferner aus folgender Wahrnehmung hervor. Nicht nur Seitentriebe, sondern auch stark wachsende Haupttriebe, und ebenso völlig verticale, emporwach- sende Wasserschosse wenden sich bei starkem Lichte von diesem ab und werden dabei an der Lichtseite roth während die Schattenseite die ursprüngliche Farbe beibehält. Da also auch aufrechte Triebe sich vom Lichte wegwenden, bei denen nur von Vorder- und Hinterseite, nicht aber von Ober- und Unterseite die Rede sein kann, so ist es ganz selbstverständlich, dass diese Erscheinung auf (longitudinaler) Epinastie nicht beruhen kann. Da die sich vom Lichte wegkrümmenden Internodien noch in einem — wenn auch nur schwachen — Wachsthum begriffen sind, so muss hier negativer Heliotropismus angenommen werden. - Ein analoges Verhalten zeigen die Triebe von querem Uerris, Acer campestre und Prunus spivosa, wenn auch nicht so scharf ausgesprochen wie die der genannten Dom««- Arten. — Dass die Hauptsprosse von auf sehr sonnigen Standorten befindlichen Fichten sich im Hochsommer nach Norden wenden, wurde schon oben erwähnt und darf ungezwungen wohl gleichfalls als negativ heliotropische Erscheinung aufgefasst werden. — Die Epheusprosse sind, wie die letzten von Sachs 1 hierüber veröffentlichten Untersuchungen lehrten, negativ heliotropisch. Die WegkrUmmung vom Lichte wird hier, wie die Experimente des genannten Forschers lehrten, noch durch Epinastie unterstützt. [oh habe mir auf Grund zahlreicher Beobachtungen die Meinung gebildet, dass der negative Heliotropismus an Stengeln dicotyler Pflanzen kaum seltener als der positive Vorkommen dürfte; nur tritt ersterer, da er durch negativen Geotropismus, positiven Heliotropismus und Hyponastie häufig völlig überwunden wird, in diesen 1 L. c. p. 259 ff: 37 Die heliotropisehen Erscheinungen im Pflanzenreiche. Fällen gar nicht in Erscheinung-. Auch kommt er, wie bekannt, erst in späteren Wachsthumsstadien, wenn die Biegungsfähigkeit der Stengel schon eine geringe geworden ist, vor, so dass auch aus diesem Grunde der äusserliche Effect des negativen Heliotropismus beeinträchtigt werden muss, ist die oben entwickelte Ansicht richtig, der zufolge bei den mit Gefässbündeln versehenen Organen der negative Heliotropismus auf (durch das Eicht hervorgerufenen) Längenänderungen dieser Gewebe, speciell der Elemente des Holzthcilos beruht, so wird man die Möglichkeit einer «allgemeinen Verbreitung des negativen Heliotropismus der Stengel im Bereiche der Gefässpflanzen zugestehen müssen. Der Grad, in welchem letzterer sich geltend machen könnte, würde ein sehr verschiedener sein; denn je stärker die von den parenchymatischen Elementen ausgehenden Gegen- krümmungen wären, desto geringer müssten unter bestimmten Beleuchtungsverhältnissen die negativ helio- tropischen Krümmungen ausfallen. Die biologische Bedeutung des negativen Heliotropismus der Stengel wird wohl in der Regel in einer Wegleitung allzu stark beleuchteter Organe nach schwächerem Lichte hin zu suchen sein. Die hiedurch erzielte schwächere Einwirkung des Lichtes kommt entweder dem negativ heliotropisch gekrümmten HprossstUcke und den daran befindlichen Organen selbst, oder höher stehenden nicht negativ heliotropisehen Sprossstücken zu Gute, wie dies hei Galium- Arten zu sehen ist, wo die älteren vom Lichte sich wegkrilmmenden Internodien die drüben stehenden Stengelglieder sammt der daran befindlichen Laubmasse in den Schatten drän- gen. Bei Kletterpflanzen unterstützt der negative 1 1 eliotropismus häufig das Emporklimmen der Sprosse an Mauern, aufrechten oder wenig geneigten Felsen, Baumstämmen etc. Durch die Wegkrümmung der Sprosse vom Lichte werden dieselben an die Stützen angedrückt und im Contacte mit diesen entwickeln sich die Klammerwurzeln. Bezüglich des Epheu hat jüngsthin Sachs 1 die Bedeutung des negativen Heliotropismus und der (longitudinalen) Epinastie für das Klettern dargelegt. Sehr wichtig ist die Beobachtung des genannten Forschers, dass die Epheusprosse nur sehr schwach geotropisch sind, nämlich bei geringer Neigung der Axon gegen die Verticale eine Aufwärtskrümmung gar nicht mehr nachweislich ist. So erklärt es sich , dass die Epheusprosse auch an ganz verticale Stützen leicht durch das Lieht angepresst werden, indem hier ein Emporstreben, wie hei gewöhnlichen (negativ geotropiechen) Sprossen nicht eintreten kann. Die Sprosse von Ficus stipulata sind gleich dem Epheu negativ heliotropisch; das Klettern jener Pflanze wird wie bei dieser durch das Licht unterstützt. Schlingpflanzen. Die Stengel derselben sind in auffälliger Weise negativ geotropisch2 hingegen entweder gar nicht oder nur sehr schwach heliotropisch.3 Es begreift sich auch leicht der Nutzen der Ant- rieb tun gsfäbigk eit windender Stengel, wie auch leicht einzusehen ist, dass ein Wachsen gegen das Licht oder vom Lichte weg, wie es an gewöhnlichen positiv oder negativ heliotropisehen Stengeln verkömmt., das Winden behindern würde. Der starke negative Geotropismus der Schlingpflanzen zeigt sich darin, dass ihre Stengel sich an ve-rt.ica.lcn Stützen leicht emporwinden, schwieriger an geneigten und, so viel ich gesehen habe, an horizontalen gar nicht schlingen. Ich machte meine diesbezüglichen Versuche mit, Phaseolm multißorus , Hopfen, Cotwolvulus arren- sis, Jpomaea purpvrea, endlich mit Calystegia puhescens. Als Stützen dienten vertical, horizontal und geneigt gespannte Schnüre. Am leichtesten umschlangen die Stengel die verticalcn Stützen. Schnüre, welche weniger als 45° gegen die Horizontale geneigt waren, waren dem Emporwinden schon sehr ungünstig. ( WcKtra-Stcngel schlingen sich gleichfalls um (passende) verticale Stützen leichter als um geneigte; um horizontale nicht. Ich beobachtete dies an Ö. Trifoln, welche auf Trifolium pratense und Dauern Carola, ferner an < '. europaea, welche auf Cirsium schmarotzte. Sobald die Stengel dieser Pflanzen horizontal gelegt wurden, wuchsen die Cu so uta- Fäden in die Höhe, und bogen sich in Folge ihres Gewichtes nach abwärts; ein Umwinden der Stütze fand nicht weiter statt. Diese Beobachtungen zeigen wohl deutlich, wie stark negativ geotropisch die Stengel der genannten Pflanzen sind. 1 1j. c. p. 271. 2 Worauf deVries, (Sachs’ Arbeiten, II. p. 340) zuerst hinwies. 3 S. den ersten Thoil dieser Monographie, p. 150. 38 Jul IUS Wi esner. Schwachen positiven Heliotropismus fand ich, bei Anwendung eonstant einseitiger Beleuchtung durch Gaslicht wohl bei den Stengeln vom Hopfen, den genannten üonvohwlus-, Jpomaen- und Calystegiu- Arten ; hin- gegen nicht bei Phaseolm multiflorus und den Cuscuta-Mm. Ein unzweifelhafter Fall von negativem Helio- tropismus eines Schlingstengels ist mir nicht bekannt geworden. Doch möchte ich auf Grund dieser Beobachtungen noch nicht die Behauptung wagen, dass das Licht auf «las Winden der Stengel keinen. Einfluss ausUbe. Dass die Stengel «1er Schlinggewächse sich nicht oder doch nndit scharf dem Lichte zuwenden, beziehungsweise von demselben abwenden, wenn cs eonstant von einer Seite einfallt, dies ist nach meinen Erfahrungen wohl nicht zu bezweifeln; ob aber der Heliotropismus hier nicht in einer verwickelten Form auftritt und zu einer der Ursachen des Winden» wird, dies ist eine oft auf- geworfene und schwierige Frage, deren Lösung der Zukunft Vorbehalten bleibt. Einige Bemerkungen über heliotropischc Torsionen der Stengel seien an dieser Stelle gestattet. Wie eine genauere Prüfung der Stengelgebilde lehrt, sind dieselben weit häufiger tordirt, als gewöhnlich an- genommen wird. Auf die Torsionen der Stengel vieler mit deeussirt angeordneten Blättern versehenen Gewächsen hat zuerst I« rank 1 hingewiesen. Die Stengel der Umbelliferen (beispielsweise von Pimpinella Saxifraga, Ant/irü- rus rulgaria) sind «dt gedreht, dergleichen Blüthenstiele und Blüthenschäfte u. s.w. Viele dieser Stengcldrehuu- g«m werden durch Belastungsverhältnisse hervorgerufen, andere sind auf heliotropische Bewegungen zurückzu- lühren. Nach De Vries gehören zu den ersteren alle Pflanzen mit decussirter Blattstellung, an deren geneigten Sprossen sich die Blätter in eine Ebene legen. Die Torsionen derümbelliferenstengel werden stets durch Bela- stungen seitens der Blfithen- und Fruchtstände hervorgerufen. Auf heliotropische Bewegungen sind die Drehun- gen einseitig beleuchteter Campunula- Stengel (0. Trachelivm, rapunmloides, persicifolia u. a.J zurückzuführen. Die Internodien der heliotropisch vorgeneigten Stengel werden hier durch das Gewicht der nach dem Lichte strebenden Blätter gedreht. Auch an einseitig beleuchteten Laubtrieben (z.B. bei (Jornus mas) werden die Inter- n« allen nicht nur durch «lie von den Blättern ausgehende Belastung, sondern häufig genug durch heliotropische Ortsveränderungen der Blätter gedreht. Beide Fälle werden erst im nächsten Capitol eingehend erörtert werden. Auch über die Torsion windender Stengel will ich mich erst im nächsten Abschnitte aussprechen, da auch dieser Gegenstand sich ohne Rtteksichtsnahme auf die heliotropischen Bewegungen der Blätter nicht klar- legen lässt. Hier füge ich noch meine, leider nur auf wenige Objecte bezugnehmenden Beobachtungen über den Helio- tropismus der Banken an. Es passt nicht alles strenge an diese Stelle, da die Ranken, morphologisch betrachtet, nicht immer Stammgebilde sind. Die Banken von Vitia und Ampelopsis wurden zuerst von Knight als negativ heliotropisch befunden. Diese Angabe ist vielfach re ' ' producirt, aber nur von wenigen Forschern genauer geprüft worden. Die im Fr« icn unmittelbar festzustellenden Beobachtungen lassen mancherlei Täuschung zu, da das Licht überhaupt und auch «las stärkste Licht nicht stets von einer Seite einfällt. Meine Versuche waren so eingeleitet worden, dass das Licht stets von einer Seite kam. Ich führte nämlich «lie zu prüfenden Sprosse in Dunkelkästen ein, in welchen sie nur durch eine Spalte Licht empfingen. Zunächst fand ich die Banken dem diffusen Lichte gegenüber positiv heliotropisch. Besonders deutlich zeigt sich «lies an etiolirten Banken. Der negative Heliotropismus tritt an normalen, aber noch im Wachsthum begriffenen Banken beider Pflanzen bei Beleuchtung mit Sonnenlicht meist sehr scharf hervor. Im feuchten Baume lässt sich sowohl der positive, als der negative Heliotropismus der Banken von Vitis und Ampelopsis, selbst an abgeschnittenen Sprossen, wenn auch nicht so sicher und so schön wie an im normalen Verbände mit der Pflanze befindlichen Zweigen darlegen. Die Blattranken von Visum unterwarf ich einem genauen Studium, da über das heliotropische Verhalten derselben widersprechende Angaben vorliegen. Nach H. v. Mo hl wären diese Organe gar nicht, nach Dutrochet hingegen negativ heliotropisch.2 Dass die Banken der Erbse wirklich positiv heliotropisch sind, 1 Lbor die natürliche wagrechto Richtung an Pfianzentheikui. Leipzig 1870, p. ;)8 IT ' Vcrgl. den ersten ThoiJ dieser Monographie, p. 150, 39 Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. davon überzeugten mich im Gaslichte vorgenommene Untersuchungen. Die Banken der Versuchspflanzen wendeten sich in der Entfernung eines Meters von der Normal fl am nie aufgestellt in 1 1 1 \ Stunden conea\ gegen die Flammen. Im Gaslichte liess sich an diesen Organen negativer Ueliotropismus nicht erweisen. Die Dichtintensität ist hierfür zu gering. Hingegen krümmten sie sich bei einseitiger Sonnenbeleuchtung nach 2l/a — 3 Stunden von der Lichtquelle weg. Die Banken von Lathyrus odoratus verhalten sich ähnlich so wie die von Visum sativum, nur sind sie lielio tropisch weniger empfindlich. Die Angabe Darwin ’s,1 betreffend den schwachen negativen Heliotropismus der Banken von Stm/n.r aspera und Bignonia ea.preolata muss ich bestätigen; diese Organe sind im etiolirten Zustande auch deutlich positiv heliotropisch. Die Banken von Passiflora- Arten habe ich weder positiv noch negativ heliotropisch gefunden. Die Banken scheinen somit häufig ausgerüstet mit dem Vermögen des positiven und negativen Helio- tropismus. Die hierdurch ermöglichten Bewegungen helfen diesen Organen ähnlich wie die (z. B. bei litis und Ampelopsis sehr deutlichen) geotropischen und Nutationskrümmungen bei der Aufsuchung der Stützen. Zweites Capitel. Laubblätter. a) Verschiedene Arten der Lage des Blattes gegen das Licht. Die Laubblätter der meisten Gewächse nehmen, wie lange bekannt, im Laufe ihrer Entwicklung sehr bestimmte Lagen zum Lichte an. Fast bei allen grün belaubten Pflanzen wenden sich die Blätter mit einer bestimmten — wohl immer tiefer grün gefärbten — Fläche dem Lichte zu. Eine beuierkenswerthe Ausnahme entdeckte BonneFbei der Mistel, welche ihre beiderseits gleichfarbigen Blätter unabhängig von derBeleuchtungs- richtung stellt. Die nach dem Lichte gekehrte Blattfläche ist bekanntlich in der Hegel die morphologische Oberseite; doch gibt es auch Ausnahmen; so wird z. B. bei Allium nrsinum die morphologische Unterseite des Blattes zur Lichtseite. •* Werden solche Blätter mit ausgesprochener Lichtseite umgekehrt, so wenden sie alsbald wieder die früher beleuchtet gewesene Seite dem Lichte zu, eine zuerst von Bonnet mit aller Sicherheit constatirtc Thatsache. Dieser Forscher wusste auch bereits, dass junge, noch weiche Blätter sich rascher umkehren als alte, harte. Erst in neuerer Zeit ergaben die Untersuchungen von Frank und Anderen, dass die 1 mkehrung der Blätter im Lichte nur so lange möglich ist, als das Blatt wächst, Blätter, welche die Fähigkeit haben, eine bestimmte Seite dem Lichte zuzukehren, nehmen auch eine bestimmte Lage gegen das einfallende Licht an; und zwar lassen sieh hier zwei Typen unterscheiden: Blätter, welche mit Änderung des Sonnenstandes ihre Lage gegen die einfallenden Strahlen verändern, und Blätter, die von einem bestimmten Altersstadium an eine unveränderliche Lage zum Lichte einnehmen. Ein bekanntes Beispiel für die erste Kategorie ist Itobinia Pseudacacia , deren Fiederblättchen bei hohem Sonnenstände sich in die Richtung des einfallenden Lichtes zu stellen streben, bei niederem Sonnenstände sich aber flach ausbreiten und in der Dunkelheit vertical nach abwärts stehen, mit ihren Unterseiten sich berührend, ln diesen und den analogen Fällen beruhen die Lagenänderungen der Blätter auf vom Wachstlmm unabhängigen Reizbewegungen, gehören somit nach der hier durchgeführten Begrenzung des Begriffes Ueliotropismus nicht mehr diesem Erscheinungscomplexe zu, und sollen desshalb hier nicht weiter in Betracht gezogen werden. Nur die Bemerkung soll hier Platz finden, dass Blätter existiren, welche nur bei grosser Stärke des Lichtes ihre Licht- lage, durch Reizbewegung ändern, sonst aber eine unveränderliche Lage gegen das herrschende Licht annehmen. 1 Kletterpflanzen. Deutsch von Barns, p. 75 und 92. - N. den ersten Theil dieser Monographie, p. 145. ii Am eingehendsten von Frank (Die natürliche wagreelite Richtung der Pflanzen theile ete. 1870, p. 47) »tudirt. 40 Julia a W iesner. Das augenfälligste Beispiel, welches mir hierfür bekannt geworden ist, sind die Primordialblätter von Phaseolus multiflorus , welche im intensiven Sonnenlichte sich parallel zu den Lichtstrahlen zu stellen streben, sonst aber nach Erreichung einer bestimmten Entwicklungsstufe eine fixe Lichtlage, gewöhnlich die horizontale, einnehmen. Die überwiegende Mehrzahl der grün belaubten Gewächse bietet die hier berührte und in der Folge kurz als „fixe Lichtlage der Blätter“ bezeichnete Erscheinung dar. Wie weiter unten noch genauer auseinan- dergesetzt werden soll, stellt sich dieselbe vor Beendigung des Wachsthums der Blätter ein, und ist, so lange das Wachsthum dauert, nur insoferne veränderlich, als durch Wendung des betreffenden Sprosses, oder auf andere Weise das Blatt in eine neue Stellung zum Lichte gebracht wird, welcher eine neuen fixen Lichtlage entspricht. b) Bestimmung der fixen Lichtlage der Blätter. Es soll hier zuerst untersucht werden, welche Beziehung zwischen der fixen Lichtlage der Blätter und der Bichtung des entfallenden Lichtes besteht. Dieser Gegenstand ist bis jetzt von den Physiologen nur flüchtig behandelt worden. Frank1 hat meines Wissens hierüber zuerst eine bestimmte Meinung geäussert. Nach dieser hätten die Blätter die Tendenz, sich senkrecht auf die Richtung der stärksten Beleuchtung zu stellen. Versuche zur Begründung dieser Meinung hat der Autor nicht mitgetheilt; er urtheilte also hier wohl nur nach blossem Augenschein. Oft begegnet man der Angabe, dass die Blattflächen sich senkrecht auf das herr- schende Licht stellen. Diese Angabe entbehrt gleichfalls der experimentellen Begründung; auch wolil einer näheren Präcisirung dessen, was unter herrschendem Lichte zu verstehen sei. Dass das stärkste Licht die fixe Lichtlage nicht bestimmt, geht, aus folgenden Beobachtungen hervor. Blätter von Tilia parmfolia, Fagus silvatica , Corylus Avellana, Ulmus campestris etc., die an völlig klaren Tagen mehrmals von den Sonnenstrahlen direct getroffen wurden, und die im Ganzen während eines Tages durch % — 21/, Stunden besonnt waren, stellten sich nicht senkrecht auf die Richtung der stärksten Beleuchtung, son- dern nahmen wesentlich andere fixe Lichtlagen an. — Einseitig besonnte Pflanzen, z. B. Sträucher, welche an einer nach Osten oder Westen gekehrten Hecke stehen, richten ihre Blätter nicht senkrecht auf die dem höch- sten Sonnenstände des Ortes entsprechenden .Strahlen, sondern weichen von dieser Richtung oft sehr beträchtlich und anscheinend ganz regellos ab. — An Hecken oder Waldrändern, die nach Süden gewendet sind, schliessen viele direct von der Mittagssonne beleuchtete Blätter mit dem Horizonte Winkel ein, welche ausser Beziehung zum Sonnenstände stehen. Es müssten nämlich, wenn obige Voraussetzung richtig wäre, von der Mittagssonne getroffene Blätter ganz bestimmte Winkel mit der Horizontalen einschliessen, je nach der Zeit, in welcher sie die fixe Lichtlage angenommen haben. Wie eine einfache Überlegung lehrt, müssten nämlich solche Blätter mit der Horizontalen einen Winkel einschliessen, der gleich käme dem Winkel, welchen die Strahlen der Mittags- sonne mit der Verticalen einschliessen. Dieser Winkel variirt aber im Laufe einer Vegetationsperiode nicht unbeträchtlich, wie folgende Zusammenstellung lehrt. Durch die gemachte Voraussetzung Tag, an welchem das Blatt geforderte Neigung des Blattes die fixe Lichtlage annahm gegen die Horizontale2 15. März 50° 21 ' 15. April 38 27 15. Mai 29 21 15. Juni 24 53 15. Juli 26 40 15. August 34 8 1 Die natürliche wagrechte Richtung an Pflanzentheilen etc. Leipzig 1870, p. 50. 2 Berechnet für Wien aus der Polhöhe (48° 1 3') und der Declination fi. Winkel der .Sonnenstrahlen mit der Verticalen zur Mittagszeit = z z -= t8°3i ' -i-ö (für südliche Declination, October — März), z — 48 31 — 5 (für nördliche Declination, April — .September), 41 Dir heliotr typischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. Nach zahlreichen Beobachtungen , an völlig frei der Südsonne exponirten Blättern verschiedenen Alters angestellt, findet eine solche Orientirnng nach dem stärksten Lichte nicht statt. folgender Weise vorgegangen. Auf in fixer Lichtlage befindliche Blätter wurden schmale Streifen von Talbot’ s ton angenommen hatten. Es stellte sich heraus, dass — von einigen, später besonders zu besprechenden Fällen abgesehen — die natürliche Lage des Blattes schon selbst die Richtung bezeichnet, in wel- cher das TaLbot’sche Papier durch das zerstreute Licht am frühesten geschwärzt wird. Die Färbungen des Tal bot 'sehen Papiere» geben freilich nur sogenannte chemische Lichtstärken an, indem die auf demselben befindlichen Silbersalze durch die Strahlen von Blau bis Ultraviolett zerlegt werden; allein in meinen Versuchen kam es in erster Linie auf diese Strahlen an, weil sie es sind, die im gemischten Lichte vorwiegend die heliotropischen Effecte bedingen. Aus diesen Beobachtungen ergibt sich, dass sich die Blätter in der Regel so gegen das Licht stellen, dass die Blattfläche senkrecht auf das stärkste denselben gebotene zer- streute Licht zu liegen kommt. Zur näheren Begründung meiner Aussage führe ich folgende speeielle Beispiele an: ('orylus Avellnea. Strauch an einer Hecke. Spross nach Westen gewendet. Die Mittel rippe des beobachteten Blattes schloss mit der Horizontalen einen Winkel von beiläufig 5° ein. Die Blattfläche stand nahezu vertioal und war nach Westen gewendet. An diesem Blatte wurden zwei Blattstreifen mittelst Inseetennadeln befestigt. Die Hälfte des einen Streifens lag auf der Blattfläche, die andere stand mit dem unteren Theile senkrecht auf der Blattfläche und parallel mit der Mediane des Blattes, mit dem oberen Theile war sie um 45° nach aufwärts gebogen. Der zweite Blattstreifen war in ähnlicher Weise befestigt, nur war er gegen den ersten um 90° gewendet, indem die aut der Blatffläehe senkrechte Fläche die Mediane des Blattes unter einem rechten Winkel schnitt. Selbstverständlich war in diesem und den nachfolgenden Versuchen die lichtempfindliche Fläche des Papiere» gegen das Licht gewendet. Diese Papierstreifen wurden der Ein- wirkung des Lichtes so lange ausgesetzt, bis bei irgend einer Lage des Streifens sich eine tiefe Bräunung ein- stellte, ein Stückchen von dieser Stelle abgeschnitten, zwischen den Blättern eines Buches aufbewahrt, von Zeit zu Zeit mit den übrigen Theilen der Papierstreifen verglichen und nachgesehen, nach welchem Zeiträume die Färbung mit der zuerst eingetretenen übereinstimmte. Um den Zusammenhang zwischen Beleuchtung und fixer Lichtlage der Blätter aufzufinden, bin ich in lichtempfindlichem Papier in verschiedenen Richtungen befestigt und bei Einwirkung des zerstreuten Tages- lichtes nachgesehen, in welcher Lage die Streifen am frühesten sich schwärzten oder einen bestimmten Farben- Lage des Papicrstroifcus Zeitdauer bis zum Eintritte der Bräunung Streifen a < Mediane des Blattes (M) Ebene der Blattfläche (7?) . . Mediane des Blattes (Ulf ) . ■ 45° gegen die Mediane (Jlf45°) 17 9 9h a. m. früher Himmel. ^ Senkrecht auf die Mediane (jlJIL) ! Senkrecht auf die Mediane (a.M) ... ■ .... 12 ( 45° gegen die auf der Mediane senkrechte ( i M 45°) 8 » a \ ivl ■ . ( M 45° F" 1 2h M. trüber Himmel. 16 9 h 1 1 8 7h }». m. trüber Himmel. 21 o lU'iik.sclii’U'ten der mathem.-natunv, 01, \I.11I. Hd. ^ “ Jn Hu s Wien ner. Lage des Papierstreifens Streifen b / x [xM4h° . . 17 Blatt mit der Spitze nach abwärts gekehrt, 50° gegen die Horizontale geneigt, nach SO. gewendet i E _ Qm Streifen »■< M . . ' " ' 94 M 45° 19 E 9 • • 18 i, x M 45° Zeitdauer bis zum Eintritte der Bräunung 10 29 8h a. ni. trüber Himmel. b j xM iE. . « jjf. . ( Jlf 45 c l-®- • }> UM . . 8,T . 12 . 10 8 . 10 1 2h M. trüber Himmel. [xM 45° 9 E Qll 71' |). in. klarer Himmel. M ( M 45° ’ jj’ ÄE • ■ ■ • ‘ ’ 8 » b Um - 12 (xM45° 9 Tilia garvif olia. Blatt mit der Spitze nach abwärts gekehrt, 20° gegen den Horizont geneigt, gegen West gewendet. E Streifen « f. , ]9 ( M 45° ß 7h30m a. m. Himmel klar. I c E . n h\x M 4 14 l 47 45 c Blatt mit der Spitze nach abwärts gekehrt, 25° gegen den Horizont geneigt, gegen Nord gewendet. Streifen a j jf ' U"' 7"]Bm p. m. Himmel trübe. (m 45° .... (E- n b j. M .M 45 c 14" 55 17 14 30 17 Blatt mit der Spitze nach abwärts gekehrt, 30° gegen den Horizont geneigt, gegen Nord gewendet. Streifen Jfr 7" p' In' Tü,nmcl halb Bewölkt. 24 14 I M 45° . Die heliotrop ischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. 43 l'm nicht zu ermüden, verzichte ich auf die weiteren Mitteilungen von Einzelnlieiton und bemerke nur noch, dass ich im Ganzen 76 Versuchsreihen durchführte, welche bis auf später zu erörternde Ausnahmsfälle dem oben mitgetheilten Gesetze Genüge leisteten. Die Versuche wurden Mitte und Ende August, vorgenommen; sie erstrecken sich auch noch auf folgende Gewächse: Vlmus campe »tris , Carpinus Betulna, Fagu» silvatim, (Jornus mas, C. sanguinea, Acer campestre, Prunus Packt», Ligustrum vulgare , Campanula rapunculotde», Aconitum Napellus, Dahlin variah ilis und Helianthus tuherosus. In Betreff der Methode sei hier noch Folgendes bemerkt. Die zur Blattfläche verschieden geneigten Theile der Papierstreifen standen — abgesehen von der Beleuchtungsriohtung — insoferne nicht unter ganz gleichen Verhältnissen, als ein Theil dieser Streifen die Blattfläche mehr oder minder berührte , die anderen Theile aber frei in die, Luft ragten. Es wäre, desshalb der Einwurf, dass das Papier stets auf der das Blatt berührenden Stelle sich am raschesten färbt, weil es an der Contactstelle befeuchtet wird, ganz correet. Ich überzeugte mich indess durch viele Versuche, dass das Auflegern des Papiers auf die äuBSerlich trockene Blattfläche, die, Färbung gar nicht beeinflusst. Vorsichtshalber wurden die Versuchsblätter mit scharf getrocknetem Filterpapier bedeckt, um etwaige nusserlich anhaftende Feuchtigkeit zu beseitigen und einige Versuchsreihen mit der Abänderung durchgeführt, dass der Papierstreifen nicht, unmittelbar auf den Blattflächen, sondern 3 — 4mm über denselben befestigt wurde. Jede Versuchsreihe für sich enthält gut vergleichbare Resultate, indem jedes Blatt des lichtempfindlichen Papiers an allen Stellen gleich empfindlich ist. Die Versuchsreihen unter einander sind aber nicht vergleichbar indem, ganz abgesehen von etwaigen Differenzen in der Lichtempfindlichkeit der angewendeten Papiere, die den Grad der Färbung beeinflussende Luftfeuchtigkeit in den einzelnen Versuchen eine verschiedene war. Die Färbung der Tal bot 'sehen Papiere tritt nämlich desto rascher ein, je grösser die Luftfeuchtigkeit ist. Dieser Einfluss hätte sich wohl nach einer im ersten Theile dieser Abhandlung'1 mitgetheilten Methode eliminiren lassen; allein die Versuchsanstellung wäre hierdurch eine viel complieirtere geworden, ohne dass das allgemeine Resultat an Sicherheit gewonnen hätte. Nach dem Vorhergegangenen kann es keinem Zweifel mehr unterliegen, dass die fixe Lichtlage von Blättern, welche vermöge ihrer natürlichen Anordnung an der Pflanze nur theil weiser Besonnung ausgesetzt sind, nicht durch das directe Sonnenlicht, sondern durch das zerstreute Licht bestimmt wird. Bei Blättern, welche tagsüber anhaltender Sonnenbeleuchtung zugänglich sind, ist es von vornoherein zweifelhaft, ob das eine oder das andere für die fixe Lichtlage der Blätter entscheidend ist. Zu der Annahme, dass in diesem Falle aus- schliesslich das directe Sonnenlicht die fixe Lichtlage der Blätter bestimme, ist man jedoch keineswegs gezwungen. Wenn man in Töpfen eultivirte Blattrosetten von öapse/la hursa paator is , Belli» perennis und ähnlicher auf sonnigen Standorten vorkommenden Pflanzen nur durch die Morgensonne, beleuchtet, im Übrigen aber im zerstreuten Lichte hält, so richten sich die Blätter nicht senkrecht auf die, Strahlen der Morgensonne, sondern nach dem herrschenden stärksten zerstreuten Lichte. Auch passen sich die Blätter von ganz ungellin derter Sonnenbeleuchtung ausgesetzten Pflanzen genauer der Richtung des stärksten zerstreuten Lichtes, welches in diesem Falle vom Zenith einfällt, an, als den dem höchsten Sonnenstände entsprechenden Strahlen. So stehen die verschieden alten Wurzelblätter nubeschafteter Pflanzen während der ganzen Vegetationsperiode, entsprechend der Richtung des stärksten zerstreuten Lichtes horizontal; würde das stärkste auffallende Licht für ihre Lage massgebend sein, so würde keines horizontal stehen, es müssten auch die Frühlingsblätter eine andere fixe Lichtlage aufweisen , als die Sommerblätter. Auch das Verhalten von auf schattigen Standorten auftretenden ausgesprochenen Lichtpflanzen verdient an dieser Stelle beachtet zu werden. Wurzelblätter von Prinmla aeau- Ps, Fragaria vesca, Hieraemm. Pilosella * u. v. a. stellen im tiefsten Waldesschatten, wo sie höchstens nur ganz flüchtiger Sonnenbeleuehtung ausgesetzt sind, ihre Blattflächen eben so horizontal wie die im Sonnenlichte ausgebildeten. Der ganze Unterschied gegenüber der normalen Sonnenpflanze in Betreff der 1 L, o. p. 185. Biese Pflanze tritt mir sehr selten im tiefon Wahlesacliatten auf. Merkwürdigerweise sind die Plätter der Schatten h'rni relativ sehr gross und, was weniger auffällig ist, oherseits fast, schwarzgrün 44 J ulius Wiesner. Lage ist der, dass die Blätter sich häufig nicht so dicht dem Boden anschmiegen. Mit JUeracium Vüosella und l'lantacjo major habe ich einige directe Versuche angestellt, um zu entscheiden, ob die grundständigen Blätter dieser Pflanzen auch unter ausschliesslicher Einwirkung des zerstreuten Lichtes auf dasselbe sich senkrecht stellen. Ich wählte absichtlich diese beiden Pflanzen zu vergleichendem Versuche aus; crstere, weil sie eine vollkommen ausgesprochene Sonnenpflanze ist, letztere weil sie auf den sonnigsten Standorten eben so gut wie im tiefen Schatten fortkommt. Aus dem Freien genommene Exemplare beider Arten wurden in Töpfen culti- virt und der alleinigen Wirkung des zerstreuten Tageslichtes ausgesetzt. Bei einseitigem schiefen Lichteinfall stellten sich die Blätter auch schief, und nach Ausweis der mit dem Talbot’schen Papiere vorgenommenen Prüfung senkrecht auf die Richtung des stärksten Lichtes. Die Wurzelblätter von Exemplaren, welche in einem anderthalb Meter tiefen Fasse, mit halbmeter weiter oberer Öffnung cultivirt und vor jeder Einwirkung des directen Sonnenlichtes geschützt wurden, die also ihr Licht, ausschliesslich von oben erhielten, stellten sich genau horizontal. Ich muss indess hinzufugen, dass dieses Verhalten nur solche Pflanzen zeigten, die der vollen Wirkung des von oben einfallenden Lichtes ausgesetzt waren. Die im Schlagschatten der Dauben stehenden Blätter richteten sich stark auf, zum Beweise, dass starkes zerstreutes Licht bei diesen beiden Pflanzen zur Horizontalstellung der Blätter nöthig ist. Merkwürdigerweise zeigte sich l’lantago in dieser Bezie- hung empfindlicher als Hieracitm Pilosella, obgleich erstere an schattigen Orten häufig vorkommt, also auf stärkere und schwächere Lichtreize in gleicher Weise zu reagircn befähigt erscheint. Doch liegt der Grund hierfür, wie weiter unten noch näher auseinandergesetzt werden soll, in den geotropischen Eigenthümlichkeiten des hei ersterer Pflanze stark entwickelten Blattstieles. — Dass auch die sogenannte „Scheitelung“ der Tannen- nadeln nicht als eine Folge directer Sonnenbeleuchtung angesehen werden muss, geht aus dem Vorkommen ausgezeichnet „gescheitelter“ im tiefsten Schatten entwickelter Tannensprosse hervor. — Auf flachem Boden im tiefsten Waldesschatten ausgebildete Blätter des Epheu, die vom Zenilh aus die grössten Lichtmengen erhalten, breiten ihre Blätter eiten so horizontal aus, wie auf wagrechten Flächen stehende, der stärksten Insolation aus- gesetzte. Es ist also nach all’ den mitgctheilten Beobachtungen höchst wahrscheinlich, dass seihst die Blätter von auf sonnigen Standorten auftretenden Pflanzen sich nach dem zerstreuten und nicht nach dem Sonnenlichte orientiren. Die Beziehung der fixen Lichtlage der Blätter zum zerstreuten Lichte ist biologisch nicht ohne Interesse. Bei völlig frei der Lichtwirkung exponirten Blättern könnte man in Zweifel sein, ob die fixe Lichtlage mit Rücksicht auf die Wirkung des directen Sonnenlichtes oder dos stärksten zerstreuten eingehalten wird. Da das zerstreute Licht selbst solche Pflanzen weit häufiger trifft, als das directe, so scheint die letztere Alternative plausibler zu sein. Indess würde aus dem Umstande, dass das diffuse Licht auch hier die fixe Lichtlage bedingt, noch nicht folgen, dass es Zweck dieser Lichtlage wäre, gera.de diesem Lichte zu dienen, und zwar um so wenigen , als solche Llättei sowohl dem directen als dem zerstreuten Lichte gegenüber eine Lage einnehmen, welche den grösstmöglichsten Lichtgenuss gewährt. Hingegen sicht man bei den in der Laubkrone der Bäume stehenden Blättern auf das Unzweifelhafteste, dass das stärkste zerstreute Licht, welches ihre Lage bedingt, für dieselben auch das günstigste ist. Denn wenn sich das Blatt senkrecht a.uf die Richtung des stärksten directen Lichtes stellte, so wäre der Lichtgenuss an sonnigen Tagen doch nur ein schnell vorübergehender, an trüben Tagen hätte aber diese fixe Lichtlage für das Blatt keinen Werth. Ein in fixer Lichtlage befindliches, der Laubmasse eines Baumes angehöriges Blatt hat also durch diese Stellung ein Lichtareal gewonnen, welches ihm für die grösstmögl i ehste Zeitdauer die stärkste Beleuchtung darbietet. c) Günstige und ungünstige fixe Lichtlage der Blätter. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle stellen sich die Blätter unter normalen Beleuchtnngsverhältnissen genau senkrecht auf die Richtung des stärksten zerstreuten Lichtes. Seltener schneiden sie diese Richtung unter grösseren Winkeln. In beiden Fällen prägt sich die Lichtlage der Blätter im Habitus der Pflanze mehr oder 45 Die heliotrop schm Erscheinungen im Pflanzenreiche. minder deutlich aus. Der Bequemlichkeit der Darstellung halber bezeichne ich den ersten Fall als „günstige“, den zweiten als „ungünstige“ fixe Lieht] age. ' Bei günstiger Lichtlage kehren die Blätter in der ausgesprochensten Weise die Oberseite dem Beschauer entgegen, und die Richtung des einfallenden Lichtes macht sich in der Anordnung des Laubes bemerkbar. Ich erinnere hier zunächst an die Nadeln der Tanne. Aber auch bei vielen Laubbäumen, z. B. bei Corpinvs Betulus und Fagus silvatica ist die Lage der Blätter eine eben so regelmässige. Erhält das Laub dieser Bäume das stärkste zerstreute Lieht vom Zenith, so stellen sich ihre Blätter eben so genau horizontal, wie unter gleichen Verhältnissen auch die Nadeln der 'ranne, und selbst an grossen Asten sieht man die Flächen des Laubes eine bestimmte Richtung einhalten. Ein ausgezeichnetes hierher gehöriges Beispiel ist Acer campeatre. An den freien Seiten einer nach irgend einer Wcltgegend gekehrten Ahornhecke wird man häutig Seitenäste finden, die auf dem Aste, dem sie entspringen, senkrecht stehen; auch Verzweigungen nach den drei Richtungen des Raumes sind an der Strauchform des Feldahorns nicht selten. Trotz dieser verschiedenen Richtungen der Zweige stehen die Blätter derselben, wenn das Licht einseitig auffällt, genau in einer Richtung. Die ungünstige Lichtlage zeigt sich nicht nur bei Blättern, welche in zu schwachem Lichte, sondern häutig auch bei solchen, die unter den günstigsten Beleuchtungsverhältnissen stehen. Diese Anordnung macht sich stets durch ein mehr oder minder deutliches H-ervortreten der Unterseiten der Blätter bcmcrklich und beruht zumeist auf einer starken Aufrichtung der Blätter. Ich lasse hier einige typische Beispiele folgen. Bei Weidenarten, deren Blätter an der Rückseite mit starken Wadisüberzügen bedeckt sind. z. B. bcLWf.r amygdah'na, stellen die Blattflächen in sehr spitzem Winkel gegen den tragenden Spross. In dieser Lage sind die Unterseiten der Blätter zu starker Lichtwirkung ausgesetzt, welche wohl auch nicht schadlos vertragen werden könnte, wenn der Wachsüberzug nicht lichtdämpfend wirken würde. Auch die zeitlebens an der Unterseite der Blätter von Weiden und anderen Gewächsen auftretenden tilzigen Baarüberzüge haben in vielen Fällen eine gleiche biologische Bedeutung, nämlich den Eintritt allzu grellen Lichtes in die Blattunterseiten abzuhalten. Die an der 1 Intel Seite mit weissem dichten Filze überzogenen Blätter von Sorhus Aria richten sich so stark aut, dass man beim Anblicke eines solchen Baumes mehr untere, als obere Blattseiten sieht, und dass auf Berglehnen stehende Sträucher dieser Art vom Thale aus, in Folge des weissen Schimmers der Laubmasse, schon von grosser Entfernung gesehen werden. Ein ganz besonderes Interesse beansprucht das Laub der Pappeln bezüglich der Lichtlage der Blätter Jedermann kennt das Aussehen der Silberpappel (Populna nlba) bei bewegter Luft. Ein grosserTheil des Laubes wendet seine weissfilzige Unterseite gegen das Licht. Wird ein solcher Baum in diesem Zustande von der Sonne beschienen, so rechtfertigt der Anblick vollauf den Namen „Silberpappel“, mit dem der Volksmund diesen Baum nennt. Es leuchtet ein, dass bei einem solchen im Winde hin und her schwankenden Laub eine fixe Lichtlage der Blätter zwecklos wäre. Man findet bei photochemischer Prüfung der Lichtlage der Blätter tluitsiiclilidi nur eine Annäherung an die „günstige“ Lage ausgebildet. Die an Spättrieben zur Entwicklung gekommenen Blätter kehren aber in der fixen Lichtlage oft die 1 ntorseito so augenfällig gegen das Licht, dass hier eine genauere Prüfung überflüssig ist. Die biologische Bedeutung des an der Rückseite des Blattes auf tretenden dichten, weissen Filzes liegt wohl auf der lland. Das Verhalten des Laubes von 1'opulus nigra bietet ein noch höheres Interesse dar. Bei flüchtiger Betrachtung findet man es seltsam, dass die Blätter dieses Baumes keine lichtschützende Decke an der Rück Seite besitzen, ferner dass sie eine „günstige“ fixe Lichtlage annehmen. Bei genauerem Studium erklärt sich beides in sehr einfacher Weise. Was die fixe Lichtlage der Blätter anlangt, so zeigt sich hier ein kleiner Unterschied zwischen den Blättern der oberen und der unteren Sprosshälften. Erstere sind kleiner und haben kürzere Blattstiele als letztere; erstem weisen eine vollständig „günstige“ Lichtlage auf, letztere eine kleine merkliche Abweichung von derselben. Bewegt man einen schiefen Ast durch kräftiges Rütteln, so sieht man 1 Ihn Missverständnissen vorznbeugen, bemerke ich, dass sich diese Ausdrücke nur auf die relative Liehtmenge beziehen, welch die Blätter bei dieser Lage empfangen und nicht im biologischen Sinne ausgelegt sein wollen. 46 J ult us Wirsnev. deutlich, dass die Blätter der oberen Sprossseite viel früher zur Ruhe kommen, als die der unteren, und so erscheint die biologische Bedeutung dieses Unterschiedes begreiflich. Nun ist es aber höchst merkwürdig, dass jedes Blatt der Schwarzpappel in Folge seines senkrecht zur Blattfläche stark ab- geplatteten Stieles sich bei jedem Stosse 1 fast nur in der Ebene des Blattes bewegen kann, also in der Ebene der günstigsten Beleuchtung. Dies macht es verständlich, dass die Blätter dieses Baumes trotz ihrer grossen, sprichwörtlichen Beweglichkeit doch eine günstige fixe Lichtlage annehmen, indem sie der gedachten Einrichtung zu Folge durch den Wind nur in der Ebene der günstigsten Beleuchtung bewegt werden können, und dass der II aarfilz, welcher den Blättern der Silberpappel unentbehrlich ist, für das Laub der Schwarzpappel überflüssig wäre. Auch die übrigen Pappeln mit hochkantigeu Blattstielen fPopulus tremula, eanadmsü etc.) zeigen das gleiche Verhalten. Die Blätter von Lyciu/m, barbanm. nehmen in der Regel, wie die photometrische Prüfung lehrt, sehr ungünstige Lichtlagen ein. Diese Blätter stehen an ruthenförmigen, schwanken Zweigen, welche sehr leicht beweglich sind, durch den Wind hin und her geworfen werden, wobei die Blätter passiv in die verschiedensten Lagen gerathen. Für diese Blätter wäre eine günstige Lichtlage zwecklos. Bei Evonymus ettropaeue und manchen anderen Pflanzen haben die Blätter der sogenannten Wasser- triebe eine sehr ungünstige Lichtlage, während die normalen Blätter bezüglich ihrer Lichtlage sich dem gewöhnlichen Typus unterordnen. Die Blätter an den kräftig ernährten Wassertrieben sind durch Grösse ausgezeichnet und sind ähnlich wie die Blätter von Sorbus Ar ixt und der oben genannten Salix- Arten so stark aufgerichtet, dass man beim Anblick solcher Triebe mehr von den Unterseiten als den Oberseiten der Blätter sieht. Zur Erklärung der hier kurz geschilderten Anomalieen muss ich vorgreifend darauf aufmerksam machen, dass die Aufrichtung der Blätter, welch© zu einer ungünstigen Lichtlage führt, auf negativem Geotropismus beruht. Ein parenchymreiches Blatt von Evonymus ev.ro pams ist, weil der negative Geotropismus an die paren- chyma, tischen Elemente gebunden ist, unter sonst gleichen Bedingungen stärker geotropisch als ein parenchym armes; das hypertrophische. Blatt der Wassertriebe, von Evonymus europaeut also stärker geotropisch, als das normale. Die kräftige Entwicklung des crstcrcn kommt trotz der ungünstigen Lichtlage, welche hier offenbar auch der Production organischer Substanzen ungünstig ist, zu Stande, weil diese Blätter im Überflüsse mit organischen Baustoffen von Seite des Stammes, auf dem sie sich entwickeln, versorgt werden. In jenen Fällen, wo die starke negativ geotropisolm Aufrichtung der Blätter eine ungünstige, lixc Lichtlage herbeiführt, hei welcher die lichtscheuen Unterseiten der Blätter zu starkes Licht empfangen, wird durch lichtdämpfend wirkende Schutzeinrichtungen der schädigenden Lichtwirkung vorgebeugt. d) Verschiebung der Blattstellung durch das Licht. Lctiacldet man im tiefen Waldesschaf, ten zur Entwicklung gekommene (aufrechte) Individuen von (Jnm- panvla- Arten (z. B. von ('. l'rackehwm , rapunculoides , persicifolia) } so sieht man, dass alle Blätter eine nahezu horizontale fixe Lichtlage angenommen haben. Solche Pflanzen bekommen das stärkste Licht vom Zenith und dies ist die Ursache der bezeichnten Lage der Blätter. Bekommen solche Pflanzen kein kräftiges seitliches Licht, so ordnen sich alle Blätter der ursprünglichen Blattsteilung (in diesen Fällen gewöhnlich */.,»/ oder ■•/ .) entsprechend. An mitten im Walde stehenden Pflanzen wird man die genannte Anordnung der Blätter sehr häufig rcalisirt sehen. Stehen diese Pflanzen hingegen am Waldrande oder doch so, dass sie attsser dem Zenith lichte noch stark von einer Seite her beleuchtet sind, so zeigen sich beträchtliche Abweichungen von dem früher kurz beschriebenen Typus. Die Stämme der Pflanzen streben geradlinig und schief nach dem starken 1 Selbst bei einem auf die Blattfläche senkrechten Stosse bewegt sieh das Blatt in der Ausbreitungsebene, was Hin- durch eine A «Symmetrie des Blattes erklärlich wird. Auf das Zustandekommen der Assymetrie des Laubes der Pappeln ha, he ich schon früher (Sitziingsber. der k. Akademie der Wisueoscli. Bd. LVIU, I. Abfch., Nov. 1868) aufmerksam gemacht. 47 l>ir heliofropischen h 'rschemungvn im Pflai/amrt'tvhe. seitlichen Lichte, was eine Folge des Zusammenwirken* von negativem Geotropismus und positivem Heliotro- pismus ist, und die Blätter erscheinen nicht mehr der Mattstellung entsprechend angeordnet, sondern sind alle nach vorne (also nach der Richtung der einseitigen Beleuchtung hin) verschoben. Diese Verschiebung der Blätter ist eine sehr auffällige. Während nach den oben angegebenen Divergenzwerthen je zwei sich vertieal zunächst stehende Blätter durch Winkel von D55 -145° getrennt sind, stellen dieselben nunmehr an der Vorderseite (Lichtseite) des Stengels häutig Idos um 90°, ja nicht selten um noch viel kleinere Winkel von einander ab. Diese starke Verschiebung der Blätter ändert den Habitus der Pflanze; ihr Stamm erscheint bei flüchtiger Betrachtung an der Vorderseite reich beblättert, an der Hinterseite hingegen blattlos zu sein. Die Verschiebung der Blätter ist eine Folge von positivem Heliotropismus der Blätter, welche in der Regel auch eine scharf ausgesprochene oder doch deutliche Torsion der diese Organe tragenden Internodien nach sich zieht. Das vordere Licht strebt die Blätter in die Richtung seines Einfalles zu bringen und dabei werden die Internodieu nach dem Lichte hin tordirt. An kräftigen, mit kurzen Internodien versehenen Stengeln von Vampanula rajmneulo idea und 0. Traahelmm ist die Torsion ausgezeichnet ausgeprägt viel weniger deutlich bei G. persicifolia, was seinen Hauptgrund wolil in der geringen Masse der Laubblätter bat Man sieht die Torsionen von den beiden Flanken nach der Mitte, also nach rechts und links gehen- die Drehun0, des ganzen Stengels ist also nicht eine gleichsinnige. Es ist anzunehmen, dass das Gewicht der Blätter die Verschiebung der Blätter nach der Lichtseite des Stengels hin begünstigt, indem die Kante des Stengels welchen die Blätter zustreben, die Vorderkante, die tiefste Kante des vorgeneigten Stengels ist und die Blätter selbst oft eine schwache Neigung nach abwärts erkennen lassen. Merkwürdig ist es, dass die Blätter dieser Campanula-krtm trotz ihrer sehr starken heliotropischen Bewegung doch die fixe Lichtlage behaupten; denn jedes nach dem Lichte hin verschobene Blatt ist stets so gestellt, dass es genau oder doch nahezu genau senkrecht auf das stärkste zerstreute Lieht zu stehen kommt. Hier haben wir den merkwürdigen Fall vor uns, dass ein und dasselbe Organ auf zwei verschiedene Lichtreize, und zwar in ganz verschiedener Weise antwortet: das stärkste (vom Zenith einfallende) zerstreute Lieht bringt das Blatt in die fixe Lichtlage , das schwächere Vorderlieht verschiebt die Blätter positiv heli otropisch. Ein Versuch der Erklärung der fixen Lichtlage wird erst weiter unten unternommen werden; aber so viel ist schon von vorneherein klar, dass die fixe Lichtlage hier hervorgerufen werden muss durch Licht, welches das Blatt in der Richtung der Mediane durchstrahlt, während die positiv heliotropische Verschiebung des Blattes nur veranlasst werden kann durch Strahlen, welche das Blatt, beziehungsweise den Blattstiel vom Lieht- nach dem Schattenrande hin, also in einer auf die erste Richtung annäherungsweise senkrechten Richtung durchsetzen. Beide lToeesse voll- ziehen sich entweder vollkommen gleichzeitig oder die fixe Lichtlago wird erst angenommen, wenn die positiv heliotropische Verschiebung der Blätter bereits eingetreten ist. Ich habe mir noch anzuführen, dass hei den genannten Gampanula- Arten Idos die Laübbliitter und nicht auch die Stützblätter der Bliithen unter den an- gegebenen Beleuchtungsvcrliältnissen sich nach dem Lichte wenden, was um so deutlicher in Erscheinung tritt, als die Bliithen alle stark mich dem Lichte streben. Eine sehr interessante Verschiebung der Blätter durch das Licht findet sich bei Gor/ms sam/iunm und G.mas, wenn die Sträu eher so stehen, dass sie das stärkste Licht von oben erhalten, aber auch sonst noch einseitig beleuchtet sind. Die Blätter stehen hier horizontal in fixer Lichtlage, und es sind die gegenständigen Blätter oft so stark nach dem einseitig wirkenden Lichte gewendet, dass sie statt durch Winkel von 180° nur mehr durch Winkel von 120 — 150° von einander getrennt sind. An aufrechten oder doch stark aufstrebenden l'rieben vollzieht sich die Verschiebung der Blätter hier ohne jede Torsion der Internodieu. An schiefen Sprossen dieser beiden Sträucher kommen positiv heliotropische Bewegungen der Blätter vor, welche bei der Herstellung der fixen Lichtlage der Blätter thätig sind. Hiebei sind aber wie bei den (»ben besprochenen Oampanida-krU'M Torsionen der Stengelglieder im Spiele. Die ursprüngliche Blattstellung kuu,> dabei so alten rt werden, dass die anfänglich vierrcibigc Anordnung der Blätter scheinbar in eine zweireihige übergeht. Dieser interessante Fall, der im Pflanzenreiche sich oftmals wiederholt, lange bekannt 48 Jul /'■us Wi esner. al)er t^oc*1 noc^ hinreichend studirt ist, wird erst weiter unten eingehend zur Sprache gebracht werden können. ^ Sichelförmige Krümmung der Hluttflächen, hervorgerufen durch Heliotropismus. An den Blättern der Campanula persicifolia zeigt sich noch ein anderes durch die Beleuchtung h(>r vorgeru- fenes Phänomen. Die Blätter, welche in Folge der gleichmässigen, vom Zenith her erfolgenden Beleuchtung ihre ursprüngliche regelmässige Anordnung beibehalten haben, sind vollkommen monosymmetrisch, hingegen 'Halten Blätter, die nicht nur vom Zenith, sondern auch von einer Seite her constantes, starkes (zerstreutes) Dicht empfangen, eine mehr oder minder deutliche asymmetrische Gestalt angenommen; ihre Spreiten wurden, und zwar m der Ausbreitungsebene, sichelförmig gekrümmt. Der gegen das einseitige Licht hingewendete Blatt- land wurde concav, der entgegengesetzte convex. Die Erscheinung erklärt sich am einfachsten als eine Form dos positiven Heliotropismus des Blattes. Der Lichtrand des Blattes wurde im Vergleiche zum Dunkelrande in seiner Längenentwicklung gehemmt. Dabei bleibt die fixe Lichtlage erhalten. T annenkeimli ng&, A Grundriss der Blätter. Der Pfeil gibt die Richtung des Vorderlichtes an B Pe^pcetivlschc Ansicht eines etwas vorgeneigt aufgestellten KoimMiigs. cc Potylen, welche durch das Vorderlicht positiv hello tropisch gekrümmt wurden und in Folge dessen Sichelforni annahmen. ci ein Ootyledon, der in der Richtung des Vorderlichtes stand und desshalb ungehrümmt blieb. Hier haben wir wieder einen Fall zweifacher ßeaction des Blattes gegen das Licht vor uns, wie bei der Lichtwärtsveischiebung der Blätter: das Zenithlicht bedingt die fixe Lichtlage, das Vorderlicht die sichelförmige Krümmung der Blätter. In beiden Fällen ist es das stärkste zerstreute, vom Zenith einfallende Licht, welches die fixe Lichtlage hervorruft, das schwächere constante Seitenheib, welches das Blatt zum positiven Helio- tropismus zwingt, der selbst wieder sich in zwei Formen äussern kann; in einer Verschiebung der Blätter oder in einer sichelförmigen Krümmung der Blattflächen. In dem hier kurz beschriebenen Falle finden wir diese beiden Wirkungen des positiven Heliotropismus häufig neben einander; je stärker aber die Verschiebung ist, desto schwächer ist die sichelförmige Krümmung der Blattfläche. Die Erscheinung der sichelförmigen Krümmung der Blattfläche in Folge positiven Heliotropismus ist gar nicht so selten und mag wohl schon manchmal beobachtet worden sein, ist aber meines Wissens niemals ein- gehender studirt worden, nur Sachs1 macht die gelegentliche Bemerkung, dass die Blätter von Fritülaria imperialis sich so gegen das stärkste Lieht krümmen dass die Krümmungsebene mit der Ausbreitungsebcue 1 Lehrbuch, .i. Auf!., p. 46. >S. auch den ersten Tlieil dieser Monographie, p. I 6S, 49 Dir lielioirojHsclien Erscheinungen im Pflanzenreiche. zusammenfällt. Die Beleuehtungsverhältnisse wurden von dem Autor nicht geschildert. Ich habe auch nicht Gelegenheit gehabt, an diesen Pflanzen diesbezügliche Beobachtungen anzustcllcn, möchte aber nach meinen anderweitigen Beobachtungen annehmen, dass, wenn die bezeiehnete Erscheinung mit der von mir constatirten Sichelkrümmung identisch ist, die genannten Blätter sich unter dem Einflüsse von zwei dominirenden Eicht intensitäten befanden, von welchen die schwächere die Sielielkrümmung bewirkte. An Scabiosen, die an Waldrändern stehen, Oder sonst ausser Zenithlieht noch starkes Seitenlicht bekommen, und zwar an 6'. (Knautia) sylvatica und & (üuecisa) pratensis habe ich die Sielielkrümmung der Blätter häutig sehr schön ausgeprägt gefunden. Am schönsten zeigt sich die Erscheinung, wenn eine Reihe von Blattpaaren in der Richtung des Vorderlichtes, die zweite in der darauf senkrechten Richtung gestellt ist; dann sind die Blätter der ersteren ganz normal (monosymmetrisch), die der letzteren stark sichelförmig, und oft mich stark nach vorne verschoben. Stehen alle vier Blattreihen schief gegen das Vorderlicht, so sind nicht selten wohl alle Blätter sichelförmig gekrümmt, aber nur ganz schwach. Auch an Stellarien mit aufrechten oder aufstrebenden Stengeln, welche an Hecken, Waldrändern und ähnlichen Orten wachsen, z. B. an SV. gramin, -a L., uliginosn M u rr., glauca W itli. etc, habe ich die SichelkrUmmung der Blätter in oft sehr prägnanter Ausbildung gesehen. Den schönsten Fall sichelförmiger Krümmung der Blätter fand ich an Keimlingen der Tanne (Abiex per.tinata). Stehen dieselben am Waldesrande oder auf einer bewaldeten geneigten Fläche, dann zeigt jedes Individuum die genannte Erscheinung. Ich habe dieselbe auf meinen Excursionen wohl an Hunderten von Exemplaren gesehen. Die Cotylen stehen in Folge des auf sie wirkenden Zenithlichtes horizontal und sind sowohl nach der Lichtseite verschoben, als sichelförmig gekrümmt. Auch an zweijährigen TannenpHänzchcn findet man manchmal noch eine Andeutung der hier genannten Form und Anordnung der Blätter (S Eig 2 ) fj Eintritt der fixen Lichtlage. Ich theile zunächst meine an Camus mas angestellten Beobachtungen mit. Die Blätter verändern ihre ursprüngliche Lage und nehmen, noch lange bevor sie völlig ausgewachsen sind, die fixe Lage an. An verti- kalen, allseits dem Lichte frei ausgesetzten Sprossen stehen die jungen Blätter anfänglich aufrecht. Sie neigen sich dann in der Richtung ihrer Mediane so nach unten, dass die morphologischen Oberseiten nach oben gerichtet sind, und stellen sich sodann horizontal. Das Blatt hat nunmehr durchschnittlich V, seiner normalen Länge erreicht. Wendet man nun den Spross künstlich in der Weise, dass die Blätter mit der Horizontalen einen beträchtlichen Winkel ei nach Hessen, so nehmen die Blätter eine neue fixe Lichtlage an; man kann dies wiederholen und so lange die Annahme neuer Lichtlagen Hervorrufen, bis das Längenwachstlmm des Blattes beendigt ist. An schiefen Ästen von Cornus mas stehen die jungen Blätter anfänglich nicht vertical, sondern in der Richtung des Sprosses, krümmen sich hierauf schwach (negativ geotropisch) mich aufwärts, breiten sich aus und drehen sich seitlich in die fixe Lichtlage, nachdem sie gleichfalls etwa */8 der normalen Länge erreicht haben. Nunmehr sind sie durch Veränderung ihrer Lage so lange befähigt, neue fixe Lichtlagen anzunehmen, bis ihr Längen wachsthum stille steht. Um genauer, als es durch den Augenschein möglich ist, beurthcilen zu können, ob die Blätter noch vor Beendigung des Längenwachsthums die fixe Lichtlage annehmen, wurde tief unterhalb des zu beobachtenden Blattes an einer nicht mehr wachsenden Stelle des Stengels ein aus Blumendraht gemachtes Kreuz befestigt und so gerichtet, dass es die Lage des zu beobachtenden Blattes genau markirtc. Wenn das Blatt seine Lage verändert hatte, wurde das Drahtkreuz so gebogen, dass es die neue Lage anzeigte und so lange mit dieser Procedur fortgefahren, als sich, noch Lageveränderungen nacliweisen Hessen. Da der tragende Stengel, wie nebenher angestellte Versuche lehrten, während der Beobaohtungszeit seine Lage nicht veränderte, so konnte mit Hilfe des Drahtkreuzes der Zeitpunkt bestimmt werden, in welchem die fixe Lichtlage angenommen wurde. Als das Blatt seine Lage nicht mehr änderte, hatte es eine Länge Von 43’*™ erreicht, cs wuchs aber noch bis /,u einer Lä“Se von 64™m heran. Es wurden noch mehrere andere Versuche theils an demselben Strauch, ibeils an anders situirt.cn Sträuchern derselben Art angestellt, die ähnliche Resultate ergaben, also zeigten, dass die fixe Lichtlage des Blattes lange vor Beendigung des Blattwachsthums erreicht wird, und die weiter lehrten. Denkschriften der mathem.-iial.urw. 01. XI, III. IUI. 50 J uliu ,y W ie s n e r. dass im schwachen Lichte zur Entwicklung gekommene Blätter später die fixe Lichtlage annehmen, als stark beleuchtete, ein bei vielen anderen Pflanzen wiedergefundenes Verhältnis». Die jungen Blätter von (Jorylua Avellana stehen an anfänglich passiv nach der Lichtquelle Uberhängenden Internodien (s. oben p. 28). Wenn die Blätter etwas über die Hälfte ihrer normalen Länge erreicht haben, richtet sich der tragende Spross negativ geotropisch auf, und mit ihm erhebt sich selbstverständlich auch das Blatt; nun hebt, beziehungsweise senkt und dreht sich das Blatt nach und nach in die fixe Lichtlage, welche unter mittleren Beleuchtungsverhältnissen erreicht ist, wenn es auf etwa */„ der normalen Länge gekommen ist. Ich hebe aus meinen am Hagelstrauche angestellten Beobachtungen eine heraus, um zu zeigen, dass das Blatt ausser geotropischen Hebungen unter Umständen auch Senkungen in Folge des eigenen Gewichtes erfährt, die aber begreiflicherweise nur so lange währen können, als der Blattstiel noch weich und plastisch, also noch nicht oder erst in so geringem Grade negativ geotropisch ist, dass er die Last der Lamina nicht zu heben im »Stande ist. Der betreffende Spross war in seinem unteren Theile vertical aufgerichtet, nur etwas positiv helio- tropiseh vorgeneigt; der Sprossgipfel war passiv gegen das Licht gewendet und stand, wie das beobachtete Blatt, etwa horizontal. Letzteres hatte, den Blattstiel miteingereclmet, eine Länge von 14""". Bei der weiteren Ent- wicklung senkte sich das Blatt blos in Folge seines Gewichtes bis es mit der Horizontalen einen Winkel von etwa 30° einscldoss. Nunmehr hatte es eine Länge von 39mm. 52"“" lang geworden, stand es an dem mittler- weile geotropisch auf gerichteten Internodium horizontal und erreichte bei einer Länge von 58""" die fixe Licht- lage. Blattstiel und Mittelrippe standen nunmehr etwa 10° unter der Horizontalen und die Spreite war gegen das einseitig auffallende Licht so weit vorgeneigt, dass sie mit der Horizontalebene einen Winkel von beiläufig 15° einschloss. In dieser Lage verharrte das Blatt und erreichte eine Länge von 89 Es geht aus diesen und zahlreichen anderen Beobachtungen, die sowohl an krautigen als an Holzgewächsen aus den verschiedensten Abtheilungen des Systems angestellt wurden, hervor, dass das Blatt seine fixe Lichtlage erreicht, lange bevor cs ausgewachsen ist, und ihm desshalb bei etwaigen, durch äussere Umstände veranl assten Veränderungen der eigenen Lage oder der Beleuchtung noch lange die Möglichkeit gegeben ist, eine neue passende, fixe Lichtlage anzunehmen. Einige besondere einschlägige Beobachtungen mögen hier noch Platz finden. Wurzelblätter von Plantngo medin hatten die fixe; Lichtlage schon mit 31""“ Länge angenommen. Das beobachtete Blatt erreichte aber eine Länge von 140""". Bei Vlantago lanceolata wurde die fixe Lichtlage eines Wurzelblattes erst erreicht, nachdem es 92mra lang geworden war. Das Blatt wuchs nur mehr um 23'"'" in die Länge. — Laubblätter von Galium verum: Fixe Lichtlage bei 1 0'""' Länge. Länge des ausgewachsenen Blattes 41""". — / / ieracium I’äosnlla, Wurzelblätter, auf sonnigen Standort erwachsen: Fixe Lichtlage erreicht mit I I""". Ausgewachsenes Blatt 39""" lang. Wurzel- blätter derselben Pflanze, im tiefsten Waldesschatten zur Entwicklung gekommen. Fixe Lichtlage bei 21""" Länge. Ausgewachsenes Blatt 52mm lang. — Bei Viburnum Lantana wird die fixe Lichtlage gewöhnlich erreicht, wenn das Blatt i/l bis */ der völligen Länge erreicht hat. An Spättrieben (Mitte August) dieses »Strauches machte ich indes« die Beobachtung, dass Blätter, welche 18—24’""' lang waren, schon die fixe Lichtlage angenommen hatten. Ausgewachsene Blätter desselben »Sprosses haften eine Länge von mehr als 100""" erreicht. Auch an Eichen und Weissbuchen machte ich ähnliche Wahrnehmungen. Während ich an in tiefem Waldesschatten zur Entwicklung gekommenen Blättern gewöhnlich ein spätes Eintreten der fixen Lichtlage beobachtete, namentlich im Vergleiche mit Pflanzen derselben Art auf lichtreichen »Standorten, fand ich die Blätter von Hedem Helix sowohl an schattigen, als sonnigen Standorten schon in sehr frühen Entwicklungsstadien in fixer Lichtlage. gj Zustandekommen der fixen Lichtlage. Es ist ganz leicht, sich das Zustandekommen der Lichtkrümmungen von »Stengeln und Wurzeln klar zu machen. Hingegen ist cs mit grossen Schwierigkeiten verbunden, die fixe Lichtlage der Blätter zu deuten. Indem das Licht das Wachsthum eines »Stengels einseitig hemmt oder das einer Wurzel einseitig fördert, krümmt sich der erstere dem Lichte zu, die letztere vom Lichte weg und beide kommen unter den günstigsten Bedin- gungen des llclintropismus schliesslich in die Richtung der einlallenden »Strahlen. Bei den Blättern ist das Ziel 51 Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche . der Bewegung im Lichte ein anderes. Dieselben stellen sich schliesslich senkrecht aut das wirksame Licht-, und so gewinnt es den Anschein, als wäre weder positiver noch negativer Heliotropismus beim Zustandekommen der fixen Lichtlage betheiligt. Den ersten Versuch, die natürliche Richtung der Blätter zu erklären, unternahm Rönnet.1 2 Dem genannten Autor wird gewöhnlich nachgesagt, er wäre in dieser seiner Erklärungweise ganz teleologisch vorgegangen, indem er behauptet habe, dass die Unterseite der Blätter bestimmt sei, Thau aufzufangen und sich gewisse, r- massen instinctmässig nach dem Boden wende.* Bonnet’s Erklärungsversuch ist im Grunde doch ein mecha- nischer. Er sagt, dass die Unterseite des Blattes die Fähigkeit habe, namentlich in der Nacht, Feuchtigkeit einzusaugen, wodurch eine Verkürzung der Unterseite der Blätter bewirkt werde, welche diese Organe, nach abwärts richte; die Oberseite erfahre aber durch die Wärmewirkung der Sonne eine Zusammenziehung, in Folge welcher das Blatt sich aufzurichten bestrebe. Während des Tages wird, das Blatt nach dieser Vorstellung aufgerichtet, während der Nacht, in Folge der Thauaufsaugung seitens der unteren Blattdächc so horizontal gestellt, dass die natürliche Oberseite gegen oben gekehrt ist. Diese Erklärung ist für die damalige Zeit gewiss eine sinnvolle. Ihre thatsächliche Begründung erscheint uns freilich sehr mangelhaft; indes* ist dieselbe heute doch nicht so gänzlich falsch als sie vor einigen Decennien erschien, wo eine Thauaufsaugung durch die Blätter völlig geläugnet wurde, während sie uns heute auf Grund erneuerter Beobachtungen ganz plausibel erscheint. Da indes* die Wasseraufnahme durch das Mesophyll, wie wir nunmehr genau wissen, eine Dehnung des betref- fenden Gewebos und nicht eine Zusammenziehung desselben bedingt, so ist Bonnet’s Auffassung gegenstands- los geworden. Der geniale Dutroehet* trat auch bezüglich dieser schwierigen Frage rasch auf die richtige Bahn. K night’« Entdeckung des Geotropismus führte ihn zu einer neuen Erklärung der Bonnet’schen Versuche. Er nahm die Blätter als geotropisch an, und fand dies auch bei den später unternommenen Rotationsvcrsuohen bestätigt. Auch nahm er einen Einfluss des Lichtes auf die Stellung der Blätter an, welcher diese befähigen soll, entweder die morphologische Oberseite oder die entgegengesetzte dem Lichte zuzuwenden. Merkwürdiger- weise übersah er die active Betheiligung der Spreite bei der Annahme der Lichtlage und glaubte, dass alle Bewegungen der Blätter von dem Stiele ausgehen. Auch glaubte er, dass die Umkehrung von Blättern, welche in widernatürliche Lage gebracht wurden, auf Grund von Organisationseigenthttmlichkeiten der Pflanze erfolge. Den nächsten Versuch einer Erklärung der fixen Lichtlage der Blätter unternahm Fra nk. Er hielt sich an das Äußerliche der Erscheinung und glaubte hier eine neue Form des Hcliotropismus (und des Geotropismus) annchmen zu müssen, welcher er den Namen Transversalheliotropismus gab, und der dahin führen soll, die Organe senkrecht auf die Lichtstrahlen zu stellen. Die Grundideen jener Hypothese wurden im historischen Theile dieser Monographie* dargelegt und daran die kritischen Bemerkungen von de V ries geknüpft, welcher den Beweis erbrachte, dass man weder für die Stengel, noch für die Blätter Transversalheliotropisrnns anzu- nehmen genöthigt sei. Auch Hofmeister ■' hat sich mit der Frage der Lichtstellung der Blätter beschäftigt. Höchst- bemerken* werth ist seine Angabe, dass die obere Blattfläche im starken Lichte begünstigt wächst, also negativ helio- tropiseh sei • hierin findet er ein sehr einleuchtendes Princip, um das Wenden der oberen Blattseiten nach dem Lichte zu erklären. In der eingehendsten Weise hat de V ries 11 diesen Gegenstand erörtert und zunächst den angeb- lichen Transversal hcliotropismus vollständig wiederlegt. Er hat das grosse Verdienst, die Bedeutung der 1 Nutzen der Blätter, B o e e kh 'sehe Übersetzung. Ulm 1803, p. 60 ff. 2 Vergl. z. B. de Vrios, Über einige Ursachen der Richtung bilateral-symmetrischer Pflanzen theile, in Sachs’ Arbeiten. 1, p, 225. 8 Mern. pour servil' ;i l’liist. anat. Vot. II, 63, 96, 109. 1 Erster Theil, p. 104 — 166. f’ Pflanzenzelle, p. 293 fl'. (i U, C. p. 240—267. J 1 1 i i 1 1. .s W i e s n e r . 52 Belastung, auf welche schon Hofmeister hinge wiesen hatte, für die Lageveränderungen der Blatter richtig erkannt und weiter gezeigt zu haben, dass sich viele Richtungsänderungen der Blätter durch negativen Geotro- pismus, durch Heliotropismus (deVries fand die Blätter oder Blatttheile in manchen Fällen schwach positiv, niemals negativ heliotropisch), longitudinale Epinastie und longitudinale Hyponastie erklären lassen. Die feste Beziehung zwischen der Richtung des einfallenden Lichtes und der Lage des Blattes hat de Vri cs nicht berück- sichtigt, und konnte desshalb auf die Lösung der Frage, warum das Blatt, indem es sich senkrecht auf ein Licht bestimmter Intensität stellt und nunmehr in fixer Lage verharrt, nicht eingehen. Ehe ich versuche, die Betheiligung äusserer Kräfte und einige in der Organisation des Blattes begründeter Eigenthümlichkeiten beim Zustandekommen der fixen Lichtlage des Laubblattes darzulegen, erscheint es noth wendig, vorerst einige dieser äusseren und inneren Einflüsse auf den genannten Vorgang im Einzelnen zu besprechen, da, in dieser Beziehung noch manche Lücke in unseren Kenntnissen zurückgeblieben ist, und manche ältere Thatsachen in der neueren Behandlung des Gegenstandes unberücksichtigt gelassen oder nicht genügend gewürdigt wurden, so z. B. der negative Heliotropismus der Blattspreite, welcher von Hofmeister behauptet, von de V ries aber gar nicht weiter in Betracht gezogen wurde; ja nach den Auseinandersetzungen des letztgenannten Physiologen gewinnt es den Anschein, als wenn das Licht bei dem Zustandekommen der (ixen Lichtlage gar nicht oder doch nur in so geringem Grade betheiligt wäre, dass nur kleine Richtungs- änderungen von demselben ausgehen können, und doch lehrten die oben mitgetheilten Beobachtungen über die fixe Lichtlage der Blätter, dass das Licht hierbei den Ausschlag geben müsse; denn es wäre sonst nicht verständlich, warum die Blätter in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle sich gerade senkrecht auf das stärkste zerstreute Licht stellen, und dabei doch die verschiedensten Lagen gegen den Horizont anzunehmen vermögen. Dass das Gewicht des Blattes zu Lageveränderungen des letzteren führen kann, wurde, schon oben in einem Beispiele dargethan (s. p. 50). Es wurde gezeigt, wie ein Blatt von (Jorylus Avellnna einfach durch sein Gewicht aus der horizontalen in eine abwärts geneigte Lage kam. Diese Senkung des Blattes war nur zu einer Zeit, in welcher die Gewebe des unteren Blattstiel theil® noch weich und plastisch waren, möglich. In dieser Entwicklungsepoche kömmt, namentlich bei deutlich oder langgestielten Blättern eine Lageveränderung in folge des Blattgewichtes nicht so selten vor. Indem Blätter aus der aufrechten Stellung in eine, geneigte Lage übergehen, werden dieselben, was auch immer die Ursache der Lageveränderung sein mag (z. B. nega- tiver Heliotropismus oder longitudinale Epinastie) in dieser Abwärtsbewegung durch das Gewicht des Blattes unterstützt; hingegen muss bei entgegengesetzten Bewegungen das Gewicht des Blattes überwunden werden. Hierüber sind von de V ries besondere Versuche angestellt worden, welche lehrten, dass z. B. die Last der Spreite Aufwärtsbewegungen der Blätter verringerte. 1 Ein sehr wichtiger, hiehergehöriger Fall ist die Drehung dccussirter Blätter in eine Ebene, hervorgerufen durch Belastungsverhältnisse. Die vierreihige Anordnung der Blätter geht bei vielen Pflanzen, namentlich bei schiefen oder wagrechten Ästen von Sträuchern und. Bäumen in die zweireihige über. Dabei sind zwei Fälle wohl auseinanderzuhalten. Es drehen sich entweder blos die Blätter, oder mit ihnen die Internodien. Den ersten lall sieht man auf das Schönste bei Acer oampestre , den letztem bei Cornus was ausgeprägt. Inter mediär verhält sich Lignstrum vulgare ; die Internodien bleiben entweder gänzlich untordirt oder sie zeigen nur eine schwache Drehung. Hier soll nur von jenen Fällen die Rede sein, wo die Drehung der Blätter mit einer Tor- sion der .Stengelglieder verbunden ist,. Frank hat den Zusammenhang zwischen der geänderten Blatt, Stellung und der Torsion der Internodien zuerst eonstatirt 2 und nach Versuchen, welche mit im Dunkeln befindlichen Sprossen von Deutern scabra angestellt wurden, die Überzeugung gewonnen, dass die Drehung der Blätter und luternodien unabhängig vom Lichte erfolgt, sich sogar an etiolirten Sprossen vollzieht, ln der Erklärung dieser Thatsachen ist er weniger glücklich gewesen. Er sieht wohl ganz richtig die Schwerkraft als die Ursache dieser 1 L. C. p. 262 ff. 2 Die natürliche wagrechte Richtung etc. p. 15 (nach Beobachtungen an Philadelphus und Denisia). 53 Die heliotrop ischen, Erscheinungen im Pflanzenreiche. Drehungen an, glaubt aber, dass die Gravitation auf das Waelisthuni der Internodien orientirend wirke, dabei die Drehung der letzteren vollziehe, wobei die Blätter nur passiv ihre Lage ändern. Weit einfacher, klarer und überzeugender hat de Vrics die Sache dargestollt. 1 2 Nach den Experimenten dieses Physiologen unterbleibt die Drehung des Internodiunis bei horizontalen Zweigen von Deutzia crenata, Philadelph-u» hirsutus und Rhodotypvs herrioides, wenn das obere Blatt eines vertiert! gestellten Blattpaares zur Zeit, wenn die Torsionen beginnen, entfernt wird, sich hingegen einstellt, wenn das untere Blatt eines solchen Paares rechtzeitig weggesehnitten wird. Der Autor zieht aus diesen Beobachtungen folgenden Schluss: „Es geht hieraus hervor, dass das obere Blatt entweder ein grösseres Gewicht oder doch ein grösseres mechanisches Moment hat, als das untere, und dass die hiedurch entstehende, auf verschiedenen Seiten ungleiche Belastung die Ursache der Torsion (der Inter- nodien) ist.“ Ich habe die Versuche an Gornus mas und C. sanguinea wiederholt, auch in verschiedener W eise abgeändert und bin genau zur selben Auffassung gelangt. Nur möchte ich bemerken, dass allerdings an etio- lirten Trieben es stets die Belastungsverhältnisse sind, welche die vertiealen Blattpaare, d. h. jene Paare, deren Glieder ihrer Anlage nach vertical über einander zu stehen kommen, ausschliesslich in die wagrechte Lage bringen, nicht aber stets an solchen Trieben, welche unter dem Einflüsse des Lichtes stehen, liier kann das Licht durch positiven Heliotropismus eben so gut, als durch das Übergewicht des oberen Blattes, die Drehung der Blätter eines vertiealen Paares und damit die Drehung des Internodiums veranlassen. Ja, ich möchte glauben, dass der gewöhnliche Fall der ist, dass die Blätter eines vertikalen Paares sich im labilen Gleichgewichte befinden, welches durch positiven Heliotropismus des Blattstieles gestört wird, wodurch die Drehung des Blattpaares eingeleitet wird. Nach der Darstellung von de Vrics * gewinnt es den Anschein, als würde die Zweireihigke.it ursprünglich decussirt angeordneter Blätter nur an horizontalen Ästen stattlinden, und als müsste dieselbe stets mit Horizontalstellung der Blattspreite verbunden sein. Allein dies ist nicht all gemein richtig. Auch an schiefen Ästen kann die Zweireihigkeit auftreten, selbst verbunden mit Drehung der Internodien, und auch an horizontalen Trieben können die Blätter schief in einer Ebene augeordnet sein. Beide Beobachtungen lehren, dass die mechanische Drehung der Blattpaare durch äussere Kräfte, wie sich später zeigen wird, durch das Licht, sistirt werden kann, die Drehung also nicht stets zur Gleichgewichtslage der Blätter eines Paares führt. Ich stütze mich hierbei hauptsächlich auf Versuche, welche mit Gornus mm und sang wen ea angestellt wurden. Dass die durch Belastungsverhältnisse hervorgerufenen Lageveränderungen der Blätter oft ein eomplicirtes Bild darbieten, sieht man besonders an Sprossen, an denen Blätter sehr ungleicher Entwicklung stehen. Kehrt man einen solchen Spross, z. B. von Acer Pseudo platanus, um, so dass die Unterseiten der Blätter nach oben zu liegen kommen, so verharren die jüngsten Blätter lange Zeit und die ältesten, nicht mehr wachsenden, eonstant in der angenommenen Lage, während die übrigen, im starken Wachsthum befindlichen Blätter in sehr verschie- dener Weise sich wenden. Die jüngsten Blätter bestehen anfänglich aus spannungslosen Geweben und folgen dem Zuge des eigenen Gewichtes; aber auch später, wenn die geotropische Krümmungsfähigkeit eintritt, kann selbe nicht gleich äusserlich zur Geltung kommen, weil das Gewicht der nach abwärts hängenden Blätter zu über- winden ist. Dass die schon ausgewachsenen Blätter sich nicht mehr aufrichten, ist nach dem Vorhergegangenen (vgl. oben p. 49 u. 50) eigentlich selbstverständlich. Innerhalb 1 — 2 Tagen boten an dem Versuchszweige die Blätter mittleren Alters folgendes Verhalten dar. Die jüngeren, deren Stiel 19 -22""" muss, und deren Spreite 44 — 47I1U" lang und 37 -40™" breit war, drehten sich einfach so um, dass die oberen Blattseiton wieder gegen das Licht gekehrt waren; an der Drehung nahm der ganze Blattstiel Antheil, da er noch in seiner ganzen Länge wuchs. Die älteren Blätter, deren Stiel 30 35™" und deren Spreite nach der Länge 89 -95mm, mich der Breite 79- 89™" mass, drehten sich schief nach aufwärts, und zwar am oberen Ende des Blattstieles, welches allein noch wuchs. Die Aufwärtskrümmung der erstgenannten Blätter in einer Vertical ebene ist in erster Linie auf negativen Geotropismus zu setzen. Positiver Heliotropismus und wahrscheinlich auch Epinastie unterstützten 1 L. C. p. 273 und 274. 2 Ij. e. p. 273. 54 J u l iu s W i es ne r. diese Bewegung. Da, das Licht im Versuche constant vom Zenith einfiel, so wirkten hier alle inneren und äusseren, beim Wachsthum betheiligten Kräfte im »Sinne der Lothlime, und da auch die Belastung durch die Hälften der Spreiten eine beiderseits gleiche war, so wurde die Hebung des Blattes in der Richtung der Verti- calen gar nicht gestört. Trägt man an so orientirten Blättern die Blatthälften einseitig ab, oder beschwert man die Blatthälften einseitig in passender Weise, so bewegen sich die Blätter nicht in verticaler Richtung, son- dern schief aufstrebend dem Lichte zu, indem jedes sich aufrichtende Blatt nach der schweren Seite hin abwärts geneigt wird. Die früher genannten Blätter, deren Blattstiele nur mehr am oberen Ende wuchsen und die, wie mitgetheilt, sich schief dem Lichte zuwendeten, standen im Beginne des Versuches selbst so geneigt, dass man eine obere und untere Blatthälfte unterscheiden konnte, und so machte sich der einseitige Zug bei ihrer Aufrichtung bemerkbar. Durch das Übergewicht einer Blatthälfte kommen häufig Torsionen des Blattstieles zu Stande. Ich habe dies besonders schön bei Prunus avium gesehen. Die Stiele der Kirschblätter sind oft sogar mehrfach um ihre Axe gedreht, und ich kann mir diese Erscheinung nur durch die Annahme erklären, dsss ein einseitiger Zug cm ungleiches Wachsthum indueirte, welches das Organ befähigt, über die Gleichgewichtslage hinaus sich weiter zu krümmen. Der negative Geotropismus der Blätter wurde von Dutrochet 1 * aufgefunden, welcher durch Rota- tionsversuche ähnlicher AH, wie sie zuerst K night zum Nachweis der geotropischen Eigenschaften der Stengel und Wurzel ausführte, zeigte, dass sich jene Organe bei gleichzeitiger Wirkung der Schwerkraft und Oentrifugalkraft nach der Resultirenden dieser beiden Kräfte stellen. Ferner hat Frank* an Blättern negativen Geotropismus constatirt. Sehr eingehend hat sich mit diesem Gegenstände de Vrics 3 beschäftigt. Er zeigte, dass namentlich die Blattstiele und die Blattrippen negativ geotropisch sind. Ich habe in dieser Richtung die Blätter von Ampelopsis kederaoea, Vitia vinifera , Tropaeolum majus, Phaseolus mult/florus, Nerium Oleander , Sy ring a vulgaris , t'eltis australis und Ulmus campestris geprüft, und mich vom negativen Geotropismus der- selben überzeugt. Am gestielten Blatte (ritt, der negative Geotropismus besonders scharf an den Stielen hervor; dass indes» auch der Lamina diese Eigenschaft zukömmt, zeigen die sitzenden Blätter. Die Fähigkeit des Blattes, unter dem Einflüsse der Schwerkraft sich aufzurichten, tritt frühzeitig auf, lange bevor die Blätter ihre fixe Lichtlage angenommen haben, eine, wie ich glaube, zuerst von mir constatirte Thatsaclie.4 Ganz junge, aus der Knospe tretende Blätter stehen anfänglich in der Richtung des tragenden Sprosses, sind in dieser Zeit noch weich, spannungslos und werden später erst geotropisch. Man sieht dies am schön- sten an schiefstehenden Sprossen, z. B. von Garnus mas, wo die Blätter anfänglich genau in der Richtung des tragenden »Sprosses stehen, also eine ganz passive Lage einnehmen und später erst mehr oder minder deutlich sich aufrichten. An verticalen Sprossen oder bei grundständigen Blättern lassen sich diese beiden Stadien: ursprüngliche passive und geotropische Stellung nicht unterscheiden, weil das Blatt schon anfänglich vertical steht. Die geotropische Aufrichtung tritt in manchen Fällen erst sehr spät, ein, z. B. bei Blättern von Pubus fmtieosus , die oft schon mehrere Centimeter lang sind und doch noch genau in der Richtung des tragenden Sprosses stehen. An Flme, Zürgelbaum und Flieder tritt nicht selten der negative Geotropismus noch klar hervor, wenn da,s Blatt schon die fixe Lichtlage angenommen hat, nämlich an nach abwärts gekehrten, einseitig beleuchteten »Sprossen. Die Blätter stehen hier mit den tragenden Sprossen in einer Ebene, die »Spitzen der Blätter weisen nicht, wie es ihrer anfänglichen Anordnung entspräche, nach unten, sondern mehr oder minder deutlich nach oben, indem die Blätter in der Ebene der fixen Lichtlage in Folge einer deutlich wahrnehm- baren, oft scharf ausgesprochenen, negativ geotropischen Krümmung nach aufwärts gedreht 1 M6m. pour servil- ect., Vol. lf, p. 53. 3 L. c. p. 46. 3 L. c. p. 249, 251. 1 »S. Wiesnor, Die natürlichen Einrichtungen zum »Schutze des Chlorophylls der lebenden Pflanze. Festschrift dor k. k zool. bot. Gesellschaft. Wien, 1876. 55 Die heliotropischen Erscheinungen im, Pflanzenreiche. wurden. Ans dieser Wahrnehmung geht hervor, dass der negative Geotropismus der Blätter lange anwäliren kann und auch zur Zeit der Annahme der fixen Lichtlage noch wirksam ist. Das lehren indes» auch in fixer Lichtlage sich bereits befindliche noch wachsende Blätter, welche, dem Einfluss des Lichtes entzogen, sich noch aufrichten, wenn dies die Belastungsverhältnisse zulassen. Auf den positiven Heliotropismus der Blätter wurde hier schon mehrfach aufmerksam gemacht. Die Thatsaehe ist schon längere Zeit bekannt und es haben, so viel ich weiss, zuerst Sachs 1 2 * und Hofmeister * auf diese Erscheinung hingewiesen; erstcrer consta.tirte denselben an den Blättern normaler Sprosse von Tro- paeolum majus , während letzterer nur mit abgeschnittenen Blattstielen von Tropaeolum und Epheu operirte, und beide machten, indes« ohne weitere Detailangabe, auf das häufige Auftreten des positiven Heliotropismus an den Blattstielen aufmerksam. Auf de Vries’ Beobachtungen, den positiven Heliotropismus der Blätter betreffend, ist schon oben (p. 52.) hingewiesen wordeu. Nach dem letztgenannten Physiologen wäre der positive Heliotropismus der Blätter nur ein schwacher, welcher die Epinastie nicht zu überwinden vermag und mithin für die Richtung des Blattes nicht ausschlag- gebend sei; in vielen Fällen mache sich an Blättern gar kein Einfluss des Heliotropismus bemerklieh. :t Ich will meinen oben schon mitgetheilten Beobachtungen hier noch einige andere beifügen, welche zeigen, dass dem positiven Heliotropismus der Blätter doch eine grössere Wirksamkeit zutällt, als von de Vries eingeräumt wird. Bei etiolirtem Phaseolus multiflorus reicht ganz schwaches Licht, wie es in einer Entfernung ==2"‘ von der Normalflammc gespendet wird, aus, um starke positive Lichtbeugungen der Blätter hervorzurufen. Auch an normalen Exemplaren dieser Pflanze tritt erkennbarer positiver Heliotropismus unter diesen Beleuchtungs- Verhältnissen ein. Bei der gleichen Beleuchtung sind die Stiele von Tropaeolvm majus, Vitia vinifera , Ampelopsis hederacea noch stark positiv heliotropiseh. Nach diesen und zahlreichen anderen Beobachtungen, welche sowohl an sitzenden als gestielten Blättern angestellt wurden, sind die Blätter in der Regel positiv heliotropiseh, namentlich zur Zeit, wenn sie am stärksten negativ geotropiseh sind. Besonders deutlich tritt diese Eigenschaft an etiolirt.cn Blättern hervor. Dass Blattstiele und Blätter, wenn sie in der Richtung vom vorderen zum hinteren Blattrande durchstrahlt werden, positiv heliotropiseh«- Krümmungen annehmen, wurde schon früher, namentlich bei Erörterung des Zustandekommens der Sichelgestalt zweiseitig mit verschieden intensivem Lichte beleuchteter Blätter hervor- gehoben (s. oben p. 48 u. 49.). Die Blätter sind auch negativ heliotropiseh. Es wurde dies zuerst von Hofmeister4 für Blätter von Moosen und Gefässpflanzen behauptet. Die Ausbreitung der Blätter im Lichte, ihre Stellung senkrecht zur stärksten Beleuchtung, endlich das stärkere Wachsthum der oberen Blattseiten bei genügend intensiver Beleuchtung führt der genannte Forscher aut negativen Heliotropismus zurück. Hingegen spricht de Vries den Blättern den negativen Heliotropismus vollkommen ab und ist bestrebt, all' die genannten Veränderungen des wachsenden Blattes als Folgen longitudinaler Epinastie hinzustellen. Hierin ist de Vries wohl zu weit gegangen. Denn nur jenes verstärkte Wachsthum an der Oberseite des Blattes, welches völlig unabhängig v on äusseren EinfI ttssen (Licht und Schwerkraft) zu Stande kömmt, kann als Epinastie gelten, wenn diesem Begriff eine wissenschaftliche Bedeutung zukommen soll. Eine Epinastie, die nur unter dem Einfluss des Lichtes sich vollzieht, ist offenbar nichts als negativer Heliotropismus. r’ Ich werde nun zeigen, dass die Aus- 1 Experimentalphysiologie, p. 41. S. auch den ersten Theil dieser Monographie, p. 263. 2 Berichte der kön. säcli. Ges. der Wiss. 1860, p. 175 ft. Pflanzenzelle, 289. S. auch den ersten Theil dieser Monographie, p. 164. 8 L. c. p. 261. 4 Pflanzenzelle, p. 295. h Ich kann daher Sachs (Über orthotrope und plagiotrope Pflanzentheile. Arbeiten 11, p. 238) nicht bestimmen, wenn er das durch das Licht verursachte stärkere Wachsthum der Oberseite von Organen als einen Fall von Epinastie bezeichnet. Vielmehr schliesse ich mich dort, wo er ähnliche Erscheinungen als negativen Heliotropismus anspricht (1. c, p. 259) seiner Auffassung an ; denn die Begriffe Hyponastie und Epinastie haben doch nur dann einen Werth, wenn sie uns die unabhängig von äussern Einflüssen eintretende Bevorzugung des Wachsthums einer Seite eines Organs bezeichnen. 56 Julius Wi c ,v n e r. breitung der Blätter im Lichte meist durch negativen Heliotropismus erfolgt. Die Wurzelblätter kommen vertical aus dem Boden hervor und behalten in Folge von negativem Geotropismus durch längere Zeit diese Stellung. Später stellen sie sich horizontal, aber nur, wenn das Licht auf sie einwirkt, und zwar kräftiges zerstreutes, oder bei wenig lichtempfindlichen Pflanzen wohl auch directes Sonnenlicht. Hält man sie in der Periode, in der sie sich horizontal stellen, dunkel, so unterbleibt die Stellungsänderung. Es hat zuerst Frank,1 und zwar an Wurzelblättern von Vlantago major und lanceolata, Gapselia bursa pastoris, Primufa, elatior u. m. a. das letztgenannte Factum constatirt, und auch weiter gezeigt, dass solche Blätter nur im Liebte sieb horizontal stellen, letztere Erscheinung aber unrichtig, nämlich als Transversa, Iheliotropisrnus gedeutet. Da die Blätter wäh- lend der Ausbreitung unter dem Einflüsse des Lichtes wachsen, das Wachsthum zu einer convexen Krümmung' des Blattes gegen das Licht führt, so ist man offenbar berechtigt, anzunehmen, dass das Längenwauhsthiun des Blattes an der Lichtseite begünstigt sei, dass also hier negativer Heliotropismus vorliegt. Die Erschei- nung hat mit dem negativen Heliotropismus der Stengel auch das gemeinsam, dass sie erst in späteren Ent- wicklungsstadien des Organs anftritt und dass zu ihrer Hervorrufung starkes (zerstreutes) Licht nothwendig ist, ferner ein Licht jener Brechbarkeit, wie es für negativ heliotropische Krümmungen der Stengel und Wurzel sieh als erforderlich herausgestellt hat. In jenen Fällen, in denen die Ausbreitung des Blattes auch unabhängig vom Lichte vor sieh geht, ist selbstverständlich Epinastie als Ursache der Lageänderung anzunehmen. Dass ein Blatt, auf zwei bezüglich der Richtung und der Intensität verschiedene Lichtarten gleichzeitig' reagiren und sieh in die fixe Lichtlage und gleichzeitig positiv heliotropisch stellen kann, ist oben schon dar- gelegt worden und es kann darin nichts Widersinniges gefunden werden, wenngleich die Annahme der fixen Lichtlage durch negativen Heliotropismus, wie weiter unten noch dargethan werden soll, bestimmt wird. Es kann also ein und dasselbe Organ gleichzeitig positiv und negativ heliotropisch sein. Noch in einer andern Art kann ein und dasselbe Organ sowohl positiv als negativ heliotropisch sein. Sehr bekannt ist es, dass die Blätter vieler Pflanzen, wenn sie von rückwärts beleuchtet werden, sich einfach der Lichtquelle zuneigen, bis sie in die Richtung der einfallenden Strahlen gekommen sind und, ihre Bewegung fortsetzend, endlich die fixe Licht- lage erreichen. Hier zeigt das Blatt zuerst positiven und dann negativen Heliotropismus. Ich will biefür ein sehr eclatantes Beispiel antiihren. Cnltivirt man mit noch stark wachsenden Blättern versehene Exemplare von Qalanthus nwalis bei völligem Ausschluss von Licht, aber unter sonst günstigen Vegotationsbedingungen, so werden die Blätter so stark hyponastisch, dass sie sich horizontal auf dem . Boden ausbreiten, jedes mit seiner Oberseite den Boden berührend. Die Hyponastie hat also hier eine völlige Umkehrung der Blätter hervorgerufen : das rechts liegende Blatt drehte sich nach links aus der verticalen in die horizontale Lage, das links liegende in umgekehrter Richtung. .Stellt man diese abnorm entwickelten Pflanzen in’s Licht, so drehen sieh die Blätter zunächst gegen das Licht, mit den Unterseiten diesem entgegen und dann in Fortsetzung dieser Bewegung wieder vom Lichte weg, bis ihre Oberseiten dem Lichte zngewendet sind und selbe schliesslich sieb senkrecht aul die einfallenden Strahlen gestellt haben. Der Versuch gelingt am schönsten, wenn man das Licht vom Zenith einwirken lässt. Die Blätter erheben sich, bleiben dann in Folge von starkem negativem Geotropismus einige Zeit in verticaler Richtung stehen und nehmen später erst die fixe Lichtlage an. Bei Anwendung von künstlichem Lichte kann man sich leicht davon überzeugen, dass zur Aufrichtung schwaches Licht ansreicht, zur Annahme der fixen Lichtlage aber starkes Licht erforderlich ist.2 1 L. C. p. 46. 2 ‘Sachs (Arbeiten II, p. 238) hat an den breiten Marchantia-Sprossen eine Begünstigung des Waohsthums durch das Lieht an der Oberseite und eine Hemmung an der Unterseite constatirt, sträubt sieh aber, weil es nach seinem Dafürhalten sonderbar klingen müsste, die Oberseite dieser Sprosse als negativ, die Unterseite als positiv heliotropisch zu bezeichnen hier die Anwesenheit von Heliotropismus überhaupt anzunehmen. Ich fände hierin nichts Widersprechendes. Nach meiner obigen Auseinandersetzung lassen sich mehrere Thatsaehen durch diese Auffassung in sehr einfacher Weise erklären, mul da die heliotropischen Erscheinungen nur durch die Annahme von positiv und negativ heliotropischeii Elementen bezie- hungsweise Geweben, verständlich werden, so ist nicht einzwseben, warum ein und dasselbe Organ, welches positiv und negativ heliotropische Zeilen, beziehungsweise Gewebe Mit, nicht gleichzeitig positiv und negativ heliotropisch, oder je Die Jieliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. r.7 Die Hyponastie und Epinastie der Blätter wurde in eingehender Weise von de Vries untersucht. Erstere ist, bei Annahme der fixen Lichtlago der Blätter nicht im Spiele, da in der Zeit, in welcher die Blätter sich senkrecht auf das stärkste zerstreute Lichtstellen, dieselben nicht mehr hyponastiseh sind. Wohl aber ist die Epinastie hierbei oft betheiligt. In Betreff der Epinastie der Blätter verweise ich auf die ausführlichen Unter- suchungen des genannten Physiologen, muss aber ausdrücklich bemerken, dass ich jedes stärkere Längen wachsthum der Oberseite der Blätter, welches nur unter dem Einflüsse des Lichtes vor sich geht, nicht als (longitudinale) Epinastie, sondern als negativen Heliotropismus auffasse. Ich will nun versuchen, die Annahme der fixen Lichtlage der Blätter durch das Zusammenwirken von Gewicht des Blattes, Epinastie, Heliotropismus und Geotropismus zu erklären. Dass die Blätter unter dem Einflüsse von Licht, Schwerkraft und gewissen Organisationseigenthttmlich- kciten sich schief gegen das Licht stellen, oder, wie Sachs sich treffendausdrückt, plagiotrop werden, ist von anderen Forschern, namentlich von Frank, de Vries und Sachs genügend hervorgehoben worden. Die Eigentümlichkeit der Blätter, schliesslich eine zum Licht unveränderliche Lage einzunehmen, hat eigentlich nur Frank und zwar durch Annahme des thatsäehlich nicht existireuden Transversalheliotropismus zu erklären versucht, denn de Vries zeigte eben nur, dass die Blätter unter der Wirkung der genannten Ein flUsse plagiotrop werden; dass das Licht sie zu einer fixen Lage zwingt, hat er nicht dargethan; ja es geht aus der Lectttre seiner Untersuchung sogar hervor, dass nach seiner Auffassung dem Lichte gar kein massgebender Einfluss bei Erreichung der scldiesslichen Gleichgewichtslage der Blätter zufällt: leugnet er ja doch den nega- tiven Heliotropismus der Blätter gänzlich, und ist nach seinen Beobachtungen das Blatt entweder gar nicht positiv heliotropisch oder doch nur in so geringem Grade, dass es die Epinastie des Blattes nicht zu überwinden vermag. Sachs hat sich mit der Frage des Zustandekommens der plagiotropen Stellung der Blätter nicht beschäftigt. Aus den im Voran stehenden gegebenen Schilderungen ist ersichtlich, dass das Blatt im Laufe der Ent- wicklung seine ursprüngliche Richtung mit einer gegen die Verticale geneigten 1 vertauscht, so dass es sich als ein entschieden plagiotropes Organ manifestirt. Es entsteht nun die Frage, wie es zugeht, dass die Lage des Blattes durch das Licht in der Regel sistirt wird, und in der Ruhelage die Fläche des Blattes senkrecht auf die Richtung des stärksten Lichtes zu stehen kömmt. Ich werde die Vorstellung, die ich über das Zustandekommen der fixen Lichtlage gewann, am klarsten darlegen können an einem aufrecht gedachten, vom Zenith aus am kräftigsten beleuchteten Sprosse. Die Blätter desselben stehen anfänglich passiv, dann negativ geotropiseh aufrecht, später neigen sie sich gegen den Horizont. Diese Neigung wird wohl stets durch Epinastie eingeleitet, durch negativen Heliotropisraus fortgesetzt und durch das Gewicht des Blattes unterstützt, welche Kräfte alle dem negativen Geotropismus und einem etwa vorhan- denen positiven Heliotropismus entgegenwirken. Dass es anfänglich Epinastie ist, welche die aufrechte Lage der Blätter aufhebt, sieht man, weil nach dem Schwächerwerden des negativen Geotropismus auch im Finstern eine schwache Tendenz der Blätter zur Ausbreitung sich kund gibt; dass aber später der negative Heliotropis- mus die Ausbreitung dieser Organe bedingt, ergibt sich aus dem im Dunkeln unterbleibenden Weitergange der Bewegung. Häufig sieht man, namentlich bei im Lichte sich ausbreitenden Wurzel blättern, dass dieselben, ins Dunkle gebracht, nicht nur sich nicht weiter ausbreiten, sondern sogar noch mehr oder minder deutlich, manchmal sogar sich stark geotropiseh aulrichten. Dass das Gewicht des Blattes die Ausbreitung begünstigen nach der Beleuchtung einmal positiv, das anderemal negativ; endlich in einem Theile (z. B. an seiner Unterseite) positiv, in einem anderen Theile (z. P>. an seiner Oberseite) negativ sein könnte. Dass ein Organ in einem gewissen Sinne gleichzeitig positiv und negativ heliotropisch sein kann, wurde schon oben dargelegt. Positiver und negativer Heliotropismus könnten sich a,ich — es ist dies ganz gut denkbar — in einem bestimmten Organe unter bestimmten Beleuelitungsverhältuissen gleichzeitig wirksam erweisen, ■/,. 11. eben so sitbtrahircn , wie etwa positiver Heliotropismus und negativer Geotropismus bei einseitig beleuchteten aufrechten Keimstengelu. 1 Nur bei coustant horizontalem Einfall des Lichtes könnte die fixe lllattlage eine genau verticale sein. Denkschriften der mathera.-naturw. Ol. XL1II. Bd. S 58 Julius Wiesner. muss, ist selbstverständlich. Der anfänglich kleine Winkel, den das Blatt mit der Vertikalen macht, wird grösser und erreicht endlich 90°; nunmehr bleibt das Blatt stehen. In der horizontalen Lage ist in Folge der bestmöglichsten Beleuchtung des Blattes das geotropische Aufstreben desselben am meisten gehemmt, indem trotz der günstigen Lage des Organs das Gewebe, welches die geotropische Aufrichtung zu besorgen hat, wie dies bei allen negativ geotropisehen Geweben der Fall ist, durch das Licht in seinem Wachsthuine gehindert wird, mithin jede geotropische Aufwärtskrümmung gehemmt wird. Stellt man sich vor, dass das Blatt, sei es durch den Fortgang der negativ heliotropischcn Krümmung, sei es durch sein eigenes Gewicht, unter die Horizontale sich krümmte, so gestalten sich wieder in Folge veränderter Beleuchtung die Bedingungen für den negativen Geotropismus günstiger, und das Blatt müsste gehoben werden. Dieses Spiel würde sich so lange wiederholen, als das Blatt noch wächst; es müsste also das Blatt um die horizontale Gleichgewichtslage oscilliren. Da ein solches Oscilliren thatsächlich sich nicht erweisen lässt, so muss angenommen werden, dass das Blatt entweder in der unter dem Einflüsse der stärksten Beleuchtung erreichten Gleichgewichtslage verharrt, oder die Schwingungen um die Gleichgewichtslage nur ganz unerhebliche sind. Es wird keine Schwierigkeiten machen, die Vorstellung über das Zustandekommen der fixen Lichtlage anfänglich aufrechter, vom Zenith her beleuchteter Blätter auf anders oriontirte und in anderer Weise beleuch- tete zu übertragen. ln erster Linie ist es also das Entgegenwirken von negativem Heliotropismus und negativem Geotropismus, welches die fixe Lichtlage bedingt. Das Gewicht des Blattes und der positive Heliotropismus spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Der letztere mag bei der Aufrichtung der Blätter betheiligt sein. Ich habe nämlich an Saxifraga sarmentoso die Wahrnehmung gemacht, dass die Blätter sich bei sehr schwachem Oberlichte, welches wohl positiven, nicht aber negativen Heliotropismus einzuleiten vermag, raschei aufrichten, als in völliger I insterniss, wa,s ich auf ein Zusammenwirken von positivem Helio- tropismus und negativem Geotropismus zurückführen möchte. Aus den mitgetheilten Beobachtungen und deren Discussion lässt sich bezüglich des Zustandekommens der fixen Lichtlage der Blätter folgender Satz aussprechen: Das anfänglich geotropisch aufstrebende Blatt kömmt durch negativen Heliotropismus in die günstigste Lichtlage und wird in dieser festgehalten, weil bei der nunmehr herrschenden stärksten Beleuchtung die Bedingungen für die negativ geotropische (und vielleicht auch für die diese letztere unterstützende positiv heliotro- pische) Aufrichtung die möglichst ungünstigsten sind. h) Betrachtung einiger besonderer Fälle von fixen lichtlagen. Die fixe Lichtlage der Blätter geht in der Regel vom Blatte selbst aus und wird ohne Mitwirkung von Krümmungen des tragenden Stengels vollzogen. Ich will hier zunächst auf einige Ausnahmsfälle aufmerksam machen. Bei jungen Trieben von Helianthus tuberosus stellen sich die älteren Blätter genau in die fixe Licht- lage. Die Blätter des Sprossgipfels zeigen begreiflicherweise nur eine Annäherung an diese Anordnung. Der »Sprossgipfel folgt, wie oben (p. 31) mitgetheilt wurde, bis zu bestimmten Grenzen dem Gange der Sonne und dabei werden die Blätter ganz passiv, nämlich blos durch die positiv heliotropisehe Krümmung des »Stengels nahezu senkrecht auf die Richtung der Lichtstrahlen gebracht. Dieser Fall kömmt an Keimstengeln und Gipfel sprossen krautartiger Gewächse nicht selten vor. Er ist unter andern an vielen krautigen Gewächsen mit sitzenden Blättern zu finden, z. B. bei Iwpatiens Balsa, mina und anderen Spccies dieser Gattung. Doch zeigt, sich hier schon ein Übergang zu dem normalen Fall. Hier nehmen die Blätter wohl die gewöhnliche fixe Licht- lage an, ändert man aber die Beleuchtung, z. B. durch Umkehrung der »Sprosse, so drehen diese in Folge Zusammenwirkens von negativem Geotropismus und positivem Heliotropismus (s. oben p. 33) sich gegen die Lichtquelle und bringen die Blätter in die fixe Lichtlage, ohne dass diese ihre Lage merklich ändern. Zwingt man den »Spross, seine gerade Richtung zu behalten, so wenden sich nur die am raschesten wachsenden Blätter nach und nach senkrecht zur Lichtquelle; die übrigen verharren fast passiv. Bei Tradescantia zebrina und virginiana sind es auch hauptsächlich die Krümmungen der »Stengel, welche die fixe Lichtlage der Blätter her- 59 Die heliotropischen Erscheinungen im I ’ßanzenr eiche. beiführen, wie man sich namentlich an hängenden Trieben leicht überzeugen kann. An diesen erfolgt durch Zusammenwirken von positivem Heliotropismus und negativem Geotropismus, und zwar durch Addition der Effecte (s. oben p. 33), eine Aufrichtung der Triebe nach der Lichtseite hin, wobei die Blätter vorwiegend passiv in die passende Licht-lage gebracht werden. Hindert man die Zweige, sich aufzurichten, so erfolgt die selbst ständige Umdrehung der Blätter sehr unvollständig und sehr träge. Einen besonderen Fall der Annahme einer fixen Lichtlage bieten die Blätter von Salix babyloniea dar. An jungen, aufstrebenden Ästen sind die Blätter gleichfalls aufgerichtet; an den Hängezweigen stehen hin- gegen die Blätter mit der Spitze nach abwärts, wenden aber die Oberseiten dem Lichte zu. Der negative Geo- tropismus der Blätter ist hier nur so gering, dass er das Gewicht des Blattes nicht überwinden kann. Ein ähnliches Verhalten findet sich bei den Blättern von Betula alba. An aufrechten Asten bieten die Blätter bezüglich ihrer Lage eine Annäherung an die günstige fixe Lichtlage dar; an Hängeästen sind hingegen alle Übergänge von der angegebenen Lichtstellung bis zu der an den hängenden Zweigen der Trauerweiden vor- kommenden Anordnung zu beobachten. Die Umkehrung des Blattes vollzieht sich am Grunde des Blattstieles und wird durch ungleiche Belastung eingeleitet. Einige Besonderheiten bezüglich der fixen Lichtlage habe ich bei den Grasblättern gefunden. Sowie am Halme das Knotengewebe den durch äussere Kräfte eingeleiteten Krümmungen wohl ausschliesslich dient, so zeigt sich auch eine ähnliche Localisirung an den Blättern dieser Gewächse. An der Grenze zwischen Spreite und Scheide des Grasblattes, und zwar nach aussen hin gewendet, hinter der Ligula, findet sich ein Gewebepolster vor, welcher die Neigung der Spreite eben so vermittelt, wie etwa das Knotengelenk die geotro- pische Aufrichtung des Halmes. Die Spreite ist bei aufrechtem Halme anfänglich aufgerichtet; die Bewegung der Lamina ist also im Ganzen eine nach abwärts gerichtete. An der Lichtseite der Halme nimmt die Spreite früher eine geneigte Lage an, als an der Schattenseite, was auf positiven Heliotropismus des genannten Pol- stergewebes scbliessen lässt. Das Gewicht des Blattes spielt indessen bei der Abwärtsbewegung des Blattes gewiss auch eine Rolle. Die an den Schattenseiten stehenden Blätter biegen sich beim Hafer und anderen Gräsern häufig nach der Lichtseite hin um, und kehren dann die Unterseite dem Lichte zu. Eine ähnliche Umkehrung der Spreiten, jedoch durch ihre eigene Drehung veranlasst, tritt nicht selten auch an den auf der Lichtseite des Halmes stehenden Blättern ein. Einen sehr merkwürdigen Fall durch äussere Kräfte veränderter Blattstellung will ich bei dieser Gelegenheit kurz erwähnen, weil möglicherweise das Licht die Veranlassung zu seinem Zustandekommen gibt; derselbe bezieht sich auf Phragmites communis. Die ursprünglich nach angeordneten Blätter drehen sich an schiefen Halmen so nach abwärts, dass sie an der tiefsten Stengelkante in einer geraden Linie inserirt erscheinen. Diese Verschiebung, von welcher indess die jungen Blätter nicht betroffen werden, wird durch das Gewicht der Blätter besorgt, welche an den geneigten Halmen die tiefste Lage aufsuchen. Ob die schiefe Lage der Halme, an welchen diese Veränderung der ursprünglichen Blatt- stellung erfolgt, durch positiven Heliotropismus hervorgerufen wird oder durch den herrschenden Wind, konnte ich mit Sicherheit nicht entscheiden. Da aber die von mir beobachteten Halme alle nach der Lichtseite über- hingen, so hat die orstere Alternative die grössere Wahrscheinlichkeit für sich. Manche Blätter bieten gar keine Annäherung an die gewöhnliche fixe Lichtlage dar, haben vielmehr das Bestreben, sieh statt senkrecht auf die Richtung des Lichtes hierzu parallel zu stellen, z. B. die Blätter der Iris- und Aym-Arten, ferner der Lactnca Sc0. 8* 60 Julius Wiesn&r. Gestalt ist nach Sachs auf innere Wachsthumsursachen zurückzuflihren : die Innenkante ist stärker wachs- thumsfähig als die Aussenkante, in Folge welchen Umstandes solche vertical aufstrebende Blätter ihre charak- teristische Gestalt annehmen. Weniger einfach sind die Verhältnisse bei Lactuca Scariola, deren Blätter auf sonnigen Standorten vertical aufgerichtet sind, worauf zuerst Dutrochet1 2 aufmerksam machte. Diese eigenthümliche Blattlage wurde oftmals auch in die Diagnose dieser Pflanze aufgenommen/ was wohl beweist, dass dieselbe ziemlich bekannt ist. Die Blätter stehen in verticalen Ebenen in der Richtung eines radialen Stammlängsschnittes, ohne weitere Orientirung zum Lichte. Diese eigenthümliche Lage ist um so auffallender, als das Blatt dieser Pflanze ganz ausgesprochen dorsiventral erscheint. Über das Zustandekommen dieser seltsamen Lage des Blattes kann ich nichts Bestimmtes anssagen und spreche nur die Vermuthung aus, dass das Gewebe der stark entwickelten Mittelrippe in der auf die Mediane senkrechten Richtung negativ geotropisch (und möglicher Weise auch positiv heliotropisch) ist. Schliesslich will ich hier die fixe Lichtlage des Blattes der Schlingpflanzen erörtern. Nach zahlreichen Versuchen, welche ich mit (Jonvolvulus sepium, arvensis , (Jalystegia. pubescens, lpomaea purp arm, 1 Jemulus Lupulus u. m. a. anstellte, erreichen die Blätter dieser Gewächse die möglichst günstigste fixe Licht läge, sic stellen sich, nach den angestellten photometrischen Proben, senkrecht auf die Richtung des stärksten zerstreuten Lichtes. Es geschieht dies — soweit ich nach eigenen Beobachtungen urtheilea kann - mit oder nach dem Stillestehen der Torsionen der Schlingstengel, niemals bevor dieselben ihr Ende erreichten. Dass die Stengel der Schlinggewächse ausser den Windungen um die Stütze noch Torsionen um die eigene Axe machen, ging aus den Untersuchungen von Dutrochet, v. Mo hl und Palm hervor, ist aber später von Darwin 3 4 und de Vries * in eingehendster Weise dargelegt worden. Über die biologische Bedeutung der Torsionen der Schlingstengel hat sich Darwin in klarer Weise ausgesprochen. Nach diesem berühmten Forscher haben die Torsionen den Zweck, die Blattbasis freizulegen, und die Blattstiele vor der Berührung mit der Stütze zu bewahren. Fis ist ja auch einleuchtend, dass eine Einklemmung der Blattstiele zwischen Stengel und Stütze die Blätter selbst gefährden müsste; die Stengeltorsionen erfüllen also schon damit eine biologische Aufgabe. Die oben (p. 58 u. 47) geschilderten Axendrehungen, hervorgerufen durch heliotropische Bewegungen der Blätter, z. B. bei (Jampanula, ferner die passive Drehung der Internodien durch Belastung seitens der Blätter bei Stengel mit decussirter Blattstellung, legen den Gedanken nahe, dass die Lageänderungen, welche die ihre fixe Lichtlage aufsuchenden Blätter annehmen, selbst die Ursachen der an Schlingpflanzen auftretenden Tor- sionen seien. Man wird in dieser Annahme auch durch die Wahrnehmung unterstützt, dass bei vielen Schling- gewächsen, z. B. Gonvohmlus arvensis die Stengeltorsion aufhört, wenn die Blätter ihre fixe Lichtlage erreicht haben. Diese letztere ist aber oft eine sehr merkwürdige. Die nach etwa ursprünglich angeordneten Blätter stehen an den tordirten Stengeln bei einseitiger Beleuchtung in einer Reihe über einander und wenden nunmehr ihre unter einander parallelen Blattflächen dem Lichte zu. Auch der Umstand, dass nicht windende Sprosse von Schlingpflanzen, z. B. die die männlichen Blüthen tragenden des Hopfens bei geneigter Lage gar keine anderen Torsionen zeigen, als die durch die veränderte Lage der Blätter bedingten, möchte zu beachten sein. Allein es ist hier wohl um so mehr geboten, aus vereinzelten Beobachtungen nur mit Vorsicht allgemeine Sätze abzu- leiten, als die eingehenden Untersuchungen von de Vries (1. c.) sehr verschiedene innere und äussere Ursachen der Torsionen von Schlingpflanzen nachgewiesen haben. Dass bei Gonvolvulus arvensis cs wohl die Bewegungen der die fixe Lichtlage aufsuchenden Blätter sind, welche die Stengeldrehungen bedingen, möchte ausser aus den schon angeführten Gründen noch aus folgenden 1 L. c. p. 48. 2 S. z. B. Bischofs Lehrbuch der Botanik, Bd. III, 2. Abth., p. 719. 3 Climbing plants, 1865. 4 Zur Mechanik der Bewegungen von Schlingpflanzen in Sachs’ Arbeiten, Vol. 1, p. 317 ff. (1873p Die heliotrop isehen Erscheinungen im Pflanzenreiche. 61 Beobachtungen zu folgern sein. Die Stengel dieser Pflanzen, kriechen anfänglich am Boden hin. Die ältesten Internodien liegen dem Substrate innig an, die jüngeren weniger dicht, die jüngsten streben in Folge von nega- tivem Geotropismus deutlich concav nach oben. Die am Boden liegenden Blätter, obwohl nach der Divergenz “ oder einem ähnlichen Stellungsverhältnisse angeordnet, stehen in zwei Reihen zu den Seiten des Stengels in fixer Lichtlage; fällt das stärkste zerstreute Licht vom Zenith ein, was die Regel ist, so liegen die Blattflächen horizontal. Diese nachträgliche zweireihige Anordnung der Blätter vollzieht sich hier in ähnlicher Weise wie etwa bei Camus mas (vergl. oben p. 52) unter einer Torsion der Stengelglieder. Von vorne herein sind zwei Möglichkeiten betreffs des Zusammenhanges der Torsionen mit der veränderten Blattanordnung möglich: ent- weder werden die Blätter passiv durch die Drehung der Internodien in die neue Lage gebracht, oder diese durch die Bewegungen der die fixe Lichtlage aufsuelienden Blätter tordirt. Nun erfolgt aber die Drehung der Internodien abwechselnd nach rechts und links in der Weise, dass die Blätter auf dem kürzesten Wege in die zweireihige Anordnung gelangen, und nur jene Stengelabschnitte bleiben ungedreht, welche durch die älteren bereits passiv so gelegt wurden, dass die Blätter schon ihrer natürlichen Anordnung zu Folge zu den beiden Seiten des Stengels zu liegen kommen. Der windende Stengel von Convolvulus arvensis ist nun allerdings gleich- sinnig gedreht; allein da am liegenden Stengel die Blätter zur Torsion der Internodien führen, so ist auch für den ersteren das Gleiche anzunehmen; nur hat man sich vorzustellen, dass die durch Belastung oder Licht hervor- gerufenen Bewegungen der Blätter bis zu einer bestimmten Grenze in Folge von Nachwirkungen sich fortsetzen. Es ist also für Convolvulus arvensis wahrscheinlich, dass die Torsion der Stengel durch Bewegungen der Blätter hervorgerufen werde. In diesem Falle würden also die die fixe Lichtlage aufsuchenden Blätter die Stengel selbst so tordiren, dass die ersteren in die Peripherie der gedrehten, die Stütze umfassenden Internodien gelangen, und es würden also auch die bei dem Zustandekommen der fixen Lichtlage thätigen Kräfte die günstigste Anordnung der Blätter an den gedrehten Stengeln bedingen. Dass indes» auch Torsionen an Schlingstengeln Vorkommen, welche von der Bewegung der Blätter ganz zweifellos unabhängig sind, davon habe ich mich an Calystegia, pubescens überzeugt. Die Blätter nehmen hier die günstigste fixe Lichtlage ein; aber die Stengel drehen sich unabhängig von der Bewegung der Blätter. Trägt man nämlich an den noch nicht tordirten Stengeln die noch ganz jungen Blätter ab, so tritt doch eine starke Drehung der Internodien alsbald ein. Hier kömmt also ganz unabhängig von den Bewegungen der die fixe Lichtlage aufsuchenden Blätter eine Torsion der Stengel zustande, welche so weit reicht dass die Blätter an die Peripherie der gedrehten die Stütze umgreifen- den Internodien gerathen, und somit die günstigste Lage annehmen können. Noch möchte ich hier einige Beobachtungen anführen, welche lehren, dass Torsionen der Stengel in sehr einfacher Weise zu einer einreihigen Anordnung der Blätter führen können, wie eine solche an einseitig beleuch- teten Schlingpflanzen sehr häufig zu beobachten ist. Versucht man einen am oberen Ende noch wachsenden mit schraubig ungeordneten Blättern versehenen Stengel in einem Sinne um seine Axe zu drehen, so verändern sich begreiflicherweise die Bogenabstände der Blätter. Die unteren, an den langsam oder gar nicht mehr wachsenden Internodien stehenden Blätter kommen früher, die höher und höher stehenden immer später und später in eine unveränderliche Lage, indem die Drehungsfähigkeit der Stengelglieder desto geringer ist, je mehr dieselben dem Ende ihres Längenwachsthums sich nähern. Durch solche Drehungen gelingt es sehr leicht, Blätter die nach - , - , • . . . angeordnet sind, einreihig zu machen, selbst an Stengeln, welche nicht winden, z. B. an Stengeln von Aclnllea Mille/olmm, jungen Trieben von l'yrus Malus etc. Dieser Versuch lehrt, wie man sich z. B. bei Convolvulus arvensis das Einreihigwerden der Blätter durch auf den Stengel drehend wirkende Kräfte anschaulich machen kann. 62 Julius W iesner. Drittes Capitel. Blüthen und blüthenförmige Inflorescenzen. Blüthen, welche unter normalen Verhältnissen im Lichte sich entwickeln, bieten in Bezug auf die Lage, welche sie zur Lichtung der einfallenden Strahlen einnehmen, ein verschiedenes Verhalten dar. In diesem Betrachte lassen sich folgende vier Typen unterscheiden: L Die Bltithe neigt sich dem Lichte entgegen und nimmt eine unveränderliche Lage ein. 2. Die zum Lichte sich kehrende Bltithe ändert mit dem Sonnenstände ihre Lage. ?>. Sie wendet sich vom Lichte ab. 4. Sie verhält sich dem Lichte gegenüber indifferent. Sowie die einzelnen Blüthen verhalten sich auch blüthenförmige Inflorescenzen, z. B. Köpfchen, Dolden etc. Die vier genannten Typen treten nicht immer in voller Reinheit auf, auch muss nicht immer eine und dieselbe Pflanzenart sich dem gleichen Typus unterordnen. Einige dieser Typen gehen völlig in einander über. So wenden sich die Blüthonköpfchen mancher Sonc/ius-Arten mit der Sonne, aber die Bewegung hält mit dieser nicht gleichen Schritt; schon am späten Vormittage sonniger Tage ist die herrschende Lichtintensität bereits so gross, dass alles Wachsthum, und somit auch jede heliotropische Krümmung der Köpfchenstiele aufgehoben ist. So sehen wir die Inflorescenzen von auf freien Standorten stehenden, also allseits gleicher Beleuchtung aus- gesetzten Stämmen von Acluüea Millefolmm aufrecht, während die Blüthenstäude von an Hecken stehenden oder überhaupt einseitig beleuchteten Exemplaren sich nach dem stärksten Lichte wenden. Die Blüthen von Antirrhinum majus erscheinen auf stark sonnigen Standorten gar nicht heliotropisch und nur an schwach und nur von einer Seite her beleuchteten Plätzen werden die Inflorescenzen in Folge von schwachem Heliotropismus etwas einseitswendig. Immer wirkt bei dieser Pflanze der Geotropismus dem Heliotropismus der Blüthenstiele stark entgegen, so dass die Blüthen sich selbst unter den günstigsten Beleuchtungsverhältnissen nicht in die Lichtung des einfallenden Lichtes stellen, was für den Insoctcnbesucli sehr ungünstig wäre. Manche Blüthen neigen sich unter normalen Verhältnissen gar nicht dem Lichte zu, sondern erst, wenn die Blüthenstiele zum Etiolement gebracht werden, worüber unten ein näher zu betrachtendes Beispiel folgen wird. 1. Fixe Neigung der Blüthen gegen das Licht. Die überwiegende Mehrzahl der Blüthen und bliithenartigen inflorescenzen neigt nach der Lichtung des stärksten Lichtes und verharrt in der angenommenen Lage während der ganzen BlUthezeit. Nach dem Blühen tritt gewöhnlich eine Veränderung in der Lage des fortwachsenden Fruchtknotens ein, die indess, und nur in- soweit, als selbe vom Lichte abhängig ist, erst weiter unten erörtert werden kann. Das Neigen der Blüthen und Inflorescenzen nach dem Lichte hin wird fast durchgängig durch den BlUthen- stiel, beziehungsweise durch die Infioresccnzaxe vollzogen, welche in der Regel positiv heliotropisch sind und bei der Krümmung die Bltithe passiv mitziehen. Diese passive Bewegung der Bltithe tritt oft mit grosser Energie trotz relativer Kleinheit der sich krümmenden Stiele und trotz eines vorhältuissmässig grossen Gewichtes der Bltithe ein, worüber ich folgendes Beispiel anführe. Gefüllte, stark aufgerichtete Hyacinthenblüthen neigten sich im Gaslichte stark der Lichtquelle zu, und einzelne, besonders gut situirte, stellten sich sogar in die Lichtung des einfallenden Lichtes. Die Blüthenstiele hatten eine Länge von 8 — 6mm, einen Durchmesser von 1-5— 2-5ram und ein durchschnittliches Gewicht von 0-02 Gramm, während die «her 2™ langen Blüthen ein Gewicht von circa 0-7 Gramm hatten. Dem Neigen der Blüthen und Blüthenständc und manchmal auch der Blüthenknospen nach dem Lichte geht häufig ein Nicken nach dieser Seite voran. Bei Leontodon hastilis nickt die Köpfchenknospe, beim Mohn die Bltithenknospe, bei vielen Campanula-kxtm die Bltithe. Dieses Nicken wird allerdings in der Regel durch 63 Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. den positiven Heliotropismus des Blilthenstieles veranlasst, hat, aber direct mit. dem Heliotropismus nichts zu thun, indem das Überhängen einerseits durch die Weichheit des Stieles, andererseits durch das Gewicht der Knospe oder Blüthe bedingt wird. Die Bltithenstiele wachsen nämlich in der Regel vorwiegend am oberen Ende, welches anfänglich weich und spannungslos ist, während der tiefer liegende ältere Th eil schon negativ geotropisch und positiv heliotropisch geworden. Die Folge davon ist, dass der untere Tlieil des Blilthenstieles sich gegen das Licht wendet, und dem entsprechend die am weichen Stieltheile stehende Blüthe nach der Lichtseite Überhängen muss. An schielen Asten, deren Neigung von Licht und Schwere unabhängig ist, — an Gewächsen mit schwachem negativem Geotropismus des Haupttriebes sehr häutig — erfolgt das Überhängen der Blüthen nicht nothwendig nach der Lichtseite; auch kann in Folge assymmetrischer Ausbildung der Blütheu oder Knospen das Überhängen nach der Seite der grösseren Belastung stattfinden. So erfolgt beispielsweise bei Leontodon hastilis das Nicken der Köpfchenknospen bei einseitiger Beleuchtung gewöhnlich nach dem Lichte hin, manchmal aber auch nach der Seite der stärksten Belastung des in diesen Fällen assymmetrischcn Köpfchens. Mit, der weiteren Entwicklung des eine nickende Blüthe tragenden Stengels wird dieser auch an seinem oberen Ende negativ geotropisch, und in Folge dessen kann die Blüthe oder der Fruchtknoten gehoben werden, was sehr häufig vorkommt (z. B. bei Leontodon hastilis, Papaver Rhoaas etc.); aber es kommt auch vor, dass die Blüthen oder die jungen Früchte so stark an Gewicht zu nehmen, dass sie wieder passiv nach abwärts gezogen, oder aber durch negativen Heliotropismus vom Lichte weggekrümmt werden, worüber weiter unten Beispiele folgen. Bei manchen Blüthen ist die jüngste noch weiche Partie des Blüthenstieles im Vergleich zu seiner Dicke so kurz, dass ein Nicken der Knospe oder der Blüthe nicht möglich ist, wie z. B. bei den Blüthenknospen von Antirrhinum majus und Uyacinthus orientalis. Wie das Überhängen der Blüthen von Dianthus Caryophyllus nach der Lichtseite hin zu Stande kommt, ist, schon in einem früheren Capitel 1 2 erörtert worden. Das Neigen der Blüthen gegen das Licht hin erfolgt, wie oben erwähnt, in der Regel (direct oder indirect) durch den positiven Heliotropismus der Blüthenstiele. In einzelnen Fällen ist es aber das Perianth selbst, an welchem sich die Krümmung vollzieht, was man sehr schön an der Zeitlose sehen kann. Bei einseitiger Beleuchtung, z. 13. am Waldrande stehend, wendet sieh ihre Blüthe nach der Lichtseite, unter Umständen sogar nach Norden, an sonnigen freien Plätzen nach Sttdosten oder Süden, in Folge von positivem Heliotropismus der Perigonröhre. Bei sorgfältiger Beobachtung findet man, dass auch Colchicum autumnala in die Kategorie jener Pflanzen gehört, deren Blüthe entweder eine fixe Lichtlage annimmt, oder mit der Sonne sich bewegt. Letzterer Fall ist, der weitaus seltenere. Unter Hunderten von Exemplaren wird man aber einige finden, welche innerhalb gewisser Grenzen der Sonne folgen, nämlich von Südost bis Süd oder sogar bis Süd west sich bewegen, sich Nachts geotropisch aufrichten, um am nächsten Tage eine fixe Lichtlago anzuuehmen, oder das frühere Spiel fortzusetzen, bis das Wachsthum der Perigonröhre zu erlöschen beginnt, wobei die Blüthe dann stets eine unver- änderliche Lage annimmt und gewöhnlich nach Südosten oder Süden gewendet ist. Das Verhalten der Perigon röhre, von (Colchicum ist ein neuer schöner Fall von Orthotropismus eines regelmässig gebauten, aber aus plagio- tropen Theilen zusammengesetzten Organes, auf welches Verhalten bei anderen Pflanzentheilen zuerst Sachs* aufmerksam gemacht hat. — Das Offnen und Schliessen der Zeitlosenblüthen beruht, auf ungleichem Wach stimm der freien Perigontheile und ist nur zum Theile vom Lichte abhängig. Ich habe nämlich zu wiederholtem Male die Beobachtung gemacht, dass diese Blüthen in constanter Finsterniss sieh etwas öffnen, so weit, dass die Perigongipfel etwa eentimeterweit von einander abstehen. Temperaturserhöhung scheint kein weiteres Öffnen 'nehr bewerkstelligen zu können. Aus diesem Offnen der Blüthe im Finstern sehliesse ich, dass die freien Perigon theile etwas epinastisch sind. Dass aber ein völliges Offnen der Zeitlosenblüthen nur im Lichte erfolgt, davon 1 8. oben Cap. Stengel, p. 32. 2 Uber orthotropc und plagiotrope Pftanzentheile, p. 248 ff. 64 Julius Wiesner. habe ich mich an zahlreichen Exemplaren überzeugt. Ich halte das Öffnen dieser Blüthen als eine vorwiegend heliotropische Erscheinung, die ich in folgender Weise erkläre. Die Unterseite der freien Perigonblätter (genauer gesagt, die an der Unterseite gelegenen Gewebe) ist positiv, die Oberseite negativ heliotropisch; in Folge dessen muss, ob die Unter- oder die Oberseite des freien Perigonblattes vom Lichte getroffen wird, ein Offnen der Bltithe erfolgen. Die Epinastie befördert die zum Öffnen der Blüthen führende Bewegung. Diese Auffassung lässt sich sehr gut mit dem positiv heliotropischen Verhalten der Perigon röhre in Einklang bringen. In dieser wird sowohl positiver als negativer Heliotropismus eingeleitet, der sehliossliche Effect ist die Differenz beider Wirkungen. Da das Organ sich äusscrlich als positiv heliotropisch erweist, so folgt, dass der positive Heliotropismus das Übergewicht hat. Nimmt man auch in den Blatttheilcn der Perigonröhre Epinastie an, so lehrt eine einfache Überlegung, dass dieselbe gar keinen Ausschlag geben kann, da sich deren Effecte geradezu aufheben müssen. Das Uberwiegen des positiven Heliotropismus in der Perigonröhre dürfte wohl hauptsächlich darauf zurück- zuführen sein, dass die Differenz der Beleuchtung an Vorder- und Hinterseite, welche ja beim Zustandekommen des Heliotropismus den Ausschlag gibt, in den äusseren positiv heliotropischen Geweben eine grössere sein muss, als in den inneren, negativ heliotropischen. Das im Lichte erfolgende Öffnen des Perigons von Colchicum autumnale lässt sich also in einfacher Weise als eine combinirto Wirkung des positiven und negativen Heliotropismus erklären. Da die Perigonröhre stark negativ geotropisch ist,1 2 so lässt sich auch in den freien Perigontheilen negativer Geotropismus annehmen. Dieser erklärte uns aber in der einfachsten Weise das nächtliche Schliessen der Zeitl osenblüthe.* Die Epinastie der freien Perigontheile befördert das Öffnen des Perigons, wirkt aber — in geringem Grade — dem Schliessen entgegen. Zur positiv heliotropischen Krümmung freistehender Colchicum- Blüthen ist starkes Licht erforderlich, denn nur an sonnigen Tagen tritt an solchen Blüthen deutlicher Heliotropismus auf. Exemplare, die schwach beleuchtet sind, nämlich gar nicht vom direeten Sonnenlichte getroffen werden, und sich in Folge dessen im Zustande eines schwachen Etiolements befinden, sind bei einseitiger Beleuchtung selbstverständlich viel licht- empfindlicher. Es gibt Pflanzen, deren Blüthen auf sonnigen Plätzen sich nach der Sonne wenden, z. ß. die bekannte Sonnenblume, die auf völlig freien Standorten ihre Köpfe nach der Sonnenseite, gewöhnlich nach Südosten kehrt; andere, deren Blüthen an sonnigen Plätzen aufrecht sind und nur an schattigen, auf welchen sie nur einseitiges Licht empfangen, sich nach der Lichtseite wenden, so z. B. die Iuflorescenzen vieler Oompositen ( Chrysanthemum Leuca nthemum, Bwphthalmum salicifolium , Ach Ulen Millefolium ), Umbelliferen (Anthriscus vulgaris, Ar-go podium l’odagraria) etc., Blüthen von Geranium- Arten u. v. a. Namentlich an Waldrändern oder in Hecken stehende Pflanzen zeigen das bezeichnete Verhalten in schönster Weise. Geranium pratense, welches gleichfalls in die letztgenannte Kategorie gehört, bietet zudem noch einige Besonderheiten dar, auf welche ich hier aufmerksam machen will. Auf freien Plätzen stehende Pflanzen lassen die Blütbenknospen nach allen Bichtungen hängen und dem entsprechend wenden sich die Blüthen nach den verschiedensten Seiten. Individuen, die an Hecken stehen oder sonstwie einseitiger Beleuchtung ausgesetzt sind, kehren die Knospen und später die Blüthen nur nach der Lichtseite hin. Bei sammtlichen Blüthen dieser Pflanze, und zwar bei allen Beleuchtungsverhältnissen, zeigt sich die Eigentümlichkeit, dass die sich öffnende Bltithe durch den negativen Geotropismus des Bliithenstieles nur gerade so weit, gehoben wird, dass die Öffnung der Blumenkrone vertical zu stehen kommt, also gegen die aufrecht, gedachte Blüthe um 90° gedreht erscheint. 1 Der negative Geotropismus der Zeitlosenbliithe, an im Finstern schief aufgestellten Exemplaren leicht zu constatiren, ist schon lange bekannt, wurde aber früher irrig interpretirt und selbst als positiver Heliotropismus gedeutet. (S. den ersten Theil dieser Monographie, p. 148.) 2 Nach Beobachtungen, die ich im Spätherbste 1879 zu Gnaden in Niederösterreich anstellte, dauert das Öffnen und Schliessen einen' Zeitl osenblüthe 6 — 8 Tage, so lange, als das Wachsthum währt. Die völlig ausgewachsene Blüthe ist fast immer geöffnet, woraus zu schliessen ist, dass dieselbe in der Kegel während des Tages ihr Wachsthuin beschliesst. Während der Zeit des Öffnens und Schliessen« der Bliithe wächst ein freies Pcrigonblatt, etwa, von 3-5 auf 4'5cm heran. 65 Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. Dass die Bltttkeuknospen von Geranium, pratense auf freien Standorten nach einer, wie es scheint, vom Zufall bestimmten Seite gekehrt sind, hingegen dort, wo die Pflanze nur von einer Seite her stärkeres Licht empfängt, sich dorthin wenden, hat seinen Grund in dem Verhalten der Bliithenstiele. Das obere Ende desselben ist weich und spannungslos, das untere geotropisch und unter Umständen auch heliotropisch. Von allen Seiten her kräftig beleuchtet, zeigt der Blttthenstiel keinen Heliotropismus, und die Knospe nickt nach der Seite des Übergewichtes. Bei einseitiger Beleuchtung ist der Blttthenstiel positiv heliotropisch, und die von demselben getragene Blttthenknospe wird gegen das Licht hin geneigt. Die Bltttheu der Geranien sind allerdings actino- rnorph, bezüglich der GewichtsVertheilung der Blitfhentheile aber gewiss nicht völlig regelmässig, daher das scheinbar zufällige Überhängen von Knospen bei allseitig gleichmässiger Beleuchtung. Dass aber das Über- gewicht nach einer Seite hin nur ein ausserordentlich kleines sein muss, geht aus dem Überhängen einseitig beleuchteter Blltthenknospen nach der Lichtseite hervor. Ich habe wohl Hunderte von an Hecken stehenden Exemplaren dieser Pflanze beobachtet, aber darunter keine einzige gefunden, deren Bltttheu nach einer anderen als der Lichtseite sich hingewendet hätten. ln ähnlicher Weise stellen sich auch die Bltttheu von Campanula persicifolia, doch zeigt sich hier schon nach der Richtung des stärksten zerstreuten Lichtes bei auf freien Standorten befindlichen Pflanzen oft eine Änderung der Lage. Bei vielen anderen Üantjjaniila-ArtQn, z. B. 0. rapuneuloides, tracluiium, stellt sich die Knospe bei einseitiger Beleuchtung mehr oder minder vollständig in die Richtung des stärksten einfallendcu Lichtes, während die Bltithe in Folge der Mehrbelastung des Stieles nickt. Bliithenstände von Seabiosa ochroleuca, vielen anderen Scabioscn, ferner Blüthen und lnfloreseenzen zahlreicher anderer Pflanzen wenden sich bei einseitiger Beleuchtung sehr stark nach dem Lichte, während auf dem gleichen Standorte befindliche Köpfchen von Gentaurea Seabiosa und anderen Centaurea-Arten etc. völlig aufrecht bleiben. Nur wenn solche Pflanzen sehr schwacher einseitiger Beleuchtung ausgesetzt sind, wenden sie sich etwas gegen das Licht. Der Hauptzweck des N eigens der Blüthen oder Blüthenstände zum Lichte ist wohl selbstverständlich: dieselben werden von der Lichtseite her augenfällig. Ständen Dohlen und Köpfchen etc. auch an Hecken oder Waldrändern aufrecht, so würden sie von aussen nicht gesehen werden oder doch nicht auffallen, und würden von Insecten, die doch in der Regel von aussen anfliegen, nicht leicht bemerkt werden können. Das Überhängen der Blttthenknospen nach der Lichtseite hin scheint auch für die Entwicklung der Bltttlie selbst nicht ganz bedeutungslos zu sein. Das Stengelstück, welches die passive Beugung der Knospe zuliess, geht während oder kurz vor dem Aufblühen aus dem weichen, spannungslosen Zustand in einen gespannten über, in welchem cs sowohl positiv heliotropisch als negativ geotropisch ist. Hängt nun, wie es thatsächlich oft vorkömmt, die Knospe nach der Lichtseite über, so richtet sich der tragende Stongeltheil sowohl in Folge seiner heliotropischen als seiner geotropischen Krümmung nach oben. Die Wirkungen von Licht und Schwer- kraft sutnmiren sich also in Folge der Lage und Beleuchtung des die hängende Knospe tragenden Stengel Stückes, wodurch begreiflicherweise das Gewicht der oft schweren Knospe leichter überwunden wird, als wenn die Schwere allein tliätig wäre. Vielleicht ist auch zu beachten, dass durch das Überhängen der Knospe nach dem Lichte die grünen Kelche oder Hüllkelche in eine günstige Lage zum Lichte gebracht und dadurch zur verstärkten Production organischer Substanz für den Bedarf der Bltithe herangezogen werden. Ob die grünen Kelche oder Hüllkelche für die Erzeugung von Baustoffen für die Blttthentheilc etwas leisten, ist allerdings noch nicht; festgestellt worden; allein die grosse Anhäufung grüner Blattmassen im Hüllkelche vieler Compositen lässt dies wohl vermuthen. Der Grad des positiven Heliotropismus der Blüthenstielc ist bei verschiedenen Pflanzen ein sehr ver- schiedener. Bei allen Labiaten und Papilionaceen mit einseitswendigeu Ähren oder Trauben sind die Blüthen stiele sehr stark positiv heliotropisch und das Einseitswendigwerden der Inflorescenz beruht in den meisten Fällen auf diesem Verhältnisse. Lockere, unansehnlich gebaute Bliithenstände werden durch das Zusammen- drängen aller Blüthen gedrungen, und weil sich solche lnfloreseenzen nach der Seite der stärksten Beleuchtung ,lm wenden, höchst augenfällig. Hingegen findet man, um gleich den extremen Fall zu erwähnen, bei den Denkschriften der msthem.-naturw, 01. XIUII. HU. 66 Julius Wiesner. I mbelliferen, dass die Strahlen der Dolden und der Döldchen gar nicht heliotropisch sind. Wohl aber ist die Spindel, welche die ganze Dolde trägt, heliotropisch, so zwar, dass sich die ganze Dolde bei einseitiger Beleuchtung nach der Lichtseite wendet, wobei die typische Form dieser Infiorcsccnz nicht beeinflusst wird, während durch den Heliotropismus der Stiele und Stielchen der Charakter der Dolde verloren ginge. Auch der negative Geotropismus der Stiele reicht bei den Dolden nur so weit, als es mit dem Charakter der Dolde verträglich ist. Die geotropische Lage der Doldenstiele bedingt gewöhnlich, dass alle Döldchen in eine Ebene zu liegen kommen. 1 Des Überhänge ns der Getreidearten nach dem Lichte wurde schon früher Erwähnung getlian (s. oben p. 33). Bei Roggen, Weizen und Gerste ist es die Neigung des Halmes gegen das Licht, welche die Ähre in die gleiche Richtung zwingt. Nicht so bei Hafer und vielen 2 * Gräsern mit einseitswendigen Rispen, wo die Rispe selbst durch das Licht orientirt wird. Das Wenden der Rispen und Ähren der Gräser nach dem Lichte sieht, man an Hecken und Waldrändern viel schöner als auf Feldern. Die heliotropisehen Verhältnisse der Sonnenblume (Helianthus annuus) sollen hier besonders und aus- führlicher besprochen werden, weil gerade diese immer als Beispiel einer mit der Sonne sich bewegenden Blume hingestellt wird und überhaupt über den Heliotropismus derselben die meisten aber zum grössten Theile iiithttm liehen Angaben vorliegen, aut welche ich schon früher hingewiesen habe.'* Ich habe das Verhalten der Sonnenblume gegen das Licht, um so sorgfältiger studirt, a ls fast alle Autoren — und darunter so ausgezeichnete Beobachter wie Haies, De Candolle, Dutrochet und. Hofmeister — hierüber Daten brachten, mit welchen meine Beobachtungen nicht, harmonirten. Was ich liier vorbringe, stützt sich aut Beobachtungen, die ich an Hunderten von blühenden unter den verschiedensten Beleuchtungsver- hältnissen zur Entwicklung gekommenen Pflanzen, in den Jahren 1877 — 1879, namentlich in der Umgebung von Hall in Tirol und Gaäden in Niederösterreich anstellte. Auch war Herr Dr. v. Höhne I so freundlich, auf meine Veranlassung die Pflanze im Freien und in Töpfen zu Mariabrunn zu cultiviren und mich mit den Resultaten seiner sehr sorgfältigen diesbezüglichen Beobachtungen bekannt zu machen. Die Blüthen köpfe nehmen in der Regel sofort eine fixe Lichtlage an. Auf freiem Felde stellen sie sich in der Regel nach Südosten, aber auch nach Osten, Süden, Westen oder in Zwischenstellungen. Auf Standorten mit einseitigem Lichte kehrt sich der Blilthenkopf nach der Lichtseite, unter Umständen sogar nach Norden. Line Bewegung der Inflorescenzen von Ost nach West, wie sie von Hades und den Späteren behauptet wurde, habe ich an im Freien stehenden Exemplaren niemals gesehen, wohl aber an den Haupttrieben schmächtiger Exemplare ein Wenden mit der Sonne um einige Grade. Etwas deutlicher kann man dieses Wenden noch künstlich hervorrufen, wenn man die Pflanze während des Erbliihcns zu schwachem Etiolement zwingt. Dass nicht alle Blüthen einer Pflanze bei gleicher Beleuchtung sich nach derselben Heile wenden, was die Angaben der Autoren vermuthen lassen, hat schon Röper bestimmt ausgesprochen. 4 Man sieht indess an ästigen Pflanzen, und um diese handelt es sich hier, nicht gerade jene vollständige Unregelmässigkeit in der Stellung der Blüthenköpfe, welche dieser Autor behauptet, sondern wird, welchen Stand die Pflanze auch immer habe, den Haupttrieb immer am schärfsten nach dem stärksten Lichte gewendet finden, während die von den Seitentrieben getragenen Blüthenköpfe oft gar nicht gegen das Licht gekehrt sind. Es erklärt sich durch den schon oben (p. 30) erwähnten I instand, dass der Haupttrieb der Pflanzen stets relativ stärker heliotropisch 1 Dass die Stiele der Döldchen und auch der Blüthen von Umbelliferen negativ geotropisch sind, davon kann man sich durch Umkehrung einer noch wachsenden Dolde von Dauern Oarota überzeugen. Die Stiele der Dolden krümmen sich bei Ausschluss von Dicht sichtlich concav nach oben und die Randblüthen biegen sich so weit um, bis sie nach aufwärts gewen det sind. Hingegen ist die ausserordentlich starke Aufrichtung der mit reifenden Früchtchen versehenen Doldenstiele von Daucas Carota gewiss nicht auf Geotropismus zurüekziifiihreu. Denn kehrt man die Dolden zur Zeit der BIttthe um, so streben die Doldenstrahlen zur Zeit der Fruchtreife nicht nach aufwärts, sondern stellen sich fast vertical nach abwärts. " 80 7- l!- scheint Dactyli» ylomerata eine Ausnahme zu bilden; wenigstens habe icli die Rispen dieses Grases eben so oft nach dem Lichte als entgegengesetzt gewendet gefunden. :i 8. den ersten Th eil dieser Monographie, p. 145, 146, 148, 149, 151. 1 Vcrgl. diese Monographie, erster Theil, p. 149. Die helio tropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. 6? als die Seitentriebe ist, und unter Umstünden wohl der erstem, nicht aber die letzteren Heliotropismus dar- bieten. Helianthus annuus ist also zweifellos eine Pflanze, deren Blüthenköpfe in der Regel eine fixe Lichtstellung einnehmen und nur in seltenen und dann abnormen Fällen, nämlich bei schwachem Eti oiement der tragenden Axe, eine schwache Bewegung mit der Sonne machen. Verfolgt man die Entwicklung der Blttthensprosse und namentlich des Hauptsprosses von Helianthus annuus, so sieht man auch hier, wie bei so vielen anderen Pflanzen mit fixer Lichtstellung der Blttthen, dass letzterer ein liberhängen der Kopfknospe nach der Lichtseite vorangeht, welche auch hier auf dem Heliotropismus der älteren Sprosstheilo, auf der Weichheit des die unentwickelte Inflorescenz unmittelbar tragenden Stengeltheiles und auf dem Gewichte der erste reu beruht. Die spätere Aufrichtung der sich öffnenden Blüthenköpfe beruht auch hier auf negativem Geotropismus des anfänglich weichen Stengeltheiles und reicht in der Regel nur so weit, bis der Blüthenboden anfgeriehtet ist. Dass in dieser Stellung eine Wendung des Blüthenkopfcs mit der Sonne nicht möglich ist, ist begreiflich, wenn man bedenkt, dass ein grosser Tlieil des tragenden Sprosses von der Blume beschattet wird, und die tiefer unten stehenden Stengelglieder wohl noch manchmal etwas wachsen, aber nicht mehr heliotropisch. sind. Die jungen Laubsprosse von Helianthus annuus wenden sich in ähnlicher Weise wie die von H. tuberöses (s. oben p. 8 1 ) mit dem Lichte und manchmal auch dann noch, wenn dieselben bereits Köpfchenknospen tragen, ln diesem Falle bewegt sich die unentwickelte' Inflorescenz einige Stunden des Tages mit der Sonne. Herr Dr. v. Höhnel hat dies, ohne früher von dieser meiner Beobachtung Kenntnis« gehabt, zu haben, gleichfalls consta, tirt. Heliotropische Häufung der Blttthen. Es wurde schon oben (p. 65) gelegentlich angedeutet, dass gewisse, der Anlage nach lockere und in Folge dessen unansehnliche Bliithenstände, durch heliotropische Wen- dung der einzelnen Blttthen nach einer Seite hin, augenfällig werden. Das Einseitswendigwerden der Blttthen- stände (Ähren, Trauben etc.) beruht sehr häutig auf einem Wenden der Blttthen nach dem Lichte, hervorgerufen durch Heliotropismus der Blüthettstiele. Dieser ist aber in so verschiedenem Grade ausgebildet, und zudem wirken demselben auch verschiedene Kräfte (Geotropismus, Gewicht der Blttthen etc.) mit verschiedener Stärke entgegen, auch ist die ursprüngliche Anordnung der Blttthen für die zukünftige fixe Richtung durchaus nicht gleichgültig, so dass also die „heliotropische Häufung der Blttthen“, wie ich das Phänomen ganz all- gemein bezeichnen möchte, in dem verschiedensten Grade der Deutlichkeit ausgeprägt ist. Ich lasse hier einige typische Beispiele folgen. Die mit Knospen besetzte Bliithenspindel von Vicia Granen ist gegen das stärkste einfallende Licht concav gekrümmt. Es liegt also hier nicht, wie vermutbet wurde, eine spontane Nutationserseheinung, sondern eine durch das Licht bedingte, indes« nur indirecte heliotropische Krümmung 1 vor. Die Bliithenknospen stehen in dieser Entwicklungsperiode rechts und links ander von der Lichtseite her betrachteten Spindel und etwa, senk- recht auf der Medianebene der letzteren. Die Bliithenknospen sind dem entsprechend an der Spindel in zwei Reihen ungeordnet, und die Bliithenstiele etwa quer gegen das einfallende Licht gestellt, befinden sich also diesem gegenüber in der günstigsten Lage und werden, da sie positiv heliotropisch sind, rasch dem Lichte ent- gegengeführt. Es geschieht dies in einer Zeit, in welcher die Gerollen äu ««erlich sichtbar werden, und wenn die Blttthen sich zu öffnen beginnen, sind sie auch alle schon in die Richtung der einfallenden Strahlen gebracht. Ho Anden wir hier also alle Bedingungen erfüllt, um diesen Blltthenstand durch das Licht einseitswendig zu machen. Hingegen gibt es andere Pflanzen, deren Inflorescenzen nur unter gewissen Beleuchtungsverhältnissen eine heliotropische Häufung der Blttthen darbieten. Ein sehr lehrreiches Beispiel hiefiir ist Melilotus ofßeinalis. Auf freiem Standorte sind die Blttthen einer Traube rund um die Spindel gleichmässig vertheilt, während bei ein 1 In demselben Sinne indirect heliotropisch, wie an den liehtwärts vorgebeugten Sprossen von Oorylus (s. oben p. 28) den Blüthenkhöspen von Geranium pratense (s. oben p, 65) etc. 68 Julius Wies 71 er. zeitiger Beleuchtung die Inflorescenz vollständig einseitswendig ist, wie Individuen, die an Hecken, Waldrändern oder Mauern stehen, lehren. Ich bemerke noch, dass die einseitige Wendung der Blüthentraube an den rück- wärtigen und lateralen Nebenästen ebenso schön wie an den vorderen wahrzunehmen ist. Am Ende dieser Reihe von Pflanzen steht Antirrkmum majus , deren Bltithenstände nur unter ganz beson- ders günstigen Bedingungen, nämlich auf Standorten mit schwachem einseitigen Lichte, eine heliotropische Häufung erkennen lassen (s. oben p, 62). Aussenstellung der Bl'üthen. Bei Pflanzen mit blüthenbesetzten Seiten ästen findet mau nicht selten alle Blüthen nach aussen gewendet. Besonders ausgezeichnete Beispiele zu dieser Kategorie stellen die Rhinau- taceen, z. B. Euphrasia, Odontites, Melampyruvi. Diese Aussenstellung der Bllithen scheint, wie die fertigen Zustände vermuthon lassen, schon in der Organisation der Pflanze begründet; bei eingehendem Studium stellt sich aber heraus, dass sie durch äussere Kräfte hervorgerufen wird. Schwere und Licht sind bei verschiedenen hierher gehörigen Pflanzen in ungleicher Weise an dem Zustandekommen dieser eigenthttmlichen Blüthenanord- nung betheiligt. Ich theile hier zunächst meine an Odontites officinalis angestellten Beobachtungen mit. Auf normalem Standort, also frei der Sonne exponirt, sieht man den terminalen Blüthenspross in Folge von positivem Helio- tropismus etwas gegen die Seite der stärksten Beleuchtung vorgeneigt. Die in decussirter Anordnung stellenden Seitensprosse lassen keine Spur einer heliotropischcn Krümmung erkennen; die ursprüngliche Stellung der Äste wurde also durch das Licht nicht alterirt. Jeder Seitenspross ist seiner Anlage nach multilateral, wurde aber im Laufe seiner Entwicklung dorsiventral. Die Blüthen wendeten sich nach aussen, die Bracteen nach innen also gegen die ideale Axe der Pflanze. Die Dorsiventralität der bliitlientragenden Seitentriebe ist zunächst eine Folge der schiefen Lage und kömmt dadurch zu Stande, dass die jungen, noch weichen Stengelglieder eine Abwärtskrümmung der Sprossenden bedingen, an welchen die an weichen spannungslosen Stielehen befindlichen Blüthen passiv herabhängen. Nunmehr erheben sich die Bracteen negativ geotropisch und stehen an der ( »bei- seite des Sprosses, welcher hiemit dorsiventral geworden ist. Später erheben sich die Internodien und mit ihnen die Blüthenstiele, die einen sowohl als die anderen in Folge von negativem Geotropismus, und nunmehr sind alle Blüthen nach aussen, alle Bracteen nach innen gestellt. Der Heliotropismus ist bei dem Zustandekommen der Aussenstellung nicht oder nur insoferne betheiligt, als er die Aufrichtung der Seitensprosse befördert. Da sich indess die letzteren, wie schon angegeben wurde, nicht einseitig dem Lichte zuwenden, also äusserlich gar keinen positiven Heliotropismus zu erkennen geben, so ist anzunehmen, dass eine etwaige Mitwirkung des Lichtes bei der neuen Anordnung der Bllithen nur eine sehr geringe sein kann. Steht Odontites officinalis an schattigen, einseitig beleuchteten Standorten, so ändert sie ihren Habitus: es werden in Folge schwachen Etiole- ments auch die Seitentriebe heliotropisch, wenden sich nach der Lichtseite und nunmehr wird die ganze Pflanze dorsiventral. Auch die Blüthenstiele sind nunmehr, wenngleich nur schwach, heliotropisch geworden, und in Folge dessen kehren sich die Blüthen, ähnlich so wie bei an gleichen Standorten vorkommendem MelUotns officinalis , wenn auch nicht so deutlich, nach der Lichtseite. Auch kommt cs an schattigen Orten, aber bei relativ stärkerem Lichte vor, dass wohl die Seitenäste, nicht aber die Blüthenstiele heliotropisch werden; die Pflanze erhält dann auch den dorsiventralen Habitus, aber die Blüthen sind alle nur passiv gegen das Licht gewendet. Es ist überraschend, wie jedes Maass von Licht die Blüthen dieser Pflanze so richtet, wie es für ihre Lebensweise am passendsten ist: im starken Lichte wenden sich alle Blüthen nach aussen, im Schatten nach der Seite der stärksten einseitigen Beleuchtung, in beiden Fällen also so, dass von aussen anfliegende Insecten die Blüthen am raschesten auffinden können. Ähnliche Verhältnisse finden sich bei den Melarnpyru m-A rten vor, nur ist die geotropische Aufrichtung der Seitenäste eine sehr schwache, hingegen die heliotropische Orientirung der Blüthen eine stärkere, was narnent, lieh bei Melampyrum nemoromm, wo auch die Corollen selbst positiv heliotropisch sind, sehr deutlich hervor- tritt. In Bezug aut die Einseitswendigkeit der Blüthen und der Bracteen, also der dorsiventralen Ausbildung der Bliithenähren finden sich hier bei einzelnen Ästen und Standortsformen alle denkbaren Combinationen und Übergänge vor. Um nur von M.nemorosum zu sprechen, so ist wohl der gewöhnliche Fall der, dass die Blüthen Die heliotropi sehen Erscheinungen im Pflanzenreiche. 69 alle heliotvopisch nach aussen gestellt sind, und die Bracteen ihre ursprüngliche decussirte Anordnung nicht verlassen, doch zeigt sich auch hier nicht selten die Tendenz zur einseitigen Aufrichtung der Bracteen. 2. Bewegung der Blftthen mit der Sonne. Wie oft ist nicht eine „sonnengleiche“ Bewegung der Blüthen behauptet worden, allein genaue Beobach- tungen hierüber sucht man in der Literatur vergebens. Auch werden in dieser Richtung nur sein- wenige Bei- spiele angeführt ', und darunter in erster Linie immer die Sonnenblume, die, wie ich schon auseinandersetzte, nur sehr bedingt in diese Kategorie von Pflanzen gestellt werden darf. Schon in den vorhergehenden Paragraphen ist angedeutet worden, dass manche Blüthen (z. B. die von Colchicum autumnale ) oder blüthenförmige Inflorescenzen in der Regel eine fixe positiv heliotropische Lage annehmen, und nur unter für den Heliotropismus besonders günstigen Verhältnissen ein Wenden mit der Sonne sich bemerklich macht, welches im Laufe eiues consta nt sonnigen Tages nur während einiger Stunden anwährt. Man sieht also sehr deutlich, dass zwischen Pflanzen mit fixer Lichtlage der Blüthen und solchen, welche dem Gange der Sonne folgen, Übergänge existireu. Bei sehr genauer Beobachtung findet man nicht nur einen successiven Übergang von dem einen Typus zum andern, sondern auch zu solchen Gewächsen, deren Blüthen dem Lichte gegenüber völlig neutral sind. Besonders unter den Compositen finden sich, wie ich liier näher darlegen will, alle denkbaren Über- gänge vor. Die Blttthenköpfe von Cirsmrn arvense zeigen gar keinerlei Tendenz, sich dem Lichte zuzuwenden. Cirsium canum kehrt unter günstigen Umständen das Köpfchen schwach gegen das Licht, wobei es oft eine fixe Licht- lage annimmt. Bei sehr starkem Wachsthuine des Schaftes stellt sich ein schwaches Wenden mit der Sonne ein. Die Köpfchen von Sonchus olcraceus nehmen in der Regel gar keine fixe Lichtlage an, nur bei einseitiger Beleuchtung wird eine solche erkennbar, ja an sonst im Schatten stehenden Individuen habe ich in den Morgen- stunden eine schwache Bewegung von Ost nach Südost wahrgenommen. Während diese Composite auf völlig- sonnigen Standorten sich gegen das Licht gar nicht orientirt, nehmen, wie schon näher auseinandergesetzt, die Blttthenköpfe von Helianthus annum auf solchen Orten stets eine fixe Lichtlage ein, als Knospen drehen sie sich häufig, im völlig erblühten Zustande unter besonderen Umständen und dann nur durch kurze Zeit während des Tages mit der Sonne. Folgendes Verhalten der Blttthenköpfe habe ich an zahlreichen Exemplaren von Sonchus arvensis beobachtet. Morgens sind sie nach Osten gekehrt und folgen dem Gange der Sonne durch einige Stunden, so dass sie nach Südosten hin stehen; in dieser Stellung soll Hessen sich die Köpfchen und ver- harren so gewendet bis zur Dämmerstunde, wo sie sich aufzurichten beginnen und Morgens wieder durch die Sonne in die nach Osten zeigende Lage gebracht werden. Nach den in früheren Oapiteln * geschilderten ana- logen Vorgängen bedarf dieses Verhalten keiner weitläufigen Erläuterung. Das intensive Sonnenlicht sistirt hier das Wachsthum völlig, und bei Lichtausschluss erfolgt die Aufrichtung der Blumen durch negativen Geotropis raus. Den vollkommensten Fall des Wendens von Blüthenköpfen mit dem Lichte fand ich bei Tragopoqon- Arten namentlich an T. orientale. Tragopogon major zeigt im Ganzen ähnliche Verhältnisse, doch nicht in jener schar- len Ausprägung. Die noch geschlossenen, aber zum Offnen reifen Köpfchen von Tragopogon orientale werden von einem etwa 1 — 2' "' langen Internodium getragen. Dieses entschieden heliotropische Stengelglied wächst, so lange es die Köpfchenknospe trägt, so langsam, und ist zudem so ungünstig beleuchtet, dass es zu keiner heliotm pischen Krümmung kommt. Das unaufgeblühte Köpfchen steht in Folge dessen aufrecht; es begreift sich auch, dass ein Wenden desselben nach dem Lichte ganz zwecklos wäre. Mit dem Offnen des Bittthonköpfchens steigert sich das Wachsthum des tragenden Internodiums und cs wächst 1 8. den ersten Theil dieser Monographie, p. 148 und 149. 1 8. den ersten Theil dieser Monographie, p. 181; ferner Cap. Stengel, p. 31 und Cap. Blatt, p. öS. 70 Julius Wiesner. letzteres während der Bltlthezeit zu einer Länge von 8 — 10cm und darüber heran. Während dieser Zeit ist in Folge des verstärkten Längenwachsthums das Stengelglied heliotropisch, und es findet sich das Neigen des blühenden Köpfchens gegen das Lieht und seine Bewegung mit der Sonne ein. Jedes Köpfchen blüht durch 3—5, manchmal durch 6 aufeinanderfolgende Tage, öffnet sich Morgens zwischen (3 und 7 Uhr und schliesst sich uni Mittag zwischen 10'/8 und 11% Uhr;1 2 das noch nicht geöffnete Köpfchen hängt Morgens schon vor Sonnenaufgang nach Osten, öffnet sich und folgt Vormittags dem Gange der Sonne. Geht man etwa zwischen 7 — 8 Uhr Morgens über eine Wiese, auf welcher reichlich diese Pflanze blüht, und zwar in der Richtung des Schattens nach Westen, so leuchten alle Köpfchen dem Beobachter entgegen, wendet man sich um, so dass man die Sonne genau vor sich hat, so sieht man die Blüthen köpfe nur undeutlich, da sie dem Beschauer die grünen Hüllkelche entgegen wenden. In der Regel wendet sich jede Blume, so lange sie geöff- net ist, genau mit der Sonne; etwas träger und unvollkommener Nachmittags wenn die Köpfchen schon geschlossen sind. Im späten Nachmittag sind alle nach Westen gewendet, und bei hereinbrechender Nacht stehen die Stiele und die Köpfchen aufrecht. An sehr sonnigen heissen Tagen im Monat August kommt es wohl vor, dass die Bewegung der Köpfchen mit dem Gange der Sonne nicht gleichen Schritt hält; die Blüthen bleiben, nach Südwesten gewendet, stehen, und die geschlossenen Köpfchen beginnen dann gewöhnlich erst Nachmittags ihre Bewegung. Mit dem Abblühen richten sich die Köpfchen Nachts geotropisch auf und verändern dann bei neuerlicher Einwirkung des Sonnenlichtes, da die tragenden Internodien nur mehr sehr wenig oder gar nicht mehr wachsen nicht weiter ihre Lage. In den aufgerichteten Köpfchen erfolgt das Reifen der Früchte. Während des Bltihens sind die die Köpfchen tragenden Stiele stark geotropisch und richten sich summt dem Köpfchen bei horizon- taler oder schiefer Lage auf, nach dein Blühen aber nicht mehr. Nicht so stark und augenfällig wie Tragopogon, aber sehr vollkommen, wenden sich die Köpfe von Lcontodon hastilis nach der Sonne. Die Schäfte erscheinen hier nicht selten tordirt, indem zu der das Wenden der Blütlien- köpfe verursachenden Krümmung der Köpfchenträger sich noch ein einseitiger Zug des häufig asymmetrischen Köpfchens gestellt und so eine Drehung des Schaftes Verursacht wird. Schönes partielles Wenden der Blüthon- köpfe mit der Sonne zeigt auch Ilieracium Pilosella. Die Bltithen zahlreicher Pflanzen verhalten sich in ihren der Sonne folgenden Bewegungen so wie die Oom- positen-Köpfchen. Gewöhnlich ist das Wenden ein partielles, so wie bei Sonehus arvensis , z. B. bei Papaver li/ioeas ; niemals fand ich es so vollkommen, wie bei Tragopogon. Sehr schön, häufig bis über den Mittag hinausgehende Bewegung mit der Sonne habe ich an den Bltithen von Ranunculus arvensis wahrgenommen. Ist schon das einfache Wenden der Blüthen und blilthcnförmigen Inflorescenzen nach dem Lichte für alle jene Pflanzen von Nutzen, deren Blumen auf Insectenbesuch angewiesen sind, um so nützlicher muss sich für solche Pflanzen die sonnengleiche Bewegung der Blumen erweisen. Die biologische Bedeutung dieser Bewe- gungen mit dem Lichte leuchtet umsomehr ein, wenn man bedenkt, dass in den meisten Fällen die Bewegung der Stiele — auf welcher ja die Lageveränderung der Bltithen beruht - nur so lange als das Blühen währt, oder so lange, als die Blttthe geöffnet ist. Mit dem Abblühen hört das Wachstlmm der Stiele auf, und damit erlischt jede heliotropisch c und geotropische Bewegung. Die bei der überwiegenden Mehrzahl der Blüthen ausgesprochene Tendenz, sich dem Lichte, wenngleich zumeist nur passiv, entgegenzustellen, lässt wohl annehmen, dass die Lichtlage der Blüthen nicht blos eine den Insectenbesuch begünstigende Einrichtung sei, sondern auch ihrer eigenen Entwicklung förderlich sein dürfte. Ich erinnere hier an die von Askenasy * und Anderen gesammelten Erfahrungen, denen zufolge denn doch die herrschende Ansicht, als wäre das Licht für die Formbildung und die Entstehung ihrer Pigmente bedeutungslos, modificirt werden muss. 1 Nach Beobachtungen, die ich in der ersten Hälfte des Monats August zu Gnaden in Niederösterreich anstellte. Mitte September erfolgt das Aufblühen und Schliessen des Köpfchens später. 2 Botan. Zeitung 1876, p. 1 ff. 71 Die heliotrop ischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. Ich bemerke hier nur noch, dass, wie schon angedeutet wurde, die Bewegung vonBllithen und Inflorescen- zen, welche mehrere Tage hindurch der Sonne folgen, durch den Geotropismus unterstützt, wird. Die Abends nach West gerichteten Blumen richten sich Nachts negativ geotropisch auf und kommen so in eine neutrale Lage, aus welcher sie Morgens viel leichter in die nach Ost übergehen können, als wenn sie in der Abendstellung geblieben wären. 3. Wegwendcn der Blüthen vom Lichte. Wie aus den beiden letzten Paragraphen hervorgeht, ist das Bestreben der Bliithen, das Licht autzusuchen und auf der Höhe ihrer Entwickelung sich diesem in ähnlicher Weise, wie das grüne Laubblatt, entgegenzustellen, eine ganz gewöhnliche Erscheinung. Bei dem emsigsten Fahnden nach gogenth eiligen fällen kommt, man zu dem Resultate, dass diese letzteren nicht nur Ausnahmsfälle, sondern geradezu seltene Ausnahmsfälle reprä- sentiren. Die Tendenz der Bliithen, der Norm entgegen, das Licht zm fliehen, zeigt sich in drei Typen. Entweder entwickelt sich die Bliitho fast ohne alles Licht, wie z. B. die versteckten Bliithen von Amrum europaeum , oder sie kehrt sich kurz vor oder wä hrend ihrer Vol lentwickelung vom Lichte ab, oder erst dann, nachdem die Befruchtung eingetr'eten ist. Der erste Fall kann hier nicht weiter in Betracht kommen, da er ausser Bezug zum Heliotropismus steht. Der zweite Fall ist, wenn man von dem Nicken der Bliitho zur Zeit, der Anthese absieht, in der Natur viel- leicht gar nicht realisirt. Das Nicken vollentwickelter Bliithen ist, wie bekannt, ausserordentlich häufig verbreitet und hat, wie die eingehenden Untersuchungen Kerner’»1 lehrten, den Zweck, den Pollen vor vorzeitiger Befeuchtung zu schützen. Diese biologische Bedeutung (ritt an jenen Pflanzen am klarsten hervor, deren Bliithen nur während der Zeit der Anthese hängen, so nach Kerner bei Geranium makrorrhüon und phaeum, Moneses, h-ntillaria, Digitalis, Silene nutans, Pulsati/la pratensis, Lilium Martagon; am überraschendsten aber zeigt sich dei Zweck des Hängens der Blttthe nach demselben Forscher bei Oxalis Acetoselia. 2 Die Bliithen der letzteren hängen bei liegen, bei feuchtem, trübem Wetter und während der Nacht nach abwärts, während bei gutem Wetter die Apertur des Pcrianthes dieser Bliithen nach aufwärts gewendet ist. Das Nicken hat wohl mit Heliotropismus nichts zu tlinn. Ich habe mich bei Qeramum phaeum, Vuhatdla pratensis u. v. a. vollkommen davon überzeugt, dass hier negativer Hcliotropismus absolut gar nicht im Spiele ist, sondern, wie schon Kern er a.ussprach, dass Belastungsverliältuisse die Abwärtskrümmung herbeifuhren oder selbe doch wenigstens induciren. Die Aufwärtskrümmung der Otcaifs-Bliithen bei günstigem Lichte ist möglicherweise auf positiven Heliotropismus zurückzuführen; doch habe ich hierüber keine eingehenden Unter- such ungen angestellt. Beim Nicken oder Abwärtshängen der Bliithen wird die Apertur der Blüthe allmälig nach abwärts gekehrt, ( lesshalb wird aber das Pcriantli doch nicht vom Lichte weggewendet; es kommt dasselbe vielmehr in sehr günstige Beleuchtnngsverhältnisse, namentlich, wenn es nicht von einer grünen Hülle bedeckt ist, wie besonders schön bei der nickenden Blüthe von Anemone und Pu/sati/la zu sehen ist. Das Nicken kann mithin nicht als ein Wegwenden des Periauths vom Lichte angesehen werden. Was nun die Fälle wahren Wegwendens einer in voller Entwicklung begriffenen Blttthe vom Lichte anlangt, so kann ich da nur einen einzigen und dazu noch zweifelhaften Fall anführen, nämlich Salvia verticillata. Während die einer Inflorescenz Angehörigen Bliithen von Salvia pratensis sich nach allen Seiten wenden, selbst wenn sie einseitiger Beleuchtung ausgesetzt sind, zeigen die Blüthen von S. glntinosa die ausgesprochene 3 A. Kerner, Die Schutzmittel des Pollens gegen die Nachtheile vorzeitiger Dislocation etc. Innsbruck 1873. 2 L. c. p. 33. De Can dolle, Pflanzenphysiologie, Bd. 11. p. 32, gibt, an, dass die Köpfchen mehrerer Conapositen und die Blüthen einiger Malvaceen Nachts nicken und Tags sieh mich aufwärts kehren. Nach Link (Anatomie und Physiologie, p. 252) hängen die Blüthen von lianunculus polyanthemos und die Kopte mehrerer Compositeu des Nachts nach abwäits und richten sich des Morgens auf. 72 Julius Wiesner. Tendenz, sich dem Lichte, namentlich einseitigem, zuzukehren, wie man namentlich an Exemplaren, die an Waldrändern stehen, sehr schön sehen kann. Ein durchaus abweichendes Verhalten zeigt Salvia verticälatn. Die Bllithensprosse dieser Pflanze haben bekanntlich einen schiefen Wuchs. Die jungen Sprossenden sind passiv nach abwärts gekrümmt und werden später allerdings negativ geotropisch gehoben, aber nicht bis zur Aufrichtung. Negativer Heliotropismus unterstützt den plagiotropen Wuchs dieser Sprosse. Die in Schein- quirlen stehenden Bliithen kommen zur ungleichen Entwicklung, indem — abgesehen von der natürlichen Entwicklungsfolge — die minder gut beleuchteten sich besser ausbilden, als die an der am meisten beleuch- teten Kante des Sprosses stehenden, welche häufig verkümmern und die Tendenz zu haben scheinen, sich negativ heliotropisch vom Lichte wegzuwenden. Der Nachweis des negativen Heliotropismus ist hier schwer zu führen, da beim Abwärtsneigen der Bliithen, wie man namentlich an den seitlich stehenden walirnchmen kann, auch Belastungsverhältnisse im Spiele sind. Befruchtete Bliithen wenden sich häufig vom Lichte weg, was oft, z. B. bei Gampanula- Arten, seinen Grund in Belastungsverhältnissen hat. Doch gibt es auch Fälle, wo negativer Heliotropismus die Ursache hievon ist. So hatte Hofmeister constatirt, dass die Blüthenstiele von Linaria Gymbalaria anfangs positiv heliotropisch sind, später aber, nämlich nachdem die Befruchtung der von ihnen getragenen Bliithen eingetreten ist, negativ werden. 1 2 Ich habe die Stiele der befruchteten Bliithen von Helianthemum. vulgare negativ heliotropisch gefunden; in Folge dieses Verhaltens krümmt sich die Blilthe im genannten Entwicklungsstadium scharf vom Lichte weg. +. Bliithen, welche keine heliotropische Lage annehmen. Die Zahl der Pflanzen, deren Bliithen oder Infloreseenzen sich weder dem Lichte zuneigen, noch von dem- selben abwenden, ist keine kleine. Einige einschlägige Beispiele wurden schon oben angeführt. Es gehören hieher zunächst selbstverständlich solche Bliithen, welche im Bliithenstande eine unverrückbare Lage einnehmen. Die Bliithen vieler Verbascum-, sämmtlicher Dipsacus-Arton können in den Infloreseenzen, denen sie eingefügt sind, sich nicht bewegen. Bltithenstände, welche in solch dichter Weise gefügt sind, stehen stets an stark geotropischen, nicht, heliotropischen Axeu. Nicht nur die Hauptsprosse, sondern auch die Seiten- sprosse der Infloreseenzen der gedachten Verbascum- und der Dipsacus- Arten sind so stark negativ geotropisch dass auch sie gleich dem Hauptspross sich völlig vertical zu stellen vermögen. Für derartige Bltithenstände bietet die quere Lage der Einzelnblttthen (Verticalstellung der Apertur) die günstigste Lichtstellung dar. Jede Neigung der Inflorescenzaxe würde für die Hälfte der Bliithen die Lichtverhältnisse ungünstig gestalten. Stellt man derartige Pflanzen horizontal, so richten sie sich sehr schnell und stark, nämlich im rechten Winkel geotro- pisch auf, so dass die Bliithenstände wieder in die passendste Lage kommen; hingegen sind solche Stengel — nach Versuchen und Beobachtungen, die sich aut Verbascum phlomoides t Dipsacus laciniatns und silvestris beziehen — , unter den gewöhnlichen in der Natur herrschenden Beleuchtungsverhältnissen gar nicht heliotro- pisch. z An Waldrändern stehende, blüthentragende Dipsacus neigen sich gar nicht gegen das Licht, selbst, an Stellen nicht, wo die heliotropisch so trägen Stengel von Centaurea Scabiom die positive Lichtbeugung deutlich darbieten. Stengellose Infloreseenzen, wie die der typischen Oarlina acau/is , können selbstverständlich ihre Lage gegen das Licht nicht ändern. Die fixe Lichtlage, welche sie ihrem Baue nach haben und die sie gleich den Wurzelblättern in erster Linie auf das vorn Zenith fallende Licht anweist, ist aber eine sehr günstige. Die im Schatten an Waldrändern vorkommende Garlina acanlis caulescens wendet die Blüthenköpfe nach der Licht- seite hin. 1 Vergl. den ersten Theil dieser Monographie, p. 164, 2 Etiolirte Stengel von Dipsacus sind schwach positiv heliotropisch. Ihn Verbascum phlomoides kann der Ileliotropismus desshalb nicht zur Geltung kommen, weil die filzhaarigen mit Bliithen dicht besetzten Bliithensprosse gar nicht, die für das Zustandekommen des Heliotropismus nöthigen Beleuohtungsvcrhältnisse zulassen. 73 Die heliotropischen JErscheinunr/en im Pflanzenreiche. Es gibt aber auch viele Pflanzen, deren Blüthen im Gegensätze zu den eben besprochenen, aut dünnen beweglichen Stengeln stehen, aber sich doch gar nicht oder nur sehr wenig dem Lichte zuneigen. Zu dieser Kategorie gehören sowohl Pflanzen mit einzelnen Blüthen, als auch mit reich blühenden Inflorescenzen. Gen- tiana ailinta und manche andere Gentiana- Arten stehen fast stets ganz aufrecht und ihre meist einzelnen Blü- then sind selbst dort, wo sie einseitiger Beleuchtung ausgesetzt sind, zenithwärts gerichtet. Der Grund hievon liegt in dem starken, negativen Geotropismus des Stengels und namentlich des Bliithenstieles. Selbst während der Blüthezeit horizontal gelegte Pflanzen richten sich rasch und stark im rechten Winkel auf. Hingegen ist unter den gewöhnlichen Beleuchtungsverhältnissen der Stengel dieser Pflanze nicht Indiotropisch, und man muss sic zum Etiolement bringen, um eine (schwache) Neigung der Stengel zum Lichte hin zu ermöglichen. Dag Streben der A eomt tm-Blüthen, sich autzuriehton und die Ölluung der Bllithe vertical zu stellen, ist bekannt. Dieses Aufrechtstellen der Blüthe erfolgt bei .1. Napellus durch den negativen Geotropismus der Blüthenstiele ; bei A. Lycoctonum hilft noch der Geotropismus der Inflorescenzaxen hiebei mit. Die genannten Stengelgebilde sind unter gewöhnlichen Beleuchtungsvcrhältnissen gar nicht heliotropisch ; Heliotropismus würde auch hier nur störend wirken. •Auch bei Antirrkmum majas finden wir ähnliche Verhältnisse vor. Auch hier sind die Blüthenstiele geotropisch, und es wird dadurch jeder Blüthe eine Stellung gegeben, welche für den Eintritt dei Hummeln und anderer, diese Blüthen besuchenden Insecten eine möglichst günstige ist. Es sind sowohl die Blüthenstiele, als die Inflorescenzaxen dieser Pflanze geotropisch, hingegen fast gar nicht heliotropisch, wesshalb dieBlttthestünde derselben nur selten und dann nur schwach einseitswendig werden (vergl. oben p. 68). Das Einseitswenden des Blüthenstnndes wirkt hier keineswegs störend, ist im Gegentheile für Individuen, welche dicht an Mauern u. dgl. stehen, nur günstig. Hingegen sagt keine andere, als die natürliche Blüthenlagc der 1 ilanze zu. fixiit man einen Blüthenspross horizontal, so richten sieb die einzelnen Blüthen in passender Weise aut. Ein \ oi- neigen der Inflorescenz zum Lichte, welches für die Pflanze ungünstig wäre, weil nicht alle Blüthen eine gleit h passende Neigung annehmen würden, kommt bei dieser Pflanze nicht vor, da die Axe des Blüthenstandes nutei den gegebenen Vegetationsbedingungen keinen Heliotropismus darbietet. Bl iit, honst, ände von unauffälliger, grünlicher Farbe wenden sich wohl in der Hegel nicht gegen das Licht, leb fand auf einem freiliegenden Brachacker die .Bliitbenstände von Chenopodium alb um und Amarant hm ret-ro- fleätu-s völlig aneliotrop, während die Blüthe von Papaver Rhoeas und Ranunculus arvensis stark dem Lichte zugewendet war. Die Bllithenköpfchen von Rrigerov canadense , die wohl auch grünlich sind, aber doch mein in die Augen fallen, als die Inflorescenzen der beiden erstgenannten Pflanzen, neigten schwach nach der Seite stärkster Beleuchtung hin. — Die Inflorescenzen von (Jonyea sguarrosa mit ihren unansehnlichen, schwach tingirten Köpfchen fand ich auf Hügeln, auf welchen Scah'om ochroleuca und zahlreiche andere Pflanzen mit bunten Blüthen stark heliotropisch gewendet waren, fast, aufrecht stehen. Die biologische Bedeutung des Heliotropismus für das Blttthenleben tritt wohl auch in den negativen Fällen kla r he'rvor; denn es geht, ans den angeführten Beispielen hervor, dass dort, wo der Heliotropismus der Blüthen zwecklos oder gar schädlich wäre, die Eignung zu Lichtkrümmungen an den betreffenden Organen in der Hegel gar nicht vorhanden ist. Schliesslich möchte ich hier noch einen zweifelhaften Fall kurz besprechen, nämlich die Lichtung det Blüthenköpfchen von tWrnt«- Arten. Ich habe mehrfach an LWcofu-Arten die Bemerkung gemacht, dass die Blüthenköpfchen der auf Trifolium pratense und Dancns Carota verkommenden < '■ trifolü vorzugsweise an dt i Lichtseite des Stengels der VVirthptlanze sieben, und bei horizontaler Lage der letzteren vorwiegend an der Oberseite anzutrelten sind. Die (.WcMto-Fäden sind, soweit die bis jetzt angest eilten Beobachtungen reichen, dem Lichte gegenüber völlig neutral befunden worden; auch sind die Blüthenköpfchen so gut wie stiellos, so dass sich die Lichtstellung derselben nicht, wohl leicht auf positiven Heliotropismus zuriiekführen lässt. Es werden weitere Untersuchungen festzustellen haben, ob hier nicht doch ein Fall von positivem Heliotropismus 1 8. den ersten Theil dieser Monographie, p. 148. Denkschriften dor mathem.*natur\T. 01. X 11 1 1 . lld. 10 74 Julius Wiesner. beziehungsweise negativem Geotropismus, vorliegt, oder ob nicht eine anderweitige Abhängigkeit der angege- benen Blüthenlage vom Lichte zur Ursache dieser Blüthenanordnung wird. 5. Heliotropismus der Blüthentheile. Die heliotropischen Bewegungen der Blütlien werden, wie oben eingehend dargelegt wurde, in der Regel durch die Blüthenstiele vollzogen. Das Gleiche gilt für blüthenförmige Inflorescenzen, welche heliotropisch durch die tragende Axe gekrümmt werden. Nur selten ist die heliotropische Beugung der Blttthe auf Krüm- mung des Perianthes zurückzuführen, worüber ich schon früher (p. 63) ein Beispiel anführte, nämlich Colchicum autumnale, deren Perigonröhre deutlich positiv heliotropisch ist. Ein Gleiches gilt für das Perigon von Crocus vemus, welches 1“ von der Normalflamme aufgestellt, nach einigen Stunden, selbst im absolut feuchten Raume, sich stark der Lichtquelle zuneigt. Auch bei Melampyrum nemorosum ist die Blumenkrone erkennbar positiv heliotropisch (s. oben p. 68). Dass bei manchen Pflanzen, deren Blütlien sich im Lichte öffnen und im Dunkeln schli essen, die zum Öffnen führende Bewegung der Perianththeile durch Zusammenwirken von posi- tivem und negativem Heliotropismus, die zum Scldiessen führende, durch negativen Geotropismus dieser Blüthentheile hervorgebracht werden dürfte, ist aber schon an einem Beispiele (Colchicum,, s. p. 63—67) gezeigt worden. Ändere heliotropische Bewegungen von Perianthien und deren Theilen sind mir nicht bekannt geworden. Die Angaben von Dutrochet,1 denen zufolge die Corolle von Phaseolus- Arten sich dem Lichte entgegen- krümmen und die Flügel der Bllithe von Melilotus ofßcinalis sich vom Lichte wegkrümmen sollen, habe ich nicht bestätigt gefunden. Für die letztere Angabe habe ich keine Erklärung gefunden, was aber die erstere anlangt, so dürfte sie möglicherweise auf eine andere Krümmungsweise der Blumenkronen zurückzuführen sein, die, obgleich vom Lichte völlig unabhängig zu Stande kommend, hier doch kurz angeführt werden möge, weil, so viel mir bekannt, auf dieselbe bis jetzt noch nicht aufmerksam gemacht wurde. Das Schiffchen von Phaseolus multiflorus ist gedreht, gewöhnlich lA/j — 2*/2mal, und zwar nach meiner linken Hand hin, wenn ich die auf- rechte Blüthe mir gegenüberhalte. Ich habe in den Sommern 1878 und 18711 etwa 200 Blütlien geprüft und keine einzige gefunden, deren Schiffchen nicht in der angegebenen Richtung hin gekrümmt gewesen wäre. Auch die Bltithen von Phaseolus vulgaris zeigen das gleiche Verhalten. Doch habe ich nicht, genügend viele Beob- achtungen angestellt, um über die Richtung der Krümmung eine bestimmte Aussage machen zu können. In den von mir untersuchten Blütlien waren allerdings alle Schiffchen gleichfalls nach links gekrümmt. Andere Blüthentheile sind bekanntlich ausserordentlich häufig gekrümmt, doch scheint nur in seltenen Fällen Heliotropismus die Ursache hievon zu sein. So erfolgt, um nur einige Beispiele hier zu nennen, die Krümmung der Staubfädenenden von 7 Vopaeolum majus, die Anfwärtskrümmung der Griffel von Verhascum- Arten, die Abwärtskrümmung der Griffel von Epilobium roseuni, wie ich mich überzeugte, ganz unabhängig vom Lichte. Die Staubfäden sind in der Regel nicht heliotropisch. Eine Ausnahme machen die verhältnissinässig langen, weit aus der Blüthe herausragenden Stamina von Plantage media. Wendet man die BlUthenähre um, so krümmen sich alle Staubfäden nach einigen Stunden geotropisch aufwärts. Macht man den Versuch in der Weise, dass die Ähre einseitig beleuchtet ist, so stellen sich die lichtwärt« gekehrten Staubfäden alsbald in die Richtung des einfallenden Lichtes, dem Stande der Sonne folgend. Diese heliotropische Stellung darf wohl als eine günstige angesehen werden, denn die nunmehr in die Richtung der einfallenden Sonnenstrahlen gestellten, leicht verwelklichen Staubfäden werden nicht so leicht durch Wasserabgabe einschrumpfen, als wenn sie von den Sonnenstrahlen unter sogenannten guten Winkeln getroffen werden würden. Während die Staubfäden sich nach wenigen Stunden schon in die Richtung der Lichtstrahlen stellen, dauert es viel längere Zeit, oft über 24 Stunden, bis die ganze Blüthenspindel aus ihrer Zwangslage sich befreit. Dieselbe richtet sich in Folge Zusammenwirkens von Heliotropismus und Geotropismus nach der Lichtseite empor. 1 De la tendance des vögetaux ä se diriger vors la lumiöre etc. M6m. Paris 1837, p. 101. 75 Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. Die Fruchtknoten mehrerer Epilobien, z. B. von E. roseum sind zur Blüthezeit positiv heliotropisch. Dev langgestreckte Fruchtknoten ühernimmt hier eine Aufgabe, die sonst dem Bltitlien, stiele zufällt, er wendet die Krone, indem er sich krümmt, zum Lichte. Nach dem Verblühen richten sich die Fruchtknoten geotropisch aufwärts. Die Fruchtknoten von Arahis Turrita sind gleichfalls positiv heliotropisch. Sämmtliche Schoten einer Pflanze richten sich in Folge dessen bei einseitiger Beleuchtung nach der Lichtquelle. Die kurzen Fruchtstiele sind, wie man sich leicht überzeugen kann, beim Zustandekommen der Lage der Schoten zum Lichte fast gar nicht betheiligt. Viertes Capitel. Wurzeln. Die physiologische Literatur umschliesst eine nicht geringe Zahl von Angaben über den Heliotropismus der Wurzeln. 1 Bei genauer vergleichender Durchsicht derselben fällt aber zweierlei auf: die grosse Überein- stimmung in der Aussage über die Art und Stärke des Heliotropismus der Luftwurzeln und das vieltac.h Widersprechende in den Beobachtungen über die im Lichte gezogenen Bodenwurzeln. Erster« werden, sofern eine Lichtbeugung an denselben beobachtet wurde, als negativ, letztere theils als positiv, tlieils als negativ heliotropisch bezeichnet, wobei zur näheren Erklärung noch hinzugefügt werden muss, dass häutig die Wurzel einer und derselben Pflanzenart von einem Autor als positiv, von einem andern als negativ angesprochen wird. Schon bei flüchtiger Betrachtung von im einseitigen Lichte wachsenden Luft- und Bodenwurzeln tritt die meist sehr scharfe Lichtbeugung der ersteren, und die schwache oder zweifelhafte der letzteren dem Beobachter sehr eindringlich entgegen. Und dies erklärt sich sehr leicht, wenn man die heliotropischen Stellungen der Pflanzentheile als Anpassungserscheiuungen auffasst. Die Luftwurzeln entwickeln sich gleich den anderen oberirdischen Pflanzenth eilen unter dem Einflüsse des Lichtesund reagiren in Folge der Erwerbung von Ürgani- sationseigenthümlichkeit wie jene auf das Licht; die Bodenwurzeln hingegen wachsen nur während des Experi- mentes oder nur zufällig im Lichte; sie erwarben diese Eigentümlichkeiten nicht. Freilich Schliesst die normal im Dunkeln vor sich gehende Entwickelung eines Organes, die Fähigke;t zu heliotropischer Krümmung von vornherein nicht aus, doch ist für einen, den äusseren Bedingungen sich unpassenden Organismus a priori zu erwarten, dass die angeborne Fähigkeit, auf das Licht zu reagiren, erst unter dem Einflüsse des Lichtes sich ausbilden und sich als Glied in die Kette der Lebensfunctionen einfügen wird. Die nachfolgenden, auf eine grosse Zahl genauer Beobachtungen gestützten Mittheilungen werden auch lehren, dass der Heliotropismus der Luftwurzeln in der Regel scharf ausgesprochen auftritt, während die Bodenwurzeln meist nicht mehr als eine Neigung zur Lichtbeugung kundgeben, die sich mit Schärfe gewöhnlich nur bei Ausschluss des positiven Geo- tropismus demonstriren lässt. Man darf somit ungezwungen den Heliotropismus als eine An- passungserscheinung auslegen. Schon diese Betrachtungsweise macht es wünschenswert!!, Luft- und Bodenwurzeln in ihrem Verhalten zum Lichte getrennt durchzunehmen. Ehe ich nun zur Darlegung meiner auf die ersteren bezugnehmenden Untersuchungen schreite, wird es n billig sein, die Methode der Bestimmung des Heliotropismus in schwierigen oder zweifelhaften Fällen kurz auseinanderzusetzen. Zeigt eine Wurzel nicht direct bei einseitiger Beleuchtung im Lichte passender Intensität und unter sonst günstigen Vegetationsbedingungen ein entschiedenes Zuwenden zum, oder Abkehren vom Lichte, so folgt daraus noch nicht, dass dieselbe aneliotrop sei, denn es könnte ja hier der in der Regel stark ausgeprägte positive Geotropismus, den etwa vorhandenen heliotropischen Effect vollkommen verdecken. Schon im ersten I heile dieser Monographie2 habe ich gezeigt, wie man durch Rotationsversuche, die mit in Wasser wurzelnden Keim- 1 Vergl, den ersten Theil dieser Monographie, p. 147, 151—158, 161 — 164, 167 und 168. a L. c. p. 198. 10* 76 Julius Wi- es ne r. lingen vorgenommen werden, den Einfluss der Schwere zu eliminiren im Stande ist. Ich will hier noch einen anderen, viel einfacheren Weg angeben, der zu dem gleichen Resultate fuhrt, und der, wenn es sich um Prüfung einer grösseren Zahl von Wurzeln handelt, besonders empfehlenswert!! ist. — Denke ich mir eine im Wasser sich entwickelnde, genau vertical nach abwärts gerichtete Wurzel von vorne durch horizontal einfallcudes Licht bestrahlt, so leuchtet ein, dass, wenn dieselbe heliotropisch — gleiehgiltig ob positiv oder negativ und gleichzeitig auch positiv geotropisch ist, der jedesmalige laotische, äusserlich sichtbare Effect beider Krümmungsformen sich als Differenz der Wirkung des Heliotropismus und positiven Geotropismus darstellen wird. Stelle ich aber diese Wurzel umgekehrt, also vertical aufwärts gerichtet auf, so werden sich diese beiden Kräfte bis zur Erreichung der horizontalen Richtung addiren; selbst bei sehr schwachem positiven Heliotro- pismus wird sich die Wurzel nach vorne, und bei schwachem negativen nach rückwärts krümmen müssen. Verhält sich bei diesen Versuchen die Wurzel indifferent, oder zeigt sie eine vom Lichte unabhängige Neigung, so gibt sie sich auch mit Bestimmtheit als aneliotrop zu erkennen. Wurzeln im feuchten Raume auf diese Weise zu prüfen, geht natürlich spielend leicht; es macht aber auch keine besonderen Schwierigkeiten, dieselben in Wasser nach dieser Methode auf Heliotropismus zu untersuchen. Die Wurzel der Versuchspflanze wird in eine möglichst weite, beiderseits offene, rückwärts (innen) schwarz und matt emaillirte Glasröhre eingeführt und an einem Ende der Röhre wasserdicht eingepasst; hierauf wird die Röhre umgekehrt und mit Wasser so weit als nöthig I. Luftwurzeln. Die erste Angabe über negativen Heliotropismus von Luftwurzeln rührt von Dutrochet1 her, welcher (1833) für Pathos digitata dieses Verhalten constatirte. Später (1867) hat Hofmeister2 den ausgezeichneten negativen Heliotropismus von Hartwegia comosa Ne es ( Gordy/ine vwipara Hort.) bekannt gegeben und auch für die Luftwurzeln von Stanhopea insignis und Cattleya crispa Lindley Lichtscheue constatirt. Ich habe in den Gewächshäusern des hiesigen botanischen Universitätsgartens und des kais. Hofgartens zu Schönbrunn eine grosse Zahl von Luftwurzeln bezüglich ihres Verhaltens zum Lichte geprüft, auch manche der weiter unten zu nennenden Gewächse durch lange Zeit cultivirt und auf Heliotropismus untersucht, und bin zu dem Resultate gelangt, dass die Mehrzahl der Luftwurzeln von Pflanzen aus den verschiedensten Familien scharf ausgesprochenen negativen Heliotropismus zeigt, nur wenige denselben schwach oder undeutlich darbieten, und nur eine verschwindend kleine Zahl sich dem Lichte gegenüber indifferent erweist. Ls zeigt sich also klar, dass die Luftwurzeln sich nicht anders als die im Lichte vegetirenden Stengel und Blüthen verhalten, für die der Heliotropismus die Regel, das aneliotrope Verhalten die Ausnahme bildet, wie oben dargelegt wurde. Diese Thatsachen begründen neuerdings die Ansicht, dass der Heliotropismus als eine Anpassungserscheinung aufgefasst werden müsse. Ich gebe in der nachfolgenden Zusammenstellung meine Beobachtungen über das Verhalten der Luftwurzeln nebst etwaigen Wahrnehmungen über das Aufwärtsstreben der Wurzeln, das wohl bis auf Weiteres alseine negativ geotropische Erscheinung aufzufassen sein dürfte. a) Stark ausgesprochener negativer Heliotropismus wurde beobachtet bei: Orchideen. 1. A cropera comuta Klotzsch. Central-Asien. 2. Gongora galeata Reichenbach fil. Mexiko. Deutlicher negativer Geotropismus der Seitenwurzeln. 3. Cattleya crispa Lindley. Brasilien. 4- „ Mossiae Parker. La Guayra. 1 8. den ersten Theil dieser Monographie, p. 147. 2 Pflanzenzelle, p. 292. Die heliotropischm Erscheinungen im Pflanzenreiche. 77 5. Saccolobium mikranthum Lindley. Manila. 6. Aerides liroohii Batem. Malabar. 7. „ odoratum Lour. Cochinohina. 8. Schomburgkia undulata Lindley. Neu-Granada. 9. Oncidium sphacelatum Lindley. Guatemala. 10. „ Papilio Lindley. Trinidad. 11. Rodrigueeia Barkern Hook. Brasilien. 12. Dendrobium Gibsonii Lindley. Tenasserim. Sehr deutlicher negativer Geotropismus der Seiten- wurzeln. 13. Dendrobium nobile Lindley. Ausgezeichnetster negativer Heliotropismus der Wurzeln und sehr deutlicher negativer Geotropismus der Seitenwurzeln. 14. Dendrocolla Gates Lindley. Ausgezeichnetster negativer Geotropismus der Seitenwurzeln. 1 5. Stan hopea grandiflora Lindley. Central- Amerika. 16. „ 'occulata L. Mexiko. Sehr deutlicher negativer Geotropismus der Seitenwurzeln. 17. „ ecomuta Charles Lemair. Central-Amerika. Ausgezeichnetster negativer Geotropismus der Seitenwurzeln. Die Wurzeln waren nach der Richtung des Lichteinfalles etwa 45° gegen den Horizont geneigt, während die aus denselben hervorgedrungenen Seitenwur- zeln, und zwar sowohl die unteren als die oberen vertical aufwärts strebten. 18. Laelia purpurea Lindley. Brasilien. 19. Mega clinium fa leatum Lindley. Die Wurzeln pressen sich, indem sie das Licht fliehen, dicht dem Substrate an, eine Eigentümlichkeit, die ich mehrfach beobachtete, und die wohl bei allen negativ heliotropischen Luftwurzeln Vorkommen dürfte. 20. Maxillaria aromatica Graham. 21. 1’ ha jus sp. Ausgezeichnetster negativer Heliotropismus. Liliaceen. 22. Harticegia comosa Nees. Sehr starker negativer Heliotropismus; auch bei Cultur der Wurzeln in Wasser, wie schon Hofmeister fand. Aroideen. 23. Philodendron giganteurn Schott. Tropisches Amerika. Ausgezeichneter negativer Heliotropismus. 24. Anthurium carthilagineurri Desf. Venezuela. 25. „ crassinervium Schott. Panama. Ausgezeichneter negativer Heliotropismus. 26. Pathos argi/raea Hort. = Sctndapsus argyrea Engl. 1 hilippinen. Selaginellen. 27. Selaginella , densa. Hort. Südamerika. b) Deutlicher negativer Heliotropismus bei: Ampelideen. 28. Cissus discalor Blume. Java. Bignoniaccen. 29. Bignonia violacea Lindley. Südamerika. 30. , argyraea Lindley. Südamerika. Orchideen. 31. Vanda tricolor Lindley. Java. 32. Burlington ia candida Lindley. Brasilien. Die Wurzeln wenden sich in starken und reichlichen Undulationen vom Lichte ab. 78 Julius Wiesner. 33. Angraecum ornatum. 34. Vanilla aromatica Sw. Tropisches Amerika, Die oft meterlangen Wurzeln hängen fast vertical hinab, die Wurzelenden fand ich aber deutlich vom Lichte weggewendet. Auf horizon- talem Substrate wachsend, von oben oder unten beleuchtet, pressen sich die Wurzeln demselben an. Bromeliaceen. 35. Aeschinanthus Busheanus Hort. 36. „ pulcher Stew. Java. 37. Hohenbergia strobilacea, Schott. Aroideen. 38. Philodendron subovatum Schott. Mexiko. Sellowianum Kunth. Brasilien. eximium Schott. Brasilien. Wurzeln deutlich negativ geotropisch. cuspidatum 0. Koch. Mexiko. Karstenianum Schott. Venezuela. Junge Wurzeln deutlich negativ geotropisch; später in Folge des eigenen Gewichtes vertical hinabhängend. Ghiesbrechtii Linden — Ph. sagittaefoliwn Liebmann. Mexiko. Die Wurzeln wuch- sen, bei horizontalem Lichteinfall, an eine Wand angepresst wagrecht weiter. Hügelü Schott. Wurzeln deutlich negativ geotropisch. Warszewiczii C. Koch. Guatemala. 46. Mo» Ster a deliciosa Lieb mann = Philodendron pertusum Kunth et Bo u che. Mexiko. Die Wur- zeln wuchsen in der Richtung des Lichteinfalles, an eine Wand angepresst, fort. 47. „ surinamensis Schott. Brasilien. 48. „ sp. Wurzeln deutlich negativ geotropisch. 49. Anthur ium Olfersianum Schott. Brasilien. Selaginellen. 50. Selaginella sulcata Spring. Guyana. 51. „ caesia Hort. 39. 40. 4L 42. 43. 44. 45. c) Schwacher negativer Heliotropismus bei: 52. Cissus sicyoides L. Jamaika. Ampelideen Coinelinaceen. 53. Gome'lina Zanonia L. = Campelia Zanunia Rieh. Grosse prachtvolle Luftwurzeln. Orchideen. 54. Rhenanthera, coccinea Lour. Cochinchina. 55. Angraecum pelucidum. ? Sierra Leone. 56. Vanda unicolor Roxb. Japan. 57. „ tricolor Lindley. Java. d) Keine Spur von Heliotropismus wurde bei folgenden Pflanzen beobachtet: Rubiaceen. 58. Goccocypselum repens Sw. Jamaika. Die helio tropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. 79 Pandanee n. 59- Pandanus latifolius Rumpli. AmboYna. 60. „ odoratissimus L. fil. Südasien. Palmen. 61. Caryota Rumphiana Mart. Molukken. Es scheint mir der Erwähnung werth, dass das als negativer Geotropismus hier angenommene Autstrehen nur an solchen Wurzeln beobachtet wurde, welche starken oder deutlichen negativen Heliotropismus darbieten, und in schönster Weise wieder nur dort, wo auch der negative Heliotropismus am schärfsten ausgeprägt ist. Unter der — wohl berechtigten Annahme, — dass hier wirklich negativer Geotropismus vorliegt, gewinnt die Erscheinung biologisches Interesse und ist auch in rein physiologischer Beziehung der Beachtung werth. Der den Wurzeln sonst eigenthttmliche starke positive Geotropismus ist der vom Lichte wegstrebenden Wurzel unter den in der Natur herrschenden Verhältnissen 1 nur hinderlich, um so mehr, als beim negativen Tleliotropismus auch das Eigengewicht derWurzel zu überwinden ist. Je vollkommener die Anpassung an die neue Function erfolgen soll, desto mehr muss die Eignung des Organs zum positiven Geotropismus vernichtet werden. Dass aber der negative Geotropismus für eine das Licht fliehende Wurzel kein Hinderniss ist, ergibt sich daraus, dass eine verticale und als negativ geotropisch angenommene Wurzel unter dem Einfluss des Lichtes und der Schwere, bis zu einer bestimmten Grenze die Richtung der einfallenden Strahlen leichter erreichen wird, als wenn die Schwere auf sie gar nicht reagirte. Die dem Lichte sich anpassende Wurzel gewinnt die Ligenthiimlichkeit nega- tiv heliotropischer Sprosse, welche ja auch in der Regel negativ geotropisch sind. Vom physiologischen Standpunkte aus würde aber das Auftreten des negativen Geotropismus an Luft- wurzeln lehren, dass die Beleuchtung 0 rganisationseigenthü mlicli keitcu in diesen Organen hervorruft, welche die Eignung zum positiven Geotropismus verringern oder gar ausschliessen, hingegen die zum negativen begün- stigen. Welcher Art diese durch das Licht hervorgerufenen Änderungen in der Organisation der Luftwurzeln sein mögen, soll hier nicht erörtert werden, da, abgesehen von der Schwierigkeit, oder derzeitigen Unmöglichkeit dieseFrage zu lösen, die Ursache des Aufstrebens der Luftwurzeln vorerst noch einer genaueren Untersuchung unterzogen werden müsste. II. Bodenwurzeln. Dass dieselben häufig negativ heliotropisch sind, habe ich im ersten Theile dieser Monographie 2 durch Rotationsversuche gezeigt, und zwar für Sinapis alba, Helianthus annnus und Lepidium sativum. Ich habe an anderen Wurzeln, die ich in dieser Weise prüfte (Mirabilis Jalappa, Zea Mays, Trifolium pratense, I icia Faba, Raphanus sativus u. v. a.) die gleiche Wahrnehmung gemacht, fand aber, dass selbst, wenn im Experimente sich ein sehr deutlicher Heliotropismus zeigte, derselbe unter gewöhnlichen Verhältnissen, nämlich bei gleich- zeitiger Wirksamkeit des Geotropismus, gewöhnlich nicht oder nur undeutlich zum Vorschein kam, so dass hier höchstens von einer Tendenz der Wurzeln, sich vom Lichte abzukehren, die Rede sein kann. Manche dieser Pflanzen, z. B. die Kresse, verhält sich unter diesen Verhältnissen dem Lichte gegenüber fast völlig passiv. Senfwurzeln, die auch von anderen Botanikern als negativ heliotropisch bezeichnet werden, 3 machen hierin eine Ausnahme. 1 Nämlich bei der Beleuchtung durch einseitig einfalleudes Licht, welche hei epidendrischon Wurzeln wohl als Regel angenommen werden muss; bei oonstantem Oberlicht wäre der positive Geotropismus tiir die das Licht fliehenden Wurzel nicht nur günstig, er würde den negativen Heliotropismus geradezu entbehrlich machen. Diese Beleuchtungsweise kommt aber weder den Luftwurzeln der in unseren Gewächshäusern cultivirten Gewächsen, noch den unter völlig natürlichen \ or- hältnissen vorkommenden als Regel zu. 2 L. c. p. 198. 3 Z. B. von Hofmeister (Pflanzenzelle, p. 292), welcher diese Pflanze zu Versuchen über den negativen Hellotropismus besonders empfiehlt. 80 Julius Wiesner. Ausser mit den genannten Pflanzenarten habe ich Rotationsversuche nur noch mit der Erbse gemacht, die aber doch nur ein zweifelhaftes Resultat ergaben, indem nicht die Wurzeln aller Versuchspflänzchen, sondern blos einige (8 unter 12) sich entschieden vom Lichte wegkrümmten, so dass der negative Heliotropismus dieser Wurzeln mir noch nicht sichergestellt erscheint. Die genannten Pflanzen habe ich auch bei umgekehrter Aufstellung im einseitigen Lichte geprüft, wobei ich im Wesentlichen das gleiche Resultat erhielt. Nach diesen Beobachtungen ist also nicht zu b ezw eifein, dass Bodenwurzeln existiren, welche negativ heliotropisch sind. Ich wende mich nun zu jenem Th eile meiner Untersuchungen, welcher die Frage, ob auch positiv helio- tropisehe Wurzeln existiren, beantworten soll. In der Literatur finden sich sehr zahlreiche Angaben über posi- tiv heliotropische Wurzeln, und ich habe die wichtigste derselben im historischen Theile dieser meiner Arbeit bereits namhaft gemacht. Viele dieser Angaben lauten sehr bestimmt; so sollen nach Dutrochet 1 2 die Wurzeln von Allium sativum ausgezeichneten positiven Heliotropismus zeigen, nach Sachs 3 die Wurzeln von in Gläsern cultivirter Lemna immer deutlich positiv heliotropisch sein und nach Hofmeister3 sind die Wurzeln von Allium depo, zuverlässig positiv. Ich muss nun hier gleich, bevor ich zur Mittheilung genauer Versuche übergehe, bemerken, dass ich an Wurzeln von in gewöhnlicher Weise in Gläsern cnltivirten Pflanzen wohl oft ein schwaches Wenden zum Lichte, niemals aber einen prägnanten Fall von positivem Heliotropismus gesehen habe. Und doch konnte ich im Laufe der letzten drei Jahre wohl Hunderte von Individuen, sehr verschiedenen Pflanzenarten zugehörig, beobachten, da ich selbst mich mit der Sache vielfach beschäftigte und auch von mehreren Eleven des pflanzenphysio- logischen Institutes, namentlich von Herrn Dr. Carl Richter, Monate hindurch Pflanzen auf den Heliotro- pismus ihrer Wurzeln geprüft wurden.4 Und diese unsere, allerdings ohne Ausschluss der einseitigen Wirkung der Schwere angestellten Beobachtungen, sind doch insoferne etwas genauer als die gewöhnlichen, da zu den Versuchen Gläser genommen wurden, die bis auf einen schmalen, zum Eintritt des Lichtes freigelassenen Streifen, innen und aussen schwarz und matt emaillirt waren und auch für den Ausschluss von Oberlicht Sorge getragen wurde, so dass die Wurzeln in diesen Versuchen thatsächlich nur von einer Seite her Licht erhielten, was von in gewöhnlichen Gläsern cnltivirten Wurzeln nicht gesagt werden kann, Genaue Versuche stellte ich zunächst mit Allium sativum an. Ich wählte gerade diese Pflanze, weil ihre Wurzeln nach Dutroehet’s Angabe (1. c.) noch stärker heliotropisch sein sollen, als die von A.depa, die indes» auch als Muster stark positiv hcliotropischer Wurzeln ("von Durand, Dutrochet und Hofmeister) hingestellt werden. Onltivirt, man eine gewöhnliche, zusammengesetzte Zwiebel von Allium sativum im Wasser bei Ein- wirkung von einseitiger Beleuchtung (in den schwarz emaillirten Gelassen), so wird man sehr häufig den Ein- druck bekommen, als wären die Wurzeln positiv oder negativ heliotropisch. Es kommt nämlich sehr oft vor, dass die Wurzeln einer der peripher angeordneten Axillarzwiebeln früher als alle übrigen sich entwickeln. Da nun alle Wurzeln dieser Zwiebel nach aussen streben, und zwar unabhängig von Licht oder Schwere, so scheint es, dass, wenn zufällig die dem Lichte zugewendeten Axillarzwiebeln ihre Wurzeln zuerst entwickeln, letztere positiv, hingegen, wenn die rückwärtigen zuerst hervortreten, diese Organe negativ heliotropisch seien. Dieses eigentümliche Streben der Wurzeln, nach aussen zu wachsen, hat vielleicht zu der Täuschung, hier starken Heliotropismus anzunehmen, Veranlassung gegeben. Onltivirt man Allium sativum im Wasser bei völligem Ausschluss von Licht, so stellen sich alle Wurzeln gleichfalls nach aussen. Schneidet, man alle gebildeten Wurzeln ab, so nehmen die neu her vertretenden die gleiche Stellung an. Dieses Ausbreitungsstreben der Knoblauch wurzeln wird durch Hyponastie hervorgerufen, welche dem positiven Geotropismus entgegenwirkt. 1 S. den ersten Theil dieser Monographie, p. 167. 2 Experimentalphysiologie, p. 41. 3 Pflanzenzelle, p. 293. 1 8. dessen Arbeit: Untersuchung über den Einfluss der Beleuchtung auf das Eindringen von Keimwurzeln in den Boden Sitzungsber. der k. Akad. der Wies. Bd. LXXX, I. Abth,, Juni 1879. 81 Die heliotrop ischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. Dass hier wirklich ein relativ verstärktes Wach, stimm an den Unterseiten der Wurzeln stattfindet, geht aus dem concaven Aufwärtsstreben von durch längere Zeit in Wasser cultivirten Wurzeln hervor. Bis zu einem gewissen Grade ist die Hyponastie den Wurzeln günstig, unterstützt nämlich ihre Ausbreitung im Wasser. Es begreift sich ja leicht, dass, wenn diese Organe nur ihren positiven Geotropismus geltend machen würden, die Wurzeln einer Zwiebel eine dicht zusammengefügte parallelfaserige Masse bilden würden. Lin Boden cultivirte Zwiebel von Alliurn sativum breiten ihre Wurzeln gleichfalls aus, wachsen dabei aber schief nach abwärts, und, so viel ich gesehen habe, stets unclulirend, so dass das Gleichgewicht von Hyponastie und positivem Geotropismus periodisch gestört zu werden scheint. Die im Wasser wachsenden Wurzeln sind also relativ stärker hyponastisch, als die im Boden zur Entwicklung kommenden. Man ersieht aus dem Vergleiche der Wasserwurzeln und der Bodenwurzeln, dass die letzteren dem Medium viel vollkommener angepasst erscheinen, als die ersteren. Zur Entscheidung der Frage, ob die Wurzeln dieser Pflanze heliotropisch sind, führte ich eine Axillar- zwiebel mit dem Wurzelende in eine Glasröhre ein, stellte an der Einführungsstelle einen wasserdichten Ver- schluss durch Baumwolle her, richtete die Röhre in der Weise vertical, dass die Wurzeln nach oben zu liegen kamen und brachte so viel Wasser in den Raum, dass es etwa 3om über die Wurzelenden reichte. Bei diesem Versuche ist auf die Intensität dos Lichtes zu achten, weil je nach dem Grade derselben das Resultat ein verschiedenes ist. Benützt man Gaslicht (Normalflamme'), so richten sich die anfänglich aufrechten Wurzeln nach aussen (wenden sich also nach der äusseren convexen Seite der Zwiebel), wie immer auch die Richtung des Lichteinfalles sein mag und wachsen in Folge positiven Geotropismus vertical nach abwärts. Dasselbe Resultat erhält man im schwachen diffusen Tageslichte (an frühen Tagen im November und December), nur mit der in einzelnen Versuchen wahrnehmbaren Abänderung, dass einige wenige Wurzeln sich schwach gegen das Licht kehren. Im Finstern ist das Verhalten genau so wie im Gaslichte. Man sieht also, dass bei der Helligkeit, welche die Normalflamme spendet, die Wurzeln vom Alliurn sativum gar nicht heliotropisch sind, im schwachen diffusen Tageslichte aber im günstigsten Falle nur eine geringe Neigung zu positiv heliotropischen Krümmungen wahrnehmen lassen. An hellen sonnigen Tagen ist aber bei dieser Versuchsanstellung stets deut- licher positiver Heliotropismus erkennbar. Zur Hervorrufung des positiven lleliotropismus an den Wurzeln des Knoblauchs ist also starkes Licht nöthig. Auf diese Thatsache hat zuerst Sachs (1. e.) hingewiesen. Er machte seine Versuche ohne Ausschluss des Geotropismus und, wie es scheint, auch nicht in Gelassen mit geschwärzter Innenwand. Unter solchen Verhältnissen bekommt man aber, wie ich mich vielfach überzeugte, selbst bei in- tensivem Lichte, keine stark ausgesprochen heliotropischen Krümmungen, und oft auch nur unsichere Resultate, während bei der hier angegebenen Versuchsanstellung jedes Experiment ein unzweifelhaftes Ergebnis« liefert. Bemerkenswerth scheint mir die Thatsache, dass die heliotropische Krümmung der Knoblauchwurzeln sehr lange auf sich warten lässt. Sehr häufig stellt sie sich erst am zweiten oder dritten Tage ein, während selbst wenig empfindliche Stengel sich schon nach einigen Stunden dem Lichte zu krümmen. Vertical nach abwärts gekehrte Wurzeln bedürfen zur Lichtbeugung oft noch längerer Zeiträume. Mit den Wurzeln von Alliurn (Jepa habe ich keine so genauen Versuche angestellt. Die Zwiebeln dieser Pflanze sind zu den Versuchen mit der Umkehrung auch weniger geeignet. Ich begnügte mich, die Zwiebeln im Wasser bei streng einseitigem Lichte zu cultiviren und fand, dass deren Wurzeln im Gaslichte und schwa- chem diffusem Lichte gar nicht, in starkem Lichte nur schwachen oder gar nur zweifelhaften positiven Helio- tropismus darbieten. Die Tendenz der Wurzeln, sich nach aussen zu stellen, tritt hier lange nicht mit jener Schärfe wie bei Alliurn sativum, hervor. Mehrfach habe ich die Bemerkung gemacht, dass, wenn die sich sehr rasch entwickelnden und zu einer beträchtlichen Länge heranwachsenden Wurzeln dieser Pflanze die Wand des Gefässcs erreichten, sie von hier ans in entgegengesetzter Richtung wuchsen, was in manchen Fällen zu der Täuschung, als läge hier Heliotropismus vor, Veranlassung geben kann. Ferner wählte ich zu meinen Versuchen Hyacinthm Orientalin, weil N. .1. U. Müller 1 von den Wurzeln dieser Pflanze aussagt, sie seien heliotropisch, und zwar sollen sie im schwachen Lichte positiv, im starken 1 H. den ersten Th eil dieser Monographie, p. 167. Denkschriften der mathem.-mituvw. CI. XI/IIl. Bd. 11 82 Julius Wiesner. negativ sein. Ich cultivirte die ITyacinthenzwiebeln theils in den mehrfach) erwähnten geschwärzten mit Wasser gefüllten Gläsern, in welchen die Wurzeln nur Vorderlicht und gar kein Oberlicht erhielten, theils führte ich diese Wassercnltur bei völligem Ausschluss von Licht aus. In Bezug auf die Lage der Wurzeln erhielt ich in beiden Fällen das gleiche Resultat. Die Wurzeln strebten anfänglich fast geradlinig schief nach aussen und unten, später wuchsen sie ziemlich genau vertical nach abwärts. Das Bestreben der Wurzeln, sich radiär nach aussen zu stellen, ist bei dieser Pflanze ein höchst charakteristisches und der Winkel, unter welchem die nach aussen strebende Wurzel von der Verticalen abweicht, ein sehr beträchtlicher, der nicht selten 30 — 40° aus- trägt. Ich habe meine Versuche unter den verschiedensten Beleuchtungsverhältnissen, auch im directen Sonnenlichte ausgeführt, niemals aber einen scharf ausgesprochenen Heliotropismus wahrgenommen, vielmehr verhielten sich die Wurzeln so wie die von Allmm Cepa. Im starken Lichte zeigt sich also oft schwacher posi- tiver Heliotropismus. Der von N. J. C. Müller behauptete negative Heliotropismus wurde nie beobachtet. Die Wasseren Jturversnche, die ich mit Tulipa Oesnenana und Gramm sativus anstellte, lieferten kein posi- tives Resultat. Die Wurzeln dieser Pflanze erscheinen dem Lichte gegenüber indifferent. Diesen Beobachtungen habe ich noch einige andere (an den Wurzeln von Mi/osotis palustris, Cannabis sativa , Cucurbita, I’haseo/us u. s. w. angestellte) beizufügen. Wenn ich in der zuletzt angegebenen Weise vor- ging, nämlich ohne Ausschluss des Geotropismus experimentirte, so zeigten sich diese Wurzeln dem Lichte gegenüber indifferent. Bei Umkehrung war meist schwacher negativer Heliotropismus wahrnehmbar. Alles zusammengenommen, ergibt sich also aus meinen Untersuchungen, dass in Wasser cultivirte Bodenwurzeln unter gewöhnlichen Verhältnissen, also bei gleichzeitiger Wirkung des positiven Geotropismus, meist gar nicht heliotropisch erscheinen; nur in vor- hältnissmässig wenigen Fällen gibt sich direct negativer (Sinapis alba) oder positiver Helio- tropismus (AlHum sativum) und dann auch nur in intensiverem Lichte zu erkennen. Sohliesst man den Geotropismus im Versuche aus, oder zwingt man durch Umkehrung der Wurzeln die Schwere, einen etwa vorhandenen Heliotropismus verstärkt zur Anschauung zu bringen, so findet man diese Organe in der Regel schwach negativ, und nur in Ausnahmsfällen (Allium sativum) positiv heliotropisch. Diese Tendenz der Bodenwurzeln zu negativ hei i otropischen Krümmungen macht es unter dem Gesichtspunkte der Anpassung verständlich, warum die Luftwurzeln in der Regel in so ausgeprägtem Masse negativ heliotropisch sind. Es tritt dies wold am klarsten an solchen Pflanzen hervor, deren Wurzeln, wie die der Hartwegia comosa, sowohl als Boden-, wie als Luftwurzeln fun- giren können. Cultivirt man eine aus dem Boden herausgenommene Hartwegia im Wasser, so sieht man, wie die Wurzeln derselben bei einseitiger Beleuchtung in der ausgezeichnetsten Weise negativ heliotropisch werden. Der negative Heliotropismus der Luftwurzeln hat offenbar den Zweck, die Wurzeln der allzu starken Wirkung des Lichtes zu entziehen, was theil weise schon dadurch erreicht wird, dass die Wurzeln sich in die Richtung des einfallenden Lichtes zu stellen streben und dieser Lage, bei welcher das Licht unwirksam ist, mehr oder weniger nahe kommen, ferner dadurch, dass sie sich vom Lichte wegwenden und in beschattete Regionen eintreten. Die im Ganzen doch nur schwache Tendenz der Bodenwurzeln zum negativen Heliotropismus ist direct in biologischer Beziehung wohl als bedeutungslos anzusehen. Doch geht man wohl nicht zu weit, wenn man hierin eine Anlage erblickt, welche der Pflanze zu statten kommt, wenn sich ihre Wurzeln zu Luftwurzeln umbilden, denn es ist wohl unzweifelhaft, dass bei der Umwandlung einer Boden- in eine Luftwurzel unter dem Einflüsse des Lichtes die Anlage zu negativem Heliotropismus zur Ausbildung gelangt. Schliesslich möchte ich hier noch auf eine Thatsache aufmerksam machen, die ich zuerst auffand, und die man leicht geneigt sein könnte, auf negativen Heliotropismus zurückzuführen, der aber hier thatsäcldich gar nicht im Spiele ist. Wenn man auf der Erde liegende Samen bei über dem unteren Nullpunkt der Keimungs- temperatur nicht zu hoch gelegenen Wärmegraden (für Weizen eignet sich hierfür am besten eine Temperatur von 8 — 12° 0.), zum Keimen bringt, so dringen die Wurzeln viel leichter in den Boden ein, wenn die Hamen im 83 Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. Lichte stellen, als wenn sie, unter übrigens völlig gleichen Vegetationsbedingungen, im Finstern gehalten werden. Es liegt hier sehr nahe, das leichtere Eindringen der beleuchteten Wurzeln auf Rechnung des negativen Heliotropismus derselben zu stellen. Ich habe Herrn Dr. Carl Richter mit der Lösung dieses auch in biologischer Beziehung sehr interessanten Problems betraut, und er hat die hierüber im pflanzenphysiologischen Institute ausgeführten Untersuchungen in einer oben bereits genannten Abhandlung niedergelegt. Diese Unter- suchungen haben zunächst die Abhängigkeit des im Lichte stattfindenden Eindringens der Wurzeln von der Temperatur gelehrt und nachgewiesen, dass in der Nähe des Maximums der lemperatur für das Wachsthum der betreffenden Wurzeln dieselben im Lichte viel schwieriger in den Boden cindringen, als imDunkeln. Die Ver- suche zeigten, dass bei Wurzeln, welche nur sehr schwachen oder kaum erkennbaren negativen Heliotropismus, aber starken positiven Geotropismus darbieten, das Eindringen in den Boden bei passender Temperatur ebenso gut erfolgt, wie bei stark negativ heliotropischem, und dass die ganze Erscheinung auf einem durch Umsatz von Licht in Wärme erzielten Wärmegewinn beruht, welcher dem Wachsthum überhaupt und speciell dem positiven Geotropismus der Wurzel zu gute kommt. Der in dieser Weise indirect durch das Licht begünstigte positive Geotropismus ist es, welcher das Eindringen der beleuchteten Wurzeln in den Boden begünstigt. Fünftes Capitel. Heliotropismus der Pilze, Flechten, Algen und der thallösen Organe von Muscineen und Gefässkryptogamen. Die heliotropischen Verhältnisse der Lagerpflanzen, der thallösen Vegetationsorgane der Lebermoose und der Farnprothallien sind in neuester Zeit Gegenstand vielfacher, zum Thcile sehr eingehender Untersuchungen gewesen, die in erster Linie von Sachs, ferner von Brefeld, Leitgeb, Prautl u. A. ausgeführt wurden. Die von den genannten Forschern hiebei erzielten Resultate überheben mich der Mühe, diese schwierige und ausgedehnte Partie des Heliotropismus im Einzelnen selbst zu bearbeiten. Ich begnüge mich, im Nachfolgenden die von den genannten Forschern erzielten Ergebnisse in aller Kürze im Anschlüsse an den betreffenden Theil der historischen Einleitung dieser Abhandlung zusammenzufassen, einige zweifelhafte Fragen zu erledigen und endlich die heliotropischen Verhältnisse von zwei I ilzen Ptlobolua crystnl/inua Tode und Coprini/s niveus Fries in eingehender Weise zu schildern, um den Beweis zu liefet n, dass sowohl vielzellige als einzellige Thcile von Pilzen sich in dieser Beziehung genau so wie die Organe der Phanerogamen verhalten, und um zu zeigen, dass gar kein Grund mehr vorhanden ist, die Beugung ein- zelliger, positiv heliotropischer Organe zum Lichte als besonderen Fall von positivem Heliotropismus zu unter- scheiden. 1 2 Bezüglich der Pilze ist die Entdeckung Brefeld»,* dass auch diese Organismen die Erscheinung des Etiolements darbieten, von grosser Wichtigkeit. Der Nachweis, dass heliotropische Pilze (z. B. Vi/obolm, Coprinus etc.) etioliren, zeigt, dass sich die heliotropischen Organe derselben (also auch die einzelligen Frucht- träger des erstereu) nicht anders als andere positiv heliotropische Organe, z. B. Stengel verhalten. Hieher gehört, auch die von Vines3 constatirte Thatsache, dass die Wachsthumsgeschwindigkc.it der Sporangienträger von Phycomyces nitena schon durch eine kurz andauernde (blos % — 1 Stunde währende) Lichtwirkung deutlich herabgesetzt wird. Es sei auch hier daran erinnert, dass durch die genauen Untersuchungen von Brefeld (1. c.) die Nichtexistenz des früher behaupteten negativen Heliotropismus wachsender Rbizomorpha-Stränge dargethan wurde. Für die Auffassung der biologischen Bedeutung des Heliotropismus der Pilze ist die neuerdings und zwar zum Thcile an neuen Objecten constatirte Thatsache, dass das Reifen und Abschleudern von Sporangien heliotropischer Pilze durch das Licht beschleunigt wird, von grossem Interesse. Es ist nach den vorhandenen Thalsachen erlaubt, die biologische Bedeutung des Heliotropismus, z. B. der Sporangienträger von Ptlobolua 1 Vergl. oben, p. 19 und 21. 2 Sitzungsber. der Ges, naturf. Freunde zu Berlin. April 1877. 3 The Infiuonce of Light upon the Growth etc. Arbeiten des bot. Inst, zu Wiirzburg, Bd. II, p. 133. 11 * 84 Julius Wie sner. in folgender Weise zu präcisiren. Die Erscheinung des Etiolements der Pilze lehrt, dass das Wach stimm der- selben durch das Lieht gehemmt wird. Einer allzu starken Hemmung des Längenwachsthums wirkt der Helio tropismus entgegen, indem durch Neigung der sich krümmenden Theile gegen das Licht, die wachsthuinsretar- dirende Wirkung des letzteren abgeschwächt wird. Durch die Krümmung der Fruchtträger gegen das Licht gelangen die Sporangien in die günstigsten Beleuchtungsverhältnisse, unter denen das Abschleudern der Frucht am raschesten vor sich geht. Deutlicher, wenn auch nur schwacher, positiver Heliotropismus ist von Stahl1 bei Flechten beob- achtet worden. Hyphen von Endocarpon pusillum wachsen nach seinen Untersuchungen bei einseitiger Beleuchtung der Lichtquelle zu ; die Thallusoberfläche dieser Flechte richtet sich hingegen senkrecht auf das auffallende Licht. 2 Über die Lichtstellung des Thallus von Marchantia und anderen thallösen Organen ist eine eingehende und höchst wichtige Untersuchung von Sachs3 angestellt worden, aus der sich ergibt, „dass der Plagiotro- pismus der Marchantia- Sprosse als eine aus dem (negativen) Geotropismus, dem positiven Heliotropismus der (Unterseite) und der Epinastie der Oberseite (Lichtseite) resultirende Richtung zu bezeichnen sei“.4 5 Wie früher Uber das heliotropische Verhalten der Keimschläuche und der Keimscheibe der Lebermoose, 3 hat Leitgeb6 in neuester Zeit über die Abhängigkeit des Wachstbums der aus Farnsporen hervorgehenden Keimschläuche und Prothallien vom Lichte Studien angestellt. Die Versuche wurden mit Geratopteris thalic- troides Brogn., 8trul.hiopte.ria germanica, Willd. und Osmunda vorgenommen und gezeigt, dass deren Pro- thallien anfänglich positiv heliotropisch sind, und zwar sowohl in schwach- als starkbrechbarem Lichte7 später sich senkrecht auf das einfallende Licht stellen8 und dass die meist aus den Seitenkanten der Prothailien hervorbrechenden Rhizoiden negativ heliotropisch sind. Über dasselbe Thema liegt eine Arbeit von Prantl9 vor. Seine Versuche wurden mit Osmunda regalis L., Polypodium vulgare L., Aneimia, Pkyllitidis Sw., Aspidium filix mas Sw. und anderen unbestimmten, wahr- scheinlich Asplenium filix femina Beruh, zugehörigen Prothallien ausgeführt. Ohne Leitgeb's damals noch nicht erschienene Arbeit zu kennen, fand auch er die Rhizoiden und zwar sämmtlicher untersuchter Prothallien negativ heliotropisch. Die aus den Sporen austretenden Keimfäden sind positiv heliotropisch und negativ geo- tropisch. Die hervorwachsenden Prothallien stellen sich senkrecht auf das auffallende Licht und sind nach Prantl’s Untersuchungen in demselben Sinne plagiotrop, wie MarchantiaSpxome,. Da die Prothallien negativ geotropisch gefunden wurden, so wäre anzunehmen, dass die zur fixen Lichtlage (senkrecht zu den auffallenden Strahlen) führende Mechanik mit der bei March mtia-Sp ro ss en und Laubblättern stattfindenden, übereinstimmt. Um dies aber festzustellen, wäre es um so nöthiger, directe Versuche anzustellen, als nach Prantl selbst junge, nur aus einer einzigen Zellfläche bestehende Prothallien schon den plagiotropen Charakter an sich tragen. Diese Beobachtung stände aber mit allen bisher sichergestellten, den Heliotropismus betreffenden Thatsaehen 1 Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Flechten 1877, II, p. 18. 2 In Betreff der Erklärung dieser Thatsache s. das Original und die hierauf bezüglichen kritischen Bemerkungen von Sachs in der weiter unten citirten Abhandlung dieses Forschers, p. 251, wo auch noch über andere an Flechten beobachtete heliotropische Verhältnisse nachzusehen ist. 3 Über orthotrope und plagiotropo Pflanzentheile. Arbeiten des botan. Instituts zu Würzburg, Bd. II, p. 226. 4 Es ist schon oben (p. 55) bemerkt worden, dass die Form der Epinastie, welche Bachs hier im Auge hat, gewiss ohne Anstand als negativer Heliotropismus aufzufassen ist. 5 S. den ersten Theil dieser Monographie, p. 171. 6 Studien über die Entwicklung der Farne. Sitzungsbor. der k. Akademie d. Wiss. Bd. LXXX, 17. Juli 1879. 7 L. c. p. 6 des Separat- Abdr. Über die Stärke des herrschenden Lichtes wird keine Angabe gemacht. 8 Auch hier fehlt eine Angabe über die Intensität ; es ist aber zu vemnlflien, dass die Farnprotliallien sich ähnlich so wie Marchantia- Sprosse verhalten, welche nach den Untersuchungen von Sachs (1. c. p. 238) im schwachen Lichte positiv heliotropisch, im starken Lichte unterseits positiv, oberseits epinastisch (oder nach meiner Auffassung negativ heliotropisch) sind. Diese Vermuthung ist um so berechtigter, als nach Leitgeb’s Angaben (1. c. p. 6) die Unterseiten der Farnprothallien positiv heliotropisch zu sein scheinen. 9 Bot. Zeitung 1879 (October) p. 697. S5 Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. im Widerspräche, da sie die Fähigkeit einer und derselben Zelle, unter verschiedenen Beleucht« ngs Verhältnissen positiv oder negativ hcliotropisch 1 zu sein, voraussetzt. Nach Bauke2 soll aber nicht ein noch im Flächen- stadium, sondern erst ein zu einem mehrflächigen Gewebspolster herangewachsenes Prothallium plagiotrop werden. Sollte dies — was aber von Prantl entschieden in Abrede gestellt wird — ^tatsächlich der Fall sein, so wäre das Factum mit Rücksicht auf die bisher bekannten, genau stndirten, analogen Fälle leicht verständlich. Leider konnte ich mir nicht mehr die Zeit gönnen, das Zustandekommen des Plagiotropismus der Farnprothallien genau zu studiren, da ich die vorliegende Arbeit, die mich ohnehin jahrelang beschäftigt hat, doch einmal zum Abschluss bringen wollte. Die biologische Bedeutung der Lichtlage der Prothallien, des March an tia-Tliallu s und ähnlicher Gebilde ist wohl völlig klar. Sowie das Laubblatt, dessen Hauptfunction in der Assimi- lation besteht, und welches desshalb darauf angewiesen ist, sich dem Lichte entgegenzustellen, um so dessen assimilatorische Kraft am besten ausnützen zu können, so richten sich auch die genannten thallösen Organe, denen ja bekannt lieh keine Reservestoffe zufliessen, und die also die zum Aufbaue neuer Zellen erforderliche organische Substanz selbstständig produciren müssen, senk- recht auf das auffallende Licht. Ich gehe nun zur Darlegung der Versuche über das lieliotropische Verhalten von Pilololvs und Coprinus Uber. Die Versuche wurden genau nach der im ersten Theile dieser Arbeit mitgetheilten, früher blos auf Organe von Phanerogamen angewendeten Methode durebgeftthrt. Den grössten Theil dieser Untersuchungen besorgte Herr Gand. phil. Heinrich Wich mann, einige Versuchsreihen wurden von Dr. Solla, einige andere von mir ausgeftihrt. Sämmtliche Versuche gaben klare, unzweideutige Resultate, und lassen sich in folgender Weise zusammen- fassen: 1. Mit fallender Lichtintensität steigen die heliotropischen Effecte von Null bis zu einem Maximum und fallen dann auf Null. 2. Sowohl in stark- als in schwachbrechbarem Lichte, selbst im Ultraroth, erfolgt bei passender Intensität lieliotropische Krümmung. Auch hier ist, wie bei allen früher untersuchten Organen, die Wirkung der stark- brechbaren Strahlen eine energischere, als die der schwachbrechbaren. Auch bei Anwendung der genannten Pilze erhält man eine, die lieliotropische Kraft der Lichtfarben kennzeichnende Curve, welche von der früher gefundenen nicht verschieden ist. 3. Nachwirkung des Lichtes und photomechanische Induction überhaupt lässt sich mit Sicherheit cou statiren. Diese Sätze, deren Begründung in den beiden nachstehenden Paragraphen folgt, zeigen, dass die Beziehung des Lichtes zum Heliotropismus und die Form, in welcher letztere bei Pilzen und selbst bei ein- zelligen Organen derselben (Fruchtträger von PH obolus) aultritt, die gleichen sind, wie bei heliotropischen Organen der Phanerogamen. Versuche mit PUobolus crystallinus. Dieser Pilz wurde auf Pferdemist im feuchten Raume gezogen. Da die Fruchtträger erst nach Wochen erschienen, wurde versucht, ihre Entwickelung nach einer von B refeld 3 angegebenen Methode zu beschleunigen. Der genannte Forscher zeigte, dass nach einen Tag anwährender Erwärmung der Aussaaten von ]’. microsporus bei 25° G. die Fruchtanlagen schon nach einigen Tagen erschienen» Dieses Verfahren liess sich auch auf /’. cry- ■staUinus anwenden. Frischer Pferdekoth wurde auf eine mit Wasser benetzte Keimschale gelegt, mit einer Glas- glocke bedeckt und durch zweimal 12 Stunden in einem geräumigen Luftbad einer Temperatur von 23 — 25° G. 1 Und auch negativ geotropisch. Vergl. oben, p. 50 ff. 2 Sitzungsber. des bot. Vereines der Provinz Brandenburg, 1878, 27. December. 8 L. e. p. 3. 86 Julius Wiesner. ausgesetzt. Die Fruchtträger waren, 8 Tage nach Beginn des Versuches schon in einem, für das Experiment völlig geeigneten Zustand. Es hat sich als zweckmässig herausgestellt, die Cultur in schwachem, einseitigem Lichte, hei einer Temperatur von 15 — 18 ° 0. vorzunehmen. Die Fruchtträger wurden dabei stark heliotropisch, und wuchsen genau in der Richtung des einfallenden Lichtes, fm Versuche wurden sie nun so aufgestellt, dass das horizontal einfallende Licht senkrecht auf die horizontal und quer gestellten Fruchtträger auffiel. Auf diese Weise liess sich der Eintritt des Heliotropismus auf das Schärfste beobachten. Verhalten bei verschiedener Intensität des Lichtes. Als Lichtquelle diente Gaslicht und zwar die Normalflamme. Da der Pilz nur im feuchten Raume gedeiht, so musste auch die Aufstellung vor der Gasflamme im feuchten Raume erfolgen. Die mit dem Pilze besetzten Substrate wurden auf Thontassen, in denen sich etwas Wasser befand, gebracht, mit den schwarz und matt emaillirten Glascylindern überdeckt und so aufgetsellt, dass der durchsichtige Glasstreifen der Gefässe der Flamme zugewendet war. Die mechanische Intensität der Strahlung war bei dieser Versuehsanstellung, wegen Absorption von etwas dunkler Wärme seitens des hellen Glasstreifens geringer als in den früher durchgeführten correspondirenden Versuchen. 1 Doch darf die Verminderung der Intensität wohl nur als eine geringe angesehen werden, da bloss die ultrarothen Strahlen eine Absorption erfuhren und auch diese nur unerheblich sein konnte, weil die Wände der Gefässe nicht einmal millimeterdick waren. Da es auf absolut genaue Intensität, swerthe in den Versuchen ohnehin nicht ankam, sondern bloss wünschenswerth war, die heliotropische Empfindlichkeit mit den anderen schon bekannten Objecten annähernd vergleichen zu können, so wurde in der Intensitätsangabe keinerlei Correctur angebracht und in den nachfolgenden Tabellen der Werth ohne Rücksicht auf das Glas-Diaphragma eingestellt. Die Gefässe wurden in Entfernungen von 0-25 — 3m vor der Normalflamme postirt, selbstverständlich in dem früher genau beschriebenen, für die heliotropisch cn Versuche besonders adaptirten Raume, der, obwohl 5™ lang, bei genauen Experimenten doch nur erlaubte, die Pilze 3m weit von der Flamme zu entfernen. In der nachfolgenden Zusammenstellung bedeutet E Entfernung des Pilzes von der Flamme, J Intensität des wirksamen Lichtes, Eintritt der heliotropisehen Krümmung vom Beginne des Versuches an gerechnet. Die Beobachtungen wurden in Intervallen von 15 Minuten angestellt. Die Temperatur schwankte bei je einer Versuchsreihe um etwa 2 — .'1° 0. und zwar zeigte sich eine Abnahme der Temperatur mit der Entfernung von der Lichtquelle, die indes« in einer Entfernung von L5 — 3 1,1 nur mehr einige Zehntelgrade betrug. Auf das End- ergebnis hatten diese Temperaturdifferenzen keinen Einfluss. E J z 0 ■ 50m . , . 4-00 . . . . lh 301 0-75 . . . 1-77 . . . 1 15 1 • 00 . . . 1-00 . . . . 1 — 1 -25 . . 0-64 . . . . 1 15 2-00 . . 0-25 . . , . 4 30 o o . . 0-11 . . . . 6 30 Die heliotropische Empfindlichkeit verschiedener Aussaaten wurde nicht völlig constant gefunden, doch verhielten sich die Pilze einer Aussaat ziemlich gleich. Ausser den mitgetheilten, wurden noch 10 andere Versuchsreihen ausgeführt, darunter 4 Vorversuche, welche zur Bestimmung der Intensitätsgrenzen dienten und 6 genaue Reihen; allelieferten dasselbe Endergebnis« dass nämlich die heliotropisehen Effecte mit fallender Intensität zuerst steigen und nach Erreichung eines bestimmten Optimums, welc hes stets der Intensität 1 entsprach, abnahm. Die Zeit, in welcher die erste Krümmung im Optimum erfolgte, war nicht in allen Versuchsreihen die gleiche, sondern schwankte zwischen 1 und 1% Stunde, betrug sogar in einem Falle 2 Stunden. Dementsprechend trat in jeder Reihe bei den übrigen Entfernungen der Pilze von der Flamme eine proportionale Verzögerung des Eintrittes der Krümmung ein. 1 S. den ersten Th eil dieser Monographie, p. 173 ff. 87 Die heliotrop ischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. Die untere Intensitätsgrenze für den Heliotropismus wurde nicht erreicht, weil die Dimensionen des Versuchsraumes dies nicht zuliessen; die obere konnte aber nicht genau ermittelt werden, da, die zarten Pilz- fäden in der Nähe der Flamme offenbar in Folge der überaus starken, dunklen Strahlung des Gaslichtes selbst im feuchten Raume ihren Turgor verlieren. Das abnorme Verhalten der im feuchten Raume in der Nähe der Flamme stehenden Pilze könnte zu der von vorne herein wohl sehr unwahrscheinlichen, aber nicht geradezu unberechtigten Folgerung führen, dass die Verzögerung im Eintritte des Heliotropismus bei Lichtinteüteitäten, welche grosser als 1 sind, als rein patholo- gischer Vorgang aufzufassen sei und unter normalen Verhältnissen mit sinkender Lichtstärke die heliotropischen Effecte sinken. Freilich wäre dies nach unseren dennaligen Kenntnissen ein unerklärbares Factum, während die aufgefundene Beziehung zwischen Lichtstärke und dem Eintritt des Heliotropismus sich völlig befriedigend und zwar in der für die Stengel geltenden Weise erklären liesse. Um indes» auch diesem Einwande zu begegnen, wurde zwischen die Normalflamme und die Pilze ein mit Wasser gefülltes mit planparallelen Wänden versehenes Glasgefäss gebracht. Die Wasserschichte hatte eine Dicke von 15™. Die an den Versuchspunkten herrschende Temperatur war bei jeder Beobachtung eonstant und variirte während des ganzen Versuches nur um Zehntelgrade. Bei dieser Art der Versuchsanstellung wurde das gleiche Resultat wie in den übrigen 10 Versuchen erhalten. Das Optimum der Lichtintensität erschien nicht verschoben und vor und hinter demselben trat eine Verspätung im Eintritte der Krümmung der Versnchsobjecte ein. Der oben ausgesprochene Satz 1 lmt mithin seine volle Richtigkeit. Induction. Zunächst wurde geprüft, ob Pilobolus heliptropisehe Nachwirkung zu erkennen gebe oder nicht. Die mit Fruchtträgern mittlerer Grösse besetzten Substrate wurden in oben angegebener Weise auf- gestellt, und zwar im Optimum der Lichtintensität, also in der Entfernung eines Meters von der Normalflamme. Nach Ablauf einer Stunde war noch kein einziger der Fruchtträger gekrümmt. Nun wurde die Aussaat von der Flamme entfernt, mit zwei undurchsichtigen Recipienten überdeckt, gegen die in einer Entfernung von 4m stehende Flamme um 180° gewendet und von Viertel- zu Viertelstunde beobachtet. Anderthalb Stunden nach Beginn des Versuches war eine deutliche Krümmung im Sinne der ersten Aufstellung zu bemerken. Bei mehr- maliger Wiederholung wurde bis auf kleine Zeitunterschiede das gleiche Resultat gefunden. Um mm zu constatiren, oh auch hier, wie bei den heliotropischen Organen der Plianerogamen, photo- mechanische Induction sich geltend mache, wurden in derselben Weise und mit Anwendung desselben Apparates Versuche mit intermittirender Lichtwirkling vorgenommen und wie hei jenen Untersuchungen 1 2 vorgegangen. Die Vcrsnchsobjeete standen im Optimum der Lichlintensität. Eine Aussaat blieb durch 3 4 Stunden fortwährender Beleuchtung ausgesetzt. Eine zweite gleichen Alters wurde eben so lange intermittirend beleuchtet, in der Weise, dass je eine, Secundo Licht, auf die Objecte fiel und eine Secunde Dunkelheit herrschte. Dann wurden beide Aussaaten von der Flamme entfernt, um 180° gedreht, und dunkel gehalten. Nach 1 ‘/2 Stunden erfolgte in beiden Fällen eine positiv heliotropische Krümmung. Der Versuch wurde mehrmals mit im Wesentlichen gleichem Erfolge, wiederholt,. Einfluss der Lichtfarbe, Über den Einfluss der Lichtfarbe auf den Heliotropismus von Pilobolus crystallüms liegen bereits einige Angaben vor.* Nach N. Sorokin sollen die Fruchtträger im blauen (durch Kupferoxydammoniak hindurchgezogenen) Lichte positiv, im gelbreihen (durch eine Lösung von doppeltchrom- saurem Kali gegangenem Lichte) hingegen negativ heliotropiseh sein. Letzteres Factum erscheint nach allen bisherigen Erfahrungen über Heliotropismus ganz unerklärlich. Nach Fischer v. Waldheim zeigt der Pilz im blauen Lichte positiven, im gelben Lichte keinen Heliotropismus. Auch bei diesen Versuchen wurden die beiden genannten Flüssigkeiten benützt. Bestätigte sich letztere Beobachtung, so wäre zu sehliessen, dass die Frucht- träger von Pilobolus nur schwach heliotropiseh seien, etwa so wie etiolirte Triebe von Weiden, welche dem 1 S. oben p. 23 — 27. 2 S. den ersten Theil dieser Monographie, p. 172. 88 Julius Wiesner. schwach brechbaren Lichte gegenüber gar nicht mehr reagiren. Nach den Versuchen über die Beziehung zwi- schen Lichtstärke und Heliotropismus bei diesem Pilze ist diese Annahme aber sehr unwahrscheinlich. Die mit noch stark wachsenden Fruchtträgern besetzten Substrate wurden in zwei S e n eb i e r’schen Glocken aufgestellt, von denen die eine mit schwefelsaurem Kupferoxydammoniak, 1 die andere mit einer Lösung von doppeltchromsaurem Kali gefüllt war. Der Kürze halber nenne ich die erstere die blaue, die letztere die gelbe Glocke. Zur Abhaltung schädlicher Lichtreflexe wurden schwarze, nur gegen die Lichtquelle hin offene Cylinder- schirme in den Glocken angebracht. In der blauen Glocke krümmten sich die Fruchtträger schon nach 3 bis 4 Stunden deutlich, während in der gelben Glocke erst nach 6—7 Stunden unzweifelhafter Heliotropismus nachgewiesen werden konnte. Es zeigt sich also, dass selbst die schwächer brechenden Strahlen des Spectrum« an diesem Objecte Heliotropismus hervorrufen, diese Fruchtträger also heliotropisch empfindlich sind, wie indes« auch die Versuche in verschieden intensivem Lichte lehrten. 2 Die Krümmung war in beiden Fällen eine positiv heliotropische. Eine negative Beugung, wie Sorokin behauptet, wurde nie gesehen, auch nicht bei Cultur im weissen oder einem anderen Lichte. Eine andere, mehrfach mit dem gleichen Erfolge wiederholte Versuchsreihe, lehrte das Verhalten des l'üobolus in grünem, hellrothem, dunkelrothem, ultrarothem Lichte im Vergleiche zu dem in gemischtem blauen und gemischtem gelbrotliem Lichte kennen. Die grüne Glocke enthielt ein Lösungsgemisch von doppeltchrom- saurem Kali und schwefelsaurem Kupferoxydammoniak, die hell rot h welche Licht der Brechbarkeit B V durch Hess, Aescorcein, die dunkelrothe (A — B) ein Lösungsgemenge von übermangansaurem und doppeltchrom- saurem Kali, die ultrarothe eine Lösung von Jod in Sch wefelkohlenstoff. Als blaue und gelbrothe Schirme dienten die im vorhergehenden Versuche benützten Glocken. Die Krümmung trat ein in: Blau nach 3 Stunden, »4% „ Roth B ü ... „ 4% „ Roth A—B „ 4*/, „ Ultraroth ...... die Fäden gingen zu Grunde, Gelbroth nach 6 l/t Stunden. Wenn man von dem misslungenen Versuche, der hinter Jod-Schwefelkohlenstoff sich ergab, und dessen Fehlschlagen schon nach den oben geschilderten Versuchen mit Licht verschiedener Intensität zu erwarten war 3 absieht, so erkennt man, dass hier genau dieselbe Beziehung zwischen Brechbarkeit des Lichtes und Heliotropis- mus, wie bei anderen positiv heliotropischen Organen, z. B. Stengeln besteht. Stark brechbares Licht wirkt kräftiger, als schwach brechbares, im letzteren steigt die heliotropische Kraft mit Abnahme der Brechbarkeit. Wie die Stengel, so krümmen sich auch die Fruchtfäden von Pilobolns in Gelbroth, obgleich hier Roth von A—C und Grün durchgeht, doch später als im Grün, Hell- und Dunkelroth;4 zum Beweise, dass diese ein- zelligen Fruchtträger dieses Pilzes dem Lichte gegenüber sich nicht anders als irgend ein anderes positiv helio- tropiscb.es Organ verhalten. 1 Auch im Tageslichte krümmt sich Pilobolua sowohl in der blauen als in der gelben Glocke. An stark wachsenden Fäden tritt in ersterer nach 3—4, in letzterer nach 7—9 Stunden deutlicher positiver Heliotropismus auf. Nur an fast aus- gewachsenen Fruchtträgern, welche im Blau sich nur schwach beugen, unterbleibt im Gelb die Krümmung. Wahrscheinlich hatte Fischer von Waldheim mit solchem ungenügenden Materiale seine Versuche angestellt, 2 Über die im Versuche herrschende Lichtahsorption dieser beiden und der später noch zu nennenden Flüssigkeiten s. den ersten Theil dieser Monographie p. 187 ft'. 3 Dass die ultrarothen Strahlen aber doch wirksam sind, lässt sich zeigen, wenn man mit der Glocke sich so weit von der Normalflamme entfernt, dass eine Temperaturerhöhung von nur einigen Zehntelgraden am geschwärzten Thermometer statthat. Es tritt, hier nach 5 — 6 Stunden deutliche Krümmung ein. Doch sind diese Versuche mit den früheren nicht mehr vergleichbar. 4 Vergl. den ersten Theil dieser Monographie, p. 189; ferner oben, p. 12. 89 Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. hing standen, wurden die Aussaaten zum Versuche genommen. Die Versuchsanstellung war genau dieselbe wie bei Pilobolus. Verhalten in verschieden intensivem Lichte. Coprinus niveus ist insoferne ein ungünstiges Untersuchungsobject, als der Querschnitt selbst der gleich alten und derselben Aussaat entnommenen Frucht- träger nicht unerheblich variirt, was auf die heliotropische Empfindlichkeit begreiflicherweise starken Einfluss ausübt. Nimmt man indess zum Versuche Individuen von gleicher Aussaat und gleichen Dimensionen, so kann man stets darthun, dass dieser Pilz sich dem Lichte verschiedener Intensität gegenüber so wie jedes andere positiv heliotropische Organ 1 verhält. Es wurden sechs Versuchsreihen durohgeftthrt, von denen jede einzelne lehrte, dass mit abnehmender Lichtstärke die heliotropischen Effecte zuerst zunehmen, und nach Erreichung eines Maximums wieder abnehmen. Ich hebe hier eine Versuchsreihe heraus. Die anderen Versuche ergaben gleichsinnige Resultate. Das Optimum der Lichtstärke entsprach stets der Lichtstärke = 1, aber die Zeitwertbe fielen anders aus. Wegen der geringen heliotropischen Empfindlichkeit dieses Pilzes wurde er bezüglich der photo- mechanischen Induction nicht geprüft. Der Versuch wurde mehrmals mit dem gleichen Erfolge wiederholt. Die absoluten Zeitwertbe erschienen im Vergleiche zu den angeführten mit einer Constanten multiplicirt. Wie man sieht, erfolgt auch bei Coprinus roth. In einigen Fällen stellte sich hinter Gelbroth gar keine sichtliche Krümmung mehr ein, die hinter Blau aufgestellten Vergleichspflänzchen krümmten sich erst nach 12 — 14 Stunden. Im Tageslichte wurde nur ein Versuch mit der blauen und gelben Glocke gemacht. In der ersteren erfolgte nach 3, in der letzteren nach 12 ‘/4 Stunden Krümmung. 1 Sorokin’s Angabe, dass Coprinus im gelben Lichte negativ heliotropisch werde, können wir nicht bestätigen. An diesem Pilze wurde, trotz zahlreicher Beobachtungen, überhaupt niemals negativer Heliotropismus beobachtet. E J Z 0 • 5m . . . .4 4-25 Stun 1-0 .... 1 ... . 2-25 „ 1- 5 ... . 0-44 ... 3-45 „ 2- 5 .... 0-16 ... . 5-00 „ 4 • 25 Stunden. Versuche. Lichtfarbe Eintritt der ersten Krümmung nach Blau . . Grün . . Roth B—C Roth A—B Ultraroth Gelbroth . . . 7-0 . . 6-25 • . 5-25 18-0 3'5 Stunden. 5-0 hinter Gelbroth die Krümmung später als hinter einzelnen Componenten desselben: Grün, Hellroth und Dunkel- Denkschriften der mathem.-naturw. CI. XLIII. Bd. 12 90 Julius Wiesner. Schlussbemerkimgeri. Ich schliesse hiermit eine Arbeit ab, welche mich einige Jahre hindurch beschäftigt hat. Ich glaube das vorliegende Problem, so weit es heute eben möglich ist, im Wesentlichen gelöst zu haben. In welcher Weise ich an die Beantwortung der gestellten Fragen herantrat , ist im Titel meiner Abhandlung angedeutet. Es handelte sich hier nicht um Aufstellung einer Theorie des Heliotropismus, sondern um eine möglichst vielseitige Prüfung der heliotropischen Erscheinungen, um Sicherstellung unvollkommen bekannter, um Auffindung neuer Thatsachen. Wer mit Aufmerksamkeit die Entwicklung unserer Wissenschaft bis auf den heutigen Tag verfolgt, wird wohl erkennen, in welchem Stadium der Forschung wir uns befinden. Der Schatz an feststehenden I hatsachen ist noch so gering, dass wir eine tiefer zu fundirende Theorie der Erscheinungen kaum auf einem Gebiete zu begründen vermögen. Alle sogenannten Theorieen, die man bis jetzt aufzustellen versuchte, zerfielen über kurz oder lang in Nichts. So sind wir also gegenwärtig und vielleicht noch für lange Zeit hinaus darauf angewiesen, neue Thatsachen zu sammeln, und können in dem gegenwärtigen Entwicklungszustande unserer Disciplin nichts Besseres thun, als dieselben mit allen uns zu Gebote stehenden Methoden auf das Sicherste festzustellen. Von diesem Gesichtspunkte liess ich mich bei meiner Arbeit leiten, und wünsche nur so meine Untersuchung beur- tli eilt zu sehen. Dass man Vieles später wird viel besser und sicherer ausführen können, und dass bei der Ver- schiedenartigkeit der angewendeten Methoden Manches unter den Händen eines anderen Forschers vollendeter, ausgefallen wäre, davon bin ich selbst vollkommen überzeugt. Indem ich in dieser Arbeit das Hauptgewicht auf die möglichst sichere Begründung von Thatsachen lege, bin ich weit entfernt, einer planlosen Herbeischaffung derselben das Wort reden zu wollen. Es ist ja selbst- verständlich, dass jeder denkende Naturforscher jede neu aufgefundene Thatsaehe so viel als möglich mit den übrigen festgestellten Facten in Verbindung zu bringen bestrebt sein wird. Ich glaube auch in der ganzen Arbeit diesen Standpunkt festgehalten zu haben. Eine solche verstandesmässige Verknüpfung der Thatsachen ist aber noch keine Theorie, sondern führt blos zu Anschauungen, die für heute genügen und vielleicht nach Aufdeckung einer neuen Tlmtsache wieder fallen gelassen werden müssen. Solche Anschauungen erscheinen gewöhnlich dem Begründer plausibler und haltbarer als sie thatsächlich sind, da er eben nur mit den bekannten Thatsachen rechnet. Sehr lehrreich ist in dieser Beziehung die von Du t roch et begründete Theorie des Helio- tropismus, die selbst einen H. v. Mo hl irreführte, und solcher abgethanen Anschauungen, um nicht zu sagen Theorien, begegnet man in der Pflanzenphysiologie auf Schritt und Tritt. Sie fielen, während die sicher gestellten Thatsachen blieben, und in Verbindung mit neuen in der Pegel zu besser fundirten, wenn auch desshalb noch nicht zu vollkommen richtigen, den Wertb theoretischer Auffassungen besitzenden führten. Ich führe dies an, weil ich. vollkommen von dem ephemeren Charakter unserer sogenannten Theorieen über- zeugt bin und weil ich fühle, dass, so sicher mir die hier vorgetragenen Erklärungen der heliotropischen Erschei- nungen Vorkommen, doch Manches oder Vieles später einer anderen Auffassung wird Platz machen, müssen. Ich lege desshalb auf alles das, was ich hier als Interpretation der Erscheinungen aussprach, nicht den Werth wie auf die hier mitgetheilten neuen Thatsachen und die Art ihrer Begründung, wenngleich ich gerne einge- stehe, dass der Versuch einer causalcn Zusammenfassung von Thatsachen mir oft eine viel höhere Befriedigung als die Entdeckung eines neuen Factums gewährte. Die Abhängigkeit der heliotropischen Erscheinungen von äusseren Erscheinungen ist, wie ich glaube, im Vorstehenden so ziemlich sicher gestellt worden. Es ergaben sich bei der Untersuchung über die Zusammen- 91 Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. gehörigkeit zwischen Lichtbrechung und Lichtintensität einerseits und Heliotropismus andererseits zahlreiche, das Längenwachsthum der Organe betreffende neue Thatsachen. Von Bedeutung dürfte die von mir aufgefundene Thatsache sein, dass der Heliotropismus in einer eigen- thüralichen gesetzmässigen Abhängigkeit von Lieht und Zeit steht, für welche ich den Namen „photomecha- nische Induction“ vorgeschlagen habe. Ich wählte diesen Ausdruck, um auf die Ähnlichkeit der Erscheinung mit der von Bimsen und Hoscoo entdeckten (für die im Lichte erfolgende Verbindung von Chlor und Wasserstoff festgestellte) „photochemischen Tnduction“ hinzuweisen, welche in einem Falle, nämlich bei der Entstehung des Chlorophylls in der lebenden Pflanze von mir 1 früher schon nachgewiesen wurde. Ich vermuthe, dass noch andere analoge Inductionsvorgänge in der Pflanze stattfinden. Oie oben genau beschriebene Methode der intcr- mittirenden Lichtwirkung gibt ein verhältnissmässig einfaches Mittel an die Hand, solche Phänomene, sofern sie vom Lichte ausgehen, aufzudecken. Die Mechanik der heliotropischen Erscheinungen anlangend, wurde für positiv heliotropische Organe eonstatirt, dass die Herabsetzung der Dehnbarkeit der an der Lichtseite des Organs gelegenen Zellmembran den Heliotropismus ermöglicht, und dass die Turgorkraft denselben vollzieht. Es wurde gezeigt, dass eine Begünstigung des Heliotropismus in der thatsächlich stattfindenden Turgordifferenz an Lieht- und Schattenseite des Organs zu suchen sei. Durch welche mechanischen Vorgänge das Licht die Dehnbarkeit der an der Lichtseite des Organs gelegenen Zellmembran herabsetzt und welcher Art die Veränderungen sind, welche den neuen Zustand der Zellwände herbeiführen, Hess sich eben so wenig constafiren, als in welcher Weise das Licht thätig ist, um die Turgordifferenz möglich zu machen. Bezüglich des ersten Fragepunktes ist heute wohl kaum an eine Lösung zu denken. Was die letztere Frage betrifft, so habe ich. vielfach versucht, meine Vermuthung, ob nicht durch das Licht die Durchlässigkeit des Protoplasmas gefördert und so eine Herabsetzung des Turgors an der Lichtseite herbeigeführt werde, zu prüfen- Es gelang nicht. Meine Versuche, durch Beleuchtung Plasmolyse hervorzurufen, gaben durchwegs ein negatives Resultat. Sollte also thatsächlich durch das Licht die Durchlässigkeit des Plasmas für Zellsaft erhöht werden, so scheint selbe doch nicht so weit, zu gehen, um zur Plasmolyse zu führen. Doch scheint es mir passend, den hier ausgesprochenen Gedanken erst dann fallen zu lassen, bis er durch Thatsachen widerlegt ist; denn gegen- wärtig lässt sich wohl die durch das Licht hervorgerufene Turgordifferenz nicht einfacher als in der hier an- . gedeuteten Weise verständlich machen. Ausser der hier berührten Betheiligung des Protoplasmas beim Heliotropismus muss dasselbe wohl noch in anderer Weise an diesem Processe betheiligt sein, zweifellos bei der Fixirung der heliotropischen Turgor- ausdehnung durch Intussusception. Doch Hess sich in dieser Richtung gar nichts thatsächlich teststellen. In Betreff des negativen Heliotropismus wurde eonstatirt, dass er gleich dem positiven eine Wachsthums- erscheinung ist. Uber die Mechanik dieses Vorganges Hess sich experimentell nichts constafiren. Wegen des trägen Verlaufes dieser Erscheinungen konnte nicht einmal durch plasmolytische Versuche ermittelt werden, ob hier Turgorausdehnung stattfindet oder nicht. Man kannte bisher nur vereinzelte Fälle von negativem Heliotropismus. Durch meine Beobachtungen wurde gezeigt, dass diese Erscheinung viel verbreiteter ist, als bisher angenommen wurde, und wahrscheinlich gemacht, dass dieselbe fast ebenso häufig wie der positive Heliotropismus vorkommt. Bo sicher der Heliotropismus auf bestimmten, durch das Licht hervorgerufenen mechanischen Ver- änderungen in den Zellen der betreffenden Organe beruht, so sicher konnte, namentlich durch das Studium des Verhaltens der Wurzeln eonstatirt werden, dass er eine Anpassungserscheinung ist. Nur an Organen, welche auf das Licht angewiesen sind, kommt er zur deutlichen Ausbildung und wird zu biologischen Leistungen herangezogen; an im Finstern wachsenden Organen (Bodenwurzeln), kann er häufig wohl auch künstlich her- vorgerufen werden; die Fähigkeit zum Heliotropismus ist hier aber fast stets nur schwach ausgebildet, nur der 1 Die Entstehung des Chlorophylls in der Pflanze. Wien 1877, p. 82 il. 92 Julius Wiesner. Anlage nach vorhanden, und erst wenn das Organ dem Lichte sich anbequemte (wie z. B. bei Luftwurzeln), kann diese Anlage zur gehörigen Ausbildung gelangen und dann der Heliotropismus in deutlichen, functioniren- den Formen auftreten. Es wurde versucht, die Lichtlage der Organe mechanisch zu erklären und die biologische Bedeutung dieser Orientirungen zum Lichte aufzudecken. Dabei ergab sich eine überraschende Mannigfaltigkeit der dies- bezüglichen Leistungen, auf welche ich an dieser Stelle nur zurückverweisen kann. Nur auf eine fundamen- tale Thatsache sei hier noch hingewiesen, weil ich dieselbe in der hier gegebenen Form oben noch nicht ausgesprochen habe. Unter dem Einflüsse von Licht und Schwere nehmen die Organe bestimmte Lagen an, die in der Kegel auch die für sie passendsten sind, und diese beiden Kräfte dirigiren die Pflanzentheile wäh- rend des weiteren Wachsthums so, dass die gewonnenen Lagen auch möglichst erhalten bleiben. Es wirken, um ein Organ aus einer unnatürlichen umgekehrten Lage in die normale zu bringen, Licht- und Schwerkraft, durch Beeinflussung des Wachsthums, in gleichem Sinne auf ein solches Organ; dieselben Kräfte wirken aber bei einseitigem Angriff einander entgegen, wenn das Organ in normaler Lage sich befindet, so dass es aus dieser Lage nicht oder nur wenig herausgebracht werden kann, wie oben in eingehender Weise gezeigt wurde. 93 BEITRÄGE ZUR ERFORSCHUNG DER PIIYLOGENIE DER PFLANZENARTEN. TII. VII. VON Prof. Dr. CONSTANTIN Freiherrn von ETTINGSHAUSEN, CORRESPONDIRENDEM MITGLIEDS OER KAISERLICHEN AKADEMIE OER WISSENSCHAFTEN. (Ollät 10 ©afetl4/.) VORGELEGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM 17. JUNI 1880. ln den Beiträgen 1 und II, Denkschriften, Band XXXVIII, habe ich die phylogenetische Methode auf die phyto- paläontologische Forschung zuerst anzuwenden versucht. Dieser Versuch ist von Prof. 0. Heer in der Schrift,: „Über die Aufgaben der Phyto-Paläontologie“ zurückgewiesen worden. Es sei mir gestattet, der Fortsetzung dieser Beiträge nur wenige diesbezügliche Worte, nicht zur Widerlegung, sondern zur Charakterisirung erwähnter Schrift vorauszuschicken. Heer hat meine Arbeit vom Standpunkte der descriptiven Paläontologie aus kritisirt und die in phylogenetischer Beziehung wichtigen Thatsachen theils geleugnet, theils verdreht und entstellt. Der unpartheiische Beurtheiler wird demnach finden, dass eine Widerlegung der Heer’sehen Ein- würfe von meiner Seite überflüssig wäre, um so mehr, als die wichtigste Errungenschaft meiner Arbeit durch dieselben gar nicht berührt worden ist, nämlich: a) die di recte Ermittlung der Glieder der phylogenetischen R eihe in den aufeinander folgenden Horizon- ten, d. i. die Altersbestimmung dieser Glieder; b) der Nachweis der progressiven Ähnlichkeit der Glieder; c) die parallellaufenden Reihen der gleichartigen Fossilreste verschiedener Kategorie (Blätter, BlUtlien, Früchte, Samen) ; d) der Nachweis einer und derselben phylogenetischen Reihe in verschiedenen Lagerstätten fossiler Pflanzen; e) die Bestimmung der Verhältnisszahl der Verbreitung für jedes Glied der Reihe, wodurch das erste Erscheinen, das Maximum der Verbreitung und das Aussterben der Formen ersichtlich wurde, und das Zusam- menstimmen dieser Thatsachen mit jenen von a -d. Meine Arbeit stützt sich auf vieljährige fleissige Untersuchungen und ich darf für dieselbe wohl in An- spruch nehmen: die Descendenztheorie auf phyto-paläontologischcm Gebiete begründet und der Lösung der 94 Constantin v. Ettingshausen. Aufgabe, welche ich vor nahezu 30 Jahren in der Vorrede zu den Tertiärfloren Österreichs mir gestellt, die Vegetation der Jelztwelt aus den Floren der vorweltlichen Perioden, insbesondere aus der Tertiärflora abzu- leiten, näher gekommen zu sein. In den vorliegenden Beiträgen habe ich mir vor Allem die Aufgabe gestellt, den genetischen Zusammen- hang lebender Arten mit tertiären Arten durch den Anschluss ihrer Formen und Varietäten zu zeigen, nämlich der regressiven der Ersteren an die progressiven der Letzteren. Bei den reichen Aufschlüssen, die ich durch meine Methode der Frostsprengung erhielt, fand ich progressive Formen der tertiären Arten, d. h. solche, die sich den analogen jetztlebenden Arten auffallend mehr nähern. Ich fand ferner, dass diese progressiven For- men in den Horizonten gegen die Jetztzeit zu immer häufiger auftreten. Andererseits beobachtete ich regressive Formen lebender Arten, d. s. solche, die sich ihren tertiären Stammarten nähern. Die Ursache, oder wenigstens die erste Anregung zur Bildung dieser Formen scheint tlieils in Oulturs-, tlieils in klimatischen Verhältnissen zu liegen, denn ich fand die ausgesprochen regressiven For- men sowohl an Gewächshauspflanzen, als auch an Pflanzen, die unter besonderen klimatischen Einflüssen vegetiren. Dass auch andere Ursachen in dieser Beziehung ins Spie! kommen können, will ich nicht in Abrede stellen, eben so wenig, dass die regressiven Formen, welche ich auf der Insel Skye in Schottland gefunden habe, auch anderwärts Vorkommen können. Ferner veröffentliche ich hiermit neue Beiträge zur Phylogenie der Castanea vesca, durch welche 0. Ileer’s Einwendungen, die Abstammung der C. vesca von der C. atavia Ung. betreffend, widerlegt werden. Endlich versuchte ich auf Grundlage von Thatsachen, welche die Bearbeitung der Kreideflora von Nieder- schöna in Sachsen und der Eocänflora Englands mir geliefert hat, die Gattungen Castanea und Fagus aus einer weiteren Umwandlung von Quercus- Arten abzuleiten. Es scheint, dass Castanea aus einer eoeänen Eichenart, hingegen Fagus schon aus einer Eichenart der Kreidezeit hervorgegangen ist. III. Über die Abstammung der Myrica Grale Linn. Das Klima der an der Westküste von Schottland liegenden Inseln, welches durch den Golfstrom wesent- lich gemildert wird, dürfte meiner Ansicht nach, besonders geeignet sein, um regressive Pflanzenformen her- vorzurufen. Ich habe mir dcsshalb während meines Aufenthaltes auf der Insel Skye im August v. J. die Aufgabe gestellt, die Varietäten der dort massenhaft vorkommenden Myrica Oale L. sorgfältig zu untersuchen, um einer etwa vorhandenen Regression auf die Spur zu kommen. In der Tlrat habe ich in den Umgebungen von Sligachan, Dunvegan und Portree Formen dieses Strauches ziemlich häufig gefunden, welche sich pro- gressiven Formen der tertiären Myrica Ugnitum Ung. vollkommen anschliessen. Auf Tat'. XI, Fig. 36 — 49, sind die Blätter der am meisten ausgesprochen regressiven Form in Naturselbstdruck dargestellt. Sie nähern sich auch der echten Form der M. Ugnitum. Die Blätter haben etwas längere Stiele, sind länger und breiter als die der gewöhnlichen Form und an der Spitze mehr oder weniger verschmälert. Die Randzähne sind meistens grösser und reichen oft näher zur Basis, d.i. von der Blattspitze bis über die Mitte der Blattlänge hinaus; die Blattsubstanz ist fast lederartig. Nicht immer vereinigen sich die regressiven Eigenschaften sämmtlich, sowie auch zahlreiche Ubergangsformen die erwähnte Form mit der echten und mit anderen Formen der M. Gate verbinden. Unter den zahlreichen Formen der M. Ugnitum , welche mir die Frostsprengungsmethode lieferte, fand ich jene progressiven, an welche sich die erwähnten regressiven Formen der M. Oale am besten anschliessen. Die Blätter sind kleiner, meist kürzer gestielt und weniger gezähnt als die der echten /!/. Ugnitum. Ubergangs- formen verbinden diese mit der echten Form. Ausser dieser progressiven Form, welche in Barsch lug häufig, in Leoben, Hehöriegg und anderen mittel- mioeänen Localitäten seltener vorkommt, liegen mir Formen der M. Ugnitum von Barsch lug vor, welche anderen Formen der Myrica Cale völlig entsprechen, und die demnach ebenfalls als progressive zu bezeichnen sind. 95 Beiträge zur Erforschung der Bhylogenie der Pflanzenarten. Aber diese Formen erscheinen daselbst seltener als die Ersterwähnte und sie fehlen bis jetzt den reichhaltigen Locali täten Leoben lind Schönegg, überhaupt dem Mittel-Miocän. In noch älteren Horizonten nimmt die Ver- breitung der ersterwähnten Progressivfomi weiters bedeutend ab, und in den ältesten Tertiär-Horizonten ist die Myrica lignitum überhaupt sehr selten und zeigt nur ihr erstes Erscheinen. Demzufolge bezeichne ich die ältere Progressivform der M. lignitum, welche sich an die echte Form unmittelbar anschliesst, als die erste Stufe; die jüngere, welche mehrere Formen umfasst, als die zweite Stufe der phylogenetischen Beihe. Zur Begründung des oben Angegebenen habe ich die sämmtlichen Formen der jetztlebenden M. Qale, deren Blätter ich auf der Insel Skye gesammelt habe und die auf der Tafel XI abgebildet sind, nach ihren Merkmalen zu ordnen und die regressiven, nämlich die Anschlüsse an die tertiäre M. lignitum, genauer zu bezeichnen. Formen der Myrica Gaie L. Taf. XI. a) Die echte Form, hat kurz gestielte länglich-verkehrt-eiförmige Blätter, die im oberen Drittth eil am breitesten und daselbst, manchmal nur an der abgerundet-stumpfen Spitze, grob gezähnt sind. Die Basis ist keilförmig verschmälert und ganzrandig; die Blattsubstanz krautartig. Zu dieser Form gehören die Blätter Fig. 19 — 20, .'53 — 35. Übergangsformen zu b bilden die fein gezähnten Blätter Fig. 1 7, 18, 32; die schmäle- ren Blätter Fig. 16 und 23 gehen in die Form e über. b) Ganzrandig, kleinblättrig, an der Spitze abgerundet, in einen kurzen Blattstiel verschmälert. Hieher Fig. 1, 6, 8, 9, 11, 14. Manchmal ein Endspitzchen vorhanden, wie bei Fig. 6, 14. Übergänge in die Form a sind Fig. 2—5, 10, 12, 13, 32. Der Band zeigt bei diesen vereinzelte oder wenige Zähncheu. oj Verkehrt-eiförmig oder elliptisch, an der Spitze abgerundet-stumpf, an der Basis kurzgestielt und meist wenig verschmälert, ganzrandig oder nur an der Spitze wenig gezähnt. Blätter verhältnissmässig breit. Fig. 49, 50. d) Ganzrandig, gross blättrig, an beiden Enden verschmälert, länger gestielt. Zeigt oft einen welligen Band (Fig. 28) oder vereinzelte Zähnclien (Fig. 26) und geht in die folgende Form über. Hieher noch Fig. 22, 24, 29. Übergaugsforrnen zu e, bei denen der wellige Band einige Zähnclien bildet, sind Fig. 21, 25, 27, 30, 47, 48. e) Grobgezähnt, grossblättrig, länger gestielt. Blattsubstanz steifer. Diese Form variirt: «) Nur an der stumpfen Spitze gezähnt, an der Basis wenig verschmälert. Durch letzteres Merkmal, dann durch die Consistenz und die Grösse des Blattes von der Form a verschieden. Hieher Fig. 40, 42, 43. Das Herabziehen der Zähne gegen die Basis bei 39 und 40 zeigt den Übergang dieser Form zur folgenden, 39 überdies durch die mehr verschmälerte Basis zur Form a. ß) Von der Spitze weiter herab, manchmal bis über die Mitte der Lamina gezähnt. Basis verschmä- lert, Spitze bald stumpf, bald mehr oder weniger verschmälert. Blattsubstanz fast lederartig. Hieher Fig. 36 — 39, 41, 44 — 46. Fig. 37 nähert sich der Form a, Fig. 41 der Form */. mal in der Körperlänge, Äugend iametci 5 */8 mal , Stirnbreite unbedeutend mehr als 2% mal, Schnauzenlänge I % mal , grösste Kopfbreite etwas Beiträge zur Kenntnis der Flussfische Südamerikas, 113 mehr als l'/3m:i], Kopfhöhe c. 2 mal in der Kopflänge enthalten, lnteroperkel ohne grössere Stacheln. Dorsale circa um einen Augen diameter höher als lang, die Entfernung derselben vom Stachel der Fett- flosse der Länge ihrer Basis gleich und kaum grösser als die Länge der Schnauze. Stachelstrahl der Dor- sale biegsam und unbedeutend länger als der kräftige Pectoralstachel , dessen Spitze ein wenig über die Basis der Ventralen zurückreicht. Unterer Randstrahl der am hinteren Rande eingebuchteten Caudale länger als der Kopf und der längste Strahl der ganzen Flosse. 10 Schilder zwischen dem letzten Strahle der Dorsale und der Fettflosse, 30 längs der Seitenlinie, 15 zwischen der Anale und dem ersten unteren kurzen Stützstrahl der Caudale. Sehr kleine dunkle (bläulich-violette), scharf abgegrenzte kreisrunde Flecken am Kopfe, V/s — 2 mal grössere in ziemlich regelmässigen Längsreihen am Rumpfe. Flecken auf der Dorsale gleichfalls sehr klein, scharf abgegrenzt, in zwei Reihen zwischen je zwei aufeinander folgen- den Strahlen. Flecken auf den Caudalstrahlen in schrägen Querreihen; Flecken auf der Pectorale etwas grösser und minder scharf ausgeprägt als auf der Dorsale. Anale und Fettflosse ungefleckt wie die ganze Unterseite des Körpers. D. 1/7. A. 1/4. V. 1/5. P. 1/6. L. I. 30. Länge des typischen Exemplare» 3 Zoll 8 Linien (c. 10ora) mit Ausschluss der Caudale. Die Körperflecken nehmen von dem vorderen Kopfrande bis zur Caudale gleichmässig an Grösse zu und dürften im Leben wahrscheinlich bläulich- violett gewesen sein. Fundort : Para. Chaetosto») ns punctata# sp. Gthr. ►Sy ii. Ancistrus duodecimaHs Kner, Die Ilypostomiden, Denkschr. d. Wiener Akad. Bd. VII, 1854, p. 281 (neu syuon.) / V e ryg op licht hys p ? idi dal ns Gtlir. Cat. V, p. 251. Sehr gemein im Amazonen-Strome bei Tabatinga und Cudajas. Bei grösseren Exemplaren von 24— 27™ Länge liegen am Interoperkel nur 1 2 lange Borstenstacheln, bei kleineren Individuen finden sich mehrere (4 — 5) Stacheln, aber von ungleicher Länge vor. Kopf und Rumpf sind stark gewölbt, erstere spitzt sich nach vorne zu und ist bis zur Spitze des mittleren Hinterhauptschildes bei kleineren Individuen unbedeutend mehr als 3 mal, bei grösseren 3*/r, 3' t mal in der Körperlänge enthalten. Die Grösse des Auges nimmt mit dem Alter in ihrem Verhältnis» zur Kopflänge bedeu- tend ab und ist bei Exemplaren von 51/* Zoll Länge 6*/smal und bei jenen von 10 Zoll Länge 9 mal, die grösste Kopfhöhe bei ersteren 1 '/2 mal , bei letzteren weniger als l*/ginal, die grösste Kopfbreite stets nur unbedeutend mehr als 1 mal, die Stirn breite bei kleinen Exemplaren 2*4 mal, bei grossen 2:t/r, mal, die Sclmau zenlänge durchschnittlich etwas weniger als 2 mal in der Kopflänge enthalten. Der Hinterhauptskamm t, heilt sich ein wenig vor der Längenmitte des Hinterhauptschildes gabelig und verliert sich mit diesen beiden Asten gegen das vordere Ende der Stirne. Die scharfe Schläfenleiste setzt sich nach vorne über den oberen Augenrand bis zu den vorderen Karinen fort, wird aber am Auge bereits stumpfer und breiter. Die Länge der Mundwinkelbarteln ist bei kleinen Exemplaren der eines, bei alten Individuen der zweier Augendiamcter gleich. Längs der Höhenmitte jeder Schilderreihe des Rumpfes erhebt sich ein scharfer Iveil, der mit grösseren Zähnen besetzt ist als des übrige Theil der Schilder. Die Dorsale enthält im Ganzen 13 Strahlen und ist- stets höher als lang, und zwar bei alten Individuen bedeutender als bei jungen. Der Abstand der Dorsale von der Fettflosse ist bei jungen Exemplaren last 3 mal, bei alten nur 2 '/, mal in der Basislänge der Dorsale oder bei ersteren c. 24//mal, bei letzteren 2'/,mal in der Kopflänge (bis zur lang ausgezogenen Spitze des Hinterhauptschildes) enthalten. Die Basislänge der Dorsale finde ich übrigens stets ein wenig kürzer als den Abstand des ersten Dorsal stacbels von der Schnauzenspitze. Der Pectoralstachel ist nur wenig länger aber viel stärker als der Stachel der Dorsale oder der Ventrale, nur wenig kürzer oder eben so lang wie der Kopf, und seine Spitze überragt die Basis des Ventralstachels nicht Denkschrifton dor inat.liom.-nftt.urw. CI. XL1II. Itd. 15 114 Fr anz 8 t e in da ohne r. sehr bedeutend. Bei grösseren Exemplaren trügt das Endstück des Pectoralstacliels ziemlich lange bewegliche Hakenborsten. 6—7 Schilder liegen zwischen der Dorsale und der Fettflosse, 12—13 zwischen Anale und Caudale und 28- — 29 längs der Seitenlinie. Die Flecken am Kopfe sind bedeutend kleiner als die an den Seiten des Rumpfes gelegenen, welche letztere ttberdiess gegen die Caudale zu allmälig grösser werden. Nur an den 5 vorderen Dorsalstrahlen liegen 2)Fleckenreihen zwischen je 2 aufeinander folgenden Strah- len, weiter zurück nur eine Reihe von Flecken, die aber von bedeutender Grösse sind. Die ganze Unterseite des Kopfes (mit Ausschluss des von dem unteren Mundsegel überdeckten Thciles) und des Rumpfes bis zur Anale ist rauh beschuppt und dunkel gefleckt. Cliaetostomus gihbiceps. Syn. AncntrUs gibbiceps K n e r, Die Hypostomiden, Denkschr. der Wiener Akad. JJd. VIT, 1854, p. 254, Taf. V, Fig. 2 Fterygoplichthya gihbiceps Gthr. Cat. V, p. 252. Während der Thayer-Expedition wurde diese Art in auffallend grosser Individuenzahl im Amazonen-Strome bei Obidos, Villa bella, Coary, Jatuarana, Gurupa und Tabatinga, im Rio Jutaky, im See Saraca bei Silva, im See Hyanuary und Alexo gefangen und erreicht eine Länge von mindestens 20 Zoll. Das typische Exem- plar des Wiener Museums stammt aus dem Rio negro. Das Wiener Museum besitzt gegenwärtig mehr als 20 Individuen dieser prachtvollen Art, die hauptsäch- lich wegen der grossen Verschiedenheit in der Bezahnungsweise des Interoperkels von besonderem Interesse sind. Der bei weiten grosse Theil der in unserer Sammlung befindlichen Exemplare von 6 — 15 Zoll Länge zeigt nicht die geringste Spur von längeren Zähnen am Intcropcrkel, müssten daher consequenter Weise zur Gattung Plecostomus, oder wenn man auf die grössere Anzahl von Dorsalstrahlen Gewicht legen wollte, zur Gattung Liposnrcvs Gthr. gebracht werden, bei 4 Exemplaren dagegen trägt das Interoperculum einen Bündel kurzer, kräftiger und aufrichtbarer Hakendornen, die unter sich von ungleicher Länge sind (s. Taf. IV, Fig. 1) und bei 3 ist derselbe Knochen mit bedeutend langen, biegsamen, borstenähnlichen Stacheln (mit umgebogener Spitze) bewaffnet, so dass nur diese 7 Exemplare in die Gattung Cliaetostomus mit Sicher- heit gereiht zu werden verdienen. Die Variabilität der Bewaffnungsweise des Interoperkels bei einer und derselben Art dürfte daher als ein schlagender Beweis für die Ansicht zu betrachten sein, dass Chaetoftomus nur als eine Subgattung von Pleco- stomus gelten könne. Das Hinterhauptsehild erhebt sich rasch nach hinten und trägt einen wulstförmigen Kamm, der sich jedoch erst bei älteren Individuen bimförmig ausbreitet. Die Schnauze zeigt in der Regel bei jüngeren Individuen an der Spitze eine scharf abgegrenzte nackte Stelle, bei alten Exemplaren ist sie vollständig mit rauhen Schildchen bedeckt. Die Kopflänge ist. nur bei grossen Individuen zuweilen etwas mehr als 3 mal, in den meisten Fällen genau Brual in der Körperlänge, die grösste Kopfhöhe unter dem hinteren Ende des 1 linterhauptkammes I */ l1/, mal, die grösste Kopfbreite */6 — 1 '/4 mal , die Schnauzenlänge etwas mehr als l3/4 — fast 2 mal, die Stirnbreite 21/3 — c. 1 r’/# mal, die Augenlänge bei jungen Individuen 51/,mal, bei alten 7 — 73/r>mal in der Kopflänge, bis zum hinteren Rande des grossen Schläfenschildes gemessen, enthalten. Die Basislänge der Dorsale erreicht c. */5 — */g der Körperlänge oder c. r,/4 Kopflängen und gleicht nur bei alten Individuen zuweilen dem Abstande der Dorsale von der Schnauzenspitze. Die Dorsale ist in der Regel länger als die mittleren höchsten Dorsalstrahlen, doch bei einigen wenigen mittelgrossen Exemplaren unserer Sammlung, vielleicht, Männchen, ist sie ebenso hoch wie lang (so bei dem auf Tafel IV abgebildeten Individuum). Be iträge zur Kenntnis# der Flussfische Südamerika ’s. 115 Der Pectoralstachel ist eben so lang' wie der Kopf, doch reicht seine Spitze nur hei alten Individuen bis zur Längenmitte des Ventralstachel» oder noch ein wenig weiter zurück. Die Entfernung der Fettflosse von dem letzten Dorsalstrahl ist bei jungen Individuen etwas grösser als bei alten, bei erstereu 3'/a — 3 mal, bei letzteren 2J/,.- 2% mal in der Kopflänge enthalten. Der untere längere Caudallappen erreicht 4/9 — */r, der Körperlänge. Jede Schilderreihe des Rumpfes trägt einen mittleren Längskamm, der am Aussenrande gezähnt ist und allmälig gegen die Caudale zu schwächer wird. Die l’oßthnmeralleiste ist scharf ausgeprägt, eben so die Leiste am S chläfens childe. 4—6 Schilder liegen zwischen der Dorsale und Fettflosse, 13 — 14 längs der Basis der Dorsale, 11-12 zwischen Anale und Caudale, und 29 längs der »Seitenlinie. Die Zahl der Dorsalstrahlen schwankt zwischen 13—14 (I 12—13), Kopf und Rumpf sind oben und seitlich mit grösseren und kleineren dunkelbraunen Flecken so dicht besetzt, dass die bläulichgrauc Grundfarbe fast nur linienförmig oder in kurzen Strichen zwischen denselben hervortritt. Die Bauchfläche ist gleichfalls in der Regel gefleckt, doch sind die Flecken nicht immer so schart abgegrenzt wie an den Rumpfseiten; in. sehr seltenen Fällen fehlen sie vollständig. Die grossen Flecken auf der I »orsale bilden nur im hintersten Th eile der Flosse (zwischen den 4—5 letzten Strahlen) eine einzige Reihe, sonst liegen sie in 2 -3 Querreihen zwischen je zwei aufeinander folgenden Strahlen. Die Flecken auf den übrigen Flossen sind einreihig, auf der Caudale worden sie bei alten Individuen undeutlich. D. 1/12—13. V. 1 /5. A. 1/4. P. 1/6. L. 1. 29. Chaeto&tomns lituratus sp. Kn er. Syn. Ancütrus lituratus Kn er, Die Hypostoraiden, Denksohr. d. Wiener Akad. Hd. VII, p. 36 (Separatabdruek), Taf V Fig. 3. Ü.erygopltchthys lituratus G tlir. Cat. V, p. 252. In der Körperzeichnung coustant von L'h. giblnceps verschieden und nach den mir zur Untersuchung vor- liegenden Exemplaren zu sch Hessen, ausnahmslos mit borstenförmigen 11 akenzähnen besetzt, die mit dem Alter an Länge, Zahl und Stärke zunehmen. Bei drei Weingeistexemplaren von 20 32,m Länge ist die Kopflänge genau oder etwas weniger als 3 mal in der Körperlänge, die Kopf höhe l*/8- 1 :,/5 mal, die Kopfbreite c. 1 1 „mal, die Schnauzenlänge l3/*— mehr als I */3 mal , der Äugend iameter 7— 8% mal, die Stirnbreite 2 '/t— 2 '/«mal in der Kopflänge (bis zum hinteren Rande des Schläfenschildes) enthalten. Die Basislänge der Dorsale übertrifft bei dem kleinsten der erwähnten drei Exemplare um etwas mehr als einen Augendiameter die Kopflänge und gleicht nahezu dem Abstande des Dorsalstachels vom vorderen Kopf- ende, bei dem grössten der drei Exemplare ist die Dorsale nur um :!/4 eines Äugend iameters länger als der Kopf. Die Entfernung der Fettflosse vom letzten Dorsalstrahle gleicht der Länge des hinter dem Auge gelegenen Köpft heiles. Sämmtliche Flossen sind auf violettem Grunde gelblich gefleckt. Der Kamm am Hiuterhaupte nimmt auch bei dieser Art im höheren Alter eine bimförmige Gestalt an, ist jedoch ausnahmslos minder verdickt als bei ( 7t. gibbiceps, auch erhebt sich das Hinterhauptschild weniger rasch nach hinten und fällt seitlicher minder steil ab als bei letztgenannter Art- Fundort: Rio Guapore und Rio Puty, ferner Araazouen-Strom bei Santarem. Chaetostonms nittut ns n. sp. Ich finde bei dieser durch ihre Körperzeichnung ausgezeichneten Art in der Regel 25, seltener 26 Rumpf Schilder längs der Seitenlinie. Der Rumpf trägt bei jungen Individuen bis zu 11"" Länge auf gelbbraunem Grunde 3 — 4 breite, sehwarzbraune Binden, die schräge nach vorne und unten ziehen, und sehr scharf ab gegrenzt, bei älteren Exemplaren von l,4cm Länge bereits mehr oder minder verschwommen und undeutlich 15 * 116 Fr am Stein d a c h n e r. sind. Der Kopf ist braun wie die Rumpfbinden und zeigt auf der Stirne und am Hinterhaupte bei den kleineren Exemplaren 2 nicht sehr breite gelbliche Querbinden und an den Seiten des Kopfes 3 Querbinden, die schief nach vorne und unten laufen. Die vorderste derselben beginnt an der vorderen Naiine, die beiden übrigen nehmen in der unteren Hälfte des Augenrandes ihren Ursprung. Bei älteren Individuen fehlen die Kopfbinden fast gänzlich und die Schläfengegend ist dunkel gefleckt. Die Dorsale ist bei jüngeren Individuen mit zwei breiten dunkelbraunen Längsbinden, die Caudale wie die Pectorale und Ventrale mit zwei Querhiu- den auf intensiv gelbbraunem Grunde geziert. Bei älteren Individuen liegen 3—4 minder intensiv gefärbte und viel schmälere Längsbinden auf der Dorsale und vier Querbinden auf der Caudale. Die Kttrperforrri ist ziemlich gedrungen, hoch; der Kopf und der vordere Theil des Rumpfes stark gewölbt, die Zügelgegend eingedrückt. Die Kopflänge ist 2:,/5— 2z/;,inal in der Körperlänge, die grösste Kopfhöhe c. l*/3mal in der Kopflänge enthalten und dem Abstande der Schnauzenspitze vom Augencentrum gleich. Die grösste Kopfbreite zwi- schen den Zwischendeckeln steht der Kopflänge kaum oder nur um ein. wenig mehr als einen Augendiameter nach. Die Schnauzenlänge ist c. 1 V3 mal, die Stirnbreite 28/smal, der Augendiameter 4l/2— 5mal in der Kopf- länge enthalten. Der Umkreis des Kopfes ist halb elliptisch, das mittlere Hinterhauptschild zieht sich nach hinten in eine Spitze aus und trägt längs der Mitte eine stumpfe Erhöhung. Die oberen Augenränder sind schwach aufgeworfen; eine ziemlich starke Anschwellung beginnt am vorderen Augenrande und zieht sich bis vor die Karinen hin. Die Schnauze zeigt vorne eine kreisrunde nackte Stelle. Die Mundspalte ist von keiner besonderen Grösse und trägt ein stark entwickeltes hinteres Mundsegel, welches dicht mit kleinen Papillen besetzt ist. Die beiden Eckbarteln erreichen nahezu eine Augen länge. Die Oberkieferzähne sind ein wenig kürzer als die Zähne des Unterkiefers; ihre Zahl nimmt mit dem Alter zu und schwankt zwischen 18 — 24. Die Zähne beider Kiefer endigen mit zwei Spitzen. Die Unterseite des Kopfes ist nackt, nur unmittelbar vor dem auf die Unterseite des Kopfes fallenden Theil der Kiemenspalte liegt eine Gruppe kleiner rauher Schilder. Der etwas wulstig aufgetriebene untere Seitenrand des Kopfes ist vollständig mit rauhen Randschildchen besetzt, die ein wenig auf die Unterseite des Kopfes übergreifen. Nur der Zwischendeckel trägt ein Bündel zahlreicher borstenförmiger Hakenzähne, von denen die längsten hintersten bei Exemplaren bis zu 1 1 l/ Länge eben so lang, bei einem Exemplare von 13"“ Länge fast 1 '/2 mal so lang wie der Augendiameter sind. Die Dorsale ist 1 ijl — 1 1/3 mal höher als lang, die Länge ihrer Basis 1 xj% — mehr als 1 */ mal in der Kopflänge enthalten; ihre grösste Höhe steht der Kopflänge nur um einen Augendiameter nach. Der Abstand der Dorsale von der Schnauzenspitze ist 2%,— 21/3mal in der Körperlänge, und die Entfernung des Stachels der Fettflosse vom letzten Analstrahl 2 - mehr als 2V2 mal in der Kopflänge enthalten. Der Pectoral stachcl ist eben so lang aber viel stärker als der biegsame Dorsalstachel, schwach säbel- förmig gekrümmt, seine Spitze reicht bis zum Beginne des 2. Längendrittels der Ventrale oder noch ein wenig weiter zurück. Der Ventral Stachel gleicht an Länge 5/7 des Kopfes. Der hintere Rand der Caudale ist schräge gestellt und massig eingebuchtet, und der untere Randstrahl der Flosse nicht viel länger als der obere; die grösste Länge der Caudale gleicht der der Schnauze mit Einschluss des Auges. Die geringste Rumpfhöhe am Schwanzstiele ist 2 mal in der grössten unter dem Beginne der strahligcn Dorsale enthalten. Die Bauchfläche ist bei den zwei grössten Exemplaren unserer Sammlung mit Ausnahme eines dreieckigen Raumes unmittelbar vor der Basis der Ventralen rauh beschuppt, etwas grössere Platten liegen am Seitenrande der Bauchfläche zwischen der Pectorale und Ventrale. Bei einem kleinen Exemplare von 7 */, on* Länge liegen rauhe Schuppen nur in dem dreieckigen Raume zwischen der Basis der beiden Ventralen und der Analmündung, ferner zwischen den Kiemenspalten an der Brust, einen schmalen Streif bildend; auch ist die früher erwähnte Schilderreihe am Seitenrande der Bauchfläche zwischen Pectorale und Ventrale vorhanden; der ganze übrige, grösste Theil der Bauchfläche aber ist glatt tiberhäutet. Bei einem vierten Exemplare fehlen im kleineren mitt- leren Theile des Bauches die rauhen Schildchen oder Schuppen. Die Zähnelung der Kopfschilder ist zarter als die der Rumpfschilder und die Zälmchen werden gegen den hinteren Rand der letzteren alhnälig ein wenig länger. Nur hei einem Exemplare (cf?) tragen die Rumpfschilder Beiträge zur Kenntnis s der Flussfische Südamerikas. I 17 von der Gegend der Fettflosse bis zur Caudale und die obersten Caudalstrahlen einzelne ziemlich lange borstenförmige Stacheln. 6—7 Schilder liegen längs der Dorsale, 5—7 zwischen letzterer und der Fettflosse, 11—12 zwischen Anale und Caudale, und 25, seltener 26 längs der Seitenlinie. Mit Ausnahme der Ilumerall eiste, die sieh am 4. Rumpfschilde der untersten Reihe hinter dem Humcralfort, satze verliert, sind keine weiteren Leisten oder Kiele am Rumpfe bemerkbar. Die dunkeln Längs- und Qnerbinden auf den Flossen sind bei den drei kleineren Exemplaren unserer Sammlung äusserst scharf abgegrenzt und intensiv gefärbt, bei dem vierten grössten Exemplare sind sie viel schwächer ausgeprägt, und auf der Dorsale liegen nicht wie hei den übrigen zwei breite, sondern drei schmä- lere Längsbinden und an der Basis der Flosse zeigen sieh noch Spuren einer vierten Binde. Nur bei einem Exemplare liegen einige wenige grosse verschwommene Flecken an der Bauchseite in vier Querreiben bis zu den Ventralen. D. 1/7. V. 1/5. A. 1/4. P. 1/6. L. I. 25—26. Fundorte: Amazonen- -Strom, Tajapouru, Xingu bei Porto do Moz, Rio Madeira (Thayer Expedition). Fünf Exemplare im Wiener Museum (durch Herrn Wessel [1864]), mehrere im Museum zu Cambridge (Massach.) während der Thayer-Expedition an den früher erwähnten Localitäten gesammelt. Chaetostomus ■scaphirhynehus Kner (sp.). Bei den Exemplaren, welche ich im Museum zu Cambridge zu untersuchen Gelegenheit hatte, ist die Kopflänge, bis zum Ende des Hinterhauptschildes gemessen, beträchtlicher als der dritte Tlicil der Körper länge, und da das hintere Ende des Schläfenschildes jenes des Hinterhauptschildes überragt,, so ist die eigentliche grösste Kopflänge bei eben diesen Exemplaren nur wenig mehr als 2%mal in der Körperlänge enthalten. Die Kopf breite ist etwas weniger als iy3mal, die Kopfhöhe 2% mal, der Augendiametor 8mal, die, Stirn breite unbedeutend mehr als 2mal, die Schnauzenlänge I */3 mal in der Kopflänge enthalten. Kurze goldbraune Borsten liegen am Kopfrande und kurze Dornen am unteren Rande des Kiemendeckels. Die grösste Höhe der verhältnissmässig niedrigen Dorsale gleicht dem Abstande des Augencentrums vom vorderen Kopfende. Die Basislänge derselben ist fast um einen Augendiameter grösser als die Flossenhöhe. Der Abstand der Dorsale von der Fettflosse ist variabel und c. ll/g — mehr als 1 ‘/.tmal in der Basislänge der Dorsale enthalten. Die Anale zeichnet sich durch ihre Höhe aus und ist in dieser Beziehung fast der Hälfte der Kopflänge gleich. Der kräftige Pectoralstachel ist häutig auf einer Körperseite bedeutend länger als auf der anderen, erreicht aber fast nie eine volle Kopflänge, und ist an der oberen Fläche mit langen goldgelben Borsten dicht besetzt. Der biegsame schlanke Dorsalstachel steht an Länge dem Pectoralstachel um I \t—V Augen diameter nach und ist häufig selbst noch ein wenig kürzer als der Ventralstachel. Die Schuppenreihe, auf der die Seitenlinie verläuft, erreicht die Basis der mittleren Caudalstrahlen, wäh rond die zunächst gelegene obere und untere Reihe in dem unter der Fettflosse gelegenen Rümpft, heile sich verliert. 1 8 Schilder liegen längs der Basis der Dorsale, 8 — 9. zwischen der Basis des letzten Dorsalstrahles und der 1 ettflosse, 13 zwischen der Anale und Caudale, und 35 -37 längs der Seitenlinie. Die Unterseite des Kopfes und Rumpfes ist vollständig nackthäutig, nur die Unterseite der Schnauze trägt bis zum vorderen Mundrande rauhe Schildchen. Kopf und Rumpf sind in der Regel auf kupferbraunem Grunde gelb gefleckt. Prof. Agassi/, sammelte viele Exemplare dieser Art während der Thayer-Expedition im Amazonen- Strome bei Tode und Coary, im See Hyanuary, im Flusse Hyavary und Jutahy; Natterer bei Barra do Rio negro. 118 Fr ans Steindachner. Chaetostomus Branicklt n. sp. D. 1 /8. A. 1/4. P. 1/6. V. 1/5. L. 1. 23. Char. : Schnauze ohne Tentakeln, Seitenrand des Kopfes nackt. Kopf und Nacken stark gewölbt, ohne vor- springende Kiele oder Leisten. Auge klein. Interoperkel mit 6—10 aufrichtbaren unbiegsamen Stacheln in 2—3 Reihen, die längsten der hintersten Reihe nur selten eben so lang wie das Auge und mehr oder minder schwach hakenförmig gebogen. Unterseite des Kopfes und Bauchfläche nackt. Rumpfsehilder fein gezähnt, nur etwas stärker am hinteren Rande, und nn gekielt. Kopflänge bis zum hinteren Rande des Schläfenschildes 3 mal in der Körperlänge, Äugend i ameter 8—9 1/2 mal , Stirnbreite c. 3 mal, Schnauzen- länge c. 1 V2 mal, Kopfhöhe 1%— 1a/5mal in der Kopflänge enthalten. Kopfbreite der Kopflänge gleich. Dorsale ganz unbedeutend höher als lang, grösste Höhe derselben um den hinter dem Auge gelegenen Kopftheil kürzer als die Kopflänge. 5 Schilder zwischen beiden Dorsalen, 9 — 10 zwischen Anale und Caudale, 8 längs der Basis der ersten Dorsale. Posthumcral leiste undeutlich. Hinterer Rand der Caudale schwach coneav, nach hinten und unten geneigt. Unterer Randstrahl der Caudale eben so lang wie der Kopf. Goldbraun, obere und untere Ecke der Schwanzflosse röthlich, Flossen ungefleckt, häufig ein dunkler Streif längs dem vorderen und hinteren Rande .jedes Dorsalstrahles. Kopf zuweilen mit zahllosen kleinen runden gelben Flecken besetzt. Beschreibung. Körperform gedrungen. Der vordere Kopfrand ist stark gebogen , der nackte seitliche Theil des Kopfes von einer dicken, leder- artigen Haut umgeben. Die auffallende, breite, quergestellte Mundspalte trägt in beiden Kiefern mehrere Reihen äusserst zahl- reicher, sehr zarter Zähnchen, deren ungetheilte Spitze nach innen gebogen ist. Tn der Mundhöhle liegen hinter der Basis der Zähne jeder Unterkieferhälfte eine Reihe zapfenförmiger Tentakeln und 3—4 am Gaumen. Die Barteln an den Mundwinkeln sind kurz. Das hintere Mundsegel ist massig breit, am freien Rande schwach gerundet und an seiner ganzen freien Unterseite dicht mit Papillen besetzt. Eine ziemlich hohe Hautfalte trennt beide Narinen von einander. Der Abstand der vorderen Narinen von einander gleicht ihrer Entfernung vom vorderen Angenrande, die Breite der Stirne ist 2% — 3mal grösser als die Länge eines Auges. Die Stirne ist querüber viel schwächer gebogen als der lange Schnanzonthe.il des Kopfes, der von den Augen ziemlich rasch nach vorne abfällt. Der sogenannte Dorsalstachel ist biegsam, kaum halb so stark wie der kräftige steife Pectoralstachel, und etwas kürzer als letzterer. Der letzte Dorsalstrahl ist fast nur halb so lang wie der erste. Die Entfernung der Basis des letzten Dorsalstrahles von dem Beginne der Caudale ist circa um 1 */3 Augendiameter länger als die Basis der Dorsale. Zurttekgelegt, reicht letztgenannte Flosse mit den Strahlenspitzen genau oder nahezu bis zur Basis des Fettflossenstachels. Der Pectoralstachel ist etwas schwächer säbelförmig gebogen als der eben so breite, aber biegsame Ventralstachel und reicht mit seiner Spitze über die Basis des letzteren zurück. Die Höhe der schwach ent- wickelten Anale ist nur bei älteren Exemplaren etwas grösser als die des Eettflossenstachcls und beträgt c. 2»/ 2*/b Augendiameter, und die Basislänge derselben kommt einem Augendiameter gleich. Der auf die Bauchtläche übergreifende Theil der Rumpfsehilder der hinteren viel kleineren Körperhälfte ist überbautet, nur am hinteren Rande derselben treten hei den zwischen der Anale und der Caudale gelegenen Schildern Zähn- chen hervor. Länge der beschriebenen Exemplare I 1 % — Ll'/j0111. Fundort: Callacate (Peru), durch Herrn Stolzmann. Beiträge zur Tvennttvss der tlussßsche Südanierika’s. 119 Chaetostomux punctatissimu.s n. sp. Syn. ? Uypnstomus nigricans Castul 11. Auim, Arner. Sud, Poiss., p. 44. pl. 22. Pi». Cbfcr,: K°Pfllnd Nacken querüber gewölbt; Kopf oben und seitlich mit kleinen Schildern bedeckt. Vorderer schräge nach hinten und unten gerichteter Abfall der Schnauze nackt. Zahlreiche nadelförmige lange Stacheln am Interoperculum, die längsten der hintersten Reihe c. 2% mal in der Kopflänge enthalten, und sämmtlieh an der Spitze hackenförmig nach vorne umgebogen. Kopflänge bis zum hinteren Rande des grossen Schläfenschildes nahezu 3mal in der Körperlänge, Augendiameter c. 6 mal, Stirnbreite 3 mal Schnauzenlänge etwas weniger als l%mal, Kopfhöhe l*/6mal, Kopfbreite l‘/5mal in der Kopflänge ent- halten. Mundspalte ziemlich klein, mit verhältnissmässig langen, an der umgebogenen (goldgelben) Spitze gespaltenen Zähnen. Eckbarteln kürzer als das Auge. Dorsale mit dem Stachel der Fettflosse durch einen hohen Hautsaum verbunden, somit mit letzterem Stachel eine zusammenhängende Flosse bildend. Unterseite des Kopfes und Bauchfläche bis zur Analmündung nackt. Rumpfschilder mit starker Zähnelung, doch ungeldelt. Schläfengegend des Kopfes, Rumpf und sämmtliche Flossen mit hellblauen kleinen runden Flecken geziert. Posthumeralleiste stumpf. D. 1/7. P. 1/6. V. 1/5. A. 1/4. L. I. 22. Besch reib ung. Kopf im Umrisse elliptisch, gegen die Stirne rasch an Höhe zunehmend. Stirne querüber äusserst schwach gebogen, fast flach, oberer Augenrand schwach erhöht. Die Entfernung der vorderen Nasenöffnungen von ein- ander gleicht dem Abstande vom Auge. Das hintere stark entwickelte Mundsegel ist am hinteren Rande stark gebogen und an der ganzen Fläche dicht mit Papillen besetzt. Die Zähne jeder Unterkieferhälfte, 21-24 an der Zahl, nehmen gegen den innersten ziemlich rasch an Lange zu. Ibe Oberkieferzähne sind ein wenig kleiner und minder zahlreich. Der ganze Oberkopf ist summt dem Rande rauh beschildert, mit Ausnahme des vorderen schrägen Abfalles der Scl.nauzenspitze bis zu den Eckbarteln, der von einer dicken Haut umhüllt ist. Eine stumpfe Leiste zieht vom vorderen Augenrande bis vor den unteren Rand der Narinc; unter dieser Leiste ist der seitliche Abfall der Schnauze schwach eoncav. Weder das mittlere llintcrhauptschild noch die Schläfenschilder sind gekielt und ersten» ragt nach hinten nur äus- serst schwach, stumpfwinkelig hervor. Der Zwischendeckel trägt zahlreiche Reihen nadelförmiger Dornen, die rasch nach hinten an Länge zu- nehmen, die am stärksten entwickelten Dornen der letzten Reihe sind c. 2% Augcndiamctern an Länge gleich. Der Abstand der ersten Dorsale vom vorderen Schnauzenrande gleicht % der Total länge und die «rösstc Höhe derselben am biegsamen Stachel der Basislänge der Flosse, bis zur Basis des letzten DorsalsRahles gemessen; letzterer aber ist seiner ganzen Höhe nach durch eine Hautfalte mit dem Stachel der Fettflosse ver- bunden, so dass Dorsale und Fettflosse Ein zusammenhängendes Ganzes bilden. Der Peotoralstaehcl ist von besonderer Stärke, doch nicht länger als der Dorsalstachel, schwach gebogen tmd an seiner Oberseite mit langen, hackeuförmig gebogenen und beweglichen Stacheln besetzt von denen dm hintersten längsten nahezu eine Atigenlänge erreichen. Die Spitze des Peetoralstachels überragt die Basis der Ventrale; der Stachelstrahl der letzteren ist biegsam, etwas stärker als der Dorsalstachel und zugleich ein Wenig kürzer. Der hintere Rand der Caudale ist schief gestellt, schwach eoncav, die Länge der Flosse steht der ues Kopfes circa um einen Augendiameter nach. Nur der hinterste Thcil des Rumpfes ist stark comprimirt; die Bezahnung der seitlichen Rumpfschilder ist grober als die des Kopfes. Die Zähne bilden regelmässige Längsreihen oder Radien auf jedem Schilde und nehmen gegen den hinteren Rand der Schilder allmälig an Länge zu. Die Färbung des Körpers ist mit Ausnahme der Bauchfläche sehr dunkelbraun, die himmelblauen Punkte am Rumpfe und auf den Flossen sind sehr scharf abgegrenzt. 120 Fr a nz St e in d a ch n e r. Das beschriebene Exemplar ist 131/2cm lang und stammt aus dem Amazonen- Strome ohne nähere Angabe des Fundortes. Nur in der Körperzeichnung zeigt diese Art einige Ähnlichkeit mit Hyp. niveatus Castein. (nicht aber in der Körperform, Augengrösse etc.). Durch die Verbindung der Dorsale mit der Flosse stimmt Gh.aet. punctatissimus m. mit Hyp. nigricans und Hyp. auriantiacus Cast ein. überein; bezüglich der Körper- form der Stärke und Länge des Pectoral stach eis zeigt die hier beschriebene Art eine auffallende Ähnlich- keit mit Hyp. nigricans (nach Castelnau’s Abbildung zu schliessen), doch fehlen letztgenannter Art die hellen Flecken am Kopfe, Rumpf und auf den Flossen, und Castelnau’s Beschreibung ist so oberfläch- lich und unwissenschaftlich, dass sie nicht einmal eine Angabe über die relative Kopflänge, Augengrosse, Zahl der Rumpfschilder längs der Seitenlinie gibt und daher eigentlich nicht berücksichtigt zu werden verdient. Chaetostomus Stcmnii (Kr.) Ltk. Diese Art steht dem Ghael. Fischeri in. aus dem Mamoni-Flusse bei Chepo in der Körperform, Zahl der Dorsalstrahlen und in der Beschilderungsweise auffallend nahe, unterscheidet sich aber wesentlich (?) von letzterer durch die grössere Anzahl und Länge der Interoperkel-Stacheln, sowie durch die noch geringere Grösse der Augen. , . Die Kopflänge ist etwas weniger als 31/* (3ä/i8)mal in der Körperlänge, der Augendiameter fast 10 mal in der Kopflänge und 6'/., mal in der Schnauzenlänge, letztere 1 ’/zmal m der Kopflänge enthalten. Die Breite der querüber schwach gebogenen Stirne gleicht 3 Augenlängen und ist c. 3 ‘/»mal m der Länge des Kopfes begriffen. Die Kopfhöhe am Hinterhauptschilde kommt circa der Hälfte der Kopflänge gleich , die grösste Kopfbreite der ganzen Kopf länge. Die vordere Reihe der Interoperkel-Stacheln enthält 2-3 kürzere, die hintere 2 kräftige, hakenförmig gebogene längere Stacheln; der obere längste der hinteren Reihe ist l2/5-l'/3mal länger als das Auge. Die Mundspalte ist wie bei Ghael. Fischeri auffallend breit, vollkommen quergestellt und mit dicht aneinander gedrängten Zähnchen besetzt. Der biegsame Stachel der ersten Dorsale steht an Höhe der Basislänge derselben Flosse ein wenig nach und ist um c. 21/* Augendiameter kürzer als der kräftige, plattgedrückte Pectoralstachel, dessen Länge dci des Kopfes nahezu gleicht (bei Ghael. Fischeri ist dieser Stachel noch länger als der Kopf). Der Ventralstachel, bis zu seiner biegsamen äussersten Spitze gemessen, ist eben so lang oder unbedeutend länger als der Dorsal- stachel und c. um 2 ‘/t Augenlängen kürzer als der Kopf. Die Spitze des Pectoral Stachels reicht bei dem typischen Exemplare nicht über das erste Langendrittel des Ventralstachels hinaus. Der untere längste Strahl der Oaiulale ist nur unbedeutend kürzer als dei Kopl. Längs der Basis der Dorsale liegen 7, zwischen der Dorsale und Fettflosse 6, zwischen der Anale und Cau dal e 11, längs der Seitenlinie 24 Schilder (auch bei Ghael. Fischeri liegen bei einem Exemplare der Wiener Sammlung auf einer Körperseite 24 Schilder, bei allen übrigen nur 23 Schilder). Bauchfläche voll- kommen glatt. Die obere und untere hintere Spitze der Schwanzflosse ist hell gefärbt, der Körper mit Ausnahme dei Bauchfläche goldbraun und ungefleckt. Länge des typischen Exemplare» im Museum zu Kopenhagen bis zur äussersten Spitze der Caudale 20 ‘/j om. Fundort : Puerto Cabclio. Chaetostomus nudirostris L tk. Das typische Exemplar des Museums in Kopenhagen ist bis zur äussersten Spitze der Caudale nur unbe- deutend mehr als 9*/ ™ lang. Die ganze vordere Körperhälfte ist stark deprimirt, die Stirne querüber fast ganz flach, die Schnauze, im Profile gesehen, mässig gebogen, grossentheils von einer dicken nackten cliagrm- Beiträge zur Kewntniss der Flussfische Südamerika’ s. 121 artigen Haut überdeckt und ohne Tentakeln, die Zttgolgegond ein wenig eingedrückt, und der Kopf im Umrisse elliptisch. Die Kopflänge übertrifft ganz unbedeutend i/3 der Körperlänge, der Augendiameter ist 7 mal in der Länge des Kopfes und 4% mal in der Schnauzenlänge, letztere nur l‘/gmal in der Kopflänge enthalten. Die grösste Kopfhöhe erreicht nur */* der Kopflänge, die Kopfbreite stellt der Kopflänge kaum um einen ganzen Augendiameter nach . Die Stirnbreite ist c. 33/fl mal in der Kopflänge enthalten und erreicht ein wenig mehr als 2 Augenliingen. Zwischen den Augen und den Narinen zeigt sich eine geringe Anschwellung. Die Mundspalte ist breit, quergestellt, die Eckbarteln sind von Augenlänge. Die 6—8 lnteropercularstacheln sind kurz, kräftig, schwach hakenförmig gebogen, die längsten dersel- ben noch kürzer als ein Augendiameter. Die Dorsalstacheln sind verhältnissmässig ziemlich stark entwickelt. Die Stirne ist querüber flach, das mittlere Hinterhauptschild endigt nach hinten in eine kurze Spitze. Die Dorsale ist fast so lang wie hoch, und der erste stachelige Strahl derselben eben so weit von der Selmauzenspitzc wie von dem Stachel der Fettflosse entfernt, die zurückgelegte Spitze der letzten Dorsal strah len erreicht nicht die Basis des letztgenannten Stachels. Der kräftige, deprimirte, säbelförmig gebogene Pectoralstachel ist circa um einen Augendiameter länger als der biegsame Dorsalstachel und um c. 1 */„ Augenlängen kürzer als der Kopf', zurückgelegt fällt seine Spitze nur wenig hinter die Basis des Ventralstachels, welcher letztere eben so lang wie die Schnauze ist. Der schief gestellte hintere Band der Caudale ist schwach convex und wird von der Spitze des unteren Randstrahles ein wenig überragt. Die grösste Länge der Flosse steht der Kopflänge circa um einen Augen- diameter nach. Die Analstrahlen sind von geringer Höhe, »lei- längste derselben ist c. 2 mal so lang wie das Auge. 6 Schilder liegen längs der Basis der Dorsale, 7 zwischen dem letzten Dorsalstrahl und der Fettflosse, II zwischen der Anale und Caudale, und 23 längs der Seitenlinie. Die Posthum oralleiste ist sehr stumpf und verliert sich am 4. Rumpfseh ildc der untersten seitlichen Schilderreihe. Die Schilder an den Seiten des Kumpfes sind etwas gröber gezähnt als die des Kopfes; die Zähnelung der Schilder wird überdies gegen die Caudale zu ein wenig stärker. Leisten oder Kiele fehlen am Rumpfe voll- ständig. Die Caudale und Ventrale sind undeutlich dunkel gefleckt. Die Flossenhaut zwischen den Dorsalstrahlen zeigt kleine belle Flecken. Ein kleiner schwarzer Fleck liegt zwischen und an der Basis des ersten Dorsal Stachels und des folgenden gespaltenen Strahles. Der ganz hintere schief gestellte und schwach wellen förmig gebogene Band der Caudale ist breit hell gesäumt, ähnlich wie bei Oh. Fischer* und Ch. Branic/cü Stein d, D. 1/7. P. 1/6. V. 1/5. A. 1/4. L. 1. 23. Fundort : Valencia in Venezuela, Chaetostomuti guaireusis n. sp, Chu r.: Kopf und Nacken deprimirt, querüber massig gewölbt. Schnauze zunächst dem Bande bis zum luter operkel nackthäutig, ohne Tentakeln. Kopflänge genau oder etwas weniger als 3 mul in der Körperlänge, Augendiameter je nach dem Alter 5 — 7 mal, Schnauzenlänge genau oder mehr als l*/3mal (bei älteren Exemplaren), Kopfhöhe c. 21/* — 2 mal, K opfb reite t */e — 1 mal in der Kopflänge enthalten. 4—5 kräf- tige, an der Spitze stark hakenförmig nach vorne umgebogene Stacheln am lnteroperkol, deren längster in der hinteren zweiten Reihe ein wenig länger als das Auge ist, 1 nterer Deckelrand deutlich gezähnt. Dorsale 9 strahl ig (1/8). Kopf und Rumpf ohne vorspringende Leisten. 23 Schilder an der Seitenlinie. Kopf- und Rumpfschilder dicht gezähnt, doch ohne Kanten oder Leisten. Bauchseite bis zur Analmüu l)/5— 2 mal in der Kopflänge enthalten. Die »Schnauze ist breit, querüber und der Länge nach gebogen, und vorne bogenförmig gerundet. Der Unterkiefer wird bei geschlossenem Munde ein wenig vom Rande der Oberlippe überragt. Die Knochen des Augenringes sind bei alten Individuen etwas stärker entwickelt als bei jüngeren, decken jedoch nach unten wie nach hinten (bis zum aufsteigenden Rande des Vordeckels) selbst bei erstercn fast nur die Hälfte der Wangengegend. Die 4 vorderen, kräftigen Zähne des Unterkiefers stehen schräge, auf sie folgen jederseits noch 3 Zähne, die gegen den letzten rasch an Grösse abnehmen. 2 Zähne liegen hinter den beiden grossen Mittelzähnen in zweiter Reihe. Im Zwischenkiefer stehen 10 Zähne in der vorderen und 4 in der hinteren Reihe; beide Reihen liegen unmittelbar hinter einander. Der zahnlose kurze Oberkiefer ist kürzer als ein Augendiameter. Vordeckel und Deckel sind oval gestreift. Der aufsteigende Rand des erstercn ist geradlinig und ein wenig nach hinter und unten geneigt, der Vordeck eiwinkel nahezu ein rechten Dci Kiemendeckel ist 2 /2 27, mal höher als lang. Ein breiter dünner Hautlappen umgibt den hinteren Rand des Deckels und den unteren des Unterdeckels. Die Dorsale ist fast um eine Augenlänge höher als an der Basis lang, und der letzte Dorsalstachel 27 mal in der grössten Flossenhöhe enthalten. Der Beginn der Dorsale fällt in verticaler Richtung fast um eine Augenlänge hinter die Inscrtionsstclle der Ventrale und die Basis des letzten Dorsalst! ahles ii bei den An- fang der Anale. Die sogenannte Fettflosse wird bei dieser Art nahezu vollständig oder mindestens in der vorderen Hälfte von gespaltenen Gliederstrahlen wie die erste Dorsale gebildet, und trägt bis zur Höhenmitte hinauf kleine Schuppen. Die Entfernung der Fettflosse von der vorderen Dorsale ist c. l*/3mal in der Basislänge dei letz- teren enthalten. Die stark entwickelte Caudale ist am unteren längeren Lappen fast um '/z Augcndiametci längei als dci Kopf. Die Ventrale ist stark zugespitzt und circa halb so lang wie der Kopf, die Flossenspitze ei 1 eicht, nicht den Beginn der Anale. Die 4 ungespalteneu ersten Analstrahlen nehmen bis zum vierten längsten Flossenstrahl rasch an Höhe zu. Der folgende erste gespaltene Analstrahl ist unbedeutend länger als der vorhergehende und c. 1 '/3 mal in der Kopflänge, der letzte »Strahl der Flosse c. 4'/3nial in der grössten Höhe der Anale enthalten. Circa 5 Reihen sehr kleiner »Schuppen überdecken die Basis der Analstrahlen. Die Basis der Anale ist c. um 7» eines Augen- diameters länger als die erste Dorsale. Die Spitze der zurückgelegten Pectoralen fällt, über die Insertionsstelle der Ventralen zurück. Die vorder- sten Zähne der Bauchsäge liegen in verticaler Richtung noch vor dem Winkel des Vordeckels. Die Rumpfschuppen fühlen sich sehr rauh an und sind am hinteren Rande dicht gezähnt. Zahlreiche Radien durchziehen das freie Schuppenfehl. Die grössten Schuppen liegen im vorderen Th eile des Rumpfes unterhalb der Seitenlinie, die kleinsten aut der Fettflosso und an der Basis dei Anale. Sämmtliche vier Exemplare unserer »Sammlung sind Männchen, wie die Zähnelung der Analstrahlen an- deutet, und 14 — 2Pm lang. 127 Beiträge zur Kenntnis# der Flussfische Südamerika s . Fundort : Amazouen-Strom bei Teffe. I lof. Cope bescbi ich zuerst diese Art nach Ivx cnip iaren aus dem peruanischen Theile des Amazonen htiomes und fand bei diesen 15 Dorsal- und 2b Analstrahlen , sowie nur 65 Schuppen längs der Seitenlinie am Rumpfe (s. E. I). Cope, Synopsis of the Fishcs of the Pcruvian Amazon, l’roc. Amer. Philos. Soc. XVIII, p. 693—694). Myletes Knerii u. sp. 38 I). 27. A. 34. V. 1/7. L. 1. c. 70 (bis z. Beg. d. Caud.). L. tr. c. i 28 (bis z. Ventr.) Cliar.: Leibeshöhe zwischen dem Beginne der Dorsale und Ventrale c. l'/2mal, Kopflänge etwas mehr als 3% mal in der Körperlänge enthalten. Vordeckel und Deckel glatt. Mundspalte ziemlich klein. Beide Reihen der Zwischenkieferzähne enge aneinander gerückt, Zähne der Aussenreihe stark comprimirt und länger als die der Innenreihe. Die beiden Zähne hinter den Mittelzähnen des Unterkiefers klein, kurz, kaum bemerkbar. Seitenlinie im vordersten Theile des Rumpfes stark gebogen, concav nach oben. Dor- sale ein wenig vor der Mitte der Körperlänge und vor der Insertionsstelle der Ventralen beginnend. Vor derc höchste Strahlen der Dorsale etwas länger als der Kopf, oberer Rand der folgenden Dorsalstrahlen schwach. 8 förmig gebogen. Vorderste Analstrahlen einen hohen Lappen bildend, die übrigen kurz und am unteren Rande schwach wellenförmig gebogen. Caiulale am hinteren Rande sehr leicht eingebuchtet, mit gleich langen Lappen. Häutiger bäum des Deckels und Unterdeckels schwarz. Rumpf ungedeckt Bes c li r e i b u n g. Die obere Profillinie des Körpers erhebt sich unter massiger Bogenkrümmung rasch bis zum Beginne der Dorsale und senkt sich fast geradlinig längs der Basis der Dorsale; hinter dem Auge ist sie ein wenig ein- gedrückt. Die Stirne ist zwischen den vorderen Augenrändern stark convex, breiter als das Auge lang und etwas mehr als 2 mal, der Augendiameter 2'% mal in der Kopflänge enthalten. Die Schnauze ist sehr kurz, ihre Länge erreicht '/4 der Kopflänge. Die beiden Zahnreihen im Zwischenkiefer liegen so dicht hinter einander, dass man die kurzen Zähne der Innenreihe, 4 an der Zahl, auf den ersten Blick nur für die hintere Hälfte der Zähne der Aussenreihe halten möchte, welche mit Ausnahme der drei letzten seitlichen Zähne bedeutend länger und stark comprimirt sind als die der Innenreihe. 10 Zähne liegen im Unterkiefer, die 4 mittleren derselben sind grösser als die gegenüberliegenden des Zwischenkiefers. Die beiden Zähne der zweiten Reihe hinter den beiden Mittelzähnen der Aussenreihe sind auffallend klein, schief gestellt und lehnen sich dicht an letztere an, könnten daher leicht ganz übersehen werden. Die unteren Augenrandknochen sind nur wenig höher als >/3 des Augendiameters und decken die untere Wangengegend zur Hälfte, während die 2 hinteren Augenrandknochen bis zum Rande des aufsteigenden Prä operkel-Astes reichen. Der Kiemeudeckel ist mehr als 3 mal höher als lang und wie die übrigen Deckels», ticke ganz glatt. Die Basislänge der Dorsale gleicht der Höhe des vierten (längsten) Dorsalstrahles. Hinter diesem Strahle senkt sich der obere Rand der Flosse ziemlich rasch und ist concav, weiter zurück bis zur Spitze des letzten Strahles convex. Die Länge der Fettflosse übertrifft die Hälfte eines Augendiameters und ihr Abstand von der Dorsale ist circa einer ganzen Augenlänge gleich. Die Länge der Lauda, le gleicht der grössten Höhe der strahligen Dorsale. Der vorderste Th eil der Anale ist an dem hier beschriebenen Exemplar leider stark beschädigt, dürfte ober, nach dem vorhandenem Reste zu urtheilen, der Höhe nach einer Kopflänge gleich gekommen sein; der dritte Analstrahl ist sehr kräftig wie bei .1/. asterias. 128 F ranz Sie in dac h n e r. Die Pectorale stellt an Länge dem Kopfe nur um die geringe Länge der Schnauze nach, die Ventrale ist ein wenig länger als die Hälfte des Kopfes und ihre Spitze fällt weit vor den Beginn der Anale. Die Bauchlinie ist etwas stärker gebogen als die Nackenlinie, senkt sich bis unter den Beginn der Von tralo und zieht dann fast horizontal (nur wenig ansteigend) bis zur Basis des ersten Analstraldcs. Die Zähne des Bauchkieles beginnen in verticaler Richtung fast um eine Augenlänge hinter der Basis der Pectoralen. Im Ganzen trägt der Bauchkiel 36 — 37 Dornen. Die obere Körperhälfte ist metallisch bläulichgrün, die untere gelb. Länge des beschriebenen Exemplars bis zum äussersten Rand der Caudale 15C"‘. Fundort: Maroni-Fluss in Guiana. Myletes hypsmiehen M. T r. Diese Art ist eine der gemeinsten des Amazonen-Stromes und scheint, nach der grossen Zahl der von uns untersuchten Exemplare zu urtheilen, nur selten ungedeckt zu sein. Sehr häutig liegen in geringer Entfernung hinter dem Beginne der Seitenlinie 2 auffallend grosse und schwach abgegrenzte braune Flecken, der eine über, der andere unter der Linea lateralis; auch die Dorsale ist häufig gefleckt. Bei sämmtlichen Exemplaren unserer Sammlung ist die Kopflänge beträchtlicher als sic Dr. Günther im V. Bande des Kataloge« der Fische des britischen Museums angibt und nur 3*/z — 34/ftmal in der Körper- länge enthalten, die Rumpfhöhe dagegen nicht selten geringer als 4/5 der Körperlänge. Die Fettflosse ist lang und von geringer Höhe, ihre Basis steht bei Exemplaren von 14cm Länge und darüber nur sehr wenig der strahligen Dorsale an Länge nach. Der die beiden Zahnreihen des Zwischen- kiefer trennende Zwischenraum ist äusserst schmal. Bei Männchen zeigt der untere Rand der Anale am 5. und 6. Strahle eine Einbuchtung und ist vom 7. — 19. oder 21. Strahle stark convex, hierauf fast geradlinig; bei Weibchen nehmen die Analstrahlen vom 6. oder 7. bis zum letzten Strahle gleichförmig, im Ganzen sehr wenig an Höhe ab. Das Wiener Museum besitzt gegenwärtig Exemplare dieser Art aus dem Amazonen-Strome bei Santarem und Telle , aus dem Rio Trompetas und Rio Guapore. Myletes maeulatus K n e r. Die Körperhöhe ist bei dieser Art variabel, bei älteren Individuen relativ geringer als bei jüngeren und % bis nahezu 7/#mal in der Körperlänge enthalten; ebenso wechselnd ist die Grösse des Auges im Verhältnis» zur Kopflänge und 2*/. — 3 mal in letzterer begriffen. Sehr häufig drängen sich dunkelbraune Pünktchen zu zwei sehr grossen Flecken zusammen, von denen der eine wie bei M. hypsauehen über, der andere unter der Seitenlinie im vordersten Theile des Rumpfes liegt. Andere Flecken fehlen zuweilen vollständig, so bei einem Exemplare der Wiener Sammlung aus dem Maroni-Fluss. Die Fettflosse ist bei Myletes maeulatus bedeutend kürzer und höher als bei M. hypsauehen , ihre Länge e. 1 '/ — nahezu 2 mal in der Basislänge der strahligen Dorsale enthalten. Der Zwischenraum, welcher beide Flossen trennt, gleicht an Länge nahezu oder genau den der Fettflosse. Die Bauchlinie erhebt sich nur bei dem von Prof. Kn er im XVIII. Bande der Denkschriften der Wiener Akademie abgebildeten Exemplare hinter der Basis der Ventrale so rasch bis zur Analmündung, bei den übrigen typischen Exemplaren steigt sie bedeutend schwächer an oder verläuft fast horizontal bis zur Anale. Prochüodus insu/nis Val., Kner. Bei 5 grossen Exemplaren vom 30 — 33om Länge von Obidos und Teffc und eben so vielen kleineren von 15,,n Länge zählte ich nicht 10, sondern ausnahmslos 11 Dorsalstrahlen, von denen der letzte bis auf den Grund gespalten ist und 47 -50 Schuppen längs der Seitenlinie mit Einschluss jener, welche auf der Caudale selbst liegen. Die Kopflänge ist 31/.,- 3*/, mal, die grösste Rumpfhöhe 2'/z 2*/, mal in der Körperlänge Beiträge zur Kenntniss der Flussfische Südamerika’ s. 129 enthalten, und nebst der dunklen Längsbinde in der Höhenmitte der Caudale liegen noch 7 schräge herab- laufende Binden auf jedem Caudallappen. Bisher bekannte Fundorte dieser Art sind: Amazonen-Strom bei Obidos, Teffe, Villa bella, Santarem: Jatuarana, Rio negro, See Hyanuary (Thayer Exped.); Guiana. Prochilodus scrofa n. sp. Char. : Rumpf stark comprimirt. Schwanzstiel ziemlich hoch. Schnauze laug, rüsselförmig vorspringeud ; Auge ziemlich klein. Entere und hintere Augenrandknochen wie der Kiemendeckel grob gestreift. Kopf- länge 3*/a— etwas mehr als 3% mal, grösste Rumpfhöhe nahezu 3 — 24/smal in der Körperlänge (bis zur Basis der mittleren Caudalstrahlen) , die Schnauzen länge 2 V* — 2i/3mal, der Augeudiameter 4l/2 nahezu 5 mal, die Stirnbreite etwas mehr oder weniger als 2 mal, die grösste Kopfhöhe l1/ l*/rmal in der Kopflänge (bis zum hinteren oberen knöchernen Ende des Unterdeckels gemessen) enthalten. 47—48 Schuppen längs der Seitenlinie; 8 VÄ — 9 1/2 horizontale Schuppenreihen über und 6 8 unter der Seitenlinie zwischen dem Beginne der Dorsale und der Ventrale. Blaugraue Längsstreifen in der oberen Rumpfhälfte, je einer zwischen zwei auf einander folgenden horizontalen Schuppenreihen und sehr schwach angedeutete, Querbinden -ähnliche Wolkenflecken von blaugrauer Färbung vom Rücken zur Bauchseite herablaufend. Dorsale gefleckt. 8V3-9V2 D. 11. A. 11. P. 16—17. V. 1/8. L. 1. 47—48. L. tr. I . 7—8 Beschreibung. Durch die auffallende Länge der rüsselförmigen Schnauze nähert sich diese Art dem Prochilodus longi- rostris mehr als irgend einer der bisher bekannten Arten derselben Gattung. Der Kopf spitzt sieh nach vorne konisch zu und ist am vorderen Ende schwach abgestumpft. Die obere Kopflinie ist in der Stirngegend nur sein- schwach eingedrückt, die Nackenlinie erhebt sieh bei dem kleineren Exemplare unserer Sammlung fast eben so rasch wie die obere Kopflinie nach oben und hinten, bei einem zweiten grösseren Individuum aber minder rasch als letztere. Die Schnauzenlänge nimmt mit dem Alter ein wenig zu und ist bei einem Exemplare von c. 32™ Länge 2 '/8 mal , bei dem zweiten von 40™ Länge e. 21/,jmal in der Kopflänge enthalten. Ein dickes Fettlid umhüllt das Auge am vorderen und hinteren Randstücke. Mit Einschluss des überdeckten Theiles ist der Augen- diameter bei dem kleineren Exemplare 4'/tmal, bei dem grösseren 5 mal, der frei liegende Theil des Auges aber bei ersterem nur 6 '/ 4 mal , bei letzteren mehr als 7 mal in der Kopflänge begriffen. Die Narinen liegen eben so weit von der Schnauzenspitze wie vom hinteren Angenrande entfernt. Das lange Präorbitale deckt bei geschlossenem Munde den grössten Theil der Oberkiefer. Die Mund- winkel lallen in einen tiefen Einschnitt zwischen dem hinteren Ende des Präorbitale und dem Beginn des fol- genden Augenrandknochens unmittelbar vor dem Auge. Die Lippenzähne beider Kiefer sind sehr zahlreich, ziemlich gross und wie bei den übrigen Prochilodus Arten gelagert. Das hintere Suborbitale und die folgenden Postorhitalia sind an der Aussenfliiehe grob gestreift, während der vordere untere Knochen des Augenringes glatt überhäutet ist. Nach hinten stossen die Postorhitalia an den Rand des aufsteigenden Vordeckelastes; zwischen den unteren Augenrandknochen und der unteren schwach entwickelten Vorleiste des Präoperkels bleibt ein Theil der Wangengegend unbedeckt. Der hintere Rand des Vordeckels ist in der Winkelgegend stark gerundet. Der Zwischendeckel ragt hinter der Winkelgegend des Vordeckels dreieckig vor. Der Unterdeckel ist äusserlich nur als ein sehr schmaler Knochenstreifen längs dem unteren Rande des Deckels sichtbar. Der grosse, grob gestreifte Kiemendeckel verschmälert sieh nach oben und ist 2 mal höher als breit. Denkschriften der mathem.-naturw. 01. XLIII. Bd. j r, \ 130 Franz Steindachner. Die Oberseite (les Kopfes ist querüber massig gebogen und glatt überbautet, nur die Parietalia zeigen eine radiäre Streifung vom Centrum aus. Die lange, fast linienförmige Stirnfoutanelle reicht nach vome bis zur Narinengegend. Der Beginn der Dorsale fällt um eine Augenlänge näher zur Basis der Fettflosse als zur Schnauzenspitze, und liegt in verticaler Richtung c. um 1 V2 Augenlänge vor der Insertionsstelle der Ventralen. Die Höhe der Dorsale erreicht fast genau eine Kopflänge, und die Basislänge derselben Flosse steht der Kopflänge genau oder um etwas mehr als eine Schnauzenlänge nach. Die Entfernung der Dorsale von der Kopflänge tibertrifft die Kopflänge ein wenig. Der letzte Dorsalstrahl erreicht fast nur */' der grössten Flossenhöhe. Der obere Rand der Dorsale ist nach hinten und unten geneigt und schwach gerundet. Die Pectorale spitzt sich nach hinten zu und ist bald ein wenig länger, bald etwas kürzer als die Ven- trale, deren Insertionsstelle sie nicht erreicht, und um eine halbe oder ganze Operkellänge kürzer als der Kopf. Die Länge der Ventralen gleicht durchschnittlich der Entfernung der Karinen vorn hinteren seitlichen Kopfende. Eine Flügelschuppe sitzt an der Basis des ersten ungeteilten Ventralstrahles und ist halbrinnen- förmig gebogen. Zwischen der Ventralen und der Analmündung bildet der Bauch eine stark vorspringende Kante. Der untere längere Candallappen erreicht oder übertrifft ein wenig eine Kopflänge. Die Höhe des Schwanzstieles ist c. 2z/3mal in der1 grössten Rumpf höhe enthalten. Die Rumpfschuppen fühlen sich sehr rauh an, da sie am hinteren Rande und in der ganzen hinteren Hälfte des freien Schuppenfeldes dicht, fein gezähnt sind. In der oberen Hälfte des Rumpfes ziehen ziemlich breite blaugraue Längsstreifen hin, die gegen die Rückenlinie zu allmälig undeutlich werden, da daselbst nur die Basis der einzelnen Schuppen ein wenig heller gefärbt ist als der übrige Theil. Die Dorsale ist ihrer ganzen Ausdehnung nach dunkelgrau oder schmutzig violett gefleckt. Auch die Fett flösse zeigt einige wenige rundliche Flecken. Die beiden hier beschriebenen Exemplare stammen aus der Umgebung von Rio Janeiro, vielleicht aus dem Rio Parahyba. Prochilodus lineatus Valenc.?. Zu dieser von Valenciennes leider sehr oberflächlich beschriebenen Art glaube ich ein grosses, fast 17 Wiener Zoll langes Exemplar beziehen zu sollen, welches aus dem La Plata innerhalb der Provinz Buenos Ayres stammt. Der Kopf ist verhältnissmässig kurz, dick, die Schnauze vorne breit, von geringer Länge und nur wenig die Mund, spalte überragend. Die Kopflänge ist 3*/3mal, die grösste Rumpfhöhe c. 2*/5 mal in der Körperlänge, der Augendiameter mit Einschluss des von dem Fettlide überdeckten Augentheiles 4'^ mal, der frei liegende Theil des Auges aber 6 mal, die Stirnbreite nahezu 2 mal, die Schnauzenlänge fast 3 mal, die Kopfhöhe c. lz/5mal, die Kopf- breite mehr als l4/ämal in der Kopflänge (mit Ausschluss der Hautfalte am Deckelrande) enthalten. Der Deckel, die hinteren und oberen Augenrandknochen, sowie der hintere untere Knochen des Augeu- ringes sind grob gestreift. Die unteren Augenrandknochen decken den unteren Theil der Wangengegend (bis zur unteren Vorleiste des Präoperkels) zur Hälfte. Der Vordeckelwinkel ist stark gerundet; der Zwischen decket, so weit er äusserlich hinter dem Vordeckel sichtbar ist, dreieckig und der Deckel l3/4mal höher als lang. Das grosse Präoculare und der vordere untere Augenrandknochen sind von einer dicken Haut umhüllt, ebenso der grösste Theil der Oberseite des Kopfes. Die Schnauze ist an der Oberseite querüber fast flach; stärker gebogen ist die Stirne. Die Stirnfontanelle reicht nach vorne bis zur Karinengegend und ist Ihnen förmig. Der Beginn der Dorsale fällt ein wenig vor die Insertionsstelle der Ventralen und liegt c. um l/3 der Kopflänge näher zur Fettflosse als zum vorderen >Schua uzenende. Die Dorsale ist ferner um etwas mehr als einen Augendiameter höher als lang, und ihre grösste Höbe gleicht der Entfernung der vorderen Nariuen vom 131 Beiträge zur Kenntniss der Flussfische Südamerika s. hinteren seitlichen Köpfende. Der obere Rand der Dorsalstrahlen ist stark geneigt und schwach convex, und der Abstand der Dorsale von der Fettflosse etwas beträchtlicher als die grösste Höhe der ersteren. Die Pectorale ist kaum länger als die Ventrale und die Spitze derselben fällt c. um 3 Schuppenlängen vor die Insertionsstelle der Bauchflosse. Die grösste Höhe der Anale steht der Länge der Pectorale bedeutend nach. Die Seitenlinie durchbohrt im Ganzen 46 Schuppen, von denen die 3—4 letzten auf der Caudale liegen; 8'/. Schuppenreihen über, und 7' 2 unter der Seitenlinie zwischen dem Beginne der Dorsale und der Basis der Ventrale in einer verticalen Reihe. Sämmtliche Rumpfschuppen sind am freien Rande wie am hinteren Th eile des freien Feldes dicht und fein gezähnt. Durch die hellere Färbung der Schuppencentra oder des ganzen mittleren Höhendrittels der Schuppen oberhalb der Seitenlinie bis zum Rücken bilden sieh abwechselnd hellere und dunklere Streifen in der oberen Rnmpfhälfte. Auf der Dorsale zeigen sich nur wenige dunkle Flecken. D. 11. A. 11. L. 1. 46. Prochilodus taeuiurns Val. Auch diese Art wurde von Valenciennes ungenügend beschrieben, unterscheidet sich aber durch die grosse Schuppenzahl am Rumpfe so auffällig von allen übrigen Arten, dass nicht leicht eine Verwechslung mit anderen Prochilodus-J^ytcn möglich ist. Der Körper ist gestreckt, unter der Dorsale am höchsten, der Kopf von keiner besonderen Breite, das Auge auffallend gross, doch fast zur Hälfte von Fettlidern umhüllt; die Schnauze springt nur wenig über die Mund- spalte vor. Mit, Ausnahme des äusserst schwach gestreiften Kiemendeckels sind sämmtlielie Kopfknochen glatt, und die Oberseite des Kopfes ist von einer dicken Haut umgeben. Die unteren Knochen des Augenringes über- decken nur y8 des unter dem Auge bis zum Vordeckelwinkel gelegenen Wangentheiles. Die Kopflänge ist etwas weniger als 4 mal, die grösste Rumpfhöhe ein wenig mehr als 3 mal in der Kör- perlänge, der Augendiameter etwas mehr als 3% mal, die Stirnbreite unbedeutend mehr als 2 mal (21/emal), die Schnauzenlänge c. 3*/6 — 3y3mal, die grösste Kopfbreite <*. 2 mal, die grösste Kopfhöhe c. 1 ,/itmal in der Kopflänge enthalten. Die vordere Na. eine liegt ebenso weit von der Augenmitte wie vom vorderen Schnauzenende entfernt. Die Schnauze ist vorne breit gerundet und überragt nur wenig den Mundrand. Der obere Rand des Vordeckels ist schwach nach hinten und unten geneigt und bildet mit dem unteren Bande einen Winkel, der nur wenig kleiner als ein rechter ist. Die Winkelspitze ist gerundet. Der Zwischen deckel schiebt sich in der Form eines Dreieckes zwischen den Vordeckel, Unterdeckel und Deckel ein, dessen hinterer Winkel stark vorgezogen ist. Die Höhe des Kiemendeckels gleicht seiner doppelten Länge. Die obere Kopflinie ist in der Stirngegend schwach eingedrückt. Die Nackenlinie erhebt sich rascher zur Dorsale als die Bauchlinie sich bis zur Basis der Ventralen senkt. Die Dorsale ist in ihrer Form der von Proehilodus insüjnis sehr ähnlich. Der 2. — 4. Dorsalstrahl sind sichelförmig gebogen und die längsten der Flosse, deren oberer oder hinterer Rand verkehrt A-förmig gebogen ist. Die grösste Höhe der Dorsale übertrifft um einen halben oder zuweilen selbst um einen ganzen Augendia- meter die Länge des Kopfes, und ist 2 mal beträchtlicher als ihre Basislänge. Die Dorsale fällt mit den 3 — 4 ersten Strahlen in vertiealer Richtung vor die Insertionsstelle der Ventrale und ist ebenso weit von dem vor- deren Kopfende wie von der Fettflosse entfernt. Die Pectorale ist stets ein wenig oder nicht unbedeutend kürzer als die Ventrale, wie diese zugespitzt, und durchschnittlich nahezu so lang wie der Kopf mit Ausschluss der Schnauze. Die Länge der Ventrale gleicht durchschnittlich dem Abstande der vorderen Narinen vom hinteren seitlichen Kopfende, und die fnsertions- 132 Fi'anz Steindachner. stelle derselben fällt nur wenig vor die Mitte der Körperlänge. Die Spitze der Pectorale fällt um c. 4 5 Schuppenlängen vor die Basis der Ventralen, an der eine lange, ziemlich schmale und seicht ausgehöhlte Flügelschuppe liegt. Die grösste Höhe der Anale am 3. und 4. Strahle gleicht nahezu der Entfernung des Augencentrums von dem hinteren seitlichen Kopfende, die Basis der Anale ist kaum so lang wie der hinter dem Auge gelegene Kopftheil. Der letzte Analstrahl erreicht nur i/s der grössten Flossenhöhe, der hintere untere Band der Anale ist concav. Die Zahl der Schuppen längs der Seitenlinie ist sehr variabel und schwankt zwischen 69—77. Die Schuppen sind klein, festsitzend, am hinteren Rande mit langen Zähnchen besetzt. Eine zarte Querleiste trennt das vordere Schuppenfeld von dem hinteren, grubigen. Dunkle Längsstreifen bemerkt man in der oberen Rumpfhälfte, gegen den Schwanz zu breiten sich einige derselben hie und da nicht unbedeutend, bindenförmig aus. Die am hinteren Rande tief eingeschnittene Caudale trägt auf jedem Lappen 4- 5 breite braune Quer- binden, die schräge nach hinten und unten ziehen. Überdiess liegt noch eine dunkle horizontale Binde auf den beiden mittleren Oaudalstrahlen. Die Anale zeigt 3—4 schiefe Streifen. Der Hautsaum am hinteren seitlichen Kopfrande ist schmutzig grauviolett wie die Oberseite des Kopfes, die untere Rumpfhälfte hellgelb, die obere grünlichblau mit Metallglanz. 127,-131/0 D. 11. A. 11 (3/8). P. 14. V. 1/8. L. lat. 69—77. L. tr. 5 — “ 13—14 Länge der beschriebenen Exemplare: 29 — 32cra. Valenciennes war der Fundort dieser Art, die er nach einem trockenen Exemplar beschrieb, nicht genau bekannt. Prof. Agassiz fand sie während der Thayer-Expedition im Amazonen-Strome bei Villa bella, Obidos, im Rio Madeira bei Maues, und endlich in besonders grosser Individuenzahl bei Jatuarana. Prochilodus nigricans Agass.. C. V. (nec Gttnth. Oat. V, p. 295) Zu dieser Art glaube ich 2 Exemplare beziehen zu dürfen, welche das Wiener Museum aus dem Ama- zonen-Strome bei Obidos besitzt. Die Kopflänge ist bei diesen beiden Exemplaren genau oder etwas mehr als 3*/2 mal, die grösste Rumpf- hohe etwas weniger als 3 mal in der Körperlänge, die breite Stirne l5/#— l*/5mal, die Schnauzenlänge 2%— 2 4/s mal, das Auge mit Einschluss des überhäuteten Theiles 4‘/3— 4 mal, die grösste Kopfhöhe c. 1*/ mal, die grösste Kopfbreite genau oder mehr als l%mal in der Kopflänge enthalten. Die Nackenlinie ist bogenförmig gekitimmt und erhebt sich rascher zur Dorsale als die Bauchlinie sich zur Ventrale senkt. Die Schnäuze springt nur wenig über den Mundrand vor und ist elliptisch gerundet. Der vordere Augen- randknochen hat die form eines langgestreckten Dreieckes von sehr geringer Höhe, seine Länge erreicht c. '/t der Kopflänge. Der folgende Augenrandknochen ist wie der erste dick überhäutet, sehr niedrig, stab- förmig; der dritte ist 2'/zmal länger als der vorangehende, nimmt nach hinten allmälig an Höhe zu und zeigt eine rauhe Ausseufläehe. hast die Hälfte der Wangengegend unter dem Auge bleibt von den unteren Augen- randknochen unbedeckt. Die folgenden Postorbitalia reichen bis zum aufsteigenden Rande des Vordeckels zurück und sind gleichfalls rauh. Der Vordeckelwinkel ist ein rechter, an der Spitze abgerundet, der aufsteigende Deckelrand nahezu vertical gestellt. Der Deckel ist radienförmig gestreift, nimmt nach unten rasch an Breite zu und ist nicht ganz 2 mal so hoch wie lang. Das Fettlid am vorderen und hinteren Augenrande deckt nur einen schmalen 1 heil des Auges. Der Zwischendecke! ist nicht besonders stark entwickelt und ragt mit seinem hinteren drei- eckigen Th eil nicht weit über den Vordeckelwinkel zurück. Beiträge zur Kenntniss der Flussfische Südamerika’ 's, 133 Die Stirne ist querüber schwach gewölbt, die obere Profillinie des Kopfes schwach concav oder fast gerade. Die Stirnfontanelle reicht nach vorne bis zur Narincngegend. Die Kopfoberseite ist glatt über- bautet, nur das Rand stück des Supraoculare und ein Theil der oberen Schläfengegend ist mit, Rauhigkeiten besetzt. Der Beginn der Dorsale fällt ein wenig näher zur Fettflosse als zum vorderen Kopfende und liegt zugleich bei einem Exemplare in verticaler Richtung nur ganz unbedeutend vor der Insertionsstelle der Ventralen, bei dem zweiten Exemplare aber beträchtlich weiter vor letzterer. Die grösste Höhe der Dorsale steht der Kopf- länge wenig nach, die Basis der Flosse erreicht c. z/3 ihrer Höhe. Die Spitze der Pectorale berührt die Einlenkungsstelle der Ventralen bei einem Exemplare unserer Samm- lung, nicht aber bei dem zweiten. Die Ventrale ist ebenso lang oder ein wenig kürzer als die Pectorale und fällt mit ihrer Spitze um 4 — 5 Schuppenlängen vor die Analmündung. Der hintere freie Rand der Analstrahlen ist fast vertical gestellt und in der oberen Hälfte sehr schwach concav, in der unteren convex. Die schmale Basis der Fettflosse liegt in verticaler Richtung über der Basismitte der Anale. Die Rumpfschuppen sind festsitzend und fühlen sich sehr rauh an. Jede derselben ist durch einen Längs- streif (sehr selten durch zwei einander naheliegende Streifen) in zwei gleiche Hälften getlieilt, und über wie unter demselben liegen auf dem freien Schuppenfelde regelmässige, fast verticale Streifen kleiner Zähnehen, die ein wenig nach hinten convergiren. Circa 48 — 49 Schuppen liegen längs der Seitenlinie, davon 4 auf der Caudale, ferner 9% — 10% horizontale Schuppenreihen über, und 8 unter der Seitenlinie bis zur Basis der Ventrale. Die geringste Rumpfhöhe am Schwanzstiel beträgt % der grössten unter dem Beginne der Rücken flösse. Die Caudale und die Dorsale, letztere mit Ausnahme der drei ersten Strahlen, sind ziemlich dicht mit schmutzig violletten Flecken besetzt. Länge der beschriebenen Exemplare (bei Ergänzung der an der Spitze beschädigten Caudale): c. 25""’. Die in Agassiz’s Werke über die Fische Brasiliens gegebene Abbildung dieser Art ist sehr ungenau, sowohl bezüglich der allgemeinen Körperform, als auch in der Darstellung der Caudale, des Operkels etc. Die Bauchlinie beschreibt von der Kehle bis zum hinteren Basisende der Anale einen nur massig und fast ganz gleichförmig gekrümmten Bogen. 1 Vochilodus oliffolepis G-thr. (Pr och. nigricans K n e r, nee Agass., Spi x.) Die im Wiener Museum befindlichen Exemplare aus Natter er’s Sammlung sind 17- 1 7 % lang. Die Kopflänge ist genau 4mal, die grösste Rumpfhöhe 2%— fast 2% mal in der Körperlänge, der Augendia meter 4' 4 -4% mal, die Stirnbreite unbedeutend mehr als 2mal, die Schnauzenlänge 2* ,t - 3 mal, die grösste Kopl höhe 1 V 3 — 1 '/4 mal, die Kopfbreite 1 */3 — Einmal in der Kopflänge enthalten. Augenrandknochen mit Ausnahme des Präorbitale und des folgenden ersten unteren Randknochens etwas rauh; Wangengegend unter den Augen fast zur Hälfte nackthäutig. Deckel stark gestreift, 2mal höher als lang. Vordeckelwinkel ein rechter, an der Spitze stark ab- gerundet. Schnauze stumpf konisch, den Mund ein wenig überragend und e. 2% -24 .mal in der Kopflänge enthalten. Die Köipeifoim ist gestrekt oval, die obere Profillinie des Rumpfes etwas stärker gebogen, als die untere; geringste Rumpfhöhe am Schwanzstiele % der grössten gleich. Die Dorsale beginnt vor der Ventrale in verticaler Richtung und liegt mit der Basis ihres ersten Strahles ein wenig näher zur fettflosse als zum vorderen Kopfende. Die Höhe der Dorsale ist circa um die halbe Länge (Bi eite) des Kiemendeckels geringer als die Kopl länge. Die Basislänge der Dorsale gleicht */3 der grössten 1 lossenhöhe. Der obere Rand derselben Flosse ist schräge gestellt und sehr schwach convex. Der Abstand des letzten Dorsal Strahles von der Fettflosse Ubertrifft stets ein wenig oder um * Augendiameter die Kopf- länge. 134 Franz Steindachner. Die Pectorale und Ventrale sind ziemlich schwach entwickelt, erstere ist ein wenig länger als letztere und c. l*/3mal in der Kopflänge enthalten. Die Spitze der horizontal zurückgelegten Brustflossen fällt um 3 Schuppenlängen vor die Insertionsstelle der Ventralen und die Spitze der letzteren um c. 4 Schuppenlängen vor die Analmlindung. Die Höhe der Anale übertrifft ein wenig die Hälfte der Kopflänge, und die Basislänge der Flosse gleicht der Schnauzenlänge. Die Caudale ist am hinteren Rande tief dreieckig eingebuchtet, die beiden Caudallappen sind nahezu gleich lang, stark zugespitzt und unbedeutend länger als der Kopf. Die Rumpfschuppen sind ziemlich gross, am Rande und an der Aussenfläche gezähnt; die Seitenlinie durchbohrt 39 — 38 Schuppen, von denen die 3—4 letzten auf der Caudale liegen. Über der Seitenlinie 5 1/v unter derselben bis zur Ventrale 5 horizontale Schnppenreihen. Die Dorsale ist ihrer ganzen Ausdehnung nach zart gefleckt, die übrigen Flossen sind vollständig ungefleckt. ß1/* D. 11. A. 11. P. 15. V. 9. L. 1. 36-38. L. tr. i . 5 914-10% (bei Proch. nigricans Spix, Ag. D. 11. A. 11. P. 16. V. 9. L. 1. 48 — 49. L. tr. 1 ). 8 Curi/matus cyprinoides sp. Lin. Die Bauchlinie ist bei ? stark gebogen und die Rückenlinie steigt rasch, doch ohne bedeutende Krüm- mung zur Dorsale an. Rumpf stark comprimirt. Die grösste Rumpfhöhe zwischen der Dorsale und Ventrale ist nur 2% — 21/3mal, die Kopflänge unbedeutend mehr als 3 mal in der Körperlänge, der Augendiameter 8*/ri — fast 4 mal, die Stirnbreite 21/4 — 21/., mal, die Schnauzenlänge c. 4 mal in der Kopflänge enthalten. Die Breite der Mundspalte übertrifft ein wenig die Länge eines Auges. Die Augenrandknochen decken dicWangengcgend vollständig. Zunächst dem hinteren Winkel sind die beiden Ränder des Vordeckels stark gebogen. Der Zwischen- deckel schiebt sich zwischen den Vordockei, Deckel und TJnterdeckel als ein lang gestrecktes Dreieck ein, dessen hinterer Winkel bedeutend kleiner als ein rechter ist. Der Deckel nimmt nach unten rasch an Breite zu und ist nur c. ls/5mal höher als lang. Die Oberseite des Kopfes ist querüber flach. Eine dünne Hautfalte umhüllt fast das ganze vordere Drittel des ziemlich grossen Auges und ist fast 2 mal so breit als die am hinteren Augenrande. Der vordere Abfall der Schnauze ist von sehr geringer Höhe und nur wenig nach unten und vorne (nicht nach hinten) geneigt; die Mundspalte ist daher endständig zu nennen. Die Dorsale beginnt ganz unbedeutend vor der Mitte der Körperlänge und ist 2 mal so hoch wie lang; ihre grösste Höhe am 3. Strahle erreicht nahezu eine Kopflänge, der letzte Dorsalstrahl ist fast 3 Vs mal in der Höhe des dritten enthalten. Mit Einschluss des äusserst kurzen ersten Strahles zählt man im (ranzen 12 Strahlen in der Dorsale. Pectorale und Ventrale sind zugespitzt, letztere unbedeutend länger als erstere. Die Spitze der Pectorale erreicht nicht ganz die Insertionsstelle der Ventralen und die Spitze der letzteren fällt c. um 4 — 5 Schuppenlängen vor die Analmündung. Die Länge der Ventralen ist kaum grösser als der Abstand des Augen- centrums von dem hinteren seitlichen Kopfende. Oie grösste Höhe der am unteren Rande concaven Anale gleicht der Länge des hinter dem Auge gelegenen Kopftbeiles, die Basislänge der Flosse ist etwas geringer als ihre grösste Höhe. Die Schuppen nehmen vom Rücken bis zur Seitenlinie ziemlich rasch an Umfang zu, nur am Schwanz- stiel gleichen sie sich in dieser Beziehung. Die Schuppen unterhalb der Seitenlinie nehmen gegen die Caudale allmälig an Grösse ab. An den Seiten des Körpers sind die freien Schuppenränder deutlich, wenngleich zart gezähnt; ziemlich lange Zähne aber liegen auf den Schuppen der Bauchfläche vor den Ventralen und zunächst der scharf hervortretenden Bauchkante zwischen der Ventralen und der Anale. Die die Bauchkante selbst bildenden Schuppen endigen nach hinten in eine stachelartige Spitze. 135 Beiträge zur Kenntnis* der Flussfische Südamerika! 's. Die Seitenlinie duiclibohvt im Ganzen 56 57 Schuppen, 15 — 16 horizontale Scliuppenreihen liegen Uber, und 10 unter der Seitenlinie bis zur Basis der Ventralen. Die geringste Höhe des Schwanzstieles beträgt nur % der grössten Rumpfhöhe. D. 11. A. 10—11. V. 10. P. 16. L. 1. 56—57. 15—16 L. tr, x . uT~ Zwei Exemplare (Weibchen), 141/* und 15 1/2 cm lang aus dem Rio Puty. Obwohl ich nicht zweifle, dass dieselben unbedenklich zu Our. cyprinoides (Lin.) Gthr. bezogen werden müssen, habe ich doch eine Beschreibung der beiden Individuen gegeben, da sie in der Schuppenzahl zwischen der Dorsale und Ventrale, sowie in der Körperhöhe und Kopflänge ein wenig von den Exemplaren des britischen Museums abweichen. Höchst wahrscheinlich sind die von Dr. Günther (Catal. V, p. 291) beschriebenen zwei Exem- plare Männchen. Curimatus Knerii S t e i nd. Syn. Curimatus cyprinoides Kner, Zur Familie der Characinen. Denksohr. d. Wiener Akad. Bd. XVII, p. 14a, uec Val G t h r. Die von Prof. Kner 1. c. zu Cur. cyprinoides bezogenen Exemplare des Wiener-Museums sind der Art nach von Cur. cyprinoides Val., Gthr. auffallend verschieden und gehören zu dem von mir nach einem grossen Männchen beschriebenen Cur. Knerii. Bei jungen Exemplaren ist der vordere Abfall der Schnauze geradlinig und stark nach hinten und unten geneigt, so dass die Mundspalte unterständig erscheint, bei alten Individuen aber ist der Schnauzenabfall gewölbt und etwas weniger schief gestellt. Bei jungen Exemplaren von 9 — 1 6‘ 1,1 Länge erreicht oder libertrifft die Augenlänge '/., der Kopflänge, bei erwachsenen ist sie verhältuissmässig geringer. lundorte: Amazonen Strom bei Teffe, Barra do Rio negro, Rio branco und Surinam. Curimatus rutiloides Kner. Die Körperform und Rumpfhöhe variirt nach Alter und Geschlecht. Bei jungen männlichen Exemplaren, welche Kner bei seiner Beschreibung hauptsächlich berück, sich tigte, erreicht die Körperhöhe ’/3 der Körperlänge; bei Männchen von 18‘"‘ Länge aber ist sie 2l/3mal und bei gleich grossen Weibchen nur 2 mal, die Kopflänge 3— 3*^ mal in der Körperlänge, der Augendiameter c. 3‘/8 3 '/g mal, die Stirnbreite c. 2'/tmal, die Schnauzenlänge c. 4 mal in der Kopflänge enthalten. Die Bauchlinie ist bei Weibchen stark bogenförmig gekrümmt, die obere Kopflinie ausnahmslos schwach coneav. Ein dickes Fettlid umhüllt den vorderen und hinteren Theil des A11 res. Die Seitenlinie durchbohrt 51—55 Schuppen. ^ Schuppenreihen liegen über, 8— 9 unter der Seitenlinie bis zur Basis der Ventrale. Die Anale enthält nur 10 Strahlen. Die Insertionsstelle der Ventralen fällt in verticaler Richtung genau uuter den Beginn der Dorsale, deren 2. und 3. Strahl bei den Männchen etwas länger als bei den Weibchen sind. Die Caudale übertrifft den Kopf unbedeutend au Länge, und die Dorsale wird von 12 Strahlen gebildet. Cur. rutdoides stellt dem Our. asper Gthr. sehr nahe, doch überragt bei ersterer Art die Schnauze den Mundrand nicht, und scheint auch vorne viel breiter zu sein; ferner sind der Deckel und Zwischendeckel stär- kei entwickelt und wie der Unter- und Vordeckel mehr oder minder grob gestreift. lundorte: Amazonen-Strom bei Teffe; Harro do Rio negro und Matogrosso; Jatuaraua (Tbayer-Exped.). Curimatus Schomburykii Gthr. unterscheidet, sich von Cur. rutiloides, wie es scheint, nur durch die grössere Anzahl der Analstrahlen. 136 Franz Steindachner. Curimatus alburnus M. Tr. Zu den bisher bekannten Fundorten dieser Art ist auch der Amazonen-Strom zu zählen. Das Wiener Museum erhielt kürzlich 3 Exemplare aus Teffe, jedes derselben ist c. 20™ lang und auf der Cäudale bis zum äussersten hinteren Rande dicht Uberschuppt. Curimatus latior 8 pix, Ägass. Char. : Rumpfhöhe hei Weibchen beträchtlicher als bei Männchen und bei erwachsenen Individuen 24 .mal, Kopflänge c. 4 mal in der Körperlänge (d. i. Totallänge mit Ausschluss derCaudale); Stirnbreite 2 1 . — 21/smal in der Kopflänge enthalten. Rumpf nach unten auffallend stark comprimirt; Bauchkiel sehr scharf ausgeprägt, von der Analmündung bis unter die Basis der Pectorale reichend, weiter vorne etwas stumpfer. Ventralen Uber der Bauchschneide eingelenkt, oberster Ventralstrahl durch 3- 4 Schuppeu- reiheu vom Bauchrande entfernt. Rumpfschuppen sehr klein. Seitenlinie mit einer längeren aber schmalen Schuppe auf der Oaudale endigend. Schuppen gezähnt. 20 22 D. 11. A. 14—15 (3/11—12). V. 1/8. P. 15. L. lat. c. 100— 106. L. tr. j “ 23 — 24 (bis z. Bauchschneide unmittel- bar vor den Ventr.). Beschreibung. Prof. Kner vereinigte in seiner Abhandlung Uber die Familie der Characinen den von Agassiz beschrie- benen Curimatus latior Spix mit Cur. laticeps Val., was man wohl für möglich, ja für sehr wahrscheinlich halten könnte, da Val eu eien ne s keinen nennenswerthen Unterschied zwischen beiden Arten in seiner sehr oberflächlichen Beschreibung in dem XXII. Bande der Histoire naturelle des Poissons (p. 21 — 22) angibt, und die Abbildung von Cur. laticeps (1. c. Taf. 334) gleichfalls als eine misslungene zu betrachten ist. Da jedoch Kner im Wiener Museum eine grosse Reihe von Exemplaren beider Arten und in beiden Geschlechtern unter- suchen konnte, ist wohl der Vereinigung dieser beiden scharf von einander geschiedenen Arten kaum zu begreifen. Dr. Günther führt Cur. latior und Cur. laticeps im Kataloge der Fische des britischen Museums als 2 besondere Arten an, ohne ein Exemplar derselben untersuchen zu können, daher er beide Arten nach Charakteren trennte, die zur Artunterscheidung gar nicht verwendbar sind und nur individuellen Werth haben. Curimatus latior Spix wurde zuerst von Prof. L. Agassiz in dem bekannten vortrefflichen Werke „Selecta genera et species Piscium Bras. etc.“ genau und sorgfältig nach Einem Exemplar beschrieben, doch ist die beigefügte Abbildung bezüglich der Flossen vielfach irrig und auch die so charakteristische Stellung der Ventralen Uber der Bauchschneide nicht deutlich genug ersichtlich gemacht. Ein besonderer Fundort wurde nicht angegeben. N älterer fand und sammelte diese Art in grosser Individuenzahl im Rio negro, Prof. Agassiz während der Thayer-Expedition im Amazonen-Strome bei Teffe, Serpa, Jatuarana etc. Der Rumpf ist stark comprimirt, der Kopf, im Profil gesehen, spitzt sich nach vorn zu. Bei kleinen i ndi viduen von 9 — 10om Länge gleicht die grösste Rumpfhöhe der Kopflänge; im höheren Alter nimmt erstere insbesondere bei Weibchen vcrhältnissmässig sehr bedeutend zu, und ist bei Männchen 3 — 25/(,mal, bei Weib- chen 2*/s — 2 b,, mal, die Kopflänge aber stets c. 4 mal in der Körperlänge enthalten. Die Schnauzenlänge ist 31/ 3 — 3 7, mal, der Augcndiameter 4 */5 — 4*/3mal, die Stirnbreite 278— 21/ßmal, die Kopfhöhe unter der Spitze des Hinterhauptkammes c, l*/s — iy8mal, die Kopfbreite 27*— 2 mal, die Länge der Pectorale c. 1 7* mal, die der Ventrale c. iy4 — iy3mal in der Kopflänge begriffen. Die Mundspalte ist endständig, die Enden des äusserst kurzen und schmalen Oberkiefers legen sich bei geschlossenem Munde in eine grubenförmige Vertiefung an der äusseren Fläche des Unterkiefers, und ein dickes Fettlid umhüllt das vordere und hintere Endstück des Auges. 137 Beiträge zur Kenntnis* der Flussfische Südamerika s. Schnauze und Stirne sind querüber nur massig gebogen und wie das Hinterhaupt von einer dicken Haut umhüllt. Der vordere Rand der Schnauze ist breit und bald mehr oval bald kreisförmig gekrümmt. Der vordere Augenrandknochen ist kleiner als der zweite und dieser fast halb so lang wie der dritte, der wie der unmittelbar vorangehende die niedrigen Wangen bis zur unteren Vordeckelleiste vollständig überdeckt. Nach hinten bleibt ein schmaler Streifen zwischen dem hinteren Rand des letzten Suborbitale und des folgen- den Postorbitale frei. Der Zwischendeckel bildet hinter dem stark gerundeten Vordeckelwinkel ein lang- gestrecktes Dreieck, dessen Spitze nach hinten und unten geneigt ist. Der Deckel zeigt eine stark nach hinten und unten geneigte Lage, sein hinterer schief gestellter Rand ist nahezu geradlinig; die Höbe des Deckels ist durchschnittlich l3/4 — l*/3mal grösser als seine Länge. Der Beginn der Dorsale fällt last um eine ganze Augenlänge näher zur Basis der Fettflosse als zum vor- deren Kopfende und liegt in verticaler Richtung über der Insertionsstelle der Ventralen. Die Basislänge der Dorsale ist genau oder selbst ein wenig mehr als 2 mal in der Höhe des 3. längsten Flossenstrahles enthalten. Die Pectorale ist von geringer Länge und ihre zurückgelegte Spitze fast um 5 — 6 Schuppenlängen von dem Beginne der Ventralen entfernt. Die viel längeren Ventralen sind gleichfalls stark zugespitzt und die Basis des ersten einfachen Strahles liegt um 3 — 4 Schuppenreihen über der Bauchschneide. Der 3. 4. und 4. Analstrahl überragen mit ihrer Spitze den freien Rand der nach hinten folgenden Strahlen ziemlich bedeutend, und der höchste 4., d. i. der erste gespaltene Analstrahl ist so lang wie die Basis der ganzen Flosse. Der obere Caudallappen ist sichelförmig gebogen, endigt nach hinten stark zugespitzt, und ist bei alten Individuen der Höhe nach schwächer entwickelt als der untere Lappen. Bei jüngeren Individuen sind beide Caudallappen gleich lang, von gleicher Höhe und nach hinten zugespitzt. Die Rumpfschuppen sind sehr klein und am 'freien gerundeten Rande mit zahlreichen ziemlich langen und starken Zähnen besetzt, die die Fortsetzung der eben so zahlreichen kurzen Längsstreifen des freien Schuppenfeldes bilden. Die geringste Rumpfhöhe am Schwanzstiele ist 3 */3 — 3% mal in der grössten Rumpf höhe enthalten. Nur bei ganz kleinen Exemplaren von 9 — 10™ Länge ist der vordere Thcil der Rücken- und Bauchlinie fast gleich stark gekrümmt, bei älteren Exemplaren, insbesondere bei Weibchen, erscheint die Bauchlinie viel stärker bis zur Anale gebogen als die Nackenlinie. Der stark comprimirte Bauch läuft nach unten in eine scharfe Schneide oder Kante aus; an der Kehle, vor der Basis der Pectoralen, stumpft sich diese Kante allmälig ab und geht in eine sehr schmale, querüber etwas gebogene Fläche über. Die im Wiener Museum befindlichen Exemplare sind 9— 25cm lang. Curimatus laticeps Val. Char.: Rumpfhöhe je nach dem Alter 3'/7- -21/Imal, Kopflänge 3*/s— unbedeutend mehr als 3 mal in der Körperlänge, Augendiameter 33/* — 4*/„mal, Schnauzenlänge 3'/, — 4 mal, Stirnbreite 2'/a- — -3 mal in der Kopflänge enthalten. Bauch vorder Ventralen breit, flach, oder schwach gewölbt, nur bei alten Exem- plaren mit schwach ausgeprägtem, stumpfem mittleren Kiel, Bauchkiel zwischen Ventrale und Anale schneidig. Ventralen am Seitenrande der Bauchfläche eingelenkt, Rumpfschuppen zart gezähnt. 22—28 D. 11. A. 3/12—14. V. 9. P. 16 — 19. L. lat, 98-106. L. tr. ~T 23—26 (bis z. V.) Beschreibe n g. Die Körperform dieser Art ist auffallend gedrungener als bei Cur. latior , der Kopf länger, minder schlank, und bei erwachsenen Exemplaren fast l'/3 — 1 '/„ mal breiter als bei gleich grossen Exemplaren von Cur. latior. Bei Exemplaren bis zu 21™ Länge ist die Bauohflächc vor der Ventralen querüber vollkommen platt und breit; Denkschriften der mathein.-naturw. 01. XLIII. Hd. 18 138 Franz Steindachner. weiter vorne wird sie allmälig schmäler und zeigt nirgends die geringste Spur eines medianen Kieles. Bei 2 grossen Exemplaren von 25 und 26cm Länge aber ist die Bauchfläche querüber gewölbt und gleichfalls breit; doch erhebt sich längs der Mittellinie ein stumpfer nicht stark vortretender Kiel, während bei gleich grossen Individuen von Cur. latior (ebenso wie bei jungen) eine Bauchfläche nicht zur Entwicklung kommt, da der Körper nach unten von der Kehle bis zur Anale nach Art einer Messerschneide zusammengedrückt ist. Zwischen den Ventralen und der Anale aber ist auch bei Cur. laticeps eine scharfe Bauchkante entwickelt. Der Zwischendeckel ist noch grösser als bei Our. laticeps, der Deckel l*/5 — l%mal höher als lang. Die grösste Kopfhöhe unter der Spitze des Hinterhauptfortsatzes ist e. 1%— l*/5mal, die grösste Kopfbreite etwas mehr oder weniger als 2 mal in der Kopflänge enthalten. Der Beginn der Dorsale fällt in verticaler Richtung über die Einlenkungsstelle der Ventralen und liegt um 1% — 1 V* Augendiameter weiter vom vorderen Kopfende entfernt als von der Basis der Fettflosse. Die grösste Höhe der Dorsale am ersten gespaltenen Strahle steht der Kopflänge mehr oder minder unbedeutend nach, während die Basislänge der Flosse c. 2l/3— 21/,. mal in der Kopflänge enthalten ist. Die Pectorale ist kürzer als die Ventrale, und fällt horizontal zurückgelegt mit der äussersten Spitze der Strahlen weit vor den Beginn der letzteren. Die Länge der Ventralen ist der Entfernung des hinteren oder zuweilen selbst des vorderen Augenrandes von dem hinteren seitlichen Kopfende gleich, die Länge der Pectoralen ist c. l4/r mal in der Kopflänge enthalten. Die Anale enthält bei den beiden grösseren Exemplaren unserer Sammlung 17 Strahlen, von acht kleineren Exemplaren besitzen sechs nur 15 Strahlen, das siebente 16 und ein achtes 17. Nach der Zahl der Analstrahlen unterscheidet sich somit Cur. laticeps nicht von Cur. latior , ebenso wenig gibt die Zahl der Schuppen längs der Seitenlinie ein Unterscheidungsmerkmal ab, da auch bei Cur. laticeps 98 — 106 Schup- pen von der Linea lateralis durchbohrt werden. Die Zahl der Schuppenreihen über der Seitenlinie nimmt häufig mit dem Alter zu und schwankt zwischen 22—28, unter der Seitenlinie finde ich 23 — 26 Reihen bis zur Basis des obersten Ventralstrahles, die bei jüngeren Individuen an den Seitenrand der Bauehebene fällt, bei alten Exemplaren aber wegen der Bauchwölbung ein wenig über die Mittellinie der Bauchfläche zu liegen kommt. Bei sämmtlichen Exemplaren unserer Sammlung sind die seitlich gelegenen Rumpfschuppen viel schwächer gezähnt als bei Cur. latior , nur die ziemlich grossen Schuppen an der Bauchfläche zunächst vor den Ventralen zeigen eine stärkere Zähnelung. Die beiden von Valenciennes beschriebenen typischen Exemplare stammen aus den süssen Gewässern zunächst der Lagune von Maracaibo, die aus Natterer’s Sammlung aus dem Rio Guapore und aus Cujaba. Prof. L. Agassiz endlich fand dieselbe Art in dem Amazonen-Strome bei Villa hella und im See Saraca bei Silva in sehr grosser Anzahl. j Elopomorphus elongatus sp., Spix, Agass. Syn. Anodus elongatus Spix, Agass. Pisc. Bras. p. 61, tab. 30. Cttrimaius elongatus C. V. Tom. XXII, p. 20; Knqr, Zur Fam. (I. Charac. Dcnksc.hr. d. Wiener Akad. Rrl. XVII, p. 146. Elopomorphus Jordanii Gill, Fiele! et Forest. 1878, Mai 21, et Ann. et Mag. Nat. Ilist. London, Her. V, Vol. II, p. 112. Char.: Körperform auffallend gestreckt. Kopflänge 3 */3 — 3 l/a mal , grösste Rumpfhöhe 5 — 5 Lj, mal in der Körpcrlänge, Augendiameter 5®/3 6 mal, Schnauzenlänge fast 4 — 3 */2 rnal , Stirnbreite etwas mehr als 4 mal, grösste Kopfhöhe genau oder etwas mehr als 2 mal, Kopfbreite 23/ft — 3 mal in der Kopflänge ent- halten. 100— 112 Schuppen längs der Seitenlinie, 16—17 Schuppenreihen über und 13 — 14 unter der- selben zwischen dem Beginn der Dorsale und der Einlenkungsstelle der Ventrale. Dorsale vor der Ven- trale beginnend. (Kiemenspalte auffallend lang, nach vorne und unten bis vor die Articulationsstellc der Unterkiefer reichend. Verbindungsmembranen der Kiemenstrahlen nur ganz vorne zwischen den Unter- kieferhälften an der Unterseite des Kopfes eine kurze Strecke hindurch vereinigt, und den Isthmus voll- kommen frei lassend.) D. 11. A. 11. P. 19. V. 12. L. 1. c. 100—112. Beiträge zur Kenntnis s der Flussfische Südamerikas. 139 Beschreibung. Prof, Gill erkannte zuerst, dass Curmätus elongatus generisch von den übrigen Curimatus- Arten zu trennen sei, beschrieb aber zu gleicher Zeit dieselbe Art unter einem neuen Speciesnamen : Elopomorphus Jordam ; ich wenigstens vermag nach Gill ’s kurzer, doch charakteristischer Beschreibung letztgenannter Art nicht den geringsten Unterschied zwischen Anodus elovgntus Spix und Mop. Jordani anfznfinden . wohl aber die völlige Übereinstimmung derselben zu erkennen. Die Körperform dieser Art ist auffallend gestreckt, AVoWier-ähiilioh, der Kopf durchschnittlich 2 mal höher als lang. Die Mundspalte ist vollkommen zahnlos, der Unterkiefer von bedeutender Länge; die Ein- lenkungsstelle des letzteren fällt in verticaler Richtung noch ein wenig hinter die Augenmitte. Die Breite der Mundspalte erreicht nicht ganz die Hälfte der Tfnterkieferlänge. Die Oberkiefer sind stabförmig und bedeu leml länger als bei den Curimatus- Arten, daher die Mundspalte in verticaler Richtung einer grösseren Aus- dehnung fähig ist, als bei letzteren. Die Länge des Oberkiefers gleicht der eines Auges. Das ganze vordere und hintere Drittel des Auges wird von einem Fettlide überdeckt. Oie Schnauze ist I mal länger als das Auge und am Vorderrande stark elliptisch gerundet. Die Kno- chen des Augenringes sind ziemlich gross, doch decken die hinteren derselben circa nur die Hälfte der Wangen zwischen dem hinteren Augenrande und dem hinteren Rande des aufsteigenden Vordeckelastes. Die Winkelgegend des Vordeekclrandes ist stark gerundet, hinter derselben springt der Zwischendecke] dreieckig aoi und bildet nach hinten und unten einen spitzen Winkel mit abgestumpfter Spitze. Der schräge gestellte Deckel ist c. l*/3mal höher als lang (breit), sein unterer Rand geradlinig und slaik nach unten und vorne geneigt. Der Unterdecke] ist, so weit er unter dem unteren Deckelrande vorragt, last wm gleicher Breite und fast 4 mal höher als breit. Querüber ist der Kopf an der Oberseite schwach gewölbt. Die Kiemenspalte ist weit nach vorne und unten offen; die 5 Kiemenstralilen sind nicht mit dem Isthmus dui' h eine Haut verbunden. Die Rechenzähne sind äusserst zahlreich und lang, wie bei den Clupeen. Der 4. Kiemenbogen ist am oberen hinteren, stark nach hinten vorgezogenen Winkel gewölbt und an der Unter ll.ii ln seines oberen Endstückes mit einer dicken Schleimhaut überkleidet; er steht in der oberen Winkelgegend und unten mit einem knöchernen Bogen in Verbindung, der an der concaven Hinterwand der Kiemenhöhle liegt und am Vorderrande, einem Kiemenbogen ähnlich, dicht mit Rechenzähnen besetzt ist, welche aber kürzer als die hinteren Reckenzähne des 4. Kiemenbogens sind. Die dicht gedrängten Rechenzähne des erwähnten knöchernen Bogenpaareg an der Hinterwand der Kiemenhöhle, das den unteren Schlundknochen entspricht, scheinen den Zweck zu haben, zugleich mit den t ngi ,ui einander liegenden Rechenzähnen des 4. Kiemenbogens den sackförmigen, oben mit Schleimhaut liberkleideten Raum zunächst dem oberen Winkel das letzten Kiemenbogens nach unten dichter abzuscliliessen, und eine Ansammlung von Wasser zu ermöglichen. Am hinteren oberen Winkel des 4. Kiemenbogens endlich sind die Kiemenblättchen auffallend kurz. Dii Dm sah. beginnt in verticaler Richtung ein wenig vor den Ventralen und ist eben so weit vom Centrum des Auges wie von der Fettflosse entfernt. Die grösste Höhe der Dorsale gleicht dem Abstand des Augeneen ta unis vom .iusscistcn hinteien (knöchernen) Kopfrande und ist ein wenig mehr als U/jinal grösser als die Basis]. in„o dei llossc. Die ( audale ist sehr tiet eingebuchtet; die beiden Lappen sind schlank und stark zugespitzt; du unteie Lauda llappcn ist etwas länger als der obere und nicht bedeutend kürzer als der Kopf. Die 1 i < toi alt ist auffallend kurz, und ein wenig kürzer als die Ventralen und kaum halb so lang wie der Kopf. Di». Spitze di i Biustflossen fällt weit vor die Insertionsstelle der Banehflosseu. Letztere sind genau halb so lang wie dei Kopf. Die Anale ist unbedeutend höher als lang, und ihre Höhe beträgt nur ein wenig mehr als /s der Kopflänge; der untere Analrand ist massig concav. Die Rumpfschuppen fallen mit Ausnahme der festsitzenden Schuppen der Linea lateralis sehr leicht ab, und sind ganzrundig. Die Seitenlinie läuft nahezu horizontal hin und durchbohrt 100 — 112 Schuppen, von 18 * 140 Fr anz Stein cl a c h ner. denen die 8 letzten auf der Basis der Candale liegen. Eine schmale Spornschuppe sitzt über der Basis des ersten Ventralstrahles. Die geringste Rumpfhöhe am Schwanzstiele ist genau oder weniger als 3 mal in der grössten Rumpfhöhe, die in einiger Entfernung vor der Dorsale liegt, enthalten. Die in dem Werke von Spix und Agassiz gegebene Abbildung dieser Art ist im Ganzen als recht gelungen zu betrachten und verdient nicht die gegentheilige Bemerkung von Seite Valenciennes’. Castelnau fand diese Art im oberen Amazonen-Strome , Natterer bei Forte do Principe, und Prof. L. Agassiz bei Villa bella. Die Weingeistexemplare der Wiener Sammlung sind 19 — 21™ lang. Hemiodus notatus C. V. Die Zahl der Schuppen längs der Seitenlinie ist sehr variabel, ich zähle bei 2 Exemplaren der Wiener Sammlung aus dem Rio Trompetas 66 — 69, bei grösseren aus dem Guaporh 69 — 72, Dr. Günther bei Exem- plaren aus dem Essequibo und von Surinam nur 57 — 63. Die Mitte des schwarzen ovalen Fleckes über der Seitenlinie fällt bei den von mir untersuchten kleinern Exemplaren über die 35. oder 36. Schuppe, bei grösseren über die 37. — 39. der Seitenlinie, bei jenen des britischen Museums entspricht sie der 33. Schuppe der Seiten- linie. Die Kopflänge ist bei den beiden Exemplaren aus dem Rio Trompetas 4mal, bei dem grösseren aus dein Guapore 4— fast 42/5mal, die grösste Rumpfhöhe genau oder unbedeutend mehr als 4 — 4:)/ri mal (nach Dr. Günther 33/4mal) in der Körperlänge enthalten. Da Hemiodus näcrooephalus Günther nach Gttnther’s Beschreibung mit Ausnahme der geringen Kopflänge, welche 4*/3— 5mal in der Körperlänge begriffen sein soll, vollständig mit Hemiodus notatus C. V. Ubereinstimmt, bei letzteren aber zuweilen (bei älteren Individuen) die Kopflänge 43/6mal in der Körperlänge enthalten ist, so dürfte 11. microcephalus Gthr. kaum als eine besondere Art anzuerkennen sein. Die hier erwähnten Exemplare letztgenannter Art aus dem Rio Trompetas sind IO1/*01" lang, das Wiener Museum besitzt überdiess noch Exemplare ans dem Rio Guapore von 121/, — 171/™ Länge. Hemiodus gracilis G t h r. Zwei kleine Exemplare (mit Einschluss der Caudale 8 und 91/lora lang) aus dem Rio Sau Francisco stim- men in der Köiperzeichnuug, Strahlenzahl, so wie in der Zahl der Schuppen längs und über der Seitenlinie genau mit Günther’s Beschreibung überein, nicht aber bezüglich der relativen Kopflänge und Rumpfhöhe. Die Länge des Kopfes ist nämlich unbedeutend weniger als 4mal (nach Günther 4'/ mal) und die Körper- höhe 4 etwas mehr als 32/3mal (nach Günther 6mal) in der Körperlänge enthalten. Die Entfernung des oberen Endes der Kiemenspalte von dem Beginn der Dorsale gleicht fast ganz genau der Kopflänge, die Ven- trale ist länger als die Pectorale und enthält 12 Strahlen. L. 1. 42. L. trausv. 7, 1, 4 (bis zur Basis des ersten Ventralstrahles). Anostomus sabnoneus Grou. Bei Exemplaren von 10 x)% — 13™1 Länge aus dem Jutahy (Tliayer- Expedition) ist die grösste Rumpfhöhe genau oder nahezu 5mal, die Kopflänge 4% mal in der Körperlänge, die Augen länge 3 1 /3 — 3*,, mal , die Schnauzenlänge 3mal, die Stirnbreite etwas mehr als 3*/r>mal in der Kopflänge enthalten. Die Seitenlinie durchbohrt im Ganzen 42 — 43 Schuppen, von denen die 2 3 letzten bereits auf der Cau- dale liegen. Die dunkelbraune Linie längs der Mitte der Körperseiten nimmt die Hohe von 1 -2 Schuppeureihen eiu. Die 3- 4 obersten horizontalen Schuppenreihen des Rumpfes sind an den Rändern ringsum dunkelbraun, in der Mitte der einzelnen Schuppen aber gelblich weiss, wodurch mehrere abwechselnd hellere und dunklere Streifen gebildet werden, von denen die helleren, wie erwähnt, nur Längsreihen runder Flecken sind. Die braune Binde zu jeder Seite des Bauches, welche Günther bei dem Exemplare in den Sammlungen des briti- schen Museums erwähnt, fehlt bei sämmtlichen 5 Exemplaren des Wiener Museums. Beiträge zur Kenntnis* der Flussfische Südamerika’#. 141 Acaru Ä Iaronii u. sp. Cliar.: KÖrperfonn oval; Körperhöhe 1 '/7 mal , Kopflänge 3 mal in der Körperlänge, Augendiameter etwas weniger als 3 mal in der Kopflänge enthalten und eben so lang wie die Schnauze. 3 Schuppenreihen auf den Wangen, eine Reihe am unteren Randstttcke des Vordeckels, am Unter- und Zwischendecke!, 2 Reihen am Kiemendeckel. Gliederstrahliger Theil der Dorsale und Anale an der Basis beschuppt. Dor- sale mit 15, Anale mit 3 Stacheln. Eine schwärzliche Binde zieht von der Basis des ersten Dorsalstachels im Bogen bis zum unteren Kopfrande zunächst dem hinteren Ende des Zwischen- und dem vorderen Ende des Unterdeckels herab und ist vom Auge unterbrochen, unter dem Auge ist sie von bedeutender Breite. Ein grosser schwarzbrauner Fleck am Rumpfe zunächst unter der Basis der 3 letzten Dorsalstacheln, nach unten in eine minder intensiv gefärbte, breite Querbinde Ubergehend; eine ähnlich gefärbte Längsbinde zieht auf den beiden Schuppenreihen unmittelbar unter dem vorderen Aste der Seitenlinie zu dieser Quer binde. Eine schmälere Querbinde endlich liegt unmittelbar vor der Caudale und setzt sich nach oben bis zur Basis der letzten 7 Gliederstrahlen der Dorsale fort. Grundfarbe des Körpers dunkel goldbraun. Sämmtliehe Flossen ungefleckt, 6, Gliederstrahl der Dorsale, 5. der Anale und I. Gliederstrahl der Ven- trale bei Männchen stark fadenförmig verlängert. D, 15/12. A. 3/11. V. 1 / 5. L. lat. 22 (bis zur Basis der Caud.). L. tr. 13. Beschreibt! ng. Die obere Profillinie des Kopfes erhebt sich rascher und ist zugleich stärker gebogen, als die untere bis zum Beginne der Ventralen sich senkt. Die Mundspalte ist klein, die zarte Unterlippe in der Symphysengegend unterbrochen. Die Mundwinkel fallen in verticaler Richtung ein wenig vor das Auge und die Länge der Mundspalte bis zum hinteren Ende des Oberkiefers gemessen steht einer Augenlänge nach. Das schief gestellte Präorbitale ist eben so lang wie hoch, am vorderen und hinteren Rande schwach concav und an Länge c. * eines Auges gleich. Die querüber schwach gebogene Stirne ist etwas mehr als 1 '//mal breiter als das Auge lang. Die grösste Kopfhöhe erreicht 7/5 der Kopflänge. Das Auge fällt in die Mitte der Kopflänge. Der aufsteigende Rand des Vordeckels ist vertical gestellt, der hintere Winkel desselben Knochens ein wenig kleiner als ein rechter und an der Spitze abgestumpft. Nur die Stirne, Schnauze, das Präorbitale und die Kiefer sind schuppenlos, die Schuppen auf den Wangen kleiner als die am Deckel. 2 Schuppen liegen am unteren Randstück des Vordeckels, 3 am Zwischen und 2 am Unterdeckel in einer Reihe. Die vordere Schuppe am Unterdeckel zeichnet sich durch besondere Grösse aus. Die Dorsalstacheln sind von geringer Höbe, der erste derselben erreicht ein wenig mehr als 2 einer Augenlänge, der zweite ist unbedeutend, der letzte c. I '/, mal länger als das Auge. Der mittlere längste Gliederstrahl der Dorsale ist bei dem mir zur Beschreibung vorliegenden Unicum um einen Augendiameter länger als der Kopf und noch etwas länger ist der 5. und (>. Gliederstrahl der Anale, deren Spitze fast den hinteren Rand der Oaudale erreicht. 4 — 5 Schuppenreiben legen sich über die Basis des gliederstrahligen Theiles der Dorsale und einzelne Schuppen linden sich auch zwischen den letzten Dorsalstacbeln vor. ln noch höherem Grade als die Gliederstrahlen der Dorsale sind die der Anale beschuppt, auf den mittleren derselben zählt man nämlich 6—7 Schuppenreihen. Die Caudale ist am hinteren Rande gerundet, um einen Augendia Mieter länger als der Kopf und in der vorderen Hälfte dicht überschuppt, die Peetorale eben so lang wie der Kopf'. Die Spitze des fadenförmig verlängerten ersten Gliederstrahles der Ventrale reicht bis zur Basis der ersten Gliederstrahlen der Anale. Der obere Ast der Seitenlinie durchbohrt 10, der untere hintere 8 Schuppen, von denen 2 auf der Caudale liegen. Zwischen dem Beginne der Dorsale und der Basis der Ventralen zähle ich 13 Schuppenreihen in einer verticalen Linie. Das hier beschriebene Exemplar stammt aus dem Maroni-Fluss in Guiana und ist c. 8'//"' lang. 142 Franz ßteindachner . Sternarchus SchotfM S t e i n d. Diese Art, welche von mir zuerst nach einem einzigen Exemplare beschrieben wurde, welches Natterei' hei Barra do Rio negro sammelte, fand Prof. L. Agassi z während der Thayer-Expedition in grosser Menge im See Manacapouru. Die obere Profillinie des Kopfes läuft gerade nach vorne hin und krümmt sich nur am kurzen vorderen Abfalle der Schnauze ein wenig. Die Kopflänge, bis zur Deckelspitze gemessen, ist 6 mal, die grösste Rumpf höhe bei kleinen Exemplaren von 14 15™ Länge gleichfalls 6 mal, bei grösseren von 22™ Länge aber nur 5 5l/fimal in der Körperlänge, die Schuauzenlänge stets ein wenig mehr als 3 mal, der Augendiämeter 9 I2mal, die Stirnbreite 5 'jt — ß'/^mal in der Kopflänge enthalten. Der Kiemendeckel endigt nach hinten in eine stachelähnliche Spitze. Die Augen sind dünn überhäutet, oval. Der Unterkiefer steigt unter schwach bogenförmiger Krümmung nach oben und vorne an, und überragt den Zwischenkiefer nicht. Die Zähne am Zwischenkiefer sind nicht kleiner als die des Unterkiefers und bilden eine hufeisenförmig gebogene Binde, die viel kürzer, doch ein wenig breiter als die am Unterkiefer ist. Das hintere Ende des Unterkiefers fällt in verticaler Richtung unter den vorderen Augenrand, das des Oberkiefers ein wenig vor die hintere Nasenöffnung. Die Entfernung der vorderen kleineren, fast punktförmigen Narine von der ein wenig grösseren hinteren Nasenöffnung gleicht dem Abstande der letzteren von dem hinteren Aussenrande oder c. J/7 der Kopflänge. Die Analmündung liegt bei den zwei grössten Exemplaren unserer Sammlung weit vorne, und zwar in verticaler Richtung unter den hinteren Narinen oder unter dem Auge, bei allen übrigen Exemplaren von 13 — 15cm Länge aber unter der Winkelspitze des Vordeckels oder noch ein wenig weiter zurück. Die Anale beginnt mit äusserst kurzen Strahlen unter oder ein wenig vor der Basis der Pectoralen (in ver- ticaler Richtung) und enthält durchschnittlich 174—178 Strahlen. Oie Länge der Pectorale ist 1 */R mehr als I V* mal in der Kopflänge begriffen. Die Seitenlinie durchbohrt c. 70—77 Schuppen. Die in meiner früheren Abhandlung über die Gynmotidcu des Wiener Museums auf Taf. f, Eig. I gegebene Abbildung des Kopfes von Sternarc/ms Srhottu ist unrichtig, daher ich dieselbe hier durch eine neue ersetze. mernarehus Jionapartii C a s t. Bei zwei vortrefflich erhaltenen Exemplaren von 20™ und 23™ Länge ist der Kopf bis zum Rande des Deckels gemessen mehr als 0 — 5% mal, die grösste Rumpfhöhe unbedeutend mehr als fimal in der Körper länge, die Schnauze 23/5 — 2 '/* mal in der Kopflänge enthalten. Die Kiefer reichen gleich weit nach vorne, die Mundwinkel reichen bis hinter das Auge zurück, und liegen näher zum hinteren Deckelrande als zum vorderen Schnauzenende. Die Zwischenkieferzähne bilden vorne zwei kleine Gruppen und sind kürzer und schwächer als die zweireihigen Zähne des Unterkiefers, deren Spitzen nach hinten und innen umgebogen sind, und die die ganze vordere Längenhälfte des Unterkieferrandes besetzen. Die Oberkiefer sind schmale, in den fleisch i gen Lippen verborgen liegende Knochenstücke, deren hinteres Ende in die Längenmitte der Schnauze circa unter die hinteren Narinen (in verticaler Richtung) fällt. Das kleine Auge ist von einer halbdurchsichtigen Haut überdeckt und liegt ein wenig vor der Mitte der Kopflänge. Die vordere Nasenöffnung ist klein, punktförmig, die hintere grössere bildet eine Längsspalte. Die Entfernung der vorderen Narine von der abgestumpften Schnauzenspitze ist etwas geringer als der Abstand der- selben von der hinteren Narincns palte, und letzere liegt weiter vom Auge entfernt als von der vorderen Nasen Öffnung. Die obere Profillinie des stark comprimirten Kopfes ist schwach concav, die Rückenlinie in einen weiten flachen Bogen gekrümmt. 143 Beiträge zur h enntniss der Flussfische Südamerika' s. Die Pectorale ist etwas mehr als l*/3mal in der Kopflänge deren Augenrandes vom hinteren seitlichen Kopfende an Länge g 4. am längsten ist. enthalten und circa der Entfernung des vor" loich ; sie enthält 16 Strahlen, von denen der Die lange Anale beginnt in verticaler Richtung ziemlich weit vor der Basis der Brustflosse mit sehr kur zon Strahlen; sie enthält im Ganzen bei dem grösseren Exemplare unserer Sammlung 177 Strahlen, bei dem kleineren c. 155. Die Analmündung liegt an der Unterseite des Kopfes noch ein wenig vor den Augen (in ver- ticaler Richtung). Die am hinteren Rande gerundete Caudale wird von c. 24 — 25 Strahlen gebildet, von denen die mittleren längsten c. •/., einer Kopflänge erreichen. Die grösste Rumpfhöhe gleicht nahezu oder genau der Kopflänge. Die Schuppen in den beiden oberen Dritteln der Rumpfhöhe sind gross, weiter nach unten bis zur Basis der Anale nehmen sie sehr rasch an Grösse ab. Die grössten Rumpfschuppen liegen längs der Seitenlinie und in der nächstfolgenden unteren Längsreihe. Die Seitenlinie durchbohrt bis zur Caudale 65 — 68 Schuppen und nähert sich gegen das Schwänzende zu der Rückenlinic sehr bedeutend. Rumpf braun, heller gegen die Bauchlinie herab; Kopf bis zur Höhe der Mundspalte schmutzig violett ( bei W eingeistexemplaren). Von den beiden im Wiener Museum befindlichen Exemplaren ist das kleinere ein Geschenk des Herrn Prof. Louis Agassiz an den Verfasser und stammt aus dem See Manacapouru. Sternopygus obtusirostris n. sp. Der Kopf ist bei dieser mit Stern, carapo nahe verwandten Art bedeutend höher, die Schnauze kürzer und im Profile gesehen, viel stärker gebogen als bei letztgenannter Art. Die Schnauze ist bei kleinen wie grossen Exemplaren von 17 — 50wn Länge 3 mal, der Augen- diameter bei Exemplaren von 17°"* Länge 71/Jmal, bei Individuen von 50em Länge IO1/, mal in der Kopflänge oder bei ersteren 2 mal, bei letzteren kaum 4 mal (bei gleich grossen Exemplaren von Stern, carapo 5% mal) in der Schnauzenlänge, die Kopfhöhe c. l*/5 — mehr als 1 1/3 mal in der Kopflänge ent- halten. Das Auge ist mit einem freien Lide umgeben und seine Länge bei jungen Individuen i mal, Dei alten 3 mal in der Stirnbreite begriffen. Die Schnauze fallt unter stärkerer Krümmung nach vorne ab, als der übrige Thcil des Kopfes bis zum Hinterhauptende sich erhebt. Die Mundspalte ist klein, der Unterkiefer wird bei älteren Individuen merklich vom Zwischenkiefer über ragt, nicht aber bei kleineren Exemplaren. In der Kieferbezahnung unterscheidet sich Stern, obtusirostris nicht von Stern, carapo. Der Oberkiefer übertrifft an Länge ein wenig die Hälfte der Schnauze. Die Kopflänge ist 9% — 11 mal in der Totallänge enthalten; die Rumpfhöhe steht bei jungen Individuen der Kopflänge unbedeutend nach und ttbertrifft letztere bei alten Individuen beträchtlicher. Die Rumpfschuppen sind klein, am kleinsten am Nacken und über der langen Anale im untersten Drittel der vorderen Rumpfgegend, am grössten längs und zunächst (über und unter) der Seitenlinie; letztere durch- bohrt bei grossen Exemplaren c. 300 Schuppen. Die Anale beginnt in verticaler Richtung ein wenig vor der Basis der Pectorale und ihre Strahlenzahl beläuft sich auf mehr als 300 bei älteren Individuen. Die Pectorale ist ziemlich kurz, nur halb so lang wie der Kopf und wird von 15 Strahlen gebildet. Die Analmündung fällt bald etwas vor, bald hinter den Vordeckclwinkel in verticaler Richtung. Ein Humeralfleckfeh.lt bei sämmtlichen von mir untersuchten Exemplaren dieser Art. Kopf dunkelviolett. Anale schwärzlich, Rumpf rostfarben oder kupferbraun, seltener schmutzig violett, Fundorte: Amazonen-Strom bei Teffe, See Alexe und Manacapouru, Rio Puty, Rio Madeira (Thayer- Expedition). 144 Franz Steindachner. Sternopygus carapo Lin. Sehr gemein im Amazonen-Strom von Para bis Teile, in Xingu bei Porto do Moz, See Manacapouru (Thayer-Expedition), Rio branco, Borba, Caicara (Natter er), Rio das Velbas (Reinhardt), Essequibo, Surinam, Maroni-Fluss in Guiana. Exemplare riesiger Grösse werden häufig bei Para gefischt. Steindaclmer: Flufsfische Siidamericas (HJ Taf. ffl z.aJifh.v.El.Koaopidky. K.k.Hof- u. Staa ts dradker» Denkschriften il.k.Akad.cl.W.nialh.iiatunv- ('lasse XLJH Bd.l.Ablh. 2a I -N d ,'S®t.|6Z.u liüuv.Ed.T&mopiclgr. I Deiikschril'toacl.li.Akadcl.W. math.naturw. ('lasse XLIH.Bd.I.Abfli. mammmm Steindachner: Flufsfische Siidamcricas ( n J Taf.V. Iid.NaL.gez u J ithxE d.Koliopi ck y . Denkschriften il.k.Akad.d.U’. math.naturw. ('lasse XLULBd.I.Äbfh. K.k.Hof-u Staatsänirkpr« Steindachner; Flufsfische Südamericas (lü Tai*. AU , F k, Hof- u. Staats äruckerei Denkschriften il.k.Akad.d.W.niiiih.naturw. Hasse XI IH.Ihl.I.Abth. 145 Beiträge zur Kenntniss der Flussfische Südamerika,' s. 41. Elopomorphus elongatus sp. Spix, Agass. = Elop. Jordann Grill. 42. Ilemiodus notatus Val. 43. „ gracilis Grthr. 44. Anostomus salmoneus Gren. 45. Acara Maronii n. sp. 46. Sternarchus Schottü Steind. 47. „ Bonapartii Cast ein. 48. Sternopygus obtusirostris n. sp. 49. „ carapo Lin. NB. Die von Dr. Günther im Juli-Hefte der „Annals and Magazine of Natural History“. 1880, Nr. XXXI als Piramur tana macrospila n. sp. (PL II) beschriebene Art ist nach meinem Dafürhalten identisch mit l'imdodus maculatu» Lac. Im Wiener Museum finde ich mehrere Exemplare dieser Art aus dem La Plata, bei welchen Pterygoid-Zähne bald deutlich ent- wickelt, bald nur in sehr schwachen Spuren angedeutet sind (bei einem Exemplare nur auf einer Kopfseite). In der Regel fehlen Pterygoid-Zähne, und solche Individuen stimmen in allen übrigen Merkmalen mit jenen, bei welchen Pterygoid-Zähne entwickelt sind, genau überein. Ich habe schon früher darauf hingewiesen, dass ähnliche Schwankungen in der Bezahnungs- weise der Gaumenfläche auch bei l'imdodus darias Bloch (= Psevdariodes darias Blkr.) Vorkommen, und dass daher die Gattung Pseudariodes Blkr., die Günther mit l’iramutana vereinigt (mit Unrecht, wie ich glaube), einzuziehen sei. Ferner erlaube ich mir hier zu erwähnen, dass Xiphorhamphus hepsetu» Cuv. im La Plata bei Buenos Ayres vorkommt; das Wiener Museum besitzt, ein Exemplar aus dieser Localität, welches 18“' lang ist und 74 Schuppen längs der Seitenlinie trägt. A. 30. Nachtrag*. Berichtigung. In die von mir in dem LVll. Bande der Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften 1. Abtli., März-Heft, Jahrg. 1868 gegebenen Beschreibungen der GalUonymus-Avten Spaniens und Portugals (Ichthyol. Bericht über eine nach Spanien und Portugal unternommene Reise, V. Forts, p. 66—68) haben sich einige Irrthümer und Widersprüche eingeschlichen und erhalten, die hauptsächlich dadurch veranlasst wurden, dass ich meine ursprüngliche, im Manuscripte aus- gesprochene Ansicht über Call. Morissonn Riss o bei der Correctur des betreffenden Druckbogens änderte, und nach Günther’» Vorgänge die erwähnte Art fraglich mit 0 all. feetieu» Bonap. (nec Pall.) identificirte, während ich sie anfänglich für identisch mit Oallionym.ua belenus Risso hielt. Die auf Tafel IV meiner Abhandlung, gegebenen Abbildungen beziehen sich somit auf Oall. Menu» Risso (==(7. Morissonü Riss o?j. Gegenwärtig bin ich der ursprünglichen Ansicht, dass Oall. belenu» Risso 9> Bonap., Canestr., Stein d. (1. c. p. 67 [im Separatabdr.J Tat. IV) mit Oall. Morissonü Risso cT, Cauestr. der Art nach höchst wahrscheinlich zusammenfällt; es ist daher Oall. Morissonü Canestr. (Arch. per. la Zoolog. T. II, fase. I, tav. 4, fig. 3 u. 3e, p. 114 — 115) aus der von mir im LVII. Bande der Sitzungsb. d. kais. Akademie gegebenen Liste der Synonyma von Call, festivus Pall. Nord, zu streichen, während andererseits Oallionymu s Morissonü Risso (?) Steind. (necRisso, Eur. Mörid. III, p. 265, fig. 4) = Oall. phaeton Gthr. ist. Oall. belenus Risso wurde unter diesem Namen von Risso nie abgebildet, wohl aber Call. Morissonü, von dem es in der Beschreibung heisst, dass die erste Dorsale 4 Strahlen enthielte, während in der Zeichnung nur 3 angegeben sind hierauf bezieht sich die in meiner Abhandlung auf p. 67 mit einer Klammer umschlossene Stelle (Zeile 4 — 6 von unten, gezählt) in der Beschreibung der 121. Art: Oall. Menu» Risso, die ich, wie schon erwähnt, in» Manuscripte Cat-l. Morittomi Risso benannt hatte. Denkschriften der mathem.-naturw. Ol. XJL1II. Bd. 19 146 Franz Steindachner. Beiträge zur Kenntniss der Flussfische Südamerika’ s. ERKLÄRUNG DER ABBILDUNGEN. TAFEL I. TAFEL TV. Fig. 1, 1 a. Oxydoras affinis. „ 2, 2 a. „ Morei. , 3, 3 a. Doras depressus. Fig. 1. „ 2. Ohaetostomus gibbieeps Kn. Plecostomus carinatus, 5/e natttrl. Grösse. TAFEL V. TAFEL II. Fig. 1. 1 a. Oxydoras Natter eri. „ 2. Sternarchus Schot tu. n 3. Sternopygus obtusirostris. „ 4. Acara Maronii. „ 5, 5 a. Ohaetostomus vittatus. TAFEL III. Fig. 1, 1 a. Ohaetostomus guairensis. , 2, Sn. „ Annae. „ 3, 3 a. „ punctatissimus. Fig. 1, 1 cs. Ohaetostomus depressus Gthl'. „ 2, 2 a. „ nudirostris Ltk. typ. „ 3, 3 cs. „ macrops Ltk. typ. „ 4, 4 a. „ Stanii Ltk. typ. TAFEL VI. Fig. 1, 1 b. Ohaetostomus Branickii. „ 2. Prochüodus scrofa , 3/4 natürl. Grösse. TAFEL vir. Fig. 1. Myletes nigripinnis. „2. „ Knerii. 147 DIE GOIMDAiT : LIIIEiSCHIFFSLIEUTEMAIT CARL WEYPRECHT IN DEN JAHREN 1872 — 1874. VON It. von WÜILERSTORF-URBAIR. ^D)Li/fc 4 Safefu/.j VOKGEBEGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM 7. OCTOBER 1880. Im Nachstehenden unterlege ich der kaiserl. Akademie der Wissenschaften die reducirten meteorologischen Beobachtungen, welche während der denkwürdigen Polar-Expedition auf dem Schiffe „Tegetthoff“ vom 17. Juli 1872 bis 15. Mai 1874 unter den schwierigsten Verhältnissen ausgeführt wurden, die jemals ein derartiges Unternehmen im Polargebiete bedrängten. Noch ehe ich zur Besprechung dieser Beobachtungen schreite, sei es mir gestattet, vor Allem meinem innigsten Bedauern Ausdruck zu gehen, eine Arbeit übernommen zu haben, die, wie sie sich entwickelte und gestaltete, meine Kräfte weit überstieg, meinem vorgerückten Alter und meinen schwankenden Gesundheitsver- hältnissen gegenüber zu gross war, um in kurzer Zeit, wenn auch in der einfachsten Fassung bewältigt werden zu können. Ja ich würde auch heute noch diese Vorlage nicht zu machen im Stande sein , wenn nicht vor- wiegend Linienschiffslieutenant Wey p recht thätigen Antheil daran genommen hätte, und der Leiter der hydrographischen Anstalt S. M. Kriegsmarine, Herr Robert Müller in Pola, mit den ihm unterstehenden Organen bei der Revision und Richtigstellung der Rechnungen so gütig gewesen wäre, mich kräftigst zu unterstützen. Endlich fand ich auch in Herrn Ferdinand Wittenbauer in Graz einen jungen talentvollen Gehillen, dem ich volles Vertrauen entgegenbringen konnte und der mir in der uneigennützigsten Weise zur Seite stand, so weit seine sonstigen Pflichten und Beschäftigungen es ihm gestatteten. Die Beobachtungen, wie sie Dank diesen Unterstützungen nunmehr vorliegen, sind in der gewöhnlichen Weise in Absätze eingetheilt. Zuerst sind es die Temperaturen, dann der Luftdruck, die Feuchtigkeitszustände, die Windrichtungen und die Wettererscheinungen im Allgemeinen, welche ich nach einander vorzuführen gedenke. Ich hatte die Absicht, diesen Beobachtungen auch jene der Polargebiete überhaupt in ausgedehnterem Masse anzuschliessen, welche gleichzeitig mit denjenigen des „Tegetthoff“, sei es am Lande, sei es an Bord von Schiffen, gemacht wurden und zu Vergleichen und Folgerungen bezüglich der Luftverhältnisse im hohen Norden führen könnten. Ich kam aber mit Rücksicht auf die bereits eingetretene Verspätung in dem Er- scheinen der vorliegenden Arbeit von diesem Vorhaben ab und behalte mir vor, in späterer Zeit je nach Möglichkeit auf diesen Gegenstand in gesonderten Vorlagen, ausführlicher als es hier geschehen konnte, zurückzukommen. 19 * 148 B. v. W iiller stör f-TJ rbair. Es ist das eine um so schwierigere Aufgabe, als es leider trotz des bahnbrechenden Fortschrittes nach allen Richtungen noch nicht gelungen ist, die gebräuchlichen Instrumente und Angaben nach gleichen Mass- einheiten einzuführen, wodurch langwierige und zeitraubende Reductionen nothwcndig werden, welche ermü- dend auf Geist, und Körper wirken und von einzelnen Menschen kaum bewältigt werden können. Die Beobachtungen auf dem „Tegetthoff“ sind unter der Leitung des Linienschiffslieutenants W eyprecht von folgenden Herren ausgeftihrt worden: Lraienschiffslieutenant Gustav Brosch, I Merkantil capitiin Carlsen, Linienschiffsfähnrich Eduard Orel, Maschinist Otto Krisch (nur im ersten Winter), Merkantilcapitän Peter Lusina, | worunter Linienschiffsfähnrich Orel insbesondere mit den meteorologischen Aufzeichnungen, Vergleichen und ndt, der Aufbewahrung der Instrumente betraut war. Ich habe die Beobachtungen in Kalendermonate, in Normalmonate zu 3042 Tage und in Pentaden ab- getheilt, obschon aus dieser letzteren Einthcilung vorläufig keine grösseren Vortheile hervorgehen dürften. Die Normalmonate sind gewählt worden, weil die Kalendermonate (besonders mit Rücksicht, auf den Monat Februar mit 28 oder 29 Tagen, anstatt mit 30 oder 31) weder zur Herstellung der Jahrescurvcn, noch zur Ermittlung der Jahresmittel bequem sind und überhaupt bei der Ungleichheit der Zeitperioden keine gute Übersicht gewähren. Der Theilbetrag 0- 42 über die Periode von 30 Tagen wurde dem 31. Tage entnommen und der übrig bleibende Theil 0-58 dieses Tages zum nächsten Monate gerechnet, welch’ letzterer wieder auf 30' 42 Tage mit Zuhilfenahme des 31. Tages, wo nöthig, ergänzt wurde. Diejenigen Beobachtungen, welche am Orte der Eineisung des Schiffes bei der Wilczek-Insel nächst dem Franz-Josef-Lande gemacht wurden, sind durch die vorhergegangenen zu einem ganzen Jahre — vom 1 . Mai 1 873 bis 30. April 1874 — vervollständigt worden. Diese letzteren sind im Allgemeinen in nicht allzugrosser Entfer- nung von jenem Lande ausgeführt und dürften mithin den ersteren ohne Besorgnis« angereiht werden können. Die in der Reihenfolge der zweistündigen Beobachtungen fehlenden Angaben wurden nach der Reduction der ersteren durch Curvenzeichnung interpolirt und zwar so, dass jedesmal mindestens drei Beobachtungen vor und drei nach der fehlenden Angabe aufgetragen und zur Zeichnung der Curven benützt wurden. Diese Art der Ergänzung ist wohl ziemlich weitläufig, dürfte aber die Erscheinungen am richtigsten darstellen und dem Zwecke um so eher entsprechen, als bei dem Fleisse und der Ausdauer der Beobachter, selbst in den schwierig- sten Augenblicken der Eispressungen und unmittelbar scheinender Lebensgefahr, nur selten einzelne Unterbre- chungen vorkamen. Die Tagesmittel der von zwei zu zwei Stunden gemachten Thermometer- und Barometerbeobachtungen sind von Oh bis 241' genommen worden, wo O'1 die Mitternacht, des Tages und 24h die Mitternacht des nächsten Tages bezeichnet. Wird die Beobachtung um Oh als Ordinate «0 bezeichnet und sind at a3... der Reihe nach in gleichen Intervallen die Ordinalen der folgenden Beobachtungen; heisst ferner die Länge der Abscissenlinie n — 12, endlich die zu suchende mittlere Ordinate M, so wird die Oberfläche des Rechteckes Mn gleich sein müssen der Oberfläche der ganzen Figur zwischen der Abscissenlinie und der Curve einerseits und den äussersten Ordi- nalen von Oh und 24h andererseits. Nimmt man ferner an, dass die einzelnen Theile dieser Curve zwischen zwei aufeinander folgenden Ordinaten geraden Linien gleichgesetzt werden dürfen, so erhält man aus der Summe der einzelnen Oberflächen zwischen je zwei aufeinander folgenden Ordinaten a0 -+ -a,x +(!,+... -I- -g- (an — «„) M = - n Diese Formel wurde bereits von Rikatscheff, Graf Wilczek und Anderen angewendet, worauf Prof. Hann, Director der Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus in Wien mich aufmerksam zu machen so gütig gewesen ist. 149 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,, Teqetthofff . Die so erhaltenen richtigeren Mittel der Tageserscheinungen stimmen nun wie erklärlich mit jenen von 0h bis 22h nicht ganz tiberein, indess gleichen sich die Unterschiede in den Monatsmitteln und um so mehr im Jahresmittel so ziemlich aus und sind die bleibenden Unterschiede von keiner in unserem Falle wesentlichen Bedeutung. Bei periodischen Erscheinungen oder im Allgemeinen bei solchen wo an — «0 gesetzt werden darf, ist das Mittel n also das einfache arithmetische Mittel aus den gegebenen Wertheu der Beobachtungen, welche in gleichen Zeitintervallen innerhalb einer bestimmten Zeitperiode gemacht wurden. Die Zeitperiode, innerhalb welcher der Verlauf der Erscheinungen untersucht werden soll, und für welche das Mittel M gilt, hängt im Allgemeinen von einer bestimmten anderen Erscheinung — in unserem Falle die Sonne — ab, welche gleichzeitig Ursache der Veränderungen ist, die unsere secundäre Erscheinung inner- halb der Periode erfährt. Würden keine Störungen wirksam sein, so müsste in diesem Falle die secundäre Erscheinung eben so periodisch sein, wie die primäre. Weil aber solche Störungen Vorkommen, so kann in den einzelnen Zeitperio- den der Verlauf der seeuudären Erscheinung nicht jenem der primären entsprechen, also auch nicht periodisch sein und die Annahme von an=a0 nicht zulassen. Hat man aber mehrere Perioden derselben Erscheinung zur Verfügung, so wird es immer eine solche An- zahl derselben geben, innerhalb welcher die Störungen sich gegenseitig aufheben, so dass die arithmetischen Mittel der verschiedenen a() at o die wir mit «0 a, a2... bezeichnen wollen, einer periodischen Erscheinung wirklich entsprechen. In diesem Falle muss ' = 0 oder so klein sein, dass es innerhalb der Grenzen der angestrebten Genauigkeit vernachlässigt werden kann, ln dem Falle also, wo für eine grössere Anzahl beobachteter Perioden sich immer 9 (a„ — a0)=0 ergibt, kann die mittlere Erscheinung im Allge- meinen als eine periodische betrachtet werden und ist a„=a0 eine Bedingung dieser Periodicität. Für die täglichen Erscheinungen, welche von der Sonne abhängig sind , ist streng genommen eine voll- kommene Periodicität für Perioden innerhalb eines Jahres nicht zu erwarten, weil eben der Einfluss der Sonne auf die Luftschichten am Beobachtungsorte täglich ein verschiedener ist, da sich sowohl die Höhe der Sonne, wie die Länge von Tag und Nacht ändern. Es werden aber jedenfalls die Mittel a0 a, a„... der mittleren Höhe der Sonne und ihrem Tagbogen entsprechen und die Bedingung a„ = a# noch immer zulässig sein. Der Verlauf der Erscheinungen innerhalb der Jahresperiode gestaltet sich in dieser Beziehung günstiger, weil für gleiche Epochen der Jahresperiode die Einflüsse der Sonne als gleich betrachtet werden dürfen. Es sei hier nun vorübergehend bemerkt, dass — «o = a, — «0 -H «8 — -+- «8 — a% -+- . . . H-a,s — gleich Null oder ein Minimum sein soll und dass die Unterschiede der Ordinaten «, — « u. s. w. durch Kreis functionen dargestellt werden können, deren Radien ~s die als gerade Linien betrachteten Curventheile zwischen zwei aufeinander folgenden Ordinaten sind und deren Winkel (0) von diesen Radien mit der Abscissenlinie gebildet werden, so dass man xn — «0=Sj sin Ö, s% sin 02 •+- . . . sn sin 0n — 0 oder gleich einem Minimum setzen kann; eine Gleichung, die sich vielleicht mannigfach verwerthon lässt, wor- auf ich noch in späterer Zeit zurückkommen möchte. Zur Darstellung der Jahresperiode konnten nur die mittelbaren Werthe der Normalmonate eines einzigen Jahres verworthet werden. Ich habe mich aber dem allgemeinen Gebrauche der meisten Bearbeiter von Polar- beobachtungen dennoch angeschlossen und die Besscl’sche Methode für periodische Functionen angewendet. Gleichwohl ist diese Anwendung, wo es sich nur um einjährige Beobachtungen handelt, eine ganz ungerecht- fertigte und kann zu brauchbaren Resultaten nicht führen, ln der Thal bezieht sich diese Methode, wie Bessel 150 B. v. Wüllerstorf -Urbair. selbst als Bedingung' aufstellt,1 auf solche Erscheinungen, welche „stetig sind oder keine plötzlichen Verän- derungen erfahren,“ was besonders in hohen Breiten für die Periode eines einzigen Jahres in der Pegel nicht zutrifft. Es müssten viele solcher Perioden vorliegen, um auf deren Mittel die Methode Bessel’s mit Erfolg anwenden zu können. Um so weniger darf man aber bei Anwendung der Bessel’schen Methode auf die Erscheinungen eines einzelnen Beobachtungsjahres die Unterschiede, welche sich zwischen Rechnung und Beobachtung ergeben, als Felder dieser letzteren ansehen und behandeln, wie das in einzelnen Fällen geschehen, denn die Störungen des normalen Verlaufes der Erscheinungen sind weitaus überwiegend und hängen von Zuständen im Luftkreise ab, die vorn Beobachtungsort nicht immer abhängig sind und der Fortpflanzung ans anderen Gebieten zuge- schrieben werden müssen. Wenn man bedenkt, dass, wie Dr. Hann (Zeitso.hr. f. Meteor. Bd.XIV, 1879, p. 40) erwähnt, der Flächen- inhalt zwischen dem Äquator und 30° Breite fast so gross ist als der ganze übrige Tiieil der Hemisphäre, dass der Flächeninhalt der Zone von 30 bis 40° allein grösser ist als das ganze C i reu m polargebiet vom Pol herab zum 60. Breitegrade, und dass der Flächeninhalt zwischen den Wendekreisen und dem 45. Parallelkreise noch um ein Beträchtliches grösser als jener der ganzen Oalotte vom 45° bis zum Pol ist — so wird man leicht er- messen können, welche gewaltige Störungen besondere Luftzustände in tieferen Breiten auf jene des Polar gcbictes ausüben, und dass es langjähriger Beobachtungen bedarf, um endlich aus deren Mittel den normalen Gang der Erscheinungen innerhalb eines Jahres zu erhalten. Anders gestaltet sich die Bache, wenn man die Veränderungen betrachten will, welche innerhalb der Periode eines Tages vor sich gehen, also die Schwankungen meteorologischer Erscheinungen innerhalb der Tagesperiode zu bestimmen hat. Für diese hat man innerhalb eines Jahres, selbst innerhalb eines Monates, so viele Perioden, dass deren Mittel von den Störungen im normalen Gange der Tageserscheinungen befreit an- genommen werden darf. In diesem Falle ist die Besscl’sche Methode mit Nutzen und Erfolg anzuwenden, und es darf nicht Wunder nehmen, wenn die Ergebnisse der Rechnung sehr nahe mit jenen der Beobachtungen Ubereinstimmen. Ich erlaube mir hier noch eine Bemerkung anzufügen, welche sich auf die Rechnung mit mittleren Resul- taten bezieht. Bei Anwendung der Bessel’schen Methode auf Erscheinungen, welche den Gang der Curven für ein Jahr darbieten sollen, wählt man in der Regel die Monatsmittel und setzt voraus, dass diese dem Mittel der Zeit, also der Mitte des Monates entsprechen. Dieser Vorgang wäre aber nur für den Fall richtig, als angenommen werden dürfte, dass die Jahres- curventheile zwischen zwei aufeinander folgenden Monatsordinaten als gerade Linien betrachtet werden können. Das ist indess im Allgemeinen nicht der Fall und namentlich in der Nähe der Maxima und Minima nicht zutreffend. Diese Bemerkung bezieht sich auf alle Mittelrechnungen von Grössen, welche von Argumenten abhängig sind, deren Gang ein arithmetischer ist, während das Gesetz, nach welchem die entsprechenden Functionen verlaufen, ein anderes sein kann. Um in allen solchen Fällen, wo aus dieser Mittelrechnung Fehler entstehen können, diese letzteren so viel als möglich zu vermeiden, würde es sich also empfehlen, wo möglich solche geringere Intervalle zu wählen, welche die Annahme zulassen, dass der zwischen ihnen enthaltene Tiieil der Erscheinungscurve als gerade Linie betrachtet werden darf. Schliesslich sei noch angeführt, dass die angegebenen Temperaturen in Celsiusgraden, die Barometcr- angaben in Millimetern und die Windrichtungen geographisch gegeben sind. Die angegebenen geographischen Längen zählen vom Meridian von Greenwich. Die Tageslängen sind mit Berücksichtigung der Refraction berechnet, die Mittagshöhen der Sonne über oder unter dem Horizonte ohne Anbringung der Refraction angeführt. i Abhandlungen von F. W. Beseel; heraiisgegeben von Dr. li. Engelmann, 2. IM., p. 384. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polar Schiffes ,, Tegetthoff 15 L I. Temperatur. Die Temperaturbeobachtungen wurden von Linienscliiffslieutenant Weyp recht corrigirt und zusammen- gestellt, sowohl nach Pentaden wie nach Kalendermonaten. Die Beschreibung' der Instrumente, die Ermittlung der Fehler derselben und überhaupt alle jene Bemer- kungen, welche sich auf diese Beobachtungen beziehen, flössen ebenfalls aus der Feder des Genannten, und ich gebe dieselben dem Wortlaute nach, welchem ich nichts weiter hinzuzusetzen habe, wieder. Thermometer, Die Thermometer der Expedition waren Weingeistthermometer, mit Ausnahme der mit Quecksilber gefüllten Maximalthermometer. Sie waren alle nach Beaumur auf ganze Grade getheilt und von Kappeller jun. in Wien eigens für die Expedition angefertigt. Ausser diesen für die regelmässigen Ablesungen verwendeten Thermometern besass die Expedition noch ein grösseres, feineres Instrument, welches zum Gebrauche als Normalthermometer bestimmt war. Es war gleichfalls ein Weingeistthermometer, hatte jedoch eine weit grössere und weitere Röhre als die übrigen, und war in 0-2 Grade RCaumur getheilt. Im Beginne der Reise, als sich das Schiff in Bewegung befand, und später, so lange die sich immer wie- derholenden Eispressungen die Aufstellung der Thermometer auf dem Eise nicht erlaubten, wurden die Beob- achtungen an Bord des Schiffes ausgeführt. Zu diesem Zwecke standen zwei Thermometer im Gebrauche, welche in je einem vielfach durchlöcherten Holzkästchen an der Deckhütte derart angebracht waren, dass sich das eine stets im Schatten befand. Die Thermometer waren in den ziemlich grossen Kästchen, welche die Luft von allen Seiten durchstreichen Hessen, frei aufgehängt. Die Temperaturen wurden stets an dem im Schatten hängenden Thermometer abgelesen. Am 21. December um 3h p. m. wurde das Thermometerhäuschen vom Schiffe auf das Eis übertragen und auf einem aus Eis erbauten Sockel etwa 2m hoch aufgestellt. Bis zum März des folgenden Jahres musste die Position öfters gewechselt werden, da das Eis durch die Eispressungen immer wieder zer- trümmert wurde. In keiner Aufstellung wird sich das Thermometer näher als 30m beim Schiffe befunden haben. Vom März 1873 angefangen wurde die Aufstellung nicht mehr geändert. Das Thermometer stand von da an auf einem Eishügel etwa 30*" auf Steuerbord vom Schiffe. Als die Sonne zum Vorschein kam, wurde es aus dem Häuschen herausgenommen und ganz frei auf- gehängt. Zum Schutze gegen die Niederschläge und die directen Sonnenstrahlen diente ein doppelter Schirm, bestehend aus einer äusseren hölzernen und einer inneren blechernen Wand, getrennt von einander durch einen Zwischenraum von 5 — 6om, in welchem die Luft circulirte. Das Ganze war auf Augeshöhe auf einer im Eise eingerammten Stange derart angebracht, dass es je nach dem Stande der Sonne um die Stange gedreht wurde. Die Thermometerkugel war etwa 3om von der inneren Wand entfernt. Die Beobachtungen wurden in dieser Aufstellung bis zum Verlassen des Schiffes fortgesetzt. 152 B. v. Wüller stör f -XJrb air. Gleichzeitige Lesungen von gut verglichenen Thermometern in der anfänglichen Aufstellung an Bord und in der späteren auf dem Eise ergaben folgende Correctionen , welche an die Beobachtungen in ersterer anzu- bringen sind, um den Einfluss des Schiffes auf die Temperaturen zu eliminiren: - 5° bis — 10° R. = -0- 20 R. -10 77 —15 77 = -0 •31 77 -15 77 -20 77 = -0' ■43 77 -20 77 -25 77 == — 0' •57 77 -25 77 -30 77 = —0' ■71 77 -30 77 -35 77 == -0' ■90 77 Die Details dieser Vergleiche scheinen an Bord zurückgeblieben zu sein. Das Journal vom Deecmbcr 1872 enthält nur diese Resultate. Mit Ausnahme der Zeit, als an Bord abgelesen wurde, stand immer nur ein Thermometer im Gebrauche, das aber — weil gebrochen — mehrmals gewechselt werden musste. Die gebrauchten Thermometer sind: An Bord vom 17. Juli 1872 am Eise „ 21. December 1872, 3h p. m. „ „ „ 1. Februar 1873, lh p. m. „ „ „ 26. Februar 1873, 5jl p. m. „ „ „ 17. Juli 1873, 5h p. m. „ „ „ 3. März 1874, 9h a. m. bis 21. December 1872, 3h p. m. „ 1. Februar 1873, lh p. m. . „ 26. Februar 1873, 5h p. in. . „ 17. Juli 1873, 5h p. m. . . „ 3. März 1874, 9h a. m. . . „ 15. Mai 1874 ... . Nr. I und II. 77 77 77 77 77 I. II. III. V. VIII. Um die Fehler dieser in Gebrauch gestandenen Thermometer zu bestimmen, wurden sie bei verschiedenen Temperaturen mit dem Normalthermometer verglichen. Bei Temperaturen über Null geschah dies in Wasser, bei 0° in schmelzendem Eise, bei Temperaturen unter Null in Weingeist. In letzterem Falle wurde ein grös- seres mit Weingeist gefülltes Gefäss im Freien ausgesetzt. Wann der ganze Weingeist die ungefähre Tempe- ratur der umgebenden Luft angenommen hatte, wurden die Thermometer eingehängt und die Ablesungen unter U m rü hren vorgenom men . Auf diese Art wurden folgende Unterschiede der gebrauchten Thermometer gegenüber dem Normal- thermometer bestimmt. Vergleiche mit dem Normalthermometer in Graden Rbaumur. Bei Graden Nr. I Nr. II Nr. 111 Nr. V Nr. VIII 4- 9 + 0-3 4-0-1 4- 0 4-0-4 4-0-1 4-0-1 4-0-1 4-0-2 — 6 4-0-4 — J— 0 ’ 4 — 13 4-0-8 4-0-5 —15 +0-6 4-0-7 4-0-6 —23 +0-7 4-0'9 4-0-8 —24 4-1-4 4-0-6 —27 4-0-7 4-0-9 4-0-8 —30 4-19 4-0-9 —33 4-0-9 + 1-1 4-0-9 Um nun die absoluten Fehler der Instrumente zu finden, lassen sich zwei Wege einschlagen, indem man entweder das Mittel der Lesungen aller Thermometer oder aber die Angabe des verlässlichsten derselben als richtig annimmt. Ersteres ist bei den meisten früheren Expeditionen geschehen. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polar schiff es .,Tegetthoff- . 153 Allein ei wägt, man die Alt und Weise der Thermometerconstruction näher, so muss man zu dem Schlüsse ut langen, dass die eisteie Methode doch die weniger sichere ist, wenn man über ein Instrument verfügt, welches grösseren Anspruch auf Verlässlichkeit besitzt als die übrigen. Beim Weingeistthermometer hängt die Genauigkeit der Theiluug noch mehr als beim Quecksilberthermo- meter von der Sorgfalt ab, welche der Mechaniker darauf verwendet. Der Weingeist dehnt sich nicht gleich massig mit der Temperatur aus, sein Ausdchnungscoeflieient ist verschieden je nach seiner Qualität und wird noch überdies durch den ihm beigemischten Farbstoff modificirt. Erst in neuerer Zeit ist man in Kew so weit gekommen, beim Gefrierpunkte des Quecksilbers verlässliche Vergleichsbeobachtungen machen zu können. Als die Expedition Europa verlies», war dies noch nicht der Fall. Die Temperaturangaben hängen also einzig und allein von der Sorgfalt ab, welche der Mechaniker auf die ( loustruction der Instrumente verwendet hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein grösseres und feiner gearbeitetes Instrument, welches auf 092 gelb eilt ist, mit grösserer Genauigkeit construirt wurde, als ein gewöhnliches im Dutzend gearbeitetes Thermometer mit Thcilung auf ganze Grade, ist aber jedenfalls grösser. Vergleicht man die im Gebrauche gestandenen Thermometer unter einander, so zeigt es sich, dass ihre Übereinstimmung eine ganz auffallende ist gegenüber den unter sich oft G- -10° K. differirenden Thermometern früherer Expeditionen. Dies spricht jedenfalls für die Verlässlichkeit des Mechanikers. Die Differenzen vom Normalthermomctcr sind in Graden lveaumur: Nr. I Nr. 11 Nr. III Nr. V Nr. VIII Mittel bei H— 10° : -bO? 3 -b09l — O9 2 — OH =b090 — 0904 n ± 0 : -t-0-4 -bO-1 -bO-1 -bO-1 4-0-2 -b0'18 11 -20 : -bO'G -bO-8 -bO-7 -bl -2 -bO'6 — b-0 • 7 8 11 —39 : -bl • 0 -bl -2 -+-1-0 -b2 ■ 5 -bl ■ 1 -bl -36 Die Thermometer I, II, III, VIII geben also nahezu ganz gleiche Temperaturen, während Nr. V in der tiefsten Lage um nahezu 1 0 abweicht. Das Normalthermometer erwies sich bei schmelzendem Eise als richtig. Der coustante Fehler des Mittels aus allen fünf Thermometern wäre also — -MM 8 und die Thcilungsfehler wären im Mittel: bei -blO° : - O9 22 11 ± 0 : ±0-00 11 —20 : -bO-GO 11 —39° : -bl -18 Wollte man das Mittel der gebrauchten Thermometer als richtig annehmen, so wäre an die Angaben des Normalthermometers von 0° bis - 40° für jeden Grad eine Correetion von genau -+-0903 anzubringen. Von 0 bis — t- 1 0 wäre diese Correetion = -ML 022, allein da nur bei zwei Thermometern Vergleiche bei Tempe- raturen über Null ausgeführt wurden, und da die Correetion von 0° bis — 40° so ganz regelmässig geht, so spricht die Wahrscheinlichkeit dafür, dass man die Correetion für die ganze Ausdehnung von -M0° bis 40° gleich ~b0903 annehmen darf. Diese gute Übereinstimmung würde allerdings darauf hindeuten, dass das Mittel der fünf Beobachtung» thermometer die richtige absolute Temperatur gibt, und dass der Fehler im Normalinstrumente liegt. Erwägt man jedoch die früher besprochenen Ursachen der Fehler, dass die fünf Thermometer vom nämlichen Mechaniker gleichzeitig angefertigt wurden, dass sie auf die gleiche Art getheilt worden sind, und dass das gleiche Material dazu verwendet worden ist, so kann man dieser Übereinstimmung keine weitere Heden tung beilegen. Liegt die Ursache in der Wahl des Weingeistes oder des Färbestoffes, so muss derselbe Fehler Donksohrlften clor mathom.-naturw. 0:. XIUTT. Bd. 20 154 Pj.'r. Willi er sto rf- TJr b a ir. in allen zu gleicher Zeit angefertigten fünf Instrumenten begangen worden sein. Das Gleiche ist auch der Fall, wenn die Theilung die Ursache ist, da alle diese gröberen Instrumente nach der Schablone angefertigt werden. Als Beleg hierfür mögen zwei vom gleichen Mechaniker stammende Thermometer dienen, welche Ivane in Gebrauch hatte, und die bis zu den tiefsten Temperaturen fast vollkommen übereinstimmten, bei 68 I. jedoch um 797 F. von dem Mittel aus 11 anderen abwichen. Nachdem die Übereinstimmung der Beobachtungsthermometer nicht als Beweis für die grössere Verläss- lichkeit ihres Mittels gelten kann. und nachdem die Genauigkeit der Angaben der Thermometer, wie früher gezeigt, einzig und allein von der Sorgfalt abhängt, welche der Mechaniker auf ihre Anfertigung verwendet, und da jedenfalls das Normalthermometer ein feineres und sorgfältiger gearbeitetes Instrument war, als die übrigen, so wurde ersteres als richtig angenommen und die Temperaturen sind nach seiner Angabe reduciit worden. Ein Beweis für die grössere Verla, sslichkkcit, desselben liegt schon in dem Umstande, dass sein Fehlci im schmelzenden Eise gleich Null war, während die anderen Thermometer Unterschiede ci gaben. Es wurde zwar auch beim Normalthermometer ein sehr geringer Minus-Fehler beobachtet, der aber so klein war, dass ei nicht in Rechnung gebracht werden konnte. Die früher gegebenen Fehler der Instrumente gegenüber dem Normalthermometer wurden in grossem Massstabe als Ordinalen mit den ihnen entsprechenden Temperaturen als Abscissen aufgetragen und die wahr- scheinlichsten Curven durch dieselben gelegt. Aus den erhaltenen Curven sind die folgenden Correctionstafelu entworfen: Correctionen der Th ermometer in Graden Reaumur. empe- ratur Nr I Nr. II Nr. III Nr. Y Nr. VIII Tempe- ratur Nr. 1 Nr. ii Nr. III Nr. V Nr. VIII an Bord auf d. Eise an Bord auf d. Eise an Bord auf d. Eise an Bord auf d. Eise + 10 —0-2(1 -0 26 — 0 08 — 0 08 +0-18 + 0-37 + 0-01 — 15 — 0 ■ 92 —0-55 1 02 — 0 65 -0-57 — 0-88 — 0-49 +- 9 0-27 0 27 0 07 0-07 0-15 0 • 33 o • 00 — 16 0-96 0 • 66 1-07 0 68 0-60 0 ■ 94 0-51 +- 8 0-28 0 28 0 07 0-07 0-12 0-29 —0-02 — 17 1-00 0-58 1 ■ 12 0 71 0-62 1*00 0*53 +- 7 0-29 0 29 0 06 0-06 0-08 0 24 0-04 — 18 1 • 01 0-59 1-17 0 73 0'65 1 06 0 ■ 55 0-31 0 30 0 OG 0 • 06 0-05 0-20 0-06 — 19 1-08 0-61 1 * 22 0 76 0-67 1 ■ 12 0-57 H- 5 0-33 0 32 0 07 0-06 +0- 02 0-15 0-08 —20 1-12 0-62 1-28 0 78 0-69 1 • 18 0-60 +■ 4 0-35 0 33 0 09 0-07 —0-02 0-10 o- 10 —21 1 • 16 0-64 1-33 0 81 0-72 1-24 0-62 +- 3 0-37 0 34 0 11 0'08 0-05 0'06 0- 12 22 1-21 0-65 1-39 0 8 1 0-74 1-31 0-65 +- 2 0-39 0 85 0 14 o-io 0-08 +-0-01 0-14 —23 1 25 0-67 1 44 0 86 0-76 1-38 0-67 -h 1 0-41 0 36 0 17 0'12 o-ii -0-04 0-16 —24 1-29 0-68 1-49 () 88 0-78 1-44 0-70 0 0-44 0 37 0 21 0-14 0-14 0-08 0- 18 —25 1 ' 34 0-70 1-55 0 91 0-80 1-51 0 • 72 — 1 0 • 4(1 0 38 0 25 0 + 7 0-18 0-13 0-20 —26 1-39 0-72 1 • 60 0 93 0-82 1 -58 0-75 2 0 • 49 0 39 0 30 0-20 0-21 0-18 0-22 —27 1-44 0-74 1-65 0 95 0-84 1 -65 0-78 — 3 0-52 0 40 0 36 0-24 0 • 24 0 • 23 0-24 —28 1 • 50 0-76 1-70 0 97 0'85 1-72 0-81 — 4 0 ' 55 0 41 0 41 0-28 0-27 0-28 0-26 — 29 1 -55 0-78 1 • 75 0 99 0-87 1 -78 0-84 0 0-58 0 43 0 47 0'32 0 ■ 30 0 33 0-28 —30 1 -60 0-80 1-81 1 01 0-88 1-85 0-80 — 6 0' 61 0 44 0 52 0-35 0-33 0-38 0 ’ 30 —31 1 -66 0-82 1-86 1 03 0-90 1 ■ 92 0-89 — 7 0 ' 64 0 45 0 58 0-39 0-36 0 • 43 0 32 —32 1-72 0 ' 84 1 -92 1 05 0-91 1 -99 0 • 92 — 8 0-67 0 16 0 64 0-43 0-39 0-48 0-34 —33 1-78 0-86 1-98 1 07 0-92 2-06 0*05 — 9 0 - 70 0 47 0 70 0 • 47 0-41 0 • 54 0-36 —34 1-81 0-88 2-01 1 09 0-91 2- 13 0-98 — 10 0-73 0 48 0 76 0 ■ 50 0-44 0-59 0-38 — 35 1 • 90 0 ' 90 ,2-10 l 10 0-95 2*20 101 11 0-76 0 49 0 81 0-53 0-47 0 65 0-41 — 36 1-96 0-92 2-16 1 12 0-97 2-20 1 -04 12 0'80 0 50 0 86 0-57 0-49 0-70 0-43 — 37 2 • 02 0-94 2-22 1 11 0 ■ 98 2-33 1 -07 — 13 0-84 0 52 0 91 0-60 0-52 0-76 0-45 —38 2 • 09 0'97 2 • 28 1 1 C 0-99 2-4,0 1-10 14 0-88 0 53 0 96 0 ' 63 0-55 0-82 0-47 — 39 2 • I 5 0-99 2*34 1 18 1-01 2 • 46 1-13 Der Fehlergang aller fünf Thermometer ist sehr regelmässig; mit Ausnahme von Nr. II sind die Curven fast geradlinig. Diese Curve zeigt in den Temperaturen von 0° bis -t-10° die Tendenz, wieder empor- zusteigen. Nr. I, II, III und VIII geben nahezu den gleichen Gang, die Fehler wachsen sehr langsam und 155 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Do lar schiff es „Tegettfoffu. gleichmäßig von 0° bis —40°. Die Cnrve von Nr. V ist fast geradlinig, steigt aber weit rascher an als die der übrigen vier. Wenn man nach der Regelmässigkeit der Curven urtheilen darf, so waren Nr. I und V die besten Instru- mente. Bei der Cnrve von Nr. VIII fällt der bei —24° beobachtete Unterschied derart, dass die Cnrve ganz unregelmässig wäre, wenn sie durch denselben gezogen würde. Die aus der Lage der übrigen Punkte hervorgehende wahrscheinlichste Cnrve lässt einen Beobachtungsfehler von 091 voraussetzen. Hierdurch sind die Correctionen dieses Instrumentes, das erst ganz gegen Ende der Expedition in Gebrauch kam, etwas unsicher. Alle übrigen Punkte sämmtlicher Thermometer liegen innerhalb der wahrscheinlichen Beobaehtungsfehler, d. h. sie difteriren höchstens 0"05 von ihren Curven. Die früher angeführten Differenzen zwischen den Lesungen an Bord und auf dem Eise ergeben, wenn man 295 statt 0 — 5°, 795 statt 5- — 10° u. s. f. setzt, eine ganz regelmässige Cnrve. Aus dieser wurden von Grad zu Grad die entsprechenden Correctionen gesucht, und mit ihnen plus den Correctionen des Instrumentes die Correctionstafeln für die Beobachtungen an Bord construirt. Mit diesen Tafeln wurden nun die Rcaumur-Grade auf Hundertstel corrigirt, in Celsius-Grade auf Zehntel umgewandelt und nach Stunden, Tagen, l’entaden und Monaten zusammengestellt. Wie gezeigt wurde, beruhen die absoluten Werthe der Beobachtungen hauptsächlich auf der Verlass lichkeit des Normalthermometers. Bei so niedrigen Temperaturen und unter den Umständen, unter welchen wir uns befanden, wäre es aber überhaupt falsch, den Massstab jener Genauigkeit anlegen zu wollen, welche in gut eingerichteten Observatorien erzielt werden kann, und die zur Bestimmung der mittleren Temperaturen ganzer Länder und Gegenden auch nur dann einen Zweck hat, wenn die Beobachtungen durch eine längere Reihe von Jahren fortgesetzt werden, und wenn durch ein ganzes Netz von Beobachtungs- stationen die jedem am festen Lande liegenden Orte aufgedrückten localen Einflüsse eliminirt werden können . In letzterer Beziehung sind die vorliegenden Beobachtungen günstiger, da sie in solcher Entfernung vom Lande ausgeführt wurden, dass die ganz localen Einflüsse wenigstens zum grösseren Thoile wegfallen. Das Schilf lag auch bei Cap Wilczek ganz frei, etwa 3 Meilen vom nächsten Lande entfernt. Alle Beobachtungen aus sehr hohen Breiten, welche wir bis jetzt besitzen, sind mit einem Fehler behaf- tet, dessen Grösse sich nicht bestimmen lässt. Dies ist jener Fehler in der Ablesung, welcher durch den Ein- fluss der Körperwärme des Beobachters auf das Thermometer hervorgerufen wird. Erwägt man, dass durch Monate mit der Lampe abgelesen werden muss, dass das Licht derselben bei Wind und Schneetreiben ganz unsicher wird, und dass in Folge dessen Lampe und Auge häufig ziemlich nahe zum Thermometer gebracht werden müssen, um mit Sicherheit ablesen zu können, so wird man einseheu, dass dieser Fehler unter Um- ständen zu einer ansehnlichen Grösse anwachsen kann. Auf ein —40° zeigendes Thermometer wirkt die grosse Masse des auf nahezu -t- 40° erwärmten menschlichen Körpers schon auf grössere Entfernung. Dieser Fehler ist aber sehr variabel und hängt von der Temperatur und vom Beobachter und der Raschheit, mit welcher er abliest, ab. HchiHsfälmrich Orcl und Capitain Carlsen waren kurzsichtig; im Mittel wird dieser Fehler bei ihnen grösser gewesen sein, als bei den anderen beiden Beobachtern. Durch Herstellung eines geeigneten Observatoriums mit einer Einrichtung, welche das Ablesen durch Fernröhre gestattet, lässt sich dies vermeiden. Dies war jedoch an Bord des „Tegettholf“ unter so ganz unsicheren Verhältnissen und bei der immer bedrohten Lage des Schiffes bis tief im zweiten Winter eine Unmöglichkeit. •20 * 1 56 B. v. Wüller stör f-ü rb air. Datum 0 2h 4h 6 i 8 10k 1 2h 14k U » 18h 20“ 4)9 h 7 (2 t- 2 -üh) Tages- Mondes- I mittel phasen j Juli 1872. 18 H-8 4 +8 4 +8 4-8 6 4-8 4 48 4 49 4 48 4 48 0 47 7 47 6 47 1 — 0 85 48 18 19 + 0 7 46 8 -f-6 5 4-7 0 47 1 47 1 46 7 47 1 47 1 + 7 1 47 0 47 1 40 20 46 96 ; 20 + 7 1 .+ 7 7 + 7 i 4 7 5 47 7 48 4 48 6 47 7 47 1 47 0 46 5 45 9 — 0 65 47 30 O'T'N l" 21 +5 8 +5 8 4-5 6 46 8 45 2 45 0 44 8 44 7 44- 5 44 5 4-3 8 43 8 — 1 05 44 94 22 -[-3 7 +3 5 +4 3 44 5 44 5 44 O 44 8 4-5 2 +4 5 44 5 44 3 44 3 + 0 10 44 39 23 +3 9 + 3 9 4-3 8 44 5 44 9 45 2 + 6 5 45 6 45- i* 44 8 44 5 43 9 — 0 05 44 71 24 H- 3 8 4-3 4 4-3 5 44 3 4-4 8 44 9* 44 8 44 3 4-3 8 4-3 3 43 1 42 8 — 0 75 43 84 25 +2 3 4-2 3 4-2 4 4- 3 4 43 5 4-3 1 4-2 8 43 0 42 6 42 3 4 t 7 41 0 —1 30 42 42 26 — 0 3 — 0 5 — 0 5 — 0 5 — 0 3 40 1 40 1 — 0 2* — 0 8* — 1 4 — 1 8 — 0 8 — 0 30 — 0 60 rcio" 27 - 0 9 1 6* — 1 9 — 1 2 — 1 8 — 2 3* —2 2* — 1 5* — 1 0 — 1 5 2 0* 2 3* — 0 75 — i 7 5 28 -2 4 2 6 — 2 4 —2 1* — 1 8 — 1 6* — 1 0 41 0 + 1 4 -t-0 1* — i 8 2 8 — 0 35 —i 36 29 — 3 1 —2 8* 2 2 -1 3 — 0 3* + 0 t — 0 2* — 0 5 0 0* 41 6 41 3 — 0 3* 40 70 — 0 59 30 -i 7* — 1 8 — 0 5 41 2 4-3 0 43 4* + 2 8* 41 5 +0 7 40 1 — 2 0* —3 1 — 0 65 40 25 31 — 3 0 —2 8 2 1 — 2 4 — 0 3 40 6 41 5 42 C 42 0 40 5 40 1* 40 1 41 35 — 0 15 Mittel v. 18.— 31. + 2 10 -1-2 12 4-2 30 42 88 43 19 43 35 4-3 53 43 49 43 21 4-2 89 4-2 31 41 91 • 42 75 Mitth ;re Position 73°3' N. 42 °10' E Gr. August 1872. 1 — 0-3 —0*8 -1*2 — 0*3 0*0 40 * 4 41*0 42*0 41*3 42*3 0*0 •0*7 - -0*60 40 *26 2 —1*5 -2-1 —2 • 2 — 1*5 0*5 +0-1 41*3 42 * 3 4- 2 ’ 3 4 2*6 41*9 41*6* 41*45 40*48 F ID 3 41 *4 41 6*42*0 42 * 5* 43*2* 4-4* 2* 4-5*9 47*5 + 7*7 45*9 45*8 44:* 5 41*55 44*48 ® 22, 4 44-5 43*3 43 * 3 43*5 43*9 43*9 43*3 43*5 42*1 42*0 42*3 4 1 * 9* — 1 * 4 5 43 *00 5 + 1-6* 41*4 41 *4 41*0 40*5 —0*3* — 0*7* —0*5 40*3 41*4 —0*5 — 1*2 — 2*00 40*20 6 -2'4 —2 4 —2*1 —2 0* — 1*8* —1*0 40*1 40*1 —0*2 —0*2 40*1 40*1 40*95 0-90 7 — 0*5 —0*8* — 0*9 — 1*0 —1*5 — 1*2 —0*3 0 * 0* 40 * 2* 40*3 40*5 40*4* 40*25 - 0*38 8 0-0 -0*3 — |— 0 * 8 43*0 42 * 4 41*6* 41*2 41*5* 43*0 44*8 44*7* 42*6 40 ■ 40 42 * 14 9 40-8 41*4 42-4 41*7 41*1 41 0 41*7 42*0 44*5 -0*3 — 1*3 — 1*8 -1 *45 40*98 10 — 2 1 -2-2 — 0*0* 43 1 0 41*4 42*3* 45*7*47*7 4-6*0* 4-2*6 41*7 41*4 41 *75 42 * 44 11 + 14 41 ■ 2 42 * 1 41*4 42-0 40*7 41*4 H-l * 8 41*5 4-1*0 41*0 40 * 3* —0*90 41 *22 3 18'- 12 — 04 —0*8 —0*3 —0*2* — 0*8* — 1*3 -0*3 40*1 —0*3 —0 * 9* — 1*2 X * 2* —0*30 —0*66 13 — 1-0* — 0*7* -0*3* 0*0 40*1 40 * 8* 414 41*4 41*1* 40*8 40*4* 40*1 40*60 40*39 14 40-2 40*1 0*0 — 0*3 —0-8 0*0* 40 7 H- 1 * 2 4-1*2 4-1*0 40*1 40*3 40*25 40*37 15 40-7 40*2 40*1 40*1 —0*3 +0-2* 42*0 41*4 4-1*0 4-0*7 40*6 41*0 0 00 40*64 16 40'7 40*7 40*7 41*2 41*2 43*3 4-2*5 42*4* 42*0 40*7 —0 * 2* —0*5 1* 10 41 * 13 17 — 1-5 — 1 *3 — 1*0 - 0-5 40*7 H-8 * 5 43*0 42*0 42*0 —0*2 40* t —0*9 40*15 40*50 N 11" 18 — 1-2 —1*2 — 1*2 —0-7* 41*5* 42 4 42*6 4-2*6 42*3 41*4 41*0 41*0 40*95 40*95 O o" 19 -1-0 '7 40-7 41*4 42-5 — f— 2 * 0 42*0 4-2*0 41*4 41*4 41*0 40*7 40*7 0 00 41 *37 20 40-7 41*4 41*7 42*0 42*4 42-0 43 * 3 43*3 41*7 41*7 40*7 40*7 — 0*25 41*78 21 40-2 —0*3 — 0 ' 5 —0*3 — 0*1* 4-0*1* 0*0 -0*5 — 1*5 -1*8 — 8 " 1 —3*1 -1*95 - 1*07 22 —3-7 — 4*4 — 5*0 —3*9 —2*3 — i *5 — 0*3 40*7 40*7 —0*3 — 3*5 1*8* —0*75 2*42 23 —5-2* — 5 *3 — 5*0 -3*1 -1*2 — 0 * 5 4-0*1 41*4 41*2 40*5 40* 1 —0*2 42 * 35 41*24 24 —0-5 — 0*5 — 18 40*1 —2*1 +2*3 40*1 H-l * 5 42 * 0 41*0 40*2 — 0 * 5 — 0* 15 40*14 25 — 0'8 — 0*9 — 1*0 —0*3 42-0 45*2 4l * 4 40*7 41*4 41*9 41* 7 41 *0 40*65 41*08 (D9h 26 -40 * 5 40*1 40*2 41*7 42*0 —0*9 0*0 40*3 40*6 40*1 -0*5 —0*8 — 0*75 40 * *2 1 27 — 1-0 —0*8 •- 0*5 —0*3 41*5 —0*1 40*8 41*0 40*5 42 * 3 40*6 —0*9 0 * 00 40*26 28 — 1*0 — 1*3 — 1*0 0*0 40-7 0*0 40 4 44* 5 43*3 40*7 —2*1 —4*9 —2*45 —0*26 29 —5*9 — 5*0 — 4 • 4 -21 — 0'3 4-2*0 43*5 —0*1 — 0*5 41*1 —0*5 — 1*3 42*30 — 0*93 F 2 2 h 30 —1*3 —1*8 — 2 • 1 —2*9 — 1*9 41 *4 —0*6 -0*5 —1*0 —2*9 —3*9 —5*8 —2*25 — 2*13 31 Monats- -5*8 —5*7 — 4*4 —3*1 --0*5 — 0‘3* 0*0 43*5 —0*5 -1*8 —3*7 — 5*4 —0*70 —2*37 i mittel —0*73 — 0*85 — 0 61 40*04 40*48 41*04 41*39 41*81 41*53 40*95 40*12 — 0*53 40*39 Maximum 3. um 16h und 10. um 14h +7?7 Minimum 29. „ 0h — 5* 9 Mittlere Position 7G°6' N., 59°18' E. Gr. NB. N bedeutet Mondnahe, F „ Mondferne. * „ interpolirte Temperaturen. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,, Tegetthoff" , 157 Datum 0h 2h 1 4h 6" 8“ 10" 121' 14“ 16“ 18“ 1 20“ 22 h y* (24—0“) Tages- mittei Mondes- phason September 1872. 1 |— 7*2 — 10 M j— ll-o — 10-5 — 9*5 - 4-4 — 9-5 — 9-5 — 10 -o 7*5 — 9*5 — 11-6 — 1 ' 55 — 9-31 2 ! 10*3 10-5 8-8 7 -0 5-5 4-2 2-9 2-2 5*2 6-7 6-3 6-3 -1-1-65 — 6 19 © 13“ 3 7 ' 0 7-2 7-6 7 ’ ( 5-7 6-5 6-2 1-8 2-1 31 4*2 5-4 +0-75 — 5*25 4 5 ’ 5 9 ' 2 10-8 10-8 6-7 4-1* 3-7 5-7 6-0 7-0 10-8 11*8 — 3*70 - 7-98 5 1 2 ' 0 14 2 14-7 13-4 10-4 5 • 5 3-1 31 3-1 6-0 7-2 7-3 +2-40 — 8-21 6 8’ 1 8-3 8-3 6-4 4-8 4-3 2-9 41 4-4 6-2 7-9 10-8 —0*70 — 6-35 7 9*5 8-0 6-4 5-7 4-4 3-1 4* 1 5-2 5-8 5-4 5*0 5*7 + 1 90 — 5-53 8 5-7 o-o 5-7 (5-3 5-4 3-9 3-3 8*1 37 4*1 5-8 6-7 —o-io — 4-98 9 5*9 4 • 1 4-1 40 2-8 3-1 3 ' 5 4-3 5-2 7-0 6*4 7-8 —0 • 85 — 4 88 10 7*6 7-0 5 • 9 5*4 5-2 5-5 5-7 6-2 7-0 8-8 9-5 8*3 +0-20 — 6-78 ©2“ 11 7 • 2 8-0 9-3 10-8 10-5 9-2 8*3 5*2 6-4 7-0 7-6 10*6 ■1*18 — 8*44 12 9 ' 5 <5 7 6 • 7 5*9 5-4 4*6 3-5 2*1 2-2 2-6 2*4 1-8 +3*85 - 4-13 13 1*8 1-3 0-9 0*2 0-2 0 ' 5 0*5 0*9 0-3 0 '3 1*0 1-5 —0-95 — 0 86 14 3 ' 7 4-6 5-0 7-3 7-6 10-1 9-5 5*8 7-5 9-9 9-9 9-5 —3-25 — 7 80 N 16“ 15 10 ' 2 10-2 10-6 9-5 9-0 7-6 7*0 6-7 4*6 5 *4 6-3 7-2 +0-95 — 7-78 16 8*3 9-2 12-2 11-8 9*3 9*5 9'3 13-3 13-8 15*7 19-3 17 4 —4*10 — 12 77 © 17“ 17 1(5-5 14-7 12-4 12-1 8-9 6-4 5*8 57 5-7 5-5 5-9 5-9 +3-15 - 8-53 18 10-2 11-8 13-0 13-8 14-3 14-0 12*8 12-4 13*1 16 '9 17-3 17-8 — 4-20 — 14-30 19 18-6 22-5 22-9 23-8 20 ■ 0 17-3 17 *3 19-5 21*2 19'9 17-9 17 9 + 1-10 — 19 81 20 16-4 14-7 13-4 14-7 15-2 14-8 13*4 13-4 14-4 1(5-8 17-9 19*9 — 1*50 — 15-54 21 194 20-5 20-4 20 • 7 19-2 17-2 15*3 13-7 13*8* 16 0 17-9 12-1 +4-60 —16-80 22 10 2 10-3 10-8 8-3 6-4 5-3 4-6 5-0 8-9 8 8 70 7-6 +1-10 — 7-67 23 8-0 4-9 5 2 3-7 3*5 11*5 13*7 14*0 17-5 20 • 9 21-3 20 ■ 5 — 5 40 —12-51 24 18-8 18-6 19 2 19-9 17-9 20-7 17*9 16*0 16 0 15-3 15-7 14-6 +2-30 —17 *36 ©1“ 25 14-2 1(5 0 14-7 12-5 12 M 10-8 10-6 10 0 H -3 15- 6 17-9 19-9 —2 • 20 — 13 98 2(5 18-6 21-6 16 0 17-3 16-0 17*4 17-6 17-14- 16*7 16-8 17 9 10*2 + 1-95 - 17-32 F 14“ 27 14-7 12-1 12-1 11-8 11-2 9-3 14-5 15-4 17-1 19-5 21-4 22 • 1 — 1- 20 — 15-45 28 23-1 20 ■ 3 17-7 18'6 18-3 16 * 5 14*3 13*4 11*8 9-5 8-3 — 76 + 10-25 — 14 10 29 — 2 • 6 1 * ö — 1-8 — 1-0 - ((-7 — 0-3 0-5 — 0-5 — 1*2 — 1*8 — 2*1 + (l-5 + 1-45 — 1*00 30 + 0-3* — 2-6 — 3-7 - 1-7 — 1-8 — 0*2 - 0-2 — 0-5 — 1*8, — 2-2 - 1*2 - 0-5 —0*60 — 1-39 Monats- L_ _ JL mittel 10-38 10-55 10-38 10 0(5 8-95 8*2(5 8-05 7 86 8-59 9-56 10-29 10-38 9 4 3 Maximum *29. um 22“ Minimum 19. ,, 6h - 0°5 -sa -s Mittlere Position 76°32’ N., 62°29' E. Gr October 1872. 1 — 0 •9 — 0 5 - 1 ■8 + 1 *0 + 1 2 + 1 ■5 + 1 7 + 2 ■4 + i 0 — 0 2 — 0 5 — 1 •1 — 0 70 + 0 23 2 2 3 2 8 — 3 5 — 3 ' 7 — 3 1 — 3 ■o — 3 1 — 3 ■o - 3 5 — 3 3 — 4 3 — 4 0 — 1 85 - 3 ■45 3 6 0 5 9 5 9 5 •7 4 9 3 1 3 9 4 2 5 0 4 9 5 7 5 5 +0 •15 — 5 05 4 5 7 5 0 4 4 8 •7 4 1 2 •6 1 5 3 7 4 1 3 6 3 9 3 9 +0 45 — 3 81 5 4 8 5 7 6 4 7 *1 7 0 5 •o 2 4 2 9 3 1 3 1 2 2 5 0 — 0 70 — 4 62 6 6 2 6 4 7 0 6 0 7 2 7 3 6 8 7 7 8 3 7 9 8 3 8 9 — 1 65 — 7 47 7 9 5 10 8 11 2 10 8 9 5 8 5 8 5 9 3 9 5 10 2 10 8 11 8 —1 30 — 10 14 8 12 1 12 4 12 8 12 1 12 1 11 3 10 (5 10 8 10 9 11 5 1 1 5 11 5 0 00 —11 63 9 12 1 12 8 11 8 11 8 11 5 11 3 10 6 11 0 10 3 10 6 11 1 11 8 +0 15 —11 38 10 11 8 12 4 12 1 11 (5 10 8 10 6 13 4 13 7 13 4 13 1 13 1 13 4 — 0 30 — 12 47 11 12 4 11 8 12 1 12 1 12 6 15 3 16 0 13 8 16 0 16 0 14 9 16 2 —3 10 — 14 36 12 18 6 20 9 21 4 20 3 21 2 19 1 17 5 16 o 16 0 16 6 20 4 20 1 +0 15 —19 00 13 18 3 17 3 15 3 14 0 13 3 13 1 11 6 10-0* 9 5 10 8 7* 2 6 2 +5 95 — 11 72 14 6 4 6 7 6 3 6 0 5 9 6 2 6- 2 6 4 6 4 7 7 8* 0 8 3 —0 75 — 6 77 15 7* 9 8 5 8* 8 9 5 9- 5 9 3 io- 6 10 8 13 4 13 4 12 4 13 4 — 2 1., —10 83 16 12 8 11 6 12 4 12 8 10 8 9 9 8* 0 9 “2 8 8 10 6 11* 7 11 3 +0 15 —10* 81 17 — 12 5 — 11 8 — 9 5 — 8 6 — 7 5 — 5 7 — 4 9 — 5 7 — 8 6 — 13 7 -13- 7 — 15* 2 — 2 60 -io- 00 39h N 7h 0*‘ 158 B. v. W üller storf-TJrbair Datum 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 — 17-7 28-6 21-8 27- 0 31-3 j 25 '6 22'5 28'5 28- 3 29- 8 21-2 25 7 30- 3 —31-1 Monats- , — mittel I 17-09 2h -19-2 29-5 23-0 28- 5 31-6 25-3 21-4 29- 0 26'4 29- 3 17-3 27-0 30- 0 -31 -20 ' 1 29- 0 21-6 30- 3 32-3 23-8 20-5 26-9 26-0 25-7 17-0 27'3 30 0 -30 ■ 9 6h -20 • 1 29-7 21-8 32- 1 33- 2 22'2 20 8 25-6 25-9 23-1 17 0 27-9 29-8 —31 1 17-17 16-91 16-61 -21-2 29-8 19'9 31-6 34-0 19-2 23-8 29-5 26-1 21-2 18-6 26 4 28-1 -28-3 16-37 10h -22 - 1 27-7 19- 9| 32 -4 32-9 20- 5 26 • 0 30-3 26-4* 19 19 25 27 12“ -24 25 20 3t 32 19 25 30 27 20 20 27 29 -26 15-98 16-05 14“ 16“ 18h 20“ 22“ V-3 (21—0““ Tages- mittel —27-3 —28-6 —29-5 —29-8 —29-0 — 5 45 —24-54 24-4 24-7 23-8 22-7 21-7 -1-3 40 —26 16 22-7 23-8 25 1 24'6 25 • 3 —2-60 —22-75 32-3 30-7 32-0 30-3 29-8 —2 • 1 5 -30-92 31-1 30-8 31-3 29-0 26-3 +2 -85 —31-15 21-8 22-2 23-0 23-5 23-8 + 1-55 —22 • 44 25-3* 27-4 29-0 28-7 29-6 —3 00 — 25 ■ 25 30-9 30-9 31-6 31-3 30-3 -1-0-10 — 29 56 27-9 29-0 29-7 29-7 30'3 —0-75 —27-79 23-1 25-1 23-8 23-8 22 ’5 -1-4-30 —23 ' 02 21-8 20-5 17-8 22-5 24-4 —2-25 —20-03 28-7 29-0 29 • 4 30-3 29 ■ 7 —2 ■ 30 — 28 06 30 ’ 2 29 8 29-7 | 29 • 4 30-3 — 0-40 — 29-64 -26-4 —26-4 —25-7 —25 1 -86 -1 -1-3 -00 — 27-58 16 14 16-93 17-37 17-43 1761 16-86 Mondes- phasen C*1" F 9" ® 1 7 11 Maximum 1. um 14h Minimum 22. ,, ö“ - 2-4 -34-0 Mittlere Position 77°39' N., 68°27'E. Gr- November 1872. 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Monats- mittel — 25 , —24- 6 —25- 3 —26- 4 —26- 4. —24- 4 -23- 8 -24- •> —24' 8 — 25- 1 —25 1 —25- 9 — 1* 15 1 27 • 4 29' 0 28- 5 29' 4 27- 4 29- 0 30- 7 30- 0 30- 7 30- 6 30- 9 31- t — 2 * 30 32’ 0 1 33 6 32- 9 32- 1 30- 8 26' 3 25 7 23 8 21- 7 19- 4 21’ 8 26 4 -hl ’ 95 28* 29- 3 30- 0 28- 5 25* 6 23- 1 21 0 16- 6 14- 0 11 7 11' 5 9- 5 -h8* 65 10* 8 16* 6 20- 9 22- 0 18 6 16- 0 13- 4 13- 4 13- 1 11* 6 10- 3 8' 3 4 -hl* G0 7* 6 7- 2 7- 2 7- 6 7 2 7- 0 7 2 13- 9 15- 8 16- 6 14' 7 13' — 2 • 25 12 1 12 1 13 5 16- 5 16 2 13- 1 14 4 16 0 16 5 17 3 18 6 18* 6 — 3- 90 19 9 19 5 20- 1 20 1 20 4 20 1 20 4 19 9 21 8 22 5 22 3 23 I — 1 80 23 5 24 4 24 6 25 1 27 0 26 4 26 4 26 4 26 4 26 4 26 4 26 4 1 85 27* 27 2 0 27 27 7 0 28 26 3 7 29 26 3 4 29 25 0 6 29 21 0 2 29 18 7 6 28 18 5 6 28 17 1 3 28 16 5 2 28 15 3 7 27 14 7 9 -h0* -hG 1 0 55 13 8 9 3 12 8 6 3 11 7 5 7 11 7 5 2 10 6 8 3 10 5 8 7 10 5 7 0 10 4 2 3 9 3 5 6 9 3 5 0 9 3 5 7 8 3 9 0 + 2 -hl 80 65 5 0 6 3 11 5 15 6 17 0 16 9 16 6 17 5 19 1 19 6 19 6 19 9 —8 40 21 8 24 3 26 4 27 7 27 7 29 1 29 0 30 3 31 6 31 3 33 2 32 9 —5 80 33 4 32 3 32 7 32 9 34 0 34 2 34 2 33 8 33 6 33 6 33 3 33 7 —0 55 34 5 35 0 34 9 34 9 34 8 36 1 35 3 35 8 36 1 35 8 36 9 35 9 — 0 80 36 1 34 8 34 2 32 5 32 7 32 9 30 3 28 7 27 3 27 3 27 7 28 5 _h4 40 | 27 3 25 9 26 1 25 1 25 1 25 7 26 4 26 4 27 7 29 1 30 6 30 3 — 1 90 31 •1 3 t 7 32 3 32 9 34 8 34 3 34 5 34 9 36 1 36 3 36 2 36 9 2 90 36 ■9 35 5 34 8 34 0 32 3 32 9 32 1 33 2 33 4 34 0 33 4 33 G -hl 35 34 2 31 •6 30 3 29 0 29 7 29 ■7 29 5 29 ■7 30 ■3 30 9 3 1 •6 30 3 •9 -hl 80 30 6 30 ■8 30 •9 27 7 28 2 29 •o 31 •3 31 6 31 ■6 32 5 31 ■3 30 -h0 45 29 •7 29 ■1 28 1 27 5 25 9 25 5 27 •o 28 •3 27 •7 27 2 29 1 •6 30 3 — 0 95 31 ■6 33 •4 33 ■7 34 5 34 9 34 2 33 4 33 ■ 2 32 ■5 29 7 31 32 •o — 0 *35 32 •3 32 ■3 30 •3 26 ■4 24 8 24 -4 23 •8 23 •8 25 ■6 24 •2 26 •8 27 • 7 -h3 • 70 24 •9 • ] 22 ■7 22 ■o 22 * 5 24 4 27 ■9 30 -o 29 ■7 27 0 28 • 1 27 4 26 1 — 0 • 10 25 25 • 1 25 ■ 1 27 ■3 28 5 28 " 5 29 •3 30 ■o 30 ■3 30 •3 28 ■5 26 •4 -h0 80 23 • 5 22 •o 20 •9 20 • 5 21 6 24 •3 25 1 27 ■o 28 • 5 27 •7 24 ■4 22 * 5 -*hü •50 —22 •5 —22 •7 —25 • 1 — 25 •9 —26 1 —28 •3 —29 - ö — 29 •7 -29 ■7 —29 ■0 —30 - 2 —30 — 4 • 30 24- 78 24- 9 t 25- 22 25- 30 25 ' 13 24- 87 24’ 81 24- 98 25' 05 24' 83 25* 02 24' 87 —25- 19 -29-75 —27-05 —20-02 — 14-45 — 10-64 N 9“ — 15-73 —20-99 -25 94 — 28-43 —20-72 3 16“ — 10 55 — 5-4-2 — 16 -08 - 29 ' 26 33*52 O 7“ — 35-57 —30*72 -27-30 —34-57 —33-73 F 6“ —30-42 - - 30 ' 50 -28 03 — 32*92 —26-56 e i8“ —26-07 - 27-80 —23 ' 96 27-78 © 7“ 24-99 Maximum 13. um 18“ — 3*?0 Minimum 17. „ 20“, 20. um 22“, 21. um 0“ —36-9 Mittlere Position 78° 7' N., 70°16' E. Gr. t)ie meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polar schices „ Tegetthof u 159 Datum 8h 10" 121' 14h 1 61' 18" 20" ot>h I /2 (24— 0") Tages- mittel 1 —311 — 31 S — 32 -f —33 ' ( — 33 < —34 • 2 2 34 -f 33 • 1 32-7 32-9 32 S 31-5 3 34 'i 34-8 34 ' 5 34-8 34 -f 34-2 4 35-1 35 ‘8 35-5 35-5 36-5 34-9 5 35-5 36-2 36 • 5 36-1 36-1 35 ■ 5 6 34-9 34-5 34-9 34-8 34-2 33-4 7 34-8 34-8 33-6 33-6 32-1 30 6 8 29-5 29-7 29-0 28-3 27-9 28-3 9 31 -7 31 -9 32-0 32-9 33-3 32 • 4 10 30-6 32 ' 1 32-9 34 • 5 34-2 33-7 11 34 9 34-2 33-7 33-7 34 2 35 - 5 12 34 ' 2 33-6 31-6 29-8 29-3 29-0 13 30-4 34-9 36-3 36-2 36-1 35-8 14 32-9 34-2 35-8 36-9 36-9 36-1 15 29-7 30-3 27-9 29-7 26-9 27-7 16 31-9 31-6 31-6 31-6 32-5 33 • 3 17 33 ■ 6 34-5 34 ■ 9 34 ' 2 34 ■ 2 34-2 18 34-8 32-3 29-5 31-3 31-6 32-9 19 28-3 28 -2 27-4 27-9 28-5 27-4 20 26-4 26-1 27 ■ 2 26-4 23-3 24 0 21 29-3 30-0 32 • 9 33-8 33-3 35-8 22 25 • 1 23 * 2 20-9 21-2 19-7 19-2 23 19-4 18-7 19-4 19-4 19-8 19 9 24 19-2 1 9 ■ 9 19-7 19-4 19-5 20-8 25 24-0* 25-8 25-2* 23-8* 23-3 27 ■ 0 26 28 ’ 3 28-8 29 ■ 1 29-1 29-3 28-4 27 33 ■ 1 34 ■ 0 33-4 32-4 31-2 28-8 28 32 ■ 1 32-1 31-5 8 1 • 8 31-5 31 -S 29 25-4 23-7 24-0 24-4 24-8 25-5 30 311 31-2 3 l • 8 32-4 33-6 32 * 2 31 —29 • 1 —28 • 5 —28-8 -27-8 —27-4 —28 ■ 3 - onats- 1 _ J. uittel 80 51 30-681 30 • 52 30 64 30-33 30-38 Maximum 23. um 21' 18? 7 Minimum 14. „ 6", 8* 36-9 December 1872. 34 ' 5 — 35 ' 0! 31 33 34 35-4 34 ' 2 30 '7 28-5 31 • 8 34-0 34-5 26 • 9 3ö • 9 36 '1 28 ' 3 34-2 34-2 3 1 ' 9 26 '7 24-7 32 '9 21-2 20- 4 21- 2 27-3 30-8 27 4 30 ' 6 27-0 32 • 4 -29 ' 8 30 • 39, 30 35 34' 35- 33- 35- 26- 35- 26- 21- 20- 31 - 30 • Mondes- phasen *c 1— 34 -S —34 — 33-7 —34-8 —1-85 —33-85 •c 32 7 32 -t 32-9 34 • C -PO- 30 —32-72 ■8 34-2 34 " 8 34 • 2 34- — 0 ■ 55 —34-36 • 5 34 9 36-2 35-8 35 ' 5 —010 35- 31 •8 34 '2 34-9 35 • 0 34 -t -PO • 30 —35-29 • 1 35-3 34-2 34-8 35-0 -PO -05 —34-60 *6 30-6 30-8 29-8 29 5 -P2 • 65 —31-57 *4 29-7 30-3 30-7 30 • 9 — 1-10 —29-44 ‘3 30-3 29-7 30 • 3 31-6 -PO -56 -31-43 *4 33-6 32-9 33-4 34-2 — 2-15 — 33 47 ■5 35-3 36-2 35 ■ 5 35-5 -PO 35 -34-86 •5 27-9 27’9 27-7 28-2 H-l-90 — 29 • 22 •8 35-0 34-3 33-7 33-2 —1*26 —34-82 *0 31 " 5 33 ’ 2 29-9 29-5 -PI -60 —33-87 2 26-4 29-0 30-7 32 - 1 — 1-10 —28-92 5 32-5 31-9 311 32-5 —0-85 —32-59 8 35-3 34-9 34-8 34 ' 5 -0-60 —34-56 6 31-1 30-7 31-9 31-3 -P3-25 — 31-39 7 26-7 26-4 26-7 25-9 -PO -95 — 27- 15 1 28-3 29-8 30-9 32-7 —1-45 — 27-28 * 25-8 26-0 27-3 26-4 -P2-10 -29-98 3 22*2 22-0 21-6 20-7 +8 ■ 85 —21-29 7 20 • 9 20-7 20 ’ 2 19-7 -PO • 10 —19 92 5 20-3 19-7 19-2* 20-3* —2-40 —20-17 0 28-3 24-7 20-4 26-8 —2 • 15 25 • 1 8 2 32-8 33-4 33*6 34 ■ 0 —2 • 55 —30-95 9 30-8 32- 1 29 6 30-3 -PO -65 —30-97 8 29 • 8 28-3 26-9 88 -4 -P3 • 35 -29 '86 7 28 ' 9 301 30 ■ 8 31-3 — 2 • 85 —27 20 4 32-1 30-8 29-9 29-6 -PI -00 —31-54 8 — 31 ' 1 -31-3 —32-6 32-1 — 0 85 — 29-87 0 30 ■ 4 1 30 • 48 30 • 1 8 30 55 30 • 45 N o" 3 23 h O 10" F p € u" 18" Mittlere Position 7S°18'N., 68“ 19 ' E. Gr. Jänner 1873, 6 7 8 9 10 12 13 14 30 ’8 —33 -8 —33 ■4 —33 •5 —33 •9 -34 • 2 32 ‘ 2 ! 31 •6 32 ■ 1 32 ■ l 32 ■ 1 38 •4 38 7 38 •5 39 1 38 ■5 38 - 7 38 *5 27 •7 25 3 23 2 22 ■o 21 •4 20 '8 20 7 21 6 23 2 22 •0 22 0 22 •0 18 7 18 3 18 2 18 2 18 2 18 2 17 5 17 4 18 8 19 2 19 9 21 7 36 8 39 1 36 7 37 8 38 5 39 1 42 8 43 6 41 7 42 3 42 3 42 0 1 1 0 41 0 41 0 40 4 38 7 36 2 33 4 29 1 26 4 25- 8 23 9 23- 2 20 9 22 0 20- 9 22 * 0 20 9 18- 7 22 0 26- 5 29- 6 32- 0 34 4 33- 6 42- 8 43- 3 43- 1 43* 6 43 1 42- 9 — 40- 5 io- 9 -41 ■ 8 —43- 6 - 43 3 —39- 8 - 34 ' 0 33 • 4 37-8 194 22-0 17'4l 22 ■ I 40- 3 41- 8 34-fi 22 • 7 17 1 38 • 0 42- 6 -37-6 33 ■ 6 35-3 36 ■ 8 IS -3 21*2 16-9 23 * 2 39-9 43*4 33-8 20-0 18-2 38- 1 42-3 -34-4 34- 0 35 ■ 9 35- 9 18*0 20-2 16-9 24 '0 39-9 43-6 33-4 1 9 8* 18-8 39-0 42 NF — 32 '5 - —33 36 38- 6 18- 9 19- 4 16-8 30 • 1 39- 8 43-8 34-2 22 ‘ 2 17-9 40- 0 42-0 -28-3 -32 • 1 37-8 31- 3 18- 5 19- 2 1 5 • 6 31 40-3 43-1 32- 1 20- 7 18-2 40- 8 41- 3 -26 ' 9 — 32 - 1 :;s- i 31 -6 19-4 18-8 17-1 33- 4 42 ■ 8 43-1 34- 7 21-3 15-9 42-8 41-0 -25-8 —0'70 —8-25 -1-5 ■ 50 -PS* 50 -+-1-00 -PO -60 —9-65 — 8-00 -PO -90 -P3-80 -P6-25 —0-55 -10-40 -PI- 15 -P8- 15 -33-25 -34 50 - 36-12 -20 - 78 - 20 • 94 -17-49 -24-04 -39-50 -42-72 -36-43 -23-52 19- 34 - 35 • 60 42-43 35 ■ 60 39" Fl 4" 160 B. v. Wüllerstorf -Urbair. Datum 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Monats- mittel -24-2 18-0 27-8 7-4 24-2 22-5 19-3 4 • 2 4'9 6 • 1 20'4 13-8 13'7 16-4 12-1 - 1 0 • 6 22 • 95 —23 ' 2 182 29-6 6'8 27-0 20-2 17-9 5-2 4-2 6 8 20 13' 3 13'3 1 6 ' 3 11-8 — 7'8 23-03 -22 • 3 19-4 29-3 5-8 27-5 19 3 17-5 5-2 5 -6 7'5 20-9 13- 3 14- 1 16-3 11-3 - 8-0 -20-9 20-7 27 ' 0 7- 2 27 '0 22-0 15-6 5'2 6-4* 8- 5 20 13 6 14-2 15 10-6 — 15-0 22-98 23-33 8* 10" 12" 14" 10" —20-7 — 19-9 — 19-5 — 19-2 —15-9 20'7 20'2 18-8 17-9 15-1 25-8 25'0 22-5 20-2 17-0 12-1 15-9 19-5 23-0 25 • 1 27-0 25-0 27-4 26 ■ 5 25-5 20-9 19-9 18-8 17-9 17-5 15 0 14-3 13-3 12-3 11-1 5 2 6-8 6-8 6-3 6-8 7-5 8-9 9-5 9-5 8-7 8-4 9-0 9-8 10-3 10-8 21-3 18-2 13-8 14-5 14-6 14-6 13 1 12-4 12 2 12-1 14-2 14 3 14-6* 15-5 18 2 15-1 14-3 13-7 12-8 13-1 10-0 9-8 10-8 10-0 10-8 — 17-4 — 17-9 — 16-1 -13' 6 — 9-8 — — 23-46 1 S4 CC 5-1 22-84 22-49 22-14 y* (24— O1') -14-7 17-4 10-6 25 ' 0 24-4 17-9 8-4 6 " 5 8-0 10-8 14-7 12-6 166 12 6 10-4 — 6-4 21 '75 -15-1 22 '6 10'3 23 '9 21 -8 16'9 6 '8 6'4 7'8 12'4 14-3 12-7 16-6 12 '6 10-8 - 6-5 21-51 16 9 25-5 8 ' 8 22 ' 7 23 • 2 H-3- 10 —4-90 3 4-10-20 —8-40 4-0-86 17-5 5- 2 6 • 5 6- 9 14-1 14-3 13 17 12 11 7 3 ' 5 21-81 4-1 • 60 4-7-55 —0-36 -0-60 —7-15 4-3-55 —0-20 — 1 • 35 4-2-16 4-0-75 4-4-05 Tages- mittel —19- 12 1 9 • 95 — 20 - 27 — 1 6 90 —25-47 — 1914 —12-43 — 5-87 7 '37 — 10- 14 — 17'07 — 13 04 — 15' 34 — I4'07 — 10-78 — 10-71 22 • 58 Mondes- phasen C 8" ÜiV’N 14" Maximum 31. um 22" Minimum 9. „ 18" - 3?5 -43-8 Mittlere Position 78°4.3' N., 69°4' E. Gr. Februar 1873 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 Monats- mittel ■■ 2 ■ 51- 28 "6 31-9 31- 7; 32- 6; 40 -0: 43'2 36 ‘6 35 -8 29-3 19-5 33 • 7 33- 3 29-8 33-7 37- 2 38- 8 37 • 1 26-7 38-8 39 • 5 37- 7 38- 9 413 42-0 41 -2 42-4 -44-9 34-57 - 2-1— 5-8 29-0 29-0 31-1 31-7 31-3 27-9 34- 0 37- 2 43-8 35- 9 35 • 7 28-0 20-3 34- 9 33- 3 29-8 33 ■ 7 35- 7 38- 8 34- 3 27-3 39- 6 40- 0 37-0 39-8 41- 0 41-9 41- 3 42- 4 -44-9 34-32 34- 7 31-5 44-1 35- 5 35-4 27- 6 20-8 34-2 33 • 7 29-8 32 • 4 37-8 40-0 29-5 28- 8 40- 0 40 • 3 34 • 5 39- 1 40- 8 41- 3 41 43-4 -45-2 34 • 1 5 - 6 01 26- 7 32- 41 24-8 37-0 30-6 41-9 35 -8' 33- 1 1 27- 3 21-5 34- 9 33-9 30- 2 31- 1 37- 2 41-7 30-3 29-3 40-5 40- 5 33-5 38- 8 41- 3 41 -0 41-3 43-4 -46 ' 2 34-01 -11 • 61 — 21 ■ 0 26-3 25-7 33-71 22-61 38-5 31-9 40-8 37-3 31-0 27-0 21-3 37-2 34'9 30-2 31 36 42 29 31 40- 7 38-4 35 ■ 4 39 • 0 42-1 41- 7 40-5 44-2 -45 ■ 9 34-43 34-7 20-2 39-0 34-4 39- 9 38-3 30- 1 20-0 23-0 38-8 32 • 4 31- 3 30- 6 37 • 1 44-2 29-2 31- 1 40- 5 40- 4 34-2 38-9 41- 0 38- 41 ' 43 -44 Maximum 1. um 2" . Minimum 28. . 4* . 34-62 o?l —46 ■ 2 -25 24 34 20 39-5 35- 9 36- 5 38- 6 30- 3 24-8 26-2 39- 8 31- 6 29- 8 30- 3 37- 8 44-6 27-8 31- 7 40- 0 42-1 36-2 36 41 37 40 42 -43 —26 6 —28 4 —29 0 —28 9 — 28 9 — 1.3-00 —19- 09 26 0 27 9 29 8 31 .3 .31 3 — 1- 70 —28 16 34 7 35 3 35 7 .34 4 31 1 +0 10 —.33 44 20 8 22 8 24 5 26 2 31 1 —0 45 —25 4.3 40 4 41 0 41 0 41 5 41 7 —3 70 — .38 72 36 8 38 2 39 1 39 9 41 3 —1 60 — 36 5.3 .38 34 4 35 2 34 8 34 5 .35 .3 4-3 85 —38 39 1 39 2 38 8 .37 1 .36 7 — 0 15 —.37 36 30 8 31 6 31 5 31 3 30 2 + 3 25 —.31 96 23 4 21 9 21 2 20 3 20 2 -t-4 90 —24 .34 27 3 28 0 29 2 .30 2 32 1 — 7 10 —25 54 37 o 35 9 34 7 34 4 33 7 -4-0 20 —.35 77 31 7 31 1 31 1 .30 2 29 8 4-1 75 —.32 10 34 3 37 0 37 .3 .37 5 36 4 — 1 95 —.32 95 30 2 32 4 35 4 35 4 36 6 — 1 75 —.32 89 37 5 86 2 38 1 37 5 .38 8 -0 80 —.37 .37 45 2 45 0 44 7 44 1 43 8 4-0 85 —42 74 26 0 26 0 26 0 26 2 26 6 4-5 20 — 28 .36 32 •6 30 •2 .36 2 35 2 .38 8 —6 05 —32 6,3 39 •8 39 ■5 40 0 39 0 39 4 -0 35 —39 85 42 •6 43 1 42 2 41 •7 39 5 4-0 90 —40 78 37 •5 38 •6 40 0 38 •8 ,38 8 — 0 60 —36 90 34 7 .34 •9 39 0 40 0 40 0 — 1 20 —38 39 41 •5 41 8 42 ,3 42 1 43 2 — 0 6 5 —41 70 38 •5 37 •7 39 ,3 41 •0 40 •3 4-0 70 —40 07 40 •0 41 ■3 41 0 41 •o 41 •6 — 0 6(1 —41 •07 42 •8 4,3 ■9 44 7 44 -9 44 •9 — 1 25 —43 65 —42 1 —39 •2 —37 9 — 35 '9 —32 9 4-0 95 —41 •3.3 34- 80 35- 33 .35-87 35- 74 35 • 39 ,34 •91 Mittlere Position 79° N., 72 ° 8' E. 3ir. Q28"F15" 3 22" N.. 68° 31 E. (Ir. Minimum D * 4" u. 6" . . - -42-4 April 1873. 1 —38-6 —38-6 —38-1 —37-9 —36-3 —35-3 —32 ' 2 —31-0 —31-0 —31-0 —31-0 —31-0 + 3-80 —34-02 2 31-0 31-0 31-5 31-7 31-5 31-0 31-0 29-9 30-1 31-0 32-1 32-2 —0-60 —31 -24 3 32-2 32-2 32-0 32-2 32-2 31-0 29-4 28-9 29-0 30-3 32-0 32-2 —1-30 —31-24 4 34-8 35-4 36-0 35-0 33-0 31-3 29-3 28-9 28-4 30-3 32-2 32 • 5 + 0-15 — 32-25 3 o" 5 34-5 33-5 33-0 32-7 31-0 29 0 26-5 25-1 24 7 28-8 27 1 CI QO -f 3 -45 -28-97 6 27-6 27-4 24-6 20-7 20-1 18-2 16-1 15-8 17-5 23-2 25-8 29-5 — 1-70 —22-35 7 31-0 31-6 31-7 28-4 25-2 21-4 21-4 18-8 18-7 20-0 19-7 19-4 + 6-10 — 23 43 F 11" 8 18-8 18-2 17-4 15-0 13-0 14-1 14-6 12-7 14-6 15-6 16-8 18-2 — 1-05 - 15-84 9 20-9 22-3 23-0 21-9 22-0 19-4 16-1 15-3 14-6 14-3 13-5 14-8 -f 3 "30 — 17-90 10 11-3 13-3 13-5 15-0 16-9 17-5 19-7 20-0 20-5 21-4 22-7 23-9 — 5-40 — 18-67 11 25-1 24-7 24-6 23-7 23 ■ 0 22-0 22-4 22-7 23-3 23 • 7 25-8 26-5 — 1-00 —24-04 12 27-1 27-1 26-8 27-4 26-0 24-6 24-6 2*2 * 7 23-3 23-4 25-8 27-8 - r 05 —25 64 O Dl" 13 29-2 30-2 30-8 29-5 27-8 24-3 25-8 24-7 25-1 26-2 27-3 28-7 + 0-90 —27-39 14 27-4 29-0 30 ■ 7 30-2 30-2 29-7 28-8 28-8 28-4 29-7 29-4 29-8 —1-80 —29-49 15 —31-0 —29-5 —29 ■ 7 —26-4 —23-4 -20-5 -17-5 — 19-7 —23 ■ 3 —23 ■ 5 —27-3 —28-8 -f 0- 65 — 25-00 Denkschriften der mathoin.-naturw. (Jl. XLIII. Bd. 162 B. v. Wüllerstorf -TJrbair, Datum 0" oh ! 2 i 6" 8h 10h 12h 14h 16h 18h 20" 22h © ^ 1 Tji G'3 Tages- mittel Mondes- phasen 16 —29'7 —30-7 —31-7 —32-2 —30-3 —27-1 — 26 - € —25-6 — 25 • 1 —25-8 —27- 1 -27-8 -HO -65 —28-25 17 28-4 28-8 28-4 25-2 23-2 21-5 20-5 19-3 19-7 20-5 20-7 22-8 4-3-20 —22-98 18 22-0 22- 1 21-8 20-7 22-0 19 ■ 1 20-7 19-4 17-9 19-6 20-5 20-5 -4-1*55 —20-40 19 18'9 20'0 18-9 17-1 15-6 15-0 16-9 15-6 15-3 15-8 16-9 18-6 — 0-55 — 17-09 © 18" 20 20-0 20'7 20-7 18-2 16-4 15-7 17-4 16-2 17-3 18-2 18-9 22-1 —2-35 — 18-68 21 24-7 24'6 23-3 21-0 21-0 19-4 18-2 17-5 16-9 17-5 18-2 18-2 -H3-00 — 19-79 22 18-7 18'2 16 0 16-0 17-3 16-2 16-6 16-9 16-9 16-9 16-9 17-6 -j-0 ' 45 — 16-97 23 17-8 17'7 18-2 16-9 15-6 14-3 14-3 15-8 16-6 17-5 17-4 17-3 -0-05 — 16-62 N 8h 24 17-9 18'2 17-7 17-1 14-3 14-2 13-0 11-1 14-3 15-7 16-9 17-8 -0-20 - 15-70 25 18-3 18'2 17-5 16-9 16-4 15-0 14-3 15-0 15*5 16-6 17-9 19-2 -0-55 — 16-78 26 19-4 19'3 18-8 17-9 15-3 14-6 15-0 16-9 17-5 18-2 17-3 18-8 0-00 — 17-42 ® 1 1" 27 19-4 19'7 20-0 20-0 19-3 17-1 15-3 16-0 16 1 16-9 16-5 17-1 4-0-60 — 17-73 28 18-2 19'4 19-3 18-2 18-2 14-4 13-3 8-4 12-8 13-8 15-6 19-4 — 1-35 — 16-03 29 20-9 20-1 20-7 18-2 16-5 14-6 13-0 12- 1 12- 1 14-1 15-1 15-6 4-2 • 00 — 15-92 30 —16-9 — 17'0 — 16-8 — 16-2 — 14-1 — 12-4 — 10-6 — 112 — 13-3 — 14-2 — 15-6 — 17-5 —0-75 — 14 71 Monats- ___ — — — — — — — — mittel 24 '49 24-62 24-41 23 • 32 22-24 20-66 20 • 04 19-40 20-00 21-02 22-00 23 ' 1 2 22 • 08 Maximum 28. um 14> . - 8® 4 Mittlere Position 79° 12 N., 66 3 1 9 E. Gr. Minimum 1- » 0" U. 2 h -38-6 Mai 1873. 1 —18-4 —17'7 — 16-9 — 15-2 — 13-9 —13-0 -13-0 — 12-9 — 13-8 — 15-6 — 17-5 -19-8 — 1-50 — 15-77 2 21 '4 23'0 22-3 21-8 19-4 16-5 13-9 11-8 12-4 11-9 15-8 17-5 4-1-60 —17 ■ 17 3 18'2 15-3 13-7 11-4 9-2 6-6 3-0 4-0 6-6 8-5 10-5 118 4- 2 • 95 — 9*65 4 12-3 12-4 11-5 9-8 7-3 4-4 3-7 4-3 6-9 8-9 10-2 111 4-0-15 — 8-55 3 "" 5 12-0 13-0 12-8 10-8 7-8 6-0 4-3 5-1 7 3 9-9 11-1 12-4 —0-40 — 9-41 F 6" 6 12'8 1 1 ■ 6 13-2 14-6 9-8 6-2 6-6 7-6 7-5 9-2 10 5 13-3* —0-90 — 10-32 7 14-6 14'3 14-8 14-3 11-5 7-9 6 ‘ 3 6-1 6-3 7-9 8-7 11-2 4-0 ■ 55 — 10-28 8 13 ' 5 14-2 12-7 9-8 7-1 7-3 4-7 4-8 4-0 6-6 8-4 9-4 4-2-30 — 8-35 9 8-9 8'4 6-9 5-4 4-7 4-0 3-8 9-3 8-5 11-2 11-9 12-4 - 2-9,5 — 8-20 10 14-8 15-7 15-3 15-6 14-8 10-7 7-1 7-4 7-9 7-4 8-4 10-5 — 0 • 35 — 11-33 11 15 * 5 18-2 16-5 13-7 12-0 13-0 11-2 10-2 10-8 12-4 13-8 16-9 4-0-45 — 13-65 O 23" 12 14-6 13 ' 0 13-0 11-4 9-2 7-0 8-9 9-8 12-0 13-0 15-6 17-0 — 1-95 — 12-20 13 18'5 20'0 19-8 15-6 13-7 13-0 11-1 8-9 8-7 10-2 11-2 12-8 4-2 ■ 20 — 13-44 14 14'1 15 '2 14-2 13-7 13-5 13-4 11-8 11-8 11-1 12-4 13-7 13-8 —o-io — 13-23 15 14-3 14 '6 14-1 12-9 11-9 13-3 12-3 11-8 12-0 12-3 12 5 14-1 - 0-35 -13 04 16 15'0 14-8 14-4 14- l 12-3 13-5 10-6 9-9 9-2 9-0 9-8 9-7 4-2-40 — 11-66 17 10-2 10-5 10-2 9-2 8-7 7-6 7-9 7-4 6-6 8-4 8-4 10-2 —0-05 - 8-78 18 10'3 9-9 9-8 9-7 9-9 9 3 8-4 7-9 8-3 9-2 10-2 10-2 —0-10 — 9-43 © 23" 19 10'5 10'5 10-5 9-7 8-2 8-2 7-9 7-5 8-4 9-7 10-7 11-5 —0-50 — 9-48 N 12" 20 11-5 10'2 9-3 8-5 6-6 8-7 7-9 7-0 6-6 6-3 7-1 5-4 4-2-05 — 7-75 21 7 ' 4 7-6 7-1 6-6 7-9 7-1 7-9 10-2 11-8 12-3 14-3 14-3 —3-45 — 9-83 22 14'3 14'6 13-8 12-3 13-8 11-9 11-5 10-8 10-5 10-7 10-5 9-4 o-oo —12-01 23 14-3 15-2 14-3 11-5 9-2 5-6 5 * 3 4-0 4-7 7-9 8-2 9-2 4-1-25 — 9-01 24 11-8 12-8 13-0 10-5 9-8 7-6 5 * 6 5-3 4-8 4-2 5-3 6-0 4-2-75 — 7-83 25 6'3 5-8 6-1 4-8 3-5 2-1 1-8 2-5 1-7 1-5 2-8 4-0 4-0-50 — 3-53 © 21" 26 5*3 5-6 5-6 5-1 4-8 5-3 5 * 1 5-7 5-1 2-6 2-8 4-2 4-0-20 — 4-75 27 4'9 5 * 3 5-6 4-0 2-9 2-8 — 3-0 3-3 4-2 4-7 5-1 5-3 —0-55 — 4-30 28 6 ■ 0 6-0 5*4 4-0 2-6 — 0-9 -1- 0-8 — 0-7 — 1-5 — 2-8 3-8 3-8 4-0-45 — 3-02 29 5 * 1 5-3 4-7 3-4 2-6 4- 0-6 4- 2-4 -1- 1-3 4- 1-1 -1- 0-8 1-8 3-1 — 0- 10 — 1-66 30 5-3 3-9 4-2 2-8 2-0 — 2-4 — 1*5 — 2-8 — 0-8 - 3-4 5-8 5-2 —0-50 — 3-38 31 — 6'3 — G'3 — 5-3 — 4-2 — 2-5 - 0-2 — 1-5 — 2-2 — 2-1 — 2-8 — .5-4 — 7-9 — 1-95 — 4-05 Monats- — — — — , — mittel j 11-88 11-96 11-52 1 10-21 8-81 7-68 6-59 6-83 7-13 8-13 9-41 10-43 • 9-20 Norn lalmittel . . . —9-29 Maximum 29. um 12" . 2?4 Mittlere Position 79° i 3 N.. G4C 0 ’ E. Gr. Minimum 2. „ 2" . . . . “ -23 '0 163 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Volar schiff 'es „Tegetthoff11 . Datum 0" 2h 4" 6 11 8“ 10" 12" 14" 16h 18" 20" 22h V* (24—0") Tages- mittel Mondes- phasen Juni 1873. 1 — 10 'S ,—10-5 — 10-7 : —9-2 —7-9 — 5-3 1 —5-3 — 6-S —5-3 [ — 6-1 —6-1 —5-6 H2-10 —7 12 2 — 6-< — 5 * l — 4M —4-9 —1-8 — 2-8 -2-8 —1-7 —2-5 —4-7 —4-8 —5-1 0 00 —3-87 Q)18“F0' 3 — 6 ■ t —7-1 —6-S —6-3 —5-3 — 4-3 —4 • 5 — 3-f -3-4 —5 • 2 — 6-6 —5-1 HO ' 55 —5-25 4 — 4-9 — 4( — 2-8 — 2 * 1 — 1-2 H-0 • 4 — 1-5 H-O-S -f 0 • 7 —0-2 —1-7 —3-0 HO '20 — 1-61 5 —4-5 —5-1 —2-1 — 2-1 —0-8 — 0-9 H-2 " 4 -fl-1 -2-8 —3-8 — 4-8 —4-7 HO -25 —2-32 6 —4-0 —5-: — 4M — 1-5 —1-5 —2-5 — 2'5 — 3-1 — 4-2 —2-8 — 3-3 —4-4 —0-25 —3-28 7 —4-5 —3 • 8 1—3 • 5 —0-7 —0-2 — 1-5 —1-6 — 2-8 —2-0 —2-8 —3-3 —4-2 0-00 —2-57 8 —4-5 — 5 ' i —5-1 —3-9 —3-1 -0-2 H-0-1 H-3-0 -fl ■ I — 0-2 -0-8 — 0-9 HO -85 — 1-68 9 —2-8 —2 • 8 —2-4 —2*0 — 1-1 — 0-7 -0-8 — 1-5 — 2-5 — 2 8 — 1-5 —1-8 HO 15 — 1-88 10 — 2-5 —2-1 —2-8 —3-3 — 2-9 2 ■ 1 — 1-2 — 1-5 H-0 -4 —0-9 - 2-1 —2-5 —0-30 —1-98 O io1 11 —3-1 — 3-0 — 5 *5 —4-5 -fl-1 H-2-1 H-2 - 6 —0-2 —0-2 -fl-1 —0-7 — 2-9 —o-io —1-10 12 —3'3 —2-5 — 1-8 — 1- 7 — 0-2 — 1 " 7 H-0-1 — 1-1 — 1-5 —0-2 — 1-2 —2-5 —0-10 — 1 -47 13 —2-5 —3-4 — 2-C —0*2 H-2-1 —0-5 -f 0 " 6 H-0-3 H-0-8 H-0-3 —0-2 — 2-8 —0-70 —0-77 14 — 4-9 — 1 ■ 0 —3-3 —0 . 5 -f 0 ' 4 H-1-0 +87 H-3-8 H-3 -2 H-2 -4 -f 1-0 +0-4 H2 ■ 55 H0-45 N 2" 15 +0' 2 H-0-6 H-0-3 H-0-3 *-|-l * 3 -fl ‘ 6 H-2-0 H-2-1 H-l-1 -fl * 6 H~0 * 4 — h 0 * 4 —0 • 30 H0-97 16 —0-4 — 1-8 H-0-2 0-0 -f 0-8 H-4 ’2 H-4 • 7 H-2 -4 —0-3 —0-2 —0-5 —2-0 — 0/70 HO -53 17 —1-8 —2-1 —0-9 H- 1 ’ 1 H-3-3 H-2 -8 H-6-7 H-6-0 -J-5 * 7 H-3 2 -fl ‘ 7 HO ' 8 Hl -10 H-2 ■ 17 C3" 18 -4-0-4 — 0-2 H-0-1 H-0-2 H-l -6 H-2 -4 H-3-7 H-3'0 H-0’8 H-0-2 -0-8 -f0-4 —0-95 HO ' 90 19 — 1 -5 H-0-6 H-2 1 H-4 - 2 H-4-4 H-5'0 -f 6-3 H-5-0 -f 2-4 H-l - 7 -0-7 —0-9 —0-30 H 2 ■ 41 20 — 21 — 1-2 — 1-2 H-0-8 H-0-8 H-2 -9 H-2 ' 4 H-2 -6 -fl -6 H-l -6 HO • 3 —0-2 H0-95 HO '76 21 —0-2 -0-3 —0-3 —0-2 H-l * 1 H-3-7 H-4 ■ 0 H-3-7 H-4 ' 2 H-2 -8 H-l-1 HO- 1 H0-40 Hl -67 22 H-0-6 — 0-2 H-2 -4 —0-7 o-o — 0-8 -f 0 • 8 H-2 • 8 H-2 -4 H-0-3 —0-2 — 1-2 — 0-70 HO -46 23 0-8 —0-7 —0-2 —0-2 - 0-2 0-0 o-o ~h 1 * 5 H-l-1 —0-2 —0-2 —0-8 HO- 15 —0-05 24 —0-5 -1-7 —1-1 —0-8 H-0-1 H- 0-2 -fl -7 H-0 -4 H-0-8 H-0 -7 —0-2 —0-5 —0-10 —0-08 ® 9" 25 —0-7 + O 1 -f 0- 6 -fl "5 H-2 0 -f 2-4 -fl -9 -fl ’7 H-l-1 —0-2 — 1 -7 — 0'75 HO 67 26 —2-2 —2-0 — 1 -7 —0-7 -fl-1 -fl -1 -fl-1 -fl *3 H-0-2 H-0-2 — 1-5 —2-1 —0 ■ i 5 —0-45 27 —2-5 -2 5 —2-2 —0-5 -fl -7 -fl -3 -fl -3 -f 0 ' 4 H-1-0 —0-2 — 1-5 —2-4 —0-50 —0-50 28 —3-5 —3 1 —1-6 H-0-2 -fl -7 +19 -fl -5 H-0-3 H-0 ' 4 —0-7 —0-9 —2-8 H~0 * 35 —0-51 29 -2-8 —3-0 — 1- 6 —0-8 — 0-2 H-2-C H-3-7 -f 10-4 H-6 • 6 H-2 - 9 H2-8 H-2-1 -4-2*25 H2-08 F 18" 30 -1-1 • 7 -4-1 ' 1 H-l-1 -fl - 6 H-2- 3 -fl -5 H-2 • 4 H-3-0 H-0-1 -f 0 * 4 ~hl ’ 3 HO ”4 —0-75 -hl * 35 Monats- — — — — -f -f -f -f _ _ — mittel 2-69 2-70 2-01 1-26 0-04 0-45 1-10 1-16 0-41 0-35 117 1-85 • 0-73 Normalmitte 1 . . . —0-81 Maximum 29. um 1 4" . . . . H-l 0^4 Minimum 1- „ 4" . -10-7 Mittlere Position 79° 6' N., 61 3 18 ' iS. Ui-, Juli 1873. 1 +0-2 + 1-3] -fl " 2 +2-4 H-3-4 H-5-0 H-3-8 H-4-7 H-4 ' 3 -fl-l «fl-1 HO -45 H2-52 —1—1 ‘ l H-2-1 H-2 -4 H-3'5 H-2 -6 H-2 -4 H-3-9 H-2 ■ 4 -fl-1 +0-4 -hl * 1 HO -8 —0-25 Hl -96 3ii" 3 +0-6 —0-2 -f 0 ■ 2 —0-5 -fl-1 + 1-9 -fl -5 -fl-1 H-0-4 +0-3 +0-2 H2-1 H0-20 H 0 • 74 4 H-1-0 -4-1 '1 H-0-8 -fl -6 H-l • 5, H-2 • 4 H-3-0 H-3-7 H-3-7 HO -6 HO-3 HO’ 4 —0-40 Hl -64 5 -1-0 -2 -4-0 ' 2 -fl - 5 H-0-8 H-2 • 4 H-4 ■ 0 H-3-8 H-3-7 -+2-1 Hl -2 +0-8 + 0-1 —0 35 Hl -70 6 —0-5 —0-2 -h-0 * 4 H-l * 1 H-2-1 H-3-7 H-6-0 H-7-3 -fl -9 — 0-2 —0-2 —0-4 —0-10 Hl-74 7 —0-7 — 0-7 -fl " 2 -fl " 7 H- 1 * 1 H-3-0 H-3 * 7 H-6 - 6 H-3 -2 H~ 1*2 H-0-8 HO -4 HO -75 Hl ‘ 85 8 +0-8 4-0-3 H-2 8 -f 5-0 H-4 -2 -f 6-3 H-3-7 H-3'0 H-2-0 HO ' 3 H-2-3 ~hl ' 1 —0-50 H2-66 9 —0-2 H-0-1 0-0 H-0-1 H-0 1 4 H-0 2 -f() -4 —0-2 H-l -5 H-l-1 +2-9 Hl ’ 7 HO ■ 75 HO -73 018" 10 -fl -3 H-0-4 H-l-1 H-6-0 H-3-9 + 3-7 H-4 -2 H-2 -5 H-0-8 H-0-2 H-0-3 — 1-5 — 1-75 Hl • 68 11 2 • 2 — 1-5 —0-2 —2-1 —0-8 —0-4 -fl- 1 -fl -7 -fl -6 HO-3 —0-2 —0-2 Hl ' 00 —0 16 N 17" 12 —0-2 -fl- 1 -fl -3 H-3-8 H-4 ' 2 -f 8 ‘ 5 H-4- 3 H-3-9 H-3-7 -fl -9 H-0 -3 — 1-2 o-oo Hä ■ 22 13 —0-2 —0-2 -f0-4 H-0 -8 -fl -7 -fl ‘ 6 H-l -6 -f 1-5 -fl-1 -fl -6 H-0-8 — 0-2 HO ' 20 HO -88 14 -4-0-2 H-0-1 H-0-2 H-l -3 H-2 -4 -f 5 ■ 0 H-4-7 H-3-8 H-3-8 -fl -7 H-0 ■ 7 —0-2 —0-45 — h 1*94 15 —0-7 — 1-5 — 1-5 — 1 2 —0-4 H-2 -4 H-2 -4 + 4-2 H-2 - 6 H-3-0 H-l ‘ 7 Hl "0 HO 40 Hl ‘ 03 16 -4-0-1 H-0-6 •41 -l H-l " 7 H-2 -4 + 1-6 H-2- 4 H-2 -4 "hl * i —0-2 —0-2 HO • 1 —0-30 Hl ”07 0 9" 17 —0-5 H-0-8 H-0 -8 -fl • 7 H-3-4 -fl -5 H-2-0 H-2 -4 -fl -5 o-o — 0-7 ■ — 11 —0 • 20 HO ‘97 18 —0-9 — 0-1 -f 1-2 H-2 -5 -fl -6 H-2 -9 H-2 -5 H-3-3 +2-2 -fl '8 HO -9 H2-0 HO • 55 + 1-70 19 -4-0 • 2 0-0 o-o -fl -2 -fl-1 —o-i H-0-3 H-0-2 -f 0 ' 7 H-0-4 —0-6 — 1-1 HO -35 HO -22 21 * 164 B. v. W üller stör f -Urb air. Datum 0h 2" 4h 6h 8l 10h 12h 14h 16h 18'‘ 20h 22" © 1 Tages- inittel Mondes- phasen 20 4-0 '9 —0-1 -H2-5 -Hl -4 4-3 -0 4-3-8 4-3-8 4-4-6 4-2 -9 4-3-0 4-0-7 —1-0 —0-75 4-2-06 21 -0-6 —0-1 -HO -2 -HO -9 4-0-9 4-3-0 4-3-7 4-3 • 8 4-3-7 4-3-2 4-2-2 4-1-4 4-0-70 -Hl ’92 22 -HO -8 —0-1 -HO • 9 -H2-2 4-3-5 4-4-1 4-3-3 4-2-4 4-2-5 4-3-8 4-3-2 4-2-5 4-0-70 H~ 2 * 48 23 +2'2 -Hl ■ 7 -Hl -6 -Hl "8 4-4-1 -H4"5 4-5-0 4-2 -2 4-3-2 4-3-3 “I- 1. ’ 6 4-1-4 —1-35 4-2-60 ® 22h 24 — 0'5 — 1-1 -HO -7 -HO -4 -4-1 ’ 1 4-2-1 4-4-1 4-1-8 4-1 -4 4-2-8 4-1-3 o ' ® —0-25 4-1-13 25 — 1-0 —1*1 —0-7 — 1-4 —0-7 4-1-2 —0-5 4-0-3 4-0-3 4-3-3 4-0-7 4-0-8 4-0 ■ 40 4-0-13 26 —0-2 +0-3 +0-7 -H2 • 1 4-4-5 4-6-2 4-5-6 4-8-4 4-6-4 4-3 8 4-3-2 ■Hl-2 4-0-70 4-3 57 27 -t-1'2 -Hl -2 -HO '9 -H 1 1 6 4-4 ' 7 4-3 ’ 8 4-5-8 4-5-1 4-3-8 H~ 1 ‘ 2 4-0-4 4-0-2 —0 ’ 50 4-2-45 F 9h 28 4-0-2 — 0-1 -HO- 4 -HO -7 4-1-4 4-2-5 4-1-2 4-1-3 4-2-0 4-1-2 0-0 —0-7 —0-45 4-0-80 29 —0-7 —0-7 — 0-1 —01 4-0-9 -Hl " 1 -HO -7 4-1-2 4-1-2 4-0-5 H-0 * 4 4-0-5 4-0-50 -H0-45 30 -HO -3 —0-1 —o-i -HO -2 4-0-2 — 0-1 4-0-4 4-0-8 4-0-9 4-0-5 4-0-5 —0-1 —0-20 4-0-27 31 —0-1 -HO -4 -HO -7 -HO -4 4-0-7 4-0-7 H-l * 1 4-1-2 4-2-0 H- 1 * 1 4-0-5 4-0-3 —0-40 4-0-72 Monats- -H -H -H -H ~H 4~ -H H" H- 4- 4- 4- -H mittel 0-07 0-13 0-73 l-28 2-02 2-73 2-89 2-95 2-26 1-44 0-87 0-36 • 1-47 Normalmittel . . . . 4-1-49 Maximum 26. um lik . H 8°4 79°10 ' N., 59 °26 ' E. Gr. Mittlere Position Minimum 11. „ Oh . . . . " - 2-2 August 1873. 1 —0-9 — 1-8 — 1-4 —0-1 4-0-2 4-0-9 4-3-4 4-3-8 4-2-4 4-0-7 4-0-3 — 2-0 —0-65 4-0-40 3 2h 2 — 2-2 -2-7 —2-6 — 1-7 — 1-1 — 0-7 -o-i -Hl-2 4-0-3 4-0-3 —0 • 3 —0-3 4-0-85 — 0-75 3 —0-5 —0-1 —0-1 -HO -9 4-1-1 -H3 -0 4-2-9 4-2-6 4-0-4 —0-5 —1-7 -2-4 —1-26 -HO -36 4 —3-0 —1-5 0-0 -Hl -7 4-5-8 4-2-5 4-2-5 4-1-4 4-1-4 4-0-4 4-0-3 4-0-8 4-1-85 4-1-18 5 -HO -7 -HO '8 -Hl '4 H-2 -4 4-2-2 4-1-8 4-2-5 4-3-3 -Hl -6 4-0-9 4-0-8 H-0 • ö —0-20 4-1-56 6 -HO -3 4-0-7 -HO -7 -HO -8 4-1-6 4-1-7 4-1-1 4-1-8 H-l ' 2 4-1-4 4-0-3 4-0 4 -HO- 10 4-1-01 7 -HO -5 — o-i -HO -5 + 1-2 4-1-2 4-2-1 4-2-4 4-1-2 4-1-1 4-0-3 4-0-2 —o-i —0 • 30 4-0-85 8 —0-1 —0-1 —0-1 — 0-1 4-0-5 4-1-2 4-2 - 1 4-2-4 4-0-8 4-0-4 —0-9 —0-7 —0-30 ■+0 ■ 42 O'l1' N231’ 9 —0-7 —0-5 -HO "2 — |-() ’ 5 4-0-7 4-1-2 4-1-6 4-1-1 4-0-9 4-1-2 -Hl " 1 —o-i 4-0-10 4-0-61 10 —0-5 -HO -3 -HO -5 -HO -8 4-1 -4 4-2-0 H-3 ’ 0 H-2 • 1 4-1-6 4-0-7 -HO "7 4-0-4 4-0-45 4-1-12 11 -HO -4 -HO- 5 -HO -3 H-l * 1 -Hl ' 3 4-2-1 4-4-1 H-3 ‘ 0 4-1-7 4-2-1 4-2-4 4-0-8 -H0-15 4-1-66 12 +0-7 +0-5 -Hl ' 1 H-l * 2 4-1-7 4-2-1 4-2-5 4-1-6 4-1-2 4-1-3 4-13 4-1 -4 H-0 ' 55 4-143 13 -Hl -8 -Hl ’ 2 -HO -9 -H0-4 4-0-3 4-0-2 4-0 -5 4-0-5 —0-1 4-0-2 — 1-4 —1-8 4-2-05 4-0-05 14 —2-3 -2-0 —2-0 -l-8 —11 — 0*5 —0-9 4-1-4 4-0-5 -Hl-2 — 1-1 — 1-4 4-0-60 —0-78 (D 17" 15 — 1-1 — 11 —0-7 -Hl ' 2 -Hl "3 4-1-6 4-1-7 4-1-7 4-2-5 4-1-3 4-0-5 4-0-8 -H0-70 4-0-87 16 -HO -3 -HO -8 -Hl- 3 + 16 -H3-2 4-3-2 4-2 -8 4-3-2 4-3-5 4-1-7 4-0-3 —o-i —0-85 4-1 '75 17 —1-4 —09 — 1-1 -HO '4 4-1-7 H-l * 1 4-3-4 4-2-0 -H0-4 4-1-2 4-0-4 4-0-3 4-0-90 -HO ■ 70 18 -HO -4 -f-1 • 2 -Hl- 3 -HO -8 4-1-6 4-2-6 4-2-1 H“ 1 * 8 4-1-2 4-0-8 4 0-7 0-0 — 0- 10 4-1-20 19 -HO ‘2 +0-4* 4-0-6* 4-0 -9 4-1-6 4-2-2 4-1-7 4-2-1 4-2-1 4-1-2 4-1-2 4-0-8 4-0-35 4-1 -28 20 -HO -9 -HO -5 -HO -5 -HO '8 H-l ' 1 4-1-8 + 2-8 4-2-2 4-1-8 4-1-8 —0-5 —0-7 —1-00 4-1-00 21 —1-1 —0-7 -HO - 7 -Hl ‘ 1 4-1-2 4-2-5 H-0 * 8 4-0-8 4-0-4 —0-1 —1-4 —2-0 — 0 - 15 4-0-15 22 —2-0 - 1-8 — 0-3 —0-l 4-1-4 4-2-5 4-2-5 4-2-0 4-1-2 H-1‘ 3 4-0-9 4-0-5 4-1-25 4-0 • 78 @ 13h 23 -HO -5 -HO ' 2 —0-5 —0-3 -0-3 H-0 ' 4 4-1-2 4-0-9 4-1-1 —0-3 —0-5 —0-1 — 0-40 -HO- 16 F 17h 24 —0-3 —0-2 —1-4 — 1-3 —0-3 — 1-4 — 11 —0-3 4-1-1 4-0-9 4-0-2 -H0-4 4-0-10 —0 ■ 30 25 —0-1 —o-i -HO- 2 -HO -3 4-0-7 4-0-9 4-1-1 4-2-2 H-2 * 4 4-1-2 H-0 ' 2 —0*5 —065 4-0-65 26 —1-4 —1-7 — 0-9 —0-3 —o-i 4-0-5 4-2-0 4-1-8 4-0-3 —0-3 —0-6 —0-9 4-0-25 —Oll 27 — 0'9 —0-5 —0-6 —0-l —0-3 —o-i 4-0-2 o-o — 0-2 —0-5 —0-1 —o-i 4-0-55 —0-22 28 -HO -2 -HO -4 -HO "6 4-0-3 —o-i 4-1-3 4-0-4 —0-1 —o-i — 0-5 - 1-3 -0-6 — 0-40 0-00 29 —0-6 —0-6 —0-l —0-3 —0-2 4-0-2 -HO • 5 4-0-5 4-0-8 4-0-9 — 1*5 —2-6 — 1-45 —0-37 30 —3-5 — 4-0 —3-8 —3-0 —2-6 —1-4 —1-5 — 1- l —1-8 — 1-8 —3-0 —3-5 —0-05 —2-59 3 16h 31 —3'6 —3'6 —3-5 —3-4 — 3-9 —2-4 —2-7 —2-7 —2-3 — 3-6 —4-3 —4-8 — 1-05 —3 49 Monats- _ 4- H- -H H- 4- 4- 4- — — 4- mittel 0'62 0 ■ 52 0'25 0-21 0-73 1-15 1-52 1-50 1-04 0-56 0-19 0-56 0-34 Normalmittel . . . .4-0-51 Maximum 4. um 8h . . . . + 5-8 Minimum 31. „ 22h . . . . — 4'8 Mittlere Position 79°2l'N., 6l°12' E. Gr. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polar schiff es .7 Tcqetthoff u. 1 65 Datum 0h «h 4h 6h i 8" 10h 12h 14" 161' 18h 20" 22h % (24— 0h) Tages- mittel Mondes- phasen September 1873. 1 i— 5-7 — 5-2 — 4-8 — 4-3 — 3-1 — 0-7 — 0-5 — 0-3 — 0-2 — 0-2 — 0-6 — 0-7 4-1-55 — 2-06 2 2'6 4-4 4-0 4-3 3-0 2-4 1-4 1-7 2-0 2-7 3-2 3-1 - 0-30 — 2 ’ 9 2 3 3-2 3-2 3-6 3-5 2’4 1-3 0-2 0-3 0-5 0-7 0-9 1-4 4-0-90 1-69 4 1-4 1'4 0-6 0-1 1-5 1-7 0-5 1-4 1-3 1-7 2-6 2-4 — 0-40 — 1-42 5 2-2 4-0 4-7 8-3 7-7 5-9 3-8 2-2 2-6 3-2 4-7 4-7 — 0-90 — 4-57 6 4 1 0 3 ■ 2 1-7 1-0 0-7 1-0 0-7 — 1-1 1-1 0-9 2-8 2-7 4-0-65 — 1-69 09''N 8'- 7 2-7 1-9 2-0 2-2 2-3 1-8 0-7 4- 0-3 o-i 0-2 1-0 1-9 —0-40 — 1 -41 8 3'5 4-0 4-7 1-7 0-6 2-3 2 • 2 — 2-0 3-2 4-0 4-4 5-3 — 1-45 — 3-28 9 6-4 67 5-5 0-9 4-7 4-2 2-7 — 30 2'0 3-2 31 3-0 4-1-90 — 4-12 10 2'6 1-4 1-7 1-5 — 1-5 — 2-4 — 1-3 -- 2-3 — o-i — 0-5 — 0-5 — 0-7 4-1-15 — 1-28 11 — 0 3 - o-i 0-5 — 0-1 4- 0-3 4- 0-94- 0-9 4-0-9 4- 0-8 4-0-9 4- 1-3 4- 0-9 4 0-40 4- 0-52 12 4- 0-5 4- 0-5 0-1 4-1-2 — J— 1 ’ 4 4-1-6 4-1-7 -f- 1 * 2 4- 0-8 4- 0-3 4- 0-2 — o-i —0-30 4-0-74 13 — 0-1 — 0 • 2 — 0-3 — 0-7 — 0-6 — o-i 4-0-2 4- 0-3 — 0-3 4- 0-7 4- 0-8 4- 0-4 4-0 • 45 4- 0-05 ©4h 14 4- 0'8 4-0-4 4- 0-5 4- 0-4 4- 0-4 4- 0-4 4- 0-5 4- 0-3 4- 0-3 4-0-2 o-o — 0-1 — 0-55 4-0-30 15 — 0-3 — 0-1 — o- 1 — 0-1 — o-i — o-o o-o — 0-5 — 1-0 — 1-7 — 2-7 4-4 — 2-20 — 1-10 16 4-7 4-4 4-4 4-4 4-2 4-5 - 4-0 4-4 5-3 5-1 6-1 5-6 —0-30 — 4-78 17 5’3 4-4 3-2 1-9 1-4 1-1 — 1-1 1-4 1-4 2-0 1-9 1-4 4-2-10 — 2-03 18 11 1-4 1*5 2-0 1-7 1-3 - 0-7 o-i — 0-5 1-0 1-7 1 -8 —0-35 — 1-26 19 1-8 2-0 2-4 1-8 l'l o-i 4- 0-2 0-1 4- 0-2 o-l 0-1 0-1 4-0-85 — 0-70 F 20’- 20 o-i o-i 01 0-1 0-1 o-i — 0-1 1-3 — 1-4 1-1 2-3 3-0 — 1-55 — 0-95 21 3-2 3-5 3-8 3-2 2-7 2-3 2-6 2-0 2 * 2 3-2 4-0 3-8 —0-40 — 3-07 ® 6" 22 4-0 4-5 4-7 4-8 4-5 5 * 1 4-3 5 ’ 2 5-9 7-0 8-5 10-8 —4-95 — 0*19 23 13-9 12-6 13-0 13-2 12-4 11-3 10-8 ii-i 11-4 11-8 11-8 11-9 4-0-65 —12-06 24 12-6 13- 1 13-1 12-4 12-6 11-3 10-6 9-9 8-9 8-5 8-0 7-7 4-2-95 — 10-48 26 6-7 6-4 6-1 6-0 6-0 6-1 6-3 7-0 8-0 9-7 11-3 11-6 — 1-95 - 7-76 26 10-6 11-9 12-7 13-8 14-3 139 11-8 12-2 14-0 15-6 14-7 14-5 — 1-85 -13-49 27 14 • 3 11-6 11-0 10-6 9-8 9-0 10-8 11-0 12-3 12-4 13-2 12-6 4-1-35 —11-44 28 11-6 9-9 9 ' 9 9-3 9-8 8-3 7-0 6-7 6-9 6-7 7-0 6-7 4-2-20 — 8-13 29 7-2 6-7 7-0 8-3 6-7 6-4 7-2 6-3 5-7 6-7 8-6 13-2 —2-10 - 7-67 O 3h 30 — 11-4 — 10-3 — 11-8 — 12-6 — 11-3 — 10-6 — 11-9 —12-2 — 11-9 — 10-8 — 9-3 — 99 4-0-80 — 11-10 Monats- __ — — _ _ mittel 4'74 4-59 4-62 GC 4' 16 3-74 3-32 3-42 3-60 3-95 4-42 4-79 4-17 Normalmitte] — 3-92 Maximum 12. um 1 2h . +- 1?7 Mittlere Position 79°45' NT., 60 °58 ' E. Gr. Minimum 26. „ 18. . -15-6 October 1873. 1 - 98 — 9-9 — 9-3 — 8' 3 _ 7-6 — 7 4 — 93 —10-8 — 9-0 — 7-3 _ 8-6 — 9-4 4-0-60 — 8-84 2 8'6 8-9 93 67 6-0 4-0 3-8 4-0 4-0 4-4 3-8 3-6 4-2-30 — 5 40 ' 3 4-0 3-9 4-3 5-1 5-3 6-0 6-7 7-0 7-4 8 2 9-3 8-6 — 2 ' 50 — 6-52 4 9-0 9-3 98 93 10-1 10-1 10-4 10-3 10 6 11-0 11-9 13 2 —3-10 — 10-67 N 19" 6 15 '2 15-3 16 1 17-7 18-0 18-5 16 9 15-9 17-4 19-2 17-8 17-2 —0 35 — 17-13 O 17b 6 15-9 15-1 16-6 13-8 13-0 12-4 13-1 13-1 15-2 16-1 15 9 16 3 4-0 35 - 14 -60 7 15-2 13-8 13-2 13-2 11-9 10-6 9-8 9-7 10-1 10-4 10 6 10-3 4-2 • 45 — 11-36 8 10-3 9-3 8-8 9 0 10-2 11 -o 115 11-3 11-6 12-2 12-3 12 6 —1-15 10 94 9 12 '6 11-6 12-3 12-3 12*1 12-8 13-2 13 6 14-0 13-5 13-0 12-4 4-0-30 — 12-78 10 12-0 12-7 11-9 13-2 11-6 12-3 12-3 11-8 11-3 11-0 12 ‘ 2 12-7 —0-60 — 12-13 11 13-2 14-4 15-1 13-6 14 ' 3 15-2 14-0 14-9 15-6 14-7 14-2 16-5 —0 95 — 14-71 12 15 1 15-2 14-5 12-6 11-5 10-4 11-8 12-7 13-2 14-2 14-5 15-1 —0-40 —13-43 C 18” 13 15' 9 15-2 15-2 15-5 15-2 15-3 15-3 15-9 16-4 16-4 16-5 16-4 —0 55 — 15-81 14 17-0 17-6 19-2 22-5 22-5 23-2 24-1 28*4 22-3 21 -2 17-7 17-2 —0 • 40 —20-69 15 17-8 17-7 17-6 19 8 20 9 21'5 19-8 20-6 22-2 21-7 19-8 18-1 0-00 —19-79 16 17-8 19-0 19-8 20 ■ 4 20-1 20-4 19-8 20 1 20-5 20-4 23-0 23 • 5 —1-95 —20-56 17 —21-7 —23-4 —21-8 —22-4 —21-7 to o 1 —20-1 — 20 - 1 -20-4 — 19-6 19 8 — 19-4 4-1 -05 —20-82 F 4" 166 B. r. W iiller xiorf-TJrbair, Datum 0h 2h 4h 6h 8" 10" 12" 14" 16" 18h 20" 221' Vä (24— 0h) Tages- mittel Mondes- phasen 18 — 19-6 —20-9 — 22 '2 —23-8 —24-6 —23-5 — 24-2 —24-6 —24-9 —25-1 —26-5 —26-2 —3-45 —24-13 19 26-5 27-4 28-3 29-1 28-6 28-0 28-4 233 22-5 22-1 21-5 20'8 4-2 85 —25-30 20 20-8 20-4 20-6 20 • 2 20-6 20 5 20-4 21-8 22-2 21-5 21-2 212 4-0-20 —20-93 © 23" 21 20-4 20-8 21-4 20-5 21-5 20-5 21-4 21-2 20-6 19 6 19-8 19-0 4-1-35 —20-45 22 17-7 17-7 18-2 17-2 16-9 17 2 15'9 15-3 14-3 14-5 15-6 15 1 4-l'60 — 16 17 23 14' 5 13-1 13-1 14-5 16-0 16-5 16-5 16 5 15-9 16-5 17 2 17-7 — 1-80 —15-82 24 18-1 17-2 17-4 18-6 19-0 19-2 18-9 17-6 16-9 16-3 16-5 16-9 4-0-25 —17-70 25 17-6 10-7 15-9 16-3 15-3 15-7 15-5 15-9 17-2 18-4 188 18-9 —1-45 — 1697 26 20 • 5 23-0 23 ■ 9 23-8 24-9 25-1 25 9 25 • 5 26-3 25-8 25 4 25-9 —2-30 —24-86 27 25-1 27-1 27-3 27-5 27-1 25-1 24-5 26-5 26-5 25-8 25-1 22 9 4-2 65 —25-65 28 19-8 20-2 20-5 19-7 18-9 20-4 22-1 22-9 22 9 23-5 25-3 25-7 — 3 05 — 22-08 3 12" 29 25-9 25-9 25-5 25-8 26-5 25-1 24 6 25- 1 25 5 26-2 25-8 26-3 -0-35 —25 71 30 26'6 26-7 24-5 26-5 25-9 26-5 25-5 25-0 24 6 25 8 25-4 25-1 4-0-85 —25 • 60 3 1 —24-9 —21-7 —20-1 —21-8 —22-5 —22-5 —22-5 — 22 9 —23-0 —24-6 —26-7 —26-2 — 0 90 —23-36 Monats- mittel r’ 1 o -o 17-13 17 ' 18 17-44 17-44 17-34 17-36 17-40 17-56 17-65 17 80 17-75 17-45 Normalmittel. . . .—16-93 Maximum 2. um 226 .... — 3?6 Minimum 19. „ 6h . . . . — 29 -1 Mittlere Position 79°52' N., 60°17'E. Gr. 1 —26-7 —27-8 —27 •5 1—25-3 2 24-3 25-9 26 8 27-8 3 20 9 29 8 29 4 28 6 4 27 3 26-8 27 1 27-1 6 25-5 26-7 27 8 27-9 6 29-8 30-2 31 8 31-3 7 24-6 26-5 28 8 27-5 8 20-9 24- 1 25 5 24-5 9 19-8 19 8 17 4 15-6 10 14-9 13-2 12 3 10-6 11 28-0 29-4 29 8 30-5 12 21-2 19-8 18 6 19-3 13 28-8 29 1 29 1 28-7 14 27 -4 25 • 1 26 5 25-8 1 5 28-3 25-8 25 1 22-5 16 15 6 15-1 15 9 17-2 17 11-6 11-3 10 6 10-2 18 21 8 22-8 23 8 25 1 19 26 7 28 3 26 2 27 -4 20 39 8 37-8 39 0 38-9 21 28 4 27-1 26 8 25 ■ 5 22 29-5 31-1 31 5 31 • 1 23 32-0 33 • 1 31 9 33-1 24 33-8 34-3 33 1 33 • 1 25 29-1 29-8 29 9 28-2 26 26 5 25-9 27 3 27 1 27 33-9 33-1 32 4 31 8 28 28 2 27-1 27 0 26 7 29 27'8 29 '9 28 8 29 7 30 — 27 8 — 25'5 —24 9 —25- 1 Monats- mittel 26-33 26-41 26-52 26 11 November 1873. —23 ■9 —24 7 —23 8 —23 8 —23 4 — 23 •3 28 •6 30 5 30 5 30 7 30 5 29 9 28 0 28 7 28 •8 29 4 28 6 29 8 26 •8 24 9 24 5 24 9 26 5 26 1 27 -4 26 5 25 4 25 7 24 9 26 .1 30 7 31 1 29 1 29 8 30 6 28 2 28 •2 27 5 28 6 29 1 27 1 23 8 24 1 26 5 26 7 26 5 25 8 22 9 14 9 13 3 13 3 13 0 13 2 13 •9 9 5 20 2 21 2 22 5 22 2 23 2 31 7 31 1 29 9 25 1 25 7 25 8 20 5 24 9 25 8 26 7 27 8 28 6 27 8 26 8 26 5 26 5 27 8 28 0 24 9 24 1 26 8 28 2 30 3 30 5 22 2 22 5 23 2 22 3 21 2 21 2 15 9 14 2 12 7 12 2 12 3 12 2 10 1 10 6 9 9 8 0 7 7 11 9 25 1 27 9 28 6 30 2 29 9 28 4 32 4 32 2' 35 8 37 9 38 9 38 9 39 9 38 5 38 2 35 8 33 1 31 3 25 7 25 1 25 1 25 4 26 2 27 1 31 8 32 2 32 4 33 1 30 5 33- 1 34 5 35 8 35 3 36 2 35 8 35- 8 33 5 33 1 33 0 33 1 32 2 30 9 27 8 26 7 27 0 27 1 26 5 25 8 27 5 28 7 29 1 30 9 33 1 34 1 31 8 32 2 33 1 31 8 31 1 29- 5 27 1 27 1 26 7 26 5 26 2 25- 4 30 7 32 4 29 9 30 2 30 1 27- 8 —24 6 —23- 8 -23- 7 -23 8 —23 8 —23 4 26 25 26-79, 26-82 26-88 26-77 26 56 . . — 7°7 . . —39 9 —23 2 —24 •5 + 1 20 —24 •72 30 9 29 ■3 —2 •80 — 29 •04 N lh 28 2 27 •8 + 1 •30 —28 ■81 26 2 24 •6 -4-0 •90 —25 •99 04" 27 4 29 •8 _2 15 —26 94 25 1 25 •7 -4-2 •60 —29 ■23 20 6 21 2 +1 •85 —25 ■97 21 5 20 8 + 0 55 —24 ■10 14 0 14 •8 +2 45 —15 •05 25 5 27 8 —6 55 —19 ■14 24 7 21 8 +3 •40 —27 51 C 13" 29 1 CO CM 4 —3 00 o — 24 54 26 7 27 0 -4-0 70 —27 67 F 21" 31 0 29 8 — 0 45 —27 57 18 2 16 7 -4-6 35 —21 90 12 6 10 8 -t-2 00 -13 72 17 2 19 8 — 5 10 —12 00 28 4 27 1 — 2 45 —26 80 35 8 37 7 —6 55 —33 73 © 15" 30 9 29 9 -4-5 70 —35 62 27 3 29 1 —0 55 —26 61 34 2 32 4 — 1 25 —32 01 35 1 34 5 —0 90 —34 75 30 5 29 4 +2 35 —32 80 26 1 26 2 + 1 80 —27 41 33 8 33 4 —3 70 —30 09 O 20" 29 8 28 6 H-2 85 -31 35 25 5 27 1 +0 20 —26 70 27 3 28 2 o- 00 —29 40 N 15" —23 2 —23 8 -4-1 65 —24 31 26 33 26 27 • 26- 50 20-15 Maximum 17. um l‘ 12 26-5 28-0 29-1 31-1 31-4 30-6 28-7 29-8 29-1 27-4 26-7 27-5 —0 • 95 —28-90 13 28-4 31-8 33-1 31-8 32-2 32-4 32-4 32-7 34-5 38-5 35-1 36-6 —4-35 —33-65 14 37-1 37-7 38-5 39-8 39-8 40-2 39-5 39-8 39-0 37-3 37-4 39-0 — 1-00 -38-84 15 39-1 38-5 37-9 39-0 39-1 39-8 38-2 39-3 39-3 39-0 41-1 40 • 6 — 115 —39-34 16 41-4 41-4 41-5 42-5 42-5 41-4 39-3 40-9 38-5 39-8 38-9 39-1 4-1-05 —40-51 17 39-3 40-5 41-1 40-7 41-1 41-1 40-7 41-1 411 41-1 41-1 41-8 — 1-25 —41-00 18 41-8 41-4 40-9 40-9 40-3 39- 1 38-9 35 ■ 1 34-9 32-3 31-8 29-8 4-6 ' 00 — 36 - 77 19 29-8 27-1 27-4 25-5 25-3 23-9 22-8 23-8 23 '8 25-1 27-3 29-1 4-1-40 —25-79 ®7" 20 27-0 25-5 25-8 23 8 25-8 24-7 23-9 23-8 22 ■ 5 21-2 20-2 20-1 4-3-50 -23-40 21 20-0 18-9 18-5 17-7 15-9 15-2 15-3 15 1 15- 1 15-2 14-0 12-6 4-3-40 — 15-84 22 13-2 13-3 13-2 13-5 13-8 13-9 13-8 14-2 13-9 13-2 13-2 13-9 0-00 —13-59 23 24 13-2 12-8 13-2 13-6 13-9 14-5 14-3 13-5 14-3 15-2 14-9 15-2 —1-35 —14-16 15-9 16-9 22-5 19-8 18-9 18-8 18-2 17-8 17-4 16-7 15-3 14-9 4-0-80 — 17-69 N 9" 25 14-3 15-1 15-2 16-3 16-8 17-2 16-8 17-3 17-6 18-8 18-5 19-6 —4-75 — 17-35 26 23-8 27-3 30-6 31-8 32-3 32-6 33-8 32-6 31-1 31-8 31-8 28-8 —2'85 — 30-93 27 29-5 29-1 27-1 26-3 28-4 29-1 27-9 27-3 29-5 27-8 29 9 31-8 - 0 • 50 —28 68 28 30-5 29-9 30-5 32-6 33-8 34-9 35-4 35 8 37-1 35-1 34-5 33-4 - 2 • 45 —33-83 29 35-4 35-8 35-8 36-7 35-5 35-1 34-1 31-1 29-5 29-5 28-4 27-5 4-4-15 —32-52 30 27-1 26-6 27-4 24-6 24-3 251 25-1 24-2 24-2 24-5 29-8 33-8 —2-35 —26-59 31 -31-8 —3 1 ■ 0 —32-4 —33-0 —38-4 —31-0 -29- 1 -28-0 —27-4 —25-5 24 • 2 —22-8* 4-5 ■ 20 —28-70 Monats- mittel 28-82 29 ■ 00 29-48 29-30 29 • 4 1 29-09 28 67 28 • 5 1 28-52 28-37 28 " 52 28 • 05 28-86 Maximum 21. um 221' .... — 12°6 Minimum 16. „ 8* u. 8h . . — 42 'o Normalmittel . . . . — 28-75 Mittlere Position 79°5l'N., 58°56' E. (Ir. 1 2 8 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Jänner 1874. -21-4* — 19 2 — 16 • 5 -17 2 —16 •5 — 10 •7 — 10 •8 —10 •6 — 9 •3 — 7 •8 - 6 9 — 7 •3 +7 •00 — 12 27 7 ■4 8 •0 6 ■9 7 •3 7 6 7 •o 6 •9 7 •3 7 2 6 7 4 4 3 ■6 -hl •95 — 6 •53 3 ■5 2 •7 3 ■1 7 ■4 9 3 8 •9 6 0 5 •3 4 0 7 6 9 9 8 •6 2 55 — 6 •57 8 •6 6 •1 7 0 10 1 12 0 15 5 17 2 12 7 10 3 8 0 6 7 7 7 H—0 30 — 10 13 8 •o 6 5 8 0 7 4 8 8 12 4 13 2 11 9 13 2 16 1 19 3 22 5 —7 60 —12 91 23 2 24 6 26 7 27 8 29 8 31 4 29 1 29 5 32 4 34 5 33 4 29 8 — 0 70 —29 41 24 6 23 2 21 2 21 2 29 8 8 0 8 9 11 3 13 5 13 5 14 5 13 8 -h5 70 — 15 65 13 2 17 7 12 7 14 4 15 3 15 2 17 2 18 1 21 5 21 2 22 5 25 1 —6 65 —18 40 26 5 30 7 31 8 33 5 35 0 36 9 39 8 36 9 37 1 34 9 33 7 36 5 —6 IO —34 97 39 3 39 3 37 8 35 8 36 5 33 8 33 5 35 8 37 1 37 9 39 4 39 5 —0 25 —37 16 39 8 39 3 39 9 40 2 4t 5 43 8 42 5 40 2 40 5 40 6 43 5 45 3 — 1 80 —41 57 43 4 44 5 43 8 39 8 41 7 41 1 39 8 39 8 42 9 43 8 42 3 42 5 — |— 1 15 —42 02 41 1 41 8 42 3 40 5 39 5 38 6 38 7 37 8 38 5 39 8 38 5 40 1 o- 00 — 39- 77 41 1 43- 8 43 8 43 4 43 8 43 1 42 6 38 5 36 5 34 5 34 5 33 8 -4-4- 35 —39- 59 —32- 4 —35- 8 —36 3 —37 1 —36- 7 —38- 2 —35- 5 —36 6 —39- 5 —38 5 —38 5 —39 8 — 5 • 05 —37 50 F 15" € 8" 168 B. v. Wüller st orf -Urbair, Datum 0" 2" 4h 6" 8" 10" 12" 14" 16" 18" 20" 22" V2 (24—0") Tages- mittel Mondes- phasen 16 — 42 ' 5 —43-0 —44-5 —43-9 —45 ■ 9 —43-8 — 44' 5 —43 ■ 8 —44-9 —45-2 —43-8 —38-5 -1-3-35 —43-41 ® 17" 17 35 * 8 35'0 34-5 33-5 35-5 37-7 39-0 39-8 39-8 41-1 39-8 39-1 — 2-85 — 37-79 18 41'5 38'5 39-4 40-9 42-5 36-6 33-1 311 27-8 25- 1 15-6 11-9 -1-16-45 —30-63 19 8'6 6'0 3-1 2-0 2-4 2-7 2-7 3-1 3-1 2-7 3-4 2-7 +2-95 — 3-30 N 9" 20 2-7 2-7 3-1 3 * 5 3-4 3'5 3-4 3-1 4-0 3 4 4-0 3-9 —0-65 — 3-45 21 4'0 5'6 6-4 7-3 7-3 7-3 0-9 6-9 18-8 20-6 21-2 20 5 —8-30 — 11-76 22 20'6 21-5 25-8 24-6 20-8 17 2 14 • 5 14-3 11-3 9'3 7-6 7-7 + 6-30 -15-57 23 8-0 10'1 16-4 17-8 18-2 18-5 17-8 18-2 17-6 17-2 19-2 20-8 — 6 * 25 —17-17 24 20*5 235 24-2 24-1 24-9 25-4 25' 5 25-4 25-8 25-7 25-9 24 • 3 -1-0-05 —24-60 0) i;i" 25 20'4 20'5 21-9 24-7 25-1 25-1 24-1 25-1 23-8 24-2 22-8 23-2 —0-70 —23-47 26 21 '8 21'8 21-2 22-5 23-5 24-3 23-7 23-8 23-8 23-2 21-8 21 -9 — 1-00 —22-86 27 23'8 21-5 20-9 22-5 24-2 25-4 23-8 24-5 25-5 24-6 25-1 24-9 —0-95 — 23-97 28 25'7 24'5 26-1 24-9 24-3 25-1 25-8 30-5 31-1 32 ' 4 31-1 33-1 — 5-05 28-30 29 35'8 56 '5 36-5 38-5 38-1 37-3 36-7 33 1 33 ' 1 33-1 33-8 33 ■ 7 + 1-20 —35-42 30 33-4 33-1 33-1 29-1 26-8 42ö ’ 5 25-4 24-3 24-6 32-4 25-1 23-8 +5 • 05 —27-71 31 —23 ' 3 —23 • 7 — 23-3 - 24-1 —24-5 —22-8 -22-8 —22-5 -21'8 —2ö'l —26*5 —25-1 — 1-45 - 23-91 O 24" Monats- mittel 23-93 24-22 24-39 24-74 25-20 24'64 24 24 23 93 24'53 24-80 24 35 24 ■ 23 2444 ! Normalmittel .... — '24 -45 Maximum 19. um 0" . . . . — 2?0 Minimum IG. „ 8" . . . . — 45 '9 Mittlere Position 7 0 ° 5 1 N., 58°5G' E. Gr. Februar 1874. 1 —20-2 —28 2 —26-5 —26-5 - 27-5 —29-8 — 31 -0 —33 ' 4 —35-8 — 35*8 — 35-9 —38-5 — 6-15 —31-77 2 38'5 37 1 37-1 37-9 39-8 38-5 419 42-9 44-5 44-3 44-3 42'3 — 2-1 0 —40-93 3 42-7 44 1 +3-1 39-8 37-4 34-5 33-5 32-4 31-9 33-1 32-0 33 • 1 -1-4-30 — 36 ’ 1 1 4 34-1 31 8 31-8 31-8 31-8 30-5 31-7 32 ■ 7 32-8 31-9 32-7 33-4 — 0-05 — 32-25 5 34-2 35 1 34-5 33 • 7 31-8 31 -8 29-9 30-1 31-3 30-2 29-7 30-5 -1-0-90 — 31-82 6 32-4 35 1 34- 1 34-5 34-2 37-1 37-4 38-2 38-2 37-1 38-2 38 • 3 —2-70 — 36 -46 7 37-8 38 2 41-4 40 ■ 5 41-9 39-3 38 -t 40-2 41-4 42 ' 1 42-7 44-1 —3-35 — 40-92 8 44-5 40 6 37-9 41-7 40 5 41-9 42-1 42-5 38-5 29-4 28-2 24-9 + 10-00 —36-89 9 24-5 22 8 23-2 23-7 24-1 24-7 25-1 25-4 24-9 23-2 24-7 24-9 —3-20 —24-53 10 30-9 32 8 33-1 32-4 34-2 33-9 34-6 34-5 30-9 35 ' 8 35-1 34-5 -0-50 —33-60 11 31-9 30 9 28-4 25-1 23-8 27-5 29-1 29-4 29-9 29-8 29-8 29 5 + 1-05 —28-67 12 29-8 31 3 32-6 33- 1 33-7 341 34-5 34-5 32-4 33-9 34-5 31-8 —1-65 — 33-15 13 33-1 34 1 34-5 34-6 34-9 34-7 35-0 34-5 34-9 34-7 34-6 34-5 —1-60 —34 '61 14 36-3 33 9 33 * 7 33-1 33 1 34-9 34'5 35-0 35-1 36-5 39-8 41-1 —3-40 — 35-87 15 43-1 42 7 43-1 41-1 40-9 41-7 42-5 39-3 37-1 37-7 37-8 39-3 +0-50 —40-48 16 42-1 43 0 42-9 41-8 36-5 34-5 33-8 34-5 34-9 31-0 29-1 30-1 +6-00 — 36 ' 68 17 30-1 28 7 27-8 27-0 27-0 26-5 27-8 27-4 27-0 26-8 26-1 26-5 +2-75 — 27- 16 18 24-6 24 5 24-2 23-8 22-9 23-3 22-8 23-8 24-6 27-4 28-2 28-7 —2-65 — 25 • 12 19 29-9 33 1 34’5 34-7 35-8 35-8 36-2 37-1 37-3 38-5 36-5 36-5 —3-50 — -35 ’ 78 20 36-9 32 8 28-4 26-5 24-7 23-0 22-2 19-8 18-5 17-7 20-1 18-5 + 9 • 55 —23-30 21 17-8 18 5 193 19-2 24-9 24-6 25-7 26-2 21-8 22-1 20-6 18-5 +0-55 — 21 - 55 22 16-7 15 2 15-6 14-5 13-9 14-0 13-9 16-5 15-9 18-5 20-5 22-6 —3-35 — 16-76 23 23-4 25 1 25'5 23-0 22-5 23-5 25-5 24-9 27-1 25-7 25-4 27-1 —3-55 25- 19 24 30-5 32 2 33-4 35-8 36-5 37-8 35-3 35-1 34-5 33-4 35-8 30-5 — 0-50 — 34-27 25 31-5 32 4 29-1 24-9 22 • 5 21-2 18-5 17-8 17-2 16-5 14-2 12-8 + 10-60 —20-67 26 10-3 9 5 9-3 8-0 5-3 2-4 2-7 2-7 2-0 2-2 4-0 5-2 +2-40 510 27 5 - 5 8 2 8-3 6-9 7-3 7-0 6-4 6-0 5-3 5-3 7.7 9-3 —2-20 — 7-12 28 — 9 9 — 7 0 — 7-7 — 5-7 — 5-3 — 5-1 — 5 ’ 1 — 5-3 — 5-7 — 4-4 — 5-3 — 5-1 +2-00 — 5-75 Monats- mittel 29'Cl 29-60 29-32 28 ■ 62 28-58 i GO CM 28-46 28-05 28-26 28-04 28-34 28-29 28-63 Oll‘ F 9" ., 58 56 JS. Ur. Minimum 15. „ 4h u. 6" . . - -45-9 April 1874. 1 —28 -9 —28-5 —26-4 —25* 7 —25-0 —21-3 —20 1 — 19-3 — 18-6 —20 • 9 — 21-0 — 17-8 -H6-05 —22-29 Oll" 2 16-8 17-3 20-6 21-8 22 * 2 23-2 23-6 21-0 20 • 4 20 ' 6 20 • 6 20 • 6 1 -80 — 20-82 3 20 '4 20 ’ 1 19-5 18-3 18-1 18-2 17-0 18-1 19-6 19 3 20-1 20-8 -HO -40 — 19-09 4 19 ' 6 20- 1 19-3 18-1 15-8 13-5 10-8 8-5 6-8 7-3 6-2 5-3 -H7 ’ 30 — 12-00 5 5-0 6 * 3 7-2 5-7 5-3 4-3 4-0 5-9 59 5-3 6-6 6-8 0-90 — 5-77 6 6-8 8- 1 8-8 8-5 8-5 8-1 9-1 11-5 13-2 14-0 16-0 18-1 —5-95 —11-39 7 18’7 219 21-4 20-6 20-1 17-4 15-8 17-0 19-3 19-3 19-0 18-3 -HO ■ 65 —19-01 8 17-4 16-8 16-8 14-6 12-4 11-7 11-7 10-2 10-7 11-7 10-8 10-8 ■4-3-75 — 12-65 9 9-9 10 ’2 9 4 10-7 8-5 8-1 7-5 79 7-9 8-9 9-8 12-3 — 1-55 — 9-39 C 10" 10 13-0 1 3 ' 6 14-0 14-6 14- 1 14-0 12-2 12-4 1 2 ■ 4 12-7 14-9 14-6 -1-00 — 13-62 11 15-0 16-8 20-2 17-4 16-0 14-0 17-2 17 9 19-0 22-7 23 ' 2 25 • 7 — 5 • 50 — 19-22 12 26-0 27-7 23-2 20- 1 15-5 14-3 14-3 12-3 13 '2 17-2 23-8 25 • 3 •4-2 • 45 19-20 13 21 1 21-1 18-1 18-1 16-4 14-3 121 11-7 11-0 12-2 14-9 16-3 -4-2 -60 16 -39 14 15-9 15-5 15 '5 14-3 12-8 10-3 7-7 8-1 11-2 10-9 11-9 1 2 • 2 4-2-10 —12 02 15 11 '7 9-9 7-1 5-0 4-7 6-7 9-0 5-0 7-0 8-2 9-8 12-3 — 1-40 — 8-15 N 15" 16 14-5 15-0 15-3 14-8 14-6 13-3 14-3 17-7 14-5 18-1 20 • 6 25-3 —4-00 — 16-83 @2" 17 22-5 19 -ö 19-8 18-7 14-6 14-3 10-4 12-7 12-6 15-0 17 * 2 18-7 4-1-70 — 16-20 18 19-1 18-8 19-1 18-3 16-5 16-4 16 2 18-6 18-4 22 • 5 24 * 2 24-8 —2 • 85 - 19-65 19 24 '8 24-7 23-2 23-8 21-5 19-3 is- 1 17-6 18-4 18-6 16-8 16-5 4-4-50 — 19 * 90 20 — 15-8 — 15 '5 — 14 5 — 13-9 -13-3 -13-0 —18-0 — 12-2 1 2 * 2 - 12-2 — 13-7 — 14-9 0-50 — 13-72 Denkschriften der n athem.-naturw. CI. XLJ11. Hd. 22 170 B. v. W üller storf -Urbair, Datum oh 2h 4" 6" 8" 10" 12" 14" 16" 18" 20" 22h % (24—0") Tages- mittel Mondes- phasen 21 — 16-8 — 18-1 — 17-4 - 17-4 — 14-5 — 14-1 — 15’ 1 — 14-6 — 14-0 — 15-0 — 16-7 — 18- 1 — 1-65 —16-12 22 20 1 20-6 20-2 17-4 16-8 14-5 15-3 15-9 15-5 15-8 16-8 17-8 +1-00 - 17- 14 23 18-1 18-3 18-6 17-4 16-0 16-0 14-9 14-1 15-0 14-5 15*5 17-0 —0-25 — 16-30 30" 24 18-6 19-6 20-1 20-8 19 0 17-4 15-4 13-2 15-3 16-5 18-7 21-0 - 1-85 1.8-12 25 22 • 3 21-3 21-3 18-1 13-9 13-0 8-4 13-2 14-8 16-5 18-8 21-3 —o-io — 16-92 26 22-5 24-4 23-8 19-1 17-0 12-6 12-2 10-7 12-4 15-3 17-7 20-9 +0-45 — 17-35 27 21-6 1 5 ■ 5 15-8 15-5 16-3 13-3 13-3 16-3 15-3 14 9 15-9 16-9 +2-10 — 15-71 28 17-4 17-8 16-8 17-3 14'5 16-3 14-6 15-3 14-9 14-9 14-3 1 3 • 5 +2 • 10 — 15-46 F 4" 29 13 -2 13 0 119 12-4 11-9 13-0 13-0 13-2 14-9 16-3 16-8 17-7 —2-45 — 14-15 30 — 18-1 — 19-1 19-3 — 18'7 — 14-5 — 11-9 7-1 —11-7 — 13-2 — 117 — 16-8 — 18-3 —0 ' 60 —15-08 Monats- mi ttcl 17-72 17-84 17'49 16-55 15-01 13-93 13-11 13*46 13-92 14-97 16-30 17 33 15-62 Maximum 5. um 121' Minimum J, ,, oh - 4?0 -28 • 9 Normalmittel . . . . —15-78 Mittlere Position 79°5l' N., 58°56' E. Gr. Mai 1874. 1 — 19 3 — 15 5 —13 2 — 12 7 -11 7 — 9 6 — 7 9 — 7 6 — 7 0 — 7 1 — 7 1 — 8 5 +4 50 —10 22 2 10 3 13 7 14 3 15 5 16 4 14 6 15 9 9 5 16 4 18 2 18 4 20 8 —5 15 — 15 76 3 20 6 20 6 19 8 18 4 17 2 15 5 14 9 16 8 16 7 17 6 17 9 17 6 + 1 60 — 17 67 4 17 4 18 3 17 2 17 4 17 7 16 9 14 0 15 1 16 3 18 1 17 8 18 8 — 1 10 — 17 17 5 19 6 19 3 18 3 17 0 15 9 14 5 14 3 14 0 13 6 13 0 12 3 13 0 +2 65 — 15 18 6 14 3 17 3 18 3 15 9 17 3 16 5 16 3 14 3 13 3 14 6 16 8 17 3 —1 25 — 16 12 7 16 8 16 8 15 4 15 1 15 1 15 8 15 ö 14 9 13 2 16 3 20 2 21 9 2 25 — 16 60 8 21 3 20 6 18 1 16 8 16 5 17 0 16 8 16 0 15 7 14 5 14 8 15 3 +2 80 — 16 77 9 15 7 17 2 16 5 14 0 8 4 6 1 6 6 10 4 10 9 10 4 12 2 13 2 + 1 35 —11 69 10 13 0 13 0 12 3 12 1 11 7 11 3 11 2 11 2 11 2 10 2 12 1 13 7 — 0 30 — 11 94 11 13 6 11 2 10 4 6 1 8 2 7 0 6 4 6 3 7 0 7 3 6 8 7 1 +3 40 — 7 83 12 6 8 6 6 5 9 5 0 4 7 3 8 5 3 4 8 4 7 7 7 7 6 7 7 2 45 — 6 09 13 11 7 13 1 11 4 10 2 8 8 6 6 4 7 2 5 5 6 7 9 8 4 9 6 +0 95 - 8 30 14 — 9 8 — 9 9 — 9 4 — 9 1 — 8 9 — 5 0 — 8 1 — 5 9 — 8 5 — 8 1 — 8 6 — 9 5 +0 35 — 8 37 Mittel v. — — — — 1. — 14. 15-01 15-22 14-; S2 13-24 12-75 11-49 11-28 10-66 11-44 12-21 12 ' * 13 13-86 12 84 Q4" C 19" N 18" Mittlere Position 79°5l'N., 58°56' E. Gr. Jahrestemperatur und deren Schwankungen. Aus den hier angeführten Beobachtungen der Temperatur wurden diejenigen vom 1. Mai 1873 bis 30. April 1874 zusammengestellt und nach Normalmonaten zu 30 ■ 42 Tagen geordnet. Obschon dieselben sich kaum dafür eignen, eine Ausgleichung durch Anwendung der Bessel’schen Methode für periodische Functionen zu erfahren, so hat dennoch Herr Wittenhauer sich die Mühe gegeben, die Monatswerthe nach dieser Methode zu berechnen. Heisst nun J> die Beobachtung, li die Rechnung, tp die geographische Breite Nord, A die Länge E. von Greenwich, so erhält man : Normalmonate M Mai 1873 . . . . t = — 9°29 1 c» •0 o 79° 13' 64° 0 Juni n • • . , — 0-81 + 1-14 6 61 18 Juli 3? • • . . 1-49 + 1-47 10 59 26 August 33 * * . . + 0-51 — 1-29 21 61 12 September 33 * * . . — 3-92 9-27 45 60 58 October 33 * * 16-93 23-03 52 60 17 November 33 ’ * . . 26-45 28 ■ 75 51 58 56 Decembcr 33 28 • 75 25 ' 87 51 58 56 Jänner 1874 . . . . 24-45 26-70 51 58 56 Februar 33 * ‘ 28-36 26-48 51 58 56 März 33 * * . . 23-11 19-43 51 58 56 April 33 . . —15-78 12-38 51 58 56 Jahresmittel . . . — 14?65 79°38 ' 60° 4 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „Tegetthoffu. Die berechneten Werthe gehen hervor ans 171 t = — 14-65 -i— 15-55 sin ( 0-+- 14° 20 .'3) -+- 2-56 sin (20H-264 0-0) -+■ 1-77 sin (30h- 56 17-1) -+- 1-25 sin (40-4-203 54-7) 30°, Juni 0 = 60° u. s. w. zu setzen ist und t der Mitte des Monates entsprechend angenommen wo für Mai (J- wurde. Die geringe Übereinstimmung der Rechnung mit der Beobachtung geht aus dem Umstande hervor dass der Monat Jänner 1874 die Stetigkeit des Fortganges der Temperatur in sehr merklicher Weise unterbricht. Diese Anomalie ist aber keineswegs einem Fehler der Aufzeichnungen oder der Instrumente zuzuschreiben, sondern, wie wir sehen werden, eine Eigentümlichkeit, welche sich in diesem und auch in anderen Jahren selbst in südlicheren Gegenden wiederholt. Die übrigen Monatsmittel der Temperaturen befolgen indess einen regelmässigen Gang und in der Thal lässt sich damit eine mittlere Temperaturcurve für das bezeiclmete Jahr entwerfen (Taf. I, Fig. 1), welche sich mit Ausnahme des Monates Jänner 1874 an die Beobachtungen ohne Zwang gut anschliesst. Nach dieser mittleren (Jurve, welche als periodisch betrachtet, das heisst für das Jahr 1874 nach dem Monate April mit den Werthen von 1873 verlängert und in Einklang gebracht wurde, erhält man die folgenden Reihen, in welchen /> wie irüher die beobachteten, C die aus der (Jurve gefundenen Werthe bedeuten : 7? 0 (7—7? , . . A _,— . Mai 187.1 . . . . — 9?! — 8?8 -4-0 ? 5 Juni >7 . . — 0>8 — 1-1 —0-3 Juli 77 * * . . -4-1-5 -4- 1-5 o-o August 77 • * . . -(-0-5 -t- 0-6 +0-1 September 77 * * . . — 3-9 — 4-0 —o - 1 October n * * . . Iß -9 Iß -9 o-o November 77 • • . . 26-4 26-4 0-0 December ?7 • • . . 28-8 28-8 0-0 Jänner 1874 . . . . 24-5 29 • 2 —4-7 Februar P • ■ . 28-4 28-4 o • 0 März 77 • . . 23-1 23- 1 o-o April 77 • . — 15-8 — 15-9 —01 Jahresmittel . . — 14?65 — 15704 — 0°39 Die Resultate, welche die Curve darbietet, können als eine Näherung zu den Normalwerthen angesehen werden, insolange keine anderen Beobachtungen vorliegen oder zu Hilfe genommen werden können, worauf später zurückgekommen werden soll. Es kann hier angemessen erscheinen, die innerhalb der ganzen Beobachtungsperiode sich ergebenden gleichnamigen Monate verschiedener Jahre mit einander zu vergleichen, wenn auch die geographischen Orte der Beobachtungen nicht dieselben sind. Wir erhalten in diesem Falle 172 ll V. W iiller sto rf - Urb air. Kalender- Jahr i V X Jahr t' V X' t' — t P-K monate August 1872 . . 4- 0?38 76° l 59?3 1873 0?34 79?4 61? 2 li — 0?04 4- 0?36 »September n . — 9 '43 76*5 62-5 n . . . — 4- 17 79-8 61-0 +5-26 — 6-80 October 16-86 77-7 68-5 n . . . 17-45 79-9 60-3 —0 ■ 59 17-16 November . 24-99 78-1 70-3 n . . . 26-50 79-9 58-9 — 1-51 25-75 December n 30 ' 45 78-3 68-3 n . ■ . 28-86 79-9 58 9 H-l-59 29-65 Jänner 1873 . 22-58 78-7 69-1 1874 . . .. 24-44 79-8 58-9 — 1-86 23-51 Februar . 34-91 79-1 72-1 11 , . . 28-63 79-8 58-9 -1-6 28 31-77 März . . 31-97 79-3 68-5 11 . . . 23-07 79-9 58-9 -1-8 -90 27 '52 April n . —22-09 79-2 66-3 11 . . . —15-62 79-9 58-9 4-6-47 — 18-86 Mittel der 9 Monate . — 21° 43 78? 1 67?2 — 18?7l 79?8 59?5 H-‘2°72 — 20?07 Der Vergleich beider Gruppen zeigt, dass im Durchschnitte vom August 1872 bis April 1873 die mittlere Temperatur um 2?7 niedriger stand wie in den gleichen Monaten 1873 — 1874, wiewohl in diesen in einer um nahezu 2° höheren Breite beobachtet wurde. Man ersieht ferner wie ungünstig der Monat September 1872 für die Expedition gewesen ist, da derselbe eine um mehr als 5° niedrigere Temperatur aulweist wie der Sep- tember 1873. Es musste mithin auch die Eisbildung in ungewöhnlicher Weise gefördert werden und in der That hatte der „Tegetthoff“ schon in einer in den Polargegeudeu noch verhältnissmässig günstigen Zeit — Ende August 1872 das Unglück von einer Eisscholle umschlossen zu werden, aus welcher das Schiff trotz aller Anstren- gungen nicht mehr befreit werden konnte. Aus dieser vergleichenden Übersicht kann man noch ersehen, dass die im Jänner 1874 eingetretene Milderung der Temperatur auch im Jänner 1873 und zwar in noch höherem Masse stattfand, worüber wir noch Gelegenheit haben werden eingehender zu sprechen. Endlich sind noch die ausserordentlich tiefen mittleren Temperaturen der Monate Februar, März, April 1873 bemerkenswert!). Wir besitzen leider für die vom „Tegetthoff“ befahrenen Gewässer keine geeigneten Beobachtungen, um Vergleiche anstellen zu können. Die nächsten Stationen, wo regelmässige meteorologische Beobachtungen gemacht werden und die hier in Betracht kommen können, sind jene von Vardü, Elvenäs und Fruholmen an der norwegischen Küste, dann allenfalls noch Archangel und Rem an der russischen Küste. Wenngleich nament- lich die letzteren durch die Landformation beeinflusst sein dürften, so bieten sie dennoch Anhaltspunkte, die vielleicht einigen Werth haben können. Leider sind die norwegischen, besonders jene von Fruholmen (Nord- cap), nicht vollständig. Den norwegischen Beobachtungen, welche wie alle anderen mir Liniensehiffslieutenänt Weyprccht verschaffte, schliesst sich die Angabe der Normaltemperaturen der Beobaehtungsstationen in Norwegen an, welche im norwegischen Almanach für 1875 (herausgegeben von der norwegischen Universität Christiania) enthalten ist. »Sic sind von Herrn Director Prof. Mohn bearbeitet und ich habe durch gefällige Mittheilung dieses Letzteren noch einige werthvolle Daten erhalten, für welche ich ihm zu grossem Danke verpflichtet bin. Insbesondere bezüglich Vardö schreibt mir Herr Prof. Mohn: „Die normale Temperatur ist aus folgenden Beobachtungen berechnet worden : 1. Stündliche Beobachtungen von Juni 1829 bis Juni 1831, 2. Viermal täglich Beobachtungen (8, 12, 6, 8) Februar 1840 bis November 1852, 3. Dreimal täglich Beobachtungen (8, 2, 8) Juli 1867 bis December 1869. Die im Almanach 1875 stehenden Mittelwerthc sind übrigens sämmtlich mit den entsprechenden Beob- achtungen in Vardö verglichen.“ Herr Director H. Wild in Petersburg hat die grosse Gefälligkeit gehabt, mir unter andern die Normal- vverthe für Rem und Archangel zu übersenden, wovon die 11jährigen von Rem auf Archangel reducirt sind. Diese letzteren aber stützen sich auf 61jährige Beobachtungen und sind daher werthvoll. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polar schiff es „Tegetthofi“. 173 Im Folgenden stelle ich nun die angeführten Beobachtungen zusammen: Temperaturbeobachtungen an der Nordküste Europa’s. Kalendermonate Russische Küste, physikalisches Central-Institnt, Petersburg Archangcl ^ = 64°33' == 40 32 E. Gr. Kern ^ = 64°57 ' — 34 39 E. Gr. 1872 1873 1874 Normal 1872 1873 1874 Normal Jänner — 11-4 — 13-9 — 5-4 — 13-6 — 7-0 — 10-3 — 3-1 —11-3 Februar ...... — 12-1 — 11-7 — 11-7 — 12-8 — 9-3 — 10-7 — 8-7 — 10-7 März — 10-6 — U-3 — 5-6 — 7-4 — 8-7 — 9-0 — 4-9 — 6-4 April - 01 — 6-5 — 1-5 — 11 — 0-5 — 4-8 o-o — 0-4 Mai 4- 5'9 4-2-5 4- 3-8 4- 4-9 4- 4-5 4-0-1 4-2-6 4- 4-3 Juni — 12*4 4-16-4 4-11-3 4-12-2 4-10-4 4-13-1 4-11-4 4-10-8 Juli -f-14'9 4-14-3 4-16-4 4-15-8 4-14-8 4-13-6 4-15-5 4-14-7 August 4-14-7 4-150 4-16-2 4-14-0 4-13-7 4-136 4-14-3 4-12-9 September .... 4- 6-4 4-8-1 4-8-4 4- 8-3 4- 6-1 4- 8-8 4- 8-0 4- 8- 1 October 4- 3-5 H- 1*4 4- 4-7 4- 1-4 4- 4-2 4- 1-4 4- 5-4 4- 1-5 November 7-6 - 9 2 — 6-9 — 5-8 — 4-1 — 6-1 — 6-1 — 4-5 December — 12-9 — 14- 1 — 12-3 —11-5 — 8-9 — 12- l — 10-3 - 8-8 Mittel 365 Tage . 4-0 -33 — 0 • 69 4-1-54 4-0-44 4-1-33 —0-15 4-2-08 4-0-92 Norwegische Küste, meteorologisches Institut, Christianin Kalendermonate El™“ IZZ’uKO,. Fruholmen J = 71° 6' = 23 59 E. Gr. Vardö ? — 7l°22' a == 3 1 iE. Gr. 1872 1873 1874 Normal 1872 1873 1874 Normal 1872 1873 1874 Normal Jänner — 12 6 — 6-9 — 11-7 — 8-3 — 1-8* — 2-7 — 4-5 — 4-8 — 3-1 — 6-0 Februar — 12-8 8-t — 13-3 — 3-5 2 ■ 8* — 4-7 — 5-1 - 6-0 — 5-2 - 6-4 März .... ... - 7-3 - 6-8 - 9-5 - 2-7 - 1-8 — 3-2 — 5-8* — 4-8 - 4-0 — 5 1 April — 4-3 — t-1 — 3-7 4-1-2 — 0-9 — 0-6 4-1 — 0-2 1 -7 Mai 4- 0-9 4-1-2 4-2-3 , 4- 2-8* 4- 2-7 4-0-8 — 0-5* 4-0-8 4- 1-8 Juni 4-10-7 4- 6-3 4- 8- 1 4-5-1 4- 7-5 4- 6-4 4- 6 • 7* 4-4-4 4-5-9 Juli 4-12-3 4-11-9 4- 9-3 4- 8-8 4- 8-8* 4-8 8 August ...... 4-11-1 4-13- 4 4-11-5 4- 9-5 4-12- 1* 4-9-9 4-9-3 4-10-4 4- 9-8 September .... 4- 4-4 4-8-2 4- 6-3 4- 4-9 4- 7-4 4-5 8 4-3 6 4- 8-1 4-6-4 October 4- 1-4 — 0-1 4- 3-5 + 2-5 4-2-5 -1-0-9 4- 1-3 November - 5-2 — 6-1 — 7-2 - 0-6 0-7 1-1 — 2-3 — 2-7 — 21 December — 13-0 -12-5 — 10-0 1-3 — 2-9 — 1-9 — 5-8 — 4-2 — 4-0 Mittel 365 Tage . ' • 4-1-98 H-0-64 4-0 ■ 69 4-0-77 Für Elvenäs sim im norwegischen Almanach keine Normal worthe der Temperatur angegeben; wurden mir aber in zuvorkommender Weise von Herrn Director Prof. Mohn mit.getho.ilt. .Sie sind nach Vardö corrigirt. Die mit * versehenen Beobachtungsmittcl sind aus nicht, ganz vollständigen Reihen ermittelt. Aus dieser Übersicht geht vorläufig hervor, dass die Anomalie der Temperatur im Monate Jänner, sowohl in Archangcl wie in Hem im Jahre 1873 nicht, vorkommt und eher im verkehrten Sinne aufgetreten ist, während dieselbe im Jänner 1874 deutlich erkennbar ist. An der norwegischen Küste ist, sie in beiden Jahren beobachtet. Dass dieses Auftreten einer Milderung der Temperatur im Monat Jänner keine constante Erschei- nung ist, beweisen die Normaltemperaturen, bei welchen entweder der Monat Jänner oder der Monat Februar der kälteste ist, jedenfalls erstcror tiefere Temperaturen aufweist wie der vorhergehende December. Es dürfte mithin auch anzunehmen sein, dass dieselbe Erscheinung in den vom „Tegetthoff“ befahrenen Gewässern nur specicll den Beobachtungsjahren zukommt und nicht als constant betrachtet werden kann. Sie ist indessen keine vereinzelte Tliatsache, sondern wiederholt sich ziemlich oft in jenen Gebieten und hängt wohl von dem Gange der Depressionen ab, welche Regionen durchlaufen, die von einer beweglichen Zone relativ niedersten Luftdruckes beherrscht, sind. Dass die Erscheinung eines vergleichsweise milderen Jänners sich in den von uns besprochenen arctisehen Gebieten ziemlich oft wiederholt, geht nicht nur aus der Aufeinanderfolge zweier solcher Monate 1873 und 174 P>. v. Willler storf -Urbair. 1874 für den „Tegetthoff“ hervor, sondern auch aus anderen Beobachtungen. 80 zum Beispiel war im Jänner 1877 dieselbe Erscheinung in der Möllerbay auf der Westküste Novaja Semlia’s, f — 72° 30 ' Ä = 52° 47 ' E , durch Capitän Bjerkon beobachtet worden. Herr AkselS. Steen, erster Assistent am norwegischen meteorol. Institute, welcher diese Beobachtungen bearbeitete und zusammenstellte, rechnete folgende Monatsmittel: 1870 1877 Nordcap Normal October - 394 + 2-5 November . . . . 11-7 — 1-1 December . . . . 20-8 —1-9 Jänner t6 • l —2-7 Februar 20-9 —4 7 März 23 • 0 — 3-2 April 16-3 —0-9 Mai — 3-2 H-2 • 7 Mittel der 8 Monate . — m? 4 — 1-2 woraus zu ersehen ist, dass auch der Monat Jänner 1877 um fast 5° milder war als der vorhergehende Monat December und der darauffolgende Monat Februar. Diese Beobachtungen zeigen aber auch, dass die Temperaturverhältnisse dieses Gebietes in jedem Falle sehr ungünstig sind. Während das Mittel dieser Monate in Möllerbay — 1 4 9 4 war, ist das Mittel der Normal- temperatur am Nordcap, das um l'/2 Grad südlicher liegt, — 192. Das Nordcap liegt aber in 23° 59' E. Länge und es scheint mithin, dass der grösste Theil des 13?2 betragenden Unterschiedes der Temperatur beider Gebiete von der 11m 28° 48' östlicheren Länge abhängig ist. Für die gleichen 8 Monate 1873—1874 war auf dem „Tegetthoff“, der nahezu 7 Grad nördlicher und 7 1/2 Grad östlicher lag, die mittlere Temperatur — 2195. Für dieselbe Periode 1872—1873 lag der „Tegetthoff“ im Mittel G Grad nördlicher und 15 Grad östlicher wie die Möllerbay und die Mitteltemperatur war —24-1. Wiewohl diese Mitteltemperaturen nur in einzelnen Jahren bestimmt und nur für das Nordcap Normaltemperaturen vorhanden sind, so kann man aus denselben doch mit einiger Berechtigung den Schluss ziehen, dass mit jedem Grad Zunahme der östlichen Länge eine Verminderung der mittleren Temperatur von 095 bis 0?6 eintritt, während jeder Grad höherer Breite eine solche von 094 bis 095 ergeben würde, was gut genug mit den hier gegebenen Temperaturverhältnissen stimmt, wenn auch selbstverständlich von Genauigkeit keine Bede sein kann. Die früher angeführten Beobachtungen und Normalwcrthc der Temperaturen an der russischen und norwegischen Küste kann man dahin verwerthen, dass man dieselben zur Bestimmung der Normaltemperatur für den Beobachtungsort des „Tegetthoff“ nächst dem Franz Josef-Lande benützt. Heisst man B die Beobachtung an dem Orte, wo der Normalwerth N bestimmt wurde, h die Beobachtung an dem Orte, dessen Normalwerth n gesucht wird, so ist nach der gewöhnlichen Methode n = b - 1- N — B . . . .1. Diese Reduetionsart ist aber eigentlich nur für nähcrliegende Gebiete anwendbar, deren normale Tempe- ratu reurven so ziemlich den gleichen Verlauf nehmen. Für entferntere Orte, deren Jahresamplituden sehr verschieden sein können, hat man zuweilen der Voraus- setzung Raum gegeben, dass die Grösse der gleichzeitigen Anomalie an zwei Orten nicht gleich, sondern ihren Jahresamplituden proportional sei. In diesem Falle wäre, wenn A und n die Amplituden am Normalorte und an dem jeweiligen Beobachtungsorte sind, n ~Ä (N-B) . II. Diese beiden Formeln sind in dem Falle identisch, wo a — A ist, was eben bei entfernteren Stationen nicht immer eintrifft, und es ist überhaupt nicht vorauszusetzen, dass die Proportionalität der Anomalien gegenüber den Amplituden bestehe, indem sogar die Maxima und Minima für zwei benachbarte Orte und für deren Normaltemperaturen nicht selten auf verschiedene Zeitepochen fallen. Die meteorologischen Beobachtungen am, Bord des Polarschiffes ,, Tegetthoff -‘. 175 liiS ist also eigentlich kaum möglich zu genauen Normal werthen für von Normalorten entferntere Beobach- tungsorte zu gelangen. Director Wild, der so freundlich war mir in dieser Angelegenheit Aufklärungen zu geben, meint, dass es angemessen sein würde, die mittleren Veränderlichkeiten (nach Dove) in Betracht zu ziehen, was aber längere Beobachtungsreihen erfordert als die uns zu Gebote stehenden. Ich habe es dennoch unternommen die Normalwerthe für den „Tegetthoff“ zu bestimmen und zwar nach beiden Formeln und ich gebe hier den Versuch wieder, ohne besonderen Werth daraufzu legen, aber immer- hin um annähernd die Normaltemperaturen zu ermitteln, soweit dies überhaupt zulässig erscheint. Als Ver- gleichsorte habe ich Archangel und Vardö gewählt, weil sie überhaupt als Normalorte für alle übrigen in diesem Bereiche liegenden Beobachtungsstationen dienen und will hier nur noch bemerken, dass die Tempe- raturextreme in Archangel auf die Monate Juli und Jänner, in Vardö aber auf die Monate August und Februar fallen, wodurch schon ein Unterschied beider Normalcurven der Temperatur hervorgeht. Mit Rücksicht darauf, dass die Mittel der Tagesbeobachtungen sowohl in Archangel, wie in Vardö aus drei Beobachtungen hervorgehen, habe ich für die Tagesmittel am „Tegetthoff“ ebenfalls die Mittel aus den Temperaturen um 8h, 14h, 20 h genommen.1 Bestimmung der Normaltemperaturen für „Tegetthoff“

- o 1 —0-29 October . . . . . —0-11 -4-0-10 —o-ot November . . . . +0-05 —o-oi 4-0-02 —0-03 December . . . . —0-16 —0-05 —0-11 Mittel . . . —0732 Wie man sieht, sind die Unterschiede in den einzelnen Monaten nicht übereinstimmend; im Winter und Herbste sehr klein, im Frühjahre und Sommer von grösserer Bedeutung und wahrscheinlich von dev Verschiedenheit der Tagesschwankungen abhängig. 176 B. v. Wüller storf -Urbair. Die Unterschiede, welche sich zwischen den Mitteln von Archangel und Vardö nach Formel I und II ergehen, sind nicht sehr bedeutend und es würde für eine erste Annäherung der Normalwerthe genügen, die- jenigen nach I beizubehalten, weil dieselben sich einer gleich massigen Curve (Taf. II, Fig. 2) mehr anpassen lassen, als jene nach II. Nimmt man an, dass für jeden Grad östlicherer Lage des „Tegetthoff“ sich eine Verminderung der mittleren Temperatur um 0?55 und für jeden Grad vermehrter Breite eine solche Verminderung von 0945 ergibt, so kann man die mittleren Temperaturen von August 1872 und 1873 bis April 1873 und 1874 auf den mittleren Ort des „Tegetthoff“ y = 7996 X = 60 9 1 E. reduciren und man erhält mit Berücksichtigung der Correetionen, welche anzubringen sind um die zweistündigen Mittel auf jene von drei Beobachtungen im Tage zu bringen, folgende Resultate : August 1872 . . - 192 1873 . . -+- 1?1 Mittel . ()70 September 9-1 — 3'4 - 6-2 Octobcr 13-1 17'3 15'2 November 20-1 27-0 23'5 December 26 4 29'4 27'!) Jänner 1878 . 17-9 1874 . 24 ' 9 21-4 Februar 28' ü 29-0 28 '8 März 27 '2 23'5 25'4 April —18'0 — 15'5 —16-7 Die Mittel dieser Temperaturen lassen sich ohne Zwang in einer Curve (Taf. I, Fig. 3) darstellen, welche mit Ausnahme des anomalen Monates Jänner sich sehr gut den Beobachtungen anschliesst. Verbindet man die zu einem Jahre fehlenden 3 Monate mittelst einer wahrscheinlichen Zwischencurve, so erhält man die mittleren Temperaturen : Jänner . . . -2973; dem gegenüber das Normale I. . . — 3070 oder wenn man eine mittlere Curve zieht . . — 3090 Februar . . —28-8 —29-7 —29'5 März . . . . —25'4 —24-4 —24'6 April . . . —16'7 — 15'4 — 15-8 Mai . . . . — 7'7 — 6'0 — 6'8 Juni . . . . — 0'1 — 2'5 — 0-7 Juli . . . .4- 2-6 4- 2-6 4-2'2 August. . .4- O'O — 0-1 4- 0-4 September . — 7-0 — 4-8 — 6-0 October . . —15-2 — 17'3 —16'0 November . —23'1 —24 ' 5 —24'5 December . —27'9 -27 '4 —28-8 Mittel . —14788 -14997 — 15901 Wenn man bedenkt, dass die erste Curve aus einem Mittel von nur zwei Jahren hervorgeht, so ist die Übereinstimmung mit den Normalcurven eine befriedigende, und man kann diese als erste Näherung der Normalwerthe für die Temperatur nächst dem Franz Josef-Lande betrachten. Grösste und kleinste Werthe der Temperaturen. Die absoluten Maxima und Minima der Temperaturen sind für jeden Monat am Fusse der Tabellen angegeben. Ebenso sind die mittleren Tagestemperaturen nach ihrem kleinsten oder grössten Werthe fett gedruckt. Hier mögen noch folgende Angaben Anführung finden, und zwar für das Jahr vom 1. Mai 1873 bis letz- ten April 1874: Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes .,Tegetthoffu. 177 Beobachtete höchste Temperatur niederste „ Mittlere Tagestemperatur „ Pentadentemperatur „ Monatstemperatur Nach der Curve Normaltemperatur • • . . • 29. Juni 1873 -S-1094 i 16. Jänner 1874 —45-9 j Amplitude 56 9 3 höchste. . 26. Juli 1873 -t- 3-57 ( niederste . 16. Jänner 1874 —43-41 1 46-98 höchste. . . 20.— 24. Juli 1 L— 15. Jänner 1873 -+- 2-04 ) 42-13 niederste . 1874 —40-09 ( höchste. • Juli 1873 -i- 1 ■ 47 ( niederste December 1873 —28-86 f 1) 30-33 höchste . . Mitte Juli -+- 2-2 ( niederste . nach Mitte Jänner —30-2 S 1) 32 ■ 4 Anomalie des Monates Jänner. Aus den „Observation« meteorologiques de 1’expedition Suedoi.se 1872 1873 par A. Wijkander“ entnehme icli für Mossel-Bay auf Nordspitzbergen f == 79° 53', l = IG0 4' E. folgende interessante Daten, welche aus stündlichen Beobachtungen hervorgehen: Kalendermonate Mossel-Bay Tegctthoff ? X 1872 October . . . — 12?69 — i6?86 7797 68?5 November . 8-13 24-99 78-1 70 3 December . 14-44 30-45 78-3 68-3 1873 Jänner . . . 9-89 22-58 78-7 69 ■ 1 Februar . . 22-69 34-91 19 1 72 - 1 März .... 17-63 31-96 79 -3 68-5 April . . . 18-12 22-08 79-2 66 3 Mai .... . — 8-26 9-20 79-2 64-0 Juni .... . + 1-11 — 0-73 79-1 61 3 Mittel der 9 Monate . —12 9 30 — 21953 78?75 67960 Aus dieser Übersicht geht hervor, dass im Allgemeinen in der Mossel-Bay eine bedeutend mildere Tem- peratur wie an den Orten herrschte, an welchen sich der „Tcgetthoff“ befand, obschon dieser letztere im Mittel mehr als einen Grad südlicher, wohl aber 51 */ Grad östlicher lag wie die Mosscl-Bav. Im Durchschnitte der 9 Monate ist die Temperatur in der letzteren noch immer um nahezu 9 Grad milder wie auf dem „Tcgetthoff“. Könnte man mit Ausserachtlassung des Unterschiedes in der Breite diese Verminderung der Temperatur auf dem „Tegctthoff“ der östlicheren Lage desselben zuschreiben, so würde, wenn diese proportional dem Längen unterschiede angenommen wird, auf je 10 Grade Verschiebung nach E. die Temperatur sich um fast 1?8 nie- driger stellen. In der mittleren Breite von 7993 würden aber 10 Grade nahe an 112 Seemeilen betragen, also nicht ganz zwei Breitengrade. ln der Mossel-Bay kommt im November eine Anomalie vor, welche auf dem „Tegctthoff“ nicht beobachtet wurde, hingegen ist die Anomalie des Monats Jänner 1873 an beiden Orten im selben Sinne vertreten. Es befinden sich demnach im Jänner 1873 sowohl die Nordküste Norwegens als das Meer zwischen Novaja-Zeml ja und Franz Josef-Land, dann aber auch der Norden Spitzbergens in diesem Monate unter dem Einflüsse einer Zone grösserer Wärme oder, so weit man aus den beobachteten Temperaturen scldiessen darf, an der nörd- lichen Seite eines Luftwalles, von welchem die in der Höhe und auf der Abdachung desselben verhältnissmässig erwärmteren Lufttheile unter grösserem oder kleinerem Gradienten nordwärts abfliessen, sich verdichten und für gleiche Räume höhere Temperatur darbieten. In diese Zone gehört für Jänner 1873 auch ganz Norwegen, wo sowohl im Inneren wie an der Küste dieselbe Erscheinung klar zu Tage tritt und sich im Jänner 1874 in dem Norden Norwegens wiederholt. Leider stehen mir keine ausführlichen Beobachtungen für westlichere Beobachtungsorte zu Gebote. Nur für 1873 — 1874 liegen mir einige Beobachtungen vor, die ich hier anführe. 83 Denkschriften der mathom.-naturw. CI. XLIII. 1kl. 178 B. v. W aller stör f - Urbair. Kalender- monate Tegetthoff Mossel-Bay ? = 79°53 1 X — 16 4E. Färöer Island West-Grönland Thörshavn 62° 3’ 6 44 W. Bernfjord 6 1°40 1 14 15 W. Stykkisholm 65° 5 1 22 46 W. Godtbaab 64° 1 1 ' 51 46 W. Jakobshavn 69°13 1 50 55 W. Upervinik 72° 17' 56 0 W.

, Länge A und wahre Höhe der Sonne im Mittag 11 sind in Mittelwerthen gegeben. Auch sind der grösseren Einfachheit wegen die Jahreszeiten nach Pentaden gerechnet worden, also nicht ganz genau angegeben, was imless von keiner Bedeutung ist. Das Mittel des Jahres vom 16. April 1873 bis 15. April 1874 ist — 14973. Während Herbst und Winter 1872 und 1873 keine sehr bedeutende Verschiedenheit aufweisen, ist das Frühjahr 1873 um nahezu 12° kälter wie dieselbe Jahreszeit im Jahre 1874, obsclion diese letztere auf eine nördlichere Breite fällt. Die Länge ist aber im letzteren Falle um 10° westlicher, was imless zur Erklärung dieses abnormen Unterschiedes nicht genügt. Im Mittel der gleichnamigen Jahreszeiten und ohne Berücksichtigung der geographischen Orte, würde man für dieses Gebiet erhalten: Polar-Herbst — 993 „ Winter - - 27 ■ 0 „ Frühjahr —25 '9 „ Sommer — 3-9 (wofür nur eine Beobachtung vorliegt). 180 ]>. v . W ii llersto rf - Ur b a ir. Flir Mosscl-ßay auf Nord, Spitzbergen erhält man aus den vorhandenen Beobachtungen: Polar- Winter 1872 — 73 (23. Octohcr— 19. Februar) ... ! = — 12908 „ Frühjahr 1873 (20. Februar— 15. April) — 19 47. Das Frühjahr 1873 ist also liier ebenso wie auf dem „Tegetthoff“, ja noch in höherem Grade, kälter wie der vorhergehende Winter. Dieser Unterschied in der Temperatur beträgt für die Mossel-Bay 7?39, für den „Tegetthoff“ nur 5923 und dürfte in dem einen wie in dem andern Falle abnormal sein. Tagesschwankungen der Temperatur. Diese Schwankungen der Temperatur lassen sich begreiflicherweise an ihren mittleren Werthen viel genauer darstcllen, als die ähnlichen Schwankungen in der Jahresperiode. Ich habe daher mit Hilfe des Herrn Wittenbauer alle hier folgenden Bestimmungen dieser Tagesschwankungen auch nach der Bessel’schen Methode für periodische Erscheinungen gerechnet. Von der Ansicht ausgehend, dass die Tagesschwankungen der Temperatur am Beobachtungsorte vorwiegend von dem directen Einflüsse der Sonnenwärme herrühren, habe ich diese Erscheinung für die einzelnen Polarjahreszeiten darzustellen gesucht, wie dieselben im vorhergehenden Absätze erklärt wurden. Die täglichen Schwankungen der Temperatur sind in hohen Breiten sehr klein und erleiden für geringe Breitenunterschiede wie jene, innerhalb welcher die Beobachtungen am „Tegetthoff“ gemacht wurden, nur wenig bedeutende Veränderungen; ich habe also des Vergleiches halber alle vorliegenden Beobachtungen vor werthet und der Vollständigkeit wegen auch diejenigen des Anfanges und des Endes der ganzen Beobachtungs- periode aufgenommen, ohschon diese keine ganze Jahreszeit umfassen, aber die einen sechs Pentaden des Endes, die anderen sechs Pentaden des Beginnes derselben Jahreszeit darbieten. In der folgenden Übersicht bedeuten H die beobachteten, Ji die nach der Bessel’schen Methode gerech- neten Werthe, welche mit ihrem Zeichen dem Mittel M hinzugefügt die Temperatur der Beobachtungsstunde liefern. Ferners sind y, A wie gewöhnlich mittlere Breite und Länge des Beobachtungsortes, L die mittlere Länge des Tages mit Berücksichtigung der Refraction, H die mittlere wahre Höbe der Sonne um Mittag und A die Tagesamplitude. Die Maxirna und Minima sind fett gedruckt. Tägliche Schwankungen der Temperatur. S o m m o r * Herbst Winter F r ii 1 Hng Sommer 20. Juli 1872 19. August 1872 28. October 1872 15. Februar 1873 16. April 1873 18. August „ 27. October „ 14. Februar 1873 15. April „ 28. August „ Stunde ?=7590 1 = 52?6 f = 7699 ). = 6497 ? = 789o X = 69?7 y — 7 9 9 3 \ = 68?9 — 0-18 —0-23 —0 • 22 — 0-21 -0-14 —0 12 —0-53 —0-64 —0-54 -0-52 8 -4-0-03 -f-0-07 -4-0-47 -4-0 " 47 — 0-08 —0-09 —0'32 — 0-22 4-0-46 4-0 ■ 43 10 H-0-37 -4-0-37 -4-1-02 + 0-99 — 0-02 -4-0-01 -4-0 -02 4-0-53 4-1-27 4-1-27 12 -4-0-83 -(-0-79 -4-1- 17 -4-1-23 0 00 -4-0 ’ 02 4-117 4-1-26 -4-1-79 4-1'82 14 -4-1 04 — 4- 1 • C 8 -4-120 -4-1-12 o-oo — 0-03 4-152 4-1-45 4-182 H-l-80 16 -4-0-90 -4-0-89 -4-0-54 4-0-59 —o-oi 4-0-01 ■4-0-97 4-1-00 4-1-24 4-1-24 18 -1-0 • 36 -4-0-34 — 0-20 —0-20 -4-0-13 -4-0-12 4-0-23 4-0-26 4-0-45 -1-0-46 20 —0-21 —0-21 —0-71 — 0-77 -4-0 18 -4-0-15 —0-27 — 0-35 — 0-86 —0-34 22 —0-65 —0 61 —0 97 -0-88 0-00 4-0 - 05 —0-80 —0 • 72 — 1-07 — 1*13 A 2*01 2-02 2-17 2-11 0 - 82 0-27 13 2-33 3-67 3-71 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „Tegetthoffu. 181 Herbst Winter F l- ii h 1 i n g S o m mer * J a h r 29. August 1873 23. October 1873 20. Februar 1874 16. April 1874 16. April 1863 22. Ootober „ 19. Februar 1874 15. April „ 14. Ma r> 15. April 1874 Stunde

—0-30 — 0 ' 3 1 —0 ' 03 —0-09 —0-75 — 0-71 —0-68 — 0-71 —0-37 — 0-37 s — 0 03 —0 03 -0 18 — 0 15 — 0 04 —0-06 4-0-50 4-0-53 4-0-10 4-0-21 10 +0 '81 +0 ' 34 — 0' 12 —0-11 4-0-69 4-0-70 4-1-71 4-1-71 4-0-86 4-0-73 12 4-0’ 52 + 0-50 -4-0 ' 03 4-0-02 4-1-16 4-1 15 4-2-36 4-2 33 4-0-93 4-1-01 14 -1-0 ' 48 -4-0' 47 -4-0-07 4-0-07 4-1 ’ 12 4-1-10 4-2-17 4-2-20 +0 94 4-0-93 10 -4-0 ’31 +0 • 35 —0 • 03 —0-01 -4-0-64 4-0-71 4-1-61 -t-1'58 4-0-56 4-0-59 18 -l-O- 12 4-0 '09 —0 03 — o-oo 4-0-38 4-0-28 4-0 • 65 4-0-68 4-0-23 4-0-21 20 —0-24 -0-25 4-0-09 4-0-05 — 0 19 —0-09 — 0-44 —0 ■ 46 — 0-16 — 0-13 22 —0 46 -0 40 -4-0 ' 09 4-0-16 —0*37 --0-41 — 1 ‘ 63 — 1 * 61 — 0-49 —0-48 A 0-98 0 ' 90 0-36 0-31 2-17 2-15 4-64 4-63 2-09 2 • 02 Die mit * bezeichneten zwei Sommerepoclien sind, wie oben angedeutet wurde, unvollständig. Was zunächst in die Augen fällt, ist einerseits die Kleinheit der Schwankung im Polarwinter, andererseits die vergleichsweise denn doch ziemlich grosse Veränderlichkeit der Schwankung, welche im Sommer ihr Maximum erreicht. Während die ganze Amplitude im Winter nur 093 beträgt, erreicht sie im Som mer 3 9 7. Die Winteramplitude fällt iiuless auch aus dem Grunde so klein aus, weil, wie aus den Beobachtungen hervorgeht, eine fortwährende Verschiebung der Zeiten der Maxima und Minima stattfindet. Diese Verschie- bung ist indess so unregelmässig und die absolute Grösse der Amplitude so veränderlich, selbst wenn inan je fünf bis sechs Pentoden zusammen nimmt, dass nur das Mittel der ganzen Jahreszeit Berücksichtigung verdient. Die nächst dem Sommer grösste Schwankung ist die des Frühlings und beträgt im Mittel der Amplituden 292, während der Herbst in der Breite von 79 9 8, eine Amplitude von 099 besitzt, in der Breite von 7699 aber von 291 aufweist. Bemerkenswerth ist die verhältnissmässig kleine Amplitude, 290, in den Sommermonaten vom 20. Juli bis 18. August 1872 in einer mittleren Breite von 75 9 0 und die grosse Amplitude der ersten Sommerzeit vom IG. April bis 14. Mai 1874 in der Breite von 79 99 , welche 4?6 beträgt. Freilich sind dies kurze Zeiträume, aber der grosse Unterschied in der Amplitude ist doch auffällig. Ihr Mittel liefert übrigens 3?3, ziemlich über- einstimmend mit der Amplitude des vollen Sommers 1873, welche 3?7 war. Die Jahresamplitudo der Schwankungen beträgt 2904. Zur besseren Versinnlicbung dieser Schwankungen habe ich für die gerechneten Werthe derselben Curvcn entworfen, die ich auf Taf. III beifüge. Ich habe nun auch für Mossel-Bay die vorliegenden Beobachtungen nach denselben Grundsätzen zusammen- gestellt und obgleich dieselben von Stunde zu Stunde gemacht sind, doch der Einfachheit und des Vergleiches wegen nur die Beobachtungsstunden des „Tegetthoff“ berücksichtigt und auf Grundlage dieser die Rechnung nach der Bes sei 'sehen Methode durchgeführt. Hieraus ergibt sich 182 B. v. IV üller storf- TJrba Ir. Mossel-Bay y = 79?l 9 X — 1694 E. Winter M = = — 12°08 Frühling M = ■0 >£*■ ^3 B n B B 0 —0-06 — 0 • 1 5 - 0-04 +0-03 2 —o-io — 0 "08 +0-13 +0-10 4 —0-08 — 0 • 02 — 0 ' 04 — 0-05 6 -t-0’ 12 -t-0 • 05 -0-46 1 O 8 H-0 ■ 1 1 -1-0- 11 — 0- 49 047 10 -+-0 • 03 +012 +0-12 +0-04 12 +0-18 +0-07 +032 -t-0'41 14 —0-01 +0-05 -t-0 *29 +0-22 16 -|-0 '04 -t-0’ 06 -0'08 — 0'06 18 -t-0 -08 +0-03 +0-01 +0 ■ 0 1 20 —0-07 -0-08 +o-u +0-14 22 0 24 0-16 +0' 13 +0-07 A = 0-42 0-28 0-81 0-88 Aus diesen Angaben, welche ebenfalls auf Taf. III durch Curven dargestellt sind, geht wieder die Klein- heit der Schwankungen insbesondere für den Winter hervor, dessen Amplitude so ziemlich mit jenen des „Tegett- hoff« übereinstimmt, obwohl die Stunden des Maximums und Minimums andere sind und ersteres zwischen I0h und 12h Mittags, letzteres um 10h Abends eintritt. Das Frühjahr hingegen mit seiner abnormen Tempe- ratur im Vergleiche mit dem milderen Winter hat gegenüber dem „Tegetthoff“ eine viel kleinere Schwankung und scheint auch in den Zeiten des Maximums und Minimums, die nur 4 Stunden Intervall aufweisen, gestört zu sein. Betrachtet man die Curven der vollen Jahreszeiten, so findet man, dass jene des Herbstes 1872 in 76?9 Breite , ebenso wie jene im Herbst 1873 in 7998 Breite ein ausgesprochenes Maximum beiläufig um 12': 6 haben, also nahezu im Mittag, ein unsicheres und wenig bedeutendes aber zwischen 011 und 2h, etwa um lh nach Mitternacht. Die Maxima und Minima der Wintercurven , sowohl am „Tegetthoff“ wie in der Mossel-Bay, gestatten keine Beurtheilung und Feststellung. Dieselben sind überhaupt zu klein und, wie oben bemerkt wurde, zu veränderlich, um irgend welche Eigentümlichkeiten darin entdecken zu können. Jedenfalls hängt diese Ver- änderlichkeit und Unentschiedenheit von den Störungen ab, welche durch Windrichtung, Bewölkung, Eis- verhältnisse und dergleichen hervorgerufen werden und welche grösser sind, als der iudirecte Einfluss der Sonne auf die Luftschichten des Beobachtungsortes, der im Allgemeinen für die unteren ausserordentlich klein sein dürfte. Aus den Beobachtungen in Mossel-Bay und am „Tegetthoff“ gebt indess die Thatsache hervor, dass die mittlere Temperatur keinen unmittelbaren und merklichen Einfluss auf die Grösse der Tagesschwankungen im Polarwinter ausübt, da dieselben an beiden Orten gleich unbedeutend sind, während die mittlere Winter- temperatur in der Mossel-Bay — 1293, am „Tegetthoff“ aber — 2697 und — 2794 beträgt, also um 15° tiefer ist. In beiden Frühjahren, 1873 und 1874, zeigen die Curven ausgesprochene Maxima und Minima, und zwar fällt das Maximum auf l11 bis 2h Nachmittags, das Minimum auf 2h bis 4“ Morgens. Secundäre Maxima und Minima sind keine bemerkbar. — In Mossel-Bay ist die Curve eine im Vergleich zu jenen des „Tegetthoff“ unregelmässige, was wahrscheinlich dem abnormalen Frühjahr 1873 zuzuschreiben ist. Die Sömmercurve für 1873 am „Tegetthoff“ besitzt nur ein entschiedenes Maximum gegen l'1 Nachmittags und ein eben so entschie- denes Minimum nach lh nach Mitternacht. Endlich gibt die Jalirescurve der täglichen Schwankung auch nur ein Maximum um 12'! 5 und nur ein Minimum um 2h Nachts zu erkennen. Temperatur nach Pentaden und Polar-Jahreszeiten. Datum ol 2b 4b 6h 8l 10k 12b 14b 16k 18b 20b 22b Tages- mittel Geographische Tages- länge Mittags- höhe d. Sonne Länge Breite Sommer 1872 (unvollständig). Juli 20— 24 -t-4?86 -4-4-86 -t-4?86 -t-5°52 -t-5?42 -t-5?60 -t-5?90 -t-5?50 -t-5°00 -)-4°82 4-4?40 4-4° 1 4 4-5°08 35°38 ' 72°50' 24b 37° *21 ' *25 — *29 —0-88 —1-04 —0-92 — 0-34 —0-14 —0-12 —o-io -t-0 "36 -t-0-44 -t-0'20 —0-52 —1-04 —0-34 50 37 74 43 34 23 August 30— 3 — 1*02 —1-18 —0-80 —0-10 -t-1-08 -4-1 " 74 -4-2-50 -4-3 • 18 -4-2 ■ 80 4-2-28 4-1-16 4-0-48 4-1-01 53 42 74 44 33 10 4— 8 +0-64 -t-0 ' 24 -t-0 -50 +0-90 -4-0-70 -t-0 -60 -t-0 ■ 72 -t-0 -92 -4-1-08 4-1-66 4-1-42 4-0-76 4-0-85 55 29 75 26 31 8 9— 13 —0 • 26 — 0 ■ 22 -t-0 • 7 8 — f— 1 • 18 -t-0 - 76 -1-0-70 -1-1-98 -4-2-56 H-2 * 56 4-0-64 4-0-12 —0-24 4-0-88 58 26 75 58 29 9 14— 18 — 0-22 —0-30 — 0-28 —0-04 -4-0 ’ ob -4-1-88 -4-2-16 -4-1-92 — t— 1 " 70 4-0-72 4-0-32 4-0-18 4-0 • 72 61 40 76 15 V 27 20 Mittel . +0 ’ 52 -1-0 -39 -t-0 -69 -1-1 -19 -4-1-40 — t— 1 " 73 -4-2 -19 -4-2-41 -t-2‘26 4-1*72 4-1-15 4-0-71 4 1-36 52 35 74 59 24 32 5 Herbst 1872, August 19- -23 — i 46 — 1 58 — 1 •48 — 0 56 4- 0 16 -h 0 42 -t- 1 •02 + 1 26 -+- 0 70 + 0 22 — 1 02 — 1 34 — 0 31 62c 3' 76°23' 21 h —25 ’34' 24- -28 0 56 0 68 0 *82 + 0 24 + 0 82 -1- 1 30 -h 0 54 -t- 1 60 -t- 1 56 -t- 1 20 0 02 1 22 4- 0 33 6*2 3 76 22 19 9 23 59 Septemb. 29- - 2 6 10 6 60 6 •14 — 5 12 — 3 54 — 1 10 — 1 90 — 1 76 — 3 44 — 3 56 4 78 6 08 — 4 18 62 50 76 17 7 22 V 3— — 7 8 60 9 38 9 56 8 66 6 40 4 70 4 00 3 98 4 28 5 34 7 02 8 20 6 68 6? 49 76 24 16 4 20 13 8- -12 7 18 6 36 6 34 6 48 5 86 5 26 4 86 4 18 4 90 5 80 6 34 6 94 88 60 18 76 3 18 9 13- -17 8 10 8 00 8 22 8 18 7 00 6 82 6 42 P 48 6 38 7 36 8 48 8 30 7 48 60 76 37 14 0 16 1 Q 18- 14 96 15 96 16 10 16 26 15 02 13 72 12 68 12 80 14 28 15 68 15 60 15 00 14 84 63 9 76 29 13 0 14 Oetober 23- 28- -27 - 2 14 5 86 72 14 5 64 54 13 5 44 70 13 4 04 80 12 4 26 54 13 3 94 70 14 3 86 28 14 3 50 00 15 3 72 46 17 3 62 40 18 3 84 28 18 2 66 60 15 4 20 09 64 6 76 76 37 49 12 10 0 8 12 10 19 10 3— - 7 6 44 6 76 6 98 6 66 6 54 5 30 4 62 5 56 6 00 5 94 6 18 02 6 17 66 1 77 4 9 6 7 8- -12 13 40 14 06 14 04 13 58 13 64 13 52 13 62 13 06 13 32 13 56 14 20 14 60 13 72 42 77 27 8 3 \ 1 13- -17 11 58 11 18 10 46 10 18 9 40 8 84 8 26 8 42 9 34 11 24 10 60 10 88 10 03 69 23 77 50 6 8 3 °6 18- -22 25 28 26 36 26 66 27- 38 27 30 27 00 27 16 27 76 27 72 28 34 27 28 26 42 27 04 69 18 46 1 -f- i 41 23- -27 —26 94 —26 28 —24 58 —23' 52 — 23 96 — 24 52 — 24 58 —25 80 —26 92 —27 42 —27 40 — 27 28 —25 77 69 20 77 53 2 7 — 0 12 Mittel • — 10 O 00 — 10 96 — 10 75 —10- 30 — 9- 61 — 9 05 — 8 91 — 8 87 — 9 54 — 10 27 — 10 79 — 11 04 — 10 08 64° 39' 76' 54' 12 3 -4-12' 58' Winter 1872—1873. Novemb. 28- - 1 —26 68 —26 10 —26 10 — 26 44 —25 56 —24 48 —25 76 2_ - 6 21 18 23 14 23 90 23 92 21 92 20 28 19 60 7 - -11 21 94 22 14 22 64 23 48 23 64 21 96 21 90 12- -16 16 48 16 76 17 96 18 98 19 16 19 34 19 10 17- -21 33 18 32 58 32 46 31 88 31 94 32 88 31 72 22- -26 31 68 31 44 30 66 29 02 28 70 28 56 29 00 27- - 1 25 42 24 88 25 20 25 96 26 84 28 64 29 68 2- - 6 34 94 34 98 34 62 34 82 34 42 33 90 33 72 7— -11 32 30 32 54 32 24 32 60 32 34 32 10 31 80 12- -16 31 82 32 92 32 64 32 84 32 34 32 38 32 28 17- -21 30 48 30 22 30 38 30 72 30 18 30 86 30 08 22- -26 23 20 23 28 22 86 22 58 22 32 23 06 24 18 27- -31 — 30 22 —29 90 —29 90 —29 66 —29 70 —29 20 —29 44 26 26 —26 10 —25 54 — 26 48 —27 08 —26 05 69' 13’ 77 ’54' 19 54 19 06 17 98 17 84 17 74 20 51 69 30 77 53 21 88 22 02 22 18 22 26 22 14 22 35 69 42 78 16 19 22 19 48 19 40 19 86 19 80 18 80 71 16 78 8 31 80 32 12 32 50 32 96 33 04 32 42 70 31 78 10 29 32 29 54 28 90 30 08 30 24 29 76 70 10 78 11 30 28 29 94 30 00 28 86 28 02 27 81 69 49 78 13 33 96 34 26 34 60 34 54 34 74 34 46 69 1 78 19 31 84 31 90 31 98 31 94 32 34 32 16 69 2 78 21 31 80 30 66 31 26 30 62 31 10 31 89 68 20 78 24 29 32 29 44 29 56 30 32 30 16 30 14 67 12 78 13 24 14 24 90 24 10 23 00 24 30 23 49 68 19 78 10 30 12 —30 54 —30 52 — 29 96 —29 78 —29 91 67 38 78 24 Oh TI n n n n n n T) v •n v I— 1 °53 1 3 27 5 19 6 32 7 47 8 52 9 49 10 39 11 13 11 40 11 39 11 35 — 11 36 Decemb. Die meteorologischen Beobachtungen am, Bord des Polar schiff es „Tegetthoff 1‘ . 183 184 B. v. Waller storf- (reoaranhische Tages- länge Mittags- höhe d. Sonne j Datum 0“ *2h 4h 6h 8b 10 h 12h 14 h 16 h 18 i» 20 h ' 22 h I ages- mittei Länge Breite 1873 0h Jänner 1 — 5 — 30c ’02 — 3o‘ 06 — 30c 20 — 29‘ ’62 —29 ’62 — 29‘ ’7S 1- -29 ’32 -29' 04 — 28' 80 —28 340 — 27c 78 — 28 3oo —29 •2 2 66 J57 ' 78°37 — 11' ’25' 6— 10 31 36 31 88 31 28 31 58 31 52 31 44 31 22 31 44 31 56 32 94 32 52 34 22 31 91 67 49 39 7) 10 51 n— 15 31 92 32 36 32 36 33 40 33 12 31 64 31 60 30 60 30 48 30 08 29 58 29 36 31 38 68 41 41 r, 10 6 16— 20 20 32 20 96 20 86 20 56 21 26 21 20 21 51 21 36 19 72 18 42 18 74 19 32 20 37 69 32 44 V 9 12 21— 25 11 40 10 86 11 00 11 54 11 40 11 78 11 64 u 26 10 98 10 32 10 06 9 84 11 01 70 40 47 n 8 8 26— 30 15 18 15 08 15 18 14 92 15 04 13 94 13 06 13 00 13 76 13 38 13 40 13 76 14 14 71 47 50 V 7 12 Februar 31— 4 21 04 20 26 20 48 20 98 22 32 23 90 24 32 24 34 24 84 25 08 25 46 25 18 23 18 73 7 45 7} 5 27 5 — 9 37 42 37 32 36 24 3o 68 35 90 36 34 36 16 36 30 37 04 37 04 36 92 37 04 36 62 72 44 78 58 „ 4 9 10— 14 —29 12 — 29 26 — 29 22 —29 56 —30 12 —30 30 - -30 44 — 30 78 —30 78 —30 70 —30 52 —30 44 —30 10 72 20 79 12 n 2 46 Mittel . —26 70 —26 77 —26 74 —26 85 —26 79 —26 73 !- -26 71 —26 71 —26 72 —26 58 —26 53 —26 71 —26 71 69 42’ 78°27 ' 7) — 8' ’15’j c m r>i ö <1 s- b Frühling' 1873, Februar 1 5 — 19 —34 70 — 33- 36 —33 70 —33 92 — 34 36 —34- 44 —34‘ 41 —34 30 — 35 16 —36 08 — 35- 68 —36 92 — 34 81 71c 38' 79 >15 ' Üh 9 — i° 6') 20— 24 39 24 39 48 38- 94 38 92 39 12 39- 00 39- 20 39 22 39 5S 40 70 40- 32 40 18 39 49 71 1 14 4 5 -+- 0 43 März 25— 1 40 42 39 88 39 96 39 9S 40 04 39- 02 38- 26 38- 20 38 06 38 16 38- 76 38 14 39 07 70 25 12 6 5 2 36 2 6 37 60 38 24 38- 32 38 40 37 90 38 26 37- 86 37 78 39 02 39 7 6 39 50 39- 54 38 5 l 69 33 13 8 2 4 30 7 — ii 32 74 32 74 32 66 31 76 32 32 30- 50 29- 44 29' 38 29 44 29 36 29 28 29 68 30 78 69 18 19 9 7 6 20 12— 16 30 36 30 40 30 60 31 02 31 68 30 52 30 06 29 88 30 96 31 46 31- 90 32 84 30 97 68 28 21 11 i 8 16 17— 21 30 52 30 50 30 34 29 62 29 36 28 22 27 14 26- 78 27 24 27 76 28 32 28- 62 28 70 68 52 33 12 5 10 3 22 — 26 32 16 32 36 32 46 31 40 30 56 29 48 29- 04 28' 98 29 80 80 48 31 12 31 96 30 82 67 18 23 13 9 12 11 27— 31 30 94 31 60 32 52 33 04 33 48 32 58 32 66 31- 52 31 82 32 82 83 90 34 34 32 60 67 33 15 15 3 14 16 • April 1— 5 34 22 34 14 34 12 33 90 32 80 31 52 29 68 28 76 28 70 29 68 30 SS 31 22 31 63 66 46 5 16 9 16 22 6— 10 22 52 22 56 22 04 20 20 19 44 18 12 17 58 16 52 17 18 18 90 19 70 21 16 19 66 68 2 12 18 8 18 8 11 — 15 —27 96 —28 10 —28 52 — 27 44 —26 08 —24 22 —23 82 —23 72 — 24 6S —25 30 —27 12 —28 32 —26 27 67 28 79 18 22 0 -t-19 53 Mittel . —32 GO — 32 78 — 32 85 —32 47 —32 26 —31 32 —30 77 —30 42 —30 97 —31 71 — 32 21 —32 74 — 31 94 08c 52' 79 ’17’ ii- 7 -+- 9C 20’ Sommer 1873, April 16— 20 —23 80 —24 46 —24 30 — 22 68 —21 50 — 19 68 —20 42 ‘—19 22 — 19 06 — 19 •98 —20 82 1—22 34 —21 •52 66 0' 79 °19' 24 4-21 338 ’ 21— 15 19 48 19 38 18 54 17 58 16 92 15 82 15 •28 15 26 16 04 16 •81 17 46 18 00 17 22 65 7 16 n 23 23 26- 30 18 96 19 10 19 12 18 10 16 ■68 14 62 13 •44 12 92 14 36 15 44 16 02 17 68 16 37 64 40 13 25 2 Mai 1 — 5 16 46 16 28 15 44 13 80 11 •52 9 30 7 58 7 62 9 40 10 •96 13 02 14 52 12 10 65 2 16 n 26 30 6— 10 12 92 12 84 12 58 11 94 9 58 7 22 5 •70 7 04 6 84 8 •46 9 58 11 36 9 67 65 21 18 „ 27 53 11— 15 15 40 16 20 15 52 13 46 12 06 11 •94 ii 06 10 50 10 92 12 •06 13 36 14 92 13 12 65 15 20 „ 29 8 16— 20 ii 50 11 18 10 84 10 24 9 14 9 46 8 ■54 7 94 7 82 8 52 9 24 9 40 9 48 63 22 13 30 25 21- -25 10 82 11 20 10 86 9 14 8 •84 6 •86 6 ■42 6 56 6 *70 7 •32 8 22 8 58 8 46 62 3 9 Ti 31 31 26— -30 5 32 5 22 5 10 3 86 2 98 2 16 1 ■28 2 24 2 •10 2 54 3 86 4 32 3 4-2 62 54 2 32 29 Juni 31 — 4 6 ■68 6 64 5 82 5 34 3 74 2 •44 3 ■12 2 •38 2 52 3 80 4 92 5 34 4 39 62 42 2 33 12 5— 9 4 06 4 •46 3 42 2 04 — 1 34 i 16 — 0 •48 — 0 •66 2 08 2 48 2 74 3 20 2 34 62 5 2 n 33 45 10- -14 3 46 3 00 — 3 04 2 04 + 0 10 — 0 •24 -+• 1 14 -+- o •20 -t- 0 54 -+- 0 54 — 0 64 2 06 — i 00 61 22 3 n 34 6 15 — -19 0 62 0 58 0 36 -+- i 16 -+- 2 28 -t- 3 22 4 •48 -+- 3 •70 -+- 1 ■94 -+- 1 30 + 0 02 0 26 ~h i 42 61 5 7 „ 34 17 20- 24 0 60 0 82 — 0 08 — 0 22 -+- 0 36 “1- 1 •20 -+- 1 •78 H- 2 •20 -h 2 02 -t- 1 02 -+- o 16 0 52 + 0 54 60 50 8 n 34 19 25- 29 — 2 34 *2 16 — 1 32 - 0 24 1 •16 -H 1 78 + 2 •00 H- 2 •80 -+- 2 10 -+- o 66 — 0 26 — 1 38 H- 0 24 59 52 79 13 n -1-34 6 Denkschrift«'!! der mathem.-r.aturw. 01. XI, tu. Ild. Datum 0h 2k 4 h 61* 8h IO1 12h 14h 16“ 18h 20h 22h Tages- mittel Geographische Länge Breite Tages- länge Mittags- höhe d. Sonne Juli 30- — 4 4- 0 ?92 -+- 1?08 I-+- 1 ?14 !-+- 1 ?72 4- 2 ?18 4- 2?64 4- 2?92 4- 2 °98 4- 1 ?92 4- 0900 4- 0 9S0 4- 0 ?96 4-1 56G 59 = 14’ 79° 15 ' 24» 4-33 °46 ' 5- — 9 — o *08 — 0*06 -b 1 • 18 -+- 1 ■74 2 ■04 3-44 3 •52 4 08 2 •26 0-72 '4- 1 •32 ;~b 58 1 73 59 6 33 19 10 -u — 0 — 0-02 j-t- 0 ■56 |+ 1 •76 2 ■28 2-68 3 •18 9 6S 2 ■20 112 4- 0 -38 66 1 33 59 9 13 32 43 15- — 19 — 0 •36 — 0-04 [4- 0 ■3-2 '+ 1 •18 i •62 1-66 1 •92 2 50 i •62 t'00 4- 0 • 22 -b 18 0 98 8 32 2 20- -24 4- 0 * 56 4- 0-06 4- 1 ■ 18 U- i •34 2 •52 3 * 50 3 •98 2 96 2 •74 3'22 4- 1 80 4- 80 2 06 59 33 8 31 6 August 25- —29 j— 0 • 10 — 0-08 -+- 0 ■24 -4- 0 •38 2 •16 3'16 2 ■56 3 26 2 ■74 2 ' 00 4- 0 94 -b 40 i 47 59 27 79 7 30 2 30- - 3 I- 0 •68 — 0-86 — 0 •70 — 0 •06 0 *22 0-76 i •54 1 92 i •20 0-42 — 0 14 90 0 23 60 33 78 58 28 4- - 8 — 0 •32 !— 0-04 -+- o ' 50 4- 1 •20 2 •26 1-86 2 ' 12 2 02 i • 22 0-68 4- 0 14 18 0 98 61 6 79 0 27 38 9- -13 -h 0 •34 4- 0-40 -+- 0 •60 4- 0 •80 i -08 1-52 ! 2 •34 1 66 i ■06 110 4- 0 82 4- 14 0 99 61 25 25 46 14- -18 — 0 •82 — 0-40 — 0 ■24 4- 0 ■44 i •34 1-60 i •82 2 02 i •62 1-24 4- 0 16 08 0 73 61 12 26 23 13 19- -23 — 0 •30 — 0-28 -+- 0 •20 4- 0 •48 ~b 1 ■00 1-88 i •80 1 60 i ■32 0-78 — 0 06 30 0 68 61 38 30 99 31 *24- -28 -0 50 — 0'42 — 0 •44 — 0 * 22 — 0 •02 4- 0-24 4- 0 •52 4- 0 72 4- 0 •70 4- 016 — 0 32 — 0 •34 4-0 01 61 4 79 37 n 4-20 42 Mittel • • — O ■70 — 5*71 — 5 •23 — 4 ■40 — 3 •40 — 2 -58 - 2 •06 _ 2 04 — 2 ■62 — 3-40 — 4 22 — 4 •92 —3- 86 61c 53' 79°13 ’ V T> — 29 °23 ' Herbst 1873. Septemb 29- _ 2 — 3 20 — 3-56 — 3 •24 — 3 06 — 2 56 — 1-34 — l •12 — 1 06 — 1 •10 — 1-48 — 2 ' 52 _ 2 94 2 •26 60 32' 79°42 ' 21» 2 4-18 D50 ' 3- — 7 70 2-74 2 -52 3 02 2 •92 2-34 l •18 0 94 1 •12 1-34 2 •40 2 •62 2 ' 15 60 12 41 18-3 17 1 8- -12 2 46 2-34 2 50 1 80 i ■02 1-28 0 •72 1 04 0 •74 1-30 i 30 1 •64 i •51 59 50 36 16-4 13 13- -17 1 92 1-74 1 50 1 34 i 18 1-06 0 •88 1 14 1 54 1 ' 58 i •98 2 •22 i •51 61 30 46 14-9 13 9 18- 2 04 2-30 2 50 2 38 2 02 1-78 i *50 1 74 1 96 2-48 3 •32 3 •90 2 ■33 61 42 48 13-4 ii 10 October 23- -27 ii 62 11-12 ii 18 ii 20 u 02 10-32 10 •06 10 24 10 92 11-60 11 •80 11 •66 u •06 61 50 12-0 9 11 28- - 2 9 72 9-14 9 46 9 04 8 28 7-34 7 84 8 00 7 50 7-18 7 46 8 56 8 •29 60 41 58 10-4 7 6 3— - 7 11 86 11-48 11 80 11 82 11 66 11-52 11 38 11 20 12 14 12-98 13 10 13 •12 12 •01 60 40 57 8-8 3 8— -12 12 64 12-64 12 52 12 12 12 00 12-34 12 56 12 86 13 14 13-12 13 24 13 ■86 12 •75 60 38 56 73 3 17 13- -17 18 04 18-58 18 72 20 12 20 08 20-18 19 82 20 02 20 36 19-86 19 36 18 •92 19 •50 60 35 55 5*4 4- l 26 18- —21 00 —21-44 —22 14 — 22 16 22 44 — 21-94 —22 06 —21 24 —20 90 —20-56 —20 92 —20 •46 — 21 ■44 60 41 79 54 2-3 — 0 22 Mittel — 8 84 — 8-83 — 8 92 — 8 92 — 8 65 — 8-31 — 8 10 — 8 14 — 8 31 — 8'50 — 8 86 — 9 •08 — 8 •62 60c 49' 79°49 1 11-9 4- 9 = 11’ Winter 1873- -1874, October 23- -27 — 19- 16 — 19-42 — 19 52 —20 14 —20 46 —20 32 —20 26 —20 40 —20 56 —20-56 —20 60 —20 •46 — 20 •15 59° 14' 79°44 ' 0b — lc 58’ Movemb. 28- - 1 24' 78 24-46 1 23 62 23 82 23 54 23 ' 84 23 70 23- 94 23 88 24-68 25 28 25 *56 24 26 59 1 48 3 42 2— 6 27- 36 27-88 ! 28 58 28 54 28 30 28-34 27- 66 1 28- 10 28 22 28-02 27 56 27 44 28 00 58 56 51 20 7- -11 21- 64 22 60 22 76 21 74 21 68 23-72 23- 94 23- 24 22 80 21-92 21 26 21 28 22 38 7 49 12- -16 1 24- 26 22 • 98 ! 23 04 22 70 22- 26 22 • 50 23- 00 1 23' 18 23 88 24-10 23 52 [ 22 54 23 16 8 1 1 17- -21 23- 66 25-46 25 28 25 42 26- 64 | 26 ■ 86 27- 52 27- 46 27- 16 27-52 27 92 28 72 26 80 9 24 Decemb. 22- -26 30- 18 30-84 31 34 30- 52 31- 02 31-30 31- 36 32- 08 31- 62 31-94 31 94 31 18 31 28 10 29 27- 1 28- 44 28 • 22 27 86 28- 34 28- 80 29-20 28- 94 28- 68 28- 42 27 • 44 27- 38 27 74 28- 29 11 24 2 — 6 30- 08 30 • 32 30 22 1 29- 84 29- 82 ! 29-40 29- 40 29- 34 29- 26 29-46 1 30- 46 30- 56 29- 85 12 9 7- -11 30- 68 30-68 31 00 29- 96 29- 64 28-74 ! 28- 48 ’ 28- 58 } 29- 44 29*22 29- 32 29- 28 29- 58 12 43 12- -16 | 34' 50 35-48 36 02 36- 84 37' 00 36-88 35- 62 36' 50 36- 08 36-40 35- 84 36- 56 36- 14 13 6 17— 21 31- 5S 30-68 30 74 29- 72 29- 68 28- «80 28- 32 27- 78 27- 48 26-98 26- 88 26- 68 28- 78 13 17 22— 26 16- 08 17-08 18 94 19- 00 19- 14 19-40 19- 38 ! 19- 08 18- 86 19-14 18- 74 18- 48 18- 61 13 16 27— 31 |- -30- 86 —30-48 -30- 64 -30- 64 -31- 08 -31-04 - -30- 32 -29- 28 -29- 54 |- -28-48 |* -29- 36 - -29- 86 —30- 13 J5 n 7> —13 4 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,, Teqetthoff 186 B. v. W aller ntorf- Ürbair. Datum ok ok 4h 6U 8h 101* 12 * 14 h 16“ 18 h 20h 22h Tages- mittel Geogra Länge phische Breite Tages- länge Mittags- höhe d. Sonne ] 1874 Jänner 1— 5 — 9C 78 - 8- 50 - 8C £0 — 9C 88 -ioc 84 — 10c 90 -ioc 82 - 9' 56 - sc 80 — 9C 24 - 9C 44 — 9C 94 - 9* ’67 58°56' 79°51 ' 0h — 12°40'| 6— 10 25- 36 27- 10 26 04 26 54 27 28 25 06 25 70 26 32 28 32 28 40 28 70 2S 94 26 98 75 12 4 11— 15 39- 56 41’ 04 41 22 40- 20 40 64 40 96 39 82 38 58 39- 58 39 44 39 46 40 30 40 07 11 18 i 16— 20 26 22 25- 04 24 92 24- 76 25 94 24 86 24 54 24 18 23- 92 23 50 21 32 19 32 24 04 10 22 21— 25 14 70 16- 24 18 54 19 70 19 26 18 70 17 76 17 98 19- 46 19 40 19 34 19 30 18 36 9 15 | 26— 30 28 10 27 48 27 56 27- 50 27 38 27 72 27 08 27 24 27- 62 29 14 27 38 27 48 27 64 8 0 Fe bruar 31— 4 32 96 32 98 32 36 32 02 32- 20 31 22 32 18 32 78 33 36 34 04 34 28 34 48 32 90 75 6 O < 5 — 9 34 68 34- 36 34 22 34 82 34 50 34* 96 34 52 35 28 34 86 32 40 32 70 32 54 34 15 n 75 75 5 6 10— 14 32 40 32- 60 32 46 31 66 31 94 33 02 33 54 33 58 32 64 34 14 34 76 34 28 33 OS 3 29 15 — 19 —33' 96 — 34- 40 —34 50 —33 68 —32- 62 —32- 36 —32 62 —32 42 —32- 18 —32 2S —31 54 — 32 22 —32 90 n , 75 75 — 1 47 Mittel . —27 21 —27- 35 —27 49 —27 42 —27- 57 —27- 50 —27- 35 —27 32 —27- 41 —27 41 —27 29 —27 29 —27 38 n 75 r — 9 1' Frühling' 1874. Februar 20- -24 —25 06 —24 76 —24 44 —23 •80 —24 •50 —24 58 —24 52 —24 50 —23 56 —23 •48 —24 48 —23 •44 —24 26 58°56 ' 79°51 ' 3‘5 4- 0‘ 1' März 25- 1 12 38 12 30 11 76 10 •30 9 22 8 26 7 52 7 30 7 •06 6 56 7 08 7 02 8 90 6-o 1 52 2- 6 13 70 13 42 14 00 15 92 15 •04 15 20 15 36 16 02 16 •40 16 88 17 80 18 62 15 70 7-8 3 46 7- -11 26 •88 27 •26 27 62 29 •08 28 •96 27 88 27 40 27 06 27 •so 27 22 26 82 26 82 27 57 9-4 5 42 12- -16 38 •10 37 •82 37 58 38 •34 37 •90 36 68 35 74 35 66 37 56 37 34 38 10 38 22 37 42 11-0 7 40 17- -21 21 •68 21 ■82 21 54 20 42 19 ■26 18 24 17 02 18 04 IS 98 18 78 17 38 17 08 19 19 12-4 9 39 22- -26 18 24 20 56 21 12 21 ■32 20 •62 20 40 19 90 19 94 20 54 21 50 22 02 22 94 20 76 13-9 11 37 27- -31 21 •36 21 •60 21 88 21 62 21 •06 20 44 20 58 20 96 20 98 20 94 21 82 21 64 21 24 15 '5 13 35 April 1- 5 18 ■14 18 46 18 60 17 ■82 17 •28 16 •10 15 08 14 56 14 26 14 68 14 90 14 26 16 18 17-2 15 30 6- -10 13 •16 14 •12 14 08 13 80 12 •72 11 86 ii 26 11 80 12 70 13 32 14 10 14 82 13 14 19-3 17 24 11- -15 — 17 •94 — 18 •20 — 16 •82 — 14 98 — 13 ■08 — 11 •92 — 12 06 — 11 00 — 12 28 — 14 24 — 16 72 —18 36 — 14 80 55 75 23-0 4-19 14 Mittel . —20 •60 —20 94 —20 ■86 —20 67 — 19 97 — 19 •23 —18 77 — 18 O OD — 19 28 —19 54 —20 11 —20 29 — 19 92 75 75 12-7 4- 9C 29' Sommer 1874 (unvollständig). April 16—20 — 19-34 — 1S-72 — 18-38 — 17-90 — 16-10 —15-26 —14-40 — 15 "76 — 15-22 — 17-28 — 18-50 —20-04 — 17-24 58°56 ' 79°51 ' 24h -1-21° 1' 21—25 19-18 19-58 19-52 18-22 16-04 15-00 13-82 14-20 14-92 15-66 17-30 19-04 16-87 n 55 55 22 48 26—30 18-56 17-96 17-52 16-60 14-84 13-42 12-04 13-44 14-14 14-62 16-30 17-46 15-57 55 55 24 20 Mai 1— 5 17-44 17-48 16-56 16-20 15-78 14-22 13 ■ 40 12-60 14-00 14-80 14-70 15-74 15-24 V 55 55 25 51 6—10 16 22 1698 16 12 14-78 13-80 13-46 13-28 13-36 12-86 13 • 20 15-22 16-28 14-63 55 55 55 27 16 11 — 14 — 10-20 — 10-20 — 9-28 — 7-60 — 7 ' 65 — 5-60 — 6-13 — 4-88 — 6-45 — 7'75 — 7 - S5 — 8-48 — 7-67 55 55 55 -+-28 26 Mittel . . — 16-82 —16-82 — 16-23 — 15-22 — 14-04 — 12-83 —12-18 — 12-37 —12-93 — 13-S9 — 14-9S — 16-17 — 14-54 55 55 -J-24°56 ' Die meteorologischen Beobachtungen am Bord den Polarschiffes ,, Tegetthoffu . 187 II. Luftdruck. Zur Beobachtung des Luftdruckes erhielt die Polarexpedition aus dem Vorrathe der hydrographischen Anstalt der k. k. Marine in Pola zwei Heberbarometer von Kappeller in Wien. Nach einer Vormerkung ohne Datum, welche Herr Palisa in Pola dem mit dem meteorologischen Dienste am „Tegetthoff“ betrauten Schiffsfähnrich Orcl sendete, ergab sich aus Vergleichen mit dem Normal- barometer der dortigen hydrographischen Anstalt — ■ welche im Originale leider nicht mehr vorzu linden sind für die Corrcctioncn jener Instrumente Nr. 624 . . . -4-8 • 80""" (Nonius mit der Hand verschiebbar) „ 687 . . . -t-8 ■ 20 ( „ „ „ Schraube). Hierzu hat Herr Palisa die Bemerkung beigefügt: „Wegen der grossen Correction ist zuerst diese hin zuzugeben und dann mit diesem Barometerstände die Correction wegen der Temperatur aus der Tafel zu entnehmen.“ Es unterliegt also keinem Zweifel, dass diese allerdings ungewöhnlich grosse Correction, welche überdies in so auffälliger Weise beiden Instrumenten eigen ist, wirklich in jener Höhe bestimmt worden ist und kein Schreibfehler vermuthet werden kann. Zu diesen Barometern, welche nach Bremerhaven gebracht wurden, kam an diesem Orte noch ein drittes Nr. 609 hinzu, derselben Gattung und desselben Verfertigers. Die in Bremerhaven von der Zweigstation der deutschen Seewarte gemachten Vergleiche dieser drei Instru- mente mit dem Normalbarometer der Anstalt ergaben, wie aus einer Vormerkung ohne Datum zu ersehen, folgende Correctionen : Barometer L. F. Kappoller (Wien) Nr. 667 . -)— () • 9 1 "*"1, Thermometer - 0 • 6 C. „ „ „ „ 609. . -t-0 -90, „ -0-4 „ „ „ „ „ 624 . , 4-0 • 85, „ — 0-2 „ . Auch aus diesen Bestimmungen geht die eine Tliatsache hervor, dass die beiden Barometer 624 und 637 nahezu übereinstimmende Correctionen darboten und dass das neu hinzugekommene 609 desselben Meisters das gleiche Resultat lieferte. Aber die Correctionen von Pola und Bremerhaven sind von einander so ver- schieden, dass vorausgesetzt werden musste, cs sei an dem einen oder dem andern Vergleichsorte ein Ablesungsfehler unterlaufen. Leider erhielt ich diese Originaldaten erst im Jahre 1876, zu einer Zeit, in welcher die mir übergebenen reducirten Beobachtungen bereits bearbeitet waren und als Linienschiffslieutenant Weyp recht selbst, bei Durchsicht dieser Papiere, über die Richtigkeit der von ihm vorgenommenen Reductionen aus Anlass dieser verschiedenen Vergleiche in Zweifel gerieth. Unter solchen Verhältnissen war es nun geboten, nicht nur der Sache auf den Grund zu kommen, sondern auch die Reductionen der Beobachtungen neu vorzunehmen, da ich Grund hatte anzunehmen, dass abgesehen von den Correctionen der Barometer noch andere Berichtigungen vorzunehmen sein würden. Was zuerst, diese Correctionen anbelangt, so war es von vorne herein wahrscheinlich, dass die Bremer' ha ven-Besti mmungen die richtigen sein müssten, da nicht anzunehmen ist, dass drei Barometer so überein- 24 * 188 B. v. Wüller storf -Urbair. stimmende aussergewöhnlich grosse Berichtigungen bedürfen sollten. Ebenso wenig schien eine Störung während der Reise von Tola nach Bremerhaven denkbar, da doch beide Instrumente nicht in vollkommen gleicher Weise und so gelitten haben konnten, um mit dem neu hinzugekommenen dritten sehr genau ttber- einzustimmen. Die Aneroide, welche noch mitgenommen wurden und von welchen später berichtet werden soll, waren weder in Pola noch in Bremerhaven, mit den Normalbarometern jener Anstalten oder mit den Heberbaro- metern des Bordes verglichen worden, konnten also keinen Anhaltspunkt liefern, obschon dieselben später zu den laufenden Beobachtungen des Luftdruckes gedient hatten. Vom Augenblicke der Abfahrt von Bremerhaven am 18. Juni 1872 bis zum 17. Juli 1872, wo der „Tegett- hoff“ bereits in der Nähe Novaja-Zemlja's sich befand, wurden keine Beobachtungen des Luftdruckes gemacht, während die Vergleiche der Barometer und Aneroide unter einander erst am 11. März 1873 aufge- nommen worden sind. Es konnten also die Beobachtungen der norwegischen meteorologischen Anstalten nicht benützt werden, um über die Oorrectionen der Barometer Klarheit zu erlangen. Zudem sind alle Instrumente am Bord des „Tegetthoff“ an der Küste des Franz Josef- Landes verblieben, eine spätere Untersuchung derselben war also nicht mehr möglich. Unter solchen Verhältnissen war es noch ein günstiger Umstand, dass die zwei ersten Luftdruckbeobach tungen noch immer einen Vergleich zuliessen mit den von Capitiin 11 offmayer gütigst übersendeten Isobaren kärtchen für jene Zeit. Später ergab das Zusammentreffen des „Tegetthoff“ mit dem Isbjörn, auf dem sich Graf Wilczek und Commodor Freiherr v. Sterneck befanden, die Möglichkeit, die am Bord beider Schiffe gemachten Beobachtungen des Luftdruckes mit einander zu vergleichen. Weil aber die Beobachtungen am Bord des „Tegetthoff“ nur mit einem bislang noch nicht mit den Barometern verglichenen Aneroide gemacht wurden, so mussten die Vergleiche, welche im März 1873 begonnen wurden, zu Hilfe genommen und voraus- gesetzt werden, dieses Aneroid habe in der Zwischenzeit keine wesentlichen Veränderungen erlitten, was, da es sich um einen Unterschied von 8 bis 9mm handelte, zulässig erschien. Eine vorläufige Rechnung des Herrn Palis a in Pola, sowie meine später vorgenommenen genaueren Untersuchungen, . ergaben nun, dass die Oorrectionen, welche in Pola bestimmt wurden, die für die Beobach- tungen am Bord entsprechenden sein mussten und dass auch das dritte Barometer 609, welches nicht in Pola verglichen wurde, nahezu dieselbe grosse Correction beanspruchte und nicht die in Bremerhaven bestimmte. Sowohl die Vergleichung mit den Isobaren wie jene mit den Beobachtungen am „Isbjörn“ ergeben in diesem Sinne eine befriedigende Übereinstimmung. Nicht genug an dem, auch eine in früherer Zeit vor Jahren gemachte Bestimmung der Fehler des verwendeten Aneroides des „Tegetthoff“ führte bei ihrer Anwendung zu demselben Resultate und lieferte gleichzeitig den Beweis für die Güte und Verlässlichkeit des Aneroides. Eines der beiden aus Pola stammenden Barometer befand sich auch am Bord der Fregatte „Novara“ zur Zeit der Erdumsegelung mit diesem Schiffe und ergab bei Vergleichungen, die im August 1859 gemacht wurden, ebenfalls einen Fehler von nahezu Es musste also entweder die Bestimmung der Oorrectionen von Bremerhaven fehlerhaft oder ein constanter Fehler in der Ablesung bei diesen Instrumenten vorgekommen sein, welcher in Bremerhaven nicht begangen wurde, aber sowohl in Pola wie am Bord des „Tegetthoff“ und sogar viel früher am Bord der Novara sich eingeschlichen hatte. Nach langwierigen Untersuchungen und Befragungen der Betheiligten ergab sich nun folgende, durch Herrn Orel selbst mitgetheilte Lösung des Räthsels. Die ersten 7 — 800 Heberbarometer Kappeller’s — von welchem übrigens keine Aufklärung zu erhalten war — wurden aus der Mitte so getheilt, dass die ganzen Theilstriche vom unteren Rande des Nonius abzulesen sind, während sowohl in Pola wie am Bord des „Tegetthoff“ nach übereinstimmender Aussage die Lesung der ganzen Theilstriche stets vom Nullpunkte des Nonius erfolgte, daher ein Fehler von 9mm gemacht wurde, um welchen jede Lesung vergrössert werden muss. Die Fehlerbestimmung des Herrn Ludolpb in Bremerhaven ist demgemäss vollkommen gerechtfertigt, Es besteht aber selbst nach dieser Richtigstellung der 189 Dt,e meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „ Teqetthojff^ . Beobachtungen ein ziemlich bedeutender Unterschied zwischen den Bestimmungen in Pola ( o*7miu) und jenen in Bremerhaven (+0-9™“), welcher 1-6““' beträgt, der durch keine bestimmbaren Thatsachen gerecht- fertigt erscheint, wenn nicht ein solcher Unterschied des Standes beider Normalbarometer in Pola und Bremerhaven angenommen werden kann. Nach endlicher Feststellung der Fehler der Barometer, worüber ich noch berichten werde, war es nun meine Aufgabe, das Verhalten der Bordbarometer gegen einander zu untersuchen. Wie ich schon erwähnte, wurden vom 1 1. März 1879 tägliche Vergleiche der Barometer und Aneroide unter einander vorgenommen. Ich habe nun sämmtliche Barometerstände, mit Berücksichtigung des Ablesungsfehlers von 9"im auf 0°, leducirt und hierbei die Angaben der Thermometer nach den in Bremerhaven gemachten Fehlerbestimmungen corrigirt. Ich nahm ferner aus je 10 aufeinanderfolgenden Beobachtungen das Mittel, um etwaige Beobachtung, s- lehlcr zit eliminiren, und bestimmte die Unterschiede des gleichzeitigen Standes der Barometer. Aus dieser Bestimmung ging hervor, dass im Allgemeinen zwei Perioden unterschieden werden müssen, zwischen welchen durch irgend einen Zufall Veränderungen im Stande der Barometer verursacht wurden. Es ergab sich in der Thal: j Zeit Vom tl. März bis 27. September 1873 Zeit Vom 28. September 1873 bis 20. April 1874 Nr. | 624 -6S7 Nr. | 624- 609 Nr. 637 -609 Nr. 624-637 1 Nr. 624—609 Nr. 637 609 t 1 3 1873 +0 •62 -HO '74 -HO 12 28 / 9 bis 7/10 1873 -HO •36 -HO •40 -HO 04 10/ 4: bis 19/ 4 0 39 0 89 0 •50 8/10 17/10 0 ■56 0 •53 0 03 20/4 30/ 4 o 54 0 ■78 0 24 18/10 27 / 10 0 ■70 0 69 — 0 01 1/5 » 10/5 0 43 0 94 0 51 28/10 7/11 0 55 0 44 — 0 11 11/5 V) 20 / 5 0 61 1 08 0 47 8 1 1 17/11 0 02 0 49 — 0 13 21/5 n 30/5 0 45 0 97 0 52 18/11 27/11 0 61 0 71 -f o 10 31 / 5 » 9/6 0 35 0 55 0 20 28 / 1 1 7/12 0 52 0 63 + 0 11 10/6 jj (9/6 0 44 0 85 0 41 8/12 17/12 0 51 0 56 4-0 02 20 / 6 » 29/6 0 48 1 27 0 79 18 12 27/12 0 56 0 42 — 0 14 30/6 n 9/7 0 31 0 84 0 53 28/ 12 6/1 1874 0 65 0 52 —0 13 10/7 » 19/7 0 45 0 96 0 51 7/1 16/1 0 60 0 56 —0 04 20/7 )? 29/7 0 17 0 67 0 50 17/1 26/1 0 55 0 57 -HO 02 30/7 8/8 0 37 0 47 0 10 27/1 5 / 2 0 67 0 59 0 08 9 / 8 » 18/8 0 19 0* 96 0 77 6/2 15/2 0 54 0 51 —0 03 10/8 » 28/8 0 25 o- 67 0* 42 10/2 24/2 0 64 0 39 -0 25 29/8 n 7/9 -HO 26 0 54 0 28 25/2 6/3 0 19 0 01 —0 18 8/9 n 17/9 — o- 08 0- 08 0' 16 7/3 19/3 0 67 ■ 0 59 — o- 08 18/9 j? 27/9 -HO' 26 -HO' 44 -HO- 18 5/4 n 20/4 -HO 43 -HO 34 — o- 09 Mittel . . -HO- 36 -HO' 76 -HO- 40 Mittel . . -HO' 55 -HO' 50 —0 06 Aus dieser Zusammenstellung geht vor Allem hervor, dass zwischen dem Stande der einzelnen Barometer gegen einander ein wesentlicher Unterschied besteht, der weder bei den Vergleichen in Pola, noch bei jenen in Bremerhaven zum Vorschein kam, an welchen beiden Orten der Unterschied als Null angesehen wer- den darf. Die, namentlich im ersten Halbjahre weniger befriedigende Übereinstimmung der Unterschiede muss dem Umstande zugeschrieben werden, dass die Einstellung der Nonius nicht bei allen Instrumenten mittelst Schraube geschehen konnte und dass die Quecksilberkuppen nicht rein waren, weil man leider die Barometer vor der Abreise nicht reinigen und in guten Stand setzen liess. Die Grösse der Unterschiede, welche zwi- schen den einzelnen Instrumenten nunmehr bestanden, ist aber zum grossen Theile davon abhängig, dass die kleine Cajttte, wo die Barometer in einer Seitencabine aufbewahrt und abgelesen wurden, wie Linienschiffs- lieutenant Wey pr echt berichtet, besonders im Winter geheizt war und dass die Unterschiede in der Tem peratur , namentlich in dieser hingen Periode, schon in sehr geringen Entfernungen vom Ofen sehr gross waren. Während z. B. di*' Temperatur am Boden der Cajlite sehr nieder war und an den inneren Wänden 190 B. v. Willi er s tu rf -Urbair. der Cabinen sich Eis bildete, wurden in der Höhe nahe der Decke des Raumes und in der Mitte desselben 25° C. und darüber beobachtet. Die Verschiedenheit der Entfernungen der aufgestellten Barometer vom Ofen hatte somit, so klein sie auch sein mochte, bedeutenden Einfluss auf die Angaben der Thermometer, welche weniger geschützt waren als die Quecksilbersäulen. Die Übereinstimmung der Unterschiede im letzten Halb- jahre ist ganz befriedigend. Überdies waren die Barometer für gewöhnlich in der Cabine des Beobachtungsofficiers aufbewahrt. Da aber diese zu nahe dem Ofen lag, so wurden die Barometer zu jedem Vergleiche in eine entferntere Cabine gebracht, ja bei mancher Gelegenheit auch ausser Bord auf das Eis getragen. Dass unter solchen Verhältnissen keine grosse Übereinstimmung in dem Stande der Barometer erwartet werden kann, versteht sich wohl von selbst und ebenso erklärlich ist es, dass bei dem täglichen Wechsel des Aufstellungsortes nicht immer genügende Zeit abgewartet worden sein mag, bis die Instrumente in der neuen Aufstellung sich im völligen Gleichgewichte mit der äusseren Temperatur befanden und dass manche Störun- gen vorgekommen sein können, welche Luftblasen eingeflihrt haben. Im meteorologischen Tagebuche findet sich folgende Stelle : „Vom erstem September (1873) angefangen wurde zu den Beobachtungsstunden Barometer Kappeller Kr. 624 notirt, anstatt Nr. 609, da dieses wegen Unreinheit des Quecksilbers sich nicht genau einstellen liess.“ Man ersieht aus dieser Bemerkung des Tagebuches, dass der Beobachtungsofficier auf die Veränderung, welche mit Nr. 609 vorgegangen sein mochte, selbst aufmerksam geworden war; nur lag die Ursache derselben wohl nicht so sehr in dem angegebenen Umstande, sondern in anderen Störungen, denn dieses Barometer zeigt in der zweiten Periode der Vergleiche eine unter den obwaltenden Verhältnissen genügende Übereinstimmung mit den anderen beiden, deren Quecksilber auch nicht rein gewesen ist, und welche im September 1873 ebenfalls gelitten haben müssen. In der ersten Zeit vom 11. März bis 19. Juli 1873 stimmen die Unterschiede noch relativ gut unter einander. Im Mittel ergibt sich für diesen Zeitraum Nr. 624—637 = h-O-46; Nr. 624—609 = -t-0-90; Nr. 637—609 = h-0-44. Aus den 11 ersten Unterschieden der zweiten Periode vom 28. September 1873 bis 16. Jänner 1874, die ebenfalls befriedigend ausfielen, erhält man hingegen im Mittel Nr. 624—637 = -t-0‘57; Nr. 624—609 = -M>54; Nr. 637—609 = —0-03. Gegen Nr. 624 hat sich also der Stand des Nr. 637 vermindert um 0*1 1, jener von 609 hingegen erhöht um 0-36. Gegen 637 hat sich aber der Stand von 609 erhöht um 0-47. Im Allgemeinen dürfte also das Barometer 609 eine Erhöhung um nahe 0-4 erfahren haben, und es scheint als sei nur 637 unberührt geblieben, während 624 seinen Stand ebenfalls um etwa OH erhöht haben dürfte, das gäbe im Mittel für die zweite Periode eine Erhöhung des Standes um nahe 0-2, welche also in der zweiten Periode vom Mittelstände abzuziehen wäre. Im Mittel beider Perioden erscheint aber die Erhöhung des Standes von Nr. 624 =. 0-2, die Erhöhung von 609 = 0\5, also etwas grösser. Ich habe bei allen hier folgenden Untersuchungen immer das Mittel der drei Barometer in Anwendung gebracht, weil vorausgesetzt werden darf, dass hierbei sich mindestens die Verschiedenheit der Einflüsse der Temperatur zum grössten Theile ausgleichen. Zum Schlüsse will ich noch anführen, dass für Barometer Kappe Her Nr. 609 sich eine Corrections- bestimmung aus dem Jahre 1863 vorgefunden hat, welche in Wien vorgenommen sein dürfte. Dieselbe besteht aus 20 nicht sehr übereinstimmenden Vergleichen und liefert im Mittel — i— 0’23mm, also nahezu das Mittel zwischen den corrigirten Bestimmungen in Pola und jenen in Bremerhaven. Indess ist die seitdem ver- flossene Zeit bis 1872 denn doch eine zu lange, um dieser Bestimmung ein massgebendes Gewicht geben zu können. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,, Tegetthoff u . 191 Aneroide. Die Aneroide, welche der Expedition beigegeben waren, sind : 1. Neuhöfer (Wien) Nr. 33967 / in Millimeter getheilt, 2. „ „ „ 11 ) Nr. 11 von kleinen Dimensionen, 3. Negretti und Zambra „ 776 in englische Zolle und Fahrenheit getheilt. Zur bequemeren Vergleichung dieser Aneroide unter einander und mit den Barometern, habe ich sämmt liehe Angaben von Negretti und Zambra in Millimetern ausgedriiekt, die Temperatur aber in Fahrenheit belassen. Die beiden Thermometer der Aneroide Neuhöfer scheinen doppelte Theilung gehabt zu haben. Abgelesen wurde die Reaumurscala, wahrscheinlich, weil auch die selbständigen Thermometer am Bord eine solche Ein theilung besassen. Die am 11. März 1873 begonnenen und später fast täglich um Mittag vorgenommenen Vergleiche aller Barometer und Aneroide, 360 an der Zahl, boten genügende Anhaltspunkte, um die Fehler der Aneroide gegenüber dem Mittel der Angaben der gleichzeitigen Barometerbeobachtungen zu bestimmen. Heisst B der corrigirtc auf 0° redueirte Barometerstand, a der gleichzeitige richtige Aneroidstand, 0 die Schwere am Beobachtungsorte, wenn jene am Äquator gleich der Einheit gesetzt wird, so ist bekanntlich n = BG. Ist ferner F die Zunahme der Schwere vom Äquator zu den Polen (F= 0-005133) und y die geogra- phische Breite, so erhält man n = B-i-BF sin2 y. Ist aber Ä die Lesung am Aneroide, welche dem richtigen Stande a desselben entspricht, so kann man a darstellen durch a — A-hmA-hnt-ht ix t}-\ -x-e-gD , 'vo t die Temperatur des Aneroides bei dem Stande A, x den constantcn Indexfehler zu einer bestimmten Epoche, D die Anzahl Tage, welche seit jener Epoche verflossen sind, endlich m, n, nx die Einheitscoefficien- ten für A, t und d bedeuten und p. die Veränderung von x in einem Tage darstellt. Wählt man eine zweite Beobachtung in solcher Weise, dass Ax und A sehr verschieden sind, aber t ~=f gesetzt werden darf, so wird man m erhalten aus Dl =: Qq A | ) (a A) At—A - :x Dx-D At—A ‘ Würden a und ax nicht einzelne Beobachtungen, sondern die Mittel einer Gruppe derselben darstellen, so müsste genau genommen zur Darstellung von m noch ein Glied - W) - hinzukommen, wo dann d und d die Summe der Quadrate der Temperaturen getheilt durch ihre Anzahl darstellen. Sind aber die Temperaturen jeder Gruppe nicht sehr von einander verschieden und ist At—A etwa 20mm und darüber, so kann man dieses Glied mit voller Beruhigung vernachlässigen. Kann man noch eine zweite Gleichung derselben Gattung aus den vorliegenden Beobachtungen aufstellen, so wird man bei geeigneter Wahl m und p. bestimmen können. Zur Bestimmung von n und nx würden dann zwei Gleichungen der Form M /[d (« - 1 ) ;n/>, D) 1 h—t h < zu verwenden sein, wo A, raturen liefert. nahe gleich A gewählt wird und tx-t eine möglichst grosse Differenz der Tempe 192 B. v. W üller storf- Ürbait. Könnte man noch eine Gleichung derselben Form für n-hn. -J — - aufstellen, in welcher 1), D einen 1 tx — t ’ 1 bedeutenderen Unterschied aufweist wie in der ersten, so Hesse sich p in dem Falle leicht bestimmen, wo die t{ —t nahezu gleich wären, was in unserem Falle möglich gewesen ist. Uie Aneroide Neuhöfer 33967 und 11 machten diese Bestimmung von p unnöthig, ja selbst die Berück- sichtigung der 2ten Potenzen von t war überflüssig. Das Aneroid Negretti und Zambra 776 hingegen besass ein beträchtliches p. Ich rechnete zuerst die Einheitsfehler m, n, n. sämmtlicher Aneroide ohne Rücksicht auf p und zwar abgesondert für die beiden Perioden, zwischen welchen eine Störung des Barometerstandes vorgefallen ist. Mit diesen m, n, ny berechnete ich den Indexfehler * für jede Beobachtung. Die Mittel aus 10 aufeinander folgenden Bestimmungen ergaben folgendes Resultat: Indexfeh 1er der Aneroide. Tage vom 1 1 . März 1873 Neuhöfer Negretti u. Zambra 776 Tage vom 1 1 . März 1873 Neuhöfer Negretti n. Zambra 776 33967 11 ohne Zeit correction Zeit- mit Zcit- corroction correction 33967 11 ohne Zeit- corrcction Zeit- correction mit Zeit- corroction 0 +3 * 7 1 — 1-01 + 11-37 —0-00 +11-37 205 ■ 5 +3-89 —0-68 + 12-14 —0-44 +11-70 34-5 58 0-96 32 07 25 215-5 4-03 62 15 47 08 45-3 71 0-85 47 10 j 37 225 • 5 4-10 54 24 49 75 55-5 82 0-79 62 12 : 50 236-0 4-16 40 52 61 12-01 65-5 60 0-82 47 14 ! 33 246-5 3-86 71 29 53 11-76 75-5 02 0 • 85 55 1 6 ! 39 256-5 3-95 47 38 55 83 85 * 5 68 0-91 55 18 37 266-5 4-01 63 27 67 70 95-5 52 1-04 59 21 j 38 276-5 4-04 54 34 59 75 105*5 46 1-03 43 23 20 286 ’ 5 3-96 64 37 62 75 115*5 58 0-92 62 25 i 37 296-5 3-90 70 20 64 56 125-5 44 1-06 53 27 26 306-5 4-10 56 23 66 57 135-5 55 0-99 74 29 45 316-5 4-11 52 42 68 74 145-5 54 0 • 95 73 31 42 326-6 4-06 61 40 70 70 155-5 46 0-99 65 34 31 336-5 4-25 47 56 72 84 165-5 53 1-10 80 36 1 44 355-5 3 • 70 98 34 77 57 175-5 55 1-05 85 38 47 367-0 4-20 0-53 58 79 79 185-5 53 1-02 81 40 41 397-9 -1-3-87 + 12-55 — 0-86 + 11-69 195-5 -1-3 ' 75 0-87 + 1 1 -85 0-42 1+11-43 109-0 +3-591 - 0-956 + 1 t -608 +11-373 289-3 +4-015 0 • 600 + 12-352 . + 11-729 Es ergibt sich hieraus für die zweite Periode gegen die erste für Neuhöfer 33967 —0-424 „ Neuhöfer 11 ...... —0-356 Negretti u. Zambra 776 . . —0-744. Nimmt man an, dass die Unterschiede für die beiden ersten Aneroide der beiden Perioden richtig sind, was wohl vorauszusetzen ist, so erhält man im Mittel I = II —0-390. Bringt man diese Correction all Negretti und Zambra an, so hat man In der ersten Periode * = -i-l 1-608 „ „ zweiten „ -+-1 1-962. Es würde mithin für 180 Tage ein Unterschied von —0-354, der sehr nahe p — —0-002. Nimmt man das Mittel der 5 ersten und der 5 letzten Indexfehler in der ersten und ebenso in der zweiten Periode, so erhält man 1. . . p — — 0 ■ 0026 , II. . . . -0-0017 somit im Mittel wieder —0-002. 1. . II. . J 9 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „ Tegetthoff11. Damit erhält man ein Resultat, welches befriedigend genannt werden kann, wenn man bedenkt, dass die Angaben der Barometer, mit welchen jene der Aneroide verglichen wurden, keineswegs als ganz correct anzusehen sind, wenn sie auch in ihrem Mittel immerhin genau genug sein müssen. Weil aber das Aneroid Negretfi und Zambra für die wichtigsten lautenden Beobachtungen nächst dem Franz Josefs -Lande benützt wurde, so rechnete ich abermals mit Berücksichtigung dieser Zeit correction des Indexfehlers die Einheitsfehler m, n und ri , und erhielt in Folge der Änderungen, welche sich in den früher bestimmten Wertheu ergaben, ein p, das übereinstimmend etwas grösser und zwar — W003 ist. Mit den nun so erhaltenen p. und m stellte ich Gleichungen zusammen der Form n- — A — mA — gD — nt-\-r{ d -\-x — f(t) -hx und zwar für die Mittel von je 10 aufeinander folgenden Beobachtungen, so dass ich für die entfallenden mittleren t die Grösse /■(*)-+-« erhielt. Mit dem Argumente t construirte ich eine Curve, die sich den Beobachtungen gut anpasste und für 32° Fahrenheit wieder ein x lieferte, welches genau mit dem früher erzielten übereinstimmte und eine befriedi- gende Tabelle für die Temperaturen lieferte. Nur bei den wenigen Beobachtungen (zwei oder drei), welche bei sehr tiefen Temperaturen gemachl wurden, entsprechen die so bestimmten Einheitsfehler der Temperatur ebenso wenig für Negretfi und Zambra, wie für die beiden Neuhöfer. Ich weiss wohl, dass alle diese Arbeiten mit Rücksicht auf die Genauigkeit der Beobachtungen selbst und der zur Fehlerbestimmung der benützten Aneroide mit diesen verglichenen Barometerangaben zu weit getrieben wurden, aber ich wollte meinerseits möglicherweise Anschauungsfehler vermeiden und so genau als für mich denkbar verfahren. Da die Öriginalbeobachtungen hier nicht angeführt werden, so ist es auch zweck los, die Details der Fehlerbestimniungen anzuführen. Die betreffenden Tabellen und Rechnungen werden aber mit den Originalbeobachtungen Herrn Linienschiffslieutenant Wey p recht übergeben und von ihm verwahrt werden. Bei der Reduction der Beobachtungen, welche mit dem Aneroide Neuhöfer 33967 gemacht wurden, ergaben sich grössere Unsicherheiten. Da indess die Beobachtungen mit diesem Instrumente vom 18. Juli 1872 bis 18. Jänner 1873 reichen, also während der Fahrt gemacht wurden, die wichtigeren, ein ganzes Jahr umfassenden hingegen vom 1. Mai 1873 bis 30. April 1874 mit dem Aneroide Negretfi und Zambra 776 angestellt sind, so haben die ersteren geringere Wichtigkeit und hätten füglicherweise ganz entfallen können, wenn sie nicht zu anderen Unter- suchungen dienlich gewesen wären. Das Aneroid Neuhöfer 33967 war im Deckhause zur Hand des Wachofficiers an der Wand aufgehangen und allen Wechselfällen der Temperatur ausgesetzt. Da diese allmälig unter —10° sank und die Theiltmg des Aneroidthermometers nicht weiter reichte, so wurde ein selbstständiges Thermometer neben dem Aneroide aufgehängt und die Temperatur an diesem abgelesen. Es wurden wohl viele Vergleiche zwischen beiden Thermometern zur Festsetzung ihres Unterschiedes gemacht, aber dieselben stimmen gar wenig unter einander und lassen nur eine beiläufige Bestimmung jenes Unterschiedes zu, deren Unsicherheit indess nicht viel mehr wie 095 im Durchschnitte betragen dürfte. Diese Vergleiche konnten aber begreiflicherweise nur bis — 10° gemacht werden, und wenn man bedenkt, dass die Temperaturen im Deckhause bis zu — 30° C. sanken, dass beide Thermometer nicht weit von der I litt re standen, welche ab und zu geöffnet und geschlossen wurde, so wird man begreifen, dass die Unsicher- heit, in der Bestimmung der Temperaturfehler des Aneroidcs wohl auch eine viel grössere sein mochte, als die oben erwähnte. Ich hatte nach mehrfachen Untersuchungen eine Temperatur curve entworfen, welche für Temperaturen bis zu — 12 bis — 14° gut entsprach und bis zu — 30° verlängert wurde. Denkschriften der mathom.-r.aturw. CI. XLI1T. Bd. 2 r. 194 l>. v. Wüller storf - Urbair. Es zeigte sicli aber, dass bei dem Anschlüsse der Beobachtungen am 18. Jänner 1873 mit dem Aneroide Neuhöfer Nr. 33967 und der entworfenen Cnrve ein Barometerstand gerechnet wurde, welcher um nahezu 3mm zu klein gegen jenen war, welcher sich ergab, wenn man die in der Kajüte unter Deck gemachten ersten Beobachtungen an Negretti und Zambra 776 mit einer Curve zurück verlängerte. Es sind leider die ersten Ablesungen auf Negretti und Zambra nicht gleichzeitig mit den letzten auf Neuhöfer angestellt worden, son- dern nach dem Aufhören dieser um 18h wurden die an Negretti und Zambra um 20h angeschlossen. Aber eben an dem letzten Tage vor dem Wechsel der Instrumente sind auch die tiefsten Temperaturen aufgetreten. Nach dieser Zeit blieb das Aneroid Negretti und Zambra in der Kajüte vor allen extremen Einwirkungen der äusseren Temperatur verwahrt. Trotz aller Unbilden der Temperatur, welchen Aneroid Neuhöfer 33967 ausgesetzt wurde, dürfte dieses Instrument dennoch ein vorzügliches genannt werden, welches seinen Indexfehler im Laufe der Zeit nur wenig oder gar nicht veränderte. Der Indexfehler dieses Aneroides wurde aus den gleichzeitigen Vergleichen sämmtlicher Barometer und Aneroide J— -h3 • 611"" gefunden. Nach einer Fehlerbestimmung, welche in Wien in früheren Jahren gemacht worden ist und die sich vorgefunden hat, war für Neuhöfer 33967 B — A-r-1 ■ 7mm— 0- 244/;, wobei der Th eilungsfehler unberücksichtigt geblieben ist. Bedenkt man dies, so dürfte man mit dem aus unseren Beobachtungen hervorgehenden Temperaturscoöfficienten »=- 0191 zufrieden sein und die Über- einstimmung als genügend erachten. Berücksichtigt man nun auch den Einfluss der Schwere, so ergibt sich zwichen Wien und der Wilczek- lusel am Franz Josefs- Lande /— h-1 •6mm. Dann entfällt aber für den Indexfehler J= -t-2-5, vorausgesetzt dass der Theilungsfehler, wie er am Tegetthoff bestimmt wurde, derselbe gebliehen ist und für eine Aneroidhühe von 755mm zu — 0-8 gilt. Wollte man aber diesen Theilungsfehler vernachlässigen, so wäre J= -f-3'3. Nach den Isoharenkärtchen, welche mir Capitain Hoffmayer zu senden die Güte hatte, ergäbe sich 18. Juli 1872 f = 72*35' B = 754-7 . . . Neuhöfer 33967 . . . 757 ■3mm t = -4- 8 9 5 19. „ „ 72 50’ 754-7... „ „ ...757-6 +7-3. Corrigirt man die Angaben des Aneroides und berücksichtigt man auch den Einfluss der Schwere, so erhält man J= -1-3-8 J=- 1-3-2 Mittel J — h- 3-5. Endlich sind auf dem IsbjÖrn vom 11. bis 21. August 1872 und gleichzeitig auf dem Tegetthoff fort- laufende Beobachtungen gemacht worden. In dem veröffentlichten „Tagehuche der Reise des Grafen Wilczek am Bord der Jacht IsbjÖrn“, p. 37 und 38 der Vorbemerkungen, sind die gebrauchten Instrumente beschrieben und die auf das Normalbarometer in Bola reducirten Beobachtungen zusammengestellt. Die Temperatur- und Theilungscoefficienten sind nach der Reise in Bola bestimmt, die Indexfehler aus den gleichzeitigen Beobachtungen am Barometer Adie und den beiden Aneroiden während der Reise abgeleitet worden. Im Mittel gelten diese Beobachtungen für die Breite 76°20!, und es ergibt sich hieraus : Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polar schiff es „Tegetthoff11. 10 5 August 1872 I s b j ö r n Tegetthoff Tag Stunde Adie 1372 Neuhöfer 34074 Negretti u. Zambra 4189 ü Mittel a Neuhöfer 33967 t a' J 11 2h pm. 57-7 57-8 57-75 61-42 59-9 -4-3-4 58 • 39 -4-3-03 11 12 „ 58-7 58 ■ 6 68-8 58-67 62-35 60-8 3-0 59-36 2-99 12 2 „ 58-9 58-6 59-0 58-83 62-61 61-5 2-2 60 • 20 2-31 13 2 „ 52-4 52 • 40 56-05 54-0 3-0 52 • 66 3-39 14 2 » 54-5 54 '0 54-25 57-90 55-9 2-5 54-62 3-28 (5 2 „ 61 '0 61 -2 61 • 5 61-23 64-92 63-3 2-5 61-92 3 ■ 00 17 2 „ 64 6 64'7 64-7 64-67 68-37 66-5 3-5 64-88 3-49 19 2 „ 54 ■ 0 53 ■ 7 53 9 53-87 57 - 52 55 • 5 3-5 54-04 3-48 21 2 „ 50-8 50-5 50-65 54-29 52-2 -4-2-0 51-08 3-21 21 12 „ 52 0 52-0 52-00 55-64 54-2 —0-3 53-49 -4-2-15 Mittel . — 1-3*03 1 Gegenüber dem mit den Beobachtungen am Franz Josefs-Lande bestimmten Indexfelder von +3-6, ergäbe sich mithin ein Unterschied von 0-6, welcher, wenn als Fehler der Barometer am Bord gegenüber des Barometers in Pola angenommen, vom jeweiligen Barometerstände am Bord des Tegetthoff abzuziehen wäre. Die Vergleichungen in Pola ergeben aber, wenn man dieselben vom constauten Äblesungsfehler befreit, den Fehler der Barometer von — 0-7, so dass man annehmen darf, dass im Mittel eine wesentliche Veränderung mit denselben nicht vorgekommen ist, ausser der bereits in Rechnung gebrachten Störung des Standes in der 2. Periode der Vergleiche. Auch die Bestimmung des Indexfehlers mit den in Wien mehrere Jahre früher gemachten Vergleichen deutet auf einen derartigen Fehler hin, denn darnach würde der Fehler der Barometer am Bord —1 ’lmm sein. Die Vergleichung des Aneroidstandes mit den Isobaren des Capitän lloffmeyor würde noch immer 0-1 dafür ergeben, obschon hier eine genauere Bestimmung des Barometerstandes ausgeschlossen und nur eine beiläufige Schätzung gestattet ist. Demgemäss habe ich mich veranlasst gesehen, den vor der Abreise in Pola gemachten Vergleich als massgebend anzusehen und den Fehler der Barometer am Bord zu —07 anzu- nehmen, wenn ihr mittlerer Stand in Berücksichtigung gezogen wird. Es sind also die Barometerstände um 0-7 vermindert oder, was dasselbe ist, die Indexfehler um 0 7 cor- rigirt worden, damit a dem wirklichen Ancroidstande entspreche. Zum Schlüsse dieser geschichtlichen Darstellung des befolgten Vorganges bei der Oorrection der Baro- meter und Aneroide sei es mir gestattet , noch ein Wort über den Gebrauch der Aneroide am Bord auszu sprechen und oft Gesagtes, aber leider nicht Beachtetes, zu wiederholen. Man hat oft behauptet, Barometer seien aus dem Grunde den Aneroiden zur Beobachtung des Luftdruckes vorzuziehen, weil man von den letzteren niemals wissen könne, ob dieselben nicht etwa durch Stösse, Miss handlangen oder aus anderen Ursachen ihren Indexfehler, vielleicht auch die anderen Correctionen , verändert haben, während das Barometer durch einen Stoss im schlimmsten Falle zerschlagen oder sichtlich verändert werden müsste. Abgesehen davon, dass dies letztere thatsäcldich nicht immer der Fall ist, wie die vorstehenden Bemer- kungen über die Barometer am Bord des „Tegetthoff“ erweisen, ist am Bord eines Schiffes das Barometer weit eher gefährdet, wie ein fest aufgestelltes Aneroid. Schon die Seebewegung bei Stürmen, die oft grosse Neigung des Schiffes und der Zufall, dass entweder das Barometer an der Bordwand anstösst, oder der Beobachter gegen das Instrument gewaltsam geworfen wird, können entweder den völligen Bruch des Instru- mentes verursachen oder aber Veranlassung sein, dass Luftblasen sich einführen, die unter der Verkleidung des Glasrohres nicht sichtbar sind und auf den Stand des Barometers einwirken. Ich habe es selbst erlebt, dass Barometer unter solchen Verhältnissen zerschlagen wurden, kostbare Instrumente, für welche am Bord kein voller Ersatz vorhanden war. Es ist einmal vorgekommen, dass während eines Sturmes eine Sturzwelle an Bord kam, welche Alles überschüttete, unter Anderem auch das Barometer, das dadurch in seinem 26 * 196 B. v. Wii Ilers torf- TJrbair. freien Gange vollkommen gestört wurde, weil das Wasser, obschon äusserlich abgetrocknet, die Verbindungen mit der äusseren Luft abgesperrt batte. Erst nach Beseitigung desselben trat wieder der normale Zustand ein, fier glücklicherweise dadurch nicht gestört wurde, weil ich, auf jene Absperrung der Luft bald aufmerksam gemacht, das Barometer sorgfältig von allem Wasser reinigte. Das Aneroid litt unter diesen Verhältnissen gar nicht, weil es in seinem Kästchen verschlossen war, von welchem das Wasser leicht beseitigt werden konnte. Zudem ist die Beobachtung bei starkem Seegange am Barometer eine sehr schwierige, erfordert viel Übung und ist niemals so genau wie bei ruhiger See. Am Aneroide hingegen genügt ein Blick, um dessen Stand genau festzustellen und zwar in dem Augenblicke, in welchem das Schiff nahezu normal liegt, so dass die Schwankungen der Höhe und des Luftdruckes in Folge der Bewegung keinen wesentlichen Einfluss ausüben können. Bei Nacht, wenn mit einer Lampe in der Hand der Stand des Barometers abgelesen werden soll, ist nicht nur die Ablesung überhaupt schwieriger, sondern bei starker Seebewegung eine sehr unsichere, da keine Hand frei bleibt um sich nötigenfalls zu stützen. Das Alles ist beim Aneroide nicht der Fall, und die Ablesung wird eben so correct ausfallen, wie bei Tag und ruhigem Wetter. Freilich muss das Aneroid auf einem geeigneten Platze fest aufgestellt sein, am besten innerhalb eines hölzernen Gehäuses, welches auf seiner unbeweglichen Unterlage festgeschraubt ist. Auch muss es überhaupt als wissenschaftliches Instrument behandelt und demselben nicht zugemuthet werden, dass es unter allen Ver- hältnissen der Lage und Temperatur verlässliche Resultate liefern werde. Ist ein Aneroid nahezu in der Kiellinie des Schiffes in gehöriger Weise aufgestellt, gegen raschen Wechsel der Temperatur geschützt, keinen extremen Temperaturen ausgesetzt, so kann man mit Sicherheit darauf rechnen, dass dessen Fehler jahrelang keine Änderung erfahren und dass seine Angaben weit verlässlicher abgelesen werden können, wie auf einem Quecksilberbarometer. Ich setze bei dem Allen voraus, dass es nicht das erste beste Instrument sei, welches bei irgend einem Kaufmanne erworben, sondern dass cs sorgfältig' bearbeitet aus den Händen von Verfertigern solcher Instru- mente erhalten wird, die mindestens mit ihrem Namen für die sorgfältige Herstellung haften. Aber selbst wohlfeile Instrumente dieser Art, deren Verfertiger sich keines besonderen Rufes erfreuen, sind an Bord noch immer verlässlicher als Barometer ähnlicher Herkunft und Gattung. Das Aneroid muss, um den Luftdruck gleich einem Barometer zu bieten, mit einem solchen verglichen worden sein. Aus solchen Vergleichungen, welche bei verschiedenem Stande des Barometers und bei verschie- dener Temperatur gemacht werden sollen, sind die Fehler des Aneroide« gegenüber dem Barometer genau zu bestimmen . Solche Bestimmungen müssen von Zeit zu Zeit wiederholt werden und sind bei Verwendung des Aneroi- des auf Seereisen mindestens vor und nach'der Abreise vorzunehmen. Wird kein Quecksilberbarometer an Bord genommen, so ist es wünschenswerth , dass mindestens zwei Aneroide, deren Fehler unabhängig von einander bestimmt wurden, dem Schiffe beigegeben werden, wovon in jedem Falle eines zu den laufenden Beobachtungen benützt wird und unwandelbar fest an einem bestimmten unveränderlichen Platze aulzustellen ist. Vergleiche zwischen den mitgenommenen Aneroiden sind von Zeit zu Zeit in genügender Zahl zur Bestimmung ihres gegenseitigen Standes vorzunehmen. Nur diejenigen Aneroide, welche nicht zu den laufenden Beobachtungen benützt werden, sind zu anderen Zwecken zu verwenden. Bei Expeditionen oder am Bord grösserer Kriegsschiffe sollte mindestens ein Barometer sich befinden, dessen Fehler gegenüber einem Normalbarometer genau bekannt sind. Dieses Barometer sollte am Bord sorg- fältig verwahrt werden und nur bei Gelegenheit vorzunehmender Vergleiche mit den Aneroiden in Verwen- dung kommen. Solche Vergleiche sind nicht nur nothwendig zur gelegentlichen Neubestimmung der Fehler der Aneroide, sondern können unter Umständen bei grösseren Reisen, wo grosse Unterschiede der Breite sich ergeben, wie ich schon an anderen Orten gezeigt, zur Ermittlung der Zunahme der Schwere benützt werden. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,, Tegetthojff u. 197 Wir haben gesehen, dass der wahre Ancroidstand a, welcher aus a = A Am nt 4- x -+- g D erhalten werden kann, mit dem corrigirten Barometerstände B in solcher Beziehung steht, dass a = B-hBF sin2 ip oder B sin* p ist, wo F eben die Zunahme der Schwere vom Äquator zu den Polen bedeutet. Diese Bestimmung von F ist desshalb zu empfehlen, weil mit einem Schiffe von Pol zu Pol, so weit das offene Meer reicht, gefahren werden kann, und dabei die Instrumente unverändert gleichen Einflüssen ihrer Umgebung ausgesetzt bleiben, sich also bei Veränderung des Beobachtungsortes bei denselben keine neuen Fehler oder Störungen einschleichen. Man sieht, dass wenn die Fehler des Aneroides genau bestimmt sind, schon eine gleichzeitige Beobach- tung des Barometers und Aneroides genügen würde, um F zu erhalten. Wäre man über die Fehler des Ane- roides unsicher, so müsste man ebenso viele Gleichungen aufstellen, als Unbekannte zu suchen sind. Da indess nicht vorauszusetzen ist, dass sich m und n verändern, wenn diese vor der Reise bestimmt wurden, so wäre nur x und, im Falle das Instrument kein constantes x hätte, auch u. zu bestimmen, wozu drei Gleichun- gen ausreichen. Könnte man ;j. = 0 setzen, was in den meisten Fällen vorkommt, so würden nur zwei Glei- chungen der Form a'-+-x — B B sin*

62 '6 62-3 61-9 61-2 60 6 60-1 59-9 59-7 59-4 59-3 59 • 2 58-7 I ■ 85 00 • 25 2 58 8 58 • 7 58-4 57-8 57 4 56-7 56 - 1 56 0 55-2 55-0 54 4 54 ' 6=*= 2-00 50 1 43 3 64 '8 54 • 9* 54-7 54-34= 53-9* 53 ' 74= 63 ■ 6 53 • 5 52 1 9 52 8 52 ' 2 7)2 ‘ 2 1 -45 53-50 4 51 ■ 9 51-4 öl -4 50-7 50-5 50 • 5 50*8 51-1 52 • 1 5 1 * 7 50 • 9 50 • 8=1= -0*60 5 1 - n 5 50 • 9* 51-0 51 -0 5f0 51-6 53-24= 64-44= 54 • 7 54-9 55*2 55-7 55-8 4-2-55 53 ' 50 (i 56 0 56-7 67 ' 1 57-44= 57 ■ 7=1= 58-3 58-9 68 ■ 9 59 * 2 59 ■ 6 59 ■ 6 59-8 -4-2*00 58-43 7 60 • 0 60 • 2 60-2 60-0 59-5 58 ’ 0 58 ' 2 57 ■ 84= 57-2' 5 6 ' 9 50-8 50-94= 1 -40 58 4 1 8 57 '2 57-5 57-2 57 ■ 5 57-7 57-84= 57-5 57-44= 57 = 2 57-0 56 • 04= 56 • 5 —0-20 57-24 9 56-8 57- t 57-0 58-2 58-1 58-6 59 2 60 • 4 00-7 61 6 02 • i 62 • 4 4-3*35 59 • 63 10 63 ■ 5 64-0 64 ■ 2 65 6 64-7 64 • 5* 65-24= 65 • 5 65 • 44= 65 2 04 • 5 64-1 4-0- 10 64*71 1 1 63-7 62-7 62-2 01-1 60 -2 £8-3 57-8 57-6 57-2 57-4 57-8 58 • 3=*= -2*55 59-31 12 58 ' 6 58 • 9 59 ' 3 59-44= 59-|4= 59 ■ 4 59 ■ 7 59-4 59 • 0 58 44= 57 • 7 67-04= —1 • 10 58-70 13 56 • 4* 55 • 8* 55-34= 54-9 54-3 53-6* 53-2 51-9 61-9 51-6 50 ■ 04= 50-2 —3-10 53-08 14 50 '2 50-6 50 ■ 7 51-3 51-8 52 • 44= 53 ■ 1 53 9 64'6 55 • 0 55 ■ 0 55-4 4-2-85 53-07 15 55 '9 56-2 56 ■ 8 58 • 1 59 * 0 60-24= 60 • 6 01 • 1 61 -4 6 1 • 8 61-9 61-5 4-2-70 59-78 10 61-3 60 * 2 60-0 59-4 59-2 58 6 58 • 7 58 • 0* 58 • 2 58 • 0 59 • 8=*= 60 ’ 0 — 0-35 59*38 17 60 ’ 6 61-6 61-8 62-4 62-6 63-3 03-3 64-1 64-6 65 • 2 65 • 3 66 ' 1 4-2 ■ 80 63 * 64 18 06-2 66-4 66 6 66-6 66-2 66-9 67-1 67 1 66 6 65 • 9 64-2 63-5 —1*9« 66 ■ 95 19 62 • 3 60-0 57-4 55-1 54 0 53 ' 8 63-5 53-3 53-8 54 ■ 2 54-1 53 ■ 3 —4-75 55-00 20 52 ' 8 52-1 51-4 50-9 50 • 5 49-7 49-2 49-2 49-3 49-5 49-3 49-1 — 1-85 50-10 21 49' 1 49-2 49-1 48-8 48-7 49-44= 49-7 50 ■ 3 51 -0 51-7 51-7 52 • 6 4-1-85 50*26 22 52 '8 62-3 52 ' 3 52 ' 0 51-4 50-1 49-8 48-5 48 0 47-3 47-7 48 ■ 5 — 1-85 49-93 23 49-1 49-3 49-8 49 ■ 0 48'2 47-3 46-6 46 * 7 46-0 44 ■ 6 44-1 43-8 —2 • 70 46-60 24 43 • 7 44-5 46-1 47 - 48-9 50-0 50-8 51-3 51-8 51-9 52-4 52-5 4-4-45 49 ■ 62 25 52 ■ 6 52 ■ 9 52-9 ; 2 ■ 6 52- 1 51-9 50-8 49-8 49-3 49- 1 49 ■ 49 • 3 1*60 50 * 92 20 49-4 40-2 49-0 48-3 49- 1 51-7 53 • 1 55-4 56-0 57 ' 6 58 • 2 59-8 4-5-90 5 3 • 6 1 27 6 1 • 2 62-7 63-4 64 • 3 64-8 65 • 9 66 ■ 6 67-4 67-8 68 • 0 68-7 69 • 0 4-4 25 6617 28 69-7 70- t 70 • 3 70-7 70-8 71-6 71-6 71-6 71-9 72 2 72-3 72-3 4-1-60 71-39 29 72 '9 73-0 72-8 72 -8 72 9 72-8 73-0 73 1 72-8 72-7 72-5 72-2 —0-35 72 76 30 7 2 • 2 71-8 71-6 71-2 70-4 70-2 69-9 69-7 69 ■ 7 69- 1 68-8 68 • 5 — 1-80 70-11 31 68 ■ 6 68-2 67-9 67-9 67-7 67- 7=>= 67 • 9 08-1 68 • 3 68-7 68-8 69 2 4-0-45 68-29 Monats- mittel 58-12 58-11 58 • 04 57-99 57-87 67-97 58 ' 06 58-11 58-16 58-23 58 • 1 5 58-21 • 58-09 Maximum 29. um 14 . 773- 1 «» Minimum 24. „ 0h . . . . 743 ■ 7 * Die interpolirten Beobachtungen sind mit * bezeichnet. Die Beobachtungen sind mit dem Aneroide Neuhöfer Nr. 3,1967 aus, geführt. 200 B. v. Wülle r s t n rf- U r b a i r. Datum 0h 2h j 4h 4 6h 8 11 I0h 12* 14h 16h 18" 20h 22 h y* (24 — 0h) Tages- mittel September 1872. 1 69-5 69-7 69-6 69-6 69-4 69-4 69-4 69-0 69-4 69-8 69-2 69-3 —0-20 69-48 2 69-1 69-5 69-0 69-3 69-3 69-1 68-9 69-3 69-0 68-6 68-5 68-1 -0-75 68-96 3 67-6 67-6 07-1 67-0 66-3 65-9 66-2 66-4 66-6 65-9 60-2 66-4 — 0 • 5 5 66-55 4 66-5 6H-0 66-0 66-0 65-9 65-3* 65 • 6 66- t 65-8 66-2 65-6 65-5 — 0-60 65 * 85 5 6 ') • 3 65 4 65-3 65 " 2 64-7 64-7 64-7 64-9 65-0 65-0 64-9 64-9 —0*20 64-98 6 64-9 64-6 64-4 64-6 64-3 64-5 64-4 64-5 63-9 64-0 63-8 64-5 —0-65 64-31 7 63 ’ 6 63 ' 6 63 • 4 63-0 62-5 62-3 62-3 62-7 62-9 62-7 62-9 63-1 —0-30 62-89 8 63-0 63-2 62-8 63-0 62-5 62-6 62-5 Gl '8 61-8 61-7 61-5 60-7 — 1-40 62-14 9 60 '2 59-2 58-8 58-7 58-0 57-5 57-1 56-7 56-4 56 * 7 56-6 56-8 — 1-70 57-58 10 56 ’ 8 5 6 ' 8 57-3 57 * 7 57-8 57-8 58-3 59-1 58-6 59-1 59-2 59 * 0 + 1-20 58*25 il 59-2 59-2 59-5 58-8 59-1 59-1 59-0 59-1 59-5 59-3 58-8 58 • 9 —0-20 59 • 1 1 12 58 • 8 58*5 58-4 57-3 5 6 ' 4 55*3 54’2 51-6 50-6 49 ■ 3 47-4 45-5 — 6-90 53-03 13 45-0 44-2 43-6 43-2 42-8 43-5 44-2 44-6 44-9 45 ' 0 45 • 3 46-0 -1-0-70 44-42 14 46 '4 47-4 48-6 50-0 52-4 54-4 55-4 56 • 2 56-9 57-3 57-4 57-5 + 5-55 53-79 15 57'5 56 "4 56 * 7 55-7 55-3 54-8 54-3 53-8 63-8 54-0 54-2 54-4 —1-30 54-97 16 54-9 55-4 55-7 56 ■ 1 56-4 57-1 57-3 57-5 57-9 58 • 0 57-4 57-3 -4-1-10 56-84 17 57 • 1 56-3 55-5 54-4 53-9 53-2 52-6 52-3 51-9 50-5 49-3 48-8 —4-35 52-62 18 48-4 47-4 47-0 46-9 46-6 46-2 45-6 45-4 45-7 46 • 4 46-4 46-6 —0-30 46 • 53 19 47 '8 46-2 45-8 45-2 44-0 44-3 43-6 45*3 45 ■ 7 40-1 45-4 45-2 —2*06 45 ' 2 1 20 43-7 41-8* 41-5 41-8 41-9 40-6 39- 1 39-0 39-6 41-0 42 * 2 42-7 +0-60 41-29 21 44-9 46-8 48-6 50 "2* 51-7 52-1* 52-8 52-6 53-0 53-8 54-0 53 • 2 — (-4 * 45 51-51 22 53 • 8 53-7 54-0 52-3 52-4 52-6 53 ’ 7 53 • 5 55-3 54-8 54-1 54-5 -4-0-65 53-78 23 55 1 53-4 52-7 51-4 50-6 53-8 54-2 54-6 55-0 54-6 53-7 52-6 —2-15 53-30 24 60-8 49-9 48-8 48-3 47-6 48-0 48-7 48-5 49-4 50-0 50-7 51-6 +0-90 49-43 25 52 " 6 53-2 53 • 9 53-0 53-2 53-4 53-3 53-4 53-9 54-7 54-7 55-2 -4-1-45 53-83 26 55 * 5 55-8 55 ‘ 8 55 * 6 54-8 54- 1 52 7 51-8 51 • 5 51-0 51-1 51-9 — 1-75 53-32 27 52;0 52-4 54-2 55 ‘ 1 55 * 9 57-5 58-5 59-5 60-1 61-5 62-0 62-5 -4-5*55 58*06 28 63'1 62-3 63-4 63-8 62-0 61-4* 61-0 60-0 59-2 58 * 3 54 • 8 52 ’ 8 —5-60 59-71 29 5 1 • 9 51 * 5 51-2 51 -4 51-6 51-9 51-9 51-6 50-5 49-3 48-4 47-2 —2-55 50 ■ 49 30 46-8 45-8 45-3 44-7 44-8 44-9 45-1 44-8 43-9 43-6 42-9 41-6 —2-40 44 • 32 Monats- mittel 56'39 56-11 56-15 55-98 55-80 55-91 55*89 55-87 55 • 92 55-94 55 ' 62 55-48 55-88 Maximum 1. um 181' . . . . 769-8""" Minimum 20. „ 14h . . . . 739-0 Oetober 1872. 1 42-0 42-9 43 • 3 44-6 45-7 46-7 47-5 48-2 49-0 49-6 50-6 50 • 6 -1-4 *30 47-08 2 50-6 50-2 50 ■ 5* 50*7 50-2 50 ■ 0 50 ■ 0 50-2 49-6 49-3 49-1 49 • 3 — 1- 00 49-89 3 48-6 48-6 48-7 48-8 49-2 49-9 50-6 51-8 52-5 53 • 4 53-7 53-9 -4-3 ’ 1 5 öl -07 4 54-9 55-1 66-0 56-3 56-5 56-5 56-4 56-9 56-6 56-6 55- 1 55-5 —0-90 55-90 5 53- 1 5 1 ' 2 49 • 0 46-6 46-1 42-3 40-7 40-2 39-4 38-9 37-8 39-0 —6-35 43-16 6 40-4 40-8 41-3 40-0 38-6 38-1 37-5 37-8 37-8 37-9 37-3 37-7 —0 ■ 65 38-72 7 39-3 43 • 1 44-2 45-7 47-4 49-1 50 • 2 51-9 53 • 2 53-7 54-5 54-9 +8*10 49-61 8 55-5 55 * 8 57-1 57-5 58-1 58 ■ 8 59-6 60-6 61-5 62-6 03-4 63-9 -4-4-55 59-91 9 64-0 65-8 65-8 66-4 66-8 67-2 67-6 68-2 68*3 67-0 67-8 67-7 -H -50 67-06 10 67-6 67-4 66-8 60-2 65 * 6 65 * 5 65-1 65-2 65 • 2 65-1 64-8 65-5 —1-20 65 ■ 73 1 1 6 5 ' 2 05-6 65-9 65-9 66-2 67-1 67-4 67-8 68-4 68-4 68-8 69-7 -4-2-15 67-38 12 69-5 69-4 69-5 70-3 09-2 69-0 69-0 68-5 68 • 5 68-2 66-5 65 * 8 —2-25 68 • 43 13 65-0 63 • 0 61-6 62-1 60-0 59-1 58-3 57*5 * 56-7 55-8 54-5 53-8 —5-95 58-45 14 53 • 1 52-7* 52-2 5 l * 4 50-9 50-8 50-6 50-9 50-9 51-1 51-2 51-2 —0 • 85 51-35 15 51-4 51-4 51-4 52 • 5 52 • 7 53-3 54-0 55-5 56-5 57-0 58-2 58-6 -4-4-05 54-71 16 59-5 60-0 60-4 61-1 61-4 61-7 62-5 63-1 62-8 63-0 62-4 61-2 —0 • 05 61-59 17 59-4 56 • 9 55-1 53-0 50-3 47-8 48-6 49 ■ 1 50-6 50-9 51-7 52 • 3 —3-90 51-82 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „ Tegetthoff “ 201 Datum 0h 18 19 20 21 22 23 24 25 26 , 27 28 29 30 31 Monats- mittel 51-6 51-1 45-4 51-3 49-7 58 66 67 67 69 68-2 72- 0 73- 0 71 6 58-17 2h 51-8 51-7 45-7 53-1 50-3 59 • 2 66 ■ 5 67-4 67-9 70- 0 68 ■ 3 71- 0 73-0 71-7 58-31 50- 5 51- 6 45-2 54-1 49-3 59 • 6 66-7 68-1 68-0 68-6 68-8 72-7 72-7 71-0 58 • 23 6h 50- 6 51- 2 45-7 53-5 52- 0 60-5 66- 5 67- 4 67-0 67-8 68' 72' 72' 71 58-27 8h 10h 50- 2 51- 2 46-4 51-9 51-2 61-0 67- 7 67 " 8 68- 0 67-3 69-4 71-5 71-8 69-7 58-07 49- 7 50- 8 46-8 52-1* 53*3 62-3 67- 4 66-7 68*0* 68- 0 69- 4 72-3 72-7 70- 6 58 ' 1 6 12h 49 • 7 48-4 47 • 2 52 • 3 54-4 62-7 67 -0 67-2 67-9 67-9 70- 1 73-3 73-0 70-9 58-31 14h 16h 18h 2()h 22h V. (24— 01"1 Tages- mittel 49-7 50 4 50 7 51 7 51 6 — 0 25 50 66 48-3 47 7 47 3 46 5 46 2 2 85 49 10 47-5 47 9 49 3 49 7 50 5 +2 95 47 52 51-2 52 9 49 7 49 3 49 5 — 0 80 51 68 55 ' 5 57 4 58 7 57 1 57 5 -+-4 50 54 24 63-4 64 4 65 3 65 5 65 7 -1-3 90 62 68 (VI • 4 68 3 68 6 68 t 67 6 fO 45 67 40 67-7 67 2 07 4 67 7 68 0 0 00 67 50 09‘4 68 6 70 8 69 6 69 0 + 1 15 68 56 68-1 68 0 68 1 68 4 68 4 — o- 75 68 30 70-9 70 6 71 1 71 3 71 5 -hl 90 69 94 73-0 73 71 t 73 0 72 2 72 8 +0 50 72 51 72 • 0 6 72 0 71 8 7t 6 —0 70 72 24 70- 1 70 9 71 1 71 0 71 2 —0 10 70 98 58*63 58 9U2 59 09 58 97 59 09 58 56 Maximum 29. um I2h .... 773-3",m Minimum 6. „ 201' . . . . 737-3 Vora.18; bis.i"el* 20- Octol)er si,ul ,lie Temperaturen des Aneroides unter -10°, bis wohin die Theiluug des Thermo kilmen'rn 3«^ "n 61-0 60-9 60-9 60-9 61-4 61-4 611 61-9 62-0 62-2 62 1 62-3 -HO ■ 85 61-58 27 62'7 62-9 63 • 4 63-2 63*5 63-6 63-8 63 9 64-3 64-3 64-4 64-3 -HO -90 63-77 28 6 4 ' 5 64 • 4* 64-3 64-2 64-3 64-0 63'8 63-7 63 0 63- 1 62-6 61-3 —1-75 63 46 29 610 60 7 60-3 59 9 59-8 69-8 59-9 60-0* 60 1 60-2 60 3 60-3 —0-35 60 16 30 60-3 60’0 60-3 60-0 60-0 60-2 60-1 59-8 59'3 58-5 57-8 57-4 — 1-85 59-32 Monats- 1 mittel 58-67 58’ 54 58 60 58-37 58-43 58*37 58-53 58-63 58-73 58-66 58-56 58-33 58-53 Normalmittel . . . . 58-64 Maximum 1 . um 2‘ u. 6h . . 768-6 Minimum 17. „ 6h .742-8 Juli 1873. 1 56-6 56-1 55 ' 6 55-1 54-9 54-5 54-6 54-8 55-4 55-6 55-8 56-3 -HO -05 55-45 2 56-7 57-6 584 59-3 60-2 64-0 61-7 62-8 63-6 64-5 65- 1 65-1 -4-4 • 55 61-71 3 65-8 65-9 66-3 66-9 67-1 67-3 67-4 67 7 67-9 67-7 67-7 67-7 -40-95 67 20 4 67-7 07-7 67-4 67-2 67-0 67-0 66-9 66-8 66*4 66-1 65 ’ 0 65 1 — 115 66-60 5 65 • 4 64-9 64-3 64-0 63- 1 62-9 62-5 62-4 61-8 61 2 60-6 60-3 —2-85 62-54 6 59-7 59 2 59-6 59-1 59 2 58-9 59-1 59 1 59-1 59-3 59-2 58-7 —0-55 59-14 7 58-6 58 ■ 5 58-4 57- 1 58-0 58-0 57-9 58-0 57-6 57-2 57-4 56-9 —0-95 57 ■ 72 8 56-7 56- 1 55-8 55-7 55-3 55 3 55-2 55-2 550 54-8 54-5 53-9 —1-36 55-17 9 54 • 0 53-6 52-9 51-6 51-2 49-8 49-0 48-1 46-7 45 • 5 44-7 44 3 —5-05 48-86 10 43-9 43-8 43 9 44-0 44-1 44-2 44-7 45-0 45-2 45-7 45-7 45-6 -H0-90 44-73 11 45 ■ 7 45-6 45-5 45-1* 44-8 44-2 44-0 43-5 43 • 3 42-8 42-3 42-1 1-95 43-91 12 41-8 41-9 42-4 42-8 43-8 44-7 45 9 47-0 47-8 48-5 48-8 48-7 -44-05 45-68 13 49-9 50-1 50-2 50 • 1 50-1 50-4 50-9 51-8 52-2 52-6 52-7 53-1 — (— 2 * 05 51-35 14 54-0 54-5 55-6 56-2 57-1 57-5 58-0 58-6 58-7 59-0 59-0 58 * 6 -42-40 57 • 43 15 58-8 58-7 58-9 58-8 58-7 58-9 59-2 59-3 59-9 59-6 60-0 60-3 -40-85 59-33 16 60-5 60-0 60-5 60-5 60-4 60-8 60-8 61-1 61-0 60-9 60-8 60-9 -4015 60-70 17 60-8 61-2 61-3 612 61-8 62-0 62-5 63-4 64-3 64-9 65-2 65-7 -f-2 * 65 63-08 18 66-1 66-2 66 6 66-8 66-7 66-6* 66-7 66-6 66-4 66-8 66-4 66-4 -40 15 66-54 19 66-4 66 3 66-5 66-6 66-9 66-9 67-0 66-8 66-9 66-6 66-6 66-5 —0-10 66-66 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes . ffege/thoff “ 207 Datum 0h 2h 4h 6k 8" 10h 12h 14h 1 6h is1* 20b 22h ! © Tages- mittel 20 66-2 65-7 65 • 8 65-7 65-7 65-8 65 • 8 65*9 65-7 65-5 65-7 65-7* — 0-30 65-74 21 65-6 65-7 65-7 65-6 65-8 65-8 65-9 66-1 66-2 66*0 66-1 65-8 -1-0-05 65-86 22 65-7 65 6 65-4 65-1 65-0 64-8 64-6 64 6 64-5 64-0 63-8 63-0 —1-35 64* 56 23 63-0 62-7 62-8 63-0 631 62-8 62-8 62-7 62*5 62-3 62-1 61-6 —0-85 62-55 24 61-3 61-0 61-0 61-0 60*9 61 -2 61 -4 61-7 61-9 61*8 61 -9 62-0 -4-0-60 61-48 25 62 • 5 62-5 62-7 62-4 62*5 62-6 62-7 62-9 62-8 62 ■ 7 62-6 62-4 —0-20 62-60 26 62-1 02-0 61-9 61-9 62-4 61*8 61*8 61-9 61-9 62-0 62-2 61-7 — 0-05 61-96 27 62-0 62-2 62-2 62-1 62-0 61*5 61-0 60-5 59-8* 58 • 7 57-5 55 * 8 —3-80 6013 28 54-4 52*6 50-9 50 ■ 3 49 5 48*8 48-5 48-6 48-9 48*8 48-3 47-7 — 4-25 49-42 29 45 • 9 44-9 43-0 39-9 38 0 36 • 5 35-9 36-7 38-1 38-9 39-2 39-6 —3-10 39 46 30 39-7 39*6 39-7 39-7 39-4 39 * 3 39-6 40-0 40-9 41-8 42*9 44-1 +2-60 40-78 31 44-9 45-7 47-2 48 1 49-0 49-6 50 • 5 51-2 51-7 51 -9 52-3 52 • 2 -4-3-70 49-83 Monats- mittel 57-50 57 - 36 57-37 57*19 57-22 57-14 57-24 57-45 57-57 67-54 57-49 ■ 57-35 • 57-36 Normalmittel . . . . 57-56 Maximum 1. um IG h . 767-9""” Minimum 29. „ 12h . . . . 735 9 August 1873. 1 52-3 52-3 52-5 | 52-3 52-4 52-6 53-0 53-8 54-3 54-7 55-2 55-4 -4-2*15 53-58 2 56-6 56-6 57-1 56 " 7 57-2 57 - 4 57-4 57-8 57-9 58-1 57-8 57-7 -4-0*50 57-40 3 57 - 6 67 -S 57-2 56-7 56-0 55-8 55 • 9 55 • 8 55 • 9 55-7 56-4 54-7 — 1- 60 56-03 4 54-4 54-3 54-0 54-2 53-0 52-5 52-0 51-2 50 • 6 49 • 9 48-9 47 9 —3-45 51 -62 5 47-5 46-6 45-9 45-9 45 • 5 45 • 4 44 • 7 44-8 45 • 1 44 • 9 44-2 44 • 0 — 1- 80 46-23 6 43-9 43 ■ 6 43 - 6 43 • 3 43-5 43 • 2 43-5 43-6 43-6 43 • 9 44-2 44-3 -+-0-25 43-70 7 44-4 44-2 44-5 44-5 44 • 3 44-3 44 5 44-9 45-2 45 • 7 46- 1 46-2 -4-0-95 44-98 8 46-3 46-5 46 " 5 46-7 47-5 47-7 47-9 48 • 2 48-3 48-2 47-9 47-8 -1-0 -40 47-49 9 47-1 46-4 45-4 44-7 43-9 42-9 42-0 41-2 40-7 40-4 40-4 40 ■ 3 —3-90 42 63 10 39-3 39-0 38-8 38-4 38-4 38 • 4 38-8 39 ■ 3 40-0 40-7 41-6 42 • 6 -4-2 - 10 39-78 11 43 ■ 5 44-9 46-4 47-6 49-2 50-8 51-9 53-1 53-9 55-0 56-0 55-8 -t-6 ' 65 51-23 12 50-8 56-9 56-8 50-4 56 • 4 55-1 54 ■ 5 52-9 52-5 51-0 50-0 48-8 —4-40 53 ■ 64 13 48-0 48-2 49 • 5 61-0 52 • 4 53-6 54-6 55-8 56-9 57-6 58-2 58-4 -4-6 • 20 54-20 14 60-4 61-0 61 -6 61-9 62 ' 7 63 • 3 64-5 65-1 65 ■ 8 66 ‘ 2 66 " 5 66-7 -4-3-25 64-08 15 66-9 66*8 66-8 66-8 66 ■ 5 65-8 65-7 66-0 66-0 66 • 3 66-6 66-0 — 0 ■ 35 66 ■ 32 16 66-2 66-2 65-9 65-8 66-2 66-3 66 • 5 67-0 67 " 5 67-5 68-4 68-6 -4-1-35 66-95 17 68-9 69-0 69-5 69-3 69-3 69-4 69*5 69-3 69-2. 68-9 68-7 67-9 —0-35 69 05 18 68-2 67-9 67*7 67-2 67-1 66-8 66-6 67-0 66-7 60-5 66-5 66 * 7 —0-70 6 7 ■ 02 19 66-8 67-1 67-3 67-3 67-4 67-3 67-4 67-9 67-8 68-2 68-4 68-1 -4-0-60 67-63 20 68-0 68-0 67-7 67-9 67 8 67 • 2 66-6 66-3 66-2 66 • 2 66-0 66-0 — 1-20 66 • 89 21 65 ■ 6 65 -4 65-4 65-4 65-2 65 ■ 3 65-1 65-4 65-2 64-9 64-7 64 ■ 7 —0-55 65- 15 22 64-5 64-1 63-7 63-1 62-4 61-6 60-8 60-3 59-3 58 ■ 2 57-5 56-3 —4-05 60 • 65 23 56-4 56-0 56 • 1 56-3 56-5 56-9 57-4 58-2 57-6 59-6 59-9 60-4 -4-1-85 57-76 24 60-1 61-4 01-9 62-3 63-0 63-6 63-8 61-1 64 • 2 64-5 64-6 64-5 -4-2 • 25 68*35 25 64-6 64 • 3 64-2 6 1 • 6 64-5 64-4 64- 1 63-8 63-6 63-5 63-5 63-1 —0*65 63-96 26 63 • 3 63-5 63-8 63-1 63 ■ 0 68 ■ 1 62-8 62-5 62-2 61-6 60 -G 59-5 —2-35 62-22 27 58-6 58-0 56-5 56-2 55-1 54-0 53-4 53-3 52- 1 51-3 50-4 48-9 — 5-20 53 • 55 28 48-2 47-7 47-6 47-6 48-7 48-9 49-1 49-1 49-1 48-7 48-6 48-1 —0 • 35 48 • 42 29 47-5 47-4 47-6 47-1 47-1 47-4 47-3 48-1 48-6 49-1 50-0 49-9 -4-1-80 48-24 30 51-1 51-8 52-6 63-3 53-7 54-5 65-5 56-3 57-7 58 -2 59-2 60-1 -4-4-95 55-75 31 61-9 01-9 63-0 63 • 6 64-2 64-8 64-9 65-2 65 - 6 65 ■ 6 65 • 5 64-6 -4-1 -45 64 • 28 Monats- mittel 56-20 56-27 56-36 56-36 56-46 56-46 56-51 56-69 56-75 56-80 56-82 56-58 • 56-54 Normalmittel. . . .66-13 Maximum 17. um 4h u. 12h . . . 769-5“'" Minimum 10. „ ö1-, 8h u. 10k . 738 4 B. v. Wüller stör f -Urbair. 20 S Datum 0" 2h 4h 6h 8h 10h 12h 141' 1 1 61' 181' 20h 22h *4 (24 — 0h) Tages- mittel September 1873. 1 63-9 63-4 62-5 60-5 58-7 57-3 56-0 55-1 54-6 53-8 54-4 55-2 —3-75 2 56-4 57-5 58-3 58-7 58-8 59-6 60 0 60-3 60-1 59-6 58-7 57-6 -t-0 ' 20 3 56-8 55 • 1 53-2 511 49 2 473 46-6 45-7 45 6 45-8 45-7 45-7 — 5 - 65 4 45-5 44-8 43 0 42 0 42-2 42-1 42-1 42-1 42-1 42-3 42-3 42-4 -4-1-55 5 42-4 42-9 44-0 44 8 47-2 48-8 49-8 50-9 51-5 52-4 53-1 53-5 -1-5 - 80 6 54-0 53-7 52-8 52-6 52-3 53 1 53-5 55-0 55 ' 6 56-4 56 " 5 55 ' 7 -t-0 • 45 7 54-9 54 • 9 54-4 52-7 51-9 50-7 48-9 47-9 47-3 46-9 46-9 47-2 —3-40 8 48- 1 49-0 49-7 19-9 50-4 50 9 51‘6 52-3 53-0 54-0 54-7 54' 4 -4-3-20 9 54-5 54-8 55 • 3 55 - 5 56-2 56-4 56-1 56 * 3 56-2 56-0 55-4 54-7 —0-05 10 54-4 53-3 53-5 53-4 53-2 53-5 53-8 54-2 54-4 54-4 54-1 53-7 —0-50 11 53-4 53-3 53 ■ 2 52-3 52-1 51-7 51-8 51-9 51-8 51-9 51-8 51-9 —0-70 12 52-0 52-0 51-8 51 - 5 51-2 51-1 51-0 51-5 51-3 52-0 52-9 53-6 -4-1-35 13 54-7 54-8 55-0 55-2 55-5 55 ’ 4 55 ■ 5 55 6 55 ' 8 55-7 56-0 56-5 -4-0-95 14 56-6 56 " 6 56 - 9 57-2 57-7 58-1 58-5 59-1 59-6 59-5 59-9 59-9 -4-1-95 15 60-5 60-8 60-7 60-8 60-8 60-9 60-9 61-8 62-0 62-0 62-3 62-5 — f— 1*20 16 62-9 63-2 63-4 63-9 64-0 64-6 64-9 65-2 65-4 65-7 66-0 65-8 -4-1-45 17 65-8 66-0 65-6 65-6 65-8 65-9 66-5 66-8 66-6 66 ' 3 65-9 65-4 —0-35 18 65-1 64-2 64-3 64-0 63-2 63-0 62-3 6f5 60-7 59-9 59-2 58 • 1 — 3-95 19 57-2 56-7 55-8 54-7 53-8 52-6 51-6 51-1 50-2 49-9 48-6 47-3 — 5-10 20 47-0 45 ’9 45-6 45-6 45-5 45-6 45 " 8 46-5 46-5 47-6 47-6 46-7 o ■ 00 21 47-0 47-3 47-2 47-0 46-8 47-1 46-6 46-8 47-2 47-3 48 • 0 48-2 -4-0-85 22 48-7 49-1 49 ■ 6 50-3 51-1 52 * 2 53-4 54-9 55-7 57-0 57 • 7 57-5 -4-5 ■ 25 23 59-2 59-8 60-2 59-9 60-1 60-1 60-0 60-0 59-9 59-9 59-7 59-1 —0-05 24 59-1 58-8 58-7 68-5 58-7 57-8 57-7 57-3 57-3 56-9 56 ' 7 56-0 — 1-70 25 55-7 55-6 55-8 55 • 9 56 ’ 3 56-3 56-5 56-9 57-1 57 " 6 57-8 58-0 H-0-95 26 57-6 57-7 57-7 57-5 57-8 57-7 57-3 57-4 57-5 57-2 57-0 56-0 —0-55 27 56 " 5 56-4 56-3 56 • 2 56-4 56-6 57-0 57-8 58-0 58 • 5 58-4 58-2 +0-90 28 58-3 58 ' 5 58-6 58-6 58-6 58-5 58-4 58-5 59-0 59-0 59-1 58-6 +0-30 29 58-9 58-9 58-9 58-8 58-9 58-5 58-2 58-3 58-1 57-9 57-8 57-6 —0-85 30 57-2 56 • 4 56-0 55 • 5 54-9 54 • 6 53-9 54-0 54-0 53-5 53-2 52-8 —2 • 20 Monats- mittel 55 ■ 48 55-38 55-27 55-06 54-98 54*93 54-87 55 • 09 55-14 55-23 55-25 54-99 57-64 58 82 48-51 42-61 48-95 54-30 50- 10 51 77 55‘61 53- 78 52-20 51- 94 55 * 55 58 ■ 46 61-43 64- 70 65- 99 61 80 52 ■ 03 46- 33 47- 28 53 • 54 59-82 57-65 56- 71 57- 32 57- 27 58- 67 58 • 33 54- 48 55-12 Normalmittel . . . .55-43 Maximum 17. um 14h .... 766-8'"" Minimum 4. „ 6 742-0 Oetober 1873. 1 52 8 53 1 52 5 52 2 52 4 51 9 51 5 51 5 50 9 50 5 49 2 48 3 2 47 6 46 4 45 7 44 3 43 I 41 5 40 6 39 9 39 5 39 3 39 8 39 5 3 39 7 40 2 40 5 40 8 41 6 42 1 42 7 43 5 43 9 44 8 45 4 46 2 4 4 7 0 47 4 48 1 49 0 49 4 50 8 51 5 52 5 53 0 53 6 54 0 53 7 5 55 3 55 8 56 2 56 1 57 3 57 8 58 4 59 4 59 8 60 3 60 3 60 6 6 60 9 61 3 61 2 61 4 61 4 61 6 61 5 61 4 61 3 61 2 60 6 60 1 7 59 5 58 6 57 7 56 3 54 8 53 0 50 5 49 5 47 6 46 0 44 9 43 1 8 42 2 41 1 40 4 40 0 39 7 39 5 39 4 39 2 39 3 39 4 39 2 39 6 9 39 6 39 9 39 7 39 2 39 2 39 2 39 2 39 4 39 0 38 7 38 4 38 0 10 37 9 37 6 37 5 37 5 37 8 37 7 38 1 38 3 38 7 39 1 39 5 39 0 11 39 6 40 3 40 9 41 4 41 5 42 3 42 9 43 5 44 0 44 2 45 l 45 1 12 45 4 45 3 45 4 45 2 45 0 45 6 45 8 46 9 47 9 48 0 48 3 48 7 13 49 4 49 8 49 9 50 1 50 0 50 1 50 7 50 8 50 8 50 5 50 6 50 5 14 50 5 50 6 50 9 51 1 51 0 50 9 51 1 51 4 51 5 51 4 51 1 51 0 15 50 9 51 0 51 0 51 2 50 8 50 9 50 1 50 1 49 7 49 4 48 9 48 5 16 48 4 48 4 48 7 48 5 48 8 48 6 48 8 49 1 49 1 48 6 48 6 48 6 17 48 3 48 5 48 3 47 6 47 7 47 6 48 1 48 7 49 1 49 5 49 9 50 1 —2-60 —3 • 95 +3-65 -1-4 • 15 4-2-80 —0-70 —8 • 65 —1-30 —0-85 4-0-85 4-2-90 4-2-00 4-0"55 4-0-20 — 1-25 —0-05 4-1-30 51 • 18 41- 94 42- 92 51-18 58 ■ 34 61-10 51-07 39-81 39-05 38-30 42-81 46 ' 63 50- 31 51- 06 50-10 48-68 48-73 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „Tegettkoff“. 209 Datura 0U 2h 4h 6:h 8" 10h 12h 14h 16h 18h 20h 22h O ^ 1 Tages- mittel 18 50'9 51-5 52-3 53-1 53-4 53-8 54-4 55-1 55 " 4 56-1 56-5 56 * 5 — }— 3 * 05 54-34 19 57-0 57-3 57-7 57-9 58 1 5 58-4 58-4 58-6 58-0 57-7 57-7 57-2 o-oo 57-87 20 57'0 56-6 56-5 56'6 55-6 54-4 54-1 53-4 53-0 51-9 52-3 51-8 —2-40 54-23 21 52-2 53-0 52-8 53-2 53"3 53-7 54-8 55-8 56*5 57-1 57-9 58-6 -1-3 • 50 55 " 20 22 59-2 60-5 61-5 62-1 63-1 64-2 64-9 65-8 66-0 66-6 67-5 67-3 -1-4 -35 64-42 23 67-9 68-0 68-5 68-5 68-5 68-7 68-8 68 ' 2* 67-9 66-9 66-2 65-1 — 1-85 67 61 24 64-2 62-3 60-8 59-9 59-0 58-1 57-3 56 * 4 55 " 9 54-9 53-8 52-7 — 5 * 70 57-47 25 52-8 51-9 51-2 49-8 49-5 49-4 48-9 49-2 48-9 49-2 49-8 50-9 —0-50 50-08 26 51-8 53-1 54-6 55-4 56-6 57-7 59-0 60-0 61-1 61-7 62-1 62-7 -1-5 -75 58 • 46 27 63-3 63-6 63-8 63-6 63-9 63-2 63-0 63-3 63- 1 63-1 63-9 64-0 -4-0-35 63 * 5 1 28 64-0 63-3 63-7 64-3 64-9 65-2 65-9 66 ’ 2 66-0 65-8 65 ‘ 5 65 * 4 +0-55 65-06 29 65 '1 649 64-7 63-6 64-2 62-3 61-8 61-4 60-7 60-0 58-9 58-5 —3-70 61-87 30 57-7 56 ' 7 56-0 55-3 54-3 53-2 52-8 52 • 2 52-1 52-1 52 • 5 52-9 —2-35 53-79 31 53-0 53-6 53-5 54-1 54-4 55-0 55-5 55-9 56 * 5 86-9 58-0 58-3 -4-2-85 55-63 Monats- mittel 52*62 52-63 52-65 52-56 ' 52 • 60 52-53 52-60 52-79 52-78 52-73 52-79 52-66 52-67 Normalmittel . . . . 52-61 Maximum 23. um 12h . . . . 768-8 min Minimum 10. „ 4h u. 6h . . 737-5 November 1873. 1 58-7 59-0 59-2 59-1 58-8 58-9 58-4 58-4 58-0 57-5 57-3 56-7 —0-95 58-25 2 56-8 56 ' 7 57-5 57-4 57-7 58-8 59-1 60-1 60-6 60-6 61-0 61-7 -1-2 -60 59-22 3 62-0 62-4 62-3 62-6 62 8 62-5 62-5 62 ■ 3 61-8 60-9 61-2 60-4 —0-95 61-90 4 60’1 59-8 59-8 59-6 59-7 59-7 59-2 59-7 59 • 5 60-0 60-4 60-1 -4-0-40 59-83 5 60'9 61'2 61-7 62-6 62-6 63-6 64-1 64-7 65-2 65 ’ 6 66-2 66-9 -1-3 ’55 64-07 6 68-0 68'8 69 1 69-2 69-6 69-6 70-0 70-0 71-1 71-2 71*5 71-4 + 1-95 70-12 7 71-9 71-9 72-0 72-0 72-2 72-2 72-4 72-5 72-8 72-6 72-1 71-6 —0-30 72- 16 8 71-3 71-6 71-0 71-0 70-8 70-1 70-2 70-2 69-6 68-9 68-1 67-0 —2-25 69-80 9 66-8 66'0 65-9 64-9 64-1 63-3 62-4 61-8 61-5 60-5 59-9 58-7 —4-45 62-61 10 57'9 56-7 53-5 50-2 49-1 49-5 49-6 49-9 49-7 49-8 50-0 50-1 —3-70 5 t "03 11 50-5 50-3 50-7 51-0 51-5 51-8 52-9 53-3 53-6 54-5 55-2 55 "4 -4-2-65 52-78 12 55-8 56'5 56-8 57-4 58 ‘ 3 58-9 59-5 60-0 60-2 60-6 61-3 61-4 -1-2-90 59-13 13 61-6 61-8 61-5 61-9 62*0 62-4 62-6 62-9 62-9 63-0 63-4 631 -1-0-90 62-50 14 63-4 63'4 63-4 63-4 62-8 62 * 7 62'4 62-2 61-8 61-2 60-5 59-6 —2-35 62-04 15 58-7 57-5 56-6 55-2 53-9 53-1 51-8 50-8 49-8 48-8 47-5 46-8 — 6-20 52-03 16 46-3 45-9 45-6 44 ■ 9 44-2 43-2 42-8 42-8 42-7 42-6 42-6 42-3 —2-30 43-63 17 41-7 41-4 40-8 40-8 40-5 40-4 40-3 40-5 40-9 41-1 42-2 44-4 -4-1-80 41-40 18 45-3 47-8 48-3 48-5 49-0 49-3 48-9 49-0 48-7 48-2 47-6 47-7 -1-1 -05 48-28 19 47-4 47-4 47-6 48-7 49-0 49-5 50-2 50-9 51-5 52-1 52-6 52-9 -1-2 -95 50-23 20 53-3 53'6 53-4 53 * 6 53-3 52-8 52-1 51 * 6 50 ’ 3 48-6 46-6 43-7 —6-60 50-53 21 40-1 36-3 34-5 28-8 24-5 21-8 20-0 20-1 20-8 21-5 23-0 27-4 —6-90 25 99 22 26-3 27-9 29-5 31-4 33-4 36-0 37-5 39-9 42-2 43-3 44-4 45-3 -4-10-40 37-29 23 47-1 48-2 49-8 50-3 51-4 51-5 52-6 53-2 53-2 53-6 53-7 53-3 -4-3-25 51-76 24 53 ' 6 53 * 5 53-6 52-4 52-4 51 * 9 51 ’ 1 50-1 49-5 48-7 47-9 47-8 —3-10 50-78 25 47'4 47-1 47-6 47-3 46-8 47-2 47-8 48-6 48-7 49-4 50-0 50-6 -4-2- 10 48-38 26 51'6 51-7 52-6 53-6 54-3 55-0 56-0 57-0 57-4 58-0 58-6 58-9 -4-3-75 55-70 27 59-1 59 ' 3 59-5 60-3 60-3 60-5 60-7 60-3 60-2 59-9 59-9 59-4 -4-0 • 05 59-95 28 59-2 59 • 6 59-2 59- 1 58-8 58-7 58-3 58 * 1 57-9 57-5 57-5 57 * 5 — 0-95 58-37 29 57-3 57-3 56-9 56-8 56-6 55-6 56-2 56-2 56-1 55-6 55-3 55-1* —1-15 56-15 30 55-0 55 ’ 0 55'0 54 * 5 54-7 55-2 55-5 56-1 56-1 56-5 56 ’ 5 56-6 -4-1-00 55-64 Monats- mittel 55-17 55-19 55-16 54-95 54-84 54-86 54-90 55-11 55 " 14 55-08 55-13 55-13 55-05 Normalmittel . . . . 55-03 Maximum 7. um 16 h . 772-8"“” Minimum 21. „ 12h . . . . 720 0 Denkschriften der mathem.-naturw. 01. XLIII. Bd. 27 210 B. v. Wüller storf -Urbair, Datum 0h 2h 4h 6h 8h 1011 12h 14h 161' 18h 20h 22'1 Va Tages- j 1 (24— II1') mittel 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Monats- mittel 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 1 12 13 14 15 48-7* 35'2 34-3 29- 3 22-2 30 '2 30- 9 26-1 40- 5 43-0 47'1 53-0 51-7 41- 5 34-3 December 1873. 157 •o 57 •2 57 •2 57 •6 57 •4 57 - 2 57 •4 57 •2 57 •o 56 ■7 j 56 •4 55 •3 — 1 ■05 54 ■9 54 •5 54 •3 54 2 53 •7 53 ■5 53 •5 53 •o 52 •8 52 •3 52 ■2 51 •8 — 1 ■70 51 ■5 51 ■3 50 •4 1 50 ■5 49 •9 60 •4 50 •1 50 ■5 50 ■6 50 • 1 50 •3 50 ■3 — 0 •60 50 •3 50 1 49 •9 49 •8 50 •4 50 •9 52 •o 52 •5 52 ■8 52 •8 52 •9 52 •6 +1 - 25 52 •8 i 52 •8 52 ■4 52 ■3 öl •4 50 •8 49 •9 49 2 49 •7 49 •7 49 •5 48 ■ 5 — 2 •20 48 ■4 48 •3 48 •2 48 5 48 1 47 •7 47 •7 47 •8 47 •9 48 •1 48 •1 48 •1 -4-0 •10 48 ■6 48 •6 48 •9 49 •5 49 5 49 •4 49 •7 49 •9 49 •1 48 •8 47 •9 46 ■9 — 1 •50 45 •6 44 •7 43 ■9 42 ■9 41 5 40 •8 40 ■5 40 ■o 39 •5 39 •o 37 •9 37 •5 —4 ■65 36 5 35 9 34 •6 34 •1 33 •2 33 ■o 32 •8 32 ■4 31 •9 31 •8 32 2 32 •1 2 ■30 31 9 32 2 32 •4 32 ■1 32 0 32 •o 32 ■1 32 9 33 •9 34 •2 35 •2 35 •6 H-2 •15 36 2 37 0 36 •8 37 0 37 •3 37 •6 38 2 39 ■1 40 •o 41 ■1 42 •1 43 •8 +3 95 44 1 44 6 46 •1 46 7 47 1 47 7 48 •o 49 1 48 8 49 1 49 4 49 6 -1-3 00 50 1 50 7 51 2 51 5 51 8 52 •o 52 •6 52 9 53 3 53 4 53 1 53 4 +1 65 53 4 53 9 54 1 53 9 54 3 54 7 54 •4 54 7 54 8 54 8 54 9 54 8 -DO 55 54 5 54 3 53 9 53 7 52 9 52 6 52 4 52 1 51 4 51 0 50 2 49 8 —2 50 49 5 49 0 48 5 47 7 47 4 47 3 47 5 47 8 47 5 47 8 47 8 48 1 — 0 40 48 7 49 3 49 7 50 1 50 9 50 9 51 9 52 4 52 6 53 8 53 9 53 8 H-3 00 54 7 54 8 54 9 54 9 54 8 54 5 55 0 54 6 54 8 54 3 54 6 54 0 -0 40 53 9 53 7 53 4 53 9 54 3 54 9 55 2 56 1 56 8 57 3 57 8 57 6 -4-2 50 58 9 58 9 59 8 59 7 59 9 60 4 60 7 61 1 61 3 61 3 61 3 61 4 -4-1 35 61 6 62 0 62 5 63 0 62 6 63 1 63 4 63 9 64 2 64 3 64 4 64 5 H-t 55 1 64 7 65 1 65 3 65 5 65 8 66 1 66 1 66 5 66 4 66 5 66 7 66 6 -4-0 90 66 5 66 7 66 * 66 3 66 8 66 0 66 5 66 9 67 1 66 9 67 0 66 4 -4-0 35 67 2 67 3 67 3 66 9 67 0 66 9 66 7 67 1 67 3 67 1 67- 3 66 6 — o- 30 66 6 64 2 64 2 64 7 64 8 65 9 65 8 65- 3 65- 0 64- 8 64- 8 64- 4 — 1- 55 63 5 63 3 62 6 62 0 60 7 60 0 58 8 58- 1 57- 4 56- 6 55- 8 55- 3 — 4- 50 54 5 53 9 53 0 52 7 52 2 51 9 51- 0 50- 4 to- 3 48- 6 47- 9 46- 3 — 3- 85 1 46- 8 46- 5 46 0 45 6 45 5 45- 4 45- 5 46- 1 te- 1 46- 6 47- 0 47- 2 -HO- 45 47- 7 48- 2 48- 4 49- 1 lo- 3 49- 6* 49- 9 50- 1 50- 2 50- 5 50- 6 50- 6 -4-1 ’ 25 50 2 50- 0 49- 6 49- 2 ts- 4 47- 0 47- 9 48- 1 48- 2 48- 9 49- 5 49- 8 — o- 10 50- 0 50- 9 51 0 51 3 51 8 52- 3 52- 4 53- 0 52- 3 52- 3 51- 1 49- 6 — o- 65 52- 28 52- 25 52- 16 52- 16 52- 02 52- 02 52- 12 52- 28 52- 26 52- 27 52- 25 52- 01 • Normalmittel Maximum 24. um 2h, 4‘, 16h u. 20h . 767-3"’ Minimum 9. „ 18'* 731-8 Jänner 1874. 47- 8 34 • 9* 34-9 30 ■ 5 22*9 31-5 29-1 26-5 42 • 2 43-8 48- 0 53 ■ 5 51-5 40-8 34-2* 44-9 34- 1 35- 6 31- 2 23-4 32- 3 28-2 27-3 43 ■ 7 43 . 7 48-4 53-8 50-7 40-5 34 • 9 42-6 32-8 35-9 32-0 23 8 32-8 27- 7 28- 0 44-0 44-1 48- 5 53-9 49- 5 40-7 36-3 40-5 32- 3 36-7 32 ’ 2 24-6 33- 8 27- 4 28- 9 44-8 44-2 49-1 53-6 48 • 2 40-0 36-6 38-1 31-8 36-1 30- 3 25-0 33-2 27-4 31- 7 45-4 45- 4 50-5 54-0 46- 2 38-7 38-1 37- 5 32- 1 34-9 29-2 25-5 33- 5 27-3 33-2 45-2 45-8 51-2 54-2 45-2 38- 0 39- 4 36-5 32- 5 33- 8 27-2 25-5 33- 3 26 ■ 1 34- 1 44-8 46-5 51'5 53-7 43-9 37-5 40-5 36-2 32-4 32- 1 25- 2 26 ’ 5 32-6 26- 6 36-0 44-5 46-7 51 '9 53-4 43'1 35-9 41-3 35-9 32-8 31'0 23-6 27-4 32-8 26-6 37-1 43-6 46-6 52- 9 53- 1 42-0 35-2 42-6 35-2 33- 3 29-3 20-4 29-0 32-3 26- 1 38-5 43-3 47-4 52-9 52-7 42- 2 34- 6 43- 7 —6-75 — 0-45 —2-50 —3-55 -1-4-00 -1-0 ' 35 — 2 - 40 +7-20 +1-25 -1-2 • 05 -1-9 ■ 95 —0-65 —5-10 .'! • 00 +5-20 56-88 53 • 25 50 • 44 51- 52 50- 57 48-08 48- 78 40-77 33 18 33-22 39-18 47-78 52 ■ 30 54-44 52- 19 47- 96 51- 75 54- 63 55- 62 60 • 50 63- 42 66-02 66-66 67 03 64- 91 59-13 50-65 46-23 49- 62 48- 89 61-45 52-16 52-37 39-66 32-97 34-09 28-28 25-42 32-70 27-34 32 • 02 44 • 05 45 ' 30 50-39 53 • 48 46-35 38-27 38-71 Die meteorologischen Deobachtungen am Bord des Polarschiffes ,, Tegetthoffu . 211 Datum 0h 2h 4h 6k 1 1 8'* 10k 12h | | 14" 16l 18" 20b 22" Vs (24— 0k) Tages- mittel 16 44-7 46-4 48-1 49-0 50-0 51-6 52-6 53-3 54-0 54-9 55-2 55-2 H-5-15 51*68 17 55 ' 0 54- 1 53-4 52-7 53-2 54-2 55-7 57-3 58-7 59-2 60-8 61-7 4-3 ' 70 56-64 18 62 "4 62-4 62-9 63- 1 62-4 60-3 58-4 54-3 49-7 45-2 40 ' 0 35-9 14-80 53-52 19 32-8 30-7 29-8 30-2 30-7 31-5 31-5 31-5 31-7 31-5 31-9 31-8 0*75 31-24 20 31-3 31-1 30-9 30-5 30-2 30 • 0 29-9 30-4 31-0 30-8 31-0 31-8 4-0-10 30-75 21 31-5 31-5 31-2 31-0 30-6 30-0 29-6 29-5 33-6 36-7 38-4 40-0 4-5-10 33*23 22 41-7 44-0 46-4 47-7 49-0 50-5 51-6 52 • 6 53-6 54-1 54-4 54-6 4-6-40 50 • 55 2.i 54*5 54-4 54-0 52-4 51-8 51-0 50-4 50-2 49-5 49-4 48-4 47-9 —4 ■ 00 50-83 24 46-5 45 ' 8 44 • 6 43-7 42-1 40-9 39 1 37-2 35-8 34-8 34 ' 3 34 ' 5 —5 ■ 80 39-46 25 34-9 35 • 6 36-3 36-5 36 * G 36-4 36-3 36-9 37-3 37-4 37-4 37-4 4-1-40 36-70 26 37-7 37-5 36-9 36-6 35-7 35 ■ 2 55*2 35 • 5 34-8 35 ■ 6 35 - 3 35-3 —0-90 35-87 27 35 * 9 36 • 8 37-7 38 • 9 39-3* 36-6 40-0 40-8 41-7 41-8 42-4 43-0 4-3-95 39 ’ 90 28 43 ' 8 43 ■ 8 44-5 45-0 45-6 46-1 46-7 47-7 48-2 48-3 48-4 48-8 4-2 • 25 46 ' 60 29 48-3 48-4 48-3 48-1 47-1 46 * G 45 ’ 9 45-4 44-8* 43-9 42 ' 8* 4 1 • 7* —3*75 45 * 63 30 40-8 40-1 39-0* 37-2* 36 * 3 35-8 35-2 34-8 34-4 34-0 33-5 32-4 —4-15 35-78 31 32-5 32-0 32-1 31-8 32-6 32-4 33-0 33-6 34-6 35-1 36-3 36-9 4-2 • 65 33-80 Monats- mittel 40-07 40-22 40-28 40 • 23 40 ' 20 40-04 40-09 40-10 40-00 39-91 39-80 39-67 40-04 Normalmittel . . . . 40-83 Maximum 18. um 6 l . 763- t mm Minimum 4 !. „ 22 » . 720-4 Februar 1874. 1 37-8 39-8 38-7 39-6 40-3 41-1 42-4 43-3 43-3 43-5 44-0 44- l 4-3 ' 35 41-77 2 44’ 5 44-6 44-7 43-8 43 ■ 3 42 • 4 41-4 40 ■ 9 40-1 38-5 37 • 7 37- t —4-05 41-25 3 36-4 36 • G 35 • 4 35 ' 3 34-9 34-9 35 ’ 2 35 * 6 36-4 37-5 38-0 38-3 4-f25 36*81 4 38-9 39 ■ G 39-7 40 ■ 6 40-7 40*5 41-1 41-4 42-1 42-2 42-9 43-0 4-2-15 41-24 5 43 • 2 43-6 44-1 44-2 44 ■ 2 42 • 9 43 • 6 43 ■ 7 43-9 43-0 42.8 43-2* 4-0-40 43 ■ 65 G 44 ’ 0 44 '3 44-9 44 • 9 46-3 47-2 47-9 49-3 49-8 50-7 51-4 51-9 4-4 • 30 48*08 7 5 2 * 6 52 * 8 52-0 50-9 49 • 6 48 • 5 47-8 48-4 49 ' 1 50-5 52 ’ 2 53-7 4-1 '05 50-76 8 54 ' 7 56*3 57-5 58-7 59-2 59-5 60-1 60-0 59-3 58-8 58-7 58-1 4-1-65 58-55 9 58-0 57-7 57-7 58-1 58-3 58-7 58-5 58-6 57-8 57-7 57-2 56 * 3 —0-90 57-81 10 56-2 56-0 55 * 6 55-1 55-3 54-8 54-7 54-5 53-9 53-9 53-1 62-5 —2 ■ 20 54*45 11 51-8 50-2 49-7 48-6 47-0 45 • 9* 46-0 46-4 46-4 46-4 56-9 47-2 —1-95 47*55 12 47-9 48 * G 49-3 50-5 51-3 51-4 52 • 6 68 • 2 54-0 54-3 55-1 55-3 4-3-85 52-28 1 3 55 ' G 55*5 56-0 55-9 56-0 54-9 55-5 56-2 55-8 55-4 55 "3 55-0 —0-05 55-59 14 55 ’ 5 55 * 8 55-7 55-3 55 • 3 55-0 55 • 0 55-2 54-7 54-6 54-1 53-8* —1-00 54-92 15 53-5 53-1 53-1 52-9* 52-4 51-8 51-4 51-1 51-0 51-3 51-0 50-8 — 1-50 5 1 • 83 1 6 50-5 50-5 50-6 50-4 50-3 49-7 48-8 48-4 47-7 47-1 46-6 46-3 —2-00 48-74 17 46 * 5 46-5 46-7 47-5 48-2 48-8 49-5 49-9 50 ■ 4 50-2 49-7 49-7 4-1-70 48-78 18 49 ■ 9 49-9 49-5 49-8 48-9 48-6 48-8 49-8 50-9 52-1 52-7 53-4 4-2-50 50-57 1 9 54 ' 9 56 ' 0 57-4 58-3 59-1 59-8 60-9 61-2 61 -8 61-7 61-0 59-6 4-1-60 59-44 20 58-1 56-2 53-8 51-1 48-4 45-1 42 • 2 39-3 37-8 37-8 38-7 39 • 8* — 9* 15 44*93 21 39-8 41-1 42-9 43-5 44-3 44-3 43-4 42-3 40-5 38-0 35-2 32-3 —4-75 40*24 22 30-3 28-3 27-5 28-7 26-3 26-2 27-5 29-3 30-8 32-9 35-2 37-1 4-4-35 30-37 39 • 0 40-8 43-2 45-5 47- 1 49-1 50 • 6 52-8 54 ' 4 56 ■ 6 58-0 59-3 4-11-00 50 • 62 24 6 1 1 0 62 ’ 2 64-1 65-5 66-4 67-6 68-2 69-1 69-4 69-9 70-0 70-0 4-4-60 67*33 25 70-2 70-0 69-6 69-4 69-6 69-4 69-2 69-9 69-4 69-4 69-3 68-4 — 1-40 69*37 20 67-4 67-4 66- 1 65-9 64-4 64-0 64-2 64-8 65-4* 65-4 65 1 8 67-1 4-0 • 35 65*69 27 68 * 1 69-4 70-8* 71-7 72-1 72-7 73-1 74-0 74-4 74-3 75-3 75-5 4-3*60 72 • 92 28 75-3 75-3 75- 1 73-6 73-6 73-3* 73-2 73- 1 72-7 72-0 71-7 71-6 —2-00 73- 21 Monats- mittel 51-49 51-72 51 -83 51-98 51-89 51-75 51-89 52-20 52-26 52-35 52-49 52-51 , 52-08 Normalmittel . . . .50-97 27 * Maximum 27. um 22h . . Miuimum 22. ,, 10k . . . 775-5' . 726-2 212 B. v. WüHer storf -Urbair, Datum 0h 2h 4h 6h 8“ 10h 121' 14h 161' 18h 20h 22h V. (24 +k) Tages- mitte] I 4ärz 1874. 1 71-3 70-3 70-1 69-3 68-6 67-5 65-9 65-0 63 ’ 0 62 ' 6 60-9 58-9 —7-45 65-51 2 56-4 55-6 54-9 52-8 52-0 50 • 6 48-7 46 ' 6 45-9 46-7 47-9 53-1 —0 • 85 50 • 86 3 54-7 57-9 61-2 65-3 66-1 66-9 66-0 65-9 64-8 62-8 60-3 55-8 —1-05 62 • 22 4 52'6 50-6 50-1 49 ' 6* 48-6 46-5 43 ■ 8 40-0 36-3 32-8 29-0 23-9 —15-90 40-66 5 20-8 21-4 23 • 5 26-6 29-1 31-6 34 • 4 86-9 39- 1 38-8 40 ■ 9 41 -5 + 10-30 32-91 6 41'4 42-1 41-6 39-3 39-1 38-1 67-3 37-0 36-4 36-0 34-5 33-9 —3 • 85 37-79 7 33-7 33-7 32-9 32-7 32-7 32-5 32-4 32 • 8 33-7 34-9 34-9 35 • 5 + 1-15 33-63 8 36'0 36-9 37-8 38-8 39 ' 3 39-2 40-1 40-2 40-5 40-6 41-0 40-9 +2-55 39 ' 49 9 41 '1 40-7 40-8 40-9 40-4 40-2 40-8 40-7 40-0 40-0 40-0 38-4 — 1-20 40-23 10 38'7 39-0 38-8 38-4 38-1 37-9 37-9 37-6 37-1 87-4 37-3 37-5 —0-50 37-93 1 1 37-7 38-5* 39-4 38-9 39-2 39-2 39-7 40-2 40-6* 41-0 41-4 41-8 +2-40 40 ' 00 12 42-5 44-4 46-1 47-5* 49-0 50-3* 516 5.3 " 3* 54-5 54-9 55-7 56-8 +7-10 51-10 13 56 ' 7 56-6 57-1 57-7 57-9 58-1 58-3 59-4 59-4 59-1 59-4 59-9 +1-90 58-46 14 60-5 60-5 60-8 61-2* 61-3 61 -4 61-7 62-0 62-0 62-2 62-2 62-0 +0-80 61-55 15 62-1 62 ■ 6 63-1 63-1 63-5 64-0 64-4 65-5 65 • 8 66-2 66-5 66-4 +2-00 64-60 16 66-1* 65-5 64-8 64-5 64 * 5 64-9 65-6 66*2 66-6 66-8 66-7 66-4* —o-io 65-71 17 65 '9 65-2 64-6 64-0* 63-5 63-0 62-2 61-9 61-0 60-0 59-2 58-1 —4-50 62-01 18 56 '9 56-4 55 *5 53-8 52-7 51-6 50-2 50-2 49-9 50-3 50-2 50-2 —2-90 52-08 19 51-1 51-2 51 * 5 51-4 51-3 51.2 50-3 49-6 48-8 48-3 47-8 47-0 —2 ■ 90 49-72 20 45-3 45-0 44-5 43 • 3 42 ■ 5 41-6 40-4 40-4 40-1 40-3 40-4 39-9 —2 ■ 85 41-74 21 39-6 39-6 39-6 39-8 39-9 40-4 41-0 42 ■ 3 43-1 42-9 42-7 40-7 +0-65 41-02 22 40 '9 40-9 41-5 41-5 42-2 42-1 42-0 42 • 2 41-6 41-0 40-4 40-1* —0-45 41-33 23 40-0 40-2 40-8 41-7 42-4 42-5 43-8 44-8 45-6 45-7* 45-9 46-9 +3 ’ 80 43 • 68 24 47’6 48-5 48-4 48-7 48-2 47-5 47-3 47-4 48-3 48-7 49-4 50-4 +1-55 48 • 50 25 50 '7 51-3 52-7 52-9 52-9 53-9 54-0 54 "5 54-2* 53-6 53-0 52 • 1 +0-10 52 • 99 26 50-9 50-9 50 * 5 49-6 49-0 49-5 50-2 50-4 51-3 52-9 54-0 53-7 +1-15 51-17 27 53-2 52-9 52-5 52*2 51-2 51-1 51-2 52-6 53-3 54 • 0* 55-1 66-2 + 1-60 53 09 28 56-4 57-1 57-3 56-7 56 • 0* 55-2 54 ’ 3 51-9 49-2 46-8 44-3 40-8 —8-00 51-50 29 40-4 39-6 38'0 37-0 36-2 36-6 37-5 37-9 38-6 39-4 39-6 40-4 +0 • 95 38-51 30 42-3 44-9 46-9 49-2 50-5 51-8 53-1 55 ■ 2 56-8 58-6 60-1 62-1 +10-85 53 - 53 31 64-0 66-2 68-7 69-5 70-5 71-5 71-8 73-1 72-6 72-6 72-4 71-7 +3 ■ 35 70-66 Mouats- inittel 48-95 49-23 49-50 49-01 49-63 49-63 49-61 49 • 82 49 • 68 49-61 49-46 59-11 49-49 Normalmittel . , . . 49-09 Maximum 31. um 141' 773 * ln,ir Minimum 5. » 0" 720-8 April 1874. 1 70-7 70-0 69-1 07-9 66-6 65-5 64-0 62 • 9 61-3 59 • 3 57-5 55-3 —8-15 63-50 2 54-4 53-2 53 • 1 53-4 54 • 0 54-7 54-4 55 * 0 54-9 55-4 54 ' 9 54-6 +0-25 54 • 35 3 54-9 55- 1 54-4 54-1 54-7 54 • 8 54-9 54-9 54-7 54-5 54-0 53-4 —0 95 54 • 45 4 53-0 52 • 7 52-5 51-7 51-9 61-2 50-5 49-7 49-8 49 ' 2 49 ' 6 49-5 — 1-85 50-79 5 49-3 50-4 51-0 51 -5 53-2 53-6 54-1 54 ' 9 55- 1 55 ■ 4 56-3 56-7 +3-75 53-77 6 56-8 57-2 57-6 58-2 58-9 59-4 59-7 60-0 60-0 60-0 60- 1 58-9 + 1-50 59-03 7 59-8 60 ■ 2 60 • 0 59-8 59 ■ 7 59-3 58-9 59- 1 58-4 58 ■ 3 57-5 56 • 3 — 1 -25 58-84 8 57-3 55*5 54-9 55- 1 54-5 54-2 53-7 54-0 53-4 53 ’ 3 53-0 52-3 —2-70 54-04 9 61-9 51-1 50-9 51-4 51-3 5 1 • 0 51-4 61-7 51-7 51-9 62 "4 62-4 +0-45 51-63 10 52-8 53-0 53-1 54-5 54-9 55-2 55 ■ 7 56-5 56-3 56-9 57-1 57-3 +2-40 55-48 11 57-6 57-7 58-6 58-4 59-1 59-6 59-8 60 -7 61 -0 61-4 61-7 61-8 +2- 10 59-96 12 61-8 62- 1 62 ■ 1 62 • 0 62-3 62 ’ 8 63-3 63 • 2 63-6 63-5 63-3 62-8 +0 ■ 50 62*78 13 62-8 61-7 61-7 60-9 60-4 59-4 58-7 58-0 56 • 6 56-0 56-1 55-6 —3-75 58-68 14 55-3 54-7 54-5 55-0 55- 1 55 * 7 56- 1 50-3 56-0 55-5 54- 1 53-8 1 -20 55 * 08 15 52-9 52-4 52-0 50-8 49-4 48-8 48-0 47-5 46-4 45-4 44-7 43-7 —4-70 48-16 16 43-5 43-4 43-5 44-0 44-3 44-3 44-8 45-0 45 ■ 6 45 ' 2 45 ' 6 45 • 9 + 1 -45 44-71 17 46-4 46- l 46-0 46-4 46-0 47-5 47-2 47-7 48-0 48-4 48 • 6* 49-0 +2- 15 47*50 18 50-7 50-6 51-3 52-0 52 * 6 53-1 54 • 0 54-7 55-0 55 • 3 55-9 55-8 +3- 10 53-65 19 56-9 57-2 57-6 57-7 57-8 58-1 57 * 9 , 58-2 58-8 59-1 59-3 59-2 + 1-20 58 ' 25 20 59-3 59-8 60-0 59-9 60 ' 2 60 * 6 60 • 6 60-9 60*9 J 61-0 61 -0 61-5 + 1-20 60-58 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „Teqetthoff“ . 213 Datum 0h 2h 4" 6h 8" 10h 12h 14h 16l I 18h 20h 22h V2 (24— 0h) Tages- mittel 21 61-7 62 -3 62-6 62-7 63 * 3 63-4 63-6 64-0 63-7 63-4 64-1 64-1 —4-1 • 35 63-35 22 G4 ‘ 4 63 -G 64-0 64-2 64-3 64-8 64-8 64-8 63 ’ 9 63-6 63-7 63 ' 6 —0 ' 50 64-10 23 63'4 63-0 62-9 62-6 62 • 6 63-3 63-3 64-8* 65 " 8 64-9 65 • 1 65-7 H-1 -40 64-07 24 66-2 G6 • 0 65-9 66-3 66-9 67-0 67-3 66-8 67-2 67 • 0 66-9 66-5 +0-30 66-69 25 G6 ' 8 66-1 66-0 65-9 65 * t 65-6 66-0 66-1 66-1 66-7* 67-0 66-9 -4-0-25 66-21 26 67 * 3 67 * 1 66-8 66-8 65-6 66-0 65-8 65 ’ 8 65 • 6 65 * 4 65-2 63-9 — 1-75 27 48-8 63 -8 63-7 63-4 63-0 62 • 6* 62-2 61-9 6 t -6 61 -5 61-2 60-8 — 1-70 62-32 28 GO -4 59-8 60 ■ 0 60 • 5 60-9 60-9 61-6 61-6 61-2 61-3 61-7 61-9 -f— 0*70 6104 29 Gl -8 62 • 5 63-3 641 64 6 65 3 66-3 67-2 68-1 68-6 69-0 69-9 -1-3 -90 66-22 30 69-6 70-3 70-7 72-7 72-4 71-3 71 -0 70 ■ 6 70-3 69-8* 69 ■ 3 68 • 6 — 0 85 70-48 Monats- mittel 58-45 58 • 29 58 ■ 33 58-46 58-53 58 ' 63 58 * 67 58 • 82 58-70 58-57 58 53 58-26 58-52 Normalmittel . . . . 58-68 Maximum 30. um 61' • • • . 779. 7 uim Minimum 1 6. Oh n a 743-4 Mai 1874. 1 67-9 67 ' 1 66-2 64 5 630 61-9* 61-1 60-3 59*4 58 '9 58-0 59'2 —4-00 61-96 2 59-9 60-6 Gl -2 62-3 63-3* 64-0 64-7 65-6 66 ’ 3 66-3 66-7 66-7 4-3-45 64-25 3 60-8 66 • 2 65-8 65-7 65-7 65 -.7 65-1 65 • 4 65-0 64 • 8* 64’5 64-0 — 1 -70 65-25 4 G3-4 63-1 62-2 62-4 61-6 612 60-7 59 9 58 ■ 9 58-4 58'1 57-7 —2-55 60 ■ 42 5 58-3 57-7 57'0 54-6 63-1 51-5 50-7 48-5 46 ' 7* 45-4* 44 -2* 43-4 —7-55 50-30 G 43-2 43-2 43-3 43-5* 43-7 43-6 44-8 45-1* 45-2 45-5 46-5 46-7 4-1-95 44 ’ 69 7 47 ' 1 47 ■ 0 47-2 47'1 47-7 47-9 47-6 47-5 47 • 1 48-4 48'6 48-8 4-0-70 47-75 8 48-5 48-7 48-6 49 1 49-3 49 • 6 50-4 51-1 51-8 53-0 54-3 55-1 4-3-80 51-11 9 56 ' 1 56-7 56 • 6 56'1 55-8 55-9 56 * 4 56-8 57-3 57-8 57-7 57-4 4-0-55 56 • 76 10 57-2 58-2 58-1 58 ’ 0 57-9 58-0 58-4* 58 * 5 58-6 58-9 59-2 59-0 4-1-30 58-44 11 59-8 60-1 60-5 60-8 61-1* 61-2 6fl 611 611 61-0 61-1 61-0 4-0 -75 60-89 12 Gl '3 61-7 61-6 61 -9 62-0 62-1 62-5 63-1 63-2 63-6 63-9 63 ’ 5 4-2 ■ 05 62 ■ 70 13 65 -4 65 ’ 3 664 67-2 67-5 67-8 68-5 69-8 69-5 69-6 69'8 69 • 7 4-2-40 G8 ' 24 14 70-2 70-0 70 3 70-0 69-7 69-8 69-7 69-7 69-7 69 -t 69- 1 67-9 — 1- 25 69-50 Maxim um 14. um 41' 770-3” bis mol. 14. Minimum 6 „ 0h und 2h 743 • 2 Luftdruck und dessen Schwankungen in der Jahresperiode. Wie bei der Temperatur, so ist auch für den Luftdruck das Jahr vom 1. Mai 1873 bis 30. April 1874 als massgebend betrachtet worden und es wurden die mittleren Monatstände nach Normalmonaten zu 30-42 Tagen berechnet, um dieselben nach der Bessel’scben Methode zu behandeln. Nonnalmonate B n X Mai 1873 ..... 763-75”“ 61-16”“ 79° 1 3 ' 64° 0' Juni 58-64 58-81 6 61 18 Juli » 57-56 56-61 10 59 26 August r> . • . . • 56-13 55 • 03 2t 61 12 September Ti 55-43 54-48 45 60 58 October Vf 52-61 54 • 53 58 60 17 November » 55 • 03 52 • 62 51 58 56 December r> 52-37 47-90 51 58 56 Jänner 1874 ..... 40-93 44-86 51 58 56 Februar 50‘97 48-25 51 58 56 März » ' ' * ' • 49-09 55 • 88 51 58 56 April n ... 58 • 68 61 -07 51 58 56 Jahresmittel .... 754-27 79°38 1 60° 4' 214 B. v. Wiiller stör f -Urbair. Die berechneten Werthe gehen hervor aus R = 754 • 27 -4-5 • 86 sin ( 6 -+- 29° 18.' 5) -1-3 ■ 67 sin (20 -h 74 22-4) -4-0-87 sin (30 -t-152 33-9) und wurde die Rechnung von Herrn Wittenbauer durchgeführt. Sowie bei den Temperaturen stimmen auch bei den Luftdruckbeobachtungen die gerechneten Werthe mit den beobachteten wenig überein und sind überhaupt nicht zu verwerthen. Man gelangt zu einem wenig befriedigenderen Resultate, wenn man durch die beobachteten Werthe als Ordinaten eine mittlere Curve (Taf. III. Fig. 1) zieht, aus welcher man folgende Monatstände des Barometers erhält : Normal- monate Mai 1873 . . . 762 • 6m“ Juni n ... 60-2 Juli n . • • . 57-6 August n ••• . 55-7 September n ... . 54-7 October n • • . 53-6 November „ ... . 54-3 December V) ... . 52-7 Jänner 1874 . . . . 49-5 Februar n * * * . 49-0 März „ ... . 61-1 April n ... . 58-0 Jahresmittel . . 754 •92""“ Wie man aus der wenn auch nicht verlässlichen Curve ersieht, ist der Monat Jänner 1 874 durch sein- niederen Luftdruck vertreten und entspricht in der Beobachtung einem abnormalen Zustande, der durch den Gang der Depressionen in diesem Monate hervorgerufen wird. Nach der Curve wäre der normale Luftdruck um 10mm höher wie nach der Beobachtung. Der Vergleich der gleichnamigen Monate der ganzen Beobachtungsperiode ergibt: Kalender- Jahr b ? X Jahr V b'—b b'+b monate 2 August 1872 . 758-09'"” 76?1 59?3 1873 . . 56-54”” 79 °4 61?2 E — 1-55 57-32 September n . 55-88 76-5 62-5 Y) • • 55-12 79-8 61-0 — 0-76 55 • 50 October n • . 58-56 77-7 68-5 » • • 52-67 79-9 60-3 — 5-89 55 • 62 November n . 63-76 781 70-3 » . . . 55-05 79-9 58-9 — 8-71 59-40 December n . 64-00 78-3 68-3 n • * 52-16 79-9 58 9 —11-84 58-08 Jänner 1873 . . 61-23 78-7 69-1 1874 . . 40-04 79-9 58-9 —21-19 50-63 Februar rt . 48-86 79-1 72-1 n 52 • 08 79-9 58-9 -4- 3-22 50-47 März. n . 55-64 79-3 68-5 n • • 49-49 79-9 58-9 — 6 15 52 ’ 57 April r> . 00-33 79-2 66-3 n * • 58-52 79-9 58-9 - 1-81 59 42 Mittel der 9 Monate . 58-48 78? 1 67?2 52-41 79?8 59? 5 — 6-07 55-44 Abgesehen von der geographischen Lage der Beobachtungsorte ist der mittlere Barometerstand in den ersten neun Monaten 1872 — -1874 um 6mm höher wie in der gleichnamigen Periode 1873 — 1874, deren Tem- peratur, wie wir gesehen haben, um 2?7 milder war, wie in der vorhergehenden, so dass im Durchschnitte 1° Steigerung der Temperatur einer Abnahme des Luftdruckes um 2-2ml" entsprechen würde, worauf freilich der Unterschied von Breite und Länge der mittleren Beobachtungsorte einen nicht unbedeutenden Einfluss aus- Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,, Tegelthoffu . “215 4 üben mag. Wählend dei tiefste Barometerstand 1874 in den Monat Jänner fällt, übereinstimmend mit der Anomalie dei Temperatur, ist 1873 der tiefste Stand im Monate Februar, obsebon dieselbe Anomalie in der Temperatur bestand. I die Beobachtungsperiode auf dem „Tegetthoff“ liegen folgende Beobachtungen von der russischen und norwegischen Küste vor. Kalendermonate Russische Küste, physikalisches Central Institut, St. Petersburg Archangel ^ = 64°33 ' = 40 32 E. Gr. Kern l = 64*57 ' = 34 39 E. Gr. 1872 | 1873 1.874 .Normal 1872 1873 I 1874 Normal Jänner Februar März April Mai Juni Juli August September .... October ..... November December Mittel 365 Tage . 63- 5""” 66-7 59 '6 62-1 61 :5 64- 3 59-2 62-2 55-4 62-3 59 • 9 58-6 761-3 61.9mm 55- 9 59-4 57-0 59-1 56- 4 57- 4 55-1 58- 3 51- 8 52- 5 47-1 756-0 48-4”'" 57- 7 54-5 54-6 56-8 54-4 59-0 54-5 53-6 58- 9 56- 1 57- 9 755-5 58-8'”"' 58-1 57-8 60-3 60-2 57-8 57- 8 58- 2 59- 7 58-2 57- 9 58- 6 768-6 57-1 mm 62-5 64-9 55- 4 56- 0 60-2 55- 3 56- 6 50-4 56-5 54-1 52-7 756-0 56- 3“ 53- 3 57- 6 54- 5 57-4 53-8 55- 9 52- 4 53- 9 48- 0 49- 0 44-7 753-1 59.4m» 597 59- 0 57- 2 60- 8 62 - 1 59-7 59-8 56-7 58- 5 56-1 56-6 758-7 Kalendermonate Noi wegische Küste, meteorologisches Institut, Christiania Elvenäs ^ 69°40' 30 11 E. Gr Vardö £ ~ 7l°22 ' 31 7 E. Gr. 1872 1873 1874 Normal 1872 1873 1874 Normal Jänner 58 " 7""" 36-7"" 53 • 6”"“ 54.4mm 56 • 6""” 35.7mm 52.7mm Februar . 52-9 53-1* 52-9 58-2 50 • 1 52-3* 52 -0 März .... ... 58-8 60-8 52-8 55 " 8* 56-8 50-0 52-4 April . 57-0 52-7 55-0 58-5 54-5 53-3 55 * 2 Mai 62-9 57-1 57* 5 58 3 62-3* 57-2 57 ■ 9 Juni . 56-0* 51-8 56-1 63-7 56 ' 0* 51-8 56-6 Juli . 58-9* 55-7 58-8 59 • 5* 56-6 August 57.5»» 54-6* 65-2 58-4 54-0 55-8 September .... 52-3 54-9 52-5 62-5, 54-1 52*9 October 54-7 t 52-1 54-8 47-6 52 • 1 November 55-4 48-3 52-4 55 • l 48-4 52-2 December 54-5 44-1 521 52-0 1 43-8 51-3 Mittel 365 Tage . • ' 754-0 756-7 753-6 754-0 Das Normale für Archangel beruht auf Beobachtungen von 18, das von Kein auf solchen von 7 Jahren und sind beide Mittelstände des Barometers auf 45° Breite und auf den Meeresspiegel redueirt. Die Normalen für Yardö gehen aus 12jährigen, die von Elvenäs aus 8jährigen Beobachtungen hervor. Die mit * bezciohnoten Zahlen sind aus nicht ganz vollständigen Beobachtungsreihen hervor- gegangen. Die Depression des Luftdruckes, welche im Jänner 1874 am „Tegethoff“ beobachtet wurde, ist ebenso stark ausgeprägt an der Norwegischen Küste in Elvenäs und in Vardö. ln Archangel hingegen tritt sowohl im December 1873 wie im Jänner 1874 eine grössere Depression gegenüber dem Normalstande ein. Wie bei der Temperatur, Axmalitn im Durchschnitte anzunehmen ist. so gleichen sich sowohl in Archangel wie an der norwegischen Küste diese mehrerer Jahre aus, was tlir dieselben auch nächst dem Franz Josefs-Lande 216 B. v. Wüller stör f -Urbair. \ I m mit Hilfe der Beobachtungen und Normalwerthe des Luftdruckes in Archangel und Vardö die Normalwerthc für den Beobachtungsort des „Tegetthoff“ im Jahre vom 1. Mai 1873 bis letzten April 1874 näherungsweise zu erhalten, wende ich wie bei den Temperaturen die Formel n = b-t-N — B an, wo n die zu suchende, N die bekannte Normale und b, B die gleichzeitigen Beobachtungen an beiden Orten darstellen. Darnach erhält man Kalendermonate h nach Archangel n nach Vardö n Mittel n Mittlere Curve (Taf.IIJ.Fig.3) Jänner 740 0”” 750-4”” 757-0”” 753-7”" 754 3”” Februar .... 52 1 52-6 51-8 52-1 51 0 März 49 5 52-8 51-9 52-4 53 4 April 58 5 64-2 60"4 62-3 62 •3 Mai ...... 63 8 64-9 59-4 62-2 62 2 Juni 58 5 59-9 59-1 59-5 59 5 Juli . 57 4 57-8 54-5 56-2 57 0 August .... 56 5 59-6 58-3 58-9 55 5 September . . 55 1 56-5 53-9 55-2 55 7 October .... 52 7 59 1 57-2 58-1 57 9 November . . . 55 1 60-5 68-9 59-7 60 6 December . . . 52 2 63-7 59-7 61-7 61 5 Mittel . . 754 3 758-5 756-8 757-7 757 6 Sieht man von dem Unterschiede der geographischen Positionen ab und legt man eine mittlere Curve durch das Mittel der Monatstände von August 1872 bis April 1873 und August 1873 bis April 1874, so erhält man bei einer sich relativ sehr gut an die Beobachtungswcrthe anschliessenden Curve, die für die drei fehlenden Monate ergänzt ist: Jänner ■0' Februar ... 50 •2 März ...... ... 52 •8 April ... 69 ■9 Mai •3 Juni ..... ... 61 •2 Juli ...... • 2 August ... 57- '3 September. . ... 55' ■5 October ... 55- 6 November . . . . ... 59- 5 December . . . . 1 Jahresmittel . . 756'9”” Mit Rücksicht auf ein nur zweijähriges Mittel und auf die für den Barometerstand allerdings nicht sehr grosse Verschiedenheit der mittleren Beobachtungsorte, ist dieses Ergebnis insoweit befriedigend, als sich daraus einige Wahrscheinlichkeit für die näherungsweise Richtigkeit der nach der früheren Curve erhaltenen Normalstände des Barometers ergibt. Grösste und kleinste Werthe des Luftdruckes. Die absoluten Maxirna und Minima sind, wie bei der Tem- peratur, für jeden Monat am Fusse der Tabellen aufgezeichnet, diejenigen der täglichen Mittelstände des Barometers aber fett gedruckt. Für das Jahr vom 1. Mai 1873 bis letzten April 1874 sind folgende Werthe hervorzuheben: 217 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polar schiff es „ Tegetthof}'11. Beobachteter höchster Barometerstand . . . 27. Februar 1874 „ niederster „ .... 21. November 1873 Mittlerer Stand des Tages (24 Stunden) höchster 28. Februar 1874 niederster 5. Jänner 1874 . . 775 •5mm) Amplitude 55 ■ 5mm . 720-0 ' 1 . 773-21 . 725-42 n 47-79 der Pentode des Monates höchster 25. Februar bis 1 . März 1874 .709-34 ^ niederster 1. bis 5. Jänner 1874 . . .732-08 ) höchster Mai 1873 763-79 ) niederster Jänner 1874 . 740-04 i Vergleiche mit anderen Gebieten. In der Mossel-Bay (79°53'N., 16°4'E. Gr.) sind folgende Restim mungen gemacht worden, welchen ich die gleichzeitigen Beobachtungen am Tegetthoff entgegenstelle. Kalendermonate Mossel-Bay Tegetthoff V X 1872 October . . . 756- 70'”'" 768-50"“ 7797 68?5 November . . 56-25 63-76 78-1 70-3 December . . 57-28 64-00 78-3 68 • 8 1873 Jänner . . . . 50-61 61-23 78-7 69-1 Februar . . . 53-08 48-86 79 - 72-1 März .... . 56-72 55-64 79-3 68-5 April . . . . 62-39 60-33 79-2 66 3 Mai .... . 64-32 63-75 79-2 64 • 0 Juni .... . 55-24 58-53 79-1 61-3 Mittel der 9 Monate . 756-95 759-41 78?75 67?6 Aus dieser Übersicht geht hervor, dass, abgesehen von den verschiedenen Beobachtungsorten, auf dem „Tegetthoff“ (1 Grad sü dl lieber und 51 y2 Grad östlicher wie die Mossel-Bay) ein im Mittel um 2-4(>m,n höhe rer Luftdruck beobachtet wurde, während die Temperatur um 9?23 tiefer stand, als in der Mossel-Bay. Die Oscillationen im Stande des Barometers waren überdies auf dem „Tegetthoff“ bedeutender wie in der Mossel- Bay, besonders in den Monaten Jänner und Februar. Eine bemerkenswerthe Depression des Barometerstandes ist am „Tegetthoff“ im Februar 1873 kenntlich, ln demselben Monate macht sich diese Depression in Archangel und ebenso in Vardö und Elvcnäs fühlbar. In der Mossel-Bay hingegen tritt dieselbe im Monate Jänner und, wenn auch in geringerem Masse, im Monate Fe- bruar auf, verflacht sich aber im Vergleiche mit jener des „Tegetthoff“. Im Jänner 1874 ist die Depression noch ausgesprochener sowohl in Archangel — - wo dieselbe schon im vorhergehenden Monate December auftritt — als in Elvcnäs und Vardö. Sowohl die Depression des Jänner und Februar des Jahres 1873 als jene noch entschiedenere des Jahres 1874 ist. an allen Beobachtungsstationen Norwegens cingetreten. Ich führe hier zum Beispiele einige unseren Beobachtungsorten nähere Stationen an: Alten Tromsö Bodö Brün ö ( ’hristiansuni f = 69°58' ¥ =s= 69°39 ’ ^ = 67° 1 7 ’ ¥ — 66°28 1 ?=03° 7’ X = 23 17 X = 18 58 X = 14 24 X = 12 14 X = 7 4 5 — - — — ^ ^ November 1873 . . . . . . 748 ■0"'"’ 747-3""” 750-1“"' 750 •8""" 752-4”“ 1 lecember „ . . . 42 • 3 45 • 6 46-7 49-9 Jänner 1874 . . 34-4 38-2 39-8 43-2 Februar „ . . . ... 53-1 52-3 54-2 55 ■ 1 56-7 Donkfuihrlflon Bor maf.hem.-Tin.furw. 01. XT4TJT. HB. 28 218 B. v. Wüller storf -TJrbair. Wenn wir auch die früher angeführten Beobachtungen und in gleicher Weise jene des „Tegetthoff“ zum Vergleiche zuziehen, so findet man den Stand des Barometers im Jänner 1874 niedriger — , die Temperatur hingegen höher -+- oder niedriger — gegen December 1873 gegen Februar 1874 b t b i _JL_ X Tegetthoff . . . . — 12-1"1“ 4-4-4 — 12-0mm 4-4-2 79°51 ' 58°56 1 E. Archangel . . ... 4-1-3 4-8-7 9-3 4-6-3 04 33 40 32 Kein . . ... — 4-9-0 — 4-5 ■ 6 — — Vardö .... . . . — 8-1 4-1-1 i r> • 6 4-2-1 70 22 31 7 Elvenäs . . . . . . 7-4 4-5-6 16-4 4-1-2 69 40 30 11 Alten .... . . . 8 ' 5 4-3-1 17-9 -M -7 69 58 23 17 Tromsö . . . . . . 7'9 4-1-5 17 9 4-0-8 69 39 18 58 Boclö .... . . . 7-4 —0-4 16-0 —0-1 07 17 14 24 Brönö ... ... (i • 9 4-0-2 15-3 —0-4 05 28 12 14 Christiansund . . . . —6-7 — 1-0 —13-5 — 0-4 63 7 7 45 Die Beobachtungen westlicher Gebiete ergeben im Verg lciche zu jenen des „Tegetthoff“ folgende Resultate: Kalender- inonate Tegetthoff Nord- Spitzbergen F a r ö e r I s 1 and West- jGrö ul and Mossel-Bay ? =79°53' X = 16 4E. Thorshavn 62° 3' 6 44 W. Bernfjord 64°40 ' 14 15 W. Stykkisholm 65° 5 1 22 46 W. Godthaab 64° 1 1 1 51 46 W. Jakobshavn 09° 13 ' 50 55 W. ? XE. b Jänner . . . 78?7 09?1 761-2”"» 750- 6'" 740-8”"" 739-6""" Februar . . . 79-1 72-1 48-9 53-1 00-3 58-2 März .... 79-3 68-5 55 6 56-7 55-2 fil-0 April .... 79-2 66-3 60-3 62-4 61-7 61-5 Mai 79-2 64-0 03-8 64-3 59-6 61-5 Juni . . . 79-1 61-3 58-5 55-2 55 3 52 • 6 7 52 • 4'"m Juli .... 79-2 59*4 57-4 53-7 54 ■ 2 54-5 August . . . 79-3 61-2 56-5 51-8 50-8 51 • 1 September. . 79-8 61-0 55-1 55-4 56-5 56 • 0 754" 7 1,1 October . . . 79-9 60-3 52-7 47 - 6 48-0 48-6 51-9 November . . 79-9 58-9 55-0 54-8 55 • 8 56-9 50 ■ 3 December . . 79-9 58-9 52-2 49-5 45-3 44-1 45 • 7 Jänner . . . 79-9 58-9 40-0 43-2 40-6 40-2 48-0 751 -6'”'" Februar . . . | 79-9 58-9 52-1 51-9 43 -4 45- 1 45 ■ 0 47-3 März . . . . 79-9 58-9 49-5 54- 1 52-3 50-6 49-5 51-7 April . . . . 79-9 58-9 58-5 50 1 3 49-3 48-0 48-9 51-5 Diesen Beobachtungen gemäss ist die Depression des Monates Jänner 1873 in Thorshayn sowohl wie in Bernfjord ausgeprägt und zwar viel bedeutender wie in Mossel-Bay, während dieselbe auf dem „Tegetthoff“ erst im Monate Februar zum Vorschein kommt und der Monat Jänner im Mittel hohen Luftdruck aufweist. Eine zweite Monatsdepression, jene des October 1873, welche am stärksten auf den Färöern auftrift, ist auf dem „Tegetthoff“ noch fühlbar. Die Depression des Monates Jänner 1874, welche auf dem „Tegetthoff“ nahezu 12mm gegen December 1873 und Februar 1874 beträgt, ist wohl auf den Färöern sowohl wie in Island vorhanden, schwächt sich aber mit dem Fortschreiten gegen West ab. In West-Grönland sind die Depressionen scheinbar in keinem Zusammenhänge mit den auf dem „Tegett- hoff“ beobachteten. Sic fallen jedenfalls im Jahre 1874 auf andere Monate und haben keine grosse Bedeutung. Es würde vielleicht von Werth sein, die Monate grösster Depressionen und grössten Luftdruckes systema- tisch für grössere Gebiete zusammenzustellen, weil cs möglich sein dürfte, weit eher eine gewisse Regelmässig- Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Volarschiffes ,, Tegetthoff “. 219 keit oder ein Gesetz in deren Auftreten zu ermitteln, als es für die einzelnen Tagesdepressionen denkbar ist. Die Wetterkunde dürfte von solchen Untersuchungen Vortheil ziehen. Eine solche Arbeit, so anziehend sie auch sein würde, übersteigt indes» meine Kraft und die Mittel, welche mir zur Verfügung stehen. Die einzelnen Depressionen im Meeresgebiete, in welchem der „Tegetthoff“ sich befand, werde ich im Zu- sammenhänge mit den Winden, welche geweht haben, anführen. Jahreszeiten. In den gewöhnlichen Jahreszeiten, wie sie in gemässigten Klimaten aufgefasst und bezeich- net werden, würde der Barometerstand auf dem „Tegetthoff“ sich folgendermassen stellen : Kalender- Jahreszeiten Beobachtung Normal curven Frühjahr . . März — Mai 1873 759 '9 759 • 3 Sommer . . . Juni- -August „ 57-5 57-3 Herbst . , . . fiept. — Nov. „ 54 '3 58- 1 Winter . . . . Dec. 1873 -Febr. 1874 48- 1 55-6 Mittel des Jahres .. 754-9 757-6 Wählt man hingegen die Polarjahreszeiten, die bei Besprechung der Temperaturbeobachtungen definirt wurden, so ergibt sich folgendes Resultat der Beobachtung: Polar-Herbst 1872 (19. August — 27. October) 756 • 6mm ii -»G •0 X — 6496 H— h-13-0 „ Winter 1 872 — 73 (28. October — 14. Februar) . . 60-9 78-5 69-7 — 8.2 „ Frühjahr 1873 (15. Februar— 15. April) 56-8 79-3 68-9 -+- 9-3 „ Sommer 1873 (16. April— 28. August) 59-1 79-2 61 -9 -4-29 -4 „ Herbst 1873 (29. August— 22. October) ...... 53 • 1 79-8 60-8 -4- 9-2 „ Winter 1873 — 74 (23. October — 19. Februar) . . 49-9 79-9 59-0 9-0 „ Frühjahr 1 874 (20. Februar -15. April) 52-5 79-9 58-9 -4- 9-5 Mittel des Jahres vom 16. April 1873 bis 15. April 1874. 754-2 79-6 59-7 -i-12-l wo II wieder die mittlere wahre Höhe der Sonne bedeutet. Tagesschwankungen des Luftdruckes. Die Tagesschwank ungcu des Luftdruckes sind gleich jenen der Temperatur von Herrn Wittenbauer nach der Bessel’schen Methode für periodische Erscheinungen behan- delt worden. In der nachfolgenden Tabelle ist wie früher, neben den öfter gebrauchten Bezeichnungen, I die Tageslänge und M das Mittel des Barometerstandes in der bezeichneten Jahreszeit. Die angeführten beobachteten und bereeh neten Correctionen geben, wenn zum Mittel hinzugefügt, den Barometerstand zur bezeichneten Stunde. A ist die Amplitude. 28 * 220 B. v. W iiller storf- Urbair. Tägliche »Schwankungen des Luftdruckes.1 S o in m e r * Ilerb st Winter Frühling Sommer 20. Juli 1872 19. August 1872 28. October 1872 15. Februar 1873 16. April 1873 18. Aug ust „ 27. October „ 14. Februar 1873 15. April „ 28. August „ Stunde ? = 75?0 X = 5 2 ° 6 — 7 6 ° 0 X = 64" 7 f = 78°5 X = 69°7 f = 7i)°3 X — 68°9 '0 = 79°2 X = 61°9 L = 24h 11= -H32?l L= 12h 3 y/= -h13?o L = O" 11= — 8?2 L= 1 11' 7 11= H- 9?3 L = 24" 11= -H29n4 M = 759 •69"'“ il = 56 '58“"" M= 60 '88""" M = 56 • 80“"“ M= 59 '09“"” B 11 B It B R B R B li 0L —0-15 —0'09 -HO '09 -HO '08 -HO ' 17 -HO ' 06 -HO' 1 1 -HO '08 —O'Ol -0-04 2 —0 • 02 — O'OG -HO '02 -HO '05 — f-0 ' 20 -HO 26 -HO 03 -HO '04 —0* 12 —0-08 4 —0 ■ 05 — O'Ol —0 ' 03 — 0'04 -HO' 27 -HO 28 -O'Ol —0-01 — O'Ol» — O'IO 6 — 0-07 —0'06 —0'I3 —0'15 -HO ■ 16 H-0 *12 —0-06 — 0'05 — 0 17 —0'12 8 —0-16 —0 16 — 0 27 — 0'23 —007 —0-07 —O'll —0 12 —0' 11 - 0 14 10 — 0* 12 — 0' 14 — 0 18 —0 24 —0 22 —0-16 —0'20 —0 19 —0' 15 — 0 14 12 o-oo —0 01 — 0-16 — 0' 16 —0-05 —0-12 — 0'18 —0 ' 15 —0 ' 08 ' — 0-07 14 -HO -08 -HO' 10 -HO 01 -H 0 ■ 02 —0-06 —0-03 -HO '05 -HO ■ 0 1 -HO' 10 H-0 09 16 -HO' 14 -HO' 14 -HO 18 -HO' 19 —0 ■ 0 1 -HO 'Ol -HO '11 H-0 14 H-0'20 H-0'20 18 -HO ' 1 6 -HO ' 1 6 -HO' 27 -HO' 23 —0*03 — 0 ■ 06 -HO 13 -HO - 12 -HO 21 H-0' 22 20 -HO '09 -{- 0*12 -HO - 10 -HO ' 15 —0'12 — 0 16 -HO' 10 +0 ' 07 -HO 17 -HO 14 22 -HO ' 09 o ■ 00 -HO ' 12 -H0-09 —0-23 —0 - 13 -HO 03 H-0 07 H-0 0 1 H-0 04 A 0'32 0'32 0 ' 54 0-47 0-50 0 '44 0-33 0-33 0-38 0 ’ 36 Herb st Winter F r ii h 1 i n g Sommer * Jahr 29. August 1873 23. October 1873 20. Februar 1874 16. April 1874 16. April 1863 22. Üctober „ 19. Februar 1874 15. April „ 14, Mai „ 15. April 1874 Stunde tf = 79?8 X = 60?8 y = 79°9 X •= 59°0 y = 79°9 X = 58?9 ? = 79?9 X = 58°9 v— 79?6 X = 59?7 L = 1 11' 9 II— -H 9?2 L= Oh 11= — 9?0 L= 12h 7 11= -H 9'5 L = 24h //=H-24?9 L = 12'1 6 //=-Hl2?l M— 5 3 ' 10""" M" = 49 ■ 89™"' M= 5 2 ■ öry"1 M = eO-OO"'" M= 754 •18“"" B n B \ Jt B R B R B n Oh — 0 09 - 0 05 -HO 03 -HO '01 —0-22 —0'28 — 0'26 —0-18 —0'04 —O'OG 2 —0'06 — 0'09 H-0'08 -HO '07 —O'll -0'09 -0'27 — 0'32 — 0'04 — 0 • 04 4 —0 ' 07 —0 ' 09 -HO ' 07 -HO 08 -HO 08 -HO 09 — 0'21 —0' 19 -HO 01 —O'Ol 6 —0-20 —0' 15 0 00 -HO '01 -HO' 14 -HO - 15 —O'll —0 10 —0'07 —O'Ol 8 — 0 ' 19 —0 23 — O'OG — 0'09 -HO - 12 H-0 '11 —0-17 ■ -0' 16 — 0-07 — O'IO 10 — 0-18 — 0-20 — 0 15 — 0'13 -HO- 10 -HO 09 — 0'08 —O'll —0 U —0 • 11 12 —0 • 1 0 — 0'09 —0'06 — 0 05 -HO • 06 -HO 12 H-0 04 H-0'08 0'07 -0 04 14 -HO ' 1 1 -HO ' 04 H-0'08 -HO -05 -H0-24 -HO 16 -HO' 19 -HO' 18 -HO' 12 -HO ■ 08 16 -HO' 18 -HO' 18 -HO ' 07 +0 09 -HO -08 -HO' 13 -HO' 17 -HO 15 H-0'14 -HO 15 18 -HO '23 -HO' 29 -HO '02 -HO 04 0 ■ 00 -HO '01 H-0 - 17 H-0 '20 -HO- 12 -HO' 14 20 -HO' 32 -HO '28 -HO '01 —0 • 03 —0 - 10 — 0- 17 -HO 29 -HO- 27 -HO' 10 H-0 '06 22 -HO- 11 -HO 11 —0-10 -0'0,5 -0 40 —0 31 -HO 21 H-0 15 —0'07 — 0'03 A 0 52 0'52 0 ' 23 0 ' 22 0 1 64 0-47 0'56 0'59 0'25 0'26 Die beiden mit * bezeichneten Sommerperioden sind unvollständig und nur der allgemeinen Übersicht wegen angeführt. Wie man sieht, sind die Schwankungen des Luftdruckes sehr klein und lassen wohl kaum eine genauere Beurtheilung der Maxirna und Minima zu. Die grössten Amplituden betragen in der That nicht mehr wieO'6mm und sind am grössten im Herbste und Frühjahre, mit Ausnahme des Frühjahres 1873. Im Mittel beträgt die Amplitude für diese Jahreszeiten 0-45. Nimmt man aus beiden »Sorninerthcilcn von 1872 und 1874 das Mittel, so erhält man eine Amplitude von 0-45, während jene des Sommers 1873 =0-36, also etwas kleiner ist. Die Winter 1872 — 73 und 1873 — 74 sind von einander verschieden in der Amplitude, wahrscheinlich aus dem Grunde, weil der erstere einer bemerkbar verschiedenen Gegend angehört, wo die Einflüsse der Schwankungen der anstossenden Gebiete fühlbarer sind. Im Mittel ist die Amplitude 0-33, also sehr nahe gleich jener des Sommers. 1 Die hier gegebenen Mittel der Jahreszeiten weichen mitunter um o-Ol“"' bis 0'02""” von den in der Zusammenstellung der Pentaden gefundenen ab, weil bei letzteren die Grössen 14(24 -O1') in Rechnung gebracht sind. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polar schiff es ,, Tegetthoff u . 22 1 Im Durchschnitte 1873 Friihl n g Beobachtet — o- 13 — 0 12 — 0 20 — 0 21 — 0 17 4-0-06 4-0- 26 4-0 26 4-0 24 4-0 OS — 0 02 — 0 04 757-81 Berechnet . . . — o- 10 — 0 14 — 0 19 — 0 22 — 0 15 4-0 • 05 4-0- 24 4-0- 29 4-0 21 4-0 09 — 0 01 — 0 07 n Die Darstellung dieser Schwankungen nach Ourven versinnlicht deren Verlauf, aus welchem hervorgeht, dass in Mossel-Bay die Curven für den Winter 1872 — 73 ein Hauptmaximum um Mittag, ein secundäres um I h Morgens, dann ein Hauptminimum um 6 Uhr Morgens, ein secundäres gegen 7 Uhr Abends aufweisen, obschon auch am „Tegetthoff“ zwei Maxima und zwei Minima, jedoch um ein paar Stunden später eintraten. Auch scheint es, als ob der mittlere Barometerstand auf die Grösse der Maxima und Minima und mithin auf den ganzen Verlauf der Curven Einfluss hätte, und zwar dass ein höherer Barometerstand auch grössere Schwankungen in derselben Jahreszeit hervorbringen würde. Auch die Frühlinge des „Tegetthoff“ stimmen bezüglich der Schwankungen mit jenen in Mossel-Bai wenig überein. In dieser letzteren Station kömmt ein entschiedenes Maximum gegen 2h Nachmittag vor, ein Minimum gegen 6 Uhr Morgens. Ein zweites Maximum oder Minimum ist nicht leicht nachzuweisen, was am „Tegetthoff“ möglich ist. Indessen sind diese Schwankungen sehr klein und werden von der Richtung und Stärke der wehenden Winde beeinflusst, so dass es nicht möglich sein dürfte, irgend ein Gesetz daraus abzuleiten. Schliesslich lege ich die Barometerstände nach Pentaden und Polar - Jahreszeiten sowohl für den „Tegetthoff“ wie für Mossel-Bai vor, welche letzteren von Herrn A. Wijk ander nicht berechnet wurden. Barometerstand nach Pentaden und Polar-iahreszeiten (700mm-t-). Datum oh 4)h 4h 6“ »h 10“ 12“ 14h 16h 18“ 90h 99 b Tages- Geographische Tages- Mittags- höhe mittel Länge Breite länge d. Sonne Sommer 1872 (unvollständig). Juli 20—24 62-26 62 • 60 62-52 62-30 62-30 62-42 62-72 62-96 63-20 63*16 60 * 44 63-40 62-83 35°38 ' O _ 1 72 oü 24h 37°"21 ’ 25—29 60-74 60-98 60-96 60 ’ 86 60 ' 82 60-78 60-60 60-62 60 * 78 60 * 7S 60 • 98 61-08 60'85 50 37 74 43 34 23 August 30 — 3 60 * 36 60 * 36 60-18 59 • 82 59 * 56 59 * 36 59-26 59 - 24 58-94 58 * 80 58-48 58 " 38 59-31 53 42 74 44 33 10 4- 8 55 * 20 55 * 36 55 ‘38 55 * 32 55 * 40 55 * 68 55 * 96 55 * 98 56 '12 56*08 55 * 92 55 * 96 55*74 55 29 75 26 31 8 9—13 59-80 59-70 59 ■ 60 59-84 59 * 34 58 ■ 88 59 • 02 58-96 58 * 84 öS -84 58-60 58-40 59-10 58 26 75 5S » 29 9 14—18 58-84 59-00 59-18 59 * 56 59*76 60-28 60-56 60-S4 01 -08 61 * 38 61-24 61-42 60-36 61 40 76 15 j? 27 20 Mittel . . 59 • 53 59 • 67 59-64 59-62 59 * 53 59 ■ 57 59-69 59 * 77 59*83 59-84 59 * 7S 59 • 77 59-70 52 35 74 59 24 32 5 Herbst 1872. August 19 — 23 53-22 52-58 51-90 51-16 50'56 50- 12 49-76 49-40 49-42 49 ' 44 49 ■ 38 49-44 50 * 38 6-2° 3’ 76°23 ' 21“ 5 +25°34' 24—28 55 * 32 55 ’ 88 56-34 56-60 57-14 58-22 58 • 58 59-10 59 ’48 59*76 60-18 60 -öS 58 * 34 62 3 76 22 19-2 23 52 I Septemb. 29 — 2 70-46 70-44 70-30 70-16 69-94 69-84 69 -S2 69-96 69-84 69-78 69 * 56 69-46 69-92 62 50 76 25 17'7 22 2 3— 7 65 ' 58 65-44 65 * 24 65-16 64-74 64-54 64-64 64-92 64-84 64-76 64*68 64-88 64-91 62 49 76 24 16-4 20 13 8—12 59 • 60 59 * 38 59 ’ 36 59-10 58*76 58'46 58 • 22 57 * 66 57 * 38 57-22 56 * 7 0 56-18 58-02 60 18 76 35 15 ’ 3 18 9 13—17 52-18 51-94 52 ■ 02 51 ' 88 52-16 52 * 60 52-76 52-88 53-08 52-96 52 • 72 52-80 52 • 53 60 51 76 37 14-0 16 12 18—22 47-72 47-18 47-38 47-28 47-32 47-16 46-96 47-16 47-86 4S-42 48-42 48-44 47-46 63 9 76 29 13-0 14 24 23—27 53-20 52-94 53-08 52 • 68 52-42 53 • 3 6 53-48 53 * 56 53-98 54-36 54 * 45 54-76 53 *59 64 6 76 37 12-0 12 19 October 28 — 2 50-88 50 * 54 50 ’ 74 51-04 50-86 50-98 51 ■ 10 50-96 50-44 50-02 49’ 16 48-30 50-30 65 7 76 49 10'8 10 10 3— 7 47 • 26 47-76 47-84 47-48 47 * 56 47-18 47-08 47 • 72 47-90 48-10 47 • 68 48-20 47-70 66 1 77 4 9-6 7 59 8—12 64-48 64-80 65 ■ 02 65 * 26 65 * 18 65 * 52 65-74 66 * 06 66-38 66-26 66-26 66 * 52 65-70 67 42 77 27 8-3 5 41 13—17 57 * 68 56-80 56 ' 14 56*02 55 * 06 54-54 54-80 55-22 55 * 50 55 * 56 55 * 60 55 -42 55 " 58 69 23 77 50 68 3 26 18—22 49-82 50 ■ 52 50-14 50'60 50-18 50 ■ 54 50-40 50-44 51-26 51-14 50 * 86 51-06 50'64 69 18 77 46 5 * 1 - 1- 1 41 23—27 65 ' 94 66 ' 20 66-20 65-84 66 * 36 66-48 66 ’ 54 67-20 67-30 68-04 67-86 67-74 66-89 69 20 77 53 2-7 — 01-2 Mittel . . 56 * 67 56-60 56 • 55 56 ’ 45 56-30 56-40 56 • 42 56 * 59 56*76 56-84 56 * 68 56-70 56 ' 57 64°39 ' 76 55 12 3 —1—12 58 Winter 1872- -1873. Novemb. 28 — l 71-24 71-16 71-30 71 '34 70-66 i 71-14 71-64 71 -38 71-46 7152 71-38 71-40 71-31 69°13 ' 77°54' 0“ — l°5o’ 2— 6 65 ' 06 65 * 20 65-34 65 * 30 64-88 65-04 64-36 63 * 60 63 34 62-46 62-14 62 ■ 32 63-98 69 30 77 53 r 3 27 7—11 67-32 67-66 67-84 67-86 68-10 ! 68-66 69-06 69-24 69 * 56 69-68 69-78 69 -9S 68-84 69 42 78 16 5 19 12—16 50-92 50-26 50-18 | 49-94 49-86 49-36 48-76 47 * 68 47-24 47-22 46 -58 46-82 48 ■ 57 71 16 78 8 fl 6 3-2 17—21 61-68 61-88 62-24 62-16 62 • 90 62-98 64-14 64 * 38 64-96 65-04 65-30 65-80 63-80 70 31 78 10 fl 7 47 22—26 68-92 68-96 68-74 68'32 67-82 67-66 67-92 68-26 68-74 68-40 68-40 68-62 68-39 70 10 78 11 fl 8 52 Decemb. 27 — 1 69-30 69-46 69-84 69-96 69-88 69-82 70-04 70*76 70 • 7-2 71-18 70-96 70-94 70-32 69 49 78 13 fl 9 49 2— 6 80-20 80-10 79-38 79-28 77-30 77-54 77*62 77-24 77 56 77*44 76-96 76-96 78-04 69 1 78 19 fl 10 39 7—11 65-06 65-40 65 ■ 66 65-22 64-26 63-66 63-64 63-48 63-36 63-38 63-16 63 ■ 02 64-03 69 2 78 21 .. 11 15 12—16 65 ‘ 48 65-58 64-92 64-50 63-70 64-16 64-34 64-92 65 * 36 65-38 65-18 65-38 64-95 68 20 78 24 11 40 17—21 67-36 67-46 68 ' 02 68-44 68-68 67-78 68-80 68-66 67-94 67-64 67-58 67-24 67-96 67 12 78 13 r 11 39 22—26 53-98 53 ' 50 53-12 52 • 84 52 • 24 52-02 52-30 52 ■ 20 52 ■ 32 52-44 52-30 52-20 52 * 53 68 19 78 10 r 11 35 27—31 54-00 54-00 53 • 92 53-98 53-62 53-42 53-86 54-14 53-92 53-68 53 * 44 53-08 53*73 67 38 78 24 T — 11 36 cc> to ta o-s. Cfc Cc Datum 0* •2 h 4- 8h 10h 12‘ 14fc 16* Jänner l — 5 59-14 59-08 59*52 59-62 58-96 58-48 58-72 58*82 58-70 6—10 54-22 54-82 55' 40 55 “78 56-06 56-10 56-28 56-32 55 * 94 11 — 15 56-76 57 ■ 40 57-30 57-12 57*68 56*70 57 ‘ 00 56-90 57-04 16—20 63-82 64-04 64-38 64-62 64-82 64-96 65-14 65-16 65-18 21—25 66-82 66-76 67-06 66-90 66-98 66-72 66-40 66-50 66-36 26—30 67-42 67-10 66-94 66-46 66-08 65-44 65-14 65-20 65 * 04 Februar 31 — 4 48-12 47-18 46-88 46-22 46-26 46-42 46-50 46-52 46-68 5— 9 43-62 43-9 > 43-98 43 72 43-64 43-04 42-90 42-84 43-02 10—14 42-48 42-84 43-12 43-16 43-24 43-30 43-64 43-82 44-54 Mittel . _ 61-04 61-08 61-14 61-03 60 • 80 60-65 60-83 60-82 60-86 Frühling 1873. Februar 15 — 19 48-64 48-48 48-54 48-46 48-18 4S-3-2 48-42 48-72 48-88 20—24 53'84 53-68 54-02 53-88 53 ’78 53 * 68 53-86 54-04 54*24 März 25— 1 59-20 59-22 59-30 59-26 59-36 59 * 34 59-26 59-64 59-60 2— 6 65-84 66 • 22 66-28 66-76 67-08 67-38 67-68 68-12 68-34 7—11 75 ' 14 74-94 74-96 74-64 74-54 74-16 73-88 73-76 73-66 12—16 58-84 58-62 5S-20 58-06 57 • 90 57 * 66 57 * 54 57-62 57 * 50 17—21 45-92 45-68 45 • 54 45-36 45-34 45-04 45 • 08 45-30 45-36 22—26 44-84 44-56 44-24 44-00 44-00 43-84 43-92 44-14 44-02 27—31 43 • 82 43-98 44-16 44-22 44-30 44-34 44-40 44-84 45 36 April 1 — 5 65-10 65-80 66-40 66-98 67-20 67-44 67-86 68-28 68-46 6—10 65-66 65 * 34 64-80 64-72 64 * 50 64-22 63-86 63-78 63 54 11—15 56-00 55 ’ 40 54-90 54'50 54-12 53-74 53 * 66 | 53-96 53-88 Mittel . . 56-90 56 • 83 56-79 56-74 56-69 56 ’ 60 | 56-62 56 -85 56-90 Sommer 1873. April 16 — 20 52-24 52-48 53-18 53 64 54-06 54 ' 52 54-88 55-38 56-22 21—15 60-34 59-44 59 • 58 59-56 59-30 59 ■ 22 58-88 59-38 59 "50 26—30 61-50 61-48 61-68 61-56 61-82 61-76 61-82 62-00 62-00 Mai 1 — 5 63-88 63-72 63-64 63-44 63 * 54 63-58 63 ’ 60 63-52 63-48 6—10 55 * 30 54 ' 94 54*52 54-18 53-94 53-66 53-62 54-08 54-02 11—15 60-78 61-02 61-60 61-86 61-94 62-06 62-24 62-76 63-06 16—20 68-26 68-00 68-22 68-00 68-08 68-02 67-92 68-04 67-94 21—25 66-36 66-48 66-40 66-18 66-30 66-28 66 24 66 * 56 66-68 26—30 67-76 67-58 67-68 67-66 67-72 67-82 67-84 67-98 68-08 Juni 31 — 4 62 ■ 32 62-14 61-96 61-82 61-70 61-52 61-46 61-38 61-34 5 — 9 55'50 55 * 42 55* 50 55 • 04 55-06 54-96 54-98 55 * 20 55 * 42 10—14 64-50 64-48 64-78 64-66 64-74 64-90 65 • 06 65-22 65-08 15—19 52 • 68 52 • 22 52-06 51-76 51 94 51-86 52-22 52-48 [ 5-2-70 20—24 56 ' 32 56-46 56-62 56 * 50 56 * 54 56*58 56*72 56-46 56-98 25—29 62-00 61-92 61-92 | 61 76 61-88 61-86 61-86 62-14 62-06 18* 20* 22h Tages- mittel Geographische Länge i Breite Tages- länge Mittags- höhe | d. Sonne 58 •74 58 •24 57 •98 58 ■78 66 °57 ' 78 °37 0* — 11 *25 ' 57 ■00 57 •78 56 •46 56 * 15 67 49 39 10 51 53 •38 56 •40 56 •46 56 •89 68 41 41 10 6 65 •64 66 •18 66 •90 65 •21 69 32 44 9 12 66 •02 66 14 65 ■78 66 *51 70 40 47 8 8 64 •84 64 58 64 ■18 65 56 7 1 47 50 7 12 46 66 46 •28 45 50 46 •48 73 7 45 5 27 42 74 42 •62 42 •30 43 •14 72 44 78 58 4 9 45 00 45 18 45 •68 43 ■99 72 20 79 12 r> 2 46 60 84 60 75 60 •68 60 ■87 69 4-2' 78°27 ' n — 8 3lö' 48 94 48 •94 49 02 48 64 71 °38’ 79 °15' 0"9 — 1 0 6' 54 •32 54 •26 54 18 54 01 71 1 14 4 * 5 + 0 43 59 •68 59 54 59 48 59 41 70 25 12 6-5 2 36 68 58 68 76 68 92 67 63 69 33 13 8-2 4 30 73 36 73 30 72 80 73 98 69 18 19 9-7 6 20 57 28 56 94 56 72 57 64 68 28 21 11-1 8 16 45 48 45 48 45 52 45 42 68 52 33 12-5 10 3 44 06 44 00 43 72 44 05 67 18 23 13-9 12 11 45 62 45 88 46 32 44 88 67 33 15 15-3 14 16 68 70 68 78 68 94 67 66 66 46 5 16-9 16 22 63 40 63 28 63 04 64 06 68 2 12 18-8 18 8 53 72 53- 58 53 30 54 10 67 28 79 18 22-0 -(-19 53 56 93 56 89 56 83 56 79 68‘ ’52 ' 79 17 ' 11-7 -+- 9 >20' 56 •78 57 ■08 [ 67 -30 55 *05 66 0 0’ 79 °19 ' 24‘ +21 ’38 ' 59 •42 59 •16 59 •14 59 ■34 65 7 16 23 23 61 ■90 61 •86 61 ■90 61 ■79 64 40 13 25 2 63 52 63 ■64 63 •42 63 55 65 2 16 26 30 54 12 54 12 53 96 54 14 65 21 18 27 53 63 30 63 62 63 60 62 45 65 15 20 29 8 67 88 67 90 67 78 67 98 63 22 13 30 25 66 64 66 56 66 38 66 41 62 3 9 31 31 68 00 | 67- 86 67- 80 67- 82 62 54 2 32 29 61 22 61- 06 60- 72 61 48 62 42 2 33 12 55 48 j 55 * 48 55* 52 55 * 30 62 5 2 33 45 64 96 64- 58 64- 24 64- 76 61 22 3 34 6 52 * 64 52- 58 52 * 24 52 * 28 61 0 7 34 17 56- 90 57- 04 56 98 56 * 70 60 50 8 34 19 ; 62- 10 1 62- 10 61 • 72 61- 94 59 52 1 79 13 n +34 6 j Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,, Tegetthoff li. Datum O1 2h 4k 6h 8* IO1 12h 14» 16h 18h 20h 22h Tages- mittel Geographische Lange Breite Tages- länge Mittags- höhe d. Souue Juli 30 — 4 61-42 61-46 61-60 61 -70 61-84 62-00 62-14 62 ■ 38 62-52 62-48 62-28 62-32 62-06 59° 14' 79°15’ 24h +33°46 1 5— 9 58 ‘ 88 58 • 46 58 • 20 57*50 57 * 36 56-98 56 74 56 ' 56 56-04 55 • 60 55 ' 28 54 ■ 82 56-69 59 6 15 33 19 10—14 47-06 47 ' 1 8 47-52 47 • 64 47 -9S 48-20 48-70 49-18 49-44 49-72 49-70 49-62 48 ■ 62 59 9 13 32 43 15—19 62-52 62-48 6 *2 ‘ 7 6 62 78 62 • 90 63 ' 04 63 24 63 • 44 63-70 63-76 63-80 63 ' 96 63-26 59 53 8 32 2 •20—24 64-36 64-14 64-14 64 08 64-10 64-08 64- 10 64 • 20 64-16 63-92 63-92 63-62 64-04 59 33 8 31 6 1 •25—29 57 ■ 38 56 ' 84 56-14 55 ' 32 54 ■ 88 54-24 53-98 54-12 54 • 30 54-22 53 96 53-44 54' 7 1 59 27 79 7 30 2 August 30 — 3 50-22 50-30 50-74 50 ■ 70 50-80 50 • 94 51-28 51-72 52-14 52-44 52-72 52-82 51 * 52 60 33 78 58 28 59 4— 8 47-30 47-04 46-90 46 • 92 46'76 46 ■ 62 46-52 46 * 54 46 * 56 46 • 52 46-26 46-04 46-60 61 6 79 0 27 38 9—13 46-94 47 • 08 47-38 47-62 48-06 48-16 48-36 48-46 48-80 48-94 49-24 49-18 48-30 61 7 25 25 46 14— IS 66 * 12 66 -IS 66-30 66-20 66 ' 36 66-32 66 • 56 66 ’ 88 67-04 67-08 67-34 67 18 66 -6S 61 12 26 23 13 19—23 64 ' 26 64-12 64-04 64 00 63-86 63-66 63 • 46 63-62 63-22 63-42 63-30 63-10 63-62 61 38 30 22 31 24—28 58 • 96 58-98 58-80 58 ’ 7 6 58 ' 86 58-80 58-64 58 ’ 56 58-24 57-92 57 -54 56-82 58 ■ 30 61 4 79 37 r> +20 42 Mittel . . 59-08 58-96 59 ' 03 58-92 5S-98 58 ' 95 59-00 59-19 59-29 59 ■ 29 59-26 59-10 59-09 61°53’ 79° 13 ' 24_t +29°23' Herbst 1873. Septemb. 29 — 2 55 * 9S 56 ‘ 40 56 * SO 5664 56 * 50 56 * 72 56 * 74 57-00 57 • 32 57 * 26 57 * 56 57 *48 56-94 60°32 ' 79°42 ' 21b 2 +18° 50' 3 — 7 50-72 50 ■ 28 49-48 4S-64 48-56 48-40 48-18 48-32 48-42 48-76 48-90 48-90 48-89 60 12 41 18-3 17 1 S— 12 52-48 52-48 52-70 52 * 52 52-62 52-72 52-86 53-24 53-34 53 * 66 53*78 53 * 66 53 ’ 06 59 50 36 16-4 15 13 13—17 60-10 60-28 60-32 60 * 54 60-76 60-98 61-26 61-70 61-88 61-84 62 ■ 02 62-02 61-23 61 30 46 14-9 13 9 18—22 53-00 52-64 52 '50 52 • 32 52 • 08 52-10 5194 52-16 52-06 52 • 34 52-22 51 * 56 52-19 61 42 48 13-4 11 10 23—27 57 ' 62 57 * 66 57 ’74 57-60 57 * 86 57-70 57*70 57 ' 88 57 ’96 58 ■ 02 57 ■ 92 57 * 46 57-75 61 58 50 12-0 9 11 October 28— -2 54-96 54-66 54-34 53-88 53 * 58 53-00 52 * 52 52 *44 52-30 52-04 51-82 51*36 52 • 92 60 41 58 10-4 7 6 3— 7 52-48 52-66 52 74 52-72 52-90 53 06 52-92 53 ■ 26 53-12 53 * 18 53 ' 04 52-74 52-92 60 40 57 8-8 5 3 8—12 40-94 40-84 40-78 i 40'66 40-64 40-86 41-08 41-46 41-78 41-88 42-10 42-08 41-32 60 38 56 7 3 3 17 13 —17 49-50 49-66 49-76 49-70 49-66 49-62 49-76 50-02 50-04 49 ’ 88 49-82 49-74 49-78 60 35 55 5*4 + 1 26 18 —22 55 *26 55 ■ 78 5616 56 -58 56 ' 78 56-90 57-32 57- 74 57-78 57-88 5S-38 58 -28 57-21 60 41 79 54 2-3 — 0 22 Mittel . . 53-00 53-03 53 • 03 52-89 52 • 90 52-92 52-94 53-20 53-27 53-34 53-41 53-21 53*11 60°49 ' 79°49 ' 11-9 + 9C 11' Winter 1873 -1874. October 23 — 27 60-00 59 4 7S 59-78 59-44 59-50 59-42 59-40 59-42 59-38 59-16 59-16 59-08 59 * 43 59°14 1 79°44 ' 0h — T ’58 ' i Xovemb. 28 — 1 59- 70 59 ’ 50 59-42 59-28 59-32 58-92 58-88 58-82 58-66 58-46 58 * 44 58 * 36 58-92 59 1 48 3 42 2— 6 61*56 61-78 62-08 62-28 62-48 62-84 62 98 63-36 63-64 63-66 64-06 64-10 63-03 58 56 51 5 20 7—11 63 ■ 68 63-30 62 ■ 62 61-82 61-54 61-38 61-50 61 ■ 54 61-44 61-26 61-06 60-56 61-67 7 49 12—16 57 * 16 57-02 56 * 78 56 * 56 56 ' 24 56-06 55 '82 55*74 55 ' 48 55-24 55 * 06 54-64 55-S7 r> 8 11 17—21 45 ' 56 45-30 44-92 44-08 43-26 42 ■ 76 42 • 30 42-42 42-44 42-30 42-40 43-22 43-29 9 24 22 26 45-20 45 • 68 46 62 47-00 47-66 48 • 32 49-00 49-76 50-20 50-60 50-92 51-18 48 78 n 5 1 10 29 Decemb. 27 — 1 57 * 52 57 " 68 57 "56 57 • 66 57 • 56 57 -44 57-62 57-58 57-46 57 * 24 57-12 56*78 57 40 n 11 24 2— 6 51 * 58 51-40 51-04 51-06 50-70 50-66 50 • 64 50-60 50-76 50'60 50-60 50-26 50" 77 12 9 7—11 39-76 39 68 39 32 39 12 3S-70 38 ’ 56 38-66 38 ■ 86 38-88 38-98 39-06 39-18 39-03 n 12 43 12—16 50 ’ 32 50 * 50 50*76 50-70 50*70 50-86 50-98 51-32 51-16 51-22 51-08 51-14 50-93 13 6 17—21 55 * 56 55-74 56-06 56-32 56 ’ 50 56-76 57 24 57 * 62 57-94 58-20 58-40 58-26 57-18 n n n 13 17 22—26 65 ' 70 65-32 65-18 65-08 65-02 64-98 64-78 64-78 64-64 64-38 64-32 63-86 64-75 13 16 ' 27—31 49-84 49-90 49 ' 60 49-58 49-44 49-24 49-34 49-54 49*22 49 • 38 49 ’ 22 48-70 49-37 n n n — 13 4 ■xiv<].L[±-fiois ■ii>nn ^ ■ a -gr fZZ Denkschriften der mathom.-nafurw. 01. XLIIT. Bd. Datum Ob 1874 Jänner Februar 33- 94 34- 14 45 " 52 45 • 24 41-82 41-30 38-02 50-50 53-40 34-20 34-62 45-60 44-90 42-26 41-32 38 * 52 50-94 53-22 15—19 51-06 i 51-20 Mittel . 33-84 35-02 45-66 45-02 42-50 41-28 38-12 51-24 53 26 51-46 6h 8^ 10h 121 14 161 18“ 33 - 42 35-32 45 ' 78 45-10 42-26 41-16 38 ■ 22 51-36 53-08 51-78 33-26 35-82 45 " 50 45-30 42 ■ 02 40-80 38-36 51'52 52-98 51 ' 78 32-94 I 36-06 | 45-42 45 "52 41-76 | 40-06 38-26 51-56 | 52-40 51-74 49-92 49-98 49 -96 49- 89 49 '83 49-75 32 ■ 24 36-62 45 ■ 50 45 ’ 62 41-40 40-60 38-62 51 • 58 52*76 51-88 49-83 31-84 37- 00 45-60 45-36 41-28 40*84 38- 96 52- 00 53- 10 52 ■ 08 49-98 31-10 36-96 45 ■ 42 45 • 02 41-96 40-78 39 ‘ 30 51- 98 52- 96 52 ■ 36 30-48 37-28 45-12 44-32 42 ■ 48 40-72 39-36 52-14 52-92 52-48 20h 30-14 37-34 45-16 43-78 42-58 40-48 39-78 52-46 52-90 52 • 20 29-44 37-52 45-22 43-28 42 • 88 40-24 39-88 52-64 52-76 51-96 49-96 49-92 | 49-91 | 49'80 Tages- mittel 32-08 36 • 28 45-44 44-77 42-15 40-76 38-87 51- 77 52- 96 51 " 87 49-89 Geographische Länge Breite 58°56 ' 79°51 länge 0b Mittags- höhe d. Sonne - 12°40 ' 12 4 — 9° l' Frühling 1874. Februar 20 — 24 März 25 — 1 2— 6 April Mittel . 45-64 45-72 46-30 46-86 46 50 46-46 70-46 70-48 70-34 70-02 69 66 69-38 45-18 45-52 46-26 46-72 ! 46 98 46-74 37-44 37-76 37-94 37-94 ! 37 94 37-80 57-58 57-92 58-38 58* 80 59 24 59‘ 74 51-76 51-48 51-14 50-46 49 98 49-56 46-02 46-36 46-78 46-88 j 46 94 47-10 51-26 52-14 52-68 52 • 92 52 88 53-24 56-46 56-28 56-02 55-72 56 08 55 * 96 55-72 55-40 55-30 55-80 j 55 86 55 * 82 58-08 57-72 57-78 57-42 | 57 26 57-26 52-33 52-43 52-63 52-69 52 67 52-64 46- 38 69-12 46 04 38-18 60-32 48-82 47- 46 53 ■ 58 55-58 55 ’88 57-30 46- 56 69-36 45-40 38-30 61-28 48-88 47- 86 54- 14 55- 48 56- 26 57- 14 52-61 I 52-79 46 58 47 04 47 •42 47 70 46 70 58°56 ' 79°51 ' 3 5 -t- 0 3 1 68 98 68 74 68 •60 68 30 69 34 T) 6 0 1 52 44 50 43 42 42 52 41 64 44 89 7 g 3 46 38 38 38 78 38 92 38 82 38 26 T! 9 4 5 42 61 66 61 84 62 10 62 20 60 28 11 0 7 40 48 58 48 36 48 06 47 18 49 31 TI 12 4 9 39 48 20 48 38 48 54 48 64 47 53 n 13 9 11 37 54 10 54 28 54 30 54 24 53 46 TI 15 5 13 35 55 16 54 76 54 46 53 90 55 37 T) 17 2 15 30 55 96 56 08 56 02 55 44 55 80 7) 19 3 17 24 56 72 56 36 55 98 55 54 56 93 77 23 0 +19 14 52 62 52 55 52 45 52 15 52 53 n n 12 7 + 9° 29 Sommer 1874 (unvollständig). Mittel . I 51 36 51 •42 51 •68 52 00 52 24 52 •72 52 90 53 30 56 66 64 50 64 20 64 28 64 34 64 44 64 82 65 00 65 30 65 34 64 58 64 70 64 90 65 50 65 30 65 22 65 38 65 42 65 36 63 26 62 94 62 48 61 90 61 34 60 86 60 46 59 94 59 26 50 42 50 76 50 76 50 76 50 88 51 00 51 52 51 80 52 06 64 88 64 92 65 20 65 40 65 34 65 46 65 54 65 93 65 88 59 83 59 n n 53-40 51 * 75 T) n 65*53 65-64 r 7? 77 60-30 60-14 n n 77 Mittel . 54-14 ! 54-13 Für das Jahr 16. April 1873 bis 15. April 1874 | 54-18 | 54-11 f 54-10 54-06 -f 54-11 | 54-29 | 54-31 [ 54-30 | 54-28 54-10 Aj +21° 1' cc §- Cc 22 48 24 20 25 51 27 16 Ci ^s. +28 26 +24°56 ' % 54 • 18 226 B. v. W aller storf -Urbair, Mossel-Bay. Geogr. Länge lß°4' E. Gr., geogr. Breite 79°53' N. Barometerstand nach Pentaden und Polarjahreszeiten. 700mm -h Datum 0" 2" 4h 6h 8" 10h 1 2 11 1 41' 16h 18" 20" 22h Mittel Winter 1872 73. Oct. 28 — Nov. I 53-42 53-27 53-05 52-72 52-58 52-79 52-43 52-67 52-62 52-76 52 ■ 95 52-59 52-82 TSTovcmb. 2 — ß 56-96 56 ■ 4 5 56- 19 56-03 56-05 56-29 56-14 55-70 55-34 54 • 85 54 ■ 45 53-98 55 ' 62 7 — 1 1 51 -06 51-35 51-53 51 -96 52-29 53-32 53-63 54 • 1 4 54- 14 54 -85 55 79 55-97 53-51 12—16 53 • 52 53-36 53-36 53-65 53-75 54-53 54-69 54-26 53-87 53-30 52-87 52-92 53-74 17—21 57-51 57-24 57-09 56-81 56-82 57-13 57-04 56 • 65 56-40 56-21 56-24 56-31 56-75 22—26 54 • 29 54-39 54-30 54 • 28 54-37 54-69 54-64 54-66 54-66 54 79 54-87 55 ' 1 2 54-59 Deeemb. 27— 1 66-12 65 ■ 49 66-14 66-38 66-76 67-74 67-40 67-69 67-20 67-39 67-58 67-87 67-04 2— 6 66-68 66-34 66-05 65-76 65-41 65 ' 33 65 ■ 1 5 64-66 04-29 64-27 63-93 63-68 65-07 7 — 11 52-21 52-34 52-15 52-15 52-24 52-49 52-96 53-19 53-03 53 • 1 3 53-48 53-54 52-77 12 — 1.G 58-63 58-53 58-28 58-10 58 • 02 58'25 58-10 58-20 58-24 58 ■ 14 58 ’ 42 58-63 58-31 17—21 67-35 67-31 67-46 67-42 67-73 68-20 68-60 68-69 68-77 69-07 69 • 09 69-23 68-30 22—26 53-59 53-88 52 • 32 51-60 51-03 50-28 49 • 84 49-66 49 ' 24 48-95 48-66 48-42 50-44 27—31 45-96 45-96 45-81 15-92 46 • 42 46-82 47-11 47-23 47-17 47-26 47 • 65 48-16 46-79 Jänner i — 5 47-55 57-48 47-18 47-25 46 • 9 1 47-05 46-63 46 • 44 45 • 9 1 45 ■ 72 45 ’ 85 4 6 ■ 03 46-23 6—10 52-41 52-07 51-55 51-05 50-93 51-44 51-57 5 1 ' 40 51-09 50-75 50 ’ 52 50-26 51-22 11—15 49 • 60 49-79 49-99 49-96 50 11 50-69 50 ' 73 50-64 50-99 51-33 51-34 5 1 • 47 50 ■ 6 1 16—20 56-73 57-15 57-07 57-17 57-38 57-69 57-82 58-18 58 • 26 58-26 58-10 58-35 57-72 21—25 50-51 50-41 50-21 49-75 49 ' 40 49-95 49-68 49-39 49-04 48 • 6 1 48 ' 58 48-38 49-44 26—30 47-23 47-12 46-84 47-11 47-94 4 9 ' 28 50-12 50 ' 48 50-85 50-30 49-28 48-67 48-82 Februar 31—4 53-20 53-53 5,3-00 52-13 51-77 50-83 50 ■ 24 50 ■ 45 50 ' 56 50-75 51 -46 52 ■ 80 51 -72 5— 9 40 ■ 3 1 40-80 40-74 40 ■ 64 40-70 40-80 40-58 40-29 39 ’ 94 39-79 39 • 79 39-57 40-32 10—14 56-01 55-91 56-24 56-25 56-37 56-79 56-93 56-87 56-61 56-38 56-41 56-59 56-47 54-13 54-19 53-93 53 ' 82 53 ' 86 54-20 54-18 54 ■ 1 6 54-01 53-95 53-97 54-03 54-01 Frühling 1873. Februar 15 19 46-95 47 ■ 06 47-41 47-25 47-47 47-56 47-54 48-22 48-08 48-28 47-99 48-76 47-77 20—24 61-29 64 • 08 64 ' 06 63-76 63-69 63-92 63-97 63-74 63-76 03 ' 62 63-4 1 63-44 63 ' 80 25— 1 58 ' 63 58 ' 52 58-52 58-56 58-53 58-76 58-88 58-91 59-04 59-03 59-21 59 • 1 8 58-82 März 2 — 6 62 • 08 62-02 61-89 61-77 61 -47 61-60 61-55 61 -63 6 1. • 89 61-61 6 1 • 40 61-29 61 -68 7 — 11 64 ■ 82 65-07 65 ■ 03 65 • 14 65 ■ 34 65-76 66-04 60-16 66-28 66-28 66-38 66-23 65-79 12 16 54 -50 53-73 51-86 51-16 50-81 50 • 08 50 ■ 24 49-97 50- 14 50- 16 49-90 49-67 50-97 17—21 53-53 54-37 54-66 55-06 55-15 55-77 56-71 57-41 57-27 57-60 58-07 58-25 56-26 22 26 60-23 59-89 59-61 59-07 58-74 58-3.3 57-60 56-85 56-14 55-46 55-07 54-55 57-30 27 — 31 44-58 44-83 45-19 45-81 46-58 47-89 48-92 49 • 08 49-29 48 • 83 48-41 48-51 47-48 April 1 — 5 60-61 61-22 61-35 6 1 • 93 62-21 62-40 62 ■ 88 62-93 63- 12 62 • 95 03-20 63-25 62-38 5 — 10 56 • 70 56-20 56-42 56 • 43 56-30 56-69 56-69 56-37 56-21 55-51 55-39 55-30 56-15 10—15 65 ' 24 65-23 65-27 65-26 65 • 39 65 • 63 65-72 65 ' 56 65-32 65-26 64-99 64 • 75 65-29 57-68 57-68 57-61 57-60 57-64 57-87 58 • 06 58-07 58-04 57-88 57-78 57-76 57-81 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,, Tegetthoffu. 227 III. Dunstdruck und Verdunstung. Von Linienschiffslieutenant, Carl Weyprecht. Bei keinen Beobacht, nagen stösst man in hohen Breiten auf so grosse, fast unüberwindliche Schwierig- keiten, wie bei den Beobachtungen des Feuchtigkeitsgehaltes der Luft. Die Ursache ist hauptsächlich in der Unvollkommenheit der Instrumente, mit welchen die Messungen aus- geführt werden, zu suchen. Abgesehen von den Apparaten, welche die directe Messung gestatten, aber zu complicirt und zu zeitraubend für die regelmässige Beobachtung sind, bestehen die Hilfsmittel zur Messung des Feuchtigkeitsgehaltes der Luft in dem Psychrometer und dem Haarhygrometer. Prof. Wolf hat an vergleichenden Beobachtungen zwischen Psychrometer und Haarhygrometer, die in Zürich ein ganzes Jahr lang fortgesetzt wurden, nachgewiesen, wie sehr die beiden Instrumente in ihren Angaben variiren, namentlich bei Temperaturen unter Null und bei solchen, die sich in der Nähe des Gefrier- punktes bald unter, bald über Null bewegen. Während die mittlere Differenz in der Angabe des Percentsatzes der Feuchtigkeit bei Temperaturen über Null nur 3w/0 beträgt, steigt sie bei den Beobachtungen unter Null bis auf Hr7°/0 und ist im Monat März sogar 25%. 1 Diese Fehler vertheilen sich wahrscheinlich auf beide Instrumente. Wenn schon in mittleren Breiten, wo die Temperatur nur ausnahmsweise tief unter den Gefrierpunkt sinkt und an einer mit allen Hilfsmitteln versehenen Central-Observationsstelle so bedeutende Unsicherheiten auf- I roten, wie soll man da Verlässlichkeit in sehr hohen Breiten erwarten! Die Schwierigkeiten in der Behandlung des Psychrometers werden unter den in jenen Gegenden bestehenden Verhältnissen fast unüberwindlich. In den drei Sommermonaten bewegt sich die Temperatur stets ganz in der Nähe des Gefrierpunktes. Sogar im wärmsten Monate, im Juli, kommen bei den vorliegenden Beobachtungen unter 91 Lesungen am feuchten Thermometer 14 mit Minus -Temperaturen vor, unter 87 im Juni 60, und unter 92 im August 33. Mai und September sind schon Monate mit ausschliesslich Minus-Temperatur. Bei diesem steten Wechsel zwischen Plus und Minus kann die sorgsamste Behandlung nicht verhüten, dass sich nicht häutig das Wasser am feuchten Thermometer im Zustande des Gefrierens oder das Eis im Zustande des Thauens befindet. Selbstverständlich erhält man dann falsche Angaben. Um diese Zeit, sind auch die vielen Nebel der Beobachtung höchst ungünstig. Hängt man das Instrument im Freien auf, so wird die Kugel des trockenen Thermometers feucht — schützt man sic durch Vorschläge, so ist die Luftcirculation gehemmt und das ist womöglich noch schlechter. Im Winter erschweren wiederum die Kälte und die Dunkelheit die Beobachtung. Der Einfluss der Körper- wärme reicht bei Temperaturen bis - — 50° C. sehr weit und kann vollständig nur durch complic-irte Apparate abgeh alten werden. Hierzu kommt nun noch die von den Beobachtungslampen ausgestrahlte Wärme. Die Quecksilber- oder Spiritussäule von in Zehntelgrade getheilteu Thermometern ist sehr dünn, wenn nicht besonders grosse Instrumente in Verwendung gebracht werden. In Folge dessen muss die Beleuchtung eine gute sein. Sowohl Körper als Lampe müssen im Winter so nahe zum Instrumente gebracht werden, dass es 1 Übor Feuchtigkeitsbestimmungon mit, Hilfe des Psychrometers und Haarhygrometers etc. Zeitsclir. d. österr. Gcsellscli. f. Meteorologie. Bd. XIII, 4. 228 B. v. Wiiller storf -Urbair. ganz unmöglich ist, ihre Einwirkung vollständig abzuhalten. Die besten Augen und die grösste Übung setzen nicht in Stand, hei künstlicher Beleuchtung eine feine Säule momentan ndt Genauigkeit abzulesen. Diese störenden Einflüsse können nur dadurch eliminirt werden, dass der Beobachter hinter einem Ver- schlage steht und die Ablesung an den durch entfernte Lampen beleuchteten Thermometern mittelst Fernrohr vornimmt. So complicirte Beobachtungsapparate sind — soweit mir bekannt — bis jetzt im arctischen Gebiete noch niemals in Gebrauch gestanden und die Verhältnisse erlaubten uns ihre Anwendung noch weniger als anderen Expeditionen, die ihre Beobachtungen in gesichertem Winterhafen ausführten. Erwägt man diese Verhältnisse und bedenkt, man, dass ein Fehler in der Ablesung eines der beiden Thermometer von nur 091 bei einer Temperatur von — 20° C. einen Fehler von 8°/0, hei — 25° von 12ü/° und bei — 30° von 18°/0 des Maximums der Spannkraft hervorruft, und dass solche Temperaturen acht Monate lang etwas ganz Gewöhnliches sind, so wird man wohl cinselien, dass die Bestimmungen des Feuchtigkeitsgehaltes der Luft mit dem Psychrometer in jenen Gegenden nur sehr geringe Verlässlichkeit besitzen können. Leider besassen wir keine Haarhygrometer. In Folge der Überbürdung mit den heterogensten Vorberei- tungsarbeiten (das Schiff wurde unter meiner Verantwortung in 4 Monaten gebaut und ausgerüstet) hatte ich die Beschaffung derselben übersehen. Wir hatten zwei gute Psychrometer, die im Beginne der Reise mit den anderen meteorologischen Beobach- tungen von zwei zu zwei Stunden abgelesen wurden. Als aber mit dem Betreten des Eises die Temperatur auf Null sank und im August um Null schwankte, wurden die Fälle immer häufiger, wo das Psychrometer das Maximum des Dunstdruckes angab. Dann kamen die Eispressungen und machten fernere Beobachtungen fast unmöglich. Das Kistchen mit, den Thermometern musste dort aufgestellt werden, wo es die Umstände erlaubten, und nicht wo die Bedingungen am günstigsten waren. Je tiefer die Temperatur sank, desto unsicherer wurden die Angaben. Im November kam es immer häufiger vor, dass trockenes und feuchtes Thermometer gleich zeigten oder gar, dass letzteres eine höhere Temperatur angab, als ersteros. Unter diesen Verhältnissen stellte ich die Beobachtungen Ende November ganz ein. Im Frühjahre 1873 liess ich sie wieder aufnehmen und es wurde von da an die grösstmöglichste Sorgfalt darauf verwendet. Statt der früheren zwölf Beobachtungen wurden nur drei täglich und diese nur von den mit Beobachtungen jeder Art vertrauten und durchaus verlässlichen Officieren, Schiffslieutenant Brosch und Schiffsfähnrich Drei, ausgeführt. Es wurde keine Lesung genommen, ohne dass der Zustand des Läppchens eine Viertelstunde vor der Beobachtung untersucht worden wäre. Keine Vorsichtsmassregel unterblieb, um die Angabe der Instrumente verlässlich zu machen. Die beiden Thermometer hingen in einem Holzkästchen mit offener Vorderseite, das nach allen Seiten mit weiten Löchern versehen war. Dieses Kästchen wurde vor jeder Beobachtung an die günstigste »Stelle im Schatten und Luftzug übertragen. Die Beobachtungen wurden vom 1 1. Mai bis 30. September 1873 fortgesetzt und sind in den folgenden Tabellen nach Tagen und Monaten zu Mitteln zusammengestellt. Zur Reduction sind die von Dr. C. Jelinek umgearbeiteten Tafeln von Dr. H. Suhle benützt.1 Die Correction für Änderung des Barometerstandes ist vernachlässigt, da sie beim Dunstdruck 0-1 Mm. und bei der relativen Feuchtigkeit 1 °/0 niemals erreicht. Als Basis ist der Barometerstand 758mm angenommen. Die in den Tabellen angegebenen Temperaturen sind in Graden RAaumur ausgedrUckt. Die Beobachtungen bis Ende November 1872 sind wegen ungenügender Verlässlichkeit gar nicht reducirt und zusammengestellt worden. In den drei Monaten Mai, Juni, Juli kommt trotz des die Beobachtungen so sehr erschwerenden häufigen Wechsels der Temperaturen zwischen Plus und Minus kein einziger Fall vor, wo das feuchte Thermometer eine höhere Temperatur gezeigt hätte, als das trockene. Mit dem Vorschreiten des Sommers nähert sich aber der Dunstdruck seinem Maximum und dem entsprechend zeigt, der August schon zwei solche Fälle. Im September ist das Monatsmittel der relativen Feuchtigkeit 95°/,,. ln diesem Monate kommen 12 Beobachtungen der i Anleitung zur Anstellung meteorologischer Beobachtungen, von Dr. Kurl Jelinek. Wien 1809. 229 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „ Tegetthoff u. genannten Art vor, 19mal zeigten beide Tliermometer gleich und 22mal beträgt der Unterschied nur O- 1 . Unter 89 Beobachtungen sind 31 entweder falsch oder der Unterschied zwischen beiden Thermometern ist so gering, dass er nicht mehr mit »Sicherheit verbürgt; werden kann. Betrachtet man die 12 erstgenannten entschieden falschen Beobachtungen als von Lesefehlern nach der einen Seite herrUhrend, so muss man auch ebenso viele Lesefehler nach der anderen annehmen. In diesem Falle ist unter 89 Beobachtungen 43mal das Maximum der Spannkraft der Dämpfe beobachtet worden. In Anbetracht dessen Hess ich von da an die Psychrometerbeobachtungen wieder einstellen. Nachdem auf die Psychromotorbcobachtungen während dieser 5 Monate jede mögliche Sorgfalt verwendet worden ist und die Resultate trotzdem so ungenügend ausgefallen sind, muss ich leider die Erklärung abgeben, dass ich mich für unfähig halte, mit diesem Instrumente allein unter den durch jene Gegenden gebotenen Be- dingungen ohne weitläufige Vorbereitungen Resultate zu erzielen, welche ich verbürgen könnte. Solange der Feuchtigkeitsgehalt der Luft gering ist, fallen die Fehler nicht in die Augen, da man keine Controle hat. Kaum nähert sich aber derselbe seinem Maximum, so wird man durch die sich häufig wiederholenden absurden Le- sungen auf die Ungenauigkeit seiner Beobachtungen aufmerksam. Wie es mit den Beobachtungsresultaten bei Temperaturen von — 30°, — 40° und —50° aussieht, lässt sich aus dem Gesagten leicht ermessen. Ein annäherndes Mass für den Feuchtigkeitsgehalt der Luft liefert die Verdunstung, wenn wir auch noch keine Formel besitzen, um die eine aus der anderen ableiten zu können. Um die Grösse der Verdunstung zu messen, wurden Eiswürfel von bestimmtem Volumen und Gewichte der Luft ausgesetzt und ihr Gewichtsverlust in Folge von Verdunstung von Zeit zu Zeit bestimmt. Das Abwiegen geschah mit einer guten Medicinalwage. Ein Säckchen mit feinem Schrote bildete das Gewicht. Bei jedem Ab- wiegen wurden so viele Schrotkörner herausgenommen, bis sich Säckchen und Würfel wieder das Gleichgewicht hielten. Die entnommenen Schrote ergaben den gesuchten Gewichtsverlust. Der erste Eiswürfel wurde am 29. November 1872 aufgehängt. Er war aus jungem Eise geschnitten, dessen Schmelzwasser bei -t-1295 ein spccifisches Gewicht = 1-006 besass, also etwas salzhaltig war. Seine Seitenhöhe war 1 0cm, die der Luft ansgesetzte Oberfläche demnach 1536G™1. Diese Maasse sind so genau, als sie mit den an Bord befindlichen Hilfsmitteln hergestellt werden konnten. Der Würfel hing in Manneshöhe in einer grossen, siebartig durchlöcherten Kiste aus Weissblech zum Schutze gegen Sehueesturm und Niederschläge. Als sich aber sein Gewicht vom 8. Februar bis 15. März gar nicht änderte, Hess ich ihn aus der Blechkiste herausnehmen und ganz frei aufhängen. Um einen Vergleich zwischen der Verdunstung innerhalb der Blechkiste und ganz im Freien zu erhalten, wurde am 12. April ein zweiter Kubus in der Blechkiste neben dem freien aufgehängt. Der zweite erhielt die gleichen Dimensionen, welche der erste an diesem Datum besass. Am 17. Mai nach Wiederaufnahme der Psychrometerbeobachtungen wurden beide Eiswürfel abgenommen. Nach Einstellung der Psychrometerbeobachtungen am 30. September 1873 wurden am 1. Qctober wiederum zwei unter sich gleiche Eiswürfel aufgehängt, wie früher der eine in der Blechkiste, der andere ganz frei. Diese waren aus altem, salzfreiem Eise geschnitten. Ihre Seitenhöhe betrug 12cm, die gesummte Oberfläche also 864 Qom. Bis zum 1. Februar wurden beide alle 14 Tage abgewogen. In der folgenden Tabelle sind die jedesmaligen Gewichte enthalten. Die Angaben sind in Gran nach österreichischem Medicinalgewicht, 1 Kilogramm = 13713 Gran. Der Unterschied im anfänglichen Gewichte trotz der wenigstens näherungsweise gleichen Dimensionen der Würfel rührt zum Thcile vom Unterschiede im spccifischen Gewichte der verschiedenen Eisgattungen, zum grösseren Thcile von der Art und Weise her, wie die Würfel aufgehängt waren. Die Fassung, in welcher sie hingen (schmale Bänder aus Messingblech), wurde nämlich mitgewogen. 230 B. v. W üller stör f- Urbair. Datum Freier Würfel Würfel im Kistchen A n m e r k ungen Winter 1872 — 1873. 29. November . . . 55232 6. December . . . 54972 17. Jänner .... 52260 Die Fassung musste geändert werden und der Kubus wurde am 1.7. Jan 31. 51923 ner neu gewogen. 8. Februar .... 51117 Am 7. Februar wurde das Kistchen durch den Sturm von seinem Stande 8. März 51417 geworfen und der Würfel etwas beschädigt. Neue Wägung am 8. Febr. 15. 51417 Am 15. März frei aufgehängt. 22. 51142 29. 50557 5. April 49782 12. 47443 44770 Der zweite Würfel wurde im Kistchen aufgehängt. 19. 45340 44165 26. 42051 43260 3. Mai 38673 41 668 10. 33447 39807 17. 28101 37984 Winter 1873 -1874. 1. October .... 21528 22426 16. 21160 222 G 6 1. November . . . 20799 22222 16. 20771 22222 1. December . . . 20425 22081 16. 20300 21996 4. Jänner .... 20975 21996 Während eines SW-Sturmcs, welcher die Temperatur bis nahe 16. 20975 21996 punkte erhöhte, hatte sich auf dem freien Würfel eine feste Eiskruste 1. Februar .... 20522 21826 angeßetzt. Am 4. Jänner wurde sein Gewicht neu bestimmt. Die Beobachtungen bilden in keinem der beiden Winter eine fortlaufende lioilie. Durch unglückliche Zufälle kamen bald an dem einen, bald an dem anderen Wiirlel Störungen vor, welche Gewichtsänderuugen aus anderen Ursachen als der Verdunstung hervorriefen. Dies macht namentlich die Beobachtungen vom 29. November 1872 bis 8. Februar 1873 unbrauchbar und diese sind auch für die unten folgende Zusammen Stellung nicht in Verwendung gekommen. Es lassen sich jedoch die fehlenden Daten des einen Würfels aus denjenigen des anderen wenigstens mit annähernder Genauigkeit rechnen. Beide Würfel wurden durch längere Zeit gleichzeitig und ohne Unter- brechung nur vom 1. October bis 16. December 1873 und vom 12. April bis 17. Mai 1873 beobachtet. 1 Die Verdunstung des freien Würfels verhält sich zu derjenigen des Würfels im Kistchen in der erstgenannten Epoche wie 3-1:1 und in der zweiten wie 2-9:1. Die fehlenden Beobachtungen an dem freien Würfel, welcher für die luetische Verdunstung allein massgebend ist, sind mit dem Mittel der beiden gefundenen Verhältnisse (3:1) aus den Beobachtungen am Würfel im Kästchen gerechnet. Die auf diese Art erhaltenen Grössen wurden mit dem Zeichen * ausgezeichnet. Durch die Verdunstung verringert sich die der Luft ausgesetzte Oberfläche der Eiswürfel. Die Gewichts Verluste sind also direct nicht untereinander vergleichbar. Nimmt man aber an, dass die Verdunstung gleich- förmig nach allen Seiten vor sich geht, so lässt sich die dem Gewichtsverluste entsprechende neue Oberfläche finden durch die Formel : 1 Die Verdunstung vom 4. Jänner bis f. Februar 1874 ist zu gering, als dass sieh daraus ein richtiges Mittel erwarten Hesse. 231 Die meteorologischen Beobachtungen am, Bord des Polar Schiffes Tegetthoffu . in welcher h den ursprünglichen kubischen Inhalt in Centimeter, c das ursprüngliche Gewicht in Gran, d das gefundene neue Gewicht und e die neue Oberfläche in QOeutimetcr bedeuten. Hieraus ergibt sich der einem | |Metcr entsprechende Gewichtsverlust in Grammen 10000 ,g ■’ _ 13. 713. e ’ worin g gleich dem gefundenen Gewichtsverluste in Gran. Die auf diese Art gefundenen Werth e sind in der folgenden Tabelle znsammengestellt. Die beiden ersten Rubriken enthalten die aus den oben gegebenen Beobachtungen hervorgehenden Gewichtsverluste g, die dritte Rubrik gibt die Grösse / fflr den freien Würfel, die vierte dessen mittlere Verdunstung in 24 Stunden, die fünfte die mittlere Temperatur, die sechste die mittlere Geschwindigkeit des Windes in Meter per Secunde. 1 irewiehtsvci Inst in (Iran Verdunstung- Verdunstung Mittlere Mittlere WinA- geschwindig- keit c h auf 1 nMeter in 24 Stunden Temperatur nach (leis. im Freien im Ki stehen ! än Gl'au,ul auf I QMet.er 1. October 1873 10. üct.ober 1873 308 160 311 21 — 13?9 7 4 16. 1. November 301 44 308 19 —21-8 8 2 1. November ,, 16. 28 0 24 2 -24-9 5 7 10. 1. December 346 141 299 20 —28'2 10 3 1. December , 16. 125 85 109 7 -319 9 5 10. 1873 - 4. Jänner 1871 0 0* 0* — 23 0 4 8 4. Jänner IS74 16. 0 0 0 0 —31-3 5 2 10. Februar 187:: 1. Februar 4 53 170 389 25 —22-8 IS 7 8. 8. März 1873 0 0* 0* — 35 ’ 0 3 9 8. März 15. 0 O* 0* —30'4 4 5 15. » 22. 275 137 20 —29 ’ 7 3 9 22. 29. 585 292 42 —31-4 0 4 29. 5. April 775 390 50 —32 ■ 6 5 1 ö. April » 12. JJ 2339 1190 170 —24-8 5 5 12. 19. 2108 005 1105 158 —24 • 9 8 3 19. 20. 3289 905 1781 254 — 17-4 4 2 20. 3. Mai 3378 1592 1923 275 — 16-0 2 4 3. Mai 10. 5226 1861 3147 450 — 9-4 4 7 10. J? 17. 5340 1823 3540 506 —12-3 7 0 Zur Berechnung der Verdunstung auf einem Q Meter wurde das Mittel aus den zu Anfang und zu Ende jeder Epoche gefundenen Oberfläche benützt. Es ist möglich, dass nicht der ganze Gewichtsverlust am freien Würfel von der Verdunstung allein herrührt, sondern dass der Verlust durch äussere mechanische Ursachen beschleunigt wurde. Hierzu mögen die Schnee stürme beigetragen haben. Die Milliarden feiner, spröder Eisnadeln, welche jeder Sturmwind mit sieh führt und auf jeden im Wege liegenden festen Gegenstand hinaufpeitscht, können nicht ganz ohne Wirkung bleiben. Die Seiten des freien Würfels werden dadurch, wenn auch in noch so geringem Masse abgcschlillen worden sein. Dies war auch an den Verdunstungsflächen erkennbar, sie wurden allmälig glatt und glänzend, als seien sic polirt worden. Überdies hingen beide Würfel in der Sonne, als dieselbe wieder über dem Horizonte erschienen war. Infolge von directer Insolation des freien Würfels und des Blechkästchens, in welchem der andere Kubus hing, dürfte die Verdunstung im Frühjahre etwas grösser geworden sein, als dem Feuchtigkeits- gehalte der Luft und der Temperatur im Schatten entsprechend gewesen wäre. Die Wirkung beider Ursachen scheint jedoch nicht sehr bedeutend gewesen zu sein, da das Verhältnis» zwischen der Verdunstung am freien und am geschützten Würfel im Herbste und im Frühjahre nahezu das gleiche geblieben ist. Stellt man die gefundenen Worthe nach den einzelnen Monaten zusammen, indem man dort, wo Anfang oder Ende einer Beobachtungsepoche nicht mit Anfang oder Ende eines Monats zusammeufallen, einfach interpolirt, so erhält man: 232 B. v. Wüller storf -XJrbair. Monat Mittlere tägliche Verdunstung per QMeter Mittlere Temperatur nach Gels. Mittlere Wind- geschwindig- keit October 1873 . . 20-0 — 17?4 7-8 November „ . . 10-8 —26-5 8-0 December „ . . 3’5 ■28 " 9 6-4 Jänner 1874 . . 12-5 —24-4 10-2 Februar 1 1873 . . 6-1 —34-9 4-9 März „ . . 19-3 — 32-0 4-8 April „ . . 189-2 —22-1 5-3 Mai (1.— 17.) 1873 425-7 - 9-3 5-3 Es wäre min ganz falsch, wenn man annehmen wollte, dass die die polaren Gebiete bedeckenden Eis- flächen durch Verdunstung in Wirklichkeit in dem gefundenen Verhältnisse verlören. Das Eis selbst steht mit der Luft nur an vereinzelten Zacken und Höckern in Verbindung, die Verdunstung geht also nur von der Ober- fläche der es 9 — 10 Monate lang bedeckenden Schneemassc vor sich. Was von der Schneedecke verdunstet, (las schlägt sich auch als Schnee wieder nieder. Im Sommer ist allerdings die Verdunstung von Eis grösser, da grössere Flächen mit der Luft in Berührung stehen. Der Hauptsache nach liegt aber das Eis auch im Sommer nicht bloss, sondern ist mit einer mehr oder weniger tiefen Schichte von Firngraupen bedeckt.2 Der Einfluss des Windes, der Sonne und anderer Ursachen ist vor der Hand noch zu unberechenbar 3 und zu gross, als dass es möglich wäre, aus der Verdunstung einen gerechtfertigten Schluss auf den Feuchtigkeits- gehalt der Luft zu ziehen. Die Beobachtungen der Verdunstung lassen sich desshalb nur ganz oberflächlich mit den Beobachtungen des Dunstdruckes mittels Psychrometer vergleichen. Die Psychrometerbeobachtungen geben die relative Feuchtigkeit für den Best des Jahres: Mai (11.-31.) . . 67 Proc. Juni ..... 7 1 „ Juli 74 „ August 88 „ September ... 95 „ Hiernach würde es scheinen, dass die Luft im Herbste und Winter relativ am feuchtesten ist, dass sie im Frühjahre, im April und Mai, relativ sehr trocken wird und dass von da an der Percentsatz ihres Feuchtigkeits- gehaltes gegen Herbst und Winter stetig zunimmt. Dass die Luft im strengen Winter meistens nahezu mit Feuchtigkeit gesättigt ist, erkennt man daran, dass sehr häufig bei ganz heiterem Himmel feine Schneekrystalle abgesetzt werden, wenn die Temperatur rasch sinkt, und zwar in ziemlich bedeutender Quantität. Streng genommen sind jedoch die gefundenen Resultate nicht vergleichbar, da die Beobachtungen vom Februar bis October während des Treibens im Eise ausgeführt wurden. Während dieser Zeit änderte sich die Position des Schiffes zwischen 73° und 59° E. Gr. und dem 79. und 80. Breitengrade. Die Beobachtungen im Winter 1 873—74 stammen von C. Wilczek, auf 79° 51 ' N. bei 58° 56 ' E. Gr. 1 Der Februar ist unsicher, weil die Beobachtungen vom t. biss, fehlen. Der Best des Monates würde als Summe der Verdunstung Null ergeben. Den angegebenen Werth erhält man, wenn man für die Zeit vom 1. bis 8. Februar das Mittel aus der täglichen Verdunstung der vorhergehenden und nachfolgenden Beobachtungsepoche nimmt. Diese Annahme ist jedoch sehr willkiihrlieh. 2 Diese Verhältnisse habe ich eingehend in den „Metamorphosen des Polareisos“ behandelt. 3 Prof. Dr. A. Weilenmann in Zürich hat die Aufgabe zu lösen gesucht, aus den übrigen meteorologischen Daten die Grösse der Verdunstung zu rechnen und überraschend schöne Resultate erhalten. Die von ihm aufgestellte Formel ist jedoch auf die vorliegenden Beobachtungen nicht anwendbar, weil sie Oonstantcn enthält, welche von dem Beobachtungsortc und dem Apparate abhängig sind, und überdies nur für die Aufstellung im Schatten Giltigkeit hat. S. Zcitschr. d. österr. Gescllsch. f. Meteorologie, -Bd. XII, Nr. 14. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,, Tegetth,offu 233 Datum Psychrometerlesung Dunstdruck und relative Feuchtigkeit 4h CM T— < 20h 4" 1 2h 20h Mittel t / t / t / Mm. % Mm. % Mm. % Mm. % Mai 1873. tt — 13-9 — 14-4 - 9 ' 7 —10-5 — 9 ' 4 — 9'7 0'7 66 1*1 63 1*6 87 1*2 72 12 10-0 10-7 6'4 7'1 11-7 12 0 1*1 67 1*8 74 1'2 84 1*4 75 13 13'3 14-0 7'2 9-0 87 9-2 0'7 55 0'7 33 1'6 80 1*0 56 14 10-9 11 '3 8-1 9'3 105 113 1*3 80 1*1 52 1*0 61 1 '1 64 15 10-6 ll'l 10'5 10'7 9'5 9-9 1*2 76 1*5 90 1*5 82 1*4 83 16 11-8 119 8'3 9 • 6 5-5 6'7 1 '4 94 1*0 47 1*6 61 1*8 67 17 7-3 8'0 6'8 7'7 5'7 6'4 1*6 73 1'6 67 2'0 77 1*7 72 18 7'3 8'0 6 ' 2 7'0 7'1 7'9 1-6 73 1*8 71 1*6 69 1*7 71 19 7-7 83 5'4 7'1 7 • 1 8-0 1-7 77 1-2 44 1'5 66 1*5 62 20 6-4 7'5 5'2 6'0 3'5 4 1 1-5 61 2-0 74 2*7 83 2-1 73 21 5'2 5-9 4 • 9 6'4 10 ' 3 ll'l 2'1 77 1'5 54 1*0 62 1*6 64 22 10-4 U'O 9'1 10-3 5'4 5'3 1*2 71 0'9 50 2 ' 7 100 1*6 74 23 ll'l 11'5 4'2 5'7 3-5 4 • 7 1*2 80 1*7 55 2'2 66 1*7 67 24 9'7 10-1 4'5 5-8 — 1'6 3'0 1*4 81 1 -9 64 2'5 63 1-9 69 25 2’9 4'3 17 2 ' 9 4- 0'1 13 2 ' 1 62 2'7 70 3*1 69 2'7 67 26 2-7 4'1 1'5 2-7 — 0'4 1 1 7 2*2 62 2'8 70 3*0 70 2'7 67 27 1-5 2-9 — 13 3 '3 — 1-7 3'1 2'6 65 2 '0 51 2*5 65 2'4 60 28 2-2 33 4- 0'2 2 ’2 — 0'3 2 ' 0 2'6 71 2'2 48 2*7 61 2*5 60 29 2-5 3'7 H- 0-6 1'7 4- 0-3 1 '5 2'4 68 2*4 51 2'8 60 2-5 60 30 3-2 4 4 — 0 ' 9 3'1 — 3'3 4-3 2'3 67 20 48 2'4 72 2'2 62 31 — 1-2 — 2'8 — 1'5 — 35 — 3'3 - 4'6 2'5 61 2-0 50 2 ■ 1 63 2-2 58 Mittel . 1*7 71 1*7 58 2*1 71 1*8 67 Juni 1873. 1 —7 '2 —7-9 —4-4 —5-7 —3-6 —4-9 1-7 73 1*8 61 2-0 63 1*8 66 2 —3'8 —4'3 —1-4 —2-8 —2 6 —3-7 2 " 7 86 2-6 65 2-5 70 2-6 74 3 —4*3 —5-2 — 1 -4 —3-0 —3-8 —4-7 2 ■ 2 72 2-4 61 2-3 73 2-3 69 4 — 1'5 —2-7 —0-1 —0-5 —1-6 —2-6 2-8 70 4-1 91 2-9 75 3-2 79 5 —0'9 —2-3 *4-4 ’ 6 -4-1-4 — 3-1 —4-3 2-8 66 2-8 41 2-3 67 2-6 58 6 —2-5 —3 • 5 —2-3 —3-5 2-6 73 2-6 71 2-5 69 2*6 71 7 — 1 '4 —2-5 -4-1*1 — 1-3 — 2-7 — 3'7 2-9 73 2-5 50 2-5 73 2-6 65 8 —3*8 —4-3 -4-0-7 —0 6 — 1-0 — 1-7 2-7 86 3-6 74 3-4 82 3-2 81 9 —2-0 —2-7 +1 '6 O'O —0-5 — 2*0 3-0 81 3-4 64 2-8 65 3-1 70 10 —2-5 —3 ■ 7 4-0-5 — 0 "3 2-4 68 3-2 75 3-9 82 3*2 75 11 —4-3 — 5-7 —0 6 —2-2 4-0-1 — 1-3 2-2 72 2-7 63 3-1 69 2-7 68 12 —0-5 — 1-9 -4-11 —0-6 —2-4 —3-1 2-9 68 3-2 64 2-9 81 3*0 T 1 13 —2-5 —3-5 —0 8 —2-3 4-1-9 o-o 2-6 73 2-7 64 3-1 58 2-8 65 14 -4-0*5 — 1-1 4-1-8 4-0-8 3-1 65 3-6 71 4-1 78 3*6 71 15 -4-0*5 —0-2 -4-1-7 -4-0 7 4-3-3 4-1-6 4-0 84 4-1 77 4-0 65 4-0 75 16 -t-1'3 -4-0-3 -4-2-3 -4-0-6 —o-i —0-9 3-9 77 3 " 5 64 3-6 81 3-7 74 17 -4-4-2 -4-2-6 4-1-2 4-0-3 4-0 74 4-4 67 4-0 79 4-1 73 18 -t-0'7 00 +8-7 +2-7 —o-i — 11 4-0 83 5-0 80 3-4 77 4-2 80 19 -4-2-3 -4-0-7 — ]— 5 * 2 -4-2-5 4-1-8 -1-0 -2 3-7 66 3-7 51 3-4 65 3-6 61 20 —0-2 —1-4 -4-2 9 -4-1 -2 4-1-5 4-0-3 3-2 73 3-8 65 3-8 73 3-6 70 21 -4-0 ' 7 —0-2 +4-6 -4-2 -2 4-2-4 4-0-7 3-9 80 3-7 55 3-6 64 3-7 66 22 -4-0-5 —0 9 -4-1-3 — 0*2 4-1-9 4-0-3 3-3 70 3-5 69 3-6 65 3-4 68 23 00 -1-0 -4-1 1 — 0*2 4-0-9 —0-3 3*5 77 3-6 73 3-7 74 3-6 75 24 -4-0-4 —1-0 +3-4 -4-1-4 4-0-5 —0 3 3-2 70 3-7 60 3-9 82 3-6 71 25 -4—0 - 3 —0-3 -1-2 -5 4-1-0 4-0-3 —0-5 4-0 87 3-9 68 3-8 82 3-9 79 26 -4-4-3 4-2-2 —0-3 —0-5 3-9 71 4-0 60 4-2 95 4-0 75 27 -1-0 -2 —03 -4-1-8 4-0-3 —o-i. —1-1 4-1 89 3-5 67 3-4 77 3-7 78 28 -f-1 ' 2 —0-7 -4-4-7 4-2-8 —0-6 — 1-7 3-0 60 4-4 66 3-2 74 3-6 67 29 -4-0-7 — 0-1 -4-5-3 -4-2 • 6 4-3-7 4-1-9 3-9 82 3-7 51 4-1 64 3-9 66 30 +2-9 -4-1-8 + 5*8 -4-2 1 8 4-1-9 4-0-7 4-5 77 3 1 6 48 3-9 74 4-0 66 Mittel . 3*2 75 3-4 65 3-3 73 3-3 71 Denkschriften der mathem.-naturw, 01. XLIII. Bd. 30 234 B. v. Wüllerstorf -Urbair. Datum Psychrometerlesung Dunstdruck und relative Feuchtigkeit 4h 12'' 20h 4h 12k 20h Mittel t / t / t / Mm. % Mm. % Mm. % Mm. % Juli 1873. 1 -1-2-8 4-1-9 4-5-7 4-3-0 4-1-7 4-0-8 4-7 81 3-9 52 4-2 80 4-3 71 2 +2-1 4-1-1 4-3-7 4-2-4 4-2-5 4-1 -2 4-3 78 4-6 74 4-1 72 4-3 75 3 ■4-0 -5 —0-3 4-1-8 4-0-6 4-2-2 4-0-7 3-9 82 3-9 74 3-7 68 3-8 75 4 -4-0-7 —0-3 4-3-9 -t-1'6 4-2-6 4-1-1 3-8 78 3-5 55 3-9 68 3-7 67 5 -4-3-2 4-1-3 4-6-0 4-3-2 4-2-9 4-1-0 3-7 61 4-0 52 3-6 61 3-7 58 6 -f-2'7 4-1-5 4-6-8 4-3-6 4-2-1 4-0-6 4-3 75 3-9 48 3-7 67 4-0 63 7 — J— 2 * 4 4-1-1 -f-5 * 2 4-2-6 4-3-6 4-2-1 4-0 72 3-8 53 4-4 70 4-1 65 8 440 4-2-0 4-3-9 4-1-5 4-3-6 4-1-5 4-0 62 3-4 53 3-7 58 3-7 58 9 4-0-5 —0-7 4-0-9 4-0-3 4-2-9 4-2-2 3-5 71 4-2 86 5-0 85 4-2 81 10 4-5-6 4-3-2 4-1-3 —01 4-6 71 4-3 58 3-4 68 4- 1 66 11 4-0-4 —1-0 4-2-4 4-0-4 4-0-9 4-0-1 3-2 70 3-2 58 3-9 81 3-5 70 12 4-2-5 4-1-2 4-5-9 4-2-4 -f-1 * 2 4-0-3 4-1 72 3-0 40 4-0 79 3-7 64 13 4-1-3 4-0-5 “4—2 * 6 4-1-0 4-2-3 -h 1 ‘ 2 4-1 81 3-8 66 4-2 77 4-0 75 14 4-0-8 4-0-2 4-4-7 4-2-2 4-2 ■ 7 4-1-0 4-1 86 3-7 53 3-7 64 3-8 68 15 —0-5 —1*1 4-3-2 4-1 ‘ 9 3-7 86 4-1 79 4-4 73 4-1 79 16 4-2-5 4-1-2 4-4 "4 4-1-8 4-2-0 4-0-8 4-1 72 3-4 51 4-0 74 3-8 66 17 4-0-9 4-0-3 4-3-8 4-1-9 4-1-3 4-0-4 4-2 86 4-0 63 4-0 79 4-1 76 18 4-1-5 4-0-7 4-3-3 4-1-6 4-2-1 40-9 4-2 81 4-0 65 4-0 74 4-1 73 19 4-1-0 4-0-2 4-2-5 4-0-7 4-0-8 —O'l 4-9 81 3-5 62 3-8 79 3-8 74 20 4-0-7 —0-1 4-1-8 4-0 6 4-19 4-0-7 3-9 81 3-9 74 3-9 74 3-9 76 21 4-0-3 — 0-2 4-1-8 4-0-8 4-2-3 4-1-2 4-1 89 4-1 78 4-2 77 4-2 81 22 4-1-7 4-0-9 4-3-7 4-1-9 4-3-6 4-2-0 4-3 82 4-0 64 4-3 68 4-2 71 23 4-1-7 4-0-9 4-2-4 4-1-4 4-2-2 4-0-9 4-3 82 4-4 79 3-9 72 4-2 78 24 4-0-9 —0-3 4-1-9 4-0-9 4-2 • 4 4-l-2 3-7 74 4-2 78 4-2 75 4-0 76 25 4-0-2 —0-6 4-2-0 4-0-2 4-1-7 4-0-6 3-7 82 3-3 60 4-0 75 3-7 72 26 4-1-3 4-0-7 4-3-7 4-2-2 4-2-6 4-1-7 4-4 86 4-4 70 4-6 80 4-5 79 27 4-1-7 4-1-0 4-5-3 4-3-2 4-1-0 4-0-6 4-4 84 4-5 62 4-5 90 4-5 79 28 4-0-7 4-0-7 4-2-4 4-2-2 4-0-3 4-0-0 4-8 100 5-4 96 4-3 92 4-8 96 29 —0-2 — 0‘5 4-2-1 4-1-2 4-0-8 4-0-1 4-1 93 4-4 81 4-0 83 4-2 86 30 4-0-3 —o-l 4-0-7 4-0-1 4-0-6 4-0-2 4-2 90 4-1 86 4-3 90 4-2 89 31 4-0-3 —o-l 4-0-7 4-0-0 4-0-9 O O 4- i 4-2 90 4-0 83 4-4 90 4-2 88 Mittel . 4-1 80 4-0 66 4-1 76 4-0 74 August 1873. 1 4-1-5 4-1-0 4-2-3 4-1-2 4-0-5 —0-2 4-6 89 4-2 77 4-0 84 4-3 83 2 —2-0 —2-3 4-3-1 4-1-2 4-0-5 —0-1 3-5 92 3-7 61 4-0 86 3-7 80 3 4-0-3 0-0 4-4-3 4-2-4 — 1-0 —1-3 4-3 92 4-2 63 3-8 93 4-1 83 4 4-1-6 4-0-9 4-5-4 4-3-2 4-0-3 4-0-1 4-4 84 4-4 61 4-4 95 4-4 80 5 4-0-7 4-0-7 4-1-1 4-0-8 -1-0 • 6 4-0-5 4-8 100 4-6 93 4-6 97 4-7 97 6 4-1-1 o-o 4-4-3 4-2-6 4-0-7 4-0-4 3-7 75 4-5 67 4-4 92 4-2 78 7 4-0-5 4-0-4 4-3-3 4-2-5 4-0-5 4-0-2 4-6 97 5-1 83 4-3 92 4-7 91 8 4-0-2 0-0 4-3-2 4-1-7 —0-5 —0-3 4-4 95 4-2 69 4-3 100 4-3 88 9 4-0-7 4-0-1 4-2-2 4-1-6 -1-0 -9 H~0 * 6 4-1 86 4-8 87 4-5 92 4-5 88 10 4-0-4 —o-i 4-2-3 4-1-6 4-0 ' 5 4-0-3 4-1 88 4-7 85 4*5 95 4-4 89 11 4-0-5 4-0-5 4-3-0 4-1-9 4-1-5 4-1-0 4-7 100 4-6 77 4-6 89 4-6 89 12 4-0-9 4-0-7 4-3-0 4-1-8 4-1-3 4-1-0 4-7 95 4-4 75 4-7 93 4-6 88 13 4-1-0 * 1 4-1-3 4-0-5 —0-6 —0-9 4-9 100 4-1 81 4-0 93 4-3 91 14 —1-4 -1-7 4-0-8 —o-i 4-0-5 —0-2 3-7 92 3-8 79 4-0 84 3-8 85 15 —0-3 — 0-8 4-2-7 4-1-6 4-0-9 4-0-6 3-9 88 4-4 77 4-5 92 4-3 86 16 4-1-2 4-0-9 4-3-9 4-2-8 “f-1 * 5 4-1-0 4-7 93 5-0 78 4-6 89 4-7 87 17 0-1 —0-3 -1-4 • 6 4-2-9 4-0-9 4-0-6 4-2 95 4-6 68 4*5 92 4-5 85 18 4-1-7 -4-1 * 2 4-3-1 4-1-8 4-1-7 4-1-0 4-7 89 4-3 73 4-4 84 4-5 82 I Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Potar schiff es ,, Tegetthoffu 235 Datum Psychrometerlesung Dunstdruck und relative Feuchtigkeit 4" 12h 20k 4h 12k 20h Mittel t / t 1 f t / Mm. % Mm. % Mm. % Mm. % 19 4-2*6 4-1*6 4-1*8 4-1*5 4*6 81 4*5 79 5*0 93 4*7 84 20 +0*9 4-0*8 4-3*6 4-2*4 4-0*1 —0* 1 4*8 97 4*7 76 4*3 95 4*6 89 21 -4-1*1 4-0*8 4-2*7 4-1*6 —0*6 —0*8 4*6 93 4*4 77 4*1 96 4*4 89 ■ 4-0*3 —0*2 4-3*4 -4-2*0 4-1*3 4-1*0 4*1 89 4*4 72 4*7 93 4*4 85 23 0*0 —0*1 4-1*6 4-0*8 — 0 * 3 —0*6 4*4 97 4*3 82 4*1 93 4*2 91 24 —0*9 — 1*2 4-0*2 —0*3 4-0*5 4-0*3 3*9 93 4*1 89 4*5 95 4*1 92 25 +0*3 4-0*1 4-2*3 4-1*2 4-0*9 4-0*2 4*4 95 4*2 77 4*1 83 4*2 85 26 —0*5 —0*9 4-3 * 0 4-1*6 —0*3 —0*6 3*9 91 4*2 71 4*1 93 4*1 85 *27 -HO * 2 —0*3 4-0*3 0*0 —0* 1 —0*2 4*1 89 4*3 92 4*4 98 4*2 93 28 +0*5 4-0*4 4-0*6 4-0*5 —0*7 —0*8 4*6 97 4*6 98 4*1 98 4*5 98 29 4-0*3 0*0 4-0*6 4-0*6 — 1*1 — 1*2 4*3 92 4*8 100 4*0 98 4*3 97 30 —3*0 —3*0 —175 —1*7 — 1*5 — 1*7 3*4 100 3*7 95 3*7 95 3*6 97 31 —2*7 —2*8 -1*7 2 * 2 —2*4 —2*8 3*4 97 3*4 88 3*2 89 3*3 91 Mittel . 4*3 92 4*4 79 4*3 92 4*3 88 September 1873 i —3*8 —3*7 —0*2 —0*5 —0*3 —0*5 3*2 100 4*1 93 4*2 95 3*8 96 2 —3*4 —3*6 — 1*4 — 1*6 —2*5 —2*8 3*1 95 3*8 95 3*3 92 3*4 94 3 —2*6 —2*8 H-0 * o —0*2 —0*6 —0*7 3*4 95 4*0 84 4*2 98 3*8 92 4 —0*3 —0*2 —0*3 —0*1 — 1*9 —2*1 4*4 100 4*4 100 3*6 95 4*1 98 5 —3*8 —3*9 —2*5 —3*1 — 3 ‘ 5 —3*7 3*1 97 3*0 84 3*1 95 3*0 92 6 — 1 * 1 — 1*3 —0*1 — 1*1 — 1*8 —2*1 3*9 95 3*4 77 3*5 92 3*6 88 7 —1-7 —1*9 —0*3 —0*2 —0*8 —0*9 3*7 95 4*4 100 4*1 98 4*1 98 8 —3*9 —3*8 — 1*3 —2*1 —3*3 —3*6 3*1 100 3*2 80 3*0 92 3*1 91 9 — 4*4 —4*7 —2* 1 —2*6 —2*3 —2*4 2*7 91 3*2 86 3*5 97 3*2 91 10 —i*i — 1 * 1 — 1*8 — 1*5 —0*3 —0*5 4*1 100 3*8 100 4*2 95 4*0 98 ii —0*2 —0*3 4-0*6 4-0*5 4-1*1 4-0*9 4*3 98 4*6 97 4*8 95 4*6 97 12 4-0 * 2 —0*1 4-1*7 4-1*4 4-0*6 4-0*5 4*3 93 4*9 93 4*6 97 4*6 94 13 0*0 —0*1 4-0*6 —0*1 4-0*7 4-0*6 4*4 9S 4*0 83 4*7 97 4*4 93 14 4-0*5 4-0*3 4-0*4 4-0*5 4-0*1 —0*0 4*5 95 4*7 100 4*4 97 4*5 97 15 4-0*1 0*0 0*0 —0*1 —2*2 —2*2 4*4 98 4*4 98 3*7 100 4*2 99 16 —3*0 —3*1 —2*6 — 3*1 —3*6 — 3.7 3*3 97 3*1 87 3*1 97 3*2 94 17 —2*5 —2*5 —0*9 —1*2 —1*4 —1*6 3*6 100 3*9 93 3*8 95 3*7 96 18 — 1*0 — 1*1 —0*1 —0*5 —1*0 —1*1 4*0 98 4*1 91 4*0 98 4*0 96 19 —1*9 — 1*9 4-0*1 —0* 1 4-0*3 4-0*1 3*8 100 4*3 95 4*4 95 4*2 97 20 0*0 —0*1 —0*1 —0*1 —1*6 — 1*6 4*4 98 4*5 100 3*9 100 4*3 99 21 —2*7 —2*7 —1*9 —2*0 —2 * 9 -—2-9 3*5 100 3*7 97 3*4 100 3*5 99 22 —3*5 —3*6 -3*4 —3*7 —6*7 —6*7 3*2 98 3*0 92 2*4 100 2*8 97 23 — 10-1 — 10*0 —8*9 —8*9 —9*1 —9*1 1*7 100 1*9 100 1*9 100 1*8 100 24 —9*3 —9*7 —8*3 —8*5 — 6 * 3 —6*3 1*5 83 1*9 92 2*5 100 2*0 92 25 —4*8 —4*5 —5*3 —5*3 —8*2 —8*3 2*9 100 2*7 100 2*0 96 2*5 99 26 —9*7 —9*7 —9*3 —9*9 — li-o — 10*9 1*8 100 1*4 73 1*6 100 1*6 91 27 —8 6 —8*7 —8*6 —8*5 —9*7 — 10*2 1*9 96 2*0 100 1*4 77 1*7 91 28 —5*6 —5*7 — 5 * 5 — 5 * 5 2*0 87 2*6 97 2*7 100 2*4 95 29 —5 * 4 —5*4 —6*0 —6*0 —6*7 —6*7 2*7 100 2*6 100 2*4 100 2*6 100 30 —9*1 —8*9 —9*6 —9*5 — 7*1 —7*1 1*9 100 1*8 100 2*3 100 2*0 100 Mittel . 3*3 97 3*4 93 3*4 96 3*4 95 30 * 236 B. v. Wüllerstorf-XJrbair. IY. Wind. Die Vollständigkeit und Gewissenhaftigkeit, welche die meteorologischen Beobachtungen der Expedition in der ganzen schweren Zeit ihrer Dauer kennzeichnen, erstrecken sich auch aut die regelmässige Aufzeichnung der Richtung und der Stärke des Windes. Diesen Aufzeichnungen kommt aber eine um so grössere Verläss- lichkeit zu statten, als sie von geübten, in den Schätzungen dieser Elemente langerfahreuen Individuen aus geführt und als die Beobachtungen selbst den verschiedenen Auffassungen und Wechselfällen nicht ausgesetzt sind, welchen andere mit besonderen, wissenschaftlichen Instrumenten ausgeführte Beobachtungen m allen jenen Fällen ausgesetzt bleiben, wo wenige Kräfte vorhanden sind, die anderswie vielfach in Verwendung kommen müssen, und wo der menschliche Wille nicht ausreicht, um die Aufgaben zu bewältigen, welche am Schreibtische gestellt, in Mitte von Überbürdungen und Gefahren tatsächlich nicht gelöst werden können. Linienschiffs-Lieutenant Weyprecht war so gütig, die Zusammenstellung und Mittelnehmung der Tages- und Monatsbeobachtungen zu übernehmen und auszuführen. Die Bestimmung der Mittel ist nach dem von mir schon bei den No vara- Beobachtungen angewendeten Verfahren ausgeführt worden. Ich halte die Zerlegung der einzelnen Beobachtungen in ihre Componenten nach Richtung und Stärke oder Geschwindigkeit des Win- des und ihre Zusammenfassung zu grösseren, Tages-, Monats- oder Jahresgruppen, noch immer für die einfachste und beste Methode zur Erzielung von Mitteln, welche den anderen meteorologischen Elementen, namentlich dem Luftdruck, gegenübergestellt werden können. Ich habe übrigens auch die Zusammenstellung der Windrichtungen, wie sic allgemein üblich, mit einigen erweiternden Zusätzen den Monatsmitteln hinzugefügt und dieselben weiters verwerthet Die Originalbeobach- tungen sammt deren Reduction sind aut S. 105 u. 1. in extenso gegeben. Bei der Besprechung der Beobachtungen habe ich so viel als möglich den Gang befolgt, den ich bei Gelegenheit der Analysirung der Beobachtungen für Temperatur und Luftdruck einhielt, bin aber leider durch Krankheit und sonstige Verhältnisse auch bei den Windbeobachtungen lange nicht so weit gekommen, wie ich es Anfangs gewünscht und mir vorgesetzt hatte. Die werthvollen Bemerkungen, welche Linienschiffs- Lieutenant Weyprecht den von ihm ausgefiilnten Reductionen als Einleitung beigegeben hat, lasse ich hier ihrem Wortlaute nach lolgcn. Die Windbeobachtungen der Expedition sind ohne Anemometer ausgeführt; sie beruhen sowohl nach der Richtung, als auch nach der Stärke auf Schätzung. Die folgenden Werthe sind demnach nur Approximativwerthe, die jedoch dadurch eine grössere Berechtigung erhalten, dass alte vier Beobachtei (Brosch, Drei, Lusina, Carlsen und im ersten Winter Krisch) als ältere Seeleute mit der Abschätzung des Windes vertraut waren. Wer vermöge seiner gewerblichen Beschäftigung so sehr von Wind und Wetter abhängig ist, wie der Seemann, der wird bei einiger Intelligenz nach Jahren der Praxis zum denkenden Anemometer, dessen Angaben eine genügende Verlässlichkeit besitzen, um im Mittel als richtig betrachtet werden zu können. Solange sich das Schiff im Treiben befand, war die Aufstellung einer fixen Windrose nicht möglich, da mit der treibenden Bewegung des Feldes meistens auch eine mehr oder minder starke, drehende Bewegung verbunden war. Während dieser Zeit wurde die Windrichtung nach der Schiffsrichtung bestimmt und diese am Oompass abgelesen. Als das Schiff im zweiten Winter an das Landeis angetrieben war, wurde eine feste Wind- rose aufgestellt und die Windrichtung über diese gepeilt. Die Schätzung der Stärke wurde nach der zehntheiligen Windscala ausgeführt. Um diese Windstärken in absolutes Mass zu übertragen und mit den Beobachtungen der Neuzeit directe vergleichbar zu machen, wurden 237 Die meteorologischen Beobachturigen am, Bord des Polarschiffes ,, Tegeithoff u. zu die geschätzten Stärken in Geschwindigkeit überrechnet und zwar in Metern per Secunde. Zu dieser Über rechnung standen sehr verschiedene, theils theoretisch entwickelte, theils empirisch gefundene Formeln z Gebote, die aber zum Thcile in ihren Angaben weit von einander abweichen. Zwei gut übereinstimmende Reihen sind die von Scott und Mohn gegebenen. Von diesen wurde die erstere zur Reduction der vorliegenden Beobachtungen verwendet. Ihre Wcrthe sind auf die zwölftheilige Scala von Beaufort bezogen. Sie wurden auf die zehntheilige überrechnet und mit Rücksicht auf den blossen Schätzungswerth der Beobachtungen auf ganze Meter abgerundet. Die den Windstärken entsprechenden Geschwindigkeiten sind in „Meter per Secunde“: Windstärke: .0 123 4 5 6 7 8 9 10 Geschwindigkeit : 1 5 8 11 15 19 24 29 34 40. m g unzertrennlich ist, so Diese Wcrthe nähern sich, in den höheren Windstärken von 4 nach aufwärts mehr, in den geringeren weniger, den von Ch. Schott für die Bearbeitung der Beobachtungen der amerikanischen Polarexpeditionen i Verwendung gebrachten. Da durch die Art der folgenden Bearbeitung die Windstärke von der Windrichtung wurde für die geschätzte Windstärke 0 auch die Geschwindigkeit 0 angenommen. Die Windbeobachtungen waren schon während der Expedition zu Tages- und Monatsmitteln zusammen- gestellt und gerechnet worden, jedoch nach Windstärken und ohne Berücksichtigung der Pentaden. Sie wurden nun analog den übrigen meteorologischen Elementen zu Pentaden vereinigt und die Mittel wcrthe der Stunden, läge, Pentaden und Monate neu bestimmt. Die aus nur fünf Beobachtungen bestehenden Stundenmittel der Pentaden wurden nicht gerechnet, da bei der Unbeständigkeit und Unregelmässigkeit der Winde auf so wenigen Beobachtungen beruhende Mittel ohne Werth sind. Ihre Bestimmung würde überdies einen ganz unverhältniss- mässig grossen Aufwand von Arbeit verursacht haben. Die Methode der Bestimmung der Mittelwerthe ist die zuerst vom Vicoadmiral Baron Wüllerstorf bei der Bearbeitung der meteorologischen Beobachtungen der No vara- Expedition angewandte, nämlich die Zerlegung der Winde in ihre vier Hauptcomponenten gegen N, S,E,W. Es wird hierbei der ganz gleiche Weg eingeschlagen, wie bei der Bestimmung von General-Curs und Distanz eines Schiffes, der sogenannten Curskoppelung. Die Geschwindigkeit des Windes stellt die Fahrt des Schiffes, seine Richtung den Curs dar. Rechnet man den Cim, von N und $ gegen E und W, so ist die Componente gegen EoderW = durchlaufene Distanz X sin Curs, diejenige gegen N oder S = durchlaufene Distanz Xcos Curs. Durch Subtraction der Componenten nach den entgegen- gesetzten Richtungen ergibt sich nach den Formeln: (E— W) : (N — S) = tg Curs (E— W) : sin Curs = 71, worin E und W die Summen der östlichen und westlichen, N und S die der nördlichen und südlichen Compo- nenten und / > die durchlaufene Distanz bedeuten,' die Generalrichtung und Distanz und durch Division der letzteren mit der Anzahl der Beobachtungen die mittlere Geschwindigkeit in der gefundenen Richtung für die gesuchte Epoche. Aus den nautischen Handbüchern können die Componenten für jeden Curs direct entnommen werden. Die Rechnung ist nur insoferne eine umgekehrte, als bei den Winden nicht mit der Richtung gerechnet wird, nach welcher sich die Luft bewegt, sondern mit jener, aus welcher sie kommt. Ferner ist bei den vorliegenden Beobachtungen statt der wirklich durchlaufenen Distanz die Geschwindigkeit in der Secunde eingesetzt. Soll letztere in erstere umgewandelt werden, so ist das Resultat mit der Anzahl der in der Epoche enthaltenen Seeunden zu multipliciren. Für die Beobachtungen aus jenen Gegenden sind die durch diese Methode erhaltenen Resultate besonders noch desshalb von hohem Wcrthe, weil sich nur durch die absolute Bewegung der Luft die treibende Einwirkung des Windes auf das Eis, die für die hydrographischen Verhältnisse der Polargebiete von hoher Bedeutung ist, erkennen und bestimmen lässt, und auch weil die Vergleichung mit dem Barometerstände und seinen Änderungen 238 B. v. Wüller storf -Urbair. dadurch erfolgreicher wird, dass es sich bei dieser Reduction wirklich um die Masse der Luit handelt, welche hinzugekommen oder abgeweht wurde, was doch der Barometerstand im Mittel angibt. Jedenfalls ist es aber angezeigt und empfehlenswert!):, bezüglich der Winde auch die gewöhnliche Darstellung der Mittel zu befolgen, welche, wenn nur die herrschenden Winde berücksichtigt werden, von Nutzen ist. Die Häufigkeit und Geschwindigkeit der Winde nach den verschiedenen Richtungen der Windrose geht jedoch aus den durch „Koppelung“ gefundenen Resultaten nicht hervor, wohl aber aus den gefundenen Com- ponenten. Diese sind in der unten folgenden Tabelle für jeden Monat zusammengestellt. In derselben geben die ersten beiden Rubriken die absolute Richtung und Geschwindigkeit des Windes, d. h. den Weg, welchen in jedem Monate ein Lufttheilchen per Secunde zurückgelegt hat, jedoch in der Richtung, aus der es gekommen ist. Die vier folgenden Rubriken geben, im gleichen Masse ausgedrückt, die mittlere Geschwindigkeit des Win- des nach jeder der vier Hauptrichtungen. In der fünften Rubrik ist die mittlere Geschwindigkeit des Windes ohne Berücksichtigung der Richtung enthalten. Endlich gibt die letzte Rubrik den Rcrccntsatz der beobachteten Windstillen von der Anzahl sämmtlicher Beobachtungen im Monate. Mittlere Windrichtungen und Geschwindigkeiten, zusammengestellt nach Monaten in Meter per Secunde, Monat General- Mittlere Geschwindigkeit gegen Mittlere Windge- schwindig- keit Porcent- satz der Wind- stillen Luftdruck 700mm H- Tem- peratur C. Eichtung Ge- schwin- digkeit N s E W Juli (18.— 31.) 1872 N 54° E 4-0 3 1 0 0-7 3'6 0‘4 6-3 5-4 60-98 -4- 2?75 August S 56 W 3-3 0'7 2-6 0 ‘ 8 3 ‘ 5 5-7 8-6 58 ' 09 -t- 0-39 September .... S 52 W 1-6 1-2 21 fl 2 ' 3 5'0 33-3 55 • 88 — 9*45 Octobcr S 22 E 1-3 10 2'2 1-9 1 ' 4 5-0 26-1 58-56 — 16 ' 86 November .... S 64 E 0-8 1 * 5 1-8 2-2 1 • 5 5-6 22-8 63-76 —24-99 December .... S 43 E 1-8 0-7 2-0 2 ' 1 09 4’5 32-3 64-00 —30-45 Januar 1873 ... S 64 W 4-0 fl 2-8 0-6 4-2 7-0 9 ' 7 6f23 —22-58 Februar N 12 E 0'7 2-1 1-3 1-7 i-ö 5-2 29-5 48-86 —34-91. März ....... N 37 E 1 • 7 2-5 fl 1-7 0 ' 7 4-8 15'3 55-64 —31-96 April ...... N 57 E 1 • 5 2-3 1-5 2-1 0-8 5'4 16 ' 9 00-33 —22-08 Mai N 5 W 1 .4 2-2 0 ' 8 f3 1-5 4’6 20 '4 63-79 — 9-20 Juni S 80 E 2'5 1-0 1 * 5 3-1 0-7 5-0 9 '4 58 • 53 — 0-73 Juli N 75 W 2 • 2 1-3 0-7 0-5 2-6 4'2 27-2 57-36 -+• 1-47 August S 50 E 0-8 l'l 1-6 2-0 1-4 4-9 14-0 56-54 -+- 0-34 September .... S 57 E 0-4 1-9 2-1 3-2 2' 8 8-2 3-3 55-12 — 4-17 October N 43 E 5-3 4-2 0 ' 3 4-4 0-8 7-8 14-5 52-67 — 1 7 " 45 November .... N 56 E 3'6 3-0 f 0 4 ■ 6 1-6 8'0 23 '4 55-05 — 26-50 December N 66 E 3 • 9 2-4 0'8 4’2 0-7 6-4 30-1 52-16 —28'86 Januar 1874 .... S 69 E 3-0 2-3 3 ■ 4 4-8 2-0 10-1 15-9 40-04 — 24-44 Februar N 48 E 5’5 3 • 0 0 ' 6 4' 2 1 ' 5 7-6 23-2 52-08 — 28 * 65 März N 30 W 1-4 2 • 6 1-4 3-2 3 ' 8 8'7 17'5 49-49 — 25“ 07 April N 80 E 2-6 1-7 1-2 3-4 0-9 5 • 8 23-6 58-52 — 15-78 Mai (1.— 14.) . . . . N 13 W 3'3 3-6 0-3 2- 1 2'8 6-7 11'3 58-73 — 12-84 Ohne der Analyse der Beobachtungen durch Herrn Vice- Admiral Baron Wüllerstorf vorgreifen zu wollen, möchte ich hier doch auf einige den Polargegenden eigen th tunliche Verhältnisse hinweisen, auf welche nur die Erfahrung den Reisenden aufmerksam machen kann und die für die Beurtheilung der Wetter Verhältnisse jener Gegenden von Wichtigkeit sind. Eine derselben ist die Abschwächung des Windes über dem Eise, die jedem Polarfahrer auffällt (die bekannte Thatsache der Abschwächung des Windes auch über unebenem Festlande; ein Resultat des Wider- standes, den die unebene Oberfläche darbietet). Oftmals hört man das Brausen von frischem Winde in den höheren Regionen und sieht den Dunst mit grosser Raschheit über sich vorüberziehen, während an der Oberfläche des Eises nur leichte Brise weht. Wie hoch sich diese Region der verhältnissmässigen Ruhe erstreckt, ist schwer zu bestimmen; jedenfalls aber bedeutend höher, als die Masten eines Schiffes oder die Erhebungen des Eises auf den Feldern. Sehr häufig wird man auf den Einfluss des Eises auf den Wind aufmerksam durch den Unterschied zwischen der Windstärke über dem offenen Wasser in den Waken und inmitten eines ausgedehnten Feldes. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „ Tegetthoff11. 239 Segelt man in dicht liegendem Eise, so hat man stets frischeren Wind, sobald man eine grössere Öffnung erreicht. Dass der Wind auch in unseren Gegenden über dem Meere meistentheils in der Höhe etwas stärker ist, als in der Nähe der Oberfläche des Wassers, weiss jeder Seemann, der sieht, dass die oberen Segel mehr und besser tragen, als die unteren. Im Eise ist dies aber in weit höherem Masse der Fall. Ein Beispiel von der abschwächenden Wirkung des Eises hatten wir im Jahre 1871. Wir lagen mit der Yacht Isbiörn etwa zwei Meilen innerhalb der Eiskante, fest eingekeilt in dicht zusammengedrängtem Treibeise, In offener See wehte, soweit wir beurtheilen konnten, schwerer Stidoststnrm, senkrecht gegen die Eiskante, und presste das uns umgebende Treibeis zu einer compacten, undurchdringlichen Masse zusammen. Von der Stärke des Sturmes überzeugte lins die schwere Brandung, welche die Eiskante bearbeitete und das ganze Eis unserer Umgebung in wogende Bewegung versetzte. Am Bord fühlten wir nur frische Brise und nicht mehr. In meinen Journalen kehren hierauf bezügliche Notizen sehr häufig wieder. Es ist dies übrigens eine Erfahrung, von der jeder Polarfahrer zu erzählen weiss. Dass die Ursache hiervon in den Unebenheiten des Eises zu suchen, ist gewiss. Wirkt doch das ebene Meer auch abschwächend auf die Bewegung der Luft in den demselben nächsten Schichten. Wahr ist auch dass über dem Eise bei niedrigerer Temperatur die Luft sich verdichtet, mithin der Bewegung und dem Anstoss von Aussen einen Widerstand leistet; aber erstens wäre das nur wahr für Luftströmmungen, welche von wärmeren zu kälteren Gebieten übergehen, und zweitens ist anzunehmen, dass dieser Widerstand nur anfänglich stattfindet. Bei längerer Fortdauer der Bewegung müsste sogar die Stärke (horizontaler Luftdruck des Anpralles) stärker sein am Eise. Die Hauptsache bleiben die Unebenheiten. Jeder Jäger weiss das der Wind stärker ist auf der Haide, als auf bebautem, z. B. mit Korn bewachsenem Boden. Die Unebenheiten der Felder übersteigen sogar in schwerem Packeise nur ausnahmsweise 15 Meter. Die Nachwirkung derselben in höhere Luftschichten muss also sehr bedeutend sein, wenn sie bis über die Masten eines grösseren Schiffes hinaus fühlbar wird, und dies ist beim Winde factisch der Fall. Ich bin geneigt auch der sehr constanten und gleichförmigen Temperatur der Oberfläche des Eises einen abschwächenden Einfluss auf die Stärke des Windes zuzuschreiben. Welche auch die Ursache sein möge, bei der Beurtheilung der in geringer Erhebung über dem Eise gemessenen Windstärken darf dieser Einfluss nicht ausser Acht gelassen werden. Es ist z. B. möglich, dass die weit geringere Windstärke im ersten Jahre, welches wir treibend und unbeeinflusst vom Lande zubrachten, diesem Umstande wenigstens zum Theile zugeschrieben werden muss. In der Nähe des hohen Landes konnte sich diese Einwirkung im zweiten Winter nicht so bemerkbar machen. Schon Scoresby hat auf eine andere Eigentümlichkeit, der hochnordischen Meere hingewiesen, nämlich auf den weit localeren Charakter der Winde, namentlich der Stürme. Er führt aus eigener Erfahrung eine Menge von schlagenden und überzeugenden Beispielen an. 1 2 Die Expeditionen der Neuzeit haben diese Erfahrungen vollständig bestätigt. Es würde zu weit führen, einzelne Beispiele anzugeben, ich verweise auf die Berichte der letzten amerikanischen Expedition,* ferner auf den Unterschied in der Richtung der vorherrschenden Winterstürme, welche in geringer Entfernung von einander 1871—72 die Amerikaner und 1874—75 die Engländer beobachteten. Auch einzelne Beobachtungen unserer Expedition deuten auf ähnliche Verhältnisse so z. B. der kurz andauernde WSW Sturm am 20. -21. September 1872, welcher die Temperatur um 11° 0. unter das Monatsmittel herabdrückte, während der gleiche Wind sonst stets eine Erhöhung der Temperatur hervorrief. Eine solche Anomalie kann nur durch locales Hereinbrechen höherer Luftschichten erklärt, werden Locale Winde und Stürme sind übrigens unter den Verhältnissen des hohen Nordens sehr natürlich Sowohl im Winter als auch im Sommer wird aus den verschiedenartigsten Ursachen die Eisdecke durch Sprünge zertheilt, die sich unter den geeigneten Bedingungen zu Waken erweitern; in diesen tritt das Wasser 1 W. Scoresby jun., an aceount of the arctic regions with a history aud deaoription of tlie north em whale-fishery. 2“ vol. 2 Narrative of the Nort,h-Polar expedltion, LT. S. ship Polaris. 240 B. v .. Wüllerstorf- Urbair. bisweilen in sehr grosser Ausdehnung zu Tage. Das Meer besitzt eine nahezu constante Temperatur, die im Winter weit über jener der Luft liegt. Bildet sich eine grössere Wake und tritt in derselben eine weite Oberfläche von verhältnissmässig warmem Wasser mit der kalten Luft in Berührung, so sind ausgleichende Luftströmungen ganz unvermeidlich. Die Bildung von Sprüngen, die sich mehr oder weniger erweitern, und von Waken geht meistentheils schnell vor sich, die Erwärmung der mit dem Wasser in Berührung tretenden Luftschichten ist eine rasche, die Verdunstung und die darauf folgende Condensation wirken mit und die Summe dieser Ursachen ruft Luftwechsel hervor. Bedenkt man, dass der Unterschied in der Temperatur zwischen dem plötzlich blossgelegten Wasser und der Luft 40° C. und darüber betragen kann, so wird man heftige locale Störungen ganz natürlich finden. Bilden sich in Folge von eigenthtimlichen Landverhältnissen, Meeresströmungen und Winden in bestimmten Gegenden immer wiederkehrende Öffnungen im Eise, was im arctischen Gebiete häufig beobachtet wird, so müssen selbstverständlich die Windverhältnisse der angrenzenden Gegenden hierdurch constant local beeinflusst werden. Tin Sommer sind die Unterschiede in der Temperatur von Luft und Wasser weit geringer, dafür sind aber die Waken und offenen Stellen viel häufiger und besitzen eine grössere Ausdehnung. Durch diese Verhältnisse wird die Beurtheilung der die Luftströmungen regelnden Gesetze weit complicirter und schwieriger, als in unseren Gegenden. In dem sowohl bei der Temperatur, als bei dem Luftdrucke berücksichtigten Jahre Mai 1873 bis April 1874 ergaben sich für die Winde folgende Lichtungen, und Geschwindigkeiten, wobei der Einfachheit wegen nur die Kalendermonate angeführt werden. Wir erhalten bei Anführung der mittleren Monatscomponenten und den diesen entsprechenden Mitteln des Luftdruckes, der Temperatur und der Feuchtigkeit die folgende Zusammenstellung: Kalendermonate Mittlere Componcnten Mittlere Wind- Temperatur Luftdruck Rolat. Feuchtig- keit. N S E W Richtung Geschwin- digkeit 1873 Mai 2-2 0*8 1 3 1*6 N 5° W 1*4 — 9°20 7G3-79 67 Juni 1*0 1*5 3 1 0'7 S 80 E 2*5 — 0*73 58-53 71 Juli 1*3 0*7 0 5 2*6 N 75 W 2 ' 2 -+- 1-47 57-36 74 August .... 1*1 1*6 2 0 1*4 S 50 E 0*8 + 0*34 56-54 88 September . . . 1*9 2*1 3 2 2*8 s 57 E 0*4 — 4*17 55 ' 12 95 October .... 4'2 0*3 4 4 0*8 N 43 E 53 — 17*45 52-67 November . . . 3-0 1*0 4 6 1*6 N 56 E 3'6 —26 * 50 55-05 December . . . 2*4 0*8 4 2 0-7 N 66 E 3*9 —28*86 52-16 1874 Jänner 2*3 3*4 4 8 20 S 69 E 3'0 —24-44 40-04 Februar .... 3*0 0-6 4 2 1*6 N 48 E 3*5 — 28 63 52 • 08 März 2'6 1*4 3 2 3*8 N 30 W 1*4 —23-07 49-49 April 1*7 1*2 3 4 0*9 N 80 E 2-6 — 15-78 58-52 Jahresmittel . . 2-23 1*28 3 26 1*69 N 59 E 1 84 —14-75 754-28 Aus dieser Übersicht ist zu entnehmen, dass im Winter, vom October bis Februar, die nordöstlichen Winde vorherrschen, mit Ausnahme des Monates Jänner 1874, den wir schon bei den Temperatur- und Luftdruck- verhältnissen als anormal kennen gelernt haben, und der im Gegensätze zu den übrigen Wintermonaten süd- östlichen Wind aufweist, im Einklänge mit der milderen Temperatur und dem tieferen Barometerstände. Bei normalen Verhältnissen dürfte im Jänner ebenfalls eine nordöstliche Luftströmung vorherrschen. Die Häufig- keit der nordöstlichen Winde gegenüber den anderen geht aus dem Mittel derselben deutlich hervor, wo die- selben noch mit einer mittleren täglichen Geschwindigkeit von 1*8 auftreten. Ausgesprochen westliche Luftströmungen kommen im Monatsmittel nur in den Monaten Mai und Juli 1873, dann im Monate März 1874 vor, während die anderen neun Monate von östlichen Luftströmungen beherrscht sind. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polar schiff es „ Tegelthoff 241 Und auch diese westlichen Winde gehören alle der Nordhälfte der Windrose an; nur im Monat Juli, dem wärmsten des Jahres, wehen dieselben in ansgesprochen westlicher Richtung. Das Vorherrschen der östlichen über die westlichen Winde und der nördlichen über die südlichen geht noch klarer aus folgender Übersicht hervor, in welcher die Winde nach der Häufigkeit ihres Vorkommens zusammengestellt sind. Ich bezeichne durch Z die Zahl, durch G die Geschwindigkeit, mit welcher sie im Durch- schnitte geweht haben, MG nenne ich die mittlere Geschwindigkeit. Kalendermonate N NNE NE ENE E ESE SE SSE £ MG £ MG Z MG Z MG Z MO Z MO Z MG Z MO 1873 Mai 2 4-7 5 7-6 5 4-5 1 1 3-2 — 1 0-2 2 1-1 — Juni 1 3'6 2 4-0 2 5-0 2 3-7 2 5-1 11 4-9 3 51 1 0-9 Juli 5 2-9 — — 1 4-3 — — 1 1-3 — — 2 2-4 2 1-6 August .... — 3 5-5 — 2 7-7 4 3-5 2 6-3 i 7-7 i 5*3 September . . . 1 9 • 3 3 4-4 — • — 6 8-0 2 13-6 1 6-9 — ( i 8-5 October .... 4 6 ‘ 4 3 8-2 4 10-8 8 9-2 2 10-4 — — — — — — November . . . 2 8-0 2 2-8 2 1-1 12 11-2 — j — — 1 2-2 — — December . . . 1 8-7 2 7-6 i 12-6 11 9-2 4 2 • 5 1 4-7 i 2-8 i 21 1874 Jänner 3 3-8 2 5-7 i 17-7 6 11-7 2 15-7 2 51 2 7-1 1 8-7 Februar .... 2 0-4 — -r- 2 5-4 8 11-5 4 4-6 i 11 1 o-i — — März — ’ 2 0-7 2 10-7 3 8-8 5 97 i 3-4 1 36 — — April — — — — 2 8-9 8 4-2 6 7-9 i 2-2 — — 2 6-8 Summe 1 . . . 22 100-2 20 133-3 23 162-4 67 604 0 32 228-5 2,1 95-0 14 52-8 9 42 • 3 Mittel per Monat . 1-8 8-4 1-7 11-1 1-9 13-5 6--0 50-3 2-7 19-0 1-8 7-9 1-2 44 0-8 3-5 Mittel G . . . 1 4-6 4 6-7 1 7-1 1 90 1 7 • -1 1 45 1 8-8 l 4-7 Kalendermonate S SSW SW WSW W WNW NW NN W Still e Z Z MG z MG Z MG Z MG Z J MG Z MG Z MG Z MG 1873 Mai . . . 1 10-2 2 2-7 1 1-7 4 3-6 4 3-5 1 2-7 1 2-4 1 Juni . . . 2 3-0 — — 1 4-9 1 52 — — — — 1 8-2 1 3-2 — J u li . . . — • 2 4-2 2 8-0 — — 3 5-1 1,0 t 5-2 — — 1 32 2 August . 4 2-6 2 33 4 4-1 1 4-2 8 3-5 2 3-2 — — 2 2-7 — September 3 5-4 1 6-8 3 6-8 3 6-8 4 t6-2 2 7-6 — — — — — October . — ! — — r ■ 3 2-7 1 ' — j — — 1 0-7 1 5 • 5 5 5 * 5 — November — — — -f 3 8-6 2 1 5 • 5 1 5-9 ' — — — 6 3-4 — jDecember 1 0-2 1 7-2 4 3-3 i 5-9 — — — — — 1 5-5 1 1874 Jänner . . 1 14-2 5 14-0 — — i 5-6 3 3-0 — — 1 3-2 1 5-2 — Februar . — — 1 0 * 9 — — 2 10-1 1 5-4 — 1 8-0 5 5-7 — März . . — — 1 10-2 2 12-2 l 8-8 2 15 1 ä 10-0 4 8-4 2 5-0 2 April . . 2 3-3 2 5 - 8 — — 2 2-3 1 n-8 — P — 1 6-5 i 11-5 2 Summe 1 . . . 14 63-7 J7 127-0 23 120-4 18 99-8 22 120-7 19 107-2 9 63-9 25 119-3 8 Mittel per Monat 1-2 5-3 1-4 10-6 1*9 10-0 1*5 8-3 1-8 101 1-6 8-9 0-8 5-3 21 9 9 0-7 Mittel O . . 1 4-6 1 7-5 1 5-2 1 5-6 1 5-5 1 5-6 1 7-1 1 4 4 — Östliche Winde Z = 205 SO = 1383 -2 MO = 6 • 75 Westliche „ Z = liS SO— 851 '3 MO = 5-75 Unter den östlichen Win- den sind nördliche . Z— 145 SO — 1090-8 MO == 7 • 52 Südliche . . . . CO lO II iS! SG = 272 ■ 2 MG == 4-69 Unter den westlichen Win- den sind nördliche , Z = 75 SG— 416-9 MO = 5 • 56 n .... SG = 434-2 MG = 5-95 Rein Nord Z = l SG= 0-2 MG = 0 ■ 20 Rein Süd , . . . Z— 2 SG= 4-8 o Tti CM II «4 Nördliche Winde . . . Z = 22t SO = 1507-9 MG = 4-79 Südliche . , . . . /= 133 SG — 711-2 MG — 5-35 1 ]>ii* , Summen der Geschwindigkeiten sind direct» aus den Angaben eines jeden Monates abgeleitet. Denkschriften der inathem.-naturw. 01. XLIII. Bd. 31 242 jB. v. W üller storf -TJrbair. Aus dieser tabellarischen Übersicht geht zunächst hervor, wie die östlichen Winde an Zahl und Geschwindigkeit die westlichen überwiegen und ebenso die nördlichen gegenüber den südlichen. Unter den östlichen Winden ist der ENE, der an G7 Tagen des Jahres geweht hat und eine monatliche mittlere Geschwin digkeit von 5-6 besitzt, der, man kann sagen, vorherrschende. Er ist es auch in der That in den Winter- monaten, in welchen die Sonne zum grössten Theile unter dem Horizonte steht. Es ist mithin keinem Zweifel unterworfen, dass, wie es auch sonstige Beobachtungen erweisen, in nordöst- licher Richtung vom Schiffsorte am Franz Josephs-Lande ein Gebiet grössten Luftdruckes bestehen muss, das je nach den Jahren sich etwas verschieben mag, jedenfalls aber als ein Resultat der Vertheilung der Luftmassen anzusehen ist und von dem Bestehen eines grössten Kältegebietes in diesen Gegenden Zeugniss gibt. In der That weben die östlichen Winde 205 Tage hindurch zumeist in der kälteren Jahreszeit, während die westlichen in der wärmeren Zeit des Jahres vorherrschen. Nördliche Winde kommen aber 221 vor, während südliche nur au 138 Tagen wehen. Wie erklärlich, hängt dieser Unterschied vom Stande der Sonne über dem Horizonte im Allgemeinen ab, uud nm Störungen, welche von dem Gange der Depression herrühren, können in einzelnen Jahren auch in den Wintermonaten, wie es in unserem Falle im Jänner geschah, andere Verhältnisse herbeiführen. Dass aber diese Verhältnisse anomal sind, zeigt sich deutlich an den Curven für Temperatur und Luftdruck und an den Mittel- werthen vieler Jahresepochen, welche an den nördlichsten Beobachtungsstationen Europas bestimmt wurden. Wir haben schon bei Besprechung der Temperatur gesehen, dass das Mittel für die neun gleichnamigen Monate in den bezeichneten Jahren eine Curve darstellt, welche vorläufig als eine normale angesehen werden kann, mit Ausnahme der Werthe für den evident anomalen Jänner der beiden Jahre 1873 und 1874, welche sich der Curve nicht anschliessen. Stellt man nun, abgesehen von den geographischen Beobachtungsorten, die Winde in gleicher Weise zusammen, so erhält man: Kalendeimonate und Jahr Componenten Wind N S E W R G August 1872 . . 0-7 2-6 0-8 3-5 S 56° W 3-3 September . . 1-2 2-1 1-1 2-3 S 52 W 1-5 October .... 1-0 2-2 1-9 1-4 S 22 E 1-3 November . . . 1-5 1-8 2 • 2 1'5 S 64 E 0-8 December . . . 0-7 2-0 2-1 0 9 S 43 E 1-8 Jännner 1873 . 1-1 2-8 0-6 4-2 S 64 W 4-0 Februar .... 2-1 1-3 1-7 1-6 N 12 E 0-7 März 2-5 1-1 1-7 0-7 N 37 E 1-7 April 2-3 1-5 2-1 0-8 N 57 E 1-5 Mittel .... 1-46 1-93 . 1-58 1-88 S 33 W 0-56 Jahr 1873 1874 Mittel Componenten N 2-47 1 '6 2-1 0- 3 1- 0 0-8 3-4 0-6 1-4 1-2 1 ' 38 W 1- 4 2- 8 0-8 6 7 0 5 1 0 2 1 3-8 0-9 Wind S 50° E S 57 N 43 N 56 N 66 S 69 N 48 N 30 N 80 E E E E E E W W 1-72 N 62 E 0-8 0- 4 5-3 36 3-9 3-0 3-5 1- 8 2-6 2-33 Mittel : August 1872 u. 1873 September „ „ „ October „ „ „ November „ „ „ December „ „ „ . Jänner 1873 u. 1874 . . Februar » „ „ . . März „ „ „ . . AP"1 n » n • . Mittel Componenten N 0- 90 1- 55 2- 60 2-25 1- 55 1 '70 2- 55 2'55 2-00 1-96 10 10 25 40 40 10 95 25 35 66 1- 40 2'15 3-15 3-40 3-15 2- 70 2'95 2-45 2-75 2-68 W 45 55 10 55 80 10 55 25 85 80 Wind S 41° S 36 N 57 N 65 N 86 S 9 N 41 N 8 N 71 W W E E E W E E E N 66 E 59 68 45 04 35 43 13 36 01 97 Mittel Temp. -f- 0“4 — 6-8 — 17-2 —25-8 —29-7 —23-5 — 31'8 — 27'5 —18-9 —20-1 Luftdr. 757 ■ 3" 55 • 5 55'6 59-4 58- 1 50-6 50 • 5 52 '6 59- 4 755-4 Nach dieser Übersicht würde die Periode vom August 1872 bis April 1873 im Mittel eine südwestliche Wind- richtung ergeben. Bedenkt man aber, dass auf dieses Mittel vorzugsweise die Monate August und September 1 872 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „Tegetthoff“. 243 in kleineren Breiten, so wie der anomale Monat Jänner mit ausnahmsweise bedeutenden südwestlichen Winden eingewirkt haben, so wird auch in dieser Periode das Überwiegen östlicher Winde unzweifelhaft bleiben. Im Mittel beider Perioden ist der Vorrang, welchen nordöstliche Winde einnehmen, ein deutlicher und ein um so grösserer, wenn auch hier von der Anomalie des Monates Jänner abgesehen wird. Merkwürdig ist, dass die mittlere Geschwindigkeit des Windes mit Ausnahme des Monates September so ziemlich gleich bleibt, so dass dieselbe, ohne Rücksicht auf die Richtung, im Mittel 1 • 9 betragen würde. Das Maximum der Wind- geschwindigkeit ist im October verzeichnet; demselben kommen aber die Monate December und Jänner nahezu gleich. Das Minimum der Geschwindigkeit des Windes würde im September Vorkommen. Aus den Vergleichen zwischen der Geschwindigkeit des Windes für das Mittel aus beiden Perioden, das der Kürze wegen „Normal“ genannt werden mag, und der letzten Periode, und zwar für die Windrichtungen, welche, wie in den Monaten October, November, Februar und April, so ziemlich gleich sind, würde sich eine Abnahme des Luftdruckes von ungefähr lmm für jede Zunahme der Geschwindigkeit des Windes um 1 ergeben. Aus dem Mittel der 9 Monate erhielte man: Normal N 66 °E 0-97 .0 = 755-4 2. Periode N 62 E 2-33 752-4 und da beide Richtungen so ziemlich gleich sind, würde für die Zunahme der Geschwindigkeit des Windes um 1 der Luftdruck sich vermindern um etwa 2-2ram. Es schiene überdies, dass die südöstlichen Winde die grösste Depression des Luftdruckes hervorbrinu-en während der höchste Luftdruck bei nordöstlichen stattfindet. Ebenso ist die grössere Kälte bei NNE bis NE beobachtet worden, wiewohl auch die NW-Winde die Temperatur namhaft herabdrücken. Südliche Winde sind selbstverständlich von höherer Temperatur begleitet. Nimmt man an, dass die Windrichtungen in den fehlenden drei Monaten Mai, Juni und Juli des Mittels beider Jahre, durch die einzelnen des Jahres 1873 ergänzt werden können, so würde man erhalten Mai 5‘ >w 1-4 Juni S 80 E 2-5 Juli N 75 W 2-2 August S 41 W 1-6 September S 36 W 0-7 October N 57 E 2-5 November N 65 E 2-0 December 86 E 2-4 Jänner S 9 W 2-4 Februar N 41 E 2-1 März N 8 E 1-4 April 71 E 2-0 woraus sich ein wenig unterbrochener Gang der Winddrehung im Jahre ergibt, der, vom Mai beginnend, nörd- liche Winde mit einer Neigung nach West anzeigt, die, mit Ausnahme des Monats Juni, westlicher und süd- westlicher werden, im October gegen NE überspringen, bis December wieder östlicher werden und ihre maximale östliche Richtung annehmen. Von da an werden die Richtungen nördlicher (mit Ausnahme des ano- malen Monates Jänner und des Monates April) und dann wieder westlich. Wir hätten da also eine Verschie- bung der Windrichtungen gegen den Zeiger einer Uhr, welche nur in den Wintermonaten bei dem Vorrücken der Jahreszeit und der Zunahme der Kälte eine rückgängige Bewegung macht und vom December an wieder den regelmässigen Gang annimmt. Dieser Gang ist durch den Luftdruck ziemlich gut angedeutet, cs lassen sich aber bei so kurzen Beobach- tungsepochen erklärlicherweise keine weiteren Folgerungen ziehen, ohne in das Gebiet der willkürlichen Annahmen überzugehen. 31 * 244 B. v. W üller stör f -XJrbair . Die Verkeilung der Winde in der ersten Epoche, vom August 1872 bis April 1873, ergibt folgende Übersicht : Kalendermonate N 1872 August . September October . November December 1873 Jänner . . Februar . März . . April . . Summe I. Periode . Monatsmittel . Mittel G . . . 2 1 2 2 4 4 4 19 21 a NNE Z G 3-5 21 3-4 5- 8 2-4 8'0 6- 3 83 '8 93 1 1 1 2 2 1 2 5 15 1-7 4-4 1 4-3 1-8 0-7 4'8 2- 7 4-7 5 • 0 4-9 58-0 6-4 3- 9 NE Z I G ENE £ G 2 2 15 1-7 5- 5-4 19 2-5 4'4 5-6 E Z G 70-1 16 7'8 4-7 1 '8 4-7 1-2 2-2 4-5 5-1 4- 9 5- 6 67-6 7'5 3-4 3'3 4'5 5-9 27-1 ESE £ G 0'8 3'0 4-2 1 3-9 1 2 15 2-5 2-9 5-1 4-3 4- 4 5- 3 9-7 72-7 SE K G SSE 2 G 1-7 8 • 1 4-8 2-8 7-2 7 ’ 7 7-0 4-2 9-2 1G9 ' 4 18-8 6-8 2- 3 6-0 6-2 7-9 4-8 3- 6 4- 5 4-2 24 122-0 2-7 13-6 5-1 Kalendermonate S SSW SW WSW W WNW NW NNW Stille Z £ G z G Z G £ G £ G £ G Z G JZ G 1872 August . 2 7-8 _ 9 9-1 6 3-1 5 2-7 1 2-2 September 1 1-2 2 6-0 4 5 ' 6 G 6-6 1 1-6 1 4-2 1 4-3 1 3-1 2 October . — — 2 3-4 1 131 1 0-2 1 0-2 2 5-2 2 4-0 5 6-8 1 November — — 1 4-7 — — 1 0-5 4 6-5 2 3-2 1 8-4 1 6-8 — December — — — — — — — — 2 100 — — 1 4-2 2 4-0 6 1873 Jänner . . 3 6-0 — — 6 5-8 5 11-7 4 9-6 — — 1 5-5 3 3-8 — Februar . — — — __ — — 1 2-0 — - 1 21-4 4 5-2 3 4-3 5 März . . . 1 3-5 — — 1 2-9 — — — — - — 4 2-3 5 4-4 — April . . 2 1-9 2 7-3 3 3-2 — — 3 2-7 — — — — 1 7-0 i Summe I. Periode 9 42-0 7 38-0 24 1G5-0 20 119-2 20 107-9 7 44 2 14 G0 -2 21 84-5 15 Monatsmittel . 10 4-7 0-8 4-2 2-7 18-3 2-2 13-2 2-2 12-0 0-8 4-9 1-6 6-7 2-3 9-4 1-7 Mittel G . . 1 4-7 1 5-4 1 6-9 1 6-0 1 5-4 1 6-3 1 4-3 1 40 — Für die zweite Periode sind Summen, Monatsmitte] und Mittel der Geschwindigkeiten wie folgt vertheilt : Die meteorologischen Beobachtungen am, Bord des Volarschiffes ,,Tegetth,offu . 245 N NNE NE ENE E ESE SE SSE Z & Z G Z G Z G 2 G £ G £ G Z G Summe. II. Periode 13 72 -9 17 87-3 14 125 " G 64 593-5 29 217-1 9 41-0 7 30-6 6 38-2 Monatsmittel . 1-4 8-1 1 9 9-7 1-6 14-0 7-1 65-9 3-2 24-1 1-0 4-6 0-8 3-4 0-7 4-2 Mittel O . . 1 5-6 1 5-7 1 9-0 1 9-3 1 7-5 1 4-6 1 4-4 1 6-4 S SSW SW WSW W WNW NW NNW Stille £ 2 G £ G Z G z G Z G 1? G £ G Z G Summe. II. Per. 11 47 -G 13 113-3 19 107-8 13 80-1 15 91-4 8 52-4 8 55-7 22 110-5 5 Monatsmittel 1-2 5-3 1-4 12 '6 2-1 12-0 1-6 8-9 1-7 10-2 0-9 5-8 0-9 6-2 2-4 12-3 0-6 Mittel G . . 1 4-3 1 8-7 1 5-7 1 6-2 1 6-1 1 6-6 1 7-0 1 5-0 — Man ersieht aus diesen beiden Übersichten das namhafte Überwiegen der ENE-Winde und der östlichen Winde überhaupt in der zweiten Periode gegenüber der ersten, was zum grossen Theil wohl der nörd- licheren Lage des Beobachtungsortes und der grösseren Nähe an dem Gebiete höchsten Luftdruckes zuzu- schreiben ist. Nimmt man das Mittel beider Perioden, so erhält man : N NNE NE ENE E ESE SE SSE Z G Z G G Z G Z G Z G Z G Z G Summe . . . 16-0 78-4 16 0 72-7 14-5 97-9 40-0 380-6 18-0 122-1 12-0 5G-9 16-0 100-0 15-0 80-1 Monatsmittel . 1-8 8-7 1-2 8-1 1-6 10-9 4-4 36-7 2-0 13 -6 1-3 6-3 1-8 11-1 1-7 8-9 Mittel G . . 1 4-9 1 6 • G 1 6-7 1 8-3 1 6-8 1 4-7 1 6-3 1 5-3 S SSW SW WSW W WNW NW NNW Stille Z z G z G z G Z G Z G Z G Z G Z G Summe . . . 10-0 44-8 10-0 75-7 21-5 136-4 16-5 99-7 17-5 99-7 7-5 48-3 11-0 58-0 21-5 97-5 10 Monatsmittel . 1-1 5-0 1-1 8-4 2-4 15-2 1-8 11-1 1-9 11-1 0-8 5*4 1-2 6-4 2-4 10-8 1-1 Mittel G . . 1 4-5 1 7-7 1 6-3 1 6-0 1 5-7 1 G-4 1 5-3 1 4-5 — Auch bei diesem Mittel libcrwiegt der ENE-Wind an Zahl und Geschwindigkeit und sind in den 9 Monaten vom August bis April die östlichen Winde an 144-5 Tagen, mit einer mittleren Geschwindigkeit von 6-4, die westlichen an 118-5 Tagen, mit der Durchschnittsgeschwindigkeit von 5-7, beobachtet worden. Nördliche Winde wehten an 144 Tagen mit der mittleren Geschwindigkeit 6-2, südliche „ „ „ 119 B „ „ „ „ 5-9. Ganz windstille Tage waren in den 273 Tagen der Beobachtungen im Mittel 10 aufgetreten. 246 B. v. Wüller storf -Urbair. Ich muss es mir versagen, nähere Vergleiche mit (len Beobachtungen anzustellen, welche in der Mossel-Bay in Nordspitzbergen gemacht wurden, da eine Reduction derselben nach der hier befolgten Methode nothwendig wäre, welche meine Kräfte weit übersteigen würde. Ich beschränke mich darauf, anzuführen, dass an der Mossel-Bay in den Monaten October 1872 bis Juni 1873 ein ausgesprochener Einfluss der Windrichtung auf die Temperatur constatirt wird. Im Allgemeinen, bemerkt Herr Wijkander, sind die kältesten Winde jene von NW bis N und E und die wärmsten aus S bis SW, doch scheinen im Winter die Winde aus W und NW relativ warm zu sein. Windstilles Wetter ist im Winter von einer tieferen, im Sommer von einer höheren Temperatur begleitet. Bei Gelegenheit der Anführung der barischen Windrose bemerkt Herr Wijkander, dass im Winter die schwersten Winde aus NE bis SE (und auch von W) wehen, die leichtesten Winde aus N und S. Im Sommer wehen die schwersten aus S bis W (und von E), die leichtesten aus NW und SW. im Mittel für alle Jahreszeiten wehen die schwersten Winde aus E und aus SW, die leichtesten aus S und aus NW. Stilles Wetter ist in der Regel von einem hohen Stande des Barometers begleitet. Im Allgemeinen könnte man sagen, meint Herr Wijkander, dass keine Windrichtung vorherrschend gewesen ist. Der grösste Unterschied ist im Winter zu verzeichnen, in welchem die Winde aus W selten und jene aus NE bis E und S die häufigsten waren. Überhaupt erscheinen die Winde am wenigsten von W und am häufigsten von SE bis S. Windstilles Wetter war seltener im Winter, häufiger im Frühjahr. Die stärksten Winde wehten aus S bis SW und NW, die schwächsten aus N bis E. Im Sommer und Herbst hat sich der Wind aus SE durch seine grosse Heftigkeit hervorgethan. Ich unterlasse Untersuchungen solcher Art, weil es mir scheinen will, als seien die Beobachtungsperioden viel zu kurz, um daraus Schlüsse zu ziehen, und weil nur die genaue Kenntniss von Normalwerthen solche mit einigem Nutzen zulassen würde. Übrigens sind die gegebenen Übersichten genügend, um die Verhältnisse bezüglich Stärke und Richtung des Windes und deren Einfluss auf Temperatur und Barometerstand, so weit dies nothwendig ist, zu erkennen. Auch die Vergleichung der Winde, welche der „Tegetthoff “ erfahren, mit jenen an der russischen und norwegischen Küste ist insoferne nicht ganz gut möglich, als die Beobachtungen hier nur drei Mal im Tage (Morgens 7 oder 8h, Nachmittags 1 oder 2h und Abends 911) gemacht sind und kein solches Mittel darbieten, welches jenem auf dem „Tegetthoff“, selbst in den angegebenen Stunden, äquivalent genannt werden könnte. Schon der Umstand, dass der Wind seiner Richtung und Stärke nach von der grösseren Nähe des Landes, insbesondere in Häfen und Buchten, abhängig ist, lässt eine genauere Darstellung der wahren mittleren Luft- bewegung an einem Tage nicht gut zu, namentlich dann, wenn, wie dies in unserem Falle vorkommt, die ein- flussnehmenden Landmassen in entgegengesetzter Richtung gelagert sind. ImAllgemeinen werden indess die durchschnittlichen Richtungen derWinde solcher Beobachtungsstationen, welche am Meere und nicht zu sehr eingeschlossen liegen, ein genügendes Bild der herrschenden Luftströmungen geben. Ich habe die zuweilen unvollständigen Beobachtungen im Norden Norwegens nach den Windrichtungen monatweise geordnet, die Gesammtanzahl derselben in Perccnten ausgedrückt und diesen die in gleicher Weise ausgedrückten Beobachtungen des „Tegetthoff“ für das Jahr Mai 1873— April 1874 entgegen- gestellt. Die russischen Beobachtungen in Rem und Archangelsk sind aus dem Grunde nicht aufgenommen, weil diese Orte an einem Binnenmeere liegen und die Windrichtungen von den Ortsverhältnissen gar zu sehr beeinflusst sein dürften. Hingegen habe ich Vardö, trotz seiner geschützten Lage, als nächsten Beobachtungsort an dem „Tegetthoff“, dann Tromsö, ferner Alten und Berufjord, als westlichere Punkte, von welchen vollstän- digere Beobachtungen vorliegen, gewählt, um eine Übersicht der herrschenden Winde in den hier betrachteten Gewässern zu gewinnen. N NNE NE ENE E ESE SE SSE S SSW SW WSW w WNW NW NNW Stille Mai 1873. Tegetthoff 7 5-1 15 7-7 11 6-9 3 4-7 2 4-0 1 3 * 5 2 3-0 2 7-7 3 8-7 3 4-9 4 4-1 7 4-7 12 5-7 5 4-4 o 3 * 5 3 4'4 21 Yardö 1 14 1-6 . 4 2-5 . 2 3-0 9 3-7 46 2-7 2 l'O 5 2-3 7 1-0 4 10 2 2-0 9 Alten 2 23 1-6 . 5 2-0 i 3-0 16 1-7 17 2-0 15 2-1 1 2-0 2 2-5 4 1 ■ 5 i 2-0 13 Tromsö 3 1 10 - 29 1-9 . 8 2-1 3 l'O 15 1-3 4 2.5 40 Berufjord 4 1 1-0 i 2-0 2 1-0 15 2-4 17 1-6 4 l'O 1 l'O 4 1 * 5 4 2'5 4 1-0 1 3-0 - 7 3'8 27 2'2 10 Juni 1873. Tegetthoff 6 4-3 2 4-0 7 5.0 9 4-7 12 5 • 9 21 69 11 5 * 5 3 3-8 1 4 * 5 4 4'3 4 4-8 2 5 ■ 7 3 5*4 2 7-7 2 5-8 3 5-0 9 V ardö 3 2-5 . . 3 3-0 . . 2 0-5 . . 2 2-0 10 1-7 . 13 2-1 . 19 2-3 6 4-0 27 2-5 2 2-0 13 Alten 2-1 1 2-0 . i 2'0 . 6 l'O 1 2-0 1 2-0 . . 4 2 6 . 9 2-7 4 3-3 17 2-4 4 1 * 5 17 Tromsö 3 1-7 . 6 1-0 i 1-0 6 1-0 6 1-0 28 1-8 . 14 1-8 1 l'O . 36 Berufjord 1 2-0 1 1-0 1 2-0 3 2-0 23 1-3 9 1-1 6 1-8 7 1-3 11 1-8 8 1-1 ■ 3 1-0 1 1-0 11 2-1 14 Juli 1873. Tegetthoff 4 4-0 5 3'8 2 5*4 1 5 * 5 1 3-7 1 7-0 1 6-4 7 4-8 3 4'9 1 6-4 1 4-2 4 5-7 14 6-8 15 8-0 5 5-0 8 3-7 27 1 Vardö 3 3-5 . 8 2-1 . . . 21 2-2 8 2'7 4 2-8 3 3-0 3 2-0 . 27 1-9 1 2-0 23 Alten 20 2’2 1 2-0 1 2-0 . . . . . 17 1-8 4 1-6 1 2-0 . . 2 1 * 5 . . . . . 37 2-0 0~ 2-4 11 Tromsö 1 l'O . 29 2-0 . . 8 2-1 3 1-0 15 1-3 . . . 4 2-5 40 Berufjord ■ 10 1-8 1 1-0 • 8 2-2 22 1-612 1-5 3 1-0 2 1-0 2 1 * 5 3 1-7 3 1-0 1 1-0 1 1-0 • 5 2'2 6 1-8 20 August 1873. Tegetthoff 1 3'5 6 9-1 1 8-0 10 7-6 4 6-0 10 6-6 3 5 * 4 5 5-0 5 4-2 11 5*5 6 3-5 7 4-9 7 5-2 5 5* 1 4 3-6 2 3-3 14 Vardö 10 1-4 . , . 1 3 ’ 5 . . 2 3-3 8 2-0 24 2-1 . i 4-0 17 2-2 i 3-0 37 Alten 3 1-7 14 1-2 3 1'7 6 2-4 2 1 * 5 6 2'4 . 5 1-9 5 1-8 34 1-9 23 Tromsö 5 2-4 . 9 2-0 . . 1 2-0 . 3 2-0 1 4-0 25 2-3 . 6 2-0 1 2-0 . 48 Berufjord 2 2-5 • 8 2-4 10 1-8 3 1-3 3 10 1 20 10 1-4 9 1-3 2 1 * 5 • • • 1 1-0 15 2-5 36 September 1873. Tegetthoff 4 6'9 4 7-6 4 7-3 13 IO 00 11 10-9 4 9 * 5 3 10-4 4 8-6 3 7-7 6 8 * 6 9 6'9 9 8-1 6 9-0 7 9'6 5 6-1 4 7-4 3 Vardö 2 3’0 . . . 1 1-0 . . 11 3-4 . 9 3-1 . . 35 2-9 . 1 3-0 9 4-1 17 2-7 15 Alten 6 2'2 . 14 1-5 2 2-0 28 2-7 4 3-3 . 9 3-0 . 27 2*5 7 2-5 10 Tromsö 5 — Berufjord 3 2'0 1 l'O 6 2-0 17 1-4 3 1-0 1 1-0 2 1-5 2 1-0 1 1-0 8 2-5 1 1-0 ■ • * n_2 1-0 28 2-7 24 October 1873. Tegetthoff 8 7 ' 1 11 9-0 9 11-5 19 11-3 10 10-8 3 10-7 # 1 3-5 2 4-7 1 3-8 2 4-3 l 4-0 2 4-6 5 5-0 10 10-2 15 V ardö 8 1-7 . 1 5*0 9 3-7 . . 15 3-8 3 3-0 1 3-0 11 3-1 2 2 * 5 21 3-2 7 3-3 14 1-9 5 2-2 2 Alten m . 1 2-0 » 38 1-8 8 21 5 3'2 1 3-0 14 3-3 . 5 3-6 . 9 3-2 4 3-0 13 Tromsö 1 1-0 . 8 3-1 . 8 1-0 11 1-2 4 2-8 10 3-3 14 2-2 . . 13 1 * 5 . 1 3-0 31 Berufjord 25 2-1 1 2-0 1 3-0 6 2-8 2 1*5 1 1-0 2 2-0 3 2-0 3 1-7 2 1-5 1 2-0 * 3 1-3 4 1-3 32 2-6 12 i Breite: 70° 22', Länge: 31° 7' E (v. Gr.); Beobachtungsstunden: 8\ 2\ 8b. — * Breite: 69° 58', Länge: 23° 17’ E; Beobaehtungsstunden: 8“, 2b, 8\ — 3 Breite: 69° 39’, Länge: 18° 58’ E; Beobaehtungsstunden: 8k, lh, 8h. — 4 Breite: 64° 40 ', Länge: 18° 55' W; Beobachtungsstunden: 7h, 2h, 9" (November bis April 8", 2h, 9h). j — Alle vier Stationen schätzen die Windstärke nach der Scala 0 bis 6. — 5 Im September wurde in Tromsö nicht beobachtet. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes Tegetthoff u. N NNE NE ENE E ESE SE SSE S SSW SW WSW W WSW NW NNW Stille November 1873. 1 Tegetthoff 4 7-7 1 12-3 4 7-3 26 14-8 8 8-6 1 14-3 . 1 8'8 4 10-4 5 9’5 5 8-1 4 5-7 1 4-3 3 6'7 11 8-0 23 Vardö . . 8 2-3 . 13 2-1 2 5-0 7 3-0 • . . . 7 2 * 2 . 38 4' 1 . . 3 2'0 8 2'3 10 3'9 5 | Alten . . . . . . 1 4-5 41 1-9 14 2-3 13 33 . 0 3-4 . , 4 2-1 . 14 3-7 1 5-0 6 Tromsö . . . . 6 2'4 . . 6 2-4 . . 31 3'2 . 3 3-0 3 4-7 9 2'6 4 2-5 10 2-4 . 28 Berufjord . 12 1-6 4 1-5 O 1-5 2 2'0 7 1-0 6 1-0 4 1-0 13 1-3 36 2-5 13 December 1873. Tegetthoff 4 7'7 5 9-7 1 10'4 22 14-3 11 6-6 2 3-7 2 3-9 2 5 * 1 3 6-4 3 7-1 4 5'9 3 6-2 1 44 1 5-0 3 7-6 31 Vardö . . 1 4-0 1 4-0 . . . . . . 4 3'5 . 5 2'8 46 3'0 2 2-0 5 1-0 3 2-3 16 3-3 . 15 Alten . . . 3 3'3 2 2-0 41 19 ii 2-5 9 2-6 2 2-5 3 2-8 . . 12 3'5 o 3-5 10 3-4 3 3-3 i , Tromsö . . ... ... . . 9 2-0 . • 2 1-0 . . 32 3-1 3 3-0 10 3-3 . 19 2'7 . 3 1-0 . 4 2’5 17 Berufjord . 5 1-6 2 1-0 4 2-5 2 1-0 1 l-o i 1-0 9 1-5 • • • • 2 2-0 10 1-8 7 1-2 9 1-4 • 12 l'l 33 *2 * 2 10 Januar 1874. Tegetthoff 5 7-3 2 10.3 5 11-2 16 15-4 10 12-7 3 117 4 14-7 3 12-6 6 12-0 8 15-1 6 136 4 8-6 4 7-0 2 6 4 4 4-3 3 10-2 16 Vardö . . i 2-0 2 10 . . . . . 3 2-7 . 10 3-4 1 3-0 46 4'1 5 42 10 2'6 3 3-3 18 3-9 Alten . . . 1 10 . . - 3 2-7 . 30 2-0 3 3-0 13 2-9 1 5-0 15 3'5 . 13 3-1 2 4-8 10 3’9 6 3'8 1 Tromsö . . 2 1-0 . ii 2*2 . . 8 1-3 2 3-0 26 3'8 5 1'4 11 3-0 3 4'3 25 3-0 . . 1 4-0 . 6 Berufjord . 3 2-0 i 3'0 • • 9 1-5 i 10 6 1 • 5 5 1-9 5 1-2 20 2-6 39 2-7 10 Februar 1874. Tegetthoff 6 7'5 2 9-0 7 10-0 23 12'2 8 10'2 i 11-0 1 8-0 1 30 1 3-8 1 5’0 3 9-3 7 89 2 5-0 4 5 ’ 7 6 8-0 5 8-5 23 V ardö . . 4 3-0 . . 2 3-5 . . . . . 1 1-0 . . 45 3-0 2 1-0 7 2'5 1 5-0 22 3-8 15 1 Alten . . . 10 2'3 . i 3-0 . . 2 1-8 . . 46 1-7 6 2-5 10 2-9 1 3 * 5 4 2'7 . . S 3-1 1 3'5 i 4-0 7 3-8 2 Tromsö . . 5 2-8 . 15 2-4 4 1-0 . 18 2'8 . 6 3-6 . 15 2’5 2 1-0 l 5*0 5 3-3 29 Berufjord . 10 1-5 1 20 2 1-0 5 1-5 10 1-6 4 1-3 1 1-0 1 1-0 6 1-4 5 1-5 7 2-3 i 1-0 • 27 1-8 20 März 1874. Tegetthoff 3 6 * 7 2 8-0 15 11'4 11 10-5 3 '6-8 2 5-0 1 40 1 4-0 3 13-6 7 12-7 6 11-0 5 14-3 9 9-3 10 11-4 4 10-0 17 V ardö . . 1 4-0 13 33 . . 1 1-0 . . 1 2-0 . 1 1-0 29 32 3 3-3 19 3'3 2 2-5 14 3-4 1 5*0 14 Alten . . . 3 30 . . 16 2-5 3 2-0 29 1-8 1 2-0 12 2-9 1 3-0 3 2-7 . . 7 2-5 2 3-5 12 3-3 2 3-0 8 Tromsö . . 5 1-4 2 10 . . 12 1-5 . • 11 2-6 . . 5 3-4 2 3-5 46 2-1 4 3-0 13 Berufjord . 6 1-8 2 2-0 9 1-9 3 2-0 3 1-0 • • • 2 2-0 9 1-6 10 1-3 6 1-0 4 1-0 5 2 0 23 2-3 17 April 1874. Tegetthoff 2 9-7 1 9-2 5 9-2 24 7'2 14 6 * 5 3 9-6 3 6'2 4 6-7 2 7-7 5 7'3 4 7-5 4 7-1 1 4-3 i 10-0 1 14-0 2 9-6 24 Vardö . . 27 1-8 . . 11 2-6 . . . . 8 2-5 1 2-0 i 2-0 . . 29 3-0 . . 6 1-6 8 1-4 i 3-0 9 Alten . . . 5 2'3 . . 8 1-7 . * 1 10 22 1-6 9 2-5 13 2'9 . . . . 7 2-8 6 3'2 3 2-7 27 Tromsö . . 1 10 . . 12 2-0 . 4 1-0 7 3'2 . . 1 1-0 i 3-0 37 1-6 2 3'0 i 1-0 33 Berufjord . 13 1-7 16 3-2 6 1-6 6 2'4 2 1-0 1 1-0 2 10 1 1-0 • - 2 3'3 i 2-0 2 3-3 6 2-8 ?•> "1 2-8 20 248 B. v. IV üller stör f - Denkschriften der mathem.-naturw, 01. XLIII. Bd. Monat Tag 0h 2k 4“ 6“ 8h 10“ 12» 14» 16- 18» 20 k 22“ General- Eich- tling > "3 OQ Ci Bich- tung > 'a m © Sich- tung i o zn Ci C5 Sich- tung > Ci 02 Ci C5 Eich- ung > Ci zn o O Sich- tung > Ci Zf Ci a Eich- tung Ci zn Eich- tung > 'S 02 Ci O Eich- tung Ci 02 Ci o Eich- tung o 02 Ci o Eich- tung £ 02 C2 Eich- tung Ci 02 Ci Eich- tung o CO s Juli 1872. Juli 18 E 8 E 8 E 8 E 8 E 8 E 8 E 8 E 8 E 8 E 8 ENE 11 ENE 11 N 85°E 8-4 19 EXE 11 ENE 11 ENE 11 ENE 11 ENE 11 ENE 11 ENE ii ENE 11 ENE 11 ENE 11 ENE 15 E 11 N 69 E 11-3 20 E 8 E 3 E 3 E 3 E 3 E 3 NW 3 WNW 3 NNW 5 NNW 8 NzW 8 X 26 E 2*2 21 NzW 8 N 11 N 11 N 8 N 8 N 8 N 8 N 8 NNE 8 NE 8 NE 8 NE 8 N 11 E 8-0 22 NE 8 NE 8 NE 5 NE 5 NE 5 NE 5 NNE 5 NNW o NNW 5 NNE 5 NNE 3 NNE 3 N 29 E 4-7 23 NE 3 NE 3 NE 3 E 3 ESE 3 ESE 3 ESE 3 ESE 5 ESE 8 ESE 11 ESE 11 S 78 E 4-2 24 ESE 11 ESE 11 ESE 11 ESE ii ESE 15 SEzE 15 SEzE 15 SEzE 19 SEzE 15 SEzE 15 ESE 5 ESE 11 S 62 E 12-7 N 71 E 4-3 25 ESE 11 ESE 8 ESE 5 ESE 3 ESE 3 ESE 5 ESE 5 ESE 8 E 8 EzN 8 EzN 8 NE 8 S 83 E 6-2 26 NE 11 NEzN 8 NEzN 8 NEzN 8 NEzN 8 NzE 8 NzE o N 8 N 8 N 8 N 5 N o N 19 E 7-2 27 N 5 NzE 8 NNE 8 NzE 5 NzE 5 NzE 5 NzE 5 NzE 5 NzE 5 NzE 8 NzE 5 NzE 8 N 12 E 6-0 28 NzE 8 NzE 5 NzE 3 NzE 3 N 5 N 3 N 3 N 3 N 3 N 3 N 6 E 3-2 29 N 3 N 3 N 3 NzW 3 NzW 5 NzW 8 NzW 5 NzW 3 N 5 N 5 N ö * N 6 W 4-0 N 27 E 4-3 30 NNW 5 N 3 N 3 , NW 3 WzN 5 W 3 NW 3 NWzN 3 WNW 3 N 43 W 2-2 31 W 3 NW 3 SW 3 SW 3 W 3 WNW 3 WNW 3 NW 3 WNW 3 N 3 NW 3 N 71 W 2*2 Monats- 1 mittel J * * N 53°E 5-0iN 50 E 4-8 N 53°E 4-2 N 58°E 3-4 N 57°E 3‘9 N 53°E 3'6 N 53°E 3'0 N 55°E 3-1 N 53 °E 3-4 N 55°E 45 N 53°E 4-6 N 53°E 4" N 54 E 4-0 August 1872. 30 NNW 5 N 3 N 3 . . NW 3 WzN 5 W 3 NW 3 NWzN 3 WNW 3 N43°W 2’2 31 W 3 NW 3 SW 3 SW 3 W 3 WNW 3 WNW 3 NW 3 WNW 3 N 3 . NW 3 N 71 W 2-2 1 NW 3 WzN 3 WzN 3 w 3 W 3 WNW 3 W 3 WzN 5 W 5 WNW 3 W 3 SW 3 N 83 W 3-2 2 SW 5 SSW 3 SSW 3 s 3 SE 3 SEzS 3 SEzS 3 SSE 3 SSE 5 SE 3 SE 5 SE 3 S 17 E 3-0 3 SE 3 SE 3 SE 3 SE 3 E 3 ENE 3 ENE 3 • • E 3 ESE 3 ESE 3 ESE 3 S 71 E 2-5 S 75 W 0-7 4 E 3 SE 3 SE 3 SE 5 SE 8 S 8 S 8 SSW 5 SSW 5 SSW 5 SzE 5 SSW 8 S 9 E 4-7 5 SSW 8 SWzS 11 SWzS 11 S ii WNW 5 NW 5 NW 5 NW 3 NW 3 w 3 WzN 3 WNW 5 S 63 W 3-9 6 WSW 3 SW 3 SW 5 SW 5 SW 8 SW 8 SW 8 SWzS 8 SWzS 8 SW 8 SW 8 SSW 5 S 43 W 6-2 7 WSW 3 SW 3 NE 5 NE 8 NE 8 NE 8 NE 8 NE 8 NE 11 NE 8 NE 5 NEzE 3 N 45 E 56 8 ENE 3 ENE 3 NE 3 NE 5 NEzE 5 ENE 5 ENE 5 ENE 5 NE 3 ENE 3 ESE 8 N 68 E 5-7 S 3 E TI 9 ESE 8 ENE 8 EzN ii . NEzN 3 NEzN 3 NE 3 NzE 3 NNE 5 NE 5 NEzN 3 N 60 E 3-7 10 NNE 3 ENE 3 . . S 3 SE 3 SE 3 SSW 3 SSW 3 S 3 SSE 3 SE 3 S 29 E 1-6 11 ESE 3 E 3 ENE 3 NEzN 3 NEzN 3 NEzN 8 NE 8 NEzN 8 NEzN 5 NzW 5 N 5 N 5 N 33 E 4-3 12 N 3 . SSW 3 SE 3 SW 5 WzN 3 WzN 3 W 3 WSW 5 SW 5 SW 5 SW 5 S 58 W 2-6 13 SW 8 SW 8 SW 8 SWzW 8 SWzW ii SWzW 11 SW 11 SW 15 SW 15 SWzW ii SWzW 15 SW 19 S 49 W 11-7 S 44 W 1-3 Die meteorologischen Beobachturigen am Bord, des Polarschiffes ,, TegettJioffu . 249 V- ^-S=5=2 0" 2* 4» 6» 8» 10» 12“ 14» 16» 18» 20» 22» General- Monat Tag Eich- £ Eich- Ss Eich- £ Eich- Eich- is Eich- £ Eich- Eich- Eich- Eich- > Eich- 'i Eich- £ Eich- £ tung CG © tung CO CD tung CG © tung co © tung CG © tung CG © tung XI © tung CG © tung CG © tung CG © tung CG tung CG tung CG © O CS CS cs CS CS cS üs o c5 C5 O C5 August 14 SW 11 SWzW 8 SWzW 8 SW 8 SW 11 SW 19 SW 19 SWzW 8 SWzW 8 SWzW 11 SWzW 11 SWzW 8 S 50 °W 10-8 15 SWzW 8 SWzW 11 SWzW 11 SWzW 15 SWzW 15 SWzW 8 SWzW 8 SWzW 8 SW 8 SW 11 SWzW 8 WSW 5 S 55 W 9-7 16 SW 3 SW 5 SSW 11 SWzS ii SWzS ii SW 8 SW 11 SW 11 SW 11 SWzW 11 SWzW ii SW ii S 43 W 9-5 17 SW 11 WSW s WSW 5 SWzW 8 SWzW 5 WSW 8 WSW 8 WSW 5 SWzW 5 SW 8 SW 8 SW 8 S 56 W 7-2 18 SW 8 SW 8 SWzW 8 SWzW 11 SWzW 15 SWzW 11 SWzW 11 SWzW 15 SWzW 19 SWzW 15 SWzW 19 SWzW 24 S 55 W 13-7 S 52 W 10-1 19 SWzW 24 SW 15 SWzW 15 SWzW 19 SWzW 15 SWzW 15 SWzW 15 SWzW 15 SWzW 11 SWzW 8 SWzW 5 SWzW 11 S 55 W 14-0 20 SWzW 11 SWzW 8 SWzW 8 SWzW 8 SW 8 SW 11 SW 8 SW 5 SWzW 5 SW 5 SW 5 S 51 W 6-7 21 . . . EE 3 NE 5 EE S EEzE 8 EEzE S NE s NEE 5 EEzE ii EEzE 8 EE 8 X 38 E 6-0 22 N 3 XNE 5 . . NWzW 3 w 8 w 8 W 3 WzS 3 WzS 3 WzS 3 EE 5 EEE 3 E 60 W 23 XNE 3 XzW 3 EzW 3 SW 5 SW 5 WzS 5 WzS 5 WzS 8 w 8 W 5 WzS 3 WzE, 3 S 87 W 3-6 S 71 W 4-0 24 xwzX 5 WzX 5 EEE 3 WSW 3 WSW 3 WzS 5 WzS 8 WSW 5 N 88 W 2-4 25 WSW 8 WSW 8 WSW 8 WSW 8 WSW 3 . SE 3 . . . . SE 3 . SSW 3 S 53 W 2-8 i 26 , . . . w 5 EW 5 EW 3 WzN 3 WzS 3 WSW 5 SW 8 WzS 11 S 84 W 3-2 27 w 11 WzS 5 WzS 3 WzS 3 WzS 3 WSW 5 WSW 3 WzS 3 WSW 3 WSW 3 WSW 5 WSW 3 S 76 W 4-1 28 WSW 3 WSW 3 WSW 3 WSW 3 WSW 3 WSW 3 WSW 3 SW 3 WSW 3 WSW 3 SW 3 S 63 AY 2-7 S 74 W 3-0 29 SWzW 3 . . WzS 3 WzS 3 WSW 3 WSW 3 WzS 3 WzS 3 S 72 W 1-7 30 WzS 3 WSW 3 WSW 3 WzS 3 WzS 5 w 5 WzS 3 WSW 3 w 3 WzS 3 w 5 WSW 5 S 78 W 3-6 31 WSW Ol WzS 5 WzS 5 • • - WzS 3 WSW 3 WNW 3 NEE 3 EE 5 EE 3 E81 AY 12 Monats-) mittel j • • S 57°W 3*5j S 53 °W 3T S 48 °W 3-0 S 48°W 3-3 S 55 °W 3-6 S 65°W 3-4 S 55°W 3-0 S 61°W 3-1 S 59°W 3'4 S 60°W 3"2 S 58°W 3-2 S 50°W 3-4 S 56 W 3-3 Windrichtung ' X NEE XE EEE E ESE SE SSE S SSW SW WSW w WNW NW NNW Stille Zahl . . . — 1 2 2 — 1 2 2 — 9 6 5 1 - _ Summe der Geschwindigkeiten — 4-3 11-6 9-4 — 2-5 4-6 15*5 — 81'5 18-6 13-6 2*2 — — — Summe 163-8 Mittlere Geschwindigkeit . . — 4-3 5-8 4’7 — 2-5 2-3 7-8 — ■ 9T 3-1 2-7 2*2 - — — Mittlere G . 5-3 Estliche Winde . . Zahl 9 Summe G = 37 1 mittl. G = 4*3 darunter nördl. 5 Summe = 25-3 mittl. G = 5-1 südl. 4 Summe G- = 11-8 mittl. G = 3-0 Westliche „ • • r 22 * 126-7 n » 5-8 75 * 4 n 9-0 j? n 2-2 . 18 75 99 117-7 55 75 6-5 September 1872. August 29 SWzW 3 WzS 3 WzS 3 WSW 3 WSW 3 WzS 3 WzS 3 S 72° W 1-7 30 WzS 3 WSW 3 WSW 3 WzS 3 WzS 5 w 5 WzS 3 WSW 3 w 3 WzS 3 w 5 WSW 5 S 78 AV 3-6 31 WSW 5 WzS 5 WzS 5 . WzS 3 WSW 3 WNW 3 EEE 3 NE 5 NE 3 N 81 W 1-2 Septem- 1 NE 3 NEE 3 . NE 3 NEE 3 EEzE 5 NE 3 N 3 E 31 E 1-8 ber 2 • • • • • NE 3 SW 3 SW 3 SW 3 SW 3 S 45 AY 0-7 S 90 AY 1-2 250 B. v. W üller sto rf- bei* £ | - 3 4 sw • SW SW 3 SW s SSW 1 ‘ SW C SW 3 - WSW 3 • • S 45 °W 1*9 5 6 • • . * * • • • i * NE 3 ENE 3 NE 3 NE •_ NE s N 49 E 1*4 7 • * • NE 3 ENE 3 ENE 1 s • NE 3 ESE 3 ESE 3 E ! • • N 77 E 1*6 S 84 E 0*2 8 N 3 . . • . . - NE 3 NE 3 NE 5 ENE 5 NE S NE 8 NE 8 N 45 E 3’1 9 NE 8 NE 8 NE 8 NE 11 NE 11 NE 11 NE 15 NE ii NE 15 NE lt NE 19 NE N 45 E 12*6 10 ISJb] 15 NE 15 NE 15 NE 15 NE 15 NEzN 15 NE 15 NE ii NEzE 8 NE 8 NE 3 NE 8 N 43 E 11*8 11 NE 8 NE 5 NE 3 . NE 3 NE 3 NE 5 ENE 3 ENE 5 N 50 E ■2*8 12 • * • * * ENE ! 3 SE 3 SE 3 SSE 8 SSE 8 SzE 11 SzE 15 SzW 24 S 12 E 5*7 N 55 E 5*5 13 SzW 19 s ii S 11 S ii SSW 8 . SSW 5 SW 8 SW 8 SWzS 3 w 8 S 21 W 6*9 14 \\ NW 8 NW 8 NW 0 NzW 5 NzW 8 N 3 N 3 X 32 w 3*1 15 SW 3 - SW 3 SW 5 SWzW 8 WSW 5 SW 8 SW 5 SW 8 NW 8 N 3 NE 3 S 64 W 3*5 16 NE 3 • N 3 . . WNW 3 WNW 3 WNW 3 W 5 N 52 W 4*3 17 W D VV S w 8 SW 15 sw 19 SW 24 SW 15 SW 11 SW 15 SW 11 SW 11 SW 11 SW 15 S 47 W 13 2 S 53 W 4*5 18 NW 8 NEzE 5 NWzW 5 WNW 3 SW 5 SW 3 w 8 WNW 8 w 11 WNW 8 N 75 W 4 2 19 VY 9 w 3 w 3 N 3 NW 3 . SWzW 5 SW 3 N 89 W 1*6 20 SW O N 5 N 6 N 3 E 5 E 3 SW 24 WSW 24 SWzW 24 WSW 19 WSW 24 S 64 W 8*7 21 w s w 29 SWzW *29 SW zW 19 w 11 W 8 WzS 8 SE 3 SWzW 3 WSW 3 WzS 3 s 3 SWzS 3 S 64 W 9*4 *22 SW o SW 8 SSE 8 SSE 5 s 8 SWzS 8 ■ SWzS 3 s 5 SzW 11 SW 8 S 18 W 51 S 63 TV 5*3 23 SW 3 SSW 8 SSW 11 SSW ii SW 8 NWzN 11 NW 11 WNW 5 WNW 3 S 69 W 3*6 1 24 * * WSW 5 SWzW 8 SWzW 5 SWzW 5 WSW 11 WSW ii WSW 11 WSW ii WSW 11 WSW 11 7*4 25 W S W 15 WSW 15 WSW 8 WSW 8 WSW ii WSW 5 SWzW 5 WSW 5 WzN 5 w 3 WSW 3 S 70 W 6*7 26 • • s w 3 . . E 3 NE 3 NEzE 3 . E 3 N 79 E 0*7 27 j • • ENE 3 * • • • • NNE 3 • • * N 45 E 0*5 S 68 W 3*3 28 . . . . S 3 SzW 3 s 3 WSW 3 SSE S 6 W 1*2 29 SSW ii SSW 15 SW 11 SWzW 11 SW ii SW 11 SW 8 SW 5 ENE 3 SW 11 S 39 W 7*4 30 s ii SzE 8 s 8 SE 5 SSE ii s 3 s 5 SSE 3 SSE 5 SE 5 SSE 11 s 3 S 15 E 6*2 . . S 62°W >•2 3 51°W 2*1 S 37° W 1*8 3 54°W „ 3 47 °W 1*7 3 77°W 9*8 N 31°W 0*3 3 41° W 1*3 S 58°W 1*6 3 60 °W 1*4 S 35°W 1*5 3 52°W 2-5 S 52 W 1*5 Monats-, mittel i Windrichtung N Zahl — Summe der Geschwindigkeiten — Mittlere G — Estlicbe Winde Zahl Westliche . NNE NE ENE 1 6 2 1*8 32*2 2*3 1*8 5*4 1*2 Summe G = 48*2 - „ 89*2 E ESE mittl G = 4*4 u n 5*3 darunter nördl. SSW sw WSW W WNW NW 2 4 6 1 1 1 12*0 23*2 39*3 1*6 4*2 4*3 6*0 5*6 6*6 1*6 4*2 4*3 1 Summe G 36*3 mittl. G = 4*l südl. 17 77 13*2 71 » 3*3 17 NNW Stille 1 2 3*1 — Summe . 3'1 — Mittlere G 2 Summe G =11*9 13 » „ 76*0 137*1 4*6 mittl. G = 6*0 * „ 5*8. mmw ” in fi iTiw~ jT.i BHBSflKSii SjasSfeii ■ Ja : •„ r -••ft meteorologischen Beobachtungen am. Bord des Polarschiffes „Tegetthoffli. Monat Tag 0“ 2h 4h 6“ 8» 10“ 12" 14“ 16“ 18“ 20“ 22“ General- Rich- tung ”© 03 © o Rich- tung £ 33 co © O Rich- tung > O CO s Rich- tung © CO © Rich- tung © co © O Rich- tung © CO © rK Rich- tung £ co © cs Rich- tung £ o co © o Rich- tung £ o 03 © Rich- tung £ © CO © O Rich- tung £ o co © o Rich- tung © 03 © Rich- tung o 03 © ci5 October 1872, Septem- 28 S 3 SzW 3 S 3 WSW 3! SSE 0 S 6°W 1-2 her 29 SSW 11 SSW SW 11 SWzW 11 SW ii SW ii SW 8 SW 5 ENE 3 . SW 11 S 39 W 7-4 30 s 11 SzE 8 S 8 SE 5 SSE ii s 3 S 5 SSE 3 SSE 5 SE 5 SSE 11 s 3 S 15 E 6-2 October 1 SEzS 8 SE 11 SEzS 11 SSE 8 SEzS 11 SE 8 SE 5 S 3 SE 5 SE 8 SSE 11 S 35 E 7'2 2 SSE 8 SEzS 8 SSE 19 SSE 19 SSE 15 SE 5 SSE 8 SEzS ii SSE 8 SSE 8 S 3 S 25 E 93 S 10 E 5-6 3 . . . . WSW 3 • • • • - • S 68 W 0’2 4 5 NEzE 3 ENE 5 ENE 8 ENE 8 SE 3 EzS 3 SSE 8 SSE 3 s 11 SzE 5 SWzW 29 WSW 21 S 14 W 4-3 6 WSW 24 SWzW ii SW 19 SW 15 SW 19 SW 11 SW 11 SW 11 SW 15 WSW ii SWzW 8 WSW 5 S 52 W I3T 7 NzE 3 NNW 15 NNW 8 WNW 8 NW 5 NNW 5 NW 5 NNW 5 NWzN 51 NW 3 . NWzN 3 N 32 W 5-0 S 60 W 3’3 8 NNW 3 WNW 3 WNW 3 NW 3 NW 3 NW 3 WNW 3 NW 3 NWzN 3 NWzN 3 WNW 5 WNW 5 N 52 W 3-2 9 wxw 5 NW 5 WNW 8 W 11 W 5 W 8 WNW 8 WNW 8 WNW 8 WNW 5 WNW ii WNW 8 X 72 W 7'3 10 WNW 8 WNW 8 NW 11 WNW 8 WNW 8 NWzW 5 NWzN 5 NNW 3 N 3 . X 54 W 4-7 11 NE 3 NE 3 . . . NW 3 ENE 3 . X 33 E 0-7 12 . . ESE 3 SE 8 S 62 E 0-9 . X 59 W 2-8 13 ESE 11 SE 11 SE 8 SE 8 SE 5 SE 8 SE 3 SE 3 SE 5 SE 5 SE 5 SE 8 S 48 E 6'6 14 SE 11 SE 8 SE 11 SE 8 SE ii SE 8 SEzS 11 SEzS 8 SEzS 8 SEzS 19 SE ii SEzS 15 S 40 E 10-7 15 SEzS 8 SE 15 SE 8 SE 15 SE 5 SE 8 EzS 5 SEzE 8 SE 8 SE 8 ESE 3 SE 5 S 47 E 7-9 16 SE 8 SE 8 SSE 11 SE 5 SE 3 SEzS 3 WSW 5 WNW 3 WNW 3 SE 5 S 26 E 3-0 17 SSE 8 SSE 11 SE 19 ESE 8 SSE 11 w 8 W 11 NW 11 WNW 5 NW 5 WNW 8 S 20 W 2*5 S 3S E 5-9 IS NW 8 NNW 3 N 8 N 5 NE 3 NE 5 N 5 N 3 N 3 N 3 X 2 W 3-4 19 NWzN 3 . . N 3 NNE 3 E 3 ESE 3 ESE 5 E ii E 5 X 79 E 2*2 20 ESE 8 ESE 5 . . . . . . WNW 3 NW 5 NW 5 NW 8 NW 8 X 32 W 1-4 21 NW 5 NW 5 NW 5 WNW 8 . . . W 5 . f . NW 5 W 3 X 60 W 2-8 22 . . . , . . . - . • • . w 3 X 90 \\ 0'2 XI 2 W 1-3 23 W 5 NW 5 NNW 3 NNW 3 N 8 N 5 N 5 NNW 5 NNW 3 N 22 W 3-1 24 NNW 5 N 5 N 3 NzW 3 NzW 5 N 3 N 3 N 3 NNW 5 NzW 5 NNW 3 N 10 W 35 25 NW 5 KNW 5 NNW 3 NW 3 NW 3 . NNW 3 NNW 3 . NNW 3 N 32 W 2-3 26 NW 3 NW 5 NNW 5 NNW 3 N 3 N 3 . . N 25 W 1'7 27 . E 3 E ii SE 11 SE 15 SE 8 SE 8 SE 8 SEzS 5 SEzS 3 . S 52 E 5’7 | N 7 E 1-3 October Monats-) mittelj 28 SE 5 SEzS 11 SEzS 1 0 SE 8 SE 11 SE 11 SEzS 11 ESE 5 ESE 5 SEzE 5 ESE 5 ESE 8 S 47°E 29 ESE 3 ESzE 3 ESE 8 ESE 5 ESE 3 ESE 3 ESE 3 E 3 SE 5 EzS 5 S 67 E 30 ESE 3 ESE 5 SE 5 EzS 5 ESE 8 ESE 5 SE 5 ESE 5 ESE 5 ESE 5 E 3 S 66 E 31 SE 5 E 3 E 3 SE 3 SE 5 SE 8 ESE 5 SSE 5 SSE 5 SSE 8 SE 8 SEzE 3 S 45 E • • S U°E 0-9 S 44°E 1-6 S 26°E 2*1 «• S 34°E 2-0 S 29°E 1-4 S 35°E 2-3 S 14°E 1*4 S U°E 0-6 S 1°E 0*7 S 28 °E 1-4 S 13°W 1-0 S 21° W 1 0 S 22 E Windrichtung N NNE NE ENE E ESE SE SSE S SSW sw WSW W WNW NW NNW Z&h\ 2 1 — 1 — 3 7 2 2 i 1 1 2 2 5 Summe der Geschwindigkeiten 6-9 0-7 — 2-2 — 86 50-7 12-3 — 6-8 13-1 0-2 0-2 10-1 7-9 13-5 Mittlere G 3*5 0*7 — 2*2 — 2-9 7-2 6-2 — 3-4 13-1 0-2 0-2 5*2 4-0 6-8 Estliche Winde Zahl 14 Summe G = 74-5 mittl. G = 5*3 darunter nördl. 2 Summe G = = 2-9 mittl. G = 1*5 südl. 12 W estliehe „ » 16 n n 58-7 » » 3-8 * „ 12 r n 38-6 V „ 3-2 » 4 Stille 1 — Summe . . — Mittlere G Summe G= 71'6 , * 20-1 1-3 . 133-2 . 4-3 mittl. G = 6'0 » » 5-0 November 1872. October Novem- ber 28 SE 5 SEzE 11 SEzE 15 SE 8 SE 11 SE 11 SEzS 11 ESE 5 ESE 5 SEzE 5 ESE 5 ESE 8 S 47°E 8-1 29 ESE 3 SEzE 3 ESE 8 ESE 5 . ESE 3 ESE 3 ESE 3 E 3 SE 5 EzS 5 S 67 E 3-3 30 ESE 3 ESE 5 SE 5 EzS; 5 ESE 8 ESE 5 SE 5 ESE 5 ESE 5 ESE 5 E 3 S 66 E 4-4 31 SE E 3 E 3 SE 3 SE SE 8 ESE - SSE £ ESE C SSE SE 1 SSE 5 SSE 5 SSE 5 . . S 22 E 1-2 S 52 E 4-2 2 . . . . NE 5 NE 5 NE 3 NEzN 3 NE 3 ENE 3 N 46 E 1-8 3 . . . • . W 3 . WSW 5 WzS 5 WzS 5 WzS 5 N 5 N 8 N 70 W 2-0 4 NzW 8 NNW 5 . . WNW 5 W 5 WSW 5 w 5 W 5 WzN 8 W 8 WSW 8 N 78 W 4-3 5 WNW 8 N 3 . . SWzW 3 WSW 3 SW 3 SWzW 5 S 85 W 1-6 6 SWzW 8 SWzW 11 SWzW ii WSW 11 WSW 8 • . . SSE 3 SSE 3 SSE 3 s 8 SE 11 S 33 W 4-7 S 82 W 1-8 7 s 11 SSE 8 SSE 8 SE 8 SEzS 8 SSE 15 SSE 8 SE 8 SE 5 SSE 8 SSE 15 SSE 19 S 25 E 9-9 8 SEzE 15 SSE 19 SSE 19 SSE 19 SSE 19 SSE 15 SSE 19 SSE 19 SSE 19 SSE 15 SSE 19 SSE 19 S 25 E 17-8 9 SSE 15 SSE 15 SSE 15 SSE 15 SSE 11 SSE ii SSE 8 SSE 8 SSE 5 SSE 5 SE 5 SSE 3 S 23 E 9-7 10 . SSE 3 SE 3 SSE 3 . . . . . S 30 E 0-7 11 • * • f SWzW 3 w 3 w 5 w 5 WzS 3 WzS 5 WNW 5 S 87 W 2-4 S 21 E 7-5 12 WNW 5 w 8 W 8 W 8 w 8 w 8 w 8 w ii w ii WNW 11 WNW 8 WNW 15 N 82 W 8’9 13 WNW 15 WSW 11 w 15 WNW 19 WNW 19 WSW 15 WSW 19 WSW 19 WSW 19 W 5 WSW 5 WzN 8 S 86 W 13-2 14 WNW 15 w 11 NW 8 NNW 11 NNW 15 NNW 8 NNW 8 NW 8 NW 8 NW 8 NzW 3 N 8 N 39 W 8-4 15 NNW 8 NW 11 NW 15 NNW 11 NNW 8 NNW 8 NNW 8 NNW 5 NNW 5 N 5 N 28 W 6-8 16 ENE 5 ENE 8 ENE 8 ENE 8 E 11 E 11 ESE 11 NzE 11 NzE 15 E 19 ENE 15 NE 19 X 65 E 10-2 N 51 W 5*5 17 NEzN 8 E 11 NE 11 NE 11 NzE 8 NE 8 N 8 N 8 NzW 5 NzE 8 N 3 NzW 5 X 28 E 6-8 18 NNW 5 NzW 5 . . . . W 3 . SW 3 SW 3 SE 3 SSE 5 S 77 W 0-5 19 ESE 3 ESE 3 SE 3 SE 3 SE 8 E 5 SE 3 SE 5 SE 5 ESE 5 E 8 E 15 S 64 E 5*0 20 ESE 8 E 3 E 3 E 3 . E 3 E 3 S 82 E 1-9 21 • • • NE 3 ENE 3 E 3 • E 3 . . • - . N 73 E 09 . N 70 E 21 ■ • sete .i . .*«r- •: ;• Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polar schiff es ,,Teqetthoffu. 253 0k 2h 4h 6" 8h 10h 12h 14“ 16h Oft tH 20k 22h General- Monat Tag Eich- £ Eich- £ Eich- £ Eich- £ ö Eich- i o Eich- £ rC Ö Eich- £ o Eich- £ Eich- > Eich- £ Eich- £ Eich- Eich- £ Ging £> 3 NNW 3 NW 3 • • WNW 8 WNW 8 NW 15 WNW 8 N 50 W 4-2 N 20 w 3-0 19 W 15 W 15 W 11 W 11 W 19 W 15 W 15 S 89 W’ 13'6 8 WSW 5 WSW 5 . . W 3 WSW 5 S 86 w 6-4 0 ESE 3 ESE 5 SE 3 SE 3 SE 3 S 65 E 2-5 • SSE 3 SE 3 SE 3 s 3 S 3 S 26 E 1-7 3 SSE 3 SE 3 ESE 5 SE 5 SE 5 SSE 8 ESE 5 S 40 E 33 S 68 W 3-2 3 SE 3 SE 3 SE 3 SE 3 E 3 SE 5 SE 8 S 48 E 3-5 5 SE 5 SE 11 SE 8 SSE 5 SSE 8 SSE 5 SSE 11 S 35 E 6-3 ii SSE 8 S 8 SE 8 SSE 8 SE 11 SE 8 SE 8 S 66 E 8-2 ii SE 11 SE 15 SE 15 SE 19 SEzS 19 SEzS 19 SE 19 S 41 E 14-2 15 SE 15 SE ii SE 15 SEzE 8 SEzE 8 ESE 8 ESE 5 S 44 E 13-2 S 39 E 9-0 1-8 S 51°E 2-0 S 59°E 2-0 S 62°E 2-2 S 46°E 1-5 S 27°E 1*9 S 40 °E ,e S 37 °E 2-1 S 43 E 1-8 Windrichtung N NNE NE ENE E ESE SE SSE S SSW SW WSW W WSW ZaM 2 2 — — 3 3 7 3 — — — 2 — Summe der Geschwindigkeiten 6'8 5’4 — — 10'0 12‘8 53’6 14-5 — ■ — — 20'0 Mittlere G 3‘4 2'7 — — 3’3 4-3 77 4*8 — — — — 10-0 — Estliche Winde Zahl 21 SummeG=104'9 mittl. G = 5*0 darunter nördl. 6 Summe G = 170 mittl G = 2‘8 We3tüche » r, e „ „ 34-7 „ „ 5-8 „ m 4 „ „ 14-7 „ „ 3‘7 Jänner 1873. NW NNW Stille 12 6 4*2 7*9 — Summe . . . 135‘2 4*2 4‘0 — Mittlere G . 4'4 südl. 15 Summe 6? = 87‘9 mittl. G= 5*8 n 2 r n 20’0 „ „ 10 ‘0 Jänner 1 ESE 8 SE 8 E 5 E 5 E 5 ENE 5 ENE 5 ENE 5 NE 5 NE 3 NE 3 NE N 81°E 2 ENE 5 NE 8 ENE 3 . . N 3 ENE 3 NE 3 . . . N 50 E 1-9 3 • • - - - . . . . . . , SSE 3 S 3 S 12 E 0-5 4 s 5 S 0 SSE 8 S 3 S 3 S 5 S 3 SSE 5 S 5 S 5 SSE 5 SSE 5 S 9 E 4*7 5 SSE 11 S 8 SE 5 SSE 8 SE 5 ESE 8 S 8 SSE ii SEzS 8 SE 5 SE 8 SzE 5 S 29 E 7-1 S 47 E 2-8 6 SSE 11 SSE 5 SSE 8 SSE 8 S 5 SE 5 SSE 5 SSE 3 SSE 3 WSW 3 S 19 E 4*3 7 SW 3 NNW 5 NNW 5 NNW 3 NNW 5 NNW 3 NNW 5 NW 3 NNW 3 NNW 3 NNE 3 N 25 W 3*0 8 .N 3 . . N 5 N 5 N 3 N 3 . NNE 5 N 5 NzE 5 NW 3 NIE 3'0 9 NNW 5 NNW 5 NNW 5 NNW 3 NNW 3 NW 3 NNW 3 . NW 3 N 20 W 3*2 10 NNW 3 S 3 • S 3 SE 3 SSE 3 SSE 3 S 3 S 5 SE 3 S 3 SSE 5 S 14 E 2-5 N 12 W 0’3 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polar schiff es ,, Tegetthoff u. 255 0- 2- 4- Monat Tag Rieh- Rieh- Rieh- £ o tung 02 tung 02 05 tung 05 o Jänner 11 S 3 SzE 5 s 8 12 SSE 11 S 8 S 8 13 W 3 N 8 N 8 14 NzE 8 NNW 8 N 8 15 NWzW 5 * * 16 SW 8 SW 8 SW 8 17 w 11 w 11 w 11 18 NNW 3 . . . 19 WzN 15 WzN 15 NW 11 20 ESE 3 E 3 SE 3 21 WSW 3 SWzW 5 SW 5 90 SW 5 w 8 SW 8 23 WSW ii WSW 15 WSW 19 24 WNW 15 WzN ii WSW 15 25 WSW 19 WzN 19 w 19 26 SWzW 5 SW 5 SW 5 27 WSW ii SW ii WSW ii 28 w 8 WSW 8 WSW 8 29 SW 8 SzW 8 SW 8 30 WSW 8 WSW 8 WSW 11 31 SWzW 19 WSW 19 WNW 11 Monats-) mittel ) S 63°W r jS 69°W 4-2 S 64° W 3-8 6- 8- 10- 12- 14h 16- 18- Rich- tung 05 OQ 05 & Rich- tung £ 05 02 05 xh Rich- tung £ -s 05 02 05 O Rich- tung Geschw. Rich- tung Geschw. Rich- tung 1 05 02 05 O Rich- tung SSE 5 S 8 SSW 5 SSW 8 S 11 SSE 8 S S 8 S 8 SSE 8 s 8 w 5 SSW 8 S N 11 N . 11 NNW 8 NNE 8 N ii N 15 N N 8 N 3 NzW 5 NNW 5 NNW 5 N 3 NW - • SSW 3 SSW 3 SSW 3 SSW 5 SSW SW 5 WSW 5 WSW 3 SW 8 SSW 3 SW 5 w w ii w 11 w 11 w 11 w 11 WSW 5 NW S 3 SSW 3 SSW 3 W NW ii NNW 11 N 5 N 5 N 5 N 3 NNE SSE 5 SE 5 SSE 5 SE 5 s o SzE 5 S SW 5 SW 8 SW 5 SWzW 8 WSW 8 WSW 8 SW SW ii SW 8 SW 5 SW 8 SW 11 SW 11 SW SW 15 WSW 15 WSW 15 WSW 19 WSW 19 WSW 15 WSW w 15 WzN 19 WzN 15 WSW 11 WSW 11 w ii w w 19 WzS 11 W ii WzN 11 w 15 WSW 8 SWzW SW 5 s 5 SSE 3 SW 8 SW 8 WSW 11 WzS SW ii SWzW 19 SWzW 19 SWzW 19 w 11 WSW 11 WSW SW 5 SW 5 SW 3 SW 3 SW 8 SW 3 SW WSW 8 SW 5 SW 5 SW 5 WSW 5 WSW •> w SW ii WSW u WSW 15 WSW 8 WSW 19 WSW 24 WSW WNW 8 NNW 8 NW 3 WSW 3 WSW 5 WSW 15 SW S 65° W 3-7 S 70° W 3-4 S 63° W 3-0 S 57°W 3-8 64° W 4-2 S 57°W 4-3 S 66°W Windrichtung N NNE NE Zahl — 1 _ Summe der Geschwindigkeiten ll'ö — 2'o Mittlere G 5'8 2'5 Estliche Winde Zahl 10 Summe G = Westliche „ n 2*1 n n ENE E ESE SE SSE S SSW SW WSW W WNW — 1 — — 5 3 — 6 5 4 _ 4-5 _ _ 17-8 18-1 — 34-8 58'6 38'3 — _ 4-5 _ — 3-6 6-0 — 5-8 11-7 9 6 — : 40'4 mittl. (? = 4'0 darunter nördL 4 Summe G=17'9 mittl. G — 4*5 südl. 6 162-0 - „ 7-7 „ „5 „ 25-9 „ „ 5‘2 „ 16 fcO o 22- General- Geschw. Rich- tung i* 05 QC 05 O Rich- tung > 05 02 05 rk Rich- tung £ ”0 02 05 O 8 SSW 8 SzW 8 S 3°W 6-8 8 s 3 s 3 S 1 W 6-6 8 NzE 8 NNE 8 NIE 8‘5 3 NW 5 NWzW 5 X 15 W 5-2 5 SSW 8 SW 5 S 35 W 2-6 S 56 W 0-7 8 w 11 w 15 S 64 W 6-7 11 NW 5 NW 5 N 83 W 9-0 8 W ii WzN 15 S 86 W 3-1 3 E 3 ESE 3 X 39 W 5-5 3 SW 5 SW 8 S 15 E 3-4 S 87 W 4-1 8 WSW 8 SW 8 S 51 W 6-5 8 SW 8 SW 8 S 48 W 8-2 19 WSW 15 WzN 15 S 64 W 15-3 19 WzS 15 WSW 19 S 87 W 14-2 5 SWzW 5 SW 8 S 83 W 12-0 S 70 W 10-9 ii WSW 8 WSW 8 S 53 W 6-3 8 WSW 8 WSW 8 S 61 W 12-1 5 SW 5 SW 8 S 55 \Y 5^5 5 SW 8 WSW 5 S 5t W 5-7 19 WSW 19 SW 19 S 64 W 14-2 S 59 W S-7 8 WzS 15 WzS 24 S 79 W 10*3 r|4“2 S 65° W 4’5 ! S 67°W 5-3 S 64 W 1 4'° ,Y NNW Stil e 3 — •5 11-4 — Summe . . 203-0 5 3-8 — Mittlere 6r . 6-6 Summe G= 22-5 * „ 136-1 mittl. Cr = 3"8 8-5 Februar 1873. Jänner F ebruar 31 1 2 3 4 SW zW WSW NW WNW WSW WSW NNW NNW S WNW SW NW NNW S WNW WSW NW NW S NNW W NW NW NW NW NW SSE WSW NW zW NNW NW SE WSW NW NNW NW ESE WSW NW NNW NE SW NW NW NE WzS NW NNW N WzS NWzW NW N S 7 9 0 W 10-3 X 72 W 21-4 X 36 W 13-0 X 39 W 2-6 S 76 E 1-6 X 66 W 8-4 256 B. v. WülTer st or f -ü rb air. Denkschriften der mathem.-uaturw. 01. XLIII. Bd. Februar 5 N 11 N 11 N 11 NNW 11 NNW 8 NWzN 8 NNW 5 NNW 5 NW 8 NW 5 NW 3 NWzW 3 N 20°W 7-1 6 NW zW 3 NNW 5 N 5 NE 8 NE 8 NNE 5 N 5 N 8 N 5 N 5 N 3 NW 3 N 7 E 4-7 7 W 3 . S 3 SE 5 SE 8 SSE 5 SSE 8 SE ii SSE 8 SE 11 ESE 8 S 37 E 5*2 8 E 8 SE 8 SSE 8 SE 8 E 3 ESE 3 SE 5 SE 5 SE 3 ESE 5 SE 5 SSE 8 S 50 E 5-5 9 SSE 11 SEzE 11 SE 15 SE 11 SE 11 SE 19 SE 15 SSE 15 SE 11 SE ii SE 15 SE 15 S 42 E 13-2 S 67 E 3-1 10 SE 15 SE 11 SE 8 ESE 11 SE 11 E 8 ESE 8 E 5 E 3 ESE 3 SE 3 ESE 3 S 59 E 7-1 11 ESE 3 E 3 NE 11 NE 3 NE 5 N 3 NNW 5 NNW 8 NW 8 WNW 8 WNW 5 W 8 N 17 W 3'3 12 W 3 • . SW 3 WSW 5 SW 3 . W 3 W 3 WNW 3 W 3 S 78 W 2-0 13 YV JN W 5 NW 5 WNW 5 WNW 5 NW 5 NW zW 5 WNW 3 NW 5 WNW 5 NW 8 NW 5 WNW 3 N 56 W 4-8 14 WNW 3 W 3 NW 3 - * • • V SE 3 ENE 3 NE 3 NU W 0-4 1 N 22 W 0-5 15 E 3 ENE 8 E 8 E 8 E 5 SE 5 E 5 NE 3 ENE 8 ENE 5 NEzE 5 NE 3 N 79 E 5*1 16 NE 3 NW 3 W 3 NNE 3 N 3 NW 3 NW 3 NW 3 N 3 N 3 NW 3 NW 3 N 25 W 2-4 17 NW 3 NW 3 . NW 3 W 3 W 3 E 3 E 3 SE 3 N 45 W 0-5 18 ESE 8 ESE 8 ESE 11 ESE 8 SSE 8 SE 8 SE 8 SE 11 SEzS 11 SSE 11 SSE 11 SSE 8 S 43 E 8-6 19 SE 11 SE 8 ESE 8 E 8 ENE 8 NE 8 ENE 8 ENE 8 ENE 8 NE 5 N 3 NNE 5 N80 E 5-9 S 83 E 3-1 20 NEzN 5 NNE 5 N 0 N 5 NzE 5 NEzN 5 NEzN 5 N 5 N 5 N 5 NNE 3 NzE 5 N 14 E 4-7 21 N 5 N 5 N 5 NNE 3 NNE 5 N 3 N 5 N 5 N 3 N 3 N 3 N 4 E 3-7 22 . N 3 N 3 N 3 . Nord 0-7 23 . . . 24 • • • • . • N 10 E 1-8 25 26 . . . . 27 . . 28 • . • . • ESE 3 ESE 3 SE 8 SE 8 SE 8 S 49 E 2-5 Monats- 1 mittel j * * N 12°W 1 0-2 N 4°E 0-8 N 71°E 0-2 N 76°E 0-6 £ 0 GO GM 0-7 N 21°E 0-9 N 7°E 1-3 N 2°W 1-4 N 18°E 1-3 N 2°E 1-2 N 57°E 0-6 N 18° W 0-5 N 12 E 0-7 Windrichtung . . N NNE NE ENE E ESE SE SSE S SSW SW WSW W WNW NW NNW Stille Zahl . . 1 1 1 2 5 - — — — 1 — 1 4 3 5 Summe der Geschwindigkeiten 9' 3 4-7 5-1 5-9 8-7 35-0 - — — — 2-0 — 21-4 20-9 12-8 — Summe . 126-0 Mittlere G . . . 2-4 4-7 5*1 5-9 4-4 7-0 — — — 2-0 — 21-4 5'2 4-3 — Mittlere G 4'5 Estliche Winde . . . mittl. G = l >*7 darunter nördl. 5 Summe £7 = 24*1 mittl. G = = 4'8 südl. Summe G = 43'7 mittl. G = 6'2 Westliche „ 10 n 57*5 n n 5*8 n n 9 n n 55'5 r 57 6’2 7) 55 2-0 57 n 2-0 „ rein Nord 1 57 07 März 1873. Februar 25 26 . , . . . . 27 . . . . 28 . . . . . ESE 3 ESE 3 SE 8 SE 8 SE 8 S49°E 2*5 März 1 SE 11 SE 11 SE ii SEzS 8 SE ii SE 11 SE 8 SE 5 SE 5 E 11 ESE 11 ENE 8 S55 E 8-6 S54 E 22 Die meterologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,.Tegetthoffu, Monat Tag 0» 2» 4k 6k 8k 10k Rich- tung © CO © Rich- tung © Rich- tung Geschw. Rich- tung Geschw. Rich- tung i © CO © Rich- tung Geschw. März 2 ENE 8 E 8 ENE 8 ENE 8 NE 8 NNE 11 3 NNW 8 NNE 8 NzW 8 NW 3 NW 3 NW 3 4 NNW 3 N 3 NW 3 NNW 3 NW 3 5 6 NW 5 WNW 3 NW 5 NW 3 NW 3 7 SSE 3 SE 3 SE 5 SE 3 SE 3 SE 3 8 SE 3 SE 3 SE 5 SEzS 3 SE 3 SE 3 9 SE 5 ESE 3 EzS 3 E 5 E 5 10 ENE 8 NE 11 ENE 8 NE 8 E 8 ESE 8 11 E 3 E 5 E 3 ENE 3 NNE 3 NEzE 8 12 • ESE 3 SE 5 SE 5 13 SE 11 SE 8 SE 8 SE 5 SE 5 E 5 14 EzN 5 E 3 NE 3 NNE 3 N 3 15 N 3 NW 5 NW 3 16 SW 3 W 3 WSW 3 E 3 17 SE 5 S 5 SE 8 SSE 8 SE 8 ESE 0 18 SSE 5 SEzS 5 SSE 5 SSE 5 SSE 5 SSE 8 19 SW 3 S 3 SW 5 SW 3 20 SSW 5 SSW 5 SSW 5 S 5 SSE 3 s 3 21 NNE 3 S 3 NE 3 22 NE 5 NE 5 NE 3 N 0 NNE 5 NNE 5 23 N 3 N 3 N 3 N 3 N 3 N 3 24 N 11 N 8 N 8 N 11 N ii N 8 25 N 11 N 15 N 11 N 11 N ii N 8 26 N 5 NW 5 NW 5 NW 8 NW ii NW 11 27 NW 5 NWzW 8 NW 8 WNW 8 NNE 5 N 3 28 N 5 N 5 N 8 N 5 NNW 3 NNW 3 29 NW 3 WNW 3 . 30 NNE 3 N 5 WNW 3 NW 3 NW 3 NNW 3 31 WNW 5 NW 11 NW 5 N 8 N 8 N 8 Monats-^ mittel ) N 41°E 1*5 N 25 °E 1*6 N 39 °E 1*4 N 27°E 1*3 N 43 °E 1*5 N 47°E 1*8 Windrichtung NNE NE ENE E ESE SE SSE Zahl . . 2 2 3 1 5 3 Summe der Geschwindigkeiten 31*9 7*1 8*8 14*8 5*3 . 20*9 1 Mittlere 6r . . . 8*0 3*6 4*4 4*9 5*3 4*2 4 östliche Winde . . . Summe G= westliche „ 11 71 n 41*1 7) „ 3*7 n n 12» 14» 16k 18k 20» 22» General- Rich- tung © SO © e Rich- tung > © so © o Rich- tung > CO © o Rich- tung * © CO © Rich- tung © X © Rich- tung "© CO © C5 Rich- tung co © o NNE 8 NNE 8 NNE 8 N 8 N 8 N 8 N 35°E 7-2 NNW 3 NNW 3 NNW 3 NW 3 NW 3 N 21 W 3*7 NW 3 NW 5 NW 5 NW 3 NW 5 NW 3 N 38 W 3*2 NNW 3 * N 45 W 1*7 SE 5 ESE 3 SE 3 ESE 3 S55 E 1*2 N 2 E 2*5 S-fci 3 SSE 3 SSE 3 SE 3 SE 3 SE 5 S 40 E 3*2 SE 3 SE 5 SE 5 SE 3 SE 5 SE 5 S 44 E 3*7 NEzE 3 ENE 5 NEzE 5 NE 8 NE 8 E 8 N 76 E 4*2 ENE 8 ENE 5 E 5 EzN 5 E 3 N 72 E 6*0 NE 8 NE 5 ENE 8 E 8 E 5 N 68 E 4*6 S 88 E 3*8 SE 0 SE 5 EzS 5 SE 8 SE 5 SE 11 S 49 E 4*2 E 3 E 8 E 3 ENE 5 E 5 ENE 3 S 69 E 5*3 N 3 N 3 N 37 E 1*6 . • N 33 W 0*8 S 3 SE 5 SE 5 SE 3 S 15 E 1*3 S 66 E 2*0 SSE 5 SE 8 SSE 5 SSE 8 SSE 8 SE 8 S 34 E 6*5 S 8 S 8 SSE 8 S 0 S 5 SSW 3 S 13 E 5*7 SW 3 SW 5 SSW 3 SSW 5 SSW 3 SW 3 S 35 W 2*9 s 3 s 5 SSE 3 SSE 3 SE 3 SEzE 3 S 3 E 3*5 NNE 3 NNE 5 NNE 8 NE 5 NE 5 N 36 E 2*7 S 19 E 3*1 NE 5 NNE 5 NzE 5 NNE 5 N 5 N 3 N 23 E 4*4 N 5 N 5" N 5 N 0 N 5 N 8 Nord 4*2 NNE 8 NNE u N ii N 11 N 11 N 11 X 4 E 9*9 N 11 N 8 N 8 N 8 N 5 N 8 Nord 9*6 NNW 8 NNW 5 NNW 11 NNW 15 NW 8 NW 8 X 34 W 8*2 X 4 W 6*9 N 5 N 3 N 3 N 3 N 29 W 3*7 NW 5 NW 5 NW 8 N 8 NW 3 NW 5 N21 W 4*9 NE 3 N 28 W 0*5 WNW 3 NW 3 W 5 NW 5 NW 5 NWzW 5 N 44 W 3*3 N 8 N 8 NNE 8 N 15 N ii N ii X 7 W 8*2 X 21 W 4*0 N 31°E 1-7 N 41°E 1*6 N 37°E 1*7 N 34°E 2*6 N 40°E 1*7 N 36 °E 1*8 X 37 E 1*7 s 1 3'5 3-5 8 10 rein Nord 2 SSW SW WSW W WNW Summe (7 = 40*6 mittl. (7=5*1 n n 38*2 „ n 3*8 n - 13*8 r „ 6*9 NW NNW Stille 4 5 — 9*0 2*3 südl. 10 „ 1 to co 22*0 — Summe . . . 139*7 4*4 — Mittlere G . 4*5 Summe (7 = 43*2 mittl. G = 4*3 •n r) — ** n n ~ u £: C5» 0 1 st N o~ S> April 1873. April 1 2 3 4 N NNE NNE 11 11 5 N N NNE 8 11 5 N N NNE N 8 8 3 3 N ■ N NNE 11 8 5 N NEzN NNE 11 5 5 N NNE NNE 11 5 5 N N NNE 15 8 5 N NNE NNE 19 5 3 NNE NNE NNE 19 5 3 N NNE NNE 15 3 3 N NNE NNE 11 3 3 NNE N' NNE 8 5 3 N 4 N 12 N 22 3E E E 12'1 6-2 4-0 ‘ * • • • . Nord 0'2 * SW 3 SW 3 WSW 3 S 53 W 0-7 WSW W WSW W W W X 8 E 4'4 7 3 3 3 o o 3 WNW 3 • . . , . S 87 W 2'0 8 9 10 s SW s 5 8 8 SSW' SSW SSW 5 8 8 SW SW S 5 8 8 SSW SW s 5 8 8 WSW SSW s 5 8 8 SW SW SSE 5 8 8 SW SSW SE 5 8 8 SW SSW SE 5 8 8 SW SSW SE 11 8 8 s SW SSW SSE 3 8 8 5 SSW SW SSW SSE 3 8 8 5 s SW SWzS SSE 3 8 8 5 S 8 S 41 S 31 S 16 w w w E 0-7 6'1 7-9 6'6 11 12 13 14 15 SE SEzE E NNE N SE ESE ESE NNE N SSE SEzE E N NNW 8 8 3 8 19 SE SEzE ESE N NNW SSE SEzE NE NNE NWrzN SSE ESE NE NNE NW S 24 W 4'1 5 8 5 5 24 5 11 3 3 24 11 5 5 5 15 8 8 3 5 8 15 8 3 8 3 SE ESE NE NNE 11 8 3 8 SE ESE NE NNE 11 8 5 11 SE SEzE NNE N SW 11 8 5 11 3 SE EzS NNW N WSW 11 5 3 11 3 SEzE EzS NNE N SW 11 5 3 15 5 SE ESE NE NzE SW 5 5 3 19 5 S 40 S 64 X 57 X 11 X 22 E E E E W 9'2 7'2 2-9 9'3 7'0 16 17 18 19 20 SW ESE E NNE ENE 8 8 8 11 5 SSW ESE EzS NE NE SSW ESE E NNE ENE SSW E E NE ENE SSE E NE NE ENE X 63 E 3-1 5 11 11 8 3 D 15 8 8 5 3 15 11 8 3 s E E NE 3 11 8 8 3 11 8 11 3 SE E NE NE ENE 3 8 8 11 3 SE EzS NE NE NE 11 19 8 11 3 SE SEzE NE NE NE 11 15 8 8 3 SE ESE NE NE NNE 11 15 8 8 5 ESE ESE NE ENE NE ii ii ii 5 3 ESE ESE NE ENE 8 11 11 5 S 31 S 75 X 65 X 43 N 54 E E E E E 5'5 12'2 8-2 8'3 2-9 21 22 NNW NNW NNW NNW NNE N NNE NNE X 84 E 6'1 NNW 11 3 8 3 8 5 8 5 11 NNE NNE 3 11 NNE NEzN 3 11 N NNE 5 11 N NNE 5 8 NNW NEzN 3 8 NNW NNE 5 8 NNW NNE 5 8 X 2 X 12 X 31 w E 3'5 8'7 4'1 23 24 NNE 8 N NE o 3 N 3 • NNE 5 NNE 5 NE 3 ENE 5 NE 5 NE 5 NE 5 NNE 3 E 25 SW 3 sw 3 SW 5 SSW 3 SSE 3 SSE 5 SSE 5 SSE 5 SE 3 SSE 3 SSE 3 SW ESE 3 3 S 8 E 3'0 26 27 28 29 ESE NNW W w E W WSW N 19 E 2'6 3 3 5 3 w w 3 3 3 3 3 NW W 3 3 NW W SW 3 3 3 NE WSW WNW WSW 3 3 3 5 W w SW 5 3 3 N W W 3 5 3 W W SW 5 3 3 N W W s 3 5 3 3 N WzN W s 3 5 3 N W W s 3 5 3 N 28 X 80 X 88 S 45 S 21 E W W w E 1'4 3'2 2-9 2-7 2'6 30 s 6 s 3 s 3 SSE 3 SSE 3 SSE 3 SSE 3 ■ SE 3 SE 3 SE 3 S 70 W 1-4 N 29°E mittel j 1-6 N 37°E 1*5 N 29°E 0-8 N 47 °E 1*5 N 55°E 1'2 N 68°E 1*5 N 61°E 1'9 N 64°E N 73°E 1-8 N 73°E 1'4 N 7Ü°E X 64°E l'l N 57 E 1*5 w e» * Windrichtung N Zahl 4 Summe der Geschwindigkeiten 25' 1 Mittlere 0- 6'3 Estliche Winde Zahl Westliche „ NNE NE ENE E ESE SE SSE S SSW SW WSW W WNW N 5 2 2 — 2 1 2 2 2 3 3 24'4 11-2 11-1 — 19-4 9-2 8-1 3-7 14-5 9-5 8-1 4'9 5'6 5'6 — 9-7 9-2 4-2 1-9 7-3 3-2 •2-7 18 Summe G = 114-4 mittl. G = 6-4 darunter nördl. 11 Summe G = 68-1 mittl. G — &’ 2 10 n n 36-7 n n 3-7 71 71 4 n n 16-6 7j 4-2 rein Nord 1 7) » 0-2 r> 0-2 W NNW Stille 1 1 7'0 — Summe . . . 151 '3 7'0 — Mittlere Cr. . 5'0 südl. 7 Summe G = 46-.3 mittl. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,,Tegetthoffu. 0» 2» 4» 6h 8h 10» 12» 14h 16" 18k 20k 22» General- Monat Tag Mich- Rieh- Rieh- Rieh- S Rieh- 5 Rieh- Rieh- Rieh- £ Rieh- £ Rieh -d © Rieh- 'i © Rieh- Rieh- £ tung 02 tung 02 tuug GO © tung 02 02 tung GO © tung 02 02 tung GO © tung GO © tung GO © tung •30 © tung 02 © tung GO © tung 02 © r-k o O 15 c5 15 'S o 15 15 15 Mai 1873. Mai l SE 3 : SSE 3 SE 3 SE 3 S 39°E 1-0 2 SSE 3 S 3 • • SW 3 SAV 3 SAV 3 S 23 AV 1-1 3 WSW 3 W 3 WSW 3 WSW 3 WSW 3 S 3 S 61 W 1-3 4 SSE 3 SE 3 SE 3 ESE 3 SE 3 S 45 E 1-2 5 E 3 E 3 ESE 3 E 3 AVSAA' 3 AVNAV 3 W 3 S 70 E 0-2 S 2 E 0-7 6 w 8 WSW 5 WSW 5 • WNW 3 WSW 5 WNW 5 w 8 W 8 SW 8 W 8 W 11 S 86 W 0'6 7 w 8 WSW o SW 5 WSW 8 WSW 8 WSW 5 AVSW 8 AV 8 AV 5 W 8 W 8 W 5 S 78 AV 6-6 8 w 5 w 3 SSW 3 S 3 SSW 5 SAV 5 SSAV 5 SSAV 5 SSAV 8 SAA'zS 8 S 8 S 30 AV 4-3 9 s 15 SSE 15 SSE 19 s 19 S 19 s ii SSAV 8 AVSW 8 SAV 8 s 3 S 3 SSE 3 S 1 AV 10-2 10 SE 3 NM' 3 NNW 3 N 3 NAV 3 N 3 NE 3 E 5 E 5 N 34 E 1-3 S 43 AV 4-0 U E 5 N 3 N 3 NNE 3 NNE 5 NNE 5 NNE 3 N 3 N 3 N 3 N 3 N 3 N 17 E 3-1 12 N 3 NNE 3 NE 3 . ENE . 3 ESE 5 ESE 3 NE 5 ENE 5 ENE 5 ENE 5 ENE 5 N 64 E 3'2 13 ENE o NE 3 NEzN 5 NEzN 8 NEzN 8 NE 8 NE ii NE 8 NE 8 ENE 8 NE 8 NE ii N 45 E 7-3 14 ME 11 NE 8 NE 8 NE 8 NE 8 NNE 8 NNE 8 NE 8 NE 8 NE U NE 11 NE 8 N 42 E 8-7 15 NNE 11 NE 11 NE 11 NNE 11 NNE 11 NNE 15 NNE 15 NNE 11 NNE 11 NNE 11 NNE 11 N 11 N 24 E 11*5 N 36 E 6-6 16 N 11 NNE 11 NNE 11 NEzN S NNE 8 NNE 8 NNE 8 N 11 N 11 N 8 NNE 8 NNE 5 N 15 E 8-8 17 N NE 5 NNW 8 NNW 5 N 8 N 5 NEzN 5 NEzN 5 NNE 8 NNE 8 NNW 5 NNE 8 NNE 5 N 10 E 5*8 18 NNE 8 NNE 8 NEzN ii NE 8 NEzN 8 NNE 8 NNE 8 NEzN 1 8 NEzN 8 NEzN ii NE 8 NEzN 8 N 32 E 8-4 19 NEzN 8 NE 11 NE ii ; NNE 8 NNE 8 NNE 5 NNE 5 NNE 5 N 5 NNE 3 N 5 NE 3 N 28 E 6-2 20 NE 3 . NE 3 N 3 ENE 3 . . NE 3 . X 41 E 1-2 N 22 E 6’0 21 . NE 3 NNE 5 NNE 5 NEzN O NE 8 NE 5 NE 5 ENE 5 ENE 5 ENE 5 X 46 E 4-1 £>*> NE 5 NE 5 NE 5 NE 3 NE 3 NzW 3 NNW 5 N 5 NNW 5 NNW 5 NAV 5 NNW 3 N 5 E 3-6 23 NW 3 NW 3 NW 3 AVNAV 5 AArNAV 5 AVNW 5 AA'NW 5 AVNAV 5 N 62 W 2-7 24 W 8 WNW 5 WNW 5 WNW 3 W 5 W 8 W 8 W 8 W o w 5 AV 5 W 8 N 86 W 6-0 25 W S WSW 8 WSW 8 w 8 W 8 w 5 w 8 W 5 AV 5 AVzN 5 AV 0 AVNW 5 S 88 AV 6-3 X 56 AV 2-8 26 W 3 AVSAV 3 WSW 3 WSW 3 WSW 3 WSW 3 SWzW 5 SAV 5 NA'SAV 5 SAV 3 SW 3 AVNW 5 S 67 AV 3-4 27 WNW 3 WSW 3 w 3 w 3 WSW 3 SW 3 AArSAV 5 SAV 3 SAV 5 AVSAV 3 SW 3 SSW 3 S 66 AV 3-2 28 SSW 3 SSW 3 SW 3 SW 3 SSW 3 w 3 AV 3 w 3 S 53 AV 1-7 29 30 • ; • w 3 w 3 AVNAV 3 • AV * 3 w 3 X 85 AV 1-2 \ S 67 AV 1-9 31 w 3 NW 3 NNW 3 NNW 3 NW 5 N 3 N 5 N 3 N 3 NE 3 N 18 AV 2-4 Monats-) mittel j N 16° W UN 17°E 1-0 N 31°E 1-3 N 9°E 1-1 N 2° W 1-2 N 5°E 1-4 N 15°W 1-8 N 23 °W 2*0 N 15° W 1-9 N 11°W 1-4 N 9°W 1-7 N 4°AV 1-4 N 5° W 1-4 260 B. v. Wüller sto rf-TJrb air. Windrichtung N NNE NE ENE E ESE SE SSE s SSW SW WSW W WSW NW NNW Stille Zahl 2 5 5 1 — 1 2 — 1 2 1 4 4 1 — 1 i Summe der Geschwindigkeiten 9’4 38-0 22*6 3'2 — 0-2 2*2 — 10-2 5*4 1-7 14-5 14-1 2-7 — 2-4 — Summe . . . 126-6 Mittlere G 4-7 7-6 4*5 32 — 0-2 i-i — 10-2 2-7 1-7 3-6 3-5 2-7 — 2-4 — Mittlere Gr . 4-1 Estiiche Winde Zahl 16 Summe G = = 75-6 mittl. G= 4*7 darunter nördliche 13 Summe G = 73*2 mittl. G = 5*6 südl. 3 Summe G= 2'4 mittl. G = 0*8 W estiiche „ » 14 n 51-0 n „ 3'6 n r 4 » . 12-3 „ „ 3-1 „ 10 » . 38-7 3-9 Juni 1873. Mai 31 W 3 NW 3 NNW 3 NNW7 3 NW' 5 N 3 N 5 N 3 N 3 NE 3 N 18°W 2-4 Juni 1 NNW 3 . N 3 N 3 N 3 N 5 N 5 N 5 N 5 NzW 5 N 3 NNW 3 N 5 W7 3’6 2 N 5 N 3 N 3 N 8 N 8 NNE 3 NNE 3 NNE 5 NNE 5 NNE 5 NE 5 NE 5 N 16 E 4-7 3 ENE 3 NE 3 NE 3 NE 3 NE 3 NE 3 N 3 N 3 NNE 3 NE 3 NE 5 N 38 E 2-7 4 E 5 ENE 5 E 5 ENE 8 ENE 5 ENE 5 E 3 E 3 E 3 ESE 3 SE QJ ESE 3 N 87 E 4-1 N 25 E 2-8 5 ESE 3 ESE 3 SE 3 ENE 3 ENE 3 ESE 3 SE 3 E 3 . . S 76 E 1-8 6 . ENE 3 ENE 3 NNE 3 NNE o NE 5 E 5 E 5 E 5 N 64 E 2-5 7 ENE 5 E 5 E 5 ENE 3 ENE 5 ESE 8 ESE 8 ESE 5 ESE 8 ESE 11 SEzE ii ESE ii S 75 E 6-7 8 ESE 15 E ii E ii ESE 11 ESE u E 11 E 11 SE 8 SE 5 EzS 8 SE ii SE 8 S 71 E 9-6 9 SE 8 ESE 8 EzS 8 E 8 E 8 ESE 11 E 8 ENE o NEzE 0 ENE 3 ENE 3 NE 3 S 86 E 6*0 j S 80 E 5-2 10 NE 3 NE 3 N 3 NNW 3 N 3 NW 3 NW 5 NNW 5 NNW 5 WNW 5 WNW 5 W 5 N 33 W7 3-2 11 W 5 W 3 . • ■ E 3 ESE 5 E 5 S 67 E 0-2 12 E 5 E 5 E o ESE 8 ESE 8 ESE 8 ESE 8 SE 5 ESE o ESE 3 SE 5 ESE 5 S 69 E 5-7 13 ESE 3 SE 3 SE 3 SE 3 ESE 3 E 3 E 3 . . WSW 3 NW 3 S 67 E 1-2 14 W 5 W 3 W' 3 W 3 WSW 3 SWzW 5 SWzW 5 SW 5 WSW 5 SW 8 SW 8 WSW' 11 S 63 Wr 5-2 SSE 0*5 15 w ii w 11 WSW 11 WNW 11 WNW H NW 8 NW7 8 NW 8 NNW 8 NNW 5 NNW 8 N 5 N 54 W7 8-2 16 N 3 SSE 3 SSE 5 SSE 5 SE 0 SE 8 SEzE ii SE 11 SE 15 S 44 E 4-9 17 SEzE 15 SEzE 15 SEzE 15 ESE 11 SE 8 S 5 S 5 SE 5 SSE 3 SE 3 SE 5 SE 8 S 48 E 7*7 18 SE 8 SE 8 ESE 8 SEzE 8 ESE 5 E 8 E ii E ii E 8 E 5 E 5 ENE 3 S 76 E 6-9 19 ENE 5 E 3 E 3 SE 3 SW7 3 SW7 3 SW 3 SWzS 3 sw 3 S 13 E 0-9 S 34 E 2-3 20 SW 3 SW 3 WSW 5 SW' 3 SW 3 SSW 5 SSW 5 SW 5 SW 8 SW 5 SW 8 SSW 8 S 40 W7 4-9 21 SWzS 8 SWzS 3 SW zS 3 SW 5 SzW 3 SSW7 5 s 3 SSE 5 SSE 3 SE 3 E 3 S 9 W 3-0 22 NE 3 NE 3 N 3 N 3 N 8 N 5 NE 5 NEzE 5 NE 8 N 27 E 3-3 23 NE 5 NE 8 NE 8 NE 8 NE 8 NE 8 NE 8 NEzE 11 ENE 8 NEzE 5 NEzE 5 NEzE 5 N 50 E 7'2 24 NEzE 5 NEzE 8 NEzE 8 NEzE 3 NEzE 3 NEzE 3 EzN 3 ENE 5 ENE 3 E 8 ESE 5 ESE 8 N 74 E 4-8 N 71 E 1-7 25 ESE 8 ESE 8 ESE 8 ESE 8 EzS 8 ESE 5 ESE 5 ESE 8 ESE 5 EzS 5 ESE 5 ESE 8 S 69 E 6-7 26 E 8 ESE 8 ESE 8 ESE 5 ESE 5 E 8 E 8 E 8 EzS 8 EzS 8 ESE 8 ESE 8 S 77 E 7-2 27 ESE 8 ESE 5 ESE 5 ESE 8 ESE 5 ESE 5 ESE 3 SE 5 SE 5 ESE 5 ESE 5 SE 5 S 62 E 5-2 28 SE 5 SE 3 SE 3 ESE 3 ESE 3 SE 3 ESE 3 SE 5 SE 3 SE 5 ESE 5 ESE 5 S 54 E 2-7 29 EzS 5 E 5 E 3 E 3 ESE 3 ESE 3 . . E 3 . SEzS 3 SE 5 S 72 E 2-6 S 68 E 5*1 30 SE 3 SE 3 SSW 3 SSWr 3 • • SSW7 3 SSW7 3 SSW7 5 S 5 SSE 3 SSE 3 SSE 5 S 3 E 2-9 Monats-I S 72°E 2-8 S 79°E 2-8 S 85°E 2-7 S 88°E 2*5 S 90°E 2-3 S 81°E 2-6 S 87°E 2-3 S 87°E 2-2 S 87°E 2-O S 81°E 2-5 S 63°E 2-7 S 66°E 3-0 S 80 E 2*5 mittel ) i k Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,, Taget thoffu . 261 Monat Ta« 0k 2k 4h 6h 8“ 10k 12 k Rich- tung is © CG © o Rich- tung £ o an © Rich- tung © CG © O Rich- tung i o CG © o Rich- tung ü' © CG © Rich- tung © CG © O Rich- tung Windrichtung . . . . . N NNE NE ENE E ESE SE SSE S Zahl . 2 2 2 2 11 3 1 2 Summe der Geschwindigkeiten 3‘6 8-0 9-9 7-3 10-1 53-8 15-3 0-9 5-9 Mittlere 6r . 4-0 5-0 3-7 5-1 4-9 5‘1 0-9 3-0 E etliche Winde . . Summe (7 = 108-2 mittl. G = 4- 5 w estliche „ . . . • • r> 6 n 28-1 7) y> 4-7 n Juli 1873. Juni 30 SE 3 SE 3 SSW 3 SSW 3 SSW 3 SSW Juli 1 SSE 5 SSW 3 s 3 SSE 3 2 NNW 5 NNW 8 NNW 5 NNW 3 NNW 5 N N 3 N 5 NNW 3 NNW 3 NNW 3 NNW 3 NNW 3 NW 4 1 . NW 5 SSE 3 SSE 3 SSE 6 SSE 3 SSE 3 SSE 3 SSE 1 3 SSE 3 7 N 3 N 3 NNE 3 NE 3 8 NNE 3 N 3 . NNW 9 W 3 NW 5 NW 8 WNW 8 WNW 8 WNW 8 WNW 10 E 3 E : 3 ESE 5 ESE 5 SE 5 SE 11 W 3 w 3 WSW 3 SW 5 SW 5 SSW 12 s 5 SE 3 E 5 ESE 3 NE 13 WSW 5 WSW 5 WSW 8 W 11 w ii W 11 w 14 WNW 8 w 8 w 8 NW 5 NW 5 NW 5 WNW 15 WNW 5 WNW 8 WNW 8 W 5 W 5 W W 16 WSW 5 w 3 w 3 . NW 3 NW 17 w 3 NW 3 NNW 3 NNW 3 NNW 3 NNE 18 NNE 5 N 3 NW 3 NNW 5 NNW 5 NNW 3 NNW 19 NNE 5 NE 8 ENE 8 NE 8 NE 8 NE 5 NE 20 21 * . . . W 22 WNW 3 W 3 W 3 W 5 W 5 WNW WNW 23 WNW 11 N W z W 8 NW 5 W 3 . 24 W 3 w 3 W 3 . 1 14h Rich- tung 16k Rich- tung 18k Rich- tung 20 Rich- tung- 22 k Rich- tung General- Rich- tung SSW 15-0 3 SSW NNE NW wnw SSE NNE WNW SSE SW w WNW WNW WNW NNW W WNW mittl. (7 = 4-2 77 77 5'0 5 NNE 5 NW 3 W 3. SSE ■ I N 3 NNE 8 WNW 5! SSE 5 SWzS 11! W 3! WNW WSW NW NEzN NNE 3 NEzE WNW WNW NW NNW Stille 1 1 — 8"2 3-2 — Summe . . . 136"3 8-2 3-2 — Mittlere (7 = 4-5 südl. 17 Summe (7 = 78‘9 mittl. (7 = 4-6 n 3 n 13, *1 „ 4*4 8 WNW 3 WNW WNW SSE N NNW WNW SSE SSW WSW w w NW NEzN NNE SSE NNW N NNW SSE SSE NNE WNW WSW NNW NNE N WNW | 3 WNW 8 NNW | 3 WNW S 3°E S 38 W N 7 W N 29 W N 72 W| N 35 Wi 1-2 S 20 E S 23 E N 8 E N 5 W N 64 W N 54 W S 67 IV N 20 W N 82 W N 73 W N 62 W N 68 W N 70 W 1-0 2-9 2-3 . Wüller storf- Urbair. 1 Juli 25 26 W 5 NNW 5 NW 5 WNW 3 WNW 3 - WSW 3 WSW 3 WNW 3 WNW 3 . N 69°W 2-4 27 NNW 3 . s 3 S 3 SSE 5 S 8 S 87 E 1-3 28 s 11 SSE 11 SSE 11 SSE 8 SSE 5 SSE 3 WSW 3 w 5 w 8 w 8 W 5 SW 3 S 18 W 4'3 29 s 3 SE 8 SE 11 SEzE 15 SEzS 15 SSW 8 SWzW 8 WzN 15 WT 15 w 19 w 15 WzN 15 S 51 W 5‘7 S 45W 2-3 30 w 15 WNW 15 WNW 15 W 15 WSW 15 w 11 w 15 WzN 15 WNW 8 WNW 15 NW 15 NWzW ii N 77 W 13-1 31 N W z W 15 WNW 15 WNW 11 WNW ii WNW 11 WNW 11 WNW 15 WNW 15 W 8 WNW 8 WNW 8 W 8 N 69 W 11-2 mitte j X 79°W 2-3 N 61 °W 2-1 1 N 71°W 1-7 N 80°W 1*5 S 87°W 1-4 N 78°W 1-7 N 75°W 2-5 N 70°W 3-1 N 76° W 2-6 N 77°W 2-9 N 71 °W 2'7 N 78°W 2-6 N 75 W *2*2 Windrichtung . . . . . . N NNE NE ENE E ESE SE S. 3E S 3SV 7 SW W. äw w ’V VNW N W NNW Sti Ile £ani . . — 1 — 1 — 2 2 — ft 2 3 10 1 2 Summe der Geschwindigkeiten 14*3 — 4-3 — 1'3 — 4'7 3'2 — 8-3 6-0 15-2 52-1 - 3-2 Summe . . . 112-6 Mittlere Cr . — 4-3 — 1-3 — 2-4 1-6 — 4-2 3-0 - 5*1 5'2 - 3'2 Mittlere (?= 3-6 Estliche Winde . . . 8 Summe Gr- = 18-1 mittl. G — 2’3 darunter nördl. 3 Summe G = 8'9 mittl. G = = 3'0 südl. 5 Summe G = 9-2 mittl. G= 1*8 westliche „ 21 n n 94-5 n n 5 n T) 16 „ 70-4 n 4-4 5 n 24-1 n n 4’8 August 1873. Juli 30 W 15 WNW 15 WNW 15 W 15 WSW 15 w 11 W 15 WzN 15 WNW 8 WNW 15 NW 15 NWzW ii X 77°W 13*1 August 31 WzW 15 WNW 15 WNW 11 WNW ii WNW u WNW 11 WNW 15 WNW 15 W 8 WNW 8 WNW 8 w 8 X 69 W 11*2 1 w ii WSW 8 WSW 8 WSW 3 . , WNW 3 WNW 3 S 82 W 2-8 2 N”VV 3 W 3 • SSW 3 WSW 3 WSW 3 WSW 3 SSW 5 SSW 3 SSW 3 SW 3 S 52 W *>••7 3 SW 3 SSE 3 SSE 5 • s 3 s 3 s 3 SSW 3 SSW 3 S 3 S 3 W 2'2 s 3 SE ESE N 84 W 5-6 4 3 3 JbivS-fcl 3 SE 5 ENE 5 E 5 E 5 E 8 EzN 8 ENE 8 S 85 E 4*1 6 ENE S ENE 8 E 8 ESE 8 ESE 8 EzS 5 EzS 5 ESE n ESE 11 ESE 8 ESE 8 EzS 11 S 79 E 7'9 6 EzS 8 ESE 8 ESE 5 ESE 5 ESE 5 ESE 3 ESE 5 E 3 EzS 3 ESE 5 SSE 5 s 5 S 62 E 4'6 7 SzE 5 ESE 8 ESE ii SEzE 8 ESE 5 SE 8 SSE 0 S 3 SzW 5 S 5 SSW 8 SSW 8 S 28 E 5-3 8 SSW 8 SSW 8 SSW 8 SSW 8 SSW 5 SSW 3 SSW 5 SSW 3 SW 3 1 N 3 ENE 5 S 21 W 3-7 ENE NEzE NEzE ENE NE S 54 E 4-2 9 5 5 8 8 8 -NEzE 11 NEzE ii NEzE 11 ENE 8 ESE 8 SSE 3 SE 5 N 68 E 6-7 10 SE 8 E 5 ENE o NEzE 5 ENE 3 ENE 3 . NW 3 N 81 E ( 11 NW 3 NW 3 NW 3 NW 5 NNW 5 NNW 3 X 37 W 1 1 | 12 E 3 ESE 5 ESE 8 SEzE 8 ESE 8 SE ii ESE 11 SEzE 11 SE 8 SEzS 11 SSE ii S 52 E 7-7 13 S 11 SSW 15 SWzS ii WSW 11 SWzW 8 SWzW 8 SWzW 5 SW 8 SW 8 W 3 SW 5 SSW 3 S 41 W 7-4 14 SW SW w SW S 54 E 2'0 3 • 3 3 3 w 3 WNW 5 NW 5 NW 3 NNW 3 NNE 3 E 3 X 71 W 1-7 15 E 0 E 5 EzN 8 NE 8 ENE ii ENE 11 E ii EzS 8 ESE 5 ESE 5 SE 5 ESE 5 N 87 E 6'7 16 SE 3 SSE 3 SSE 3 SE 3 SzE 3 S 3 S 3 . W 3 NW 3 S 7 E 1'4 17 NW 3 . SSW 3 SSE 3 s 3 SSE 3 SSE 3 SIE 1*0 18 S 3 S 3 SzW 3 SzE 3 SzE 3 SzW 5 SSW 5 WSW 5 WSW 5 WzN 5 WzN 5 WzN 5 S 46 W 3-0 19 WzN w 5 5 WSW WSW S 41 E 0-9 5 0 0 w o w 5 WzN 5 WzN 5 WSW 3 WSW 3 WSW 3 S 85 W 4*3 20 WSW 3 SWzW 3 SW 3 SW 3 SW 3 SW 3 SW 3 SSW 5 SWzS 3 SW 3 WSW 5 WSW 3 S 48 W 3*2 21 w 3 w 3 SW 3 . . SW 3 SSW 5 SSW 5 SSW 5 SzW 3 SzW 8 S 32 W 2*8 22 SzW 5 SzW 5 SzW 5 s 5 s 3 s 3 s 8 SzE 8 SzE 8 SSW 8 SSW 8 SSW S 7 E 23 SSW 5 SSW 8 WSW 8 w 8 Wz IN 8 WNW 5 WNW 5 NNW | 3 NNW 3 NNW 3 N 3 N 88 wj 3-4 i 1 | S 46 W 3-1 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „ Tegetthoff 263 Monat Tag 0“ 2- 4k 6h 8h 10h 12k 14k 16k 18k 20" 22k General- Rich- tung £ © CE © o Rich- tung £ -C Ö CE © o Rich- tnng £ ö CD © O Rich- tung i Ö CE © O Rich- tung £ -CS © 0D © o Rich- tung ■£ © CD © Rich- tung £ -C © CE © o Rich- tung £ o CD © d5 Rich- tung st © CD © o Rich- tung © CE © e> Rich- tung £ -CS © CE © o Rich- tung £ -CS © CD © o Rich- tung £ © CD © August 24 NNW 3 W 3 NW 3 NW 3 WzN 5 W 8 WzN 8 WzN 5 W 5 W 8 W 8 N 79 ’W 4-7 25 W 8 W 8 W 8 W 5 WSW 5 WSW 3 SW 3 SW 3 sw 3 SW 3 SSW 3 W 3 S 74 w 4-2 26 w 3 W 3 . . . ESE 3 E 3 ENE 5 EzN 5 E 8 X 85 w 1‘4 27 E 8 E 8 E 8 ENE 11 ENE 11 ENE 8 NEzE 8 EzN 8 ENE 11 EzN 8 ENE 8 NEzE 8 N 73 E 8'6 28 NEzE 11 EHE 5 EzN 5 WSW 3 SW 3 NNE 3 NNE 5 NNE 11 NNE 11 NNE 19 NNE 19 X 30 E 6-6 X 28 E 1-8 29 NNE 19 NNE 15 NNE 15 NNE 11 NNE 11 NNE 8 NNE 8 NNE 8 ENE 5 SE 3 SE 3 ESE 5 N 31 E 8'2 30 ESE 5 . . • N 3 NNE 3 NNE 5 NNE 3 NNE 5 N 34 E 1-6 31 NzE 5 NNE 8 NNE 5 N 5 NNW 3 NW 3 NW 5 NW 5 WNW 5 NW 5 WNW 5 WSW 5 X 29 W 3-7 Monats-) mittel ) . . S 56°E °'5 S 42°E TI S 39°E 0-9 S 70°E 0-6 S 68°E 0-7 S 43°E 0-8 S 33°E 0-7 S 58°E 0-8 S 47°E TI S 59°E IT S 41°E 0-9 S 57°E IT S 50 E 0-8 Windric itung I . . N NNE : sTE ENE E ESE SE SS E s s SM SW WS W W W rNW NI N NNW Stil .e Zahl . 3 — 2 4 2 1 4 2 4 1 3 2 — 2 — Summe der Geschwindigkeiten — 16-4 15-3 14T 125 7-7 5 3 10-5 6'5 15-8 4’2 10-5 6-4 — 5-4 — Summe 1306 Mittlere G . 5*5 7-7 3' 5 6*3 7-7 5 3 2'6 3-3 4-0 4'2 3'5 3-2 — 2-7 — Mittlere G. 4-2 Estliche Winde . . . . . Zahl 16 Summe G-- = 79-6 mittl. G = 5*0 darunter nördl. 8 Summe G = 41*7 mittl. G = 5“2 südl 8 Summe G = 37-9 mittl. G= = 4 7 Westliche „ 15 51 rt 51-0 n » 3-2 n 51 5 51 » 15-2 51 51 3-0 „ 10 51 51 35-8 51 51 3-6 September 1873. August 29 XX E 19 NNE 15 NNE 15 NNE ii NNE 11 NNE 8 NNE 8 NNE 8 ENE 5 SE 3 SE 3 ESE 5 X 31 K 8’2 30 ESE 5 N 3 NNE 3 NNE 5 NNE 3 NNE 5 N 34 E 1-6 31 ISfzE 5 NNE 8 NNE 5 N 5 NNW 3 NW 3 NW 5 NW 5 WNW 5 NW 5 WNW 5 WSW 5 X 29 W 3-7 Septem- 1 SW 3 SW 8 SW 8 SSW 11 SSW 11 SSW 15 SSW ii WSW ii WSW 15 WzS ii WNW 8 NNW ii S 54 W 8-1 ber 2 N 15 N 8 N 8 NW 3 • NNW 8 NzE 3 EzS 5 SE 5 ESE 3 SzE 8 SzW 5 X 16 E 2*2 X 17 W 1-9 3 S 8 SE 11 SE 11 SE 11 SEzS 11 SEzE 11 ESE 8 E 5 NEzE 5 E 8 ENE 5 ENE 3 S 58 E 6-9 4 ESE 3 ESE 5 ESE 8 SSE 5 WzN 11 WzS 8 WSW 8 WSW 8 WzN 8 W 5 WNW ii NW 8 S 84 W 3'8 5 W 8 NzE 8 NNE 11 NzE ii NzE 11 NNE 8 N H N 11 N 11 NNW 8 NzE 15 WNW 11 N 1 M 9-3 6 wxw 11 WNW 11 WNW 19 WNW 19 WzN 19 NW 11 NW 11 NNW 11 NNW 11 NWzN 8 W 5 N 57 W 10-7 7 w 3 SW 8 SW 5 WSW 8 WSW 8 SW 5 SE 8 SzE 8 SzE 8 ESE 8 EzN 8 NE 11 S 2 E 2-8 N 40 W 2*2 8 NE 11 NE 8 N 5 NNE 8 N 5 NNE 8 NNE 5 NzW 8 N 5 N 3 NNW 5 NWzW 5 N 12 E 5-7 9 WXW 5 NW 8 NW 8 NW 3 NW 3 WNW 5 W 8 WSW 5 WSW 5 WSW 8 SW 3 SW 5 N 83 W 4-6 10 SW 8 WSW 5 WSW 3 WSW 5 WzS 5 WSW 5 SW 3 . SW 5 S 60 W 3-2 11 SW 8 SSW 8 s 8 SzE 8 SzW ii SSW 8 S 5 SSW 8 SSW 8 SSW 8 SSW 8 S 17 w 6'8 12 SzW 8 s 8 S 11 s 11 S 11 SzW 8 SSW 11 s 8 s 8 S 8 s 3 SW 3 S 6 w 8-0 S 42 w 2-7 ; ö 264 i?. v. Wüllerstorf- Denkschriften der mathem.-naturw. 01. XLllI. Bd. i Septem- 13 WSW 3 W 3 N 3 s 3 SSW 5 SW 8 SW 8 SW 8 SSW 8 S 42 °W 3*1 ber 14 SSW 11 SWzW 11 SWzW 11 SW 8 SW 8 SW 8 SW 8 SSW ii SW 11 WSW 11 SW 8 SW 8 S 45 W 9-2 15 SW 8 WSW 11 WSW 8 SW 8 WSW 8 WSW 5 WSW 5 WSW 8 w 8 WzN 8 WNW 5 w 8 S 73 W 7-1 16 w 5 WzN 11 WSW 8 NW 8 NW 5 NW 3 NW 3 NW 3 w 3 W 3 NW 5 N 63 W 4*5 17 KW 8 W 8 Wz S 5 WzN 11 w 8 WNW 11 WNW 11 w 8 w 5 WNW 5 SWzS 5 SW 8 N 85 W 7-0 S 73 W 5*5 18 SW 5 WSW 5 WSW 8 . SE 3 SzE 5 SSE 5 SSE 5 SSE 8 SzE 8 SSE 11 SzE 15 S 3 E 5*4 19 SSE 15 SE 15 SE 15 SE 15 SEzE 15 ESE ii SEzE 8 SzW 8 SW zS 3 SSW 8 SW 8 SW 8 S 31 E 8*5 20 SW 3 SW 8 SWzW 8 SW 8 SW 8 SWzW ii WzS 15 WzS 15 w 19 w 11 w 8 w 15 S 73 W 10-2 21 w 19 w 19 w 8 w 11 W 11 WzN 5 WzN 8 WzN 8 WzN 8 NW 5 WNW 8 NNW 5 N 81 W 9-2 22 KKW 8 N 8 NNW 5 NNW 5 NNW 3 NzE 3 NzE 5 N 5 NNE 5 NE 8 NE 8 ENE 5 N 12 E 5-2 S 55 W 3-2 23 ENE 5 NE 8 NE 8 ENE 8 ENE 5 E 5 E 5 ENE 8 E 5 EzN 8 E 5 E 8 N 72 E 6-2 24 E 8 EzN 8 EzN 8 E 8 E ii E 8 E 11 E 8 E 8 E 8 E 11 E 15 N 88 E 9-3 25 E 19 E 19 E 19 EzS 19 EzS 19 E 19 E 19 E 15 E 19 EzS 15 E 15 E 19 S 87 E 17-9 26 E 24 E 15 E 15 ENE 11 EzN 8 EzN 11 ENE 11 ENE 15 ENE 15 NEzE 15 ENE 11 ENE 11 N 75 E 13-2 27 EKE 15 ENE 19 ENE 15 ENE 15 EzN 15 EzN 8 ENE 8 EzN 8 ENE 8 ENE 8 NEzE 8 E 5 N 70 E 10-9 N 82 E 11-4 28 E 5 ENE 8 E 8 ENE 5 NE 5 E 5 NE 8 ENE 5 ENE 5 N 3 NE 8 NE 8 N 62 E 5-7 29 NE 5 NE 5 NE 5 NzE 3 NEzE 5 NE 5 NE 5 ENE 8 EzN 5 ENE 3 E 5 ENE 8 N 58 E 4-9 30 ENE 8 E 8 ENE 5 ENE 5 ENE 5 EzS 5 EzN 8 E 8 E 8 ENE 8 E 8 ENE 8 N 79 E 6-8 Monats-) 1 mittel ) • . N 88 °E 0-6 S 76°E 0*3 S 72°E 0-6 S 35°E 0*5 S 8°E 0-8 S 40°E 0-7 S 72°E 0-5 S 33°E 0-6 S 45°W 0-2 S 50°E o-i N 77°E 0-8 S 88°E 0-4 S 57 E 0.4 Windrichtung- . . . . . . K NKE NE ENE E ESE SE SSE S SSW SW WSW W WNW NW NNW Stille Zahl . . . . 1 3 6 2 1 1 3 1 3 3 4 2 — | Summe der Geschwindigkeiten 9*3 13-1 47-7 27-2 6-9 — 8-5 16-2 6-8 20-4 20-5 24-6 15-2 - — Summe . . . 216-4 Mittlere G . . . 9'3 4-4 — 8-0 13-6 6-9 — 8*5 5*4 6-8 6-8 6-8 6-2 7-6 - — Mittlere G . 7*2 Estliche Winde . . . Summe G- = 111-6 mittl. G = 7*4 darunter nördl. 10 Summe G = 70"1 mittl. G = = 7"0 siidl. 5 Summe (7 = 41-5 mittl. G = 8-3 ; Westliche „ . . . 15 n 7) 104-8 n n 7*0 V n 6 n 45-3 n 7-6 71 9 59*5 n n 6-9 October 1873. - Septem- 28 E 5 ENE 8 E 8 ENE 5 NE 5 E 5 NE 8 ENE 5 ENE 5 N 3 NE 8 NE 8 N 62°E 5-7 ber 29 NE 5 KE 5 NE 5 NzE 3 NEzE 5 NE 5 NE 5 ENE 8 EzN 5 ENE 3 E 5 ENE 8 N 58 E 4-9 30 ENE 8 E 8 ENE 5 ENE o ENE 5 EzS 5 EzN 8 E 8 E 8 ENE 8 E 8 ENE 8 N 79 E 6-8 October 1 ENE 8 E 8 E ii E 5 ENE 8 ENE 8 NEzE 11 ENE 11 E 11 ENE 15 ENE 1 5 NEzE 15 N 71 E 10-2 2 KEzE 15 ENE 11 ENE 15 ENE 15 ENE 15 ENE 11 ENE 11 ENE 15 EzS 11 EzS 15 EzS 19 EzS 15 N 79 E 13-4 N 72 E 8-1 3 EzS 15 E 11 E 11 E 8 E ii ENE 11 ENE 11 ENE 11 ENE 8 NEzE ii ENE 15 ENE 15 N 77 E 11-2 4 ENE 8 NEzE 11 NEzE 15 NEzE 8 NEzE ii NEzE 11 ENE 8 NE 8 NE 5 NEzE 8 E 3 N 58 E 7-9 5 ENE 3 ENE 3 NEzE 3 * NE 3 . N 59 E 1-0 6 E 3 E 3 ENE 3 EzS 3 ENE 3 ENE 3 ENE o ENE 5 N 76 E 2-2 7 E 5 E 8 E 11 EKE 15 ENE 15 NE 15 NE 15 NE 19 NE 24 NE 19 NEzE 24 NNE 15 N 54 E 14-7 N 63 E 7-3 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,, Tegetthoff-1 . 265 0" 2k 4k 6h 8k 10k 12" 14> 16h 18 k 20h 22l General- Monat Tag Rieh- Rieh- Rieh- * Rieh- 'S Rieh- js Rieh- Rieh- iS Rieh- £ Rieh- Rieh- £ CD Rieh- ü Rieh- £ Rieh- £ tung OQ tung CO tung- 00 CD tung 00 o tung :r. CD 1 tung 02 CD tung 00 CD tung ce CD tung CE CD tung 0G CD tung CO CD tung üO CD tung CO CD 'K O O CT CT CT O CT 1 r-K; Ootober 8 NNE 15 NNE 15 NNE 15 N ii NNW | 11 1 NNW 8 NWzN sl NNW 8 j NNW | s| NNW | 8 NNW 8 NW 11 N 7°W 9-6 9* NWzK 8 WNW 5 WNW 5 WNW 5 NW 8 NW 5 NW 5 NWzN 8 NWzN 8 NW 5 NW 3 NW 3 N 46 W 5-5 10 N WzW 3 WNW 3 . . • W 3 . . . N 71 W 0-7 11 SW 3 WSW 5 WNW 8 SW z W 5 S 5 SSW 5! SSW 8 SSW 5 SW 3 WSW 5 SSW 5 S 45 W 4-0 12 SW 5 SSW 5 SSW 3 SE 3 SSE 3 s 3 SW 3 SW 5 WNW 3 NW 3 N 3 S 37 W 1-9 N 47 W 2-0 13 NE 3 N 5 NE 5 NEzE 3 NEzE 3 ENE 5 ENE 5 NE 8 NE 8 ENE 8 ENE 5 NE 5 N 53 E 4-9 14 NE 8 NNE 8 NNE 8 N 5 N 5 N 3 N 3 NzW 8 N 5 NNE 8 N 13 E 4-8 15 NNE 8 NNE 8 NNE 8 NzE 11 N 8 NNE 8 NNE 8 NNE 8 NNE 8 NNE 8 NNE 15 NNE 11 N 20 E 9-1 16 NNE 19 NNE 15 NNE 15 NNE 11 NNE 11 NEzN 11 NEzN 11 NNE 11 NNE 8 NNE 11 NW 3 NW 11 N 19 E 10-7 17 NW z N 8 NNE 8 NNE 5 NzE 5 NNW 5 NzE 5 NzE 5 NzW 3 N 3 NNE 5 N 3 NNE 3 N 4 E 4-5 N 21 E 6-6 18 NNE 3 N 3 N 3 N 3 N 3 NNE 3 . NNE 5 N 5 N 3 N 8 E 2*5 19 N 3 NNW 3 NW 3 NNW 5 NNW 3 NW o NW 8 NW 0 NNW 11 X 31 W 3-7 20 NNW 15 NNW 11 NNW 19 NNW 19 NNW 19 NzW 29 NzW 29 NNW 24 N 24 N 19 N 15 N 19 N 13 W 19-9 21 N 24 NNW 19 NNW 15 NNW 8 N 11 NzE 3 NE 5 N 8 N 5 NNW 8 NNW 3 N 3 N 9 W 9-0 99 NNE 8 NNE 5 N 5 NNW 5 NNW 5 NW 5 NW 3 W 3 W 5 NNW 3 N 2 1 W 3-1 I X 13 W 7-6 23 WSW 5 WSW 5 W 5 WzS 3 WzS 3 SSW 5 SSW 3 ■ SSW 3 WSW 3 NEzE 3 ESE 5 S 50 W 2-2 24 ESE 8 E 5 ENE 8 E 8 E 8 NE 5 NEzN 5 ENE 8 ENE 8 ENE 8 ENE 8 EJSE ii X 73 E 7-2 25 ENE 15 NE ii NE 15 NE 11 NE 15 NE 11 NE 15 ENE 19 ENE 24 NE 24 NE 19 NE 19 X52 E 16-2 26 NE 19 NE 15 NE ii NE 11 NE ii NE 8 NE 8 NE i 3 ■ : nw 3 N 3 X 42 E 7-4 27 # • S 3 S 3 N 3 . NNW 3 N 3 X 23 W 0-2 X 54 E 5-6 ! 28 NNW _ o NW 3 NW 3 • E 3 X 19 W 0-6 29 8 E 3 E 3 E 5 E 3 E 5 EzS 8 EzS 8 ENE 8 E 8 E 8 S 90 E 4-8 30 E E 8 E 11 ENE 11 E 15 E 19 E 19 NzN 15 E 15 E 21 E 24 E 24 X 88 E 16-0 31 E 29 E 24 E 24 EzN 24 EzN 24 ENE 19 ENE 15 ENE 19 ENE 19 ENE 19 ENE 19 ENE 15 X 77 E 20-5 Monats-) mittel j N 44°E 5-6 o o W 4-9 N 44°E 5-6 X 37°E 4-9 N 40°E 5-2 N 42°E 5*0 N 41 °E 5-0 N 43°E 5-2 N 46 °E 5-3 X 41°E '6-( IX 50°E 5-9 N 42 °E 5‘5 N 43 E 5-3 "Windrichtung . . . . . . N NNE NE ENE E ESE SE SSE s SSW SW WSW w WNW NW NNW Stille Zahl . 3 4 8 2 — — — — 3 i l 5 Summe der Geschwindigkeiten 25'6 24-6 43-2 73-6 20-8 — — — — 8-1 — 0*7 5 '5 27‘5 Summe . . . 229-6 Mittlere G . . . 6-4 8-2 10-8 9"2 10-4 — — — — 2-7 — 0-7 5 •5 5*5 Mittlere G 1' 4 Estliche Winde . . . . . Zahl 19 Summe G = 169-2 mittl. G=8'4 darunte r nördl. 18 Summe G = ol64’4 mittl. G = 9-1 südl. 0 Summe 0 = 0 mittl. G = 0 Westliche „ 12 n n 60-4 n n 5-0 r » 9 77 77 52-3 n 5-9 77 ^ 77 n 8-1 77 9- 77 Ä 7 I 266 B. v. Wüllerstorf- Urbair. November 1873. Oetober. 28 29 Novem- ber Monats-) mittel ( NNW NNW N NW NNW 15 E I W SW SWzS 15 ENE ENE ' E , 11 W i 3 WSW 11 SW ! 11 NNW j 8 WNW SW SW SSW NNW WNW ESE 19 ESE 22 NzE 23 N 24 ENE 25 ENE 26 ENE 27 ENE 28 ; ENE 29 30 N59°E 8' N 5j . 5 E 29| ENE 24 5 ENE 3*8N58°E 3-5 Windrichtung Zahl .... Summe der Ges Mittlere & . Estliche Wind Westliche . 3 1 , NW 3 3 E i 3 E 5 E 3 E 8 E 11 ENE 11 E 15 E 19 E 19 24 E 24 EzN 24 EzN 24 ENE 19 ENE 11 * NW 3 NNW 5 • - 5 ENE 5 NE 5 NE 5 NE 3 NE 3 8 N o . . NNW 3 N 3 NNW 3 5 NzW 8 NW ii NW' 8 NNW 11 NNW ii ii N 8 iNz W 8 N 11 N ö NNW 3 • • ENE 3 , . ENE 3 ENE 3 NE 3 5 WzN 5 NE 5 NE 5 WSW 5 WSW 3 SW 3 WSW 3 SW' 5 SWzS ii SWzS 11 15 SW 19 SWzS 19 SWzS 19 WzS 8 8 NNW 3 - • 5 E 3 NE 3 NE 5 ENE 3 ENE 8 ENE 11 EzN 8 EzN 8 E 11 E ii 11 ENE 11 ENE 5 ENE 3 . 3 W 3 W' 8 W 8 W' W' 5 11 WSW 8 WSW 8 WSW 8 WSW 8 SW 5 8 SSW 8 s 8 S 11 s 8 s 8 8 NNW 8 . SE 3 3 NW 3 NE 3 N 5 15 E 19 E 24 EzN 29 ENE 29 ENE *29 15 N 15 NNE 19 NNE 19 NzW 15 NzW *24 8 E 8 NE 15 NE * 19 ENE ■ 19 ENE 19 24 ENE 24 ENE 24 ENE 19 ENE 19 ENE 19 24 ENE 24 ENE „ ENE 24 EzN 19 EzN 15 24 ENE 24 ENE 24 ENE 19 NEzE 24 NEzE 24 U EiNE 11 ENE 11 EzN 11 ENE 11 ENE 8 3 EzN 3 ENE 5 E 3 E 3 3*5 N 54°E 3*7 N 58°E 3*9 N 55°E 4*4 N 58°E 3*8 N55°E 3*7 NNE } JE ENE E ESE SE SSE S S >SW 2 2 12 — — 1 - *2 5*5 2*2 133*9 _ — 2*2 - _ *6 2*8 1*1 11*2 — — 2*2 E 3 N 19° W 0-6 EzS 8 EzS 8 ENE 8 E 8 E 8 S 90 E 4*8 EzN 15 E 15 E 24 E 24 E 24 N 88 E 16*0 ENE 19 ENE 19 ENE 19 ENE 19 ENE 15 N 77 E 20*5 • • NNW 3 NW 3 NNWT 5 NNW 8 N 23 E 2*7 X 79 E 8*5 iN z \V o iNz W 3 NNW 3 . N 3 N 14 E 2*8 . . NNW' 5 NNW 3 NW 5 NW 8 X 23 W 3*7 NNW 5 N ii NzW 11 NNW 15 NNW 19 X 24 W 10*0 NNW 5 NNW 5 . E 5 E 3 X 4 W 5*7 • * ENE 3 N 77 E 0*9 X 11 W 4*3 • . . W 5 W 5 X 27 W 0*4 SW 3 SSW 3 SWzS 5 SWzS 5 SW 8 S 69 W 3*1 SW 15 SW 15 SW 15 SW 19 SWzS 15 S 42 W 9-9 WSW 15 WzS ii w 11 w 8 w 3 S 56 W 11*7 E 3 NEzN 3 ENE 3 ENE 8 X 55 E 1*4 S 53 W 4*6 E 3 E 5 NEzE 5 E 8 ENE 8 X 71 E 4*9 ENE 8 ENE ii ENE 8 E 8 E 11 X 79 E 9*1 W 3 X 72 E 3*2 W 8 WzS 8 WSW 8 WSW 8 WSW 5 S 8*2 W 5-9 SWzW 8 SWzW' 8 SW 5 SWzS o SW ii S 59 W 7*9 S 81 E 0*8 SSW 11 SW 5 NNW 8 NNW 15 NNW 15 S 45 W 4*2 ENE 3 N 12 W 1*8 . . . . . X 15 W 0*9 SSE 5 SEzE 8 SEzE 15 S 51 E 2*2 ENE 29 NE 19 NEzE 19 NE 11 NEzE 15 N 74 E 20*2 N 78 E 3*6 NW 11 NWzN 8 NNW 8 . NNW 5 N 4 W 11*5 . . . E 3 ENE 5 N 48 E 0*8 ENE 19 NEzE 24 ENE 24 ENE 29 E 29 17*7 ENE 19 ENE 24 ENE 24 ENE 19 ENE 19 N 68 E 21*9 ENE 24 ENE 24 EzN 24 NEzE 24 ENE 24 X 69 E 22*3 N 58 E 13*5 EzN 15 E 15 ENE 15 ENE 19 ENE 19 X 67 E 20*4 NEzE 8 ENE 8 ENE 5 ENE 5 X 70 E 8*6 ENE 3 E 3 N 78 E 0*5 ENE 8 ENE 8 ENE 8 ENE 5 E 5 N 74 E 4*2 V 62°E 2*7 N 49°E 3*2 N 53°E 3*4 N 53°E 3*1 N 58°E 3*7 N 56 E 3*6 13 Summe <7 = 143*8 71 77 76*7 mittl. (? = 8*5 77 77 5*9 darunter nördl. 16 71 71 f SW WSW 3 2 25-8 11-0 8'6 5*5 Summe G = 141*6 Ti Ti 34*0 WNW NW NNW Stille — — 16*8 — Summe . . . 220*5 — — 3*4 — Mittlere Rich- tung 1 © 02 03 £5 Rich- tung £ "© 0Q o £5 Rich- tung 1 ' © 2 © £5 Rich- tung pj © 32 © Rich- tung © 02 © Rich- tung is © 22 © £5 Rich- tung £ o 02 © £5 Ri ch- tung £ 4=3 © 22 © e Rich- tung i © 22 © -K Rich- tung £ Ü 22 © rK w J änner •26 E 15 EzN 24 E 24 ENE 24 ENE 19 ENE 19 ENE 24 E 24 ENE 24 EzN 24 ENE 24 ENE 15 N 75°E 21-4 27 ENE 19 ENE 19 ENE 19 ENE 15 ENE 11 ENE 15 ENE 19 ENE 11 ENE 11 ENE 15 ENE 15 ENE 19 N 68 E 15-7 28 EXE 19 ENE 11 ENE 5 ENE 3 NE 3 E 3 N 3 N 64 E 3-7 29 * E 3 ENE 3 ENE 5 ENE 8 E 8 E 8 ENE 15 N 76 E 4-1 30 EXE 15 ENE 15 ENE 24 E 19 E 19 E 19 E 19 NEzE 24 NE 24 ENE 24 NEzE 24 NEzE 24 N 69 E 20-1 X 71 E 11-3 31 NEzE 24 NE 24 NEzE 29 ENE 29 ENE 24 NE 19 N 19 NNE 19 NE 15 NzW 11 NNW 15 NNW 19 N 37 E 17-7 Monats-) mittel f • • S 76°E 3'3 S 64°E 2-8 S 67°E 2-8 S 71°E 2-8 S 59°E 2-8 S 52 °E 2-6 S 43°E 2-3 S 59°E 3-4 S 72°E 3-6 S 80°E 3-9 S 87°E 3-6 S 7 5°E 2-9 S 69 E 3-0 Windrichtung . . . . . . N NNE NE ENE E ESE SE SSE S SSW SW WSW W WNW NW NNW Stille Zahl . . . 3 2 1 6 2 2 2 1 1 5 — 1 3 — 1 1 Summe der Geschwindigkeiten 11 '3 11-3 17-7 70'0 31-3 10-2 14-2 8-7 14-2 70-2 — 56 9-0 — 3-2 5-2 — Summe . 282-1 Mittlere G . . . 3-8 5-7 17-7 11-7 15-7 5-1 7-1 8'7 14-2 14-0 — 5-6 30 — 3-2 5-2 Mittlere tr - 9-1 Estliche Winde . . . Summe G- =179-0 mittl. G— 9*9 darunter nördl. 11 Summe G=117'4 mittl. G = =10-7 südl. 7 Summe (r=61*6 mittl. G = 8-8 Westliche „ 13 n 37 103-1 r „ 7-9 37 37 4 13 77 18-3 37 4-6 77 8 „ 84-6 37 37 10-6 Februar 1874. Jänner 31 XEzE 24 NE 24 NEzE 29 ENE 29 ENE 24 NE 19 N 19 NNE 19 NE 15 NzW 11 NNW 15 NNW 19 N 37°E 17-7 Februar 1 NNW 19 NNE 15 NNE 19 N 19 N 15 NW 15 NW 1 5 NNW 8 NNW 8 WNW 8 NNW 8 NW 3 N 12 W 10-6 2 NW 5 NNW 5 NNW 5 WNW 5 . • . . . . N 3 , E 3 N 27 W 1-7 3 • • . NNE 3 NW 5 NW 5 NW 8 N 15 NNW 11 NWzN 15 NW 5 NNW 15 N 25 W 6-5 4 NNW 15 NW 5 - • WNW 8 NNE 3 NW 15 NW 15 NW ii NW 15 WNW 3 NNW 5 NW 5 N 41 W 8-0 N 1 W 7-6 5 NW 5 N 8 N ii NW 3 WNW 3 . WNW 5 NNW 5 NNW 5 N 3 N 5 NW 8 N 24 W 46 6 ENE 5 NE 3 ENE 5 ENE 5 NE 8 NE 8 NE u NE 19 NE 15 ENE 15 NE 15 X 51 E 9-0 7 NE 11 NNE 11 . . . ESE 3 . . . . . . N 41 E 1-8 8 . NE 5 ENE 3 . W 3 WNW 5 N 11 W 0-6 9 W 8 NE 8 NE 5 • E 5 E 3 E 3 SSE 3 S 5 SSW 5 S 3 S 61 E 1-1 N 33 E 2-7 10 SSE 3 SSE 3 . NE 3 ENE 3 NE 3 N 84 E 0-6 11 NE 8 ENE 8 ENE 19 NE 19 ENE 19 E 24 E 24 NE 15 NE 15 ENE 19 ENE 19 ENE 19 N 67 E 16-7 12 ENE 19 NE 15 NEzE 11 ENE 11 ENE 11 ENE 15 ENE 15 ENE 8 ENE 8 ENE 11 ENE 8 N 64 E 10-9 13 ENE 15 ENE 11 ENE 11 ENE 8 ENE 8 ENE ii ENE ii ENE 15 ENE 15 ENE 11 ENE 11 ENE 11 N 68 E 11-5 14 ENE 15 ENE 8 ENE 8 ENE 8 ENE 8 E 5 ENE 3 ENE 5 ENE 3 . . N 69 E 5-2 N 67 E h“ 15 . N 3 Nord 0-2 16 , . . . E 3 S 5 E 5 E 5 E 5 ENE 8 ENE 8 E 8 ENE 8 N 85 E 4-0 17 ENE 8 NE 11 NE 8 ENE 8 ENE 8 ENE • ENE 5 E 5 ENE 8 ENE 8 E 8 ENE 5 N 66 E 7-1 18 ENE 11 ENE 8 ENE 5 ENE 5 ENE 5 ENE 8 ENE 11 ENE 24 ENE 24 ENE 24 ENE 24 ENE 24 N 67 E 14-5 19 NE 19 ENE 29 ENE 24 ENE 24 ENE 24 ENE 19 ENE 15 E 15 E 15 ENE 11 ENE 15 E 15 N 70 E 18-4 N 70 E 8-8 270 Monats-) mittel j 20 E 19 E 15 E 15 ENE 19 E 21 WNW 8 N 8 N 3 22 ENE 19 E 15 ESE 15 ESE 11 E 23 N 11 NW 11 NW 8 NNW 8 N 24 NE 3 • 25 S 3 SW 3 SW 26 SSW 5 SW 11 SW 15 SW 11 SW 27 WNW 5 WSW 5 W 3 WSW 3 WSW 28 WSW 5 WSW 5 WSW 8 WSW 8 WSW • • N 43°E 4*9 N 45°E 4*6 N 52°E 4*3 N47°E 3*5 N 63 °E ENE E ENE NNW WSW' WSW WSW N 53°E 15 E 15 E ii E 8 NNW 3 W 3 W 5 N 83 °E 10*1 3 E 3 SE 5 SE 11 ESE 15 ENE 19 N 84 E 11 N 3 WNW 5 N 8 N 5 N 5 N 8 N 67 E 7*0 5 NNW 5 N 8 N 3 NNE 3 NE 3 X 1 5 W 5*3 * • SSW 5 S 49 E 0*1 N 63°E 4*2 * . . s 3 S 23 W 0*9 15 WSW ii WSW 11 WSW 11 WSW 15 WSW 19 w 8 S 60 W 11*5 8 WSW 5 WNW 8 WNW 5 WSW 8 WSW 3 WSW 8 S 80 W 5*4 11 WSW 11 WSW 8 SW 11 SW 11 WSW 8 SW 8 S 61 W 8*6 3*1 N 52°E 2*7 X38°E 3'7 N 43°E 3*8 N 47°E 2*7 N61°E 2-6 N 46°E 3*5 N 48 E 3*5 Zahl Summe der Geschwindigkeiten Mittlere G Südliche Winde Zahl 16 Westliche „ n N NNE NE ENE E ESE 2 2 8 4 1 0*8 — 10*8 9*2*3 18*2 1*1 0*4 — 5*4 11*5 4*6 1*1 Summe (7=121*5 v n 63 ’t mittl. (7=7*6 6*8 Februar März 25 26 27 28 1 i 8 9 10 11 12 13 14 15 16 18 19 20 21 S 3 SSW 5 SW 11 WNW 5 WSW 5 WSW 5 WSW 5 SSW' 8 SW 15 SW 8 WSW 15 NW 29 w 29 SW 15 SW 11 SW 15 w 24 WNW ii NWzN 11 NW 3 WNW • NEzE 11 ENE • 19 NE 8 N 3 NNW 3 WNW 19 NW 11 • E 3 ENE 11 ENE ii SE 3 ENE 5 E 11 E 11 E 5 E 15 E 8 ESE 5 5 WNW NW E ENE E EzN ESE SE SSE S 1 — — 0*1 — — 0*1 — — darunter nördl. 14 n n ~ rein Nord 1 SSW SW WSW W WNW NW NNW Stille 1 — 2 1 — 1 5 0*9 — 20*1 5*4 — 8*0 28*7 — Summe . . . 186*4 0*9 — 10*1 5*4 — 8*0 5*7 — Mittlere G- . 6*7 Summe G= 120*3 n n 37*3 „ „ 0*2 mittl. (7 = 8*6 » » 5'5 * „ 0*2 südl. Summe (7= 1*2 „ „ 26*4 mittl. G- = 0*6 6*6 März 1874. SW W WSW WSW w WSW w NW' 15 SW SW WSW WSW SW WSW w WSW WNW WNW NE NEzE WNW NW 8 ENE EzN ENE E ENE ESE 3 SW 3 • 11 SW 11 WSW , I5 WSW 11 WSW 3 WSW 8 WSW ! 8 WSW 5 WNW' 8 WSW 11 WSW 11 WSW 11 WSW 11 SW 8 SW 8 SW 8 SW 15 WSW 15 WSW 19 WSW 15 WSW 34 NW 15 w 5 w ii w 8 WSW 8 SW 11 SW n SW 19 NWzN 19 WNW 19 NWzW 24 NW WSW 8 WNW 5 NW 8 NW 8 NWzW 5 NWzW 5 NWzW 3 NW 3 . ENE 5 ENE 5 ENE 8 ENE 8 NE 5 NE 5 N N 5” N 3 NNW 3 W 5 WNW 5 NW 5 NW' 5 WNW ii NW ii NWzW 11 NWzW ii WNW ' 8 ’ ENE ii ENE 8 . • ENE 8 E 5 ENE 5 E 3 ENE 5 ENE 8 E 8 E 11 E 11 E 11 E 19 E 19 E 15 EzN 11 ENE 8 ENE 8 E 5 SSE 3 SSE 5 S 5| I ■ 1 . S j £ S 23°W ' 0*9 11 W SW 11 WSW' 15; WSW 19 w g S 60 W 11*5 8 WNW 5 WSW ! 8 W'SW' 3 WSW' 8 S 80 W 5*4 8 SW 11 SW : n wsw 8 SW 8 S 61 W 8*6 11 SW 15 SW 15 SW 11 SW 8 S 4 6 W 11*0 W'SWr S 58 W 7*3 11 19 w 24 NW 29 NW' 24 S 85 W 15*2 5 WSW 8 WSW 8 SW 11 SW U X 87 A\ 15*0 19 SW 24 SWzW 19 SW 1 15 SW' 15 S 50 W 13*4 19 WNW' 15 NW 19! NWzN 1 15 WNW' 11 N 66 W 16*7 8 WNW 3 WNW II! NW 8 NW 8 N 56 W' 7*2 N 89 W 12*3 3 NNW 3 N 57 W 3*2 5 ENE 5 ENE 5 NEzE 8 ENE 11 N 64 E 3*9 5 NE 8 NE 8 N 3 NE 8 N 53 E 8*2 5 W 3 . . | NNW 3 N 14 W 1*7 8 NW 5 NW 11 NW' 11 NW' 11 N 48 W 6*2 WNW N 9 E 2*9 5 8 NW 5! WNW' 3 N 55 W 8*5 • * 1 N 3 ENE 3 N 34 E 0*4 5 • ESE sl E * E 8 N 80 E 5*2 ENE N 15 W 1*2 5 8 E 5 SE 3 ESE 5 N 77 E 6*2 15 E 11 E 8 E ll| E 11 N 86 E 8*4 19 E 19 E 19 E 19 E 19 X 90 E 15*4 8 E 5 E 8 E 8 E 5 X 82 E 9*9 . SSE 5 . E 8 S 57 E 3*4 1 1 X 88 E 8*5 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „ Tegetthoff'1 . 271 0k 2k 4k 6k 8k 10k 12k 14" 16k 18k 20b 22 k General- Monat Tag Rieh- Rieh- Rieh- Se Rieh- £ X Rieh- £ X Rieh- £ X Rieh- £ x Rieh- £ xi Rieh- £ xi Rieh- £ X © Rieh- £ X Rieh- £ X Rieh- £ tung CO tung CO © tung CO © tung CO © tung CO CU tung co © tung 00 © tung co © tung co © tung- co © tung co © tung co © tung CD © o o Cts CC5 er CD Cr o o -K CD März $2 ESE 11 SSE 3 S 3 SW 3 SWzW 5 SE 3 E 5 ESE 5 SE 8 SE 5 SE 5 S 43°E 3-6 23 SE 8 ESE 5 E 8 ESE 11 ESE ii E 15 E 11 ENE 11 ENE ii ENE 11 ENE 11 ENE ii X 86 E 9-5 24 ENE 11 NEzE ii ENE 8 ENE 11 ENE ii ENE 15 ENE 19 ENE 19 ENE 24 E 19 ENE 24 ENE 24 N 69 E 16-2 25 ENE 24 ENE 24 NE 19 ENE 19 ENE 19 ENE 19 ENE 19 ENE 11 N 8 NW 15 N 8 NW 8 N 5t E 13-1 26 W 11 NW 15 NW 11 NW 8 NW 8 NW 11 NW 11 NNW 19 NNW 15 NW 11 NW 11 NNW 15 N 40 W 11-6 X' 55 E 7-2 27 NSW 11 W 8 WNW 8 WNW 11 WNW 11 WNW 19 NW 19 WSW 8 WNW 8 WNW 15 WNW 5 W 8 N 66 W 10-2 28 W 8 WNW 8 WNW 5 . SSW 3 SWzS 8 SWzS 8 SSW 11 SSW 19 SSW 15 SSW 24 SSW 29 S 34 W 10-2 29 SW 24 SW 11 SW 15 SW 15 SSW ii w 5 w 5 WzS 11 NW 8 WSW 5 WzS 3 . S 57 W 8-3 30 NW 15 NNW 11 N 8 NNE 5 N ii NNW ii NNW 8 N 11 NNW 5 NNW 8 N 11 WSW 5 N 18 IV 8"2 31 WSW 3 N 8 ENE 3 . . . . . . E 3 N 16 E 0-9 S 89 W 4-8 Monats-) mittel ) • • N 45°W 1-3 N 42 °W 1-9 N 50°W 2-1 N 36°W 1-2 N 8°W 1-6 N 14°W 1*5 N 28°W 1"9 N 8°W 1-3 N 47°W 0-9 N 67° W 1-6 N 7°W 1-6 N 27°E 0-7 N 30 IV 1-4 Windrichtung . . N NNE NE ENE E ESE SE SSE S SSW SW WSW w WNW NM NNW Stille Zahl . , 2 2 3 5 1 1 — — 1 2 1 2 3 4 2 2 Summe der Geschwindigkeiten — 1-3 2T3 263 48-4 3-4 3-6 — — 10-2 24-4 8-3 30-2 30-1 33-5 9-9 — Summe . 250-9 Mittlere G . — 0-7 10'7 8-8 9-7 3-4 3-6 — — 10-2 12-2 8-3 15-1 10-0 8-4 5*0 — Mittlere G . 8-1 Estliche Winde . . . . . Zahl 14 Summe G = = 104-3 mittl. G = 7 *5 darunter nördl. 11 Summe G — 81 -9 mittl. G = = 7-4 südl. 2 Summe (?= 7'0 mittl. G = 3-5 Westliche „ 15 j? n \46-6 „ „ 9-8 T> n 10 n 88-5 „ n 8-9- n 5 » » 58-1 r> n 11-6 April 1874. •w April 1 SW 3 WSW 5 WSW 5 WSW 5 WSW 5 WSW ii SW 8 SW 8 S 59 ° W 4-1 2 SW 11 WSW ii WSW 15 WNW 15 WNW ii NNW 5 NNW 5 NW 5 w 5 SW 3 N 88 W 5-8 3 SW 3 . . S 3 SzE 5 SSE 5 SSE 5 SSE 5 SSE 8 SSE 5 SE 11 S 22 E 3-9 4 SSE 15 SE 5 SE 8 SE 8 ,SE 8 SE 8 SE 8 SSE 15 s 15 s 11 S ii SSW 15 S 19 E 9-7 l 5 SSW ii SSW 11 SSW 15 SSW 5 SSW 5 SW 11 SW 11 SW 15 SW 15 SSW 8 SSW 5 SSW 8 S 32 W 9-8 S 23 W 5-0 6 SSW 8 SSW 5 SSW 8 SSW 8 SSW 8 s 3 SSE 5 SSE 8 SE 3 SE 3 SE 3 E 3 Süd 4-6 7 E 3 . . . ENE 5 NE 5 ENE 3 E 5 E 8 ENE o N 75 E 2-7 8 ENE 5 ENE 8 ENE 3 ENE 5 ENE 8 ENE 8 ENE 8 ENE 8 ENE 5 ENE 8 ENE 11 ENE 11 N 67 E 7-3 9 ENE 15 NE 11 NE 15 ENE ii ENE 8 ENE 5 EzN 5 ENE 8 ENE 5 ENE 5 ENE 8 E 8 N 64 E 8-5 10 EzN 8 ENE 8 ENE 8 ENE 5 . ENE 5 ENE 5 ENE 8 ENE 5 ENE 3 ENE 5 ENE 5 N 69 E 5‘4 N 78 E 4-5 11 NE 5 ENE 5 • ENE 3 E 3 ENE 3 * E 3 N 68 E 1-7 1*2 13 * * ; ESE 3 ESE 3 SSE 5 S 3 SSW 5 SSW 5 W 5 WzS 5 S 17 W 1-7 14 W 3 WNW 3 WSW 3 SW 3 . S 65 "W 0-4 15 • • WSW 5 WSW 5 WSW 8 WSW 8 WSW 8 SW 3 - NE 15 S 11 w 1-9 S 36 W 0-4 272 B. v. Wüll er storf-V rb air. Denkschriften der mathem.-naturw. 01. XLI1I. Bd, w O' | April 16 XE 19 EXE 8 EXE 8 XE 11 XE 11 XEzE 5 17 ESE 5 ESE 5 E 5 E 3 SE 3 18 E 3 E 5 E 8 E 5 19 EXE 5 EXE 11 EXE 15 EXE 11 EXE 15 E 15 20 ESE 19 E 11 E 11 EXE 15 EXE 15 E 11 21 EXE 5 EzS 8 E 5 EXE 5 EXE 5 EXE ii 22 E 5 EXE 5 EXE 3 E 3 E 5 E 3 23 E 8 EXE 8 EXE 11 E 8 E 8 E 8 24 EXE 8 E 5 E 5 EXE 5 EXE 5 EXE 5 25 26 27 . ‘ ; XE 3 28 XW 24 xxw 19 XW 11 X 19 X 5 XXW 11 29 XXE 11 XXE 8 XE 15 XEzE 15 EXE 15 XE 15 30 EXE 5 XEzE 8 EXE 8 XE 5 XE 3 Monats-i mittel j CO Öd w 0 o 00 fc X 67°E 2*7 X 79°E 2*5 X 62°E 3*0 X 77°E 2*8 X 81 ”E *2*8 X 3 EXE 3 . EXE 5 EXE 5 EXE X 53°E 6*7 SSE 3 SSE 3 • XE 3 S 68 E 2*2 JE 3 EXE 5 EXE 5 EXE* 3 E ii E 5 X* 84 E 4*3 ESE 15 E 11 E 11 EXE 15 EXE 15 EzS 19 X 81 E 12*7 E 11 EzS 11 EzS 8 E 8 EXE 8 EXE 8 X87 E 10*9 X80 E 7*1 E 8 E 8 E 8 E 5 E 5 E 5 X 84 E E 5 EzX 8 E 8 E 8 EzX 8 E 8 X 85 E 5*7 E 8 EXE 5 EXE 5 E 5 EzX 5 EzX 8 X 81 E 7*2 EXE 5 EXE 5 XE 3 E 5 EXE 3 X 72 E 4*4 EXE 3 E 5 E 5 XE 5 E 3 • X 72 E 1*9 X 80 E 5*1 XXW 5 XW 15 XWzX ii XXW ii XW 15 WXW 11 X 42 W X 11 XXE ii X ii X 8 X ii XXE 8 X 12 W 11*5 XE 15 XXE 8 XE 8 EXE 8 EXE ii XE 8 X 47 E 11*1 • • SW 3 SS w 3 SSW 3 SSW 3 X 76 E 1*6 X 9 E 4*7 N 86°E 2*5 X 85°E 2*4 S 82 °E 1*5 X 89 °E 2*2 X 77°E 2*9 X 88°E 2*8 X 80 E 2*6 Windrichtung Zahl .... Summe der Geschwindigkeiten N X E NE 2 17'8 ENE 8 33‘5 E 6 47-1 ESE 1 2-2 Mitttiere G — 8*9 4*2 7*9 2 2 JhJstliche Winde . . . Summe G- = 114*2 mittl. (? = 6*0 Westliche „ . . . 7 n 71 40*7 7! 7) 5*8 7) M Mai 1 ! ■ SW 5 SW 8 WSW 2 WXW 5 XW 5 xxw 8 WXW 8 XW 11 X 3 | . WXW 3 XW 5 XW 3 XW 3 xxw 4 W 5 w 3 WXW 3 XWT » XW 5 XW 5 XW 8 XW 3 WXW 5 XW 11 w 8 NW 6 { XXW 15 XW 15 WXW u XW 8 XW 11 XXW 7 ■ X 8 XW 8 XW 8 XW 8 XW 8 xxw 8 WXW 3 EXE 3 EXE 3 EXE 3 EXE 3 EXE 9 i EXE 8 XE 5 XXE 5 XXW 24 XXE 19 EXE 10 EXE 15 EXE 19 EXE 19 EXE 11 EXE 11 XE 11 KNE 3 XE 3 X 3 XXW 12 XW 3 EXE 3 XE 3 XE 5 X 3 13 E 5 EXE 8 EXE 8 ESE 5 ESE 5 SEzE 14 . . . • . NE Monats- ) mittel V 3-2 X 12°E 3*0 X 3°E 3*0 X 27°W 4*7 X 22° W 4*2 X 1°E (l-14)j . . j X 2°E SE SSE — 2 136 6-8 SSW SW WSW W WXW NW NNW Stille 2 — 21 — 11 2 4‘5 5*8 — 5'5 ll-o — Summe . . . 159-5 2'3 5-8 — 5'5 11-5 — Mittlere G . 5*3 mittl. Cr = 6*2 südl. 3 Summe G=15*8 mittl. G = 5*3 ^ 8 n ^ T) n 17*9 n n 3*6 rein Süd 1 „ „ 4*6 . _ 4*6 S 2 6*5 11*5 — 3*3 5-8 — 16 Summe £7 = 98*4 3 „ - 22*8 n Mai 1874. 1 ! 5 W 8 SWzW 8 SWzW 11 WSW , 11 WSW ii WzX 8 S 67°W 5*9 8 XXW 8 XzW 5 XXW 5 xxw 1 8 N 3 N 31 W 5*7 3 xxw 3 NW 3 NW 8 WXW I 8 w 5 WXW 8 X 55 W 4*1 1 5 XW • 8 W 8 WXW 11 NW 11 NW ii XW 8 X 57 W 6*6 15 WXW 15 WXW 15 w 15 w 24 WXW 15 WXW 19 X 69 W 12*2 X 66 W 6*3 11 xxw ii NNW 5 N 5 XzW 15 XXE 5 XzE 8 X 27 W 9*2 5 xxw 8 XXW 8 X 3 ENE 5 EXE 3 NW 3 X 24 W 5*3 5 XE 3 SE 3 ESE 5 ESE 5 SE 8 S 87 E 2*7 8 E 11 EXE 15 ENE 15 EXE 19 ENE 19 EXE 19 X 52 E 11*7 15 NE 11 XE 8 XE 11 XE 11 XXE 8 XNE 5 X48 E 11*5 X 27 E 6*3 5 xxw XXW 8 NNW 5 XW 5 NW 5 XW 3 N 21 W 3*4 • E 3 NE 5 NE 3 ENE 3 E 3 EXE 3 X 50 E 2*6 5 SEzE 3 . SE 5 ESE 3 ESE 3 S 80 E 3*8 3 XE 3 • • - • • NW 3 W 3 X 8 W 0*5 4*1 N 13° W 1 4*0 X 21 °W 3*3 X 65° W 2*4 X 22°W 3*6 N 12° W 2*4 N ?2°W 3* L X 13° W 3*3 Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polar Schiffes ,, Tegetthojff l, 27 3 274 B. v. W üller stör f-TJ rb air. V. Wetter erscheinungen. Zur Zeit als ich der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften die reducirten meteorologischen Beob- achtungen auf dem Polarschiffe „Tegetthoff“ vorgelegt habe, war der Abschnitt „Wettererscheinungen“ noch nicht ganz zusammengestellt. Linienschiffslieutenant Weyprecht beabsichtigte damit eine grössere Bearbeitung und wollte aus seinen Aufzeichnungen verschiedenes hinzufügen, wobei das jetzt vorliegende Material nur die Grundlage für die Zusammenstellung der Beobachtungen nach meiner Angabe und für die von mir beabsichtigten Zwecke bieten sollte. Der frühzeitige Tod Weyprecht’s, sowie die kurz darauf erfolgte schwere Erkrankung meiner selbst verhinderten jedoch die Ausführung dieses Projectes. Die Veröffentlichung der Beobachtungen wäre, wenn ich nach Weyprecht’s Mittheilungen dieZusammen- stellung und Ergänzung der Arbeit vornehmen wollte, im besten Falle noch lange Zeit hinausgeschoben, was weder zweckmässig noch räthlich sein könnte, um so weniger, als mein vorgerücktes Alter bei sehr geschwächter Gesundheit die Vollendung des Ganzen nicht in vollkommen sichere Aussicht stellt. Sollten es meine Kräfte aber gestatten, auf den Gegenstand zurückzukommen, so werde ich mich auch dieser Bearbeitung unterziehen und das Resultat derselben der kaiserlichen Akademie als selbständige Arbeit nachträglich vorlegen. In ihrer jetzigen Form enthalten die „Wettererscheinungen“ nur eine übersichtliche Zusammenstellung der Bewölkung und der Form und Dauer des Niederschlages, ergänzt durch die Beifügung der Tagesmittel der Windesrichtung und Geschwindigkeit, des Luftdruckes, der Temperatur und (wenn beobachtet) der Feuch- tigkeit, sowie durch wenige Anmerkungen, die sich zum grössten Th eile auf Eisverhältnisse, Polarlichter und dergl. beziehen, für die Zeit vom 1. August 1872 bis zum 14. Mai 1874. Den Schluss der Arbeit bildet eine übersichtliche Zusammenstellung der Dauer des Niederschlages in seinen verschiedenen Formen während der einzelnen Monate August 1872 bis April 1874. Ich erlaube mir schliesslich die Bemerkung, dass Herr Robert Müller, Director des hydrographischen Amtes S. M. Kriegsmarine, die Güte gehabt hat, sowohl den Absatz der Winde zu beenden, als jenen der Wettererscheinungen zusammenzustellen, wofür ich ihm umsomehr zu Dank verpflichtet bin, als meine Kräfte nicht hingereicht haben würden, dieser Aufgabe nachzukommen. 35 * Tagesmittel Niederschlag in Stundenzahl Datum Windrichtung und Geschwindig- keit Luft- druck 700"“ -1- ,Tempe- Bewölkung ! rat'ir o = heiter " j io= bedeckt Xebel Regen Schneefall Schneetreiben Ilagel Summe Anmerkungen. A A A Summe B B B 1 == Summe 0 c O Summe r T T Summe August 1872. 1 N 83°W 3-2 60-25 '4- 0°26 Cum. 7 ■ . ! . 574 ■ 074 f Dicht liegendes Eis ringsumher. 2 S 17 E 3-0 56-43 4- 0-48Strat. Cum. 9 2 1 . 2 2 | • • 2 % V* Im X. eine Wake. 8 S 71 E 2 * 5 53-50 -L4-48 6 . 1% iy* 74 I2 . Leichtes Treibeis. 4 S 9 E 4-7 [ 51-11 4- 3 • 00 Ximb. 10 5 4 3 12 1 1 . Offener Wassercanal, gegen X. dicht liegen- des Eis. 5 S 63 W 3-9 53 * 50 -+- 0-20 9 2 2 6 6 4 4 Leichtes Eis hei der Admiralitäts-Halbinsel. 6 S 43 W 6'2 58-43 — 0-90 Cum. 10 ii 2 13 6 6 Dicht liegendes Eis im ganzen Gesichtskreise. 7 X 45 E 5-6 58-41 — 0‘ 38 Strat. Cum 5 41/2 2 672 detto 8 X 68 E 5'7 57-24 4- 2-14; Cirr. Strat 4 Eisfreies Landwasser. 9 X 60 E 3-7 59-63 -4-0-98 Cirr. Cum. 8 3% 4 772 Leichtes Treibeis. 10 S 29 E 1-6 64-71 -t- 2 -44 Cirr. Strat 6 . detto 11 X 33 E 4-3 59-31 -1- 1-22 Strat. Cum. 8 . detto 12 S 58 W 2-6 58-76 — 0-66 Cum. 9 3 7 10 detto 13 S 49 W 11-7 53-08 4-0-39 „ 10 7 2 9 3 3 Dichter liegendes Eis. 14 S 50 W 10-8 53-07 4- 0-37 10 10 6 2 18 Schweres fest geschlossenes Eis treibt in grossen Massen gegen XE. 15 S 55 W 9-7 59-78 — j— 0* 64 „ 10 2 2 1 1 2 2 detto 18 S 43 W 9-5 59-38 4- 1-13: Ximb. 10 6 6 7 2 9 detto 17 S 56 W 7-2 63-64 4- 0-50 Cum. 9 . 1 1 detto 18 S 55 W 13-7 65-95 4-0-95 Ximb. 10 2 2 8 8 Ringsum dichtes Eis. 19 S 55 W 14-0 55 * 00 4- 1-37 10 . 17 * 17 detto 20 8 Ol W 6-7 50-10 4-1-78 10 7 3 2 12 U ■ 11 detto 21 X 38 E 6 ' 0 50 ' 25 — 1-07, 10 y* 1 iy2 2% 23/4 874 6 14% Ringsum dichtes Eis, unter Land etwas offe- nes Wasser. ! 22 X 60 W 2-2 49 93 — 2-42 Cum. 10 3 3 9 1 1 11 Dicht liegendes Eis im ganzen Gesichtskreise. 23 S 87 W 3-6 46-60 — 1-24 Ximb. 10 9 4 4 17 detto 24 X 88 W 2-4 49-62 4- 0-14 Cum. 9 1 1 6 6 In NE. und SE. kleine eisfreie Wasserstellen. 25 S 53 W 2-8 50-92 4- 1-08 10 . % . 74 6 6 In NE., E. und SW. kleine eisfreie Wasser- stellen. 26 ! S 84 W 3'2 53-61 4- 0-21 Ximb. 10 41/2 472 1 % 1V2 6 V9 672 Etwas Wasser in östlicher Richtung. 27 S 76 W 4-1 66-17 4- 0 " 26 Cum. 10 972 97a 1 1 detto 28 S 63 W 2-7 71-39 — 0-26 9 10 10 detto 29 S 72 W 1-7 72 76 —0-93 - 10 5 5 . detto 30 S 78 W 3-6 70-11 — 2-13 10 13*2 1372 2V2 272 detto 31 X 81 W 1-2 68-29 — 2-37 10 7 7 47a 4 1/2 Das Eis liegt fest gepackt im ganzen Ge- sichtskreise. September 1872. 1 X 31 E 1-8 69-48 — 9-311 Cirr. Strat. . i 2 S 45 Wj 0-7 68-96 — 6-19 Cum. 10 7 * . 7 . 74 • 74 Ringsum kleine offene Wasserstellen. 3 s 45 w; 1 ' 9 66 ‘ 55 : — 5-25 9 9 9 . . 4 Stille 65-83 — 7-98 Strat. 2 5 5 Stille | - | 64-98 — 8 -21 [Cirr. Strat. 6 13 | 13 ? meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,, Tegetthoff u. 275 Tagesmittel Datum Windrichtung Luft- und I druck Geschwindig-j 700"“ keit ! Tempe- Bewölkung ratur C. 0 = heiter 10 = bedeckt Nebel A A A Niederschlag in Stundenzahl Schneetreiben Regen B B B a 3 in Schneefall 0 c : 0 a 3 in T T T 6 ; N 49°E 1-4 64-31 — 6?35 Cum. 7 7 X 77 E 1-6 62-89 — 5-58 Strat. Cum. 7 . 8 N 45 E 3-1 62-14 — 4-98 8 9 | X 45 E 12 6 57-58 — 4-88 7> 9 ■ io 1 X 43 E ii-sj 58*23 — 6-78 „ 10 11 X 50 E 2-8 59-11 — 8-44 . Cum. 7 9 9 • 12 S 12 E 5 ’ 7 53-03 — 4-13 Ximb. 9 14 14 i 6 2 9 13 S 21 W 6-9 44-42 — 0-86 Cum. 10 1 . 1 8% 8*4 • 14 X 32 W 3'1 53 * 7 9 — 7-80 8 4 - 4 15 S 64 W 3-5 54-97 — 7-78 Ximb. 10 2 Vr »74 16 X 52 W 4-3 56-84 — 12-77 Strat. Cum. 4 Vs . Va . 17 S 47 W 13-2 52 ■ 62 |— 8-53 Ximb. 9 • - 6% 2 81/4 • 18 X 75 W 4-2 46-53 — 14-30 10 ±Va iV-2 19 X 89 W 1-6 45-21 — 19 81 Cum. 7 • • * 20 S 64 W 8-7 41-29 — 15 • 54 n 7 • 4 . 4 1 1 21 S 64 W 9-4 51-51 — 16-80 4 • • 22 S 18 W 5 * 1 53 ■ 78 - 7-67 9 • 2Yi 2i/4 • • 23 S 69 W 3-6 53 ‘ 30 — 12-51 Strat. Cum. 7 5V2 2 7l/2 24 S 65 W 7-4 49-43 —17-36 Cum. 9 . 1 . 25 S 70 W 6-7 53-83 — 13-98 8 2 • 2 1 1 j . 26 X 79 E 0-7 53-32 17-32 V 3 2 . 2 • • ■ - 27 X 45 E 0*5 58-06 — 15 ‘ 45 4 . • . . • 28 S 6 W 1-2 59-71 —14-10 7 61/., . I 6ys . 29 1 S 39 W 7-4 50-49 — 1-00 Ximb. 9 | • - , 8I/4 8V4 • • . 30 | S 15 E 6-2 44 • 32 — 1-39 Strat. Cum 9 1 • 1 • . • 2 1 • . 2 . 1 In SW. liegt das Eis dicht gepackt, sonst überall eisfreie Stellen verschiedener Aus- dehnung. Helles bandförmiges Nordlicht in prismati- schen Farben. Bandförmige Nordlichter von weisslicher Farbe. detto Helle Nebensonne. Bandförmige Nordlichter am ganzen Firma- ment. Schöne helle Nordlichtkrone. tü Ci ns -4 Co C3 'S a Oetober 1872. 1 ! S 35 E 7-2 ^1 O 00 T 0 23 1 Strat. Cum. 7 2 S 25 E 9-3 49-89 — 3 45 „ 8 3 S 68 Wi 0-2 51-07 — 5 05 1 Ximb. 9 9 4 Stille 55-96 — 3 81 Cum. 10 9V2 5 S 14 W 4-3 43-16 1— 4 62 1 Ximb. 7 6 S 52 W.13-1 38-72 — 7 47! 9 7 X 32 W 5 ■ 0 49-61 ! -10 14 Cum. 9 8 X 52 W 3-2 59-91 —11 63! Ximb. 10 3 1/2 9 X 72 W 73 67-06 —11 38 10 4 10 X 54 W 4-7 65-73 , — 12 47 , n 10 16 11 X 33 E 0-7 67-38 —14 36' Cum. 10 24 9 »Val 31/, I 4 16 24 71/, 8V4j »Vs 8Vi 3 4 Nordlicht. Mehrere Sternschnuppen fielen von NW. gegen SE. 276 12 s 62 =E 0 9 68 43 —19 ?00 Cum. 13 s 48 E 6 6 58 45 — 11 72 n 14 s 40 E 10 7 51 35 — 6 77 Nimb. 15 s 47 E 7 9 54 71 —10 83 16 s 26 E 3 0 61 59 —10 81 17 s 20 W 2 5 51 82 —10 00 18 N 2 W 3 4 50 66 —24 54 Strat. Cum. 19 N 79 E 2 2 49 10 —26 16 Nimb. 20 N 32 W 1 4 47 52 —22 75 Cirr.Cum. 21 N 60 W 2 8 51 68 —30 92 Strat. 22 N 90 w 0 2 54 24 — 31 15 n 23 N 22 w 3 1 62 68 22 44 Nimb. 24 N 10 w 3 5 67 40 —25 25 25 N 32 w 2 3 67 50 —29 56 Strat. Cum. 26 N 25 w 1 7 68 56 — 27 79 Strat. 27 S 52 E 5 7 68 30 —23 62 28 S 47 E 8 1 69 94 —20 ■03 Nimb. 29 s 67 E 3 3 72 51 —28 06 — 30 s 66 E 4 4 72 24 —29 64 — 31 s 45 E 4 5 70 98 —27 58 Strat. 5 12 10 9 9 9 4 7 8 ■2 o 10 16 2 12 10 16 2 3 3 wy4 17 V* 7 7 •2V, 2V> 4% 2 6% iy. 1% 2 2 1% 1% Vs % November 1872. 1 s 22 E 1 o 70 89 — 25 19 2 N 46 E 1 8 68 16 -29 75 3 N 70 W 2 0 62 64 -27 05 4 N 78 w 4 3 61 22 -20 02 5 S 85 w 1 6 65 61 -14 45 6 S 33 w 4 7 62 28 -10 64 7 s 25 E 9 9 57 04 — 15 73 8 s 25 E 17 8 62 27 -20 99 9 s 23 E 9 7 71 60 —25 94 10 s 30 E 0 7 78 62 —28 43 11 s 87 W 2 4 74 66 —20 72 12 N 82 W 8 9 66 35 —10 55 13 s 86 w 13 2 47 85 — 5 42 14 N 39 w 8 4 39 90 —16 08 15 N 28 w 6 8 43 49 —29 26 16 N 65 E 10 2 45 27 -33 52 17 N 28 E 6 8 58 38 -35 57 18 S 77 ’W 0 5 63 71 -30 72 19 S 64 E 5 0 60 81 -27 30 20 IS 82 E 1 9 66 77 -34 57 Strat. Nimb. n v Strat. n n n trat. Cm Nimb. n n Nimb. 1 0 9 9 9 6 4 1 1 1 7 10 10 9 0 6 Ununterbrochene Kette von Nordlichtern im I. und IV. Quadranten. Eine Sternschnuppe von NW. gegen SE. Bandförmige Nordlichter. Starke Eispressung von NW. Nordlichter am ganzen Firmament. Schwache Nordlichter im IV. Quadranten. Nordlichtkrone. Nordlicht von röthlicher Farbe. Heller Mondhof. Mondhof und Nebenmonde. Nordlicht. Mondhof und Nebenmonde. Nordlicht. Starke Refraction am Horizonte. Nebenmonde. Blasse Nordlichter. Nordliehtkrone. Nebensonnen. Nordlichter von grünlicher Farbe. Schwaches Nordlicht. Helle Nordlichter am ganzen Firmament. Helle Nordlichter am ganzen Firmament in prismatischen Farben. Schöne Nordlichter in Regenbogenfarben. Eine grosse Sternschnuppe. In NE. sind offene Wasserstellen. BlasseNord- lichter. 4 . . 4 . . . ! . 6 18 . 24 * 1 • 8 : . 8 i'fz • 4Vg . . 2 . ' . 2 11% • . 4 . 4 2 ! . 2 i . ! . 1 Vt % 2 . 2 • . i . . 3 3 * 2 2 8 8 • 2 2 W-2 . iVa . 13% • 13% • • 7 . 7 12 12 • • 12 12 12 12 * 4 4 21 . . 21 3 . 3 • • • . 1 • 3% • 3% 24 [ . 24 • " * * • Lichtschwache Nordlichter, detto Helle Nordlichter am ganzen Firmament. Schwache farbige Nordlichter. Ununterbrochene Kette von Nordlichtern. Nordlicht. Sternschnuppe. Häufige Nordlichter am ganzen Firmament. Mehrere Sternschnuppen bewegen sich gegen die Windrichtung. Nordlichtbogen. Nordlichtkrone. Schönes Abendroth. Zwei Sternschnuppen bewegen sich gegen NE. Schwache Nordlichter. In N. eine Wake, detto detto Nordlichter. itwas Nordlicht. Ein vollständiger Kreis um den Mond. Schwaches Nordlicht. Ein vollständiger Kreis um den Mond. Schwaches Nordlicht. Nordlichter in schönen Regenbogenfarben. Die meteorologischen Beobachtungen am, Bord des Polarschiffes ,, Tegetthoff u. 27 7 Datum Tagesmittel Nie derschla g in Stundenzahl Anmerkungen Windrichtung und Geschwindig- keit Luft- druck 700"” + Tempe- ratur C. Bewölkung 0 = heiter 10 = bedeckt Nebel Re ^en Schneefall Schneetreiben Hagel Summe A A A Summe £ B B Summe O \ O 1“ Ö Summe T T T Summe 21 N 73°E 0-9 69-32 — 33?73 Cirr. Cum. i 24 24 Etwas Nordlicht. 22 S 78 E 1-0 71-13 —30-42 Cirr. Strat. i 16 16 * i * . Nordlichtstrahlenbüschel von grosser Beweg- lichkeit. 23 N 45 E 2-0 71-95 —30 • 50 Nimb. 8 18 2 20 iyj • iy2 Wenig Nordlicht. 24 N n W 2-1 64-02 —28-03 n 6 4 4 IH/4 - ny4 25 S 85 E 4-8 65-40 — 32-92 Cirr. Strat. 2 4 4 Helle farbige Nordlichter in lebhafter Be- wegiing. 26 N 66 E 5-1 69-45 —26-56 Nimb. 5 2 2 Nordlichter am ganzen Firmament. 27 N 30 E 2-8 70-11 —26 07 Strat. 6 2 2 4Va - 4% detto 28 N 64 E 32 69T1 —27-80 n 5 14 14 2 . 2 29 N 59 E 3-3 67-90 — 23-96 r> 9 2 | . 2 Schwaches Nordlicht. Die Luft ist mit feinen Eiskrystallen erfüllt. 30 S 65 E 9-4 66-77 —27-78 n 2 Büschelförmiges Nordlicht. Deeember 1872, 1 ' S 54 E ' 7-2 77-69 — 33 - 85 1 Strat. 1 ■ . I . j . . 1 . 2 N 88 E 1-3 80-53 '—32-72; 1 4 2 6 ' * 3 Stille 79-80 — 34-36 — 0 18 6 24 • : . ; . I I | • • 4 Stille 79-43 —35 31 1 — 0 2 2 . . 5 Stille 78-27 —35-29! — 0 4 4 6 Stille 72-15 —34-60 — 0 4 4 1 . . 7 Stille . 66-05 —31-57 Strat. 2 4 4 . j . 8 Stille 63-36 —29-44 „ 9 3 3 • * 9 S 30 E 3-1 63 68 —31-43 — 0 * . * 10 S 27 E 9-7 65-23 — 33*47 — 0 . 11 S 44 E 5-9 61 -83 — 34-86i Strat. 1 • • • 12 S 62 E 2-1 60-03 — 29-22 Cum. 10 2 . 2 . . 13 S 81 E 5-2 66-80 —34-82: — 0 14 N 87 E 3-5 69-61 — 33-87i Strat. 4 * • 15 N 11 E 4-2 64- 20 —28-92 Nimb. 7 1 1 16 N 14 E 4-0 64-09 — 32 -59, Cirr. Strat. 1 17 N 27 E 1-4 64-20 —34-56 Strat. 1 • . 18 N 2 W 2-6 66-13 —31-39 „ 4 . . 19 N 13 W 5-7 68-38 -2715 9 9 2 • 20 N 30 W 2-2 70*15 — 27-28!C'irr. Strat. 4 . . . . ; . . 21 N 50 W 4-2 70-96 —29-98 „ 5 • ’ • ' ' 2 2 22 S 89 W 13’6 52-43 — 21 ■ 29 1 Nimb. 9 • • * 1 • 1 * nyj •i • 1 HV4 Flacher weisslicher Nordlichtbogen Uber dem Nordhorizonte. Blasser Nordlichtbogen über dem Südhori- zonte. Intensives Nordlicht. Schwaches Nordlicht, detto Helle Nordlichter fast den ganzen Tag. Fortwährende blasse Nordlichter. Andauernde Nordlichter mit rapider Licht- bewegung. Starke Nordlichter in allen Richtungen. Ne- benmonde. Ziemlich helle Nordlichter. Schwaches Nordlicht durch kurze Zeit. Schwaches Nordlicht. Griesartiger Schnee. Helle Nordlichtkrone. Nebenmonde. Schwache Nordlichter. Nebenmonde. Nordlichter über dem ganzen Firmament. Zeitweilig schwache Nordlichter. Mehrere Sternschnuppen. Helles farbiges Nordlicht. Etwas Nordlicht. '•278 B. v. W üller stör f- Urbair. | 23 S 86°W 6-4 48-20 — 19?92 Nimb. 9 16 16 4 4 Böiger Wind. Griesartiger Schnee. Nord- lichthelle. 24 S 65 E 2-5 54 • 68 —20-17 10 . 4 4 Schöne Nordlichter in intensiv prismatischen Farben. 25 S 26 E 1-7 53 *57 — 25-48 Strat. 6 * Helle Nordlichter am ganzen Firmament. 26 S 40 E 33 53 ' 86 —30-95 1 . 1 detto 27 S 48 E 3-5 55-28 —30-97 3 2 2 Schwache Nordlichter am ganzen Firmament. 28 )S 35 E 6-3 56 * 68 —29-86 9 Schwache zerstreute Nordlichter. 29 S 66 E 8-2 57-93 —27-20 Nimb. 5 4 4 Va Vs detto 30 8 41 E 14-2 50-96 — 31 • 54 Strat. 4 10 2 12 Etwas Nordlicht. 31 S 44 E 13'2 47-81 —29-87 Nimb. 9 • . • 8 6 14 detto Jänner 1873. 1 N 81 E 4 - 5 56 60 —33-25 Nimb. 9 Dunstige Atmosphäre, etwas Nordlicht. 2 N 50 E 1-9 65-24 —34-50 Strat. 1 . Dunstige Atmosphäre. Mehrere Sternschnup- pen, schwache Nordlichter. 3 S 12 E 0 ■ 5 67-72 —36-12 Cirr, Strat. 2 . Viele Nordlichter. Eisbewegung von SE. 4 8 9 E 4-7 56-42 - 20 • 78 Nimb. 10 . 13 13 Eisbewegung von SE, böiger Wind, etwas Nordlicht. 5 S 29 E 7-1 47-93 —20-94 75 10 8 8 2 2 6 S 19 E 4-3 43-66 — 17-49 55 10 ’ 19 ' 19 2 2 Etwas Nordlicht. Mondhell. 7 N 25 W 3-0 47-39 — 24-04 57 7 . detto detto 8 N 1 E 3-0 58"57 — 39-50 0 Helle röthliche Nordlichtkrone. 9 N 20 W 3-2 64-95 —42-72 — 0 Wenig Nordlicht. 10 S 14 E 2-5 66-19 — 36-43 Girr. Strat. 7 2 2 1 1 Mondhof und vier Nebenmonde, blasseNord- lichter. 11 S 3 W 6-8 57-09 —23-52 Strat. 2 Mondhof, Eisbewegung von S. Helles Nord- licht. 12 s 1 W 6-6 49-43 — 19-34 Nimb. 10 . 14 * 14 Mondhof. 13 N 1 E 8 * 5 55-09 —35-60 Strat. 2 Mondhof. Nebenmonde, blasse Nordlichter. 14 N 15 W 52 60-75 —42-43 — 0 Schwache Nordlichter. 15 S 35 W 2-6 62-10 —35-60, Nimb. 7 Nebenmonde. 16 S 64 W 6-7 56 • 03 — 19-12 10 ! 17% 7% 174/2 * 17 N 83 W 9-0 58 ' 63 —19-95 10 . 7% Helle Nordlichtbögen und Krone mit rascher Lichtbewegung. 18 S 86 w 3-1 65 * 87 —20-27 77 10 12 12 19 N 39 w 5 ■ 5 69-47 — 16-90 57 5 4 4 2 2 Blasse Nordlichtkrone. 20 S J 5 E 3-4 76 05 —25 • 47 Girr. Strat. 3 Blasse Nordlichtkrone und helle Bänder. 21 S 54 W 6- 5 71-31 — 19-14 n 6 % V* 13% Etwas Nordlicht. 22 s 48 W 8-2 6.3-23 — 12-43 Nimb. 10 13i/4 Eisbewegung von NE. Etwas Nordlicht. 23 s 64 W 15-3 61-40 — 5-87 57 10 1 1 * 24 s 87 W 14-2 66-31 — 7-37 77 10 iy2 1% Nordlichthelle. 25 s 83 W 12-0 70-30 — 10-14 75 9 2 2 Etwas Nordlichtstrahlen. 26 s 53 W 6-3 65 * 55 — 17-07 77 7 ■ . 7 7 • Eisbewegung aus WSW. Schwaches Nord- licht. 27 s 61 w 12 1 64-44 — 13-04 77 10 . 13% 13% • Nordlichthelle. 28 s 55 w 5 ' 5 66 • 52 —15-34 77 10 2 2 detto 29 s 51 w 5-7 68-32 — 14-07 77 10 • 5% • 5% . detto 30 s 64 w 14-2 62-97 — 10-78 77 10 23% * 23% detto 31 s 79 w 10-3 53-43 — 10-71 77 8 11 • 1 11 Eisbewegung von SW. Etwas Nordlicht. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „ Tegetthoff-1 . 27 9 Datum Tagesmittel Niederschlag in Stundenzahl Anmerkungen Windrichtung und Geschwindig- keit Luft- druck 700““ -t- Tempe- ratur C. Bewölkung 0 = heiter 10 = bedeckt Nebel Regen Schneefall Schneetreiben H a g e 1 Summe A A A Summe B B B : Summe C O 0 Summe T T T CD a a 3 02 Februar 1873. 1 N 72°W|21'4 39-93 — 19?09 Nimb. 6 * 272 4 ; 534 1274 7V* 2 974 7a Schöne helle Nordlichter. 2 N 36 W 13-0 48*78 —28-16 » 5 . . , lV4 174 Häufige Nordlichter, helle Krone. 3 N 39 W 2-6 52-21 — 33-44 Girr. Strat. 2 . . detto 4 S 76 E 1-6 38 ' 03 —25-43 Nimb. 9 5 . 1234 9 2 Mondhof. 5 N 20 W 7-1 39-83 —38-72 Strat. 1 . Blasse Nordlichter. 6 N 7 E 4'7 48-97 — 36 * 53 „ 1 • Helle Nordlichter in prismatischen Farben. 7 S 37 E 5-2 45 * 07 — 38 * 38 » 2 . Mondhof. 8 iS 50 il) 5 * 5 44-91 —37-35 » 1 Etwas Nordlicht. 9 S 42 E 13-2 36-92 —31-96 Nimb. 10 10 10 7a 4 . 47a 10 S 59 E 7-1 31-53 -24-34 » io 1V2 IV2 9s/4 93A 11 N 17 W 3 * 3 36-56 —25-54 „ 9 10 - 10 Mondhof und zwei blasse Nebenmonde. 12 S 78 W 2-0 48-00 —35-77 » 6 Schwache Nordlichtkrone. 13 N 56 W 4'8 50-88 —32-10 n 9 51 4 57, 14 N 11 W 0-4 52-96 —32-95 Girr. Cum. 6 1 1 Etwas Nordlicht. 15 N 79 E 5 * 1 49-02 —32-89 Nimb. 7 7 . 7 . 16 N 25 W 2-4 50-27 —37-37 Strat. 1 2 2 i1/. IV, Helle Nordlichtkrone , Schneefall bei fast heiterem Himmel, Kreis um den Mond, erster Sonnenblick. 17 N 45 W 0 ■ 5 50-32 —42-74 » 1 16 16 Etwas Nordlicht. 18 S 43 E 8-6 43-95 —28-36 Nimb. 7 • % 9 5 2 7 Mistiger Horizont, wenig Nordlicht. 19 N 80 E 5-9 49-65 —32-63 Strat. 4 . detto 20 N 14 E 4-7 52-74 —39-85 » 1 Viele Nordlichter. 21 N 4 E 3-7 52-96 —40-78 9 detto 22 Nord 0-7 53-29 —36-90 » 4 Etwas Nordlicht. 23 Stille 56-25 —38-39 9 n Ä • v. 7 » Bandförmige Nordlichter und Krone mit rascher Lichtbewegung. 24 Stille 54-81 —41-70 — 0 20 20 Helle Nordlichter. 25 Stille 55 * 98 —40-07 Strat. 2 Helle Nordlichter und Krone. 26 Stille 57-64 —41-07 » 1 Nordlichtkrone. 27 Stille - 62-56 —43-65 Girr. Strat. 1 detto 28 S 49 E 2*5 63-99 — 41 * 33 Strat. 3 2 • 2 detto S 55 E 8-6 56-90 —28-73 Nimb. 8 N 35 E 7-2 61-02 —33-96 Cirr. Strat. 3 N 21 W 3-7 66-49 —38-87 Strat. 1 N 38 W 3-2 68-44 —40-59 n 1 N 45 W 1-7 70-43 —39-20 n 0 S 55 E 1-2 71-76 —40-26 7) 1 S 40 E 3-2 73-32 — 30-83 Nimb. 8 S 44 E 3-7 76*47 —32-11 Strat. 5 März 1873. 6 6 5 4 * Durch kurze Zeit helles Nordlicht. Andauernde helle Nordlichter. Blasse Neben- sonnen. Andauernde helle Nordlichter. Nordlichtkrone. Mondhof. Etwas Nordlicht. Mondhof. Etwas Nordlicht, eine grosse Sternschnuppe. 8 280 B. v. Wüller .storf -TJrbair. Denkschriften der mathem.-naturw. 01. XLIII. Bd. 9 | X 7 6°E 4-2 177 ' 93 1— 35?35 Strat. 2 Wenig- Xordlicht. 10 X 72 E 6'0 75*51 — 29-77 n 1 Intensive Xordlichter inprismatischen F arben Zwei Xebensonnen. 11 X 68 E 4-6 66-68 1—25-14 Ximb. 8 4Va 4% Va % Etwas Xordlicht von gelber Farbe, rascher S 49 E Wolkenzug von SE. 12 4-2 55 * 97 —24-93 „ 6 . 10 . 110 • Blasse Kordlichtbögen. 13 S 69 E 5 • 3 58-05 —29-63 „ 6 . . 2l/2 2% i 1 . Xebensonnen und Xebenmonde. 14 X 37 E 1-6 58-44 —32-47 Strat. 2 . , . 2 2 . Xebensonnen. Mondhof, kurze Zeit helles Xordlicht; feine Eiskrystalle schweben in der Luft. 15 X 33 W 0'8 60-18 —35-27 n 3 • . Xebensonnen. Eiskrystalle in der Luft. 16 S 15 E 1-3 5 5 ' 5 6 —33-06 » 2 Etwas Xordlicht, eine Xebensonne. IT S 34 E 6'5 44 53 —26-90 Girr. Cum. 4 - • . Etwas Xordlicht, fünf Xebensonnen. 18 S 13 E 5‘7 46-11 —23-55 Ximb. 8 12 12 19 S 35 W 2-9 44-43 —24-04 „ 8 8 8 Etwas Xordlicht. 20 S 3 E 3-5 46-98 —35-01 Strat. 3 . . 21 X 36 E 2-7 45-03 —33-85 » 7 2 2 5 o 22 X 23 E 4-4 48-54 —29-15 Strat. Cum. 7 • 5V2 ■ 5V2 . 23 Kord 4-2 50-88 — 36-12 Strat. l . • Zwei Xebensonnen. 24 X 4 E 9-9, 45-64 —31-85 Ximb. 7 4 • 4 10 i 1 12 Drei Xebensonnen. 25 Kord 9-6 37 • 37 —28-02 Strat. 6 • 6 6 10 10 Drei Xebensonnen. 26 X 34 W 8-2 37 ' 83 —28-69 Ximb. 8 10 10 7 2 9 Zwei helle Xebensonnen. 27 X 29 W 3-7 36-94 —27-43 „ 7 . 6 2 8 28 X 21 W 4-9 47-86 —34-05 Strat. 1 • Etwas Xordlicht. Wolkenbank in XE. 29 X 28 W 0-5 47-63 —36-36 „ 2 • 1 - • 30 X 44 W 3-3 45 • 63 —31-15 » 6 2 . 2 31 X 7 W 8-2 46-33 —34-55 „ 3 2 | . 2 2 2 Böiger Wind. April 1873. 1 X 4 E 12-1 54 53 -34 02 Strat. 2 ■ i • 11 6 6 23 Helle Xebensonnen. 2 X 12 E 6-2 65-01 —31-24 r> 1 3 X 22 E 4-0: 70-69 —31-24 0 . • 4 Xord 0-2 73-96 —32-25 — 0 5 S 53 W 0'7 74 10 —28-97 Cirr. 2 Mondhof. 6 j S 87 W 2-0 70-19 — 22 -35 Girr. Strat. 6 . • «V* 5V4 Finstere Wolkenbank in SW. 7 S 8 W 0-7 72-23 —23-43 Nimb. 7 Helle Xebensonnen. Rascher Wolkenzug aus X. 8 S 41 W 6-1 66 ' 33 - 15-84 . 9 . 1% 1% 2Va 2l/2 9 S 31 W 7-9 56-59 —17 90 » 8 * 10 10 10 S 16 E 6-6 54-98 —18-67 Cirr. Strat. 4 6 6 11 S 40 E 9-2 60-39 —24-04 Strat. 1 , 2 2 Blasse Xebensonnen. 12 S 64 E 7-2 64-49 — 25-64 „ 1 . 13 X 57 E 2-9 60-07 —27-39 „ 1 . Eine Xebensonne. 14 X 11 E 9-3 49-89 —29-49 » 6 . * 2 2 4 8 Zwei blasse Xebensonnen. 15 X 22 W 7-0 35-68 —25-00 » ^ . J 3%! 3Va l ! 2 2 1 5 16 S 31 E 5*5 49-42 —28-25 „ 1 . . Sonne circumpolar. 17 S 75 E 12-2 51 ' 63 —22-98 Cirr. Cum. 6 . 2V2: 2 6 ioy2 18 X 65 E 8-2 52-66 —20 40 „ 6 iy2 iy2 «Va;' • | 2l/2 Helle Xebensonnen. 19 X 43 E : 8-3! 54-86 — 17*09 Cirr. Strat. 4 i i 2 detto 20 X 54 E 2-9 66-68 — 18-68 » 2 . 1 Blasse Xebensonnen. 21 X 2 W 3-5 68-94 ! — 19- 79 Strat. Cum. 2 • 1 2 2 Helle Xebensonnen. Böenwind. 22 X 12 E 8-7| 58-82 — 16-97 Ximb. 10 • • 8% «V» 10 1% Matte Xebensonnen. He meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes ,,Tegetthoffu. 281 Datum Tagesmittel Windrichtung und Geschwindig- keit Luft- druck 700mm -I- Tempe- ratur C. Eel. Feuch- tigkeit % Bewölkung 0 = heiter 10 = bedeckt 23 N 31c E 4 i 55 14 — 16c 62 Nimb. 10 24 Stille 54 80 —15 70 10 25 S 8 E 3 0 59 02 —16- 78 10 26 N 28 E 1 4 62 76 — 17- 42 10 27 N 80 W 3 2 59 43 — 17 73 10 28 N 88 w 2 9 59 06 —16 03 6 29 S 45 w 2 7 63 05 — 15 92 6 30 S 21 E 2 6 64 65 —14 71 » 10 1 S 39 E i •o 64 ■02 — 15 ■77 Nimb. 4 2 S 23 W i 1 64 15 —17 ■17 Cirr. Straf 1 3 S 61 W i 3 64 •92 — 9 65 Nimb. 10 4 S 45 E i 2 63 •14 — 8 55 10 5 S 70 E 0 2 61 *54 — 9 •41 10 6 S 86 W 0 6 61 48 — 10 32 Cirr. Cum. 5 7 S 78 W 6 6 59 15 — 10 28 Nimb. 6 8 S 30 w 4 3 55 85 — 8 35 10 9 S l w 10 2 45 82 — • 8 20 9 10 N 34 E 1 3 48 41 — 11 33 Cirr. Cum. 7 11 N 17 E 3 1 58 30 — 13 65 72 Cirr. Sti-at 2 12 N 64 E 3 2_ 59 48 — 12 20 75 Nimb. 7 13 N 45 E 7 3 60 30 —13 44 56 Cirr. Cum. 4 14 N 42 E 8 7 65 35 — 13 23 64 Strat. Cum 6 15 N 24 E 11 5 68 80 —13 04 83 Nimb. 10 16 N 15 E 8 8 69 65 — 11 66 67 6 17 N 10 E 5 8 69 79 — 8 78 72 Strat. 7 18 N 32 E 8 4 68 10 — 9 43 71 Nimb. 10 19 N 28 E 6 2 66 00 — 9 48 62 10 20 N 41 E 1 2 66 36 — 7 75 73 10 21 N 46 E 4 i 67 65 — 9 83 64 10 22 N 5 E 3 6 68 72 — 12 01 74 Cum. 8 23 N 62 W 2 7 66 54 — 9 01 67 Nimb. 7 24 N 86 W 6 0 64 12 — 7 83 69 10 25 S 88 w 6 3 65 02 — 3 53 67 10 26 S 67 w 3 4 66 49 — 4 7 5 67 10 27 S 66 w 3 2 67 58 — 4 30 60 10 28 S 53 w 1 7 68 87 — 3 02 60 10 29 Stille 68 79 — 1- 66 60 Cum. 10 30 N 85 ’W 1 2 67 35 — 3 38 62 7 31 N 18 w 2 4 65 74 — 4 05 58 n 8 Summe, Nebel Niederschlag1 in Stundenzahl Begen B B B 12 B 3 VI Mai 1873. Schneefall a> 0 0 O s 3 m 7SA . 73A 19 19 9 Vs 97a 10 10 37a 37a 11 Vs 11% 1 1 4 • 4 16 . 16 14 Vs 147a 2 2 i i 572 57ä 13 13 10% 2 12% 9 9 9 9 Va % 20 • 20 l 1 171/* • 177a 17 6 23 14 14 11 11 9 9 iy2 17a 2 7a 2 7a 12% • 127a 67a 6% 4 4 v. 7a 74 V* Schneetreiben T | h m © g b£ § 5Ö 3 Anmerkungen Schneedicke Luft. Ziemlich helle Nebensonnen. Dunstkreis um die Sonne ; helle Nebensonnen. Dunstkreis um die Sonne. Blasse Nebensonnen. tw cs 8: 'S Co o .-'S 8 282 1 N 5 °w 3-6 63-71 — 7°12 66 Cirr. Cum. 2 10V-, 10 Yä 2 N 16 E 4'7 61-26 — 3-87 74 Cum. 9 3 N 38 E 2-7 58-81 — 5-25 69 Nimb. 8 11 11 4 N 87 E 4-1 57-90 — 1-61 79 10 5 S 76 E 1-8 58' 99 \ — 2-32 58 Cirr. Cum. 6 3% a1/. 6 N 64 E 2 * 5 58-32 — 3-28 71 8 4 4 7 S 75 E 6-7 54-93 — 2-57 65 Cum. 9 V» 1 L 8 S 7 1 E 9-6 50 * 05 — 1-58 81 Nimb. 10 9 S 86 E 6-0 54-19 — 1-88 70 9 10 N 33 W 3'2 64-29 — 1-98 75 Cum. 10 12 9, 14 11 S 67 E 0-2 67-82 — 1-10 68 5 13% 2 15% 12 8 69 E 5-7 63-49 — 1-47 71 Nimb. 10 13 S 67 E 1-2 64-29 — 0-77 65 Cum. 9 5Vq 14 S 63 w 5-2 63-92 -t- 0-45 71 Nimb. 10 15 y 54 w 8-2 56-42 -f- 0-97. 75 9 16 S 44 E 4-9 51-94 U- 0-53; 74 Strat. Cum 9 17 S 48 E 7-7 45-46 |-f- 2-17 73 Nimb. 10 18 S 76 E 6-9 50-71 -f- 0-90 80 Cum. 10 . * 19 S 13 E 0-9 56 ’ 85 j 2-41 61 10 9 *2 20 S 40 w 4-9 54-69 0-76 70 Nimb. 10 21 8 9 w 3-0 52-34 \-h 1-67 66 10 3 3 22 N 27 E 3-3 56 • 79 -f- 0-46 68 Strat. Cum 9 2 1 . 3 23 N 50 E 7-2 59-03 — 0-05 75 9 24 1 0 74 E 4-8, 60-67 — 0-08 71 Cirr. Cum. 5 23 1 S 69 E 6-7 60-73 4- 0-67 79 Nimb. 6 4 4 26 8 77 E 7-2 61-58 — 0-45 75 Cum. 8 7 6 13 27 8 62 E 5-2 63-77 — 0-50 78 7 5% 6 11% 28 S 54 E 2-7 63-46 — 0-51 67 9 20 ' “ 20 29 S 72 E 2-6 60-16 -+- 2-08 66 8 4 9t 6 30 S 3 E 2-9 59-32 -+- 1 "35! 66 Nimb. 10 17 • • 1 17 1 S 38 W 0-3 55-45 !-f- 2 ■ 52 71 Nimb. 10 2 N 7 W 4-8 61-71 H- 1-96 75 8 2 2 3 N 29 W 3-2 67-20 H- 0-74 75 Cum. 5 18 1% 191/4 4 N 72 w 1-2 66-60 + 1 -64 67 JJ 8 22 . 22 5 S 20 E 2-0 62-54 1-70 58 n 10 171/2 . 171/2 6 S 23 E 1-2 59-14 + 1-74 63 Nimb. 10 11 2 13 7 N 8 E 1-9 57-72 -+• 1-85 65 10 71/2 7Va 8 N 5 W 1-5 55-17 + 2-66 58 Cum. 10 9 N 64 W 6-2 48-86 0-73 81 Nimb. 10 10 S 42 E 3-7 44-73 i-+- 1-68 66 8 1 1 11 S 33 W 4-0 43-91 — 0-16 73 9 12 S 44 E 1-0 45-68 -f- 2-22 64 Cum. 9 1 1 13 S 87 W 9-8 51*35 + 0-88 75 Nimb. 10 II/2 1V2 14 N 73 w 4-8 57-43 -t- 1 94 68 Cum. 9 15 N 86 w 4-7 59-33 H- 1-03 79 Strat. Cum. 10 5 5 16 N 65 w 2-7 60-70 -+- 1-07 66 Nimb. 10 IOI/2 6 16l/g 17 N 8 E 2-7 63 08 -t- 0-97 76 9 17 17 18 N 6 W 3-4 66*54 l-h 1 1-70 73 Strat. Cum 7 Juni 1873, . 7% i ‘ - 71/» 1 1 . y* % 15 15 «V» 2 31/2 • y» % : • • • v* . 1/4 • 3 3 3 6 6 y* V* «V* 4 «V* 3% 334 v» Vs 1 5% 7% ' . . 7% * . . . ; 4 4 * ! 13A 1% ■ • 3 * Juli 1873. 10V2 ey2 13Va 6V2 ly* IV2 13 Val »V4 IV* I1/* uv» % 91/* 1V4 2 Blasser Nebelbogen. Heller Nebelbogen. Böenartiger Wind. Heller Nebelbogen. Die meteorologischen Beobachtungen am. Bord des Bolar schiff es „ Tegetthoff 283 Tagesmittel Xiederschlag in Stundenzahl Datum Windrichtung Luft- Tempe- Bei. Bewölkung Xebel Begen Schneefall Schneetreiben CU Anmerkungen und druck Feuch- D hc g Geschwindig- 700'"" ratur C. tigkeit 0 = heiter A ,4 A a B B B a § C 0 0 | T T T 3 g 0 keit -+- % 10 = bedeckt 3 m p m = 3 m r 1 ~ 0 m 19 X 47 °E 4'3 66 66 f 0?22 74 Strat. Cum. 5 6 6 % % % % 20 Stille 65-74 -+- 2-06 76 Cirr. 1 21 X 82 W 0-7 65 ‘86 -t- 1-92 81 — 0 22 X 73 W 5*7 64-56 -+- 2-48 71 Cirr. Strat. 6 23 X 62 W 3-1 62 • 55 + 2-60 78 Cirr. 1 24 X 68 W 1-7 61-48 + 1-13 7 6 Cum. 2 % 3 y. 4 25 X 69 W 2-4 62-60 -+- 0-13 72 » 10 18 6 24 26 Stille 61-96 -t- 3-57 79 „ 10 . V2 27 28 S 87 E S 18 W 1-3 4'3 60-13 49 42 + 2-45 -t- 0 • 80 79 96 Ximb. 10 » 1° 9% 9% 5% 2 2 2 7% 7% 1% Vs Heller Xebelbogen. 29 S 51 W 5* 7 39-46 H- 0'45 86 , 10 51 3 2 . 30 X 77 W 13'1 40-78 0-27 89 » 1° 1 1 8% * 8% 31 X 69 W 11 2 49-83 -+- 0-72 88 » 1° ■ 1 ■ 1 • August 1873. 1 S 82 W 2-8 53 * 58 — f— 0 * 40 83 Ximb. 7 9 4 13 Blasser Xebelbogen. 2 22 57'40 — 0*75 80 9 20 20 3 S 3 W 2*2 56-03 -+- 0-36 83 „ 9 18 2 20 . . i . Blasser Xebelbogen. 4 S 85 E 4-1 51-62 -+- 1-18 80 Strat. Cum. 8 3 2 2 7 i 5 S 79 E 7'9 45-23 H- 1-56 97 Ximb. 10 6 8 14 6 S 62 E 4-6 43-70 +• 1-01 78 » io 4% 4Va 4 4 % 7 S 28 E 5-3 44-98 -+- 0’85 91 » 10 6% 4 10% 2 2 4 4 8 S 21 W 3'7 47-49 -+- 0-42 88 n 10 10 6 16 2 2 3% 9 X 68 E 6-7 42 ' 63 4- 0-61 88 „ 10 u 4 15 7 2 9 10 X 81 E 1-9 39-78 4-1-12 89 „ io 121/4 4 I6V4 7% . 7 4/4 11 X 37 W 1-7 51 * 23 89 , io 372 3% Blasser Xebelbogen. 12 S 52 E 7-7 53-64 4-1-43 88 Strat. Cum. 9 7% 2 9% 3% 33/4 13 S 41 W 7-4 54-20 4- 0'05 91 Ximb. 8 13 13 4 4 Heller farbiger Xebelbogen. 14 X 71 W 1-7 64-08 — 0-78 85 n 1 l-5Va 15% detto 15 X 87 E 6-7 66-32 4- 0-87 86 „ 10 4 4 2 2 16 S 7 E 1 -4 66-95 4- 1 -75 87 Cum. 8 3% 10 2 15% 1 1 1 7 S 1 E 1-0 69 05 4- 0-70 85 Strat. Cum 6 1% 4 9 Starkes Xebelreissen. 18 S 46 W 3-0 67-02 4- 1-20 82 » io 14 6 “ 20 19 S 85 W 4-3 67 ’ 63 4-1-28 84 „ 9 16% 16% detto 20 S 48 W 3-2 66-89 4- 1-00 89 Ximb. 9 9 8 2 19 21 S 32 W 2 8 65 * 15 4- 0-15 89 Cirr. Cum. 8 12 % I2V2 22 S 7 E 5-9 60-65 4- 0-78 85 Ximb. 9 5 5 6 % 6% 4% . 23 X 88 W 3-4 57-76 4- 0-16 91 » 10 2 3 5 4% 24 X 79 W 4-7 63-35 — 0-30 92 „ 9 5 2 7 25 S 74 W 4-2 63-96 4-0-65 85 » 10 - 1 1 26 X 85 E 1-4 62 • 22 — 0-11 85 n 10 1 1 V-2 V2 8% 8% 27 28 X 73 E X 30 E 8-6 6-6 53 • 55 48*42 - 0-22 o-oo 93 98 „ io „ io 9 5 9 5 8% 9% 4 8% 13% 2 3 2 3 * * % Böiger Wind. Glatteis. 284 B. v. Wüllerstorf -Urbair. 29 X 31°E 3*2 48-24 — 0?37 97 Xiinb. 8 6 . 1 6 9V2 2 11% Farbiger Xebelbogen. 30 17 34 E 1-6 55 ' 75 — 2-59 97 10Vä • 10% DreiconcentrischefarbigeXebelbögen 31 N 29 W 3'7 64-28 — 3-49 91 Strat. Cum 8 - • 72 1 ■ 14 September 1873. 1 S 54 W 8'1 57-64 — 2 06 96 Ximb. 10 2 2 3% 2 574 1V2 172 2 N 16 E 9 • 9 58-82 — 2-92 94 Strat. Cum. 7 3 S 58 E 6'9 48-51 — 1-69 92 Nimb. 10 3 3 27* 2% 8 8 4 S 84 W 3-8 42 61 — 1-42 98 „ ^ . 72 72 8 8 1V2 5 X 1 W 9-3 48-93 — 4-57 92 Strat. Cum. 7 172 4 572 172 6 N 57 W 10-7 54’ 30 — 1-69 88 Cum. 10 74 74 Xebensonnen. T S 2 E 2-8 50-10 — 1-41 98 Ximb. 10 2 2 172 6 1072 8 X 12 E 5 ' * 51 * 77 — 3-28 91 Strat. Cum. 8 1 1 • 9 X 83 W 4-6 55 ‘ 61 — 4-12 91 * 8 l i 374 374 . 10 S 60 W 3-2 53-78 — 1-28 98 Ximb. 10 15 1 3 19 I 1 11 S 17 W 6-8 52-20 -t- 0-52 97 » 10 4 2 6 4% 41/2 12 S 6 W 8-0 5194 -4- 0-74 94 „ 10 2 2 4 1V-2 72 5 . v» 13 S 42 W 3-1 55 ’ 55 + 0-05 93 » 10 3 3 13 2 15 14 S 45 W 9-2 58-46 -+- 0-30 97 , 10 6 3 9 8 7t 87t •4 7* 15 S 73 W 7-1 61-43 — 1-10 99 „ 10 9 9 372 5 7 2 16 X 63 W 4’5 64 70 — 4-78 94 » 8 4 4 • 17 N 85 W 7-0 65 99 — 2-30 96 „ 10 1 1 18 S 3 E 5 ' 4 61-80 — 1-26 96 TI 10 V4 7t V2 72 174 4 574 19 20 S 31 E 8'5 S 73 WllO-2 52-03 46-33 — 0-70 — 0-95 97 99 » 10 „ 9 2 8 • 2 8 6 2% 1 5 11 3% 8 2 10 Etwas schwaches Xordlicht. 21 22 X 81 W X 12 E 9-2 52 47-28 53 * 54 — 3-07 — 6-19 99 97 Strat. Cum. 9 Ximb. 9 2V2 8% 74 7k Etwas schwaches Xordlicht. 23 X 72 E 6-2 59-82 — 12-06 100 Cirr. Strat. 3 24 X 88 E 9-3 57-65 —10-48 92 Ximb. 9 • * 8 - 8 87s 8V2 25 S 87 E 17-9 56-71 — 7-76 99 „ 10 . 9 9 • Xebensonnen. 26 X 75 E 13 2 57 • 32 — 13-49 91 Strat. 4 1 1 2 72 272 27 X 70 E 10 9 57-27 — 11-44 91 Strat. Cum. 7 . 174 4 174 4 . detto 28 29 X 62 E X 58 E 5-7 49 58-67 58-33 — 8-13 — 7-67 95 100 Ximb. 9 » 9 2 2 ‘ Helles farbiges Xordlicht. 30 X 79 E 6-8 54-48 — 1110 100 * io 1 1 Oetober 1873. 1 2 X 71 E X 79 E 10-2 13-4 51-18 41-94 — 8-84 — 5-40 Ximb. 9 „ 10 2 2 1 10 2 1 12 Xebensonnen. Schneedickes Wetter. 3 X 77 E 11-2 42 ' 92 — 6*52 » 10 972 3 127a detto 4 5 X 58 E X 59 E 7-9 1-0 51-18 58-31 — 10-67 — 17-13 » 10 Cirr. Strat. 6 6 6 10 10 Etwas Xordlicht. 6 X 76 E 2-2 61 -10 — 14-60 „ 9 2 2 72 7a Böenwind. 7 X 54 E 14-7 51-07 —11-36 Ximb. 10 4 4 5 11 16 8 X 7 W 9-6 39-81 — 10-94 1 Strat. Cum. 8 6V2 672 9 X 46 W 5*5 39-05 — 12-78 Ximb. 10 51/2 572 10 11 N 7 1 W S 45 W 0-7 4-0 38-30 42-81 12-13 — 14-71 Cum. 9 » 9 374 374 1 • Andauernde helle Xordlichter. 12 S 37 W 1-9 46-63 —13-43 „ . io • 574 574 13 X 53 E 4-9 50-31 j— 15-81 Ximb. 10 8 8 74 74 1 * • Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „ Tegetthoff 285 Tagesmittel Niederschla g in Stundenzahl Datum Windrichtung und Geschwindig- keit j Luft- | druck i 700”“ ■4* Tempe- | Bewölkung Nebel Kegen Schneefall Schneetreiben 1—1 o> ® a bsi g =8 3 W ^ Anmerkungen ratnr C- 1 o = heiter 10 = bedeckt A A A 1 ® a a B B B 09 a § 0 0 0 01 a a T T T CD S s m GQ 14 N 13°E 4-8 51*06 — 20?69 Cirr. Strat. 6 Ring um den Mond. 15 N 20 E 9-1 50-10 — 19-79 Strat. Cum. 9 5Va 5Va Etwas Nordlicht. 16 N 19 E 10-7 48-68 —20-56 » 8 * Helle Nordliehtkrone und Bänder. 17 N 4 E 4-5 48-73 —20-82 „ 8 4 4 Matte Nordlichter. 18 N 8 E 2 ' 5 54-34 —24-13 » 0 . Helle Nordlichter in prismatischen Farben. 19 N 31 w 3-7 57 " 87 —25-30 Cirr. Strat. 5 3Vo 3Ya Nebensonnen, blasse Nordlichter. 20 N 13 w 19-9 54-23 —20-93 Nimb. 10 2 2 5 1 6 12 5h a. m. eine stürmische Böe aus Nord. 21 N 9 W 9-0 55-20 —20-45 Strat. Cum. 9 . i i 3 3 22 N2l W 3-1 64 • 42 —16-17 t, 9 l3/4 23 S 50 w 2 • 2 67-61 — 15-82 » 6 • V. Va . Helle Nordlichtkrone und Bänder in prisma- N 73 E tischen Farben. 24 7-2 57 ' 47 — 17-70 Nimb. 10 . 6Va 6Va Nordlichthelle. 25 N 52 E 16-2 50 * 08 — 16-97 „ 8 5Va 5% , . Etwas Nordlicht. 26 N 42 E 7-4 58-46 —24-86 Strat. Cum. 3 detto 27 X 23 W 0-2 63*51 —25-65 Cirr. Strat. 3 • Blassgelbe Nordlichter. 28 N 19 W 0-6 65 * 06 —22-08 Strat. 3 . Hellrothes Meteor, Nordlichter mit lebhafter S 90 E Lichtbewegung. 29 4-8 61-87 —25-71 9 r> “ 1 i . Andauernde helle Nordlichter. 30 N 88 E 16'0 53-79 — 25 * 60 17 3 1 • . 12 12 Etwas Nordlicht. Böenwind. 31 hi 77 E 20-5 55 * 63 — 23 ■ 36 Nimb. 8 • • • 1 * 1 8 ' . 8 Etwas Nordlicht. November 1873. 1 N 23 E 2-7 58-25 —24 ' 72 Nimb. 10 1 i 6 6 2 N 14 E 2-8 59-22 —29-04 Strat. Cum. 3 4 * 4 Nordlicht mit lebhafter Lichtbewegung ; N 23 W Strat. 2 Nebenmond. 3 3-7 61-90 —28-81 . ■ Etwas Nordlicht. 4 N 24 W 10-0 59-83 —25-99 Strat. Cum. 8 . Mondhof, Nebenmonde, Mondesfinsterniss. 5 N 4 W 5-7 64-07 —26-94 77 6 • ll/a 17a King um den Mond. 6 N 77 E 0-9 70-12 —29-23 77 4 Etwas Nordlicht. 7 N 27 W 0-4 72-16 —25-97 8 S 69 W 3-1 69-80 —24-10 Strat. 5 3 3 9 S 42 W 9-9 62-61 — 15*05 Nimb. 10 . Iaya 12Va Böenwind. 10 8 5 6 VV 11-7 51-03 — 19-14 Strat. Cum. 7 • 7 7 2 2 Böenwind; etwas Nordlicht. 11 IN 55 E 1-4 52-78 —27-51 Strat. 5 Va 12 N 71 E 4-9; 59-13 — 24-54 » ^ • • Mondhof, Nebenmond, mehrere Stern- 13 N 79 E 62-50 schnuppen. Nordlichtkrone. 9 * 1 — 2 < * 67 77 2 • • Mondhof, Nebenmond, mehrere Sternschnup- 14 15 N 72 E S 82 W 3*2 62-04 52 • 03 —27-57 Cirr. Strat. 1 Nimb. 9 2 ■ 2 ■ | • pen, ansgebreitetes Nordlicht. Mondhof , mehrere Sternschnuppen , an- dauernde helle Nordlichter. 5-9 —21-90 . 8i/4 81/. 16 S 59 W 7-9 43-63 — 13-72 n 9 . . 61/a . «y» Nordlichthelle 17 S 45 VV 4'2, 41-40 —1200 „ 9 . uy2 2 i6y2 2 2 detto 18 N 12 W 1-8 48-28 —26-80 Strat. 4 • . 1 ' | 2Va • 27, - detto 286 B. v. Willi er stör f- Urbair. 19 N 15 “ff 0-9 50-23 — 33?73 Strat. 3 20 S 51 E 2-2 50-53 —35-62 Strat. Cum. 5 ' * 4 4 • 21 N 74 E 20-2 25 -99 —26-61 Nimb. 7 2 6 2 10 4 3 1 8 22 N 4 W 11-5 37-29 —32-01 Strat. 2 12 . 23 N 48 E 0*8 51-76 —34-75 r 1 24 N 67 E 17-7 50-78 —32-30 Strat. Cum. 6 2 2 7 7 25 N 68 E 21-9 48-38 —27-41 Nimb. 9 24 24 26 N 69 E 22'3 55*70 —30-09 „ 9 . 1 2 14 17 27 iN 67 E 20'4 59 ‘ 95 —31-35 Cum. 9 4 4 8 28 N 70 E 8-6 58-37 —26-70 Nimb. 8 Vs Vs 29 N 78 E 0 * 5 56*15 —29-40 Strat. Cum. 4 30 N 74 E 4-2 55 ' 64 —24-31 Cum. 10 4 4 • • - Etwas (blasses) Nordlicht. Etwas (blasses) Nordlicht; um 12‘ p.m. ent- stand in E. plötzlich eine intensive Helle, die 3 — 4 Secunden fast Tageshelle verbrei- tete, ganz in der Art eines starken Blitzes. Helle Nordlichter bedecken das ganze Firma- ment. Blasse Nordlichter; um -2l 45“ p.m. ein hell- weisser Meteor von a aurigae bis ß ursae maj. sich bewegend und einen langen, gelblichen Schweif nachziehend. Etwas Nordlicht. Etwas Nordlicht. Nordlichtkrone. December 1873. 1 N 77 E 7-6 56-88 —29 53 Strat. Cum. 8 1 . i . [ 2 N 73 E 8-2 53-25 —27-67 Nimb. 10 3 • - 3 3 |N 67 E 164 50 * 44 —29-12 „ 10 4 4 N 62 E 16-9 51 * 52 —31-82 » 6 10 5 N 41 E 12-6 50-57 —30-42 „ 6 2 3 6 N 61 E 6-0 48-08 —30-26 „ 8 Vs Vs 2 7 N 73 E 2-6 48-78 —3518 Strat. 4 8 N 74 E 20-6 40-77 — 31 • 15 Cirr. Strat. 8 15 6 9 N 68 E 20-9 33 18 —25-91 Nimb. 8 4 4 ii 10 N 28 E 7-7 33-22 —28-29 „ 7 Vs % 3 11 N 31 E 7-4 39-18 —27-17 Strat. Cum. 7 . 6 6 6 12 N 3 E 8-7 47-78 —28-90 Strat. 6 13 N 19 W 5 * 5 52 • 30 —33-65 n 1 14 N 78 E 0 * 5 54-44 —38-84 — 0 • , . 15 N 60 E 0-7 52-19 —39-34 Strat. 1 16 N 90 E 0-2 47-96 —40-51 — 0 17 Stille 51-75 — 41 00 — 0 18 N 90 E 10 54-63 —36-77 Strat. 4 * 4 4 19 S 29 E 2-1 55- 62 —25-79 7 ’ . . 3 1 3 . 5 2 21 11 3 6 Böenwind, Ring um den Mond, etwas Nord- licht. Nebenmonde, stürmischer Böenwind. Hing um den Mond. Ring um den Mond, schmutzig-gelbe Nord- lichtbänder bedecken das ganze Firma- ment. Ring um den Mond, etwas Nordlicht. Böenwind. Etwas Nordlicht. Etwas Nordlicht. Andauernde Nordlichter, mehrere Stern- schnuppen. Nordlichtkrone und Bänder von grosser Lichtintensität und rascher Bewegung. Andauernde Nordlichter über das ganze Fir- mament. . detto . detto . detto . HäufigNordlicht; 1 Ha.m. ein hell glänzendes weisses Meteor bewegt sich von der Mitte Aurigae gegen SW., einen weissen, etwa noch 6 Secunden nach dem Verschwinden des Meteors sichtbaren Schweif nachzie- hend. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „ Tegetthoff u . Datum Tagesmittel Niederschlag in Stundenzahl Anmerkungen Windrichtung und Geschwindig- keit Luft- druck 700“” Tempe- Bewölkung Nebel Kegen Schneefall Schneetreiben Hagel Summe ratur c. 0 = heiter 10 = bedeckt A A A Summe B B — Summe C O C Summe T T T Summe 20 S 72°E 4-7 60-50 — 23?40 Strat. Cum. 8 6 6 Etwas Nordlicht. 21 S 19 W 7'2 63 • 42 —15-84 Nimb.. 1 0 4 4 22 S 54 W 4'9 66 02 —13-59 „ io , 23 S 74 W 5 * 9 66-66 —14-16 „ 10 81/* 3Yt 24 S 38 W 1-7 67 03 —17-69 n ^ Vü % . Wenig Nordlicht. 25 S 35 W 5 • 5 64-91 — 17-35 » 9 . Böiger Wind. 26 S 56 E 1-2 59-13 —30-93 Strat. 2 Häufige Nordlichter. 27 S 83 E 3-7 50 " 65 —28-68 Strat. Cum. 7 28 N 78 E 0-5 46-23 —33-83 Strat. 2 Etwas Nordlicht. 29 Siid 0-2 49-62 —32-52 » 8 2 2 Etwas Nordlicht, King um den Mond. 30 S 48 E 2'8 48-89 —26-59 Nimb. 9 7yä 71/2 Etwas Nordlicht, Mondhof, Nebenmonde. 31 N 80 E 5 • 1 51-45 —28-70 Strat. 6 *7* 2Vt Mondhof, Nebenmonde. 1 j Q K o o E 14-2 39-66 —12-27 Nimb. 10 2 S 18 W 13-8 32-97 — 6-53 n 10 3 ! S 24 E 8-7 34-09 — 6-57 77 10 3 3 1 4. S 69 E 4-3 28 • 28 —1013 n 7 • 5 S 64 W 5 * 6 25-42 —12-91 Strat. Cum. 10 6 S 89 W 5 • 3 32 • 70 —29-41 Cirr. Strat. 5 . 7 S 51 E 3-3 27-34 — 15*65 Nimb. 10 8 N 30 E 6-7 32-02 — 18-40 Strat. Cum 8 9 N 3 E 1-4 44-05 —34-97 Strat. 1 10 N 2 W 4-7 45-30 —37-16 77 2 11 N 23 w 5 * 2 50-39 —41-57 — 0 12 N 52 w 3-2 53-48 —42-02 Strat. 1 13 S 83 w 3 * 5 46 ' 35 —39-77 1 14 N 62 E 5-0 38-27 —39-59 n 1 15 N 29 E 4-6 3S-71 — 37 * 50 n 1 16 N 90 W 0-2 51-68 — 43-41 Nimb. 2 17 N 5 W 5-2 56-64 —37-79 Strat. 3 18 S 61 E 5-9 53 * 52 — 30-63 Nimb. 7 . 19 S 31 W 15 '8 31-24 — 3-30 n 10 20 S 34 W 18-8 30*75 — 3-45 n 10 21 S 25 w 15 * (5 33-23 — 11-76 77 9 22 S 27 w 6-2 50 * 55 —15-57 77 8 23 Ct - e O DO E 10-9 50-83 — 1717 Strat. 2 24 S 83 E 14-3 39-46 —24 ■ 60 Strat. Cum. 3 25 N 86 E 17-0 36-70 —23-47 Nimb. 10 26 N 75 E 21-4 35-87 —22-86 10 27 N 68 E 15-7 39-90 —23-97 Strat. Cum. 9 28 N 64 E 3-7 46-60 —28-30 7? 6 Jänner 1874. 18 i9Ya «y* 7 5% 3 iey4 18 i9y2 6% 7 5V3 3 16V. 1 8 12 4Va io uy2 8 8 20 3 4 8 2 2% 2% 12 16 5 2y2 2 2 9 12 24 5 Etwas Mordlieht. Nebenmonde, schwaches Nordlicht. Etwas blasses Nordlicht. Böiger Wind, etwas Nordlicht. Häufige schwache Nordlichter, detto detto Häufige schwache Nordlichter, steifer Böen- wind. Häufige helle Nordlichter, stürmische Böen. Häufige helle Nordlichter, detto Ausgebreitetes Nordlicht, steifer Böenwind. Nordlichthelle. Etwas Nordlicht. Nebenmonde, helle Nordlichter. King um den Mond, etwas Nordlicht. Wenig Nordlicht. 288 B. i). Wüllerstorf -Urbair. Denkschriften der mathem. -naturw. CI. XLTII. Bd. | 29 30 31 N 76°E N 69 E N 37 E 4-1 20-1 17-7 45-63 35-78 33-80 — 35?42 —27-71 — 23-91 Strat. 3 Cum. 10 Strat. Cum. 10 ' . . * ' 1 ■ • i • 20 20 2 9 2 6 4‘ 4 19 - Ring um den Mond, lichtschwache Nordlich- ter. Steife Böen, Mondhof, etwas Nordlicht. Februar 1874. 1 N 12 W 10-6 41-77 —31-77 Strat. Cum. 4 8 8 Böen wind. 2 N 27 W 1-7 41-25 — 40-93 — 0 3 N 25 W 6'5 36-31 —36-11 Strat. 6 6 6 Nebenmonde, etwas Nordlicht. 4 N 41 W 8-0 41-24 —32 ■ 25 Nimb. 9 . 5 5 detto 5 N 24 W 4-6 43*65 — 31-82 „ 9 2% 2% Etwas Nordlicht. 6 .N 51 .fcj 9-0 48-08 — 36-46 n 3 . 3 3 detto 7 N 41 E 1-8 50-76 —40-92 Strat. 1 . . 8 N 11 W 0-6 58-55 —36-89 * 5 4 4 9 S 61 E 1-1 57 *81 —24-53 Nimb. 9 • 5 1[2 10 N 84 E 0-6 54 * 45 — 33-60 Strat. 4 Helle Nordlichter. 11 N 67 E 16'7 47 1 55 —28-67 Nimb. 7 1 1 16 5 21 Etwas Nordlicht. 12 N 64 E 10'9 52-28 — 33-15 Strat. 2 ■ 1 1 Häufige schwache Nordlichter. 13 N 68 E 11-5 55*59 —34-64 2 n — . Etwas Nordlicht. 14 N 69 E 5 ' 2 54 ' 92 — 35 * 87 Cirr. Strat. 2 . • Nordlicht mit intensiv prismatischen Farben 15 Nord 0-2 51-83 —40-48 17 4 nnd rascher Lichtbewegung. Helles Nordlicht. 16 N 85 E 4'0 48-74 — 35 * 68 Cirr. Cum. 6 17 N 66 E 7'1 48-78 —27-16 Nimb. 10 ioy. 10% Nordlichthelle. 18 N 67 E 14-5 50 '57 —25-12 » 9 m/* 11% 10 2 12 19 N 70 E 18-4 59 * 44 —35-78 Strat. 3 16 4 20 20 N 83 E 10-1 44-93 —23-30 Nimb. 10 8 4 12 Etwas Nordlicht. 21 N 84 E 3-5 40-24 — 21 * 55 Strat. Cum.10 7 V2 7% Schönes helles Nordlicht. 22 N 67 E 7-0 30 -37 — 16-76 Nimb. 9 11 11 1 1 detto 23 15 W 5-3 50-62 —25-19 Strat. Cum. 8 2 2 detto 24 S 49 E o-i 67-33 —34-27 Strat. 3 Blasse Nordlichter. 25 S 23 W 0’9 69-37 —20-67 Nimb. 9 . 14% 14% • 26 S 60 W 11-5 65-69 — 5-10 „ 9 • 9 lVa 10% Mondhof, helles Nordlicht. 27 S 80 W 5 '4 72-92 — 7-12 „ 9 13 13 28 S 61 W 8-6 73-21 - 5*75 Ti 10 10 10 * ' März 1874. S 46 W 11-0, 65-51 — 4?6 4 Nimb. 10 3 . 1 1 1 S 85 W 15-2 50-86 —5-59 „ 10 8 2 10 6 ! 6 N 87 W 15-0 62-22 — 18-73! 8 4 4 1 4 5 S 50 W|l3-4 40-66 - 3-76 10 12 4 2 18 N 66 W 16-7 32-91 — 22-91 Cum. 7 2 4 6 10 4 . 14 N 56 W 7-2 37-79 — 28'57 Nimb. 9 5% 5% N 57 W 3-21 33-63 —29-93: „ 9 5% 5% i ! N 64 E 3-9 39-49 —33-17 Strat. 5 1 1 ’ 1 i N 53 E 8'2 40-23 -24-75! 8 1 1 4 4 N 14 W 1-7 37-93 24 • 47 9 2% 2% N 48 W 6-2' 40-00 — 25-42 Nimb. 10 5 5 4 . • ' 4 Etwas Nordlicht. Nebensonnen. Blasses Nordlicht. Helle Nebensonnen, ausgebreitete Nordlich- ter. Böenwind. Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „Tegetthoff“. 289 Datum Tagesmittel Niederschlag i n Stundenzahl Windrichtung und Geschwindig- keit v Luft- druck 700“” -t- Tempe- ratur C. Bewölkung 0 = heiter 10 = bedeckt Nebel Regen Schneefall Schneetreiben H a g e 1 Summe A A 1! k Summe *1 1 B B Summe C O 0 |ö umme T T T Summe 12 X 55c W 8-5 51-10 — 29°68 Strat. 5 • 4 4 13 Stille 58-46 —37-25 — 0 14 N 34 E 0-4 6 1 ' 55 —41-53 — 0 15 Stille 64-60 —43-22 Strat. 1 16 N 80 E 5'2 65-71 — 35 ’ 59 77 6 . 4 4 17 N 77 E 6-2 62-01 —23-01 Ni mb. 10 . 11 11 18 N 86 E 8-4 52-08 — 19-95 n 8 3 3 19 N 90 E 15-4 49-72 —24-08 9 • • 2 5 12 19 20 N 82 E 9-9 41-74 —17-48 10 • 1 1 4 4 21 S 57 E 3-4 41-02 — 10-42 9 2 Vs 172 4 77a 7Va 22 S 43 E 3'6 41 • 33 — 17-45 Strat. 4 7a 7a 23 N 86 E 9-5 43-68 —17-79 Strat. Cum. 7 7a 7a 12 12 24 N 69 E 16-2 48-50 —22-57 7? 7 . 18 4 22 25 N öl E 13-1 52-99 —22-62 5 15 15 26 N 40 W 11-6 51-17 —24-30 Nimb. 10 22 22 27 X 66 w 10-2 53-09 —23-04 Strat. Cum 7 6 6 28 S 34 w 10-2 5 L ’ 50 —17-52 Nimb. 9 1 1 10 U 29 S 57 w 8-3 38-51 —12-54 9 * 6 2 6 14 30 N 18 w 8-2 53 ' 53 —26-15 Strat. Cum. 6 . 4 4 31 N 16 E 0-9 70-66 —26-93 Strat. 2 . ■ 1 ‘ ■ Anmerkungen April 1874. Etwas Nordlicht. Helles fkrbiges Nordlicht. Nebensonnen, Nordlicht mit intensiv prisma- tischen Farben. detto. Helles Nordlicht. Nebensonnen. ! S 59 W 4-1 J 63 ' 50 —22-29 Strat. Cum. 7 Val • Va N 88 W 5 ’8 54- 35 —20-82 77 7 * . S 22 E 3-9 54 - 45 —19-09 » 10 27a 2Va * ,8 19 E 9-7 50-79 — 12-00 Nimb. 10 17 • 17 * S 32 W 9-8 53-77 — 5-77 „ io 4 4 Süd 4-6 59-03 — 11-39 „ 10 8 8 . 9 9 N 75 E 2-7 58-84 —19-01 Strat. Cum. 9 l2Va 1272 • N 67 E 7-3 54 " 04 — 12-65 Nimb. 10 16 16 ■ N 64 E 8-5 51 " 63 — 9-39 „ 10 1 l 19 19 N 69 E 5 • 4 55 "48 —13-62 Strat. Cum. 10 11 11 . i ’ N 68 E 1-7 59-96 — 19-22 77 1 3 3 Stille 62-78 — 19-20 >, 6 . 'S 17 W 1-7 58-68 —15-39 Nimb. 10 19 19 S 65 W 0-4 55-08 — 12-02 ,, 10 - 11 11 S U w 1-9 48-16 — 8-15 „ io 22 22 N 53 E 6-7 44-71 — 16-83 Strat. Cum. 7 2 2 S 68 E 2-2 47 ■ 50 — 16-20 Nimb. 9 7 7 N 84 E 4-3 53-65 — 19-65 Strat. 6 N 81 E 12-7 58-25 —19-90 Strat. Cum. 8 ’ 13 11 24 N 87 E 10-9 60-58 — 13-72 Strat. 3 • 12 12 Nebensonnen. Über dem Eise liegt nebelartiger Dunst, der sich überall als federartiger Reif ansetzt, detto Über dem Lande liegt dichter Nebel, detto Eine blasse Nebensonne. Über dem Lande liegt dichter Dunst. 290 B. v. Wüllerstorf-TJr 21 N81°E 6 ’3 63-35 — 16?12 Cirr. Strat. 1 22 N 85 E 5-7 64-10 — 17-14 Strat. 2 23 N 81 E 7-2! 64-07 — 16-30 24 N 72 E 4-4; 66-69 — 18-12 — 0 25 N 72 E 1-9 66-21 — 16-92 Cirr. Strat. 1 26 Stille . 65-80 — 17-35 27 N 42 W 5-5 62-32 — 15 * 71 Strat. Cum. 5 28 N 12 Will -5 61-04 —15-46 r 7 29 N 47 E 11-11 66-22 — 14-15 * 3 30 JN 7 6 1-6] 70 48 — 15-08 * 2 1 S 67 W 5-9 61-96 — 10-22|Strat. Cum. 9 2 N31 W 5-7 64-25 — 15-76|Cirr. Strat. 1 3 N 55 W 4-1 65-25 — 17 -67jStrat. Cum. 2 4 N 57 W 6-6 60-42 — 17-17 „ 7 5 N 69 W 12-2 50-30 — 15-18 Nimb. 10 6 N 27 W 9-2 44-69 — 16-12 Strat. Cum. 7 7 N 24 W 5 ‘ 3 4 7 ■ 7 5 — 16-60 » 6 8 S 87 E 2-7! 51-11 — 16-77 9 N 52 E 11-7 56-76 — 11-69 Nimb. 8 10 N 48 E 11 '5 58-44 — U-94iChr. Strat. 1 11 N 21 W 3-4 60-89 — 7 -83 Strat. Cum. 10 12 N 50 E 2-61 62-70 — 6-09, „ 8 13 S 80 E 3-8, 6S-24 — 8-30 Nimb. 10 14 N 8 W 0-5 69-50 — 8-37 * 10 • . 1*2 12 2 7 7 * 12 2 14 Helle Nebensonnen. Nebensonnen, Land in Nebel gehüllt. Schwarze Dunstmassen lagern am südlichen' Horizont. 6 4 3 . ! 3 16 4 4 1 11 11 10 6 4 10 9 9 ■ 2i/4 2 2 8 ioy2 7 . Im S. bis SW. ist stark ausgeprägter Wasser- himmel. Die meteorologischen Beobachtungen am. Bord des Polarschiffes „ Tegetthof 292 B. v. Wüller stör f- Urbair, Die meteorologischen Beobachtungen etc. Niederschläge in Stundenzahl. Ver- theilt Nebel Regen Schneefall Schneetreiben Hagel Summen sich auf Tage Monat Ä A A B B B 0 C C T T T A 7? O T 1872. 28 August . . . io6y2 28 6 523/4 4 841/2 17 11 . 14oy2 5 6 3/4 1121/2 20 September . . 66 • 53 10 2 1 66 65 t 1 25 October . . . 122 63 4 20 122 67 20 27 November . . 174 28 721/ä 25 202 721/2 25 18 December . . 43 8 27 353/4 8 51 27 433/4 1873. 20 Jänner .... 2 1761/2 6 2 • 1761/ä 6 15 Februar . . . 38 eoy2 9/2 53/4 253/4 6 2 y« 38 753/4 333/4 16 März 2 85y2 2 391/2 3 1 2 871/a «1/2 21 April .... 12 1033/4 «y* 25 14 18 12 ■ 106 1/4 57 25 Mai 1 1981/4 8 2 1 206 '/4 2 27 Juni 1243y4 19 6 68 6 1 V4 1433/4 6 75 25 Juli .... 147 19% 221/4 4 2 383/4 I8V2 4 1 663/4 28I/4 61 1/4 31 August. . . . 240 64 15 751/4 8 y* 19'V4 3 1 319 8334 223/4 26 September . . 621/2 H/4 12 5D/4 51/2 5 66 12 4 10 y2 783/4 613/4 82 10 24 October . . . 19 4 82«/2 8 13 28 1 6 23 1031/2 35 21 November . . 7 723/4 8 4 19 42 19 7 843/4 80 18 December . . 3 8 1/4 6 DA 6 •3 38 1/4 70y4 1874. 19 Jänner .... 3 1 91 i6y2 50 631/2 8 12 1/4 3 1 1571/2 83 1^ 20 Februar . . . 23 86 5 H/2 56 19 2 23 921/2 77 27 März 5Va iy» 803/4 11 20 102 14 26 7 1113/4 142 20 April .... 35i/2 131 56 13 351/2 131 69 9 Mai (1.— 14.) . 643/4 31 4 4 3 643/4 39 In der Rubrik „Schneetreiben“ sind jene Stunden aufgenommen, in welchen bei klarem Zenith die Luft mit durch den Wind emporgejagtem Schnee erfüllt war, oder wenn bei umwölktem Himmel dasselbe stattfand aber dabei nicht constatirt werden konnte, ob nicht auch neuer Schnee fiel. Man könnte etwa ein Viertel der Stundenzahl vom Schneetreiben zum Schneefall rechnen. Denkschriften der kais. Mad d. WVtnatTi .naturw Classe XLIII Rd. 1. Abfit . 18 SO . ß.v. WüUersiorf -Urbair: Die meteorologischen Beobachtungen am Bord des Polarschiffes „TegeiihoiT * TatW. 293 DIE KREUZBERGHÖHLE BEI LAAS IN KRAIN UND DEE HÖHLENBÄR VON FERDINAND v. HOCHSTETTER, WIRKLICHEM MITGLIEDS DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. (Ölctt 3 SafU-n und 6 Kofmictinttten im Six-t .) VORGEI, EGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH- NATUR WISSENSCHAFTLICHEN CT.ASSK AM 10. FEI1KUAR 1S81. 1/ie Station Lakek an der Siulbalm zwischen Loitsch und Adelsberg ist den Karstreisenden wohlbekannt als der Ausgangspunkt zum Besuche des Zirknitzer Sees und des krainerisclien Schneeberges. Zirkuit/, und das nördliche Ende des gleichnamigen Seebeckens liegt von liier nur eine kleine Gehstunde entfernt. Schon gleich nachdem man auf der Strasse nach Zirknitz die erste Anhöhe erreicht hat, öffnet sich die Aussicht auf das ausgedehnte Becken des merkwürdigen, vielbeschriebenen Sees. Die dunklen Waldesschatten des mächtigen Javornik Vrh gegen Süd westen, in dessen Felsgeklüfte noch Bären und Wölfe hausen, bilden einen auf- fallenden Contrast gegen die sonnverbrannten nackten Hutweideflächen der Slivnioa in Nordost; der See selbst ist nur bei höherem Wasserstande als ein schmaler horizontaler Streifen am Fusse des Javornik sicht- bar. Die ganz eigenartige ober- und unterirdische Wasser-, Fels- und Grottenromantik dieser Gegend entzieht sich vollständig dem die Landschaft überschauenden Blicke; sie erschliesst sich nur dem, der auf den kanoe- ähnlichen Fahrzeugen der Eingebornen Tage lang den See befährt und sich von diesen alle die geheimnissvollen „Speih-“ und „Sauglöcher“, die obercli, vranjajama, bobarca, reitie, resehetto, narte, karlovza und wie sie alle heissen, zeigen und erklären lässt, und dem, der die Wald- und Felswildnisse des Javornik bis zu den Naturbrücken und Höhlen von St. Kanzian durchstreift. Aber auch weiterhin gegen Süden, dort, wo in der Umrahmung des Sees von der höchsten Spitze eines dunkel bewaldeten Bergkegels, des Kreuzberges, ein weisser Punkt — die Wallfahrtskirche Heiligenkreuz über den See leuchtet, gibt es noch Naturwunder aller Art. Die schön gebaute neue Strasse von Zirknitz nach Laas, von der sich bei Bloschkapoliza die nach Oblak und weiterhin nach Gotscliee führende Strasse ab- zweigt, windet sich hinter dein Kreuzberg zwischen einer ganzen Gruppe von ähnlichen Kegelbergen hindurch, aui deren letztem die alte Schlossruine Laas liegt. Hier öffnet sich das Thalbecken von Altenmarkt und Schneeberg. Historisch merkwürdig ist der Ulaka genannte Hügel bei Altenmarkt, auf welchem das Terho der Römer gestanden haben soll. Zahlreiche römische Münzen, die liier gefunden wurden , von Augustus, Domitian, Trajan, Alexander Severus u. s. w. und andere römische Alterthtimer bezeugen die einstige römische 294 Ferdinand v. Hoch st etter. Ansiedlung. Auch das Thalbecken von Altenmarkt, welches nur etwa 120 Meter höher liegt als das Zirk- nitzer Becken, und aus welchem dieses unterirdisch seine südlichen Zuflüsse erhält, ist, sowie das Zirknitzer Becken, den Überschwemmungen theils oberirdischer theils unterirdischer Wasserläufe ausgesetzt, nur dass sie hier seltener Vorkommen und acuter verlaufen, während sie im Zirknitzer Becken ein chronisches Übel sind. Die beiden Thalhecken haben nur eine unterirdische Wassercommunication, und das Thalbecken von Alten- markt oder Laas hängt ebenso wieder nur durch unterirdische Wasserläufe zusammen mit dem obersten Thal- boden, der zu dem Systeme des Zirknitzer Sees gehört, mit dem Becken von Oblak. Die auffallenden Kegel- und Kuppenformen des Kalksteingebirges zwischen Laas und Oblak und die zahlreichen Dolinen auf den mehr plateauförmig sich ausbreitenden Höhen sind die deutlichen Kennzeichen der grossartigen Zerstörungen, welche in diesem wie ein Schwamm von zahllosen unterirdischen Canälen und Höhlen durchlöcherten Gebirge vor sich gegangen sind. Der früher erwähnte Kreuzberg, dessen Spitze die Wallfahrtskirche Heiligenkreuz ziert, ist es, an des- sen Kusse die nach ihm benannte Höhle liegt. Der Eingang der Höhle befindet sich an dem nordöstlichen Ab- hange des Berges eine halbe Stunde von dem an der Strasse von Zirknitz nach Laas gelegenen Dorfe Bloseh- kapoliza und zwar 10 Mi nuten abwärts von der Strasse imWalde. Dieses kleine Bergdorf ist daher der bequemste Ausgangspunkt für den Besuch der Höhle. So ärmlich das nur 15 Häuser zählende Dorf ist, so findet man doch in dem Gasthause des Mathias Modic eine zwar einfache, aber durch die Freundlichkeit und Gefälligkeit der Wirthsleute so angenehm als möglich gemachte Unterkunft. Die Höhle ist längst bekannt, und mehrmals untersucht und beschrieben worden, aber trotzdem keines- wegs gründlich erforscht gewesen. Die erste Beschreibung, zugleich mit einem Grundriss und Situationsplan, hat der k. k. Districtsförster Josef Zörr er 1838 gegeben („Beschreibung einer Berghöhle bei heiligen Kreuz unweit Laas im Adelsberger Kreise nebst dem Grundrisse und Situation des Planes“ in den Beiträgen zur Naturgeschichte, Landwirtschaft und Topographie des Herzogtums Krain, herausgegeben von Franz Grafen v. Ho eben wart. Heft l, Laibach 1838, S. 76 — 88). Eine zweite Beschreibung findet man in dem Illyrischen Blatt 1847, Nr. 51 u. s. f. unter dem Titel „Reisebilder eines Touristen, zwei wenig besuchte Grotten in Krain“ von Alex. Skofiz. Endlich hat Dr. Ad. Sch midi in seinem bekannten Werke „Die Grotten und Höhlen von Adelsberg, Burg Planina und Laas“, Wien 1854, im Anhang (Ergebnisse der Untersuchungen im Herbste des Jahres 1853) der Kreuzberg- höhle bei Laas einen besonderen Abschnitt gewidmet. (S. 275 bis 291.) roh habe die Höhle zweimal besucht, das erstemal im Juni 1878 in Begleitung des Präparators am Landes museum zu Laibach Ferdinand Schulz, das zweitemal im August 1879. Bei meinem ersten Besuche war meine ausschliessliche Absicht, in so kurzer Zeit und mit so geringen Kosten wie möglich eine genügende Anzahl von Knochenresten von t/rsus spelaeus zu sammeln, um daraus wo möglich ein vollständiges Skelet zusammenzustellen. Auf den ausserordentlichen Knochenreichthum in einem der entferntesten Seitengänge der Höhle, zu dem man vom Eingänge ans in ungefähr V4 Stunde gelangt, hatten nämlich schon Alex. Skofiz 1 und Sehmidi aufmerksam gemacht. Jedoch ist die Angabe von Sehmidi (a. a. 0. p. 283), dass sich der Eingang in die sogenannte Bärengrotte an der linken Höhlenwand (vom Eingänge aus) öffne, unrichtig. Der Seitengang zur Knochenhöhle zieht sich vielmehr rechts hinein, anfangs in südlicher, später in südwestlicher Richtung; ebenso ist die weitere Angabe von Sch midi (S. 285 — 286, Anm.), dass Herr Skofiz in der Kreuzberghöhle eine so ansehnliche Partie Knochen gefunden habe, dass Herr Gustos Freyer aus denselben ein Skelet zusammenstellen konnte, welches sich in dem Laibacher Museum befinde, unrichtig. Nach der Mittheilung von Herrn Deschinann stammt dieses Skelet, welches sich seit 1840 im Museum befindet, vielmehr aus der 2000 Meter hoch gelegenen Mogritzerhöhle in den Kreuzeralpen bei Stein. 1 Nach der Mittheilung des Herrn Bürgermeisters Martin Schweiger in Altenmarkt waren Alexander Skofiz und Prof. Jelinek aus Wien die ersten, welche im September 1845 in seiner und des .Josef Öeleschnik, Bezirkscouimissärs von Schneeberg, Begleitung in der Kreuzberghöhle bis zu dein Fundorte von Bärenresten in der Bärengrotte vorgedrungen sind Die Kreuzberghöhle bei Laas in Krain und der Höhlenbär. 295 Wiederholt haben jedoch einzelne Liebhaber aus der Umgegend in der Kreuzberghöhle nach den Riesen- schädeln von Ursus spelaeus gegraben, und in der letzten Zeit hatten namentlich Bauern die ausgeschlagenen Zähne sackweise gesammelt und nach Laibach gebracht. Dadurch wurde Herr Deschmann auf den Fundort von neuem aufmerksam. Er liess im Frühjahr 1878 durch Ferdinand Schulz einige Nachgrabungen vorneh- men, die den Beweis lieferten, dass die Höhle noch keineswegs ausgebeutet sei, und dieses günstige Resultat war es, das mich zu meinen Nachgrabungen veranlasste. In der That zeigte das Ergebnis meiner 1878 nur durch 4 Tage (19. — 22. Juli) mit 6 Manu unternom- menen Ausgrabungen, dass die Kreuzberghöhle zu den reichsten Bärenhöhlen gehört, die man kennt, denn meine Ausbeute in diesen vier Tagen bestand ans nicht weniger als gegen 2000 einzelnen Knochen nebst mehreren Schädeln und zahlreichen Schädelfragmenten von Ursus spelaeus , die nach der Anzahl einzelner Knochen von wenigsten 40 — 50, wahrscheinlich aber von mehr als 100 Individuen herrühren. Ich konnte mich bei diesen Ausgrabungen auch überzeugen, dass einzelne Skelette vollkommen beisammen lagen. Da ich mit Ausnahme der zwei kleinsten Hand- und eines Fusswurzelknochens alle Knochen des Skelettes (selbst die Knöchelchen des Zungenbeines) gefunden und gesammelt habe, so Hessen sich aus dem reichen Materiale dieser ersten Ausgrabung zwei vollständige Skelette zusammensetzen, welche jetzt im k. k. Hof-Mineralien- cabinete aufgestellt sind und zu den vollständigsten, grössten und besterhaltenen Skeletten von Ursus spelan,* gehören, die ich kenne. Als Führer in die Höhle diente mir bei diesem ersten Besuche der Gemeindediener Johann Kete von Laas, den ich zu diesem Zwecke auf’s beste empfehlen kann. Bei meinem zweiten Besuche der Kreuzberghöhle im Jahre 1879 war ich von meinen beiden Assistenten, bleuen J. Sz omb a thy und Ernst, Kittl begleitet und hatte ausserdem, wie im Vorjahre, wieder die Mithilfe des 1 täpaiatois am Landesmuseum zu Laibach, Herrn Ferdinand Schulz. Wir verwendeten auf die Arbeiten in der Höhle und ihrer Umgebung die Zeit vom 1. 9. August und hatten uns während dieser Arbeiten wieder- holter Besuche zu erfreuen. Herr Hofrath Franz Ritter v. Hauer hatte uns nach Schluss der Versammlung Österreichischer Anthropologen und Prähistoriker in Laibach nach der Höhle begleitet, und später konnten wir Herrn Deschmann in Begleitung mehrerer Herren aus Laibach in derselben begriissen. Die Hauptaufgabe, welche ich mir diesmal gestellt hatte, war eine gründliche topographische und geolo- gische Durchforschung der sehr weitläufigen und viel verzweigten Höhle in allen ihren Theilen und eine genaue kartographische Aufnahme derselben. Der einzige Plan, der bis jetzt von der Höhle existirte, war von dem k. k. Districtsförter Josef Zörrer aufgenommen und 1838 publicirt worden (a. a. 0. S.2). Dieser Plan erwies sich als sehr unvollständig und selbst in den grossen Hauptzügen nur als annähernd richtig. Wir waren in der Lage, neue Arme und Verzweigungen in der Höhle aufzufinden, bisher unbekannte Ver- bindungsgänge einzelner Höhlonarme zu constatiren und die ganze Höhle, soweit sic nicht wegen des Wassers in einzelnen Theilen unzugänglich ist, zu vermessen. Gleichzeitig wurde mit Benützung der neuen Aufnahmen des k. k. militär-geographischen Institutes auch eine I errainskizze der Umgegend der Höhle in grösserem Massstabc entworfen, um die genaue Lage der Höhle iin Gebirge zu fixiren. I >as Resultat dieser Arbeiten ist : 1. Eine Detailkarte der Kreuzberghöhle im M assstabe von 1: 1000, entworfen von J. Hzombathy (Taf. 1L, 2. eine hypsometrische Umgebungskarte der Kreuzberggrotte im Massstabe von 1 : 10.000, entworfen von Ernst Kittl (Taf. I), nebst den Profilen und Durchschnitten der Höhle (Taf. IIP). Natürlich wurden auch bei diesem zweiten Besuche wieder Bären ausgegraben und das Resultat war nicht weniger günstig als im Vorjahre. An der Hand der Karte und der Durchschnitte gehe ich nunmehr an die Beschreibung der Höhle. 296 F er dinand v. Hochntettar. Beschreibung der Kreuzberghöhle. Wer gl. hiozu den Plan der Höhle, Taf. II, und die Durchschnitte auf Taf. 111.) Der Eingang der Höhle liegt am nordöstlichen Abhänge des Kreuzherges am Fussweg von Bloschka- poliza nach Pod Laas, 1-8 Kilom. südlich von ersterem, 1-1 Kilom. nördlich von letzterem Orte, und 0-5 Kilom. westlich von der Fahrstrasse nach Laas, in einer Meereshöhe von 675 Metern. Ein schattiger Waldplatz vor dem Eingänge ladet zu kurzer Rast ein, die, zumal wenn man die Höhle im Sommer besucht, wohl angezeigt ist, um nicht erhitzt die kühle Grotte zu betreten; denn der Temperatur- wechsel ist ein sehr bedeutender. Selbst im Hochsommer hei 28 — 30° Cels. äusserer Lufttemperatur hat das Innere der Höhle nie mehr als 10 — 11° Cels. Mit Recht heisst sie daher auch „Mrzla Jama“, die „kalte Grotte“. Den Eingang bildet eine in südlicher Richtung in das Kalkgebirge eindringende, von oben nach unten bis auf 5 Meter sich erweiternde Felsspalte, zu der man auf einer mit Buschwerk bewachsenen Schutthalde von Felstrümmern etwa 30 Meter hinaufsteigen muss, um, oben beim Eingänge angelangt, auf einem schlüpfrigen Schuttkegel fast um das Doppelte jener Höhe wieder in die erste Halle der Höhle hinabzuklettern. Aus der Höhle ergiesst sich im Sommer ein starker, kalter Luftstrom, der am Eingänge im Contact mit der warmen äus- seren Luft fortwährend einen feinen Niederschlag erzeugt, durch welchen der nach innen gekehrte mit viel Walderde vermischte .Schuttkegel immer feucht und nass erhalten wird. Schon in der halben Höhe des Abstieges, etwa 34 Meter vom Eingänge, öffnet sich rechts eine schwer zugängliche aber höchst merkwürdige Seitengrotte A, welche zu „Kittl’s Bärenhöhle“ führt und später beschrieben werden soll. Die erste grosse Halle, zu der der Abstieg vom Eingänge herabführt, haben wir zur Erinnerung an den Districtsförster Zörrer, welcher den ersten Höhlenplan entwarf, „Zörrer’s Dom“ genannt. Sie ist circa 70 Meter lang, 20 — 25 Meter breit und eben so hoch, der Boden ist steinig und fällt links sanft ab zu einer flachen, mit sandigem Lehm erfüllten Vertiefung, die wir wasserfrei fanden, die aber zeitweilig Wasser ent- halten muss und in der Sauglöcher verdeckt liegen mögen. Die Seitengrotte B, die sich von dieser Mulde aus in nordöstlicher Richtung abzweigt, ist nur 35 Meter lang und ganz mit grobem Blockwerk erfüllt. Dieser Seitengrotte gegenüber an der rechten oder westlichen Felswand bemerkt man eine Felsspalte, welche in die in der Richtung SSW. sich erstreckende Seitengrotte G führt. Ein tiefes Loch im Boden am Eingänge in diese Seitengrotte communicirt mit einem wenigstens 15 Meter tieferen schwer zugänglichen Höhlen- horizont, aus dem das Rauschen eines wahrscheinlich in westlicher Richtung fliessenden Wassers schwach hörbar wird. Höchst überraschend war für uns die Entdeckung einer engen nordsüdlich streichenden Höhlen- spalte, welche eine Verbindung zwischen der Seitengrotte A undC herstellt, eben weit genug, dass ein Mensch dnrchschlüpfen kann. Da Herr Schulz dies ausführte, haben wir die Spalte, die auch einige schöne Tropf- steingebilde enthält, die „Schulzspal te“ genannt. Unweit von der Schulzspalte, etwas tiefer im Innern dieser Seitengrotte fand sich auf dem Boden freiliegend ein ziemlich recenter menschlicher Femur, der entweder von aussen hereingeschwemmt oder von einem Besucher hereingetragen worden sein muss. Aus „Zörrer’s Dom“ steigt man, an die rechte Felswand sich haltend und an einem zweiten Loch vorbei, das ebenfalls in den tieferen Höhlenraum führt, über einen grossen Trümmerberg von eckigen, scharfkantigen Felsblöcken aufwärts. Die Blöcke dieses Trümmerberges, der einem gewaltigen Deckensturz seinen Ursprung verdankt, sind zum Theil von sehr ansehnlicher Grösse und nur wenig übersintert. Das Blockwerk nimmt die ganze Breite der Höhle ein, die hier 20 — 22 Meter beträgt, und erstreckt sich auf eine Länge von etwa 30 Metern. Auf der Höhe des Trümmerberges angelangt, kann man leicht zur Felswand links kommen, in der drei Nischen in die Augen fallen, die inwendig durch enge Gänge miteinander verbunden sind. Wir haben diese Partie den „Kreuzgang“ genannt. 297 Die Kreuzberghöhle bei Laas in Kram und der Höhlenbär. Vor der mittleren Nische, der „Grabkammer“ steht eine abgebrochene, etwa 1 Meterhohe und eben- so dicke Ktalagmitensäule und rechts davon an der Felswand ein Tropfsteingebilde, das sieh dem Standbilde eines „Popen“ vergleichen lässt. Der Kreuzgang selbst zeigt die schönsten kessel- und nischenartigen Auswaschungen, und nach allen Richtungen ziehen sich Spalten und Löcher, durch die zu gewissen Zeiten Wasser in die Höhle strömen muss. Die Decke der Höhle mag 10—15 Meter hoch über dem Plateau des Trümmerberges sein. Am südlichen Ende des Felssturzes, wo man die fast in gleichem Niveau liegende zweite Halle betritt, liegt inmitten anderer riesiger Blöcke ein durch seine Grösse auffallender, an seiner oberen Seite flacher scharf- kantiger Felsblock, 3 Meter lang, 2 Meter breit und 1 Meter hoch, der „Tisch“, ferner ein zweiter ähnlicher Block, die „Tribüne“ und unweit davon eiue aufrecht stellende 5 Meter hohe Felsplatte mit drei Spitzen, der „Tri gl av“ oder „Terglou“. Der Boden der zweiten Halle zeigt rechts eine trockene dolinenartige Vertiefung, in der unter der Lehm- decke wahrscheinlich wieder Sauglöcher in die Tiefe gehen, über derselben in der rechten Felswand bemerkt man ein wie ein „Bauchtang“ sich in die Höhe ziehendes Speihloch, in das man weit hinaufsteigen kann. Oben erweitert sich dasselbe zu einem 5 Meter hohen Gang, der von schönen Tropfsteinen geziert ist. Links, wo die Felstrümmer des Deckensturzes sich weithin ausbreiten, dehnt sich die zweite Halle in nordöstlicher Richtung zur Seitengrotte D aus, die, wie wir zum erstenmale constatiren konnten, mit den vielverzweigten Höhlenarmen der Seitengrotte F in Verbindung steht. Von der zweiten zur dritten Halle hat man einen zweiten Trümmerberg zu tibersteigen, der mit dem ersten zusammenhängt, aber hier wieder die ganze Breite der Höhle einnimmt und sich da, wo der Hauptgang der Höhle aus der südöstlichen Richtung in eine östliche umbiegt, am höchsten erhebt, so dass die Spitze des- selben etwa nur JO Meter unter dem Eingänge der Höhle liegt. Mail sieht von hier aus noch immer den Schein des Tageslichtes vom Eingänge her, urd hört zum erstenmal den Bach rauschen, der weiter im Innern der Höhle fl i esst. Einen grossen, dick Übersinterten Felsblock, den man beim Abstieg von dem zweiten Trümmerberg passirt, nannte ich die „Perrücke“. Man verliert nunmehr, indem man die dritte Halle, in deren Mitte sich eine, zur Zeit unseres Besuches wasserlose, felsige Doline befindet, das Tageslicht. An der Felswand zur Rechten bemerken wir zwei durch Tropfstein gezierte Nischen, die „Capelle“ und das „heilige Grab“, in deren Hintergrund sich Speihlöcher in den Felsen hinaufziehen. Der Boden der Capelle ist ein ebener Lehmboden, in welchem ich einen Grabver- such machen liess, jedoch ohne auf Knochenreste zu stossen. Es scheint eine ganz recente Lehmablagerung zu sein. Der Hauptgang der Höhle, der bis zur dritten Halle eine südöstliche Richtung hatte, wendet sich nun- mehr östlich, und man hat einen dritten aus plattigen Gesteinsblöcken bestehenden Felssturz, weniger hoch als der zweite, zu ersteigen, auf dessen Gipfel sich einige recht hübsche Stalagmiten aufgebaut haben. Die zwei neben einander stehenden etwa 1 Meter hohen Tropfsteinsäulen am Fasse des Felssturzes, zwi- schen welchen man an der südlichen Wand der Höhle hindurchgehen kann, nannten wir „die Säulen des Herkules“, und die spitz pyramidenförmige Stalagmitcnmasse auf der Höhe des Felssturzes „die Pyra- mide“. Diese ist 2-ß Meter hoch bei einem Durchmesser der Basis von (1 Metern und bildet einen guten Orietttirungspunkt in der Höhle. Uber den etwas schlüpfrigen Fass dieser Pyramide hinab kommt man in die vierte und grösste Halle, welche Zörrer mit Recht den „grossen Dom“ genannt hat. Hier sind wir im eigentlichen Mittelpunkte der Höhle, in welchem sich die vier Arme derselben kreuzen. Gegen Osten setzt sich der Hauptgang in gerader Richtung fort zum „Sec“. Gegen Süden Öffnet sich eine kurze Seitengrotte E, und gegen Norden die grosse Seitengrotte F mit ihren viel verzweigten Gängen. Die Höhle gibt an dieser Stelle bei genügender Beleuchtung ein grossartiges und interessantes Bild. Fast in der Mitte des gewaltigen, gegen 30 Meter weiten Raumes erhebt sich ein riesiger Stalagmiten- kegel, der an seiner südlichen Seite auf einem flachen, durch wulstige Sinterbildungen in beckenförmige Ab- sätze abgestuften Fasse sich aufbaut, an seiner nördlichen Seite aber tief und steil in den nördlichen Seiten- Denkschriften der mathem.-naturw. dl. XIYIII. Hd. 38 298 Ferdinand v. H nein st etter. arm der Höhle abfällt. Mit Recht, sagt Schmidt (a. a. 0. p. 280): „Hier ist einer der frappantesten Stand- punkte in unserer Höhlenwelt.“ Ich nenne diesen Kegel wegen seiner regelmässigen vulcanähnlichen Form den „Chimborazo“. Die Sinterwülste rings um den obersten Kegel erinnern an die Ringe der sogenannten Erhebungskrater , und die kleineren Sinterkegel an dem Hauptkegel an die parasitischen Nebenkegel der grossen Vulcane. Von der Südseite erscheint der Chimborazo als ein nur etwa 3 Meter hoher Kegel, sein flacher Fass ver- liert sich in den sanft ansteigenden Boden der südlichen Seitengrotte E. Will man ihn in seiner ganzen Grösse überschauen, so muss man ans dem grossen Dom links herabsteigen in den Eingang der nördlichen Höhle, aus dem der imposante Kegel in Absätzen wenigstens 8 — 10 Meter hoch aufsteigt auf einer Basis von 15—20 Meter Durchmesser. An der Decke der Höhle über dem Kegel hängen mächtige Stalaktiten, und wahrscheinlich ist der Chim- borazo nichts anderes, als ein vollständig von dicken Sinterbildnngen ttberkleideter Deckensturz. Der Boden des grossen Domes ist in seiner südlichen Hälfte ein ziemlich ebener Lehmboden. Die süd- liche (rechte) Felswand besteht aus horizontal gelagerten Kalkbänken. An der nördlichen (linken) Höhlenwand fallen zwei spitzbogenförmige Portale auf, von uns die „gothi- schen Portale“ genannt, die in nischenförmige Räume führen, welche durch hübsche Tropfsteingebilde ausgezeichnet sind. Beim Eingänge in die erste Nische steht links eine schöne 3 Meter hohe freie .Stalagmiten- säule, im Innern der Nische hängt ein schönes Gebilde von der Decke herab, das man einen „Vorhang“ nennen kann. Die Nische verliert sich in einen engen Canal, in welchen man etwa 15 Meter weit liinein- schltipfen kann, und der zu gewissen Zeiten als Speihloch fungirt. Gerade vor der Mitte des Einganges in die zweite Nische steht wieder eine freie Stalagmitensäule, „Lot’s Weib“. Auch fliese Nische ist zu Zeiten die Ausflussöffnung von Wasser, welches sich in die Höhle ergiosst. Die südliche Seitengrotte E des grossen Domes, die an ihrem Eingänge 14 Meter breit und 8 Meter hoch ist, steigt sanft an und hat nur eine Tiefe von 30 Metern. Der allmälig in niederen Sinterterrassen aufsteigende Boden zeigt höchst merkwürdige, mit feinem Sand erfüllte becken- förmige Vertiefungen , von deren mannigfaltiger Form und Gestalt die beistehende Skizze (Fig. 1) eine Vorstellung geben soll. Der Sand, welcher diese Becken erfüllt, ist ein feiner, aus Quarz- und Kalk- körnern gemischter Alluvialsand von ganz gleichmässigem Korn, der zu Zeiten, wo über diese Terrassen Wasser fliesst, abgelagert wird. Bei einzelnen der rundlichen Becken lässt sich nachweisen, dass sie zeit- weilig aus seitlichen Felsspalten einen Wasserzufluss bekommen. Rückwärts steigt diese Sinter- terrasse bis zur Decke der Höhle an, so dass diese hier geschlossen erscheint. Ein Blick auf die Karte zeigt jedoch, dass in der weiteren südlichen Fortsetzung das nördliche Ende von „Hoch stcttcr’s Schatzkammer“ liegt, und dass in dieser eine ähnliche, aber gegen Norden ansteigende Sinterterrasse den Abschluss bildet, welche meine Begleiter nach Fig. i oben unten ~j|) ...... f? || f| ■■ ■■■ f( "beri Die Sinterbecken im „Wirthshaug zum Sandbad“ mit Durchschnitt. Die Kreuzberghöhle bei Laas in Kretin und der Höhlenbär. 299 der berühmten Sinterterrasse am Rotomahana auf Neu-Seeland „Tetarata“ genannt haben. Diese beiden einander gegenüber stehenden Sinterterrassen können nur durch in entgegengesetzter Richtung in der Grotte E gegen Norden, in „Hochstetter’s Schatzkammer“ gegen Süden abfliessende Wasser gebildet sein. Die gemeinschaftliche Einbruchsstelle des Wassers ist aber jetzt bis auf einzelne enge Spalten und Löcher voll- ständig versintert. Sollte einmal die Kreuzberghöhle für allgemeinen Besuch zugänglich gemacht werden, so wäre cs zu empfehlen, von der Seitengrotte E nach „Hochstetter’s Schatzk am in er“ durchzubrechen. Man würde dann wahrscheinlich in diesem hochgelegenen Verbindungsstück unter den Sinterkrusten auch auf Lehm mit wohl conservirten Bärenresten stossen. Die Seitengrotte /■ haben wir das „Wirthshauis zum Sa,ndbad“ genannt, weil sic sich ganz beson- ders zu einem angenehmen Ruhepunkt bei dem Besuch der Höhle eignet. Die Sinterstufen am Rande der sandigen Becken bilden die bequemsten natürlichen Sitze. Den weit verzweigten nördlichen Höhlenarm werde ich später beschreiben. Wir wenden uns nunmehr dem weiteren östlichen Verlaufe der Höhle zu. Den Chimborazo links lassend, steigen wir herab zum Eingang in den östlichen Höhlenarm. An der rechten Ecke gleich beim Eingang steht, nur x/% Meter von der rechten Felswand ab, eine 4 Meter hohe, vom Boden bis zur Decke reichende Tropfsteinsäule von % Meter Durchmesser, welche ich die „Grenz Säule“ nenne, und in kurzer Entfernung von dieser Säule befindet sich in der Felswand rechts eine spitzbogenförmige Nische mit einem kleinen Sinterbecken, dem „Weihkessel“, das ich ganz mit feinem Sande erfüllt fand. Die W ände der Nische sind feucht und eigenthümlich muschlig erodirtj man überzeugt sich leicht, dass die Felsspalte hinter dem „Weihkessel“ ein Speihloch ist, durch welches zu gewissen Zeiten sandführendes Wasser in die Höhle fliesst. Unweit von dieser Nische ist eine zweite mit einem Tropfsteingebilde, das wir die „Orgel“ nannten, und weiterhin stehen an der rechten Felswand zwei 0-60 Meter hohe Stalagmiten, die „zwei Schildwachen“. Die 4 elsspalten, die unweit von hier einmünden, sind wieder Speihlöcher. Der Hauptgang der Höhle verengt sich von der Grenzsäule an mehr und mehr tunnelartig bis zu einer Bieite von 8 Meter und einer Höhe von b Meter, wir nannten diese Strecke den „Wassertunnel“} man hört das Rauschen des Baches schon ganz nahe, seichte Wassertümpel beginnen auf dem übersinterten Boden und die nahezu aus horizontal gelagerten Gesteinsbänken bestehenden Felswände rechts und links zeigen jene eigentümlichen Erosionsformen, welche die Wirkung stark fliessenden und Sand mit sich führenden Wassers sind, die man sich am leichtesten vorstellt, wenn man sich dicht aneinander die Eindrücke breiter dicker Finger in einer plastischen Masse denkt. Das 1 lolil des Wassertunnels bei den „zwei Schildwachen“ ist in Fig. 2 wiedergegeben. Ganz richtig schildert Schmidl diese Stelle, indem er (a. a.. 0. S. 281) sagt: „Deutlich tritt hier die Schichtung zu Tage, und nicht leicht wird man in einer anderen Höhle die Art ihrer Entstehung und die Perioden ihrer Erweiterung so klar erkennen. Die obersten Schichten sind zu einem Gewölbe ausgebrochen und aus- gewaschen. Die Schichte, welche die jetzige grösste Wasserhöhe bezeichnet, ragt bankartig aus der Wand hervor. Unter ihr bildet die nächstfolgende eine zweite Stufe, und in der folgenden ist erst ein schmaler Canal eingerissen. Einzelne Stücke sind bereits vom Ganzen getrennt und das nächste Hochwasser wird sie vielleicht losreissen und fortwühlen.“ Nunmehr kommen wir endlich wenig abwärts gehend an den Bach, dessen Rauschen wir schon in der dritten Halle gehört haben. Das vollkommen klare Wasser, welches nur eine Temperatur von 9° Gels, zeigt, fliesst aus dem hinteren Tlieile der Höhle uns entgegen und stürzt sich mit lautem Rauschen links an der nördlichen Felswand in einen engen Canal, dessen Portal l1/, Meter breit und 11 Meter hoch wie Fig. 2. Profil des „Wassertuunels“ zwischen den „zwei Schildwachen“ [und dem Bache. 38 * 300 Ferdinand v. Ho ehstetter. ein in .Spitzbogenform künstlich ausgearbeiteter Stollen aussieht, der sich bald zu einem tieferen Wasserbecken erweitert und nicht weiter zugänglich ist. Der Wassertunncl selbst ist an dieser Stelle 6'/2 Meter breit und 6 Meter hoch; das Profil gibt beistehende Figur 3. Da das Wasser so seicht ist, dass es kaum bis an die Knö- chel reicht, so waten wir in dem Bachbett circa 50 Meter weit aufwärts und bewundern die „ripplemark“ -ähnlichen Sculpturen und Sinterabsätze auf den Felsplatten des Bodens, und die Finger- eindrücken oder Muscheln ähnlichen Vertiefungen an den Fels- bänken der Seitenwände. Auch einige Tropfsteingebilde , die „vier Mumienköpfe“ und der „Opferstock“ fallen hier in die Augen. Die '/j, bis 1 Meter mächtigen grauen Kalkbänke liegen fast horizontal, die Schichtung tritt sehr deutlich hervor und die oben erwähnte, an der rechten Wand 1 bis 1 '/2 Meter hoch über den Boden etwas hervortretende Felsbank macht es möglich, auch bei höherem Wasserstande eine Zeitlang noch trockenen Fusses vor- wärts zu kommen, wiewohl der Weg auf dem schmalen Vorsprung der Felsbank Uber dem rauschenden Wasser nicht eben angenehm ist. Aus der Form der Decke und der Seitenwände dieses verliältnissmässig engen Thei- les der llöhle lässt sich schliessen, dass von Zeit zu Zeit ganz gewaltige Wassermassen dieselbe durchströmen müssen, die dann nur schwer ihren Ausgang durch das stollenartige Saugloch an der linken Seite der Höhle finden werden, sondern, wie schon Schmidl (a. a. 0. S. 281) angibt, am Chimborazo vorbei in den nördlichen Höhlenarm F abfliessen. Der reissende Abfluss des Baches in den seitlichen Stollen lässt sich, wie ich schon erwähnte, nur wenige Schritte weit verfolgen. Das hier abfliessende Wasser ist aber wohl dasselbe, welches in dem nördlichen Höhlenarm in „Deschmann’s Halle“, wie wir später sehen werden, wieder zum Vorschein. kommt. Nachdem wir etwa 50 Meter weit dem Bach aufwärts gefolgt sind, stehen wir vor dem Eingänge in die „Bärengrotte“ G rechts, die wir jedoch erst später betreten wollen. Wir folgen dem Wasser aufwärts und gelangen, nachdem wir den Eingang in die „Bärengrotte“ passirt haben, an den „See“, dessen Abfluss der Höhlenbach ist. Dieser stellt eine vollkommen ruhige Wasserfläche in dem vom Eingänge entferntesten östlichen Theile der Höhle dar, von 120 Meter Länge bei einer grössten Breite von 20 Metern. Da wir keinen Nachen hatten, und zur Herstellung eines blosses die nöthige Zeit fehlte, so konnten wir die Tiefe des Wassers nicht unter- suchen. Zörrer fand die Tiefe des Sees bei dessen Anfang 24 Fuss, in der Mitte aber 42 Fuss. Seine Zuflüsse erhält er aus östlichen und südlichen Felsspalten und Nebenarmen der Höhle. Die Felswände, welche nörd- lich den See umsch Hessen, blieben uns unzugänglich. Aber am südlichen Ufer entdeckten wir eine ansehnliche Seitengrotte 11, in die man über wulstig vorspringende Sinterbildungen aufsteigend leicht gelangen kann. Den vollständig übersinterten Hügel im Eingänge in diese Grotte nannten wir den „Z w ergenb erg“, weil sich auf ihm eine grosse Anzahl kurzer dicker Stalagmiten erheben. Hat man diesen „Zwergenberg“ überstie- gen, so kommt man Uber Felsblöcke an einigen hübschen Tropfsteinsäulen, „Hans Heiling“, die „Kobolde“ u. s. w. vorbei, im Hintergründe wieder zu einem kleinen fliessenden Wasser, welches aus einer südlichen Felsspalte hervortretend quer durch die Grotte fliesst und östlich in einer Spalte verschwindet, durch die es dem See zufliesst. Am südlichen Ufer des Sees können wir an der von uns der „Leuchtthurm“ genannten Tropfsteinsäule vorbei bei niederem Wasserstande auf dem sandiglehmigen Alluvium noch ein kurzes Stück weiter gehen und kommen dann an einen zweiten Seitenarm, einen engen südlich abzweigenden Wassertunnel, der zu einem kleineren Wasserbecken, der „Wassergrotte“ führt, in der wir bei dem ausserordentlich niedrigen Wasser- Fig. 3. Profil des „Wassertunncls“ bei dem Bache. Die Kremberghöhle bei Laas in Krain und der Höhlenbär. 301 stand eine kleine Sandinsel trocken gelegt fanden. Dieses Wasserbecken commuuicirt östlich durch eine Spae^t mit dem See und ist wahrscheinlich dasselbe, in welchem Zörrer das Aufwerfen von Blasen bemerkt haben will. Die Felswände ringsum und ebenso in dem Tunnel zeigen wieder die schönsten und mannigfaltigsten Erosionsformen, ein Beweis, dass das Wasser, welches wir vollkommen ruhig fanden, zu gewissen Zeiten, wenn der Wasserzufluss sehr stark ist, hier in ganz gewaltiger Bewegung sein muss. Das Niveau des Sees dürfte um 20 Meter niedriger liegen, als der Höhleneingang. Nachdem wir hier am östlichen Ende der Höhle angekommen sind, das in gerader Linie 385 Meter,1 nach den Biegungen der Höhle gemessen aber 462 Meter vom Eingänge entfernt liegt, kehren wir wieder zum Mittelpunkt der Höhle zum Chimborazo zurück und verfolgen den nördlichen Arm derselben. Die nördlichen Höhlenarme (F). Der Eingang in den nördlichen Theil der Höhle liegt beim Chim- borazo. Den Fass dieser gewaltigen Tropfsteinpyramide bilden flache Sinterterrassen mit theilweise von Wasser erfüllten beckenförmigen Vertiefungen. Das Wasser in diesen Becken zeigte nur eine Temperatur von 6?2 Gels. Man überzeugt sich leicht, dass man auf einem nur zeitweilig trocken gelegten Bachbette geht. Indem man aut diesen Terrassen abwärts steigt, erreicht man bald einen weiten, theilweise mit mächtigen Felsblöcken erfüllten Höhlenraum, in welchem sich die Höhle mehrfach verzweigt. Folgen wir dem zuerst gerade nach Norden und später nach NNW. umbiegenden Gang, der 8—10 Meter breit und 7—8 Meter hoch, und dessen ziemlich ebener Boden ganz übersintert ist, so kommen wir a,n grossen incrustirten Felsblöcken, den „V Hessen“ vorbei, kurz nach der Biegung des Ganges zu den „Öfen“. Es sind das tiefe Löcher und Spalten im Boden der Höhle in der Form von „Riesentöpfen“, „Rundlöchern“ oder sogenannten „Öfen“, aus deren 'Liefe man Wasser rauschen hört. Die Felswände zeigen in dem sich hier für eine kurze Strecke ver- engenden Gang wieder dieselben Erosionsformen, wie im Wasscrtnnnel. Dann erweitert sich der Gang zu einer grossen Halle, welche wir „Deschmann’s Halle“ genannt haben, weil sie von Herrn Desclimann zuerst betreten wurde. Wir befinden uns hier wieder in einem von einem Wasser durchrauschten Höhlentheil. Das Wasser bricht aus der Felswand rechts hervor und fliesst, in nordwestlicher Richtung kleine Gasenden bil dend, in einen nicht weiter passirbaren engen Canal. Ich habe schon früher erwähnt, dass dies ohne Zweifel dasselbe Wasser ist, welches als Abfluss des Sees im Wassertunnel nördlich abfliesst, und dass bei Hochwasser ein Theil des Höhlenbaches seinen Weg am Chimborazo vorbei durch den beschriebenen Höhlenarm bis in die „Desclimannshalle“ nehmen muss. Kehren wir nun wieder bis zu der Stelle zurück, wo sich mehrere Arme in nordwestlicher Richtung ab zweigen, so finden wir, dass sich diese Arme, drei an der Zahl, bald zu einem Gauge vereinigen, den ich nach Herrn Szombathy, der hier zuerst vordrang, den „Szombathy-Gang“ genannt habe. Im süd- lichsten Eingang in diesen nordwestlichen Höhlenarm bemerkt man am Boden mehrere Wasserbecken mit schönen gefalteten und gekrauseten Rändern, ferner die mannigfaltigsten pilz- und schwammförmigen Sinter- Bildungen, rechts sind die „Engelsflügel“, eine der hübschesten Stalaktitengruppen der Höhle, und den Abschluss des Ganges in westlicher Richtung bildet eine prächtige Tropfsteinwand von 6 Meter Höhe, die den Namen „Rheinfall“ bekam. Die schöne weisse Tropfsteinmasse scheint oben an der Decke hervorzuquellen, bildet mehrere Absätze und löst sich in kürzere oder längere Strahlengruppen auf, als ob ein Wassersturz ver- steinert wäre. Der Boden dieses ganzen Höhlentheiles ist eben und mit feinem, theilweise thonigem, braunem Sande bedeckt. Ein vom „Szombathygang“ kurz vor dem Rheinfall in nordnordwestlicher Richtung abzweigender schmaler Gang wird bald so nieder, dass man nach dieser Richtung nicht weiter Vordringen kann. Dagegen führte uns \°m „Rheinfall ein gewundener Arm, mit geringem Gefälle zu unserem nicht geringen Erstaunen, in südwest- licher Richtung zurück in den Hauptgang der Höhle, circa 5 Meter unter die kleine Seitenhalle 1) in der Nähe des Terglou und es gelingt, sich von hier aus zwischen ungeheuren Blöcken, welche den ganzen Raum erfüllen 1 Schmidt hatte diese Entfernung .r)50 Klafter) viel zu gross angegeben. •208 Klafter bestimmt; bei Zörrer ist sie mit 783 Klaftern (auf dem flaue 302 I erdin and v. Ilochstetter. und den Boden der Haupthöhle bilden, empörzuzwängen und auf diese Art aus diesem Gange unmittelbar in den Hauptgang zu gelangen. In diesem früher noch von Niemanden betretenen zuletzt sehr niederem Gange war es, wo Herr Schulz an der feuchten Decke in grosser Menge die kleine Höhlenschnecke Carichiu.m, Frauenfeldii Freyer fand, welche im Jahre 1853 von den Herren Franz und Mathias Erjavec zuerst in der Grotte zu Podpec bei Guttenfeld in Unterkrain gesammelt und später von den Herren Scubic und Franz Erjavec auch in der Grotte bei Duplice nächst Weichselburg in Unterkrain aufgefunden wurde. 1 Nirgends in allen bisher beschriebenen Höhlentheilen konnten wir das Vorkommen von Knochenlehm constatiren. Dieser scheint nur in zwei seitlichen Höhlenarmen sich zu finden, und zwar an den in relativem und absolutem Sinne höchst gelegenen Theilen der Höhle, in der „Bärengrotte“ und in „Kitt Fs Bärenhöhle“. Die Bärengrotte (0). So nennt schon Sehmidi den vorn westlichen Ende des Sees gegen Süden ab- zweigenden Höhlenarm, welchen Zörrer nicht untersucht hatte. Derselbe wendet sich bald gegen Stidwest, dann gegen West, und endlich mit einer scharfen Biegung gegen Nord und ist mit seinem Ende der Seiten- grotte E zugekehrt. Es ist dies der interessanteste und für den Sammler von Knochenresten wichtigste Theil der Höhle. Die Stalagmitensäule an der linken (östlichen) Felswand beim Eingänge heisst der „Wächter“. Von hier gehen wir aus. Der Aufstieg in die Bärengrotte gehört im Allgemeinen zu den unangenehmsten Partien der ganzen Höhle, ja Sch midi meint, man kann nicht leicht eine unheimlichere Partie finden (a. a.O. S. 284). Gleich anfangs hat man einen von schlüpfrigem Lehm überzogenen Sinterkegel zu überklettern, der weiter einwärts in einen etwa 8 Meter hohen Felstrümmerhaufen übergeht. Auch dieser ist von dicken Lagen von feuchtem Schlamm überzogen, so dass man sehr vorsichtig herabsteigen muss, wenn man nicht ausgleiten will. Glücklicherweise ist diese schlechte Partie nur kurz und man gelangt an einem der „Tumulus“ genann- ten Stalagmitenkegel vorbei bald auf etwas ebeneren, wenn auch nassen Lehmboden, in welchem man ein vom Wasser ausgewaschenes Rinnsal bemerkt, das zu einem Saugloch in der linken Höhlenwand führt. Ähn- liche Sauglöcher bemerkt man auch an der rechten Höhlenwand, und man hat an einer Stelle den kleinen Gra- ben zu übersetzen, der von obigem Rinnsal nach rechts in ein zweites Saugloch führt. Dieser Theil der Höhle ist ohne Zweifel sehr häufig überschwemmt und nur bei niederstem Wasserstande zugänglich. Die Höhle ist hier etwa 20 Meter breit und eben so hoch. Unmittelbar nachdem man den quer nach rechts führenden Graben überschritten, hat man einen Lelun- liügel von etwa 7 — 8 Meter Höhe zu ersteigen, dessen Rücken eine Anzahl von grösseren und kleineren, theils säulenförmigen, theils kegelförmigen Stalagmitengruppen trägt, welchen an der 4— -5 Meter hohen Höhlendecke schöne Stalaktiten entsprechen. Diese Stalagmitengruppen haben wir die „Apostel“, den „Propheten“, „Maria mit dem Kinde“ und den ganzen Hügel den „Ölberg“ genannt. Schon dieser an seiner Oberfläche fast ganz übersinterte Hügel birgt Knochenlehm. Nach dem Abstieg vom „Ölberg“ hat man sich an der lehmigen Lehne rechts zu halten; bei jedem Schritt tritt man hier auf Bärenknochen, die massenhaft an der Oberfläche liegen. Zur linken beleuchtet der Fackelschein eine tiefe Mulde im Lehm, die auch zur trockensten Jahreszeit mit Wasser erfüllt ist — wir nannten dieses Wasserbecken den „See 'Liberias“ — und zur Rechten eine Felsnische, die sich im Hintergründe in einer engen Felsspalte fortsetzt, aus der zu Zeiten Wasser in den See zu strömen scheint. Rings um das Wasserbecken steigt nun der Höhlenlehm, eine deutliche zum Theil frisch abgeschwemmte Terrasse bildend, 7 — 8 Meter hoch bis an die Decke der Höhle an und der Höhlengang ist ganz von Lehm erfüllt, der stellenweise sogar eine Mächtigkeit von 10 — 12 Metern erreichen dürfte. Man glaubt am Ende der Höhle zu sein. Indessen man klettere muthig in der rechten Ecke an der Lehm- wand hinauf, und man wird unter der Höhlendecke einen niedrigen Schlupf finden, der den Durchgang zum letzten und interessantesten Theile der „Bärengrotte“ bildet, welchem Herr Desehmann im Jahre 1879 den Namen „Hochstetter’s Schatzkammer“ gegeben hat. 1 Freyer, Über neu entdeckte Conchylien aus den Geschlechtern Owrychium und Pterocera tSitzungsb. d. kais. Akad. d. Wiss. 1855, Bd. XV, p. 18). 303 Die Kreuzberghöhle bei Laos in Krain und der Höhlenbär. Jener Schlupf, der auch von Sch midi (a. a. 0. S. 284) erwähnt ist, und wo dieser die ersten Knochen fand, führt, zunächst auf die Plattform der nur schwach Ubersinterten Lehmterrasse, die nach wenigen Schrit- ten wieder mit scharfem, abgesehwcmmtem Rande in eine dolinenartige Vertiefung abfällt. Die ganze Plattform ist nur 10 Meter breit, von einer Höhlenwand zur anderen, und eben so lang. Die Decke der Höhle senkt sich schief von rechts nach links herab — die Schichten fallen mit 9° gegen Süd — und lässt, da sie an ihrer höchsten Stelle nur 1%~2 Meter von der Oberfläche der Terrasse absteht, nur wenig Raum übrig, wo man sich in au li echter Stellung bewegen kann; aber gerade dieser enge, rings abgegrenzte Raum war der Haupt- schauplatz unserer Thätigkeit sowohl 1878 als auch 1879. Wii haben ihm den Namen das „Bärenwirthshaus“ gegeben, und mit wahrem Vergnügen denke ich an die Tage zurück, wo wir hier uns niedergelassen hatten und mit jedem Spatenstiche neue Knochen bloss- legten. Hier war es auch, wo ich die Freunde, die uns in der Höhle besuchten, bewirthen konnte, und wo manches lustige Lied die sonst so stillen und abgeschiedenen Räume wiederhallen machte. So unheimlich und beschwerlich der Eingang in diese Schatzkammer ist, so angenehm fühlten wir uns immer, wenn wir hier das Ziel unserer Höhlenwanderung erreicht hatten, und die 5-6 Stunden der interessanten Grabarbeit vergingen uns täglich nur zu schnell. Unterhalb der Terrasse des „Bärenwirthsliauses“ erweitert sich die Höhle wieder zu einer grösseren Halle. An der Felswand rechts liegt vor einem Speihloeh ein Stalagmitenkegel, den wir den „'Permi ten- hauten genannt haben, links ein ähnlicher, der „chinesische Regenschirm“. Im Hintergründe der Halle erhebt sich der Höhlenboden zu einer zweiten Terrasse, die wir „llauer’s f und platz genannt haben, weil Herr v. Hauer bei seinem Besuche der Höhle hier vorzugsweise gerne gegraben hat. Sie ist von gleicher Höhe mit jener im „Bärenwirthshaus“. Der Höhlenlehm ist aber hier von cinoi 0 ^ Iris 0 4 Meter starken Sinterkruste bedeckt, die sehr viele Bärenreste cinschliesst. Ein besonders bemerkenswerthes Object auf dieser Terrasse ist ein riesiger Stalagmitenkegel, der bis an die Decke der Höhle reicht und mit vielen kurzen Tropfsteinsäulen besetzt ist. Wir gaben diesem Kegel den Namen „Monu- mentenlrügel“. Hinter dom „Monumentenlrtlgel“ in westlicher Richtung kommen wir an das Ende der Höhle, dagegen zweigt sich hier noch ein kurzer nördlicher Arm ab. Wir passiren zwei Tropfsteinpartien, die zu den schönsten in der Höhle gehören — rechts der „Pascha im Serail“, links die „drei Säulen“ steigen dann von der Terrasse etwa 8 Meter tief in eine beckenförmige Mulde hinab und kommen an den „Kolilenmeilei n und der „lagode“ vorbei zu der in nördlicher Richtung aufsteigenden, schon früher (S. 7) erwähnten schönen Sinterterrasse, die den Namen „Tetarata“ erhalten hat, und nach dieser Rich- tung hin den Abschluss der Höhle bildet. Die beiden erwähnten Terrassen in „Hochstetter’s Schatzkammer“ sind die zwei Hauptfundplätze von Höhlenbärenresten, welche vor uns schon von den Bauern der Um- gegend tlieilweise ausgebeutet wor- den waren. Da ich die zweite Ter- rasse beim „Monumentenhügcl“ durch frühere Grabungen ziemlich verwü- stet fand, so habe ich mich haupt- sächlich an die Terrasse „zum Bären- wirthshaus“ gehalten, und ich komme daher zunächst auf diese zurück. Wie derbeistehende Durchschnitt (Fig. 4) zeigt, besteht diese Terrasse aus zwei durch eine 0-20 bis 0-30 Meter dicke Sinterplatte von einander getrennten Lehmablagerungen, einer unteren dickeren Schichte, die 6, an manchen Stellen wohl auch 8 Meter Mächtigkeit erreichen dürfte, und einer oberen, nur stellenweise Big. 4. Durchschnitt der Lehmterrasso amn „Bärenwirthshaus“. 304 Ferdinand v. HocliNtetter. uncl nur schwach übersinterten Schichte von 0-50 bis 1 Meter Mächtigkeit. Vor Allem bemerkenswert!! ist, dass der ganze Knochenreichthum nur der obersten, wenig mächtigen Lehmschichte angehört. Der nur wenig feuchte gelbrothe Lehm erscheint ungeschichtet und enthält einzelne stark corrodirte Kalksteinbruchstücke; der Reichthum an Resten von Ursus spelaeus ist aber geradezu staunenswerth. Bei weitem der grösste Theil der Knochenausbeute in den Jahren 1878 und 1879 rührt von einer nicht mehr als 25 Quadratmeter grossen Fläche her (Fig. 5), die wir nach und nach bis zu dem Niveau der Sinterplatte abgegraben haben. Auf dieser Fläche lagen in der durchschnittlich nur 0-7 bis 0*8 Meter mächtigen Lehmschichte die Knochenreste und Skelette von wenigstens 100 Individuen verschiedener Altersstufen. Nur von em- bryonalen Individuen habe ich keine Reste gefunden. Der Erhaltungszustand der Knochen ist hier, wo der Lehm so trocken ist, dass er nicht an den Fingern klebt, ein so guter , dass eine grössere Anzahl von Schulterblättern und mehrere Becken in vollständig unversehrtem Zustande aus- gegraben werden konnten. Wir konnten uns beim Graben auch leicht überzeugen, dass in sehr vielen Fällen die Skelette der einzelnen Individuen vollständig bei- sammen lagen. Wenn es trotzdem nicht gelang, beim Sammeln die einzelnen Ske- lette vollkommen und von einander ge- trennt zu erhalten, so erklärt sich dies da- durch, dass die Skelette zu gedrängt an und über einander liegen, und dass beim Graben trotz aller Vorsicht immer einzelne Knochen zerbrochen werden oder ver- loren gehen. Andererseits liegt aber auch Vieles ganz durcheinander, und manche Knochen finden sich vereinzelt. Da aber nicht ein einziger Knochen die Spuren von Abrollung im Wasser an sich trägt, so kann an eine Transportation des Knochen- materiales von weiter her durch Wasser nicht gedacht werden. Meine Erfahrungen stimmen daher in keiner Weise mit denen Schmidl’s überein, der nach einem flüch- tigen Besuche dieser Stelle (a. a. 0. S. 285) sagt: „Schenkelknochen und Unterkiefer mit allen Zähnen fanden sich in grosser Menge vor, Schädelfragmente, Oberkiefer sehr wenige, Alles aber in wüsterUnordnung von den Finthen zusammengetragen und durcheinander geworfen. Soviel es die mir kurz zugemessene Zeit erlaubte, wurde gesucht und gegraben; nach den bisherigen Resultaten dürfte es schwer möglich sein, die Bestandteile zu einem ganzen Skelette zusammenzubringen, wozu jedenfalls die Arbeit einiger Tage erforderlich wäre.“ Auffallend war mir nur, dass wir bei der ausserordentlichen Anzahl von Rumpf- und Extremitätenknochen und auch bei der grossen Anzahl von Unterkiefern auf verhältnissmässig wenig gut erhaltene Schädel kamen. Ich erkläre mir dies aber daraus, dass früher schon von den Bauern der Umgegend hier wiederholt oberfläch- lich gegraben wurde. Da diese nur nach Schädeln suchten, indem sie nur solche verwerten konnten, oder für 305 Die Kreuzberghöhle bei Laar in Kram und der Höhlenbär. werthvoll hielten, so mögen viele derselben schon früher ausgegraben worden sein. Um auch die kleinsten Fass- und Handwurzelknöchelchen, die Krallen, die kleinen Schwanzwirbel und die zarten Knochen des Zun genbeines nicht zu übersehen und zu verlieren, musste der Lehm handvollweise durchsucht werden. Unsere tägliche Ausbeute mit 4 — 6 Mann, welche mit einer Unterbrechung von einer halben Stunde von Morgens 10 Uhr bis Nachmittags 4 Uhr gruben, war so gross, dass wir nicht im Stande waren, alles gefundene Material Nachmittags auf einmal aus der Höhle zu schleppen. Von anderen Thieren als Bären haben wir trotz des sorgfältigsten Suchens nur wenig gefunden, und das Wenige stammt gleichfalls von dieser Terrasse her. Ich erwähne einen linken Unterkieferast und eine linke Ulna vom Qulo borealis , den Schädel, einen Unterkieferast und einen rechten Humerus von einer Marderart (am nächsten der Mustela foina Exl.) und zwei Halswirbel von Canis lupus. Von der Höhlenhyäne fand sich keine Spur, und man muss sich hüten, die „löskindel“-ähnlichen Kalkconcretionen, die sich mitunter im Lehme finden, für Koprolithen von Hyänen zu halten. Auch vom Höhlenlöwen, von dem einige Reste in der Adelsberger Grotte nachgewiesen sind, ist in der Kreuzberghöhle bis jetzt nichts gefunden worden. So reich die Lehmschichte über der oben erwähnten Sinterplatte ist, so arm ist die mächtige Lehm- ablagerung Unter derselben, oder ich möchte behaupten , die untere Lehmablagernng enthält gar keine Kno- chen, denn die wenigen Knochen, die wir an der Oberfläche unter der Sinterplatte fanden, waren wahrschein- lich nur von oben herabgeratscht. Grabversuche in den unteren Schichten haben nie zu einem Resultate geführt. Auch die untere Lehmablagerung zeigt keine deutliche Schichtung, wenngleich einzelne dünne zwischen- geschaltete Sinterplatten auf eine periodische Ablagerung hindeuten. Für die oben erwähnte zweite Terrasse beim „Monumentenhügel“ ist bezeichnend, dass die Lehmablage- inng an dei Obeifläche mit einer viel stärkeren Sinterkruste bedeckt ist, als im „Bärenwirthshaus“, und dass diese Sinterkruste ausserordentlich viele Bärenreste eingeschlossen enthält. Als wir zum erstenmale die Stelle betraten, fanden wir zwar sehr zahlreiche Grabspuren, aber man konnte noch einzelne Schädel, Unterkiefer, viele Wirbel, Rippen u. s. w. in grosser Monge ganz oberflächlich von dünnen Siuterkrusten überzogen auf- sammeln. Bei meinem zweiten Besuche (1879) war Alles schon abgesucht und die ganze Sinterdecke zersttickt und zerhauen, da hier die Bauern hauptsächlich ihre Ausbeute machten. Übrigens enthält auch der Lehm unmittelbar unter der Sinterdecke viele Knochenreste, wie man sich am besten am „Monumentenhügel“ überzeugen kann, dessen flacher Fuss an einer Seite abgegraben ist. Unter der Sin- terdecke dieses Stalagmitenkegels haben wir einige der schönsten Schädel und der besterhaltenen Wirbelsäulen hervorgeholt. Wie tief hier die knochenführende Lehm- schichte reicht, davon konnte ich mich jedoch nicht sicher überzeugen. Eine besondere Merkwürdigkeit der von uns das „Bärenwirthshaus“ genannten Stelle muss ich noch erwäh- nen. Oie niedere Decke der Höhle über der ersten Terrasse zeigt nämlich höchst eigenthümliche Hieroglyphen, von welchen Fig. 6 eine Vorstellung geben soll. Es sind geradlinige, manchmal auch gewundene, unter verschiedenen Winkeln sich schneidende, bisweilen sich gabelnde Rinnen oder Furchen, und zwischen diesen linienförmigen Furchen wieder, wie Punkte, einzelne kleine Löcher. Die Linien und Punkte erscheinen wie künstlich in die Felsplatten der Höhlendecke ein- gemeisselt. Diese merkwürdige Erscheinung kann ich nicht anders erklären, als durch die Annahme, dass dieser Theil der Höhle längere Zeit ganz unter Wasser stand, dass das Wasser bis an die Decke derselben reichte, und hier auslaugend auf den Kalkstein wirkte. Ähnliche Erscheinungen beobachtet man nämlich in den Fig. o. Auslaugung« figuren im Kalkstein an der Decke des „Bärenwirthshauses“. Denkschriften der mathom.-natunv. CI. X.L11I. Bd. 39 306 Ferdinand v. llochstetter. „Laubwerken“ der alpinen Salzstöcke, wo das salzführende Haselgebirge in unterirdischen künstlich her- gestellten Hohlräumen durch eingeleitetes Wasser ausgelangt wird. Sind jene Hieroglyphen in der That nichts Anderes, als Auslaugungsfiguren oder eine besondere Corrosionsforra des Höhlenkalksteines, hervorgebracht durch stellendes Wasser, im Gegensatz zu den früher beschriebenen Erosionsformen des fliessenden Wassers im „Wassertunnel“ und in anderen Höhlenarmen, und dürfen wir in denselben einen Beweis sehen, dass dieser Theil der Höhle früher einmal, und wahrscheinlich periodisch, ganz von Wasser erfüllt war, so haben wir darin auch den Erklärungsgrund für das Vorkommen der Bärenreste unter den oben beschriebenen Verhält- nissen, worauf ich später zurückkommen werde, nachdem wir auch die zweite Bärenlundstelle in der Nähe des Einganges der Höhle kennen gelernt haben. Kittl’s Bärenhöhle, üie Seitengrotte A beim Eingänge in die Höhle rechts, die zu einem zweiten Fund- orte von Bärenresten führt, den Herr Kittl vorzugsweise ausgebeutet bat, und den wir desshalb nach ihm genannt haben, gehört zu einer der merkwürdigsten, aber auch der unheimlichsten Partien der Höhle, die von den gewöhnlichen Besuchern, wie es scheint, stets gemieden wurde, die aber schon Zörrcr beschrieben hat, wenn ihm auch das Vorkommen von Bärenresten entgangen ist. Der Boden des nur 8 — 10 Meter breiten und ebenso hohen Höhlenarmes ist ganz mit grossen scharfkan- tigen Felstrümmern eines Deckensturzes bedeckt, über welche man vorsichtig steigen muss. Links öffnet sich unweit vom Eingänge in die Seitengrotte die „Schulzspalte“, welche mit der Seitengrotte 0 communicirt, von der ich schon früher (S. 4) gesprochen habe; etwas weiter vorwärts führt rechts ein schmaler Gang in nördlicher Lichtung in eine gewundene, aber ziemlich geräumige Seitenhalle mit ebenem, trockenem Boden, welche, da bis zu ihrem Eingänge das Tageslicht dringt, ein sehr geeigneter Schlupfwinkel für Menschen wäre. Ich liess im Boden dieser Halle nach etwaigen Spuren von Troglodyten graben, jedoch ohne Erfolg. Wir fanden nichts, als einen vereinzelten recenten Unterkiefer vom Schaf. Am Ende des westlich gerichteten Höhlenganges kommt man zu einem Loch, das in einen tiefen, wasser- erfullten Abgrund führt, den wir nicht näher untersuchen konnten. Der Gang wendet sich hier unter einem rechten Winkel gegen Süden. Auf dem flach aufsteigenden von dicken Sinterkrusten bedeckten Boden aufwärts steigend, muss man sich bald bücken, da der Gang durch von der Decke herabhängende Tropfsteinfransen sehr nieder wird. Bald jedoch kommt man wieder in einen höheren Höhlenraum, von dem rechts Kittl’s Bären- höhle“ abzweigt, während weiter südlich durch ganz neue Deckenstiirze verbarricadirte enge Gänge noch fortsetzen, die bald gänzlich unzugänglich werden. Der Höhlenbildungsprocess scheint hier noch in vollem Gange zu sein. Die Decke der Höhle blättert sich überall förmlich ab; grosse schwere Felsplatten, halbabgelösst von der Decke, drohen mit Einsturz, Wasser rieselt durch die Spalten und Klüfte und schachtartig in die Tiefe führende Löcher verrathen einen Abgrund, der ein grösseres Wasserbecken enthält. Wirft man Steine hinab, so hört man sie oftmals auf Felsen aufschlagen, und endlich scheinen sie an einer schiefen Felswand in ein tiefes Wasser zu rutschen. Erst mehrere Secunden nachdem die Steine ins Wasser gefallen, beginnt ein Bauschen, das von keiner andern Ursache herrühren kann, als dass die durch den Steinwurf erregten Wellen an die Bänder des Beckens anschlagen. Eine aufgeregte Phantasie wird das unterirdische Getöse und Geräusche mit grollenden und stöhnenden Menschenstimmen vergleichen. Zörrer sagt: „Ein in das Loch her- abgeworfener grosser Stein verursacht ein furchtbares Getöse, welches man anfangs anhaltend, dann absetzend aus zunehmender Tiefe durch eine Minute heraufhört“ und nimmt an, dass hier drei grosse Wasserbehälter in verschiedenem Niveau über einander liegen müssen. Davon konnte ich mich aber in keiner Weise überzeugen, dagegen ist es mehr als wahrscheinlich, dass dieses unterirdische Wasserbassin den Bach aufnimmt, den man beim Eingang in die Seitengrotte C rauschen hört; da sein Niveau wenigstens 35 —40 Meter tiefer als der Eingang der Höhle liegt, so hätten wir in diesem Wasserbassin wahrscheinlich das tiefste Niveau der Kreuz- berghöhle. In dem oben erwähnten schmalen westlichen Seitenarme am Ende des Höhlenganges unmittelbar neben den Löchern, die in den Abgrund führen, gelang es, einen zweiten Knochenfundplatz zu entdecken, der bisher ganz unbekannt war. Unter einer 0-2 bis OB Meter dicken Sinterdecke, von der wir jedoch zuerst 307 Die Kreitzberghöhle bei Laos in Kretin and der Höhlenbär . die von der Decke herabgefallenen Felsplalten abrämnen mussten , stiesson wir auf feuchten klebrigen Lehm, der ganz durchspickt war mit Knochen. In kurzer Zeit war eine etwa 3 — 4 Quadratmeter grosse Fläche ab- gedeckt, auf der nicht weniger als acht grosse Schädel von Ursus spelaeus mit den dazu gehörigen Skeletten blossgelegt wurden. Leider war der Erhaltungszustand der Knochen in dem durchnässten Lehm ein derartiger, dass die meisten Knochen in der Hand zerfielen und zerbrachen, so dass nur einzelne Wirbel- und Extremi- tätenknochen, die Fusswurzelknoehen und Phalangen erhalten blieben. Die schönen Schädel, die riesigen Hecken, Schulterblätter, Rippen u. s. w. zerfielen selbst beim vorsichtigsten Herausnehmen alle in Stücke. Allein der Knochenreichthum ist hier ein ganz erstaunlicher, obgleich die Lehmablagerung nicht mächtiger als I Meter ist. Ein Individuum liegt auf und neben dem andern. Die vollständigen Skelette mit allen Knochen in der ursprünglichen, natürlichen, oder doch nur wenig verschobenen Lage kommen, wenn man mit den Fingern sorgfältig den Lehm entfernt, nach und nach zum Vorschein; und neben den riesigen Exemplaren der Alten fanden sich hier auch in grosser Anzahl junge Individuen von verschiedenem Alter; selbst die Reste von embryonalen Skeletten haben wir hier gefunden, niedliche kleine Pratzen und Wirbelsäulen mit allen den zarten Knöchelchen in der natürlichen Lage, so dass kein Zweifel darüber sein kann, dass die Individuen da verendet sind, wo sie begraben liegen. Von anderen Thieren als Bären haben wir aber an dieser Stelle keine Spur gefunden. Was das Niveau dieser knochenftthrenden Ablagerung betrifft, so ist es sehr bezeichnend, dass es auch hier wieder die höchste Stelle des Höhlenarmes ist, in der wir den diluvialen Lehm mit den Bärenresten fin- den. Soweit es möglich war, dieses Niveau zu bestimmen, so liegt dasselbe 10 bis 12 Meter unter dem Höhlen eingange, also in derselben Höhe, wie die knochenführenden Lehmterrassen in „Hochstetter’s Schatz- kammer“. Ein Grabversuch in der schiefen Sinterdecke, auf der man zu „Kitt! ’s Bärenhöhle“ aufsteigt, gab das merkwürdige Resultat, dass diese Sinterdecke dünne kehlige Schichten einschliesst, welche ausser Holzkohle auch verkohlte Körner von Weizen enthalten. Leider konnten wir dieser Entdeckung nicht weiter nachgehen, und es muss späteren Untersuchungen Vorbehalten bleiben, ob man es hier mit zufälligen Einschwemmungen oder mit einer Art Culturscliicht zu thun hat, die von früheren Höhlenbewohnern herrührt. Aus der gegebenen Beschreibung geht hervor, dass die Kreuzberghöhle, wenn sie sich auch an Ausdeh- nung und an Schönheit der Tropfsteinbildungen mit, der weltberühmten Adelsberger Grotte entfernt nicht ver- gleichen lässt, dennoch zu den grösseren und jedenfalls zu den interessantesten Höhlen des Karstes gehört. Die grösste Entfernung vom Eingänge bis zum hintersten Ende des Sees beträgt in gerader Linie nicht mehr als 385 Meter, den Windungen der Höhle nach gemessen 462 Meter; der Hauptgang der Höhle ist also kaum so lang als der vordere Theil der Adelsberger Grotte bis zum Tanzsaal. Sämmtliche Verzweigungen der Höhle, soweit dieselben uns zugänglich waren, haben zusammen eine Länge von 1650 Metern. Alle Zu und Abflüsse der Höhle verlieren sich aber in enge, unzugängliche, das Gebirge auf grössere Entfernungen durch setzende Wassercanäle, die sich da und dort wohl wieder höhlenartig erweitern mögen. Die Höhle ist niemals, selbst in den trockensten Sommern, wenn der Zirknitzer See, wie es im August 1879 der Fall war, ganz abgelaufen, ohne Wasser; sic gehört daher zu den eigentlichen Wasserhöhlen, und zeichnet sich vor allen anderen durch die grosse Mannigfaltigkeit aller jener Erscheinungen aus, welche der theil s chemisch, theil« mechanisch wirkenden Erosion unterirdischer Gewässer zuzuschreiben sind. Ich habe die Höhle beschrieben, wie wir sie während der trockensten Jahreszeit im Hochsommer gefun- den haben Leider sind keinerlei Nachrichten über den Zustand der Höhle in der nassen Jahreszeit oder zur Zeit, der Schneeschmelze vorhanden. Aber aus den geschilderten Erscheinungen in den verschiedenen Armen der Höhle, aus den thonigen und sandigen Alluvionen auf dem Boden der Höhle, aus den Erosionsformen, die man in den niedrigeren Höhlenarmen selbst, an der Decke beobachten kann, lässt sich sch Hessen, dass die Höhle periodisch bedeutenden Hochwässern ausgesetzt sein muss, durch welche grössere, sonst trockene Theile unter Wasser gesetzt und unzugänglich werden. 39 * 308 Fer dinand v. Hochstettei'. Gegenwärtig sind die Verhältnisse der unterirdischen Wassercirculation derart, dass stehendes Wasser, in der Form grösserer unterirdischer Wasserbassins sich nur an zwei Punkten findet, und zwar in ziemlich ver- schiedenem Niveau; gleich beim Eingänge ein unzugängliches, wenigstens 35 — 40 Meter unter dem Eingänge gelegenes Bassin, und in dem vom Eingänge entferntesten östlichen Tbeile der etwa 20 Meter unter dem Niveau des Einganges gelegene „See“. Beide um 15 bis 20 Meter in ihrem Niveau verschiedenen Wasser- becken haben ihre eigenen Zu- und Abflüsse. Der Abfluss des „Sees“ findet durch den nördlichen Höhlenarm in nördlicher und nordwestlicher Richtung statt, der Abfluss des unterirdischen Bassins am Eingänge ist unbekannt; die Möglichkeit, dass derselbe sich mit dem Abflüsse des Sees irgendwo vereinigt, ist nicht aus- geschlossen. Die Frage, wo die unterirdischen Wässer der Kreuzberghöhle zu Tage treten, lässt sich, obwohl directe Beobachtungen fehlen, doch, wie ich glaube, mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit beantworten. Das Wasser der Laaser Grotte (auch Mrzla Jama genannt), welches 1% Kilometer südsüdöstlich von der Kreuzberghöhle bei der Kirche St. Rochus entspringt und nach heftigem Regen sehr stark wird , kann es nicht sein, da dieses Wasser leicht versiegt, und in beiden Sommern, in welchen ich die Kreuzberghöhle besuchte, faetisch versiegt war, während doch der Seeabfluss der Kreuzberggrotte noch ziemlich wasserreich war. Auch liegt die Laaser Grotte gerade in entgegengesetzter Richtung von diesem Abfluss. Dasselbe gilt von der bei Pod Laas entspringenden Quelle, welche dieses Dorf mit Wasser versieht. Dagegen widerspricht ichts der Annahme, dass der Abfluss der Höhlengewässer, wie schon Schmidl (a. a. 0. S. 289) vermuthete, der Quelle zu suchen ist, welche westlich von der Höhle in einer Entfernung von 1-45 Kilom. und in einer Meereshöhe von 580 Metern bei Stegberg aus einer Felsspalte in solcher Stärke hervorbricht, dass sie als ein in in ansehnlicher Bach alsbald eine Mühle treibt. Dass die Wassercirculation sich im Laufe der Zeiten sehr wesentlich verändert haben muss, das beweist am besten das Vorkommen des diluvialen knochenführenden Höhlenlehmes, der von den jetzigen Wasserläufen abgespült und fortgeführt wird, und so in der Bärengrotte nur in einzelnen, jetzt durch dolinenartige Vertie- fungen von einander getrennten Hügeln oder Terrassen erhalten ist. Alte Zu- und Abflüsse sind durch Sinter- bildungen gänzlich geschlossen, neue haben sich geöffnet, und so scheint die ganze Höhle in fortwährender langsamer Veränderung begriffen zu sein. Auch das Vorkommen und die Lagerungsverhältnisse der Bärenreste deuten auf solche Veränderungen hin. Wie ich bei der Beschreibung von „Ho chstetter’s Schatzkammer“ und „Kittl’s Bärengrotte“ hervor- gehoben habe, finden sich die Bärenreste nur in der obersten Lehmschichte, an den relativ und absolut höchst- gelegenen Punkten der Höhle. Die grösste Partie von knochenführendem Höhlenlehm liegt in dem südlichen Seitenarme der Höhle, der von dem aus dem „See“ fliessenden Bache ausgeht, in der „Bärengrotte“ und in „Ho chstetter’s Schatz- kammer.“ Die Lehmablagerungen erreichen hier eine Mächtigkeit von 7—8 Metern, und die obere Fläche der Lehmterrassen liegt höchstens 10 Meter niedriger als der Eingang der Höhle, während das Niveau des „Sees“ 20 Meter tiefer als der Eingang sein dürfte. Eine geringere Partie von knochenführendem Lehm liegt im höchsten Theile von „Kittl’s Bärengrotte.“ Der Eingang der Höhle, von dem aus eine steile Schutthalde in die Tiefe fuhrt, ist überhaupt der höchste Punkt des Höhlenbodens, während das tiefste Niveau der Höhle durch das unterirdische Wasserbecken rechts vom Eingänge, etwa 35 — -40 Meter unter demselben, gegeben sein dürfte. Abgesehen vom Eingänge und abgesehen von einzelnen hoch vom Boden aufragenden Stalagmiten in Form von stumpfen Kegeln, bildet die Plattform der Lehmterrassen in „Hochstetter’s Schatzkammer“ und „Kittl’s Bärenhöhle“ das relativ höchste Niveau in der Höhle. Die Knochen sind an beiden Punkten weder zersplittert noch abgerollt, sie sind nicht in mächtigen Lelun- ablagerungen verschiedenen Niveaus unregelmässig zerstreut, wie in so vielen, und vielleicht in den meisten anderen Knochenhöhlen; die Skelette liegen vielmehr in den überwiegend meisten Fällen ganz beisammen, und in derselben Schichte, in welcher ein Skelet liegt, da liegen, man darf wohl sagen — hundert andere. Von einer Einschwemmung der Leichname oder der Skelette durch zeitweilige Fluthen von aussen in die Die Kreuzberg höhle bei Laos in Krain und der Höhlenbär. 309 Höhle, oder aus anderen Hölilentheilen auf die jetzige Lagerstätte, wie in manchen anderen Höhlen, kann daher keine Rede sein. 1 ln der Kreuzberghöhle liegen die Bärenreste nicht auf secundärer, sondern auf ursprünglicher primärer Lagerstätte. Die Thiere müssen da verendet sein, wo ihre Skelette vollständig und in der natürlichen Lage der einzelnen Knochen soviel wie ungestört beisammen liegen, wo Alte und Junge neben und übereinander be- graben liegen und selbst die zartesten Knochen unversehrt erhalten blieben. Und da diese Skelette nur in der obersten Lehmschichte in den höchsten Theilen der wasserreichen Höhle liegen, so bekommen wir durchaus den Eindruck, als ob die Thiere, deren Wohnplatz diese Höhle war, vor dem eindringenden Wasser, das sie von ihrem gewöhnlichen Ein- und Ausschlupfe abgeschnitten hatte, in die höchsten und entlegensten Theile der Hölde geflüchtet und hier, von der Fluth erreicht, in dem Schlamme, welchen das Wasser mit sich führte, eingebettet worden wären. Bei der ausserordentlichen Anzahl von Individuen, die da begraben liegen es müssen Tausende sein — ist es kaum denkbar, dass es eine Generation war, die hier einer Katastrophe erlag; wahrscheinlicher ist es anzunehmen, dass die Überschwemmung der Höhle sich periodisch wiederholte und dass Generationen nach Generationen so ihren Untergang gefunden haben. Dass der jetzige Begräbnissplatz der Thiere nur eine letzte vergebliche Zufluchtsstätte, nicht aber der gewöhnliche Aufenthaltsort derselben in der Höhle war, scheint mir auch daraus hervorzugehen, dass es die entferntesten und entlegensten, vom Lichte gänzlich abgeschlossenen Theile der Höhle sind, wo sich die Reste linden. Freilich ist auch der Fall nicht ausgeschlossen, dass zur Zeit, als die Thiere lebten, wohl andere Zu und Eingänge existirt haben, als der heutige. Ein weiterer Grund Hlr jene Annahme ist aber auch die That- sache, dass sich neben den Bärenknochen nirgends Reste von Thieren gefunden haben, von denen man an- nehmen könnte, dass sie von den Bären als Beute in die Höhle geschleppt worden wären, um hier in Ruhe verzehrt zu werden. Bemerkenswerth in dieser Beziehung ist auch, dass eigentlich angenagte Knochen, wie sie in den Hyänenhöhlen so häufig sind, oder Knochen, welche wie diejenigen aus der Vypustek -Höhle in Mähren, die Nagespuren des Stachelschweines ( Hystrix spelaea oder 11. cristatd) an sich tragen, nicht Vorkommen. Das Einzige, was sich ziemlich häufig findet, sind Extremitätenknochen, welche an den Enden in der Nähe der Epiphysen einander gegenüberstehende runde Löcher zeigen, die wohl nichts Anderes, als durch die spitzigen Eckzähne der Bären verursachte Bisse sind, als ob die Thiere in ihrer Noth sich an die Knochen der bei frü- heren Katastrophen verunglückten Individuen gemacht hätten. Sämmtliche ausgegrabenen Bärenreste gehören dem echten hochstimigen Höhlenbären, Urms spelaeus Rosenm. an. Von anderen Bärenarten, wie Ursus arctoideus oder Urms priscus, habe ich keine Spur gefun- den. Dagegen ist der Ursus spelaeus in allen Altersstufen vertreten. Über den Umlang der Ausbeute gibt die folgende Tabelle Aufschluss, aus der hervorgeht, dass wir in runder Zahl 4600 einzelne Knochen gesammelt und mitgebracht haben. Ich darf wohl sagen, eine fast eben so grosse Anzahl liess sich nicht erhalten, oder wurde, weil zerbrochen, des Mitnehmeus nicht werth erachtet. 1 A. Wagner (Über die fossilen Säugethier-Überreste der Muggendorfer Höhlen; in den Münchener Gelehrten- Anzeigen, Bd. IX, p. 988 u. ff.) sagt in Bezug auf diese Frage . „Hunter, Bosenmüller, Cuvier undBuckland sind der Meinung, dass die Thiere, deren Überreste man in diesen und anderen ähnlichen Höhlen findet, viele Generationen hindurch in ihnen gelebt haben und darin gestorben sind. Esper, Goldfass und ich sind dagegen der Meinung, dass die Thiere eingeschwemmt wurden. Wenn Buckland zu Gunsten seiner Ansicht sich auf die Kirkdaler Höhle berufen kann, so bestehen dagegen in der Gailenreuther Höhle ganz andere Verhältnisse. Hier ist 1. keiu Knochen benagt oder zersplittert; 2. in die unteren Abthei- luttgen, wo die meisten Knochen aufgehäuft sind, kann man nur durch Leitern oder gefährliche Kletterversuche gelangen; 3. die Knochen sind nicht blos am Boden und in den Seitenwänden vorfindlich, sondern höchst merkwürdiger Weise auch in der Decke einer Grotte. Unter solchen Verhältnissen scheint mir keine andere Annahme zulässig, als die, welche sich dahin ausspricht, dass jene grossen Thiere (Bären, Hyänen, Löwen u. a.) in einer gewaltigen Überschwemmung ersäuft und ihre Leichname in die Gailenreuther und andere benachbarte Höhlen eingesohwemmt wurden, in erstem in solcher Menge, dass ein ganzes Gewölbe damit erfüllt wurde.“ Dcmköclvriftori der mathem.-naturw» 01. XLI11. Bd. 40 310 Fe r d in and v. Hoch st etter. Die Kreuzberghöhle bei Laas in Kram u. der H öhlenbär . Reste von Ursus spelaeus Rosenm. aus der Kreuzberghöhle in Krain. Ausbeute 1878 1879 ZU- ■summe Schädel vollständig ■ 4 4 fragmentarisch 12 15 f 35 Unterkiefer rechte 17 30 47 linke 21 22 43 Wirbelsäule Atlas 28 31 59 Epistrophaeus 13 1'5 28 3. bis 7. Halswirbel 75 119 (194) 1. bis 15. Brustwirbel 158 297 (455; 1. bis 5. Lendenwirbel 101 120 (221) Becken vollständig 4 1 fragmentarisch 13 9 i 27 Kreuzbein 4 10 14 Schwanzwirbel (1. bis 9.) 11 38 (49) Schulterblätter rechte 8 15 23 linke . . 9 IG 25 Brustbeinstücke 22 43 (G5) Rippen (l. bis 15.) rechte 187 193 (370) linke 174 188 (362) Penisknochen 14 7 2t Zungenbeinknöchelchen 31 30 (61) Ausbeute 1878 1879 Ztl- saimmm Vordere Extremitäten Humerus, rechte . 21 28 49 linke . . 20 20 40 Ulna, rechte . . . 28 36 64 linke .... 30 31 61 Radius, rechte . . 21 37 53 linke . . . 32 25 62 Handwurzelknochen rechte linke . 32 20 62 55 | (169 Mittelhandknochen, rechte . linke . 85 82 185 128 | (480) Phalangen .... 55 110 (16 5) 1 1 inte re Extremitäten Femur, rechte . . 31 38 69 linke . . . 23 33 56 Tibia, rechte . . . 44 36 80 linke . . . 47 30 77 Fibula, rechte . . 17 19 36 linke . . . 22 17 39 Patella 17 33 (50); Fusswurzelknochen, rechte . 17 81 | (194), linke . 33 63 Mittelfussknochen, rechte . 110 116 | (483) linke . . 1 14 143 Phalangen .... 69 115 (184). Krallen von Vorder- und Hinter- füssen 41 69 (110) 1 Zieht man aus der Anzahl derjenigen Knochen , die bei einem Individuum nur einmal Vorkommen, das Mittel, so ergeben sich im Mittel 47 Individuen. In der relativ grössten Anzahl wurden die Tibien gefunden, nämlich 80 rechte und 77 linke. Dieses reiche Knochenmaterial, in welchem die Reste von Individuen der verschiedensten Altersstufen vertreten sind, und unter welchem auch diejenigen Skelettheile in vollkommenster Erhaltung sich befinden, die selten ganz Vorkommen, wie das Becken und die Schulterblätter, verdient noch ein eingehenderes Studium, dem dasselbe jedoch erst dann unterzogen werden kann, wenn uns einmal die grossen Räume des neuen natur- historischen Hofmuseums zu Gebote stehen, um Alles übersichtlich auslegen zu können. „V r3-T> Oblosir li (tv&y^c Bloska Pu lim 55”*^ SiSAiulm 4«r'uib*?i ’ ingang m Mul Vrv Pod Laas / Lauser (krot\e / / 60$ \ v. Hochstetten: Die Krenzberqhöhle in Krain Taf I. Hypsometrische Umgebungskarte DER — ■ KREUZBEMCjROTTE I IM MAASSSTABE VON 1:10.000 ENTWORFEN von ERNST KITTL - — : Strassön Höhlen 0 Dplineib — Wege,. an oi o'i 03 (fh 05 06 oi oh Ob iVKilimu Höhenangaben ui Metern über dem Meeresspiegel , Aus d.k.k.Hof u. Staatsdruckerei Denkschriften dk.Akad.d.W inath-naturw. ClasseXLlU.Bd.m.Abth. v. HorhsleUer: Die Kreuzberghöhle inKrain. Tat'.H. §§P | MERZLA-JAMA - KALTE GROTTE) Aufgenommen von J. SZQMBATHY, Maassstab: 1:1000. WM, Zweite Halls Murt>i*r>k6pfe •••^..^vsS£ß.t.r,x "G're nzsaii le Olg.0 ° ’Tiji! »Oie Orgel' leihkessei Dritte Halle 'M/W/YM, mm wZyy/Y/ Anstehender Kalkfels (Obe/vr Triaskalk ) Felsstürze Sä^PßerPascha Serail i Recenle Lehm -u, Sund-Ahlae/muigen Tro/t f stein- Gebilde |ermitEÖh‘äi •ohinesiscbl Diluvialer Lelim mitJtestai non Ursus sjielaeus Riehtuntj der Thofile auf' Tafel UI. Denkschriften d.k.Äkad.d.W iTiaili.iiaturw. ClnsseXUfl.ßrl III.Ablh i 'i • " .«<»•' ’i . . Tat III. v. Hochsk»tter:Die Kreuzberjjhöhle in Kniin ZORRER^DOM GROSSER DOM WASSERTUNNEL. Seilengrolle B Der Kreuzgang TtSCti. iriyuu' Tribüna Szombalhg-Gang Seiteng rolle!) DiePgramide Chimbdraxo Die (joth.Portale J Eingang zur Deschmanris Halle Abfluss des See's „ Der See " Eingang Süd 15“ Ost — * DTE BÄRENGROTTE. HOCHSTETTER s SCHATZ KAMMER. SEITENGROTTE E. DESCHMANN5 HALLE. Abfluss des HöhlenKassers N.3j5*W Karls d~.Gr. Thron Wasserfall S33° W: zumSandbad , Die. Ölen Die goth.Porlale r. uu junge z.a z omoa mg irang Die V Hesse. DerPibphcl Der Ölberg Därenmrthshaus Monwmenlenhiigel Die Kohlenmeiler Chines. Regenschirm Die.3Säuleti DiePugode Tet/irala. DETAIL DER SEITE NOROTTE A. SZOMBATHY- GANG. Iruüeiituiaarutes. SeitengrottaD Hauplgrotte Die. gothische Kapelle i Hd/ilenscfuiecken Barriereslock Die Halskrausen, i Sinterbildung Die Rngeisf'lügel 'HT | Ypi Desihmamts Halle SEITENGROTTE C. ZÖRRERsDOM, SEITENGROTTE B. SCHULZ -SPALTE. TI Kalk und. Dol/miL, \ — I Anstehender Felsen;) llbere Trias , w Blöcken 1 Dcckensiiirzc und Steinschult | Allerer Höhlenlehm mit zahh eithen. Besten von Ursus spelaeus. Sinlersand etc. Ansicht der Umgebung des Kreuzberges. von der Strasse gegen Oblak, oberhalb Bloschkapoliza, Ider letztere Ort im Vordergründe des Bildes, links! SEITENGROTTE H. T --5 Zweite Abtheilung. Abhandlungen von Nicht-Mitgliedern der Akademie. j Mit 1(> Taleli! und 1 Holzschnitt. ’ ' ' DIE DETERMINANTEN HÖHEREN RANGES UND IHRE VERWENDUNG ZUR BILDUNG VON INVARIANTEN. VON GUSTAV v. ES CH ERICH. VORGGUHGT [N D KR SITZUNG DER MATH E MA TISCH -NA TUR \V ISSENSCHAFTI/tCHEN CHASSE AM 22. APRIL 1880. ln einem kleinen, interessanten Aufsätze, betitelt: „Über eine Erweiterung des Begriffes der Determinanten“ untersucht Zehfuss gewisse analytische Gebilde, die nach ähnlichen Regeln aus Elementen mit mehr als zwei Indioes zusammengesetzt wurden, wie die Determinanten, aus denen mit zwei Indices. Die Lectüre dieser Broschüre voran hisste mich, diese Gebilde, welche Zehfuss Determinanten höheren Ranges nennt, einer ein- gehenderen Betrachtung zu unterwerfen und insbesondere ihren, bisher mehr geahnten als erkannten, Bezügen zur Invariantentheorie nachzuspüren. Bei der überraschenden Einfachheit, welche die Theorie der Determi- nanten durch die eombinatorische Multiplication erlangt, lag der Gedanke nahe, nach einer analytischen Definition dieser Determinanten höheren Ranges zu suchen, welche auch sie den Methoden der Ausdehnungs- lehre unterwirft. 1 Diese Definition erwies sich wirklich fruchtbringend, indem sie nicht nur die ganze Theorie dieser Gebilde unmittelbar offen legte, sondern auch, geradezu ungesucht, eine Reihe invarianter Bildungen lieferte. Dieselben sind, wie ich gleich hier erwähnen will, nicht Idos bei Functionen mit einer Reihe, sondern auch mit mehreren Reihen Variablen, die aber alle denselben beiden Classen dualistischer Variablen entnommen, ohne übrigens denselben oder nur transponirten Transformationen unterworfen sein zu müssen, anwendbar, gehören also zu jenen Bildungen, die seit ihrem Auftreten in der Theorie der Connexe unsere Aufmerksamkeit in immer höherem Grade fesseln dürften. Durch zweckmässige Wahl gewisser Grössen kann man aus ihnen auch Invarianten mit Reihen verschiedenartiger Variablen ableiten. Bei Beschränkung auf Functionen mit nur 1 Dasselbe gilt für die Theorie der zusammengesetzten Determinanten und die Bemerkung Borchardt’s (Journal für Mathem. Bd. LXXXIX, p. 82) veranlasst mich schon jetzt zur Mittheilung, dass mittelst der Methoden der Ausdehnungslehre die Vorwürfe Sylvester’« (ibidem, Bd. LXXXVIII, p. 49) sich fast spielend bewältigen lassen. Ich bin auf diesem Wege bald nach Bekanntmachung dieser Abhandlung zu den richtigen Resultaten gelaugt, und werde sie gelegentlich zum Gegen- stand einer Arbeit machen. Denkschriften der mathem. »naturw. 01. XLIII. Bd. Abhandlungen von Nichtmitgliedern. 2 Gustav v. Escherich. einer Reihe Variablen sind diese Bildungen nach der Benennung Aronhold’s „Functionalinvarianten“ ; sie umfassen die Bildungen Cayley’s und sind darunter also auch die von Clebsch und (Jordan als „Überschie- bungen“ hervorgehobenen enthalten. Diesen Behauptungen sind die folgenden Blätter gewidmet. Ich musste mich hiebei der äussersten Kürze befleissigen und zunächst auf jede bedeutendere Anwendung verzichten. seien m Gruppen von einander unabhängiger Grössen I. Stufe. Die Grössen derselben Gruppe werden in der Folge stets combinatorisch — was nach Grassmann durch Einschliessung des Productes in eckige Klammern angezeigt werde — und die verschiedener Gruppen algebraisch mit einander multiplicirt. Das combinatorische Product aus den m Factoren Der Spielraum der lc erfährt aber hier durch den Umstand eine Beschränkung, dass jedes Glied, wo zwei k mit demselben oberen Index gleiche Werthe besitzen, verschwindet. Die k mit demselben oberen Index bilden somit in dieser Summe nur die verschiedenen Permutationen der Zahlen 1, 2, . . .n und jedes Glied besitzt daher den Factor : Der Zahlencoefficient , der mit diesem Producte multiplicirt die Entwickelung von (1) darstellt, lässt sich leicht durch die Bemerkung finden, dass zu jedem Gliede I (»»)! (™) (m) 1 > a2 • • °'n V (2) V 2 a (2) 2 A (i tW 2 *(*) 2 *(‘) *(*)...*(») ak?) w a,cw 2 4 kW , . . kW) w 2 »w. X+l (m) .. 2 kW . X— 1 w akW k -1 2 kW , 4L .*&■ ,.iK A — 1 w, auW , X 1 2 *w. X+l im) U ,cfm) >.+ l .. 2 (2) 2 4‘j, AiW. M-* iW V‘ “*i+i 2 *(“) n (m) ah(m) ■ n .. 2 kW n (*f akW n *(«) n An) AkW n kW .. n . . n (b n Auch das Analogon des La Place’schen Satzes bei den quadratischen Determinanten ergibt sich hier auf dieselbe Weise wie dort, indem man die Factoren des Productes (1) in Gruppen theilt und die entwickelten Producte der einzelnen Gruppen mit einander multiplicirt. Es gilt nämlich für die Entwickelung eines combinatorischen Productes aus /.-Factoren von (1), wo A<» eine ganz ähnliche Pegel wie bei Producten, in denen jeder der /.-Factoren aus n von einander unabhängigen Grössen erster kStufe numerisch abgeleitet ist. Man bilde aus den Grössen jeder Reihen : die multiplicativen Combinationen zur Aten Classe und multiplicire je m dieser Combinationen, die verschie- denen Reihen angehören, mit einander. Das gesuchte Product ist dann aus diesen Producten multiplicativer Combinationen numerisch ableitbar und der zu irgend einem derselben gehörige Coefficient ist die Deter- minante Aten Ranges und nter Ordnung aus den Coefficienten, welche zu den Factoren dieses Productes gehören. Die Determinanten höheren Ranges und ihre Verwendung zur Bildung von Invarianten. 5 Entwickelt man min jede der Gruppe, in welche man die Factoren des Productes (1) getheilt lmt, nach diesem Satze und beachtet, dass bei der weiteren Multiplication dieser Gruppen nur jene Glieder nicht ver- schwinden, in welchen alle a von einander verschieden sind, so hat man das Analogon des La Place’schen Satzes für diese Determinanten. IV. Gehören die n einfachen von einander unabhängigen Grössen bi) l,t . . .b„ dem Systeme der »dl, a\l)...a1'' an, so sind die a aus den h numerisch ableitbar und es soll diese Abhängigkeit durch die Relationen ®*i2 ^2~^~ * * . — i Ci | n b n *2 = . ■ • -h&i n bn «l') = « = 2+«!, *^22 * * * h V ■ ■ £„], so lehrt die Substitution in das Product (1) eine Determinante höheren Ranges mit einer quadratischen multipliciren. Die Elemente der Productdeterminante erhält man aus ihrem allgemeinen Gliede rdr-) y . (0 *(*>...*(») — Z 1 :l *(i) I 1 1 «*d)x wo Äj1) alle Werthe von 1 bis n durchläuft. Umgekehrt: Haben die Elemente einer Determinante (m-t-l)ten Ranges die obige Form, so ist die Deter- minante das Product: 2 zt ai 1 “22 ' 'T+4'> (2) II... 1 ^22. .. . A n n , n-.-n Nach der Darstellung der quadratischen Determinanten als combinatorisches Product bedarf es keiner Erläuterung, dass das Product von m quadratischen Determinanten wten Grades auch als eine Determinante (wH-l)ten Ranges und «ter Ordnung aufgefasst werden kann. Ist umgekehrt so ist die Determinante gleich .(X) « ff) ff) ÄX & (2) KX /d™) X , X X X X X a (i) ü a («) 22 2(1) a(M) * -1 I ^09 . a (?«) nn V. Anwendung zur Bildung von Invarianten. Um invariante Bildungen mittelst der Determinanten höheren Ranges zu erhalten, hat man offenbar die Elemente der Determinante blos so zu wählen, dass die a irgend einer Gruppe durch dieselben Relationen in n neue extensive Grössen iibergeführt werden, durch welche die ursprünglichen Variablen in die neuen trans- formirt werden. Dies kann auf mehrfache Weise bewerkstelligt werden. 6 Gustav v. Es cherich. Sind in F, (x xt . . . xn) die Variablen durch die Relationen Xy = Ctyy "?[ ‘ ' OL yn l == ' ^22 ^2 ' * ■ * “ ' rJ'% n 4» "i j I ^ ;/2 ^2 ^ ^-nn in die f zu transformiren und bildet man aus den Elementen 0m M ,W die Ate Summe des Productes (1), so geht durch die Transformation Uh er in (m) (2) (X) (I) 2 « Um) • • • 2« j(2) 2-4^1) . ,(rn) a7 (1) j(m) X &(2) X jf(V XX X X X XX V 7W V X(2) V RW X(1) 2 6 (*») ••• -”*(0 *(*)... *M bM\ ’ X /. X X ’ *(“) *• *(*H >■ wo und 5 P) XX X 0” jFV 8^,8 ^2... 0*^ A& , (?) (p) , (p) -+-a a„ ...« a . k\Y) pi I p2 2 pn n Hat man daher n solche Functionen der xv xt...xn, so ist S”‘+'>-+. A(i) A(r> ...A — — II... 1 22... 2 (n) 1171. . . 71 (s±«„ % iC.,-KL, Statt der obigen Form kann man dem Elemente A^^^ w auch andere ertheilen, die ebenfalls zu dem angestrebten Ziele fuhren. Setzt man 07» F »P+'iP+h.iW ,W 9 Uv* XX X so wird durch die Transformation (m) ^ (2) i X (1), 2 ajm) ... I atn)l ! -4,m »m .*(») ® *(i) ij>) >• *(*) >■ iC1) >' X X X in (m) ,(*+1). v /W v *<*> v ,(f) - °4") ••• 2 hki> ••• 2 **(*), 2 *(*)., *\(‘), i») x lc{p+t) X hp X 7c2 X j(l) XX X XI X X XXX tibergeführt, wo Die Determinanten höheren Ranges und ihre Verwendung zur Bildung von Invarianten. B W *(*) *{*).. .*.(>») — a" x x x o j kP+ 1 iP+ä. ,.*(») 'k{')° XlcW .. .0 X k(P) /'"ans F' durch die Transformation der x in die % erhalten wird und ,W tp) (p) . (p) bk{9) =«plff* -H- + V - ist. Das Element Ai(i) *(*)...*(»,) kann auch als Product der Differentialquotienten mehrerer Functionen der ^ X X io,, (^'e gestellten Bedingungen erfüllen. Es müssen hiebei blos im allgemeinen Gliede die vor- kommenden Differentiationen nach den einzelnen Variablen x^, &im . ..x^m) einfache sein und müssen sich die variablen Indices Jc1^ 1 , !1 . . . sowohl auf die Indices der Functionen als der Differentialquotienten vollständig vertli eilen. Nimmt man z. B. die ersteren als fest an, so genügt g», F 8”» F 8£C*(‘)8aj*.«*--8aj x x den gestellten Forderungen. 8 8”V F 8 h*»p— i + b ‘ - . 3a; , 2. Aus der Art und Weise, wie durch die lineare Transformation der vorhergehenden Differential- ausdrücke einzelne Gruppen der a in Gruppen neuer extensiver Grössen übergeführt wurden, erhellt unmit- telbar, dass sich die Verwendbarkeit der Determinanten höheren Ranges zur Bildung invarianter Formen auch auf Formen mit mehreren Reihen Variablen , die verschiedenen Transformationen unterworfen sind, erstreckt. Hiebei kann man wieder dem A\J\) ^ ^ die oben erwähnten drei Formen geben, also entweder dem mten Differentialquotienten einer fixen Function, oder dem wqten einer mit m—ml veränderlichen Indices versehenen Function, oder dem Producte der Differentialquotienten mehrerer Functionen, die selbst mit ver- änderlichen Indices behaftet sind, gleichsetzen, Doch gelten auch hier wieder die obigen Einschränkungen, dass erstens die vorkommenden Differentiationen im allgemeinen Gliede einfache und zweitens die varia- blen Indices 7r[n , ■ ■ ■ k ^ sich vollständig sowohl auf die Indices der Functionen, als der Variablen vertheilen müssen. Enthält somit eine Function die Variablen reihen x^ , . ..x{,) 2 n «(*> xi > xm X2 • . . X ^ n ( m *j > (,»,) X2 ‘ (m.'l ,.£C' ' n so genügt z. B. A gm p n (*»|T „ (»l) - («») r, (»m) t) 8 a,x(OTl+1) 8 "°Xk(m) X X a X wo die <7j, Zahlen der Reihe 1 bis mi bezeichnen, den gestellten Bedingungen. Transformirt man die Variablen durch die Relationen 8 Gustav v. Eschericfi. *<•> = « {J‘V 4> 4; C) • ■ = *»- «® ^+«gc+-+«£! C’ , so geht 8™ A7 (1) ; , »{"' ,,, «p „ go * 0 ?!,,) j f!'J s /»»-»,) [ 3 > f, x 4 3 x *[’ 8 ^‘) 8 £*«••• 0 At« 0 £#frH) 8 hfa+V"' 0 VW X X X X x X , (#i) (?) 1 a, (m) ... 2 ft (j) 2 (2) wo F' die in die £ trannsformirte Function /•' bezeichne, über in V Ü**3 V A(2) V i 0,0*1 ••* i Oj(*) •* (1) - (2) gm Jf (®>o) - (»1) (»») /fcW x *f3 x *j/ 3 **(')0 £C*(a) - • • 9 3 aj*(®1+‘) 8a;i(».+!) 21 ... 9 x ■ am — mj J , 4.W WO und ist. /<*) v <*> ia4'),P P p k (i) ,(*) a ; b *[*) V (2) - «*W P P (2) (m<) a ...0 p tW , Ol) (*»i) 1 ak(m p k ^ **(» 1) P °V ^ (m,+l) (m,+2) (») K+2) , (*») (»«-«,) (w) ii(»i+i)==Säti('»l+t)|l “p i 6i(«,+*) “ * Ä4«>i+2) ®p ®p ^OTj + l) w («,) i(W >• P P X VI. Ich will nun an einigen wenigen Beispielen die Anwendbarkeit der eben auseinandergesetzten Bildungen, die offenbar etwas allgemeiner sind, als die von Cayley durch die symbolische Multiplication der Functional- determinanten hergeleiteten, 1 zeigen. Zunächst fällt in die Augen, dass jede Überschiebung zweier binärer Formen, abgesehen von einem nume- rischen Factor, eine Determinante höheren Ranges ist. Denn sind n n im /*=«„; ?“=®- zwei binäre Formen bezüglich des raten und »den Grades, so ist ihre /rte Überschiebung (H-l) 0 ah ) % K =K)K) s ±/n...i ?**...* ’ wo und (%) = » (»— 1). . . («— Ä-t-l) mk = m (»1 — 1). . .(m — Äm-1) und die unteren Indices 1 und 2 von /und f Differentiationen bezüglich nach x, und xt bezeichnen, da (*“M) 2 /n...l ^22... 2 8*/ 9^ t\ k r\ k ox-i dx2 tl K , ,, , yy/f K 1/9 x\ 1 8 x% 8 xy 8 x\ 1 3 x\ 8 x\ 1 Dies ist evident, sobald man jede dieser Functionaldeterminanten als oombinatorisches Product darstellt und sie sym- bolisch multiplieirt. Die Determinanten höheren Ranges und ihre Verwendung zur Bildung von Invarianten. 9 Sind die beiden Formen /und y identisch, so müssen nach (II) alle Determinanten (&-t-l)ten Ranges (4+1) für ein ungerades k verschwinden, was vollständig damit tibereinstimmt, dass alle ungeraden Überschiebungen einer Form über sich selbst identisch Null sind. Schiebt man über eine Überschiebung wieder eine Form, so stellt sieb die neue Überschiebung abermals, wie man sich leicht überzeugt, als ein Aggregat von Determinanten höheren Ranges dar. Da nun jede Covariantc binärer Formen als ein Aggregat von Überschiebungen, so ist sie auch als ein Aggregat von Deter- minanten höheren Ranges darstellbar. Mittelst der angegebenen Methoden lassen sich fast alle bisher bekannten Invarianten, Covarianten, zu- gehörigen Formen und Zwischenformen ableiten. Um zugehörige Formen und Zwischenformen zu erhalten, hat man blos in der angegebenen Weise in- variante Bildungen aus dem um die Form U\ x% “1- • • •~>r~UnXn vergrösserten Systeme herzustellen. Bezeichnet so z. B. f eine kubische ternäre form und U — ( ux xt -+- -+- u3 a?3) , so ist, abgesehen von dem Factor — (») y ( ^Z).33 nichts Anderes als die von Aronhod und Clebsch mit 0 bezeichnte Zwischenform, und man erhält sie durch Entwickelung nach den Elementen von U in der Gestalt 8 *f 8 V 8 */ 8 x\ 8 x{ dxx 8ic3 8 */ 8 */ 8 7 Baij 8»2 8 x\ 8 x3 8a;3 8*/ 8 */ 8*/ 8 xt 3 x3 SiCj 8a;3 8 a;* Uy u% U3 0 Aus f und 0 erhält man durch U — f— U^X^ “j— WjjiZJg s ±/n e« die Zwischenform Q bei Clebsch und Gordan. Durch Combi nation von 0 und ü kann man eine zugehörige Form 4ten Grades in den Coefficienten von f und 6ten Grades nach u ableiten. Dieselbe wird dargestellt durch ^ i: G** ( ü*)„ , wo überall die unteren Indices 1, 2, 3 Differentiationen nach den Variablen £U3 bedeuten. Denkschriften der mathem.-naturw. öl. XLIlI.Bd. Abhandlungen von Nichtmitgliedern. b 10 Gustav v. Escherich. Auf diese Weise lassen sich durch Benützung der schon gewonnenen Covari unten, zugehörigen und Zwischenformen immer neue invariante Bildungen der ternären kubischen Formen und durch Zerlegung der- selben die Fundamentalformeln seihst herleiten. Ganz dasselbe Verfahren ist auch hei den quaternären und Formen höheren Banges zu verfolgen. Sind z. B. / und

und 0' dar. Die Verbindung von/ mit l = u, x. — H y>2 *2 — l — u3 -4— *4 liefert die zugehörige Form ^±fxifufumu, die vom dritten Grade in den Coefticienten von/ und vom zweiten in den uv uv us, u 4 ist. (») ^it/i/Aa ^33 ^44 und (») 2 ±?n Tn.f 33 sind zwei simultane zugehörige Formen der / und = 0 die Gleichungen der Flächen J'=g und y=() in Ebenen- Coordinaten ui, ut) uv w4 und mit so sind und das analoge X—Ul , 44 8 */ 0*/ 8 */ 3 */ 8

eine zugleich in den Liniencoordinaten, und zwar hierin quadratisch covariante Form. Man kann ihr auch durch Zerlegung nach dem La Place’schen Satze die Gestalt geben: Die Form 8*/ 81 2/ 3 */ 82/ 0x2 ’ 8 Xy 8 Xt ’ 3 Xy 3 .T'.J ’ 3 Xy 3 Xyy ’ 8*/ 8 */ 8 */ 8 */ 8 .r, 8 x3 ’ 8m2 ’ 8 xt 8 x3 ’ 8 rCg 8 X,y ’ 8 */ 02/ 02/ 8 */ 8 Xy 8 x3 ’ 8 x% 8 x., 7 8*3 7 3 x3 8 x^ 7 8 V 8*/ 82/ 8 */ d Xy 8 X. 8 xt 8 x. ’ 8 X3 3 Xjy ' 8x* ’ <1>: '3) --fu(V*)n(U*)33(V\ stellt ein covariantes Gebilde mit allen drei Arten Coordinaten dar. Verbindet man F oder d> mit U und V durch Uz TA «der *±%ft U3 V, , so erhält man covariante Formen, die in den Linien-Coordinaten vom Ilten Grade sind u. s. w. Es lässt sich, wie ohne weiters einleuchtet, das obige Verfahren auf Formen mit Reihen von n Variablen ausdehnen und mittelst desselben Gebilde ableiten, die in Ansehung der Coordinaten verschiedener Classen eovariant sind. Um z. B. Gebilde für ein System von Formen aufzustellen, die auch in den Coordinaten der Classe (n — k, k) eovariant sind, wird man blos bei der Darstellung der Covariante höheren Ranges mittelst des combinatorischen Productes (1) zu den k ersten Factoreu die folgenden wählen: 1 Im Falle / eine Fläche 2 tan Grades darstellt, ist F—O ihre Gleichung in Liniencoordinaten. b* 12 Gustav v. Escherich. Die Determinanten höheren Danges etc. (mW a^-hu^t «W-h . . . +«(*1 aW) (m^ ßf+M*,1 ajj2)-i- • • • -+un) aL2)) • (m(8) ßffl+tttj) a(j)-4- . . . -+-mW «W) (m^8) «p+ßf) aj^-f- . . . -+-mW <*W) . («5*) oj*)+K^ ß^+ . . . -+-mW «M) (mW sW+k^) ßW+ . . . +«w ßW) (m® ßW+!S.s»9. isci v. Reiehenbach, Über die näheren Bestandteile des Meteoreisens. Ebendas. Bd. 114, S. 477. 1861. v. Keichenbach, Dasselbe. Ebendas. Bd. 115, S. 620. 1862. Ischermak, Ein Meteoreisen aus der Wüste Atacama. Denkschriften der kais. Akad. der Wiss. Bd.XXXI, S. 187. 1871. Tschermak, Meteoreisen von Victoria- West. Tscherm. Min. Mitth. 1871, S. 105. Nach den grundlegenden Arbeiten v. Reichenbach’s bestehen alle jene Meteoreisen, welche die Wid- dern Balkeneisen (Kamacit), welches in 05 bis 10mra, zumeist aber etwa l-5mm dicken Lamellen parallel den Oktaederflächen angeordnet ist, dem Bandeisen (Taenit), das in papierdiinnen Bändern jeder Lamelle von Balkeneisen beiderseits flach anliegt, zuweilen auch seitlich geschlossen ist, so dass der Kamacit wie in einem flachen Sacke von Taenit eingehüllt ist, und dem Füll eisen (Plessit), das die von dem oktaedrischen Hohlgerüste der ersteren beiden freigelassenen, im Schnitte meist trapezförmig erscheinenden Hohlräume erfüllt, zuweilen noch viele parallelgestellte Kämme von Taenit umhülltem Kamacite tragend, welche zumeist von zwei Balken aus in die Mitte des Hohlraumes hineinragen, und sich häufig in einer Diagonale des Trapezes begegnen. In der ersten der obgenannten Arbeiten erwähnt nun v. Reichenbach, dass alle, dieser Trias fremden Körper, wenn sie in ihr liegen, von einer Hülle von Balkeneisen umwickelt sind; „dieses Hülleisen nimmt alle Gestalten an, die ihm die Gestalt des eingeschlossenen Körpers vorschreibt. In Lenarto finde icli sogar bis 1 l/* Zoll lange papierdicke Blätter von Schwefeleisen eingeschlossen, die querfeldein die Trias nach allen Richtungen durchsetzen : sie sind alle entlang beiderseits von lichtgrauem Eisen schmal begleitet. Und prüft man diesen beständigen Begleiter so genau, als cs der heutige beschränkte Zustand unserer meteoritologischen Kenntnisse zulässt, so findet man ihn lichtgrau, von der Säure schraffirt, wechselleuchtend mit dem Balken- eisen, von isabellfarbigem Bandeisen eingesäumt, nach allen Merkmalen nicht zu unterscheiden von dem übrigen Balkeneisen und sichtlich mit demselben identisch.“ 14 Aristides Brezina. Inder zweiten der angezogenen Arbeiten wiederholt v. Reiche nb ach auf Seite 489 die vorstehende Beobachtung am Eisen von Lenarto. In seiner dritten Arbeit beobachtet derselbe (S. 628) diese Troilitlamellen an zwei weiteren Meteor- eisen: „In dünnen Streifen findet man es (das Schwefeleisen) im Caille mehrfältig eingelagert. Ja in einzelnen Materialien sieht man es als Blätter dünn wie Pergament und bis 1 '/„ Zoll lang, die aus Schwefeleisen bestehen, z. B. im Lenarto bei mir und in einem grossen Exemplare von Claiborne, das Ich im britischen Museum fand; auch diese liegen fast alle parallel.“ Im Jahre 1871 fand Tschermak diese Lamellen in den Meteoreisen von llimae und Jewell-hill auf und wies nach, dass sie parallel den Würfelflächen orientirt seien; ihr Auftreten ist im Eisen von llimae wie in den von Reichenbach untersuchten; „die grösseren (S. 193) messen in Länge und Breite zwischen 1-5 und 3'5cm bei einer Dicke von Ol bis 02mm.“ „Nach dem Ätzen haben sie eine etwas rauhe Oberfläche, zeigen aber keine feinere Textur. Wie sind an vielen Punkten mit Schreibersit besetzt, so dass sie stellenweise breit und höckerig erscheinen. Im Durch- schnitte bleibt aber die geradlinige scharfe Grenze zwischen dem tombackfarbigen Troilit und dem gelblichen Schreibersit sehr deutlich. Die Lamellen sind zu beiden Seiten von einer Schichte von Balkeneisen umgeben und dadurch vom Taenit, vom Fttlleisen und von den dem Oktaeder parallelen Balkeneisen-Lamellen geson- dert.“ „Ganz ähnlich zeigt Jewell-hill die Erscheinung, jedoch ist an dem Eisen von Jewell-hill alles zarter, die Lamellen des Balkeneisens, Bandeisens, Troilites sind dünner, daher sind die Widmannstädten'schen Figuren feiner, so zwar, dass in diesem Eisen alles aut ein Drittel verkleinert erscheint.“ Im Eisen von Victoria-West beobachtet derselbe spaltenförmige Hohlräume und Troilitplatten parallel den Hexaederflächen, wie bei den früheren mit einer Hülle von Balkeneisen umgeben. Ich habe an einer weiteren Reihe von Meteoreisen diese Lamellen aufgefunden, welche vielleicht nicht un- passend als R eich enb aeh’sch e Lamellen bezeichnet werden dürften, zur Erinnerung an ihre Entdeckung durch v. Reichenbach, dessen Arbeiten noch immer das Fundament unserer Kenntnisse von der Structur der Meteoriten bilden. 1. Staun ton, Augusta Co. Virginia, U. S. 1858. Eine grosse Platte von dem 1858 aufgefundenen, 1878 durch Mailet 1 2 beschriebenen, ursprünglich 69 Kilo schweren Eisenblocke, auf Taf. I und II in Naturselbstdruck wiedergegeben; die Platten des Balkeneisens sind von nahe gleicher Breite wie an llimae, die Schreibersitcinschlüsse sehr spärlich; die Troilitlamellen von 5 bis 20mm lang, der Mehrzahl nach sehr dünn (0Tmm und darunter), geradlinig, beziehungsweise eben wie an llimae und Jewell-hill; an einigen Stellen jedoch erscheinen anstatt der papierdünnen Lamellen gleiehorientirte Ketten von hirsekorngrossen TroilitklUmpchcn, denen die Umhüllung von Balkeneisen einzeln folgt, so dass jedes Klümpchen für sich wie in einen Beutel von Balkeneisen eingeschlossen ist, welche Beutel so aneinander- gepresst sind, dass sie ihre runde Form verloren haben, aber noch die Spuren ihrer gegenseitigen Abgrenzung zeigen. An einer Stelle hängt am Ende einer dünnen, geraden Lamelle ein Klümpchen, welches für sich in einen Kamacitsack eingeschlossen ist. Es ist also auch hier die von Reichenbach * mit Bestimmtheit und Allgemeinheit erkannte Thatsache bestätigt, dass sich das Schwefeleisen zuerst und dann das Eisen gebildet, beziehungsweise gelagert habe, eine Anschauung, zu welcher auch Tschermak 3 gelangte. Die vier Balkensysteme nach den Oktaederflächen gestatten die Örientirung der Schnittfläche als nahezu (412) (genauer 3-92, 1, 2-18 oder 196, 50, 109), womit die Richtung der den Hexaederflächen parallelen Troilitlamellen und die relative Breite der Kamacitquersclmitte übereinstimmt, welch’ letztere zwar kein 1 Mailet, Amer. Journ. Ser. 3, Bd. 15, S. 337. 1878. 2 Reichenbach, Pogg. Ann. Bd. 108, S. 464. 1859. 3 Am ersterwähnten Orte, S. 194. Über die Seichenbach' sehen Lamellen in Meteoreisen. 1 5 genaues, aber doch ein beiläufiges Merkmal gewährt, insofern e je nach der Schiefe des Einfalles häufig Unterschiede der Breite wie 1 : 2 und darüber erscheinen. Man sieht sofort an der geätzten Platte, dass sowohl alle vier oktaedrischen Balkensysteme, als auch die drei kexaedrischen Lamellensysteme, und zwar letztere in jeder der drei Richtungen sowohl als dünne Blätter , als auch als plattenförmige Aneinanderreihung von Klümpchen vertreten sind; auf einer Pause sind die Systeme mit denselben Buchstaben bezeichnet , mit welchen sie in der Tabelle I aufgeführt erscheinen. Die Zahlen der Tabelle sind ohne Weiteres verständlich; in erster Colonne ist die mit der Pause corre- spondirende Signatur; in zweiter das Zeichen der Fläche, deren Trace eingestellt ist; in dritter die zugehörige Position, deren Angabe bequemer ist, als die von den Winkeln zweier Tracen; in vierter die Bemerkung über die anscheinende Breite des betreffenden Balken- oder Lamellensystemes ; in fünfter die unter der Annahme des Zeichens 412 berechnete Position und in sechster die zugehörige, auf eine Decimale gegebene, relative Lamellenbreite, welche dem reciprokeu Sinus des Einfallswinkels der betreffenden Lamelle auf der Schnitt- fläche gleich ist; endlich in siebenter Colonne die berechnete Position unter der Annahme einer Schnittfläche 3*92, 1, 2- 18. Die Art, wie das genauere Zeichen der Schnittfläche rasch gefunden wird, werde ich in einer nächsten Arbeit entwickeln; die Angabe der relativen Breite hat für die Troilitlamellen nur den Zweck, die Schiefe des Einfalles anzudeuten. Tabelle 1. Signa- tur Trace von Position gemessen Berns rk ung Für 412 berechnete Position Breite Position berechn. 3-92, 1, 2-18 P (100) — 3 6 ' 5 ausblätternd, hie und da gekrümmt — 33-2 2-1 —33 - 4 a (Ul) — 18-5 schmal —18 U l -o —22-4 s (111) 0-0 breit o-o 21 0-0 IX (010) 27'0 scharf und gerade 33 '2 1 • 1 29-6 8 (in) 46 -8 ziemlich breit, jedoch weniger als s 52 ■ 6 1-3 46-6 V (ui) 83 2 schmal, von n kaum zu unterscheiden 90-0 1 1 86 6 p (001) 1173 scharf und gerade 117-1 1 l 112-8 2. Trenton, Wisconsin, U. S. 1869. Von diesem Eisen wurde ein nahezu würfelförmiges Stück untersucht, das auf fünf Seiten geschliffen und geätzt ist, sowie ein auf einer Seite geätztes flach keilförmiges; beide aus der Sammlung des mineralogischen Hofcabinetes. Widmannstädten’sche Figuren von mittlerer Breite; Karnacit unschraffirt, nur Ätzgrübchen zeigend; kein Schreibersit sichtbar. Auf Tafel 111 und IV sind in den Figuren 1 eine der Flächen des ersteren, in den Figuren 2 die des letz- teren abgedruckt; man sieht, dass hier die Troilitlamellen durchwegs kurz sind, die Umhüllung mit Balkon- eisen tritt gegen die Umgebung weniger hervor; an einer Stelle hängt einer Lamelle wieder ein Klümpchen an, das ganz wie am Eisen von Staunton seinen Kamacitbeutel besitzt; das Stück, Fig. 2 hat nur eine Troilit- lamelle; die Messung daran ergab, verglichen mit der Rechnung unter Annahme einer Schnittfläche (914) die folgenden Werthe: Tabelle II. Signa- tur Trace von Position gemessen Bemerkung Position j Breite berechnet 2 (ui) 0-0 schmal, lallt nach rechts unten 0-0 10 er au) 70-0 schmal. Fallrichtung nicht ersichtlich 73-4 1-0 s (in) 92-5 breit, fällt nach rechts oben 94-9 1-7 7X (010) 115-7 scharf, gerade 115-4 1 -o s (Ul) 150-5 ziemlich schmal 119-5 1-3 16 Aristides B rezma. Über die Reichenbacli sehen Lamellen in Meteoreisen. 3. Juncal, Atacama, Chili. 1867. Platte aas der Sammlung des mineralogischen Hofcabinetes. Widmannstädtcn’sche Figuren mittlerer Breite; Balkeneisen unschraffirt (ohne Damast), nur mit Ätz- grübchen, eisengrau, matt; Schreibersit im Balkeneisen sehr spärlich, an den Troilitlamellen fehlend. Die Platte zeigt, wie aus Fig. 3, Taf. III und IV ersichtlich ist, drei kurze, von Kamacit ziemlich gleich- massig und ungestört umhüllte Troilitlamellen Schnittfläche (17. 1. 8). Tabelle III. Signa- tur Trace von Position gemessen Bemerkung Position Breite berechnet 2 (ui) 0-0 schmal, Richtung des Fallens nicht bestimmbar o-o 1-0 P (001) 37-7 scharf, fällt nach links 35-6 1-1 < 7 (111) 67-5 schmal, Richtung des Fallens nicht bestimmbar 73-7 1-0 S (111) 94-5 breit, fällt nach oben 99-7 1-6 Cj (111) 149-6 breit, fällt nach unten 149 ö 1-4 Der Sinn des Fadens stimmt in den ermittelbaren Fällen mit dem erforderten überein. 4. Ruff’s Mountain, Lexington Co., So. Ca., U. S. 1850. Platte aus der Sammlung Sr. Excellenz des Herrn Staatsrathes Baron Braun. Widmannstädtcn’sche Figuren mittlerer Breite ; moiree metallique; Schreibersit reichlich im Balkeneisen und als Begleiter der Reichenbach’schen Lamellen. Der Abdruck Taf. III und IV, Fig. 4 zeigt eine 17m,n lange, von viel Schreibersit begleitete, nur stellen- weise deutlich von Kamacit umhüllte Lamelle V und eine kurze Lamelle p, welche vom Rande hereinragt und desshalb stark angegriffen ist. Schnittfläche (514). Tabelle IV. Signa- tur Trace von | Position gemessen Bemerkung Position Breite berechnet 2 (nt) 0*0 schmal, fällt steil nach oben o-o 1-0 P (001) 17-8 gerade, Fallen nicht wahrnehmbar 18-6 1-3 P (100) 48 • 3 verbreiterte Ränder, etwas krumm, fällt nach oben 45-4 1-6 a (111) 69-7 schmal, fällt steil nach links unten 70-2 1-0 s (111) 116-2 breit, fällt sehr flach nach links 113-0 2-2 8 (111) 134-4 schmal, doch breiter als 2 und a, fällt nach rechts unten 132-8 1-4 Die Richtung des Fadens stimmt in allen Fällen mit der geforderten überein. Zur Erklärung der Tafeln. Taf. I Staunton Negativ. „ II „ Positiv (Faesimile). ” m Positive 1 von Trenton (Fig. 1 und 2), Juncal (Fig. 3) und Ruff’s Mountain (Fig. 4). „ IV Negative ) Die von Unebenheiten des Schliffes herrührenden Kritzen sind leicht von den Widmannstädten’schen Linien zu unter- scheiden. - >. V 17 ÜBER DETERMINANTEN HÖHEREN RANGES. VON L E 0 PO LD GE G E NB AUE K. VOR GIS LEGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM 18. NOVEMBER 1880. «1,2 welche I Bidet man alle Producte von je n Elementen des Systems dev ?i2 Grössen oq l7 aus dem Ausdrucke «2, 2 an « dadurch entstehen, dass die zweiten Indices auf jede mögliche Weise vertauscht werden, während die ersten 11 ug'e ändert bleiben, versieht jedes dieser Producte mit dem positiven oder negativen Vorzeichen, je nachdem das System der zweiten Indices in demselben der Gruppe jener Permutationen angehört, welche die zweiwerthigen Functionen ungeändert, lassen, oder nicht, d. h. je nachdem die Anzahl der Vertauschungen je zweier Indices, durch welche die betreffende Permutation entsteht, gerade oder ungerade ist, so nennt man die algebraische Summe dieser Producte bekanntlich eine Determinante »ter Ordnung. In neuerer Zeit ist man zu einer Erweiterung des Begriffes der Determinanten gelangt, indem man ein System von ns Grössen «l; 1, [,«1, 1 2 >■••>«», n n betrachtete, und aus denselben ein Aggregat von Pro- ducten von je n Factoren in der Weise bildete, dass niemals zwei Factoren eines Productos an derselben Stelle einen gleichen Index haben. Die algebraische Summe dieser nach einer bestimmten Regel mit dem positiven oder negativen Zeichen versehenen Producte nennt man zum Unterschiede von den gewöhnlichen oder quadra- tischen Determinanten cubische Determinanten. Die Mathematiker de Gasparis, Annen ante, Padova und Dahlander veröffentlichten eine Reihe von interessanten Sätzen über diese algebraischen Gebilde. Im Jahre 1861 erschien eine gegenwärtig gänzlich vergriffene Schrift von de Gasparis und im Jahre 1868 eine Broschüre von Zehfuss, in welcher algebraische Gebilde untersucht werden, welche eine viel bedeutendere Erweiterung des Determinantenbegriffes sind, als die eben erwähnten cubischen Determinanten. Es wird in diesen Schriften nämlich ein in passender Weise gebildetes Aggregat von Produeten aus je n Ele- menten des Systems der nm Grössen n l.i, ..., l « «1, 1 , ...» 1 , 2C"J n , n , . - %) ? welches eine Determinante mten Ranges mul «ter Ordnung genannt wird, betrachtet, und es werden einige elementare Sätze über diese Gebilde hergeleitet. Über diese allgemeinen Determinanten wurden in jüngster Zeit auch von Garbieri ( 1 877) interessante Untersuchungen veröffentlicht. Denkschriften der mathorn.-naturw. 01. XLILI. Bd. Abhandlungen vonNichtmitgliedern. 18 Leopold Gegenbauer. Da die Determinanten höheren Ranges nicht nur an sich höchst interessant, sondern auch hei vielen Pro- blemen der neueren Algebra und Geometrie eine nicht unwichtige Rolle zu spielen berufen sind, so will ich in den folgenden Zeilen eine Reihe von Sätzen aus der Theorie derselben auf einem höchst einfachen Wege entwickeln. Man bilde alle verschiedenen Produete von je n Elementen dieses Systems in der Weise, dass niemals haben, ordne die Factoren eines jeden Productes so, dass die ersten Indiens in natürlicher Ordnung auf ein- ander folgen. Jedes System correspondirender Indices ist alsdann eine Permutation der Grössen 1, 2,..., n, welche entweder der Gruppe jener Permutationen angehört, die die zweiwerthigen Functionen ungeändert lassen, oder nicht. Ist die Anzahl der Permutationen der zweiten Art, welche in den verschiedenen Systemen correspondirender Indices irgend eines Productes auftreten, gerade, so versehe man dieses Product mit dem positiven, ist dieselbe ungerade, so versehe man dasselbe mit dem negativen Zeichen. Die algebraische Summe dieser Produete ist eine Determinante rater Ordnung und mten Ranges. Die Anzahl der Factoren eines jeden Productes bestimmt also die Ordnung; die Anzahl der Indices jedes einzelnen Elementes des Systems den Rang der Determinante. Eine solche Determinante /der Ordnung und w.ten Ranges der nm Elemente a, , , , a. , I , 1 , . . . , I / \ ' l. I , . . . , o / bezeichnet werden. Der gegebenen Definition einer solchen allgemeinen Determinante zufolge hat man also die Gleichung: Es wäre für die x nach der oben gegebenen Definition eigentlich noch die Bedingung ° [). rj. \ / hinzuzufügen, da jedoch jedesmal, wenn zwei x, welche denselben untern, aber verschiedene obere Indices summiren. Für Determinanten zweiten Ranges hat zuerst Herr Kroneckcr diese Snmmendarstellung ver- wendet. Die Anzahl aller Glieder einer solchen Determinante ist, wie man sofort sieht, («!)»«— i und von diesen Aus der eben aufgeschricbencn Definitionsgleichung 1) geben sofort folgende »Sätze hervor: Jede Determinante geraden Ranges ändert ihr Zeichen, wenn man zwei derselben Indexreihe angehörige Indices in allen Gliedern mit einander vertauscht, wenn man also für die Elemente Es sei gegeben ein System von nm Grössen a soll, analog der von Herrn Krön eck er für quadratische Determinanten eingeführten (m) Bezeichnungsweise, mit: 1) = 1,2 r > s) haben — das positive und v ' das negative Vorzeichen. die Elemente ^ I ) j • ■ • > — 1 > t ^'7'— |— 1 > t . . Km 19 Über Determinanten höheren X 1 > Xg > • • • f ir — I , (J-r , ir f 1, . - . , X m |Ä| , iU, . . ., Ar j ; ... } Am = 1, 2, . . ., », A,. ' K setzt. Jede Determinante ungeraden Ranges ändert ihr Zeichen, wenn man zwei derselben veränderlichen Indexreihe angehörige Indiens in allen Gliedern mit einander vertauscht; sie bleibt aber ungeändert wenn man zwei der festen (ersten) Indexreihe ungehörige imlices in allen Gliedern vertauscht, d. h. sie ändert ihr Zeichen, wenn man für die Elemente "XpA*, A,-+i,.. ,lm die Elemente ^ X 1 » ^2 , . . . j x,. - - 1 , [J.j. , Xr-t- 1 , . . . , Xw» (A | , Aq , . . . , Ar | , Xr_|_ j , . . . , Am = 1 , 2 , . . ■ , ri , A,. sjS nr , r > 1 ) setzt, sie bleibt aber ungeändert, wenn man für die Elemente die Elemente "X ( , Xu , . , , , X„, setzt. W-.x», (d i ^ ^ i > A'2 > • ■ > Aw = 1 , 2, . . Als Corollare folgen aus diesen Sätzen die folgenden: • , ») Jede Determinante geraden Ranges ist gleich Null, wenn für zwei verschiedene, derselben Indexreihe un- gehörige Indiens alle Elemente einander gleich sind , welche an den übrigen Stellen gleiche correspomlirende Indiens haben, wenn also für zwei bestimmte, von einander verschiedene Werthe A , n : ah ’ \ — I, Ar, X,--|_l , ..X, «X„ X2,..., X,-- I , [l,., X+ !,■■■, im , (X I , X2, . .. , Xr - t , Xy-f-i , . . , , im — 1 , 2 , . . ., n) ist. Jede Determinante ungeraden Ranges ist gleich Null, wenn für zwei verschiedene derselben veränder- lichen Indexreihe ungehörige lndices alle Elemente einander gleich sind, welche an den übrigen Stellen gleiche correspomlirende lndices haben , wenn also für zwei bestimmte Werthe Ar, p.r (?•> 1 , ir & ,j.r) jedes Element: . ßXj, Xj,. . . , X,'— 1 , ir , X,.-(-| , . . X»i «X„ Xg , . . , , X,-_l , Jj-r , X».-p 1 im ist. Da eine Determinante ungeraden Ranges ihr Zeichen nicht ändert, wenn zwei der festen Indexreihe un- gehörige lndices in allen Gliedern mit einander vertauscht werden, so wird sie auch im Allgemeinen nicht verschwinden, wenn für zwei verschiedene, der festen Indexreihe ungehörige lndices alle Elemente, welche an den übrigen Stellen gleiche correspomlirende lndices haben, einander gleich werden. Setzt man in einer Determinante ungeraden Ranges alle festen lndices einander gleich, so hat man eigent- lich ein System von nm Grössen, von denen aber nur nm~l von einander verschieden sind. Da in diesem Falle, wie aus der obigen Definitionsgleichung sofort ersichtlich ist, stets je n ! Glieder der vorgelegten Deter- minante ater Ordnung und mten Ranges einander gleich werden und diese n\ Glieder auch dasselbe Vorzeichen haben, so verwandelt sich die Determinante in eine Determinante ater Ordnung und (»«— l)t.cn Ranges der nm~ 1 verschiedenen Elemente multiplicirt mit n\. Die Gleichung 1) zeigt ferner, dass jede Determinante «ter Ordnung und »den Ranges als eine Summe von («!)"' v Determinanten »ter Ordnung und /den Ranges für m^p dargestellt werden kann. Summirt man nämlich in der oben angeführten Gleichung zuerst in Bezug auf x(0,..., x(w) , so erhält man «! Glieder, und summirt man in jedem dieser Glieder sodann in Bezug auf die übrigen v. , so erhält man ein Aggregat von n\ Determinanten »ter Ordnung und (m— l)ten Ranges, welches der ursprünglichen Deter miuante gleich ist. 20 Leopold Gegenbauer. Summirt man in jedem der vorhin erwähnten n! Glieder in Bezug auf z-O, x/2), . . . , xM, so erhält man zunächst (»!)2 Glieder, und wenn man sodann in jedem dieser Glieder bezüglich der noch übrigen x summirt, so entsteht ein Aggregat von (w!)2 Determinanten nt er Ordnung und (m — 2)ten Ranges, welches der ursprüng- lichen Determinante gleich ist. Man sieht, dass man, in dieser Weise fortfahrend, jede Determinante mter Ordnung und »den Ranges als ein Aggregat von p Determinanten »ter Ordnung und pten Ranges darstellen kann. Aus der Gleichung 1) ersieht man auch, dass die Determinante sich nicht ändert, wenn man zwei Systeme von x, welche denselben unteren, aber verschiedene obere Indices haben, miteinander vertauscht. Man sieht ferner, dass eine Determinante geraden Ranges unverändert bleibt, wenn man ein System von x, welche denselben unteren, aber verschiedene obere Indices haben, mit den Zahlen 1, 2,..., n vertauscht, weil in diesem Falle m — 1 ungerade ist, dass aber eine Determinante ungeraden Ranges bei einer solchen Vertau- schung ihrenWerth ändert, indem durch dieselbe eine gewisse Hälfte der Glieder der Determinante das Zeichen ändert, während die andere Hälfte das ursprüngliche Zeichen behält. Eine Determinante geraden Ranges bleibt demnach ungeändert, wenn man in allen Gliedern sämmtliche zwei verschiedenen Indexreihen angehßrige Indices mit einander vertauscht. Eine Determinante ungeraden Ranges bleibt ungeändert, wenn man in allen Gliedern sämmtliche zwei verschiedenen, veränderlichen Indexreihen ungehörige Indices mit einander vertauscht, sie ändert jedoch ihren Werth, wenn man in allen Gliedern die der festen Indexreihe ungehörigen Indices mit dem entsprechenden Indices einer veränderlichen Indexreihe vertauscht. Ein specieller Fall des ersten Satzes ist die bekannte Eigenschaft der gewöhnlichen oder quadratischen Determinanten, dass dieselben ungeändert bleiben, wenn man die Horizontal- zu Verticalreihen oder um- gekehrt macht. Man sieht aus den letzten Erörterungen, dass der Werth einer Determinante ungeraden Ranges ( m ) ver schieden sein wird, je nachdem die eine oder die andere Indexreihe als feste Indexreihe gewählt wird. Da man die Wahl zwischen m Indexreihen hat, so hat eine Determinante ungeraden Ranges m verschiedene Wertlie, entsprechend den m verschiedenen Festsetzungen, welche man über die feste Indexreihe machen kann. Nach der auseinandergesetzten Bildungsweise der Determinanten ■«ter Ordnung und mten Ranges ist jede solche Determinante nicht nur eine lineare Function jedes einzelnen Elementes, sondern auch eine lineare, homogene Function aller jener Elemente, welche einen gleichen correspondirenden Index haben. Sie hat also die Gestalt: . i . . . = y 1 } j • • • } im (? 1 y *2 > • * • i — 1,2,.«., 71) / _| Xj , Xjj , . . . xx — l , xX-j- 1 , , . . , Xro a*y , Xjj , ■ ■ ■ XX— t , h, XX-f I, . . . , x,„ 'h 2) • — 1 i hj XX-j- 1 1 • • • ? Y-m (x [ , x^ , . . . ? XX— i , xx-hi j . . . , Ym — 1 , 2, . . . j n) Es ist nun sehr leicht, die Bedeutung der Grössen « zu ermitteln. Man erhält aus der Gleichung I) sofort: rjö'\ Au , ... A®» • • • j fml (2| > *2 v • > *»» — 1 , 2,...,«)] axf, X X,„ = a=m v -(_1) 0=1 ,(.) „(>,-*) X1 J**,»%1-1 ) r v(b + l) X| , . . . ; nl x(l) A1) (b) *1 1".)*» I 1 »1-1 x(2) x(2) , . . . . ^ *1 f**'f xm— i A1 l’xl > • • • > — i ■ ■ • nn, xlM),..., x<"> . ~ [T(,M -*(3)). . . (xW — xW 2 ' ^ m — 1 m- ’ m—i M - (f •—«)«* -2 <*iV JÜ -1 , . . . , ^ 1 1 ^tH-| ~l ' - 1 r, »*,9=1,2,.. 21 Uber Determinanten höheren Ranges. Die auf der rechten Seite dieser Gleichung, stehende Summe ist die Determinante (■« ljter Ordnung und w*ten Ranges, welche man erhält, wenn man alle Elemente der gegebenen Determinante, welche an der ersten Stelle den Index Xt, an der zweiten den Index X2,..., an der «/ton den Index X haben, weglässt und aus den noch übrigen Elementen eine Determinante (»— l)ter Ordnung und raten Ranges in der durch die letzte Gleichung angegebenen Weise bildet. Alle Determinanten (n — l)ter Ordnung und «den Ranges, welche man auf die angegebene Weise erhält, wenn man den Grössen X,, X2,..., XB nach und nach alle Werth® aus der Reihe 1 , 2,..., n gibt, nennt man Enterdeterminanten erster Ordnung. Ihre Anzahl ist, wie man sofort sieht, nm. Man hat auch die Relation: “X, , Xg,. , ., ~km ' l 1 ■ ■ ' •: tm (h i uj , • • • 7 'm — E ,n) 8 GE} \ \ A l ) AS£ j * • • ? eines Elementes in aer entwickelten Determinante Es wurde in den obigen Zeilen der Coefficicnt irgenc bestimmt. Man kann nun ebenso den Coefficienten irgend eines Productes von r Elementen in der entwickelten Determinante bestimmen. Eine einfache Überlegung zeigt, dass der Coefficicnt des Productes .,X«w ’ m a\M }W \(r) i > \n eine Determinante «den Ranges und (n — j-)ter Ordnung ist, welche man ans der ursprünglichen Determinante dadurch erhält, dass man aus dem Elementensysteme alle jene Elemente, welche mit dem angeführten Producte einen correspondirenden Index gleich haben, weglässt und die noch übrig bleibenden zu einer Determinante raten Ranges und (n — r)tcr Ordnung gleichsam zusammenschiebt. Das Vorzeichen dieser Determinante ist: i~r t =r, o=m m 2xf> + v X« (— 1) T=l 1 T = 1,„=1 ’ (f- xwHx(;v._x(^...^1 X«) (Xf) xW)’ \ m l WO a -ß cc , das Zeichen von ist. P Alle Determinanten, welche man auf diese Weise erhält, nennt man IJ nterdetcrui i nanten Her Ordnung. Es gibt I Unterdeterminanten Her und ebenso viele (n — r)ter Ordnung. Die Unterdeterminanten (n — l)ter Ordnung sind die Elemente selbst. Aus der oben aufgestellten Relation 2) folgen sofort folgende wichtige Sätze: Wenn in einer Determinante Her Ordnung und raten Ranges alle Elemente «x \ x,„, welche denselben Index X,. haben, gleich Null sind, mit Ausnahme eines einzigen, so verwandelt sich die Determinante in eine Determinante desselben Ranges nächst niedrigerer Ordnung, multiplicirt mit dem erwähnten, von Null ver- schiedenen Elemente. Wenn demnach in einer Determinante Her Ordnung und raten Ranges alle Elemente e- ^ ^ \m welche denselben Index X,. haben, gleich Null sind, so ist dieselbe identisch gleich Null. Wenn man alle Elemente einer allgemeinen Determinante, welche an einer bestimmten Stelle denselben correspondirenden Index haben, mit einer Grösse B multiplicirt, so wird die Determinante mit dieser Grösse multiplicirt. Sind sämmtliche Elemente einer Determinante, welche an einer bestimmten Stelle denselben correspon- direnden Index haben, Polynome von r Gliedern, so ist dieselbe gleich der Summe von r Determinanten desselben Ranges und derselben Ordnung, welche man aus der vorgelegten dadurch erhält, dass man alle Elemente ungeändert lässt, und nur an Stelle der zusammengesetzten Elemente jedesmal einen der Summan- den setzt. 22 Leopold Gegenbauer. Eine Determinante geraden Ranges bleibt nngeändert, wenn man zu den Elementen, welche an einer bestimmten Stelle denselben correspondirenden Index haben, die mit einer beliebigen Constante multiplieirten entsprechenden Elemente addirt, welche einen andern gleichen, derselben Indexreihe angehörigen Index haben. Eine Determinante ungeraden Ranges bleibt nngeändert, wenn man zu den Elementen, welche in einer bestimmten, veränderlichen Indexreihe denselben correspondirenden Index haben, die mit einer beliebigen Constante B multiplieirten entsprechenden Elemente addirt, welche einen andern derselben Indexreihe auge- hörigen, gleichen correspondirenden Index haben. Addirt man hingegen zu den Elementen, welche denselben, der festen Indexreihe angehörigen Index haben, die mit einer beliebigen Constante B multiplieirten entsprechen den Elemente, welche einen andern, der festen Indexreihe angehörigen Index gemeinsam haben, so ist die neue Determinante im Allgemeinen von der ursprünglichen verschieden. Es ist stets: ' 1 X | , Xg ^ • • • } XX — 1 ) Äj JCX-j- 1 , ■ • . j Xyft “X j , X2 Xt, X2,..., XX— 1, xx+l \h k ; X > l ; x | , x2 , . . . , xx— 1 , h , xx+l , . . . , x?» , xx— l , xX-h 1 , . . . , xrn = 1 , 2 , . . . , fl] *m—1 • f Xm — 1 \h^7c; m = 2r-, xt , x2, . xOT— \ — 1 , 2, n\ Sind alle Elemente einer allgemeinen Determinante, welche denselben ersten Index dp haben mit Aus- nahme des Elementes eex(*) .... glßich Null, sind ferner alle Elemente, welche mit diesem keinen cor- respondirenden Index gemein und denselben zweiten Index haben, ausser x(»), gleich Null, sind ferner alle Elemente, welche mit den zwei oben genannten Elementen keinen correspondirenden Index gemein und denselben dritten Index haben, gleich Null, ausser ax( s) x(3) u. s. f., so verwandelt sich die Determinante in das Product: . m 2 X^- ) X— i 2 X(T) (X(C_^W) (A«_xW) . . . (xW- >/«))»* — 1 _X(*)Yi 4f). X(1).U,;(2) X(3) ■> ' m At ’ 2 ’ Nun ist aber: . . . a~An) -An) x( n ) A1 ; a2 >• • -i A,„ r=w r=n, a=m m V Ä(ir)-+- V* A^ = (w — 1) n (bn-l) T=t r=l , d=l also stets gerade und daher haben wir schliesslich für die Determinante den Werth: » aM— #4 ttW— xl'4 • • • (A(L>— A^ i 2 2 7 - 3 3 7 ■ to m qSt) xW)“ ‘ 1 • «x[‘> , 41) , . . . , x£) ■ «xW , x'2> , . , xc*> • • • , xi”) , . . . , x<"> w i 2 7 m I 7 i ’ 1 m Hat man speciell: A^ = A« = ...= 2 m so wird die Determinante, da in diesem Falle das angegebene Zeichen positiv ist, gleich dem Producte: al, I,..., l(m) a2, 2,..., 2W an, n,..., n(m) Über Determinanten höheren Rangen. 23 Dieser Satz liefert uns auch ein Mittel, um einer Determinante »den Ranges eine höhere Ordnung zu geben, ohne ihren Werth zu ändern. \\ ill man nämlich eine Determinante «ter Ordnung und «den Ranges, ohne ihren Werth zu ändern, in eine Determinante von der Ordnung (n- t-jo) verwandeln, so hat man für alle Elemente 0 dg>"'di» in denen ein Index grösser, als n ist, Null zu nehmen, mit Ausnahme der Elemente |— ff , IX— 1— ff, . . . — 1 — CT ? denen man den Werth 1 zu geben hat. Sind die Elemente einer Determinante «ter Ordnung und »den Ranges, so beschaffen, dass: P//| -X| , ,, Ai, jqq-|,..., xm ' ßhiaxl, x2 ,. ■ ., ■], hi , . . . , xbH-... 'S x ( ' 9\ a*\ I • ■) D gl , *x+l! •! xf» 9% a,tl ! x2> ■ • ■ ! O 9*i Xx+i> •••; *>»+.. • ist, wo die Zahlen h1) A2,..., sämmtlich voneinander verschieden sind, die ß, S und c beliebige Constante bezeichnen, so ist die Determinante, wenn sie von geradem Range ist, gleich Null für alle Werthe von 1, ist sie hingegen von ungeradem Range, so ist sic gleich Null für X>2. Dieser Satz, welcher eine Verallgemeinerung eines von Herrn F. Studnicka für quadratische Determi- nanten aufgestellten Theorems ist, ergibt sich leicht aus den früheren Sätzen. Ebenso lässt sich mit Hilfe des oben aufgestellten Zerlegungstheorems leicht folgender Satz beweisen: Ist für alle Werthe von s: x1j x2 > ■ • • j *0 — 1 > 9 f XX +D • • • i *[J. — 1 , X[i , , Xm wenn x < # ist, so ist : j aH, «*,•••> («,, >2>..., im = 1, 2,..., n) ~ y x Z-j axt , . . . , xx— i , s , XX -f l , • . , f , « , Xjj.4-1 , . . . , xw ' x Xp,,.; xx — 1, xx4- !>.«•> Xjj. — l , x |j. —|— i ? , xm X OL Xi , Xg, . . . J XX — i , S , XX-f J , • • . , x^ — l , S , Xp.— 1 J • • • J Xm (x j , . . . ; XX — 1 j XX-f i ) • . . j Xjj. — 1 ; X|X-f !;*••> l ? - j • • ■ > Als specielle Fälle dieses Theorems mögen die folgenden Sätze erwähnt werden: Wenn in einer quadratischen Determinante alle Elemente, welche auf einer Seite der Hauptdiagonale stehen, gleich Null sind, so reducirt sich die Determinante auf ihr Diagonalglied. Wenn in einer cubischen Determinante alle Elemente, welche auf einer Seite der Hauptdiagonalebenc stellen, gleich Null sind, so reducirt sich die cubische Determinante auf ein Aggregat von n cubischen Determinanten nächst niedrigerer Ordnung. Man (heile die Elemente einer Determinante «ter Ordnung und »den Ranges in Gruppen in der Art, dass die erste Gruppe alle jene Elemente enthält, welche gegebene rt verschiedene erste Indiens, die zweite Gruppe jene, welche gegebene »*2 verschiedene von den noch übrigbleibenden ersten Indiens enthält u. s. f. Die Summe aller r sei gleich ». Alsdann bilde man aus jeder Gruppe alle möglichen Determinanten «den Ranges und bezüglich iq ter, r2 ter... Ordnung, bei denen die ersten Indiens ungeändert bleiben. Man erhält sodann aus der ersten Gruppe J ” j , aus der zweiten \ aus der dritten ^n~D~r^u ' ... Determinanten. Es sei nun A f eine Determinante der ersten, A2 eine Determinante der zweiten Gruppe u. s. f. 24 Leopold G egen bau er. Alsdann ist: _ v j atl, >m j (iv tm= l, 2,..., n) zL± A1 A2- • -Ap wo die Summation sich über alle jene Producte zu erstrecken hat, welche man erhält, indem man ein beliebiges Aj nimmt und alsdann A2 so wählt, dass kein Element dieser Determinante einen gleichen correspondirenden Index mit einem Elemente von A, hat, A3 so, dass seine Elemente mit keinem Elemente von At und A2 einen correspondirenden Index gemein haben u. s. f, Es ist zunächst klar, dass jedes Glied dieses Aggregates einem Gliede der vorgelegten Determinante dem absoluten Betrage nach gleich ist. Man erhält ferner auch alle Glieder der Determinante, weil: 1 (V2!)m— 1 . . .(r 1 m — 1 m — 1 = ("!) m — 1 ist und man kein Glied mehrfach erhält. Damit nun alle diese Glieder auch das richtige Vorzeichen haben, muss jedem solchen Producte das positive oder negative Vorzeichen gegeben . werden, je nachdem das Product der Hauptdiagonalglieder der betreffenden Determinanten A aus dem Hauptdiagonalgliede der vorgelegten Determinante a\, ’ ®2, • ‘ •> an, n,...,n(m) durch eine gerade oder ungerade Anzahl von Vertauschungen je zweier correspondirender Indices cnstandcn ist Aus diesem Satze folgt: Wenn für rx erste Indices alle Elemente, in denen die andern Indices dieselben n — r1 Werthe an den- selben Stellen haben, gleich Null sind, so verwandelt sich die vorgelegte Determinante /der Ordnung und //den Ranges in das Product einer Determinante r, ter und (n — rjter Ordnung und wten Ranges. Der oben entwickelte »Satz ist, wie man sieht die Ausdehnung des bekannten Lapace’sclien Deter- minantensatzes auf Determinanten höheren Ranges. »Sind die Elemente einer Determinante «ter Ordnung und /«t,en Ranges so beschaffen, dass: ^/, | , Xg , . . . , Xr — , » i'T* , V+| » • • * t L i n — > ■ • • ? « — — ) ~l -GC? — j , Xr , u — X).^- , u — X^H-Äm (X, ^ ßl ; «s = 1, 2, . . . , Xb) für zwei bestimmte Werthe X, , p, ist, so ist dieselbe identisch gleich Null. Hat nämlich irgend ein Glied der gegebenen Determinante die Form: «MV ’ m— 1 ■ a„ («) zf ? *» i—i) (X, — 1) . d\ j, } xrn—l A|! > • • • 5 Al — ij Ay j 1 j • • • ' av-\ — - B >i-i) x, , *$**-*>, h«g,..., n — X» ._l+a,— |, 4»., «— X,-4-! -4-a,.+ |, . . , W — "p 1+1 1 X| > jtFr+b. 4ra),...,xW , 2 ; ’ VI — 1 so existirt stets auch in der entwickelten Determinante ein Glied von der Form: + - 1, xCB_7<) • «X, , X„... , X,.— i, ip, Vm, • • x» ■ ■ ' a[j. | — 1 , *1, xtVi—R , . . , ■ ®fi.i , n — X2-)-a?, n — X;j-f-«.{ , .. ., n — Xr— ,H-a> — ,, \r, n — Xr+ [,•••» ... _j-t vGi+*) x(|i,+i). >, + 1 a in) (n) (») m — I 25 Über Determinanten holleren Banges. Diese beiden Glieder haben das entgegengesetzte Vorzeichen, weil die Anzahl der Vertauschungen je zweier Indices, durch welche die zweite Indexcombihation aus der Reihe 1, 2,..., n entstanden ist, sich von der Anzahl der Vertauschungen, durch welche die erste Combination entstand, um eine ungerade Zahl unter- scheidet. Nun ist aber nach den über die Elemente der Determinante gemachten Voraussetzungen das zweite Product, absolut genommen, gleich dem ersten, daher heben sich je zwei Glieder der entwickelten Deter- minante auf, es ist demnach dieselbe gleich Null. Für cuhische Determinanten, welches die Determinanten niedrigsten Ranges sind, bei denen dieser Satz gilt, nimmt derselbe folgende elegante Gestalt an: Sind in einer cubischen Determinante die Elemente zweier paralleler Horizontalebenen so beschaffen, dass die Elemente der ersten Zeile der ersten Ebene einander gleich und gleich den Elementen der letzten Zeile der zweiten Ebene , die Elemente der zweiten Zeile der ersten Ebene einander gleich und gleich den Elementen der vorletzten Zeile der zweiten Ebene sind u. s. f., so ist die cubische Determinante gleich Null. Sind in einer Determinante wter Ordnung und »den Ranges die einzelnen Elemente Producte von r Grössen (r m , kg, ) • ■ • J i'Oii , h 3 * “ 3 Aa. 1 1 ? ^Pr i • • • > Xr ist, wo die Zahlen pl; p2}...,pr-, a2, ar verschiedene Zahlen aus der Reihe 2, 3,..., m und so beschaffen sind, dass px pT, ax ^ oT ist, so zerfällt die Determinante in ein Product von r Determinanten derselben Ordnung und bezüglich von dem Range, welchen die Anzahl der Indices der betreffenden b angibt. Die Anzahl der Grössen A , . . .,Aff), ist natürlich gleich m — 1. Man hat in diesem Falle nach der Definitionsgleichung 1): .(») 1 a,l’ !z> ■> >"> | (*j, it,.. • } Im — 1 , - L Pl ®r ’ Pi ’ ’ «i 1 2 Ab \ ’• ,.,A2> bü) ( 1 +<-■ ö(2) „ ' \ j(«) . , 2, «« Pi ’ ..b& n xp» ’ .... ÜW blr) 1 x<*> h V" £2>, ’ .) und daher: ll> l% }•••) (*1 , , , . . , tm == 1 , 2 , . . , , n) i bW. ! b{*\ ü: ) 1 «.| t . % , , . , i t * pa ’ f ct3 i , ..... t 7 Pr7 7 °r (*'. '?!»•••> Ü = 1. 2,..., «) Multiplicirt man die zwei Determinanten höheren Ranges : ff.; / | M > ®2> • • • i **> | \ i j- • ■ < ’p | ‘ | ^1 1> h | («' 1» 'j,’", ip i Ji> i 2 > ■ • = i, 2 «) V L al, , :e ,•(») .(0 -ff.) ,•(*) ,•(*). p—t Denkschriften der mathem.-naturw. 01. XLIII.Bd. Abhandlungen von Nichtmitgliedern. (1 26 Leopold Gegenbauer. (r__s)l>+2-2 Man sieht also, dass das Product zweier Determinanten /der Ordnung, von denen die eine vom ltange p die andere vom Range g ist, eine Determinante wter Ordnung vom Range p-hg — 1 ist. Da, wie wir gesehen haben, die Ordnung jeder allgemeinen Determinante erhöht werden kann, ohne den Werth derselben zu ändern, so gilt dieser Satz auch für Determinanten verschiedener Ordnung. Als speciellcr Fall dieses Theorems mag der folgende von Padova aufgestellte Satz erwähnt werden: Das Product zweier quadratischer Determinanten ist eine cubische Determinante. Es soll nun gezeigt werden, dass das Product zweier Determinanten wter Ordnung, von denen die eine vom Range p, die andere vom Range g ist, sich als eine Determinante derselben Ordnung vom Range p-hg — 2 darstellen lässt. Es ist nach den früheren Bemerkungen klar, dass die Annahme der Gleichheit der Ordnungen der Deter- minanten der Allgemeinheit der Untersuchung keinen Eintrag thut. Wir nehmen zunächst an, dass mindestens eine der beiden Zahlen p und g z. B. g gerade sei. Setzt man nun: Nun ist zu bemerken, dass in der entwickelten Determinante Glieder, in denen zwei der Grössen 1 mit verschiedenem Index einander gleich sind, nicht Vorkommen; denn hat man ein Glied: d'l’ * 2 > ■ • • ? ip+q—z— 1, 2,..., n) so erhält man : c. *1 , x2’ • • •’ XP+1— 2 I (xt , x2, . . ., = 1, ‘2,..., n ) (r_Ä)P+?-3 -ä Über Determinanten höheren Ranges. so existirt stets auch ein Glied von der Form X j j Xg , • • . , Xp — i , T r , JA p , i, . . , JA p^-q — 2 Pl > Pz '"*1 1 . ** ^ , Xp , Xp-J-1 , . . . t Xp^~q — 2 ■ . • wo die nicht aufgeschriebenen übrigen a und b in beiden Gliedern vollkommen identisch sind. Dieses Glied ist durch eine ungerade Anzahl von Vertauschungen aus dem obigen hervorgegangen, cs haben daher beide das entgegengesetzte Vorzeichen. Man kann daher jedes Glieil der Summe mit 1 K — \ multipliciren. Vollzieht man in der so umgestalteten Summe die Summation in Bezug auf die Indices ,, . . 4 so erhält man: p — 1? lp ? * * ’ lp-\-q 3 ? X|, Y.p + q-2 ^,'i 1 > ,h ■ H V zL -m^X, ■ ■ -an, tfh..., Üh.,i 1 1 7 > p — 2 ’ n (f— «M*?— (K-1.T (Xj , x3 , . . . , x . 2 i Jt >Jz > •• •> Js i *1 \ 2 i X, , . . . , X)( ; r , s : 1 , 2 n ; r > s) Nun ist, da q gerade ist: Dividirt man daher Zähler und Nenner des Productes, welches das Zeichen der einzelnen Glieder darstellt, durch: H (Ws>-2 «jpi — 1. n) und summirt sodann in Bezug auf sämmtliche i und Ä, so erhält man sofort: xl ’ x2’ • • Xp+q—2 ?P I (x,, Xg,..., xp+?-2; Als specielle Fälle des eben bewiesenen Satzes mögen die folgenden erwähnt werden: Das Product aus einer Determinante ptm Banges und einer quadratischen Determinante ist eine Deter- minante vom Bange p. Das Product zweier quadratischer Determinanten ist eine quadratische Determinante. Es seien nun beide Zahlen p und q ungerade. Man setze wieder: \=n _ V , C>t 1 H > • • ' : lP+q— 3 I a>\ J *2 1 ■ .. , X A, ip, Ip+i , . . •, 2 X=1 Nimmt man nun aus dem Systeme der nr+q— 2 Grössen e np+q— 3 heraus, welche man dadurch erhält, dass man für i irgend eine Combination der Zahlen 1, 2,..., n setzt und bildet aus derselben die Determinante wter Ordnung und (p-hq — 3)ten Ranges: 1*1’ ’*>•••! tP—b b>> ’h-t-l,..., ip+q— 2 J f«, , ’jj ip-t, ip+i,...,ip+q—2 = 1, 2,..., n) wo durch das Überstreichen des Index i angedeutet werden soll, dass für die i eine bestimmte Combination der Zahlen 1, 2, . . . n gesetzt ist, so ist diese Determinante nach dem eben entwickelten Satze gleich dem Producte der zwei Determinanten: d’ 28 Leopold Gegenbauer. X I b H < ’P’Jz’ ■Js-t (i ■ ’p'iJt <-h> ,jq— i = 1, 2,..., n) da die zweite von diesen Determinanten eine Determinante geraden Ranges ist. Bildet man nun alle n ! Determinanten »ter Ordnung und (p-hg — 3)ten Ranges der c, welche man erhält, wenn man für -i alle n\ Anordnungen der Zahlen 1, 2,..., n setzt, versieht jede dieser Determinanten mit dem positiven oder negativen Vorzeichen, je nachdem die betreffende Anordnung der Gruppe jener Permutationen angehört, welche die zweiwerthigen Functionen ungeändert lassen oder nicht, und bildet sodann die alge- braische Summe dieser n\ Ausdrücke, so erhält man, nach einem früheren Satze die Determinante «ter Ord- nung und ( p-+-g — 2)ten Ranges: I Q xl> x2 > ' • ■> XP+1— 2 |(x, , X2, . . . , Xp+q—'i =1,2 und hat daher, wenn man bedenkt, dass nach dem eben angeführten Satze auch die algebraische Summe der Determinanten der b gleich der Determinante xi 'l ’ *1 >•••> xm_l e,--’ J«LB). it, x ,,T v I 1 ' m — 1 ui — v ‘I (,— ’’s)m-T fv(*) v (^) yXn) r s = \ 2 VM ’7'\ ’ V— J » r’ A> Z X Man sieht leicht, dass in der entwickelten Determinante niemals zwei Glieder Vorkommen, in denen ig — $ p ist, und kann daher jedes einzelne Glied mit (** *> «i • • • «d"> ,•(») ^4n)w •- .*■«) (,«■)_ ,<*)) ^ 7 v o 3 7 v m m (r — s) m — 1 6i >•••>'»» "l -J* = 1, 2,..,, »;»•>*) Ist nun m eine gerade Zahl, so erhält man nach einem eben entwickelten Satze: A ra = h: ■ ..} A h>h 1 /OW* = B 2,...,«) Die Determinante einer Form von n Veränderlichen von gerader Ordnung ist demnach eine Invariante, deren Index gleich ist der Ordnung der gegebenen Form. Man sieht, dass die Ordnung der Form den ltang, die Anzahl der Veränderlichen die Ordnung der Deter- minante bestimmt. Es hat also jede Form gerader Ordnung eine Invariante, deren Ordnung gleich ist der Anzahl der Verän derlichen. Ein specieller Fall dieses Satzes ist der folgende: Jede binäre Form gerader Ordnung hat eine quadratische Invariante. Nehmen wir ferner ein simultanes System von Formen: /l(®l, x2; ■ ■ •> xi) V /, ;(*) ,•(*) Ai) 1 > *2 >• • •) ®rn V .f ,42) ,v 1 ’ * ’ ’ V n\ fd) , *2 >•••■)» I 2 m «o ,•(*) .<») .-(») » •(*) . . .a/<2) "> ’i > *2 1 2 m fJx\> x2 *«) V zZ .•M . ii») ,•(*) «w -■(«) A») An) XÄn) XAn)...XÄn) n,i. , t., i., i (Ai) Al) V* | > ? 2 * * * .-(») . 1 2 . . , n) 30 Leopold Gegenbauer. in welchem die Anzahl der Formen gleich der Anzahl der Veränderlichen ist, und nennen die Determinante »ter Ordnung und (w-i-l)ten Ranges: | atv ü'j,..., !»+' [(«,, = 1, 2,..., n) die Determinante dieses Systems, so ist dieselbe eine simultane Invariante des erwähnten Formensystems. Man findet, indem man in analoger Weise, wie in dem letzten Falle vorgeht, dass die Determinante des transformirten Systems gleich der Determinante des ursprünglichen Systems multiplicirt, mit der »den Potenz der Substitutionsdeterminante, dass also der Index dieser Invariante m ist. Es hat also jedes Formensystem, in welchem die Anzahl der Formen gleich der Anzahl der Veränderlichen ist, eine Invariante, deren Ordnung gleich der Anzahl der Veränderlichen ist. Ein specieller Fall dieses Theorems ist der aus den Elementen der Invariantentheorie bekannte Satz: Die Determinante eines Systems von n linearen homogenen Functionen von n Veränderlichen ist eine Invariante. Bildet man die mte Emanante einer Form / (x1 , x2 , . . . , a?m) von »Veränderlichen, so ist jede In- variante derselben eine Covariante der Form /(xj, x2,.. ., xn). Wir verstehen nun unter m eine gerade Zahl und setzen: xn) Sx^i, 9oA2 . . Sx^” 1 ’ 2 ’ n = f(xX, x2,---, xn) Die Determinante mten Ranges und »ter Ordnung: 2(| (f*l • • • "+ -(*» = (*) I f (xt i X1 ■ 1 xn) *1 j *2 j • • (*l ? ’ * • ’ > lm ==: l w) ist eine Covariante der Form f(x1} x2,..., xM). Diese Determinante ist nämlich nach dem früher bewiesenen Satze eine Invariante der »nten Emanante von f(x1, x2 , . . . , xn) und als solche eine Covariante der Originalform. Für n>, — 2 erhält man die bekannte Hesse’sche Determinante. Ist die Ordnung der Form gleich m , so hat man die früher erwähnte Invariante. Ist die Ordnung der vorgelegten Form ungerade == so hat sic eine Reihe von Covarianten, deren Grad gleich ist der Anzahl der Veränderlichen, und deren Ordnung bez. », 3.», 5 .»,..., (2p— l)n ist. Man hat, um dies zu beweisen, nur m = 2p, 2p — 2, 2p — 4,... zu setzen; alsdann ist die »?te Emanante eine Form gerader Ordnung, welche, wie oben bemerkt wurde, eine Invariante besitzt, deren Ordnung gleich der Anzahl der Veränderlichen, also gleich n ist. Die Coeffieicnten der Emanante sind lineare Functionen der Coefficienten der Originalform und in den Veränderlichen derselben bezüglich von den Graden 1, 3, 5,..., 2j>—l. Hiermit ist der eben ausgesprochene Satz bewiesen. Jede Form ungeraden Grades von einer geraden Anzahl n von Veränderlichen hat eine Reihe von Inva- rianten von der Ordnung »2. Eine solche Form hat, wie eben bewiesen wurde, eine Covariante, welche in Bezug auf die Veränderlichen vom Grade »(2 -r») cbier Form von n Veränderlichen, deren Indices bezüglich g(, p.2,.,., pn sind, und bildet man aus den mten Ableitungen derselben die Determinante »ter Ordnung und (m-n-l)ten Ranges: Über Determinanten höheren Ranges. V ( xl> ca2>" ■> xn ) j ll> *m+i j «j, «g,..., im+ 1 = 1, 2,..., n) WO : 3^yx (xlf aa>..., a;J 8 a;!*'' 8a/s...8a/» 12 re (p (a?!, Xn) 1 ’ 1 > 1 < •*•> • 2 > 2 , . • . , 2(jj/a), . . re, re, . . , re(|*' „) W+ F*+- • •+('•» = {*) gesetzt wurde, so ist dieselbe eine Co Variante der Form mit dem Index jx, Es sei: dann ist: I . . I *l! H’ Setzt man ferner : so wird : g=n ([> XX) .(X) XX) V = Af*x > a ■ „(i) VX) XX) XX) . *1 > *2 > " •> b)i+l .9=1 J’Wi *i > *2 >••• ’ ’ 3 (MX)> /X> = m = 1, 2,. • • J w) A = 1 Ji‘ = 1,2 , . . . , ») j = A^l *H**_ . “j-fAj?, -H 1 „ ( 1 ) | , . . . im- f- 1 = 1 , • • hn-\- 1 | i rH> '*»••• tm-\- 1 1 (*’t> '2 g=n „(E ^A) .(X) XX) = = Zj a ,A)*$ , *#» ■ *2 ) ' * * t 'm— 1> ;X> M1). *1) **>•••> *9»-}- 1 J a.U(2). . L. 1 *1 > ?2 ’ * ' * ’ *wH-i | v 1 < *2> . . . ÜWl-f 1 = 1, 2,..., ») 81 Setzt man der Reibe nach : __ g=n „(2) y (3) 1 M ,lm ’ m- *3 *»i_ 2 *| > *2 >■>•> '»>— S> Si *m— i> 'm > *m+l so findet man: 9—n P%) , X) A> = Yj O. 9 ) l2 ) •••» lm ’ 1 1 H’ **>■■ 7 *7W+1 == A p(3) *1« *8 • . . , i j |P(3) • 1*1» i2>" j «m-f-i = A H’ *2<- . . , *»H-i 1 „(m~l) !1> '2-'- = A 1 ip (»1» 1 *1- *2 x'2. ) * * • ) xn ) (*1 f l% > • • • > 1 — 1 > 2, . . . n) 32 Leopold Gegenbauer. Über Determinanten höheren Ranges. Man hat daher: Nun ist : — /y-q + +m H> *z ’■ ■} im- hi ? ( xt ’ X2 > ’ 1 • > xn) ll< *■*+ 1 (!| , e'u , . . . (Mj+ i = 1 , 2,..., ri) ; ix, , . . . , tm+i ig,..., tm+i = I, 2, . . n) die aus den Ableitungen der Covarianten der transformirten Form gebildete Determinante; man sieht daher, dass wirklich die erwähnte, aus den »den Ableitungen von n Covarianten der Form gebildete Determinante eine neue Covariante der Form mit dem Index 1^+^+...+^+» ist. Als speciellen Fall dieses Satzes erwähnen wir das folgende Theorem: Die aus den ersten Ableitungen zweier Covarianten einer binären Form gebildete quadratische Deter- minante ist eine Covariante der Form. Der Index dieser Covariante ist p-t-v-t-1, wenn die Indices der erwähnten zwei Covarianten p. und v sind. 33 UNTERSUCHUNGEN ÜBER DTE VON l)1' FRANZ YEJDOYSKY, DO CENT AN DER UNIVERSITÄT UND DER TECHNISCHEN HOCHSCHULE IN PRAG io Safefn und i JCo'Ct&c&n'i tt , ) VGRG EUEGT TN DER SITZUNG DER M A THEMATTSOT I -NATUR WTSSENSCI I A ETUT OH EN CT, ASSE AM 20. JÄNNER iss I Vorbemerkung. Die vorliegende Abhandlung enthält Resultate der Beobachtungen über Anatomie, Physiologie und Embryo- logie von Sternaspts scutata, die ich tlicils an lebenden Thieren auf der k. k. zoologischen Station in Triest während der Monate August und September, theils andern auf verschiedene Weise conservirten Materiale in den letzten Monaten in Prag angestellt habe. Nebstdem ist in dieser Arbeit in einzelnen Organisatiousverlui.lt nissen auch das bisher wenig bekannte Thalassemagigas berücksichtigt worden, indem ich dessen Borsten- entwicklung, Nervensystem und Eibildung eingehender untersuchen konnte. Indem ich nun die Resultate meiner Untersuchungen der Öffentlichkeit übergebe, fühle ich mich vor pflichtet, meinen grössten Dank dem hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht auszusprechen, welches mich durch die Bewilligung einer Reisesubventiou in den Stand gesetzt hat, meine Studien auf der k. k. zoolo gischen Station in Triest vorzunehmen. 11 istor isclies. Sternaspts scutata war schon mehrere Male Gegenstand ausgedehnter Untersuchungen und nach den Ergebnissen derselben bald zu den Polychaeten, bald zu den Gephyrecn und noch anderen Thiergruppen gestellt. Schon unter den von dem alten Janus Plauens (Giovanni Bianchi) 1 angeführten Thieren lindet man eines, das wohl unseren Sternaspts vorstellt, und von diesem Beobachter als „ Mentula eucurbitacca manna“ bezeichnet wurde. 1 De conehis minus notis; edit. altera, rlnpl. appendice ancta. Romae CTl)IqCOLX, p. 110, tat). V. D. E. Ponkflchriffcon der mathom.-natnrw. CI. XUITT. Bd. Abhandlungen von Nichtmftgliodorn. 0 31 Franz Vej dov sky. A. Renier 1 fand dasselbe Thier in dein adriatischen Meere und nennt es, der eigentümlichen Gestalt nach, Echinorhynchus scutatun vel clypeatus. Erst Ranzani 2 erkannte die wahrscheinlichste Verwandtschaft des Thieres, indem er es zu Anneliden, und zwar zu der Gattung Thalassema einreiht. Die Hauptzüge der Beschreibung Ranzani’s lassen sich in Folgendem darstellen: „Das Maul tritt in der Form eines Löffels auf'; auf der Rückenseite sieht man eine kleine Erhöhung in Form eines gedrängten Sphaeroids, etwas schwärzlich“ und desshalb betrachtet Ranzani dieselbe als Auge. Den Vorderkörper nennt Ranzani Rüssel; „derselbe ist nicht geringelt“. Dagegen ist der Hinterkörper entschieden in Segmente getheilt. „Zuerst finden sich acht ganze und sich fast ähnliche Ringe. Auf dem neunten an der Bauchseite ist ein brauner Schild, von härterer und fast horniger Materie, befestigt. Über dem After erheben sich zwei kleine, länglichrunde, braune und drüsenartige Körperchen.“ Gegen die Bezeichnung des Thieres als Thalassema verwahrt sich ein unbekannter Referent in Isis3 und will es in die nächste Verwandtschaft mit Aphrodite bringen. „Nebst dem mahnt der Schild stark an den Napf der Blutegel“ und der Referent „hat grosse Lust, den Stiel umzukehren und das für das Maul zu halten, was Ranzani für After hält. Der Schild wäre dann Kopf“. Ein Jahr später wurde die Beschreibung Ranzani’s von Dr. K. W. Eysenhardt4 * * * grösstentheils als richtig bestätigt. „Der hornartige Schild am hinteren Theile ist eine wahre, in der Mitte geteilte Muschel, also ums Himmels willen nicht dem Napf des Blutegels analog.“ Den Pharynx bezeichnet Eysenhardt als „ein schleimiges Wesen (Fig. 2 «) , dessen Form und Bedeutung nicht mehr zu enträthseln sind. Ob Respira- tionsorgane?“... „Den Darm umgibt von zwei Seiten ein schleimiger Körper (b), der auch nicht mehr überall deutlich ist und den ich (Eysenhardt) aber für Ovarium halte. Weiter ist von inneren Theilen nichts zu be- merken.“ Zu Thalassema gehört das Thier aber allerdings auch nicht; es bildet im Gegentheil eine selbstän- dige, in jeder Hinsicht, besonders aber durch die Muschel am hinteren Theile ausgezeichnete Gattung (Sippe).“ Die von Eysenhardt und dem nicht benannten Referenten in Isis (1817) ausgesprochenen Ideen, nämlich die von einer besonderen Gattung und jene von der umgekehrten Gestalt des Thieres, nahm später Otto ’’ als seine eigenen auf, und, da er die Afterregion als Vorderkörper auffasst, so nennt er die neue Gattung Sterna spis (oripvov, den lg)', wegen der vermuthlichen Verwandtschaft mit Thalassema bezeichnet er die Art als thalassemoides. Wenn ich später auf die Angaben Otto’s näher eingehen werde, so will ich hier nicht unerwähnt lassen, dass man in der citirten Arbeit eine Stelle lesen kann, welche auf eine neue Benennung des Thieres hinweist. Otto gibt nämlich an, dass er bei Renieri eine Abbildung des Wurmes unter dem Namen Schreiberms Bremsii gesehen. Darüber äussert sich Claparede in dem später zu erwähnenden Werke: „Ce notn de Schreiberius Bremen ne rn’est connu que par une citation d’Ötto (Animalium maritim, qondum editorum genera duo. — Nova acta Acad. Caes. Curios. Nat. X, pars 2, p. 626) faite de memoire, ainsi que ce savaet Ic remarque expressement. Je ne sais cependant si ce nom, eite egale ment par Delle Chiaje, tnais saus deute sur le foi d’Otto, est bien authentique. Je suis porte ä eroire plutöt qu’il est le resultat d’un defaut de copie du memoire de Chamisso et Eysenhardt (Nova acta Acad. Caes. Leop. Car. Nat. X, p. 351), dans lequel je trouve ä propos du genre Sterna, spis la phrase suivante: „Secunda bujus generis species ea est, cui Renier us olim nomen Echinorhynchi scutati, dein Schreibersius, Bremserius et Itamanius noinen Thalasse- rnatis scutati indidere.“ 8 1 Alfonse Renier, Tavolc per servire alla classiticazione degli Animali. Nova acta Acad. Curios. Nat. XI, p. 581. 2 Ranzani, Opuscoli scientifici 1817, Fase. II, p. 112. Isis 1817, Bd. II, p. 1457, Tat'. II. •’ Isis 1817, Bd. II, p. 1461. 4 Eysenhardt, Ein paar Worte über das von Ranzani beschriebene Thalassema etc. Isis 1818, Bd. II, p. 208«, Tat'. XXVI, Fig. 1, 2. r> Dr. A. G. Otto, Animalium maritimorum nondum editorum genera duo. Cum tabu lis duabus pictis. De Sternaspide Tab. I. Nova acta Acad. Caes. Leop. Nat. Cur. X, pars II, p. 619 627. 8 L. e. Chamisso et Eysenhardt, De animalibus quibusdam e elasse vermium, p. 352. Hier ist noch eine neue Art Slernatpis elegant beschrieben. 35 Untersuchungen über die Anatomie , Physiologie und, Entwicklung von Sternaspis. Die von Otto vorgeschlagene Bezeichnung des Thieres als „ Sternaspis thalassemoides “ findet inan in einer Reihe Handbücher und Abhandlungen, die theils .systematische , Stellung, theils anatomische Unter snchungen desselben zum Inhalt haben. Rudolphi, 1 * Delle Chiaje,* Guerin Meneville,3 Lamarck,4 * Grube, ' Krobn, Max Müller und Qu atrefages 6 7 nennen das Thier Sternaspis thalassemoides , während man bei Malingreu 1 und Claparede die älteste und somit historisch berechtigte Benennung Sternaspis scutata findet. Olaparede thut zwar dagegen Einwände, indem er hervorhebt, dass der ursprünglichste Name der von Bi an <• hi ist: Sternaspis cucurbitacea ; ich habe schon oben angegeben, dass die erste Bezeichnung Mentula cucurbitacea marina, war. Die verlässlichsten Arbeiten über die Anatomie von Sternaspis lieferten K roh n, Max Müller und Claparede; auf dieser Stelle wollen wir nur die wichtigsten Punkte der Arbeiten der genannten Autoren hervorheben ; die eingehendere Beleuchtung derselben lassen wir später unten folgen. Krobn8 hat zunächst die irrthümliche Deutung Otto’s von den Körperpolen des Sternaspis berichtigt, indem er durch die Entdeckung des Gehirnes und Banchstranges die Kopf- und Afterregion präcisirte. Max Müller9 ergänzte in mancher Beziehung die Angaben Krohn’s, welche wir im Allgemeinen werden bestätigen können. Die Segmentirung des Körpers, die Borstenformen, der Verdauungsapparat und die Geschlechtsorgane wurden von Müller in den gröberen Verhältnissen richtig erkannt. Claparede10 stimmt mit Krobn und Müller überein und liefert eingehendere Angaben über den feineren Bau der Branchialgefässe. Die Ansichten der genannten Forscher über die systematische Stellung des Sternaspis werden erst am Schlüsse dieser Arbeit beurtheilt werden. I. Äussere Form des Körpers. Sternaspis scutata scheint in bedeutender Menge den schlammigen Boden des adriatischen Meeres zu bewohnen; aus der nächsten Umgebung des Hafens von Triest, namentlich aber aus den Tiefen der Bucht von Mfiggia, erhielt ich in kurzer Zeit mehr als 100 Exemplare, die ich dann in Aquarien züchtete. Der Boden der letzteren war mit Sand und grösseren Sternchen bedeckt, und diesem Umstande ist es wahrscheinlich zu- zuschreiben, dass die 'filiere bald zu Grunde gingen; 3 — 6 Tage lagen sic hier mit in die Eeibeshöhle der nachfolgenden Körpersegmente eingestülptem Vorderkörper, niemals gruben sic sich Gänge im Sande, und überhaupt schienen ihnen diese Verhältnisse ganz unheimisch zu sein. Leider habe ich keine Versuche anstellen können, um zu erfahren, wie sich die Thiere im Schlamme verhalten. Wenn ich gelegentlich einige mit Aspidosiphon bewohnte Turfttella- Schal en gemeinschaftlich mit Sternaspis in einem Aquarium züchtete, wurde ich nicht wenig überrascht, als einige Sternaspis sogleich in die Schalen übersiedelten, und zwar in der Weise, dass der ganze Körper bis auf die Kiemenbüschel im Innenraum der Schale steckte. Aspidosiphon wurde natürlich weit nach hinten zurückgedrängt. Die Grösse der von mir untersuchten Thiere war eine sehr verschiedene ; war die Länge der klein sten Exemplare, das grösste erreichte mehr als 3cm Länge und über lcm Breite. 1 Eudolphi, Entozoorum Synopsis, p. 57a, - Delle Chiaje, Mem. sugli Anim, senza vert. IV, 204, tav. XI, II. fig. Is. Descmlone, III. p. 76; V. p. 96, tav. XL1II. fig, 4, tiib. 94, fig. 1—5. 3 G u ori n - Men evi 10“, Iconogr. du regne anim. Tom. II. Zooph. tab. VI. 4 Lamarck, Hist. nat. d’anim. sans verteb. Tom. V, p. 5*25. Grübe, Echinodermen, Actinien und Würmer, p. 67. ß Quatrefages, Hist. nat. d. AnnoUSg, Tom. 11, p. 590. 7 Malmgven, Annulata polych. Spetsb., Gronl. etc. )i. 85. 3 Krobn, Über Sternaspis. Müller’s Archiv 1842, p. 426. 3 Max Müller, ObsefV. anatom. d. vermib. quib. marltimis. Dissortatio iuauguralis etc. p. 1 7, tab. I. Berol. 1852. ni Claparede, Los Aimül. cliaetopod. du Golfe de Naples, II. Partie, p. 91 96, tab. XXXI, fig. 9 36 Franz V ej dovs k y. Was die allgemeine Körpergestalt anbelangt, so unterscheide ich zunächst den Vorder- und Hinterkörper, die aus bestimmter Anzahl von Segmenten bestehen. Der cinstillpbare Vorderkörper zählt sieben Segmente (Taf. 1, Fig. 1, [. — vii). Der vordere Theil des ersten Segmentes, der Kopflappen, beherbergt in seinem Innern das Gehirnganglion und trägt auf der Oberfläche ein Paar sehr verschieden sich gestaltender Pigmentflecke. Auf der Bauchseite des nachfolgenden Mundsegmentes (i.) erhebt sich ein hochgewölbter, halbkugeliger Mund- trichter (m). Die nächstfolgenden drei Segmente (n., in., iv.) erweitern sich plötzlich, so dass der Vorder- körper eine kugelige Form annimmt. Das ii. — iv. Segment ist zu beiden Seiten mit einem Halbkranze von Borsten (vh) bewaffnet, in welchem ich 15 — 19 Borsten zähle; doch kann diese Anzahl noch viel grösser sein, zumal die Rückenborsten der Halbkränze meist sehr undeutlich entwickelt und desshalb leicht zu über- sehen sind. Von der Intersogmentalfurehe des iv./v. Segmentes verjüngen sich allmälig die nachfolgenden drei Seg- mente bis zur Iutcrscgmentalfurche des vn./vin. Körpersegmentes und bilden somit einen halsartigen Stiel (Taf. 1, Fig. 1, v. — vn.), wodurch der Vorderkörper mit dem Hinterkörper zusammenhängt. In der Intersegmentalfurche des vii./viu. Segmentes ist ein Paar fadenförmiger, biegsamer Legeröhren befestigt (Taf. I, Fig. 1 Ir). Der Hinterkörper besteht wieder aus einer Anzahl von Segmenten, die je nach der Grösse des Thieres und den ausgeprägten Intersegmontalfurchen verschieden deutlich sich kundgeben. An mittelgrosscn und grössten, von der Bauchseite aus betrachteten Exemplaren zähle ich bis zum vorderen Rande des Schildes constant acht Segmente (Taf. I, Fig. 1, vui. - — xv.) und somit mit den Segmenten des Vorderkörpers 15 Segmente. Von hier aus bis zum hintersten Körperpole kann man über die Segmentirung der Bauchseite — abgesehen von den segmentweise angeordneten Borstenbündeln — keine sichere Überzeugung gewinnen, da diese Region von einem paarigen Schilde bedeckt ist. Dagegen erscheinen diese Segmente von der Rückenseite aus viel deutlicher ausgeprägt, zumal die Intersegmentalfurchen der ganzen Körperbreite nach entwickelt sind. Im Ganzen kann man am Hinterkörper der mittelgrossen Thiere 12 oder 13 Segmente constatiren. Somit beträgt die Gesammtzahl der Körpersegmente der 2om langen Thiere 7-1-12 (13) — 19 (20) Segmente. An den grössten Exemplaren kann diese Anzahl noch bedeutender sein, indem ich hier bis 22 Segmente finde. Die Segmente des Hinterkörpers sind am ganzen Umfange der äusseren Oberfläche nicht gleich aus- geprägt; die Intersegmentalfurchen sieht man nämlich nur an den Seitentheilen des Körpers. In der Central- fläche der Bauchseite zieht der ganzen Länge nach vom 8. Segmente bis zum Vorderrande des Schildes ein ziemlich breites Feld (Taf. I, Fig. 1 bf), welches durch die Intersegmentalfurchen nicht gctheilt ist. Es ist dies eine äussere Andeutung, dass auf der inneren Fläche dieses Feldes die Ringmusculatur fehlt, und nur die Dreieckes auf, welches nicht segmentirt, am 7. Segmente anfängt und sich, nach hinten zu allmälig verjün- gend, bis zum 15. Segmente hinzieht. Alle Segmente dos Hinterkörpers sind mit Borsten versehen, und zwar in einer einfachen Reihe zu jeder Seite des Körpers; doch kommen nicht sämmtliche Borstenbündel zum Durchbruche des Integument es, sondern verbleiben jene des 8.— 15. Segmentes lebenslang unterhalb der Leibeshaut in den Muskelschichten als rudi- mentäre Borsten. Der hinterste Körpertheil ist eigentümlich charakterisirt, und dies durch einen paarigen Schild, welcher auf der Bauchfläche eine Anzahl der Segmente einnimmt. Zu beiden Seiten desselben liegen segmentweise 9—10 Borstenbündel, die je mehr nach hinten an der Länge zunehmen, so dass das letzte Paar die längsten Borsten enthält (Taf.I, Fig.l sb). Auch der Hinterrand des Körpers ist auf der Bauchseite mit 10—12 Borsten- bündeln ausgerüstet, die auf jeder, durch den paarigen Schild bestimmten Körperhälfte vertheilt sind (Taf. I, Fig. 1 rb). Auf den Ecken des hinteren Körperrandes kommen schliesslich noch Borstenbündel zum Vorschein, die vornehmlich an den erwachsenen Exemplaren als braune Stummel deutlich erscheinen , an den jüngeren dagegen manchmal sehr schwer zu entdecken sind, zumal sie von den langen Seitenborstenbündeln verdeckt werden (Taf. I, Fig. 1 eh). 37 Untersuchungen über die Anatomie , Physiologie und Entwicklung von Stemaspis. Wir werden später noch auf die Gestalt und die Modificationen dieser Horsten zurttekkommen, für jetzt wollen wir die letztbesproehenen Formen als Schildborsten bezeichnen, und darunter die Seitenborsten (sh), Randborsten (rb ) und Eckborsten (ei) unterscheiden. Schliesslich sind noch am äussersten Körperende die Kiemenfaden zu erwähnen (Taf. I, Fig. 1 k)\ diese fadenförmigen , spiralig gewundenen äusseren Respirationsorgane sind in zwei dichten Büscheln auf der BUckenseite oberhalb der Afteröffnung auf zwei Höckern befestigt und zeichnen sich durch eine rostbraune Färbung aus. Literatur. Die äussere Körpergestalt von Stemaspis wurde von verschiedenen Autoren auch mannig- faltig aufgefasst; Ranzani unterschied ganz richtig den Körpertheil mit Schildchen als den hinteren, wäh- rend Otto irrthttmlich die Körperpole ganz verkehrt deutete — den Analtlie.il als Mundabschnitt, den Kopf- lappen als „vesicula analis“. Am genauesten schildert Max Müller die äussere Gestalt von Stemaspis. Er hat an den Thiercn, die er aus Neapel bekommen, „excepto annulo oris“ 20, an jenen aus Triest 18 19 Sog- mente unterschieden. Von den Intersegmentalfurchcn erwähnt Müller, dass sie „in medio abdomine plane, deficinnt“. Das Mundsegmcnt, ist das erste Körpersegment, die. nachfolgenden drei Segmente sind mit Borsten bewaffnet; ausserdem trägt das 7., 8., 9., 10., 11., 12. und 13. Segment sehr kleine Borstehen „quao tarnen sunt brevissimac, nt nisi superficie interna integumentorum omnino mm appareaut“. II. Hautinuskelsclilaiich. Die äusserste Körperschic.htc von Stemaspis ist durch eine mächtige cuticulare Ablagerung gebildet, deren Matrix nur in bestimmten Körperregionen deutlich zum Vorschein kommt. Wir wollen zunächst die letz- tere Schicht, die Hypodermis und dann die gewisse.rma.sseu eigenthümlichen Verhältnisse der Cuticula ein- gehend berücksichtigen. 1. Von der Existenz und den Modificationen der Hypodermis kann man sich nur an Quer- und Längs schnitten überzeugen. Bei dieser Methode erscheint dieselbe an den mittleren Segmenten als eine sehr niedrige, leicht übersehbare Lage von homogener Substanz, in welcher äusserst spärliche 0*002 — 0-003""" grosse Kerne zerstreut erscheinen und hin und wieder feine Bindegewebsfasern verlaufen (Taf. I, Fig. 9, 0 A, hp). Einzel lige, in der Hypodermis der Chaetopoden und Gephyreen so häufig verkommende Drüsen findet man bei Stcr- naspis nicht. Tn dieser Gestalt ist die llypodermisschichtc in dem grössten Theile des Körpers entwickelt; nur bei stärkerer Vergrösserung kann man dieselbe — eigentlich nur deren Kerne deutlich zu Gesicht bekom men. Bei schwachen Vergrösserungen bietet das Integument, den Anschein, als oh die Cuticula direct mit der Riugmuskclschicht Zusammenhänge (Taf. I, Fig. 4, 10). Doch kommt die Hypodermis in bestimmten Regionen als ein schönes Epithel vor. Zunächst ist es die Umgebung der Borstenkränze auf dem Vorderkörper. Die Hypodermiszone, in welcher die Borsten eingelagert sind, zeichnet sich durch ein schönes Cylinderepithel aus, dessen Höhe nur nach der Entwicklung der Borsten schwankt; in der nächsten Umgehung der Borste sind die Hypodermiszellen 0*009— 0*018mm hoch; der runde Kern misst 0*002 — 0*006mm im Durchmesser (Taf. II, Fig. 1, 2, 5 // p). Gleiches Verhalten der Hypodermis in der Gestalt der noch etwas höheren Epithelzellen findet statt auch in der letzten Körperregion, und zwar sowohl in der Umgebung der Borsten, als auch namentlich unterhalb der Schilde, wo die Hypodermis aus ungleich grossen Zellen besteht (Taf. T, Fig. 1, 9 hp). Auch in dieser Gestalt der Hypodermis treten keine Hypodermisdrüsen hervor. In denselben Formelementen ist die Hypodermis in der Region der Kiemenfäden vorhanden. Sowohl an Längs- als auch Querschnitten durch die Austrittsstelle der Kiemenfäden aus der Leibeshöhle sieht man unter halb der Cuticula eine regelmässige Lage von schönen Epithelzellen, deren Höhe 0*012mm beträgt, und die mit sich stark färbenden Kernen versehen sind. Durch die Ausstülpung des Integument, es entstehen die Kiemenfäden, und auf diesem Wege kann man die Hypodcrmissehicht auch an jungen Kiemenfäden in der selben Gestalt verfolgen (Taf. VI, Fig. 4 hp). Erst später verschwinden die Grenzen zwischen einzelnen Zellen 38 Franz Vej dovs ky. unrl man findet, dann nur unregelmässig gestaltete Kerne in der homogenen Grundsubstanz eingelagert (A, hp ). Namentlich an Terminalenden junger Kiemenfäden trifft man eine Menge dicht angehäufter Hypodermiskerne (Taf. VI, Fig. 4 A, ect ). An alten, ganz entwickelten und bereits fungirenden Kiemenfäden tritt die Hypo dermis in einer sehr schwachen Lage hervor; es sind dies nur spärlich vorhandene, durch die mächtige Ent- wicklung der Spiralmuskelschicht gedrungene Hypodermiskerne, die dicht unter der Cuticula liegen (Taf. VI, Fig. 5 hp). 2. Die auf der soeben beschriebenen Hypodermis ruhende mächtige Lage der Cuticula erreicht am llinterkörper O- 275mm Dicke, während sie am Vorderkörper etwas schwächer ist, nämlich < > * 07 5,nm ; es ist dies wohl eine der dicksten Cuticularschichtcn , die mir unter den Chaetopoden und Gephyreen bekannt ist; nur die Cuticula von SipuncuZus und theil weise die von Phasoolosoma, nähern sich in dieser Beziehung der Cuticula von Sternaapis. Diese Dicke ist offenbar durch die allmälige Schichtung verursacht; man sieht auch sowohl an Quer- als Längsschnitten parallel verlaufende, aus einer fein granulirten Substanz bestehende Cuti- cularstreifen, die sich im Pikrokarmin oder Karmin verschieden intensiv färben. Namentlich die obere und die der Hypodermis nächst anliegende Schicht färben sich immer etwas dunkler, als die mittleren Streifen. Die Schichtung der Cuticula findet aber in zwei Systemen statt, dem einen parallel mit der Längsäxe des Körpers, dem anderen parallel der K örperri ngel nng. So lange man desslialb Schnitte vertical zu den Körperaxen führt, bekommt man Andeutung der Cuticularschichten, allein immer nur in einem Systeme. Namentlich an Längs- schnitten gelingt es nicht selten, einzelne Cuticularschichten in Form feiner Fibrillen zu isoliren. An etwas schrägeren Schnitten (Taf. I, Fig. 7 eu) erkennt man sogleich den wahren Sachverhalt. Die Streifen der Cuticula kreuzen sich hier in der Richtung des Verlaufes der Ring- und Längsmuskelschicht des Leibes- schlauches, somit beträgt die Neigung derselben zu einander 90 Grad. Dadurch gewinnt die Cuticula eine äusserst zierliche und schon bei schwacher Vergrößerung wahrnehmbare Quer- und Längsstreifung, welche nicht nur an der Oberfläche, sondern durch die ganze Dicke derselben stattfindet. Von dem Verlaufe der sich kreuzenden Streifen der Cuticula kann man sich einfach überzeugen, wenn man sehr feine Flächenschnitte derselben anfertigt; dabei erscheint die Cuticula fast farblos, etwas gekörnt, mit Streifen, die sich als schwärzliche Linien kundgeben. Unter solchen Umständen entsteht die Frage, ob die so mächtige Lage der quer- und längsgestreiften Cuticula irgend welchen Licht Wirkungen unterliegt. An lebenden Thieren habe ich in dieser Hinsicht keine Beobachtungen angestellt und kann auch an dem conservirten Materiale nichts Auffallendes in dieser Beziehung wahrnehmen; allein nach den gefärbten Präparaten der Cuticula bin ich der festen Überzeugung, dass dieselbe im lebendigen Zustande wenigstens intensiv irisiren dürfte. Die schrägen, im Pikrokarmin, Karmin oder Eosin gefärbten Schnitte der Cuticula zeigen nämlich bei dem beschränkten oder noch besser beim künstlichen Lichte einen violetten Glanz, oder irisiren violettrosaroth, je nachdem man das Licht mehr oder weniger wirken lässt. An Längs- und Querschnitten findet diese Erscheinung nicht statt; die Cuticula bleibt gegen das wechselnde Tageslicht oder das künstliche Licht ganz indifferent. 3. Als besondere Modification der Cuticula ist der paarige Schild auf der hinteren Bauchseite zu betrachten. Es ist dies ein Paar dicht neben einander liegender braun gefärbter Hautplatten, die sich in der Centrallinie des Körpers der ganzen Länge nach berühren (Taf. I, Fig. 1). Hie bestehen aus radiär ver- laufenden Strahlen, die sich in einem schwärzlichen Plättchen concentriren, Die Richtung der Strahlen ent- spricht der Lage der Seiten- und Randborstenbündel; hiernach unterscheidet man zwei Systeme derselben und man kann an manchen Exemplaren eine scharfe Furche zwischen den zu den Seitenborsten und jenen zu den Randborsten verlaufenden Strahlen unterscheiden. Max Müller hat hiernach den Schild als ein aus vier Theilen zusammengesetztes Ganze betrachtet. Neben diesen Strahlen sind auch auf der Oberfläche der Schilde concentrisclie Bogen wahrzunehmen. Es scheint, dass die Entwicklung der Schilde zu den Borsten in besonderem Verhältnisse steht; doch habe ich darüber keine Beobachtungen angestellt. 39 Unter siichungen über die Anatomie , Physiologie und Entwicklung von Sternaspis. Den feineren Bau der Schilde habe ich an leinen Querschnitten zu erkennen versucht. Sie bestehen in allen Theilen nicht blos aus Chitin; an den Rändern der Schilde erstreckt sich eine dünne Schichte der gewöhnlichen Cuticula mit denselben Eigenschaften wie am übrigen Körper, Die älteren Schildtheile sind dagegen nur aus einer 0-31— 045mm dicken Chitinlage gebildet; diese Dicke gilt aber nur für die con- centrirten Strahlen, zwischen denen vertiefte Furchen verlaufen, ln der Richtung der letzteren sind die Seiten- und Randborsten gelagert (Taf. T, Fig. 9 d). In dem Schildchitin kann man winzige, granulirte, glänzende Partikeln bemerken, die dicht nebeneinander liegen. Die Streifensysteme der Cuticula sind hier nicht vor- handen. Dagegen stimmen die Schilde in den übrigen Eigenthümlichkoitcn mit der gewöhnlichen Cuticula überein. 4. Sowohl die Oberfläche der Cuticula als die der Schilde ist bedeckt mit eigentümlichen Haut- cirren, welche wieder durch zahlreiche Hautporen mit den unteren Leibesschichten in Verbindung stellen. Die letzteren sind so zahlreich und so deutlich, dass man sie bereits bei GOfacher Vergrößerung wahrnehmen kann und dies sowohl an Quer- als Längsschnitten des Leibessehlauches (Taf. I, Fig. 5 pc), um so mehr, als sich ihr Lumen bei der Färbung mit Pikrokarrnin füllt. Dabei ist cs nicht möglich, in den hinteren Körper- regionen ihr Verhältnis» zur Hypodennis zu ermitteln. Bei stärkeren Vergrösserungen sieht man, dass die innere Wandung der Cirren aus einem feinkörnigem Protoplasma gebildet isl. Das eigentliche Canälchen misst 0003""" Durchmesser (Taf. I, Fig. (i A, cd), tritt durch die Cuticula bis zur Oberfläche derselben, sich mit den Hautcirren in Verbindung setzend. Jedes Canälchen entspricht je einer Girre. Die Porencanälc der Chitinschilde sind allerdings spärlicher — gleich den Cirren — entwickelt, allein sie erscheinen, namentlich bei stärkeren Vergrösserungen, viel deutlicher als in der Cuticula (Taf. 1, Fig. 8 ca). Als Hautcirren bezeichne ich fadenförmige Fortsätze auf der Oberfläche der Cuticula, die auf der ganzen Oberfläche des Körpers in ungeheurer Menge verkommen und mit den erwähnten Hautporen in Verbindung stehen. Doch variiren sie sehr in der äusseren Gestalt, und sonach unterscheide ich nachfolgende Formen der- selben: Cirren des Mundtrichters, Cirren des Vorderkörpers und Cirren des Hinterkörpers. Die Cirren des Vorderkörpers kann man als die einfachste Form ansehen, und es ist möglich, dass man sic als jüngere Stadien der Form betrachten kann, in welcher sie am Hinterkörper Vorkommen. Da sie aber am Vorderkörper in weitaus grösserer Anzahl vorhanden sind, so betrachte ich dieselben als selbständige Gebilde (Taf. VI, Fig. 2 c). Es sind dies kurze, stumpf endende, nicht gewundene und in ziemlicher Entfer nung von einander stehende Fäden mit hellen Cuticularwandungcn und mit Lumen von 0-0 12""" im Durch- messer. Der angeseh wollene Basalthcil derselben entbehrt des cuticula, ren Saumes. Die Cirren des l Unterkörpers weichen von den eben beschriebenen ab, sie bedecken wörtlich die Ober- fläche des Hinterkörpers (Taf. I, Fig. 10, Fig. 6 Mo); kaum findet man eine Stelle der Haut,, wo dieselben nicht, vorhanden wären. In spärlicher Anzahl sind sie auch zwischen den. Cirren des Vorderkörpers entwickelt. Meist als 0 • 82""" lange, dünne, gewundene Fäden mit feiner Cuticula rmembran und mit einem basalen euti- cularen Höcker, weichen sie bedeutend von den Cirren des Vorderkörpers ab. Ähnliche Cirren bedecken auch die Oberfläche des Chitinschildes, allein in spärlicher Anzahl, so wie die Hautporen hier auch spärlicher vor- handen sind (Taf. I, Fig. 8 c). Auch die cuticularen Fortsätze auf der Oberfläche der Kiemenfäden (Taf. VI, Fig. 5 e) dürfte man als rudimentäre Hautcirren betrachten; sie erscheinen allerdings nur als glänzende Höckerehen auf der Oberfläche der Cuticula ohne Canälchen; hier ist nämlich die Dififerenzirung der Hautschichten nicht eingetreten, so dass die besprochenen Gebilde nur als Cuticularhöckercben erscheinen. Zu den entwickeltsten Hautgebilden gehören die Mundcirren (Taf. 1, Fig. 2 c, Fig. 3). Es sind dies dicke und lange Fäden, die die ganze Oberfläche des Mundtrichters bedecken; sie sind auf besonderen Furchen befestigt, die concontrisch in die Mundöffnung verlaufen und mit einem bräunlichen Pigment belegt sind. Bei der ersten Betrachtung scheint es, als ob die Mundcirreu verästelt wären, indem sie mit seitlichen Höcker eben versehen sind. Genauer besehen, erweisen sich die vermeintlichen Fortsätze nur als Cuticularfalteu. Die 40 Franz Vej dovsk^. Mundcirren bestehen aus einer dicken Cuticularlage, einer feinkörnigen Hypodermisschicht und einem weiten Lumen. Was die physiologische Bedeutung der Hautcirren anbelangt, so kann ich ihnen eine respiratorische Function zuschreiben; ich habe nämlich im Vorderkörper die Blutcapillaren von der Leibeshöhle aus bis in die Hautcirren verfolgen können (Taf. VI, Fig. 2); später unten bei der Schilderung der Kreislaufsorgane werden wir auf diese Frage noch zurttekkommen. 5. Die Museulatur des Leibesschlauches besteht im Allgemeinen aus zwei »Schichten, den Ring- und Längsmuskeln; allein das Verhältniss dieser Muskelschichten ist in mancher Hinsicht sehr interessant. Wir wollen demnach einzelne Muskelschichten für sich allein besprechen, um die gegenseitigen Beziehungen des Vorder- und. Hinterkörpers darnach beurtheilen zu können. Die Ringmuskelschicht bedeckt am ganzen inneren Umfange die dünne Hypodermis des Vorder- körpers, so dass die darunter liegenden Längsmuskelbänder niemals mit dem Ectoderm in Berührung treten können. Es »sind dies 0 ■ Ü05mm breite Fasern, die parallel auf der inneren Körperwand verlaufen, und wie es scheint, wieder aus einfacheren dünneren Fäserchen zusammengesetzt sind. Sowohl an frischen, als auch an gefärbten Präparaten gelang es mir, weder Kerne, noch Sarcolemm, noch Achsensubstanz zu entdecken. »So verhält sich die Ringmusculatur bis in das 7. Segment, von wo aus sie bis zum hinteren Kürpcrcndo in bedeu- tend veränderten Verhältnissen vorkommt. Die verticalen Längs- und Querschnitte erklären uns den Vorhalt der Ringmuskeln zur Leibeswand und namentlich zu der Längsmusculatur (Taf. I, Fig. 10 qm, Fig. 4 gm). An den Längsschnitten des Hinterleibes (Taf. I, Fig. 10) sieht man nämlich, dass die Ringmuskeln (g ' und b*, dass sie in besonderen, von dem Boden der ersteren Borsten ganz getrennten Follikeln befestigt sind. Wir wollen auf die Entwicklung der allerjüngsten Borsten näher eingehen. Die Wandungen des Borstensackes, in welchem die Reserveborsten sich bilden, bestehen aus einem äus seren sehr dünnen Peritonealiiberzuge, deren Zellen von oben betrachtet, ein zierliches l'Hasterepithel bilden (Taf. X, Fig. 3). Darunter liegt eine ziemlich dicke, faserige Schicht (Taf. X, Fig. 2, 4/), in welcher man hie und da einen länglichen Kern wahrnehmen kann, ln der nächstfolgenden bindegewebsartigen Schicht bilden sich die Reserveborsten. Man sieht an den Stellen, wo noch keine jungen Borsten entstanden, ein Nest von schönen, verzweigten Zellen, deren Ausläufer unter einander anastomosiren, und deren Kerne O'OOS""" messen und ein punktförmiges KernkÖiperclien enthalten (Taf. X, Fig. 4/V). Diese Zellen sind in einer, wie ich nach gefärbten Präparaten urtheilen kann, homogenen »Substanz eingebettet. An der Basis dieses Zellnestes findet man schon den ersten Anfang der Borstenbildung. Aut einer grossen pseudopodienartige Fortsätze aussendenden, mit feinkörnigem Protoplasma gefüllten und mit einem scharf um grenzten Kern versehenen Zelle (Taf. X, Fig. 2, 4 bl) sitzt ein kleiner, halbkugeliger Kegel mit einer undeutlichen Chitinspitze. Der Kegel färbt sich intensiv rotli (Taf. X, Fig. 2, 4 rb1) und sitzt auf einer 0 • 22f>""" grossen Basalzelle. Die nächstfolgende junge Borste zeigt nachfolgende Verhältnisse (Taf. X, Fig. 2j. Die colossale Zelle (/**) verhält sich gleicherweise wie im vorigen Stadium. Die Borslenspilze ist mehr ausgewachsen und liegt in einem Hohl-raumc, dessen Wandungen auf der einen Seite aus deutlichen Zellen (/?*), aut der anderen aber nur aus Bindegewebsfasern bestehen. Diese Verhältnisse wiederholen sich auch in den nachfolgenden Stadien (Tat. X, Fig. 2j. Nur sind die jungen Borsten je mehr nach hinten, desto länger; namentlich die lange Ohitinspitze wächst mehr seitwärts in den liolllraum des alten Borstensackes. Die grossen Basalzellen [Id, Id, bu) verhalten sich gleich den ersten Ent, wicklungsstadien. Wenn man nun die ganze Reihe dieser Zellen überblickt, so muss man sich zunächst um den Ursprung derselben fragen. Die Präparate geben darüber den befriedigenden Aufschluss. Es sind vergrös serte Zellen jener Zellnester, die dicht unterhalb der faserigen Schicht der Scheide liegen, und aus denen bei der Bildung der Borste die einseitige epithelartige Anordnung der späteren Borstenfollikel entsteht (vergl. Taf. X, Fig. 2 fe l, /**, /«*, /**, /**, /«*). Die letzteren entwickeln sich erst später durch Vermehrung der Zellen und Umwachsung der Borste (Taf. X, Fig. I Id, /»*). Die colossalen Basalzellen verlieren sich allmälig erst bei der Bildung des selbstständigen Follikels; im Stadium/«, Fig. 1, sieht man noch einen Rest der Basalzelle, der die schon stark verlängerte und in einem Follikel befindliche Borste aufsitzt. Biese Basalzelle ist, die einzige, aus welcher die junge Borste entsteht ; wie das weitere Wachsthum der Borste statt tindet , konnte ich nicht ermitteln. 48 Frans Vc j d o v sk y. Die Borstenentwicklung der Oligochaeten weicht in mancher Hinsicht von der der Gephyreen ah, so viel wir nach dein Entwicklungsmodus hei Eokmrus und Thalassema nrtheilcn können. Sterna spix stimmt dagegen in dieser Hinsicht mit den Eehiuriden überein. IV. Nervensystem. Das centrale Nervensystem von Sterna spis zeichnet sich durch einige Eigen! hilmliehkeitcn aus, die sicher zu den hemerkenswerthen Erscheinungen in dieser Hinsicht unter den Würmern gehören. Der Verlaut' des Bauehstranges, dessen Verzweigung, der Gefässrciehthum und seine Beziehungen zu den Borstonhiindeln alle diese Verhältnisse sind besserst charakteristisch für Sternaspis. Der Innenraum des als Kopfkippen bezeichnten Körperabschnittes ist von dem etwas länglichen, hinten sehr schwach ausgehöhlten Gehirnganglion ausgcfiillt (Tat. IV, Fig. 1 g). Nach hinten zu läuft dasselbe zu beiden Seiten des Pharynx in zwei lange, aber verhältnissmässig schlanke Cmnmissuren aus (mm), die sich im 2. Segmente zur Bauchseite begehen, daselbst im 3. Segmente vereinigen (Taf. HI, Fig. I com) und von hier aus zuerst frei in der Eeibeshöhle, dann aber, in der Region des Bauchschildes mit dem Ectoderm innig verbunden, bis zum hinteren Körperende als ein einheitlicher Bauchstrang verlaufen (Taf. Hl, Fig. 1 btt). Wir wollen nun die einzelnen Bestandteile des Ccntralncrvensystems sowohl in anatomischer als histolo- gischer Beziehung eingehender untersuchen. Das Gehirnganglion füllt, den ganzen Kopflappen aus. An den lebenden jungen und unter dem Compres sorium schwach durchsichtigen Thieren kann man höchstens nur die äussere Gestalt des Gehirnganglions er kennen. Der feinere Bau desselben ist nur an Quer- und horizontalen und verticalen Längsschnitten zu ermit- teln. Durch dieses Verfahren habe ich vor Allem feststellen können, dass das Gehirnganglion aus /eiligen und faserigen Elementen bestellt. Die Ganglienzellen nehmen die oberen, seitlichen und basalen Theile desselben ein, während die „Fasersubstanz“ zwischen den Ganglienzellen liegt. Bei der Betrachtung eines Querschnittes durch das Gehirn, gerade dicht an der Basis des »Schlundringes, sieht man Folgendes (Taf. III, Fig. 4): Das Ectoderm sehliesst sich fast der innerhalb desselben eingeschlossenen Gehirnmasse (m) an. Dadurch ist es mir nicht klar geworden, wie sich die äussere Hülle des Gehirns verhält; nur nach den horizontalen Längs schnitten, welche das ganze Ganglion treffen (Taf. III, Fig. 3 pt), sieht man, dass der hintere freie Rand des selben mit einer zeitigen Membran umhüllt ist, welche dem Peritoneum gleichkommt. Diese äussere Membran erstreckt sich wahrscheinlich über die ganze Oberfläche des Gehirns und wird nur durch die Leibesschicht undeutlich. Dagegen kann man an den oben erwähnten Querschnitten sehr genau sowohl die Ganglienzellen als die faserigen Elemente untersuchen. Die letzteren nehmen die untere Hälfte des Gehirns ein (Taf. III, Fig. 4/m) und sind nur an der Basis von einer Zellenschicht (nm) bedeckt. Ziemlich schwierig ist es, den Verlauf der Nervenfasern zu verfolgen. In wie weit mir dies zu ermitteln gelang, so unterscheide ich in der Fasersubstanz horizontal verlaufende Längsfasern, die nach vorne mehr in schrägen und in den centralen Thoilen des Gehirns durch die quer verlaufenden Fasern sich in der Ganglienzellenschicht verlieren. Die schrägen und theil weise längsverlaufenden Fasern betheiligen sich an der Bildung der »Schlundcommissuren, wie dies die Querschnitte durch diese Region deutlich beweisen. (Auf Tal. III, Fig. 4 bezeichnet »f die schrägen, qf die Qucrfäsern.) Der grössere Theil des Gehirns besteht nach dein besprochenen Querschnitte aus den zelligen Elementen, indem die letzteren mehr als die obere Hälfte, die seitlichen Theile, und wie bereits erwähnt, die Basis des Gehirnganglions einnehmen. Was die Anordnung desselben an belangt, so ist hier sehr deutlich eine bilaterale »Symmetrie wahrzuuehmen. Wir wollen unseren Querschnitt in Bezug auf die Ganglienzellen näher betrachten. Die Zellen sind von sehr verschiedenen Dimensionen und variabler Gestalt. Die obere Partie besteht aus 0*01 G» 0*02mrn grossen, meist unipolaren Zellen; dieselben liegen meist in der Richtung gegen die obere Seite «). 1 Hpengfll l.o. Erbiums. 51 Untersuchungen über die Anatomie , Physiologie und Entwicklung von Sternaspis. Doch ist diese Verzweigung der peripheren Nerven sehr auffallend, indem sie nicht zu beiden Seiten in die Leibeshöhle ausgehen, sondern sich von dem Bauchstrange nach unten hin zwischen den beiden Längsmuskel- bändern begehen, in diesem Verlaufe mehr und mehr convergireu, und zuletzt die Leibesmuseul atur durch- brechend, zwischen dieser und dem Eetoderm eine Strecke weit zu verfolgen sind (Taf. IV, Fig. 2 so). Die äussere und innere Scheide kann man auch auf der Ursprungsstelle der Seitennerven unterscheiden; weiter unten ist nur die äussere Hülle und die darin befindliche Fasersubstanz wahrzunehmen. Dass die peripheren Nerven zwischen dem Eetoderm und der Leibesmusc.ula.tur verlaufen (Taf. IV, Fig. 3 p/), habe ich nament- lich an solchen Thieren sicherstellen können, welche früher im Seewasser aufgeschnitten und dann gehärtet wurden. Das Seewasser konnte bis zum Bauchstrange eindringen und zur Anschwellung der peripheren Nerven beitragen. In der Region der Hautschilde bildet der Bauchstrang — wie schon erwähnt — eine ganglienartige Anschwellung (Taf. III, Fig. 8), welche mit dem Eetoderm in festem Zusammenhänge steht und aus einer grösseren Anzahl eingeschnürter Knoten besteht. Auf diesem auspräparirten Bestandtheilo des Bauchstianges sieht man zunächst eine zierliche Getässverthcilung zwischen einzelnen gangliösen Absc hnitten, aus weh. hon nebst dem seitliche paarige Nervenäste ausgehen, jedoch direct links und rechts, dicht an der Leibeswandung. Im Ganzen zähle ich etwa 20 Einschnürungen und eben so viele Paare der Scitenuerveu ( lal. III, Fig. 8 s) und Gefässscldingen (g s). Uber die feineren Verhältnisse dieser merkwürdigen Anordnung des Bauchstranges kann man sich nur an den Querschnitten und glücklich geführten Längsschnitten überzeugen (Taf. IV, Fig. 6, 7, 8; Taf. III, Fig. 10). Wir wollen einige Querschnitte näher betrachten. Taf. IV, Fig. 6 stellt einen Quci schnitt \. Ein sehr enger und in seinem Baue viel einfacher sich gestaltender Canal, der sich dem Pharynx nach hinten anscldiesst und bis in das G. Segment hinzieht, stellt den Oesophagus dar (Taf. I, Fig. 12 o«; Taf. V, Fig. 1 oe; Taf. VI, Fig. I oe). Seine Befestigung zur Körperwandung konnte ich nicht sicherstellen, doch glaube ich, dass es zahlreiche Mesenterialeapillaren gibt, welche, gleich den übrigen Organen, den Oesophagus gewisser massen an das Bauehgefäss befestigen. Das Eine kann ich aber behaupten, dass die llauplgefässe der Seg mentalorgane, welche letzteren mit ihren Proximalenden sich dicht an die öesophaguswandungen anlegen (Taf. 1, Fig. 12 so), auch über den Oesophagus verlaufen, und somit zu seiner geraden Lage in der Leibeshöhle bei tragen. Bevor der Oesophagus in den Darm übergeht, bildet er eine kropfartige Anschwellung, die aber leicht zu übersehen ist (Taf.V, Fig. 5 a, Taf. VI, Fig. 1 7c). Sowohl der Oesophagus, als diese Anschwellung zeichnen sich sämmtlich durch dünne Wandungen aus. Das Epithel des ersteren besteht aus ungleich grossen CP075 — (>08mm hohen Cylindcrzellen (Taf.V, Fig. G cp), deren runde, mit Kernkörperchen versehene und 0-0ö8n,m Durchmesser messende Kerne mehr an der Oberfläche der Zellen liegen. Betrachtet man die Oberfläche der Oeso- phagus Wandung, so erscheinen die Epithelzellen als grosse, helle, sechsseitige Elemente, deren Kerne excen frisch und der Zellenmembran nahe liegen (Taf. V, Fig. 7). An den gefärbten Querschnitten des Oesophagus zeigen die Epithelzellen einen homogenen Inhalt, im Lumen des Oesophagus erscheint dagegen eine blasse, vacuolenartige Substanz, die man als Seeret der Epithelzellen ansehen dürfte (Taf. V, Fig. 6 ?’). Im lebenden Zustande kann man eine lebhafte Wimpern ng der Epithelzellcn wahrnehmen. Die Ring- und Längsinusculatnr des Oesophagus sind schwach entwickelt; dagegen bilden die (lapidaren ein zierliches Gefässnetz, dessen einzelne Maschenräume regelmässig vierseitig sind. Betrachtet man den Kropf im lebenden Zustande, so erscheinen hier neben einander liegende, kreis- förmige oder elliptische Felder, die nach innen aus hohen, mit granulirtem Inhalte gefüllten und wimpermlen Epithelzellen bestehen. An Querschnitten (Taf. V, Fig. 5 h) erklären sich die besagten Felder als einzelne 56 Fr am V e j dov s lcy. aus einer Anzahl mehr oder weniger hoher Oylinderzellen bestehende Falten, die gleich den Epithellappen des Pharynx in das Lumen des Kropfes hineinragen. Die Musculatur und die Gefässe des Oesophagus wieder- holen sich auch auf dem Kropfe. Während man im Pharynx, Oesophagus und Kropfe niemals Nahrung findet, so erscheinen die nachfol- genden Bestandtheile des Darmapparates mit Nahrungsstoffen meist mit Detritus und Schlamm ganz erfüllt. 4. Der kropfartigen Anschwellung des Oesophagus folgt ein sehr erweiterter Abschnitt des Darmeanales, welchen ich als Magendarm bezeichnet! will, welcher aber in seinen Structurverliältnissen sowohl mit. dem Oesophagus als dem nach hinten mit, ihm verbundenen eigentlichen Darm wesentlich übereinstimmt. Übrigens entspricht dieser Abschnitt dem ähnlichen Theile des Darmcanals, welchen ich bei .Bonelim und ThaJassema qigas gefunden, und welchen in gleicherweise — allein noch mit einem Nebendarm versehen — Spengel bei Mchiurus erwähnt und als „Zwischendarm“ bezeichnet. Der Magendarm von Sterna spis ist der mächtigst entwickelte Abschnitt des Darmrohres; er erstreckt sich vom Kropfe bis zum hinteren Körperende (Tat'. I, Fig. 12 vd] Taf. VI, Fig. 1 vd), hier biegt er sich, um gleich darnach in den Darm zu übergehen. Eine eigentliche Befestigung zur Leibeswand findet nicht statt, allein die zahlreichen Capillargefässschlingen zwischen den Windungen des Magendarmes und des eigentlichen Darmes, als auch die der Geschlechtsdrüsen, welche auch in dieser Körperregion ihre Lage finden, veranlassen einiger- massen die Befestigung dieser komplexe mit dem centralen Blutgefässsystem. Äusserlicli ist der Magendarm zunächst als Träger des Kückengefässes erkennbar (Taf. VI, Fig. 1 rg) und auch durch seine dunkelbraune Färbung sehr charakteristisch (Taf. 1, Fig. 12 vd). Es ist ein braunes Pigment, welches in den niedrigen, den Magendarm bedeckenden Peritonealzellen dicht eingelagert ist und dessen äussere Färbung verursacht (Taf.V, Fig. 8 yt). Darunter findet man eine sehr schwache Muskelschicht und dann ein sehr zierliches Gefässnetz, das namentlich an den Flächenpräparaten der Magenhaut ganz instructive Bilder bietet (Taf. V, Fig. 11). Doch ist dieses Gefässnetz etwas verschieden von dem der Oeso- phaguswandung, da es aus unregelmässig contouri rten und ungleich grossen Maschenräumen besteht. Das innere Epithel (Taf. V, Fig. 8 ep) stellt grosse, grobkörnige Drüsenzellen vor, an denen ich wohl eine deut- liche Guticularmembran, allein keine Wimperung unterscheiden kann; im lebenden Zustande habe ich diesen Theil des Darmcanals nicht untersucht, um mich von der Existenz der Flimmercilien zu überzeugen; doch ist kaum zu zweifeln, dass das Magendarmepithel mit Wimpern nicht ausgestattet sei. Der längste Theil des Darmrohres ist wohl der nachfolgende dünne Darm, welcher die verschiedenen Windungen des Magendarmes wiederholt (Taf. 1, Fig. 12 hd), da er von seinem Anfänge bis in das 6. Seg- ment nach vorne sich hinzieht; von hier wendet er sich wieder nach hinten und verläuft direct bis zum End- darm (Taf. VI, Fig. 1 hd). Es ist ersichtlich, dass dieser Abschnitt vollständig dem Hinterdarm von Eclnurus entspricht. Die Farbe des Darmes ist immer grünlichgrau, was von der beständig vorhandenen Nahrung herkommt. Die Muskelschichten sind sehr dünn, die Gelasse spärlicher als im Magendarm und Oesophagus. Ganz eigen- thümlich ist hier aber das innere Epithel (Taf. V, Fig. 9 ejp); die Zellen sind nämlich nicht nur von ver- schiedener Höbe, sondern auch von äusserst variabler Gestalt; kaum trifft man zwei gleich geformte und grosse Zellen im Darmepithel. Durch die mächtige Ausdehnung einer Zelle werden ihre Schwesterzellen tief nach hinten gedrängt, so dass man nicht selten zur Täuschung verführt werden kann, dass das Epithel aus mehreren Zellschichten besteht. Wahrscheinlich sind auch hier die Zellen dehnbar, wie Spengel bei Eohiu- rus vermutbet. 5. Ein kurzes, durch eine seichte Einschnürung von dem Darme unterscheidbares Rohr stellt den End- darm vor (Taf. I, Fig. 12 ed] Taf. VI, Fig. 1 ed ), welcher durch den After nach aussen mündet. Der End- darm tritt namentlich an den in Alkohol oder in Ohromsänre getöd toten Thieren zum Vorschein, indem er in seiner ganzen Länge nach aussen hervorgestülpt wird. Im Ganzen zeigt er aber dieselben Verhältnisse, wie sie am entsprechenden Abschnitte des Danncanals der Chaetopoden und wahrscheinlich auch der Gephyreen vor- Untersuchungen über die Anatomie , Physiologie und Entwicklung von Sternaspis , 57 kommen. Insgesammt zeichnet er sich als Product des Ectoderms aus, welchen die mächtig entwickelten Muskelschichten umgeben. Den eigentlichen Mechanismus der AusstUlpungsfähigkeit. habe ich nicht näher untersucht. Literatur. Otto hat nach seiner Auflassung von Sternaspis den Pharynx desselben als Kloake betrach- tet, welche mit der „ vesicula aualis“ (unserem Kopflappen) in Verbindung stehen soll. Krohn berichtigte diese Angabe und Max Müller äussert, sich folgendermassen über den Darmcanal von Sternaspis: „Canalis alimentarii initium est eavuin oris seu fauces fibris muscularibus circnmdatae, quarurn cpithelium rugosum cilia vibrantia praebet; ipsius tubi, qui gyris pluribus cavum abdominis implet, tres distingui posaunt partes; primo loco nominandus oesophagus, qui reliquo tubo tenuior magna ex parte pulpa illa arenacea fusca, qua vcntriculus et intestina acque infarciuntur, plane caret; sequitur intumescentia quaedam pro ventriculo habenda et colore obscuriore, fusco-nigrescente, qui color autore Krohn a substantia vesiculis claviformibus composita et ventri- culum obtegente videtur repetendus; tertiam denique partem longissima intestina constituunt primum tenuia, tum versus anum paulo latiora.“ Die älteren Abbildungen von Sternaspis zeigen immer den aufgestülpten Enddarm, was wahrscheinlich darin die Erklärung findet, dass ähnliche Zeichnungen nur nach den conservirten Exemplaren entworfen wurden. Nach der Schilderung S p enge Es 1 ist der Darmcanal von Etdiiurus gleicher Zusammensetzung wie der von Sternaspis ; auch die Dannapparate von Bonellia und Thalassema dürften mit den hier geschilderten Ver- hältnissen in Einklang gebracht werden. In dieser Beziehung steht Sternaspis offenbar näher den Gephyreen als den Polychaeten und Oligo- chaeten. VI. Gefasssystom und Circulation. Das Gefässsystcm von Sternaspis ist sehr complicirt; neben den beiden Hauptgefässen, dem Bauchgeiasse und Rlickeugefässe oder Herzen, fungiren hier noch zahlreiche Seitengelasse, die in sämmtlichen Organen ungemein dichte Gefässnetze bilden. Nebst dem zeichnet sich Sternaspis durch besonderes Branchialgelüss- systein aus. Indessen ist es sehr schwierig, namentlich die Seitengefässe in dem ganzen Verlaute und der Ver- zweigung zu verfolgen und auch die Anzahl derselben genau sicherzustellen; soweit ich darüber Beobachtun- gen angestellt, ist es sehr wahrscheinlich, dass jedem Körpersegmente nur ein Seitengei ässpaar entspricht; dieses Verhältnis« gilt wenigstens für die hinteren Segmente. Mittelst der Schnitte ist es möglich, einzelne Körperpartien mit ihren Gefässen, namentlich den Geliiss netzen zu erkennen. Das dorsale Gefäss oder Herz verläuft fast durch die ganze Länge des Körpers, an den Magendarm be- festigt und zieht sich dann über den Oesophagus bis zum Pharynx hin (Taf. \ I, Fig. 1 rg\ wo es sich gabelt und in dieser Gestalt, bis an die Basis des Koptlappens eintretend, sich unter das Darmrohr begibt, und in das Bauchgefäss übergeht. Der Anfang des Herzens ist mächtiger angeschwollen als seine vordere Partie, man kann auch rhythmische Oontractionen desselben wahrnehmen. Das Bauchgefäss verläuft ebenfalls durch die ganze Körperlänge über dem Bauchstrange; es ist aber viel undeutlicher als das Herz, indem es als blasser, dünner Faden erscheint. Ob die beiden Hauptgefässe mit einander direct durch die Seitengefässe anastomo siren, konnte ich nicht ermitteln; wenigstens gelang es mir nicht, am Dorsalgetasse die Seitenäste zu consta tiren. Dagegen kann man bei grossen geöffneten Exemplaren am Banchgefässe zahlreiche, und wie es scheint — jedem Segmente entsprechende, zu beiden Seiten des Nervensystems sich verzweigende Seiten gefässe sehen, die sich namentlich in der hinteren Körperregion dicht hinter einander gruppiren. ln den 1 Spongel, Beiträge zur Kenntniss der Gephyreen. Zeitschr. f. w. X. 1880, Bd. XXXIV, p. 49t -199. Auf die unrich- tigen Angaben dieses Beobachters in einer früheren Mittheilung „Über die Organisation des Kehiurus PaUasii“. (Zoolog. Au zeiger 1879, p. 544) will ich hier nicht eingelien. Ocnksrhrifieii der matham.-naturw. Ol. XUll.li.l. Abhandlungen von Nichtmltgltedern. h 58 Franz Vej dovsky. mittleren Körpersegmenten verlauten die Seitengefässe immer über den rudimentären Borgten. Die meisten dieser Seitengefässe erstrecken sich aut’ die verschiedenen Organe und bilden hier die erwähnten Gefässnetze. So haben wir bereits bei dem Nervensysteme erkannt und werden dasselbe auch bei den Segmental- und Geschlechtsorganen sicherstellen können. Die Gefässnetze in den Wandungen des Darmcanales entstehen, wie ich vermuthe, durch die feine Ver- ästelung des Herzens und gehen dann in die zahlreichen Gefässe der Leibeshöhle über, zu welcher auch jene gehören, die wir als Mesenterialgefässe bezeichnen wollen. Die letzteren sind es auch, die hauptsächlich die verschiedenen Windungen des Darmcanales mit einander verbinden, und an deren Hauptstämmen die Geschlechtsdrüsen ihre Lage finden (Tat. VII, Fig. 15 ms). Die Verzweigung dieses Gofässes ist eine äusserst zierliche, namentlich im lebenden Zustande (Tat'. VI, Fig. 3). Färbt man noch die vorsichtig auspräparirten Theile der entsprechenden Dannabschnitte sammt ihren Verbind ungsgefässen, so erscheinen die letzteren als Begleiter einer sehr feinen Mesenterialmembran (Taf. VII, Fig. 1 ms). Bei starker Vergrößerung kann man sich über dieses Verhalten näher überzeugen (Taf. VII, Fig. 6). Ein sich verästelndes Capillargefäss ( . C, D)f die auch ihres feineren Baues wegen sehr auffallend erscheinen. An der Ober- fläche derselben (4) erstreckt sich eine feine, mit spindelförmigen Kernen versehene Peritonealmcmbrau; die eigentliche Gefässwandung ist dagegen sehr charakteristisch durch besondere Zellgruppen. Auf Taf. V , Fig. 14, B, /> (*) sieht man im Lumen der Gefässampullen zierliche Gruppen bimförmiger, auf einem gemeinschaftlichen Stiele aufsitzender Zellen, deren Grösse sehr variabel ist, Schöne, runde Kerne von 0-008 mm i)lirc,|| rnessci- liegen innerhalb derselben. Auch sieht man hier einzelne gestielte Zellen, welche der Gefässwandung aufsitzen; insgesammt sind dieselben aber hell und glänzend, und entsprechen wohl den •zelli- gen Elementen der übrigen Gefässe, wo sie aber immer spindelförmig ausgezogen sind. Welche Bedeutung die erwähnten Gebilde in den Gefässampullen haben, kann ich nicht angeben; jedenfalls aber sind sie ähnlichen Elementen gleichzustellen, welche in den Gefäßen der Oligochaeten zu den gewöhnlichen Erscheinungen gehören und, wie ich meine, in gewissen Beziehungen zu dem Blutkörperchen stehen. Ich will darüber ander- orts Näheres mittheilen. Dass die in die Hautcirren eindringenden Capillargcfässe gewissermassen die Respiration befördern, wurde bereits erwähnt. Als eigentlicher Bespirationsapparat fungiren aber die Kiemenfäden und die mit ihnen in Verbindung stehenden Brauch ialgefässe. Überraschend ist jedenfalls im hinteren Körpertheile, oberhalb des Enddarmes, ein Paar lebhaft rotlier’ quastenartiger Gefässbiindel , welche von dem hinteren Ende des Herzens ausgehen und in einzelne Kiemen- faden eindringen (Taf. VI, Fig. 1 bgf). Die meisten dieser Gefässe sind in der Mitte angeschwollen (Taf. VI, Fig. 4 ha, bv). Auf der Bauchseite liegt ebenfalls ein ähnliches Paar Gefässbüschel , die aber mit dem Bauch gefässe in Verbindung stehen. Wir wollen diese letzteren als venöse, die ersteren als arterielle Branchialgefässe bezeichnen. Auffallend ist es, dass man die arteriellen Gefässbiindel in derselben Lage und Gestalt, wie sie im 59 Untersuchungen über die Anatomie, Physiologie und Entwicklung von Sternasjns. lebend on Thiere liegen, auspräparireu kann, was bei den venösen Büscheln nicht, möglich ist . Diese Erschei nnng erklärt sich sogleich, sobald man unter dem Mikroskope die betreffenden Partien untersucht. Die arte riellen Gelasse werden durch besondere, der ganzen Länge des Gefässes nach sieh erstreckende feste Achsen gestützt (Taf. VI, Fig. 4 ax), welche Eigenthümlic likeit den venösen Branchialgefässen fehlt. Wir wollen diese Vorrichtung näher untersuchen, und zwar nach den mit Pikrokarmin gefärbten Prä- paraten. Die ganze Achse zu sehen, ist nicht möglich; durch die Anschwellung des Gefässes wird dieselbe einiger- massen verdeckt (Taf. VI, Fig. 4 ha). An geeigneten Stücken erkennt man Folgendes (Taf. V, Fig. 13): Sowohl das Gebiss (Irr) als seine Achse stecken in einer gemeinsamen Scheide (pt), das erste re legt sich fest an die Wandung der Achse an. Die letztere ist nicht überall von gleichem Durchmesser und auch nicht solid, sondern hohl (ti), in den Wandungen dehnbar, von fester, knorpeliger Beschaffenheit. Sie besteht aus zwei Theilen: der äusseren Scheide (es) und dem darin verlaufenden Strange (&«). Ganz genau kann man sich darüber an den Querschnitten und optischen Längsschnitten überzeugen (Taf. VI, Fig. 6, 7, 11 sz, lez ). Die Scheide (Taf. VI, Fig. 8; Taf. V, Fig. 13 ss\ Taf, VI, Fig. 6, 7, 11 sz) ist aus schildförmigen, schart von einander sich abgrenzenden und über einander liegenden Zellen, deren Ü-010mm grosse, elliptische Kerne auf der einen Seite in gleichem Niveau sich befinden. Der Inhalt dieser Zellen isl hell und homogen. Innerhalb der Scheide er streckt sich ein knorpelartiger, elastischer Strang (Taf. VI, Fig. 10; Taf. V, Fig. 13 kz\ Tai. VI, Fig. 6, 7, 1 1 kz), welcher, von der Oberfläche betrachtet, der ganzen Länge nach gestreift und aus den Zellen zusammengesetzt erscheint. Die Zellen liegen ebenfalls über einander und entsprechen ganz jenen der Scheide; sic sind aber hohl, ihre Wandungen bestehen aus Längsfibrillen, wodurch die erwähnte Längsstreifung erklärt wird. Im Ganzen sind die Wandungen compact, mit Pikrokarmin und Hämatoxylin sich homogen färbend. Die Fibrillen verursachen wohl, dass die Gcfässachse auf bestimmten Stellen aufschwellen und sich wieder zusammenzichen kann. In der Wandung jeder Zelle liegt ein unregelmässig contourirter, glänzender Kern, welcher sich tief roth färbt, ist aber viel kleiner als jene der Scheidezellen. Die Gesammtheit der Achsen bildet ein festes Knorpel gelüst, welches von der Basis der Kiemenfäden conceutrisch zum Anfänge des Herzens verläuft. Längs jeder Achse liegt ein an bestimmten Stellen mächtige ampullenartige Anschwellungen bildendes Gelass, wodurch es den betreffenden Thcil der Achse mit seinen Wandungen umgibt (Taf. VI, Fig. 9). Die gemeinsame Scheide der Achse und des Gefässes ist sehr fein, mit spärlichen spindelartigen Kernen (Taf. VI, Fig. 11 pt) und entspricht überhaupt dem Peritoneum. Die Kiemenfäden (Taf. VI, Fig. 1 hf) sind an der ßttckenseito zu beiden Seiten über dem After auf beson deren höckerartigen Kiemenscheiben befestigt (Taf. I, Fig. 13; Taf. V, Fig. 12 kf). Sie sind insgesammt spi- ralig gewunden (Taf. VI, Fig. 4 B) und in ihrem Baue entsprechen sie dem Leibesschlauche; allerdings sind hier die einzelnen Schichten viel undeutlicher entwickelt, als dort. Die Kiemenfäden entstehen durch die Knospung, eigentlich durch die Ausstülpung der Leibeswandung. Dabei entsteht zuerst ein kleines llöckerchen, in welchem sich alle Leibeswandgellichten wiederholen (Taf. VI, Fig. 4 A). Der Bingmuskelschicht des Leibes Schlauches entspricht die Spiralmuskelschicht der Kiemenfaden (Taf. VI, Fig. 5 sin). Die Längsmuskelschicht ist hier am mächtigsten entwickelt (Im) und mit einer Peritonealmembran ausgekleidet (pi)- Jeder Kiemen- fäden ist der ganzen Länge nach mit besonderem Diaphragma (Taf. VI, Fig. 4, 5 d) in zwei Röhren gethcilt, und in diesen erscheint je ein Gefäss (Taf. VI, Fig. 5 a, v). Das eine von diesen Gelassen gehört dem arte riellen ( a ), das andere ( b ) dem venösen Branehialgefässsysfeme. Die angeschwollenen Ampullen an den Gefässbiiseheln kann man als Reservoire für die Blutflüssigkeit betrachten. Aus den geschilderten Verhältnissen des Gefässsystems lässt sich die Theorie der Respiration bei titern aspis leicht aufstellen. Den Blutlauf kann man nur an den rhythmischen Oontractiouen des Herzens, welche von hinten nach vorne hin erfolgen, eonstatiren. Die Blutflüssigkeit aus den arteriellen Branchialreservoi ren (Taf. VI, Fig. 4 ha) versorgt sämmtliche Organe durch die feinst verzweigten Capillargefässnetzc , das venöse Blut ergiesst sich durch das Bauchgefäss in die venösen Branchialreservoire (Taf. V I, Fig. 4 bv) zurück, um 60 Fr am V ejdovsky. von hier aus die Bahn durch die Kiemenfäden durchzumachen und wieder in das arterielle Gefässsystem zu übergehen. Literatur. Nach Otto soll man die Kiemenhöcker als Stirnwarzen (vermcae frontales) ansehcn, welche aus zölligem Gewebe (tela cellulosa) bestehen, hohle Fäden und somit Canäle darstellen, die mit freien Enden in der Leibeshöhle flottirend, sich auf der Oberfläche der scheibenförmigen 1 lautstellen durch eine Menge Löcher nach aussen öffnen. Der ganze Apparat soll nach der Vermuthung Otto ’s bestimmt sein, Wasser zum Behufe der Respiration in die Leibeshöhle ein- und auszuführen. Das von den Zöttchcn gleichwie von einem Schwamme eingesogene Wasser wird nämlich von den Canälen aufgenommen und durch ihre freien Enden in die Leibeshöhle ergossen. Nach Krolin sind die hohlen Fäden oder Canäle Blutgefässe, die mit dem Gefäß- systeme, welches an den Darmwindungen verläuft, verbunden sind. Krolin konnte sich aber nicht überzeu- gen, ob die Kiemenscheibchen siebartig durchbrochen sind. Die Zöttchen finden sich auf der ganzen Haut zer- streut. Über die Branchialgefässbüschel und ihr Verhältniss zu den Scheiben lässt sich nichts Sicheres angeben; vorläufig möchte man die ersteren für Kiemen ansehcn und mit Caudalanhängen von Vriapuius vergleichen, welche Sara für Kiemen hält. Krolin erwähnt weiter eines Abdominalgcfässes Uber dem Nervcn8trange, das auf dem Endknoten stark anzuschwellen scheint, und deutlich symmetrische Seitenäste abschickt. Max Müller äussert sich über das Gefässsystem von Sternaspis : „Maximus truncus sanguiferus initium ducit ex duabus radicibus, quas ad cavum oris quidern pertinere intellexi; num vero annuli instar pbaryngem amplectantur nescio.“ Weiter beschreibt er den Verlauf und die hintere Anschwellung des Herzens: quo loco vas ventriculi cursu relicto in brevem truncum multo angustiorem transgreditur, qui ipse duos fasciculos vasorum branchialium recipiat.“ — Exceptis bis vasis aliud apparet super filum nerven m abdominale pergrediens, quod in quemque annulum ramos symmetricos emittit.“ Über die Branchialgefässe und deren feinere Organisation hat nun Claparfede einige Mittheilungen gemacht; es heisst bei ihm: „Chaque vaisseau (fig. 9 l ) 1 est au contraire accole ä une axe solide, elastiquc et cylindrique, dont le diametre est ä peu pres egal ä celui du vaisseau qu’il Supporte. Cet axe (fig. 9 a) de con- sistance cartilagineuse, est forme par une substance finement fibrillairc , dont les fibrilles sont disposecs dans le sens de la longueur. II est entoure d’unc gafne formee par de petites bandelettes obliques ä l’axe. Ohacunc d’elle präsente un gros noyau avec nuclhus (c); tous ces noyaux sont plaoös le long de la ligne de contact du vaisseau et de Faxe solide. Le vaisseau et Faxe sont enfermes dans une tunique musculaire commune.“ Den letzten zwei Angaben Claparöde’s kann ich nicht beipflichten ; die grossen Kerne, welche der Scheide der Axe angehören, liegen nicht immer in der Contactlinie des Gcfässes und der Axe; die gemeinsame Scheide ist eine Peritonealmembran. VII. Segmentalorgane. Mit diesem Namen bezeichne ich ein Paar braun gefärbter Gebilde, die zu beiden Seiten des Oesophagus constant im 5. und 6. Segmente liegen, und bei mächtiger Entwicklung sich noch in das 4. Segment erstrecken. Meist gelappt, hängen sie mit einem feinen Ausläufer mit dem Leibesschlauche zusammen und verlieren sich hier spurlos in der Intersegmentalfurche des 6. und 7. Segmentes in den Muskelschichten der Körperwandung (Taf. I, Fig. 12 so). Das Proximalende ist gleichfalls in einen dünnen Fortsatz ausgezogen, womit die Segmentalorgane sich dicht der Oesophaguswandung anlegen. Von weicher, schwammiger Beschaffenheit, sind sie in der äusseren Gestalt äusserst veränderlich. Sonst bieten sie einen sehr einfachen Bau. Nach aussen sind sie mit einer zöl- ligen, festen Membran begrenzt, innerhalb deren eine zähe, braun gefärbte Substanz sich befindet. In dieser sind äusserst zahlreiche, glänzende und stark lichtbrechende Kügelchen vorhanden, welche wieder eine Menge verschieden grosser, ebenfalls lichtbrechender Concretioncn enthalten. Dieselben färben sich schwach mit Pikrokarmin. Im Ganzen deuten diese Körperchen auf eine excretorische Function der Segmentalorgane hin. 1 Claparöde 1. c. p. 96, pl. XXXI, fig. 9. 61 Untersuchungen über die Anatomie , Physiologie und Entwicklung von Sternaspis. Auf der äusseren Hülle verläuft ein Paar Scitengefässe , die, sich auf alle Seiten zahlreichst verzweigend, ein zierliches Gefässnetz verursachen. Diese Gefässe übergehen auf die Oesophagnswandungen und erhalten somit die Segmental organe in ihrer Lage, Ein innerer Hohlraum, sowie die Bewimpcrung fehlen hier gänzlich. Nichtsdestoweniger sind diese Organe ähnlichen Gebilden gleichzustellen, welche im Vorderkörper von Sigmn- oulus, l'hascolosoma und Aspidosiphon Vorkommen. Über die eigentliche excretorische Function habe ich keine Beobachtungen angestellt, da aber eine besondere Mündung nach aussen diesen Organen überhaupt fehlt, so vermuthe ich, dass der Excretionsprocess in gleicher Weise vor sich gehen dürfte, wie bei Oapitella, bei wel- cher nach Eisig die Segmentalorgane ebenfalls der äusseren Öffnungen entbehren.“ Literatur. Otto deutet die in Rede stehenden Organe als Leber, welche mittelst feiner Ausführungs- gänge in den Darm münden sollen. K roh n ist es nicht gelungen, den directen Zusammenhang dieses „pro- blematischen Organs“ mit dem Darme nachzuweisen, obgleich er eine Verbindung beider durch Blutgefässe wohl beobachtet hat. Max Müller liefert genauere Angaben über dieses „organum singulare“, dessen „cavum magna, s cellulas continet (Fig. 19 a)u. Auch beschreibt er diesen Inhalt: „Oerto quo ad organi usura ne id qui dem negligendum est, cellulas illas simillimas esse iis, quae in Siphonostomi duobus organis vesiculosis in veniuntur, et haecce glandulas salivales putanda esse plerique hucusque eonsenseruut.“ Die morphologische Bedeutung der Segmentalorgane von Sternaspis, die Gegen bau r in seinem „Grund risse der vergleichenden Anatomie“ liefert, werden wir unten näher besprechen. VIII. Geschlechtsorgane. 1. Lage der Geschlechtsdrüsen. Die mir zugekommenen Exemplare von Sternaspis jeder Grösse zeigten mehr oder weniger entwickelte Geschlechtsorgane; bei den kleinsten fand ich die in der Entwicklung begriffenen, bei den erwachsenen 'filieren aber schon die völlig entwickelten Geschlechtsdrüsen und deren Ausfübrungsgänge. Nach dem äus- seren Habitus desThieres ist es nicht möglich, auf das Geschlecht zu urtheilen; nur die Farbe der Geschlechts- drüsen verräth das Männchen oder Weibchen. Die Eierstöcke sind immer röthlieh, die Hoden mehr weisslich, bei der vollständigen Reife milehweiss. Die Geschlechtsdrüsen liegen zwischen den Windungen des Darm- canales (Taf. I, Fig. 12 off) und zwar in der Region, wo sich der Magendarm nach vorne umbiegt und in den Darm übergeht. Die reifen Geschlechtsdrüsen wiederholen gewissennassen die Windungen des Darmes, so dass man in dieser ursprünglichen Lage ihre äussere Gestalt nicht erkennen kann. Erst nach der vorsichtigen Auspräparirung kann man sich über das Verhältniss dieser Lage und der Gestalt überzeugen. Sowohl die Eierstöcke (Taf. VII, Fig 5 A, B, a, b) als die Hoden (Taf. VII, Fig. 1 sp) erstrecken sich zwischen den erwähnten Darmwindungen, und zwar als mächtige Lappen, welche bei den Eierstöcken meist vier, bei den Hoden aber in grösserer Anzahl vorhanden sind (Taf. V, Fig. 15 [Eierstock], Fig. 18 [Hoden]). Beide Geschlechtsdrüsen gehen auf der Bauchseite in ein Paar der Geschlechtsgänge über, welche zwischen dem Vorder- und Hinterkörper, in der Intersegmentalfurche des 7. und 8. Segmentes, mittelst zwei Legeröhren nach aussen münden (Taf. I, Fig. 1 Ir). Im Ganzen zeigen aber die gelappten Geschlechtsdrüsen den paarigen Bau; das Bauchgefäss (Taf. V, Fig. 15, 18 vv), welches zwischen beiden Hälften in der Centrallinie verläuft, entsendet eine paarige Anzahl von Seitengefassen, die von einer Mesenterialniembran begleitet, als Träger der Geschlechtslappen dienen. 2. Eierstöcke. Die eigentliche Bildungsstätte der Eier sind meist vier Seite, ngefässe, welche mittelst des Mesenteriums die Windungen des Vorder- und Hinterdarmes Zusammenhalten und somit als Mesentcrialgefässe bezeichnet wer- den können (Taf. VII, Fig. 5 ms). Im ausgebildeten Zustande stellen die Eierstöcke mächtig aufgeschwollene Schläuche vor, in denen man alle Stadien der Eibildung verfolgen kann. Zu äusserst liegt eine ziemlich feste Membran, welche sowohl die reifen Eier, als auch noch die sich entwickelnden umhüllt (Taf. VII, Fig. 7); sie 62 Franz Vej dovsky . besteht aus zeitigen Elementen, ohne deutliche Zellcontouren, mit schönen elliptischen, fein gekörnten und in homogener Masse- eingelagerten Kernen (Tat. VII, Fig. 7 k). Zwischen ihnen verlaufen auch andere Elemente (c); dieses Verhalten ist besonders deutlich an den gefärbten jungen Eiern. Beim fortschreitenden Wachsthum des Keimbläschens ver grösser! sich auch der Keimfleck, und zwar in der Weise, dass die ihn umgebende Membran einseitig sich ver- dickt (Taf. VIII, Fig. II di) und schliesslich auf dem runden, sich in Pikrokarmin stark färbenden Keimfleck als ein glänzendes, gelbliches Buckelchen (Taf. Vll, Fig. II ) erscheint. 04 Franz V ej dovs h y. Der Keimfleck nimmt in dem Protoplasma des Keimbläschens eine excentrische Lage ein. Ein Theil des Protoplasmas, welches wir früher in dem Keimbläschen als einen unregelmässigen, stärker sieh färbenden Fleck erwähnten, wächst auch allmälig und beginnt feine, sternförmige Protoplasmafortsä, tze zu den Wandungen des Keimbläschens auszusenden (Taf. VII, Fig. 7 ln). Es entsteht auf diese Weise das Protoplasmanetz des Keim- bläschens (Taf. VIII, Fig. 3 175mm, der Kern 0-O25,m" (Taf.VII, Fig. 4 o). Auf den Wandungen dieser Spermosporen entstehen nun kleinere Zellen von O082mm Durchmesser; dieselben bedecken bald tlieil- weise, bald gänzlich die Oberfläche der Sperrnospore (£); wie sich der Kern der letzteren zu diesem Proccss verhält, kann ich nicht entscheiden; in einigen Fällen bleibt derselbe unverändert in der Spermospore, grös- seren Theiles aber sieht man die Keimzelle in einen Ball von Zellen getheilt (Spermosphäre, Taf.VII, Fig. d, e). Aus den so entstandenen Spcnnoblasten, die sich noch zu theilen scheinen, bilden sich schliesslich die Sper- matozoon; diesen Vorgang habe ich nicht näher untersucht, um die Entstehung der einzelnen Bestand!, heile des reifen Spermatozoon zu erklären. Die jungen Samenfäden bleiben noch eine Zeitlang beisammen, indem sie mit den Spitzen der sich verlängernden Köpfchen zusammengestellt sind (Taf. V, Fig. 18 A). An solchen Sper- matozoon sieht man aber, dass sie aus drei verschiedenen Theilen bestehen; einem nach vorne zugespitzten, matt glänzenden Köpfchen («), einem stark lichtbrechenden und wie man mit starken Vergrösserungen wahr- nehmen kann, etwas granulirtem Inhalte gefüllten Knöpfchcn (b), und zuletzt einem kurzen Schwänzchen (c). Auch bei den reifen, lebhaft sich bewegenden Spermatozoen trifft man diese Bestandtheile (Taf. V, Fig. 18 B). Das Köpfchen («) ist sehr schlank, spitzig, färbt sich mit Pikrokarmin intensiv roth, während das auf dessen Basis befindliche Knöpfehen (b), wie der lange Schwanz (c) ganz farblos bleiben. Literatur. Max Müller war der erste, welcher die Hoden genauer beschrieben hat. Es heisst bei ihm : „Kadern, quae ovarii est forma testiculi idemque situs, nisi forte eo testieulum et ovariurn jarn oculo liaud ar mato distingui posse credas, quod testiculus struetnram densiorem et colorem magis luteum habet,“ Von reifen Spermatozoen hat Müller nur die Köpfchen erwähnt und abgebildet, ohne des glänzenden Knöpfchens und Schwanzes Erwähnung zu machen. 4. Geschlechtsgänge. ln directem Zusammenhänge mit den Geschlechtsdrüsen stehen auch deren Ausführungsgänge; sic treten in Gestalt zweier, mit blossem Auge ganz deutlich erscheinender, gerader Canäle auf, welche von dem vorderen Ende der Geschlechtsdrüsen nach vorne auf der Ventralseite des Körpers durchlaufen und in der Intersegmen talfurche des vn./vni. Segmentes nach aussen münden (Taf. I, Fig. 12 od). Bei oberflächlicher Betrachtung kann man leicht die Samenleiter von den Ovidueten unterscheiden; die ersteren sind nämlich durchsichtig, mit einem weiten Centralcanal und schwächeren Muskelschichten; die Eileiter sind dagegen undurchsichtig, stark muskulös, und dadurch kann man leicht auch die innere Bewimperung übersehen. Dazu kommt es noch, dass 7 1 Untersuchungen über die Anatomie , Physiologie und Entwicklung von Sternaspis. sowohl die Eileiter, als auch die Samenleiter bei den Geschlechtsreifen Thieren immer mit den Geschlechts producten gefüllt sind, was hei den Ovidueten noch die Undurchsichtigkeit derselben vergrößert. Über den feineren Bau der Geschlechtsgänge ist Folgendes zu verzeichnen. Der' Centralcanal ist mit einem niedrigen Flimmerepithel ausgestattet, dessen äusserst zahlreiche Wimpern in der Richtung nach aussen lebhaft schlagen; dieselben sind leichter in den Samenleitern zu beobachten. Auf diese Schicht folgen die Längs- und Bingmuskeltäsern, bei den Samenleitern unbedeutend, bei den Ovidueten in mächtigen Lagen entwickelt; bei den letzteren veranlassen dieselben wahrscheinlich die Contractionen, welche bereits M. Müller beobachtete. Die Muskel schichten sind mit einer Membran umhüllt, die direct in die Geschlechtsdrüsenhtille übergeht und derselben auch in Bezug auf die Zusammensetzung entspricht. Es ist dies ein äusseres Epithel, deren grosse, kugelige Kerne dicht neben einander liegen und jenen der Geschlechtsdrüsenhülle gleichen; somit dürfte diese äusserste Membran der Geschlechtsgänge dem Peritoneum entsprechen. Die Gefässe, welche auf den Geschlechtsdrüsen sich verzweigen, begleiten auch die Ausfiihruugsgänge (Taf. Y, Fig. 15, IG, 17). Aus dem Bauehgefässe (vv) entspringt ein Paar Seite ngefässe, die längs der Geschlechtsgänge ziehen und, sich auf deren Wandungen zu wiederholten Malen verzweigend , ein zierliches Gefässnetz verursachen. Die Geschlechtsproducte fallen aus den Drüsen in diese Geschlechtsgänge und werden theils durch die Flimmerhaare, theils durch die Muskelcontractionen (das letztere namentlich bei den Eileitern) nach aussen befördert. Die directe Mündung der Geschlechtsgänge nach aussen besteht nicht; dieser Vorgang wird durch besondere „Legeröhren“ vollzogen, die auf der Bauchseite in Form eines Paares Fortsätze an die Leibes- wand der Intersegmentalfurche des vu/viu. Segmentes angebracht sind (Taf. I, Fig. 1 Ir). Die Länge dieser Organe- richtet sich nach dem Alter der Thiore; bei den grössten Exemplaren fand ich bis lange Lege röhren und dies in gleicher Gestalt bei den Weibchen wie bei den Männchen. Die Legeröhren stimmen in ihrem feineren Baue mit den Geschlechtsgängen nicht überein; vielmehr kann man bei ihnen eine Fortsetzung der Leibesschlauchschichten verfolgen. Die Querschnitte derselben zeigen zu äusserst eine derbe Cuticula (Taf. I, Fig. 11 cm), unter welcher man schwierig eine zellige Hypodermisschicht wahrnimmt; es sind nur sehr selten hie und da zerstreute, sehr kleine Korne, in denen man die zellige Unterlage der Cuticula wahrnehmen kann. Überhaupt sieht man hier dieselben Verhältnisse, wie bei den Kiemenfäden, was auch von der nachfolgenden Spiralmuskel und Längsmuskelsehieht (m) gilt. Dagegen weicht die innere Ausstattung der Legeröhren von jener der Kiemenfäden gänzlich ab. Man sieht an den Querschnitten der Legeröhren eine hohe Zellenschiehl (ep), deren Grenzen nur schwierig zu unterscheiden sind, die runden Kerne aber deutlicher dieses innere Epi- thel andeuten. Der Centralen, nal ist verhältnissmässig sehr eng. So wie die Kiemenfäden, kann man auch die Legeröhren als durch die Ausstülpung des Leibesschlauches entstanden betrachten, obwohl ich diese Entstehung nicht beobachtet habe; nur die Zusammensetzung der Wandung der Legeröhren und analoges Verhalten derselben mit den Kiemenläden dürfte meine Auffassung unterstützen. Es scheint mir nicht wahrscheinlich, dass sich die Thiore. begatten; vielmehr neige ich mich zu der An- sicht, dass die Befruchtung der Eier ausserhalb des Körpers stattfindet. Durch die Legeröhren werden die Geschlechtsproducte wahrscheinlich in den Schlamm abgesetzt. Wie aber dieser Vorgang stattfindet, bleibt mir unerklärlich, namentlich wenn man das enge Lumen der Legeröhren und die Grösse der Eier beriicksich tigt. Zweifelsohne spielen hier die Muskelschichten der Legeröhren die wichtigste Bolle. Über die Entwicklung der Geschlechtsgänge und Legeröhren habe ich keine Erfahrungen, trotzdem ich bestrebt war, über diesen Punkt genauere Kenntnisse zu gewinnen. Nur in einem Falle, wo ich ein etwa 0-8™1 langes Exemplar zur Untersuchung bekam, konnte ich mich überzeugen, dass hier weder Legeröhren, noch Geschlechtsdrüsen, noch Ausführungsgänge der letzteren vorhanden waren. Nach dieser allerdings isolirten Beobachtung dürfte man schliesscn, dass die Geschlechtsgänge gleichzeitig mit den Geschlechtsdrüsen ent stehen, und dadurch wäre nur zu beantworten, ob die Ausfiihruugsgänge ein Paar „Segmentalorgane“ dar stellen, oder als specielle Organe zu betrachten sind 'i 72 Franz Vej dov sk-tj. Gegen bau r 1 * deutet die Geschlechtsgänge von Stemaspis als excretorische Organe, die aber durch die liier stattfindende Arbeitstheilung zur geschleehtlicheu Function in Beziehung stehen. Etwas unverständlich bleibt mir die Angabe v. Ihering's: * „Zu diesen zwei Excretionsorganen“ (nämlich den »Segrnentalorganen von Echiurus und Thalassema, sowie Sipunculus und Bhascolosomd) „sollen nach vorne hin bei ( Thalassema, f und) Stemaspis noch einige weitere hinzukommen, die man als accessorische Terminalorgane wird bezeichnen können. Ob sie wirklich homolog sind mit den »Segmentalorganeu der Anneliden, muss sehr frag- lich erscheinen.“ Es bleibt mir vollständig unverständlich, welche Organe unter den „nach vorne hin“ vorkom- menden gemeint werden. Nach vorne hin kommen bei Stemaspis die echten Excretionsorgane vor, die auch mit den »Segrnentalorganen der Chaetopoden homolog sein werden. Dagegen will es mir scheinen, dass die Geschlechtsgäuge des Stemaspis , so wie die von Spengel als „Segmentalorgane“ von BoneUia und Echmrus bezeichnten Ei- und Samenbehälter nichts mit den Segrnentalorganen gemeinschaftlich haben, und dass nur die Spengel’schen „Analschläuche“ und die als Kopfniere bezeichnten Organe im Vorderkörper der Larven von Echiurus (und auch Thalassema t) echte »Segmentalorgane der Anneliden vorstellen. Nach den neueren Untersuchungen von Hatschek3 erfahren wir nämlich, dass die jungen Echmrus Larven mit besonderen Excretionscanälen versehen sind, die von dem genannten Autor als „Kopfniere“ bezeichnt werden. Dieselben sind verästelt und mit wimpernden Trichtern, gleich jenen von jungen Volygor- <&<«- Larven ausgestattet. Ein Paar einfach gestalteter Excretionsorgane findet, man auch im Hinterkörper der genannten Echtums- Larve, die zu beiden »Seiten des Enddarmes nach aussen münden, der Entwicklung nach aber den »Segrnentalorganen den Chaetopoden homolog sind. Diese Angaben beziehen sich allerdings auf junge, nicht geschlechtsreife Thiere von Echiurus ; aber auch bei jungen Weibchen der llonelUa hat Spen gel 4 ein Paar in die Leibeshöhle hineinragender Canäle entdeckt, die jedenfalls den vorderen »Segrnentalorganen von Echmrus und den später zu erwähnenden Canälen in der Larve von Stemaspis entsprechen. »Spengel nennt diese Excretionsorgane „provisorische, oder primitive »Seg- mentalorgane“, da sie früh zu Grunde gehen sollen. Dagegen bezeichnet dieser Autor den Uterus der BoneUia und auch die entsprechenden Organe bei Echiurus als „bleibende Segmentalorgane“. Von den allerersten Phasen der Entwicklung der „primitiven »Segmentalorgane“ weiss man bisher eben so wenig, als von der Entstehung der „bleibenden »Segmentalorgane“. Nur die genaue Erkenntnis» dieses Vor- ganges kann die Frage von der Homologie der genannten Organe entscheiden. »So lange der Beweis nicht erbracht worden ist, dass die Entwicklung bei beiden in gleicherweise vor sich geht, muss man, dem verglei- chend anatomischen Baue nach, die Ei- und Samenbehälter der Echiuriden als specielle Organe betrachten, die erst mit der Geschlechtsreife, d. h. mit gleichzeitiger Bildung der Geschlechtsdrüsen, sich zu entwickeln begin- nen und nach der vollbrachten Geschlecht, sthätigkeit degeneriron. So ist es wenigstens bei den Oligochaeten der Fall, welchen ich theilweise bei den Enchytraeiden 5 6 sichergestellt, und welchen ich bei anderen Familien, wie Chaetogastriden, Tubificiden, NaVdiden und Lumbriculiden bestätigen kann. Namentlich bei den Ohaeto- gastriden und Nai'diden lässt sich dieser Process »Schritt für Schritt verfolgen, wobei man erkennt, dass die gewöhnlichen Segmentalorgane, — den „primitiven“ Excretionscanälen von BoneUia, und Echiurus und viel- leicht auch jenen von OapiteUaT’ entsprechend — frühzeitig in den betreffenden Segmenten degeneriron und mit dem Auftreten der Geschlcehtsthätigkeif durch neue Organe — die »Samenleiter — vertreten werden. »Sobald die Geschlecht, sthätigkeit aufhört, degeneriren wieder diese Organe. Nur die Entwicklungsgeschichte der »Samenleiter bei den Oligochaeten kann gegen die bisherige Doctriu von der Homologie der besagten Organe mit den »Segmentalorganeu angewendet werden. Während die Ent- 1 Gcgenbaur, Grundriss d. vergl. Anatomie. Leipzig 1878, p. 188. * v. Ihn ring, Zur Morphologie der Niere der sog. „Mollusken“. Zeitsclir. f. w. Z. 1877, Bd. XXIX, p. 591 3 Hatschek, Über Entwicklungsgeschichte von Echmrus. Arb. d. zool. Inst. Wien. 1880. 4 »Spengel 1. C. BoneUia , p. .'192, Echiurus. 6 Vcjdovsky, Beiträge zur vergl. Morphologie der Anneliden. I. Enchytraeiden. 6 Eisig, Die »Segmentalorgane der Gapitelliden. 73 Untersuchungen über die Anatomie , Physiologie und Entwicklung von Stemaspü. stehung der letzteren in der durch Hatsckek 1 2 näher bekannt gewordenen Weise stattfindet (ich habe mich darüber bei Ohaetogastriden, NaTdiden und Tubificiden überzeugt), — dass nämlich zuerst der hinter dem Disscpimente befindliche Canal sich zu bilden anfängt und erst nachträglich der in das voranstehende Segment hineinragende Trichter entsteht — legt sich bei der Bildung der Samenleiter zuerst der Samentrichter an, und erst später entwickelt sich der bald kurze, bald complicirt gewundene Samengang mit seinem Endapparate Und dieser Nachweis ist meiner Ansicht nach nothwendig, um die Geschlechtssäcke der Echiuriden mit den Sogmentalorganen homologisireu zu können. Die Geschlechtsgänge von Stermspis betrachte ich desshalb als specielle Organe, die erst mit der Ent- wicklung der Geschlechtsdrüsen zum Vorschein kommen, und denen man da sie beständig mit den Ovarien und Hoden in intensiver Verbindung stehen kaum eine exeretorisohe Function zuschreiben kann, als dass sie die Gesehlechtsproducte nach aussen entfernen. IX. Entwicklung. Durch die künstliche Befruchtung der Eier und die Züchtung derselben in den Aquarien gelang es mir nicht nur die Dotterfurchung und gewissermassen die, Keimblätterbildung zu verfolgen, sondern auch die Form des frei schwimmenden Embryo und dessen Verhalten nach dem Verluste der Wimpern zu erkennen. Wie der eigentliche Bedruck tu ngsprocess vor sich geht, auf welche. Weise die Spermatozoon in das Ei ein- diingen, und welche Vorgänge im Innern des Dotters stattfinden, gelang mir, wegen der Undurchsichtigkeit des Eies, nicht zu ermitteln. Die Spermatozoon bedeckten die ganze Oberfläche der äusseren Eikapsel, indem sie sich mittelst der Spitze der Köpfchen gewissermassen in dieselbe eingebohrt haben. Es ist höchst wahr- scheinlich, dass die Spermatozoon durch die trichterartige Mündung der äusseren Kapsel ins Innere bis zu der Mikropyle der Dottermembran eindringon, und hierdurch bis in den Dotter gelangen. Die äussere Kapsel um hüllt das Ei die ganze Zeit während der Dotterfurchuug hindurch als eine helle, mehr oder weniger kreis- förmige Zone, die nur auf einem Pole in einen, wie es scheint, blinden Fortsatz ausgezogen ist, Die Dotterfurchung geht ziemlich rasch vor sich, so dass bereits nach 16 Stunden die bewimperten Em- bryonen auf der Wasseroberfläche als weisse Punkte emsig herumschwimmen. Eine Stunde nach der Befruchtung bietet das Ei nachfolgendes Aussehen (Taf. IX, Fig. 1): Das Deuto- pla.sma erfüllt den weit grössten Theil des Eies, während der feinkörnige, glänzende Dotter auf dem oberen I ole des erste reu als eine scharf abgegrenzte Calottc sitzt. Die Differenzirung dieser beiden Dotterhälften zu veil eigen, gelang mir nicht. Spengel - hat in diesem Stadium auch eine Anzahl Bonc/Ha- Eier gesehen, und betrachtet dieselben als unbefruchtet, da ihm keine Richtungsbläschcn wahrzunehmen glückte. Diese Körper eben bei den betrachteten Eiern von Stemaspü in dem besagten Stadium (rb) erscheinen auf der Oberfläche des feinkörnigen Dotters als zwei eiförmige, dicht neben einander liegende, glänzende Kügelchen, welche die poi iise Dotteihaut vom Dotter stark abheben und dadurch die Entstehung eines Höekercliens auf der Oberfläche des Eies veranlassen. Die Mikropyle der Dottermembran ist gänzlich verloren gegangen; man trifft manchmal solche Stadien, wo ein undeutliches Rudiment derselben als eine Falte in der Membran vorhanden ist. Im Gau zen nimmt das befruchtete Ei eine kugelförmige Gestalt an. Das Keimbläschen und der Keimfleck sind in diesem Stadium nicht mehr vorhanden; es gelang mir wenigstens nicht, dieselben auch mit Reagentien zu entdecken. Im Allgemeinen scheint das besprochene Sta- dium die ersten Anfänge der Zweitheilung vorzustellen, wobei der feinkörnige Dotter sich am oberen, der Nahrungsdotter au! dem unteren Pole ansammelte. Es wäre auch interessant, zu erfahren, was mit den Oon- nectivlila, menten geschieht; ich habe darüber keine Beobachtungen anges teilt. Die Eier im Stadium der vollständigen Zweitheilung (Taf. VIII, Fig. 2) zeichnen sich durch zwei Halb- kugeln aus, von denen man die obere, aus feinkörnigem Dotter bestehende und etwas kleinere Hälfte als 1 Hatschek, Studien Über Entwicklungsgeschichte der Anneliden. Arbeiten aus dem zool. Institute der Universität Wien. 1878, a. Heft. 2 Spengol, Beiträge z. Kenntniss d. Gephyreen. 1. Bonellia, p. 874. Pcnkst hOften der mlthom.-naturW. Cli XLIII. Bd. Abhandlungen von NichtmitgUodorm k 74 Franz Vej Jov sky. auitnale, die andere, aus dem fettkörnigen Deutoplasma sieh znsammensetzcude Calotte als vegetative bezeichnen kann. Weder in der letzteren, noch in der ersten Furchung, skugel gelang es mir, den Kern zu ent- decken, obwohl ich die Existenz desselben in der animalen Hälfte nicht in Abrede stellen will. Dieser Halb- kugel sassen dicht auf der Oberfläche die erwähnten Richtungsbläschen auf, allein nicht mehr kugelförmig, sondern immer ganz linsenförmig gedrückt, bis sie manchmal als flache Schildchen beinahe mit dem Umriss der Furchungskugel in gleichem Niveau lagen. In zwei Fällen sind mir die Richtungsbläschen in der Lage vorgekommen, wie es Fig. 2 (Taf. IX, rb, rb'~) darstellt. Das eine Richtungsbläschen ( rb ') trennte sich offen- bar von dem ursprünglichen Pole und befindet sich jetzt ganz auf der Seite der animalen 1 urchungskugcl. An späteren Stadien gelang es mir nicht mehr, die Richtungsbläschen zu sehen, und somit kann ich nichts über deren Schicksal mittheilen. ln Fig. 3 (Taf. IX) sehen wir ein weiteres Stadium. Die animale Hälfte hat sich wieder in zwei Zellen getheilt, während der vegetative Theil auf dem früheren Stadium zurückbleibt. Solches Stadium besteht somit aus drei Zellen, von denen die animalen bereits helle, schwach durch schimmernde Kerne enthalten. Erst nach- her thei.lt sich auch die vegetative Hälfte in zwei, und gleichzeitig mit dem animalen Pole in vier Zellen. Die animalen Zellen theilen sich aber rasch weiter, so dass man selten ein Stadium findet, wo diese z. B. in der Vierzahl vorhanden wären, ln Fig. 4 (Taf. IX) sieht man, dass sich eine der helleren Zellen bereits wieder zu theilen anfängt, und so theilen sich die Formelemente der animalen Hälfte rasch in 4, 8, 16 etc. Furchungs- zellen, die immer mit feinkörnigem Protoplasma und helleren Kernen versehen sind. Ganz anders verhält es sich mit der vegetativen Hälfte; dieselbe bestellt während des erwähnten Proccsses auf dem animalen Pole stets nur aus vier gelblichen, mit deutoplasmatischen Elementen gefüllten Furchungs- kugeln. Doch gelang es mir niemals, in den letzteren einen Kern aufzufinden. Ähnliche vier Furchungskugeln hat auch Spengel bei Bonelim und Hallez 1 bei Leptoplcmn beobachtet; doch sollen dieselben gleicher Grösse sein, während bei Sternaspis eine vegetative Kugel durch ihre Grösse von den übrigen drei kleineren, aber gleich grossen Kugeln, sehr auffallend ist (Taf. IX, Fig. 4, 6). Bei der Ansicht von unten kann man diesen Unterschied gleich wahrnehmen (Taf. IX, Fig. 5). Die weitere Theilung der oberen Hälfte geht nun sehr rasch vor sich; in vier Stunden kann man schon solche Stadien zu Gesicht bekommen, wo die Zellen bereits den oberen Theil der grossen vegetativen Kugeln vollständig bedecken und sich als ein plattgedrücktes Epithel kundgehen. Von nun an ist deutlich zu ersehen, dass diese Elemente Eetodermzellen vorstellen, während die vier grossen Kugeln als Entodermelemente anzu- gehen sind (Taf. IX, Fig. 7). Die Vermehrung der Eetodermzellen schreitet auch weiter nach hinten fort, bis die vollständige Umwachsung der Entodermzellen stattfindet (Taf. IX, Fig. 8). Leider ist es mir nicht gelungen, den Modus zu eruiren, wie diese Umwachsung vollendet wird, namentlich konnte ich nicht einen Mund der Amphi- fjustrula erkennen. Immer kamen mir Kugeln zu Gesicht, deren Eetodermzellen vollständig die innerhalb der- selben liegenden Entodermelemente einschliessen, ohne irgend eine Öffnung in sich zu zeigen. Die Ein- stülpungsweise des Ectoderms, wie sie bei Boneäia von Spengel geschildert wird, existirt sicher nicht bei Sternaspis, denn auch im späteren Stadium ist noch keine Spur von Mesoderm vorhanden. Bevor aber die Eetodermzellen die Oberfläche der Entodermkugeln umwachsen, findet noch eine unregelmässige Theilung der grössten Entodermzelle statt, und zwar in der Weise, dass die Thcilungsproducte derselben immer hinten an die drei kleineren Entodermkugeln sich amschliesseu. Von diesem Stadium an, findet man keine Regelmässigkeit mehr in der Theilung der Entodermzellen, so- wie in deren Lage. Sie erfüllen den vom Ectoderm eingeschlossenen Raum vollständig und das Einzige, was ich hier noch darüber zu erwähnen habe, ist, dass die Eetodermzellen am vorderen Pole immer etwas höher erscheinen, als in den hinteren Partieen. Diese Erscheinung des Ectoderms ist zumal an den frei schwimmen- den Embryonen zu gewärtigen. t Halle«, Contrib. & l'histoire nat. da» TurböllarlÄii 75 Untersuchungen 'über die Anatomie , Physiologie und Entwicklung von Stemaspis. Das nächste Stadium, welches ich beobachtete, verlängert sich etwas und gewinnt eine eiförmige Gestalt (Taf. IX, Fig. 9). Die ursprüngliche poröse Dottermembran umgibt dasselbe vollständig, sowie die Entoderm- zellen von hollen, mit feinkörnigem Protoplasma gefüllten Ectodermzellen gänzlich bedeckt erscheinen. Der vor- dere Körperpol ist durch etwas verdickte Ectodemdage angedeutet, während die seitlichen und hintersten Ecto- dermclcmcnte ziemlich niedrig sind. Schon in diesem Stadium kommt auf dem vorderen Pole, etwas seitlich, eine Gruppe von feinen, schwach wimpernden Cilien zum Vorschein (w), über deren Verhalten zum Ectoderm und der Eimembran ich weiter unten Näheres mittheilen werde. Die Bewimperung erstreckt sich allmälig auf den ganzen Umfang des Körpers, so dass wir jetzt einen bewimperten Embryo von kurzer, fast kugelförmiger Körpergostalt näher betrachten können (Taf. IX, Fig. 10). Das Ectoderm und Entoderm verhalten sich gleich dem vorigen Stadium. Nur die Bewimperung ist hier charakteristisch; dieselbe tritt in zwei Formen hervor. Mit Ausnahme des hinteren Körperpol es, welcher ganz nackt ist, ist der übrige Körper mit ungemein feinen Wimpern bedeckt, welche aut dem ganzen Umfange des- selben angeordnet sind (Fig. 11). Nebstdem kommt noch am vordersten Körperende ein Schopf längerer Wimpern vor, die anscheinllch zusammengeklebt, in der Richtung des schwimmenden Embryo getragen werden. Nach etwa 16 Stunden erscheint nun der erwachsene Embryo (Tat. IX, big. 12) von 0'4 Länge, rund, vorne kegelförmig abgerundet, nach hinten zu allmälig sich verjüngend. Die poröse ( uticnla entspricht voll- kommen der oben erwähnten Dottermembran; derselbe Glanz, dieselbe Dicke und dieselben Porencanäle sind auch hier vorhanden. Auffallend ist nur, dass sich diese Membran mit dem Wachstlium des Körpers verlängert hat, Ei ne Abstreifung der ursprünglichen Dotterhant habe ich nicht wahrgenommen, dagegen muss ich behaupten, dass diese Cuticula mit dem Ectoderm nicht in directem Zusammenhänge steht, und somit kaum aus demselben hervorgegangen ist. Genug, ich fasse diese Cuticula als die ursprüngliche Dottermembran auf. Das vordere Körperende zeigt sich stumpf dreilappig; der mittlere Lappen überragt die beiden seitlichen, und bei starken Vergrößerungen kann man deutlich sehen, dass sich hier die Cuticula von dem Ectoderm abhebt. Das Ecto- derm ist glänzend, feinkörnig, am vorderen Körperpole aus langen, cylindrischen Zellen bestehend, welche nach der Färbung mit Pikrokarmin (Taf. IX, Fig. 14 ec) grosse, runde Kerne enthalten. Was uns an den Embryonen intoressiren dürfte, ist das Verhältnis« der Wimpern zu der Cuticula und dem Ectoderm. Die Wimpern entsprechen nämlich derselben Anordnung, wie im vorigen kugeligen Stadium. Man kann dieselben aber jetzt viel bequemer untersuchen. Der Wimperschopf auf dem vorderen Körperende dirigirt die Richtung, in welcher der Embryo schwimmt, die übrigen feinen Cilien, welche nur auf dem letzten Dritttheil des Körpers fehlen, wimpern sehr lebhaft. Bei sehr starken Vergrösserungen kann man leicht Sickerstellen , dass sämmtliehe Wimpern mit dem Ectoderm direct Zusammenhängen und durch Porencanäle der äusseien Cuticula zu Tage treten (Taf. IX, Fig. 13). Nach der Behandlung mit Osmiumsäure kann man nur eine schwache Spur nach diesen Wimpern wahrnehmen (Taf.X, Fig. 14 w), mit Pikrokarmin färben sie sich schwach rosaroth. Das Entoderm erfüllt den ganzen, vom Ectoderm gebildeten Schlauch, und wiederholt dadurch auch die Form desselben. Es scheint dabei, dass die ursprünglichen Entodermkngeln sich fortwährend, wenigstens im hinteren Thieile, (heilen. Neben dem oben erwähnten deutoplasmatischcn Inhalte erscheinen in diesen entoder- malen Elementen grössere glänzende Öltropfen, welche an gleich sich gestaltende Bildungen erinnern, welcher Spengel auch bei Bonellia erwähnt. Eine Höhle zwischen beiden Keimblättern habe ich eben so wenig gefunden, als irgend eine Öffnung am vorderen oder hinteren Körperende, Der frei schwimmende Embryo von S ternaspis ist ä hnlich einer PI an ula der Hydromedusen. In dieser Gestalt schwärmen die Embryonen, weissen Pünktchen ä hnlich, meist auf der Wasseroberfläche der Aquarien herum; doch kaum einen Tag. Nach 48 Stunden fand ich nämlich, dass sie sich nur am Boden der Aquarien hielten, und hier äusserst langsam in dem spärlich vorhandenen Schlamme sich bewegten. k * 76 Fr a n z V ej d o v s ky. 1 iitui das Mikroskop gebracht, zeigen die Thierchea bedeutende Veränderungen; sie sind doppelt so gross, die Wimpern sind gänzlich zu Grunde gegangen, die äussere Gestalt ziemlich von der des Embryo verschieden ( lat. IX, big. 15). Es ist offenbar, dass die Metamorphose anftritt. Die Larve hat die Gestalt eines wimper- losen I urbellarioms, oder besser, eines in und- und af'terlosen Schlauches. Sie ist langgestreckt, rund, vorne etwas abgeplattet und gerade abgestutzt, hinten abgerundet, in der Mitte stark aufgeschwollen und hier durch die Einschnürungen und Krümmungen sehr variabel. Aul welche Weise die Larve die Wimpern abwirft, gelang mir nicht zu erkennen, doch kann man schlies- sen, dass dieser Vorgang in gewisser Beziehung zur Abstreifung der entsprechenden Cuticula steht. Der letzte Process ist sehr leicht zu verfolgen. Kleinere und grössere Cutieulafetzcheu hangen noch auf dem Körper der sich umwandelnden Larve, während eine neue Outicularanlage auf der ganzen Oberfläche des Thicres statt- hndet. Die neue Cuticula ist zwar äusserlich ähnlich der früheren, auch mit denselben Porencanälen durch- bohrt, allein sie unterscheidet sich von der ursprünglichen Cuticula hauptsächlich dadurch, dass sic jetzt schon in festem Zusammenhänge mit der Ectodermschicht steht. Es ist wohl das directc Ausscheidungsproduct der letzteren. Die Ectoderm zellen (Tat. IX, Fig. 15 ec) sind viel deutlicher als im Embryo; epithelartig angeordnet, bilden sie einen blinden Schlauch, mit etwas plattgedrücktcm, breitem Vorderende. Hier macht sich auch eine bedeutende Ectodennverdickuug bemerkbar, deren äussere Bedeckung in einzelnen Elementen sich als glän- zende einzellige Ectodermdrüsen kundgeben (Taf. IX, Fig. 15 d). Die Entodermzellen sind wieder zahlreicher vorhanden (en) und zeigen die Tendenz, sich zur Bildung des Darmrohres einzurichten. Im hinteren Körperende kann man ganz deutlich wahrnehmen, dass das Ectoderm vom Entoderm getrennt ist, dies aber in der Weise, dass der dazwischen befindliche Körperraum mit glänzenden, spindelförmigen und mit hellen Kernen versehenen Formelementen erfüllt ist (Taf. IX, Fig. 15 ms). In dieser Form treten die Mesodermzellen hervor. Es ist sehr schwer, über den Ursprung derselben sich zu äussern. In dem frei schwiin- menden Embryo habe ich nichts davon wahrgenommen, namentlich keine Andeutung, dass aus dem Ectoderm die Mesodermzellen durch die Einstülpung entstehen möchten. Weder die beiden von einigen Autoren gesehe- nen grossen Ectodermzellen , von denen das Mesoderm Ursprung nehmen soll, noch die einfache Einstülpung des Ectoderms zwischen beide ursprüngliche Keimblätter, noch eine Spaltung des Eetoderms habe ich beob- aohten können. Es wollte mir vielmehr scheinen, dass die hellen Mesodermclcmcnte von dem Entoderm ihren Anfang nehmen; sie schließen sieh immer enger den Entodermzellen, als dem Ectoderm an. Ich muss aber die l läge vom Ursprünge des Mesoderms unbeantwortet lassen, weil ich die Querschnitte von den winzigen Larven nicht angefertigt habe. ln diesem Stadium verweilt die Larve einige Tage, ohne erhebliche Veränderungen an sich erkennen zu lassen. Nach etwa, 5 Tagen ist sie nur unbedeutend grösser, nach vorne breiter, nach hinten lang ausgezogen (Taf. IX, Fig. 16). Das Ectoderm ist auf der ganzen Oberfläche mit glänzenden, einzelligen Drüsen begleitet, im vorderen Körper, den man bereits als Kopflappen bezeichnen kann, zeigen sich sogar wasserhelle, lacunenartige Räume, die wahrscheinlich auch zum Ectoderm gehören. Das Entoderm ( d ) verlängert sich bis zum hintersten Körperpole, ohne jedoch durch irgend eine Öffnung nach aussen zu münden. Die Mesoderm- zellen (m) haben sich offenbar zu Muskelzellen differenzirt; man kann bereits eine Leibeshöhle wahrnehmen. Unterhalb des Ectoderms folgt eine ferne Längsmuskelschicht, welche vielleicht auch auf dem tnund- und after- losen Darme sich erstreckt; doch sicher kann ich es nicht angeben. Am deutlichsten treten aber die schrägen, intensiv sich eontrahirenden Muskelfasern, welche den Darm an die Leibeswand befestigen, hervor. Die Leibeshöhle scheint mit einer hellen Flüssigkeit gefüllt zu sein, in welcher eine Anzahl von schild- förmigen, glänzenden Körperchen flottirt (Taf. IX, Fig. 16/). Die Larve des sechsten Tages (Taf. IX, Fig. 1 7), im Profil betrachtet, zeigt nicht wesentliche Veränderungen. Der Kopf lappen (kl), in welchem die Ectodermverdickung wahrscheinlich das erste Auftreten der Scheitel- piatte vorstellt, hat sich scharf von dem nachfolgenden, zuerst stark aufgeblähten, dann aber allmälig sich verjüngten Körper, abgesetzt. Die Körperschichten und der Darm verhalten sich gleich dem vorigen Stadium; 77 Untersuchungen über die Anatomie , Physiologie und Entwicklung von Sternaspis. weder der Mund, noch der After sind vorhanden, Die wichtigste Erscheinung dieses Stadiums ist aber ein Paar frei in der Leibeshöhle befindlicher Canäle (Taf. IX, Fig. 17 ex), die beinahe in der Mitte der Bauchseite liegen. Ihre Wandungen sind dünn, das Lumen ziemlich weit und anscheinlich mit einer hellen Flüssigkeit gefüllt. Eine äussere und innere Mündung habe ich der dunkeln Ectodermzellen wegen nicht, beobachtet das kann ich aber behaupten, dass diese Canäle jeder Bewimperung entbehren. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass diese Organe ein Paar Excretionscanäle vor, stellen. Eine weitere Verwandlung der Larve konnte ich nicht mehr verfolgen, weil ich plötzlich Triest zu verlassen genöthigt wurde. Es wäre jedenfalls vom höchsten Interesse, auf die weitere Metamorphose dieser so merk würdigen Larve einzugehen. Von den früheren Autoren liegen, begreiflicher Weise, keine Mittheilungen über die Ontogenie von Sternaspis vor. X. Rückblicke. Der Vorgang der geschilderten Dotterfurchung und Bildung des Embryo veranlassen mich, die bisher bekannten Angaben über die Entwicklung der Chaetopoden und G-ephyreen zu vergleichen, ln beiden Gruppen geht die Dotterfurchung entweder regulär oder inäqua.l vor sich. Unter den Polycliaeten findet man z. B. bei nachfolgenden Gattungen eine inäquale Dotterfurchung: Spt'o fuliymosus Cl prd., Ophryotrocha pwnlis Clprd., Menk., Ltmbrioomeü (?) nach den Untersuchungen von Clnparede und Meeznikov,1 weiter bei Hermella nach Qu atrefages, 2 bei Salmncina Dysteri nach Giard,3 * * * * bei Fabricm nach llaeckel,1 bei Clymenella tonjuata und Arenicola cristata nach Wilson, r’ schliesslich auch mit einigen Modifieationen bei llirudineen und Oligochaeten. Dasselbe gilt von der Dotterfurchung von Polynoe (Bars) und Protula (Milne E d w a r d s). 7 on den Gephyreen gilt dieser Vorgang nach den genauen Untersuchungen SpengeFs'1 nur bei Bonellia. In allen diesen Fällen überwachsen die ectodermalen, hellen Zellen das aus den deutoplasmatischen Ele- menten bestehende Entoderm. Viel seltener scheint bei den Chaetopoden die reguläre Dotterfundrung vorzukommen ( 'Serpula ), 7 welche dagegen bei eil, s von einigen Gephyreen bekannt ist. So wissen wir, dass bereits bei i'halassema nach Kova- levsky 8 9 sich nach der Furchung eine „Archigastrula“ bildet, welche in gleicher Weise nach den Untersachun- gen von Selenka •' bei / Aascolosoma vorkommt. Nach Spcngol 10 soll bei Stpun&ulus nudus die Furchung eine äquale sein. Auch dir die Actmotroeha ist dieser Furchungsmodus von Meeznikov 11 constatirt worden. Der entwickelte, bewimperte Embryo von Sternaspis stellt die sogenannte Atroaha vor. ln dieser Gestalt ähnelt dieselbe manchen Uhaetopodenlarven, die bereits früher beobachtet, worden sind. Namentlich ist es die vou K lohn und »Schneider 12 beobachtete und früher schon von Müller 13 als Atrooha bezeichnete Euniciden 1 Claparede und Meezni kov, Beiträge zur Kenntniss d. Entwicklungsgeschichte der Lhaetopoden. Zeitschr. f. w. Z Bd. XIX, p. 164—201. 2 de Quatrefages, Etudes embryogöniques. Ann. d. Sc. nat. III. ser. Tom. X, p. 153, pl. 3, 4. Giaid, Note sur I onihryogenie de la Salmoeinn Dytteri Huxley. Comptes rendus de l’Aead. Paris 1875, t. 82, p. 233. 1 llaeckel, Die Gastrula und die Eiturchung der Thiero. Jenaisehe Zeitsehr. f. Naturw. 1875, Bd. IX. p. tu2. Wilson, Prcliminary Abstract ol Observ. upon t he Early stages of somc, Polych. Annclids, Zoolog'. Anzeiger i8so p. 455. 15 Spengel, Bonellia 1. C. h tossich, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Chaetopoden. Sitzutigsb. d. ka.is. Aka,d. Wien 1878. 8 Kovalevsky, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXII, p. 284. 9 Selenka, Entwicklung von Phascolosoma. Zeitschr. f. wiss. Z. Bd. XXV, p. 442. 10 Spengel 1. c. Bonellia , p. 376. 11 Meeznikov, Über die Metamorphose einige* Seethiere. Zeitschr. f. wiss. Z. 1871, Bd. XXI. 13 Krohn und Schneider, Über Annelidenlarven mit porösen Hüllen. Müller’s Archiv, 1867, p. 49g, Taf. XIII. 13 d. Müller, Monatsberichte der Berliner Akademie, 1851, p. 272. 78 Ft • a n z Vejdo v s k y. larve, welche auch später von Claparede und Mecznikov 1 * untersucht und von denselben als zu eine) Lumbricornereis angehörendes Entwicklungsstadium betrachtet wurde. Die Ähnlichkeit des ÄVemuispfa-Embrya mit der letzterwähnten Larve ist eine sehr grosse; last dieselbe Körpergestalt, die Yertheilung der Wimpern und die poröse Membran sind gemeinschaftliche Oharakteie. .Nm die Augenflecke, welche für die von Krohn und Schneider, Claparede und Mecznikov untersuchten Larven so charakteristisch sind, fehlen der Sternaspis- Larve vollkommen. Die poröse Larvenmembran, welche ich als direct aus der Dottermembran hervorgegangen »ul hisse, kennt man neben der Mül 1 cr’schen Atrooha noch bei anderen Würmern. Quatrefages * behauptet, dass die Dotterhaut der Sabellen direct zur äusseren Körperhaut wird und „sich mit Wimpern bedeckt“. Oskai Schmidt3 sah dasselbe bei Amphioöra sabella, Krohn4 bei Sipunculus nudus, Selenka5 * bei l’hascolo- soma. Schneider« sucht die bestimmten Angaben Krohn’s in Betreff des Sipuneulus nudus anders zu deu- ten, später aber hat er dieselben bestätigt. Claparfede und Mecznikov haben bei ihrer Lumbriconerm - Larve die Porencanäle in der Membran nicht gefunden. Im Allgemeinen geht aber hervor, dass die poröse, aus der Dottermembran hervorgegangene Larvenhülle in beiden Gruppen der Chaetopoden und Gepbyreen ihre Verbreitung hat. Auch die frei schwimmenden Larven der Chaetopoden und Gephyreen scheinen in Bezug auf die Anord- nung der Wimpern übereinzu stimmen. Die von Salensky7 * und Hatschek” untersuchte hchiurus- L.vive entspricht in ihrem Baue ganz genau dem unter dem Namen Telotrocha bekannten Typus der Chaetopoden- larven; ebenso jene von Phasoolosoma. Indessen ist die Unterscheidung der verschiedenen Ohaetopodenlarven nach der Bewimperung nur von untergeordneter Bedeutung, wie bereits Olaparfule und Mecznikov gezeigt haben. Alle die verschiedenen Atrochae, Polytrochae, Mesotrochae, Nototrochae, Oaströtrochae, Amphürochae, üephülotroohaa etc. lassen sich auf einen gemeinsamen Typus der Bars- Loven’schen Larve zurttckführen. ln dieser Beziehung kennt man am besten die Larve von Polygordius, welcher jedenfalls auch die Larve von Nephthys scolopendroides 9 entspricht. Die entwickelten Würmer dieser beiden Chaetopodenvertrcter sind von einander sehr verschieden, die Larven aber sind wahrscheinlich gleich gebaut. Die Larve von Thalassema wird sich wold nach der von Eehiurus und somit nach dem Loven’schen Typus verhalten. Von diesem Typus scheint einigermassen die Larve von Bonellta und noch mehr jene von hternaspis sich zu entfernen. Der verschiedene Furchungsprocess scheint in dieser Beziehung gewisse Modificationen hei vorgeinten zu haben, die sich auch in der äusseren Bewimperung kundgeben. Das spätere Auftreten der Mundöffnung und des Afters, der Scheitelplatte und der Excretionsorgane bei den genannten Gattungen unterscheiden dieselben von der Larve des Lov An 'sehen Typus. Diese und andere Modificationen werden wohl auch bei den ähnlich gebauten Larven der Chaetopoden stattgefunden haben, und somit stimmen im Allgemeinen die Gcphyreon- larven mit jenen der Chaetopoden überein. Die Dotterfurchung von üternaspis und Bonellia steht auch jener der Turhellarien sehr nahe, namentlich der bei Seeplanarien, wie früher Kefer stein 10 und Götte 11 12 und neuerdings If allez '* gezeigt haben. I Claparede und Mecznikov 1. c. a Quatrefages, Note sur Pembryogenie des AnnCüs. Ann. d. Sc. nat. 18«, p. 90. 3 Oskar Schmidt, Neue Beiträge zur Naturgeschichte der Würmer. Jena 1848, p. 21. 4 Krohn, Über die Larve des Sipwnculus nudus etc. Müll er ’s Archiv 1857, p. 373. 5 Selenka, Entwicklung von Phascolosoma. Zeitsclir. t. wiss. Z. ßd. XXV. e Schneider, Über die Metamorphose der Ad.inotrocha. Müll er ’s Archiv, 1862, p. 62. 7 Salensky, Metamorphose der Echiwiis-hsxve. Morpli. Jahrbuch. III. s Hatschek, Über Entwicklungsgeschichte von Eehiurus. Arb. aus dem zool. tust,, und d. zool. Station in 'Priest. 1880. 9 Siehe Claparfede und Mecznikov 1. c. Jaf. XIV, Fig. 3. jo Koferstoin, Bei tr. z. Anatomie und Entwicklungsgeschichte einiger Seeplanarion Von St. Molo. Göttingen 1869. II Götte, Entwicklung der Seeplanarien. Zool. Anzeiger 1878, Nr. 4, p. 75. 12 II allez, Contrib. ä l’hist. nat. des Turbellariös. Trav. de l’Instit. zool. de Lille etc. 79 Untersuchungen über die Anatomie , Physiologie und Entwicklung von Sternaspis. Aber auch die entwickelten, wimperlosen Larven der genannten Gattungen zeigen gewisse Verwandtschaft« beziehungen zu den Turbellaricn, wie es am besten das Männchen von Bonellia beweist. Aus diesem Grunde ist die Annahme Huxley’s von der Verwandtschaft der Gephyreen und Turbellarien wohl berechtigt; aus den früheren Erörterungen geht aber hervor, dass auch die Polychaeten dieselbe Stellung einnehmen müssen. Dass aber auch die Oligochaeten mit den Turbellarien nächst verwandt sind, beweist die bisher wenig unter- suchte Gattung Aeolosoma , 1 welcher der Mauchstraug fehlt und das Gehirn in Form eines paarigen Gang- lions lebenslang mit dem Ectoderm des Kopflappens persistirt. Auch die flimmernden »Seitengruben und der wimpernde Kopflappen von Aeolosoma erinnern an die nahen Beziehungen zu den Turbellarien (Steno- stoma tj. Die wimperlose Larve von Sternaspis zeichnet sich durch ein Paar Excretionscanäle aus, welche in glei- cher Weise bei den Larven von Bonellia durch die Untersuchungen von Selenka und Spengel bekannt- geworden sind. Ob die Excretionsorgane den „Kopfnieren“ von Echiurus entsprechen, wie sie Hatschek beschreibt, muss dahingestellt bleiben; sicher aber sind die letzteren den Segmentalorganen der Polygordius Larve homolog — ein weiterer Nachweis der Verwandtschaft der Polychaeten und Gephyreen. Der entwickelte Sternaspis hat mit den Anneliden die äussere Körpersegmentirung gemeinschaftlich, wozu noch die segmentweise Verth eilung der Borstenbündel beiträgt, bei den entwickelten Gephyreen redu- cirt sich die von Hatschek bei Echiurus erkannte Körpersegmentirung sowohl äusserlich als im Innern. Weitere Untersuchungen müssen allerdings entscheiden, wie sich die erste Segmentirung auf den jungen Ster- naspis- Larven v erhält. Über die systematische Stellung des Sternaspis gehen die Ansichten sehr auseinander. Wir haben aus der historischen Schilderung erkannt, dass die ersten Autoren unseren Wurm in die Nähe von Thalassema ge- stellt- haben. Nach den späteren Untersuchungen von Krohn und Max Müller wurde Sternaspis zu den Anne- liden eingereiht, welche Ansicht auch von Delle Chiaje, v. Siebold, Malmgren und Ulaparcde getheilt wurde. Otto, Meckel und Ouvicr betrachten Sternaspis als einen Echiuodermen. In den jetzigen Hand büchern der Zoologie und vergleichenden Anatomie ist die Stellung von Sternaspis bald bei den Chaeto- poden, bald bei den Gephyreen; so richtet sich (Maus nachdem Systeme von Claparede und Malmgren, und reiht Sternaspis zu den Chaetopodcn in die nächste Verwandtschaft der Pherusieen ein. ln den Handbüchern von Garns, Sc lunar da, Gegenbau r und Huxley wird Sternaspis zu den Gephyreen gestellt. Wir haben in den voranstehenden Bemerkungen über die Larven der Ohaetepoden und Gephyreen die Ansicht ausgesprochen, dass dieselben auf einen Typus gebaut sind; weiter, dass bei Echiurus eine Segmen- tirung des Körpers stattfindet, wie bei den Chaetopoden. Blicken wir noch auf die geschilderten anatomischen Verhältnisse von Sternaspis zurück, so erkennen wir in der Organisation desselben eine Heiko von Übergän- gen zwischen den Polychaeten und Gephyreen, dass wir unseren Wurm sicher als eine Übergangsform /.wi- schen beiden Gruppen betrachten müssen. Das Nervensystem, der Danncanal, die Segmeutalorgane dürften uns in dieser Auffassung unterstützen. Wir werden somit in der (Hasse der Anneliden nachfolgende natürliche Ordnungen unterscheiden: 1. Ilirudinea, 2. Oligochaeta , 3. Polychaeta , 4. Qephyrea,, 1 Vejdovsk^, Vorläufiger Bericht über die Turbellarien der Brunnen von Prag etc. Sitzuügsb. d. königl. böhm. Ges, d. Wisseusch, in Prag. 1879, p. 501—507. / 80 Franz Vej dov s ky. Die Polygordiiden 1 mit Saccocirrus, Polyophthalmns und Protodrilus nehmen die natürlichste Stelle als einheitliche Gruppe unter den Polychaeten ein, wie ich anderorts zu zeigen hoffe. Ich gebe liier das Schema eines Stammbaumes der Anneliden, welches die theoretischen Schlussfolgerun- gen meiner Erörterungen versinnlichen dürfte. Coeleptaraia Balfoir (Handbuch der vergleich. Embryologie, übersetzt von Vetter) nennt sie „ Achaeta I, p, 305 i Untersuchungen über die Anatomie , Physiologie und Entwicklung von Sternaspis. 8 ERKLÄRUNG DER TAFELN. T A Big. I. Sternaspis seutata ; nach einem grossen Exemplare vonMuggia, doppelt vergrössert, von der Bauchseite aus betrachtet. 1 -XV Körpersegmente vor dem Schilde. kl Kopflappen, m Mundtrichter, rb Borstenkränze des Vorderkörpers, Ir Geschlechtsröhreu, sb Seitenborsten, rb Randborsten, k Kiemenfäden. „ 2. Der Mundtrichter, etwa 80mal vergrössert, mit centripetalen Furchen und Cirren. „ ;t. Eine Mundeirre; Vergr. 250/ J. „ 4. Querschnitt durch den Hinterkörper, etwa dicht vor dem XI. Körpersegmente, um die Schichten des Leibesschlauches und die Lage der Eingeweide zu zeigen; Vergr. 45/1. cu Cuticula mit dichtem Pelz von langen Cirren. (Die Hypodermis tritt bei dieser Vergrösserung nicht deut- lich hervor.) qm Quermuskelschicht, durch die Längsmuskelschicht (Im) am Rücken und Bauche unterbrochen. In diesen Feldern sieht man die grossen ventralen (vt) und etwas niedrigere dorsale Retractoren idr) des Vorderkörpers. If Leibesflüssigkeit, bs Bauchstraug, rg Rückengefäss. tt Aorta, r.d Querschnitte des Magendarmes, hd Darm „ fl. Querschnitt der Cuticula (cu) und Hypodermis (hp). Deutliche und zahlreiche Canälcheu (po verbinden sich mit dem Lumen der Cirren (e); Vergr. Zeiss (V), Ocul. 3, Obj. E. „ 0 A. Querschnitt der Quermuskelschicht, (qm), Hypodermis (hp), Cuticula (cu) mit Canälcheu (ca) und Cirren (c). B. Eine jüngere Cirre; Vergr. Zeiss, Imm. L, Ocul. 3. „ 7. Ein schräger Schnitt durch die Leibeswand, um die Streifensysteme in der Cuticula (cu) zu zeigen. qm, Im Muskelschichten; Vergr. Zeiss, Imm. I., Ocul. 3. „ 8. Querschnitt durch die Chitinhaut des Schildchens; Vergr. Zeiss, Imm. I, Ocul. 2, eh Chitinablage, e Cirren, ca Canälcheu. „ 9. Querschnitt durch den Hinterrand des Körpers, um die Verhältnisse der Cuticula zur Chitinablage des Schildchens der Hypodermis, Museulütur und der Borstonsäcke zu zeigen. cu Cuticula, c Cirren, ch Verdickung des Chitins, hp Hypodermis, b Querschnitt der Borstensäcke. Denkschriften der mathem.*nntur\v. CI. XLITT.Bd. Abhandlungen von Nlchtmitglicdern. 82 Franz V^j d ov sky. Fig. 9 a. Ein Th eil des Schildchens stark vergrössert, von der Oberfläche aus betrachtet. In der Richtung zwischen je zwei Chitinverdickungen (eh) sieht man ein Borstenbündel (/>). „ 10. Längsschnitt durch den Leibesschlauch des Hinterkörpers in der Region der rudimentären Borsten (rt). cu Cuticula, c Cirren, gm Quermuskelschicht, Im, Längsmuskelschicht. „ ll. Querschnitt durch eine G-eschlechtsröhre ; Yergr. Zeiss, Ocul. 3, Obj. E. cu Cuticula, m Muskelschicht, aus Spiral und Längsmuskeln bestehend, ep inneres Epithel. „ 12. ,S ternaspis scumia 9, auf der ltiickenseite aufgeschnitten; die Kürperwand ist zu beiden Seiten zurückgelegt, um die Lage der Eingeweide zu zeigen. Die Zahlen deuten das betreffende Segment an. ph Pharynx, oe Oesophagus, vd Magendarm, hd Darm, cd Enddarm, ov Eierstock, od Eileiter, rb rudimentäre Borsten, k Kiemenfäden, so Segmentalorgane. TAFEL IL Fig. l. Ein Follikel mit der jungen Borste im optischen Längsschnitte; Yergr. Zeiss, Ocul. 3, Obj. E. hp Hypodermis des Leibesschlauches, gm Quermuskelschicht, hp' eingesenkter Theil der Hypodermis, in den zelligen Follikel (/) übergehend, pt Peritoneum, k drei grosse, blasige Zellkerne mit Kernkörperchen, die Basis des Follikels einnehmend, h hohler Theil der Borste, die Rindenschicht, ft faseriger Theil der Borste, die Markschicht, hg bindegewebiger Strang an der Basis der jungen Borste. 2. Das Follikelepithel, von der Fläche aus betrachtet. 3. Ein älteres Stadium der jungen Borste, wo die grossen Kerne an der Follikelbasis bereits gänzlich absorbirt sind. Bezeichnung wie Fig. 1. 4. Eine alte (ab) und eine noch im Follikel (/) steckende Borste (h). cu Cuticula, hp Hypodermis des Loibesschlauches. „ f>. Noch späteres Stadium der Borstenentwicklung. cu Cuticula, hp Hypodermis, hp' Wucherung derselben, / Follikel, ohne jede Spur der Borstenbildung, f Follikel, in dem auf der Basis eine glänzende Borstenspitze (l) erscheint, f" Follikel mit sehr entwickelter Borste (Aj, die nach hinten in den bindegewebigen Strang [hg i wächst, m Muskeln. „ fi. Basaltheile der völlig reifen Borsten mit stark aufgeschwollenem faserigem Bindegewebe (hg), f Junger Follikel. 7 AB. Endtheile derselben Borsten, welche dem Vorderkörper, und zwar der Ventralseite angehören. A. Die Markschicht (m) erfüllt nur unbedeutend den Hohlraum (h) der Rindenschicht. B. Die Markschicht ist völlig entwickelt. cji Cuticula, hp Hypodermis, / Follikel, 83 Untersuchungen über die Anatomie , Physiologie und Entwicklung von Sternaspis. Fig. 8. Querschnitt einer jungen Borste (A) im Follikel (/}, welcher mit einer Peritonealschicht (pt) umgeben ist, „ 9. Anordnung der Borsten des Vorderkörpers. pt Gemeinschaftlicher Peritonealsack. „ (0. Querschnitt durch die Basis von zwei dicht neben einander liegenden Borsten der Bauchseite am Vorderkörper. pt Peritonealhülle, b/] bindegewebige Schicht, r Rindenschicht der Borste, m Markschicht, ,, 11. Formen der Schildborston. a Gefiederte Borste, b Haarborste, c Spitzborste. „ 12. Querschnitt durch die Schildborsten, um deren Anordnung zu zeigen. ah Schildchen, m Muskelschichte, b Borstensäcke. „ 13. Ein Bündel der rudimentären Borsten aus dem XII. Körpersegmente. cu Cuticula, qm Quermuskelschicht. „ 14- Ein Bündel der rudimentären Borsten aus dem IX. Körpersegmente, cm Cuticula, c Cirren, qm Quermuskelschicht, s Borstenscheide, Im Längsmuskelschicht des Leibesschlauches. TAFEL III. Fig. 1. Halbschematische Darstellung des Bauchstranges (6t) im Verhältnisse zu den vier Paaren der ventralen Retractoren (I, II, 111, IV) des Vorderkörpers. m Mundtrichter, 1, 2, 3 Borstonbiindel, com Schlundcommissuren des Bauchstranges (As), cu Cuticula, qm, Quermuskelschicht, Im Längsmuskel Schicht. „ 2. Horizontaler Längsschnitt durch den Kopflappen (kl) mit dem auf der Bauchseite liegenden Mundtrichter (wi. Der Kopflappen ist durch seine Retractoren (>■/) in die Leibeshöhle eine zogen. ph Pharynx, b Borsten dos 2. Segmentes. „ 3. Horizontaler Längsschnitt durch den eingezogenen Kopflappen mit dem Gehirn eines nicht gänzlich erwachsenen Thieres. cu Cuticula des Kopflappens, rt Retractoren, pt Peritonealschicht, fff Gefässschicht, sn seitliche Ganglienzellenschicht, me mediane Ganglienzellenschiqht, fm Faserschicht, bff faserige Bindegewebsschicht mit zerstreuten Ganglienzellen. „ 4. Ein Querschnitt durch die hintere Region des Kopflappens. cm Cuticula des Kopflappens, ss seitliche Ganglienzellenschicht, ms untere Ganglienzellenschicht, fm Faserschicht, bff faserige Bindegewebsschicht mit Ganglienzellen auf der Dorsalseite des Gehirns. 1 * 84 F ranz Vejdovsk y. Fig. 5. Horizontaler Längsschnitt durch die Kopflappenspitze eines erwachsenen Thieros. In der Bindegewebsschicht bilden sich eigenthttmliche, wahrscheinlich mit einer gerinnbaren Substanz gefüllte Räume (hf). bg Bindegewebe, cu Cuticula. „ 6. Querschnitt durch den Vordertheil des Kopflappens eines erwachsenen Thieres, mit den Pigmentflecken Cp). Die Räume mit der homogenen Substanz sind in dem ganzen Umfange des Gehirns vorhanden. „ 7. Vorderer Theil des Bauchstranges mit den Commissuren (com.) und den zur Medianlinie der Bauchseite sich abzwei- genden Nervenästen (s, «'). pt' Peritonealschicht des Bauchstranges, g, g' Neuralgefässe, die sich unter die Peritonealschicht begeben und hier als ein aufsteigender (ng ) und ab- steigender (ng) Gefässast der ganzen Länge nach verlaufen. „ 8. Der hintere Theil des Bauchstranges in eine Reihe von Ganglien aufgeschwollen, insoweit schematisch gehalten, um bei dieser Vergrösserung alle Schichten zu veranschaulichen. pt Peritonealschicht, gf Gefässschicht, gs Gefässschlingen zwischen je zwei Ganglien, gz Ganglienzellenschicht, / Faserschicht. ■ (Vergr. Zeiss, Ocul. 2, Obj. 0.) „ 3. Halbschematische Darstellung der Befestigung der Schildborstensäcke auf der oberen Seite des Bauchstranges. ls Umriss des Hinterkörpers, ch Schildchen, sb seitliche Schildborsten, rb Randborsten, bs Bauchstrang, conj Conjunctoren der Borsten mit dem Bauchstrange. „ 10. Querschnitt der hintersten Partie des Bauchstranges. ch Schildchen, br ventrale Retractoren des Vorderkörpers, gz Ganglienzell enschich t, / Faserschicht, gf äussere Gefässschicht, c Cirren. TAFEL IV. Fig. 1. Gehirn, Commissuren und Bauchstrang, schematisch dargestellt. p Pigmontfleeke. „ 2. Querschnitt des Bauchstranges gerade in der Region, wo die Seitennerven zur Leibeswändung abgehen. (Vergr. Zeiss, Ocul. 2, E). cu Cuticula, c Cirren, Im Längsmusculatur des Leibesschlauches, vrt ventrale Retractoren des Vorderkörpers, pt Peritonealschicht des Bauchstranges, gf Gefässschicht, gz Ganglienzellenschicht, / Faserschicht. 3. Ein ähnlicher Schnitt ohne Seitennerven; an der unteren Seite des Bauchstranges ist eine mächtige Anschwellung (Muskelschicht?). Bezeichnung wie Fig. 2. „ 4. Peritonealschicht des Bauchstranges mit äusserem Verlaufe der Capillaren. pt Peritoneum, c Capillargefäss, e Endigung desselben. , 5. Epithelartige Anordnung der Ganglienzellenschicbt des Bauchstranges. 85 Untersuchungen über die Anatomie , Physiologie und Entwicklung von Sternaspis. 15 g. 6- Querschnitt durch das weiteste Ganglion des Bauchstrauges. (Vergr. Zeiss, Ocul. 3, Gbj. /■;. ) ch Schildchen, vrl ventrale Retractoren, mqf Mesenterialgeiässe, sich auf der äusseren Wand des Bauchstranges vielfach verzweigend (gf), pt Peritonealschicht, m Muskelschicht, sgs seitliche Ganglienzellenschicht, mg» mediane Ganglienzellenschicht, fm Faserschicht mit deutlichen Spuren einzelner grosser Ganglienzellen, von denen noch einzelne Kerne zu- rückgeblieben, co»j Oanjunctoren des Bauchstranges mit den Borstensacken, Im niedriges Längsmuskelband, in inneres Neurilemm. » 7. Querschnitt beinahe zwischen je zwei Ganglien, so dass die hier vorhandenen zahlreichen Gefässsehiingen (gs) deut- lich zum Vorschein kommen. Sonst wie Fig. 6. „ 8. Sehr I einer horizontaler Längsschnitt durch vier Ganglien. Die an den Querschnitten kaum zum Vorschein kommende feinste Verzweigung der Lapidaren und ihre Communication zwischen beiden Hälften des Bauchstranges treten hier äusserst deutlich hervor. sffn Seitliche Ganglienzellenschicht, mg» mediane Ganglienzellenschicht, m Seitennerven, fm Faserschicht, e GapillargefäSsnetz. TAFEL Y. fig. i. Horizontaler Längsschnitt durch den Kopflappen, Pharynx und Oesophagus. (Vergr. Zeiss, Ocul. 2, Obj. C.) k Kopflappen, rm Ringmuskeln an der Basis desselben, ph Pharynx, oe Oesophagus, pr Protractoren des Pharynx. „ 2. Querschnitt durch die Pharynxwandung. rm Ringmuskelschicht, nach aussen mit feiner Peritonealmembran bedeckt, /s Tage nach der Befruchtung.) Im Ectoderm (ec) bilden sich glänzende einzellige Drüsen; in der Leibeshöhle zwischen beiden Keimblättern erscheinen deutlich Mesodermclementc (ms). „ 16. Rückenansicht einer 3 Tage alten Larve mit breit ausgezogenem Kopfluppen. Der Darm (d) ist mittelst feiner con- tractiler Muskelfasern an der Körperhaut befestigt. „ 17. Etwas ältere Larve in der Seitenansicht. hl Kopflappen, en ein Paar durchsichtiger Canäle (Sogmentalorgane). TAFEL X. Thahrssema gigas. Fig. I. Reihe junger Ersatzborsten. b—btt in der Wandung des alten Borstensackes, le — 5S in selbstständigen Follikeln. „ 2. Stark vergrösserte Partie der jungen Ersatzborsten. pt Peritonealhülle | deg alten Borstensackes, / Faserschicht I /ä d — -/*e Follikelzellen. b' — tfi Colossale „Basalzellen“, aus denen die Borsten rb1 — rbK entstehen. „ 3. Peritonealhülle in der Flächenansicht. „ 4. Das jüngste Stadium einer Borste, sehr stark vergrössert. pt Peritonealhülle, / Faserschicht, Jzi, /*a Follikelzellen, b colossale „Basalzelle“, rb' junge Borste. ö. Ein Theil des Querschnittes durch die ventrale Partie des Leibesschlauches mit dem Bauchstrange und Eierstocke. hp Hypodermis mit der bindegewebsartigon Schicht, rm Ringmuskelschicht, im Längsmuskelschicht, sm schräge Muskeln, im' Verdickung der Längsmnskelschicht, b$ Bauchstrang, mn dessen Muskelschicht, na periphere Nerven, mt Mesenterialfalte, ov Ovarium. Denkschriften UR MATHEMATISCH NATURWISSENSCHAFTLICHEN OL ASSE AM 17. FEBRUAR 1881. n \ Togen Ende December 1880 erhielt ich ein Packet mit Tiefseeproben von dem Franz Josefs-Lande und aus der See von Novaja Zemlja, welche während der österreichisch-ungarischen Nordpolar- Expedition gesammelt wurden, durch meinen geehrten Freund, Herrn Felix Karrer mit dem Bemerken dass er von der kais. Aka- demie der Wissenschaften zu Wien ermächtigt sei, diese Tiefseeproben mir zur Untersuchung zu übergeben mul zugleich mit dem Wunsche, dass ich einen Bericht über die darin enthaltenen Microe-oa für die Schriften der kais. Akademie ausarbeiten möchte. Unter diesen Umständen halte ich es für meine erste Pflicht, der kais. Akademie meinen Dank auszu- sprechen sowohl für den mir ertheilten ehrenvollen Auftrag als auch für das mir geschenkte Vertrauen, welches mii Gelegenheit gibt, zu einem Gegenstände zurückzukehren, welchem ich bereits früher einige Aufmerksam keit zugewendet hatte, nämlich zu meinen Studien über die Verbreitung kleinerer Thierformen in hohen Breiten. Bevm ich mich über die Resultate der Untersuchung des mir anvertrauten Materiales weitläufiger aus spieche, dürfte es von Interesse sein, kurz die successiven Schritte zu recapitulireu, welche bis jetzt bezüglich der Kenntnis« der Rhizopoden-Fauna der Polarmeere gemacht wurden, um im Stande zu sein, die durch die I oi schlingen der Herren Lieutenants Wey pr echt, und Payer der Wissenschaft geleisteten Dienste gehörig zu würdigen. Der erste Bericht von einiger Bedeutung, welcher die am Seegrunde innerhalb des arktischen Kreises lebenden Rhizopoden betrifft, ist in einer kurzen Abhandlung enthalten, welche W. K. Parker und 1'. Rupert Aus dem Englischen ins Deutsche Ubertrag*en von Direetor Dr. Franz Steindachner. m 92 Henry B. Brady. Jones unter dem Titel: „Description of soine Foraminifera from the Coast, of Norway“ 1 im Jahve 1857 ver- öffentlichten. Die daseihst beschriebenen Arten stammten hauptsächlich von Sondirungen , welche von Mac Andrew an nicht weit vom Lande entfernten Punkten zwischen dem 65. und 71. Grade nördl. Breite in Tiefen von 30—200 Faden (55 — 366 Meter) ausgeführt wurden. Das gesammte Material scheint gering gewesen zu sein, und die Zahl der beschriebenen und abgebildeten Arten beträgt nur 26. Im Jahre 1864 publicirten dieselben Verfasser die wohl bekannte Abhandlung: „On some Foraminifera from the North Atlantic and Arctic Oceans including Davis Straits and Baffins-Bay“, 2 ein Werk, welches seit seinem Erscheinen allgemein als Leitfaden über diesen Gegenstand angenommen wurde. Es enthält die Unter suclningsresultate der Sondirungen, welche von Sir E. Parry in der Baffins-Bay zwischen dem 74° 45' und 76° 30' nördl. Breite und von Dr. Sutherland von den Hundeinseln aus unternommen wurden, zugleich mit einer revidirten und vervollständigten Liste von Mac Andrew’s norwegischen Tiefseesondirungen in den bereits genannten Breiten. Eine der die geographischen Verbreitung darstellenden Tabellen dieser Abhand- lung bezieht sich auf die arktische Fauna. Sie umfasst 20 Localitäten, von denen sieben in der Baffins- Bay liegen, fünf dem Gebiete der Hundeinseln und acht der norwegischen Küste angehören. Im Ganzen sind 75 Arten von Foraminiferen angeführt, und von diesen gehören nur 20 der Liste der norwegischen Arten an. Bei der Abreise der letzten britischen Nordpol-Expedition im Jahre 1875 begleitete der Dampfer „Valorous“ die Schiffe der Expedition bis zur Davis-Strasse mit Dr. J. Gwin Jeffreys als Naturforscher, und während der Rückreise wurden einige Sondirungen unternommen. Ein vorläufiger Bericht Uber die während dieser Excursion erhaltenen Foraminiferen wurde von Rev. A. M. Norman3 entworfen und durch eine kurze Notiz Uber einige der grösseren Arten von Dr. Carpenter ergänzt. Der Bericht UberNorman's Beobachtungen über die Rhizopoden, welche, soweit sie die arktische Area betreffen, auf vier Stationen beschränkt sind, ist leider unvollständig, da keine ausführliche Arbeit über diesen Gegenstand bis jetzt erschienen ist, und dieses ist um so mehr zu bedauern, als die vorläufige Notiz werthvolle Beiträge zu unserer Kenntnis» über die Verbreitung nordischer Typen in Aussicht stellte. Nach der Rückkehr der letzten Nordpol-Expedition unter Capitän Sir G. Nares, R, N. im Jahre 1876, wurden die Tiefseeproben und anderes verwandtes Material, welches Capitän H. W. Feil den, R. A. , der Naturforscher der Expedition, gesammelt hatte, mir zur Untersuchung übergeben und bald darauf erschien ein Bericht Uber die darin enthaltenen Rhizopoden. 4 Dieses Material wurde an 24 Localitäten zwischen dem 71° 15' und 83° 19' nördl. Breite gewonnen und enthält im Ganzen 53 Arten von Foraminiferen und eine beträcht- liche Anzahl von Radiolarien. Vom geographischen Standpunkte betrachtet, repräsentirt es einen weit nörd- licheren District als alle früher erforschten, nämlich den nördlichsten, der bisher erreicht wurde, und gibt voll gütigen Beweis, dass in den niederen Typen thierischen Lebens am Grunde der See keine Verminderung bemerkbar ist, mindestens nicht bis zu einer Entfernung von sieben Graden vom Nordpole. Eine tabellarische Übersicht über die Foraminiferen der Polarmeere wurde dieser Abhandlung beigegeben. Eine kurze, aber interessante Schrift: „On Foraminifera from the Gulf and River St. Lawrence“5 wurde 1870 von Dr. G. M. Dawson veröffentlicht. Obwohl sie sich auf eine weit südlichere Area als die bisher erwähnten Abhandlungen bezieht, nämlich auf eine nördliche Breite von 49° oder 50°, so zeigt doch daselbst die Rhizopoden-Fauna nach Dawson’s Beschreibung, wahrscheinlich in Folge des Einflusses des kalten Polar Stromes, eine auffall ende Analogie zu jener, welche an verschiedenen Punkten innerhalb des arktischen Kreises existirt. 1 „Annals and Magazin of Nat. Hist.“ Ser. 2, Vol. XIX, ]>. 273, pl. II, 12. - „PhiloBophical TransactionB.“ Vol. OL V, p. 325, pl. 12 — 19. 3 „Proc. Royal Soc.“ Vol. XXV, p. 202. 4 „Annals and Magaz. Nat. Hist.“ Ser. 5, Vol. 1, p. 425, pl. 20, 21. 0 „Panadiau Naturalist.“ Ser. 2, Vol. V, p. 172, mit Holzschnitten. Über einige arktische Tief see-Foraminiferen etc. 93 Die verschiedenen bisher aufgezählten Abhandlungen beziehen sich auf jene Theile des arktischen Meeres, welche westlich von der europäischen Klistcnlinie liegen, d. i. von den Gestaden Norwegens westlich bis zu den Küsten von Grönland, der Davis-Strasse und den angrenzenden Regionen; und noch vor einem Jahre, in dem einige Sondirungsproben von Gapitän Markham bei Gelegenheit einer Ferienreise nach Novaja Zemlja nach England zur Untersuchung gebracht wurden, wusste man wenig oder nichts über die Microzoa des Meeresgrundes nördlich von Europa’» Festlande. Ein kurzer Bericht über Capitän Markham’» Sondirungen erschien erst jüngst, 1 und obschon die Quantität des gesammelten Materiales zu gering ist, um für sich allein Resultate von grösserem Werthe zu liefern , so gibt es doch in Verbindung mit der weit nördlicheren Fauna, welche durch die Unternehmung und die Ausdauer von Lieutenant Weyprecht und Payer ans Lieht gebracht wurde, Aufschlüsse von beträchtlichem Interesse. Ein Auszug dieses Berichtes (mit einigen kleinen Berichtigungen) ist daher vorliegender Abhandlung auf einer der folgenden Seiten als Anhang beigegeben. Wenden wir uns nun zu dem eigentlichen Gegenstände der vorliegenden Abhandlung, zu dem während der österreichisch- ungarischen Nordpol-Expedition gewonnenen Materiale. Das mir übergebene Packet enthielt im Ganzen 16 Proben des Meeresgrundes, in einer Quantität von je Dir» — 12 Gramm, zum grössten Theile aber von je 1 — -2 Gramm im Gewichte. Ihr physikalischer Charakter und Inhalt mag in allgemeinen Ausdrücken, wie folgt, beschrieben werden. Die Buchstaben A. — /’. entspre- chen dem Oolumnentitel der Tabelle über die geographische Verbreitung der arktischen Foraminiferen. Die Tiefen sind annäherungsweise in Faden gegeben, sowie auch in Metern, zur leichteren Vergleichung mit jenen Tabellen , welche in den Abhandlungen enthalten sind, über die bereits früher Bericht erstattet wurde. A. „Nr. 500. 29. Juli 1872. — 74°?46' Br., 53°?36' L., 400 Meter tief (219 Faden).“ keiner, grauer, kieseliger Sand mit Fragmenten von Schiefer und hie und da von Magnetitkörnern. In dieser sowie in einigen anderen Sondirungsproben kommen kleine Massen rotlier Erde vor, wahrscheinlich als Resultat der Zersetzung irgend eines vulcanischcn Minerales. In der Probe 522 (JV) sind die Schalen vieler kalkiger Foraminiferen dadurch mehr oder weniger braun gefärbt. Diese Tiefseeprobe ist die reichste der ganzen Serie bezüglich der Verschiedenheit der darin enthaltenen Foraminiferen, 32 Arten sind im Ganzen gefunden worden. Von Qstracoden 2 3 wurde nur eiue einzige Art bemerkt, Krithe glacialü, Brady, Crosokey & Robertson. Dieselbe Probe enthält auch eine Anzahl von Schwammna4eln und Fragmente von Bryozoen. B. „Nr. 501. — 74° 48' Br., 54° 53’ L., 130 Meter tief“ (70 Faden), Schlamm.“ Kieseliger Saud mit Fragmenten schwarzen Schiefers und von llypersthen oder eines ähnlichen Minerales. Das gesummte Material ist zu gering (weniger als 0-2 Gramm), um in irgend einer Beziehung ein klares Bild zu verschaffen. 0. „Nr. 502. 12. August 1872. — 76° 14' Br., 58° 54' L., 100 Meter tief (55 Faden).“ Kieseliger Sand mit einem beträchtlichen Theile dunkel gefärbter Körner von Schiefer, Trapp, Hyper- sthen etc. Nur eine kleine Probe, aber ziemlich reich an Foraminiferen. Sie enthielt auch eine Art von Ostraeoden, Cytheridea Sorbyama , Jones. 1 „Notes on Rhizopoda obtainod trom Capt. Markham’s Soundings on the Shores of Novoya Zemlya, by Henry B. Brady“ in „A Polar lieconnaissance“ by Capt. A. II. Markhaui, R. N., p. 34 g (London I88I). 3 Die Ostracodeu wurden in allen Fällen bei dem Auslesen der Foraminiferen reservirt, aber die Zahl der Exemplare war zu gering, um besonders bearbeitet zu werden. Mein Bruder, Dr. (i. >S. Brady, hatte die Freundlichkeit, sie zu untersuchen und die gewonnenen Resultate sind diesem Berichte angeschlossen. 94 Henry B. Braäy. I). „Nr. 503. 30. August? 1872. — 76° 25.' Br., 62°43' L., 130 Meter tief (70 Faden)“. Grauer, kieseliger Sand, mit Fragmenten eines dunkel gefärbten, porösen Gesteines, wahrscheinlich vul canisch, und hie und da Körner von Magnetit. Reich an Foraminiferen; 27 Arten; unter diesen Nonionina srapha besonders bemerkenswert!! durch Grösse und zahlreiches Vorkommen. E. „Nr. 504. 16. September 1872. — 76° 36' Br., 61° 7' L., 100 Meter tief (55 Faden), Schlamm.“ Grauer, kieseliger Sand mit Schieferfragmenten und Theilchen der früher erwähnten rothen Erde. 30 Arten von Foraminiferen, sowie folgende Arten von Ostracoden: ( hgth ere leioderm a , N o r in a n. (Jytheridea Sorbyana, Jones. ( jytheridea punctillata , B r a dy. Cytheropteron angulatum , Brady. F. „Nr. 506. 2. Oetober 1872. — 7G°59' Br., 65° 49' L., 170 Meter tief (93 Faden), Schlamm.“ Kieseliger Sand mit Theilchen von sedimentären und krystallinischen Schiefern, sowie Fragmenten von Trapp, möglicherweise Basalt, Massig reich an Foraminiferen, besonders an kleinen, sandigen Formen. Enthält auch zerbrochene Stück- chen eines Ophiuriden und kleine Echinus- Stacheln, ferner folgende Arten von Ostracoden: Cytkere lioderma, Norman. „ dunelmensü , N o r m an. ( jytheridea punctillata, Brady. Eucythere a.rgus , G. 0. Sarg. G. „Nr. 514 a. 17. Mai 1873. Franz Josefs-Land. — 230 Meter tief (125 Faden), Schlamm.“ Besteht hauptsächlich aus Schalen von Saccammina sphaerico, ganz oder zerbrochen; sie sind aus kiese- ligem Sande gebildet. Auch einige wenige Fragmente von sedimentären Schiefern sind vorhanden. Ziemlich reich an Foraminiferen; die einzige Sondirungsprobe, in welcher Haplophragmium sulglobo- mm, eines der wichtigsten Bestandteile des „Biloculinen-Sclilainmes“ der kalten Area des nördlich atlanti- schen Oceans, gefunden wurde, wenn man 1—2 zufällige Exemplare in Nr. 518 nicht in Betracht zieht. 2 Arten von Ostracoden wurden bemerkt, nämlich Krithe glacialis, B. C. & R,, Cytheropteron arcuatum B. C. & R. II. „Nr. 515. 23. Mai 1873. Franz Josefs-Land. — 163 Meter tief (89 Faden), Schlamm.“ Hauptsächlich röthlicher, kieseliger Sand mit Fragmenten von Saccammina- Schalen. Die Quantität ist zu gering, um eine umfassende Liste von Foraminiferen zu geben. Von Ostracoden wurden gefunden: CUtthere mirabilis Jones, Krtme glacialis, B. C. & R. /. „Nr. 518 a. 23. Mai 1873. Franz Josefs-Land. - 1 63 Meter tief (89 Faden), weisser Schlamm.“ Sehr ähnlich der vorerwähnten Probe, aber etwas reicher an kleineren Rhizopoden. J. „Nr. 516. 1. Juni 1873. Franz .Josefs-Land. — 238 Meter tief (130 Faden), weisser Schlamm.“ Kieseliger Sand, mit Fragmenten von weichem, braunen Gestein und rother Erde. Die ganze Quantität des Materials geringer als 1 Gramm im Gewicht; es lieferte demungeachtet 17 Arten von Foraminiferen. A. „Nr. 518. 4. Juni 1873. Franz Josefs-Land. ; — 207 Meter tief (113 Faden), weisser Schlamm.“ Feiner, reiner, kieseliger Sand. Eine der reichsten Proben bezüglich der Verschiedenheit seiner Rhizo poden-Fauna. Enthielt auch Exemplare einer einzigen Ostracoden- Art, nämlich Frühe qlacwlis, B. C. & R. L. „Nr. 519 b. 5. Juni 1873. Kieseliger Saud mit etwas Franz Josefs-Land. 198 Meter tief (108 Faden), farbiger Schlamm.“ braunem Lehm; enthielt sehr wenige Arten und nichts von besonderem In- teresse. Uber einige arktische Tief ’see- Foraminiferen etc. 95 M. „Nr. 519«. 6. Juni 1873. Franz Jotefs-Land. — 198 Meter lief (108 Faden), farbiger Schlamm.“ Kieseliger Sand mit Fragmenten einer braunen Quarzvarietät und eiues beträchtlichen Theiles rother Erde. Gleich der vorangehenden Probe nur eine geringe Anzahl von Foraminiferen enthaltend. Von Ostracoden wurde Krähe glacialis , B. C. & 11. gefunden. N. „Nr. 522. 17. Juni 1873. Franz Josefs-Land. — 222 Meter tief (121 Faden), Schlamm.“ Feiner, weisser, kieseliger Sand, mil zahlreichen Körnern von Magnetit und etwas rother Erde. Vjelc der kalkigen Foraminiferen durch letztere oder von einer ähnlich färbenden Masse braun gefärbt. Nicht sehr reich an Organismen; die Foraminiferen gehören hauptsächlich kleinen Arten an. 0. „Nr. 523. 20. Juni 1873. Franz Josefs-Land. — 220 Meter tief (120 Faden), farbiger Schlamm.“ Kieseliger Sand mit rother Erde. Quantität au Material sehr gering und die darin befindlichen organischen Reste entschieden unvollständig. /'. „Nr. 525. 12. Juli 1873. Franz Josefs-Land. — 2(35 Meter tief (145 Faden), weisser Schlamm.“ Kieseliger Sand mit Fragmenten eines weichen, braunen Gesteines und etwas rother Erde, ferner Stück- chen von Hypersthen oder Spidot. Gibt eine gute, repräsentative Liste von Foraminiferen. Auch einige Schalen von Ogthere mirabäü, Jones wurden gefunden. Mit Bezug auf die Karte lässt sich entnehmen, dass diese Sondirnngen auf zwei ziemlich verschiedene Gebiete sich beziehen. Die mehr südliche Area, dargestellt durch Nr. 500 -506 (A- — F) umfasst die west- lichen Küsten von Novaja Zemlja zwischen dem 74. und 77. Grade nördl. Breite, während die nördlichere Area, dargesellt durch Nr. 514 — 525 ((?.— /',) in der Breite vom Franz Josefs-Lande liegt, d. i. beiläufig im 79. oder 80. Grade nördl. Breite. Es lässt sich nicht viel Neues bezüglich des allgemeinen Charakters der Rhizopodcu-Fauna, wie sie aus der sorgfältigen Untersuchung des eingesendeten Materiales sich darstellt, anführen. Die Gesamrotzahl der Arten beläuft sich nach demselben auf 71, woraus sich auf eine etwas grössere Varietät des Rhizopoden leben» in der östlichen arktischen Area schliessen lässt, als sie in der westlichen Gegend existirt, die durch die britische Nordpol ar- Expedi ti on von 1875 76 erforscht wurde. Die bei letzterer veranstalteten Sondirnngen brachten 53 Arten von Foraminiferen zur Untersuchung. Doch darf in keinem der beiden Fälle zu viel Gewicht aul diese Zählen gelegt werden, da der gesummte Betrag des bisher gesammelten Materiales nicht so bedeu- tend ist, um eine nur annäherungsweise erschöpfende Liste zu geben. Die Tabelle über die geographische Verbreitung der Foraminiferen, welche auf einer der nachfolgenden Seiten sich vorfindet, zeigt, dass gewisse Arten, welche frühere Untersuchungen als gewöhnliche Eingebür- gerte der Polarmeere gezeigt hatten, nämlich: Olobigerina buUoides und ihre arktische Varietät, Pulvinulina karsten/., Truncatulina lobatula, Cassidulma laevigata, Cassidulina crassa, und Folystoniella striatojmnctata über die ganze Area vorwiegen, aber für die östlichen Meeresgründe treten überdies noch drei sandige Arten mit derselben allgemeinen Verbreitung auf, d. i. Reophax difßugiformis , Reophax scorpiurus und Hapl-o- phragmium nanum. Diese letzteren Formen sind nach unseren gegenwärtigen Kenntnissen sehr selten oder fehlen gänzlich in den correspondirenden Breiten der westlichen oder amerikanischen Seite des arktischen Oceans. Vergleicht man die Reihe der Sondirnngen in dem Novaja Zemlja-Meere (.4. — F.) mit denen vom Franz Josefs-Lande, so bemerkt man, dass 1 — 2 Arten, wie z. B. Nonionma. seapha , welche in der ersteren Reihe äusserst zahlreich Vorkommen, in der letzteren gänzlich oder nahezu fehlen, und dass die Gattung Lagern., ob- wohl noch durch einzelne wenige Exemplare repräsentirt, an Häufigkeit des Vorkommens gegen den höheren Norden zu abnimmt. Andererseits wurde Saccammina sphaerica, welche an den Küsten des Franz Josefs- Landes 96 Jl&nry B. Brady. die am meisten in die Augen fallende Foraminifere ist, in keiner der südlichen Gruppe der Sondirnngen gefun- den, und auch die übrigen sandigen Arten sind durch ihre Grösse und ihr häufiges Vorkommen in den nörd- licheren Gegenden ausgezeichnet. Der Einfluss der geographischen Breite, d. i. des Klimas und anderer äusserer Verhältnisse, auf die Um- gestaltung morphologischer Charaktere ist ein Gegenstand voll von Interesse, doch ist es viel leichter, die statt findenden Umänderungen zu beobachten als sic genügend zu erklären. Einige der grobsandigen Typen wie Saccammina sphaerica und in tieferem Wasser Rhabdamminn abyssorum erreichen ihr Maximum an Grösse und Bedeutung in den Polarmeeren, während auf andere sandige Formen die Lebensbedingungen des Nordens einen gleichsam erstarrenden und verarmenden Einfluss auszuüben scheinen. Beispielsweise ist Haplophrag- miumglobigeriniforme, welches in der nördlichen Atlantis oft 1 ' 6 111 111 im Durchmesser erreicht, in den Sondi- rnngen zunächst dem Franz Josefs-Lande durch Exemplare von nicht mehr als 1/1 0 dieser Grösse (0 • 18m,T1) repräsentirt. Globigerina lulloides, deren nordatlantische Exemplare oft <>6mm oder noch mehr im Durch- messer erreichen und die typischen subglobularen Segmente besitzen, ist in der arktischen Area durch eine dickschalige Varietät mit, einem Durchmesser von c. 0 • 3mm und von compacterem Baue repräsentirt. Eine andere Eigenthttmlichkeit, welche unter den nordischen Individuen gewisser glasiger, durchbohrter Arten häufig ist, wurde früher, wie ich glaube, nicht erwähnt, nämlich die Gepflogenheit, die Schale mit einem Überzug sehr feinen, losen Sandes zu umhüllen. Dies bemerkt man hei den Gattungen Nonionina und Polystomella und bei anhaftenden Exemplaren von Truncatulina lobatula. Letztere Art bildet in ihrem parasitischen Jugendzustande häufig ein vollständiges Nest in der Form eines convexen, zeltähnlichen Deckels von hell gefärbtem Sande, den man leicht mit der Schale einer LituolaAWx nlichen Form, wie Weblnna hemisphaerica oder Plaeopsäina vesicularis verwechseln könnte. Viele der Exemplare von J’olystomella striato punctata, welche in diesen Tiefseeproben enthalten sind, hatten ursprünglich einen Überzug anklebenden Sandes. Doch ist in allen Fällen diese sandige Hülle ohne weitere mechanische Beihilfe als das Waschen in warmem Wasser leicht zu entfernen. Unter den sich anhaftenden sandigen Typen lässt sich eine ähnliche Neigung beobachten. Valvulina conica ist gewöhnlich an der Basis von einer Anhäufung feinen Sandes, der sich leicht von der Schale selbst durch seine Färbung unterscheiden lässt, umgeben, und dasselbe ist bei gewissen echten Textularien von rauher, sandiger Textur der Fall, wenn man sic, im Wach stimm begriffen, an andere Körper angehaftet findet. Wenn man die Schale eben dieser Thiere ablöst, so bleibt die sandige Umhüllung zurück, und es zeigt sich somit, dass kein eigentlicher Zusammenhang mit der Schale selbst existirt. Die folgenden Zeilen enthalten eine Liste der Vorgefundenen Arten mit Noten über einige der interessan- testen und wichtigsten Formen. Die beigefügten Nummern entsprechen jenen in der Tabelle über die geo- graphische Verbreitung. CORNUSPIRA, Schnitze. 1. Cornuspira involvens , Reuss. Operculina involvens, Reust», 1840. Denkschi', d. kak Akad. <1. Wiss. Wien. Kd. I, p. 370, Taf. XLV, big. 20. Üornwpira involvens , Reuss, 1863, Sitzungsb. d. kai», Akad. Wien. Bd. XLVIII, p. 30, (a,f. I, fig. 2 Sehr selten, nur in einigen wenigen zerbrochenen Exemplaren vorhanden. BILOCULINA, d’Orbigny. 2. Büociilina ringens, Lamarck sp. Miliolites ringens, Lamarck, 1804. Ann. Mus. Vol. V, p. 351; Vol. IX, Tat. XVII, tig. 1. Sehr selten, die Exemplare sind von lang-ovaler Form, kaum typisch. Über einige arktische Tief see- Foraminiferen etc. 97 3. JMloculina Imlloides, d’Orbigny. Biloculina bvlloides , d’Orbigny, 1826. Aim. Sei. Nat. Vol. VII, p. 297, Tai'. XVI, Fig. 1—4; Modell Nr. 90. Ein einziges Exemplar in einer der Tiefseeproben von dem Franz Josefs-Lande. MILIOLINA, Willi am son. 4. Miliolina tricarinata, d’Orbigny sp. TrilocuUna tricarinata, d’Orbigny, 1826. Ann. Sei. Nat. Vol. VII, p. 299, Nr. 7; Modell Nr. 94. Sehr selten, nur in zwei der Sondirungen enthalten. Exemplare klein und dünnschalig. 5. Miliolina seniinulum, Finne sp. Serpula seminulum , 1. i u n 0, 1767. Syst. Nat. 12. Edit. p. 1264, Nr. 791. Sehr selten, in allen nordischen Sondirungen, aber häufig im seichteren Wasser der Matotsehkin- (Matyu- sliin)-Strasse. 6. Miliolina subrotunäa, Montage sp. V ermicnlvnn snbrotundum, Montag il, 1803. Test. Beitr. pl. 2. p. .521. Sehr selten, in der Matotschkin-Strasse. 7. Miliolina agglutinans, d’Orbigny sp. QningueloctUina agglutinans, d’Orbigny, 1839. Foraill. Cuba, p. 168, pl. 12, fig. 1 1 — 13. In seichtem Wasser, Matotschkin-Strasse; selten. SADDAM M IN A, M. Sars. 8. Saccmnmina, sphaerica, M. Sars. Saccammina sphaerica, M. Sars, 1868. Vidensk. Solsk. Forhandl. 1868, p. 248. Sehr gemein in den Sondirungen am Franz Josefs- Lande. Saccammina sphaerica hat in ihrem typischen Zustande eine rauhe, sandige Schale, die im Umrisse sub sphärical oder etwas bimförmig ist, mit einer einzigen Öffnung auf einem warzenförmigen Vorsprunge; aber in Eocalitäten, in welchen die Art sehr häufig ist, nehmen die Exemplare oft eine abnorme Form an. Zuweilen hängt eine Anzahl dieser sphärischen Kammern zusammen, in welchem Falle sie entweder separirte Öffnungen haben und in der That unabhängige Organismen \ erbleiben, oder, was gewöhnlicher ist., münden diese Kam- mern in einander und bilden eine Art polythalamer Schale. Zuweilen ist ein grösseres Steinfragment in die Wandung eingebaut, mul die Schale zeigt dann alle Charaktere einer adhärirenden Art. Exemplare in allen diesen Verhältnissen kommen dort vor, wo die Individuen dicht an einander gehäuft am Seegrunde Vorkommen, wie es, nach den Sondirungen zu urtheilen, in der Area der Fall sein muss, welche durch die nördlichste Keilte repräsentirt ist; solche Abweichungen von der typischen Form sind nur das Resultat von Zufällen und haben keine zoologische Bedeutung. Der Unterschied zwischen Saccammina und Psammosphaera, welcher von der Gegenwart einer gemein Samen Öffnung in dem erstgenannten G-eschlechte abhängig ist, während Vsammosphaera keine solche besitzt, sondern seine Vseudopodia durch Interstitial- Öffnungen zwischen den Sandkörnern verschiebt, welche seine Schale bilden, ist nichts weniger als genügend, denn viele Exemplare, welche unzweifelhaft zu Saccammina gehören und in gedredgten Sauden (einige derselben vom Franz Josefs-Lande) gefunden wurden, entbehren jeder sichtbaren allgemeinen Öffnung. Bei den gekammerten Exemplaren dieser Art sind die .jüngeren Kammern oft kleiner als die primordialen und daher bis zu einem gewissen Grude supplementär; in solchen Fällen ist die sandige Umhüllung der Endsphäre oft unvollständig und es zeigen sich zahlreiche grosse Öffnungen zwischen den Sandkörnern. Denkschriften der mathem.-naturw. CI. XLIII.Bd. Abhandlungen von Nichtmitgliedern. U 98 Henry B. Brady. PELOSINA, Brady. 9. Pelo.sina variafdUs , Brady. Pelosma variabilis , Brady, 187 9. Quart. Journ. Micr. Sei. Vol. XIX, Nr. 5, p. 30, pl. 3, fig*. 1- 3. Unter den zahlreichen chitin-sandigen und schlammigen Rhizopodensclialen , gefunden in Nr. 514, a (ö), befinden sich einige aus einer dicklichen Masse feinen, homogenen Schlammes mit einem chitinösen Bindemittel zusammengesetzt. Unglücklicherweise sind alle diese Exemplare mehr oder minder zerbrochen, aber die Fragmente sind hinreichend gross, so dass kein Zweifel über die Artbestimmung bestellt. RHABDAMMINA, M. Barst 10. j Rhabdammina abyssorum, M. Sars. Rhabdammina abyssorum, M. »Sara, 1868. Vidensk. »Selak. Forhandl. 1868, p. 248. Diese Art lässt sich mit Sicherheit nur identificiren, wenn der centrale Theil der Schale erhalten ist, da die abgebrochenen sandigen Arme für sich allein nicht von ähnlichen Theilen anderer verwandter Organis- men unterschieden werden können. Doch befinden sich zwei Fragmente in der Sammlung, von welchen sich mit Bestimmtheit sagen lässt, dass sie zu dieser Art gehören. Hhabdamminia abyssorum ist sehr gemein in einigen Theilen der nördlichen Atlantis und Prof. G. 0. Sars’ Forschungen regten die Idee an, dass sie in Überfluss in dieser Seetion des östlichen Polarmeeres gefunden werden möchte; ihre Seltenheit dürfte daher wahrscheinlich in der unzureichenden Tiefe des Wassers ihre Erklärung finden. HYPERAMMINA, Brady. 11. Ilyperarmnina elongata , Brady. Hyperammina elongata, Brady, 1878. Ann. and Magaz. Nat. Hist. Ser. 5, Vol. I, p. 4.38, pl. 20, fig. 2. Die Exemplare sind klein und rauh, hauptsächlich in Fragmenten erhalten, nur wenige haben das ge- schlossene breite Ende vollständig. Hie erinnern auffallend au Exemplare, welche in dem westlichen arktischen Meere gefunden werden. Diese oder eine nahe verwandte Art erreicht eine sehr bedeutende Grösse in süd- licheren Breiten. 12. Hyperammina ramosa, Brady. Hyperammina ramosa, Brady, 1879. Quart. Journ. Micr. Sei. Vol. XJ.X, N. S., p. 83, pl. 3, lig. 14, 16. Kleine Fragmente der verästelten Varietät von fjyperammüia kommen in drei Sondirungen vor, aber nur. in einem Falle ist die primordiale Kammer erhalten. Nach der dünnen, zerbrechlichen Beschaffenheit der »Schalenwandung ist, diese Art niemals in vollständigen Exemplaren gefunden worden, aber die Röhren lassen sich gewöhnlich selbst bei Mangel der Primordialkammer ohne »Schwierigkeit identificiren. PSAMMATODENDRON, Norman (M. ;S.). 13. psammatodendron arborescens, Norman (M. 8.). Unter einigen kürzlich von Rev. A. M. Norman an der Küste Norwegens gedredgten Rhizopoden befindet sich eine bemerkenswerthe sandige Form, welche wie ein kleiner Baum an einem Stücke einer Bryozoe wurzelt. Der Stamm und die Zweige sind von nahezu gleichem Diameter (c. 0-07mm), cylindrisch, »solid cementirt , äusserlich fast glatt und braun von Färbung. Die Enden der Zweige sind gerundet und haben eine unregelmässig geformte Mündung mit verdickter Lippe. Unter den sandigen Röhren verschiedener Sorten, welche in verschiedenen Sondirungen Vorkommen, lassen sich einige wenige der kleineren Exemplare als zu dieser oder einer ihr sehr nahe verwandten Art erkennen, obwohl sie nur in kleinen Fragmenten erhalten sind, und nur eine geringe Vorstellung von dem allgemeinen Charakter und Aussehen des Organismus im lebenden Zustande zu geben vermögen. Über einige arktische, Tiefsee-Foraminiferen etc. 99 REOPHAX, de Montfort 14. Meophax difflugiformis, Brady. Ueophax difflugiformis, Brady, 1879. Quart. Journ. Micv. Sei. Vol. XIX, N. S., p. 61, pl. 4, fig. 3, a. b. Eine gemeine Art im hohen Norden, und in fast allen Sondirungen vorgefnnden. Die Exemplare sind von beträchtlicherer Grösse und äusserlich viel rauher als die ursprünglich abgebildeten, 1. c. Anfangs erschien es fraglich, ob Ueophax difflugiformis eine selbstständige Art oder nur die erste Kammer von Ji. saorpiurus sei. Die Grösse der Schale und ihre deutlich erkennbare Vollständigkeit führte zu dem Schlüsse, dass es sich um eine selbstständige Art handle, aber kürzlich wurde die Frage auf einem anderen Wege zur Entscheidung gebracht. In einer der von Sir Wyville Thomson im vergangenen Sommer geleiteten Sondirungen (59° 57' nördl. Breite und 7° 19' westl. Länge) während der „Kniglit Errant“-Expedition wurde R. difflugiformis in Unzahl gefunden, während Ji. scorpiurus gänzlich fehlte. 15. Meophax fusfformis, Williamson sp. J’roteonina fusiformis, Williamson, 1858. Rec. For. Gt. Br. p. 1, pl. 1, fig. 1. Eine verkümmerte Varietät von li. scorpiurus ; kommt in dem seichten Wasser der Matotschkin Strasse vor. 16. Ueophax scorpiurus, de Montfort. Ueophax scorpiurus, de Montfort, 1808, Coucliy). Syst. Vol. I, p. 330, 83. genro. Sehr gemein, in der ganzen Area. 17. j Ueophax nodulosa , Brady. Ueophax nodulosa, Brady, 1879. Quart. Journ. Micr. Sei. Vol. XIX, N. S., p. 52, pl. 4, fig. 7, 8. Kleine Exemplare kommen in den meisten Sondirungen an den Küsten des Franz Josefs-Landes voi, abci sie fehlen in jenen aus dem weiteren Süden. Nichtsdestoweniger ist diese Art weit verbleitet, und Exemplaie von 25mm Länge und darüber wurden in einigen der Tiefsee-Sondirungen der Challenger-Expedition gefunden. 18. Meophax arctica, nov. sp. Taf. II, Fig. 2 a, b. Schale verlängert, spitz zulaufend, oft mehr oder minder unregelmässig comprimirt, nur an der Septallinie leicht eingeengt. Segmente zahlreich, Kammerung undeutlich, Öffnung einfach 5 Wände Sandig, sein dünn. Länge 0-3mm. Eine ausserordentlich kleine und unscheinbare Art, welche als die sandige isomorphe Form von lÄugutina betrachtet werden mag. Mit Ausnahme eines einzigen Exemplares aus der Station 504 und eines anderen, welches früher ohne besonderen Namen erwähnt wurde, aus Capitän Mark ha ms Sondirungen, stammen alle Exemplare aus Station 503, so dass die geographische Verbreitung dieser Art auf die Sec um Novaja Zemlja beschränkt zu sein scheint. HAl’LOPHRA GMIl! M R e u s s. 19. Haplophragmium eanariense, d’Orbigny sp. Konionina canariensis , (l’Ovbigny, 1839. Forain. Can&rios, p. 128, pl. 2, fig. 33, 34. Eine sehr weit, verbreitete Art; einige der nördlicheren Exemplare sind rauher und dickschaliger als ewöhnlich. 20. Haplophragmium, nanwn, Brady. Taf. II, Fig. 1 a, b , c. Haplophragmium nanum, Brady, 1881. Quart. Journ. Micr. Sei. Vol. XXI, N. S., p. 50. Die gemeinste aller kleineren sandigen Formen in der ganzen Area, welche durch diese Sondirungen repräsentirt ist. Die arktischen Exemplare sind etwas kleiner als jene, welche von den Sondirungen der ( hallenger Lxpc dition beschrieben wurden (1. e.) und überschreiten selten einen Durchmesser von 0-25mi"; sie sind gewöhnlich 100 H enry B. Brady. minder convex an der oberen Aussenfläche und überhaupt etwas dünner, doch sind dies Charaktere von gerin- ger Bedeutung und sehr variabel. 21. Haplophragmium g lomerat um, Brady. Uluola gltmeratd, Brady, 1878. Aun. and Magaz. Nat. Hist. Ser. 5, Vol. I, p. 433, pl. 20, fig. 1 a, b, c. Bine kleine Art, weit verbreitet in der nördlichen Atlantis und in dem arktischen Ocean, aber sonst nicht gemein. Häufiger in der See um Novaja Zemlja als weiter nördlich. 22. Haplophragmium subglobosum M. Sara sp. Lituola subglohosa, M. Sara, 1868. Vidensk. Selsk. Forhandl. 1868, p. 250. Gemein in einer einzigen Station, 514" (ö), in der sie in Begleitung von Baccammina sphaerica , Jieophax scorpivrus und anderen stark sandigen Typen im Flor ist. 23. Haplophragmium globigerimiforme, Parker & Jones sp. Lituola nautüotdea, var. globigeriniformis, Parker & Jones, 1864. Philos. Trans. Vol. CLV, p. 407, pl. 15, fig. 46, 47 pl. 17, fig. 96—98. Kommt in den fünf Stationen des Franz Josefs-Landes, aber in keiner der südlicheren Sondirungen vor. Die Lxemplare sind gering an Zahl und alle ausserordentlich klein und dünnschalig. AMMODISCUS, Reuss. 24. Ammodiscus gordialis, Parker & Jones sp. Troehammina sguamata, var. gordialü, Jones & Parker, 1860. Quart. Joiim. Geol. Soc. Lond. Vol. XVI, p. 304. Nur durch ein einziges Exemplar von vier Stationen repräsentirt. TROCHAMMINA, Parker & Jones. 25. Troeham/mina nitida, Brady. Troehammina nitida, Brady, 1881. Quart. Journ. Micr. Sei. Vol. XXI, N. S., p. 52. Sehr selten, nur ein einziges Exemplar aus dem Franz Josefs-Lande, Station 518 (K) und eines von der Matotschki n-Strasse. HIPPOCEEPINA, Parke r. 26. Htppocrepina indivisa, Parker. Taf. II, Fig. 3 a, b, 4. Wppocrejiina indivisa, Parker, 1870. Tn Da w 8 on’s Abhandlung, Canadian Naturalist, N. S., Vol. V, p. 176, fig. 2. Eine ausserordentlich interessante sandige Type. Die Schale ist lang, gegen das untere Ende zu einer Spitze verschmälert, breit und gerundet am oberen Ende. Die Öffnung ist in der Mitte des breiten Endes und von unregelmässiger Form, oft mehr oder weniger gebogen und dann einem Hufeisen ähnlich. Die Schalen- wandung ist dünn, fein cementirt und äusserlich glatt. Die Schalenhöhlung ist ungeteilt. Färbung braun gegen das untere Ende, heller nahe der Spitze. Länge ausgewachsener Individuen c. 1 -0mm, die Exemplare von der Matotschkin-Strasse sind etwas kleiner. Hippocrepma indivisa wurde ursprünglich von Dr. G. M. Dawson in der Gasph-Bay in einer Tiefe von 16 20 laden (29- — 36 Meter) gefunden, und wurde seitdem von Rev. A. M. Norman in tieferem Wasser an der Küste von Norwegen gedredged. TEXTU LARIA, Defrance. 27. Textulm-ia agglutinans, d’Orbigny. Textularia agglutinans, d’Orbigny, 1839. Forum. Cuba, p. 136, pl. 1, fig. 17, 18, 32 34. Sehr selten, Exemplare klein und in den Umrissen ziemlich variabel, vielleicht zu mehr als einer Art gehörig. Über einige arktische TieJ see-Foraminiferen etc. 101 SPIROPLECTA, E h r e n b e r g. 28. Spiroplecta biformis , Parker & Jones sp. Textularia agglutinane, var. biformis , Parker & Jones, 1804. Phil. Irans. Vol. PIA, p. 870, pl. 15, fig. -3, 24. Ziemlich, gemein und weit verbreitet. VERNEUIL INA, d’ Orbi g n y . 29. Verneuilina polystropha, Reuss. Verneuilina polystropha, Reu SS, 1846. Versteiu. l)öhin. Kradt'f. Bd. II, p. 109, Taf. XXIV, Fig. 53. Gemein in der Matotschkin-Strasse, kommt aber in keiner der österreichischen Sondirungen vor. BULIMINA, d’Orbigny. 30. Bulimina subteres , Brady. Bulimina elegantissima, var., Brady, 1878. Ann. and Magaz. N at. Hist. Ser. 5, \ ol. 1, p. 436, pl. 21, fig. 12. „ subteres, Brady, 1881. Quart. Jonrn. Mier. Sei. Vol. XXI, N. S., p. 55. Ein einziges Exemplar dieser Art wurde in der Sondirung der Station 500 (A) gefunden. Sie sieht der Robertina arctica von d’Orbigny etwas ähnlich, ist aber gedrungener und hat minder zahlreiche Segmente. 3 1 . BuUmina elegantissima, d’Orbigny. Bulimina elegantissima, d’Orbigny, 1839. Voyago dans I’ Amör. Mdrid. p. 51, pl. 7, fig. 13, 14. Nur in einer Sondirung gefunden, in der sie ziemlich gemein ist (N. 503 D)] die Exemplare sind alle sein- klein, dünnschalig und zart. VIRGULINA, d’Orbigny. 32. Virgulina Schreibersiana, Czjzek. Virgulina Sehreibersiana, Czjzek, 1847. Haidingcr’s Naturw. Abhandl. Bd. II, p. 147, Taf. XIII, Fig. 18—21. Ziemlich gemein und allgemein verbreitet, viele der Exemplare zeigen einen kürzeren, gedrungeneren Umriss als die typische Form. BOLIVINA, d’Orbigny. 33. Bolivina punctata, d’ 0 r b i g n y. Bolivina punctata, d’Orbigny, 1839. Voyage dans l’Amör. MMd. p. 63, pl. 8, fig. 10—12. In dem Novaja Zemlja-Meere ; selten und klein. CASSIDULINA, d’Orbigny. 34. Cassidulina laevigata, d’Orbigny. Üassidulina laevigata, d’Orbigny, 1826. Ann. Sei. Nat. Vol. VII, p. 282, pl. 15, fig. 4 5; Modell Nr. 41. Sehr zahlreich; weit verbreitet. 35. Cassidulina crassa, d’Orbigny. üassidulina crassa, d’Orbigny, 1839, Voyage dans l’Amör. M6rid. p. 56, pl. 7, fig. 18—20. Gemein in der ganzen Area. LAGEN A, Walker & Jacob. 36. Lagena glbbosa, Montage sp. Vermiculum globosmn Mont, agil, 1803, Testac. Bl'it. p. 523. Novaja Zemlja Meer; sehr selten. 102 Henry B. Brady. 37. Lagena laevls, Montag-« sp. Vermiculum laeve, Montagu, 1803. Testac. Brit. p. 524. Weit verbreitet; Exemplare selten. 38. Lagena aplculata, Ke n sh. Oolina apiculata, Keuss, 1850. Hai dinger’s Naturw. Abhandl. Bd. IV, p. 22, Taf. I, Big. 1. Lagena apiculata, Keuss, 1862. Sitzungsb. d. k. Akad. Wien. Bd. XLVI, p. 319, Taf. 1, Fig. 4 — 8, 10, 11. Novaja Zemlja-Meer; sehr selten. 39. Lagena, gracillima, Segucnza sp. Amphorina gracillima , Seguenza, 1862. Foram. Monotal. Mioc. Mess. p. 51, pl. 1, fig. 37. Novaja Zemlja-Meer; sehr selten. 40. Lagena distorna, Park er & Jones. Lagena sulcata, var. distorna, Parker & Jones, 1864. Philos. Trans. Vol. CLV, p. 356, pl. 13, fig. 20. Novaja Zemlja-Meer; sehr selten. 41. Lagena gracilis, Willi am son. J,agena vulgaris, var. gracilis, Williamson, 1858. Kec. For. Gt. Br. p. 7, pl. 1, fig. 12, 13. Novaja Zemlja-Meer; sehr selten. 42. Lagena semistriata, Willi am son. Lagena striata, var. ß semistriata , Williamson, 1818. Anu. and Maga.z. Nat. Hist. Ser. 2, Vol.I, p. 14, pl. 1, fig. 9, 10. Novaja Zemlja-Meer; sehr selten. 43. Lagena sulcata, Walker &Jakob sp. Serpula (Lagena) sulcata, Walker & Jacob, 1798. In Adam’s Essays on the Micros. 2. Edit. p. 634, pl. 14, fig. 5. Novaja Zemlja-Meer; eine geringe Anzahl von Exemplaren, allgemein verbreitet. 44. Lagena striatopunctata, Parker & Jones. Lagena sulcata, var. striatopunctata, Parker & Jones, 1864. Philos. Trans. Vol. XLV, p. 350, pl. 13, fig. 25 27. Novaja Zemlja-Meer; sehr selten. Eine weit verbreitete nordatlantische und arktische Art, doch ist die Zahl der Exemplare im Allgemeinen sein- gering. 45. Lagena squatmosa, Montag«, sp. Vermiculum squamosum, Mouta.gu, 1803. Testac. Brit. p. 526, pl. 14, fig. 2. Novaja Zemlja-Meer und Franz Josefs-Land; sehr selten in beiden Gebieten. 46. Lagena, laevigata, Keuss. h'issurina laevigata, Bouss, 1849. Denkschr. d. k. Akad. d. W iss. Wien. Bd. 1, p. 366, lat. XLVI, tig. I. Novaja Zemlja-Meer und Franz Josefs-Land ; sehr selten in beiden Gegenden. 47. Lagena trieincta, Giimbel. Lagena trieincta, Gümbel, 1868. Abhandl. II. Classo d. k. Akad. d. Wiss. Wien. Bd. X, p. 606, Taf. III, Fig. 8 a b. Novaja Zemlja-Meer; sehr selten. 48. Lagena lagenoides, Williamson sp. Entosolenia marginata, var. lagenoides Williamson, 1858. Kec. For. Gt. Br. p. 11, pl. 1, fig. 25, 26. Novaja Zemlja-Meer und Franz Josefs-Land; sehr selten daselbst. Über einige arktische Tie/see- Foraminiferen etc. 103 49. Nodosa, via radicula,, Linn 6, sp. Nautilus radicula, Einnö, 1767. Syst. uat. 12. Edit. p. 1164-, p. 286. Weit, verbreitet, aber die Zahl der Exemplare sehr gering. 50. Nodosaria (Deut.) pauperata, d’Orbigny. Dentalina pauperata, d’Orbigny, 1846. Forara. Foss. Vien. p. 46, pl. 1, fig. 57, 58. Nur 1 — 2 Exemplare, von dem Franz Josefs-Lande. 5 1 . Nodosaria (Dent.) mucronata, Neugeb o ren. Dentalina mucronata, Neugeboren, 1856. Denkselir. d. k. Akad. d. Wiss. Wien. Bd. XII, p. 83, Tat'. III, Fig. 8— 10. Ein einziges zerbrochenes Exemplar dieser Art wurde in der Sondirilng Nr. 514“ bei dem Franz Josefs- Lande gefunden. POLYMORPHINA, d’Orbigny. 52. Polymorphina lactea, Walker & Jacob sp. Serpvta lactea, Walker & Jacob, 1798. In Ada in ’s Essays, 2. Edit. p. 634, pl. 24, fig. 4. Novaja Zemlja-See; sehr selten, Exemplare klein. 53. Polymorphina öblonga , d’ Orbi g n y. Polymorphina oblonga, d’Orbigny, 1846. Forum. Foss. Vien. p. 232, pl. 12, fig. 29 — 81. Ein einziges charakteristisches Exemplar und 1 — 2 Fragmente aus dem Novaja Zemlja-Meere. 54. Polymorphina eompressa, d’Orbigny. Polymorphina eompressa , d’Orbigny, 1846. Forani. Foss. Vien. p. 233, pl. 12, fig. 32 — 34. Ein Exemplar von der Matotsclikin-Strasse. iJVIGERINA d’Orbigny. 55. Uvigerina pygmaea,, d’Orbigny (var.) Uvigerina pygmaea, d’Orbigny, 1826. Ann. Sei. Nat. Vol. VII, p. 269, pl. 12, Fig. 8, 9; Modell Nr. 67. In geringer Zahl über die ganze Area verbreitet, sehr selten zunächst dem Franz Josefs- Lande. Alle Exemplare gehören der arktischen Varietät (s. Ann. and Magaz. Nat. Hist. Ser. 5, Vol. 1, p. 435, pl. 20, fig. 7 a, b ) an, einer Zwischenform, die mehr oder minder die Charaktere von U. angulosa, Will, zeigt. Sie unter- scheiden sich von der typischen U. pygmaea durch die nur theilweise Ornamentirung der Aussenfläche und in ihrer Neigung, eine mehr verlängerte und subangulare Gestalt anzunehmen. Dies sind jedoch sehr variable Charaktere und zeigen eher die verschiedenen Lebensbedingungen eines Polarklimas denn irgend einen speck fischen Unterschied an, und die Exemplare nähern sich, je weiter man nach Süden vorrückt, allmälig der nor malen Form. GLOBIGERINA, d’Orbigny. 56. (rlohiyerina bulloides , d’Orbigny. Glohigerina bulloides, d’Orbigny, 1826. Ann. Sei. Nat. Vol. Vit, p. 277, Nr. i; Modell Nr. 17 u. 76. Kleine Exemplare der typischen Glohigerina bulloides wurden in vielen der Sondirungen gefunden , ins- besondere in jenen der südlicheren Serie; aber die kleine, compact gebaute, subsphärische Varietät, Ihr welche ich die Artbezeichnung „borealis“ 1 vorgeschlagen habe, ist verhältnissmässig gemein in der gesammten Area. Diese Varietät wurde als die arktische Varietät von Glohigerina bulloides in den Ann. and Magaz. Nat. Hist. 1 In einem Berichte über die während der Fahrt des „Knight Errant“ im Sommer 1880 gesammelten Foraminiferen, der noch nicht publicirt ist. 104 Henry B, Brady. Ser. 5, Vol. I, pl 21, fig. 10 a, b, c abgebildet, und eine weitere Notiz ist gegenwärtig unter der Presse. Sie überwiegt zuweilen bis zum völligen Ausschluss der typischen Form in der kalten Area des nördlichen atlan- tischen Oceans und in gewissen Theilen des Polarmeeres; es genügt jedoch hier zu zeigen, dass ihre morpho- logischen Eigenthümlichkeiten nur das Resultat klimatischer Verhältnisse seien. Unter diesen Umständen wurde kein Versuch gemacht, die typische Form von der Varietät in der geographischen Vertheilungs-Tabelle zu trennen; in einigen Sondirungen kommen sowohl beide Formen, sowie Exemplare mit 1 Ibergangscharak- teren vor. ORBULINA, d’Orbigny. 57. Orbulina universa , d’Orbigny. Orbulina universa, cl’O r bi f?n y, 1 839. Foi'ftm. Cuba, p. 35, pl. 1, fig. I. Novaja Zemlja-Meer; selten. PULLENIA, Parker & Jones. 58. Pullenia, sphaeroides , d’Orbigny, sp. Nonionina sphaeroides, d’Orbigny, 182G. Ami. Sei. Nat Vol. VII, p. 293, Nr. 1; Modell Nr. 43. In einer der Sondirungen im Meere von Novaja Zemlja (Nr. 500 A). Diese Art ist nicht selten, wurde aber in keiner der übrigen Sondirungen gefunden. PATE LEINA, Williamson. 59. Patellina, eorrugata , Williamson. PatelHna corrugata, Williamson, 1858. Ree. For. Gt. Brit. p. 4G, pl. 3, fig. 86 — 89. Im Meere bei Novaja Zemlja; sehr selten. DISCORBINA, Parker & Jones. 60. THscorbina Iierthelotif d’Orbigny, sp. Hosalina Bertheloti, d’Orbigny, 1839. Foram. Canaries, p. 135, pl. 1, fig. 28—30. Novaja Zemlja-Meer, Station 500 A; sehr selten. Die Exemplare sind klein und im Charakter jenen ähnlich , welche bei den Shetland- Inseln und an anderen nördlich von Grossbritannien gelegenen Punkten gefunden wurden. 61. THscorbina WrightUH nov. sp. Taf. II, Fig. 6 a, b. Viscorbina parüienms, Wright (pt.), 1877. Proc. Belfast Nat. Field-Club, 1876/77. App. p. 105, pl. 4, fig. 2 <*, b, c. Schale frei, trochoid; obere Aussenfläche subkonisch, untere flach; peripherischer Rand subangular oder etwas gerundet, leicht ausgehöhlt an den Suturallinien. Die Schale besteht aus drei Windungen, welche sämmtlich an der oberen Aussenfläche sichtbar sind, die Endwindung ist nur an der unteren. Untere Aussen fläche mit perlschnurähnlichen Linien ornamentirt, welche vom Nabel strahlenförmig auslaufen. Segmente zahl- reich, 7 — 8 in der Endwindung. Kammerung des jüngeren Theiles undeutlich. Durchmesser 0-5mm. Herr Wright beschreibt und bildet in seiner sorgfältig ansgeführten Schrift über die „Recent Foramini- fera of Down and Anteim“ 1. c. gewisse kleine Discorhinae, welche in seichtem Wasser im Norden Irlands ver- kommen, unter dem allgemeinen Namen 0. parisimsis, d’Orbigny ab. Die Figuren stellen zwei Varietäten vor, welche im Umrisse und in minder wichtigen Charakteren sich beträchtlich von einander unterscheiden, die man mit Grund nur für individuelle Modificationen einer und derselben Art deuten könnte. Die nahe Ver- wandtschaft beider kann nicht in Frage gestellt werden, und dass die dünneren Exemplare alle wesentlichen Charaktere von d’Orbigny’s Modell Nr. 38 besitzen, ist gleichfalls zweifellos, doch spätere Untersuchungen haben zu dem Schlüsse geführt, dass es zweckmässig sei, die konische Form, welche hauptsächlich ein Bewoh- ner nördlicher Meere ist, mit einem besonderen Namen zu belegen, und unter diesen Umständen ist es passend, Wright’s Namen mit dieser Species in Verbindung zu bringen. 105 Über einige arktische Tiefsee- Foraminiferm etc. Discorinna Wrightii ist sehr selten in dem Meere von Novaja Zemlja und ein junges Exemplar wurde in der Matotschkin-Strasse gefunden. Sie ist übrigens an der nordöstlichen Küste von Irland nicht ungewöhnlich und wird zufällig auch in den tieferen Gewässern des nördlichen Theiles des atlantischen Oceans getroffen. TRUNC ATULINA, d’ 0 r h i gny. 62. TruncatuUvM lobatula, Walker & Jacob, sp. Nautilus lobatulus, Walkor & Jacob, 1798. InAdam’s Essays, 2. Edit. p. 642, pl. 14, fig. 36. Gemein innerhalb der ganzen Area. PULVINULINA, Parker & Jones. 63. Pulvinulina Karsteni, Reuss, sp. Motalia Karsteni, Reuss, 1855. Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesollsch. Bd. VII, p. 273, Tat. IX, Fig. 6. Sehr häufig sowohl in dem Novaja Zemlja-Meere, als auch bei dem Franz Josefs Lande. NONIONIN A, d’Orbiguy. 64. Nonionin a depressula, Walker & Jacob. Nautilus depressulus, Walker & Jacob, 1798. In Adam’s Essays, 2. Edit. p. 641, pl. 14, fig. 33. Franz Josefs-Land; nicht selten. Meer um Novaja Zemlja; selten. 65. Nonionina nndrilicatula , Montagu, sp. Nautilus umbiiicatulus, Montagu, 1803. Tostac. Brit. p. 191; 1808, Suppl. p. 78, pl. 18, fig. 1. Über die ganze Area verbreitet. 66. Nonionina turgida, William son, sp. Hotalina turgida, Williamson, 1858. Roc. For. Gt. Brit. p. 50, pl. 4, fig. 95— 9i. Novaja Zemlja-Mecr; sehr selten. Nur Ein Exemplar in Sondirung, Nr. 500 .4 67. Nonionina ocapha, Ficlitel & Moll, sp. Nautilus ocapha, Fichtcl & Moll, 1803. 1 estac. Micr. p. 105, pl- 19, fig. d f. Eine charakteristische Form in dem Novaja Zemlja-Meere. Exemplare gross und zahlreich; häufig mit einer sehr dicken terminalen Kammer, wie N. labradorica Dawson. 68. Nonionina stelUgera, d’Orbigny. Nonionina stelligera, d’Orbigny, 1839. lor&jU. Canarics, p. 128, pl. 3, fig. 1 -• Weit verbreitet, insbesondere in der südlichen Area, die Exemplare aber nicht zahlreich. 69. Nonionina orbicularis, nov. sp. Tat. II, Fig. 5 «, b. Schale symmetrisch, Nautilus- artig, subglobulär, etwas eomprimirt, convex oder etwas höckerig an dem Nabel; peripherischer Rand mehr oder minder gewellt. Segmente zahlreich, c. 10 in der Endwindung. Naht linien etwas ausgehöhlt, insbesondere zunächst dem Nabel. Öffnung gebogen, entweder einfach oder durch Hervorragungen vom oberen Rande getheilt. Diameter 0 • 5""". Diese Art sieht in ihrem subsphäricalen Umrisse der N. pompilhndts ähnlich, unterscheidet sich aber dm eh die grössere Anzahl der Segmente und deren minder regelmässige Anordnung, sowie auch durch den ver- dickten Nabel. Die Öffnung ist häufig durch Querbalken der Schale unvollständig abgetkeilt und lasst ihre Verwandtschaft mit den kleineren Formen von Polystomella vermuthen. Nonionina orbicularis kommt nur in einer der Soiulirungen vor, Nr. 502 V, aber eine Anzahl von Exem- plaren wurde aus den Sondirungen der „l’orcupine“ erhalten, und zwar von etwas betiäehtlicheiei Gi (0 • 7ömm) als die hier beschriebenen. Denkschriften der mathem.-naturw. 01. XLHI.Bd. Abhandlungen von Nichtmitgliedern. 106 Henry B. Brady. POLYSTOMELLA, Lamarck. 70. Polystomella arctica, Parker&Jones. Polystomella crispa, var. arctica, Parker & Jones, 1865. Philos. Trans. Vol. CLV, p. 401, pl. u, fig. 25— 30. Weit verbreitet, die Exemplare gross und zahlreich in den Sondirungen. 71. Polystomella striatopunctata, Fichtel & Moll, sp. Nautilus striatopunctatus, Fichtel & Moll, 1803. Testac. Micr. p. 61, pl.9 , fig. a—c. Häufig in der ganzen Area. Nebst den bereits angeführten Arten sind noch einige wenige Exemplare in Berücksichtigung zu nehmen, welche nicht mit voller Sicherheit zu identificircn sind. Eines derselben ist eine kleine oder junge Cristellarm, ein anderes ist wahrscheinlich ein abgerolltes Exemplar von Lagena hispida ; wegen Mangels gut bestimmbarer Exemplare wurden diese und andere zweifelhafte Formen von der Liste ausgeschlossen. Ergänzungsnote. Über einige Foraminiferen aus den Sondirungen von Capitän A. H. Markham, R. N., an den Küsten von Novaja Zemlja im Jahre 1879. ln Anbetracht der schweren Zugänglichkeil der arktischen Gegenden und mit Rücksicht auf einen so wenig bekannten Gegenstand ist jede Bereicherung zu dem allgemeinen Fonde unseres Wissens erwünscht, und jede Sammlung, wenngleich von geringem Umfange und fragmentarisch für sich allein, dient dazu, einen leeren Platz auszufüllen. Unter diesen Verhältnissen besitzen die wenigen Sondirungen, welche von Capitän Markham an den Küsten von Novaja Zemlja ausgeführt wurden, ein bedeutendes Interesse, und da sic sich auf eine Area beziehen, welche mit jener der südlichen Section der österreichisch-ungarischen Sondirungsreihen zusammenhängt, so bieten die Einzel nheiten ihrer Untersuchung ein passendes Supplement zu dem vorliegen- den Berichte dar. Das Material besteht aus 11 Proben des Meeresbodens, aber die Quantität jeder Probe ist sehr gering. Die Liste der Arten kann daher als eine selbst nicht annäherungsweise vollständige betrachtet werden , doch dient sie als Ganzes genommen dazu, den allgemeinen Charakter der ßhizopodenfauna anzudeuten. Vier der Sondirungen enthielten keine Foraminiferen und drei derselben zeigten nicht einmal eine Spur animalischen oder vegetativen Lebens irgend welcher Art; die übrigen sieben waren, wie folgt, etiquettirt: 1. Sondirung (in 10 Faden), Matotsehkin-Strasse, 21. Juni 1879. t> n >1 n n 24. „ „ 3. „ (ohne Tiefenangabe), Cairn-Bucht, Matotsehkin-Strasse. 4. „ (15 Faden), Nordseite der Matotsehkin-Strasse, 28. Juli. Diese vier Proben mögen zusammen als Repräsentanten der Bodenfauna der Matotsehkin-Strasse in einer Tiefe von 10 — 15 Faden angesehen werden. Die Proben ohne Tiefenangabe unterscheiden sich nicht, von den übrigen. Die Matotschkin- oder Matyushin-Strasse theilt die beiden Inseln, welche zusammen Novaja Zemlja genannt werden ; ihre geographische Breite ist beiläufig 73° N. Mineralogisch gleichen sich die Tiefenproben nahezu. Es sind dunkel gefärbte, mehr oder minder schlam rnige Sande, welche aus platten Fcldspathkömern bestehen, mit einem geringen Antheile von weissen, eckigen, kieseligen Partikeln. Foraminiferen waren in allen vier Proben enthalten, aber in keiner zahlreich; ebenso einige wenige Ostracoden und kleine Fragmente von Bryozoen, Ophiuriden und Echinodermen. Üornuspira involvens , Reuss. Biloculina ringens, Lamk. Miliolina seminulum , Li line. „ agglutinans, d’ 0 r b. liippocrepina indivisa , P a r k . Hyper amtnina elongata, Brady. lieophax nodulosa, Brady. „ fusiformis , Will. ,. arctica, nov. sp. Haplophragmium canariense, d’Orb. „ nanum, Brady. Trochammina nitida , Brady. Verneuilina polystropha , Reuss. Polymorphina conipressa, d’Orb. Cassidulina laevigata, d’Orb. „ crassa, d’ 0 r b . Discorbina, nov. sp. Truncatulina lobatula, W. & J. Pulvinulina Karsteni, Reuss. Nonionina umbilicatula, Mont.. „ stelligera, d’ 0 r b. Polystomella striato-pu/ictata, Mont. Die drei übrigen Hondirungsproben stammen aus etwas grösseren Tiefen und ihre Untersuchung brachte nur eine dürftige Liste von Arten als Ergebniss. Ob dieses aus der geringeren Quantität des gesammelten Mate- riales oder aber aus der minder reichen Verbreitung organischen Lebens zu erklären sei, ist schwer zu ent scheiden, aber die erstere Annahme dürfte mehr Wahrscheinlichkeit für sich haben. 5. „Sondirungen, 19. Juni, 73° 10' nördl. Breite, 50° östh Länge.“ Reiner, kieseliger Sand mit dunklen Feldspathkörnern, nur wenige Zeichen animalischen Lebens enthaltend, nämlich einige wenige Rhizopoden in 6 Arten! und zwar: Miliolina seminulum, L i n n e. Verneuilina polystropha, Reuss. Truncatulina lobatula, W. V J. Pulvinulina Karsteni, Reuss. Nonionina scapha, F. & M. Polystomella striato-puntitafa, F. & M. ti. „Sondirungen, 70° 46' nördl. Breite und 47° östl. Länge, 80 Faden.“ Das Material bestand nur aus schlammigen Knäulchen im Gewichte von 0-3 Gramm, welche nach dem Auswaschen kaum einen Rückstand zurtickliessen. Letzterer enthielt Exemplare zweier sandiger Arten: Ilaplophragmium glomeratum , Brady. j Haplophragminm nanum , Brady. 7. „Sondirungen, 70° 16' nördl. Breite und 53° 50' östl. Länge in 90 Faden Tiefe.“ Quantität des Mate- riales nicht grösser als in den früheren. Inhalt: Ilaplophragmium glomeratum, Brady. ! Nonionina, stelligera , d’Orb. Cassidulina crassa, d’Orb. „ scapha,, F. & M. Die einzige Art von besonderem Interesse, welche in diesen Listen enthalten ist, ist Hippoerepina indi- visa, über welche eine Note in einer der früheren Seiten sich vorfindet. Die Exemplare von Nonionina scapha nähern sich häufig in ihrem Charakter einer Varietät, welche von Dawson N. labradorica benannt wurde. Es ist oft schwierig, zu entscheiden, ob einige der flachen, ausgebreiteten Nonioninae correcter zu N. asterizans, F. & M. oder zu M. stelligera, d’Orb. gehören. Da aber der Unterschied zwischen diesen beiden hauptsächlich von der Ausdehnung abhängt, bis zu welcher die sternförmige suturale Gliederung entwickelt ist, — ein ver hiiltnissmässig unbedeutender Charakter, — so wurden sie zu ähnlichen Individuen aus nördlicheren Stationen letzterer Art gereiht. Diese Listen füllen zusammen die Endcolumne ( Q ) der Verbreitungs-Tabelle aus. * o 108 He nry B. Brady. Tabelle über die Verbreitung der Foraminiferen-Arten. Westseite von Sovaya Küsten des Franz Josefs-Landes a 2 Zemlya von dem von dem 74.- -77. Grade nördl. Br. 79.- -80. Grade nördl. Br. und und o .CD 53.- -65. Grade westl.L. 58.- -64. Grade westl. L. 500 501 502 503 501 506 514 515 515 516 518 b 519 519 522 523 525 * ! B O D E F a H i J K L M N O P Q 1 X X 2 Bitoculina ringens Larnk X X 3 „ bulloides fl’ 0 r b X 4 Müiolina tricarinata d’ Ol'l) X X 5 „ 8eminulum Linn X X X X X 6 „ subrotunda Mont X 7 „ aggltUinans d’ 0 r b X 8 Saccammina sphaerica M. 8 a r s . . . . X X X X X X X X 9 Pelosina variabilis Brady X 10 Rhabdammina abyssorum M. Sars . . X 11 Ilyperammina elongala Brady . . . . X X X X X X 12 „ ramosa Brady X . X X 13 Psammatodendron arborescens Norman M. 8. X X X 14 Reophax difflugiformis Brady. . . . X X X X X X X X X X X X X 15 „ fusiformis Will- X 10 „ saorpiurus de Mont X X X X X X X X X X X X X X X 17 „ nodulosa Brady X X X X X X X X 18 „ arctica nov. sp X X . . . X 19 Ilaplophragmium canariensc d’Ol'b. . . X X X X X X X X 20 n nanum Brady .... X X X X X X X X X X X X X X 21 n glomeratum Brady. . X X x X X X X . X 22 i) subglobomm M. Sars . X . X 23 r, gl obigeriniformn I\ & .1. X X X X X 24 Ammodiscus gordialis J. & P X X X X „ 25 'Pro ehammina nitida Brady . . . . X X 26 Hippocrepina indivisa Park X 27 Textularia agglutinans d’ Orb X X X X X X , 28 Hpiroplecta biformw P. & J X X X . X 29 Vernewilina polystropha Reu ss . . . . X 30 Bulimina subteres Brady 31 „ elegantissima d’Orb X 32 Zirgulina Schreib er siana Ozjzek . . . X X X X X X X X , 33 Bolivina punctata d’Ol'b. • . X X 34 Oassidulina laevigata d’Orb. . . . . X X X X X X X X X X X X X X 35 „ crassa d’Ol'b X X X X X X X X X X X X 36 Lagana globosa Mont X • 37 „ laevis Mont.. . . X X X X X 38 „ apiculata R e u s s X 39 „ gracillima & e g- X 40 „ di&toma P. & J. . . . X 41 „ gracilis Will X 42 „ semistriata Will X 43 „ sulcata W. & J X X X X 44 „ strialopunctata J. & J X X 45 „ aquamosa Mont X X X 46 „ (KJ laevigata Re USB X X X X 47 „ tricincta G-iinib 48 „ lagenoides Will X X 49 Nodosaria radicula Linn. . . X X V 50 „ ( D.J pauperata d’Orb. . . . X 51 „ ( D.J mucronala N e u ff. . . . X 52 Rolymorphma lactea W. & ,! X 53 „ oblonga d’Orb X 54 „ somprossa d’ Orb X 55 (Jeigerina pygmaea d’Ol'b. (var.) . . . X X X X X X 56 Giobigerina bulloides d’ 0 r b X X X X X X X X X X X X X X 57 Orbulina universa d’Orb X X X 58 59 Ratellina corrugata Will X X 60 Discorbina Bertheloii d’Orb X . , 61 „ Wrightii nov. sp . X X . X 62 Truneatulina lobatula W. & J X X X X X X X X X X X X X X X X 63 Pulvinulina Karsteni K e ü s S X X X X X X X X X X X i x 1 X X X X X Über ewige arktische Tiefsee-Foraminiferen etc. 109 Westsc ito von Nov iiya Küsten des Franz .Josefs-Lande 8 a i Zemlya von dem von dem •SU 74.- -77 Gr; ule nördl. Br. 79.- -80. Grade nördl. Bi 0« und und o . 53.- -66 Gr ade westl.L. 58.- -64 Grade westl. L. 500 501 50‘2 503 504 506 514 515 öl 5 516 518 6 519 519 522 523 525 A 0 D E F 0 11 i J K L M N 0 P Q 64 Nov ionina dep7 essula W. & J X X X X X X X 65 )i umbilicatula Mont X • X X , X X X X X X X 66 T) turgida W il 1 X 67 5) scaftha F. & M X X X X X X 68 n nt eilig er a C ’ Orb X X X X X X X 69 orbicularis nov. sp . X 1 . 70 Polyxto'mella arctica ] & J X X X X X X 71 » striatopunetat a P. & M X X r X X X X X X X X X X X X X c3 t- .d5 BRYOZOA. Einige der Tiefseeproben enthielten Exemplare von Bryozoen in einem mehr oder minder zerbrochenen Zustande. Diese wurden von meinem geehrten Freunde, Rev. A. M. Norman, wie folgt, identificirt: Nr. 50. Menipea arctica , Basic. Vrisia ebumeo-denticulata , Busk. In dieser Sondirung, sowie auch in Nr. 516 waren Exemplare von einer sehr interessanten einfachen Form, dem Typus einer unbeschriebenen Gattung. Nr. 514 a. Idmonea, Atlantica , Forbes. Grisia ebumeo-denticulata, Busk. ,, 515. Orma ebumeo-denticulata, Busk. „ 525. Lepralia Jeffrey sii, Norman. Idmonea Atlantica, Forbes. Hornera, lichenoiden , Linne. Ddukschriftöu der niatlxern.- nafcurxv. Ol. XT/ril. Kd. Abhandlungen von Nichtmitgliedcrn. P 110 Henry B. Brady. Uber einige arktische Tief see- Foraminiferen etc. Tafelerklärung. TAFEL I. Karte von Novaja Zeinlja. TAFEL II. Fig. 1. Tfaplophragmivm nanum, Brady. 120mal vergrössert. a. Obere, seitliche Ansicht; b. untere, seitliche Ansicht ; c. peripherische, seitliche Ansicht. „ 2. Uei/fihiu: arctica, nov. sp. 120mal vergrössert. cs. Seitliche Ansicht ; b. Endansicht mit der Öffnung. „ 3, 4. Hippocre'pina indw/sa, Parker. COnial vergrössert. cs Seitliche Ansicht ; b. Endansicht, mit der Öffnung ; b. Durchschnitt, das Innere darstellend. „ 5. Nanionina orbicularis, nov. sp. 65mal vergrössert. a. Seitliche Ansicht; b. peripherische, seitliche Ansicht. „ fi. Discorbina Wrightii , nov. sp. 85ntal vergrössert. a. Obere, seitliche Ansicht; b. untere, seitliche Ansicht; e. peripherische, seitliche Ansicht. J KARTE des Meeres um i-4» iu - hrklärnnr/ ('tun t/e.'i „ Jshj/im /,s ) Cum //■ fn'f.v iirietv l'Tchmnixk, C. Uri b>t> Dmksrhriftpii d.kais Alt ad d YV. nialli .nafitrw. ('lasse XLIU . B«l.ILAhrh. bradj: J i eis e <• Kiraminilemi der österr- ungar Nordpol-h’xpcd. Taf.II. Braduj.'Tiefsee-Foranunifereti der österr. umjar. Nordpol-Expedition . ■\ T Hollick del. R.Ectäimlirti . K. k-Kof-u .Staats druck atei / Hoplophragmium. nanunt Uruihj ZReophu.r arctica .non- 3. 4 Hippoerepina iudhttea, 'Parker. 3 Nonioninn orbinilari.s.iwo. 0 Disrörhina Wriplitii .iMii Denkschriften d.k.Akad.d.W,inatk.natirrw, ClasseXLM.I5d.Il.Abth. 5 a.