RR, re a TR EEE EN Een en nenn r a Sen u a > Ir R anne Sr che a Sn ie ah = Ri Kreis rchlürnäh ANTTen SEELEN rät sek SAN TEENT ER re rn Be Re ANZ IFETT Ba 3505 Ns >> N: SE N ans BE Ne e Re ee ER BES E a; arehent anne a ee: RER Ü ee mr Er) IE hr u 7 Sr rec SIE RER ee RR EN > a SE Be ke Er Hat iR : ehrt a H me: Een urn = * E ee ae: = ae PERF .E SE me eier ni uni, EEE IH BER Rz BR RR TER WTA SE she SR FFETE re Fr Ka Se ine BES an Mes be Er ee = ne RE re Kasak esse el Armes” 2 ae FRE = SS rear SIE 35 RER Sera a De BEA IRE en ER 3 SE ee ne 5 Zee See Sn ES =: ee N ee a ER en > Ey SEE ee en ee E.V at: 58 eg (+ 3 3) DIE -Laubmoose Oberfrankens. ._ oe Beiträge zur Pllanzengeographie und Systematik und zur Theorie vom Ursprunge der Arten von Dr. Alexander Walther ! und KR Ludwig Molendo, Verfasser der Algäuer Moosstudien. ———— Do LEIPZIG 1868. In Commission bei Wilhelm Engelmann. Druck von Höreth in Bayreuth Inhalts-Verzeichniss. Vorwort. I. Geographische Verhältnisse. Lage, Bedeutung und Eintheilung des Gebietes p. 3. Fichtelgebirg und Thüringerwald p. 5. Allgemeines p. 6. — Natürliche Begrenzung p. 6. — Gliederung des Gebirges p. 8. — Die Centralgruppen p. 9. -—— Das Schneeberg- Gebiet p. 11. — Die Kösseingruppe p. 12. — Das Waldsteingebiet . 13. — Die Waldsteingruppe p. 14. — Die Kornberggruppe p. 16. Das Ochsenkopfgebiet p. 17. — Die Randgebirge. I. Das Gebiet des Steinwaldes p. 20. — Orographischer Rückblick p. 21. — Die innere Hochebene p. 22. — 1. Nordwestliche Vorlagen; Grenze gegen den Thüringerwald p. 24. — Das Münchberger Hochland p- 26. — Der Thüringer oder Frankenwald p. 2. — Voigtländische Höhen p. 31. [y Das Trias-Hügelland p. 31. | Der Buntsandstein p. 33. — Der Muschelkalk p. 34. — Der Keuper Ge HR Das Juragebirge Oberfrankens p. 37. Höhenverzeichniss p. 42. Die geognostischen Verhältnisse p. 61. Allgemeines p. 61. — I. Gesteinsbildungen des Fichtelge- birges. Granitische Gesteine p. 62. — Azoische Schiefer p. 65. — Gneiss und Glimmerschiefer p. 66. — Hornblende und beglei- tende Gesteine p. 67. — Urthonschieferbildungen p. 69. — Paläo- zoische Gesteine oder Uebergangs- Formationen p. 71. — Der Uebergangsthonschiefer p. 72. — Kieselschiefer p. 73. — Die Grauwackensandsteine p. 73. — Kalksteine p. 74. — Die Grünsteine des Gebietes p. 74. — Porphyr p. 76. — Das Rothliegende p- 77. Pause p. 77. — Die Tertiärbildungen des Fichtelgebirges, Basalt p- 78. — Nachtertiäre Bildungen p. 79. an II. Die Gesteine der Trias p. 80. Buntsandstein p. 80. --- Muschelkalk p. 81. — Keuper p. 82. II. Jura-Gebilde p. 84. an e .y ll. Aufzählung der Laub seOb Musci dleistocarpi p. 90. — Musci stegocarpi. Acrocarpi p. 92. — Musci pleurocarpi p. 158. — Maseci schizocarpi p. 200. — Sphagna p. 200. u. Pf hische Betrachtungen. > > Ei Vorwort p. 207. — Gegensätze in der Verbreitung p. 208. — Berech- tigung von Gebiet und Moosen p. 213. — Seltenheit trotz günstiger Standorte p. 215. — Lücken im Areale p. 218. — Erklärung durch Darwin’s Principien p. 220. -— Gute und schlechte Arten ‘p. 228. — Die frühere und künftige Systematik p. 232. — Klima- tische Arten, Vegetationslinien und Kosmopoliten p. 236. — Stetig- keit und Khiahmen in der Verbreitung p. 245. — Pflanzenwan- derung und Eiszeit p. 252. — Alpine Kolonien p. 258. — Moose der Wanderblöcke p. 260. — Rückblick. Das Migrationsgeseiz 263. — Kurze Uebersicht der heutigen Moo.verbreitung in Ober- franken p. 266. — Die Wechselbeziehungen der Organe und die polygamen Arten p. 272. — Statistische Uebersicht der Laubmoose Oberfrankens p. 278. —— 9 Vorwort. In den vorliegenden Blättern übergeben wir den Freunden der Botanik eine gedrängte Zusammenstellung der bis jetzt in Oberfranken endeekten Laubmoose, ge- ordnet nach dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft, an die wir einige Ausführungen über Verwandtschaft und Vertheilung knüpfen. Auch den orographischen und geo- gnostischen Verhältnissen des Bodens wurde möglichst Rechnung getragen. _ Obwohl die bryologische Untersuchung des besagten Kreises noch manche grosse Lücke bietet, deren Ausfüllung uns trotz brieflicher Anfragen unmöglich war; so ist doch das hiefür benützte Material sicher ein reichhaltiges. Die Hauptgrundlage, namentlich für die Flora des Fichtel- gebirges, lieferten die edirten Sammlungen und Schriften unseres jedem Botaniker bekannten H. Ch. Funck, die mit möglichster Sorgfalt benützt und von verschie- denen Seiten bestätigt wurden. Es war hier nemlich Gelegenheit geboten, alle zweifelhaften Fälle durch Ver- gleich mit der reichen, von Funck eigenhändig etiket- tirten, der Bayreuther Gewerbschule zum Geschenke ge- machten Sammlung und mit seinem eigenen hinterlassenen Herbarium aufzuhellen. Letzteres danken wir dem freund- lichen Entgegenkommen seines Sohnes, H. @: Funck, der unsere Flora mit so manchem schönem Funde be- reicherte. Zum wärmsten Danke verpflichtete uns Herr Professor Laurer in Greifswalde, wohl der besste jetzt lebende Kenner des Fichtelgebirges. Derselbe versah nicht nur in liberalster Weise unser Manuseript mit den Bi Angaben seiner so ausgedehnten, wie schönen Funde, sondern sandte uns auch noch zahlreiches Material als Beleg. Herr Bezirksgerichtsrath F. Arnold in Eich- stätt, der seit einer langen Reihe von Jahren der bryolo- gischen und lichenologischen Untersuchung des fränkischen Jura seine Mühe und Zeit rastlos geopfert, theilte uns mit dem freundschaftlichsten Entgegenkommen ebenfalls seine reichen Beobachtungen mit. Mit gleich’ grosser Gefäl- ligkeit stellte uns Herr Apotheker Meyer die Resultate seiner langjährigen Thätigkeit zur Verfügung, indem er uns Monate lang se'ne Moossammlung zur Einsicht über- liess. Ueber die Moose des oberfränkischen Steigerwal- des lag uns nicht nur eine sehr gründliche Arbeit von Herın J. K. Kress, Wundarzt zu Kloster-Ebrach vor*), welche diesen Blättern bedeutende Ausbeute lieferte, sondern er bereicherte uns auch ausserdem mit ander- weitigen gefälligen Beiträgen. Mit mancher werthvollen Notiz erfreute uns auch der selige Revierförster Ph. 'Jäcklein und manche entnahmen wir auch dem von Professor F. Braun dahier hinterlassenen Materiale. Unser leider der Wissenschaft zu bald entrissener Freund Dr. Carl Schimper widmete der hiesigen Gegend im Jahre 1857 ebenfalls seine Aufmerksamkeit und ent- deckte mit gewohntem Kennerblicke so manchen neuen Bürger dieser Flora. Ebenso nimmt Dr. Carl Walth er, Arzt in New- York, unser nächster Verwandter, keinen unbedeutenden Antheil an unseren Funden. Wir selber haben auf zahlreichen Ausflügen, bei welcher wir uns öfter der Gesellschaft so werther Fachgenossen und Freunde, wie Carl Schimper, Lorentz etc. erfreuten, die wichtigsten Punkte des Gebietes durchforscht und den *) „Die Laubmoose Unterfrankens und des angrenzenden ober- fränkischen Steigerwaldes“ in den Verhandlungen des Würzburger phys. med. Ges., B. VII., 1856. vu Stoff nach allen Richtungen hin zu mehren und zu ver- arbeiten gesucht. So wurden auch zur Bequemlichkeit der Leser allen oberfränkischen Moosen, welche in Schimper’s Synop- sis fehlen, Originaldiagnosen aus den betreffenden, nicht Jedem leicht zugänglichen Schriften beigegeben. Herzlicher Dank sei auch noch jenen Männern ab- gestattet, welche unsere Anfragen über kritische Formen durch Mittheilung ihrer so werthvollen Ansichten ebenso » rasch, als scharfsinnig erledigen halfen. Wir nennen hier die Herrn: Professor Dr. 8. O. Lindberg im fernen Helsingfors, Dr. S. Berggren in Upsala, Dr. J. Ju- ratzka in Wien, Dr. L. Rabenhorst in Dresden und Dr. P. G. Lorentz, Privatdozent in München. Schliess- lich sagen wir den vielen Freunden, den hiesigen wie ' den fernen, die uns auf die zuvorkommendste Weise mit literarischem Material aller Art unterstützten, unsern inni- gen Dank. Möge unsere bescheidene Arbeit die Kenntniss un- serer heimathlichen Moose fördern, und eine wohlwollende und nachsichtige Aufnahme finden. BAYREUTH, den 1. Juli 1868. Die Verfasser. SE | Geographische Verhältnisse. Lage, Bedeutung und Bintheilung_ des Gebietes. Das Gebiet, dessen Laubmoose die Veranlassung zu diesen Besprechungen gaben, — Oberfranken liegt zwi- schen 49° 55° und 50° 86° nördlicher Breite, und zwischen 28° 10° und 290 54° östlich von Feıro. Es ist weniger durch seine Grösse (125,91 Quadratmeilen) oder durch die Differenzen seines Niveaus, als vielmehr durch die Lage wichtig, welche es einnimmt. Die höchsten Theile des Landes liegen beiläufig in der Mitte der hercynischen Waldgebirge, welche, quer durch Deutschland ziehend, nicht nur die Bahnen der Gewässer und Völker, sondern auch die der Pflanzen auf ihren Wanderungen beeinflusst haben. An das hereynische Hochland schliessen sich lange sanfte, meist den Zeiten der Trias entstammende Hügel- wellen, aus welchen ein flach gescheitelter mässiger Höhenwall emporwächst, — die nördliche Zunge jener Ablagerungen, welche vom fernen Südwestfusse der Alpen bis ans Herz der hereynischen Bildungen in staunenswerth gleichförmiger Weise aufgebaut sind, und welche man unter dem Namen des Jura zusammenzufässen gewohnt ist. Die späteren Epochen haben wohl vieles an der Plastik des Landes verändert, aber verhältnissmässig nur wenig neuen Baustoff herbeigeführt. 1* 4 Den vermittelnden Charakter, welchen die Stellung der Höhenzüge verräth, tragen auch die klimatischen Zu- stände an sich, wie dies von Ph. Carl, z. Th. auf die vorzüglichen Beobachtungen des Regierungsrathes Blum- röder gestützt, in der Bavaria (III, 1. Abth. p. 72 ff.) nachgewiesen ist. Wir bedauern, dass uns der Raum der Arbeit versagt, dieselben hier wiederzugeben, sowie dass es bisher an meteorologischen Beobachtungen von höheren Punkten des Fichtelgebirges noch total fehlt. Diese Lücke lässt es nemlich wenig thunlich erscheinen, den Grad der klimatischen Rauhheit dieses Hochlandes durch Zahlen zu versinnlichen und z. B. den Gang der Temperaturabnahme bei Zunahme der Meereshöhe genau darzustellen. Obwohl der tiefste und der höchste Punkt Oberfrankens nur durch eine Differenz von kaum 2500° p. verschieden sind, legt doch das Auftreten einiger Pflanzen- formen die Vermuthung nahe, dass die Wärme auch hier nicht in dem bekannten arithmetischen Verhältnisse ab- nehme. Besonders nothwendig wären solche Beobachtungen, die z. B. im Waldsteinhause und an ähnlichen Orten an- gezeigt wären, auch um der genauen Bestimmung jener erstaunlichen Schneemassen willen, mit denen der Winter das eigentliche Hochland belastet, und welche sich der Berechnung auf dem Wege der Interpolation gänzlich zu entziehen scheinen. Das Gebiet zerfällt, wie vorhin angedeutet wurde, in drei orographische Glieder, die um so natürlicher sind, als sie mit der geologischen Urgeschichte des Landes har- moniren. Es gibt einen uralten Kern von krystallinischen und paläozoischen Gesteinen, — das Fichtelgebirge, an diesen lehnt sich ein Strand von sandigen und kalkigen Bildungen aus der Triaszeit, der selber wieder zum Gestelle gewaltiger Felsriffe, zur Basis des Juragebirges wird. I. Fichtelgebirg und Thüringerwald, Allgemeines. Das Fichtelgebirge liegt bekanntlich nahezu „in der Mitte des deutschen Landes, ja fast Europa’s“ und ist als eine der wichtigsten Wasserscheiden des Erdtheils längst berühmt. Auf engem Raume benachbart entspringen hier Quellen, deren letzte Ziele Elbe, Rhein und Donau, resp. die Nordsee und das schwarze Meer sind. Die Geographie zeigt uns, dass solche Stellen meist dort entstehen, wo verschiedene Gebirgsysteme sich begegnen. Auch bei diesem Knotenpunkte, der vier Ströme nach verschie- denen Himmelsgegenden entsendet, hat dieselbe Ursache gewirkt. Er steht da, wo der von Nordwest nach Süd- ost gerichtete Zug der hereynischen Bildungen von dem des Erzgebirges in einem rechten Winkel getroffen wird. Die Richtung seiner Berge und Thäler entspricht nun bald der einen, bald der andern jener beiden Hebungs- linien und so entstanden nach allen Seiten hin Thore für den Abfluss der Gewässer. Das Fichtelgebirge besitzt daher, wie es bei einer solchen Durchkreuzung zweier Richtungen nicht anders zu erwarten ist, kein rein aus- geprägtes und kein einseitig paralleles System von Fluss- thälern. ’ Die Durchkreuzung zweier Hebungslinien hat aber noch eine andere wichtige Folge gehabt, sie musste die Abgrenzung zwischen Fichtel- und Erzgebirge verwischen; ersteres hat keine deutliche Nordostgrenze und geht in dieser Richtung vollständig in das letztere über. Die allzu dichte Aneinanderreihung der einzelnen Gebirgsglieder kann unter Umständen gleichfalls die 6 Grenzen derselben verwischen. Desshalb betonten wir bereits die Richtung der hereynischen ' Gebirgskette, welche vom Harze aus südöstlich bis zur Donau führt. Das Fichtelgebirge, nur ein Ghed dieser Kette, wird also mit dem nordwestlichen wie mit dem südöstlichen Nachbargebirge zusammenhängen können, falls es nicht etwa durch breite Buchten so davon geschieden ist, wie eine Insel von ihren linear aneinander gereihten Schwestern. Natürliche Begrenzung. In der That, gegen Nordwesten hat die Natur eine solche scharfe Trennung nicht vorgenommen. Wer das Land von Münchberg oder Zell bis Teuschnitz und Ludwigstadt mit unbefangenem Auge durchwandert hat, kann nicht auf die Idee kommen, eine solche Bucht oder Verebnung überschritten zu haben; sondern es ist ein und dasselbe Plateau (wenn auch der Gesteinscharakter wechselte), das ihn ganz allmählig bis an den Kamm des Thüringer-Waldes brachte. Noch weniger wird man glauben können, ein selbstständiges Gebirge hinter sich zu haben, das zwischen Thüringerwald und Fichtelgebirge, als ein diesen gleichwerthiges Glied der hereynischen Kette, eingekeilt wäre.*) Wohl aber hat man mit jener Wanderung die breiteLandbrücke zwischen beiden passirt, ‘— eine Brücke und keine irgendwie markirte Grenze. Es existirt, mit einem Worte, im Fichtelgebirge keine scharfe Absonderung vom Nachbargebirge des Thüringer- Waldes, sondern sie sind so innig verwachsen wie die Glieder ein und desselben Fingers. Der Frankenwald und der breite Landrücken, der über den Döbra und Hohberg zum Haidberg bei Zell zieht, bilden zusammen *) Wie Walther in seiner trefllichen topischen Geographie p. 174 annimmt. 8 1 RE: d ‚8 V J N E „8 ; +2 “R 1 2 r Am een 7 7 ‚den vielverzweigten breiten Kamm des von Thüringen nach Südost weiterziehenden hereynischen Gebirges, der anfangs noch um so mehr vom thüringischen Charakter ‚an sich trägt, je. weniger die Gebirgsaxe von den Wir- ‚kungen jener Durchkreuzung gestört ist. Vielleicht irrt man nicht, wenn man die Aufstauung des Granites im Fichtelgebirge zu seiner heutigen Höhe, d.h. die selbst- ständige Existenz dieses Gebirges, auf Rechnung des rechtwinkligen Zusammentreffens der öfter genannten ‚zwei Hebungslinien setzt: Ohne. dasselbe. würde viel- leicht der Granit der Centralgruppe gar nicht zu Tage stehen, oder dieser Bergwall hätte doch wenigstens keine bedeutende Höhe erreicht. Dann würde die Wissen- ‚schaft ihn offenbar für den letzten südöstlichen Ausläufer des Thüringer- Waldes halten, und seinen Granit würde ‚sie mit jenen Granitstöcken vergleichen, welche südlich vom Insels- und vom Beerberge sich ausbreiten. Ohne jene Durchkreuzung würde demnach die Geographie vielleicht gar keine Veranlassung haben, vom Fichtel- gebirge als von einer. selbstständigen Bildung, im Gegen- ‚satze zum. Thüringer- Walde zu. sprechen. Bei dem innigen Verbande dieser beiden Gebirge gibt ‚es eben zwischen ihnen gar'keine scharfe orographische Grenze, „sondern nur eine ziemlich ideale, eine so verschwommene, dass, wie wir sehen werden, auch bedeutende geogra- phische Autoritäten darüber in Zweifel sind. Zweifellos ‚aber ist die Existenz einer hohen, die Uentralmassen beider Gebirge innig. verknüpfenden Terrasse, welche auch schon innerhalb der Landesgrenze vollkommen den ‚Charakter des Thüringer - Waldes angenommen. hat. Gegen das Gebirge des bayerischen oder Böhmer- waldes aber existirt eine. bedeutende Depression, welche immerhin für. eine natürliche und deutliche Grenzlinie gelten darf. Gümbel nennt sie die „Naabwondreb- Verebnung“ ‚nach zwei durchströmenden Flüssen, von 8 welchen einer zur Eger und Elbe, der andere zur Donau sich wendet. Diese Linie wird auch dem ungeübten Auge durch jenes plötzliche Aufsteigen der Kössein- und Steinwald-Gruppen bemerkbar, welches einen Hauptreiz von Kemnath bildet. Dagegen müssen wir verzichten, eine Grenze gegen das Erzgebirge und die voigtländi- schen Höhenzüge zu finden. Die zwei Linien Eger- Oelsnitz- Plauen und Oelsnitz-Gefell-Blankenstein deuten an, was nicht mehr Fichtelgebirg ist. Eine sehr deutliche Grenze hat das Fichtelgebirge gegen Südwest. Hier schneidet es sich mit der weithin sichtbaren Linie eines prallen Steilrandes von den jün- geren vertieften Sedimentbildungen ab. Diese schöne Linie läuft von Stockheim über Kronach, Wiersberg, Berneck und Weidenberg nach Kulmain. Gliederung des Gebirges. Dieses so begrenzte Gebiet bildet also das Fichtel- gebirge im weiteren Sinne, das somit über die Grenzen unserer Arbeit hinausreicht, weil über die unseres Kreises. Wie nun schon oben bemerkt wurde, herrscht darin kein durchgreifendes einförmiges System von paralleler Rücken- und Thalbildung, sondern grosse Abwechslung. Gileich- wohl herrschen zwei Richtungslinien vor. Die eine ist die von Nordwest nach Südost laufende; die andere ist die senkrecht darauf stehende von Südwest nach Nordost, — entsprechend der Kreuzung zweier Hebungssysteme krystallinischer Gesteine. In Folge dessen sehen einzelne Abtheilungen des Gebietes sehr verschieden aus. Im Quellgebiete der Rodach, im Thonschieferplateau des Frankenwaldes, reihen sich stundenlange Bergrücken und tiefe Thalspalten alle fast in derselben Richtung an- einander; in der Osthälfte, z. B. im Quellgebiete der Naab und Eger, verhält es sich anders; die Berge sind B u mehr gewaltige Kugelsegmente und reihen sich in Huf- eisenform aneinander, die Thäler ändern öfter die Rich- tung u. s. w. Indem nun ferner einzelne tiefere Ein- sattelungen die Bergstöcke der Osthälfte oder des Fichtel- gebirges im engeren Sinne zerlegen, so entsteht hier noch eine weitere Gruppirung im Grossen: welche wm so deutlicher erscheint, je mehr sie sich den Gesteins- grenzen anschliesst und je mehr „die höchsten Erhebungen mit der Entwicklung zu den ausgedehntesten Bergmassen zusammenfallen“. Dadurch entstanden drei wohlverschie- dene Gebirgsglieder: ein deutlich ausgeprägter Central- stock, jener mythenreiche eigentliche „Fiehtelberg“ der Alten, der selber wieder aus verschieden gestalteten gra- nitischen Lappen besteht, und zwei gleichgrosse Vor- gebirge: der basaltreiche Steinwald im Süden und das Münchberger Hochland im Nordwesten der Central- gruppe. Letzteres geht unmerklich — d. h. ohne durch augenfällige Marken wie durch Steilränder, Einsenkungen, Thalungslinien und dergl. davon getrennt zu sein — in das grosse Thonschieferplateau der Westhälfte, in den Frankenwald über. Die Centralgruppen. Die Granitberge des Centralstockes sind so geordnet, dass man ihre Stellung öfters mit einem, freilich etwas zerbrochenen, riesigen Hufeisen verglichen hat, dessen Oeffnung nach Osten und dessen Scheitel nach Westen schaut. An diesem Letzteren ist auch die höchste Er- hebung der Granitmasse entwickelt, der Ochsenkopf 3160’ und der Schneeberg 3272, beides kleine Felsköpfe auf riesigen Bergleibern. Jedoch liegen diese zwei Hochpunkte nicht in einem gemeinsamen Bergzuge, sondern sie sind durch eine torfige 8—900‘ tiefe Einsattelung getrennt, durch die Seelohe mit dem sogenannten Fichtelsee 2399, EA welche sie mit schroffen Waldhängen einrahmen. Durch ‚diese „Seelohe* führt die neue Strasse von Bayreuth ‚nach Wunsiedel, welche beim Fichtelsee über .das Ge- hänge zwischen Platte und Mätzen zum Silberhaus und von da nach Tröstau läuft. Diese Fichtelsee- Ebene ist ein ungemein wichtiger Punkt, hier trennen sich Berg- „und Thalzüge im engsten Raume von einander, die Main- und Naab-Quellen, die Naab- und Steinach - Gewässer, die Stöcke des Schneeberges und Ochsenkopfes, und letzterer wiederum von den beiden grossen Lappen des „Fichtelberger Waldes“, sowie in geringer Entfernung auch vom Schneebergzuge der Flügel des Kösseinge- birges sich ablöst. — Eine Einsattelung von ähnlicher Wichtigkeit ist auf der Nordseite des Schneeberges zu finden, indem sich das Gehänge der Hohen Haide rasch -zum torfigen Einschnitte der Weissenstädter „Hölle* er- niedrigt, um eben so schnell zum Waldsteingebirge empor- zuwachsen. Dieser Pass liegt 650° tiefer als die Spitze des Wealdsteines und mehr als 1100‘ unter dem Gipfel des Schneeberges. — Im Verhältnisse zur geringen Er- hebung der Gipfel über die Grundfläche — Gümbel (l. c. p. 13) nimmt in der Centralgruppe die letztere zu 1800, und die mittlere Gipfelhöhe zu 2850’ an, so dass diese Gipfel durchschnittlich um 1050’ ihre Grund- fläche überragen — im Verhältnisse also zu dieser geringen Gipfelerhebung: sind diese beiden wichtigsten Sättel sehr tief eingeschnitten, tief genug um in der Centralmasse 83 gleichwerthige Gebirgsglieder unter- scheiden zu lassen. Diese sind das Gebirge des Schnee- berges, des Waldsteines und des Ochsenkopfes, deren „Flügel, Lappen und Köpfe* nun kurz betrachtet wer- den sollen. an Das Schneeberg - Gebiet. Das orographische oder das Schneeberg -Gebiet im weiteren Sinne ist das Land, welches von den Flüssen Eger, Kornbach - Oelsnitz, ‘Weismain, Naab und nach .Büdost von jener uralten Thalung begrenzt wird, welche durchschnittlich 1630 hoch, über Riglasreuth , Dechant- sees, Waltershof und Redwitz zur Kösseinmündung und längs der KRösla zur Eger zieht. Dieses umfangreiche Gebiet füllt es zur Hälfte etwa mit Granitbergen aus, zur Hälfte mit hügeligen Glimmerschiefer- und Gneis- .Hochebenen ‚oder mit Basaltkuppen. Der eigentlich dominirende Bergzug oder das Ge- biet des Schneeberges im engsten Sinne beginnt west- ‚lich von Fahrnbach mit der Hohen Mätzen (Matze) 2559’ und zieht über den Todtenkopf und das Silberhaus (wo .die neue Hauptstrasse von Bayreuth nach Wunsiedel den Gebirgsrücken überschreitet) zum „riesigen Trümmer- haufen der hohen Platte 2774, der aus gewaltigen Bels- brocken kegelförmig aufgerichtet ist* (Gümbel) und zwar aus SO. nach NW., also in der Richtung, welche . die des hereynischen Hauptrückens ist und welche auch bis zum Kaltenbuch fort eingehalten wird. Bald wird die Form des Granitzuges aber breit rückenartig; von der Farnleiten an (Zinnhaus 2832‘) schwillt das Plateau sanft bis zu seiner höchsten Erhebung an, an einzelnen Stellen von riesigem Trümmerwerk unterbrochen, das sich am Nusshard (Nussler 8016°) besonders romantisch zusammengehäuft hat. Ueber eine geringe moorige Ver- 'tiefung hinüber erreicht man von letzterem das weit- gedehnte, trümmerbesäete Schneeberg-Plateau, aus dem der Backöfelefels 3272/ herausragt, während auch die Flanken des breiten Berges durch riesige Felshaufwerke (Haberstein ete.) weithin sichtbar markirt sind. Nach Norden senkt sich der Bergzug rascher und steiler als 12 nach Süden, zugleich theilt er sich. In der alten Rich- tung nach NW. hängt nämlich am Schneeberge der Rücken des Kaltenbuch 2688’, der zur Hohen Haide 2638' fast rechtwinklig nach Südwest fortsetzt. Hier nun wendet sich der Zug, unter wiederholter Abgabe kleiner nach N. und NW. gerichteter Aeste, (wie Wetzstein — Scha- melsberg — Putzenberg — Reut, oder Wilfersreut — Zauschenberg etc.) und erfüllt so den Raum zwischen Weismain, Oelsnitz und Kornbach. Gegen das obere Mainthal setzt er mit besonders steilen Waldhängen ab. Der andere weit kürzere Zweig, den der Schneeberg selber abgiebt, steht senkrecht auf der anfänglichen Rich- tung, — er läuft nach NO., und zwar über die „Drei- Brüder“ hin zur schönsten und belehrendsten aller unserer Granitruinen, zum Rudolfstein, einer Reihe riesiger thurm- ähnlicher Klippen, deren höchste bis 2708° aufzackt. Dieser Zweig senkt sich alsbald rasch in die innere Hoch- ebene und zwar in das Weissenstädter Plateau hinab. Die Kösseingruppe. Südöstlich von der hohen Mätze oder südwestlich von Fahrnbach läuft ein niederer Bergsattel zum Südwest- flügel des grossen Schneebergzuges, zum Kösseingebirge hinüber. Dieser Sattel, über den die Kemnath-Wunsiedler Strasse bei 2079 zieht, liegt etwas über 500° unter der Mätzen und 800° tiefer als die Spitze der grossen Kösseine, die unmittelbar über ihm sich erhebt. Der Stock der Kösseine ist ein ovaler Kranz von etwa 9 Kuppen, dessen Längsaxe jedoch bereits von SW. nach NO. läuft, also senkrecht auf der des dominirenden Schneebergzuges: wir stehen schon auf dem einen der nach Ost gerichteten Schenkel des „Hufeisens*. In dieser Linie stehen auch die grössten Erhebungen dieser wildschönen Berggruppe: die Kösseine mit ihrem durch eine wunderschöne Aussicht gesegneten Doppelgipfel, dessen grösseres Horn 2900‘ 13 Höhe erreicht, — der Burgstein 2676° und die hoch- berühmte Lux- oder Louisenburg, eine wildschöne in gigantische Trümmer zerschlagene, labyrinthische „Berg- ruine“, 2428 hoch. Der Burgstein, wie die beiden ihm nordwestlich gegenüber liegenden Habersteine, gehören zu jenen Felsengruppen, welche die Natur im Style ur- alter Burgen aus eyklopischem Mauerwerk aufgeführt hat. Mit dem östlichsten dieser Bergköpfe, dem Wendernsteine 2182‘, bricht die Kösseingruppe gegen die Redwitzer Hoch- fläche ab, — das „Hufeisen“ hat hier eine Lücke, wir werden bald sehen, wer sie jenseits des Centralstockes zu ergänzen hat. Es ist noch beizufügen, dass der ganze Zug der Platten, Mätzen und Kösseinberge in Süd und Südwest von einem waldreichen Hügellande begleitet wird, das den Raum zwischen Unterlind, Brand, Dechantsees und Waltershof ausfüllt, und dessen westlicher Theil gegen die Naab sich sanft abdacht. Das Waldsteingebiet. Der gegenüber liegende Schenkel des Hufeisens ist das Waaldsteingebirge im weiteren Sinne, welches zwi- schen Kornbach und Voitsumra aus dem moorigen De- filee der Weissenstädter „Hölle“ der Hohen-Haide gegen- über mit raschem hohen Ansteigen beginnt, und welches im Ganzen und Grossen genau aus SW. nach NO. zieht und somit wiederum senkrecht auf der Richtung des Schneebergzuges sowie des Thüringer-Waldes steht, wie die Axe der Kösseingruppe. Doch ist hier die Bildung eines langgezogenen Hauptrückens sehr ausgesprochen, der um so mehr in die Augen fällt, als dieser Nordflügel des „Hufeisens® total aus den Granitbergen des Central- stockes besteht, was beim Südflügel nicht der Fall ist. Wir rechnen zum Waldsteingebiete Alles, was in Bayern zwischen Saale und Eger liegt, da man nach Gesteins- Grenzen allein im Centralstocke des Fichtelgebirges keine 14 Eintheilung durchführen kann. Da nun die Eger durch- schnittlich nach Osten und die Saale ebenso nach Norden fliesst, so muss dieser Gebirgsabschnitt eine breit keilför- mige oder nahezu dreieckige Gestalt erhalten. Die Spitze des Dreieckes liegt an der Weissenstädter Hölle, die Basis aber, welche abhängig von der Richtung des Nord- ‚ostzuges, zugleich dessen Nordostgrenze sein muss, ist schwer anzugeben, denn +— wie Eingangs erörtert wurde, hier verliert sich das Fichtelgebirge unmerklich in das sächsische Erzgebirge. Vielleicht ist es, um doch nicht die politische Grenze an die Stelle einer orographischen zu setzen, am besten, dem Laufe des Forellenbaches von Franzensbad bis zu seinen Quellen nachzugehen und von hier an der Schwesnitz bis zu ihrer Mündung in die Saale zu folgen. Diese Grenze läuft also über die Wasser- scheide zwischen Eger und Saale bei Asch, sie und der grosse Strassenzug zwischen Eger und Hof fallen bei- nahe zusammen, sie ist eigentlich das Defil&e zwischen Fichtel- und Erzgebirge. — Auch dieses Gebiet besteht also aus einem Bergzuge von Granit und aus begleiten- den Terrassen anderer Gesteine, unter denen die Phyllit-, Glimmer- und Grauwackenschiefer weitaus überwiegen; diesen Schiefern gehören zwei Drittheile des Waldstein- gebietes. Der Thonschiefer dieses Distriktes ist eine direkte Fortsetzung des grossen voigtländischen Silur- gebietes, das sich zwischen den Gneis- und Granitmassen des Fichtelgebirges auskeilt; dieser Thonschieferkeil hat bemerkenswerther Weise die Richtung und Gestalt des ganzen Waldsteingebietes erhalten. Die Waldsteingruppe. Die eigentliche Waldsteinkette beginnt mit der Höhe des Münchberger Stadtwaldes und dem fast gleichhohen Zellerfels, 2404, zwischen denen die Saalquelle 2240‘ liegt, Ueber eine Einsattlung zwischen Zell und Rupperts- 15 grün hinweg (2297°) erhebt sich nun der eigentliche Wald- stein 2739‘ mit seiner moosreichen Ruine, mit seinem seltsamen imponirenden, einem langen zertrümmerten Steinwalle vergleichbaren Kamme, dessen höchster Zacken eine wundervolle Fernsicht gestattet. Wie die Kösseine hat auch dieser mit Recht gerühmte Berg einen Neben- gipfel, den kleinen Waldstein. ‘Von hier an setzt der Zug stets nach Nordosten, über die Köhlerlohe 2233‘, einen zwischen Sparneck und Weissenstadt gelegenen moorigen Sattel, hinweg zum Hohenstein und zum langen Schindelberg-Rücken fort; nieht ohne der inneren Hoch- ebene kleine Zweige zuzuschicken, deren bedeutendster der Schlossberg von Kirchenlamitz (1850) ist, der pracht- volle Epprechtstein 2514‘ mit seiner berühmten Ruine. Zwischen ihm und dem Hauptzuge entquillt die Lamitz. einer torfigen „Lohe* (== Waldsumpf) nahe der Stelle, wo der Zug der Glimmerschiefergesteine über den ganzen Waldsteinrücken sich legt, um dessen Granit-Eilipse von der des grossen Kornbergs abzuschneiden. Der eigent- liche Schindel- oder Zuchthausberg,. 2310’, besteht aus Glimmerschiefer, ebenso die ihm folgende Einsattelung am Kaltenbuch, 1998’, in welcher die Strasse von Wun- siedel' nach Hof diesen Ast des Centralstockes über- schreitet. Jedoch der jenseits dieser Strasse sich erhebende kleine Kornberg 2135° ist wieder aus Granit erbaut. Mit der Abnahme der absoluten Meereshöhe steht hier aber auch ein tieferes Einschneiden der Thäler im Ein- klange; der den Granit und die Waldsteinkette durch- setzende Riss, in dem die Lamitz zur Saale hinaus statt zur. Eger hinüber geleitet wird, ist beim Neuenhammer bis 1620’ eingetieft. Dieser Lauf der Lamitz ist um so merkwürdiger, als auf der Torfebene in SO. von Nieder- lamitz sich jene beiden Flussgebiete fast berühren, indem daselbst hart neben der Lamitz der zur Eger fliessende Wendernbach entspringt, 16 Die Kornberggruppe. Diese Thalenge scheidet die Kornberggruppe vom Waldsteinzuge im engeren Sinne etwa so ab, wie der Sattel vor Fahrnbach die Kösseingruppe isolirt. Der bisherige Charakter der Waldsteinberge ändert sich von hier an. Der grosse Kornberg 2555‘ und überhaupt die Höhen vom Dörflaser Berg bis zum Pfaffenberge 2218‘ (zwischen Rehau und Selb) setzen zwar noch die Axe des langen Waldsteingebirges in ähnlicher Richtung fort, aber sie bilden keinen fest an einander geschlossenen Zug mehr; es sind isolirte Kuppen, die eine lockere Längsreihe bilden. Zugleich hängen an die Berge weit- gedehnte Terrassen sich an; schon der Kornberg selber gewinnt auf diese Weise ein ungeheures Fussgestell, er streckt seinen breiten Fuss his Spielberg, Martinlamitz, Pilgramsreuth und Buchbach, wo der Granit abermals endet (1992). 8o wandelt sich die Kammbildung des eigentlichen Waldsteingebirges, bei gleichzeitiger Ver- minderung der Gipfelhöhe, ganz allmählig in ein breites Hochplateau um, aus welchem zahlreiche Bergkuppen auf breiter Basis sich emporwölben. Jedoch die höchsten dieser Berge, wie der hohe Reinstein und der Pfaffen- berg 2218°, zwischen denen die Strasse von Selb nach Rehau noch bei 2160° Höhe durchzieht, sie liegen alle noch in der alten Nordostlinie, die hier bis zur genannten wichtigen Wasserscheide von Asch 2050’ ca. hinabfällt. Was nun an Hochland links von dieser wichtigen Linie gegen die Saale zu südlich von der Schwesniz liegt, das kann man als Rehauer Bergland bezeichnen; (was jenseits der Schwesniz liegt, gehört eigentlich schon dem voigtlän- dischen oder Elstergebirge und nicht mehr dem Fichtel- gebirge an) und in ihm dominirt der Petersberg 1931‘. Was dagegen vom Bergland rechts der Linie Kornberg- Pfaffenberg-Asch gegen die Eger sich ausstreckt, das 17 mag unter Erweiterung einer Volksbezeichnung als „Selber Wald“ bezeichnet werden. Dieses Waldland, das vom Laufe des Selbbaches in zwei Lappen zerlegt wird, be- steht in seiner nördlichen Hälfte überwiegend aus Glim- merschiefer und Gneiss, in seiner südlichen fast ganz aus Granit der grossen centralen Granit-Ellipse, die auch hier die bedeutendsten Erhebungen aufgerichtet hat: denn die Lengenauer Warte 2085° und der Höllberg 2186’ im nördlichen, und die felsgekrönten Hengstberge 2080 im südlichen Selberwalde sind alles Granitberge; die sanfteren Glimmerschieferberge (Spielberg 1931’, Vogelheerd bei Vielitz 1941‘) scheinen nicht über 1950’ aufzuwachsen. Auch die Basaltkegel sind nicht so hoch. So unmerklich, als diese kuppenreichen rauhen Hochflächen nach NO,, wie öfter bemerkt, in die Terrassen des Erzgebirges über- gehen (hart bei Asch steigt schon dessen erster bedeu- tender Kopf, der Haynberg 2338‘, auf), so verwachsen sie auch gegen SW. zu mit jenen Theilen der inneren Hochfläche, welche Gümbel sehr passend das Wun- siedler Bergland genannt hat. Sie grenzen sich nur mit einer schwachen Marke davon ab, wenn man überhaupt den Lauf des Wendernbaches von Niederlamiz bis zur Eger (Wendenhammer) dafür halten darf. Das Ochsenkopf- Gebiet. Das Ochsenkopf-Gebirge, dessen Betrachtung uns wieder zur Torfebene des Fichtelsees zurückführt, ist die dritte Hauptabtheilung des eigentlichen centralen Fichtel- gebirges. Der Ochsenkopf selber (3160°) ist der kolossalste Berg unseres Gebietes, denn er allein füllt mit seinem Riesenleibe den ganzen Raum zwischen dem Fichtelsee, Fichtelberg, Geyersberg und Bischofsgrün aus. Gegen das oberste Mainthal, gegen die Seelohe, fällt er mit steilen Granithängen ab, sein Gipfel ist mit einzelnen 18 Sehuttmassen beladen, welche nach Nord und Nordost sich stellenweise grossartig entwickeln. Dort oben ist auch das viel befabelte „Schneeloch*, der berühmte Ein- gang zu einem Palaste voll unermesslichen Goldsegens; nun, „erleuchtet ihn auch nieht Herr Mammon prächtig* (Faust, Walburgisnacht), so glüht hier doch wenigstens das Lieuchtmoos. Zwischen Bischofsgrün und Grasseman löst sich, erst westlich, bald aber südlich ziehend, der eine Hauptzweig des Ochsenkopfes ab, der breite Föllmarsberg, welcher mit seinen steilen feuchten Nordhängen („Winterleiten*) die enge Mainschlucht zwischen Röhrenhof und Bisehofs- grün einrahmt. An ihm hängen nach Südwest der Gold- kronacher Goldberg und nach Süden die umfangreiche Königshaide, 2608‘, mit ihren flach gescheitelten Vorbergen. Diese sämmtlichen Höhen bilden eine Art von Phyllit- Plateau, das gegen die Triasschichten der Bayreuther Gegend zu steil abbricht und so den weithin sichtbaren Südwestrand des Fichtelgebirges von Goldkronach bis Weidenberg bildet. So stellt dieser Ast ein breites Drei- eck vor, dessen Spitze an den Ochsenkopf gefügt ist, dessen Seiten mit der genannten mehr westöstlichen Bahn des weissen Main und mit der von Nord nach Süd flies- senden Steinach zusammenfallen, und dessen Basis eben jener Südwestrand ist. Das prächtige Steinachthal ist zugleich die Ostgrenze des anderen, ähnlich gebauten aber grösseren Haupt- zweiges, welcher sich westlich von Fichtelberg vom Ochsenkopfe trennt, und welcher sofort so ausserordentlich ins Breite wächst, dass er den ganzen Raum zwischen der Steinach und Naab ausfüllt, und den pralligen Süd- westrand des Fichtelgebirges von Weidenberg bis Kul- main und Waldeck bildet. Er hängt übrigens durch die schmale vom gewaltigen Quarzgange des „Gleisinger Felsen* markirte Wasserscheide zwischen der Naab und m ——— EEE isingeF ‚bu 19 Steinach (2200° ca.) etwa so am Ochsenkopfe, wie eine riesige Birne, die einen recht dünnen Stiel hat. Er stellt im kleinen das Fichtelgebirge vor, insoferne seine Bäche, meist in steilen Waldschluchten, nach ‘allen Himmels- gegenden laufen. Im oberen Theile heisst er gewöhnlich „Fichtelberger Wald“, im mittleren der „Hochwald*, an den sich nach SO, die Höhen des Scheiben- 2472° und Schwarzenberges 2055’ anschliessen. Zuerst läuft er süd- lich und theilt sich in zwei, von der hier entspringenden Heide-Naab getrennte Lappen, deren einer, vom Eisen- berge .2456° beherrscht, dem Steinachthale felsige Hänge und Schluchten zukehrt. Der andere fällt gegen das oberste Naabthal ab, und trägt die beiden höchsten Er- hebungen dieses Astes, den speziellen Hochwald 2621‘ und den Gänsleitenberg 2614’ nächst Kirchenpingarten (1614), wo das Fichtelgebirge am steilsten gegen die Triaswellen absetzt, nemlich auf engem Raume um volle 1000°. Neben dem Hochwaldgipfel, gegen den Eisenberg zu, erhebt sich der Schollenbühl 2564, — alle drei in der Richtung von NW. nach SO., welche auch in der weiteren Verlängerung dieses Zweiges bis Kulmain von den Gipfeln (Scheibenberg 2472°, Lenauer- oder Schwarz- berg, am sogenannten Babylon 2055) eingehalten wird. Hier liegt die Südspitze des ganzen Gebirges, an das sich nun jenseit der Naab ein mächtiges Vorgebirge an- reiht, welches aber senkrecht auf der Hebungsaxe dieses Zuges steht. Dieses Vorgebirge ist der Steinwald, wel- cher auf seinen Flanken von Basaltergüssen begleitet wird, die denn auch unsere Südspitze mit einer Gruppe isolirter Basaltkegel — man verzeihe den Ausdruck — um- schwärmen. Der Armannsberg 2278°, der Anzenberg, der Waldecker Schlossberg und der Rauhe Culm 2139‘ sind die bekanntesten derselben; die ersten drei darf der Oro- graph dem Fichtelgebirge beizählen; den Culm aber, der schon jenseits der Heidenaab liegt, kann er nicht mehr 9% 20 als äussersten Vorposten desselben betrachten, diese schon von Bayreuth aus sichtbare vollkommen isolirte Bergkuppe gehört dem Oberpfälzer Plateau an, d.h. der nordwestlichen Verflachnng des bayerischen Waldes. Sonst herrscht auch in diesem Zweige der Urthonschiefer vor. Die Randgebirge, I. Das Gebiet des Steinwaldes. Das Gebiet der Steinwaldgruppe, von der schon mehr- mal die Rede war, ist ein wohlbegrenztes, dessen Marken zum Theil schon bekannt sind. Die nach NO. ziehende Vertiefung von Riglasreut bis Redwiz und Schirnding (Röslamündung) trennt dieses Gebiet von dem der Schnee- berggruppe; die gleichfalls nach NO. gerichteten Naab- Wondreb-Ebenen legen ihn und den Böhmerwald aus- einander. Gegen Südwest schneidet ihn das tiefe Naabthal von Riglasreut 1550° bis Erbendorf von den mässig hohen Ausläufern der Central-, beziehungsweise der Ochsenkopf- Gruppe ab. Nach Norden verflachen sich seine letzten Hügel (Set. Anna 1819) um Eger zwischen den Mündungen der Rösla und Wondreb. Der Baustyl, oder wie Naumann sagen würde, die Geotektonik dieses Gebietes erinnert mehrfach an das jenseits der „inneren Hochfläche* gegen- über liegende Waldsteingebirge, das auch in der gleichen Richtung gehoben ist. Beide kulminiren am Südwestende und beide nehmen dann rasch in der Südostrichtung an Höhe ab; beide beginnen mit einem ziemlich schmalen und steilen Hochkamme und beide enden mit breiten verschwommenen Hochflächen vor den Terrassen des Erz- gebirges. Man hat also auch hier ein Steinwaldgebirge im engeren Sinne, und eines in der erweiterten geogra- phischen Bedeutung. Der Steinwald im engeren Sinne ist der zuerst mehrnach ONO, ziehende mächtige Wall von Granitbergen, 21 der zwischen Riglasreut und Fuchsmühl aus dem Naab- thale und aus den ihn begleitenden Vertiefungen so plötz- lich, so imponirend emporschwillt. Eine seiner ersten Kuppen ist auch gleich seine höchste, es ist die Platte 2983° (3021 nach Walther), welche also mindestens so hoch über das benachbarte Naabthal 1550‘ aufsteigt, als der Schneeberg über seine nächsten Thäler und Sättel. Ihr folgt der Weissenstein, dessen Ruine 2643° misst, das Signal aber 2353. An dem nun folgenden Rosssteine ist eine Ziegelhütte mit 2286’ bemessen. Bei Fuchsmühl 1931‘ beginnt der Basalt mit dem grossen Teuchelberge, der Zug des Gebirges streicht nun entschieden gegen Nordosten und zwar auf Kosten der Höhe in die Breite entwickelt. Jenseits der Wasserscheide von Grossschlattengrün 1751‘ beginnt jenes merkwürdige Bergrevier, welches den Namen „Reichsforst * trägt und welches Gümbel mit folgenden Worten treffend zeichnet: „es ist eine hohe Basalttuffmasse, die mit steilen Rändern aufsteigend, oben fast eben die Köpfe der zahlreichen Basaltkegel trägt.* Von diesen sind die bedeutendsten: der Wölsauer Steinberg (Haingrün, Dorf an dessen Schulter 1917), der Ruhberg 2219 und der etwas höhere Elmberg. Nördlich um diesen biegt sich ein Defil&e zwischen Seussen und Konnersreut, welches den Reichsforst vom Kohl- walde scheidet. Mit den Höhen des letzteren, welche überwiegend aus Glimmer- und Urthonschiefern bestehen (Hohenberger Steinberg 2059, Siebenlindenberg 2028’), setzt das Steinwaldgebiet oder das südliche Vorgebirge sanft gegen die Eger ab. Orographischer Rückblick. Ein Rückblick auf den uns nun in seinen einzelnen Theilen bekannten Bergwall des „Hufeisens* zeigt uns, dass dessen Mitte oder der Scheitel vom Schneebergzuge (der vom Ochsenkopfe sozusagen verdickt wird) einge- 22 nommen ist, während die Gebirge des Waldsteins und des Steinwaldes die Schenkel bilden. Ferner nimmt man leicht wahr, wie jener Scheitel die alte bekannte Richtung des hereynischen Zuges vom Thüringerwalde gegen den Böhmerwald zu fortsetzt, während die beiden Schenkel der neuen Richtung des Erzgebirges entsprechen. Es sind nun alle die Höhenpunkte des Gebirges, welche 2600 übersteigen, um den Scheitel zusammengedrängt. Man sieht das in überraschender Weise, wenn man folgende Linien zieht: eine legt man über die Gipfel von Schnee- berg, Platten und Matzen; die andere ihr parallel in der geringen Entfernung von nur einer Meile und zwar nord- östlich von ihr. Wenn man nun diese zweite Linie verlängert bis sie die Waldstein- und Steinwaldkämme geschnitten hat, so theilt sie das Gebirge in zwei Parthieen, deren nordöstliche zwar vielmal grösser ist als die südwestliche, aber keinen Gipfel von der genannten Höhe (2600) mehr enthält. Die höchsten Punkte, auch die der Schenkel, stehen hart beim Scheitel des „Hufeisens“. Also besitzt das Fichtelgebirge seine grösste Erhebung eigentlich im südwestlichen und südlichen Theile, wo es auch am steilsten gegen die Triaslandschaft absetzt, — und zwar an und zwischen den Stellen, wo die Hebungslinien des Erz- gebirges. seine eigene Axe schneiden. Bekanntlich ist dies Verhältniss eine orographische Regel. Die innere Hochebene. Die höheren Theile des Gebirges schliessen welliges weitgebreitetes Hochland ein, das überwiegend aus Granit, Gneis und Glimmerschiefer besteht. In der Redwizer Gegend tritt Syenit hinzu; in dieser und ferner zwischen Hohenberg und Thierstein auch Basalt, der die sanften, oft sehr anmuthigen, oft aber doch monotonen Hügel- wellen mit einigen kühneren Kuppen unterbricht; aus EEE 8 in 1t Man chtung on den henkel Üs sind 2600 Man gende chnee- in der " nord- längert hnitten deren stliche, ) mehr henkel, tzt das ich im eilsten n und ‚s Erz- ich ist ‚elliges Granit, 23 ihm bestehen die malerischen Schlossberge von Thierstein und Neuhaus mit ihren mächtigen Ruinen, ferner die „Steinberge* von Selb und von Thiersheim. Diejenigen Theile dieser „inneren Hochebene *, welche näher am hohen Scheitel des „Hufeisens “ liegen, sind reich an liebliehen Bildern, besonders die Wunsiedler Gegend, nach: welcher Gümbel denn auch diese Hochflächen ge- nannt hat. Wir wollen den Leser nieht mit der Auf- ‚zählung der kreuz und queren Wellenkämme und Wellen- ihäler. dieses Hochlandes ermüden, da sie den Kämmen des Centralgebirges gegenüber höchst untergeordnet sind — ihr höchster Punkt, der noch dazu im innersten Winkel dicht unterm Schneeberge liegt, der Schauberg bei Meierhof 2242‘, ist um volle 1000° niedriger als sein Nachbar. Punkte wie der Katharinenberg bei Wunsiedel 1860“ und wie die Thiersheimer Hochwarte 1907’ sind ‚besonders geeignet, den Beschauer mit dem landschaft- lichen Charakter dieser Hochflächen bekannt zu machen. Die Art und Weise, wie die einschliessenden höheren Bergkämme nach NO. hinaus in die „innere“ oder Wun- siedel-Thiersheimer Bergebene untertauchen, ist beim _Selberwald zu schildern versucht worden. Die Gewässer der inneren Hochfläche gehören sämmtlich der (freilich nicht ununterbrochen) nahezu westöstlich fliessenden Eger, die südlichen sammelt der Kösseinbach, den selber wieder die Rösla (Ursprung am Fusse des Rudolphstein) bei Hohenberg an der Landesgrenze dem Hauptflusse zuführt, nachdem dieser unterhalb Wellerthal die Granitmassen in pittoresker Schlucht durchbrochen hat. Auch die Rösla arbeitet sich von Seussen an im sogenannten „Gesteinig“ durch felsige Engen von Granit und Glimmerschiefer nach Arzberg durch. 24 IM. Nordwestliche Vorlagen. Grenze gegen den Thüringerwald. Die nordwestlichen Vorlagen der Centralgruppe des Fichtelgebirges hängen, wie schon früher dargethan wurde (p- 7) auf das innigste mit dem Thüringerwalde zusam- men; sie sind die unebene zerfurchte Brücke zwischen beiden, und desshalb verlieren auch so treffliche orogra- phische Beurtheiler wie Credner, v. Walther und Güm- bel die Uebereinstimmung, sowie sie diesen intermediären Gebietstheil berühren. Der erstere, der Orograph des Thüringerwaldes, zieht, wie auch schon Goldfuss und Bischof gethan, zu diesem den sogenannten Frankenwald bis zu den Flusslinien Mutschwiz (Moschwiz) = Rodach; v. Walther schliesst das Fichtelgebirge ebenfalls an die- sen Flüssen ab, hält jedoch den Frankenwald für ein geognostisch und topographisch selbstständiges Gebilde. Gümbel dagegen erweitert das Fichtelgebirge bis zu den Thälern der Hasslach und Loquitz und zieht so den ganzen Frankenwald — aus uns unbekannten Gründen — dazu. Das Münchberger Gneisrevier haben sämmtliche Forscher als Glied des Fichtelgebirges erkannt wegen seiner viel- fachen Beziehungeu zum granitischen Oentralgebiete. Der sogenannte Frankenwald besteht aus den verschiedenen Gebilden der paläozoischen Formationen und ist offenbar der Südostzipfel ihres grossen Thüringer Revieres. Aber auch der später zu erörternde orographische Charakter be- stimmt uns, das Land jenseits der Rodach-Mutschwiz- Linie für Thüringerwald zu halten, und den’paläo- zoischen Antheil diesseits dieser Linie dem Fichtel- gebirge als nordwestlichste Terrasse zuzurechnen. Als Münchberger Hochland: können wir dann die hügeligen Hochflächen bezeichnen, welche sich an die Centralgruppe längs des ganzen Westabfalles derselben anlehnen, und welche den bekannten steil abfallenden ‚rselbet ]lende® 25 Südwestrand: ganz genau in: derselben Weise, wie die -Oentralgruppe, von Berneck bisKronach fortführen. Schon ‚die ununterbrochene gleichartige Bildung dieses bekannten 'Walles, der an seinem’ Ende bei Kronach noch zu zwei ‚Gipfelbildungen ansteigt, welche das Kronachthal bei Zeyern 1049° um volle 1000° überragen (Radspitze 2066‘ und Geuserberg 2175‘), schon diese schönste orographische ‚Linie des Fichtelgebirges möchte hinreichen, unsere Be- ‚grenzung als die richtige erscheinen zu lassen. Aber auch die Thalbildungen. sprechen etwas dafür. Wenn man das Land nur mit Rücksicht auf Bau und Richtung ‚der Thäler zwischen Hasslach und Saale vergleicht, so könnte man es in drei verschieden gebildete Theile zer- ‚legen. Erstens findet man zwischen Hasslach und Rodach -ein System paralleler, enger und 4—500’ tiefer Thäler, zwi- -schen denen schmale, lange und steil abfallende Landrücken hinziehen; alle westlichen Zuflüsse der Rodach rinnen in ‚solchen Schluchten, sowohl die, welche dem unbestrittenen Kamme des Thüringerwaldes entquellen, als die, welche Gümbel bereits dem Fichtelgebirge zuwies. Dies Gebiet liegt jenseitsunsererund OCredner’s Fichtelgebirgs-Grenze, es ist Thüringerwald, wie auch sein Hauptkamm bis zu den Mutschwizquellen mit dem charakteristischen Renn- steige*) versehen ist. Zweitens, zwischen der Linie Rodach- Mutschwiz und der Gmneisgrenze finden sich ähnliche -Höhen- und Thalzüge, jedoch nicht mehr so ausschliess- -lich und in einer anderen Richtung: sie fallen vom vorigen ‚Systeme in einem Winkel von 45° ab, sie ziehen der Waldsteinkette parallel. So nördlich der Wildenrodach. -Büdlich von derselben bis zum Steilabfalle des Gebirges *) Der „Rennsteig“ ist der „uralte Grenzweg zwischen der fränkischen und thüringischen Seite des Thüringerwaldes“. Da er fast überall den _ Rücken des Hauptkammes berührt, so nennt man diesen selber auch nur - den „Rennsteig“. Vergl. Grodash) Uebersicht der geographischen Ver- « hältnisse Thüringens. 26 findet man schon den Charakter des dritten Systemes, des Münchberger Gneisrevieres oder den uns schon be- kannten der inneren und Selber Hochebene: statt langer schmaler Rücken wölben sich flache Kuppen sanft auf breiten Fussgestellen, zwischen denen die kleineren Flüsse nach allen Riehtungen ihren Lauf nehmen können; nur sind in dem paläozoischen Theile dieses Systemes die Thäler meist zu tieferen und steileren Rinnen ausgebildet, als im Gneissgebiete. Man sieht also, dass zwischen den Thalbildungen der Gneis- und der paläozoischen Forme- tion ein prinzipieller Unterschied nicht besteht; man’sieht auch, dass das Land östlich der Linie Rodach-Moschwiz sich in seiner orograpkischen Ausbildung dem anstossenden Fichtelgebirge so unmittelbar anschliesst, wie das Land westlich davon dem angrenzenden Flügel des Thüringer- waldes. Mit anderen Worten, dass wir die Berührungs- linie von Fichtelgebirg und Thüringerwald in jene Linie verlegt haben, ist orographisch so wohl zu rechtfertigen, wie der Anschluss des südöstlichen Grauwackengebietes an das Münchberger Hochland. Das Münchberger Hochland. Nach diesen Erörterungen lassen sich die Grenzen des Münchberger Hochlandes unschwer ziehen. Im Osten hat man die Linie Berneck- Gefrees-Saalthal, im Süd- westen ist sein Rand von Berneck über Wiersberg, Lud- wigschorgast und Stadtsteinach bis Kronach der bekannte Steilrand des Fichtelgebirges selber; von Kronach an begrenzt es westlich die Linie Rodach-Moschwiz und im Norden die Saale. Man kann es nach dem Ueberwiegen der paläozoischen oder der Gneissbildungen in zwei Flü- gel theilen; dass aber die Gneisshälfte (Gümbel’s Münch- berger Bergland p. 9) sich durch einen deutlichen Abfall vom Grauwackengebiete absondere, der über Kupferberg; 27 Grafengehaig, Schauenstein und Epplas hin bestimmt bemerkbar werde, das konnten wir nicht bemerken, am wenigsten zwischen Helmbrechts und dem Döbra. Im Gneissreviere wie im Grauwackengebiete kann man übrigens den wassertheilenden Hauptrücken, der vom Thüringerwalde in der alten Richtung nach SO. herab- zieht, deutlich genug verfolgen. Er enthält entschieden die höchsten Kuppen des Hochlandes.. Von den Mut- schwizquellen am Schlegler Kulm 2268’, wo der Renn- steig endet, bis zum Waldsteine folgen: ° Die Langenbacher Höhe . . . . 2073 Hirschberglein bei Steben . . . 2067’ Der Schneidberg bei ee 2250° Der Döbhra. . . a4 I 55 Ser moNeDelE ee 22 2000” Der Heideberg . . . 2261'. Also misst der wasserscheidende Rücken, wie gering er sich auch über das Plateau erheben mag, im Durchschnitt doch bei 2200°, und diese Höhe wird kaum von der einen oder andern nahe gelegenen Seitenkuppe des Plateaus übertroffen. Der Thatsache, dass er vom Döbra aus gegen die Moschwizlinie rascher und tiefer sinkt, als gegen das Fichtelgebirge, entspricht das allmähliche An- schwellen des Gebirges im jenseitigen Thüringerwalde (vom Lobensteiner Kulm 2270° bis zum Wetzstein 2550’, Hohenschuss 2633° und Kieferle 2717). Im Gneissreviere hängen sich an die Hauptwasser- scheide breite Plateau-Lappen, die allerdings in der Mehr- zahl eine dem Waldstein parallele Richtung einhalten, ‘doch giebt es auch Südnord- (besonders in der Südhälfte) und Westost-Linien (diese mehr in der Nordhälfte). Da- her ziehen die Bäche in allen Richtungen hinaus, so die Selbiz nach N., der Untreu- und der Pulsnizbach nach NO., der Ulrichsbach nach O,, die Oelsniz und Schor- 28 gast nach 8., der Rehbach nach SW., die Wildenrodach nach W. u. s. w. Die wichtigsten Lappen sind der im Ahornberg 2158° kulminirende nördliche, welcher die Ge- wässer der Saale und Selbiz scheidet, und jener südliche, welcher die Eklogit-Felsen des Weissenstein 2090’ trägt ‚oder vielmehr trug.* Der Gneiss geht durch cs, von Chlorit und Hornblende — sammt den ihn in Ost und Süd begleiten- ‚den Urthon- und Glimmerschiefern — in sogenannte grüne Schiefer von schwer zu bestimmender Mengung und Stell- ung über. Die Zone dieser Schichten ist durch das Auf- treten des Serpentins und des so seltenen Eklogites aus- gezeichnet und zwar finden sich die Serpentine mehr am äusseren Saume in einem der Waldsteinkette parallelen Zuge steriler Hügel, die Eklogit-Linsen dagegen mehr . am inneren Rande der grünen Schichten. Von den 14 Fundstätten des letzteren, welche Naumann’s Charte bezeichnet, waren die Felsen des Weissensteines bei Stamm- bach die berühmtesten; von den Serpentinhügeln ist der schönste der sterile Felskopf des Peterlstein 18487 zwi- schen Kupferberg und Leugast; berühmter ist der Zeller Heideberg geworden, weil A. v. Humbold**) dessen attraktorisch-magnetische Kraft zuerst beschrieb. Im Süd- ostwinkel des Gneisrevieres beginnend und um den süd- lichen Saum bis zum westlichen ziehend finden sich die Diabas-Gesteine, welche bei Berneck zum Theil dem Centralstocke angehören. Fast alle Diabasthäler, z. B. die von Wiersberg und besonders Berneck, sind durch prächtige Felsbildungen ausgezeichnet. Im paläozoischen Theile des Münchberger Hochlandes mehren sich die Diabasstöcke, besonders im Saalgebiete, *) Leider sind schon mehr als zwei Drittel dieser so selten in zusammenhängenden Felsen anstehenden (esteinsart zerstör **) Vergl. Goldfuss und Bischof, Beschreibung a Fichtelge- birges, p. 193 — 204 EEE ._ ’ ” qurch hlandes zebiet®: selten I" ichte!ge” 29 / wo das schöne Felsthal ober Dürrenweid und das herr- liche Höllenthal bei Bad Steben*) die bekanntesten sind. Auch das Thal der Saale hat da, wo diese den Diabas durchbricht, z. B. bei Blankenstein, seine schönsten Fels- parthieen. Doch haben auch die dunkeln Waldthäler des Thonschiefers prächtige Stellen, so die Langenau und das Wildenrodachthal am Döbra. Merkwürdig ist hier noch das im Ganzen nach NO. gerichtete, also dem Wald- steinzuge parallele Auftreten von Kieselschiefern (z. B. auf der Döbrakuppe), denen meist Kalkbänke, beide paläozoisch, benachbart sind. Der Thüringer oder Frankenwald. Der bayrische Antheil des Thüringerwaldes, der ei- gentliche Frankenwald, besteht in einem vom Hohenschuss (2640°%) bei Thettau bis zum Kulm bei Schlegel (2268°) *) Wir können bei dieser Gelegenheit nicht umhin, einen heikeln Punkt zu berühren. Die neue theure Strasse durch das Höllthal hat das- selbe in sehr überflüssiger Weise um einen werthvollen Theil seines Belseisohlöneiäs gebracht. In anderen Ländern sucht man solche Zierden der Gegend möglichst unversehrt zu bewahren , namentlich in der un- mittelbaren Nähe eines Bades wie Steben, weil man dort weiss, dass eine reizvolle Natur dessen Emporblühen und damit in letzter Instanz doch den Staatssäckel selber fördern würde. Bei uns denkt man stellen- weise leider anders. Steub schreibt den Bayern einen Hang zur Un- bequemlichkeit zu; fast scheint es, als ob neuerlich auch die Zerstörungslust dazu getreten sei, — das Höllthal, der Hain von Sanspareil, die Be- drohung des Epprechisteines, die Versichuunn des Weissensteines, die eine Zeit lang in Frage gestellte Fortexistenz des Waldsteinkammes und des rauhen Kulmes legen uns diese Vermuthung nahe. Wenn eine Ge- sellschaft von Steinmetzen über die berühmten Felsgestalten der sächsischen Schweiz demolirend herfallen würde, welch’ ein Zetergeschrei erhöbe sich, — der sanfteste Sachse würde da zum Berserker werden! Stammen denn wir von denVandalen ab? Dassülrigens der herrliche Epprechtstein noch der schlimmsten Barbarei entrissen wurde, ist eine Thatsache, durch die sich die hohe Regierung den Dank der Nachwelt verdient hat, 30. mehr westöstlich laufenden Stücke des bekannten Renn- steiges, des 17 Meilen langen Hauptkammes. Von ihm lösen sich rechtwinklig lange schmale Landrücken ab, die ein mächtiges Plateau von Thonschiefern bilden, dessen Rücken etwa 3— 400’ tiefer als der Hauptkamm liegt, und welches, wie wir schon wissen, von langen, 4—600° tiefen, steilen und meist schmalen Südnendemniien zerfurcht wird. Diese langen Bergstreifen hängen am Rennsteige ungefähr wie die Zähne eines Chignonkammes an dessen Axe. Diese Rücken und Rinnsale einzeln vorzuführen, wäre zu monoton und verbietet der Raum. Doch gestatte der Leser, ihm die kurze nnd treffende Schilderung Güm- bel’s mit einer kleinen Aenderung vorzulegen. „Auf einem dieser Bergrücken stehend glaubt man eine fast ebene oder nur wenig hügelige weite Landschaft vor sich zu sehen, und kann Stunden lang in dieser Täuschung sich erhalten, wenn man die Richtung von S. nach N. einhält. Dagegen führt uns jede andere Richtung, die wir einschlagen, rasch von der Höhe über sehr steile Ge- hänge in enge Spaltenthäler.... Ein gleich steiles Ge- hänge steigt jenseits wieder zu einem schmalen Rücken empor, um eben so rasch weiter hinaus auf’s Neue zu einer tiefen Thalfurche sich nieder zu ziehen. So führt uns der ermüdende Weg von wenigen Stunden über fünf und mehr hohe schmale Rücken zu eben so vielen Thal- tiefen, in denen klares Bergwasser in eiligem Sturze .den Bergen zu entrinnen sucht.“ Am Südsaume des Gebirges, zwischen Kronach und Rothenkirchen, treten die Porphyr- Conglomerate des Rothliegenden mit den Stockheimer Kohlenlagern zusammen auf. Höhenmessungen sind aus diesem Theile Oberfrankens bisher nur sehr — ans Tageslicht getreten. Pe 31 Veigtländische Höhen. Als Anhang erwähnen wir noch das Gebiet, welches als das Nordosteck Bayerns jenseits der Saale liegt, und welches nach den Regeln der Orographie unbedingt schon zu den äussersten Terrassen des Erzgebirges zählt. Wir haben schon früher wiederholt aufmerksam gemacht, dass von einer markirten Grenze zwischen Erz- und Fichtel- gebirge keine Rede ist, jedoch auf die schwache Linie aufmerksam gemacht (p. 14), in welcher die letzten Aus- läufer beider Gebirgs-Systeme aneinander stossen, Das oberfränkische Gebiet, welches also jenseits der Saale und Regniz liegt, ist schon ein Stückchen Erzgebirg. Seine höchsten Erhebungen scheinen 1800’ nicht zu über- schreiten, die Oberfläche ist vom anstossenden „Selber Berglande* in der äusseren Gestalt nicht verschieden, jedoch besteht sie überwiegend aus paläozoischen Gestei- nen und aus Urthonschiefer. Vielleicht wäre der Name Höfer Voigtland die richtigste Bezeichnung. Das Trias -Hügelland oder die Strandbildungen des Fichtelgebirges, wie man in Oberfranken die drei betreffenden Formationen wegen der Stellung ihrer wichtigeren Parthieen nennen könnte, um- säumen den ganzen steilen südwestlichen Abfall des Fich- telgebirges und 'Thüringerwaldes, von Kronach bis zur Naabwondreb-Verebnung, und sie legen sich zwischen jene und das Jura-Gebirge als ein 5 bis 6 Stunden breites Band von meist sanften Hügelwellen. Auch den Ostrand des oberfränkischen Jura-Plateau’s rahmen solche Schich- ten ein, jedoch unter rascher Auskeilung von Buntsand- stein und Muschelkalk. Dagegen an der Nordwestecke des Jura’s, etwa links der Linie Lichtenfels -Kronach erhalten fast alle Triasglieder grössere Ausbreitung; und besonders ist es der Keuper, welcher nach W. und SW. 32 eine ausserordentliche Ausdehnung gewinnt, von welcher jedoch unserem Gebiete nur ein grösserer Lappen zuge- fallen ist, nemlich das Land westlich der Linie Erlangen- Bamberg bis Ebrach hin. Diesen Lappen werden wir den westlichen Keuper nennen, dagegen den in seinen Lineamenten verschiedenen, der den Jura von Thurnau bis Kreussen und an die Pegnitz begleitet, den östlichen, Wir haben damit auch schon angedeutet, dass wir den Keuper für unsere Untersuchungen wichtiger fanden, als den Muschelkalk und Buntsandstein; indess nicht nur bei diesen beiden, sondern auch beim Keuper darf auf eine in’s Einzelne gehende Darstellung verzichtet werden. Im Ganzen nemlich zeichnen sich alle drei Gebiete durch ihren ungemein einförmigen Charakter aus, sowohl in bryologischer als in landschaftlicher Beziehung. Dann steht die orographische Bedeutung, ihrer Landwellen tief unter der Wichtigkeit des dem wir desshalb (und auch um ee Ansichten zu begründen) eine besonders genaue Betrachtung zu- wandten. Ferner sind die Triasgebiete von der Kultur längst schon in einem Grade beherrscht, dass nur wenige Stellen dem Bryologen die Mühe seiner Untersuchungen zu lohnen vermögen. Selten auch reizen sie ihn durch Bildung grosser Moore oder Schluchten oder 'Tufflager zur Invasion: und endlich ist uns bisher ein grosser Theil weder durch Höhenmessungen noch durch eigene An- schauung bekannt geworden. Vielleicht gewinnt uns für diese Lücke auch folgende Erwägung die Verzeihung des gütigen Lesers: wer solche Untersuchungen durchführt, ohne von der lieblichen Welle staatlicher Subvention ge- tragen zu sein, der pflegt Zeit und Geld eben nur den dankbarsten Objekten zu opfern. Wir wüssten aber nicht, dass auf das so schwierige Gebiet der kryptogamischen Erforschung des Landes jemals ein nennenswerther Tropfen aus jener Quelle befruchtend hinabgesickert wäre, | | | nische? Tropfen 33 Der Buntsandstein zieht nach obiger Darstellung aus der Gegend von Kemnat 1443’ über Kirchenpingarten 1614’, Weidenberg (1695), Bindlach 1113’, Trebgast 1004’ und Spitzeichen 1635’ zum Rehberg 1637‘ nach Kulmbach und Kronach 794°, wo er Oberfranken verlässt, nachdem er hier seine be- deutendste Höhe*) erreicht hat: so dass bei uns die grössten Höhenunterschiede seiner Landwellen etwa 800’ betragen. Die mittlere Höhe des Zuges stellt sich nach jenen 4 Thal- und 4 Höhenpunkten auf etwa 1400’ (1398). Ueber Kulmbach hinauf gegen Heinersreut schneidet sich die Wolfskehle, eine steile Waldschlucht, zwischen Plassen- burg und Rehberg ein, wohl die einzige in dieser For- mation; in der Niederung des Lauterweihers bei Treb- gast breiten sich umfangreiche Moorwiesen bis Lindau aus. Es ist hier der Frage zu gedenken, ob der Buntsand- stein den Südwestrand des Fichtelgebirges in ununter- brochenem Zusammenhange einrahmt, oder ob ihn von Rodach bis Gold] h Keuperbildungen ablösen. Letzeres ist die Ansicht der Naumann’schen Charte und Gümbel’s; ersteres vermuthet — auf die in der Trebgaster Gegend östlich der Neumarkter Bahnlinie erscheinenden Bänke des Röth- oder Grenzdolomites gestützt — unser geehrter Freund Dr. Fikentscher. Die Frage gewinnt nemlich auch für die Botaniker und Orographen Interesse, denn dieses strittige Gebiet bildet ja jene langgezogene,, von üppigem Wiesland erfüllte, muldenartige Niederung, welche den Südwestabfall des Fichtelgebirges weithin begleitet und obne welche derselbe minder steil und eigenthüm- lich erscheinen würde. Diese wie es scheint unter das *) Nach Gümbel im Eichelberg, da er ihn zu 1771’ angiebt; die neue Lichtenfelser Karte jedoch misst diese Höhe zu 177,5 bayr. Ruihen, = 1592‘ p., dann wäre der Rehberg die höchste freie Kuppe, weil die Weidenberger Angabe sich auf eine Stelle bezieht, wo ihn noch der Muschelkalk überlagert. 3 34 Niveau des Muschelkalkes reichende Spalte liegt der höchsten Erhebung des Centralkammes parallel, und ihre Ausfüllung mit (Pungestörten) Keuperschichten verspräche Aufschlüsse über die Epoche, in welcher die Erhebung der Centralgruppe stattfand, — im Sinne jener berühmten Theorie von Elie de Beaumont, welcher zwar das System des Erzgebirges und das des Thüringerwaldes zu bestimmen suchte, aber dem Fichtelgebirge keine zweifel- lose Stelle zuwies. Der Muschelkalk theilt die Verbreitung des Buntsandsteines, weil er sich auf diesem erhebt. Seine Hügelrücken bilden jenen gleichförmigen und scheinbar gleich hohen Zug, der sich gegen den Bayreuther Keuper im Ganzen stärker abdacht, als gegen das Fichtelgebirge hin. Nur da, wo ehedem die Gewässer der Warmensteinach ihn und seine Grund- lage anschnitten und durchbrachen, von Weidenberg bis Laineck, fällt er auch gegen das Gebifge zu schroffer ab. Der tiefste und höchste Punkt dieses Zuges sind um 730° Höhe verschieden, die durchschnittliche Höhe beträgt nach folgender Kote, die von SO. nach.N'W. über den ganzen Zug läuft, etwas über 1500°: Kirchenlaibäch 2. 0. u... 20, 44ER Fenkensees, Höhe im N... . . . 1744 Weidenberg, Steinach . . 1377 Höhe bei Lankendorf 1762’ Where bei Untersteinach . . . 1704 Öschenberg . . a Bindlacher Birasgahhöhe re u FRE Weinleiten bei Ködniz . . . . 1407 Klosterebene bei Himmelkron . .. 1520° Hohestrasse bei Seibelsdorf . „ . 1507 Kreuzberg bei Kronach . . . . 1404 Kronach, Unterrodach, ca. , . . 1080. legt der und ihre ‚TSpräche rhebun, Tühmten war da "aldes zu > zweifel- l er sich en jenen der sich abdacht, _ ehedem e Grund- ‚berg bis offer ab. um 730° | beträgt iber den 35 Der Farbenton der Muschelkalkberge ist sehr cha- rakteristisch: ein lichtes Graubraun, wie an einer verbli- chenen Rehdecke, dazwischen grosse ockerfarbige Flecken, welche die Stelle grosser Steinbrüche bezeichnen. Für den Bryologen ist in diesem Zuge die mächtige Tuffab- sonderung bei Laineck, welche aus diesen Schichten ihren Kalk bezog, besonders wichtig. Andere Tufflager werden bei Stockau ausgebeutet, von ihnen stammt der Tuff in den Anlagen der Eremitage. Felsige Schluchten und Torfbildung sind dem Zuge des Muschelkalkes fremd; die oberste breite Platte der Anhöhen trägt manchen steinigen Anger mit charakteristischen Moosarten. Der Keuper. Der westliche Keuper ist jener Theil des Ge- bietes, welcher die geringste orographische Ausbeute ergab. Den Westrand dieses Lappen’s erfüllt der Stei- gerwald mit seinen (wie wir aus den Moosfunden seines fleissigen Durchforschers, H. Kress schliessen möchten) nicht von tieferen Felsschluchten durchfurchten Wald- bergen, welche nach O. sehr allmählig, nach W. aber ziemlich rasch abfallen, und in ihrem höchsten Theile, im Zabelstein (Unterfranken) 1459 erreichen. Anders der östliche Keuper, in welchen die Main- fluthen von Kreussen 1306 bis in die Lichtenfelser Gegend 813° ihr tiefgelegenes Bett ausgebaggert haben, ehe sie die weicheren Liasschichten am Nordwesteck des Jura durchbrechen, um den westlichen Keuperlappen zu erreichen. Im. Bayreuther Keuper rieseln nämlich vom höheren Jurasaume herab zahlreiche kleinere Bäche zum Main, deren Wässer sich zuerst in sanften Lias-Mulden- sammeln und dann die oberen Keupersandsteine in meist tiefen und schmalen Rinnen durchnagen. Diese Erosions- Thäler haben sich entweder, — bei besonders steiler und 5% 36 tiefer Einsenkung und durch den Zusammenbruch der Seitenwände — zu grossen und wildschönen Schluchten ausgebildet (wie die nach einem alten Schurf „Arzloch* getaufte Schlucht zwischen Mistelbach und Hardt, — wie der prachtvolle an gigantischem Trümmerwerk überreiche Aftergraben bei Neustädtlen — und vor allem wie das grossartig wilde Teufelsloch, nordöstlich von der ‘ Schanze, dessen Felsruinen einer alten Residenz des „Leib- haftigen“ allerdings nur Ehre machen würden): — oder sie sind doch, bei flacher und breiterer Sohle, liebliche mit malerischen Felsparthieen gezierte Waldthäler ge- worden, wie z. B. die Gräben unter Oberwaiz, Dörnhof und Forst, unter Gesees, das Salamanderthal und das so anmuthige Thal der Fantasie, wo ein geläuterter Ge- schmack das, was die Natur bot, zu reizvollen Anlagen entwickelt hat. Mitunter krönen einen Hügelrand ganze Reihen mächtiger Sandsteinfelsen, die so seltsam gehöhlt, zerfressen und zerklüftet sind, dass wir wohl nur an die Meeresbrandung als Ursache denken können. Das treueste Bild solcher Küstenklippen ist der Buchstein. Der östliche Keuper besteht überwiegend aus den Sandsteinen der obersten Stufe des bunten Keupers im Sinne Gümbel’s, die von knochen- und besonders pflanzenführenden Lettenschiefern der rhätischen Gruppe, von den sogenannten Bonebed-Schichten, begleitet werden. Der Mittel- und Oberlauf der genannten moos- reichen Schluchten durchschneidet immer diese eben genannten Bildungen. — Aber auch tiefere Schichten treten uns in grosser Ausdehnung entgegen. Von Benk bis Seibothenreut tritt der Benker oder Schilfsand- stein, die tiefste Sandsteinbildung des bunten oder mittleren Keupers, zu Tage; über ihr liegen in gewaltiger Mächtigkeit grüngraue Letten- und Mergelschiefer, welche Gümbel die Bodenmühlschichten nennt, weil sie in der schönen gewundenen Schlucht bei der Bodenmühle, Uch den hluchten tzloche ty — wie erreiche lem wie von der Ss „Leib- — oder liebliche iler ge Dörnhof und das rter Ge- Anlagen ıd ganze gehöhlt, r an die 1 Fa Das hstein. aus den Keupen esonders Gruppe begleitet n m00% se eben chichten yn Bei’ jfsand on oder , welch? il sie ” nmühl® 37 in welcher der rothe Main diese Schichten durchsägt, prachtvoll blossgelegt sind. Hier sind auch die seltsamen Sandsteinplatten zu sehen, welche durch prachtvolle Wellenfurchen das Kennerauge fesseln. Den grauen Bodenmühlschichten begegnet man schon am Wege nach Aichig und zum Eremitenhofe. Der östliche Keuper erreicht seine grösste Meeres- höhe mit 1453’ in der Hohen Warte nächst Bayreuth, während seine mittlere Höhe nur etwa 1200’ beträgt. Er ist die äusserste Strandbildung des Fichtelgebirges, und bei der leichten Zerstörbarkeit seiner Gesteine konnte ihn der Zahn der Zeit, der doch so langsam arbeitet, immerhin auf eine weit geringere Meereshöhe reduziren als die älteren Strandschichten. Ja obwohl es mehr als wahr- scheinlich ist, dass die Keuperhöhen einst die Jurariffe weit überragten, liegen ihre Reste heute doch tief unter dem mittleren Niveau des Jura. Eine schöne und lehr- reiche Ansicht dieser Keuperlandschaft gewähren der ‚Bophienberg und die Höhen bei Mutmannsreut. Das Juragebirge Oberfrankens ist der nördlichste Abschnitt jenes eben so weit ziehenden als wunderbar gleichmässigen Gebirges, dessen wahren Charakter in Bayern zuerst L. v. Buch erkannt hat: und welches in der Hauptsache aus ungeheuren Korallen- Riffen besteht, welche über mergeligen und sandigen Schichten (Lias und Dogger) erbaut sind und mit diesen selber auf dem Keuper ruhen. Dieser Abschnitt entspricht dem Muggendorfer Gebirge H.v. Walther’s, dem wir hierüber eine ganz ausgezeichnete und von der Liebe zum Gegenstande durchglühte Schilderung verdanken; auf welche wir den juraholden Leser um so lieber verweisen, als der knappe BB 38 Raum uns manches verschweigen heisst. Dieser Gebirgs- theil ist ausgezeichnet begrenzt: in W., N. und O. yon der tieferen Keuperlandschaft, in S. von dem Laufe der Pegniz, die westöstlich das ganze Gebirge durchsetzt. Wie bekannt ist es eine fast einzig dastehende orogra- phische Eigenheit des ganzen deutschen Juragebirges, dass es keine Hauptwasserscheide besitzt, sondern der Quere nach von den Strombetten der Altmühl, die im Keuper entspringt, und anderer Flüsse durchschnitten wird. Die Bergwässer des oberfränkischen Theiles &e- hören fast alle dem Gebiete der Wiesent an, welche von der Regniz ebenso wie die Pegniz dem Maine zuge- führt wird, der auf diese Weise fast sämmtliche Gewässer des Muggendorfer Jura empfängt: freilich auf seltsamen Umwegen wie man sieht. Diese Thäler sind, fast ohne eine Ausnahme, 100—250° tiefe und enge Spalten, die man desshalb ungefähr mit demselben Glücke, wie das ganze Muggendorfer Gebiet mit der Schweiz, mit den „Barrancos* des mexikanischen Hochlandes verglichen hat. Der Jura ist ein Plateau von ungefähr 1650 mitt- lerer Höhe, dessen Gebirgsnatur ähnlich wie im Franken- walde nicht auf den Gipfeln, sondern in den Thälern aufgesucht werden muss. Nur sind im Jura die Gebirgs- glieder breite oft nierenartig gestaltete Lappen und keine schmalen Rücken. Diesen Hochflächen sind viele und oft mächtige Felsköpfe aufgesetzt, die aber, bei ihrer meist geringen Erhebung über das umgebende Plateau, auf grössere Entfernungen nicht mehr auffallen, wie imposant sie auch in der Nähe betrachtet erscheinen. In die Thalspalten hinab bricht das Plateau fast durch- gängig in malerischen Wänden ab, die öfters in riesige Trümmer zerborsten sind. Ruinen des Gebirges, Werke der Verwitterung, tragen sie selber wiederum die Ruinen der menschlichen Thätigkeit; ihre oft ungemein fesseln- den Reize kennt Europa. Die berühmtesten dieser Gebirg. | Vox aufe der 39 Spaltenthäler sind das der Wiesent von Streitberg bis Waischenfeld hinauf; das Thal von Neuhaus bei Aufsees; das Asbach- oder Ahornthal mit Rabenstein; das Püttlach- oder Pottensteiner-Thal mit Tüchers- feld ünd mit den herrlichen Seitenästen des Kühlen- felser- und Haselbrunner-Grundes, — drei Felsthäler, die durch ihre Aehnlichkeit mit Voralpen-Schluchten die Perlen des Muggendorfer Gebirges sind. Auch das Pegnizthal mit der grossartigen Ruine Veldenstein und das prächtige Thal von Kleinziegenfeld bis Weis- main, das sein grünes Bergwasser direkt dem Maine zusendet, verdienen Erwähnung. Besonders schöne und für das Studium des merkwürdigen Plateau’s geeignete Stellen finden sich auf den Höhen zwischen Pegniz und dem Ahornthale. So gewährt die Plätte (1894) bei Hohen- mirsberg, dem höchstgelegenen Dorfe unseres Jura (1786‘), einen wahrhaft überraschenden Ueberblick desselben und es ist ein besonderer Reiz dieses Panoramas, dass im Hintergrunde die lichtblauen Bergwellen des Fichtel- gebitges auftauchen, der Ochsenkopf und der Steinwald. Gegen die Keuperlandschaft, in deren Verebnungen meist auch der Lias gezogen ist, bricht die Hochplatte über- all stark ab, am Ostrande jedoch minder hoch, weil hier der Keuper um 200 Fuss höher liegt als am Nord- und Westrande. Am Westrande finden sich Buchten, wie die von Ebermannstadt, vor denen abgerissene Jurastöcke wie Inseln vor den Busen eines Kontinentes liegen. Das Plateau ist durchweg wasserarm. Die Kalk- und Dolomit- massen, welche es bilden, sind ungemein zerklüftet und höhlenreich. Durch schachtartige Spalten dringt Wasser ein, welches nach Gümbel’s klarer Darstellung das Ge- stein mechanisch und chemisch zerstört und so Höhlungen bildet, deren Decken und Wände es mit Stalaktiten, deren Boden es mit diluvialem Schlamme und zugleich auch mit Knochen längst ausgestorbener Thierarten 40 versehen hat. Die Höhlenbildung dauert sicher noch fort; sogenannte „Hülen* oder Wetterlöcher verrathen Tausende noch unerforschter Höhlen, in deren Schlamm die ferne Zukunft sicher einmal auch manchen Knochen der heutigen christlichen Jurabewohner aufstöbern wird. Das versitzende Wasser bricht oft in ganz gewaltigen Quellen zu Tage, von denen manche sofort Mühlen zu treiben im Stande sind. Dagegen können auch fertige kräftige Bäche noch in Spalten ihrer Thalsohlen ver- schwinden, wie es der Pegniz am Wasserberge unterhalb des gleichnamigen Städtehens widerfährt. Die Thalspalten folgen keinem geordneten Systeme, wenn man ein solches ‚nicht darin sehen will, dass die Wiesentspalte eine Zeit lang durch die Mitte des Muggen- dorfer Gebirges von N. nach 8. zieht, also mit dem, freilich im Ober- wie im Unterlaufe veränderten, Charakter eines Längenthales: und ferner darin, dass alle grösseren Bäche oder Spalten von rechts und links her gegen diese Hauptspalte konvergiren. Demgemäss scheint das Ge- birge vor oder an seinem Steilrande seine bedeutendste Elevation zu besitzen; freilich kommt es auch vor, dass einmal ein Bach, z. B. ein Quellenstrang der Trup- pach, schon an der Aussenseite des Steilrandes entspringt und dennoch eine Lücke findet, durch welche er wieder weit ins Innere zur Wiesent gelangt! Diesen Einbruch sieht man sehr deutlich vom Sophienberge aus. Die grössten Höhen des nördlichen Jura finden sich am Ost- und dann am Nordrande, die tiefsten Thalpunkte im Westen. Von Pegniz bis Amberg finden sich Berg- spitzen, die gegen 2000° Höhe erreichen; in unserem Gebiete dominirt der Warnberger Kulm 1991‘, ein schön gebauter Dolomitkegel zwischen Pegniz 1329' und Püttlach, der somit die Pegniz um 662 Fuss überragt. Oestlich von ihm, jenseits der Grenze erhebt: sich in einem westöstlich laufenden Doggersandsteinzuge, im s0- nterhalh Systeme, lass die Muggen- it dem, harakter TÖsseren ‚en diese das Ge- ‚endste ıch vol, er Trup- ıtspring! r wieder Tinbruch 41 genannten Kutschenrain, der Thurndorfer Calvarien- berg bis 2041’, der .dritthöchste Punkt im bayrischen Jura *). Die Hochplatte mit ihren Felsköpfen sowie auch die romantischen Geschröffe der Thalwände, sie bestehen im Muggendorfer Gebirge überwiegend aus Gesteinen des oberen oder weissen Jura, und zwar aus Dolomit, seltener aus den Bänken der Schwammkorallen. Jüngere, procäne und tertiäre Schichten erfüllen übrigens im Jura fast jede Mulde der Hochplatte, wie Alluvionen den 'Thalboden. Im grossen Veldensteiner Forste treten vorm Forsthause neben der Strasse von Pegniz nach Plech zahlreiche Trümmer und auch Bänke von Sandstein aus einem wahren Flugsande hervor; am „Schutzengel“, einer Anhöhe desselben Waldmantels, sind Sandstein- brüche im Betriebe**). Eine besondere Merkwürdigkeit für den Geologen wie für den Bryologen sind die zahl- reichen erratischen Blöcke, meistens von Quarz, welche wohl dem bayrischen Walde entstammen dürften; sie liegen so weit wir sie sahen, weniger in den Mulden des Sandrevieres, als vielmehr auf den Kalkplatten, z. B. am Zipserberge bei 1660‘ Höhe. Am Baue des eigentlichen Steilrandes der Hochplatte ist dagegen gewöhnlich der braune Jura oder Dogger mit seinen rothen oder dunkeln Sandsteinmassen be- theiligt, der ins Innere nur selten eindringt (Kessel von Kirchahorn und Höhen darüber). Er ist das einzige Jura-Gestein, welches auch deutliche Längsrücken bilden konnte, sowohl westöstliche wie den hohen Kutschenrain und die Höhen von der Neuenbürg bis Weiglathal, als *) Die beiden höchsten Punkte des Jura sind der Hesselberg (Ge- rolfingerberg) 2156‘ und der Poppberg bei Kastel 2052°. **) Der Bryolog möchte seufzen: „leider‘‘; denn diese Brüche haben zwei der schönsten Funde Arnold’s im Jura, die Andreaea und das Cynodontium alpestre wohl schon vernichtet. 42 auch mehr südnördliche wie westlich über Volsbach. Ein halt wichtiges aus Dogger und Lias bestehendes Vorgebirge ver sind die Banzerberge (Kulch 1498°) jenseits des Maines. Bi: Als bekannte oder bedeutende Höhepunkte sind am Noerd- bel und Nordostrande noch nachzutragen: der seinen deut- (au lichen Terrassen seinen Namen verdankende Staffelberg 3 1736‘, der Gorkum 1756’, der Kortigast (Kottiges, Kötter- sin les) 1728° und Görauer Anger bei Kasendorf 1688‘, die wei Horlachen 1758° unter den Kalkgipfeln; sowie von den so” Bayreuther Dogger- und Liasbergen der Sophienberg | ber 1856, der Waldberg nördlich der Rothmainsquelle 1839, die Höhe von Mutmannsreut 1732° (nördlich über der eigentlichen „Fichtennohe* genannten Pegnizquelle) und | - die Neuebürg 1828°: lauter Hochwarten mit herrlichen Fernsichten. Nur die kalkarmen Tertiärsand-, die Dogger- und Liasschichten zeichnen sich durch Torfbildung mit Sphagneten aus, welche der Hochplatte und ihren von grünen Kalkbächen durchrieselten Spalten vollkommen fehlen. Für Tuffbildungen hat der Jura hie und da Stoff geliefert, eine wichtige z. B. befindet sich am Würgauerberge an der Grenze von weissem Jura und Dogger. | Höhenverzeichniss. Wir sammelten diese 590 Angaben theils aus Güm- 4 bel’s Zusammenstellungen in verschiedenen Bänden der „Bavaria“, theils aus Walther’s „topischer Geo- A graphie®, theils aus Meyer und Schmid’s „Flora des | Fichtelgebirges* — Werke, in denen zum grössten | ee Theile die Quellen, resp. die Namen der Herren Ver- messer sich finden —; einen nicht unbedeutenden Theil entnahmen wir !einigen neueren topographischen Karten des Kreises, und bedauern nur, dass die übrigen, so wie | B sie uns in die Hände kamen, keine solchen Angaben ent- R, 43 halten. Das unpractische Ruthen-Maas jener Karten verwandelten wir in den bequemeren Pariser-Fuss. Es ist noch beizusetzen, dass die Angaben bei Güm- bel und Walther oft übereinstimmen, oft um 1° oder (aus bekannten Ursachen) um 26—29 Fuss abweichen; wir wagten nicht die älteren Angaben der neueren Be- stimmung des Münchner Dompflasters anzupassen: um so weniger, als einige dieser Daten auch gewaltig differiren, so Thiersheim um 139‘, das au um 405‘, das Hirsch- berglein gar um 555° m A. re bei. Muggendorf ni... mit + .. 1698 Ahornberg, Signal-Punkt . . . 2158° R 0 4. nördl. v. Dorfe a Walther 2038’ Kirchenpflaster . . 188% nn. i ae , A Schlosshof SE nt en Allerswald FE BR” ‚Alsendorf bei Hof a nr A Altenburg bei Bambag . ....... .. 1336 Alt-Drossenfeld, Mainniveu: . . .......95% Amberg, Dh in 2425 Annaberg, St., Pfarrhof 1 Stock forte > 89 „ Grünberg ; in MW. .davon.: „x... „1975 Armannsberg > EER SON RE Öapelle, as, tan et Ausbere im Röslathal, a 0,1, 4458° # Kirchenthürschwelle (Gümbel) . . 1526 » . bei Amberg, im re. +: . IB Asch, Strassenpflaster 2 22.0 .02....11904 Auerbach, Stadt, im Jura . © 2 2 2.....18394 B. Babylon bei Kulmain (Pavilln!) » . 2055° Badersberg nächst Veitlahm bei Kulmbach . 1712° u nes Baireuth .;: Rothmain +. „etisases. ac: LOL ” Bahnhof -Planie..: 5... 4.:m5 4062 Bamberg, Bahn-Planie . . . 2 2.2.0.7 1 A „3% 5190: Beheimstein .- Ben (ichlonsberg) : ; Berg, Erdb. an der Kirche ir Berneck, vor der Post... 2.1.08 „ei «.,1209° ” oberer Eingang. + :.u5;5 sig ul ARBRN Pr Kirchleiten :;..;% s.r, »asihs rer elek roh ie unteres Schloss . re SR auf der Höh, Obeisi Blüte .- ARE Fersen, Ki as et eo ® Kirchboden: : PATER PETE Betzenstein im Jura . . » a 4 2: 2 Biebersbach — Kothigen- — am ‚Teiche . 21308 Bindlach, Strassenhöhe des Berges . . . 156% ” Brüke . 1113° Birkenrangen, HöheinN. überd. Rothmainquail 183% Bischofsgrün , ar gegen Hedlerei. . . 1941’ F 2093° “ am m Ayectui zum Oohsonkopt 2119 Bodenzenreut, Kösseinbach . . 1619 Brand bei Ebnath, Eb.'::r.: RT EEE Bruck, Thalsohle . . . 1745' Brunn im Jura, inSW. von Peini: tiefstes Zi 1276’ Brunnberg bei Mistelgau . . 1635’ Buchbach NO. Fuss d. gr. Kornkiölg@nliengreme 1992‘ Buchberg (alias Kaltenbuch) am ae 2688’ Büchelberg, Gr., Basaltkuppe . - » 1979 = Mitterteich n. Walther . . . 1877 Burgberg bei Frankenhammer . . . . . 2066‘ Burgebrach . . - en: ; Burggrub bei Hollfeld, im oo ae er Burgkundstadt, Wirthshaus . x. +.» 951° Burgstall bei Obernsees, im Jura . x. -» 1826‘ 45 Burgstall zwischen Obernsees und Busbach 1648 bei Tannfeld (Horlachen) . . . 1789 Bürgstein siehe Louisenburg. Pr Catharinenberg bei Wornedel ei En rien . Fe . Festungshof . . 1423’ Cottiges i. J., bei Weismain, a Korligat, Culm, bei Hof, Erdb. - 2013° NW. von Steben (ob Ir Are ) 2132 westlich von Schlegel, TUR ENEIB, .. 2268’ der rauhe, Basaltkopff . . +... 10; rd 2139 in D. über Te I Br Ze Ze ze Dietersgrüner Höhe bei Auen en 5 Döbereiner Bach, Ths. . . eier Döbra, hoher . BET „ “Fuss des Sigtäles höck Walther. . 2464’ 5 Gross-, Dorf .: a sg a die, Berg bei‘ Wallenfels ee. .3 Donnberg bei Schauenstein es 2031’ Dreifaltigkeitskirche bei Wäldsbssen er er Dünkelhammer bei Wunsiedel . . . .. 1757 a enweid, ‚ Bchieferbruch n. Walther . .„ 1716 »„ Gümbel . . 1648 Böhmer, Buehnptägel . . 1494 . E. nie, im Jura, Platz . re \ Ebersdorf bei Tudvigsiadt ee Ebnath . . er Ebrach , Scheideck usgen Proppach a. „ Kloste 8% 9 Eger, Böwenhpöthäks .. ut. 46 Eger, Kammerbühel . . . 1 10:4 474 Quelle zw. Schneeberg u. a Kakenbuch 2215’ Ehrenbürg bei Forchheim . . . tun u: kB Eichelberg bei Kronach . . . 2... ..171° Eisenberg bei Marienweiher . . 2... 198° 5 O. von Zainhammer . . . . . 2456’ Eisenbühler - Schieferberg, bei Issigau . . 160% Elbersberg, zw. Pottenstein u. Pegnitz, Kirchb. 1512‘ Emtmannsberg, Höhe in W. von Troschenreut 1550’ Enchenreuth im Frankenwald . . . . 2004’ Eppenreut, Wirthshaus, 2 Stock . . . . 194% Epplasmühle bei Hof . ee... Epprechtstein, Ruine, höchaler Punkt ;.. 5 er ilender? ee EA Erlangen, Belmylanie NT Tr E%. Fenkensees b. Seybothenreuth, Höhe i. N.davon 1744 Fernreut, im Jura, WSW. von Trumsdorf . 1682’ Eightelberg, Kth.. .. x. . roll uud ZA Fichtelsee, Torfebene . 7... 0% 0. 2399 hammier, Ih; u 7 , die Eger ne Napa Karte 1733’ Wskanstein bei Besen a Kölmar, Dorf,..iia Fr deines ern Forchheim, Bahnplanie. . » 2 2 2... 821 Forkendorf bei Bayreuth . » 2.2... . 122% Frankenhammer bei Weissenstadt * . . . 1831° Friedenfels, Weiherdamm . . x... . 15% Franzensbad, Schwan 1 Stock . : . » : 1860' Fröbershammer, Hof . ee Sr = Mainhriieke RT u... 1984° Gneissgrenze darüber. .... 2144 Eushsmühl.. u: 0.20: nenn Ian anne ER Eee 2 rap) 47 G. Gänsleitenberg bei Weidenberg . Galgenberg bei 1 ISBBpRR: Gefrees, Marktplatz . ’ nterp, Wegscheide im Dozfa . Geisfeld bei Bamberg ". ; Geuserwald, NO. der Radepitze Genaklegrüin, Ths. Fe Bachniveau ea: Walther i 5 nach Naumann er bei Bayreuth. . . Fa Geuserberg bei erh. Giech, Schloss, im Jura Göpfersgrün, Ths, ; F Görauer Anger, im Jura, en Karander Gösweinstein, Schloss, im Jura . Goldberg , His) bei a suache, Weiler y Goldkronach, Bachniveau . } Bach in Sickenreut Goldmühl, Brücke Gorkumi, Bars bei Weisen. im Se bare im Jurs 2... P Grafengehaig, Kirchenthürschwelle ; Greifenstein, Schloss, im Jura . . : Grossschlattengrün, EREÄTR : Grosserberg im Jura, NW. von Gorkum Grünberg, Naabbrücke . i . Guekbühl bei Streitberg, im Jura H. Hahnenkamm bei a a Haidberg bei Zell . . Edsck ” Behwärzenbach u ‚Bas Haingrün bei Redwz . . ® ® ® ® 48 Hallerstein, Fels an der Kirche . . 1905’ H „" Höhe d. Weges n. Kirühektahten 2076‘ H Hansgörgelberg bei Hersbruck . . . 1825‘ H Hartmannsreut bei Gattendorf . . . . . 1715 H Häusellohe bei Selb . . . 1885 H Heinersreut bei Stadt - Steinach Oristafel . 1895’ H Helmbrechts. . . : : 0 DO H 5 Kb. ET WE | Hengst, grosser, bei Selb. . .» » 2... 2080° Be: Hersbruck, Thalsohlle . . - er RE H Herzoghut, O. von Kirchenpinyähtäh a _ : H Herzogöd, bei Fuchsmühl . . . ee ;;,. : Hesselberg, höhster Punkt des Jühh “re TE | J: Hilpoltsten . . . tn ve Ta Hippenstein bei Bihkbörk ee 0 fe Hirschfeld, bei der Kirche . . . .. . 1911° F Mrschhorn, Waidkale . . - ep Hinähberg,, 2 Stock im Löwen . - .. 1443° Hirschbergel bei Steben, nach Gümbel BUBEN K 5 „ Walther : 22067 R Wistadt, Bähkplanie = ee, K Hochwald, W. von FiohiätBärg”. N R Höchstatt bei Thierstein, Kirche . . . . 1808 I Höllberg bei Rehau . . . 9,0 ZEON. Hölle, Torfmoor bei Wälsöhstade"! er... K Höllthal, bei Steben, oberer Säuerling . . 1425' K . Mündung ds Selb u ee K Hof, er en io: K rn Tot K Hifdecker in bei kein er... K Hohe Haide. . : 2: DEN K „ Platte siehe Platte. K Höhenberg, Markt’ 2 2. 0 sr Renee K n Bperbrücke . 2... u, 08 K bei Grafengehaig . . . . . 217 K | 49 Hohenbrand, Sattel, Wasserscheide Hohendorf, N. von es Hohenhard am ösryalde: Hohenmirsberg bei Pegniz im Jura Hohenpölz bei Bamberg Hohenstein bei Hersbruck . Hohe Warte bei Bayreuth 5 = „ Pegniz fEhlerchein lönberg bei Pegniz Hollfeld im Jura ; J. Jägersburg bei Forchheim . Isaar, Dorf, : an, Ths. Jura, Nordrand Er Beh R Denn) K. Karlsberg zwischen Ahornis und Stammbach Kaiserhammer, Egerthal rm. Kalte Buche bei Kirchenlamiz, Strassenhöhe Kehlbacher Höhe bei Ludigstadt : Kemnat, vor der Post . 2 Weiherdamm . Kerlesberg . Kienleiten (Kübnleiten) so. von Sephientiu Kirchenlaibach . Kirchenlamiz , Kth. ; > Mikhenpingarten, Weiherdamm E Kirchenthumbach . . : Kirch - Gattendorf, Weiher e Klappermühle bei Rehau Knopfhammer, Kornbach Ködig, The. -. . Köhlerlohe, Sattel nördlich vom Waldstein \ 1901’ . 1705‘ 2171‘ 1786’ 1601 1985‘ 1453° 1933° 1907° 1730° 1201° 1119 1694’ 1680 1430° 2060° 1627° 1998° 2100 1445‘ 1350° 2064° 1958° 1441’ 1850‘ 1614° 1413° 1660‘ 1871‘ 1844° 1632° 2239‘ Königsheide . e\ RER h Wohnung . Kösseine, höchster Fels 5 Quelle 5 Gipfel 4 „Datei ie Kerlitäthöf Bträhse Köstenberg ee Kartadardat” Kornberg, grosser ” * acer | Kortigast (Cottiges) im ii 260% 2585’ 2388 2900° 2670 9860° 2079 1825‘ 1768° 2555 9518° 2135‘ 1728 Krabbenberg, Strassenh. z There &Kr onldeh 1128‘ Kreussen, Main, Ths. Be kons bei Kronsleh Kreuzknock bei Presseck Krötenmühle an der Muschwiz Krötensee bei Steben Kronach, Ths. ..., 4 esmashör 5 Kühbrunn, W. von Nemmersdorf Kufen, der kleine, bei Bamberg Kuhberg bei Zwergau Kuhstein bei Berneck Kulch, höchster Punkt der key: Berge on. der rauhe, siehe Culm. Kulmain u re Kulmbach, Planie der Bahn = Mainmündung . Kupferber &, Marktplatz 5 vorderer Schiefanhergi. 5 Galgenberg Kutschenrain o, Thurndorfer Berg , , 1506’ 1500’ 941° 933° 1450° 1532 1797 2041’ 238 29007 27 2860 2079 185 1709 9555‘ 9518‘ 2135 | Be ich 1128 1306‘ 1404 2011 e 4 I. Längenauer ‘Warte bei Selb , Laineck, Brücke Eassenan bei elite, ' eibacher Wald bei Steben EN bei Steinbach . Langenreuth bei Pegniz Langheim bei Bamberg Lehenbühl bei Konnersreut Leisauerberg bei Berneck . DE rbete, sogenannter Babylon aklae, ° Leuchtholz, Bas bei Isaar Leupoltstein, bei Velden, im Jura \ ra in NO. darüber Tiayönfels im Jura Lichtenfels, Bahnplanie Lichtenberg bei Steben, Kirche Lindenhard bei Bayreuth Lobenstein, Ths. 5 BE scher Hofii Loquizgrund, Grenze Lorenzreut, Ths. Ludwig - ee ER ikrigstaät, Ths. Luisenburg,, Kr euz 4 Gesellschaftsplatz ® Marianenshöhe = Burgstein - Gipfel M. Main, Quelle des weissen am Ochsenkopf „ Fichtelsee ; »„ bei Fröbershammer „bei Berneck » bei Lanzendorf ? A* 2085’ 1876° 1436° 2073° 2114’ 1659‘ 1023° 1873‘ 1768‘ 2055’ ‚1782‘ 1692‘ 1716 1913 815° 1779‘ 1766° 1458’ 1520’ 1104’ 1593‘ 1074 1360‘ 2416 2061’ 2280‘ 2676‘ 2739 2361’ 1934‘ 1167° 1018‘ RE N Main, Vereinigung des weissen und rothen a 5 » Quelled.rothen, sog. Rothmannsbrunnen N über Hörlasreut im Lindenharder Forste 1797‘ e* „ Scheide des rothen gegen die Haide- naab bei Kirchenlaibach . . 1413° „ Scheide des rothen gegen die Pegni | beim Kraimoosweiher . . . . . 187% N Sdrla Kulm: : 22... APR TR or N Markt-Leugast . em... N Marktleuthen, Eserbrücke# en... N Marktschorgast, ee ... Martinlamitz . . i en. 3 N Milton: (Hohe Mate) ii Mae 2. N Mauthhäusel bei N ordhalbän; "Ths, a | N Maynroth bei Kulmbach . . a HP N Meierhof bei Wunsiedel . . 2..0....2...2042° Mengersdorf bei Bayreuth . . 2... 1154 0 Mitterteich, Kirche .. . m sd. Se 0 Mödlareut, 'Uhs. ee. ; 0 Mooshügel am Schneidbeng ra x Muckenreut, Ths. . . Ra ee | C the; Bahnplanie er Sr ae See ’ “ Gasthof leiten Sarsreee Niveau der Pulsniz ° .: ...:... 1626‘ Bchenseut bei Hof, The, 7 2; 4,08 Muggendorf, Eingang zur Höhle des Schönenstein +752° C Mutmannsreut bei Bayreuth , .. .. . . .. 1732 ( N. Naabquelle am Ochsenkopff . . . . . „2678 Nachtberg bei Kaiserhammer . . .„ . .. 1876 | ( Naila, Selbizbrücke . . Te | C © Waläkuppe in NW. von A 0 Neuberge bei Banz, siehe Kulch. Neuebürg bei Bayreuth . . 2.2 .0,.1828 pP Neuehammer, Lamizbach oh pP | Parkstein, Basaltkegel . 53 ERBEN Neufang . Neuenmarkt, "Bahnplanie - Neuhaus bei_Hof, am Schloss Neuhaus bei Naila, Spitze . . ; $ Hehenbıng; Schule ® „ Pegniz Neuhausen bei Rehau, Ths. Neustadt am Kulm, Haidenaab . Neustädtlein bei Bayreuth Nordhalben . . Rodachernüd, Mühle eiboner ‘Höhe, Grenze . Nürnberg , Ballioie e Nurn, Dorf bei Nordhalben Nusshard, alias Nussler oder Nussert ; ©. Obergeiersberg ÖOberkotzau, Bahnhof | Öbernsees im Jura Oberröslau'‘, Ths. . Öchlenkopf, höchster Punkt Naabquelle Mainquelle Be en | Kohlschütt Oelsch, Berg bei Münchberg . . Oelschniz, Mündung des Kornbachs ” B2) Oelsniz, Marktplatz . Welkiaberg bei Bayreuth Osingerberg bei Königstein im Jura P. Pegniz im Jura, Ths. Gneissgrenze der Nordseite" „ Heinersreuterbaches 1793° 1076’ 2070‘ 1964‘ 1762° 1179 1881’ .. 1574 1307‘ 1778° 1474° 2047° 956’ 1670‘ 3016’ 2261 1497° 1221° 1740° 3160’ 2678° 9739 2386° 2626’ 1939 1450° 1271° 1310° 1627° 2030° 1837 1329' 2 Pegniz , Schlossberg (Beheimstein) > Strassenhöhe am Zipserberg . } Höhe östlich vor Neudorf Pensen, Berg bei Bayreuth Peterlesberg alias ee Petersburg bei Rehaı Pfaffenberg bei Rehau Pfärkhügel bei Neustädtlein, im ‚sie! Pilgramsreut bei Selb Pittersdorf, Schobersberg in W. I Plätte bei Adlitz im Jura . Plassenburg bei Kulmbach ; Platte, Hoheplatte, Schnecbergmug „ bei Weidenberg im Steinwalde Plauen, Elsterbrunnen -. a Pleofen, Höhe mn NNO. ,„ .«% Achere im Steinwalde Poppenberg, WSW. v. Schanz x Bayreu) Poppenreut, Kth. . Posseck Ri Pottenstein im a Ä Preppach am W , nn Bernd: ; Pressat, Stadt ; Pellenreut bei Ebnat Q. Queraberg bei Rothenkirchen, Eb: ; RM. Radspitze bei Kronach . Rainberg bei Kronach Raitschin bei Rehau : Rauhe Kulm, siehe Culm. »„ Fichte bei Hof . Rauher Berg beim Döbra 1619 1698° 1548 1774 1848’ 1931° 9918 1758 1850' 1668’ 1894‘ 1397 ITT4 9554 2983 1008 1394 2548’ 1661 2134 1589 155% 704 1338’ 1708 1875° 2066’ 1710‘ 1835’ 1694’ 2174 I u 'Rauschensteig, Chausseehöhe W. darüber Redwiz bei Wunsiedel . gi an isre near Brücke . Regensburg, Donau . eu, Ths. Rehau, Ths. ._. Waldhaus N Rehbere, zwischen ee u. a 0) Reizenstein, 2 Stock bei Wirth . : 5 Waldgipfel südlich davon Reuth bei Erbendorf Riglasreut, Fichtemaab . Rodachbrunn, Ort bei Kardkallhan Rodach, Quelle En oung in den Main, ; i Rodachsberg bei Enchenreut g2 ig Rosenbühl bei Brücklas Rothenkirchen, Ths. . i Rother hat im 'Thettauer Walde Rothmainsbrunnen bei Lindenhard . Rothmannsthal, 8. von Lichtenfels Rudolfstein,, höchster Fels Burgplatz, ! =. - Ruhberg, Basaltberg: bei Redia h Glashütte ; ar Saale, bei Blankenstein „ Mündung der Selbiz „ Mündung des Tannbachs u bei -Förbau ; , ya}: »„. Quelle am Waldstein Saas, Ebene, bei Bayreuth Sanspareil, Felsen, im Jura . Sattelpass bei Thettau im nn, ek , 1908’ 1592 1609. 887° 1009 1589 1597 1946° 1637 1738° 1965° 1391° 1550° 2125 2167° 865° 2181‘ 2013 1200‘ 20967 1797° 1526 2708° 2599" 2219 1769 1291’ 1306‘ 1332‘ 1555’ 2240’ 1323° 1680° 2092‘ ee Schauberg bei Meierhof Schauenstein, Selbizfluss ; Schöthenhonii S. von Mehlmeisel Schertlas bei Selbiz j Schessliz im Jura : Schindelberg am Guchikaushern Sehindellche bei Redwiz, 2 Stock . Schirnding Rösslathal, ach Ne aumann’s Karte Sihhbeiwaid E 3 Schneidberg bei Getoldägrtn Schneeberg, Backöfelefels . Schönbrunn, im Rösslathal, bei Wuhkiedel Schönhof, bei Rabeneck, im Jura Schönwald, bei Selb, Kth., . . i b Scheiteipuzikit der Shrdlähe n. ‚Rehau Schollenbühl, NNO. von a ; ee Thainmen: Brücke Schwandorf, Bel: Sularzenbach a/S., Ths. R „ Bahnplanie s a/W., Kth. „. vorm Lamm BE ones; Ths., bei Rodach : Schloss beim Döbraberg Me einshechss Höhe bei Münchberg . Schweinsmühle bei Rabenstein i Sebi Thea; . Shlhie,, Ort, Te 5 ei | „ $aalbrücke (sic) Selbizfluss, Mündung ; beim Dorf Hölle ttächet: Steben Bimmkerg (Centberg) bei Baunach Seussen, Rösslathal . 2249 1618° 247% 1816 1095° 2310‘ 182% 1441° 1338° 1395° 2250 3272 1696° 1405’ 2029 2160 2564 1390‘ 1208 1545‘ 1553° 210% 2049’ 1493° 1866° 1831‘ 1200° 1714‘ 1559 1606’ 1630°? 1261° 1498’ 1294 1508‘ S S N 54 37 Sickenreut bei Goldkronach 1423’ Siebenlindenberg bei Arzberg .. 2028’ Sieglizberg, Hochpunkt im Finiköhwnlde . 2294° ‚Sonnengrün, Ort bei Weidenberg 2338’ Sophienberg bei Bayreuth . 1856‘ Sophienthal t 1416° Sophienreut, Perlbach Be J igenhais 1647‘ Sparneck, Ths. 1776’ Grenze zw. Gneish a Diioisöhiofer 1938’ öhehrald bei Naila 1995‘ Spielberg, Signalpunkt 1931’ Spitzaichen zwischen esbgnklh und Ktlinbach 1635‘ Spitzberg bei Stockheim, Eb. .. 1487‘ zwischen Naila und Babbldegttin 5 2286‘ SABIstein; Bahnplanie 814’ n Bergsignal 1736’ Stammbach, Ths. 1666 Steben, Säuerling 1708° Stein bei Leupeltsdorf . . 2028° Steinach, Stadt-, Ths. (1012 >. 1043‘ Unten, bei Weidenberg 12717 ählberg bei Hohonberg ; 205% Ort im Kronachthale =. 1073‘ ekald, höchster Punkt nach Walther. 3021‘ E Platte, höchster Punkt . 2983’ e Ziegelhütte zwischen Friedenfels und ee 2286‘ ' Steinwiesen . 1126’ Stern im Forst, En bei Kaiserhammer 1798° Sterz, Gr. bei Mitterteich 1567 A enknock im Jura . 1691’ Stockheim, Mündung des er Bebstollene - bei Wolfersdorf ; 1041’ Kirche 111% Streitberg im Jura 975‘ Tannenberg, N. von Ahornberg Teuchelberg bei Redwiz, Basalt Teuschniz, Stadtkirche, Eb. Theta bei Bayreuth i Berg re Thettau , aus Aha damm 'Thiemitzgrund , Hochofen Thierbach, steinerne Brücke Thiersheim, Kth. ; \ a nach W Allee Thierstein, Bokloden Eb. o) . Hafenderkälmähle Thölan, Ober-, Weiherdamm Thonberg bei ehe Thurnau, Marktbrunnen Berghöhe dabei Torkel bei Stadt - Steinach Trebgast, Bahnplanie Tröbersdorf, Strassenkr ehizinie nüch Ihetyr alz Tröstau , Th. | Trogen be Hof henrent bei Pegniz, im En Trumsdorf im Jura . Tschirner Höfe, nächst: Nerdhalben, Tschirnerködel (Küttel), Ths. 5 Mündung, Rodachniyeau U. Untersteben, Bergamt 2 Stock . VW. Velden bei Pegniz im Jura . ; Vogelheerd, Berg bei Wackenreus Voitsumra, Schenke . 219% 215% 1920 1248° 1368° 1796/ 1425‘ 1527 1748° 1604 1911 1840’ 1575‘ 1669 2000° 1078 1720 188% 1004 1309 1725 .. 1559‘ 1761‘ 1346‘ 2105‘ 1712‘ 1222‘ 1803’ 1152 1941° 2029 seite ng- ‘442 4 4243 SS area u 7 en Volsbach im Bayreuther Jura . Höhe ONO. davon, geg. d. iteihenbers Vorderkleebach, Höhe gegen Hinterkleebach WW. Waag, Berg bei Münchberg . Wachstein bei Muschelhof im Jura Wachtberg bei Gefrees . Wagnerbühl bei Höimbreökte Wldstein, höchster Punkt ” Wäldeck, Märkt - . Waldhütte bei Faytanth, Höhe i in NN 6, Waldrodach, Mündung bei Wallenfels . Waldsassen, Kth. Wallenfels, Brücke Waltershof . Warmensteinach , Wirthehane‘ Warnberger Kulm bei Pegniz, im ai Wartberg bei Hof ? „ Lengenau Hs Selb : Wihtenfels, am Thurme Weiden, beim Schwan . Möillenberg, Steinachniveau . Re; EEE SREROEIORO DE TOR z Höhe gegen Lankendorf . en i Weidesgrün . : Weinberg bei Unterkteinsch 5 Sattel bei Nemmdhdekfi! Weeischenfeld, Beutlstein bei . Weissdorf, Saalbrücke . Weissenhaid, Mühle Weisenstadt, Kth. . 3 Weihörmühle: Gneissgr.'am Be n. Weissenstadt 1354 1681’ 1726’ 1923 159% 187% 2137 2739 2606’ 213% 1739’ 1309 106% 1513° 1128° 1539 1810 1991° 1745‘ 2085’ 1497° 1279 1377 1450‘ 1762 1695’ 1648° 1704° 1471 1244 1642° 2034 1910° 188% 60 Weissenstein bei Stammbach . . . 2... 2191 | 2 ä Ruine im Steinwalde HE un gi e Bignalspitze bei Friedenfels . 2353’ z Weismain, Stadt, im Jura . Ge; ER: Wihtasinbmunen am Ochsenkopf a N; i Wellerthal, Egerbrückeiiisitwit set Wr anseibi22t | 2e Wilenhärnıen, Egerthal:. suite e Wendernstein bei Alexandersbad . . . . 2182’ E Wetzstein bei Ludwigstadt, Signal . . . 2448 Zi Wichsenstein bei Forchheim . . . ...... 1815‘ Wiersberg, Ths. ee eerree Zi ® goldene Adlerhütte Bee; ZW Wiesau, WH. . sc1638 YA Wählen: oder Waldrodaehgrund, Mündung das Schwarzenbaches (Döbra-Gegend) . 1549 ki Mündung des Amselbaches . . .. 185% E Rauhenberg bei Rodeck . . . . 2174 Wilfersreuter Höhe . ..,,,2207° ® les aa me 5 2 Blomberg‘ westlich von Pegniz, Dorfmitte 1450’ Thal am Wege nach 1223° Windheim bei Kronach, Ths. . . .. 1739 Ob Wintersgrün,'Selbizbrücke . . . ... „160% .; Wintersheim bei Gräfenberg . . . . .... 1814 tig Wölsauerhammer, Kösseinbrücke . . . . 1598‘ | de: Wolfenberg bei Marktschorgast . . . . . 1820° bo Wolfsbach, Höhe in N. davon . ... . . 18326‘ ‚sa Wondreb ee Waldsassen . . 1450° _ an Würgau, Strassenhöhe gegen Hohankäusling 1573‘ W Wüstenselbitz, Höhe O. neben u 2017‘ E Wunsiedel, vor der Kirche . . . .1650° zu Wurlitz ei Rehun :. ie u Zabelstein, Ruine im Steigerwalde . . . . 1459 Zantberg, im Jura, bei Sulzbach . . . . 2040 | x 61 Zeidelmoos bei Wunsiedel . . . . 2.2... 1993° Zell, am Waldsteine,Kth, u. . & 1985’ Forsthaus . Dass ” Gasthof bei der ‚Kirelie füsch Walther) 1895’ Scheidepunkt d. Weges nach Er 2297° n n Zellerfels über der Saalquele . . . . 2404’ Beyerısbei Kronach ws ee 2 >1001° b 5 " Dis; Samtaul sie yer en i4° Zinnhaus an der Fainleiten nach Gümbel . 2427°*) ; nach Walther l. e. p. 380°. . . 2832’ Zipserberg bei Pegniz, Strassenhöhe . . .„ 1698‘ Zottenwies bei Waltershof . . . 2... 1925 Zultenberg bei Kulmbach . . . . 22... .1783° Die geognostischen Verhältnisse. Allgemeines. Die im Obigen versuchte geographische Gliederung Oberfrankens beruht, wie der geneigte Leser sicher be- merkt haben wird, auf dem Zusammenfassen aller wich- tigen Züge, odlihe die äussere Gestaltung und welche der geognostische Bau dieses Stückcehens Erdrinde dar- boten. Darum wurde neben den orographischen That- ‚sachen stets das Vorheırschen gewisser Felsarten betont; andere die spärlicher auftreten wurden nur dann erwähnt, wenn sie entweder auf den Charakter der Landschaft Einfluss üben, oder wenn sie in auffallenden Beziehungen zur Moos- Vegetation stehen, wie z. B. die räumlich so unbedeutenden Quarzblöcke im Jura. Einzelne, wie der *) Wir vermuthen , dass diese Angabe sich auf das Silberhäuschen, ' an der Bayreuth-Wunsiedler Strasse bezieht, die folgende aber auf das wirkliche Zinnhaus auf der Farnleiten, 62 Porphyr, wurden bisher sogar ganz übergangen , wenn Mangel an Ausbeute oder an ER dazu nöthigten. Letzteres Verfahren dürfen auch die folgenden Blät- ter festhalten, denn für den Zweck unserer Untersuch- ungen gewi Sant das geognostische Detail des ganzen Gebietes viel weniger Nutzen, als die Kenntniss jener Gesteine, welche den Baustoff gerade zu den moosreich- sten Bergen und Schluchten geliefert haben. Allerdings war es unser Grundsatz, wo möglich jeder wichtigen _ Gesteinsart auf ihren dankbarsten Stellen zu begegnen, allein immerhin hat uns der frühe Winter von 1867 ge- zwungen, auf einige Punkte zu verzichten; es ist übrigens guter Grund vorhanden anzunehmen, dass nicht viel ver- säumt wurde. Somit handelt es sich hier eigentlich nur um einen kurzen orientirenden Ueberblick jener Gesteine, welche für die Gestaltung des Landes und für dessen Vegetation die wichtigsten sind, und derselbe schliesst sich am besten den mehrfach erwähnten trefflichen Be- schreibungen und Karten von Gümbel, Naumann und anderen an. Wer Einzelheiten begeht, der möge selber „zu den Quellen steigen*. I Gesteinsbildungen des Fichtelgebirges. Granitische Gesteine. Wie fast alle krystallinischen Gesteine sind auch die Granitbildungen auf das Fichtelgebirge beschränkt, dessen Bikeriichön: Kern sie bilden, indem nicht nur die 2500° tberabehaah Berge fast durchweg ihnen gehören, "sondern auch die Hälfte der Selber und der inneren Hochflächen bis 1500‘ herab. Das Gestein ist sogenannter porphyrartiger Granit, dessen Feldspath in der Regel Orthoklas (65,4 De Kieselerde, Kalk in Spuren) ist, dem sich häufig Oligoklas (63 p. ©. Kieselerde, 2—5 a len Bir Ntersugh,. y 1008reich. erding wichtigen egegnen 1867 ge. übrigens viel ver- tlich nur Gesteine, dessen schliesst chen Be ann und ’ ganze SS jener re selber ige mw p. €. Kalkerde) beigesellt, wodurch der Grad der Ver- witterung ungleich wird. Die Verbreitung dieser Gesteins- art ist bekannt: der Ochsenkopf, der Zug vom Schneeberg über Matzen und Kösseine zur Luxburg, und andererseits über den Rudolphstein in die Hochebenen von Weissen- stadt, Marktleuthen, Thierstein und Selb bis zur böh- mischen Grenze bilden einen ungeheuren Granitstock, der allein schon den grösseren Theil unserer Üentralgruppe erfüllt”). — Südöstlich davon liegt ein zweiter mächtiger fast gleichhoher Stock, der Sheiri ald im engeren Sinne, doch muss schon im Reichsforste, auf den Höhen we- nigstens, dieser Granit dem Basalte weichen. — Nördlich von der Schneeberggruppe liegt ein dritter Zug dieses Gesteines, welcher aber die Schiefeshülle nicht anklr in einer zusammenhängenden Berglinie durchbrechen konnte, sondern von diesen in drei kleinere Stöcke zerlegt er- scheint, alle von mehr feinem und mittlerem Korne: der eine, die „Reut* bei Gefrees, gehört orographisch zum Schneebergzuge; der andere trägt den Wald- und Epprechtstein, der dritte den grossen Kornberg. Die meisten men sind ungemein pittoresk, dank ihrem mauer- und ruinenartigen Aussehen. Der Granit ist in !/,—6 Fuss mächtigen Platten abgesondert, welche bei sehr sanfter Wölbung etwa wie die Schaalen einer Zwiebel auf einander ruhen, und‘ welche weder gleichmässig fest. noch gleichmässig verwitterbar sind. Man sieht diese, in der Mitte fast gar nicht und am Rande nur wenig geneigten, Granitbänke wohl nirgends besser als auf dem Rudolphsteine, und besonders auf der hohen Treppe desselben nimmt man sowohl die Art wie sie sich auskeilen deutlich wahr, als auch, dass die- selben, wenn man sie nach allen Seiten verlängert denkt, eine sehr flachgewölbte Kuppel gebildet haben mussten. *) Sowie er auch genau der Centralgruppe in der „Flora des Fichtelgebirges* von Meyer und Schmidt entspricht, 64 Die Kräfte der Verwitterung, oder mit anderen Wor- ten, die stillen unendlich langsam schaffenden Angriffe von Wetter, Wasser und Kälte, sie liessen uns die festeren Kerne jener Kuppeln in der bekannten phan- tastischen Gestalt cyclopisch gebauter Ruinen einstweilen noch übrig; die abgebröckelten Trümmer haben sie über die stillen Waldhänge des Berges ausgesäet oder schon in Sand verwandelt. Bildeten nun die leichter zerstör- baren Bänke des Granites die Widerlager oder den Unter- bau des Felsgerüstes, so brach, sobald sie verwittert waren, der Gipfel, ja der ganze Berg zusammen: die Ruinen liegen im wild verworrenen Chaos übereinander, ‚wie es an der Luisenburg mit Recht bewundert wird. Im Ganzen sind die Granitbildungen auch heute noch mit jenem endlosen Waldmantel bedeckt, welchem das Gebirge seinen Namen verdankt; an flachen Stellen und in quelligen Mulden gehen die Fichtenbestände (Abies excelsa) in Moorwälder über, die man „Lohen“ nennt und welche sich endlich, wenn sie von Pinus Mughus, Calluna und Sphagnum erfüllt sind, in das verwandelt haben, was man in Südbayern „Hochmoore“ nennt. In den tieferen Theilen gewinnt übrigens die Kiefer (P. sil- vestris) den Tannen mehr und mehr an Raum ab. Die Buche ist selten geworden, sie ziert das Gehänge unterm Nusshard, das kalte Buch, einzelne Stellen am Ochsen- kopf bis volle 3000° (Südseite), den Hengst bei Selb, den Epprechtstein u. s. w. Im Ganzen zeichnen sich die Hochwälder der Granitbildungen durch eine grossartige Stille aus, sie sind an gefiederten Sängern arm; das tiefe Schweigen der Einsamkeit unterbricht dafür stellenweise der Hammer der Steinmetzen, welche den Granit dem Verkehre dienstbar machen, so an der Reut, an der Platten und Kösseine, bei Weissenstadt u. s. w.*) *) Aus Granit, Syenit etc. werden prachtvolle Arbeiten hergestellt, wie man sich be Sonde ers in der Steinschleiferei Herrn Ackermann’s in Weissenstadt überzeugen kann, 65 Das gangartige Auftreten des Granites hat zur Vegetation keine wichtigen direkten Beziehungen, und kann hier, gleich ähnlichen Verhältnissen des Diabases (am Ochsenkopf), Quarzes (bei Fichtelberg) und anderer Gesteine, nicht weiter berührt werden. Dagegen muss eines anderen interessanten Gesteines gedacht werden, des Syenitgranites zwischen Redwiz und Arzberg. Es ist eigentlich ein ziemlich fein- und gleichkörniger Granit} in welchem ein grosser Theil des Quarzes von Hornblende verdrängt erscheint, und dessen Aehnlichkeit mit den dunkleren Syenitgesteinen des Monzoniberges in Fassa beim ersten Blicke überrascht. Jedoch ist unser Syenitgranit minder schwer verwitterbar wie jenes Ge- stein der Südalpen (minder „dysgeogen“, um mit Thur- mann griechisch zu reden), und desshalb trotz seiner beschränkten räumlichen Ausbreitung nicht ohne Werth für die Moosverbreitung. | Azoische Schiefer. Um die Granitstöcke liegen schieferige Bildungen, zum Theil bestimmt höheren Alters, die dem sogenann- ten azoischen Systeme angehören, welches bisher für versteinerungsleer galt, obwohl neuerlich auch im ächten Glimmmerschiefer Foraminiferen entdeckt sein sollen. Unter diesen, Gesteinen erregen besonders zwei die Aufmerk- samkeit des Bryologen durch ihre weite räumliche Ver- breitung: der Gneiss und eine besondere Art von Phyllit, welche gewöhnlich,- auch auf Naumann’s Karte, als „ Glimmerschiefer“ bezeichnet wird, während sie nach Gümbel (l. e. p. 19) „als wesentlichen Antheil: keinen oder nur in seltenen Fällen beigesprengten Glimmer ent- hält“. Der eigentliche Glimmerschiefer, der Micaschist, gehört zu den selteneren Felsarten des Gebietes. Diese Formationen sind ferner noch von untergeordneten J 66 Gesteinsarten begleitet, vom körnigen Kalk, von Chlorit- und Hornblende-Gesteinen, von Serpentin und Eklogit ete., und es scheint, dass das Nebeneinander-Vorkommen und die Uebergänge derselben auf grossartige metamorphische Vorgänge hinweisen, und dass ihre Genesis und gegen- seitige Beziehungen, sowie ihre Alterstellung und Deutung die mühevolle Arbeit noch manches Monographen heraus- fordern dürften. Gneiss und Glimmerschiefer. Die Haupterstreckung des Gmeisses wurde gleichfalls schon mehrfach angedeutet. Zur besseren Uebersicht kann man jedoch die Vorkommnisse in drei Gruppen bringen, in die des Central-Gebirges, des Steinwaldes und des Münchberger Hochlandes, wobei nur die Letztere ein ununterbrochenes Ganzes vorstellt. Zwischen Schneeberg und Platte ist auch der Haupt- rücken bei 2900° vom Gneiss eingenommen, welcher von hier in die innere Hochfläche sich hinabsenkt und dieselbe zwischen Weissenstadt, Wunsiedel und dem Üentral- kamme ausfüllt. Ferner legt sich ein schmaler Streifen an den Nordsaum der grossen Granitmasse an, der vom Wendernbache über Selb nach Böhmen fortzieht. Andere kleinere Parthieen säumen den Fuss des Waldsteines bei Weissenstadt, den des Schneeberges und Ochsenkopfes bei Bischofsgrün, und wieder eine andere zieht von der Wilfersreuther Höhe mit dem Mainthale nach Bermeck herab unter Abgabe eines südlich über Föllmar gegen den Goldberg gestreckten Astes. Im Steinwalde finden sich bei Redwiz (Manzenberg) und Waldsassen (Glasberg) Gneissparthieen am äussersten West- und Ostrande des Reichsforstes. A’ diesen Stöcken an Grösse überlegen ist die Gineissgruppe des Münchberger Hochlandes, welche emen 1°. eichfalls ht kann bringen, ind des tere ein - Haupt her von 67 Raum von mehr als 6 Quadratmeilen einnimmt, indem sie von Marktschorgast bis Oberkozau und Kupferberg und von da bis über Schauenstein hinaus sich ausdehnt, und deren Alterstellung (ob jünger, ob älter als die umgebenden Uebergangsgesteine ?) sehr verschiedene Auf- fassungen erfahren hat. Charakteristisch ist für das Fichtelgebirge, und besonders für dieses Münchberger Gebiet das häufige Auftreten der schönen Augengneisse mit rundlichen Feld- spathkörnern, welche Fikentscher und Gümbel be- sonders am Rande dieser Gruppe beobachtet haben, und welche bei Grafengehaig in mächtigen Felsmassen auf- treten. 2 An vielen Stellen gehen die Gneissarten durch Zurück- treten eines und des anderen Gemengtheiles, beziehungs- weise durch Zunahme von Quarz oder Glimmer, in Quarzitgestein oder in Glimmerschiefer über; so be- sonders vom Waldsteine bis zum Kornberge, wo der Glimmerschiefer am Schindel- und Zuchthausberge ein grösseres Areal gewinnt, — vielleicht das einzige, das für die Bryologie Interesse haben dürfte, welches aber noch terra incognita ist. Hornblende- und begleitende Gesteine. Wichtiger ist, dass in der ganzen Südosthälfte der Gneiss und die ihn begrenzenden Urthonschiefer (Phyllite) für einen Theil ihrer wesentlichen Gemengtheile (wie der Glimmer- und Feldspatharten) andere Mineralien, be- sonders Hornblende und Chlorit (und auch ? Albit) ein- tauschen, und dass sie so in Chlorit-, Hornblende- und nach Gümbel auch in Diorit- Gesteine umsetzen. So besteht der prallige Rand des Gebirges um Wiersberg und Marktschorgast, welchen die Bahn in der „schiefen 5% 68 Ebene“ ersteigt, vomehmlich aus Hornblende-Schiefern, ebenso das Hügelland von Gefrees und Schwarzenbach, wo Hornblende- und Chlorit- Schiefer vielfach wechseln. Die Zone dieser Gesteine wird durch einen schmalen Streifen von Uebergangsschiefern zwischen Berneck und Rehau von den krystallinischen Gesteinen der Central- gruppe abgetrennt. Der reiche Wechsel und sozusagen das Verschwommene dieser Schiefer ist eine merkwürdige Erscheinung, die auch in den Kärnthner und Südtiroler Hochgebirgen ganz ähnlich, nur noch viel grossartiger, wiederkehrt. Hier wie dort macht diese Thatsache es aber auch zur Zeit noch unmöglich, Qualität und Verlauf der einzelnen Gesteinsglieder genauer anzugeben. Diese Verhältnisse eingehend darzustellen, scheint noch immer eine der nöthigsten und dankbarsten, zugleich aber auch schwierigsten Aufgaben unserer Petrographie zu sein. Feste Grenzen bestehen weder zwischen dem Gneiss und. diesen ‘Schichten, noch zwischen ihnen und den paläozoischen Schiefern, wenn auch die extremen Glieder dieser Reihen räumlich vorherrschen. Aehnlich wie in den Tauern Kärnthens ist auch hier im Fichtelgebirge mit diesen Schichten das Auftreten ge- wisser anderer Gesteinsarten verknüpft. So tritt auf dem Ahornberge,körniger Kalk auf, so zwischen Zell und Münchberg, dann zwischen Hof und Rehau Amphibolit (Hornblendefels). Noch bedeutender ist der aus wasser- haltigen Bittererde-Silikaten bestehende Serp entin ent- wickelt; von Wiersberg bis Leugast (Peterlstein) und von Zell (Heideberg) bis Hof finden sich, meist auf der Grenzlinie der versteinerungsführenden und azoischen Schichten, diese meist dunkelgrünen Gesteine, welche durch die Mineralführung (Bronzit in grossen Trümmern, Chrysotil, Ripidolit ete.) den Mineralogen ebenso erfreuen, als sie durch ihre Sterilität den Botaniker erschrecken. Doch schmückt den Peterlstein das reichlich auftretende hiefenn | ) enbach Cchseh, chmalen | eck und Central. ZUSAGEN würdig üdtiroler Sartiger, | sache es . Verlauf . Diese h immer ber auch - n. Feste d. diesen zoischen " Reihen | uch hier j eten ge 69 Asplenium Serpentini, dem er nach einer Version seinen Namen verdanken soll, während er glaubhafter von der Perlfabrikation („Patterla“) oder von irgend einem nachsündfluthlichem Peter herrühren mag. Talk- schiefer, wie sie in Kärnthen in der Nachbarschaft der Serpentine oft mächtig auftreten, gelangen hier zu keiner Bedeutung. Dafür findet sich hier noch eine der schön- ‘sten und seltensten Felsarten, der Eklogit, welcher ein Gemenge von rothen Granaten und. von grünem Sma- _ ragdite (— Augit und Hormblende) ist und welcher die berühmte Zierde des Weissensteines bei Stammbach bil- dete. Seine Fundstätten fallen wohl alle mit der Ver- breitung der anderen Hornblendegesteine zusammen, sie einzeln aufzuzählen, scheint bedeutungslos. Urth n% Be ER 1) BSH.E Es Wenn Gümbel mit der oben (p. 65) angegebenen Zusammensetzung Recht hätte, dann wäre der Name „Phyllit* oder Thonglimmerschiefer für diese an „Glimmer“ armen Gesteine kein recht passendes Synonym. Da nun hier verschiedene Auffassungen bestehen, so empfiehlt sich der Name „Urthonschiefer* vorläufig am besten. Seine Gesteine sind vorherrschend graue und graugrüne „halbglimmerig glänzende“ Thonschiefer, welche mit den weichen dünnblättrigen Phylliten des Oberpinzgaues nur mässige Familien - Aehnlichkeit zeigen. Wie der Gneiss, so gehen auch diese Schichten einerseits in Hornblende- und verwandte Schiefer über, andererseits durch Verlust von Glimmer in Quarzit: so an der nördlichen Granitgrenze des Steinwaldes und im Südostflügel des Ochsenkopf- Gebirges, wo Gümbel am Kuhberge und Gödasrangen „blaurothe Quarzite in pittoresken Felsen aufragen“ fand. Es scheint in diesem Gebirgstheile überhaupt eine Reihe von intermediären Gesteinen den Urthonschiefer selbst 70 mit dem Gneisse zu verbinden, wie das auch zwischen Waldstein und Kormnberg angegeben wird. Wie dem auch sei, der Complex dieser Schichten, dessen Zerlegung für bryologische Zwecke einstweilen noch keine Nothwendigkeit ist, umspannt die centralen Granit- und Gneissparthieen des Schneeberg-, Ochsenkopf- und Waldstein-Gebietes fast vollständig als ein bald breiter bald schmäler gelappter Mantel, der nur am Egerer Hügelland unterbrochen wird. Ein anderer Streifen dieser Schiefer. begrenzt wie gesagt die Zone der Münchberger Gmeiss- und Hornblende-Bildungen, mit denen sie pe- trographisch (also abgesehen von ihrer Alterstellung) innig verknüpft sind, weshalb wir auch auf ihren Verlauf nicht noch einmal einzugehen brauchen. Der grosse, einem Bogen oder Hufeisen gleichfalls nicht allzu unähnliche Zug der Urthonschiefer tritt im Kohlwalde aus der Gegend von Eger in’s Gebiet herein, und, nachdem er an der Nordostseite des Reichsforstes grosse Breite gewonnen hatte, verbindet er sich über die Hochwarte von Thiersheim hinweg mit dem zwischen Wunsiedel und Redwiz ausgedehnten Phyllit-Hochlande. Ueber die uns bekannte Thalung zwischen Kössein- und Steinwald-Gebirge hinweg entwickelt er sich zu einem breiten südlichen Lappen, um sich dann von Waldeck an über den Schwarzberg und Hochwald hin wieder nördlich zur Warmensteinach zu wenden. Von hier an legt sich der Zug dieser Schiefer über die Königshaide, den Föllmarsberg und die Hohehaide westlich vor den Ochsenkopf, Schneeberg und Rudolphstein, und verschwin- det nun unter den Alluvien der Weissenstädter Torfebenen. Bald taucht er in schmalen Zungen rechts und links neben dem Waldsteingebirge wieder auf, dessen Kamm er rasch anwachsend auf den Höhen des Schindelberges übersteigt und so die Waldstein- und Kornberg-Granite auseinander- hält. Zwischen Pilgramsreut und Steinselb verschmelzen ten er. Wischen hichten stWeilen j | Ontralen enkopf. | n bald 'Eg erer ı dieser hberger sıe pe- 3) innig uf nicht ichfalls ritt im = = dann diese Zungen wieder und erfüllen dies äussere Hoch- land bis zur Landesgrenze mit ihren Kuppen. Wie schon bemerkt wurde, auf der Linie Gefrees-Rehau trennt ein dunkler Streifen paläozoischer Schiefer diesen Phyllitzug von dem anderen Streifen. Der Urthonschiefer versah die Hochebenen von Wun- siedel und Redwiz bis Hohenberg und Schirnding hinaus mit zwei Zügen von körnigem Kalk, denen an vielen Stellen eine mächtige hoffnungsvolle Ablagerung von Brauneisenstein beigesellt ist. Leider steht dieser Kalk nicht in grossen Felsmassen zu Tage, um so in die Ver- theilung der Moose auffallende Abwechslung zu bringen. Zwei seltene Bildungen finden sich noch in der Richtung dieses Zuges, der bekannte Speckstein von Göpfers- grün, und der seltene Erlan, ein kalkreiches Feldspath- gestein, das zwischen Hildenbach und Wunsiedel auftritt. Paläozoische Gesteine oder UEBERGANGS-FORMATIONEN. In die Ablagerungen dieser Periode theilen sich nicht weniger als 4 Formationen oder sogar 5, wenn man die Culmschichten, welche manche zur Kohlenformation stellen, mitGümbel als selbstständig betrachtet; nemlich folgende: die silurische die devonische die Culm - Formation. die Kohlen - die Zechstein - Ausser ihren unter Wasser abgelagerten Sedimen- ten werden noch die Eruptivgesteine in Betracht zu ziehen sein, welche zu diesen Schichten in merkwürdigen Beziehungen stehen. 72 Die ersten drei Formationen, welche vielleicht noch um eine allererste — Hiinorcigle — zu vermehren sind, Zeichnen sich bei uns ebenso durch die grosse Ueber einstimmung ihrer Gesteine, als durch die grosse Ver- schiedenheit ihrer Einschlüsse aus. Die erstere erlaubt dem Bryologen, der es nur mit dem Untergrunde seiner Pflanzen zu thun hat, die betreffenden Gesteine ohne Rücksicht auf deren spezielles Alter zusammenzufassen. Wenn also hier von Grauwacken-Sandsteinen oder -Schie- fern u. dgl. die Rede ist, so ist daraus kein weiterer Schluss zu ziehen, als dass das Gestein präcarhbonisch d.h. vor der Kohlenperiode abgelagert ist. — Die beiden anderen Formationen sind bei uns nicht reich an Gliedern, für die Flora ist nur das Rothliegende von Bedeutung. Der Veberg thonschiefer > hat eine gewaltige Ausdehnung erlangt, wie der Leser schon aus den Ausführungen über Frankenwald und Münchberger Hochland weiss. Aus Thüringen und dem Voigtlande herandringend endet er aber keineswegs am Gneissgebiete dieser Gebirgsterrasse, sondern er um- schlingt sie fast ununterbrochen mit einem mehr oder minder schmalen Bande, das wir zum Theil schon kennen,, weil es die krystallinischen Schiefer von Berneck bis Rehau . auseinander hält. Der schwarze Thonschiefer dieses Ban- des ist bei Schamelsberg von den zierlichen Chiastolithen erfüllt (einem Thonerdesilikat, dessen langgezogene Kıy- stalle in der Mitte von einem Thonschiefersäulchen durch- drungen sind). Zwischen Rehau und Hof, dann zwischen Berneck und Wiersberg ist das Band durch die oft- genannten Diabas- und Hornblende-Gesteine unterbrochen, von welchen die ersteren überhaupt an vielen Stellen die Monotonie des Thonschieferlandes angenehm stören. Sonst ist die Grenze dieser Thonschiefer auch die des Gebirges. Abgelöste Parthieen begegnen uns noch bi en" En zwischen Röhrenhof und Nemmersdorf und jenseits der Kreisgrenze zwischen Eger und Waldsassen. Im Ganzen und besonders im Frankenwalde herrschen graue, dann graugrüne und schwarze Schiefer vor; besonders die letz- teren liefern, wenn sie ebenflächig und dünnspaltig sind, die Daeh- und Tafel- oder Lehstener Schiefer. Diese Sorten, die brauchbarsten und werthvollsten von allen, stammen speciell aus der Culmformation. Die kieselsaure Thonerde dürfte wohl nie unter 75 p. C. be- tragen. Im nordwestlichen Frankenwalde werden die (jüngeren) Schichten sandiger. — Das Eigenthümliche der Schieferthäler, welche dichter Wald, oft aus herrlichen Weisstannen gebildet, in tiefen stillen Schatten hüllt, und das Einförmige der hochgelegenen kultivirten plateau- artigen Rücken ist schon früher hervorgehoben worden. Oft bildet der Thonschiefer ansehnliche Felsgruppen in diesen Waldschluchten, z. B. im Landleitengrunde und im NAdemrodaghthale, welche mit würdigen IM oosiochen geziert sind. Kieselschiefer. Aus der Gegend von Stadtsteinach und Guttenberg nordöstlich bis nach Selbiz und Hof ziehen die Züge der Kieselschiefer, geschichtete dichte schwarze Quarzmassen, welche in ihrer vollkommensten Ausbildung, als Lydit oder lydischer Stein, mit flach muscheligem Bruche 96 bis 97 p. C. Kicbälerde enthalten und einen sterilen mit schwarzen Trümmern wohlgespickten Boden liefern. Diese Bruchstücke besäen z. B. den Waldboden der Döbra- kuppe bei Rodeck. n Die Grauwackensandsteine sind „dichte feine Sandsteine, in denen kleine leicht ab- gerundete Gesteinsbröckchen eingebettet liegen“. Diese ‚14 Bröckchen stammen meist von verschiedenen Gesteins- arten ab; oft auch sind sie eckig und dann wird das Gestein bei zunehmender Grösse derselben breceienartig. Dagegen bei Zunahme des thonreichen Bindemittels ent- stehen Grauwackenschiefer, Uebergänge zum gewöhnlichen Thonschiefer. Diese Gesteine sind besonders in der Culm- Formation ausgebildet, und sie dominiren auf dem Plateau unseres Thüringerwald - Antheiles, wo ihre Trümmer oft zwischen den Feldern zu interessanten Geröllhalden zu- sammengeworfen liegen, z.B. auf der Teuschnizer Höhe. Moosreiche Felsschluchten sind weder in die Grauwacken noch in die Kieselschiefer eingebrochen. Kalksteine finden sich zwar in allen drei Formationen, jedoch die meisten und bedeutendsten Lager gehören dem de- vonischen Systeme an. Ueber die Reinheit derselben, resp. über ihre Beimengungen, liegt nichts eingehendes vor; ihre Farbe ist meist grau bis schwarz (dunkler Cri- noideen- und Stylasteriten- Kalkstein, lichtgraue Uly- menien-Kalke). Obwohl an vielen Stellen des Franken- waldes auftretend, sind sie doch im Areale der Kiesel- schiefer am häufigsten, besonders in der Döbragegend, wo sie uns die Vermuthung nahe legten, dass freiliegende von den Steinbrechern noch unberührte mächtigere Bänke als eine anziehende Moos-Stätte sich erweisen könnten. Leider dass uns kein solehes jungfräuliches Lager von grösserem Umfange begegnete. . Die Grünsteine des Gebietes zerfallen in massige, in schiefrige und tuffartige Bildungen von nahezu gleicher mineralischer Beschaffenheit, welche an das Gebiet der älteren paläozoischen Bildungen ge- bunden erscheinen. Sie sind das Eruptivgestein. dieser ehendes = .& Formationen (besonders der devonischen), das die Schich- ten der Steinkohlenzeit nieht mehr durchbrochen hat. Die merkwürdige Verschiedenheit im Auftreten der Diabas- gesteine hängt von der Ausbreitung über oder unter Wasser ab. Die massigen Gesteine, welche die ganze Scala von der mandelsteinartigen Structur über die por- phyrartige, gleichmässig körmnige bis zur aphanitischen, in der kein Gemengtheil mehr erkennbar ist, durchlaufen, sind dann übermeerische Eruptionen, die Diabasschiefer aber submarine Ausbreitungen der den Meeresgrund durch- brechenden flüssigen Masse. Die jüngsten Erscheinungen am Hafen von Santorin, die Inselbildung durch Leu- eitlaven, erinnert an solche Vorgänge: was über den Meeresspiegel gehoben ist, ist massiges Gestein, aber unter demselben wird die Lava in schiehtartige Decken ausgebreitet. Die beim Durchbrechen zerstörten Theile des Meeresgrundes werden dabei in ihren Teig ein- gebacken und so ein geschichtetes Conglomerat herge- stellt. Das Verhältniss der massigen und geschichteten Diabas - Gesteine ist gleichfalls kein anderes, es ist dasselbe, welches v. Richthofen für die nahe ver- wandten Augitporphyre und ihre Tuffe in Südtirol (in Livinallongo und im Avisiogebiete) nachgewiesen hat. Wer das Vergnügen genoss, wie Schreiber dieser Zeilen, die beiden hier verglichenen Gebiete (des Diabases und Augitporphyres) länger zu durchwandern, der wird un- fehlbar von der Aehnlichkeit der Verhältnisse an die Aehnlichkeit der Ursachen gemahnt werden. Diese Gesteine zeigen also trotz der Verschiedenheit im Gefüge eine so übereinstimmende Zusammensetzung, dass wir dieselben nicht weiter auseinanderhalten wollen. Es sind Augitgesteine und zwar Diabase, in welchen der Pyroxen (Augit) und Labrador oder auch der Or- thoklas die hauptsächlichsten Bestandtheile bilden; wäh- rend bei dem gleichfalls „Grünstein“ genannten Disifiig der 16 im Fichtelgebirge sehr selten vorkommt, Hornblende und Albit vorherrschen. Die Diabasgesteine bilden meistens kleine Massivs, ihre Stöcke lagern sich zum Theil um den südlichen und westlichen Rand des Münchberger Gnneissgebietes; zum Theil reichen sie von Hof und Schauen- stein westlich bis Nordhalben hinüber. Sie haben einen nicht unbeträchtlichen Gehalt an Kalk, der wahrschein- lich durch seine leichtere Lösbarkeit zur rascheren Ver- witterung des Gesteines und überhaupt durch seine Ge- genwart zur Bildung eines fruchtbaren und artenreichen Bodens Veranlassung gibt. Dadurch werden die Diabas- gesteine dem Pflanzenfreunde theuer, sowie sie anderer- seits sein Auge durch das Schöne ihrer Felsbildungen - fesseln, die zwischen freudigen meist mit Laubholz ge- mischten Wäldern oft steil und kühn emporzacken. $ie sind es, welchen die Thäler von Berneck und Dürrenweid, die herrliche Hölle bei Steben, das Saalthal bei Blanken- burg und Hof und andere Are Reize hauptsächlich ver- danken. Porphyr. Eine der selteneren Felsarten des Gebietes ist der Quarzporphyr, der wahrscheinlich gegen das Ende der Steinkohlenzeit durch die Decken der älteren Gesteine brach, und welcher in drei Gegenden, jedoch nirgends in grossartiger Masse, sich findet. Im Frankenwalde tritt er bei Stockheim am Spitzberge auf; im Fichtelgebirge aber an der Südspitze, wo er in der Kuppe des Erben- dorfer Kornberges seine grösste räumliche Entwicklung fand und vom schwarzen, durch seinen Wassergehalt ausgezeichneten Pechsteinporphyr begleitet wird. An- dere Kuppen finden sich hier bei Lenau und Aigen. Die dritte Parthie führt zahlreichere Kuppen, welche auf beiden Seiten einer von Redwiz nach Rehau gezogenen Linie liegen und zwar hauptsächlich am grossen Korn- eK berge und in der Thiersteiner Gegend. Der Quarzporphyr ist das einzige Gestein, dem wir auf unseren Untersuch- ungen nicht begegnet sind, er ist aber auch das am wenigsten wichtige; seine Bedeutung liegt vorzüglich darin, dass er dem Rothliegenden den meisten Baustoff lieferte. Seine Grundmasse besteht — nach Gümbel l.c. III, 1, p. 67 — „aus gelblich oder röthlich weissen, sehr selten grünlichen, dichten Feldspaththeilchen, in deren Teig einzelne ausgebildete Quarz- und Orthoklas- Krystalle sporadisch eingebettet liegen“. Das Bothliegende ist von den Kohlen- und Zechstein-Gebilden das einzige, welches für die heutige Flora einige Bedeutung gewann. Es überlagert die Stockheimer Steinkohlenbildung in der Gegend von Burggrub und Rothenkirchen und kann kurz- weg als ein mächtiges rothes Conglomerat von Quarz- porphyr-Brocken, deren Grösse namentlich bei Rothen- kirchen oft eine beträchtliche ist, bezeichnet werden. Das Bindemittel ist ein rother Thon. Ein zweiter Strei- fen dieses Gesteines beginnt bei Weidenberg und zieht gegen die Südspitze des Gebietes bis Erbendorf hinab. Nun folgte ein unendlich langer Zeitraum, in welchem Fichtelgebirg und Frankenwald als geschlossenes Ganze die Nordküste der süddeutschen Jura-, Kreide- und Trias-Meere bildeten, nie so weit untertauchend, um von deren Ablagerungen irgendwo bedeckt zu werden. Erst als schon ein Theil der heutigen Muscheln lebte, als ein Moschusthier (Paläomeryx) in der Gegend von 78 Thumsenreut Pflanzen frass, welche, zum Theil wenigstens, noch heute lebenden Gattungen (wenn auch nicht unseren heimischen Arten) angehörten, bedeckten die Ereignisse einen Theil des Ostrandes mit neuen Schichten. Die Tertiärbildungen des Fichlelgebirges. Aus dem Egerer Tertiärgebiete reichen nemlich Ge- rölle, Sandstein- und Thonbildungen mit Braunkohlen aus der miocänen Periode in’s Gebiet herein, welche ohne besonderen Werth für die Verbreitung unserer Laub- moose sind. Ein Theil derselben ist zweifellos vom empordringenden Eruptivgesteine dieser Periode schollen- artig langsam in die Höhe geschoben worden, z. B. die Braunkohlen auf der Sattlerin und Zottenwiese. Wich- tiger als diese Schichten ist die hebende Felsbildung dieser Zeit, der Basalt. Auch dieses Gestein hat gleich den Diabasen seine massigen Keme, und noch weit mehr geschichtete Tuffe mit Einschlüssen der angegriffenen und zerstörten Gesteine, durch welche der Erguss dieser Laven seinen Weg nahm. Die eigenthümlichen oft weithin sichtbaren Kuppen haben diesem Gestein eine gewisse Popularität verschafft, sowie den an das Slavische erinnernden Namen „Kulmizer“. Säulenartige Absonderung ist selten bemerk- bar (Gummel bei Waldsassen), gewöhnlich dehnt er sich in undeutlichen Platten aus, und wurde von der Verwitterung in Trümmer -Haufwerke verwandelt (rauher Kulm, Ruh- berg). Seine Verbreitung kennen wir: von der Büdspitze des Fichtelgebirges begleitet er dessen ganzen Ostrand bis Selb und Asch hinaus, theils in zahlreichen inselartig verstreuten Kuppen, theils hat er seine Tuffe zu einer den Granit überlagernden Decke ausgebreitet, auf deren treffen L) 19 Höhe wiederum zahlreiche Basaltköpfe sitzen: es ist das Bergrevier des sogenannten Reichsforstes gemeint, wel- ches sich zwischen Redwiz und Waldsassen ausbreitet. Der Basalt ist ein meist schwarzes, inniges Gemenge von Labrador, Augit, Magneteisen und einem zeolith- _ artigen Minerale, mit einem gewissen Wassergehalte (2— 4°],), das an dem eingesprengten Olivin leicht kennt- lich ist. Diese Zusammensetzung vermittelt ihm einen gewissen Kalkgehalt und eine leichtere Verwitterbarkeit, mit welcher ein üppiger und mannigfaltiger Pflanzen- wuchs und das reichlichere Erscheinen des Laubholzes verknüpft ist — wie schon von Meyer und Schmidt treffend hervorgehoben (l. c. p. 16) ist. Nachterliäre Bildungen. Die Zerkleinerungs- und Verwitterungs-Arbeit dieser Periode dauert noch bis zum heutigen Tage fort; da wir ihr Material jetzt kennen, so werden wir diesen Neu- bildungen keine weitere Beachtung schenken, — nur jener wollen wir noch gedenken, zu deren Aufbau die Natur lebendes Material verbraucht. Es ist der Torf, welcher die Mulden und Sättel der Granit-, Gneiss- und Urthonschieferbildung erfüllt: so die Weissenstädter Hoch- ebene, die See- und die Eulenlohe (bei Tröstau), das Zeitelmoos zwischen Wunsiedel und Brücklas, Theile der Hochflächen von Niederlamiz und Marktleuthen, die Häusellohe bei Selb und die Seedorfer Lohen bei Arz- berg. — Das Münchberger Hochland, der Frankenwald und das Voigtland haben keine grösseren Torflager er- halten. 80 II, Die Gesteine der Trias. Buntsandstein. Diese Formation gehört in unserem Gebiete nicht zu jenen, ‘deren äussere Gestaltung die Hoffnungen des bryologischen Beobachters besonders erregen könnte. Viel trockener Föhrenwald, viele Culturen, wenig anstehendes Gestein und noch weniger solches, das in kühlen tiefen Schluchten feuchtgehalten zur Heimstätte seltener Arten geeignet wäre. Kaum dass einmal eine Vertrauen er- weckende Oertlichkeit vorkommt, wie der Fuss des Reh- berges in der Wolfskehle bei Kulmbach, oder wie das. Moorland des Lauterweiher’s bei Trebgast, welches sich aber artenarm erwies. Unter diesen Umständen müssen wir uns begnügen, die Gesteinsbildungen nur auf das kürzeste zu berühren, umsomehr als auch die chemische Analyse bisher keine Aufschlüsse ertheilt. Die Haupt- masse ist der blassrothe, feinkörnige und glimmerarme, etwa 150° mächtige Sandstein, der „aus eckigen durch eisenhaltigen Thon verkitteten Quarzkörnchen* besteht*), und welcher bei seiner leichten Zerstörbarkeit an festen Felsbänken, an Schluchten nur arm sein kann. Die übrigen Letten- und Mergelschichten (das sog. ‘Röth), sowie die Bank des Wellen- oder Grenzdolomites spielen in der Vertheilung der Moose keine Rolle, so wichtig ihre Kenntniss auch sein mag, um die verschiedenen Stockwerke und die Begrenzung dieser Formation rich- tig aufzufassen (vergl. p. 33). Die Verbreitung dieser Bildungen, ihr Anwachsen in Westen und ihr Ver- schwinden an der Südspitze des Fichtelgebirges, ist schon besprochen. *) Gümbel, Bavaria IV, 1. Abth. p. 29. TE 5 81 Muschelkalk. Die etwa 200° mächtigen Schichten dieser Formation, welche überall auf dem Röth aufliegt, bestehen über- wiegend in Kalk- und Dolomit-, dann in Mergelkalk- und Mergelbildungen ohne Sandstein, welche in so viel- fachem Wechsel abgelagert wurden, dass wir den Leser, welcher eingehende Studien zu machen wünscht, nur auf das detajllirte Profil der Benker-Bindlacher Berge ver- weisen können, wie es unser Gewährsmann (im vierten Bande der Bavaria p. 40 ff.) entworfen hat. Unsere Muschelkalkhöhen, z. B. der Oscherberg, zeichnen sich dadurch aus, dass die drei Haupt-Etagen auch in der äusseren Gestalt der Hügel kennbar werden: zwei steilere Böschungen entsprechen dem festeren unteren und oberen Muschelkalke *), die verebnete Fläche dazwischen gehört der an weichen Mergeln reicheren mittleren Etage an, welche bei Döhlau Gyps führt. Diese kalkreichen Schich- ten haben später zu umfangreichen Kalktuffbildungen Material gebeten. | Ihre kahlen graugelben Höhen sollen noch am Be- ginne des Jahrhunderts von Laubwäldern verschönt worden sein. ‚Ehe der Muschelkalk sammt dem Buntsandstein bei Kemnat-Kulmain sich auskeilt, haben beide fast alle ihre Schichten bis auf einige, noch dazu schwer bestimm- bare weil versteinerungsarme, dolomitische Bänke ein- gebüsst; so dass die Grenzen des Muschelkalkes nicht nur gegen den Buntsandstein, sondern auch gegen den unteren oder grauen Keuper undeutlich werden, der auch durch Dolomitbänke (Horizont Beaumont’s) cha- rakterisirt ist. ” w re . . r » . ‘) Im oberen Stockwerk verhalten sich die festeren Kalksteinbänke zu den Mergeln, wie 8 zu 5 etwa, im unteren wie 6 zu 1. 6 82 Keuper. Die Gebilde in der Westhälfte des ganzen fränkischen Keupers zeichnen sich, wie Gümbel wiederholt betont, durch eine „erstaunliche Gleichartigkeit der Entwicklung“ aus (p. 59), es dürfte damit das ungemein eingehende Normalprofil, wie der berühmte Forscher es aufstellt (p. 47-55), auch für dies Gebiet annähernd gelten, wel- ches wir den westlichen oberfränkischen Keuper genannt haben und dessen Betreten wir uns vorläufig versagen mussten. Im schmalen östlichen Keuper, wie er von Coburg herabzieht und, zwischen dem Jura und den Urgebirgen eingeklemmt, über Bayreuth gegen Regensburg sich wen- det, haben eingehende Veränderungen stattgefunden, indem viele dolomitische und gypsreiche schieferige Zwischen- lagen mehr und mehr verschwinden und ihre Stelle von den mächtig zunehmenden Sandsteinen eingenommen wird. Indem südlich von Bayreuth auch die pflanzenreichen Lettenschiehten — sogenanntes „Bonebed“ mit den schö- nen Jeanpaulien, uralte an Farrenkräutern reiche Inseln — aufhören, so schmelzen dort die Keuperstockwerke zu einem nur schwer zu entziffernden Sandsteinbaue zu- sammen, der auf. seiner sterilen Oberfläche 'armselige Aecker und Föhrenwälder trägt. "Wenn man bedenkt, dass die Keuperbildungen so gut. wie die anderen ihre allermeisten Baustoffe aus der Zerstörung der benach- barten Küsten beziehen mussten, so. ist es allerdings begreiflich, dass in der nächsten Nachbarschaft quarz- reicher Küstenlinien die Brandung das Vorherrschen gerade der sandigen Sedimente besorgen musste. Der untere oder graue Keuper (Lettenkohlen- schichten) ist für die Vegetation weniger wichtig; zwischen Kronach und Kemnat schon auf- eine sehr geringe Ent- wieklung redueirf, besteht er in der Hauptsache aus EIER Faser _ en 83 grünen und rothen Lettenschiefern, die zwischen zwei Bänken von Dolomit (dem oberen und unteren B nt’s) eingeschlossen sind, 15—20° mächtig: man überschreitet diese bunten Schichten z. B. an der Bernecker Strasse nahe unterm Wirthshause von Benk. Der mittlere oder bunte Keuper, noch in der Kulmbacher Gegend mit gypsreichen bunten Letten- 'schiefern versehen, ist in der Bayreuther Gegend frei von Gyps. Hier findet man über dem „oberen* Dolomite gleichfalls bunte Schichten, die Gümbel seinem „Grund- gypse“ parallel stellt, welche mit mächtigen Sandstein- lagern wechseln (Benker Kieselsandstein mit Capitosauren). Diesen folgt wieder eine gewaltige 120 — 200° mächtige Entwicklung von grüngrauen Letten- und Mergelschiefern, welche bei der Bodenmühle im Bayreuther Rothmainthale am schönsten blossgelegt sind. Gümbel stellt auch sie den Grundgyps-Schichten noch gleich, als örtliche Aus- prägung eines besonderen Habitus, als eigene „Facies* unter dem Namen der Bodenmühlschichten. Ihren Mergeln verdanken wohl gewisse kalkreichere Wald- quellen des Bühlholzes diesen Gehalt. Ueber ihnen keilen sich hier rasch die Schilfsandsteine und die Semionoten- Sandsteine des mittleren bunten Keupers aus, und auf einen neuen mächtigen Complex von Lettenschiefern fol- gen in steigender Mächtigkeit die Sandsteinvarietäten des oberen bunten Keupers, die sogenannten Keuperarkosen, die Stubensandsteine (hohe Warte) und die Kellersand- steine (das Gestein der Tetrodontien): deren Mächtigkeit wohl sicher 200° erreicht. Ueber ihnen liegt noch ein in vielen Steinbrüchen abgebauter Sandstein mit pflanzenreichen dünnen Letten- schichten, es ist: der Bausandstein des oberen oder gelben Keupers mit den Bonebedschichten. Die wichtigeren Schluchtbildungen des Bayreuther Keuperg hat schon der orographische Theil berührt, die 6* 84 Bäche, welche vom Jurarande gegen den Main hinab- fliessen, haben den gelben und den obersten bunten Keuper durchnagt. II Jura-bebilde. Sie sind bei uns zweifelsohne auf die Keuperschichten aufgesetzt, und zwar begannen hier zuerst noch die mergeligen Bildungen vorzuherrschen, die, ähnlich wie die Keuperschichten und aus gleicher Ursache, reich an sandigen Einlagerungen sind. Dieser Schichten-Complex, der Lias, ist bei uns von keinem besonderen Einfluss auf die heutige Pflanzenverbreitung; er umsäumt den ganzen Nordlappen des Juragebirges in der Art, dass er am Östrande als ein die Bausandsteine des oberen Keupers bedeckendes wohlkultivirtes Band voll sanfter Mulden und Hügelwellen erscheint, das schon bei Bay- yeuth stark zusammenschrumpft und über Haag nach Schnabelwaid zu gar verkümmert. Viel wichtiger ist der mittlere Jura oder Dogger, den Gümbel*) im Interesse des praktischen Sichzurecht- findens von dem Opalinusthone, einem dunklen Mergel voll weisser Schalen des Ammonites opalinus, bis zu den ersten hellfarbigen Kalkbänken reichen lässt. Der Dogger ist überwiegend reich an gelben und braunen eisen- schüssigen Sandsteinen, besonders am Östrande des Ge- birges, wo er zu besonderer Höhe sich erhebt, sei es, dass Hebungen der nahen Urgebirgs-Küsten diese Schich- ten mit emporzogen, sei es, dass eine, von der Spalte der Wiesent angedeutete, quer durch die Mitte des Pla- teau’s laufende Einsenkung den Rand auf Kosten der inneren Flächen erhöhte, oder dass beide Möglichkeiten, einander ergänzend, wirkten. Manche Doggerberge sind chichten och die: "eich an omplex, Einflus mt den tt, das oberen sanfter ei Bar g nach Jogger, | zurecht: Mergel zu den Dogge | eisel- \ les Ge sei Sehich- Spalte | es pa en det | keiteh: \ 9 ae. inselartig abgetrennt, manche auch noch mit hellen Kalk- schichten gekrönt, wie der Kortigast. Die obersten Doggerbildungen, die durch ihre so- genannten Goldschneckchen (Ammonites omatus ete.) ausgezeichnet sind, konnten sich am Nordwesteck des Gebirges, in der Staffelsteiner Gegend, reicher entwickeln als am Bayreuth-Pegnizer Rande. Der weisse Jura, auch Malm genannt, lehnt sich an und auf die Doggerbildungen am ganzen inneren Saume des Gebirges, dessen Plateau er bildet. Seine tieferen Schiehten und ihre oft so schwierige Deutung kommen hier nicht in Betracht, weil diese Blätter nur die pe- trographische Beschaffenheit des Pflanzen - Untergrundes berücksichtigen können. Und da sind es besonders zwei Gesteine, welche die. Aufmerksamkeit der Geister schon lange und vielfach beschäftigt haben, die Schwamm- oder Korallenkalke und der Dolomit. Der Dolomit nimmt die ganze Oberfläche unserer Jura-Platte ein; von Pegniz und Bezenstein bis Muggen- dorf, bis auf die Höhen des Staffelberges und des Kor- tigast herrscht dieses Gestein, mit Hunderten von pitto- resken Felsköpfen die einförmige Höhe unterbrechend ‚und zu Hunderten von Höhlen eingesunken oder aus- genagt, oft weithin leer an Versteinerungen, oft, z. B. um Streitberg und Muggendorf, von ihnen strotzend. An beiden Orten finden wir auch die reinen Kalk- bildungen entwickelt, sowohl die wohlgeschichteten (Südseite des Thales bei Nieder-Fellerndorf bei Streit- berg, Höhlenweg und Dorfquelle bei Muggendorf), als die Schwammkalke (Schauerloch, Muschelquelle und Mühl- berg). Aehnliche Verhältnisse wiederholen sich am Wür- gauer Berge. Ein Theil des Juraplateau’s ist auch von jüngeren Ablagerungen bedeckt, die sehr schwierig zu enträthseln, weil versteinerungsleer sind. Dass Sandbildungen des 86 öden weiten Veldensteiner Forstes zu der Kreide gehören können, hält Gümbel nicht für unwahrscheinlich. Da- selbst finden sich sogar Sandsteinbänke, welche abgebaut werden. Uebrigens sind zahlreiche Mulden der Hoch- fläche mit Sand erfüllt und mit dem Löss ähnlichen Bil- dungen überzogen, deren genaues Alter jetzt noch schwer zu bestimmen ist. Andere jüngere Bildungen sind Kalktuff, der häu- fig, aber meistens nicht sehr mächtig von den Quellen abgeschieden wird; ferner der Torf, welcher die Ver- ebnungen des Doggers erfüllt, besonders zwischen Pegniz, Schwärz, Lindenhard und Mutmannsreut: und endlich jene verstreuten grossen und eckigen Quarzblöcke, welche auch hier das Vorrücken und den Rückzug der Eiszeit bezeichnen werden. Höcke, | | Aufzählung ug der der Laubmoose Oberfrankens. Bei der Aufzählung der Laubmoosformen folgten wir Schimper's Synopsis, unter Hinzufügung der neuen fremden wie eigenen Be- obachtungen. Zur Bequemlichkeit ‚des Lesers fügten wir den Formen, welche in dem genannten Werke nicht enthalten sind, Diagnosen bei, entweder wie sie von den hesten Autoritäten in verschiedenen Arbeiten zerstreut vorliegen, oder einige auch nach eigenem Ermessen. Die brauchten Abkürzungen sind meist selbstverständlich, wir führen daher nur die Namen der am öftesten vorkommenden Beobachter und Quellen an: A. == Arnold. F. == Funck „kryptog. Gewächse“. F. BG. = Funck im Herbarium der Bayreuther Gewerbschule. K. = Kress. Lr. == Laurer. Ltz. == Lorentz & M. =: Me Mdo. == Molendo. W. = Walther. Die übrigen Finder werden jedesmal mit dem vollen Namen an- . gegeben. -- Die Standorte reihen sich in der Ordnung der geogra- phischen Skizze aneinander, die des Fichtelgebirges kommen zuerst, die des Jura zuletzt. hule. amen al- Ord. 1. Musei dleistocarpi. Tribus I. Phasceaceae. Fam. I Ephemereae. Gen. 1. Ephemerum Hpe. 1. E. serratum Schreb. Im Fichtelgebirge auf leh- migen Boden (F. 309, BG.), bei Gefrees Lr. — Im Keuper von Bayreuth auf Aeckern bei Geigenreut 1100° Mdo., auf der Auwiese W., im Steigerwalde bei Ebrach K. — Im Jura noch nicht beobachtet, wohl nur wegen der kurzen Vegetationsperiode. | — — praecox. Caespites lati intense smarag- dini, theca pallidior, folia nonnunguam costä spuria basin versus evanidä. — Im Keuper Bayreuth’s auf Weiherschlamm bei Krughof 1150° um Mitte Sep- tember gereift Mdo. Gen. 2. Physcomitrella Schpr. | 2. Ph. patens (Hdw.) Bayreuth, im Keuper bei Ka- volinenreut 1060’ an Gräben eines eingetrockneten Weihers i. J. 1857 Mdo., 1867 nicht wieder gefunden. Fam. II. Phasceae. Gen. 1. Mikrobryum Schpr. 3. M. Floerkeanum (W. M.) Im Fichtelgebirge auf Gartenland bei Berneck F. BG. Gen. 2. Sphaerangium Schpr. 4. 8, mulicum (Schrb.). Auf Brachäckern zerstreut: Im Fichtelgebirge F. 448, BG. — Bei Bindlach (im Bunt- y 90 sandsteine?) Lr. — Im Keuper Bayreuth’s auf Aeckern, um Geigenreut, von Preuschwiz bis Oberwaiz häufig 11-1300° Mdo., um Obsang Mdo., W., M.; im Steigerwalde auf Thonboden gemein K. — Im Jura auf Dolomitboden zwischen Sanspareil und Schirradorf A. Gen. 3. Phascum L. emend. 5. Ph. euspidatum Schrb. Auf lehmigen und sandi- gen Neubrüchen im ‘ganzen Gebiete. — (Nach Lind- berg = Ph. acaulon L.) — — 06. piliferum. Auf lehmigen Mauern und Fel- dern im Fichtelgebirge (F. 308, BG.), bei Gefrees Lr. 6. Ph. bryoides Diks. Im Keuper zerstreut, bei Bay- reuth auf Kleefeldern F. 409, BG., neben der Friedhof- mauer zu St. Georgen M., W.; auf dem Damm des s. g. Brandenburger Weihers, zwischen St. Georgen und Bind- lach Apr. 1818 Lr.; neben einer Scheune am Stuckberg, an den Wegrändern der Eremitager Allee W.; im Steiger- ‚walde bei Unterstemach K. — Im Jura auf Dolomitboden zwischen Schirradorf und Sanspareil A. — — Ist nach Lindberg eine Pottia, ebenso wie Ph. reetum. 7. Ph. eurvicollum Hdw. Im Fichtelgebirge auf Kalk- boden bei Wunsiedel sparsam F. 467, BG., Laurer 1818. — Im Jüra von Sendtner bei Plankenfels gefunden, wie sich aus dessen, nun in Lorentz’ Besitz befindlichem "Moosherbarium ergiebt. Tribus IE. Bruchiaceae. Fam. I, Pleuridieae. Gen. 1. Pleuridium Brid. 8. Pl. nitidum (Hdw.) Auf feuchtem thonigen Boden zerstreut, gern auf Teichschlamm. In Weihern bei Ge- frees F. 707, BG., bei Redwiz am grossen Weiher vor . Leutenberg 1650‘ Mdo. und in grösster Menge zwischen Steiger ‚dlichen 1 91 Bad Steben und Lichtenberg (Frankenwald) 1800° Mdo,, W., hier wie am folgenden Standorte mit Bryum cy- clophyllum. — Im Keuper von Bayreuth bei Krughof und am Studentenwäldehen Mdo., im Steigerwald auf feuchten Wegen bei Koppenwind und Winkelhof K. 9. Pl. subulatum L. Auf feuchten sandigen Blössen nicht selten. Im Fichtelgebirge in Wiesengräben bei Ge- frees F. 15, BG. In einem ausgetrockneten Weiher ebenda Lr. — Im Keuper von Bayreuth bei Forst und Forken- dorf Mdo., im Bodenmühlthale, bei der Altstadt, vor der Ebne und in grosser Menge oberhalb des „langen Weihers“ W.; im Steigerwalde überall K. — Im Jura sowohl auf sandigen Waldwegen und in Gräben im Dogger bei Giech und Würgau, als auch im weissen Jura auf Maulwurfs- haufen zwischen Sanspareil und Schirradorf A. 10. Pl. alternifolium B. e. Selten. Im Fichtelgebirge am Kornbach bei Gefrees 1600‘, bis 10 Millim. hoch M. — Im Keuper selten: bei Bayreuth auf dem Aufwurfe eines . -Waldgrabens zwischen Geigenreut und Eckersdorf 1200‘ Mdo.; im Steigerwalde auf Brachen bei Ebrach, Schmerb und Gross - Grössingen K. Tribus III. Archidiaceae. Gen. 1. Archidium Bridel. | 11. A, alternifolium Diks. Bisher nur im westlichen Keuper und zwar bei Gross-Grössingen im Steigerwald auf einem feuchten Waldwege 92 Tu. Ord. IE Musei stegocarpi. Sect, 1 AUROCARPL Tribus I. Weisincene. Fam. I. Weisieae. Gen. 1. Systegium Schpr. 12. 8, erispam Hdw. Auf lehmigen Blössen selten. Im Fichtelgebirge bei Berneck Lr. und Gefrees F. 447, BG. — Auf Muschelkalk bei Laineck BG. — Im Keuper auf lehmigen Abhängen bei der Altstadt n. Bayreuth W. und beim Eremitenhofe 1150° Mdo.; im Steigerwalde bei Untersteinach K. | Gen. 2. Gymnostomum Hdw. em. 13. 6. mierostomum Hdw. Auf sandigen und leh- ‚migen Blössen zerstreut. Im Fichtelgebirge bei Zell an der Ostseite des Haideberges Lr., F. 288, BG. und bei Gefrees F., Lr., am Kornbache 1620° M. — Im Keuper von Bayreuth auf feuchten Stellen der Auwiese reichlich. 1020° W.; im Steigerwalde ziemlich häufig K. — Im Jura zwischen Sanspareil und Schirradorf A.*) — — sepincola Fk. (var. brevirostre Schpr.) Unter Hecken bei Gefrees F. 567, und an der Burg Grünstein (i. I. 1822) Lr. 14 6. tortile Schwgr. In Felsritzen sehr selten. Auf Diabas bei Berneck im Fichtelgebirge Lr. — Im Jura auf Kalk, bei Muggendorf Lr. (im April 1821), ebenda am Toos schön fruchtend und bei Schessliz A. *) Lindberg zieht 1864 Gymnostomum wieder ein und weist G. microst. nebst Systegium cerispum zu Weisia;, — @. cal- careum, tenue (Tr. reflexum Brid.) und G. rupestre (Tr. aeru- ginosum Sm.) kommen zu Trichostomum und G. curvirostre wird Hymenostylium curvirostre. 15 Keup® 50 Kalktı 93 15. 6. tenne Schrad. In Felsritzen sehr selten. Im Keuper von Bayreuth an einer Sandsteinbank vor Seulbiz 1050° Mdo., W., an der Keupergrenze bei Laineck Lr. _— Im braunen Jura bei Burglesau auf Sandstein und Kalktuff A. 16. 6. ealeareum N. Hsch. Im Jura auf Kalkgestein in Felsritzen, steril bei Sanspareil, Krögelstein und im Ziegenfelder Thale bei Weismain, um Rabenstein Mdo., e. fr. auf Dolomit zwischen Toos und Muggendorf an der Strasse A. und bei Pegniz Lr. 17. 6. rupestre Schwgr. Im Jura auf Dolomit zer- streut: sparsam und steril im Pegnizthale oberhalb Fisch- stein 13 —1400° Mdo.; häufig an feuchten Wänden an der Riesenburg bei Muggendorf und bei Pottenstein A., z. B. an der Mündung des Willenreuter Thales und im Kühlenfelser Thale 16—1700° Mdo. 18. 6. eurvirostrum Ehr. Wie voriges, etwas häu- figer: Fischsten und Seeberg im oberen Pegnizthale 13 — 1400° Mdo.; Riesenburg und um Pottenstein, zwi- ‘schen Wonsees und Sanspareil, unterhalb Kleinziegen- feld A. Gen. 3. Weisia Hedw. 19. W. viridula Brid. Auf trockenen Blössen, sel- tener in Felsritzen, nicht gemein. Im Fichtelgebirge unter Hecken bei Gefrees F. 24, Lr., Berneck W., bei Korn- bach 1600, Ruine Grünstein Mdo., Katharinenberg bei Wunsiedel 1700 Mdo., W. — Im Keuper Bayreuth’s am Buchstein, bei der Bodenmühle, Mistelbach und Eckers- dorf Mdo., W.; häufig im Steigerwalde K. — Im Jura auf Kalk- und Dolomitboden , in Felsenritzen A. — — Pf stenocarpa B. g. Im Keuper auf sandigem Waldboden der Hohen- Warte W. — — 0 amblyoden Brid. In Felsenritzen bei Ber- neck F. 808, Lr. (April 1820), W. 94 20. W. fugax Hdw.*) Im Keuper zerstreut, in den Bayreuther Sandsteinschluchten: bei Eekersdorf seit 1819 Lr., F. BG., W., auf dem Buchsteine, am „hohlen Stein“ bei Forkendorf, bei Oberpreuschwiz, Oberwaiz, im Arzloch- graben und im Thalmühlengrunde bei Gesees 11601250’ Mdo., W., im Teufelsloche Mdo. 21: W. dentieulata Brid. Sehr selten im Fichtel- gebirge, auf Diabas des Bernecker Schlossberges F. BG., Lr., M.; im Frankenwalde an tiefschattigen Thonschiefer- felsen mit Heteroclad. heter onterums Plagioth. nanum etc, 1900° Mdo., W. -. 22. W. erispula Air Auf den Silicatengesteinen des Fichtelgebirges sehr zerstreut, auf Granit F. 368, BG., z. B. um Weissen-tadt Lr., Ochsenkopf Südseite, Schnee- berg 3250° Mdo., W. | 23. W. eirrhata Hdw. Im Fichtelgebirge auf alten Dächern F. BG., so im Bernecker Thale bei Stein mit Platygyrium 1250° Mdo. — Im Keuper vereinzelt im Bayreuther Hofgarten 1050‘ Mdo. — Im Jura bei Planken- fels an Planken W. — Die Angabe von Kress „an Sand- steinfelsen bei Ebrach im Steigerwalde selten“, dürfte sich wohl eher auf W. crispula beziehen oder auf C. alpestre? Fam, I. Dieraneae. Gen. 1. Cynodontium Schpr. 24. (. Bruntoni Sm. Im Fichtelgebirge selten, an Granitfelsen auf dem Rudolfstein 25—2600° F. 668, Mdo., W. und Schneeberg F. BG., auf Eklogit am Weissen- stein bei Stammbach 2190 M., W. — Am Rudolfsteine wächst es mit Ü. polycarpon, reift aber früher als *) Lindberg stellt für W. fugax (,‚Rh. striata Schrad.‘“) und für W. denticulata das Genus Rhabdoweisia wieder her; — W. erispula und W, cirrhata erhebt er zum Genus Dieranoweisia —— 95 dieses, und zeichnet sich durch kürzer gestielte Kapseln mit sehr hinfälligem Peristome aus! 25. C. alpestre Wahlbg. (©. gracilescens y tenel- lum Schpr. Syn.) A. C. gracilescenti recedit: statura pusilla, foliis laevibus angustioribus linearibus, capsula in pedicello strietiuseulo pallido pr» plantae magnitudine longiori erecta obsolete striata. — Auf Sandsteinfelsen selten. Im Keuper von Bayreuth auf der Hohenwarte 1450° A., M., W., Mdo., und am Buchsteine bei 1200° W., Mdo. — Im Jura auf dem Sand- stein des Veldensteiner Forstes am Schutzengel - Stein- bruche A. 26. €, polycarpon Ehr. Auf Silicatengestein zerstreut. Im Fichtelgebirge auf Granit, Gneiss und Diabas, am Rudolfstein und Schneeberg F. 174, BG., Lr., Mdo., W., an letzterem bis zum Gipfel 3250’, auf dem Waldstein an vielen Stellen (Bärenfang 2500 ete.) Lr., Ltz., am Ochsenkopf 23 — 3100‘ Mdo., W., Konradsreut bei Hof Carl W., Grünstein bei Gefrees 1550‘ Mdo. Im Franken- walde auf Rothliegendem bei Rothenkirchen W., auf den Grünsteinen nächst Geroldsgrün und prachtvoll im oberen Theile der Hölle 16— 1800‘, auf Thonschiefer im Wilden- rodachthale Mdo., W._ | — — sirumiferum Hdw. Im Fichtelgebirge hie und . da unter der Normalform F. 46, BG., so am Rudolfstein Lr. und am Waldsteine beim Bärenfang Ltz., Mdo., W. Gen. 2. Dichodontium Schpr.”*) 27. D. pellucidum L. Auf benetzten Silicaten-Gesteinen ziemlich verbreitet. Im Fichtelgebirge um Wunsiedel, Ber- neck und Warmensteinach F. 40, BG., in der Umgegend von Gefrees nicht selten Lr., am Kornbach M., W., Weissen-Main und Kösseinbach (bei Brand) Mdo.; im Frankenwalde im Landleitengrunde bei Rothenkirchen, *) = TRIDONTIUMN Hook fil. sec. Lindberg I. c, 96 im Dürrenweider und Wildenrodach - Thale, (14 — 2500) Mdo., W. — Auf Buntsandstein in der Wolfskehle bei Kulmbach Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth in allen Sandsteinschluchten, z. B. unter ‘der Fantaisie M., W., bei der Bodenmühle C. Schimper, W., am Fusse der Penzen nächst Seulbiz und im Arzlochgraben besonders reichlich Mdo., W.; an Bächen bei Ebrach K. Gen. 3. Trematodon Richd. 28. Tr. ambiguus Hdw. Selten auf dem torfigen und sandigen Aufwurfe von Gräben. Im Fichtelgebirg in aus- getrockneten Weihern bei Gefrees (auf Funck’s Wiese bei Gefrees Lr.) und Weissenstadt F. 43, BG. — Im Keuper im Studentenwäldchen bei Bayreuth M., W. Gen 4. ‚Dieranelia Schpr. 29. D. erispa Hdw. Auf thonigsandigem Boden, be- sonders in Hohlwegen, sehr selten. Im Fichtelgebirge am Katharinenberge bei Wunsiedel bei 1800° F., Mdo,., W., in einem Graben am Fusse des Ochsenkopfes F. 19, in einem Hohlwege bei Leitenberg zwischen Redwiz und Thiersheim 1750° Mdo. -- Bei Mistelgau, woher es in Funck’s Sammlung (und in F. BG.) sehr schön vorliegt, fand es Mdo. nicht wieder auf, was übrigens bei der Ver- wendung des dortigen Lizsschiefers nicht zu verwundern ist. 30. D. Schreberi (Hdw.) Auf etwas feuchten sandig- thonigen Stellen selten. Im Fichtelgebirge am Katharinen- berge bei Wunsiedel 1750° Lr., Mdo., W. — Im Bay- - reuther Keuper auf der Eremitage F. BG., an Abhängen bei den Bauernhöfen W., bei Bindlach Lr., bei Aichig an einem Wiesengraben 1100’, im Geseeser Thälchen gegen, die Thalmühle zu 1160 Mdo., W. . 31. .D, squarrosa Schrad. An quelligen Stellen und an Wiesengräben selten. Im Fichtelgebirge bei Bischofs- grün und am Kornbache bei Gefrees fertil 1650‘ F. 233, BG., Lr., Mdo., W., am Fusse des Waldsteines zwischen % Zell und Heinersreuth in grosser Menge aber steril Laurer; im Frankenwalde auf Thonschieferboden im Landleiten- grunde bei Rothenkirchen 16—1700° Mdo., W. 32. D. cervieulata Hdw. Auf Torfboden zerstreut. Im Fichtelgebirge bei der Hölle nächst Kornbach Lr. und bei Weissenstadt F. 42,.BG., vom Karges bis zum Fichtel- see 22—2400 Mdo., W., Häusellohe bei Selb 1835’ M., Hohenwarte über Thiersheim 1750° Mdo. — Im Keupver auf der Hohenwarte bei Bindlach Lr. und gegen Euben 1350’ Mdo., W., im Fantaisiethale M., W. — Im braunen Jura bei Pegniz gegen die Heidmühle A. und in grosser Menge zwischen Weiglathal und Mutmannsreut 1750‘ W., Mdo. 83. D, varia Hdw. Auf feuchten Blössen ziemlich verbreitet. Im Fichtelgebirge, z. B. bei Gefrees F. 452 und bei Zell Lr. — Im Keuper, um Bayreuth hin und wieder reichlich, z. B. bei Laineck Lr., Seulbiz, Friedrichs- thal M., Mdo., W.; bei Ebrach und Neudorf K. — Im weissen und braunen Jura häufig A. 34. D. rufescens Turn. - Auf thonigem Boden zer- streut. Im eigentlichen Fichtelgebirge verbreiteter als D. varia, z. B. um Gefrees F. 249, Lr., am Kornbache 1600, um Bischofsgrün an vielen Stellen 14—2800 Mdo., W., um Thiersheim und Lorenzreut bei Redwiz Mdo. Im Frankenwalde zwischen Lichtenberg und Steben 1800’, in den Dürrenweider und Landleitner Thälern W., Mdo. — Im Keuper von Bayreuth am Fantaisiebache M., W., vor der Hohenwarte, über der Saas und um Obsang Mdo., W.; im Steigerwalde häufig K. — Im Jura im Veldensteiner Forste an der Strasse, welche den Puch- graben senkrecht schneidet, mit D. eurvata Mdo. 35. D, subulata Hdw. Auf schattigen thonigen Blössen und Sandsteinfelsen selten. Im Fichtelgebirge an mehreren . Stellen, z. B. am Katharinenberge bei Wunsiedel 1750° Lr., F. 434, Mdo., W., am Fusse der Reut bei Gefrees T Zee: 1630° Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth spärlich im Salamanderthale und im Oberwaizer Mühlgraben 12-1300° Mdo., W., auf Sandstein bei der Pudermühle M. 36. D, curvata Hdw. Wie vorige, sehr selten. Im Fichtelgebirge an Wald- und Hohlwegen auf dem Wald- stein und im Mainthale unterhalb Bischofgrün Lr., F. 134, BG., hier besonders reichlich an der neuen Bayreuther Strasse 16—1700° Mdo., M., W. — Im braunen Jura an zwei Strässchen überm Puchgraben des Veldensteiner Forstes ca. 1500° Mdo. 37. D, heteromalla. Auf Erde und Gestein, den Kalk ausgenommen, häufig im ganzen Gebiete; im Jura somit nur auf den sandigen Schichten, z. B. in den Sand- steinbrüchen des Schutzengel im Veldensteiner Forste Mdo. 8 | _—_ _ y interrupfa. In dunklen Sandsteinhöhlungen hei Bayreuth unterhalb der Baierlein’schen Brauerei und bei Forst Mdo. — — serieea (Schpr.) Vgl. Dieranodontium sericeum, wo wir die Pflanze — zum Zwecke des leichteren Ver- gleiches ihrer angeblichen Verwandten — noch anführen werden. - Gen. 5. Dicranum Hdw. 28, DB, montanuin Hdw. AufNadelholz verbreitet, be- sonders im Fichtelgebirg (F. 571, BG.) und im Frankenwalde, dort auch auf Granitgestein: Nusshard 3000‘ und Oehsenkopf 3100° Mdo. Auf Holz steril häufig, fertil am Waldsteine und bei Goldkronach Lr. — Im Keuper besonders am Fusse der Pinus silvestris, bei Bayreuth steril; im Steigerwald häufiger und auch mit seltenen Früchten K. — Im Jura steril A., im braunen, z. B. von Lindenhardt bis in den Limmersdorfer Forst W., Mdo,, im Veldensteiner Forst auch auf den Sandboden über- tretend: am Schutzengel Mdo. 39. D. flagellare Hdw. Wie vorige Art, jedoch sel- tener, Im Fichtelgebirg (auch auf Torf F. 848) z, B, am m 99 Buchberg, zwischen Weissenstadt und Marktleiten Lr., und am Ochsenkopfe, im Frankenwald auf der Hild bei Rothenkirchen 14—1600° Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth mit dem vorigen z. B.im Arzlochgraben, zwischen Forst und der Oberwaizer Mühle 1150—1300° ete.; im Steigerwalde bei Ebrach selten, aber e. fr. K. — Im Jura im Veldensteiner Forst auch auf (humosen) Sand- boden übertretend, flagellenreich am Schutzengel 1500° ca. mit D. spurium, montanum etc. Mdo. 40. D, fulvum Hook. Auf Sandsteingerölle sehr selten, bisher nur im Keuper: in schattigen Wäldern bei Winkelhof im Steigerwalde selten K., bei Eckersdorf nächst Bayreuth, bei der Teufelsbrücke 1260’ und fertil auf der Fantaisie mit folgendem- 1250° Mdo. 41. D. longifolium Hdw. Auf Silicatengestein ver- breitet, besonders im Fichtelgebirg: c. fr. am Schnee- berg F. 35, Nusshardt M., Waldstein 2500° Lr., Ltz., Ochsenkopf Lr., Reut bei Gefrees und auf Gneiss über köhrenhof 1500° Mdo., W.; steril z. B. auf Basalt (Ruhberg 2200° Mdo.), Syenit, Granit und Gneiss um Redwiz und Selb, auf Diabas in der Hölle bei Steben und bei Dürrenweid, auf Porphyreonglomerat bei Rothen- kirchen, Thonschiefer im Wildenrodachthale ete. Mdo., W. — Im Buntsandstein :von Kulmbach: Wolfskehle 1200 Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth sparsamer, im Salamanderthale, Bühlholz, bei Mistelbach und im Thalmühlgrunde (1160) Mdo., W.; dafür im Steigerwalde nicht selten, auch c. £ K. — Im Jura auf dem Sand- stein des Veldensteiner Forstes bei Neudorf Mdo. .42. D. Sauteri B. e. Bisher nur in einem Hoch- walde bei Rothenkirchen mit Buxbaumia indusiata 1800° W. 43. D. fuscescens Turner. Im höheren Fichtelge- birge nicht sehr selten, an tiefschattigen Granitfelsen: am Ochsenkopf 3100° F. 388, BG., hier an der Nord- 7* 100 und Westseite um 3—-3100 zahlreich, am Nusshard 3000‘, Kösseine 28—2900, Waldstein 25—2600° Lr., Mdo., W., am Rudolphsteine bei 2500° Lr., Ltz., Epprechtstein Lr. Auf dem Hengst bei Selb 2000° Mdo., hier nur steril, mit auffallend kräuselnden Blättern. Ueberhaupt formenreich. 44. D. Mühlenbeckii B. e. Im Jura auf einer trocke- nen Bergwiese bei Kasendorf A. 45. D. scoparium L. Auf Waldboden und Felsen, ohne Rücksicht des Substrates. __ — orthophyllum. Um Bayreuth hie und da in Wäldern und auf Schindeldächern W. Eine Form mit schmälerer und blasser gefärbter Frucht und auffallend schopfigen Blättern fand sich reichfrüchtig auf modern- den Erlenstöcken am Lauterweiher 1000°Mdo., W. — .— paludosum. Bayreuth, im Erlenbruch bei der Schnörlesmühle und auf einer Sumpfwiese im Studenten- wäldchen bei Bayreuth W. 46. D. majus Turn. Im Fichtelgebirge auf dem Ochsenkopf F. BG. ‚bl 47. D. palustre Lapyl. Auf sumpfigen Wiesen zer- streut, steril. Im Fichtelgebirge unterm Peterlstein bei Kupferberg 1600‘, an der Hochwarte über Thiersheim 1750, und zwischen Leutenberg und Lorenzreut bei Red- wiz 1650‘ Mdo. Im Frankenwalde im Landleitengrunde bei Rothenkirchen Mdo., W. — Im Keuper von Bay- veuth bei Karolinenreut 1070° W., Mdo., bei Destuben unter Dörnhof und zwischen Forst und Oberwaiz 1300‘ Mdo. — Im braunen Jura auf Torfwiesen zwischen Peg- niz und Lindenhard A., zwischen Haag und Wasserkraut und zwischen Schwärz und dem Kraimoosweiher 1500‘ Mdo. 48. D. Schraderi Schwgr. Auf Torfwiesen selten. Im' Fichtelgebirge bei Gefrees fertil F.'136, Lr., bei Zell und unterm Rudolfsteine Lr. — Im Keuper bei Ebrach und Kleingrössingen K. "IE m o> ®& 10 49. :D. spurium Hdw. In sandigen Wäldern selten. _ Im Fichtelgebirge F. 185, BG. — Im Keuper von Bay- reuth bei der Neustädtler Waldhütte Mdo.; im Steiger- walde bei Gräfenneuses, Schmerb und ce. fr. bei Geisel- wind K. — Im Jura am Schutzengel im Veldensteiner Forste fertil A., Mdo. i 50. D. undulatum B. e. In Nadelholzwäldern auf sandigem und torfigen Boden verbreitet. Gen. 6. Diceranodontium Br. e. 51. D. longirostre W. M. Auf faulem Holz und schattigem Gesten (Kalk ausgenommen) ziemlich ver- breitet. Besonders im Fichtelgebirge, wo es formenreich vorkömmt und auch fertil (F. 41, BG., so z. B. bei Bischofsgrün und am Waldsteine Lr., am Ochsenkopfe 3100‘, im Mainthale unterhalb Bischofsgrün Mdo., M., W., bei Rothenkirchen W.) — Im Keuper von Bayreuth in den Schluchten verbreitet, auch fertil (z. B. Teufels- brücke und am Matzenberg W., im Fantaisie-Thale M., W., im Arzloch- und im Aftergraben 1150-1300‘ Mdo.); im Steigerwald seltener, bei Ebrach und Hohenbirkach K. > —— — Juxurians. Caespites latissimi profundi, cau- les 8—-4 uneias metientes, folia longissima usque !/, un- eiam longa, arista pertenui subeirrhata ceterum sublaevi superne dentieulata. — Ueberzieht an der Nordseite des Waldsteines mit Dieranum congestum tiefschattige vertikale Granitflächen 2500° Mdo., W. Ueber die Anatomie des Blaltnervens bei diesem Ge- nus und bei den verwandten Campylopoden haben Dr. Lorentz und Dr. Berggren eine Reihe ebenso geist- voller wie umfassender Untersuchungen begonnen, welche vielleicht die Begrenzung und Erkennung dieser so schwierigen Formen mächtig fördern können, natürlich wenn die anatomischen Differenzen auch jenes Maass von Constanz besitzen, welches den Werth eines Merk- 2. males in erster Linie bestimmt.‘ Vorläufig nur so viel: „C. alpinus vom Splügen, C. intermedius, Dierano- dontium lutescens (aus der Oed)...,D. longirostre, D. aristatum — alle diese sind sich anatomisch so ähn- lich, dass sich nach der bisherigen Uebersicht keine Unterschiede feststellen liessen; sie haben sich doch höchst wahrscheinlich auseinander, wahrscheinlich die anderen aus D. longirostre, entwickelt, obwohl sie jetzt durch ihre anderen Kennzeichen hinreichend von einander entfernt sind, um als Arten betrachtet werden zu können. Basen Die so bedeutende Abweichung der gewonne- nen Resultate von den Zeichnungen Schimper’s in den Nachträgen zur Bryologie können wir uns nur da- durch erklären, dass Schimper bei zu schwacher Ver- grösserung beobachtete.“ So Lorentz in „Pringsheim’s Jahrbüchern* 1868 p. 48 und 49. Bis nun Berggren’s Monographie der beiden Genera uns über die Unterschiede der Blattnerven aufklärt, müssen wir gleichwohl die. bei uns vorkommenden Formen nach Schimper’s Darlegung bestimmen, resp. mit fremden Arten vergleichen, z. B. mit Campylopus intermedius ete. 52. D. aristatum Schimp. (Syn. p- 695, — — Br. eur. suppl. 1864 cum icone.) „Dense kan caes- pites molles inferne ee superne laete virides hie illie rufo-exustos efformans; caule plus minus elato semell. pluries dichotomo, tenui, radieulis albidis tenuissimis e foliorum dorso egredientibus lenissime tomentoso; folüs infimis ovato- et oblongo lanceolatis breviter. subulatis, superioribus e basi anguste oblonga longe aristatis, in- ferne concavis superne canalıculatis, summis e media basi latiore argute serratis, omnium arista dorso hispidissima; reti basis tenui laxiusculo hexagono:rec- tangulari partim hyalino.* Bisher nur steril bekannt, unterscheidet es sich von D. longirostre „durch weichere Rasen, die dünneren r gen v ; 105 weniger starren und weniger festen, nicht durch braunen Wurzelfilz zusammenhängenden Stengel, die durchaus nicht brüchigen Blätter, welche sich ausserdem noch durch die sehr rauhe, auf dem Rücken gefurchte Grannenspitze und das am Grunde etwas engere und längere Zellnetz auszeichnen.“ Die Form, deren Blattrippe, nach Schimper’s eben gegebener Beschreibung, auch auf dem Rücken gesägt ist, kommt im Fichtelgebirge nicht vor (sondern bisher nur bei Adersbach, in Südtirol, im Pinzgau und Algäu). Was Herr Professor Laurer uns mittheilte (s. unten), ist-eine zwischen D. aristatum und D. longirostre schwankende Form, deren endgültige Stellung noch zweifelhaft ist und welche von Mdo. und Litz. auch in mehreren Thälern von Tirol und Pinzgau gesammelt wurde. Sie ist eigentlich kein D. aristatum, denn sie ist nur im oberen Theile der Granne gesägt und auf dem Rücken nur schwach ‚gezähnelt; sie ist aber auch kein D. longirostre, denn ihre Blätter sind nieht mehr brüchig_und die freilich etwas filzigen, aber sehr schlan- ken und zarten Stengel drängen sich in bis 4 Zoll tiele grünlichgelbe weiche Rasen zusammem. Das Quantum ‚des Filzes nun ist bei verwandten Formen, wie bei Campylo- pus flexuosus, ©: alpinus ein wechselndes; was das Ausmaass der Zähne betrifft, so hält Lorentz die Di- eranodontien ete, „einer neuen vergleichenden Unter- suchung bedürftig“, — das D. longirostre selber wech- 'selt darin bedeutend, der verwandte UCampylopus alpinus ebenfalls, wie auch die Supplemente der Br. eur. anführen, Unter diesen Umständen führen wir die betreffende seltene Pflanze, lediglich um auf dieselbe aufmerksam zu machen und in der Hoffnung, über deren eigentliche Stellung bald von einem. der drei Monographen dieser 104 ebenso schönen als kritischen Moose belehrt zu werden, als eine Form des D. aristatum an: — — Pf recedens n. A forma normali differt folio- rum serratura in dorso reducta, sed cum illa convenit foliis haud_fragilibus, reti basilari angustiore, cespite molli. — Die Pflanze ist offenbar eine uns erhaltene Mittel- form im Sinne Darwin’s und Nägeli’s! — Am Granitfelsen am Fusse des Schneeberges: von Funck gesammelt, von Professor Laurer als D. aristatum gütigst mitgetheilt. 53. D. sericeum Schpr. Br. eur. suppl. „Plantae pollicares tenues simplices 1. apice comoso-folioso divisae, caespitulos efficientes mollissimos sericeos, inferne rufo-ferrrugineos superne smaragdino-virides; foliis inferioribus remotis minimis, superioribus subito multo longioribus, e basi lanceolata, perichaetialibus e basi oblonga longe ‚subulatis, subula canaliculata laevi, solo summo apice parce denticulata, an- gulis basilaribus haud concavis, reti anguste hexagono- rectangulari; perichaetialibus basi obsolete serratis; fHoribus dioieis D. longirostris.* Diese Pflanze unterscheidet sich — durch die Farbe der weichen niedrigen Rasen, die „nicht mit Wurzelfilz durchwebt sind, ferner durch die schmäleren, am Grunde aus engeren, nicht blasig aufgetriebenen, weniger hyalinen Zellen gebildeten Blätter, deren Spitze beinahe bis an das oberste Ende hin vollkommen glatt ist, während dieselbe bei D. longirostre am Rande, bis tief herab, immer mehr oder weniger deutlich sägezähnig erscheint* — allerdings leicht und sicher von D. longi- rostre: aber anderseits will es durchaus nicht gelingen, die Pflanze vom Formenkreise der Dicranella heteromalla zu unterscheiden, welchem sie auch von Juratzka, Lind- berg, Berggren, Lorentz und uns selber als Variante eingefügt wurde. Da aber zur Zeit entscheidende Unter- suchungen über den Bau der Blattrippen von sämmt- — — lichen Dieranodentium- und Campylopus-Arten, sowie von Dicranella subulata, heteromalla etc. noch in der Schwebe sind, so fügen wir die zierliche Pflanze nach Schimper’s Vorgange noch hier ein. D. sericeum Schpr. wurde von uns schon im Jahre 1857 zahlreich im Keuper von Bayreuth gefunden, und damals für einen kleinen Campylopus gehalten; es über- zieht schattige Sandstein- Wände und deren Ritzen in den Steinbrüchen von Mistelbach, bei Geigenreut, bei der Oberwaizer Mühle, in den Schluchten von Neustädt- lein 11— 1300‘, im Teufelsloche und im Thalmühlengrunde Mdo., W. Gen 7. Campylopus Brid. 54. (C. alpinus Schpr. (Br. eur. suppl. 1864.) „Elatus dense caespitosus, folüis rigidulis subfragilibus erec- tis 1. leniter secundis, ex elongato-lanceolato subulatis, subtubulosis, subula argute l. obsolete serrata, costa dilatata e duplici strato cellularum angustarum composita, auriculis angularibus maximis decurrentibus pro parte hyalinis, reti alarum anguste hexagono-rectan- gulo crassiusculo solido Iutescente; floribus et fructu ignotis.* Vom nächstverwandten €. Schwarzii unterscheidet ‚dieser Campylopus sich „durch die mehr oder weniger gezähnelte auf der Rückseite nicht gefurchte Pfriemspitze, die nur aus,einer doppelten Zellenlage bestehende dün- nere Rippe und die grösseren Basilar-Oehrehen“. — Vom C. flexuosus: durch weichere gelbgrüne Rasen, durch den Mangel mierophyller Aestchen, durch breitere Blatt- rippe und deren reichere, meist tiefer herabreichende Zähnelung, durch die schmälere Lamina der fragilen Blätter, welche sich gleich über der Basis röhrig zu- sammenneigt und deren Oehrchen herablaufen, was bei :C. flexuosus nicht der Fall ist, ee Aurel die dün- nere engmaschige Rippe. 106 R An der fränkischen Pflanze sind die Blätter. meist einseitswendig, ihre Oehrehen meist aus purpurnen Zellen gewebt, doch kommen auch ganz hyaline vor. Bisher im Fichtelgebirge an einer einzigen Stelle an. tiefschattigen Granitfelsen am Nusshard bei 8000‘ in 1}), bis 3 Zoll hohen Rasen, welche vom Gelbgrünen: dureh Bräunlichgelb in’s Braune der älteren Theile sich ver- färben: Aug. 1867 Mdo., W. Diese ebenso schöne als seltene Moosart ist bisher nur von Schimper in der Roffla am Splügen gefunden worden [und fraglich im Pinzgau, sowie — wenn c. pachyneuros Mdo. hiehergehört, der freilieh andere Rippen und andere "Tracht besitzt, vgl. Moosstud. a. d. Algäu p. 68 — im Algäu von Molendo]. Abgesehen von Molendo’s Algäupflanze findet sich noch eine un- gemein ähnliche Form in den Bergen von Schottland und Nordengland, welche in Rabhst. Bryoth sub n. 936 und 937 als C. alpinus ausgegeben wurde, sowie von Schimper (Un. itin. erypt.) als €. intermedius Wil- son: dieser besitzt breitere Blattbasis, glänzende dunk- lergrüne, minder hohle, stark sichelförmig gestellte und öfters deutlich schopfige Blätter. — Um so interessanter ist das Auftreten des ©. alpinus im Fichtelgebirge, das auf eine ehemals weit stärkere Verbreitung schliessen lässt. 55. C. flexuosus L. Bisher nur im Bayreuther Keu- per auf Haideboden in Wäldern bei Eckersdorf W. 56. €. fragilis Diks. Bisher nur auf, Keupersand- stein um Bayreuth. Von Funck und Laurer bei Eckers- dorf e. fr. entdeckt: [D. densum 634, BG.], M., W., bei der Teufelsbrücke fertil W., ebenso bei Forst und Hardt, im Oberwaizer Mühlgraben, im Aftergraben bei Neustädtlein, Mdo.; steril reichlich um Mistelbach und ‚bei Gesees, unter Dörnhof und im Thalmühlengrunde, 1160—1300° Mdo., W. — densus (B. e. efr. Mdo. Bryol. Reisebilder p. 86.) Hie und da unter dem vorigen z. B. in kleinen Höhlungen des Geseeser Thälchens, Mdo., W. 57. €. turfaceus. Auf Torfboden selten, bisher nur im Fichtelgebirge: in der Hölle zw. Kornbach und Weis- senstadt F. 529, BG., Lr., am Fichtelsee 2399 Mdo., W., an der Hochwarte bei Thiersheim 1750’, Mdo. 58. €. brevifolius Schpr. (subulatus Schpr. ol. in Rabh. Bryoth.) Br. eur. Suppl. 1864. „Humilis, caule semel bisve dichotomo, sola basi radicante; foliis bre- vibus erectis, lanceolatis longe acuminatis, concavis, summo apice obsolete dentatis, costa perlata con- cava cum apice finiente, inferıne e 4 stratis cellularum efformata, quorum 2 antieis laxe-, 2 postieis anguste- . cellulosis, reti basilari tenui laxiusculo, angulis haud excavatis.* Durch die „kurzen straffen, sehr breit- und dick- rippigen Blätter* ist er von den übrigen Campylopen ebenso wohl unterschieden, wie von gewissen Dicra- nellen (D. heteromalla hat überdies eine minder breite und minder dicke, nur aus 3 Zellenlagen im Basilartheile bestehende Rippe). Die fränkische Pflanze gleicht der Meraner zum Verwechseln. “ Im Frankenwalde bei Bbenkireke: auf dem „Teusch- nizer Höhe“ genannten Plateau des älteren ww: schiefers zwischen Mariaroth und Teuschniz 1800’, mit Ra- comitrium ericoides, Polytr. piliferum ete. Mdo., W. Diese so seltene Art wurde bisher nur auf Granit am Westrande der Sevennen im Departement Aveyron in Südfrankreich von de Barreau und Schimper, und auf Glimmerschiefer in der wärmeren Region Südtirols um Meran von Milde aufgefunden. Um so überraschen- der war es uns, dieselbe unmittelbar in der Nachbarschaft ‚ von Pogonatum alpinum, Racomitr. mierocarpum, Andreaea petrophila, aufjenerrauhenund schneereichen Bi... Hochfläche anzutreffen, die. doch von: jenen südlichen Fundstätten durch einen 4—5 Grad breiten und gebir- gigen Landgürtel geschieden ist. Tribus III. Beucobryaceae. Fam. I. Leucobryeae. Gen 1. Leucobryum Hpe. 59. L. glaucum L. In sandigen und torfigen Wäl- dern häufig. Im ‚Fichtelgebirge nur steril F. 37, BG., z. B. am Fusse des Waldsteins und am Heideberg Lr. Im Frankenwalde seltener (in den Diabasthälern. von uns nicht beobachtet.) Im Keuper steril, sehr verbreitet, sogar an Sandfelsen: mit Dieranod. sericeum, im Fantaisie-Parke W. und in den Mistelbacher Steinbrüchen Mdo.; im Steigerwalde gemein K. — Im Jura nur auf den sandigen Schichten, fertil im Dogger bei Banz A steril häufig um Giech, Pegniz, im Veldensteiner Forste A., und im Dogger von Lindenhard bis in den Limmers- nn Forst, Mdo., W. Tribus IV. Fissidentaceae. Fam. I. Fissidenteae, Gen. 1. Fissidens Hdw. 60. F. bryoides Hdw. Auf Neubrüchen, Steinen und Gemäuer nicht selten. Im Fichtelgebirge F. 44, BG., z. B. bei Gefrees Lr. und am Waldstein-Schlosse 2550‘; im Frankenwalde auf Kalkschiefer im Wildenrodachthal 1900°, Diabas im Dürrenweiderthale 1700‘ ete., W., Mdo. — Im Keuper häufig, bei Bayreuth z. B. beim Quellhofe W., an der Teufelsbrücke, M., W., Mdo., hier besonders schön — uncialis! foliis plurijugis, gemmis masculis numerosis — ähnlich auch auf Abrutschungen des After- liche, i 109 | ru grabens bei Neustädtlein 1300‘ Mdo. Auch im Steiger- - walde häufig K. — Im Jura häufig, im weissen auf Dolomit, im braunen auf Sandstein bei Banz A. + F. exilis Hdw., Schimper Syn. Für das Gebiet höchst zweifelhaft; denn alles unter diesem Namen mit- getheilte Material erwies sich als der berandete F. pusillus Wilson. 61. F. incurvus. Selten. Im Fichtelgebirge zwischen Neudorf und Berneck auf Aeckern Lr., F. 770, BG. — Im Muschelkalkzuge auf dem Bindlacher Berge Lr. — Im Keuper von Bayreuth auf der Eremitage M., in einer schwarzgrünen Form reichlich auf betropften Sandstein- platten in der Hardter Schlucht 1250‘ ca. Mdo. 62. F. pusillus Wilson. Priori minor et multo te- nerior, folia paueijuga graminea angustiora acuta, capsula erecta (Schpr. Syn. p. 104). — Schimper vermuthete in dieser Form eine „plauta junior annua“, jedoch 'an Orten, wie bei der Bodenmühle, wo sie seit 10 Jahren dieselben Sandsteinplatten überzieht, ist noch immer der F. pusillus und keine Spur von F. incurvus zu sehen. — Ziemlich selten. Im Bayreuther Keuper bei Eckers- ‚dorf Lr., (nächst der Allee) M., W., bei der Bodenmühle gegen den Schafsteg hinab als ungemein zarter, -gras- grüner Ueberzug 1200‘ Mdo., M., W. Im Steigerwalde bei Ebrach K. (F. exilis in’ schedis). — Im Jura bei Sanspareil F, 470 (als F. exilis), im Dogger bei Banz Limpricht. 63. F. erassipes Wilson, Br. eur. „Plauta major robustior, quam in F. ineurvo, foliorum multijugorum lamina verticalis latior, limbo latiore minus incrassato; antheridia majora, capsula in pedicello erassiore subcer- nua collo distineto instructa solidior.* Coroll. B. e. p. 20. Nur im Jura. Auf Dolomit im Bache zwischen Toos und der Riesenburg steril A. 110 ‚64. F. osmundoides Hdw. Auf torfigen Wiesen sehr sel- ten: bisher nur im Fichtelgebirge bei GefreesF. 232, BG.,Lr. 65. F. adianthoides. Auf sumpfigen Wiesen (F. 289), in Erlbrüchen, an feuchten Felsen, (besonders schön auf Diabas bei Berneck, Lr., M., auf Porphyr bei Rothen- kirchen, W., auf Hornblendeschiefer der schiefen Ebene, W., M.; auch auf Dolomit häufig und auf den Sandsteinen) verbreitet. Besonders üppig auch auf faulen Erlstöcken am Lauterweiher. — — tener. Vix uncialis, in omnibus partibus duplo et triplo minor quam F. adianthoides; folia flaceida, intensius virentia, ad mediam laminam dorsalem duplicata, hine lamina verticalis longior quam in folio formae normalis, quod ad ?/, laminae dorsalis duplicatum; capsula minor, seta e caule medio rarius e caulis basi progenita. Habitu notisque inter F. adianthoidem et F. taxi- folium ludit, forma forsan intermedia sensu Darwi- niano, et cum F. deeipiente Notarisii comparanda. — An Jehäktigen Keuperfelsen beim Katarakt des After- grabens reichlich ca. 1280, bei Dörnhof sehr sparsam, Mdo. — Im Jura bei Weischenfeld hat Herr Limpricht gleichfalls den F. decipiens gefunden , doch unbeR“ wir kein Exemplar gesehen. 66. F. taxifolius. Auf feuchten thonigen Blössen in Wäldern zerstreut, gern an’Wegen. Im Fichtelgebirge F. 614°, z. B. bei Guttenberg, F. BG., bei Wunsiedel, Lr., am neuen Wege zwischen Dürrenweid und Langenau 1800‘, Mdo., W. — Im Buntsandsteine (?oder bereits auf Mergeln des Muschelkalkes?) am Bindlacher Berge, Lr. -— Im Keuper von Bayreuth, (Lr.), auf der Eremi- tage sehr schön, M., W., im Bühlholze und Arzloch- graben, W., Mdo., ar Dörnhof 1250‘, Mdo.; häufig im Steigerwalde, K. — Im Jura bei Burglesau und zwischen Kirchehrenbach und Hezelsdorf, dann im Ju zwischen Hausen und Banz, A. einen) | töcken 111 Tribus V. Seligeriacene. Fam. I Seligerieae. Gen. 1. Anodus Br. e. 67. A. Donianus Hook. Im Jura auf Dolomit sehr zerstreut; im Laubwalde des Schwalbensteins bei Gös- weinstein, bei Pottenstein und im Puchgraben des Velden- steiner Forstes A. Im Kühlenfelser Thale und an den Waldhängen des Rabensteiner 'Thales gegenüber der Schweinsmühle mit beiden folgenden, 13-1600° Mdo. Gen. 2. Seligeria Br. e. 68. $. recurvyala Hdw. Auf beschattetem Gestein zerstreut. Im Keuper prachtvoll auf den Schilfsandstein- felsen der Bodenmühle bei Bayreuth 1200° W.; im Steiger- walde an Sandsteinfelsen bei Buch K. — Im Jura auf dem Doggersandstein bei Weismain A., häufiger auf den Kalkgesteinen: bei Muggendorf A.; bei Krögelstein, im Rabensteiner und Ziegenfelder Thale, im Puchgraben des Veldensteiner Forstes, im Püttlachthale oberhalb Potten- stein 1600° und im Kühlenfelser Thale Mdo. 69. $. pusilla Hdw. Zerstreut an Kalk- und Sand- steinfelsen. Im Keuper bisher nur im Steigerwalde, bei Ebrach und Hohenbirkach an feuchten schattigen Sand- steinfelsen der Wälder nicht selten K. — Im Jura häu- figer (F. 312), auf Dolomit, Kalk und Kalktuff, bei Muggendorf Lr., A. und bei Würgau A., bei Krögelstein, im Ziegenfelder und Rabensteiner Thale (13—1600), in der Feuergruben des Veldensteiner Forstes, im Kühlen- felser und im Püttlachthale oberhalb Pottenstein Mdo. 70. 8. tristicha Brid. Auf schattigen feuchten Felsen, besonders auf Dolomit, zerstreut im Jura: um Muggen- dorf F..BG., A., an der Riesenburg (Mai 1821) an °/, Zoll lang: Lr., A., bei Pottenstein, Weischenfeld, Klein- ziegenfeld A., zwischen Weismain und Kasendorf mit 112 Duvalia rupestris, Gymnost. ealeareum, bei Krö- gelstein, bei Pegniz (Nov. 1819) Lr., am Seeberg und bei Fischstein im Pegnizthale Mdo. Gen. 3. Campylostelium Br. eur. 71. °C. saxicola (Web. M.) Auf tiefschattigem Si- licatengestein sehr selten. Im Fichtelgebirge auf Granit, bei Gefrees in der Reut, 1819 von Laurer und Funck (BG.) aufgefunden, bei ca. 1800° Mdo., bei Bischofgrün (October 1820) Laurer, am Fusse des Ochsenkopfes daselbst F. (209 als Gr. recurvata). — Auf Sandstein im braunen Jura bei Banz ' Fam. II. Brachyodonieae. Gen. 1. Brachyodus Nees et Hsch. 72. B. trichodes (Web. M.) Auf tiefschattigem Si- licatengestein sehr selten. Im Fichtelgebirge um Gefrees bei Wundenbach F. 629, BG. (auf Gneiss) und in der Reut (Granit) Lr., bei Bischofgrün am Fusse des Ochsen- kopfes (Granit) Lr. — Auf Buntsandstein in der Wolfs- kehle am Fusse des Rehberges bei Kulmbach 1200‘ Mdo.,W. Bpibus VI. Pottiaceae. Fam. I. Potteae. Gen. 1. Pottia Ehrh. 73. P. cavifolia Ehrh. Auf Mauern und steiniger Erde sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge auf Feldmauern bei Wunsiedel Lr. und Stein F. 187, BG. — Im Keuper von Bayreuth beim Brandenburger 1080° W., auf einer Brücke bei der Altstadt 1050° Mdo.; im Steigerwalde auf Aeckern und Rainen gemein K. — Im Jura auf Erde der Dolomitfelsen des Hohlaberges bei Muggendorf A. — — (P. pusilla Hedw. sec. Lindberg.) airaki | 113 74. P. minutula Schwgr. Auf Neubrüchen selten. Im Fichtelgebirge auf Thonboden (ubi?) F. BG. — Im Bay- reuther Keuper spärlich bei Geigenreut mit Pyramidula 1100‘, Mdo. — Im Jura auf Dolomitboden grasiger Hänge der Riesenburg A. — — £ rufescens (Ns, Hsch.) Im Jura bei Pegniz an feuchten Wiesengräben im October 1819 von Lr. ge- sammelt. 75. P. truncata L. Auf Neubrüchen aller Art, be- sonders auf Ackerland gemein auf allen Formationen des Gebietes, soweit die Cultur reicht. — -— major (intermedia). Unter der Hauptform, 7. B. auf Aeckern von Gefrees und Berneck F. 328, Lr., bei Weissenstadt auf Feldmauern Lr. — Um Bayreuth, bei Te Mdo. Gen. ?. Anacalypta Roehl. 76. A. lanceolata. Auf lehmiger Erde zerstreut. Im Fichtelgebirge auf Mauern .bei Wunsiedel Lr., F. 349. — Auf Muschelkalkboden bei Bindlach Lr., F., bei Döhlau W. — Im nachbarlichen Keuper an der Friedhofmauer von St. Georgen mit Phascum bryoides 1190° M., W. — Im Keuper des Steigerwaldes nicht selten K. — Im Jura nicht häufig A., bei Haselbrunn 1600° Mdo. — — Das Genus Anacalypta wird neuer- lich wieder zu Pottia gestellt. Gen. 3. Didymodon Hdw. em. *) 77. D. rubellus Roth. Auf humosem Gestein, an Mauern, Hohlwegen und Baumwurzeln verbreitet. Im Fichtelgebirge, Frankenwalde und Jura häufiger, als im westlichen Keuper (im Steigerwalde sehr selten zwi- schen Buch und Hohenbirkach K.), während er im öst- lichen Keuper wenigstens um Bayreuth in den Schluchten *) Unsere 3 Didymodonten ige! Lindberg wieder zu 8 den Trichostomen zurück. min sehr verbreitet ist. — Besonders gross und üppig, im Habitus an die langblättrigen Anoeetangien erinnernd, überzieht er Porphyr-Conglomerat bei Rothenkirchen 1300° W., Mdo. 78. BD. eylindricas Bruch. Im Keuper an beschatte- ten Sandsteinfelsen, in den Bayreuther Schluchten: unter- halb der Teufelsbrücke, bei Eckersdorf, Forst, im Arz- loch-, Oberwaizer Mühl- und im Aftörgeibei, 121300. Mdo., W.. bei der Forstmühle n. Forkendorf, W. — Wächst meist mit Heteroclodium heteropterum und ist, gleich diesem, durch die vielen neuen Steinbrüche bedeutend vermindert worden. — Diese Art heisst bei Lindberg: Trichostomum tenuirostre H. T. 79. BD. luridus Hrsch. Auf feuchten Sandsteinplatten sehr selten; bisher nur steril im Bayreuther Keuper: im Geseeser Thälchen oberhalb der Thalmühle 1170‘, bei Seulbiz am westlichen Fusse der Pensen 1150° Mdo., W., auf der Eremitage Mdo., M., W. und auf einer Brücke beim Kreuz Mdo. Gen. 4. Euceladium Br. e. 80. E. vertieillatum (Turn.) Auf feuchten Kalkgestei- nen sehr selten. Im Muschelkalk bei Bayreuth bei der Lainecker Flachsspinnerei reichlich fruchtend auf Tufl 11-1200, im Nov. 1820 von Laurer aufgefunden, F., M., W.,Mdo. — Im Jura steril, auf Tuff gegenüber Gnllenrens an laden bei Pottenstein und Weischenfeld A. Fam. il Distichieae. Gen. 1. Distichium Br. e. 81. D. capillaceum L. Auf schattigem Gestein sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge in der Ruine Waldstein 2600‘ F. 149, Lr., M., W. ete. — Auf Buntsandstein der Wolfskehle bei Kalnibank kümmerlich bei 1200‘, Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth im Geseeser Thälchen 15 ober der Thalmühle 1170° Mdo., W. — Im Jura an alten Mauern bei Muggendorf, auf Erde der Kalkfelsen von hier bis Weischenfeld A., ebenso bei Weismain Mdo. Fam. II Ceratodonteae. Gen. 1. Ceratodon Brid. 82. C. purpureus (L.) Auf Dächern und Mauern, trockenem Waldboden, Felsen und Torfmooren (Pegniz A.), in allen Formationen gemein. Gen. 2. Trichodon Schpr. 83. Tr. eylindrieus (Hdw.) Auf steinigem Boden sehr selten. Im Fichtelgebirge auf dem Waldsteine sehr spar- sam F. 847. — Im Keuper von Bayreuth sehr spärlich zwischen Neunkirchen und dem Schafsteg am Schlehen- berg. ca. 1300° Mdo. (anno 1857). Fam. IV. Trichostomeae. Gen. 1. Leptotrichum Hampe. 84. 1, tortile (Schrad.) Auf thonigen und sandigen Blössen sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge an Blössen in Hochwäldern bei Gefrees F. 250, BG., Lr., am Ka- tharinenberg bei Wunsiedel 1780° und bei Steben 1700‘ Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth in einem alten Versuchsbaue hinter Geigenreut 1200° und auf zerfallen- dem Sandstein am Fusse der Pensen bei Seulbiz Mdo., W.; bei Ebrach in einem Hohlwege selten K. — Im Jura auf Sand im Veldensteiner Forste (neben einer Waldstrasse, in NO. der Feuergruben 1400’ ca.) Mdo., und in den Steinbrüchen des Doggers bei Banz A. — — pusillum (Hdw.) Bei Gefrees Lr. — Im Keu- per von Bayreuth vom Schwimmweiher gegen Konneis- reuth M. — Diese Form bedarf bezüglich ihrer Abgren- zung von L. vaginans und L. tortile einer erneuerten ‘ g* 116 Untersuchung, wozu loco Bayreuth zur Zeit leider das Material fehlt. 85. L. homomallum. Auf thonigen und sandigen Neu- brüchen verbreitet, besonders an Strassen in Bergwäldern. Im Fichtelgebirge (F. 191, BG.) bis 3100 (Ochsenkopf Mdo.) gemein; besonders schön und gross im W eisenmain- | thale und über die Seelohe bis Tröstau hinüber 14-2400', ebenso an der Hohen-Haide zwischen Schönlind und Bi- schofgrün Mdo., W., Waldstein bis 2500° Lr., Ltz. Im Frankenwalde ebenso üppig auf der Gerlaser Höhe 2100 und zwischen Langenau und Dürrenweid Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth häufig, doch minder üppig M., Mdo., W. — Im Bayreuther braunen Jura auf dem rothen Sand der Strasse nach Lindenhard 1700° mit Lepto- trichum vaginans Mdo., W. 86. L. vaginans Sulliv. (Icon. muse. p. 43, tab. 28.) „Caules 6—10 lin. alti, folia caulina erecta, adpressa, ovato-lanceolata, perichaetialia subito attenuata, apice divaricata, costa yalida exeurrente; capsula ovali-oblonga, peristomii dentes breves per paria anastomosantes, an- nulus e dupliei cellularum serie, latissimus, diametro suo dimidiam dentiuim longitudinem aequans, seta tenera flexuosa, opereulum elongate eonicum obtusum; inflores- centia L. tortilis.* Bisher nur im Dogger gefunden, in Gräben der Waldstrasse zwischen Mutmannsreut und Lindenhard 1800‘, mit L. homomallum, Atrichum tenellum, Webera anno- tina ete. Mdo., W Unsere Pflanze, welehe zuerst Juratzkn erkannte, ist männlich und gleicht vollkommen der Pflanze vom Vogelsberge, die Solms et Schimper entdeckten. Auch ähnelt sie habituell einer aus der Bonner Gegend (als „Angströmia longipes“) erhaltenen Pflanze. Dagegen "weicht sie von amerikanischen und westfälischen Formen dureh viel kürzere und straffer aufrechte Blätter bedeu- —— @ —— 'B tend ab. Giebt es nun auch hier, wie bei L. tortile und L. homomallum, eine kurzblättrige Varietät, oder gehören die Pflanzen der Collection von Sullivant und Lesquereux (n. 154) und die Exemplare von Wien- kamp, die beide. Dr. Lorentz uns zusandte, zu L. tortile? Der letztere Fall, welcher auf Verwechslung mit der wahrscheinlich auf gleicher Stelle wachsenden nächst verwandten Art beruhen würde, ist der wahr- scheinlichere, denn mit Sullivant's Diagnose stimmen zwar das Mutmannsreuter und das Vogelsberger Moos überein, aber nicht das von ihm selber vertheilte. 87. 1. flexicaule Schwgr. Auf Kalkboden verbreitet. Im Fichtelgebirge daher selten, bei Wunsiedel F. BG. — Im Muschelkalk von Bayreuth, im Höhenzuge von Benk bis Lankendorf 13—1700° Mdo. — Im Keuper steril zwischen Destuben und Ringsdorf, Mdo. und in einem Walde bei der Saas (Sandboden!) W. — Im Jura gemein auf Kalk und Dolomit, auch e. fr. nicht selten, Riesen- burg Lr., um Muggendorf und Pegniz A., um Aufsees, Plankenfels und Truppach W., im Veldensteiner Forst, wo es auch auf den Sand übertritt A., Mdo. 88. 1, pallidum Schreb. Auf sandigem Boden zien- lich selten. Im Fichtelgebirge in Gräben bei Gefrees F. 411, BG. — Im westlichen Keuper an Gräben und . Erdaufwürfen nicht selten K. — Im Jura auf Sand im Veldensteiner Forste zwischen Pegniz und Plech und zwischen Krögelstein und Wiesentfels, ferner auf dem Doggersande zwischen Lindenhard und Trockau A. 89. L. glaucescens Hdw. Bisher nur im Fichtelgebirge, in Diabasritzen bei Berneck F. 192, Lr., M., W., Mdo. Gen. 2. Trichostomum Hdw. 90. Tr. rigidulum Diks.*) Auf Gemäuer und Felsen (besonders kalkreicheren) zerstreut. Im Fichtelgebirge in *) Bei Lindberg = Tortula rigidula Hedw. 118 der Ruine des Waldsteines auf Cement und auf Gra- nit 2600° F. 451, Lr., Kellermauern bei Wunsiedel 1700° Mdo., W., auf Diabas bei Berneck F. 612, Lr. — Im Bayreuther Keuper auf Kalk- und Sand- stein-Mauern nicht selten, z. B. an den Mainbrücken, bei der Altstadt, in der Schrollengasse und bei der Baierlein’schen Brauerei, an einer Brücke bei Neunkir- chen Mdo., W., auf Kalktuff der Eremitage M.; bei Ebrach an der Kirche K. — Im Jura auf Dolomit, bei Muggendorf steril A., im Puchgraben und am Schutz- engel des Veldensteiner Forstes reich fruchtend Mdo. 91. Tr. tophaceum Brid. Im Muschelkalk von Laineck bei Bayreuth, auf Tuff mit Eucladium, doch viel sel- tener als dieses 11—1200° Lr., M., W., Mdo. 32. Tr. crispulum Bruch. Auf Kalkgestein im Jura; steril um Weischenfeld und Rabenstejn, im oberen Hasel- brunner Thale 16-—-1700° Mdo., ober der Weihermühle bei Pegniz, häufig im Weihersthale bei Pottenstein, bei Weismain, und c. fr. einmal bei Würgau auf Kalktuff A. Gen. 3. Barbula Hdw. (Tortula Hdwg. Ldbg.) 93. B. rigida Schz. Sehr selten. Im Fichtelgebirge auf lehmigem Boden, alten Mauern bei Wunsiedel Lr., F. 151, BG. — — Bei Lindberg = T. stellata Schreber. 94. B. unguiculata Hdw. Auf Mauern, Dächern, Neu- brüchen aller Art gemein und sehr formenreich, u. a. — — 7 apiculata (Hdw.) Am Katharinenberge bei Wunsiedel, gegenüber den Felsenkellern Mdo., W. — Am Bindlacher Berg Lr. 35. B, fallax, Wie vorige, doch minder häufig. — — Bei Lindberg wird der Name T. imberbis wieder ange- wandt, mit dem Hudson allzu barok debutirte. 36. B. recurvifolia Schpr. Auf Kalkboden und Kalk- gestein nicht selten, steril. Bisher nur im Jura, im Ra- bensteiner, Weischenfelder und Weismainer Thale Mdo.; bei Muggendorf, Steinleiten ober dem Leitsdorfer-Brumnen, bei Pegniz auch auf Sandboden, bei Würgau auf dem braunen Jura (Doggersandstein) A. 97. B. vinealis Brid. Von B. fallax unterscheidet Lindberg diese Art auch durch das Blattnetz: „eellulae parvae, regulariter quadratae, paullo inerassatae sublae- ves, superiores minores valde obscurae.* Bei B. fallax sind die Zellen „majores, supra-basilares rotundatae, irregulariter multangulae, pellueidae, maxime incrassatae, papillis inconspieuis.* — Im Keuper auf mürben Sanı- steinplatten bei Bayreuth, zwischen Gesees und der Thal- mühle 1170° mit Didymodon luridus und Ceratodon Mdo., W. — Im Jura auf Dolomit an der Puttlach bei Pottenstein A. 98. B. gracilis Schwer. Auf steinigem Kalk- und Diabas-Boden sehr selten. Im Frankenwalde unter Schloss Lichtenberg gegen die Selbizmühle 1400° Mdo., W. — Auf dem Bayreuther Muschelkalk bei Döhlau Mdo. und bei Laineck 1200° M., Mdo., W. 99. B. paludosa Schwgr. In schattigen Kalkfels- spalten sehr selten. Nur im Jura: im Weidmannsgeseeser Thale in 3 Zoll tiefen Rasen A. Zwischen Ziegenfeld und Weismain Mdo. — — Bei Lindberg heisst sie „I. erocea Bridel“, em Name, der in der That dem ‚abgeschmackten „paludosa“ vorzuziehen wäre. 100. B, Hornschuchiana. Auf festem sandigthonigem Boden an Wegen. Im Fichtelgebirge neben einem Fuss- pfade am Katharinenberge bei Wunsiedel beobachtet 1660 Mdo., W. — Im Bayreuther Keuper am Wege zur Bürger- reut neben der Staatsbahn Mdo. 101. B, convoluta. Auf steinigem Boden und Gemäuer zerstreut. Im Fichtelgebirge auf der Ruine Grünstein fertil 1600‘ F. 133, Lr., Mdo., bei Burg Stein, auf dem Weissen- stein bei Stammbach und besonders schön bei Fichtelberg Lr., auf dem Rudolfsteine 2550’ Ltz., Mdo., W. — Im 120 Muschelkalke bei Laineck 1200° M.,Mdo., W.— Im Keuper am Herzogbrunnen an Mauern bei Bayreuth 1020° fertil Mdo., W., im Steigerwalde K. — Im Jura häufiger, z. B. im Thale von Kirchahorn und Rabenstein mit Encalypta vulgaris Mdo., c. fr. am Gipfel des Hummerberges_ bei Streitberg, im Veldensteiner Forste A. und reichlich am Fusse des Beheimsteins 1340° Mdo. 102. B. inclinata Schwgr. Im Jura hie und da steril auf Dolomitfelsen bei Streitberg, Obertrubach A., im Kühlenfelser Thale (bei der mittleren Mühle) und bei Haselbrunn 16—1700° Mdo. 103. B. tortuosa L. Auf steinigem Boden und Felsen ziemlich verbreitet, besonders im Kalkgebiete. Im Fichtel- gebirge auf Grünstein und Granit, bei Berneck, ce. fr. auf dem Schneeberg 3250° und Rudolfstein 2600° F. 290, Lr., Ltz., Mdo., W., Waldstein-Ruine 2600° Lr., W., Ltz., Mdo. Auf Grünsteinen im Frankenwald; in der Hölle häufig 14—1800’ W., ce. fr. im Dürrenweider Thale 1700 Mdo., W. — Im Muschelkalk von Döhlau bei Bayreuth Mdo. — Steril hier auch im Keuper an Mauerwerk, bei Neunkirchen Mdo. und am Herzogbrunnen W. — Im Jura häufig, in Wäldern auch c. fr. A., Mdo. — — ftenellan. In omnibus partibus triplo 1. qua- druplo minor quam forma normalis, Didymodonti ey- lindrico simillima. Eine besonders zierliche, niedrige und kleinfrüchtige Form auf Dolomittrümmern: zwischen Pegniz und Hohlenberg 1650° und am Schutzengel im Veldensteiner Forste 1500° Mdo. 104. B. muralis L. Auf Gemäuer und Gestein aller Art gemein. — — $ ineana. An Mauern bei Wunsiedel W., Mdo., und am Bernecker Schlosse M., W., im Bodenmühlthale W. — — r aesliva (Schz.) Auf feuchten Sandsteinen und Ziegeln, zersetztem Glimmerschiefer häufig, z. B. sehr gross (pro more hujus varietatis) am Katharinenberg 1 bei Wunsiedel 1700 Lr., Mdo., W., an der Waldstein- ruine 2600° F., Hornschuch, Lr. — Auf Keupersand- stein um Bayreuth sehr häufig! 105. B. subulata L. Auf Erde in Hohlwegen, zwi- schen Baumwurzeln, seltener, an Felsen ziemlich gemein. Besonders üppig auf dem Porphyr -Conglomerate des Rothliegenden bei Rothenkirchen 1200° Mdo., W. 106. B. laevipila Brid. An Baumstämmen (Pappeln, Kastanien, Weiden) selten. Im Fichtelgebirge bei Ber- neck 1200° Mdo. — Im Keuper von Bayreuth F. 613, - BG., und zwar fast in allen Alleen, reichlich und fertil an der Eremitager Allee Mdo., sowie hinter Bindlach 1200° W., Mdo., bei der Gasfabrik und beim Quellhofe W., am Wege nach Aichig zur Altstadt und im Hof- garten 1050° fertil Mdo., W. Bei Ebrach an Allöe- Pappeln K. — — Nach Lindbg. gehört hieher auch B. pagorum Milde. - 107. B. pulvinata Jur. Verhdl. zool. bot. Ver. Wien 1863, p. 500. — „B..rurali, similis, minor tamen; pulvinuli olivaceo- 1. fusco - virides, inferne ferruginei. Folia minus squarroso-patula, molliora et bre- ‚viora spathulata, retis cellulis paullo majoribus, costa rufescenti dorso sublaevi ex apice rotundato medio emar- . ginato in pilum canescentem sublaevem produeta. Cap- sula in pedicello breviore et tenuiore basi dextrorsum, _ eaeterum sinistrorsum torto paulo incurva, opereulo bre- vius rostrato. Peristomium et annulus ut in B. rurali.* — Exsiee. Rabhst. Bryoth. f. XIV. — H. Müller; Westfalens Laubmoose. B. intermedia Wilson, welche Juratzka für kaum davon verschieden hält, ziehen wir mit der Br. eur. und Lindberg zu B. ruralis 8 rupestris, die durch kleinere Zellen und durch feste compacte Rasen von der B. pul- vinata abweicht. — Professor Lindberg hält die B. pulvinata für einen Jugendzustand der B. ruralis, 12 wogegen aber der Umstand spricht, dass sie ja schon fructifieirt: uns ist sie eine Mittelform zwischen B. laevipila und B. ruralis. Bisher nur an Pappeln und auf Sandsteinpfosten in der Schrollengasse zu Bayreuth beobachtet 1050‘ Mdo., W. 108. B. Iatifolia Bruch. Sehr selten. Im Keuper an alten Pappeln bei Lichtenfels 800° ea. und an Keuper- blöcken bei Hausen, unterhalb Banz A., bei Bayreuth an Linden bei Aichig e. fr. 1080° Mdo., W., steril spärlich bei St. Johannis und an verschiedenen Stellen der Eremitage und Römerleiten, wo sie auch auf Sand- stein wächst Mdo. — Im Jura steril an alten Pfosten der Brücke bei der Saxenmühle A. 109. B. papillosa. Sehr selten, bisher nur an Lin- den und Pappeln im Bayreuther Keuper: in der Schrollen- gasse W., in der Reizensteinischen Allee W. und in der Damm-Allde W., beim Quellhof 1050° und im Hofgarten Mdo. 110. B, rurali. An Bäumen, auf Dächern, Gestein aller Art gemein bis 3250. 111. B. intermedia Wilson. (Syntrichia bei Bridel, Tortula bei Lindberg in Europ. Trichost. 1864, efr. Hedwigia 1865 p. 40, e qua deseriptio sequens hausta) „Caespites humiles compacti. Caulis brevis fasti- giato-ramosus; folia erecta sicca appressa et vix curvata, e basi angustiore oblongo-spatulata valde rotun- dato-obtusa, interdum emarginata, fere plana, sine strüs plicaeformibus, margine ad medium folii solum leniter recurvo, pilo longissimo, folio saepe longiore et saepissime minus serrato, cellulis duplo minoribus, maxime obscuris et papillosis; seta et capsula multo breviores ut et peristomium, dentes hujus unam spiram solam formantes, tubus subtiliter papillosus, haud trabeculatus; areolatio opereuli paulo torta; spori obscure brunnei. — Locus semper calcareus. * eg a TE EEEELEEEEGEETRETE . - u er a Dieser zutreffenden Beschreibung Lindberg’s kann. ich nur beifügen, dass das Haar der Blätter öfters auch sehr kurz wird, sowie, dass die prächtige Pflanze nicht immer an Kalkfelsen sich hält. Im Fichtelgebirge auf Diabas am Bernecker Schloss- berg 1500‘ reichlich, auch fertil, neben und zwischen B. ruralis, von der sie durch die compacten freudiger grünen Rasen schon von weitem abweicht: Mdo. — Im Keuper auf einer Brücke in Bayreuth sehr spärlich 1100’ Mdo. — Im Jura am Fusse des Beheimsteines bei Pegniz 1360%, in der Feuergrube des Veldensteiner Forstes 14-1500°, im Pottensteiner Thale 1600‘, überall spärlich, aber fertil, Mdo. und Spandau. Tribus VEE. ee ; Fam. I. Cinclidoteae. Gen. 1. Cinclidotus Pal. B. 112. €. fontinaloides (Hdw.) Steril nicht selten an Steinen und altem Holz in den Quellbächen des fränki- schen Jura A. — — (= C. minor L. sec. Lindbg.) 113. €. aquatieus Dill. Steril im Jura sehr selten: im Schützenwasser der Saxenmühle bei Gösweinstein, und an einem Kalktuffblocke der oberen Mühle in Ka- sendorf A. 5 Fam. II Grimmieae. Gen. 1. Grimmia Ehrh. G. Sphaerica Schpr. „Felsenritzen im Fichtelgebirge bei Berneck, auf dem Kornberge* F. BG. Diese Angabe dürfte schwerlich Bestätigung finden, was Funk 507 unter diesem Namen ausgab, ist @. anodon mit der krummstieligen assymetrischen Büchse; die Pflanze vom Kornberg ist uns jedoch unbekannt. 124 ' 114. 6. conferta Funck. In Felsenritzen bei Berneck F. 208 (s. n. Gr. eribrosae), BG., Lr. 1820 und zwar sparsam auf sonnigem Diabas des Schlossberges 1300 sociis G. ovata et G. commutata, M., Mdo. 115. 6. apocarpa: Auf Gestein aller Art verbreitet, — — y rivularis (Schwgr.) Auf Steinen in Gebirgs- bächen, in dem Kornbache bei Gefrees und in der Oelz- niz bei Am Stein, F. 310°, Lr., W., im Mainthale unter Bischofsgrün. — Im Arzlochgraben (Keuper) etc. Mdo. 116. G. anodon. Auf sonnigem Gestein, besonders auf Kalk. Im Fichtelgebirge an Mauern, bei Gefrees F. (ubi? wohl auch nur auf Cement? cfr. Schpr. Syn. p- 202). — Im Jura zerstreut, an Kalkwänden auf dem Hummerberge bei Streitberg und oberhalb Burglesau bei Schessliz A., bei Alladorf und über Oberailsfeld Mdo. 117. 6. erinita Brid. An Mauern auf Cement selten. Im Fichtelgebirge an den Ruinen von Berneck 1400‘ F., Lr., M., Mdo., W. und von Stem F. BG., Lr., an den Mauern der Katharinenkirche bei Wunsiedel 1860° Lr. — Im Keuper an den Klostermauern zu Ebrach und an der Ruine Zabelstein 145% K. 118. 6. orbieularis B. e. Sehr selten auf trockenem (Kalk-) Gestein. Im Keupergebiete nur an den Kloster- mauern von Ebrach K. — Im Jura bei Oberailsfeld und an Kalkfelsen der Oberfellendorfer Schlucht bei Streitberg A. 119. 6. pulvinata L. Auf trockenem Gestein aller Art (Granit, Syenit, Gneiss, Glimmer- und Grauwacken- schiefer, Diabas, Sandstein, Dolomit, Muschel- und Jura- Kalk) verbreitet. 120. 6. contorta Whlbg. Im Fichtelgebirge in Granitspalten: bisher nur an einer einzigen Granitparthie auf dem Gipfel des Schneeberges 8250‘, F., Lr., Mdo., W. 121. 6. trichophylla Grev. Auf trockenem Silieaten- gestein. Im Steigerwalde an Steinen ziemlich häufig K. — Im Jura steril an Quarzblöcken bei Biberbach A. r | 125 122, 6. Hartmannii Schpr. Auf Silicatengestein, (Granit, Syenit, Gneiss, Diabas und Grauwackenschiefer, Quarz und auch Basalt) nicht selten. Im ganzen Fich- telgebirge: Schneeberg 3250, Waldstein, Rudolfstein, bei Bischofgrün, Berneckerthal 1300° Mdo., W., auf dem Peterlstein [Serpentin 1800], bei Redwiz und Brand Mdo. Im Frankenwalde um Steben, Geroldsgrün, Ro- deck und Rothenkirchen, Mdo., W. — Im Keuper bis- her nur auf Gerölle hinter der Bürgerreuth bei Bayreuth Mdo. — Im Jura auf Quarzblöcken bei Gösweinstein A. 123. 6. Doniana Sm. 8 sudetica (Schwgr.) Im Fich- telgebirge auf Granit, bisher nur am Ochsenkopf F. 667. —- Im Bayreuther Keuper an den Felswänden des Buch- steines 1250° Mdo. 124. 6. ovata W.M. Auf Silicatengestein ziemlich selten. Im Fichtelgebirge auf Granit am Schneeberge Lr., auf Syenit bei Wölsauerhammer 1800° Mdo., auf Gneiss bei Redwiz Mdo., bei Tröstau 1740’ und Gefrees 1600° W., Mdo., auf Diabas um Berneck, wo sie bei den Ruinen von Wallenrode häufig ist (F. 39, Lr., M., Mdo., W.), auf Eklogit am Weissenstein 2190’ EiSW;, sogar in Serpentinspalten am Peterlstein bei Kupferberg 1800° Mdo. Im Frankenwalde bei Geroldsgrün (Diabas) W. — Im Bayreuther Keuper bisher nur auf einem Ziegeldache zu Geigenreut 1100 Mdo., W. — Im Jura auf erratischem Quarz bei Biberbach A. 125. G. commutata Brid. Auf Silieatengestein im Fichtelgebirge selten; auf Diabas bei Berneck F. 387, BG., Ltz., Lr. (April 1820), und zwar reichlich auf den sonnigen Felswänden von Wallenrode mit G. ovata, eonferta ete. 1300° M., Mdo., auf Syenit und Gneiss von Redwiz bis Lorenzreut und bis Seussen 16 — 1750 z. B. reichlich fruchtend beim Wölsauerhammer Mdo. Im Frankenwald einmal auf dem Porphyrgestein bei der Schiessstätte von Rothenkirchen 1300° Mdo., W, a6 126. 6, leucophaea Grev. Sehr selten, bisher nur ° in der Redwizer Gegend, auf Wötliehöndeni Gneiss und Syenit mit voriger 16-1750‘, um Lorenzreut, Wölsau und Brand Mdo. Gen. 2. Racomitrium Brid. 127. R. patens Diks. Auf Granit, bisher nur am Öchsenkopfe (Funck’s Herbar.!) und am Rudolfsteine 2550‘ Mdo., W 128. R, acieulare L. Auf feuchtem und bespülten Silieatengestein zerstreut. Im. Fichtelgebirge. in Berg- bächen, z. B. mit Pterygophyllum. lucens in der Gätschenlohe über Bischofsgrün 2400° Mdo., im Mainthale von Fröbershammer (F. 36) bis Röhrenhof herab 1950’ bis 1400’, bei Berneck auf Diabas W., bei Gefrees am Kornbache F., Lr., M., W.; im Frankenwalde in der Hölle und im Dürrenweider Thale auf den Grünsteinen, auf Thonschiefer im Wildenrodach- und im Landleiten- grunde, auf Rothliegendem bei Rothenkirchen Mdo., W. — Im Keuper bei Bayreuth im Arzlochgraben und im Teufelsloche 1200° Mdo., bei Ebrach im Steigerwalde an einem der Dachtraufe ausgesetzten Steine K. 129. R. protensum A. Br. Auf feuchtem Silicaten- gestein sehr selten; im Fichtelgebirge steril auf dem Rudolfstein 2550° Ltz., Mdo., W., fertil am nordöstlichen Fusse des Ochsenkopfes über Karges 2300° Mdo., W. Im Frankenwalde fruchtbeladen auf Diabas im Dürren- weider Thale 17—1800° Mdo., W. 130. R. sudeticum Funck. An Granitfelsen , bisher nur an einer Stelle der Farrnleiten über Karges beobach- tet 2900° Mdo., W. Steril, aber am Dryptodon-Netze und der Verästelungsweise vom folgenden wohl unter- schieden. 131. R. mierocarpum Hdw. Auf freigelegenen Trüm- mern der Silicatengesteine selten, Im Fichtelgebirge beim 197 Steinbruch auf dem Waldstein sehr häufig Lr., auf dem Schneeberge (M.) und Ochsenkopfe F. 28, BG., an beiden reichlich in grossen Decken und oft besäet mit Früchten 27 —3250° Mdo., W., ebenso an den beiden Kösseinen 27—2900°; auf der steinigen Haide zwischen Weissen- stadt und Schönlind 2000 selten Mdo., W. Im Franken- walde auf Urthonschiefer der Teuschnizer Höhe 1900 Mdo., W. 132. R. fascieulare Schrad. Auf feuchtem Silieaten- gestein sehr selten. Im Fichtelgebirge auf Granitfelsen (F. 433) am Waldsteine Lr. und auf der Nordseite des Ochsenkopfes an Quellbächen fertil bei 23—2600‘ nicht allzu spärlich Lr., Mdo., W. Im Frankenwalde auf Thonschiefer des Landleitengrundes bei Rothenkirchen 1500° Mdo., W. — Im Keuper auf Sandsteingerölle im Reviere Ebrach K. 133. R. heterostichum Hdw. Auf Silicatengestein ziemlich verbreitet. Im Fichtelgebirge und Frankenwald auf Diabas (Steben, Dürrenweid, Berneck W., Mdo.), Syenit, Gneiss und Basalt (um Redwiz, auf letzterem massenhaft am Ruhberge 2200’ Mdo.), auf Granit (Schnee- berg 3200, Waldstein, Reut bei Gefrees etc. F. 25, Lr., Selb gegen Eckersreut M., Rudolfstein und Ochsen- kopf Mdo., W.), auf Thonschiefer (um Rothenkirchen häufig W., Mdo.) — Im Keuper von Bayreuth sparsam (Eremitage 1100‘, Hohewarte M., W., am Buchstein bei 1250° Mdo., Sp.), im Steigerwald-Reviere Ebrach häufig K. — Im Jura nur auf Sandschichten: im Veldensteiner Forste steril zwischen Pegniz und Plech A. und reich- früchtig am Schutzengel Mdo., im Dogger bei Banz A. — — / alopecurum B. e. Am nordöstlichen Fusse des Ochsenkopfes an tiefschattigen Felsen 2300° Mdo. — — z.gracilescens B. e. Auf Diabas in der Hölle bei Steben 1600° Mdo., W., 128 134. R. lanuginosum Hdw. Auf humosen, wie hu- musarmen Kieselgesteinen zerstreut. Im Fichtelgebirge auf Granit (am Schneeberg 3200° und Luisenburg 1720, F. 26 (fertil) in grossen Decken, bei Gefrees und am Waldsteine, Lr., Nusshard, Kösseine und Rudolfstein, W., Mdo.), auf Diabas (bei Berneck 1300’, reichlich fertil M., W.), Eklogit (Weissenstein bei Stammbach W.) — Im Keuper viel spärlicher: bei Bayreuth über Wendelhöfen 1200‘, bei Ebrach auf Gerölle selten K. 135. R. canescens Hdw. In Fichtelgebirge und Fran- kenwald auf steinigem und sandigen Boden häufig, doch nie auf Kalkgestein, wohl aber auf Basalt (Ruhberg) und Serpentin (Peterlstein.) — Im Keuper des Steiger- waldes (K.), wie im Bayreuthischen gemein, hier auch in einer total geschwärzten Form auf feuchtem Haide- land bei Destuben 1100° W. — Im Jura auf den Sand- schichten des Veldensteiner Forstes und des Doggers A., Mdo., ferner im Dorfe Haselbrunn auf einer humosen Dolomitplatte Mdo. — — erieoides Diks. Nicht selten im Fichtelgebirge (F. 2367) z. B. bei Bischofsgrün F. BG.; am sog. Schiefer- bruch zwischen Zell und Gefrees Pa häufig Lr. Im Frankenwalde auf der Teuschnizer Höhe 1800’ Mdo., W. — Im braunen Jura (Doggersand) der ea re bei Banz A. Fam. IH. Hedwigieae. Gen. 1. Hedwigia Ehrh. 186. MH, eiliata Diks. Im Rayon der Silicatengesteine häufig. Im Fichtelgebirge formenreich, auf Diabas und Granit 13—-3250°, (F. 18, Lr., M., W.), Syenit, Gneiss und Basalt (Redwiz 16—2200° Mdo.), Eklogit (Weissen- stein 2180‘ W.), Serpentin (Peterlstein 1800‘ Mdo.). Im Frankenwald auf allen Grünsteinen, auf Thonschiefer und Rothliegendem W., Mdo. — Im Keuper von Bayreuth 129 bei der Teufelsbrücke, bei Dörnhof und um Eckersdorf 12—1300°, bei der Saas W., im Steigerwalde häufiger K. — Im Jura auf Quarzblöcken bei Hilpoltstein, Pegniz (Zipserberg 1600), auf dem Dogger von Banz A., auf dem Sandstein des Schutzengels im Veldensteiner Forste Mdo. | — — 3 leucophaea Schpr. Auf den sonnigsten Fel- sen selten; dominirend auf dem Basalte des Ruhberg- gipfels bei Redwiz 2219’ Mdo., auf den Grünsteinen der Hölle 14—1500°, von Steben bis zur Geroldsgrüner Mühle W., Mdo. — y secunda. Auf Keupersandstein im n Fantaisie- chale « C. Schimper, W., Mdo. — — 0 viridis. A schattigen Granitfelsen des Waldsteines W. — Auf Quarz im Jura zwischen Gschwand und Sorg bei Biberbach im Tannenwalde A. Fam. IV, Ptychomitrieae. Gen. 1. Coseinodon Spreng. 137. €. pulvinatus Spr. Auf Silicatengestein sehr selten, im Fichtelgebirge F. 631, und zwar zwischen Geiersberg und Warmensteinach F. BG.; und auf Diabas bei Berneck üppig 1250’ Mdo. Gen. 2. Piychomitrium Br. e 138. Pf. polyphylium Diks. Auf Diabas im Oelsniz- thale selten F. 588, BG. Nicht wieder aufgefunden; in Funk’s Herbare Habt das Moos vom betreffenden Stand- orte in reichlichen Prachtexemplaren. Fanı, V. Zygodonteae. Gen. 1. Amphoridium Schpr. 139. A. Mougeotii Br. e. Steril auf schattigem Sili- eatengestein verbreitet. Im Fichtelgebirge bisher noch nicht auf Granit, Gneiss, Glimmerschiefer, Bei und 9 180 Basalt beobachtet, sondern nur auf Diabas im Bernecker Oelsniz-Thale 13—1500° C. Schimper, Mdo., W. und in den Frankenwald-Thälern von Geroldsgrün, Dürrenweid und Steben 16— 1900‘; auf Thonschiefer der Wildenrodach- und Landleiten- Gründe, auf dem Rothliegenden beim Schiesshause von a 1200° Mdo., W. — In den Bayreuther Keuperschluchten: bei der onfelshränen bei Dörnhof, unter Seulbiz, bei Eckersdorf, Forst, Gesees und Oberwaiz, im After- und Arzloch-Graben Mdo., W. Gen. 2. Zygodon Hook. T. | 140. Z. rupestris Schpr. mss. (Z. viridissimus 8 saxicola Mdo. in sched. 1862, et in Moosstudien 1864 p. 95) Differt a. Z. viridissimo ceterum persimili: foliis angustioribus et longioribus, elongato - et lineari-lan- ceolatis longius acuminatis, in superiore parte eximie papillosis indeque margine dense subtiliter erenulatis. — Exsice. in Rabh. Bryoth. 626, et in colleetione Molen- diana taurensi 1865. — Sehr selten in schattigen Ritzen von Diabastrümmern, bisher nur im Frankenwalde: bei der Geroldsgrüner Mühle 1810° und in der Hölle bei Lichtenberg 1450° Mdo., W. Bisher kannte man diese schöne Pflanze nur aus Öberhessen (Bruch), und aus dem Alpen-Thale von Windischmatrei (Mdo.), wo es auf Kalkglimmerschiefer zwischen Neckera Sendtneriana wuchs. — Der ähnliche AN godon graeilis Wilson“ unterscheidet sich augen- blicklich durch seine groben Zähne und gehört zu Lep- todontium und zwar cha L. flexifolium, das sozusa- gen seine campestre fruchtende Miniatur-Ausgabe vorstellt. Fam. VI. Orthotricheae, Gen. 1. Ulota Mohr. 141. U, Drummondii (Grev:) Höchst selten, bisher nur im Fichtelgebirge auf dem Nusshard an Granitfelsen - walde unter Gösweinstein A. | i 131 oder auf Sorbus in prachtvollen Fxemplaren 2—3 Zoll lang!) von Freund Meyer gefunden. 142. U. Ludwigii Brid. An Baumstämmen, zerstreut in Wäldern. Im Fichtelgebirge an Abies pec tinata bei Gefrees und am Fuss des Waldsteines F. 532, Lr., am Nusshard M., ebenso im Frankenwalde, z. B. an der Hild bei Rothenkirchen Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth, z. B. am Bühlholze 1300°M., W. — Im ganzen Steigerwalde K. — Im Jura A. | 143. U. Hutchinsiae Sm. Auf den Quarzgesteinen sehr selten. Im Fichtelgebirge auf der Luisenburg, am Waldstein und Rudolfstein F. 531, Lr., auf letzterem bei 2550‘ c. fr. W., Ltz., Mdo. — Im Jura auf Quarzblöcken zwischen Pottenstein und Gösweinstein bei 1600 A. 144. U. Bruchii Hsch. An Waldbäumen zerstreut. Im Fichtelgebirge an Tannen F. 787, z. B. im Münch- berger Stadtwalde bei Zell, mit den beiden folgenden Arten, aber etwas sparsamer Lr., in der Winterleiten unter Bischofsgrün 1700, zwischen Berneck und Gefrees Mdo., prachtvoll am Nusshard 83000‘ M., auf Sorbus aucuparia an der Kösseine 2800°; im Frankenwald bei Rothenkirchen an der Hild Mde., W. — Im Keuper am Bühlholze 1300° W., Mdo., auf der Eremitage in: bei Ebrach K, 145. U, erispa Hdw. An Wealdbäumen zerstreut; gewöhnlich mit U. Bruchii, erispula und meist auch U. Ludwigii vergesellt. Im Fichtelgebirge F. 47, BG., z.B. an Abies pectinata sehr häufig im Mänch- en Stadtwald bei Zell Lr., Waldstein 2500’, Kösseine 2800° ete.; Hild bei alhenkirien im alde 14—1600° Mdo. » W. — Im Keuper von Bayreuth .am Bühlholz 1300°, auf der Eremitage u. s. w. Im ganzen Steigerwalde K. — Im Jura seltener, z. B. im Herren- 9% 146. U. erispula Bruch. Wie vorige Art; im Fichtel- gebirge, z. B. am Waldstein 2600‘, Kösseine 2800‘, in der Winterleiten 1700° Mdo., W. — Münchberger Stadtwald bei Zell, in Gesellschaft von U. erispa gemein Lr. — Im Keuper, um Bayreuth in der Bindlacher Allee und am Bühlholz W., Eremitage M. etc., im Steigerwalde mit U. erispa gemein. — Ebenso im Jura A Gen. 2. Orthotrichum Hdw. 147. 0. gymnostomum Bruch. An Populus Tre- mula in den Revieren Ebrach und Winkelhof, von Kress 1850 entdeckt. 148. 0. obtusifolium Schr. An Feld- und Obstbäumen verbreitet, allein streckenweise nur steril. Bei Bayreuth, 2. B. beim Kreuzstein W., in der Schrollengasse, Konners- veuter- und Fantaisie- Allee W., Mdo., ce. fr. am Bind- lacherberge an alten Weiden F., Lr., an Pappeln im Hofgarten M., und auf der Eremitage; im Steigerwalde bei Ebrach, Burgwindheim und Prölsdorf K. — Im Jura von A. und Mdo. beobachtet, z. B. an Populus Tre- mula im Veldensteiner Forste bei Neudorf Mdo. 149. 0. affine Schrad. An Bäumen in Wald und Feld nicht selten; auch auf Planken und Steingerölle, selten auch auf Dolomit A. Geht bis 2800° an der grossen Kösseine auf Sorbus Mdo., W. 150. 0. fastigiatum Bruch. Sehr zerstreut an Feld- bäumen und an Waldsäumen. Im Fichtelgebirge an Sorbus aucuparia auf dem Gipfel des Schneeberges 3200° Lr. Im Frankenwalde bei der Schiessstätte von Rothenkirchen Mdo., W. — Im Bayreuther Keuper an Pappeln, z. B. beim Kreuzstein W., M., an der Bindlacher Strasse Lr., F. 788; bei Ebrach K. — Im Jura noch zweifelhaft (Mdo. glaubte es 1857 bei Kirchahorn be- obachtet zu haben). Ei 151: 0. patens Bruch. Selten an Feldbäumen. Im Fichtelgebirge an Pappeln (sehr schön!) F. 788. — Im “Keuper bei Bayreuth in Allden, z. B. im Hofgarten M., an Pappeln bei Ebrach K. -- Im Jura von A. beobachtet. 152. 0. tenellum Bruch. An Feldbäumen, selten bei Ebrach im Steigerwalde K. 153. 0. pumilum Sw. An Feldbäumen hie und da. Im Fichtelgebirge an alten Weiden F. 332! z. B. bei Wunsiedel Mdo., W. — Im Keuper bei Bayreuth, z. B. in der ganzen Bindlacher Allee 11-1500 Lr., M., W.,Mdo.; bei Ebrach nicht selten an Stämmen von Sambucus nigra K. — Im Jura A. 154. 0. fallax Schimper (haud Bruch). Wie voriges. Im Fichtelgebirge F. 769 (sub hoc jam nomine! in nostris minime exemplaribus) an Buchen bei Gefrees April 1818, an Pappeln der Bindlacher Allee 1820, Lr. — Im Muschelkalkzuge bei Döhlau Mdo. — Im Keuper, bei Bayreuth, z. B. an der Schrollengasse und Brandenburger Allee W., im Hofgarten Mdo., bei Ebrach K. 155. 0. stramineum Hsch. An Waldbäumen, beson- ders Buchen. So im Fichtelgebirge F. An Buchen auf der hohen Heide bei Gefrees, besonders häufig auf dem Waldstein Lr. — Im Keuper um Bayreuth M., z. B. Emtmannsberg und Mistelbach Mdo. und um Ebrach (an Buchen nicht selten K.) — Im Jura gegenüber der Schweins- mühle im Ahornthale Mdo. 156. 0. speciosum Nees. An Feld- und Waldbäumen gemein; auch auf Sandstein, selten auf Dolomit A. — Es erhebt sich bis auf die Gipfel, so am Waldstein bis 2600‘, an der Kösseine bis 2850‘ und am Schneeberg bis 3200‘ Mdo., W., L. 157. 0. leucomitrium Bruch. Bisher an einer ein- zigen seltsamen Stelle im Bayreuther Keuper: am Wald- 'saume hinter der Bürgerreut auf Sandstein mit O. leiocarpum und striatum 1180° Mdo. Es ist wahrschein- 134 lich, dass es entweder in der nahen Bindlacher Allse oder auf den benachbarten Lerchen und Fichten vorkömmt. Auf Pinus Larix hat es neuerlich auch Arnold (bei Eich- stätt) beobachtet. _ 158. 0. diaphanım Schrad. An Feldbäumen nicht selten. Im Fichtelgebirge an Weiden F. 334, BG. — Im Bayreuther Muschelkalk bei Döhlau Mdo. — Im Keuper von Bayreuth häufig an Salix, Populus und Aesculus: z. B. in der Bindlacher All&e Lr., M., im Hofgarten M., W., in der Brandenburger, in der schwar- zen und Fantaisieer Allee, in der Schrollengasse, an letz- teren 3 Stellen auch auf Sandstein-Pfosten Mdo., W. Ebenso bei Ebrach K. ; 159. 0, leiocarpum B. e. An Wald- und Feldbäumen häufig. Im Fichtelgebirge F. 533, BG., namentlich auf Haselnussstauden Lr., übrigens bis auf die Gipfel: am Waldstein bis 2600‘, Kösseine bis 2850° Mdo. W. -—- Im Keuper um Bayreuth M., W., Mdo., auch auf Dachziegeln bei Geigenreuth ‘W., Mdo.; um Ebrach gemein K. — Im Jura nicht selten, (z. B. Weiglathal und Busbach im Bayreuther Dogger) an Bäumen, selten jedoch auf Do- lomit A. 160. 0, Lyellii H. Tayl. An Feld- und Waldbäumen zerstreut, meist steril. Im Fichtelgebirge an Buchen: bei Bischofsgrün F. 651, BG. und auf dem Waldstein Lr. — Im Keuper von Bayreuth an Linden, Kastanien, Birken und Pappeln, z. B. häufig im Hofgarten C. Schim- per, Mdo., hier auch e. fr. M., Dammall&de W., Eremitager Allöen und Haine und von Bindlach bis Benk 12—1550' und fertil beim Memmertsgute Mdo.; um Ebrach steril nicht selten K. — Im Jura an Nussbäumen des Haages bei Muggendorf A. 3 161. 0, ceupulatum Hoffm. Zerstreut auf Kalk und Diabas. Im Fichtelgebirge bei Wunsiedel auf Kalk Lr., F. 413, bei Berneck auf Diabas F. BG., M., W. — Im u 185. Muschelkalk auf den Höhen zwischen Döhlau, Görau und Untersteinach häufig 16—1700° Mdo. — Im Jura auf Kalk und Dolomit häufig A., Mdo. 162. 0. rupestre Schl. Auf Silicaten - Gestein zer- streut. Im Fichtelgebirge auf Diabas (Berneck M., W.), Gneiss, Syenit und Basalt (von Stein bis Grünstein 15604, Redwiz bei Wölsau 1600° und auf dem Ruhberge 2a Mdo.), auf Hornblende- Gestein bei Wiersberg W.; in Frankenwalde: auf Diorit in der Hölle bei Steben 14- 1800 Mdo., W. -— Auf Keupersandstein bei Mistelbach Mdo. — ihn Jura an Quarzfelsen bei Biberbach und oberhalb Pottenstein A. — — rupincola Fk. An Felsen auf dem Weissen- stein Lr., bei Gefrees F. BG., Berneck Lr., M.,: W. ang auf dem Waldstein 2600‘ en Mdo., W. — — Sehlmeyeri Bruch. FA Pekitelige im Fichtel- gebirge F. 755, BG. 163. 0. Sturmil Hp. Hsch. Sehr selten, bisher nur auf Grünstein bei Steben in der unteren Hölle 14—1500‘ Mdo., W. 164. 0. anomalum Hdw. Auf Gestein aller Art, sel- tener auf Holzdächern und an Stämmen, häufig Fam. VII Tetraphideae. Gen. 1. Tetraphis Hdw. 165. T. pellucida Dill. Auf faulem Holz, Moder- und Torfboden, auf schattig-feuchtem Gestein verbreitet. Im Fichtelgebirge und Frankenwalde, im Keuper, wo sie ganze Felswände überzieht, wie im Jura: F. 19, M., A., Mdo., W. ‚Gen. 2. Tetrodontium Schw gr. 166. T. repandum Fk. Im Bayreuther Keuper in dunklen Sandsteinspalten höchst selten, im Salamander- thale bei Ecekersdorf 1200° F. 587, Lr., A., W., Mdo. ‚und im Teufelsloche bei der Schanze 1200° Mdo. 136 167. T. Brownianum Diks. An tiefschattigen Granit- trümmern höchst selten, am Fusse des Ochsenkopfes F. 20, in der Reut bei Gefrees an der unteren Seite übereinander liegender grosser Granitblöcke, die Kapsel abwärts gekehrt: Laurer (April 1818), F. An derselben Stelle auch von Hornschuch gesammelt; vor einigen Jahren auch von M. War jedoch hier 1867, trotz viel- stündigen Suchens, nicht mehr aufzufinden, vielleicht in Folge der ausgedehnten lokalen Steinmetz -Industrie. Fam. VII Encalypteae. Gen. 1. Encalypta Schreb. 168. FE. vulgaris Auf steiniger Erde, an Mauern und Felsen zerstreut. Im Fichtelgebirge an Mauern bei Berneck, bei Grünstein und Gefrees 13—1600‘ F. 22, Lr., M., Mdo., W. — Im Keuper sehr spärlich, um Bayreuth am Wege nach Kottenbach, bei Wendelhöfen und an Abhängen bei der Altstadt W., im Thalmühlengrunde Mdo., im Steigerwalde bei Ebrach und Kleingrössingen K. — Im weissen Jura dagegen häufig auf Kalk- und Dolomit-Grundlagen; im Dogger auf Sandstein bei Bus- bach W. | — — pilifera Fk. Im Fichtelgebirge am Bernecker Schlossberge und bei Stein F. (527, BG.), Lr. — Im Jura an Kalkfelsen ober Würgau A. 169. E. ciliata Hdw. Auf beschatteten kalkärmeren Grundlagen, gern in Hohlwegen und schattigen humosen Felsritzen, sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge auf Granit am Rudolfstein 2550’ Ltz., W., auf Gneiss und Diabas bei Gefrees, Grünstein, Stein und Berneck (13—1600‘) F., Lr., M., W. Viel häufiger im Frankenwalde auf den Grünsteinen, in der Hölle bei Steben, um Geroldsgrün und besonders reichlich und schön im Thale von Dürren- weid, (15—1900°), ferner auf dem Rothliegenden. bei 137° -Rothenkirchen 1300’, auf Thonschiefer im Landleiten- und im Wildenrodachthale (14—1900°) Mdo., W. — Im .Keuper in Hohlwegen selten, so bei Bayreuth nur zwi- schen Neunkirchen und Emtmannsberg Mdo., bei Ebrach im Kammerforster Gemeindewald K. — Ebenso im brau- nen Jura bei Giech A. . 170. E. streptocarpa Hdw. Zerstreut auf Mauern, Felsen und Erde, im Kalkgebiete viel häufiger. Im Fichtel- gebirge c. fr. am Waldstein 2600 F. 189, Lr. und sehr schön bei Stein Lr., M.; steril auf Granit am Rudolfstein und Schneeberg 3250’ Mdo., W.; ebenso im Franken- walde auf Rothliegendem bei Rothenkirchen 1300, auf Diabas bei Dürrenweid, an Mauern im oberen Wilden- rodachgrunde und bei Nordhalben W., Mdo. — Im Keu- ‚per von Bayreuth steril an Sandsteinfelsen bei den Bauernhöfen und bei Seulbiz W., Mdo., an Gemäuer ‚von Tuff auf der Fantaisie 1200, in der Bindlacher Allee (Spandau) und bei Neunkirchen Mdo., ebenso im Steiger- walde bei Ebrach Buch, und Geiselwind K.; fertil auf Kalktuff der Eremitage F. BG., M. — Im weissen Jura häufig, auch mit Früchten A., Mdo.; im Dogger und auf Kreidesand bei Pegniz nur steril A. Tribus VIII. Schistostegacene. Fam, I. Schistostegeae. Gen. 1. Schistostega Mohr. 171. Sch. osmundacea Diks. In dunklen Höhlungen der Silicatengesteine selten. Im Fichtelgebirge auf Gra- nit, auf der Kösseine und Luisenburg F. 367, BG., Lr., hier schon bei 1800°; am Waldsteine 2500° und auf dem - Ochsenkopfe 3100° Mdo., W., im Wellathal (Eger) zwischen Selb und Neuhaus. Im Frankenwalde bei ‚Rothenkirchen und bei Lauenhain Jäcklein. — Im Bay- 138 reuther Keuper auf der Hohenwarte am Spitzenstein und in der Sandgrube M., W., Mdo., dann oberhalb der Forstmühle am Wege zum Buchstein, und im Salaman- derthale bei Eckersdorf W., sowie gegenüber Donndorf 1250‘ und im Teufelsloche 12—1300° Mdo. use re Se u Kr =) b— zei N „ns gribus IX. Splachnaceae. Fam. I. Splachneae. Gen. 1. Splachnum L. 172. $. sphaericum L. fil. Auf altem Kuhdünger am Fusse des Ochsenkopfes F. 429, BG., nach Mitthei- lung von Georg Funck auf dem Waldmoore an der nordöstlichen Schulter des breiten Bergrückens. 173. $. ampullaceum L. Auf altem Kuhdünger sehr | uitenet selten, nur in Torfmooren. Im Fichtelgebirge am Fusse Keuper des Schneeberges F. 230, BG. — Im Keuper auf der Hahn hohen Warte Laurer, z. B. auf dem Moore gegen Euben | hinab 1350° Mdo., W. — Im Jura bei Pegniz und an ind O1 einem Weiherrande bei Thurndorf A. | [} E7 1 Tribus X. Eunariaceae. u )) Fam. I. Physcomitrieae. _ ML Gen. 1. Pyramidula Brid. ve Re 174. P. tetragona Brid. Auf Aeckern sehr selten. ‚esen] Im Fichtelgebirge bei Gefrees F. BG., Hornschuch, i Mil und auf einem Acker bei Berneck seitwärts der Bayreu- een ther Strasse Lr., F. 830. — Im Keuper von Bayreuth m 131 auf dem Acker hinter Geigenreuth gegen den Hermanns- Dezieh, bach zu 1100° ca. Mdo, (Nov. 1857). Üoneg Gen. 2. Physcomitrium Brid. | we 175. Ph. sphaericum Schwgr. Auf Weiherschlamm in sehr selten. Im Fichtelgebirge in einem trockenen Fisch- bi „ir 139 teich bei Gefrees F. 607, BG., Lr. — Im Bayreuther Keuper (im Jahre 1857) mit Bryum cyelophyllum bei Krughof 1150° Mdo. 176. Ph. pyriforme L. Auf feuchten Neubrüchen, Aeckern, Dämmen, Gräben zerstreut. Im Fichtelgebirge F. 17, bei Gefrees Lr. — Im Keuper von Bayreuth an Weiherrändern, z.B. reichlich oberhalb des Langenweihers an Drainagegräben W.,M., und auf Aeckern um Geigenreut und Forst 11—1300° Mdo. Im Steigerwalde um Ebrach nicht selten K. — Im Jura auf Dolomitboden an einem Bächlein im Rabensteiner Thale A. Gen. 3. Entosthodon Schwgr. 177. E. fascicularis Diks. Wie vorige Art, etwas seltener. An Wiesengräben bei Gefrees F. BG. — Im Keuper, bei Bayreuth vor der Saaser Ebene 1260’ und ‚auf den Aeckern zwischen Geigenreut und Meiernberg 1200° Mdo., im Steigerwalde bei Ebrach, Grossgrössingen und Obersteinach häufig K. Gen. 4. Funaria Schreb. 178. FR, calcarea Whlbg. Auf steinigem Boden sehr selten, am Fusse von Diabasfelsen bei Stein 1250° F. 342, Lr. — Im Jura sparsam auf Kalk- und Dolomiterde der Felsen ober Pegniz, bei der Ruine Neudeck und der Riesenburg A. * Die Angabe: F. hibernica Hooker „an Sandstein- felsen in Franken Funck* bei C. Müller Deutschl. Moose p- 131 dürfte sich wohl auf Funck’s Exsiccate von Stein beziehen, welche durch ihr schwachgesägtes, in ein gewun- denes Haar plötzlich verlängertes Blatt sich zwar sofort als F. Mühlenbergii erweist, welche aber auffallend lange Seten besitzt. 179. F, hygrometrica L. Auf Neubrüchen aller Art, Kohlenmeilern, Mauern gemein. 140 Tribus XI. Bryaceae. Fam. I. Bryeae. (ren. 1. Leptobryum Schpr. 180. L. pyriforme (L.) In Spalten und am Fusse von Mauern und Felsen zerstreut.. Im Fichtelgebirge (F. 51), Lr., z. B. um Weissenstadt F. BG., Gefrees 1600‘, Ochsenkopf 3100‘, Wunsiedel 1800° und Ruine Lichtenberg 1750‘ Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth an Sandsteinfelsen bei Eekersdorf F. BG., Neunkirchen M., Matzenberg W. und im Thalmühlengrunde 1170 Mdo., W.; im Steigerwalde an einem Grenzsteine unter dem Radberge bei Ebrach K. — Im weissen Jura auf Dolomitboden bei der Oswaldshöhle und bei Krögelstein A., bei Fischstein gegen den Seeberg Mdo; im Dogger bei Burglesau A. Gen. 2. Webera Hdw. 181. W, elongata Diks. Auf steinigen und thonigen etwas feuchten Gehängen, besonders in Hohlwegen zer- ‚streut. Im Fichtelgebirge, z. B. bei Gefrees und am Katharinenberge bei Wunsiedel (hier 17—1800‘) F. 52, BG., in der Winterleiten unter Bischofsgrün etc. Mdo., W. — Im Keuper, um Bayreuth wohl in sämmtlichen Sandsteinschluchten M., Mdo., W.; im Steigerwalde selten im Schmerber Gemeindewalde und bei Winkelhof K. — Im braunen Jura zwischen Prezfeld und Hezelsdorf A., im Lindenharder Forste bei Mutmannsreut Mdo. — — macrocarpa H. et Hsch. Im Fichtelgebirge in der Reut bei Gefrees F. 635, Lr. In der Schlucht von Neustädtlein an Sandsteinfelsen 1300° Mdo., W.M. 182. W. nutans Schreb. In feuchten Wäldern und Mooren, auf Erde, Holz und Gestein ziemlich gemein, bis 3200°. Besonders im eigentlichen Fichtelgebirge (F. 50, BG.), im Keuper von Bayreuth (M., Mdo., W.) und ui ee Sy schön AU wischen lieaten - ( — 141 von Ebrach (K.) — Im Jura auf Torf (Pegniz A., unter Mutmannsreut Mdo., W.) und Sandboden (im Velden- steiner Forste, z. B. am Schutzengelsteinbruche A., Mdo., im Dogger von Giech und Banz A. und im Lindenharder Forste Mdo., W.) | — — caespitosa (Hp. Hsch.) Br. e. Auf beschat- teten Felsen selten, in zollhohen breiten (der W. cruda ähnlichen, aber durch die charakteristische Inflorescenz . gekennzeichneten) Rasen, Auf Granit am Rudolfstein 25-2600°; — im Keuper von Bayreuth im Thalmühlen- grunde 1180° Mdo., W. — — nuliginosa Br. ee Am Waldsteine Lr. — — e longisela (’Thom.) Br. e. Auf Torf, z. B. schön auf der Hohenwarte bei Bayreuth 1350’ M., W. 183. W., eruda Schreb. Auf Erde in Hohlwegen, zwischen Baumwurzeln und in humosen Spalten der Si- licaten- Gesteine verbreitet. Im Fichtelgebirge F. 59, z. B. auf Granit und Glimmerschiefer (Gefrees F. BG., und am Waldsteine Lr., Rudolfstein 2600°, Hengst 20007, Katharinenberg bei ee 1700° W., M.), auf DR (um Berneck M., W., Steben und Dianwäd Mdo., W.), Basalt (Ruhberg 2919 Mdo.), und Porphyrconglo- merat (Rothenkirchen 1200° W.) ete. — Im Keuper von Bayreuth nicht selten (Eremitage, Bauerhöfe bei Aichig 1080° M., W., bei Seulbiz W., Oberwaiz und Neustädt- lein Mdo.), ebenso im Steigerwalde (Ebrach, Hof, Hohen- birkach, Neudorf, Schmerb K.) — Im Jura im Velden- steiner Forste Mdo. 184. W. annotina Hdw. Auf feuchten thonig-sandigen Neubrüchen, besonders an Gräben, sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge mit schönen Früchten bei Weissen- stadt 1900° Lr. und Funk (710); in der Reut mit Dier. subulata 1620° und im Frankenwalde bei Steben gegen Lichtenberg mit Bryum eyelophyllum 1800° Mdo., W., Wampen bei Thiersheim :1750° Mdo. — Im Keuper: 142 bei Bayreuth auf Weiherschlamm bei Thiergarten 1150’ Mdo. und bei der Saas W., Mdo., im Steigerwalde bei Ebrach, Dürrnbach und Hohenbirkach K. — Im Jura auf Sandboden im Veldensteiner Forste an der Michel- felder Strasse über den Feuergruben Mdo., und im Dogger zwischen Mutmannsreut und der Mainquelle mit Atri- chum tenellum und Leptotrichum vaginans 1850 Mdos,:Wiui & 185. W. carnea. Auf feuchten thonigen oder kalkigen Blössen selten. Im Fichtelgebirge, schön auf Weiden bei Gefrees F. BG. — Am Muschelkalk - Saume unter- halb der Lainecker Tuffbildung nächst Rodersberg bei Bayreuth Lr., M., W. — Im Jura auf Kalktuff hinter Streitberg A. 186. W. albicans Whlb. Wie vorige Art selten, ° gern sporadisch auftretend; so im Fichtelgebirge öfter gesehen, aber nur am Kartharinenberge bei Wunsiedel 1750° etwas reichlicher gefunden Mdo., W. — Im Buni- sandsteine bei Kulmbach in der Wolfskehle 1200° Mdo,., W. — Im Keuper von Bayreuth zwischen Neunkirchen und dem Schafstege Mdo. — Im Jura im Veldensteiner Forst bei Pegniz und auf lehmigem Boden bei Streit- berg A. Gen. 3. Bryum Dill. emend. 187. B. pendulum Hsch. In Spalten von Felsen und Mauern zerstreut. Im Fichtelgebirge bei Berneck F. BG., an den Wunsiedler Felsenkellern 1700° Mdo., W. — Im Keupersandsteingebiete bei Bayreuth im Thal- mühlengrunde 1170. — Im Jura auf Dolomit im Todten- thale bei Pottenstein A., und auf Doggersandstein bei Busbach W., hier — gleich dem dabei gewachsenen Br. cespiticium und wie bei manchem Bryum lacustre — meist mit ganz verkümmertem Peristome! 143 11594 1 ; FR am 188. B, inclinatum Sw. Sehr selten, im ausgetrock- J neten Weiher von Weissenstadt im Fichtelgebirge 1900’, So von Lr. 1823 entdeckt. R hi 189. B. intermedium W. M. In Gesteinspalten sehr in selten, im Fichtelgebirge anf feinem Detritus an der Ber- 1850 necker Ruine 1300° Mdo. und am Katharinenberge bei Wunsiedel 1700° Mdo., W., 190. B. cirrhatum Hp. Hsch. An Felsen sehr selten: kigen an dem Hornblendegestein der Schiefen-Ebene bei Markt- eiden | Schorgast 14—1500° W., M. — Im Jura an einem Do- ter ° lomitfelsen bei Körbeldorf oberhalb Pegniz A. hei 191. B. bimum Schreb. An sumpfigen Stellen und inter ° feuchten Felsen nicht selten. Im Fichtelgebirge bei Ge- 3: frees F. BG., Lr., und auf Hornblendegestein der Schiefen- ten, Ebene bei Markt- Schorgast 14—1500° W., M.; im öfter Frankenwalde im Wildenrodachgrunde nnbiahal der Bi- edel schofmühle 1800° Mdo:, W. — Im Steigerwalde bei MN Engl: und Schönaich K. Yo, — — 9 ceuspidatum B. e. An Felsen und Mauern. Im Fichtelgebirge am Katharinenberge bei Wunsiedel einer 17—1800° Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth in der Hit Bindlacher All&e und in Mistelbach Mdo., bei Matzen- berg 1200° und an Mauern bei Eckersdorf W. — Im AN braunen Jura bei Busbach an der alten Strasse W. 192. B. pallescens Schlchr. An Felsen selten. Im u Keuper auf Sandstein bei Eckersdorf F. BG. — Im Jura en im Kirchahornthale Mdo. ech — — P boreale (Schw.) B. e. An Granitfelsen auf 4 V. dem Epprechtsteine im Fichtelgebirge (F. 234) mit schö- [hal nen Früchten: obwohl Funck die Autorität von Weber Iten” | und Mohr anwendet, gehört das uns vorliegende Exemplar Le doch zu B. pallescens! pP 193. .B. erythrocanpum Schw. Auf feuchten Neu- brüchen selten. Im Fichtelgehirge an moorigen Gräben 144 bei Gefrees F. 534, BG., Lr. — Im Keuper bei Ebrach auf feuchtem Boden und Kleeäckern K. ‘194. B. Mildeanum Jur. (Verh. d. zool. bot. Ges. Wien 1861 p. 967. — Hedwigia 1863 p. 162.) „Caes- pites laete 1. lutescenti virides, auronitentes inferne fuscescentes. Caules erecti 1. e procumbente basi adscen- dentes parce ramosi, inferne radieulosi. Folia inferiora remotiora minora, superiora magis eonferta sensimque majora, strietiuseula oblongo-lanceolata integra l. summo apice minute denticulata, costa erassiuscula excedente brevissime mucronata, margine reflexa, dense reticulata. Flores dioiei. Capsula in pedicello modice elongato pendula 1. inclinata, elavato-pyriformis ineurva, pallide ferruginea, provecta aetate castanea, opereulo depresso conico minute mamillato, rufulo nitido. Annulus latissimus, peristomii externi dentes dense arti- culati, interni membrana basilaris alta lutescens, in pro- cessus dorso pertusos et in cilia (1—3) appendiculata pro- ducta. Sporae minimae olivaceae. Flores masculi ignoti.“ — Ex siec. in Rabh. Bıyoth. et in Mdo. et Ltz. eolleetionibus pluribus v. e.. ex Algovia, Vorarlberg, Pinzgovia, Tiroli meridionali. Auf Silicaten-Gestein sehr selten, steril im Fichtel- gebirge: auf dem Hornblende-Gestein an der „schiefen Ebene* bei Schorgast 14-1500° W., M., auf sonnigem Glimmerschiefer hart bei Kupferberg 1500° Mdo., und im Frankenwalde auf sonnigem Diabas bei der Geroldsgrüner Mühle 1800° Mdo., W. 195. Br. alpinum L. Auf Diabas-Gestein sehr selten; im Fichtelgebirge bei Berneck 1250‘ F. 455, M., W., im Frankenwalde bei Lichtenberg im Höllenthale F. BG., W. und zwischen Hölle und Steben 16-1700‘ Mdo., W. 196. Br. caespiticium L. Auf Mauern und Felsen, Dächern und Neubrüchen gemein, | steiner 1 197. Br. Funkii Schw. Auf Kalkboden sehr selten. Im Fichtelgebirge fertil auf Mauerresten der Ruine Grün- stein bei Gefrees 1600° F. (194 als B. julaceum), Lr. 1818, Mdo. 1867. — Im Jura steril bei Würgau auf Tuff und Doggersandstein , fertil auf Tuff bei Streitberg A. 198. Br. argenteum L. Wie B. cespiticum, gemein bis 3250”. | 199. Br. capillare L. Auf Gestein und Waldboden, Mauern, Holz, nicht selten, im Fichtelgebirge z. B. am Waldstein, bei Berneck und um Gefrees Lr., F. 315, hier z. B. schön an der Ruine Grünstein 1600 um Selb M., Wunsiedel und Redwiz, sehr schön fruchtend auf Porphyreonglomerat bei Rothenkirchen 1200° W., Mdo. — Im Bayreuther Keuper (z. B. auf der Eremitage M., W.) nicht selten; im Steigerwald ziemlich gemein K. — Im weissen Jura bei Muggendorf, auf Sand im Velden- steiner Forste von Pegniz bis Plech, und im Dogger zwischen Giech und Domeldorf A. — — f euspidatum Schpr. In Felsritzen des Jura’s hie und da, in mächtigen derben der Form & ähnlichen Rasen. So zwischen Pegniz und Hoblenberg, im Potten- steiner Thale 15—-1600° Mdo. — — y meridionale Br. e. In lockeren langblättrigen und langhaarigen Rasen mit schmal berandeten Blättern und 3—4 Zoll langen Seten: sehr selten unter Gesträuch am Katharinenberge bei Wunsiedel 1700‘ Mdo., W. — — { Ferchelii Br. e. In trockenen Felsritzen der Ruine am Waldsteine 2600 Lr. 200. B. obconicum Hsch. Unter anderen von M. in der Häusellohe bei Selb gesammelten Bryen fand sich Ein Räschen vor. 201. B. pseudotriqueirum Hdw. Auf sumpfigen Wiesen nicht selten. Im Fichtelgebirge bei Gefrees F. 435, Lr., bei Thiersheim, im Frankenwald bei der Bischofsmühle im Wildenrodachgrund 1800°, bei Rothenkirchen (Brauers- 10 146 dorf 14-1500‘) ete. Mdo., W. — Im Bayreuther Muschel- kalk bei Laineck M., Mdo., W. — Im Keuper daselbst häufig auf den Auwiesen, vor der Glocke W., von Neun- kirchen bis zur Bodenmühle am Schlehenberge, bei der "Saas 1100 ete. Mdo., W., im Steigerwalde ziemlich häufig bei Ebrach, Aschbach und Winkelhof K. — Im Jura bei Burglesau nächst Schessliz A. 202. B. pallens Sw. Auf schattigen und feuchten Stellen in Schluchten, auf Neubrüchen-und Felsen zerstreut. Im Fichtelgebirg am Katharinenberge Lr., und am Wald- steine 2660° Laurer, M., W., im Bernecker Thale und prachtvoll an der Winterleiten im Mainthale an der neuen Bischofgrüner Strasse 16-1700‘ Mdo., M., W. Im Frankenwalde bei der Bischofsmühle im Wildenrodach- grunde 1800° Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth bei Eckersdorf Lr., Quellhof und Mistelbach Mdo. — Im weissen Jura am Puttlachufer bei Pottenstein A., im Rabensteiner Thale Mdo., im Dogger auf einem, Steinbruche bei Banz A. 203. B. eyelophylium Schwgr. In ausgetrockneten Fischteichen höchst selten, und nur in einzelnen Jahr- gängen reichlich zu erhalten. Im Fichtelgebirge von Funk entdeckt, im Weissenstädter Weiher 1800° ca. Sparsam zwischen Pleuridiu m nitidum zwischen Steben und Lichtenberg im Frankenwald 1800° Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth zwischen Krughof und Tliergarten mit Ephemerum serratum 1150, im October 1857 häufig; im September 1867 an derselben Stelle ver- schwunden, an einer anderen sehr sparsam: Mdo. 204. B. Duvalii Voit. Auf sumpfigen Triften sehr selten, bisher nur im Fichtelgebirge: c. fr. von Funk gefunden (Exs. 811), am Kormbache bei Gefrees, und von Laurer im Reichsforst bei Redwiz. 205. B. turbinatum Hdw. Auf sumpfigen Stellen sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge bei Gefrees und Weis- senstadt F. 516, Lr., z. B. mit Dieranella squarrosa 147 am Kornbache 1650; im Frankenwalde im Landleiten- grunde 15-1600° Mdo., W. — Im Bayreuther Keuper fertil auf Weiherboden bei der Saas mit Philonotis marchica 1100° Mdo., W., steril in einem Waldsumpfe des Thalmühlengrundes Mdo. 206. B. roseum Dill. Steril im ganzen Gebiete auf feuchtem Waldboden und in Gebüschen verbreitet; fertil im Frankenwalde (Saatkamp am Flosshügel) von Jäck- lein gefunden. Gen. 4. Zieria Schpr. 207. Z. julacea Schpr. An feuchten Diabasfelsen, bisher nur bei Berneck 1220° (F. 575, Lr., M., W.) wo ihm die Sprengung der Felsen den Untergang droht. Gen. 5. Mnium L. emend.. 208. M. afline Bland. An Quellsümpfen in Wäldern und Gebüschen, in Erlbrüchen zerstreut. Im Fichtel- gebirge bei Gefrees F., Lr., am Kornbache (1620°) mit schönen Früchten M., besonders häufig und auch fertil am' Main unterhalb Bischofsgrün mit Plagioth. undula- tum, Sphagnum squarrosum etc. 16-1800‘ Mdo., an der Quelle der grossen Kösseine 2670° und im Franken- walde sehr spärlich im Dürrenweiderthale 1780’ Mdo., W. — Im Buntsandstein am Lauterweiher 1000’ Mdo., M., W. — Im Keuper von Bayreuth im Arzlochgraben bei 12007 fertil, im Thalmühlengrunde steril Mdo., am Hardtbrun- nen and im Aftergraben Mdo., M., W.; im Steigerwald zwischen Handthal und Ebrach häufig K. — Im Jura in feuchten „Hühlen* (Trichtern) des Veldensteiner Forstes zwischen Fischstein und dem Schutzengel 13—1400° Mdo. — — ? elatum Schpr. (M. insigne Wilson). Auf Moorwiesen zwischen Schilf, beim Röhrenweiher nächst. Bayreuth Mdo 209. M, medium B. e. In schwammig sumpfigen Waldstellen, bei Gefrees von Funck entdeckt, und sub > 10* I 356 mit schönen Früchten ausgegeben (wenigstens pro parte, — das uns als M. affine vorliegende Exemplar hat hermaphrodite Blüthen). 210. M. undulatum Hdw. In feuchten Wäldern und Gebüschen, Grasgärten etc. verbreitet. 211. M. cuspidaium. Auf humosen Boden und Holz- resten in Wäldern und Erlbrüchen verbreitet. 212. M. rostratum Schrad. Auf feuchten schattigen Stellen, in Wäldern und Erlbrüchen, auf Erde und Steinen verbreitet. Erhebt sich bis 2600° am Waldstein (Lr.), bis 2670° an der Kösseinquelle. | 213. M. hornum L. Wie voriges, doch nicht auf Kalkgesteinen, verbreitet. Im Fichtelgebirge häufig, z. B. an kleinen Bächen am Waldsteine Lr., an feuchten Stellen im ganzen oberen Mainthale vom Röhrenhof bis zu den Bischofsgrüner Hämmern 13 — 2000° und an Bergwässern über Hedlereut 2300° mit Pterygophyllum F. 58, M., Mdo., W., im Sophienthale, Silberbach bei Selb Mdo., an der Luisenburg; im Frankenwalde im Dürrenweider Thale ete. Mdo., W. — Im Keuper um Bayreuth prachtvoll fruchtend auf der Eremitage M., bei Eckersdorf M., W., ebenso bei Mistelbach im Erlbruch 1150° und im Arzlochgraben W., auf der Fantaisie und bei Dörnhof‘ 1200° Mdo., steril in allen Sandsteinschluch- ten, oft in gewaltigen Decken Mdo., W.; auch im Stei- gerwalde häufig K. — Im braunen Jura bei Banz und sehr schön bei Weiglathal unterhalb Muthmannsreut A. 214. M. serratum Schrad. Auf Felsen und steinigem Boden selten. Im Fichtelgebirge auf Granit, bei Gefrees und am Waldsteine F. 354, Lr. — Im Keuper auf stei- nigen Waldstellen, im Bühlholze Mdo., bei Ebräch K. — Im Jura auf Kalkboden bei Muggendorf A. und bei Kirch- ahorn Mdo. 215. M. spinosum Voit. In Nadelwäldern sehr sel- ten. Im Fichtelgebirge zwischen Korbach und Gefiees 1650°, und häufiger zwischen Berneck und Stein 13—1400° F. 773, M. — Im Bayreuther Keuper bisher nur an einer einzigen Stelle beim Katarakt im Aftergraben zwischen Lahm und Neustädtlein 1290’ Mdo. 216. M. stellare Hdw. Auf schattiger Erde in Hohl- wegen, am Fusse von (überhängenden) Felsen und von Mauern ziemlich selten. Im Fichtelgebirge, z. B. bei Gefrees an Hohlwegen F. 551, in des Reut, am Wald- ‚steine 2600° und am W unsiedler Katharinenberge 1750‘ 'Mdo. ‚„ W., im Mainthale unterhalb Bischofsgrün 1700’ Mdo. — Im Keuper von Bayreuth auf feuchten Sand- inglatten beim Katarakte des Aftergrabens 1280‘, bei Eckersdorf, auf der Eremitage und reichfrüichtig i im Thal- mühlengrunde bei 1170’ Mdo.; bei Ebrach selten K. — Im braunen Jura an enem Hohlwege bei Burglesau A. 217. M. punetatum Hdw. Verbreitet wie M. rostra- tum, gern an Quellbächen. Im Fichtelgebirge und Fran- kenwalde viel häufiger als dieses; besonders schlank und bis 6 Zoll hoch im Landleitner ‚Krane bei Rothenkir- chen Mdo., W. — In den Bayreuther Keuperschluchten häufig an allen Quellen Mdo., W., im Steigerwalde g ge- mein K. — Im Jura im Veldensteiner Forste in keschien ' Hühlen westlich über Fischstein Mdo. 218. M. subglobosum Br. eur. An schwammigen Stellen höchst selten. Bisher an einer einzigen Stelle im Fichtelgebirge zwischen Gefrees und Bischofsgrün, von Georg Funk 1842 gefunden, von Professor Lau- rer gütig mitgetheilt. Fam. IL. Meesieae. Gen. 1. Amblyodon Pol. B. 219. A. dealbatus Diks. Höchst selten, bisher nur im Jura: in einer feuchten Dolomitspalte des Sohnalpep- steines bei Gösweinstein auf Erde A. 150 Gen. 2. Meesia Hdw. 220. M. uliginosa Hdw. Auf torfigen Wiesen sehr ‚selten. Im Fichtelgebirge bei Weissenstadt (1900) und Gefrees F. 55, ebenda bei Schamlesberg im Jahre 1818 von Laurer gesammelt. : 221. M. tristicha Fk. Wie vorige, bisher gleichfalls nur im Fichtelgebirge: in der Häusellohe bei Selb 1835‘, bei Schamlesberg und Gefrees von Funk entdeckt und anfänglich (Crypt. 6. 54) noch als M. longiseta ausge- geben; bei Gefrees auch von Laurer in vorzüglicher Schönheit gesammelt. 222. M. longiseta Hdw. Wie die beiden vorigen, sehr selten; bei Weissenstadt 18—1900° F. BG. Gen. 3. Paludella Ehrh. 223. P, squarrosa L. Auf sumpfigen Wiesen sehr selten. Im Fichtelgebirge bei Gefrees F. 175, BG., Lr. — Im Jura in einem Torfmoore beim Haeselbecken ‚ im Veldensteiner Forste A. (in lit. ad F. Braun). Fam. II. Aulacomnieae. Gen. 1. Aulacomnium Schwer. 224. A, palustre L. Häufig auf nassen und torfigen | Wiesen und in Erlbrüchen; im Jura nur auf nassen Sand und Torf (Veldensteiner Forst und um Pegniz, Schwärz, Lindenhard und Mutmannsreut A., Mdo.). 225. A. androgynum L. Auf faulem Holz, an humosen Felsen, auf Torf- und Sandboden verbreitet, aber höchst selten fruchtend. Im Fichtelgebirge von Lr. „an vielen Orten aber stets steril“ gefunden, von F. jedoch (669, BG.) auch mit prachtvollen Früchten (unde?) aus- gegeben. Von uns im Frankenwalde fertil gefunden: auf trocken-faulen Stöcken zwischen Diorittrümmern in FE EEE a ia PT der Hölle bei Steben 1600’ Mdo., W. — Im Keuper ziem- lich verbreitet, — im Jura noch nicht beobachtet. Fam. IV. Bartramieae. Gen. 1. Bartramia Hdw. 226, B. ithyphylla Brid. Auf kalkarmen Gesteinen und Waldboden zerstreut. Im Fichtelgebirge (auf Eklogit am Weissenstein bei Stammbach 2180‘ W., am Katha- rinenberge bei Wunsiedel 1700‘ Mdo. W., sehr schön bei Gefrees Lr., M.) seltener, als im Frankenwalde (hier z. B. auf Porphyr-Conglomerat bei Rothenkirchen 1200’ W., auf den Grauwackenschiefern im Landleitner- und Wildenrodachthale, auf Diabas im Dürrenweider Grunde und in der Hölle, (14—1800) Mdo. W. — Im Keuper von Bäyreuth ‘bei der Teufelsbrücke Mdo., vor Seulbiz 1100’, im Bühlholz, im Oberwaizer Mühlgraben 1200° _Mdo., W., im Steigerwalde bei Neudorf und Hohenbirkach K. — Im braunen Jura bei Hezelsdorf und Würgau A. Ueberall nur spärlich. 227. B. pomiformis L. Auf kalkärmeren Grundlagen, besonders auf.den Grünsteinen, ‚verbreitet. Im Fichtel- Er &ebirge, z. B. um Gefrees, Stein- und ‚Berneck F. 414, -Lr., M., W., Tröstau bei Wunsiedel, Ochsenkopf (nörd- „licher Fuss), Warmensteinach ete. Mdo., W. Im Franken- walde, z. B. im Dürrenweider Thale — hier mit der Va- vietät in Einem Rasen —, bei Geroldsgrün , Rothenkir- chen, Schwarzenbach am Wald Mdo., W. — Im Buntsand- stein bei Kulmbach in der Wolfskehle 1200’ Mdo:, W. Im Keuper von Bayreuth (seltener als die Varietät) und im Steigerwalde ‚sehr verbreitet. — Im Dogger bei Prez- feld und Banz, Hezelsdorf und Würgau A, — — erispa $Sw. Mit der vorigen, an schattigeren oder feuchteren Stellen häufiger: um Gefrees und Berneck F., Lr., M., W. ete., Mainthal unterhalb Bischofgrün, Dürrenweider -und Landleitner Grund ete. Mdo., W. — 12 Im Bayreuther Keuper häufig, z. B. um Neustädtlein mit der Stammform. Im Jura auf Kalk bei Burglesau A. 228. DB, Halleriana Hdw. Auf beschattetem Gestein sehr zerstreut. Nur im Fichtelgebirge (F. 48) z. B. um Stein und Berneck auf Diabas 1300, auf Granit am Wald- steine 2500° (Nordseite) in grosser Menge und Schönheit Laurer, M., W., auf dem Rudolfstein bis 2650‘, auf dem Ochsenkopfe bis 3100’ Mdo., W. Im Frankenwalde in der Hölle 1600° (Diabas) und im Landleitengrunde 13—1500° Mdo. W. 229. B. Oederi Gunn. Auf schattigen Felsen (Diabas und Kalk) selten. Im Fichtelgebirg im Bernecker Thale und an den Felsen der Burg Stein oberhalb Stein 12-1300° F. 49, Lr., M., W. ete. Im Frankenwalde auf Thon- schiefer und Diabas, in der Hölle bei Lichtenberg und von Geroldsgrün bis Dürrenweid 1800° W., Mdo. — In den Jurathälern auf Dolomit nicht selten, z. B. bei Hollen- berg, im Püttlach- und im Kühlenfelser Thale, bei Kirch- ahorn Mdo., Baumfurt, Steinleiten, Pegniz A. Gen. 2. Philonotis Brid. 230. Ph. marchica Wild. In Versumpfungen sehr selten. Im Fichtelgebirge bei Gefrees F. BG., und unterm Peterlstein in einem abgelassenen Waldweiher 1700° reich- lich mit diversen Harpidien Mdo. — Im Bayreuther Keuper reichlich an einem Waldweiher auf der Saas 1100‘ in einer stark filzigen bis 5 Zoll hohen Form, mit Hypnum pratense, vernicosum ete. Mdo., W. 231. Ph. fontana L. Auf Sumpfstellen im ganzen Gebiete verbreitet. Fertil: im Jura bei Pegniz A., im Keuper von Bayreuth (M., Mdo., W.) und im Steiger- walde (K.) häufig; ebenso im Fichtelgebirge F. 60, z.B. am Waldsteine und Rudolfstein, bei Gefrees Lr., sehr gross und fruchtbedeckt an der neuen Strasse zwischen Röhrenhof und Bischofsgrün 16—1800° Mdo., M., W w‚ BE e ee ai ee PEN scheiden: nea un durch di Recht y Naldste üit kein 158 - 232. Ph. calcarea B. e. Auf nassen Wiesen (mit kalkreichem Wasser), bisher nur im Jura bei Burglesau steril A. Fam, V. Timmieae. Gen. 1. Timmia Hdw. ‘233. T. megapolitana Hdw. Auf beschatteten hu- mosen Gesteinen, gen am Grunde überhängender Felsen. Im Fichtelgebirge auf dem Waldsteine (Ruine, Süd- und Nordseite 25-2650° F. 56, Laurer, M., Mdo., W. — Im Jura auf Dolomitboden bei Veitbrunn n. Streitberg fertil, "und steril unter Kalkfelsen des Görauer Angers bei Kasendorf A. — Die Timmie des Waldsteines entspricht zwar der T. bavarica Hessl. (Lindberg, cfr. Hed- wigia 1865 p. 78), jedoch konnte ich die Ueberzeugung, dass man es hier mit einer besonders differenzirten Form zu thun habe, noch nicht gewinnen. Die Beblätterung der einschlägigen Timmien lässt in Bezug auf die Näherung, Richtung und Grösse der Blätter mehrere Nüancen unter- scheiden; die Extreme dieser ‘Reihe stellen die T. bava- rica und T. megapolitana dar, welche man auch durch die Früchte zu unterscheiden sucht — nicht mit Recht wie mir scheint, da sich, z. B. in den Rasen der Waldstein-Pflanze, Früchte mit deutlichem und solche mit keinem Halse, aufrechte wie nickende, finden. Eines jedoch muss betont werden: die langgestielten Antheri- dien könnten vielleicht ein zwar verstecktes aber doch brauchbares Merkmal geben, da sie sich an den ausge- sprocheneren Exemplaren der T. bavarica regelmässig finden; allein nach Schimper’s Darstellung in der Sy- nopsis p. 430 scheint es, als ob dieselben doch auch an der Mecklenburger Timmie vorkämen. An der Timmia megapolitana von der Insel Rügen finden sich neben der Sete 3—4 männliche Knospen mit sehr kurz ge- stielten Antheridien. 154 Trib. XHE. Polytrichaceae. Fam. I. Polytricheae. Gen. 1. Atrichum Pal. B. 234. A. undulatum (L.) Auf beschatteten und feuch- ten Neubrüchen, Aeckern, unter Gesträuch, auf Wald- boden gemein. 235. A. angustatum (Brid.) Auf sandigen Stellen, an Gräben, auf Brachen selten. Im Fichtelgebirge F. 656, z. B. am Kornbache bei Gefrees 1620° Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth über Geigenreut Mdo. und auf ‚einer versandeten Wiese hinterm Schwimmweiher .1050° Mdo., M., W., im Steigerwalde an einem Graben des Unterweilerer Gemeindeschlages K. 236. A. tenellum Röhl. (= Polytr. controversum Brid., Funck.) Auf sandigem feuchten Boden sehr sel- ten. Im Fichtelgebirge F. („an der Erde* 454), bei Gefrees Lr., im Graben einer. Waldwiese am Fusse des Ochsenkopfes bei Bischofsgrün prachtvoll 2200° Mdo., W. — Im braunen Jura von Bayreuth an der Strasse zwischen der Martersäule und lJindenhard in sandigen Waldgräben mit Webera annotina, Leptotrichum vaginans ete. 17—1850’ Mdo., W. Gen. 2. Oligotrichun De €. 237. 0, 'hereynicum Ehr. An Waldstrassen und Gräben im Granitbezirke sehr zerstreut. Im Waldstein- gebiete fertil bei Zell F. 210, B@., bei Gefrees Lr. und bei Weissenstadt am Wege auf den Rudolfstein 23—2500° Mdo., Ltz., W., steril an der Hohenhaide an allen Strassen, z. B. zwischen Schönlind und Birnstengel, von der Reut bis zu den 8 Tannen 21—2400°; vom Karges an bis zum Silberhäusl (2—2400) Mdo., W. u ERROR r TE ur 155 Gen. 3. Pogonatum Pal. B. 238. P. nanum (Dill.) Auf thonigen und sandigen Blössen zerstreut, besonders in Hohlwegen und Strassen- gräben. Im Fichtelgebirge F. 87, BG., z. B. bei Ge- frees, am Waldstein (Granitboden) Lr., zwischen Lorenz- yeut und Thiersheim (Gneissboden) 1750° Mdo. — Im Keuper von Bayreuth gegen die Theta (Liasinsel) M., W., beim Studentenwäldchen, von Tannenbach zur Waldhütte 11—1200°, beim Schwimmweiher Mdo., M., W.; im Steigerwalde gemein K. — Im Jura auf Dogger bei Pegniz und Banz, und auf den Sandschichten im Vel- densteiner Forste A. 239. P, aloides (Hdw.) Wie voriges, aber sehr häufig, besonders an den Strassenzügen der Gebirgs- wälder mit dem folgenden und Leptotrichum ho- momallum, z. B. am Waldsteine Lr., von Bischofsgrün "bis Tröstau und bis Röhrenhof hinaus 13— 2500, zwischen Dürrenweid und Langenau 16 — 1800° Mdo., W. — Im ‚ Keuper verbreitet, — im Jura nur auf den Sandschich- -ten A., Mdo. (z. B. über der Einsiedlerbrücke im Velden- "steiner Forste). 240. P, urnigerum L. Wie voriges; an den Strassen „ des Fichtelgebirges (F. 86, Lr.), besonders an den neuen bei P.aloides soeben genannten; oft in ungeheurer Menge Mdo., W. — Auch auf thonigem Boden im Lainecker Muschelkalke M., W. — Im Keuper verbreitet, — im Jura auf den. Sandschichten: zwischen Fischstein und dem Schutzengel im Veldensteiner Forste Mdo. 241. P, alpinum L. In humosen Spalten und auf Detritus von Silicatengesteinen selten; im Fichtelgebirge am Fusse grosser Felsen am Ochsenkopfe bis 3100 F. 85, auf dem Schneeberge Lr., W., und auf dem ' Weissenstein bei Stammbach (Eklogitfels) 2180 Lr., F. BG., W. Im Frankenwald auf Haideland der Teusch- 'nizer Höhe (Grauwackenschiefer) 18—1900° Mdo., W. L ER Gen. 4. Polytrichum Dill. 242. P, gracile Menz. Auf Torfboden sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge F. 82, BG., z. B. hinter Stein M., W., in der Häusellohe bei Selb, mehrfach zwischen Red- wiz und Thiersheim ete. (16—1800%) Mdo. — Im Keuper von Bayreuth auf der Hohenwarte gegen Euben zu 1850‘ mit P. strietum ete. M., Mdo., W., im Steigerwalde bei Gräfenneusees K. — Im braunen Jura bei Pegniz und Trockau A., zwischen Schwärz und Schnabelweid 1500’ und zwischen Weiglathal und Mutmannsreut 1750‘ Mdo. 245. P, formesum Hdw. Auf Waldboden und in . Felsspalten häufig; im Fichtelgebirge bis auf die ober- sten Felsgrüppen hinauf, z. B. am Waldstein Lr., auf dem Ochsenkopf und Schneeberge 3250' (F. 80) mit allen VUebergängen in die Varietät; im Frankenwalde ohne dieselbe! — Ebenso im Keuper, im braunen und weissen ura. ; — — pallidisetum (Fk.) Auf Granittrümmern sehr zerstreut, am Fusse des Ochsenkopfes F. 81, am Schnee- berg und Nusshard 83-3250 Lr., M., W., am Woaldstein Lr. und Rudolfstein 24-2700° Ltz., Mdo., W. 244. P, piliferum Schreb. Auf dürrem Wald- und Triftboden gemein, sogar auf Dolomitboden (Muggen- dorf A.). 245. P, juniperinum Hdw. Wie vorige Art, auch _ auf Torfboden. 246. P, strietum Menz. (P. affine Funk 1802.) Auf Torfboden und auf Moder zwischen Granitblöcken sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge in Mooren fertil von F. (251) und von Lr. („ehemals in grosser Menge in der Hölle“ 2086‘) bei Weissenstadt gesammelt; steril an der Hochwarte bei Thiersheim 1750‘, am Rudolfstein 2600‘, Schneeberg 3250° Mdo., W. — Im Keuper bei —n PR IRENERENEN ' Wiesen, | Ä Weher, 1 157 Bayreuth auf der Hohenwarte gegen Euben 1350° M., Mdo., W. — Im Dogger bei Weiglathal 1750° Mdo. 247. P. commune L. In sumpfigen Wäldern und Wiesen ziemlich gemein. Im granitischen Fichtelgebirge F. 79) — wo es in s. g. Lohen grosse Flächen bedeckt, oft über 1‘ lang, z. B. am Waldstein-Westhang Lr. — häufiger als in den Basalt- und Grünstein - Gebieten, als z. B. im Frankenwalde. — Im Keuper meist als Be- gleiter der Sphagna, — im Jura auf den Sandschichten (Veldensteiner Forst, zwischen Nankendorf und Wohns- ' gehaig A., massenhaft von Lindenhard bis Weiglathal, Spänfleck had Mutmannsreut W., Mdo.) —- — perigoniale (Mich). En Keuper von Bayreuth auf trockneren Stellen nicht selten: auf den versandeten Wiesen, beim Schwimmweiher, am ehemaligen Neuen- Weiher, im Studentenwäldchen etc. M., Mdo., W. Hywibus XHEJE. Buxbaumiacene. Fam. I. Buxbaumieae. Gen. 1. Diphyscium Mohr. 248. D. foliosum L. Auf festen wie feuchten Wald- boden, humosen Felsen zerstreut. Im Fichtelgebirge F. 78, z. B. um Gefrees Lr., in der Reut 1700° (M.), am Waldsteine Lr. und bei den 3 Tannen bis 2400, bei Wunsiedel unter der Luisenburg und am Katharinen- berge 17—1800° Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth bei Geigenreut (auf ER Sandsteinfelsen Mdo.), bei der Teufelsbrücke, bei Forkendorf und Kottenbach W., im Bühlholze M., W.; im Steigerwalde an Hohlwegen K. — Im Jura auf Sandboden bei Pegniz, im Dogger bei Banz nicht selten A. Gen. 2. Buxbaumia Haller. 249. B. aphylla Haller. Auf sandigem Waldboden sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge F. 272, BG., z. B. 158 bei Gefrees in Hohlwegen Lr. und in der Reut nach Val. Rausch. — Im Keuper von Bayreuth bei Geigen- reut und Oberwaiz auf von trockenem Humus bedeckten Sandsteinfelsen 11-1200° Mdo., bei der Saas W., auf der Hohenwarte und im Walde bei Herrmannshof M., W., im Limmersdorfer Forste in Waldgräben zwischen Buzen- stein und Jössla Jäcklein; im Steigerwalde zwischen Buch und Hohenbirkach K. 250. B, indusiata Brid. Auf faulem Holze sehr selten. Im eigentlichen Fichtelgebirge bisher nur in der Winterleiten im Bischofsgrüner Mainthale 16-1700° Mdo. Im Frankenwalde bei Rothenkirchen auf Tannen bis 2000° Jäcklein, W. — Im Keuper nur im Steigerwalde mit der vorigen 1850 von Kress ziemlich häufig gefunden. Seclio 1, Musei pleurocarpici, Deibus BE. Fontinalacenae. Fam. I. Fontinaleae. Gen. 1. Fontinalis Dill. em. 251. F, antipyretica L. In Bächen und Wiesen- gräben verbreitet, meist steril. Mit Früchten im Fichtel- gebirge bei Gefrees F. 76; in der Steinach reich mit Früchten; in kleinen Bächen am Westabhange des Wald- steines Lr., prachtvoll und massenhaft auf Basaltbrocken am Ruhberge bei Redwiz 17-1900, Ende October 1867 . im Entdeekeln: Mdo.; ferner im Frankenwalde bei Frie- dersdorf Jäcklein. — Im Keuper von Bayreuth, wo sie auch steril nicht häufig ist, ce. fr. am oberen Ende der Sehlucht zwischen Mistelbach und Lohe 1250° Mdo., auch im Steigerwalde selten fertil K., — im’Jura nur steril. 19 ‚252. F, squamosa L. Auf kalkärmeren Gesteinen in Gebirgsbächen steril. Im Fichtelgebirge, bei Gefrees im Kornbache auf Granit 1650° und oberhalb Berneck in der Oelsniz auf Diabas 1250° F. 77, Lr., M., W. ete., bei Fröbershammer M. Im rrchrirräide bei Rothen- kirchen Jäcklein. Tribus HE. Neckeracenae. Fam. I Neckereae. Gen. 1. Neckera Hdw. em. 253. N. pennata Dill. An alten Baumstämmen, besonders an Buchen, in Wäldern zerstreut. Im Fichtel- gebirge hie und da F. 61, Lr., im Frankenwalde bei ° Rothenkirchen im Buchbacher Grunde (Leinecker) und an der Hild, besonders üppig in bis 6 Zoll langen Exem- plaren auf der Höhe der Langenau gegen Dürrenweid 1900° W., Mdo. — Im Bayreuther Keuper selten, fertil _ auf der Eremitage C. Schimper, M.; im Steigerwald häufig aber selten fertil K. — Im Jura um Muggendorf A., im Dogger zwischen Bärenreut und Freyahorn Mdo. 254. N, pumila IIdw. Wie vorige, aber sehr selten. Im Frankenwalde bei Rothenkirchen fertil: Jäcklein. — Im Keuper bisher nur steril in schattigen Waldtheilen des Revier’s Ebrach K. — Im Dogger mit voriger Art zwischen Freyahorn und Bärenreut im December 1857 steril: gefunden Mdo., au einer Birke aus dem Reviere Gläshlikten, welche im Febr. 1868 hier zu Markte kam W. — — Philippeana (Schpr). Im Frankenwalde bisher nur an einer einzigen Buche an der Hild bei Rothen- kirchen 15-1600 steril: W., Mdo. — Im Dogger des Limmersdorfer Forstes an Buchen bei Weinreichsgrab: Spandau und Mdo. — Im Jura der Oberpfalz hart an der Kreisgrenze bei Krottensee A. -—— Mitunter lösen sich die Aeste in Flagellen auf. 160 255. N. erispa Hdw. An Stämmen und Felsen in Wäldern zerstreut, besonders auf Kalkgestein und Buchen. Im Fichtelgebirge (bei Berneck fertil 1300° auf Diabas F. 62, Lr., auf Granit des Hengstberges bei Selb steril mit N. complanata und Anomodon longifolius 2020‘) seltener als im Frankenwalde (auf Diabas der Hölle und bei Dürrenweid, Thonschiefer des Wildenrodachthales, 13—1800° Mdo., W.) — Im Keuper von Bayreuth steril an der Teufelsbrücke bei Meiernberg W., im Teufels- loche und massenhaft im Aftergraben bei Neustädtlein 12-1300° auch ec. fr. Mdo.; im Steigerwalde an Buchen häufig K. — Im Jura verbreitet, oft in ungeheurer Menge, auch fertil nicht selten, z. B. um Fischstein A., Mdo. 256. N. Menziesii Hook. Wilson. Differt a N. erispa: caule ramulis persaepe fagelliformibus pinnato, foliis luteolis demum ochraceis, aequilatis sed longioribus „oblonge-lingulatis ex obtuso apice brevissime acuminatis“ apice repandis ]. eroso-denticulatis, costa longe producta (erure altero nune adjunceto nune evanido), retis areolis minus chlorophyllosis, apicem versus magis quam in N. crispa difformibus, saepe repandis, ideoque im series minus distinctas seriatis, basin versus angustioribus. Die von Professor Laurer gütigst mitgetheilte Form erkannte Mdo. sofort für identisch mit Drummond’s ame- rikanischem Moose. Die selbst gesammelte Pflanze führt neben den flagellenartigen Aesten auch die normalen. An trockenen Granitmassen sehr selten; bisher nur am Waldsteine von Laurer im September 1861 und ebenda im Schutt der Südseite bei 2500° von Mdo. im August 1867 beobachtet. 257. N, complanata L. An Felsen und Baumstämmen (besonders an Buchen) häufig. Im Fichtelgebirge auf Granit (am Waldstein Lr.; Hengst, Rudolfstein, Ochsen- kopf 3100° Mdo., W.), Grünstein und Thonschiefer (Ber- neck, Steben, Geroldsgrün, Rothenkirchen etc. Mdo., W.); 161 von Funck (235!) auch mit Früchten gefunden. — Im Keuper steril häufig. — Im Jura, wo diese Art auf Do- lomit, z. B. im Veldensteiner Forste, oft in ungeheurer Menge vorkommt (Mdo.), fand Arnold Früchte an Buchen bei Gailenreut und an Kalkfelsen im Zwecklesgraben bei Muggendorf. 258. N. Sendineriana B. e. — Nach der Verzweigung eine ächte Neckera, im Netze allerdings der Homalia trichomanoides ähnlicher als der N. complanata, efr. Molendo Bryol. Reiseb. p. 49. — Bisher nur im Jura auf Kalkfelsen bei Würgau und Streitberg von Arnold gesammelt, — durch die kleineren zarten gerundeten Blätter und durch deren „exact rhombische“ obere Zellen von der vorigen Art wohl unterschieden (wenig- stens ist das bei der uns vorliegenden Würgauer Pflanze der Fall)! Gen. 2. Homalia Brid. 259. H, trichomanoides Schreb. An Baumstämmen und Felsen verbreitet, am Granite des Waldsteins noch bei 2600. Fam. II. takt Gen. 1. Leucvdon Schwer. 260. 1. seiuroides (L.) An Felsen aller Ari und an Baumstämmen häufig, meist steril. Früchte fand Funck an alten Weiden bei Benk (im Muschelkalkzuge 1550), Molendo auf Diabas bei Berneck, Kress bei Ebrach und Koppenwind; auch Laurer sammelte es in unserer Gegend reichfrüchtig. Gen. 2. Antitrichia Brid. 261. A. curtipendula (L.) In Wäldern an Baum- stämmen und auf Felsen ziemlich verbreitet. Im Fichtel- gebirge (F. 63), an Fichten und auf Granit, (z. B. am Waldstein Lr., am Hengst bei Selb M., Mdo. ‚ am Ru- 11 dolfstein und Nusshard reichfrüchtig, am Schneeberg 3200° ete.), Gneiss, Syenit und Basalt (um Redwiz, z. B. auf dem Ruhberge der Var. hispanica Schpr. sehr ähnlich Mdo.), auf den verschiedenen Grünsteinen (um Berneck, Steben, Geroldsgrün Mdo., W.) — Im Keuper um Bayreuth selten und nur auf Sandstein, bei Ober- Preuschwiz W., im Steigerwalde häufig und fertil K. — Im Jura steril an Kalk- und Dolomitblöcken gegenüber 3aumfurt A., zwischen Willenreut und Hollenberg an Buchen 16—1700° Mdo. Tribus BEE. BHlookerinaceae. Fam. I, Hookerieae, Gen. 41. Pterygophyllum Brid. 262. P. Iucens (L.)) An Waldbächen sehr selten. Im Fichtelgebirge bei Gefrees und Bischofsgrün F. 178, Lr., hier über Hedlereut gegen die 3 Tannen 22—2300° (M., Mdo.) und über Fröbershammer Rausch; bei Zell am Fusse des Waldsteines, bei der Saalquelle Laurer. — Im Keuper von Bayreuth am Hardbrunnen bei der Waldhütte 12—1300° Jäcklein, M., Mdo., W., in der Dörnhofer Schlucht 1250° Mdo., Spandau. : Kyeibus IV. Leskeaceae Fam. I, Leskeeae. Gen. 1. Leskea Hdw. 963. L. nervosa (Schwgr.) Auf Rinden oder Gestein sehr selten. Im Fichtelgebirge am Waldsteine, woher sie uns Laurer freundlich mittheilte. — Im Jura auf Quarzblöcken, bei Biberbach A. 264. 1. polycarpa Ehrh. An feuchten Hölzern, schattigen Baumstämmen zerstreut. Im Fichtelgebirge 163 F. B@., bei Goldkronach Lr., bei Wunsiedel 1700° Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth im Hofgarten C. Schim- per, bei Mistelbach und um die Römerleiten Mdo.; im Thalmühlengrunde bei Gesees 1180‘ W.,Mdo.; im Steiger- walde ziemlich häufig K. — Im Jura anf Pfosten zwischen Prezfeld und Hagenbach A. — — paludosa Hdw. An zeitweise benetztem Holz- und Steinwerk an Bächen: im Fichtelgebirge bei Gefrees F. 471, BG., Lr., und im Keuper des Steigerwaldes am Ufer der Mittelebrach K. Gen. 2. Anomodon H. Tavl. 265. A. longifolius Schleich. Auf Holz und Gestei- nen, besonders kalkreichen, ausserhalb des Jura selten, immer steril. Im Fichtelgebirge auf Diabas bei Amstein 1250° und auf Granit des Hengstgipfels bei Selb 2010‘ Mdo. — Im Keuper von Bayreuth auf Holz und Tuff mit beiden folgenden an einigen Stellen auf der Eremi- tage M., W., Mdo.; bei Ebhrach an alten Eichen K. — Im Jura häufig A., Mdo. 266. A. allenualus Schreb. An Baumstämmen und Felsen, wie vorige Art zerstreut. Im Fichtelgebirge sel- ten und steril F. 291, auf dem Waldstein und anderen Stellen im Fichtelgebirge Lr., auf dem Rothliegenden bei Rothenkirchen 1200° Mdo., W. -— Im Bayreuther Keuper steril auf der Eremitage und im Aftergraben bei‘ Lahm 1300° Mdo. und bei den Bauerhöfen M. ‚W., fertil bei Mistelbach (Schnörlesmühle 1150‘) Mdo. “) Bi Eckers- dorf W., auf Sandsteinfelsen; im Steigerwalde nicht selten K. — Im Jura häufig, aber steril auf Kalk, Dolomit und Tuff A., Mdo. 267. A. vilieulosus L. Häufiger als die vorher- gehenden zwei Arten. Im Fichtelgebirge (F. 351, B@. reichfrüchtig), z. B. auf Granit am Waldstein 2600‘ Lr., auf Diabas bei Berneck und Stein 1250° Mdo., W., auf 1]1* 161 Basalt am Ruhberg bei Redwiz 2219 Mdo.; im Franken- walde auf Rothliegendem bei Rothenkirchen 1200, auf Grauwackenschiefer im Wildenrodachthale ete. Mdo., W. — Im Muschelkalk von Laineck bei Bayreuth fertil W. — Im Bayreuther Keuper steril hie und da, z. B. an Ulmen und Kastanien im Hofgarten 1050° Mdo., fertil bei Eekersdorf M., Mdo. und im Thalmühlengrunde 1170° Mdo., W.; im Steigerwalde gemein, fertil bei Ebrach K. — Im Jura häufig und fertil auf Kalk und Dolomit A. Fam. I. Pseudoleskeeae. Gen. 1. Pseudoleskea Br. e 268. Ps. atrovirens Diks. Auf Steingerölle steril, sehr selten. Im Frankenwalde auf Diabasgeröll im Dürren- weider Thale 17—1800° Mdo., W. — Im Jura auf Kalk im Görauer Anger bei Kasendorf 1650‘ A. 269. Ps. eatenulata Brid. Auf Mauerresten und Ge- stem, besonders Kalk, steril und sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge am Wealdsteinschlosse 2600, im Franken- wald unterm Lichtenberger Schlosse 1700° Mdo., W. Im Bayreuther Muschelkalk auf der Höhe des Bindlacher Berges Lr., und zwischen Döhlau und Nankendorf 15-1700‘ Mdo. — Im Jura auf sonnigem Kalkgestein häufig A.,Mdo. Fam. IH. Thuidieae, Gen. 1. Heterocladium Br. e 270. H. dimorphum Brid. Auf thonig-sandigem Wald- boden sehr selten. Im Fichtelgebirge bei Gefrees F. 655 fertil. — Im Keuper bei Bayreuth Lr., auf humosen mürben Sandsteinen hinter Geigenreut gegen Hard 1200‘ Mdo., im Steigerwald bei der Vollburg K. — Im braunen Jura bei Banz mit reiehlichen Früchten A. 271. H. heteropterum Bruch. Auf schattigen Sili- catengesteinen, gern in Spalten und an einschüssigen “ u an 1. Flächen, sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge auf Granit ee) (Kapf bei Gefrees 18—2000‘, Waldstein und Rudolfstein W. 25—2600°, am Ochsenkopf 23—2900‘, Luisenburg 1800’ W Mdo., W.), auf Diabas (Berneck 1250’ Mdo.); im Franken- a walde auf den Grünsteinen (Dürrenweider und Höllen- era thal, 16-—1800°%) und Urthonschiefer (Wildenrodach- und 10 Landleitengrund 14—-1900‘) Mdo., W. — Im Keuper von ıK, Bayreuth entdeckte es W. P. Schimper bei Eekersdorf, A wir fanden es später in fast allen Schluchten , besonders im Aftergraben, beim Hardbrunnen, bei Mistelbach, Ober- waiz und Forst, 12—1300° Mdo., W., und auch in Sand- steinlöchern der Hohenwarte Ü. Schimper etc.; im enil Ebracher Keuper auf dem alten Klosterwege zwischen AR Ebrach und Wustviel K. — Immer steril; die derbere te _ grössere „heteroeladische* Normalform findet sich weit talk seltener an den Aussenflächen der Thonschiefer- und Sand- steinfelsen; die zartere fadenförmige Varietät mit Ge- mehr gleichmässiger Beblätterung und Verästelung be- Im deckt an allen erwähnten Orten die dunkeln Kluft- und ken- 1 einschüssigen Flächen. Achnliche Abänderungen bilden 0 viele Pleurokarpen aus, z. B. Neckera complanata cher und Sendtneriana, Plagiotheec. Müllerianum, syl- 100 1 vaticum, Anomodon longifolius, Thamnium ete., [do, wie das von Molendo mehrfach nachgewiesen ist. Dr. Gen. 2. Thuidium Br. e: J 272. Th. tamariseinum Hdw. Auf Gestein (mit Aus- ıid- nahme desKalkes) und feuchtem Waldboden zerstreut. Im Per Fichtelgebirge (F. BG.) nicht selten, z. B. bei Gefrees, ge am Waldsteine Lr., im Mainthale unterhalb Bischofsgrün sen 16—1800° Mdo. — Im Keuper verbreitet; fertil bei ww ı Ecekersdorf und im Bühlholze M. W., im Oberwaizer nn und im Aftergraben Mdo., und um Ebrach K. — Im MEN Jura auf den Sandschichten, c. fr. im Tiefengrunde bei il | ‚Banz (Dogger) A. gr Be... 273. Th. delicatulum L. In Wäldern, auf Berg- wiesen und Felsen häufig, auch, oder eigentlich vorzüg- lich, im Kalkgebiete. 274. Th, abietinum L. Auf Wald- und Haideland, Felsen und Dächern verbreitet; jedoch im granitischen Ge- biete des Fichtelgebirges sehr selten: dagegen auf chlori- tischen Gesteinen, auf Serpentin und Diabas, z. B. am Heideberg bei Zell, Burg Stein, Lr., und besonders im Kalkrayon schr häufig. Früchte fand Funck senior bei Stein auf Diabas 1280’ (196) und sein Sohn Geor Funck am Bemecker Schlossberge. j Tribus V. Hypnacenae. Fam. I. Pierogonieae. Gen. 1. Pterigynandrum Hdw. em. 275. Pı filiforme Timm. In Hochwäldern auf Rin- den von Buchen und Fichten zerstreut. Im Fichtelge- birge und Frankenwalde in vielen Hochwäldern zwischen 2—3200‘, auch fertil F. 172, Lr., M., W. ete. Im Stei- gerwalde in den Revieren Ebrach und Winkelhof K. — — Pf heteropterum. Auf Silieatengestein zerstreut. _ Im Fichtelgebirge und Frankenwalde steril nicht selten auf Granit, Syenit, Gneiss und Basalt, Diorit und Thon- . schiefer 1300—3250°. — Im Jura auf Qarzblöcken zwi- schen Hilpoltstein und Leupoldstein A. Fam. IL Cylindrothecieae. Gen. 1. Platygyrium Br. e. 276. Pl. repens Brid. Auf Rinden und Schindeln sehr selten. Im Fichtelgebirge in Gefrees und Berneck F. 632, BG., z. B. bei der Mühle von Stein 1250° mit Weisia eirrhata Mdo. — ImKeuper von Bayreuth auf dem Schindeldache eines Bierkellers zu St. Johannis 167 reichfrüchtig Lr. — Im Jura auf alten faulen Strünken bei Pegniz A. Gen. 2. Cylindrotheeium Schpr. 277. C. concinnum De Not. Auf Kalkboden, Fels wie Erde, sehr zerstreut. Im Muschelkalk von Bayreuth bei Untersteinach 1500° Mdo., und bei der Lainecker Spinnerei M., Mdo., W. — Im Keuper daselbst auf den mergeligen Thonschichten bei der Bodenmühle Mdo,., C. Schimper, W. — Im Jura auf Kalk und Dolomit bei Baumfurt A., im Veldensteiner Forste in den Feuer- gruben 14—1500° Mdo., und zwischen Haselbrunn und Hohenmirsberg 1700’ Mdo. Gen. 3. Climacium W. M? 278. Cl. dendroides Hdw. Auf sumpfigen Wiesen und Waldböden, auf feuchtem Holz und Gestein häufig. — Fertil: im Fichtelgebirge F. 269, BG., bei Thiers- heim Mdo. und am Kornbach bei Gefrees 1620° .Lr., M., W. — Im Keuper von Bayreuth im Eremitager Haine, im Salamanderthäle und bei Aichig M., W.; im Steiger- walde bei Ebrach K. — Im Jura minder häufig, nur steril beobachtet A. Fam, Ill. Pylaisieae. Gen. 41. Pylaisia Schpr. 279. P, polyantha (Schreb.) An Bäumen häufig. Fam. IV. Hypneae. Gen. 41. Isothecium Brid. em. 280. I. myurum Brid. An Bäumen und Felsen, seltener auf Waldboden, gemein. Gen. 2. Orthothecium Schpr. ‚281. 0. intricatum Htm. An schattigen Felsen selten und steril. Im Keuper von Bayreuth an Sandsteinfelsen, 168 am oberen Ende des Salamanderthales 1240’ A. ‚Mdo., Teufelsloche und im Aftergraben 1200‘ Mdo., ee ae Thälchen oberhalb der Thalmühle 1170‘ W., Mdo. — Im Jura steril auf Kalk und Dolomit zoinktent, z. B. am Seeberg bei Fischstein Mdo., an der Erpershöhle, am Shwälbenefern BR 282. 0. rufescens Diks. Auf feuchten Kalkgesteinen im Jura sehr zerstreut: bei Muggendorf Lr., F. BG,, am Schwalbensteine, häufig bei Pottenstein, im Todten- thale unweit des Schwalbenloches, ce. fr. ug Weidmanns- geseeser Thale in der Schlucht gegen das Tüchersfelder Thal hinab A., im Kühlenfelser Thale 1600 steril Mdo. Gen. 3. Homalothecium Schpr. 285. H. sericeum L. An Bäumen und Felsen häufig. Gen. 4. Camptothecium Schpr. 284. 6. Intescens Hdw. Auf Gestein und lehmigen Boden, unter Gesträuch, an waldigen Gehängen und Schluchten häufig, bosohdeh in . Keuper-, Jura- und Grünstein - Gebieten. 285. €. nitens Hdw. Auf hp Wiesen ver- breitet, jedoch meistens steril. Im Fichtelgebirge fertil bei Gnksos und zwischen Zell und Reinersreut F. 214, Lr. und bei Hof F. BG.; steril bei Kupferberg, Rodyie; Thiersheim und Selb, 16—1900°-Mdo., bei Weissenstadt am Fusse des Rudolfstein bis 2200° Tl Mdo., W. Im Frankenwalde im Landleitengrunde bei Rothenkirchen etc. Mdo., W. — Im Keuper verbreitet, um Bayreuth z. B. auf der Saas, beim Quellhofe, im Studentenwäld- chen ete. W., Mdo., im Steigerwalde häufig, von K. auch tertil mitgetheilt. — Im Jura bei Burglesau A. Gen. 5. Brachythecium Schpr. 286. B. laetum Brid. Auf Kallızerinie; bisher nur im Jura bei Streitberg A. Er FE 169 287. B. salebrosum (Hoff) Auf Erde, Holz und Gestein in Wäldern verbreitet; am Wealdsteine noch bei 2600’. 288. B. Mildeanum Schpr. Auf feuchten oder torfi- . gen Wiesen, bisher nur im Keuper von Bayreuth beim neuen Pulverthurme fertil, bei der Glocke und vor der Saas 1100° W., in einer Lehmgrube neben der Fantaisie- Strasse und zwischen Destuben und Ringsdorf an der Juragrenze vorm Sophienberge 1400° Mdo. und Spandau. T B. campestre (Bruch) ist noch zweifelhaft für das Gebiet; im Bayreuther Keuper finden sich sterile Rasen, welche vielleicht hieher zu ziehen sind: so am Saume der Eremitage gegen den Eremitenhof und an einem Waldwege bei der Saas 1260‘ Mdo. 289. B. glareosum Br. e. Auf beschatteten und zer- setzten Giesteinen ziemlich selten. Im Frankenwalde bei Rothenkirchen 1200° auf dem Porphyr-Conglomerat Mdo., V. — Im Keuper von Bayreuth auf Sandstein im hin- teren Salamanderthale A., im Teufelsloche 12—1300°, und bei der Teufelsbrücke Mdo., ferner vor Geigenreuth 1100° ca. auf Lehmboden Mdo., bei Seulbiz am Fuss der Pen- sen auf mürbem Sandstein und an Felsen im Thalmühlen- grunde 1180° Mdo., W. — Im Jura auf Kalkfelsen bei Kasendorf und Baumfurt A., in den Feuergruben des Veldensteiner Forstes auf Dolomit Mdo., ebenso zwischen Willenberg und Hollenberg 1650‘ Mdo. 290. B. albicans (Neck.) Auf Sandboden an Wald- rändern, Waldwegen und Rainen zerstreut. Im Fichtel- gebirge F. 590, z. B. um Gefrees F. BG., Katharinen- berg bei Wunsiedel 1840° Mdo., W., am Galgenberg und um Lorenzreut bei Redwiz 16—1700° Mdo. — Im Keu- per von Bayreuth am Bächlein der Herrenwiese Lr., bei der Eremitage, der Saas, bei Forst und Geigen- veut Mdo., fertil bei Wendelhöfen 1050° C. Schimper; W., fertil auf der Hohenwarte W., Mdo., M., von Obsang 170 gegen Tannenbach und von der Tauberbrücke bis zur Waldhütte 11—1300° Jäcklein, W., M., Mdo. — Im Jura nur auf dem Sandboden im Veldensteiner Forste, z. B. bei der Waldhütte und von Fischstein zum Schutz- engel A., Mdo. 291. B. velutinum Hdw. Auf Waldboden, an Baum- wurzeln, Steinen allgemein verbreitet. — — y intrieatum (IIdw.) B. e. An schattigen Ge- steinsflächen im Fichtelgebirge Lr., F., auf Keupersand- stein bei Geigenreut W., Mdo. 292. B. reflexum Web. et Mohr. In hochgelegenen Wäldern auf Baumrinden und auf Holz, seltener auf Humus und Granitsteinen, zerstreut. Bisher nur im eigentlichen Fichtelgebirge: sehr schön auf dem Wald- steine F. 336, B@., Lr. und bei Schamlesberg bei Gefrees Lr., auf dem Ochsenkopfe besonders an der Südseite über 2600° Mdo., auf dem Schneeberge an Buchen bei 3000‘, am Nusshard 29-3000°, bei der Quelle der Kösseine 2670° Mdo., W. 293. B. Starkii Brid. Verhält sich genau wie die vorige Art, mit der es im Fichtelgebirge stets zusammen vorkommt; auf dem Waldsteine, bei Gefrees F. 338, BG., Lr., auf dem Ochsenkopf, Nusshard, Schneeberg und anf der Kösseine 26—8200° Mdo., W. 294. B. rutabulum L. Wie B. salebrosum, doch viel allgemeiner; am Waldsteine noch bei 2600”. — — y flavescens B. e. Auf Sandsteinblöcken im Fantaisiethale bei Bayreuth W. | 295. B. rivulare B. e. In Wäldern an Quellsümpfen sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge an dem Kornbach bei -Gefrees Lr., im Mainthale zwischen Bischofsgrün und Röhrenhof an der neuen Strasse häufig 14-1700° (Gneiss- boden) Mdo., M., W. Im 'Frankenwalde bei Rothen- kirchen an einem steilen Abhange über Brauersdorf 14-1500° (Porphyr-Conglomerat) Mdo., W. — Im Bay- a reuther Keuper auf der Eremitage Mdo., an den Pensen bei Seulbiz, und von Neunkirchen bis zur Bodenmühle 11-1200° Mdo., M., W. — Im Jura im Kühlenfelser Thale bei Pottenstein 1600°Mdo. Nach ©. Müller’s Synopsis p. auch bei Muggendorf von Nees aufgefunden. 296. B. populeum Hdw. Auf Steinen aller Art, auch an Baumwurzeln zerstreut. Im Fichtelgebirge, z. B. am Schamlesberg bei Gefrees Lr., F. 335, BG., auf Granit am Waldstein 2600, auf Basalt am Ruhberge 2000‘; auf Diabas in der Hölle bei Lichtenberg (im Frankenwalde) 1600° Mdo., W. — Im Keuper von Bay- reuth beim Quellhofe an Baumwurzeln Mdo., bei Eckers- dorf u. s. w. M., W., im Steigerwalde verbreitet K. — Im Jura auf Doggersandstein bei Banz A. — — U rufescens Br. eur. (Hypnum petrophilum Funk in sched.) An Granitfelsen auf der Höhe des Schneeberges F., am Rudolfstein F., Lr., bei Gefrees Lr. 297. B. plumosum Sw. Auf Silicaten -Gestein an Bächen zerstreut. Im Fichtelgebirge auf Granit um Ge- frees und Bischofsgrün 15--1900° F. 815, Lr., M., W., Mdo., am Waldstein über Sparneck 9200, auf Dikbäs von Berneck bis Stein 1250, im Frankenwalde auf Thon- schiefer im Landleitengrunde bei Rothenkirehen 1400’ Mdo., W. — Im Buntsandsteine von Kulmbach in der Wolfs- kehle 1200° Mdo., W. — Im Bayreuther Keuper bei der Teufelsbrücke und in allen grösseren Schluchten von Mistel- bach bis Oberwaiz und Neustädtlein 11-1300° Mdo., W. — — aquaticum (Fk.) Majus, caulibus ramisque elon- gatis fluitans, folia magis concava latiora, juniora virentia, religqua brunnea 1. rufescentia. — Bisher nur im Korn- bache beim sogenannten Wasserfall 1650’ und bei Grün- stein in prachtvollen Rasen F., Lr., M., W., Mdo. | Gen. 6. Eurhynchium Schpr. 298. E. myosuroides L. Auf schattigem Silicaten- gestein verbreitet. Im Fichtelgebirge auf Granit (F. 69, 2... am Waldstein Lr., überhaupt auf allen grösseren Schutt- massen bis 2800), Gneiss und Glimmerschiefer (Sophien- thal), auf Thonschiefer und Porphyr-Conglomerat (Rothen- kirchen), Basalt (Ruhberg 2200%), Diabas (Berneck) und Serpentin (Haideberg bei Zell Lr.). — Im Keuper von Bayreuth reichlich in allen Sandsteinschluchten 11-1300‘, fertil bei Eckersdorf Lr., W., Mdo., an der Teufelsbrücke W., im Arzlochgraben Mdo., W. und besonders reichlich im Teufelsloche und vom Hardbrunnen bis Neustädtlem Mdo. — Auf dunklen Kluftflächen bildet es äusserst zarte Gewebe, indem viele oder sämmtliche Aeste sich fädig oder flagellenartig verdünnen, wodurch am Ende jede Spur der dendroidischen Verästelung verschwindet, — eine Höhlenform, die in ähnlicher Weise E. stri- atulum und minder prononeirt auch noch andere Eu- rhynchia ausbilden können: vgl. Heterocladium hete- ropterum p. 165. 299. E. sirigosum Hoffm. Auf thonigen Blössen an Waldhängen und Hohlwegen sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge F. 492 und zwar im Mainthale Lr. -— Im Keuper von Bayreuth im Arzlochgraben fertil, in der grossen Neustädtler Schlucht 12—1300° auf Liasthon und Keupersandstein Mdo., im Thalmühlengrunde 1170‘ Mdo., W., im Bühlholze Mdo., M., W., bei der Römerleiten Mdo. — Im Jura nur im Veldensteiner Forste in einem Hohlwege zwischen der Feuergruben und der Einsiedlerbrücke mit Dieranella eurvata auf Sandboden Mdo. — 2? imbricatum (Hypnum praecox Hedw.) Bisher nur im Bayreuther Keuper, bei Oberpreuschwiz in der Richtung gegen Dörnhof an der Sonnenseite einer Hohl- gasse 1300‘ und an sonnigen Sandsteinfelsen bei der Bodenmühle Mdo. 300. E. striatulum Spruce. Nur auf Kalkgestein, steril sehr zerstreut im Jura: steril an Dolomitwänden bei Weischenfeld und Pottenstein, auf Kalkblöcken im 173 Wolfsgraben bei Streitberg, an Kalkwänden ober Würgau A., an Dolomitwänden bei Fischstein-1300° Mdo., bei Hollen- berg und an der Mündung des Willenreuter Thales 1600', im Kühlenfelser Thale Mdo. 301. E. striatum Schreb. Auf Waldboden verbreitet; am ÖOchsenkopf noch bei 3100’. 302. E. crassinervium Tayl. Auf beschattetem Kalk- gestein sehr selten. Im Keuper auf Tuff auf der Fre- mitage nächst Bayreuth 1150° Mdo. — Im Jura im Kühlen- felser "Thale 1600° neben folgender Art Mdo. und im Puttlachthale bei der Hauensteiner Mühle, bei Streitberg im Wolfsgraben an einem Kalkfelsen A. 303. EB, Vaucheri B. e. Auf beschattetem Kalkge- stein oder auf Buchenrinde, sehr selten. Auf einem “ Buchenstock der Winterleiten nächst Röhrenhof 1600° Mdo. — Im Jura: bei der Gailenreuter Höhle A., zwi- schen Willenberg und Hollenberg, im Kühlenfelser Thale 16—1700‘, bei Sanspareil und um Rabenstein 14—1600°, hier auch mit spärlichen Früchten; im Veldensteiner Forste bei Fischstein und vom Puchgraben bis zum Seeberg auf Dolomit 13—1400° Mdo. 304. E, piliferum Schreb. Unter Gesträuch, auch auf humosen Sandfelsen, in Schluchten und Wäldern verbreitet, meist steril. — Im Fichtelgebirge fand Funck (554) Früchte an Zäunen (bei Gefrees?) — Im Bayreuther Keuper fanden es sowohl Lr. im Hofgarten (März 1820), als auch Mdo. im Teufelsloche und im Aftergraben von Neustädtlein unterm Katarakte fertil. — Im Jura ist es jedoch auch steril sehr selten: auf Sandboden im Velden- steiner Forste A.; in den „„Hühlen“ (— Trichtern) zwischen Fischstein und dem Schutzengel, in einer Nebenschlucht bei der Mühle unter Rabenstein, am Eingange des Teufels- loches im Kühlenfelser Thale 1690’ Mde. 305. E, speciosum Brid. Bisher nur in der Gegend von Ebrach, von Kress gefunden, 14 306. E. praelongum L., Auf Erde und Gestein unter Gebüsch, in Wäldern und Gärten, Gräben und Aeckern sehr verbreitet. — — abbreviatum Schpr. (H. Schleicheri Rabh. ete.) Auf schattigen. Kalkblöcken in Bergwäldern. Im Jura auf Dolomit im Veldensteiner Forste, am Eingang zu den Feuergruben 14—1500° Mdo. und zwischen Willen- berg und Hollenberg 16—1700° Mdo. 20; 807. E. Stokesii Turn. Auf Sandboden und humo- sen Sandfelsen an kleinen Bächen in Wäldern sehr selten. Im Keuper von Bayreuth am Hermannsbache unter der Fantaisie W. (1855), im Teufelsloche 1200’Mdo., in der Dörn- hofer Schlucht hart am Bächlein Mdo., Spandau, sehr spärlich aber fertil; vom Hardbrunnen. bis Neustädtlein fertil Mdo., W., M. und im Aftergraben- steril Mdo., 11—1250°, öfters unter überhängenden Felsen, wo es Erde, Tannenzapfen und Holz in schön grünen Decken überzieht. — Auf braunem Jura fertil am Bache im Tiefen- graben bei Banz A. Gen. 7. NRhynchostegium Schpr. 308. Rh. tenellum Diks. Auf beschattetem Gestein sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge auf Diabas in einer Höhlung am Bernecker Schlosse F.B@., Mdo.,im Franken- walde am Lichtenberger Schlossberge 1700° Mdo. — Im westlichen Keuper bei Ebrach K. — Im Jura auf Kalk und Dolomit bei Muggendorf und Rabenstein A., bei Hollenberg 1600‘, Sanspareil und im Veldensteiner Forste am Eingang zur Feuergrube 14—1500° Mdo. — — brevifolium Ldbg. Exsiec. in Rabh. Bryoth. n. 750. — In lockeren sterilen Rasen auf Erde am Fusse des Schwalbensteins bei Gösweinstein A. In Dolomit- höhlungen bei Fischstein 1800° Mdo. 309. Rh. depressum Bruch. Auf beschattetem Ge- stein sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge nur steril: an 1% den Waldsteinruinen (Granit) 2600 Mdo., Ltz., W., auf Diabas bei Berneck 1250° Mdo.; im Frankenwalde auf den Diabasen in der Hölle bei Lichtenberg 1500° W,, Mdo., ebenso im Dürrenweider Thale 1700, und auf Thon- schiefer im Wildenrodachgrunde 18--1900° Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth steril auf Sandstein im oberen Theil der Schluchten nächst der Teufelsbrücke, bei Hard und Mistelbach; fertil im Aftergraben 12—1300‘, gleich- falls auf Sandstein Mdo., steril auch auf dem "Tuff der Eremitage Mdo., M. — Im Jura auf Dolomit steril am Schwalbenstein bei Gösweinstein A., in den Waldungen gegenüber Rabenstein 14--1600° Mdo.; prachtvoll fruch- tend auf Sandblöcken des braunen Jura bei Banz A. 310. Rh. confertum Diks. Auf mässig- wie auch auf stark beschattetem Gesteine selten. Im Fichtelge- birge an alten Mauern F. BG., in der Reut’ bei Gefrees Lr. (April 1819.) — Im Bayreuther Keuper auf der Eremitage Lr., am Hermannsbach unter der Fantaisie, an Felsen unter dem Dorfe Oberwaiz, und formenreich im Aftergraben bei Neustädtlein 12-1300° Mdo., reichlich im Thalmühlengrunde bei Gesees 1170 Mdo., W.; im Steigerwalde auf der Nordseite der Ebracher Kirche K. — Im Jura bei Banz auf Doggersandstein selten A. — Es gleicht bald mehr dem Rh. murale (Thalmühle, Fantaisie), bald dem Rh. depressum, ja es kann sogar dem Eurhynehium velutinoides ähnlich auftreten (Aftergraben); besonders zierlich ist nachstehende Form: — — minutulum (cfr. Schimper Syn. p. 569.) Dem Rh. demissum sehr ähnlich, durch die gesägten Blätt- chen jedoch leicht unterscheidbar. Im obersten Theile des Aftergrabens im Gesträuch auf wenig beschatteten Sandsteinen 1300° Mdo. 311. ‚Ri, murale Hdw. Auf Kalk, Dolomit, Sand- stein, Diabas, T'honschiefer, Holz (am Lauterweiher bei 176 Trebgast 1000”) häufig, gern an Mauern; jedoch im gra- nitischen Gebiete entschieden Ben ale in den übrigen (Wunsiedel Lr.). 312. Rh. rusciforme Weis. An Wald- und Mühl- bächen verbreitet auf Holz und Gestein. Im Fichtelge- birge (F. 64) auf Granit und Gneiss um Gefrees Lr. und Bischofsgrün 13-2300°, auf Diabas, Basalt, im Franken- walde auf Thonschiefer, Diorit ete. — Im Keuper um Bayreuth häufig, reichfrüchtig am Herrmannsbache M., W., an der Teufelsbrücke W., im Aftergraben Mdo. ete.; im Steigerwalde am Mühlwerke von Obersteinach K. — Im Jura fertil an einer Quelle unterhalb Gailenreut A. — — 2 allanlicum (Desft.) Im Bayreuther Keuper an einem kleinen Quellbache im Salamanderthale 1200° Mdo. — Im Jura steril in der Wiesent und Pegniz fiuthend A. Gen. 8., Thamnium Schpr. 313. Th. alopecurum L. Auf feuchtem oder be- schatteten Gestein verbreitet, besonders auf Sandstein und Kalk. Im Fichtelgebirge desshalb selten: auf Granit am Waldstein, auf Serpentin am Heideberg. Lr., auf. Ba- salt am Ruhberge bei Redwiz 17-1900 Mdo., im Fran- kenwalde auf den Grünsteinen, kümmerlich in der Hölle und im Dürrenweider Grunde, 15—1800° W., Mdo. und auf Thonschiefer im Wildenrodachthale 1800. — Im Keuper auf Sandstein; bei Bayreuth in allen grösseren Schluchten; fertil bei Eckersdorf F. 472, Lr., M., W., im Arzlochgraben Mdo., W., im Oberwaizer Mühlgraben, Teufelsloche und unterm Katarakte des Aftergrabens 1250‘, in welchem das schöne Moos in ungeheurer Menge sich findet Mdo. Im Steigerwalde bei Ebrach und Unter- steinach K. — Im Jura auf Kalk und Dolomit häufig A., Mdo., fertil im Zwecklesgraben bei Gailenreut A. 2.8 Gen. 9. Plagiothecium Schpr. A. Euplagiothecium. „Folia vulgo obscurius viridia, sicca minus nitentia, longe decurrentia, nervo saepissime distincto, bi- furco, cellulis plus minusve laxis elongato -rhomboideis. Capsula fere semper striata.“ Lindberg in Th. Fries Botaniska Notiser 1865 et in lit. 1867. 314. Pl. undulatum L. In schattigen Bergwäldern, auf Granit und Gneissboden sehr zerstreut, bisher nur im Fichtelgeb'rge: auf dem Schneeberge F. 65, 29-3200°, stellenweise — am Nordabhange und gegen den Nuss- hard — als Massenvegetation und fertil Lr., M., W., Mdo.; ebenso auf dem Öchsenkopfe 24—3100 F. BG., Mdo., W., am Waldsteine 25—-2600° (Lr.) und Rudolf- steine 2500° Mdo., W., prachtvoll fruchtend in der Win- terleiten des oberen Mainthales unterhalb Bischofsgrün, bier an quellsumpfigen Stellen 16—1800° Mdo. 315. Pl. sylvaticum L: An schattigen feuchten Orten auf Gestein, Moder, Holz, in Felsklüften, in Wäldern und Erlbrüchen sehr zerstreut. Im Fichtelgebirge (F. 339), 2. B. bei Bischofsgrün (F. BG., Lr.), mit dem folgenden im Mainthale Mdo., fast in jedem grösseren Granit-Chaos, 2. B. Ochsenkopf- und 'Waldstein-Nordseiten, Nusshard, Luisenburg, 18—83100° Mdo., W., besonders zahl- und formenreich auf dem Hengst bei Selb, auch ce. fr., 2000’ M., Mdo. Im Frankenwalde in der Hölle, in der Langenau vorm Uebergange nach Dürrenweid 1800° und in diesem Thale selber ete. W., Mdo. — Im Keuper von Bayreuth steril nicht selten, fertil bei der Teufelsbrücke, bei Eckers- dorf und Oberwaiz M., Mdo., C. Schimper, W. Im Steigerwalde K. — Im Jura fehlt es? Ueber Formen dieses Mooses in unseren Sandstein- schluchten vgl. P. G. Lorentz, Beiträge zur Biol. ete. — — Roeseanum (Hampe). Wurde schon 1863 von Molendo in der Flora als zum Formenkreise des Pl. »ylvaticum gehörig erklärt, es ist sozusagen ein Ver- j 12 such ein forma myura auszubilden, wie Pl. neckeroideum und Pl. dentieulatum welche haben; auch Lindberg und Juratzka ziehen es 1865 hieher. — Auf sandigem etwas festen Boden an Wald-Wegen und Säumen, in Hohlgassen zerstreut. Im Fichtelgebirge auf der Kösseine 2500° W., im Frankenwalde bei der Geroldsgrüner Mühle 18—1900° Mdo., W. — Im Keuper häufiger, um Ebrach K., um Bayreuth auf der Eremitage Mdo., im Arzloch und Thalmühlengrunde 11—1200° Mdo., W., im Bühl- holze Mdo., M., W. 316. Pl. denticulatum (L.) Verbreitet auf humosen schattigen Gesteinen, auf Holz und ‘Waldmoder. Im Fichtelgebirge und im Frankenwalde häufiger (auf Granit, Gneiss, auf den Urthon- und Thonschiefern, Diabas, Porphyr-Conglomerat ete.) als im Jura. — Im Keuper- und Buntsandsteingebiete wohl in allen Schluchten und Erlbrüchen. — So auch im Dogger in Waldsümpfen von Lindenhard, Mutmannsreut und Haag Mdo., W., auf Waldboden bei Banz A. — — e myurum Br. e. Im Frankenwalde am oberen Ende des Dürrenweider 'Thales in einer tiefschattigen Diabas-Ritze 1800° Mdo., W. Galt sonst für ein alpines Vorkommniss! | i B. Pseudo-Rh ynchostegium, „Folia laete viridia, sicca vulgo nitidissima, haud decurrentia, subenervia cellulis plus minusve solidis, angustissimis linearibus. Capsula fere semper laevis. — Re vera solo operculo brevi, mediante tamen Pl. Mülleri, a Rhyn- chostegiis depressis distinguantur.“ Lindberg ic 317. Pl. silesiacum Sel. Auf faulem Holze in Berg- wäldern Ziemlich selten. Im Fichtelgebirge am Wald- steine-F., Ir., am Schneberge F. 255, BG., an der Farrenleiten 2600° Mdo., W., im Mainthale unterhalb Bischofsgrün 17—1800’, prachtvoll am Hengstberge bei Selb 2000°. Mdo. Im Frankenwald in der. Hölle bei Steben W., an der Hild bei Rothenkirchen 1500° Mdo,, rn 179 W. — Im Keuper von Bayreuth auf der Eremitage M., auf Alnus glutinosa unter der Waldhütte 1200° Mdo.; bei Ebrach selten K. — Im Jura um Muggendorf A., und gegenüber Rabenstein Mdo. 318. Pl. Schimperi Jur. Milde, in Verhandl. zool. bot. Ges. XT., 1861 p. 967. „Dense et depresso-caes- pitosum, caespites laete 1. lutescenti-virides, subsericeo- nitidi. Caulis adrepens, radieulosus ramosus, parce irregulariter 1. subpinnatim ramulosus, subcomplanato- foliosus, rami ramulique demissi apice ineurvi. Folia laxius densiusve conferta, bifariam imbricata, leniter deorsum curvata, apicalia subfalcato-incurva concava, ovato-lanceolata 1. e. subcordata basi lanceolata sensim brevius longiusve acuminata, apice remote et minute ser- tulata, costa bifurca breviore 1. longiore, areolatione an- gustissima, basi vix laxiori. Flores dioiei; feminei versus basin radieulosam ramorum disparsi; Bores masculi et fructus ignoti.“ — Exs. in Rabh. Bryoth eur. n. 390 et 588 sec. Autores, et n. 800 sec. Lindberg. Dies schöne Moos kommt in mehreren Formen vor, ' welche beim ersten Blicke stark von einander abzu- weichen scheinen, während die Untersuchung ihrer Merk- male nur quantitative Verschiedenheiten zeigt, welche freilich den Habitus der Formen stark abändern. Auf festem Waldboden, z. B. auf wenig benützten ver- lassenen Holzwegen des Fichtelgebirges, kriecht die Pflanze eng am Boden dahin, an den sie ihre sämmtlichen Aeste anzuheften scheint und dem sie auch die Spitzen ihrer zweizeilig »iedergedrückten Blätter zuwendet. Es ist als ob der länger lastende Schneedruck solcher Stellen diese Form mitschaffen hälfe, welche die verbreitetste oder wenigstens die am reichlichsten auftretendste und zugleich auch das Pl. Schimperi der voranstehenden Beschreibung ist. Aehnlichkeit mit Pl. silesiacum ist ihr bei ihrer Blattrichtung nicht ganz abzusprechen, a —— — Auf wenig veıwitterten, aber geschützten und zugleich trocknen Felsplatten ist sie gleichfalls, z. B. im Wilden- rodach- und Dürrenweider Grunde und am Waldsteine, so angepresst, aber meistens bedeutend zarter, und indem sie die Blattkrümmung aufgiebt, ähnelt sie mehr und mehr einem Moose, mit welchem sie Lindberg gewiss mit gutem Rechte vergleicht, nämlich dem Rhyn- chostegium depressum. — Dagegen wenn dieser Ty- pus in humöse Klüfte oder auf geschützteres mehr ver- wittertes und feuchteres Gestein geräth, wie in gewissen Klüften am 'Waldsteine, im Mainthale und besonders im Schneeloche am Ochsenkopf, dann verlängern sich Blatt und Aeste, die Internodien der ersteren werden grösser, ihre Richtung geht aus der scheinbar zweizeiligen in eine deutlicher mehrseitige über, ohne einseitige Krümmung, besonders an den oft zahlreichen Flagellen; die verlän- gerten Aeste werden nicht mehr ausschliessend an den Boden gepresst, sondern schweifen hin und her, oft ziem- lich aufgerichtet, oft in Flagellen umändernd. Das ist die Form, welche Herr Baeeı en aus Skandinavien als TS elegans (Hooker) mittheilte; doch scheint dieser Name des älteren Hooker wegen der dubiösen Frucht und um anderer Umstände willen, nicht recht practisch zu sein*), der Name Pl. Schimperi mag desshalb fortbestehen, so lauge nicht fest steht, welcher der älteren (H. planifolium, Borrerianum ete., cfr. Hedwigia 1863 p. 79) berechtigt ist. — In ge- schützten aber mageren Felswinkeln, z. B. im Wilden- rodachgrunde, verliert diese Form in allen Theilen wie- der an Grösse, die Aeste rücken, wenn aufrecht, büschelig zusammen, die Blätter werden nicht nur kleiner, sondern verlieren absolut an Breite und erscheinen dadurch länger *) Ohne auf diesen Umstand allzuviel Gewicht zu legen, behal- ten wir wegen der Bildung von Anpläufern das Moos noch bei Plagiothecium, 181 gezogen und spitzer. In Nischen dagegen auf expo- nirteren windigen Stellen (wie an den sturmgepeitschten Klippen des Rudolfsteins) werden die Aeste dann flagellen- artig, meist lang hingestreckt und sind ebenso zart und brüchig. So entstand Pl. nanum Juratzka’s, und zwar vergleicht dieser Autor sehr richtig die erstere Form*) lieber mit kleinem Pl. la und Pl. nitidulum, die andere mit Pl. latebricola. Wir folgen mit dieser Vereinigung nur der Ansicht von Herrn Professor Lindberg in Helsingfors, welcher sich neuerlich (in lit. ad Molendo 1867) in folgender ' Weise äussert: „Hypnum elegans ist äussert poly- morph und wächst beinahe überall in Skandinavien; ich habe es auf mehr als 200 Standorten gesehen und versichere, dass H. elegans, Borreri, Plag. Schimperi und nanum nur Formen von demselben Typus sind, und keine eigenen Species. Die Uebergänge sind unzählig und alle von der Lokalität abhängig.“ Zu diesem Formen- kreise wird wohl auch jenes Pl. lucidum aus der Mittersiller Oed gehören, dessen Molendo in den „bryo- logischen Reisebildern“ erwähnt. Wirlassenzugleich auch die Original- Beschreibung des Pl. nanum nach- folgen, damit der mit diesen Formen bekannte Leser sofort aus dem Vergleiche der diversen Diagnosen An- haltspunkte, zur (günstigen wie ungünstigen) Beurtheilung unserer Darstellung anmene" kann. Pl.nanum Jur. n. sp. (Bot. Zeit, von Mohl und Schlecht. Bei- blatt p, 16.) „‚Densius a ee caespites tumiduli molles subsericei laete et Iutescenti virides. Caulis prostratus et ascen- dens tenuis, radiculis violaceo-rubris instructus, subfastigiato-ramosus, ramis. plerumque elongatis. Folia laxius densiusve distiche com- lanata, ]. undique patentia |. subsecunda, concava, nitida, late lanceolata longe tenuique acuminata, apice remote et minute ser- rulata, costa bifurca tenui, nunc obsoleta, nunc crure. altero ad medium fere folii producto, reti angustissimo, cellulis basi brevioribus et *) Die, er uns selbst hrieflich 1867 bestätigte, 182 paullo laxioribus. Flores et fructus ignoti.“ Milde. c. et in Hed- wigia 1865 p.31. — ‚‚Habituell ist dies ein sehr veränderliches Moos, indem es einmal dem Pl. latebricola, ein andermal kleinen Formen von Plag. denticulatum oder Pl]. nitidulum ähnlich sieht. Die Aeste sind sehr zart und brüchig, oft flagellenartig verlängert. Die Blätter sind entweder wie bei Pl. latebricola fast allseitswendig oder wie bei Pl. nitidulum verflacht und zweizeilig abstehend oder endlich an den oberen Theilen der Aeste schwach einerseitswendig, und kommen in der Beschaffenheit des Zellnetzes und der Zähnelung des Randes jener jedoch viel breiteren und weniger fein zugespitzten des Pl.Schimperi am nächsten.“ Milderesp. Juratzka in Bot. Zeit.l. c. Wir können aus den oben geschilderten Gliedern dieser unzertrennlichen Formenreihe drei als Anhalts- punkte herausheben, nicht weil man sie streng aus- einander halten könnte, sondern lediglich um das gesam- melte Material nur einigermassen zu gruppiren, nemlich: Pl. Schimperi genuinum, adrepens terrae adpressum foliis exacte complanatis, deorsum secundis, latioribus minusque acuminatis. — An Waldwegen im Fichtelgebirge sehr zerstreut: reichlich am Nordgehänge des ÖOchsen- kopfes 2600° und am Nordwesthange des Schneeberges 24—2600°; über Schönlind am Fusse des Kaltenbuch- berges 21—2200° Mdo., W. — — adscendens. Rami plus minus adscendentes et vagantes, saepe elongati, folia magis acuminata et an- gustiora minus exacte complanata, saepe subpatula laxi- ora, nitidissima tenuiora. — In lichtarmen, meist schattig- feuchten Klüften, im Schneeloche am Ochsenkopfe 3100‘ (Granit), in Gneissklüften des Mainthales über Goldmühl 17—1800° Mdo., Nordseite des Waldsteines mehrfach 2500° und Nusshard 3000° in Granitklüften Mdo., (Letztere Form ist schon dem Hypnum depressum ähn- lich, ebenso die folgenden.) Im Frankenwalde an tief- schattigen Felsen, im Wildenrodachgrunde auf Thon- schiefer, 18—1900‘, im Dürrenweider Thale auf Diabas 1800° Mdo., W. — Auch auf Buntsandstein in der Be 183 Wolfskehle bei Kulmbach 1200‘ Mdo., W. — Ueberall spärlich. — — pnanım (Jur) In omnibus partibus duplo triplove minus, ramis rigidulis tenellis, nunc congestis erectis fastigiatis, nune prostratis, folis angustis longius acuminatis complanato-secundis patulisve. — An trockenen, aber tiefschattigen Felsen im Wildenrodachthale (ramis fastigiatis) 18-1900‘, am Rudolfsteine 2560° Mdo., W. Gen. 10. Amblystegium Schpr. 319. A. Sprucei (Bruch.) In dunklen Klüften höchst selten als feiner steriler Ueberzug kleiner Steine. Im Frankenwalde unter überhängenden Diabasfelsen des Dürrenweider Thales 1800° Mdo., W. — Im Jura auf Dolomit der Espershöhle A. 320. A, subtile (Hdw.) An Baumstämmen, seltener auf Gestein, zerstreut. Im Fichtelgebirge auf dem Schnee- berge bei 3000’ F. 551, BG., bei Gefrees.Lr.; am Wald- stein am Gemäuer der Ruine 2600’, auf der Kösseine an Sorbus aucuparia über der Quelle 2700; bei Rothenkirchen Mdo., W. —- Im Muschelkalk bei, Unter- stenach 1300° und Laineck Mdo. — Im Keuper von Bayreuth selten, auf der Eremitage, im Steigerwalde jedoch häufig im Reviere Ebrach K. — Im Jura an Buchen bei Muggendorf und Gailenreut A. 321. A. confervoides Brid. Auf beschattetem Kalk- Gestein in Bergwäldern sehr selten. Im Frankenwalde auf dunklem Kalkstein zwischen Rodeck und der Bischof- mühle bei Schwarzenbach 19—2000° Mdo., W. — Im Jura auf Dolomit der Kammer bei Engelhardsberg selten A., ebenso im Puchgraben des Veldensteiner Forstes 14-1500‘, reichlicher in den Waldungen gegenüber Rabenstein 14—1600° Mdo. 322. A. serpens (L.) Auf faulendem Holz, auf Erde und Gestein verbreitet. 184 323. A. radicale (Pal. Bvs.) Bisher. sehr selten. An den Waldstein-Ruinen 2600: W. Ph. Schimper. — Im Bayreuther Keuper an alten Wasserleitungsröhren auf der Eremitage M. und auf Sandstein be’'m Röhren- weiher 1050° Mdo. 324. A. irriguum (Wils.) Auf benetztem Holzwerk und auf Gestein selten (oder übersehen?): im Buntsand- steingebiete ‚auf faulenden Erlstöcken im Bruche des Lauterweihers bei Trebgast 1000° (wern dies nicht dem A. pinnatum oder einer andern der neuen, in ihren Diagnosen noch Jlatenten Arten zugehört, denn das Ba- silarnetz ist beträchtlich verschieden.) — Im Bayreuther Keuper auf Steinen kleiner Bäche: fertil bei Eckersdorf Lr., am Mistelbache A. und im obersten Theile des Aftergrabens unter Lahm 1300° Mdo. — — Vgl. H, fili- cinum. Ä 325. A, fluviatile Sw. An Steinen in Gebirgsbächen sehr selten. Im Fichtelgebirge am Kornbache bei Gefrees 16-1650’ auf Granit Lr., Mdo., W., fertil am Ruhberge bei Redwiz auf Basalt 17—1900° Mdo.; im Frankenwalde bei Rothenkirchen steril auf Grauwackenschiefer der Hild und im Landleitengrunde reichlich 14—1500° Mdo., W. 326. A. riparium (L.) Avf benetztem Stein- und Holzwerk verbreitet und formenreich. — — frichopodium (Schultz). Bei Bindlach sehr schön Lr. 327. A. eurvipes Gümbel. Bisher nur im Bayreuther Keuper auf Holzröhren und zwischen Schilf. am Röhren- Weiher nächst Bayreuth 1100° M., Mdo. Nicht ohne‘ Bedenken führen wir die Pflanze unter obigem Namen an, jedoch ist ihr Blattnetz lockerer als an den zartesten Formen des vorigen, die Sete oft am Grunde auffallend gekniet, der Ring aus zwei Reihen zarter Zellen. gebildet. Vielleicht wird A. curvipes doch. besser dem Formen- kreise des A. riparium einverleibt. tin an De VE na — U — zn — 3 185 Gen. 11. Hypnum Dill. em. 328. H. Halleri L. fil. Auf Kalkgestein höchst selten. Im Jura fertil an Dolomitfelsen im Veldensteiner Forste bei Pegniz A. 329. H. Sommerfeltii Myr. Auf Steinen und Holz- vesten, am Fusse von Mauern unter Gesträuch selten. Im Fichtelgebirge auf dem Waldsteine bei Zell F., Lr. 389, an den Ruinen 2600‘ bald kleiner und reich fruch- tend, bald in diehteren Kissen steril Lr., W., Mdo., Ltz., ebenso schön am Katharinenberge bei Wunsiedel 1700° (Glimmerschieferboden) Mdo., W. — Im Keuper auf der Fantaisie in einem wasserlosen Troge 1200° Mdo. — Auf braunem Jura bei Banz, auf weissem bei Mug- gendorf A.; bei Rabenstein, Krögelstein und Fischstein, hier auf Holz 1300, zwischen Willenberg und Hohlen- berg 16—1700° Mdo. 330.. H. chrysophyllum Brid. Sehr zerstreut, gem auf Kalkboden. Im Fichtelgebirge desshalb selten, bis- her nur am Peterlstein bei Kupferberg in Serpentinritzen erhalten 1700‘ Mdo. — Im Muschelkalkzuge bei Deps, Lr. — Im Keuper von Bayreuth an einem Hohlwege hinter der Altstadt W., bei Geigenreut und zwischen Oberpreuschwiz und Dörnhof 1300° Mdo., vor Seulbiz W., Mdo. — Im Jura hin und wieder A., Mdo., z. B. auf Dolomit und Kalk bei Muggendorf A., von Raben- stein bis Oberailsfeld Mdo. 331. MH. stellatum Schreb. Auf sumpfigen Wiesen, an feuchten Gesteinen verbreitet. Im Fichtelgebirge um Gefrees F., Lr., BG., 156, Thiersheim , Bischofgrün ete. — Im Bayreuther Muschelkalk bei Bindlach Lr., bei Laineck fertil auf feuchtem Kalkmergel, W., bei Döhlau Mdo, — Im Keuper von Bayreuth in and, aufrechter starrer Form in Waldgräben bei Hermannshof C.Schim- 186 per, W., bei Karolinenreut ete.; im Steigerwalde fertil K. -- Im Jura bei Pegniz A 332. H. polygamum (B. e.) Auf schwammigen Stellen sehr selten. Im Fichtelgebirg auf Sumpfwiesen unterm Peterlstein mit H. stellatum 16—1700° Mdo. — Im Keuper von Bayreuth an einem Weiherrande nächst Krug- hof auf verfaulten Schilfresten sehr selten 1100° Mdo. 333. H, aduncum Hedw. — Schimper in Br. eur. Suppl. 1866. — „Dioicum, foliis laxe faleato-secun- dis, ex oblongo elongato-lanceolatis, longe acuminatis, costa angusta longe sub apice evanida, angulis basilari- bus deeurrentibus excavatis laxe textis, reti basilari tenui laxiusculo hexagono-reetangulo, apicali elongato angusto, foliis perichaetialibus internis moderate, suleatis capsula eylindrico-oblonga incurva, sieca areuata, annulo lato congenerum.* — — {ransitorium (a typico ad var. Kneiffii) Schimper 1. e. Folia caulina superiora latiora, oblongo- usque late ovato-lanceolata, ramulina minora subfalcata, l. solum leniter curvata patula; rete vix distinetum, in solis foliis latioribus et brevioribus basi brevius et latius areolatum. — — Kneiffii (Br. eur. sub Amblystegio).. Laxum saepius prostratum, folia breviora minus regulariter fal- cata (saepius in solo caulis apice secunda). Dies ist das ächte Hypnum aduncum Hedwig'’s, dessen Originalexemplar Schimper untersuchte; das „H. aduncum*“ Br. e. gehört theils zu H. Sendtneri, das „H. aduncum“ Linne’s aber zu (Hedwig’s) H. un- cinatum. — „Von den zunächst stehenden Hypnis aduncis unterscheidet sich unsere Art standhaft und leicht durch das dünne und laxe Basilar-Blattnetz und die weicheren, chlorophyllreichen kaum glänzenden Blätter.“ . Auf sumpfigen Stellen, besonders auf Weiherboden nicht selten. Im Fichtelgebirge bei Gefrees Lr., unterm PS nn 187 Peterlstein mit Philonotis marchica 16—1700° Mdo. — Im Buntsandsteinzuge am Lauterweiher bei Trebgast 1000° M., Mdo., W. — Im Bayreuther Keuper mehrfach, z. B. im Studentenwäldchen W., Mdo., beim Röhrenweiher. 334. H. Sendineri Schpr. ]. c. Dioicum elatum et valde elatum, caule simplici plus minus regulariter pinnato-ramuloso: foliis falcato -secundis e late-oblongo lanceolatis, supra partem latiorem hamatis, ad angulos subdecurrentes distinete auriculatis, reti basilari li- neari et rectangulo-lineari crassiusculo; capsula ovato- oblonga et oblonga, ex erecta basi arcuata. — — ß Wilsoni Schpr. 1. c. (H. aduncum & hamatum et £ giganteum Br. eur.) Procerrimum caespites pro- fundos late extensos molles efformans, caule haud raro ramo£o, flexuoso; folüis ut in forma typica variabilibus, nune e late oblongo nune e late ovato lanceolatis, ha- matis, siecis vario modo curvatis, retis areolis pro more paulo brevioribus pauloque latioribus. „Durch die gelbgrüne, in lebhaftes Braungelb über- gehende Farbe der Rasen und die glänzenden, stark sichelförmig gebogenen durchaus einseitswendigen Blätter, welche an der eingebogenen Stengelspitze fast eingerollt sind, unterscheidet sich diese Art von H. aduncum (Kneiffii) schon beim ersten Anblick. Zudem sind die Blätter immer grösser und verhältnissmässig breiter, zäher und von festerer Textur, das Zellnetz ist bedeutend enger, die Zellwände sind dieker und die Zellen selbst sind weniger chlorophyllreich, die Blattöhrchen an der Basis sind weniger entwickelt, zuweilen fast rudimentär, aus dickwandigen Zellen gebildet und schön braungelb. — H. Wilsoni verhält sich beinahe zu H. Sendtneri ty- picum, wie H. Kneiffii zu H. aduncum typicum, es ist einfach eine durch grössere Feuchtigkeit hervor- gerufene Form, 188 Dieses Harpidium ist seltener als die beiden Nächst- verwandten, zwischen denen es hier steht. Exemplare, die vollkommen mit Schimper’s Diagnose übereinstimmen, fanden sich: im Buntsandsteingebiete am Lauterweiher 1000° zwischen H. pellueidum; -- im Keuper von Bay- reuth sparsam in Gräben des früheren neuen Weiher’s (Uebergang in die Var. Wilsoni) und zwischen Saas und Destuben 11-—1200° Mdo., W. — Im Muschelkalkgebiete über Döhlau in einem Quellsumpfe (etwas zweifelhaft) Mdo. 335. H, vernicosum Lindbg. (in Hartm. Skand. Flor. ed. 8. 1861. — H. pellueidum Wils. Mt.) „Dioieum; caule erecto rigidiusculo parce ramoso sat regulariter pinnatim ramuloso; foliis brevioribus falcato-secundis, ad apicem caulis et ramuloıum juniorum involutis, ex ovato 'et oblongo lanceolatis, distinete sulcatis, angu- lis basilaribus nec decurrentibus.nec auriculatis, costa longe sub apice evanida; retis perangusti areolis vermicularibus ad insertionem basilarem purpurascentibus, colore foliorum ad superiorem caulis partem nitide lu- tescenti-viridi et aurescente.* Konstanter als die beiden vorigen, meist rigider, regelmässiger gefiedert, lebhafter gelbgrün (und ober- wärts glänzend als wäre es eben frisch gefirnisst); die Blätter sind stets „etwas kürzer und namentlich kürzer zugespitzt und deutlich längsfaltig. Die Oehrchen an den Basilarecken fehlen durchaus und das Zellnetz ist enger, mit verbogen linienförmigen Maschenfeldern; die Insertionslinie ist gewöhnlich schön rothbraun gefärbt.* Im Fichtelgebirge um Gefrees am Rand: von Fisch- teichen F. 256, im Frankenwalde im Landleitengrunde zwischen anderen Moosen 1400’ Mdo., W. — Am Lauter- weiher bei Trebgast 1000‘ Mdo., W., M. — Im Bay- veuther Keuper im ehemaligen neuen Weiher. und. bei der Saas 11—1200° reichlich Mdo., W. \ PN N . rn 189 * H, Cossoni Schpr. 1. ce. — „Dioicum; habitu H. Sendtneri var. Wilsoni simile; caule elongato fexuoso- erecto interrupte pinnato-ramuloso,, ramulis valde inae- qualibus; foliis ex ovato-oblongo lanceolatis laevissi- mis, aurieulis minimis decurrentibus, reti angustissime vermiculari; perichaetii foliis inferioribus numerosiori- bus squarroso - patulis.“ „Von H. Sendtneri 8 Wilsoni durch die beinahe ums Doppelte engeren und längeren Maschenfelder des Blattnetzes, von H. vernicosum durch die bedeuten- dere Grösse, die Unregelmässigkeit der Verästelung, die bedeutende Länge der. Fiederästchen am oberen Theile der sterilen Stengel, die durchaus faltenlosen Blätter mit berablaufenden kleinem Oehrchen und das noch engere und länger gezogene Blattnetz standhaft ver- schieden“ Diese Art ist allerdings noch nicht in Oberfranken aufgefunden, allein wir führen sie an, um den Vergleich mit den anderen Harpidien zu erleichtern — umso- mehr als es an geeigneten Lokalitäten für ihr Vorkom- men durchaus nicht fehlt. Im Haspelmoore bei München erfüllt sie den schwammigen Grund alter Torfstiche: Holler, Mdo. und Ltz. hatten diese prächtige Pflanze für eine forma immersa des H. vernicosum gehalten, vgl. Molendo, Algäuer Moosstud. p. 100, wo sie irrig H. Wilsoni genannt ist. | 336. H. exannulatum Gümb. Diöcisch, aber vom Habitus der folgenden Art, mit gefurchten langrippigen Blättern. — Auf Moorland zerstreut, Im Fichtelgebirge am Fusse des Schneeberges F. (157 p. p.) und zwischen Schneeberg und Nusshard 2950° (H. revolvens F. in schedis), am Fusse des Rudolfsteins bei Weissenstadt fertil 2—2100 Ltz., Mdo., W., an der Hochwarte bei 'Thiers- heim 1750‘ und über Hedlereut bei Bischofsgrün gegen die 3 Tannen 2200‘ Mdo. Im Frankenwalde im Landleiten- 190 grunde bei Rothenkirchen 14— 1600’ Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth an einer sumpfigen Stelle unter- halb der Strasse nach Mistelbach 1150° W., Mdo. 337. H. fluitans Hdw. Monöcisch wie beide folgenden, Laub ohne Furchen langrippig, zart mit engem aber erkennbar rhombischem Netz, Frucht ohne Ring ete. — Wie voriges. Im Fichtelgebirge (F. BG., Lr., z. B. auf der Weissenstädter Haide gegen Schönlind 2000‘, in Pfützen am Ochsenkopf 2400° Mdo., ‘W., unterm Peterl- sten bei Kupferberg 16 —1700° und bei Thiersheim in verschiedenen Mooren von der Hochwarte bis Lorenzreut 16—1700° Mdo. — Im Keuper nicht selten, um Bayreuth z.B. schön fruchtend unterhalb der Bauerhöfe bei Aichig 1100° M., W. — Im Dogger z. B. um Pegniz und um die Mainquellen 17—1800° A., Mdo. 338. H, revolvens Sw. Blätter ohne Furchen, Stengel- blätter schmäler als bei H. fluitans, Netz enger und solider, wurmförmig-linear, alle elegant schneckenartig eingerollt, einseitig gerichtet, mehr oder minder dunkel purpurn, Blattecken hyalin und locker, Frucht mit breitem Ring. — Auf Moorgrund sehr selten, bisher nur im Fichtelgebirge: bei Gefrees mit schönen Früchten Lr., spärlichst über Hedlereut bei Bischofsgrün 21 — 2200‘, reichlicher bei Thiersheim auf der Hochwarte 1750’ Mdo. 339. 1, uncinatum Hdw. Rasen bleich, Blätter subulirt und fest, gefaltet, Frucht schmal eylindrisch und ge- bogen, Ring breit ete. — An schattigen Felsen und faulen Rinden in Bergwäldern ziemlich häufig. Im Fichtelge- birge auf allen Granitbergen bis 3250° (F. 73, Lr. etc.), auf den Grünsteinen (Berneck 1350’ und Frankenwald), Gneissboden (Mainthal oberhalb Röhrenhof 14—1800) ete. — Im Bayreuther Keuper in allen Sandsteinschluchten M., W., Mdo., im Steigerwalde selten K. — Im Jura an Baumwurzeln im Puchgraben des Veldensteiner Forstes A, En au E.. — — plumulosnm Schpr. Syn. An Buchen- und Fichtenzweigen des Schneeberges bei 3000 mit H. palles- cens, reflexum etc. 340. U. commutatum Hdw. An nassen Stellen mit kalkhaltigem Wasser, sehr zerstreut. Im granitischen Fichtelgebirge nicht beobachtet, dagegen im Diabas des Bernecker Thales fertil F. 154, M., W. — Im Muschel- kalke bei Döhlau Mdo., und auf dem Tuff von Laineck reichfrüchtig Lr., F., M., W. — Im Keuper selten, bei Bayreuth zwischen Neunkirchen und der Bodenmühle mit H. filieinum, rivulare etc. 11—1200° M., Mdo., W., im Steigerwalde bei Ebrach und Ebersbrunn K: — Im Jura am Tuffe des Baches hinter Würgau A., bei Fisch- stein gegen den Seeberg Mdo. 341. H. falcatum Brid. A. H. commutato differt his notis: caules minus regulariter pinnato -ramulosi, saepe fere fastigiato-ramosi, paraphylliis plus minus destituti, folia minus difformia, solidiora, magis brunnescentia, cau- lina basi haud cordata paullumque tantum denticulata 1. subintegra, ad angulos ceterum excavata; efr. Molendo 1865 Allgäu. Studien p. 101. — An Quellen mit kalk- treichem Wasser sehr selten. Im Jura steril an einer Quelle im Todtenthale bei Pottenstein A. — Im Muschelkalke fertil an einer kleinen Quelle des Bindlacher Berges Lr. 342. H. filieinum L. An Quellsümpfen und Bächen, auf Holz, Erde und Gestein zerstreut; besonders im Kalk- gebiete. Im Fichtelgebirge F. BG., im Bernecker Thale mit vorigem Lr., M., W. — Im Muschelkalke bei Unter- steinach Mdo.., on 'W., und Laineck, hier fertil M., ‚W. —. Im N von Bayreuth Bee u. a. bei Br Bauerhöfen, beim Schafsteg W., M., am Hermannsbache und bei Mistelbach W., Mdo., auch u Steigerwalde ver- breitet. — Im Jura ee nicht A auf en Dolomit, 2.,B. im Püttlachthale, in den „Hühlen“ bei Fischstein Mdo., am Fusse der Wände bei der Oswaldshöhle, bei 192 Pegniz, Wonsees, Rabenstein ete. A., fertil auf Brunnen- röhren bei Streitberg A. 343. H, fallax Bridel. Von Bruch und Schim- per als Varietät zum Amblystegium irriguum gestellt, hat es neuerlich Juratzka, wieder an Bridel anknüpfend, zu den Cratoneuren versetzt, nämlich gleich diesem scharf- sichtigen Kenner als Varietät des H. filienum erklärt, wozu die kräftigen Rippen einladen, welche nach dem Faulen der Lamina meist allein die älteren Stengeltheile bedecken: ein Vorgang, der jedoch auch beim Ambly- stegium fluviatile des Frankenwaldes stattfindet. Die Pflanze scheint sich jedoch neben H. filieinum — als Varietät oder Unterart — so zu stellen, wie H. falca- tum neben H. commutatum. Adhue sub judice lis est! — In Kalkgewässeın sehr selten, bisher nur im Jura steril, häufig im Quellbache des Langethals bei Streit- berg, im Püttlachthale bei Pottenstein A. 344. H, rugosum Ehrh. Steril auf steinigem Wald- boden, auf Triften und Felsen ziemlich verbreitet, doch im Granitgebiete von uns nicht beobachtet. Im Fichtel- gebirge (F. 75), m Diabas von Stein und Berneck F., Lr., M., W. — Auf dem Muschelkalk bei Bayreuth Mdo., W. — Im Keuper daselbst bei der Eremitage und auf dem Thonboden der Bodenmühlschiehten 11 —1200° Mdo., C. Schimper, W., im Steigerwalde an Wald- rändern nicht selten K. — Im Jura auf Kalk und Do- lomitboden häufig A., Mdo. 345. H. incurvatum Schrad. Auf Steingerölle mit mässigem Schatten, an Mauern und Baumwurzeln zer- streut. Im Fichtelgebirge bei Gefrees F. 831, BG., an den Wealdsteinruinen 2600° Lr., Ltz., Mdo., W., aut - Basalt am Ruhberge Mdo. ete. — Im Bayreuther Keuper auf Sandstein bei der Pudermühle im Lainecker Thale Ur., bei Meiernberg Mdo., an kleinen Bächen der Pen- sen bei Seulbiz und der Fantaisie Mdo., W.; im Steiger- N on. necker | — Ituchter en. 1 xp W wo rr 198 _ tellt b . ura ni rach te ei San icht sel ‚ Wustvi h d, Puch spareil ten, z viel und Aal. B grabe ‚ gegenü .B. Ww kl en am um H aldschwi Pin | 346 M ee en K m r 12 ın * . 'heile und Ficht H. palles Boeuler? 18-1500 Pegniz PN der Nord en höch. cens B. nd auf D undi ’ yet haft, mi westsei st selt e. Auf ogger ” Die los - mit H ite des N en, bi ; Rind 2 bei - alk D Kin eio z reflext Schneeb sher nı en von um eckel ! . beii um, 8 ‚eDerg ıw an ei Buch lea- 3 Mdo. . ’ u ui einer er en : Jur . ferti VER cına ma ‚Jura > fertil . Sendt 11. 1867 = leihen PART | ; n ei m: e 57 mit mu- | Re ten; bish N. Saut einer FÜ] Höchst t und oh | | bei der er nur er Br a ar selten. ne Valt- a Hauenst im Jura . AufK RER Bisher doch . Steiner auf alk urg A nur hie | Pi 349. H v Mühle Dolomit im 7 höc tel en zen: öchst 5 k F, Darunt r Art. \ ressiforn ttenstel ichtenw. sel- ws En. Bud bemer oden et Auf H ittlach- ‚und ecker T £ teci ıkensw ic. gemei olzwe 1200 _ hal, G orum B verth: rein und rk und Vald- | en er; Geigenzent e. Verb l formenr Ge- Alf | feu mu : orme etc. reitet eich. Do- | h ehten a ericeto B. e $) Stei B | Stud ig grube bei ‚.e Zwi älder JeT- "j t TEE el ei Mei wis n sehr aralt enwä atum eler chen vv ' zer t 350 äldchen ı B. e ırsberg nä Vaceini erbreit Be thonige Ha bei Ba In H nächst B rien in ei et. 1a Grä n ode rcuat Ayreu laidewä ayre Zu auf äben de r sandi um Li ıth. välder uth Md upet zwische en Drang en _ un rınenb n Redwi strass ossen Auf .ım | ke Eeahe Yen nd Arzb een feuchten ‚or ak Gerl nsiedel 170 ichtelgehirge gern in d zwisch Keup anar: Line, 700° 3 Mdo über B - hen Saas ervon Ba öhe bei Ido., W. am Be und E yreutl Gerold I im F atha- be ı seh sgrü rank ne 1 r schö n 20 en- j+»# ön hi 00°’ M . estub ’ ‚ Mdo. in, 13 “Im 194 Jura auf Sandboden, im Veldensteiner Forste in den Strassengräben (von Pegniz bis zur Waldhütte 14-1500‘ ete,) A., Mdo. und im Dogger vor Mutmannsreut 1820‘ sehr schön Mdo. 351. H. pratense Koch. Auf schwammigen Stellen sehr selten. Im Frankenwalde auf Bergwiesen des Landleitengrundes bei Rothenkirchen 14 — 1500° mit Sphagnum subseecundum, Hypnum stramineum ete. Mdo., W. — Im Bayreuther Keuper prachtvoll an einem Waldweiher bei der Saas mit Philonotis mar- ebiea 1100 Mdo., W. 352. M. Maldanianım Grey. Bei Fichtelberg im Walde Ir. 1818. 358. HM. molluscum Hdw. Auf Gestein, Waldboden, auch auf Sumpfwiesen zerstreut; besonders auf Kalkboden. Im Fichtelgebirge am Kormbache bei Gefrees auf nassen Wiesen (Gneissboden) 1650° F. 341, BG., M., W. ete. Im Frankenwalde fertil an Diabasfelsen im Dürrenweider Thale 1700° Mdo., W. und an solchen in der Hölle bei Lichtenberg W. — Auf Muschelkalk- PEN des Steinachthales a Laineck häufig fertil Lr., M., W. ‚Im Bayreuther Keuper sehr zerstreut aber beiden im Bühlholze M., W., auf Tuff der Eremitage Mdo., M., W., hinter der Saas W., im neuen Weiher, Teufelsloch er Aftergraben Mdo., im Steigerwalde häufiger und auch fertil RK. — Im Jura sehr verbreitet, auch fertil (im Kühlenfelser Thale, um Fischstein ete.) A., Mdo. 354. HM. Crista castrensis L. Im etwas feuchten, humosen Nadelwäldern zerstreut; besonders im Fichtel- gebirge (F. 237, Waldstein Lr.) bis 3100° (Ochsenkopf, zwischen Schneeberg und Nusshard) und in den Weiss- tannenwäldern des Frankenwaldes. — Im Keuper weit ee bei Bayreuth fertil im Studentenwäldehen 1100‘ ‚W., bei der Teufelsbrücke und bei Oberwaiz W.; im ke bei Ebrach, Koppenwind und Hohen- FR Be nitfelset er | Bergwäs per in d 19 _ birkach K. — Im Jura hie und da steril A., z. B. zwischen Fischstein und dem Schutzengel Mdo. 899. H. subenerve (B. e.) An feuchten Felsen höchst selten, bisher nur an den Waldstein- Ruinen 2600° von Funck entdeckt (Schimper Syn. p. 634), Lr., von Ltz. und Mdo. am 16. Aug. 1867 wieder gefunden. 356. H. palustre I. Auf benetztem Gestein und Holz verbreitet. — — hamulosum B. e. An schattigfeuchten Dolo- mitfelsen im Jura, z. B. um Fischstein und in den Fener- gruben Mdo. ; — — subsphaericarpon Schleich. Auf Steinen in Bergwässern, steril bei Gefrees Lr., im Bayreuther Keu- per in der Seulbizer Schlucht W. 357. MH. ochraceum Turn. Auf Silicaten-Gestein in Gebirgsbächen schr selten. Im Fichtelgebirge in Gebirgs- bächen F. 535, so auf Steinen im Kornbache in der Nähe des Knopfhammers (häufig) Lr. 1862, im Korn- bache bei Gefrees 1620° sehr sparsam Mdo., W., im Mainthale unterhalb Bischofgrün 16 -1700° und mit Hookeria in dem Bächlein über Hedlereut daselbst 22—2300° Mdo. Im Frankenwalde in der Selbiz auf Diorit 1500° Mdo., W. — Ueberall steril. 358. H. cordifolium Hdw. In Gräben, Pfützen und an Weihern zerstreut. Im Fichtelgebirge fertil bei Ge- frees und im ehemaligen s. &. Moosholze bei Liützen- reut F. 66, BG., Lr., Mdo., W., im Frankenwalde bei Geroldsgrün 2000‘ Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth hie und da, bei Bindlach Lr., im Studentenwäldehen und bei Wendelhöfen ©. Schimper, W., beim Röhrenweiher fertil Mdo.; im Steigerwalde K. 359. H. giganteum Schpr. Wie voriges, zerstreut. Im Fichtelgebirge auf sumpfigen Wiesen zwischen Zell und Reinersreuth Lr., in einem leeren Waldweiher un- term Peterlstein 16--1700° Mdo., im Frankenwalde hei 13% 196. Rothenkirchen im oberen Landleitengrunde 16—1700 Mdo., W. — Im Buntsandsteingebiete am Lauterweiher bei Trebgast 1000° M., Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth zwischen Destuben und Ringsdorf Mdo., auf Weiherboden bei der Saas mit H. pratense, vernico- sum, Philonotis marchica ete. 1100° Mdo., W. — Im Jura bei Pegniz im Graben einer Torfwiese hinterm Forsthause 1340° A. Im Dogger, zwischen Schwärz und dem Kraimoosweiher 1450—1500° Mdo, 360. U. euspidatum L. Auf feuchten Wiesen, Ver- sumpfungen, Wasserleitungen häufig, meist steril. Mit Früchten bei Gefrees reichlich Lr., am Bindlocherberge auf Muschelkalkboden F. 195, -- im Bayreuther Keuper reichlich unter den Bauerhöfen bei Aichig und bei der Bodenmühle M., W.; bei Mistelbach W., beim Röhren- weiher Mdo., un Ebrach K. \ — —- pungens Schpr. Syn. Bei der Schnörleins- mühle nächst Mistelbach bei Bayreuth auf nassen bröck- lichen Sandfelsen Mdo. (Lorentz Beitr. z. Biol. p. 29.) 361. H. Schreberi Willd. Auf Waldboden gemein bis 3250”. 362. H. purum 1. Auf schattigem Boden der Wälder und Gebüsche verbreitet, im Jura seltener A, 363. MH. stramineum Diks. Auf moorigen Wiesen zerstreut. Im Fichtelgebirge bei Gefrees mit schönen Früchten bei Gottmannsberg F. 158 Lr., BG., auch bei ‘Weissenstadt fertil am Fusse des Rudolphstein’s 2000‘ Mdo., W.; steril häufig: um Selb (Häusellohe), Kupfer- berg, Thiersheim und Redwiz (Hochwarte 1750‘, Wam- pen, Leutenberg, unter der tlashütte am Ruhberg) Mdo., am Kornhache und auf dem Schneeberge 2900, Ochsen- kopf 2300‘, Karges etc. Mdo., W.. Im Frankenwalde reichlich fruchtend im Landleitengrunde 1600° Mdo., W. — Im Keuper von Bayreuth beim Quellhofe 1060‘ W., vor Konnersrent, auf der Hohenwarte fertil gegen = D® 197 Euben 1850° Mdo., W. — Im Jura auf Sandgrund an Pfützen im Veldensteiner Forste 14—1500° Mdo.; im Dogger häufiger, auf quelligem Waldboden hinter der Haidmühle bei Pegniz gegen Lindenhard A., und von da gegen die Rotmainquellen 1800‘ und bis Mutmann«- reut Mdo., W., zwischen Schwärz und dem Kraimoos- weiher 1450° Mdo. Gen. 12. Hvlocomium Schpr. 364. H. splendens Hdw. Auf se ‚hattigem W aldboden und humosen Felsen gemein, bis 3250‘. 365. H. umhratum Ehrh. Auf Granitsteinen, Moder und faulen Rinden zerstreut im höheren Fichtelgebirge, von F. 369 fertil ausgegeben, auch am Waldstein e. fr. von Laurer beobachtet, aber nur anno 1819, später nicht mehr; bei Gefrees in der Reut steril Lr.; ‚; am ol berge mit en palleseens 3000° NW., am Och- senkopfe 27—-3100° N. und 8. (auch e. fr. Mao); , am Rudolfstein 2500° Mdo., W., auch in der Wint im Bischofgrüner ? Mainthale zwischen H. ee squarrosum, loreum ete, steril 1700’ in Quellsümpfen Mdo. 366. H, brevirosire Ehrh. Auf humosen Steinen in Bergwäldern zerstreut. Im Fichtelgebirge entschieden sehr selten. In der Reut bei Gefrees Lr. und am Wald- steine F. 153, auf Grauwackenschiefer bei Rothenkirchen steril W. — In den Keuperschluchten von Bayreuth ver- breitet, bei Ober-Preuschwiz mit Lyecopodium Selago 1200° W.; fertil: im Salamanderthale W., in den Schluch- ten von Mistelbach und Forst und unterhalb des Kata- raktes im Aftergraben. 1250° Mdo. Im Steigerwalde häufig, auch ce. fr. gefunden K. — Im Jura häufig auf Kalk, Dolomit A., Mdo. und auf Doggersandstein bei Da A., fertil nur gegenüber Rabenstein Mdo. 367. H. subpinnatum Lindbg. (in Mss. 1863, in Hedwigia 1867, n. 3. Hypnum -- Ldbg. in Hartm. 198 Scand. Fl., ed IX. 1864, t. II. p. 13.) Dioieum, viride 1. luteolo- viride. Caulis glaber apice attenuatus et areuato- deflexus, innovationes plus minus regulariter pinnatae ramulis flagellariter attenuatis; folia caulina e. basi late deltoidea tenuiter acuminata, plicata patenti-divaricata serrata, nervis plerumque binis brevissimis, ramulina multo minora. Folia perichaetii e basi vaginante integerrimae enerves haud plicatae. Seta brevis vix pollicaris apice eygnea, capsula pachyderma subsphaerica, sieea striata opereulo mamillari. — Planta mascula foemineae simil- lima, minor tamen magisque deeumbens. Be „inter H. squarrosum et H. triquetrum media; a priori diversa colore nunquam pallido, caule robustiore (saepe indistincte) prolifero, sed distincte pin- nato, ut et ramis et ramulis apice deflexo et attenuato, foliis latis plus minus patentibus, acumine breviore, di- stinete serrulatis et plicatis, seta brevi et crassa, capsula sicca subsulcata etc. — H. triquetrum distinquitur robustitate, ramis erectis obtusatis, foliis erectis minus - acutis valde plicatis et. — H. brevyirostre caulem stupposam habet. — Nullas formas intermedias ad hoc tempus vidi.* So Lindberg, der (in lit. ad Molendo Nov. 1867) die Exemplare vom Fichtelgebirge für „ganz schön und richtig determinirt“ erklärt, und beifügt, er habe nie zu- vor den Deckel gesehen. Auch Juratzka erklärt unser Moos für H. subpinnatum, doch hält er dieses nur für eine Form (patulum) von H. squarrosum, dem unseres allerdings sehr gleicht. Es finden sich aber auch, z. B. zu Oerebro im mittleren Schweden (l. Hellblom 1867), Formen, welche wieder etwas weiter nach H. trique- trum hinrücken, so dass zwischen diesen ähnlich wie zwischen manchen Hieracien (z. B. H. Pilosella und H. aurantiacum) mehrere Mittelformen vorhanden sind, für deren Existenz die geschlechtliche Kreuzung keine 2 Nothwendigkeit ist, wenigstens nicht, wenn man die Consequenzen der Darwinischen Theorien verfolgt (vgl. dagegen Pfeffer in Jahresbericht d. naturf. Ges. Grau- bünden’s Heft XIIL., 1868 p. 8.). An quellenfeuchten Stellen schattiger Waldhänge, mit H. triquetrum, squarrosum, umbratum etc. in der Winterleiten unterhalb Bischofgrün neben der Bayreuther Strasse 16—1700° Mdo., M.. W. — Im Keuper von Bay- reuth im Aftergraben bei Neustädtlein 12—1300° Mdo. — in Deutschland bisher erst in Oberbayern bei Tölz (Arzbachklamm Mdo. 1860), in Oberöstreich (Juratzka 1863), und wahrscheinlich in Böhmen und der Mark beobachtet; doch wird auch dieses Moos wahrscheinlich rasch an vielen Orten entdeckt werden. 368. H. squarrosum L. Auf schattigfeuchten Stellen in Wäldern, Hecken und Wiesen häufig. Im Jura noch nicht fertil gefunden A., wohl aber im Fichtelgebirge von Funek und Laurer; im Keuper bei Ebrach von K., um Bayreuth reichlich bei Eckersdorf M., W. und am Kreuz W., Mdo. etc. 369. H. triqueirum (L..) Wie voriges, sehr häufig, auch viel öfter fertil. ' 370. H. loreum Dill. In schattigen Bergwäldern zerstreut. Im Fichtelgebirge (F. 139) und im Franken- walde an vielen Stellen (fruchtbedeckt z. B. in den Win- terleiten des Bischofgrüner Mainthales 16—1800° Lr., Mdo., am Schneeberge, in den Tannenwäldern von Ge- ‚roldsgrün und Rothenkirchen W., Jäcklein). — Im Keuper selten, bei Bayreuth steril an tiefschattigen Sand- steinfelsen auf der Fantaisie 1200, im Teufelsloche und in einem verlassenen Steinbruch bei Mistelbach, fer- til im mittleren Aftergraben 12—1300’ Mdo. Im Steiger- walde bei Ebrach K. — Im Jura noch nicht beobachtet. 200 Ord. HI. Musei schizocarpi. Tribus Andreaeacenae. Gen. 1. Andreaea Ehrh. 371. A. petrophila Ehrh. Auf Silicatengestein sel- ten. Im Fichtelgebirge auf Granit am Schneeberge 3250’ F. 21., auf dem Ochsenkopfe 23—3100° Lr., Mdo., W. und Epprechtsteine Lr., auf der Luisenburg 1800‘ und dem Waldsteine 2600° F. BG., Lr., M., W. ete., an der Kösseine 2800’, auf dem Rudolfsteine mit folgender 2600° Lr., Ltz., W., Mdo. Im Frankenwalde auf der Teuschnizer Höhe 18—1900° W., Mdo. — Im Jura nur auf Sandstein im Steinbruche des Schutzengels im Vel- densteiner Forste ca. 1500° A. 372. A. rupestris L. Anf Granit sehr selten, in der höheren Bergregion: am Kornberg und Epprechtstein F. BG., auf dem Rudolfstein an mehreren Stellen fruchtend 2550 —2600° F. 487, Lr., Ltz., Mdo., W., auf dem Waldsteine Lr. | Ord. IV. Sphagna. Gen. 1. Sphagnum Dill. 373. 8, acutifolium Ehrh. Auf moorigen Wiesen und Waldstellen gemein. (Im Jura ist diese Art, wie andre Sphagna und wie’ überhaupt viele sog. Silicaten- pflanzen, auf die Dogger- und jüngeren Sandschichten, resp. deren Vermoorungen beschränkt.) Pe % nn derher 201 —.— 6 purpurenm Schpr. In Waldsümpfen, bei Bayreuth z. B. auf der Hohenwarte 1350° und bei Aichig 1100° fertil W., M., Mdo. _——y tenellum Schpr. Eine sehr zarte und lockere mehr grün echte Form der vorigen Abänderung; mit 8. molle bei Aichig 1100° M., Mdo., W. 374. 8. fimbriatum Wils. Minder häufig als voriges, und weit seltener fruchtend. Stellenweise dominirend, be- sonders an quelligen Berghängen. Im Fichtelgebirge von uns um Weissenstadt überall, um Gefrees, Sparneck, Bischofsgrün, am Fichtelsee, um Redwiz, Thiersheim und Selb beobachtet; im Frankenwalde um Tudwigstadt und Rothenkirchen, — bis 3000° zwischen Nusshard und Schneeberg. — Aehnlich im Keuper (fertil im Oberwaizer Mühlgraben 1200° Mdo.), — im Dogger (an den Mam- quellen in Menge, bei Weiglathal, bei Mutmannsreut fertil ete. A., W. Mdo)) und spärlicher auch im Velden- steiner Forste Mdo. $. recurvum Pal. Bv. Wie das vorige, seltener und gern an nässeren Stellen. Im Fichtelgebirge bei Werkeönstsdt 2100° und Karges W., Mdo., in der Häusel- lohe bei Selb, um Tierheim an der Hochwarte 1750’ und im Möbel bis Lorenzreut hinab Mdo. — Im braunen Jura an allen Waldbächen von Lindenhard bis Mutmannsreut und Spänfleck 17—1850' A., W., Mdo. — — forma fuscescens, valde speciosa "taraor ramuli erassiores, comales ex olivaceo brunnescentes nitidi. Eine derbere, in vivo dem 8. Lindbergii ähnliche Form, welche ein Waldmoor am Fusse des Rudolfstein, 2100‘ ca., erfüllt; häufig fruchtend, häufig auch mit dem fol- genden iohbtn ander wächgehe wesshalb wir beide, Sendtner und Lindberg folgend, getrennt anführen. 876. 8. euspidatum Ehr. In defren Stellen und in Pfützen und Gräben der Moore. Im Fichtelgebirge um Weissenstadt F. BG., z. B. mit dem vorigen am 202 Fusse des Rudoltsteins bis 2300° Ltz., Mdo., W., um Thiersheim und Selb Mdo. — Im Keuper gleich vorigem noch nicht beobachtet, weil es hier an Mooren mit tiefen Seihen und dgl. fehlt. — Im Jura bei Pegniz, ca. 1350‘, A. — — $ plumosum B. e. In Moorgräben und Tüm- peln schwimmend, sehr selten: im Fichtelgebirge um Weissenstadt 2—2100° Mdo., W., bei Kornbach F. BG. und an den Thiersheimer Weihern 1750’ Mdo. 377. $. squarrosum Pers. In Bergwäldern an Quellen und Bächen zerstreut. Im Fichtelgebirge am Wealdstein über Sparneck 2300° Ltz., Mdo., reichlich und stellen- weise fruchtbedeckt im Mainthale zwischen Röhrenhof und Bischofsgrün 16-1800‘ Mdo., M., W.; im Franken- walde bei Rothenkirchen an der Hild Mdo., W.' — Im Keuper nicht selten in den Waldschluchten bei Bayreuth, z. B. bei Bindloch Lr., im Fantaisiethale W., M., in den grossen Schluchten von Neustädtlein, Oberwaiz, Dörnhof und Forst 11—1250° Mdo.; im Steigerwalde bei Ebers- brunn und Ebrach häufig fructifieirend K. — Im braunen Jura steril an den Neubergen bei Banz A. ; — — ß squarrosulum (Lesqu.) Bisher nur im Bay- renther Keuper, in einer sumpfigen Mulde am Wald- saume zwischen der Thalmühle und Mistelbach 1160‘ Mdo. -- — y teres Schpr. Syn. Mit der normalen Form, Hyloc. subpinnatum, umbratum ete. im Mainthale unter Bischofsgrün 1700° Mdo., M., W. 378. $. rigidum (Nees.) Auf nassen Waldhaiden und Mooren zerstreut. Im Fichtelgebirge bei Weissen- stadt gegen den Rudolfstein 2100° fertil, am Fichtelsee 2400, zwischen Schneeberg und Nusshard 2900° Mdo., W., in der Häussellohe bei Selb und um Thiersheim 17 —1900° Mdo. -—- Im Keuper von Bayreuth auf der Hohenwarte 1350‘, bei Aichig M., Mdo., W. und in prachtvollen, bis 8 Zoll hohen fertilen Rasen in moori- gen Waldgräben 'bei den Krughofer Weihern Mdo. — 203 Im Jura auf den Mooren des Doggers von Lindenhard bis Mutmannsreut und‘ bei den Mainquellen 17 —1800° Mdo., W | — — eompactum (Wils. Schpr.) Mit der Haupt- form, an den trockneren Stellen, z. B. am Rudolfstein 2100, Ochsenkopf 2400’, Nusshard 2900° Mdo., W. — Im Keuper bei Krughof 1100° Mdo. — Im Dogger bei -Lindenhard und Mutmannsreut Mdo. 579. 8. rubellum Wils. Bisher nur auf einer Torf- wiese zwischen Pegniz und der Haidmühle 1350’ A. 380. $. molluscum Bruch. In dem schwammigen Wald- und Erlen-Bruch an den Quellen des Rothen- mains 1750—1850°’, in prachvollen fertilen, bis 5 Zoll hohen Rasen, oder auch vereinzelt, anderen Arten ein- gemengt Mdo., W 381. 8. subsecundum Nees Hsch. In ausgetrockneten Weihern und Moorwiesen verbreitet. Im Fichtelgebirge mit schönen Früchten in der Reut bei Gefrees Lr., F. 626 bei Gefrees gefunden; steril um Weissenstadt, am Fichtelsee W., Mdo., um Redwiz, Thiersheim und Selb Mdo., bei Rothenkirchen 1500° W., Mdo., am Nusshard 2900° etc. — Im Keuper steril häufig um Bayreuti W., Mdo. — Ebenso im Jura auf den versumpften Dogger- und Tertiärschichten von Banz, Fischstein und Pegniz, Hörlasreut ete. A., Mdo. — — contortum (Schulz). In Gräben und Seihen selten. Im Keuper von Bayreuth bei Krughof Mdo., Aichig W. und sehr schön bei Bindlach Lr. — Im Jura prachtvoll in Torfgräben bei Pegniz A. — — turgidum ©. Müll. Fast astlos zwischen Hypnen oder in kleinen Rasen an einem Teiche nächst Hedlereut über Bischofgrün 2100’ Mdo. 382, 8. eymbifolium Dill. In Waldsümpfen, auf Mooren gemein; z. B. fruchtbesäet mit $. squarrosum im Mainthale unter Bischofgrün 1700‘ M., Mdo., W. — — ß congestum Schpr. Auf trockenen Stellen, nicht häufig. Im Fichtelgebirge am Fusse des Wald- steines und Rudolfsteines 2—2200° Mdo., W. — — formae purpurascentes kommen von beiden Varietäten vor; besonders schön auf der Hohenwarte bei Bayreuth 1350” W., Mdo. 383. 8. molle (Sulliv. ‚ 8. molluseoides Ü. Müll., S. Mülleri Schpr.) Auf nassen Waldhaiden höchst selten. Im Keuper prachtvoll, doch selten fruchtend, bei Aichig mit S. rigidum etc. 1100°°W., Mdo., M. — Im braunen Jura des Lindenharder Forstes zwischen den Mainquellen und Mutmannsreut 17—-1800‘, von Ar- nold entdeckt, von uns trotz vielen Zeilanfiäriden nicht wieder gofüniden; — DBeide Standorte sind bisher die einzigen, an welchen diese seltene Pflanze südlich des harcynischen Systemes in Europa gefunden wurde. Pflaı IIL. i Pflanzengeographische Betrach- tungen. BERN TOR I In - treten 4 inglei ir einig \ yiesie | Kinleitung. mn men In .der Aufzählung der oberfränkischen Laubmoose treten auch bei der oberflächlichsten Durchsicht grosse Ungleichheiten in der Vertheilung hervor, an welche wir einige Betrachtungen knüpfen wollen, um zu sehen, wie sie sich zu gewissen pflanzengeographischen Fragen und zugleich zu jener grossen "Theorie verhalten, mit welcher Charles Darwin auf ‚die Naturwissenschaften und mit ihnen noch auf andere Zweige der menschlichen Erkenntniss*) befruchtend einzuwirken scheint. Wir werden später einen Ausspruch des vielbewunderten und vielgetadelten Mannes aus jüngster Zeit bringen, mit dem das Publikum zur Prüfung seiner Sätze auffordert, und viele Leser werden ihm zustimmen, wenn er unter die Kriterien in erster Linie die Erklärung der Ver- theilung’und der Verwandtsehaften der Organis- men setzt. Man verzeihe uns also diesen —— wir fühlen es -— schwachen Versuch (der immerhin im speciellen Fache der Bryologie den Reiz einer gewissen Neuheit hat), ob- - wohl Anariche Dinge, die wir sagen, auf allen Lippen schweben und gewiss von besseren Kräften viel besser ausgesprochen worden wären. Allein es scheint nicht, und wir beziehen uns zum Belege dieser Behauptung auf fast alle in den letzten Iren erschienenen Lokal- floren, es scheint nicht, dass Darwin bei unseren Fach- genossen viele Bnklin gen gefunden hat, und so wagen wir es die Ansichten der Minorität übe einige Fragen = Yel. : 2. B. Dr. v. Seidliz, über die ae der Lebensfor- men etc, in Bezug auf Phy siologie und Heilkunst, Petersburg 1865, 208 auszusprechen; umsomehr als wir viele Zeit an die Häu- fung von pflanzengeographischen Thatsachen, und viele, wenn schon mit geringem Erfolge, auch an deren Deu- tung gewendet haben. Der Raum verbietet uns leider viel Wickkeie auch nur zu berühren, denn die Arbeit überwuchs die vorge- steckten Grenzen fast um das Doppelte. So können wir statt specieller Ausführungen aller einzelnen Verhältnisse nur einzelne Beispiele herausgreifen. Wir müssen also vieles verschweigen, was anderes verständlicher machen würde; der Leser verzeihe daher, um der hier angereg- ten Probe jener Ideen willen, das Lückenhafte der Dar- stellung: freilich, wäre auch der doppelte und dreifache Raum zu weiterer Ausführung zu Gebote gestanden, so könnten wir, wie wir nur zu sehr fühlen, doch nur Sauer- teig statt fertigen Brodes bieten. Gegensi ätze in der Verbreitung. Allgemeines. Die Ungleichheiten in der Verthei- lung sollen hier — um Zersplitterung zu vermeiden — nicht in irgend welcher Vollständigkeit vorgeführt werden, sondern es werden nur einige auffallende Züge herausge- hoben, behufs der nöthigsten Orientirung und um einige bestimmte Gesichtspunkte zu gewinnen. Später werden wir die gröbsten Ungleichheiten in Tabellen nachtragen. Denn gross und auffallend sind in diesem Gebiete die Gegensätze. Manche Species — wir dürfen nur an Barbula ruralis, Ceratodon purpureus oder an Hypnum ceupressiforme denken — wächst sozusagen überall; manche aber nur an einer einzigen oder doch nur an sehr wenigen Stellen, wie Ulota Drummondii, die beiden Tetrodontia, Hypnum Halleri, palles- eens, H. Sprucii, Grimmia eontorta etc. Viele ice u. 209 wie die Meesien, viele Grimmieen, Bartramia Halleriana etc. — besiedeln das kristallinische und paläozoische Gebiet allein; andere nur den Keuper (wie einige Didymodon- und Campylopus-Arten), oder aber nur den Jura, wie gewisse Eurhynchien und $Se- ligerieen: — oder es geschieht, dass sich Arten über. je zwei der grossen geognostischen Hauptprovinzen mit Ausschluss der dritten vertheilen in scheinbar ganz regelloser Auswahl. So leben Gymnostomum tenue, Sphagnum molle, Cynodontium alpestre nicht im Fichtelgebirge, wohl aber im Keuper und Jura; die Pseudoleskeen, Orthotrichum Hutechinsiae und OÖ. eupulatum fehlen dagegen dem Keuper, — sowie andrer- seits die Pterygophyllum, Pyramidula, Hypnum myosuroides, pratense, heteropterum etc. dem Jura, während dieselben den Keuper und krystallinisches Gebiet besetzt haben. Solche Differenzen wachsen beson- ders zwischen Fichtelgebirg und Jura ins Breite, obwohl das erstere auch kalkhaltige Gesteine und obwohl der letz- tere krystallinische und andere kieselige Bildungen besitzt. Manche Moose freilich, und nicht nur die gemeinen Ar- ten, kommen auch in allen 3 Gebieten vor, z. B. Diera- nella cerviculata, Distichium, Barbula intermedia, Neckera pumila, Anomodon longifolius, Hypnum strigosum, depressum etc. Innerhalb des einen oder anderen dieser Gebiete sieht man ferner einige Formen — wie Bra chythecium Starkii, reflexum, Grimmia contorta, einige Ra- comitria, Oligotrichum ete. — auf die hüheren rauheren Lagen beschränkt; einige auch auf die tieferen, so Archidium und andere Phaseaceen, Barbula latifolia, laevipila, Grimmia trichophylla u. s. w, Auch nach dem Suhstrate gliedern sich die Arten. Nur auf Gestein leben u, a. die Andreaeen, die Pseu- | 14 0 doleskeen, sehr viele Grimmieen; andere dagegen fanden sich nur auf organischen Substraten, seien es nun feste Rinden, auf welche so viele Orthotricha ange- wiesen sind, — oder faule Stöcke, auf welchen z. B. Plagiothecium silesiacum heimisch ist, — oder Torf u.dgl., oder gar vermoderte Exeremente, Erle Stätten be- sonders die Sphag na und Harpidia, vesp. die Splachna erkoren haben. Auch der Deiritus hat ihm eigenthüm- liche Moose; sowohl der nur karg mit Humus gemengte, der z. B. mehrere Phascaceen (Ph. bryoides, alle Pleuridia), Dieranellen und Leptotrieha, Cam- pylopus subulatus und Eurhy nehium strigosum beherbergt, — als auch der moderreiche, den manche Mnia, Dieranum majus, Pterygophyllum u. a. be- wohnen, und der eigentlich die Mittel hält zwischen den organischen und anorganischen Substraten. Eine kleine aber interessante Gruppe bilden ferner jene ] Möose, welche auf Holz resp. Rinden und einer oder der andern Felsart leben, wie Leptohymenium filiforme, Lesken nervosa, Amblystegium subtile, einige Orthotricha (0. diaphanum, fallax, speeci- osum ete.) Wir übergehen hier eimige andere Combi- nationen, und bemerken nur, dass die Mehrzahl der Moose allerdings auf verschiedenen Formen des Substrates leben kann. Ja es gibt sogar in unserem kleinen Gebiete einige Arten, welche von diesen so verschiedenen Zu- ständen der Unterlage kaum einen einzigen als ganz unverträglich mit iBich Constitution befunden haben; be- sonders unter den Hypneen begegnen uns solche be- günstigte, allen Ver hältnissen gewachsene Formen: Hyp- num uneinatum, purum, Schreberi, piliferum, recognitum, ja sogar Climacium trifft man unter den verschiedensten V orhältnissen.. Aber es giebt auch solche, welche sozusagen. mit Aengstlichkeit am geographischen Verlaufe gewisser Ge- u Sue Ben engine ae - 'steinsarten oder Gesteinsreihen haften: besonders an den Kalk- und kalkreichen Gesteinen, oder im Gegen- satze dazu an den kalkarmen und kalkärmsten. Zu ersteren, zu den exquisiten Kalkbewohnern, gehören manche Grimmien, Gymnostoma, Seligerien, Eurhynchien etc. ete., zu den kalkscheuen Moosen aber die Mehrzahl der Grimmien, fast alle Racomi- tria und Oynodontia, Dieranum longifolium, die Beligeridien, Andreaeen ete. ete. Letzteres Genus kennt unter seinen Angehörigen weder in noch ausser Europa einen Kalkbewohner, während sonst fast alle artenreichen Geschlechter in beiden Kategorieen Ver- treter zählen. Nicht nur das, — unter den beiden Moosreihen, welche den Kalk zu scheuen oder zu vertragen scheinen, giebt es sogar wieder kleine Gruppen, welche vom Ge- steine ihrer Wahl noch ein bestimmtes Maas von phy- sikalischen Zuständen, besonders von Beleuchtung und Beschattung, von Trockenheit und Feuchtigkeit verlangen. Wenigstens suchen sich manche Kalkbewohner, wie Anodus Donianus und die Orthothecia, stets die schattigeren Spalten und Flächen zum Wohnsitze aus, und in ähnlicher Weise flüchten die Rhabdoweisien, die Tetrodontien und Schistostega immer nur an die dunkelsten einschüssigen Wände ihrer Kieselgesteine, oder in Klüfte derselben, welche für das Licht so schwer zugänglich sind wie für den Menschen. Andrerseits giebt es auch Arten, welche Licht und Trockenheit besonders lieben: Hedwigia und Grimmia leucophaea verhalten sich auf unseren kalkärmsten Felsen in dieser Hinsicht gerade so, wie G. orbicularis, erinita und G. anodon auf ihren dürren Dolomiten und Cementen. Wieder andere können das ihnen zusagende Gestein nur dann besiedeln und behaupten, wenn es zeitweise wenigstens vom Wasser befluthet wird: zu diesen für das Gebiet 14% - „a besonders charakteristischen Moosarten gehören u. a. die beiden Cinelidotus, Fissidens erassipes in den Jura-Kalkbächen, und Fontinalis squamosa, Hyp- num plumosum und H. ochraceum in den Gebirgs- bächen der Kieselgesteinszone. Aehnliche Verhältnisse zeigen auch die Arten, welche nur auf dem Erdboden (Detritus) oder auf diesem und seinem Muttergesteine zugleich vorkommen. So lebt Campylopus subulatus hier wie in Tirol auf freien trockenen sonnigen Stellen, auf denen Fissidens taxi- folius nie sich findet; Dieranum majus und Ptery- gophyllum lucens lieben den tiefen Sehatten mit Aus- schlus® anderer Lagen, Bryum Duvalii und eyelo- phyllum aber einen zeitweise überschwemmten Boden: alle zusammen fehlen übrigens kalkreichen Substraten durchaus. Hypnum rugosum, H. commutatum, Barbula reeurvifolia und B. convoluta bevorzugen das Kalkgebiet auffallend: doch wohnt H. rugosum trocken und H. commutatum nass, die B. recurvi- folia an beschatteten und die B. convoluta an sonnigen Stellen. Diese Beispiele lassen sich auch aus den übrigen Gruppen leicht stark vermehren, z. B. durch jene so ausgezeichneten Hygrophilen, welche sozusagen in allen Stücken einen Gegensatz zu den Cinclidotus-Arten bilden, indem sie nieht nur einen kalkfreien (?) Moder verlangen, sondern zugleich auch eine konstantere Benetzung und diese wiederum nur unter der Bedingung des langsamen ruhigen und nicht wellenschlagenden Hinzutrittes: "es sind, wie man leicht erräth, die Sphagna und gewisse os (Harpidia, H. stramineum, Kolyganium etc.) vorzugsweise gemeint. i 4 ee NE: TR nn 213 Leber die Berechtigung von Gebiet und Moosen. Doch wir verzichten vorläufig auf diese Erscheinungen, um die Bewohner von Gestein und frischem Detritus zu betrachten, als die Moose derjenigen Stätten, welche Mo- lendo (in den Algäuer Studien p. 33) als „die rechte Arena“ bezeichnete, „auf welcher der Kampf um das Dasein verfolgt werden kann“ — eine Ansicht, welche kurz darauf auch Nägeli in seinen hochwichtigen Unter- suchungen über die Verbreitung der Arten vertrat.*) An beiden Orten heisst es allerdings, dass die Alpen zu solchen Beobachtungen in erster Linie geeignet seien, weil die pflanzentragende Bodenkrume des mitteleuropäischen Tiet- landes durch ihre Geschichte längst verändert d. h. ihres ursprünglichen bestimmten Charakters beraubt worden sei. Es wurde auch gezeigt, dass und warum selbst die Krume der alpinen Triften (voce alpina „Almbödent), z. B. im Algäu und in der Tauernkette, zur Lösung der s.g. Bodenfrage öfters sehr wenig sich eigne (Uebergangs- gesteine el „natürliche Nike). Wer bei Untersuchungen dieser Art gezwungen sei, an die Gefilde des Flachlandes allein sich zu halten, laufe nicht selten Gefahr „an die Stelle grosser bedeutungsvoller Züge im Pflanzenwechsel ein wenig bedeutendes Detail zu setzen.* Nun, nicht wenige Moose und Flechten sind so ge- nügsam, dass sie, mit Verschmähung tief zersetzter humusreicher Stellen, sogar konstant auf scheinbar ganz unverwitterten Gesteinen leben, und zwar, wie gesagt, auf Gesteinen von ‘ganz bestimmter (chemischer und *) Botanische Mittheilg. 11. Bd. p. 163. — In beiden Bü- chern wird man dafür Gründe angegeben finden. — Die hier gege- benen wörtlich angeführten Stellen sind aus Molendo’s Arbeit (1865). 214 physikalischer) Beschaffenheit. Also vollzieht ihr Stoff- wechsel sich unter weniger verwickelten, leichter erkenn- baren einfacheren Verhältnissen, — man möchte von ihnen oft geradezu sagen, sie nähren sich „mit unge- mischter Speise“ (Faust) — und es ist, unter Ausschluss der Humus- und der Alles-Bewohner aus der Discussion, nicht ohne Werth das Verhalten ‚solcher Arten auch auf den Gesteinen unserer niedrigen Berglandschaften zu prüfen. Es ist wenigstens, im Hinblicke nur auf den chemischen Charakter der Gesteine, von geringer Be- deutung, ob Kalkriffe und Granithalden im Fichtelge- birge und Jura, oder ob sie im Algäu und Engadin auftreten. Im Jura liegt auf dem Dolomit erratisches Gestein mit sehr verschiedener Flora! und die klimati- schen Verhältnisse der Gneiss- und Kalkplateaus, oder der 'Thonschiefer-, Diabas- und Jurathäler sind bei ähnlicher Höhe so wenig verschieden, dass man aus denselben allein gewisse bedeutende Differenzen der Moosvertheilung unmöglich ableitenkann. Daher schneiden auch gewiss nur höchst wenige sogenannte Vegetations- linien von Moosarten unser Gebiet, wenn es überhaupt welche giebt: doch hievon später. Uebrigens eignen sich die Laubmoose zu solchen Untersuchungen nicht nur durch die geringen Anforderun- gen, welche sie an den Grad der Mächtigkeit und Zer- setzung ihrer Unterlagen stellen. Sie zeichnen sich auch durch die grosse Leichtigkeit aus, sich mit den Luft- strömen — sei es durch geschlechtliche oder ungeschlecht- liche Produete — weithin und auf alle möglichen Stand- orte zu verbreiten. Orthotrichum leucomitrium, Barbula intermedia auf Keupersandstein sind Beispiele aus un-- serer Flora, die leicht aus demselben Stoffe verzehnfacht werden könnten. — Ueber die geschlechtslose Fortpflan- zung verweisen wir auf das Referat einer Abhandlung Berggren’s in der Flora 1868 p. 68-87. — Andere Gründe haben Molendo und Lorentz an verschiedenen Orten entwickelt. Seltenheit trotz günstiger Standorte. Kehren wir zu den letztgegebenen Beispielen der Felsbewohner zurück, zur Verbreitung von Anodus, Cinelidoti sp., Fontinalis squamosa ete. etc. Eine objektive Betrachtung solcher Fälle entfremdet sich unschwer jenen exclusiven Erklärungen, nach welchen die physikalischen und chemischen Einflüsse wie zwei Dämonen auftreten, welche mit wechselndem Erfolge um die Herrschaft über die Pflanzen ringen, während doch gerade ihre innige Verbindung manch’ wichtiges Räthsel der Pflanzenverhreitung erst verständlich machen hilft. Die höhlenbewohnende Schistostega, die Te- trodontien und andere lichtscheue Troglodyten der Kieselgesteine so gut, wie die gegen Wind und Wetter gehärteten Bewohner der trockensten sonnenverbrannten Silicaten- und Kalk-Gesteine (Hedwigia und Grimmia leucophaea, resp. Gr. erinita, anodon und orbieu- laris), oder wie jene von den Fluthen gepeitschten Moose, welche entweder wie Fontinalis s squamosa an die Berg- bäche mit weichen oder wie die zwei Cinelidotus an die mit hartem Wasser gebunden sind, — sie alle und viele andere Arten zeigen uns, wie es oft ganz bestimmte Combinationen von chemischer Bodenmischung und phy- sikalischen Zuständen sind, an welche die Verbreitung mancher Moosarten innerhalb des ihnen möglichen kli- matischen Areales gebunden erscheint. Es liegt nun nichts näher, besonders wenn dem Beobachter nur ein begrenzter Schauplatz für seine Untersuchungen 'zu Gebote stand, als anzunehmen, man habe in den oben angedeuteten drei Gruppen von Fak- toren die Ursachen gefunden, welche die Verbreitung 216 der Gewächse allein regeln. Allein mit jedem Schritte in fremde Gebiete und mit jedem neuen Jahre kann man entgegenstehende Thatsachen häufen, und selbst die ein- gehendste Prüfung solcher Erscheinungen rettet uns nicht mehr vor zahlreichen „Ausnahmen“ von den „Gesetzen“ der bisher geltenden Anschauungen. Andererseits schei- nen einzelne Züge der Verbreitung, z. B. die bisher - erwähnten, uns den Glauben an eine hochgradige Ab- hängigkeit derselben von jenen Faktoren, besonders von den klimatischen und chemischen, geradezu aufzunöthigen. Es ist nun ein grosses Verdienst der Lehre Darwin’s von der Entstehung und Veränderlichkeit der Art, dass sie geeignet ist, solche Widersprüche zu lösen, die Lücken in der Verbreitung aufzuklären und uns von dem „ge- spenstischen Zweifel“ zu erlösen, „ob diese oder jene Form eine wirkliche Art sei“ (l. e. p. 519). Es treten nemlich nach den Ausführungen jenes Reformators, denen sich Botaniker, wie der jüngere Hooker und bei uns Nägeli, eng anschliessen, beson- ders zwei Momente ein, um die Pflanzenverbreitung zu erklären; nemlich der Kampf um das Dasein, bei welchem „die Passendsten“ der gebildeten Abänderungen die übri- gen überleben müssen, und die Pflanzenwanderungen in Folge früherer geologischer Ereignisse, auf welche schon Forbes 1846 erfolgreich hinwies. Ehe wir aber versuchen, diese Thatsachen zu Hülfe zu ziehen, sollen einige Beispiele gewisse Lücken in der Verbreitung darthun. Denn man wird dann um so leich- ter sehen, dass die bisherigen Lehren von der Pflanzen- verbreitung nicht ausreichen, um die geringere oder grössere Seltenheit zu erklären. Wenigstens nicht bei den Moosen. So sind in der grossen wilden Schlucht von Neu- städtlein und im Arzlochgraben Tausende von Sandstein- 217 höhlungen und von Spalten, die ganz genau so beschaffen sind, wie die Stätte des Tetrodontium repandum, das im Salamanderthale zwischen den genannten „Gräben“ in nächster Nähe wächst; allein auch das genaueste Durch- suchen führte nicht zur Entdeckung eines zweiten Stand- ortes von T. repandum in diesen Nachbarschluchten. Ganz ähnlich verhält es sich mit Tetrodontium Brownianum auf dem Granit des Fichtelgebirges, das auf ganz wenige winzige Flecken beschränkt ist. Sowohl der Granit wie der Sandstein böten geeignete Stätten für beide Arten in Unzahl, umsomehr als jede sowohl auf Granit als auf Sandstein gedeiht. Sie sind beide überall kalkfeindlich, überall an feuchte einschüssige und dadurch geschützte Flächen oder an dunkle Felsritzen gebunden, wie solche in unserem Gebiete so häufig sind, und doch gehören beide zu den seltensten Erscheinungen. Die Schistostega, die fast auf allen kalkarmen Gesteinen gefunden und offenbar viel leichter zu entdecken ist, als die eines leuchtenden Prothalliums entbehrenden Tetrodontia, sie gehört trotz zahlloser geeigneter Standörtlichkeiten gleichfalls zu den seltensten ‘unserer Moose. — Grimmia leucophaea, gleichfalls überall kieselstet, fand sich bisher in Oberfranken nur im nordöstlichen Theile des Fichtel- gebirges, obwohl sie auf den verschiedensten kalkärmeren ‚Felsarten beobachtet wird; sie liebt vor Allem freilie- gendes Gestein, das auch in den anderen Gebietstheilen in unendlicher Abwechslung und Menge unter ganz glei- chen Umständen sich findet, und doch, wie selten ist sie bisher: aber während sie dem ceentralen und west- lichen Fichtelgebirg und dem Keupersandstein fehlt, erscheint sie im Jura jenseits der Grenze auf einigen erratischen Trümmern — gleichsam aus Laune! Die kalkstete oder vielmehr dem Cemente eigenthümliche _ 6rimmia erinita fehlt allem übrigen Kalkgestein, sie siedelte sich hier, im Mittelalter oder noch später, an einigen 218 alten Burg- und Kirchenmauern an, um zahlreichen anderen analogen Stätten fern zu bleiben. Von anderen Grim- mien von ähnlich beschränkter Verbreitung wird später die Rede sein. Wie viele in ihren sonstigen Verhält- nissen identische Bergwässer rauschen in den Thalspalten des Jura herab, wie viele an den Flanken des Fichtel- gebirges, und doch, wie isolirt treten trotzdem die Cin- clidotus-Arten auf, wie selten die Fontinalis squa- mosa, Hypnum fluviatile und H. ochraceum, aber wie viel häufiger andere Wassermoose z. B. Rhyncho- stegium ruseiforme, Hypnum palustre, Fontina- lis antipyretica ete. Der Mangel an hinreichender Be- sämung der tauglichen Stellen kann die Seltenheit durchaus nicht erklären, sonst müssten ja die meist nur in steri- lem Zustande vorkommenden Moosarten die seltensten sein, — eine Behauptung, die Niemanden einfallen kann, der an die Verbreitung von Hypnum rugosum, abie- tinum, heteropterum, von Grimmia gigantea und vielen anderen denkt: die sich entweder durch Zahl der Individuen oder durch die Grösse ihres Areales, trotz seltenster Fruchtbildung, auszeichnen. Lücken im Areal. Diesen Beispielen von Lücken im Detail der Ver- theilung, die sich wie bemerkt dureh viele andere aus unserer wie aus fremden Floren vermehren liessen, reihen sich ähnliche Erscheinungen en gros an. Es sind nemlich unter den Seltenheiten der Fichtel- gebirgs-, wie der Jura-Flora einige Arten, welche von ihren nächsten Standorten durch bedeutende Entfernungen getrennt sind. Hypnum Halleri, H. Sauteri, zwei Moose, die sonst in den Kalkalpen besonders heimisch sind und zwar das erstere in ungeheuerer Menge, entdeckte Ar- 219 nold auch in unserem Jura. Hypnum Halleri kommt in dem deutschen Mittelgebirge nur in den Sudeten, und ausserdem in England, Skandinavien und Lappland, so- wie in Nordamerika vor. Hypnum Sauteri ist sonst auf die Alpen beschränkt; in den bayerischen an vielen Orten sparsam beobachtet, ist es in den Ampezzaner Alpen besonders häufig. Beide Arten reichen aus der unteren alpinen Region herab bis in die der Cerealien. — Auf dem Nusshard im Fichtelgebirge tritt der Cam- pylopus alpinus auf, welcher bisher nur aus den Alpen von Graubündten und Veltlin bekannt ist und der in Schottland von einer nur wenig‘ verschiedenen Form er- setzt wird. Bezüglich Campylopus brevifolius vgl. p. 107. — Hypnun pallescens erscheint am oberen Ende der Buche und Rothtanne am Brocken, in den Sudeten, und da- zwischen am Schneekopf in Thüringen, wo es Röse, und am Schneeberge, wo wir es entdeckten, dann in den bayerischen Alpen (Mdo., Ltz.) und in Nordamerika. Aehnlich verhält sich das enger begrenzte subalpine MH. fertile, das zwar weder im Harz und in den Sudeten, auch ‚nicht in Skandinavien und der Union beobachtet ist, wohl aber den Jura, den Schwarzwald und die Vogesen er- reichte. — Dem Norden von Amerika und Europa gehören an Paludella und Mnium subglobosum: letzteres erreicht England, den Harz und das Fichtelgebirge; die Paludella dringt noch weiter nach Süden, nemlich bis Oberbayern und Veltlin. — Sphagnum rubellum, freilich leicht zu über- sehen, scheint in Amerika zu fehlen; in Europa kommt es in wenigen Oasen vor, von Salzburg bis Irland, Schott- land und Skandinavien. Dagegen 8. molle lebt in der Union und in Schweden, nach Süden dringt es in Deutsch- land, wie es scheint, nicht über Franken hinaus. — Neckera Menziesii lebt in den Felsengebirgen Nordamerikas; in Europa kennt man dieselbe bisher nur im Tambacher Grunde Thüringens, wo sie Röse, und am Woaldsteine, 220 wo sie Laurer und wir sammelten. Neckera Sendineriana, in den Südalpen häufig, reicht nach Istrien und Podolien, im Jura fand sie Arnold; ihre Region reicht von der Voralpenzone (Col di Lana im Badiotenlande resp. Mar- molada-Gebiet Mdo.) bis in die von Castanea vesca, wo sie Milde um Meran entdeckte. — Zygodon saxicola lebt in Oberhessen (l. Bruch sec. Schimper in lit.), auf den Diabasen des Frankenwaldes, dann in der Bergregion des Tauernthales von Windischmatrei (Südtirol), woher er bisher allein vertheilt wurde, dann bei Partenkirchen an der Grenze von Bayern und Nordtirol Mdo., und wenn wir nicht irren in Schweden. — Man vergleiche ferner das oder die Areale von Ulota Drummondii, von Brachythecium laetum, von den Tetrodontien, Grimmia contorla und von so vielen, die hier nicht Platz finden können. Denn so viel auch seit Schimper’s Synopsis be- kannt geworden ist, — und der pflanzengeographische Theil der Mooskunde kennt kein Decennium, in welchem in dieser Beziehung mehr geschehen wäre —, es ist für jeden, der die Angaben jenes trefflichen Werkes durch die neuen Funde ergänzt, staunenswerth, welche weite Lücken in der Verbreitung seltener Arten klaffen. Trüge man die Punkte des Vorkommens mancher Arten auf einer Karte auf, so würden solehe Blätter häufig einem Meere gleichen, in welchem spärliche Inseln sich mit- unter um eine grössere gruppiren oder auch regellos weit auseinander verstreut liegen. Dagegen gleichen die Areale der herrschenden Arten sozusagen Kontinenten, die ein- oder allseitig von oft zahlreichen Inseln umgeben sind. Erklärung durch Darwin’s Principien. So belehrend die Verbreitung der herrschenden Arten, besonders jener in formenreichen Geschlechtern, hier zu 221 Lande auch sein mag — Professor A. Schnizlein*) sucht die Ehre der „gemeinen“ Pflanzen gerade in den Vegetations- Verhältnissen Oberfrankens zu retten —, unsere Aufgabe ist vorläufig noch die Verbreitung der selteneren. Diese sind innerhalb des ihnen klimatisch möglichen Raumes (der jedoch, wie später gezeigt wird, häufig grösser ist, als der, welchen man auf einer Karte mit Vegetationslinien einfriedigen kann), also innerhalb ihres Areales in der Regel selbst dann höchst ungleich vertheilt, wenn sogar passende Stätten in Menge sich finden, wie zahlreiche Beispiele zeigten. Nun, a auf diese Seltenheit im engeren Raume, noch auf die Zer- stückelung der ganzen Areale seltener Pflanzen können somit die chemischen und sonstigen Zustände des Unter- srundes einen überwiegenden Einfluss üben. Es müssen daher noch andere, in ihren Wirkungen viel gewaltiger sich äussernde Vorgänge zur Erklärung der heutigen Verbreitung herangezogen werden. Wir nannten sie vor- hin bereits (p. 216): es sind die von grossen geologischen Veränderungen abhängigen Wanderungen der Pflanzen**) und der beständig und überall stattfindende Kampf um das Dasein. Die ersteren erklären die Zerpflückung der Areale, ihre Zerstückelung in Provinzen oder Inseln; der zweite Vorgang macht die Verdrängung einzelner fees oder ihre Seltenheit innerhalb ihres Areales selbst da noch By Kata Im. Bd., I. Abth. 1864, p. 103 f. — Was die „ge-. meinen‘ Arten, die immer zu den „herrschenden“ zu gehören scheinen, besonders interessant macht, ist ihre Neigung abzuändern, ihre geringe Differenzirung von den Nächstverwandten, und ihre Bedeutung im Haus- halt der Natur wie für die Physiognomie der Gegend. **) Es wird hier von gewissen anderen Einwanderungen, welche heute noch vor sich gehen, abgesehen, wie von der Ausbreitung euro- päischer Arten in den argentinischen Staaten und in Neuseeland, oder vom Eindringen nordamerikanischer in Europa. Wie tief auch die Veränderungen sein können, welche sie hervorrufen, so entstehen sie doch mittelbar durch die menschliche Thätigkeit. 222 begreiflich, wo uns die Bodenverhältnisse und die Wan- derungen im Stiche lassen, wie sich aus zahlreichen Bei- spielen ergab. Ueber die Natur jener Vorgänge und über ihre Er- folge können wir begreiflich nur auf das berühmte Werk „über die Entstehung der Arten“*) und auf gewisse wichtige sich ihm innig anschliessende Arbeiten verweisen. Hier genüge es, um gewissen Missverständnissen vor- zubeugen, die Grundzüge kurz anzudeuten. „Darwin wendet Malthus’ Lehre von der Bevöl- kerung oder von ihrer Neigung, in einem geometrischen Verhältnisse sich zu vermehren, während die Nahrung dieses nur in einem arithmetischen thun kann, auf die thierische und pflanzliche Welt an.***) Dieses un- gleiche Verhältniss führt natürlich zu einem Wettkampfe, zur Mitbewerbung der Organismen um Raum und Nah- rung, und es ist wahrhaft staunenswerth, welch wunderbar verschlungene Beziehungen zwischen den Organismen be- stehen. Bei der gewaltigen Produktion von Eiern, Samen, Knospen und Brutzellen müssten, ohne den Kampf um das Dasein und ohne die Vernichtung der Schwächeren, schon längst Raum und Nahrungsmittel für die meisten Thier- und Pflanzenarten geschwunden sein. Feinde und klimatische Extreme aller Art vernichten jährlich eine gewaltige Summe von Leben, bei der Pflanzenwelt kommt besonders das zweite Motiv in Betracht. ***) Nun werden *) Capitel 3, 4, 11, 12. — Ygl. Rolle, Darwin’s Lehre von der Entstehung etc, 1863 se 4 — Nägeli, botan. Milchenimean, H. Bd. (1866) 103--159. “2 Lyell, Alter = a p. 345. Dieses chtige von L. Büchner 1864 übersetzte Werk enthält auch eine De von = oker’s bei uns nn verbreiteter Einleitung zur Flora von Australien (1859), in welcher dieser, unter den Bota- nikern zuerst, die Veränderlichkeit der Arten na die eg durch Auer” sowie den Kampf um das Dasein etc. i em natürlich die übermässige van schädlicher Thiere, few: ae Hinzuiritt neuer Mitbewerber, 223 aber schwächliche Exemplare einem für den Bedarf der Art extremen Hitze- oder Kältegrad früher unterliegen als die stärkeren, und auf einem gewissen Raume können nach demselben Prineip schwächere, d. h. minder wider- standsfähige Arten, von den kräftigeren, d. h. von den für das betreffende Klima besser organisirten, verdrängt werden. Im Verlaufe gewaltiger Zeiträume mussten dem- nach gewiss viele Formen aussterben: und indem die Natur nur jene erhielt, welche in ihrer Organisation Vortheile den anderen gegenüber erlangt hatten, traf sie eine Auslese. Dieser Vorgang ist das, was Darwin die natürliche Zuchtwahl (natural selection) nennt, und wenn ihm pedantisch vorgerückt wurde, dies sei ein Bild, ein Gleichniss, so kann er mit Recht erwidern, dass der Ausdruck „chemische Wahlverwandtschaft“, den jedermann ohne Anstand passiren lässt, auch nur eine Trope sei. Uebrigens sagt er selber, die „natürliche Zuchtwahl* könne mit Herbert Spencer als „das Ueberleben des Passendsten* bezeichnet werden. Wo die Organisation einer Art und das Klima mög- lichst zusammenpassen, dort wird diese Art kräftiger als manche andere sein, sie wird dieselben mehr oder minder räumlich einschränken, indem sie nach klimatischen und anderen Katastrophen deren Plätze besäet und so ge- winnt; sie wird dort die grösste Dichtigkeit ihrer Verbreitung, oder das Centrum derselben haben. Ge- gen die Peripherie ihres Areales wird sie mit der Ver- änderung des ihr günstigsten Klimas schwächlicher und von anderen, die dort „die passendsten* sind, endlich verdrängt werden. Das beweisen z. B. alle Pflanzen, die im Schutze der Gärten fern ihrer „Heimath“ bei uns gedeihen, aber nicht verwildern können. Je ähnlicher zwei Organisationen sind, desto gleich- artiger werden auch ihre Bedürfnisse sein. Je ungleicher ihre Bedürfnisse sind, desto weniger Concurrenz wird 224 zwischen ihnen stattfinden. Daher ist der Mitbewerb, der Kampf um das Dasein, zwischen den nächstver- wandten Arten am heftigsten. Daher findet man solche Formen selten in demselben Rasen oder auf eng- stem Raume beisammen, z. B. Rhynchostegium con- fertum und Rh. murale, Grimmia leucophaea und Gr. tergestina oder Gr. orbieularis und Gr. pulvi- nata. Eher findet man Gr. tergestina neben einer der beiden Letztgenannten (Südtirol); eher @. leucophaea neben Gr. pulvinata. Dies führt von selbst zu der Ansicht, dass die Zahl der Arten auf einem bestimmten Raume um so höher steigen könne, je verschiedener ihre Bedürfnisse und ihre Organisation sind. Dabei wird natürlich bei den vorhandenen Arten die Zahl der Individuen einge- schränkt. Und so spricht es auch ganz neuerlich Dar- win*) als ein Prineip aus: dass „die grösste Summe von’ Leben auf einer bestimmten Fläche durch grosse Divergenz und Verschiedenheit in der Structur und Con- stitution seiner Bewohner zu erreichen ist*. Es ist somit die Variabilität ein Schutz gegen die Gefahr, dass einige wenige stärkere Arten die an- deren verdrängten ei der Erde eine geringe Zahl von monotonen Pflanzengemeinden aufnöthigten. Denn dies wäre offenbar der Schlusserfolg gewesen, wenn die Arten unveränderlich wären. Eine Art ändert aber ab, eine Varietät erhält einmal einen Vortheil in der Organisation über die Stammart und gewinnt dadurch mehr Aussicht auf Erhaltung. Auch sie ändert in der gedachten Weise ab, und dieser Vorgang wiederhole sich nun im Laufe langer Zeiträume an Mutter- und Töchterformen viel- mals: so ist endlich das geworden, was man Stirps nennt, oder das Genus selber. An Zeit aber fehlte es nicht. *) Ueber das Variiren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestication 1868, übers, v. Carus, - 225 Einzelne Formen sind dabei schon ganz verdrängt, andere haben wenig Raum behalten, einige aber viel gewonnen, alles im Verhältniss zur passender oder we- niger glücklich abgeänderten Constitution. Die für die ‘ Verhältnisse (Klima und Mitbewerb) tauglichsten ge- wannen also die grösste Verbreitung, sie sind die herr- schenden Arten der einzelnen Gruppen, die man auch die „gemeinen* nennt, wenn sie ein besonders grosses Areal gewonnen haben*). Je weiter sie dabei, durch die Divergenz der Charaktere, in der Organisation und in ihren Ansprüchen auseinandergerückt sind, desto mehr ist Aus- sicht auf ein mögliches Nebeneinander-Bestehen vorhanden. Denn da der Mitbewerb zwischen den Nächstver- wandten am ernstesten ist, so können die herrschenden Arten, die in den Merkmalen weiter auseinandergehen, eher sich in einen bestimmten Raum theilen, als die meistens viel schwächer differenzirten Arten jeder ein- zelnen Gruppe, die sich im engeren Raume nur zu oft ausschliessen. Waren nun Abänderung und natürliche Zuchtwahl besonders thätig, und sind viele Zwischen- formen vorläufig noch erhalten, dann erhalten wir — und das ist ein schöner Beleg der Darwin’schen Sätze — fast immer ‘dasselbe Bild artenreicher Geschlechter: nemlich sie lösen sich in eine Anzahl von Gruppen auf, in jeder derselben. ist eine häufigere Art von einigen selteneren Verwandten umgeben, deren Begrenzung schwie- rig ist, ja die oft ganz zu verschwimmen scheinen (wie die Gruppen von Hieracium, von Amblystegium riparium und serpens, von Barbula ruralis, Ulota crispa, Brachythecium salebrosum), während die herrschenden Arten gegenseitig leicht zu unterscheiden sind. *) Weil sie in diesem Falle den verschiedensten Bedingungen sich anschmiegen müssen, nannte Molendo dieselben, mit einem in der Zoologie gebrauchten Namen, polyklinische Arten (Flora 1863). 15 226 Dieser Erfolg der natürlichen Züchtung, der sich eben im systematischen und geographischen Verhalten der artenreichen Geschlechter ausspricht, ist übrigens in den trefflichsten Werken schon oft anerkannt, weil prac- tisch verwerthet. Denn man trägt ihm Rechnung, wenn man, wie Elias Fries jenes Genus, in dem die Arten- züchting zur Zeit auf das Höchste gesteigert scheint, wenn man die Hieracien in Stirpes theilt, die man nach herrschenden Arten benennt. Oder, weil es sich hier um Moose handelt, man trägt ihm Rechnung, wenn man mit Seh erE , die Brachythecien in B. salebrosa, salieina (welche besser nach dem B. col- linum SR He der betreffenden geheimnissvollen Form oder nach der ebenso seltenen norwegischen Verwandten hiessen), in B. velutina, reflexa, rutabula und plu- mosa zerfällt. Den speciellen Nachweis können wir um so leichter weglassen, als ein Blick in die betreffenden bekannten Werke die Richtigkeit der soeben m. ten Behauptungen zeigt. *) Diese Art und Weise der Differenzirung und Ver- breitung in grossen Sippen lässt sich wohl nur durch die Veränderlichkeit und Umbildung der Arten, resp. „dureh die gewöhnliche Zeugung mit nachfolgender Wan- derung“ erklären: und sie legt auch nahe, dass, wenn einmal das Areal einer Art im weit entlegene Theile zerpflückt wurde (worüber noch die Rede sein wird), dass trotzdem „die Individuen derselben von Einer Stelle ausgegangen sein müssen, wo ihre Eltern zu- erst entstanden sind... . Im entgegengesetzten Falle nehmen wir ein Wunder an“ — meint Darwin **). *) Auch die meisten Namen der Brachytheeia sprechen es aus, doch würde man in unserem Sinne auch „B. reflexa, plumosa* durch „Br. Starkii, populea‘“ ersetzen müssen, weil letztere häufiger und va- riabler sind. **) 1, c. p. 383, 384, ec yon - dass ‘ gleie äussel „gute vor sl herrs( strebe 227 Jene grossen Sippen mit herrschenden und gleichsam von Trabanten umgebenen Arten beweisen aber auch, dass das Vermögen, abzuändern, entweder ein un- gleiches ist oder sich wenigstens zu verschiedenen Zeiten äussert. Sonst hätte man nicht Sippen mit wenigen „guten* Arten neben anderen mit vielen „schlechten “ vor sich. Auch sieht man bei den Sippen der zweiten Reihe die herrschenden Arten nach Zerfall und weiterer Theilung streben, indem gewöhnlich sie es sind, welche die mei- sten Varietäten bilden.. Oder ist es ein Zufall und nicht das Bild der auf’s neue thätigen Variabilität, wenn man sieht, dass so viele „gemeine“, also nach unserer Ausführung besonders widerstandsfähige Arten in zahlreichen Abänderungen sich verlieren, welche nur selten als von klimatischen oder physikalischen Einflüssen abhängig erwiesen werden können? Es soll damit nicht geleugnet werden, dass dieselben die Pflanze quantitativ und im Habitus verändern”); auch ist es wohl denkbar, dass, wenn solche Factoren in einer für die Pflanze extremen Weise sich äussern, die schon thätige Varia- bilität gesteigert werde. Es giebt z. B. arktische und alpine Varietäten, allein die Veränderungen gegenüber der Normalform sind gewöhnlich nur solche, die auf Zahl und Grösse gewisser Theile sich beziehen, oder wohl auch Anpassungen, durch welche die Pflanze sich zu schützen sucht, ein Moos etwa durch das tiefe Aushöhlen und Aneinanderdrücken der Blätter und durch die reichere Bildung von Wurzelfilz. *) Vgl. die Darstellung des Plagiothecium Schimperi, der Eurhynchium myosuroides, Heteroclad. heteropterumetec. in. dieser Arbeit: oder Molendo’s Auffassung der Brachythecia cirr- hosa in den Moosstudien aus den Algäuer Alpen (1865 p. 92—94) und in den „Bryologischen Reisebildern“ in der Flora 1888; oder die des Plagioth. Müllerianum in der Algäu-Arbeit p- 97. etc. 15* Solche Äenderungen der Moose etc. verschwinden succes- sive, sowie sich der bedingende Einfluss umgestaltet. Allein solche Abarten meinen wir gar nicht, sondern wenn die herrschenden Arten abändern, so findet sich unter ihren Productionen gewöhnlich eine und die andere, auf welche jene Einflüsse bestimmt nicht angewendet werden können. Wir können hierüber keinen Raum verlieren, doch wenn der Bryolog die Abarten gemeiner Arten und ihre Verbreitung genau durchgeht, — z. B. von Dieranum fuscescens und D. congestum, Barbula unguieulata, Grimmia apocarpa, Webera nutans, Bryum capillare, Pogonatum alpinum, Brachythecium shieBrodk populeum, Hypnum cupressiforme. ete. ete. — so wird er unschwer auf zwei T'hatsachen stossen: es kommen unter ganz gleichen Verhältnissen mehrere Varietäten vor, z. B. in Einem Torfmoore mehrere von Webera nutans; oder in einem alpinen Hohlwege mehrere derselben We- bera und mehrere der W. acuminata oder mehrere der W. polymorpha. — Zweitens wird nn Abart unter den verschiedensten Verhältnissen erzeugt, z. B. Bryum argenteum lanatum auf kühlen Ayderifipkern von 8—9000° Höhe in Bayern, und im heissen Gebiete der. Kapstadt; oder Plagiotheeium denticulatum myurum auf tiefschattigem Silicaten-Gestem der Alpen- region (Windauerjoch neben Conostomum), sowie auf solchem Diabasgestein der Cerealienregion im Franken- walde. Wir verweisen hier auf Nägeli’s ebenso klare als scharfe Durchführung dieser Thatsachen. "3 Gute und schlechte Arten. Anknüpfend an die Prineipien Darwin’s wurde hier eine Reihe von Erscheinungen besprochen, welche, als *) Botanische Mitiheilungen Bd, II. p. 103—159, 229 deren Konsequenzen aufgefasst, dem Verstande des Be- obachters begreiflich werden, die aber bei jeder anderen Erklärungsweise unverständlich bleiben. Es kommen aber noch zwei wichtige Dinge in Betracht: die „schlech- ten“ Arten und die „Ausnahmen“ in der Pflanzen- Verbreitung, welche freilich nur so lange Ausnahmen sind, als die Pflanzengeographie mit den Eigenschaften des Klima’s und des Bodens hauszuhalten gedenkt. Denn sie sind das selbstverständlichste von der Welt, ebenso wie die schlechten OR it — wenn man an den Kampf um das Dasein denkt. Alle grosse Sippen bieten uns schlechte Arten, aber auch viele von den kleinen. Diese Species ei die schwarzen Punkte am blauen Himmel der Systematik, so lange sie der „Unveränderlichkeit* der Art zugethan bleibt. Sieht man von dem Falle ab, dass dieselbe Pflanze einen neuen Namen erhielt, weil der Autor über die Wanderungen der Pflanzen noch nicht ruhig und ob- jectiv genug nachgedacht hatte, so kommen mehrere Grup- pen jener kritischen Formen zum Vorschein. Erstens werden Standorts-Modifikationen (wie die Formen des Pla- ‚giotheeium Schimperi, des Brachytheeium eirrhosum, Grimmia Holleri, Hypnum nivale, chlorochroum, Sphag- num Girgensohnii ete.) für Arten erklärt, was sie viel- leicht noch werden, aber noch nicht sind. Für das folgende möge der Leser gefällig sich an die Ausführ- ungen über Variabilität und besonders über die resul- tirenden Erfolge derselben (grosse Sippen ete. p. 225 f.) erinnern. Ist eine Varietät hoch gesteigert und der Zu- sammenhang durch Zwischenformen nicht mehr klar nachzuweisen — wie bei Anmiblystegium oligorrhizon, Hypnum faleatum, Cynodontium alpestre und den Tetro- dontien — so hat man eben eine beginnende Species vor sich, welche die Anhänger des alten Linn&’schen Artbegriffes entweder Subspecies nannten (ein Aus- 230. druck, in dem sich allein schon die Haltlosigkeit jenes Begriffes malt) oder als eine zwar selbstständige (d. h. erschaffene!), aber „schlechte“ Art bekrittelten, aus unwillkürlichem Aerger über die geringe Differenzirung oder über das zur Trennung zwingende Nebeneinander- Vorkommen. Ist die Verschiedenheit der Charaktere aber weiter vorgeschritten und ist die Verdrängung der Zwischen- formen (oder die Auslese des Passendsten) vollzogen, dann — ja dann ist die Art „gut.* Als ob die Gross- mutter und Enkelin verschiedener Abstammung wären, wenn gerade die Mutter der letzteren zeitig herausstarb. Oder welche schärfere Kriterien für die Begriffe „Varietät, Subspecies, gute und schlechte Art“ kann die Systematik bieten, als den Zusammenhang durch Zwischenformen und dessen Unterbrechung durch kleinere und. grössere Lücken, welche zeigen, wie weit die natürliche Auswahl bereits mit ihrem Materiale gelangt ist? Andere „schlechte Arten“ hängen gleichfalls durch innige Verwandtschaft zusammen, doch sind sie nicht auseinander, sondern nebeneinander gebildet. Ein ihnen gemeinsamer Stammvater zerfiel so, wie es bei der Bild- ung artenreicher Sippen vorhin erwähnt ward, in Gruppen. In diesen können nun zwei Arten einen gemeinsamen di- rekten Vorfahr haben — wie vielleicht Zygodon rupestris und viridissimus, Neckera erispa und Menziesii, Barbula intermedia und ruralis u. s. w. —, so dass sie ein Arten- Zwillingspaar wären; ihre Verwandtschaft kann aber, trotz des gemeinsamen Vorfahren, eine weiter auseinander liegende sein, und ihre Aehnlichkeit immer ‘noch den Linnsdaner ebenso irritiren, als sie dem Darwinianer als Beweis zäher Vererbung theuer ist.*) *) Hier wären auch die Parallelformen Kerner's zu er- wähnen, welche die eine den kalkreichen Boden, die andere den kalk- armen erwählten. Es kommt alles darauf an, wie man das auslegt. ’ - eine EEE ne a eich a en ie 231 Es ist aber kein Zweifel, dass wir wohl nur höchst selten im Stande sind, zu erkennen, welcher der ge- nannten Verwandtschaftgrade der richtige ist, daher bitten wir den objectiven Leser, unsere Beispiele von diesem Standpunkte aus zu betrachten, und hier einen Irrthum nicht nur zu verzeihen, sondern durch Besseres zu ersetzen. In der That gibt es Mittelformen, deren Beziehung sich mehr errathen als beweisen lässt. Fissidens deeci- 'piens (p. 110 — var. tener des F. adianthoides) vereint augenfällig Merkmale zweier sonst so verschiedener Arten in sich. Sind alle drei Kinder oder Urenkel eines anderen, ist F. decipiens der aussterbende Vater der anderen, der weitere Zwischenformen überlebt hätte? Wie steht es mit den Dieranodontien, wie mit der Gruppe des Campylo- pus alpinus? Wie mit derVerwandtschaftder Harpidien? Wenn man die Köpfe eines Chrysanthemum corym- bosum hart unter den Involueren abschneidet, so weiss man wohl, dass sie alle von einem gleichhohen Eben- strausse (corymbus fastigiatus) abstammen: aber wie an den getrennten erkennen, welcher Ordnung im Blüthen- stande jeder angehörte? Nicht anders ist es bei solchen Verwandtschaften. Jene Fragen, leicht zu stellen, jetzt gewiss noch nicht zu beantworten, zeigen uns, dass die Verwandt- Wenn die natürliche Auswahl neben einer für das Kalkgestein besser organisirten Varietät eine hierin gegensätzliche erhielt, so wird die erste khold, die zweite kalkscheu sein und sie werden sich auf gewissen Gesteinen. mehr. oder minder ausschliessen, Soll aber jener Ausdruck heissen, bei Kalkreichthum habe sich ‘die eine Form aus der anderen nmgebildet, (oder, mutatis mutandis, umgekehrt), so ist das nach den Erfahrungen über die Ursachen unwahrscheinlich. Doch sind die Bei- spiele Kerner’s z. Th. allzu leicht hingeworfen, wie Veronica fruticulosa, Papaver aurantiacum Jedem zeigen, der die Kalkberge Südtirols kennt. Die Idee vertrat bei den Draba-Arten schon vor einem Decennium Leybold in der Flora. Be... schaften, wie klar auch die „schlechten“ Arten sie indi- ciren, doch noch weit entfernt sind, uns die Anfertigung von Stammbäumen zu gestatten, wie die folgende Aus- führung über Systematik zeigen soll. Eine andere Reihe von „schlechten“ Arten könnte man klimatische Arten nennen, auch diese sind zu berücksichtigen, sie führen uns auf die Vegetationslinien | und auf die Pflanzenwanderung. Auf eine weitere Quelle „schlechter“ und „guter“ Arten soll aber erst das Schluss- N hindeuten. Die frühere und künftige Systematik. Bei der so geringen Möglichkeit, ausgestorbene Zwischenformen der Moose oder deren Ahnen jemals zu erhalten, ist es auch nicht wohl denkbar, in der Syste- matik einem Ideale nachzukommen, das man wohl von gegnerischer Seite den Freunden der Darwin’schen Er- klärung über die Entstehung der Arten abzuverlangen pflegt, das aber auch von den heissblütigsten Freunden selber als die nächste Aufgabe hinaöstelt wird. Wir fügen hinzu — in offenbar grosser Ueberschätzung des vorhandenen Stoffes und in voreiliger Unterschätzung des bisher von den Systematikern Geleisteten. Denn ob nun Letztere die Art für unveränderlich hielten oder ob sie derselben eine beschränkte Veränderlichkeit innerhalb gewisser Grenzen zugestanden, ihr Ziel war immer: das- selbe: nemlich das Nächstverwandte zu erkennen und zusammenzustellen. Und wenn solche Mono- graphen uns Andersdenkenden ein wohl-, ja sogar wenn sie uns ein kleinlich-gesichtetes Material vorlegten, so verdienen sie Dank, weil sie den Anderen meist eine grosse Vorarbeit durch Klarstellung der Formen - Ver- wandtschaften abnahmen und so unseren Blick unwill- 233 kürlich auf die innigeren Bluts-Verwandtschaften lenkten. Wir suchen und entdecken noch neue Formen und deuten die alten anders, aber wir stehen gleichwohl auf den Schultern der älteren Systematik. Doch erinnern wir uns der von Darwin so glänzend bewiesenen Unvollkommenheit der geologischen Urkunde (l. ec. p. 307 f.*) und hören wir, was einer der scharf- sinnigsten und vorgeschrittensten Darwinianer schon für die jetzige Aufgabe der Systematik erklärt. Professor E. Häckel sagt in seiner „Monographie der Moneren“**): „Seitdem Ch. Darwin die... Descendenz -Theorie von de Scheintode oder AuREUET von dem Todschweigen eines halben Jahrhunderts (?) zu neuem Leben öwrödkt und durch seine Seleetions-Theorie auf ein unerschütter- liches kausalmechanisches Fundament gestellt hat, ist die Aufgabe der ordnenden Systematik eine ganz er und eine unendlich höhere geworden. Bisher war in den Händen der meisten Zoologen und Botaniker die Syste- matik eine wissenschaftliche Spielerei, welche sich an der Formen -Verwandtschaft der ähnlichen Naturkörper ergötzte, ohne an ihre wirkliche dieser zu Grunde liegende Bluts-Verwandtschaft zu denken. Die Hauptbeschäftigung der meisten systematisirenden bildeten endlose und höchst unnütze Streitigkeiten über die Frage, ob diese oder jene Thier- oder Pflanzenform eine „gute“ oder „schlechte* Art, eine Subspecies oder Varietät, ein Subgenus oder Genus sei, ohne dass es den grübelnden Gelehrten dabei *) a. a. 0. p. 307. — Vgl. Rolle, Darwin’s Lehre etc. p. 212 f. — Auch Lyell, der Reformator der Geologie, stimmt dem bei und zeigt (a.,a. 0. p.389) „dass es nicht Gewohnheit der Natur sei, überall und zu allen Zeiten ihre eigne Lebensbeschreibung an die Oeffentlichkeit zu bringen. Im Geg£ntheile seien ihre Annalen oder Jahrbücher örtlich und ausnahmsweise von Anfang an“. **) Jenaische Zeitschrift der Mediein und Naturwiss. Bd. IV. (1868) p- 115 £. 234 eingefallen wäre, sich vorher den Umfang und den Inhalt dieser Begriffe klar zu machen. Jetzt dagegen, wo die Unhaltbarkeit derselben als absoluter, ihr eigentlicher Werth als relativer Begriff erkannt, wo die „wirkende Ursache“ der Formen-Verwandtschaft in der „Bluts-Ver- wandtschaft“ entdeckt ist, tritt an die Systematik die ungleich höhere, schwierigere und interessantere Aufgabe, durch die Aufstellung des „natürlichen Systemes* den Stammbaum, die Abstammungs - Verhältnisse der ver- wandten Gruppen hypothetisch möglichst annähernd fest- zustellen.“ Diese Forderung, Stammbäume aufzustellen, kann der Zoolog, dem die Urgeschichte reichlicher bestimm- bares Material in den Ablagerensrn erhielt, eher gerecht werden, als der Botaniker, der es mit einem use, zerstörbaren Arbeitstoffe zu thun hat. Was ist von den zarten Landpflanzen niederer Ordnungen, z. B. von Moosen erhalten und in welchem Zustande? Aus Grön- land ist viel von der Tertiärflora gerettet, darunter kaum ein Grasrest (Poacites Torelli Heer), und keine Spur eines Mooses, die den zahlreichen Baumarten *) gewiss nicht fehlten. Es ist zu bezweifeln, ob der Zoolog schon in den nächsten 'Deeennien, trotz der. grossen Lücken, in dieser Hinsicht viel Reelles leisten könne; der Botaniker aber wird sein System überhaupt schwerlich zu der geforderten idealen Höhe steigern können. Nicht jedes Jahr spendet aus dem Schatze der Vergangenheit das Eozoon oder den Archaeopteryx, nicht jedes aus dem der Gegenwart einen Fund wie Welwitschia, Doch vielleicht ist ein Beispiel nicht werthlos. Bei den Moosen klaffen oft zwischen den Geschlechtern kleiner Familien solehe mächtige Lücken, dass die Systematik *) Buchen, Eichen, Birken,’ Platanen, viele Fichtenarten, Sequoien etc,, wie wir Heer’s arktischer Fossilflora (1868) entnehmen. ann Bde kaum hoffen kann, sie auszufüllen. Geschweige, dass sich -die grosse Leere zwischen den einzelnen Tribus und Klassen überbrücken liesse. | Die Phantasie kann sich nemlich von vielem Dunklen eher eine Vorstellung machen, als von Stammvätern und Mittelformen der Sphagna, Andreaeen und übrigen Moosklassen, oder von denen, welche Schistostega mit ihren unbekannten Verwandten verbänden. Doch wird “uns die Andreaea an die gemeinsame Abkunft der Laub- und Lebermoose erinnern. Denke man sich diese beiden Klassen als zwei zunächst stehende Hauptäste einer Öyma (Trugdolde), so heisst jener Zweig des Laubmoos-Astes, der der tiefste und am weitesten gegen die Lebermoose ausgestreckt ist, Andreaea. Solche Anknüpfungspunkte finden sich öfter, aber nicht in hinreichender Zahl. Von Zeit zu Zeit stösst man inden Systemen auf Moose, welche bald die Gliederung in Sippen, bald die in Genera unmöglich oder doch höchst künstlich zu machen drohen. Diese Erscheinung, dem Bearbeiter bisher unbequem, weil sie die Praxis erschwert, zeigt gleichwohl auf das Gemeinsame der Abstam- mung hin, sie erklärt sich aus der Vererbung von Kenn- zeichen uralter Vorfahren. So ahnt man wohl überall den genetischen Zusammenhang, der Stammbaum aber ist noch klaftertief vergraben. Eine Thatsache z. B. ist es, dass von den Cleisto- carpen aus bis zu hochentwickelten Moostypen eine Kette zu reichen scheint, oder besser gesagt, dass die Ersteren aus den Letzteren, durch höhere Ausbildung und Differenzirung, Stufe um Stufe entwickelt erscheinen. Die bekannte so verschiedene Auffassung derselben in den Systemen spricht das deutlich genug aus: denn mehr und mehr hebt man die ganze Ordnung auf, um ihre Glieder bei anderen Familien unterzubringen. So schreitet die eine Entwicklungsreihe von den Ephemereen „286 über Physcomitrella, Aphanorregma und Physceomitrium bis zu Funaria mit hochausgebildeter Frucht fort; so eine andere von Acaulon über Phascum zu Pottia, Desmatodon u. 8. w., — eine dritte von Systegium aus über die Gymnostoma zu Anoectangium und ändrerseits über Hymenostomum und Weisia zu Cynodontium etc. Wüsste man, dass die genannten Phascoideen eher lebten als die anderen höher ausgebildeten Moose, 80 würden sie als prophetische Typen im Sinne von Agassiz, als die Vorläufer höherer Organisationen gelten: die sich bis heute erhalten haben, wie andere schon in den grauesten Zeiten vertretene niedere Organismen, Aber sind nun die Sippen der Cleistocarpen selber einander eben so deutlich angenähert, wie einige von ihnen gewissen höheren Typen? Gewiss nicht, sie sind vielmehr durch weite Abstände getrennt. Zwischen dem Typus der subnivalen Voitia, der (subalpinen) Bruchia und den übrigen collinen Sippen klaffen Lücken auf, wohl grösser wie der Abstand der Klimate, in denen sie leben. Ein feuriger Lamarckianer würde in den Eigen- thümlichkeiten der Voitia sofort lauter Anpassungen an die veränderten Bedürfnisse oder an das Klima gefunden haben; der besonnene Darwinianer dagegen zweifelt kaum an der Abstammung der Phascaceen - Zweige von Einer Wurzel, aber er wird sich hüten, aus dem heutigen Stoffe ihren Stammbaum zu zeichnen — das Bild würde ein Näachtstück voll grosser dunkler Flecken. Klimatische Arten, Vegetationslinien und Kosmopoliten. Am Schlusse des vorletzten Abschnittes war die Rede von „schlechten“ Arten, «die man „klimatische * nennen könnte. ‘Ohne Zweifel wird — wir stellen ‚das 237 als Crodo voraus — jede Art von klimatischen Zu- ständen und Extremen begrenzt, über welche sie nicht hinaus kann, weil sie für andere herangezüchtet wurde. Ebenso zweifellos wird eine Pflanze, die in ungewohnte klimatische Verhältnisse und in neue Gruppen von mit- bewerbenden Arten geräth, zu Abänderungen und zu Anpassungen geneigter sein als in ihrer Heimath, wo die Zeit Mitbewerb und Verbreitung schon geregelt haben mag. Die innere Fähigkeit zu variiren kann unter den angedeuteten Verhältnissen leicht wieder geweckt werden, wenn sie überhaupt ruhte: sie ist ja ein Versuch, die Fortdauer zu schützen, ob ein erfolgreicher, gehört ala hieher. Unter diesen Umständen ist es allerdings wahr- scheinlich, dass eine Species, die an klimatisch sehr ver- schiedene Orte gelangt, in einen Abänderungsprocess geräth. Der Erfolg kann häufig der sein, dass die Stamm- form durch eine oder mehrere Nächstverwandte ersetzt wird, deren Charaktere von ihr erst so wenig abgewichen sind, dass man auch hier Ausdrücke wie „schlechte Art“, „klimatische“ oder „tropische“ oder „geographische Pa- rallelforın* mit Lust verwenden kann. Aber muss dieser Vorgang unbedingt eintreten? Das Klima an und für sich legt den Pflanzen nicht die Nöthigung abzuändern auf, sonst gäbe es keine Kos- mopoliten, die en dieselben Kennzeichen bewahrthaben. Einem Bryologen lässt sich einwenden, die niedrigen Typen, mit denen er sich beschäftige, hätten ausgedehntere Areale als die, mit grösseren und schwerer transportablen Früchten und Samen versehenen Gefäss- Pflanzen, deren „Verbreitungs-Bezirke, wie Alphons De- candolle gezeigt hat, beschränkt“ sind. Allein auch bei den iiniansen ist unser Fall beobachtet. Das Feuerland ist artenarm, und doch kommen, wie der Jüngere Hooker nachwies, daselbst 40--50 Arten vor, 238 „welche keinen unbeträchtlichen Theil der dortigen kleinen Flora bilden und trotz der ungeheuren Entfernung beider Punkte, mit Europäischen Arten übereinstimmen“. *) Beispiele von Moosen werden bald erwähnt werden. Wie man sieht, hat aber im Feuerlande auch die Mit- bewerbung fremder Arten die europäischen nicht zu tiefer gehenden Abänderungen genöthigt. Uebrigens stellt man sich die klimatis chen Grenzen einer Art gewöhnlich zu enge vor, indem man ver- gisst, den Kampf um das Dasein mit in Rechnung zu bringen**).. Und doch ist es, neben den Wanderungen der Pflanzen, gerade dies Princip, welches erklärt, warum z. B. so viele europäische Blüthenpflanzen und Moose ' Vorposten weit vor das Centrum ihrer Verbreitung hinaus vorgeschoben haben. Wir erinnern an die Verbreitung vieler Alpenarten, dann von Draeocephalum Ruyschiana ( Unterfranken , München), von Astrantia major, welche Dionys Stur an einer Karte dargestellt hat u. s. w. Das klimatische Areal der meisten Pflanzen ist nem- lich eigentlich gar nicht da zu Ende, wo’gerade die letzten Vorposten wachsen, denn sie können noch viel weiter draus- sen Blüthen und reife Samen erzeugen. Aber sie werden dort von besser angepassten Mitbewerbern überflügelt und verdrängt. Schon früher wurde dies Verhalten im Centrum und an der Peripherie des Verbreitungs - Be- zirkes gezeigt (p. 223). An den Rändern desselben wird jede Art vom Wechsel der gewohnten Einflüsse mehr und mehr angegriffen und dadurch gegenüber anderen Arten, welche gerade hier am besten gedeihen, schwächer _ und von diesen schliesslich der weiteren Verbreitung be- *) Diese und GR unmittelbar zuvor angeführte Stelle aus Darwin a. a. Ö. p. 405 #78) Den AT 1820 A. P. Decandolle als sehr bedeutungsvoll hinstellie. Vgl. L. Büchner, Sechs Vorlesungen über die Darwin’sche Theorie 1868, p, 34, - BEE NE 239 raubt. Das beweisen die vielen Kultur-, wie die vielen Alpenpflanzen, welche, die einen im wärmeren Orient, die anderen in der kühleren Region überm Waldgürtel heimisch, bei uns, fern ihren gewohnten Lebensbeding- ungen, zwar gedeihen, aber nur dann, wenn der Mensch sie in seinen Gärten vor dem verhängnissvollen Mitbe- werb der einheimischen Arten sorgsam schützt. So haben sich, um-nur Ein Beispiel zu geben, von seiner schir- menden Hand geleitet, Wallnuss und Pfirsich bis Mittel- deutschland verbreitet, von denen letzterer zu Aristoteles Zeiten in Griechenland noch nicht gezogen werden konnten. Sie blühen und reifen hier, wie so viele Nutz- und Zier- Gewächse, gewiss bei anderen Wärmesummen als in der Heimath, aber sie verwildern bei uns nicht als Garten- flüchtlinge, also gewiss nicht nm des Klima’s willen, sondern weil sie hier dem Kampfe um das Dasein nicht gewachsen sind. Die Vegetationslinien Grisebach’s haben daher nur in dem Sinne Werth, als sie zeigen, wie viel Areal die Pflanze im Kanne um das Dasein bisher gewinnen konnte. Bei jenen Moosen wie bei allen Pflanzen, deren Areal zerstückelt, d. h. in mehrere Verbreitungsgebiete zerlegt ist, sind sie über- haupt nicht recht durchführbar. ie Lehre von der Erschaftung unveränderlicher Arten befreundet sich nur schwer mit der Annahme von ungeheuren Arealen, von Kosmopoliten. Die unver- änderte Erhaltung soleher Arten unter den allerverschie- densten klimatischen und Boden-Verhältnissen erschüttert natürlich die Annahme, die Abänderungen wären von den äusseren Verhältnissen abhängig, gewaltig. Indem sie auf die inneren Ursachen der Variabilität hinweist, entzieht sie aber auch der Lehre von der Erschaffung jeder guten und jeder schlechten Art den Boden. Denn das letzte Argument dieser Theorie, wenn man auf die zahlreichen homologen Arten in weit abgesonderten Län- \ 240 dern. hinwies, hiess immer: „ja, das haben die klimati- schen Verhältnisse gethan, das ist nur eine Varietät“, Freilich hätte die Konsequenz nun oft verlangt, ganze Gruppen, ja ganze Sippen in Eine chaotische Art zu- sammenfliessen zu lassen. Um dem zu entgehen, gab es nur Einen Ausweg: man machte aus allem und jedem eine neue Art, wenn die Pflanze nur in weit entlegenen Gegenden auftrat. Monographen bildeten die Gruppen ihrer Gattungen, z. B. bei den Gräsern, theilweise nach der geographischen Verbreitung; eine europäische Art, die in Habesch und im Himalaya vorkömmt, ist schon ipso facto eine neue. Man konnte das um so eher, weil die Ausdehnung und die Erfolge der Eiszeit und weil. die früheren Zustände der Polarländer noch wenig be- kannt waren. Und doch hat jedes Land die gewaltigsten wenn schon langsamsten Veränderungen sowohl im Klima*) als auch in seinem Zusammenhange mit der Umgebung erlitten! Und diese Wechselfälle mussten die Areale der Pflanzenarten zerreissen und so trennen, dass sie mitunter Inseln gleichen, die das weite Meer trennt und welche sozusagen die Reste einer Atlantis, eines untergegangenen Festlandes vorstellen. Und so giebt es auch leicht kenntliche Moosarten, welche, über die verschiedensten Theile der Erde zerstreut und unter den verschiedensten Lebensbedingungen, meist wenig. oder gar nicht verändert vorkommen, so dass ihnen auch die trennungslustigsten Untersucher. ihren alten Namen unangetastet lassen mussten. Gleichwohl wird auch die Bryologie sich von solchen werthlosen Bereicherungen reinigen müssen; obwohl sie immerhin vor dem Aergsten durch die grosse Thatsache *) Vgl. O0. Heer, Flora arctica fossilis 1868, p. 72 f. In der miocenen Zeit dürfte in Nordgrönland unter dem 70° n. B, eine mittlere Jahrestemperatur von 4 9° C. geherrscht haben. Jetzt ist sie 7 endet. 241 sewarnt war, dass ein grosser Theil der deutschen Moose in der Union sich wiederfindet, obwohl zwischen den treffenden Ländern viel Wasser wogt, kühles und warmes. Die geschilderte, allzugern für neue Namen plaidirende Anschauungsweise ist gleichfalls eine Quelle „schlechter“ Arten und zwar eine sehr schädliche; denn, einer ge- trübten Erkenntniss des Beobachters entsprungen, ver- mag sie auch dessen Blick für die Thätigkeit der Natur zu trüben. Gewiss werden häufig Arten in fernen Erd- ‚strichen durch abweichend gebaute Abkömmlinge ersetzt worden sein; allein der Gedanke, dass dort Alle als neue ‘Arten auferstehen, dass also alle alten Namen fallen "müssen, ist so wenig objectiv, dass man an den Abt 'Arnald sich gemahnt fühlen kann, der im Albigenser- kriege bei Beziers sagte: „Schlagt sie nur alle todt, der Herr kennt die Seinen.* Die Botanik verdankt — wir sprechen hier nicht von den Moosen allein — diesem gedankenlosen Feuer- eifer eine Unmasse des unnützesten Arten- und Syno- nymen-Ballastes. Besonders wenn die Pflanze in Europa nicht gemein war, schüttelten auch gewiegte Systematiker das Haupt, fanden den Habitus fremdartig, und wenn auch das nicht zog, so kam man zur Ansicht, eine No- vität vor sich zu haben, schon aus dem Grunde, weil Wüsten oder Meere zwischen Europa, Asien und Afrika liegen. Letzteres ist noch der plausibelste Grund, wel- chen die systematischen Wiedertäufer für ihre Thaten anführen können. | Herr Mitten in England hat in den Schriften der Linn&’schen Societät die Moose des Himalaya beschrie- ben und gefunden, dass eine auffallende Menge von Arten der gemässigten und kühleren Region mit dem euro- päischen identisch sei. Wenn man nun sagen wollte, das sei a priori unmöglich, denn entweder hätten sie nicht hingelangen können oder sich umgestalten müssen? 16 242 Zwar kennen wir zur Zeit das getrocknete Material nicht, ‘welches dem englischen Forscher vorlag; aber auf jenen prineipiellen Einwurf lässt sich doch antworten, dass seine beiden Voraussetzungen unrichtig seien. Vorher schon wurde bestritten, die Nöthigung zu va- riiren sei ein Ausfluss des Klima’s. Manche Moose, seltene wie gemeine, haben, durch verschiedene noch dunkle Umstände gefördert, wahre Weltreisen vollendet, und zwar, wie geologische und andere Gründe zu schliessen erlauben, schon seit ungeheuren Zeiträumen. Dabei wur- den nun, in Hinsicht auf .die Vererbung oder Constanz ihrer Charaktere, drei Fälle bemerkbar. Entweder sind sie gar nicht verändert worden, wie Ceratodon pur- pureus und Funaria hygrometrica, wie Hypnum ‚eupressiforme und das seltene H. nemorosum (Union und Vulkan Orizaba in Mexiko, Deutschland, Kaukasus). ‚Oder zweitens, sie ändern mit einer Varietät ab, die auch bei uns, aber unter total veränderten klimatischen Zu- ständen, vorkommt; so Bryum argenteum, das in der Varietät B. a. lanatum in den Tropen und — auf den höchsten Gipfeln der (bayrischen) Alpen sich findet! Oder drittens, es wird eine bei uns fehlende Abänderung ge- bildet; so verbreitert und krümmt Racomitrium la- nuginosum seine Haarspitzen an den wüsten antarkti- schen Gestaden. Wir haben schon erwähnt, dass ein höchst ansehn- licher Bruchtheil der deutschen Moose in den vereinigten Staaten sich finde. Doch beschränken sich manche Arten noch nicht auf diese beiden „Vaterländer“. Der so sel- tene als. schmucke Fissidens grandifrons, dessen Früchte noch unbekannt sind, lebt an den Wasser- fällen des Niagara und des Rheines, in Südfrankreich und in Algier. Das Conostomum boreale wohnt an den Gestaden des Eismeeres, in den Hochgebirgen Nord- -Amerika’s und Europa’s bis in die Sierra Nevada; jetzt 245 liegen zwischen seinen Heimathstätten weite Land- und Meeresstrecken, über welche es ohne die Hin- und Rück- Wanderungen der Pflanzenwelt in der Eiszeit und ohne gleichzeitige geographische Aenderungen nicht hinweg- kommen konnte. Grimmia leucophaea wohnt jetzt am Cap der guten Hoffnung und in Nordafrika, in Europa bis Upsala hinauf, dann in Nordamerika. Wir wollen diese Beispiele nicht langweilig akten und breit treten; aber sie genügen um drei Dinge zu beweisen: erstens, dass die heutigen Wasser- und Land- Wüsten den Moosen kein Binderniss in der Verbreitung waren (und bei der Leichtigkeit ihrer Vermehrung vielleicht auch keines sind, wenn nicht die Luftströme der Tropen, die Passate, im Wege liegen). Zweitens, dass die klimatische Skala, der sich die Moose anschmiegen können, bei manchen von erstaunenswerthem Umfange ist. Am grössten vielleicht bei Racomitrium lanuginosum, denn dessen antarktische Form verdient kaum den Namen einer hochgesteigerten Varietät, nachdem die Grimmiden bekannt- lich gerade an der Haarspitze stark abändern. Uebrigens haben ja auch europäische Blüthenpflanzen den Weg in’s Feuerland gefunden. Drittens ist erwiesen, dass ver- ändertes Klima und neue Mitbewerber manche Moose selbst im Verlaufe grossartiger Zeiträume nicht zum Ab- ändern zwingen können (vgl. Pinus Abies p. 254). Dass übrigens viele Pflanzen in fremden Ländern va- rüren, ist richtig. ‘Wenn dabei die Arten von passenderen Abänderungen verdrängt wurden, so hinterliessen sie mehr oder minder schwierig zu begrenzende Tochter- arten. Das beweisen auch die miocenen Floren von Oeningen ‘und Grönland. Diese sind nemlich theilweise identisch, und dann sind viele ihrer Arten mit heute in der gemässigten Zone noch lebenden so innig ver- wandt, dass Professor Heer glaubt, dass letztere von ersteren abstammen. Er giebt den miocenen Arten neue R 244 Namen und nennt sie homologe Arten. Allein dass ein Nieht-Geognost manche für identisch mit den heutigen Typen erklärt haben würde, ist sehr wahrscheinlich. Selbst Lyell denkt so, — wenigstens bei Planera Ri- chardi, die jetzt noch im Kaukasus und auf Kreta blüht, ist ihm die Identität zweifellos. Gewiss ist, und das könnten wir als vierten erwie- senen Schluss hinzufügen, dass manche Arten ihre Wan- derungen mit ihrem guten Namen haben bezahlen müssen, besonders wenn sie an die Quellen poetischer heiliger Ströme wie Nil und Ganges oder sonst auf mythenreiche Gebirge gerathen waren. Da erlebte schon manche „Art“ den Tod des Phönix; sie wurde, dem Prineip und der Ungeduld der Untersucher zu Ehren, mit Weihrauch verbrannt, und erhob sich sofort neu- belebt in der alten Gestalt aus der Asche. So wird gewiss auch die erneuerte Untersuchung der Himalaya-Moose Zeugniss ablegen für den merkwürdigen Zusammenhang der Hochalpenfloren im Norden der alten und neuen Welt. Denn auch in Asien war die Eiszeit nicht auf Sibirien beschränkt, der Himalaya hat sie*) im grossartigsten Maasstabe erlebt: und auch hier wird sie wie überall südlichere Formen mit ihren nordischen ge- mengt und so den Grund zu neuen Differenzirungen ge- legt haben. Ein Blick auf die Karte zeigt übrigens, dass vom Himalaya bis zum Altai ein Bogen gewaltiger, z. Th. begletscherter Gebirge reicht, — eine Brücke für gross- artiges Hin- und Zurückwandern der Pflanzen in jenen grauen Tagen, die auch von Darwin als solche anerkannt ist; denn ihm scheinen diese Gebirge eine „grosse In- vasionslinie* für das Eindringen der kräftigsten und herrschendsten Formen der gemässigsten Zone gebildet zu haben (l. c. p. 409). *) Nach Hooker und Darwin, Entstehung etc. p- 403. 4, u. nn ei jst © Ri Ehe wir übrigens die Pflanzenwanderungen berühren, zu denen der. wiederholte Hinweis auf die Eiszeit führt, ist es thunlich, noch in Kürze der oben (p. 216) erwähnten „Ausnahmen* zu gedenken. Stetigkeit und Ausnahmen in der Verbreitung: In einer Reihe von Beispielen wurde früher (p: 217) gezeigt, wie streng sich manche Moosart innerhalb ihres Areales an gewisse chemische und physikalische Ver- hältnisse bindet: so dass es unmöglich ist, denselben keine wesentliche Bedeutung für das Vorkommen der Pflanze beizulegen. ; Wären die physikalischen Eigenschaften das allein Bestimmende, so ist nicht abzusehen, warum Schisto- stega und die Tetrodontien, die Andreaeen und Sphagna u. s. w. nicht an entsprechenden Stellen auch auf kalkreichen Schiefern oder auch auf Kalk selber vorkommen sollten. Die gleichen Fragen kann man auch den Uebertreibungen der chemischen Theorie entgegen- _ halten; z. B. warum so viele Kalkpflanzen nur an ganz bestimmte Oertlichkeiten wie dunkle Klüfte, sonnige Felsen u. dgl. gebunden sind. Doch lassen wir das, wissen wir doch, dass auch die Combinationen dieser verschiedenen Einflüsse noch vieles in der Vertheilung der Gewächse dunkel lassen. Denn: wenn auch das Verhalten unserer Beispiele in dieser Beziehung sehr charakteristisch war, so geht es doch nicht: an, durchgreifende Schlüsse daraus zu ziehen. Denn. andere. Arten. verhalten: sieh wieder anders, und 246 auch jene Seltenheiten selber sind (vgl. p. 218£.), schon in unserem Ländchen und noch mehr innerhalb der weiten Landstriche, die sie überhaupt bewohnen, so un- regelmässig vertheilt, dass es mehr als ne: wäre, diese Lücken rare auf Rechnung der genannten Bodenverhältnisse setzen zu wollen. Wie bei der Begrenzung der klimatischen Ver- breitungsbezirke, so greift auch hier der Kampf um das Dasein entscheidend ein. Die gegenseitige Ver-- drängung erklärt die Seltenheit, wenn alle Umstände günstig sind; die natürliche Auswahl ist es, welche boden- stete und bodenholde Formen erzieht und beide zusammen machen die Ausnahmsfälle begreiflich. So gestaltet sich die Sache im Grunde ziemlich ein- fach: jede Pflanzenform sucht sich räumlich auszubreiten; gelangt sie an neue ihr zusagende Oertlichkeiten, auf denen sie mit keiner ihr überlegenen Mitbewerbung zu ringen hat, so gelingt ihr der Ausbreitungs-Versuch. Sind da- gegen die angedeuteten Umstände ungünstig, so schlägt er fehl. Der dritte Fall ist die periodische Besie- delung und hier kann man unterscheiden zwischen dem sporadischen und zwischen dem dauerhafteren, wir möchten sagen säkularen Auftreten. Im ersteren Falle ist die Pflanze für neue Verhältnisse weniger angepasst als im zweiten, sie gewinnt daher keinen Raum, sondern unter- liegt bald Arten, welche für den Standort besser ein- gerichtet sind als sie. Wenn Orthotrichum leuco- mitrium und O. Lyellii, Barbula latifolia und intermedia nächst Bayreuth vereinzelt auf Sandstein vorkommen, wenn Schimper die Grimmia orbicu- laris auf einer Sandsteinmauer und wenn Mdo. die G. elatior auf einem Kalkstein (bei Heiligenblut) beob- achtet hat: so sind das so höchst seltene Erscheinungen, dass sie wenig Aussicht auf Bestand haben. Denn ohne Zweifel ist der beobachtete Fall eher der tausendste als 7 der erste seiner Art; gäbe es aber keine Moose, welche auf diesen Plätzen besser gedeihen können, als die ge- nannten Arten, so wären diese nicht wieder eingegangen, sondern sie hätten auch auf diesen Gesteinen einige Verbreitung erlangt. Uebrigens bilden gerade diese Fälle die schlagendsten Ausnahmen von den Ge- setzen der Bodenstetigkeit. Solche eklatante Aus- nahmsfälle liessen sich nach Dutzenden anführen, in unserer Flora fand sich Racomitrium canescens küm- merlich auf einem Jura-Dolomit und Mnium stellare auf Tuff vor, bei München Hypnum Sauteri auf erra- tischem Granit u. s. w. | Eine andere Art periodischen Auftretens könnte man das „säkulare“ nennen. Es ist nämlich recht wohl denkbar, dass eine Art in günstigen Jahrgängen eine Stelle erobert, auf der sie alle ganzen oder halben Jahr- hunderte von einem Schlage betroffen wird, dem sie nicht mehr, oder doch nicht in dem Grade, wie ihre Mit- bewerber, gewachsen ist. Die Chronik jeder Gegend kennt solche, zum Glücke seltene Extreine von Nässe und Trockenheit, von Hitze und Kälte. Algier z. B. wurde im verflossenen Winter von Schneemassen heimgesucht, die man daselbst seit vielen Decennien nicht kannte, und man irrt wohl nicht, wenn man voraussetzt, einige Arten müssten dadurch für lange Zeit in der Individuenzahl, an- deren gegenüber, in schweren Nachtheil gerathen. Es wäre von Wichtigkeit, dies festzustellen. Solche Ereignisse üben im Haushalte der Natur eine Art Polizei, denn in ihrem Wechsel beschränken sie auf einer bestimmten Fläche bald den einen, bald den andern Theil der Arten zu Gunsten der übrigen, und regeln so die Verbreitung und Individuenzahl Aller. — | Indessen das säkulare Auftreten, welches theoretisch kaum bezweifelt werden kann, mit Beispielen aus der Verbreitung der Moose nachzuweisen ist höchst schwierig, 248: da man den Pflanzen kein Horoskop stellen kann und: also auch nicht weiss, wie lange sie an einem Orte aus- dauern. Wenn wir eine kalkholde Pflanze in einer gewissen Menge von Exemplaren auf Granit, Thonschiefer- oder Sandboden sehen, so ist das einer jener Ausnahms- fälle, von denen man nicht weiss, ob es säkulare oder noch dauerhaftere Ansiedlungen sind. So leben Kalk- holde, wie Barbula tortuosa, Encalypta streptocarpa, Anomodon longifolius, Pseudoleskea catenulata im Fich- telgebirge auf Granit, Leptotrichum flexicaule auf Keuper- sand bei Bayreuth und im Staube des Krimler Katarak- tes auf Oentralgneiss, Hypnum molluscum bei Bayreuth: auf Keuperfelsen sowie auf deren vermoortem Detritus: die verhältnissmässig doch geringe Zahl der Individuen in diesen Fällen lässt es zweifelhaft, ob man es mit einer beginnenden oder ob man es mit einer aussterben- den Ansiedlung von fahnenflüchtig gewordenen „Kalk- pflanzen* zu thun hat, Diese Ausnahmen von angeblichen Gesetzen zu ver- zehnfachen und auf die mechanischen wie physikalischen Zustände auszudehnen, verbietet uns der zugemessene Raum. dieser Arbeit. Aber sie existiren einmal, diese Ausnahmsfälle, und zwar zahlreich und allen denkbaren Factoren gegenüber, und sie lassen alle Sätze, die man über die Beziehungen zwischen Pflanze und Boden auf- gestellt hat, solange als Illusion erscheinen, als man nicht zugleich auch die Darwin’schen Grundsätze in der Pflan- zenverbreitungs-Lehre anwendet. Viel Verwirrung brachte in die Sache das ungleiche Verhalten der sog. zahlreichen „Schiefer- oder Kiesel- pflanzen“ gegen den Kalk. Ein Theil der Pflanzen scheint in seinen Ernährungsflüssigkeiten gar keinen Kalk ver- tragen zu können, sie werden dadurch getödtet. Wenn in die Hochmoore. Oberbayerns von. den umgebenden Höhen her kalkreiche Tagwässer: einfliessen, so wird an 249 den Rändern dieser Bächlein die kalkscheuere Hochmoor: vegetation, voran alles Sphagnum, Hypnum stramineum etc., verschwinden. Ein anderer Theil jener Legion kann Kalk bis zu einem gewissen Grade vertragen, wie z. B. die gewöhnlichen Drosera-Arten, Hypnum scorpioides, trifa- rium, Philonotis fontana, Cinelidium ete.*) Die ersteren wollen wir die kalkfeindlichen Arten nennen, sie können sich unter keinen Umständen auf kalkreichen Grundlagen ansiedeln; die übrigen „kalkscheuen“ vermögen das, sie bilden die besagten „Ausnahmsfälle*. Ein Theil der „Kieselpflanzen“ selber spricht also gegen die Boden- stetigkeit, ein Theil dafür. Es hängt nun viel davon ab, welehe Menge von Kalk die Kalkscheuen vertragen können. Je geringer dieselbe ist, desto schwächlicher wird eine solche Art auf Kalk- boden im Mitbewerbe um den Raum anderen gegenüber sein, welche der Kalkgrundlage seit, vielen Generationen angepasst wurden: sie wird im Laufe der Zeit von diesen ersetzt werden. Je mehr sich dagegen eine kalkscheue Art dem Indifferentismus nähert, desto mehr wachsen die Chancen, dass sie an Ausbreitung auch in Kalkge- bieten gewinne. Können die Kalkscheueren nur sporadische, so können die. anderen säkulare und ausdauernde Ansiedlungen in. Kalkgegenden zu Stande bringen. Ferner können solche Arten, je nach dem Charakter der Mitbewerbenden: in, einer Gegend kieselstet, in der anderen kalkstet sein, und dort, wo sie. keine nächstverwandten Mitbewerber treffen, wohnen sie auf allen Gesteinen. Eurhynchium erassinervium: bewohnt nach Schimper bald Quarz- gestein (in den Vogesen?), bald Kalk; bei uns im: gan- zen Jura, in Südbayern und Südtirol: ist es nach vielen *) In gowissem Sinne auch Splachnum ampullaceum, denn bei München lebt es auf Fäkalmassen, die das kalkreiche Wasser der Alm- bildung 'durchtränkt. 250 Beobachtungen von Arnold, Molendo und Lorentz nahezu kalkstet. Grimmia pulvinata ist in Oberfran- ken sehr gemein und bodenvag, d. h. auf fast allen Ge- steinsarten, kalkreichen wie kalkarmen. Im Jura ist sogar die kalkholde G. orbicularis, ihre nächste Ver- wandte, in Gefahr ihr weichen zu müssen: die Seltenheit dieser letzteren beruht wohl auf der geringen Bildung und Zufuhr von Sporen, welche bei der G. pulvinata enorm ist. Denn in Südbayern sind beide selten und nahezu bodenstet: hier bewohnt die G. pulvinata fast nur er- ratisches Kieselgestein und die G. orbieularis den Kalk. Aehnlich war ihr Verhalten um Ampezzo und Predazzo: auf Kalk die G. orbicularis, auf Syenitgranit die G. pul- vinata, beide selten, und letztere wird in den Südalpen über 3000’ auf den Kieselgesteinen noch von einer dritten nahver- wandten Konkurrentin, von G. Mühlenbeckii, bedeutend eingeschränkt. Neben einander, und das zeigt unverkenn- bar die Verdrängung an, neben einander hat man bisher diese drei Verwandten noch nicht beobachtet. So ist in Süddeutschland G. leucophaea wie überall kieselstet; G. tergestina, die ebenda kalkstet ist, ist noch im Matreier Tauernthale auf die Kalkschiefer beschränkt, während die Verwandte auf allem sonnigen Silieatengesteine sich findet. Dagegen am Kunterswege zwisehen Bozen und Kolmann leben beide auf Quarzporphyr, jedoch nie neben- einander: somit tritt die. seltenere G. tergestina bald bodenstet bald bodenvag auf. Nachdem ein Theil der sog. Kieselpflanzen über- haupt keinen Kalk verträgt, begreift sich leicht, dass dieselben weniger Ausnahmsfälle zählen als die Kalk- holden. Molendo fand das in allen (zahlreichen) Floren so, die er selber untersuchte. Man stelle sich vor, irgend eine Stammart zerfalle, sie bilde die verschiedensten Rassen, und während davon ein Theil wieder zu Grunde geht, kann eine oder die 2. 251 andere in der inneren Konstitution (denn direkte äussere Anpassungen en detail sind bei den Moosen schwierig nachzuweisen) gewisse Vortheile erlangen, welche sie zum Mitbewerbe auf gewissen Untergrunds- oder Stand- orts-Formen tauglicher machen als die Stammform. Dann wird auf solchen Stellen die letztere von der besser an- gepassten Varietät allmählig eingeschränkt, oder auch ganz verdrängt. Fasst man alle bekannten Thatsachen zusammen, so ist es unwahrscheinlich, dass lediglich durch den Uebertritt der Stammart in fremdartige Verhältnisse die neue Art entstehe, — ‘dagegen sprechen Hunderte von Ausnahmen —, sondern eine begünstigte Varietät wird daselbst durch die natürliche Züchtung gestärkt und er- halten: die neuen Lebensverhältnisse mögen dann immer- hin noch die Abänderung weiter differenziren und befestigen. In diesem Verhältnisse scheinen, dem Klima, dem Boden und den physikalischen Zuständen gegenüber, nicht we- nige unserer Arten sich zu befinden, schlechte wie gute: Parallel-Formen in diesem Sinne sind wohl Philonotis fontana und calearea, Lescuraea striata und saxicola, Brachythecium velutinum und trachypodium, Eurhynehium Vaucheri und eirrhosum (Mdo., haud Schw.) — oder Di- cranum fulvum und viride, D. longifolium und Sauteri: bei welch’ letzteren Paaren je die erste Art auf Gestein, die andere auf Holz zu leben pflegt; doch trifft man, freilich sehr selten, D. viride auch auf erratischem Gra- nit (München) und D. longifolium auf Pinus-Rinden — ein Beweis, dass von diesen „Parallel-Formen“ keine von der Beschaffenheit ihrer Wohnstätte abhängt. 252 Pflanzenwanderung und Eiszeit, Die Seltenheit der Arten innerhalb ihrer an günstigen Stellen reichen Verbreitungsbezirke, sie liess sich auf den Mitbewerb einzelner Species oder ganzer Gruppen zurück- führen. Die Zerpflückung. eines grossen Areales in meh- rere entlegene Stücke dagegen, sie knüpft sich in erster Linie an die Wanderungen, welche die Art zu machen hatte, und besonders an die viel besprochene Eiszeit: wie besonders die Engländer Forbes, Hooker und Darwin dargelegt haben. In den hereynischen Mittelgebirgen vom Harz bis zu den Sudeten und bis zur Mündung des Inn’s treten eben so, wie im Schwarzwald und in den Vogesen, einige Arten auf, welche sonst nur selten unterhalb der oberen Buchengrenze gefunden werden, und von denen die Mehr- zahl am häufigsten über der Region der Fichte erscheint. Die Hochgebirge von Scandinavien und Deutschland er- halten durch dieselben eine grosse Familien-Achnlichkeit in der Pflanzendecke, die in den Pyrenäen und in den schottischen Hochlanden und noch überraschender in den fernen höheren Gebirgen Nordamerika’s wiederkehrt. Auch die niedrigen Berggruppen Oberfrankens: sind mit solchen alpinen und subalpinen Erscheinungen be- dacht, die freilich z. Th. so isolirt auftreten, dass man unwillkürlich an ihr baldiges: Erlöschen in diesem Gebiete gemahnt wird. Dazu gehören: Weisia denticulata, Diera- num Sauteri, D. fuscescens, Campylopus alpinus, Lep-_ totrichum glaucescens, Grimmia contorta, Donniana; Ra- comitrium patens, sudeticum, fascieulare, microcarpum; Ulota Drummondii, Splachnum sphaerieum, Zieria julacea, Mnium subglobosum, Oligotrichum , Pogo- natum alpinum, Neckera Menziesii, Pseudoleskea atrovirens, Pterigynandrum filiforme heteropterum, Les- » 253 curaea, Brachythecium reflexum, Starkü; Hypnum Hal- leri, Sauteri, pallescens, revolvens , Hylocomium umbra- tum, (? subpinnatum): und wahrscheinlich noch mehrere. Man könnte hier fragen, ob dies nicht Ansiedlungen neueren Datums seien: und dieser Einwand erscheint erheblich, so lange man nur an einzelnen Fällen herum- nestelt und so lange man nicht über die Kirchthürme Mitteleuropa’s hinausschaut. Fasst man aber das Ganze dieser Erscheinungsreihe und ihre grossartige Verbreitung über verschiedene Erdtheile in das Auge, so erweitern sich Gesichtsfeld und Standpunkt des Beobachters, selbst ohne dass er die Richtung der herrschenden Luftströme und die Verbreitung gewisser (hier durchschossen ge- druckter) Arten untersucht, von denen eine wenigstens, die Neckera Menziesii, der Wind in Europa neuerlich sowenig ausgesäet hat, als den Anomodon tristis, A. api- culatus, Thuidium gracile, Th. punetulatum, oder als überhaupt die vielen collinen und campestren Arten, welche Europa mit Nordamerika theilt. Dass die alpinen Moose der Mittelgebirge Reliquien der Eiszeit seien, hat Molendo schon 1865 in seiner Arbeit über die Algäuer Alpen (p. 140) angedeutet. Doch ist dort die Rückkehr der Wärme und der letzte Impuls zu allgemeinen Wanderungen noch mit Desor*) an die Hebung der Sahara geknüpft, welche nach Dove’s neuester gedankenmächtiger Darstellung (Sahara, Föhn und Eiszeit, 1868) allerdings nicht die Mutter des Föhns, des „Gletscher -verspeisenden*, sein dürfte, da ihr trockener Gluthhauch erst jöinseie des Pontus Euxinus die Steppen versengt, während der meist feuchte und sehr oft von Regen triefende Föhn (Favonius) ein ge- ..borner „Westindier“ ist. *) Dem auch Lyell (Alter etc. p. 297) beizustimmen geneigt war, 254 yo Vielleicht ist es manchem Leser willkommen, wenn el hier wenigstens in einigen groben Strichen das Sonst B: deı und Jetzt der Pflanzendecke umrissen wird. | Man muss vom Zustande der Flora ausgehen, in dem Ko sie etwa in der Mitte der Tertiärzeit, in der miocenen ee Bildung sich befand. So wenig sich davon erhielt, dies’ FE Wenige ist doch von entscheidender Wichtigkeit, und es FE 5 ist von Heer mit grossem Aufwande von Scharfsinn und | en unsterblicher Geduld zusammengestellt. 15 In jenen für menschliches Zeitmaas schon sehr grauen Dis Tagen belebte zweifellos die sämmtlichen arktischen Länder Een en Klima, so mild wie jetzt am Genfersee, oder mit | "ası noch milderen Wintern gesegnet: denn es wuchsen dort | nicht nur homologe Buchen, Eichen, Erlen, Fichten, Sie Linden und Pappeln, sondern auch Platanen, kalifor- | nische Riesenbäume (Sequoien), virginische Sumpfeypressen iM (Taxodien), immergrüne Bäume und Sträucher (Magnolien EEE wsewsse | IM Auch nördlich und südlich der heutigen Alpen ger DR dieh’ damals eine ähnliche Flora; so lebte nach Heer I z. B. die Sequoia Sternbergii*) — die homologe Art zuR von der bekannten Wellingtonia gigantea — bei hei Sinigaglia, um Oeningen in der Bodenseegegend, bei Bilin und in Gesellschaft des Tulpenbaumes in Island. abe Ein anderes merkwürdiges Beispiel für Wanderung als und lange Lebensdauer der Species bietet der berühmte |. sen ‚aufrechte Wald von Cromer, der unter der Eisbildung I #6 der Norfolk-Klippen liegt. Er ist ein Fundort für drei I di Elephanten-Arten und andere Ungethüme, und bestand, RN z. Th. wenigstens, aus Pinussylvestris undP.Abies!, uns i ER *) Welche gleich dem Liriodendron tulipiferum eine milt- es lere Jahreswärme von mindestens 9% C. erfordert; und die an ihrer Fund- etc, stätte in Island, unter 65,5° n. B., wie Heer berechnet, wahrscheinlicher Jan ein Mittel von 110 C, genossen hatte, Jetzt beträgt dasselbe dort 2°, Wwä 259 7 von denen letztere „nirgendwo einheimisch in Grossbri- tannien ist“, wie Lyell (l. ec. p. 167 f.) zu versichern in der Lage ii - Mit Ueberspringung der folgenden tertiären Perioden kommen wir zum wichtigsten Ereigniss der Diluvial- zeit, dessen Wirkungen Forbes, Darwin und Lyell mit schöner Klarheit hingestellt haben. In den zuvor so lieblichen Ländern um den Pol herum, war nemlich eine enorme Abkühlumg eingetreten, welche dieselben allmählig mit unermesslichen Gletschern bedeckt hatte. Die üppige Waldflora war dabei verscheucht, vernichtet und in steigender Folge von monlanen, alpinen und ark- tischen Formen ersetzt worden. Mit dem schrittweisen Vordringen der Kälte gegen Süden wanderte diese glaciale Flora ihr ebenso langsam ‚voraus, als Verdrängerin der meisten südlicheren Formen. Es ist wahrscheinlich, dass bei so grossartigen Ver- änderungen der Liebenszustände, wie in den genannten und in den folgenden Fällen, die Variabilität hoch- gradig sich äusserte, und dass Aussterben des Alten und Ersatz durch Neues die Physiognomie der Floren bedeutend änderte. Die eircumpolaren Floren waren sich sehr ähnlich, aber in Mitteleuropa mengten sie sich mit anderen Formen als in Amerika: bei uns mit Arten des Tieflandes und der damaligen Alpen. Desshalb, und weil die niederen Formen länger constant sich erhalten, herrscht zwischen Mitteleuropa und dem entsprechenden Theile Nordameri- ka’s eine gewisse Uebereinstimmung, soweit es sich um ursprünglich nordische Formen, besonders um Krypto- ”) Auch H. C. Watson (Bemerkungen üb. d. geogr. Vertheilung ete., übersetzt von Beilschmied (1837) p. 196 f. f.) kennt in Eng- land nirgends P. Abies; und die P. sylvestris ist dort nach beiden Ge- währsmännern selten geworden: die jetzt lebende Pflanze könnte vielleicht P. Mughus sein. 256 gamen, handelt: zwischen den beiden Tieflandsfloren aber besteht ein bedeutender Contrast, besonders zwi- schen den höheren Gefässpflanzen. Zur Zeit der höchsten Entwicklung der Kälte boten endlich die skandinavischen und später auch die mitteleuropäischen Alpenländer in der nachplioce- nen (diluvialen) Zeit einen Anblick von so gewaltiger Vergletscherung, wie jetzt nur Grönland oder Spitzbergen: ihr Klima und der erste karge Pflanzensaum in ihrer Nähe trugen den arktischen Charakter; erst in einiger Entfernung wohnten im Tieflande Formen, wie sie heute die untere alpine und die Voralpen- Stufe bezeichnen, und noch weiter nach Ost und Süd hinaus, (wenn man anders mit Forbes hier Land annehmen darf) war die Flora des gemässigten Klima’s gedrängt. *) Die Kälte zog sich schliesslich wieder nach Nor- den zurück. Die Alpengletscher schrumpften zusammen bis zu ihrem heutigen zwergigen Dasein. Mit der rück- kehrenden Wärme rückten an die Stelle der arktischen Formen, welche nun vom Tieflande an die vom Eis entlasteten Gebirge hinansteigen mussten, die unteralpi- nen und subalpinen ein, welche endlich selber theils auf die Gebirge, theils nach Norden flüchten mussten: dabei wurden sie unter immer neuen Angriffen ven Klima und besser situirten Arten redueirt und variürt, und es ist vielleicht nur die kleinere Hälfte in der alten Gestalt erhalten. | | Unter diesen Umständen werden einige Züge der Alpenfloren erklärlich: erstens warum die Hochgebirge *) Sogar im Libanon sind Gletscherspuren bis 4000° unter die höchste Erhebung herab beobachtet. Damals konnten gewiss unsere heutigen Tieflandspflanzen weit nach Süden vordringen und bei der Rückkehr der Wärme mussten dieselben die Gebirge hinansteigen, wenn solche vorhanden waren. So konnten wohl einige dieser Formen in Abessynien „Alpenpflanzen‘‘ werden. 257 der nördlichen Erdhälfte so viele identische Arten, be- sonders aus den tiefer stehenden Pflanzenklassen, besitzen. Zweitens, warum in Europa die nördlichen wie die süd- lichen Hochgebirge, besonders aber doch die letzteren, wieder ihre Eigenthümlichkeiten, ihre eigene Facies, in ihren Alpenfloren ausgeprägt haben (Wulfenia, Voitia, Bruchia vogesiaca, Anoectangium Hornschuchianum, A. Sendtnerianum, Dieranum, Sauteri, Hypnum Sauteri, H. pallescens u. s. w.). Hier kamen eben die nordischen Formen in Berührung mit südlichen Tieflands- und mit süd- lichen Gebirgsformen! Auch die Ausprägung so vieler Rassen und Arten, welche theils im höheren Norden, theils in unseren Tiefländern innige oder homologe Verwandte besitzen, geht aus diesen grossen Bewegungen hervor: sowie der merkwürdige Umstand, dass ganze Arten- stämme (Stirpes) auf gewisse Länder beschränkt sind. Beispiele liefern hierüber besonders die Hieraeien: die H. glauca und villosa reichen von der Schweiz bis Macedonien, die H. cerinthoidea und lanifera sind süd- und westeuropäisch, die H. echioidea, H. virosa und H. foliosa dringen von Osten heran u. s. w. Bei den Kryptogamen tritt diese Erscheinung, entsprechend ihrer grösseren Constanz, weniger hervor. Auch den Verbleib alpiner Formen in den Mittelgebirgen, ja in den (nördlicheren) Ebenen erklärt uns theils der allgemeine Rückzug der nordischen For- men, theils der frühere erkältete Zustand der niedrigen Gebirge selber. Und wir finden keinen Grund, der ver- böte, die einschlägigen Erscheinungen auch im Fich- telgebirge in das grosse Ganze einzufügen. Ihre grosse Seltenheit mag in der Schwierigkeit liegen, den Mitbewerb der Zugewanderten zu ertragen. Einige Formen im Jura, wie Timmia megapolitana, Amblyodon, Hypnum Halleri, Sauteri, fertile, — wagen wir nicht mit Bestimmtheit hieher zu bringen. Es könn- 17 258 ten wohl auch Kolonisten einer späteren Zeit sein. Doch wir bringen lieber einige Zeilen für sich über diesen Gegenstand, und schliessen hier mit den gangbarsten Vermuthungen über das „Warum“ der 'grossen Begeben- heiten. | Welchen Ursachen die Erde ihre Eiszeit verdankte, wer vermöchte das jetzt schon zu entscheiden? Lyell betrachtet die wechselnde Vertheilung von Land und Wasser als eine Hauptursache der. klimatischen Verän- derungen. — Dagegen denkt, wie wir Heer entnehmen, der grosse Mathematiker Poisson an ein „unermesslich langes Sonnenjahr“, in dem vermuthlich „wärmere und kältere Perioden zu bestimmten Zeiten wiedergekehrt sind. Die mioeäne Zeit würde dann vielleicht dem Sommer, die Gletscherzeit aber dem Winter dieses Sonnenjahres entsprechen. Alpine Kolonien. Wichtig für die Frage, in welchem Stadium sich eine Art auf ihrer Wanderung befinde, sind auch ge- wisse anffallende Kolonien von Alpenpflanzen. Auch hier giebt es Versuche jüngsten und solche ältesten Datum’s, Alpenpflanzen weit in das Tiefland zu verbreiten. Im ersteren Falle vermitteln Bergströme, Thiere und Winde alljährlich die Einfuhr solcher Kolonisten, die entweder stark genug sind in der neuen Heimath die Mitbewer- bung der Tieflands- Arten auszuhalten, oder auch nicht. Im ersten Falle gelingt der Versuch, im zweiten schlägt er fehl*). Arten, welche dem zweiten Loose verfallen sind, treten dann in der betreffenden Flora zeitweise sporadisch auf. Die Alpenpflanzen im Kiesbette der Isar bei München zeigen beide Verhältnisse; im gleichen *) Vgl. Molendo, Moosstudien a, d. Algäu (1865) p. 118, 119. 259 Thale fand sich an der Mauer von Schwaneck früher sporadisch Distichium inelinatum vor, und bei Grün- wald Zieria julacea; Myurella julacea dagegen ist ziemlich häufig geworden. Erstere sind fehlgeschlagene Versuche, der zweite ist ein gelungener. Ein Theil der gelungenen Fälle stammt aber sicher aus sehr ferner Zeit. Als nach der Eiszeit die Wärme zurückkehrte, vermochten nur wenige Alpenarten den Mitbewerb der eindringenden, an Wärme gewohnten Tief- landsformen zu bestehen; doch gelang es einigen: Primula Aurieula, Pinus Mughus, Alsine strieta, gewisse nordische Carices, Catoscopium, Grimmia gigantea, Barbula fragi- lis m den Mooren bei München, Rhododendron hirsutum bei Wasserburg sind solche Kolonien, welche dem Ende der Eiszeit folgten. Die Bildung solcher Kolonien wird überall die gleiche gewesen sein. Es sei gestattet, diesen Vorgang durch ein Beispiel aus der Schweiz zu erläutern, in welcher die Ausdehnung und die Wirkungen der Eiszeit- gletscher schon genauer dargelegt sind als bei uns. Heer und Nägeli*) nehmen gleichfalls an, dass solche „vorgeschobene Kolonien... als zurückgelassene Posten der vorgedrungenen Gletscher* zu erklären seien, und weisen es z. B. für die Rhododendra nach. Diese Wir- kung der Eiszeit wird vielfach missverstanden, indem man oft annimmt, dass die Pflanzen von den jene Rie- sengletscher einschliessenden Gehängen durch die Mo- ränen hinab und hinaus gebracht worden’ seien. Das ist jedoch nicht wohl möglich — aus einem der Gründe, welche erweisen, dass die Findlingsblöcke - ihre Flora nicht selber mitbringen konnten. Denn die Entwicklung jener Gletscher, gegen welche „ihre heutigen Nachkommen *) Nägelil. c. (1865) p. 183, 17% . 260 zwergartig sind“*), konnte nur unter einem arktischen Kältegrad ermöglicht werden. Also konnten höchstens subarktische Formen aus dem damaligen Wallis u. s. w. hinausgebracht werden, aber nicht Alpenrosen. Diese waren vielmehr vor der Entwickelung jener Kältegrade und Gletscher da, und waren während derselben in das umgebende Tiefland geflüchtet. Mussten doch Savoyen und die Schweiz damals etwa so wie das heutige Grönland aussehen. Als aber die Wärme langsam nach Norden zurückwich, um wieder die arktischen Länder zu verwüsten, zogen sich na- türlieh die Alpenpflanzen vor neuen Eindringlingen aus Süd und Ost zurück und in die Berge hinauf: nicht ohne eine und die andere Kolonie zurückzulassen, die bis heute fortlebt: und solche Kolonien dürften wohl die Rhodo- dendra im Jura und an den lombardischen Seen sein. Moose der Wanderblöcke. Von Gestein und Wanderung besonders abhängig erscheinen die wenigen Arten, welche, kalkreichen Ge- steinen überall fremd, auf den Findlingsblöcken sich ein- finden, und welche dadurch Veranlassung zu der Meinung gaben, sie seien schon mit diesen auf ihre heu- tigen Stätten importirt worden. Im Jura von Oberfranken giebt es nur Quarzfind- linge (um Pegniz, Pottenstein, Biberbach , Gösweinstein) und diese sind arm an charakteristischen Arten. Denn dass Leucodon, Hypnum eupressiforme, Diera- num scoparium und sonstige Allesbewohner sie beklei- den, ist ohne Bedeutung für die Pflanzenverbreitung. Im Jura fand Arnold folgende charakteristische Formen: Grimmia trichophylla, Hartmannii, ovata, Hed- *) I, yell, Alter des Menschengeschlechtes p. 235. x 261 wigia, Ulota Hutchinsiae, Leptohymenium fili- forme var. heteropterum. Durch Beobachtungen in Norddeutschland, die uns im Augenblicke nicht zur Hand sind, und im südlichen Bayern wächst das Häuflein nicht unbeträchtlich.*) Diese Blöcke haben ihre characteristischen Pflanzen gewiss nicht mitgebracht, sondern erst später erhalten. Sie selber gelangten nemlich in ihre heutigen Floren durch Fluss- oder Küsteneis, durch Landgletscher oder Eisberge. Ohne Eis konnten sie unabgerundet nirgends hingebracht werden. Dass aber jene Moose erst lange nach der Ab- lagerung der Irrblöcke auf sie gelangten, geht aus zwei Reihen von Thatsachen hervor. Erstens wohnen auf den Findlingen Moose, welche deren Ursprungstätten heute, wie vor Jahrtausenden fehlen, wie Grimmia trichophylla, elatior, Dieranum ful- vum. Noch mehr, ein Theil ihrer Moose konnte zu jener Zeit gar nicht an ihren Ausgangstellen leben: das verbot schon die Temperatur der Eiszeit daselbst, welehe ja der im heutigen Grönland oder Island glich, und welche nur subarktische und arktische Formen ertragen konnten- Dafür wird aber gewiss Niemand Dieranum fulvum und ‚Grimmia trichophylla erklären wollen. Auch Grimmia pulvinata, Hartmannü, Dieranum longifolium, Hypnum Sauteri befinden sich in demselben Falle. Nach der Eiszeit aber hörte bei uns das Verstreuen der Irrblöcke sehr bald auf. Es giebt noch andere Gründe, anzunehmen, dass diese Moose erst nach dem Rückzuge der Kälte zu den *) Aus Südbayern kommen hinzu: Weisia crispula, Dieranum lon- gifolium, viride, fulvum, Grimmia elatior, pulvinata, Racomitrium acicu- lare, heterostichum, canescens, Orthotrichum rupestre, Hypnum Sauteri, Andreaea petrophila. Ferner zahlreiche Flechten, die den anstehenden ‚Gesteinen fehlen, und Asplenium septentrionale. 262 Irrblöcken gelangten. So findet man auch auf Sediment- gesteinen der Gegend, wo die Irrblöcke liegen, einige der für letztere als so bedeutsam belobten Moose: und zwar auf Sandsteinen, welche damals, als die Triftbildung abgesetzt wurde, sicher tief unter Wasser standen. So leben Hedwigia und Andreaea petrophila im Velden- steiner Forste auf jüngerem Sandstein, welcher tief un- term Niveau der Irrblöcke auf dem nahen Zipserberge bei Pegniz liegt. Dieranum fulvum und andere leben jetzt bei Bayreuth auf Keuperschichten, die zur Eiszeit 600° unter demselben Niveau lagen. Diese Felsen wurden also nach der Eiszeit mit Moosen bevölkert, welche heute auch die Findlinge schmücken. Und diese Blöcke ‘sollen nicht auch in derselben Periode ihre Pflanzen - erhalten haben, — sie, die doch im Ganzen so unver- wittert sind, dass schon dadurch, selbst ohne andere Gründe, auch ihrer Vegetation der Stempel der Neuheit aufgedrückt ist? Auch wenn diese Räschen nicht so ju- gendlich aussähen. Es ist also unrichtig, dass die erratischen Blöcke irgendwo eine Flora mit Moosen versahen, welche sonst nicht in die Gegend gerathen wären. Dieser einfache Vorgang der Einwanderung auch seltener Moose vollzieht sich ja vor unseren Augen. Eine Brücke in München, deren Alter nur wenig das unsere überschreitet, trägt die in Südbayern sehr seltene Grimmia orbieularis, ein Markstein desselben Alters die Gr. anodon;z ein solcher Brückenstein in Bayreuth die Barbula intermedia. Steine, welche an dem Waldsaume der Hohenwarte angehäuft wurden, erreichte, gewiss erst ganz neuerlich, Orthotrichum leucomitrium; andere, welche die Teuschnizer Bauern aus den Feldern an die Raine warfen, schmückt die ge- nannte Andreaea und das seltene Racomitrium microcar- pon. Und so könnten wir Beispiel auf Beispiel häufen. bs ser 2 kun as KEIZBEBSBEB 263 Alle diese Vorgänge zeigen nur, wie überall der „Kampf um das Dasein“ die Vertheilung der Moose mitregeln hilft. Diejenigen Ankömmlinge, welche am bessten zu dem erreichten Gestein und Klima passen, kommen fort und werden die Verdränger Anderer, welche weniger für das Leben auf diesem Standorte geeignet sind. Darum gedeihen Dieranum fulvum und D. longi- folium, Grimmia Hartmannii und andere sehr wohl auf ihren Sandsteinen und Irrblöcken, aber Barbula inter- media und Orthotrichum leucomitrium dürften auf dem Bayreuther Sandstein bald von ihren Verwandten ersetzt werden. Rückblick. Das Migrations- Gesetz. Blicken wir zurück auf die Reihe der berührten Er- scheinungen in der Pflanzengeographie, wie in der Sy- stematik, so finden wir überall leicht ihre Wechselbe- ziehungen heraus, wenn wir, von der Variabilität aus- gehend, den Kampf um das Dasein (p. 222 E. £.) und das Ueberleben des Passendsten zur Erklärung he- reinziehen, und wenn wir zugleich an die Wanderungen vor und nach der Eiszeit anknüpfen, welche die Varia- bilität oft erheblich, obwohl nicht immer, gesteigert ha- ben dürften. Diesen Anschauungen tritt, wie wir einer uns noch beim Abschlusse des letzten Bogens zugekommenen Bro- schüre*) entnehmen, in der Hauptsache auch ein scharf- sinniger Beobachter bei, dem es vergönnt war, in vier Welttheilen seine Erfahrungen zu sammeln. Moritz Wagner glaubt jedoch nicht, dass die natürliche Auslese *) Die Darwin’sche 'Theorie und das Migrationsgesetz der Orga- nismen, Leipzig, 1868. 264 ohne die Wanderungen Erfolg gehabt haben könne, und auch im Vereine mit dieser nur dann, wenn die Emi- granten, .d. h. die ausgewanderten Thier- und Pflanzen- formen, vom Verbreitungsbezirke ihrer Stammart länger isolirt wurden (vgl. p. 87, 44, 58, 57, 61). Er stellt in diesem ihn sein „NMigrationsgesetz« auf „demzufolge alle Organismen nach Erweiterung der Gren- zen ihres Verbreitungsgebietes streben müssen, ‘um die Lebenskonkurrenz mit allen übrigen Wesen, besonders aber mit ihren Artgenossen bestehen zu können.“ Diesen Satz halten wir für den selbstverständlichen Ausfluss des Kampfes um das Dasein und zugleich der Variabilität als der Retterin vor der Einförmigkeit. Moritz Wagner giebt schöne Beispiele aus Ar- menien und der doppelten Vulkanreihe von Quito; er weist hier (das isolirte Vorkommen vieler nah verwandten Pflanzen-, Insekten- und alpiner Kolibri-Arten nach (p. 28 fi.), und zeigt auch, warum in den grossen Hochge- birgsketten der alten Welt solche Erscheinungen stell- vertretender Arten seltener seien (p. 34). Hier könnte die Emigration nur vertikal „vom Standorte der Stammart sich lostrennen und durch iso- lirte Kolonien in den höheren Regionen günstige Ver- suchsfelder zur Rassenbildung gewinnen“. Die alpinen Arten, die unsere Alpen mit anderen entsprechenden Floren gemein haben, seien vor der Eiszeit entstanden, die bei uns eigenthümlichen aber (das Häuflein, was Molendo die specielle Alpenfacies Mitteleuropa’s nannte) nach derselben. Nun der vikarirenden Formen sind in den Alpen und Ebenen unter den Gefässpflanzen allerdings ziemlich viele, doch waren ihre gegenseitigen Kolonien schwerlich jemals so isolirt, dass man den eigentlichen Impuls zur Variabilität aus ER Wirkungen der neuen Lokalität auf die alte Art sicher ableiten könnte. Ä 265 Das häufige synözische und prosözische oder,. auf Deutsch, das Durcheinander- und Nebeneinander-Vorkom- men von stellvertretenden Arten spricht dagegen: und das sind zwei Thatsachen, die, nachdem wahrscheinlichen Gange der Pflanzenbewegung in und nach der Eiszeit, gar nicht erspart bleiben konnten, und die uns, im Vereine mit der natürlichen Auslese, auch das so häufige Vorkommen und Gedeihen solcher Kolonisten im klimatischen Stock- werke verwandter Arten erklären. Beides kann man in den Alpen fast an jeder Gruppe von Hieracium und Sa- xifraga studiren. Es giebt auch Kulturgewächse, welche unter fremden Verhältnissen, z. Th. schon seit Jahrtau- senden, ähnlich gewissen Kosmopoliten (p. 243), ohne wesentliche Aenderung, verblieben sind. Wir können auf diese Verhältnisse hier nicht weiter eingehen, hegen aber die Hoffnung, dass anderswo uns Raum hiefür. sich öffne. Einiges könnte der gütige Le- ser schon den letzten Abschnitten entnehmen: Eines aber wollen wir auch jetzt schon aussprechen, nemlich, dass wenigstens bei den gefässlosen Pflanzen die Bildung von stellvertretemnden Arten auf Grund langer Isolirung nur höcht selten oder gar nicht nachweisbar ist, sie ist bei diesen eine Wirkung der natürlichen Auslese, wie das Studium der Verbreitung wenigstens der artenreichen Moos-Sippen zu schliessen erlaubt. Die Brachythecia salebrosa, die Har- pidia waren anfänglich wohl nie im Sinne Wagner’s "isolirt, und wenn sie sich endlich isoliren, so ist dies der Schlusserfolg der natürlichen Auslese, den sie mit dem fertigen Materiale erringt; nach Wagner dagegen wäre die Isolirung der Ausgangspunkt der natürlichen Züchtung. Bei den Moosen lässt sich noch an eine andere Quelle nahverwandter Arten denken, die wir aber dem Schlusse aufsparen müssen; denn zunächst sind noch die oben (p. 208) versprochenen Vertheilungs-Listen nachzutragen. 266 Kurze Uebersicht der heutigen Moosverbreitung in Oberfranken. Das Fichtelgebirge hat von unseren Gebietstheilen die meisten ihm eigenthümlichen Moose. Bei seiner grösseren Höhe und da es um die Eiszeit nicht über- schwemmt gewesen ist, — wie das Fehlen gewisser Ab- lagerungen zu schliessen erlaubt — kann es mehr von Gebirgs- und Hochlands-Moosen erhalten haben, als der Keuper und Jura. Der grösste Theil dieser Arten (p. 252) ist in Oberfranken in der That auf den Saltus Herey- nicus beschränkt. Doch kommen an diesem nicht bloss subalpine und montane, sondern auch noch andere sel- tene Formen vor, wie folgende Liste zeigt. I. Eigenthümlichkeiten des Fichtelgebirges. Mikrobryum Flörkeanum. Weisia crispula, denticulata. Cynodontium Brun- toni, polycarpum. Dicranella crispa, squarrosa. Dicra- num Sauteri, fuscescens, majus. Dicranodontium arista- tum var. Campylopus alpinus, subulatus, turfaceus. Fissidens osmundoides. Leptotrichum glaucescens. Barbula rigida. Grimmia conferts, contorta, commutata, leucophaea. Racomitrium patens, fasciculare,- protensum, sudeticum, microcarpum. Coscinodon pulvinatus. Ptychomitrium po- lyphyllum. Zygodon rupestris. Ulota Drummondü. Or- thotrichum Sturmü. Tetrodontium Brownianum. Splachnum sphaeriecum, Biryum: inclinatum, inter- medium, Mildeanum, alpinum, obeonicum, Duvali. Zieria 'julacea. Mnium medium, subglobosum. FR 267 Meesia tristicha, longiseta, uliginosa. Bartramia Halleriana. Oligotrichum. Pogonatum alpinum. 'Fontinalis squamosa. Neckera Menziesii. _Brachytheeium Starkii, reflexum. Plagiothecium Schimperi (inel. nanum), undulatum. Amblystegium flu- viatile, radicale. Hypnum revolvens, pallescens, Halda- nianum, subenerve, ochraceum. kin umbratum, Andreaea rupestris. — — (63 Arten.) Wie der Leser sieht, haben wir hier auch unser Stück Thüringerwald mit Rücksicht auf die petrographi- schen Verhältnisse einbezogen. Aus ähnlichen Gründen und auch mit Rücksicht auf die (den Leser leichter orien- tirende) Volksbezeichnung hatten wir auch in der Enu- meration Steben und andere Orte immer beim Franken- walde aufgeführt. II. Eigenthümlichkeiten der Triashügel, Im Keuper. Physcomitrella patens. Archidium. Weisia fugax. Dieranum fulvum. Dicranodontium sericeum. Campylopus flexuosus, fragilis. Didymodon luridus, suindrigus. Barbula pulvinata, papillosa. Orthotrichum gymnostomum, tenellum, leucomitrium. Tetrodontium repandum. Brachythecium Mildeanum. Eurhynchium speciosum. Amblystegium curvipes. Anhang. Im Tuff des Muschelkalkes: Tricho- stomum tophaceum. — — (19 Arten.) | Il. Eigenthümlichkeiten des Juragebirges. Gymnostomum rupestre, ealcareum, curvirostre. Di- eranum Mühlenbeckü, Deligeria tristicha, Doniana. Fissi- dens crassipes. 268 Leptotrichum vaginans. Trichostomum erispulum. Barbula inclinata, paludosa, recurvifolia. Cinclidotus aquaticus, fontinaloides. Grimmia anodon. Amblyodon. Philonotis calcarea. Neckera Sendtneriana. Brachytheeium laetum. Eurhynchium Vaucheri, stria- tulum. Hypnum Halleri, falcatum, fallax, fertile, Sauteri. Sphagnum rubellum, molluscum. — — (28 Arten.) Andere Moosarten sind bisher nur in je zweien der drei geognostischen Provinzen beobachtet, und fehlen der dritten ebenso, wie die eben aufgezählten „Eigen- thümlichkeiten“ der beiden anderen. In diesem Sinne könnte man im den Moosen der drei verausgegangenen Listen die positive, und in den Arten der drei folgenden die negative Charakteristik ihrer Moosvertheilung finden. IV. Im Fichtelgebirge fehlen bisher: Phascum bryoides. Gymnostomum tenue. Cynodontium alpestre. Fissi- dens decipiens, pusillus. Seligeria recurvata, pusilla. Barbula vinealis, latifolia. Grimmia orbieularis, trichophylla. Cylindrothecium eoneinnum. Orthothecium intrieatum. Eurhynchium Stockesii, crassinervium. Hypnum Sendt- neri. Sphagnum molle. — — (17 Arten.) V. Im Triashügellande fehlen: Gymnostomum tortile. Dieranella curvata. Campy- ‘ Jostelium. ; Grimmia anodon. Ulota Hutchinsiae. Orthotrichum .cupulatum. Funaria calcarea. Bryum eirrhatum, Funki. Palu- della. Atrichum tenellum. an eir Sc] m; 269 Leskea nervosa. Pseudoleskea atrovirens. Ambly- stegium Sprucei, confervoides. Andreaea petrophila.. Sphagnum recurvum, cuspi- datum. — — (18 Arten.) VI. Im Jura fehlen: Ephemerum serratum.‘ Pleuridium nitidum, alterni- folium. Dichodontium. Trematodon. Dicranella subulata, Schreberi. Dieranum Schraderi. Fissidens incurvus. Trichodon. Barbula laevipila, Hornschuchiana. Grimmia cerinita. Racomitrium lanuginosum. Am- phoridium Mougeotii. Ulota Bruchii. Orthotrichum fal- lax, fastigiatum, diaphanum. Schistostega. Pyramidula. Physcomitrium sphäricum. Entosthodon fascieularis. Bryum erythrocarpum, ceyclo- phyllum, turbinatum. Mnium spinosum. Aulacomnium androgynum. Philonotis marchica. Atrichum angustatum. Buxbaumia utraque. Pterygophyllum. Heterocladium heteropterum. Brachythecium plumosum. Eurhynchium myosuroi- des. Plagiothecium sylvaticum. Amblystegium irriguum, Hypnum polygamum, aduncum (Kneifii), vernicosum, exannulatum, pratense, cordifolium. Hylocomium loreum, subpinnatum. — — (46 Arten.) Aus diesen Listen geht hervor, dass, wenn in Ober- franken bisher 384 Moosarten, (wenn wir Fissidens de- eipiens als solche betrachten) beobachtet sind, auf das Fichtelgebirg 321 „ » Triasgebiet . 275 „ den Jura . . =: . 256 Spesies treffen. Das Fichtelgebirge verdankt, wie vorhin bemerkt, einen Theil seines Reichthumes an Arten seiner Urge- schichte und bedeutenden Elevation; einen Theil muss man aber auf Rechnung anderer Thatsache setzen. 270 Fichtelgebirge und Keuper sind nemlich arm an kalk- reicheren Felsarten, der Jura ist daran überreich. Da es nun aber Arten giebt, welche als kalkfeindliche (vgl. p. 248) auf Kalkgestein Ansiedlungen überhaupt gar nicht bilden können, was, den Kalkholden auf kalkarmen Ge- steinen nicht versagt ist, so kommt ‘der Jura auch in dieser Hinsicht mit der Artenzahl in Rückstand. Davon überzeugt man sich, wenn man die ausschliess- lichen Felsbewohner der oberfränkischen Moose nach ihrem Verhalten gegen den chemischen Charakter ihrer Gesteine gruppirt, wie in den folgenden drei Listen ge- schieht: nach denen die Silicatengesteine 89 solche Ar- ten, darunter 64 auf sie beschränkte, beherbergen, — die Kalkgesteine aber nur 54, wovon ihnen 29 eigen- thümlich sind. VII Nur auf Silicatengestein fanden sich: Weisia fugax, denticulata, erispula. Cynodontium Bruntoni, alpestre, polycarpum. Dichodontium. Dieranum fulvum, longifolium, fuscescens. Dicrano- dontium sericeum, aristatum. Campylopus alpinus, fra- gilis. Campylostelium. Brachyodus. Didymodon Ipidus,, eylindricus. Leptotrichum glau- cescens. Grimmia conferta, contorta, Hartmannii, Doniana, ovata, commutata, leucophaea. Racomitrium patens, acieulare, protensum, sudeticum, mierocarpum, fasci- culare, heterostiehum, lanuginosum. Hedwigia. Coseinodon. Ptyehomitrium. Zygodon rupestris. Amphoridium Mougeotii. Ulota Hutchinsiae. Ortho- trichum Sturmii, rupestre, leucomitrium. Tetrodontia ambo. Schistostega. Bryum intermedium, 'alpinum, Mildeanum. Zieria julacea. Bartramia Halleriana. ai “e» | | \ j I | | | 271 Fontinalis squamosa. Neckera Menziesil. Leskea nervosa. Heterocladium heteropterum. Pterigynandrum fil.v. heteropterum. Brachythecium plumosum. Eurhynchium myosuroides. Plagiothe- ecium nanum. Amblystegium fluviatile.. Hypnum sub- enerve, ochraceum. Andreaea rupestris, petrophila. — — (64 Arten.) VII Auf Silicaten- und Kalkgestein: Gymnostomum tenue, tortile. Fissidens decipiens. Seligeria pusilla, recurvata. Trichostomum rigidulum. Barbula vinealis, inter- media, muralis. Grimmia pulvinata. Bryum pendulum, eirrhatum, pallescens. Bartramia Öederi. Timmia bavarica. Anomodon longifolius. Pseudoleskea atrovirens, eatenulata, | Orthothecium intriecatum. Rhynchostegium tenellum, depressum, confertum. Thamnium. Amblystegium Sprucei. Hylocomium brevitostre. — — (25 Arten.) IX. Nur auf Kalkgestein fanden sich: Gymnostomum rupestre, calcareum, curvirostre. Fissidens erassipes. Seligeria tristicha, Doniana. Eueladium. _ Triehostomum crispulum, tophaceum. Barbula paludosa, inelinata, Cinclidotus aquaticus, fontinaloides. Grimmia ano- don, erinita, 'orbieularis. Ortbotrichum cupulatum. Amblyodon dealbatus. Neckera Sendtneriana. Orthotheeium rufescens. Brachythecium laetum. Eur- hynehium Vaucheri, erassinervium, striatulum. Ambly- stegium confervoides. Hypnum Halleri, Sauteri, falca- ‚tum, fallax. — — (29 Arten.) 212 In den Listen VII und VIII sind jene 41 Arten durch den Druck hervorgehoben, welche auf den Diabasen beobachtet wurden. Bei dem Kalkgehalte dieser Ge- steine ist es nemlich anzunehmen, dass die darauf vor- kommenden 28 Arten der siebenten Gruppe nicht zu den absolut kalkfeindlichen, sondern nur zu den Kalk- scheuen gehören. Andererseits gelten von den in der achten Gruppe markirten 13 Einige für so entschiedene „Kalkpflanzen“, dass man sie für Colonisten halten kann. Auf die Vermehrung dieser Listen durch die Arten des Detritus ete. verzichten wir, obwohl gerade die den Kalk nicht oder wenig vertragenden Arten — durch alle Sphagna, durch Pterygophyllum, Meesien und Harpidien, Paludella und Mnia — verstärkt würden. Denn der vorgestreckte Raum dieser Arbeit ist ohnehin schon weit überschritten. Dafür wollen wir noch eine Quelle „guter“ wie „schlechter“ Arten betrachten, welche bei den Laub- moosen noch in Thätigkeit zu sein scheint; obwohl von einer Beachtung derselben in den bryologischen Arbeiten kaum eine Spur sich findet. Die Wechselbeziehungen der Organe und die polygamen Arten. Es lässt sich zur Zeit nicht nachweisen (und wird vielleicht nie durch Experiment, sondern nur auf Grund von Analogieen erwiesen werden können), ob und welche Veränderungen in den übrigen Theilen einer Moosart ent- stehen, wenn dieselbe in ihrem wichtigsten, in ihrem: Fort- pflanzungs-Systeme abändert. Aber eine Thatsache ist es, dass manche Laubmoose zu solchen Abänderungen geneigt sind, sonst wären sie nicht polygam. Und eine andere Thatsache ist die, dass. zwischen manchen Moosarten 23 die wichtigste Differenz in der Verschiedenheit des Blü- thenstandes liegt, an welche sich jedesmal noch einige Merkmale von untergeordneter Bedeutung anschliessen. Dieser Fall kehrt namentlich bei den umfangreichen Gattungen wieder, bei welchen der Betrag der Ver- schiedenheit zwischen den einzelnen Arten ohnehin meist gering zu sein pflegt. ’ Es ist nun wahrscheinlich, dass diese schwach- begrenzten Arten nicht nur oft wie die Zweige eines Urstammes, sondern auch oft wie Eltern und Kinder sich verhalten, wobei die letzteren ihre Entstehung jenem Gesetze verdanken, welches Darwin*) die Wechsel- beziehung der Brand genannt hat. Es wird sich freilich jetzt noch kaum Se bestimmen lassen, welche Art die Mutter oder die Tochter ist, obschon die diö- eistische die jüngere sein dürfte, wie das bald nachfolgende Beispiel plausibel zu machen sucht. Vielleicht giebt die länger fortgesetzte Beobachtung der polygamen Arten sichere Beweise für diese Frage, denn nach dem eben angezogenen Gesetze müssten die polygamischen Arten mehr und mehr abändern und endlich ebenfalls in weitere gut- oder schlechtbegrenzte Formen zerfallen. Natürlich wird die Wechselbeziehung der Organe mit ihren Erfol- gen nicht sogleich sichtbar da sein, wie Minerva, die fertig ist, sowie sie das Haupt des Zeus verlässt; sondern sie se ihre Thätigkeit erst im Laufe der Zeit entwickeln, die in allen solehen Fällen, aber auch nur in solchen, für unsere Ungeduld viel zu langsam vorwärts schreitet. ehmen wir an, eine Hypnee sei ursprünglich zwit- terig und irgend ein Zufall, wie Frost, gesteigerte Hitze, Insektenbisse u. dgl. ten einmal einer oder mehreren Pflanzen die befruchtende Thätigkeit eines Theiles oder r Ehissehlide der Arten, übers. von Bronn, 2. Auflage Sn, p. 170 Ef. — Synonym ist „„Correlation des Wachsthums“. 1 E78 aller ihrer Antheridien. Nun würden ihre Archegonien von besser ausdauernden Exemplaren aus der Nachbar- schaft befruchtet, und es entwickelten sich Früchte, Sporen u. s. w. Es ist freilich unbekannt, ob die Schäd- lichkeit der Selbstbefruchtung — diese eigenthümliche That- sache, für welche jedes Jahr neue merkwürdige Beweise häuft, wie denn erst jüngst Fritz Müller*) an süd- amerikanischen Orchideen ganz seltsame Fälle be- obachtet hat — auch in der Mooswelt einige Geltung hat. Aber wäre dem so, so würde das Produkt unseres ersonnenen Falles sogar kräftiger sein und mehr Aus- sicht auf Fortdauer haben als der von den Blüthen durch die Thätigkeit der eigenen Antheridien erzielte Nachwuchs. Wie dent auch sei, nehmen wir an, das Moos ge- höre zu jenen, die unter Umständen polygam (polyöeisch) werden, und unser Sprössling sei nun, da Abnormitäten leicht vererben, monöeisch geworden, so würde diese wichtige Veränderung in den sexuellen Organen nach dem vorhin genannten Entwicklungsgesetze auch andere Theile in Mitleidenschaft ziehen, vielleicht die Gestalt der Zellen und Blätter etwas ändern. Nun, geschähe das auch erst im Laufe von Generationen, so wäre doch die „neue“ Art fertig. Gehen wir einen Schritt weiter, und setzen wir den Fall, unser Monöcist liefere einmal — wiederum durch dieselben Ursachen, nemlich Ver- kümmerung der Antheridien und Vererbung des Defek- tes — diöeischen Nachwuchs. Dann wird die Verschie- Keferstein in der Zeitschrift für rationelle Mediein von Henle und Pfeiffer 1868, 1. Heft p. 187. — Bei vielen Pflanzen kann nemlich die Blume schwer oder gar nicht mit ihrem eigenen Pollen befruchtet werden, sondern nur mit dem einer anderen Blume oder eines anderen Exemplares. Nach Müller ]. ec. „wirken bei manchen Vandeen ... Pollen und Narbe derselben Pflanze wie tödtliche Gifte aufeinander“. Es wäre auch bei zwitterblüthigen (synöcischen) Moosen möglich, dass die Arehegonien durch die Antheridien des- selben Perichätiuns gar nicht oder selten befruchtet werden können, uch BE 275 denheit wohl noch stärker ausfallen, denn dann wirkt - auch das Prineip der Arbeitstheilung. Zuerst hatte nemlich ein und dasselbe Individuum beide Blüthenknospen zu liefern, jetzt theilen sich zwei in diese Produktion. Diese Veränderung ist tiefgreifender, um so mehr, als die Pflanze das, was sie an Stoff und Kraft erspart, bei den durch die Wechselbeziehung abändernden Organen zusetzen kann. Wir haben dann eine neue Art, die sich zur monöcischen Verwandten so verhält wie diese zur zwitterigen, d. h. wie die Tochter zur Mutter. Es ist natürlich nur eine Hypothese, wenn wir an- nehmen, dass nicht alle jetzt noch lebenden sog. Moos- Arten „nebeneinander“ entwickelt seien, sondern dass auch einzelne, nemlich jene, welche hauptsächlich durch ‚den Blüthenstand abweichen, direkt auseinander ab- zuleiten seien, indem zufällige Umstände das Moos erst polygam machten, wodurch dann die Variabilität sich auf das neue thätig zeigen und einen neuen Typus entwickeln musste. - Es wird dadurch auch nicht ausgeschlossen, dass zuerst das Prineip der Variabilität wirkt und dann erst die Aenderung des Blüthenstandes mit ihren Folgen ein- tritt. So könnte ein unbekannter Stammvater sich in zwei Formen gelöst haben, welche wir jetzt Dieranella Grevilleana und D. Schreberi nennen, an denen sich, nachdem schon Veränderung anderer Theile eingetreten war, auch die Blüthenstände differenzirten. Allein diese Annahme scheint — abgesehen von einem geographi- schen Einwande — komplizirter zu sein als unsere und nicht im Einklange zu stehen mit den tiefgreifenden Ver- änderungen, welche sonst bei Trennungen der Blüthen- stände beobachtet werden: und welche so gross sind, dass eine polygame Örchideenart zu verschiedenen Ge- schlechtern gezogen wurde. Zur Zeit also dürfte unsere Unterstellung die Beziehungen solcher Arten noch am 216 bessten — salvo meliori — aufhellen. Die Wechselhe- ziehungen der Organe unter sich, als Quellen neuer Variabi- lität an constant gewordenen Formen gedacht, erklären uns Artverwandtschaften wie die angedeuteten, wie sie bei manchen Brachythecien, Harpidien, Plagiothecien*), Fissidenten, Syntrichien ete. vorkommen, zur Genüge. Dass bei Bildung von drei solchen „Arten“ die am bessten organisirte die beiden andern ganz oder zum Theil schon verdrängt hat, so dass nur eine oder zwei übrig sind, das ist, — unsere Unterstellung als richtig angenommen — selbstverständlich. Wenn nun die jüngst- gebildete Art C von B, sowie B von A abstammte, und wenn B verdrängt wurde, dann ist ‘die Differenz der Merkmale zwischen A und C© wahrscheinlich schon so stark, dass der Gedanke der Abstammung der Art CO von A am ersten Blicke sehr befremdend erscheint. Und doch ist es nahegelegt wenigstens anzunehmen, dass © kräftiger und feindlicher gegen B wirkt, als B gegen (, — denn nach unserer Annahme wurde C von der Varia- bilität reichlicher verändert und desshalb wohl auch besser bedacht als B. Dagegen war A gewiss mitunter durch die grosse Zahl seiner Individuen gegenüber der Tochterart B befähigt, mit Erfolg gegen sie zu konkur- riren, und sie auf der Bühne des Mooslebens zu überleben. Gegenüber C mochte A dann gleichfalls unterliegen, in anderen Fällen aber sich wohl behaupten. Alle hier denkbaren Kombinationen scheinen in der That bei grösseren Sippen vorzukommen, und nament- lich stehen viele Arten unserer Systeme in solchen Be- ziehungen, wie die Arten A und C, und unter dieser *) Auch Herr Lindberg scheint solche Artbildungen für möglich zu halten, da er in der Uebersicht von Plagiothecium sagt: ,‚An hae tres formae sint 'unius speciei, cujus dioica sit Pl. silvaticum, forma autoica (— monoica) vero Pl. denticulatum et synoica (= bisexualis 1. hermaphrodita) hoc Pl. suceulentum Wilsoni?“ 277 Beleuchtung, glauben wir, kann unsere Hypothese zu wichtigen Folgerungen in der Systematik führen, und ebensowohl praktische Erfolge erzielen*), als sie das geistige Bild der Artenverwandtschaft in schärferes Licht zu stellen geeignet ist. Wir erbitten für sie aus. den- selben Gründen Nachsicht und Prüfung, aus denen sie Darwin, ihr geistiger Ahne, für seine Theorie erbittet. In seiner neuesten Arbeit über die Veränderungen, welche die Domestizität an Pflanzen und T'hieren hervorrief**), spricht er sich in folgenden schönen echt wissenschaft- lichen Worten aus: „Das Princip der natürlichen Zucht- wahl kann man als eine blose Hypothese betrachten, doch wird sie einigermassen wahrscheinlich gemacht durch das, was wir von der Variabilität organischer Wesen im Naturzustande, von dem Kampfe ums Dasein und der davon abhängigen unvermeidlichen Erhaltung günstiger Variationen positiv wissen und durch die analoge Bildung domestizirter Ragen. Diese Hypothese kann nun geprüft werden, und dies scheint mir die einzig passende und gerechte Art, die ganze Frage zu betrachten. Man muss untersuchen, ob sie mehrere grosse und von einander unabhängige Klassen von Thatsachen erklärt, wie die geologische Aufeinanderfolge organischer Wesen, ihre Verbreitung in der Vor- und Jetztzeit und ihre gegen- seitigen Verwandtschäften und Homologieen. Erklärt das Prineip der natürlichen Zuchtwahl diese und andere grosse Reihen von Thatsachen, so soll man es annehmen. Aus der gewöhnlichen Ansicht, dass jede Spezies unab- hängig erschaffen worden sei, erhalten wir keine wissen- schaftliche Erklärung irgend einer dieser Thatsachen.“ *) Ueber das ‚Wie‘ können. wir uns hier nicht aussprechen, mit Beispielen versehen wäre es ein Buch im Buche. =#*) ‚Ueber das Variiren etc. übersetzt von V. Carus 1868 p. 10f. — 10,950 — 278 Statistische Uebersicht der Laubmoose Oberfrankens. Familien. Gattungen. | Arten. Ephemereae asceae . Pleuridieae . Archidiaceae Weisieae.. - Dicraneae I ik BO AO mA OD Seligerieae . Seligerideae . Pottieae . Distichieae Öeratodonteae . Trichostomeae . Cinclidoteae . Grimmieae |Hedwigieae . Zygodonteae Ptychomitrieae . Orthotricheae Tetraphideae Encalypteae Schistostegeae . x» x... Splachneae . . : re @ Bryeae F Meesieae . 150) DD QTISODMTOOODDADDOD-HOMND VDDUBRRARKREANDDITD DH DAUODARNDD A ET CD ae CD ID SE) DD DA us) er) >) DD DD 0) Latus ee: = Familien. Gattungen. | Arten. Transport 60 223 28 | Aulacomnieae ie. & 1 2 29 Bartramieae 2 4 30 | Timmieae 1 1 31 Polytricheae 4 14 32 | Buxbaumieae 2 3 33 |Fontinaleae . 1 2 34 |Neckereae . 2 a 35 | Leucodonteae 2 2 36, Hookerieae . 1 1 37 |Leskeeae . 2 5 38 Pseudoleskeeae 1 2 39 Thuidieae . . 2 5 40 | Pterogonieae 1 1 41 | Cylindrotheeieae 3 3 42 Pylaisieae 1 1 43 | Hypneae 12 92 44 | Andreaeae 1 2 45 Sphagna . ERSTE 1 11 Gesammtzahl 100 "982 Teen wiräzner « r Re in riet Kann Done ringen nr ee un le SER RER ATR EHER 228 Be 4 en ira r) Den Eh es Sr ‚> - er u rer ver; are er Er ze a ee BEER Br! re es SERAEN ; z ; 7 ee Bat en joe Aare 3 er FRRER SEHEN Far thtc un ArelbgeN er Beh NEE EHRE ER 3% BR, ö 2. je Are Da a a nn = a NERSES cal + ann > es: Farez r #2 a en ar = ER tr > armen en WE} et se: ve Er ! Q & es = ER) DIE ae we _ x -_ ee tie - E z H I B EENENE an SEE REROFERER % 2% en Serie, a : - nic 3 SIERT age 5 m wu iumi £ R $ ? BERR rennt nit, ER either TEN BERN A ya EN RE RÄT “= Bomann. ER Fan RT RTERRERE NE EL um an LLLERER ER Auer En. sn are ve REFERATE aD SEE REG PR REES RT PSrtrange SERIE rn Eee ar FIR) = ERINNERN kauen iin innen Dinmmnena non N