W Wee Bonwond er 2 — > — — 2 u ieee Wen n n aan 1 Y b. nu 8 2 * Ee 2 12 2 5 wu, Br 2 x £ 7 TOT 2 * * erlag von J. F Schreiber N \ — ’ Naturgeſchichte Tier, Pflanzen und Mineralreichs in kolorierten Bildern nebſt erläuterndem Text für Schule und Baus. Dritte Abteilung: Naturgeſchichte des Wineralreichs. . e TE ee en ee Aßlingen bei Skukkgark. Herlag von J. J. Schreiber. Naturgeſchichte Mlineralreichs für Schule und Baus. Erfter Teil: Wineralogie 24 Tafeln mit 490 kolorierten Abbildungen nebſt erklärendem Text von “ Dr. A. Nenngott, Profeſſor der Mineralogie am eidgenöſſiſchen Polytechnikum in Zürich. Vierte verbellerte Auflage. Sweiter Teil: Geologie und Pale läontologie. 18 Tafeln mit 193 kolorierten Abbildungen und 6 geologiſchen Landſchaftsbildern nebſt erläuferndem 8 von Dr. Fr. Notte. e = Eßlingen bei Stuttgart. Erlaß don SHELL IB ER E ii C VDULLL. YOUNG e ra ee rt a} RER i 280. —— Das Recht zur Herausgabe dieſes Werkes in fremden Sprachen iſt vorbehalten. 5 — ” — . — 2 * wi a > * „ u’ „„ 2723 ’. 222 8 > — „ ( a — 8 .. . — — — * ei * “ — * .r. “02 5 2,7002 8 P} 89 3 . ® — * 2 . mn; ® 2 * . de * SE ae 5 . 7 „ „ — * —— ——g— ».,° 5 — « ne r 22 „ .. .-.. © 2 „„ * ER Zi a Pe > — * 3 er - Druck von J. F. Schreiber in Eßlingen. Vorrede zum erſten Teil. ei der freundlichen Aufnahme und vielſeitigen Anerkennung, deren ſich dieſes Buch „Das Mineralreich in Bildern“ ſeit der erſten Auflage zu erfreuen hatte, erſchien es von ſelbſt angezeigt, bei dieſer neuen Auflage im Weſen und in der Anlage nichts zu verändern. Es wurden daher im Text weſentliche Veränderungen nur da nötig, wo dies die Fortſchritte in der Wiſſenſchaft erforderten, die Figurentafeln jedoch wurden einer neuen, ſorgfältigen Bearbeitung unterworfen. In dieſer Beziehung haben die der Verlags-Anſtalt zu Gebote ſtehenden Mittel und Erfahrungen es möglich gemacht, die Koloratur vielfach zu verbeſſern und naturgetreuer zu machen, wodurch, wie zu hoffen erlaubt iſt, der Zweck der illuſtrierten Naturgeſchichte, beziehungsweiſe dieſes Teiles umfaſſender erfüllt wird. Es erſchien auch dem Herrn Verleger nützlich, die Geologie und Paläontologie in entſprechender Weiſe beizufügen, weil in der That Mineralogie, Geologie und Paläontologie einerſeits in enger Beziehung ſtehen, anderſeits die Paläontologie ſich der Zoologie und der Botanik anreiht. Dieſe ſachgemäße Erweiterung iſt als ein weſentlicher Fortſchritt in der Erſtellung einer illuſtrierten Naturgeſchichte zu bezeichnen, welchen jeder Naturfreund beſtens anerkennen wird, um ſo mehr, als der Herr Verleger für vortreffliche Ausſtattung Sorge trug. Zürich. A. Kenngstt. Vorrede zum zweiten Teil. ie populäre Geologie und Paläontologie, die hier unter meinem Namen in die Oeffentlichkeit tritt, gründet ſich auf eine von Herrn Dr. Eckardt in Wien auf Veranlaſſung des Verlegers Herrn J. F. Schreiber getroffene Zuſammenſtellung von geologiſchen und paläontologiſchen Tafeln, zu welchen ich ebenfalls auf Wunſch des Verlegers den Text bearbeitete. An den von Herrn Dr. Eckardt zuſammengeſtellten Tafeln wurde nur wenig geändert. Namentlich wurden die aus Ferd. v. Hochſtetters (bei demſelben Verleger) trefflicher Arbeit „Geologiſche Bilder der Vorwelt“ herübergenommenen Blätter faſt unverändert gelaſſen und nur nach dem heutigen Stande des Farbendruckes denſelben ein friſcheres Kolorit verliehen. Das große Intereſſe, welches die jugendliche, aber raſch fortſchreitende Geologie und Paläontologie mit ihrem reichen, bis in die älteſte Geſchichte unſeres Planeten zurückblickenden Inhalt bei dem empfänglichen Publikum erregt, läßt mich keinen Augenblick zweifeln, daß der hier gemachte Verſuch, das Verſtändnis dieſer Wiſſenſchaften auch durch bildliche Darſtellungen zu erleichtern, ein gerechtfertigter iſt. Möge das auf oben erwähnte Materialien gebaute, populär-geologiſche Werk bei der deutſchen Leſerwelt einer ebenſo freundlichen Aufnahme ſich erfreuen, wie ſie das ihm ſchon in vierter Auflage vorausgegangene mineralogiſche Werk von Herrn Prof. Dr. A. Kenngott in Zürich fand. Bomburg v. d. 5. Dr. Friedrich Rolle. Inhalls-WMeberfidht Arber Ba Mineralogie. Seite | Eeite Einleitung en .. 1 II. Feldſpate, feldſpatartige Minerale 28 Geſtalten der Minerale f : 3 Orthoklas, Kalifeldſpat a 28 Abweichungen der Kryſtalle a: Albit, Periklin, Natronfeldſpat 5 . ey Zwillingsbildung und N 5 Oligoklas, Andeſin, Labradorit, ee 29 Pſeudokryſtalle . 5 Petalit, Spodumen . | 5:30 Unkryſtalliniſche Geſtalten 5 Leucit ; ; 30 Spaltbarkeit und Bruch f f f en Nephelin, Eläolith 80 Die Härte i ; ee Felſit⸗ und Aphanitporphyre 0 Eigenſchwere oder ſpezifiſches Gewicht EIER W. @limsiernrtige Minerale ‚ 30 re lan, keit ; Muscovit, Kaliglimmer, Lithionglimmer, Lithionit >90 ae Strhlenbrechung 8 7 Biotit, Magneſiaglimmer, Meroxen ; 2.83 i 81 Bi bee en e | Gh Anm e ee, 5 emiſche Verhältniſſe . ; 8 { } ? Verhältniſſe der chem. Konſtitution zu den Seotaligefalten 11 e Speckſtei n. 3 a Überſicht der Elemente 11 nit a er ing Beſchreibung der Minerale 8 g : a 5 2818 . 5 ; 8 ; ? a e V. Zeolithiſche Minerale ; | L en 1 ö ; 10 Natrolith, Meſotyp, Meſolith, Stolezit, Nadel, Fafer-, V Mehlzeolith RE) Korund (Sapphir und Rubin) i - N Desmin, Silbit, Heulandit, Blätterzeolith 32 Chryſobervll (Cymophan und Meran) : - ee Laumontit, Thomfonit, Prehnit, a 33 Spinell, Gahnit, Hercynit 5 ’ — 2¹ Harmotom, Phillip ö 33 ie Sund i z . 5 i ; g * Analeim, Faujafit, Pollucit, Pollux 33 rs JJ!!! Z 22 Adwophyllit, Albin, Ichthvophthalm 33 Grmat e SE Okenit, Pektolith, Datolith 33 Veſuvian, Idokras i ; 8 . 22 | VI. Kalkerdehaltige Minerale 33 Olivin, Chryjolith, Hyaloſiderit . 23 Calcit, Kalk, Kalkſpat, Kalkſtein u. ſ. w. 33 Epidot, Piſtacit, Piemontit, re Allanit, drt 28 Aragonit e 35 Kallait, Türkis, Kallais . - 23 Dolomit, Bitterkalk, Braun, Rauten-, Perlſpat, Breunerit 35 Laſurſtein, Laſurit, Lapis Lazuli . . Br Magneſit, Meerſchaum, Periklas, Brucit N 35 Quarz, Siliciumdioxyd, sa ſäure 8 ER Gyps 35 Tridymit, Asmanit — ——— Anhydrit, Karſtenit, Vulpinit, Muriazit, Gekröſeſtein 36 Opal 0 5 : ; 8 N 2 2 Apatit, Mororit, Spargelſtein, Phosphorit, 1 36 Diſthen, Cyanit r a Fluorit, Flußſpat, Fluorcalcium a 36 Staurolith - 25 n. Baryterde⸗Verbindungen 36 . Sue 5 5 b 5 5 5 ; 5 Witherit, Baryumcarbonat : 36 7 t 2 Dichroit, Cordierit, Peliom, Si, dcs oder Waffen Aire, Bünden 50 ſapphir 26 VIII. Strontiaverbindungen 37 I Amphibole, Augite und verwandte Silikate 26 Strontianit ; 37 Augit, Pyroxen, Diopſid, Baikalit, Malakolith, 8 SColeſtin, Barytocbleſtin 37 Faſſait, Salit, 3 u. ſ. w. 8 27 M. Kaliſalze 97 Wollaſtonit 8 x 3 ; ERS . Hyperſthen, Paulit, Enſtatit b . rent, ebene JJ 85 Schillerſpat, Diallagit, Diaklaſit, Bronzit, Baſtit . Alunit, Alaunſtein VVVVCVTVVTVFV 38 Amphibol, Hornblende, Pargaſit, Karinthin, Grammatit, Si, ider Tremolit, Strahlſtein, Sl: rn ſ. w. 27 een 5 b ; Anthophyllit . 2 28 Sylvin, Chlorkalium, Leopoldit, Hövelit „„ Bergholz, Holzasbeſt, Tylotil 28 | X. Natronſalze 38 Serpentin, Ophit, Chryſotil, Asbeſt, Amianth 3 Soda und Trona 38 Steinſalz, Chlornatrium, KohialE » » + = Nitratin, Natronſalpeter, Chileſalpeter Glauberſalz, Mirabilit, Blödit, Thenardit, Glauberit Borax, Tinkal, Saſſolin, Boronatrocalcit ; XI Magnefinialsee . Bitterſalz, Epſomit, darch Kieſerit : ; Boracit 3 XII Ammoniakſalze Salmiak, Chlorammonium Mascagnin, Tſchermigit a XIII. Brennbare Stoffe des 5 Schwefel Mellit, Honigſtein Bernſtein, Succinit Retinit, Scheererit, Fichtelit, Hartit, Volden Ozokerit, Elaterit Asphalt, Erdpech, Bergpech — Naphtha, Erdöl, Bergöl, Steinöl, Berofeun Kohlen des Mineralreichs . Graphit Anthracit, Glanztohle, Kohtenblende Schwarzkohle, Steinkohle. Braunkohle . Torf XIV Schwere Metalle. 1. Edle Metalle und Verbindungen derſelben Gold, gediegenes Gold 0 Sylvanit, Schrifterz, Schrifttellur . Nagyagit, Blättertellur ; Platin Iridium, Sekbnariam, Dsmiribin Palladium Silber und ſilberhaltige Minerale Silber, gediegenes Silber Antimonſilber, Spießglanzſilber, Diskraftt, Tellurſilber 5 Silberglanz, Argentit, Glaserz, Akanthit, Silberkupferglanz Stephanit, Melanglanz Polybaſit, Eugenglanz 6 Rotgiltigerz, Pyrargyrit, Prouſtit Feuerblende und Miargyrit Kerargyrit, Hornſilber, Chlorſilber Bromit, Embolit, Jodit, Selenſilber 2. Unedle Metalle und Verbindungen ee Merkur, Quedfilber . : Silberamalgam, Amalgam, Merturfder Zinnober, Merkurblende Kalomel, Chlormerfur . Selenmerkur, Tiemannit, Selenmerkurblei, Lerbachit 1 Schwefelkupfer Chalkoſin, Kupferglanz, Redruthit Covellin, Kupferindig Buntkupferkies, Buntkupfererz, Bornit Kupferkies, Chalkopyrit Fahlerz, Tetraedrit . R Kupferoxyde und Verbindungen befeben Cuprit, Rotkupfererz 3 Ba Azurit, Rupferlajur . re 3 Malachit Phosphorſaures Kupferoxyd ; Lunnit, Phosvphorchalcit, 51 Libethenit i ? 5 Dioptas, Kupferfmaragd . „ Chryſokoll, Kieſelmalachit g 5 5 Schwefelſilber S S SS SS 53355 Metalliſche Minerale, Erze . — — ——— s — — — — — Nickel und Kobalt enthaltende Minerale Nickelhaltige Minerale. | | | | | | j 1 Kobalthaltige Minerale Mangan verbindungen, Manganerze Bl ei enthaltende Minerale, Bleierze Arſenſaures Kupferoxyd ; i N Chalkophacit, eh IR ; ; Euchroit 5 5 ! 8 : Olivenit 5 8 Chalkophyllit ; 5 Kupfervitriol, Chaltanthit Se Brochantit, Kriſuvigit - 3 Atakamit, Salzkupfererz, Chlorkupfer Schwefelnickel, Nickelkies, Haarkies, Millerit Arſennickel, Nickelin, Chloanthit, Rammelsbergit Antimonnickel, Breithauptit . ee Gersdorffit und Ullmannit EEE Annabergit, Nickelocher, Nidelblüte . Schwefelkobalt, Linneéit, Kobaltkies 4 Kobaltin, Glanzkobalt Smaltit, Speiskobalt, Safflorit, Spathiopyrit Erythrin, Kobaltblüte und Roſelith f Eiſenerze und verwandte Minerale Eiſen, Meteoreiſen, Meteorſteine Schwefeleiſen Magneteiſenkies, Magnetkies, Pyrrhotin Pyrit, Schwefelkies, Gelbeiſenkies . Markaſit, Vitriolkies, . Sraueifenfis Eiſenerze Magneteiſenerz, Magnetit Roteiſenerz, Hämatit, Eiſenglanz, Glanzeiſenerz, Eiſenoryd Brauneiſenerz, Eiſenoxydhydrat, Limonit und ne Eiſenſpat, Siderit, Spateiſenſtein Vivianit, Blaueiſenerz, Eiſenblau Kraurit, Grüneiſenerz Kakoxen und Beraunit Skorodit Pharmakoſiderit Melanterit, Eiſenvitriol Schwefelmangan, Manganblende und Hauerit Manganerze ; A : j Hausmannit Braunit 1 Manganit, Glanzmanganerz i 5 Pyroluſit, Weichmanganerz, Braunſtein, Bofiani Pfilomelan, Hartmanganerz Manganſchwärze, Wad Manganoxydulverbindungen, Rhodochroſit, Manganfpa, Rhodonit, Kieſelmangan l Bleiglanz, Galenit, Schwefelblei Selenbleiglanz, Selenblei 8 * e ; Be ruſſit, Weißbleierz, Bleicarbonat a Vitriolbleierz, Bleiſulfat Hydrozinkit, Zinkblüte, Buratit, Aurichaleit f a n 2 = 2 8 8 S 3223 338 S 8 8 62 Sardinian, Lanarkit, Linarit, Caledonit 67 Pyromorphit und Mimeteſit, Vanadinit ; 67 Wulfenit, Gelbbleierz, Molybdänbleiſpat, Stolzit . 697 Krokoit, Rotbleierz, Bleichromat, Phönicit ER: Zinnerz, Zinnſtein, Kaſſiterit, Bell 68 Zinnkies . . 2 Zinterze 68 Zinkblende, Sphalerit, Süwefhunt 2 68 Wurtzit, Spiautrit 5 69 Kadmiumblende, Greenockit 69 Rotzinkerz, Zinkit 69 Zinkeiſenerz, Franklinit 69 Zinkſpat, Smithſonit 69 Hemimorphit, en Willemit Zinkoitriol, Goslarit 5 Wismut, Uran, Titan, Tantal und Worfram enthaltende Minerale ; Wismut Wismutglanz, Bismuthin Emplektit, Wittichenit, Kupferwismutglanz Kieſelwismut, Eulytin Uranin, Uranpecherz, Hane, Beäbfete und d Sdwer uranerz Uranocher, Uranblüte Uranglimmer, Uranit und Chaltolith, Kalkuranit 285 Kupferuranit Danerze Rutil, Anatas und Broofit 8 Titanit, Sphen, Gelb- und Braunmenaten Ilmenit, Titaneiſenerz Tantalit und Niobit Wolframit, Wolframerz Seite 69 69 69 70 70 70 70 70 70 70 70 71 N 71 71 71 Scheelit, Tungſtein, 5 l 8 ; Molybdän- Minerale. Molybdänit, . Molybdänocher Chromerze Chromit, Chromeiſenerz BRETT ARTE EHE Chromocher ; ; . n 3 Antimon-Minerale Antimon, Spießglanz ; Antimonit, Antimonglanz, Grauſpießglanzerz ; Pyrantimonit, Pyroſtibit, Rotſpießglanzerz, Antimonblende Antimonoxyd, Senarmontit u. Valentinit, Antimonocher Arſen-Minerale Arſen, Arſenik, gediegen Arſen £ Auripigment, Operment, Rauſchgelb Realgar, Sandarach, Rauſchrot Mißpickel, Arſenkies, Arſenikkies Löllingit, Leukopyrit Arſenige Säure, Arſenit und Arſenblüte (Claudetit) Pharmakolith und Pikropharmakolith Zweiter Seil: Geologie. Einleitung in die Gedlogie Geogonie Petrographie Phyſiographiſche Geologie Dynamiſche Geologie Architektonik der Erde Taf. I. A. Durchſchnittliche Mächtigkeit der geſchichteten Ge ſteine. B. Idealer Durchſchnitt eines Teiles der Erdrinde. Pal a Einleitung in die Paläontologie Die älteſten Organismen ns ; Die ſiluriſche Epoche ; DER Taf. III. 5. Calceola sandalina. 7. Graptholithus pristis. gonum. noides. 11. Retiograptus eucharis. 13. Eucalyptocrinus rosaceus. 15. Pentatrematites sulcatus. 14. Atocrinus Milleri cephalus Burtini. 22. Orthoceras. 24. Goniatites rotatorius, cops cephalotes, Die devoniſche Epoche D er Steinkohlenepoche Taf. IV. A. Durchſchnitt des Kohlenbeckens der rde (runkreich zwiſchen Sille le Guillaume und Sable. B. D. Stammſtück von Calamites. E. Stammſtück mit Blattnarben der Sigillaria Stammſtück von Lepidodendron elegans. I. Cycloph- L. (Reſtau⸗ rierter) Amblypterus macropterus. M. Palaeoniscus Freis- Annularia fertilis. G. Sphenopteris. elegans. F. G. Ptylopora pluma. H. Chonetes Dalmani. thalmus senior. K. Gampsonyx fimbriatus. 1. Oldhamia radiata. 2. Asträses port me- niscus, 3. Halysites catenularia. 4. Cyathophyllum hexa- 6. Graptolithus bryo- 8. Phyllograptus typus. 9. Graptolithus bifidus. 10. Graptolithus octobranchiatus. 12. Rhodocrinus crenatus. 16. Echinosphaerites au- rantium. 17. Palaechinus elegans. 18. Atrypa reticularis. 19. Spirifer laevicosta. 20. Spirifer speciosus. 21. Stringo- 23. Gomphoceras. 25. Paradoxides bohemicus. 26. Trinucleus ornatus. 27, Acidapsis Dufrenoyi. 28. Pha- Seite 1 | | Gebirgsdurchſchnitte .. 9 88 Taf. II. A. Querſchnitt des Herz gebtrges b. Querſchnitt des Thüringer Waldes. C. Querſchnitt des Erzgebirges. D. Querſchnitt des Rieſengebirges. E. Querſchnitt des Schwarzwaldes. F. Querſchnitt des Faſſathales in Süd— tyrol. 6. Durchſchnitt des Veſuv von Nord nach Süd. H. Durchſchnitt des oberſiluriſchen Syſtems zwiſchen dem Erie- und Ontarioſee mit dem Niagarafall. Reihenfolge der geologiſchen Formationen ontologie. Seite 23 23 24 25 26 lebeni. N. Lepterpeton Dobbsii. O. Archegosaurus Decheni, Taf. V. Ideales Landſchaftsbild der Steinkohlenzeit. Die 1 Epoche Taf. VI. A. Idealer Durchſchnitt det Dyas⸗For mation in Nord⸗ Weilchen B. Tubicaulis solenites. C. Odon- topteris. D. Walchia piniformis. E. Cyathocrinus ramo— sus. F. Fenestella retiformis, G. Avicula antiqua. H. Modiola Pallasi. I. Arca antiqua. K. Productus horridus (aculeatus). L. Platysomus gibbosus. M. Amblypterus macropterus, Die Triasepoche Taf VII. A. Durchſchnitt der Triasformalion in 1 Wirt temberg. B. Voltzia heterophylla. C. Pterophyllum Jaegeri. D. Enerinus liliiformis. E. Gervillia socialis. F. Terebratula vulgaris. G. Pemphix Sueurii. H. Masto- donsaurus Jaegeri. I. Platte mit Fährten von Chiro- therium. K. Fußſpuren von Ornithichnites giganteus. L. Einzelner Fußabdruck von Ornithichnites giganteus. Taf. VIII. Ideales Landſchaftsbild der Triasperiode in Deutſchland. Die Juraepoche : a Taf. IX. A. Idealer Durchſchnitt der Surrafurmdtion in England. B. Pentacrinus. C. Saccocoma pectinata, D. Gryphaea arcuata. E. Trigonia costata. F. Ammonites obtusus. G. Ammonites Jason. H. Ammonites spira- lissimus. K. Ammonites biplex. K. Belemniten. L. Serpula flagellum. M. Libellula. N. Erion arctiformis- 72 72 73 73 73 73 73 74 74 74 74 74 74 Seite 16 17 Seite 27 3] O. Aspidorhynchus. P. Pyenodus rhombus. O. Tetra- gonolepis. R. Lepidotus giganteus. Taf. X. A. Profil von Hirſchberg bis zum Tegernſee. B. Teleosaurus oder Mystriosaurus. C. Plesiosaurus macrocephalus. D. Ichthyosaurus communis E Kopf des Ichthyosaurus. F. Zahn des Ichthyosaurus. G. Zahn von Iguanodon. H Koprolithen des Ichthyosaurus. 1. Compsognatus longipes K. Pterodactylus erassirostris. L. Archaeopteryx lithographica M. Unterkiefer von Amphitherium Prevosti. N. Unterkiefer von Phascolo— therium Bucklandi. Taf. XI. Ideales Landſchaftsbild der Juraperiode in Europa. Die Kreideepoche Taf. XII. A. Idealer Durchſchnitt Se Kreideſchichten in England. B. Diatomeen. C. Fucoides Targioni. D. Arau- carla Toucasi E. Foraminiferen der Schreibkreide. F. Foraminiferen der Schreibkreide. G. Goniopygus major. H. Caprina adversa. 1 Ancyloceras Matheronanum. K. Spondylus spinosus. L. Belemnitella mucronata. M. Glyphea ornata. N. Haifiſchzähne. O. Rückenſchild von Chelonia Benstedi. P. Schädel des Mosasaurus Hofmanni. Taf. XIII. Ideal. Landſchaftsbild der Kreidezeit Europas. Seite 34 Die tertiäre Epoche Taf. XIV A. Durchſchnitt des Pariſer Beckens. B. De- lesserites Gozolanus. C. Kieſelſchieferplatte mit Ab— drücken. D. Nummulitenkalkplatte. E. Nummuliten und Verwandte. F. Cerithium giganteum. G. Skelett des lebenden Cryptobranchus japonicus. H. Platax altissi- mus. I. Lebias cephalotes. K. Platte mit Vogelabdruck. L Mesopithecus pentelicus, Taf. XV. A. Durchſchnitt des Wiener Beckens. B. Odon- topteryx toliapicus. C. Vespertilio parisiensis, D. Zeu- glodon cetoides oder macrospondylus, E, Sivatherium giganteum. F. Mastodon giganteum. G. Paläeotherium magnum. H. Anoplotherium commune. I, Hipparion gracile. K. Entwicklungsgeſchichte des Pferdes. Taf. XVI. Ideales Landſchaftsbild der Tertiärzeit Europas. Die quartäre Epoche Taf. XVII. A. Teraſſenförmige Diluvialbildungen in Pata⸗ gonien. B. Lößſchnecken (im Süßwaſſerdiluvial). C. Me- gatherium Cuvieri D. Rhinoceros tichorhinus, E. Elephas primigenius. F. Cervus megaceros. G. Schädel des Ursas spelaeus. H. Schädel des Bos primigenius, I. Menſchenſchädel aus der Höhle von Furfoos. Taf. XVIII. Ideales Landſchaftsbild der Diluvialzeit Europas. Seite 35 38 Le. 1 log i Erſter Te ner a 8 + Mineralogie, Einleitung. Die Mineralogie als die Naturgeſchichte des Mineralreichs umfaßt alle natürlichen unorganiſchen Kör— per, welche unſere Erde zuſammenſetzen und Minerale genannt werden. Da jedoch dieſe Minerale nicht allein als einzelne, ihrer Art nach verſchiedene, unterſchieden wer— den, ſondern auch entweder als einzelne oder im Gemenge mit einander größere zuſammenhängende gleichartige Maſſen bilden, welche als Geſteine die Erde zuſammenſetzen, ſo unterſcheidet man die Mineralogie als ſolche im weiteren und im engeren Sinne. Die letztere, auch bisweilen Oryktognoſie genannt, beſchäftigt ſich nur mit den einzelnen Mineralen, die ſehr verſchiedene Arten oder Spezies bilden, während die Mineralogie im weiteren Sinne auch noch die Geologie und Paläontologie umfaßt, welche Disziplinen im zweiten Teile dieſes Werkes behan- delt werden und wieder beſondere Abteilungen bilden, wie in der Einleitung zu jenem auseinander geſetzt iſt. Die Minerale als die natürlichen unorganiſchen Zu: ſammenſetzungsteile unſerer Erde oder der Erdrinde (weil wir nur von dieſer Kenntnis haben, die größte Tiefe, bis zu welcher man vermittelſt des Bergbaues, der Bohrlöcher und arteſiſchen Brunnen eindringen konnte, nur nahezu 1300 Meter beträgt) ſind bis auf wenige Ausnahmen ſtarre oder feſte Körper. Dieſelben ſind durch eigentümliche, teils regelmäßige, teils unregelmäßige Geſtaltungen, durch ihr Ausſehen, das heißt durch ihre Farbe, ihren Glanz und ihre Durchſichtigkeits-Verhältniſſe und andere phyſikaliſche Eigenſchaften, wie Härte und Eigenſchwere (ſpezifiſches Ge: wicht) und durch ihre chemiſche Beſchaffenheit ausgezeichnet und dadurch unterſcheidbar. Sie find unbelebt, durch die Thätigkeit chemiſcher und phyſikaliſcher Kräfte entſtanden und zeigen keine Spur von organiſchem Baue. Sie ſind im Gegenſatz zu den Tieren und Pflanzen an keine klima⸗ tiſchen Verhältniſſe gebunden und zeigen, obwohl ſie zum Teil unter beſonderen Umſtänden verwittern oder zerſetzt werden, im Vergleiche mit den organiſierten Körpern unſerer Erde eine gewiſſe Beſtändigkeit und Dauer, daher der Menſch, wo er etwas Dauerhaftes ſchaffen will, ſei es in der Kunſt oder Induſtrie, ſich hierzu in der Regel der Minerale und der Mineralſtoffe bedient. Sie bilden ſehr zahlreiche und verſchiedene Arten und bevor ſolche beſchrieben werden, iſt es zweckmäßig, einiges über die allgemeinen Verhältniſſe derſelben, die Eigenſchaften voranzuſchicken, welche als geſtaltliche (mor— phologiſche), phyſikaliſche und chemiſche unterſchieden werden. Geſtalten der Minerale. Betrachten wir zuerſt die Geſtaltsverhältniſſe, ſo treten uns bei den einzelnen Mineralen entweder regel— mäßig geſtaltete, vielflächige Körper, Kryſtalle oder regellos gebildete entgegen. Die Kryſtalle als natürliche unorganiſche Individuen, welche als ſolche den natürlichen organiſchen Individuen, den Tieren und Pflanzen zur Seite zu ſtellen ſind, werden von ebenen Flächen, Kanten und Ecken begrenzt, welche nach Form, Zahl, Lage und Aus: dehnung meiſt den Geſetzen der Symmetrie entſprechen. Die Geſtalten der Kryſtalle, durch welche dieſe bei voll— kommener Ausbildung ringsum räumlich begrenzt ſind, bilden geometriſche Polyeder, deren Begrenzungselemente die Flächen, Kanten und Ecken ſind. 5 Die Kryſtallflächen ſind in der Regel eben und werden ihrer Form nach wie in der Planimetrie unter⸗ ſchieden, ſo als: 1. Dreiſeite oder Trigone, dieſe als gleichſeitige oder reguläre (Taf. J. Fig. ), als gleichſchenklige mit 2 gleichen Seiten (Fig. 2), als ungleichſeitige mit 3 ver— ſchiedenen Seiten (Fig. 3). 2. Vierſeite oder Tetragone, dieſe als Quadrate oder gleichſeitige rechtwinklige Parallelogramme (Fig. 4), Rhomben oder Rauten, gleichſeitige ſchiefwinklige Paral⸗ lelogramme (Fig. 5), Oblonge oder Rechtecke, ungleich— ſeitige rechtwinklige Parallelogramme (Fig. 6), Rhom⸗ boide, ungleichſeitige ſchiefwinklige Parallelogramme (Fig. 7), Deltoide, Vierſeite mit zweierlei Seiten, welche paarweiſe einander gegenüberliegen (Fig. 8) und als Trapeze alle anderen. 3. Fünfſeite oder Pentagone, von denen an Kryſtallen keine regelmäßig ſind, nur gewiſſe (Fig. 9) ſymmetriſche genannt werden. Bei dieſen ſind vier Seiten gleichlang und verſchieden von der fünften und die Winkel dreierlei, wie die Buchſtaben zeigen. 4. Sechs ſeite oder Hexagone, dieſelben als re— guläre (Fig. 10), wenn ſie gleiche Seiten und gleiche Winkel haben, als ſymmetriſche, wenn fie gleiche Seiten und ab: wechſelnd gleiche Winkel (Fig. IH) oder gleiche Winkel und abwechſelnd gleiche Seiten haben (Fig. 12) und als un⸗ regelmäßige. 5. Achtſeite oder Oktogone (Fig. 13) und andere vielſeitige Flächen. Bei den Kanten, welche durch zwei ſich ſchneidende Flächen gebildet werden, beachtet man die Länge der Durchſchnittslinie, der Kantenlinie und den Neigungs— winkel der zwei ſich ſchneidenden Flächen, den Kanten— winkel, nennt gleichlange Kanten ſolche, deren Kanten— linien gleichlang ſind, gleichwinklige Kanten ſolche, deren Kantenwinkel gleich groß ſind und gleiche Kanten ſolche, welche gleichlang und gleichwinklig ſind. An man⸗ chen Kryſtallgeſtalten unterſcheidet man nach der Lage Endkanten und Seitenkanten (Fig. 14 und 15), wo die mit e bezeichneten Kanten die Endkanten und die mit s bezeichneten die Seitenkanten ſind. Bei den Ecken, welche durch 3 und mehr in einem Punkte zuſammentreffende Flächen- und Kantenlinien ge⸗ bildet werden, zählt man die Flächen oder Kanten und nennt darnach die Ecken drei-, vier-, fünf-, ſechs⸗ u. ſ. w. flächige oder kantige Ecken. (Fig. 15 und 16 zeigen dreikantige, Fig. 14 und 17 zeigen vierkantige Ecken.) Auch unterſcheidet man an manchen Kryſtallgeſtalten ähnlich wie bei den Kanten Endecken und Seitenecken Gs 14 und 15), wo die mit E bezeichneten Ecken die Endecken und die mit S bezeichneten Ecken die Seitenecken find. Die Kryſtalle, deren Flächen, Kanten und Ecken in der angegebenen Weiſe beſchrieben werden, unterſcheiden ſich untereinander darnach, daß entweder die genannten Flächen einer Geſtalt gleiche ſind oder daß zweierlei, dreierlei, viererlei u. ſ. w. Flächen an einem Kryſtalle die räumliche Begrenzung bilden. Sind die Flächen gleiche, 2 fo nennt man die Geſtalt der Kryſtalle eine einfache (Fig. 14—17), im andern Falle eine kombinierte oder eine Kombination (Taf. Il. Fig. 7-10). Jede einfache Geſtalt erhält einen eigenen Namen und bei den Kom— binationen giebt man an, welche einfachen Geſtalten mit einander kombiniert ſind und welche einfache Geſtalt in der Kombination vorherrſcht, desgleichen in welcher Weiſe die vorherrſchende Geſtalt durch die Kombination mit anderen verändert wird. So wird z. B. die in Fig. 14 Taf. I. gezeichnete einfache Kryſtallgeſtalt eine quadratiſche Pyramide, Fig. 15 Rhomboeder, Fig. 16 Hexaeder, Fig. 17 Oktaeder genannt, nur iſt in Betreff der Namen zu bemerken, daß die meiſten einfachen Kryſtallgeſtalten verſchiedene Namen führen, wie z. B. das in Fig. 16 dargeſtellte Hexaeder auch Würfel oder Kubus genannt wird. In Fig. 7 Taf. II. iſt eine Kombination des Hexa⸗ eders und des Oktaeders dargeſtellt, in welcher das Hexa— eder vorherrſcht und die Ecken des Hexaeders durch die Flächen des Oktaeders gerade abgeſtumpft werden. Um⸗ gekehrt verhält ſich die in Fig. 18 Taf. J. dargeſtellte Kombination derſelben beiden Geſtalten, in welcher das Oktaeder vorherrſcht und die Ecken desſelben durch die Hexaederflächen gerade abgeſtumpft werden. In Fig. 10 Taf. II. iſt eine Kombination des Hexa⸗ eders und des Leucitoeders (Fig. 19 Taf. l.) gezeichnet, in welcher das Hexaeder vorherrſcht und anſtatt jeder Heraederede je 3 Flächen des Leucitoeders vorhanden find, die Leucitoederflächen die Ecken des Hexaeders dreiflächig zuſpitzen, eine dreiflächige Zuſpitzung bilden. Achſen heißen in den Kryſtallen und Kryſtallgeſtalten gewiſſe gerade Linien, welche man in Gedanken durch den Mittelpunkt der Kryſtalle oder Kryſtallgeſtalten zieht und um welche die Flächen, Kanten und Ecken in beſtimmter Weiſe gruppiert find, während fie ſelbſt gleiche Begren⸗ zungselemente in gleicher Weiſe verbinden. Denkt man ſich z. B. in dem Hexaeder (Würfel), welcher von 6 gleichen Quadraten umſchloſſen iſt, 12 gleiche rechtwink⸗ lige Kanten und 8 gleiche dreikantige Ecken hat, die Mittelpunkte von je 2 parallelen Quadraten durch gerade Linien verbunden, wie die beiſtehende i 7 Figur zeigt, jo ſchneiden ſich dieſe —— Linien im Mittelpunkte des Hexaeders rechtwinklig und wer: den durch dieſen halbiert. Dieſe drei gleichlangen, ſich im Mittelpunkte der Kryſtallgeſtalt unter rechtem Winkel halbie⸗ renden Linien werden als die Achſen der Geſtalt ausgewählt. Bei der großen Mehrzahl der Kryſtalle werden 3 Achſen angenommen, bei den anderen 4 und von der Länge und gegenſeitigen Lage ſolcher als Achſen ausgewählten Linien hängt die weitere Einteilung der Kryſtallgeſtalten ab, wodurch dieſelben in einzelne Gruppen verteilt wer⸗ den, welche Kryſtalliſationsſyſteme oder kürzer Kry— ſtallſyſteme heißen. Solche Gruppen, welche nach der Uebereinſtimmung in den Achſen die ſogenannten Kryſtall⸗ ſyſteme bilden, erhalten als ſolche beſtimmte Namen, doch giebt es für dieſe Geſtaltengruppen nicht übereinſtimmende, überall gebrauchte Namen, ſondern man findet für dieſelben Gruppen mehrere im Gebrauch, gerade wie bei den ein⸗ fachen Kryſtallgeſtalten. Die Namen der einfachen Kryſtallgeſtalten drücken entweder die Zahl der Flächen aus, wie die Namen Hexa⸗ eder oder Sechsflächner (Fig. 16 Taf. J.), Oktaeder oder Achtflächner (Fig. 17 Taf. l.), oder die Gruppierung der Flächen, wie die Namen Pyramidenoktaeder oder Triakis⸗ oftaeder (Fig. 2 Taf. III.), Pyramidenwürfel oder Tetrakis⸗ hexaeder (Fig. 20 Taf. I.) oder die Geſtalt der Flächen, wie die Namen Rhomboeder (Fig. 15 Taf. l.), Skalenoeder (Fig. I Taf. IX.), Trapezoeder (Fig. 21 Taf. l.), oder die Zahl und Geſtalt der Flächen, wie die Namen Rhom⸗ bendodekaeder (Fig. 22 Taf. J.), Deltoidikoſitetraeder (Fig. 19 Taf. J.), Pentagondodekaeder (Fig. 23 Taf. J.), oder die allgemeine mathematiſche Geſtaltung, wie die Namen Pyra— miden (Fig. 14, 27, 31 Taf. l.), Prismen (Fig. 24, 32 Taf. 1.) oder andere Verhältniſſe; einzelne wurden auch von den Namen gewiſſer Minerale gebildet, bei denen ſie oft geſehen werden, wie die Namen Granatoeder vom Mineral Granat (Fig. 22 Taf. l.), Leucitoeder vom Mi— neral Leucit (Fig. 19 Taf. 1.) und Pyritoeder vom Mi⸗ neral Pyrit (Fig. 23 Taf. l.). Die 6 durch die Achſen unterſchiedenen Kryſtallſyſteme ſind folgende: I. Das reguläre Syſtem (auch gleichachfiges, ifo- metriſches, gleichgliedriges oder teſſerales genannt), welches alle Kryſtallgeſtalten umfaßt, in denen 3 gleichlange ſich rechtwinklig halbierende Achſen enthalten ſind. Von den einfachen Geſtalten desſelben ſind anzuführen: 1. Das Oktaeder (der Achtflächner) von 8 gleichſeitigen Dreiſeiten umſchloſſen, bei welchem die Scheitelpunkte der 6 gleichen vierkantigen Ecken die Endpunkte der Achſen find (Fig. 17 Taf. l.). 2. Das Hexaeder (Sechsflächner, Würfel) von 6 Quadraten umſchloſſen, bei welchem die Mittelpunkte der Flächen die Endpunkte der Achſen find (Fig. 16 Taf. I). 3. Das Rhombendodekaeder (Rautenzwölfflächner, Granatoeder), von 12 gleichen Rhomben umſchloſſen, bei welchem die Scheitelpunkte der 6 gleichen vierkantigen Ecken die Endpunkte der Achſen find (Fig. 22 Taf. l.). 4. Die Triakisoktaeder oder Pyramidenoktaeder (Fig. 2 Taf. III.), von 24 gleichſchenkligen Dreiſeiten umſchloſſen, von denen je 3 über den Flächen des eingeſchriebenen Oktaeders eine dreiſeitige Pyramide bilden. 5. Die Deltoidikoſitetraeder (Deltoidvierundzwanzig⸗ flächner), von 24 Deltoiden (Fig. 8 Taf. l.) umſchloſſen. Die am häufigſten vorkommende Geſtalt dieſer Art iſt das ſogenannte Leucitoeder (Fig. 19 Taf. J.). 6. Die Tetrakishexaeder oder Pyramidenwürfel (Fig. 20 Taf. l.) von 24 gleichſchenkligen Dreiſeiten umſchloſſen, welche zu je 4 über den Flächen des einge: ſchriebenen Hexaeders vierſeitige Pyramiden bilden. 7. Die Tetrakontaoktaeder oder Achtundvierzigflächner, auch Hexakisoktaeder genannt (Fig. 25 Taf. l.), von 48 gleichen ungleichſeitigen Dreiſeiten umſchloſſen, welche nach den 8 Flächen des Oktaeders 8 ſechszählige Flächengrup⸗ pen bilden. 8. Das Tetraeder (Fig. 26 Taf. l.), welches durch 4 abwechſelnde Flächen des Oktaeders gebildet wird und daher ein Halbflächner (Hemieder) des Oktaeders genannt wird. Je 4 abwechſelnde Flächen des Oktaeders ergeben ein Tetraeder, weshalb aus dem Oktaeder 2 ganz gleichge— ſtaltete Tetraeder (a und b) hervorgehen, die ſich als Gegen- hemieder durch die Stellung von einander unterſcheiden. 9. Die Trigondodekaeder oder Pyramidentetraeder (Fig. 3 Taf. III.), umſchloſſen von 12 gleichſchenkligen Dreiſeiten, welche zu je 3 dreiſeitige Pyramiden über den Flächen des eingeſchriebenen Tetraeders bilden. 10. Die Dyakishexaeder oder Pentagondodekaeder (Fig. 23 Taf. l.), umſchloſſen von 12 gleichen ſymmetri⸗ ſchen Pentagonen (Fig. 9), welche 6 Paare nach den Flächen des Hexaeders bilden. Von den Kombinationen regulärer Kryſtallgeſtalten ſind ſchon angeführt worden die Kombination des Hexa⸗ eders mit dem Oktaeder (Fig. 7 Taf. II.), die Kombina⸗ tion des Oktaeders mit dem Hexaeder (Fig. 18 Taf. l.), die Kombination des Hexaeders mit dem Leucitoeder (Fig. 10 Taf. ll.) und es giebt deren ſehr mannigfaltige, wie bei⸗ ſpielsweiſe die Kombination des Hexaeders mit dem Rhom⸗ bendodekaeder (Fig. 8 Taf. II.), wobei die Flächen des letzteren (D) die Kanten des Hexaeders gerade abſtumpfen, die Kombination des Hexaeders mit einem Dyakishexaeder (Fig. 9 Taf. l.). ZI PER ũ r r er ̃ LEN ESTER ne RE SEN ET E SER ne zer r II. Das quadratiſche Syſtem, auch das tetra- gonale, monodimetriſche und viergliedrige genannt, in deſſen Geſtalten 3 ſich rechtwinklig halbierende Achſen angenom⸗ men werden, von welchen eine länger oder kürzer iſt als die beiden andern gleichlangen. Jene wird die Haupt: achſe genannt und ſenkrecht geſtellt, die 2 anderen gleich⸗ langen heißen die Nebenachſen. In dieſes Syſtem gehören: 1. Die quadratiſchen Pyramiden, welche verglichen mit dem Oktaeder von 8 gleichſchenkligen Dreiſeiten um⸗ ſchloſſen find (Fig. 14 Taf. J.). Die Scheitelpunkte der Endecken (E) ſind die Endpunkte der Hauptachſe. Man unterſcheidet ſpitze (Fig. 27) und ſtumpfe (Fig. 28) qua⸗ dratiſche Pyramiden, je nachdem ihre Endecken ſpitzer oder ſtumpfer ſind als die Ecken des Oktaeders. 2. Die quadratiſchen Prismen, gleichſeitig vierſeitige rechtwinklige Prismen, welche in Verbindung mit den quadratiſchen Baſisflächen (Fig. 24 Taf. J.) oder mit quadratiſchen Pyramiden (Fig. 29) verbunden vorkommen, auch noch andere Kombinationen bilden. Kryſtalle, an denen die Baſisflächen vorherrſchen, werden Tafeln ge— nannt. Fi 30 Taf. I iſt eine quadratiſche Tafel mit geraden Randflächen, die Kombination der vorherrſchenden Baſisflächen mit einem quadratiſchen Prisma. III. Das rhombiſche Syſtem, auch orthorhom— biſches, trimetriſches und zwei- und zweigliedriges genannt, umfaßt alle Kryſtallgeſtalten, welche 3 rechtwinklig ſich halbierende Achſen von verſchiedener Länge feſtſtellen laſſen. Eine dieſer 3 Achſen wird als Hauptachſe ausgewählt und ſenkrecht geſtellt, wodurch dann, wie bei den quadra⸗ tiſchen Geſtalten, die anderen beiden Nebenachſen heißen, dagegen nach ihrer verſchiedenen Länge als längere und kürzere Nebenachſe unterſchieden werden, oder nach ihrer Lage als Querachſe und Längsachſe. Hierher gehören: 1. Die rhombiſchen Pyramiden (Fig. 31 Taf. l.), welche verglichen mit den quadratiſchen Pyramiden von 8 gleichen ungleichſeitigen Dreiſeiten umſchloſſen ſind. Die Hauptachſe hh endigt in den Scheitelpunkten der End— ecken, die Nebenachſen endigen in den Scheitelpunkten der Seitenecken, die querliegende qq hier in den Scheitel: punkten der ſpitzeren Seitenecken, die längshin laufende Il in den Scheitelpunkten der ſtumpfen Seitenecken. 2. Die rhombiſchen Prismen, gleichſeitig vierſeitige ſchiefwinklige Prismen, deren Flächen und Kanten der Hauptachſe parallel gehen. Fig. 32 Taf. ! zeigt ein ſolches begrenzt durch die Baſisflächen. Die Nebenachſen endigen in den Kantenlinien, die querliegende qq hier in denen der ſcharfen, die längslaufende 1! in denen der ſtumpfen Kanten. 3. Die rhombiſchen Domen oder die horizontalen rhombiſchen Prismen, deren Flächen und Kantenlinien einer der beiden Nebenachſen parallel laufen. Fig. 33 Taf. I zeigt ein ſolches Doma in Verbindung mit einem Prisma und ſeine Flächen ſind parallel der querliegenden Nebenachſe, (der Querachſe), weßhalb es Querdoma heißt. In Fig. 34 Taf. I dagegen iſt mit demſelben Prisma ein Längsdoma in Kombination, ein Doma, deſſen Flächen der Längsachſe, der längshin laufenden Nebenachſe paral⸗ lel laufen. 4. Die rhombiſchen Baſisflächen, welche ſchon in Fig. 32 als Begrenzung des Prisma angegeben wurden, ſind ein Flächenpaar, deſſen Flächen parallel den Neben— achſen ſind. Außer dieſem giebt es noch ein Flächenpaar, deſſen Flächen parallel der Haupt- und Querachſe liegen, daher die Querflächen genannt werden, und ein drittes, deſſen Flächen parallel der Haupt- und Längsachſe liegen, deßhalb die Längsflächen heißen. In Fig. 35 iſt eine Kombination dieſer 3 Flächenpaare dargeſtellt, welche zu— ſammen ein rechtwinkliges Parallelepipedon bilden. Das— ſelbe wurde auch oblonges Prisma genannt. Die Querflächen c bilden die breiten Seiten desſelben, die Längsflächen b die ſchmalen und die Baſisflächen a die Endflächen desſelben. ö IV. Das monokline Syſtem, welches auch klino— rhombiſches, zwei⸗ und eingliedriges oder monoſymmetriſches genannt wird, läßt in ſeinen Kryſtallgeſtalten drei ver⸗ ſchieden lange Achſen annehmen, von denen ſich zwei ſchiefwinklig halbieren, während die dritte dieſe beiden unter rechten Winkeln ſchneidet. Wird eine der beiden ſich ſchiefwinklig ſchneidenden als Hauptachſe gewählt und vertikal geſtellt, ſo bildet die andere eine ſchiefliegende Nebenachſe. Die dritte Achſe, welche nun die Hauptachſe und dieſe ſchiefliegende Nebenachſe rechtwinklig ſchneidet, bildet dann eine horizontale Nebenachſe, welche als Quer— achſe querliegend aufgefaßt wird. Die ſchiefliegende Neben— achſe wird zur Längsachſe, indem ſie längshin läuft. In dieſes Syſtem gehören 1. die monoklinen Pyramiden (Fig. II Taf. 2) mit zweierlei Flächen, 4 gleichen größeren und 4 gleichen kleineren ungleichſeitigen Dreiſeiten, wonach jede Pyramide in 2 Hemipyramiden zerfällt, in eine negative von den 4 größeren Flächen gebildete und in eine poſitive von den 4 kleineren Flächen gebildete. Selten find die voll: ſtändigen Pyramiden, ſehr häufig die Hemipyramiden an Kryſtallen ausgebildet. 2. Die monoklinen Prismen, gleichſeitig vierſeitige ſchiefwinklige, alſo rhombiſche Prismen wie die des rhom— biſchen Syſtems und nur durch die Verbindung mit an— deren monoklinen Geſtalten, wie z. B. den Hemipyramiden als monokline zu erkennen. Die Flächen und Kantenlinien find der Hauptachſe parallel. Fig. 12 Taf. I. zeigt ein ſolches Prisma in Verbindung mit den Baſisflächen. Den Domen des rhombiſchen Syſtems entſprechend giebt es auch hier Domen, die Querdomen, horizontale rhom= boidiſch prismatiſche Geſtalten mit zweierlei Seiten (negativen und poſitiven Hemidomen) und die Längsdomen, ſchräge rhombiſch prismatiſche Geſtalten. g 3. Die monoklinen Baſis-, Quer- und Längsflächen, a, c und b in Fig. 13 Taf. II., welche eine Kombination dieſer darſtellt, find wie im rhombiſchen Syſteme 3 Flächen: paare, welche ihrer Lage nach zu unterſcheiden ſind. Die Baſisflächen a find parallel den beiden Nebenachſen, die Querflächen 6 find parallel der Haupt- und Querachſe, die Längsflächen b parallel der Haupt- und Längsachſe. V. Das trikline Syſtem, welches auch anorthiſches, aſymmetriſches oder ein- und eingliedriges genannt wird, läßt in ſeinen Geſtalten 3 ungleichlange Achſen annehmen, welche ſich unter dreierlei ſchiefen Winkeln ſchneiden. Eine derſelben wird ſenkrecht geſtellt und Hauptachſe genannt, wonach dann die beiden anderen zwei ſchiefe Nebenachſen ſind, von denen die eine länger als die andere iſt, die eine quer vor dem Beobachter liegend als Querachſe, die andere als längshin laufende, als Längsachſe aufgefaßt wird. Hierher gehörige Geſtalten ſind: 1) Die triklinen Prismen (Fig. 14 Taf. II.), ſchief⸗ winklige vierſeitige Prismen mit zweierlei Flächen, von denen je zwei parallele gleiche ſind und die als 2 breite und 2 ſchmale unterſchieden werden. Je 2 gleiche Flächen bilden dann ein Hemiprisma, die breiten in der Figur das rechte und die ſchmalen das linke. Begrenzt wird hier das Prisma durch die Baſisflächen, welche den Nebenachſen parallele Ebenen ſind. Ahnlich den Prismen, deren Flächen und Kanten der Hauptachſe parallel laufen, giebt es auch ſolche, deren Flächen und Kanten je einer Nebenachſe parallel ſind und Domen genannt werden. Sie haben auch zwei breite und zwei ſchmale Flä⸗ chen, Hemidomen bildend. 2. Die triklinen Pyramiden, wie eine die beiſtehende Figur darſtellt, von acht ungleich— jeitigen Dreiſeiten viererlei Art umſchloſſen, beftehen demnach aus 4 verſchiedenen Flächenpaaren, welche als Viertelpyra— miden (Tetartopyramiden) von einander nach der Lage unter— ſchieden werden und als ſolche an Kryſtallen vereinzelt vor: kommen. VI. Das hexagonale Syſtem, auch monotri- metriſches, ſechsgliedriges und drei- und dreigliedriges ge— nannt, iſt durch vier Achſen ausgezeichnet. Drei der Achſen ſind gleichlang und halbieren ſich in einer Ebene liegend unter 60°, während die vierte Achſe jene drei rechtwinklig ſchneidet und als Hauptachſe gewählt und ſenkrecht geſtellt wird. Somit ſind dann die drei gleichen horizontale Nebenachſen. In dieſes Syſtem gehören: 1. Die hexagonalen Pyramiden (Fig. 15 Taf. II.), welche von 12 gleichſchenkligen Dreiſeiten umſchloſſen ſind. Die Endpunkte der Hauptachſe ſind die Scheitelpunkte der ſechskantigen Ecken, der Endecken, während die 6 Seiten- ecken vierkantige ſind. 2. Die hexagonalen Prismen, gleichſeitig ſechsſeitige Prismen, deren Flächen und Kantenlinien parallel der Hauptachſe find und deren Kantenwinkel = 120° ift. Fig. 46 a Taf. II. zeigt ein ſolches in Verbindung mit einer hexagonalen Pyramide, Fig. 16 b ein ſolches in Verbindung mit den hexagonalen Baſisflächen, welche oft an hexagonalen Kryſtallen vorkommen. Wenn ſie vor— herrſchend ausgebildet ſind, bilden ſie wie die quadratiſchen Bafisflächen tafelige Kryſtalle, hexagonale Tafeln. 3. Die Rhomboeder, von 6 gleichen Rhomben um— ſchloſſene ſchiefwinklige Parallelepipeda (Fig. 15 Taf. l.) mit 2 gleichen dreikantigen Endecken E, deren Scheitel— punkte die Endpunkte der Hauptachſe ſind. Verſchieden davon ſind die 6 dreikantigen Seitenecken 8. Auch die 12 Kanten ſind zweierlei Art, 6 gleiche ſind die die End— ecken bildenden Endkanten e und die anderen 6 ſind die Seitenkanten 8. Die Winkel der Endkanten ſind die Er— gänzungswinkel der Seitenkantenwinkel zu 180°; find daher die Endkantenwinkel ſtumpfe, ſo ſind die Seitenkantenwinkel ſcharfe; ſind aber die Endkantenwinkel ſcharfe, ſo ſind die Seitenkantenwinkel ſtumpfe. Man unterſcheidet ſpitze und ſtumpfe Rhomboeder (Fig. 12 und 9 Taf. IX.), je nach⸗ dem die Endkantenwinkel kleiner oder größer als 90 find. Die Rhomboeder ſind Hälftengeſtalten der hexagonalen Pyramiden. 4. Die Skalenoeder (Fig. II Taf. IX.), welche häufig mit Rhomboedern vorkommen, find von 12 ungleichſeitigen Dreiſeiten umſchloſſen, welche paarweiſe nach den Flächen eines Rhomboeders gruppiert ſind. Abweichungen der Kryſtalle von der theoretiſchen Geſtalt, wie ſolche in der Kryſtallo⸗ graphie, einer eigenen Hilfswiſſenſchaft der Mineralogie feſtgeſtellt wird, kommen in allen Syſtemen vor, weil die Kryſtalle durch die umgebenden mineraliſchen Körper, welche zum Teil ſelbſt Kryſtalle ſind, in ihrer Ausbildung ge— hindert werden. Als unorganiſche natürliche Individuen zeigen fie in ihrer Geſtalt, durch welche fie räumlich be⸗ grenzt ſind, alle möglichen Abſtufungen bis zur Unkenntlichkeit derſelben. Man ſieht daher, daß bald einzelne Flächen, bald gewiſſe Flächenpaare oder Flächengruppen ſich auf Koſten der übrigen mehr oder weniger ausdehnen, wie dies be— ſonders die in Druſenräumen aufgewachſenen Kryſtalle in verſchiedenſtem Maße zeigen (Fig. 6 und 7 Taf. V., wo Quarzkryſtalle dargeſtellt find), außerdem auch eben jo oft die einzelnen Kryſtalle, welche in Mineralmaſſen einge— wachſen vorkommen. Da jedoch dieſe ungleichmäßige Aus⸗ dehnung eigentlich die allgemeine Erſcheinungsweiſe iſt, ſo wird bei der Beſchreibung der Minerale kaum davon etwas erwähnt, ſondern nur die Geſtaltung ſo beſchrieben, als | | wären alle Kryſtalle vollkommen ausgebildet; nur hin und wieder wird darauf Rückſicht genommen, wenn an einzelnen Fundorten die ungleichmäßige Ausdehnung ſich vielfach in ähnlicher Weiſe wiederholt. Bisweilen kann dieſelbe ſo weit vorſchreiten, daß einzelne Flächen ganz verdrängt ſind und die Beſtimmung der Achſen unſicher wird. Außerdem ſind die Kryſtallflächen ſelbſt nicht immer eben, ſondern es finden ſich auch geſtreifte, rauhe und gekrümmte Flächen. Bei den geſtreiften ſieht man nach beſtimmten Richtungen mehr oder weniger hervor— tretende parallele Linien, als wenn feine Einſchnitte in den Flächen wären, wie man z. B. auf Glasplatten feine parallele Einſchnitte machen kann. Es ſind aber keine wirklichen Einſchnitte, ſondern es iſt eine eigentümliche ſelbſtändige Bildung der Kryſtalle, welche bei den Flächen derſelben Geſtalt in gleicher Weiſe bemerkbar iſt. So er— ſcheinen z. B. (Fig. 2 Taf. II.) Hexaeder des Pyrit ge: nannten Minerales parallel den Kanten geſtreift und dieſe feinen ſcheinbaren Einſchnitte können ſo fein ſein, daß man ſie erſt bei ſchräger Stellung der Flächen gegen das Licht oder bei der Betrachtung unter der Lupe bemerkt oder ſie können an Kryſtallen desſelben Minerals bis zu tiefen Furchen ausgebildet fein. An Kryſtallen des Turmalin, welche 2 5 Taf. II.) die Kombination eines hexagonalen risma mit einem ſtumpfen Rhomboeder bilden, erſcheinen die Prismenflächen vertikal parallel den Kanten geſtreift oder an Kryſtallen des Quarzes, welche (Fig. 6 Taf. ll.) die Kombination des hexagonalen Prisma mit einer hexa— gonalen Pyramide zeigen, ſind die Prismenflächen hori— zontal geſtreift. Dieſe Streifung der Flächen, obgleich ſie eine Unvollkommenheit iſt, dient in vielen Fällen dazu, die Flächen als gleiche zu erkennen, wenn ſie ungleichmäßig erweitert ſind. Bisweilen erſcheinen auch ſolche Streifen auf derſelben Art von Flächen nach zwei oder mehr Rich— tungen. Rauhe Flächen ſind ſolche, bei denen in der ganzen Ausdehnung der Fläche kleine hervorragende Erhöhungen oder kleine Vertiefungen erſcheinen, welche wie bei einer geätzten Glasplatte die Fläche nicht glänzend erſcheinen laſſen, ſondern matt, oder es können die Erhöhungen oder Vertiefungen ſtärker hervortreten, wodurch ſich die Flächen rauh anfühlen oder es können viele kleine hervorragende Kryſtallteilchen oder ſtarke Vertiefungen gleicher Bildung bemerkbar ſein. Für ſolche verſchiedene Bildung rauher Flächen im allgemeinen gebraucht man verſchiedene Aus— drücke, nennt ſie im Beſonderen druſige, warzige, getäfelte, grubige u. ſ. w. Flächen. Fig. 3 Taf. I. zeigt ein Oktaeder des Flußſpates mit grubigen Flächen, Fig. 4 Taf. II. eine Hexaederfläche desſelben Minerales als ge: täfelte, indem ſie wie mit quadratiſchen Täfelchen bedeckt erſcheint. Auch dieſe Unvollkommenheit kann noch bei un: regelmäßiger Ausdehnung der Flächen derſelben Geſtalt dazu dienen, die gleichen Flächen durch die gleiche Art der Rauhigkeit als gleiche zu erkennen. Ausnahmsweiſe ſind Kryſtallflächen gekrümmte, fon: ver oder konkav. Fig. I Taf. I. zeigt die Flächen eines Tetrakontaoktaeders als konvex gekrümmte, wie fie an Dia: mantkryſtallen geſehen werden. Un vollkommen ausgebildete Kryſtalle, die noch erkennen laſſen, daß ſie Individuen ſind, deren äußere Geſtalt aber nicht mehr beſtimmbar iſt, werden als Körner, Blätter, Schuppen, Stengel, Spieße, Nadeln, Faſern u. dergl. benannt und ſolche derſelben Art finden ſich ent— weder einzeln oder miteinander verwachſen, wodurch körnige, blättrige, ſchuppige, ſtenglige, ſtrahlige, faſerige u. dergl. Aggregate gebildet werden, welche bei großer Anzahl der verwachſenen Individuen in derbe Maſſen mit kry⸗ ſtalliniſch-körniger, blättriger, ſchuppiger, ſtengliger bis faſeriger Abſonderung übergehen. 1. SE u >. Gee 3. ige 1 Dreiſeit. Dreiſeit Dreiſ In 4 Quadrat. = Ss 6 Oblongum oder Ba? 5. ln oder Raut 1 — 7. „ 9. Pentagon EN = 10. Reguläres 11 und 12 Symmetriſche Heragone. 8 Deltoid. Hexagon. 18. 2 oder ktogon. 16. Würfel oder Hexaeder. 17 Oktaeder 18. Kombination des Oktaeders mit dem Hexaeder. 14 Quadratiſche Pyramide. 20 Tetrakishexaeder oder Pyramidenwürfel. u 19. Leucitoeder. 22 Rhombendodekaeder. 23. Dyakishexaeder oder Pentagondodekaeder 21. Trapezoeder. 27 Spitze magic 4 Pyramide. 25 Tetrakontaoktaeder oder Achtundvierzigflächner. * 30 Quadratiſche Baſtsſlächen 26. Tetraeder 28. Sur ür che 32. Rhombiſches Prisma. kombiniert mit einem quadra⸗ Pyramide 24 Quadratiſches Prisma. 3 Prisma. 29. Quadratiſches Prisma 31 er 33. Rhomb Prisma 34. Rhomb Prisma mit 35 Oblonges Prisma. kombiniert mit einer quadra⸗ Pyramide. mit einem Querdoma. einem Längsdoma— Kombination der Quer-, tiſchen Pyramide. Längs- und Baſisflächen. Zwillingsbildung und Gruppierung. we Bei ein- oder aufgewachſenen Kryſtallen kann man häufig beobachten, daß außer einzelnen Kryſtallen auch zwei oder mehr miteinander verwachſen ſind. Dies beruht meiſt auf Zufälligkeit, dagegen hat man ſchon frühzeitig gefunden, daß bei vielen Mineralen zwei Kryſtalle derſelben Art und derſelben Geſtaltung auf eine beſtimmte Regel der Verwachſung führen und daß dieſe Regel der Verwachſung, das Geſetz derſelben, an verſchiedenen Fundorten in gleicher Weiſe zu bemerken iſt. Zwei auf geſetzmäßige Weiſe ver: wachſene Kryſtalle bilden einen Zwilling, wobei dann jeder Einzelkryſtall des Zwillings in ſeiner vollſtändigen Ausbildung durch den anderen gehindert iſt. Je nachdem die ſo zwillingsartig verwachſenen Kryſtalle einander nur mit einer Fläche berühren (Fig. 14 Taf. IX. und Fig. 9 Caf. XII.) oder durcheinander gewachſen ſind, (Fig. 5 Taf. VII.) unterſcheidet man die Berührungs- und Durch— dringungszwillinge. Auch drei Kryſtalle (Fig. 17 Taf. XXIII.) und mehr können regelmäßig verwachſen ſein und bilden dann Drillinge, Vierlinge u. ſ. f. Manche Minerale ſind durch Zwillingsbildung ausgezeichnet, wie bei der Beſchrei— bung angegeben wird, ſo daß ſogar einzelne Kryſtalle bei mehreren ſelten geſunden werden. An dieſe regelmäßige Verwachſung ſchließt ſich die Gruppierung der Kryſtalle, wobei mehrere oder viele Kryſtalle, zum Teil infolge vielfacher Wiederholung der Zwillingsbildung ſo miteinander verwachſen ſind, daß ſie eine gewiſſe gleichmäßige Anordnung zeigen, wie um einen Punkt oder eine Linie herum oder nach einer gewiſſen Fläche. Auf dieſe Weiſe entſtehen zentriſche, radiale, ſternförmige, kuglige, fächerförmige, roſettenförmige, bü— ſchelige, garbenförmige, zähnige, baumartige, reihenförmige u. a. Gruppen, die bisweilen bei einzelnen Mineralen mehrfach in übereinſtimmender Weiſe gefunden werden, ja es können durch homologe Gruppierung vieler kleiner glei— cher Kryſtalle große Kryſtalle gebildet werden, welche nach außen wie einzelne Kryſtalle eine beſtimmte Geſtaltung mit unvollkommen ausgebildeten Flächen zeigen. Pſeudokryſtalle nennt man Kryſtalle, deren Geſtalt nicht unmittelbar von der vorhandenen Mineralſubſtanz abhängt. Solche Kry⸗ ſtalle ſtimmen nämlich nicht mit denjenigen Kryſtallen über⸗ ein, welche die bezügliche Mineralſubſtanz als durch ſie ſelbſtändig erzeugte Individuen ſonſt zeigt. Da aber auf ſehr verſchiedene Weiſe Pſeudokryſtalle gebildet werden, hat man derartige Gebilde neben dem allgemeinen Ausdruck Pſeudokryſtalle verſchieden benannt, je nachdem fie entſtanden find. So nennt man Pjeudo- morphoſen diejenigen Pſeudokryſtalle, welche infolge chemiſcher Veränderung der Mineralſubſtanz der urſprüng— lichen Kryſtalle entſtanden find. So iſt z. B. die Sub: ſtanz der Pyrit genannten Spezies, welche regulär kry— ſtalliſiert und durch Reichtum an Kryſtallgeſtalten ausge— zeichnet iſt, zweifach Schwefeleiſen. Durch äußere Urſachen kann aus dieſer beſtimmten chemiſchen Verbindung der Schwefel getrennt werden und an Stelle desſelben das Eiſen Sauerſtoff aufnehmen, Eiſenoxyd entſtehen, welches noch mit Waſſer fi in Verbindung ſetzt, wodurch Eiſenoxyd⸗ hydrat gebildet wird, welches als Mineral vorkommend Braun— eiſenerz genannt wird. Dieſe Mineralſubſtanz, welche bis jetzt noch nicht in ſelbſtändigen Kryſtallen ausgebildet ge— funden worden iſt, bildet jetzt nach dem angegebenen che— miſchen Vorgange Pſeudokryſtalle, welche im beſonderen Pſeudomorphoſen genannt werden. So bildet z. B. der Malachit, eine waſſerhaltige Verbindung der Kohlenſäure mit Kupferoxyd ſelbſtändig monokline Kryſtalle, während er auch Pſeudomorphoſen nach dem regulären Cuprit oder Rotkupfererz aal welches Mineral urſprünglich und ſelbſtändig kryſtalliſiert Kupferoxvdul iſt. Dieſes nahm noch Sauerſtoff auf, in Kupferoxyd übergehend und dieſes ſetzte ſich mit Kohlenſäure und Waſſer in Verbindung, um ſchließlich Malachit zu werden. Der chemiſche Vorgang, die Veränderung der einen Subſtanz in die andere unter Bewahrung der Geſtalt läßt alle derartigen Pſeudokryſtalle als Pſeudomorphoſen von anderen unterſcheiden und ſie ſind nach jeder Richtung hin wichtige mineraliſche Gebilde. Von ſolchen Pſeudomorphoſen verſchieden ſind die Epimorphoſen oder Verdrängungs ⸗Pſeudomorphoſen, Pfeudokryſtalle, welche dadurch entſtanden, daß eine auf⸗ löſende Flüſſigkeit, meiſt Waſſer, langſam von außen auf die Subſtanz der urſprünglichen Kryſtalle löſend einwirkte und aus ihr momentan an Stelle der weggelöſten Subſtanz eine andere Subſtanz dafür abgeſetzt wurde, welche in der auflöſenden Flüſſigkeit aufgelöſt war. So entſtanden z. B. Pſeudokryſtalle des Quarz nach Gyps. Ferner die Plero— morphoſen oder Ausfüllungs⸗Pſeudomorphoſen, Pſeudo⸗ kryſtalle, welche dadurch entſtanden, daß der Raum, welchen ein Kryſtall früher einnahm, bevor deſſen Subſtanz durch Auflöſung fortgeführt wurde, durch eine andere Mineral- ſubſtanz ausgefüllt wurde. Endlich die Perimorphoſen (Umhüllungs-Pſeudomorphoſen), wenn vorhandene Kryſtalle durch eine mehr oder minder dicke Rinde eines anderen Minerals gleichmäßig umgeben ſind und dadurch die die Rinde bildende Subſtanz von außen betrachtet in einer ihr nicht angehörigen Geſtalt erſcheint. Unkryſtalliniſche Geſtalten. Als ſolche benennt man diejenigen Geſtalten, welche kleinere oder größere Mineralmaſſen zeigen und die nicht durch Kryſtallflächen begrenzt, ſondern meiſt krummflächige ſind. Solche Geſtalten werden als kuglige, traubige, nie— renförmige, gefloſſene, ellipſoidiſche, eiförmige, mandel⸗ förmige, linſenförmige, zylindriſche, koniſche, plattenförmige, äſtige u. ſ. w. benannt, nach bekannten Gegenſtänden, mit welchen ſie Ahnlichkeit haben. Sie finden ſich zunächſt bei den amorphen Mineralen, welche überhaupt keine Kryſtalli⸗ ſation zeigen, oder bei unkryſtalliniſchen dichten Varietäten oder können ſelbſt mit der Kryſtalliſation zuſammenhängen, mit der Gruppierung unvollkommen ausgebildeter ſehr kleiner Individuen. Zu den unkryſtalliniſchen Geſtalten gehören auch die— jenigen, welche Minerale zeigen, wenn ſie die ſogenannten Verſteinerungen oder Petrefakten (II. Teil S. 25) bilden, in Geſtalten von Tieren oder Pflanzen oder Teilen derſelben gefunden werden. Spaltbarkeit und Bruch. Die Mehrzahl von Mineralſpezies, welche kryſtalli⸗ ſiert vorkommen, zeigen die Eigentümlichkeit, daß ihre Kryſtalle ſich durch Spalten vermittelſt eines Meſſers oder Meiſels in Stücke zerteilen laſſen und die dabei entſtehen⸗ den Spaltungsflächen gewiſſen Kryſtallflächen entſprechen, welche entweder äußerlich an den geſpaltenen Kryſtallen ſichtbar waren oder mit den ſichtbaren in geometriſchem kryſtallographiſchem Zuſammenhange ſtehen. So laſſen ſich z. B. Hexaeder des Steinſalzes nach den Heraederflächen ſpalten, während Hexaeder des Flußſpates nach den Okta⸗ ederflächen ſpaltbar ſind. — Dieſe Erſcheinung ebener Flächen, welche vorher nicht vorhanden waren, hängt von gewiſſen Cohäſionsverhältniſſen ab, welche die Kryſtalle als unorganiſche Individuen beſitzen und die mit der Kryſtalli⸗ ſation zuſammenhängen, inſofern durch dieſe in gewiſſen Richtungen die an ſich gleichartige Subſtanz eines Kry⸗ ſtalles mindere Cohäſion als in anderen zeigt. Da infolge dieſer phyſikaliſchen Eigenschaft der Subſtanz die Spalt: übrig, weshalb man ſchon verſchiedene Apparate als barkeit geſtattet, parallel einer beſtimmten Spaltungsfläche Härtemeſſer, Sklerometer konſtruierte, die jedoch wegen an: den Kryſtall weiter zu ſpalten, ſo kann man ihn in mehr oder minder dünne Blätter zerſpalten und man nannte konnten. die Erſcheinung Blätterdurchgang und ſagt, daß ein Kry— ſtall, wie z. B. des Steinſalzes 3 gleiche rechtwinklige Blätterdurchgänge habe, die Kryſtalle des Flußſpates da⸗ gegen 4 gleiche ſchiefwinklige. Die Zahl der Blätterdurch— gänge und ihre gegenſeitige Lage iſt in der Regel bei Kryſtallen derſelben Spezies dieſelbe und zeigt ſich in gleicher Weiſe, auch wenn die Kryſtalle äußerlich unvoll— kommen ſind. Je leichter man Kryſtalle ſpalten kann, um ſo vollkommener iſt die Spaltbarkeit, ſie iſt aber auch ver— ſchieden vollkommen bis undeutlich, in der Regel jedoch eine gleiche nach den gleichen Flächen einer einfachen Kryſtall— eitalt. l Auch kann bei Mineralen unabhängig von der Kry— ſtalliſation die Cohäſion ſich in der Weiſe verſchieden zeigen, daß beim Zerſchlagen der Minerale, wie vermittelſt eines Hammers ſich Stücke abtrennen laſſen und daß die Flächen dieſer Stücke, nach welchen der Zuſammenhang durch das Anſchlagen mit dem Hammer erſchüttert und gelockert wurde, in gewiſſem Sinne beſtimmbar ſind. Man nennt ſolche Flächen die Bruchflächen und unterſcheidet ſie in leicht verſtändlicher Weiſe als muſchlige (konkave oder konvexe), unebene oder ebene, nebenbei als glatte, erdige, ſplittrige, körnige und hakige (bei Metallen, wie Silber, Kupfer, Eiſen). Die Härte. Wenn man Minerale mit einem Meſſer oder einer Stahlſpitze zu ritzen verſucht, ſo ſieht man ſehr bald, daß ſie einen verſchiedenen Widerſtand leiſten, ſich mehr oder weniger leicht oder ſchwierig oder gar nicht ritzen laſſen. Dieſen Widerſtand nennt man die Härte und da das Ritzen mit dem Meſſer nicht ausreichend die Härte be— ſtimmen läßt, um ſie als eine Eigenſchaft zur Unterſcheidung benützen zu können, ſo beſtimmt man ſie durch Ritzen mit verſchieden harten Mineralen. Zu dieſem Zwecke wurden zehn Minerale ausgewählt und nach ihrer zunehmenden Härte in eine mit aufſteigenden Zahlen bezeichnete Reihe geſtellt und dadurch eine Härteſkala gebildet. Dieſelbe ent: hält nachfolgende Minerale: 1. Talk. 6. Feldſpat. 2. Gyps. 7. Quarz. 3. Kalkſpat. 8. Topas. 4. Flußſpat. 9. Korund. 5. Apatit. 10. Diamant. Die zur Prüfung der Härte auszuwählenden Proben oben genannter Minerale müſſen von Kryſtallen entnommen werden, als Spaltungs- oder Bruchſtücke oder können auch kleine Kryſtalle ſein, weil im kryſtalliniſchen Zuſtande die Härte desſelben Minerals dieſelbe iſt. Durch das Ritzen mit den Gliedern der Härteſkala findet man, ob das zu beſtimmende Mineral in der Härte mit einem der Skala übereinſtimmt oder zwiſchen 2 benachbarten derſelben liegt. Die Zahl in der Skala wird dann benützt, um dies aus— zudrücken. Iſt z. B. der Spinell in der Härte mit Topas übereinſtimmend, jo ſchreibt man H. - 8, liegt ſie zwiſchen der zweier Glieder, ſo drückt man dies durch die Dezimale 5 aus; jo bedeutet z. B. H. = 4,5, daß die Härte des Minerals zwiſchen der des Flußſpates und des Apatit liegt. Die Varietäten eines Minerals haben untereinan— der nicht immer dieſelbe Härte, weshalb man dann die Grenzen angiebt, jo iſt z. B. die Härte des Beryll H. = 880. Die Methode, ſo die Härte der Minerale zu be— ſtimmen und auszudrücken, läßt noch vieles zu wünſchen derer Schwierigkeiten keine allgemeine Anwendung finden Eigenſchwere oder ſpezifiſches Gewicht nennt man das Gewicht der Körper im Verhältnis zu ihrem Rauminhalt oder Volumen, in der Regel verglichen mit dem Gewicht des deſtillierten Waſſers von gleichem Volumen. Es wird gefunden, indem man den Körper zuerſt in der Luft wägt, ſein abſolutes Gewicht beſtimmt, alsdann unter Waſſer und mit dem Gewichtsverluſt, d. h. mit dem Ge— wichte des durch ihn verdrängten Waſſers in das abſolute Gewicht dividiert. Der Quotient drückt dann das ſpezifiſche Gewicht des Körpers aus, welches auch Volumgewicht oder die Dichte genannt wird. Man wählt dazu kleine mög— lichſt reine Stücke aus. Da bisweilen kleine Hohlräume vorkommen, ſo pulveriſiert man auch oft das Mineral ſehr fein und füllt damit ein Glasfläſchchen mit eingeriebenem Glasſtöpſel, welches vorher genau gewogen und deſſen ſpezifiſches Gewicht beſtimmt wurde. Die Beſtimmungen werden in der Regel bei einer Mitteltemperatur von 12 bis 15% R. ausgeführt. Selbſtverſtändlich wird eine em— pfindliche Wage und richtiges Gewicht vorausgeſetzt. Da die gefundenen Zahlen bei verſchiedenen Proben eines Minerals gewöhnlich etwas differieren, ſo giebt man bei den Mineralarten die Grenzen der gefundenen Zahlen an oder das Mittel aus den gefundenen Zahlen. Optiſche Eigenſchaften. Farben, Glanz und Durchſichtigleit. Dieſe können wohl für ſich beſchrieben werden, ſtehen aber untereinander in ſolchem Zuſammenhange, daß ſie einander gegenſeitig beeinfluſſen. Daraus ergiebt ſich auch die große Schwierigkeit, richtiger die Unmöglichkeit, bei Abbildungen der Minerale, wie ſie in dieſem Werke vor— liegen, dieſe optiſchen Eigenſchaften richtig darzuſtellen. In dieſem Sinne müſſen daher kolorierte Abbildungen der Minerale mit einer gewiſſen Nachſicht beurteilt werden. 1. Die Farben. Minerale ſind entweder farblos oder zeigen gewiſſe Farben, ſind farbige oder gefärbte. Farbloſe Minerale ſind durchſichtig, bei abnehmender Durch— ſichtigkeit erſcheinen ſie weiß, doch zählt man weiß zu den Farben der Minerale. Die Farben werden als un— metalliſche und metalliſche unterſchieden, je nach— dem die bezüglichen Minerale keinen Metallglanz zeigen oder metalliſch glänzen. Schwefel und Gold ſind gelb, die gelbe Farbe des Goldes aber iſt eine metalliſche, die des Schwefels eine unmetalliſche. Die unmetalliſchen Farben als die häufigſten werden als weiße, graue, ſchwarze, braune, rote, gelbe, grüne und blaue unterſchieden und die Varietäten dieſer Farben eigens und auf verſchiedene Weiſe benannt. Die bei der Be— ſchreibung gebräuchlichen Ausdrücke müſſen allgemein ver— ſtändliche ſein, wie z. B. die Bezeichnungen ſchneeweiß, aſchgrau, grünlichſchwarz, holzbraun, honiggelb, grasgrün, himmelblau, fleiſchrot u. a. m. Derartige Ausdrücke ſind zahlreiche im Gebrauch und nebenbei giebt man auch die Intenſität der Farbe durch die Zuſätze hell, dunkel, hoch, tief, blaß, düſter, ſchmutzig u. dergl. an. Bei den metalli⸗ ſchen Farben genügen die wenigen Ausdrücke: ſilber- und zinnweiß, blei- und ſtahlgrau, eiſenſchwarz, tombackbraun, gold», meſſing- und ſpeisgelb, kupferrot, ſtahlblau und ſtahlgrün. Beſondere Farbenerſcheinungen ſind der Pleochrois— mus, wenn nicht reguläre Kryſtalle in verſchiedener Rich— tung bei durchfallendem Lichte verſchiedene Farbe zeigen, 7 die Farbenwandelung, wenn bei reflektiertem Lichte in ver⸗ doppeltbrechende Kryſtalle im Gegenſatz zu den regulären ſchiedener Stellung die Farbe wechſelt, das Farbenſpiel, | heißt, welche man einfach brechende nennt. das Iriſieren u. a. Die Farben der Minerale werden nur beim Tages— licht beurteilt, können auch im Laufe der Zeit ſich verändern, bläſſer oder dunkler werden, ſich ändern in der ganzen Maſſe oder an der Oberfläche; im letzteren Falle entſtehen die ſogenannten Anlauffarben. — Da auch häufig die Farbe des Pulvers eine andere iſt, als die eines Mineral: ſtückes, ſo giebt man dieſe als Farbe des Striches bei der Beſchreibung der Minerale an, indem man mit dem Mi— nerale über eine rauhe weiße Porzellanplatte ſtreicht und die ſo entſtandene am weißen Porzellan hervortretende Farbe des feinen Pulvers als Strichfarbe bezeichnet. Oft bemerkt man dieſe ſchon beim Ritzen vermittelſt eines Meſſers. 2. Der Glanz wird als metalliſcher und un— metalliſcher bezeichnet, der letztere als Glas-, Wachs— (Fett-, Harz⸗, Pech-⸗), Perlmutter- und Diamantglanz unterſchieden, bei faſerigen Mineralen auch Seidenglanz genannt. Definieren laſſen ſich die Arten des Glanzes nicht, die Minerale müſſen mit den bezüglichen Objekten verglichen werden. Metalle, wie Eiſen, Gold, Silber, Kupfer ſind genügend bekannt und die Art ihres Glanzes prägt ſich ſchon dem Kinde ein und wenn daher an Mi— neralen ein anderer Glanz geſehen wird, ſo iſt er un— metalliſch, auch die Subſtanzen Glas, Wachs, Fett, Harz u. ſ. w. ſind viel bekannte, nur der Diamant weniger. Übergänge aus einer Art des Glanzes in eine an— dere ſind an demſelben Minerale, ja ſelbſt an demſelben Stücke häufig, ſowie oft Übergänge vom unmecalliſchen Glanz in den metalliſchen vorkommen, weshalb man ſich dann des Ausdruckes halbmetalliſcher Glanz bedient. Nach der Stärke des Glanzes benennt man Minerale als ſtark⸗ bis wenigglänzend, ſchimmernd und matt (glanzlos). 3. Der Durchſichtigkeit nach unterſcheidet man Minerale als durchſichtige, halbdurchſichtige, durchſcheinende, an den Kanten durchſcheinende und undurchſichtige. Bei allen ſolchen beſchreibenden Ausdrücken iſt in der Regel die Auffaſſung ſo, daß der bezügliche Ausdruck ſich auf einen einzelnen Kryſtall, auf ein Spaltungs- oder Bruchſtück, auf Handſtücke, wie ſie von verſchiedener Größe in den Sammlungen zu ſehen ſind, bezieht und daß nur das einzelne Mineral in's Auge gefaßt wird. Doppelte Strahlenbrechung. Wenn man ein rhomboedriſches Spaltungsſtück des farbloſen isländiſchen Kalkſpates (des ſogen. Doppelſpates) auf ein Papier legt, worauf man einen Kreis mit feiner oder dickerer Peripherielinie gezeichnet hatte, ſo ſieht man durch den Doppelſpat zwei gegeneinander etwas verſchobene Ringe, wie es die Fig. 17 Taf. II. angibt, anſtatt eines. Die Divergenz der beiden Ringe, ſowohl des kleinen als auch des größeren dickgezeichneten iſt hier etwas größer angegeben, als die gezeichnete Dicke des Spaltungsſtückes ſie ergeben würde. In gleicher Weiſe würden auf das Papier gezeichnete Linien oder Punkte oder Schriftzüge doppelt erſcheinen. Dies rührt daher, daß die Lichtſtrahlen beim Durchgange durch den genannten Kalkſpat doppelt gebrochen werden. Ebenſo würde man dieſe doppelte Brech- ung der Lichtſtrahlen leicht wahrnehmen, wenn man mit einer Nadel in ein Kartenblatt ein Loch ſticht und dieſes durch den Doppelſpat betrachtet, dann ſieht man zwei Löcher, die um ſo weiter von einander abſtehen, je dicker das Spaltungsſtück iſt. Dieſe Eigenſchaft, das Licht doppelt zu brechen, beſitzen alle durchſichtigen Spaltungsſtücke des Kalkſpates, ſelbſt farbige, nur wurde fie zuerſt am islän⸗ diſchen beobachtet, ja es beſitzen alle durchſichtigen nicht regulären Kryſtalle dieſelbe, weshalb man ſie ſämtlich Obgleich ſich ſo die nicht regulären Kryſtalle optiſch von den regulären unterſcheiden, ſo kann man doch nur bei ſehr wenigen, wie bei dem Kalkſpat die doppelte Brech- ung auf dieſe einfache Weiſe ohne phyſikaliſche Apparate wahrnehmen, trotzdem dieſe optiſche Eigenſchaft eine ſehr wichtige iſt. Es unterſcheiden ſich ſogar auch die nicht regulären Kryſtalle noch weiter, indem die quadratiſchen und hexagonalen Kryſtalle ſich wieder anders verhalten als die übrigen. Die doppelt brechenden Kryſtalle haben näm⸗ lich die Eigentümlichkeit, daß ſie nicht nach allen Richtungen das Licht doppelt brechen. So zeigt der oben erwähnte Kalkſpat nur einfache Brechung, wenn man durch Platten desſelben ſieht, welche parallel der Baſisfläche, alſo ſenk— recht gegen die Hauptachſe geſchnitten ſind. Hiernach nennt man den Kalkſpat optiſch einachſig, weil nur Platten ſenkrecht auf dieſe eine Achſe, die Hauptachſe, geſchnitten einfache Brechung zeigen. So verhalten ſich alle hexa— gonalen und quadratiſchen Kryſtalle, ſie ſind optiſch ein— achſige Kryſtalle, haben eine optiſche Achſe, welche der kryſtallographiſchen Hauptachſe entſpricht. In allen andern nicht regulären Kryſtallen, alſo den rhombiſchen, mono— und triklinen kann man zwei Linien auffinden, auf welche ſenkrecht geſchnittene Platten derſelben einfache Brechung zeigen und man nennt ſie deshalb optiſch zweiachſige Kryſtalle. Dieſe beiden Linien heißen die optiſchen Achſen, liegen in einer Ebene, der optiſchen Achſenebene, ſchneiden ſich ſchiefwinklig und ihr Durchſchnittspunkt iſt der Mittel— punkt des Kryſtalles. Sie ſelbſt aber ſind nicht Achſen des Kryſtalles. Halbiert man die „ 8 Winkel, welche die optiſchen Achſen / oo und oo“ mit einander bilden, 4 ſo heißen die Halbierungslinien die N optiſchen Mittellinien mm und m’/m. V Die optiſchen Achſen und ihre Mittel: /\ linien haben kein übereinſtimmendes 7 | \ Verhältnis ihrer Lage zu der Lage > der Kryſtallachſen, bei den rhombiſchen „ | ER, dagegen liegen immer die beiden opti= f ſchen Achſen in einer Ebene, in welcher zwei Kryſtallachſen liegen und die beiden optiſchen Mittellinien fallen mit den beiden Kryſtallachſen zuſammen. Dieſe wichtigen Erſcheinungen der Kryſtalle laſſen ſich aber nicht unmittelbar beobachten, ſondern durch Inſtru— mente, welche die Polariſation des Lichtes erkennen laſſen, indem die beiden durch die Doppelbrechung hervorgerufenen Lichtſtrahlen verſchiedene optiſche Eigenſchaften beſitzen. Durch ſogenannte Polariſationsapparate kann man aber Erſcheinungen beobachten, welche auf die gewöhnlich nicht ſichtbare Doppelbrechung ſchließen laſſen. Ein ſehr ein- faches optiſches Inſtrument, die Turmalin: zange genannt, zeigt aber ſchon, wie nützlich dieſe optiſchen Verhältniſſe für Mineralbeſtim⸗ mungen ſein können. Werden nämlich aus einem durchſichtigen farbigen Turmalinkryſtalle zwei oblonge Plätt⸗ chen parallel der Hauptachſe geſchnitten, in Kork— plättchen eingelegt und dieſe je eins in einem Ende der Zange, wie die Figur zeigt, befeſtigt, ſo daß man die Korkplättchen mit den einge— legten Turmalinplättchen beliebig drehen kann, ſo dient dieſe einfache Vorrichtung zur Erken— nung der optiſchen Brechungsverhältniſſe. Stehen die beiden durchſichtigen Turmalinplättchen, wie aus der Figur erſichtlich iſt, parallel, ſo ſieht man ſie ſo gefärbt, wie die einzelnen, nur etwas ſtärker als das einzelne. Dreht man dagegen das eine Plättchen nm 90, fo daß ſie ſich recht— winklig kreuzen, ſo tritt eine ſtarke Verdunklung ein. Schiebt man nun zwiſchen die beiden gekreuzten Turmalin— m’ \ 4 1 plättchen ein Plättchen eines optiſch einachſigen Kryſtalles ein, welches ſenkrecht auf die optiſche Achſe oder was das— ſelbe iſt, ſenkrecht auf die kryſtallographiſche Hauptachſe geſchnitten iſt, z. B. von dem oben erwähnten Kalkſpat oder von Bergkryſtall, jo ſieht man, wie Fig. 18 Taf. I. zeigt, farbige, konzentriſche, kreisrunde Ringe und ein dunkles rechtwinkliges Kreuz. Dieſe Erſcheinung beobachtet man bei allen durchſichtigen Plättchen optiſch einachſiger Kry— ſtalle, welche ſenkrecht auf die Hauptachſe geſchnitten ſind. Liegen dagegen die Turmalinplättchen parallel, ſo entſteht, wie die Fig. 19 zeigt, ein helles Kreuz und die farbigen Ringe zeigen die komplementären Farben des erſten Bildes. Werden zwei ſolche Plättchen rechtwinklig gekreuzt, ſo erſcheint anſtatt des dunkeln Kreuzes bei gekreuzten Turmalinplättchen eine 8S-förmige vierfache Zeichnung; wird das Mineralplättchen, z. B. Bergkryſtall, durch eine Schraube zuſammengedrückt, ſo verzerren ſich die Farben— kreiſe in paraboliſche Figuren, womit zugleich die Elaſti⸗ zität des Bergkryſtalles nachgewieſen wird. Optiſch zwei: achſige d. h. rhombiſche, monokline und trikline Kryſtalle zeigen in demſelben Apparate andere Erſcheinungen, zwei— farbige elliptiſche Ringſyſteme, wie Fig. 20 und 21, welche von Kaliſalpeter genommen ſind. Die Mineralplättchen müſſen dazu ſenkrecht auf eine optiſche Mittellinie ge— ſchnitten ſein. In Fig. 20 ſind die Ringe ſo gezeichnet, wie ſie ſich zeigen, wenn die Ebene der optiſchen Achſen mit der Schwingungsebene des einen Turmalinplättchens zuſammenfällt, in Fig. 21 die elliptiſchen Farbenringe ſo gezeichnet, wie ſie erſcheinen, wenn die Ebene der optiſchen Achſen mit den Schwingungsebenen der beiden Turmalin— plättchen einen Winkel von 45 bildet. Zu ſolchen Proben dienen oft ſchon Spaltungsblätt⸗ chen von Kryſtallen, wenn ſie dieſelbe Lage zu den optiſchen Achſen zeigen und je dünner dieſe oder die Plättchen ſind, um ſo weiter ſind die konzentriſchen farbigen Ringe von einander entfernt. Plättchen oder Spaltungsblätter regu⸗ lärer Kryſtalle zeigen zwiſchen gekreuzten Turmalinplättchen keine Aufhellung der Verdunklung, Plättchen oder Spal⸗ tungsblätter anderer Richtung als der oben angegebenen ſenkrechten auf die Hauptachſe optiſcher einachſiger oder ſenkrechter auf die optiſche Mittellinie optiſch zweiachſiger zeigen eine Aufhellung der Verdunklung der gekreuzten Turmalinplättchen. Selbſt kleine Splitter eines kryſtallini⸗ ſchen Minerals laſſen ſich zwiſchen den gekreuzten Turma⸗ linplättchen als einfach brechende und doppelt brechende Subſtanzen unterſcheiden, je nachdem ſie die Verdunklung nicht aufhellen oder eine Aufhellung zeigen. Elektrizität, Magnetismus und ſpezi⸗ fiſche Wärme. Viele Minerale werden bei gewiſſer Behandlung elektriſch, poſitiv oder negativ, jo z. B. durch Reiben, wie Turmalin, Schwefel, Bernſtein u. a., andere durch Erwärmen, wie der Turmalin und wie dieſer ſelbſt pola⸗ riſch elektriſch, daß das eine Ende poſitiv, das andere negativ elektriſch wird. Einige ſind Leiter der Elektrizität, wie die Metalle, andere Nichtleiter, wie viele Silikate. Man prüft dieſe Erſcheinungen, die meiſt nicht wichtig für die Erkennung der Minerale ſind, vermittelſt einer ein⸗ fachen elektriſchen Nadel oder mit dem Elektrometer oder mit einem auf Glas befeſtigten Tierhaare. Einige Minerale zeigen ſich magnetiſch, d. h. ſie wirken auf die Magnetnadel, bewegen dieſelbe, wenn man ſie ihr nähert. Sehr wenige ſind polariſch magnetiſch, d. h. ziehen an derſelben Stelle das eine Ende der Nadel an und ſtoßen das andere Ende ab. Solche wie das Magneteiſenerz, an welchem der Magnetismus entdeckt wurde, der natürliche Magnet, ziehen Eiſenfeilſpäne an. U ö 1 Die Minerale haben auch wie andere Körper ihre eigene, die ſpezifiſche Wärme und unterſcheiden ſich durch ihre Fähigkeit, die Wärme zu leiten, was man am beſten dadurch unmittelbar wahrnehmen kann, daß ſie ſich mehr oder weniger kalt anfühlen, wie z. B. in abfteigen- der Ordnung Metalle, geſchwefelte Metalle, Silikate und Harze. Vom phyſikaliſchen Standpunkte aus find alle thermiſchen Eigenſchaften der Minerale von großem In— tereſſe und laſſen, wie die optiſchen, einen Zuſammenhang mit der Kryſtalliſation erkennen. Durch Wärme werden auch die Minerale mehr oder weniger ausgedehnt, weshalb man auch das ſpezifiſche Ge— wicht bei einer übereinſtimmenden mittleren Temperatur zu beſtimmen pflegt. Die Veränderungen durch hohe Wärme gehören zu dem chemiſchen Verhalten der Minerale. Chemiſche Verhältniſſe. Die Minerale ſind ihrer Subſtanz nach entweder chemiſch einfache oder zuſammengeſetzte Körper, die erſteren nennt man elementare Körper, Elemente oder Grundſtoffe. Die Zahl der Elemente beläuft ſich auf 67, von denen eine erhebliche Zahl als Minerale vorkommen. Die nachfolgende Tabelle enthält die große Mehrzahl der Elemente mit ihren wichtigſten Eigenſchaften, ihren Atom— gewichten u. ſ. w. Die Atomgewichte ſind Zahlen, welche durch die Ver— bindungen ermittelt werden, wobei man von der Anſicht ausgeht, daß alle wahrnehmbaren Körper, die elementaren ſowohl als die zuſammengeſetzten aus unendlich kleinen materiellen Teilchen zuſammengeſetzt ſind, welche die Atome genannt werden und daß die Atome eines jeden elemen— taren Körpers in jeder Beziehung untereinander gleich ſind. Da die Atome als ſolche ſichtlich nicht bemerkbar ſind, ſo laſſen ſie ſich auch nicht wägen, um das Gewicht der einzelnen Atome eines elementaren Körpers zu be— ſtimmen, man konnte aber zunächſt aus den Verbindungen das relative Gewicht der einzelnen Atome eines jeden ele— mentaren Körpers erſchließen. So hat man z. B. gefun⸗ den, daß das Eiſen als elementarer Körper mit dem Sauerſtoff als einem anderen elementaren Körper zwei Verbindungen bildet, von denen die eine Eiſenoxydul ges nannte auf 56 Gewichtseinheiten Eiſen 16 gleiche Ge: wichtseinheiten Sauerſtoff enthält, die andere Eiſenoxyd genannte Verbindung dagegen auf 112 2 & 56 Ge: wichtseinheiten Eiſen 48 = 3 x 16 gleiche Gewichtsein- heiten Sauerſtoff. — Nimmt man nun an, daß das Eiſenoxydul aus gleichviel Atomen Eiſen und Sauerſtoff zuſammengeſetzt iſt, ſo verhält ſich das abſolute Gewicht eines Atom Eiſen zu dem abſoluten Gewichte eines Atom Sauerſtoff wie 56: 16 oder man kann jagen, daß ein Atom Eiſen 56 ſolche Gewichtseinheiten wiegt, wie deren ein Atom Sauerſtoff 16 wiegt. Bezeichnet man nun ein Atom Eiſen mit dem Symbol Fe (den Anfangsbuchſtaben des lateiniſchen Namens ferrum, Eiſen) und ein Atom Sauerſtoff mit dem Symbol O (dem Anfangsbuchſtaben des lateiniſchen Namens oxygenium für Sauerſtoff) ſo iſt das Atomgewicht von Fe 56, das von O 16. Die Gewichtseinheit, auf welche ſich dieſe Zahlen beziehen, iſt das Atomgewicht des Waſſerſtoffes. Man kann als Einheit, auf welche ſich die Atomgewichts⸗ zahlen beziehen, auch das Atomgewicht eines anderen be— liebigen Elementes wählen und nahm auch z. B. das des Sauerſtoffes, ſetzte aber dann ſein Atomgewicht = 100. Da nun das Atomgewicht des Sauerſtoffes ſich zu dem des Eiſens wie 16: 56 verhält, ſo iſt dann das Atom— gewicht des Eiſens = 350. In der nachfolgenden Tabelle ſind nur die Atomgewichtszahlen für Waſſerſtoff als Ein— heit angegeben, wie ſie jetzt allgemein gebraucht werden und der Waſſerſtoff wurde deshalb als Einheit gewählt, 1. Tetrakontaoktaeder mit konvexen Flächen. 5. Kombination 2. Hexaeder mit geſtreiften Flächen. 7. Kombination des Hexaeders mit dem Oktaeder. 3. Oktaeder mit grubigen Flächen. 8. Kombination des Hexaeders mit dem Rhombendodekaeder. 4. Getäfelte Heraederfläche. 9. Kombination des Hexaeders mit einem Dyakishexaeder. c eines hexagonalen 6. Kombination Prisma mit einem eines hexagonalen ſtumpfen Rhomboeder. Prisma mit einer hexagon Pyramide. 0 . 13. Kombination der Triklines 12.8 3 | g 8 i ae monoklinen Bafis-, Quer- = 8 1 = ; und Längsflächen. 5 Monokline 10. Kombination des en Hexaeders mit dem N ; Leucitoeder. 15. Hexagonale Pyramide. Aer 8 16 b. Hexagonales S zen ee Prisma mit den hexa— Prisma mit einer hera- gonalen Baſisflächen gonalen Pyramide. Jaſis 17. Doppelte Strahlenbrechung bei 18 19. 20. 21. Optiſche Erſcheinungen der Kryſtalle. isländiſchem Kalkſpat. a Mar 11 p 0 weil aus den Verbindungen hervorgeht, daß ſein Atom⸗ gewicht das niedrigſte iſt, weshalb er ſich zur Grundlage für die anderen empfahl. Wenn nun angenommen wurde, daß das Eiſenoxydul aus gleichviel Atomen Eiſen und Sauerſtoff zuſammengeſetzt iſt, jo beſteht das kleinſte materielle Teilchen Eiſenoxydul, welches Molekul genannt wird, aus einem Atom Eiſen und einem Atom Sauerſtoff. Dies drücken die zuſammen⸗ geſtellten Symbole FeO aus, dies iſt die chemiſche Formel des Eiſenoxydul. — Da das Eiſenoxyd auf 256 Gewichtseinheiten Eiſen 3 & 16 gleiche Gewichts: einheiten Sauerſtoff enthält, ſo beſteht ein Molekul Eiſen⸗ oxyd aus 2 Atomen Eiſen und 3 Atomen Sauerſtoff, ſeine chemiſche Formel iſt Fee Os, in welcher die kleinen ange- hängten Zahlen die Anzahl der verbundenen Atome aus: drücken. In den Formeln FeO und Fee Os für die beiden Verbindungen des Eiſens und Sauerſtoffes drückt auch noch die Stellung der beiden Symbole Fe und O das gegen— ſeitige elektrochemiſche Verhalten der Stoffe untereinander aus, indem das Eiſen gegenüber dem Sauerſtoff der elektro⸗ poſitive Teil, der Sauerſtoff gegenüber dem Eiſen der elektronegative Teil der Verbindung iſt. So iſt z. B. die chemiſche Formel eines Molekul Waſſer IIe O, indem das⸗ ſelbe aus 2 Atomen Waſſerſtoff (lateiniſch Hydrogenium genannt und daher der Anfangsbuchſtabe H als Symbol gewählt) und einem Atom Sauerſtoff beſteht, der Waſſer⸗ ſtoff der elektropoſitive, der Sauerſtoff der elektronegative Teil der Verbindung iſt. Allgemein wird der elektropoſitive Teil in der Formel links, der elektronegative rechts ge⸗ ſchrieben. So iſt z. B. SOs die chemiſche Formel der Schwefeltrioxyd genannten Verbindung des Schwefels und des Sauerſtoffes, ein Molekul desſelben enthält auf 1 Atom Schwefel (lateiniſch Sulphur) 3 Atome Sauerſtoff und der Schwefel iſt der elektropoſitive Teil der Verbindung, der Sauerſtoff der elektronegative. Die chemiſchen Formeln FeO und Fes Os find alſo der beſtimmte Ausdruck einer chemiſchen Verbindung, durch welche das gegenſeitige Verhältnis der Beſtandteile bezüglich der Menge und des elektrochemiſchen Verhaltens erſichtlich iſt; die Angabe in Prozenten ſtützt ſich auf das unmittel⸗ bare Reſultat dec analytiſchen Unterſuchung. So würde man, wenn angegeben wird, daß im Eiſenoxydul 77,78 Pro⸗ zent Eiſen und 22,22 Prozent Sauerſtoff enthalten ſind und daß im Eiſenoxyd 70 Prozent Eiſen und 30 Prozent Sauerſtoff enthalten ſind, nur dieſes quantitative Verhältnis der beiden vereinigten Subſtanzen Eiſen und Sauerſtoff erſehen, während durch die Annahme der Atome und durch die darauf gegründeten Formeln ſofort die beiden Sub— ſtanzen Eiſenoxydul und Eiſenoxyd in ein beſtimmtes Ver⸗ hältnis zu einander treten. — Solche einfache Verbindungen können ſich aber wieder mit einander verbinden, ſo findet ſich z. B. ein überaus wichtiges und ſelbſt maſſenhaft vorkommendes Mineral, das Magneteiſenerz, welches, pro— zentiſch ausgedrückt, 72,4 Prozent Eiſen und 27,6 Pro— zent Sauerſtoff enthält. Ohne die Atomtheorie würde man nur erſehen, daß dieſes Mineral mehr Eiſen und weniger Sauerſtoff enthält als das Eiſenoxyd, welches als Mineral vorkommend Roteiſenerz genannt wird. Durch jene Annahmen aber über die Verbindungen erſieht man infolge der Berechnung, daß in dem Magneteiſenerz auf 3 Atome Eiſen 4 Atome Sauerſtoff enthalten ſind und daß man ſomit dasſelbe als eine Verbindung des Eiſen— oxydul mit Eiſenoxyd, von jedem 1 Molekul enthaltend, anſehen kann und daß man in der Formel die beiden Teile FeO und Fes Os ſo neben einander ſtellt, wie in den Teilen ſelbſt Fe und O geſtellt wurde, nur daß man ſie durch einen dazwiſchen geſtellten Punkt trennt, FeO. Fes Os, um anzudeuten, daß das Eiſenoxydul als Stoff für ſich elektropoſitiv iſt gegenüber dem Eiſenoxyd, welches den elektronegativen Teil der Verbindung bildet. | | Wegen der anderweitigen Verhältniſſe chemiſcher Ver: bindungen und ihrer Formeln iſt auf die Lehrbücher der Chemie zu verweiſen. Aus den ſpäter bei den einzelnen Mineralen angegebenen Formeln ergibt ſich, aus wieviel Atomen gewiſſer Elemente ſie beſtehen und wieviel Mole⸗ kule gewiſſer Verbindungen in dem bezüglichen Minerale enthalten ſind. Neben der Formel kann man auch die Beſtandteile in Prozenten ausdrücken, welche ſich aus den Formeln und den Atomgewichten ergeben oder umgekehrt dazu dienen, wie die durch die Analyſen gefundenen Pro— zentzahlen dies erfordern, die Atome und Molekule einfacher Verbindungen zu berechnen. Die häufigſten Verbindungen, welche das Mineral- reich aufweiſt, ſind die Sauerſtoff-Verbindungen oder Oxyde im allgemeinen, einfachere und zuſammengeſetzte, indem nämlich nicht allein Verbindungen eines Elementes mit Sauerſtoff wie das Eiſenoxyd Fee Os vorkommen, ſondern auch Verbindungen von zwei oder mehr ſolcher einfachen Verbindungen, wie bereits die des Magneteiſen— erzes als Beiſpiel angeführt wurde. Die einfachen Der: bindungen zeigen, wie bei demſelben bemerkt wurde, wenn ſie Verbindungen mit einander darſtellen, das analoge ent— gegengeſetzte elektrochemiſche Verhalten. Hiernach bildet ſtets die eine Verbindung den elektropoſitiven, die andere den elektronegativen Teil einer zuſammengeſetzten Verbind— ung, wodurch man früher auf die Unterſcheidung der Baſen und Säuren geführt wurde. Obgleich nun in neuerer Zeit die Anſichten über die Natur der Baſen und Säuren, ſowie über die Salze genannten chemiſchen Ver— bindungen andere geworden ſind, ſo werden doch noch dieſe Bezeichnungen in der älteren Auffaſſung oft gebraucht, womit dann auch die verſchiedenen chemiſchen Formeln zuſammen⸗ hängen. So wurde z. B. das am häufigſten vorkommende Mineral, der Kalkſpat oder Calcit durch die Formel CaO; CO: ausgedrückt, indem man ihn als eine Verbindung des Cal⸗ ciumoxydes CaO (der Kalkerde) und der Kohlenſäure COs (des Carboniumdioxydes) betrachtete, CaO wurde die Baſis genannt als der elektropoſitive Teil der Verbindung, COs die Säure als der elektronegative Teil der Verbindung und die Verbindung ein Kalkerdeſalz, ſpeziell ein Kalkerde— carbonat genannt. Jetzt dagegen wird ohne Rückſicht auf jene elektrochemiſchen Verhältniſſe das Carboniumdioxyd (Kohlondioxyd) CO: als Anhydrid der Kohlenſäure be— trachtet, welche ſelbſt eine Verbindung desſelben mit eO darſtellt und COs IIe geſchrieben wird. Erſetzt nun das Atom Calcium Ca die beiden Atome Ie in dieſer Ver⸗ bindung, ſo ergibt dieſe dann COs Ca das Calciumcarbonat als ein Salz in der neueren Auffaſſung. Wird das Calcium durch ein anderes Metall erſetzt, z. B. Baryum Ba, ſo haben wir COs Ba das Baryumcarbonat. Für den Zweck dieſes Buches erſcheint es geboten, die Zuſammenſetzung mehr nach der älteren Auffaſſung zu betrachten, beſonders in Rückſicht auf kompliziertere Ver⸗ bindungen, welche durch dieſe leichtfaßlicher ſind. Aehnliche Verhältniſſe wie die Sauerſtoffverbindungen zeigen die des Schwefels, die Sulfide, die aber viel weniger häufig ſind, andere ſind noch ſeltener. Wenn aus dem Geſagten hervorgeht, daß die Minerale ſich als chemiſch einfache und zuſammengeſetzte Körper unter: ſcheiden und die zuſammengeſetzten ſehr mannigfaltig und die häufigſten find, jo muß die chemiſche Konftitution der Minerale genau erforſcht werden, um ſie durch Formeln ausdrücken zu können, die Minerale müſſen daher genau qualitativ und quantitativ beſtimmt werden, was vorzüglich Aufgabe der Chemiker iſt. Da aber das Erkennen und Unterſcheiden der Minerale und beſonders ihre Verwendung meiſt mit der chemiſchen Konſtitution im engſten Zuſammen⸗ hange ſteht, ſo iſt es zweckmäßig, ſich einige Fertigkeit in der Prüfung der Minerale auf ihre Beſtandteile zu er— werben. Zu dieſer Prüfung ſchlägt man zwei Wege ein, den ſogenannten trockenen und den naſſen, wobei die 12 Andere Eigenſchaften und Vorkommen. Name. Zeichen ee] Äußere Eigenſchaften. farblofes, heftig Findet ſich am häufigſten in Verbindung mit Calcium, den riechendes Gas, wel- vielbefannten Fluorit oder Flußſpat Ca Fs bildend; andere ches Glas und alle Fluoride, wie der Kryolith ſind ſelten, dogegen kommen in Metalle ſtark ans) mehreren Mineralen untergeordnet Fluorverbindungen als zu greift. den weſentlichen Beſtandteilen gehörig vor. In Verbindung mit Waſſerſtoff bildet das Fluor die Fluorwaſſerſtoffſäure (Flußſäure) HF, das ſtärkſte Löſungsmittel. 3. Chlor Cl 35,5 | 2,45 blaß gelblichgrünes Bildet mit Natrium das Steinſalz genannte, vielfach ver- bei Gas mit durch- breitete und reichlich vorkommende Mineral Na Cl, außerdem Luft dringendem, erſtick- noch andere Chloride, wie den Sylvin K Cl, die aber ſelten als | endem Geruche. und ſpärlicher vorkommen. In Verbindung mit Waſſerſtoff Ein⸗ Bei 150 C. und 4 bildet das Chlor die Chlorwaſſerſtoffſäure (Salzſäure) H Ci, heit Atmoſphären Druck die als ſtarkes Löſungs- und Zerſetzungsmittel vielfach bei eine gelbe Flüſſig-der Unterſuchung von Mineralen angewendet wird. — Waſſer keit. abſorbiert das Chlor, und zwar 1 Volum Waſſer bei 20°C, 2, bei 8° 3 Volume Chlor, und wird Chlorwaſſer genannt, welches faſt alle chemiſchen Eigenſchaften des Chlors zeigt. 3,18 rotbraune Flüſſig-[Findet ſich in Verbindung mit Natrium und Magneſium in bei keit von höchſtdurch⸗⸗Meerwaſſer und Soolquellen, mit Silber im Bromit Ag Br Waſ⸗ | dringendem Ge- und Embolit Ag CI, Br. ſer als ruche. Es erſtarrt bei — 7,3“ zu gelblichgrüner, metalliſch glän⸗ Ein⸗ zender, ſchuppiger Kryſtallmaſſe, iſt als flüſſiges Brom ſehr heit flüchtig, dunkelbraune Dämpfe bildend und ſiedet bei 630 C. 4. Brom Br 80 5. Jod | 126,5 4,95 rhombiſch, eifen- Findet ſich wie das Brom im Meerwaſſer und einigen Mi: ſchwarz, metallifch| neralquellen, auch in Verbindung mit Silber oder Mercur, glänzend, riecht ähn- aber ſehr ſelten. Bei 113 zu dunkelbrauner Flüſſigkeit lich wie Chlor. ſchmelzbar, ſiedet bei nahe 200°, dunkelvioletten Dampf bil⸗ dend. In Waſſer wenig, in Alkohol leichter löslich. 6. Sauerſtoff O | 16 [1,1056 farbloſes Gas ohne Findet ſich unverbunden im konſtanten Gemenge mit Stickſtoff et Geruch und Ge- die Luft bildend, welche 21 Volume Sauerſtoff und 79 Vo⸗ Luft ſchmack, verdichtet lume Stickſtoff, oder 23 Prozent Sauerſtoff und 77 Prozent — 1. ſſich bei — 130° un- Stickſtoff enthält, außerdem als weſentlicher Beſtandteil der ter dem Druck von Mehrzahl der Minerale; verbindet ſich mit allen Elementen 470 Atmoſphären mit Ausnahme des Fluor. zu einer durchſichti⸗ gen Flüſſigkeit. 2,05 ſrhombiſch Findet ſich reichlich als rhombiſcher kryſtalliſiert, kryſtalliniſch, 1,96 monoklin dicht bis erdig; bildet in Verbindung mit Metallen viele Mi⸗ gelb, unmetalliſch, nerale, größtenteils mit metalliſchem Ausſehen. In Verbind⸗ löslich in Schwefel- ung mit Sauerſtoff bildet er das Schwefeltrioxyd SOs, den kohlenſtoff; der Beſtandteil zahlreicher zum Teil häufig vorkommender Mine: rhombiſche jchmilzt| rale, das gaſige Schwefeldioryd SOs, mit Waſſerſtoff den bei 113°, der mo- gaſigen Schwefelwaſſerſtoff IIa S. nokline bei 120°, 8. Selen Se 78,9 4,8 kkryſtalliniſch, dun-Findet ſich in Verbindung mit verſchiedenen Metallen, wie kelgrau, metalliſch Blei, Silber, Kupfer, Mercur u. a., ähnlich wie der Schwefel, 4,28 amorph, glaſig, aber ſelten. Verbrennt an der Luft mit rötlichblauer Farbe, warz, einen eigentümlichen an Rettig erinnernden Geruch verbreitend 4,26 amorph, rotbraunes zu Selendioxyd Se Os. Pulver. 9. Tellur Te 126,3 6,25 hexagonal, ſilber- Findet ſich ſehr ſelten für ſich oder in Verbindung mit Metallen weiß. metalliſch wie Gold, Silber, Blei und Wismut; an der Luft erhitzt glänzend. verbrennbar mit blaugrüner Flamme zu Tellurdioryd Te Os. N | 14 0696 farbloſes Gas ohne Findet ſich unverbunden im konſtanten Gemenge mit Sauer⸗ et Geruch und Ge⸗ſtoff die Luft bildend, in Verbindung mit Sauerſtoff Ne Os, Luft ſchmack. mit Waſſerſtoff als NHs das Ammoniak, oder als NH Bas. das Ammonium bildend, welches letztere als Am bezeichnet | in Verbindung mit Sauerſtoff Am: O wie Alkalien auftritt. 7. Schwefel 8 32 10. Stickſtoff Nicht entzündlich und das Verbrennen nicht unterhaltend. 5 Äußere Andere Eigenſchaften und Vorkommen. Spez. 31 1,83 (regulär, dicht, blaß⸗Findet ſich in Verbindung mit Sauerſtoff, das Phosphor⸗ bei gelb, durchſcheinend pentoryd (das Phosphorſäure⸗Anhydrid) Ps Os bildend, wel⸗ Waſ⸗ weich, im Dunkeln) des mit verſchiedenen Oxyden, wie Kalkerde (im Apatit), ſer=1 leuchtend, Bleioxyd (im Pyromorphit), Eiſen- und Manganoxydul oder 2,14 amorph, rotes Pul⸗ Oxyd, Kupferoxyd, Thonerde u. a., verbunden zahlreiche, zum ver, nicht leuchtend, Teil häufig vorkommende Minerale bildet. Der kryſtalliniſche an der Luft unver- ſchmilzt unter Waſſer bei 440 und ſiedet bei 2900, iſt in änderlich. Schwefelkohlenſtoff löslich, der amorphe unlöslich, ſchmilzt nicht in der Rotglut. 12. Arſen As 75 5,7 heragonal, ſtahl⸗ Findet ſich für ſich ſparſam, dagegen häufiger in Verbindung grau metalliſch mit Metallen, wie Eiſen, Nickel, Kobalt, Kupfer; mit Schwefel, glänzend, ſpröde. das Realgar As S und das Auripigment Ass Ss bildend; auch 4,71 amorph, dicht, als Ass Ss in Verbindung mit Schwefelmetallen in zahlreichen ſchwarz, faſt glanz Mineralen. Die Sauerſtoffverbindung Asꝛ Os bildet wie die los. analoge des Phosphors mit Oryden verſchiedene Minerale. Verflüchtigt ſich bei 180% ohne zu ſchmelzen, verbrennt auf Kohle erhitzt mit bläulicher Flamme, knoblauchartigen Geruch verbreitend. 13. Antimon Sb 120% 6,715 hexagonal, ſilber-VFindet ſich wie Arſen für ſich und mit Metallen in Verbin⸗ weiß, metalliſch dung, bildet mit Schwefel als Sbe Ss den reichlich vorkommen: glänzend, ſpröde. den Antimonit und zahlreiche Minerale, welche Verbindungen von Sbe Ss mit Schwefelmetallen darſtellen. Selten mit Sauerſtoff verbunden das Antimonoxyd Ase Os und das An— timonſäure⸗Anhydrid Sbe Os und dieſes analog der entſprechen⸗ den Arſenverbindung mit anderen Oxyden einige Minerale. Es ſchmilzt bei 450, verbrennt beim Erhitzen mit bläu— licher Flamme, weiße Dämpfe von Antimonoryd Sbe Os bil: dend. In Chlorwaſſerſtoffſäure iſt es unlöslich und wird durch Na Os zu Sbe Os oxydiert. 14. Wismut Bi 207,5 9,9 hexagonal, rötlich- Findet ſich für fi, bildet mit Schwefel den Bismuthin BisSs ſilberweiß, metal und durch dieſe Verbindung einige Minerale in Verbindung liſch glänzend, mit Schwefelmetallen. Selten findet er ſich als Tellurwismut ſpröde. und Wismutoxyd, das letztere in Verbindung mit Silicium— und Kohlendioxyd. Es ſchmilzt bei 2670, verbrennt erhitzt zu Wismutoxyd Bis Os, verdampft beim Erhitzen auf Kohle und beſchlägt dieſe durch jene weiß. Iſt in Chlorwaſſerſtoffſäure unlöslich, leicht löslich in Salpeterſäure. 15. Kohlenſtoff C 12 3,5 regulär, unmetal-| Findet ſich als Diamant regulär, als Graphit hexagonal, in liſch farblos, gefärbt Verbindung mit Sauerſtoff als Kohlendioxyd COs und dieſes er in Verbindung mit Oxyden, wie CaO, MgO, FeO, MnO 2,25 hexagonal, metal- u. a. m. ſogen. Carbonate bildend. Ferner findet er ſich in liſch, eiſenſchwarzl wechſelnder Verbindung mit Sauer-, Waſſer⸗ und wenig H. 2 1. Stickſtoff überaus reichlich die als Anthracit, Schwarz- und Braunkohle und Torf genannten vegetabiliſchen Ablagerungen bildend, mit Waſſerſtoff reichlich als Naphtha u. a. ſogen. Harze, ähnlich auch mit Waſſer- und Sauerſtoff. Verbrennt in ſehr hoher Hitze zu Kohlendioxyd COꝛ. 16. Silicium Si 28 2749 regulär, glänzend Das kryſtalliniſche Silicium wird beim Glühen an der Luft ſchwarz, ſehr hart, oder in Sauerſtoff nicht verändert, von Säuren nicht ange⸗ amorph, glanzlos, griffen, während das amorphe an der Luft zu Siliciumdioxyd braunes erdiges Si O2 verbrennt. Dieſes findet ſich für ſich, den weitverbrei⸗ Pulver. teten Quarz und den Tridymit bildend, in Verbindung mit Waſſer als Opal und in Verbindung mit den verſchiedenſten Oxyden die überaus zahlreichen Silikate bildend, darunter viele waſſerhaltige. Hierdurch iſt es nächſt dem Sauerſtoff das verbreitetſte Element in unſerer Erde, welches aber nie für ſich vorkommt. grau, metalliſches Bildet mit Sauerſtoff das Titandioxyd, welches für ſich als Pulver. Rutil, Anatas und Brookit vorkommt, in Verbindung mit | verſchiedenen Oxyden Titanate bildet, zum Teil zugleich mit SiO: wie im Titanit. Verbrennt beim Erhitzen an der Luft ae Phosphor 5 17 Titan Ti 50 zu TiO2 und zerſetzt beim Kochen das Waſſer. Außere Eigenſchaften Andere Eigenſchaften und Vorkommen. RR Spez. Gew. 5 , Atom- 18. Germanium | Ge 72,3 Name. 1886 von Cl. Winkler im Argyrodit von Freiberg in Sachſen entdeckt, die Verbindung 3 Age 8. Ge Sꝛ darſtellend. 19. Zirkonium Zr 90,4 | 4,15 kryſtalliniſche, me- Verbrennt an der Luft erhitzt mit ſtarkem Licht zu Zr Or, | talliſche, ſchwarze welches Zirkondioxyd zugleich mit Siliciumdioxyd den Zirkon Blättchen; amorph bildet, Zr Oe + Si Os und noch in einigen ſeltenen Mineralen als ſchwarz. Pulver.] vorkommt. quadratiſch, faſt Wird bei 200° ſpröde, ſchmilzt bei 228°, verbrennt an der 20. Zinn Sn 117,35 7,3 | | ſilberweiß, metal: Luft erhitzt mit ſtarkem weißem Licht zu Zinndioxyd Sn Oe, | | | liſch, weich, ſehr welches als Mineral das Zinnerz (den Kaſſiterit) bildet. Mit | | | dehnbar. Schwefel verbunden als SnSs kommt es im Stannin und | | | wenigen anderen Mineralen vor; ſehr ſelten als Metall für ſich. 21. Blei Pb 206,4 11,37 regulär, bläulich- Findet ſich ſehr ſelten für ſich, häufig und reichlich mit Schwefel | | weiß, metalliſch, ſehr zu PbS verbunden als Bleiglanz (Galenit) und in Verbind⸗ | | weich und dehnbar. ung mit anderen Sulfiden. In Verbindung mit Sauerftoff | | | | als Bleioxyd PbO findet es ſich mit CO», SOs, PsOs;, | | | Sbe Os, CrOs u. a. zum Teil reichlich vorkommende Minerale | | | bildend, auch mit Chlor. Schmilzt bei 325 und verbrennt | | an der Luft erhitzt zu PbO, löſt ſich leicht in Salpeterſäure | | zu Bleinitrat. 22. Thorium Th | 232 7,7 dunkelgraues Pul-Verbrennt an der Luft zu Thoriumdioryd ThOs, welches ver. im Orangit und einigen anderen ſeltenen Mineralen vor— kommt, meiſt in Silikaten. 23. Bor B 10,9 2,63 quadratiſch, dia- Das kryſtalliniſche Bor oxydiert ſich nicht beim Glühen und mantglänzend, wird von Säuren nur wenig angegriffen; das amorphe ver— durchſichtig, farblos brennt an der Luft erhitzt mit ſtarkem Glanze zu Be Os und oder farbig, ſehr wird in Salpeter- und Schwefelſäure zu Be Os oxydiert. hart; Dieſe Verbindung bildet mit anderen Oxyden verſchiedene amorph, grünlich⸗ Minerale, wie den Borax, Boracit, Datolith, Danburit u. a. m. braunes Pulver. 24. Aluminium 5 Al | 27 2,56 ſilberweiß, metal: liſch, ſehr dehnbar. Verändert ſich, ſelbſt beim Erhitzen an der Luft, ſehr wenig und ſchmilzt bei Rotglut; im Sauerſtoffſtrom erhitzt verbrennen dünne Blättchen mit hellem Licht zu Ale Os Thonerde. Löſt ſich leicht in Chlorwaſſerſtoffſäure, beim Kochen in Schwefel— ſäure, nicht in Salpeterſäure. Thonerde findet ſich für ſich als Korund, als Hydrat den Diaſpor, Hydrargillit und Beauxit bildend, am meiſten verbreitet in vielen Verbindungen, beſonders in Silikaten, auch Phorphaten, Sulfaten u. a. Die Fluorverbindung Al Fs oder Ale Fe kommt im Kryolith u. a. Mineralen vor. Das Oxyd Sce Os findet ſich in wenigen Mineralen, wie im Euxenit und Gadolinit. Schmilzt bei 29,5 und wurde in einer Zinkblende 1875 von Lecoq de Boisbaudran entdeckt. Das Oxyd Ve Os findet ſich im Xenotim V2 Os. Pꝛ Os und einigen Silikaten wie im Gadolinit. Schmilzt bei 176“ und deſtilliert bei Weißglut, verändert ſich nicht an der Luft; erhitzt verbrennt es mit blauer Flamme zu In: Os. Findet ſich ſelten als Sulfid Ins Ss in Zink⸗ blende von Freiberg und vom Harz. 29. Lanthan La 138,5 6,16 ſtahlgrau, metalliſch Oxydiert ſich an der Luft und verbrennt in einer Flamme mit hellem Licht. Das Oxyd Las Os findet ſich im Lan: thanit in Verbindung mit COs und Waſſer, auch in einigen cerhaltigen Mineralen. In gewöhnlicher Temperatur beſtändiger als La, verbrennt aber leichter. Das Oxyd Cee Os findet ſich in einigen Sili⸗ katen, Phosphaten und Carbonaten, wie im Cerit, Allanit, Monacit, Kryptolith, Pariſit, Baſtnäſit. Fluorcerium enthält der Fluocerit u. a. 25. Scandium Sc 5 44 — [2 — — — — — — ss ss ee nn 26. Gallium Ga 69,9 5,9 weiß, hart. —— 2 ä—ꝓ—ůͤ FE EEE 27. Mttrium 28. Indium 113,4 7,42 ſilberweiß, weich, 30. Cerium Ce 141,4 6,72 ſtahlgrau, metalliſch hart. Name. 31. Didym 32, Erbium 33. Ytterbium 34. Thallium 35. Beryllium 36. Magneſium 8 37. Calcium 39. Baryum 40. Mangan 41. Eiſen Außere Eigenſchaften. | 4 Atom Spez. Gew. Gew. Di | 145 | 6,54 ähnlich dem Lan⸗C[Oxydiert ſich an der Luft und verbrennt mit hellem Licht. than, aber etwas Das Oxyd Die Os findet ſich gewöhnlich mit Lanthan- und gelblich. Ceroxvd. Andere Eigenſchaften und Vorkommen. Eb | 166 Die Oxyde Ebe Os und Vbe Os finden ſich in wenigen ee ſeltenen Mineralen, wie im Euxenit und Gadolinit. TI 203,7 11,8 weiß, metalliſch, Schmilzt bei 290% und deſtilliert in der Weißglut. Oxpdiert ſehr weich. ſich ſehr raſch in feuchter Luft, verbrennt an der Luft erhitzt mit ſchöner grüner Flamme, iſt leicht löslich in Schwefel— | oder in Salpeterſäure. Findet fih in manchem Pyrit und | Sphalerit ſparſam, als TleS reichlich im Crookeſit genannten Selenkupfer von Skrikerum in Schweden. Be 9,08 2,1 | weiß, metalliſch, Wird bei gewöhnlicher Temperatur an der Luft nicht oxydiert, dehnbar. verbrennt erhitzt mit hellem Licht, wenn es fein verteilt iſt. Löſt ſich leicht unter Ausſcheidung von Waſſerſtoff in Kali: oder Natronlauge. Mit Sauerſtoff verbunden bildet es die Beryllerde Be O, welche im Beryll, Chryſoberyll, Euklas, Phenakit u. a. enthalten iſt. Mg 24 1,75 faſt ſilberweiß, ſtark Schmilzt bei dunkler und deſtilliert bei heller Rotglut, ver: metalliſch glänzend, brennt an der Luft erhitzt mit hellem weißem Lichte zu dehnbar. Magneſia (Bittererde) Mg O. Dieſe bildet für ſich den | jeltenen regulären Periklas und findet ſich ſehr häufig als Beſtandteil von Silikaten (Olivin, Enſtatit, Serpentin u. a.), von Carbonaten (Magneſit, Dolomit u. a.), von Sulfaten (z. B. Bitterſalz) u. a. m. Ziemlich beſtändig in trockener Luft, in feuchter bedeckt es ſich Zerſetzt das Waſſer Ca 39,91 1,55 gelb, metalliſch — 1,6 glänzend, geſchmei- mit einer Schichte von Calciumhydroxyd. dig. ziemlich energiſch, ſchmilzt bei Rotglut und verbrennt an der Luft erhitzt mit hellleuchtendem gelbem Licht zu Kalkerde CaO. Dieſe iſt in Verbindungen außerordentlich verbreitet, bildet mit CO: den Kalk (Calcit) und Aragonit, mit SOs den Anhydrit, mit SOs und He O den Gyps, mit P? Os den Apatit und findet ſich oft in Silikaten. iſt der häufig vorkommende Fluorit. Fluorcalcium Ca F: I 2,5 meſſinggelb, metal-Oxydiert ſich an der Luft und verbrennt erhitzt mit heller | liſch glänzend. Flamme zu Strontia, Strontianerde SrO. Zerſetzt das Waſſer bei gewöhnlicher Temperatur. Sr O findet ſich be— ſonders im Cöleſtin Sr O. SOs und im Strontianit Sr O. COꝛ und färbt beim Schmelzen derſelben vor dem Lötrohre die Flamme purpurrot. 136,9 3,6 hellgelb, metalliſch Schmelzbar bei Rotglut, oxydiert ſich raſch an der Luft, zer: glänzend. ſetzt das Waſſer bei gewöhnlicher Temperatur energiſch. Das Oxyd Ba O, die Baryterde, findet ſich im reichlich vorkommen— den Baryt mit SOs verbunden, im Witherit mit CO: und einigen anderen Mineralen. Ba 7,2 grauweiß, metalliſch Schwer ſchmelzbar, oxydiert ſich in feuchter Luft, zerſetzt das ſehr hart. Waſſer beim Kochen. Findet ſich ſehr häufig in Verbindung mit Sauerſtoff, als Manganoxydul Mu O in Carbonaten, Silikaten u. a. als Manganoxyd Mae Os für ſich den Braunit bildend, als Manganhyperoxyd Mus den Polianit und Pyrolmit bildend, als Manganoxydoxydul Mu O. Mne Os (Hausmannit), als Manganoxydhydrat He O. Mne Os (Man— ganit) u. ſ. w. Mit Schwefel verbunden bildet es den Ala— bandin MnS und Hauerit Mu S2. 56 7,6 — regulär, grau, me- Nach der Darſtellung unterſchieden als Gußeiſen (ſpez. Gew. Fe | 8,0 talliſch, verſchieden — 7,1) mit 3—6 „% Kohlenſtoff, als Stahl (ſp. G. 7,6— 8,0) | in der Härte nach mit 0,8—1,8%% Kohlenftoff und als Schmiedeeiſen (ſp. G. der Darſtellung; — 7,6) mit 0,2—0,6 “% Kohlenſtoff. Schmilzt als Gußeiſen magnetiſch. bei 1200, als Stahl bei 1400 und als Schmiedeeiſen bei 1500 9. Als Metall für ſich ſehr ſelten, ſehr verbreitet und in großer Menge in Verbindung mit Sauerſtoff als Eiſen— oxyd Fes Os (Hämatit), als Eiſenoxydul FeO. Feꝛ2 03 (Magneteiſenerz) und als Oxydhydrat. Das Eiſenoxydul Fe O 16 5 Spez. 5 vr Gew. Gew. Außere Eigenſchaften. Name. mit Arſen (ſ. Meteoreiſen). 42. Nickel Ni | 58,6 8,8 — faſt ſilberweiß, ſtark Schmilzt etwas leichter als Eiſen, iſt an der Luft unveränderlich, 9,1 glänzend, ſehr zähe, ſehr leicht löslich in Salpeterſäure. Findet ſich als Metall magnetiſch. nur im Meteoreiſen, in Verbindung mit Schwefel, Arſen oder Antimon nicht häufig, mit Sauerſtoff als Ni O in einigen | | Mineralen; NiO für ſich kryſtalliſiert regulär und bildet den | | ſehr ſeltenen Bunſenit. 43. Kobalt Co 58,6 | 8,9 rötlichweiß, ſtark Schwer ſchmelzbar, an der Luft beſtändig, leicht löslich in | glänzend, ſehr zähe, Salpeterfäure. Findet ſich nur in Verbindungen, ähnlich wie | | magnetiſch. Nickel, mit Schwefel, Arſen oder Antimon, mit Sauerſtoff als Co O in wenigen Mineralen. 44. Zink Zn 64,887 — hexagonal, bläulich-| Bei 100— 150° erwärmt wird es geſchmeidig, bei 200° wird 7,2 weiß, metalliſch, es wieder ſpröde, bei 4120 ſchmilzt es und deſtilliert bei nahe | ſpröde. 1000% An der Luft erhitzt verbrennt es mit intenſivem | bläulichweißem Licht zu Zinkoryd Zn O. In verdünnten Säuren wird es leicht gelöſt, in Kali- und Natronlauge unter Entwicklung von Waſſerſtoff. Mit CO» bildet das Zinkoxyd den Zinkſpat, mit Si O2 den Willemit, mit SiO: und He O den Hemimorphit. Häufig findet ſich auch das Schwefelzink ZnS, die Zinkblende. Cd 111,7 8,6 faſt ſilberweiß, me- Schmilzt bei 315% und ſiedet bei 860; an der Luft verändert talliſch, zähe, ziem⸗ es ſich nur wenig, erhitzt verbrennt es unter Bildung eines lich weich. braunen Rauches von Cadmiumoxyd CdO. Mit Schwefel bildet es das Greenockit genannte Mineral CdS; CdO findet ſich in Mineralen neben Zu O. 45. Cadmium ſilberweiß, metal⸗Zerſetzt das Waſſer bei gewöhnlicher Temperatur, ſchmilzt bei liſch, weich und 1800 und verbrennt mit intenſivem weißem Lichte. Findet dehnbar. ſich in einigen Silikaten, wie im Petalit, Spodumen und Lithionglimmer, auch in Phosphaten, wie im Triphyllin, überhaupt ſelten und in geringer Menge. 46. Lithium Li 7 0,59 1 | 23 | 0,97 ſilberweiß, metal- | Oxydiert leicht an der Luft und zerſetzt das Waſſer ſchon in liſch, weich und der Kälte, ſchmilzt bei 96°, deſtilliert in der Rotglut und knetbar. bildet farbloſen Dampf, welcher an der Luft mit hellgelber Farbe brennt. Findet ſich mit Chlor verbunden als Stein⸗ ſalz ſehr häufig und in großer Menge, als ſolches aufgelöſt im Meerwaſſer und in Soolquellen. Das Natron (Natrium: oxyd) Na O findet ſich in vielen Silikaten, einigen Carbona⸗ ten, Sulfaten und Boraten und bildet mit Ne Os den Nitratin oder Natronſalpeter Na: O. N2 Os 47. Natrium Na 48. Kalium K 39 0,86 |filberweiß, metal: Oxypdiert ſich raſch an der Luft, zerſetzt energiſch das Waſſer, liſch, weich und ſchmilzt bei 62,56 und bildet bei Rotglut grünlichen Dampf. knetbar. Erhitzt verbrennt es mit violetter Flamme. Das Oxyd KeO, das Kali findet ſich ſehr verbreitet in Silikaten wie im Ortho⸗ Has und Muskovit u. a., mit Ne Os bildet es den Kali⸗ ſalpeter K O. N2 Os, als KCl den Sylvin. 49. Rubidium Rb 85,2 1,52 gelblichweiß, me⸗ Schmilzt bei 38,50, ſein Dampf iſt grünlichblau. Findet talliſch. ſich in ſehr geringen Mengen in einigen Mineralen, z. B. im Lepidolith 0,5 0/0 oft nur in Spuren. — —-„V- — — ( —:—2 50. Cäſium S137 Iſt für ſich nicht dargeſtellt, ſondern nur mit Mercur legiert erhalten worden. Das Oxyd Cs: O iſt reichlich im ſeltenen Pollux gefunsen worden, einem waſſerhaltigen Silikat mi’ Thonerde. Rupfer 52. 53. 54. 55. 56 57. Name. Silber Gold Mercur Chron’ Molybdän Wolfram 58. 59. 60 61. 62 Uran Vanadium Vanadin Niobium Niob Tantal . Ruthenium geichen | I Atom-] Spez. Gew. Gew. Äußere Eigenſchaften. talliſch, ziemlich weich und dehnbar. Ag 107,66 10,5 regulär, weiß, me: talliſch, weich und ſehr dehnbar. —— ls — —ä — Au 196,2 19,3 regulär, gelb, me⸗ talliſch, weich und dehnbarer als alle anderen Metalle. a Hg 199,8 13,59 tropfbar, ſilberweiß metalliſch. Cr 52,4 6,8 kryſtalliniſches, graues, metalliſch glänzendes, ſehr hartes Pulver. —ũꝓ— m —y—Zuũliĩ¾ —ͤ— —ä—ü ömMuO. — talliſch, ſehr hart. 239,8 18,3 ſtahlgrau, metal⸗ liſch, dehnbar, hart. V 51,1 5,3 graulichweißes me- talliſches Pulver. Nb | 93,7 Ta 1.188 Ru 103,5 12,26 ſtahlgrau, metal⸗ liſch, hart, ſpröde. Andere Eigenſchaften und Vorkommen. Cu 63,18 8,9 regulär, rot, me⸗ Schmilzt bei 1050, bleibt in trockener Luft unverändert, bedeckt ſich in feuchter allmählich mit Grünſpan (Kupfer⸗ carbonat), oxydiert ſich beim Erhitzen zu ſchwarzem Kupfer⸗ oxyd CuO. Findet ſich als Metall, in Verbindung mit Sauerſtoff als Kupferoxydul Cue O (Cuprit) und als Oxyd (Tenorit), das Oxyd Cu O in vielen Mineralen; ferner in Verbindung mit Schwefel als Chalkoſin Cue S und Covellin Cu, auch Cue S in Verbindung mit anderen Schwefelver⸗ bindungen. Selten findet ſich Arſenkupfer. Schmilzt bei 9540 und bildet in der Knallgasflamme grün— lichen Dampf; wird durch Sauerſtoff nicht oxydiert. Findet ſich für ſich oder in Verbindung mit Schwefel, als Ag 2 S den Argentit und Akanthit bildend, dieſes auch mit anderen Schwefelmetallen, ferner findet ſich auch Silber in Verbindung mit Selen, Tellur, Antimon, Chlor, Brom und Jod. Schmilzt bei 10359 zu einer grünlichen Flüſſigkeit, wird durch Sauerſtoff ſelbſt nicht beim Glühen verändert, wird von Säuren nicht angegriffen, nur in Königswaſſer, einem Ge— menge von Salpeter- und Salzſäure gelöſt, Goldchlorid bil— dend, AuCls, das Gold aus der Löſung durch die meiſten Metalle und andere Reduktionsmittel als dunkelbraunes Pulver gefällt. Findet ſich für ſich, aber ſelten rein, meiſt mit Silber legiert, auch in Verbindung mit Mercur und Tellur. Erſtarrt bei — 409 und bildet Oktaeder; verdampft bei mitt: lerer Temperatur und ſiedet bei 360°, verändert ſich bei ge: wöhnlicher Temperatur nicht an der Luft. Findet ſich ſelten für ſich, meiſt in Verbindung mit Schwefel, den Zinnober g S bildend, als Amalgam mit Silber und Gold, ſelten in Verbindung mit Selen, Chlor und Jod. 8 Aeußerſt ſchwer ſchmelzbar, an der Luft erhitzt oxydiert es ſich zu Chromoxyd Cra Os, in Sauerſtoff geglüht verbrennt es mit hellem Lichte. In Chlorwaſſerſtoffſäure und warmer verdünnter Schwefelſäure leicht löslich, Waſſerſtoff ausſcheidend; unveränderlich in Salpeterſäure. Chromoxyd findet ſich im Chromit, Chromſäure CrOs in wenigen Mineralen, wie im Krokoit, Phönicit und Vauquelinit. Schwerer ſchmelzbar als Platin, an der Luft geglüht oxydiert es ſich zu Molybdäntrioxyd Mo Os, welches mit PbO den Wulfenit bildet. Mit Schwefel verbunden findet es ſich als Molybdänit Mo Ss. Schwer ſchmelzbar, verbrennt an der Luft erhitzt zu Wolfram⸗ trioxpyd WOs, welches mit Ca O verbunden den Scheelit, mit 5 den Stolzit und mit FeO und MnO den Wolfra— mit bildet. Beim Erhitzen an der Luft verbrennt es zu Uranoxydoxydul UO. 20s, welches das ſeltene Uranin genannte Mineral bildet. Auch findet es ſich in einigen Sulfaten, Phosphaten und Arſeniaten. Schwer ſchmelzbar, verbrennt an der Luft erhitzt zu Vanadium⸗ pentoryd Ve Os, welches ſelten vorkommend mit Pb O den Va— nadinit bildet und im Dechenit und Volberthit enthalten iſt. Die Sauerſtoffverbindungen derſelben, Nbe Os und Ta2 Os finden ſich in wenigen ſeltenen Mineralen, wie im Niobit und Tantalit mit FeO und MnO, im Ferguſonit und Mttrotan⸗ talit mit Ve Os. Sehr ſchwer ſchmelzbar (gegen 1800 0); oxydiert ſich als Pulver geglüht zu RuO und Rus Os. Iſt in Säuren un⸗ löslich, ſchwierig löslich in Königswaſſer. Findet ſich ſpärlich in Platin und Osmium-Iridium, bildet mit Schwefel als Rue Ss das ſeltene Laurit genannte Mineral, welches loſe im Platin führenden Sande auf Borneo und im Staate Oregon in Nordamerika vorkommt. Name. 63. Rhodium 64. Palladium Pd 104,1 12,1 I | faſt ſilberweiß, me⸗ talliſch, hart. Andere Eigenſchaften und Vorkommen. Sehr ſchwer ſchmelzbar, in Säuren unlöslich, dagegen wenn es mit Platin legiert iſt, in Königswaſſer löslich, eine roſen— rote Löſung bildend. Findet ſich ſelten im Platin und den verwandten Metallen. 106,2 11,8 regulär und hexa— Etwas leichter ſchmelzbar als Platin (gegen 15000). Beim gonal, filberweiß, | Glühen an der Luft wird es durch Oxydation matt, in höherer metalliſch, weich, Temperatur wieder metalliſch glänzend. Findet ſich ſehr ſpar⸗ ſam für ſich oder mit Platin und den verwandten Metallen, mit Gold legiert in Braſilien und in einigen Selenverbin— dungen am Harz. 192,5 22,38 regulär, faſt ſilber-»Schmilzt bei 1950, in Säuren unlöslich, mit Platin legiert weiß, metalliſch, in Königswaſſer löslich. Findet ſich ſparſam für ſich oder mit Platin legiert, desgleichen mit Osmium. 21,4 regulär, metalliſch, In ſtarker Hitze erweicht es ohne zu ſchmelzen und läßt ſich graulichweiß, ſehr dann leicht ſchweißen, im Knallgasgebläſe ſchmilzt es (gegen zähe u. geſchmeidig. 17709) und iſt etwas flüchtig. Beim Schmelzen abſorbiert es Sauerſtoff, welchen es beim Erkalten wieder abgibt. Auch bei gewöhnlicher Temperatur kondenſiert es auf ſeiner Ober— fläche Sauerſtoff, namentlich in fein verteiltem Zuſtande als lich, die Löſung bräunlichgelb durch Platinchlorid. Findet ſich nicht rein, ſondern nur legiert mit anderen Metallen, wis geſchmeidig. 65. Iridium Se. hart. 66. Platin Pt 194,4 | | | 67. Osmium | Os | 195 | 22,4 | | Pest Beſchreibung der Minerale. Da für dieſes Buch nur der Zweck vorlag, die wich— tigſten Minerale zu beſchreiben und durch die beifolgenden Abbildungen zur Anſchauung zu bringen, inſoweit dies überhaupt durch Abbildungen möglich iſt, jo iſt vorerſt zu bemerken, daß die Minerale nach ihren Eigenſchaften von einander unterſcheidbar ſind und es wurden deshalb in der Einleitung die Eigenſchaften nach ihrer dreifachen Richtung angegeben. Vergleicht man aber die Minerale als die natürlichen unorganiſchen Körper, welche die Erdkruſte bilden, im all⸗ Gier mit den natürlichen organiſchen Körpern, den ieren und Pflanzen, jo erſieht man ſofort, daß die Mi- nerale bei ihrer großen Verſchiedenheit viele Arten bilden und daß innerhalb der Arten noch Unterarten und Varie⸗ täten zu unterſcheiden ſind, ſowie daß auch die Arten nach gewiſſen verwandtſchaftlichen Verhältniſſen in Gruppen ver⸗ einigt werden können. Jedes einzelne Mineral, ſei es ein einzelner Kryſtall, eine kryſtalliniſche Maſſe oder ein Stück unkryſtalliniſcher Geſtaltung, ein Spaltungsſtück oder ein Bruchſtück u. ſ. w. läßt, wenn man es als einzelnes beſchreiben will, gewiſſe Geſtaltsverhältniſſe erkennen, hat gewiſſe phyſikaliſche Eigen⸗ ſchaften und ſeine Subſtanz läßt ermitteln, ob es einen ſogen. Grundſtoff darſtellt oder eine beſtimmte chemiſche Verbindung. Vergleicht man nun einzelne Minerale mit⸗ einander, um zu entſcheiden, ob ſie zu derſelben Art zu rechnen find, fo müſſen die kryſtalliniſchen Geſtalten, wenn überhaupt ſolche zu ſehen ſind, in einem beſtimmten Zu⸗ ſammenhange mit einander ſtehen, während unkryſtalliniſche Geſtalten auf die Beſtimmung der Art keinen Einfluß haben. Bei den phyſikaliſchen Eigenſchaften iſt weſentlich die Uebereinſtimmung in der Härte und dem ſpezifiſchen Ge⸗ wicht, ſowie in den Spaltungsflächen zu berückſichtigen, | Platinmoor oder Platinſchwamm. Nur in Königswaſſer lös— Iridium, Osmium, Rhodium, Ruthenium, Eiſen u. a. 195 22,4 graulichweiß, me⸗ Selbſt im Knallgasgebläſe nicht ſchmelzbar talliſch, als Pulver Violle bei 2500 5). (ſchmilzt nach Als feines Pulver geglüht oxydiert es zu Os O4 mit ſtechendem Geruch. Findet ſich mit Platin und Iridium legiert. * während die an ſich ſehr wichtigen optiſchen Eigenſchaften, inſoweit fie nicht mit durch die Kryſtalliſation bedingt wer— den, bei den einzelnen zu einer Art gehörigen Mineralen mannigfache ſein können. In der Regel iſt hierbei nur das Ausſehen, der durch Farbe, Glanz und Durchſichtig— keitsverhältniſſe hervorgerufene Totaleindruck im allgemeinen bei den Gliedern einer Art inſofern übereinſtimmend, als dasſelbe ein metalliſches oder unmetalliſches iſt, doch gibt es auch einzelne Ausnahmen, bei denen einzelne Vorkomm⸗ niſſe, die man zu einer Art aus anderen Gründen rechnet, metalliſches, andere unmetalliſches Ausſehen haben. Bezüglich der chemiſchen Beſchaffenheit aber müſſen die zu einer Art gehörigen einzelnen Minerale ſubſtantiell gleich ſein, ihre chemiſche Konſtitution durch dieſelbe Formel auszudrücken ſein. Deshalb find auch die chemiſchen Re: aktionen, welche von den in der Formel gegebenen Stoffen abhängen, bei den Gliedern einer Art übereinſtimmend. Oft dagegen ſind außer den in der Formel angegebenen Stoffen noch andere in relativ geringen Mengen vorhanden, welche bei der chemiſchen Unterſuchung gefunden werden und auf zweierlei Weiſe erklärlich ſind. Gewiſſe Mengen nämlich anderer Stoffe ſind infolge des Vorkommens als Beimengungen aufzufaſſen, wie z. B. das als Quarz vor⸗ kommende Siliciumdioxyd Si O2 rotes pulverulentes Eiſen⸗ oxyd als Beimengung enthält, wodurch ſolcher Quarz rot gefärbt erſcheint und als Varietät roter Eiſenkieſel genannt wird. Solche Beimengungen kommen ſehr häufig vor und können ſehr verſchiedenartige ſein. Andererſeits kommen bei vielen Arten relativ geringe Mengen anderer Stoffe vor, welche als ſogenannte ſtellvertretende Beſtandteile auf⸗ gefaßt und nicht in die Formel aufgenommen werden, welche die weſentliche chemiſche Konſtitution ausdrückt. So iſt z. B. die Formel der Calcit oder Kalk genannten Mi⸗ neralart Ca O. CO: und es werden neben dem Calcium- carbonat in einzelnen Vorkommniſſen desſelben wechſelnde — ͤü̃ͤnn⸗n,nxpVV˙ N... * 19 Mengen von Magneſiumcarbonat MgO.COs gefunden, welche als ſtellvertretender Stoff vorhanden ſind. Die ſo durch ihre weſentlichen Eigenſchaften zu be— ſtimmenden Arten der Minerale ſind ſehr zahlreich und werden ähnlich wie die Arten der Tiere und Pflanzen nach gewiſſen Eigenſchaften in Gruppen vereinigt, in ſol⸗ chen Gruppen neben einander geordnet und die Gruppen ſelbſt wieder geordnet, wodurch ſehr verſchiedene Mineral: ſyſteme entſtanden ſind, wie die verſchiedenen Lehrbücher der Mineralogie zeigen. Hier dagegen wird keines dieſer wiſſenſchaftlichen Syſteme zu Grunde gelegt, ſondern es ſind die einzelnen zu beſchreibenden Minerale in Gruppen zuſammengeſtellt, welche aus dieſem oder jenem Grunde gebildet es ermöglichen, die Verwandtſchaft der in ihnen enthaltenen Minerale leicht zu erkennen. Solche ſind die nachfolgenden: I. Die Edelſteine, Hartſteine oder Gemmen. Als Edelſteine wurden ſchon ſeit den älteſten Zeiten Minerale verwendet, welche ſich der Mehrzahl nach durch hohe Härte (§. = 7—10), daher auch Hartſteine, Sklero⸗ lithe oder Sklerite, von dem griechiſchen Worte skleros, hart, genannt auszeichneten, nebenbei auch durch ſchöne Farben, Glanz, Durchſichtigkeit und Polierfähigkeit. Da jedoch auch minder harte wegen ihren ſchönen Farben als Schmuckſteine gebraucht werden, ſo ſind einige ſolche den Edelſteinen beigefügt worden, ohne daß auf die Trennung der Edelſteine und Halbedelſteine und auf die Verwendung ſolcher als Schmuckſteine überhaupt näher eingegangen wird. Nebenbei iſt auch zu bemerken, daß nicht alle Vorkommniſſe der hier unter der Rubrik Edelſteine beſchriebenen Mineral- arten als Schmuck- und Edelſteine dienen, ſondern nur gewiſſe ſchöne Värietäten, während die einzelnen Arten mit ihrem ganzen Inhalte von Varietäten beſchrieben werden. Der chemiſchen Konſtitution nach ſind ſie ſehr ver— ſchieden, der Diamant iſt Kohlenſtoff, alſo ein Element, der Korund, wozu der Rubin und Sapphir gehören, iſt Aluminiumoxyd Ale Os, der Quarz, wozu der Bergkryſtall, der Amethyſt, der Calcedon und die Achate gehören, iſt Siliciumdioxyd Si Oe, die anderen find zuſammengeſetzte Sauerſtoffverbindungen verſchiedener Art. Die Farbe der meiſten Edelſteine iſt mehr zufällig als weſentlich und wenn auch bei der Mehrzahl gerade gewiſſe Farben ſie ſchätzbar finden ließen, ſo werden ein⸗ zelne auch in ihrem reinſten Zuſtande als farbloſe, wie der Diamant und Bergkryſtall als Edelſteine benützt. Die hohe Härte bedingt bei einzelnen auch andere Verwendung, wie zum Gravieren und Bohren in weichere Steine oder in Glas, als Unterlage für Uhrenräder, als Schleif- und Poliermittel u. ſ. w. Die Spaltbarkeit iſt auch bei ein⸗ zelnen für die Bearbeitung förderlich. Das Schleifen geſchieht auf eiſernen Scheiben, an⸗ fangs mittelſt Schmirgel (einer Varietät des Korund), beim Diamant wird der Diamantſpat genannte Korund, häufig auch Diamantpulver dazu verwendet. Das Polieren ge— ſchieht zuletzt mit fein geſchlemmtem Eiſenoxyd, Zinnaſche, präpariertem Hirſchhorn u. dergl. Die künſtlichen Schliffflächen oder Facetten werden ſtets ſo regelmäßig als möglich angelegt, um dem Steine eine ſchöne, der Verwendung entſprechende Form zu geben und die beſte Einwirkung auf das Auge hervorzubringen. Je größer und reiner der Stein iſt, deſto mehr Flächen erhält er in der Regel, daher auch die Preiſe ſich um ſo mehr erhöhen. Das Faſſen geſchieht bei den ſchönſten Steinen à jour, d. h. ohne Metallblechunterlage, die ans deren erhalten eine ſolche und häufig wird eine Folie untergelegt. Der Preis der Edelſteine iſt nach der Art ſehr ver— ſchieden und richtet ſich im allgemeinen nach der Reinheit und Schönheit der Farben, nach der Art des a und der Größe. Die Größe wird nach dem Gewichte Be: ſtimmt, nach Karaten, und ein Karat iſt etwa = 200 Milli: gramme. Am meiſten geſchätzt iſt der Diamant, bei dem das Karat roh gegen 100 Mark berechnet wird, geſchliffen ungefähr das Doppelte koſtet. Größere Steine dagegen ſteigen im Preiſe mit dem Quadrat der Karatzahl. Auf den Diamant folgt der Rubin, Smaragd, Sapphir, Hya⸗ cinth, Edelopal u. ſ. w. Diamant. (Taf. Ill. Fig. 1—5 rohe, Fig. 6—9 geſchliffene Diamanten.) Der Diamant kann an die Spitze der Edelſteine ge: ſtellt werden, weil er durch Härte, Glanz und Strahlen: brechung alle anderen übertrifft und deshalb von jeher am höchſten geſchätzt wurde. Er findet ſich gewöhnlich kry— ſtalliſiert und zwar regulär; die Kryſtallflächen ſind meiſt etwas konvex gekrümmt, jedoch nicht infolge von äußerer Einwirkung, ſondern von ihrem Urſprunge an. (Fig. ! Taf. II. zeigt z. B. ein Tetrakontaoktaeder, Fig. 4 Taf. II. ein Hexakistetraeder mit ſolcher Ausbildung.) Er bildet häufig Oktaeder (Fig. I Taf. III.), Rhombendodekaeder (Fig. 22 Taf. l.), Triakisoktaeder (Fig. 2 Taf. III.), Tetrakishexaeder (Fig. 20 Taf. l.), Tetrakontaoktaeder (Fig. 25 Taf. l.), ſelten Hexaeder (Fig. 16 Taf. l.), auch hemiedriſche Geſtalten wie das Tetraeder (Fig. 26 Taf. l.), Trigondodekaeder (Fig. 3 Taf. Ill.) und Hera: kistetraeder. Die Kryſtallflächen find oft auch rauh oder geſtreift, untereinander unregelmäßig ausgedehnt und die Kryſtalle nicht ſelteu dadurch verzerrt und mißgeſtaltet. Oft finden ſich Zwillige nach O, Kontakt- und Penetrationss Zwillinge. Sehr ſelten ſind loſe kleine, ſelbſt bis 1 Kilo ſchwere Bruchſtücke feinkörniger derber Maſſen von bräun⸗ lichſchwarzer Farbe (ſogen. Carbonat der Steinſchleifer aus der Provinz Bahia in Braſilien). Er iſt vollkommen ſpaltbar parallel den Oktaederflächen, was beſonders für die Diamantenſchleifer von großer Wichtigkeit iſt und han muſcheligen Bruch. Der Diamant iſt das härteſte aller Minerale (H. = 10) und kann daher zum Ritzen, Gravieren und Bohren der minder harten Steine, zum Schneiden von Glas u. ſ. w gebraucht werden, doch müſſen Diamanten oder Splitter derſelben, welche man zu ſolchen Zwecken gebrauchen will, wenigſtens eine natürliche Ecke haben, weil angeſchliffene Ecken ſich leichter abnützen. Das ſpezifiſche Gewicht (die Eigenſchwere) iſt = 3,5 —3,6. Er iſt entweder farblos oder gefärbt, gelb, grün, blau, roſenrot, braun, grau bis ſchwarz; am meiſten geſchätzt ſind die farbloſen, roſenroten und blaßblauen, am wenigſten die braunen bis ſchwarzen und grauen. Er iſt durchſichtig bis faſt undurchſichtig und hat einen eigentümlichen, bisweilen ſehr ſtarken Glanz (be⸗ ſonders der geſchliffene), welchen man nach ihm als Dia: mantglanz bezeichnet und an anderen Mineralen ſelten v»eobachtet, wie z. B. an farbloſem Ceruſſit und Anglefil an hell gefärbter Zinkblende und wenigen anderen. Er bricht das Licht ſehr ſtark, noch einmal ſo ſtark als Glas, daher man ihn auch zu Linſen für Vergrößerungsapparate mit Vorteil verwenden kann. Ferner zeigt er die Eigen: ſchaft, Farben zu zerſtreuen im höchſten Grade, daher gut geſchliffene Diamanten, beſonders die ſogenannten Brillan⸗ ten lebhaft in den Farben des Regenbogens ſpielen, was nur die ſtark mit Bleioxyd verſetzten Glasflüſſe (Straß genannt) in ähnlicher Weiſe thun und daher wie Diamant geſchliffen im Ausſehen verwechſelt werden können. We— niger zeigt ſich dieſe Eigenſchaft, wenn die Diamanten als Roſetten oder Tafelſteine geſchliffen ſind. Er iſt reiner Kohlenſtoff, C, oder enthält höchſt ge: ringe Beimengungen. Er iſt in Säuren oder in Kalilauge unlöslich und vor dem Lötrohre unſchmelzbar; dagegen iſt er im Focus großer Brennſpiegel und im Sauerſtoffgas verbrennbar, Kohlendioxyd COs bildend. Bei Abſchluß der Luft in ſehr ſtarker Hitze wandelt er ſich in Graphit um. Auf naſſem Wege kann er durch gleichzeitige Ein: wirkung von chromſaurem Kali und Schwefelſäure, ſowie durch Erhitzen mit Chromſäure in Kohlendioxyd verwan⸗ delt werden. 20 Der Diamant war ſchon den alten Iſraeliten, Gries | chen, Römern und Arabern bekannt, welche ihn wohl aus Oſtindien erhielten, wo er namentlich an der Oſtſeite des Plateaus von Dekan (reiche Gruben bei Roalconda, Viſa⸗ pur, Pannah, Perwuttum), auf den Inſeln Borneo und Sumatra und auf der Halbinſel Malakka gefunden wird; erſt vor etwa 150 Jahren wurden die reichen Fundſtätten in den Provinzen Bahia und Minas Geraes in Braſilien erſchloſſen, und erſt ſeit etwa 20 Jahren wurden die un⸗ erſchöpflichen Diamantenreichtum eröffnenden Lager in Süd: afrika bekannt. Andere Vorkommniſſe, wie in Mexiko, Kali⸗ fornien, am Ural und in Auſtralien ſind von geringer Bedeutung. Er findet ſich meiſt loſe im Sande und in Lagern von Geſteinsſchutt und wird durch Waſchen ges wonnen, wie das Gold, mit dem er auch, ſowie mit an⸗ deren Edelſteinen vorkommt; in Braſilien findet er ſich auch eingewachſen in einem durch Brauneiſenerz gefärbten, Cascalho genannten Quarzkonglomerat und in einem Glimmer führenden Quarzſchiefer (dem Itakolumit), in Südafrika bisweilen in einem olivinhaltigen Diabasgeſtein, in Madras in Oſtindien in einem Pegmatit, welcher Gra— nit und Quarz durchſetzt. Früher ſchliff man die Diamanten nach ihrer natür— lich vorhandenen Form oder man polierte vielmehr nur die vorhandenen Flächen, 1475 wurde erſt die Kunſt, den Dia⸗ mant in beſtimmten Formen zu ſchleifen von Ludwig von Berquen erfunden, durch welche Arbeit der rohe Diamant ein Drittteil bis zur Hälfte ſeines Gewichtes verliert, da= durch aber viel ſchöner wird. Die Größe iſt meiſt gering und wechſelt von der eines Hirſekornes bis zu der eines Taubeneies oder wenig darüber, ſo zwar, daß erbſengroße ſchon ſelten wird. Der Wert richtet ſich nach der Farbe, Durchſichtigkeit, Reinheit, Fehler⸗ loſigkeit, Größe und nach dem Schliff. Bei denen über ein Karat ſteigt der Preis im Qua⸗ drate der Karatzahl, ſo daß einer von 4 Karat 16 mal ſo viel koſtet als ein gleich ſchöner von 1 Karat, doch bei ſolchen über 8 bis 10 Karat ſteigt der Preis noch viel höher. Bei den geſchliffenen unterſcheidet man: 1. Tafelſteine, die ſich mehr oder weniger den Fig. 13 und 34 Taf. IV. nähern, oben und unten flach, ſeitlich von Paralleltrapezen, Rhomboiden und Trapezen umgeben ſind. 2. Roſetten (Fig. 14 und 15 Taf. IV.) unten flach, oben gewölbt und mit 6 ſternförmig gruppierten dreiſeitigen Facettten verſehen, welche bei größeren Steinen von 12 und mehr ähnlichen Facetten umgeben werden. Sie ſind gewöhnlich rund, auch länglich, ſelbſt unregelmäßig, wie man namentlich an älteren Schmuckſteinen ſehen kann. 3. Brillanten. (Fig. 6 Taf. Ill.) nach oben und unten erhaben, oben ſtärker, unten weniger abgeſtumpft. Der Oberteil, etwa "s der ganzen Dicke und Höhe des Steines, Krone oder Külaſſe genannt, zeigt die obere ebene läche mit Rauten und Dreiſeiten umgeben; die obere Fläche heißt Tafel. Der Unterteil, etwa es der Dicke zeigt die Facetten in ähnlicher Weiſe nach unten, nur einfacher und iſt durch eine kleine ebene Fläche parallel der Tafel begrenzt, durch die ſogenannte Kalette. Die Grenze des Ober- und Unterteiles, die Rundiſte wird bei der Faſſung gehalten. Sternfacetten heißen die Flächen, welche mit ihrer größeren Seite an der Tafel anliegen, Querfacetten die, welche mit einer Seite die Rundiſte bilden. Es werden drei- und zwei⸗ fache Brillanten unterſchieden, von denen jene, wie Fig. 6 zeigt, im Oberteil drei Reihen Facetten haben. 4. Rundſteine und Knopfſteine, wie fie fig. 7—9 Taf. Ill. zeigen, wurden in früheren Zeiten aus großen Stücken und für beſtimmte Zwecke geſchliffen. Die angeführten und andere Schnittformen der Dia⸗ manten werden auch bei anderen Edelſteinen ſo genannt, um die Form des Schliffes zu bezeichnen, die überhaupt nach Umſtänden noch mannigfaltiger iſt. Die Echtheit der Diamanten läßt ſich am ſicherſten durch die Härte beſtimmen, weil kein anderes Mineral dieſe hohe Härte beſitzt, jeder andere Edelſtein vom Diamant ge— ritzt wird. Bezüglich der Figuren auf Taf. III. iſt zu bemerken, daß Fig. 5 den Südſtern genannten Diamanten in natür⸗ licher Größe darſtellt, wie er 1852 in den Gruben von Bogagem in der Provinz Minas Geraes in Braſilien gefunden wurde, und in der Pariſer Induſtrie-Ausſtellung von 1855 zu ſehen war. Derſelbe iſt waſſerhell, etwas ins gelbliche, wog 254 Karat. Er wurde zu 2½ Millionen Franken geſchätzt. Höhe, Länge und Breite verhielten ſich wie 30:40:27 Millimeter. Die Form iſt ein Tetrakis⸗ hexaeder (vergl. Fig. 20 Taf. 1.) doch unregelmäßig aus: gebildet, die Flächen waren etwas ſchimmernd und ſchwach geſtreift. Durch den Schliff erhielt er die Form eines ovalen Brillanten und wiegt jetzt nur 125 Karat. Er iſt Eigen— tum des Herrn Halphen in Amſterdam. Fig. 6 zeigt den Regent oder Pitt genannten Dia: mant im Beſitze des franzöſiſchen Reichsſchatzes, als Bril— lant geſchliffen, im Gewichte von 136 ¾ Karat (roh wog er 410 Karat) und wurde durch den Herzog von Orleans im Jahre 1717 um 3½ Millionen Franken von dem eng: liſchen Gouverneur Pitt erkauft. Er iſt vollkommen waſſer⸗ hell und ſtrahlt in herrlichem Farbenglanze. Er iſt wohl der ſchönſte aller bekannten Diamanten und ſtammt, wie die nachfolgenden aus Oſtindien. — Fig. 7 ſtellt den Sancy im Beſitze des Kaiſers von Rußland dar. Er iſt waſſerhell, wiegt 53 ½ Karat und koſtete ½ Millionen Franken. — Fig. 8 zeigt den Orlow genannten Diamanten in der Spitze des ruſſiſchen Scepters. Er hat die Form eines Stockknopfes, iſt unten eben, wiegt 194% Karat und ſoll 1,440,000 Mark wert ſein. Ein anderer Diamant in der Krone des ruſſiſchen Kaiſers wiegt 779 Karat und wird auf 3 Millionen Rubel geſchätzt. Fig. 9. Der Koh⸗i⸗noor oder Berg des Lichtes, früher im Beſitze des Großmogul von Delhi, jetzt der Kö- nigin von England gehörig, wog früher 280 Karat und hatte die flache Knopfform der Figur. Durch Umſchleifen verlor er über die Hälfte ſeines Gewichtes, gewann aber außerordentlich an Schönheit, wiegt jetzt nur 106 Karat und wurde auf 2,400,000 Mark geſchätzt. Korund (Sapphir und Rubin) Fig. 10—17, Taf. Ill. Derſelbe findet ſich meiſt kryſtalliſiert und bildet man⸗ nigfache Geſtalten des hexagonalen Syſtems, für welche als Grundgeſtalt das dem Hexaeder nahe ſtehende Rhomboeder (Fig. 10) gewählt wurde, deſſen Endkantenwinkel = 86 64, die Seitenkantenwinkel daher = 9356“ find. Dieſelbe iſt oft mit den Baſisflächen verbunden (Fig. UI); oft finden fi hexagonale Pyramiden verſchiedener Höhe, von denen die gewöhnlichſte (Fig. 12) den Seitenkantenwinkel = 12227 hat, für ſich allein oder mit den Baſisflächen vor⸗ kommt, auch mit noch ſpitzeren, wie Fig. 17 zwei zeigt. Die Seitenkanten der ſpitzeſten ſind noch durch das hexagonale Prisma abgeſtumpft. Das letztere findet ſich auch mit den Baſisflächen (Fig. 13), wozu auch die Grundgeſtalt (Fig. 14) und andere treten. Die Kombinationen ſind überhaupt mannigfaltig. Er iſt ſpaltbar parallel der Grundgeſtalt und den Baſisflächen. Der Korund iſt ſelten farblos oder weiß, meiſt gefärbt, grau, blau, rot, gelb bis braun, glasglänzend, durchſichtig bis faſt undurchſichtig und hat die Härte = 9, dem Dia⸗ mant am nächſten ſtehend, das ſp. G. = 3,9 — 4,0. Er iſt Aluminiumoxyd Als Os (Thonerde) mit höchſt geringen Beimengungen, wie von Eiſenoxyd, welche die Farben be⸗ dingen. Vor dem Lötrohre iſt er unſchmelzbar, in Säuren AN IE ee er „% \ Dr N NIEREN a 1 \ > X * \ 1 Es } . 85 / V N nt _2 Diamant 3. Diamant 1. Triakisoktaeder. Trigondodekaeder 4. Diamant Hexakistetraeder. < 3 EN N f 2 SR IHR — REN 8 — * x 2 2 2 we: 2 2: ; Pr Reg i de 8. Diamant Orlow. ar . 9. Diamant Rob-i-nvor, 15 Rubin. 11. Korund 8 2 Rhomboeder mit „ 12 Korund By. en Har Hexagon Pyramide ; 8 N > 2 an de3 IM 1 oe en den 13 Gemeiner Korund. 14 Gemeiner Korund 16 Sapphir ombiniert. Baſisflächen. unrein blau gefärbt 19 Alexandrit. 20 Alexandrit N BES 5 a 5 | 8 * < A £ 05 ; 23. Spinell 24. Brauner ee 27 Hyacinth 22. S . Zwilli 27 h . . Hyacinth vom f an a roſenroter Zwilling Zirkon. 25. Zirkonkryſtall Finnen von Ceylon . 18. Blaßgrüner 17. Blaßblauer Chryſoberyll. Korund. 32 Smaragd geſchliffen aus Aegypten eee Senn 29. Gelblichgrüner 30. Bläulichgrüner Beryll FR 3 von Bodenmais Beryllkryſtall aus Grönland. (Aquamarin) aus dem 31. Hochgrüner Smaragd 33. Beryll geſchliffen Ilmengebirge. aus Columbien. aus Sibirien. 2 1 — unlöslich. Wird das feine Pulver mit Kobaltſolution (einer wäſſerigen Auflöſung von Kobaltnitrat) befeuchtet und auf Kohle geſtrichen in der Lötrohrflamme ſtark geglüht, ſo wird es ſchön blau (dies iſt die Reaktion auf Thonerde). Nach der Reinheit, Schönheit der Farbe und höherem Grad der Durchſichtigkeit unterſcheidet man den edlen (den als Edelſtein benützbaren) von dem gemeinen Korund. Zu jenem gehört der eigentümlich hochrot (rubinrot) gefärbte Rubin, deſſen Rot auch in cochenill-, karmoiſin- und roſen⸗ rot übergeht, ſowie der eigentümlich blau (ſapphirblau) ge- färbte Sapphir, deſſen Blau bis in ſmalteblau übergeht, welche beiden Varietäten als Edelſtein hoch geſchätzt ſind, indem das Karat des Rubin mit 50—70 Mark, das des Sapphir mit 25—40 Mark bezahlt wird. Der Preis ſteigt bei beiden im doppelten und mehrfachen Verhältniſſe zum Gewicht, iſt überhaupt ſehr ſchwankend, im allgemeinen halb ſo hoch wie bei gleichſchweren Brillanten und hängt beſonders von der Schönheit der Farbe und der Durchſich— tigkeit ab. Schöne Rubine und Sapphire finden ſich loſe wie die Diamanten als Kryſtalle und Körner in Hinterin- dien und auf Ceylon, letztere auch in Braſilien. Die unreinen kryſtalliſierten Korunde, Diamantſpat genannt, die zum Schleifen der Diamante und anderer Edelſteine benützt werden, finden ſich auch loſe oder in Ge— ſteinen eingewachſen, wie in Granit auf Ceylon, in China, in Sibirien, am Ural, in Piemont u. a. O. Eine eigentüm⸗ liche Varietät, der Schmirgel, welcher auch als Schleif— mittel gebraucht wird, bildet grob- bis feinkörnige derbe Maſſen, meiſt mit Magneteiſenerz gemengt und findet ſich beiſpielsweiſe auf der Inſel Naxos und Samos in körnigem Kalk, am Ochſenkopf bei Schwarzenberg in Sachſen in Glim— merſchiefer, bei Smyrna und Kulah in Kleinaſien, bei Cheſter in Maſſachuſetts u. a. O. Die Kryſtalle des Diamant⸗ ſpat ſind im allgemeinen größer als die des edlen Korund, ſehr ſelten groß, wie z. B. auf der Culſageegrube in Nord— Carolina bis 300 Pfund ſchwer. Chryſoberyll (Cymophan und Alexandrit) Fig. 18— 21, Taf. Ill. Derſelbe kryſtalliſiert rhombiſch und bildet meiſt dicke tafelartige Kryſtalle, denen die Quer- und Längsflächen zu Grunde liegen, wozu noch andere Geſtalten wie ein Prisma, eine Pyramide und ein Längsdoma treten (Fig. 18), Zwillinge und Drillinge (Fig. 19 und 20), iſt unvollkommen ſpalt⸗ bar parallel den Quer- und Längflächen und hat muſchligen Bruch. Er iſt grünlichweiß, ſpargel- bis olivengrün, gras— bis ſmaragdgrün (der Alexandrit), glasglänzend, durch— ſichtig bis durchſcheinend, hat H. = 8,5 und ſp. G. = 3,65 — 3,8. Sit ein Beryllerde-Aluminat Be O. Al? Os, meiſt mit wenig Eiſenoxyd oder Eiſenoxydul, welche die Fär— bung bedingen. Er iſt v. d. L. unſchmelzbar, zeigt als Pulver mit Kobaltſolution befeuchtet und geglüht die Thon⸗ erdereaktion und iſt in Säuren unlöslich, wird aber durch kauſtiſches und ſaures ſchwefelſaures Kali zerſetzt. Er findet ſich im Glimmerſchiefer bei Marſchendorf in Mähren, in Chloritſchiefer am Fluſſe Tokowaja im Ural (der Alexandrit) öſtlich von Katharinenburg, in Granit bei Haddam in Connecticut, Greenfield in New-York, auch loſe im Sande von Flüſſen auf Ceylon, Borneo, in Pegu und in Braſilien. Als Edelſtein werden beſonders die blaß— gelblichgrünen durchſichtigen geſchätzt, die einen eigentüm⸗ lichen hellen bläulichen Lichtſchein haben, (der ſog. Cymo- phan), der durch konvex geſchliffene Oberfläche beſonders hervortritt. Spinell (Fig. 22 und 23 Taf. Ill.). Er kryſtalliſiert regulär, bildet meiſt das Oktaeder (Sig. 22) und Zwillinge desſelben (Fig. 23), iſt unvoll— kommen ſpaltbar nach den Oktaederflächen und hat muſch— ligen Bruch. Er iſt ſelten faſt farblos, meiſt gefärbt, rot, blau, grün, braun bis ſchwarz, glasglänzend, durchſichtig bis undurchſichtig, hat H. = 8 und ſpz. G. = 3,5 — 4,1. Er iſt weſentlich Magneſia-Aluminat Mg O. Alz Os mit | | | | | | | | | | die hochroten, dem Rubin ähnlichen bezahlt, die tadellos | — WwWk᷑ẽ— — — GU— —— | Kryſtalle bilden Stengel. | wenig Chromoryd (der rote) oder Eifenoryd (der blaue und grüne) als Stellvertreter der Thonerde, welche Oxyde auch an Menge zunehmen, auch mit Eiſenoxydul, und dadurch werden die Spinelle dunkel bis ſchwarz (der ſog. Pleonaſt). Er iſt v. d. L. unſchmelzbar, gibt mit Borax oder Phos⸗ phorſalz geſchmolzen ein klares Glas, welches mehr oder weniger auf Eiſen, bisweilen auf Chrom reagiert, den Ge: halt daran durch ſmaragdgrüne Farbe anzeigt. In Säuren iſt er unlöslich. Das Pulver mit Kobaltſolution befeuch- tet und ſtark geglüht zeigt nur bei den helleren den Thon⸗ erdegehalt durch blaue Färbung an. Als Edelſtein werden nur die hochroten (ſog. Rubin⸗ ſpinell) und roſenroten (Ballas-Rubin) gebraucht, bis— weilen auch cochenill- oder bläulichrote (dem Granat ähnliche, deshalb auch von den Juwelieren Almandin genannt) oder gelblichrote (der ſog. Rubicell). Am teuerſten werden bei der Schwere über 4 Karat etwa halb ſoviel als Dia- manten im gleichen Gewichte koſten. Die ſchönen Varie— täten finden ſich loſe im Sande von Flüſſen und in quar⸗ tären Anſchwemmungen, wie bei Myſore in Hindoſtan, Pegu in Birmanien und auf Ceylon; grüne (Chloro— ſpinell) in Chloritſchiefer der Schiſchimsker Berge bei Slatouſt am Ural, ſchwarze (Pleonaſt) in Granit bei Haddam in Connecticut, in körnigem Kalk bei Franklin in New⸗Jerſey und Amity in New-York, am Monzoniberg in Tyrol, in vulkaniſchen Auswürflingen am Veſuv u. ſ. f. Schwarze mit Chromoxyd wurden Picotit und Chrom— picotit genannt. Verwandte Arten ſind der Gahnit oder Automolit von Fahlun in Schweden und Franklin in New-⸗Jerſey, ein Zinkſpinell Zu O. Ale Os und der för: nige Hereynit von Ronsberg in Böhmen FeO. Als Os. Zirkon (Hyacinth) Fig. 24— 27, Taf. III. Derſelbe findet ſich nur kryſtalliſiert, quadratiſch, die Kryſtalle zeigen vorwaltend die Kombination eines quadra— tiſchen Prisma mit einer ſtumpfen quadratiſchen Pyramide (Fig. 24), oder dieſelbe Pyramide mit einem anders ge: ſtellten Prisma (Fig. 25) oder mit beiden (Fig. 26) Die Endkantenwinkel der Pyramide find = 123° 19“. Dazu treten auch noch andere Geſtalten. Er iſt meiſt ge— färbt, gelb bis rot und braun, grün, grau, weiß bis farb— los, durchſichtig bis undurchſichtig, hat diamantartigen Glas— bis Wachsglanz, H. = 7,5 und ſp. G. — 4,1 —4,7 und entſpricht der Formel Zr O2 +SiO», beide Dioxyde neben: einander enthaltend, iſt meiſt etwas eiſenhaltig. Vor dem Lötrohre unſchmelzbar, in Säuren unslöslich. Durch Glühen in der Reduktionsflamme werden manche farblos und ſtark diamantartig glänzend, daher ſo bisweilen wie Diamant verwendet. Als Schmuckſteine (Fig. 27) werden nur die orien⸗ taliſchen, Hyacinth genannten, mehr oder weniger durch— ſichtigen, gelben, rötlichgelben, gelblichroten bis rötlichbraunen benützt, welche eine ſchöne Politur annehmen und von denen das Karat 70—100 Mark koſtet. Sie finden ſich loſe im Schuttlande Ceylons, während andere Zirkone meiſt in Sili— katgeſteinen eingewachſen vorkommen, wie im Miascit von Miask am Ural, im Syenit des ſüdlichen Norwegens, im Granit in New⸗Jerſey u. ſ. w., zuweilen auch loſe im Sande von Flüſſen und in Schuttland gefunden werden. Beryll (Smaragd) Fig. 28 33, Taf. III. Bildet vorwaltend hexagonale Prismen mit den Baſis— flächen (Fig. 28), oder noch mit Abſtumpfung der Kom: binationskanten durch eine hexagonale Pyramide (Fig. 29), oder mit abgeſtumpften Prismenkanten (Fig. 30) durch ein zweites Prisma, oder noch mit einer Pyramide (Fig. 31) und bisweilen komplizierte Kombinationen. Undeutliche Die Prismenflächen ſind oft vertikal geſtreift bis gefurcht, die Spaltungsflächen parallel der Baſis ſind ziemlich deutlich, parallel dem Prisma un— vollkommen; der Bruch iſt muſchlig bis uneben. Er iſt meiſt gefärbt, grün bis blau, gelb, roſenrot, ſelten 22 farblos und unter den verſchiedenen grünen Farben tft beſonders eine ſchöne hochgrüne (Fig. 31 und 32) ausge⸗ zeichnet, welche die Smaragd genannten Berylle zeigen. Er iſt durchſichtig bis kantendurchſcheinend, glasglänzend bis ſchimmernd, hat H. 7,5— 8,0 und ſp. G. — 2,67 — 2,73, iſt ein Beryll⸗Thonerde⸗Silikat Bes Ale Os. Sis O12 mit ſehr wenig Eiſen⸗ oder Chromoxyd, in Säuren unlöslich und vor dem Lötrohre ſchwierig an den Kanten oder in dünnen Splittern zu blaſigem Glaſe ſchmelzbar. Der als Edelſtein ſeit alten Zeiten hochgeſchätzte Smaragd, deſſen Prismenflächen nicht geſtreift ſind, findet ſich bei Muzo und Sta FE in Columbien, Djebel Zahara am roten Meere, Koſſeir in Aegypten, am Fluſſe Tokowaja öſtlich von Katharinenburg im Ural (hier zwar groß aber nicht beſonders ſchön), im Mourne-Gebirge in Irland, im Habachthale in Salzburg und bei Tammela in Finnland. Andere Berylle, wie ſie ſchön kryſtalliſiert bei Murſinka und Schaitanka, bei Miask am Ural, im Aduntſchilon⸗Gebirge und im Thal der Urulga bei Nertſchinsk in Sibirien vor⸗ kommen, werden bei ſchönem Ausſehen, beſonders die meer— grünen (der ſog. Aquamarin), der auch in Braſilien vorkommt, als Edelſteine geſchliffen. Die jog. gemeinen Berylle, die mißfarbig, durchſcheinend bis faſt undurchſichtig ſind, kommen nicht ſelten vor und zeigen an einzelnen Fundorten ſehr große Kryſtalle, jo fußdicke von 4—6 Fuß Länge bei Crafton zwiſchen dem Connecticut und Marimac in Nordamerika und auf der Halbinſel Annarod bei Moß in Norwegen. Kleinere finden ſich bei Limoges in Frank— reich, Bodenmais in Bayern, Langenbielau in Schleſien u. a. a. O Der Topas (Fig. I—7, Taf. IV.). Kryſtalliſiert rhombiſch prismatiſch (Fig. 1-4), bildet das Grundprisma, deſſen Kanten 12419“ und 5541“ meſſen mit den Baſisflächen (Fig. I), nach welchen der Topas voll: kommen ſpaltbar iſt, und dazu kommen meiſt noch andere Ge— ſtalten. So zeigen z. B. die dunkel weingelben und roſen— roten Kryſtalle von Villarica in Braſilien (Fig. 3) noch ein Prisma als Zuſchärfung der ſcharfen Kanten des obigen und am Ende meiſt eine rhombiſche Pyramide mit den Endkantenwinkeln — 1417“ und 101 527; blaßgelbe vom Schneckenſtein bei Gottesberg in Sachſen dazu noch die Baſisflächen (Fig. 2), Längsdomen u. a., andere desgl. und die Kryſtalle ſind zum Teil ſehr flächenreich. Er iſt ſelten farblos (wie die als Geſchiebe abgerundeten Kryſtalle im Gebiete des Rio Belmonte in Braſilien, blaß weingelb bis gelblichbraun, ſeltener roſenrot, grün, bläulichgrün (Fig. 4 von Murſinsk bei Katharinenburg am Ural), als Edelſtein von den Juwelieren auch Aquamarin genannt, grünlichgelb, grünlichweiß bis weiß, glasglänzend, durch⸗ ſichtig bis an den Kanten durchſcheinend, hat H. — 8 und ip. G. — 3,4 — 3,6 und iſt ein Thonerde⸗Silikat Als Os Si Oe, deſſen Sauerſtoff (ungefähr der ſechste Teil des— ſelben) durch Fluor erſetzt wird, daher neben dem Haupt: teile Ale Os Si Oe noch die analoge Fluorverbindung Als Fs. Si F angenommen wird. Der Topas iſt in Salzſäure unlöslich, vor dem Lötrohre unſchmelzbar, ſcheidet mit Phosphorſalz geſchmolzen ein Kieſelſkelett aus, entwickelt mit Phosphorſalz im Glasrohre ſtark erhitzt Fluor, welches das Glas ätzt. Außer kryſtalliſiert findet er ſich ſtengelig (der ſog. Pyknit) bei Altenberg in Sachſen und am Durango in Mexiko oder bildet undeutliche große Individuen (wie bei Fahlun in Schweden und Modum in Norwegen, der Pyro— phyſalith). Als Edelſteine werden die durchſichtigen, ſchön ge⸗ färbten, wie auch die farbloſen benützt, da ſie auch eine beſonders ſchöne Politur annehmen. Die dunkelgelben braſilianiſchen werden durch vorſichtiges Glühen roſenrot und ähnlich den Spinellen, weshalb ſie von den Juwelieren auch wie dieſe Ballasrubin genannt werden. Granate. (Fig. 8—19, Taf. IV.) Dieſe finden ſich ſehr häufig in verſchiedenen Geſteins— arten eingewachſen, wie in Granit, Gneis, Glimmer- und Chloritſchiefer, Serpentin u. a., zum Teil in Druſenräumen aufgewachſen und bilden reguläre Kryſtalle verſchiedener Form, meiſt Rhombendodekaeder (Fig. 8) oder dieſes mit dem Leucitoeder (Fig. 9), Leucitoeder (Fig. 10) oder Kom⸗ binationen dieſer beiden mit einem Tetrakontaoktaeder (Fig. ll) u. a. m. bei undeutlicher Ausbildung Kryſtallkörner, auch körnige Aggregate, ſelten dichte Maſſen. Die Farben ſind ſehr verſchieden, rot, braun, gelb, grün, ſchwarz, grau, weiß bis farblos, der Glanz glas- bis wachsartig, die Pellucidität meiſt gering, indem die Granate meiſt nur durchſcheinend ſind, doch auch durchſichtig, ſelten undurch— ſichtig; die Härte wechſelt zwiſchen 6,5 und 7,5 und das Ip. G. zwiſchen 3,2 — 4,3, was davon abhängt, daß unter dem Namen Granate verſchiedene Mineralarten zuſammen— gefaßt werden, welche innerhalb einer allgemeinen gleichen Formel verſchiedene Stoffe enthalten. Sie ſind Silikate mit 3 Molekulen Si Oe, 3 Molekulen RO und 1 Molekul Rz Os. Als Baſen RO findet ſich Ca O, Mg O, Fe O, Mn O, Cr O, als Baſen Re Os Als Os, Fe Os, Mn» Os, Cre Os und nach den Hauptbeſtandteilen laſſen ſich Kalkthongranat Cas Ale Os . 3 Si Os, Kalkeiſengranat Cas Fe: Os. 3 Si Oe, Kalkchromgranat Cas Cra Os. 3 Si Oe, Eiſenthongranat Fes Ale Os. 3 SiO, Manganthongranat Mns Als Os . 3 Si O2 u. a. unterſcheiden. Gewöhnlich aber ſind neben den Hauptbeſtandteilen noch geringe Mengen anderer vorhanden, ſo daß dieſe Arten vielfach Uebergänge ineinander bilden. Vor dem Lötrohre ſchmelzen ſie mehr oder weniger leicht bis ſchwierig zu verſchieden gefärbtem Glaſe, welches bei weſentlichem Eiſengehalte (Fe O oder Fe Os) magnetiſch wird und find meiſt in Salzſäure un— löslich. Nach dem Glühen oder Schmelzen aber ſind ſie löslich und ſcheiden die Kieſelſäure als gallertartige aus. Als Edelſteine ſind beſonders die ſchön gefärbten geſchätzt, wie die ſogenannten orientaliſchen hochroten (Rubingranat) und bläulichroten (Almandin), die zu den Eiſenthongranaten gehören, die roten ſogenannten böhmiſchen Granate (auch Pyrop genannt, welche etwas Chrom enthalten und als Körner vorkommen, loſe oder eingewachſen) und die gelblichroten Hyacinthgranat oder Kanelſtein genannten. Gelbe Granate nennt man To— pazolith, gelblich- oder grasgrüne Groſſular, ſchwarze Melanit, den ſmaragdgrünen Uwarowit, welcher bei Biſſersk und Kyſchtimskk am Ural vorkommt und Kalk: chromgranat iſt. Veſuvian, Idokras (Fig. 20—24 Taf. IV.). Derſelbe kryſtalliſiert quadratiſch, meiſt prismatiſch, iſt grün, wie gras⸗, oliven⸗ oder bräunlichgrün bis braun (jo der vom Veſuv in alten Auswürflingen und von grü— nem Augit begleitete Fig. 23), ſelten gelb, blau und ſpangrün (der Cyprin von Souland in Schweden), glas— bis wachsglänzend, durchſichtig bis kantendurchſcheinend, hat .= 6,5 und ſp. G. — 3,2— 3,5. Sit in Salzſäure unvollſtändig, geſchmolzen aber oder ſtark geglüht vollſtän⸗ dig auflöslich, Kieſelgallerte abſcheidend; vor dem Lötrohre ſchmilzt er leicht mit Aufſchäumen zu gelblichgrünem oder braunem Glaſe. In der Zuſammenſetzung iſt er dem Kalkthongranat verwandt und enthält noch etwas Magneſia, Eiſenoxydul oder Oxyd und faſt immer ein wenig Waſſer, 1,5 —3,1 Prozent. Er findet ſich häufig in Druſenräumen und Klüften verſchiedener Geſteine, auf Lagern und Gängen, beiſpiels— weiſe an der Muſſa⸗Alpe in Piemont (Fig. 22), bei Zer⸗ matt in Wallis in der Schweiz, am Monzoni und im Zillerthale in Tyrol, bei Egg und Eker in Norwegen, loſe am Wiluifluſſe in Sibirien (daher Wiluit genannt), ſtenglig bei Eger in Böhmen (der ſog. Egeran) u. a. O. Schöne durchſichtige werden bisweilen als Schmuck⸗ ſteine geſchliffen, wie die grünen von der Muſſa⸗Alpe en 2 — ern — 1. Topasprisma. 2. Topaskryſtall — — 7 eckenſtein. Ei 1 ; een vom Schneckenſ 3. Topaskryſtall 4. Topaskryſtall vom Ural. 5. am aus Braſilien. = an i . f N N = ET NERTE N N CH N 43 AN 6. Topas aus Braſilien, >, EISEN \ geſchliffen. ER 2 > V | N 8 Ne 5 i 7. Roſenroter Topas. a f . ® > 8 0 ; rl 1 8. Almandin aus Tyrol 9. Granatkryſtall. 10. Granatkryſtall. ER: N NL / RER e 7 , { KA N Sy * . & Ma 13. Rubingranat. „au Net , N > GNS x . 2 Er 14. Almandin. 19. Pyrop. 11. Granatkryſtall. 12. Uwarowit. 2 1 . | | 24. Veſuvian l aus Piemont. 1 20. Veſuviankryſtall. 21. Wiluit aus 22. Veſuvian aus — Sibirien. a Piemont. 23. Brauner Veſuvian vom Veſuv. 27. Chryſolith aus dem Orient. 26. Olivinkryſtall. ln a RN All Be 8 e. BR zaſurſtei . . 35. Laſurſtein aus Sibirien. 36. Laſurſtein . ur 31. Kallait auf Kieſelſchiefer „, De aus der Tartarei 30. Epidotkryſtall. aus Schlee. 33 u. 34. Türkiſe geſchliffen. mit Pyrit. 23 (italieniſche Chryſolithe genannt), die braunen vom Veſuv, (veſuviſche Gemmen oder braune Hyacinthe genannt, von den echten Hyaeinthen aber durch geringere Härte, minderes Feuer und trübere Farbe zu unterſcheiden). Olivin, Chryſolith, Peridot (Fig. 25— 27, Taf. IV.). Kryſtalliſiert rhombiſch, dicktafelige (Fig. 25) bis prismatiſche Kryſtalle (Fig. 26) bildend, oft auch nur als Körner oder körnige Aggregate, wie vorzugsweiſe im Baſalt, für welchen er charakteriſtiſch iſt. Oliven-, ſpargel- und piſtaziengrün, gelb, braun, glasglänzend, durchſichtig bis durchſcheinend, hat H. — 6,5 — 7,0 und ſp. G. — 3,3 3,5. Sit weſentlich Magneſiaſilikat 2 Mg O. Si O2 mit mehr oder weniger Eiſenoxydul als Vertreter der Magneſia, wodurch die Farbe erzeugt wird. Der eiſenreiche vom Kaiſerſtuhl wird als Hyaloſiderit auch als eigene Spezies getrennt. Vor dem Lötrohre unſchmelzbar bis ſchwer ſchmelzbar (der eiſenreiche), gibt mit Borax oder Phos— phorſalz geſchmolzen ein durch Eiſen gefärbtes grünes Glas, mit letzterem auch ein Kieſelſkelett. In Salz- oder Schwefelſäure iſt er löslich, Kieſelgallerte abſcheidend. Die ſchön grün gefärbten durchſichtigen Kryſtalle und Körner aus dem Orient, aus Oberägypten und aus Braſilien, welche ſich loſe im aufgeſchwemmten Lande finden, werden als Ringſteine geſchliffen und heißen Chryſolith. Bemerkenswert iſt das Vorkommen des Olivin in Me- teoreifen und in Meteorſteinen. Epidot, Piſtazit. (Fig. 28—30, Taf. IV.) Derſelbe wird nicht als Edelſtein verwendet, wenn er auch bisweilen ähnlich den beiden vorangehenden ſchön gefärbt und durchſichtig vorkommt. Er bildet oft ſehr ſchöne, flächenreiche und große monokline Kryſtalle, welche gewöhnlich (Fig. 28) in der Richtung der Querachſe aus— gedehnt die Querflächen und die Baſisflächen zeigen, die unter 1154“ gegeneinander geneigt find und denen paral— lel die Kryſtalle vollkommen ſpaltbar ſind. Sie finden ſich oft ſo aufgewachſen (Fig. 30), daß die Querachſe aufrecht ſteht. Außer deutlichen Kryſtallen bildet er ſtenglige bis nadelförmige Individuen, kryſtalliniſche Aggregate mit ſteng— liger bis körniger Abſonderung bis dichte Maſſen. Er iſt meiſt grün gefärbt, hell bis dunkel, gelblichgrün bis gelb, bräunlichgrün bis braun, auch grünlichgrau und ſchwarz, glasglänzend, auf den Spaltungsflächen in Diamantglanz nei- gend, durchſichtig bis undurchſichtig, hat H. 6,0 — 7,0 und ſp. G. = 3,2— 3,5. Er iſt ein Kalkthonerde-Silikat 3 (Ca Alz O4. Si: OJ) + HzO. CaO mit etwa 2 Prozent Waſſer, deſſen Thonerdegehalt zum Teil durch wechſelnde Mengen von Eiſenoxyd erſetzt wird. Er iſt vor dem Löt— rohre an den Kanten ſchwierig ſchmelzbar, ſtellenweiſe etwas anſchwellend; ſtark geglüht iſt er in Salzſäure lös— lich, Kieſelgallerte abſcheidend. Findet ſich häufig, beſonders ſchön im Sulzbachthal im Pinzgau, am Monzoni und an der Knappenwand in Tyrol, bei Bourg d'Oiſans im Dauphiné in Frankreich, in der Schweiz, bei Arendal in Norwegen (Fig. 29), da: her Arendalit genannt, am Ural u. ſ. w. Dem Epidot nahe verwandt iſt der manganhaltige Piemontit oder Manganepidot von St. Marcel in Piemont, der eiſenarme Zoiſit oder Kalkepidot, welcher rhombiſch kryſtalliſiert, gewöhnlich aber nur ſtenglig vor⸗ kommt, wie in Kärnthen, Tyrol und im Fichtelgebirge, (wozu auch der roſenrote Thulit von Souland in Schweden und von Arendal in Norwegen gehört). Durch Cer- und Didymgehalt ausgezeichnet iſt der wie Epidot kryſtalliſierte Allanit (Orthit). Kallait, Türkis (Fig. 3I—34, Taf. IV). Er findet ſich als ſtalaktitiſcher Ueberzug, Kruſten bildend, auch in derben Partien eingewachſen und Klüfte ausfüllend, iſt dicht mit muſchligem bis ebenem Bruche, ſpangrün bis himmelblau (der als Edelſtein ſeit alten Zeiten geſchätzte Türkis), wachsartig ſchimmernd bis matt, ſchwach | wenig ſpröde, hat H. = 6,0 und ſp. G. Iſt ein waſſerhaltiges Aluminiumphosphat, orthophos⸗ phorſaures Aluminiumhydroxyd 2 (H? O. Ale Os) + 3 Hs» O. Pe Os mit geringen Mengen von Eiſen- und Kupfer: oxyd, welche die grüne und blaue Farbe erzeugen, in Säuren löslich, vor dem Lötrohre zerkniſternd, unſchmelzbar, ſich ſchwarz und braun färbend, gibt im Kolben erhitzt viel Waſſer ab. Der blaue, Türkis genannte und als Edelſtein ſehr geſchätzte, findet ſich beſonders ſchön in Perſien, wie bei Niſchapur in zerſetztem trachytiſchem Geſtein, nicht zu ver⸗ wechſeln mit dem Zahn- oder Beintürkis, blau gefärbtem Elfenbein oder Knochen, in der Kirgiſenſteppe und in Neu— Mexiko; der grüne reichlich bei Steine und Jordansmühl in Schleſien auf Kieſelſchiefer (Fig. ZI), bei Oelsnitz und Plauen in Sachſen, in den Kegelgebirgen ſüdweſtlich von Santa Fe in Neu⸗Mexiko. Intereſſant ift, daß dieſer auch von den Mexikanern als Schmuckſtein geſchätzt wurde und jetzt noch anſehnlichen Wert hat, Calchihuitl genannt. In einem keltiſchen Grabe in der Bretagne gefundene ähnliche grüne Schmuckſteine, von A. Damour Kallais genannt, find auch in der Zuſammenſetzung ähnlich, He O. Alz Os + 3 H2 O0. P2e Os. Laſurſtein, Laſurit, Lapis Lazuli, (Fig. 35 und 36, Taf. IV.) Kryſtalliniſch feinkörnig bis faſt dicht, derb und ein: geſprengt, ſehr ſelten kryſtalliſiert, Rhombendodekaeder bil- dend, hell bis dunkel laſurblau, kantendurchſcheinend bis undurchſichtig, wenig glänzend bis ſchimmernd, hat H. — 5,5 und ſp. G. — 2,38 — 2,42, iſt ein Natronthonerde⸗ Silikat Nas Ale O4. Sie O4 mit ein wenig Natriumſulfid Nas 8s, welches die blaue Farbe bedingt. Er entfärbt ſich vor dem Lötrohre erhitzt und ſchmilzt zu weißem blaſigem Glaſe und wird in Salzſäure zerſetzt, etwas Schwefelwaſ— ſerſtoff entwickelnd und Kieſelgallerte abſcheidend. Er findet ſich mit Kalkſtein verwachſen, oft etwas Pyrit (Fig. 36) oder Kalkkörnchen (Fig. 35) eingewachſen enthaltend, beiſpielsweiſe am Baikalſee in Sibirien, in der Tartarei in Tibet, China, in der Cordillere von Ovallo in Chile und war ſchon den Alten unter dem Namen Sapphir bekannt. Er dient geſchliffen als Schmuckſtein, zu Moſaik, architektoniſchen Zierraten, Doſen, Vaſen u. dergl. und wurde früher zur Bereitung der koſtbaren Malerfarbe, des Ultramarin gebraucht, welches jetzt aber im Großen fabrik— mäßig dargeſtellt wird. Quarz, Siliciumdioxyd, Kieſelſäure (Taf. V., VI., Fig. I—6 und 8-18.) Derſelbe iſt eine durch ſeine überaus große Verbreitung und durch ſeine Mannigfaltigkeit in der Ausbildung ausge⸗ zeichnete Spezies, welche zahlreiche Varietäten bildet und vielfach, dabei auch als Edel- oder Schmuckſtein von meiſt geringem Werte, benützt wird. Er findet ſich ſehr häufig kryſtalliſiert und die Kryſtalle ſind meiſt in Druſenräumen oder Hohlräumen verſchiedener Größe, auf Spalten- und Kluftflächen u. ſ. w. aufgewachſene oder finden ſich in verſchiedenen Geſteinsarten, wie Granit, Felſitporphyr, Kalk u. ſ. w. eingewachſen. Die Geſtalt der Quarzkryſtalle iſt im allgemeinen eine ſehr einfache, indem ſie die Kombination eines hexagonalen Prisma und einer hexagonalen Pyramide darſtellen, deren Flächen (Fig. 3) eine ſechsflächige Zuſpitzung an den Enden bilden. Am meiſten wechſeln die Geſtalten im Ausſehen dadurch, daß die Kryſtalle als prismatiſche das Prisma vorherrſchend zeigen oder daß, jedoch ſeltener, die Pyramide vorherrſcht, ſehr ſelten auch allein ausgebil⸗ det iſt (Fig. l). Ihre Endkantenwinkel find — 133° 447, die Seitenkantenwinkel = 103° 34“. Eine andere Eigentümlichkeit der Quarzkryſtalle iſt die, daß die abwechſeln⸗ den Pyramidenflächen oft größer ſind, alſo an einem Ende 3 abwechſelnde größer als die 3 anderen. Dieſe hemiedriſche Bildung kann ſo weit gehen, daß, wenn auch ſelten, die 24 —— —— tleinen Flächen bis zum Verſchwinden zurücktreten und das Prisma mit einem Rhomboeder kombiniert iſt (Fig. 2), wel⸗ ches die Endkantenwinkel = 94° 15 zeigt und das Hemieder der hexagonalen Pyramide iſt. Viel häufiger find die Pyra— miden⸗ und Prismenflächen ungleichmäßig ausgedehnt und ſelbſt bisweilen eine Pyramidenfläche ſehr groß, die anderen verdrängend. Solche unregelmäßige Bildungen ſieht man oft und ſollen durch die Fig. 6 und 7 gezeigt werden. In der Regel ſind die Prismenflächen horizontal geſtreift (Fig. 6 Taf. II.), bisweilen ſieht man auch vertikale Näte auf den Prismenflächen neben den horizontalen Streifen, was von einer eigentümlichen Zwillingsbildung abhängt. Außer kryſtalliſiert erſcheint der Quarz in Stengeln und Körnern, letztere in gewiſſen Geſteinsarten, wie Granit, Gneis, Glimmerſchiefer, Felſitporphyr u. a. oder er findet ſich derb, Aggregate von Kryſtallen oder Körnern bildend, ſo ſelbſt als Geſteinsart, als Quarzit, Quarzfels und Quarzſchiefer. Loſe Körner bilden den Quarzſand, wie er in den Sandwüſten und Sandebenen auf der Oberfläche der Erde oder ſchichtenweiſe in den oberen Schichten der jüngſten geologiſchen Formationen, der Tertiär- und Quar- tärformationen vorkommt. Solcher Quarzſand bildet auch die Sandſteine, welche in allen ſedimentären Forma— tionen auftreten und dadurch entſtanden, daß die loſen Quarzkörner durch ein Bindemittel zu mehr oder min— der feſten Geſteinen verkittet wurden. In den Sand— ebenen z. B. in der Senner- und Lüneburger Haide fin— den ſich bisweilen ſogenannte Blitzröhren, Fig. 6 Taf. V, lange, unregelmäßige, zum Teil veräſtete hohle, röhrenför— mige Gebilde, welche im Innern verglaſt, außen rauh durch die Sandkörnchen ſind. Solche Röhren entſtehen durch das Einſchlagen des Blitzes in den Sand und durch das Schmelzen der Sandkörner längs des Laufes des Blitzes. Ihre Länge iſt verſchieden, bis 10 Fuß und darüber. Außer kryſtalliſiert und kryſtalliniſch kommt noch der Quarz dicht oder unkryſtalliniſch vor, derbe Maſſen bildend oder in krummflächigen Geftalten, wie kuglig, knollig u. dergl. Er iſt farblos oder gefärbt (die Farben aber ſind unweſentlich), glass bis wachsglänzend, ſtarkglänzend bis ſchimmernd, durchſichtig bis undurchſichtig, ſpröde, hat H. „0, Ip. G. = 2,5—2,8, bei den reinſten 2,65 variierend durch Beimengungen. Er iſt das Siliciumdioxyd, früher Kieſelſäure, jetzt Kieſelſäureanhydrid genannt Si Oe, welches aus 46,7 Si— licium und 53,3 Sauerſtoff beſteht und enthält oft fremd— artige Stoffe beigemengt, welche meiſt das Ausſehen ver— ändern und viele Varietäten bedingen. In Waſſer und Säuren iſt er unlöslich, außer in Fluorwaſſerſtoffſäure. Vor dem Lötrohre iſt er unſchmelzbar, mit Soda unter Brauſen zu Glas ſchmelzbar. Bei dem weitverbreiteten Vorkommen des Quarzes, der verſchiedenen Bildung und durch die beigemengten Subſtanzen iſt es erklärlich, daß viele Varietäten unter- ſchieden und zum Teil mit eigenen Namen belegt wurden. Der kryſtalliſierte und kryſtalliniſche Quarz iſt faſt immer glasglänzend und heißt deshalb auch Glasquarz und nach der mehr oder minder hervortretenden Durchſich⸗ tigkeit unterſcheidet man den edlen und gemeinen Glas— quarz. Der farbloſe und durchſichtige heißt Bergkryſtall, der weingelbe Citrin, der rauchbraune, Fig. 3 u. 8, Rauch⸗ quarz, (der ſehr dunkle Rauchquarz Morion), der viol⸗ blaue (Fig. 5, ſolcher in Achatkugeln von Oberſtein im Nahethal, Fig. 8 geſchliffen aus Braſilien) Amethyſt. Bei den gemeinen Glasquarzen unterſcheidet man den roſenroten Roſen quarz, den blaulichweißen Milchquarz, den blaßblauen Sapphirquarz, den lauchgrünen Praſem, den wachsglänzenden Fettquarz, den durch feine Sprünge und eingewachſene Hämatitſchüppchen flimmernden Aven- turinquarz, den durch roten oder braunen oder gelben Eiſenocher gefärbten Eiſenquarz oder Eiſenkieſel u. a. — . ͤ—— —ß— — — ——— —:— !!!!!! Als dichte oder unkryſtalliniſche Quarze unterſcheidet man den Hornſtein, welcher flachmuſchligen ſplittrigen Bruch hat, ſchimmernd bis matt und gewöhnlich nur an den Kanten durchſcheinend, nicht undurchſichtig iſt, durch geringe Beimengung unreine graue, gelbe, grüne, rote oder braune, meiſt blaſſe Farben zeigt. Derſelbe findet ſich meiſt in derben Maſſen, oft als Verſteinerungsmittel von Holz und heißt dann Holzſtein. Ferner der Jaspis, welcher durch Eiſenocher intenfiv gelb, braun, oder rot gefärbt, auch grün vorkommt, gewöhnlich undurchſichtig iſt, muſchligen Bruch hat und wie Hornſtein nur ſchimmernd bis matt iſt. Beide ſind ein⸗ oder mehrfarbig, bei dem Jaspis, wenn er kugelige Geſtalten bildet, (Fig. 9 aus Aegypten, Fig. 10 von Auggen in Oberbaden), Kugeljaspis genannt, die Farben konzentriſch, bei geſchichteten lagenweiſe wechſelnd, daher ſolcher im Querſchnitt bandförmig geſtreift iſt und Band— jaspis (Fig. [7 vom Ural) heißt. Feuerſtein, früher zum Feuerſchlagen verwendet, beſonders in Kreide ein— gewachſen, knollige bis kugelige Geſtalten bildend, ſonſt auch plattenförmig vorkommend, ein dichter Quarz mit flachmuſchligem Bruch, welcher wenig glänzend bis matt, mehr oder weniger durchſcheinend und grau bis ſchwarz, gelblichweiß bis dunkelgraulichbraun durch organiſche Stoffe gefärbt iſt. An ihn reiht ſich der durch Kohlenſtoff ge⸗ färbte Kieſelſchiefer, auch Lydit genannt, welcher als Geſtein vorkommt, dick geſchichtet, ſchwarz bis grau gefärbt und undurchſichtig iſt. Der ſchwarze wird zum Prüfen des Goldes und Silbers auf ihren Feingehalt verwendet und heißt deshalb auch Probierſtein. Feuerſtein und Kieſelſchiefer brennen ſich vor dem Lötrohre weiß. Zwiſchen den dichten unkryſtalliniſchen und den kry— ſtalliniſchen Quarzen ſteht der Chalcedonquarz oder Chalcedon, welcher häufig in Blaſenräumen gewiſſer Erup— tivgeſteine (Aphanit und Aphanitporphyr als Mandelſteinen) und in Klüften aus Waſſer abgeſetzt, zum Teil ſtalaktitiſch geſtaltet iſt oder derbe, ſcheinbar dichte Maſſen bildet. Der: jelbe iſt grau bis weiß, oder manigfach gefärbt, einfach oder bunt und die Farben wechſeln meiſt entſprechend den allmählich abgeſetzten Lagen. Er iſt im Bruche muſchlig bis ſplittrig, mehr oder weniger durchſcheinend, ſchimmernd bis wenig glänzend und bildet verſchiedene Varietäten. Als ſolche werden die durch Eiſenoxyd blutrot gefärbten Carneol (Fig. 14 als Ringſtein geſchliffen, Fig. 2 Taf. VI. Bruch⸗ ſtück eines Knollen, beide aus dem Orient), der rot und weiß gefleckte oder gebänderte Sardonyx (Sarder), der lagenweiſe ſchwarz, grau, braun und weiß gefärbte Onyx, der durch Eiſenoxydul⸗Hydrat lauchgrün gefärbte und Plasma genannte, der dunkellauchgrüne, blutrot gefleckte Heliotrop, der durch Nickeloxydulhydrat apfelgrün gefärbte Chryſopras, der graulichweiße mit ſchwarzen und braunen Zeichnungen durchzogene Mochaſtein u. a. m. unterſchieden, während die ſogenannten Achate beſonders durch bunte Farben ausgezeichnet ſind, welche auf die mannigfaltigſte Weiſe mit einander wechſeln. Hierauf beziehen ſich die Namen Band», Ringe, Augen-, Punkte, Feſtungs⸗-, Moos-, Trümmer-Achat u. a. : Von den verſchiedenen Quarzvarietäten werden ein: zelne durch ihr Ausſehen ausgezeichnete als Schmuckſteine geſchliffen oder zu verſchiedenen Gegenſtänden, wie Pet⸗ ſchaften, Doſen, Statuetten, Schalen, Knöpfen, Tiſchplatten u. ſ. w. verwendet; ſo die Bergkryſtalle, Citrine, Amethyſte, Rauchquarze, Carneole, der Onyx, Heliotrop, das Nlasma, der Chryſopras, die Achate, der Jaspis, der Puddingſtein (Taf. VI Fig. 5), ein eigentümliches Konglomerat von abgerundeten Jaspis- und Feuerſteinbrocken u. a. m. Alle nehmen eine ſchöne Politur an und ſind von Glas leicht durch die größere Härte und das kältere Anfühlen zu unter: ſcheiden. Außerdem wird Quarz vielfach techniſch verwen— det, wie als Bau⸗ und Pflaſterſtein, zu Schleifſteinen, zur Glas- und Steingutfabrikation, als Sand zum Mörtel und vielen anderen Zwecken. RG I. Gelbroter 2. Befondere 8. Roſenquarz. kryſtalliſierter Quarzform. Eiſenkieſel. W Br ilchquarz. 6. Rauchquarzkryſtalle. * 12 Nele 9. Brauner Kugeljaspis. 2 2 ., 4. Blutroter Chalcedon. ; “MW 16. Gebänderter Chalcedon. * —. * N ! 9 F N ; 13. Heliotrop aus dem 15 Moosachat . ſüdlichen Tirol. (Mocchaſtein). 17. Hellgelber Chalcedon. II. Bandjaspis 2. Blutroter Chalcedon. — 8. Chryſopras. 7. Rolzopal. 20. Grüner Opal. 17. Achat. 18. Achat. 19. Edler Gpal. 25 Bei der großen Verbreitung des Quarzes finden fich die meiſten der angeführten Varietäten nicht ſelten, wenn auch einzelne nur ſpärlich vorkommen, weshalb Fundorte nicht angegeben werden, nur st anzuführen, daß an einigen die Kryſtalle, namentlich Bergkryſtalle bisweilen bedeutende Größe erreichen, dabei aber nie ganz rein ſind. So wur— den in der Schweiz Kryſtalle Eis 700 Kilo Schwere ge: funden, auch auf Madagascar ſehr große. Rauchquarze fanden ſich in der Schweiz bis über 100 Kilo ſchwer. Die ſchönſten Amethyſte kommen aus Braſilien, Ceylon, Sibirien und Ungarn, ſchöne Carneole aus Aegypten, Nu— bien und aus dem Orient, Achate und Chalcedone über— haupt ſehr reichlich aus Braſilien, Indien, Ungarn, Schle— ſien, von Oberſtein im Nahethal, aus Sachſen u. ſ. w., der Chryſopras von Koſemitz in Schleſien, Jaspis aus Aegypten, vom Ural, aus Baden, der zu Kameen und Jutaglien verarbeitete Onyx aus Arabien, doch ſind manche dieſer Angaben nicht genau, beſonders für die im Altertum geſchätzten, weil die früheren Namen nicht immer, wie bei den Edelſteinen überhaupt, mit den jetzt gebräuchlichen über— einſtimmen. Schließlich iſt noch anzuführen, daß das Silicium— dioxyd nicht allein als Quarz vorkommt, ſondern noch eine zweite Spezies bildet, welche G. vom Rath in trachytiſchen Geſteinen entdeckte und als ſehr kleine hexagonale tafelartige Kryſtalle mit dem ſp. G. — 2,28 — 2,33 beſtimmte. Er nannte fie Tridymit. Eine dritte, rhombiſch kryſtalliſierende Spezies derſelben Subſtanz mit dem ſp. G. = 2,246 entdeckte Story Maskelyne in dem Meteorſteine von Breitenbach in Böhmen und nannte ſie Asmanit, wonach das Siliciumdioxyd Si O2 trimorph iſt, wie das Titan— dioxyd Ti Oe, welches zwei verſchiedene quadratiſche Spe— zies, den Rutil und Anatas, und eine rhombiſche, den Brookit bildet, wie ſpäter angegeben wird. Opal (Fig. 7, 19 und 20 Taf. VI.). Mit dieſem Namen werden verſchiedene, zum Teil reichlich vorkommende Vorkommniſſe bezeichnet, welche nach der heutigen Benennung Kieſelſäuren darſtellen, wechſelnde Verbindungen des Siliciumdioxyd mit Waſſer, mit Waſſer⸗ gehalt von 2—13 Prozent, ſelbſt noch größerem und die mineralogiſch zuſammengefaßt werden können, inſofern als ſie ſämtlich unkryſtalliniſch, amorph ſind. Die Opale finden ſich ſtalaktitiſch traubig, nierenförmig, knollig u. ſ. w. oder derb und eingeſprengt, z. Teil erdig und ſchiefrig, haben muſchligen bis unebenen, glatten oder ſplittrigen, auch erdigen Bruch. Nach der Verſchiedenheit des Aus: ſehens unterſcheidet man den farbloſen, glasglänzenden, durchſichtigen als Glasopal oder Hyalith, den weißen, durchſcheinenden, glasglänzenden als Milchopal, der bis— weilen ein ausgezeichnetes Farbenſpiel (beſonders rundlich geſchliffen) zeigt und als Edelſtein hochgeſchätzt Edelopal genannt wird, wie er in zerſetztem trachytiſchem Geſtein zwiſchen Kaſchan und Eperies in Ungarn (Fig. 19) und in Mexiko vorkommt, den hyazinthroten bis weingelben, glasglänzenden, halbdurchſichtigen Feueropal, der auch wie der von Zimapan in Mexiko als Schmuckſtein geſchliffen wird. Andere Opale ſind auch weiß oder verſchieden ge— färbt, grau, gelb, rot, braun, grün bis ſchwarz, wachs⸗ glänzend bis ſchimmernd, durchſcheinend bis faſt undurch⸗ ſichtig, von denen einzelne beſonders benannt werden, wie Wachsopal, Pechopal, Eiſenopal, Prasopal (dieſer von Koſemitz in Schleſien, apfelgrün wie der Chryſopras) Jaſpopal, gemeiner Opal, Halbopal u. ſ. w. Der als Verſteinerungs⸗ mittel von Holz vorkommende wird Holzopal (Fig. 7) ges nannt, der knollige braune bis graue in Klebſchiefer (auch eine Opalvarietät) eingewachſene von Menilmontant bei Paris heißt Menilit oder Leberopal, der aus heißen, Kie⸗ ſelſäure aufgelöst enthaltenden Quellen abgeſetzte ſtalaktitiſche heißt Sinteropal, wie am Geyſir auf Island, daher auch Geyſirit genannt. | | | | Die Opale ſind ſpröde und leicht zerſprengbar, haben die H. = 5,0 — 6, , ſelbſt noch niedriger, das ſp. G. = 1,9 — 2,3, geben im Kolben erhitzt mehr oder weniger Waſ⸗ ſer ab, find vor dem Lötrohre unſchmelzbar, oft dabei ver- kniſternd, ſonſt ſich wie Quarz verhaltend, in Säuren un⸗ löslich, dagegen aber löslich in kochender Kalilauge. Opale kommen häufig vor, doch durchaus nicht ſo häufig wie der Quarz, überhaupt iſt das Siliciumdioxyd ein in der Erdrinde allgemein verbreiteter Stoff, welcher zahlreiche Verbindungen mit den verſchiedenſten Sauerſtoffverbindun— gen, Silikate bildet, die ſelbſt wieder in zahlreichen Geſteins— arten vorkommen. Daher enthält auch in Folge der Zer⸗ ſetzung der Silikatgeſteine die Ackererde oder Bodenkrume Siliciumdioxyd, welches häufig in Pflanzen und durch dieſe in tieriſche Körper übergeht, oder von Tieren ſelbſt aufge— nommen wird. In den Stämmen der baumartigen Gräſer (Bambuſe) ſcheidet es ſich in derben opalähnlichen Knollen aus, welche unter dem Namen Tabasher bekannt ſind. Diſthen, Cyanit (Fig. I und 2, Taf. VII.) Kryſtalliſiert triklin, bildet meiſt lang prismatiſche bis nadelförmige eingewachſene Kryſtalle, welche ein rhom— boidiſches Prisma von 106015’ durch die Quer- und Längs— flächen darſtellen, deren Kombinationskanten gewöhnlich ab— geſtumpft find (Fig. ), ſehr häufig Kontaktzwillinge nach der Querfläche (Fig. 2). An den Enden ſind die nach den Quer: und Längsflächen vollkommen ſpaltbaren Kryſtalle gewöhnlich undeutlich ausgebildet, ſpalten aber deutlich nach den Baſisflächen, welche mit den Querflächen Winkel von 1000 50° und 790 10° mit den Längsflächen Winkel von 860 45° und 930 15° bilden und als Spaltungsflächen oft an zerbrochenen Kryſtallen geſehen werden. Er iſt häufig ſapphir⸗ bis himmelblau gefärbt, bis farblos oder weiß, auch grün, gelb, rot, braun oder grau, perlmutterartig glänzend auf den Spaltungs-, glasartig auf den Kryſtall⸗ flächen, durchſichtig bis kantendurchſcheinend, hat H. 4,0 — 7,0 und ſp. G. = 3,5—3,7 Prozent. Er iſt als Ale Os. SiO: mit 63 Thonerde und 37 Kieſelſäure vor dem Lötrohr unſchmelzbar, ſchmilzt mit Borax oder Phosphorſalz zu klarem Glaſe, wird mit Kobaltſolution befeuchtet und geglüht blau, die Thonerde anzeigend. In Säuren iſt er unlöslich. Sehr ſchöne blaue und durchſichtige werden bisweilen als Ring- und Nadelſteine geſchliffen; ſehr reine haupt⸗ ſächlich aus Oſtindien wurden ſchon für Sapphire verkauft, von denen ſie ſich jedoch leicht durch die weit mindere Härte unterſcheiden. Er findet ſich nicht ſelten, häufig in Glimmerſchiefer, wie am Monte Campione bei Faido in Teſſin und am St. Gotthard in der Schweiz, am Greiner und im Pfitſch⸗ thale in Tyrol, am Bacher in Steiermark, an der Saualpe in Kärnthen, im jog. Eklogit in Bayern, im Granulit in Sachſen und Böhmen u. ſ. w. 5 Staurolith (Fig. 35.) Kryſtalliſiert rhombiſch und bildet in Geſteinsarten, wie in Glimmerſchiefer und Gneis eingewachſene Kryſtalle, welche prismatiſch (Fig. 3) ein Prisma von 128“ 42“ mit den Baſisflächen darſtellen, deſſen ſcharfe Kanten oft durch die Längsflächen gerade abgeſtumpft ſind (Fig. 4), oft noch mit einem Querdoma. Die Kryſtalle ſehr häufig als Kreuzzwillinge verwachſen, rechtwinklig (Fig. 5) oder ſchiefwinklig. Deutlich ſpaltbar parallel den Längsflächen. Bruch muſchlig bis uneben. Bräunlichrot, rotbraun bis ſchwarzbraun gefärbt, ähnlich manchem Granat (daher auch Granatit genannt), durchſcheinend bis undurchſichtig, glas: glänzend, wenn die Oberfläche rein iſt; ſpröde, hat H. — 7,0 —7,5 und ſp. G. — 3,5— 3,8. Iſt ein Silikat von Eiſenoxydul und Thonerde mit ſehr wenig Magneſia, deſſen Formel nicht genau feſt⸗ geſtellt iſt. In Säuren unlöslich; vor dem Lötrohre unſchmelzbar, mit Borax ein durch Eiſen grün gefärbtes — 26 Glas gebend, mit Phosphorſalz desgleichen und Kieſelſäure vor dem Cötrohre verſchieden, ſchmelzen zum Teil leicht ausſcheidend. g 555 Findet ſich am Monte Campione bei Faido in Teſ⸗ ſin (mit Diſthen, zum Teil ſelbſt mit dieſem zwillingsartig verwachſen) und an der Piora-Alpe weſtlich vom Luckmanier in der Schweiz, am Greiner im Zillerthal in Tyrol, in der Bretagne in Frankreich, bei St. Jago de Compoſtella in Spanien, Oporto in Portugal u. a. a. O Andaluſit (Fig. 6 und 7). Kryſtalliſiert rhombiſch, die Kryſtalle find prismatiſche, durch ein Prisma mit den Kanten — 90° 50“ und 89“ 100“, alſo faſt rechtwinklig, an deſſen Enden die Baſisfläche allein oder mit einem Längsdoma (Fig. 6) und Querdoma auf— tritt; undeutliche Kryſtalle bilden Stengel, verwachſen ſtenglige und körnige Aggregate. Er iſt meiſt unrein grau, violett, rot, braun oder grün gefärbt, kantendurchſcheinend bis (ſelten) durchſichtig, glas- bis wachsartig glänzend bis ſchimmernd, ſpröde, hat H. — 7,0 — 7,5 und ſp. G. — 3,1—3,2. Iſt wie der Diſthen das Thonerde-Silikat Als Os. Si Oe, vor dem Lötrohre unſchmelzbar, in Säuren unlös— lich. Bemerkenswert iſt eine eigentümliche Umwandlung, wo— durch er weicher wird und allmählich in Muscovit übergeht. Er findet ſich hauptſächlich in Granit, Gneis oder Glimmerſchiefer, wie bei Liſenz in Tyrol, Iglau und Goldenſtein in Mähren, Penig in Sachſen, in Andaluſien in Spanien, bei Lichtfield und Waſhington in Connecticut u. ſ. w. loſe im Sande in Braſilien, woher durchſichtige grüne kommen, welche zuweilen als Ringſteine geſchnitten werden. Zum Andaluſit gehört der Chiaſtolith (Hohlſpat), welcher in Thon: u. Glimmerſchiefer eingewachſen graue Kryſtalle bildet, welche (Fig. 7) in der Mitte einen Kern der umſchließenden Geſteinsart und oft auch an den Rän— dern dieſelbe regelmäßig angewachſen zeigen und im Quer⸗ ſchnitt eine eigentümliche, an das griechiſche X erinnernde Zeichnung zeigen. Solcher findet ſich beiſpielsweiſe bei Gefrees im Fichtelgebirge, in der Bretagne, in Spanien, Portugal u. a. O. Turmalin, Schörl (Fig. 8-1). Kryſtalliſiert hexagonal und bildet meiſt prismatiſche bis nadelförmige Kryſtalle, Stengel und Nadeln, oder kurzprismatiſche, verwachſen ſtenglige bis körnige Aggregate. Die Kryſtalle zeigen ein heragonales Prisma, deſſen Kanten oft durch ein zweites gerade abgeſtumpft ſind und da deſſen Flächen abwechſelnd breiter und ſchmäler vorkommen oder von dieſen nur drei abwechſelnde auftreten, ſo haben die Kryſtalle einen eigentümlichen trigonalen Habitus, bilden ſelbſt nur dreiſeitige Prismen. Die Prismenflächen ſind meiſt vertikal geſtreift. An den Enden treten gewöhnlich Rhomboeder auf und zwar nach den Winkeln der End— kanten verſchiedene, ſolche mit den Endkantenwinkeln — 155° oder 1330 10°, oder 1030 3, auch die Baſisflächen, jelten untergeordnete Skalenoeder. Dabei haben einge: wachſene, vollſtändig ausgebildete Kryſtalle die Eigentüm⸗ lichkeit, daß die beiden Enden meiſt verſchiedene Flächen zeigen, welche Erſcheinung Hemimorphismus genannt wird. Sie ſind undeutlich ſpaltbar, haben muſchligen bis unebenen Bruch. Der Turmalin iſt meiſt gefärbt, ſchwarz, braun, grün, blau (Indigolith), rot (Rubellit), ſelten farblos (Achroit), glasglänzend, undurchſichtig bis durchſichtig, ſpröde, hat H. — 7,0 bis 7,5 und ſp. G. — 2,9 — 3,25. Wird durch Erwärmen, z. B. in warmer Aſche (daher Aſchenzieher ge⸗ nannt) polariſch elektriſch, durch Reiben poſitiv. Die Zuſammenſetzung iſt ſehr verſchieden, wonach man ſelbſt mehrere Arten unterſchied, indem ſie als Sili— kate Thonerde und neben dieſer Magneſia, Eiſen⸗ oder Manganorydul, Kalkerde, Alkalien, Eiſen⸗ oder Mangan⸗ oxyd in wechſelnden Mengen enthalten, außerdem immer etwas Borſäure und Fluor. Daher verhalten ſie ſich auch mit Aufblähen oder zum Teil mehr oder weniger ſchwierig ohne Aufblähen, zum Teil ſehr ſchwer, dabei etwas an— ſchwellend. Pulveriſiert ſind ſie in Schwefelſäure unvoll— ſtändig, dagegen vollſtändig löslich, wenn ſie vorher ge— ſchmolzen wurden. Sie finden ſich ſehr häufig, namentlich die ſchwarzen, in verſchiedenen Geſteinsarten, wie in Granit, Gneis, Glimmer, Chlorit- und Talkſchiefer, in körnigem Dolomit oder Kalk, in Turmalinfels oder Schiefer, im Topasfels u. a., kommen auch in Druſenräumen und auf Gängen vor, loſe, als Geſchiebe in Sand und im aufgeſchwemmten Lande. Schöne durchſichtige, ſogenannte edle werden bis— weilen als Ringſteine geſchliffen, wie grüne, rote und blaue, desgleichen gebraucht man fie zu Polariſationsap— paraten, wie zur Turmalinzange (ſ. S. 7). Dichroit, Cordierit, Peliom, Jolith, Luchs- oder Waſſerſapphir (Fig. 12 und 13). Kryſtalliſiert rhombiſch, gewöhnlich kurzprismatiſch und ſcheinbar hexagonal, indem das Prisma die ſtumpfen Kanten 119° 10° hat und die ſcharfen Kanten durch die Längsflächen gerade abgeſtumpft ſind. So in Verbindung mit den Baſisflächen (Fig. 12) haben fie Ahnlichkeit mit der Kombination des hexagonalen Prisma mit den Baſisflächen. Dazu kommen auch noch andere Geſtalten in Kombination mit jenen. Außer kryſtalliſiert findet er ſich körnig, derb und eingeſprengt, auch loſe als Geſchiebe und Körner. Er iſt deutlich ſpaltbar parallel den Längsflächen und hat muſchligen, unebenen bis ſplit— trigen Bruch. Er iſt blaulichweiß bis ſchwärzlichblau, gelblich und bräunlich, ſelten farblos; die gefärbten ſind in verſchiede— ner Richtung geſehen verſchiedenfarbig und an ihnen wurde der Pleochroismus, auch Dichroismus genannt (ſ. S. 6) entdeckt, glasglänzend, zum Teil in Wachsglanz geneigt, durchſichtig bis kantendurchſcheinend; ſpröde, hat H. — 7,0— 7,5 und ſp. G. = 2,6 — 2,7. Er it ein Mangeſia-Thonerde⸗Silikat Mge All Os. Sis Oro mit 13,6 Magneſia, 35,2 Thonerde und 51,2 Kieſelſäure und enthält untergeordnet wenig Eiſen- und Manganoxydul. Er iſt vor dem Lötrohre ſchwierig an den Kanten ſchmelzbar, wodurch er ſich vom Quarz unter- ſcheidet und in Säuren wenig löslich. Reine durchſichtige Kryſtalle finden ſich vorzüglich auf Ceylon und in Braſilien loſe als Geſchiebe und wer— den, wenn ſie ſchön blau ſind, unter dem Namen Waſſer— oder Luchsſapphir hauptſächlich als Ringſteine (Fig. 13) geſchliffen, je nachdem ſie hell oder dunkelblau ſind. Mittelmäßig große Steine werden mit 7— 20 N. bezahlt. Außerdem finden ſich gute Kryſtalle bei Bodenmais in Bayern, in Finnland, Sibirien und Grönland; derb und eingeſprengt kommt er ebendaſelbſt, ſowie bei Tvede⸗ ſtrand und Arendal in Norwegen, am Cabo de Gata in Spanien u. a. a. O. vor, beſonders in Granit und Gneis. Bemerkenswert iſt dieſes Mineral durch feine ver: hältnismäßig leichte Umwandlung in andere Mineralſub— ſtanzen, deren eine ganze Reihe als waſſerhaltige Pſeudo⸗ morphoſen nach Dichroit als eigene Spezies aufgeftellt wurden, wie der Fahlunit, Gigantolith, Pinit, Pra⸗ ſeolith, Aspaſiolith, Bonsdorffit, Chlorophyllit, Ooſit u. a. m. II. Amphibole, Augite und verwandte Silikate. Amphibole und Augite bilden zwei verwandte Reihen von Silikaten, welche im Ausſehen und in der Zuſammen⸗ ſetzung große Ahnlichkeit zeigen und in verſchiedenen älteren und jüngeren Silikatgeſteinen, den ſogenannten plutoniſchen und vulkaniſchen als weſentliche Gemengteile vorkommen, dabei gewöhnlich durch dunkle, grüne, braune bis ſchwarze Farben hervortreten. VII. auge 3 u. 4. Staurolithkryſtalle. Er 1. Diſthen⸗ 2. Difthen- = 6. Andaluſit. kryſtall. zwilling. 8. Turmalin. ee. ep N 12. Dichroitkryſtall. wi 11. ie Fran Fr 3 10. Rubellit in Dolomit | 14. Augit von Be vom Ural. Srascati bei Rom ‚13. Luchs⸗ 7. Chiaſtolith. 9. Turmalin. ſapphi a IT. 15. Diopſid 16. Strahlſtein aus Piemont. aus Tyrol. 17. Amphibol aus Böhmen. 19. Hyperſthen. 18. Amphibolasbeſt aus der Schweiz. 21. Serpentin, Pſeudokryſtalle nach Olivin. erpentin aus den Apenninen, geſchliffen. do G 23. Ophicalcit aus Corſica, geſchliffen. 24. Eklogit von Gefrees im Fichtelgebirge. Augit, Pyroren, Diopſid, Baikalit, Malakolith, Pyrgom, Faſſait, Salit, Kokkolith u. ſ. w. (Fig. 14 u. 15 Taf. VII.) f Die Augite kryſtalliſieren monoklin und bilden in gewiſſen Porphyren, Aphanitporphyr (zum Teil Augitpor⸗ phyr und Melaphyr genannt), Baſalt- und Baſanitporphyr eingewachſen, meiſt ſchwarze Kryſtalle (Fig. 14), welche ge— wöhnlich die Kombination eines Prisma von 87067 und 920547 mit den die ſcharfen und ſtumpfen Kanten gerade abſtumpfenden Quer- und Längsflächen darſtellen, an deren Enden eine Hemipyramide eine ſchräge Zuſchärfung mit dem Endkantenwinkel = 120048 auftritt. Oft bildet er nur undeutlich begrenzte Körner, welche in Geſteinsarten, wie Gabbro und Dolerit, weſentlicher Gemengteil ſind, auch körnige Aggregate (Kokkolith) bilden. In Druſenräumen aufgewachſene Kryſtalle zeigen oft mehrfache Kombinationen (Pyrgom, Faſſait, Malakolith u. a.), find dunkel oder heller grün (Diopſid, beſonders ſchön an der Muſſaalpe im Ala— thal in Piemont und im Zillerthale in Tyrol) bis faſt farblos (Fig. 15). Glasglänzend bis ſchimmernd, undurch— ſichtig bis durchſichtig, ſpröde, ſpaltbar mehr oder minder deutlich nach den Prisma-, Quer- und Längsflächen. H. — 5,0 — 6,0, ſp. G. — 3,0 — 3,4. Augit und Diopſid, auch bisweilen als zwei Spezies getrennt, find weſentlich Silikate RO. Si O2, wobei RO weſentlich Kalkerde und Magneſia ausdrückt, nebſt Eiſen— oxydul, welches an Menge wechſelnd die Verſchiedenheit der Farbe bedingt und die Magneſia teilweiſe vertritt. Außer: dem enthalten auch die Augite etwas Thonerde als Ber: treter eines Teiles des Silikates. Vor dem Lötrohre ſchmelzen ſie mehr oder weniger ſchwierig zu ſchwarzem, braunem, grünem oder grauem Glaſe und ſind in Säuren wenig oder nicht löslich. Die durchſichtigen, ſchön grün gefärbten Diopſide des Zillerthales werden zuweilen als Ringſteine geſchnitten. An den Augit und Diopſid reihen ſich noch andere Silikate der Formel RO. Si O2, jo der als Kalkaugit betrachtete Wollaſtonit, welcher die Formel CaO. SiO2 hat und 48,25 Kalkerde und 51,75 Kieſelſäure enthält. Derſelbe findet ſich ſelten kryſtalliſiert (monoklin), wie am Veſuv und am Capo di Bove bei Rom, bildet aber meiſt körnigblättrige, ſchalige (daher Tafelſpat und Schalſtein genannt), auch radialſtenglige bis faſerige Aggregate. Die zwei vollkommenen Spaltungsflächen ſchneiden ſich unter 84030’ und 95930“. Er iſt farblos bis weiß, graulich— weiß, gelblichweiß bis iſabellgelb, rötlichweiß bis fleiſchrot, alas: bis perlmutterglänzend, halbdurchſichtig bis durch: ſcheinend, hat H. — 4,5 — 5,0 und ſp. G. — 2,78 — 2,91. Vor dem Lötrohre ſchmilzt er ſchwierig zu halbdurchſichtigem Glaſe, leuchtet ſtark und färbt die Flamme gelblichrot; iſt in Salzſäure löslich, Kieſelgallerte abſcheidend. Als Fund— orte find Auerbach an der Bergſtraße, Cziklowa und Ora— wicza im Banat, Gökum in Schweden, Kongsberg in Norwegen und Perhenieni in Finnland zu erwähnen. Ferner der Rhodonit Mn O. SiOs, der bei den Manganverbind— ungen beſchrieben iſt, der Hypperſthen und Enſtatit. Hypperſthen, Paulit (Fig. 19) und Enſtatit. Dieſe beiden verhalten ſich zueinander wie der Augit zum Diopſid; Enſtatit iſt Mg O. Si Os und Hypperſthen enthält reichlich Eiſenoxydul neben der Magneſia. Beide kryſtalliſieren rhombiſch und kommen ſelten kryſtalliſiert vor, bilden undeutliche Individuen und derbe kryſtalliniſche Maſſen, zeigen Spaltbarkeit parallel den Quer- und Längs⸗ flächen und dem von Augit wenig abweichenden Prisma. Der Enſtatit iſt farblos, graulich- und grünlichweiß bis grün, der Hypperſthen dunkelgrün, grünlichſchwarz, bräun⸗ lichſchwarz, zeigt auf den vollkommenen Spaltungsflächen parallel den Längsflächen ſtarken metalliſierenden Perl⸗ mutterglanz mit roͤtlichem Schiller,“) während bei Enſtatit Fig. 19, Spaltungsſtück des Paulit genannten Hypperſthen von der St. Pauls⸗Inſel an der Küſte Labrador in Nord-Amerika. | | die vollkommenen Spaltungsflächen parallel den Querflächen perlmutterartig glänzen, ſonſt iſt der Glanz wachsartig. Der Enſtatit iſt halbdurchſichtig bis kantendurch⸗ ſcheinend, der Hypperſthen nur in feinen Splittern durch⸗ ſcheinend bis undurchſichtig. Seine H. it — 6, das ſp. G. — 3,3 3,4, bei Enſtatit H. — 5,0—5,5 und ſp. G. — 3,1—3,3, alles Unterſchiede, die mit dem Eiſengehalt zuſammenhängen. Vor dem Lötrohre iſt der Hypperſthen mehr oder weniger leicht zu ſchwarzem magnetiſchem Glaſe ſchmelzbar und in Säuren wenig löslich, der Enſtatit un— ſchmelzbar und in Säuren unlöslich. Die Augite, wie ſie namentlich in den Gabbro ge— nannten Geſteinsarten als Gemengteil mit gewiſſen Feld⸗ ſpaten vorkommen, erleiden oft eine eigentümliche Umän⸗ derung durch Aufnahme von ein wenig Waſſer und Abgabe geringer Mengen der Baſen RO, wobei das Eiſenoxydul ſich zum Teil in Eiſenoxydhydrat umwandelt. Hierbei tritt die Spaltbarkeit nach den Quer- oder Längsflächen deut: licher hervor und die Spaltungsflächen zeigen ſtarken Perl⸗ mutterglanz. Solche Umwandlung hat Veranlaſſung gegeben, dieſe Vorkommniſſe eigens zu benennen, Schillerſpate oder bei Augit und Diopſid Diallagit, bei Enſtatit Diaklaſit und Bronzit, auch Baſtit nach einem Bor- kommen an der Baſte am Harz. Eine andere eigentümliche Umänderung iſt die des Augit in Amphibol, wobei die Augitindividuen ihre Geſtalt behalten und aus feinen nadelförmigen bis faſerigen Am⸗ phibolindividuen zuſammengeſetzt find. Solche Pſeudo⸗ morphoſen des Amphibol nach Augit heißen Uralit nach dem Vorkommen in uraliſchem Aphanitporphyr, und wenn ſie aus Diopſid hervorgehen, Traverſellit von Traverſella in Piemont und bei hellgrüner Färbung Smaragdit. Solcher Smaragdit findet ſich in gewiſſen Gabbrovarietäten, die darnach Smaragditgabbro genannt werden und im Ge⸗ menge mit rotem Granat in dem Eklogit (Fig. 24) ge: nannten Geſtein von Hof und Gefrees im Fichtelgebirge, von der Saualpe in Kärnthen u. a. O., welcher wegen der verſchiedenen Färbung der einzelnen Gemengteile geſchliffen und poliert ein ſehr ſchönes Ausſehen hat. Dazu tritt auch noch nadelförmiger dunkelgrüner Amphibol, blauer Diſthen und weißer Glimmer. Amphibol, Hornblende, Pargaſit, Karinthin, Grammatit, Tremolit, Strahlſiein, Byſſolith, Asbeſt u. ſ. w. (Fig. 16— 18). Kryſtalliſiert auch monoklin, jedoch anders als Augit; die Kryſtalle, welche in gewiſſen Porphyren wie der Augit vorkommen, auch in anderen Geſteinen eingewachſen oder in Druſenräumen auf Klüften und Spalten aufgewachſen vorkommen, zeigen ein ſtumpfwinkliges monoklines Prisma von 1240 30°, dieſes oft in Kombination mit den Längs⸗ flächen, welche die ſcharfen Prismenkanten gerade abſtumpfen. An den Enden ſind gewöhnlich drei Flächen vorhanden, von denen zwei einer Hemipyramide angehören und die Endfar’e von 1480 397 bilden, eine die Baſisfläche it, wodurch die Amphibolkryſtalle einige Aehnlichkeit mit Tur⸗ malinkryſtallen zeigen, die ſtumpf rhomboedriſch begrenzt find. Außer dieſen Geſtalten treten auch noch verſchiedene andere in den Kombinationen auf. Langgeſtreckte prismatiſche bis nadelförmige Kryſtalle, in Geſteinen eingewachſen oder zu Aggregaten verwachſen heißen Strahlſtein, haarförmige oder faſrige aufgewachſene Byſſolith, oder parallel oder unregelmäßig verwachſene Asbeſt (Fig. 18) Amphibolasbeſt im Gegenſatz zu dem Serpentinasbeſt, faſrigem Serpentin. Er iſt vollkommen ſpaltbar nach dem Prisma von 1240 30%, unvollkommen parallel den Quer- und Längs⸗ flächen, ſchwarz, braun, grün, grau, weiß bis farblos, un⸗ durchſichtig bis halbdurchſichtig, glasglänzend, ſtark bis ſchimmernd, in Perlmutterglanz neigend auf den vollkom⸗ menen Spaltungsflächen, ſeidenartig der faſrige. H. — 5,0 — 6,0; ſp. G. — 2,8 — 3,3. “ EEE REN „ Er 0 —— — hd ve... 8 — Ps ne. — “ * au na. na ade -. 8 on. = .. a nan — — “ “ * 2 „ „ n“ ” EEE = SARA CE 28 In der Zuſammenſetzung ſteht der Amphibol dem Augit ſehr nahe, indem er dieſelbe Formel kO. Si O: hat und die Baſen RO ebenfalls Magneſia, Kalkerde und Eiſenoxydul find, jedoch iſt er im allgemeinen reicher an Mag⸗ neſia. Der Gehalt an Eiſenoxydul wechſelt, daher die eiſen— | armen bis fait eiſenfreien als Grammatit (Tremolit) vom | Amphibol getrennt wurden. Dieſer entſpricht der Formel 3 (Mg O. Si Os) + CaO. Si Oe, während die analogen eiſenarmen Diopſide der Formel Mg O. Si Os + CaO. Si O2 entſprechen. Oft enthalten auch die Amphibole wie die Augite Thonerde, welche entweder von Beimengungen | herrührt oder einen Teil des Silikates erſetzt. Vor dem Lötrohre mehr oder weniger leicht, zum Teil mit Auf— ſchwellen und Kochen zu grauem oder durch Eiſengehalt gelb, grün oder braun gefärbtem Glaſe ſchmelzbar. In Salzſäure wenig oder nicht löslich. Der Amphibol findet ſich ſehr häufig und bildet außer dem Vorkommen in Porphyren einen weſentlichen Gemeng— teil des Syenit, Diorit, Corſit, Andeſit u. a. hierbei ge: wöhnlich körnig-blättrig bis nadelförmig, für ſich auch den Amphibolit, Amphibolfels und Amphibolſchiefer. Die As⸗ beit genannten faſrigen bilden auch ähnlich wie der Serpen⸗ tinasbeſt verworrenfaſerige Maſſen von mehr oder minderer Feſtigkeit, die Bergkork, Bergfleiſch, Bergleder u. ſ. w. genannt wurden, ſich aber ſtets durch ihr Lötrohrverhalten und durch den Mangel an Waſſer von den im Ausſehen gleichen Serpentinasbeſten unterſcheiden laſſen. An die Amphibole reiht ſich der Anthophyllit, welcher mit dem Hyperſthen vergleichbar weſentlich Magneſia und Eiſenoxydul enthält, aber wie die Amphibole ſtenglig, ſtrahlig bis faſrig kryſtalliniſche Aggregate bildet, ift grau— lichbraun, gelblichgrau, grünlich bis lauchgrün, perlmutter⸗ artig bis ſeidenglänzend und vor dem Lötrohre ſchwer ſchmelzbar, in Säuren unlöslich. Er findet ſich ſelten, wie bei Kongsberg und Modum in Norwegen, Fiskenäs in Grönland und bei Bodenmais in Baiern. Bergholz, Holzasbeſt, Xylotil (Fig. 20). Ein im Ausſehen eigentümliches faſriges Mineral, halb vermodertem Holze ähnliche Maſſen bildend, holzbraun, gelblichbraun bis gelblichgrün, ſeiden- bis wachsartig ſchim⸗ mernd, undurchſichtig bis in Splittern durchſcheinend, fein bis rauh anzufühlen, hat H. — 2,5 und ſp. G. — 2,0 - 2,5, erſcheint aber in der derben Maſſe viel leichter, weil die Faſern locker verwachſen ſind. Schwärzt ſich vor dem Löt⸗ rohre und iſt nur an den Spitzen dünner Faſern zu ſchwarzer glaſiger Kugel ſchmelzbar, dagegen in Salzſäure ziemlich leicht auflöslich. Er iſt ein waſſerhaltiges Silikat von Eiſenoxyd, Eiſenoxydul und Magneſia, findet ſich bei Ster⸗ zing in Tyrol und ſcheint ein Umwandlungsprodukt des Serpentinasbeſt zu ſein. i Serpentin, Ophit, Chryſotil, (Fig. 21— 23). Derſelbe bildet als Geſteinsart dichte bis feinkörnige Maſſen mit ſplittrigem bis unebenem Bruche, iſt meiſt grün, hell bis dunkel gefärbt, gefleckt, geflammt, geadert, auch bis grünlichſchwarz, zum Teil rötlichbraun, hat ſchwachen Wachs⸗ glanz, iſt durchſcheinend bis undurchſichtig, hat H. — 3,0 — 4,0 und ſp. G. — 2,5 —2,7 und iſt milde bis wenig ſpröde. Er iſt ein waſſerhaltiges Magneſia⸗Silikat 2 He O. Mg O + 2 (Mg O. Si O2) mit mehr oder weniger ſtellvertretendem Eifenorydul, wovon die Farbe abhängt. Im Kolben er⸗ hitzt gibt er Waſſer ab, ſchmilzt nur ſchwierig an den ſchärfſten Kanten der Splitter und iſt pulveriſiert in Schwe⸗ felſäure auflöslich. Intereſſant ſind die rhombiſch geſtalteten grünen Kryſtalle (Fig. 21) von Snarum in Norwegen, welche Serpentinpſeudomorphoſen nach Olivin darſtellen, wodurch man darauf geführt wurde, daß der Serpentin ein Um: wandlungsprodukt von Olivinfels ſei, jedoch entſteht er auch durch Umwandlung von Augiten, wie von Enſtatit. Asbeſt, Amianth — ———— —[— äé!— . —-— ä— —— —— In dem dichten Serpentin finden ſich haufig Klüfte Rund Sprünge, welche mit einem grünen bis grünlichweißen parallelfaſrigen ſeidenglänzenden Minerale ausgefüllt ſind, oder es findet ſich dieſes faſerige Mineral mit dem dichten Serpentin innig verwachſen. Dasſelbe iſt aber nur fafriger Serpentin (Chryſotil, Asbeſt, Amianth genannt), bildet oft verworren faſrige feſte und lockere Maſſen, welche dem Amphibolasbeſt ſehr ähnlich ſind und daher die verworren faſrigen, mehr oder minder feſt oder locker verwachſenen Aggregate auch Bergkork, Bergfleiſch, Bergleder, Bergpapier u. ſ. w. genannt wurden. Der dichte Serpentin wird vielfach verwendet zu Ornamenten und Utenſilien, wie Reibſchalen, Doſen, Brief— beſchwerern, Schreibzeugen, Leuchtern u. ſ. w., weil er ſich ſehr gut bearbeiten und wegen ſeiner Zähigkeit auch drechſeln läßt. Bezügliche Fabriken finden ſich in Sachſen und Schleſien. Als Geſteinsart findet er ſich auch mit anderen Mi— neralen verwachſen, wie mit weißem körnigem Kalk, den Ophicaleit, von den Bildhauern grüner Marmor, auch verde di Corsica (Fig. 23 aus Corſica) bildend, ähnlich wie Brekzie im Ausſehen, daher auch Serpentinbrekzie ge— nannt. Geſchliffen haben dieſe ein ſehr ſchönes Ausſehen und man verfertigt daraus verſchiedenartige Ornamente, Tiſchplatten, Vaſen, Säulen u. ſ. w. III. Feldſpate, feldſpatartige Minerale. Die ſogenannten Feldſpate, wie ſie als Gemengteile verſchiedener Geſteinsarten, wie Granit, Syenit, Diorit, Gabbro, Trachyt, Dolerit, u. ſ. w. in Porphyren, wie Felſit⸗, Aphanit⸗, Lithoid⸗, Obſidian⸗, Phonolithporphyr u. a. m. vorkommen, bilden eine Reihe verſchiedener Mi— nerale, welche ſich durch ihre ähnliche Spaltbarkeit und Zuſammenſetzung als verwandte Minerale erweiſen, indem ſie zweifach vollkommen bis deutlich ſpaltbar find, recht⸗ winklig oder faſt rechtwinklig und Doppelſilikate bilden, nämlich von Thonerde mit Alkalien oder Kalkerde und in Härte und ſp. G. wenig von einander verſchieden ſind. Bei ihrer großen Verbreitung in Geſteinsarten ſind ſie für die Pflanzenwelt wegen des Alkaligehaltes ſehr wichtig und durch ihre Verwitterung entſtehen die ſogenannten Thone, die mehr oder weniger rein maſſenhaft vorkommen und vielfach verwendet werden. Orthoklas, Kalifeldſpat (Taf. VIII. Derſelbe kryſtalliſiert monoklin und bildet ſowohl in Geſteinsarten, wie Porphyren und Graniten eingewachſene und in Druſenräumen, Höhlen, Spalten und Gängen auf: gewachſene Kryſtalle, welche in ihrer einfachſten Ausbildung ein monoklines Prisma (Sig. I) von 118047 darſtellen, welches durch eine ſchiefe, auf die ſtumpfen Prismenkanten gerade aufgeſetzte Fläche begrenzt iſt. Dieſe ſchiefe Fläche iſt entweder die Baſisfläche und dann unter 1150 587 gegen die ſtumpfe Prismenkante geneigt, oder ein poſitives Quer⸗ hemidoma und dann unter 1145227 gegen dieſelben Kanten geneigt. Auch kommen beide Flächen zugleich vor und bilden dann eine an rhombiſche Kryſtalle erinnernde hori⸗ zontale Zuſchärfung, wie durch ein Querdoma mit der End: kante — 129040, Meiſt find die ſcharfen Kanten des Prisma durch die Längsflächen gerade abgeſtumpft und außer den angeführten Geſtalten noch verſchiedene andere zu beobachten, wie überhaupt die Kryſtalle ſehr mannig⸗ faltige ſind. Durch vorherrſchende Ausdehnung nach der Längsachſe werden rechtwinklig vierſeitig prismatiſche Kry⸗ ſtalle gebildet, die in Granit und Felſitporphyr eingewachſen vorkommen (Fig. 3), woran die vorherrſchenden Flächen die Baſis⸗ und Längsflächen ſind. Da dieſe ſich recht: winklig ſchneiden und der Orthoklas nach ihnen vollkommen ſpaltbar iſt, hat er darnach den Namen Orthoklas erhalten Gr rechtwinklig ſpaltbare). Häufig finden fich Zwillinge, rillinge, Vierlinge u. ſ. w. ig. - 4). 29 Der Orthoklas iſt farblos bis weiß, grau, gelblich: weiß, rötlichweiß, fleiſchrot bis rötlichbraun, ſelten grün (der Amazonenſtein vom Amazonenfluſſe, vom Pikes Peak in Colorado u. a. O. in Amerika und vom Ural); der farbloſe hat bisweilen einen eigentümlichen blauen Lichtſchein (der ſog. Mondſtein), der Glanz iſt glas— artig, auf vollkommenen Spaltungsflächen in Perlmutter— glanz geneigt, ſtark bis ſehr ſchwach; die Durchſichtigkeit iſt wechſelnd, oft iſt er nur ſchwach kantendurchſcheinend. Er iſt ſpröde, hat H. — 6 und ſp. G. — 2,53 2,60. Er iſt ein Kalithonerde-Silikat Ka Ale O4. Sis O12 mit 16,9 Kali, 18,4 Thonerde und 64,7 Kieſelſäure, ent: hält oft etwas Natron, Kalkerde und Eiſenoxyd, die letzteren in Folge von Beimengungen. Von Säuren wird er kaum angegriffen. Vor dem Lötrohre iſt er ſchwierig zu trübem blaſigem Glaſe ſchmelzbar und mit Kobaltſolution befeuchtet und geglüht wird er an den geſchmolzenen Stellen blau. Als Varietäten unterſcheidet man gewöhnlich den Adular, welcher in Druſenräumen, Höhlen, in Gängen und auf Klüften aufgewachſene mehr oder weniger durch— ſichtige bis durchſcheinende, farbloſe bis weißliche Kryſtalle bildet (ſchöne und große in der Schweiz), den gemeinen Feldſpat, welcher meiſt gefärbt, wenig glänzend, durch— ſcheinend bis an den Kanten iſt, kryſtalliſiert und kryſtal— liniſch als Gemengteil in Geſteinen vorkommt, — den Sani— din, welcher oft tafelartige Kryſtalle, wie in Trachyten bildet und bei grauer bis weißlicher Färbung oder ſelbſt farblos ſich durch ſtarken glasartigen Glanz und größere Pellucidität auszeichnet, mit Riſſen und Sprüngen ſtark durchſetzt iſt und meiſt noch Natron neben Kali enthält. Andere Varietäten, wie der Mondſtein bei den Adularen, der farbenſpielende oder labradoriſche Feldſpat, der Ama— zonenſtein u. a. ſind untergeordnet, nur werden ſie bisweilen zu Ring- und Schmuckſteinen geſchliffen, zu Doſen und anderen kleinen Gerätſchaften verarbeitet. Der gemeine Feldſpat wird zur Porzellanbereitung verwendet, ſo wie auch die aus ſeiner Zerſetzung hervor— gehende Porzellanerde (der Kaolin). Der Orthoklas näm— lich erleidet, ſo wie auch andere Feldſpate eine anfänglich nur wenig bemerkbare, allmählich aber fortſchreitende Zer— ſetzung, wodurch ſchließlich eine feinerdige, weiße, zerreibliche Subſtanz entſteht, welche ein waſſerhaltiges Thonerdeſilikat mit 39,5 Thonerde, 13,9 Waſſer und 46,6 Kieſelſäure darſtellt. Dieſelbe iſt in kochender Kalilauge oder in Schwefelſäure löslich, vor dem Lötrohre unſchmelzbar und wird mit Kobaltlöſung befeuchtet und geglüht ſchön blau. Sie findet ſich ſtellenweiſe ſehr reichlich, wie bei Aue un⸗ weit Schneeberg in Sachſen, bei Limoges in Frankreich u. a. a. O. und bedingt vom Waſſer fortgeſchwemmt und lagerartig abgeſetzt die Bildung des Thon und Lehm, durch Beimengung anderer Subſtanzen, namentlich ſandigen und pulverulenten Quarz verunreinigt. Feſte Maſſen des Kao— lin heißen Steinmark. Zu bemerken iſt noch, daß durch die Zerſetzung der Feldſpate nicht immer Kaolin entſteht, ſondern auch andere weiße erdige bis dichte Subſtanzen gebildet werden, wie der Halloyſit, Severit, Dillnit, Cimolit u. a., welche dieſelben Beſtandteile, aber in ans deren Mengenverhältniſſen enthalten. Durch die beginnende Verwitterung werden die Feldſpate trübe, matt und mürbe und zeigen beim Erhitzen im Glaskolben etwas Waſſer. Albit, Periklin, Natronfeldſpat. (Fig. 5, Taf. VII). Dieſer Feldſpat findet ſich kryſtalliſiert und kryſtal⸗ liniſch wie der Orthoklas, doch ſind ſeine Kryſtalle trikline und haben oft eine gewiſſe Aehnlichkeit mit denen des Or⸗ thoklas, nur andere Winkel, ſind oft tafelartig durch die vorherrſchenden Längsflächen, oft auch kurzprismatiſch und in der Richtung der Querachſe ausgedehnt (Fig. 5, der Periklin genannte in der Kombination des triklinen Prisma von 120047’ mit den Längs- und Baſisflächen und einem poſitiven Querhemidoma). Sie finden ſich in Druſenräumen, Gängen und Klüften oder in ähnlicher Weiſe eingewachſen wie der Orthoklas, nur ſeltener, ſehr häufig als Zwillinge, Drillinge u. ſ. w. Die Spaltungsflächen ſind vollkommen oder deutlich parallel den Längs- und Baſisflächen und ſchneiden ſich ſchiefwinklig unter 864“ und 930 36‘, alſo ſchiefwinklig gegenüber dem rechtwinklig ſpaltbaren Orthoklas. Er iſt häufig weiß, ſelten farblos, oft gefärbt, gelb, rot, grün, braun, grau, glasglänzend bis ſchimmernd, durch— ſichtig bis faſt undurchſichtig, hat H. = 6,0 —6,5 und Ip. G. = 2,60 — 2,67. Er iſt weſentlich Natronthonerdeſilikat Nas Ale O4. Sie Oi? mit 11,83 Natron, 19,47 Thonerde und 68,7 Kieſelſäure und enthält oft etwas Kali, Kalkerde, Magneſia und Eiſenoxyd, letztere beide beſonders durch Beimengungen. Vor dem Lötrohre ſchmilzt er etwas leichter als der Orthoklas zu trübem weißem Glaſe, die Flamme ſtark rötlichgelb durch das Natron färbend. In Säuren iſt er nicht oder ſehr ſchwierig etwas löslich. Oligoklas, Andeſin, Labradorit, Anorthit. An den Albit reihen ſich dieſe verſchiedenen Feldſpate, welche, wenn ſie kryſtalliſiert vorkommen, trikline Kryſtalle wie der Albit und dieſem ſehr ähnliche, bilden und wie dieſer zweifach ſchiefwinklig ſpaltbar ſind, parallel den Baſis- und Längsflächen und unter nahe zu gleichen Win— keln wie jener. Dies rührt davon her, daß Albit und Anorthit iſomorph ſind und dieſe beiden als iſomorphe Schlußglieder der ganzen Reihe durch eine Reihe von Feld— ſpatvorkommniſſen verbunden werden, welche aus Albit und Anorthit in wechſelnden Mengenverhältniſſen beſtehen. Der Anorthit (auch Kalkfeldſpat genannt) iſt weſentlich ein Kalkthonerdeſilikat der Formel Ca Ale O4. Si: Os mit 20,14 Kalkerde, 36,7 Thonerde und 43,16 Kieſelſäure, und da die Zwiſchenglieder eine Reihe zwiſchen dem Albit und Anorthit bilden, ſo enthalten ſie weſentlich Natron und Kalkerde neben Thonerde und Kieſelſäure und mit der Ab- nahme an Natron iſt eine Zunahme von Kalkerde und Thonerde und Abnahme der Kieſelſäure verbunden. Oft finden ſich auch geringe Mengen von Kali, welche entweder Natron erſetzen oder von beigemengtem Orthoklas herrühren. Für ſolche Zwiſchenglieder wurden verſchiedene Namen ge— geben und ſo wurden Oligoklas, Andeſin und Labra— dorit unterſchieden, welche nach der mittleren Zuſammen— ſetzung Formeln erhalten. Hiernach beſteht der Oligoklas aus 3 Molekulen Albit und 1 Molekul Anorthit, der An— deſin aus 1 Molekul Albit und 1 Molekul Anorthit und der Labradorit aus 1 Molekul Albit und 3 Molekul Anorthit. Gemeinſam werden ſie auch mit den beiden Schlußgliedern Plagioklaſe genannt, d. h. ſchiefwinklig ſpaltbare Feldſpate. Im Ausſehen ſind ſie im allgemeinen übereinſtimmend, weiß bis farblos oder gefärbt, glas- bis wachsglänzend, in verſchiedenem Grade pellucid, haben H. = 6 und im ſp. G. nehmen ſie von Albit an allmählich zu. Der Anorthit hat das höchſte, 2,67 —2,78. Vor dem Lötrohre ſchmel⸗ zen Oligoklas, Andeſin und Labradorit leichter als Albit und Anorthit und untereinander verglichen leichter, je mehr Kalkerde ſie enthalten. In Säuren werden ſie um ſo mehr angegriffen, je mehr Kalkerde ſie enthalten, der Anorthit wird von Salzſäure vollſtändig zerſetzt. Den allmählichen Wechſel in der Zuſammenſetzung erläutert die mittlere Prozentzahl der weſentlichen Beſtandteile. Natron. Kalkerde. Thonerde. Kieſelſäure. Albit 11,83 — 19,47 68,70 Oligoklas 10,05 3,03 22,05 64,86 Andeſin 5 6,98 25,44 59,85 Labradorit 4,56 12,37 30,04 53,02 Anorthit — 20,14 36,70 43,16 Bei ihrem Vorkommen in Geſteinsarten, wie Granit, Gneis, Diorit, Gabbro, Felſit- und Aphanitporphyren, Trachyt, Dolerit, Andeſit, Baſanit- und Baſaltporphyren u. a. laſſen ſich die gemiſchten Feldſpate, wenn ſie deutliche Spaltbarkeit zeigen, durch eine eigentümliche auf vielfacher Zwillingsbildung beruhende feine parallele Streifung auf den baſiſchen Spaltungsflächen erkennen. Der Labradorit 30 zeigt, beſonders der von der St. Pauls-Inſel, von der Küſte von Labrador in Nordamerika, der aus Finnland und mancher ſchleſiſche eine eigentümliche Farbenwandlung, indem das an ſich meiſt graue Mineral, beſonders geſchliffen und poliert beim Hin- und Herdrehen der Stücke prächtige gelbe, rote, blaue und grüne Farben erſcheinen läßt (Fig. 9 und 10). Er wird deshalb zu Doſen, Ringſteinen, Brochen u. dergl. geſchliffen. An die genannten Feldſpate reihen ſich zwei Lithion— thonerde-Silifate, der Petalit Lie Ale O4. Sis O16, wel— cher wie Feldſpat groß- bis grobkörnig in Granit der ſchwediſchen Inſel Utos, bei York in Canada und Bolton in Maſſachuſetts, monoklin kryſtalliſiert (Kaſtor genannt) auf der Inſel Elba vorkommt und der monokline Spo— dumen, auch Triphan genannt, Lie Ale O4. Sia Os von Norwich in Maſſachuſetts u. a. O., welcher wie Diopſid kryſtalliſiert. Beide färben vor dem Lötrohre die Flamme durch das Lithion rot und ſchmelzen leicht. Ein dem Orthoklas in der Zuſammenſetzung ver: wandtes Mineral, welches in gewiſſen Leucitophyr genannten vulkaniſchen Geſteinsarten, wie am Veſuv und Monte Somma in Italien, am Laacher See u. a. O. eingewachſen vorkommt, iſt der Leucit, welcher meiſt das ſogenannte Leucitoeder (Taf. IX., Fig. I) bildet oder rundliche Körner, bisweilen körnige Aggregate, iſt grau bis weiß, ſelten blaß— rot, wachsglänzend auf den muſchligen Bruchflächen, mehr oder weniger durchſcheinend, ſpröde, hat H. — 5,5—6,0 und ſp. G. = 2,4 — 2,5. Er iſt K2 Ale O4. Sia Os mit 21,6 Kali, 23,4 Thonerde und 55,0 Kieſelſäure. Iſt vor dem Lötrohre unſchmelzbar und unveränderlich, wird mit Kobaltlöſung befeuchtet und geglüht blau und iſt in Salz— ſäure auflöslich, pulverige Kieſelſäure ausſcheidend. Ebenſo iſt dem Albit verwandt ein anderes in vul— kaniſchen Geſteinsarten, wie im Nephelindolerit vorkommendes Mineral, der Nephelin (Eläolith), welcher hexagonal kryſtalliſiert, am einfachſten als Prisma mit der Baſisfläche, oder kryſtalliniſch körnig vorkommt, auch grau bis farblos oder wenig gefärbt, auf den muſchligen Bruchflächen wachs— glänzend, durchſcheinend bis durchſichtig iſt, H. — 5,5—6,0 und ſp. G. = 2,5 —2,7 hat. Dieſer iſt Nae Ale O4. Sie O mit etwas Kali neben Natron und vor dem Lötrohre zu blaſigem Glaſe ſchmelzbar und in Salzſäure löslich, die Kieſelſäure als Gallerte abſcheidend. Felſit⸗ und Aphanitporphyre (Fig. 6—8). Wegen des Vorkommens der Feldſpate ſind hier zwei Geſteinsarten zu erwähnen, in denen Feldſpatkryſtalle oder körnige Individuen eingewachſen vorkommen. Dieſe ſind Porphyre, welche oft nur nach der Farbe als grüne (Fig. 6), ſchwarze (Fig. 7) braune und rote (Fig. 8) benannt werden. Dieſe Porphyre ſind ſogenannte eruptive Geſteinsarten, welche weſentlich aus einer dichten Grund— maſſe (Felſit oder Aphanit) beſtehen und in dieſer Grundmaſſe beſonders Feldſpate, auch Quarz, Glimmer, Augit und Amphibol als Kryſtalleinſprenglinge enthalten. Nach der Grundmaſſe unterſcheidet man fie als Felſit⸗ und Aphanitporphyre. Bei jenen iſt die Grundmaſſe Felſit, dicht bis höchſt feinkörnig, häufig rot, auch braun, gelb, blaßgrün, grau bis faſt ſchwarz gefärbt, in welcher entweder nur Feldſpatkryſtalle oder Körner (Orthoklas oder Oligoklas) eingewachſen enthalten ſind, oder auch Quarz— kryſtalle oder Körner und dunkle Glimmerlamellen. Die roten Porphyre dieſer Art, welche meiſt nur Feldſpatkryſtalle enthalten, ſind ſehr häufig und finden ſich ſehr ſchön in Oberägypten (Fig. 8). Dieſe wurden ſchon (der antike rote Porphyr) von den alten Ägyptern häufig zu Denk: ſäulen und monumentalen Bauten überhaupt, zu Sarko— phagen u. ſ. w. verwendet und werden jetzt noch zu ähn⸗ lichen Zwecken benützt. Felſitporphyre überhaupt finden ſich als eruptive plutoniſche Geſteine, Spaltenausfüllungen, Einlagerungen oder Durchbrüche in ſogenannten Urgebirgen und den älteren Formationen bildend, wie in Tyrol, im Schwarzwald, im Erzgebirge, in den Vogeſen, im Kauka— ſus u. ſ. w. Nach der Grundmaſſe und den Einſpreng— lingen ſchließen ſie ſich den Graniten und Syeniten an. Die Aphanitporphyre haben als Grundmaſſe Aphanit, welche grün bis ſchwarz zunächſt den ſogenannten Grünſteinen oder den Diorit und Gabbro genannten Ge— ſteinsarten verwandt iſt und enthalten als Einſprenglinge oft nur Feldſpatkryſtalle, Oligoklas oder Labradorit, An— deſin und Anorthit, oder auch Amphibol oder Augit, dieſe zum Teil gleichzeitig mit Feldſpat. Der ſehr ſchöne grüne, antike grüne Porphyr (Fig. 6) ſtammt aus Griechenland und nimmt eine ſehr ſchöne Politur an, daher er vielfach zu architektoniſchen Zwecken verwendet wurde. Aehnlich findet er ſich in den Vogeſen, am Harz u. a. a. O. Schwarze Aphanitporphyre werden auch Melaphyr genannt, ebenſo aber auch dunkelgraue bis ſchwarze Felſitporphyre, wie der in Fig. 7 dargeſtellte von Elfdalen in Schweden. Da dieſe Porphyre überhaupt ſehr verſchiedene Varie— täten bilden, ſo haben ſie ſehr verſchiedene Namen, welche zum Teil von der Farbe, von der Grundmaſſe oder von den Einſprenglingen entlehnt worden ſind. Die Felſitpor— phyre werden oft nur ſchlichthin Porphyre genannt und da ſie ſich nach den Einſprenglingen unterſcheiden, ſo heißen Quarzporphyre ſolche, welche Quarz allein oder mit Feldſpat, oder mit Feldſpat und Glimmer enthalten, im Gegenſatz dazu nennt man die quarzfreien auch Porphyrite, wozu der antike rote Porphyr gehört. Der Name Feld— ſpatporphyre nach den Einſprenglingen bezieht ſich auf Felſit- und Aphanitporphyre, wenn fie Feldſpat als Ein— ſprenglinge enthalten, Augitporphyre ſind Aphanitpor— phyre, welche Augitkryſtalle enthalten. IV. Glimmerartige Minerale. Dieſelben bilden meiſt, beſonders wenn ſie in Ge— ſteinsarten als weſentlicher Gemengteil vorkommen, lamel— lare Kryſtalle, ſpalten in einer Richtung vollkommen und haben auf den Spaltungsflächen perlmutterartigen Glanz, weshalb ſie durch dieſen Glanz in den Geſteinen auffallend hervortreten, auch wenn ſie nur kleine Blättchen oder Schuppen bilden und deshalb Glimmer genannt wurden. Sie ſind meiſt waſſerhaltige Silikate. Muscovit, Kaliglimmer, Lithionglimmer, Lithionit (Fig. 12). Der Muscovit findet ſich als Gemengteil in Granit, Gneis und Glimmerſchiefer, meiſt undeutlich begrenzte tafel— artige. Individuen, Blätter bis Schüppchen bildend, in Druſenräumen und Klüften oft kryſtalliſiert, gewöhnlich ſechsſeitige Tafeln, welche durch die vorherrſchende Baſis— fläche gebildet als Randflächen ein monoklines Prisma von faſt 120% zeigen, deſſen ſcharfe Karten durch die Längs— flächen gerade abgeſtumpft ſind und hexagonalen Tafeln gleichen. Optiſch unterſucht, wie durch die Turmalinzange erweiſen ſie ſich als opiſch zweiachſig. Er iſt ſehr voll— kommen parallel den Baſisflächen ſpaltbar und die Spal— tungslamellen ſind elaſtiſch biegſam. Große Tafeln, wie ſie in Graniten in Sibirien (ruſſiſches Glas, verre de Muscovie im Handel genannt), Brafilien und Nordamerika vorkommen, laſſen ſich leicht in dünne Blätter ſpalten und zu Fenſterſcheiben, beſonders zweckmäßig in Schiffen, als Scheiben bei Füllöfen, an Lampenſchirmen verwenden. Er iſt farblos, weiß, graulich und gelblich, gelb bis braun, auch grün gefärbt, mehr oder minder durchſcheinend bis durchſichtig, je nach der Dicke der Blätter, auf den Baſis⸗ und den entſprechenden Spaltungsflächen perlmut— terartig glänzend, auf den Randflächen der Kryſtalle und Blätter glas- bis wachsartig, milde, hat H. — 2,0—3,0 und ſp. G. — 2,8— 3,1. Er iſt ein waſſerhaltiges Kali— thonerde⸗Silikat III Ke Als O12. Sig O12 mit 11,8 Kali, 4,5 Waſſer, 38,6 Thonerde und 45,1 Kieſelſäure und ent— hält meiſt ein wenig Eiſenoxyd, bisweilen Mangan- oder tryſtall vom Ural. 0 3. Gemeiner Feldſpat aus Porphyrgranit. — | 7 14 P= { % MN In 1. Orthoklas- 2. Amazonenſtein |/ 8 | 3 4. Adularvierling. 5. Periklinkryſtall. ] e \ 7— 11. Penninkryſtall. 9939 (9 13. Biotit vom Veſuv. 14. Chloritkryſtall 15. Wurmförmiger aus Tyrol. Chlorit. 16. Granit von Baveno in Ober ⸗-Italien, geſchliffen. 17. Granit aus Ober-Aegypten, geſchliffen. 31 Chromoxyd (der Fuchſit aus dem Zillerthale in Tyrol), wodurch die Färbung erzeugt wird. Verliert vor dem Lötrohre erhitzt die Durchſichtigkeit und ſchmilzt mehr oder weniger leicht an den Rändern dünner Lamellen zu grauem oder wenig durch Eiſen gefärbtem Glaſe oder Gmail. In Säuren iſt er unlöslich. Dem Muscovit nahe verwandt und ſehr ähnlich im Ausſehen iſt der graue Lithionit von Zinnwald und Schlacken— wald im Erzgebirge, welcher auch Kalithonerde-Silikat iſt, worin mehr oder weniger Lithion das Kali erſetzt, des⸗ gleichen der blaß pfirſichblütrote feinſchuppige Lepidolith von Rozena in Mähren und der blaßgrüne kleinblättrige von Paris in Maine in Nordamerika, welcher ähnlich zu— ſammengeſetzt iſt. Beide ſchmelzen vor dem Lötrohre etwas leichter als Muscovit und färben die Flamme durch das Lithion purpurrot. Biotit, Magneſiaglimmer, Meroxen (Fig. 13). 8 Derſelbe findet ſich gleichfalls wie der Muscovit in Geſteinsarten als weſentlicher Gemengteil und zwar noch verbreiteter, indem er außer in Granit, Gneis und Glim— merſchiefer, auch in Diorit, Trachyt, Dolerit, Baſalt, Felſit— porphyr, Pechſtein, Bimsſtein u. a., wenn auch untergeordnet gefunden wird. Er kryſtalliſiert monoklin und bildet (be— ſonders in Druſenräumen, auf Klüften, in Neſtern u. dergl.) bisweilen flächenreiche, (z. B. am Veſuv) meiſt kleine, bis— weilen große (wie bei Monroe in New-York) Kryſtalle; die einfachſten ſind (Fig. 13) ſechsſeitige Tafeln. Er iſt vollkommen baſiſch ſpaltbar, vorherrſchend grün, braun bis ſchwarz gefärbt, auch grau bis ſelten weiß, hat auf den baſiſchen Spaltungsflächen perlmutterartigen bis faſt halb— metalliſchen Glanz, iſt undurchſichtig bis halbdurchſichtig, in ſehr dünnen Spaltungsblättchen bis durchſichtig, zu— weilen dichromatiſch, milde; dünne Blättchen ſind elaſtiſch biegſam, hat H. = 2,5 —3,0 und ſp. G. 2,74 — 3,13. Der Biotit iſt ein Kali-Magneſia-Thonerdeſilikat, welches meiſt noch Eiſenoxydul und Eiſenoxyd enthält, wodurch die Farben erzeugt werden. Vor dem Lötrohre iſt er mehr oder minder ſchwierig zu grauem, grünem, braunem oder ſchwarzem Glaſe ſchmelzbar und wird von konzentrierter Schwefelſäure zerſetzt, das Siliciumdioxyd in Form der Blättchen ſkelettartig übrig laſſend. Früher trennte man vom Biotit den gelben, rötlichgelben bis braunen Phlo— gopit, ſo wie auch ein ſchwarzer Glimmer Lepidomelan genannt wurde, welcher weſentlich ein Silikat von Kali und Eiſenoxyd iſt, nur wenig Magneſia enthält. Ueberhaupt ſind noch mehr Glimmerarten aufgeſtellt worden, welche aber ſelten vorkommen, wie der weiße bis farbloſe, ſtark perlmutterartig glänzende Margarit (Perl⸗ glimmer) aus dem Zillerthale in Tyrol, wozu auch der den Korund auf Naxos in Kleinaſien und in Nordamerika be: gleitende Emerylith und der in den Smaragdgruben des Ural vorkommende ſtark dichromatiſche Diphanit gehört, ein waſſerhaltiger Kalkglimmer IIe Car Ala Os. Sie O4 ferner der Paragonit genannte Natronglimmer Ha Nase Als O12. Sie O12, welcher als feinſchuppiges ſchiefriges Geſtein am Monte Campione bei Faido im Canton Teſſin in der Schweiz die ſchönen Diſthen- und Staurolithkryſtalle eingewachſen enthält. Chlorit, Pennin, 14 und 15, Taf. VI.) Chlorit und Klinochlor, früher für eine Spezies ge— halten, weil ihre meiſt kleinen Kryſtalle gleichgeſtaltet er— ſcheinen, ſechsſeitige Tafeln mit geraden und ſchiefen Rand— flächen bildend, welche jedoch bei Chlorit hexagonale ſind, die Baſis kombiniert mit einem hexagonalen Prisma oder einer hexagonalen Pyramide (Fig. 14) darſtellen, bei Kli- nochlor monoklin ſind und Kombinationen verſchiedener Geſtalten darſtellen. Die Kryſtalle beider ſind vollkommen baſiſch ſpaltbar, einzeln aufgewachſen oder oft zu Fächer: förmigen bis wulſtigen Gruppen verwachſen, bisweilen bei Chlorit durch homolope Reihung dünn und langprismatiſch Klinochlor, Ripidolith (Fig. ll, und dabei wurmförmig gekrümmt (Fig. 15). Undeutlich ausgebildete Kryſtalle bilden Blätter bis feine Schuppen und ſolche zu ſchiefrigen Aggregaten verwachſen die als Chloritſchiefer vorkommende Geſteinsart, in welchem Vorkommen die beiden Arten nicht unterſcheidbar ſind, auch locker verbundene, faſt erdige Aggregate, fein kryſtal— liniſche bis ſcheinbar erdige Ueberzüge und Anflüge. Chlorit und Klinochlor find lauch-, ſeladon⸗, pi⸗ ſtazien- bis ſchwärzlichgrün, auch bläulichgrün gefärbt, haben auf der Baſisfläche und den Spaltungsflächen perl: mutterartigen, auf den anderen Kryſtallflächen Glas— bis Wachsglanz, ſind oft dichromatiſch, grün ſenkrecht auf die Baſis geſehen, ſenkrecht dagegen gelb bis rot, durchſcheinend bis undurchſichtig, in ſehr dünnen Blättchen durchſichtig, milde, in feinen Blättchen biegſam, haben H. — 1,0—2,0 und ſp. G. = 2,75 — 3,0. In der Zuſammenſetzung übereinſtimmend bilden ſie wie der Serpentin ein waſſerhaltiges Magneſiaſilikat mit ſtellbertretendem Eiſenoxydul, enthalten aber immer mehr oder weniger Thonerde, der Chlorit in der Regel mehr Thonerde und Eifenorydul als der Klinochlor. Im Kolben erhitzt geben ſie Waſſer, blättern ſich vor dem Lötrohre mehr oder weniger fächerförmig auf und ſchmelzen ungleich ſchwierig an den Kanten zu ſchwarzem Glaſe, geben mit Borax ein ſtark durch Eiſen gefärbtes Glas und ſind in konzentrierter Schwefelſäure zerſetzbar. Gewöhnlich ſind die in Druſenräumen, Neſtern, Klüf— ten und Gängen vorkommenden Kryſtalle, wie ſie in der Schweiz, in Salzburg, Tyrol, Piemont, am Ural u. ſ. w. gefunden werden, klein, daher der Klinochlor meiſt ſchwierig vom Chlorit zu unterſcheiden. Um ſo intereſſanter war daher das Vorkommen eigentümlicher, zum Teil großer Kryſtalle bei Zermatt in Wallis in der Schweiz, welche als ſpitze Rhomboeder mit der Baſis (Fig. I.) ausgebildet bis zu Tafeln mit der vorherrſchenden Baſis als eigene Spe— cies Pennin genannt wurden, doch nur eine Varietät des Chlorit ſind. Steatit, Talk und Speckſtein. Der Steatit bildet zwei Varietäten, eine kryſtalliniſch— blättrige bis feinſchuppige, den Talk und eine ſcheinbar dichte, den Speckſtein. Der Talk, welcher derbe feinſchup— pige ſchiefrige Maſſen bildet, den als Geſteinsart vorkom— menden Talkſchiefer, iſt bis jetzt nicht deutlich kryſtalliſiert gefunden worden, bildet aber als Ausfüllung von Klüften oder eingewachſen größere oder kleinere Kryſtallblätter, die nach einer Richtung vollkommen ſpaltbar find, und blätt⸗ rige, ſtrahlige, körnig-blättrige bis ſchuppige Aggregate, tt grün bis grünlichgrau, ſelbſt weiß, perlmutter- bis wachs— glänzend, durchſcheinend bis undurchſichtig (ſehr dünne Spal— tungsflächen bis durchſichtig), ſehr weich mit H. — 1, in dün⸗ nen Blättchen und an den Rändern biegſam, milde, ſeifen⸗ artig anzufühlen und hat jp. G. — 2,6—2,9. Der ſchein⸗ bar dichte Stealit, der Speckſtein iſt gelblichgrün, graulich— weiß, grünlichweiß, auch rot, meiſt undurchſichtig bis kanten— durchſcheinend, wachsartig ſchimmernd bis matt, findet ſich derb bis eingeſprengt und bildet oft Pſeudokryſtalle (z. B. nach Quarz bei Göpfersgrün in Bayern). Der Steatit iſt ein waſſerhaltiges Magneſiaſilikat Hz Mgs O4. Sia Os mit 31,7 Magneſia, 4,8 Waſſer und 63,5 Kieſelſäure, meiſt ein wenig Eiſenoxydul enthaltend, gibt im Kolben erhitzt kein Waſſer, brennt ſich vor dem Lötrohre hart und ſchmilzt nicht, iſt in Säuren unlöslich, nur der Speck⸗ ſtein wird durch kochende Schwefelſäure langſam zerſetzt. Der ſchuppige und fein gemahlene Talk dient beim Schmieren von Maſchinenteilen, um die Reibung zu ver⸗ hindern, zum Polieren von Alabaſter und lackiertem Leder, der Speckſtein zum Schreiben auf Tuch, Seide und Glas, der mit ſchuppigem Chlorit und faſrigem Amphibol ver⸗ wachſene, fein kryſtalliniſche in mächtigen derben Maſſen vorkommende ſog. Topfſtein (Schneide- oder Lavezſtein) zu Ofen⸗, Fuß: und Dachplatten, und da er ſich durch Drehen 32 leicht bearbeiten läßt, ſelbſt zur Anfertigung von Kochge— ſchirren, wie in Teſſin und im Ober-Engadin. Dem kryſtalliniſch ſtrahligen und dichten Steatit ähn— lich im Ausſehen iſt der Pyrophyllit von Bereſowsk am Ural, von Ottrez in Belgien, von Villarica in Braſilien, aus Nord- und Süd-Carolina u. a. O., deſſen Blättchen vor dem Lötrohre ſich ſehr voluminös aufblättern. Er iſt aber ein waſſerhaltiges Thonerde-Silikat. Granit (Fig. 16 und 17). Die feldſpat⸗ und glimmerartigen Minerale geben Veranlaſſung, die weit verbreitete Geſteinsart Granit zu erwähnen, welche eine kryſtalliniſche groß⸗ bis feinkörnige, maſſige gemengte iſt und von den weſentlichen Gemengteilen Feldſpat, Quarz und Glimmer gebildet wird, unter denen der Feldſpat (meiſt Orthoklas und Oligoklas) vorherrſcht. Der Feldſpat iſt meiſt körnig und zeigt bisweilen leiſten— artige Individuen, bildet auch in den porphyrartigen Gra— niten (beſonders der Orthoklas) größere eingewachſene Kryſtalle, iſt weiß, grau, gelbrot, fleiſchrot, rötlichbraun, grünlichweiß bis grün gefärbt und zeigt an den Bruchſtücken des Geſteins meiſt deutliche bis vollkommene Spaltungs— flächen. Der Quarz bildet gewöhnlich unbeſtimmt eckige Körner, iſt grau, weiß, gelblich, bräunlich, auch bisweilen rot und grün, glas- bis wachsglänzend, halbdurchſichtig bis durchſcheinend; der Glimmer, an Menge den andern beiden Gemengteilen ſehr nachſtehend, bildet Blätter bis Schuppen und tritt durch ſeinen Perlmutterglanz auf den Spaltungsflächen deutlich hervor. Er iſt in der Regel der Art nach Muscovit oder Biotit, jener weiß, grau, gelb bis braun, dieſer meiſt ſchwarz bis grün oder braun. Die das Granit genannte Geſtein bildenden Minerale, die bisweilen auch durch andere erſetzt werden, wodurch Abarten des Granit entſtehen, oder zu denen auch noch andere unweſent— lich hinzutreten, ſind meiſt feſt miteinander verwachſen und die Größe der Gemengteile iſt ſehr verſchieden, wonach man, beſonders nach der Größe der Feldſpatindividuen groß-, grob-, klein⸗ bis feinkörnige Granite unterſcheidet. Die ſehr feinkörnigen gehen in eine dichte Felſit genannte Ge— ſteinsart über, welche als ſolche vorkommt und mit welcher auch die Grundmaſſe der Felſitporphyre übereinſtimmt, da- her auch porphyrartige Granite in Felſitporphyr übergehen. Die Entſtehungsweiſe und die Art des Vorkommens iſt verſchieden (ſ. Geologie S. 8). Er dient wegen ſeiner Dauerhaftigkeit und Schönheit von Alters her hauptſächlich zu monumentalen Bauten, namentlich zu monolithiſchen Obelisken, Sarkophagen, Vaſen u. dergl. Der Granit von Baveno in Ober ⸗-Italien, (Fig. 16 angeſchliffen), iſt ein Gemenge von weißem und blaß fleiſchrotem Feldſpat, grauem Quarz und ſchwarzem Glimmer. Er wird ſogar zu Doſen und kleinen Kunſtar— beiten verwendet und nimmt eine vortreffliche Politur an. Der rote Granit aus Ober-Aegypten (Fig. 17) angeſchliffen, von gröberem Korne, ein Gemenge von fleiſch- nnd blut- rotem Feldſpat, bräunlichgrauem Quarz und ſchwarzem Glimmer wurde ſchon von den alten Aegyptern bei dem Baue ihrer Tempel, Hypogäen und Pyramiden angewendet und namentlich zu ihren Grabmälern vielfach, zu Sarko— phagen und ſelbſt zu Statuen verarbeitet. Dem Granit nahe verwandt iſt die Gneis (ſ. Geo— logie S. 8) genannte Geſteinsart, welche aus denſelben Mineralen als gemengte beſteht, dagegen aber geſchichtet bis ſchiefrig gebildet iſt. Die Uebergänge zwiſchen Granit und Gneis, welche nur durch parallele Lage der Glimmer— blätter die undeutliche Schichtung verraten, heißen Gneis— granit oder Granitgneis. V. Beolithiſche Minerale. (Taf. IX. Fig. 1-8), Dieſe ſind waſſerhaltige Silikate meiſt von Thonerde mit Kalkerde oder Natron, ſelten mit Barvterde oder Strontia oder Kali, wenige haben keine Thonerde und in einem iſt anſtatt Thonerde Borſäure enthalten. Sie ſchmelzen vor dem Lötrohre meiſt leicht mit Aufſchäumen oder Aufblähen, geben im Kolben erhitzt Waſſer ab, find in Salzſäure auf: löslich, die Kieſelſäure als Pulver, Schleim oder Gallerte abſcheidend. Sie ſind im Ausſehen unmetalliſch, meiſt farb— los bis weiß oder durch Beimengungen gefärbt und ent— ſtehen meiſt in Folge der Zerſetzung der Feldſpate und anderer Silikate, finden ſich nicht als Gemengteil von Geſteinsarten, ſondern als Abſätze aus wäſſrigen Löſungen meiſt in Hohlräumen blaſiger Geſteine, auf Klüften, in Neſtern, Druſenräumen, Gängen und Lagern. Natrolith, Meſotyp, Meſolith, Skolezit, Nadel-, Faſer⸗, Mehlzeolith (Fig. 2 und 3). Der Natrolith kryſtalliſiert rhombiſch (Fig. 3), Pris— men von 91“ mit einer ſtumpfen Pyramide bildend, nadel— förmig bis faſrig, in Aggregaten nadelförmiger bis faſriger Individuen bis ſcheinbar dicht, prismatiſch ſpaltbar; farb— los bis weiß, gelb und rot gefärbt durch Eiſenoxydhydrat und Eiſenoxyd, glas- bis ſeidenglänzend, durchſichtig bis durchſcheinend an den Kanten. H. = 5,0 —5,5; ſp. G. 2,16 2,26. HıNa2 Ale OG. Sis O6. Vor dem Löt⸗ rohre ruhig zu klarem Glaſe ſchmelzbar; in Salzſäure lös— lich, Kieſelgallerte abſcheidend. Deutliche Kryſtalle finden ſich bei Brevig in Nor— wegen, in der Auvergne, in Böhmen, auf Island und den Farber-Inſeln, derbe kryſtalliniſche Maſſen als Ausfüllungen von Klüften (Fig. 2), beiſpielsweiſe bei Hohentwiel u. a. O. im Höhgau, welche zu Tiſchplatten, Doſen u. dergl. verarbeitet werden. Sehr ähnlich im Ausſehen iſt der Skolezit, welcher aber monoklin kryſtalliſiert und ein Kalkthonerde-Silikat iſt, Ca O. Alz Os + 3 (He O. Si O2), vor dem Lötrohre mit wurmförmigem Krümmen der Nadeln zu ſchaumigem Glaſe ſchmilzt, in Salzſäure löslich iſt, Kieſelgallerte abſcheidend, auch in Oxalſäure und oralſaure Kalkerde abſcheidet. Beide wurden früher für eine Spezies gehalten und Meſotyp genannt, während man Meſolith Vorkommniſſe nennt, welche entweder Gemenge beider bilden oder Ver— bindungen von Natron, Kalkerde, Thonerde, Kieſelſäure und Waſſer ſind. Desmin, (Fig. 4 und 5). Der Desmin, auch Stilbit genannt, auf Island, auf den Faröern, in Tyrol, bei Arendal in Norwegen, am Harz, in der Schweiz u. a. a. O. vorkommend, bildet ge— wöhnlich rechtwinklig vierſeitige Prismen, die man für die rhombiſche Kombination der Quer- und Längsflächen und einer Pyramide hielt und oft am Ende die Baſisfläche zeigen. Jetzt iſt man geneigt, ſie für monokline Zwillinge zu halten. Die Kryſtalle, meiſt büſchelartig gruppiert (Fig. 5) bis zur Bildung kugliger Gruppen, find vollkom⸗ men ſpaltbar nach den Längs-, unvollkommen nach den Querflächen. Er findet ſich auch derb mit kryſtalliniſch blättriger, körniger, ſtengliger bis faſriger Abſonderung. Weiß, grau, gelb, braun, rot, glas- bis wachs-, auf den vollkommenen Spaltungsflächen perlmutterglänzend, mehr oder weniger durchſcheinend. H. = 3,5 —4,0; ſp. G. — 2,1272. Waſſerhaltiges Kalkthonerde-Silikat nach der Formel Ca O. Alz Os + 6 (Hz O. Si O2). Vor dem Lötrohre mit ſtarkem Aufblähen zu weißem emailartigem Glaſe ſchmelzbar; in Salzſäure löslich, ſchleimige Kieſelſäure abſcheidend. Der Stilbit, auch Heulandit genannt, ift dem Des— min in der Zuſammenſetzung nahe verwandt, verhält ſich vor dem Lötrohre und in Säuren wie jener, kommt auch oft mit ihm vor, kryſtalliſiert monoklin, bildet tafelartige bis in der Richtung der Querachſe ausgedehnte Kryſtalle, welche gewöhnlich (Fig. 4) die Kombination der Quer⸗, Längs- und Baſisflachen mit einem Hemidoma und einer Stil bi t, Heulandit, Blätterzeolith 1. Analcimkryſtall. aeg 4. Stilbitkryſtall 3. Natrolith aus a N der Auvergne. 6, Auatein dal der 2. Natrolith vom Hohentwiel. = ’ Seißer Alpe in Tyrol. 5. Desmin von den Farber-Inſeln. 8. Apophyllit aus dem i A 10 und 11. Faſſathale in Tyrol. 9. Calcit⸗Grundgeſtalt. Caleitkryſtalle. 7. Apophyllit. | | | / / 12 und 13. Calcitkryſtalle. 16. Eiſenblüte von Eiſenerz in Steiermark. 2 rs 3 17. Tropfſtein. 18. Erbſenſtein von Karlsbad. 3. Marmor aus Oberitalien. — 2 2 9 — 4 4. Florentiner Marmor. 5. Marmor aus den Ardennen. — 8. Trümmermarmor aus Italien. 9. Korallenmarmor aus Naſſau 33 —— — — Hemipyramide darſtellen, auch ſtrahlig⸗blättrige Aggregate und iſt nach den Längsflächen ſehr vollkommen ſpaltbar. Farblos bis weiß, grau, gelb, braun, rot, glas-, auf den Längs- und den entſprechenden Spaltungsflächen ſtark perl: mutterglänzend, durchſichtig bis kantendurchſcheinend. Andere Kalkthonerde-Silikate find der monokline, leicht verwitternde Laumontit, Ca O. Als Os + 4 (Hs O. Si O2), der rhombiſche Thomſonit, Ca O. Al2 Os + 2 (Hz O. Si O2), welche in Salzſäure löslich find, Kieſel— gallerte abſcheidend, der rhombiſche Prehnit, He Cas Als Os .Sis Os, welcher in Salzſäure löslich Kieſelgallerte ab— ſcheidet, wenn er vorher geglüht oder geſchmolzen wurde und H. = 6,0 —7,0 und ſp. G. = 2,8 —3,0 hat; der rhomboedriſch kryſtalliſierende Chabacit, welcher nach einem wenig ſtumpfen Rhomboeder deutlich ſpaltbar iſt. Die End— kanten desſelben meſſen 94“ 46“. Die Kryſtalle zeigen dieſes allein oder damit verbunden ein ſtumpferes, welches die Endkanten gerade abſtumpft, und ein ſpitzeres. Er findet ſich z. B. bei Außig in Böhmen, Oberſtein im Nahe— thal, am Kaiſerſtuhl im Breisgau, im Rhöngebirge, in Tyrol, Schottland, auf den Faröern u. ſ. w. und enthält nahezu auf 1 CaO, 1 Ale Os, 4 Si O2 und 6 He O. Der Harmotom oder Kreuzitein iſt ein Barytthon— erde⸗Silikat Ba O Al Os + 5 (H: O. Si O2), kommt nicht häufig vor, wie bei Andreasberg am Harz, Oberſtein im Nahethal, Strontian und Dumbarton in Schottland, Kongsberg in Norwegen u. ſ. w. und bildet dem Desmin ähnliche Kryſtalle, welche faſt immer zu Kreuzzwillingen verbunden ſind, und jetzt als monokline Vierlinge aufgefaßt werden. Ihm verwandt iſt der Phillipſit (Kalkharmotom), welcher ähnliche Kryſtalle bildet, jedoch Ca O und etwas Ka» O neben Thonerde, Kieſelſäure und Waſſer enthält. Analcim (Fig. I und 6). Derſelbe kryſtalliſiert regulär, die Kryſtalle find bis— weilen ziemlich groß, entweder Leucitoeder (Fig. J), oft mit den Hexaederflächen, bis zum Vorherrſchen der Hexa— ederflächen (Fig. 6), find unvollkommen hexaedriſch ſpaltbar, farblos, weiß, grau bis fleiſchrot, glas- bis perlmutter— glänzend, durchſichtig bis kantendurchſcheinend; H. — 5,5, ip. G. = 2,1 —2,3. Nas Ale O4. Size O4 + 2 (Hz O. Si Oz) mit 14,1 Natron, 23,2 Thonerde, 8,2 Waſſer und 54,5 Kieſelſäure. Vor dem Lötrohre ruhig zu klarem Glaſe ſchmelzbar, in Salzſäure löslich, ſchleimige Kieſel— ſäure abſcheidend. Findet ſich beſonders ſchön an der Seiſer Alpe in Tyrol, auf den Cyklopeninſeln bei Sicilien, bei Außig in Böhmen, Dumbarton in Schottland, Vicenza in Italien u. g. d. O. Ein anderer teſſeraler Zeolith iſt der Faujaſit von Saßbach im Breisgau und Annerode in Heſſen, welcher ſcheinbar Oktaeder bildet, 9. — 5,5 und ſp. G. — 1,92 hat und vor dem Lötrohre mit Aufblähen zu weißem Email ſchmilzt. Derſelbe enthält nach Damour 49,36 Kieſelſäure, 16,77 Thonerde, 5,0 Kalkerde, 4,34 Natron und 22,49 Waſſer. Stofflich höchſt intereſſant iſt der gleichfalls re— guläre Pollux (Pollucit) in Druſenräumen des Granit von Elba, welcher weſentlich ein waſſerhaltiges Cäſium— thonerde-Silikat darſtellt. Apophyllit, Albin, Ichthyophthalm (Fig. 7 u. 8). Kryſtalliſiert quadratiſch, die Pyramide mit dem End— kantenwinkel — 104° bildend, dieſe kombiniert mit dem diagonalen Prisma, letzteres auch vorherrſchend (Fig. 7) mit der Baſisfläche, dieſe auch vorherrſchend und dann die Kryſtalle tafelartig (Fig. 8), bisweilen bildet er blättrige und körnige Aggregate. Vollkommen baſiſch ſpaltbar. Farb: los bis weiß oder blaß gelb, rot, grün oder blau gefärbt, glasglänzend, auf den Baſis- und den Spaltungsflächen perlmutterartig, durchſichtig bis durchſcheinend; H. — 4,5— 5,0: ſp. G. — 2,2— 2,4. 4 (Ca O. Si O2 + 2 H O. SiOs) + KF mit 24,7 Kalkerde, 53,0 Kieſelſäure, 15,9 Waſſer und 6,4 Fluorkalium. Vor dem Lötrohre ſich aufblätternd und aufblähend zu weißem blaſigem Email ſchmelzbar. In Salzſäure als Pulver löslich, ſchleimige Kieſelſäure abſcheidend. Durch Verluſt von Waſſer ver— wittert er, wird weiß und undurchſichtig, der ſog. Albin von Außig in Böhmen. Findet ſich bei Andreasberg am Harz, an der Seiſer Alpe in Tyrol, bei Orawicza und Cziklowa im Banat, auf Ute in Schweden, auf Island und den Faröern, bei Soonah in Oſtindien (beſonders große Kryſtalle) u. a. a. O. Nahe verwandt iſt der rhombiſche Okenit (Dysklaſit) von den Faröern, Island und der Disko-Inſel bei Grön— land, ſchalige, ſtenglige bis faſerige Aggregate bildend, welcher dasſelbe waſſerhaltige Kalkerdeſilikat nur ohne Fluorkalium darſtellt. Der Pektolith vom Monte Baldo und Monzoni in Tyrol, von der Inſel Skye, von Ratho, Ballanträ u. a. O. in Schottland, von Bergenhill in New-Jerſey u. |. w. gewöhnlich radialſtengelig bis faſerig, auch kugelig, ſelten kryſtalliſiert, monoklin, graulich- und grünlichweiß, wenig glänzend, kantendurchſcheinend, mit H. 5 und ſp. G. = 2,74 — 2,88, iſt ein waſſerhaltiges Kalknatronſilikat Hs Nas Cal Os .Sis O12, welches vor dem Lötrohre leicht zu durchſcheinendem Glaſe ſchmilzt. Der Datolith, welcher kurz prismatiſche, zum Teil ſehr flächenreiche monokline Kryſtalle bildet, auch kryſtalli— —— niſch⸗körnig, ſelten ſtalaktitiſch traubig (der Botryolith von Arendal in Norwegen) vorkommt, iſt farblos bis weiß, grünlich-, graulich-, gelblich: bis rötlichweiß, glasglänzend auf den Kryſtall-, wachsglänzend auf den Bruchflächen, durchſichtig bis kantendurchſcheinend, hat H. = 5,0 — 5,5 und ſp. G. = 2,9—3,0. Im Kolben geglüht giebt er wenig Waſſer, ſchmilzt vor dem Lötrohre anſchwellend leicht zu klarem Glaſe, die Flamme grün färbend, iſt in Salz— ſäure leicht löslich, Kieſelgallerte abſcheidend. In der Zu— ſammenſetzung den Zeolithen verwandt enthält er Borſäure anſtatt Thonerde und feine Formel iſt 2 (Ca O. Si O2) + IH O. B2 Os. Beſonders ſchön findet er ſich bei Bergen— hill in New-Jerſey, bei Toggiana in Modena, Andreasberg am Harz, an der Seiſer Alpe in Tyrol und bei Kongs— berg in Norwegen. VI. Kalkerdehaltige Minerale. Caf. IX. Fig. 9-18, Taf. X., XI., XII. und XIIl. Fig. 2. Die Kalkerde, das Calciumoxyd Ca O gehört zy oen verbreitetſten Metalloxyden der Erde und ſpielt daher nicht nur im Mineralreiche, ſondern auch in Tieren und Pflanzen eine wichtige Rolle. Phosphor- und kohlenſaure Kalkerde findet ſich in den Knochen und Zähnen der höheren Tiere, in den Schalen und Gehäuſen der Mollusken und Cruſta— ceen, in dem Hautſkelett der Strahlentiere, in den ſtein— artigen Polypenſtöcken u. ſ. w. Die Anweſenheit der Kalkerde in Pflanzen ergibt ſich aus der Aſche derſelben. Im Mineralreiche findet ſich am häufigſten die kohlenſaure und ſchwefelſaure, ſparſamer die phosphorſaure Kalkerde, das Fluorcalcium (hauptſächlich in erzführenden Gängen); Kalkerde enthaltende Silikate wurden bereits mehrfach er— wähnt. Die Kalkerde nthaltenden Minerale haben meiſt mäßige Schwere und Härte, leuchten vor dem Lötrohre mit weißem Lichte und färben die Flamme gelblichrot. Calcit, Kalk, Kalkſpat, Kalkſtein u. ſ. w. (Taf. IX., Fig. 9—14, 17; Taf. X. und XI.) Das Calciumcarbonat oder die kohlenſaure Kalkerde CaO.COs iſt dimorph, bildet zwei verſchiedene Mineral— arten, den Calcit und Aragonit, von denen der erſtere die weiteſte Verbreitung zeigt und beſonders mächtige Geſteins— maſſen bildet, während der Aragonit im Vergleiche damit ſelten vorkommt, auch nicht als Geſtein. Der Calcit zeichnet ſich vor allen anderen Mineralen durch Reichtum und Mannigfaltigkeit der Kryſtalle und Kryſtallgeſtalten aus, kryſtalliſiert hexagonal rhomboedriſch und ſpaltet vollkommen nach den Flächen eines ſtumpfen Rhomboeders (Fig. 9), deſſen Endkantenwinkel im Mittel — 105° 5’ iſt. Die Kryſtalle, welche in Druſenräumen, in Höhlungen, auf Kluftflächen, in Spalten u. dergl. auf— gewachſen vorkommen, ſind ſtumpf und ſpitz rhomboedriſche, ſtumpf und ſpitz ſkalenoedriſche, hexagonal prismatiſche oder tafelartige, mehr oder minder flächenreiche, einzelne und Zwillinge; kein Mineral zeigt ſo viele einfache und Kom— binationsgeſtalten wie der Calcit. In den Figuren 9—14 ſind nur beiſpielsweiſe einige Formen zu ſehen, welche zum Teil oft vorkommen. Fig. 9 iſt die Grundgeſtalt, Fig. 10 dieſelbe mit einem ſtumpferen Rhomboeder, Fig. ll das gewöhnlichſte Skalenoeder, Fig. 12 ein ſpitzes Rhomboeder, Fig. 13 die Kombination eines hexagonalen Prisma mit einem ſtumpfen Rhomboeder, Fig. 14 ein Zwilling des ſpitzen Skalenoeders Fig. I. Sehr häufig bildet der Calcit ſtalaktitiſche Geſtalten, zapfenförmige (Fig. 17) u. a. als ſog. Tropfſtein oder Sinterkalk in Höhlungen, den ſog. Tropfſteinhöhlen von enormer Größe und Ausdehnung, ſinterartige Ueberzüge und Kruſten. Der kryſtalliſierte und kryſtalliniſche Caleit wird ge— wöhnlich Kalkſpat genannt und der kryſtalliniſche, wozu auch der Tropfſtein gehört, bildet kryſtalliniſche, körnige, ſtenglige bis faſerige, ſelten blättrige Aggregate. Der als Geſteinsart in großen Maſſen vorkommende kryſtalliniſch— körnige iſt Marmor genannt worden und weil er beſonders zu Statuen verarbeitet wird Statuenmarmor, im Gegenſatz zu einer weiteren Ausdehnung des Namens Marmor. Außer kryſtalliniſch findet ſich der Kalk dicht, mächtige Maſſen als Geſtein bildend und heißt Kalkſtein, der in verſchiedene dicke Platten abgeſonderte Kalkſchiefer, wozu der litho— graphiſche Schiefer gehört, auch kugligkörnig, der ſogen. Kalkoolith oder Rogenſtein, dicht bis erdig und porös, der ſog. Tuffkalk, erdig, die ſog. Kreide als Geſtein, lockererdig und zerreiblich in Höhlungen, Bergmilch oder Bergmehl genannt. Der Calcit iſt, wenn er rein iſt, weiß als Kalk— ſpat, beſonders in Kryſtallen bis farblos, ſehr häufig ge— färbt, in allen Arten von Farben, welche beſonders durch Beimengungen erzeugt werden, wie die roten durch roten, die gelben bis braunen durch gelben oder braunen Eiſen— ocher, die grauen bis ſchwarzen durch bituminöſe Sub— ſtanzen und durch Kohlenſtoff; er iſt als Kalkſpat durch— ſichtig bis kantendurchſcheinend, der dichte und erdige un— durchſichtig, der Kalkſpat glas- bis perlmutterartig, der faſrige ſeidenartig glänzend, der dichte bis erdige ſchimmernd bis matt. Die Härte iſt gering, —3, er läßt ſich leicht mit dem Meſſer ritzen, das ſp. G. 2,6—2,8. Er enthält nach der Formel CaO. COꝛ zuſammen— geſetzt 56 Proz. Kalkerde (Calciumoxyd) und 44 Kohlen: ſäure (Kohlendioxyd), wenn er ganz rein iſt, wie der S. 7 angeführte ſog. Doppelſpat, ein farbloſer, vollkommen durch— ſichtiger Kalkſpat, doch faſt immer find noch geringe bis an— ſehnliche Mengen anderer Stoffe vorhanden, welche zum Teil wie Magneſia, Eiſenoxydul, Manganoxydul, Zinkoxyd, Blei: oxyd u. a. als Stellvertreter einer entſprechenden Menge der Kalkerde oder als Beimengungen vorkommen, wie Eiſenocher, Kohlenſtoff, bituminöſe Subſtanzen, Thon u. ſ. w. Vor dem Lötrohre iſt der Calcit unſchmelzbar, leuchtet und brennt ſich kauſtiſch; d. h. es wird das Kohlendioxyd ausgetrieben und die Kalkerde bleibt als eine ſtark alkaliſch reagierende Maſſe zurück, die mit Waſſer befeuchtet das Waſſer mit Wärmeentwickelung aufnimmt, wie das Kalkbrennen dies im Großen zeigt, wobei der gebrannte Kalk mit Waſſer zuſammengebracht eine ſtarke Hitze entwickelt, ſich ein Kalk— hydrat bildet, welches mit Sand gemiſcht als Cement bei Bauten verwendet wird. In kalten Säuren, wie Salz— und Salpeterſäure, ſelbſt wenn ſie verdünnt ſind, iſt der Calcit mit ſtarkem Aufbrauſen löslich. Aus der ſalzſauren 34 — nn —— — —E—äàä3j j —— — 44 Löſung ſcheidet ſich durch Zuſatz von Schwefelſäure reichlich fein kryſtalliſierter Gyps aus. Der Calcit, welcher als Kalkſtein, Oolith, Tuffkalk, Kreide und Marmor in den verſchiedenſten geologiſchen Formationen als Geſteinsart vorkommt, wird vielfach zu Bauten und architektoniſchen Ornamenten verwendet und da viele Kalkſteine, beſonders durch ihre Farben ausge— zeichnete in der Steinſchleiferei gebraucht werden, ſo hat man auch Kalkſteine wie den kryſtalliniſchkörnigen Kalk Marmor genannt, wie überhaupt dieſer Name ſogar auf andere Geſteine übertragen wurde. Solche als Marmor benannten Kalkſteine, im Gegenſatz zu dem körnigen Kalk, der deshalb als Statuenmarmor unterſchieden wurde, wie nach den Fundorten der carrariſche, pariſche, pentelliſche, hymettiſche, tyroler u. a. find ſehr mannigfaltig und einige Taf. X und XI abgebildet. Alle ſtellen angeſchliffene Probeplättchen dar: Taf. X Fig. I. Sogenannter Ruinenmarmor aus Toskana, ſenkrecht auf die Schichtenfläche geſchnitten. Die vertikale Verſchiebung der durch vertikale Zerklüftung ge— trennten Stücke iſt aus den Farben erſichtlich und die herab— laufenden Linien deuten die Riſſe an, in Folge deren die Verſchiebung möglich wurde. Fig. 2. Opaliſierender Muſchelmarmor, Lumachell aus Kärnthen mit einge— ſchloſſenen Fragmenten von Schnecken, wobei ein größeres und nach der breiten Fläche bloß gelegenes Stück ſich durch Farbenſpiel in Rot, Gelb und Grün auszeichnet, das vielleicht von einem Ammoniten ſtammt. Fig. 3. Roter brekzienartiger Marmor aus Ober-Italien. Fig. 4. Blaß— gelber Marmor aus dem Florentiniſchen. Fig. 5. Schwarz und weiß gefleckter Trümmermarmor aus dem Bergkalke der Ardennen. Fig. 6. Dunkelgrauer Marmor mit Ein— ſchluß von verſteinerten Schnecken (Pyramidella, Turbinella) aus der Tertiärformation. Fig. 7. Grauer Marmor aus Italien mit dunklen und helleren Adern. Fig. 8. Brauner Trümmermarmor aus Italien mit weißen und grünlich— grauen Adern durchzogen. Fig. 9. Bunter Marmor mit Koralleneinſchlüſſen aus dem Uebergangsgebirge in Naſſau. Taf. XI. Fig. I. Rotgefärbter gefleckter Marmor, tertiärer Süßwaſſerkalk von Böttingen bei Münſingen auf der ſchwäbiſchen Alb, durch vulkaniſche Einwirkung verän— dert, parallel mit den Schichten geſchnitten. Fig. 2. Der— ſelbe ſenkrecht auf die Schichtflächen geſchnitten. Fig. 3. Gryphitenkalk, Kalkſtein des unteren Lias mit Gryphaca arcuata Lam. von Vaihingen auf den Fildern in Würt— temberg. Fig. 4. Bunter Trümmermarmor, tertiäre Kalk— brekzie, auf Neocomien gelagert von Bigorre in den Pyrenäen. Fig. 5. Rötlichgelb und bläulichrot gefleckter Marmor aus dem mittleren weißen Jura von Biſſingen unter Teck in Württemberg. Fig. 6. Ein ähnlicher von da, in dem Tone der Farben etwas verſchieden. Fig. 7 und 8. Ebendaher. Die Proben 5—8 ſtammen aus der Nähe vulkaniſcher Durchbrüche an dem Nordabhange der ſchwäbiſchen Alb. Die Verbreitung der Kalkſteine iſt außerordentlich bedeutend und ſie werden nach den verſchiedenen geologiſchen Formationen benannt. Die Anwendung zum Kalkbrennen und anderen chemiſch-techniſchen Zwecken, zu Bauten, Mo— numenten, zum Steindruck u. ſ. w. iſt allgemein bekannt. An die Kalkſteine reihen ſich die Mergel, welche Gemenge von Kalk und Thon, mehr oder weniger feſt bis erdig, oft geſchichtet ſind, die Mergelſchiefer. Beträgt der Thongehalt 25 — 30 Prozent, jo liefern fie durch Brennen hydrauliſchen, d. h. unter Waſſer erhärtenden Kalkmörtel, welcher bei Waſſer- und Uferbauten ſehr ge— ſchätzt wird. Sie finden ſich in den meiſten Kalkforma— tionen, namentlich in der Lias- und Juraformation. Häufig bilden die Mergel rundliche Knauern und Nieren, zuweilen Lagen mit eigentümlicher zapfen- oder kegelförmiger Ab— ſonderung, der ſog. Tutenmergel oder Nagelkalk. Nach der vorwaltenden Menge von Kalk oder Thon nennt man EEE WR it, a BArT HIT) II De engen men DR 1. 1 5 3. Gryphitenkalk von Baihingen. 35 fie I oder Thonmergel, ſandhaltige heißen Sand— mergel. Aragonit (Taf. IX. Fig. 15, 16 u. 18, Taf. XII. Fig. 1-3, 5 und 6. Der Aragonit, viel ſeltener als der Calcit, kryſtalli⸗ ſiert rhombiſch, die Kryſtalle zeigen ein Prisma von 116° 10°, deſſen ſcharfe Kanten gerade abgeſtumpft find und haben an den Enden die Baſisfläche oder eine domatiſche Zu: ſchärfung von 10826“ oder ſolche ſchärfere und andere Ge— ſtalten. Sie bilden Zwillinge, Drillinge (Fig. I Taf. XII.) bis polyſynthetiſche Kryſtalle, als ſolche zuweilen hexago⸗ nalen Prismen ähnlich, wie die (Fig. 2) von Molina in Aragonien, ſind oft ſpießig (Fig. 3) bis nadelförmig und faſerig. Oft bildet er ſtalaktitiſche, zuweilen korallenartige äſtige Geſtalten, die ſog. Eiſenblüte Fig. 16 Taf. IX. von Eiſenerz in Steiermark, durch Abſatz aus warmen Quellen, wie bei Karlsbad in Böhmen Überzüge, Kruſten und Platten (der ſogenannte Sprudelſtein, Fig. 15) oder Aggregate von Kugeln (der ſogen. Erbſenſtein, Fig. 18). Er iſt farblos, weiß, grau, gelb, rot, braun, bisweilen blau oder grün gefärbt, glasglänzend, durchſichtig bis undurchſichtig und hat H. = 3,5 —4,0 und ſp. G. = 2,8 3,0. Er iſt wie der Calcit weſentlich CaO. COe, enthält nebenbei auch geringe Mengen von Sr O, Pb O (der Tarnowitzit von Tarnowitz in Oberſchleſien), Mn O, Eiſenoxyd und Eiſenoxydhydrat u. ſ. w. In verdünnten kalten Säuren wie Calcit auflöslich mit ſtarkem Brauſen. Im Kolben oder auf Platinblech erhitzt ſchwillt er an und zerfällt zu einem groben bröckligen Pulver, was man beſonders an dünnen Kryſtallen gut ſieht. Vor dem Lötrohre iſt er un— ſchmelzbar und brennt ſich unter ſtarkem Leuchten kauſtiſch. Dolomit, Bitterkalk, Braun-, Rauten-, Perlſpat, Breunnerit u. ſ. w. (Fig. 4 Taf. XII.) Kryſtalliſiert wie Calcit hexagonal rhomboedriſch, bildet gewöhnlich ein Rhomboeder mit dem Endkanten— winkel = 10618“, auch manche andere Geſtalten, Kry— ſtallgruppen, derbe Maſſen mit kryſtalliniſch-körniger Ab- ſonderung bis dichte, die als Geſteinsart vorkommen und dem Marmor und Kalkſtein ähnlich ſind. Er iſt vollkommen ſpaltbar parallel dem angeführten Rhomboeder. Farblos, weiß, grau, gelb, braun, rot u. ſ. w. gefärbt, glas- bis perlmutterartig glänzend, durchſichtig bis undurchſichtig, hat H. = 3,5 — 4,0 und ſp. G. = 2,8 —3,0. Er iſt eine Verbindung von kohlenſaurer Kalkerde und kohlenſaurer Magneſia, enthält meiſt auch ſtellvertretend etwas FeO. COe, durch deſſen Zerſetzung die gelben bis braunen (daher der Name Braunſpat), auch roten Farben entſtehen, Mn O. CO und Beimengungen verſchiedener Art. Vor dem Lötrohre iſt er unſchmelzbar und brennt ſich mit Leuchten wie der Calcit kauſtiſch. In kalten Säuren iſt er ſehr langſam, in warmen mit Brauſen raſcher auflöslich. Er findet ſich häufig in Gängen, auf Klüften und Spalten, in Hohlräumen, Neſtern u. ſ. w., der körnige und dichte als Geſteinsart, beſonders in der Zechſtein-, Muſchelkalk- und Juraformation. Anmerkung: Die kohlenſaure Magneſia, welche mit der kohlenſauren Kalkerde zuſammen den Dolomit bil— det, findet ſich auch für ſich als Mineralſpezies, Magneſit genannt. Das ſeltene Mineral findet ſich kryſtalliniſch— körnig bis dicht und erdig, bisweilen kryſtalliſiert, Rhom— boeder mit dem Endkantenwinkel = 107% 28 bildend, iſt meiſt weiß oder wenig gefärbt, grau oder gelb und rot, hat H. = 3,5 —4,5 und ſp. G. = 2,9—3,1. Vor dem Lötrohre unſchmelzbar und leuchtend, mit Kobaltſolution befeuchtet und geglüht wird er blaßrot; in erwärmten Säuren mit Brauſen auflöslich. Der dichte, welcher ſich bei Baumgarten in Schleſien, Hrubſchütz in Mähren, Krau— bat in Steiermark, Baldiſſero in Piemont findet, wird, wenn er rein iſt, beſonders zur Darſtellung von Bitterſalz und Kohlenſäure gebraucht, wie manche Dolomite. Dem dichten Magneſit im Ausſehen ähnlich iſt der derb und knollenförmig vorkommende Meerſchaum, ein waſſerhaltiges Silikat der Magneſia, welches 27,0 Mag— neſia, 60,8 Kieſelſäure und 12,2 Waſſer enthält. Er iſt dicht mit flachmuſchligem und feinerdigem Bruche, gelblich— bis graulichweiß, matt, undurchſichtig, milde, hat H. = 2,0 — 2,5 und ſp. G. = 2,0, anſcheinend niedriger, weil er viel Luft in feinen Poren enthält und daher auf dem Waſſer ſchwimmt. Er ſaugt dasſelbe ſtark ein und wird etwas knetbar. Er läßt ſich leicht ſchneiden und drechſeln und wird, beſonders der aus Livadien und Natolien zu Pfeifenköpfen und Zigarrenſpitzen verarbeitet. Vor dem Lötrohre ſchrumpft er zuſammen, wird hart und ſchmilzt an den Kanten zu weißem Email. Die Magneſia, welche auch für ſich als ein in Okta— edern oder Hexaedern kryſtalliſierendes Mineral am Monte Somma bei Neapel vorkommt, Periklas genannt, findet ſich mit Waſſer verbunden als Magneſiahydrat IIe O. Mg O, die Spezies Brucit bildend, welche gleichfalls ſelten iſt. Ausgezeichnete Kryſtalle, hexagonale Tafeln mit verſchiedenen Rhomboedern an den vorherrſchenden Baſisflächen, vollkom— men baſiſch ſpaltbar, farblos bis blaßgrün, auch blättrige Aggregate finden ſich bei Texas in Pennſylvanien. Der Brucit hat H. = 2, ſp. G. = 2,2 — 2,3, gibt im Kolben erhitzt Waſſer, iſt vor dem Lötrohre unſchmelzbar und in Säuren ohne Brauſen auflöslich. Eine faſrige Varietät, Nemalith genannt, findet ſich bei Hoboken in New-Yerſey. Gyps (Taf. XII. Fig. 7-10). Derſelbe kryſtalliſiert monoklin, bildet zum Teil ſehr ſchöne, bisweilen große Kryſtalle. Dieſelben zeigen meiſt ein Prisma von 111° 30°, deſſen ſcharfe Kanten durch die Längsflächen gerade abgeſtumpft ſind und haben am Ende eine ſtumpfwinklige Hemipyramide als ſchräge Zuſchärfung (Fig. 7a). Durch Vorherrſchen der Längsflächen ſtellen fie rhomboidiſche Tafeln mit zugeſchärſten Rändern dar (Fig. 7 b). Andere werden durch die negative und poſi— tive Hemipyramide begrenzt (Fig. 8), ſowie überhaupt noch flächenreichere Kombinationen vorkommen. Die Kryſtalle ſind oft prismatiſch ausgedehnt bis nadelförmig oder ſehr verkürzt bis linſenförmig; häufig ſind Zwillinge wie Fig. 9 nach der Querfläche oder wie Fig. 10 (einem Spaltungs— ſtücke ſolcher vom Montmartre bei Paris) nach einem Quer: hemidoma. Erſtere bei prismatiſchen, letztere bei linſen— förmigen Kryſtallen zu beobachten. Die ſehr vollkommenen Spaltungsflächen gehen den Längsflächen parallel. Die Kryſtalle finden ſich auf- und eingewachſen, einzeln oder gruppiert. Außer kryſtalliſiert bildet der Gyps kryſtalliniſch— ſtenglige bis faſrige, auch blättrige bis körnige Aggregate, jene als Ausfüllungen von Spalten, dieſe als Geſteinsart in großen Maſſen und dieſe werden bisweilen bis dicht; ſelten iſt er erdig. Er iſt farblos, weiß oder durch Beimengungen ge— färbt, rötlichweiß bis rot, graulichweiß bis grau, gelblich— weiß, ſelten anders, glasglänzend auf den Kryſtall-, perl— mutterartig auf den vollkommenen Spaltungsflächen, ſeiden— artig der faſrige, ſonſt ſchimmernd bis matt, durchſichtig bis undurchſichtig, iſt milde, hat H. = 2 und ſp. G. = 2,2— 2,4. Dünne Blättchen ſind biegſam. Er enthält 32,6 Kalkerde, 46,5 Schwefelſäure und 20,9 Waſſer ent— ſprechend der Formel HA Ca Os. S Os, gibt im Kolben erhitzt viel Waſſer und ſchmilzt ſtark leuchtend vor dem Lötrohre zu einem weißen alkaliſch reagierenden Email; in Waſſer iſt er ſehr wenig löslich, wie auch in Säuren; durch kochende Löſung von kohlenſaurem Kali wird er zerſetzt. Der Gyps iſt ſehr verbreitet, ſchöne Kryſtalle finden ſich beiſpielsweiſe bei Bex im Kanton Waadt in der Schweiz, am Montmartre bei Paris, bei Oxford in England, Wie— liczka in Galizien, Kaden in Böhmen, Reinhardsbrunn in Thüringen (hier beſonders große), Girgenti in Sicilien u. ſ. w. (Fraueneis, Marienglas wurde der kryſtalli— ſierte bisweilen genannt, inſofern die farbloſen durchſichtgen 36 Spaltungsblätter wie Glas verwendet wurden); der faſrige erhielt den Namen Atlasſpat wegen des Seidenglanzes. Der körnige bis dichte kommt als Geſteinsart in ſedimen⸗ tären Formationen, beſonders in der Nachbarſchaft von Steinſalz in der Zechſteinformation und in jüngeren vor. Er wird vielfach techniſch verwendet, gebrannt, pul— veriſiert und mit Waſſer angemacht zu Mörtel, Stuckaturen, Abgüſſen und Formen, roh und gebrannt zur Verbeſſerung des Ackerbodens, auch bei der Porzellan- und Glasfabrikation, der feinkörnige und dichte (als ſog. Alabaſter) zu Vild— hauerarbeiten, architektoniſchen Verzierungen, Vaſen, Statu— etten, Doſen u. ſ. w., der faſrige zu Perlen und anderen Schmuckgegenſtänden. Anhydrit, Karſtenit, Vulpinit, Muriazit, Gekröſe— ſtein (Fig. H und 12). erſelbe iſt waſſerfreies Calciumſulfat Ca O. S Os (daher auch waſſerfreier Gyps genannt) mit 41,2 Kalkerde und 58,8 Schwefelſäure und findet ſich meiſt nur kryſtal— liniſch-körnige bis dichte Maſſen bildend, welche als Ge— ſteinsart vorkommen. Der dichte heißt Gekröſeſtein, wenn er wellenförmig gebogene Lagen bildet. Selten ſind ein— zelne Kryſtalle eingewachſen und aufgewachſen, ſie ſind rhombiſch, die einfachſten bilden die Kombination (Fig. 12) der Quer-, Längs- und Baſisflächen, zum Teil mit einer (Fig. Il) oder mehreren Pyramiden, außerdem finden ſich prismatiſche bis nadelförmige. Er iſt vollkommen ſpalt— bar parallel den drei Flächenpaaren (Fig. 12), weiß bis farblos, durch Beimengungen gefärbt, rötlich bis fleiſchrot, gelblich und blaßblau, hat H. = 3,0—3,5 und ſp. G. 2,8 —3,0. Im Kolben erhitzt gibt er kein Waſſer, iſt vor dem Lötrohre etwas ſchwierig zu weißem, alkaliſch reagierendem Email ſchmelzbar, in Waſſer und Säuren ſehr wenig löslich. Durch Einfluß von Feuchtig— keit wandelt er ſich allmählich in Gyps um, weshalb bis— weilen ſcheinbar friſcher Anhydrit im Kolben etwas Waſſer abgibt. Der Anhydrit iſt ein gewöhnlicher Begleiter des Steinſalzes, ſo im Salzkammergut, bei Bex in der Schweiz, Sulz am Neckar u. a. a. O. Die ſchönen blaßblauen kryſtalliniſchen Maſſen vom letztgenannten Orte, ſo wie die von Vulpino in Oberitalien werden wie Marmor verarbeitet. Apatit, Mororit, Spargelſtein, Phosphorit, Oſteo— (Taf. XII. Fig. 13 und 14.) Derſelbe findet ſich meiſt kryſtalliſiert, die einfachſte Geſtalt iſt die Kombination (Fig. 13) eines hexagonalen Prisma mit den Baſisflächen, dazu treten (Fig. 14) hexa⸗ gonale Pyramiden und bisweilen ſind die Kryſtalle ſehr flächenreiche. Sie ſind undeutlich ſpaltbar parallel den Flächen der Fig. 13. Außer kryſtalliſiert findet er ſich auch kryſtalliniſch körnig, faſerig, dicht bis erdig (Faſer— apatit, Phosphorit, Oſteolith), wie bei Logroſa in Spanien, Amberg in Bayern, Hanau in Heſſen und Szigeth in Un— garn. Schöne Kryſtalle kommen in der Schweiz am St. Gotthard, in Tyrol, in Salzburg, Böhmen und Sachſen, große beiſpielsweiſe bei Arendal in Norwegen (Mororit) und Hammond in New-York vor. Er iſt farblos bis weiß oder gefärbt (blaßgrüner im Zillerthal in Tyrol heißt Spargelſtein), glasglänzend, auf den Bruchflächen wachsartig (der faſerige, dichte und erdige iſt matt), durchſichtig bis undurchſichtig, hat H. — 5 und ſp. G. — 3,1—3,24. Das Pulver phosphoresciert beim Er— hitzen. Er enthält phosphorſaure Kalkerde mit wenig Fluor— (auch Chlor-) Calcium nach der Formel 3 (3 CaO. Pꝛ2 Os) + CaFs, iſt in Salz- oder Salpeterſäure auflöslich, vor dem Lötrohre in dünnen Splittern ſchwer ſchmelzbar. Wird das mit Schwefelſäure befeuchtete Pulver auf Platin— draht erhitzt, jo färbt ſich die Flamme durch die Phosphor— ſäure blaugrün. Der Apatit ſcheint durch ſeine weite Verbreitung und durch ſein Vorkommen in verſchiedenen Geſteinsarten einen weſentlichen Einfluß auf die der Phosphorſäure bedürftige tieriſche Welt zu haben, inſofern dieſe ſie aus den Pflanzen lith. aufnehmen. Die Aſche der meiſten Pflanzen läßt Calcium— phorphat nachweiſen und es wird deshalb beſonders der dichte und erdige Apatit als Düngungsmittel verwendet, wozu ſich ſelbſt Kalkſteine, Mergel und Sandſteine eignen, in welchen er als Beimengung, ſtellenweiſe reichlich, ent— halten iſt. Fluorit, Flußſpat, Fluorcalcium (Taf. XII. Fig. 15—18 und Taf. KIll. Fig. I und 2). Dieſes durch ſeine häufig vorkommenden ſchönen und bisweilen großen Kryſtalle ausgezeichnete Mineral kryſtalli— ſiert regulär; die Kryſtalle ſind meiſt Hexaeder, auch Okta— eder (Fig. 15) und Rhombendodekaeder, zeigen vielfache Kombinationen, jo des Hexgeders mit dem Oktaeder (Fig. 16), mit einem Tetrakishexaeder (Fig. 17), mit einem Tetra— kontaoktaeder (Fig. 18) u. a. m. Die Flächen ſind glatt oder rauh, getäfelt (Taf. XI Fig. l) und druſig, oft fin— den ſich Zwillinge (Taf. XII Fig. 17 und Taf. XIII Fig. 1). Außer kryſtalliſiert, die Kryſtalle immer aufgewachſen, kommt er kryſtalliniſch-körnig (ſo in Gängen von Blei- und Silber— erzen in älteren Formationen), kryſtalliniſch-ſtenglig (Taf. XIII Fig. 2), ſelten dicht (Flußſtein) vor, wie bei Stollberg am Harz und in Cornwall, und erdig (Flußerde) wie bei Frei— berg in Sachſen. Der kryſtalliſierte und kryſtalliniſche iſt vollkommen ſpaltbar parallel den Oktaederflächen. Die Farben ſind ſehr verſchieden, gelb, grün, blau, rot, violett, grau, ſelten iſt er farblos bis weiß, der Glanz der Kryſtalle und des kryſtalliniſchen iſt glasartig, die Pellu— cidität in allen Graden. Die gefärbten find ein-, zwei: und mehrfarbig, Kryſtalle zeigen bisweilen bei auffallendem und durchfallendem Lichte verſchiedene Färbung (ſo die ſchönen aus Derbyſhire blaue und grüne, Taf. XII Fig. 17) Fluorescenz. Die Härte iſt — 4, das ſp. G. — 3,1— 3,2. Der Fluorit iſt Fluorcalcium Ca F2 mit 51,3 Calcium und 48,7 Fluor. In konzentrierter Schwefelſäure iſt er auflöslich, Fluorwaſſerſtoffſäure (Flußſäure) entwickelnd, welche das Glas ätzt und trübe macht. Im Kolben er— hitzt phosphoresciert er mit verſchiedenen Farben und ver: liert daher ſeine Farbe, die von minimen Mengen gewiſſer Kohlenwaſſerſtoffverbindungen abhängt. Vor dem Lötrohre zerkniſtert er, phosphoresciert und ſchmilzt in dünnen Split⸗ tern zu unklarer Maſſe, gibt mit Borax und Phosphor— ſalz klare Perlen, mit Gypspulver gemengt eine klare, beim Abkühlen trübe Perle. Schöne Kryſtalle finden ſich in der Schweiz, in Böh— men, Sachſen, Baden, Ungarn, England, Norwegen u. ſ. w.; der kryſtalliniſch-ſtenglige, welcher zu Schalen, Vaſen und anderen Kunſtgegenſtänden verarbeitet wird, findet ſich in Cumberland (Taf. XIII. Fig. 2). Der kryſtalliniſch-körnige, welcher oft in Gängen und zum Teil ſehr reichlich vor— kommt, wird beſonders als Zuſchlag beim Ausſchmelzen ſtreng flüſſiger Erze verwendet, indem er den Fluß beför— dert (daher der Name des Minerals), auch bei der Por— zellan- und Glasfabrikation und zur Darſtellung der Fluor— waſſerſtoffſäure. VII. Baryterde-Verbindungen. Die Baryt⸗ oder Schwererde, die ſchwerſte unter den alkaliſchen Erden, bildet wenige Verbindungen, in denen ſie bei Behandlung derſelben vor dem Lötrohre ſich durch die grünlichgelbe Färbung der Lötrohrflamme erkennen läßt. Witherit, Baryumcarbonat (Fig. 3, Taf. XIII). Kryſtalliſiert nicht häufig, die Kryſtalle als rhombiſche haben Aehnlichkeit mit denen des Aragonit, ſind jedoch und beſonders noch mehr in Folge der Zwillingsbildung hexa— gonalen Kryſtallen ähnlich, bilden ſcheinbar hexagonale Pyramiden, ähnlich (Fig. 10) durch Kombination einer Pyramide und eines Längsdoma oder ſolche mit Zuſchärfung der Seitenkanten, (Fig. 3) durch das Hinzutreten einer zweiten Pyramide und eines zweiten Längsdoma. Deutlich ſpaltbar parallel einem rhombiſchen Prisma von 118° 30°. . Sn S cs 79 ol ER D 2. Aragonit von Molina. 3. Aragonit, ſpießig bis . ö nadelförmig. 4. Dolomitkryſtalle von Schneeberg 1. Aragonit von Waltſch in Sachſen. in Böhmen. 6. Aragonit von Gibraltar in Spanien. illi 10. Spaltungsſtück eines 9. Zwilling nach der Querfläche. Zwillings ee 13. a von Schlackenwald 14. Apatit vom St. Gotthard. n Böhmen. 18. Fluorit aus dem Münſter⸗ 15. Fluorit vom 16. Kluprit v von Gersdorf St. Gotthard. in Sachſen. 17. Sluerit aus Derbyſhire thale in Baden. n England. Er bildet meift ſpießige Kryſtalle, radialſtenglige bis faſrige Aggregate, zum Teil mit kugligen, traubigen und nieren— förmigen Geſtalten oder derbe Maſſen. Er iſt farblos, weiß bis grau und blaßgelb, glas-, auf den Bruchflächen wachs— glänzend, durchſichtig bis durchſcheinend, hat H. — 3,0 — 3,5 und ſp. G. — 4,2— 4,3. Der Formel Ba O. CO: entſprechend enthält er 22,3 Kohlenſäure und 77,7 Baryt— erde, ſchmilzt vor dem Lötrohre zu weißem Email und wird kauſtiſch und iſt in Säuren mit Brauſen auflöslich. Er findet ſich bei Leogang in Salzburg, Peggau in Steiermark, Alſton in Cumberland, Angleſark in Lanscaſhire, Fallowfield und Hexham in Northeumberland in England u. a. O. Die Benützung beſchränkt ſich auf die Darſtellung von Baryt— ſalzen, auch dient das Pulver zur Vertilgung von Ratten und Mäuſen, da es für warmblütige Tiere ein Gift iſt. Baryt, Schwerſpat, Baryumſulfat. (Fig. 4—6 Taf. XIII.) Kryſtalliſiert rhombiſch und bildet ſehr verſchiedene, zum Teil flächenreiche Kryſtalle, ſehr kleine bis ſolche von anſehnlicher Größe. Die einfachſten ſtellen rhombiſche Ta⸗ feln (Fig. 4) dar, deren Randflächen auf den Tafelflächen ſenkrecht ſind und ſich unter 101932 und 7828 ſchneiden. Sie werden als die Kombination eines Prisma mit den Baſisflächen oder als Kombination der Längsflächen mit einem Querdoma aufgefaßt, je nachdem man ſie ſtellt. Davon hängt überhaupt die Beurteilung aller anderen Barytkryſtalle ab. So ſind z. B. oblonge Tafeln mit zugeſchärften Rändern (Fig. 5 aus Gängen des bunten Sandſteines im Schwarzwald) als Kombination der Baſis— flächen mit einem Quer- und Längsdoma oder als eine ſolche der Längsflächen mit einem Prisma und Längsdoma, prismatiſche Kryſtalle (Fig. 6 aus der Auvergne in Frank— reich) als Kombination eines Querdoma und Prisma oder als ſolche eines vorherrſchenden Prisma mit einem unter— geordneten Querdoma aufzufaſſen. Der Baryt iſt vollkom— men ſpaltbar parallel den Flächen der zuerſt angeführten Kombination. Außer einzelnen Kryſtallen und halbkugligen Gruppen findet er ſich in derben Maſſen, dabei kryſtalliniſch blättrig, körnig, ſtenglig oder faſrig abgeſondert, ſelten iſt er dicht oder erdig. Er iſt farblos, weiß, grau, gelb, ſelten anders gefärbt, glasglänzend, durchſichtig bis undurchſichtig, hat H. — 3,0 — 3,5 und ſp. G. — 4,3 —4,7. Erwärmt phosphoresciert er, mancher gebrannte auch durch Beſtrahlung mit Sonnen— licht, wie der ſtenglige bis faſrige vom Monte Paterno bei Bologna (Bologneſerſpat) und bleibt im Dunkeln einige Zeit leuchtend. Sit Ba O. SOs mit 65,7 Baryterde und 34,3 Schwefelſäure; in Säuren unlöslich, vor dem Lötrohre meiſt heftig zerkniſternd, ſchwierig zu alkaliſch reagierender Maſſe ſchmelzbar, in der inneren Flamme zu Schwefelba— ryum, welches mit Waſſer befeuchtet Silber ſchwärzt und Schwefelwaſſerſtoff entwickelt. Die Probe löſt ſich auch in Salzſäure, Zuſatz von Schwefelſäure gibt einen weißen Niederſchlag, Baryt, der in Salpeterſäure unlöslich iſt. Der Baryt findet ſich häufig, beſonders auf Erzgängen, bisweilen ſehr mächtig; ſchöne Kryſtalle kommen in Ungarn, Böhmen, Sachſen, Baden, am Harz, in der Auvergne in Frankreich u. ſ. w. vor. Er wird zur Darſtellung von Baryterde benützt, die feingemahlen dem Bleiweiß beige— mengt wird, um es billiger zu machen, auch als Maler: farbe und zu ſogenannten Lichtmagneten. Als intereſſante Spezies ſind noch der rhombiſche Alſtonit und der monokline Barytocaleit von Alſton in Cumberland zu nennen, welche beide Ba O. CO? + Ca O. CO? ſind. VIII. Strontiaverbindungen. Dieſe ſind noch ſeltener als die vorangehenden, nur etwas leichter und färben die Lötrohrflamme lebhaft pur— purrot. Dem Witherit entſpricht 37 der Strontianit, die kohlenſaure Strontia Sr O. COs. Derſelbe kryſtalliſiert auch rhombiſch, ähnlich dem Aragonit, wie bei Strontian in Schottland, Bräunsdorf in Sachſen, Clausthal am Harz, Hamm in Weſtphalen, Leogang in Salzburg und wenigen anderen Orten, kommt oft ſpießig und nadelförmig vor oder derb mit ſtengliger und faſriger Abſonderung. Er iſt ſpaltbar parallel dem Prisma von 117919, iſt im Ausſehen dem Witherit ähn— lich und hat ſp. G. = 3,6—3,8, H. — 3,5. Vor dem Lötrohre ſchwillt er an, leuchtet ſtark, färbt die Flamme rot und ſchmilzt nur ſchwer an den Spitzen. In Säuren iſt er leicht mit Brauſen auflöslich. 1 Cöleſtin, ſchwefelſaure Strontia (Taf. XIII., Fig. 7 is 9). Kryſtalliſiert rhombiſch iſomorph mit Baryt, doch ſind die Kryſtalle meiſt prismatiſch oder domatiſch ausgebildet bis nadelförmig, wobei auch wieder, wie bei den Barytkryſtallen die Stellung verſchieden angenommen werden kann, wie die Kryſtalle von Girgenti in Sicilien (Fig. 7 und 8) zeigen. Er iſt ſpaltbar wie Baryt, in einer Richtung vollkommen, weniger vollkommen nach den beiden anderen unter 75° 56“, Er findet ſich nicht häufig, doch ſtellenweiſe ſehr reichlich und ſchön kryſtalliſiert, wie in den Schwefelgruben Siciliens, bei Briſtol in England, Herrengrund in Ungarn, Leogang in Salzburg; kryſtalliniſch blättrig und ſtenglig an der Seiſer Alpe in Tyrol, bei Girgenti in Sicilien, im Aargau in der Schweiz, faſrig bei Dornburg unweit Jena, dicht und unrein durch Kalk am Montmartre bei Paris. Er iſt farblos bis weiß, ſelten blaßblau, glasglänzend, durchſichtig bis undurchſichtig, hat H. = 3,0 3,5 und ip. G. = 3,9 — 4,0. — SrO.SOs mit 56,4 Strontia und 43,6 Schwefelſäure. Wird von Säuren wenig ange— griffen, ſchmilzt zerkniſternd vor dem Lötrohre ziemlich leicht zu einem milchweißen, alkaliſch reagierendem Email, die Flamme purpurrot färbend, auf Kohle in der inneren Flamme zu Schwefelſtrontium, welches in Salzſäure gelöſt und mit Alkohol verſetzt, die Flamme desſelben purpurrot färbt. Der Cöleſtin wird zur Darſtellung der Strontia und ihrer Verbindungen benützt, die in der Feuerwerkerei ſchöne rote Farben hervorbringen, wie die ſalpeterſaure Strontia und das Chlorſtrontium. Zwiſchen Baryt und Coöleſtin ſteht der ſeltene Barytocöleſtin, welcher gleichzeitig Ba O. SOs und SrO. SOs enthält. IX. Kaliſalze. Reine Kaliumverbindungen ſind ſparſam, häufiger kommt das Kali gemeinſam mit anderen Baſen vor, wie bei den ſchon angeführten Silikaten im Orthoklas, Leucit, Muscovit u. a. Die nachfolgenden Verbindungen ſind mineralogiſch Salze, d. h. im Waſſer auflösliche und ſie erteilen der Lötrohrflamme violette Farbe. Arcanit, Glaſerit, Kaliſulfat, ſchwefelſaures Kali (Taf. XIII., Fig. 10). Findet ſich ſelten kryſtalliſiert, rhombiſch, in gewiſſen Kombinationen ſcheinbar hexagonal, wie Fig. 10 durch eine Pyramide mit einem Längsdoma; meiſt nur weiße Kruſten und Beſchläge bildend, die durch Beimengungen auch grau, gelb oder blaulich ſind, wie auf veſuviſchen Laven. H. = 2,5 3,0; ſp. G. = 2,68 — 2,71. K2 0. SOs mit 54 Proc. Kali und 46 Schwefelſäure. Geſchmack ſalzigbitter. Vor dem Lötrohre zerkniſternd, ſchmelzbar, dabei die Flamme violett färbend und beim Abkühlen kryſtalliniſch erſtarrend; gibt in der inneren Flamme Schwefelkalium, welches auf Silber mit Waſſer befeuchtet dasſelbe ſchwärzt. Kali⸗Alaun, Kalinit (Fig. IM. Findet ſich beiſpielsweiſe auf Laven, in Brandfeldern der Steinkohlenformation wie bei Saarbrück an der Saar, Duttweiler in der Grafſchaft Saarbrück und im Dep. des Aveyrons in Frankreich, regulär, einzelne Oktaeder oder 38 reihenförmige Gruppen (Fig. I} bildend, damit auch oft das Hexaeder und Rhombendodekaeder kombiniert, gewöhnlich aber als kryſtalliniſche Kruſten und Efflorescenz. Farblos bis weiß, grau oder gelb, durchſcheinend, glasglänzend, hat H. — 2,0 —2,5 und ſp. G. = 1,9. Enthält auf 1 K2 0 1 Alz Os, 4503 und 24 H O. Schmeckt ſüßlich zuſammenziehend, löſt ſich leicht im Waſſer und kryſtalliſiert bei dem Ver— dampfen desſelben. Schmilzt im Kolben unter Aufblähen und giebt viel Waſſer, die ausgeglühte trockene weiße Maſſe wird mit Kobaltſolution befeuchtet und geglüht blau. Häufig bildet ſich auch Kalialaun in Alaunſchiefer genannten Thonſchiefern und Schieferthonen, wenn ſie Schwefelkieſe enthalten und dieſe verwittern. Er bildet dann Efflorescenzen oder durchdringt die Geſteine, aus denen er durch Auslaugen gewonnen wird. Er wird in der Färberei und zu anderen techniſchen Zwecken verwendet. Außer dem Kali-Alaun giebt es noch verſchiedene andere Alaune, welche anſtatt Kali Natron oder Ammonia oder Magneſia, Eiſen- oder Manganoxypdul enthalten, da— her man den obigen Kali-Alaun nennt. Sie entſtehen unter ähnlichen Verhältniſſen und bilden meiſt kryſtalliniſch-faſrige Ausfüllungen von Spalten, Efflorescenzen, Beſchläge u. |. w. Dem Kali-Alaun verwandt iſt der in Waſſer unlösliche Alunit, welcher auf 1 Ke O 3Al2 Os, 4803 und 6 H20 enthält. Derſelbe bildet kleine farbloſe rhomboedriſche Kry— ſtalle in Druſenräumen zerſetzter trachytiſcher Geſteine, durch— dringt auch körnig, dicht bis erdig die Geſteine innig, wes— halb dieſelben aus viel Alunit beſtehend, gemengt mit den Geſteinsreſten meiſt kieſeliger Natur als Ganzes Alaun— ſtein genannt werden. Er iſt weiß oder wenig gefärbt und aus ihm wird durch Röſten und Auslaugen Kali-Alaun ge— wonnen, wie bei Tolfa unweit Civita vecchia in Italien, woher der im Handel römiſcher Alaun genannte kommt. Nitrit, Kaliſalpeter, ſalpeterſaures Kali (Fig. 12 und 13). Kryſtalliſiert rhombiſch, bildet (Fig. 12 und 13) die Kombination eines Prisma von 118% 49° mit den Längsflächen, woran die Enden Längsdomen und eine Pyramide zeigen, iſt nach den Längs- und Prisma— flächen ſpaltbar, hat muſchligen bis unebenen Bruch, iſt farblos, weiß oder grau, glasglänzend, hat H. = 2 und ſp. G. = 1,9 — 2,1. Ke O. Na Os mit 46,5 Proc. Kali und 53,5 Salpeterſäure. Schmeckt kühlend ſalzig, iſt leicht löslich in Waſſer, ſchmilzt vor dem Lötrohre leicht auf Platindraht die Flamme violett färbend, verpufft auf glühende Kohlen geſtreut lebhaft. Als Mineral bildet er kryſtalliniſch-körnige, ſtenglige bis faſrige Aggregate, Kruſten, Efflorescenzen und mehlige Beſchläge. Er entſteht durch Fäulnis organiſcher Subſtanzen und findet ſich in lockeren Geſteinen, in Höhlen und auf der Oberfläche des Bodens und iſt meiſt ſehr unrein, ge— mengt mit erdigen Subſtanzen und anderen Salzen, wes— halb er durch Auslaugen und Zuſätze, wie von Aſche oder Pottaſche gereinigt werden muß. Da ſeine Verwendung zur Bereitung des Schießpulvers, der Salpeterſäure und anderer Produkte, als Arzneimittel, in der Färberei, Druckerei, bei der Glasfabrikation, zur Konſervierung des Fleiſches u. ſ. w. eine ſehr ausgedehnte iſt, wird er meiſt auf künſtliche Weiſe in ſogenannten Salpeterplantagen erzeugt, indem man humusreiche Erde und Dünger mit gebranntem Kalk und Pflanzenaſche mengt, mit Dünger— jauche begießt und der Einwirkung der Luft überläßt. Sylvin, Chlorkalium, Leopoldit, Hövelit. Dieſes früher als Sublimat auf veſuviſchen Laven in geringer Menge gefundene Salz, jetzt reichlich in den Steinſalzlagern von Staßfurt bei Magdeburg und Kalucz in Galizien vorkommend, kryſtalliſiert regulär, bildet Hexa— eder und Oktaeder, Kombinationen beider und noch anderer Geſtalten und als kryſtalliniſch-körnige Aggregate mächtige Maſſen, iſt vollkommen hexaedriſch ſpaltbar, farblos bis weiß oder wenig gefärbt, glasglänzend, durchſichtig bis an den Kanten durchſcheinend, hat H. = 2 und ſp. G. — 1,9 bis 2,0. Er iſt vor dem Lötrohre leicht ſchmelzbar, die Flamme violett färbend, in Waſſer leicht auflöslich und faſt wie Steinſalz ſchmeckend. KCl, zum Teil etwas Na enthaltend. Wird zur Darſtellung von Chlor und von Kaliverbindungen verwendet. X. Natronſalze. Solche als im Waſſer lösliche Minerale kommen häu— figer vor als die Kaliſalze, außerdem iſt Natron in verſchie— denen ſchon angeführten Silikaten, wie namentlich in Feld— ſpaten ſehr häufig enthalten. Vor dem Lötrohre geprüft erteilen ſie der Flamme eine intenſive rötlichgelbe Färbung. Soda und Trona (Fig. 14 und 15). Beide finden ſich als Minerale gewöhnlich als Ab— ſätze an den Ufern von Natronſeen, wie in Aegypten, als Efflorescenzen, mehlige Beſchläge und kryſtalliniſche Kruſten oder Überzüge auf der Bodendecke, auf Geſteinswänden und in Höhlungen, ſelten deutliche Kryſtalle bildend, deren Geſtalten an ſolchen durch künſtlich eingeleitete Kryſtalliſa— tion beſſer geſehen werden können. Beide kryſtalliſieren monoklin, jene gewöhnlich in dicken rhomboidiſchen Tafeln (Fig. 15) durch die vorherrſchenden Längsflächen in Kom— bination mit einem Prisma, deſſen ſichtbare Kanten 790 41“ meſſen und mit einer Hemipyramide als Zu— ſchärfung am Ende, deren Endkante 76“ 28° mißt; dieſe, die Trona gewöhnlich in rhomboidiſch prismatiſchen Ge: ſtalten, welche durch die Baſis- und Querflächen gebildet werden, die ſich unter 103% 15° ſchneiden. Seitlich werden dieſe durch eine Hemipyramide begrenzt (Fig. 14). Beider Kryſtalle ſind nach den Querflächen ſpaltbar. Beide Salze ſind farblos bis weiß, grau, oder durch Beimengungen etwas gefärbt, glasglänzend, durchſichtig bis durchſcheinend. Soda hat H. = 1,0 —1,5 und ſp. G. = 1,4—1,5, Trona hat H. = 2,5 3,0 und ſp G. = 2,1 — 2,2. Sie find in Waſſer leicht löslich, haben ſtarken laugeartigen Geſchmack, ſind in verdünnter Salzſäure mit ſtarkem Brauſen löslich und vor dem Lötrohre leicht ſchmelzbar. Mit Mangan— oxyd in der äußeren Flamme auf Platindraht geſchmolzen geben ſie eine ſchön grünlichblau gefärbte, beim Erkalten trübe werdende Perle von manganſaurem Natron. Die Soda enthält auf 1 Molekul Naz O 1 Molekul CO: und 10 Molekule IIe O (nahe 63 Proc. Waſſer) und zerfällt an der Luft zu Pulver durch Verluſt eines großen Teiles des Waſſers, während die Trona 2 Nas O, 3 CO: und nur 4 H 0 (22 Proc. Waſſer) enthält und an der Luft nicht verwittert. Beide werden zur Fabrika— tion von Seife und Glas, zum Bleichen und Waſchen, zur Darſtellung chemiſcher Präparate u. ſ. w. verwendet. Steinſalz, Chlornatrium, Kochſalz (Fig. 16 und 21, Taf. XII). Dasſelbe kryſtalliſiert regulär, bildet gewöhnlich nur das Hexaeder und iſt vollkommen hexaedriſch ſpaltbar. Hauptſächlich findet es ſich als Geſteinsart derb, große, zwiſchen anderen ſedimentären Geſteinsarten eingelagerte Maſſen bildend, welche kryſtalliniſch-körnige, mit verſchiede— dener Größe des Kornes ſind und bei den großkörnigen, einzelnen Individuen die anſehnliche Größe bis über 30 cm Durchmeſſer erreichend. Bisweilen iſt es ſtenglig bis faſrig (Fig. 16 von Wilhelmsglück am Kocher u. a. O.) als Aus: füllung von Gängen und Spalten, auch ſtalaktitiſch, oder bildet kryſtalliniſche Überzüge, Kruſten, Anflüge und Efflo— rescenzen gewöhnlich als Abſatz aus ſalzhaltigem Waſſer. Das ganz reine iſt farblos bis weiß, durchſichtig bis durchſcheinend, glasglänzend, häufig iſt es durch Beimengungen grau, gelb, rot oder braun gefärbt, bisweilen ſapphirblau (wie im Salz— kammergut) durch eigentümliche Kohlenwaſſerſtoffverbind— ungen. Durch die Beimengungen wird es weniger durch— ſcheinend, iſt aber nie undurchſichtig. Es iſt etwas ſpröde, hat H. = 2 und ſp. G. = 2,1 — 2,2. Im Waſſer leicht löslich, hat einen rein ſalzigen Geſchmack. In feuchter 77 418 IE AR Eur TR e * 3. Witheritkryſtall. . : n 4. Baryt, rhombiſche Tafel 2. Fluorit aus Cumberland. aus Ungarn. ae 7 1 \ / 1. Fluorit aus Cumberland. * 7 Dr EIS N 5 5. Baryt, oblonge Tafel aus dem chwarzwald. — D — N 9. Cbleſtinkryſtall auf Schwefel 6. Baryt aus der Auvergne. von Girgenti in Sicilien. 14. Trona von Merida f RR { in Columbien. 15. Soda 16. Faſeriges Steinfalz. N 20. Sylvinkryſtall 21. Steinſaz, 22. Borarkroſtall. „. 0 24 Bitterſalzkryſtall. 25. Salmiatzwilling bon Sia r treppenförmig. een e ersehen s Jed an 99 Luft zerfließt es allmählig. Als NaCl enthält es 39,3 namentlich dient auch der das Steinſalz beigemengt ent⸗ Proc. Natrium und 60,7 Chlor. Vor dem Lötrohr iſt es leicht ſchmelzbar und verdampft; auf Platindraht geſchmolzen färbt es die Lötrohrflamme ſtark rötlichgelb, bei Zuſatz von Phosphorſalz und Kupferoxyd blau und läßt dadurch den Chlorgehalt erkennen. Im Glasrohre erhitzt zerkniſtert es, bisweilen auch beim Auflöſen in Waſſer durch das Entweichen mechaniſch eingeſchloſſener Gaſe (das ſogenannte Kniſterſalz von Wieliczka in Galizien). Mit Schwefelſäure übergoſſen entwickelt es Salzſäure, beſonders beim Er— wärmen. Das Steinſalz iſt das verbreitetſte Natronſalz unſerer Erde, indem es ſich zunächſt im Meerwaſſer und im Waſſer von Binnenſeen aufgelöſt findet, aus ſolchen in früheren Zeiten abgeſetzt wurde und ſo oft beträchtliche Flötze oder Muldenausfüllungen, zuweilen auch lagerartige Stöcke in verſchiedenen geologiſchen Formationen, hauptſächlich in den mittleren und jüngeren bildet, wo es in der Regel von Thon, Anhydrit und Gyps begleitet und frei von Verſtei— nerungen vorkommt, zuweilen ſeine Gegenwart durch mehr oder minder reiche Salzquellen (Soolen) kund gibt. Die Steinſalzlager von Wieliczka in Galizien ſind wegen ihrer Ausdehnung und Reinheit ſchon lange berühmt. Bei Cordona in Spanien findet ſich ein ganzer Salzberg frei zu Tage ſtehend, in der weſtlichen Kirgiſenſteppe des ſüdlichen Rußland liegt es nur wenige Fuß unter der Erd— oberfläche. Die Steinſalzlager Schwabens finden ſich 6 bis 12 m mächtig im unteren Muſchelkalk in drei ver: ſchiedenen Gruppen, nämlich am oberen Neckar von Schwen— ningen bei Sulz, am unteren Neckar bei Friedrichshall und Wimpfen, am Kocher bei Wilhelmsglück und Hall; die von Vic in Lothringen 58 m mächtig im unteren Keuper, die von Cheſter im nördlichen England bis 65 m mächtig, die von Staßfurt bei Magdeburg 170 bis über 200 m mächtig im bunten Sandſtein; das Steinſalz von Salzburg, Hall in Tyrol und das des Salzkammergutes Reichenhall, Iſchl, Hallein und Berchtesgaden u. ſ. w. gehören dem ſogenannten Haſelgebirge an, einem bituminöſen, mit Gyps untermeng: tem Thone, welcher dem dortigen Alpenkalke eingelagert iſt und unterirdiſch ausgelaugt wird. Die geſättigte Soole wird zu Tage gefördert und in den Salzpfannen verſotten. Die jodreichen Salzquellen von Kreuznach entſpringen aus dem Kohlengebirge und werden durch Gradieren konzentriert, ehe ſie in Salzpfannen kommen. Sehr reiche Salzquellen ſind zu Kiſſingen in Bayern und zu Nauheim in der Wetterau; letztere ſind warm und werden hauptſächlich zum Baden verwendet. Auch die Quellen von Cannſtatt und Mergentheim in Württemberg enthalten Steinſalz aufgelöſt. Die Salzſeen des Binnen⸗ landes, wie z. B. das tote Meer und das Meerwaſſer liefern eine Menge Salz und aus letzterem wird häufig Salz als ſogenanntes Meerſalz gewonnen; ſo z. B. an der Küſte von Iſtrien und Dalmatien. Wenn die Soolen abgedampft werden, bilden ſich oft kleine trichterförmige, vertiefte, treppenartig geſtaltete Kryſtalle (Fig. 21), welche zu Boden ſinken und getrocknet unter dem Namen Sudſalz in den Handel kommen. Sie enthalten ſtets etwas Waſſer eingeſchloſſen und können nur durch Zer— reiben und anhaltendes Austrocknen oder durch Schmelzen davon befreit werden. Aus den unreinen Steinjalzvor: kommniſſen wird durch Auflöſen in Waſſer und Abdampfen das meiſte Kochſalz dargeſtellt, die ganz reinen Vorkomm⸗ niſſe werden nur zerſtampft und liefern das Tafelſalz. Das Steinſalz dient teils roh, teils gereinigt zum Würzen der Speiſen und zur Erhaltung von Fleiſch, Fiſchen, Gemüſen u. ſ. w. für die menſchliche Nahrung und wurde in den älteſten Zeiten ſchon ſo benützt. Auch für die meiſten Tiere ſcheint es eine unentbehrliche Zuthat zu den Nahrungs⸗ mitteln zu fein, zumal alle Flüſſigkeiten des tieriſchen Kör⸗ pers mehr oder weniger Chlornatrium enthalten. Als Düngungsmittel wird das Steinſalz vielfach benützt, ſo ä ———— . nn uA— ä — — —— haltende Thon, Salzthon, Hallerde genannt, gewöhnlich dazu. Zur Soda-, Seifen- und Glasfabrikation, zur Darſtellung von Chlor und Salzſäure wird es in Fabriken vielfach an⸗ gewendet. Das gemahlene rohe Steinſalz wird unter dem Namen Vieh- und Dungſalz, Badſalz gleichfalls in den Handel gebracht und in Waſſer gelöſt, wie die natürlichen Soolquellen auch zu Bädern gegen Skropheln, Drüſenver— härtung u. dergl. verwendet. Nitratin, ſalpeterſaures Natron, Natronſalpeter, Chileſalpeter (Fig. 17). Dieſer findet ſich in ausgedehnten und ſelbſt bis 1 m und darüber mächtigen Ablagerungen in Begleitung von Thon und Sand, zum Teil verunreinigt durch andere Salze in Peru, beſonders bei Iquique und Tarapaca, in Bolivia an der Grenze von Chile und im Diſtrikt Atacama in Chile, kryſtalliniſch-körnig und kryſtalliſiert, das ſtumpfe Rhomboeder mit den Endkanten = 105° 50° bildend, nach deſſen Flächen er auch vollkommen ſpaltbar iſt. Er iſt farblos, weiß, grau, gelblich bis rötlichbraun, glasglänzend, durchſichtig bis durchſcheinend, hat H. = 1,5 —2,0 und ip. G. = 2,1 — 2,2. Er iſt im Waſſer leicht löslich und hat kühlend bitterſalzigen Geſchmack; ſchmilzt auf Platin— draht leicht und verpufft auf glühenden Kohlen weniger lebhaft als Nitrit. Seine Formel it Na? O. Ne Os und er enthält 63,5 Salpeterſäure und 36,5 Natron. Der rohe, und im Handel Chileſalpeter oder weſtin— diſcher Salpeter genannte Nitratin iſt aber nicht rein und wird durch Auflöſen im Waſſer und Kryſtalliſieren gereinigt, wobei die Rhomboeder oft treppenartige Vertiefungen (Fig. 17) zeigen. Er wird zur Darſtellung der Salpeter: ſäure, des Nitrit und bei der Schwefelſäurefabrikation ver— wendet, nicht aber zu Schießpulver, weil er aus der Luft Feuchtigkeit anzieht. Glauberſalz (Fig. 23), ſchwefelſaures Natron; Blödit, Thenardit und Glauberit. Als Mineral bildet das Glauberſalz, auch Mirabilit genannt, keine deutlichen Kryſtalle, nur Kryſtallkörner und Nadeln oder kryſtalliniſche kruſtenartige, ſtalaktitiſche Über— züge, Efflorescenzen und mehlartige Beſchläge. Die nach Löſung in Waſſer und Kryſtalliſieren erhaltenen Kryſtalle ſind monokline (Fig. 23), in der Richtung der Querachſe verlängerte rhomboidiſch-prismatiſche, durch die ſich unter 107° 45° ſchneidenden Quer- und Baſisflächen, wozu noch verſchiedene andere Flächen hinzutreten. Es iſt vollkommen ſpaltbar parallel den Querflächen, hat muſchligen Bruch, iſt farblos, weiß, graulich, gelblich, glasglänzend, durchſichtig bis durchſcheinend, hat H. = 1,5 bis 2,0 und ſp. G. = 1,4—1,5. Es iſt im Waſſer leicht löslich, ſchmeckt kühlend und ſalzigbitter. Es enthält auf 1 Na O und 1 SOs 10 H O0 oder in Prozenten 19,2 Natron 24,8 Schwefelſäure und 56,0 Waſſer. Durch Ver⸗ witterung an der Luft verliert es den größten Teil des Waſſers und zerfällt. Vor dem Lötrohre iſt es ſchmelzbar, gibt in der inneren Flamme auf Kohle Schwefelnatrium, welches alkaliſch und hepatiſch reagiert, befeuchtet blankes Silber ſchwärzt. Findet ſich nicht häufig, meiſt aufgelöſt in Mineralwaſſern und Salzſeen, aus denen es ſich abſetzt und mit anderen Salzen gemengt vorkommt. Ein ſolches Gemenge, Reuſſin genannt, mit Magneſiaſulfat, findet ſich bei Sedlitz in Böhmen. Das meiſte in der Arznei⸗ kunde und ſonſt noch verwendete Glauberſalz wird künſt— lich dargeſtellt. An das Glauberſalz reiht ſich der Blödit von Iſchl, Hallſtadt und Staßfurt, welcher auch monoklin kryſtal⸗ liſiert, aber außer Natronſulfat noch Magneſiaſulfat und Waſſer enthält, auf 1 Nas O. SOs und 1 Mg O. SOs 4H O. Dasſelbe Salz wurde auch Symonyit und nach dem Vorkommen in den Salzſeen an der Oſtſeite der Wolga— mündungen Aſtrakanit genannt. Ferner der Thenardit Nae O. SOs ohne Waſſer, welcher rhombiſch kryſtalliſiert, pyramidal und prismatiſch und in dem Steinſalzgebirge von Eſpartinos bei Aranjuez in Spanien und bei Tarapaca in Peru vorkommt, an der Luft Waſſer aufnimmt und zerfällt, auch noch der Glauberit Nae O. SOs + CaO. SOg, welcher monokline dicke tafelförmige Kryſtalle bildet und im Stein— ſalzgebirge zu Villarubia in Spanien, bei Berchtesgaden in Bayern, Vic in Lothringen, Iquique in Peru u. a. a. O. vorkommt, nur teilweiſe in Waſſer löslich iſt, ſchwefelſaure Kalkerde als Rückſtand hinterlaſſend. Borax, Tinkal, borſaures Natron (Fig. 22). Findet ſich an den Ufern mehrerer Salzſeen in Tibet, in Perſien, Südamerika und Californien, kryſtalliſiert und kryſtalliniſch-körnig, als Kruſten und Überzüge. Die Kry— ſtalle ſind monoklin, ähnlich den Augitkryſtallen (Fig. 22) die Kombination eines Prisma von 87“ mit den Querflächen und der Baſis bildend, deren Flächen gegen die Querflächen unter 106° 35° und 73“ 25“ geneigt find, it prismatiſch ſpaltbar, farblos, weiß, grau, gelblich, wachsglänzend, durchſcheinend, hat H. = 2,0 — 2,5 und ſp. G. = 1,7 —1,8. Iſt in Waſſer löslich und hat ſchwachen, ſüßlich alkaliſchen Geſchmack. Er iſt waſſerhaltiges borſaures Natron mit 1 Naꝛ O, 2 B2 Os und 10 He O, ſchmilzt vor dem Lötrohre unter ſtarkem Aufblähen zu farbloſem Glaſe, worin ſich Metalle und Silikate leicht beim Erhitzen vor dem Lötrohre auflöſen, weshalb er als Reagens bei Lötrohrverſuchen ge— braucht wird. Auch dient er beim Löten der Metalle, in— ſofern er die Lötſtücke von dem oxydiſchen Überzuge befreit und dadurch die Vereinigung blanker Metallflächen begün— ſtigt, außerdem aber auch als Zuſatz bei der Verfertigung des Email und farbiger Gläſer, deren Fluß er befördert. In der Regel wird hierzu gereinigter Borax verwendet, weil der rohe, natürlich vorkommende verſchiedene Beimengungen enthält. In neuerer Zeit wird indes viel Borax aus der als Mineral vorkommenden Borſäure, Saſſolin, nach dem Fundorte Saſſo in Toskana benannt, dargeſtellt, welche aus den ſie enthaltenden Quellen und Teichen gewonnen wird. Sie bildet eine Verbindung mit Waſſer, 3 H2O. Be Os, welche aus dem Waſſer ausgeſchieden weiße oder wenig gefärbte Haufwerke feiner Kryſtallblättchen darſtellt, ſich etwas ſeifenartig anfühlt und in Waſſer löslich ſchwach ſäuerlich und bitterlich ſchmeckt. Der Saſſolin iſt auch in Alkohol löslich und wenn man denſelben anzündet, ſo hat die Flamme eine gelblichgrüne Farbe, an welcher man die Borſäure beim Schmelzen vor dem Lötrohre und ſo auch in ihren Verbindungen erkennt. Außer Borax giebt es noch andere Salze der Borſäure, von denen der Boronatrocaleit aus Peru und von einigen anderen Fundorten zu nennen iſt, welcher außer Natron noch Kalkerde enthält und in weißen bis gelblichen zerreiblichen mikrokryſtalliſchen Knollen gefunden wird. XI. Magneſtaſalze. Magneſia oder Bittererde wurde früher ſchon in ihrer Verbindung mit Silicium: und Kohlenſtoffdioxyd (Kiejel- ſäure und Kohlenſäure) angeführt, ſie bildet auch Verbin— dungen mit Schwefelſäure, unter denen das Bitterſalz, Epſomit, Epſomer Salz, Sedlitzer Salz, Haarſalz (Fig. 24) die häufigſte iſt. Dasſelbe im Waſſer auflöslich hat einen bitterlich ſalzigen Geſchmack und enthält 1 Mg O, 180, 7 H O, in Prozenten ausgedrückt 16,3 Magneſia, 32,5 Schwefelſäure und 51,2 Waſſer. Es iſt in den ſogenannten Bitterwaſſern aufgelöſt enthalten und bildet als Mineral gewöhnlich kryſtalliniſch-körnige und faſrige Aggregate, ſtalaktitiſche Geſtalten, Efflorescenzen, Überzüge und Be— ſchläge. Die Kryſtalle desſelben ſind ſelten und zeigen durch Auflöſen in Waſſer und Kryſtalliſieren prismatiſche Kryſtalle (Fig. 24), welche ein rhombiſches Prisma von 900 38°, zugeſpitzt durch eine ſtumpfe Pyramide zeigen, auch mit den Längsflächen und einem Längsdoma. Es iſt farblos, weiß oder wenig durch Beimengungen gefärbt, glasglänzend, durchſichtig bis durchſcheinend, hat H. = 2,0 bis 2,5 und das ſp. G. = 1,7— 1,8. Vor dem Lötrohre auf Kohle ſchmelzbar verliert es das Waſſer und die Schwefelſäure, leuchtet und wirkt alkaliſch; der Reſt mit Kobaltſolution befeuchtet und ſtark geglüht wird blaß roſen— rot, ein Kennzeichen der Magneſia. Es zerfällt nicht an der Luft, gibt in Waſſer gelöſt mit Calciumcarbonat einen weißen Niederſchlag von Mag— nefiumcarbonat, welcher in Salpeterſäure mit Brauſen löslich iſt. Findet ſich nur ſparſam in Deutſchland, bei Jena, Zellerfeld und Berchtesgaden, im Aargau in der Schweiz, häufig in Andaluſien in Spanien, in Sibirien und in Nordamerika. Die Bitterwaſſer von Epſom in Eng— land, von Saidſchitz, Sedlitz und Püllna in Böhmen. u. a. enthalten dasſelbe in größerer Menge gelöſt und er— halten davon ihren bitteren Geſchmack und ihre abführende Wirkung, auch kann es aus denſelben dargeſtellt werden. Das meiſte im Handel vorkommende Bitterſalz wird aus ſchwefelkieshaltigem Thonſchiefer, aus Dolomit und Magneſit bereitet und dient andererſeits wieder zur Darſtellung von Magneſiumcarbonat. Ein anderes Salz, welches anſtatt 7 Molekule Waſſer nur 1 He O auf 1 MgO und 1 SOs enthält, der Kieſerit, hat ſich reichlich bei Staßfurt in mit Steinſalz wechſelnden Schichten, bei Kalucz in Galizien und bei Hallſtadt in Oeſterreich gefunden, gewöhnlich feinkörnig bis faſt dicht. Er zieht Waſſer begierig an und verwandelt ſich in Bit— terſalz, unter Waſſer iſt er langſam löslich und mit wenig Waſſer befeuchtet erhärtet er, faſt wie gebrannter Gyps. In Waſſer unlöslich iſt der Boracit (Fig. 18 und 19)., welcher noch als Magneſiaverbindung hier angeführt werden kann. Derſelbe bildet in Anhydrit und Gyps ein— gewachſen bei Segeberg in Holſtein und am Kalkberg bei Lüneburg in Hannover reguläre Kryſtalle, wie Fig. 18 und 19 zeigen, auch Rhombendodekaeder vorherrſchend. Er iſt farblos, grau, weiß, grünlich bis rötlich und bräunlich, glas- bis diamantglänzend, durchſichtig bis undurchſichtig, 2,9 3,0. Er iſt Magneſiumborat mit etwas Chlormagneſium, ſchmilzt vor dem Lötrohr unter Aufwallen ſchwierig zu einer gelblichen klaren Perle, welche zu einem aus feinen Nadeln beſtehen— den Aggregate erſtarrt und färbt die Flamme grün. In Salzſäure iſt er ſchwer aber vollkommen löslich. XII. Ammoniakſalze. Dieſe ſind ſparſam vertreten, das Ammonium, eine eigentümliche Verbindung NH enthaltend, welche als ſolche in wenigen Mineralen vorkommend den Alkalimetallen entſpricht. In dieſer Weiſe findet ſich dem Chlornatrium entſprechend der Salmiak, das Chlorammonium (Fig. 25). Am Cl, wenn das Ammonium abkürzend mit Am bezeichnet wird. Er krvyſtalliſiert regulär, das Oktaeder, Heraeder, Rhombendodekaeder und Deltoidikoſitetraeder für ſich oder kombiniert darſtellend, auch Zwillinge, und die Kryſtalle ſind häufig unregelmäßig und verzerrt ausgebildet; außerdem findet er ſich faſrig, derb, als kruſtenförmige, flockige, mehlige Ueberzüge und Beſchläge. Er iſt unvoll— kommen oktaedriſch ſpaltbar und hat muſchligen Bruch. Farblos bis weiß, zufällig gelb bis braun gefärbt, glas— glänzend, durchſichtig bis durchſcheinend, ſehr milde bis zähe, hat H. — 1,5—2,0 und ſp. G. — 1,5 — 1,6. Iſt im Waſſer löslich, zeigt ſtechend ſalzigen und urinöſen Ge— ſchmack, verflüchtigt ſich im Kolben und vor dem Lötrohre erhitzt und entwickelt mit Soda gemengt ſtarken Geruch nach Ammoniak NHs. Mit Aetzkalk zuſammen gerieben 41 entwickelt er auch Ammoniak. — Er findet fih als vul- kaniſches Erzeugnis in Spalten und auf der Oberfläche von Laven, wie am Veſup; auch entſteht er durch Brände von Kohlenflötzen, wie am brennenden Berge bei Duttweiler in der Grafſchaft Saarbrück, bei Glan in der Pfalz, St. Etienne bei Lyon u. a. O. Das vielfach als Arzneimittel, beim Löten und Verzinnen, in der Färberei, zur Bereitung des Ammoniak u. ſ. w. gebrauchte Salz wird meiſt künſt— lich dargeſtellt, fo als Nebenprodukt bei Bereitung des blau: ſauren Kali aus tieriſchen Stoffen. In Aegypten wurde es früher hauptſächlich aus Kameelmiſt gewonnen. Als vulkaniſches Erzeugnis findet ſich auch Ammo— niumſulfat Ame O. SOs, Mascagnin genannt, iſomorph mit Arcanit (S. 37), auch findet ſich dem Kalialaun ent— ſprechend ein Ammoniakalaun, der Tſchermigit von Tſchermig in Böhmen, Tokod bei Gran in Ungarn u. a. O., welcher anſtatt Ka O bei ſonſt gleicher Zuſammenſetzung Ammonia Ame O enthält, Ammoniakſalpeter und Magneſia haltiges Ammoniumphosphat, der Struvit von Hamburg, auch Guanit genannt wegen ſeines Vorkommens in Guano. XIII. Brennbare Stoffe des Mineralreiches. Als ſolche kommen verſchiedene Minerale vor, welche ſich mehr oder weniger leicht entzünden und ganz oder teil— weiſe verbrennen, indem ſie durch den Sauerſtoff der Luft verbrennend flüchtige Verbindungen beim Verbrennen bilden. Sie zeigen dabei oft Flamme, Rauch und Geruch. Da ſie nur auf Grund ihrer leichten oder ſchwierigen Entzündlich— keit und ihres Verbrennens zuſammengeſtellt wurden, ſo zeigen ſie ihrer Subſtanz nach keine allgemeine Ueberein— ſtimmung und einige der mineraliſchen Brennſtoffe, die mineraliſchen Kohlen, wie man ſie benannt hat, ſind ſogar nicht als Mineralarten aufzufaſſen. Schwefel. (Fig. 1—3 Taf. XIV.) Derſelbe iſt ein in der Erde vielfach verbreiteter ele— mentarer Stoff, welcher entweder für ſich oder in Ver— bindung mit Metallen, zahlreiche Minerale bildend, vor— kommt, auch in ſeiner Verbindung mit Sauerſtoff als Schwefeltrioxyd S Os (Schwefelſäure) in vielen Mineralen eine wichtige Rolle ſpielt. Für ſich als Mineral vorkom— mend, hauptſächlich in vulkaniſchen Gebieten findet ſich der Schwefel oft ſehr ſchön kryſtalliſiert, rhombiſch, (wie beſon— ders reich und mannigfaltig geſtaltet in Sicilien, bei Gir— genti, Lercara, Cianciana, Cattolico, Roccalmuto u. a. O.) eine ſpitze Pyramide als Grundform bildend, deren End— kantenwinkel 85° 4 und 106° 30° und deren Seitenkanten 143° 19° machen. Dieſelbe findet ſich bisweilen für ſich allein, meiſt in Kombination mit anderen Geſtalten, wie z. B. die 3 in Fig. I—3 abgebildeten Kryſtalle von Girgenti zeigen. Fig. I zeigt die Grundgeſtalt mit einer ſtumpferen Pyra— mide und den Baſisflächen, Fig. 2 dieſe noch mit einem Längsdoma, während Fig. 3 eine flächenreiche Kombination der Grundgeſtalt mit 4 anderen Pyramiden, 2 Längsdomen, den Längsflächen, Baſisflächen, einen Querdoma und Pris— ma darſtellt. Außer kryſtalliſiert findet er ſich kryſtalliniſch— körnig, derb und eingeſprengt, als Ueberzug und Anflug, auch bisweilen dicht oder erdig, zum Teil faſrig. Der dichte bildet oft knollige und kuglige Maſſen, der kryſtalli— niſche auch ſtalaktitiſche Geſtalten. Er iſt bei vollkommener Reinheit eigentümlich gelb, ſchwefelgelb, doch auch zitronen, orange- honiggelb bis braun, ſtrohgelb bis gelblichgrau und gelblichweiß, glänzt wachs- bis diamantartig, ſtark bis wenig, der dichte gar nicht, iſt durchſichtig bis undurchſichtig, wenig ſpröde, hat muſchligen bis unebenen Bruch, iſt un— vollkommen ſpaltbar, baſiſch und prismatiſch. H. — 1,5 bis 2,5, ſp. G. = 1,9— 2,1. Durch Erwärmen kniſtert er zu einer gelben beweglichen Flüſſigkeit, welche bei ſtärkerem Erhitzen dunkler bis granatrot und dicker wird, über 300“ erhitzt wird er wieder dünnflüſſig, ſiedet bei 440“ und er und wird elektriſch, auch durch Reiben. Bei 112“ ſchmilzt verwandelt ſich in orangegelben Dampf, der beim Erhitzen im Kolben an den kälteren Teilen desſelben ſich als gelbes Pulver abſetzt. Der beim erſten Schmelzen nach dem Ab— kühlen kryſtalliniſch erſtarrende Schwefel iſt monoklin, hat nur das ſp. G. — 1,96 und ſchmilzt erſt bei 120%. Wird der über 300° erhitzte geſchmolzene Schwefel in einem dün— nen Strahle in kaltes Waſſer gegoſſen, ſo bildet der Schweſel eine gelblich-weiße, weiche, plaſtiſche Maſſe. Wird der Schwefel angezündet, ſo brennt er mit blaulicher Flamme und bildet gaſige ſchweflige Säure, das Dioxyd S Os, welches einen eigentümlichen erſtickenden Geruch hat. Das— ſelbe entwickelt ſich als Gas in vulkaniſchen Gegenden. In Waſſer, Weingeiſt oder Säuren iſt der Schwefel un— löslich, vollkommen löslich aber in Schwefelkohlenſtoff, aus welcher Löſung er beim Verdunſten des Löſungsmittels ebenſo kryſtalliſiert, wie er als Mineral vorkommt. Das Vorkommen des Schwefels iſt ſtellenweiſe ein ſehr reichliches, ſo in Sicilien, wo jährlich für 20 Millionen Lire Schwefel gewonnen wird, ferner findet er ſich in Eu— ropa beiſpielsweiſe bei Conilla unweit Cadix in Spanien, bei Tolfa, Carrara und in den Solfataren des Veſuv in Italien, bei Bex im Canton Waadt in der Schweiz, bei Hering in Tyrsl, Radoboi in Croatien, Czarkow und Swos— zowice in Galizien, Canſtadt und Els in Mähren u. ſ. w., bisweilen als Abſatz aus Schwefelquellen, wie denen von Aachen in Rheinpreußen, Tivoli in Italien, Lubin in Ga— lizien u. a. m. Der im Handel vorkommende Schwefel wird meiſt durch Schmelzen des mineraliſchen und Aus— gießen in runde oder viereckige Formen dargeſtellt, zum Teil aus Eiſen- und Kupferkieſen gewonnen. Er dient zur Bereitung des Schießpulvers, der Schwefelſäure, der Zünd— hölzer, zum Schwefeln von Seide, Wolle, Stroh, Fäſſern, zu Abgüſſen, Modellen, als Arzneimittel und zu verſchiedenen chemiſchen und techniſchen Zwecken. Mellit, Honigſtein (Fig. 4.) Ein ſeltenes und eigentümliches Mineral, welches ſich beſonders ſchön bei Artern in Thüringen in Braunkohle findet, kryſtalliſtert, auf- und eingewachſen, ſtumpfe quadra- tiſche Pyramiden (Fig. 4) mit den Endkanten — 1187147 und den Seitenkanten — 93“ bildend, auch kombiniert mit den Baſisflächen u. a.; außerdem körnig, ſtalaktitiſch, erdig, als Ueberzüge und eingeſprengt. Honiggelb bis wachs- und weingelb, oder bis hyazinthrot und rötlichbraun, durchſichtig bis kantendurchſcheinend, hat glasartigen Wachs— glanz, gelblichweißen Strich, H. — 2,0 —2,5 und ſp. G. — 1,57 —1,64. Er enthält 14,4 Thonerde, 40,3 Honig: ſtein⸗ oder Mellitſäure (Ca Os) und 45,3 Waſſer. Vor dem Lötrohre wird er ſchwarz, verbrennt ohne merklichen Geruch und hinterläßt weiße Thonerde als Rückſtand; im Kolben erhitzt gibt er Waſſer; in Salpeterſäure iſt er auf— löslich unter Entwickelung von Kohlenſäure. Bernſtein, Succinit, gelbe Ambra, Electrum (Fig. 6 und 7). f Derſelbe iſt ein foſſiles Harz, welches in den oberen Tertiärſchichten und im unteren Diluvium mancher Gegenden gefunden wird und von vorweltlichen Nadelbäumen ſtammt, von denen noch Holz- und Rindenſtücke darin vorkommen. Er bildet unregelmäßige Stücke oder knollige gefloſſene Ge⸗ ſtalten, von Erbſen- bis Fauſtgröße und ſelbſt darüber, iſt äußerlich oft rauh, hat muſchligen wachsglänzenden Bruch, iſt honig⸗ bis weingelb, bis gelblichweiß oder hyazinthrot bis braun, einfarbig, auch gefleckt oder geflammt gezeichnet, durchſichtig bis an den Kanten durchſcheinend, wenig ſpröde, hat H. — 2,0 — 2,5 und ſp. G. = 1,0 — 1,1. Gerieben riecht er angenehm und wird negativ elektriſch (von dem lateiniſchen, aus dem Griechiſchen entlehnten Namen elec- trum wurde die Elektrizität als phyſikaliſche Eigenſchaft benannt). Er Er enthält als Elementarbeſtandteile 79 Kohlenſtoff, 10,5 Waſſer- und 10,5 Sauerſtoff, welche verſchiedene mit einander verbundene Stoffe, wie Bernſteinſäure, ein ätheriſches Oel, zweierlei Harze u. ſ. w. bilden, die nach der Art der chemiſchen Behandlung aus ihm dargeſtellt werden können. Der Lichtflamme genähert ſchmilzt er und ent— zündet ſich unter Verbreitung eines eigentünlichen balſami— ſchen Geruches und ſaurer Dämpfe von Bernſteinſäure, verbrennt mit Rauch und gelber Flamme, kohligerdigen Rück— ſtand hinterlaſſend. Im Kolben erhitzt liefert er ebenfalls Bern— ſteinſäure, etwas Waſſer und das ſtark riechende ätheriſche Bernſteinöl. Der Rückſtand iſt eine braune harzige Maſſe, der Bernſteincolophonium. Durch dieſe Produkte unterſcheidet ſich der Bernſtein hinlänglich von ähnlichen Harzen des Pflanzen— reiches, wie z. B. von Dammarharz, Kopal und Kolopho— nium. In Weingeiſt und Aether löſt ſich nur ein geringer Teil des Bernſteins auf. Er wurde ſchon von den Alten zu mediziniſchen Räucherungen verwendet, auch kannten ſie bereits ſeinen organiſchen Urſprung und ſein elektriſches Verhalten. Häu— fig ſchließt er Inſekten, wie Ameiſen u. a. m. ein (Fig. 6) und ſolche Stücke werden, beſonders wenn ſie durchſichtig ſind, beſonders geſchätzt. Man kennt mehrere Hundert ſol— cher Einſchlüſſe; es ſind größtenteils Waldinſekten der wär— meren und gemäßigten Zonen von europäiſchem und weſt— indiſchem Typus. Die darin vorhandenen Holz- und Rin— denſtücke gehören verſchiedenen Nadelhölzern an, von denen Göppert eine Art als Pinus succinifer bezeichnete, die be— ſonders den Bernſtein geliefert haben ſoll. Der Bernſtein wird hauptſächlich an der Oſtſeeküſte zwiſchen Königsberg und der pommerſchen Küſte gefunden und teils ausgegraben, teils aus dem Meere gefiſcht. Schon in den älteſten Zeiten kam er von dort in den Handel und jetzt beträgt die jährliche Ausbeute etwa 2000 Zentner. Selbſt die bis zum Jahre 1535 zurückreichenden Tabellen zeigen nahezu dieſelbe Ausbeute. Seltener kommt er in den tertiären Thon- und Sandablagerungen der Binnen— länder, z. B. in ganz Norddeutſchland, in Sicilien, Frank— reich und England vor und noch ſeltener in feſtem tertiärem Sandſteine, ſo z. B. bei Lemberg in Galizien (Fig. 7). Am meiſten geſchätzt werden große, reine Stücke, die ſich zum Drechſeln, Schneiden und Schleifen eignen. Man hat deren ſchon von mehreren, ja von 5 Kilo und darüber gefunden. Die größeren reinen Stücke von 80 Gramm und darüber nennt man Sortiment, die mittleren von 15— 30 Gramm heißen Tonnenſteine, die kleineren Fir— nißſteine oder Knodel, wenn ſie nicht die Größe einer Haſelnuß erreichen, Sandſteine, und wenn ſie unrein ſind, Schluck. Letztere werden hauptſächlich zur Darſtellung von Bernſteinfirniß und Bernſteinſäure benützt. Kleine durch— ſichtige Stücke dienen zur Verfertigung von Perlen für Halsſchnüre, Armbänder u. dergl., die größeren zu Mund— ſpitzen für Tabakspfeifen und es wird das halbe Kilo bis auf 130-170 % bezahlt; beſonders werden die blaßgelben durchſcheinenden Stücke hochgeſchätzt. Das Schleifen ge— ſchieht auf bleiernen Scheiden mit Hilfe von Tripel; zum Polieren dient Kreide. Verwandte aus dem Pflanzenreiche ſtammende Harze ſind: der Retinit, Scheererit, Fichtelit, Ozokerit, Elaterit, Asphalt und die Naphtha, welche zum Teil im Bereiche der Braunkohlen vorkommen oder Deſtillations⸗ produkte von Braun- und Schwarzkohlen ſind. Der Retinit iſt ein gelblichbraunes Harz mit muſch— ligem wachsglänzendem Bruche, das ſich durch ſeine geringere Feſtigkeit und ſeinen Terpentingeruch beim Erhitzen vom Bernſtein unterſcheidet. Er kommt in Braunkohle bei Halle, bei Meiersdorf in Niederöſterreich, in Böhmen und Mähren, bei Bovey in Devonſhire in England, am Cap Sable in Maryland u. a. O. vor. — Der Scheererit, Fichtelit, Hartit und Hatchettin ſind weiße kryſtalliniſche, dem Paraffin ähnliche Kohlenwaſſerſtoffberbindungen, der Ozo— kerit (das Erdwachs) von Slanik und Zietriſika in der Moldau, Boroslaw in Galizien und einigen anderen Fund: ae. orten ift eine meiſt in derben Maſſen vorkommende braune Verbindung dieſer Art nach der Formel Ce, welcher zur Darſtellung von Paraffin (Keraſin) und Kerzen verwendet wird, ſich wie Wachs ſchneiden läßt und zwiſchen den Fingern knetbar iſt. Ihm ähnlich iſt der pechſchwarze bis bräunlichrote Elaterit (das elaſtiſche Erdpech) von Caſtleton in Derby— ſhire in England in Bleierzgängen vorkommend, welcher eine gewiſſe Elaſtizität, wie erweichtes Kautſchuk zeigt, da⸗ her auch mineraliſches Kautſchuk genannt wurde. Der Asphalt (Erdpech, Bergpech), welcher aus Koh— lenſtoff, Waſſerſtoff und Sauerſtoff beſteht, iſt ein häufig vorkommendes Harz, welches derb und eingeſprengt, in Trümern und Neſtern, zum Teil nierenförmig und ſtalak— titiſch geſtaltet oder loſe (wie im toten Meere) ſich findet, hat muſchligen Bruch, iſt pechſchwarz, wachsglänzend, un— durchſichtig, hat H. — 2 und darunter, ſp. G. — 1,1—1,2, riecht an ſich und gerieben etwas aromatiſch, wird durch Reiben negativ elektriſch, ſchmilzt bei 100“, verbrennt an— gezündet mit heller Flamme und ſtarkem Rauche, erdige Beimengungen als Rückſtand hinterlaſſend, iſt in Aether größtenteils löslich, einen harzigen Stoff hinterlaſſend, wel— cher von Terpentinöl aufgelöſt wird. Er findet ſich in Sand- und Kalkſteinen jüngerer Formationen, oft die Ge— ſteinsmaſſen innig durchdringend, zum Teil in ſelbſtändigen Lagern, oft gemengt mit lockeren Schutt- und Sandmaſſen, auf Gängen und Lagern, zuweilen in der Nähe von Vul— kanen. Außer dem toten Meere, wo er ſehr reichlich ge— funden wird, ſind noch Avlona in Albanien, Vergorez in Dalmatien, die Inſel Trinidad, Pyrimont unweit Seyſſel in Frankreich, das Val Travers in Neuenburg in der Schweiz zu nennen. Man benützt ihn zu Deckmaterial von Dächern, Plattformen und Altanen und zur Straßenpflaſter— ung im Gemenge mit grobem Sande, zu waſſerdichtem Kitt, zum Betheeren der Schiffe, zu Anſtrichen auf Eiſen, Holz, Leder u. a., zu ſchwarzem Siegellack u. ſ. w. An ihn reiht ſich durch zäheflüſſige, klebrige, theer— ähnliche Maſſen (Bergtheer) den Uebergang nachweiſend die Naphtha (Erdöl, Bergöl, Steinöl, Petroleum), welche tropfbar flüſſig bis dickflüſſig, farblos (wenn ſie ſehr rein iſt), bis gelb und braun, wachsglänzend, durchſichtig bis durchſcheinend iſt und das ſp. G. = 0,7 —0,9 hat. Sie verflüchtigt ſich an der Luft mit bituminöſem Geruche, iſt leicht entzündlich und verbrennt mit heller Flamme und ſtarkem Rauche. Sie iſt eine Verbindung des Kohlen- und Waſſerſtoffes, deren Mengen nicht beſtimmte ſind, zwiſchen den Formeln CH und CH liegen. Es find in der Naphtha mehrere Kohlenwaſſerſtoffverbindungen enthalten, welche ſich durch Erhitzen trennen laſſen. Zuerſt geht ein flüchtiges, ſehr entzündliches Oel über, ſpäter folgt das ge— wöhnlich in den Handel kommende, etwas ſchwerere farb— loſe Deſtillat (das Petroleum), was zur Beleuchtung benützt wird. Dasſelbe wird in unermeßlicher Menge aus der in den nördlichen vereinigten Staaten Nordamerikas und dem angrenzenden Canada durch Bohrlöcher gewonnenen Naph— tha dargeſtellt. Sie findet ſich auch in Perſien, an den Ufern des kaſpiſchen Meeres, bei Parma in Italien, Te— gernſee in Baiern, in der Auvergne, im Elſaß u. a. a. O. und wird außer zur Beleuchtung, in Kochherden und zur Heizung, zum Auflöſen von Harzen, zur Darſtellung von Firniſſen, zum Aufbewahren von Kalium, Natrium u. drgl., in der Arzneikunde und zu vielen anderen Zwecken verwendet. Sie abſorbiert Sauerſtoff und geht allmählich durch den klebrigen Bergtheer in Asphalt über und iſt wahrſcheinlich ein natürliches Deſtillationsprodukt der Schwarzkohlen, wel: ches ſich im Innern der Erde in Hohlräumen anſammelt, Geſteine innig durchdringt und oft mit dem Waſſer von Quellen zu Tage kommt. Die heiligen Feuer der Perſer und Feueranbeter ſind nichts anders als Naphthadämpfe, welche angezündet und beſtändig brennend erhalten werden. An dergleichen Plätzen ſind Tempel errichtet worden und zur Unterhaltung des Feuers ſind eigene Prieſter beſtellt. 5. Graphitkryſtall. 4. Mellitkryſtall von Artern, Thüringen. 6. Bernſtein mit Inſekten, von der Oſtſeeküſte. 8 15 „ 7. Bernſtein in Karpathenſandſtein. 8. Anthracit von Portsmouth Rhode Island. 9. Engliſche Kerzenkohle. 10. Schieferkohle von Planitz in Sachſen. 11. Nadelkohle von Lobſann. 12. Erdige Braunkohle von Salzhauſen. 13. Lignit von Skoplau in Sachſen. 43 . Kohlen des Mineralreiches. An die ſoeben beſchriebenen, Kohlenſtoff enthaltenden h brennbaren Minerale reihen ſich die mehr oder minder mächtigen Ablagerungen vegetabiliſcher Subſtanzen, welche im allgemeinen als mineraliſche Kohlen, wie die Glanz⸗ kohle oder der Anthracit, die Schwarze oder Steinkohle, die Braunkohle und der Torf benannt werden, weil ſie weſentlich als Brennmaterial dienen, doch eigentlich keine Minerale ſind, ſondern in die Reihe der Geſteinsarten gehören, in denen ſie eingelagert vorkommen. Sie ſind verſchiedenartige Verbindungen des Kohlenſtoffes mit Sauer⸗ und Waſſerſtoff, welche keine beſtimmte Zuſammenſetzung haben, während der Kohlenſtoff für ſich zwei Mineral: | ſpezies bildet, den Diamant, welcher früher als Edelſtein (S. 19) beſchrieben wurde und den Graphit, welcher ſich hier am beſten vor den ſogenannten Kohlen anführen läßt. Graphit, Reißblei, Waſſerblei (Fig. 5) Selten deutlich kryſtalliſiert, hexagonale Tafeln durch die Baſisflächen mit einem hexagonalen Prisma bildend (Fig. 5) oder blättrig bis ſchuppig, derb und eingeſprengt, die feinſchuppigen Aggregate bis ſcheinbar dicht, auch erdig. Vollkommen baſiſch ſpaltbar; eiſenſchwarz bis ſtahlgrau, metalliſch glänzend, undurchſichtig, milde, in dünnen Blätt— chen biegſam und unter dem Hammer in geringem Grade dehnbar; ſeifenartig anzufühlen, abfärbend und zum Schrei— ben verwendbar; H. — 0,5—1,0; ſp. G. — 1,9— 2,2. Vollkommener Leiter der Elektrizität. Kohlenſtoff wie der Diamant, doch oft durch Beimengungen verunreinigt. In Säuren unlöslich; vor dem Lötrohre unſchmelzbar, ſehr ſchwierig, leichter in Sauerſtoffgas verbrennbar, die Bei— mengungen als Rückſtand hinterlaſſend. Findet ſich in Geſteinsarten, wie Granit, Gneis, Glimmerſchiefer, Thon⸗ ſchiefer, Marmor, Sandſtein und anderen eingewachſen, in Neſtern, auch lagerartig und in Gängen. Bedeutende Graphitlager ſind in Sibirien, im Diſtrikte von Semipa— latinsk, an der unteren Tunguska und im Tunkinsker Ge— birge; bei Ticonderoga in New-York finden ſich die ſchön— ſten Kryſtalle. Außerdem ſind noch als Fundorte Borrow— dale in England, Ersby und Storgard bei Pargas in Finnland, Paſſau in Bayern, Marbella in Spanien, St. John in Neu-Braunſchweig und Ceylon zu nennen. Er dient hauptſächlich zur Verfertigung von Bleiſtiften, zu Schmelztiegeln, zum Schwärzen der Gußeiſenwaren, zum Überzug galvanoplaſtiſcher Modelle aus Stearin, Gutta— percha u. dergl., zu Streichriemen, zum Schmieren von Maſchienenteilen u. ſ. w. Anthracit, Glanzkohle, Kohlenblende (Fig. 8). Bildet dichte, unkryſtalliniſche Maſſen, zum Teil ge⸗ ſchichtete, iſt bisweilen parallelepipediſch und unkryſtalliniſch ſtenglig abgeſondert, fajrig und erdig; der dichte hat muſch— ligen bis unebenen Bruch. Er iſt ſammt- bis graulich⸗ ſchwarz, (Fig. 8) zuweilen ins Blauliche ſpielend, auch bunt angelaufen, glas- bis halbmetalliſch glänzend, undurchſich— tig, hat ſchwarzen Strich, iſt ſpröde, hat H. — 2,0—2,5 und ſp. G. = 1,4—1,7. Er iſt ſchwierig entzündlich und mit ſchwacher Flamme brennbar, bei ſtarkem Luftzuge beſſer und eine bedeutende Hitze entwickelnd; in verſchloſſenen Gefäßen, wie im Glaskolben erhitzt liefert er weder Leucht— gas noch ölige Deſtillate. Vor dem Lötrohre verbrennt er ohne zu ſchmelzen oder zu ſintern und hinterläßt geringen erdigen Rückſtand. Er findet ſich als von Vegetabilien abſtammende Ablagerungen lagerartig und zum Teil ſehr mächtig in der Grauwacke und in der Steinfohlen-For- mation wie in Pennſylvanien, wo jetzt jährlich über 15 Millionen Tonnen verbraucht werden, auf Rhode Island, bei Ebersdorf im ſächſiſchen Voigtlande, Liſchwitz in Böhmen, in den franzöſiſchen und piemonteſiſchen Alpen u. a. a. O. Da er faſt reiner Kohlenſtoff iſt, nur ſehr wenig Sauer— und Waſſerſtoff enthält, iſt er ein vortreffliches Brennmaterial, wie die beſten Cokes, mit denen er, abgeſehen von der Ausbildungsweiſe, manche Aehnlichkeit hat. Obgleich er | | raliſchen Beimengungen herrührt. | | | keine Pflanzenſtruktur erkennen läßt, ſtammt er unzweifel⸗ haft von vegetabiliſchen Ablagerungen her. Man unter— ſcheidet als Varietäten den muſchligen, welcher derbe dichte Maſſen mit muſchligem Bruche bildet, den ſchiefrigen, Anthracitſchiefer genannt, den ſtengligen, die Stangenkohle, welcher ſtenglig abgeſondert vorkommt und wie der vom Meißner und vom Hirſchberg bei Kaſſel in Heſſen durch Einwirkung von vulkaniſchen Geſteinen auf Schwarz- und Braunkohle entſtanden iſt, den faſrigen, die Faſerkohle, welcher auf Klüften in Schwarzkohlen vorkommt, parallel— faſrig und ſeidenglänzend iſt, den ſchlackigen und graphit⸗ ähnlichen, welcher letztere feinerdig und graulichſchwarz iſt. Schwarzkohle, Steinkohle (Fig. 9 und 10). Unkryſtalliniſch, derbe, zwiſchen gewiſſen ſedimentären älteren Geſteinsarten eingelagerte Maſſen von verſchiedener Mächtigkeit bildend, mit muſchligem, unebenem oder ebenem Bruche, ſammt⸗, graulich- oder bräunlichſchwarz, oft bunt angelaufen, glas- bis wachsartig glänzend, ſchimmernd bis matt, undurchſichtig, wenig ſpröde bis milde; Strichpulver ſchwarz; H. — 2,0 — 2,5; ſp. G. = 1,2—1,5. Brennt angezündet leicht mit Flamme, Rauch und bituminöſem Ge— ruche erdigen oder ſchlackigen Rückſtand hinterlaſſend. In ver— ſchloſſenen Gefäßen erhitzt liefert ſie Leuchtgas (Kohlen— waſſerſtoffgas), brenzliches Ol und teerartige Subſtanzen, auch Ammoniak und Waſſerdämpfe, hinterläßt eine ſchwarze, poröſe, halbmetalliſchglänzende Schlacke, die man als ge⸗ brannte Steinkohle, wie in England Koke nennt. Vor dem Lötrohre verbrennt ſie mit Flamme, Rauch und bitu— minöſem Geruche und hinterläßt einen verhältnismäßig ge— ringen erdigen Rückſtand (Aſche), welcher meiſt von mine— Beim Erhitzen ſchwillt ſie oft an und ſchmilzt ein wenig in Folge gewiſſer bitu— minöſer Beſtandteile, welche in wechſelnden Mengen vor— handen find. In Säuren und Llen iſt fie unlöslich, wes— halb durch die Behandlung mit Salpeterſäure oder Kalilauge die Schwarzkohlen ſich von den Braunkohlen unterſcheiden laſſen, indem die Flüſſigkeit nicht wie bei dieſen braun ge— färbt wird. Durch Schwefelkohlenſtoff wird aus den meiſten etwas braunes Harz aufgelöſt. In der Zuſammenſetzung ſind die Schwarzkohlen nicht übereinſtimmend, ihre Elementarbeſtandteile ſind Kohlenſtoff (bis 96 Procent hinauf), Sauerſtoff, Waſſerſtoff und etwas Stickſtoff, deren relative Mengen wechſeln. Im Mittel vieler Analyſen ergeben ſie nach Abzug der Aſchenrückſtände 84 Kohlenſtoff, 11 Sauerſtoff und 5 Waſſerſtoff mit wenig Stickſtoff, während nach den einzelnen Analyſen dieſe Be— ſtandteile prozentiſch bedeutend differieren. Es iſt dies dadurch erklärlich, daß die Schwarzkohlen vegetabiliſche Ablagerungen ſind, welche im Laufe unendlich langer Zeiträume im Innern der Erde mannigfache, durch verſchiedene Umſtände bedingte Veränderungen erfahren haben, weshalb es auch un— ſtatthaft iſt, dieſelben eine Mineralſpecies zu nennen. Von einer uͤbereinſtimmenden Zuſammenſetzung kann in keinem Falle die Rede ſein, wenn auch infolge des allgemeinen Aus— ſehens und der Übereinſtimmung in gewiſſen Eigenſchaften der Name Schwarzkohle oder Steinkohle gegeben wurde und man durch ihn nur eine gewiſſe Reihe ähnlicher Vorkomm— niſſe zuſammenfaßt. Faſt an jedem Fundorte wird die prozen— tiſche Zuſammenſetzung eine andere ſein und ſelbſt Vorkomm— niſſe desſelben Lagers werden erhebliche Differenzen zeigen. Selbſt wenn ſie nur auf einen Stoff hin, welcher aus ihnen dargeſtellt werden kann, wie das Leuchtgas unterſucht würden, muß eine erhebliche Verſchiedenheit reſultieren. Wenn daher innerhalb des Rahmens Schwarz- oder Steinkohle noch Varie— täten, wie bei einer Mineralſpezies unterſchieden wurden, fo ſollen dieſe nur gewiſſe Verſchiedenheiten im Ausſehen, in der Zuſammenſetzung, in der Verwendung u. ſ. w. hervorheben. Als ſolche Varietäten ſind unterſchieden worden: 1) Schiefer: und Blätterkohle. Dieſe iſt die häufigſte, die ſich überall, wo größere Schwarzkohlenlager vorkommen, findet, ſo an der Ruhr, Saar, in Schleſien, 44 Belgien, Frankreich, England, Nordamerika, Auſtralien. (Fig. 10 ſtellt ein Stück Schieferkohle von Planitz in Sachſen vor.) Dieſelbe, mehr oder minder mächtige Ab— | | lagerungen bildend, zeigt eine dick- oder dünnſchiefrige Abſonderung durch aufeinander folgende Lagen, welche in der Zuſammenſetzung, namentlich bezüglich des Bitumen: gehaltes wechſeln und ſie läßt ſich leicht nach dieſen Lagen zerteilen, die, wenn ſie dünne ſind, ihr den Namen Blätter— kohle verſchafft haben. Sie hat wachsartigen, zum Teil in Glasglanz geneigten Glanz und iſt ſammt-, graulich- bis bräunlichſchwarz, zeigt auch oft bunte Anlauffarben. Sp. G. — 1,27 —1,34 H. = 2,0 —2,5. 2) Grobkohle, ſchließt ſich an die vorige an und findet ſich oft auch mit dieſer, z. B in Sachſen, Mähren und Schleſien. Sie iſt meiſt dickſchiefrig abgeſondert, iſt ſammt⸗, pech- bis eiſenſchwarz, iſt auf den muſchligen bis unebenen Bruchflächen wachsglänzend bis ſchimmernd und wird von den Bergleuten oft Pechkohle genannt. Sp. G. — 1,45—1,60, H. = 2,0—2,5. 3) Kerzenkohle, candle-coal der Engländer, woher der Ausdruck Kännelkohle (Fig. 9 Taf. XIV.). Zeigt gewöhnlich eine mehr maſſige Ausbildung, untergeordnet parallelepipediſche oder dickſchiefrige Abſonderung, flach— muſchligen bis ebenen Bruch, iſt wenig wachsartig glänzend bis ſchimmernd, ſammt-, pech- bis graulichſchwarz, iſt wenig ſpröde bis etwas milde und weniger leicht zerſprengbar als andere Varietäten, hat H. — 2,5 und ſp. G. — 1,21 bis 1,27. Verbrennt leicht entzündlich mit heller Flamme und gibt einen lockeren Koke, was davon herrührt, daß ſie ſehr bitumenreich iſt. Die Hauptfundorte ſind England und Schottland, hauptſächlich Neweaſtle in Durham und Kilmaſton bei Edinburgh. Dieſelbe läßt ſich namentlich wegen ihres reichen Bitumengehalts zur Gasbeleuchtung mit großem Vorteile verwenden, liefert daher nur geringen ſehr poröſen Koke, gegen 44 Prozent dabei an Gewicht verlierend. Da ſie dicht und wenig zerſprengbar, zum Teil etwas zähe iſt, jo läßt fie ſich wie Pechkohle (ſ. S. 45) zu Doſen, Knöpfen, Meſſerheften u. ſ. w. verwenden und gut polieren. Beim Verbrennen hinterläßt ſie unter allen am wenigſten Aſche, doch wechſelt ſie in den Elementar— beſtandteilen erheblich, wie z. B. zwei Analyſen engliſcher Kerzenkohlen nach Karſten zeigen, die 74,47 (84,26) Kohlen: ſtoff, 5,42 (3,21) Waſſerſtoff, 19,61 (11,67) Sauerſtoff, 0,60 (0,86) erdige Teile als Aſche ergaben, woraus man erſieht, wie verſchieden die Prozentzahlen ſelbſt bei derſeben Varietät ſind. 4) Rußkohle, Staubkohle, Löſchkohle. Graulich— ſchwarz, matt oder ſchimmernd, abfärbend, weil ſie viel Faſerkohle (faſrigen Anthracit) beigemengt enthält, dadurch locker, erdig bis zerreiblich iſt. Sie bildet meiſt ſchwache Schichten zwiſchen der Schiefer- und Blätterkohle, ſo z. B. in Belgien und im Saarbrückener Gebiet, und ausnahms— weiſe beſondere Flötze, ſo z. B. bei Planitz in Sachſen. Der feine Staub zeigt unter dem Mikroſkope deutliche Zellen und Gefäße, wie ſie in den Stämmen und Blättern der niederen Gefäßpflanzen vorkommen; dieſe Struktur geht ſogar nicht durch das Verkoken verloren. In techniſcher Beziehung unterſcheidet man Back— kohlen, Sinterkohlen und Sandkohlen. Zu erſteren rechnet man diejenigen, welche in Folge von Bitumengehalt in gewiſſem Grade ſchmelzbar ſind und lockeren Koke liefern, zu letzteren ſolche, welche vollkommen unſchmelzbar ſind und bröcklichen Koke liefern, während die Sinterkohlen in der Mitte ſtehend, etwas zuſammenſinternd, kompakter, den beſten Koke liefern. So liefert die Blätterkohle aus Belgien 81, die von Eſſen an der Ruhr 79,5, die von Saarbrücken 66, die engliſche Kerzenkohle nur 51 Prozent Koke. Die Schwarzkohlen werden vielfach zur Gasbeleuchtung, hauptſächlich aber als Brennmaterial benützt und ſind in dieſer Beziehung ein ausgezeichnetes Produkt der vegetabi— | | | | | liſchen Ablagerungen in unſerer Erde, indem 50 Kilo der— ſelben durchſchnittlich ſo viel Hitze erzeugen, wie 115 Kilo lufttrockenen Holzes; ja man kann ſagen, daß der größte Teil der neueren Induſtrie und die Anwendung der Dampf— kraft auf Maſchinen, der Eiſenbahn- und Dampfſchifffahrts— betrieb nur durch ſie ermöglicht iſt, daher ſie jetzt auch überall aufgeſucht und zum Teil in großartigem Maßſtabe abgebaut werden. Glücklicherweiſe ſind die Kohlenlager mancher Länder ſo beträchtlich, daß manche noch auf Jahr— tauſende einen nachhaltigen Betrieb geſtatten. Da die vegetabliſchen Ablagerungen innerhalb der Erdrinde zu allen Zeiten ſtattgefunden haben, jedoch durch Veränderungen im Laufe der Zeiten erſt diejenigen Produkte entſtanden, welche nach ihrer allgemeinen Beſchaffenheit eine gewiſſe Übereinſtimmung der Eigenſchaften zeigen, ſo ſind in dieſem Sinne die Schwarz- oder Steinkohlen nur in gewiſſen älteren Formationen anzutreffen, welche als karboniſche oder als Steinkohlenformation zuſammengefaßt werden, älter als die permiſche oder Kupferſchieferformation und jünger als die devoniſchen Formationen ſind. Da jedoch die Art der Umwandlung der vegetabiliſchen Ablagerungen eine allmäh— liche iſt, die Kohlenablagerungen als mineraliſche Kohlen in wenige ſogenannte Arten zuſammengefaßt wurden, ſo finden ſich auch, nur minder mächtig, in jüngeren ſedimentären Formationen, wie in der permiſchen bis zur juraſiſchen, Kohlen, welche noch als Schwarzkohlen bezeichnet werden, inſofern ſie ihren Eigenſchaften nach den Kohlen der aus— ſchließlich Steinkohlenformation genannten nahe ſtehen. Die Schwarzkohle kommt in der Regel abwechſelnd mit Pflanzenüberreſte führendem Schieferthon, ſogenanntem Kräuterſchiefer in Schichten von einigen cm, bis zu 9 und 17 cm., ausnahmsweiſe ſogar bis zu 9 m. Mächtigkeit, dem Kohlenſandſtein eingelagert vor. In Schleſien und Sachſen finden ſich in der Regel nur wenige, 4— 12 Flötze, in England 12— 40 Flötze, im Saarbrückenſchen 60—170 Flötze, in Belgien ſogar 200 —300 Flötze oder Lagen mit einer Geſamt-Mächtigkeit von 15 bis 120 m. — In Nordamerika iſt das größte Kohlenfeld über Pennſylvanien, Ohio und Virginien auf eine Fläche von 2500 deutſchen Quadratmeilen ausgedehnt, es find 10 —15 Flötze von 2 bis 16 m. Mächtigkeit der trefflichſten Steinkohlen. Auch in Illinois und Michigan ſind bedeutende Kohlenfelder und man hat berechnet, daß die Geſamtoberfläche der Kohlen— formation in den vereinigten Staaten Nordamerikas allein 133000 engl. Quadratmeilen beträgt. Auch in Oſtindien und Auſtralien, auf Borneo, Sumatra und Celebes ſind in neuerer Zeit bedeutende Steinkohlenflötze entdeckt worden. Braunkohle (Fig. 11-13). So nennt man im allgemeinen die als mineraliſche Kohlen vorkommenden vegetabiliſchen Ablagerungen in den jüngeren ſedimentären Formationen, welche die tertiären genannt werden; ſie haben vorherrſchend braune Farben, ſind bisweilen pechſchwarz und laſſen in der Regel ihre pflanzliche Struktur erkennen. Einige nähern ſich gewiſſen Varietäten des Torfes, ſo z. B. die ſog. Moorkohle, andere ſtellen halbverkohlte Holzſtämme (Fig. 13), Baumblätter oder gar Früchte dar, wie (Fig. 12), wieder andere, wie die Nadelkohle von Lobſann in Elſaß (Fig. II) find offen— bar verkohlte Holz- und Gefäßbündel von Palmenſtämmen. In manchen Gegenden, wie z. B. Salzhauſen in der Wet— terau, (Fig. 12) liefern fie ganze Reihen foſſiler Blätter und Früchte und ſchließen ſogar Süßwaſſerfiſche ein, andere zeigen Mooſe, Inſekten u. ſ. w.) Baumſtämme, Nadeln und Zapfen von Tannen und Fichten finden ſich in großer Menge bei *) Anmerkung: In dem Bilde der erdigen Braun⸗ 9 5 von Salzhauſen in der Wetterau (Jig 12) find foſſile ver⸗ kohlte Früchte als Einſchluß zu ſehen. Die kleineren länglichen Körner ſind Carpolithus mmutulus Bronn, die größeren Körper In halbverkohlte, zum Teil durch das Zerſchlagen geöffnete Nüſſe von Juglans rostrata. 45 Uznach am Zürcher-See, in der jüngeren Molaſſe, und bei Käpfnach am Zürcher-See hat man Knochen und Zähne des Nashorn, Rhinoceros incisivus, darin gefunden. Holzför— mige Braunkohle, ſog. Lignit (Fig. 13 ſolcher von Skoplau bei Kolditz in Sachſen) gehört zu den häufigſten Vorkomm⸗ niſſen. Es ſind teils Laub-, teils Nadelhölzer, welche ſie gebildet haben. Die Braunkohlen ſind außer deutlich pflanzlich ge— ſtaltet auch dicht oder erdig, zuweilen blättrig bis ſchiefrig abgeſondert. Sie haben muſchligen, unebenen, ſplittrigen bis erdigen Bruch, ſind wachsartig glänzend bis ſchimmernd oder matt, undurchſichtig bis in feinen Splittern durchſchei— nend, haben H. — 2,5 oder darunter und das ſp. G. — 1,0 —1,5. Der Strich oder das Pulver iſt braun, ſelten bis bräunlichſchwarz oder ſelbſt ſchwarz. Da ſie dadurch und bei bräunlichſchwarzer Farbe bisweilen den Schwarz— kohlen gleichen, ſo kann man ſie von dieſen dadurch unter— ſcheiden, daß ſie mit Kalilauge gekocht die Flüſſigkeit gelb bis braun färben, desgleichen mit Salpeterſäure, indem in ihnen noch Humusſäuren enthalten ſind, welche den Schwarz— kohlen fehlen. Vor dem Lötrohre erhitzt verbrennen ſie mehr oder weniger leicht mit ſtarker bis ſchwacher Flamme, Rauch und unangenehmem Geruche und hinterlaſſen meiſt reichlich Aſche als Rückſtand; ſie ſchmelzen nicht, entzünden ſich aber meiſt ſchon in der Kerzenflamme. Im Kolben erhitzt geben ſie reichlich Waſſer und graue Dämpfe, die am Glaſe gelbe bis braune Flüſſigkeit abſetzen. In ihren Elementarbeſtandteilen Kohlenſtoff, Sauerſtoff, Waſſerſtoff und wenig Stickſtoff wechſeln ſie untereinander verglichen eben ſo ſehr wie die Schwarzkohlen, im Mittel aber vieler Analyſen ergeben ſie nach Abzug der Aſchenrückſtände und des hygroſkopiſchen Waſſers 67 Prozent Kohlenſtoff, 27 tifolium), einige Weiden (Salix repens, rosmarinifolia), die Torfmooſe (Sphagnum, Polytrichum) u. dergl. Sauerſtoff mit wenig Stickſtoff und 6 Waſſerſtoff. Als Varietäten werden unterſchieden die ſchon oben erwähnte holzartige Braunkohle (Lignit oder bitumi— | ſich unter Einfluß des Waſſers (zum Teil eiſenhaltigen) nöſes Holz) mit deutlicher Holzſtruktur und mehr oder minder muſchligem Querbruche, welche nur wenig ſchim— mernd bis matt, holzbraun bis pechſchwarz, oder graulich- N braun und milde iſt; die Baſt- und Nadelkohle, die gemeine Braunkohle mit Spuren von Holzſtruktur, man mit den Namen Faſertorf, Pechtorf, Papier— zum Teil etwas ſchiefrig abgeſondert, wenig ſpröde, wachs— artig glänzend bis ſchimmernd, holzbraun bis pechſchwarz, zuweilen Samenkapſeln und andere Ueberreſte von Früchten, Blätterabdrücke u. ſ. w. zeigend; die Pechkohle oder Ga— gat, welche gewöhnlich derbe dichte Maſſen bildet, zähe und ſchwer zerſprengbar iſt, ſich ähnlich wie die Kerzen— kohle unter den Schwarzkohlen drechſeln und verarbeiten läßt, politurfähig iſt und daher zur Verfertigung von kleinen Kunſtgegenſtänden wie jene dient, ſammt- bis pech- ſchwarz, wachsglänzend iſt und muſchligen Bruch hat. H. — 2,0 — 2,5, ſp. G. = 1,28 1,35. Sie verbrennt lang⸗ ſam ohne zu ſchmelzen und gibt nur wenig Aſche; die ſchiefrige Braunkohle (auch Schieferkohle genannt), dünnſchiefrig abgeſondert und erdig im Bruche, wachsartig ſchimmernd bis matt, milde und weich; die erdige Braun— kohle oder Erdkohle, derb, mit erdigem Bruche, matt, braun bis bräunlichgrau und zum Teil zerreiblich, welche bisweilen als ſogen. kölniſche Umbra (aus der Gegend von Köln) gepulvert, geſchlemmt und in koniſche Formen gebracht als Farbenmaterial in den Handel kommt; die Moorkohle, erdig, matt bis ſchimmernd, braun, die Pa— pierkohle, eine feinblättrige, manchmal von feinen Thon— und Kalklagen durchzogene Braunkohle, welche leicht ent— zündlich und verbrennbar iſt; die Lettenkohle, eine mit bituminöſem Thon untermengte ſchiefrige, wenig glänzende Kohle, welche viel Aſche hinterläßt und hauptſächlich im unteren Keuper vorkommt, ſo z. B. in Schwaben bei Gaildorf, Weſternach u. a. O. Sie iſt nicht ſelten mit Farrenkraut- und Calamitenüberreſten untermengt, führt auch einige Süßwaſſermuſcheln (Anodonta) und Saurier— überreſte und iſt häufig von Eiſenkies ſo durchdrungen, 1 I ! | daß fie durch Verwitterung desſelben mit Eifenvitriol und Alaun durchzogen iſt, in welchem Falle ſie zuweilen unter dem Namen Vitriolkohle ausgebeutet wird; auch geht ſie nicht ſelten in Alaun- oder Vitriolſchiefer über. Dieſe ſind nichts anders als von Kohle und Bitumen durchzogene, Eiſenkies führende Schieferthone, welche häufig in Begleitung von Schwarz- und Braunkohlen, zuweilen ſelbſt von Anthracit, manchmal auch ohne dieſelben in Schichten verſchiedener Formationen, namentlich in Sand— ſtein eingelagert vorkommen. Der Torf iſt eine der Braunkohle ähnliche brennbare Subſtanz jüngerer oder noch gegenwärtiger Bildung, ein Gemenge von einer der Braunkohle verwandten, aus der Zerſetzung von Ve— getabilien hervorgegangenen Subſtanz mit unvollkommen zerſetzten Pflanzenteilen und mit erdigen Teilen, welche ſich in dem aufgeſchwemmten Lande verſchiedener Gegenden oft in bedeutender Mächtigkeit findet und ſich häufig noch unter unſeren Augen erzeugt. Dies geſchieht namentlich an ſolchen Stellen, wo der Boden ſumpfig iſt oder beſtändig feucht erhalten wird und eine entſprechende Vegetation denſelben bedeckt, auf Torf- oder Moorgrund. Dazu ge— hört eine waſſerdichte Unterlage von Thon oder feſtem Fels und eine ſo geringe Neigung des Bodens, daß die Ge— wäſſer keinen Abfluß finden. Dieſe Bedingungen finden ſich ſowohl in Thalgründen als auch auf dem Rücken mancher Gebirge, daher man Thal- und Bergtorf unter— ſcheidet. Die Pflanzen, welche der Torfbildung günſtig ſind, müſſen die Eigenſchaft haben, von unten herauf abzuſterben und nach oben fortzugrünen; dahin gehören z. B. viele Riedgräſer (Carex caespitosa, filiformis, chordorrhiza), die Wollgräſer (Eriophorum vaginatum, capitatum, la- Die abgeſtorbenen Stämme, Wurzeln und Blätter verwandeln allmählich in eine der Braunkohle ähnliche moderartige Subſtanz, worin ſich die Zellen und Gefäßbündel der be— treffenden Pflanzen noch erkennen laſſen und es bilden ſich auf dieſe Weiſe allmählich verſchiedene Torfarten, die torf u. ſ. w. unterſchieden hat. Die betreffenden Stel— len, an denen ſich Torf bildet, nennt man Torfmoore und nach der Verſchiedenheit der Lokalitäten unterſcheidet man Wälder⸗, Wieſen-, Sumpf- und Seetorf. Der Torf bildet meiſt regelmäßige Schichten, welche zuweilen durch Thon- und Sandlager getrennt werden und je nach der Fortdauer der Bildung eine Mäch— tigkeit bis 15 Meter und darüber erreichen können. Solche mächtige, bisweilen ſehr ausgedehnte Torfmoore finden ſich beiſpielsweiſe in der norddeutſchen Ebene und in dem Flachland von Oberſchwaben und Bayern, in der Schweiz u. a. a. O. Manche derſelben beweiſen durch die Einſchlüſſe von Tierüberreſten aus der Diluvialperiode, wie z. B. des Rieſenhirſches, Auerochſen, verſchiedener Schildkröten u. ſ. w. ihre alte Abſtammung und heißen Diluvialtorfe, während dagegen die neu entſtandenen nur Tierreſte der jetzigen Periode und häufig auch Spuren des menſchlichen Kunſtfleißes einſchließen. Für den Geo— logen bietet der Torf ſchon deshalb mancherlei Intereſſe dar, weil er am beſten die Entſtehung der Braun- und Schwarzkohlenlager erklärt. Der Torf bildet derbe, hell- oder dunkelbraune bis pechſchwarze, mehr oder minder feſte bis erdige Maſſen mit durcheinander gewobenen und zuſammengepreßten Pflanzen— teilen, hat im getrockneten Zuſtande ein etwas geringeres, bisweilen etwas höheres ſp. G. als das des Waſſers. Verbrennt angezündet mit mehr oder weniger lebhafter Flamme und Rauch und unter Entwicklung eines unange— nehmen Geruches, bald geringere, bald größere Mengen Aſche hinterlaſſend, mineraliſche Subſtanzen mit geringem 46 Alkaligehalt. Er hat keine beſtimmte chemiſche Zuſammen— ſetzung, nur kann man nach dem Mittel vieler Analyſen nach Abzug des hygroſkopiſchen Waſſers und der Aſche ungefähr 60 Proz. Kohlenſtoff, 6 Waſſerſtoff und 34 Sauer- ſtoff mit wenig Stickſtoff (1— 6 Proz.) angeben. Er iſt als Heizmittel ſehr geſchätzt, wozu er vorher getrocknet wird. In neuerer Zeit wird er auch durch Maſchinen feſt gepreßt, der ſog. Preßtorf, wodurch er weniger volu— minös iſt. XIV. Schwere Metalle. Erze. Die ſchweren Metalle als elementare Stoffe unter— Mletalliſche Minerale leicht auch des Eiſenglanzes ſchon frühe die Bewohner zu Verſuchen, dasſelbe zwiſchen Holz und Kohle auszuſchmelzen und ſo ein mehr oder weniger geſchmeidiges Stabeiſen (nach der ſogenannten Rennmethode) darzuſtellen veranlaßt habe. Auch Merkur und Zinn, ſowie bronzeartige Kupferlegierungen (Erz) kennt man ſchon lange, wie dies die Schriften der Alten beweiſen. Welche Rolle gegenwärtig die Metalle in Künſten, Gewerben und Wiſſenſchaften, ſowie im Handel ſpielen, iſt allgemein bekannt und wir wollen nur an die verſchiedenartige Verwendung des Eiſens zu Inſtrumenten und Maſchinen aller Art erinnern, an den Gebrauch des Silbers und Goldes zu Münzen und im Tauſchverkehr, ſowie zu Schmuck aller Art, ferner an die Verwendung des Platin zu chemiſchen und phyſikaliſchen Gerätſchaften, des Merkur und Antimon in der Arzneikunde, des Kobalt, ſcheiden ſich von den leichten Metallen der Alkalien und Erden und den Metalloiden durch größere Eigenſchwere (5—24), durch die leichtere Darſtellbarkeit im metalliſchen Zuſtande, ſowie durch ihre geringere Verwandtſchaft zum Sauerſtoff, weshalb auch eine gewiſſe Anzahl derſelben ſich als Metalle für ſich finden oder als Legierungen, d. h. mit anderen Metallen verbunden, oder in Verbindungen mit Schwefel, Selen, Brom, Chlor, Sauerſtoff u. ſ. w. Die Sauerſtoffverbindungen nennt man im allgemeinen Metall— oxyde und dieſe haben nach der älteren Auffaſſungsweiſe der Verbindungen entweder die Eigenſchaften einer Baſis oder einer Säure, oder bald die eine, bald die andere, je nach der Art der Verbindung. Auch bilden ſie unter— einander Verbindungen. Metalle in edle und unedle und verſteht unter edlen ſolche, welche wenig Neigung haben, ſich mit Sauerſtoff zu verbinden und denſelben durch einfaches Erhitzen ab— Chrom, Uran und des Bleies zur Darſtellung von Schmelz— und anderen Farben, des Antimon, Bleies und Zinns zur Verfertigung von Drucklettern, des Kupfers zu Mün— zen, zu Legierungen mit Gold und Silber, zur Galvano— plaſtik, des Stahles und Kupfers, zur Verfertigung von Stahl- und Kupferſtichen u. ſ. w., um einen kleinen Be— griff von der hohen Wichtigkeit der Metalle und der ſie ent— haltenden Minerale zu geben. In der Erdkruſte ſind die ſchweren Metalle gegenüber den leichten Metallen der Erden und Alkalien, namentlich dem Aluminium, Calcium, Natrium und Kalium quanti— tativ untergeordnet und nur das Eiſen, das nützlichſte und zugleich unſchädlichſte unter allen, iſt meiſt in Begleitung Man teilt im allgemeinen die von etwas Mangan allgemein verbreitet, während die übrigen hauptſächlich nur in Gängen oder Lagern, zuweilen eingeſprengt untergeordnet und gleichſam vereinzelt erſcheinen, geben, daher fie auch aus ihren Verbindungen leichter dar⸗ zuſtellen ſind und an der Luft meiſt ihren Glanz behalten; dahin gehören Gold, Platin, Silber, Palladium, Rhodium, Iridium, Ruthenium, Osmium; andere, welche einige dieſer Eigenſchaften beſitzen, wie Merkur, Kupfer und Nickel hat man halbedle genannt. Unedle heißen die übrigen ſchweren Metalle. ja mit Mühe oft aus beträchtlichen Tiefen erbeutet werden müſſen. Nur Gold und Platin ſcheinen eine Ausnahme zu machen, inſofern ſie auch für ſich im aufgeſchwemmten Lande und im Sande von Flüſſen, erſteres in bedeuten— der Menge und weiter Verbreitung gefunden werden und gan einigen wenigen Stellen, wie z. B. im Norden von Amerika, tritt auch das Kupfer, in Peru das Silber zu Nach gewiſſen phyſikaliſch-chemiſchen Eigenſchaften hat man auch elektropoſitive und elektro- negative unterſchieden. Unter den elektronegativen ſtehen bindungen mit anderen bilden; zu den hauptſächlich Säuren bildenden gehören Chrom, Molybdän, Vanadium, Wol— fram, Tantal, Niobium, Titan und Osmium; zu den Tage. Das gediegene Eiſen, welches da und dort an der Erdoberfläche gefunden wird, iſt faſt durchgängig Me— | ne a teoreiſen, das auf die Erde aus dem Weltraum herab: Tellur, Arſen und Antimon am nächſten den Metalloiden, inſofern ſie ähnlich wie Schwefel, Selen u. ſ. w. Ver⸗ poſitiven gehören außer den edlen Metallen noch das Mer: | kur, Kupfer, Uran, Wismut, Blei, Cerium, Lanthan, Kobalt, Nickel Eiſen, Kadmium und Zink; letzteres iſt unter dieſen das poſitivſte und ſchließt ſich dadurch an die leichteren Metalle der Erden und Alkalien an, von denen das Kalium das pofitivfte unter allen iſt. Da die zahlreichen Metalle techniſch genommen nicht alle von gleicher Wichtig⸗ keit ſind, ſo beſchränken wir uns im Folgenden auf die wichtigſten derſelben und verweiſen auf die größeren Hand— und Lehrbücher der Mineralogie und Chemie. Die Metalle haben von alters her durch ihren Glanz, ihre Härte, Zähigkeit, Geſchmeidigkeit, Schmelzbarkeit und Dauer die Aufmerkſamkeit der Menſchen auf ſich gezogen und zwar gilt dies in erſter Linie von den als ſolche vorkommen— den, den ſogenannten gediegenen Metallen, namentlich von Gold, Silber und Kupfer, während das Platin (und die übrigen Platinmetalle, wie Palladium, Iridium, Osmium u. a.) erſt ſeit der Entdeckung desſelben in Südamerika im J. 1735 durch Ulloa bekannt und 1752 von Scheffer als ein eigenes edles Metall erkannt wurde. Auch das Eiſen war ſchon lange nicht allein den Iſraeliten und anderen Völkern Aſiens bekannt, wie dies aus einer Stelle im Alten Teſtamente erhellt, ſondern es ſcheint, daß der metalliſche Glanz des im Orient und im Inneren von Afrika jo häufig vorkommenden Magneteiſenerzes und viel: gefallen iſt und gehört alſo nicht in dieſe Kategorie. 1. Edle Metalle. Tafel XV. und XVI., Fig. 1—5. Gold, gediegenes Gold. Taf. XV., Fig. 1-10. Dasſelbe iſt das den Menſchen am längſten bekannte Metall, welches von jeher wegen ſeiner ſchönen Farbe, Ge— ſchmeidigkeit, Dehnbarkeit und Politurfähigkeit hochgeſchätzt wurde. Es iſt das einzige gelbe Metall, welches ſich als ſolches gediegen findet und durch Geſchmeidigkeit leicht von den wenigen metalliſch ausſehenden gelben Mineralen zu unterſcheiden, wie vom Kupfer-, Eiſen- und Nickelkies. Es kommt faſt immer nur gediegen vor, jedoch ſelten ganz rein, ſondern gewöhnlich ſilberhaltig, indem das Silber als iſomorphes Element das Gold in wechſelnder Menge ver— tritt, wodurch die ſpezifiſche Farbe des reinſten Goldes, ein ſattes Gelb heller bis weißlich gelb wird und gleich— zeitig das ſp. G. abnimmt. Da der Silbergehalt allmäh— lich zunimmt und andererſeits das Silber auch goldhaltig iſt, ſo hat man entweder die Reihe der goldhaltigen Silber und der ſilberhaltigen Golde in dieſem Sinne der einen oder der anderen Spezies, dem Silber oder Golde zuge— rechnet oder man hat noch zwiſchen Gold und Silber als Spezies das Elektron eingeſchaltet, ſo daß zu Gold als Varietät ſilberhaltiges Gold gerechnet wird, deſſen Gold— gehalt bedeutend überwiegend iſt. An dieſes ſchließt ſich dann das Elektron und an dieſes die goldhaltigen Silber, . 1 2. Goldkryſtall aus Californien. A 7 4. Goldblättchen auf Quarz von Vöröspatak in Siebenbürgen. 1. Gold in rötlichem Quarz von St. Franzesko 3 Goldkryſtall. in Californien. 6. Goldklümpchen von der Goldküſte Weſtafrika. 7. Goldkörner aus Californien. 5. Goldklumpen vom Berge Alexander in Viktoria, Auſtralien. 8. Goldſand vom Ural. der natürlichen Größe. Pr res 2 4 22 Ber 2 8 11. Platinkörnchen von Choco in Braſilien. 9. Gold in Quarz eingeſprengt von 10. Sylvanit von Offenbanya in Siebenbürgen. St. Franzesko in Californien. 9 0 14. Osmiridium⸗Tafeln und Blättchen vom Ural. 12. Platin von Niſchne Tagilsk am Ural. 13. Platinklumpen von Niſchne Tagilsk am Ural. 47 Das Gold mit Einſchluß des filberhaltigen Goldes kommt kryſtalliſiert vor, regulär, bildet Hexaeder, Oktaeder, wie Fig. 2 (ein Kryſtall in natürlicher Größe aus Cali— fornien), Kombinationen des Hexaeders mit dem Oktaeder, mit dem Oktaeder und Rhombendodekaeder, wie Fig. 3, oder in anderen Kombinationen, findet ſich auch in Geſtalt dünner Blätter, wie Fig. 4 (von Vöröspatak in Sieben⸗ bürgen), und Bleche, in zähnigen und faſerigen, moos— ähnlichen und anderen Formen, am häufigſten derb und eingeſprengt, in rundlichen, unbeſtimmt eckigen Körnern und Körnchen, ſo z. B. in kryſtalliniſchem körnigem Quarz, wie Fig. lein Vorkommen aus Californien, Fig. 9 eines aus Auſtralien darſtellt. Weit häufiger findet es ſich loſe im aufgeſchwemmten Lande und im Sande in Form von fein— körnigem Sande (Goldſtaub) wie Fig. 8, oder in ver— ſchiedentlich geformten, meiſt etwas plattgedrückten Körnchen oder Körnern, welche durch die Reibung im Sande oft wie poliert erſcheinen, wie Fig. 7 (beide gleichfalls aus Cali— fornien, wie überhaupt an verſchiedenen Fundorten); oder auch in länglichen platten Klümpchen mit rauher Ober— fläche, wie Fig. 6, welches aus dem Schuttland der afri— kaniſchen Goldküſte ſtammt. Eine Ausnahme bilden größere Klumpen oder Pepiten von abgerundeter Form, wie ſie Fig. 5 in verkleinertem Maßſtabe zeigt. Dieſes merk— würdige Stück wurde im Jahre 1852 in der Kolonie Victoria (Auſtralien) gefunden und wog etwa 14 Kilo. Es war 32 cm lang und 15 cm dick und hatte das Aus: ſehen eines länglichen, wie angeſchmolzenen Knollens. Ein noch größeres Stück wurde im Januar 1855 in Californien gefunden; dasſelbe wog 80 Kilo und war mit Quarz ver— wachſen, deſſen Menge etwa 7% Kilo betrug. Es wurde für 40 000 Dollars verkauft. Auch in den Alluvionen am Ural wurden Stücke von 14 und 43 ½ Kilo und bei Con— ception in Chile ſchon ſehr beträchtliche Maſſen gefunden. Daß das Gold in früheren Zeiten auch in Aſien und Afrika in großer Menge gefunden wurde, beweiſen unter anderem die Nachrichten von dem ſalomoniſchen Tempel— bau in der heiligen Schrift (2. Buch Chronika Kap. 1, 4 und 5) und von den ungeheuren Goldmaſſen, welche als Ge— ſchenke dargebracht wurden (ebenda Kap. 9 wo es heißt, daß die Summe des Goldes, welche Salomo in einem Jahre dargebracht wurde, 33 300 Kilo betrug, ohne was die Krämer und Kaufleute brachten, und daß alle Könige der Araber und die Herren im Lande Gold und Silber als Geſchenke brachten). Auch die Nachrichten in den Schriften der Griechen und Römer zeigen, daß Gold ſeit den älteſten Zeiten in großer Menge gefunden worden ſein muß. Damit hängt auch das ſogen. goldene Zeitalter zuſammen. Das reinſte Gold iſt hochgelb, metalliſch glänzend, undurchſichtig, gibt auf dem Probierſteine (ſchwarzem Kieſel⸗ ſchiefer, einer Varietät des Quarz) einen bräunlichgelben Strich, welcher durch Salpeterſäure nicht verändert wird. Durch den Silbergehalt wird die Farbe des Goldes bläſſer, zum Teil etwas grünlichgelb und bei dem Striche auf dem Probierſteine iſt die Farbe auch bläſſer, desgleichen greift Salpeterſäure denſelben mehr oder weniger an. Der Sil⸗ bergehalt wechſelt gewöhnlich von 1—10 Prozent und darüber bis 15,5 Prozent und iſt nicht beſtändig; das⸗ jenige vom Ural und aus Südamerika enthält durchſchnitt— lich 98, das auſtraliſche 95, das californiſche 93 bis 90 Prozent Gold. Das Elektron oder Silbergold vom Schlangenberge in Sibirien enthält 36, das von Vörös— patak in Siebenbürgen 38 Prozent Silber, das gold⸗ haltige Silber von Kongsberg in Norwegen 72 Prozent Silber. Außer dem Silber ſind meiſt Spuren von Kupfer und Eiſen, zuweilen auch von Platin im Gold enthalten. Die Härte it = 2,5 —3,0 und erhöht ſich etwas mit dem zunehmenden Silbergehalte, während das ſp. G. in gleichem Maße abnimmt, indem es von 19,4 bis auf 16 ſinkt, erſteres iſt das ſp. G. des reinen gehämmerten Goldes. Das Gold iſt in hohem Grade geſchmeidig und dehn— bar, ſo daß ſich ein Dukaten durch Hämmern «uf etwa 2 Quadratmeter ausdehnen läßt. Dieſes Blattgold, welches hauptſächlich zum Vergolden von Holz, Metall, apier u. dergl. verwendet wird, iſt bei durchfallendem Lichte etwas durchſcheinend und zeigt dabei eine meergrüne Farbe. Im Bruche iſt das Gold hakig bis uneben, Spalt— barkeit iſt nicht wahrzunehmen. Das Gold findet ſich meiſt in und mit kryſtalliniſchem Quarz, zuweilen in Begleitung von Schwefel- und Kupfer— kies in Gängen der ſog. Urgebirge, ſo z. B. in Salzburg (Radhausberg, Goldberg), Kärnthen, im Dauphine, in einigen Teilen der Zentralalpen, bei Bereſowsk am Ural, in den vereinigten Staaten; in Syenitporphyr an der Südſeite der Karpathen. In jüngeren Geſteinen kommt es gleichfalls mit Quarz, wie in Siebenbürgen und Ungarn vor, hauptſächlich in der Nachbarſchaft von Tellurverbin— dungen. In Braſilien findet es ſich in Eiſenglimmer— ſchiefer. Das meiſte Gold wird jedoch im aufgeſchwemmten Lande, in den ſog. Goldſeifen, in thonigem, mehr oder weniger eiſenhaltigem Sande gefunden, aber auch in die— ſem Falle iſt es gewöhnlich von Quarzkörnern begleitet. Dies kommt daher, daß die Geſteinsarten, in denen es ſelbſt oder in Gängen in denſelben enthalten war, durch Verwitterung zerklüftet und zu Geſteinsgrus oder Schutt zerfallen vom Waſſer fortgeſchwemmt zu Ablagerungen Veranlaſſung gaben, in denen das Gold, weil es nicht verwittert, als Beimengung erhalten blieb. Die bis jetzt bekannten Goldalluvionen ſind in Aſien bei Kaſchmir, in Perſien, am oberen Indus, auf Borneo, Celebes, Sumatra; in Afrika im Quellengebiete des oberen Nil, des Senegal und Gambia; in Californien im Gebiete des Sacramento, in den übrigen vereinigten Staaten in Georgien, Virginien, Nord- und Süd-Karolina; in Braſilien hauptſächlich in der Provinz Minas Geraes und in der Umgebung von Bahia. Im Gebiete der Cordilleren findet ſich das Gold ſowohl in Gängen als auch im Sande in Lima, Peru und Chile. In Auſtralien ſcheinen die Goldalluvionen unermeßlich und namentlich hat die Provinz Sidney und Viktoria bereits innerhalb weniger Jahre eine Summe von Gold geliefert, welche diejenige von Californien übertrifft. Auch Neuſeeland iſt reich an Gold. Ferner enthalten manche Sandſteine der ſogenannten Keuper- und Tertiärformation Spuren von Gold und viele Flüſſe von Frankreich und Deutſchland, ſo namentlich die Garonne und Rhone, die Moſel und der Rhein, die Iſar und die Donau führen in ihrem Sande etwas Gold. Deß— gleichen findet man auch im Sande von Flüſſen anderer Länder, z. B. in der Schweiz Gold, nur ſind gewöhnlich die Mengen desſelben nicht bedeutend genug, um es durch Waſchen auf lohnende Weiſe daraus zu gewinnen. Das— ſelbe gilt auch von dem Vorkommen in feſtem Geſteine oder in Gängen. Zahlloſe Fundorte könnten angegeben werden, aber die Menge des vorhandenen Goldes iſt oft zu gering, ſo daß die Gewinnung mehr Koſten verurſachen würde, als das gewonnene Gold wert iſt. Das Gold dient zu allerlei Kunſt- und Schmuckge— genſtänden, zu Geräten und hauptſächlich als Münze, als Tauſchmittel. Es wird für den Gebrauch immer mit etwas Silber oder Kupfer oder mit beiden Metallen gemiſcht, legiert, wodurch es an Härte und Dauerhaftigkeit gewinnt, aber freilich an Schönheit der Farbe dabei einbüßt. Der Wert desſelben richtet ſich in der Regel nach dem des Silbers, ſo daß jetzt 15 Gewichtsteile Silber einem Gewichtsteile Gold gleichkommen und das Kilo Gold im Mittel zu 2790 Mark oder 136,5 Pfund Sterling gerech— net wird. Bei Goldarbeiten wird außerdem der Silbergehalt und der Arbeitslohn beſonders berechnet und man taxiert die Ware nach der Karatierung; 24 karätig nämlich heißt ganz reines Gold, 23 karätig heißt es, wenn die Legierung aus 23 Teilen Gold und 1 Teil Zuſchlag (Silber oder — Kupfer) beſteht u. ſ. w. Das meiſte verarbeitete Gold iſt 16 bis 18 karätig, das der Goldmünzen 22 bis 23 ½ karä⸗ tig. Enthält die Legierung bloß Silber, wie dies bei den Dukaten üblich iſt, ſo nennt man dies die weiße Legierung, enthält ſie Kupfer, die rote, enthält ſie Silber und Kupfer, die gemiſchte Legierung. Letztere iſt der Farbe am gün⸗ ſtigſten und die Goldarbeiter verſtehen es durch das ſoge⸗ nannte Anſieden der Ware eine beſonders ſchöne Farbe zu erteilen. Die Goldgewinnung hat ſich im Laufe der letzten Dezennien gegen früher wenigſtens verzehnfacht. Sie be— trug z. B. in Rußland im Jahr 1800 7440 fl engl. 1853 64000 f „Oſterreich „ 3400 5700 „ [4 im übr. Europa, „ „ 100 5 100 „ eee „100007, „ 25990 7 Afrika 70 77 ” 660 RZ, Hi 4000 75 7 Auſtralien 77 70 ” 0 MH 2 210000 70 „Südamerika, „ „ 38400 „ „ „ 34000 „ ” Californien 5 7 0 5 ” 252000 ” „den übrig. vereinigt. Staaten O0 „ „ „ 2300 „ im Ganzen 54000 & 597100 f Nach einer im Jahr 1882 bekannt gewordenen Zu— ſammenſtellung des jährlich (etwa 1880) gewonnenen Goldes werden gewonnen: in den vereinigten Staaten für 140 194 588 %. Mexiko * „ 4154476 „ brittiſch Columbien „FFF*F* ; Ae „ 8373 960 „ der argentiniſchen Republik 5. 329 897 „ Columbien 7)%% UNE im übrigen Südamerika „ 8373950 „ Auſtralien 0 „ 121 876 536 „ Oeſterreich 0 3 4450530 „ Deutſchland „ 852 516 „ Italien J RE 303 955 „ Rußland „ 111652800 „ Schweden ; = 3078 Do er 5 1 959 502 was in runder Summe 424 Millionen Mark ausmacht und faſt jährlich werden neue Fundſtellen bekannt, die Beträge höhere. So z. B. wurden in den vereinigten Staaten im Jahr 1886 um 7 Millionen Mark mehr Gold gewonnen als oben angegeben iſt. In 1 Kubikmeter Rheinſand, wie er zwiſchen Baſel und Mannheim zum Gewinnen des Goldes durch Waſchen benützt wird, ſind 0,014 bis 1,02 Gramme Gold enthalten, jo daß der Kubikfuß nur 180 bis Ye Gran Gold enthält. Der Goldſand in Sibirien und Kalifornien iſt ungleich reicher, obwohl bei der gewöhnlichen Waſchmethode immer noch viel verloren geht. In der neueren Zeit wird der größere Teil des californiſchen Goldes aus dem goldfüh— renden Quarze ſelbſt gezogen, indem man denſelben abbaut und durch Maſchinen pochen und waſchen läßt. Das chemiſche Verhalten des Goldes iſt folgendes: Von einfachen Säuren wird es nicht angegriffen, wohl iſt es aber in dem ſogenannten Königswaſſer, einem Gemiſche von Salpeter- und Salzſäure löslich und läßt ſich aus der Löſung durch Kupfer, ſowie durch Eiſenvitriol fällen. Die Löſungen dienen aber auch zur galvaniſchen Vergold— ung. Vor dem Lötrohre laſſen ſich kleine Körner ziemlich leicht ſchmelzen, ohne ſich zu verändern; iſt das Gold ſilber— haltig wie gewöhnlich, ſo erteilt es der Phosphorſalzperle eine beim Abkühlen opaliſierende Trübung. Bei der Löſ— ung in Königswaſſer iſt der Silbergehalt durch Ausſcheidung von Chlorſilber zu erkennen. Durch Kochen mit Salpeter: ſäure oder Schwefelſäure kann wohl ein Teil des Silbers 48 — —— [ßlII . E.(·ꝗF —p — — PPP ·— —ͥ ͥ¹ 00 ne — ES woher die abgebildete Silber vor dem Angriff der Säure, weshalb ſolche Gold— proben vorher mit einer entſprechenden Menge Silbers zu— ſammengeſchmolzen werden, um letztere ganz von dem Golde ſcheiden zu können, nur muß die Salpeterſäure vollkom— men frei von Salzſäure ſein, damit das Gold nicht auf— gelöſt werde. Außer dem ſilberhaltigen Golde giebt es auch Palla— dium=, Rhodium-, Wismut:, Merkur: und Tellur-haltiges Gold, die jedoch nur als Seltenheiten vorkommen. Die goldhaltigen Tellurerze ſind die bekannteſten der hierher gehörigen Vorkommniſſe von Gold und finden ſich beſonders in Siebenbürgen, neuerdings auch in Colorado in Nordamerika. Unter ihnen ſteht der Sylvanit obenan. Der Sylvanit (Schrifterz, Schrifttellur) bildet kleine ſpießige bis nadelförmige, auch lamellare monokline Kryſtalle, welche ſogar ſehr flächenreiche Kom— binationen zeigen. Sie ſind entweder eingewachſen oder auf Kluftflächen aufgewachſen (Taf. XV. Fig. 10, von Offenbanya in Siebenbürgen) und bilden im letzteren Falle durch Gruppierung an arabiſche Schriftzeichen er— innernde Ueberzüge (daher der Name. Schrifttellur oder Schrifterz), ſind gewöhnlich aber dabei undeutlich ausge— bildet. Er iſt licht ſtahlgrau bis zinnweiß, ſilberweiß oder etwas gelblich, auch bunt angelaufen, metalliſch glänzend, undurchſichtig, hat H. = 1,5—2,0, iſt milde und färbt auf Papier etwas ab. Sp. G. = 7,99 — 8,33. Er iſt eine Verbindung von Tellur mit Gold und Silber nach der Formel RTes, nur wechſelt der durch K ausgedrückte Teil der Verbindung, der Gehalt an Silber und Gold, von welchem letzteren um 30 Prozent enthalten ſind. Im Glas— rohre giebt der Sylvanit ein Sublimat von telluriger Säure, auf Kohle ſchmilzt er vor dem Lötrohre leicht unter Bild— ung eines weißen Beſchlages zu einer dunkelgrauen Kugel, welche nach längerem Blaſen (oder leichter nach Zuſatz von etwas Soda zu einem geſchmeidigen hellgelben Korne von Goldſilber reduziert wird, das im Momente des Erſtarrens aufglüht. In Salpeterſäure löſt er ſich unter Abſcheid— ung von Gold, in Königswaſſer unter Abſcheidung von Chlorſilber. Das damit verwandte Weißtellur (auch Gelberz genannt) von Nagyag in Siebenbürgen, welches noch etwas Antimon und Blei enthält, ſcheint nur eine unreine Va— rietät des Sylvanit zu ſein. Bedeutend geringeren Gold— gehalt hat der Nagyagit Bläktertellur, Nagyager-Erz) von Nagyag und Offenbanya in Siebenbürgen, welcher rhombiſch kryſtalliſiert, durch die vorherrſchenden Längsflächen tafelför— mige Kryſtalle und Blätter, auch blättrige Aggregate bildet und parallel den Längsflächen vollkommen ſpaltbar iſt. Er iſt ſchwärzlich bleigrau, metalliſch glänzend, undurchſich— tig, ſehr milde, in dünnen Blättchen biegſam, hat H. = 1,0 —1,5 und ſp. G. = 6,9 — 7,2. Er enthält weſentlich Tellur, Blei, Gold (bis 10 Proz.) und Schwefel, iſt vor dem Lötrohr auf Kohle leicht ſchmelzbar, gibt auf derſelben gelben Bleioxydbeſchlag und in weiterer Entfernung weißen durch tellurige Säure und hinterläßt nach längerem Blaſen ein Goldkorn. In Salpeterſäure iſt er löslich, Gold ab— ſcheidend, in Königswaſſer desgleichen, Chlorblei und Schwe— fel abſcheidend. Platin (Fig. 1-13). Dasſelbe wurde zuerſt 1735 von dem Spanier Ulloa am Fluſſe Pinto in der Provinz Popoyan in Columbien in Süd⸗Amerika entdeckt und Platinga wegen feiner Aehnlich— keit mit Silber (plata) genannt und 1752 von dem ſchwe— diſchen Chemiker Scheffer als ein eigenes Metall erkannt. Es findet ſich gewöhnlich loſe in kleinen Platten oder rund— lichen Körnern (wie Be I, jo namentlich in Braſilien, robe ſtammt) und Blättchen, ſeltener aus filberhaltigem Golde gelöſt werden, doch ſchützt das in größeren Stücken mit rauher unebener Oberfläche, oder Gold wegen ſeiner Unlöslichkeit in dieſen Säuren das etwas abgerieben (wie Fig. 12) bis zu 10 Kilo Schwere; 49 die Vertiefungen find ſchwärzlichgrau. Zuweilen fieht man auch Kryſtallflächen, jelbit kleine Hexaeder, wie am Ural. Fig. 13 zeigt 1 Kilo ſchweres Stück, welches wie das in Fig. 12 abgebildete vom Ural ſtammt, aus der Gegend von Niſchne-Tagilsk, 15 Meilen nördlich von Katharinen⸗ burg. In Columbien finden ſich ſelten größere Stücke von einigen Grammen bis 2 Kilo. Am Ural fand es ſich auch mit Chromit verwachſen oder eingewachſen und eingeſprengt in Serpentin. Das rohe Platin hat eine ſtahlgraue, ins Silberweiße neigende Farbe, iſt metalliſch glänzend, undurchſichtig, hat hakigen Bruch, iſt geſchmeidig bis dehnbar, hat H. = 4,0 bis 5,0 und ſp. G. = 17—19. Vor dem Lötrohre ift es unſchmelzbar, bei ſehr hoher Hitze nur höchſt ſtrengflüſſig; in Salpeterſäure, beſſer noch in Königswaſſer iſt es auf— löslich, wobei doch ſtets ein Rückſtand von Osmium, Iri⸗ dium, Palladium und Ruthenium bleibt, welche wahrſchein— lich nur beigemengt ſind. Außer dieſen Begleitern enthält es meiſt etwas Eiſen, welches bis zu 15 Proz. anſteigt und das Platin magnetiſch erſcheinen läßt. Die Löſung des Platin iſt gelb gefärbt und es wird durch Salmiak nieder: geſchlagen; der Niederſchlag iſt Platinſalmiak, Ammonium: platinchlorid und hinterläßt geglüht das Platin in Geſtalt eines ſehr feinen Pulvers, das einen gewiſſen Zuſammen— hang hat und den ſogenannten Platinſchwamm bildet. Dieſer hat die Eigentümlichkeit, daß, wenn ein Strom von Waſſerſtoffgas auf denſelben geleitet wird, er dasſelbe ent— zündet, weßhalb darauf gegründete Feuerzeuge konſtruiert wurden (die Döbereiner'ſchen Zündmaſchinen). Der Pla⸗ tinſchwamm läßt ſich durch wiederholtes Ausglühen, Schlagen und Preſſen in beliebige Formen, Bleche, Drähte u. ſ. w. bringen und dient zur Verfertigung der verſchiedenen Ge— räte und Werkzeuge, welche in der Phyſik und Chemie in der neueren Zeit eine ſehr wichtige Rolle ſpielen. Das reine Platin hat das ſp. G. = 21— 21,7, das gepulverte ſoll ſogar noch höher wiegen und das Iridium noch etwas übertreffen. Nach den Beimengungen kann man als Va— rietäten das Eiſenplatin und das Iridplatin hervor— heben, welches letztere in das Platiniridium übergeht. Wegen der Beimengung verſchiedener Metalle wurde auch dem gewöhnlichen rohen Platin der Name Polyxen ge— geben. Der Wert des unreinen rohen iſt etwa der 3- bis Afache des Silbers, der des gereinigten und verarbeiteten ungefähr der Sfache. kommen, wie das Platin, Platin und Iridium wie Silber und Gold in den verſchiedenſten Mengenverhältniſſen legiert zu ſein. Vor dem Lötrohre iſt es unſchmelzbar und in Säuren unlöslich, ſelbſt in Königswaſſer, daher es bei der Löſung des Platin ungelöſt zurückbleibt. Mit Salpeter geſchmolzen löſt es ſich teilweiſe in heißer Salzſäure und bildet eine blaue Flüſſigkeit. Ein ähnliches Verhalten, wie das des Platin und Iridium, zeigt das Osmium und Iridium, indem dieſe beiden Metalle auch in wechſelnden Mengen mit einander vorkommen und ſogar zwei Arten unterſchieden wurden: Das Iridosmium (der Syſſerskit) und das Os— miridium (der Newjanskit) oder das dunkle und lichte Os— miridium. Beide kryſtalliſieren hexagonal, bilden ſechsſeitige Blättchen (Fig. 14, Taf. XV.), Lamellen oder platte Körner, ſind baſiſch ſpaltbar, in geringem Grade dehnbar, faſt ſpröde und haben die H. = 7. Das Iridosmium, wie von Sy]: ſersk u. a. O. am Ural und aus Californien iſt bleigrau und hat ſp. G. — 21 bei einem Iridiumgehalte von 20 bis 25 Proz., wogegen das Osmiridium, wie das von Kuſchwinsk und Newjansk am Ural und aus Braſilien zinnweiß iſt und ſp. G. — 19,4 hat, bei einem faſt gleichen Gehalte an Osmium und Iridium. Ob beide Vorkommniſſe beſtimmten Formeln entſprechen, iſt noch fraglich. Vor dem Lötrohre erhitzt entwickeln ſie durch ihren eigentümlich ſtechen— den Geruch ausgezeichnete Osmiumdämpfe und ſind un— ſchmelzbar, in Säuren ſind ſie unlöslich. Wenn beide zum Teil als Spezies unterſchiedene Vorkommniſſe als hexagonal kryſtalliſierende und baſiſch ſpaltbare auf Iſomorphismus der beiden Metalle Osmium und Iridium hinweiſen, wäh— rend vom Iridium nur reguläre Kryſtalle anzunehmen ſind, ſo würde für das Iridium ſich Dimorphismus, reguläre und hexagonale Kryſtalliſation ergeben. Dafür ſpricht auch das Vorkommen des Palladium. Dieſes edle, licht ſtahlgraue, faſt ſilberweiße Metall, welches mit Platin in Braſilien gefunden wird, etwas Sri: dium und Platin enthält, zeigt auch außer unbeſtimmbaren Körnchen und Blättchen Oktaeder, während das bei Tilkerode am Harz in Selenblei eingewachſene hexagonale Tafeln bildet. Es iſt ſehr geſchmeidig, hat H. = 4— 4,5 und ſp. G. 11,8 —12,2. Vor dem Lötrohre iſt es unſchmelzbar, in Salpeterſäure iſt es langſam, in Königswaſſer leicht zu einer rotbraunen Flüſſigkeit löslich. Das Platin wurde eine Zeit lang in Rußland zu Münzen und Medaillen verarbeitet, doch dieſe Benützung wieder aufgegeben, weil das Ausſehen im Gegenſatz zu Silber und Gold bedeutend nachſteht und die gegenwärtige Benützung zu Drähten, Blechen, Schmelztiegeln, Deſtilla— tionsgefäßen, Schalen, galvaniſchen Apparaten u. ſ. w. weit einträglicher iſt. Für phyſikaliſche und chemiſche Zwecke iſt es überhaupt wegen ſeiner Dehnbarkeit, Dauerhaftigkeit und wegen ſeines indifferenten Verhaltens gegen viele Stoffe im Vergleiche mit anderen Metallen von ganz be— ſonderem Werte. Iridium. Dieſes zum Teil das Platin verunreinigende oder mit ihm legierte, auch mehr oder weniger rein für ſich vorkom— mende Metall wurde 1803 von Tennant entdeckt. Es findet ſich nur loſe, (bis jetzt bei Niſchne-Tagilsk und Newjansk am Ural und bei Ava in Hinterindien) kleine Kryſtalle, Kombinationen des Hexaeders mit dem Oktaeder darſtellend, oder als Körnchen und Blättchen, iſt in Spuren hexaedriſch ſpaltbar, hat unebenen bis hakigen Bruch, iſt wenig dehn— bar, ſilberweiß, gelblichweiß an der Oberfläche, graulich im Inneren, faſt das härteſte der Metalle mit 9. = 6—7 und zugleich das ſchwerſte, da es das ſp. G. — 22— 24 hat. Das uraliſche Vorkommen iſt nach der Analyſe von Span: berg weſentlich platinhaltig, enthält auf 77 Proz. Iridium etwa 20 Proz. Platin mit wenig Palladium und Kupfer. Ueberhaupt ſcheint es rein als Iridium ebenſowenig vorzu— Silber und filberhaltige Minerale. Taf. XVI. Das Silber, zu den edlen Metallen gerechnet, findet ſich entweder für ſich oder in mannigfachen Verbindungen, wie mit Schwefel, Antimon, Arſen, Tellur, Selen, Chlor, Jod und Brom, aus denen es mehr oder weniger leicht gewonnen werden kann. Der leichteren Ueberſicht wegen wurden dieſe dem Silber hier angereiht. Silber, gediegenes Silber (Fig. I—5). Dasſelbe kryſtalliſiert regulär, wie das Gold, bildet Hexaeder, (Fig. 2 und 3) Oktaeder, Rhombendodekaeder für ſich oder in Kombinationen, zum Teil auch mit anderen untergeordneten Geſtalten, doch ſind die Kryſtalle meiſt un— regelmäßig ausgebildet und gruppiert, wodurch ähnlich dem Gold, reihenförmige (Fig. 2), plattenförmige bis blechartige (Fig. 4), ſtenglige (Fig. I), dendritiſche (Fig. 5), draht: bis haarförmige Geſtaltungen entſtehen, findet ſich auch derb in großen Maſſen bis fein eingeſprengt, oder als Ueberzug und Anflug. Spaltungsflächen ſind nicht wahrnehmbar, der Bruch iſt hakig. Es iſt weiß (ſlberweiß), metalliſch glänzend, undurchſichtig. Die reine ſilberweiße Farbe iſt dagegen weniger zu ſehen, nur auf friſchen Schnittflächen, weil es meiſt angelaufen gefunden wird, gelblich, graulich, röt— lich, bräunlich bis ſchwarz, auch bunt, was man auch bei 50 dem verarbeiteten Silber leicht beobachten kann, namentlich in Folge von Schwefelwaſſerſtoffgas. Es hat die Härte — 2,5 —3, 0, iſt geſchmeidig, dehnbar und biegſam und hat iv. G. — 10,0 — 12,0, was von anderen beigemengten Metallen wie Gold, Kupfer, Antimon u. ſ. w. herrührt. Vor dem Lötrohre iſt es ziemlich leicht ſchmelzbar, in Sal: peterſäure iſt es auflöslich, aus der farbloſen Löſung wird es durch Zuſatz von Salzſäure als Chlorſilber, in Form eines weißen voluminöſen Niederſchlages gefällt, welcher an der Luft blaulich, dann braun bis ſchwarz wird. Das Vorkommen des Silbers iſt hauptſächlich auf Gänge im ſog. Ur⸗ und Uebergangsgebirge beſchränkt. Am Schwarz⸗ wald wurde früher in den Gruben Sophie bei Wittichen, Wenzel bei Wolfach und St. Anton, auch in der Reinerzau viel Silber gefunden. Die Abbildung des zierlichen Bäume chens Fig. 5, welches aus kleinen reihenförmig gruppierten Oktaedern beſteht und auf rötlichem Baryt aufſitzt, ſtammt vom Heinrichsgang bei Wolfach in Baden. Beſonders reich— lich findet es ſich im Erzgebirge bei Freiberg und Schnee— berg in Sachſen, bei Przibram und Joachimsthal in Böh— men, bei Kongsberg in Norwegen, woher auch die in Fig.! und 4 abgebildeten Proben ſtammen, wo im Jahre 1834 eine Maſſe von 360 Kilo gefunden wurde. Im Jahre 1477 fand man auf der Grube Markus bei Schneeberg in Sachſen einen 20 000 Kilo ſchweren Block, welcher fait 2 m breit und 3,75 m lang geweſen und woran der damalige Kur— fürſt Auguſt von Sachſen geſpeiſt haben ſoll. Auch die Cordilleren von Peru und Chile haben ſchon ungeheure Maſſen von Silber geliefert und im Jahre 1803 lieferten die Gruben von Mexiko allein 585 000 Kilo, die von Peru 150 000 Kilo Silber. In Chile lieferten die Silbergänge von Copiapo im Jahre 1850 83 750 Kilo. In früheren Zeiten hatte Spanien ſehr reiche Silbergruben und auch Aſien muß, nach den Berichten der heiligen Schrift, reich an Silber geweſen ſein. Als Preis des Silbers werden für das Kilo 180 „ berechnet. Zum Vergleiche mit der obigen (S. 48) Angabe über die Menge des jährlich gewonnenen Goldes dient die An— gabe über die Menge des jährlich gewonnenen Silbers, wobei auch das Silber in Rechnung gebracht iſt, welches aus verſchiedenen, zum Teil reichlich vorkommenden Silber enthaltenden Mineralen produziert wird. In den vereinigten Staaten von Nordamerika für 172 666 019 . e Re „ 105 704 605 „ in der argentinischen Republik. * inne Columbien %%% N ARORTT w übrigen Südamerika 7 ERSEIE, in eſten . RER Deutſchland „ DR Norwegen ee ee 698 334 „ SSHTEICHE. mE ²˙ ¹dà ie ae 75 385 „ ald 8 1745 839 „ Schweden er ee 262 227 „ im übrigen Europa „„ EREIG .n in . 405 5 3 848 880 was in runder Summe für 342 Millionen Mark Silber ausmacht. Die Verwendung des Silbers zu Gerätſchaften und Luxusgegenſtänden, zu Schmuck- und Kunſtſachen, nament⸗ lich zu getriebener und ziſelierter Arbeit, zu Draht, Blechen und Blattſilber, zum Verſilbern und Plattieren (Plaqué⸗ waren), ſowie zu Münzen iſt bekannt. Es wird hierzu in der Regel mit Kupfer legiert und der Gehalt wurde als Lötigkeit bezeichnet, je nachdem die Legierung Lote Silber in 16 Lot Maſſe enthielt, jo iſt z. B. 14lötiges Silber eine Legierung, welche 14 Lot Silber und 2 Lot Kupfer in 16 Lot Maſſe enthält. Die Silberwaren in Deutſch— land find meiſt 13- bis 12lötige und müſſen demgemäß geſtempelt ſein. Selbſtverſtändlich ſind verſilberte Geräte — l... — —— — —— . — —u—Hẽ—ef C T —— äußerlich nicht zu erkennen, man muß erſt durch Anſchneiden oder Anfeilen unterſuchen, ob Kupfer, Neuſilber oder Zinn überſilbert iſt. Durch das Legieren mit Kupfer wird das Silber härter und iſt dann weniger dem Abnützen unterworfen, dennoch werden die Münzen und Geräte durch den Gebrauch all— mählich ſtark abgenützt und es geht ſo alljährlich eine be— deutende Menge Silber verloren. Geſchwärzte Silberwaren laſſen ſich durch Kochen in einer Löſung von Weinſtein und Kochſalz oder in einer Auflöſung von Borax, wenn man ſie in ein durchlöchertes Zinkgefäß untertaucht, wieder weiß ſieden; die Politur kann man mit geſchlemmter Kreide oder präpariertem Hirſchhorn wieder herſtellen. Antimonſilber, Spießglanzſilber, Diskraſit (Fig. 6— 8). Ein ſilberweißes, häufig gelb oder ſchwärzlich anlaufen— des, wenig ſprödes Silbererz, das in rhombiſchen Prismen (Fig. 7) von ungefähr 120“ kombiniert mit der Baſisfläche, oder noch mit den die ſcharfen Kanten abſtumpfenden Längs— flächen (Fig. 6) oder in blättrigen Maſſen oder körnig, wie Fig. 8 vorkommt, deutlich baſiſch ſpaltbar iſt, 9. = 3,5 und ſp. G. = 9,4 — 9,8 hat. Es ſchmilzt vor dem Löt— rohre auf Kohle, gibt weißen Antimonoxydbeſchlag und hinterläßt ein geſchmeidiges Silberkorn. In Salpeterſäure iſt es auflöslih und hinterläßt beim Eindampfen einen gelblichen Rückſtand von ſalpeterſaurem und antimonſaurem Silberoxyd. Das kryſtalliſierte und blättrige, ſowie auch das grobkörnige Antimonſilber von St. Wenzel im Schwarz— walde, wo es früher reichlich vorkam, beſteht aus nahe 76 Proz. Silber und 24 Antimon, wäre demnach Ag» Sb; das feinkörnige ebendaher enthält etwa 84 Silber und 16 Antimon und iſt daher Ags Sb. Ueberhaupt wurden die Mengen von Silber und Antimon verſchieden gefunden. Das ſeltene Mineral findet ſich noch bei Andreasberg am Harz, bei Chanarcillo in Chile und bei Allemont in Frankreich. Das Arſenſilber von der Grube Samſon bei An— dreasberg, nierenförmig und mit ſchaliger Abſonderung, zinnweiß, dunkel anlaufend, enthält nur S—13 Proz. Sil⸗ ber, außerdem Arſen, Antimon und Eiſen und dürfte ein Gemenge ſein, welches vielleicht eine ähnliche Verbindung von Arſen mit Silber wie das Antimonſilber iſt, in geringer Menge enthält. Das Tellurſilber Ags Te mit 62,7 Proz. Silber, welches an verſchiedenen Orten, wie auf der Grube Savo— dinskoi am Altai, bei Zalathna und Nagyag in Sieben— bürgen, Rezbanya in Ungarn und auf der Stanislaus— Grube in der Grafſchaft Calaveras in Californien vor— kommt, findet ſich kryſtalliniſch-körnig, derb und eingeſprengt, auch regulär kryſtalliſiert. Es iſt dunkelbleigrau bis ſtahl— grau, etwas geſchmeidig, hat H. — 2,5 — 3,0 und ſp. G. — 8,13 8,45; auf Kohle ſchmilzt es, gibt einen Beſchlag von telluriger Säure und hinterläßt ein etwas ſprödes, tellurhaltiges Silberkorn, deſſen Oberfläche ſich bei der Ab- kühlung mit kleinen metalliſch glänzenden Kügelchen bedeckt. Das Tellurſilber iſt auch zuweilen goldhaltig und der Gehalt desſelben ſteigt ſo, daß man Tellurgoldſilber trennte. Silberglanz, Argentit, Glaserz, Schwefelſilber (Fig. 9 und 10). Derſelbe kryſtalliſiert regulär, die Kryſtalle find aufs gewachſen, gewöhnlich Hexaeder (Fig. 9), Oktaeder, Okta⸗ eder mit Hexaeder (Fig. 10), und andere Geſtalten zeigend, ſind meiſt nicht ſcharf ausgebildet, oft verzerrt und verzogen, zu reihenförmigen, treppenförmigen u. a. Gruppen vereinigt, wodurch bei kleinen Individuen und in Folge der unregel— mäßigen einſeitigen Ausdehnung ähnlich wie bei Gold, Sil— ber und Kupfer haar- und drahtförmige, äſtige, zähnige, geſtrickte Bildungen, plattenförmige Maſſen, Ueberzüge und Anflüge entſtehen. Außerdem findet er ſich derb und ein— geſprengt. Spaltbarkeit in Spuren nach den Flächen des 1. Silber 3. Hexaedriſche Silberkryſtalle von Kongsberg. 4. driti ilber v Sberg. 5. Dendritiſches Silber von Dendritiſches Silber von Kongsberg Wolfach in Baden. 7 u. 8. Antimonſilber in Baryt von St. Wenzel im Schwarzwald. 9 u. 10. Silberglanz von St. Wenzel bei Wolfach in Baden. 11 u. 12. Stephanitkryſtalle. i ber 14. Pyrargyrit von Freiberg 18, ee von Andreasberg in Sachſen. m Harz. 15. u. 16. Rotgiltigerzkryſtalle. 51 Rhombendodekaeders oder Hexaeders, Bruch uneben bis hakig. Der Silberglanz iſt ſchwärzlich bleigrau, oft ſchwarz oder braun angelaufen, metalliſch, meiſt ſchwach glänzend, undurchſichtig, geſchmeidig und biegſam, läßt ſich mit dem Meſſer leicht ſchneiden und wird im Schnitte glänzend, hat H. — 2,0 —2,5 und ſp. G. — 7,0 — 7,4. Er enthält nach der Formel Age S zuſammengeſetzt 87 Proz. Silber und 13 Schwefel. Vor dem Lötrohre ſchmilzt er, anſchwellend und ſchweflige Säure entwickelnd und hinterläßt ein Silber— korn. ſcheidend. böhmiſchen Erzgebirge, bei Schemnitz und Kremnitz in 3 Age S. As: Ss mit 65,5 Silber, 15,1 Arſen und 19,4 Schwefel. Sie kryſtalliſieren heragonal, rhomboedriſch und ſind ziemlich vollkommen ſpaltbar, jener nach einem Rhom— boeder mit dem Endkantenwinkel = 108% 42, dieſer nach einem Rhomboeder mit dem Endkantenwinkel = 107° 50°. Die Kryſtalle ſind oft prismatiſch, das hexagonale Prisma | mit den Baſisflächen (Fig. 14) oder mit dem angeführten Rhomboeder und einem zweiten ſtumpferen (Fig. 15) ver⸗ bunden, oft noch andere Geſtalten daran untergeordnet zei— In Salpeterſäure iſt er auflöslich, Schwefel ab⸗ gend, auch ſkalenoedriſch (Fig. 16) mit untergeordneten se ı Nhomboedern u. a. Außer kryſtalliſtert kommen beide auch Nächſt dem Silber iſt er das wichtigſte Mineral zur ; 9119 | Gewinnung des Silbers, findet ſich im ſächſiſchen und rot, undurchſichtig bis rot durchſcheinend, der Prouſtit coche— Ungarn, Kongsberg in Norwegen, Bereſowsk in Sibirien, in Frankreich, Spanien, Peru, Mexiko u. ſ. w. Fig. 6 und 10 ſtellen Vorkommniſſe von St. Wenzel bei Wolfach in Baden dar. Der Akanthit von Freiberg in Sachſen und Joa— chimsthal in Böhmen iſt auch Age S, kryſtalliſiert aber rhom⸗ biſch wie der Silberkupferglanz (Stromeyerit), welcher die Formel Age S+ Cue S hat, 53 Proz. Silber enthält. | Stephanit, Melanglanz, Sprödglaserz, Schwarz— giltigerz (Fig. II und 12). Kryſtalliſiert rhombiſch, bildet dicktafelartige (Fig. 12) bis prismatiſche Kryſtalle (Fig. IM), welche bei unvollkom— derb und eingeſprengt, dendritiſch und als Anflug vor. Der Pyrargyrit iſt ſchwärzlich-bleigrau bis dunkel cochenill— nille bis karmoiſinrot, kantendurchſcheinend bis halbdurch— ſichtig, beide haben diamantartigen Glanz, der bei dem dunklen Rotgiltigerz bis halbmetalliſch wird; das Strich— pulver iſt rot, bei dem dunklen cochenille- bis kirſchrot, bei dem lichten Rotgilterz cochenill- bis morgenrot. Sie ſind milde bis wenig ſpröde, haben die H. 2,0 - 2,5, wo: gegen das Gewicht der Antimonſilberblende 5,85 —5,75 das der Arſenſilberblende 5,6 —5,5 iſt. Durch das Ver: halten vor dem Lötrohre laſſen ſie ſich leicht unterſcheiden, indem beide leicht ſchmelzbar ſind, ſchweflige Säure ent— wickeln und der Pyrargyrit auf Kohle weißen Antimonbe— mener Ausbildung oder wenn ſie klein ſind, an hexagonale errinnern, gebildet durch ein Prisma, deſſen ſtumpfe Kanten . wierig zu \ | ſäure ſind fie auflöslich, Schwefel und Antimonoryd (oder 115° 397 meſſen und deſſen ſcharfe Kanten durch die Längs— flächen gerade abgeſtumpft find, begrenzt durch die Balis: flächen, deren Vorherrſchen die tafelartigen Kryſtalle erzeugt. Dazu kommen, wie Fig. 12 zeigt, noch die Flächen einer Pyramvde und eines Längsdoma oder noch andere. Außer kryſtalliſiert findet er ſich derb, eingeſprengt und als Anflug. Unvollkommen nach den Längsflächen und dem Längsdoma ſpaltbar, Bruch muſchlig bis uneben. Eiſenſchwarz bis dunkel bleigrau, ſelten bunt angelaufen, metalliſch glänzend, undurchſichtig; Strich ſchwarz; milde, hat H. = 2,0—2,5 und ſp. G. — 6,2 — 6,3. Enthält nach der Formel 5 Age S. Sbe Ss zuſammengeſetzt 68 Prozent Silber und iſt wegen dieſes hohen Silbergehaltes ſehr geſchätzt, findet ſich im Erzgebirge, in Böhmen, Ungarn, am Harz, in Peru und in Mexiko, fand ſich früher auch im Schwarzwalde. Der Polybaſit (Eugenglanz) hat mit dem Stephanit große Ahnlichkeit, doch find feine Kryſtalle als wirklich hera- gonale faſt immer tafelförmige, oft ſehr dünne, die Kom— bination der Baſisflächen mit einem hexagonalen Prisma, welches gerade Randflächen der hexagonalen Tafeln bildet, oder mit einer hexagonalen Pyramide, welche zugeſchärfte ſchlag abſetzt, der Prouſtit Arſenikgeruch entwickelt, jener ein Silberkorn gibt, dieſer ein ſprödes Metallkorn, welches ſich ſchwierig zu Silber reduzieren läßt. In Salpeter- arſenige Säure) abſcheidend; bei Behandlung mit Kalilauge wird Schwefelantimon (oder Schwefelarſen) ausgezogen, jenes durch Zuſatz von Säuren, als orangegelbes, dieſes als zitronengelbes Pulver gefällt. Der Pyrargyrit kommt häufiger vor, wie bei Andreas: berg am Harz, Freiberg, Schneeberg, Annaberg, Johann— georgenſtadt in Sachſen, Przibram und Joachimsthal in Böhmen, Schemnitz und Kremnitz in Ungarn, Kongsberg in Norwegen, Zacatecas in Mexiko u. a. a. O. und wird, wo er reichlich vorkommt, zur Gewinnung des Silbers be— Ränder bildet. Er findet ſich auch derb und eingeſprengt. Er iſt eiſenſchwarz, milde, hat H. — 2,0 — 2,5 und ſp. G. — 6,0 bis 6,3, entſpricht der Formel 8 Ag S. Sbe Ss und wechſelt im Silbergehalte von 64— 72 Proz., weil er meiſt Kupfer, 3—10 Proz., als Stellvertreter kleiner Mengen des Silbers enthält. Er findet ſich bei Freiberg in Sachſen, Joachims— thal in Böhmen, Schemnitz in Ungarn, in Mexiko u. a. O. Noch reicher an Kupfer iſt das gleichfalls Silber, Antimon und Schwefel enthaltende ſeltene Weißgiltigerz, welches zu den ſpäter anzuführenden Fahlerzen gehört. Rotgiltigerz, Silberblende, Pyrargyrit und Prouſtit (Fig. 13—I6). Als Rotgiltigerz wurden gemeinſchaftlich zwei nahe verwandte, Silber enthaltende Minerale benannt, welche in der Kryſtalliſation bis auf gewiſſe geringe Winkel- unterſchiede übereinſtimmen nud in der Zuſammenſetzung derſelben allgemeinen Formel entſprechen. Das eine der— ſelben iſt der Pyrargyrit, das dunkle Rotgiltigerz, die Antimonſilberblende 3 Age S. Sbe Ss mit 60 Proz. Sil- ber, 22,3 Antimon und 17,7 Schwefel, das andere der Prouſtit, das lichte Rotgiltererz, die Arſenſilberblende nützt. Der ſeltener vorkommende Prouſtit findet ſich an mehreren der genannten Fundorte, wie bei Andreasberg, im ſächſiſchen und böhmiſchen Erzgebirge und im Schwarz— walde. An den Pyrargyrit reiht ſich die Feuerblende von Freiberg in Sachſen, An— dreasberg am Harz und Przibram in Böhmen, welche wie der Pyrargyrit zuſammengeſetzt iſt, aber monoklin kryſtalli— ſierend dünne tafelartige, in eine. Richtung vollkommen ſpaltbare Kryſtällchen bildet, welche orangegelb bis bräun— lichrot, durchſcheinend ſind und perlmutterartigen Diamant— glanz haben; während der auch monoklin kryſtalliſierende Miargyrit, welcher ſich bei Bräunsdorf in Sachſen, Przibram in Böhmen, Felſöbanya in Ungarn, Guadalajara in Spanien u. a. O. findet, bei dunkel bleigrauer bis eiſenſchwarzer Farbe kirſchroten Strich hat und nach der Formel Age S. Sbe Ss zuſammengeſetzt viel weniger Sil— ber, um 37 Prozent, enthält. Sehr intereſſante ſilber— haltige Minerale ſind noch folgende: Kerargyrit, Hornſilber, Silberhornerz, Chlorſilber. Kryſtalliſiert meiſt Hexaeder bildend, zuweilen mit abgeſtumpften Ecken und Kanten, die Kryſtalle klein bis ſehr klein, einzeln aufgewachſen oder reihenförmig und treppenförmig gruppiert, auch in Druſenhäute und Kruſten vereinigt, findet ſich aber auch derb und eingeſprengt. Spaltungsflächen ſind nicht wahrzunehmen, der Bruch iſt muſchlig. Graulich, blaulich, grünlich, diamantartig glän— zend in Wachsglanz geneigt, mehr oder weniger durch— ſcheinend; dem Lichte ausgeſetzt dunkler und undurchſichtig werdend; geſchmeidig, läßt ſich mit dem Meſſer ſchneiden; H. = 1,0 —1,5; ſp. G. = 5,58 —5,60. Sit eine Ber: bindung des Silbers mit Chlor AgCl, enthält 75,3 Silber 52 und 24,7 Chlor. Vor dem Lötrohre ſchmilzt er unter Aufkochen leicht zu einer grauen, braunen oder ſchwarzen Qi f ewon | Salpeterfäure iſt es löslich. Perle, welche ſich mit Soda ſchnell zu Silber reduziert; wird er mit Kupferoxyd zuſammengeſchmolzen, jo entſteht M ein. : a kung auf einige Metalle, ſo namentlich auf Gold und Sil— die hellblaue Flamme des Chlorkupfers. Von Säuren wird er kaum angegriffen, in Ammoniak löſt er ſich lang— ſam auf. Findet ſich kryſtalliſiert auf der Grube Markus 0 N ſog. Amalgamationsprozeß benützt wird, wozu es ſich um Reling bei Schneeberg in Sachſen und bei St. Yago in Chile. In derben Maſſen wurde er früher bei Schneeberg gefunden und in der k. mineralogiſchen Sammlung zu Dresden liegt ein 3 ½ Kilo ſchweres derbes Stück, welches unter der Kirche von Schneeberg, da wo jetzt der Hochaltar ſteht, gefunden worden ſein ſoll. Der Bromit oder das Bromſilber, Ag Br mit 57,5 Silber und 42,5 Brom, iſt dem vorigen ſehr ähnlich, kryſtalliſiert auch regulär, gewöhnlich Hexaeder und Oktaeder bildend, iſt olivengrün bis gelb, am Lichte unveränderlich, iſt ebenſo weich mit H. = 1,0 —2,0 und ſp. G. — 5,8 bis 6,0 und findet ſich bei San Onofre im Diſtrikte Pla— teros in Mexiko häufig, auch in Chile, wo ſich beſonders der Embolit oder das Chlorbromſilber findet, welches im Aeußeren ähnlich, Chlor und Brom mit Silber ver— bunden darſtellt, daher eine zwiſchen Bromit und Kerargyrit liegende Spezies bildet. Nahe verwaudt iſt der Jodit oder das Jodſilber, Ag] mit 46 Silber und 54 Jod, welcher aber hexagonal kryſtalliſiert, kurze hexagonale Prismen mit der Baſisfläche und einer hexa— gonalen Pyramide darſtellt, gewöhnlich dünne biegſame Blättchen bildet oder derb und eingeſprengt ſich findet, wie in Mexiko und Chile. Er iſt grau bis gelb, wachs- bis diamantglänzend, durchſcheinend und hat H. — 1,0 —1,5, ip. G. — 5,5 — 5,7. Vor dem Lötrohre leicht ſchmelzbar färbt er die Flamme rotblau und hinterläßt ein Silberkorn. Legt man ein kleines Körnchen auf blankes Zinkblech und giebt ein Paar Tropfen Waſſer dazu, ſo wird es ſchwarz und verwandelt ſich in Silber, während ſich das Waſſer mit Zinkjodür ſchwängert. Im Glaskolben mit etwas Salz— ſäure erhitzt entwickelt die Probe Joddämpfe. Das Selenſilber, dem Argentit verwandt, Age Se mit 73 Prozent Silber von Tilkerode am Harz, gewöhn⸗ lich durch Beimengung von Galenit etwas Blei enthaltend, findet ſich körnig, derb und in Platten, iſt hexaedriſch ſpalt⸗ bar, eiſenſchwarz, ſchwach metalliſch glänzend, undurchſichtig, geſchmeidig, hat H. — 2,5 und ſp. G. — 8,0. 2. Unedle Metalle und Verbindungen derſelben. Taf. XVII. Merkur, Queckſilber (Fig. 2). Das Merkur oder Queckſilber iſt das einzige Metall, welches bei gewöhnlicher Temperatur tropfbar flüſſig iſt und findet ſich als kleine Tropfen von kugeliger oder anderer dem Raum entſprechender Geſtalt, auch als Anflug in und mit Zinnober auf Gängen, in Klüften und Höhlungen, wie zu Idria in Krain, Almaden in Spanien, Obermoſchel (Fig. 2) in Rheinbayern, Horzowitz in Böhmen, Sterzing in Tyrol, Clausthal am Harz, in China, Mexiko, Peru u. ſ. w. in der Regel in geringer Menge, doch hat man früher im Landberge bei Obermoſchel beim Sprengen des zinnober— haltigen Geſteins eine Maſſe von 7% Kilo gefunden. Es iſt zinnweiß, metalliſch glänzend, undurchſichtig und hat ſp. G. — 13,5—13,6. Bei einer Temperatur von — 40°C. wird es ſtarr und kryſtalliſiert regulär. Vor dem Lötrohre verdampft es, ſowie bei geringerer Temperatur, eine da⸗ rüber gehaltene Kupferplatte weiß beſchlagend; ſelbſt in ges wöhnlicher Temperatur verflüchtigt es ſich allmählich. An der Luft bedeckt es ſich leicht mit einem grauen Ueberzuge, wodurch es ſeine Leichtflüſſigkeit einbüßt und auf Papier Fäden zieht, beſonders wenn es etwas Blei, Wismut oder Eiſen enthält. Das natürlich vorkommende iſt in der Regel ſehr rein, oder enthält Spuren von Silber, Wismut und Eiſen, das künſtlich gewonnene zuweilen etwas Blei. In Das Merkur übt eine bemerkenswerte auflöſende Wir— ber aus, ſodann auf Zinn, Zink, Kupfer und andere, daher es vielfach zur Gewinnung der beiden erſteren durch den ſo mehr empfiehlt, als es durch Deſtillation wieder aus den Amalgamen gewonnen werden kann. So dient es auch als Mittel zum Vorgolden anderer Metalle, namentlich des Kupfers, der Bronce und des Eiſens im Feuer, zum Spie— gelbeleg, zu Barometern und Thermometern, bei chemiſchen Prozeſſen zum Auffangen ſolcher Gaſe, die von Waſſer ab— ſorbiert werden, auch zur Anfertigung verſchiedener chemiſcher Präparate und als Arzneimittel. Alle Merkurverbindungen ſind giftig, einige, wie das Merkurchlorid in ſehr hohem Grade. Außer als Metall findet ſich das Merkur in Ver— bindungen, verſchiedene, zum Teil ſehr reichlich vorkommende Minerale bildend, aus welchen es leicht durch Erhitzen ge— wonnen werden kann, da es flüchtig iſt und nur ſehr geringe Verwandtſchaft zum Sauerſtoff zeigt, in welcher Beziehung es ſich den edlen Metallen anreiht. Bemerkenswerte Minerale dieſer Richtung ſind: Silberamalgam, Amalgam, Merkurſilber. So nennt man die als Mineral vorkommende Ver— bindung des Silbers mit Merkur, welche jedoch keine be— ſtimmte chemiſche Formel hat, weil die beiden Metalle als iſomorphe in wechſelnden Mengen das Amalgam bilden. Es kryſtalliſiert regulär, ſelten deutliche Kryſtalle bildend, beſonders das Rhombendodekaeder für ſich oder in Kombi— nation mit anderen, wie mit dem Leucitoeder und Heraeder (Fig. l). Die Kryſtalle find meiſt verzogen und nach einer Richtung ausgedehnt, gehen durch Abrundung in kuglige und andere krummflächige Geſtalten über, außerdem findet es ſich derb und eingeſprengt, in Platten und Trümern, als Ueberzug und Anflug. Es zeigt Spuren von Spalt: barkeit parallel den Flächen des Rhombendodekaeders, der Bruch iſt muſchlig bis uneben. Es iſt ſilberweiß, metalliſch glänzend, undurchſichtig, wenig ſpröde bis milde, hat H. — 30-35 und ſp. G. = 13,7 14,1. Obgleich die prozentiſchen Mengen von Ag und Hg ſchwanken, wird auch angenommen, daß feſte Verbindungen nach beſtimmten Formeln vorkommen, welche dann jedenfalls eigene Spezies bilden würden, wie man ſo vom gewöhnlichen Amalgam den Arquerit aus den Silbergruben von Arqueros bei Coquimbo in Chile trennte, welcher regulär kryſtalliſierend, Ag12 Hg zuſchreibt. bei H. — 1,5 —2,0 und ſp. G. = 10,8 nur 13,5 Merkur mit Silber verbunden enthält und dem man die Formel Derſelbe kann auch nur als eine merkurhaltige Varietät des Silbers betrachtet werden, da auch andererſeits halbweiche Vorkommniſſe mit viel Merkur exiſtieren, die man als ſilberhaltiges Merkur betrachten könnte. Das Silberamalgam findet ſich auf den Lagerſtätten des Merkur und Zinnober, wie ausgezeichnet bei Obermoſchel in Rheinbayern, Szlana im Gömörer Comitate in Ungarn, Almaden in Spanien, Sala in Schweden. Aehnlich dem Silberamalgam hat ſich auch in Columbien und Californien Goldamalgam oder Merkurgold gefunden. Zinnober, Merkurblende (Taf. XVII. Fig. 2—5). Derſelbe kryſtalliſiert heragonal rhomboedriſch, doch ſind die zum Teil ſehr flächenreichen Kryſtalle meiſt ſehr klein. Sie zeigen z. B. (Fig. 4 von Almaden in Spanien) Kombinationen verſchiedener Rhomboeder, darunter ein ſpitzes mit den Endkanten — 7148“ vorherrſchend, oder tafelartige (Fig. 5 von Idria in Krain) durch die vorherrſchenden Baſisflächen. Er iſt ziemlich vollkommen hexagonal-pris⸗ matiſch ſpaltbar. Gewöhnlich findet er ſich kryſtalliniſch klein⸗ bis feinkörnig, oft erdig, derb und eingeſprengt und als Anflug. Der kryſtalliſierte und kryſtalliniſche iſt coche— nillrot, der erdige bis ſcharlachrot, durch Beimengungen von 3. Zinnober von Szlana in Ungarn. 10. Chalkoſin aus Cornwall. 11. Kupferindig auf Kupferkies. 13. Buntkupferkies aus 12. Buntkupferkies von Schneeberg in Sachſen. Cornwall. 5 lle auf Dolomitkryſtallen. — —ñä— N 1 N 2 18. 19. 20. . ET, Tetraedritkryſtalle. 17. Tetraedrit auf Kupferkies vom Harz. N 15 u. 16. Kupferkieskryſtalle. 53 Eiſenoxyd braunrot, von kohlig⸗bituminöſen Stoffen bis rötlich oder bräunlichſchwarz, der Glanz des kryſtalliniſchen iſt diamantartig. Kryſtalle ſind ſelten durchſichtig, meiſt iſt er kantendurchſcheinend bis undurchſichtig, das Strichpulver it ſcharlachrot, wenn er rein iſt. Er hat die Härte — 2,0 —2,5, das ſp. G. — 8,0—8,2 und iſt milde. Nach der Formel HgS zuſammengeſetzt enthält er 86,2 Merkur und 13,8 Schwefel. In Königswaſſer iſt er auflöslich; im Glasrohre erhitzt entwickelt er ſchweflige Säure und es ſublimiert teils Zinnober, teils Merkur; mit Soda gemengt ſublimiert im Kolben nur Merkur. Vor dem Lötrohre verflüchtigt er ſich, bei vorſichtigem Blaſen die Kohle grau mit Merkur beſchlagend. Er wird vorzüglich zur Darſtellung des Merkurs benutzt und findet ſich in Europa bei Almaden und Almadenejos in Spanien, Idria in Krain, Obermoſchel in Rheinbayern, Horzowitz in Böhmen, Roſenau und Szlana in Ungarn, Dumbrowa in Siebenbürgen, Ripa in Toskana u. a. a. O., außerdem liefern Kalifornien, Peru, Mexiko, Braſilien, China und Japan zum Teil beträchtliche Mengen. Bei Idria findet ſich das ſog. Queckſilberlebererz, ein inniges Gemenge von Zinnober mit Idrialin (einem foſſilen Harze) Kohlenſtoff und erdigen Teilen, krummſchalig abgeſonderte dunkelrote bis eiſenſchwarze (Stahlerze) Maſſen bildend, welche beim Zerſchlagen oder Reiben einen hepati⸗ ſchen Geruch entwickeln und in Folge der Beimengungen ſpezifiſch leichter find (6,8 — 7,3). Dazu wurde auch das ſog. Korallenerz gerechnet, welches jedoch nur wenig Zinnober enthaltende Apatit-Concretionen darſtellt, gemengt mit anderen Subſtanzen. Kalomel, Chlormerkur, Queckſilberhornerz, ein ſeltenes Mineral, welches ſich bei Obermoſchel in Rhein⸗ bayern, Idria in Krain, Horzowitz in Böhmen und Almaden in Spanien findet. Die ſehr kleinen quadratiſchen Kryſtalle ſind prismatiſch, mit pyramidaler Zuspitzung oder mit ba- ſiſcher Endigung, aufgewachſen, Druſen bildend, milde, haben H. = 1,0 —1,5, ſp. G. = 6,4 6,5, find graulich⸗ und gelblichweiß, auch gelblichgrau, durchſcheinend und dia— mantartig glänzend. Als HgCl enthält das Mineral 85 Prozent Merkur und 15 Chlor. Selenmerkur, auch Tiemannit genannt, von Clausthal, Zorge und Tilkerode am Harz, iſt ein dunfel- leigraues, metalliſch-glänzendes Mineral, welches derb vor— kommt, bei H. = 2,5 das ſp. G. = 7,1—7,4 hat und etwa 75 Proz. Merkur und 25 Selen enthält. Dieſem verwandt iſt das Selenmerkurblei, der Lerbachit von Lerbach und Tilkerode am Harz, welches derb und einge— ſprengt körnige Aggregate mit hexaedriſcher Spaltbarkeit bildet, bleigrau in ſtahlgrau oder eiſenſchwarz geneigt, me⸗ talliſch glänzend und undurchſichtig, weich und milde iſt und das ſp. G. — 7,8 — 7,9 hat. Es gibt vor dem Löt- rohre auf Kohle einen gelben Bleibeſchlag und könnte bei ſeinem erheblichen Wechſel des Blei- und Merkur-Gehaltes ein Gemenge von Selenmerkur und Selenblei ſein. Kupfer (Fig. 6—8). Das Kupfer iſt das einzige rote Metall, welches ſich in der Reihe der Metalle durch dieſe Farbe, die daher als kupferrote bezeichnet wird, leicht erkennen läßt, überdies durch ſeine Geſchmeidigkeit und Zähigkeit, ſowie durch ſeine Dauer an der Luft und im Waſſer von Alters her zu allerlei techniſchen Zwecken verwendet wurde. Es findet ſich für ſich als Metall, gediegen, wie man es zu bezeich- nen pflegt, oder auch in Verbindung mit Schwefel und als ſolche Verbindung für ſich oder wieder mit anderen Schwe— felmetallen verbunden vor, außerdem kommt es oxydiert, d. h. mit Sauerſtoff verbunden, beſonders als Kupferoxy⸗ dul für ſich oder als Kupferoxyd in Verbindung mit ver⸗ ſchiedenen Säuren, wie Kohlenſäure, Phosphorſäure, Arſen⸗ ſäure, Schwefelſäure u. a., mitunter ſehr reichlich vor. Dieſe Verbindungen zeigen oft die ſchönſten Farben in Rot, Blau oder Grün und bilden daher auch den Schmuck der Wineralfammlungen. Alle Kupfer enthaltenden Verbin: dungen färben die Lötrohrflamme grün und wenn fie vor: her mit Salzſäure befeuchtet worden ſind, hochblau, wodurch ſich ſelbſt geringe Mengen von Kupfergehalt nachweiſen laſſen. Alle geben mit Borar oder Phosphorſalz geſchmolzen eine blaugrüne Perle, welche in der inneren Flamme oder nach Zuſatz von etwas Zinn eine rote Farbe annimmt, von aus— geſchiedenem Kupferoxydul oder metalliſchem Kupfer. Die meiſten liefern nach genügendem Röſten mit Soda auf Kohle Kupferkörnchen, welche ſich, wenn der Schmelz in einer Achatſchale fein zerrieben und mit Waſſer abgeſchwemmt wird, als kleine kupferrote, metalliſch-glänzende Blättchen oder Flittern erkennen laſſen. Aus den Löſungen in Säu— ren, welche grün oder blau find, ſchlägt ſich metalliſches Kupfer auf blankem Eiſen oder Zink nieder. Das Kupfer, wie es als Metall gediegen vorkommt, kryſtalliſiert regulär, bildet Hexaeder, Oktaeder, Rhomben⸗ dodekaeder für ſich oder in Kombination miteinander oder noch anderen Geſtalten. Die Kryſtalle ſind jedoch meiſt unregelmäßig ausgebildet, verzerrt und verzogen, ſo daß prismatiſche und keilförmige Formen aller Art entſtehen, wie Fig. 7 von Katharinenburg im Ural zeigt; zuweilen finden ſich Deltoid-⸗Ikoſitetraeder mit dem Hexaeder kombi⸗ niert, wie Fig. 6, welches Stück vom oberen See in den vereinigten Staaten von Nordamerika ſtammt, wo zuweilen zollgroße Kryſtalle vorkommen. Ferner bilden die undeut— lichen, mit einander verwachſenen Kryſtalle baumförmige (dendritiſche), zackige und äſtige Geſtalten, wie Fig. 8 aus Cornwall in England, auch derbe unregelmäßige Maſſen wie am Ural, in Neuſchottland, Neuholland und am oberen See, welche bisweilen mehrere Hundert Kilo wiegen. So wurde am letzteren eine Maſſe von 200 000 Kilo, neuer— dings eine Platte von 750 000 Kilo Schwere gefunden. Außerdem findet es ſich eingeſprengt, als Ueberzug und Anflug, oder loſe Körner bildend. Oft iſt es an der Ober— fläche glänzend, meiſt braun, gelb, bunt oder ſchwarz an— gelaufen, den Glanz mehr oder minder dadurch verlierend. Angeſchnitten zeigt es feine kupferrote Farbe und den me— talliſchen Glanz. Es iſt geſchmeidig und dehnbar, hat H. — 2,5—3,0 und das ſp. G. = 8,5 - 8,9. In der Regel iſt es rein, enthält bisweilen Silber und andere Stoffe beigemengt. Das vom oberen See iſt oft mit Silber ver⸗ wachſen und findet ſich in einem Mandelſteine. In Deutjch- land kommt es nur ſparſam, z. B. bei Ehl und Rheine breitenbach am Rhein, im Rammelsberge am Harz, im Mansfeldſchen und bei Kupferberg in Schleſien vor; auch findet es ſich in Cornwall in England, bei Cheſſy unweit Lyon in Frankreich, Fahlun in Schweden, Röraas in Norwegen, Moldawa und Saska im Banat, Herrengrund, Schmöllnitz und Gölnitz in Ungarn, in Sibirien, Mexiko, Peru, Chile, auf Cuba u. ſ. w. Das meiſte Kupfer wird jedoch aus verſchiedenen Verbindungen gewonnen, die deshalb Kupfer⸗ erze heißen. N Das Kupfer wurde ſchon von den Alten unter dem Namen cypriſches Erz teils für ſich, teils in Verbindung mit Zinn in einer bronzeartigen Legierung zu Waffen und Geräten verſchiedener Art benützt und wird noch heutzutage vielfach zu Keſſeln, Deſtillationsapparaten, zum Decken von Dächern, zur Bekleidung von Schiffen, zu Kupferſtichen, zu Walzen für den Zeugdruck, zu galvanoplaſtiſchen und ges triebenen Kunſtarbeiten, in Drähten zu Telegraphen, phyſi⸗ kaliſchen Inſtrumenten und dergl., zu Münzen u. ſ. w. verwendet, alles Dinge, zu denen es ſich wegen ſeiner Zähig— keit und Haltbarkeit an der Luft und im Waſſer ganz be— ſonders empfiehlt. Durch Legieren mit Zinn und Zink ent⸗ ſtehen gelbe Metallgemiſche, welche unter dem Namen Bronze, Kanonen: und Glockenmetall, Similor und Mann— heimer Gold, Meſſing u. ſ. w. bekannt ſind und vielfach Anwendung finden. Mit Nickel und Zink bildet es weiße Legierungen, welche unter dem Namen Neuſilber oder Argentan und Billon bekannt find und teilweiſe im Ge: brauch das Silber erſetzen; mit Arſen das ſog. Weißkupfer, welches ſich auch als Mineral findet. Außerdem werden aus den Abfällen des Kupfers verſchiedene Farbſtoffe und chemiſche Präparate gefertigt, wie z. B. Grünſpan, Braun: ſchweiger- und Bremer-Grün, Scheel'ſches Grün, Kupfer: vitriol c. Auch dienen manche Kupferpräparate in der Arzneikunde, in der Färberei und beim Zeugdruck u. ſ. w. Schwefelkupfer. Das Kupfer bildet mit Schwefel zwei Verbindungen, Cus S und Cu 8, welche für ſich die beiden Minerale Chal⸗ koſin und Covellin bilden, häufig dagegen iſt das Schwefel— kupfer Cu2 S in verſchiedenen Mineralen in Verbindung mit anderen Schwefelverbindungen enthalten, wie mit Schwe— felantimon, Schwefelarſen, Schwefelwismut, Schwefeleiſen, Schwefelblei u. a. und es dienen mehrere derſelben zur Gewinnung des Kupfers. Die Trennung des Kupfers er— fordert verſchiedene, oft ſehr verwickelte Hüttenprozeſſe. Chalkoſin, Kupferglanz, Redruthit, Kupferglas (Fig. 9 und 10). Kryſtalliſiert rhombiſch, doch ſcheinbar hexagonal, in⸗ dem bei prismatiſchen Kryſtallen wie Fig. 10, eine kleine Gruppe aus Cornwall zeigt, am rhombiſchen Prisma von 119 35° die ſcharfen Prismakanten gerade abgeſtumpft ſind, oder bildet ſcheinbar hexagonale Tafeln mit geraden Randflächen oder mit zugeſchärften Rändern, wie Fig. 9 ebenfalls aus Cornwall. Häufig findet er ſich, derbe Maſſen bildend, in Platten oder eingeſprengt, als Ueberzug und Anflug. Er iſt ſchwärzlich bleigrau bis eiſenſchwarz, oft bunt, blau oder braun angelaufen, metalliſch glänzend, un— durchſichtig, hat dunkelgrauen glänzenden Strich, iſt ſehr milde, hat H. = 2,5 —3,0 und ſp. G. = 5,5 5,8. Nach der Formel Cue S zuſammengeſetzt enthält er 79,8 Proz. Kupfer und 20,2 Schwefel. Vor dem Lötrohre iſt er, die Flamme bläulich färbend auf der Kohle in der Oxy—⸗ dationsflamme leicht ſchmelzbar, in der Reduktionsflamme ſtarr werdend und gibt mit Soda zuſammen geſchmolzen ein Kupferkorn. Er iſt ein ſehr geſchätztes Kupfererz, wel- ches namentlich in Cornwall (ſchön kryſtalliſiert bei Redruth, daher Redruthit genannt), im Banat, in Connecticut, in geringerer Menge bei Kupferberg und Rudelſtadt in Schle— ſien, als Verſteinerungsmittel von kleinen Fruchtzapfen einer Cypreſſe (Cupressites Ullmanni) unter dem Namen der Frankenberger Kornähren in Heſſen, auch in Naſſau und im Erzgebirge vorkommt. Der Covellin (Kupferindig) iſt ein dunkel indigo⸗ blaues undurchſichtiges, leicht zerreibliches Schwefelkupfer Cu S, welches die H. = 1,5 —2,0, das ſp. G. — 4,59 bis 4,64 und ſchwarzen Strich hat. Er findet ſich haupt⸗ ſächlich mit Chalkopyrit im Schwarzwald, auch im Salz— burgiſchen und in Thüringen. Fig. I ſtellt ein ſolches Stück von Herrenſegen im Schapbachthale im Schwarzwald vor, wo der Covellin den Chalkopyrit teilweiſe bedeckt. Im Salzburgiſchen kam er kryſtalliſiert vor, kleine hexagonale tafelförmige Kryſtällchen bildend, welche vollkommen baſiſch ſpaltbar ſind. Buntkupferkies, Buntkupfererz, Bornit (Fig. 12 und 13). Kryſtalliſiert regulär, doch ſind die Kryſtalle, Oktaeder mit Hexaeder, Hexaeder mit Oktaeder u. a. Geſtalten, meiſt undeutlich ausgebildet, reihenförmig gruppiert, wie Fig. 13 aus Cornwall, kuglig, in druſigen Ueberzügen, Platten und Knollen, auch findet er ſich derb, eingeſprengt und als An— flug; der Bruch iſt muſchlig bis uneben. Seine Farbe iſt zwiſchen kupferrot und tombakbraun, doch iſt er meiſt an der Oberfläche bunt, rot, blau, grün, braun bis ſchwarz angelaufen, metalliſch glänzend, undurchſichtig, hat ſchwarzen Strich, iſt milde bis wenig ſpröde, hat H. — 3,0 und ſp. G. — 4,9— 5,1. Er iſt weſentlich eine Verbindung von Halbſchwefelkupfer mit Anderthalb⸗Schwefeleiſen 3 Cus S. Fe Ss mit 55,6 Kupfer, 16,4 Eiſen und 28,0 Schwefel, doch oft gemengt mit Chalkopyrit und Chalkoſin. Vor dem Lötrohre auf Kohle läuft er dunkel an, wird ſchwarz und ——ʒ—— —— ᷓ—ͤiüm— ——k' —uꝛ—ę—ę—! ̃—— — — — — nn — — ͤ ä ̈üHꝛę— .. — —— — — — — — : — — — — nn 54 nach dem Erkalten rot, ſchmilzt zu einer ſtahlgrauen, mag— netiſchen, ſpröden, im Bruche graulichroten Kugel, gibt mit Soda reduziert Kupfer. In konzentrierter Salzſäure iſt er löslich, Schwefel abſcheidend. Er findet ſich in Naſſau, Thüringen, Sachſen, Schleſien, in der Schweiz, in Schweden, Norwegen und Cornwall und wird mit anderen begleitenden Kupfererzen verhüttet, weil er reich an Kupfer iſt. Kupferkies, Chalkopyrit, (Fig. II, 14-16). Kryſtalliſiert quadratiſch, die Grundgeſtalt iſt eine dem Oktaeder ſehr nahe ſtehende quadratiſche Pyramide, wie Fig. 15, woran jedoch oft die abwechſelnden Flächen durch die ſphenoidiſche Hemiedrie größer ſind, wie Fig. 16, oder es ſind ſolche Kryſtalle zwillingsartig verwachſen, wie Fig. 14. Am häufigſten kommen derbe Maſſen mit unebenem Bruche vor (Fig. IM). Er iſt meſſinggelb, häufig jedoch goldgelb, auch bunt angelaufen, metalliſch glänzend, undurchſichtig, hat grünlichſchwarzen Strich, H. = 3,5 —4,0 und ſp. G. n Der Chalkopyrit entſpricht der Formel Cue 8. Fe: Ss und enthält im reinen Zuſtande 34,6 Kupfer, 30,5 Eiſen und 34,9 Schwefel, durch Beimengungen, namentlich von Pyrit oft mehr Eiſen und Schwefel, wodurch die Aus— beute an Kupfer geringer iſt. Vor dem Lötrohre iſt er leicht ſchmelzbar zu einer grauen, ſpröden, magnetiſchen Kugel, welche im Bruche graulichrot iſt und mit Soda oder Borax geſchmolzen Kupfer gibt; im Glasrohre erhitzt entwickelt er ſchweflige Säure. In Königswaſſer, ſchwie— riger in Salpeterſäure iſt er löslich, Schwefel abſcheidend. Durch Zerſetzung gibt er beſonders zur Bildung von Ma— lachit und Azurit Veranlaſſung. Er iſt eines der geſchätzteſten Kupfererze, welches ſich oft in mächtigen Lagern und Stöcken in den älteren For— mationen findet, z. B. bei Röraas in Norwegen, am Ram— melsberge bei Goslar, zu Fahlun in Schweden; auch auf den Gruben Herrenſegen und St. Michael im Schwarzwald, in Naſſau, Steiermark, Tyrol, Schleſien, England und Frankreich kommt er häufig vor. Die ſchönſten Kryſtalle, wie Fig. 14 und 16 finden ſich in Cornwall und bei Frei— berg in Sachſen. An manchen Orten verhüttet man noch ganz arme, d. h. durch Beimengungen an Kupfergehalt prozentiſch geringere Erze, indem man ſie mit den reichen miſcht, auch werden mitunter die beim Röſten entweichenden Schwefeldämpfe zur Gewinnung von Schwefelſäure benützt. Fahlerz, Tetraedrit, Kupferfahlerz, Schwarz, Grau⸗ und Weißgiltigerz (Fig. 17—20). Mit dem Namen Fahlerze bezeichnet man mehrere verwandte Spezies, welche regulär und tetraedriſch-hemied⸗ riſch kryſtalliſieren und unter denen der Tetraedrit das häufigſte iſt. Derſelbe bildet, wie Fig. 17 zeigt, Tetraeder, die zuweilen in Druſen gehäuft vorkommen, häufig findet ſich das Tetraeder kombiniert mit dem Gegentetraeder, wie Fig. 18 durch gerade Abſtumpfung der Ecken, oder dieſes mit zugeſchärften Kanten, wie Fig. 19 durch ein Trigon- dodekaeder, oder dieſes mit gerade abgeſtumpften Kanten durch das Hexaeder und mit dreiflächiger Zuſpitzung der Ecken durch das Rhombendodekaeder, wie Fig. 20 u. a. m. Außer kryſtalliſiert findet er ſich derbe Maſſen bildend oder eingeſprengt. Er iſt ſtahlgrau bis eiſenſchwarz, metalliſch glänzend, undurchſichtig, hat ſchwarzen Strich, iſt wenig ſpröde, hat H. = 3,0 —4,0 und ſp. G. — 4,5 — 5,2. Der Tetraedrit entwickelt im Glasrohre erhitzt ſchweflige Säure und Antimonoxyddämpfe, ſchmilzt vor dem Lötrohre auf Kohle ziemlich leicht mit geringem Aufwallen zu einer auf Kupfer reagierenden Kugel, welche mit Soda geſchmolzen Kupfer gibt und die Kohle wird mit Antimonoxyd beſchlagen. Er enthält weſentlich Cue S und Sb Ss mit etwas Fe S und In S nahezu entſprechend der Formel 3 (4 Cu S. Sb 83) + 4 RS. Sb Ss, in welcher K Eiſen und Zink ausdrückt. Die Fahlerze, welche man als dunkle und lichte, als Antimon⸗ und Arſenfahlerze, als Schwarz, Grau: und 8 N N\ BIN 7 RER . = e — > — . 5. Azuritkryſtall. \ 0% 2. Cupritkryſtall. 6. Azuritkryſtall. 1. Kryſtallgruppe des Cuprit. OS — 3. Cupritkryſtall. 4. Azurit von Cheſſy. 8. Malachitkryſtalle 10. Malachit aus Sibirien. . 7. Azurit auf Sandſtein. auf Limonit. 12. Malachit aus Sibirien. S 14. Libethenit von Libethen. K IN \ N f N 15. Libethenit⸗ > AP kryſtall. > N F 16. und 17. Dioptas. 19. Chalcophacit auf Quarz. N x x IR | | Q . j FEN — : s fen > 22. Chalcophyllit- 23. K itriol⸗ 20. Chalcophacitkryſtall. 0 Kupfervitrio 21. Olivenitkryſtall. kryſtall. kryſtall. 18. Euchroitkry ſtalle auf Glimmerſchiefer. Weißgiltigerze unterſchieden findet, find im allgemeinen Ver⸗ bindungen, welche entweder Schwefelantimon Sbe Ss oder Schwefelarſen As Ss oder beide gleichzeitig enthalten, wonach man zunächſt Antimon- und Arſenfahlerze unter⸗ ſcheidet. Bei den arſenhaltigen erkennt man den Arſen⸗ gehalt vor dem Lötrohre durch knoblauchartigen Geruch, welcher beſonders bei dem Zuſammenſchmelzen mit Soda auf Kohle deutlich hervortritt, ſo auch bei denen, welche neben Antimon das Arſen enthalten. Je nachdem nun Sbe Ss oder Ass Ss oder beide zuſammen vorwaltend mit Cue S verbunden find, oder neben Cue S auch Ag S ent: halten iſt, trennt man die Kupferfahlerze und Silberfahl⸗ erze (das Weißgiltigerz, lichte Fahlerz). Andere Fahlerze enthalten außer Fe S und Zu S, wie bei dem Tetraedrit angeführt wurde, auch IIg S. Wegen des Silbergehaltes als Giltigerze, Schwarze, Grau- und Weißgiltigerze benannt, zeigen ſie eiſenſchwarze bis bleigraue Farbe und werden zur Gewinnung des Silbers benützt, ſowie zur Gewinnung des Kupfers. Der Tetraedrit findet ſich häufig, ſo bei Freiberg und Annaberg in Sachſen, Schemnitz und Krem— nitz in Ungarn, Kapnik in Siebenbürgen, Markirchen im Elſaß, Andreasberg Clausthal und Zellerfeld am Harz, Wolfach in Baden u. ſ. w. Die merkurhaltigen, wie von Schwatz in Tyrol, Poratſch in Ungarn und Obermofchel in Rheinbayern werden zur Gewinnung des Merkur benützt, die ſilberhaltigen, wie die ſilberreichen Weißgiltigerze von Freiberg in Sachſen, Przibram in Böhmen, auch ſelbſt ſilberarme zur Gewinnung des Silbers. Bupferoryde und Verbindungen desſelben. Tafel XVIII. Mit Sauerſtoff bildet das Kupfer zwei Oxydations⸗ ſtufen, das Kupferoxydul Cue O und das Kupferoxyd CuO, welche beide als Minerale vorkommen. Das Kupferoxyd iſt außerdem in vielen Mineralen in Verbindung mit Säuren enthalten. Cuprit, Rotkupfererz, Kupferoxydul Fig. I—3. Dieſer findet ſich oft kryſtalliſiert und zwar regulär, bildet Oktaeder (Fig. l), wie in Sibirien, Kombinationen desſelben mit dem Rhombendodekaeder (Fig. 2), Rhomben⸗ dodekaeder (Fig. 3), wie bei Cheſſy unweit Lyon in Frank⸗ reich, Hexaeder u. ſ. w. Die Kryſtalle finden ſich beſon⸗ ders in Druſenräumen, bisweilen eingewachſen, auch ver- wachſen zu kryſtalliniſch-körnigen Maſſen, häufig iſt er dicht oder erdig. Die dichten bis erdigen (Kupferpecherz und Ziegelerz) ſind oft mit Eiſenoxyd gemengt. Eine beſon⸗ dere Ausbildung nadel- bis haarförmiger, einſeitig ver— längerter Kryſtalle, wie von Rheinbreitenbach und aus Sibirien wurde Chalkotrichit, Kupferblüte, haarförmiges Rotkupfererz genannt und früher für eine eigene Spezies gehalten. Der kryſtalliſierte und kryſtalliniſche Cuprit iſt coche⸗ nill⸗ bis dunkel kirſchrot, dunkel bis ins Bleigraue ziehend, hell bis karminrot, diamantartig bis halbmetalliſch glänzend, halbdurchſichtig bis undurchſichtig; der Strich iſt dunkel— bis hell kirſchrot. Der dichte bis erdige iſt bräunlich bis ziegelrot, das Kupferpecherz und Ziegelerz, welches im Schwarzwald (Grube Herrenſegen und St. Michael), in Naſſau und Thüringen, in England und Chile vorkommt und obgleich nicht rein, ſondern mit Eiſenoxyd, Chalkopyrit, Malachit u. ſ. w. gemengt mit Vorteil auf Kupfer be⸗ nützt wird. Die H. iſt = 3,5 —4,0, das ſp. G. = 5,7 —6, 0. Im reinen Zuſtande iſt das Erz Cue O mit 88,8 Kupfer und 11,2 Sauerſtoff, daher wegen der Kupfergewinnung ſehr geſchätzt. Vor dem Lötrohre auf Kohle iſt er ſchmelz— bar und läßt ſich leicht zu Kupfer reduzieren; die Flamme wird grün gefärbt, beim Befeuchten der Probe mit Salz⸗ ſäure blau. In Säuren iſt er leicht löslich. Er ändert | | | | ſich leicht in Azurit, Malachit oder Kupferoryd um, daher beſonders ſchöne Pſeudomorphoſen des Malachit und Azurit, wie z. B. bei Cheſſy unweit Lyon nach Cuprit gefunden werden. Das Kupferoxyd Cu O, wegen ſeiner ſchwarzen Farbe Schwarzkupfererz genannt, findet ſich ſelten. a Von den zahlreichen Verbindungen des Kupferoxydes ſind nachfolgende als Beiſpiele anzuführen. Azurit, Kupferlaſur (Fig. 4 7). Kryſtalliſiert monoklin, kurz prismatiſch, ein Prisma von 999 20° bildend, kombiniert mit der Baſis, meiſt grup⸗ piert, (Fig. 4) z. B. bei Cheſſy, verkürzt bis zur Tafel⸗ form und mit den Querflächen, welche die ſtumpfen Pris⸗ menkanten gerade abſtumpfen (Fig. 5), dicktafelartig und kurzprismatiſch (Fig. 6) mit einer Hemipyramide, welche die ſtumpfen Kombinationskanten des Prisma mit den Baſisflächen abſtumpft und mit einem Längsdoma, welches die ſeitlichen Kombinationsecken abſtumpft. Die Kryſtalle aufgewachſen, in Druſen und gruppiert, beſonders kuglig; eingewachſen und verwachſen zu ſtenglig-ſtrahligen Aggre— gaten, (Fig. 7 von Neubulach im württembergiſchen Schwarzwald) bei großer Kleinheit mikrokryſtalliſche Ueber: züge bildend; außerdem derb und eingeſprengt, als Ueber— zug und Anflug, ſo beſonders der feinerdige. Spaltbar nach dem angeführten Längsdoma; der Bruch iſt muſchlig, uneben bis erdig. Der Azurit iſt dunkel— bis hell laſurblau gefärbt, der erdige bis ſmalteblau, die Kryſtalle ſind glasglänzend, durchſcheinend bis undurchſichtig; der Strich iſt heller bis ſmalteblau. Das Mineral iſt ſpröde, hat H. = 3,5 —4,0 und das ſp. G. — 3,7 — 3,8; es beſteht nach der Formel 2 (Cu O. COs) + He. Cu O zuſammengeſetzt aus 69 Kupferoxyd, 25,7 Kohlen: ſäure und 5,3 Waſſer, gibt im Kolben erhitzt Waſſer und wird ſchwarz, ſchmilzt vor dem Lötrohre auf Kohle und läßt ſich leicht zu Kupfer reduzieren. In Säuren mit Brauſen, auch in Ammoniak auflöslich. Aendert ſich oft in Malachit um, Pſeudomorphoſen bildend. Der Azurit iſt nicht gerade ſelten, findet ſich meiſt in Folge von Umwandlungen des Kupfers und Kupfer ent: haltender Schwefelverbindungen, wie des Chalkopyrit, Bor: nit, Tetraedrit u. a., doch weniger in großer Menge, wie in Sibirien, in Cornwall, Böhmen, Tyrol, Ungarn, Banat u. ſ. w. Beſonders ſchöne Kryſtalle fanden ſich bei Cheſſy unweit Lyon in Frankreich. Er wird zum Ausbringen des Kupfers, zur Darſtellung von Kupfervitriol, der reine zu feinem Pulver gemahlen (das ſog. Bergblau) als Maler⸗ farbe benützt. Malachit (Fig. 8—I2). Dieſes dem Azurit in der Zuſammenſetzung nahe ver: wandte Mineral kryſtalliſiert auch monoklin, doch find feine Kryſtalle meiſt nur klein, fein prismatiſche bis nadelförmige. Sie bilden ein monoklines Prisma von 104° 20° mit den Quer- und Baſisflächen, find bisweilen zu Zwillingen ver: wachſen (Fig. 9), in Gruppen aufgewachſen (Fig. 8 von der Grube Herrenſegen im Schwarzwald), büſchlig gruppiert (Fig. IH ebendaher), dabei meiſt faſrig, übergehend in ſtrah⸗ lig⸗faſrige bis feinfaſrige Aggregate (Fig. 10 aus Sibirien), ſo beſonders ſtalaktitiſch, traubig, nierenförmig (Fig. 12) z. B. in Sibirien, Neu-Holland, auf Cuba, in Afrika in großer Menge und in großen Maſſen, übergehend in faſt dichte, ähnlich geſtaltete; oft bildet er nur Ueberzüge und Anflüge, zum Teil erdige, findet ſich auch derb und ein- geſprengt. Er iſt ſmaragdgrün, hell bis dunkel, bis ſpan- und ſchwärzlichgrün, auch gelblich-, bräunlich- oder blaulichgrün, diamantartig glänzend auf Kryſtallflächen, ſeidenartig der faſrige, wachsartig der dichte, halbdurchſichtig bis undurch⸗ ſichtig, hat blaß ſpangrünen bis apfelgrünen Strich, iſt ſpröde, hat H. = 3,5 —4,0 und ſp. G. 3,6—4, 0. Nach der Formel Cu O. CO + He O. Cu O zuſammen⸗ geſetzt enthält er 71,8 Kupferoxyd, 20 Kohlenſäure und 56 8,2 Waſſer. Sein Verhalten vor dem Lötrohre und gegen Säuren und Ammoniak iſt das des Azurit. Er findet ſich häufig, wie in Sibirien, Cornwall, Thüringen, Ungarn, im Banat, Tyrol, Frankreich, Afrika, Cuba u. ſ. w. und wird, wo er reichlich vorkommt, zur Ge— winnung des Kupfers benützt. Auch dienen größere und reine Stücke des ſtalaktitiſchen, faſrigen bis dichten zur Verfertigung von kleinen Schmuck- und Kunſtgegenſtänden, Doſen, Vaſen, Tiſchplatten (wie der in den Gruben des Fürſten Demidoff zu Niſchne-Tagilsk am Ural); fein ge- mahlen verwendet man ihn als Malerfarbe (Kupfergrün). Phosphorſaures Kupferoxyd (Fig. 1315). So wie mit Kohlenſäure und Waſſer findet ſich das Kupferoxyd mit verſchiedenen anderen Säuren und Waſſer verbunden, jedoch im Vergleiche mit dem Malachit und Azurit in untergeordneter Weiſe, eine ganze Reihe wiſſenſchaftlich intereſſanter Spezies bildend, welche aber meiſt nur klein kryſtalliſiert oder ſtalaktitiſch, derb und eingeſprengt, als Ueberzüge und Anflüge vorkommen. Von den Phosphaten ſind zu nennen: Der Lunnit (Phosphorchalcit, Pſeudomalachit), welcher ſelten kleine deutliche monokline Kryſtalle bildet, gewöhnlich nur kuglige, traubige und nierenförmige Aggre— gate (Fig. 13 von Rheinbreitenbach). Dieſe ſind im Inneren ſtenglig bis faſrig und haben eine feindruſige Oberfläche. Er iſt dunkel-, ſmaragd- bis ſpangrün, wachs— glänzend, hat ſpangrünen Strich, H. = 5 und ſp. G. — 4,1 — 4,3. Er enthält nach der Formel 3 Cu O. P2 Os + 3 (He O. Cu O) zuſammengeſetzt 8 Proz. Waſſer, 21 Phosphorſäure und 71 Kupferoxyd, iſt in Salpeterſäure leicht auflöslich und ſchmilzt vor dem Lötrohre zu einer ſchwarzen Kugel, welche ein Kupferkorn enthält. Er fin⸗ det ſich bei Rheinbreitenbach am Rhein, bei Hirſchberg im Voigtlande, Niſchne-Tagilsk am Ural, in Cornwall und Peru. Aehnliche nierenförmige Geſtalten mit glatter Ober⸗ fläche bildet der Praſin von Libethen in Ungarn, welcher neben dem Phosphat nur 2 Molekule des Hydrates enthält. Der Libethenit, ſcheinbar Oktaeder (Fig. 14) bil⸗ dend, welche aber die Kombination eines kurzen rhombiſchen Prisma mit einem Längsdoma darſtellen, oder auch (Fig. 15) etwas nach der Hauptachſe verlängert, dieſelben Geſtalten in Verbindung mit einer Pyramide zeigen; lauch-, oliven⸗ bis ſchwärzlichgrün, glasglänzend, durchſcheinend, hat oliven- grünen Strich, H. = 4 und ſp. G. = 3,6—3,8. Er entſpricht der Formel 3 Ca O. Pꝛ Os + Hz O. Cu O mit nahezu 30 Prozent Phosphorſäure 66 Kupferoxyd und 4 Waſſer, verhält ſich vor dem Lötrohre und in Säuren wie der Lunnit und findet ſich bei Libethen in Ungarn, Ullersreut im Fürſtentum Reuß, Niſchne-Tagilsk am Ural, Mercedes unweit Coquimbo in Chile und Loanda in Afrika. Dioptas, Kupferſmaragd. Dieſes ſehr ſchöne Mineral findet ſich beſonders in Druſen im Kalkſteine des Berges Karkaralinsk (oder Altin Tjube) in der Kirgiſenſteppe, 500 Werſt ſüdlich von Omsk in Sibirien, bildet aufgewachſene (Fig. 16) Kryſtalle, welche die Kombination eines hexagonalen Prisma mit einem ſtumpfen Rhomboeder (Fig. 17) darſtellen, iſt ſmaragdgrün, bisweilen ſpan⸗ oder ſchwärzlichgrün, glasglänzend, durch⸗ fihtig bis durchſcheinend, ſpröde, hat H. = 5 und ſp. G. — 3,27 — 3,35 und iſt waſſerhaltiges, kieſelſaures Kupfer⸗ oxyd He Cu Oz . Si Oz mit nahe 50 Proz. Kupferoxyd. Vor dem Lötrohre iſt er unſchmelzbar, in Salpeter- oder Salzſäure löslich, Kieſelgallerte abſcheidend. Der Cryſokoll, Kieſelmalachit, Kieſelkupfer, iſt dem Dioptas nahe verwandt, inſofern er dieſelben Beſtandteile, dagegen in anderen Mengen und der Formel II O. Cu O + Hs O. Si Oe entſprechend nur 45 Kupferoxyd enthält. Außerdem iſt er amorph, bildet ſtalaktitiſche, traubige, nie⸗ renförmige u. a. krummflächige Geſtalten, findet ſich derb, eingeſprengt, als Ueberzug und Anflug, hat muſchligen, unebenen und ſplittrigen Bruch, iſt ſmaragdgrün bis him⸗ melblau, auch gelblich und bräunlich, wenig wachsartig glänzend bis matt, halbdurchſichtig bis kantendurchſcheinend, hat H. — 2,0—3,0 und ſp. G. = 2,0 — 2,3. Oft iſt er mit Eiſenoxyd und Eiſenoxydhydrat gemengt, auch mit Malachit, iſt vor dem Lötrohre unſchmelzbar und in Säu— ren auflöslich, Kieſelgallerte abſcheidend. Er iſt nicht ſelten, findet ſich aber meiſt nur in geringer Menge. Arſenſaures Kupferoxyd (Fig. 1822). In ähnlicher Weiſe wie mit Phosphorſäure findet ſich das Kupferoxyd in verſchiedenen waſſerhaltigen Verbind— ungen mit Arſenſäure, die jedoch ſeltene Minerale ſind. Von dieſen ſind nur in Kürze zu erwähnen: Der Chalkophacit, das Linſenerz, mit ſpangrüner bis himmelblauer Farbe, in kleinen prismatiſchen mono— klinen Kryſtallen (Fig. 19 aus Cornwall), welche rhombiſchen ſehr ähnlich ſind, wie Fig. 20 ein einzelner Kryſtall zeigt, der an die Kombination eines rhombiſchen Prisma mit einem Querdoma erinnert. Der Euchroit (Fig. 18 von Libethen in Ungarn) ſmaragdgrün, aufgewachſene, kurzprismatiſche rhombiſche | | Kryſtalle bildend, welcher der Formel 4 (Hs O. CuO) + 3H2 O. As Os entſpricht, während die Zuſammen— ſetzung des vorigen nicht genau beſtimmmt iſt. Der Olivenit, welcher gewöhnlich olivengrün ge— färbt iſt und ähnlich dem Libethenit kryſtalliſiert, Fig. 21 aus Cornwall, die Kombination der Quer- und Längs— flächen und des Prisma mit einem Längsdoma) doch mehr langgeſtreckte Kryſtalle bildet, auch faſrig vorkommt. Der: ſelbe iſt wie jener zuſammengeſetzt, enthält aber an Stelle der Phosphorſäure Arſenſäure, was man durch das Ver— halten vor dem Lötrohre erkennt. Der Chalkophyllit (Kupferglimmer), welcher perl— mutterartig glänzende Blättchen bis tafelartige (Fig. 22 von Redruth in Cornwall) hexagonale Kryſtällchen bildet, ſmaragd⸗ bis ſpangrün gefärbt und baſiſch vollkommen ſpaltbar iſt. Kupfervitriol, Chalkanthit, ſchwefelſaures Kupferoxyd (Fig. 23.) Er kryſtalliſiert triklin und bildet (Fig. 23) ein Prisma von 123° 10°, deſſen ſtumpfe Kanten durch die Querflächen abgeſtumpft ſind, oder noch andere ſelbſt flächenreiche Kryſtalle durch Kombinationen anderer Geſtalten mit den in der Figur dargeſtellten. Die Kryſtalle ſind ſelten deutlich, doch können leicht ſchöne Kryſtalle durch Umkryſtalliſieren nach erfolgter Auflöſung im Waſſer oder bei künſtlicher Darſtellung des Kupfervitriols erhalten werden. Als Mineral bildet er gewöhnlich nur ſtalakti⸗ tiſche nierenförmige und andere krummflächige Geſtalten, körnige Aggregate, kruſtenförmige Ueberzüge und Anflüge oder Efflorescenzen. Er findet ſich nicht ſelten als Zerſetz— ungsprodukt Kupfer enthaltender Minerale, wie des Chal⸗ kophyrit u. a., wie bei Goslar in Hannover, Herrengrund und Neuſohl in Ungarn, Fahlun in Schweden, auf Cypern (daher cypriſcher Vitriol genannt), am Harz, in Corn⸗ wall u. ſ. w. Er iſt dunkel himmelblau bis berlinerblau (daher blauer Vitriol genannt) bis ſpangrün, glasglän— zend, mehr oder weniger durchſcheinend und enthält 31,8 Kupferoxyd, 32,1 Schwefelſäure, 36,1 Waſſer, iſt in Waſ— ſer leicht auflöslich und hat einen widerlichen zuſammen⸗ ziehenden Geſchmack. Aus der Auflöſung in Waſſer ſchlägt ſich das Kupfer auf Eiſen nieder, wenn man ein Stück Eiſen, wie eine Meſſerſpitze oder einen Nagel in die Löſ⸗ ung eintaucht. Er wird daher zum Verkupfern des Eiſens, außerdem in der Färberei, Druckerei, bei der Papierfabri⸗ kation, als Arzneimittel u. ſ. w. gebraucht. Der Brochantit, welcher ſich bei Rezbanya in Ungarn, Redruth in Cornwall, Naſſau an der Lahn, Kri— ſuvig auf Island (daher Kriſuvigit genannt), am Ural, in Chile, u. a. a. O. findet, iſt auch eine Verbindung der Schwefelſäure mit Kupferoxyd Cu O. SOs + 3 (Hs O. Cu O) mit nahezu 70 Proz. Kupferoxyd, ſmaragd- bis 57 ſchwärzlichgrün gefärbt, glasglänzend, durchſcheinend bis a 97 in Waſſer nicht auflöslich. ei der Mannigfaltigkeit der Kupferverbi iſt ſchließlich auch noch 8 Hi N der Atakamit (Salzkupfererz, Chlorkupfer) zu erwähnen, welcher nach einer irrtümlichen Fundortan⸗ gabe benannt in Süd-Amerika, wie bei los Remolinos, Huasko, Soledad, Copiapo, Santa Roſa in Chile, an der Algodonbay in Bolivia, im Diſtrikte Tarapaca in Peru, zum Teil ſehr reichlich vorkommt und deshalb auch zur Gewinnung von Kupfer benützt wird, anderwärts ſpär⸗ licher. Er kryſtalliſiert rhombiſch, bildet prismatiſche bis nadelförmige Kryſtalle (beſonders große und ſchöne wurden in der Burraburragrube in Auſtralien gefunden), kryſtal⸗ liniſch-körnige, ſtenglige bis faſrige Aggregate, findet ſich auch derb, eingeſprengt, als Ueberzug und Anflug. Er iſt lauch-, gras- bis ſmaragdgrün, durchſichtig bis kantendurch— ſcheinend, glasglänzend, hat apfelgrünen Strich, H. 3,0 — 3,5 und. ſp. G. — 3,7—3,9 und iſt eine Verbind⸗ ung nach der Formel 3 (He O. Cu O) + CuCle, während auch andere Verhältniſſe angegeben werden, die vielleicht von Veränderungen oder Beimengungen abhängen. Vor dem Lötrohre iſt er ſchmelzbar, die Flamme blaugrün färbend und läßt ſich leicht zu Kupfer reduzieren; in Säu⸗ ren und in Ammoniak iſt er leicht löslich. Durch Pul— veriſieren gewinnt man aus ihm in Süd-Amerika einen grünen, von den Eingeborenen Arenilla genannten Streuſand. Nickel und Kobalt enthaltende Minerale. (Taf. XIX ig. 1-13.) ticdelshaltige Minerale Fig. I—4. Das Nickel genannte Metall ift ſparſam in der Erd— rinde verbreitet und hauptſächlich auf Gänge und Erzlager der älteren Gebirge beſchränkt. Als Metall findet es ſich für ſich nicht, nur als ſolches in Legierung mit Eiſen in den ſog. Meteoreiſen, welche als Fremdlinge planetariſchen Ur— ſprungs aus dem Weltraume auf die Erde gelangen. In der Erde bildet es meiſt Verbindungen mit Schwefel, Arſen und Antimon, zum Teil in Begleitung von Kobalt und Eiſen; in Verbindung mit Sauerſtoff findet es ſich nur ganz untergeordnet. Die erſtgenannten Verbindungen haben metalliſches Ausſehen, geben geröſtet ein gelblichgrünes Oxyd, das mit Borax ein bräunlichrotes Glas liefert, welches durch Zuſatz eines Kaliſalzes blau wird; der Reduktions⸗ flamme ausgeſetzt ſcheidet ſich metalliſches Nickel in faſt ſilberweißen Flittern aus, welche ausgewaſchen vom Mag⸗ nete angezogen werden, da das Nickel nächſt dem Eiſen den ſtärkſten Magnetismus zeigt. Mit Cyankalium liefert die Röſtprobe ein lockeres, unſchmelzbares, ſchwammiges Korn von Nickel, welches gleichfalls dem Magnete folgt. Iſt gleichzeitig Kobalt in der Probe enthalten, ſo giebt dieſe mit Borax ein blaues Glas. Das meiſte Nickel wird aus den Arſenverbindungen und ſodann aus den Rückſtänden, welche bei der Smaltebereitung aus Kobalt— mineralen unter dem Namen Speiſe gewonnen werden, dargeſtellt. Es dient beſonders zur Verfertigung des ſog. Neuſilbers oder Argentans, wozu es mit Kupfer und Zink legiert wird. Schwefelnickel, Nickelkies, Haarkies, Millerit s . Ziemlich ſelten vorkommend, wie zu Johann-Geor⸗ genſtadt in Sachſen, Joachimsthal und Przibram in Böhmen, Riechelsdorf in Heſſen, Kamsdorf in Thüringen, Oberlahr im Weſterwalde, Duttweiler bei Saarbrücken, Antwerp in New⸗Pork, in der Grafſchaft Lancaſter in Pennſylvanien u. a. a. O., bildet nadel- bis haarförmige hexagonale pris— matiſche Kryſtalle, auch büſchelförmige Gruppen ſolcher oder verworren ſtenglige bis faſrige Aggregate, iſt meſſing— gelb (bisweilen grau oder bunt angelaufen), metalliſch glänzend, undurchſichtig, ſpröde, hat ſchwarzen Strich, H. 3,5 und ſp. G. = 4,6 5,3. Sit Ni 8, giebt im Kol⸗ ben erhitzt ſchweflige Säure, ſchmilzt vor dem Lötrohre auf Kohle ziemlich leicht zu einer glänzenden ſchwarzen magnetiſchen Kugel, iſt löslich in Salpeterſäure und in Königswaſſer; die Löſung iſt grün gefärbt. Arſennickel, roter (Fig. 2) und weißer (Fig. 3). Lit Arſen bildet das Nickel zwei Verbindungen, eine hell kupferrote, den Nickelin Ni As oder Rotnickelkies und eine graue, den Weißnickelkies Ni Asse, welche jedoch dimorph auftritt und als regulär kryſtalliſierender, Chloan— thit und als rhombiſcher, Rammelsbergit genannt wird. Der Nickelin kryſtalliſiert hexagonal, doch ſind die kleinen kurzprismatiſchen Kryſtalle ſelten und meiſt undeut— lich ausgebildet, gewöhnlich findet er ſich derb oder einge— ſprengt, außerdem auch kuglig, traubig, nierenförmig, den— dritiſch und geſtrickt. Er iſt licht kupferrot gefärbt, läuft grau oder braun an, iſt metalliſch glänzend, undurchſichtig, hat bräunlichſchwarzen Strich, H. — 5,5 und ſp. G. = 7,4—7,7. Nach der Formel Ni As zuſammengeſetzt ent: hält er 43,6 Nickel und 56,4 Arſen, doch gewöhnlich ſind jtellvertretend geringe Mengen von Eiſen, Kobalt oder An— timon vorhanden. Vor dem Lötrohre iſt er auf Kohle, Arſendämpſe entwickelnd zu einer weißen, ſpröden Metall— kugel ſchmelzbar, in Salpeterſäure iſt er aufflöslich, arſenige Säure abſcheidend. Er findet ſich gewöhnlich in Begleit— ung von Chloanthit, Smaltit u. a. wie zu Riechelsdorf in Heſſen, Schneeberg in Sachſen, Joachimsthal in Böhmen, Schladming in Steiermark, Andreasberg am Harz, Alle mont im Dauphine in Frankreich, im Annivierthale in Wallis in der Schweiz, Kamsdorf in Thüringen, Ora— wicza im Banat, Leadhills in Schottland u. ſ. w. Das daraus, wie auch aus anderen Nickelmineralen dargeſtellte Nickeloxydul dient in der Porzellan- und Glasmalerei zur Darſtellung verſchiedener grüner Farbenſchattierungen. Eine ähnlich gefärbte Verbindung des Antimon mit Nickel, Ni Sb, welche auch hexagonal kryſtalliſiert, aber viel ſeltener iſt, wird Breithauptit oder Antimonnickel genannt. Sie findet ſich bei Andreasberg am Harz und bildet hexagonale Tafeln oder iſt derb und eingeſprengt. Der Chloanthit (Sig. 3) kryſtalliſiert regulär, Hexaeder oder ſolche mit dem Oktaeder kombiniert darſtel⸗ lend, außerdem findet er ſich derb mit kryſtalliniſch-körniger Abſonderung bis faſt dicht, auch eingeſprengt, hat unebenen bis ebenen Bruch, iſt zinnweiß, läuft grau bis ſchwarz an, dabei den Glanz verlierend, iſt metalliſch glänzend, undurchſichtig, ſpröde, hat H. — 5,5 und ſp. G. — 6,5 bis 6,8. Ni As mit etwa 28 Proz. Nickel und ſtellver⸗ tretendem Eiſen- und Kobalt⸗Gehalte. Im Kolben giebt er ein Sublimat von Arſen, im Glasrohre von Arſen und arſeniger Säure; ſchmilzt vor dem Lötrohre auf Kohle leicht, ſtarken Arſengeruch entwickelnd, zu einem ſpröden grauen Metallkorne. Mit Salpeterſäure giebt er eine grüne oder gelbliche Löſung. Das abgebildete Stück ſtammt von Schneeberg in Sachſen, auch kommt er bei Kamsdorf und Sangerhauſen in Thüringen, Riechelsdorf in Heſſen, Dobſchau in Ungarn, Allemont im Dauphine, Chatam in Connecticut u. a. O. vor. Der gleich zuſammengeſetzte Rammelsbergit, ge— wöhnlich ſtenglige bis faſrige Aggregate bildend, wie zu Schneeberg in Sachſen, Riechelsdorf in Heſſen und Wit⸗ tichen in Baden, auch derb und eingeſprengt, iſt im Aus⸗ ſehen und Verhalten gleich, nur ſpezifiſch ſchwerer, hat ſp. G. — 709 Der Gersdorffit und Ullmannit, in der Kryſtal⸗ liſation und im Ausſehen dem Chloanthit ähnlich, ſind Verbindungen von Nickel mit Arſen (oder Antimon) und Schwefel, der erſtere Ni Ase + Ni S2 (auch Nickelarſenkies genannt), der zweite Ni Sbe + Ni Se (daher Nickelanti— monkies genannt), welche bei ähnlichem Ausſehen ſich durch das Verhalten vor dem Lötrohre leicht unterſcheiden laſſen. 58 Aus Nickelin und Chloanthit zunächſt, ſowie aus bis licht ſtahlgrau gefärbt, oft dunkelgrau bis bunt ange: anderen verwandten entſteht durch chemiſche Veränderung der Annabergit, Nickelocher, Nickelblüte, (Fig. 4), welcher an den genannten metalliſchen Mineralen bisweilen als ein apfelgrüner erdiger Anflug ſichtbar iſt, oder auch auf dieſen und in der Nachbarſchaft feine haarförmige Kry— ſtalle und faſrige bis mikrokryſtalliſche Efflorescenzen bildet. Derſelbe iſt eine waſſerhaltige Verbindung von Arſenſäure mit Nickeloxydul 3 (He O. Ni O) +5 He O. As 2 Os. Kobalt⸗ haltige Minerale (Fig. 5-13). Das Kobalt genannte Metall, welches dem Nickel nahe verwandt iſt, findet ſich auch nicht als Metall, ſondern iſt in der Art des Vorkommens dem Nickel ähnlich, inſo— fern es meiſt mit Schwefel und Arſen verbunden, metalliſch ausſehende Minerale darſtellt, außerdem auch Sauerſtoff— verbindungen bildet. Die bezüglichen Minerale, im Allge— meinen Kobalterze genannt, hinterlaſſen nach dem Röſten ein ſchwarzes Oxyd, welches mit Borax geſchmolzen ein ſchön laſurblaues Glas liefert. Bei Auflöſung in Sal— peterſäure wird die Flüſſigkeit rot gefärbt. Als Metall findet das Kobalt keine Anwendung, deſto mehr das Oxvpdul, welches teils zu blauen Schmelzfarben, teils zur Darſtellung der Smalte und des Thenard'ſchen Blau's benützt wird. Schwefelkobalt, Linneit, Kobaltkies (Fig. 5). Kryſtalliſiert regulär, Oktaeder oder dieſes mit dem Hexaeder kombiniert darſtellend, die Kryſtalle klein und in Druſenräumen aufgewachſen, auch derb und eingeſprengt vorkommend. Rötlich ſilberweiß, metalliſch glänzend, un— durchſichtig, oft gelblich angelaufen, ſpröde. H. = 5,5 und ſp. G. = 4,8 — 5,0. Enthält nach der Formel Co S. Co2 Ss zuſammengeſetzt nahezu 58 Proz. Kobalt, doch tritt oft ſtellbertretend Nickel dazu. Iſt ſelten, findet ſich beiſpielsweiſe bei Riddarhytta in Schweden, in Maryland und Miſſouri in Nordamerika. Kobaltin, Glanzkobalt (Fig. 6—9). Derſelbe kryſtalliſiert regulär, bildet meiſt eingewach⸗ ſene Kryſtalle, wie der von Tunaberg und Vena in Schwe— den und Skutterud in Norwegen, oder findet ſich derb und eingeſprengt. Die Kryſtalle find Oktaeder, oder dieſes in Kombination mit dem Pyritoeder genannten Dyakishexaeder (Fig. 7) oder das letztere in der Kombination fo vorwal— tend, daß eine dem geometriſchen Ikoſaeder ähnliche Form gebildet wird (Fig. 8), oder das Pyritoeder in Kombination mit dem Hexaeder (Fig. 6), wozu auch noch ein anderes Dyakishexaeder und das Oktaeder kommt (Fig. 9) oder noch andere Kombinationen, und zeigen hexaedriſche Spaltbarkeit. Er iſt rötlich ſilberweiß, oft grau angelaufen, metalliſch glänzend, undurchſichtig, ſpröde, hat graulichſchwarzen Strich, H. = 5,5 und ſp. G. = 6,0 — 6,1. Er iſt nach der Formel Co Asse Co Se zuſammengeſetzt, etwa 36 Proz. Kobalt enthaltend, welches meiſt durch etwas Eiſen, auch Nickel vertreten wird. Im Kolben geglüht verändert er ſich nicht, im Glaskolben gibt er ſchweflige und arſenige Säure; vor dem Lötrohre auf Kohle erhitzt entwickelt er ſtarken Arſenrauch, ſchmilzt zu einer grauen magnetiſchen Kugel und zeigt nach dem Abröſten mit Borax geſchmolzen die Reaktion auf Kobalt. In Salpeterſäure iſt er löslich, arſenige Säure und Schwefel abſcheidend; die Löſung iſt rot und wird durch Zuſatz von Waſſer nicht getrübt. Außer | an den genannten Fundorten findet er ſich bei Querbach in Schleſien, Siegen in Weſtphalen, Daſchkeſſen unweit Lager bildet. Smaltit, Speiskobalt, Arſenkobalt (Fig. 10 u. IM). Kryſtalliſiert regulär, Hexaeder, Hexaeder mit Oktaeder (Fig. IN) bis zur Mittelform (Fig. 10 bildend, auch mit dem Rhombendodekaeder u. a. m. Er findet fi) auch ge: ſtrickt, ſtaudenförmig, ſpiegelig, traubig, nierenförmig, derb und eingeſprengt, dabei körnig bis dicht, bisweilen ſtenglig. Er iſt in Spuren ſpaltbar, parallel dem Hexaeder und | laufen, metalliſch glänzend, undurchſichtig, hat graulich— ſchwarzen Strich, 9. = 5,5 und ſp. G. = 6,37 —6,60 und iſt Co As? mit 28 Proz. Kobalt, an Stelle deſſen auch Eiſen und Nickel ſtellvertretend in wechſelnden Mengen. Im Glasrohre erhitzt gibt er ein Sublimat von arſeniger Säure, im Kolben bei ſtarker Erhitzung ein Sublimat von Arſen, vor dem Lötrohre auf Kohle ſchmilzt er leicht mit Entwicklung von ſtarkem Arſenrauch zu einer weißen oder grauen magnetiſchen Kugel. In Salpeterſäure iſt er lös— lich, arſenige Säure abſcheidend. Er iſt nicht ſelten, fin— det ſich bei Schneeberg, Marienberg, Johann-Georgenſtadt, Annaberg in Sachſen, bei Joachimsthal in Böhmen, Rie— chelsdorf und Bieber in Heſſen, Schladming in Steiermark, Wittichen und Wolfach am Schwarzwald, Dobſchau in Ungarn, Allemont im Dauphiné, in Cornwall, bei la Motte in Miſſouri u. ſ. w. und iſt eines der wichtigſten Minerale für die Blaufarbenwerke, wird bei der Email- und Glas— malerei benützt und liefert als Nebenprodukt arſenige Säure. Ihm ähnlich im Ausſehen und nur durch das höhere ip. G. bis 7 unterſchieden iſt der ſtenglige Safflorit, welcher rhombiſch kryſtalliſiert und dieſem ſchließt ſich der rhombiſche Spathiopyrit von Bieber in Heſſen an, wel— cher einen beträchtlichen Eiſengehalt zeigt. Durch Zerſetzung der genannten kobalthaltigen Mine— rale entſtehen verſchiedene erdige, ſchwarze, braune bis gelbe Vorkommniſſe, welche ſtalaktitiſch, derb, eingeſprengt, als Ueberzug und Anflug vorkommen und Erdkobalt genannt wurden. Sie ſind aber gewöhnlich durch Beimengungen anderer Zerſetzungsprodukte ſchwierig als Spezies zu unter— ſcheiden, enthalten außer Kobaltoxydul noch Mangan- und Eiſenoxyde und Waſſer. Infolge von Zerſetzung entſteht auch der dem Annabergit analoge Erythrin, Kobaltblüte, roter Erdkobalt (Fig. 12 und 13). Derſelbe bildet bisweilen ſehr zierliche, nadelförmige bis faſrige monokline Kryſtalle, welche büſchelförmig grup— piert aufgewachſen vorkommen, mikrokryſtalliſche Ueberzüge, Efflorescenzen, erdige Anflüge bilden, auch iſt er derb, mit kryſtalliniſch blättriger Abſonderung, körnig bis erdig (roter Erdkobalt). Er iſt pfirſichblütrot bis karmoiſinrot, auf Kryſtall— flächen glasglänzend, auf den vollkommenen Spaltungsflä— chen perlmutterglänzend, der faſrige ſeidenartig, durchſichtig bis undurchſichtig, hat H. = 2,5 und ſp. G. = 2,9— 3,0. Er iſt nach der Formel 3 (He O. Co O) + 5 He O. As? Os entſprechend dem Annabergit zuſammengeſetzt und an ihn ſchließen ſich noch verwandte Verbindungen, welche ge— wöhnlich ähnlich gebildet erſcheinen. Er findet ſich beſon— ders ſchön bei Schneeberg in Sachſen, wo ſich auch der in der Zuſammenſetzung verwandte Roſelith findet, der in neuerer Zeit ſehr ſchön kryſtalliſiert gefunden wurde. Eiſenerze und verwandte Minerale. Taf. XIX. Fig. 14-17, Taf. XX. und Taf. XXI., Fig. 1 10. Das Eiſen, unſtreitig das für den Menſchen nützlichſte unter allen Metallen iſt zugleich auch in unſerer Erde am | allgemeinſten verbreitet, denn es findet fich in Verbindungen Eliſabethpol am Kaukaſus, wo er bis 60 cm. mächtige nicht nur in allen Formationen, ſondern auch in allen Hauptgebirgen und ſelbſt in den ebenen Ländern der Erde. Zwar ſind die Vorkommniſſe nicht überall gleich erheblich, ſo daß ſie die Gewinnung geſtatten, dennoch fehlt es nir— gends gänzlich, wie dies die Farben der Geſteine und des Bodens, zuweilen auch der Gehalt der Mineralquellen be— weiſen. In der That, wo ſchwarz, braun oder rot gefärbte Geſteine, rot oder ſchmutzig gelb gefärbter Boden vorkommt, oder wo eine Quelle ochergelben Schlamm abſetzt, läßt ſich Oktaeder, hat unebenen bis muſchligen Bruch, iſt zinnweiß mit Sicherheit auf einen Eiſengehalt derſelben ſchlieen 1 Schwefelnickel auf Hornſtein Se 5. Schwefelkobaltkryſtalle von Johanngeorgenſtadt. 2. Nickelin von Riechelsdorf in Heſſen. von Müſen. 3. Chloanthitkryſtalle auf derbem von Schneeberg in Sachſen. „5 2 \ 13. Erythrin⸗ 14. Meteoritein von kryſtall. Stannern in Mähren. 11. Smaltit von Schneeberg in Sachſen. 12. Erythrin auf Hornſtein von Schneeberg in Sachſen. 15. W von Aigle in 16. Meteoreiſen aus Chile. der Normandie. 17. Meteoreiſen aus Mexiko. 59 und ſo kommt es denn auch, daß die Aſche der meiſten Ge⸗ wächſe, die feſten und flüſſigen Teile der meiſten Tiere, namentlich aber das rote Blut und Fleiſch derſelben in der Regel Eiſengehalt zeigen. Das Eiſen findet ſich nur äußerſt ſelten als ſolches ge— diegen und iſt faſt immer meteoriſchen Urſprungs, ſog. Me⸗ teoreiſ en, während es in der Erde meiſt in Verbindung mit Sauerſtoff oder Schwefel und in der erſteren, als Oxydul Ee O oder Oryd Fes Os mit Säuren, wie Kieſel⸗, Kohlen-, Schwefel-, Phosphorſäure u. a. verbunden iſt. Da man gewöhnlich aus den Sauerſtoffverbindungen das Eiſen ge: winnt, ſo heißen ſolche, welche zu dieſem Zwecke dienen, Eiſenerze. Dieſe geben meiſt bei der Behandlung vor dem Lötrohre in der Reduktionsflamme eine ſchwarze, dem Magnete folgſame Schlacke, welche mit Borax geſchmolzen eine gelbe, nach dem Erkalten oliven⸗, gras- oder bouteillen- grüne Perle liefert. Bei Löſung in Säuren iſt die Flüſſig⸗ keit grünlich oder gelb und gibt bei Zuſatz von Cyaneifen- kalium einen blauen, bei Zuſatz von Galläpfeltinktur einen ſchwarzen Niederſchlag. Meteoreiſen und Meteorſteine (Fig. 14—17). Nachdem es auf unzweifelhafte Weiſe feſtgeſtellt war, daß auf der Erdoberfläche gefundene Eiſenmaſſen, und an gewiſſe Geſteinsarten erinnernde Geſteinsmaſſen, welche Ei- ſen eingewachſen enthalten, aus dem Weltraume auf un⸗ ſere Erde herabfallen, nannte man dieſes Eiſen meteo— riſches oder Meteoreiſen. Im Gegenſatz zu dieſem gibt es auch telluriſches Eiſen, von tellus, Erde, welches aber äußerſt ſelten vorkommt, wie z. B. Blättchen im Pla⸗ tinſande am Ural, im Glimmerſchiefer in den vereinigten Staaten, mit Pyrit im unteren Keuper bei Mühlhauſen in Thüringen, Körner in einem ſogenannten verſteinerten Baume auf einer Floßinſel im Ralanger See in Smaland, kleine Stückchen in Mergel von Chotzen im Chrudimer Kreiſe in Böhmen und andere Vorkommniſſe. Die großen loſen Eiſenmaſſen von 500, 200 und 90 Zentner Schwere und kleinere, welche 1870 bei Ovifak auf der Inſel Disko in Grönland am Fuße eines Baſaltrückens und ſelbſt im Baſalt gefunden wurden, anfänglich für me: teoriſches Eiſen gehalten, ſollen telluriſchen Urſprunges ſein. Von dieſen abgeſehen, iſt das Meteoreiſen hier an- zuführen, wenn es auch nicht in das Mineralreich gehört, weil die Meteoriten, wie man die Meteorſteine ohne und mit Eiſen und die Eiſenmaſſen zuſammen zu benennen pflegt, eine höchſt intereſſante Erſcheinung ſind und uns den faktiſchen Beweis liefern, daß die Beſchaffenheit anderer planetariſcher Körper der unſerer Erde verwandt iſt. Die Meteoriten werden für planetariſche Maſſen ge⸗ halten, welche ſich im Weltraume bewegen, ähnlich den vie— len kleinen Planeten, und zeitweiſe zufällig auf unſere Erde herabfallen. Bei dem Herabfallen werden eigentümliche Feuererſcheinungen, verbunden mit ſtarkem Geräuſch, don⸗ nerartigem Getöſe oder Knallen wahrgenommen, die Maſſen fallen mit großer Geſchwindigkeit, durch dadurch erzeugte Hitze an der Oberfläche angeſchmolzen herab, dabei oft in Stücke zerſpringend und werden ſo an verſchiedenen Orten gefunden. Das Meteoreiſen bildet kryſtalliniſch⸗körnige Maſſen von oft bedeutender Größe, oder zackige, poröſe und zellige, verwachſen mit Olivin (Fig. 16), oder findet ſich ein⸗ geſprengt in den Meteorſteinen, Körnchen und Blättchen bildend, iſt hexaedriſch ſpaltbar, hat hakigen bis feinkörni⸗ gen Bruch, iſt ſchwarz (eifenschwarz) bis grau (ſtahlgrau), metalliſch glänzend, undurchſichtig, geſchmeidig und dehnbar, hat H. = 4,5 u. ſp. G. = 7,0— 7,8 und iſt ſehr ſtark magnetiſch. Vor dem Lötrohre iſt es unſchmelzbar, in Salz: oder Salpeterſäure leicht löslich und roſtet an feuchter Luft. Es iſt als Eiſen gewöhnlich mit Nickel legiert, deſſen Menge verſchieden ift, bis 20 Proz., auch zum Teil kohlen— haltig. Meiſt enthält es etwas Phosphornickeleiſen in Ge⸗ ſtalt kleiner kryſtalliniſcher Blättchen und Flittern einge— | wachſen. Die kryſtalliniſche Bildung läßt ſich meiſt durch Aetzen polierter Schnittflächen vermittelſt verdünnter Sal- peterſäure erkennen, wodurch zum Teil regelmäßige Zeich— nungen auf der Oberfläche ſichtbar werden (die Widmann⸗ ſtetten'ſchen Figuren, (Fig. 17), welche oft als ein Kenn⸗ zeichen des meteoriſchen Eiſens angeſehen werden. Unter den zahlreichen Meteoreiſenmaſſen ſind anzuführen das zel⸗ lige mit Olivin gemengte 800 Kilo ſchwere von Krasno— jarsk in Sibirien, das 1500 Kilo ſchwere vom Red-River in Louiſiana in Nordamerika, das 8500 Kilo ſchwere vom Fluſſe Bendego in Braſilien, das 15000 Kilo ſchwere aus der Provinz Tucuman in Peru, das 36 Kilo ſchwere von Hraſchina in Kroatien, das 95,5 Kilo ſchwere von Elbogen in Böhmen, das von Braunau in Böhmen, das von See— läsgen in Brandenburg, von Lenarto in Ungarn und vie— len anderen Arten. Die Meteorſteine, in welchen meiſt Meteoreiſen mehr oder minder reichlich eingeſprengt enthalten iſt, ſind feinkörnige bis faſt dichte Gemenge von Silikaten, wie von Olivin, Augit, Enſtatit, Labradorit, Anorthit u. a. und haben eine gewiſſe Ahnlichkeit mit doleritiſchen Geſteinen unſerer Erde. Ihr Herabfallen auf die Erde wurde viel— fach beobachtet und zahlreiche Fundorte ſind bekannt. Fig. 14, Taf. XIX. ſtellt einen ſolchen bei Stannern in Mähren am 22. Mai 1808 gefallenen Meteorſtein dar, der mit mehr als 100 anderen zu gleicher Zeit herabfiel. 08 15 ſtellt ein angeſchliffenes Bruchſtück eines ähnlichen ei Aigle in Frankreich gefallenen Stückes dar, woſelbſt eine große Anzahl herabfielen. Fig. 16 zeigt ein abge: ſchnittenes Stück Meteoreiſen mit vielen eingewachſenen rundlichen, mehr oder minder zerſetzten Olivinkörnern, welches in Chile gefunden wurde; Fig. I7 ſtellt ein Stück Meteoreiſen aus Mexiko dar, welches angeſchliffen und ge— ätzt die Widmannſtetten'ſchen Figuren zeigt. Das Meteoreiſen wurde ſonſt zu allerlei Werkzeugen verarbeitet, wird aber jetzt, wie die Meteorſteine als wiſſen— ſchaftlicher Gegenſtand in mineralogiſchen Sammlungen aufbewahrt. Die vollſtändigſte Sammlung ſolcher Meteo— riten befindet ſich in dem k. k. naturhiſtoriſchen Hofmuſeum in Wien, ſowie überhaupt gegenwärtig auch andere Samm— lungen Repräſentanten vieler Fundorte enthalten, wie die Sammlungen in London, Paris, Berlin, Tübingen u. a. m. Schwefeleiſen. Taf. XX. Fig. I—12. Das Eiſen in Verbindung mit Schwefel bildet drei Mineralſpezies, als Einfach-Schwefeleiſen Pe S den Mag- neteiſenkies und als Zweifach-Schwefeleiſen Fe S2 den Pyrit und Markaſit. Magneteiſenkies, Magnetkies, Pyrrhotin. Dieſer iſt weit ſeltener als die beiden anderen ge— nannten Arten und findet ſich gewöhnlich derb und einge— ſprengt, körnig, bisweilen ſchalig abgeſondert bis dicht, bildet ſelten deutliche Kryſtalle (Fig. I), welche aufgewachſen, wie die auf Silber von Kongsberg in Norwegen (ſ. Fig. l. Taf. XVI.) durch die Kombination der Baſisflächen mit dem hexagonalen Prisma kurzprismatiſche bis tafelartige ſind, (wie bei Antonio Percira in Minas Geraes in Bra— ſilien und Andreasberg am Harz). Sie ſind unvollkommen prismatiſch ſpaltbar, während bei derben Maſſen ſchalige Abſonderung nach den Baſisflächen beobachtet wird. Der Bruch iſt muſchlig bis uneben, wie man dies deutlich an den derben Maſſen von Bodenmais in Bayern, aus Canada, Californien, Maſſachuſetts u. a. a. O. ſehen kann. Friſch angeſchlagen iſt er rötlichſpeisgelb, zwiſchen ſpeisgelb und kupferrot, während er meiſt tombakbraun angelaufen iſt; er iſt metalliſch glänzend, undurchſichtig, hat graulichſchwar— zen Strich, iſt ſpröde, hat die H. = 3,5—4,5 und das ip. G. 4,5 — 4,6. Er iſt meiſt magnetiſch, daher Mag— neteiſenkies oder kürzer Magnetkies genannt, bisweilen 60 polariſch. Als Fe S enthält er 63,6 Eiſen und 36,4 Schwefel, doch haben in Folge von Beimengung von Pyrit die Analyſen gewöhnlich einen wechſelnden Ueberſchuß von Schwefel ergeben, weshalb man ſeine Zuſammenſetzung auch durch Fen Sai ausdrückt. Der in Meteoriten vorkommende iſt rein und man nannte ihn als eigene Spe— zies Troilit. Er iſt in Salzſäure auflöslich, Schwefel— waſſerſtoffgas entwickelnd und Schwefel abſcheidend; im Kolben erhitzt entwickelt er ſchweflige Säure, kein Sublimat von Schwefel; vor dem Lötrohre auf Kohle iſt er zu grau— lichſchwarzem magnetiſchem Korne ſchmelzbar. Bei reichlichem Vorkommen wird er zur Darſtellung von Eiſenvitriol und Schwefel benützt, nickelhaltiger auch zur Gewinnung von Nickel. Pyrit, Schwefelkies, Eiſenkies zum Teil, Gelb— eiſenkies (Fig. 2— 8). Dieſer iſt unter den drei Verbindungen des Eiſens mit Schwefel das am häufigſten vorkommende Mineral, kryſtalliſiert regulär und findet ſich ſehr häufig kryſtalliſiert, auf⸗ und eingewachſene Kryſtalle bildend. Dieſelben ſind ſehr häufig Hexaeder, (Fig. 7) meiſt geſtreift parallel den Kanten, Dyakishexaeder (Fig. 2), Kombination des Hexa⸗ eders mit einem Dyakishexaeder (Fig. 3), Trapezikoſite⸗ traeder (Fig. 4), Oktaeder (Fig. 5), dieſe reihenförmig gruppiert (Fig. 6) oder bilden mannigfache Kombinationen der genannten Geſtalten untereinander u. a. m. Oft bilden die Kryſtalle kuglige Gruppen. Außer in deutlichen Kryſtallen und Aggregaten findet er ſich derb, mit kryſtal⸗ liniſchkörniger Abſonderung, in kugligen, nierenförmigen und knolligen Maſſen, eingeſprengt, als Überzug, bisweilen als Verſteinerungsmittel von Organismen, wie Ammoniten (Fig. 8 aus dem Liasſchiefer von Boll in Württemberg), Terebrateln u. a. Er iſt unvollkommen ſpaltbar parallel dem Hexaeder, hat muſchligen bis unebenen Bruch, iſt ſpeisgelb gefärbt, oft goldgelb oder rötlich angelaufen, auch braun und bunt und Kryſtalle zeigen oft eine braune Rinde durch Umwandlung in Eiſenoxydhydrat, die ſo weit vor— geſchritten vorkommt, daß Pſeudomorphoſen von Brauneijen: erz nach Pyrit entſtanden. Der Strich iſt bräunlichſchwarz. Er iſt ſpröde, hat H. = 6,0 —6,5, jo daß er am Stahle Funken giebt und ſelbſt früher als Feuerſtein benützt wurde. Sein ſp. G. iſt 5,0 — 5,2. Als Zweifachſchwefeleiſen Fe Sz enthält er 46,7 Eiſen und 53,3 Schwefel. Er iſt in Salpeterſäure auflöslich, Schwefel abſcheidend, gibt im Kolben erhitzt ſchweflige Säure und Schwefel ab, ſchmilzt vor dem Lötrohre ziemlich leicht zu einem ſchwarzen mag— netiſchen Korne. Er verwittert durch Abgabe von Schwefel und Aufnahme von Sauerſtoff und Waſſer, in Brauneijen- erz ſich umwandelnd, vitriolesciert auch, d. h. nimmt Sauer: ſtoff und Waſſer auf und verwandelt ſich allmählich in Eiſenvitriol, wobei er zerfällt. f Er findet ſich ſehr häufig, in den verſchiedenſten Ge⸗ ſteinsarten eingewachſene Kryſtalle bildend, oder in Gängen und auf Lagern. Schöne Kryſtalle finden ſich z. B. bei Traverſella in Piemont, auf Elba, bei Wittichen im Schwarzwalde, in der Schweiz, in England, Norwegen, Schweden u. ſ. w. Bisweilen enthält er Silber, wie in Ungarn, Gold wie der am Ural und in den Alpen. Wo er reichlich vorkommt, wird er beſonders zur Darſtellung von Schwefel und Schwefelſäure (daher Schwefelkies ge— nannt), Eiſenvitriol, Kalkothor oder Engliſch-Rot (Eiſen⸗ oxyd) u. ſ. w. auch als Zuſchlag beim Röſten mancher Silbererze gebraucht. f Markaſit, Vitriolkies, Strahlkies, Graueiſenkies (Fig. 9— 12). Dieſes in der Zuſammenſetzung mit dem Pyrit über: einſtimmende Mineral Fe S2 wie jener darſtellend, kryſtal⸗ liſiert rhombiſch, wonach das Zweifach-Schwefeleiſen Pe Se dimorph iſt, findet ſich aber nicht ſo häufig wie der Pyrit und läßt ſich außer der Form durch die Farbe und das ip. G. unterſcheiden. Die Kryſtalle find ſehr verſchieden— — ß ñʒ—0̃ꝛ ͤ ·˖*²vu—ᷓ—di — — — —— —— —— — ͤ Eêäůü . — — —ꝛ—ꝛ— ͤ ͤ ͤ —ʒ̃•¹—̃̃ĩ—é—ä́— — —b . .—'ñ u — — — ¼ — — artige, zum Teil prismatiſche durch ein Prisma von 1065, kombiniert mit einem ſtumpfen Längsdoma und den Baſis— flächen (Fig. 10), zum Teil an das Oktaeder errinnernde Kombinationen (Fig. 12) eines Quer- und Längsdoma, an welcher noch untergeordnet das Prisma, die Baſisflächen und das ſtumpfe Längsdoma vorkommen, tafelartige durch die Baſisflächen, zu reihenförmigen Gruppen angehäuft (Fig. 9), zwillingsartige Verwachſungen (Fig. IM) ſtumpf domatiſcher Kryſtalle (der ſog. Speerkies) u. a. m. Außer Kryſtallen findet man oft kuglige, knollige und nierenför— mige Aggregate mit radialſtengliger, ſtrahliger bis faſriger Abſonderung (der ſog. Strahl- und Leberkies). Er iſt graulich ſpeisgelb, mehr grau als gelb, (daher Graueiſen— kies gegenüber dem Pyrit genannt, welcher mehr ins Gelbe fällt und deshalb als Gelbeiſenkies unterſchieden wurde) metalliſch glänzend, undurchſichtig, hat dunkel grün— lichgrauen Strich, H. = 6,0 —6,5 und ſp. G. = 4,6 — 4,9. Das Verhalten gegen Säuren und vor dem Lötrohre iſt das des Pyrit. Er erleidet ähnliche Veränderungen wie der Pyrit, pflegt aber öfter zu vitriolescieren, d. h. durch die Zerſetzung Eiſenvitriole zu bilden, daher auch Vitriol— kies genannt, wandelt ſich aber auch in Brauneiſenerz um. Er findet ſich hauptſächlich in Gängen und in ſedimen— tären, Kohlen führenden Formationen, in Schieferthonen und Thonſchiefern, welche durch die Verwitterung des Markaſit Vitriole und Alaune liefern, daher Alaun- und Vitriol- ſchiefer genannt werden. Manche Markaſite ſind arſen— haltig und zeichnen ſich gewöhnlich durch hellere, bläſſere Farbe aus. Eiſenerze. Taf. XX. Fig. 13— 23, Tafel XXI. 1-4. Als Eiſenerze im engeren Sinne des Wortes gegen— über den überhaupt Eiſen enthaltenden Mineralen, wie den Verbindungen des Eiſens mit Schwefel, werden diejenigen Minerale unterſchieden, welche Verbindungen des Eiſens mit Sauerſtoff find oder ſolche als weſentlichen Anteil ent— halten. Die drei vorzüglichſten Eiſenerze ſind das Mag— neteiſenerz, das Roteiſenerz und das Brauneiſenerz. Magneteiſenerz, Magnetit (Fig. 13-16). Dieſes kryſtalliſiert regulär, die Kryſtalle ſind meiſt Oktaeder, eingewachſen und zum Teil aufgewachſen, bis— weilen zu Zwillingen verwachſen (Fig. 13), durch vorherr— ſchende Ausbildung von zwei parallelen Oktaederflächen tafelartig (Fig. 14) von rhomboedriſchem Ausſehen. Die Oktaeder finden ſich auch kombiniert mit dem Rhombendo— dekaeder, welches die Kanten gerade abſtumpft und mit dem Hexaeder, welches die Ecken gerade abſtumpft (Fig. 15), außerdem finden ſich auch Rhombendodekaeder (Fig. 16) wie bei Traverſella in Piemont. Undeutlich ausgebildete Kryſtalle ſtellen Kryſtallkörner dar und ſolche ſind zu kör— nigen Aggregaten verwachſen, derbe Maſſen bildend, welche, wenn die Körner ſehr klein ſind, in dichte Maſſen über— gehen. Die Kryſtalle ſind mehr oder minder deutlich ſpalt— bar parallel den Oktaederflächen, der Bruch iſt muſchlig bis uneben. Das Magneteiſenerz iſt eiſenſchwarz, metalliſch glänzend, bisweilen unvollkommen, undurchſichtig, hat ſchwar— zen Strich, H. = 5,5—6,5 und ſp. G. = 4,9 — 5,2. Es iſt immer ſtark magnetiſch, daher es Magneteiſenerz heißt, oft polariſch (die natürlichen Magnete). Chemiſch iſt es eine Verbindung des Eiſenoxydul mit Eiſenoxyd nach der Formel Fe O. Fe: Os mit 31,0 Proz. Eiſenoxydul und 69,0 Eiſenoxyd oder mit 72,4 Proz. Eiſen und 27,6 Sauerſtoff. Bisweilen enthält es etwas Titanſäure Ti Oe, welche in Verbindung mit Fe O als Fe O. Ti O2 einen Teil des Eiſenoxydes erſetzt. Vor dem Lötrohre iſt es faſt unſchmelzbar, zeigt mit Borax und Phosphorſalz geſchmolzen ſehr ſtarke Eiſenreaktion, indem das entſtehende Glas in der Oxydationsflamme dunkelrot iſt, beim Erkalten gelb XX. 8 I — — = N Es FEN \ S a A 5 5 AN „ . 7 „ . e Sn —/ 1. Magneteiſenkies 2. Pyritkryſtall von 3. v u von Kongsberg. Truverſela in Piemont. im on 4. von Traverſella. 5. Pyritkryſtall vom Harz. 6. „Pyritkryſtallgruppe „„ b f 8 9. Markaſitkryſtallgruppe ‘. Pyritkryſtalle 8. in Pyrit verſteinerter aus Sachſen. von Schneeberg in Sachſen. von Taviſtock in England. Ammonites Amaltheus. Er 4) es © RI 5 N K = N a 5 N) . 2 8 ER | = | — \ a 7 0 N 5 . einen ) ee ER N — > X] = — 8 | l 27 . ec ei = 9 . . 10, 11. und 12. Markaſitkryſtalle. 13. Magneteiſenerz- 14. Magneteiſenerz⸗ zwilling. oftaeder. u N 5 I— x „FF , re 1 — e, IE I wi ; . / 17. 18. Eiſenglanz ſſtalle. Samy 19. Eiſenglanzkryſtall vom St. Gotthard. 9 * 155 r 16. Magneteiſenerzkryſtalle von Traverſella in Piemont. 20. Eiſenroſe vom St. Gotthard. warzenber 22. Nadeleiſenerz 23. Kanthofiderit von Ilmenau in Thüringen. 12 Wee Sachsen. i 5 aus Cornwall in England. wird, in der Reduktionsflamme dagegen oliven— grün, wie dunkles Bouteillenglas. Das Magneteiſenerz iſt eines der geſchätzteſten Eiſen— erze, welches überall, wo es in größerer Menge vorkommt, zur Gewinnung des Eiſens benützt wird, das beſte Stab⸗ und Stahleiſen liefert. Es findet ſich, mächtige Lager und Stöcke bildend, beſonders im Norden der Erde, wie in Norwegen, Schweden, Lappland, Sibirien und Nordamerika; häufig findet es ſich in verſchiedenen Geſteinsarten, wie in Chloritſchiefer, Kalkſchiefer, Marmor, Granit, Syenit, Ser⸗ pentin, Baſalt, Dolerit u. a. eingewachſen, Kryſtalle, Kör⸗ ner, derbe Maſſen bildend oder eingeſprengt; als Magnet⸗ eiſenſand ſekundär im Sande von Flüſſen und an Meereg- ufern oder im aufgeſchwemmten Lande. ſenglanz, Glanzeiſen— 1. bis berg⸗ Roteiſenerz, Hämatit, Eij erz, Eiſenglimmer, Eiſenoxyd (Fig. 17—2 Dieſes Eiſenerz, das Eiſenoxyd für ſich darſtellend, iſt in ſeinem Vorkommen und Ausſehen weit mannigfaltiger als das Magneteiſenerz. Es findet ſich kryſtalliſiert (Eiſen⸗ glanz) und zwar hexagonal rhomboedriſch. Die Grund— geſtalt iſt ein dem Hexaeder ähnliches Rhomboeder, deſſen Endkanten 86“ betragen. Dasſelbe findet ſich kombiniert mit den Baſisflächen (Fig. 17), tafelartige Kryſtalle mit abwechſelnd ſchräg geſtellten Randflächen bildend; an anderen (Fig. 19 vom St. Gotthard) kommen auch zu: geſchärfte Ränder vor, durch die Verbindung der Baſis— flächen mit einer hexagonalen Pyramide, welche andererſeits mit der Grundgeftali und den Baſisflächen (Fig. I8 von der Inſel Elba) und noch anderen Geſtalten kombiniert iſt. Die einfachſten Tafeln (Fig. 20) wie ſie am St. Gotthard die ſogenannten Eiſenroſen durch Gruppierung bilden, haben gerade Randflächen durch ein hexagonales Prisma. Ueberhaupt finden ſich ſehr verſchiedene Kombinationen, die Kryſtalle ſind meiſt aufgewachſen und einzeln oder gruppiert. Oft finden ſich derbe Maſſen mit blättriger bis ſchuppiger, körniger und ſtengliger bis faſriger Abſonderung, von denen namentlich die körnigen bei Abnahme der Größe der ein— zelnen Individuen bis in dichte Maſſen überführen. Die lamellaren Aggregate bilden auch ſchiefrige Maſſen, Eiſen— glimmerſchiefer, weil die lamellaren Kryſtalle in der Form an Glimmer erinnernd, auch Eif englimmer genannt werden. Als ſolcher findet ſich der Hämatit in verſchiedenen Geſteinsarten eingewachſen, während ſehr feine Schüppchen als Ueberzüge oder Anflüge vorkommen und Eiſenrahm genannt wurden. Der faſrige bildet radialfaſrige ver— wachſene, kuglige Geſtalten (der rote Glaskopf, Blut— ſtein, Fig. 21). Endlich findet er ſich auch erdig (der rote Eiſenocher, Rötel), wobei er gewöhnlich nicht ganz rein, ſondern mit Thon gemengt iſt. Der Hämatit, wel— cher deutlich kryſtalliſiert iſt, hat unvollkommene Spaltbar— keit parallel der Grundgeſtalt und parallel den Baſisflächen, iſt eiſenſchwarz bis dunkel ſtahlgrau, metalliſch glänzend, undurchſichtig und hat dunkelroten Strich; als ſolcher heißt er Eiſenglanz oder Glanzeiſenerz; der lamellare hat das— ſelbe Ausſehen, jedoch ſind ſehr feine Lamellen blutrot durchſcheinend und auch äußerlich rot. Bei dem kryſtalli⸗ niſch⸗körnigen bis dichten wird die Farbe rötlichgrau bis blutrot, desgleichen bei dem faſrigen und der Strich iſt blutrot, der Glanz auch nur halbmetalliſch. Der erdige iſt blutrot und matt. H. = 5,5 —6,5, ſp. G. = 5,1—5,2. Er iſt Eiſenoryd, Fer Os mit 70 Proz. Eifen und 30 Sauerſtoff; enthält bisweilen etwas Titanſäure, die in Verbindung mit Eiſenoxydul als Fe O. Ti Os geringe Mengen des Eiſenoxydes erſetzt, wie in den ſog. Eiſenroſen, welche deshalb auch vom Hämatit getrennt und Baſano— melan genannt wurden, da ihr Strichpulver nur rötlich— ſchwarz bis ſchwarz iſt. Er iſt vor dem Lötrohre unſchmelz⸗ bar und wird in der Reduktionsflamme magnetiſch; mit Borax und Phosphorſalz verhält er ſich wie der Magnetit, ſtarke Eiſenreaktion zeigend; als Pulver iſt er in Säuren auflöslich, beſonders bei längerem Kochen. 61 Der Hämatit iſt ſehr häufig anzutreſſen, die derben Maſſen gehören zu den beiten Eiſenerzen und werden über: all, wo fie in größerer Menge vorkommen, wie in Steier: mark, Kärnthen, Scleiien, Böhmen, Sachſen, am Harz u. a. a. O. auf Eiſen verſchmolzen. Der faſrige Blut: ſtein dient zum Polieren und Zeichnen auf Stein, fein ge— pulvert auch als Schleifmittel, der Rötel zur Anfertigung roter Schreibſtifte und als gemeine Malerfarbe. Zum Hämatit gehört auch der in Oktaederform kry— ſtalliſierte Martit, welcher im Eiſenglimmerſchiefer in Bra— ſilien vorkommt, Pſeudomorphoſen des Hämatit nach Mag⸗ netit bildet und bei ſchwarzer Farbe roten Strich hat. Brauneifenerz, Eiſenorydhydrat, Limonit und Pyrrhoſiderit. (Taf. XX. Fig. 22 und 23. Taf. XXI. Fig. 14.) Das Eiſenoxyd in Verbindung mit Waſſer, die Eifen- oxydhydrate, bilden mehrere Spezies, von denen die zwei gewöhnlichſten der Limonit und der Pyrrhoſiderit ſind, welche ſich oft in ihren Vorkommniſſen kaum von einander unterſcheiden laſſen. Der Pyrrhoſiderit (Nadeleiſenerz, Lepidokrokit, Göthit, Rubinglimmer, Stilpnoſiderit, Brauneiſenerz zum Teil) iſt das Eiſenorydhydrat nach der Formel He O. Fes Os mit 89,9 Proz. Eifenoryd und 10,1 Waſſer, oft etwas Manganoxyd enthaltend. Er findet ſich, wie in Cornwall, bisweilen deutlich kryſtalliſiert (Fig. 22), rhombiſch pris— matiſch mit pyramidaler Zuſpitzung, gewöhnlich nur nadel— förmig (Nadeleiſenerz) bis faſrig, feine büjchelförmige Ag: gregate bildend, oder in kugligen, traubigen, nierenförmigen, cylindriſchen u. a. ſtalaktitiſchen Geſtalten (Fig. I, Taf. XXI.), welche radialfaſrig zuſammengeſetzt ſind (Fig. 23, Tafel XX.), als ſolche zum Teil zum Limonit gerechnet werden (der braune Glaskopf). Bisweilen ſind die kleinen Kryſtalle auch tafelartig (Göthit, Rubinglimmer, weil ſie rot durchſcheinend ſind), bis feinſchuppig und dann zu kugligen Maſſen verwachſen, welche beim Zerſchlagen radialfaſrig erſcheinen, die Faſern aus reihenförmig verwachſenen Schüpp— chen gebildet zeigen (der Lepidokrokit). Endlich findet er ſich auch dicht mit muſchligem, wachsartig glänzendem Brüche. Nach der Ausbildung und in der Größe der gewöhn— lich nur kleinen Individuen wechſelnd, wechſelt auch die Farbe, er iſt gelblichbraun bis pechſchwarz, rötlichgelb, röt— lichbraun bis bräunlichrot, diamant- bis wachsartig, der faſrige auch ſeidenartig glänzend, durchſcheinend (der Göthit) bis undurchſichtig, hat gelblichbraunen Strich, H. — 4,5 bis 5,5 und ſp. G. = 3,8 —4,2. Vor dem Lötrohre iſt er ſehr ſchwer ſchmelzbar, in der Oxydationsflamme wird er bräunlichrot, in der Reduktionsflamme ſchwarz und mag— netiſch, ſich nach Verluſt des Waſſers wie Eiſenoxyd ver— haltend; im Kolben erhitzt gibt er deutlich Waſſer ab. In Säuren iſt er auflöslich. Er iſt nicht ſelten, findet ſich aber gewöhnlich nur ſpärlich, auf Klüften, in Höhlungen und Druſenräumen kryſtalliſiert, oft als Einſchluß in Quarz, (der Onegit von der Wolfsinſel im Onegaſee im ruſſiſchen Gouverne— ment Olonez) ähnlich auch bei Dürrkunzendorf in Schleſien, bei Oberſtein im Nahethal, fein und kurzfaſrig, als Ueber: zug (die ſog. Sammtblende oder das Sammteiſenerz von Przibram in Böhmen), häufig ſtalaktitiſch, bisweilen dicht. Der letztere zum Teil pſeudomorph nach Pyrit, Markaſit und Siderit. Das als Kanthofiderit (Fig. 23. Taf. XX) ge: trennte Mineral von Ilmenau in Thüringen, wegen ſeiner Farbe Gelbeiſenſtein genannt, wurde als ein Hydrat der Formel 2 He O. Fe Os betrachtet und wird für eine Umwandlung des Pyrrhoſiderit gehalten oder für eine | Pſeudomorphoſe nach Pyroluſit. Der Limonir (Brauneiſenerz, Brauneiſenſtein, Bohn- Stilpnoſiderit zum Teil) welcher nach der Formel erz, 3 H: O. 2 Fe Os mit 85,6 Proz. Eiſenoxyd und 14,4 | Waſſer zuſammengeſetzt, zum Teil auch etwas Manganoxyd enthält, findet ſich nicht kryſtalliſiert, ſondern höchſtens nur kroſtalliniſch-faſrig, wie der Pyrrhoſiderit kuglige, nieren— förmige, traubige, röhren- und zapfenförmige ſtalaktitiſche Geſtalten bildend, von denen wohl die Mehrzahl zum Pyrrho— ſiderit gehören dürften, da nur die jedesmalige Analyſe darüber entſcheiden kann. Gewöhnlich iſt er dicht bis erdig. Der dichte bildet derbe Maſſen, oft ſelbſtändige kuglige, elliptiſche, nierenförmige Geſtalten, die zum Teil eine kon— zentriſche ſchalige Abſonderung zeigen, (die Eiſennieren, Fig. 2, Taf. XX). Da die Größe derſelben ſehr ver— ſchieden iſt, ſolche bis 30 cm im Durchmeſſer gefunden werden und kleiner bis zu Stecknadelkopfgröße (Fig. 4) vorkommen, ſo hat man die kleinen, die etwa in Erbſen— größe, auch größer und kleiner vorkommen, Bohnenerz, Bohnerz (Fig. 3) genannt. Der dichte in derben Maſſen vorkommende gewöhnlich Brauneiſenerz oder Brauneiſen— ſtein genannte, geht allmählich in den erdigen (den braunen und gelben Eiſenocher) über. Der Limonit iſt braun, einerſeits bis bräunlich- ſchwarz, andererſeits bis ochergelb, matt oder nur wenig glänzend bis ſchimmernd, (der faſrige ſeidenartig), undurch— ſichtig, hat braunen bis ochergelben Strich, H. — 4,5 bis 5,5 und ip. G. — 3,4—4,0. Das Verhalten vor dem Lötrohre und gegen Säuren iſt das des Pyrrhoſiderit. Die Vorkommniſſe des Limonit, wenn ſie reichlich genug ſind, werden als Brauneiſenerz auf Eiſen verhüttet und wenn ſie auch wegen des Waſſergehaltes weniger Eiſen ergeben als die Roteiſenerze, ſo ſind ſie deſſen un— geachtet gern geſehen. Oft find fie thonhaltig, d. h. Thon erſcheint als Beimengung, wie bei den ſogenannten Bohn— erzen, welche entweder in gelbem Eiſenthon oder in Mergel oder kalkigem Thon eingewachſen, hauptſächlich in Spalten, Klüften oder in Mulden in der Juraformation auftreten, wie in Württemberg, Baden und in der Schweiz. Auch dieſe werden zur Gewinnung des Eiſens benützt, wenn gleich ſie nur 20 bis einige 30 Proz. Eiſen liefern, weil ſie leicht zu gewinnen ſind und auch bei dem Schmelzprozeſſe keine Schwierigkeiten bereiten. Außer dieſen thonigen Brauneiſenerzen, welche auch Thoneiſenſteine heißen, braune und gelbe im Gegen— ſatze zu den roten Thoneiſenſteinen, ähnlichen Gemengen von Thon und Roteiſenerz, ſind noch die als Wieſenerz, Sumpferz oder Raſeneiſenſtein benannten Vorkomm— niſſe des Limonit zu erwähnen. Dieſelben ſind zunächſt auch thonhaltig bis dicht, bilden als Abſätze aus Waſſer lagerartige Maſſen, enthalten dagegen als Beimengung verſchiedene Verbindungen von phosphorſaurem Eiſenoxydul oder Eiſenoxyd, welche die ganzen Maſſen durchziehen und bei dem Verhütten der Eiſenerze nicht geſchieden werden können, daher auf die Beſchaffenheit des daraus gewonne— nen Eiſens von Einfluß ſind. Durch einen geringen Ge— halt nämlich an Phosphor wird das Schmiedeeiſen kaltbrüchig, das heißt, es zerſpringt leicht in der Kälte oder läßt ſich kalt ſchwierig biegen oder hämmern. Die Wieſenerze, welche zum Teil mit den Torfbild- ungen zuſammenhängen, auf dem Untergrunde von feuchten Wieſen, auf dem Grunde von Sümpfen, Torfſeen, Moräſten, überhaupt da vorkommen, wo eiſenhaltige Waſſer ſich an— ſammeln und durch den Einfluß von Vegetabilien die Bildung von Eiſenoxydhydrat befördert wird, ſind dicht, meiſt löcherig, zellig, porös, wie zerfreſſen, zum Teil auch kuglig und unkryſtalliniſch-körnig, an die bolithiſche Bild— ung des Bohnerz erinnernd. Auf das Vorkommen beziehen ih die Namen Wieſen⸗-, Sumpf Moraſt-Erz, Raſeneiſenerz, Eiſenſanderz u. a. =“; Eiſenſpat. Siderit, Spateiſenſtein, kohlenſaures Eiſenoxydul. Bei dem häufigen Vorkommen der im Vorangehenden genannten Eiſenerze und bei der weiten Verbreitung des Eiſens in Verbindung mit Sauerſtoff oder Schwefel in zahlreichen Mineralen, kommen doch die Verbindungen von Säuren mit Eiſenoxydul oder Oxyd ſelten in größerer Menge vor und unter dieſen iſt das wichtigſte und am reichlichſten vorkommende Mineral der Eiſenſpat (Sig. 5). Dieſer iſt kohlenſaures Eiſenoxydul FeO. COꝛ, Eiſencarbonat mit 62,1 Eiſenoxydul und 37,9 Kohlenſäure und wird wegen ſeiner Verwendung zur Darſtellung von Eiſen und Stahl auch noch zu den Eiſenerzen gerechnet, wenn man ſo überhaupt alle Minerale benennen will, aus denen Eiſen im Großen gewonnen wird. Im Uebrigen iſt der Eiſenſpat dem Kalk— ſpat in vieler Beziehung verwandt, wie auch die Formel bezüglich der analogen Zuſammenſetzung zeigt. Er kryſtal— liſiert wie Kalkſpat, iſt iſomorph mit ihm, nur iſt das als Grundgeſtalt gewählte Rhomboeder ein wenig ſtumpfer, in— dem es den Endkantenwinkel — 107“ hat. Die Kryſtalle ſind im allgemeinen ziemlich einfach, meiſt zeigen ſie jenes Rhomboeder allein, (Fig. 5, Taf. XXI.), auch ein ſtumpferes Rhomboeder, ſelten Skalenoeder, Prismen und Baſisflächen; die Kryſtalle ſind gewöhnlich in Druſenräumen, auf Kluft— flächen, in Gängen u. ſ. w. aufgewachſene. Vorwaltend findet ſich der Eiſenſpat kryſtalliniſch-körnig, zum Teil da= bei druſig-körnig, mächtige lagerartige Maſſen bildend, die in der Größe des Kornes wechſeln, analog den Vorkomm— niſſen des Marmor bei Kalkſpat, groß-, grob-, klein- bis feinkörnige ſind und durch die vollkommene Spaltbarkeit parallel den Flächen der Grundgeſtalt, auf den Bruchflächen der Stücke dieſe Spaltungsflächen beſonders deutlich zeigen. Bisweilen iſt der Eiſenſpat auch kryſtalliniſch-faſrig bis dünnſtenglig, dabei kuglige, knollige, nierenförmige ſtalakti— tiſche Geſtalten bildend (der ſog. Sphäroſiderit). Dicht, analog den Kalkſteinen, findet ſich der Eiſenſpat eigentlich nicht, ſondern nur als ein den Mergeln entſprechendes Ge— menge von Eiſenſpat (Siderit) mit Thon, als thoniger Siderit, ähnlich den Thoneiſenſteinen, in den Thonen der Steinkohlenformation oft beträchtliche Ablagerungen bildend, welche auf Eiſen benützt werden und nicht ſelten Fiſche, Saurier und Pflanzenüberreſte einſchließen. Ein ähnliches Eiſenerz iſt der Kohleneiſenſtein (black-band der Eng— länder), welcher in Schottland, England, Weſtphalen, im Banat u. a. O. vorkommt und dickſchiefrige, ſchwarze Maſſen Der Eiſenſpat iſt gelblichgrau, graulichgelb und gelb— lichbraun, glas- bis perlmutterglänzend, durchſcheinend bis an den Kanten (durch Verwitterung wird er dunkelbraun, rötlichbraun, bräunlichrot oder ſchwarz, undurchſichtig, ſchimmernd bis matt, bisweilen halbmetalliſch glänzend); der Strich iſt weiß bis gelblichweiß, H. — 3,5 — 4,5 und ip. G. — 3,7 3,9. In Säuren iſt er mit Brauſen auf: löslich, raſcher in erwärmten; vor dem Lötrohr iſt er un— ſchmelzbar, wird ſchwarz und magnetiſch. Er verwittert durch Verluſt an Kohlenſäure und Umänderung des von der Kohlenſäure getrennten Eiſenoxydul in Eiſenoxyd oder in Eiſenoxydoxydul, und durch Aufnahme von Waſſer, fo daß meiſt Brauneiſenerz als Endprodukt hervorgeht und ſo Pſeudomorphoſen desſelben nach Eiſenſpat entſtehen. Schöne Kryſtalle liefern die Gruben von Neudorf am Harz, Altenberg und Ehrenfriedersdorf in Sachſen, Loben— ſtein im Voigtlande, Traverſella in Piemont; derb findet ſich derſelbe bei Eiſenerz in Steiermark, am Stahlberg in Naſſau, bei Schmalkalden, bei Müſen in Weſtphahlen, Hüttenberg in Kärnthen u. a. O. Die reinen Vorkomm⸗ niſſe liefern hauptſächlich das für die Stahlfabrikation ſo geſchätzte weiße Spiegeleiſen. Die thonigen finden ſich meiſt in der Nähe von Schwarzkohlenflötzen, der ſtalakti⸗ Thon von Salmen- 4. Fein volithiſcher Limonit von Waſſeralfingen 5. Eiſenſpat von Neudorf am Harz. 3. Bohnerz in Tl dingen in Württemberg. 6. Sumpferz vom Onegaſee in Rußland. 11; Hausmannit. 17. Pyroluſit von Ilmenau in Thüringen. — in Württemberg. 1 5 er; ar N 8. Skorodit. 9. Pharmakoſiderit auf Hornſtein. 10. Melanterit (Fabrikprodukt). . \ Er II 2 . 9 — 1 . \ \ % L | | | ES — 3 * U | Bramitkryſtalle \ | / ee er 3 V 14. u. 15. Manganitkryſtalle. 16. Pyroluſitkryſtall. 18. Pſilomelan. 19. Rhodonit von Kapnik in Siebenbürgen. tiſche Sphäroſiderit hauptſächlich in Dolerit bei Steinheim unweit Hanau in Heſſen. Außer kohlenſaurem Eiſenoxydul enthält der Eiſen— ſpat oder Siderit immer noch mehr oder minder geringe Mengen anderer ſtellvertretender Carbonate, wie von Kalk— erde, Magneſia, Manganoxydul und Zinkoxyd, durch deren Zunahme Uebergänge in andere iſomorphe Spezies vermittelt werden, ſo geht der kalkhaltige über in den Ankerit Ca, Pe O. CO, der magneſiahaltige in den Meſitin Mg, Fe O. C Oe, der beſonders ſchön bei Traverſella in Piemont vorkommt, der manganhaltige in den Oligonit Fe, Mn O. C Os, der z. B. bei Ehrenfriedersdorf in Sachſen vorkommt, der zinkhaltige in den Kapnit Fe, Zn O. C Oe, der ſich am Altenberge bei Aachen findet. Von anderen Verbindungen des Eiſenoxydul oder Eiſenoxydes mit Säuren ſollen nur einige noch als Bei— ſpiele angegeben werden, obgleich deren zahlreiche als Spezies bekannt wurden. Ihr Vorkommen iſt in der Regel ein beſchränktes. Solche Arten ſind: Der Vivianit (Blaueiſenerz, Blaueiſenſtein, Eifen- blau, phosphorſaures Eiſenoxydul mit Waſſer), welcher kleine monokline prismatiſche (Fig. 7, Taf. XXI.) bis nadelförmige Kryſtalle bildet, an Gypskryſtalle errinnernd und wie dieſe nach den Längsflächen vollkommen ſpaltbar, auch körnig⸗blättrig bis ſtrahlig, kuglige oder nierenför— mige Aggregate und Ausfüllungen bildend, oft erdig vor— kommt, ſo als Ausfüllung, derb und eingeſprengt oder als Anflug. Er iſt indigoblau oder blaulichgrün, hat blaulich— weißen Strich, welcher bald blau wird, was darauf beruht, daß das Mineral ſeine blaue Farbe durch die Berührung mit Luft erhalten hat, urſprünglich weiß oder farblos ge— weſen iſt, wie auch bisweilen der erdige noch friſch als weiße Erde gefunden wird. Dieſe Farbenänderung hängt mit der Zuſammenſetzung zuſammen, indem das Mineral urſprünglich und weſentlich waſſerhaltiges phosphorſaures Eiſenoxvdul iſt mit 8 He O auf 3 Fe O und 1 Pe Os, durch den Einfluß der Luft aber eine Umänderung erleidet, wobei ſich ein Teil des Oxyduls in Oxyd umwandelt und dadurch die Färbung eintritt oder umgekehrt die Färbung auf die Veränderung hinweiſt. Im Kolben giebt er Waj: ſer, bläht ſich auf und wird ſtellenweiſe grau und rot, in der Zange ſchmilzt er vor dem Lötrohre und färbt die Flamme blaulichgrün; auf Kohle brennt er ſich rot und ſchmilzt zu einer grauen, glänzenden, metalliſchen Kugel. In Salz⸗ oder Salpeterſäure iſt er leicht löslich, durch heiße Kalilauge wird er ſchwarz. Schöne Kryſtalle finden ſich in Cornwall, bei Commentry und Cranſac in Frankreich, Bodenmais und Amberg in Bayern, Starken— bach in Böhmen, Allentown in New-Jerſey u. a. O. Der erdige iſt nicht ſelten und findet ſich oft in Torf, Braunkohle, Thon, Wieſenerz, im Ackerboden und ſelbſt in Knochenreſten u. dergl., entſtehend durch Einwirkung der Phosphorſäure, welche aus organiſchen, namentlich animaliſchen Reſten ausgeſchieden wurde. Der Kraurit (Grüneiſenerz, Grüneiſenſtein, Duf— renit), viel ſeltener, kuglige, traubige, nierenförmige Ag— gregate mit radial-faſriger Abſonderung und druſiger Oberfläche bildend, iſt dunkel gelblich- bis bräunlichgrün, bis ſchwärzlichgrün, im Strich faſt zeiſiggrün, kantendurch— ſcheinend bis undurchſichtig, ſchimmernd, hat H. — 3,5 bis 4,0 und ſp. G. — 3,3 —3,5. Er iſt waſſerhaltiges phos— phorſaures Eiſenoxyd, ſcheint aber auch urſprünglich Eiſen— oxydul enthalten zu haben. Er findet ſich beiſpielsweiſe bei Hirſchberg im Fürſtentum Reuß, Bieber in Heſſen, Johann-Georgenſtadt in Sachſen, im Siegenſchen, bei Li— moges in Frankreich. Der Kakoxen und Beraunit, die z. B. mit ein- ander in Brauneiſenerz bei St. Benigna im Kreiſe Brau- nau in Böhmen vorkommen, find in der Zuſammenſetzung verwandt, aber braun bis bräunlichrot gefärbt. 63 Wie die Phosphorſäure findet ſich die Arſenſäure, nur ſeltener, in Verbindung mit Eiſenoxyd und Waſſer. Als Beispiele find anzuführen: der Skorodit, welcher rhombiſch kryſtalliſiert, meiſt pyramidal, wie der in Fig. 8 dargeſtellte Kryſtall nach einem Vorkommen von Schwarzenberg in Sachſen zeigt, auch bisweilen prismatiſch, außerdem ſtenglig bis faſrig, erdig und dicht vorkommt. Er ift gelblich⸗ bis bräunlichgrün, grünlichſchwarz, indigoblau, wird rot und braun, wahrſcheinlich durch Veränderung, iſt glasglänzend, durchſcheinend, wenig ſpröde, hat H. - 3,5—4,0 und ſp. G. = 3,1—3,2. Er enthält 1 Molekul Fer Os, 1 As Os und 4.20. Der Pharmakoſiderit (Würfelerz), welcher regulär kryſtalliſiert, gewöhnlich kleine aufgewachſene Hexaeder bil⸗ dend (wie Fig. 9 ein Vorkommen von Schwarzenberg in Sachſen), im Außeren dem vorigen ähnlich, mit H. = 2,5 — 3,0 und ſp. G. = 2,9 — 3,0. Er enthält 4 Molekule Fes Os, 3 As: Os und 15 He O. Beide Minerale ſchmel— zen vor dem Lötrohre auf Kohle zu grauer magnetiſcher dali. Arſendämpfe entwickelnd und ſind in Salzſäure öslich. Der Pitticit (Eiſenſinter), welcher auch an dieſem Fundorte u. a. vorkommt, iſt amorph, braun, im muſchligen Bruche wachsglänzend, ſpezifiſch nicht genau beſtimmt, weil in ihm Eiſenoxyd mit Arſen- und Schwefelſäure mit Waſ— ſer in wechſelnden Verhältniſſen bis zum gänzlichen Fehlen der Schwefelſäure vorkommt. Mit Schwefelſäure iſt überhaupt das Eiſenoxyd und Eiſenoxydul oder find beide Oxyde in verſchiedenen Mine: ralen enthalten, von denen als wichtigſtes der Melanterit (Eiſenvitriol, grüner Vitriol) hervorzuheben iſt. Derſelbe findet ſich bisweilen als Mine: ral kryſtalliſiert, doch find ſeine nicht mineraliſchen Kryſtalle, die entweder durch Umkryſtalliſieren oder an dem fabrik— mäßig dargeſtellten deutlich erhalten werden, zum Teil groß und ſchön zu bekommen. Sie find monoklin, bilden als kurzprismatiſche die Kombination eines Prisma von 82° 22“ mit den Baſisflächen, welche gegen die Prismenflächen unter 99“ 20“ und 80° 40° geneigt find (Fig. 10), oder es zeigen ſich an dieſer Form verſchiedene andere unterge— ordnet. Als Mineral findet er ſich meiſt ſtalaktitiſch, trau: big, nierenförmig, als Ueberzug und Anflug, meiſt gebildet durch Verwitterung von Schwefelverbindungen des Eiſens in Folge von Abſatz aus wäſſrigen Löſungen. Er iſt lauch— und berggrün (an der Oberfläche oft gelb beſchlagen) durch— ſcheinend bis durchſichtig, glasglänzend, hat H. — 2 und ip. G. = 1,8 —1,9. Er enthält 1 Molekul Fe O, 1803 und 7 He O oder 25,9 Proz. Eiſenoxydul, 28,8 Schwefel: ſäure und 45,3 Waſſer, er iſt in Waſſer leicht löslich und hat einen herben zuſammenziehenden, etwas ſüßlichen Geſchmack. Im Kolben erhitzt wird er weiß, giebt Waſſer ab und beim Glühen ſchweflige Säure. Vor dem Lötrohre auf Kohle ſchmelzbar hinterläßt er zuletzt rotes Eiſenoxyd, welches in der Reduktionsflamme ſchwarz und magnetiſch wird. Er verwittert an der Luft und zerfällt zu blaßgel⸗ bem Pulver. In Folge ſeiner Entſtehung iſt er oft kupfer⸗ haltig, wodurch er blaulich gefärbt erſcheint. Er findet ſich ziemlich häufig und wird (doch meiſt der nicht minera— liſche, im Großen dargeſtellte) zum Schwarzfärben, zur Bereitung von Tinte, Schwefelſäure u. ſ. w. benützt. Ein intereſſantes Beiſpiel des Dimorphismus der Subſtanz des Melanterit iſt der an der Windgelle im Kan— ton Uri in der Schweiz gefundene Tauriscit, welcher rhombiſch wie Bitterſalz kryſtalliſiert. Manganverbindungen, Manganerze (zum Geil). (Fig. 1119). Das Mangan iſt ein dem Eiſen nahe verwandtes ſchwärz— lichgraues, ſprödes Metall, ſtrengflüſſig, feuerbeſtändig, nur 64 Schwach magnetiſch, hat ſp. G. = 8,01, büßt an der Luft ſeinen Glanz ein und findet ſich nicht als Metall für ſich. Am häufigſten iſt es mit Sauerſtoff, ſelten mit Schwefel verbunden und einige der Verbindungen haben mit den ent— ſprechenden Eiſenverbindungen unter einander eine gewiſſe Aehnlichkeit. Alle geben, wenigſtens nach dem Röſten mit Borax eine amethyſtfarbige Perle und mit Soda längere Zeit in der Spitze der Lötrohrflamme behandelt eine blau: lichgrüne trübe Schlacke von manganſaurem Natron, welche in der Reduktionsflamme farblos wird. Die meiſten der als Erze vorkommenden Sauerſtoffverbindungen haben me— talliſchen Glanz und ſind im allgemeinen etwas leichter als die analogen Eiſen verbindungen. Das Mangan als Me— tall fand bis jetzt keine Anwendung, verunreinigt aber manche Arten von Roheiſen, ohne jedoch einen nachteiligen Einfluß auszuüben, dagegen dienen die verſchiedenen Oxyde zur Darſtellung violetter, brauner und ſchwarzer Schmelz: farben auf Glas und Porzellan, von Sauerſtoffgas und Chlor, zum Entfärben des grünen Glaſes u. dergl. Schwefelmangan, Manganblende und Hauerit. Das Mangan bildet mit Schwefel zwei Verbindungen, Mn S und Mu Se, von denen die erſtere, Manganblende oder Alabandin genannt, regulär kryſtalliſiert, Hexaeder und Oktaeder bildend, meiſt kryſtalliniſchkörnig, derb und eingeſprengt vorkommt, wie bei Nagyag, Offenbanya und Kapnik in Siebenbürgen, Alabanda in Carien, Gersdorf in Sachſen, in Mexiko und Braſilien. Vollkommen ſpalt— bar parallel dem Hexaeder, eiſenſchwarz bis dunkel ſtahl— grau, bräunlichſchwarz anlaufend, halbmetalliſch glänzend, undurchſichtig, hat ſchmutziggrünen Strich, H. = 3,5—4,0 und ſp. G. = 3,9—4,1. Die andere Verbindung, der Hauerit, nur in dem Schwefelwerk Kalinka bei Vegles unweit Neuſohl in Ungarn vorgekommen, kryſtalliſiert auch regulär, iſomorph mit Pyrit, die Kryſtalle ſind einzeln oder kuglig gruppiert in Thon eingewachſen, auch fand er ſich derb, kryſtalliniſch ſtenglig. Er iſt hexaedriſch ſpaltbar, dunkel rötlichbraun bis bräunlichſchwarz, an den Kanten dünner Splitter ſchwach durchſcheinend, hat metallartigen Diamantglanz, bräunlichroten Strich, H. = 4 und ſp. G. = 3,46 Manganerze (fig. 11-18). Dieſe haben vorwaltend ſchwarze bis graue Farbe und metalliſchen Glanz, entwickeln im Glasrohre erhitzt mehr oder weniger Sauerſtoffgas und mit Salzſäure erhitzt Chlor, von beiden um ſo mehr, je mehr Sauerſtoff ſie enthalten. In der Verbindungsweiſe ſind ſie mannigfal— tiger als die Eiſenerze, inſofern das Mangan auch als Mu Os vorkommt, welche Verbindung bei den Eiſenerzen nicht gefunden wird. Die wichtigſten ſind nachfolgende: Hausmannit (fig. l). Dieſer iſt Manganoxydoxydul Mn O. Mn Os, ana— log dem Magnetit, kryſtalliſiert aber nicht wie dieſer regulär, ſondern quadratiſch, gewöhnlich nur eine etwas ſpitze qua— dratiſche Pyramide bildend mit dem Seitenkantenwinkel = 116 59, auch dieſe mit einer ſtumpfen, welche die Endecken vierflächig zuſpitzt (Fig. IN); ſpaltet ziemlich voll— kommen nach der Baſisfläche, welche die Endecken gerade abſtumpft. Außer kryſtalliſiert auch derb, kryſtalliniſch-kör— nige Aggregate dildend. Eiſenſchwarz, metalliſch glänzend, undurchſichtig, hat braunen Strich, H. = 5,0 —5,5 und ſp. G. = 4,7 — 4,9. Vor dem Lötrohre unſchmelzbar, in Salzſäure auflöslich, Chlor entwickelnd. Findet ſich zu Ilefeld am Harz, Ilmenau in Thüringen, Pajsberg, Nord— mark und Langban in Schweden und einigen anderen Orten. Wird wie andere Manganerze hauptſächlich zu Glaſuren und zum Glasfärben gebraucht. Braunit (Fig. 12 und 13). Dieſer iſt Manganoxyd Mne Os, analog dem Häma— tit, kryſtalliſiert aber nicht wie dieſer hexagonal, ſondern quadratiſch, gewöhnlich eine dem Oktaeder ſehr nahe ſtehende quadratiſche Pyramide bildend, deren Seitenkanten 1089397 meſſen und deren Endecken durch die Baſis gerade abge: ſtumpft vorkommen (Fig. 12), auch findet ſich eine ſpitzere quadratiſche Pyramide, an welcher jene untergeordnet iſt (Fig. 13). Die Kryſtalle ſind klein, aufgewachſen in Druſen und zu körnigen Aggregaten verwachſen. Er iſt eiſenſchwarz, metalliſch glänzend, in Wachsglanz neigend, undurchſichtig, hat ſchwarzen Strich, H. — 5,0 —5,5 und ſp. G. = 4,7 bis 4,9. Vor dem Lötrohre iſt er unſchmelzbar, in Salz— ſäure auflöslich, Chlor entwickelnd. Findet ſich zu Ilefeld, Elgersburg am Harz, Ilmenau in Thüringen, St. Marcell in Piemont, Botnedal in Tellemarken und wenigen an— deren Orten. Manganit, Glanzmanganerz (Fig. 14 und 15). Derſelbe iſt Manganoxydhydrat He O Mne Os analog dem Pyrrhoſiderit und kryſtalliſiert rhombiſch ähnlich jenem. Die Kryſtalle, bisweilen ziemlich groß, beſonders im Vergleich mit denen des Pyrrhoſiderit ſind vorherrſchend prismatiſch, die einfachſten bilden (Fig. 14) die Kombination eines Prisma von 9940 der Längs- und Baſisflächen, oder flächenreichere (wie Fig. 15), find vollkommen nach den Längsflächen ſpaltbar und haben meiſt die vertikalen Flächen vertikal geſtreift, zum Teil in Folge homologer Verwachſung. Außerdem findet er ſich ſtenglig, nadelför— mig bis faſrig, ſeltener körnig, erdig und dicht. Er iſt dunkelſtahlgrau, eiſen- bis bräunlichſchwarz, metalliſch glän— zend, undurchſichtig, etwas ſpröde, hat braunen Strich, H. 3,5 —4,0 und ſp. G. — 4,3—4,4. Im Kolben erhitzt gibt er Waſſer, 10,2 Waſſer enthaltend neben 89,8 Manganoryd, ſonſt ſich wie die vorhergehenden verhaltend. Findet ſich ausgezeichnet bei Ilefeld am Harz, Ilmenau und Ohrenſtock in Thüringen, außerdem in Naſſau, Schwe— den, Norwegen, Schottland, England u. ſ. w. und wird meiſt mit dem ähnlich ausſehenden Pyroluſit in Handel gebracht, als ſog. Graubraunſteinerz, liefert aber weniger Sauerſtoff und Chlor. Pryoluſit, Weichmanganerz, Braunſtein (Fig. 16 und 17). Dieſer iſt Mn Oe mit 63,2 Mangan und 36,8 Sauer— ſtoff, kryſtalliſiert rhombiſch, gewöhnlich kurzprismatiſch (Fig. 16), aber ſelten deutlich ausgebildet, an den Enden oft zerfaſert. Häufig derb durch Verwachſung nadelför— miger bis faſriger Individuen (Fig. 17), ſtalaktitiſch, trau: big, nierenförmig, auch körnig, dicht und erdig, Er iſt eiſenſchwarz bis ſtahlgrau, unvollkommen metalliſch glänzend, ſeidenartig der faſrige, undurchſichtig, milde bis wenig ſpröde, hat H. = 2,0 — 2,5, ſp. G. = 4,7 —5,0 und ſchwarzen Strich. Vor dem Lötrohre iſt er unſchmelzbar, wird durch Glühen auf Kohle braun, ſich in Manganoxydoxydul um: wandelnd. In Schwefelſäure beim Kochen Sauerſtoff ent— wickelnd. Er iſt ziemlich häufig anzutreffen, ſo an den angegebenen Fundorten der anderen Manganerze, bei Arns— berg in Weſtphalen, Johann-Georgenſtadt in Sachſen, Plat— ten in Böhmen, Villingen im Schwarzwald u. ſ. w. Er wird am meiſten als ſog. Braunſtein zur Darſtellung von Sauerſtoff und Chlor und von Schmelzfarben verwendet. Von ihm wurde der ſelten vorkommende Polianit (Hartmanganerz zum Teil) unterſchieden, welcher in der Kryſtalliſation geringen Unterſchied zeigt und gleichfalls Manganhyperoxyd iſt. Doch unterſcheidet er ſich durch hellere ſtahlgraue Farbe und hohe Härte = 6,5—7,0 bei faſt gleichem Gewicht, wonach man zur Anſicht gekommen iſt, daß der Polianit das urſprüngliche Mineral ſei, aus welchem ſich der Pyroluſit durch eine eigentümliche Umän— derung gebildet habe. Nach den neueſten Unterſuchungen kryſtalliſiert der Polianit quadratiſch, ähnlich dem Zinnerz (ſ. S. 68) und das Manganhyperoxyd Mu Os iſt dem: nach dimorph. Pſilomelan, Hartmanganerz zum Teil, ſchwarzer Glaskopf. Stalaktitiſch kuglig, traubig, (Fig. 18 von Siegen in Weſtphalen) nierenförmig, dabei zum Teil feinfajrig 65 und mit krummſchaliger Abſonderung, entſprechend der äußeren Form; außerdem derb und eingeſprengt, dicht bis erdig. Er läßt ſich in dieſen Verhältniſſen des Vorkom⸗ mens mit dem Brauneiſenerz vergleichen und wurde als ſtalaktitiſcher wie dieſer Glaskopf, aber ſchwarzer wegen der Farbe benannt. Er iſt eiſenſchwarz bis bräunlich⸗ ſchwarz, ſchimmernd bis matt, undurchſichtig, ſpröde, hat ſchwarzen Strich, H. — 5,5 —6,0 und ſp. G. — 4,0—4,3. Die Analyſen gaben keine übereinſtimmende Zuſammen⸗ ſetzung, wovon Beimengungen die Urſache ſein mögen. Er enthält weſentlich Manganhyperoxyd Mu Os in Ber: bindung mit Manganoxydul und Waſſer, doch wird das Manganoxydul durch wechſelnde Mengen von Ba O erſetzt, deſſen Mengen 0 bis 17 Prozent gefunden wurden; des⸗ gleichen enthält er auch Alkalien, beſonders Kali bis 8 Prozent. In Salzſäure auflöslich, dabei Chlor entwickelnd; die Schwefelſäure wird durch das Pulver rot gefärbt. Im Kolben erhitzt gibt er Waſſer und iſt unſchmelzbar. Er findet ſich an den meiſten der bei den an— deren Manganerzen angeführten Orte und wird wie dieſe, aber ſeltener benützt. An ihn reihen ſich verſchiedene Manganerze, welche zum Teil in Folge von Beimengungen, noch andere Metalloxyde enthalten, wie das Kupfer— manganerz, die Kupfermanganſchwärze Kupferoxyd, das Kobaltmanganerz, die Kobaltmanganſchwärze Kobaltoxydul. An die erdigen Varietäten reiht ſich auch der Wad, die Manganſchwärze, welcher außer in ſtalakti— tiſchen Formen, dicht, feinerdig und ſchaumartig, als Ueber: zug und Anflug vorkommt. Derſelbe iſt bräunlichſchwarz bis nelkenbraun, ſchimmernd bis matt, undurchſichtig und hat glänzenden Strich, H. 83,0 und darunter und ſp. G. = 3,2— 3,7, erſcheint aber meiſt leichter durch den minderen Zuſammenhang, in Folge deſſen er auch abfärbt. Derſelbe iſt weſentlich waſſerhaltig und enthält Mangan- hyperorxyd mit Manganoxyd in wechſelden Verhältniſſen, zum Teil auch Baryterde, Kali, Kalkerde u. ſ. w. zum Teil in Folge von Beimengungen. Er findet ſich mit an— deren Manganerzen und mit Limonit als Zerſetzungspro— dukt und Abſatz aus Waſſer, ſo am Harz, in Rheinpreußen, Naſſau, bei Hüttenberg in Kärnthen, in Devonſhire und Derbyſhire in England, bei Groroi (daher Groroilith ge— nannt) im Mayenne-Departement in Frankreich u. a. a. O. Manganorydul verbindungen. Dieſe haben eine gewiſſe Ahnlichkeit in der Ver— bindungsweiſe mit den Eiſenoxydulverbindungen und geben mit Säuren roſenrote Löſungen. Von ihnen find bejon- ders hervorzuheben: der Rhodochroſit (Manganſpat, Himbeerſpat), das kohlenſaure Manganoxydul, Mu O. COs, Mangan— carbonat mit 61,7 Proz. Manganoxydul und 38,3 Kohlen— ſäure, auch abwechſelnde Mengen von Eiſenoxydul, Kalkerde und Magneſia als ſtellvertretende Baſen an Stelle von Mn O enthaltend, iſt dem Siderit verwandt, findet ſich aber ſeltener und nicht in ſo großer Menge, kryſtalliſiert ähnlich jenem, hexagonal rhomboedriſch, hat das ſtumpfe Rhomboeder mit dem Endkantenwinkel = 10656 als Grundgeſtalt, nach welchem er deutlich ſpaltbar iſt, findet ſich außer kryſtalliſiert in kugligen und nierenförmigen Ag— gregaten, oder bildet kryſtalliniſch-körnige bis dichte Maſſen. Er iſt roſen- bis himbeerrot, bräunlichrot, rötlichbraun, rötlichgrau bis weiß, glas- bis perlmutterglänzend, durch— ſcheinend bis undurchſichtig, ſpröde, hat weißen Strich, H. = 3,5 —4,5 und ſp. G. = 3,3 —3,6. Vor dem Löt⸗ rohre iſt er unſchmelzbar, zerkniſtert heftig, wird grünlich, grau bis ſchwarz, zeigt mit Borax oder Phosphorſalz zu— ſammengeſchmolzen ſtarke Manganreaktion und iſt in Säu— ren mit Brauſen auflöslich. 1 Er verwittert durch Austritt mit höherer Orydation in Manganerze übergehend. Das ſeltene Mineral findet ſich bei Freiberg in Sachſen, Kap⸗ nik und Nagyag in Siebenbürgen, Felſöbanya in Ungarn, Oberneiſen in Naſſau, Sargans in der Schweiz, Ilefeld am Harz, Vieille in Frankreich u. a. a. O. Der Rhodonit (Kieſelmangan, Mangankieſel, Manganaugit) weſentlich kieſelſaures Manganoxydul Mn O. Si O2 mit 54,2 Manganoxydul und 45,8 Kieſelſäure mit ſtellvertretender Kalkerde und Eiſenoxydul, findet ſich ſelten kryſtalliſiert, meiſt in kryſtalliniſch⸗körnigen (Fig. 19) bis dichten Maſſen. Er iſt dunkel roſenrot, blaulich- oder bräunlichrot, rötlichgrau bis grau, mehr oder weniger durch— ſcheinend, hat perlmutterartigen Glasglanz, H. = 5,0 —5,5 und ſp. G. = 3,5—3,7. Vor dem Lötrohre iſt er in der Reduktionsflamme zu einem roten Glaſe, in der Oxydations— flamme zu einer ſchwarzen metalliſch glänzenden Kugel ſchmelzbar, zeigt mit Borax, Phosphorſalz oder Soda ſtarke Manganreaktion und iſt in Salzſäure unlöslich. Durch Verwitterung wird er braun bis ſchwarz. Der kryſtalliſierte von Pajsberg bei Philipſtad in Schweden enthält einige Prozent Kalkerde und wurde Pajsbergit genannt. Als Fundorte ſind noch zu nennen Langbans— hytta in Schweden, Kapnik in Siebenbürgen, Elbingerode am Harz, wo er mit Hornſtein gemengt vorkommt und jo Hydropit, Photicit und Allagit genannt wurde, bei Malaja Szedelnikowaja, ſüdſüdöſtlich von Katharinenburg am Ural, wo er in großen Maſſen vorkommt, die zu Vaſen und allerlei Ornamenten und Kunſtgegenſtänden verarbeitet werden, weil er eine ſehr ſchöne Politur annimmt. Blei enthaltende Minerale, Bleierze. (Taf. XXII.) Das Blei iſt ein blaulichgraues, ſehr weiches und dehnbares Metall mit ſp. G. — 11,37 und H. — 1,5, welches metalliſch glänzt, an der Luft aber bald ſeinen Glanz verliert, ſich an der Oberfläche mit Sauerſtoff ver— bindend. Schmilzt bei 325“ und verdampft ziemlich ſchnell, Bleioxyd bildend. Auch übt es eine auflöſende Kraft auf mehrere andere Metalle aus, namentlich auf Silber und Gold, ſo daß dieſe aus den Schmelzprodukten ausgezogen werden können, eine Operation, welche in manchen Hütten unter dem Namen der Entſilberung und des Saigerns ausgeführt wird. Auch im Kleinen dient das Blei zu ähnlichen Zwecken bei ſilberhaltigen Erzen, indem das erhaltene Werkblei auf Knochenaſche abgetrieben wird. Das Blei findet ſich als Metall für ſich ſpärlich und ſelten, bei Alſtonmoor in Cumberland mit Bleiglanz in Kalkſtein, im Goldſande am Ural und Altai, bei Zomelahuacan in Veracruz mit Bleiglanz und Bleiglätte, im Baſalttuffe des Rautenberges in Mähren, mit Eiſen- und Manganerzen bei Pajsberg in Wermland in Schweden in einem Lager in Dolomit, desgl. bei Nordmark, Drähte und Bleche bis zu 100 Gramm Gewicht bildend. Das meiſte Blei wird aus Bleiglanz und einigen ſogenannten Bleierzen, Verbindungen des Bleioxydes mit Säuren gewonnen. Die Weichheit und Geſchmeidigkeit des Bleies geſtattet eine vielfache Anwendung desſelben zu Röhren, Tafeln, Dachrinnen, Kunſtgüſſen, Abdrücken u. dergl. Eine Hauptverwendung findet es zu Auskleidung der Bleikammern für die Schwefelſäurefabrikation, zu Pfannen für Alaunſiedereien u. dergl. auch dient es zur Verfertigung verſchiedener chirurgiſcher und phyſikaliſcher Inſtrumente, zum Einlöten eiſerner Stäbe und Pfoſten, zur Darſtellung von Bleiglätte, Mennige, Bleizucker, Blei— weiß und anderen Präparaten, zu Bleikugeln, Schroten u. dergl., zu verſchiedenen leichflüſſigen Metallgemiſchen, namentlich zum Letternguß und zu Stereotypplatten. Das meiſte im Handel vorkommende Blei iſt jedoch nicht chemiſch von Kohlenſäure und Aufnahme von Waſſer, zum Teil rein ſondern enthält meiſt Spuren von Antimon, Kupfer, 66 Silber und Gold. Alle Bleipräparate find giftig und da die Bleioxyde einen Beſtandteil der gewöhnlichen Töpfer: glaſur ausmachen, welche in der Regel ſchon von ſchwachen Säuren angegriffen wird, ſo iſt in dieſer Hinſicht große Vorſicht zu empfehlen. Bleiglanz, Galenit, Schwefelblei (Fig. I- 3.) Der Bleiglanz, einfach Schwefelblei Pb S mit 86,6 Proz. Blei und 13,4 Schwefel iſt ein häufig vorkommendes Mineral, welches regulär kryſtalliſiert, bisweilen ſehr große Kryſtalle bildet und vollkommen hexaedriſch ſpaltbar iſt. Die Kryſtalle find gewöhnlich Heraeder (Fig. I), Oktaeder oder Rhombendodekaeder, für ſich oder in Kombination untereinander (z. B. Fig. 2 das Hexaeder mit dem Okta— eder und Rhombendodekaeder) oder mit anderen Geſtalten, (z. B. Fig. 3 das Oktaeder mit dem Hexaeder, Rhomben— dodekaeder und einem Triakisoktaeder von Neudorf am Harz), einzeln und Zwillinge; meiſt aufgewachſen (Fig. ), ſelten eingewachſen. Sehr häufig findet er ſich derb, kryſtalliniſch— körnige Aggregate bildend bis faſt dicht (der ſog. Blei— ſchweif), geſtrickt, röhrenförmig, traubig, nierenförmig, in gefloſſenen Geſtalten, zerfreſſen, angeflogen, erdig (Blei— mulm), auch pſeudomorph nach Pyromorphit (das ſog. Blaubleierz). Er iſt bleigrau gefärbt, zum Teil etwas ins Rötliche neigend, grau bis ſchwarz oder bunt angelaufen, ſtark metalliſch glänzend bis ſchimmernd, undurchſichtig, hat ſchwarzen Strich, H. = 2,5 und ſp. G. = 7,4 7,6. Er enthält oft Beimengungen, wie von antimon-, ſilber-, kupfer- und zinkhaltigen Schwefelverbindungen, ſelten etwas Selen an Stelle des Schwefels. Hiedurch werden auch die Reaktionen etwas beeinflußt, ſelbſt die Farbe, indem die ſilberhaltigen, gewöhnlich feinkörnigen, etwas heller gefärbt ſind; der Silbergehalt iſt ſehr gering und ſteigt bis auf 1 Proz. Der dichte enthält Schwefelantimon. In Sal— peterſäure iſt er auflöslich, ſalpetrige Säure entwickelnd und Schwefel abſcheidend. Vor dem Lötrohre zerkniſtert er meiſt heftig, ſchmilzt zum Bleikorne, auf Kohle gelben Bleioxyd— beſchlag abſetzend, der nach außen in weißen von Bleiſul— fat übergeht. Er zerſetzt ſich oft und gibt zur Bildung verſchiedener Bleioxydverbindungen Veranlaſſung. Antimonhaltige geben Antimonrauch und Antimon— oxydbeſchlag, der ſich leicht fortblaſen läßt, arſenhaltiger entwickelt Arſengeruch; Silbergehalt läßt ſich erkennen, wenn die zuvor geröſtete Probe reduziert und auf Knochenaſche abgetrieben wird, wobei zuletzt ein Silberkörnchen übrig bleibt. Noch ſicherer ſind die Proben auf naſſem Wege, wenn das reduzierte Bleikorn in reiner Salpeterſäure ge— löſt und das Silber durch Kochſalzlöſung niedergeſchlagen wird. 100 Teile des ausgewaſchenen, getrockneten und geſchmolzenen Chlorſilbers geben 75,3 Proz. Silber und 24,7 Chlor. Kürzer iſt die Probe, wenn die Ausſcheidung des Chlorſilbers durch eine titrierte Kochſalzlöſung geſchieht, wobei man aus der Menge der zur Fällung verbrauchten Löſung den Silbergehalt berechnet. g Der Galenit iſt das verbreitetſte Bleierz und wird, wo er in reichlicher Menge vorkommt, z. B. am Harz, im Erzgebirge, in Naſſau, im Schwarzwald u. ſ. w. auf Blei und wegen des Silbergehaltes auf Silber verhüttet. Er findet ſich meiſt in Gängen und Lagern, ſowohl in den Urgebirgen, als auch in den älteren ſedimentären. Schöne Kryſtalle lieferten Clausthal und Neudorf am Harz, (Sig. 2 und 3) Tarnowig in Schlefien, Przibram in Böhmen, Derbyſhire in England u. a. m. Wo der Bleiglanz ſilberleer iſt und rein vorkommt, wird er auch gemahlen und unter dem Namen Bleierz in den Handel gebracht und zum Glaſieren der Töpfergeſchirre verwendet. Die beim Abtreiben des Werkblei auf dem Triebherde erhaltene Bleiglätte (Silberglätte genannt, wenn ſie blaßgelb oder grünlichgelb iſt), ſtellt ein mehr oder we— niger reines Bleioxyd dar und wird teils für ſich in den Handel gebracht, teils zur Darſtellung von Mennige ver— wendet, teils zu metalliſchem Blei reduziert und dieſes in Barren gegoſſen; das zurückbleibende Blickſilber wird fein gebrannt und in Broden oder Barren gewöhnlich an die Münzen eingeliefert. Dem Bleiglanz zunächſt verwandt iſt der Selenbleiglanz (das Selenblei), welcher wie der Bleiglanz zuſammengeſetzt iſt, aber anſtatt des Schwe— fels Selen enthält, der Formel Pb Se entſprechend. Der— ſelbe findet ſich derb und eingeſprengt, klein- bis feinkörnig und it hexaedriſch ſpaltbar. Er iſt bleigrau, metalliſch glänzend, undurchſichtig, milde, hat grauen Strich, H. 2,5 — 3,0 und ſp. G. = 8,2— 8,8. Er enthält bisweilen etwas Silber. Im Kolben erhitzt kniſtert er oft heftig und bleibt dann unverändert; auf Kohle dampft er, an Rettig oder faulen Kohl erinnernden Selengeruch entwickelnd, färbt die Flamme blau, beſchlägt die Kohle grau, rot, zu— letzt auch gelb, ſchmilzt nicht, ſondern verdampft allmählich bis auf einen ganz kleinen Rückſtand. Im Glasrohre gibt er ein teils graues, teils rotes Sublimat von Selen, mit Soda auf Kohle in der Reduktionsflamme Blei. In er— wärmter Salpeterſäure iſt er auflöslich, Selen abſcheidend. Er findet ſich bei Tilkerode, Zorge, Lerbach und Clausthal am Harz, wo auch Selenkobaltblei vorkommt. Selenkupfer⸗ blei und Selenmerkurblei finden ſich gleichfalls bei Tilke— rode am Harz. Das Schwefelblei bildet auch verſchiedene metalliſche Verbindungen mit Schwefelantimon, wie den Zinkenit Pb S. Sbe Ss, Plagionit 4 PS. 3 Sbe Ss, Jameſonit 2 Pb S. Sb Ss, Boulangerit 3 Pb S. Sbe 8s, Meneg— hinit 4 Pb S. Sbe Ss, Geokronit 5 Pb S. Sbe Ss, Kil— brickenit 6 Pb S. Sbe Ss, desgleichen auch mit Schwefel: arſen, wie den Skleroklas PBS. As: Ss, Binnit 2 Pb S. As? Ss und Jordanit 4 PS. As? Ss, meiſt ſeltene Minerale, die hier nur dem Namen nach angeführt werden. Etwas häufiger findet ſich der Bournonit, Pbe Cue Ss. Sbe Ss, welcher rhombiſch kryſtalliſiert, ſtahlgrau ins Blei— graue und Eiſenſchwarze übergehend gefärbt iſt und wenn er reichlich vorkommt, auf Blei und Kupfer benützt wird. — Bleioryd verbindungen. Die Verbindungen des Bleioxydes mit Säuren haben weit mehr ein wiſſenſchaftliches, als ein techniſches Intereſſe, weil ſie meiſt nur in geringer Menge vorkommen und des— halb keine beſondere Verwendung finden, dagegen ſind ſie durch ihre Verſchiedenheit und Schönheit des Ausſehens oder durch die Mannigfaltigkeit der Kryſtalliſation ausge: zeichnet, wodurch ſie einen Schmuck der Sammlungen aus— zumachen pflegen. Das Bleioxyd bildet als Baſis mit verſchiedenen Säuren Verbindungen und übertrifft in dieſer Beziehung alle anderen Baſen, ſelbſt das Kupferoxyd, wo⸗ gegen ſeine Verbindungen weſentlich waſſerfrei ſind, die des Kupferoxvdes als waſſerhaltige ſich auszeichnen. Die wich: tigſten der hierhergehörigen Minerale ſind nachfolgende: Ceruſſit, Weißbleierz, Bleicarbonat (Fig. 48). Derſelbe kryſtalliſiert rhombiſch und bildet mannig— fache Kombinationen, von denen die der als Grundgeſtalt gewählten Pyramide mit einem Längsdoma (Fig. 5) einer hexagonalen Pyramide gleicht. Andere ſind tafelartig (Fig. 7) durch die vorherrſchenden Längsflächen in Ver: bindung mit einem rhombiſchen Prisma und jenen beiden Geſtalten, andere prismatiſche (Fig. 6) erinnern auch an hexagonale Kryſtalle, das Prisma von 117914’ mit den die ſcharfen Kanten abſtumpfenden Längsflächen, der Baſis, Pyramide und einem Längsdoma u. a. m. Oft bilden ſie Zwillinge (Fig. 4) und Drillinge (Fig. 8). Außer kry⸗ ftallifiert findet er ſich in körnig, ſtenglig und ſchalig abge: ſonderten Aggregaten, dicht, erdig und pſeudomorph. Er iſt ziemlich deutlich ſpaltbar parallel dem angegebenen Pris— ma und einem Längsdoma. Er iſt farblos bis weiß und wurde deshalb Weißhleierz genannt, grau bis ſchwarz in. 1. Bleiglanzkryſtalle auf Flußſpat aus Derbyſhire in England. 17. Krokoit von Bereſowsk. T N „ — | | € A ö 4 Zinnerzkryſtalle. 23. Zinkblendekryſtall. 22. Holzzinnerz. 1 Bu 25. Zinkſpat von Altenberg. 27. Hemimorphitkryſtall. 26. Zinkſpatkryſtall. 4. Blaßbraune Ceruſſitkryſtalle auf Bleiglanz von Przibram in Böhmen. 16. Wulfenitkryſtalle von Bleiberg in Kärnthen. . Zinnerz von Altenberg. 24. Rotzinkerz von Franklin in New Jerſey. 67 Arſenſäure als ftellvertretend für Bleioxyd oder Phosphor: (dann Schwarzbleierz genannt), auch oberflächlich durch Malachit und Azurit grün oder blau gefärbt, durch Eiſen— oxyd und Eiſenoxydhydrat rot, braun und gelb. Er iſt ſäure. diamant⸗ bis wachsartig glänzend, durchſichtig bis undurch⸗ ſichtig, ſpröde, hat H. = 3,0—3,5 und ſp. G. = 6,4 bis 6,6. 16,4 Kohlenſäure; er iſt in Salpeterſäure mit Brauſen auflöslich, zerkniſtert vor dem Lötrohre, wird gelb und wird auf Kohle zu Blei reduziert, die Kohle gelb beſchlagend. Findet ſich faſt überall, wo Bleiglanz vorkommt, meiſt als neueres Erzeugnis in Folge von Zerſetzung, beſonders ſchön zu Mies und Przibram in Böhmen, bei Badenweiler (Fig. 5, 6 u. 7) im Schwarzwald, Tarnowitz in Schle⸗ ſien, Bleiberg in Kärnthen, Johann-Georgenſtadt in Sachſen, Zellerfels und Clausthal am Harz, Leadhills in Schottland, Nertſchinsk in Sibirien u. ſ. w. und wird gewöhnlich bei reichlichem Vorkommen mit anderen Bleierzen zu Gewin— nung des Blei verſchmolzen. Angleſit, Vitriolbleierz, Bleiſulfat (Fig. 9 bis IM. Dieſes dem vorigen im Ausſehen ſehr ähnliche Mineral kryſtalliſiert auch rhombiſch und bildet mannigfache, zum Teil ſehr flächenreiche Kryſtalle, welche mit denen des Baryt verwandt find (Fig. 9 — 11). Er iſt farblos bis weiß, grau, gelb und braun, diamant- bis wachsartig glänzend, durch⸗ ſichtig bis durchſcheinend, hat H. = 3 und ſp. G. = 6,29 bis 6,35. Nach der Formel Pb OS Os zuſammengeſetzt enthält er 73,6 Bleioxyd und 26,4 Schwefelſäure, läßt ſich vor dem Lötrohre auf Kohle leicht zu Blei reduzieren, ſchmilzt in der Oxydationsflamme leicht zu klarem Glaſe, welches beim Erkalten milchweiß wird, zerkniſtert im Kolben beim Erhitzen, iſt in Säuren nur ſchwierig, in Kalilauge vollkommen auflöslich. Er findet ſich beſonders ſchön kry— ſtalliſiert bei Igleſias (Fig. 9 u. 10) und Monteponi in Sardinien und bei Phönixville in Pennſylvanien, außer— dem auch auf der engliſchen Inſel Angleſea, (Fig. I) bei Schwarzenbach in Kärnthen, Badenweiler in Baden, Zeller— feld am Harz, Leadhills in Schottland, Wirksworth in Derbyſhire in England, Bereſowsk am Ural u. a. a. O. und wird wie der Ceruſſit benützt, wenn er in größerer Menge vorkommt. Breithaupt fand neben Kryſtallen des Angleſit von Monteponi in Sardinien monokline desſelben Sulfats, welche er als Spezies Sardinian benannte, während bei Leadhills in Schottland ein baſiſches Bleiſulfat 2 Pb O. SOs der ſogenannte Lanarkit vorkommt, welcher auch monoklin kryſtalliſiert. Der Linarit (Bleilaſur) von Lina⸗ res in Spanien, Leadhills in Schottland, Caldbeck und Keswick in Cumberland in England und einigen anderen Orten iſt eine ſeltene laſurblaue, monokline Spezies nach der Formel PDO. S Os H: O. Cu O zuſammengeſetzt, Als PPO. COꝛ enthält er 83,6 Bleioxyd und während der noch ſeltenere, rhombiſch kryſtalliſierende, ſpan⸗ bis berggrüne Caledonit von Leadhills in Schottland, Red» Gill in Cumberland und Rezbanya in Siebenbürgen ähn— lich zuſammengeſetzt, aber reicher an Bleioxyd iſt. Pyromorphit und Mimeteſit, phosphorſaures und arſenſaures Bleioxyd (Fig. 1215). | Von dieſen beiden iſomorphen und nur durch die Säure verſchiedenen Mineralen iſt der Pyromorphit (Grünbleierz, Buntbleierz, Braunbleierz, Phosphorbleiſpat) das häufiger vorkommende. (Fig. 1315). Sie ſind iſomorph mit Apatit Außer kryſtalliſiert finden fie ſich in kug⸗ ligen, traubigen und nierenförmigen Aggregaten, derb, kryſtalliniſch-körnig und eingeſprengt. iſt meiſt grün, gelblichgrün, grünlichgelb, gelb, braun, röt⸗ lichbraun, auch grau gefärbt, ſelten bis farblos, wachs⸗ bis glasglänzend, durchſcheinend bis an den Kanten, hat H. = 3,5 — 4,0 und ſp. G. — 6,9 — 7,1. Er iſt nach der Formel 3 (3 PO. Pe Os) + Pb Cle zuſammengeſetzt und 16,0 Phosphorſäure und Kalkerde oder Kryſtalle, welche aufgewachſen und zu Kryſtallaggregaten enthält 73,7 Proz. Bleioxyd, 10,3 Chlorblei; bisweilen findet ſich etwas Der Pyromorphit bindung der Wolframſäure mit Bleioxyd, der ſich beiſpiels— Er iſt in Salpeterſäure und Kalilauge auflöslich, aus der erſteren Löſung läßt ſich Chlorſilber durch Zu— ſatz von Silberlöſung fällen. Vor dem Lötrohr iſt er leicht ſchmelzbar und erſtarrt unter Aufglühen zu einem polyedriſch-kryſtalliniſchen Korne. Mit Soda auf Kohle zuſammengeſchmolzen gieht er Bleikörner mit Bleiorpdbe⸗ ſchlag. Intereſſant iſt die Umwandlung in Schwefelblei, Galenit, wodurch die Blaubleierz genannten Pſeudo— morphoſen von Galenit nach Pyromorphit entſtehen. Er findet ſich bei Freiberg und Zſchopau in Sachſen, Hofs— grund und Badenweiler im Schwarzwald, Joachimsthal (Fig. 14 und 15), Przibram, Mies und Bleiſtadt in Böhmen, Braubach und Ems in Naſſau (Fig. 13), Hodritſch und Schemnitz in Ungarn, Clausthal am Harz, Poullaouen in Frankreich u. ſ. w. und wird, wo er reichlich vorkommt, zur Darſtellung von Blei benützt. Der Mimeteſit (Arſenikbleiſpat) iſt gewöhnlich gelb bis braun, gelblichgrün oder blau gefärbt und bildet bis⸗ weilen bauchige bis tonnenförmige Kryſtalle (Fig. 12), der ſog. Kampylit von Caldbeck in Cumberland; iſt diamant⸗ bis wachsglänzend, durchſcheinend, hat H. — 3,5 —4,0 und iv. G. = 7,19 —7,25. Er iſt nach der Formel 3 (3 Pb O. Ase Os) + Pb Cle zuſammengeſetzt und ſchmilzt vor dem Lötrohre leicht auf Kohle, Arſendämpfe entwickelnd und giebt Bleioxydbeſchlag. Das beim . erhaltene Korn erſtarrt auch kryſtalliniſch wie das des Pyromorphit beim Erkalten. Er iſt auflöslich in Salpeterſäure und Kalilauge. Schöne Kryſtalle fanden ſich bei Johann-Georgenſtadt in Sachſen, auch findet er ſich bei Przibram und Zinnwald in Böhmen, Badenweiler im Schwarzwald, Phönixville in Pennſylvanien, in Cumberland, Spanien, Mexiko u. ſ. w, iſt aber weit ſeltener als Pyromorphit, mit dem er leicht verwechſelt werden kann. An beide reiht ſich der iſomorphe Vanadinit von Kappel in Kärnthen, Zimapan in Mexiko, Bereſowsk in Sibirien, in der Sierra de Cordoba in Argentinien, im Silver⸗Diſtrikt Grafſchaft oma in Arizona u. a. O., welcher gelb bis braun und rot gefärbt iſt und nach der⸗ ſelben Formel zuſammengeſetzt, als Säure Vanadinſäure enthält. Wulfenit, Gelbbleierz, Molybdänbleiſpat (Fig. 16). Dieſer kryſtalliſiert quadratiſch; die Kryſtalle ſind oft tafelartig (Fig. 16), oder pyramidal, gewöhnlich klein, findet ſich auch derb, mit kryſtalliniſch-körniger Abſonder ung. Er iſt meiſt gelb gefärbt, auch grau bis farblos, außerdem braun, rot oder grün, wachs- bis diamantartig glänzend, ſelten durchſichtig, meiſt durchſcheinend bis an den Kanten, hat H. = 3,0 und ſp. G. — 6,3 6,9. Iſt weſentlich Pb O. Mo Os mit 60,8 Bleioxyd und 39,2 Molybdänſäure. Vor dem Lötrohre auf Kohle erhitzt zer— kniſtert er, ſchmilzt und läßt ſich zu Blei reduzieren, die Kohle mit Bleioxyd beſchlagend, gibt mit Phosphorſalz ein licht gelblichgrünes Glas, welches in der Reduktionsflamme dunkelgrün wird. In erwärmter Salpeterſäure iſt er lös⸗ lich, gelblichweiße ſalpeterſaure Molybdänſäure ausſcheidend. Findet ſich beſonders ſchön bei Bleiberg, Windiſchkappel und Schwarzenbach in Kärnten, auch bei Badenweiler im Schwarzwald, Annaberg in Oeſterreich, Rezbanya in Ung— arn, Ruskberg im Banat u. a. O. Er dient zur Dar: ſtellung der Molybdänſäure und ihrer Salze, namentlich des molybdänſauren Ammoniak, welches zur Beſtimmung der Phosphor: und Arſenſäure benützt wird. Iſomorph iſt der ſeltene Stolzit, eine analoge Ver— weiſe bei Zinnwald in Sachſen findet. Krokoit, Rotbleierz, Bleichromat (Fig. 17). Dieſes durch ſeine hyacinth- bis morgenrote Farbe ausgezeichnete, nicht häufig vorkommende Mineral kryſtal— liſiert monoklin und bildet meiſt prismatiſche bis ſpießige 68 verwachſen vorkommen. Er ſpaltet ziemlich deutlich nach dem meiſt vorherrſchend auftretenden monoklinen Prisma von 939427. Er iſt diamant⸗- bis glasglänzend, durchſchei— nend, hat orangegelben Strich, H. — 2,5 —3,0 und ſp. G 5,9 —6,0. Er iſt Pb O. Cr Os mit fait 69 Prozent Bleioxyd, zerkniſtert vor dem Lötrohre und wird dunkler, ſchmilzt auf Kohle und giebt Bleioxyd, mit Borax oder Phosphorſalz ein grünes Glas, mit Soda ge— ſchmolzen Blei. In Salzſäure iſt er löslich, Chlorblei abſcheidend, ſchwieriger in Salpeterſäure; in Kalilauge färbt er ſich braun und löst ſich dann zu einer gelben Flüſſigkeit. Findet ſich bei Bereſowsk (Fig. 17), Murſinsk und Niſchne-Tagilsk in Sibirien, Congonhas do Campo in Braſilien, Labo auf der Inſel Luzon und dient gemahlen wie das künſtliche Chromgelb als Malerfarbe, ſowie zur Darſtellung des chromſauren Kali und Natron, welche teils als Reagens, teils in der Färberei und beim Zeugdruck Verwendung finden, übrigens meiſt aus dem wohlfeileren Chromit dargeſtellt werden. Der Phönisit oder Melanochroit von Bereſowsk iſt auch Bleichromat, doch nach der Formel 3 PB O. 2 Cr Os zuſammengeſetzt mit faſt 77 Proz. Bleioxyd, kryſtalliſiert aber rhombiſch und iſt cochenille- bis hyacinthrot mit ziegel- rotem Striche. Zinnerz, Zinnſtein, Kaſſiterit, Zinnſäure. Fig. 18—22. Das Zinn iſt ein ſchon ſeit langen Zeiten bekanntes Metall, welches ſich wegen ſeiner Geſchmeidigkeit, weißen Farbe und ſeines dauerhaften Glanzes von jeher zu aller lei häuslichen Gerätſchaften empfohlen hat. Es ſchmilzt leicht, hat die H. — 2,0 und ſp. G. — 7,3. Die nicht mineraliſchen Kryſtalle ſind quadratiſch. Sein Vorkommen als Mineral iſt problematiſch wie das in den Goldſeifen am Ural und in Bolivia. Das gewöhnlich zur Darſtell— ung des Zinns verwendete Zinnerz, die Zinnſäure Su Oꝛ mit 78,4 Proz. Zinn und 21,6 Sauerſtoff, findet ſich nicht häufig, aber ſtellenweiſe in bedeutender Menge. Es kryſtalliſiert qua— dratiſch, bildet auf- und eingewachſene Kryſtalle, iſt iſomorph mit der als Rutil vorkommenden Titanſäure Ti Oe. Die gewöhnlichſte Kombination iſt (Fig. 21 von St. Agnes in Cornwall) die einer ſtumpfen quadratiſchen Pyramide mit einem quadratiſchen Prisma, wobei bald die Pyramide, | bald das Prisma vorherrſcht; andere Kryſtalle (Fig. 20 von St. Agnes in Cornwall) zeigen noch daran gerade Abſtumpfung der Endkanten der Pyramide durch eine ſtum— pfere und gerade Abſtumpfung der Prismenkanten durch ein zweites quadratiſches Prisma. Sehr häufig finden ſich Contaktzwillinge (Fig. 19 von Altenberg in Sachſen). Außer kryſtalliſiert, auf- und eingewachſene Kryſtalle bil: dend, findet ſich das Zinnerz nur Körner darſtellend und derb mit kryſtalliniſch-körniger Abſonderung bis dicht, ſelten faſrig mit exzentriſcher Stellung der Faſern, dadurch keil— förmige Geſtalten ergebend (das ſog. Holzzinnerz Fig. 22). Die Farbe wechſelt von ſchwarz bis lichtbraun, gelblichrot bis grau, der Strich iſt lichter, der Glanz zwiſchen Diamant⸗ und Wachsglanz; es iſt undurchſichtig bis durchſcheinend, hat 9. — 6,5 — 7,0 und ſp. G. — 6,8 —7,0. Vor dem Lötrohr iſt es unſchmelzbar, auf Kohle in der Reduktions⸗ flamme, beſſer bei Zuſatz von Soda zu Zinn reduzierbar, wobei auf der Kohle ein weißer Beſchlag entſteht, welcher mit Kobaltſolution befeuchtet und erhitzt grün wird. In Säuren iſt es unlöslich. Das Zinnerz iſt für die Zinngewinnung das wich— tigſte Mineral, welches beſonders im Erzgebirge, wie zu Ehrenfriedersdorf, (Fig. 18) Johann-Georgenſtadt und Geyer in Sachſen, bei Joachimsthal, Zinnwald und Schlackenwald in Böhmen, in Cornwall und Derbyſhire | | Malakka, Blanka, Marimon und Billiton in Oſtindien u. a. O. vorkommt und allgemein in niedrigen Schachtöfen mit Zuſatz irgend eines Schmelzmittels zwiſchen Kohlen verſchmolzen wird. Das Holzzinnerz wird zum Teil im Schuttlande bei St. Agnes (Fig. 22) in Cornwall und in Mexiko gefunden. Das Zinn dient zu allerlei Gerätſchaften, zu Staniol gewalzt zum Spiegelbeleg, zum Verzinnen kupferner und eiſerner Geräte, des Eiſenbleches, zu Legierungen verſchie— dener Art, die teilweiſe den Alten ſchon bekannt waren, wie die ehernen Waffen und Geräte aus den Pfahlbauten beweiſen, z. B. mit Kupfer zu Kanonen- und Glockengut, mit Kupfer und Zink zu Bronze und Similor, zur Dar— ſtellung der Zinnaſche und verſchiedener Zinnſalze ꝛc. Der Zinnkies iſt eine Verbindung von Schwefel— zinn mit Schwefelkupfer, Schwefeleiſen und Schwefelzink, welche äußerſt ſelten kryſtalliſiert (regulär), meiſt nur derb und eingeſprengt vorkommt, ſtahlgrau mit Neigung in's Gelbe gefärbt iſt, wenig metalliſch glänzt und undurchſich— tig iſt. Er enthält nur etwa 21—29 Proz. Zinn. Zinkerze. Fig. 23—27. Das Zink iſt ein bläulichweißes Metall von 6,8 | bis 7,2 Eigenſchwere, welches an der Luft den Glanz ziemlich lange behält, als durch Schmelzen erhaltenes Zink krvyſtalliniſch blättrig iſt, bei gewöhnlicher Temperatur ziem— lich hart und zähe, in der Kälte unter dem Hammer zer— ſpringt, bei einer Temperatur von 100 —150 C ſehr dehn— bar iſt, ſo daß es ſich zu Blech hämmern und zu Draht ausziehen läßt, bei höherer Temperatur aber wieder ſpröde wird, ſo daß es ſich wieder pulveriſieren läßt. Es kry— ſtalliſiert heragonal, ſchmilzt bei 360“, entzündet fich bei etwas erhöhter Temperatur an der Luft und verbrennt mit bläulichweißer blendender Flamme; in verſchloſſenen Gefäßen erhitzt, läßt es ſich deitillieren. Es kommt höchſt ſelten, (wie bei Melbourne in Auſtralien) als Metall vor, wohl aber mit Schwefel oder Sauerſtoff verbunden, vererzt, daher die bezüglichen Minerale Zinkerze heißen. Schon die alten Griechen ſtellten mit Kupfer aus den Zinkerzen eine bronceähnliche Legierung dar, ohne übrigens das me— talliſche Zink zu kennen, das erſt im 16. Jahrhundert von Paracelſus erkannt wurde, den Chineſen aber ſchon viele Jahrhunderte vrrher bekannt war. Das Zink iſt unter allen ſchweren Metallen das am meiſten elektropoſitive und wird daher hauptſächlich bei galvaniſchen Batterien und zu den galvaniſchen Niederſchlägen benützt, da es ſelbſt das Eiſen aus ſeinen Auflöſungen fällt. Es dient für ſich zu allerlei Kunſtgüſſen, Statuen und Ornamenten u. dergl., gewalzt als Zinkblech zur Dachbedeckung, zur Ver— fertigung von Rinnen u. ſ. w., zur Meſſing- und Bronze— fabrikation, zur Verfertigung von Zinkweiß und anderen chemiſchen Präparaten. Zinkblende, Sphalerit, Schwefelzink (Fig. 23). Kryſtalliſiert regulär, tetraedriſch hemiedriſch, Tetra— eder mit Gegentetraeder, Hexaeder, Rhombendodekaeder und Kombinationen, zum Teil flächenreiche darſtellend, welche aber meiſt in Folge von Zwillingsbildung undeutlich er— ſcheinen. Die Kryſtalle ſind auf- und eingewachſen; außer— dem findet fie ſich derb mit kryſtalliniſch-körniger Abſon— derung, bis faſt dicht. Sie iſt vollkommen ſpaltbar parallel den Flächen des Rhombendodekaeders. Sie iſt braun bis ſchwarz, andererſeits bis gelb, auch rot und grün gefärbt, ſelten weiß bis farblos, diamantglänzend, zum Teil bis halbmetalliſch (beſonders bei dunkler Farbe), zum Teil bis wachsartig, durchſichtig bis undurchſichtig, ſpröde, hat gelb— lichweißen, grauen bis gelben Strich, H. = 3,5—4,0 und ip. G. = 4,0 —4,2. Sie iſt eine Verbindung des Schwe— fels mit Zink nach der Formel Zu S mit 67 Proz. Zink in England, in Spanien, Portugal und Frankreich, auf und 33 Schwefel, enthält aber faſt immer ſtellvertretend 70 Er wird in der | ftengliger Abſonderung, ſehr ſelten kryſtalliſiert, Oktaeder ur Dar: bildend. Der Bruch iſt muſchlig bis uneben. Er iſt bräun⸗ nur der lich⸗, grünlich- bis graulichſchwarz, wachsglänzend, undurch— ſichtig, hat olivengrünen bis bräunlichſchwarzen Strich, H.— 3,0— 4,0 und 5,0 —6,0, ip. G. — 4,8—5,5 und 8,0 — 9,0. Dieſe auffallende Verſchiedenheit einer leichteren und | weicheren, gegenüber einer ſchwereren und härteren Varietät enthaltende Klinerale. | hat Veranlaſſung gegeben, die letztere als eine eigene Spe— Caf. XXIII zies, Schweruranerz genannt, zu trennen, obgleich die af. x | Zuſammenſetzung dieſelbe ift, beide Uranorydorydul find, Wismut (Fig. 2—4). die anderen Eigenſchaften, außer H. und jp. G. überein: I | | | lichen zuſammenziehenden Geſchmack. Medizin, in der Färberei und Druckerei, ſowie z ſtellung von Zinkweiß angewendet, doch meiſt fabrikmäßig gewonnene. Wismut, Uran, Titan, Tantal und Wolfram Dasſelbe kryſtalliſiert hexagonal rhomboedriſch, die ſtimmen. Beide ſind in gleicher Weiſe durch Beimengungen Kryſtalle find gewöhnlich unregelmäßig ausgebildet, verzerrt verunreinigt, enthalten Bleioxyd, Eiſenverbindungen, Arſen, und durch Gruppierung undeutlich. Die Grundform, ein [Kalkerde, Magneſia, Kieſelſäure u. ſ. w., doch ließen ſich hexaederähnliches Rhomboeder mit den Endkanten = 87° durch die Beimengungen die erheblichen Unterſchiede in Ge— 40“ (Fig. 3) zeigt es deutlich als Hüttenprodukt, die wicht und Härte nicht erklären. Sie find vor dem Löt— Flächen meiſt treppenartig vertieft. Als Mineral findet rohre unſchmelzbar, geben Mit Borax und Phosphorſalz es ſich kryſtalliniſch blättrig (Fig. 2 von Redruth in Corn⸗ in der Oxvpdationsflamme ein gelbes, in der Reduktions⸗ wall), geſtrickt (Fig. 4 von Schneeberg in Sachſen), derb flamme ein grünes Glas. In erwärmter Salpeter- oder und eingeſprengt mit kryſtalliniſch-körniger Abſonderung. Schwefelſäure, aber nicht in Salzſäure löslich. Finden Es iſt ſilberweiß mit einem Stich ins Rötliche, ſpröde, ſich ziemlich ſelten auf Silbergängen zu Joachimsthal und hat H. — 2,0—2,5 und ſp. G. — 9,6—9,8. Es ſchmilzt Przibram in Böhmen, bei Johann-Georgenſtadt, Marien— ſchon in der Flamme des Kerzenlichtes und verflüchtigt fi | berg, Schneeberg und Annaberg in Sachſen, auf Zinnerz⸗ vor dem Lötrohre auf Kohle, indem es die Kohle zitronen- gängen bei Redruth in Cornwall und werden hauptſächlich gelb mit Wismutoxyd beſchlägt. In Salpeterſäure iſt es zu gelber, grüner und ſchwarzer Schmelzfarbe bei der Glas: löslich, die Löfung gibt mit Waſſer verdünnt einen weißen und Porzellanmalerei benützt, ſowie zur Darſtellung des Niederſchlag. Die Löſung in Salpeterſäure wird als ſog. Urangelb und anderer Uranfarben. Durch Zerſetzung oder ſympathetiſche Tinte benützt; wird Papier damit beſchrieben, Verwitterung entſteht: ſo verſchwindet die Schrift beim Trocknen, kommt aber durch der Uranocher, Fig. 8, (auf Uranin von der Grube Eintauchen in Waſſer und mit Schwefelleberlöſung in Be- Vereinigtfeld bei Johann-Georgenſtadt in Sachſen) Uran: rührung gebracht, wieder zum Vorſchein. Zwei Teile Wis⸗ | orydhydrat, ein erdiges, ſchwefel- bis orangegelbes, mattes mut mit 1 Teil Blei und 1 Teil Zinn zuſammengeſchmolzen Mineral und andere als Uranblüte bezeichnete, nicht ge— geben das Roſe'ſche Metallgemiſch, welches ſchon in kochendem nau beſtimmte Verbindungen mit lebhafter gelber Farbe, Waſſer ſchmilzt und ſich daher zu Abgüſſen vorzüglich eignet. welche zum Teil kryſtalliniſch als Anflug und Efflorescenz Das Wismut iſt nicht ſelten, findet ſich beiſpielsweiſe mit Uranocher auf Uranin vorkommen. in Böhmen und Sachſen, am Harz, in England, Schweden, Der Uranglimmer, Uranit und Chalkolith, Norwegen u. ſ. w. In Verbindung mit Schwefel bildet es den] Kalkuranit und Kupferuranit (Fig. 9— 12). Wismutglanz, Bismutin Bie Ss, welcher pris— Die beiden, früher als Uranglimmer gemeinschaftlich matiſche bis nadelförmige, rhombiſche, bleigraue bis benannten und für eine Spezies gehalten, deren beide zinnweiße, meiſt eingewachſene Kryſtalle bildet. Dieſem Varietäten als verſchieden gefärbte, gelbe und grüne unter⸗ ſehr ähnlich find verſchiedene Verbindungen des Schwefel- ſchieden wurden, deren Kryſtalle man auch für gleich hielt, wismut mit Halbſchwefelkupfer, wie der rhombiſche Em— | find in der That zwei verſchiedene, jedoch in verſchiedener plektit (Fig. 5 nadelförmige Kryſtalle von der Grube Beziehung ſehr ähnliche Spezies. Der Chalkolith, Kupfer— Tannenbaum bei Schneeberg in Sachſen) Cue S. Bie Ss, uranit, grüne Uranglimmer kryſtalliſiert quadratiſch, bildet der rhombiſche Wittichenit (Kupferwismutglanz) 3 Cus | meift quadratiſche Tafeln durch die Kombination der Ba— 8. Bie Ss u. a., welche im Ausſehen dem Wismutglanz ſisflächen mit einer ſpitzen Pyramide (Fig. 12 von Johann⸗ ähnlich find, ſich aber vor dem Lötrohre durch die Kupfer- Georgenſtadt in Sachſen), deren Seitenkanten — 1428“ reaktion von ihm unterſcheiden. ſind oder durch die Kombination der Baſisflächen mit dem Kieſelwismut, Eulytin (Fig. 6). quadratiſchen Prisma und dieſer Pyramide (Fig. II eben: Bildet kleine aufgewachſene Kryſtalle, Trigondodeka- daher), u. a. Die Kryſtalle find aufgewachſen oder bilden eder (Fig. 6), einzelne und Zwillinge in Druſenräumen, | blättrige Aggregate. Er iſt vollkommen baſiſch ſpaltbar, oder kuglige Gruppen, iſt braun bis gelb, grünlichgrau gras- bis ſmaragd- und ſpangrün, glasglänzend, auf den und graulichweiß, diamantglänzend, durchſichtig bis durch- Baſisflächen perlmutterartig, durchſcheinend, hat apfelgrünen ſcheinend, hat H. — 4,5— 5,0 und ſp. G. — 6,1. Iſt Strich, H. — 2,0 —2,5 und ſp. G. — 3,5 —3,6. Der weſentlich eine Verbindung des Wismutoxyd mit Kieſelſäure Uranit, Kalkuranit, gelbe Uranglimmer, kryſtalliſiert 2 Bie Os. 3 SiO: und ſchmilzt vor dem Lötrohre leicht rhombiſch, bildet auch tafelartige ähnlich ausſehende Kry— mit Aufwallen zu einer braunen Perle, iſt in Salzſäure ſtalle, wie die des Chalkolith, weil die Winkel nur ſehr löslich, Kieſelgallerte abſcheidend. Findet ſich ausgezeichnet, wenig verſchieden ſind und die Verſchiedenheit nur durch meiſt in Geſellſchaft von Wismutocher oder erdigem Wis- | genaue Meſſung beſtimmt werden kann. Er iſt vollkommen mutoxyd von blaßgelber Farbe bei Schneeberg in Sachſen. baſiſch ſpaltbar, ſchwefelgelb bis zeiſiggrün, glasglänzend, Uran enthaltende Minerale Gch 7—12). auf den Baſisflächen perlmutterartig, durchſcheinend, hat Das Uran findet fi nur in Verbindung mit Sauer⸗ gelben Strich, H. = 1,5 —2,0 und ſp. G. = 3,0 — 3,2. ſtoff und iſt wenig verbreitet. Als Metall hat es keine Sie find beide waſſerhaltige Verbindungen der Phosphor: Anwendung und wurde erſt im Jahre 1789 von Klaproth | ſäure mit Uranoxyd, nur enthält jener noch Kupferoxyd, in dem Uranin entdeckt. Es iſt eiſengrau, ſehr hart, nicht dieſer noch Kalkerde, daher fie in den Reaktionen überein: magnetiſch, ſchwer ſchmelzbar, hat das ſp. G. — 9 und ſtimmen bis auf die des Kupfers. Der Chalkolith findet kryſtalliſiert in Oktaedern. Die wichtigſten hierher gehörigen ſich bei Johann-Georgenſtadt, (Fig. 10) Schneeberg, Eiben— Minerale ſind folgende: ſtock in Sachſen, Joachimsthal in Böhmen, Callington und der Uranin, Uranpecherz, Uranerz, Pechblende (Fig. 7). Redruth in Cornwall, St. Mrieux in Frankreich, der Uranit Er findet ſich meiſt nur feinkörnig bis dicht, derb außer in Sachſen und Böhmen bei Autun in Frankreich und eingeſprengt, nierenförmig mit krummſchaliger und (Fig. 9) und Cheſterfield in Maſſachuſetts. 2. Wismut blättriger. > BE — e 7 1. Hemimorpher Greenvofit: 3. Wismutkryſtalle als Hüttenprodukt. kryſtall. $ it. 5. Emplektit 6. Eulytin. 7. Uranin von Johanngeorgenſtadt 8. Uranin mit Uranocher ebendaher. in Sachſen. 9. Uranit. 14. Dunkelblaue Anataskryſtalle auf Glimmerſchiefer. 10. Chalkolith. 1 a N 5 18. Brookitkryſtall. 19 u. 20. Titanitkryſtalle. 15. Anatas- 16. Rutilkryſtall. 17. Rutil⸗ kryſtall. Drilling. . N) Ass: 122] | = | | il vH N 7 1 | | ! | . — —— 21. Ilmenitkryſtall. 22. Wolframitkryſtall 23. Niobitkryſtall. & N von Zinnwald in Sachſen. 24. Scheelitkryſtalle auf Quarz von Zinnwald in Böhmen. 72 Wolframit, Wolframerz. Derſelbe kryſtalliſiert monoklin (Fig. 22 die Kom⸗ bination von zwei Prismen mit den Querflächen, zwei Hemidomen, einem Längsdoma und zwei Hemipyramiden darſtellend), iſt vollkommen ſpaltbar parallel den Längs— flächen, findet ſich außer in auf- und eingewachſenen Kry⸗ ſtallen auch derb mit ſtengliger, ſchaliger oder körniger Abſonderung, iſt bräunlich-, graulich- bis eiſenſchwarz, un⸗ vollkommen metalliſch glänzend, zum Teil in Wachs- oder Diamantglanz geneigt, undurchſichtig bis kantendurchſchei— nend, hat rötlich⸗ bis ſchwärzlichbraunen Strich, H. = 5,0 —5,5 und ſp. G. = 7,2— 7,5. Er iſt weſentlich wolf: ramſaures Eiſen⸗ und Manganoxydul nach der Formel RO. WOs, im Mittel 11,86 Eiſenoxydul, 11,70 Man: ganoxydul und 76,44 Wolframſäure enthaltend, während auch manganreichere (mit rötlichbraunem Strich) und eiſen— reichere (mit ſchwärzlichbraunem Strich) vorkommen. Vor dem Lötrohre iſt er zu einer magnetiſchen Kugel ſchwierig ſchmelzbar, welche beim Abkühlen an der Oberfläche kryſtal— liniſch wird. Das Pulver wird in konzentrierter Salz— ſäure zerſetzt, einen gelblichen Rückſtand (Wolframſäure) hinterlaſſend. Findet ſich in den Zinnerzgruben des Erz— gebirges, auch zu Neudorf am Harz, in Steiermark, Eng: land, Frankreich u. ſ. w. und wird zur Darſtellung der Wolframſäure und ihrer Salze benützt. Scheelit, Tungſtein, Schwerſtein (Fig. 24.) Derſelbe kryſtalliſiert quadratiſch, bildet mehr oder minder ſpitze Pyramiden (Fig. 24) und Kombinationen ſolcher, zum Teil große Kryſtalle, wie bei Schwarzenberg in Sachſen, Traverſella in Piemont, an der Rotlaue bei Guttannen im Haslethal im Canton Bern in der Schweiz, am Kiesberge des Rieſengrundes im Rieſengebirge in Schleſien, iſt ſpaltbar parallel der ſpitzen Pyramide mit dem Seitenkantenwinkel — 130337, und weniger deutlich nach einer andecen mit dem Seitenkantenwinkel — 113527 welche die Endkanten jener gerade abſtumpft und parallel den Baſisflächen. Findet ſich außer kryſtalliſiert auch derb und eingeſprengt, iſt graulich- oder gelblichweiß bis gelb und braun, oder grau, rot, ſelten grün, glänzt wachsartig mit Neigung in Diamantglanz, iſt durchſcheinend bis an den Kanten, ſpröde, hat H. — 4,5 —5,0 und ip. G. — 5,9 — 6,2. Sit wolframſaure (ſcheelſaure) Kalkerde Ca O. W Os, ſchmilzt vor dem Lötrohre ſchwierig zu wenig durch— ſcheinendem Glaſe und iſt in Salz- oder Salpeterſäure löslich, Wolframſäure ausſcheidend; fügt man zu der ſalz— ſauren Löſung etwas Zinn und erwärmt ſie, ſo wird ſie tief indigoblau. Findet ſich außer an den angeführten Orten bei Zinnwald und Ehrenfriedersdorf im Erzgebirge, bei Schlackenwald in Böhmen, Frammont in den Vogeſen, in Cornwall, Connecticut u. ſ. w. Molybdän-Minerale. (Fig. I und 2. Taf. XXIV.) Das Metall Molybdän wurde 1778 durch Scheele entdeckt, iſt ſilberweiß, hart, dehnbar, ſchwer ſchmelzbar, hat ſp. G. — 8,6 und findet ſich nicht als Metall gediegen, ſondern nur mit Schwefel oder Sauerſtoff in Verbindung. Der Molybdänit, Molybdänglanz, Schwefel— molybdän Mo Se mit 60 Proz. Molybdän und 40 Schwefel, kryſtalliſiert hexagonal, bildet hexagonale Tafeln (Fig. 2), Kryſtallblätter bis Kryſtallſchuppen, auf- und eingewachſen oder zu derben Maſſen verwachſen, iſt vollkommen baſiſch ſpaltbar, bleigrau, etwas ins rötliche geneigt, metalliſch— glänzend, undurchſichtig, hat grauen Strich, iſt ſehr milde und in dünnen Blättchen biegſam, hat H. — 1,0—1,5 und ſp. G. — 4,6—4,9. Vor dem Lötrohre verdampft er langſam, färbt in der Zange oder im Platindraht ge⸗ halten die Flamme zeiſiggrün, beſchlägt auf Kohle gelegt dieſelbe weiß, iſt in Salpeterſäure auflöslich, die Molyb⸗ dänſäure als weißes Pulver abſcheidend. Findet ſich in | | | | den Zinugruben des Erzgebirges, in Schleſien, Salzburg, Wallis in der Schweiz, Schweden, Norwegen, England und Nordamerika. Fig.! zeigt blättrigen Molybdänit in weißem Quarz aus Wallis in der Schweiz. Der Molybdänocher, Molybdänſäure Mo Os ifl jelten, findet ſich mit Molybdänit im Pfitſchthale in Tyrol, bei Lindäs in Schweden, Nummedalen in Norwegen und in Wallis, als ſchwefel-, zitronen- bis orangegelber, erdiger Ueberzug (Fig. l) und eingeſprengt, iſt matt und undurchſichtig, in Salzſäure auflöslich, die Löſung wird durch Eiſen blau gefärbt. Chromerze. (Fig. 3 und 4). Das 1797 von Buckland entdeckte Metall Chrom findet ſich nur mit Sauerſtoff verbunden. Beſonders wichtig iſt der Chromit, das Chromeiſenerz, welches dem Magnetit oder Magneteiſenerz ähnlich und in der Zuſam— menſetzung verwandt iſt. Er iſt nämlich nach derſelben allgemeinen Formel KO. Re Os zuſammengeſetzt, worin RO vorwaltend Fe O mit ſtellvertretender Magneſia, Re Os weſentlich Cre Os Chromoxyd mit ſtellvertretender Thonerde iſt, daher der für die Gewinnung wichtige Chrom— gehalt wechſelt. Kryſtalliſiert regulär als Oktaeder (Fig. 4), bildet gewöhnlich nur Körner, oder derbe kryſtalliniſchkörnige bis dichte Maſſen, oder findet ſich eingeſprengt, meiſt in Serpentin. Er iſt bräunlich ſchwarz, halbmetalliſch glän— zend, undurchſichtig, ſchwach magnetiſch, hat braunen Strich, H. — 5,5 und ſp. G. — 4,3 — 4,6. Er iſt vor dem Löt— rohre unſchmelzbar und in Säuren unlöslich. Findet ſich zu Kraubat in Steiermark, Hrubſchütz in Mähren, Grochan in Schleſien, Röraas in Norwegen, Nantes in Frankreich, Katharinenburg in Sibirien, in Maryland, Pennſylvanien, New⸗-Jerſey, Maſſachuſetts, Baltimore (Fig. 3) in Nord: amerika u. ſ. w. und dient hauptſächlich zur Darſtellung des Chromoxydes, der Chromſäure und deren Verbindungen. Der Chromocher (Fig. 3), welcher zuweilen auch mit Chromit vorkommt, iſt wahrſcheinlich unreines Chrom— oxyd, welches apfelgrün und erdig als Ueberzug, Anflug und eingewachſen gefunden wird. Antimon-Minerale. (Fig. 5-10). Das Antimon, Stibium, Spießglanz iſt nicht ſelten und findet ſich außer als Metall meiſt in Verbindung mit Schwefel oder Sauerſtoff. Das Schwefelantimon Sbe Ss für ſich den Antimonit bildend, erſcheint oft in Verbindungen mit anderen Schwefelmetallen, weniger reichlich findet ſich das Antimonoxyd Sbe Os für ſich und die Antimonſäure Sb Os in Verbindungen. Antimon, Spießglanz, Spießglas, Stibium (Fig. 5). Kryſtalliſiert ſelten deutlich, hexagonal rhomboedriſch, ein dem Hexaeder ähnliches Rhomboeder bildend, deſſen Endkantenwinkel — 870 35° ift, dieſes kombiniert mit der Baſisfläche (Fig. 5) und einem ſtumpferen Rhomboeder; gewöhnlich findet es ſich derb und eingeſprengt, kryſtalliniſch— körnig, oder bildet krummflächige, kuglige, nierenförmige und traubige Geſtalten. Iſt baſiſch ſpaltbar, weniger voll— kommen nach einem Rhomboeder mit den Endkanten — 117° 8°. Es iſt zinnweiß, gelblich oder graulich anlaufend, metalliſch glänzend, undurchſichtig, wenig ſpröde, hat H. — 3,0 —3,5 und ſp. G. — 6,6 —6,7. Schmilzt vor dem Lötrohre auf Kohle leicht, verdampft und beſchlägt die Kohle weiß mit Antimonoryd; im Glasrohre erhitzt des— gleichen, ein weißes Sublimat von Antimonxyd bildend. Löſt ſich leicht in Salpeterſäure, die Löſung gibt mit Schwefelwaſſerſtoff verſetzt einen orangegelben Niederſchlag. Findet ſich ſparſam, wie zu Andreasberg am Harz, Przi⸗ bram in Böhmen, Allemont im Dauphiné in Frankreich, Sala in Schweden, auf Borneo, in Mexiko u. ſ. w. Das Antimon wird hauptſächlich in der Schriftgießerei und zu 73 Stereotypen, ſodann auch zu verſchiedenen anderen Legie- rungen gebraucht; ferner dient es zu allerlei chemiſchen Präparaten und verſchiedenen Malerfarben; das meiſte Me⸗ tall wird jedoch erſt aus dem Antimonit dargeſtellt. Eine beſondere Rolle hat es früher in der Alchemie geſpielt, ob⸗ wohl es erſt im 15. Jahrh. als Metall entdeckt und erkannt wurde; die Schwefelverbindungen waren jedoch ſchon früher bekannt. Auch die Chineſen verwendeten dasſelbe ſchon längſt in Verbindung mit Kupfer, Zinn und Zink zur Darſtellung der unter dem Namen Tutanego bekannten Legierung. Die Anwendung des Antimon zu dergleichen Legierungen beruht hauptſächlich auf der Eigenſchaft, an— dere Metalle hart und zugleich leichtflüſſig zu machen. Antimonit, Antimonglanz, Grauſpießglanzerz, (Fig. 6— 8). Kryſtalliſiert rhomibſch und bildet meiſt ſpießige (Fig. 7 von Wolfsberg am Harz) bis nadelförmige (Fig. 8) Kryſtalle, übergehend in Faſern, welche ſtengligen, nadelför— migen bis faſrigen Individuen aufgewachſen vorkommen oder zu derben Maſſen verwachſen ſind. Prachtvolle und große flächenreiche Kryſtalle finden ſich bei Ichinokawa auf der Inſel Shikoku in Südjapan, deutliche, wie ſie zu Schemnitz und Kremnitz und Felſöbanya in Ungarn vor— kommen, zeigen (Fig. 6) ein rhombiſches Prisma mit den Längsflächen, pyramidal zugeſpitzt, ſind vertikal geſtreift, oft gebogen und geknickt. Außerdem bildet er blättrige und körnige Aggregate, bisweilen iſt er faſt dicht, doch dabei kryptokryktalliniſch. Die vollkommenen Spaltungs⸗ flächen deutlicher Kryſtalle ſind den Längsflächen parallel. Er iſt bleigrau bis ſtahlgrau, ſtark metalliſch glänzend, undurchſichtig, läuft meiſt grau, ſchwarz oder bunt an, iſt milde, leicht zerbrechlich, hat H. = 2,0 und ſp. G. = 4,6 bis 4,7. Er iſt Sbe Ss mit 71,8 Proz. Antimon und 28,2 Schwefel; in heißer Salzſäure löslich, desgleichen in Salpeterſäure, Antimonoxyd ausſcheidend, auch in Kali— lauge. Vor dem Lötrohre ſchmilzt er ſehr leicht, die Flamme grünlich färbend, verflüchtigt ſich und ſetzt auf der Kohle weißen Beſchlag von Antimonoxyd ab. Im Glasrohre ſchmilzt er, antimonige Säure, (antimonſaures Antimon⸗ oxyd) und Antimonoxyd als Sublimat bildend. Er iſt nicht ſelten, findet ſich außer in Japan und Ungarn bei Wolfsberg (Fig. 7) und Andreasberg am Harz, Bräuns— dorf in Sachſen, Prizibram in Böhmen, (Fig. 8 ſtrahli— ger) Arensberg in Weſtphalen, Wolfach in Baden, Toplitza in Siebenbürgen und vielen anderen Orten. Pyrantimonit, Pyroſtibit, Rotſpießglanzerz, Anti⸗ monblende (Fig. 9). Ein ſehr intereſſantes, aber ſelten vorkommendes Mineral, wie bei Bräunsdorf in Sachſen, Przibram in Böhmen, Pernek bei Böſing in Ungarn, Allemont im Dauphiné, Southam in Oſt-Canada. Vildet nadelförmige bis faſrige Kryſtalle, welche wahrſcheinlich monoklin find, verwachſen zu büſchelförmigen Gruppen, auch derb und eingeſprengt, dabei radialfaſrig. Er iſt kirſchrot, perlmut⸗ terglänzend bis diamantartig, ſchwach durchſcheinend, hat gleichfarbigen Strich, H. = 1,0—1,5 und ſp. G. = 4,5 bis 4,6. Bezüglich der Zuſammenſetzung ſtellt er den ſeltenen Fall der Verbindung des Antimon mit Schwefel und Sauer— ſtoff dar, indem er der Formel 2Sb2Ss + Sbe Os entſpricht. Das ſogenannte Zundererz von Andreasberg und Clausthal am Harz, welches aus feinen unregelmäßigen Kryſtallfaſern beſtehende zunderähnliche Ueberzüge und An— flüge von kirſchroter bis ſchwärzlichroter Farbe bildet, wurde früher für Pyrantimonit gehalten, ſcheint aber ein Gemenge von Heteromorphit, Mißpickel und Pyrargyrit zu ſein. Antimonoxyd, reguläres und rhombiſches. Dasſelbe Sbe Os iſt dimorph und bildet eine regu— läre Spezies, den Senarmontit, und eine rhombiſche, Valentinit oder Weißſpießglanzerz genannt. Die erſtere fand ſich ſehr ſchön kryſtalliſiert, Oktaeder (Fig. 10) bil⸗ dend bei Sanſa in der Provinz Conſtantine in Algerien, | 1 auf- und eingewachſen in dichtem Antimonoxpd, iſt farblos, weiß bis grau, diamant- bis wachsglänzend, durchſichtig bis durchſcheinend, hat H. = 2,0 — 2,5 und ſp. G. = 5,22 bis 5,30. Der Valentinit (Weißſpießglanzerz, Antimon: blüte), bildet tafelartige, zum Teil fächerartig verwachſene oder nadelförmige bis faſrige Kryſtalle, welche meiſt büſchel— förmig gruppiert ſind, findet ſich derb und eingeſprengt, radialfafrig, auch derbe, aus bis erbſengroßen Kugeln beſtehende Maſſen bildend, bolithiſch, wobei die Kugeln im Innern radialfaſrig find (fo bei Sanſa in Conſtantine). Er iſt ziemlich ſelten, wurde beiſpielsweiſe bei Bräunsdorf in Sachſen, Wolfsberg am Harz, Przibram in Böhmen, Per— neck bei Böſing in Ungarn (wo auch Senarmontit vorkommt), bei Felſöbanya in Ungarn, Horhauſen in Rheinpreußen und Sanſa in Conſtantine gefunden. Durch Zerſetzung des Antimonit und anderer Anti— mon enthaltender Minerale entſtehen verſchiedene weiße bis gelbe, erdige bis feſte, ſelbſt kryſtalliniſche Minerale, welche man früher allgemein als Antimonocher, (Spieß⸗ glanzocher) bezeichnete, ſpäter aber wegen der wechſelnden Zuſammenſetzung in mehrere Arten trennte. Sie ſind waſſerhaltige Verbindungen des Antimonoxydes und der Antimonſäune. Arſen-Minerale (Sig. 1I— 20). Das Arſen iſt dem Antimon verwandt und ſchon lange bekannt. Es findet ſich für ſich oder in Ver— bindungen mit Schwefel oder Sauerſtoff; häufig iſt es als Schwefelarſen Asa Ss in Verbindung mit Schwefel— metallen, wie Schwefel-Silber, Blei, Kupfer, Nickel, Eiſen, Kobalt u. a. anzutreffen. Die meiſten Verbindungen, beſonders die mit Sauerſtoff find giftig, und da es ſich leicht orydiert, ſo ſind im allgemeinen alle Arſenverbind— ungen dem tieriſchen Körper nachteilig. Die Arſen enthal- tenden Minerale geben vor dem Lötrohre erhitzt, wenigſtens in der inneren Flamme oder mit Soda zuſammengeſchmol— zen einen ſtarken widerlichen Knoblauch- oder Phosphorge— ruch und einen grauen Rauch, der ſich nur ſparſam auf der Kohle anlegt, welcher Beſchlag leicht fortzublaſen iſt. Im Kolben erhitzt liefern ſie Arſen als Beſchlag, nach Umſtänden Schwefelarſen, teils Sublimat arſeniger Säure, welches oft aus farbloſen glänzenden Oktaedern beſteht. Arſen, Arſenik, gediegen Arſen, Scherbenkobalt, Fliegenſtein (Fig. l). Arſen, iſomorph mit Antimon findet ſich ſelten kry— ſtalliſiert, bildet gewöhnlich krummflächige, traubige, nieren— förmige oder gefloſſene Geſtalten, mit kryſtalliniſch körniger, ſtengliger bis faſriger, meiſt gleichzeitig mit krummſchaliger Abſonderung entſprechend der Oberfläche, findet ſich derb und eingeſprengt und erſcheint mikrokryſtalliſch bis faſt dicht. Es iſt licht bleigrau oder zinnweiß, doch nur wenn es friſch angeſchlagen wird, weil es an der Oberfläche raſch grau bis ſchwarz anläuft, ſich mit Sauerſtoff zu Suboxyd verbindend. Im friſchen Bruche zeigt es metalliſchen Glanz, iſt undurchſichtig, ſpröde, hat. 9. — 3,5 und ſp. G. — 5,7 —5,8. Enthält oft etwas Antimon. Verflüchtigt ſich vor dem Lötrohre mit dem angegebenen Geruche und ſubli— miert im Kolben. Durch Salpeterſäure wird es in arſe— nige Säure umgewandelt und aufgelöſt. Findet ſich zu Andreasberg (daher auch das Fig. l! abgebildete krumm⸗ ſchalig abgeſonderte Stück) am Harz, bei Freiberg und Schneeberg in Sachſen, Joachimsthal in Böhmen, Wittichen in Baden, Allemont im Dauphiné in Frankreich u. a. a. O. Am letzgenannten Orte, ſowie bei Andreasberg am Harz und Przibram in Böhmen findet ſich auch der Alle— montit, eine Mittelſpezies zwiſchen Antimon und Arſen, welche beide Elemente gleichzeitig enthält. Das Arſen dient zur Darſtellung der arſenigen Säure (des weißen Arſenik), des Realgar und Auripigment. Das unter dem Namen Scherbenkobalt oder Fliegenſtein in Han— del gebrachte Arſen iſt ein Röſtprodukt, welches beim Ab⸗ röſten Kobalt und Nickel enthaltender Kieſe gewonnen wird. 14 Auripigment, Operment, Rauſchgelb, gelbe Arſen⸗ blende, gelbes Schwefelarſen (Fig. 12 — 14). Kryſtalliſiert rhombiſch, bildet kleine (Fig. 14), ſelten deutliche Kryſtalle, welche die Kombination eines Prisma von 117497, der Längsflächen und eines Querdoma von 830 37“ (Fig. 13) und andere darſtellen, iſt vollkommen (Arſenikblüte, Fig. 18). ſpaltbar parallel den Längsflächen, findet ſich kryſtalliniſch blättrig (Fig. 12), körnig bis dicht, auch nierenförmig, kuglig und traubig, erdig als Anflug. Das Auripigment iſt citronen- bis orangegelb, wachsglänzend, auf den vollkom— menen Spaltungsflächen perlmutterartig, durchſcheinend bis undurchſichtig, hat gleichfarbigen Strich, iſt milde, in Blätt— chen biegſam, hat H. = 1,5—2,0 und ſp. G. — 3,4 — 3,5. Es iſt Ase Ss mit 61 Proz. Arſen und 39 Schwefel, in Königswaſſer und in Kalilauge auflöslich, verflüchtigt ſich im Glasrohre erhitzt und ſetzt arſenige Säure als Subli— mat ab. Vor dem Lötrohre auf Kohle verdampft es, ſchweflige Säure und Arſendämpfe entwickelnd. Findet ſich ausgezeichnet zu Kapnik in Siebenbürgen und Moldava im Banat, Andreasberg am Harz, in der Solfatara bei Neapel, in der Walachei, in Natolien, Mexiko u. ſ. w., dient feingemahlen unter dem Namen Königsgelb als Malerfarbe, in der Färberei zur Darſtellung der kalten Küpe. Das meiſte im Handel befindliche Auripigment wird indes aus den Röſtprodukten arſenhaltiger Kieſe künſtlich dar— geſtellt, enthält auch meiſt etwas arſenige Säure, daher es auf den tieriſchen Organismus giftiger wirkt als das Mineral. Realgar, Sandarach, Rubinſchwefel, Rauſchrot, rote Arſenblende (Fig. 15 und 16). Kryſtalliſiert monoklin, bildet prismatiſche Kryſtalle, welche (Fig. 16) die Kombination zweier Prismen, der Längsflächen, Baſisflächen und eines Längsdoma, oder (Fig. 15) die Kombination eines Prisma mit den Quer-, Längs- und Baſisflächen und einer Hemipyramide und an— dere, zum Teil ſehr flächenreiche Kombinationen darſtellen, findet fi auch derb und eingeſprengt, als Überzug und Anflug. Es iſt morgenrot, wachsglänzend, halbdurchſichtig bis kantendurchſcheinend, hat orangegelben Strich, H. — 2,5—3,0 und ſp. G. = 3,4—3,6. Sit As S mit 70,1 Arſen und 29,9 Schwefel, ſchmilzt vor dem Lötrohre leicht und verbrennt mit weißgelber Flamme, Arſengeruch ent— wickelnd, verflüchtigt ſich im Glasrohre erhitzt, arſenige Säure als Sublimat bildend, wird von Säuren ſchwierig angegriffen und verwandelt ſich in erwärmter Kalilauge in ein dunkelbraunes Pulver. Durch den Einfluß des Lichtes verwandelt es ſich allmählich in ein orangegelbes Pulver, weshalb es in Sammlungen nicht aufgeſtellt, ſondern nur in Schubladen aufbewahrt werden kann. Fundorte und Verwendung wie bei dem vorigen, als Farbe und in der Feuerwerkerei, auch hier mehr das künſtlich gewonnene. Mißpickel, Arſenkies, Arſenikkies, Giftkies, (Fig. 17). Kryſtalliſiert rhombiſch, lang- bis kurzprismatiſche (Sig. 17) Kryſtalle bildend, durch das Prisma von 111“ 12“ mit einem Längsdoma von 146028, einem Querdoma u. a. m., die oft zwillingsartig verwachſen ſind, außer kryſtalliſiert auch derb, ſtenglig bis körnig abgeſondert und eingeſprengt. Silberweiß bis licht ſtahlgrau mit ſchwarzem Striche, metalliſch glänzend, undurchſichtig, ſpröde, hat H. = 5,5—6,0 und ſp. G. = 6,0 — 6,2. Sit Fe As2 + Fe Sz mit 34,4 Eiſen, 46,0 Arſen und 19,6 Schwefel, bisweilen kobalthaltig. Schmilzt vor dem Lötrohr zu einer ſchwarzen magnetiſchen Kugel, Arſengeruch entwickelnd, bildet im Kolben erhitzt ein Sublimat von Schwefelarſen und Arſen, iſt in Salpeterſäure auflöslich, Schwefel und arſenige Säure abſcheidend. Findet ſich im ſächſiſchen und böhmiſchen Erzgebirge, bei Kupferberg, Altenberg und Reichenſtein in Schleſien, Göllnitz in Ungarn, Orawicza im Banat, in England, Schottland, Schweden, Norwegen, u. ſ. w. und wird vorzüglich zur Gewinnung des Arſen benützt. Es giebt auch noch zwei rhombiſche Spezies, welche | ſchwefelfreies Arſeneiſen darſtellen, den Löllingit Fe As: und den Leukopyrit Fee Ass, welche in der Form, Farbe und Vorkommen dem Mißpickel ſehr ähnlich ſind, ſich aber vor dem Lötrohre, im Kolben und bei der Behandlung mit Säure leicht unterſcheiden laſſen. Arſenige Säure, Arſenit und Arſenblüte Die arſenige Säure Ass Os mit 75,76 Proz. Arſen und 24,24 Sauerſtoff iſt dimorph und iſomorph mit dem Antimonoxyd, kryſtalliſiert regulär, Oktaeder (Fig. 18 aus der Auvergne in Folge eines Erdbrandes entſtanden) bildend oder die Kombination des Oktaeders mit dem Rhomben— dodekaeder, (wie ſolche Kryſtalle ſich beim Röſten mancher Arſenminerale bilden, ſelten als mineraliſche Vorkommniſſe gefunden werden) und iſt ſpaltbar parallel den Oktaeder— flächen, oder rhombiſch, gewöhnlich als Mineral nur faſrige Kryſtalle bildend. Die reguläre Spezies heißt Arſenit, die rhombiſche Arſenblüte oder Claudetit. Bei den mineraliſchen Vorkommniſſen, die gewöhnlich nur kryſtalli— niſche Kruſten, flockige und mehlige Überzüge und Anflüge bilden, läßt ſich die Art weniger unterſcheiden, weshalb man früher nur eine Spezies aufſtellte und ſie Arſenikblüte nannte. Als Fundorte ſind Biber in Heſſen, Andreasberg am Harz, Joachimsthal in Böhmen und Kapnik in Sieben— bürgen zu nennen. Beide Minerale ſind farblos bis weiß, durch Beimengungen gelblich oder grünlich gefärbt. Der Arſenit hat H. = 2,5 und ſp. G. = 3,6 — 3,7. Das chemiſche Verhalten iſt bei beiden dasſelbe, indem die ar— ſenige Säure im Waſſer löslich iſt, einen ſüßlich-herben Geſchmack erregt, vor dem Lötrohre auf Kohle zu Arſen reduzierbar mit Knoblauchgeruch verdampft, im Kolben er— hitzt als, Sublimat kleine farbloſe Oktaeder bildet. Sie iſt ein ſtarkes Gift, wird künſtlich dargeſtellt und unter dem Namen weißer Arſenik, Weißarſenik oder Rat— tengift in den Handel gebracht. Trotzdem ſie ein Gift iſt, wird ſie von Menſchen in kleinen Quantitäten genoſſen und ſelbſt Tieren, wie Pferden und Schweinen eingegeben, um denſelben ein kräftiges Ausſehen zu verleihen. Pharmakolith, arſenſaure Kalkerde (Fig. 19 u. 20). Kryſtalliſiert monoklin und bildet kleine tafelartige Kryſtalle (Fig. 19) durch ein Prisma mit den vorherrſchen— den Längsflächen und einer Hemipyramide, auch lang- und kurzprismatiſche zum Teil flächenreiche Kombinationen und it parallel den Längsflächen vollkommen ſpaltbar. Außer: dem kommt er ſtrahlig, blättrig, nadelförmig, büſchlig (Fig. 20), kuglig, traubig vor, auch erdig als Ueberzug und Anflug. Er hat oft Aehnlichkeit in den faſrigen, kug— ligen und erdigen Vorkommniſſen mit ſolchen der Arſenik— blüte genannten arſenigen Säure, daher man ihn auch ſo nannte. Er iſt farblos bis weiß, gelblich, bisweilen rötlich durch beigemengten Erythrin gefärbt, perlmutter— glänzend auf den Längsflächen, der faſrige ſeidenartig, durchſcheinend, hat H. = 2,0 — 2,5 und ſp. G. — 2,73. Er iſt waſſerhaltige arſenſaure Kalkerde mit 6 Hs O auf 1 Ass Os und 2 CaO; gibt im Kolben erhitzt Waſſer, ſchmilzt in der Zange in der Oxydationsflamme zu weißem Email und färbt die Flamme hellblau, auf Kohle Arſendämpfe entwickelnd, zu einem durchſcheinenden Korne. In Säuren iſt er ohne Brauſen löslich, in Waſſer un— löslich im Gegenſatz zu der ähnlich vorkommenden arſenigen Säure. Findet ſich bei Andreasberg am Harz, Joachims— thal in Böhmen, Wittichen im Schwarzwald (Fig. 20), Markirchen im Elſaß, Riechelsdorf in Heſſen u. ſ. w., am ſchönſten in den alten Grubengebäuden als Zerſetzungs— produkt arſenhaltiger Kobaltkieſe, wenn die Gangmaſſe Kalk enthält. - Bei Riechelsdorf in Heſſen fand ſich ein ähnliches, kuglige und traubige Aggregate bildendes Mineral, welches Pikropharmakolith genannt wurde, weil es neben der Kalkerde auch Magneſia enthält. S > T_ + 2. Molybdänitkryſtall. u W 4. Chromitkryſtall. 3. Derber Chromit mit Chromocher. 1. Molybdänit in Quarz aus Wallis. 3 5 7. Antimonit. — 9. Pyrantimonit von 6. Antimonit⸗ Bräunsdorf in Sachſen. kryſtall. aus der Türkei. n 13. Auripigmentkryſtall. 11. Arſen von Andreasberg am Harz. Sr £ 16. Realgarkryſtalle auf Mergel „Realgarkryſtall. von Kapnik in Ungarn. 18. Arſenitoktaeder. 19 u. 20. Pharmakolith. 17. Mißpickel von Freiberg in Sachſen. Sweiter Teil: Geologie und Paläontologie. Geologie. Was iſt Geologie? Geologie, d. h. Erdlehre (vom griechiſchen ge, Erde und logos, Gedanke, Lehre), iſt die Wiſſenſchaft vom Bau und der Entſtehung der Erde, ſowie von den heutzutage noch auf ihr ſtattfindenden Vorgängen der Zerſtörung und Neubildung. Sie zerfällt in mehrere Zweige, die mehr oder minder vollkommen ausgebildet ſind, je nachdem ſie der Erforſchung offenſtehende oder ſchwer zugängliche oder ganz unzugängliche Gebiete der Erde, wie die Pole und die Tiefen des Erdkörpers, berühren. Ein Teil der Geologie wird auch als Geognoſie, d. h. Erdkenntnis (vom griechiſchen gnosis, die Kenntnis), bezeichnet. Dieſe begreift unſere Kenntnis vom Bau des uns zugänglichen Teils der Erdrinde und von der Be— ſchaffenheit und Lagerung der ſie zuſammenſetzenden Fels— arten. Sie zieht die Entſtehungsweiſe der Erdrinde und der Felsarten nur nebenbei in Betracht. Ein maßgebender Teil der Geognoſie iſt die Petro— graphie, das heißt Felsarten-Beſchreibung (vom griechi— ſchen petros, Fels und graphein, ſchreiben). Sie behan— delt die Beſchaffenheit und Zuſammenſetzung der Felsarten oder Geſteine, ſetzt namentlich mineralogiſche Kenntniſſe voraus und ſtellt eine Art von Mittelglied zwiſchen Mi: neralogie und Geognoſie dar. Auf ganz anderem geologiſchen Gebiete bewegt ſich die Geogonie oder Erd-Entſtehungslehre (vom griechiſchen gonos, Erzeugung). Sie verknüpft die bruchſtückweiſen Kenntniſſe, die wir von der Entſtehung und der allmählichen Umgeſtaltung der Erde beſitzen, unter Zuhilfenahme von mehr oder minder berechtigten Hypotheſen. Sie iſt alſo die natürliche Geſchichte des Erdplaneten und knüpft daher auch an die Aſtronomie an, welche die Erde als Welt— körper betrachtet. Die ſo gegliederte Geologie benützt viele Zweige der äbrigen Naturwiſſenſchaften als Hilfsfächer. Mineralogie und Aſtronomie, Phyſik und Chemie, Botanik und Zoologie müſſen ihr bald hier, bald da zu Hilfe kommen und zur Löſung der großen Aufgabe beitragen. Im nächſten Verband mit der Geologie ſteht nament— lich die Paläontologie, das heißt die Lehre von den alten Lebeweſen (vom griechiſchen palaios, alt, und on, Weſen, logos, Lehre). Sie begreift unſere Kenntniſſe von den Pflanzen und Tieren, welche im Verlaufe der Aus— bildung der Erdrinde die jeweilige Erdoberfläche und das Meer bewohnten und deren Reſte in den damals gebildeten neuen Bodenſchichten ſich mehr oder minder vollſtändig bis auf unſere Tage forterhielten. Sie heißt auch Verſtei— nerungskunde oder Petrefaktenkunde, weil die Reſte vorweltlicher Lebeweſen oder Foſſilien gewöhnlich in Stein oder Erz umgewandelt vorkommen. Die Geologie iſt eine verhältnismäßig noch junge Wiſſenſchaft, die namentlich aus dem deutſchen Bergbau ſich emporſchwang. Das Altertum brachte nur eine Reihe von mehr oder minder dichteriſch ausgeſchmückten Schöpf— ungs⸗Sagen und hie und da auch von vereinzelten geo— | logiſchen Verſuchen hervor. Die erften Anfänge zu einer auf Thatſachen gegründeten und wiſſenſchaftlich geordneten Geologie fallen in den Anfang des XVI. Jahrhunderts. Georg Agricola, geboren 1494, lebte als Arzt in | der Bergſtadt Joachimsthal im böhmiſchen Erzgebirge. Er ſtellte die Kenntniſſe ſeines Zeitalters an phyſiſcher Geo— graphie, an Bergbau und Mineralogie ordnungsmäßig zu— ſammen und kann als erſter Begründer einer erfahrungs— gemäßen Geologie gelten. Er ſtarb 1555. Nach ihm zeichneten ſich der Däne Nikolaus Steno (um 1669), der Franzoſe Buffon (um 1743), dann zwei e Bergbaukundige, Lehmann (um 1736) und Füchſel (um 1762) rühmlich aus. In der Folge rangen mehrere Schulen um die Vor— herrſchaft im Bereiche der Geologie. In den Vordergrund traten nun die Neptuniſten und Vulkaniſten. Erſtere leiteten die Erde aus dem Waſſer, letztere vom Feuer her. Die heutige Geologie läßt ihnen beiden, ſoweit ſie auf richtigem Wege waren, ihr Recht angedeihen, führt aber noch ein anderes Element von großer Bedeutung ein: die ununterbrochene Umbildung der neugebildeten neptuni— ſchen und vulkaniſchen Gebilde — den Metamorphis— mus oder die Umbildungsthätigkeit. Die Neptuniſten ſchrieben vorwiegend oder aus— ſchließlich dem Waſſer die urſprüngliche Bildung der Erd— maſſe zu. Dieſe Anſicht ſtammt aus den älteſten Zeiten ſchriftlicher Überlieferung. Sie herrſchte bei den Agyptern und der Mehrzahl der Griechen. Moſes und die Hebräer waren gleicherweiſe Neptuniſten. Die griechiſchen Weiſen betrachteten meiſtens das Meer als den Schooß aller irdiſchen Erzeugniſſe. Doch gab es unter ihnen auch ſchon Gelehrte, welche den Atna in Sizilien und andere vulkaniſche Ausbruchsſtätten der Mittelmeer-Länder kannten und daraufhin dem Feuer einen mehr oder minder bedeutenden Anteil an der Entſtehung des Erdkörpers zuſchrieben. Die Neptuniſten der neueren Zeit lehrten, das ſogenannte Urgebirge, welches den Kern unſerer meiſten Gebirge bildet, ſei aus wäſſerigem Löſungsmittel in kry— ſtalliniſcher Form niedergeſchlagen worden. Sie leiteten auch eine Reihe von jüngeren Felsarten, wie namentlich den Porphyr und den Baſalt, von derartigen Niederſchlägen ab und wollten der Thätigkeit des Feuers bei der Ge— ſtaltung der Erdrinde nur einen untergeordneten Anteil zugeſtehen. In den Vordergrund der naturwiſſenſchaftlichen Fächer trat die Geologie erſt mit der ordnenden und ſchaffenden Thätigkeit des ſeinerzeit vielgefeierten Freiberger Bergbau— kundigen und Profeſſors Abraham Gottfried Werner (geboren 1750, geſtorben 1817), des größten und letzten der Neptuniſten. Seine berühmten Schüler waren: Leo— pold von Buch (geſtorben 1853) und Alexander von Humboldt (geſtorben 1859). In das Zeitalter Werners fällt der gedachte mehr— jährige Streit der Neptuniſten und Vulkaniſten über die Art der erſten Entſtehung und der nachfolgenden Ausbil: Schwefeleiſen, FeS, ſelten Schwefelkadmium. Sie ift in Salpeterſäure auflöslich, Schwefel abſcheidend, zerkniſtert vor dem Lötrohre auf Kohle erhitzt heftig, giebt Schwefel— und Zinkrauch, welcher letzterer auf der Kohle einen gelben, beim Abkühlen weißen Beſchlag bildet und mit Kobalt— ſolution befeuchtet und erhitzt, dunkelgrün wird. Beim Schmelzen mit Soda in der inneren Flamme ſcheidet ſich Zink aus. Iſt die Zinkblende kadmiumhaltig, ſo zeigt der Zinkoxydbeſchlag einen bräunlichen Saum. Die Zinkblende iſt ein ſehr verbreitetes Mineral. Schöne Kryſtalle finden ſich bei Kapnik (Fig. 23 die Kom⸗ bination des Rhombendodekaeders mit dem Oktaeder) und Schemnitz in Ungarn, in Böhmen und im Erzgebirge, am Harz, in Kärnthen, Cornwall, in der Schweiz, in Schweden, Norwegen u. ſ. w. Wo ſie in großer Menge vorkommt, wird ſie auf Zink verhüttet. Zu der Zinkblende wurden auch gewiſſe, Strah— len⸗, Leber- und Schalenblende genannte Vorkommniſſe von ZnS gerechnet, welche ſtenglig bis faſrig, zum Teil ſtalaktitiſch ſind, doch wurde nach dem Vorkommen von Przibram in Böhmen und von Oruro in Bolivia gefunden, daß dieſe meiſt einer anderen dimorphen Spezies angehören, welche deshalb getrennt und als hexagonal kryſtalliniſche Wurtzit oder Spiautrit genannt wurde. Dieſer ver— wandt iſt die ſeltene Kadmiumblende, der Greenockit CdS von Biſhopton in Renfrewſhire in Schottland, (Fig.! Taf. 23) Przibram in Böhmen, Kirlibaba in der Buko— wina, Friedensville in Penſylvanien und Schwarzenberg in Sachſen, welche hexagonal kryſtalliſiert und deren Kry— ſtalle hemimorphe Bildung zeigen. So ſind in dem in der Fig.! dargeſtellten Kryſtalle mit dem Prisma an dem einen Ende 3 hexagonale Pyramiden; an dem andern nur die mittlere derſelben, an dem einen Ende eine Baſisfläche ſehr klein, an dem andern vorherrſchend ausgebildet zu ſehen. Rotzinkerz (Fig. 24), Zinkeiſenerz (Franklinit), Das Rotzinkerz, auch Zinkit genannt, findet ſich bei Sparta, Franklin und Stirling in New-Jerſey derb, kryſtalliniſch-körnig bis blättrig und ſchalig, und iſt hexa— gonal baſiſch und prismatiſch ſpaltbar, blut- bis hyazinth— rot, diamantglänzend, an den Kanten durchſcheinend, hat orangegelben Strich, H. = 4,0—4,5 und ſp. G. = 5,4 bis 5,7. Es iſt Zinkoxyd mit etwas Eiſen, vor dem Löt— rohre unſchmelzbar und in Säuren auflöslich. In ihm eingewachſen und mit demſelben verwachſen findet ſich das Zinkeiſenerz, auch Franklinit genannt, re— guläre Kryſtalle, Oktaeder, auch Kombinationen dieſes mit dem Rhombendodekaeder (Fig. 24) bildend, doch ſind die Kryſtalle meiſt an den Kanten und Ecken abgerundet, in unbeſtimmt eckige Körner übergehend; außerdem findet es ſich derb in körnigen Aggregaten und eingeſprengt. Es iſt unvollkommen oktaedriſch ſpaltbar, hat muſchligen bis unebenen Bruch, iſt eiſenſchwarz, unvollkommen metalliſch glänzend, undurchſichtig, hat braunen Strich, H. = 6,0 bis 6,5 und ſp. G. = 5,0—5,1. Das mit Rotzinkerz und Kalkſpat bei Franklin und Stirling in New-Jerſey vorkom— mende Mineral entſpicht der allgemeinen Formel RO. Re Os — —— ͤ ——ͤ — . ———— — — ——— und enthält weſentlich Zinkoxyd mit Eiſenoxyd mit etwas Eiſen- und Manganoxydul und Manganoxvpd. Vor dem Lötrohre iſt es unſchmelzbar und giebt auf Kohle Zinkbeſchlag, in erwärmter Salzſäure iſt es auflöslich, Chlor entwickelnd. Zinkſpat, Smithſonit, kohlenſaures Zinkoxyd, | Galmei zum Teil. (Fig. 25 u. 26). Er kryſtalliſiert ähnlich dem Calcit und Siderit, ſeine Grundgeſtalt iſt ein ſtumpfes Rhomboeder mit dem End— kantenwinkel = 107407 und ſpaltet nach dieſem deutlich. Er bildet in Druſen aufgewachſene, gewöhnlich kleine Kry— ſtalle (Fig. 25), welche jenes Rhomboeder zeigen oder auch andere und Kombinationen, jo z. B. (Fig. 26) die Kom⸗ bination eines ſpitzeren und eines ſtumpferen Rhomboeders. Häufig bildet er nierenförmige, kuglige, traubige, ſtalakti— tiſche Geſtalten mit faſriger bis ſtengliger kryſtalliniſcher | Abſonderung; findet ſich kryſtalliniſch-körnig bis dicht, derb und eingeſprengt und als Überzug. Er iſt farblos, weiß, grau, gelb, braun, rot, grün, glas- bis perlmutterglän⸗ zend, halb- bis undurchſichtig, ſpröde, hat weißen Strich, H. = 5 und ſp. G. = 4,1 — 4,5. Der reinſte hat die Formel Zu O. COꝛ mit 64,8 Proz. Zinkoxryd und 35,2 Kohlenſäure, enthält jedoch meiſt etwas ſtellvertretendes Eiſen⸗ oder Manganoxydul, Kalkerde und Magneſia, der derbe und dichte meiſt auch fremdartige Beimengungen, wie von Eiſenocher und Thon. In Säuren iſt er mit Brauſen auflöslich, vor dem Lötrohre unſchmelzbar, die Kohle mit Zinkoxyd beſchlagend, welches heiß gelb iſt, nach dem Ab— kühlen weiß wird. Der Zinkſpat iſt das Hauptzinkerz und wird überall, wo er in größerer Menge vorkommt, wie im Altenberg (Fig. 25 und 26) bei Aachen, bei Brilon in Weſtphalen, Wiesloch in Baden, Tarnowitz in Schleſien, Bleiberg in Kärnthen, Cheßy bei Lyon, Nertſchinsk in Sibirien, in England, Spanien, Nordamerika u. a. O. zur Gewinnung des Zinkes benützt. Waſſerhaltiges kohlenſaures Zinkoxyd iſt der weiße erdige bis faſrige Hydrozinkit (auch Zinkblüte genannt), welcher in Kärnthen und Spanien vorkommt, dem ſich auch der Buratit und Aurichalcit anſchließen, welche blau bis grün gefärbt noch neben Zinkoxyd Kupferoxyd enthalten. Hemimorphit, Kieſelzinkerz, Galmei zum Teil, Kieſelgalmei (Fig. 27). Dieſes meiſt mit Zinkſpat vorkommende Mineral kry— ſtalliſiert rhombiſch und ſeine Kryſtalle ſind gewöhnlich tafelartig (Fig. 27), durch die vorherrſchenden Längsflächen. Sie haben die Eigentümlichkeit, daß ſie, weil die beiden Enden verſchieden ausgebildet ſind, hemimorph ſind, was man bei einigen andern Spezies auch beobachtete und dieſe Art der Ausbildung Hemimorphismus nannte. Die Kryſtalle ſind oft ſehr flächenreiche, wie die vom Altenberge bei Aachen, von Raibel und Bleiberg in Kärnthen, Tar— nowitz in Schleſien, Rezbanya in Ungarn, Nertſchinsk in Sibirien u. a. O. zeigen; er findet ſich auch in kugligen, traubigen, nierenförmigen und anderen ſtalaktitiſchen Geſtal— ten, ſtenglig und faſrig, körnig, dicht und erdig. Er iſt voll— kommen ſpaltbar parallel dem Prisma von 103 50°, weniger parallel dem Querdoma von 117914, farblos, weiß, grau, gelb, rot, braun, blau und grün, glas: bis diamantartig glän— zend, auf den Längsflächen perlmutterartig, durchſichtig bis undurchſichtig, ſpröde, hat weißen Strich, H. — 5, ſp. G. — 3,3—3,5 und wird durch Erwärmen polariſch elektriſch. Nach der Formel IIe O. Zu O ZnO SiO zuſammen— geſetzt enthält er 67,5 Zinkoxyd, 25 Kieſelſäure und 7,5 Waſſer. Er iſt in Säuren auflöslich, Kieſelgallerte abſchei— dend, gibt im Kolben erhitzt Waſſer, iſt vor dem Lötrohre zerkniſternd unſchmelzbar und giebt auf der Kohle Zinkoxyd— beſchlag. Mit Kobaltſolution befeuchtet und geglüht färbt er ſich blau und ſtellenweiſe grün. Ihm verwandt iſt der Willemit, kieſelſaures Zinkoxyd, 221 O. SiO ohne Waſſer, 73 Proz. Zinkoxyd und 27 Kieſelſäure ent— haltend. Er findet ſich ſelten, wie am Altenberge bei Aachen, bei Raibel in Kärnthen und Franklin in New— Jerſey und kryſtalliſiert hexagonal rhomboedriſch, gewöhn— lich das hexagonale Prisma in Kombination mit einem ſtumpfen Rhomboeder zeigend. Beide Silikate werden, wenn ſie reichlich vorkommen, zur Gewinnung des Zinkes benützt. Der Zinkvitriol, Goslarit nach dem Vorkommen im Rammelsberge bei Goslar am Harz benannt, iſt ſchwe— felſaures Zinkoxyd mit Waſſer, enthält auf 12101 S830 und 7 H: O oder 28,2 Proz. Zinkoxyd, 27,9 Schwefelſäure und 43,9 Waſſer, kryſtalliſiert rhombiſch wie das Bit— terſalz, findet ſich jedoch gewöhnlich nur ſtalaktitiſche Ueber— züge, Kruſten und Beſchläge bildend, meiſt als Zerſetzungs— produkt der Zinkblende, iſt farblos bis weiß, (daher weißer Vitriol genannt), zufällig graulich, gelblich, rötlich bis violblau, iſt in Waſſer leicht löslich und hat einen wider— gel * Titanerze (Fig. 13—2ʃ). Kryſtalliſiert monoklin und bildet ſehr verſchieden 5 Das 1791 entdeckte Metall Titan findet ſich nicht als | geftattete,. zum Teil ſehr flächenreiche le 9 105 ver⸗ ſolches, ſondern in Verbindung mit Sauerſtoff als Titan- hältnismäßig ſehr einfache Kombination iſt die tafelartige ſäure Ti Oe und dieſe für ſich, drei verſchiedene Spezies (Fig. 19 vom St. Gotthard) durch das Prisma von 133° bildend, trimorph; außerdem iſt dieſe Säure mit verſchie⸗ 54“ mit den Baſisflächen und zwei Querhemidomen, die denen Baſen in Verbindung, oft gleichzeitig mit Kieſelſäure ſcheinbar prismatiſche (Fig. 20 von Liſenz in Tyrol) durch Si O2. In dieſen Mineralen ‚it die Titanſäure dadurch eine vorherrſchende Hemipyramide von 136° 6 mit anderen zu erkennen, daß die Probe mit Phosphorſalz in der Ory⸗ Geſtalten. Häufig kommen Zwillinge vor. Er iſt oft grün, dationsflamme ein farbloſes Glas gibt, in der Reduktions⸗ auch bis gelb und braun, ſelten farblos, glasglänzend, flamme ein gelbes, welches beim Erkalten durch rot in zum Teil in Diamant⸗ oder Wachsglanz übergehend, durch: violett übergeht. Iſt gleichzeitig Eiſen vorhanden, ſo wird ſichtig bis kantendurchſcheinend, hat weißen bis grauen das Glas braunrot, was erſt durch Zuſatz von etwas Zinn Strich, iſt ſpröde, hat H. — 5,0 —5,5 und ſp. G. — 3,4 oder Zink in wiokelt übergeht. ae bis 3,6. Schöne grüne durchſichtige Kryſtalle nehmen ge— Rutil, Anatas und Brookit (Fig. 1318). ſchliffen eine ſchöne Politur an und werden bisweilen als Dieſe drei Spezies find Titandioxyd oder Titanſäure, Edelſteine geſchliffen. Er iſt Ca O. 2 Si O2 + (a0. 2 welche trimorph iſt, indem zwei Spezies, der Rutil und Ti O: mit 28,2 Kalkerde, 30,3 Kieſelſäure, 41,5 Titan: | | | I | | Anatas quadratiſch, aber auf verſchiedene Weiſe kryſtalliſieren ſäure. Er ſchmilzt vor dem Lötrohre an den Kanten mit und der Brookit rhombiſch kryſtalliſiert. Am häufigſten fine Aufſchwellen zu dunklem Glaſe und zeigt mit Phosphorſalz ge: det ſich der Rutil, welcher quadratiſch kryſtalliſiert, iſo⸗ ſchmolzen die Reaktion auf Titan. Er findet ſich ausgezeichnet 11 5 15 a ll Seine le 15 ie in der Schweiz und in Tyrol, ift überhaupt nicht ſelten. prismatiſch ausgebildet, zeigen vorherrſchend qua ratiſche ; Ke f und oftogonale Prismen (Fig. 16) kombiniert mit einer A, er 11 1 i : IR Bay EN ah deren 0 Hämatit ift ib & 8 Helen Sahne ah 0 ge = und deren Seitenkanten = 84“ 40“ find, oder 4 0 ah 5 meiſt noch anderen Geſtalten; die Kryſtalle ſind auch zu Ie lk e wee ed . ah. Zwillingen und Drillingen (Sig. 17) verwachſen. Oft hat ſchwarzen bis bräunlichroten Strich RO jind bie Kryſtalle nadelförmig bis faſrig; auch findet er und ip G — 4,6— 5,0. Cr if in 1510 Zuſammenſetzun ſich derb und eingeſprengt, bisweilen in Körnern als Ge⸗ ſehr ſchw 1 1 0 den eb Eiſenoryd Fes Os und 1 0 11 N Er 0 . prismatiſch ſpaltbar, hat muſch⸗ ſaures Eiſenorvdul Pe O. Ti Oe in wechſelnden Mengen en 5 bin 11115 ru, iſt rötlichbraun, braunret bis enthält, wodurch man ſogar verſchiedene Arten unterſchied at lichen ange a en die jegt als Varietäten der Spezies betrachtet werden, wie G. = 4,2—4,3. Vor dem Lötrohre it er ee ee SER ade 1 0 e A Er (Zis. 21), den Erich. ff dent Huf m dar | non aa, Gare, der Bkfnget vr Ale Alpen der Schweiz und in Tyrol, in Kärnthen, Steiermark, hington in Connecticut u a. Er iſt vor dem Lötrohre Frankreich, Norwegen, Braſilien u. ſ. w. Große Kryſtalle unſchmelzbar, in Säuren ſchwieri auflöslich kommen am Graves Mount in Georgia in Nord-Amerika Jae 9 0 vor. Er wird in der Porzellanmalerei zur Darſtellung Tantalit und Niobit, Columbit. Das ſeltene Tantal und Niobium bilden die iſomor⸗ einer gelben Farbe benützt. Der Anatas kryſtalliſiert auch quadratiſch, bildet oft ſpitze quadratiſche Pyramiden phen Säuren, die Tantalſäure, Tas Os und die Niobſäure (Fig. 13), deren Endkantenwinkel — 9751“ und die Sei⸗ Nbe Os, welche in verſchiedenen ſeltenen Mineralen vor: | * — | lenkantenwinkel — 136 36° find, kombiniert mit der Baſis kommen. Mit Eiſenoxydul bilden fie die ähnlich kryſtalli⸗ (Fig. 15) und anderen Flächen, bisweilen flächenreiche Kom- | fierenden rhombiſchen Spezies, den Tantalit FeO. Tas binationen. Die Kryſtalle find aufgewachſen (Fig. 14 die | Os und den Niobit Fe O. Nbe Os. Der Tantalit ent⸗ ſpitze Pyramide darſtellend auf Glimmerſchiefer aus dem hält jedoch auch Niobſäure und der Niobit Tantalſäure, Tavetſch in Graubünden) und eingewachſen. Er iſt voll⸗ beide neben Fe O wechſelnde Mengen von Mu O, einzelne kommen ſpaltbar parallel den Flächen der ſpitzen Pyramide Vorkommniſſe beider auch Zinnſäure. Die faſt immer in und parallel den Baſisflächen. Seine Farben ſind vers Granit eingewachſenen Kryſtalle ſind prismatiſche, zum ſchieden, indigoblau bis ſchwarz, gelb, braun, rot, grau, Teil ſehr flächenreiche und oft undeutlich ausgebildet, die ſelten iſt er farblos, er glänzt diamantartig bis halbme⸗ einfachſte Form iſt die Kombination der Quer⸗, Längs⸗ und talliſch, iſt durchſichtig bis undurchſichtig, hat H. — 5,0 Baſisflächen mit einem Prisma (Fig. 23), wie an Niobit bis 5,5 und ſp. G. — 3,8—3,93. Sein Verhalten vor von Bodenmais in Bayern. Beide Minerale ſind eiſen⸗ dem Lötrohre und in Säuren iſt das des Rutil. Findet ſchwarz, unvollkommen metalliſch glänzend, undurchſichtig, ſich im Dauphiné, in der Schweiz, bei Hof in Bayern, der Strich des Tantalit dunkelbraun, der des Niobit röt⸗ Sildre in Norwegen, am Ural, loſe im Sand in Minas lichbraun bis ſchwarz, H. — 6,0 — 6,5, ſp. G. — 6,3 — 8,0 Gerages in Braſilien. Der viel ſeltenere Brookit kryſtalli⸗ bei Tantalit, — 5,3 — 6,4 bei Niobit, welche Verſchieden⸗ ſiert rhombiſch, bildet meiſt tafelartige Kryſtalle durch die vor⸗ heiten bei den einzelnen mit der Zuſammenſetzung zuſam⸗ herrſchenden Längsflächen (Fig. 18 von Snowdon in Nord⸗ menhängen, inſofern obige Formeln nur den weſentlichen wales in England) in Kombination mit einem Prisma, Gehalt ausdrücken, weshalb auch noch andere Spezies une einer Pyramide, den Baſis- u. a. Flächen, bisweilen iſt er | terſchieden wurden, überhaupt noch nicht die Differenzen pyramidal (der ſog. Arkanſit von Magnet⸗Cove in Arkanſas des Gewichts ganz aufgeklärt find. Tantalit findet ſich in Nord⸗Amerika)h. Er iſt braun, rotbraun bis braunrot, beiſpielsweiſe in den Kirchſpielen Kimito und Tammela in rötlichgelb auch ſchwarz, hat metalliſchen Diamantglanz, iſt Finnland, bei Finbo und Broddbo unweit Fahlun in Schwe— durchſichtig bis undurchſichtig, hat H. = 5,5 — 6,0, ſp. G. — den, bei Chanteloube unweit Limoges in Frankreich, Niobit 4,1 4,2. Verhalten vor dem Lötrohre und gegen Säuren bei Bodenmais, Zwieſel und Tirſchenreuth in Bayern, in wie bei den vorigen. Findet ſich bei Tremadoc und Snow⸗ den Kirchſpielen Pojo und Tammela in Finnland, im Il⸗ don in Wales in England (Fig. 18), Bourg d'Oiſans im mengebirge bei Miaſk, bei Haddam und Middleton in Con⸗ Dauphiné in Frankreich, im Maderanerthal u. a. a. O. in | necticut, ſehr ſchön kryſtalliſierter im Kryolith bei Evigtok der Schweiz, bei Miaſk am Ural, Edenville in New⸗York. in Grönland. Varietäten enthalten auch beide Säuren, Titanit, Sphen, Gelb- und Braunmenakerz (Fig. andere Manganorydul neben Eiſenoxydul, einzelne Zinn⸗ 19 und 20). ſäure bis zu 16 Prozent. 2 — dung unſeres Erdkörpers. Schon die altgriechiſchen Philo— ſophen ſchrieben teils dem Waſſer, wie Thales, teils dem Feuer, wie Heraklitus, den Hauptanteil bei dieſem Vorgang zu. So ſtanden ſich auch noch zu Ende des vorigen und in den erſten Jahrzehnten unſeres Jahrhun— derts zwei geologiſche Schulen, die Neptuniſten und die Vulkaniſten gegenüber. Sie befehdeten ſich auf's heftigſte, erörterten dabei aber auch die Grundlagen der einander entgegenſtehenden Anſchauungen ſoweit, daß es allmählich zu einer Ausgleichung und gegenſeitigen Feſtſtellung kam, die den heutigen Stand der Wiſſenſchaft vorbereitete. Werner und die Neptuniſten wollten den Vulkanen nur einen ſehr untergeordneten und nur örtlichen Einfluß auf die Geſtaltung der Erdrinde zuerkennen. Man ſtellte ſie den in Brand geratenen Kohlenflötzen zur Seite und verlegte ihren Sitz in verhältnismäßig geringe Tiefen der Erdrinde. Dies war offenbar die ſchwächſte Seite des Neptunismus. Werner gewann gleichwohl dabei durch die maß— volle Ordnung ſeiner Anſichten und auf Grund ſeiner Herrſchaft über die erfahrungsmäßigen Grundlagen der von ihm hauptſächlich begründeten Geognoſie fait alle Zeitgenoſſen für den Neptunismus. Doch verließ noch zu ſeinen Lebzeiten ein Teil ſeiner bedeutendſten Schüler, gedrängt von der Wucht der neu auftauchenden und ſchwer in die Wagſchale des Vulkanismus fallenden Thatſachen, das neptuniſtiſche Feldlager und trat auf die Seite von Werners Gegnern: Hutton und Voigt. Der Hauptgegenſtand des Streites war die Entſcheidung über den wäſſerigen oder feurigen Urſprung des Baſaltes. Alexander von Humboldt und Leopold von Buch gaben in der Folge die Entſcheidung und zwar zu Gunſten des Vulkanismus. Namentlich waren es Humboldts von ſo vielſeitigem Erfolge gekrönte Forſchungen in Südamerika, welche den Schwerpunkt der Wiſſenſchaft vom Bau der Erde verrückten. Indem Humboldt die Blicke der Geologen auf die ge— waltigen Vulkanen⸗Reihen der Cordilleren lenkte, zeigte er, wie unzureichend Werners Neptunismus geweſen war. Aus Humboldts Beobachtungen gieng vielmehr hervor, daß die Vulkane eine Folge der Wechſelwirkung zwiſchen der heiß— flüſſigen Maſſe des Erdinnern und der abgekühlten und erſtarrten Erdrinde ſind. Heutzutage, wo die geologiſche Beſchaffenheit ausge⸗ dehnter Landſtrecken ihren Hauptzügen nach bereits bekannt iſt und wo Chemie und Phyſik in ſo reichlichem Maße die geologiſche Forſchung unterſtützen, unterliegt die Entſchei⸗ dung zwiſchen Vulkanismus und Neptunismus kaum noch einigem Bedenken. Jeder von beiden Anſchauungen bleibt für beſtimmte Felder ihr Recht gewahrt und man kann ſagen, heutzutage halten ſich in der Geologie der Vulkanis— mus und der Neptunismus ſo ziemlich die Wage. Feuer und Waſſer haben beide ihren Anteil an der Bildung der äußeren Erdrinde. Auf der einen Seite bedingte der feurig⸗flüſſige Weg ausſchließlich die erſten Stufen der Ausbildung und äußerte ſich ſeither teils ununterbrochen, teils periodiſch wechſelnd von der Tiefe des Erdinnern aus gegen die Oberfläche in vulkaniſchen Ausbrüchen, Erdbeben und warmen Quellen. Erzeugniſſe dieſer Thätigkeit des Feuers ſind namentlich die noch heute ſtattfindenden Laven- und Aſchen⸗Ausbrüche der Vulkane. Auf der andern Seite war ſeit einer frühen Stufe der Erdbildungs-Geſchichte der Einfluß des Waſſers und der Atmoſphäre ununterbrochen thätig, die Erzeugniſſe der vulkaniſchen Thätigkeit an der Erdoberfläche zu ver: ändern und mannigfach — ſowohl mechaniſch als chemiſch — umzugeſtalten. Erzeugniſſe dieſer neptuniſchen Thätigkeit ſind nament⸗ lich die mannigfach gearteten Abſätze von Schlamm, Sand und Geröllen mit Einſchlüſſen von Pflanzen— und Tierreſten, welche in vorwiegend horizontaler Lagerung die Reihenfolge der geſchichteten Formationen zuſammen— etzen. li Seit Werners Zeiten iſt mit wachſender Kenntnis der Vorgänge an der Erdoberfläche und in den uns zu— gänglichen Tiefen der Erdrinde zum Vulkanismus und Neptunismus noch die Erfaſſung eines dritten maßgebenden Vorgangs getreten, des Metamorphismus oder der all— mählich vor ſich gehenden Umbildung aller Geſteine der Erdrinde, der vulkaniſchen wie der neptuniſchen durch den Einfluß mannigfacher, teils chemiſcher, teils phyſikaliſcher Vorgänge. Während Waſſer, Atmoſphärilien und der Wechſel von Wärme und Froſt die an der Erdoberfläche zu Tage gehenden älteren Geſteine unabläſſig umzuwandeln und zu zerklei— nern ſtreben, wirken auf die durch Bedeckung mit jüngeren Gebilden vor dem Einfluſſe der Atmoſphärilien geſchuͤtzten Felslager Waſſer und Kohlenſäure, ſowie auch verſchiedene in Waſſer gelöſte Stoffe ununterbrochen ein, mit zunehmen— der Tiefe auch höhere Grade von Wärme und Druck. Dieſe Vorgänge verändern mit der Zeit alle Fels— arten, ſowohl die von vulkaniſchem als die von neptuni— ſchem Urſprunge. Je älter daher ein Geſtein iſt, um ſo ſtärker pflegt es umgewandelt zu ſein und um ſo ſchwieri— ger wird es dann gewöhnlich auch, die Art der Entſtehung desſelben noch zu ermitteln. Damit begründet ſich die Lehre vom Metamorphis— mus oder der Geſteins-Umbildung. Viele Geologen haben ſich beim Aufbau dieſer Lehre beteiligt, unter ihnen namentlich Charles Lyell, der den wichtigen Grundſatz in die Geologie eingeführt hat, daß in allen ältern Perioden keine andern Kräfte auf die Aus— bildung der Erde eingewirkt haben, als die, welche auch noch gegenwärtig auf ihr thätig gefunden werden. Dafür werden dann allerdings auch für dieſe Thätigkeit der Stoffe und Kräfte, die den gegenwärtigen Zuſtand der Erde her— beiführten, ungeheure Zeiträume in Anſpruch genommen — eine Forderung, die auch die Aſtronomie für die Ausbil— dung unſeres Sonnen- und Planetenſyſtems ſtellt. Geogonie. Die Geogonie oder Erdentſtehungslehre (vom griechiſchen ge, Erde, und gonos, Erzeugung), verknüpft geologiſche und aſtronomiſche Thatſachen mit Hilfe mehr oder minder begründeter Hypotheſen in der Abſicht, den Urzuſtand der Erde zu ermitteln, die Geſetze, welche auf ihr wirkſam waren, darzulegen und die Veränderungen, welche ſeitdem der Erdball erlitt, aus den ſo gefundenen Urſachen folgerichtig herzuleiten, endlich ihren heutigen Zu— ſtand zu erklären. Die Geogonie iſt alſo die phyſiologiſche Abteilung der Geologie — oder, wenn man weiter zurück— greifen will, die Morphologie der Erde — im übrigen ein lockeres Geflecht von Wahrheit und Dichtung, welches ſich leicht auseinander nehmen, ausbeſſern und wieder zuſammen— fügen läßt. Fachmänner und Laien denken ziemlich verſchieden von der Bedeutung der Geogonie. Des Laien erſte und geſpannteſte Frage geht nach dem Urſprung und der ſon— ſtigen ſeitherigen Geſchichte der Erde und ihrer Lebewelt. Der Geologe von Fach, kühler geſtimmt im Hin⸗ blick auf die vielen Unſicherheiten und hypothetiſchen Ergänzungen der älteſten Geſchichte der Erde, legt mehr das Hauptgewicht auf die Kenntnis der heutigen Geſtaltung und Zuſammenſetzung des zugänglichen Teiles der Erdrinde und ſucht die mehr oder minder deutlichen Aufſchlüſſe, welche Lagerung, mineralogiſche Zuſammenſetzung und Ein— ſchlüſſe organiſcher Überreſte gewähren, zur Löſung der Aufgabe zu verwerten. . Er wird jene Fragen nur bruchſtückweiſe — unter Zögern und mancherlei Vorbehalt — beantworten und die ſicheren Bau⸗Elemente gegenüber den hypothetiſchen Er— gänzungen hervorheben. Wir wollen alſo inſofern dieſem ſchwankenden und gebrechlichen Charakter der Geogonie Rechnung tragen, als wir zwiſchen die hypothetiſchen Ab⸗ ſchnitte derſelben die Erörterung thatſächlicher Verhältniſſe einſchalten, die jenen zur Rechtfertigung dienen können. i Die am weiteſten zurückreichenden Elemente zum Aufbau einer Geogonie ſind aſtronomiſcher, chemiſcher und phyſika⸗ liſcher Art. Nach der Hypotheſe von Kant (1755) und von Laplace (1796), die ſich durch große Einfachheit und durch eine mehrfache Uebereinſtimmung mit aſtronomiſchen That— ſachen ſehr zu ihrem Vorteile auszeichnet, verdankt die Erde ſamt der Sonne und ihrem ganzen Planetenſyſtem ihren Urſprung einem von Weſt nach Oſt rotierenden Nebelfleck, wie wir deren am geſtirnten Himmel mittelſt unſerer ſtärk— ſten Fernrohre noch eine Menge nachzuweiſen im Stande ſind. i Dieſer Nebelfleck hatte eine äußerſt hohe, für uns nicht mehr ermittelbare Temperatur. Den Zentralkern desſelben bildete die Sonne, während ſeine äußerſten Grenzen weit über die Bahn der entlegenſten unſerer heutigen Planeten hinausgereicht haben mögen. Durch die Ausſtrahlung von Wärme in den kalten Weltraum ſank in der Folge die Temperatur unſeres Ur— nebelflecks. Die nächſte Folge dieſer Abkühlung war eine Zu— ſammenziehung des Nebelballs und eine weitere dann die Beſchleunigung der Rotation. In der Folge erreichte dieſe Beſchleunigung einen ſo hohen Grad, daß ſie zur Ablöſung eines Umfangteils der Maſſe führte. Es trat nun eine Bildung von äquatorialen Ringen ein — wie deren Saturn noch jetzt drei zeigt. Die Ringe zerbrachen in der Folge früher oder ſpäter, vielleicht in Folge ungleichmäßiger Abkühlung. Aus jedem Ring wurde ein neuer Nebelball, der die Ringbahn behauptend nun— mehr als Planet oder Wandelſtern den Zentralkörper, unſere Sonne, umkreiſte und dieſer Vorgang fand zu wiederholten Malen ſtatt. Soweit bewegt ſich die Geogonie noch in den Bahnen der Aſtronomie. Sowie die Geogonie aber die Stufe der Entwicklung erreicht hat, mit der unſer Erdplanet zu einem ſelbſtändi— gen Gliede, oder wenn man will, einem eigenen Individuum des Sonnenſyſtems ausgebildet erſcheint, gewinnt ſie nähere Anknüpfungen an die Geologie und damit auch zuſehends an feſterer Begründung. Wenn wir der Hypotheſe von Kant und Laplace folgen und unſere Erfahrungen über die phyſikaliſchen Ge— ſetze, nach welchen im Verlaufe allmählicher Abkühlung ein Körper aus dem gasförmigen in den feſten Zuſtand tritt, in Rechnung bringen, können wir in der geogoniſchen Hy— potheſe wieder ein paar weitere Schritte vorwärts wagen. Wir ziehen die Folgerung, daß mit der Erhaltung und Verdichtung unſeres Planeten eine Scheidung der Maſſe desſelben in Schichten von verſchiedener Zuſammen— ſetzung und Beſchaffenheit ſtatt hatte und dieſe eine kon⸗ zentriſche Differenzierung (Verſchiedentlichung) derſelben zu Stande brachte. Es mußte notwendig ein Feſtwerden unſeres Erd— körpers zugleich von innen nach außen und von außen nach innen erfolgen. Nach innen zogen ſich die älteſten feſten Ausſcheid— ungen. Subſtanzen mit den höchſten Schmelzpunkten ge— langten zuerſt zur Erſtarrung, ſie ſchieden ſich aber dabei nach ihrer Eigenſchwere. So entſtand eine Anſammlung der ſchwerſten Sub⸗ ſtanzen, alſo namentlich gewiſſer ſchwerer Metalle und Verbindungen derſelben. Sie ſanken in der flüſſigen Erd— maſſe unter und bildeten einen feſten Kern um den Mittel— punkt des Ballens. Andere Ausſcheidungen aus der flüſſigen Erdmaſſe erſtarrten mit vorigen zugleich in Folge hohen Schmelz— punktes, aber ſie hatten nur ein ſehr geringes ſpezifiſches Gewicht, ſchwammen an der Oberfläche und bildeten hier eine feſte Rinde. Dies waren namentlich Kiejeljäure: verbindungen oder Silicate. So erlangte der Erdball drei konzentriſch gelagerte Hauptſchichten: 1) zuinnerſt um den Mittelpunkt herum eine feſte Kernmaſſe von Subſtanzen mit hohem Schmelzpunkt und von hohem ſpezifiſchem Gewicht, alſo namentlich ſchweren Metallen; i 2) Eine Mittelzone von flüſſiger Beſchaffenheit aus Subſtanzen von niederem Schmelzpunkte — die ſogenannte Olivin-Zone; N f 3) eine äußere feſte Rinde aus Subſtanzen von hohem Schmelzpunkte und geringem ſpezifiſchem Gewicht, deren Zuſammenſetzung im Durchſchnitt der des Granites gleich gekommen ſein mag. Dies iſt die ſogenannte Lithoſphäre 15 Felsſchale (vom griechiſchen lithos, Stein und sphaira, ugel). Von diefen drei Hauptabteilungen des Erdballs hat die mittlere Schale, die man auch Olivin-Zone genannt hat, beſondere Eigentümlichkeiten, die ein näheres Eingehen rechtfertigen. Sie iſt heutzutage wahrſcheinlich in feſtem oder in teigigem Zuſtand und infolge des ſtarken Druckes der darauf liegenden Schichten bedeutend über ihren Schmelz— punkt erhitzt — wahrſcheinlich auch mit Waſſerdampf und Gaſen durchmengt. Unter gewiſſen Umſtänden aber ſetzt ſie ſich in Bewegung. Sobald der Druck — ſei es durch eine Auflüftung der aufliegenden Maſſen, alſo durch eine örtliche Entlaſtung oder durch eine partielle Aufwärtsbewegung der Mittelzone, z. B. durch Schichtenbiegung — verringert wird, geht ſie in den flüſſigen Zuſtand zurück und nun tritt auch eine Entfeſſelung der bis dahin gebundenen Dämpfe und Gaſe ein. Hierdurch werden dann vulkaniſche Aeußerungen der Tiefe gegen die Erdoberfläche hervorgerufen Für dieſen Abſchnitt der Entwicklungsgeſchichte un— ſeres Erdplaneten laſſen ſich eine Anzahl mehr oder minder nahe liegender Thatſachen vorführen, von denen wir die wichtigſten hier näher erörtern wollen — alſo namentlich die Hitze des Erdinnern und die Kälte des Weltraums, die Umdrehungsgeſtalt der Erde und ihre Eigenſchwere. Die allgemeine Geſtalt unſeres Erdplaneten — abge⸗ ſehen von den Gebirgen des Feſtlandes und den Tiefen des Meeres — iſt eine ſolche, wie ſie nur ein ehedem flüſſig oder teigig geweſener rotierender Weltkörper aufweiſen kann. Die Erde iſt ein kurzachſiges, an den Polen abge— plattetes Ellipſoid, welches in Einzelheiten etwas unregel— mäßig ſich geſtaltet hat. Es weicht aber von der Kugelgeſtalt im Ganzen nur wenig ab. Nach Beſſel iſt die kürzere oder polare Achſe = 1713 geogr. Meilen, die längere oder äquatoriale Achſe 1719. Die Abplattung des Ellipſoids beträgt darnach "eos. Nur ein flüſſiger oder weicher Körper kann durch Achſendrehung eine ſolche Geſtalt annehmen. Die größere Drehungsgeſchwindigkeit der Aequatorialgegend und die dadurch geſteigerte Fliehkraft oder Schwungkraft macht dieſe Mittel-Region anſchwellen und läßt gleichzeitig die Drehungs-Achſe ſich in entſprechendem Grade zuſam— menziehen. Für eine konzentriſche Differenzierung des Erdinnern ſpricht die nach verſchiedenem Verfahren verſuchte Ermittes lung des Eigengewichts oder der Dichtigkeit des Erdballs. Man kann im Mittel aus zahlreichen Verſuchen dieſen Betrag zu 5˙6 annehmen, d. h. die mittlere Dichtigkeit des Erdballs iſt 5% Mal größer als die des Waſſers. 4 — ͤ ́ fC“äyt— Dieſes hohe ſpezifiſche Gewicht der Erde ſteht zunächſt in ſchroffem Gegenſatz zu dem der verbreitetſten, den größ⸗ ten Teil der feſten Erdkruſte ausmachenden Felsarten, als da find Granit, Gneis, Glimmerſchiefer, Thonſchiefer, Sand— | ſchiefer, Kalkſtein u. ſ. w. Das ſpezifiſche Gewicht dieſer Felsmaſſen zuſammen | kann zu 2˙5 veranſchlagt werden. Es ergiebt jih daraus, daß das Erdinnere noch bedeutend größer als 5˙6 fein | muß, alſo wahrſcheinlich die dichteren Materialien in grö- ßerer Tiefe und namentlich um den Erdmittelpunkt ſich angeſammelt haben. Damit gelangen wir zur Annahme einer konzentriſchen Differenzierung — oder ſchalenweiſen Verſchiedentlichung — im Aufbau unſeres Planeten. Beide Polargebiete ſind in Folge von Abgabe ihrer Wärme an den Weltraum — und bei dem geringen Be— trag der Wärme, den ihnen die Sonnenſtrahlen zuführen — ſtark abgekühlt. In den Polargegenden hat man Temperaturen von — 50 und 60°C, und darunter beobachtet. Der Erdboden iſt hier bis zu anſehnlicher Tiefe anhaltend gefroren — jo zu Jakutsk in Sibirien (64° n. Br. bei mittlerer Jahrestemperatur — 97 C.) bis zu fait 200 m Tiefe. Hierzu kommt die Kälte auf hohen Bergen und die Kälte der hohen Luftſchichten, welche die Luftſchiffer erreichten. Das alles deutet auf die Kälte des Weltraums. | Das Erdinnere ift noch immer glühend heiß. Hierauf deuten vor allem die Ausbrüche glühendflüſſiger Laven und heißer Dämpfe aus Vulkanen, ſowie das Aufſprudeln zahl— reicher Warmquellen oder Thermen. Das Anwachſen der Erdwärme mit zunehmender Tiefe zeigen uns die Beob— achtungen in Bohrbrunnen und Bergwerken. So haben namentlich die Temperatur-Beobachtungen in dem Bohrloch von Sperenberg (unweit Berlin) eine ſtetige Zunahme mit Erreichung größerer Tiefen ergeben. Dieſe Bohrung erreichte die bedeutende Tiefe von 1064 m (3390 Fuß rhein.) und ergab in dieſer eine Wärme von 46˙5 C. (37˙20 R.) — ſo viel als die Therme von Bath in England und von Teplitz in Böhmen. Die Wärmezunahme in jenem Bohrloch berechnet ſich zu 10 C. auf je 33°7 m. Heutzutage ſcheint die Abkühlung des Erdkörpers ihr Ende erreicht zu haben oder wenigſtens demſelben nahe zu ſein. Seit den älteſten auf uns gekommenen aſtrono— miſchen Beobachtungen, die ſich darauf deuten laſſen, ſind etwas über 2000 Jahre verfloſſen und in dieſer Zeit hat die Temperatur der Erde noch nicht um einen meßbaren Betrag abgenommen. Man nimmt darnach an, daß der— malen der Verluſt an Wärme, den die Erde durch Aus— ſtrahlung in den kalten Weltraum erleidet, ſich vollſtändig mit dem ihr von außen durch die Sonnenſtrahlen zuge— führten Wärmebetrag ausgleicht. In anderen Bohrlöchern ergab ſich die Zunahme ähnlich, ſo zu Rüdersdorf bei Berlin als 10 C. auf 31 m Tiefe. Das in neueſter Zeit zu Schladebach bei Leipzig betriebene Bohrloch ergab in 1392 Meter Tiefe eine Temperatur von 490 C. Nimmt die Temperatur mit der Tiefe ſo weiter zu, ſo erreicht man mit etwa 3000 m oder 10 Meilen Tiefe den Schmelzpunkt des Platins oder 2500 C. Während wir aus obigem uns überzeugen können, daß das Erdinnere bis auf eine verhältnismäßig dünne Kruſte glühend heiß iſt, entnehmen wir aus einer Anzahl anderer Thatſachen, daß der Weltraum, ſoviel wir zu be— urteilen vermögen, kalt, vielleicht im höchſten Grade kalt iſt. Pouillet hat ſie durch Rechnung näher feſtzuſtellen ver— ſucht und iſt zu — 142° C. gelangt. Die Grundlagen ſeiner Rechnung ſind aber nicht zuverläſſig. ſchläge von tropfbar-flüſſigem Waſſer ein. | | Tiefe den Siedepunkt des Waſſers, und bei 75 Kilometer | Es find das Verhältniſſe, welche in ähnlicher Weiſe wie die Geſtalt des Erdballs, und die Hitze des Erdinnern einen urſprünglich flüſſigen Zuſtand desſelben erweiſen. Darnach fällt auch der Schwerpunkt der Erde in aus— geſprochener Weiſe mit ihrem Mittelpunkt zuſammen. Wir gelangen damit überhaupt zu der Annahme, daß eine ganz regelmäßige Anordnung der gleich dichten Maſſen zu konzentriſchen Schalen ſtatt hat, daß die ſpezifiſch ſchwer— ſten den Kern des Erdballs zuſammenſetzten und ſich darum von innen nach außen Schalen von immer abnehmender Dich— tigkeit anlagern, deren äußerſte ſich zu etwa 2˙5 beziffert. Was von dieſen konzentriſchen Schalen des Erdkör— pers die oben hervorgehobene Olivin-Schale betrifft, ſo iſt ſie freilich unſerer unmittelbaren Wahrnehmung nicht zu— gänglich. Ihr Vorhandenſein in einer gewiſſen Tiefe wird aber durch mancherlei Gründe wahrſcheinlich gemacht. Na— mentlich deutet darauf das häufige Vorkommen von Dlivin- Bruchſtücken in manchen baſaltiſchen Ausbruchsgeſteinen. Man betrachtet ſie als losgeriſſene Trümmer von Geſteinen der Tiefe, welche die in Bewegung geſetzte Lava mit zur Erdoberfläche emporbrachte. Im Verlaufe der Abkühlung und Erſtarrung der immer noch glühend heißen Erdrinde mögen vielfache und großartige Zerreißungen der erſtarrten Maſſe und Über: ſchiebungen ihrer Trümmer, ſowie heftige Ausbrüche der Tiefe ſtattgefunden haben — der Phantaſie iſt hier ein weiter Spielraum gelaſſen. Wir wollen uns mit der ein— zigen Annahme begnügen, daß die aus der Zerberſtung der erhärteten Kruſte hervorgegangenen Schollen mehr oder minder mit eingedrungener flüſſiger und darnach erſtarrter Maſſe verbunden, die erſten Berge oder Gebirge der Erde bildeten. Von welcher Art dieſe älteſten Geſteine der Erdrinde waren, iſt jetzt nicht mehr zu ermitteln. Wahrſcheinlich aber iſt es, daß ſie aus kieſelſauren Salzen oder Silicaten be— ſtanden und beiläufig die Zuſammenſetzung des Granites und Gneiſes hatten. Man nimmt allgemein an, daß ein Teil der Granite und granitiſchen Geſteine dieſer Epoche angehören. Sie mögen aber allerdings damals von einer anderen Beſchaffen— heit als die, welche ſie jetzt zeigen, geweſen ſein. Wahr— ſcheinlich waren ſie urſprünglich den feldſpatigen Laven und Schlacken unſerer heutigen Vulkane ähnlich, erlitten aber im Verlauf langer Zeiträume ſtarke Umwandlungen ihrer Geſteins-Beſchaffenheit durch eine allmähliche Ver— ſchiebung ihrer Teilchen und den Einfluß von einſickerndem, bald mit dieſen, bald mit jenen Mineral-Subſtanzen beladenem Waſſer. Bis dahin hatte allem Ermeſſen nach alles Gewäſſer des Ozeans in Dampfgeſtalt die Erdkugel umgeben. Mit weiter vorrückender Abkühlung traten aber die erſten Nieder— Darnach ſchied ſich die Erdoberfläche in Feſtland und Meer. Damit war auch die Bildung einer neuen Gattung von Felsarten gegeben — der neptuniſchen Abſätze oder Sedimente, die von da an ununterbrochen anhielten und eine neue, aber ungleich dicke Schale des Erdballs ergaben. Dieſer Vorgang beruhte zunächſt auf dem Einfluſſe des in den erhöhten und kühleren Stellen der Erdrinde nieder— gehenden Waſſers. Wärme und Luftdruck mögen damals noch ziemlich hoch geweſen ſein. Dazu kam ferner der Ein— fluß der Kohlenſäure, die dem aus der Atmoſphäre nieder— gehenden Regen folgend auf die Oberfläche der feſten Ur— felsmaſſen mächtig zerſtörend einzuwirken anfing. Bruchſtücke und Trümmer der älteren Geſteine wur— den durch das abſtrömende Waſſer von höheren an tiefere Stellen herabgeführt und lagerten ſich hier ſchichtenweiſe übereinander ab. Dieſe Bodenſchichten mögen urſprünglich Schlamm, Sand und Gerölle geweſen ſein. Sie erlitten aber nachfolgend wieder gerade ſolche Umwandlungen wie die Geſteine der Erſtarrungskruſte unter gleichen Bedingungen. Dieſer Vorgang hat ſich von da an bis auf den heutigen Tag fortgeſetzt. ſich ab, während andere ältere Geſteine in verſchiedenen Tiefen Umbildungen erfuhren. Das Waſſer nagt ununterbrochen die ihm aus \ r nag e geſetzten Oberflächen der feſten Felsmaſſen an — ſowohl mechaniſch und unterſtützt vom Wechſel zwiſchen Trockenheit und miſch vermöge der in ihm enthaltenen Kohlenſäure und anderer mineraliſcher Subſtanzen. Es ſtrebt die Berge zu erniedern, die Tiefen auszufüllen. Auf dem Boden der Binnenſeen und des Meeres ent— ſtehen dadurch fortwährend Schichten von Schlamm, Sand und gröberem Geſteinsſchutt, mannigfach untereinander verſchieden je nach der Art und Beſchaffenheit der vor— zugsweiſe der Annagung ausgeſetzten Felsarten und je nach der Art der Bewegung der Gewäſſer. Dazu tragen auch die Pflanzenwelt und die Tierwelt bei, teils durch Anſammlung von Kohlenlagern, teils durch Abſonderung fefter kieſeliger oder kalkiger Subſtanzen. 6 Nach hinreichend vorgerückter Abkühlung der Erd— oberfläche — jedenfalls nachdem ihre Temperatur unter den Siedepunkt des Waſſers gefallen war — mögen dann auch die erſten organiſchen Weſen entſtanden ſein. Aller Wahrſcheinlichkeit nach waren es ſehr nieder organiſierte Lebeweſen, Mittelformen zwiſchen Pflanze und Tier, deren Bau und Lebenserſcheinungen noch ſo ſchwan— kend ausgedrückt ſind, daß ſie weder mit voller Beſtimmt— heit dem Pflanzenreich noch dem Tierreich zuzurechnen ſind. Von ſolchen Lebeweſen kennt man in der heutigen Lebe— welt noch mehrere Klaſſen, wie die Moneren, die Amöben und Rhizopoden. Erhalten hat ſich von dieſen älteſten Lebeweſen der Erdoberfläche nicht die geringſte Spur. Wahrſcheinlich beſaßen ſie ſämtlich eine ſo weiche und vergängliche Körper— Beſchaffenheit, daß ſie in Bodenabſätzen keine foſſilen Reſte zu hinterlaſſen vermochten, ſondern alsbald ſich im Kreis— lauf der Elemente wieder verloren. Lange Zeiträume mußten noch verfließen, bis das Pflanzenreich und das Tierreich unter fortſchreitender Ver— vollkommnung von Bau und Verrichtungen ſich für die Dauer geſchieden hatten. Dabei entſtanden auch Lebeweſen mit feſten, einer foſſilen Erhaltung fähigen Teilen, namentlich Pflanzen mit einem Gewebe von Holzfaſer oder Celluloſe, ſowie Tiere mit Hornſubſtanz und andere mit Kalkſchalen. Mehr oder minder zahlreich miſchten ſich von da an Pflanzen- und Tierreſte den neu gebildeten Abſätzen der Gewäſſer bei, ſowohl denen des Meeres als auch denen der ſüßen Binnenſeen. Am beſten erhielten ſie ſich in der Regel in geſchich— teten Ablagerungen von ſehr feinem Korn und ſchlammi— gem oder feinſandigem Material, hier oft mit überraſchen— der Deutlichkeit der feinſten Einzelheiten. Aber auch ganze Lager organischer Reſte ſetzten ſich ab, namentlich von Holzmaſſen in naſſen Vertiefungen des Feſtlandes und von kalkigen Konchylien und Korallen in ſeichten Meeresgebieten. Auf dieſe Weiſe werden die geſchichteten Gebilde der Erdrinde zu einer Art von Archiv der Geſchichte der Erde und ihrer älteren und neueren Bewohner. Die Schichten des Bodens ſind gleichſam die Blätter dieſes Geſchichtsbuches der Erde, die darin erhaltenen Reſte organiſcher Weſen — die ſogenannten Verſteinerungen oder Foſſilien — aber ſtellen ebenſoviele bald mehr bald minder lesbare, bisweilen auch ſehr rätſelhafte Urkunden aus längſt verfloſſenen Zeiten dar. Neue Bodenſchichten lagerten damalige Pflanzen⸗ und Tierbevölkerung, ihre Lebensweiſe, ihre Abſtammung und ihre Wanderungen. Die verſchiedenen geſchichteten Gebilde, welche im Verlaufe der ſeither verfloſſenen geologiſchen Zeiten unter Vermittelung des Waſſers in den Niederungen des Feſt— landes und in den Tiefen des Meeres abgelagert wurden, D E \ ergeben gewöhnlich, wo fie von Thälern durchſchnitten und Wärme, wie zwiſchen Kälte und Wärme, — als auch che- f Oi bloßgelegt werden oder wo fie die Hand des Menſchen in Schachten und Tiefbohrungen durchbrochen hat, mehr oder | minder beſtimmte Reihenfolgen von Schichten und Schichten: gruppen. Gewiſſe Folgen, die in irgend einem auffallenden Merkmal übereinkommen, hat man unter dem Namen Formationen zuſammengefaßt. So z. B. die Stein— kohlen-Formation oder das karboniſche Syſtem und die Kupferſchiefer-Formation oder das permiſche Syſtem. Im allgemeinen begreift jede ſolche Formation Schichten— folgen, die aus dem Meer und andere, die aus dem ſüßen Waſſer abgeſetzt wurden und an ihren foſſilen Pflanzen— und Tierreſten als derartige Abſätze erkannt werden. Bald wechſellagern ſie, bald treten ſie von einander getrennt in mehr oder minder von einander entlegenen Erdteilen auf und im letzteren Falle iſt oft ſchwer auszu— machen, was von ihnen gleichzeitiger Entſtehung iſt. Während dieſe Reihenfolge neptuniſcher Formationen in den Niederungen des Feſtlandes und in den Tiefen des Meeres abgelagert wurde, fanden bald hie bald da kleinere und größere Unterbrechungen des regelmäßigen Bildungs— ganges ſtatt, welche die Geſtaltung von Ebene und Gebirg und das Verhältnis zwiſchen Feſtland und Meer mannig— fach veränderten und in die Lebensverhältniſſe der jeweiligen Pflanzen- und Tierbevölkerung oft mächtig eingriffen, daher auch oft den Eindruck allgemeiner Erd-Revolutionen hervor— bringen. Dieſe geologiſchen Ereigniſſe waren übrigens örtlich und ihre Einwirkung auf die Geſtaltung der Erdoberfläche und die Bedingungen des Pflanzen- und Tierlebens verlor ſich mit wachſender geographiſcher Entfernung. Was ſich in Europa und was ſich um dieſelbe Zeit in Amerika zu— trug, iſt oft nur mit Mühe oder aufs Ungefähr hin als gleichzeitig zu erweiſen. Es giebt daher auch keine voll— kommen über die ganze Erdoberfläche hin von einander abgeſchiedenen Formationen, ſowie es auch niemals im Verlaufe der geologiſchen Geſchichte der Erde allgemeine Vernichtungen der Pflanzen- und Tierwelt gegeben hat. Die Vorgänge, welche den regelmäßigen Verlauf — alſo die Abtragung der Berge und Gebirge durch die Atmo— ſphärilien und durch die Auffüllung der Thäler und Binnen— land⸗Becken ſowie des Meeres — vielfach unterbrachen und eine andere Oberflächen-Geſtaltung der Erdrinde nach ſich zogen, waren namentlich Faltungen und Senkungen derſelben. Die gemeinſame Urſache dieſer beiden weit auseinan— der gehenden Vorgänge iſt die allmählich vorſchreitende Erkaltung der Erde. Die nächſte Folge der Erkaltung iſt notwendigerweiſe eine Volum-Verminderung. Dieſer zweite Vorgang erfolgt aber nicht ganz gleich— mäßig — da die Erdkruſte ſelbſt bereits längſt ungleich— mäßig geworden iſt und daher auch nicht ganz gleichmäßig der Zuſammenziehung Folge leiſten kann. Wäre die feſte Erdkruſte ſtark genug und könnte ſie dem gewaltigen zentripetalen Zug der Schwere widerſtehen, ſo müßten unter ihr Hohlräume entſtehen. Dies iſt nun nicht der Fall. Statt deſſen ſucht ſich die erkaltende Rinde des Erdballs dem Erdinnern anzuſchmiegen. Dies geſchieht nun unter zweierlei gewaltſamen, aus— Aus Schichten und Verſteinerungen entziffern wir die gedehnt wirkſamen, aber doch geographiſch begrenzten Kraft⸗ ehemalige Ausdehnung von Land und Meer und erfahren außerdem gelegentlich noch manches Wiſſenswerte über die 1 1 äußerungen — Faltung und Senkung. So entſtanden dann mancherlei Störungen im felſigen Bau der Erdrinde. 6 Faltungen entſtanden an Stellen geringeren Wider— ſtandes durch horizontale oder genauer genommen peri⸗ feriſche Verſchiebung. Statt ſich in die Tiefe zu ſenken, brachte hier ein Teil der Erdrinde faltende und ſchiebende Ausgleichungen zuwege, die einen Einbruch abwandten. Solche Faltungen erzeugten die großen Gebirgsketten, z. B. die Alpen und den Schweizer Jura, ſowie in Nord— Amerika das Alleghany-Gebirge. Die Falten wurden dabei oft zu gewaltigen Höhen emporgeſtaut. An anderen Stellen der Erdrinde brachte die Gewalt der Zuſammenziehung zentripetale Brüche und damit ent— ſprechende Einſenkungen zuwege. Größere und kleinere Schollen lösten ſich aus dem Verbande los und ſanken zwiſchen ihrer Umgebung in die Tiefe. Solche Einbrüche der feſten Erdrinde mögen es ge— weſen ſein, welche die jetzt vom Meere erfüllten Becken und Thäler hervorbrachten. Während aller dieſer Vorgänge von Zerreißung der Erdrinde, Hebungen und Senkungen, dauerte auch die vulkaniſche Thätigkeit — bald hie bald da hervortauchend und eine Zeit lang mit Heftigkeit wirkſam — ununter— brochen fort und häufte Laven und Aſchen um die Aus— bruchs-Offnungen. Sie ſcheint nur auf einer örtlich vor— übergehenden Kommunikation zwiſchen der Erdoberfläche und der glühend heißen Mittelſchale des Erdinnern zu beruhen. Doch kann ihre Dauer ſtellenweiſe auch ſich lang hinausziehen. Die vulkaniſche Thätigkeit hat auch zahlreiche Berge und einzelne größere Gebirge hervorgebracht, indem ſie bald mehr glühend flüſſige Laven ausgoß, bald Geſteins— brocken und Aſchen um die Ausbruchs-Offnung aufſchüttete. Beſonders großartig erſcheinen die Wirkungen der vulkani— ſchen Thätigkeit in den Anden von Südamerika, auf Is— land u. a. O. Hat keine weitere Abkühlung des Erdballs mehr ſtatt, ſo iſt auch anzunehmen, daß keine weitere Zunahme ſeiner Erſtarrungskruſte im Gang iſt. Andernfalls würde anzu— ſagen ſein, daß in der Folge — allerdings in unabſehbar ferner Zukunft der geſammte Erdball der Erkaltung verfallen werde. Dann würde auch das ganze Erdinnere erkalten und erſtarren. Mit dieſem Vorgang würde dann auch eine Aufſaugung des geſamten Waſſers und der geſamten Atmoſphäre verknüpft ſein. Waſſer und Luft würden in den Geſteinsmaſſen des Erdinnern verſchwinden. Der Erdplanet würde damit demſelben Schickſal, welches den Mond bereits ereilt hat, verfallen — vollkommener Ver— ödung. Das Alter der Erde hat man mehrmals zu ermitteln verſucht, indeſſen die zu Grund gelegten Rechnungselemente z. B. die Temperatur des allgemeinen Weltraums, ſind zu unſicherer Art, um zu annehmbaren Ergebniſſen führen zu können. G. Biſchof ließ auf der Sayner Hütte eine mäch— tige Kugel von Baſalt in einer Form von Lehm gießen und beobachtete dann den Verlauf ihrer Erkaltung. Er nahm weiterhin die mittlere Temperatur von Deutſchland während der Steinkohlen-Formation zu 22“ R. oder 27,05 C., und die dermalige mittlere Temperatur von Deutſch— land zu 8“ R. oder 10° C. Aus dieſen Rechnungs— Elementen folgerte er, daß unſere Steinkohlen-Formation ein Alter von neun Millionen Jahren habe. — Für die gänzliche Erkaltung des Erdballs gelangte er zu 353 Millio— nen Jahre. Er ſelbſt hat aber auf dieſe nur annähernden Beträge auch nur geringes Gewicht gelegt. Petrographie. Die Petrographie oder Felsartenbeſchreibung, Geſteinsbeſchreibung iſt ein fundamentaler Teil der Geologie und zunächſt der Geognoſie. Sie behandelt die Beſchaffenheit und Zuſammenſetz— ung der die feſte Erdrinde darſtellenden Felsarten oder Geſteine, ſetzt namentlich mineralogiſche Kenntniſſe vor— aus und nimmt eine Mittelſtellung zwiſchen Mineralogie und Geognoſie ein. Felsart oder Geſtein heißt jede mineraliſche Maſſe, gleichviel, welchen Urſprungs und welcher Beſchaffenheit, ſobald ſie nur in Menge und Geſchloſſenheit auftritt und als ſelbſtändiges Glied der felſigen Erdrinde aufgefaßt werden kann. Manche Felsarten beſtehen aus kleinen Kryſtall-Indi— viduen eines einzigen Minerals wie z. B. der Marmor oder körnige Kalk. Viele andere Felsarten beſtehen aus einem mehr oder minder innigen Gemenge von mehreren oft noch ſehr leicht unterſcheidbaren Mineralen, wie der Granit, welcher ein Gemenge von Feldſpat, Quarz und Glimmer iſt. Noch andere Felsarten beſtehen aus zer— trümmerten Teilen älterer Stücke der feſten Erdrinde, ſo z. B. die Kieslager und der Lehm, ſowie die verſchiedenen Sandſteine. Auch können Anhäufungen feſter, der Verweſung mehr oder minder widerſtehender Teile von Pflanzen und Tieren als Felsarten auftreten. Dies gilt vom Torf, von der Braunkohle und der Steinkohle. Ebenſo entſtehen in Binnenſeen und auf vielen Strecken des Meergrundes Lager von Schneckenſchalen und Muſcheln. Kalkabſcheid— ende Korallen erzeugen mächtige Riffe an Feſtlandküſten und an Inſeln wärmerer Meere. Endlich kann auch das an den Polen der Erde weit— hin angehäufte Eis als eine Felsart betrachtet werden. Bei dieſem je nach Beſchaffenheit und Urſprung der Felsarten weit auseinander gehenden Umfang der Petro— graphie iſt auch die Einteilung derſelben mannigfach der Willkür überlaſſen und zahlreiche Mittelglieder verknüpfen viele auf den erſten Eindruck wohl abgerundete petrogra— phiſche Einzelheiten. So gibt es Übergangsformen zwiſchen Granit und Gneis, zwiſchen Gneis und Glimmerſchiefer, zwiſchen Glimmerſchiefer und Thonſchiefer, endlich zwiſchen Thonſchiefer und Thon. Viele Felsarten ſind in ununterbrochener Umwand— lung begriffen. So die Steinkohle, die mehr oder minder auffallende Mengen von Kohlenſäure-Gas und Kohlen— waſſerſtoff-Gas aushaucht. Wir unterſcheiden vier Hauptklaſſen der Geſteine: I. Kryſtalliniſche Geſteine, z. B. Granit, Gneis, Baſalt, Porphyr u. ſ. w. II. Chemiſche Abſätze aus Mineralquellen, z. B. Kalktuff. III. Trümmer-Geſteine, z. B. Kies oder Gerölle, i Sand, Thon u. ſ. w. IV Aus organiſchen Reſten zuſammengeſetzte Geſteine, z. B. Torf und Steinkohle. Dieſe Einteilung paßt ſehr wohl für die ſcharf aus— geprägten petrographiſchen Einheiten, aber eine Menge von Mittelbildungen entziehen ſich der bedingungsloſen Zuteilung zu einer der Klaſſen und müſſen bei zweien aufgeführt wer— den, um beiderlei Beziehungen Rechnung zu tragen, z. B. dichter Kalkſtein mit Verſteinerungen und kryſtalliniſch— körniger Kalkſtein. I. Die kryſtalliniſchen Geſteine beſtehen aus mehr oder minder leicht unterſcheidbaren, aber auch oft erſt in Dünnſchliffen unter dem Mikroſkope deutlich werdenden, mit einander verwachſenen Mineral-Individuen, die meiſt die Geſtalt von Körnern, Blättchen oder Nadeln zeigen, ſeltener als ringsum ausgebildete Kryſtalle erſcheinen. Dieſe kryſtalliniſchen Geſteine ſind meiſt Maſſengeſteine, das heißt ohne eine Aufeinanderfolge von plattenförmigen Abteilungen — den Lagern oder Schichten — aber von verſchiedentlich verlaufenden Klüften in Blöcke, Quadern, Säulen u. ſ. w. abgeſondert. Dahin gehören z. B. Granit 7 und Baſalt. Von dieſen ift der Baſalt auf feurigem Wege entſtanden, aber ſeitdem nur wenig verändert worden, der Granit iſt ebenfalls meiſt auf feurigem Wege entſtanden, hat ſeither aber tiefgehende Umwandlungen erlitten. Andere kryſtalliniſche Geſteine ſind geſchichtet, ſie ſtellen eine Aufeinanderfolge von plattenförmigen Abteil⸗ ungen oder Lagern und Schichten dar. Sie ſind vom Waſſer abgeſetzt, aber darnach ſtark umgewandelt worden. Dahin gehören z. B. Gneis, Glimmerſchiefer uud Horn— blendeſchiefer. : Die Minerale, welche an der Bildung von kryſtal⸗ liniſchen Felsarten beſonders beteiligt ſind, gehören meiſtens zu den Silikaten oder kieſelſauren Salzen. Solche fels— bildende Minerale find namentlich der Feldſpat (in ver: ſchiedenen Arten), der Quarz, der Glimmer (ebenfalls in verſchiedenen Arten), die Hornblende oder der Amphibol, der Augit oder Pyroxen, das Magneteiſenerz oder der Magnetit und mehrere andere. Manche Minerale kommen auch nur gelegentlich an einzelnen Stellen oder in beſonderen Lagern vor. So z. B. der Olivin im Baſalt, der Granit im Glimmerſchiefer. Solche heißen dann zufällige — oder acceſſoriſche — Ge— mengteile der Felsarten. Es gibt kryſtalliniſche Geſteine, die weſentlich nur aus einer einzigen Mineralart aufgebaut find — wie Stein: ſalz, Gyps, Anhydrit, körniger Kalk, Dolomit, Quarzfels, e Kalkſchiefer, Chloritſchiefer, Serpen⸗ tin u. ſ. w. Wir wollen auf einige näher eingehen. Das Steinjalz!) ift ein körniges oder blätteriges Geſtein, das ganz aus dem in Wafjer leicht löslichen Koch— ſalz oder Chlornatrium beſteht. Es bildet, begleitet von Gyps und Thon, Lager in den geſchichteten Formationen, fie haben oft kurze Ausdehnung und beträchtliche Mächtig⸗ keit und heißen dann Stöcke. Das Steinſalz iſt ein Rückſtand der Eintrocknung von Meeresbecken, die durch Hebung vom Ozean abgetrennt wurden und unter Einfluß eines trockenen Klimas ab— dunſteten. Der Gyps;) iſt ein körniges oder ſcheinbar dichtes Geſtein, das ganz aus waſſerhaltigem Calciumſulfat beſteht und in Waſſer etwas, aber nur ſehr wenig löslich iſt. Ein feſter feinkörniger Gyps heißt auch Alabaſter. Der Gyps begleitet gewöhnlich das Steinſalz oder verkündet noch deſſen ehemaliges Daſein, wo dasſelbe von Waſſer wieder aufgelöſt und weggeführt worden iſt. Andere Gypslager entſtehen noch fortwährend aus der Zerſetzung von Dolomit, was ſich dann durch den Abfluß von Bitter— quellen kund gibt. Anhydrit) iſt waſſerfreies Calciumſulfat, alſo dem Gyps nahe verwandt, aber waſſerfrei und härter. Er iſt bald körnig, bald dicht und gewöhnlich von weißer oder hellgrauer Farbe. Er kommt gewöhnlich mit Gyps zu— ſammen vor, namentlich auf Steinſalz⸗Lagerſtätten. In Berührung mit Waſſer verwandelt er ſich bald in Gyps und Anhydritlager haben daher gewöhnlich eine ſtarke Gypskruſte um ſich angeſetzt. Körniger Kalkſtein oder Marmor‘) iſt ein in der Regel geſchichtetes, bisweilen auch maſſiges Geſtein, das aus verwachſenen Kryſtallkörnern von Kalkſpat oder Calcit (Calciumcarbonat) beſteht und ein mehr oder we⸗ niger kryſtalliniſch-körniges, aber auch wohl ein ſcheinbar dichtes Gefüge beſitzt. Die Farbe iſt meiſt weiß oder hell⸗ grau. Häufig iſt der körnige Kalk zugleich geſchiefert und dann auf den Schieferungsflächen von zahlreichen Glimmer⸗ blättchen bedeckt. ) Teil I. Gruppe X. ) Teil I. Gruppe VI. „ Teil J. Gruppe VI. ) Teil J. Gruppe VI. Körniger Kalk findet ſich namentlich als Lager in Gneis und Glimmerſchiefer, aber auch hie und da in viel jüngeren Formationen z. B. der Trias und dem Jura der Alpen und Apenninen. : Der körnige Kalk ift ein durch Ausbildung des kry⸗ ſtalliniſchen Gefüges umgewandeltes oder metamorphes Geſtein. Zahlreiche Uebergangsgeſteine verbinden den kry⸗ ſtalliniſch-körnigen mit dem aus Meeresabſätzen hervor: gegangenen dichten Kalk und verkünden die Umgeſtaltung des dichten Geſteins durch die allmählige Umlagerung der kleinſten Teilchen oder Atome. Der dichte Kalk enthält häufig noch organiſche Reſte, beſonders Meeres-Konchylien und Korallen. Aber mit der Umlagerung der Teilchen zu kryſtalliniſchem Fels pflegen die bis dahin erhalten gebliebenen Formen älterer Lebeweſen allmählig zu ſchwin⸗ den und ſchließlich ſich ganz zu verlieren. Der Dolomit oder Magneſia-Kalkſtein ') it ein mit dem Kalkſtein nahe verwandtes Geſtein, welches auch aus Kalkſtein durch Zufuhr von Magneſia aus wäſſeriger Löſung hervorgegangen iſt und dabei ein mehr oder minder ausgeſprochenes kryſtalliniſches Gefüge angenommen hat. Das äußere Anſehen der Dolomite ändert ſehr ab. Hoch⸗ ausgebildete Stufen desſelben ſind bald zuckerartig⸗körnig, bald von eckigen Hohlräumen durchzogen, deren Wandungen mit Kryſtällchen von Dolomit oder Braunſpat beſetzt ſind. Mit wachſender Kryſtallinität ſchwinden auch hier die Formen der bis dahin erhalten verbliebenen organiſchen Reſte. Oft wird dann das Geſtein auch maſſig. Der Dolomit findet ſich teils in kryſtalliniſchen Schiefern eingelagert, teils auch in jüngeren Formationen, namentlich noch im Jura vertreten. Berühmt ſind die ſchroff anſteigenden und zum Teil ſpitz ausgehenden Dolomit-Felſen im ſüdlichen Tyrol. Die Farbe des Dolomit ändert zwiſchen weiß, gelb, grau und bräunlichgrau und manche Dolomite ſind auch ſo locker, daß ſie zu Sand oder Staub zerfallen. Der Quarzfels ) iſt eine geſchichtete oder auch geſchieferte kryſtalliniſch⸗körnige oder faſt dichte Maſſe von Quarz oder Kieſelſäureanhydrid und von weißer oder grauer Farbe, meiſt von großer Feſtigkeit. Der Quarzfels erſcheint im Gebiete von Gneis, Glimmerſchiefer und Thonſchiefer eingelagert. Er iſt meiſt als umgewandelter Quarzſand⸗ ſtein zu betrachten und ähnliche Geſteine kommen noch ſehr häufig in den jüngeren Formationen eingelagert vor, wo ſie zuweilen auch ſchon als ſehr feſte und geſchloſſene Maſſen auftreten. Der Hornblendeſchiefer !) iſt ein ſchiefriges Ge— menge von grünen oder ſchwarzgrünen Hornblende-Kryſtallen, die oft zu Faſern geſtreckt ſind. Er bildet Lager in Gneis und Glimmerſchiefer und geht unter Aufnahme von Feld⸗ ſpat in Amphibolit über. Der Serpentin ) ift eine feinkörnige oder dichte Maſſe des gleichnamigen Minerals, grün in vielerlei Ab⸗ ſtufungen, oft geadert oder geflammt. Beigemengt erſcheinen noch manche Minerale z. B. Magneteiſen, Granat (Pyrop), Olivin u. dgl. Der Serpentin erſcheint oft als Lager in Gneis und Glimmerſchiefer und iſt alſo ein umgewandeltes und urſprünglich neptuniſches Geſtein. An anderen Orten kommt Serpentin aber auch als gangförmige, in geſchichtete neptuniſche Gebilde querüber eingedrungene Maſſe vor, iſt alſo hier ein Ergebnis der Umwandlung eines gewaltſam aus der Tiefe ausgeſtiegenen vulkaniſchen Geſteins. Der Serpentin zeigt uns ſolchergeſtalt, wie aus urſprünglich verſchiedenen — neptuniſchen oder vulkaniſchen — Geſteinen im Laufe ſehr langer Zeiten unter Einfluß der in der Erdkruste wirkſamen Stoffe und Kräfte ſchließlich eine und dieſelbe Felsart hervorgehen kann. ) Teil I. Gruppe VI. ) Teil J. Gruppe J. Teil J. Gruppe II ) Teil I. Gruppe II. d Noch zahlreicher find die aus zwei, drei oder mehr | Mineralen zuſammengeſetzten kryſtalliniſchen Geſteine. Unter ihnen ſind umgewandelte geſchichtete Gebilde wie Gneis, ' e a ſtreckten Hohlräumen, die von einer jüngeren Mineralſub— Glimmerſchiefer und Amphibolit, ſowie eine Menge unge⸗ ſchichteter maſſiger (teils alter und umgewandelter, teils neuer und erſt wenig oder gar nicht veränderter) Geſteine, | wie Granit und Syenit, Baſalt und Trachyt. Wir beginnen mit dem Granit.!) Er iſt ein kry⸗ ſtalliniſches Gemenge von Feldſpat, Quarz und Glimmer. Der Feldſpat iſt meiſt Orthoklas, doch kommen auch andere Feldſpatarten vor. Der Glimmer iſt gewöhnlich weiß, grau, braun oder ſchwarz. Es kommen eine Menge von Abänderungen vor, desgleichen Übergänge. So geht der Granit durch lagenweiſe Anordnung der Glimmer— blättchen häufig in Gneis über. Die Entſtehungsweiſe des Granits iſt verſchieden. Ein Teil des Granits erſcheint lagerweiſe im Gebiete des Gneiſes und iſt alſo ein uraltes geſchichtetes, aber inzwi— ſchen ſtark umgewandeltes und maſſig gewordenes Geſtein. Man nennt dieſen Granit auch Lager-Granit. Andere Granitmaſſen zeigen eine gangförmige Durchſetzung älterer oder jüngerer geſchichteter Geſteine und ſchließen dann gewöhnlich auch größere und kleinere losgeriſſene Bruch— ſtücke und Schollen derſelben ein. Dieſe ſind darnach um— gewandeltes vulkaniſches Geſtein. Die ſo nach ihrer Entſtehungsweiſe verſchiedenen Granite ſind aber nicht mehr nach ihrer petrographiſchen Beſchaffenheit, ſondern nur noch nach ihrer Lagerungsweiſe von einander zu unterſcheiden. ; Der Gneis ) iſt ein körnig-ſchiefriger Granit, der die Hauptmaſſe des kryſtalliniſchen Schiefergebirgs darſtellt. Beide Geſteine bilden häufig den Kern bedeutender Ge— birge, wie namentlich der Alpen, des Schwarzwalds, Oden— walds u. ſ. w. Es giebt viele Abänderungen, z. B. Hornblende-Gneis, der aus Feldſpat, Quarz, Glimmer und Hornblende beſteht. Der Gneis überhaupt iſt ein umgewandeltes geſchich— tetes Geſtein, gleichwie der Lagergranit, in den er häufig übergeht. Der Glimmerſchiefer iſt ein ſchiefriges Gemenge von körnigem Quarz mit Glimmerblättern. Er enthält häufig Granat eingemengt und heißt dann Granat-Glim— merſchiefer. In andern Fällen nimmt er Feldſpat auf und geht dadurch in Gneis über. Enthält er dagegen vielen Quarz und wenig Glimmer, ſo wird er dadurch zu ſchiefrigem Quarzfels. Der Glimmerſchiefer überhaupt iſt ein umgewandeltes Lagergeſtein, welches im Aufbau der Gebirge gewöhnlich über Gneis und unter Tonſchiefer gelagert erſcheint. Der Syenit iſt ein maſſiges Geſtein wie der Granit und beſteht aus einem kryſtalliniſchen Gemenge von Feld— ſpat (und zwar Orthoklas) und Hornblende. Er gehört zu den umgewandelten vulkaniſchen Geſteinen. Dem Syenit nahe ſteht der Amphibolit — ver— gleiche auch den Hornblendeſchiefer (oben Seite 7). Es ſind geſchichtete Geſteine, die beſonders im Gneis einge— lagert erſcheinen und einander ſehr nahe verwandt ſind. Diorit (früher Grünſtein genannt) iſt ein kör⸗ niges Gemenge von Feldſpat (und zwar von einem trikli— nen Feldſpat oder Plagioklas) mit Hornblende. Bei einer Abart iſt Glimmer ſehr häufig, dies iſt der Glimmer— Diorit. Feinkörniger Diorit heißt Aphanit. Die Dio- rite ſind überhaupt umgewandelte vulkaniſche Geſteine, welche ältere geſchichtete Formationen durchbrochen haben. Dem Diorit ſteht der Diabas nahe (früher auch Grünſtein genannt). Er beſteht aus Feldſpat (Plagioklas) und Augit (Pyroxen). ) Teil J. Gruppe IV. Teil I. Gruppe IV. Hieran ſchließt ſich weiterhin der Melaphyr (früher auch ſchwarzer Porphyr genannt). Dieſer erſcheint häu— fig als „Mandelſtein“, das heißt mit mandelförmig ge— ſtanz (z. B. Achat) erfüllt erſcheinen. Ein Hauptvorkommen iſt in der Nahe-Gegend (bei Oberſtein u. a. O.) Der Olivin-Fels iſt ein kryſtalliniſch-körniges Ge- menge von grünem oder gelbgrünem Olivin mit anderen Mineralen, z. B. Enſtatit, Augit, Granat u. ſ. w. Er erſcheint meiſt im Gebiete der kryſtalliniſchen Schiefer und geht oft in Serpentin über. Allgemeinere Bedeutung erlangt der Olivinfels, in— ſofern er in ſeiner Zuſammenſetzung eine gewiſſe Ahnlichkeit mit manchen Meteoriten!) zeigt — ſowie auch dadurch, daß Olivin⸗Stücke hie und da durch vulkaniſche Ausbrüche aus größeren Tiefen der Erdrinde emporgeführt worden find. - Der Baſalt iſt eines der jüngeren, erſt wenig um— gewandelten oder ſcheinbar noch ganz unveränderten vul— kaniſchen Geſteine. Er erſcheint in zahlreichen Abänder— ungen, gewöhnlich kryſtalliniſch-körnig, von feinerem oder gröberem Korn, ſchwarz oder ſchwarzgrau. Er beſteht aus einem Gemenge von Feldſpat (und zwar einem Plagioklas, 3. B. Labradorit) mit Augit und gewöhnlich auch Olivin, oft auch noch mit Mangneteiſen oder Titaneiſen. — Der Dolerit iſt ein grobkörniger oder mittelkörniger Bafalt. Es gibt auch ganz olivinfreie Abänderungen des Baſaltes. Ein großer Teil der heute noch aus Vulkanen her— vorbrechenden Laven ſind echte Baſalte. Dieſe Baſalt— Laven zeigen meiſt an ihrer Oberfläche eine ſchlackige oder höhlige Beſchaffenheit. Das innere des Stromes aber it geſchloſſener körniger und klüftig-maſſiger Baſalt. Baſalt⸗Laven verhältnismäßig ſpät erloſchener Vul— kane erſcheinen am Niederrhein (u. a. am Laacher See) und in der Auvergne. a Von heutigen Vulkanen ergießt beſonders der Ätna auf Sicilien baſaltiſche Laven. N Der Phonolith oder Klingſtein iſt ein dichtes (ſehr feinkörniges) im friſchen Zuſtande dunkelgrünlichgraues oder bräunliches Geſtein von gewöhnlich plattenförmiger Abſonderung. Unter dem Mikroſkop ergibt die Grund— maſſe ſich als ein kryſtalliniſch-feinkörniges Gemenge von Sanidin (glaſigem Feldſpat), Nephelin, Augit, Leucit, Hauyn und Magnetit. Darin erſcheinen größere Sanidin— Kryſtalle porphyrartig eingeſtreut. Der Phonolith gehört zu den jüngeren vulkaniſchen Geſteinen und iſt wie die meiſten derſelben quarzfrei. b Der Trachyt iſt ein körniges quarzfreies, meiſt graues oder bräunliches Feldſpat-Geſtein. Seine Grund— maſſe beſteht beſonders aus feinkörnigem Sanidin oder glaſigem Feldſpat nebſt einem Plagioklas (Oligoklas). Ferner ſind in der Regel noch Hornblende, Augit und Glimmer beigemengt. In größeren Kryſtallen ſind ge— gewöhnlich Feldſpat und Hornblende eingeſtreut, wodurch dann das Geſtein ein porphyrartiges Anſehen erhält. Oft iſt es rauhlich durch kleine Höhlungen. Es erſcheint in einer Menge von Abänderungen. Der Trachyt überhaupt gehört zu den jüngeren vul— kaniſchen Geſteinen. An ihn ſchließen ſich die trachytiſchen Laven der heutigen Epoche. Der Porphyr, Felſit⸗Porphyr oder quarz⸗ führende Porphyr ?) beſteht hauptſächlich aus einer für das unbewaffnete Auge dicht und gleichartig erſchei— nenden Grundmaſſe von Felſit, d. h. einem innigen Ge⸗ menge von Feldſpat und Quarz, welches ſich beſonders in Dünnſchliffen unter dem Mikroſkop deutlicher erfen- nen läßt. ) Teil I. Gruppe XIV, 2. ) Teil I. Gruppe III. 9 Darin liegen größere Kryſtalle von Quarz und Feld⸗ ſpat (Orthoklas und Plagioklas), auch wohl von Glimmer eingeſtreut. „Die Porphyre gehören zu den vulkaniſchen Ausbruchs— geſteinen der mittleren geologiſchen Epochen, ſind älter als die Trachyte und dürften auf dem Wege der langſamen Umbildung aus trachytiſchen Laven hervorgegangen ſein. Andere Porphyre ſind quarzfrei und beſtehen faſt ganz aus feinkörnigem Orthoklas. Lava iſt keine Bezeichnung eines beſtimmten Geſteins, ſondern bezeichnet jede vulkaniſche Maſſe, die in feurig— flüſſigem Zuſtand aus einem Vulkane hervorbricht und ab— fließt. Es gibt namentlich baſaltiſche und trachytiſche Laven. Eine Menge Laven aus älteren geologiſchen Epochen ſtellen infolge der inzwiſchen eingetretenen Umlagerung der klein— ſten Teilchen und mannigfachen Stoffwechſels ganz andere Geſteine dar — wie namentlich Granit, Syenit, Diorit, Melaphyr, Serpentin, Porphyr u. ſ. w. Sie unterſcheiden ſich namentlich dadurch von den heutigen Laven, daß ſie meiſtens Quarz als mehr oder minder häufig ausgeſchiedenen Gemengteil führen. Vulkaniſche Aſche iſt eine lockere ſtaubartige Ab— änderung der Lava und wird häufig von thätigen Vulkanen ausgeworfen. Sie beſteht aus feinen Kryſtallen und Kry⸗ ſtallſplittern von Feldſpat, Augit, Magnetit u. ſ. w., ſowie aus feinen Scherben und Splittern von vulkaniſchem Glas. Häufig gelangt die vulkaniſche Aſche auch in neptu— niſche Abſätze — ſei es unmittelbar aus dem Luftkreis niederfallend oder durch fließendes Waſſer herabgeführt. Hierdurch entſteht eine Mittelſtufe zwiſchen einer vul— kaniſchen und einer neptuniſchen Bildung. Dies iſt der vulkaniſche Tuff. Er kann ſowohl auf Ebenen des Feſtlandes und in ſüßen Binnenſeen als auch im Meere entſtehen. Es gibt auch vulkaniſche Tuffe aus älteren geologi⸗ ſchen Epochen. Dieſelben ſind oft inzwiſchen ſtark umge— wandelt worden und dann ſchwieriger zu deuten. So 5 . der in den älteren geſchichteten Formationen eingelagerte Schalſtein oder Diabas-Tuff. Er findet ſich beſonders im devoniſchen Schichtenſyſtem als örtliche und unterge— ordnete Bildung, namentlich in Naſſau. II. Chemiſche Abſätze aus Mineralquellen ſchließen ſich den kryſtalliniſchen Geſteinen unmittelbar an. Viele kohlenſäurehaltige Mineralquellen oder Säuer⸗ linge ſetzen, nachdem ſie zu Tag getreten ſind und ihren Gasgehalt zu verlieren begonnen haben, anſehnliche Lager von Kalk und meiſt mit etwas Eiſenoxydhydrat ab. Dahin gehört der Kalktuff oder Travertin. Es iſt eine weiße oder gelbliche dichte Kalkmaſſe, die oft ſchwammig oder löcherig erſcheint und gewöhnlich Pflanzen- reſte einſchließt, z. B. Mooſe und Blätter, Ein konzentriſch-ſchaliger Kalktuff iſt der Sprudel— ſtein!) von Karlsbad in Böhmen, er beſteht aus Aragonit. Eiſen⸗Säuerlinge ſetzen hie und da Lager von Eiſen— ocher oder Eiſenorydhydrat ab. So z. B. in der Umgebung des Laacher See's. Der Kieſeltuff oder Kieſelſinter iſt ein vorwie— gend aus waſſerhaltiger Kieſelſäure — Kieſelſäurehydrat oder Opal — beſtehender Abſatz heißer Quellen in vul— kaniſchen Gegenden, z. B. auf Island. Das Geſtein iſt bald locker und erdig, bald dicht und feſt, im ganzen ziem— lich vielgeſtaltig. III. Die Trümmergeſteine entſtehen durch An— häufung und Verkittung einesteils von Bruchſtücken älterer Geſteine, andernteils von feinen ſtaubförmigen oder ſchlamm— artigen Zerſetzungs-Ergebniſſen derſelben. Dahin gehören namentlich Kies und Gerölle, Sand und Thon, ſowie mannigfache, mehr oder minder mit organiſchen Reſten s y Teil Gruppe VI, | gemengte Abſätze der Gewäſſer von verſchiedenen Graden der Erhärtung. Die meiſten Lager der neptuniſchen Formationen be— ſtehen aus ſolchen gröberen oder feineren Trümmergebilden. Sie ſind meiſt geſchichtet und heißen daher auch Schichten— geſteine. Doch gibt es auch hier wieder Ausnahmen von der allgemeinen Regel, ſo ſind Lehm und Löß gewöhnlich maſſige Lager ohne in die Augen fallende Schichtung. ltere Trümmergeſteine ſind meiſt im Verlaufe der langen geologiſchen Zeiträume mehr oder minder ſtark ver— ändert worden, ſei es durch eine ſeither ſtattgehabte Ver— ſchiebung der kleinſten Teilchen, ſei es durch allmählichen Stoffwechſel unter Vermittelung des in den Felſen der Erdrinde umkreiſenden Waſſers. So ſind erdige mit Mu— ſcheln und dergl. gemengte Kalkabſätze zu feſtem dichtem Kalkſtein und bei noch tiefer eingreifender Umgeſtaltung zu kryſtalliniſch-körnigem Kalk umgeſetzt worden. Andere Kalklager ſind durch Einfluß von durchſickern— dem mineralhaltigem Waſſer eines Teiles ihres Kalkgehalts beraubt worden oder zu einem reichlichen Magneſia-Gehalt gelangt und dadurch zu kryſtalliniſch-körnigem Dolomit oder Magneſiakalk geworden. So gehen überhaupt alle Trümmergeſteine im Laufe langer Zeiten in kryſtalliniſche Bildungen über. Die verſchiedenen jüngeren und älteren Trümmer: geſteine laſſen ſich nach verſchiedenen Geſichtspunkten in beſondere Gruppen ordnen. Eine bequeme Ueberſicht ge⸗ währt die Unterſcheidung thoniger, mergeliger, kalkiger und kieſeliger Abſätze oder Sedimente, die alle als ſtaubförmige oder ſchlammartige Ablagerungen oder in Form von Sand und Gerölle beginnen, ſpäter erhärten und dann oft noch der kryſtalliniſchen Umbildung verfallen. Letzteres geſchah und geſchieht beſonders dann, wenn ein Lager durch jüngere Bedeckung in größere Tiefe gerückt erſcheint. Zu den thonigen Geſteinen gehört beſonders der Töpferthon oder plaſtiſche Thon, dann der Lehm oder Ziegelthon, ein feinſandiger Thon, ferner der Löß, ein mergeliger an Schalen von Landſchnecken oft reicher Lehm. In den mittleren Formationen erſcheinen dieſe thoni— gen Geſteine erhärtet und gewöhnlich auch geſchiefert. Da— hin gehört z. B. der Schieferthon und der Brandſchiefer, ein von bituminöſen Subſtanzen erfüllter Schieferthon. Noch ſtärker umgewandelt erſcheinen die in den un— teren Formationen eingelagerten thonigen Geſteine, wie der Thonſchiefer, der Dachſchiefer, der Grauwackenſchiefer, der Alaunſchiefer u. ſ. w. Von dieſen gehen namentlich manche Thonſchiefer durch allmähliche Mittelſtufen in kryſtalli— niſche Schiefer über, z. B. in Glimmerſchiefer. An die thonigen Geſteine ſchließen ſich die mergeligen nahe an. Sie unterſcheiden ſich von ihnen nur durch eine reichlichere Beimengung von Calciumcarbonat. Dahin ge— hört der erdige Mergel, der dichte Mergel und der Mergel— ſchiefer. Ein bituminöſer mit Kupfererzen gemengter Mergel— ſchiefer it dev Kupferſchiefer von Thüringen und Heſſen. Kalkige Geſteine entſtehen teils durch Anhäufung von Trümmern älterer Kalklager, teils auch von Ueberreſten kalkabſcheidender Organismen. Letztere dürften die Haupt⸗ quelle für die Entſtehung von Kalkabſätzen geweſen ſein, der Vorgang iſt aber nicht mehr in alle Einzelheiten zu verfolgen. Beſondere Trümmergeſteine kann jedes kryſtalliniſche Geſtein liefern. So z. B. der Granit und der Gneis. Sie zerfallen unter Einfluß von Luft und Waſſer in loſen granitiſchen Sand und Kies oder Grus. Aus ihm ſind aber auch ſchon durch ſpätere Erhärtung feſte granitiſche Sandſteine hervorgegangen, die zuweilen einem echten Granit ſehr ähnlich ſehen. Das bärtefte und der Verwitterung am hartnäckigſten widerſtehende Geſteins-Material iſt der Quarz oder das 10 Kieſelſäureanhydrid. Er ſammelt ſich daher im Verlauf der Wegführung durch fließendes Waſſer und der Ab⸗ lagerung auf Ebenen, in Binnenſeen und Meeren häufig an und bildet hier Lager von Sand, Kies oder Grus (mit geringer Abrollung) und Gerölle (mit ganz abgeriebe— nen Bruchkanten). Aus ſolchen loſen Quarz-Ablagerungen entſtanden dann auch im Verlaufe der geologiſchen Epochen durch Erhärtung eingeſtreuter Beimengung die verſchiedenen Ab⸗ änderungen von Sandſtein, Konglomerat und Breccie. Ihr Bindemittel oder Zement iſt ſehr mannigfach. Es gibt Sandſteine mit kieſeligem, thonigem, mergeligem, kalkigem und ocherigem Bindemittel. Es gibt auch kieſelige (Quarz-) Sandſteine, die ſcheinbar in den zu den kryſtalliniſchen Geſteinen gerechneten körnigen Quarzfels übergehen. IV. Wir wenden uns zu den aus organiſchen Reſten zuſammengeſetzten Geſteinen. Sie können von Pflanzen und von Tieren aufgebaut ſein. Erſteres iſt namentlich der Fall bei den teils kohlenſtoffreichen, teils faſt aus reinem Kohlenſtoff beſtehenden Geſteinen Torf, Braunkohle, Steinkohle, Anthracit und Graphit. Der Torf!) ift eine bald lockere, bald feſte Anhäu— fung von abgeſtorbenen und in langſame Zerſetzung über— gegangenen Pflanzenreſten und beſteht hauptſächlich aus Humusſubſtanzen, deren elementare Zuſammenſetzung der des Holzes oder der Celluloſe (Kohle-Hydrat) noch ziemlich nahe ſteht. Der Torf entſteht durch die Vegetation in Sümpfen, ſowie auch auf feuchten Stellen in Wieſen und Waldungen, wo nur immer ſtehendes Waſſer ſich das Jahr über erhält. Hierbei ſind verſchiedene Sumpfgewächſe beteiligt, nament— lich aber das von Jahr zu Jahr am Grunde abſterbende und nach oben fortwachſende Torfmoos oder Sphagnum, ſowie Gräſer und Schilfrohre. Braunkohle oder Lignit?) begreift eine ſehr mannigfach geartete Anhäufung von Pflanzenreſten als Lager in den mittleren und jüngeren Formationen. Sie nimmt eine mittlere Stellung zwiſchen Torf und Stein— kohle ein. Es gibt erdige und lockere Braunkohlen, die gewiſſen Torfarten ſehr nahe kommen. — Andere ſind noch ganz holzartig und ſtellen braune bituminöſe Hölzer dar. Dies iſt der Lignit oder das bituminöſe Holz. Die Braunkohle it ſchon etwas ſtärker zerſetzt als der Torf. Sie iſt gewöhnlich reicher an Kohlenſtoff. Sie enthält noch viel an Humus-Subſtanzen, aber zugleich hat die Bildung bituminöſer Subſtanzen zugenommen, welche namentlich durch den ſtarken Geruch des Braunkohlen— brandes ſich kund geben. Manche Kohlenlager der mittleren geologiſchen For— mationen bilden Mittelſtufen zwiſchen Braunkohle und Steinkohle und erweiſen die nahe Verwandtſchaft beider Gebilde. Die Steinkohle oder Schwarzfohle?) iſt weiter in der Zerſetzung vorgerückt als der Torf und die Braun— kohle und dabei reicher an Kohlenſtoff geworden. Viele Steinkohlenlager verkünden noch durch Aus— hauchung von Kohlenſäuregas und von brennbarem Kohlen— waſſerſtoff-Gas oder Methan-Gas die im Schoße der Erde ununterbrochen fortgehende Zerſetzung, als deren Ergebnis ein kohlenſtoffreicherer Rückſtand verbleibt. Dabei ſind die Einſchlüſſe ehemaliger Pflanzenreſte gewöhnlich bis zur letzten Spur verſchwunden oder es ergeben nur noch Dünn— ſchliffe unter dem Mikroſkop die Ueberreſte des Holzgewebes von Pflanzen. Die Steinkohle überhaupt beſteht vorwiegend aus Kohlenſtoff, dem mehr oder minder viele bituminöſe Sub- ſtanz beigemengt iſt. Der Gehalt an Humusſtoffen iſt im Verlaufe der Zerſetzung verſchwunden. ) Teil I. Gruppe XIII. ) Teil I. Gruppe XIII. ) Teil I. Gruppe XIII. Der Anthracit, auch Glanzkohle ) genannt, iſt eine noch ſtärker umgewandelte Steinkohle, härter und ſchwerer verbrennbar als dieſe und reicher an Kohlenſtoff infolge der Zerſetzung des Bitumens. Er zeigt aber unter dem Mikroſkop immer noch Spuren von Pflanzengewebe. Während Torf, Braunkohle, Steinkohle und Anthracit in einander häufig übergehen, ſteht ein fünftes Kohlenſtoff— geſtein, der Graphit,?) ganz vereinzelt. Es iſt ein kry— ſtalliniſch gewordener ſchuppenförmiger oder feinkörniger Kohlenſtoff. Er erſcheint als Lager im Gebiet von Gneis und Glimmerſchiefer und zeigt von Pflanzengewebe keine Spur mehr, gilt übrigens auch mit einer gewiſſen Wahr— ſcheinlichkeit als Umwandlung von Ablagerungen pflanz— licher Materialien. Pflanzlicher Abkunft iſt auch die aus einer faſt reinen, aber wenig waſſerhaltigen Kieſelſäure beſtehende Diato— meen-Erde, ehedem auch Infuſorien-Erde genannt. Solche Lager entſtehen in Sümpfen und Seen durch die Anhäufung der mit mikroſkopiſch kleinen Kieſelſchalen gepan— zerten Algen oder Diatomeen. Man hat ſie früher für Reſte von Inſuſorien oder Aufgußtierchen gehalten; ſie ge— hören aber dem Pflanzenreich an. Polierſchiefer iſt eine mehr oder weniger ſtark umgewandelte Diatomeen-Erde im Gebiet der tertiären Formationen. Er iſt zum Teil durch Auflöſung und Wiederabſetzung der Kieſelſäure zu opalartiger Subſtanz umgewandelt. Tieriſcher Abkunft ſind viele, wenn nicht die meiſten Kalklager, aber die Zeugniſſe ihrer Entſtehung haben ſich oft im Verlaufe der geologiſchen Epochen wieder verloren, wozu die im Schoße der Gebirge wandernden Gewäſſer mit einem Gehalt an Kohlenſäure genug Anlaß geben konnten. Kalkige Abſatzgeſteine erſcheinen teils erdig wie die Kreide, teils dicht wie die verſchiedenen Abänderungen des Kalkſteins, z. B. der Kalkſchiefer. Die kalkigen Abſätze gehen meiſt aus der Anhäufung der Reſte kalkausſcheidender Organismen hervor — die der Binnenſeen aus Schalen von Muſcheln und Schnecken und die des Meeres aus Muſcheln, Schnecken, Korallen und aus Trümmern ſolcher. Sie erleiden im Verlauf längerer Zeiten manche Umgeſtaltungen. Das anfangs locker auf— gehäufte Geſtein wird dicht. In der Folge werden die eingeſchloſſenen organiſchen Reſte undeutlich und verſchwin— den zuletzt ganz. Daran reihen ſich dann Uebergänge in kryſtalliniſch-körnigen Kalk — oder wo noch das die Felſen tränkende Waſſer Kalk hinwegnahm oder Magneſia zuführte, in Dolomit. Tieriſcher Abkunft iſt auch der Guano oder der ſeit Jahrtauſenden aufgehäufte Kot der Seevögel auf Inſeln unter trockenem warmem Klima. Er iſt mehr oder minder reich an phosphorſaurer Kalkerde und zeigt je nach ſeinem Alter verſchiedene Grade der Umwandlung. Phyſiographiſche Geologie. Der phyſiographiſche?) Teil der Geologie oder die Naturbeſchreibung der Erde, auch Geographie genannt, erörtert die Geſtalt, Größe und Oberflächen-Beſchaffenheit der Erde, ferner die Wärmeverhältniſſe der Oberfläche und der uns zugänglichen Tiefe, auch das ſpezifiſche Gewicht unſeres Planeten, endlich die Geſtaltung und Tiefe des Meeres, auch wohl die Geſtalt und Bewegung der Atmo— ſphäre. Bezüglich der Geſtalt, des ſpezifiſchen Gewichts und der Temperaturverhältniſſe der Erde von ihrer Oberfläche an bis ins Innerſte iſt bereits in der vorangehenden Geo— ) Teil L Gruppe XIII. 0 5 I. Gruppe XIII. f Vom griechiſchen physis, die Natur und graphein, ſchreiben. gome das Wichtigſte angegeben, ſoweit Unterſuchungen darüber Aufſchluß geben können. Während jedoch der Unterſuchung der feſten Erdrinde mit wachſender Tiefe ein verhältnismäßig raſches Ziel geſteckt wird, ſind Feſtland und Meeresküſte, Berg und Thal im allgemeinen der Er⸗ forſchung weithin zugänglich und daher auch das Haupt⸗ feld geologiſcher Forſchung. Hier treten drei Umhüllungen des heißen Erdinnerns in den Vordergrund. Zunächſt die feſte Erdkruſte oder Lithof phäre, deren höherer Teil Feſtland und Inſeln darſtellt — darüber in Vertiefungen angeſammelt die Waſſerbedeckung, namentlich das Meer. Beide umhüllt der Luftkreis oder die Atmo⸗ ſphäre als bewegliche äußerſte Schichte, deren Grenze gegen den leeren Weltraum wir nicht genau feftzuftellen vermögen. Das Feſtland ragt in mehreren großen und zahlreichen kleineren Stücken aus der überwiegenden Meeresbedeckung hervor. Am reichlichſten iſt es auf der nördlichen Halb— kugel vertreten. Ueber 2s der geſamten Feſtland-Oberfläche kommen auf dieſe Erdhälfte und aus ihr reichen Fortſetz— ungen mit verdünnten Umriſſen auf die ſüdliche über. Vereiſt und unzugänglich find die beiden Polarregio— nen. Man weiß nicht, ob der Nordpol und der Südpol feſtes Land oder zu ewigem Eis erſtarrtes Meer ſind. Die größte abſolute Höhe der Erdoberfläche beſitzt — nach dem heutigen Stande unſerer Kenntniſſe — der Mount Evereſt oder Gauriſankar im Himalaya (an der Grenze von Nepal und Tibet) mit 8839 Meter (27,212 Pariſer Fuß). Der Dhawalagiri, den man vordem als den höchſten Berg der Erde betrachtete, erreicht nur 7955 Meter Meereshöhe. Die mittlere Höhe des geſamten Feſtlandes berechnete Humboldt zu beiläufig 300 Metern. Neuere Berechnun— gen ergeben etwa 440 Meter. Das Meer oder der Ozean iſt das vielgegliederte allgemeine Sammelbecken aller von den Feſtländern herab— ſtrömenden Gewäſſer und erneuert durch Dampf, Wolken und Regen ununterbrochen deren Lauf — wobei ſich nach allem Vermuten allmählich und unmerklich ſein Salzgehalt vermehrt. Es nimmt ½ — wenn nicht noch mehr — von der Oberfläche des Erdballes ein und zeigt Tiefen, die der Höhe der bedeutendſten Berggipfel des Feſtlandes nur wenig nachſtehen. Bei dem Meere hat man die ſeichten Küſtenſtrecken und die tiefen Meeresbecken zu unterſcheiden. Die ſeichten Küſtenſtrecken ſchließen ſich meiſt innig dem Rande der Feſtländer an und verhalten ſich als untermeeriſche Fortſetzungen derſelben. Dieſe verkünden ſich gewöhnlich dann auch durch Geſtade-Inſeln, wie die der Nordſeeküſte. Dann beginnt erſt das eigentliche Meeresbecken mit ſteil abfallendem Rand — wahrſcheinlich als eingeſunkener Teil der Erdkruſte. Die mittlere Tiefe des Meeres wird auf etwa 3500 Meter geſchätzt. Die größte bis jetzt ermittelte Meeres— tiefe liegt im nördlichen Teil des ſtillen Ozeans und be— trägt 8513 Meter — alſo ein paar hundert Meter weni— ger als die Höhe des höchſten Gipfels des Himalayas. Dazu kommt eine Tiefe von 7086 Meter im nördlichen Teil des atlantiſchen Meeres. Die dynamiſche Geologie handelt von den Kräften, !) die bei der urſprünglichen Bildung der Geſteine, welche die feſte Erdrinde darſtellen, maßgebend waren, dann die Geſtaltung der Erdrinde und die Beſchaffenheit der Geſteine mannigfach umänderten, endlich auch heute noch an der Oberfläche und in der Tiefe wirken und weiter umformen. ) Griechiſch dynamis, die Kraft. 11 i Ihr Hauptſatz iſt die Behauptung, daß die Kräfte ſich ewig gleich bleiben und nur die Stärke ihrer Wirkungen nach den Umſtänden abändert — eine Annahme, deren Richtigkeit ſich ſelbſt für weit abgelegene Epochen der Erd— geſchichte erweiſen läßt — wie z. B. die Anpaſſung des Auges der älteſten Trilobiten an dieſelben Geſetze des Lichtes, wie ſie heute noch wirkſam ſind, zeigt. Die dynamiſche Geologie begreift eine Reihe von beſonderen Gebieten, namentlich das des Vulkanismus — dann die Thätigkeit des Waſſers, ſowie die der Luft und die des organiſchen Lebens. Wir beginnen mit dem Vulkanismus und den übrigen Beziehungen zwiſchen dem glühendheißen Erdinnern und der abgekühlten Erdoberfläche. Die vulkaniſche Thätigkeit, die ſich zunächſt in Er: ſchütterungen und Zerklüftungen des Felsbodens, dann in Ausbrüchen geſchmolzener und in Ausſchleuderungen zer— ſtäubter Maſſen offenbart, dürfte nach neueren Anſichten über der mittleren Schale des Erdballs oder der ſogen. Olivin-Zone ihren Sitz haben, wie oben Seite 3 bereits angegeben wurde. Alexander von Humboldt deutete den Vulkanis— mus — im weiteſten Sinne des Wortes — als Reaktion des Erdinnern gegen die Oberfläche. Mancherlei neuere Betrachtungen führen indeſſen eher dahin, anzunehmen, daß die vulkaniſchen Erſcheinungen durch die Einwirkung der peripheriſchen Maſſen des Erd— balls gegen die mittlere Schale des Erdinnern — oder die ſogen. Olivin⸗Zone — bedingt werden und von dieſer erſt gegen die Erdoberfläche erfolgen. Vulkane ſind mehr oder minder lange Zeit hindurch andauernde, bald nur ein einzigesmal wirkſame, bald in gewiſſen periodiſchen Friſten wieder hergeftellte kanalförmige Verbindungen des Erdinnern — genauer geſagt, der tieferen Region der Erdrinde — mit der Erdoberfläche, die gewöhn— lich an ihrem Ausgang einen Berg oder Hügel um ſich aufſchütten. So erreicht der Cotopaxi in den Anden eine Höhe von 5943 Meter. Die hervortretendſte Thätigkeit der Vulkane beſteht in der Emportreibung von feurigflüſſigem Geſtein oder Lava, die gewöhnlich von einer Entweichung einer großen Menge von Waſſerdampf begleitet erſcheint. Der gewöhnliche Weg der Lava iſt der Krater oder Schlund des Vulkans, der aber nur während der eigent— lichen Thätigkeit desſelben offen ſteht. In anderen Fällen brechen die Abhänge der Vulkankegel in Spalten auf und nehmen die Laven dann durch letztere ihren Weg. Bisweilen iſt der Betrag der von einem einzigen Vulkanausbruch zu Tage geförderten Lava ſehr beträcht— lich. So z. B. ergoſſen ſich auf Island i. J. 1783 zwei Lavenſtröme, deren einer eine Länge von mehr als 80 Kilometer erreichte. Der Herd der vulkaniſchen Thätigkeit wird von vielen Geologen auf etwa 66 000 bis 70000 Meter Tiefe ver: anſchlagt, wo dann eine Temperatur von 2000 C. herrſchen dürfte und die meiſten unſerer kryſtalliniſchen Geſteinsmaſſen ſchmelzen müßten. Doch beruht dieſer Betrag nur auf einer ungefähren Abſchätzung. Andere Geologen vertreten in dieſer Hinſicht andere Meinungen. Wir wiſſen, wie von der Zuſammenſetzung des Erdinnern überhaupt, ſo auch von der Tiefe des vulkaniſchen Herdes nur weniges mit einiger Sicherheit. Jedenfalls aber iſt der Vulkanismus eine der wichtigſten und älteſten Erſcheinungen in der Ge— ſchichte der Erde. Während der mannigfachſten Vorgänge von Zer— reißung der Erdrinde, Hebungen und Senkungen dauerte im Verlaufe der geologiſchen Epochen die vulkaniſche Thä— tigkeit — bald hier bald da hervortauchend und eine Zeit lang mit Heftigkeit wirkſam — ununterbrochen fort und häufte Laven und Aſchen um die Ausbruchs-Oeffnungen an. 12 — nn Sie ſcheint bald für jeden einzelnen Fall nur auf | einer örtlich vorübergehenden Kommunikation zwiſchen der Erdoberfläche und der hocherhitzten Mittelſchale des Erd⸗ innern zu beruhen. Sie kann ſich aber auch periodiſch — nach längeren oder kürzeren Unterbrechungen — an einer günſtig gearteten Stelle wiederholen. Die vulkaniſche Thätigkeit hat auch ſeit den älteſten Zeiten zahlreiche Berge und einzelne größere Gebirge her⸗ vorgebracht, indem fie bald mehr glühend'flüſſige Laven ausgoß, bald Geſteinsbrocken und Aſchen um die Aus— | bruchs-Offnung aufſchüttete. g | Sie ſcheint dabei vorwaltend auf die Mitwirkung vom Meereswaſſer angewieſen zu ſein. Vulkane ſind wenigſtens bei weitem häufiger an den Meeresküſten, auf | | Inſeln, ſowie auch auf dem Meeresboden, als im Innern der großen Feſtländer. Dieſe ſind dagegen oft reich an älteren längſt erloſchenen Ausbruchſtätten. Reich an ſolchen ſind z. B. die Eifel und die Auvergne. Die Zahl der heute noch thätigen feuerſpeienden Berge iſt ſchwer abzuſchätzen. Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts haben 139 derſelben Ausbrüche gehabt. Davon kommen die meiſten auf den großen Ozean, bilden Inſeln oder klegen nahe der Meeresküſte. Sie erſcheinen bald gruppenweiſe beiſammen und heißen dann Zentral-Vulkane. Zu ihnen gehören die von Island mit dem Hekla. Andere Vulkane ſtehen zu mehreren in einer mehr oder minder ausgeſprochenen Reihe und heißen darnach Reihen-Vulkane. Dahin gehören die Vulkane der Anden. Dieſe Reihen ſcheinen der äußere Ausdruck einer mächtigen in große Tiefen niedergehenden Spalte zu ſein, welche überhaupt für die Geſtaltung eines großen Teils von Südamerika maßgebend geweſen ſein mag. Das Meer iſt der Hauptförderer des Vulkanismus. Doch dürften auch große Binnenſeen im Innern der Kon— tinente eine ähnliche Rolle ſpielen. Sehr lehrreich für das Verſtändnis des Aufbaues der Vulkane überhaupt iſt ein Durchſchnitt durch den Veſuv, Tafel II, Fig. G. Unſer Bild zeigt im Umkreis des eigentlichen heute noch thätigen Vulkans die Ruine des weiteren Kraters eines älteren Vulkans, der Somma, der jetzt nur einen Halbkreis darſtellt. Er beſteht aus Leucit-Lava oder Leu⸗ cithophyr über einer Schwelle von trachytiſchen Tuffen. Durch dieſen älteren Krater iſt der eigentliche jüngere Veſuv emporgeſtiegen, der wahrſcheinlich erſt im Jahre 79 n. Chr. bei dem berühmten Ausbruche, der Herkulanum und Pompeji verſchüttete, entſtanden iſt. Er beſteht aus Laven, Schlacken und Aſchen von leucitiſchem Geſtein in mannigfachem Wechſel. Bänke feſter Lava wechſeln mit Lager von verkitteten Schlacken und Aſche. Solche Vulkane, deren Kegel wie die Somma und der Veſuv aus abwechſelnden Lagen oder Schichten von ausgeworfenen und von ausgefloſſenem Material beſtehen, heißen geſchichtete oder Strato-Vulkane. Ihnen gegenüber ſtehen jene Vulkane, deren Kegel | nur aus maſſivem Geſtein beſteht und nur einem einzigen Ausbruch ſeine Entſtehung verdankt. Der Ausbruch war hier entweder gar nicht von Schuttauswürfen begleitet oder dieſelben waren nur unbeträchtlich. Erdbeben ſind plötzliche Erſchütterungen oder gleich— ſam Zuckungen der feſten Erdrinde, die ſich gewöhnlich im Verlauf kurzer Zeiträume mehrmals wiederholen. Man kann annehmen, daß ſie fortwährend — bald hier bald da — erbebt, gewöhnlich nur ſehr ſchwach, ſeltener mit Heftigkeit. Manche Erdbeben ſind über einen anſehnlichen Teil der Erdoberfläche verbreitet. So berichtet man vom Erd— beben von Liſſabon (1. Nov. 1755), daß es nicht nur viele Städte in Marokko zerſtörte, ſondern auch noch in Skandinavien, in Maſſachuſetts und auf den kleinen An— tillen wahrgenommen wurde. Die Thermen von Teplitz in Böhmen erlitten damals eine vorübergehende Störung. Die meiſten Erdbeben ſind aber auf kleinere Gebiete beſchränkt. Das Verbreitungsgebiet der Erdbeben iſt meiſt an— nähernd kreisförmig mit radial abnehmender Heftigkeit. Andere ſtellen ein langgeſtrecktes Band dar, wie dies namentlich öfter in den Anden von Südamerika vorkommt. Die Richtung der Erdbeben zeigt einige Verſchieden— heiten, doch haben ſie alle das miteinander gemeinſam, daß ſie ihre Urſache in mehr oder minder großer Tiefe unter der Oberfläche haben. Manche Erdbeben laſſen ſenkrechte Stöße von unten gegen oben erkennen. Dieſe wirken oft ſehr verheerend, wie das z. B. bei dem heftigen Erdbeben von Calabrien im Jahr 1783 in ausgezeichneter Weiſe der Fall war. Auch drehende oder wirbelnde Be— wegungen ſind hie und da bei Erderſchütterungen ſchon beob— achtet worden. Die meiſten Erdbeben äußern ſich durch eine wellen— förmige Bewegung, der Boden ſchwankt dabei zuweilen wie ein vom Sturm bewegtes Meer. Am verheerendſten wirken wellenförmige Erdbeben, wenn mehrere Wellen ſich kreuzen und zu einer wirbelnden Bewegung zuſammentreten. Die Erdbeben überhaupt gehören zu den gewaltigſten Naturereigniſſen, welche auf den äußeren Bau der Erdrinde verändernd einwirken. Heftige Erdbeben erſchüttern Berge und Felswände. Mächtige Felsmaſſen und Schuttlager löſen ſich von den Abhängen und gehen in die Thäler nieder, wo ſie dann Stauungen des fließenden Waſſers hervorbringen können. Häuſig entſtehen dabei Spalten von verſchiedener Länge und Breite im Erdboden. Entſtehen ſie in feſtem Geſtein, ſo können ſie längere Zeit ſichtbar bleiben. Man hat deren bis zu einer Länge von mehreren Kilometern beobachtet. Zuweilen iſt die Zerſpaltung des Bodens mit einer Hebung oder Senkung der einen Seite verbunden. In Verbindung mit der von heftigen Erdbeben her— vorgebrachten Zerreißungen des Bodens erſcheinen zuweilen auch gewaltſame Ausbrüche von Gaſen, Waſſer und Schlamm. Sie ſind aber bloße gelegentliche Nebenerſcheinungen, die von vorübergehendem örtlichem Druck herrühren. Die Urſache der Erdbeben liegt mehr oder weniger tief unter der Erdoberfläche an Stellen, die unſerer Wahr— nehmung unzugänglich ſind. Sie iſt daher auch noch mehr oder weniger rätſelhaft. Als ſicher kann man annehmen, daß es mehr als eine einzige Urſache der Erdbeben gibt. Erſtlich gibt es Erdbeben, welche die Ausbrüche der Vulkane begleiten. Ihr Ausgangspunkt iſt immer der vul— kaniſche Schlot. Von ihm ſtrahlen die Stöße aus. Andere Erdbeben ſtehen nicht nachweisbar mit vul— kaniſchen Ausbrüchen in Verbindung. Man betrachtet ſie daher als Ausgleichung von Spannungen, die in der tie— feren Erdrinde im Verlaufe von Seitendruck und Faltung oder Zerreißung der Felsmaſſen erfolgen. Die Ausgleich— ung jener Spannungen kann dann mit mehr oder minder großer Heftigkeit ſich vollziehen. Hierher zählen die meiſten Erdbeben in Deutſchland, England, Frankreich und den Alpenländern. Man kann endlich auch annehmen, daß zuweilen kleinere örtliche Erdbeben infolge des Einſturzes größerer Hohlräume der tieferen Erdrinde entſtehen. Dies kann am leichteſten an Stellen, wo ſalz- und gypsführende Formationen lagern, vor— kommen. Auch hat man kleinere Erdbeben ſchon auf Rech— nung der auslaugenden Thätigkeit von Mineralquellen geſetzt. Sowohl die geſchichteten Ablagerungen als die maſſi— gen Geſteine ſind mehr oder minder durch ſchmalere oder breitere Riſſe in ihrem Zuſammenhang unterbrochen. Dieſe Riſſe, die wir auch Spalten oder Klüfte nen— nen, teilen die Geſteine bisweilen in auffallend regelmäßige Stücke, z. B. manche Sandſteine in Quader und manche Baſalte in Säulen. Die einfachſte Entſtehungsweiſe der Zerklüftung iſt in der Zuſammenziehung der Geſteine im Ver— laufe ihrer Erhärtung und weiterer Umbildung zu erblicken. 13 Es gibt aber auch Klüfte von größerer Ausdehnung, dann durch zahlloſe Quellen, Bäche und Ströme, die aus— die offenbar von heftigen Bewegungen der feſten Erdrinde geführten Materien in ſich tragend in das Meer zurück, herrühren, z. B. von Faltungen, Hebungen oder Senkun⸗ gen derſelben. Die durch ſie getrennten Gebirgsteile ſind dann oft in ihrer gegenſeitigen Lage verrückt. Man ſagt dann, fie find verworfen und nennt den Riß eine Ver— werfungs-Kluft. Dieſe ſind oft ſehr beträchtlich und manche laſſen ſich mehrere Meilen weit verfolgen. Dem Bergbaubetrieb bieten ſie zuweilen große Hinderniſſe. Die Ausfüllung der Klüfte kann ſehr verſchiedener Art ſein. Manche Klüfte ſind von Geſteinsſchutt, Thon u. dergl. ausgefüllt. Ihr Material ſtammt von den Sei: tenwänden oder von oben. In vielen anderen Fällen zeigen ſich die Klüfte von eruptiven, in feurigem Fluſſe aus der Tiefe empor getrie⸗ benen Laven oder Porphyren, Graniten u. ſ. w. einge⸗ nommen. Dieſe ſind alſo von unten her ausgefüllt. Endlich zeigen eine Menge von Klüften Abſfätze kryſtal⸗ liſierter Mineralien, z. B. von Quarz, Kalkſpat, Flußſpat, Schwerſpat u. a. zuſammen mit mancherlei Erzarten, . Bleiglanz, Kupferkies, Eiſenſpat, Zinkblende u. ſ. w. Di.ies find die erzführenden Gänge, die beſonders in den älteren Formationen, namentlich im kryſtalliniſchen Schiefergebirg wie auch noch im ſiluriſchen und im devoniſchen Syſtem aufſetzen und ſeit langer Zeit Haupt⸗ gegenſtand des Bergbaues ſind. Sie ſtellen ſich als mehr oder minder mächtige, bald einfach plattenförmige, bald aus mehreren parallelen mehr oder minder paarigen Platten zuſammengeſetzte Mineral- maſſen dar. Der letztere Fall iſt oft in großer Regel⸗ mäßigkeit ausgebildet und alsdann wiederholt ſich jede Lage an der ihr eigentümlichen Stelle bis auf die mit⸗ telſte Lage, die unpaarig verbleibt und ſich als der jüngſte Abſatz erweiſt. Dabei wiederholt ſich nicht ſelten auch die gleiche Reihenfolge der Abſätze in Erzgängen weit ent— legener Gegenden. Die Entſtehung derſelben hat viel Rätſelhaftes und verſchiedene Hypotheſen find zu ihrer Aufhellung aufgebo- ten worden. In neuerer Zeit ſetzt man die Mineral- Abſätze in Gängen vorzugsweiſe auf Rechnung der bald auflöſenden bald abſetzenden Thätigkeit des im Innern der Erdrinde ſich bewegenden Waſſers, zumal bei wärmerer Temperatur, ſowie bei Mitwirkung von Kohlenſäure u. ſ. w. In der That kommen auch in foſſilführenden unzweifel— haft von Gewäſſern abgeſetzten Geſteinslagern, ja ſogar im Innern von Konchylien und andern Verſteinerungen mancherlei kryſtalliſierte Mineralien vor, wie man ſie ſonſt auf Erzgängen anzutreffen gewohnt iſt. So kann man z. B. an manchen Stellen im mittleren Lias von Schwa— ben — wie Quenſtedt hervorhebt, keinen Ammoniten (Ammonites amaltheus) zerſchlagen, worin nicht Kryſtalle | | ! 1 I | von Kalkſpat, Braunſpat, Schwefelkies, Cöleſtin, Blende u. ſ. w. ausgeſchieden wären. Dieſe alle ſind durch eine langſame Einſeihung von mineralhaltiger Flüſſigkeit ent⸗ ſtanden — ähnlich wie man dies auch von den Minera⸗ lien auf Erzlagerſtätten anzunehmen Grund hat. Sämtliche Elemente der Erdrinde befinden ſich in einer bald fortwährenden und zum Teil lebhaft in die Augen fallenden, bald wieder durch lange Pauſen unterbrochenen Wanderung. Am ausgeſprochendſten iſt von ihnen der Kreislauf des Waſſers. Das Meereswaſſer läßt ſich in chemiſcher Hinſicht mit einem durch Abdampfung konzentrierten Fluß: waſſer vergleichen, deſſen Salzgehalt in allmähliger An⸗ reicherung begriffen iſt. Das Meer iſt gleichſam ein großes dampfendes Waſſerbecken. Aus ihm geht das Waſſer zunächſt in Dampfform in die Atmoſpäre über. Es fällt aus dieſer dann als deſtilliertes Waſſer — nämlich als Regen und Schnee — auf die Erde, dringt in lockere Bodenſchichten und in zerklüftetes Geſtein ein und laugt dieſe aus. Es kehrt deſſen Mineralgehalt um einen neuen Grad vermehrend, dieſer Vorgang wiederholt ſich in unaufhörlichem Kreis laufe, deſſen eine Hälfte auch die löslichen Mineralſub— ſtanzen mitmachen. Atmoſphärilien, fließendes Waſſer und Glet— ſcher nagen ununterbrochen die ihnen ausgeſetzten Ober— flächen der feſten Felsmaſſen wie auch oft der jüngeren zaum erſt abgelagerten Abſätze an und führen ihre Trüm- mer den Niederungen, den Seen und dem Meere zu, wo dieſe ſich zu neuen Bodenſchichten anhäufen. Jene zer— ſtörenden Gewalten ſtreben ununterbrochen die Berge zu erniedern, die Tiefen auszufüllen, die Erdoberfläche über: haupt auszuebnen. Der Vorgang iſt ſehr vielgeſtaltig. Der Sauerſtoff der Atmoſphäre und das Regenwaſſer mit ſeinem Ge— halt an Kohlenſäure greifen die Felsmaſſen chemiſch an und lockern dabei allmählig deren Zuſammenhang. Dann macht ſich der Wechſel zwiſchen Trockenheit und Näſſe, ſowie zwiſchen Wärme und Froſt geltend und wirkt auf die Geſteine auflockernd, oder wo der Froſt unter den Gefrierpunkt ſinkt, ſelbſt gewaltſam ſprengend. Schließlich vereinigen ſich Regenwaſſer und Ouell— waſſer bergabfließend zu Bächen, Flüſſen und Strö— men, und mannigfach iſt deren felszerſtörende Thätigkeit ſowohl mit ihrem Anprall ſchon, als auch und noch mehr durch die annagende Gewalt der ihnen folgenden Gerölle und Blöcke. Wo Hochgebirge zur Schneegrenze oder noch darüber anſteigen, pflegen ſich Gletſcher zu bilden und durch die Thäler Ströme von halbvereistem Schnee herabzuſenden. Dieſe bringen große Mengen von Schutt und Blöcken mit ſich und lagern dieſe demnächſt teils zur Seite, teils vor ihrer Stirn ab. Zugleich fegen ſie die Wände und den Boden der Thäler, durch die ſie ihren Weg nehmen, glatt ab und hinterlaſſen hier, ſobald ſie zurückſchmelzen, glatte und geritzte Felsflächen. Das alles trägt dazu bei, langſam aber unwider— ſtehlich die Berge und Bergketten abzutragen. Bald nimmt ihre Höhe ab, bald reißen die abfließenden Gewäſſer tiefe Schluchten in ihre Abhänge ein und dringen — rückwärts vorgehend — immer weiter ein in ihr bis dahin der Zerſtörung unzugänglich verbliebenes Innere, ſo daß das Gebirge mehr und mehr als Ruine von dem erſcheint, was es urſprünglich war. Man hat daher allen Grund zur Vermutung, viele heutige Gebirge ſeien in älterer Zeit viel höher geweſen als ſie derzeit erſcheinen und hätten große Beträge ihrer früheren Maſſe im Verlauf der Verwitterung und Abna— gung eingebüßt, ohne Erſatz zu erhalten. In anderen Fällen konnte ein Gebirg allerdings auch durch allmählich fortdauernde Hebung ſo viel an Höhe zuneh— men, als es durch gleichzeitige Oberflächen-Zerſtörung verlor. Ein oftgenanntes Beiſpiel der ausnagenden Thätig— keit der großen Flüſſe ergibt der Waſſerfall des Nia— gara-Stromes zwiſches Erie-See und Ontario-See. Taf. I., Fig. H. Er ſchreitet — nach mehrjährigen Beobachtungen — jährlich etwa 8 Meter rückwärts, indem feine mit Hef— tigkeit niederſtürzende Waſſermaſſe eine am Fuße gelegene Schicht von ziemlich lockeren Schiefern ſtark annagt und in weiterer Folge die darüber gelagerten Schichten von feſterem Kalkſtein abbröckelt. Dies findet dermalen etwa in der Hälfte des Weges zwiſchen beiden Seen ſtatt. Der Vorgang iſt aber offen— bar ſchon lange in Thätigkeit und der Waſſerfall muß in älterer Zeit einmal nahe über der ebenen Fläche des Ontario⸗Sees gelegen haben. Man hat auf dieſe Aus— gangspunkte eine Berechnung der Dauer des Zurück— weichens verſucht. Die Schlucht zwiſchen der heutigen Stelle des Waſſer⸗ falles und dem Oberrande der Ontario-Ebene hat eine Länge von 12,000 Meter (1½ deutſche Meilen). Nimmt man nun den jährlichen Rückzug zu 0,33 Meter an, ſo ergibt die Rechnung für die Bildungszeit der Schlucht — alſo für das Zurückweichen des Falles bis zu ſeiner heuti— gen Stelle — die Summe von 36,000 Jahren. Wenn dieſe Rechnung ſich auch nicht auf völlig ge- naue Elemente ſtützt, ſo genügt ſie doch als Beiſpiel für die lange Zeit, welche die Ausnagung eines felſigen Tha— les durch fließendes Waſſer in Anſpruch nimmt. Thäler in feſtem Granit mögen oft noch viel längere Zeiten er— fordert haben. Das Meer verſchlingt hie und da beträchtliche Rän— der der Kontinente und Inſeln, am meiſten dort, wo der Unterſchied zwiſchen Ebbe und Flut den höchſten Betrag erreicht oder wenn der Sturm die Wogen wider den Strand wirft. Es ſetzt mächtige Felsblöcke in Bewegung und nagt felſige Strandlinien an, indem es die Schwelle der Felſen untergräbt und die höheren Teile derſelben zum nach— ſtürzen bringt. Es trägt auch ſandig ſchlammige Küſten— ſtrecken oft weithin ab. So namentlich, ſo weit als die überlieferte Geſchichte zurückreicht, an der deutſchen Nord— ſeeküſte, wie auch an der holländiſchen und an der Süd— und Oſtküſte von England. Während ununterbrochen der Einfluß des Waſſers und der Atmoſphärilien die feſten Felsgebilde annagt und zur Ablagerung neuer Schichten in Niederungen und auf dem Boden der Seen und des Meeres führt, dauert auch die chemiſche Einwirkung des Waſſers, welches gewöhnlich noch durch einen kleinen Gehalt an Kohlen— ſäure unterſtützt wird, auf die Geſteinsmaſſen ſowohl der Oberfläche als auch der größeren Tiefen langſam und gewöhnlich faſt unbemerkbar fort. Das Regenwaſſer, mit einem Gehalt an Kohlenſäure aus der Atmoſphäre niedergehend, dringt in lockeren Boden und in zerklüftete Felsmaſſen ein, erreicht größere oder geringere Tiefen und tritt, wo ihm Niederungen und Thäler den Weg eröffnen, als Quellen wieder hervor. Vieles Quellwaſſer iſt in auffallender Weiſe mineral— haltig, faſt nie iſt es frei von Chlornatrium oder Kochſalz, bisweilen iſt es reich an einer größeren Reihe von Salz— arten. Hiermit ſtellt ſich ein allmähliger Uebergang von gewöhnlichem Quellwaſſer in ausgezeichnetes Mineral— waſſer ein. Manche ſolcher Quellen, die mittelſt eines namhaften Gehalts an Kohlenſäure eine entſprechende Menge von kohlenſaurem Kalk, kohlenſaurer Magneſia, kohlenſaurem Eiſenoxydul u. ſ. w. gelöſt haben, ſcheiden bald nach ihrem Hervortreten den größten Teil dieſes Mineralgehal— tes wieder ab. Es entſteht dadurch namentlich der Kalk— tuff oder Travertin. Dieſe Transportierung von Mineral: ſubſtanzen durch Quellwaſſer läßt uns bereits einen Blick in die chemiſchen Vorgänge und den Wechſel der Beſtand— teile thun, der im Schoße der Gebirge und überhaupt in größeren Tiefen vorgeht und die älteren Geſteine allmählig umgeſtaltete. Die Quellen zeigen verſchiedene Wärme. Während die Mehrzahl derſelben der mittleren Jahrestemperatur der Gegend entſprechen, zeigen andere, namentlich die an Kohlenſäure reichen Quellen, höhere Grade und gehen in einzelnen Fällen bis zum Siedepunkt des Waſſers. Dieſe wärmeren Quellen, welche über die mittlere Jahrestempe⸗ ratur ſich erheben, heißen Thermen. (Die heißeſte der⸗ ſelben in Deutſchland iſt die ſchwefelhaltige Therme von Burtſcheid bei Aachen mit 77° C.) Sie ſtammen aus größeren wärmeren Tiefen der Erdrinde. Ihr häufig ſehr beträchtlicher Mineralgehalt deutet auf die Lebhaftigkeit der in eben dieſen Tiefen vor ſich gehenden Geſteins-Umwandlung oder Metamorphoſe. 14 | | Die daraus aufſteigenden mineralhaltigen Quellen find gleichſam die überflüſſige Lauge, die aus einer ausgedehn— ten chemiſchen Werkſtätte als Nebenerzeugnis abfällt. Da die Zunahme der Wärme mit der Tiefe durch— ſchnittlich auf je 33 Meter einen Grad Celsius beträgt ') ſo läßt ſich mit einiger Wahrſcheinlichkeit ſchließen, daß der Herd der hochgradigen Thermen, die am Ausfluſſe trotz ihrer inzwiſchen erlittenen Abkühlung, immer noch dem Siedepunkt nahe kommen, in einer Tiefe von bei— läufig 3000 bis 3300 Metern liegen mag. Solche hoch— gradige Thermen finden ſich auch beſonders häufig in vulkaniſchen Gegenden. Es gibt endlich noch hin und wieder Thermen, die kaum eine Spur von Mineralgehalt wahrnehmen laſſen. So die von Gaſtein und die von Pfäffers. Man kann von ihnen annehmen, daß fie ausnahmsweiſe ſolche Re— gionen der Tiefe durchziehen, die keine löslichen Beſtand— teile abgeben — oder daß ſie durch thätige Werkſtätten der Geſteinsumwandlung ihren Weg nehmen und hier ihres anfänglichen Mineralgehalts teilweiſe wieder beraubt werden. Architektonik der Erde. Der architektonische ?) Teil der Geologie auch Geo— tektonik genannt, zeigt den Aufbau — die Konſtruktion — der feſten Erdrinde aus den verſchiedenen Geſteinen, alſo namentlich die Folge der Schichten und Lager, ſowie deren nachträgliche Störung, ferner die Durchbrechung derſelben durch die aus der Tiefe emporſteigenden vulka— niſchen Geſteine und die in Felsklüften abgeſchiedenen Mineralien und Erze. Der Einblick in dieſen Aufbau iſt uns nur auf ver— hältnismäßig kleinen Gebieten eröffnet. Das Meer und die Binnenſeen verdecken 2:8, wenn nicht ½ der Erdober— fläche. Starke Kälte, Eis und Schnee verhindern die Erreichung der beiden Pole unſeres Planeten. Geſchloſſener Pflanzenwuchs erſchwert in anderen Gegenden die Erfor— ſchung des Erdbodens. Namentlich verdecken aber über große Strecken des Feſtlandes jüngere Abſätze, beſonders Dammerde, Lehm und Sand alle älteren Geſteine. Gleichwohl bleiben immer noch zahlreiche Stellen, an welchen natürliche Entblößungen der feſten Erdrinde genü— genden Einblick in deren Geſteins-Zuſammenſetzung und Lagerung gewähren und über die Lücken ein mehr oder minder begründetes Urteil zulaſſen. Dahin gehören namentlich ſchroff abfallende Küſten des Meeres, an denen die Brandung nagt — dann die von Hochwaſſern blosgelegten Steilufer der Flüſſe, endlich mancherlei Waſſereinriſſe, Thäler und Schluchten, ſeltener auch Erdabrutſchungen und Felsſtürze. Andere Einblicke in den Aufbau der feſten Erdrinde gewähren Arbeiten von Menſchenhand. So die Schächte und Stollen der Bergwerke, ferner Tiefbohrungen, Stein— brüche, endlich Straßen-, Eiſenbahn- und Kanal-Anlagen u. ſ. w. Dies alles trägt bald hier bald da dazu bei, unſere Kenntniſſe vom Bau und der Gliederung der feſten Hülle unſeres Planeten zu erweitern. Aber vollſtändig wird dieſe Kenntnis nie werden, namentlich gegen die Tiefe zu, wo Zunahme der Wärme, Waſſerzudrang und Abnahme der Atemluft dem weiteren Eindringen des Men— ſchen ein verhältnismäßig frühes Ziel ſtecken. Der Boden des Meeres iſt uns gleichfalls ſo gut wie ganz unzugänglich, doch haben in den letzten Jahren eine Reihe von Tiefenmeſſungen auch darüber einiges und zum Theil unerwartetes Licht verbreitet und gewiſſe neue Ausgangspunkte zur Ermittelung des Aufbaues der Erd— rinde kennen gelehrt. ) Oben Seite 11. ) Vom griechiſchen architektonia, Baukunſt. . Im allgemeinen treten die Geſteine, welche beim Aufbau der Erdrinde beteiligt ſind, je nachdem ſie ge— 15 So ſind die Ablagerungen von Steinſalz und Gips in den mittleren und den jüngeren Formationen einander ſchichtet oder maſſig ſind, auch in bezug auf ihre Rolle ſo ähnlich, daß es oft erſt durch ſehr genaue Ermittelung in dieſem Aufbau in Gegenſatz. Schon im erſten Ent: ſtehen pflegen geſchichtete Geſteine tangential oder konzen⸗ triſch zum Erdball ſich abzulagern, wogegen die maſſigen Geſteine vorwiegend in radialer Weiſe ſich einſchalten und gewöhnlich auch der erſteren Zuſammenhang unterbrechen, indem ſie auf Spalten, welche ältere Gebilde durchſetzen, aus der Tiefe aufſteigen. Die Schichtung beruht auf der Ablagerung des lockeren oder loſen Geſteinsmaterials nach dem Geſetze der Schwere und zugleich auch mehr oder minder auf den dazwiſchen fallenden Störungen der Gleichmäßigkeit eben jenes Ablagerungs-Vorganges durch einen andern Vorgang, z. B. Wind, Regen, Flußanſchwellungen, vulkaniſche Thä— tigkeit u. ſ. w. Durch den aus der Störung der Ablagerung hervor— gegangenen Gegenſatz wird dann die beſondere Schichte bezeichnet, z. B. ein ſtehendes Gewäſſer ſetzt Schlamm ab, den ihm einmündende Bäche zuführen. Von Zeit zu Zeit aber erheben ſich Winde und führen der Ablagerung des Schlammes Blätter und andere Pflanzen-Bruchſtücke zu. Dieſe gelegentliche Zufuhr eines anders gearteten Materials bezeichnet dann beſondere Schichten; Blätter— führende und gewöhnliche Schichten wechſeln in entſprechen— der Weiſe ab. Hiermit begründet ſich dann auch die Be— deutung der Schichte als Zeitmaß. Jede Schicht läßt ſich darnach als materieller Ausdruck einer gewiſſen verfloſſenen Zeit auffaſſen. Eine Reihenfolge von mehr oder minder gleichförmig abgelagerten Schichten — oder eine Anzahl von verſchie— denen aber verhältnismäßig einander noch nahe ſtehenden Reihenfolgen — faßt man als Stufe oder Etage und dann wieder mehrere ſolcher Stufen als eine Formation zuſammen. Die zeitliche Auffaſſung der Formation iſt die Epoche. Weithin kann man auch mehrere Formationen als ein Syſtem zuſammenfaſſen. Mehrere Epochen bilden dann zujammen eine Periode. Uebrigens hat ſich der Sprachgebrauch in dieſer Hinſicht noch nicht genügend feſtgeſtellt. Zum Verſtändnis der Sedimente und Formationen gehören noch folgende Einzelheiten von Bau und Bil— dungsweiſe. Wahrſcheinlich finden ſich nirgends auf Erden ſämt— liche Sedimente und Formationen über einander gelagert. Soweit wir es in dem unſerer Forſchung offen liegenden Teile der Erdrinde wahrnehmen können, wiſſen wir, daß die Sedimente jeder geologiſchen Formation örtlich abgegrenzt ſind. Einerſeits war dies teilweiſe ſchon bei ihrer Ablage— rung der Fall. Andererſeits nahm nachträglich noch die Ausdehnung zahlreicher Sedimente durch Abtragung ihrer Ränder ab, z. B. wo eine ältere Ablagerung in die Brandung des Meeres geriet und von ihr wieder zer— kleinert und in die Tiefe verſchwemmt wurde. Ferner iſt hervorzuheben, daß alle geologiſchen For— mationen, am augenfälligſten aber die jüngeren, große Verſchiedenheiten in den einzelnen Abſatzgebieten zeigen. Es bildeten ſich in derſelben Zeit immer Abſätze im Meere, im ſüßen Waſſer und auf dem Feſtlande. Sie fielen ver— ſchieden aus — je nach den beſonderen Ablagerungs-Be— dingungen, unter deren Einfluſſe ſie ſich bildeten. Gewöhn— lich werden dieſe Bedingungen, unter denen die beſonderen Gebiete einer beſtimmten Ablagerung entſtanden, durch organiſche Einſchlüſſe erläutert. Wo aber letztere fehlen, wird dann die Deutung mehr oder minder mißlich. Nicht ſelten iſt auch der Fall, daß verſchiedenalterige Abſätze in petrographiſcher und chemiſcher Beſchaffenheit, auch wohl in der Lagerungsweiſe große Ahnlichkeit unter einander zeigen. der Lagerungsfolge gelang, einer jeden ſolchen Ablagerung ihre richtige Stellung in der Reihenfolge der Formationen anzuweiſen. Auch manche Lager Sandſtein, Kalkſtein, Steinkohle u. ſ. w. wiederholen ſich hie und da in verſchiedenen Höhen der Reihenfolge in ſehr ähnlicher Weiſe. Das heißt, ſie entſtanden unter ähnlichen Bedingungen oder er— litten auch wohl ähnliche Umbildungen, ſind aber darum keineswegs als gleichalterige Gebilde zu nehmen. In ſolchen ſchwierigeren Fällen — ungleicher Be— ſchaffenheit gleich alter Ablagerungen — und mehr oder minder großer Ahnlichkeit ungleich alter Gebilde — pflegt der ordnende Geolog ſich im einfachſten Falle an die anderweit bekannte Reihenfolge der Formationen zu halten. In vielen anderen Fällen ermittelt man das Alters— verhältnis durch Vergleichung der in den Geſteinen ent— haltenen organiſchen Reſte oder Foſſilien, Verſtei— nerungen. Sie geben Aufſchlüſſe über die Pflanzen- und Tierbevölkerung der Erde zur Zeit der Ablagerung einer beſonderen Formation und liefern oft die wichtigſten, wenn nicht die ausſchließlichen Merkmale zur Unterſcheidung zweifelhafter Geſteine. Hin und wieder gewähren auch mineraliſche Ein— ſchlüſſe — z. B. Gerölle von Granit oder von Porphyr — in ſolchen Fällen ähnliche Auskunft, doch gewöhnlich nur in mehr abgegrenzten Gebieten. Die ſchon im Kapitel „dynamiſche Geologie“ berühr— ten Klüfte und Verwerfungen ſpielen in der Architek— tur der feſten Erdrinde eine ſehr weſentliche Rolle. Wenn man in Betracht zieht, wie oft dieſe im Verlaufe der geologiſchen Epochen bald gehoben worden iſt, bald ſich wieder geſenkt hat, kann es nicht auffallen, daß gleicher— weiſe die Geſteinslager nicht nur öfter auf und ab bewegt, ſondern auch gebrochen und an den Bruchflächen verſchoben worden ſind. Die durch die Klüfte getrennten Gebirgsteile ſind dann oft mehr oder minder weit aus ihrer gegenſei— tigen Lage verworfen oder verſchoben. Sowohl der Steinkohlen-Bergbau als auch der Erz— Bergbau haben zahlreiche und zum Teil beträchtliche Ver— werfungsklüfte kennen gelernt. So hat in der Steinkohlen— Formation zu Eſchweiler in Rheinpreußen eine Kluft eine ſo beträchtliche Verwerfung hervorgebracht, daß an ihrer einen Seite das ganze Steinkohlengebilde in eine für den Bergbau unerreichbare Tiefe geſenkt erſcheint. Gewöhnlich iſt, wo eine Verwerfungskluft geneigt erſcheint, d. h. einen Winkel mit der Horizontal-Ebene bildet, das über der Neigungsfläche gelegene Stück der Erdrinde in die Tiefe hinabgerutſcht. Man kann darnach annehmen, daß dieſelben vorzugsweiſe bei der Senkung größerer und kleinerer Abſchnitte des feſten Felsbodens beteiligt waren — und zum Teil jetzt noch ſein mögen. Solche Einbrüche der feſten Erdrinde können es namentlich auch geweſen ſein, welche die jetzt vom Meere erfüllten Becken und Thäler hervorbrachten. Während die Klüfte ſonach — wie es ſcheint — in naher Beziehung zu den großen Einſenkungen der Erd— oberfläche und des Ozeans ſtehen, ſind die Faltungen der Geſteinslager mit der Entſtehung zahlreicher Gebirge nahe verknüpft. Faltungen entſtanden unter dem Einfluſſe der Ab— kühlung und Zuſammenziehung der Erdrinde an Stellen geringeren Widerſtandes. Der ſeitliche Druck hatte eine Zuſammenſchiebung der hier bis dahin ausgebreiteten Ge⸗ ſteinslager zur Folge. Die Falten wurden dabei oft zu beträchtlichen Höhen emporgeſtaut. Sättel und Mulden eines Faltungsgebietes ſtehen teils aufrecht neben einander, teils ſind ſie umgelegt, zu— weilen nahezu wagrecht niedergelegt. Die Wölbung eines Sattels ift oft im Verlaufe der Verwitterung abgetragen, ſo daß beide Flügel desſelben getrennt erſcheinen. Man nennt dann die Ergänzung der abgetragenen Wölbung 0 i mehr oder minder ſtark geneigte Lagerung. einen Luftſattel. Solche Faltungen erzeugten zahlreiche anſehnliche 855 b Se bliebenen Schichten an den Fuß der Höhen. Gebirge. So z. B. die Alpen und den Schweizer Jura, ſowie in Nordamerika das Alleghany-Gebirge. 16 Uebrigens finden fi in gefalteten Schichtenfolgen — je nach der Sprödigkeit der Geſteine — auch noch mehr oder minder beträchtliche Klüfte, auch wohl vereinzelte Verwerfungsklüfte entwickelt. Tafel J. e ſcher Hinſicht beſſer dem Syſtem des Fichtelgebirges und Schichten oder die geologiſchen Formationen in ihrer Lagerungsfolge und im ungefähren Maße ihrer Dicke — oder wie der Geologe ſagt ihrer „Mächtigkeit“ — dar und ergibt eine Einleitung zum Verſtändnis der Fig. B. Letztere gewährt ein bereits viel zuſammengeſetzteres Bild und gibt eine beiläufige Anſchauung von den ſpäter eingetretenen Störungen derſelben Schichten. Man ſieht wie die urſprünglich vorwiegend wagrecht abgelagerten Sediment⸗Formationen ſeither durch ſeitlichen Druck mehr oder weniger gebogen oder gefaltet wurden. Man ſieht, Becken oder Mulden mit ſogenannten Sätteln, d. h. empor— gewölbten Schichtenteilen abwechſeln. Man erkennt aus Fig. B. ferner, wie durch Druck aus der feurigflüſſigen Region der Tiefe emporgehobene Laven oder maſſige Geſteine im Verlauf der geologiſchen Epochen durch Zerreißungen der Sedimente bald hie bald da aufſtiegen und ſich oft auch in Form von breiteren Decken an der Erdoberfläche ausdehnten. Dieſes Bild iſt ein Idealprofil, ein auf Grund vieler Beobachtungen entworfener und nach mehr oder minder begründeten hypothetiſchen Vorſtellungen ergänzter Durch— ſchnitt oder Vertikalſchnitt von der bewohnten Erdoberfläche bis in die unzugänglichen Tiefen des Erdinnern. Man darf alſo auch nicht allzuviel Gewicht auf die darin an- Ihr Ziel iſt nur eine genommenen Einzelheiten legen. vorläufige allgemeine Erläuterung. Gewöhnlich iſt auch bei ſolchen Idealprofilen das Höhenmaß im Verhältnis zum Längenmaß ſtark übertrieben und dadurch auch der Fallwinkel der Schichten ſtark ver— größert. Dafür haben die im natürlichen Maße ange— legten Profile gewöhnlich den Nachteil, daß ihre Länge mehr oder minder das Bücherformat überſchreitet. Tafel II. Gebirgsdurchſchnitte. Grauwacken-Formation, dem ſiluriſchen und dem devoni— ſchen Syſtem, und begreifen noch den Quaderſandſtein alſo das Kreideſyſtem. Alle dieſe Sedimente zeigen eine Erſt die Tertiärformation legt ſich mit noch nahezu wagrecht ver Durchbrüche von Grünſtein und von Porphyr ge— hören am Harz mehr zu den örtlichen Erſcheinungen. Der Thüringer Wald. Taf. II. Fig. B., nament: lich deſſen nordweſtlicher Teil beſteht aus zahlreichen Por— Die genauere Betrachtung des Durchſchnitts einiger deutſchen Gebirge mag zur Erläuterung der oben von der allgemeinen Architektur der Erdrinde gegebenen Darſtellung dienen. Doch darf man dabei nicht vergeſſen, daß dieſe Durchſchnitte nur Idealprofile ſind und die Höhenmaße derſelben ſtark vergrößert werden mußten. Das Harz-Gebirge, Taf. II. Fig. A. zeigt eine zentrale Granitmaſſe, zu der der Brocken und der Ram⸗ berg gehören. Dieſen Gebirgskern umgibt ein Mantel von gehobenen Schichten. Sie beginnen mit der ſogen. phyr⸗Bergen. Doch treten ſtellenweiſe auch Granit, Gneis und Glimmerſchiefer zu Tage. Den äußeren Saum des Gebirges bildet der Zechſtein. Aus der horizontalen Lage— rung gebracht erſcheinen auch noch die Lias-Schichten. Der ſüdliche Teil des thüringer Waldes beſteht vor— wiegend aus Grauwacken-Gebilden und wird in geologi— des Erzgebirges zugezählt. Das Erzgebirge, Taf. U. Fig. C. gibt ein aus— gezeichnetes Bild der einſeitigen Hebung eines größeren Gebietes der Erdoberfläche. Die Schieferbildungen Sach— ſens und Böhmens ſind an der heutigen politiſchen Grenze beider Länder durch eine Hebung auseinander geriſſen. Schon um die Dyas-Epoche war der Aufbau des Gebirges der Hauptſache nach vollendet. Während der Kreide-Epoche zog ſich ein Meeresarm an der Stelle des heutigen Elbelaufs nach dem damaligen böhmiſchen Bin— nenmeere und füllte ſich innerhalb dieſer Zeit mit den heut zu Tage durch ihre maleriſchen Bergformen ausge— zeichneten Ablagerungen des Quaderſandſteins, welche der betreffenden Gegend die Bezeichnung „ſächſiſch-böhmiſche Schweiz“ verſchafften. Nach der Kreideepoche lagerten ſich dann auch auf der böhmiſchen Seite noch aus Süßwaſſer— ſeen einige tertiäre Sedimente, zum Teil mit Braunkohlen, ab. Um dieſe Zeit brachen ferner in Böhmen zahlreiche Baſaltmaſſen aus dem Innern der Erde hervor. Das Rieſengebirge, Taf. II Fig. D. zeigt in ſeinem Bau manche Aehnlichkeit mit dem Harze, nament— lich einen ganz ähnlichen Zentralkern von Granit, um— lagert von einem von Stufe zu Stufe jüngeren Mantel geſchichteter Sedimente. Dieſe aufgerichteten Geſteine ver— laufen von Nordweſt in Südoſt. Auch die Kreideſchichten ſind hier noch geſtört, aber nicht ſo ſehr aufgerichtet als die älteren Gebilde. Ein Unterſchied des Rieſengebirges vom Harze liegt darin, daß um den zentralen Granit des erſteren ein dicker Mantel von kryſtalliniſchen Schiefern lagert und ihn von den darauf folgenden Schiefern der Grauwackenfor— mation trennt. Der Schwarzwald, Taf. II. Fig E. bildet mit dem im Norden jenſeits vom Neckar ihm ſich anſchließen— den Odenwald ein und dasſelbe Erhebungsſyſtem. Beide Höhenzüge ſtiegen offenbar erſt nach Ablagerung der Jura— Sedimente empor. Die Tertiärſchichten ſind eine ſpätere Ablagerung. Nur der weſtliche Abfall des Gebirgs zeigt an ſeinem Fuße einigermaßen beträchtliche Ablagerungen aus der Tertiärzeit. Die Oſtſeite und die Weſtſeite des Schwarz— walds und des Odenwalds zeigen überhaupt ungleichen Bau. An der dem Rheinthale zugewendeten Weſtſeite herrſcht ſteileres Einfallen, hier ſcheint der hauptſächlichſte Bruch vorzuliegen. An der Oſtſeite dagegen wurden die älteren Schichten bis hinauf zum oberen Jura — ja wei— ter in Oſt bis zum Quaderſandſtein — ſanft gehoben und fallen nur unter ſchwachem Winkel gegen Oſt ab. r e 5 en 15 menge 2 Tertiärzeit Quartärzeit Geſteine. (Altertum der Erde). (Mittelalter der Erde). (Neuzeit d. Erde) (Jetzzeit der Erde). — — — ——— — — 2 25 8. 4. 5. * . 5 6 25 8 9. 8. 9. S 8 Grauwacke 8 Dias 5 8 2 5 wen 8 2 = 2 2 Ss FE S S8 2 2 & css 3 2,84 88 88 3 \ N 2 SER — VW JJC! en = = 2 5 8 en a 8 ER S a5 N 60 8 S ER S 58 — 3 2 2 2 2 i 3 8 33 8285 Ze 15 65 5 55 — 0 8 — = = 2 Ss 508 — 5 D 2 3 S 832 2 | 28.8 833% 8 SR = 5 35 == 8 Ss 8 38 88 88 2 S = &8 8 | RA d 8 d ze 82 ES 8 S8 838 &3 f 7 3 S S 3 88 5 DR A = 7 „„ RT- 58: 5 5 > 3 3 = = = 0 1 S 2 8 Bar ano = — 2 = ER 5 = 5) S 3 2 2 1 „ e 4 8 ' 1 = = = | | 08 Ka 2 2 @ 8 @& 8 * 49 5 0 * E = FIRE 1 80 a 8 0 A. Durchſchnittliche Mächtigkeit A. Granit.. B. dealer Durchschnitt eines Geiles der Erdrinde. be dichten Gain 3 Seen ee e Si wee, am. F. enn sen ran Atari D. Porphyr, Melaphyr, Augitfels i | 17 Der Durchſchnitt durch das Jaſſa- Gebiet im ſüd⸗ lichen Tyrol, Taf. II. Fig. F., führt uns in eine an geologiſchen Rätſeln reiche Gebirgslandſchaft, die ſeit Leopold von Buchs Unterſuchung ein Hauptgegenſtand der Aufmerkſamkeit der Geologen geblieben iſt. Schwarzer Porphyr oder Melaphyr (Augitporphyr) durchbrach zwi: ſchen dem Pellegrin und dem Eiſackthal in Tyrol zuerſt Feldſtein-Porphyr in ſeinem Aufſteigen und ſodann die über demſelben ihre Stelle einnehmenden Ablagerungen von Buntſandſtein oder Werfener Sandſtein, Muſchelkalk und Gyps — untere und mittlere Trias. Der Dolomit der oberen Trias, hier ausgezeichnet ſchroffe Höhen bildend, wird durch Augitporphyr von den unter ihm liegenden Triasſchichten geſchieden und große Dolomitmaſſen erſcheinen ſtellenweiſe ganz umgeben vom vulkaniſchen Geſtein. Leopold von Buch nahm ſeiner Zeit an, dieſe Dolomitmaſſen ſeien durch den Einfluß des feurig⸗flüſſig aufſteigenden Augitporphyrs aus gewöhnlichem Kalkſtein entſtanden. Dieſe Hypotheſe iſt längſt wieder aufgegeben. Man nimmt jetzt an, daß die Umwandlung auf dem Ein- fluß kohlenſäurehaltigen Waſſers u. dergl. beruht. Reihenfolge der geologiſchen Formationen. Wir verfolgen nun die einzelnen Formationen und ihre wichtigeren Unterabteilungen von unten nach oben — wie fie auf Taf. I. dargeſtellt find. Wir beſprechen dabei vor allem ihre mineraliſche oder petrographiſche Beſchaffen⸗ heit und gehen hier nur im allgemeinen und vorläufig auch auf ihre Foſſilführung ein, da dieſe weiter unten noch genauer betrachtet werden ſoll. I. Die Gneisformation oder laurentiſche Formation, das laurentiſche Schichtenfyften. Dieſe älteſte Abteilung der geſchichteten Gebilde be⸗ ſteht hauptſächlich aus Gneis oder einem kryſtalliniſch⸗ ſchiefrigen Gemenge von Feldſpat (Orthoklas), Quarz und Glimmer, in verſchiedenen Mengen-Verhältniſſen und Ge: füge-Abänderungen. Das Geſtein iſt ſtets geſchichtet, zu⸗ weilen ebenplattig, auch wohl ſchiefrig, dabei oft in die Quere zerklüftet. Oft geht es auch lagerweiſe in Granit über. Es entbehrt durchweg eines Einſchluſſes deutlicher organiſcher Reſte. Gleichwohl betrachtet die Mehrzahl der Geologen den Gneis als eine urſprünglich neptuniſche Ablagerung, die nachträglich unter einer mächtigen Decke aufgelagerter Formationen ſtarke Umwandlungen erlitten hat und kryſtalliniſches Gefüge annahm. Es iſt die tiefſte unſerer Beobachtung zugängliche Schichtenfolge. Unbekannt iſt die Grundlage, auf der ſie ruht — vielleicht iſt es Granit. Untergeordnet in mehr oder minder mächtigen Lagern erſcheinen im laurentiſchen Gneis verſchiedene Ge⸗ ſteine, namentlich Lagergranit, Hornblendeſchiefer, körniger Kalk, Dolomit, Quarzfels, Serpentin, Graphit, Magnet⸗ eiſenerz u. ſ. w. Häufig erſcheint der Gneis von Granit: maſſen durchbrochen, die dann gewöhnlich abgelöſte Schollen desſelben einſchließen. Oft iſt er auch reich an erzführen⸗ den Gängen. Man veranſchlagt die Mächtigkeit der Gneis⸗ formation zu beiläufig 7000 Meter (in Kanada 10,000, in Bayern zu etwa 30,000). 8 — Die Iciefer-Formation oder huroniſche Formation, huroniſches Hchichtenfyften. Es iſt eine mächtige Schichtenfolge von Glimmer- ſchiefer, Thonſchiefer, Quarzfels, Hornblengeſchiefer, körni⸗ gem Kalk, Graphit u. ſ. w. In der unteren Abteilung derſelben herrſcht der Glimmerſchiefer, in der oberen der Thonſchiefer. In der Schieferformation erſcheinen zahl: reiche Erzlagerſtätten. Namentlich gehört hierher auch das Vorkommen von Gold und Diamanten in Braſilien. Die oberen Schichten der Schieferformation gehen allmählich in die unteren der ſiluriſchen Formation über. Hier ſtellen ſich die älteſten organiſchen Reſte ein. Sie ſind hier aber noch ſpärlich, meift nur undeutlich erhalten und zum Teil noch rätſelhaft. Dieſe älteſten foſſilführen⸗ den Schiefer bezeichnet man auch als Cambriſche Schichten. Man veranſchlagt die Mächtigkeit der Schieferformation zu mehr als 8000 Meter. Dieſe und den Gneis faßt man auch unter der Bezeichnung Ar- chäiſche Schichtenfolge zuſammen; auch als kry— ſtalliniſches Schiefergebirg oder Urgebirg. III. Ziluriſche Formation oder ſiluriſches Ichichtenſyſtem. Hiermit erreichen wir eine mächtige Schichtenfolge von unzweifelhaft neptuniſchen, in der Regel auch foſſil— führenden Geſteinen, welche minder ſtark umgewandelt zu ſein pflegen als die der tiefer liegenden Formationen. Dieſe Geſteine gingen beſonders aus thonigen und ſandigen Ab- ſätzen hervor und erſcheinen jetzt in Geſtalt von Sandſtein, Sandſchiefer und Thonſchiefer. Andere ſind kalkig und ſtellen mehr oder minder foſſilreiche Kalkſteine — oder auch Dolomite — dar. Dazu kommen noch Einlagerungen untergeordneter Flötze von Alaunſchiefer und Anthracit. Die Verſteinerungen des ſiluriſchen Syſtems gehören faſt alle dem Meere an. Doch kennt man auch ſchon etliche Funde von Landtieren und zwar Skorpionen, ſowie von Landpflanzen und zwar Kryptogamen. Die große Mehr: zahl der Verſteinerungen in dieſen Schichten find Reſte ehe- maliger Meerestiere, wie beſonders von Korallen, Schal- tieren und Kruſtentieren, ferner auch vereinzelte Zähne und Schuppen von Fiſchen. Man veranſchlagt die geſamte Mächtigkeit des ſiluriſchen Syſtems zu etwa 6000 bis 8000, ja bis zu 15,000 Meter. Erzführende Gänge ſind auch im ſiluriſchen Gebiete noch häufig. So gehören dahin die goldführenden Quarzgänge von Viktoria (Melbourne) in Auſtralien. IV. Die devoniſche Formation oder das devoniſche Syftem. Es folgt auf die ſiluriſche die devoniſche Formation. Sie beſteht im allgemeinen aus ähnlichen Geſteinen wie die vorige. Untergeordnet erſcheinen hin und wieder Lager von Roteiſenſtein und von Anthracit. Erzführende Gänge ſind auch hier noch häufig. Die Verſteinerungen des de— voniſchen Syſtems tragen einen im allgemeinen ähnlichen Charakter, wie die des ſiluriſchen; namentlich ſtammen ſie der Mehrzahl nach ebenfalls aus dem Meere. Die Land— flora iſt im Zunehmen und enthält ſchon einige Nadelhölzer. Die Fiſche werden häufiger. Hier machen ſich auch ſchon ſtärkere Gegenſätze in beſonderen Ablagerungsgebieten je nach den beſonderen Bedingungen geltend. So unterſcheidet ſich der ſogenannte alte rote Sand: ſtein (old red sandstone) in Südwales und Schottland von den devoniſchen Schichten anderer Gebiete ſowohl nach ſeinen Geſteinen als auch nach ſeiner Foſſilführung. Er beſteht aus meiſt braunroten, etwas ockerhaltigen Konglo— meraten und Sandſteinen, die von organiſchen Reſten faſt nur Fiſche führen. Man betrachtet ihn als eine Ablager— ung aus einem ſeichten Küſtengebiet. Man veranſchlagt die Mächtigkeit der devoniſchen Formation ſtellenweiſe auf 6000 Meter. 18 V. Die Steinkohlen⸗Formation oder das carboniſche Achichtenſyſtem. In dieſer Formation treten beträchtliche Gegenſätze in den verſchiedenen Ablagerungsgebieten ein. Geſteine und Foſſil-Einſchlüſſe ändern ab, je nachdem die Ablage— rung im Meer geſchah, oder ob ſie im Feſtlandgebiete und unter Vermittlung des Süßwaſſers ſtatthatte. Die Meeres— abſätze ſind im allgemeinen noch ſehr ähnlich denen der ſiluriſchen und der devoniſchen Formation, namentlich wo ſie aus kalkigen Abſätzen beſtehen. Die Land» und Süßwaſſergebilde dagegen zeigen viel Eigentümliches. Sie beſtehen gewöhnlich aus mehrmals ſich wiederholenden Schichtenfolgen von Sandſtein, Schiefer: thon und Steinkohle, wobei jedes Kohlenflötz auf einem von Wurzeln filzartig durchzogenen Schieferthon oder Stig— marienthon — einem alten Sumpfboden — lagert. Dazu kommen auch zuweilen untergeordnete Schichten von Süß: | waſſerkalk, ſowie auch von Eiſenerz oder Kohleneiſenſtein. Die Steinkohlenlager erweiſen ſich dadurch als noch auf ihrem ehemaligen Dammerdeboden ſtehende Sumpfwaldungen, deren Holzreichtum ſich an Ort und Stelle ablagerte und im Laufe der Zeit die Umwandlung von Holz in Steinkohle erlitt. Dieſer Zerſetzungsvorgang dauert auch heute in zahl— reichen Flötzen ununterbrochen fort, wie die Entweichung von brennbarem Kohlenwaſſerſtoffgas bezeugt. Dabei ver; | bleibt ſchließlich ein kohlenſtoffreicherer Rückgang, der An- thracit, zu dem auch einzelne jetzt ſchon umgewandelt ſind. Solche auf Stigmarien, Thonen oder alten Damm— erdelagern ruhende Kohlenflötze wiederholen ſich oft mehr— mals. So folgen ſich einander in Weſtfalen bis über 130 und zu Saarbrücken 230, von denen allerdings dann nur wenige von einigermaßen beträchtlicher Mächtigkeit find. Die Summe der Kohlenmächtigkeit beträgt dabei in Weſtfalen 74 und zu Saarbrücken 127 Meter. Was das gegenſeitige Verhalten der meeriſchen und der Süßwaſſer⸗Ablagerungen der Steinkohlenformation be⸗ trifft, ſo nehmen erſtere gewöhnlich die untere Abteilung ein, alſo in Weſtfalen, Belgien und England. Dieſe un— | tere Abteilung beſteht meiſt aus kalkigen Abſätzen und führt den Namen Kohlenkalk oder Bergkalk (mountain lime- stone in England). Er iſt oft reich an Einſchlüſſen meeri— ſcher Konchylien und Korallen und im allgemeinen den ſiluriſchen und devoniſchen Meereskalkſteinen noch ſehr ähnlich. Die Feſtland- und Süßwaſſerbildung oder, wie ſie auch genannt wird, die produktive Steinkohlenformation, | nimmt in der Regel mit ihren Sandfteinen, Schieferthonen und Kohlenflötzen die obere Abteilung ein. Feinerdige Ge- ſteine derſelben enthalten gewöhnlich eine Fülle von Reſten der damaligen reichen Feſtland⸗Flora. So namentlich der unmittelbar über Steinkohle gelegene Schieferthon. In einem Teile von Nordamerika, namentlich in Kanſas und Nebraska fehlt die flötzführende oder produk⸗ tive Kohlenformation ganz. Hier iſt nur der marine Kohlen⸗ kalk oder Bergkalk zur Ablagerung gelangt. Alſo dieſes Gebiet war ununterbrochen Meer während der ganzen Stein⸗ kohlen-Epoche. Der Kohlenkalk geht hier auch allmählich in den darüber folgenden permiſchen Meereskalkſtein über. Man ſchätzt die geſamte Mächtigkeit der Steinkohlen⸗ Formation auf etwa 5000 Meter. So beſitzt die produktive Steinkohlenbildung in England und Schottland bis zu 4000, die darunter gelegene kalkige Meeresablagerung noch gegen 1000 Meter Dicke. VI. Die permiſche Formation oder die Dyas, das | permiſche Schichtenfyftem, Dieſe Formation beſteht in Nord- und Mitteldeutſch⸗ land aus zwei ſehr von einander abweichenden Abteilungen, einer Meeres- und einer Süßwaſſer-Ablagerung, von denen die letztere ſich den oberen Lagern der produktiven Stein— kohlenbildung gewöhnlich nahe anſchließt. Dieſe untere Abteilung, das Rotliegende, beſteht gewöhnlich aus Sandſtein, Schieferthon und Konglomerat. Die tieferen Lagen führen hie und da noch geringmächtige Steinkohlenflötze. Auch finden ſich in den feinerdigen Schichten derſelben Lager oft noch zahlreiche Reſte der damaligen Landflora eingeſchloſſen. Das Rotliegende iſt gleich wie die produktive Stein— kohlenbildung aus ſüßem Waſſer abgelagert. Die groben Konglomerate ſcheinen von Flüſſen eingeſchwemmte Schutt— oder Delta-Bildungen zu ſein. Seine Mächtigkeit geht im Durchſchnitt bis zu 500, ſie wächſt aber in der Rheinpfalz bis zu mehr als 2000 Meter. Die obere Abteilung der permiſchen Formation be— ſteht aus Meeresabſätzen, unter denen ſich namentlich der Kupferſchiefer und der Zechſtein auszeichnen, die auch wohl dieſer Schichtengruppe den Namen geben. Ihre Das unterſte Lager iſt das Weißliegende oder Grauliegende, es beſteht aus Konglomerat und Sand— ſtein von ein paar Meter Mächtigkeit. Der Kupferſchiefer iſt ein ſchwarzer bituminöſer Mergelſchiefer, durchſchnittlich 0,6 Meter mächtig und beſonders im Mansfeldiſchen ver: breitet. Die unterſte (nur etwa 0,1 Meter mächtige) Lage desſelben iſt gewöhnlich kupfererzhaltig und wird dann bergmänniſch abgebaut. Der Kupferſchiefer iſt auch ſtellenweiſe reich an Fiſchen, veſonders eckſchuppigen Ganoiden, die vielleicht durch erz⸗ haltige Quellzuflüſſe getötet wurden. Ueber dem Kupfer: ſchiefer folgt dann noch eine mächtigere Schichtenreihe von Kalk, Mergel und Dolomit. Darunter iſt namentlich der ſogenannte Zechſtein, ein deutlich geſchichteter grauer thonhaltiger Kalkſtein mit Meeres-Konchylien. Er zeigt gewöhnlich 5— 10, ſeltener bis zu 30 Meter Mächtigkeit. Die oberſte Region des permiſchen Syſtems beſteht in mehreren Gegenden aus einer Steinſalzbildung, d. h. Mächtigkeit beträgt ein paar hundert Meter. einer Ablagerung von Gyps, Anhydrit, Thon und Stein- ſalz, alſo dem Ergebnis der Eintrocknung eines Binnen— meeres oder einer größtenteils abgeſperrten Meeresbucht. Hierher gehört namentlich die ungemein mächtige Stein⸗ ſalzablagerung von Staßfurt, ſüdlich von Magdeburg, wo das Steinſalz mit Einſchluß der begleitenden Kali— und Magneſia-Salze 400 Meter Mächtigkeit erreicht. Des— gleichen die von Sperenberg bei Berlin. Ein Steinſalz⸗ lager von ſolcher Mächtigkeit konnte ſich bilden, wo ein großer Meerbuſen während der Abdunſtung noch in ge ringem Verbande mit dem Meere verblieb und der Zufluß lange Zeit den Betrag der Abdunſtung erſetzte. Anders iſt das permiſche Syſtem in anderen Teilen der Erde zuſammengeſetzt. So beſteht es in einem Teile von Nordamerika (Kanſas, Nebraska u. a.) aus einem mächtigen Meereskalk, der nach unten ſich dem Kohlen— kalk innig anſchließt. Er erreicht 820 Meter Mächtigkeit. VII. Die Triasformakion oder das Triasſyſtem. Es hat ſeinen Namen von ſeiner Dreiteilung in Deutſchland und einigen angrenzenden Bezirken, wo es den Buntſandſtein, Muſchelkalk und Keuper begreift. Aber ſchon in England fehlt der Muſchelkalk. In den Alpenländern erſcheinen an der Stelle der deutſchen Trias ganz anders geartete Ablagerungen, die meiſt auf ein tieferes Meer deuten. Dieſe letzteren Bild— ungen wiederholen ſich denn auch in anderen Erdteilen z. B. im Himalaya, in Sibirien, Kalifornien u. MW. und nehmen alſo ein viel größeres Gebiet als die drei: teilige deutſche Trias ein. 19 Der Buntſandſtein (oder neue rote Sandſtein, new red sandstone der Engländer) begreift teils foſſilführende Meeresablagerungen, teils foſſilfreie Strandgebilde. Er erreicht in Deutſchland bis 600 Meter Mächtigkeit. Er beſteht vorwiegend aus Lagern von Sandſtein, der ges wöhnlich eine rote Farbe zeigt, auch wohl bunt geadert oder gefleckt erſcheint, ſowie einem Schieferthon von ähn⸗ licher Färbung. Untergeordnet finden ſich auch kalkige, mergelige und dolomitiſche Lager. Stellenweiſe erſcheint in der oberſten Region dieſer Schichtenfolge eine Steinſalzbildung, beſtehend aus Dolo— mit, Gyps und Steinſalz. So zu Schöningen im Braun- ſchweigiſchen, zu Salzgitter u. a. O. An der Stelle des deutſchen Buntſandſteins erſcheinen in den Alpen der Werfener Sandſtein und einige Kalklager mit Meeres-Konchylien. i Der Muſchelkalk findet ſich in Deutſchland, der Oſtſchweiz, in Lothringen und Polen und erreicht über 300 Meter Mächtigkeit. Er beſteht hauptſächlich aus kalkigen, mergeligen und dolomitiſchen Meeresgebilden. Das herr— vorragendſte Geſtein iſt der eigentliche Muſchelkalk, meiſt ein dichter rauchgrauer Kalkſtein, der oft reich an meeri— ſchen Verſteinerungen iſt, namentlich an Muſcheln (Zwei— ſchalern). In der mittleren Höhe der Muſchelkalkgruppe erſcheint hie und da eine Gyps- und Steinſalz-Ablagerung. So in der Neckargegend, zu Stetten in Hohenzollern, bei Baſel, bei Erfurt u. a. O. Die dritte Abteilung der Trias in Deutſchland iſt der Keuper, ein mannigfacher Wechſel von verſchiedenen Sandſteinen mit Schieferthon, Mergel und dolomitiſchem Mergel. Dieſe Schichtenfolge ſtammt im allgemeinen aus einem ſeichten, teils ſandigen, teils ſchlammigen Meeres- gebiete. Dazu kommt auch ſtellenweiſe noch eine Gyps— und Steinſalzbildung, u. a. in Lothringen und eine aus ſüßem Waſſer ſtammende Kohlenbildung mit einer unreinen Kohle, der ſogenannten Lettenkohle, die namentlich in Württemberg, aber auch in Thüringen vorkommt. Dieſe Ablagerung erreicht in Deutſchland etwa 200 Meter Mächtigkeit. In den Alpenländern iſt der Keuper durch ganz andere Geſteinsbildungen vertreten und zwar durch mäch— tige Abſätze von Meereskalkſteinen. Sie erſcheinen zu beiden Seiten der Alpen in bedeutenden Bergmaſſen und erreichen hier eine Mächtigkeit von 1000 Meter und darüber. Hierher gehört namentlich der Hallſtätter Kalk und der darüben folgende Dachſteinkalk. Manche Lager erſcheinen auch in Dolomit umgewandelt. Dieſe Geſteine ſind Abſätze aus offenem Meer. Namentlich ſind einige Lagen des Hallſtätter Kalks reich an ſchönen Ammoniten und einigen anderen Konchylienreſten. VIII. Die Juraformation oder das Iurafyftem. Es folgt in Deutſchland, der Schweiz, Frankreich und England auf die Trias und ſtellt hier eine mächtige vorwaltend kalkige Schichtenfolge dar. Kalkſteine, Mergel, Thone und Sandſteine wechſeln mehrfach ab und dazu kommen hier auch noch anſehnliche Riffbauten von Koral— len und Seeſchwämmen (Spongien). Dieſe Schichten ſind faſt alle Meeresabſätze und meiſtens reich an Einſchlüſſen von Meeres-Konchylien. Manche ergeben namentlich eine Fülle von ſchönen Ammoniten und Belemniten, andere führen Fiſche und Saurier. Die juraſiſche Schichtenfolge läßt ſich in drei Grup: penabteilungen gliedern: Der untere Jura oder Lias heißt auch ſchwarzer Jura, weil er in vielen Gegenden dunkelfarbige, oft ſchwarze Geſteine führt, die zum Teil einen namhaften Gehalt an Bitumen zeigen. Die Geſteine ſind Kalkſteine, Schiefer— thon, Mergelſchiefer und Sandſtein. Meiſt ſind ſie reich an Verſteinerungen, teils Meerespflanzen, teils Meeres: tieren. Ausgezeichnet iſt namentlich ein Lager im untern Lias von England (Lyme Regis in Dorſetſhire) mit zahl: reichen Skeletten von Fiſchen und meerbewohnenden Rep— tilien der Gattungen Ichthyosaurus und Plesiosaurus. Im mittleren Lias von Deutſchland, namentlich aber von Schwaben und Franken zeichnet ſich der Poſidonomyen— ſchiefer durch ſeine Foſſilführung aus. Es iſt ein dunkler, oft ſchwarzer bituminöſer Mergelſchiefer, der zum Teil in ausgezeichneten Platten bricht. Er führt zahlreiche Fiſchreſte, ſowie hin und wieder ausgezeichnete Skelette von meer— bewohnenden Reptilien der Gattung Ichthyosaurus und Teleosaurus oder Mystriosaurus. Die Hauptfundſtätten derſelben ſind Ohmden, Holzmaden u. a. O., bei Boll in Schwaben, ſowie Banz in Franken. Dieſes ſüddeutſche Saurierlager liegt alſo um eine Stufe höher als das engliſche. Der mittlere oder braune Jura, auch Dogger genannt, beſteht aus einer mannigfaltigen Abwechslung von Geſteinen, doch ſind darunter Sandſteine, Thone, Mergel und Kalkſteine vorwaltend. Häufig iſt eine von einem Gehalte an Eifenorydhy: drat bedingte braune oder bräunliche Farbe der Abſätze. Kalkſteine dieſer Abteilung haben meiſtens den Charakter von Oolithen oder Rogenſteinen, ſie umſchließen ſtrahlig— faſerige Kalkkörner in einer mergeligen Grundmaſſe. Stellenweiſe erſcheinen in dieſem Gebiete auch infolge einer Zunahme des Eiſenoxydgehaltes Lager von Eiſen— Oolith. Er beſteht aus roten oder braunen Körnern von Eiſenoxyd u. dergl. in einer kalkigen oder mergeligen Grundmaſſe. Zu Aalen (Württemberg) hat man mehrere ſocher Flötze, von denen eines 2,3 Meter mächtig iſt. Der mittlere Jura ſteht an Reichtum ſeiner Foſſil— führung dem Lias nicht nach. Namentlich zeichnen ſich einzelne Thonlager durch metalliſch-glänzende, von Schwe— felkies verſteinerte Ammoniten aus. In einem Teile von England und Schottland erſcheint auch im mittleren Jura eine mächtige Süßwaſſer-Ablagerung entwickelt, welche Kohlenflötze einſchließt. Merkwürdig iſt auch noch im mittleren Jura von England der Kalkſchiefer von Stones— field als Fundſtätte mehrerer Unterkiefer von landbewoh— nenden Säugetieren aus der Klaſſe der Beuteltiere. Der obere oder weiße Jura beſteht in der Schweiz, in Schwaben und Franken vorzugsweiſe aus weißen Kalk— ſteinen und hellgefärbten Kalkmergeln, die gern ſteile ab— geriſſene Berge bilden. Die Kalkſteine ſind oft ſehr arm an deutlichen Foſſil⸗Einſchlüſſen, dafür find einzelne andere Lager reich an wohlerhaltenen Ammoniten oder an Stern: korallen, oder an Spongien. Das alles ſind meeriſche Abſätze und meeriſche Foſſilien. Das gilt auch noch von einem der oberſten Glieder des fränkiſchen Juras, dem Solnhofener lithographiſchen Stein, einem meiſt in ebenen Platten brechenden überaus gleichmäßig-feinkörnigen Kalk⸗ ſtein, der zahlreiche Meeresfoſſilien, namentlich auch Krebſe, Fiſche und Reptilien einſchließt. Aus dieſem ſtammen auch die älteſten bis jetzt gefundenen Skelette von Vögeln der Gattung Archaeopteryx. Stellenweiſe ſtellt der Jurakalk auch einen Oolith dar, wie zu Schnaitheim in Württemberg. Endlich iſt noch zu bemerken, daß anſehn— liche Maſſen desſelben auch in Dolomit umgewandelt er— ſcheinen. Dies iſt in einem Teile des fränkiſchen Juras der Fall. Die Mächtigkeit des Lias in Deutſchland und der Schweiz veranſchlagt man zu 100 Meter, die des mittleren Jura zu 400 und die des oberen Jura zu 300, die des geſamten Juraſyſtems alſo beiläufig zu 800 Meter. Die oberſte Region der Juraformation und die un— terſte der darauf folgenden Kreide-Formation ſtellen im ſüdöſtlichen England und in Norddeutſchland eine mächtige Süßwaſſer⸗Ablagerung dar, die man während einer Reihe von Jahren unter dem Namen Wealden-Formation 20 oder Wälder-Formation (Wälderthon-Bildung) zwiſchen beiden einſchaltete. Die neueren Geologen teilen aber dieſe Süßwaſſer⸗Ablagerung in zwei Teile und zählen den unteren zum Jura, den oberen zur Kreide. Hiernach nehmen wir die in England entwickelten, aus wechſelnden Kalk- und Mergellagern beſtehenden Purbeck⸗Schichten noch zum oberen Jura. Dieſe Schich— tenfolge iſt ausgezeichnet durch das Auftreten eines ein— zelnen Lagers, welches wieder mehrere Unterkiefer von kleinen Säugetieren — abermals Beuteltieren — geliefert hat. Im nördlichen Deutſchland erſcheinen in derſelben Schichtenhöhe vorwaltend Abſätze aus einem brackiſchen (oder ſchwachſalzigen) Gewäſſer. Es ſind teils Kalkſteine, teils Mergel, die am Deiſter bis 500 Meter Mächtigkeit erlangen. IX. Die Kreideformation oder das Breideſyſtem. Ihre Geſteine beſtehen vorwaltend aus Mergeln, ſowie aus teils dichten, teils lockeren und erdigen Kalk— ſteinen. Manche Lager ſind durch Einmengung von Glau— konit oder Grünerde grün gefärbt. Reine weiße Kreide oder Schreibkreide, gewöhnlich von Feuerſteinknollen begleitet findet ſich nur in der oberen Abteilung der Kreideformation und auch hier nur über ein beſtimmtes Gebiet — namentlich England, Frankreich und Norddeutſch— land — verbreitet. Mächtige Lager von Sandſtein erſcheinen in Nord— deutſchland, beſonders in Sachſen und Böhmen in der mittleren und oberen Region des Kreideſyſtems entwickelt. Dies iſt der Quaderſandſtein. Er iſt gewöhnlich deut— lich geſchichtet und dabei häufig auch von ſenkrecht zur Schichtung verlaufenden Klüften durchſetzt, wodurch eine Quadern- und Säulenbildung begünſtigt erſcheint. Er iſt oft zugleich auch glaukonitiſch. Zwiſchen unterem und oberem Quaderſandſtein ſchaltet ſich in Sachſen und Böh— men der Pläner ein. Es iſt eine Ablagerung von grauem, oft auch glaukonitiſchem Mergel und Kalkſtein. Weiße Kreide, Schreibkreide bildet häufig die obere Region des Syſtems, unter anderem von England bis Rügen. Sie iſt ein lockerer feinerdiger Kalkſtein, voll von Einſchlüſſen mikroſkopiſcher organiſcher Reſte. Dieſe Ablagerungen der Kreideformation in Europa ſind vorwiegend Erzeugniſſe des Meeres und häufig auch reich an meeriſchen Foſſilien, unter denen hier die letzten Ammoniten und Belemniten auftreten. Die weiße Kreide ergibt ſich unter dem Mikroſkop vorwiegend aus ſehr kleinen Meeresfoſſilien zuſammengeſetzt, namentlich Kalk— ſchalen von Rhizopoden oder Wurzelfüßern und aus den noch rätſelhaften Kokkolithen. Größere Verſteinerungen find in der weißen Kreide gewöhnlich durch Feuerſtein er= halten, z. B. Echinidien oder Seeigel. Süßwaſſer-Ablagerungen erſcheinen im Kreideſyſtem ſpärlicher eingeſchaltet. Am anſehnlichſten iſt die der unterſten Region angehörende, mit einem Kohlenlager ver— bundene Wälderthonbildung, eine Schichtengruppe, die wir ſchon bei der Juraformation andeuteten. Dieſe ſcheint einer Flußmündung anzugehören. Das nennen die Eng— länder estuary deposits. Die Kreideformation von Europa läßt ſich überhaupt in drei Schichtengruppen oder Stufen einteilen. Die untere Kreideformation heißt auch Neocom-Stufe (Etage néocomien). Sie begreift verſchiedene Kalkſteine, Mergel und Sandſtein. In einem Teile von England gehört dahin der ſogenannte untere Grünſand (Lower Greensand), ein Lager von glaukonitiſchem Sand. In einem andern Teile von En land und in Nord— deutſchland erſcheint ſtatt deſſen die kohlenführende Süß⸗ waſſer-Ablagerung des Wälderthons oder Weald Clay, ein bläulichgrauer oder ſchwarzgrauer Thon oder Mergel mit Süßwaſſerkonchylien, beſonders Cyrenen und Palu— dinen, ſowie auch Melanien. In Norddeutſchland führt dieſer Thon mehrere Kohlenflötze über einander; einzelne werden 1—3 Meter mächtig. Darüber folgt in England, Frankreich und Deutſch— land die Gault-Stufe, eine Schichtenfolge von ver— ſchiedenen Thon- und Mergellagern, deren oberſtes in Norddeutſchland der ſogenannte Flammenmergel iſt. Darüber liegt die Cenoman-Stufe mit dem oberen Grünſand (Upper Greensand) in England und dem unteren Quaderſandſtein in Sachſen und Böhmen. Darüber die Turon-Stufe mit dem Pläner in Sachſen und den Goſau-Bildungen in den öſterreichi— ſchen Alpen. Darüber die obere Kreide oder Sennon-Stufe mit der weißen Kreide oder Schreibkreide in England, Frankreich und auch Rügen. Hierher gehört auch noch der obere Quaderſandſtein in Sachſen und der Korallen— kalk von Faxon auf Seeland. X. Die Tertiärformation oder das Tertiürſyſtem. Die mannigfach gegliederte und wechſelvolle Schich— tenfolge der tertiären Bildungen ſteht in mehreren Hin— ſichten in ſtarkem Gegenſatz zu den ihnen unmittelbar vorausgegangen und oft von ihnen überlagerten Abſätzen der Kreide-Epoche. Dieſer Gegenſatz erſtreckt ſich auf Ge— ſteine und Foſſilien. Er beruht, wie man anzunehmen Grund hat, zunächſt auf großen Unterſchieden in der Ge— ſtalt von Meer und Feſtland, die zur Zeit des Wechſels der beiden großen Formationen eintraten und jetzt nur noch annähernd zu ermitteln ſind. Namentlich erkennt man, daß von da an die Abla— gerungen häufiger aus Binnenſeen und Sümpfen und überhaupt vom Feſtlandgebiet ſtammen. Foſſileinſchlüſſe von Süßwaſſer- und Feſtlandbewohnern werden hier immer häufiger. Dafür werden Ablagerungen aus offenem und tiefem Meere zuſehends ſeltener. Man kennt hier die Bevölkerung der größeren Meerestiefen auch faſt gar nicht. Damit ſtellt mehr und mehr der Umriß der großen Feſt— landgebiete ſich ſo heraus, wie er noch jetzt ſich findet. Die Verbreitung der organiſchen Einſchlüſſe in den verſchiedenen tertiären Abſätzen ergibt nun auch klimatiſche Verſchiedenheiten. Namentlich weiß man aus den Pflan— zenreſten der mitteltertiären Ablagerungen in der Nord— polarregion, daß dort damals ein mildes Klima, wie das heutige der mittleren Breiten herrſchte. Es iſt alſo anzunehmen, daß die Ausbildung der klimatiſchen Zonen gemäß der zunehmenden polaren Ab— kühlung des Erdballs hauptſächlich im Verlaufe der ter— tiären Periode ſtatt hatte — wiewohl ſie auch in der Kreidezeit ſchon einigermaßen nachweisbar iſt. Zugleich mit der allmählichen Ausbildung der heutigen großen Feſtländer und der heutigen klimatiſchen Zonen zeigt ſich auch im Verlaufe der tertiären Zeiten eine allmähliche Zu— nahme der heute noch lebend vertretenen Gattungen und Arten der Pflanzen und Tiere, bis zuletzt die oberſten Schichten der Tertiärformation mit Pflanzen- und Tier⸗ reſten ſchließen, die mit Arten der heutigen Flora und Fauna entweder ſchon ganz gleich ſind oder ihnen doch ſehr nahe ſtehen, auch wohl deren nächſte Vorfahren darſtellen. Mit dieſer Umgeſtaltung der Lebewelt im Verlaufe der tertiären Zeiten ſterben dann auch mehr und mehr die älteren Gattungen und Arten hinweg, ohne daß man für jeden einzelnen Fall den beſonderen Grund noch zu ermitteln vermöchte. Die Geſteine des Tertiärſyſtems find ſehr mannig- faltig und es läßt ſich im allgemeinen von ihnen nur ſagen, daß ſie meiſtens noch nicht ſo ſtark umgewandelt 2 A. QAnerſchnitt des Harzgebirges. 2. Grauwacke (Silurformation), nach dem Granitkegel zu metamorphoſiert (m). 3a. Rottodliegendes. 3b. Zechſtein. eee = 2 4g. Gyps 4a. Buntſandſtein 4b. Muſchelkalk. 4c. Keuper. 5. Jura. 6. Quaderſandſtein (Kreideformation). Querſchnitt 7. Tertiärformation. A. Granit. C. Grünſtein. D. Porphyr. des Schwarzwaldes. 8 1a. Gneis. 3a. Rottodliegendes. 4a. Buntſandſtein. 4 b. Muſchelkalk. 46. Keuper. 5. Jura (a. Lias. b. Dogger c. Malm). 6. Kreideformation. 7. Tertiärformation. 8. Diluvium (Löß). A. Granit. 5 D 2c. Steinkohlenformation. Z a. Rottodliegendes. 3b. Zechſtein. 5 a. Lias (Juraformation). A. Granit. D. Porphyr. 4 F. Qnerſchnitt des Faffathales in Südtyrol. 2b. Alter roter Sandſtein (Grauwackenformation). 4 d. Dolomit, rhät. Formation (Keuper). 4e. Geſchichteter Kalkſtein, rhätiſche Formation (Keuper). 4g. Gyps. D. Schwarzer (Melaphyr) und roter Porphyr. J. Faſſathal. II. Eiſackthal. 9 ie =: — = 7 IE ! 8 = ® N erſchnitt des Erzgebir 28 SE. FN 65 2 N 2 2 U + [7 1. Kryſtalliniſche Schiefer. 2ab. Grauwacke. 2c. Steinkohle. Za. Rottodliegendes. 6. Quaderſandſtein (Kreide G. Durchſchnitt des Veſuv von Nord nach Süd. 5 formation). 7. Tertiärformation. ABC. Granite und Porphyr. E. Baſalt (des böhmiſchen Mittelgebirges). 1. Leucitporphyr der Somma. 2. Bimsſteintuff. 3. Neuere Lava. A. Aſchenkegel des Veſuv. 8. Die Somma. P. Punta del Palo. T. Torre del Annunciata. M. Meeresſpiegel. ann Far — H. Durchſchnitt des oberſilnriſchen Syſtems zwiſchen dem Exie- und Ontariofee mit dem 83 = 0 F Niagara -Fall. i 2 1. Medina⸗Sandſtein. 2. Oneida⸗Sandſtein. 3. Clintangruppe. 4. Niagaraſchiefer. 5. Niagarakalk. 6. Onondaga— D. Qnerſchnitt des Rieſengebirges. Sandſtein. 7. Pommern 8. Süßwaſſerſchichten. O. Spiegel des Ontarioſees. L. Lewiſton. N. Niagarafall. 1b d. Kryſtalliniſche Schiefer: 2ab. Grauwacke. 20%, Steinkohlenformation. 3 a. Rottodliegendes. 3 b. Zechſtein. E. Spiegel des Erieſees. f 4. Triasformation. 5. Juraformation. 6. Quaderſandſtein (Kreideformation). A. Granit. find, als die der älteren und mittleren Formationen zu ſein pflegen. Sie find in der Regel weicher und lockerer als die letzteren, häufig auch noch ganz loſe. So trifft man im tertiären Gebiete vorwaltend Lager von loſen Gerölleabſätzen oder von loſem Sand, dann von weichem bildſamem Thon und von lockerem erdigem Kalk. Doch fehlt es auch nicht in manchen Tertiär⸗Ablagerungen und namentlich in den älteren derſelben an Geſteinen von grö⸗ ßerer Feſtigkeit und weiter vorgerückter Umwandlung. Sie erſcheinen dann in Geſtalt von Sandſtein und Konglomerat, von Schieferthon und von feſtem dichtem Kalkſtein. Oertlich und untergeordnet erſcheinen in dieſem Ge⸗ biete auch noch Lager von Braunkohlen, ſowie von Gyps und Steinſalz, ferner von Eiſenerzen und Manganerzen. Die Braunkohlen erſcheinen in den älteren Tertiärſchichten gewöhnlich ſtärker umgewandelt und haben dadurch auch mehr oder minder das Ausſehen von Steinkohlen ange— nommen. Minder ſtark umgewandelt pflegen die Braun⸗ kohlen der oberen Tertiärſchichten zu ſein. Sie umſchließen auch oft anſehnliche Baumſtämme, die noch das urſprüng— liche Holzgewebe zeigen. Man nennt ſolche foſſile Stämme auch bituminöſes Holz. Die Tertiärformation über⸗ haupt wird nach der Häufigkeit ihrer Braunkohlenlager oft auch Braunkohlenformation genannt. Gyps und Steinſalz nebſt Salzthon erſcheinen als mehr oder minder mächtige Lager örtlich und untergeordnet im tertiären Gebiet, unter anderm zu Wieliczka in Gali⸗ zien. Sie gelten als Rückſtand der Verdunſtung abge— grenzter, vom Ozean unabhängig gewordener Meeresteile. Andere Gypslager erweiſen ſich als Süßwaſſerabſätze und gelten als entſtanden unter dem Einfluſſe ſchwefel— ſäurehaltiger Bäche, die von vulkaniſchen Ausbruchsſtätten abfloſſen und Kalkabſätze in Gyps umwandelten. Dahin gehören das Gypslager des Montmartre bei Paris und das der Auvergne. Ein eigentümliches Geſtein der unteren Abteilung des Tertiärſyſtems iſt der Nummulitenkalk und Nummu— litenſandſtein, der namentlich zu beiden Seiten der Alpen erſcheint. Es iſt ein Meeresabſatz mit zahlreichen oft dicht gedrängten, flach ſcheibenförmigen oder linſenförmigen Num⸗ muliten von 3—20 und 30 Millimeter Durchmeſſer. Dieſes Geſtein bildet ſtellenweiſe ſehr mächtige Lager. Ein anderes merkwürdiges Geſtein der tertiären Schichtenfolge und zwar in deren Mittelregion iſt der Nulliporenkalk oder Leithakalk des Wiener Beckens und Ungarns, ein hauptſächlich von kalkabſondernden Meeresalgen oder Nulliporen abgeſetztes oft große Mäch⸗ tigkeit erlangendes Kalkſteingebilde. Große Gebiete in Niederöſterreich, Ungarn und Süd⸗ rußland ſind bedeckt von obertertiären Brackwaſſerabſätzen, kenntlich an ihren Konchylien, die den heutigen Bewohnern von Flußmündungen oder Aeſtuarien und Seeſtrand⸗Lagu⸗ nen zunächſt verwandt ſind. Dieſe Brackwaſſerabſätze ziehen ſich bis zum Caspi-⸗Meer und zum Aral-See. Beide Binnen⸗ ſeen ergeben ſich als Reſte jenes Brackwaſſergebietes, wel⸗ ches einſt auch einen großen Teil von Oſteuropa überdeckte. Die Einteilung der tertiären Schichtenfolge in engere Formationen oder Stufen iſt mit mehr Schwierigkeiten ver⸗ knüpft als bei den älteren Bildungen. Einesteils liegen die tertiären Ablagerungen oft entfernt von einander und it ihr beziehungsweiſes Alter daher nicht mehr unmittel- bar zu entnehmen. Andernteils iſt die Geſteinsbeſchaffenheit in verſchie⸗ denen Becken oft ſehr verſchieden oder es erfolgte die Ab⸗ lagerung in einem Gebiete aus Meerwaſſer, in einem andern aus Brackwaſſer, endlich in einem dritten aus Süßwaſſer oder aus Sümpfen. Dazu kommt, daß ſich im Verlaufe der Tertiärzeit die Ausbildung der klimatiſchen Zonen mehr und mehr geltend macht und daher von der auch unter verſchiedenen Breiten klimatiſch verſchiedene Reſte von Pflanzen und Tieren zur foſſilen Erhaltung gelangten. Dies alles trägt dazu bei, die Ermittelung der gegenſeitigen Altersverhält⸗ niſſe mehr als bei den Ablagerungen älterer Formationen zu erſchweren. Die meiſten Geologen unterſcheiden — mit Ch. Lyell — drei tertiäre Stufen, das Eocän, das Miocän und das Pliocän. Die unteren Tertiärſchichten oder das Eocän enthalten erſt ſehr wenige Prozente heute noch lebender Meereskonchylien. Dahin gehören namentlich die unteren und die mittleren Schichten des Pariſer Beckens und der Gegend von London, ſowie die Nummulitenbildung der Alpenländer, die ſich von den Pyrenäen an über Aegypten bis weit nach Oſtaſien — alſo faſt über die Hälfte des Erdumkreiſes — verfolgen laſſen. Manche Geologen ſchalten hier das Oligocän ein, welches andere teils dem Cocän, teils dem Miocän zus teilten. Es begreift unter anderm den durch ſeine zahl— reichen Säugetierreſte ausgezeichneten Gyps des Montmartre bei Paris und die ausgedehnte Braunkohlenablagerung von Norddeutſchland, ſowie auch das den Bernſtein führende Lager des Samlandes bei Königsberg. Die mittlere Tertiärſtufe oder das Miocän begreift namentlich eine an der Nordſeite der Alpen ab: gelagerte Zone von meeriſchen, brackiſchen und Süßwaſſer— abſätzen. Hierher gehören vorzüglich die unteren und mittleren Schichten des Wiener Beckens und Ungarns mit dem Leithakalk oder Nulliporenkalk und mit der Stein- n von Galizien (Wieliczka), Ungarn und Sieben— ürgen. Die obere Tertiärſtufe oder das Pliocän zeigt ſchon eine größere Annäherung an den Stand der Dinge des heutigen Tages. Namentlich ſtellen ſich unter den Meereskonchylien bereits zahlreiche Arten ein, die heute noch lebend im Meere gefunden werden. Auch aus an— dern Klaſſen des Pflanzenreiches und des Tiereiches kom— men hier ſchon einzelne Arten foſſil vor, die heute noch fortleben. Die Wärmeverhältniſſe und der Verlauf der klimatiſchen Zonen waren gegen Ende der Pliocänzeit, ſoviel wir wiſſen, bereits nahezu dieſelben, wie ſie heute noch über die Erdoberfläche verbreitet find. Zur Pliocän— ſtufe gehören unter anderem von Meeresabſätzen die Sub⸗ appenninenbildungen von Italien, von Brackwaſſerabſätzen die oberen Lager des Wiener Beckens, Ungarns und Süd— rußlands, endlich von Süßwaſſerabſätzen die obere Braun⸗ kohle der Wetterau (Heſſen). XI. Die Ouartärformation oder das quarkäre Jyſtem. begreift erſtens eine untere Abteilung, das Pleiſtocän oder Diluvium, und eine obere, das Alluvium oder die recenten Gebilde. Feſte Grenzen treten hier aber nicht auf, eines verläuft in das andere. Die oberſten Schichten der Tertiärformation — alſo das oberſte Pliocän — führen unmerklich zu den untere ſten der quartären Formation, ohne daß eine maßgebende Grenze in die Augen fällt. Um dieſe Zeit hatten die großen Feſtlandgebiete bei⸗ läufig ſchon die Umriſſe, welche ſie dermalen zeigen. Die Wärmeverhältniſſe und die klimatiſchen Zonen des Erd— balls waren ebenfalls ſchon nahezu ſo ausgebildet, wie ſie heutzutage erſcheinen. In Einklang damit finden ſich in den foſſilführenden Schichten dieſes Zeitalters Reſte von Pflanzen und Tieren ſowohl im Meer als auf dem Feſtland vorherrſchend in Arten, die heute noch fortleben, ſei es in dem Gebiete des Fundortes ſelbſt, ſei es in einer etwas entlegeneren Gegend. So nähert ſich hier überhaupt alles dem heutigen Stande der Dinge ohne allgemein hervortretende Grenze. 22 Am geeignetften erſcheint es, die Grenze zwiſchen tertiärer und quartärer Formation auf die ſogenannte Waldſchicht oder das Forest bed von England und Frankreich zu legen. Dies find die ſogenannten unters meeriſchen Waldungen, Submarine Forests der Engländer. Es erſcheint hier an der Meeresküſte und aufgelagert auf pliocänen Meeresabſätzen ein Feſtlandabſatz — ein Lager von Wald- und Sumpfboden mit an Ort und Stelle ihres früheren Wachstums noch befindlichen Baumſtümpfen. Dieſes Lager ſenkt ſich unter den Meeres: ſpiegel ein und iſt oft nur während der Ebbezeit zugänglich. Die darin vorkommenden Pflanzenreſte gehören alle der heutigen Flora von Mitteleuropa an. Zugleich erſcheint auch noch im Forest bed ein Schwarm von neuen Säuge— tierarten, die hier zum erſtenmale auftauchen und heute in Europa noch fortleben. Darunter ſind der Edelhirſch, das Reh, das Wildſchwein, das Pferd, der Biber, der Wolf, der Fuchs u. a. Es ſind allem Anſchein nach Ein— wanderer aus dem Oſten — wahrſcheinlich aus Südruß— land, Südſibirien, Amur-Land. Nach dieſem reichlichen Auftreten von Arten der heutigen Flora und Fauna im Forest bed zieht man am beſten hier die Grenzlinie zwiſchen Tertiär und Quartär. Aber wenn dieſe ſolcher— geſtalt auch beiderſeits des Kanals la Manche feſtgeſtellt iſt, ſo läßt ſie ſich nicht zu Ablagerungen entfernterer Gegenden verfolgen, ſie iſt nur örtlich ausgeſprochen. Bald nach Ablagerungen des Forest bed's erſcheinen über ganz Mitteleuropa die Anzeichen einer beträchtlichen aber gleichwohl örtlichen und vorübergehenden Verſchiebung der klimatichſen Zonen. Die Kälte der Nordpolarregion drang bis zu den Alpen, den Karpathen und den Pyre— näen vor. Die Hochgebirge überzogen ſich mit einem überaus mächtigen Gletſchermantel und deſſen vorgeſchobene Zungen drangen weit in die vorliegenden Thäler und Ebenen ein Sie orachten große Mengen von Schutt und Blöcken mit ſich und lagerten dieſe teils zur Seite, teils vor ihrer Stirne ab. So verbreiteten die damaligen Gletſcher der Alpen ihren Gletſcherſchutt bis über den Bodenſee hinaus, andererſeits bis zur piemonteſiſchen und lombardiſchen Niederung Am Rande des Schweizer Jura ſtaute ſich dieſer Schuttabſatz mächtig bergan. Aus Skandinavien gelangten Schutt und Blöcke — auf derzeit ſtreitige Weiſe — bis an den Harz, nach Hol- land und Calais — ſei es durch vorgeſchobene Gletſcher, ſei es durch ein eistreibendes Meer. Das europäiſche Klima wurde damals tief herabge— drückt. Nordiſche und ſibiriſche Pflanzen und Tiere wanderten in Mitteleuropa ein, an ihrer Spitze der be— haarte ſibiriſche Elephant oder Mammut, Elephas primi- genius. Das Rentier von Lappland weidete damals am Fuße der Pyrenäen und bei Montpellier. Das war die Eiszeit oder Glacial-Epoche von Nord⸗ und Mitteleuropa. Ihre Urſachen find noch mehr oder minder ſtreitig. Der Hauptanlaß ſcheint ein An⸗ ſtrömen der kalten Gewäſſer des nördlichen Eismeeres der europäiſchen Weſtküſte entlang geweſen zu ſein. Die Eiszeit nahm in der Folge ein Ende — wahr⸗ ſcheinlich als die glaciale Meeresſtrömung ſich an die Oſt⸗ küſte von Nordamerika wandte — und die wärmere atlan⸗ tiſche Strömung die europäiſche Weſtküſte zu beſpülen begann. In Mitteleuropa trat damals eine Milderung des Klimas ein und mit ihr erfolgte eine neue Wander⸗ ung der Flora und der Fauna. Die kälteliebenden Arktiker wichen teils nach dem Norden zurück, teils zogen ſie auf die Hochgebirge. Statt ihrer erſchienen in Mittel⸗ europa Pflanzen und Tiere des gemäßigten Klimas, wie ſie meiſt heute hier noch leben. Mit dieſer rückläufigen Wanderung hielt wahrſchein— lich auch der Menſch ſeinen Einzug in Europa. Es waren Jagdvölkchen, deren Hauptnahrung das Fleiſch des Rentiers und des Pferdes war. Wahrſcheinlich waren es Verwandte eines Teils der heutigen Bewohner von Nordaſien und vielleicht auch von Nordamerika. Ihre Lebensweiſe war ſehr ähnlich der, welche dieſe letzteren zum Teil heute noch einhalten. Früher grenzte man nach dem Erſcheinen des Menſchen Diluvium und Alluvium ab. Jetzt nach beſſerer Kenntnis nimmt man die Einwanderung des Menſchen in Europa als ein weit ſpäteres Ereignis als die Entſtehung desſelben, welche einem anderen Erdteil und der mittleren oder der jüngeren Tertiärzeit ange— hören kann. Das Diluvium verfließt in der That ohne wahr— nehmbare Grenze nach oben in das Alluvium, welches namentlich die im Verlaufe der ſchriftlichen Überlieferung entſtandenen Bodenabſätze begreift. Es gibt viele Lager, z. B. von Lehm, Torf u. dergl., die in ihrem unteren Teile diluvial (glacial) ſind, während ihr oberer Teil heutzutage noch in Fortbildung begriffen iſt. Die Geſteine des quartären Syſtemes nehmen nach ihrer Beſchaffenheit eine mittlere Stellung zwiſchen den Tertiärgebilden und den Neubildungen des heutigen Tages ein. Sie ſind meiſt loſe oder locker und von der chemi— ſchen Umbildung erſt wenig oder noch nicht merklich berührt. Das wichtigſte dieſer Geſteine iſt der Lehm mit dem Löß oder mergeligen Lehm. Lehm iſt ein Thon, gemengt mit einem mehr oder minder ſtarken Betrag von Quarz— ſand u. dgl., ſowie auch mit etwas Eiſenocker oder Eiſen— oxydhydrat. Er findet ſich ſowohl in Flußthälern als auf ſanften Abhängen und auf Hochebenen. In Flußthälern und an Bachabhängen erſcheint er auch oft auf zweiter Lagerſtätte, d. h. als weggeführtes und dann abermals abgeſetztes Material. Löß iſt ein kalkhaltiger Lehm mit vielen Schalen von Landſchnecken und mit vielgeſtaltigen Kalkkonkretionen (Lößpuppen). Er bildet an Abhängen oft ſteile Abſtürze, indem ſich ſenkrechte Blätter von ihm ablöſen. (Daher auch der Name Löß.) Die Schneckenſchalen im Löß deuten vorzugsweiſe auf ein feuchtes kühles Klima, wie z. B. das der Gegend von St. Petersburg (mittlere Jahreswärme 4° C.), ferner auf eine geſchloſſene Grasvegetation des Bodens. Fällt atmoſphäriſcher, der Verwitterung entblößter Felsmaſſen entſtammender Staub auf einen von Gräſern bedeckten Boden, ſo wird er hier zurückgehalten — um ſo mehr, je ſtärker verfilzt der Pflanzenwuchs iſt. Dann erhöht ſich der Boden und ein Lehm⸗ oder Lößlager wächſt hervor. Iſt der Boden zugleich feucht, ſo halten ſich darauf mehr oder minder viele Landſchnecken auf und ihre Gehäuſe werden in das ſich anhäufende Lager eingeſchloſſen, wobei ein Teil verwittert und dem Lehm Kalkgehalt verleiht. Die älteren ſchneckenführenden Lager führen an vielen Stellen Knochen von Säugetieren, darunter von mehreren bereits wieder erloſchenen Arten, wie dem Mammut, dem ſibiriſchen Nashorn und der Höhlenhyäne. Dieſe älteren Lößlagen ſcheinen dem Zeitalter des Abſchmelzens der großen Hochgebirgs-Vergletſcherung anzugehören. Nach Richthofen erreicht der Löß in China die anſehnliche Mächtigkeit von beinahe 700 Meter. In den Rheingegenden wird er gewöhnlich nur 10 — 12 Meter mächtig. a Paläontologie Einleitung in die Paläontologie. Als Foſſilien — Petrefakten, Verſteinerun— gen, — bezeichnet man alle Ueberreſte von organiſchen Körpern, ſei es pflanzlicher oder ſei es tieriſcher Abkunft, die ſich in geologiſchen Sedimenten unter Umſtänden fin⸗ den, welche erweiſen, daß ſie zur Zeit von deren Ablage— rung lebten. Die große Mehrzahl der Arten dieſer Foſſilien iſt ausgeſtorben. Namentlich iſt dies bei allen Funden aus den älteren geologiſchen Formationen der Fall. Noch in der Kreideformation iſt es faſt durchgehends ſo. In der tertiären Periode nimmt die Zahl der ausgeſtorbenen Arten ab. Doch ſind manche Tierarten, namentlich größere jagdbare Säugetiere und Vögel erſt in geſchichtlicher Zeit ausgeſtorben; ſie ſind meiſt von der Hand des Menſchen ausgerottet worden. 5 Foſſilien von heute noch lebenden Arten zeigen ſich ſpärlich in der Kreideformation. Meereskonchylien heute noch fortlebender Arten werden von der mittlerer Tertiär- ſtufe an häufig. Später tauchen auch Reſte heutiger Säugetierarten auf — zuerſt zahlreich im Forest bed von England oder der ſogen. Waldſchicht am Grunde der Quartärformation. Die Paläontologie oder Lehre von den alten Lebe⸗ weſen begreift alſo unſere Kenntniſſe von jenen Pflanzen und Tieren, welche im Verlaufe der Ausbildung der Erde die jeweilige Erdoberfläche und das Meer bewohnten und deren Reſte in den damals gebildeten neuen Boden⸗ ſchichten ſich mehr oder minder vollſtändig auf unſere Tage erhielten. Der Erhaltungszuſtand der ſolcher Geſtalt in den geologiſchen Sedimenten begrabenen und dieſen wieder entnommenen Ueberreſten von Pflanzen und Tieren der Urwelt iſt ſehr verſchiedener Art. Meiſt erſcheinen dieſe Foſſilien in Stein oder in Erz umgewandelt. Dies find die eigentlichen Verſteinerun— gen oder Petrefakten. Pflanzenreſte ſind gewöhnlich in Kohle verwandelt, Hölzer oft verkieſelt. 2 Säugetierknochen in Lehm und Höhlen pflegen nur ihren Gehalt an verwesbaren Subſtanzen eingebüßt zu haben und ſonſt faſt unverändert geblieben zu ſein. Zu den Foſſilien gehören im weiteſten Sinne des Wortes endlich auch noch die im gefrorenen Boden von Sibirien mit Haut und Haar erhaltenen Leichen des Mammuts oder ſibiriſchen Elefanten und des Nashorns. Ueberhaupt iſt in der letzten Stufe des quartären Syſtems kein durchgreifender Unterſchied zwiſchen den letz⸗ ten Foſſileinſchlüſſen und den recenten oder der geſchicht⸗ lichen Zeit angehörenden Einſchlüſſen mehr zu erweiſen. Das eine verläuft in das andere, ohne daß eine Grenze wahrzunehmen iſt. Auch das erſte Erſcheinen von Men⸗ ſchenreſten in Bodenſchichten hat ſich — gegenüber der früheren Vermutung — als eine maßgebende Grenze nicht bewährt. In Europa erſcheint der Menſch als Ein⸗ wanderer aus Aſien, weiter zurück hat man ſeine Spuren noch nicht verfolgen können. Was überhaupt die Abkunft der foſſilen wie der lebenden Pflanzenarten und Tierarten betrifft, ſo gilt da⸗ für im allgemeinen die Lehre, daß die heute entfernt ſtehenden Formen im Verlaufe ungeheuer langer Zeit⸗ räume aus einfacher gebauten und niedriger organiſierten Vorfahren hervorgegangen ſind. Dies iſt die Abſtammungstheorie von Lamarck und Ch. Darwin, die jetzt in der Naturwiſſenſchaft und auch in weiteren Kreiſen faſt allgemein anerkannt iſt und ſich nicht mehr umgehen läßt. Nach dieſer vielumfaſſenden Lehre erſcheint die geſamte Lebewelt ſeit undenklichen Zei— ten in einem ſteten nie vollſtändig unterbrochenen Ent— wicklungsvorgange begriffen, zu deſſen Erzeugniſſen auch der Menſch, und zwar als vollkommenſte Form und oberſter Gebieter erſcheint. Die älteſten Organismen. Ein gewiſſer Betrag von Feuchtigkeit und Wärme iſt eine weſentliche Bedingung für organiſches Leben — ſowohl der Pflanze als des Tiers. Wir ſind berechtigt anzunehmen, daß dies auch ſchon zur Zeit der Entſtehung der älteſten Organismen der Fall war. Ueber dieſen Vor— gang wiſſen wir ſonſt nur wenig. Wir dürfen uns aber mit Hilfe wohlbegründeter wiſſenſchaftlicher Hypotheſen ein Bild zu entwerfen verſuchen. Den erſten Anfang des organiſchen Lebens auf Erden bildeten wahrſcheinlich niedere, erſt gering verſchiedentlichte und dürftig begabte Lebeweſen von jener Stufe, die man Protiſten, d. h. Erſtlinge oder Anfangs ormen des organiſchen Reichs genannt hat. Zu en gehören namentlich die von E. Häckel zuerſt beſchriebenen Mone- ren, die teils das Meer, teils das Süßwaſſer bewohnen. Ihr Körper iſt Schleim. Es iſt ungegliederte belebte Subſtanz, vorzugsweiſe aus Eiweis oder Albumin und Waſſer beſtehend — eine bewegliche Schleimmaſſe, deren Bewegungen aber noch nicht die Merkmale willkürlicher Tierbewegung wahrnehmen laſſen. Man nennt dieſe be⸗ lebte ſchleimige Subſtanz Sarkode, Plasma oder Pro- toplasma. Erſt oberhalb dieſer, die niederſten Lebensformen be⸗ greifenden Stufe ſcheiden ſich die pflanzliche und die tieriſche Seite. Was einen Gehalt an Zelluloſe oder Holzfaſerſtoff und an Chlorophyll oder Blattgrün erkennen läßt, alles was Kohlenſäure einatmet, iſt dann Pflanze — alles aber was deutliche Willkür-Bewegung zeigt, gilt von da an als Tier. Jene niederen, noch mehr oder minder zwiſchen Pflanze und Tier ſchwankenden Lebeweſen beſitzen heut zu Tage eine ſo weiche und vergängliche Körperbeſchaffenheit, daß ſie in Bodenabſätzen keine foſſilen Reſte zu hinterlaſſen vermögen und daher im Archiv der geologiſchen Forma⸗ tionen vollſtändig fehlen. Auch die hypothetiſchen älteſten Lebensformen entbehrten feſter erhaltungsfähiger Teile. Ihr Leib verfiel nach dem Abſterben raſch wieder dem Kreislauf der Elemente, ohne irgend Spuren ſeines ehe— maligen Daſeins zu hinterlaſſen. Wir kennen daher weder den erſten Anfang des organiſchen Lebens auf Erden mit Beſtimmtheit, noch die älteſten daraus hervorgegangenen Anfänge der Pflanzen⸗ welt und der Tierwelt. Wir find bezüglich beider ledig⸗ lich auf Hypotheſen angewieſen, die allerdings einen ge⸗ wiſſen Grad von Wahrſcheinlichkeit herzuſtellen vermögen. In dieſer Hinſicht intereſſieren uns zunächſt die Ein⸗ lagerungen von Kalkſtein und von Graphit in der For⸗ mation der kryſtalliniſchen Schiefer. Sie erſcheinen in diefen in ſo regelmäßiger und ganz gleichmäßiger Eins ſchaltung, als wären ſie urſprüngliche Abſätze des Meeres⸗ waſſers. f Zur Häufigkeit der Lager von körnigem Kalk (Mar⸗ mor, Urkalk) in den kryſtalliniſchen Schiefern nehme man nun den Umſtand, daß Kalklager in den jüngeren Forma⸗ tionen hauptſächlich aus Anhäufungen kalkiger von Pflan⸗ zen und Tieren ausgeſchiedener Subſtanzen entſtanden. Dies läßt vermuten, daß auch in den älteſten Meeresge⸗ wäſſern ſchon kalkabſcheidende Pflanzen und Tiere lebten und durch Anhäufung feſter Kalkteile mehr oder minder mächtige Kalklager erzeugten. Das Material dieſer Kalk⸗ organismen erhielt ſich, nahm aber kryſtalliniſch-körnige Geſtalt an. Während einer Reihe von Jahren glaubte man auch einen jener belebten Kalklager-Erbauer in gewiſſen Kalk⸗ lagern, die dem Gneis untergeordnet find, in foſſiler Er- haltung aufgefunden zu haben und erteilte ihm den Namen Eozoon (von eos Morgenröte und zoon Lebeweſen). Es ſind Knollen von verſchiedener Größe (zum Teil über 0,3 Meter im Kubik) mit einigermaßen parallelen unregel—⸗ mäßig konzentriſchen Lagen von körnigem Kalk und Ser— pentin. Man hat ſie als Ueberreſte von ſehr großen Rhizopoden oder Foraminiferen gedeutet und darnach die Lagen von körnigem Kalk für Wandungen des ehemaligen Gehäuſes, die Lagen von Serpentin für Ausfüllung von deſſen Kammerräumen genommen. Inzwiſchen haben ſich aber zahlreiche Stimmen gegen eine ſolche Deutung der ſogenannten Eozonen erhoben. Graphit findet ſich gleich dem körnigen Kalk in regel: rechten Lagern im Gebiet von Gneis und Glimmerſchiefer. Er gilt aus ähnlichen Gründen als eine umgewandelte Ablagerung von Pflanzenreſten, etwa von ſtark verholzten Stengeln von Meeres-Fucoiden. Die Umwandlung der Pflanzenſubſtanz iſt dann hier bis zur Ausſcheidung von kryſtalliniſchem Kohlenſtoff vorgeſchritten. Tafel III. Die ſiluriſche Epoche. Spärlich ſind organiſche Reſte noch im Gebiete des ſogenannten Urthonſchiefers oder den ſogenannten Cambriſchen Schichten, die bald als obere Abteilung der kryſtalliniſchen Schieferformation, bald als untere der Silurformation betrachtet werden. 5 dieſen Cambriſchen Foſſilien betrachten wir nur eine Art, ö Fig. 1 Oldhamia radiata, aus Schiefern von Sr: Es iſt ein gegliederter, an den Abgliederungen hin und her geknickter Stengel. An den Gliedern ſtrahlen Zweige in Fächerform aus. Dieſes Foſſil iſt noch ſehr rätſelhaft, es kann von Meeresalgen (Fucoiden) oder von Quallenpolypen (Hydroiden) herſtammen. Viele Lager der eigentlichen Silurformation ſind reich an Meeresfoſſilien aus verſchiedenen Klaſſen, oft noch in ſehr gutem Erhaltungszuſtand. Das Pflanzenreich iſt hauptſächlich durch Meeresalgen oder Fucoiden vertreten. deren Schichten zahllos zuſammengehäuft und ſcheinen dabei bisweilen Lager von Alaunſchiefer, der Thon mit Anthracit und Schwefelkies enthält, gebildet zu haben. Sie ſind aber meiſtens nur ſchlecht erhalten. Es gab in der Silurzeit auch ſchon Feſtland mit Landpflanzen. Man kennt als ſeltene Funde Ueberreſte von Farnen und von Lepidodendren oder bärlappartigen Holzpflanzen. Weit überwiegend iſt die Zahl der aus der ſiluriſchen Formation bekannt gewordenen Arten damaliger Meeres⸗ land. 24 — ——————— — — En nn nn nn nn nn nn nn nn nn nn nennen Sie finden ſich gern in beſon⸗ tiere. Man kennt daraus etwa 10,000 Arten und ent— deckt in ihren Geſteinen fortwährend deren noch neue. Durch das ganze ſiluriſche Syſtem häufig, aber meiſt | in beſonderen feinerdigen Schiefern angeſammelt finden ſich Fig. 6—11 die Graptolithen, von denen mehrere Arten etwas vergrößert dargeſtellt werden. Dieſe Foſſilien ſind früher ſehr verſchiedentlich gedeutet worden. Jetzt be— trachtet man ſie als Ueberreſte von Quallenpolypen oder Hydroiden. Korallen oder Anthozoen find in den ſiluriſchen Kalk— lagern oft häufig und bilden ſtellenweiſe Bänke oder Riffe von anſehnlicher Ausdehnung, ſo auf der Inſel Gotland. Zu ihnen gehört Fig. 3 Halysites catenularia, auch Catenipora genannt, eine ſogenannte Röhrenkoralle, die auf Gotland und England gefunden wird. Fig. 2 Astraeospongium meniscus, aus den ſilu— riſchen Schichten von Teneſſee (Nordamerika) erinnert auf den erſten Anblick an eine ſechsſtrahlige Sternkoralle, iſt aber ein Meeresſchwamm mit ſechsſtrahligem Skelett oder ein Hexactinellide. Crinoideen oder Seelilien mit radiär gebautem, becherförmigem, vielgegliederte Arme tragendem und mit— telſt eines gegliederten biegſamen Stiels am Meeresboden feſtſitzendem Körper, finden ſich in manchen ſiluriſchen Kalklagern ſchon häufig. Ihnen verwandt war die nur aus ſiluriſchen Schich— ten bekannte Ordnung der Cyſtideen mit meiſt kugelichem Körper, kurzen Armen und kurzem Stiel. Zu denſelben gehören unter andern Sig. 16 Echinosphaerites aurantium aus dem unterſiluriſchen Kalk von Pulkowa bei St. Petersburg. Die Abbildung zeigt den mit Kalktäfelchen gepanzerten Körper und an der einen Seite etwas gegen oben eine aus 5 Tafeln beſtehende Pyramide. Wahrſcheinlich war dies bei Lebzeit des Tiers eine aus beweglichen Klappen gebildete Vorrichtung. Reſte von Schaltieren oder Mollusken, (Konchy— lien) ſind häufig im ſiluriſchen Syſtem, beſonders in ge— willen Kalklagern. Vertreten find ſchon die vier Haupt: klaſſen der Brachiopoden (Armfüßer) der Acephalen (Muſcheln) der Gaſteropoden (Bauchfüßer, Schnecken) und der Cephalopoden (Kopffüßer). Am meiſten im Gegenſatz zu der Bevölkerung der heutigen Meere ſtehen Fig. 22—24 die Cephalopoden der ſiluriſchen Schichten. Zu ihnen gehören unter andern die Orthoceren, die Gomphoceren und die Goniatiten. Ihr nächſter leben⸗ der Verwandter iſt der Nautilus Pompilius der Südſee. Das Gehäuſe dieſer Cephalopoden iſt eine bald ge: rade, bald ſpiralig eingerollte Kalkſchale mit einer großen vorn gelegenen Wohnkammer und mit zahlreichen dahinter abgeſchieden Luftkammern. Ein feſter, durch eine kalkige Hülle geſchützter Strang, der Sipho, zieht ſich vom Hinterteile des Tieres durch alle Luftkammern bis an den erſten Anfang des Gehäuſes. Die Scheidewände heften ſich in verſchiedener Weiſe an die Schale — einfach in gerader Linie bei Orthoceras und Gomphoceras — in ſanften Wellenlinien bei Nautilus — in mehr oder min⸗ der ſcharf gebrochener Linie bei Goniatites und vielen anderen Gattungen. In noch ſtärkerem Gegenſatz zur heutigen Meeres— bevölkerung ſteht von ſiluriſchen Kruſtaceen oder Kruſten— tieren die Ordnung der Trilobiten, deren heutiger nächſter Verwandter der in ſtehendem Süßwaſſer lebende Kiemenfuß, Apus cancriformy iſt. Sie beſaßen wie dieſer anſtatt der Füße wahrſcheinlich weiche Kiemenblätter, mittelſt deren ſie ſchwammen und atmeten. Ihr harter Hautpanzer findet ſich häufig in ſiluriſchen Schichten 2. Astraeospongium meniscus 8. Phyllograptus 9. Graptolithus $ bifidus. 2 a 10. Graptolithus octobranchiatus. 7. Graptolithus pristis. 6.Graptolithus bryonoides. 11. Retiograptus eucharis. typus. 2 . .. . 7 4 7, / 28. Phacops cephalotes. 22. Orthoceras. 23. Gomphoceras. 19. Spirifer laevicosta. Era 20. Spirifer speciosus. 24. Goniatites rotatorius. 25 erhalten, namentlich in manchen Kalklagern. Er zeigt meiſtens eine ſehr deutliche Dreiteilung in ein Kopfſchild, ein vielgegliedertes Rückenſchild und ein Schwanzſchild. Dazu kommt gewöhnlich noch eine ebenfalls mehr oder minder deutliche Dreiteilung parallel der Längsachſe des Körpers, die namentlich über das Rückenſchild ausgeprägt zu ſein pflegt. Von dieſen Trilobiten betrachten wir vier ſiluriſche Arten näher. i Fig. 25 Paradoxides bohemicus, aus dem un: terſiluriſchen Schiefer von Ginetz in Böhmen, erreicht 16 Zentimeter Länge und darüber. Dies iſt einer der größten Trilobiten. Der Rand des Kopfſchildes und die 19 queren Segmente des Rückenſchildes, ſowie das vor— derſte des kleinen Schwanzſchildes verlaufen in lange zu= rückgewendete Stacheln. Das Kopfſchild zeigt einen breiten flachwölbigen Mit⸗ telwulſt oder die ſogenannte Glabella und auf den beiden Seitenſtücken je eine ſichelförmige Augenfläche (ohne Facetten). Fig. 26 Trinucleus ornatus, aus dem ſiluri— ſchen Sandſtein von Weſſela in Böhmen, iſt einer der kleineren Trilobiten, aber eine ſehr ausgezeichnete Form. Das Kopfſchild führt einen breiten flachen reihen— weiſe durchbrochenen Saum, der jederſeits nach hinten in einen ſehr verlängerten Stachel ſich fortſetzt. Fig. 27 Acidaspis Dufrenoyi, aus dem ſiluriſchen Kalk von St. Iwan in Böhmen, ſetzt am ganzen Umfang des Panzers ſich in längere oder kürzere Stacheln fort. Auch das Kopfſchild trägt hinter der Glabella noch zwei lange Stacheln. Fig. 28 Phacops cephalotes, aus dem ſiluriſchen Kalk von Karlſtein in Böhmen, zeichnet ſich durch ge— rundete Formen aus. Die Glabella iſt breit und vorn vorgezogen. Die Augen ſind groß und mit Facetten bedeckt, die einen ähnlichen Bau wie die heute lebender Cruſtaceen und Inſekten zeigen. Dieſe und andere Arten dergleichen Gattung finden ſich oft nach Art der Aſſeln zuſammengekugelt. Als ſeltene Funde kennt man ſeit einigen Jahren aus ſiluriſchen Ablagerungen auch einige Skorpione wie Palaeophonus nuncius von Gotland und ein Inſekt Palaeoblattina aus der Normandie (Calvados). Dieſe ſpärlichen Funde laſſen uns gleichwohl ahnen, daß das Feſtland der Silurzeit nicht nur eine grüne Vegetation, ſondern auch ſchon eine reichliche Landfauna, deren höchſt ſtehende Vertreter Skorpione und Schaben waren, beher— bergt haben mag. Reſte von Fiſchen beginnen erſt in den oberen ſilu— riſchen Schichten, es ſind Vertreter der Ordnungen der Haie oder Selachier und der Schmelzſchupper oder Ganoiden. In dieſen Lagern finden ſich aber nur zer— ſtreute Zähne, Floſſenſtacheln und Schuppen von Fiſchen erhalten. Ganze Skelette von ſolchen kennt man erſt aus der nächſtfolgenden Formation. Die devoniſche Epoche. Ihre Foſſilreſte tragen noch ſehr denſelben Charakter wie die aus ſiluriſchen Schichten, es zeigen ſich aber auch ſchon Beweiſe von allmählichem Fortſchritt und langſamer Vervollkommnung der Flora und Fauna, namentlich, wie es ſcheint, aber der Landbevölkerung. Feſtlandpflanzen treten reichlicher auf. Es find vor: züglich noch Kryptogamen aus den Klaſſen der Cala⸗ miten (Equifetaceen), Farnen und Lycopodigceen. Dazu kommen aber auch ſchon Vertreter der Coniferen oder Nadelhölzer. 5 i Die ſiluriſche Meeresfauna ſetzt ſich meiſtens in ſehr ähnlicher Weiſe in die devoniſche fort und einzelne Arten reichen aus der einen in die andere. Dabei fehlt es auch nicht an auffallenden Gegenſätzen; ſo erſcheinen die in den ſiluriſchen Schichten zahlreich vertretenen Graptolithen und Cyſtideen mit Beginn des devoniſchen Zeitalters er— loſchen und die Trilobiten ſind von da an im Abnehmen. Wir wollen einige devoniſche Foſſilien näher ins Auge faſſen. Zuerſt zwei Arten von Korallen. Sig. 4 Cyathophyllum hexagonum aus dem devoniſchen Kalke von Bensberg bei Köln, Belgien und England gehört zu den bezeichnendſten Formen ihres Zeit— alters. Sie beſteht aus einer ſcheibenförmigen Familie von Kelchen oder verwachſenen Individuen. Jeder Kelch iſt polygonal, viele ſechseckig. Er zeigt zahlreiche Stern: lamellen oder Septen, es ſollen deren 45 ſein. Die Fa⸗ milie vermehrt ſich durch Knoſpung eines neuen Kelches an der Seite eines älteren. Fig. 5 Calceola sandalina, die ſogen. „Pantoffel⸗ muſchel“ der älteren Paläontologen, iſt nach neueren Er— mittelungen keine Muſchel, ſondern eine mit einem Deckel verſehene, zuſammengedrückte, zweiſeitige, einzeln lebende Sternkoralle. Die Septen zeigen ſich an der Innenſeite des Kelches nur durch erhabene Linien vertreten. Cal- ceola sandalina findet ſich beſonders häufig im devoni— ſchen Kalk zu Gerolſtein in der Eifel. Die Crinoideen ſind im devoniſchen Syſtem reichlich vertreten. Einer der ſchönſten Funde iſt der Körper von Jig. 12 Rhodocrinus crenatus, von Gerolſtein in der Eifel. Nicht minder in die Augen fallend iſt der Körper von Fig. 13 Eucalyptocrinus rosaceus. Dieſe Art kommt mit voriger zuſammen vor. Unter den Meeresſchaltieren der devoniſchen Zeit ſind die Brachiopoden noch faſt allenthalben vorwiegend. Eine der häufigſten Arten iſt Fig. 18 Atrypa reticularis. Sie beginnt ſchon in den oberen ſiluriſchen Schichten und reicht von da un— unterbrochen durch das devoniſche Syſtem. Sie findet ſich häufig zu Gerolſtein in der Eifel, zu Bensberg bei Köln und zu Grund bei Klausthal. Andere für das devoniſche Syſtem bezeichnende Brachiopoden ſind Fig. 19 Spirifer laevicosta (ostiolatus) und Fig. 20 Spirifer speciosus. Fig. 21 Stringocephalus Burtini iſt nicht minder charakteriſtiſch. Dies iſt einer der größten Brachiopoden und in der Seitenanſicht einigermaßen einem Eulenkopfe ähnlich, worauf ſich der Gattungsname bezieht. Das ſchönſte Vorkommnis im devoniſchen Kalke von Paffrath bei Köln. Die Fiſche, die zuerſt im oberſten Teil der ſiluri⸗ ſchen Schichtenfolge ſich zeigten, erſcheinen in der devoni— ſchen Formation zahlreicher, namentlich im ſogenannten alten roten Sandſtein (old red sandstone) von Schott— land und von Süd-Wales. Es ſind hier meiſt Ganoiden oder Schmelzſchupper, ſie liefern zum Teil ausgezeichnete zuſammenhängende Skelette. Es laſſen ſich unter ihnen drei Ordnungen unterſcheiden, gepanzerte Ganoiden, eckſchup— pige und rundſchuppige. Von ihnen ſind die gepanzerten im devoniſchen Syſtem beſonders zu Hauſe, ſie tragen einen Panzer von ſtarken Knochentafeln, ähnlich denen, welche heutzutage bei den Stören ſich zeigen, die man auch als deren Nachkommen betrachten darf. Von landbewohnenden Tieren haben ſich in der Devon⸗Formation bis jetzt noch keine Reſte gefunden. Gleichwohl muß es deren ſchon gegeben haben, denn es gab damals ein Feſtland mit Pflanzenwuchs. Darauf mögen auch wohl ſchon Landtiere gelebt haben, um ſo mehr als wir deren — beſonders Scorpione — bereits aus den ſiluriſchen Schichten kennen gelernt haben. Auf dem devoniſchen Feſtland aber dürfte es auch ſchon Amphi— bien gegeben haben. Die Steinkohlen⸗Epoche oder die karboniſche Zeit folgt der devoniſchen unter ſtarkem Gegenſatz des Verhältniſſes zwiſchen Meer und Feſtland. Das letztere tritt hier zum erſtenmale be— deutend in den Vordergrund und mit reichlicher Bewal— dung bedeckt, ſowie auch von mancherlei Landtieren bewohnt. Die Foſſilien der Meeres-Fauna der Steinkohlen— Epoche ſchließen ſich im allgemeinen Charakter wieder nahe denen des devoniſchen Syſtems an. Aber der Wech— ſel der Formen dauert fort, ältere Arten treten zurück, neue ſtellen ſich für ſie ein. Wir betrachten einige kar— boniſche Meeresfoſſilien näher. Von Crinoiden bilden wir auf Fig. 14 den Kör⸗ per eines Platycrinus (Atocrinus) Milleri mit fünf mehr: mals ſich gabelnden Armen ab. Jig. 15 Pentatrematites sulcatus, aus dem Koh: lenkalk von Illinois, (Nordamerika) iſt ein Blaſtoidee oder eine Knospenlilie. Dieſe erloſchene Ordnung iſt im Kohlenkalk am reichhaltigſten vertreten und erliſcht gleich darnach. Sie ſchließt ſich den Crinoideen und den Cyſtideen zinächſt an, bietet aber in den Einzelheiten ihres Körperbaues noch manches Rätſel. Fig. 17 Palechinus elegans aus dem Kohlen: kalk von Irland iſt ein Seeigel mit kugligem Gehäuſe, an welchem man 35 Reihen von Kalktäfelchen wahrnimmt. Es ſind darunter fünfmal zwei Reihen porentragender Täfelchen oder Ambulacral-Reihen. Die übrigen fünf mal fünf bilden die Zwiſchenfelder mit den Interambula⸗ cral-Reihen. Die Täfelchen derſelben tragen Wärzchen, auf denen noch keine Stacheln ſaßen. Von den zahlreichen Meeresſchaltieren des Kohlen— kalks heben wir nur einen Goniatiten hervor Fig. 24 Goniatites rotatorius aus dem Kohlen— kalk von Belgien und Indiana. Es iſt eine der größeren Arten mit zuſammengedrücktem Gehäuſe und engem Nabel. Die Nahtlinie bildet an der Seite einen zurückgewendeten ſpitzen Winkel, den Seitenlobus. Ihn begrenzen zwei ſanfte nach vorn gewendete Schwingungen der Nahtlinie, Sättel genannt. Tafel IV. Noch bilden wir einen federartig ausgebreiteten Bryo— zoen oder eine Mooskoralle, ö Fig. 6. Ptylopora pluma und einen am Rande der größeren Klappe mit langen röhrenförmigen Stacheln be— ſetzten Brachiopoden, Fig. H. Chonetes Dalmani, ab. Ganz anders tritt während der Steinkohlenepoche die Landflora in den Vordergrund und zwar mit einer ſo üppig wie ſonſt nie entwickelten Sumpfvegetation. (Siehe Tafel V.) Ihr maßgebender Vertreter iſt die Gattung Sigillaria mit ihren weit hinausſtrahlenden und wiederholt ſich ga— belnden Wurzeln, die man auch als Stigmarien be— zeichnet. Sie ſtellte die vorwiegende Vegetation der Sumpfe dar und erzeugte durch ihre maſſenhafte Holzproduktion die zahlreichen, gewöhnlich zu mehreren über einander folgenden Steinkohlenflötze. Jedes ſolche Flötz ruht auf einem von Wurzeln filz⸗ artig durchſetzten Lager von Schieferthon oder ſogenanntem Stigmarien-Thon. Dies iſt ein alter Sumpfboden und die Steinkohlenflötze entſprechen den auf dieſem Bo— den gewachſenen Sigillarien-Waldungen, deren Holz— reichtum ſich alsbald an Ort und Stelle ablagerte und darnach im Laufe der Zeit und infolge allmählicher Zer— ſetzung ſich in Steinkohle umwandelte. So groß auch die Üppigkeit dieſer Sumpfwaldvege⸗ tation war, erſcheint doch der Reichtum derſelben an Fa- milien, Gattungen und Art noch ſehr unbedeutend im Vergleich mit der heutigen Feſtlandflora unſeres Planeten. Die Steinkohlenbildung zeigt faſt nur kryptpgamiſche Gefäßpflanzen, namentlich Farnen, Calamiten, Lycopo— diaceen, Lepidodendren und Sigillarien. Es gab damals wahrſcheinlich auch zahlreiche Zellenpflanzen. Aber dieſe beſaßen nur ein ganz weiches Gewebe ohne verholzte Zell— wandungen. Sie konnten ſich daher nicht foſſil erhalten, ſondern fielen früh der Fäulnis und Verweſung anheim. Von Phanerogamen zeigt die Steinkohlenflora nur einige Cycadeen und Coniferen. Letztere find durch Arau— carien vertreten und mögen damals wohl die Waldun— gen des trockneren Feſtlandgebietes und der Gebirge ge— bildet haben. Die Zahl der bis jetzt bekannt gewordenen foſſilen Arten der Steinkohlenflora ſoll ſich auf mehr als 800 belaufen. Davon gehören 700 den Gefäß-Kryptogamen an. Ihr allgemeiner Charakter iſt tropiſch und zwar unter allen heutigen Breiten — auch im Polarkreis. Man kann darnach die mittlere Wärme der damaligen Erd— oberfläche zu beiläufig 25° C. oder noch etwas darüber veranſchlagen. Betrachten wir die Hauptformen der Steinkohlenflora etwas näher. Fig. D. die Calamiten (Stammſtück und Jig. D2 Unterende eines Stammes) ſind wirtelig veräſtelte, an— ſehnliche Stämme bildende Gefäßkryptogamen, die nächſten Verwandten der heute lebenden Equiſeten oder Schachtel: halme. Die Stämme oder Schafte ſind quer gegliedert und langgefurcht. Ihre Oberfläche trägt breite flache, durch engere Furchen getrennte Längsrippen, die bis zur nächſten Ringlinie hinaufreichen und hier mit denen des nächſt jüngeren Geſchoſſes alternieren. Auf den Rippen dicht unter der Abgliederung bemerkt man meiſt je ein erhabenes Knötchen. Es gilt als Reſt eines Gefäßſtranges, der aus dem Holzkörper des Stammes in ein Blatt aus— trat. Der Stamm enthielt einen anſehnlichen Markkörper mit einem weiten Luftgang in jedem Geſchoß. Seine Höhe geht bis zu 10—12 Meter oder noch mehr. Die Aſterophylliten ſind kleinere Gewächſe mit 3 Teilen wirteliger Verzweigung und mit ebenfalls wirtelig geſtellten ſchmalen am Grunde freien Blättern. Man hielt ſie früher für eigene Pflanzen, aber die neueren Paläontologen betrachten ſie meiſt als Zweige von Gala: miten. Manche Zweige derſelben ſind auch fruchttragend. Die Annular ien wie z. B. B. Annularia fertilis ſind gleich wie die Aſtero— phylliten kleinere Gewächſe von wirteliger Tracht, aber die Blätter ſind breiter, gedrängt und von ungleicher Länge. Die Farne erſcheinen in der Steinkohlenformation beſonders durch Wedel oder Blätter vertreten. Fig. C. zeigt den Wedel einer Sphenopteris. Sel— tener ſind foſſil erhaltene Stämme von Farnen. Die Lycopodiaceen oder Bärlappgewächſe ſind in denſelben Schichten ſchon durch anſehnliche Stämme und Zweige vertreten, bleiben aber ſpärliche Funde. Deſto bedeutender tritt die erloſchene Klaſſe der Lepidodendreen oder Schuppenbäume in den Vorder— grund. Sie bilden ſchlanke, gegen oben gabelteilige bis zu 20 und 30 Meter Höhe erreichende Stämme. Die Rinde desſelben bilden ſpiralig verlaufende dicht gedrängte kantige, gewöhnlich rhombenförmige Blattnarben und ver: leihen ihr das Ausſehen eines Schuppenpanzers. Wir bilden eine Art ab Sig. F. Lepidodendron elegans. Eine andere Klaſſe der Gefäßkryptogamen jenes Zeit— alters bilden die Sigillarien oder Siegelbäume. Es ſind anſehnliche Stämme mit in die Länge gezogenen, von Furchen umzogenen und erhabenen Feldern. Letztere ſind Blattnarben und man erkennt auf ihrer Mitte noch drei kleinere Närbchen, die den Austritt von Gefäßſträngen in die ehedem hier aufſitzenden Blätter noch andeuten. Die Stämme der Sigillarien erreichten 12, auch wohl 20—25 b N X N > 0 — 5 E. Stammſtück mit Blattnarben der Sigillaria elegans. EN N 2 N A 2 2 8 F. Stammſtück oon Lepidodendron elegans. — » En N Nr ne Bu: 1. Granit. 2. Porphyr. 3. Gneis. 4. Kieſelkalk. 5. Thonſchiefer. 16. Schiefer. 17. Anthracit. 18. Schiefer. 19. Sand. G. Ptylopora pluma. C. Sphenopteris. e . 3. On . 5. Tho 6. Magneſiakalk. 9. Thonſchiefer. 10. Puddingſteine. 11. Graptolithenſchiefer. 12. Roter Eiſenſand. 20. Kohlenkalk. Pr. D. INES , von Calamites. 21 20 19 16 17 18 19 20 21 22 7. Conglomeratſtreifen. 13. Glimmerſchiefer. 14. Sand. 21 20 1 1119 8. Bruchſchiefer. 15. Kalk. 21. Anthracit. 22. Schiefer. H. Chonetes Dalmani. D 2. Unteres Ende des Stammes Ab 18 16 N M. Palaeoniscus Freislebeni. K. Gampsonyx fimbriatus. N. Lepterpeton Dobbsii. O. 1. Archegosaurus Decheni. 2. Sahn vergrößert. 3. Derſelbe im Querſchnitt 27 Meter Höhe. Ihre mächtigen Wurzeln ſtrahlten horhon- tal aus und gabelten ſich ee ou De bildeten filzartige Gewebe im Boden. Dies ſind die ſogen. Stigmarien, die man einige Jahrzehnte hindurch für eigene Pflanzen hielt. Die Sigillarien mit den Stigmarien gel- ten für die Haupturheber des Holzreichtums der ſeitherigen Steinkohlenflötze. Sig. E. it ein Stammſtück mit Blattnarben von Sigillaria elegans. Von Phanerogamen kennt man als zuverläffige Funde nur Cyeadeen und Coniferen. Die Stämme der letzteren zeigen ein ähnliches Holzgewebe wie die heute nur noch auf der ſüdlichen Halbkugel verbreiteten Arau— carien. Die faſerige Steinkohle oder Faſerkohle hält man für verkohltes Araucarienholz. Vielbeſagend, aber nur durch ſpärliche Funde bekannt ſind die Vertreter der Landbevölkerung der Stein— kohlenepoche. Es find unter andern Schaben wie Blat- tina, — Skorpione wie Cyclophthalmus — Tauſend— füße wie Xylobius — ferner eine Anzahl von Amphibien aus der erloſchenen Ordnung der Stegocephalen oder der mit einer Schädeldecke verſehenen Formen. Auch gab es ſchon Süßwaſſerfiſche, meiſt Eckſchupper oder eckſchup⸗ pige Ganoiden mit Amblypterus und Palaeoniscus. Von Skorpionen kennt man aus der Steinkohlen— Formation mehrere Gattungen. Sig. J. Cyclophthalmus senior von Radnitz in Böhmen ähnelt dem lebenden afrikaniſchen Skorpion (An— droctonus), weicht aber von dieſem in der Stellung der Augen ab. Die Steinkohlenformation liefert die älteſten Reſte von ächten Land und Süßwaſſer bewohnenden Amphi⸗ bien und zwar aus der Ordnung der Stegocephalen (mit vollſtändiger Schädeldecke). Jig. N. Lepterpeton. Wir bilden von ihnen ein kleineres Amphibium von der Geſtalt eines Molches ab. Es ſtammt aus der Kohlenbildung von Kilkenny in Irland und iſt ausgezeichnet durch die Länge der Mittelnaht (oder Symphyſe) des Unterkiefers. Beſchreibung von Figur K. L. M. O0. ſiehe rechte Spalte und Seite 28. Tafel V. Das ideale Landſchaftsbild der Steinkohlenzeit mit ſeiner Baumvegetation von Kryptogamen und Nadelhölzern gewährt uns einen völlig fremdartigen Anblick, der von dem unſerer heutigen, auch der tropiſchen Waldungen charakteriſtiſch abweicht. Die Vegetation zeigt folgende Formen vorwaltend. Jig. 1 Sigillaria alternans. Fig. 2 Lepidodendron corrugatum. Jig. 3 Sagenaria dichotoma. Fig. 4 Sagenaria Veltheimiana Fig. 5 ein Stammſtück eines Siegelbaums, Sigil- laria, mit ausſtrahlenden und ſich gabelnden Wurzeln — früher für eine eigene Holzpflanze gehalten und Stigmaria genannt. Fig. 6 Sphenophyllum als Baum gedacht. Fig. 7 Ein Sumpfdickicht von Calamiten (Equiſe⸗ taceen), an denen die Aſterophylliten (Sternblätter) als Zweige ſitzend gedacht ſind. f Fig. 8 Cyclopteris (Kreiswedel), ein Farn. Fig. 9 Neuropteris (Nervenwedel), gleichfalls ein Farn. In dieſer Sumpflandſchaft tummeln ſich Fig. 10 Archegosaurus, eidechſenförmige Amphi— bien herum. Im Waſſer gewahrt man Fiſche aus der Ordnung der Schmelzſchupper. a Fig. 11 Palaeoniscus mit eckigen, meiſt rautenför— migen Schmelzſchuppen. Die permiſche Epoche oder die Dyas⸗Zeit iſt in Nord- und Mittel-Deutſchland durch zwei ſehr von einander abweichende Abteilungen, eine Süßwaſſer- und eine Meeresablagerung vertreten. Die untere Abteilung oder das Rotliegende ſchließt ſich den oberen Lagern der produktiven Steinkohlenforma— tion gewöhnlich nahe an. Aber in der Feſtlandflora er— ſcheinen eine Reihe von Familien und Gattungen der Steinkohlenzeit bereits entfallen. An dieſer Scheide zweier Zeitalter verlieren ſich namentlich die Lepidodendren und die Sigillarien, mit den Stigmarien. Ueberhaupt nimmt die bisherige Uppigkeit der Moraſtvegetation hier erſicht— lich ein Ende. Damit verliert ſich auch die Mächtigkeit des damals abgelagerten Holzreichtums der Sumpfland— ſchaften. Die untere Abteilung des Rotliegenden beber- bergt gewöhnlich noch einige Kohlenflötze, aber ſie ſind nur ſelten bauwürdig. Aus der Flora des Rotliegenden betrachten wir einige Arten näher. Tafel VI. Jig. B. Tubicaulis solenites iſt der Stamm oder Strunk eines Farnen aus der Verwandtſchaft der heute in den Tropen heimiſchen Marattiaceen. Unſere Abbil⸗ dung ſtellt den Querſchnitt eines verkieſelten Stammes aus dem Rotliegenden von Chemnitz in Sachſen dar. Das Zellgewebe durchſetzen zahlreiche theils mehr kreisrunde teils mehr elliptiſch verbreiterte Gefäßbündelſtränge. Jig. C. Odontopteris, iſt ein üppig entwickelter Farnwedel mit teils einfachen teils fiederlappigen Fiedern. Dieſe Gattung reicht aus der Steinkohlenformation ins Rotliegende. Fig. D. Walchia piniformis iſt ein Nadelholz aus der Verwandtſchaft der Araucarien. Man kennt zweizeilig verzweigte Aſte mit Blättern und Zapfen. Die Blätter ſind dreikantig, ſichelförmig und ſpiralig angeordnet, ähn— lich denen der lebenden Araucaria excelsa. Stämme von Walchia kennt man noch nicht. Wahrſcheinlich beſaßen fie das Holzgewebe vnn Araucarien. Walchia piniformis beginnt in der oberen Abteilung der Steinkohlenformation und iſt häufig im Rotliegenden. Fig. D2. ſtellt einen fruchttragenden Zweig derſelben Gattung dar. Tierreſte ſind im allgemeinen im Rotliegenden ſelten, aber zum Teil merkwürdig. Tafel IV. Fig. K. Gampsonyx fimbriatus iſt ein kleines Süßwaſſer⸗Krebschen aus der Ordnung der Am— phipoden oder Flohkrebſe und ausgezeichnet durch zwei paar Anhänge des letzten Körperringes. Es findet ſich im Thoneiſenſtein des mittleren Rotliegenden zu Lebach bei Saarbrücken. Tafel IV. Fig. L. Amblypterus macropterus, und Tafel IV. Fig. M. iſt ein Fiſch aus der Ordnung der eckſchuppigen Ganoiden, ein Süßwaſſerbewohner, der in den Eiſenſteinknollen derſelben Gegend vorkommt. Aus: gezeichnet iſt er durch die Größe ſeiner Floſſen. Das Hinterende des Körpers iſt ungleichlappig oder heterocerk — wie bei allen Ganoiden der älteren Formationen. Eine Menge von Stegocephalen oder mit Schädel: dach verſehenen Amphibien bevölkerten zur Zeit der Ab⸗ lagerung des Rotliegenden die Gewäſſer des Feſtlandes, die meiſten waren Eidechſen und Krokodilen, andere Mol— chen, noch andere Schlangen ähnlich. Wir heben eine der häufigſten Arten hervor, die ebenfalls im Lebacher Eiſenſtein vorkommt. Tafel IV. Fig. 0. Archegosaurus Decheni, er: reichte ein Meter Länge und wohl noch etwas darüber. Der Schädel iſt dreiſeitig, niedergedrückt und mit glän— zenden Schildern bedeckt. Die Kehle und die Bruſt dedecken drei Kehlbruſtplatten, von denen die vordere rhom— benförmig iſt. Der Rachen trägt kegelförmige Zähne. Sie ſind am unteren Teil geſtreift, im Innern einfach ge— faltet (Fig. 0 2. und 03.) vergrößert. Sie waren Raubtiere, die Fiſchen und kleineren Amphibien nachgingen. Man findet auch in denſelben Eiſenſteinen foſſilen Kot von ihnen oder ſogen. Koproliten, die noch Fiſchſchuppen und andere unverdaute Ueberreſte erkennen laſſen. Die obere Abteilung der permiſchen Formation mit dem Kupferſchiefer und Zechſteine beſteht aus Meeres— abſätzen. Pflanzenreſte ſind darin im allgemeinen ſelten, doch finden ſich im Kupferſchiefer noch einige Meeresalgen erhalten. Reſte von Meerestieren ſind etwas häufiger. Wir greifen von ihnen einige Arten heraus. Fig. E. Cyathocrinus ramosus iſt der gegliederte Stiel einer Crinoidee aus dem Zechſtein. Jig. F. Fenestella retiformis iſt ein Bryozon oder eine Mooskoralle aus demſelben Lager. Dieſe Art bildet einen unregelmäßig trichterförmigen Stock mit einem ge— drängten Maſchengewebe von ausſtrahlenden Stämmchen, die durch zahlreiche Querſtäbchen verbunden werden. Dieſer Stock trägt nur auf der einen Seite (auf der Vorderſeite) Wohnzellen, in denen die einzelnen Tierchen ſaßen. Sie bilden auf jedem Radialſtäbchen zwei Reihen. Die Figur iſt ſtark vergrößert. Fig. G. Avicula antiqua von ebendaher. Fig. H. Modiola Pallasi. Jig. J. Arca antiqua. Fig. K. Productus horridus oder aculeatus iſt ein bezeichnender und ſehr verbreiteter Brachiopode des Zechſteins von England, Nord- und Mittel-Deutſchland. Das Gehäuſe iſt ſehr ungleichklappig, mit geradem Schloß— rand, einer größeren ſtark gewölbten am Wirbel vor— ſpringenden Klappe und einer kleineren concaven Deckel— klappe. Dieſe Art trägt röhrenförmige Anhänge, beſonders dem Schloßrande jeder Klappe entlang. Reſte mehrerer meeriſcher Fiſche finden ſich im Kupfer— ſchiefer häufig, oft in krampfhaft verbogener Haltung. Man nimmt an, daß kupferhaltiges Waſſer aus dem Binnenlande in ein breites flaches Meeresgebiet eindrang und hier viele Tauſende von Fiſchen tötete. Die Herkunft des Kupfergehaltes iſt dann durch Auslaugung erzhaltiger kryſtalliniſcher Schiefer durch Quellen zu erklären. Zwi— ſchen Gebirg und Meer muß man noch einen Steppenſee oder eine ſogen. Salzpfanne annehmen. Jedenfalls iſt die Erklärung ſchwierig. Tafel IV. Fig. M. Palaeoniscus Freieslebeni, ein Eckſchupper von beiläufig der Größe eines Härings, iſt die gemeinſte Art des deutſchen Kupferſchiefers. Die Körpergeſtalt iſt ziemlich ſchlank und die Floſſen ſind klein. Der dicht geſchloſſene, aus rhombiſchen mit Schmelz be— deckten Schuppen zuſammengeſetzte Panzer dieſes Kupfer— ſchieferfiſches gleicht ſehr dem des in Flüſſen Nordame— rikas heute lebenden Knochenhechtes, (Lepidosteus osseus, engliſch gar-pike). Ein anderer Eckſchupper des deutſchen Kupferſchiefers iſt Jig. L. Platysomus gibbosus, ein kleiner hoher Fiſch, in ſeitlicher Anſicht faſt von rhombiſchem Umriß. Der Rachen iſt klein und trägt kleine ſpitze Zähne. Rücken— floſſe und Afterfloſſe ſehr lang, Schwanz ungleichlappig, Schuppen hoch und kurz. Kurz berühren wollen wir noch das erſte Erſcheinen eines Reptils im Kupferſchiefer von Thüringen. Es iſt der Protorosaurus Speneri, ein Landbewohner von Eidechſengeſtalt, ſehr ähnlich dem lebenden Monitor oder Varanus, 1 Meter Länge und darüber erreichend. Er vereinigt noch Charaktere heute getrennter Klaſſen und Ordnungen. Die Wirbelkörper find noch biconcav wie die der Fiſche und der Fiſchmolche — die Zähne aber in eigene Höhlen oder Alveolen eingekeilt, wie bei den Krokodilen. Man darf darnach vermuten, daß Protoro— saurus der Stammvater der Krokodile iſt, die mit ihm von dem älteren Stamme der Eidechſen ſich abzweigten. Der Urſprung der Eidechſen aber iſt bei den Stegoce— phalen zu ſuchen, die ſchon in der Steinkohlenformation ſich zeigen. Die Stegocephalen endlich können nur aus älteren Fiſchen hervorgegangen ſein. 9. I ?O00a980000 Hr Bu: 1 DIN Side © Rn 2) 8 * 75 G. Avicula antiqua. — „ Fenestella retiformis (vergrößert). E I. Cyathocrinus ramosus. E 2. Gliedquerſchnitte. Fr 72 S N 4 FE; N H. Modiola Pallasi. I. Arca antiqua. 111 rd 2 4 M. Amblypterus macropterus. A. Idealer Durchſchnitt der Dyas-Formation in Norddeutſchland. 1. Kohlenſandſtein. 2. Rot Totliegendes. 3. Weißes Totliegendes. 4. Kupferſchiefer. 5. Zechſtein. 6. Rauchwacke. 7. Aſchenwacke. 8. Schlottengips mit Stinkkalk. 9. Mergel. 10. Buntſandſtein. N 4 n ; 942 Yun, 951 NEE 4 90 * r f 585 2722789 u HI. Schädel des Mastodonsaurus Jaegeri. DI. Krone. D 3. Drei der G. Pemphix Sueurii. — ru 0 g , r — — 25 a — 2 L. Einzelner Fußabdruck von I. Platte mit Fährten von Chirotherium. Ornithichnites giganteus. A. Durchſchnitt der Triasformation in Württemberg. 1. Vogeſenſandſtein. 2. Buntſandſtein. 3. Wellenkalk. 4. Anhydritgruppe. 5. Muſchelkalk. 6. Lettenkohle. 7. Keupermergel. 8. Keuperſandſtein. 9. Lias (Jura). 29 Tafel VII. Die Trias⸗Epoche. | Mit ihr beginnt die Sekundär-Periode oder das Mittelalter der irdiſchen Lebewelt und dieſe reicht bis zum Schluſſe der Kreideepoche. Sie iſt eine Zeit von vorwiegender und mannigfacher Entwicklung der Reptilien, wobei mehrere derſelben eine rieſenhafte Größe erreicht haben. Mit ihnen zeigen ſich hier die erſten Säugetiere, aber noch ſpärlich und noch in geringen Maßen. Was die Trias im beſonderen anbelangt, ſo umfaßt ſie die Ablagerung des Buntſandſteins, des Muſchel— kalks und des Keupers. Unter der Feſtlandflora des Bundſandſteins finden ſich Reſte von baumförmigen Equiſetaceen oder Schachtel— halmgewächſen der Gattung Equisetites und einigen Farnen, ferner von Nadelhölzern, endlich den erſten eini— germaßen ſicheren Monocotyledonen. Von Coniferen zeichnet ſich durch Schönheit und Häufigkeit die Gattung Voltzia aus. Sig. B. Voltzia heterophylla ift die gemeinſte Art aus dem oberen Buntſandſtein von Sulzbad im Elſaß, wo von ihr beblätterte Zweige, Blütenkätzchen und Frucht⸗ zapfen vorkommen. Die Zweige tragen je nach ihrer Altersſtufe zweierlei Blätter, kurze und lange. An Zweig⸗ enden finden ſich gewöhnlich lange lineare Blätter, wäh— rend die älteren Zweigteile mit kurzen pfriemenförmigen oder ſichelförmigen Blättchen, ähnlich wie bei der lebenden Araucaria excelsa beſetzt erſcheinen. Die Zapfenſchup⸗ pen ſind vorn dreilappig. Merkwürdig find die auf Abſatzflächen gewiſſer Bunt⸗ ſandſteinſchichten vorkommenden Fußſpuren oder Fähr⸗ ten, welche von großen vierfüßigen Tieren, die über die damals einen Strand bildende noch weiche Maſſe von Sand und Schlamm hinwegſchritten, eingedrückt wurden. Man kennt aus gleicher Schichte ſonſt keine Reſte des betreffenden Tieres. Die Fußabdrücke zeigen fünf Zehen, wovon eine einen freien Daumen darſtellt. Darnach be⸗ zeichnete man das unbekannte Tier als Chirotherium oder Händetier. Man vermutet aber, daß es ein Amphi⸗ bium aus der Ordnung der Stegocephalen oder Labyrin- thodonten war. Fig. J. ſtellt in verjüngtem Maße eine Sandſtein⸗ platte von Hildburghauſen mit den Fährten von Chiro- therium dar. Die Vorderfüße find kleiner als die Hin: terfüße, welche letztere 20 cm Länge erreichen. In bei⸗ läufig derſelben Schichthöhe fand ſich zu Bernburg der wohlerhaltene Schädel eines Labyrinthodonten oder Stego⸗ cephalen, des Trematosaurus Brauni. Der Muſchelkalk von Deutſchland, Lothringen und der Schweiz iſt eine ausſchließlich meeriſche Ablagerung, ſehr arm an Pflanzenreſten und mäßig reich an Reſten von Meeresbewohnern. Letztere erfüllen in großer In⸗ dividuenzahl einige Schichten oder Schichtenfolgen. Na⸗ mentlich pflegen Muſcheln oder Zweiſchaler in Menge ſich abgelagert zu haben. Wir betrachten einige Muſchelkalkfoſſilien näher. Fig. D. Encrinus liliiformis iſt eine Crinoidee, die auf ein em niedrigen Körper oder Kelch zehn Arme trägt Dieſe erſcheinen gewöhnlich zuſammengeſchlagen. Alsdann gleicht der Kelch mit den Armen einigermaßen einem Maiskolben. Kelche ſind ziemlich ſelten, um ſo häufiger gewöhnlich die dicken walzigen, auf den Gelenkflächen grob- geſtrahlten Stielglieder oder ſogen. Entrochiten. (Fig. D2 und D z). Dieſe erfüllen zuweilen ganze Bänke des Mu: ſchelkalks faſt für ſich allein. Fig. Ff. Terebratula vulgaris iſt ein Brachiopode mit glatter Schale und doppelt gefaltetem Stirnteile, eine ſogen. Biplicate, wie deren auch im heutigen Meere noch 1 Dieſe Art iſt in manchen Lagen des Muſchelkalks äufig. Häufig iſt auch im Muſchelkalk eine ſehr ungleich— klappige und verkrümmt⸗ungleichſeitige Muſchel Jig. E. Gervillia socialis. Jig. G. Pemphix Sueuri, iſt ein langſchwänziger Krebs oder Decapode des Muſchelkalks — der lebenden Seekrebsgattung Palinurus ähnlich. Wir gehen zum Keuper über. In ſeinen Sandſteinen und Schieferthonen findet ſich gewöhnlich ein großer Reichtum an Land- und Sumpf— pflanzen, meiſt Gattungen angehörig, die auch ſchon im Buntſandſtein auftraten. Es ſind beſonders baumartige Schachtelhalmgewächſe der Gattung Equisetites, dann auch Farne und Cycadeen. Fig. C Pterophyllum Jaegeri gehört zu den letz— teren. Es findet ſich namentlich im mittleren oder grünen Keuperſandſtein von Stuttgart. Der Wedel iſt langge— ſtielt und einfach gefiedert, bis 0,5 Meter lang. Die Fiederblättchen find bandförmig und gehen von den Spin: deln faſt rechtwinkelig ab. Blattnerven zahlreich, ein— fach parallel. Reſte der Tierwelt führt der Keuper in mäßiger Zahl. Wir heben die im Keuper vorkommenden Cera- todus-Zähne hervor. Sie find flächenhaft ausgebreitet und an der äußeren Seite in mehrere vorſpringende Fal: ten ausgezogen. Man hielt ſie lange für Zähne einer beſonderen Familie der Haifiſche, kennt jetzt aber auch eine noch lebende Art (Ceratodus Forsteri). Dieſe Art be: wohnt Sümpfe von Auſtralien und iſt einer der wenigen noch lebenden Doppelatmer oder Dipnoen, die eine Mittelſtellung zwiſchen Fiſchen und Amphibien einnehmen und bald durch Kiemen bald durch Lungen atmen. Fig. H. Wir bilden den Schädel von Mastodon: saurus giganteus oder M. Jaegeri ab. Er gehört zu den Stegocephalen oder Labyrinthodonten und zwar zu denen mit knochenartigen gepanzerten Formen. Der Schä— del wird etwa 65 Ctm. lang, er iſt flach und abgerundet dreiſeitig. Am breiten Hinterhaupt bemerkt man die zwei ſtarken Gelenkhöcker, wie fie bei Amphibien und Säuge⸗ tieren vorkommen (Condyli occipitales). Die Fangzähne dieſes gepanzerten Amphibiums werden 8 Ctm. lang. Sie zeigen im Innern eine labyrintiſch verſchlungene Faltung. Ihr entſpricht an der Außenſeite eine ſtarke Längsſtrei⸗ fung, deren Furchen die Falten ſind. Von dieſer zuſam⸗ mengeſetzten Faltung der Zahnſubſtanz kommt auch die Benennung Labyrinthodonten oder Wickelzähner. Wir bilden einen ſolchen Fangzahn eines Mastodonsaurus ab; ſ. Fig. H2. und Hz. a Die Reptilien find im Keuper zahlreich vertreten und zum Teil durch rieſenhafte Geſtalten. Zu dieſen gehört in erſter Linie Zanclodon laevis aus dem oberen Keupermergel von Stuttgart. Das ganze Tier mag eine Länge von 9— 10 Meter erreicht haben. Es war ein Dinoſaurier mit ſtark zuſammengedrückten, etwas zurückgebogenen Zähnen. Der Bezahnung nach war es ein Fleiſchfreſſer. Die letzten krallentragenden Zehen— Phalangen desſelben wurden 10—15 Ctm. lang. Belodon Kapffi aus dem weißen Keuperſandſtein von Stuttgart war ein Vorfahre der Krokodile und eben⸗ falls mit harten Hornplatten gepanzert. Die ganze Länge des Tiers wird zu 7 Meter abgeſchätzt. Aus dem Keuper ſtammen auch die älteſten bekannt gewordenen Funde von Säugetieren Es ſind einzelne Zähne oder mit Zähnen beſetzte Unterkiefer, die auf kleine Beuteltiere oder Marſupialien deuten. Hierher gehört Dromatherium aus dem Keuper von Nord: Carolina, man kennt davon den Unterkiefer, der dem eines Inſekten freſſenden Beuteltiers am meiſten gleicht. Fußſpuren problematiſcher Feſtlandbewohner zeigen ſich auf Schichtflächen des Keuperſandſteins im Connec— ticutthale in Maſſachuſetts, Nordamerika. Jig. K. iſt eine ſolche Sandſteinplatte, ſtark verkleinert. Sie ſtellt Ornithichnites giganteus dar. Dieſe Fuß: ſpuren ſind dreizehig, wurden lange auf Vögel bezogen und Ornithichniten oder Vogelfährten genannt. Jeden— falls ſind es Fährten von dreizehigen aufrechtgehenden Landtieren. Man iſt aber nach beſſerer Kenntnis der Ueberzeu— gung, daß ſie nicht von Vögeln, ſondern von aufrecht— gehenden dreizehigen Dinoſauriern herrühren. Man findet ebenda auch Abdrücke vierzehiger Füße, die andern Arten derſelben Ordnung zuzuſchreiben ſind. Ornithichnites giganteus gehört zu den größten der dreizehigen Fußabdrücke. Der Fuß erreicht hier eine Länge von etwa 0,63 Meter. Fig. L. ſtellt einen ſolchen Fuß nach ſeinen Einzel: heiten dar. Auf dieſer letzteren Abbildung einer Sand— ſteinplatte bemerkt man auch ſogen. „foſſile Regentropfen“. Es ſind kleine rundliche Eindrücke auf den Schichtungs— flächen. Man erklärt ſie durch den Aufſchlag fallender Regentropfen, die während der Ebbe auf das damalige ſchlammigſandige Ufer niedergingen, von der nächſten Flut aber mit Schlamm bedeckt wurden. Im Alpengebiete erſcheinen die drei Stufen der | Trias-Formationen durch mehr oder minder abweichende Geſteinsbildungen vertreten. Namentlich finden ſich hier an der Stelle des Keupers der Hallſtätter Kalk und der darüber folgende Dachſteinkalk abgelagert. Es ſind Ab— ſätze aus offenem Meere und durch eine reichliche Meeres— fauna als ſolche bezeichnet. Beſonders ſind einige Lagen des Hallſtätter Kalks reich an ſchönen Ammoniten und einigen andern Schal— tierreſten. Wir heben von ihnen nur den prachtvollen Ammo— nites Metternichi von Hallſtatt hervor, der 0,6 Meter Durchmeſſer und darüber erreicht. Er bildet eine ſtark zuſammengedrückte Scheibe mit ſchneidigem Rande. Ahnlich wie in den Alpenländern zeigen ſich die Trias-Gebilde auch im Himalaya, in der Sierra Nevada von Kalifornien und andern Teilen der Erde. Man muß darnach annehmen, daß ſie hier die eigentliche Geſtaltung von Meeresabſätzen und Meeresfauna darſtellt. In Deutſch— land und einigen anſtoßenden Gegenden aber war damals nur Feſtland, Sumpf und ſeichtes Meer vertreten. Tafel VIII. Das ideale Landſchaftsbild der Triaszeit in Deutſch— land bringt folgende Pflanzen- und Tierformen zur Dar— ſtellung. Fig. 1. Equisetites columnaris, ein baumartiger Schachtelhalm. Fig. 2. Voltzia heterophylla, ein Nadelholz. Fig. 3. Mastodonsaurus, ein Stegocephale oder gepanzertes Amphibium. R. Owen dachte ſich die Maſtodonſauren und ihre Verwandte als ſchwanzloſe Froſchgeſtalten. Von ihr oder einem ihrer Verwandten leitete derſelbe Paläontolog auch die (dem ſog. Chirotherium zugeſchriebenen) handähnlichen Fußtapfen des Buntſandſteins ab. Von dieſem Geſichts— punkt aus ſtellt unſere Figur den reſtaurierten Mastodon— saurus dar. Neuere Funde ergeben indeſſen, daß viele Stegocephalen eine langgeſchwänzte molchartige Geſtalt beſaßen und ziehen Owens Hypotheſe von der Froſchform der Maſtodonſauren den Boden unter den Füßen weg. Sig. 4. Belodon Kapffi war ein Vorläufer der Gaviale und der Krokodile mit einem ungemein kräftig ausgebildeten Rückenpanzer von verknöcherten Hornſchildern. u RE N. Eryon — Seren ra — — Dr T G. Ammonites Jason. . obtusns, K I. Vollſtändiger Belemnit, Kegel und Schulp. Durchſchnitt. n F N 0 I} / j il 2 un 0 füt 7 77 il, gen, AAN N # N U Ne, WW, N N 2 dh x j Kt N * AR D. Gryphaea „ n wen — 0 i — 1) 11577 5 — 2 0 22 arcuata. 4 0 7 2. 1 | u VB 7 I 8 RS : 1 Lepidotus giganteus. N DES ER A. Idealer Durchſchnitt der Juraformation in England. 1. Keuper. 2. Unterer Era 3. Gryphiten⸗ oder unterer Liasfalf. 4. Liasmergel. 5. Oberer Liasſchiefer. 6. Mergeliger Sandſtein. 7. Eiſen⸗Oolith. 8. Quader⸗Oolith. 9. Walkererde. 10. Plattenſchiefer von Stonesfield. 11. Oolithenkalk. 12. Bradfordthon. 13. Mergel. 14. Bathonien, Oolithenkalk. 15. Callovien, Sandkalk. 16. Oxfordthon. 17. Kalkiger Sandſtein. 18. Korallenkalk. 19. Eiſen⸗Oolith. 20. Kimmeridge-Mergel. 21. Portlandkalk. 22. Purbeck⸗ ſchichten. 23. Haſtingsſand. 24. Wälderthon. 25. Kreide. 35 l Im Grünſand von Cambridge in England fanden ſich auftretenden Rudiſten, die nur in eben dieſer Formation r Die eine von beiden Klappen iſt kleiner, kugelig und am Meeresgrunde feſtgewachſen, die lange rätſelhaft geweſenen, in ſehr ungewöhnlichen Geſtalten vorkommen, einnimmt. andere Klappe iſt größer, ſpiral eingerollt und mit einem hohen Schloßzahn verſehen, der in eine Grube der kleineren kugeligen unteren Klappe paßt. Der Deckel konnte vom Tiere darnach emporgehoben und wieder angezogen werden. Daran ſchließen ſich die Hippuriten und andere Rudiſten, die von der gewöhnlichen Geſtalt der Muſcheln ſo weit abgehen, daß man ſie eine Zeitlang für Korallen nahm, ſpäter den Brachiopoden zuzählte. Es ſind aber Verwandte der lebend noch vertretenen Acephalengattung Chama. Bei den Hippuriten und übrigen Rudiſten war die eine ziemliche Größe (60 Ctm. und darüber) erreichende Unterklappe ſchlankkegelig oder ſanft hornförmig gebogen, die Oberklappe aber ein flachkegeliger Deckel. Erſtere war am Unterteil feſtgewachſen. Dieſe Rudiſten finden ſich nur in der Kreideformation, beſonders in Frankreich und im Alpengebiete, z. B. am Untersberg und in der Goſau. Ihre Schalen bilden hier zuweilen anſehnliche Bänke. Spärlich vertreten ſind ſie auch in Sachſen und Böhmen. Jig. J. Ancyloceras Matheronianum iſt eine ſelt— ſam abweichende Ammonitengeſtalt aus der unteren Region der Kreideformation (Etage Néocomien) des ſüdlichen Frankreich. Alle Umgänge liegen frei. Der Anfang des Gehäuſes bildet eine freie Spirale von 2—3 Umgängen, dann ſtreckt ſich die Röhre gerade aus und ſchließlich tritt noch eine hakenförmige Umbiegung ein. Die Belemniten ſind in den Meeresablagerungen der unteren Abteilung der Kreideformation noch ziemlich zahlreich vertreten, verlieren ſich dann aber allmählich. In der Oberregion der Kreide erſcheint zuletzt noch die von den echten Belemniten durch einen eigentümlichen Schlitz am Oberrande des Schnabels (oder des Roſtrums) verſchiedene Gattung Belemnitella. Jig. L. ſtellt Belemnitella mucronata dar. Dieſe Art iſt in der weißen Kreide noch verbreitet und reicht in die jüngſten Kreidelager herauf. Er iſt der letzte bekannte Belemnit. Der Schnabel wird 9—10 Ctm. lang. Von langſchwänzigen Seekrebſen der Kreideforma— tion bilden wir Glyphaea ornata ab, Fig. M. Von Haifiſchzähnen der Kreideablagerungen bilden wir zwei Arten ab: Fig. NI. Otodus appendiculatus und Fig. N 2. Corax pristodontus. Fig. 0. ſtellt den Rückenpanzer einer Seeſchildkröte Chelonia Benstedi aus der Kreide von England in der Hälfte der natürlichen Größe dar. Jig. P. Länger verweilen müſſen wir beim Schädel einer ſehr großen Meeres-Eidechſe, des Mosasaurus Hoffmanni. Dieſer im Jahre 1795 in der oberen Kreide des Petersbergs bei Maſtricht gefundene Schädel hat eine Länge von etwa 1,25 Meter und zeigt einen mit zahl— reichen, eigentümlich geſtalteten, zurückgekrümmten Zähnen beſetzten Rachen. Dieſe Zähne ſitzen auf dickeren knochigen Sockeln, die an den Kiefern angewachſen ſind. Die Körper— geſtalt war geſtreckt und ſchlangenartig, die Gliedmaßen kurz und ruderförmig. Mosasaurus Hoffmanni erreichte eine Länge von etwas über 6,5 Meter. In Nordamerika erſcheinen die Moſaſauren durch eine größere Anzahl von Arten in der Kreideformation der Rocky Mountains ver— treten. Sie erreichten hier an 18 Meter Länge. Mit Abſchluß der Kreideformation erloſchen die Mo— ſaſauren, die Ichthyoſauren, die Pleſioſauren, die Dyno— ſaurier, ſowie die Pterodactylen und es endet damit die bisher noch augenfällig verbliebene Vorherrſchaft der Rep: tilien im Meere wie auf dem Feſtlande. Die Pterodactylen oder Pteroſaurier zeigen in der Kreide vor ihrem Untergang zuletzt noch rieſige Arten. Pterodaktylenreſte, die auf eine Flugſpannweite von etwa 6 Meter deuten. Pteranodon, ein zahnloſer Pterodactyle der Kreide von Kanſas in Nordamerika wurde noch größer und erreichte die Spannweite von 7,5 Meter Von Vögeln kennt man aus der Kreideformation bereits eine Reihe von Funden, darunter aus Kanſas zwei Gattungen von Zahnvögeln, Hesperornis und Ichthyornis. Letztere Gattung hatte auch noch ſogen. Fiſchwirbel. Fig. B und C ſind auf Seite 36 beſchrieben. Tafel XIII. Unſer ideales Landſchaftsbild der Kreidezeit vereinigt eine Gruppe von gewaltigen Dinoſauriern, deren Reſte ſich meiſtens in den Ablagerungen der Wealdenſtufe von Eng— land erhalten haben. Im Vordergrund rechts bewegt ſich ſchleichend Fig. 1. ein rieſenhafter fleiſchfreſſender Dinoſaurier (Megalosaurus, Großſaurier) und läßt das mit zahlreichen Zähnen beſetzte Gebiß erkennen. Links gewahren wir Fig. 2. den pflanzenfreſſenden Dinoſaurier Iguano- don, der mindeſtens eine Länge von 10 Meter erreichte. Seine Hintergliedmaßen ſind länger als die vorderen. Unſer Bild ſtellt ihn in kriechender Haltung dar, man nimmt aber neuerdings an, daß er aufrecht auf den Hinter— beinen einherſchritt. Neben ihm ſieht man Jig. 3. den Hylaeosaurus, ebenfalls einen pflanzen— freſſenden Dinoſaurier, dem man eine dornige Rückenkante zuſchreibt. Jenſeits von dieſem Ungetüm ſchreitet ein lang— geſchwänzter Dinoſaurier aufrecht auf den langen Hinter— beinen einher. Ein Nordamerikaner iſt Fig. 4. der Laelaps oder Dryptosaurus aus dem Grünſand von New-Jerſey. Er nähert ſich einem Ptero— dactylus, der erſchreckt ſich anſchickt aufzufliegen. In einiger Entfernung in der See bemerken wir zwei ſchwim— mende Reptilien in kampfbereiter Stimmung. Das eine derſelben mag Fig. 5. der Mosasaurus ſein, das andere ig. 6. Elasmosaurus platyurus, ein Nebenbuhler desſelben im räuberiſchen Gewerbe. Als Vertreter des Waldwuchſes in der Kreidezeit er— blicken wir zur Rechten einen mächtigen pandanenartigen Monocotyledonenbaum und am Fuße desſelben eine große laubige Farnenart. Dahinter ſieht man drei ſchlanke Palmen aufſteigen. Dieſe Vegetation trägt noch einen tropiſchen Charakter, wie jene der Juraformation und der älteren Syſteme. Die tertiäre Epoche folgt auf die letzten Ablagerungen der Kreideformation unter mancherlei Gegenſätzen, die wir oben Seite 20 ſchon ausführlich erörterten. Von da an kommt das Feſtland— gebiet näher und näher mit der heutigen Geſtaltung des— ſelben überein. Die heutige Richtung und Ausbreitung der Gebirge tritt mehr und mehr hervor. Namentlich er— litten die Pyrenäen und die Alpen um die Mitte der Tertiärepoche beiläufig ihre heutige Geſtaltung und bildeten von da an einen mächtigen Wall zwiſchen dem Norden und dem Süden von Europa, der von da an eine maß— ebende klimatiſche Grenze darſtellte und beſonders auch ſeither der weiteren Verbreitung der Landpflanzen und Landtiere von Europa in nordſüdlicher Richtung ein ge— bieteriſches Hindernis entgegenſtellte. Die polare Abkühlung des Erdballes, in der Kreide— zeit ſchon genügend erweisbar, wird während der tertiären Zeit von Stufe zu Stufe mehr und mehr augenfällig und äußert ſich namentlich in der Verſchiebung der Pflanzen 36 und Tiere, die von der Nordpolar-Region in der Richtung nach dem Aquator vorrückten. a Die Polargegenden vereiſten im Verlauf dieſer Ab⸗ kühlung, aber die Aequatorialregion ſcheint in demſelben Zeitabſchnitt ihre gleiche Temperatur fortbehauptet zu haben. Im Meer und auf dem Feſtland bringen dieſe Ver⸗ änderungen und Gegenſätze mächtige Wirkungen auf die Flora und Fauna hervor Im großen äußern ſie ſich im Niedergang der Reptilienwelt, ſowie in der immer wachſenden Zunahme der Dicotyledonen, der Knochenfiſche und der Säugetiere. Ueberhaupt nähert ſich im Ver— laufe der tertiären Zeiten alles auf Erden mehr und mehr dem heutigen Stande der Dinge und keine ſcharfe Grenze ſcheidet die tertiäre von der quartären und dieſe von der jüngſten Epoche. Wir betrachten zunächſt einige tertiäre Pflanzenarten, ſowohl des Meeres als des Feſtlandes. Tafel XII Fig. B. Die Diatomeen oder kieſel— panzerigen Algen ſind mikroſkopiſch kleine einzellige Pflanzen, welche einen äußeren ſtarren Kieſelpanzer aus— ſcheiden und ſowohl im Meere als auch auf dem Feſt— lande, hier in Binnenſeen, Sümpfen und auch wohl in fließendem Waſſer leben. Ihr mannigfach geſtalteter und gewöhnlich verzierter Kieſelpanzer iſt in ausgezeichneter Weiſe der foſſilen Erhaltung fähig. Sie erſcheinen daher einerſeits im kalkigen Schlamm der Meerestiefen vertreten, andererſeits ſetzen ſich ihre feſten Teile aus Sümpfen ab und bilden hier oft anſehnliche Lager. Endlich werden ſie auch von Flüſſen herabgeführt und dann von dieſen vor ihren Mündungen wieder abgeſetzt. Die Diatomeen treten in den älteren und den mitt— leren Formationen nur ſpärlich oder gar nicht hervor. Ihre zarten Kieſelpanzer ſind im Verlaufe der chemiſchen Umſetzung, welche jede Felsart früher oder ſpäter erleidet, vielfach wieder aufgelöſt worden und verſchwunden. Erſt um die mittlere Stufe der tertiären Epoche werden ihre Reſte häufiger gefunden. Unſere Abbildung zeigt ein Gewimmel von größeren und kleineren Arten in teils ganzen Exemplaren, teils unkenntlichen Bruchſtücken. Die große Art in der Mitte der Gruppe iſt eine Navicula. Der Panzer hat bei dieſer Gattung die Geſtalt eines Schiffchens (lateiniſch navis, das Schiff). Im Leben bewegt ſich die Alge in der Richtung ihrer Längsachſe bald vor- bald rückwärts. Tafel XII. Fig. C. Chondrites Targioni oder Fucoides Targioni iſt eine meiſt zweizellig verzweigte Meeresalge aus dem Fucoidenſandſtein oder Flyſch der Alpen und der Karpathen, wo ſie ausgedehnte Schichten in Mengen überzieht. Tafel XIV. Fig. B. Delesserites Gazolanus aus dem unter: tertiären Plattenkalke vom Monte Bolca bei Verona iſt eine laubige, die äußeren Formen von Laubholzblättern nachahmende Meeresalge. Sie gleicht einem unregel⸗ mäßig fiederlappigen Eichenblatt. Fig. C. Unſere Abbildung ſtellt eine an Dicotyle⸗ donenblättern und zugleich an Inſekten reiche Schiefer⸗ platte aus der kalkigen Süßwaſſer-Ablagerung von Oeningen am Bodenſee dar. Am meiſten in die Augen fällt das gefiederte Blatt Fig. 2. Es iſt das Podogonium Knorri, eine Leguminoſe (Schotenpflanze) aus der Ver⸗ wandtſchaft der heutigen Cäſalpinien. Fig. 1. iſt die dazugehörige Frucht, eine einſamige Schote. i Jig. 3. iſt ein Zweig von Cinnamomum Scheuch zeri und Fig. 4. ein Blatt von Andromeda protogaea. Das große Blatt Fig. 5. iſt Sapindus falcifolius aus einer mit der Roßkaſtanie verwandten Gattung und Fig. 6. ein Blatt von Salix lancifolia. Unter den auf derſelben Platte erhaltenen Inſekten bemerken wir namentlich die Larve von einer Libelle oder Waſſer— jungfer, Libellula, Fig. 7. und eine geflügelte Ameiſe Jig. 8 Wir wenden uns zu den Foraminiferen oder Rhizopoden (oben Seite 34) der unteren tertiären Meeresablagerungen. Fig. D. ſtellt eine Platte von Numulitenkalk dar. Dieſes Geſtein berührten wir ſchon oben Seite 20. Die Numuliten ſind ziemlich große linſenförmige oder ſcheibenförmige Rhizopodengehäuſe mit mehr oder weniger zugeſchärftem Rande und mit meiſt glatter, häufig auch mit erhöhten Wärzchen und zuweilen mit gebogenen Linien bedeckter Oberfläche. Eine der verbreitetſten Arten iſt Nummulina num— mularia (N. complanata), die bei Vicenza in Italien, bei Cairo in Agypten und anderer Orten vorkommt und anſehnliche Kalklager zuſammenſetzt. Jig. El. zeigt ihre Oberfläche. Jig. E2. iſt ein Median- oder Horizontalſchnitt und zeigt die zahlreichen in einer Spirale einander fol— genden Einzelkammern oder Wohnzellen der Tier-Indivi— duen, die hier einſt eine verwachſene Familie oder Kolonie darſtellten. Die Nummuliten hießen bei den älteren Geologen auch Münzenſteine (nummus, Münze). Herodot kannte ſchon ihr reichliches Vorkommen in Aegypten und hielt ſie für verſteinerte Linſen. Andere viel kleinere und etwas anders gebaute Fora— miniferen aus tertiären Lagern ſind Jig. 5. Robulina echinata von Baden bei Wien und den Subappeninen in Italien. Jig. 6. Rotalia Partschiana in der Vorderanſicht und Jig. 7. in der Seitenanſicht, von Baden bei Wien und Sig. 8. Amphistegina Haueri, von Nußdorf bei Wien. Die letzteren drei Arten ſind in mehrfacher Ver— größerung dargeſtellt. Jig. F. Cerithium gigantheum iſt eine ſehr große Meeresſchnecke aus den unteren Tertiärſchichten von Grig— non und andern Orten bei Paris. Sie wird gegen 0,5 Meter lang. Unſere Abbildung ſtellt ſie verkleinert dar. Wir wenden uns zu den tertiären Fiſchen. Unter ihnen bemerken wir nur noch wenige Ganoiden oder Schmelzfiſche. Dahin gehören die Pycnodus-Arten des untertärtiären Plattenkalks vom Monte Bolca bei Verona. Dieſe Gattung wurde ſchon bei den juraſiſchen Voſſilien, oben Seite 33 erörtert. Deſto mehr treten hier die echten Knochenfiſche oder Teleoſtier in den Vordergrund. Wir bilden zwei Arten von ihnen ab. Fig. J. Lebias cephalotes iſt ein kleiner Fiſch aus der Familie der Cypronodonten oder reichlich bezahnten Karpfen, welcher ſich häufig in der tertiären Süßwaſſer— bildung zu Aix in der Provence findet und oft kaum 3 Centimeter Länge erreicht. Jig. H. Platax altissimus findet ſich im unterter⸗ tiären Plattenkalk des Monte Bolca und iſt ein Meeres: bewohner von kurzer hoher Geſtalt mit außecordentlich ſtarker Ausbildung der Rückenfloſſe. Verwandte Arten derſelben Gattung leben noch im roten Meere und im indiſchen Meer. Unter den Reſten von Amphibien aus tertiären Schichten iſt ſeit Anfang des vorigen Jahrhunderts am meiſten das Skelett des Andrias Scheuchzeri oder Crypto- branchus primigenius, welches etwa über einen Meter Länge, bis zu 126 Ctm. erreicht, in die Augen gefallen. Er ſtammt aus dem mitteltertiären Kalkſchiefer von Oeningen J. Nummulites nummularia von oben. 2. Horizontal durchſchnitten. J. Lebias cephalotes. Nummulites planulata von oben. von der Seite. 6.7. Rotalia Partschiana. 8 Amphistegina Haueri. E. Nummuliten und Verwandte. — — B. Delesserites Gozolanus. . Kieſelſchieferplatte mit Abdrücken. 1. 2. Blätter und Frucht von Podogonium Knorrii. 3. Blätter von Cinnamo— mum Scheuchzeri. 4. Blatt von Andromeda protogaea. 5. Blatt von Sapindus kalcifolius. 6. Blatt von Salix lancifolia. 7. Libellenlarve. 8. Ameiſen. 9 O — Hi a 5 h 5 85 — „Ho 5 nt 12 IC 8 Ae . A 5 ATOM > pi: G. Skelett des lebenden Cryptobranchus japonicus Watt MM en Im 11 4 „ (verwandt mit dem foſſilen Andrias Scheuchzeri). L. Mesopithecus pentelicus. A. Durchſchnitt des Pariſer Beckens. 1. Weiße Kreide. 2. Eiſenkalk. 3. Plaſtiſcher Thon. 4. Grabkalk. 5. Sandſtein von Beauchamp. 6. Kieſelkalk von St. Ouen. 7. Strontian- und Gipsmergel. 8. Se ir von Fontainebleau. 9. Mühlſteine von Montmorency. 10. Diluvium. XV. N; ER H. Anoplotherium commune. On RE TEN 5 . r * = at StatstzeeeN ER G. Palaeotherium magnum. * e 2 (ccc an — ae = J. Hipparion gracile. N A. Durchfchnitt des Wiener Beckens. K. Sur Entwicklungsgeſchichte des Pferdes. 1. Kryſtalliniſche Geſteine des Leithagebirges. 2. Sandſteine des Wiener Waldes. 3. Conglomerat. 4. Leithakalt. a. Oberer Backenzahn. b. Unterer Backenzahn. c. Derſelbe von der Seite. d. Vorderfuß. e. Hinterfuß von: 5. Mariner Sand und Tegel (Thon). 6. Brackwaſſerbildungen (ſarmatiſche Stufe). 7. Süßwaſſerbildungen (Pliocän). 1. Orohippus (im Eocän). 2. Mesohippus (im unteren Miocän). 3. Miohippus oder Anchitherium (im oberen Miocän). 8. Diluvium. 4. Protohippus oder Hipparion (im unteren Pliocän). 5. Pliohippus (im oberen Pliocän). 6. Equus (Jetztzeit). im badiſchen Seekreis. Der Züricher Naturforſcher Scheuchzer hielt es für das Gebein eines vorſündflut⸗ lichen Menſchen und beſchrieb es unter der Bezeichnung „Homo diluvii testis“ (der Menſch als Zeuge der Sünd— flut). Es iſt indeſſen nichts anderes als das Skelett einer molchartigen nackten Amphibienart. Ihr nächſter lebender Verwandter iſt der auf Japan in Gebirgsſeen noch lebende Sig. G. Cryptobranchus japonicus, der gegen ein Meter lang wird. Wir bilden das Skelett der lebenden Form ab. n Jig. K. ſtellt einen Überreſt von einem Vogel aus dem tertiären Süßwaſſergyps des Montmartre bei Paris dar. Tafel XV. Fig. B. Odontopteryx toliapicus iſt der Schädel eines Seevogels aus dem untertertiären Thon von Sheppey, England. Er iſt ausgezeichnet durch ſägeartig gezähnte Kieferränder. Es iſt aber keine wahre Bezahnung. Die Säugetier-Fauna der tertiären Epoche iſt unabſehbar reich und bietet mancherlei ſeltſame und zum Teil auch rieſenhafte Geſtalten. Wir können nur eine kleine Anzahl derſelben, und zwar meiſt Europäer, hier vorführen. Fig. 6. Palaeotherium magnum, aus dem tertiären Süßwaſſergyps des Montmartre bei Paris iſt nach dem ganzen Skelett bekannt und gehörte zu den unpaarzehigen Huftieren (Ungulata perissodactyla). In der heutigen Säugetier-Fauna ſind ſeine nächſten Verwandten die Ta⸗ pir⸗Arten von Braſilien und von Südaſien. Die abge— bildete Art erreichte die Größe eines Pferdes. Die Schnauze war rüſſelartig verlängert wie beim Tapir. Fig. H. Anoplotherium commune jtammt ebenfalls aus dem Pariſer Gyps und iſt gleicherweiſe dem ganzen Skelett nach bekannt. Es war etwas kleiner als vorige Art. Die Zehenbildung iſt hier paarig und die Anoplo— therien gelten darnach als nahe Verwandte des älteſten Stammes der damals noch nicht in der heutigen Ausbildung vertretenen Wiederkäuer. Es waren ziemlich hochbeinige langgeſchwänzte Tiere und mögen Sümpfe und naſſe Nie- derungen bewohnt haben. Fig. J. Hipparion gracile, auch Hippotherium genannt, führt uns zur Familie der Pferde oder Equi⸗ den und zu ihrer Stammesfolge von der älteren Tertiär— zeit an bis zu den heute lebenden Equus-Arten. Es war ein Tier von der Größe und Geſtalt des heutigen Zebras. Sein Hauptvorkommen iſt zu Pikermi bei Athen, außerdem fand es ſich in den oberen Tertiärſchichten zu Inzersdorf bei Wien, zu Eppelsheim bei Worms u. a. O. Hipparion iſt einer der Stammväter des Pferdes; i doch ſetzen die nordamerikaniſchen Paläontologen an ſeine Stelle eine ſehr ähnliche, in Nordamerika in gleicher Schichtenhöhe vertretene Gattung Protohippus. Unſere nordamerikaniſchen Kollegen betrachten überhaupt das Pferd als eine in Nordamerika entſtandene Gatttung und erkennen auch nur nordamerikaniſche Vorfahren derſelben an. Fig. K. gibt nach dieſer letzten Anſicht eine Dar⸗ ſtellung der allmählichen Entwicklung der Pferdegattung nach der Ausbildung der urſprünglich in der Fünfzahl angelegten hinteren und vorderen Fußknochen, ſowie der gleichzeitigen Umgeſtaltung der Schmelzfalten der Backen— zähne. Die beigefügten Buchſtaben bedeuten oberer Backenzahn, . unterer Backenzahn, derſelbe von der Seite gejehen, . Vorderfuß, . Hinterfuß. S 37 — | | | Die Ziffern geben die Namen der Gattungen an. 4. Orohippus (im Eocän von Nordamerika). 2. Mesohippus (im unteren Miocän ebenda). 3. Miohippus (im oberen Miocän, ebenda als Stell: vertreter der europäiſchen Gattung Anchitherium). 4. Protohippus (im unteren Pliocän von Nordame⸗ rika als Stellvertreter der europäiſch⸗aſiatiſchen Gattung Hipparion). 5. Pliohippus (im oberen Pliocän von Nordamerika) und 6. Equus, die Pferdegattung der Gegenwart. Die Vorfahren des Pferdes waren alſo einſt Fünf⸗ zeher. Sie wurden dann durch allmählichen Verluſt der äußeren Zehen umgeſtaltet. Die heutigen Pferde ſind Einzeher oder Einhufer. Dies iſt durch die reichen ameri⸗ kaniſchen Funde von Cope, Marſh und anderen endgiltig dargethan worden. Fig. E. Sivatherium, aus den tertiären Schichten der Sivalikberge in Oſtindien, war ein den Giraffen wahr— ſcheinlich zunächſt verwandter Wiederkäuer, der die Größe eines Elephanten erreicht haben mag. Der Schädel zeigt zwei Stirnzapfen und dahinter zwei andere kurze Hervor— ragungen. Ueber die natürliche Verwandtſchaft dieſes Ungetüms und die Herſtellung ſeiner früheren Körperge— ſtalt ſind verſchiedene Anſichten geltend gemacht worden. Unſere Figur erteilt ihm ein gewaltiges Geweih. Die Gattung Mastodon oder Zitzenzahn begreift die Vorfahren der Elephanten und iſt erloſchen. Es waren große Rüſſeltiere, wie letztere, aber ſie führten außer zwei mächtigen Stoßzähnen (umgeſtalteten Schneidezähnen) im Zwiſchenkiefer auch noch zwei kleinere Stoßzähne im Unterkiefer, die übrigens früher oder ſpäter ausfielen. Die Backenzähne trugen mehr oder weniger zahlreiche zitzenförmige oder gerundetkeglige Höcker, ähnlich denen mancher älterer unpaarzehiger Huftiere (wie z. B. Lophio- don). Man kennt auch vermittelnde Formen zwiſchen Masto- don und Elephas, welche die Abkunft der letzteren Gat— tung von erſterer deutlich erweiſen. Fig. F. ſtellt eine quartäre Mastodon-Art (das nordamerikaniſche Mastodon giganteum) dar. Fig. 1. iſt ein Backenzahn desſelben. Fig. D. Zeuglodon cetoides iſt das Skelett eines ſehr großen Seeſäugetiers aus der Verwandtſchaft der heutigen Robben und Delphine. Die vorderen Glied— maßen ſind kurz und floſſenförmig; die Finger waren aber noch frei beweglich. Zeuglodon cetoides iſt nach einem vollſtändigen Skelett aus den unteren Tertiärſchich— ten von Alabama in Nordamerika bekannt und mag etwa 20 Meter Länge erreicht haben. Früher ſchrieb man ihm eine noch anſehnlichere Länge zu. Fig. C. Vespertilio parisiensis iſt eine kleine le dermaus aus dem Süßwaſſergyps des Pariſer Beckens. Tafel XIV. Fig. L. Mesopithecus penthelicus it ein nach dem ganzen Skelett bekannter langſchwänziger Affe aus dem obertertiären Knochenlager von Pikermi bei Athen. Er hatte eine den Meerkatzen oder Cerco- pithecus-Arten von Südaſien ähnliche Geſtalt. Noch gegen Ende der zwanziger Jahre hatte Cuvier behauptet, es gäbe gar keine foſſile Affen, aber es verging noch kein Jahrzehnt und man kannte ſchon den Affen von Pikermi und noch zwei weitere Arten. Jetzt kennt man eine ganze Reihe foſſiler Affenarten aus Europa, Aſien und Amerika. Darunter befindet ſich auch der bezahnte Unterkiefer des Dryopithecus Fontani aus den mittleren Tertiär: ſchichten von St. Gaudens (Dept. Haute Garonne). Er gehört bereits zu den Antropoiden oder menſchenähnlichen Affen. Vereinzelte Backenzähne der Gattung Dryopithe- cus aus dem Bohnerz der Schwäbiſchen Alb (derſelben Schichtenhöhe) hat man früher für Menſchenzähne gehal⸗ ten, denen ſie allerdings auch ſchon ſehr nahe kommen. 38 Tafel XVI. Das ideale Landſchaftsbild der Tertiärzeit vereinigt eine Anzahl großec, teils das feſte Land bewohnender, teils auch Sümpfe liebender Säugetierarten, die freilich in Wirklichkeit keine genaue Zeitgenoſſen waren. ̃ Fig. 1. Palaeotherium magnum iſt eben im Be⸗ griff ein Schilfdickicht zu durchwaten. 5 Vor ihm und in tieferem Waſſer treibt ſich ein Flußpferd oder Hippopotamus. Fig. 7. — vielleicht die damals in Süd- und Mitteleuropa reichlich verbreitete Art Hippopotamus major — umher. Zur Linken ſieht man aus einem Palmenhain ein Rudel leichtfüßiger Hipparionen hervorſtürmen. Es iſt Hipp arion gracile, Fig. 9. Unmittelbar vor ihnen dem Ufer nahe gewahren wir eine ſchlanke Giraffe Fig. 8. Cameleopardalis. Sie war einſt zuſam— men mit einem nahen Verwandten, dem etwas unter— ſetzteren Helladotherium in Südeuropa verbreitet. Zu ihrer rechten graſt ein Rudel langhörniger An— tilopen mit den Hipparionen und Giraffen zuſammen, einſt Bewohner Europas. Im Begriffe ins Waſſer zu gehen, ſehen wir weiter rechts Fig. 6. ein Nashorn oder Rhinoceros. Es iſt eine der Arten mit einzigem Horn. Ganz vorn zeigt unſere Landſchaft am grünen Strand auch noch ein paar große Fröſche und Fig. 10. den Oeninger Rieſenmolch Andrias. Vorn zur Rechten gewahren wir die rieſige Geſtalt eines plumpgebauten grobknochigen Rüſſeltiers, das offen— bar am beſten an ſchilfreichen Ländern von Flüſſen und Sümpfen gedeihen mochte. Es iſt Fig. 4. das Dinotherium giganteum, ein Seiten— verwandter des Tapirs und des Maſtodon, mit denen er die Höcker der Backenzähne gemeinſam hat. Aber von bei— den unterſcheiden ihn die mächtigen nach unten gebogenen Stoßzähne des Unterkiefers, mit denen er wahrſcheinlich nahrungsreiches Wurzelwerk am Waſſerrande hervorwühlte. Der zu Eppelsheim bei Worms ausgegrabene Schädel die— ſes der heutigen Säugetierfauna gänzlich fremden Rüſſel— tiers erreichte eine Länge von etwa über einen Meter. Weiter hinten ſehen wir Jig. 2. das ſchwerfällige Lephiodon, welches halb Schwein halb Flußpferd auch in dieſe Gattung gehört. Mitten in der Landſchaft treibt ſich ein Rudel von Maſtodonten umher. f Fig. 5. Mastodon longirostris, mit vier Stoß— zähnen, zwei großen nach vorn gerichteten im Oberkiefer und zwei ähnlichen kleineren im Unterkiefer. Neben ihnen ſehen wir Fig. 3. Anoplotherium commune am Strande wandeln. Es iſt genau genommen eigentlich kein Zeitge— noſſe der Maſtodonten, ſondern etwas älter und ein Ge— ſellſchafter der Paläotherien, mit denen ſeine Gebeine im Gyps des Montmartre zuſammen gefunden werden. Die rechte Seite der Darſtellung nimmt eine Waldung ein. Wir unterſcheiden in ihr Laubhölzer, Palmen und Arau- carien. Ein Bewohner dieſer Waldgegend iſt der : | | geſchwänzte Affe von Athen, Fig. 11. Mesopithecus penthelicus Die quartäre Epoche iſt, wie wir bereits oben Seite 21 auseinander ſetzten, durch keine über die ganze Erdoberfläche hinaus zu ver: folgende Grenze von der tertiären geſchieden, und wir nehmen anſtatt einer ſolchen, ohne Anſpruch auf Unfehl- barkeit zu erheben, das Erſcheinen der ſogen. Waldſchicht (the forest bed) des ſüdöſtlichen Englands, da mit dieſer eine namhafte Einwanderung von Säugetieren aus dem Oſten, (wie es ſcheint aus dem ſüdlichen Teil von Sibi— rien,) nach Europa ſtattfand und ſich daſelbſt auch zum Teile fort erhielt. f Die quartäre Epoche iſt in Europa überhaupt die Zeit einer vorübergehenden aber ſehr tief eingreifenden Abkühlung des Klimas, die beſonders zu einer weitgehen— den Vergletſcherung der Hochgebirge führte und auf die Pflanzen- und Tierwelt unſeres Erdteils einesteils vernich— tend, andernteils verſchiebend wirkte. Schon im Verlaufe der tertiären Zeit zeigen ſich die Wirkungen einer allmählichen Abkühlung des Klimas, namentlich in den obertertiären Meeresablagerungen des ſüdöſtlichen England. Die Hochgebirge entwickelten dann ungeheure Gletſchermaſſen, deren vorrückende Stirnen ſich weit in die Thäler und die vorliegenden Ebenen ausgoſſen. Moränenſchutt und Wanderblöcke, von den allmählich aber mit unwiderſtehlicher Gewalt vorrückenden Gletſcherſtrömen getragen, verbreiteten ſich weit im Umkreis der Gebirge und hinterblieben, als die Eiszeit wieder ein Ende nahm, als ſprechende Beweiſe von einer ehemaligen, aber inzwi- 8 ſchen vorübergegangenen Überwucherung der Hochgebirgs⸗ gletſcher. Im Verlaufe der wieder nachlaſſenden Kälte wan— derte auch der Menſch in Europa ein, wahrſcheinlich aus dem ſüdlichen Sibirien. Überhaupt verläuft die europäiſche Eiszeit ſo allmäh— | lich in die Gegenwart, daß es noch keinem Geologen oder Paläontologen geglückt iſt, eine irgend haltbare Grenze zwiſchen beiden Epochen zu ziehen. In früheren Jahr— zehnten nahm man das Erſcheinen des Menſchen als Grenze von Diluvium und Alluvium, aber dieſe Vorſtel⸗ lung iſt ſeither hinfällig geworden. Die Pflanzenwelt der quartären und diluvialen Epoche weicht nur wenig von der der Gegenwart ab. Wohl aber ſind mit Eintritt der Eiszeit eine Anzahl von arktiſchen Pflanzenarten weiter nach Süden vorgedrungen und darnach mit Wiederkehr des milderen Klimas, dem Rückzug der Gletſcher folgend, auf die Hochgebirge empor: geſtiegen, wo fie heute noch ſitzen. So zeigt die ſkandina— viſche Bergflora eine auffallende Uebereinſtimmung mit der der Alpen und der Karpaten. Dieſe find gleichſam Kolo— nien der arktiſchen Flora, jetzt von der alten Heimat ge: trennt durch Gebiete milderen Klimas. Aehnliche Wanderungen vollzogen ſich in Europa im Verlaufe der Eiszeit und des Wiedereintritts milderer Witterung ſeitens der Tierwelt, namentlich in ausge⸗ zeichneter Weiſe der des Feſtlands. Die niedere Tierwelt macht ſich unter den quartären Funden nur wenig bemerklich. Am meiſten fällt noch die Landſchneckenfauna des Lößes oder mergeligen Lehms in die Augen und ſie enthält mehr kälteliebende Arten. Tafel XVII. Wir betrachten drei dieſer Löß⸗Conchilien. drei ſind heute noch lebende Arten. Fig. Bl. Succinea oblonga iſt gewöhnlich die häufigſte Art im Löß, aber als lebende Art nur ſpärlich bei uns vertreten, häufiger in kühleren regneriſchen Klimaten. Fig. B 2. Helix hispida, lebt no äufig au feuchten Wieſen und an ſchattigen Stellen. 3 Fig. 3. Pupa muscorum bewohnt derzeit mehr trockene Wieſen und graſige Abhänge. Unter den Säugetier-Arten von Europa im Ver⸗ laufe der quartären Epoche bemerkt man neben ſolchen, die dem heutigen Klima entſprechen — wie Hirſch, Reh, Alle XVII. B. Cöſzſchnecken (im Süßwaſſerdiluvial). € 1. Suceinea oblonga. H. Schädel des Bos primigenius. G. Schädel des Ursus spelaeus. J. Menſchenſchädel aus der Höhle von Furfoos. 2. Helix hispida 9 6 3. Pupa muscorum. C. Megatherium Cuvieri. Nees 9087998 — — „ — — er 22 —= — —— = —— 3 2 2 , DE BEE CODE EEE hehe ch D. Rhinoceros tichorhinus. = 2 7 ,,, . S A. Teraſſenförmige Diluvialbildungen in Patagonien. 1. Sandſtein. 2. Thon. 3. Kies. M. Meer. 39 Wolf und Fuchs — auch eine Anzahl von Arktikern, die einem viel kühleren Klima angehörten. Das Ren oder Renntier, Cervus tarandus, weidete damals in ganz Mitteleuropa bis zum Fuß der Alpen und der Pyrenäen. Ebenſoweit in Europa verbreitet mit voriger Art war der Mammut, Elephas primigenius, urſprünglich ein Bewohner der ſüdlichen bewaldeten Gegenden von Sibirien. Er war Bürger eines gemäßigten kühlen Kli⸗ mas und konnte einen mäßig kalten Winter ſicherlich noch ertragen. Beweis dafür iſt der zottige Pelz, der ſich an einer, im gefrorenen Boden des nördlichen Sibiriens er: haltenen Leiche dieſes Elephanten noch vorfand. Damals hatte Sibirien wahrſcheinlich einen milderen Winter und einen kühleren feuchten Sommer. Fig. E. der Mammut, Elephas primigenius, war der nächſte Verwandte des heute noch lebenden oſtin— diſchen Elephanten, Elephas indicus. Er erreichte eine Länge von 5½ Meter, die Höhe betrug über 3 Meter. Die beiden in weitem Bogen aufwärts- und wieder zurück⸗ gekrümmten Stoßzähne erreichten eine Länge von 3% Meter. Dieſer Elephant war in ganz Mitteleuropa bis zu den Pyrenäen und Alpen und im ganzen ſüdlichen Teile von Sibirien verbreitet und reichte in Weſt nach England, in Oſt bis nach Alaska. In manchen Teilen des nördlichen Sibirien, z. B. auf den neuſibiriſchen Inſeln finden ſich ſeine Stoßzähne neben anderen Skelett-Teilen in ſolcher Menge und in noch ſo guter Erhaltung, daß von da aus mit dem foſſilen oder ſibiriſchen „Elfenbein“ ein anſehnlicher Handel noch getrieben wird. Sie ſind ſo weit nach Norden übri— gens erſt durch übergetretene Ströme getragen worden, auf welchen die Leichen der Tiere aus der Waldregion leicht in den höheren Norden gelangen konnten. Eine ganze Leiche des Tieres mit Fleiſch, Haut und Haaren fand ſich im gefrorenen Boden des nördlichen Sibirien am Rande über dem Lena-Strom, unweit von der Mündung desſelben. Sie trug noch ein Haarkleid von zweierlei Haaren, rötlichen Wollhaaren und längerem Grannenhaar. Das vollſtändige Skelett dieſes Exemplars iſt im naturwiſſenſchaftlichen Muſeum zu St. Petersburg aufgeſtellt. Unſere Abbildung zeigt dasſelbe in ſeinem jetzigen Zuſtand, am Schädel hängen noch Sehnen. Tafel XV. Jig. F. Mastodon giganteum war die letzte Art der Gattung Mastodon, vergl. oben Seite 37. Sie war über Nordamerika verbreitet und findet ſich namentlich in den öſtlichen Unions-Staaten und im an: grenzenden Teile von Kanada. Man kennt eine Anzahl vollſtändiger Skelette aus Torfmooren. Die Länge des Tiers betrug 6 Meter, die Höhe gegen 4 Meter. Die Stoßzähne im Oberkiefer erreichten gegen 4 Meter Länge. Die des Unterkiefers blieben klein und fielen meiſt frühe aus. Ein häufiger Begleiter des Mammuts in Nordaſien und in Europa war Jig. D. Rhinoceros tichorhinus, das Nashorn st knöcherner Naſenſcheidewand und, gleichwie das lebende afrikaniſche Nashorn, mit zwei hintereinander ſtehenden Hörnern verſehen. Auch von dieſem Arktiker fand ſich im gefrorenen Boden von Sibirien bei Jakutsk ein noch mit Spuren von Haut und Haaren verſehenes vollſtändiges Gerippe. Knochen und Zähne derſelben Art ſind außer— dem, gleichwie vom Mammut, eine häufige Erſcheinung in den der Eiszeit angehörigen Bodenſchichten in Mittel— und Nordeuropa, namentlich im Löß. Beide waren vermöge ihres warmen Haarkleides einem kühleren Klima angepaßt. Fig. F. Cervus megaceros iſt das Rieſen-Elen oder der Rieſenhirſch der Eiszeit und gleich der vorigen eine erloſchene Art. Von ihr fanden ſich nicht ſelten am Grunde von Torfmooren in Irland vollſtändige Skelette. Auch im übrigen Mitteleuropa und in Sibirien fanden ſich hin und wieder Reſte derſelben Art. Vielleicht iſt ſie erſt ſpät von Menſchenhand ausgerottet worden. Rieſig groß war ihr gewaltiges, ſchaufelförmiges, vielzackiges Ge⸗ weih, größer und ſchwerer als das irgend einer anderen Hirſchart. Es erreichte 2,7 Meter Breite und zugleich von der rechten zur linken Spitze eine Spannweite von 3—4 Meter. Der übrige Körper des Tieres erreichte keine ſonderlich größeren Maße als der des Edelhirſches oder der des Elens. Fig. H. der Ur (Bos primigenius) iſt die Stamm: art unſeres zahmen Rindes, namentlich der Friesländer Raſſe, war aber noch etwas ſtärker. Der Ur war während der quartären Epoche weit über Europa verbreitet und iſt erſt in geſchichtlicher Zeit, wie es ſcheint, erſt gegen Ende des Mittelalters, als wildes Tier ausgerottet worden. Sein gewöhnlicher Begleiter war der Wiſent, Bos priscus oder Bison europaeus. Einſt in Mitteleuropa während der Eiszeit verbreitet und noch in geſchichtlicher Zeit ein vielgenanntes Jagdwild, iſt er allmählich von der Hand des Menſchen eingeengt worden. Er lebt noch in Litauen als gehegtes Wild. (Der Wiſent wird heute auch oft noch Auerochs genannt. Dieſer Name beruht auf einer Verwechslung mit dem Ur und iſt verwerflich.) Der Moſchusochs, Bos moschatus oder Ovibos moschatus iſt heutzutage nur noch ein Bewohner des arktiſchen Gebiets von Nordamerika, bewohnte aber wäh— rend der Eiszeit auch Sibirien und Mitteleuropa. Unter anderm fanden ſich die mit kräftigem Gehörn ausgeſtatte— ten Schädel zu Berlin und zu London in eiszeitlichen Ablagerungen als giltige Beweiſe eines vorübergehenden kälteren Klimas in Mitteleuropa. Er iſt hier früh wieder verſchwunden. Fig. G. Der Höhlenbär (Ursus spelaeus) übertraf an Größe ſeinen heute noch lebenden Verwandten, den gemeinen braunen Bär, Ursus arctos, um etwa /½. Der Schädel weicht auch etwas ab und zeichnet ſich durch den mächtig entwickelten Kamm (crista sagittalis) aus. Er war in Mitteleuropa während der Eiszeit weit verbreitet und iſt auch in Sibirien nachgewieſen. Seine Reſte finden ſich häufig im Löß und im Boden von Höh— len. Manche Höhlen haben reichliche Ueberreſte dieſes Tieres geliefert. So die von Muggendorf in Franken die Reſte von mehr als 800 Individuen. Dieſe Höhle muß alſo eine lange Zeit von Höhlenbären bewohnt wor⸗ den ſein. Andere Höhlen waren vorzugsweiſe die Heimſtätte der Höhlenhyäne, Hyaena spelaea. Sie iſt der nächſte Verwandte der ſüdafrikaniſchen gefleckten Hyäne, Hyaena crocuta, aber etwas größer als dieſe und mit ſtärker entwickelten Knochenkämmen verſehen. Ausgezeichnete Hyä— nenhöhlen finden ſich namentlich in England. So die von Kirkdale in Yorkſhire. Sie lieferte die Reſte von mehr als 300 Individuen der Höhlenhyäne. In Deutſch— land ſind ähnliche Hyänenhöhlen eine ſeltene Erſcheinung. Die Ordnung der Edentaten oder der Zahnarmen und Zahnloſen iſt heutzutage beſonders in Südamerika vertreten und war es während der quartären Epoche auch ebenda und in den ſüdlichen Unionsſtaaten. Unter den damaligen Vertretern waren mehrere ſehr große Arten, welche die kleinen heute noch lebenden Edentaten Südame— rikas weit übertrafen. Sie ſind ſeither erloſchen. Fig. C. Megatherium Cuvieri, die hervor— ragendſte dieſer großen erloſchenen Edentatenarten von Südamerika, war der nächſte Verwandte der heutigen kleineren auf Bäumen lebenden Faultiere oder Bradypo— den, aber von ſo grobkörnigem Bau, daß es ſicher kein Baumbewohner geweſen ſein kann. Dieſes ſogenannte Rieſenfaultier erreichte 6 Meter Länge und gegen 3 Meter Höhe, alſo beiläufig die Maße eines Elephanten. Die ganze Geſtalt und die Einzelheiten des Baues deuten auf einen Blätterfreſſer, der auf den Hinterfüßen und mit Hilfe des ſtarken Schwanzes ſich an Bäumen aufrichtete 40 und mit den Armen die beblätterten Zweige herabzog. Ein vollſtändiges Skelett fand ſich im Jahre 1789 im Lehmboden von Buenos Ayres und iſt jetzt im natur⸗ wiſſenſchaftlichen Muſeum zu Madrid aufgeſtellt. Jig. J. ſtellt einen Menſchenſchädel aus der Höhle von Furfooz in Belgien dar. Er hat nichts ſonderlich bemerkenswertes an ſich. . Ueberhaupt zeigen auch die älteſten prähiſtoriſchen oder vorgeſchichlichen Menſchenſchädel aus den quartären Schichten von Europa, z. B. aus Löß und Höhlen, faſt nur ſolche Formen, wie ſie auch noch gelegentlich unter heutigen Nordaſiern und Europäern vertreten erſcheinen. Wann der Menſch zum erſtenmale den Boden von Europa betrat, iſt noch nicht genauer ermittelt. Es iſt aber zur Genüge dargethan, daß er in der Eiszeit, als das Rentier von Lappland und Sibirien noch bis zum Fuße der Alpen und der Pyrenäen vorgewandert war, ſchon das mittlere und vermutlich auch das ſüdliche Eu— ropa bewohnte. Man kennt aus dieſer Zeit bereits viele ſeiner Ge⸗ räte und weiß auch manches von ſeiner Nahrung und Lebensweiſe, ja ſelbſt von ſeiner Leichenbeſtattung. Darnach waren die erſten Einwanderer in Europa kleinere, noch ziemlich rohe Jagdvölkchen, welche Waffen von Stein, Horn und Knochen führten und mit dieſen den Kampf gegen den Ur und den Wiſent, den Höhlen⸗ bären und den Mammuth wagten. Ihr Hauptjagdwild waren übrigens das Rentier und das Pferd. Sie beſaßen auch, wie es ſcheint, anfänglich den Hund noch nicht. Dieſe brachten erſt ſpäter einwandernde Stämme nach Eurapa. Einer noch etwas ſpäteren Zeit mag die Einführung von Ackerbau und Viehzucht angehört haben. Die ältere Heimat des europäiſchen Urmenſchen war ver— mutlich der Oſten und der Südoſten. Er mag über die usch Ebenen ſeinen Weg genommen haben, den Fährten ſeines Jagdwildes folgend. Doch kann auch ein oder der andere Zug den Umweg über Nordafrika und Spanien eingeſchlagen haben. Hierüber wie über ſo manches andere in der Urge— ſchichte der Menſchheit ſind die Aufnahmen noch nicht ge— ſchloſſen und neue Funde können noch ſchwerwiegende | Aufſchlüſſe bringen. Tafel XVIII. Unſer ideales Landſchaftsbild zeigt uns ein Wald— thal am Fuße eines ſchneebedeckten und weitereinzu ver— gletſcherten Hochgebirges. Es iſt eine Darſtellung des Zuſtandes einer mitteleuropäiſchen Gegend während der Eiszeit oder der diluvialen Epoche. Wir ſehen die erſten Menſchen Europas in Geſellſchaft der ſeither aus dieſem Gebiet verſchwundenen großen Säugetierarten, die das Ziel ſeiner Nachſtellungen waren, und oft auch von ihm erlegt wurden. Oben zur Rechten gewahren wir die rieſenhafte Geſtalt des Mammut oder behaarten Elefanten, Elephas primigenius. Die Mitte nimmt eine Heerde von Moſchusochſen ein; es iſt der im arktiſchen Amerika noch lebende Ovibos moschatus. Er iſt in Europa und Aſien erloſchen. Links unten ſehen wir einen Troglodyten oder Höh— lenbewohner mit hochgeſchwungener Steinaxt dem mächti⸗ gen Höhlenbewohner, Ursus spelaeus, den Weg ſperren ohne ahnen zu können, wer aus dieſem gewagten Streit als Sieger hervorgehen wird. Unſeren älteſten Lands— leuten war offenbar das Leben auch nicht gerade leicht gemacht und manche Kämpfe eiferſüchtiger Jagdnachbarn mögen mit Keulen oder mit Steinbeilen ausgefochten worden ſein. — . — — —— — —— — Die Jura⸗Epoche. Sie umfaßt oberhalb des Keupers eine Folge von zahlreichen Lagern, von denen die meiſten Meeresabſätze ſind. Unter ihnen erſcheinen auch anſehnliche Riffbauten von Korallen und von Seeſchwämmen oder Spongien. Überhaupt ſind die meiſten Lager reich an Reſten von Meerestieren. Manche ergeben namentlich eine Fülle von ſchönen Ammoniten und Belemniten. Andere führen Fiſche und Saurier. Endlich kommen auch Lager voll Tange oder Meeresalgen vor. Die juraſiſche Schichtenfolge läßt ſich in drei Grup⸗ pen abteilen — den unteren Jura, oder Lias — den mittleren oder braunen Jura, auch Dogger genannt — und den oberen oder weißen Jura. Tafel IX. Aus dem Lias bilden wir folgende Arten ab. Fig. B. Pentacrinus. Es ift eine Crinoidee. Die Abbildung ſtellt drei auf langen Stielen ſitzende Indivi— duen dar. Der Körper oder Kelch iſt klein, trägt aber lange vielfach veräftelte Arme. Der Stiel, mittelſt deſſen das Tier am Meeresboden feſtſaß, erreichte zum Teil eine Länge von 7—10 Metern. Vollſtändige Pentacrinus- Exemplare finden ſich beſonders im unteren Lias von England und im mittleren Lias von Schwaben. Im heutigen Meere leben noch mehrere Arten. Sig. D. Gryphaea arcuata bildet in einem der Kalklager des unteren Lias Bänke von beträchtlicher Aus— dehnung und findet ſich in dieſen zu vielen Tauſenden zuſammen abgelagert. Die Gryphäen ſtehen den Auſtern, Gattung Ostrea, ſehr nahe und find ebenfalls ſehr un— gleichklappig. Aber die bauchige Unterſchale iſt am Wirbel ſtark eingerollt und die obere Schale ſtellt nur einen kleinen flachen Deckel dar. Die Schalenoberfläche iſt welligrunzelig. Von großer Bedeutung für faſt alle foſſilführenden Lager der Juraformation ſind die Ammoniten und die Belemniten, beide ausſchließliche Meeresbewohner. Die Ammoniten ſind ſpiraleingerollte Schaltiere aus der Klaſſe der Cephalopoden oder Kopffüßer. Unter den Gattungen des heutigen Meeres ſteht ihnen der Nau— tilus am nächſten. Dazu kommen noch ältere foſſile Ver— wandte, wie namentlich die Goniatiten (Taf. III. Fig. 24). Wir erörterten dieſe älteren Verwandten der Ammoniten ſchon Seite 24 und 26. Sig. F. Ammonites obtusus, in der Median: Ebene durchgeſchnitten. Der letzte Umgang ſtellt die Wohnkammer des Tieres dar. Dahinter liegen die Luftkammern, mehr als 30 an der Zahl, jede von der nächſten und die letzte von der Wohnkammer durch eine Scheidewand oder ein Septum abgeſchieden. Die Scheidewände ſind an der Innenfläche des Gehäuſes in einer ſehr zuſammengeſetzten Linie angeheftet. Dies iſt die Nahtlinie oder Sutur. Sie bildet gegen vorn ge— richtete Biegungen oder Sättel und gegen hinten gerichtete oder Loben. Bei den echten Ammoniten, wie ſie L. von Buch abgrenzte, ſind Loben und Sättel angeblich ſtets gezahnt. Doch hat ſich ſpäter gezeigt, daß dies nicht durchgreifend der Fall iſt. Vom Hinterende des Tieres ging ein ſehniger Strang, der Sipho, an der Rückenſeite des Gehäuſes (der Bauchſeite des Tieres) in die Wohn: kammern ab. Wo dieſer die Scheidewände durchſetzte, bildeten letztere eine gegen vorn gewendete Düte. Unſer Durchſchnitt ſchneidet ſie in ihrer Mitte. Fig. H. Ammonites spiralissimus, iſt eine im unteren Lias von Tübingen häufige Art. Die Umgänge des Gehäuſes bedecken zahlreiche Querrippen, der Rücken Andere Ammonites- Arten im unteren Lias erreichen einen Durchmeſſer von 7 Meter. Die Belemniten ſind gewöhnlich die getreuen Be⸗ gleiter der Ammoniten. Exemplare, welche die feſte Kalk⸗ ſchale des Tieres einigermaßen vollſtändig darſtellen, ſind ſelten, aber noch ſeltener ſolche, welche auch noch erhaltene Weichteile desſelben erkennen laſſen. Aus der Vergleich— ung dieſer Funde mit lebenden Gephalopoden ergibt ſich dann, daß die Belemniten in die Ordnung der Dibran— chiaten oder Zweikiemer gehören und etwa die Gat— tungen Sepia und Spirula in den heutigen Meeren zu den nächſten Verwandten haben. Die Kalkſchale wurde von dem Tiere innerlich ge— tragen und beſtand aus drei weſentlichen Stücken, dem Phragmocon, der Schulpe und dem Schnabel. Der Phragmoconus oder gekammerte Kegel, auch Alveolit genannt, iſt eine gekammerte Schale mit Scheide: wänden und einem randſtändigen Sipho, ganz ähnlich dem Gehäuſe der im ſiluriſchen Syſtem ſchon beginnenden Gattung Orthoceras. Die Schulpe iſt eine platte Verlängerung des Rücken— teils des Phragmoconus. Sie entſpricht der flachen kal— kigen Rückenplatte der lebenden Sepia oder dem ſogen. Os Sepiae. An das untere oder hintere Ende des Phragmoconus ſetzt ſich der Schnabel oder das Rostrum an. Es iſt ein länglicher meiſt geſtreckt-kegelförmiger Anhang des Phragmoconus und beſteht aus dichter ſtrahligfaſeriger Kalkſpatmaſſe. Das Belemniten-Roſtrum iſt der häufigſte Ueberreſt der Schale, er entſpricht dem kleinen Stachel am unteren Ende der Rückenſchulpe der lebenden Sepien. Man bezeichnete es ehedem auch als Donnerkeil (griechiſch belemnon, das Geſchoß). Das Tier beſaß wahrſcheinlich zehn kurze Arme über dem Kopfe. Sie trugen jeder zwei Reihen horniger Häckchen. Auch beſaß das Tier gleich wie die Sepia einen Tintenbeutel. Man kennt aus der Juraformation und der Kreide— formation ungefähr 350 Arten von Belemniten, ſie ſind ſämtlich ausgeſtorben. Jig. K. ſtellt eine vollſtändige Belemnitenſchale dar, Phragmoconus mit Schulpe und Schnabel. Fig. K 2. gibt die Geſtalt des Tieres, wie es lebend beiläufig ausgeſehen haben mag. Bei den Fiſchen des Lias bemerkt man, daß die Ganoiden oder Schmelzſchupper beinahe oder ganz gleichlappige Schwanzfloſſen beſitzen, ſo die Gattungen Tetragonolepis, Dapedius, Lepidotus, Aspidorhynchus. Man nennt dieſe darnach gleichlappige oder homo— cerke Formen; ſie ſtehen im Gegenſatz zu den ungleich— lappigen der älteren Formationen. N Fig. Q. Tetragonolepis begreift meiſt kleinere Schmelzfiſche mit rhombiſchen Schmelzſchuppen und von platter hoher und kurzer Körpergeſtalt. Der Rachen iſt klein und mit zugeſpitzten Zähnchen beſetzt. Rücken⸗ floſſe und Afterfloſſe lang, Bruſtfloſſe und Bauchfloſſe klein. Arten im Lias. Dapedius iſt eine verwandte Gattung, ebenfalls im Lias, aber mit zweiſpitzigen Zähnen. Fig. B. Lepidotus begreift gleichfalls eckſchuppige Ganoiden. Die Körpergeſtalt iſt faſt karpfenähnlich, die Entwicklung der Floſſen mittelmäßig. Die Zähne ſind ſtumpfkegelförmig. Dieſe Gattung beginnt im Lias und erlöſcht erſt mit den unteren Tertiärſchichten von Paris. Lepidotus Elvensis im oberen Lias von Schwaben wird 65 Ctm. lang. Von den Reptilien des Lias heben wir Teleosaurus, Plesiosaurus und Ichthyosaurus hervor.“) Die anderen Nummern der Tafel IX. find unter den Verſteinerungen des mittleren Jura, Seite 32 und folgende aber trägt einen von zwei Furchen eingefaßten Kiel. beſchrieben. 32 Tafel X. Fig. B. Teleosaurus oder Mystriosaurus ift ein Vorfahre der Gaviale oder langſchnauzigen Krokodile von Südaſien, namentlich des Ganges-Gavials. Aber Wirbel find noch biconcan — wie die der Fiſche. D ſchlanke ſchmale Schnauze trägt zahlreiche, ſchlank⸗kegelför— mige Zähne. Die großen Augenhöhlen liegen weit zurück von ſtarken viereckigen verknöcherten Schildern, ähnlich wie bei den heutigen Gavialen. Die Gliedmaßen ſind mit freien Die Teleoſauren Zehen, vorn 5 und hinten 4 verſehen. beginnen im Lias und verlieren ſich mit dem oberen Jura. Sie werden bis 6 Meter lang. Fig. C. Plesiosaurus iſt eine im unteren Lias von England zuerſt auftauchende und in der Kreide erlöſchende Gattung der floſſenfüßigen Reptilien oder Hali— ſaurier von ſehr abenteuerlicher Geſtalt. An den kurzen | faſt walzigen Leib ſchließt ſich ein langgeſtreckter, aus zahlreichen (bis zu 40) Wirbeln zuſammengeſetzter Hals an. Er trägt einen flachen, verhältnismäßig kleinen Kopf, deſſen Rachen geſtreifte langkegelige Zähne führt. Vordere und hintere Gliedmaßen ſind floſſenförmig. Es ſind ſchlanke fünfzehige Ruderfloſſen, die eine Platte von zahl— reichen Täfelchen enthalten. Sie ſind ähnlich denen der Meerſchildkröten. Die Pleſioſauren waren 3—5 Meter lange Meeresbewohner und mögen nach ihrer ſchlanken Körpergeſtalt behende Schwimmer geweſen ſein, die, wie man annimmt, den Schwänen ähnlich Kopf und Hals über dem Waſſer trugen. Vertreter einer andern Familie der Haliſaurier— Ordnung iſt die Gattung Ichthyosaurus. Sie begreift kurzhalſige Meeres-Reptilien von ziem⸗ lich gedrungener, den Delphinen ähnlicher Körpergeſtalt. Der Schädel bildet etwa ein Viertel der geſamten Länge. Er trägt eine lange zugeſpitzte Schnauze mit zahlreichen geſtreiften kegelförmigen Zähnen. Die Augen liegen weit zurück und zeichnen ſich durch ungewöhnliche Größe aus. Die Hornhaut derſelben trägt aber noch einen ſtarken aus einer Reihe von Knochentäfelchen gebildeten Ring, den Sclerotical-Ring, ähnlich wie er auch heute noch bei lebenden Eidechſen vorkommt. Die Zahl der Wirbel iſt ſehr groß und geht oft über 150. Sie ſind kurz und biconcav (ähnlich wie bei Fiſchen). Die vier Ruderfloſſen ſind breite Platten von zahlreichen, teils viereckigen, teils vieleckigen Täfelchen. Ihre Zahl beträgt in einer Floſſe zuweilen über 100. Sie ſtehen in 5—6 Reihen. Die Ichthyoſauren erreichten eine Länge von 6—10 Meter und darüber. So viele Skelette derſelben auch der untere Lias von England und der obere Lias von Schwa— ben und Franken ſchon geliefert haben, fand ſich doch noch niemals mit ihnen eine Spur von Schuppen oder Haut⸗ ſchildern, was übrigens auch von Plesiosaurus und den andern Haliſauriern gilt. Man nimmt daher an, daß dieſe überhaupt eine nackte Haut, ähnlich wie die heutigen Delphine und Balänen, beſaßen. Wohl aber kennt man noch eigentümlich geſtaltete Kotballen oder Koprolithen von Ichthyoſauren. Sie ſind namentlich in England häufig im unteren Lias von Lyme Regis, Dorſetſhire, zum Teil zuſammen mit den Gerippen. In Deutſchland ſind ſie ſelten. Sie zeigen die Geſtalt eines Lärchenzapfens und ſind ſpiralig gewun⸗ den, was andeutet, daß das Tier an der Innenſeite des Darms eine ſpirale Falte beſaß. Sie werden 5—8 Ctm. lang. In ihrem Innern erkennt man noch unverdaute Fiſchſchuppen, alſo Ueberreſte der Nahrung und Beweiſe der räuberiſchen Lebensweiſe der Ichthyoſauren. Fig. D. zeigt das vollſtändige Skelett und den er- gänzenden Körperumriß des Ichthyosaurus communis aus dem unteren Lias von Lyme Regis in England. Fig. El. zeigt den Kopf desſelben von der Seite. die Die Sig. E 2. denſelben von oben. Fig. H. die Koprolithen desſelben. Fig. F. iſt ein Zahn von Ichthyosaurus platyodon in natürlicher Größe. Wir laſſen nun die Darſtellung einiger Verſteinerun— gen aus dem mittleren Jura folgen. Taf. IX. Fig. E. Trigonia costata iſt ein gleich: i klappiger ziemlich dickſchaliger Zweiſchaler von einiger— und ſind nach oben gerichtet. Den Rücken bedecken Reihen maßen dreieckigem Umriſſe. Die Oberfläche zeigt eine Ver— zierung mit ſtarken dem Unterrande gleichlaufenden Rip— pen, die gegen hinten an einem ſtarken Radialwulſt ab— ſtoßen. Dieſe Art findet ſich in mehreren Lagern des mittleren Jura. Sehr ähnliche Arten finden ſich auch noch im oberen Jura. Die Gattung Trigonia lebt heute noch in Auſtralien. Taf. IX. Fig. 6. Ammonites Jason iſt eine der zierlichſten Ammonitenarten des mittleren Jura. Der Rücken des Gehäuſes iſt abgeplattet und beiderſeits mit feinen Zähnen beſetzt. An den Seiten verlaufen gega— belte Querrippen. Vollſtändig erhaltene Gehäuſe zeigen an jeder Seite der Mündung einen geſtreckten Vorſprung oder ein ſogen. Ohr. N Zu Stonesfield in England fanden ſich in einem Kalk— ſchiefer des mittleren Jura mehrere zahntragende Unterkiefer, die man für Reſte von inſektenfreſſenden Beuteltieren hält. Fig. M. Amphitherium Prevosti, auch Thylaco- therium genannt, hat in jeder Unterkieferhälfte 16 Zähne. Fig. N. Phascolotherium Bucklandi hat in jeder Hälfte 11 Zähne. Wir betrachten noch folgende Arten aus dem oberen oder weißen Jura. Taf. IX. Jig. C. Saccocoma pectinata war eine frei umherſchwimmende Crinoidee, von welcher ſich im lithographiſchen Kalkſchiefer von Solnhofen und Eichſtedt häufig ſchöne Exemplare finden. Der Körper oder Kelch iſt faſt kugelig und ganz ungeſtielt. Er trägt fünf den Mund umgebende und nahe über dem Kelchrand ſich gabelnde Arme. Dieſe ſind gegliedert und tragen ſeitlich feine Aeſtchen oder Dornen. Taf. IX. Fig. J. Ammonites biplex iſt ein im oberen Jura von Schwaben und Franken häufiger Ammonit aus der Abteilung der Planulaten, der zuweilen 30 Ctm. Durchmeſſer erreicht. Das Gehäuſe iſt nur ſchwach ein- gerollt und trägt zahlreiche deutliche, über den Schalenrücken gegabelte Querrippen. Taf. IX. Jig. L. Serpula flagellum iſt ein Röh⸗ renwurm oder Annelide des oberen Jura. Die kalkige Röhre, welche dem Tiere als Wohnung diente, iſt wurm⸗ förmig und erweitert ſich nach vorn. Von dieſer Gattung Serpula kommen übrigens noch eine Menge von Arten im mittleren und oberen Jura vor. Taf. IX. Fig. N. Eryon arctiformis iſt ein im Kalkſchiefer des oberen Jura zu Solnhofen in Franken nicht ſelten vorkommender Seekrebs aus der Ordnung der langſchwänzigen zehnfüßigen Krebſe. Das Kopfbruſt⸗ ſchild iſt breit und flach, die Scheeren klein und ſchlank. Eryon arctiformis wird 13 Ctm. lang. Man kennt von dieſer und verwandten Gattungen im Solnhofener Schiefer auch foſſile Larven oder Phylloſomen, die den Spinnen ſehr ähneln und früher auch für Spinnen ge⸗ halten wurden. Taf. IX. Fig. M. Libellen oder Waſſerjungfern finden ſich hin und wieder im Solnhofener Schiefer zu⸗ ſammen mit andern Inſekten erhalten und erreichen hier eine anſehnliche Größe. An guten Exemplaren erkennt man noch das feinſte Geäder der Flügel. Unter den Fiſchen erſcheinen im oberen Jura die Ganoiden oder Schmelzſchupper noch ſehr reichlich vertreten, unter ihnen leitet die den Här ingen nahe ver— wandte Gattung Leptolepis zu den Knochenfiſchen oder Teleostiern über. 33 Taf. IX. Fig. O. Aspidorhynchus iſt eine lange und ſchmale Ganoidenform, deren Kiefern ſpitz zulaufen. Der Oberkiefer ragt ſpießförmig über den Unterkiefer vor und die Kieferränder find mit langen ſpitzen Zähnen be: ſetzt. Die Floſſen find klein, die Schwanzfloſſe halbmond⸗ förmig und gleichlappig. rhynchus finden ſich zu Solnhofen in Franken. Taf. IX. Fig. R. Lepidotus giganteus iſt eine im lithographiſchen Kalkſchiefer von Solnhofen vorkom— mende große Ark einer Ganoidengattung, die wir oben beim Lias, Seite 31 ſchon erörterten. Die Geſtalt des Tieres läßt ſich nach reichlich vorliegenden Reſten ziemlich ſicher wieder ergänzen. Es war ein ſtark gepanzerter Eck— ſchupper von karpfenartiger Körpergeſtalt mit großen rhom— biſchen Schmelzſchuppen. Er erreichte zwei Meter Länge. Taf. IX. Fig. P. Pycnodus rhombus. Nicht ohne Zweifel zählen wir ihn noch zu den juraſiſchen Fiſchen. Es iſt ein kleiner hoher und kurzer Fiſch aus der Ord— nung der Eckſchupper, Ganoides rhombiferi. Die Augen liegen hoch. Die Rückenfloſſe und die Afterfloſſe umſäu— men zuſammen die hintere Körperhälfte. Die Schwanz— floſſe iſt gleichlappig oder homocerk und fächerförmig. Dieſes Fiſchchen findet ſich häufig in einem bituminöſen Kalkſchieſer zu Tore d'Orlando bei Neapel, welchen man für juraſiſch hält. Dieſelbe und andere Pycnodus-Arten beſitzen rhombiſche Schuppen, vorn mit einer ſtarken grä— tenartigen Leiſte. Die Leiſten einer Schuppenreihe treten zuſammen und bilden eine ſcheinbare Gräte, ſo daß das Schuppenkleid überhaupt ein eigenes Außenſkelett darſtellt. Man hat dieſe Eigentümlichkeit der Pycnodus-Arten früher lange verkannt. Von den Reptilien des oberen Jura heben wir zuerſt die Dinoſaurier (oder Schreckensſaurier) her vor die wir bereits im Keuper, Gattung Zanclodon (Seite 30) wie auch bei den ſogen. Vogelfährten berührten. Sie haben in ihrem Skelettbau manches mit Vögeln, nament— lich Straußen gemeinſam, und es ſcheint, daß die Vögel in der That von gewiſſen Dinoſauriern abſtammen. Dieſe letzteren gingen zum Teil aufrecht auf den Hinterfüßen. Alle waren Landbewohner. Ihre Wirbelſäule zeichnet ſich gewöhnlich durch mehrere innig verwachſene Kreuz— beinwirbel aus — die Gattung Iguanodon, aus der Wealdenſtufe, hat deren 4, 5 oder 6. Von oberjuraſiſchen Dinoſauriern erwähnen wir zu— nächſt Atlantosaurus immanis, 26 Meter (80 Fuß) Länge aus der Jurabildung der Rocky Mountains (Colorado und Wyoming). Dies iſt das rieſigſte aller bis jetzt, ſei es lebend, ſei es foſſil nachgewieſenen Landtiere. ig. J. Compsognathus longipes, ſtammt aus dem Kalkſchiefer des oberen Jura von Solnhofen in Franken und erreichte etwa die Größe einer Katze. Die Compſog— nathen waren hüpfende fleiſchfreſſende Dinoſaurier, deren lange Hinterbeine beim Sprunge, ähnlich wie bei den Känguruhs von Auſtralien, durch einen kräftig gebauten Schwanz unterſtützt wurden. Die Vorderbeine waren kurze Arme, die wohl nur ſelten den Boden berührten. Der Schädel war klein, die Kiefern mit zahlreichen lan— gen ſpitzen Zähnen beſetzt. Die vorderen und die hinteren Füße trugen drei ausgebildete Finger. Die Pteroſaurier oder Flugſaurier ſind eine eigene ſehr eigentümlich geſtaltete Ordnung der Reptilien: klaſſe, waren Flugtiere und bevölkerten Feſtland und Luft während der Zeit vom unteren Lias bis zur oberen Kreide. Ihre Hauptfundſtätte iſt der Solnhofner Kalkſchiefer in Franken. Dieſe Ordnung iſt durch die umfangreiche Gat— tung Pterodactylus vertreten, die man aber in neuerer Zeit in mehrere engere Gattungen abgeteilt hat. Die Flugvorrichtung der Pteroſaurier weicht ſowohl von der der Vögel als auch von der der Fledermäuſe (Chiropteren) ab und beruht vorzugsweiſe darauf, daß bei ihnen der äußerſte (ſogen. kleine) Finger ungewöhnlich b großen Augenhöhlen. Ein paar Arten von Aspido- ſtark entwickelt und faſt zur ganzen Länge des Körpers geſtreckt iſt. Er war der Hauptträger der Flughaut, die von da ſich bis zum Grund der Hinterbeine erſtreckte. Der Kopf war groß mit geſtreckten Kiefern und | Das Auge war durch einen Ring von verknöcherten Horntäfelchen (einen Sclerotical-Ring) geſchützt. Die Kiefern trugen viele mehr oder minder lange und ſpitze Zähne. Die Pteroſaurier zeigen ſehr verſchiedene Größe. Die kleinſten waren von der Größe eines Sperlings, andere wurden weit größer. In der oberen Kreide von Kanſas (Nordamerika) fanden ſich Arten mit einer Spannweite von 7,5 Meter. Fig. K. Pterodactylus crassirostris iſt eine der kleinen Arten von Solnhofen und hat ein vollſtändig bezahntes Gebiß mit ſpitzen Fangzähnen. Das ganze Tier war nur an 30 Ctm. lang. Die Vögel erſcheinen in der geologiſchen Schichten— folge zum erſten Male im Solnhofener Schiefer des oberen Jura, aus welchem man bis jetzt zwei ziemlich wohl er— haltene Skelette kennen gelernt hat. Es iſt bereits ein ausgebildeter Vogel, aber er trägt noch eine Anzahl von Charakteren, die ſeine Abkunft von Reptilien — im be— ſondern von Dinoſauriern — glaublich machen. Fig. L. Archaeopteryx lithographica fand ſich zuerſt im Jahr 1861 zu Solnhofen, dann im Jahr 1878 ebenda in einem zweiten Exemplare. Es war ein Flugvogel von mäßiger Größe und eigentümlicher Befiederung. Der Schädel war klein und dem der Vögel ähnlich. Er trug aber ähnlich dem der Pteroſaurier eingekeilte Zähne. Die Wirbelſäule verlängerte ſich in einen langen geraden vielgliedrigen Eidechſenſchwanz, der mehr als die Länge des ganzen übrigen Körpers erreichte. Man zählt 20 Schwanzwirbel. Auf jeden kam ein Paar langer gerader Steuerfedern in zweizeiliger Anordnung, zuſammen 40, eine Schwanzbildung wie ſie kein lebender Vogel mehr beſitzt. Dazu kommt, daß die Rückenwirbel noch biconcav waren (ſogen. Fiſchwirbel), was auch bei leben— den Vögeln nicht mehr vorkommt. Der Archaeopteryx überhaupt ſteht nach dieſen und anderen Charakteren den älteren (eigentlich den vor— juraſiſchen) Reptilien, namentlich der Dinoſaurier-Ord— nung — näher als irgend ein lebender Vogel. Er war übrigens ſchon ein ausgebildeter Vogel, namentlich hatte er die Füße der Klettervögel. Zwiſchen Dinoſauriern und dem Archaeopteryx müſſen wir noch eine Menge von ehemals vorhanden geweſenen Mittelgliedern annehmen, aber ſie ſind für uns verloren. Tafel XI. Das ideale Landſchaftsbild der Jurazeit in Europa ſtellt uns eine Reihe von Inſeln mit einer Bewaldung von palmenähnlichen Pandanus-Bäumen dar. Im nahen Meere tummelt ſich Fig. 1. ein gewaltiger Ichthyosaurus, und läßt uns das furchtbare Gebiß und den Hornhautring des großen Auges erkennen. Neben ihm ſchwimmt ein kurzer hoher Fiſch aus der Ordnung der eckſchuppigen Ganoiden. Wir erkennen in ihm die Art der Gattung Fig. 7. Lepidotus. Ganz vorn bemerken wir im Meere eine Auswahl von Sternkorallen und anderen Meerestieren, ſowie auch einige Meerestange. Jig. 2 zeigt uns einen ſchwanenhalſigen Plesiosaurus. Vorn auf der Inſel rechts treibt ſich ein langſchnau— ziges und langgeſchwänztes Gavial umher Jig. 3 der Teleosaurus oder Mystriosaurus. Jig. 4. Ueber einer Felſeninſel im Vordergrund ſehen wir einen Pterodactylus flattern. Links vor ihm ſitzt auf dem Felſen mit eingezogener Flughaut ein an: a verwandter Flugſaurier, der derer dem vorigen nahe 0 0 5. und ſchleppt ſeinen langen Rhamphorhynchus Fig. dicken Schweif nach ſich. Hoch oben in der Luft ſchwebt Jig. 6. Archaeopteryx, der ſtederſchwänzige Vogel. Im Vordergrund rechts erblicken wir die mannigfal⸗ tigen Formen der Sternkorallen, Schnecken, Muſcheln, Seeigel u. ſ. w. ; ig. 8. Cidarites coronatus. ig. 9. Diceras arietina. ig. 10. Pentacrinus. ig. 11. Gryphaea arcuata. Fig. 12. Ammonites. Fig. 13. Belemnites. Auf der grünenden Inſel erhebt ſich ein Wäldchen von Pandaneen, von Cycadeen der Gattung Jig. 14. Pandanus. Fig. 15. Zamites, der kurzſtämmigen Gattung. Fig. 16. Pterophyllum und von Coniferen der Gattung Fig. 17. Araucaria. Die Kreide⸗Epoche. Wie wir ſchon oben Seite 19 angaben, erſcheint an der Grenze der Juraformation und der Kreide— formation im ſüdöſtlichen England und in einem Teile des nordweſtlichen Deutſchland eine mächtige Süßwaſſer⸗ Ablagerung, die ſogenannte Wealdenſtufe, eingeſchaltet. Neuere Geologen ziehen ihre untere Abteilung zum oberen Jura. Es bleibt dann noch eine obere Abteilung, die man als örtlichen Stellvertreter der unteren Kreide (Etage Neocomien) betrachtet. In der unteren Region dieſer Süßwaſſerformation finden ſich in England, beſonders zu Tilgate Forest in Suſſex, beſonders zahlreiche Reſte von meiſt ſehr großen Dinoſauriern, ſowohl Pflanzenfreſſern wie auch Fleiſch— freſſern, die beſonders Bewohner ſumpfiger und bewaldeter Flußniederungen geweſen zu ſein ſcheinen. Von ihnen heben wir den Iguanodon hervor, einen durch große Arten vertretenen Dinoſaurier von plumpem Körperbau, deſſen ſtarke ſchneidige und im Verlaufe der Abkauung noch ſcharfkantig bleibende Mahlzähne den Pflanzenfreſſer andeuten. Aehnlich iſt die Zahnbildung des Leguans, Iguana, einer lebenden meiſt pflanzenfreſſen— den Eidechſe von Südamerika. Der hintere Fuß hatte drei Zehen, außerdem noch eine verkümmerte erſte Zehe. Das Tier war imſtande ſich längere Zeit, wie das ſehr ſtarke Kreuzbein andeutet, aufrecht auf den Hinterfüßen zu erhalten. Man hat auch dreizehige Fußfährten des⸗ ſelben nachgewieſen. Im Jahr 1878 fand man in Bel- gien mehrere ganze Skelette. Das Tier erreichte darnach eine Länge von 9½ Meter. Die Vorderbeine waren viel kürzer als die Hinterbeine. Taf. X. Fig. G. ſtellt einen der ſpaltenförmigen Zähne von Iguanodon dar. Wir betrachten nunmehr die übrige Flora und Fauna der Kreideepoche auf dem Feſtland und im Meere. Die Pflanzenwelt der Kreidezeit ſpielt unter den heu⸗ tigen Funden im allgemeinen eine unanſehnliche Rolle. Auf dem Feſtland wiegen, ähnlich wie während der Jura— zeit, die Gefäß⸗Kryptogamen, die Cycadeen und die Coniferen vor. Dazu kommen auch die erſten unzweifel⸗ haften Vertreter der Palmen. Tafel XII. Wir bilden eine Conifere aus der Kreideformation ab. Es iſt Fig. D., Araucaria Toucasi, ein beblätterter Zweig mit lanzettförmigen Blättern aus der mittleren Kreide von Toulon. Was aber am meiſten ins Gewicht fällt, iſt das erſte Auftauchen von zahlreichen Gattungen einer Waldflora von Dicotyledonen, alſo der älteſten bekannten Laub— hölzer. Darunter befinden ſich Magnolien, Pappeln, Wei⸗ den, Erlen u. ſ. w. Man hat Grund zur Annahme, daß — — I dieſe Ausbreitung der Dicotyledonen während der Kreide— zeit von der Nordpolar-Region ausging und der wachen: den klimatiſchen Abkühlung des Erdballs Folge leiſtete. Man kann ſich denken, daß dabei die Nordpolargewächſe mehr oder weniger ihrem Meridian folgend, in Aſien, Europa und Nordamerika nach Süden vordrangen. Auch die Tierbevölkerung des Feſtlandes und des ſüßen Waſſers während der Ablagerung der Kreideforma— tion iſt nur ſpärlich bekannt. So kennt man von der Säugetierfauna dieſer Epoche bis jetzt noch keine Spur, obſchon Säugetierreſte ſowohl oberhalb als unterhalb von ihr gefunden worden ſind. Um ſo reichlicher vertreten iſt die Tierwelt des Mee— res der Kreideformation. Sie ſchließt ſich im allgemeinen zunächſt derjenigen der Juraformation an, doch iſt der Fortſchritt in der Umgeſtaltung der Lebensformen vielfach zu erkennen. So z. B. in der Klaſſe der Fiſche das Zu— nehmen der Knochenfiſche oder Teleos tier und das fich Zurücktreten der Ganoiden oder Schmelz— iſche. Wir bilden mehrere Meeresbewohner der Kreide— formation ab. Foraminiferen oder kalkſchalige Rhizopoden (Wurzelfüßer) treten mit zahlreichen, meiſt ſehr kleinen (oft mikroſkopiſchen) Arten auch ſchon in den älteren Formationen foſſil auf, ſind hier aber gewöhnlich nur dürftig erhalten und fallen nicht leicht in die Augen. Deutlicher treten ſie in den Vordergrund mit der weißen Kreide oder Schreibkreide von England, Paris, Rügen u. ſ. w. Sie nehmen weſentlichen Anteil am Aufbau dieſes Lagers, meiſt in mikroſkopiſch kleinen Arten und finden ſich ähnlicherweiſe in unermeßlicher Menge im weißen oder grauen Kalkſchlamm aller tieferen Meere der jetzigen Zeit abgelagert. Eine kleine Menge geſchabter Kreide gibt unter dem Mikroskope gewöhnlich ein über: raſchendes Bild von der Menge und Mannigfaltigkeit der darin enthaltenen Foraminiferen-Reſte. Fig. E. ſtellt eine ſolche Anhäufung mikroſkopiſch kleiner Gehäuſe dar. Sie beſtehen aus einer Anzahl von Kammern oder Wohnzellen und dieſe ſind teils einfach, teils aneinander gereiht, oft in ſymmetriſcher oder in ſchneckenförmiger Spirale. Fig. F. zeigt noch einige andere Foraminiferen der Kreide für ſich und ebenfalls vergrößert. ig. F 1. Orbitoides media. ig. „ 2. Horizontal-Durchſchnitt. . „ 3. Lituola nautiloidea. . „ 4. Flabellina rugosa. . „ 5. Textularia striata im Längsdurchſchnitt. . 6. Goniopygus major (in der Seitenanſicht geſehen) iſt ein kleiner, etwas niedergedrück⸗ ter — regulärer oder beinahe ſymmetriſcher Seeigel mit 2 mal 5 Reihen großer undurchbohrter Warzen (auf den 5 ſogen. Interambularial-Feldern). Dieſe Art gehört der Mittelregion der Kreideformation an. Wir heben zwei Acephalen oder Zweiſchaler der Kreideformation hervor. Fig. K. Spondylus spinosus iſt eine bezeichnende Art in der oberen Region der Kreideformation. Die Schale iſt radial geſtreift und dabei konzentriſch geblättert. Die eine der beiden Klappen (die untere) trägt lange ſtarre Stacheln auf den Rippen. Jig. H. Caprina adversa, aus der mittleren Region der Kreide formation von Frankreich iſt eine dickſchalige und ungleichklappige Acephalenart, welche eine mittlere Stellung zwiſchen der Familie der Chamiden und den ur } 2.8 8 77 Ö 11 I « 4 EI 5 m nen. Yu — u = = 2 0 * * Tia 7 „ „ 960 — 4 2. von oben. G. Goniopygus major. K. Spondylus spinosus. H. Caprina adversa. J. Ancyloceras Matheronanum. F 1. Orbitoides media von oben. F 2. Horizontal durch ſchnitten. E. Foraminiferen der Sch aal Fucoides P. Schädel des Mosasaurus Hofmanni. A. Idealer Durchſchnitt der Kreideſchichten in England. 1. Purbeck- Kalk. 2. Haſtingsfand. 3. Wealdenthon 1—3 Jura). 4. Unterer Grünſand. 5. Speetenthon. 6. Schanklin⸗ ſand. 7. Gault. 8. Oberer Grünſand. 9. Kreidemergel. 10. Graue Kreide. 11. Weiße Kreide mit Feuerſteinknollen. 12. Tertiärformation. XII. Teil Seite nalen 2 34 Achat 2 A 195 2 8 Achr 1 28 Achſen der Kryſtalle 8 Achtflächner 3 Achtundvierzigflächner 1 2 Acidaspis Dufrenoyi 2 25 Adular 1929 Aeſtuarien 22 Agricola, Georg . Akanthit 15:51 Alabandin 1 64 Alabaster 1 36 Alabaſter 5 Alaune 1 38 Alaunſchiefer a Ae 1 45 Alaunſtein 1.238 bin 1 33 Albit 1 Albumin 2 28 Alexandrit 1 1 Algen 5 Algen, kieſelpanzerige 2 36 Allagit 1 65 Allanit 1 23 Allemontit 172 Alluvium 3 Almandin 122 Alſtonit 1 Aluminium 1 Alunit 1 38 Alveolen 2 28 Alveolit 1 Amalgam 133 Amazonenſtein 1 29 Amblypterus macropt. 2 27 Ambra f 1 41 Ambulacral-Reihen 2 26 Ameiſen 2 36 Amethyſt 8 Amianth 1 28 Ammoniakalaun 1 41 Ammoniakſalze 1 40 Ammoniten 2 31 Ammonites 2 34 9 amaltheus 2 13 5 biplex 2. 88 Jason 2 32 3 Metternichi 2 30 re obtusus 2. 1 spiralissim. 2 31 Amöben 8 Amphibol 1 Amphibol 1 Amphibolasbeſt 3 Amphibolfels 1 28 Amphibolit 1 28 Amphibolit 8 Amphibolſchiefer 1 28 Amphipoden 2 27 Amphistegina Haueri 2 36 Amphiterium Prevosti 2 32 Analeim 1 33 Anatas 3 Anchitherium 2 37 Ancyloceras Matheron. 2 35 Andaluſit 1.00 Andeſin 9 Andrias Scheuchzeri 2 36 2 59 2 38 Androctonus 2 Andromeda protogaea 2 36 Angleſit 1. 07 Anhydrit 5 36 Anbydrit Namenverzeichnis. Ankerit Annabergit Anneliden Annularia fertilis Annularien Anoplotherium comm. Anorthit deren 79 Anthozoen Anthracit Anthracit Antimon Antimonblende Antimonblüte Antimonfahlerz Antimonglanz Antimonit Antimonnickel Antimonocher Antimonoxyd Antimonſilber R Apatit Aphanit Aphanitporpt phanitporphyr Apophyllit Apus caneriformy Aquamarin Aragonit Aragonit Araucaria 5 excelsa 7 Toucasi Araucarien 7 5 9 Arc Archäiſ ch Schichtenfolge Archaeopterix „ lithographica Archegosaurus 5 Decheni Argentit Argentum Argyrodit Arkanſit Arquerit Arſen Arſenbleiſpat Arſenblende Arſenblüte Arſenfahlerz Arſenik Arſenik, weißer Arſenikbleiſpat Arſenikblüte Arſenikkies Arſenit Arent Arſenkobalt Arſennickel ee Arſenſilberblende Asbeſt Asche vulkaniſche Aſchenwacke (Taf. 6) Asmanit Aspaſiolith Asphalt Aspidorhynchus Mee Aſtrakanit Astraeospongium meniscus Atakamit Atlantosaurus imanis Teil Seite — 8 essere ee d 63 Teil Seite Atlasſpat 1 36 Atmoſphärilien 2. 18 Atocrinus Milleri 2 20 Atomgewichte. 1:8 Atrypa reticularis 2 35 Auerochs 2 39 Aufgußtierchen 2 10 Augenachat 1 24 Augit * Augit 2 8 Augitfels (Taf. 1) 2 Augitporphyr 2 IH Augitporphyr 1 30 Aurichalcit 1 69 Auripigment 1.4 Aurum 13 Automolit 1 2¹ Aventurinquarz 1 24 Avicula antiqua 2 28 Azurit 1 55 Backkohle 1 44 Badſalz 1.39 Baikalit 1 2 2 Balasrubin 1 21 Balaſſe 1722 Bandachat 15:94 Bandjaspis 1 Baryt 137 Baryterdeverbindungen 1 36 Barytocalcit 1 37 Barytocöleſtin 1 37 Baryum 1 Baryumkarbonat 1 36 Baryumſulfat 1 37 Baſalt 2 Baſanomelan 1.81 Bathonien (Taf. 9) 2 Baſisflächen EL.» Baſtit 1138 Baſtkohle 1 45 Beauxit 1 Beintürkis 13 Belemniten 2 31 Belemniten 2 34 Belemnites 2 34 Belemnitella mucronat 2 35 Belemnon 2 31 Belodon Kapffi 2 30 Beraunit 1 63 Bergblau 1 55 Derafleiic 1.98 Berghol 1 28 Bergkal 2 18 Bergkork 1 28 Bergleder 1 28 Bergmehl 1 34 Bergmilch 1 24 Bergöl 1 42 Bergpapier 1 28 Bergpech 1 Bergtheer 1 * Bergtorf 1 45 Bernſtein 1 Beryll 1 21 Beryllium 1 15 eſſe 2 3 Bimsſteintuff (Taf. 2) 2 Binnit 1 66 Biotit 1 31 Biſchof, G 2 8 Bismuthum 1 231 Bismutin 1 70 Bison europaeus 2 39 Bitterkalk 1 35 Bitterguellen 2 * Bitterſalz 1 40 Black- band Blätterdurchgänge Blätterkohle Blättertellur Blätterzeolith Blaſtoiden Blattina Blaubleierz Blaueiſenerz Blaueiſenſtein Blei Bleichromat Bleierze Bleiglanz Bleiglanz Bleikarbonat Bleilaſur Bleimulm Bleioxyd, arſenſaures „ chromſaures „ kohlenſaures Teil Seite n 4 en „ phosphorſaures ! „ ſchwefelſaures 1 Bleiſchweif Bleiſulfat Blutſtein Bohnenerz Bohnerz Bologneſerſpat ah orffit Boract Borax Bornit Boronatrocalcit Borſäure Bos moschatus (priscus) „ primigenius Botryolith Boulangerit Bournonit Brachiopoden Bradfordthon (Taf. 9) Bradypoden Brandſchiefer Braunbleierz Brauneiſenerz Brauneiſenſtein Braunit Braunkohle Braunkohle Braunkohlenformation Braunmenakerz Braunſpat Braunſpat Braunſtein Breccien Breithauptit Brennbare Stoffe des Mineralreiches Breunnerit Brillanten Brochantit Brocken Brom Bromit Bromſilber Bronzit Brookit Bruchflächen Bruch ſchiefer (Taf. 4) Brucit Bryozon do = t 2 „eee ee Teil Seite Buch, Leopold v. 3 Buffon 1 Buntbleierz 1 67 Buntkupfererz 1 54 Buntkupferkies 1 54 Buntſandſtein 2 19 Buratit 1 69 Byſſolith 3 Cadmium 16 Cäſalpinien 36 Cäſium 16 Calamiten 26 Calamites 26 Calceola sandalina 25 Calcit 7 Calcit 33 Calcium 15 Calciumcarbonat 9 Calciumſulfat 7 Caledonit 67 Callovien (Taf. 9) Cambriſche Schichten Cameleopardalis Candle-coal Caprina adversa Carbonat i Carboniſche Zeit Carbon. Schichtenſyſtem Carbonium DI: Carneol 24 Catenipora 24 Celluloſe 23 Cenoman-Stufe 20 Cephalopoden 24 Ceratodus Forsteri 29 Cercopithecus 37 Cerit 14 Ceritherium giganteum 36 Cerium 14 Ceruſſit 66 Cervus megaceros 39 „ U tarantus 39 Chabacit 33 Chalcedon 24 Chalcedonquarz 24 Chalkanthit 56 chan Chalkophacit 56 Chalkophyllit 56 Chalkopyrit 54 Chalkoſin 54 Chalkotrichit 55 ama 35 Chamiden 34 Chelonia Benstedi Chinch Verhältniſſe 8 9 olith 26 C eialpeter 39 irh teren 33 Chirotherium 29 ange 57 Chlor 12 Chlorammonium 40 Chlorbromſilber 52 Chlorit 31 Chic 31 Chloritſchiefer 7 Chlorkalium 38 Chlorkupfer 57 Chlormerkur 53 Chlornatrium 38 Ehtornatriunt 5 Chtoroppoll 23 Chlorophyllit 26 Chlor pinell 51 Chlorſilber 17 Chondrites Targioni 22 2 9 2 0 = ese —1 oO Chonetes Dalmani 26 Chrom 72 Chromeiſenerz 72 romerze 72 an 21 Chromocher 72 Chryſoberyll 21 Chryſokoll 56 23 Chryſolith Teil Seite Chryſopras Er A Chryſotil 1 28 Cidarites coronatus 2 34 Cimolit 1 29 Cinnamomum Scheuch- zeri 2 36 Citrin 1 24 Claudetit 1 Me Clinton-Gruppe (Taf. 2) 2 Cobaltum 4 1 1 1 37 Cöleſtin 13 Columbit 1 7 Compsognatus longgiges2 33 Condyli oceipitales 2 29 Coniferen 2 25 Corax pristodontus 2 35 Cordierit 1 20 Cotopaxi 2 Li Covellin 1 54 Crichtonit 11 Crinoiden 2 24 Crista sagittalis 2 39 Cryptobranchus japo- nicus 2 37 Cryptobranchus primi- genius 2 36 Cuprit 1 55 Cuprum EL Cuvier 2 37 Cyanit 1 2 Cyathocrinus ramosus 2 28 Cyathophyllum hexa- gonum 2 Cycadeen 2 26 Cyclophthalmus senior 2 27 Cyclopteris 9 22 Cymophan 13 Cyprin 3 Cypronodonten 2.30 Cyrenen 2 20 Cyſtideen 2 24 Dachſchiefer 2 9 Dachſteinkalk 2 19 Danburit 3 Dapedius 2 Darwin, Chr. 2 23 Datol lith 1 33 Decapode 2 29 Dechenit 3 Delesserites Gazolanus 2 36 Deltoidikoſitetraeder 133 Deltoidvierundzwanzig— flächner 8 Desmin 133 Devoniſche Epoche 2 25 „, Formation 2 17 Dhawalagiri 3 tabas 8 Diabas⸗Tuff 8 Diaklaſit 1 Diallagit 27 Diamant 1 19 Diamantſpat 1 Diaspor 1 14 Diatomeen 2 36 Diatomeen-Erde 2 10 Dibranchiaten 2 31 Diceras arietina 2 34 Dichroit 1 26 Dicotyledonen 2 34 en 1 1 Dillni 3 Diluvial Landſchaft 2 40 Diluvium 2 Dimorphismus 4 11 Dinoſaurier 2 33 Dinotherium gigantheum 2 38 Diopſid 1 27 Dioptas 1 50 Diorit 2 8 Diphanit 1 Dipnoen 2 29 Diſthen 1 25 Dogger 219 Dolerit 2 8 Teil Seite Dolomit Dolomit Domen Doppelſpat Dromatherium Dryopithecus Fontani Dryptosaurus ane Dungſa Dunchſichtigkeit Dyakishexaeder ne Formation (Taf. 6) " 5 Zeit Dysklaſit gt 8 Echinidien r auran- Ecken der Kryſtalle Eckſchupper Edelopal Edelſteine Edentaten Egeran Eigenſchwere Eis Eiſacthal (Taf. 2) Eiſen Eiſenblau Eiſenblüte Eiſencarbonat Eiſenerze Eiſengliun Eiſenglimmer Eiſenglimmerſchiefer Eiſenkalk (Taf. 14) Eiſenkies Eiſenkieſel Eiſennieren Eiſeno 1 Eiſeno Gilenonlih (Taf. 9) Eiſenopal Eiſenoxyd Eiſenoxydhydrat Eiſenoxydul,kohlenſaures 1 7 phösphorſaures! Eiſenoxydul Eiſenplatin Eiſenquarz Eiſenrahm Eiſenroſen Eiſenſanderz Eiſenſand, roter (Taf. 4) Eiſenſpar Eiſenſpat Eiſenſpat Eiſenthongranat Eiſenvitriol Eiszeit Eklogit Eläolith Elasmosaurus platyurus Elaterit Electrum Elektricität Elektron Elephas 5 indicus 8 primigenius Embolit Emerylith Emplektit Enerinus liliiformis ea e es o Enſtatit Entrochiten Eocän Eozoon Epidot Epimorphoſen Epſomit Epſomer Salz Eauiden Equiſetaceen Equiſeten do d = n n eres u IND dh db IND end dk IND be ed IND a Equisetites 8 columnaris Equus Erbium Eebjenftein Erdbeben Erdkohle Erdkobalt Erdöl Eryon arctiformis Erythrin Erzgebirge Estuary deposits Etage neocomien Eucalyptocrinus rosaceus Euchroit Eugenglanz Eulytin Facetten ahlerz ahlunit arben arbenſpiel aſerapatit aſerkohle Faſertorf; Faſerzeolith Jaffa Gebiet Faſſait Fa- ⸗Thal (Taf. 2) Faujaſit Feldſpat Feldſpate Face r eldſtein-Porphyr Felſit elſit Fan elſitporphyr Fenestella retiformis Ferguſonit Ferrum Feſtungsachat ettquarz euerblende Feueropal Feuerſtein Feuerſteinknollen (Taf. 12) Fi telit Flabellina rugosa lammenmergel liegenſtein lohkrebſe Flugſaurier Fluocerit luor (uorcaleium luorescenz Fluorit Flu erde Flußpferd lußſpat Flußſpat Flußſtein lyſch Foraminiferen Forest bed Formationen ormeln oi Regentropfen oſſilien ranklinit raueneis al üchſel ucoiden ucoidenſandſtein Fucoides Targioni Gadolinit Gänge, erzführende agat Gahnit Teil Seite 2 2 — —— 8 — DDDyVDVRHHPEDNDHDDDDHNDFDHHH HB DDHDDH- DU es — —— 8 Y t - i DD ad Galenit Gallium Galmei Gampsonyx fimbriatus Ganoiden Ganoides rhombiferi Gaſteropoden Gault Gauriſankar Gekröſeſtein Gelbbleierz Gelbeiſenkies Gelbeiſenſtein Gelberz Gelbmenakerz Gemmen Geognoſie Geogonie Geokronit Geologie, dynamiſche „ pͤhyſiographiſche Geotektonik Germanium Gerölle Gersdorffit Gervillia socialis Gestalten der Minerale Gewicht, ſpezifiſches Geyſerit Giftkies Gigantolith Giraffe Glabella Glacial-Epoche Glanz Glanzeiſenerz Glanzkobalt Glanzkohle Glanzkohle Glanzmanganerz Glaſerit Glaserz Glaskopf, brauner 7 roter A ſchwarzer Glasopal Glasquarz Glauberit Glauberſalz Gletſcher Glimmer Glimmer Glimmerdiorit Glimmerſchiefer Glycium Glyphaea ornata Gneis Gneis Gneisformation Gneisgranit Gneis, laurentiſcher Göthit Gold Goldamalgam Gomphoceras Gomphoceren Goniatiten Goniatites rotatorius Goniopygus major Goſau-Bildungen Goslarit Grammatit Granat Granat f Granatglimmerſchiefer Sranatoeder Granit Granit Granitgneis Granulit (Taf. 1) Graphit Graphit Graptolithen Graptolithenſchiefer (T. Graptolithus bifidus „ bryonoides „ octobranchiatus Teil RR 1 1 1 2 — d to tete = -i DA derteststotste - es erstes eee eee 3 > 2 24 24 Graptolithus pristis Graubraunſteinerz Graueiſenkies Graugiltigerz Gan pi den, rauſpießglanzer Grauwacke ; Grauwackenformation Grauwackenſchiefer Greenockit Grobkalk (Taf. 14) Grobkohle Groroilith Groſſular Großſaurier Grünbleierz Grüneiſenerz Grüneiſenſtein Grünſand Grünſtein Grus Gryphaea arcuata Gryphitenkall (Taf. 9) Guanit Guano Gyps Gyps Haarkies Haarſalz Häckel, E. Haifiſchzähne Halbopal - Haliſaurier Halloyſit Halysites catenularia Hämatit Harmotom Härte Hartit Hartmanganerz Herr eh Harzgebir Haſtingsſand (Taf. 9) Hatchettin Hauerit Hausmannit Hauyn Heliotrop Helix hispida Helladotherium Hemidomen. Hemimorphit Hemimorphismus Hemipyramiden Heraklitus Hercynit Hesperornis Heulandit Hexactinellide Hexaeder Hexakisoktaeder Himbeerſpat Hipparion gracile „ „ Hippopotamus Hippotherium Hippuriten Höhlenbär Höhlenhyäne Höhlenlöwe (Taf. Hohlſpat Holz, bituminöſes Holz, bituminöſes Holzasbeſt Holzopal Holzſtein Holzzinnerz Honigſtein Hornblende Hornblende Hornblendegneis Hornblendeſchiefer Hornſilber Hornſtein Hövelit — 8) Teil Seite 2 — —— 08 = ttt 88888 Humboldt, Alex. v. Huron. Formation Hutton Hyacint Hyacintgranat Hyäne, gefleckte Hyaena erocuta 8 spelaea Hydroiden Hyalith Hyaloſiderit Hydrargillit Hydrargyrum Hydrogenium Hydropit Hydrozinkit Hylaeosaurus Hyperſthen Jameſonit Jaspis Jaspopal Ichthyophthalm Ichthyornis Ichthyosaurus „ communis „ platyodon Idokras Iguanodon Ilmenit Indigolith Indium Infuſorien Infuſorien-Erde Interambulacralreihen Jodi Jodſilber Jolith Jordanit Iridium Iridosmium Iridplatin Iriſiren Iſ omorphismus 1 Epoche 1 1 andſchaft Kadmiumblende Kakoxen Kali ſalpeterſaures „, ſchwefelſaures Kalialaun Kalifeldſpat Kaliglimmer Kalinit Kaliſalpeter Kaliſalze Kaliſalze Kaliſulfat Kalium Kalk Kalkchromgranat Kalkeiſengranat Kalkepidot Kalkerdehaltige Minerale Kalkfeldſpat Kalkharmotom Kalk, Hallſtätter Kalkkonkretionen Kalk, kohlenſaurer Kalkmergel Kalkoolith Kalkſchiefer Kalkſchiefer Kalkſpat Kalkſpat Kalkſtein Kalkſtein, körniger Kalkthongranat Kalktuff Kalkuranit Kallais Kallait Kalomel Kampylit Kanelſtein Teil Seite 2 = e e neee eerst cette 1 Teil Seite Kännelkohle 1 44 Kant 2 3 Kanten der Kryſtalle 11 aolin 1 29 Kaolinit 1 20 Kapnit 1 63 Karinthin 1 27 Warjtenit 1 36 Kas iterit 1 68 Kaſtor 1 30 Kerargyrit 1 51 Kerzenkohle 1 44 Keuper 10 e (Taf. 7) 2 Keuperſandſtein 12:00 Kiemenfuß 2 24 Kies 8 98 Heeſelgalmei 1 69 Kieſelkalk (Taf. 4) A Kieſelkupfer 1 56 e een 1 56 Kieſelmangan 1 65 Kieſelſäure f 1 23 1 0 na 2 10 Kieſelſchiefer 1 24 Kieſelſinter 3 Niesen 2 9 Kieſelwismut E 0 Kieſelzinkerz 1 69 Kieſerit 1 40 Kilbrickenit 1 66 Kimmeridge-MergelT.9)2 Klingſtein 8 Klinochlor 4.01 Kniſterſalz 1 39 Knochenfiſche 2.88 Knopfſteine 1 20 Knoſpenlilie 2 26 Kobalt g 1 16 Kobalthaltige Minerale 1 58 Kobaltblüte 1 58 Kobaltin 1 58 Kobaltkies 1 58 Kobaltmanganerz 1 65 Kobaltmanganſchwärze 1 65 Kochſalz 188 Kochſalz BT Kohle⸗Hydrat 1 Kohlen 1 43 Kohlenblende 1 43 Kohleneiſenſtein * 62 Kohleneiſenſtein 2 18 Kohlenkalk 2 18 a Be (Taf. 6) g Kohlenſtoff 13 Kokkolith 1 27 Kokkolithen 2 20 Konchyliten 2 24 Konglommerat 2 10 Koprolithen 2 32 Korallen 2 24 Korallenerz 1 53 Korallenkalk 2 20 Korund 1 20 Kraurit 1 63 Kreide 1134 Kreide⸗Epoche 2 34 Kreideformation 2 20 Kreidelandſchaft 2 35 Kreidemergel (Taf. 12) 2 Kreide, weiße 2 20 Kreiswedel 3.27 Kreuzſtein 1 33 Kriſuvigit 1 56 Krokoit 1 Kruſtaceen 2 24 Kryolith 1 12 Kryſtalle 11 Kryſtallflächen RS Keyitallaruppen 1 5 Kryſtalliniſche Geſteine 2 6 Kryſtallſyſteme 19 Kugeljaspis 1 24 Kupfer 1 53 Kupferblüte 1 55 Kupferfahlerz 1 54 Kupferglanz 1 54 Teil Seite Kupferglas 1 54 Kupferglimmer 1 56 Kupfergrün 1 56 Kupferindig 1 54 Kupferkies 1 54 Kupferkies 2 13 Kupferlaſur 1 55 Kupfermanganerz 1 65 Kupfermanganſchwärze 1 65 Kupfer org arſenſaures 1 56 kohlenſaures 1 55 5 phosphorſaures 1 56 „ ſchwefelſaures 1 56 Kupferoxydul 1 55 Kupferpecherz 1 55 Kupferſchiefer 2 18 Kupferſmaragd 1 56 Kupferuranit 1 0 1 1 56 Kupferwismutglanz 1 70 Labradorit 1 29 Labradorit DR Labyrinthodonten 2 29 Laelaps aquilunguis 2 35 Lamarck 2 23 Lanarkit 1 Längsdomen 1 Längsflächen 23 Lanthan 1 14 Lapis lazuli 1:8 Laplace Dr Laſurit 123 Laſurſtein 1 23 Laumontit 1 33 Laurentiſche Formation 2 17 Laurit 14 * Lava 27:0 Seen 1 34 Leberblende 1 69 Leberkies 1 60 Leberopal 1. 2 Lebias cephalot. (Taf. 14) 2 Leguminoſe 2 36 Lehm 2 22 0 3 Leithakalk 2 * Leopoldit 1 38 Lephiodon 2 38 Lepidodendreen 2 26 Lepidodendron corru— gatum 3 Lepidodendron elegans 2 26 Lepidokrokit 17-61 Lepidolith 1 Lepidomelan 1.31 Lepidosteus osseus 2 28 Lepidotus 2 33 1 Elvensis 2 31 giganteus 2 33 Lepterpedon Dobbsii 2 27 Leptolepis 2 32 Lerbachit 1 53 Lettenkohle 1 45 Lettenkohle (Taf. 77 2 Leucit 1 30 Leucit 8 Leucitlava 2 12 Leucitophyr 2 12 Leucitoeder 1 15 1 122 Lia 2 1 Liastalt (Taf. 9) 2 Liasmergel (Taf. 9) 2 Liasſchiefer (Taf. 9) 2 Libellen 2 32 Libellula 2 32 2 36 Libethenit 1 56 Lignit 1 45 Lignit 2 10 Limonit 1 61 Linarit 1 69 Linnsit 1 58 Linſenerz 1 56 Hübion mer 1 30 Lithionit 1 30 Teil Seite Lithium 1 48 Lithoſphäre 2 10 Lituola nautiloidea 2 34 Loben 2 31 Löllingit 1 74 Löſchkohle 1 44 90 2 22 Löß⸗Konchylien 2 38 Lößpuppen 2 22 Lötrohr 1 10 Lophiodon 2 37 Lower Greensand 2 20 Luchsſapphir 1 26 Lunnit 1 56 Fycopodiaceen 2 26 ?ydi 1 24 Lyell, Charles 2 5:8 Magneſia 2 14 Magneſiaglimmer 3 Magneſia Kalkſtein 1 Magneſia-Salze 8 Magneſia-Salze 1 40 Magneſit 1 35 Magneſium 11 Magneteiſen 2 Magneteiſenerz N Magneteiſenerz 1 60 Magneteiſenkies 1 59 Magnetismus 138 Magnetit 1 60 Magnetit 8 Magnetkies 1 59 Magnolien 2 34 Malachit 1 55 Malakolith 27 Malm (Taf. J) 2 Mammut 2 39 Mandelſtein 2 8 Mangan 1 Manganaugit 1 65 Manganblende 1 64 Manganepidot 1 23 Manganerze 1 63 Manganit 1 64 Mangankieſel 1 65 Manganoxydul, kohlen⸗ ſaures 1 65 Manganſchwärze 1 65 Manganſpat 1 65 Manganthongranat 11 2 Manganverbindungen 1 63 Maraſtiaceen DT Margarit 1 Marienglas 1 35 Markaſit 1 60 Marmor 11 4 Marmor a Marſupialien 2 30 Martit 1 61 Mascagnin 11 Mastodon giganteum 2 37 177 longirostris 2 38 Mastodonsaurus 2 30 „ giganteus 2 29 „ Jaegeri 2 29 Medina ⸗Sandſtein Taf. 2)2 Meerſalz 1 39 Meerſchaum 1 35 Megalosaurus 2 35 Megatherium Cuvieri 2 39 Mehlzeolith 1 32 Melanglanz 1 Hl Melanien 2 20 Melanit 1 22 Melanochroit 1 68 Melanterit 1 63 ae 1 Melaphyr 2.78 Mellit 1 1 Menacanit I Meneghinit 1 66 Menilit 12 Mensch zur Eiszeit 2 40 Menſchenſchädel 2 40 Mercur 1 52 Mercurblende 1 52 Mercurſilber 1 52 Teil Seite Mergel 1 34 Mergel 7 79 Mergelſchiefer 2 9 Mergelſchiefer 1 34 Meroren 1 31 Meſitin 1 63 Mesohippus 2 87 Meſolith 1 32 Mesopithecus pentelicus 2 37 2 38 Meſothp 1 32 Metalle, edle 1 46 1 ſchwere 1 46 7 unedle 1 46 Metamorphoſe 2 14 Meteoreiſen 1 59 Meteoriten 22 8 Meteorſteine 1 59 Methau-Gas 2 10 Miargyrit 1 51 Milchopal 1 25 Milchquarz 1 Millerit 17.87 Mimeteſit 1 Miocän 2.91 Miohippus Ar DT Mirabillit 1 39 Mißpickel 1 74 Mocchaſtein 1 Modiola Pallasi 2 28 Mollusken 2 24 Molybdän . 1 17 Molybdänbleiſpat 1887 Molybdänglanz 1 72 Molybdänit 18 Molybdänocher E Molybdänſäure 1.4 Monacit 1 14 Mondſtein 1 29 Moneren 2 23 Monitor 2 28 Monte Bolca 2 36 Moorkohle 1 45 Moosachat 1 24 Mooskoralle 2 26 Moraiterz 1,8% Morion 1 24 Mororit 1 36 Mosasaurus 2 35 Hoffmanni 2 35 Moſchusochſe 2 39 Mount Evereſt 2 41 Mountain limestone 2 18 Münzenſteine 2 36 Muriacit 1 38 . (Taf. 18) 2 Muſchelkalk 2 19 Muſchelmarmor 1 34 Muscovit 1 30 Mystriosaurus 2 32 „5 2.93 Nadeleiſenerz 2.08 Nadelkohle 1 45 | re 1.732 Nagelkalk 1 3 Nagyager Erz 1 48 Nagyagit 1 48 Naphtha 1 39 Nashorn 2 39 Nashorn, ſibiriſches 2 22 Natrium 1 31% Natrolith 1 32 Natron, borſaures 1 40 „ ſalpeterſaures 1 39 75 ſchwefelſaures 1 39 Nattonfeldſpal 1 29 Natronglimmer 1 31 Natronſalpeter 1 Natronſalze 1 38 Nautilus pompilius 2 24 Navicula 2 36 Nemalith 1 35 Neocomien 2 20 Nephelin 1 Nephelin 1 30 Neptun Geſteine (Taf.!) 2 Neptuniſten * Odontopteris Teil Seite Nervenwedel 2 Neuropteris Newjanſkit New red sandstone Niagara -Fall „ Falk (Ta 115 Schiefer (Taf. 2) Nicke Nickelblüte ö Nickelhaltige Minerale Nickelantimonkies Nickelarſenkies Nickelin Nickelkies Nickelocher Niobit Niobium Nitratin Nitrit Nitrogenium Nulliporenkalk Nummulina complanata 2 5 nummularia 2 Nummuliten 2 Nummulitenkalk 2 Nummulitenſandſtein 2 Nummulites planul.(T. 14) 2 det EE EE te 0 Odontopterix toliapicus Okenit Oktaeder Oldhamia radiata Old red sandstone Oligocän Oligoklas Oligoklas Oligonit Olivenit Olivin Olivin Olivin-Fels doe Onegit Oneſdaſandſtein (Taf. 2): Onondagaſandſtein („ 2) Onyx Oolit Oolithe Oolithen-Kalk (Taf. 9) Ooſit Operment Ophicalcit Ophit Sptiſche Eigenſchaften der Minerale Orangit Grbitoides media Ornithichnites giganteus Orohippus Orthit Orthoceras ee Orthoklas Osmiridium Osmium Os sepiae Oſteolith Ostrea Otodus appendiculatus Ovibos moschatus Oxfordthon (Taf. 9) Oxygenium Ozokerit Pajsbergit Palaechinus elegans Palaeoblattina Palaeoniscus „ Freieslebeni Paläontologie Palaeophonus nuneius Palaeotherium 7 magnum Palinurus Palladium & c t t i d d o — - 0 , 0 - 0 tie = DVD DARK . - DAAD NH DD DAHIN tnt Paludinen Pandanus Pandanus-Baume Pantoffelmuſchel Papiertorf Teil Seite Paradoxites bohemicus Paragonit Pargaſit Pariſer Becken (Taf. 14) Pariſit Patagon. Diluvial— Bildungen (Taf. 17) Paulit Pechblende Pechkohle Pechopal Pechtorf Pektolith Peliom Pemphix Sueurii Pennin Pentacrinus Pentagondodekaeder Pentamerenkalk (Taf. Pentatrematides sul- catus Peridot Periklas Periklin Perimorphoſen Perlglimmer Perlſpat Permiſche Epoche srl Syſtem Petalit Petrefakten Petrefakten Petrographie Petroleum Pferd Phacops cephalotes Pharmakolith Pharmakoſiderit Phascolotherium Bucklandi Phenakit Phillipſit oe Phönicit Phonolith Phosphor Aspen P e Phosphorit Photicit Phragmocon Phragmoconus Phyllograptus typus Phylloſomen Picotit Piemontit Pikropharmakolith Pinit Piſtazit Pitticit Pläner Plagioklas Plagioklaſe Plagionit Planulaten Plasma Plasma Platax altissimus Platin Plattenkalk (Taf. 10) 2) Plattenſchiefer (Taf. 9) Platycrinus Milleri Platysomus gibbosus Pleiſtocän Pleochroismus leonaſt leromorphoſen Plesiosaurus „ macrocephalus liocän liohippus 2 18 DA OD — SIE u u nn do d do dw = + c d de d de A t A i % + t = n = N HH — =, e = Plumbum 1 Seite Pluton. Geſteine (Taf. 1) 2 Podogonium Knorri Polianit Polierſchiefer Pollucit Pollux Polvbaſit Polyxen Porphyr „ ſchwarzer „ quarzführender Porphyr Porphyrit Portlandkalk (Taf. 9) Porzellanerde Poſidonienſchiefer ouillet Brajem; Praſeolith Praſin Praſopal Prehnit Preßtorf Primärzeit (Taf. 1) Prismen Probierſtein Productus aculeatus „ horridus Protiſten Protohippus Protoplasma Protorosaurus Speneri Prouſtit Pſeudokryſtalle Pſeudomalachit Pſeudomorphoſen Pſilomelan Pteranodon Pterodactylen Pterodactylus crassirostris Pterophyllum 55 Jaegeri Pteroſaurier Ptylopora pluma Puddingſtein Puddingſteine (Taf. 4) Punktachat Punta del Palo (Taf. 2) Pupa muscorum Purbeck-Kalk (Taf. 12) „ Schichten Pycnodus rhombus Pyknit Pyramiden Pyramidenoktaeder Pyramidentetraeder Pyramidenwürfel Pyrantimonit Pyrargyrit Pyrgom Pyrit Pyritoeder Pyroluſit Pyromorphit Pyrop Pyrophvllit Pyrophyſalith Pyroſtibit Pyroxen Pyroxen Pyrrhoſiderit Pyrrhotin Quaderoolith (Taf. 9) Quaderſandſtein Quallenpolypen Quartäre Epoche Quartärformation Quarz Quarzfels Quarzfels Quarzit e Quarzſand Queckſilber 28022 HA n re DD n Nc i 8 == tete ext — ——— = SZ SE GE SE 11 36 64 10 33 33 51 49 | Teil Seite Suedfilberhornerz 1 53 Queckſilberlebererz 1 5 Quenſtedt 9.18 Querdomen 13 Querflächen 13 Ramberg 2 18 Rammelsbergit 1 Raſeneiſenerz 1 * Raſeneiſenſtein 1 Rattengift 1 74 Rauchquarz 1 24 Aauchtade (Taf. 6) 2 Rauſchgelb 1 74 Rauſchrot 13 Rautenſpat 1 35 Rautenzwölfflächner * Reaktionen 1 Realgar 13 Recente Gebilde 3 e 1 54 Reißblei 1 43 Rentier 2 39 Retinit 1.4 Retiograptus eucharis 2 24 Reuſſin 1 39 Rhamphorhynchus 2 34 Rhinoceros 2 38 Rhinoceros sansaniensis 2 38 7 tichorinus 2 39 Rhizopoden 2 20 = kalkſchalige 2 34 Rhodium 1738 Rhodochroſit 1 65 Rhodocrinus crenatus 2 25 Rhodonit 1 65 Rhombenoktaeder 1 Rhomboeder 3 Rieſen-Elen 2 39 „ Faultier 2 39 5 ebirge 28 „ Hirſch 2 39 e 13 Ripidolith 1 Robulina echinata 2 36 Röhrenkoralle 8 Röhrenwurm 2.28 Rötel 1 61 Riogenſtein 13 Rogenſtein 2 19 Jer 3 Roſelith 1 58 Roſetten 1 20 Rostrum 2 31 Rotalia Partschiana 2 36 Rotbleierz d 97 Roteiſenerz 1 81 Roteiſenſtein 8 Rotgiltigerz 1 50 Rotkupfererz 1 55 Rotnickelkies 13 Rotſpießglanzerz 1 3 Rottotliegendes 35.18 Rotzinkerz 1 69 Rubellit 128 Rubicel 1 Rubidium 1 48 Rubin 1 20 Rubingranat 1-28 Rubinglimmer 1 1 Rubinſchwefel l Rubinſpinell 1 Rudiſten 2 35 Ruinenmarmor 1 35 Rundſteine 1.00 Rußkohle 18 Ruthenium LT Rutil 1 1 Saccocoma pectinata 2 32 Safflorit 1 58 Sagenaria dichotoma 2 27 1 Veltheimiana 2 27 Salit 2 2 Salix lancifolia 2 36 Salmiak 1 40 Salpeter 1 28 ...... ᷑— —!—.. — . EEE EEE BER EHER RER —— —..ññ..——ß——— — — —ꝓr᷑— — —— Teil Seite S 1 57 Salzthon 3 Sammtblende 1 81 Sammteiſenerz en! Sand 33 Sandarach 1 Sandkalk (Taf. 9) 2 Sandkohle 1 44 et 1 35 Sandſchiefer 3 Sandſtein, alter roter 2 17 7 neuer roter 2 19 NVJWerfener 10 Sandſteine a Sanidin 2 8 Sanidin 1 29 Sapindus falcifolia 2 386 Sapphir 1 29 Sapphirquarz 1 24 Sardinian 1 Sarder 1 24 ge 1 Sarkode 2 Sarthe-Kohlenbecken(Te)2 Saſſolin 1 40 Sauerſtoff 1 1 Säure, arſenige 1 74 Scandium 1. 34 Schalenblende 1 69 Schalſtein . Schalſtein 2 9 Schaltiere 2 24 Schanklinſand (Taf. 12) 2 Scheelit 1 Scheererit 1:48 Scherbenkobalt 1:8 Scheuchzer 2 37 Schiefer 2 16 Bildungen 2 16 „ Formation 9 17 N 2 Schieferko le 1 43 herren 2 1 * Schlottengyps (Taf. 6) 2 Schmelzfiſche 2 34 Schmelzſchuüpper 3 Schmirgel 1 Schneideſtein 1.91 Schörl 1 20 Schreckensſaurier 2 33 Schreibkreide 2 a0 Schritt erz 1 48 Schrifttellur 1 48 Schulpe 2 81 Schwarzbleierz 1 Schwargzgiltigerz 1.301 Schwarzkohle 1 43 Schwarzkohle 2 10 Schwarzkupfererz 1 55 Schwarzwald 2 16 Swe 2 15 Schwefel 1 2 Schwe elantimon 193 Schwefelarſen 170 Schwefelblei 1 66 Schwefeleiſen 1 59 Schwefelkies 1 60 Schwefelkobalt 1 58 Schwefelkupfer 1 54 Schwefelmangan 1 64 S e 1 * a elnickel 1 57 Schwefelſilber 1 50 S wüde 1.212 = wefelwismut 1 2 Schwefelzink 1 68 Schwerſpat 187 Schwerſpat 2 13 Schwerſtein 1372 Schweruranerz 1 70 Sclerotical-Ring 2 32 Sechsflächner 12 Sedimente 2 4 Sedlitzer⸗-Salz 1 40 Seeigel 2 20 Seekrebſe 2 35 Seelilien 2 24 Teil Seite Seetorf 1 45 Seitenlobus 2 28 Sekundärzeit 2 29 Selachier 2 8 Selen 132 Selenblei 1 66 Selenbleiglanz 1 66 Selenkobaltblei 1 66 Selenkupferblei 1 66 Selenmerkur 1 53 Selenmerkurblei 1 53 Selenſilber 1 52 Senarmontit 8 Sennon-Stufe 2 Sepia 2 34 Septen 2 25 Septum 2 31 Serpentin 2 7 Serpentin 1 28 Serpentinasbeſt 1 28 Serpula flagellum 2 32 Severit 1 Siderit 1 62 Sigillaria 2 26 5 alternans 2 2 5 elegans DET 1 ⸗Wurzelſtock 2 27 Sigillarien 2 2 Silber 49 Silberamalgam 52 Silberblende 51 Silberfahlerz 55 Silberglanz 0 Silbergold Silberhornerz 1 1 1 1 1 1 1 1 Silberkupferglanz 1 BL Silicium 2.18 Siluriſche Epoche 2 24 Siluriſche Formation 2 17 Simonyit 139 Sinterkalk 1.234 Sinterfohle 1 44 Sinteropal 1 25 emo 2 24 Siſſerstit 1 49 Sivatherium giganteum 2 37 Skalenoeder 1 4 Sklerite 119 Sklerolithe 1 Skleroklas 1 66 Skolezit ir Skorodit 1 63 Smaltit 1 58 Smaragd. 1 21 Smithſonit 1 69 Soda 1 38 Somma 2249 Spaltbarfeit 1.25 Spargelſtein 1 36 Spateiſenſtein 1 62 Spathiopyrit 1 58 Speckſtein 1 31 Speerkies 1 60 Speetenthon (Taf. 12) 2 Speiskobalt 1 58 Sphagnum 2 10 Sphalerit 1 68 Sphäroſiderit 1700 phen 14 1 Sphenophyllum 2 24 Sphenopteris 2 26 Spiautrit 1 69 Spießglanz 43 Sui ee 1. 8 Spießglanzſilber 11 Spieß > 1 Spinell 1.04 Spirifer laevicosta 2 25 „ sSpeciosus 2 25 Spirula 2 31 Spodumen 1 80 Spondylus spinosus 2 34 Spongicn 2 19 Sprödglaserz 13 51 Sprudelſtein 1 35 Sprudelſtein 1 Stangenkohle Teil Seite Stannum 11 Staubkohle 1 44 Staurolith 1:25 Steatit 31 Stegocephalen 2 27 Steinkohle 1 43 Steinkohle 2 10 Steinkohlen-Epoche 2 28 „ Formation 2 18 Landſchaft 2 27 Steinmark 1 29 Steinöl 1 42 Steinſalz 188 Steinſalz De Steinſalzlager 2 18 Steno, Nikolaus 2 1 Stephanit 15 Sternblätter DSH Sternkorallen 2 19 Sternlamellen 23 Stibium 1 72 Stickſtoff 1 12 Stigmaria 2 27 Stigmarien 0 Stigmarienthon 2 26 Stilbit 1 2 Stilpnoſiderit 1 61 Stinkkalk (Taf. 6) 3 Stolzit 1467 Strahlenblende 1 69 Sante e 5 Strahlkies 1 60 Strahlſtein 1.07 Straß N, Strato-Vulkane 2739 Strichfarbe 1.25% Stringocephalus Burtini 2 25 Stromeyerit 1.51 Strontia, kohlenſaure 1 37 5 ſchwefelſaure 1 37 Strontianit 1 Strontianmergel (Taf. 142 Strontiaverbindungen 1 37 Strontium 1 15 Struvit 1 41 Submarine forests 2 22 Succinea oblonga 2 38 Succinit 1 41 Sudſalz 1 39 Süßwaſſerkalk 2 18 Sulfur 11 S 1 62 Sumpftorf 1 Sutur 2 Syenit 3 8 Sylvanit 1 38 Sylvin 1 38 Symphyſe on Syſteme der Kryſtall— geſtalten 2 Tafelſpat 1 27 Tafelſteine 1: 20 Talk 1 1 Talkſchiefer 1 31 Tantal 1 1 Tantalit 5 Tarnowitzit 1 35 Tauriscit 1 63 Tegel (Taf. 15) 2 Teleosaurus 22 A 2 33 Teleostier 2 32 Tellur 1 12 Tellurſilber 1 50 Terebratula vulgaris 2 29 Tertiäre „Epoche 2 35 Tertiär⸗ NA 2 20 Landſchaft 2 38 Tetartopyramiden 13 Tetraeder 1 2 Tetraedrit 1 54 Tetragonolepis 2 31 Tetrakishexaeder 3 Tetrakontaoktaeder 1 Textularia striata 2 34 Thales 82 Teil Seite Thallium Thaltorf Thenardit Thermen Thomſonit Thon Thoneiſenſtein Thonerde Thonmergel Thon, plaſtiſcher Thonſchiefer Thorium Thüringer Wald Thulit Thylacotherium Tiemannit Tinkal Titan Titandioxyd Titaneiſenerz Titaneiſen Titanerze Titanit Töpferthon opas Topazolith Torfi Tor Torf Torfmoore Torfmoos Torre del Annunc. (Taf. 2)? Trachyt Trapp (Taf. 1) Traverſellit Travertin Trematosaurus Brauni Tremolit Triakisoktaeder rias Trias⸗Epoche „ Landſchaft Triboliten Tridymit Trigondodekaeder Trigonia costata Trinucleus ornatus Triphen Troilit Trona Tropfſtein Trümmerachat Trümmergeſteine Troglodyten Tſchermigit Tubicaulus solenites Tuffkalk Tuff, vulkaniſcher Tun ſtein Türkis Turmalin Turmalinzange Turon-Stufe Tutenmergel Ullmannit Ultramarin Umbra, kölniſche Ungulata perissodactyla Upper Greensand 1ER Uralit Uran Uranblüte Uranerz Uranglimmer Uranit Uranin Uranocher Uranpecherz Ursus arctos „ spelaeus Uwarowit Valentinit Banadin, Vanadinit 2 FUF. ˙‚.ü H en K l N — — — Teil Seite Vanadium Varanus Verſteinerungen Verſteinerungen Verwerfungskluft 13 Vespertilio parisiensis- 37 Veſuv 12 Veſuvian 22 Viehſalz 39 Vitriol, blauer „ cypriſcher 56 „ Fünfter 63 „ deißer 69 Vitriolbleierz ) Vitriolkies 60 Vitriolkohle 45 Vitriolſchiefer 45 Vivianit 63 Vogeſenſandſtein (Taf. OF Voigt 2 Volborthit 17 Voltzia ee 29 30 Vulkan 11 Vulkan. Geſteine (Taf. 1): Vulkanismus r r Now 2 [I Vulkaniſten 1 Vulpinit 36 Wachsopal 25 Wad 65 Wälder Formation 19 „ Thon 20 Wäldertorf 45 Wärme 8 Walchia piniformis 27 Waldſchicht 22 Walkererde (Taf. 9) Wa hingtonit 71 9 6 11 Wa erblei 43 Waſſergas 11 nenen 32 Waſſerſapphir 26 Waſſerſtoff 11 Weald Clay 20 Wealden-Formation Re Thon (Taf. 12); „ Stufe 34 Weichmanganerz 64 Weißarſenik 74 Weißbleierz 66 Weißgiltigerz 51 Weißliegendes 18 Weißnickelkies Weißſpießglanzerz Weißtellur Wellenkalk (Taf. 7) 2 — ——— ———— . —— - ester teten tiers —1 Werner, Abr. Gottfr. 1 Wickelzähner 29 Wiener Becken (Taf. 15) : Wieſenerz 62 Wieſentorf 45 Willemit, 69 Wiluit 22 Wiſent 39 Wismut 70 Wismutglanz 70 Wismutocher 70 Wismutoxyd 70 Witherit 36 Wittichenit 70 Wolfram 17 Wolframerz 72 Wolframit 72 Wollaſtonit 27 Wulfenit 67 Würfel 2 Würfelerz 63 Wurtzit 69 Wurzelfüßer 20 Xanthoſiderit 1 Xenotim 1 14 Xylobius 2 27 | &ylotif 1 28 Atterbium Atrium Attrotantalit Zahnarme ahnloſe ahm Zahnvögel Zamites Zanelodon laevis Zechſtein Zehen-Phalangen Teil Seite e He- — Zement Zentral-Vulkane Zeolithiſche Minerale Zeuglodon cetoides „ macrospondylus Ziegelerz Ziegelthon Zink Zinkblende Zinkblende Zinkblüte Seite 10 Zeile 1 15 1 " " 27 " 12 7 " 27 * 28 1 * 27 " 2 " 1 2 13 '5 Pr 10 Seite 12 Zeile 29 " 27 " 11 n " 27 " 3l . Teil Seite 2 10 2 12 — e —— t ts 2 — Zinkeiſenerz Zinkerze Zinkenit Zinkit Zinkoxyd, kieſelſaures 1 kohlenſaures Zinkſpat Zinkvitriol Zinn Zinnerz Zinnkies Druchfehler-Verzeichnis. Mineralogie. 1 von oben rechts lies im ſtatt am. N ſtatt Pyrolmit. t +. unten „ oben links unten rechts 7 7 U 5 * oben links 7 " " " " Teil Seite —— ———————— 69 68 66 69 69 69 69 Tremolit 0 Tremolith. der ſtatt das. Pereira ſtatt Berci Talkſchiefer ſtatt Kalkſchiefer. Geologie. oben & unten rechts . 0 1 ra. von unten links lies eitophyr ſtatt eithophyr. Cycadeen ſtatt Cyeadeen. von ſtatt vnn. Zinnober Zinnſäure Zinnſtein Zirkon Zirkonium Zitzenzahn Zoiſit Zweden Zweikiemer Zweiſchaler Zwillinge Teil Seite — 8088 80 — ein FCeſtgeſchenk erſten Aang ich e rk I. Teil: äugetiere. R Euthaltend 31 Großfoliotafeln mit 171 Abbildungen und 22 Seiten Text mit 15 Illuſtrationen. Zehnte Auflage. Z- Elegant gebunden Preis: Mk. 6. 50. Bei den Tafeln iſt mit Recht die Fee Sorgfalt auf das Kolorit der | iere verwendet, während dasjenige N der Landſchaft einfach gehalten iſt. Der | billige Preis zeigt, was der Verlag jetzt in dieſer Hinſicht zu bieten vermag. | Eine Einleitung giebt die wichtigften anatomischen Thatſachen zur Grundlage für die Syſtematik, erläutert durch klare Holzſchnitte. Wir hegen den lebhaften | Wunſch, daß Schuberts Naturgeſchich e | in keiner Familie fehlen und daß jeder Familteuvater nach dieſem Werke zuerſt als en e für ſeine Kinder greifen m 7 Naturwiſſenſchaftliche Bilderwerke aus dern Verlag Naturgeſchichte des Tier- flanzen- und Wineralreichs — NS. 2 von J. F. Schreiber in Eßlingen bei Stuttgart. — e — naturgeſchichtliches Prachtwerk. | Dr. G. G. v. Schuberls — ä — mit der Anatomie des Menſchen. BG ( — Erſte Abteilung: <— 9 — Naturgeschichte des Tierreichs. Herausgegeben 15 von verſchiedenen namhaften Fachgelehrten und Tierzeichnern. 1 1 | 9 — 7 Wit einem Vorwort von — Sofrat Dr. G. H. v. Schubert. &> Euthaltend 91 Großfolio⸗Doppeltafeln mit über 850 naturgetreuen in feinſtem Farbendruck ausgeführten Abbildungen und 120 Seiten Text mit 240 Illuſtrationen. 2 "Pig. d den Hirfchtafet, Hetuſchtster (Locanus . Dunkelbraun bis ſchwarz; die Klunbaden des ns in fiat 1 Doruern eudigend. Die Larve in faulen Eichenbelz; ber Käfer fliegt im Sommer in Eichen waldera. Jam 12 Mtalthornfafer (1 amellicornidae) Körper meifl oval oder länglich: die oberen Zuhl blattartig neden einander geftelt Leben von Blat ſaulenden Uflanzen, einzelne auch von Wiſt. Big. b) der Mist, oder Moß fa fer [Scarabacus ster- | mit zwei Gruben und einem Hedet. Lebt in Wal n in Rubmilt, Zig. e) det kleine Ni. 4 kafet (Apho dius ſimeta rius) vmm lang. Y ſchwatj mit to. NS teu, geſtreiſten Ftugeldeden und tatempulsſhild In Kuhmiſt Jig. a) fer (Oryet nasicornis), weit einem kum. 2 wen Hern, das & des Weibchen laufe Volz, beionders in det Yabe der Gerber. Der Herkuleskäſer (Dynastes rlercules) in ein in Sammiı elonders geihäpter Käfer. Das Männden r Wofle ausgeruſtet und bat grünlich atzſleckige Flageldeden. Seine Oeimat ift Ce giebt noch derſchledene endete in gebe rende Kaſertieſen, welche aber alle den ungebören Jia, () der gemöhnlihe Maitäfer (Melolontha | vulgaris) Schwark, mit braunen Flügeln, zettigem Bruft: | ſchild und ſpixem Aflergrifiel. Die Larte it der vom Land ; mann fo gefürchtete Engerling, welchet die Murgeln der Feldgewachſe benagl. Auch det Käfer il durch seine Ger | fräßiateit ſeht ſchadlich | Big. c) der Walter (Melolontha kullo) gegen | 3 am lang, braun mit welßen Fleden, das Bruftitid mit 3 Lengelinten. Die Larve ift durch das Beuagen der Wurzeln in Rieſerwaldern ſchadlich. Der Kaſet lebt auf boten Bäumen. Fig. b) der grüne Geldkäſet (Cetonia auratal Metalifh grün, auf den Aliigeldeden einige weite Quer: | ſtriche Die Latve in Ameiienhauien, deu Metm lebend; det Kaſet in heißen Sommer auf Alumen. | : em langen, am Cnde gabeligen Art in Euchirus bimucronat Der Dertateätäten Dınas “.i.n zum Emporjänellen. Die der Käfer auf Blasten. im Gras u. J. m. | (Elater al- TÜR auf Wie. | Achte Auflage. . Preis in Prachtband: 20 Mark. . Achte Auflage. Von Schuberts Naturgeſchichte des Tierreichs ſind folgende Einzelausgaben erſchienen: Der Eremit oder Juttenkäſet (Oimederms eremita) lebt in boblen, mul migen Laub und Obitpäumen und ift * beim Mannchen 1 Hoger Der Biniels \ täfer (Trichiüs auf Wiuſen d Nolen, wo et ſich denn ganz in das Inet der Blüte verlenft nd Syrien ſich befindrade die Meiner als die drei aſtatiſchen Arten int und noch fehr ; felten in den Sammlungen vdorkemmt Die Vor derbelne locm fang find 2 Jam. 4. —Schneſnaſer (Eiateridae). FIG, Rörper jhmal, Ein doldartiger . 7 Rortjapder Bor · derbruſt paßt — in eine Spalte n Mürcloruft und dient dem auf dem Rüden liegenden Käfer Herve ledt in moderndem Holy, tes Mer ka ſet ger), etwa 15 mm lang, ken bäufig Schwarz mit ſchwach ger ſcreiſten > - Viügeldedien. zur beetle, Wistikernkkser (Euchtrun eee Der Saatfhnelltäfer (Agriotes segeris), Die Larven dieser Käfer find als „Drahtwürmer“ bekannt und gefürchtet und leben von den Wurgeln aller geld · und Wieſenpflarzen. Da fie fehr langſam wachſen und lange leben, fo ift it Schaden um fo ber deutendet, als die Larven den unterirdiſchen Stengel det Wurzel vorziehen und fpäter auch an die Wurzel ſeldſt gedea. Die Käfer findet man vom (6 ſache Verkleinerung einer Tertſeite.) III. Teil: In verhältnismäßig kleinen Rahmen bringen dieſe Tafeln das Wichtigſte aus einem großen Abſchnitt der Naturgeſchichte. eichnet und gemalt, wo möglich in natürlicher Größe. bei den Abbildungen, als auch bei dem Texte ſind die großen Der Inſektenwelt iſt gegen die frühere Auflage der Wiſſenſchaft ſorgſam benützt. Die Tiere find getreu ge- Ueberall, ſowohl ortſchritte Zu beziehen durch alle Buch- und Kunſthandlungen. Reptilien, Amphibien, Fiſche, Inſekten, Krebſe, Würmer, Weichtiere, Stachelhäuter, Pflanzentiere und Urtiere. 30 Großfoliotafeln mit 479 Abbildungen und 76 Seiten Text mit 240 Illuſtrationen. Zehnte Auflage. — Elegant gebunden Preis: Mk. 6. 50. II. Teil: Vögel Vögel. Euthaltend 30 Großfoliotafeln mit 195 Abbildungen und 22 Seiten Text mit 46 Illuſtrationen und 32 kolorierten Abbildungen von Vogeleiern. EN. = Elegant gebunden Preis: + ”. Die Darſtell⸗ £ ung der einzel- nen Tiere, zu 7 meiſt in maleri⸗ ſchen verwandten Gruppen vereinigt, iſt dem Leben abgelauſcht, und dabei iſt jedesmal die Eigentümlich⸗ keit ihrer Lebensweiſe charakteriſtert, fo daß dem Beſchauer ein lebendiges Bild vor Augen geführt wird, welches ſich leicht dem Gedächtnis einprägt. Der Text iſt mit Holz- ſchnitten geſchmückt, unter denen nament— lich die farbigen Abbildungen zahl— reicher Vogeleier hervorzuheben ſind. ganz beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet und wird der jugendliche Sammler, ſowie der Forſt⸗ und Landwirt, ausreichende Unterhaltung und Belehrung finden. Es gibt kein Werk dieſer Art, das ſich mit Schuberts Naturgeſchichte meſſen könnte in Bezug auf Reichhaltigkeit, Genauigkeit und Schönheit der Aus⸗ führung. III. Abteilung: Mineralreich. Neunte Auflage. << Mt. 6.50. | | | — | Naturwiſſenſchaftliche Bilderwerke aus dem Derlag von J. F. Schreiber in Eßlingen bei Stuttgart. e Bilderwerke aus dem dem Verlag von J. F. Schreiber in Eßlingen bei Stuttgart. | Für Pflanzenfreunde! | Dr. G. G. v Schuberlks Für Pflanzenfreunde! | Maturgefbichte des Tier- Pflanzen- und inerakreichs. — — Zboeite Abteilung —— Wet kaaabichte des . — — nach dem Tinné'ſchen Suſtem. &—— Neu bearbeitet von 7 Staatsrat Dr. Moritz Willlomm, weiland Univerſitätsprofeſſor in Prag. 54 in feinem Farbendruck ausgeführte Großfolio-Doppeltafeln mit 650 Pflanzenabbildungen und 23 Bogen . TER TEN T Dierte Auflage. Prachtband 15 Mark. Pierte Auflage. oo SIT IE Org Der Allgemeine Titterariſche Wochenbericht ſchreibt: „Das iſt ein Werk, an dem vortreffliche Meiſter gearbeitet haben. Die Namen des Begründers Dr. G. H. v. Schubert, des ſpäteren Herausgebers Chr. Fr. Hochſtetter und des jetzigen Neubearbeiters Dr. Moritz Willkomm bürgen für gediegene Leiſtungen. Wir kennen die erſten Ausgaben des prächtigen Werkes: was aber Herausgeber und Verleger in dieſer neuen vierten Auflage bringen, übertrifft das früher Gebotene bei weitem. Durchgeht man dieſes anſprechende Werk und zieht befonders die Keich— haltigkeit des Stoffes, die Richtigkeit der Feichnung, die gewiſſenhafte, ja künſtleriſche Ausmalung der einzelnen Pflanzen und bei allen dieſen Vorzügen den unglaublich erſcheinenden, mäßigen preis in Betracht, fo muß man ſtaunen, ſich aber auch freuen, daß fo vorzügliche Werke ſelbſt dem Unbemittelten zugänglich geworden ſind. Der Text bringt das Notwendigſte über jede Pflanze. Er gibt Aufſchluß über deren Entwicklung, Vorkommen, Standort und Blütezeit. Was aber die beſte Beſchreibung nicht herbeiführen kann: augenblickliches Erkennen der Pflanze, das erzielt der Atlas durch ſeine Abbildungen, die meiſten in natürlicher Größe und Farbe, jo ſchön, jo naturgetreu, daß fie gar nicht zu verkennen find. In dieſer Aehnlichkeit mit den Originalen liegt eben der große Wert dieſes Pflanzenatlas.“ Das ganze Werk beſteht aus 54 Tafeln im Format von 34:43 em. Jede einzelne Pflanze iſt getreu nach der Natur gezeichnet und koloriert. De” Sauk ee 1 ein unübertroffenes botanisches Prachtwerk erſten Ranges! ag r. G. G. von Schuberks ume des Tier- Pflanzen- und Mineralreichs. — Vierte Abteilung —— 10 Bau des Anatomiſche Beſchreibung des Menſchen — für Schule und Haus. 10 Doppelſoliotafeln in feinem Farbendruck mit über 100 Abbildungen und 20 Seiten erklärendem Text. Nach Entwürfen des + Dr. B. Gbenhöch, Preis elegant gebunden: 4 Mt. 50 Pfg. Der Name Ebenhäöch iſt bereits bekannt a fein im gleichen Verlag erſchienenes Buch „Der Menſch oder wie es in unſerem Körper ausſieht, mit zerlegbaren Abbildungen.“ 5. Auflage. Preis Mk. 1.50. Ebenhöchs zweites größeres Werk „Der Bau des menſchlichen Körpers”, deſſen Fertigſtellung der Verfaſſer nicht mehr erleben ſollte, iſt eine weitere Ausarbeitung ſeines kleinen Buches „Der Menſch.“ Einen beſſeren und billigeren anatomiſchen Atlas gibt es nicht. Text und Abbildungen find unter ſelbſtverſtändlicher Hinweg- laſſung des für Schule und Familie nicht Paſſenden in ſorglicher und korrekter Weiſe von Seminaroberlehrer Himmelein neu bearbeitet. . . bestehen durch alle Buch und Hunſchandlung en. beziehen durch alle Buch— und .cc 05 U gl. Bayr. Oberſtabsarzt I, Kl. a. D. Beſte populäre Anatomie neu bearbeitet u. herausgegeben von Th. Himmelein, Seminaroberlehrer in Eßlingen. für jung und alt. Bilderwerke für den Anfhauungs-Unterricht aus dem Verlag von J. F. Schreiber in Eßlingen bei Stuttgart. Bilder zum iſchauungs-Nrterricht für die Jugend. | Hervorragendes Bilderwerk | = In drei Teilen Rn | Hervorragendes ! für Schule und Familie! mit 84 feinen Jarbdrucktafeln in Doppelfolio. für Schule und Familie! | | Neu bearbeitet von Eduard Walther, Direktor der Fol. Taubſtummenanſtalt zu Berlin. | | | | | | | | Alle drei Teile in einem Band unter dem Titel Deutlches Jamilienbuch hochelegant gebunden — Preis: Mk. 13.50. —— Einzelabteilungen: I. Teil: Bilder zum erſten Anſchauungs⸗Unterricht. Mit 30 Farbdrucktafeln. Preis: Mk. 4.50. II. Teil: Tiere und Pflanzen. Mit 30 Farbdrucktafeln. Preis: Mk. 4.50, III. Teil: Geographiſche Charakterbilder. mit 24 Farbdrucktafeln. Preis: Mk. 4.50. vielen bei der Herſtellung beteiligten erſten Künftler unſeres Vaterlandes. — Der Derfaffer hat bei Umarbeitung dieſer bereits im Jahre 1838 zum erſtenmale unter dem Titel: „Eßlinger Bilder zum Anſchauungsunterricht“ erſchienenen Tafeln dahin geſtrebt: a. das den Kindern Intereſſante aus ihrer nächſten Umgebung unter Berückſichtigung der verſchiedenſten Derhältniffe in lebens— voller Geſtaltung zur Darſtellung zu bringen, denn die Bilder ſollen allen Uindern etwas bieten, mögen dieſe im Gebirge, in der Stadt oder auf dem Lande wohnen; mögen ſie gut e 3 geſtellt fein oder in beſcheidenen Verhältniſſen leben; b. eine Ueberfüllung der einzelnen Bildertafeln und eine unnatürliche Nebeneinanderſtellung des Materials zu vermeiden, um das einzelne in mög— lichſter Klarheit hervortreten zu laſſen und dadurch in den Kindern klare und zugleich lebenswahre Dorftellungen zu wecken; c. die Darſtellung einzelner Gegenſtände teils um der deutlicheren Hervorhebung dieſer willen, teils zur Ergänzung der Gruppenbilder nicht gänz— lich zurückzudrängen. Die Einzeldarſtellung ſchließt ſich jedoch immer an Gruppenbilder an; d. die künſtleriſche Darſtellung und techniſche Ausführung den Anforderungen der Zeit gemäß in möglichſter Vollkommenheit zu erzielen. Die Bilder zum Anſchauungs⸗Unterricht bilden für die Jugend eine unverſiegbare Quelle von Unterhaltung und Belehrung und ſind ſomit ein Hausſchatz für jede Familie! . Verlag en en de A Schreiber in Essling Blullgarl. Bl de A ni 2 Zn A; F 1 Die Widmung oͤieſes Werkes — ̃ ———— — hat Ihre Majeſtät die Kaiſerin Auguſte Viktoria huldvollſt entgegengenommen. — — — —ä— — — —ę— — | Stimmen der Preſſe: Stimmen der FVreſſe e 3 Die Allgemeine Deutſche Lehrer⸗Zeitung ſchreibt: Die Schule legt in neuerer Seit Wert darauf, die Uebungen in mündlichen Ausdrücken an Gruppenbilder an— zuſchließen. Dem iſt in den Schrei— berſchen Bildern zum Anſchauungs— Unterricht Rechnung getragen, wo— bei jedoch die Darſtellung einzelner Gegenſtände nicht ganz ausgeſchloſ— ſen iſt, dieſelbe reiht ſich aber immer an ein Gruppenbild an. Seichnung, Kolorit, die ganze Ausſtattung iſt wohlgelungen, ſo daß das in Schule und Baus längſt beliebte Illuſtrierte Welt. Erläutert durch einen klar und faßlich ge ſchriebenen Text wird hier, nach guten Originalen, eine wohl getrof— fene Auswahl von Bildern darge ſtellt, welche die charakteriſtiſchen Erſcheinungen der engeren und weiteren Heimat, wie aus allen Gebieten der Erde, in einer Weiſe vorführen, die der Jugend nicht nur Freude, ſondern auch reichen Gewinn für Herz und Geiſt : 3 sreitet au wärmpe Empfehl en e Der Name des in Schulfreifen weithin bekannten Bearbeiters bürgt für eine fahmännifche, tüchtige Arbeit und Anleitung der | ung verdient. Derfl, Abbildg. a. Walther, Anſchauungsunterricht. III. Teil. Pyramiden. finden wird. | Su beziehen durch alle Buch- und Kunfthandlungen. en, 7 le ee a a Empfehlenswerte Feſtgeſchenke aus dem Verlag von J. F. Schreiber in Eßlingen bei Stuttgart. BE ee Be Saar See . —— — e Populär-aſtronomiſches Bilderwerk für jedermann! Se Ein prächtiges Feſtgeſchenk für alt und jung iſt der EN | ilder-Atlas 5 V - | . . ilderaklas | AK =) der IR | Sternenwelt. 82 8 | 41 fein lithogr. Folio-Tafeln nebſt 52 Seiten umfaſſendem Text. ST tern PII ME | u? | Bearbeitet von \ 9 8 N ‚FI R Dr. Edmund Weiß, Eine\ ( rorome <), B 4 3 ef 92 1 : FEN 1 Direktor der Sternwarte und Profeſſor der Aſtronomie GN E CN U ; 2 2 an der k. k. Univerſität Wien. 1 N., edermann A Zweite vermehrte und verbeſſerte Auflage. | . 5 1 2 TN r E Bulfis-Ausgabe. * Preis: 9 Mark. Cu u >} Elegant gebunden. 2 Inhalt: 1. Die Sonne. 2. Der Mond. 3. Das Planetenſyſtem der Sonne. a) Innere Planeten, b) kleine Planeten, o) äußere Planeten. 4. Die Kometen. 5. Stern» ſchnuppen und Feuerkugeln. 6. Fixſternwelt. Die Abbildungen find nach den neueſten photographiſchen Himmelsauf⸗ nahmen ausgeführt. Durch den populär gehaltenen Text wird auch jeder Laie ſich richtige Vorſtellungen über den Bau des Himmels machen können. Für Lehr- und Lernzwede iſt der Bilderatlas der Sternenwelt beſonders zu empfehlen und von der geſamten Fachpreſſe äußerſt günſtig beurteilt. K M Univerfiiäis-Htermworte ja Din Die Gartenlaube fchreibt: „Einen trefflichen Wegweiſer durch das Gebiet > 5 MD 7 der Aſtronomie bietet der „Bilderatlas der Sternenwelt“ von Edmund n { Weiß, Direktor der Sternwarte zu Wien. Einen ſolchen Atlas haben wir bisher [> ” Flingsk su Behttpart, 6) ar — — noch nicht gehabt. Er enthält 41 lithographierte, vorzügliche Tafeln mit leichtver⸗ Ar, Bi 9 N 5 =: \ ſtändlichem erläuterndem Text aus berufenſter Feder. Das Werk darf ein Geſchenk I 0 „ No Dexling von 1 3. Schreiber. genannt werden, an welchem ſich die ganze Familie erfreuen kann.“ 75 ; Bebnys Neues Bilderbuch. Anleitung zum Anſchauen, Denken, Vechnen, Fprechen für Kinder von 2½ bis 7 Jahren. Zum Gebrauch in Familien und auf der erſten Stufe des Elementarunterrichis. Entworfen und bearbeitet von Nikolaus Vohny. 36 feine Farbdrucktafeln mit mehr als 400 Abbildungen. Elegant gebunden mit feinem Buntumſchlag. 13. Auflage. * Preis: 4 Mk. 50 Pfg. Quer⸗Folio. 400 Abbildungen und 36 elde tina, EINE € Bohnys Bilderbuch zählt zu den vorzüglichſten Kinderbüchern. Der Derfafjer verbin⸗ N e det in pädagogiſcher Weiſe Anſchauen, Denken, Rechnen und Sprechen mit einander auf eine Weiſe, die den Kindern gewiß Freude und geiſtige Anregung gewährt, ohne den Kindesgeift zu überſpannen. Die Fragen bei jeder Gruppe find fo ein⸗ fach und leicht, daß ſie jedem die Benützung des vorzüglichen Werkes ermöglichen. —— Für Schule und Familie! - Freißig Bibliſche Bilder zum zum Alten Teſtament. | Neuen Teftament. 30 fein kolorierte Tafeln 30 fein kolorierte Tafeln —> ohne Texkt. — > ohne Text. 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