PAULYS REAL-ENCYCLOPÄDIE DER CLASSISCHEN ALTERTUMSWISSENSCHAFT NEUE BEARBEITUNG BEGONNEN VON GEORG WISSOWA UNTER MITWIRKUNG ZAHLREICHER FACHGENOSSEN HERAUSGEGEBEN WILHELM KROLL VIERZEHNTER HALBBAND Glykyrrhiza — Helikeia STUTTGART J. B. METZLEKbche BÜCHHANDLUNG 1912. PAULTS REAL-ENCYCLOPÄDIE DER CLASSISCHEN ALTERTUMSWISSENSCHAFT NEUE BEARBEITUNG BEGONNEN VON GEORG WISSOWA UNTER MITWIRKUNG ZAHLREICHER FACHGENOSSEN HERAUSGEGEBEN von WILHELM KROLL SIEBENTER BAND Fornai — Helikeia m «t » m STUTTGART J. B. METZLERbche BUCHHANDLUNG 1912. Mit dem Beginne des Buchstabens G ist die Redaktion von G. Wissowa auf W. Kroll übergegangen. Der Redaktionswechsel hat einige bedauerliche Versehen im Gefolge gehabt, darunter die doppelte Bearbeitung der Art. Galeoi durch Kern und Kjellberg. Herr Rostowzew erklärt, daß er in seinem Artikel Jrumentum' (o. S. 152) Herrn Carcopino den Vorwurf eines Pla- giates nicht habe machen wollen. Nach Z i e 1 i n s ki , dessen Theorie in den Melanies (XX V p. 27—29) erwähnt worden ist. hat Carcopino sich auf die Reform des S. 75 v. Chr. berufen, nicht aber in demselben Sinn. Für Zielinski beweist sie, daß damals die Römer die Konkurrenz unterdrückt oder wenigstens vermindert haben, welche in der decumarum venditio die Sizilischen Gemeinden den ritterlichen societates publica- norum zu machen pflegten (s. Zielin ski Philol. N. F. VI 274 n. 47). Für Carcopino ist sie eine Prüfung dieser zum erstenmal und aus andern Gründen behaupteten Theorie, daß die ritterlichen societates publicanorum aus der venditio decu- marum von Sizilien rechtlich ausgeschlossen waren (Melange XXV p. 419ff.). J. B. M etzlersohe Buehäniekerei, Ö. m. b. H. In Stuttgart. Glytyrrhiza^ yXvxvQpt£a, yXvxeia @i£a, dul- cis radiXf Süßholz, Staude aus der Familie der Papüionaceen, Unterabteilung der Galegeen, mit unpaar-gefiederten , vieljochigen Blättern und achselständigen, ährenförmigen , vi elb lumigen Trauben, Blumen weiß, violett oder blau. Die Wurzeln, Wurzelstöcke und Wurzelausläufer ent- halten Süßholzzucker (Glycyrrhizin). Im Gebiete finden sich zwei Arten: G. glabra L. (Hülsen G. glabra verlängerte, lockere Trauben hat. Auch die Abbildungen der Wiener Hss. fol. 91 ▼ C; fol. 34 N. zeigen, wie schon D au beny (Lectures ou Roman husbaudry) und E. Bonnet (Janus VIII 269f.) erkannten, den Typus von G. echi- nata. In ganz ähnlicher Weise beschreibt Plinius unsere Pflanze (n. h. XXII 24); als gemeinsame Urquelle darf man nach Wellmann Herrn. XXXIII kahl, 2— 4samig), nebst der Unterart G. glandu- 10 361 Diokles aus Karystos annehmen , nur hatte lifera Wählst. Kit. (Hülsen drüsenborstig) und G. echinata L. (Hülsen igelborstig, 1— 2samig); vgl. Engler-PrantI Natürl. Pflanzenfamilien III 3, 307. Karsten Deutsche Flora 112 248. Haläcsy Conspectus florae graec. I 427. Held- reich Die Nutzpflanzen Griechenlands 70. Ar- cangeli Floraltai. 506. Abbildung u. a. Thome Flora von Deutschland III 67. Wiesner Die Roh- stoffe des Pflanzenreiches II 526ff. Flückiger Pharmakognosie des Pflanzenreiches 382. Erwähnt wird die yXvxsia pi£a zuerst von Hippokrates morb. mul. I 624 als äußerlich an- gewandtes Mittel. (Pseudo-)Theophr. h. pl. IX 13, 3 sagt: ,Süß ist auch die skythische Wurzel, ja sie wird von manchen geradezu Süßwurzel genannt. Sie wächst an der Maiotis. Sie ist gebräuchlich gegen Asthma, trockenen Husten und überhaupt bei Brustbeschwerden. Auch gegen Wunden wird sie in Honig gegeben. Sie vermag auch den Durst seine Vorlage für iotxoza oiivcp - iotxoza «/mp, was ihn zur Übersetzung mit foliis ecMnatis führte und weiterhin veranlaßte, XXI 91 in die aus Theophrastos (h. pl, VI 1, 3) geschöpfte Auf- zählung der Dornpnanzen anstatt des xvfjxog ganz unpassender Weise glyeyrrhixa, Urtica ein- zusetzen. Die beste Sorte kommt ihm aus Ci- licien, seeunda Ponto; diese sei allein offizi- nell und werde vergüiarwm oecaw gewonnen. 20 Nun ist die Wurzel der im Garten gebauten G. echinata nicht süß, weshalb Flückiger sie als Stammpflanze des russischen Süßholzes nicht anerkennt; ihm folgen Kobert Historische Forschungen V 54 und Frieboes in seiner Celsusübersetzung S. 688. Aber die oben ge- gebene Beschreibung bei Dioskurides und Plinius paßt doch nur auf G. echinata L. , daher hält auch er an dieser schon von Billerbeck Flora class. 192 gegebenen Deutung fest; die ältere zu stillen, wenn man sie im Munde hält. Daher 30 Zeit scheint eben nur diese Art gekannt zuhaben, sollen die Skythen mit dieser und der Hippake 11 — 12 Tage lang aushalten können.' Schon diese Heimatangabe und Benennung weist darauf hin, daß hier von der speziell Südosteuropa (Südrußland usw.) an gehörigen G. echinata die Rede ist. Noch klarer bezeugt dies die Beschreibung des Dioskuri- des (mat. med. IDI 5) : Die G., welche man auch Pontische Wurzel, yerxtav^ f Zxvütov, adtysor und ovfMpvzov heißt (vgl. Isid. orig. XVII 9, 34 G. aber vielleicht steckt in des Plinius besserer cili- cischer Sorte die erste Erwähnung der süßeren G. glabra bezw. glandulifera. Die Wurzeln selbst werden als lang, buchsbaumf arbig wie die des Enzians, etwas herb und süß bezeichnet: sie werden zu Saft verarbeitet wie das Lykion. Als Heilmittel verwendet Celsus die radix, quam dideem appdlant, gestoßen und in Rosinenwein oder Weinmet gekocht gegen Mandelentzündung graece ex eo dteta qttod dulcem radicem habeat 40 (de med. VI 10) , zu Pastillen zur Austreibung . . . eadem äditpog, quta sitientibus sitim sedat), wächst am häufigsten in Kappadokien und Pon- tos. [Die interpolierte Bearbeitung (Wiener Hss. usw.) fügt hierzu noch die Namen yXvxr\Qaxov } ykvxxxpvrov, Xsovuda, xokv&ga, f Ävßveataoo, cäfioiv aeev&a, ö£fte&E Pkvxvg Hota/tog Anna Öomn. IV 3 vom trinkbaren Wasser, das übrigens im Sommer sehr spärlich ist), in Epeiros, Unter- lauf des Aeheron (Glykys), der in den Glykys Limen (s. d.) mündet Jetzt noch G. [Bürchner.] Glympeis (D.vfmeig) wird nur bei Polybios an zwei Stellen (IV 36, 4f. V 20, 1-10) erwähnt. 20 Darnach war es ein fester Platz in der Kynuna, gehörte also mit dieser seit 338 zu Argos (s. Argo- lis 0. Bd. II S. 740, 30) und lag negl xov? oqov$ Ttis 'Agysias xai AaxarCag, d. h. am Ostabhang des Parnon. 219 widerstand es dem Angriff Lykurgos von Sparta, der im darauf folgenden Jahre eine sorglos vor den Mauern lagernde Abteilung Mes- senier überfiel. Diese kamen von Tegea und wollten das Heer Philipps V. erreichen, der be- reits das südöstliche Lakomen verwüstete. Nach 30 dem Überfalle kehrten sie um. Die örtlichkeiten, um die es sich hier handelt, und namentlich die antiken Ruinen sind nur sehr mangelhaft erforscht. Die bisherigen An Setzungen gründen sich auf An- klänge an moderne Namen (Boblaye, Leake, Curtius, Frazer) oder auf Gleichsetzung mit Glyppia (s. d. ; Bursian, R. Kiepert). Rich- tiger scheint es, sich durch die militärischen Vor- gänge leiten zu lassen. Darnach ist Kremasti (Bursian, R. Kiepert) auszuschließen, die Lage 40 südlich von Kosmäs (Bursian) am Fuße des Berges Masaräki möglich (von den Ruinen einer Stadt, die sich hier befinden sollten, hat nur Boblaye auf Grund der Aussagen von Bauern berichtet), am wahrscheinlichsten die Identität mit dem Kastell Lymbiäda südsüdwestlich von H. Vasilios am nördlichen Rande der Schlucht des Gießbaches von Leonidi nahe ihrem westlichen Ende. Grat, cyneg. 213ff. erwähnt den Spür- hund (inetagon 221) aus G. (Glympicus 214) (nach 50 Vollmer). Boblaye Recherche* 97. Leake Pelop 362. Curtius Pelop. II 303. Bursian Geogr II 135. Frazer Paus. HI 381. R.Kiepert Formae orb. ant. XIII Text 5. B ölte AM 1909 Heft 4. Karten: Curtius Taf. IX. Philipp- son Pelop. Wace sucht G. bei Kosmäs (nach mündlicher Mitteilung) ; ein Aufsatz soll im BSA 1910 erscheinen. [Bölte.] Glyphal (77u^, viel- leicht von Marios (Niese Gott. Nachr. 1906, 113) und wie dieses im Binneulaiide gelegen. Marios ist ziemlich sicher südlich vom heutigen Mari anzusetzen (Frazer Paus. HI 381), östlich von Geronthrai-Geräki. G. lag nach Paus, vxsq to xöfaapa, d. h, oberhalb, weiter in die Berge hinein (Reitz De praepos. vjxsq ap. Paus, usu locali, Diss. Freib. 1891, 52). Da die Periegese wohl etwas älteren Zeitgenossen, den Dioskurides. S. auch Furtwängler Jahrb. d. arch. Inst. IH (1888) 138. 314ff. Taf. VIII 27. X 6, 12. 2) Gnaios, Münzstempelschneider etwa des 2. Jhdts. v. Chr. auf einer Neapler Silbermünze mit einem jugendlichen Frauenkopf auf der Vorder- seite, während die Rückseite das Bild eines Stieres mit bärtigem Kopfe und eines zweiten kleineren Stieres trägt. Hinter dem Frauenkopf ist eine von Westen nach G. führt, kann das nördlich, 20 Artemis mit zwei brennenden Fackeln angebracht östlich, südlich von Mari sein. Die allgemein als selbstverständlich angenommene Gleichseta ung mit Glympeis (s. d.) ist sprachlich keineswegs gesichert und bietet sachliche Schwierigkeiten. Jedenfalls sind die Angaben bei Pausanias so un- bestimmt, daß man ihnen keinen Einfluß auf die Ansetzung von Glympeis einräumen darf. Die Literatur s. u. Glympeis. [Bölte.] Glyptik s. Gemmen 0. S. 10521?. und die Inschrift Fvaiov, welche R. S. Poole im Catalogue of the Greek coins in the Brit, Mus. Italy 105, 427 wohl mit Recht für den Namen des Stempelschneiders hält. Vgl. Carelli Num.Ital. vet. Taf. LXXVII 110. Nach Gatr- rucci Le monete d'Italia II 83 ist es der Name eines Beamten, für den jedoch der bloße Vor- name wenig geeignet erscheint. [O. Rossbach.] Gnaphoi {[oi] rvdyot, vgl. 6 xvätpog Karde Gnaios. 1) Einer der nur mit ihren Vornamen 30 = Ort, wo viele Karden stehen), örtliehkeit auf {Fvatovoäerrväiog) signierenden Gemmenschneider der Insel Chios : Bürchner Berl. Philol. Wo- der ersten Kaiserzeit (s. G aio s Nr. 5). Von den mit chenschr. t(s. GaiosNr. 5). seinem Namen bezeichneten zum Teil modernen Steinen (aufgezählt und besprochen von H. Brunn Gesch. d. griech. Künstler II 560ff.) sind nach A. Furtwängler (Die antiken Gemmen III 357) vier echt : ein bläulicher Aquamarin im Britischen Museum mit Ergänzung des obersten Stückes in Gold, welcher den Kopf des unbärtigen Herakles XX (1900) 1629 ; vgl. 'Afyvä XX (1908) 164 Ä 11. In der Nachbarschaft lag die örtlichkeit "Agyog, also eine flache Gegend. [Bürchner.] Gnathia (die Namensform die Inschrift eines in Fasano gefundenen Bronzestabes TNA&INON IG XIV 685; vgl. die Ziegelstempel TNA0I1 ebd. 240H,|-]NA©IO5 24022; Gnatia Horat. sat. I 5, 97 und Schol. Melall 66. Geogr. Rav. in überaus anmutiger, zarter Ausführung trägt 40 IV 31; Gnatiae (lokal) Itin. Ant. 313; Gnatie /ali(mWIJfl+ aV>^ TC* YT TV Ort * TT CS _ i 11 m_l_ TJ....L /-i V ti Vtt n . *-. . . ' .„ (abgebildet ebd. Taf. XLIX 20. A. H. Smith Catalogue of engrav. gems in the Brit. Mus. Taf. H 1281); ein quergestreifter dunkler Sardonyi des Herzogs von Devonshire mit dem Raube des Pal- ladion durch Diomedes (abgebildet Furtwängler Taf. XLIX 2. L 10, derselbe Vorwurf bei Dios- kurides und Felix, s. d.); ein Karneol des Briti- schen Museum nr. 758 mit dem Brustbilde der Melpomene und vor ihr einer tragischen Maske Tab. Peut. Geogr. Rav. IV 31; Egnatia, "Eyvaxia Strab. VI 282f. Plin. n. h. H 240. HI 102. Ptolem. HI 1, 13; Egnatiae Itin. Ant. 117; Ignatiae Geogr. Rav. V 1; Ignatinus [ager] Lib. col, 262; Ij&matiae Itin. Hieros. 609; Augnatium Guido 27. 71), Stadt an der apulischen Küste zwischen Bari und Brindisi, deren Ruinen in der Nähe von Fasano sichtbar sind (heute Torre di Anazzo oder T« d'Egnazia). Den Namen führt (abgebildet ebd. Taf. XLIX 28); eine dem Hya- 50 M. Mayer Rom. Mitt. XIX 227 (Philol. N. F. zinth ähnliche, geschnittene Glaspaste der ehe- maligen Sammlung Marlborough (Story Maske- lyne The Marlborough gems nr. 421) mit einem Ol eingießenden Athleten und neben ihm einem Tisch mit der Hydria för die Lose (abgebildet Furtwängler Taf. L 9). Dazu kommt noch ein Karneol der ehemaligen Sammlung Pullini in Turin hinzu, den Brunn a. a. O. 566 nur XIX 533) auf rhodischen Ursprung zurück {Tyvi}- reg = av&iysveTs). Es scheint eine iapygische Siedlung gewesen zu sein, die später den Messa- piern, zuletzt den Peucetiern (Poediculern) zuge- fallen ist (Plin. in 102. Strab. VI 282. Ptolem. LTI 1, 13. Auf der Tab. Peut. ist zu Gnatie bei- geschrieben: port Pedie., was wohl als portus ~, — -. — ™ Poedieulorum zu lesen ist; Plin. II 240 weist nach den kurzen Angaben bei Miliin Voyage den Ort irrtümlich den Sallentinern zu). Schon en Savoie I 321 erwähnt und Furtwängler 60 in früher Zeit, bevor noch Brundisium an Be- überhaupt nicht nennt. Nach der Beschreibung in den Cataloghi della dattilioteca del fu C. A. PuHini, Turin 1844, 9 nr. 81 war diese Gemme im Frühjahr 1808 nahe bei Rom außerhalb der Porta Pinciana ausgegraben und trug das Bild eines Hermen mit dem Flügelbute sowie den Namen TNA10C. Wegen des guten Rufes der Sammlung, an welcher Mi Hin die geschickte deatung gewann, muß G. ein wichtiger Hafenplatz (wer« xoivt) xataycayi] Jtleovri re xai n&£svovxt $tg Boqiov Strab. a. 0.) gewesen sein, was bedeutende Funde an attischen Töpferwaren daselbst schließen lassen (vgL Mayer a. O,). In der Stadt selbst waren Töpfereien, deren Ware sehr ähnlich der in anderen nnteritalischen Städten produzierten ist; man bezeichnet diese Art unteritalischer 1479 Önathis Gnesippos 1480 Keramik jetzt allgemein mit .Gnathiavasen' ; vgl. Pagen steeher Arch. Anz. 1909, lff. In römi- scher Zeit scheint der Ort von dem durch seinen trefflichen Hafen überlegenen Brundisium in den Schatten gestellt worden zu sein, wenn auch schon hei G. die Binnenlandstraße von Benevent her die Küste erreichte. So finden wir G. fast nur in den geographischen Kompendien erwähnt. Horat. a. 0. macht sich über ein angebliches Telenikos, die Ttoitjxai ftox&ijß&v fyafidxwv, zitiert; Athenaios XIV 638 e drei Komikerstellen über G., den er, ohne seine Quelle zu nennen, als- naiyviaygdqiog (man erwartet xatyvtoygdyos) xijg IXagäg Movctjg charakterisiert (vgl. Hedylos rXav- xr}s ptefAEÜvofi&va siatyvia Movoicav s. o. Glauke Nr. 13): Chionides (?) /frw/ol P- 5 Kock ravz ov fia Ata rvtjöinnos ovo* ö KXeOfiSvtjg iv iws a{v} x°S~ 8ato(tJ xatsylvadvaro. G. ist also dem Kitharoden Wunder (Verbrennen von Weihrauch ohne Flamme), 10 Kleomenes (Athen. 402 a. 605 e. 620 d) gesellt; das in G. gezeigt wurde, lustig. Die Erklärung der. Stelle: lymphis iratis exstructa mit Wasser- armut der Stadt (so SchoL) scheint unrichtig, da nach Nissen Ital. Landeskunde II 860 einen solchen Mangel die Gegend nicht aufweist. — Einen aed(ilis) i(ure) dfieundo) erwähnt CIL IX 263. Die Zuweisung der Münze Berlin. Kat. ILT/i 195 (Mateolum?) nach G. (so Avellino Bull. Napol. I 130) beruht auf falscher Lesung die ausdrücklich hervorgehobene Saitenzahl be- zieht sich wohl auf die damals von Phrynis neu eingeführte Osaitige Kithara (vgl. v. Wilamo - witz Timotheos 72ff.), nicht auf das swedxogöcv (Aristo* bei Athen. 636b. 182 f). — Eüpolis(?> Etkoyrtg p. 294 Kock td üttjötxdgov re xal 'AXx- piavog 2ifi(ovidov xs aQ%alov ■fdsibuvf ' 6 Ök /VjJ- OlTtTlÖq SoxfivJ aXOVElV^ [x£tv] Off VVXISgiv SVOt lioi%dlg (jivxoTg G. Hermann) ädofxaz ixxaXetö&ai der Aufschrift. Literatur: M. Mayer Ceramica 20 yvvaixag sxoviag ia[tßvxT}v rs xat xgiyavov. Uie- delV Apulia preellenica, Eöm. Mitt. XII (1897) 233ff. ; Die Keramik des vorgriechisch. Apuliens ebd. XIX (1904) 227ff. CIL IX p. 28. Nissen Ital. Landesk. II 860. L. Pepe Notizie storiche ed archeologiche delV antica G. (1882; von mir nicht gesehen). [Weiss.] Gnathis, Sohn des Timokedes, Athener (EXsv- oiviog). XoQt]ywv xa>fiq>8oTg kvlxa Ende 5. Jhdts. v. Chr., CIA IV 2, 1280 b. Er ist, wie es scheint, Stelle ist zwar beschädigt (das Versmaß muß überall sein *-— -^w~~-^-^-* , vgl. Hephaestion cap.15, 2— 7. Kratin. JeajreWS^I 30 K. Aristoph- Wesp. 1528ff. Diphil. I 680 K.) , aber klar ist doch , daß hier G. als weichlicher Neuerer den klassischen Lyrikern entgegengestellt wird ; lapr ßvxTj neben tgiycovov (beides Saiteninstrumente) auch bei Aristoxenos, Athen. 636b. 182f. (w* iapßvxag xai hinter aapßvxag re xat ausgefallen v. Uhr., (J1A IV Z, IZöUD. &x ist, wie es scnemb, iay-pvxag km muigi "»rr 1 " 1 " 11 " ""* „«„g, v ™„— der Großvater des Demarchen G., CIA IV 2, 574b, 30 scheint), zum xgtymvov singt bei dem Komiker Pia- der Urgroßvater des Timokedes, Sohnes des G., welcher Ende des 4. Jhdts. als Antragsteller be- kannt ist, CIA IV 2, 574 g. [Kirchner.] Gnathon aus Dipaia. Er siegt in sehr jugend- lichem Alter im Faustkampf der Knaben zu Olym- pia, woselbst sein Standbild von Kailikles aus Megara, Paus. VI 7, 9. Zeit: Ende 5. Jhdts. v. Chr., G. H. Förster Olymp. Sieger (Zwickau 1891) nr, 274. _ [Kirchner.] ton (I 620 K.) eine Hetäre ein ionisches Lied. — Kratinos MaX&axoi p. 43 K., unverständlich, doch wird hier G. direkt angeredet (c5 Fv jjtJtJHis), offen- bar wieder als fiaX§ax6g. Weiteres s. u. b) 6 KXsofidxov, Tragiker, Konkurrent des Sophokles. Von den Notizen über G, geht Athe- naios mit den Worten oxmjizei & avzdv sig xa siotrifiaxa xal iv BovxoXotg zu den Komikerstellen über, die sich gegen einen 6 KXeofxdxov gcnann- Goes'f/Vnff), meistens im Plural Tv»™?, nach40ten Tragiker richten: Kratin. BovxöXoi p. 16 K- Arkad. de acc. Apollon. de pron. p. 70. Herodian. I 64, 27. 401, 21. II 678, 18 Lentz = Steph. Byz. s. v., rhodisches Ethnikon, gleichbedeutend jiiWIyvqteg = yvtjatot'PdÖioi oder v&aytVBtgTöSioi. Der Mythos kannte sechs (I) Gneten als Söhne des Poseidon und der Telchinenschwester Halia- Kapheira-Leukothea, Brüder des Rhodos. Sie bewohnten die östlichen Teile der gleichnamigen Insel und werden darum auch jigogtj^oi öai^oveg o$ ovx sScjx* atTovvxi SotpoxXisi x°QQ v , T( P K^*-®- fi&xov {-fidxoit cod., corr. Dobr.) d\ ov ovx av rfelovv Sya spot didäoxeiv ovo' av dg 'Aödvia (ein Weiberfest, vgl. den Art. und das Suppl.-Heft da- zu). Dieser Sohn des Kleomachos erhielt als» einen Chor, als man dem Sophokles und dem Kratinos (vgl. BovxoXoi p. 18 K,) noch einen weigern konnte, also kaum lange nach 468. — Kratin. T Qqai p. 90 K. hw 8h xal rgay^diag 6 genannt. Sie wollten die Aphrodite an der Lan- 50 Khso/mxov diÖaoxakog t fiexa xtov f jiaQaxaxQttov düng (aus Kypros?) hindern, wurden zur Strafe dafür rasend gemacht und vergewaltigten nun ihre eigene Mutter, übten auch allerlei rohe Ge- walttätigkeiten aus an der Bevölkerung, bis ihr Vater Poseidon sie in der Erde barg, so Diodor. V 55, verständnislos zwei Parallelversionen kon- taminierend, die Phiku. N. F. IV 1891, 43ff. ge- schieden und einander gegenübergestellt sind. Sie waren hiernach den Teichinen gleichzeitig, nach Hesych. s. "IyvrjxEg angeblich ,spater als die Tel- 60 chiuen', was aber im Widerspruch mit ihrem Namen ,Eiugeborne' steht [Tümpel.] Gnesippos und Xothlppos. An diese Namen knüpft sich ein verwickeltes Problem. a) rrtjovtxog, vermutlich Kitharode, Zeitge- nosse des Kratinos. Am Ende seiner Samminngen ftto S^teninatniniente, unmittelbar anschließend m Notäwn Über die Kitharoden Argas (s. d.) and txwv X.OQOV Xvdtoti Ti?J.ova(Hv f.i£Xt] yiortjod. Da- nach bestand in einer seiner Tragödien der Chor aus Weibern, deren Lieder dem konservativen Komiker zu frech schienen; Tia^auXtgtai ist wohl nur Schimpfwort, Ivbiaxi kann nach den Pindari- schen Parallelen nur die strenge Harmonie im Ge- gensatz zu dem lasziven Inhalt bedeuten. — Tele- kleides ZxsqqoI (ironisch = Mal&axoi?) P-^17 K. sagt xal -T«ot ftoixetag äraaxQE xovtjgäv motqxai ist ja das Schlagwort -des Athenaios für das ganze Zitatennest), muß die Identifikation problematisch bleiben, s. u. cj No&iTtnog, Tragiker, um 430. Athen. VILT 344c, mitten in der Behandlung der 6y)oQ(ot äxvgovg ei^tieiv, rj oygd- tragischen Chor erhielt. Notwendig ist sie nicht, •>»»» « * —-«*«-.*- -* ^ ^ *-— ^~- •da es auch zwei Tragiker G. und N. gleiclizeitig gegeben haben kann; beide Namen sind attisch. Sie ist sogar nicht unbedenklich. G. als Spitz- name ist so wenig witzig (Zxnog darin im ävai- öeiag zu verstehen, sehe ich keine Möglichkeit), eingereicht Statt vieler zwei Beispiele: In den aus dem 2. Jhdt. v. Chr. stammenden Beschlüssen des xotvbv der "Mtaarai. xai "AXiddat zu Ehren ihres lang- jährigen aQxeQaviaxdg Dionysodoros aus Alexan- dra IG XLT 1, 155 d (= Collitz 3836) steht Z. 96ff. tb dk ipd ton vöfuoi twi amvfizon. Ebenso klar ist diese Bedeutung in den ein paar Male, jedoch nicht vor dem 1. Jhdt. v. Chr., in attischen Urkunden vorkom- menden Abstimmungsvermerken, in denen die Zahl der Stimmen auch dann angeführt ist, wenn der T> I.T..O ~- _j.i • . ...».ni i T-n tt ,nn daß Athenaios in derselben Quelle, die ihm für 40 Beschluß einstimmig gefaßt wurde, so' IG II 488, G. die Charakteristik 7iatyvtaygdaiveo&at f ist auch in Inschriften nicht selten, 26 xatv ysq- ur,v de £vfißä£/,s0$ai xtfg ßovX^g, worauf noch eis xbv ötfptov und auf dieses noch ö'xi doxet ..,,_,. , _ , -- , ,, . xfit ßovXfii folgen kann. In dieser Formel ist das 20 dem xdSe ot ^vyygafplg &ve[yQj aymv I(x 1 s. II b altattische |w, das sonst bis 410 vorherrscht, 3 (kaum vor 431 v. Chr.) und wohl auch I s. Gutachten, yvcafirj, erwähnt unter Beifügung des- jenigen Beamten oder Beamtenkollegiums im Ge- netiv, das speziell mit dessen Vertretung vor dem Volke beauftragt ist. , Hierher gehört yva)fA,]rj rtov ovyyf>atpi(ov tg xi\v IG I 58, 8 (410/09 v. Chr.), entsprechend altattische nach 403 aber nur noch in einzelnen Ausdrücken, und zwar nur bis 378 vorkommt, nachweisbar bis 52/1 v. Chr. (IG II 480 II) erhalten, und zwar auch in Inschriften, die in andern Wörtern ausschließlich ovv verwenden ; s. Larfeld II 673. Mei st erhans -Seh wy z e r Gramm, d. att. Inschr. 3 221. Auf diese sog. Gutachtenformel folgt dann der Antrag des Rates im Infinitiv. Über ihre . •.■,.•-. formale Entwicklung und die ziemlich zahlreichen, 30 H 642, 4), so könnte die ganz ungewöhnliche das Wesen der Tätigkeit des Rates jedoch nicht Formulierung davon herrühren, daß der Antrag 22a 3; über diese Stellen s. Art. Zvyygaysig. Ferner gehört hierher das ganz singulare yvtofi?} Klzootpo xai avvnQvzdvs(ov im Bündnisvertrags Athens mit Samos von 405 v. Chr., IG II s. 1 b (= Dittenberger Syll.a 56) Z. 6 u. 33. Wenn, woran kaum zu zweifeln ist, dieser Kleisophos identisch ist mit KXsioofpog Evcowpevg, Schatz- meister der Athena vom J. 403/2 oder 402/1 (TG berührenden Varianten verschiedener Zeiten s. Larfeld II 672ff. Hier genüge die Bemerkung, daß sie sich seit dem Jahre des Näusinikos, 378/7 v. Chr., findet (IG LT 17 b; in kürzerer Fassung vielleicht schon etwas früher II 40) und in der vollen umständlichen Ausgestaltung yvmft^v de gv/ußäXfeod-ai rijs ßovX-fjg dg zbv S^fiov, ort öoxet bei der die erste Prytanie führenden Erechtheis, zu der Euonymon gehörte, gestellt, aber erst in der zweiten, von der Kekropis bekleideten Pry- tanie behandelt wurde (Dittenberger n. 4). Sonst finden wir in Attika die Prytanen nie an dieser Stelle erwähnt, öfter dagegen, worauf schon Lipsius Leipz. Stud. XIII 411if. aufmerk- t« ( ßovXm von 369/8 bis zur augusteischen Zeit sam gemacht hat, die Strategen, deren politische nachweisbar ist. Ältestes Beispiel II 50 (368/7 40 Stellung zuerst klar erörtert wurde von Swo- - - - " boda Rh. Mus. XLV (1890) 288ff. bes. 299fL rvtafjtrj atgaxtjycjv, so daß also das ganze Kol- legium der Strategen den Antrag im Rate stellt und dann vor der Volksversammlung vertritt, steht v. Chr.), jüngstes U 490 (nach 29 v. Chr.). Wenn es überhaupt eines Beweises bedürfte, daß diese Formel sich auf die Erstattung eines Gutachtens über den eingebrachten Antrag durch den Rat an das Volk bezieht, so kann verwiesen werden auf die sachlich fast gleichwertige sog. Vorlage- formel, xr\v ßovXijv jiQoßovXzvoaoav . . £$~£veyx€tv dg tov öijfiov dg xrjv xg<üzr}v ixxXtjoiav. Nur -, - , « ~ , , einmal, LT 96 (369/8 v.Chr.), wo die Ergänzung Swoboda a. a. O. 299f. und kürzer Griech. nicht ganz sicher ist, folgt darauf yvm^v 6k £vu- 50 Volksbeschlüsse 34f. Den Antrag stellen die Stra- ßäXXeo&ai xm ßovkfy, 6'n öoxd zeT ßovtä; über tegen, d. h., wie Swoboda richtig geschlossen in dem Proxeniedekrete IG II s. 11 e aus dem Anfang des 4. Jhdts., jedenfalls vor 387 v. Chr.. wegen des Z. 13 mit Sicherheit zu ergänzenden ipt x6ki; vgl. Wilhelm Herrn. XXIV 113, 2. diesen ganz singulären Fall, wo die Bule einen Antrag direkt an die Ekklesie einbringt, s. Lar- feld H 666. Sonst findet sich dieses ig~eveyxeTv, wenn in der Volksversammlung gestellte Anträge der Bule zur Begutachtung überwiesen werden, so II s. 82 b sxetdy o dijftog hpr}v eintritt an Stelle des in Athen zähe festgehaltenen 6 ösTva ehie, Antragsteller ist dann entweder eine besondere, mit der Antrag- stellung speziell betraute Behörde, Prytanen, Epi- staten, Prostaten, Probulen, auch Strategen, oder ein oft gleich benannter Ratsausschuß. Die Na- tur dieser Prytanen, Probulen, Prostaten, Epi- staten usw., die vor oder hinter /. im Genetiv stehen, ist in jedem einzelnen Falle besonders zu bestimmen ; im allgemeinen läßt sich nur sagen, daß sie entweder, wie die athenischen Prytanen, an einigen Orten wohl auch in direkter Anleh- nung an die athenische Verfassung, ein Rats- ausschuß sind mit nachweisbarer oder doch vor- auszusetzender kürzerer, durch einen im voraus festgesetzten Turnus begrenzter Funktionsdauer, oder aber ein außerhalb des Rates stehendes Be- amtenkollegium mit halb- oder ganzjähriger' Amts- dauer. In den außerattischen Psephismen er- scheinen nun die Behörden in der Regel direkt als Antragsteller, nicht bloß als das mit der Be- gutachtung der Anträge betraute Organ. Eigent- liche probuleumatische Dekrete gibt es außer- halb Attikas überhaupt nicht; nur vereinzelte 1436 Versuche sind vorhanden, in der Formulierung der Dekrete die vorausgegangene Vorberatung durch die Bule anzudeuten. Daß aber eine solche vorausgegangen ist, ist nicht zu bezweifeln und für einzelne Gemeinden, wie Kalymna und Iagos, aus den erhaltenen Psephismen sicher zu er- weisen. Diese Vorberatung ist ja schon bedingt durch das nicht bloß attische, sondern gemein- griechische Gesetz, daß der Verkehr der Behörden 10 mit dem Volke nur durch den Rat stattfindet. Ein unmittelbarer Verkehr einer Behörde mit dem Volke ist vor der römischen, Kaiserzeit in Griechenland ausgeschlossen und, wo er sich aus- nahmsweise findet, wie bei den athenischen Stra- tegen, leicht zu erklären. Wenn die Behörde oder der Ratsausschuß als Antragsteller erscheint, so tragt jetzt nicht mehr, wie in Athen, der Ein- zelne die Verantwortlichkeit für die Gesetzmäßig- keit des Antrages, sondern es tragen diese soli- 20 darisch die Prytanen oder Prostatai oder Epi- statai. AU das ist scharf und klar näher aus- geführt von Swoboda Griech. Volksbeschl. 63flV Wenn nun auch nach diesen Untersuchungen eine Aufzählung all der Fälle, wo y. oxQaiqy&v oder ztQvtavswv oder övvsSqcov u. ä. vorkommt, zweck- los wäre — auch Dittenberger OGIS II p. 641 setzt dazu einfach passim, verzeichnet aber doch II p. 706 für y, OTQaxqyüv die Belege aus Hiera- polis, Pergamon, Priene und Smyrna — so ist 30 doch nachdrücklich davor zu warnen, alle Fälle, wo die gleiche Bezeichnung vorkommt, für gleich- artig zu halten. Ganz abgesehen von der völlig veränderten Stellung des Magistraten in der Kaiserzeit (s. u.), die eine strenge chronologische Scheidung der Urkunden und womöglich die Datierung jeder Urkunde erheischt, ist auch für die frühere Zeit jeder Fall einzeln zu prüfen und womöglich : in die Verfassung der betreffenden Gemeinde orga- 40 nisch einzugliedern. Es möge das ein Beispiel zeigen. Während das mit y. ztQvzavscov syno- nyme e&og'e ji^i ixxXrjoiai üiQvxdvecüv Eixdvzoiv in einer Inschrift aus Antiocheia in Persis bei Kern Inschr. v. Magnesia 61 (— Dittenberger OGIS 233), 10 (Ende des 3. Jhdts. v. Chr.) ohne wei- teres klar ist und uns die Prytanen, sei es nun eine Behörde oder der Ratsaueschuß, als Antrag- steller zeigt, wäre es doch verkehrt, in der zwi- schen 306—293 fallenden Inschrift vom Apollon- 50tempel in Didyma bei Haussoullier Rev. de phil. XXIV (1900) 245 nr. II (= Etudes sur Thistoire de Milet et du Didymeion p. 34 = Dittenberger OGIS 213) aus «Sof« x<üi firmou, yv&fit) awiÖQCüv den Schluß zu ziehen, die avv- sSgot seien, wie so oft, der anderwärts Prytanen genannte Ratsausschuß; denn Z. 20 dieser In- schrift nennt zovg [äst xja&ioxafisvovg ziQvzävtjg (über diese Akkusativform Dittenberger n. 18). ähnliche Schwierigkeiten, zu deren Lösung Swo- 60 boda Griech. Volksbeschl. 63ff. viel beigetragen hat, begegnen oft genug. Namentlich gebührt Swoboda das Verdienst, durch sorgfältige Unter- suchung der Praskripte gezeigt zu haben, wie allmählich in einer Reihe von Städten den Be- amten, und zwar meist den zu einer Synarchie vereinigten Kollegien der wichtigsten städtischen Magistrate das ständige Referat über die Anträge zugewiesen wurde, wie also diese an die 1487 IWöjFf^ IVeojHf 1488 Stelle des Ratsvorstandes oder Ratsausschusses Je nach der Gemeindeverfasaiing und der Be- traten und die eigentliche vorberatende Kom- nennnng der mit Antragsrecht und Toraitz in der mission für die Verhandlungen des Rates und der Volksversammlung betrauten Behörde wechselt Ekklesie bildeten; hierüber besonders Swoboda der Ausdruck. So finden wir die Formulierung 128ff. Zur Synarchie der Behörden von Erythrai äg^ovrcav y. — jrept &v nQosyQ&yavTo xai $ igt neu hinzugekommen ein Beschluß von Ery- ßovX*} ^QoeßovXevaev • (ittsi) — dsddx&ai zfj ß&vXfi thrai für einen Richter aus Priene, Inschr. v. Priene xai r

v xai toh ödfxan , yvmptxxv Beschluß tatsächlich angeht, hat Wilhelm Bei- dyoQsvaavtog Utvdägov xov TeXeoiysvovg, &£oei 6k träge z. griech. Inschriftenkunde (1909) 283 wahr- EvßovXov, htiyititptfrfibrov 'AQx&vtöa zov Kgatij- scheinlieh gemacht. Für Milet, wo die htiordzai aüiTzov, wahrend früher nach IG XII 3 nr. 248, 4 als Vorstand des Rates schon durch Le Bas III (- CIG 2477 = Collitz 3430 = Dittenber- 222 bezeugt waren, kommt jetzt hinzu y. im- ger Syll. 2 555; 3. oder 2. Jhdt. v. Chr.) 8&o£e ozazüv in der milesischen Inschrift von der Vorder- tcu ßovXm xai tön däfioit, aQxovztov Esvofivdoiov, seite eines Steines aus Kos, Herzog S.-Ber. Akad. 'AQtaraixftov , 2a>oixXevg xai ßovXäg yva>fia der Berl. 1905, 979. Antrag, von den drei ägxovzeg und dem Rate be- In einer Inschrift aus Kamiros, Journ. Hell, gutachtet, zur Beratung und Abstimmung ans 30 Stud. IV 136 (= Arch.-epigr. Mitt. VIU 134) wird Volk gelangt. Den Antrag zum Beschluß er- nach Vorschlag von Loewy hinter eöofr] pdozootg heben heißt xvgovv yva>f*av IG Xn 3 nr. 249, 18 xai Kafyugsvot ergänzt yvüpa ngoaxarär xvq[ft]a [vitjsg a[v]z[ov] zaig y>d(Aat ■die Veränderungen in der parlamentarischen Be- unangefochten lassen sollen, obgleich 89, 4, viel- handlung der Anträge verfolgen. Im Vorbeigehen leicht auch 90, 2, das Iota adscriptum fehlt, also sei hingewiesen auf y. xipovxcov 6, 5 [7,4?]. offenbar der Nominativ steht. 8,2 und auf j\ owiSgatv 12, 14 (bald nach Bei yveofttj zäv owidQOiv ist, wie im Art. 300 v. Chr.) mit der Erklärung von Hiller Zvvsöqoi zu zeigen sein wird, sorgfältig zu v. Ga er tri n gen unter Hinweis auf die ephesische scheiden zwischen ovvtÖQoi — TXQvtdveig, Rats : Urkunde für die Priener, ö sterr.Jahresh.il (1899) ausschuß und anderen Bedeutungen, wie z. B. Boibl. 47 f. In der Formel y. GZQaxijytTiv begegnen Bundesrat, ovveögtov, bei Bünden. Hier nur zwei wir auch in Pergamon durchweg dem Nominativ, Beispiele dafür. An der Spitze der Beschlüsse Inschr. v. Pergamon 5, 1. 167, 5. 224 A 1. 249, 20 des Bundes der Städte der Troas und des Helle- 3.22 (alle aus der Königszeit) und 255, 10. 18 spontos bei G. Hirschfeld Arch. Ztg. XXXII {aus römischer Zeit, wo ich umsoweniger mit (1875) 153 (— Dittenberger Syll. 2 169 = Dittenberger Syll.2 566 ye&Y«; als Dativ fassen Michel Recueil 522) steht Z. [lj. 23. 37. 46 möchte, als sonst das Iota adscriptum in dieser yveofirj ztöv awsbQcop ' sxeiöi) (Motivierung) ; . . Inschrift gesetzt ist), dagegen 251, 2 dem Dativ äyaftfjt zvxvh deödx&at zotg avveSgotg exatreaai yvfofxrji oTQarfjy&v, als Singularität bereits von xzX., d. h. Antragsteller und beschließendes Organ Fränkel p. 175 angemerkt. Synonym damit ist sind identisch, die avvedgot oder das ovv&öqiov, das nur einmal vorkommende eioayyeddvzoofv der Bundesrat. Auf den Beschluß des zum zöiv azQaztiyäv 260, das hier vor sbo&v zoh Nesiotenbunde gehörenden Tenos für den mileai- Afrtö« steht. Der Dativ yvaifijj jrßvxdvsojv wird 30 sehen Arzt Apollonios, Sohn des Hierokles, Bull, gewöhnlich gelesen in der Inschrift aus Halikar- hell. XXVn (1903) 233 folgt das Ehrendekret nassos aus dem 3. Jhdt, CIG 2656 (= Ditten- des xoivov xäv vt^auoz&v, datiert nach dem Helios- berger Syll.2 601 — Anc. Greek Inscr. Brit. priester von Rhodos und dem Archon von Rhodos Mus. IV l\ 895 = Michel Recueil 453); jedoch und im Präskript Z. 34 schließend mit "EdokSv verfährt diese Inschrift, die auch zahlreiche Stein- zotg cvreögotg täv vtjotcozojv ■ ot Jigoaxarai nqoi- metzfehler aufweist, nicht konsequent im Setzen ygayav, d, h. die Prostatai stellten die Trak- des stummen Iota, so daß das Beispiel unsicher tandenliste, die Vorlage {nQoyQajifm) für die Ver- ist. Andere Inschriften von Halikarnassos haben Sammlung der ovve dooi auf, was, gleichbedeutend sicher den Nominativ, so Newton Halicarnassus mit y.neoaxazäv oder dem attischen TtQoßovXevpa, vol. II part 2 App. III p. 687 nr. 2 (yv&ftij nqvzd- 40 einen für die ovveöqoi durchaus unverbindlichen rewv) und Bull. hell. IV (1880) 395 nr. 2 (yvtapir} Vorschlag bezeichnet. Die Prostatai sind wohl jrevTariW),vgl.SwobodaGriech.Volksbeschl,274. die Präsidenten des Synedrions des Nesioten- Den Dativ hat auch eine Inschrift aus Assos von 37 bundes , wie sie uns in der Zweizahl für den t. Chr., Papers of the Am. School of Class. Stud. Ätolischen Bund bekannt sind; Belege bei Be- at Athens I Assos nr. 26 yqyiafia 'Aoatatv — moulin Bull. hell. a. a. O. 251, 1. yvotfitf zov fyfiov. Anders aufzufassen ist ebd. Natürlich wechselt der Amtstitel des Antrag- nr. 28 (röm. Kaiserzeit) Aöypa xegi zov (irj xaftl- stellers auch vielfach je nach der Natur des Be- ozaa&ai jxQdxzogag — yvwfit} ßovXrjg re xai öy/nov Schlusses des dadurch Betroffenen oder der be- — XaxovTOjr ^oyfiazoyqdipofv zäv delvwv (drei schließenden Körperschaft. So finden wir in Telos Namen), wo y. offenbar der Beschluß selber ist, 50 IG Xn 3 nr. 30 (= Collitz 3486) [fäog]* Tij- also Apposition zu dem mehr titularen Öoyfia. Xioig, IsQOTidXov yva>fta, da es sich um die Ehrung Ein weiteres sicheres Beispiel des Dativs bietet eines Teliers handelt, der hganoXog bt iegsvg eine Inschrift aus Astypalaia, wahrscheinlich aus AyXojxglzov gewesen war, während für das Pro- vorrömischer Zeit, IG XII 3. 169 (= CIG 2484 xeniedekret von Telos für Arion, Sohn des Aristo- = Dittenberger Syll. 2 502 = Michel Recueil nikos aus Ptolemais (wohl Ptolemais in Ägypten), 415) mit yvcöitiat xgvxavtaiv; dagegen ist es nicht IG XH 3 nr. 29 (= Collitz 3487) der Antrag, nötig, darnach in der allerdings sehr ähnlichen bezw. das Gutachten ans Volk, von den Prytanen Inschrift IG Xn 3, 170, 3 (= CIG 2483 = Col- ausgeht (yväpa Ttovzaviow). Das zum rhodischen litz 3459) mit Bechtel bei Collitz das über- Staate gehörende xotvov xwv iv Svpai xazotxovv- lieferte yvdifia in yroifiat zu ändern. Ob in dem 60 zoiv datiert sein Ehrcndekret für den um den Psephisma, das dem SC von 105 v. Chr. für Bau des Athenatempels auf der Akropolis (äxQa) Astypalaia IG XII 3, 173 (= CIG 2485 = Col- verdienten Aristophanes, Sohn des Aristophanes, litz 3463) angehängt ist, der Dativ oder der österr. Jahresh. VH (1904) 81 ff. (vgl V [1902] Nominativ gestanden habe, wissen wir nicht ; ge- 13f.) nach dem rhodischen Heliospriester und wohnlich ergänzt man Z. 51 [yvmfiai] xgvzavian: dem Damiorgos und formuliert £5*?£ *&t xoivdn, Unrichtig scheint es mn-, IG XII 3, 169 yvy däfifojs * facQt ^ fa]$v&[<4* r&ßJUa . . ... kuu&i) (Begründung) . . . MfjeAw tö ddfita (Z. 146) deutlich beweist, daß die. Formel iyvea däptoe die Vorberatung* durch die Bule nicht ausschließt Es ist alsc- bei der Protokollierung bezw. Verewigung des Psephismas die Vorberatung durch die Bule, die- gegenüber der endgültigen Beschlußfassung durch den Demos rechtlich bloß transitorischen Charak- ter hat, einfach unerwähnt geblieben, wie in den attischen sog. reinen Volksdekreten. Während in den obigen Beispielen in y. dtffiov mit y. der Beschluß bezeichnet ist, diese also eigentlich unter 2) gehören, scheint es in der gleichen Verbindung den Antrag zu bezeichnen im Psephisma von Magnesia am Maiandros be- treffend das Fest des Zeus Sosipolis, K e r n Inschr. v. Magnesia 98 (= Dittenberger Syll.2 553, Anfang des 2. Jhdts. v. Chr.). Ich verstehe hier die Formulierung Boj-e xty ßovXt;i xai xO>i dfaooi ' yvwpr) ötfßov (Z. 10) {onoig xzl.) . . Seöox&at t/^ ßovliji xai xwi SrjfHot (Z. 31) so, daß der Antrag- in der Ekklesie gestellt, von dieser aber in den Rat zur Vorberatung überwiesen worden war (vgl. das o. S. 1483 Z. 54 über it-EveyxsTv Bemerkte) und dann erst nach der probuleumatischen Behand- lung zum Beschluß erhoben wurde. Es ist recht wohl möglich, daß auch in dem Beschlüsse von Antiocheia (wohl dem karischen) für den als Rich- ter entsandten Magneten Pythodotos, Kern Inschr. v. Magnesia 90, in dem bloß auszugs- weise aufgezeichneten Präskript IlaQß] Avxtfo]- y&oiv Jvtisq] xiptiür HvOoSozcoi XaQtatovlfdrjfiov^J yv(b[ftt) • ixEtötj xzX. gestanden hat, worauf Z. 21f. folgt dsdoyflai xüi dq/icoi ; doch würde ich, wenn es der Raum erlaubt, lieber [dgxovxwv] yvd>f*ij ergänzen nach 101, 7. Ein Analogon zu der von Kern vorgeschlagenen Ergänzung bietet die o. S. 1489 Z. 43 zitierte Inschrift aus Assos, Papers of the Am. School of Class. stud. at Athens I nr. 26 (37 v. Chr.) mit 'Em vsidxojv xoyv deivoiv — Wfjfptöfta Aoolwv — yvcbfij] tov ötjfiov " (InuJ sdot-ev xf} ßovXfj xai toi? jiQayfiazsvofii~voi; Jiag fjfiXv r Fwfiawtg xai x$ d/}fiq> x

r\rv ivv w*r-j^ „^^^*.,*w ,, , ist, steht für die Tätigkeit der Magistrate etwa 20 die oqiwtss von Akräiphia auffaßten ; vgl. bwo- y. xü)v olqxovxov , so z. B. m der lnscnnlt aus Alexandreia Troäs aus der Zeit des Augustus CIG 2152b (= Boeckh Opusc. IV 519ff. = Le Bas 1609) i'öo^Bv 'AXet-ardQEOJv xfj ßovlfj xai xtö dyfjto) — £tor}yr)Oafi£vov xv\v yvfbfirjv xov ösVyog — imy>rjfpicajii£Vov öh xov detvog — [yvaifxri x(öv dQX^vJxatv • (iizzi) — dsööx&at xf/ ßovlfj xai x0 drjfMp. Ähnlich im Psephisma von Ephesos (42 v. Chr.) bei Joseph, ant. lud. XIV 10, 25 Sdo& , „ ^ . xm Muq> — ö öetva sbiev ~ zforiytiGauevayv xüv 30 den Arzt Tyrannos, einen Freigelassenen des Kaisers boda Griech. Volksbeschl. 179ff. 205tf. Aus letzterer Stelle ist die große Mannigfaltigkeit der Benennung dieser Beamten zu ersehen, ein weiterer Beweis dafür, daß die Römer eine all- gemeine oder gar gleichzeitige Normierung gar nie versucht haben. So ziemlich das Normale, wenn bei so großer Mannigfaltigkeit der Ausdruck erlaubt ist, zeigt Inschr. v. Magnesia 113 (= Dittenberger Syll. a 371), ein Ehrendekret für azgaztjyojv; anders daselbst in der Kaiserzeit, s. Swoboda Griech. Volksbeschl. 179if. Die von Swoboda 201 ff. aufgezählten Fälle — alle aus Kleinasien — wo in den Präskripten der Dekrete lediglich der private Antragsteller erwähnt ist, die Begutachtung durch die Magistrate nicht, beweisen, daß die Umgestaltung der kleinasiati- schen Städteverfassungen nicht mit einem Schlage erfolgte, sondern allmählich, an verschiedenen Claudius (oder Nero? Dittenberger n, 5) mit der Formel yvo^fttj oxqazrfyüv xai zov y^afifiaxioa tov 8r}fJ.ov xai aQXi£Qtv>S xwv JtazQtoJv $eo)v xai zö>v ^sßaGiüjv Uappthov? xov A loxksovg oder der Volksbeschluß von Kos zu Ehren des Augustus, Inschr. v. Olympia 53, 3 , gefaßt staayysddvxojv (identisch mit yviofuj) Evtyfiov xe xov 'Enixod- xovg , icQtojg latov 'IovMov Kaioaoog xai [yJgafiftaTSOog zov drjfiov xai x&v ztfs nöXsoig Orten zu verschiedenen Zeiten , beweisen aber 40 Groar^Är. Ganz besonders häufig erscheint in auch, daß sich die Römer hier als Meister der Provinzialverwaltung bewähren , indem sie die Institutionen der hellenistischen Zeit nicht durch eine plötzliche, allgemeine Regelung zu unifor- mieren suchen und so zerstören. Daß dieser Einfluß der Römer auf die Ge- staltung der griechischen Gemeindeverfassungen viel älter ist als der Prinzipat, in Boiotien sogar schon bald nach der Mitte des 2. Jhdts, v. Chr. der Kaiserzeit als Antragsteller der zu hohem Einfluß gelangte Gemeindeschreiber, yQafifiaxevg zov drjfiov oder zijg Tiöhwq, auch wohl xt}g ßovlfjg genannt; s. Schultheß u. Art. rgapfiazslg II A 3. Anträge zu formulieren, lag in der Natur seines Amtes; das Recht, sie zu stellen, besaß er bald allein, bald in Synarchie mit anderen Beamten, besondere Strategen und Archonten, mit denen er sich auch gelegentlich in den Vorsitz sich geltend machte, läßt sich gerade' für das 50 in der Ekklesie teilte. Belege bei Swoboda Recht der Antragstellung erweisen. In den von 205f. 312. Holleaux Bull. hell. XIV (1890) 8 nr. 9. 187 nr. 20. 193 nr. 25. 194 nr. 26 publizierten Ur- kunden aus Akräiphia, in deren Datierung und Beurteilung ich mich an Swoboda Griech. Volks- beschl. 14yff. anschließe, erscheinen mit der Formel tv aqyjovxzg xr\ xv oovvsbgv Z'u^av (in nr. 9), die identisch ist mit oi äQXOvzeg xai ol övveSqoi eutav in nr. 26 (p. 194) aus nahezu Wie sich in Athen die Antragstellung in der Kaiserzeit gestaltete, hat bereits DittenbeTger Herrn. XH 15ff. aus dem spärlichen Material er- schlossen. Die Bedeutung Antrag, Antragstellung läßt sich hier für y. bis in die Kaiserzeit nach- weisen (IG HI 10), wie schon Dittenberger zu der metrischen Ehreninschrift IG IU 726, 6 bemerkte, wo [yvoifiiß ozgazyyov xaQxovxog trotz 'leicher und in nr. 25 (p. 193) aus etwas späterer 60 des Fehlens des Artikels nicht den Antrag eines Zeit, bereits die Magistrate als Antragsteller. 'AQxorreg steht hier nicht in der speziellen Be- deutung von ,Archonten', sondern in der weiteren von Beamten überhaupt und umfaßt sämtliche höheren Beamten. Wie in der Kaiserzeit besitzen diese Magistrate jetzt schon, doch wahrscheinlich bereits unter Einwirkung der Römer, das Recht der .ständigen Stellung von Anträgen, die von beliebigen Strategen und Archonten bezeichnet, sondern den des ozQaxtjyog hzi xä Sjtla und des a.Qxfi]i} [tj&v vwedgitov Stä x&v aQx6v[z]o>v t avayvdrftog xov] ozoaxtjyov f'AJXxaftsvovs AaftTtxgioyg yvatfirjv xrjv dvaysyQaftftEvrjfv xtX. zeigen, wie bereits Swo- boda 191f. richtig festgestellt hat, daß der Strategos, der Archon Eponymos und der Herold des Areopags, die drei höchsten Würdenträger 10 des damaligen Athens, die Z. 8 als agxovxeg zu- sammengefaßt sind, den beiden Räten, dem Eat vom Areopag und dem der Fünfhundert, den Antrag vorlegten , daß er nach erfolgter Billi- gung vom Strategen ans Volk gebracht (yveö^v g t wo also der Vorsitzende zugleich das ständige Referat hat, ist neu hinzugekommen die Inschr. v. Priene 105 (= Dittenherger OGIS 458), die etwa von 9 v. Chr. stammende Urkunde zur Einführung des asianischen Kalenders, in der Z. 30 und 49 der Landtag der Provinz Asia, von 40 dem Augustus die Römer ausdrücklich ausschloß, ebenfalls oi imi xyg Aoiag "EXXtjveg heißt, nicht %6 xotvdv xfig % Agios, wie gewöhnlich; hierüber s. Dittenherger OGIS 458 n. 24. Daß der Organisation der Stadtgemeinde die der Vereine nachgebildet ist, ist bekannt. Es darf uns daher nicht verwundern, in hadrianischcr Zeit in einem Beschluß der Gerusie von Magnesia am Maiandros, d. h. des jedes öffentlichrechtlichen Charakters entbehrenden ovaztjtia xäv jrgeaßvte- 50 qcov, über die Schenkung voii öl an die Stadt Magnesia, Kern Inschr. v. Magnesia 116, ihren Schreiber als Antragsteller zu finden: eoogev zqi ovoxr\}iax(t) twv ngtaßvxEgmv , yrojftr} Ttßsgiov KXavdtov Tißegiov vtov Kvgtva AioqjdvTOv AlXiavov rov ygafiftarsfos xv X t} dya&fi öeööx&ai. Vom gewöhnlichen Typus abweichende Fälle und besondere Titel von Antragstellern sind unter den betreffenden Stichwörtern aufzuführen oder erklären sich aus dem Zusammenhange. Das auf 60 den ersten Blick auffällige xarä xovg vo/wvg rovg Oe[t]ai t ©äff Tizog Kotyxxiog v[n]azo$ djid xf t g x[wv] Sixa sxßBafßJevr&r yvdtft^g fäcoxfev] bei Dittenher- ger &yU.2 307, 50 wird erklärt durch Liv. XXXIH 34, 7 decem legati more maiorum, quornm ex e&ntüio T. Quinditu imperator lege» paeis Phiiippo daret, doereti; vgL auch Dittenherger "t*y Syll.2 Index in 186. Ebenso zeigt rein römische Züge IGE I 452 (71 n. Chr.) «na 'Neapel: xsqI o$ xQoaavtfvsyxev xotg ev JigoöxXrjZ

g evijQeaxijo-av, eforjyovfisvaw zijv yveo- (itjv x&v er TtgooxXqzfipJ (Z. 7ff.). 2. rvwfit), Beschluß. Nachdem schon im vorausgehenden Abschnitt wiederholt Stellen her- angezogen wurden, wo y. im Sinne des Lemmas Bekk. Anecd. 227, 4 yv&ftat ■ ta yfTjqplofiaxa den Beschluß selber, nicht mehr bloß den Antrag be- zeichnet, sollen hier weitere sichere Belege folgen. Die Bedeutungsentwicklung wird nicht vom Sub- stantiv y. ,Antrag* ausgegangen sein, sondern direkt vom Verbum yiyvaxjxetv, indem kyva> dtj/tog identisch ist mit ?do%ev xqj 8t}fi{ir)> iv zotg aXasat fit} stoifiatvsv ftrjdk xojiQeoev; vgl. Haussoullier Rev. d. e"t. gr. in (1890) 211f. Ferner y. für den Beschluß einer Phratrie von Chios aus dem 4. Jhdt. v. Chr., Dittenberger Syll.2 571: rovg de imfisXijTag (der Phratrie der Klytiden) rag yevojusvag yvtbfiag (Beschlüsse, nicht Anträge) xegi xov otxov xai rä>v IsQtöv xai rag diapavxelag avayQmpavtag dg orijXtjv XiMviyv üzfjöat jtaQa xrjv etaoÖov rov oixov. In .halboffiziellen' Ehreninschriften findet sich statt des häufigeren yjqqjiöafitvtjg rijs ßovXtfg xai rov drjfiov u. ä. auch xaxa xtjv x^g ßovXqg xai rov drjftov yvwfttjv, so IG IV 1154. Heberdey- Wilhelm Reisen in Kilikien (Wien 1896) 223. Gerlach Grie eh. Ehreninschriften (Halle 1908) 91. Beschluß heißt y. auch in der Inschrift von Tlos IGR III 557 (nach 102 n. Chr.), wo der Lykische Bund einen Beschluß faßt und T/AowrW ^ ßovXy xai r\ yeQovaia xai 6 dtjpog die vom xoivov be- schlossene Ehrung vollzieht t[fj] xov Avfxtcor] ?{fo[ovg yveößt}]. Gerlach 92, 1 nimmt hier un- richtigerweise die Bedeutung Antrag an. Singular ist in dem attischen Volksbeschlusse IG III 5 (nicht vor Hadrian und nicht nach Septimius Severas, wahrscheinlich aus der Zeit des Marc Aurel; Dittenberger Syll.2 652 setzt die Inschrift in den Anfang des 3. Jhdts.) y. ver- wendet, nämlich in der Notifikationsformel, welche der Anordnung der öffentlichen Aufzeichnung des Beschlusses durch den xafiiag rov yfaovg züv Evf.io)jii&uiv (sie waren die Antragsteller) vorangeht Z. 33ff, ysvea&at Ss xijv yvdtifirjv ravxijv JV $ xa i r w* leQoqyävtrji xai x&t yivei xwv EvffioJ/jitdöjv. Darauf folgt die gewöhnliche Publikationsformel ävayQdy/at dk ro tpruptCfia tovto xov raftiav xrX. t d. h. y., aus dem Antrag herübergenommen, und \p^vog , die dagegen zu sprechen scheint, ist die Ergänzung falsch; zu ergänzen ist [n jrßofw'ajj *• Wilhelm Gott. Geh Anz. 1903, 779 und jetzt Beiträge (1909) 252. Zum Schluß einige Beispiele aus Ägypten, wo y, stricto sensu der Beschluß heißt. BGU 194, 7 ist y. der verantwortliche Beschluß, auf Grund dessen die Dorfgemeinde (ol fcib t^s xthfivjg) die willigung. Im Bandesvertrag zwischen Rhodos undHierapytna aus dem Ende des 3. Jhdts. v, Cbr ; , C oll itz 3749 (- Michel BecueU 21: vollstän- diger bei Scrinzi Atti del R. Inst. Veneto IX 7 [1898]) wird Z. 74f. bestimmt^ Ei dixastöXs- /xov i&viyxcovxt 'iEgaJivxvioft jioti xivag ävsjv rag r PoÖto>v yvaiiias (ohne förmlichen Beschluß, d. h. ohne ausdrückliche Einwilligung), ^ eaävayxEg iaxat 'Podhig dstoariXXeftp ov(Mia%iav (bundesge- AamniQpeyvn* , & __.,_ ^ v j rt , oj- nn +. _ ftw Pw+Tir« TftT 9 ^—Dittenberger Svll. 2 8 amten, dem xoofioyQa^axsvg , a. n. der ^taats- behöTde zur Auslosung vorschlägt. Der Beschluß ist verantwortlich; denn die Dorfgemeinde trägt für die Geschäftsführung des Vorgeschlagenen die volle Verantwortung und haftet für allfällige Kassendefizite. Ebenso trägt Pap. Oxy. I 54, 12 das aoivov x&v uqxovtojv, auf dessen y. die städti- schen Beamten durch den lmatqdx7\yog ausgelost werden, die volle Verantwortung für die Ge- für Erythrai IG I 9 (= Dittenberger Syll.2 8 = Hicks Manual 23) schwört der Buleut von Erythrai, von den aus politischen Gründen ad- ministrativ verbannten Erythraiern keinem die Aufnahme in der Heimat zu gestatten ävsv zsg (y)v(6(A,eg) [zig *A&s]vaiov xai xo [8](i)fio (sc. tö> 'EQv&Qaiov). Der Passus, dessen Ergänzung durch die darauf folgenden Bestimmungen über die ad- ministrative Verbannung von Bürgern von Ery- ^chäftsführung des Vorgeschlagenen und haftet 20 thrai gesichert ist, verlangt zur Restitution einen namens der Gemeinde für dessen Kassenausfälle; Preisigke Städtisches Beamtenwesen im röm. Ägypten (Halle 1903) 10. Daß die Dorfbewohner, als Gemeinde konstituiert, einen solchen Beschluß fassen können, ist auffällig, aber nicht zu be- zweifeln und wird bestätigt durch den Ehren- beschluß der ägyptischen Dorfgemeinde Busiris, CIG in 4699 £Öok~ s rolg ano xtofirjg Bovoetgeag. Die schon im Worte y. liegende Verantwortlich- übereinstimmenden Beschluß der Athener und der Volksversammlung von Erythrai; ohne förmlichen Beschluß, ohne deren ausdrückliche Einwilligung ist sie nicht gestattet; zur Sache vgl. üsteri Ächtung und Verbannung im griech. Eecht (Züri- cher Dissert., Berlin 1903) 85f. Im gleichen Sinne steht im Amendement des Lampon zum großen eleusinischen Dekret, das die cuiagxai der eleusi- nischen Gottheiten regelt, unter den Bestimmungen keit der Beschlußfassenden wird mit aller 'Deut- 30 über das Pelargikon IG I Suppl 2/b 55 (= Dit- _ . i .. n n » j_^x: «:„„« 4-„«U,^«.a-w Qirll 2 QA — IMirtbAl Kfl«iiftil 71V lichkeit ausgesprochen bei der Präsentation einer Liste von evJiogoi xai imrrjdsioi (sc. eis SijfJ,6ßta) zur Übernahme von Leiturgien durch den Dorf- schreiber ,auf den Beschluß der Dorfgemeinde und auf die Gefahr der Dorfgemeinde, die die Bürgschaft übernimmt' (Wilcken Ostrakal 508): [dvaöiboi] (xi zov[gj vxoyeyQa(fifthovg) ovtag evtio- govg xai imStjöiofvg] (1. ijttrqdeiovg) yv^r\ xai xivSv[v]ojv (1. xivdvvfp) z&v faio xfjg xwfi^ ttov tenberger Syll.2 20 = Michel EecueU 71) einfach xai zo Xouiov fih iv Htbgvso&ai ßo/xög tV zöi IlsXagytxöt ävev reg ßöXeg xai xö depo. Wenn von zwei vertragschließenden Parteien die eine nicht avsv xr\g yvwuijg der andern han- deln darf, so ist zu erlaubtem Handeln ein ge- meinsamer Beschluß erforderlich. Das ist positiv durch fteza fiiäg yvwpyg ausgedrückt in dem Vertrag zwischen Amyntas, Sohn des Arrhidaios : , a l iiyL,d[vc]v S (\.iyyvo,^ r ), BGU 235, 12. 40 Jier 'Ee^oj genannt ™d don ChalW.ern Hierher gehört auch ein Beschluß der Ge- meinde Gortyns aus der Zeit des Augustus (zwi- schen 2 v. Chr. und 7 n. Chr.), Mus. ital. di antich. class. HI (1890) p. 704 nr. 148 = IGK- I 960, eingeleitet mit yvoiftfa xdjvzav liSof* xoig ägxfovoi xai xtöj ty[/up] und der Vereins- beschluß aus Alexandreia von 6 v. Chr., BGU 1137, 12 mit eSo& xoivfj yvcbfiifl, wo beidemal aus ji., Meinung, Beschluß, die speziellere Be- deutung omnium consensu hervorgeht. Nahe verwandt mit y. Beschluß ist y. in Ver- bindungen wie fiExa zffg xov betvog yvtopTjg und ävev rijg xov öeivog yyojfitjg. Ist der, mit oder ohne dessen y. gehandelt wird, eine Gemeinde oder eine Korporation, so können wir y. meist kurzweg mit Beschluß übersetzen; ist es dagegen ein einzelner, so erhält y. mehr die Bedeutung Einwilligung, Ermächtigung, oder geradezu Wille, Bedeutungen, die übrigens Dittenberger Syll.2 77 (- Hicks Manual 74 = Michel Recueil 5^0. Hof fmann Die griech. Dial. III p. 8 nr. 13), der nach den einleuch- tenden Darlegungen Dittenbergers zwischen 389-383 v. Chr. fällt. Hier lautet Z. 21ff. stgog 'AfMptTioXizag, Boxx[i]aiovg, AxavOiovg, Msv&aioyg ut] ji [oteio&jai (piXirjv Apwvzap fitjÖs XaXxtd[£ag Z,ut} sei auf den Anfang der Hellenika (des Theopom- pos oder Kratippos) aus Oryrhvnchos, Pap. Oxy. V nr. 842 Col. I Z. 2, wo es heißt, im J. 396 v. Chr. sei eine Triere von Athen ausgelaufen [ov fisxd xrjg xov] SrjfiGv yvcojtirjg; dafür Z. 24 kürzer o>g o[v fisjza zr\g jtoXeatg xavra TienotTj- xdta. Von einer Privatperson ebd. Col. 17, 19 [ov] fuxd xf^g sxeivov yv[tö]ftijg t ohne seine Ein- (Z. 11t), ohne ihre EinwiUigung. Ebenso wird in dem bloß im Auszug mitgeteilten Lehrvertrag Pap. Hibeh I 148 bestimmt, fit} i^ovoia ö 1 sozio Ilögcüi (irjxe äxoxotzetv fir)xe äqjrjfiEQEfvstv ävev xfjg 'Entjpivovg yvtofitjg, d. h. ohne Einwilligung des Lehrmeisters. Wenn ein einzelner den Beschluß einseitig faßt, so kann aus der Bedeutung Beschluß, Ein- wUHgtthfr gerade <«« Bedeutung Will* ent- örieeii. Papynwurkunden kleineren J^rmata (Lein- tfg 190*^1908) nr. 237 ,nach freiem Wittens und in der (Abschrift bei Heberdey-Wilhelm Reisen in KililÖen (Wien 1896) 223 scheint xaxa tijv xsXevxafar ywj/uTjv xai GTjpicwjiv tov aaxp6$ geradezu den bloß mündlich geäußerten, letzten Willen im Gegensatz zum Testaments willen ix „ Ba4 LÄfea« der ÄlfetfeB. fcönat <*^f* einer: Haftd Töreiiögt Verkötemen (& th Art P*ä m % «- wird dsen die Regel gewesen sein, daß der, welcher die An- trüge einbringt, verschieden ist von dem, der die Abstimmung darüber leitet, wie in der von Prei- sigke 20, 2 zitierten Inschrift aus Ämorgos (242 n. Chr.), Athen. Mitt. I 347 nr. 15, 21ff. Mo JtoTyzttye Näfäav eto^ytjodfi^ Afy. !%*ayoW o EWntwtnauftv. TTIm»« /Ko ani n A;^ n A.„ m -, rechnungen s. W i 1 c k e n Herrn. XX (1885) 43Üff. lind fihftr drä in "ßVa«* 3. rv&pri, Richterspruch. Der Beschluß, den ein Gericht oder Gerichtsherr faßt, ist das richterliche Urteil, der Richterspruch. Während verbale Ausdrücke hierfür häufig sind, begegnen wir dem Substantiv y. für Richterspruch {sen- tentia ivdiois) verhältnismäßig selten und im allgemeinen eher in späterer Zeit. Hierher ge- hört Inschr. v. Olympia 4 (= Collitz 1154) wird für seine Person und seine Habe und Z 4 eine Straf bestimmung folgt, daß, falls er sich fremdes Eigentum anmaße, die richterliche Ent- scheidung dem ioQQfiaog zustehe, der auch 1, 2 und 10, 6 vorkommt (Dittenberger-Purgold p. 13f.): yvLJ?;1 , e ?W ää^^^ tenberger Syll.2 929 (= IGE I 1021; Z. 28 -441 auch Kern Inschr. v. Magnesia 108) Z. 32 zvyodtpovQ Öeftevoi xäg yrtoftag, xm fih axgtßsT rijS yfoov ßgaßev&fjvai xfjv xglmv ovx jjßovM- t tie$a, ovvayayetv Se onevöovxsg amovg [xai avvot xai jtdXiv] eis zyv ££ agxfjg ditoxaraozrjoai v). 1) Ein aufrechtstehender btift, der als Schattenmesser diente und daher auch Ende 6 v Chr Bull hell VTT 7i «a^^ , nT Jft o»".^er ais öcnattenmesser diente und daher auch tenLr:erM B 2 l56 e 3V VI n tenberger Syll.2 356, 37. Und in einem pro- konsularischen Edikt des 4. Jhdts. n. Chr Dit- tenberger Syll.2 422, 9 (= Athen. Mitt. IV [1879] 60 = VI [1881] 353 nr. 48) steht »; te tov Sixaarov ix jov ngoMptaxos yvfbfir), wo Dit- tenberger n.3 7i e 6& Ef m erklärt als ,lüteras publice propositas, qttae antiquitw 3ig6yQafi.ua rocantur'. [Schultheß.] rvaifieiatiyTjrfe. In der autonomen Stadt- noitischen Gaues (heute FaiiünA lin^n wi T f«. 1«- „ j._ *1 tt. _., . VIir r: tr 1 ». *•** noitischen Gaues (heute Faijüm), finden wir für das Einbringen der Anträge in den arsinoitischen Tempelrechnungen des J. 215 n. Chr., BGU 362 XII 1. XV 8 u. ö. einen yyajuetotiyijT^g. Diese Funktion ist hier mit der des ärt^W«"^ des Leiters der Abstimmung, vereinigt in der Hand des präsidierenden Prytanen (B>aQ X o$ jiovzavig). Mit Unrecht, schloß Swoboda Die griech Volks- beschlüsse (Wien 1890) 190 daraus, in Arsinoe xyxk. foa> Q . I 10 p. 98, 10—15. 17—22 Ziegler. Vitruv. 16,6. IX 7, 2 Rose 2. Hultsch Abh. Ges. d. Wiss. Göttingen N. F. I Nr. 5 (1897), 13, 3. Der schattenmessende Stift stand auf einer mit Stundeneinteilung versehenen Tafel oder auf dem ebenfalls in Stunden geteilten Abschnitte einer Hohlkugel (öxd

tiü*v benannte Figur. Theo S-myrn. 54f. 64f D«puis. IambL in Kicom. 58, 7-60, 7 Pistelfi. Schol. Euch op. V, Buch 2 Nr. 13. Boeckh Philolaos des Pythagoreers Lehren 142ff. Cantor Vortes. 12 151 f. [Hultsch.] 2) rvwuojv heißt in Athen der Aufseher der " ""-- " Lys. VH Zeu- Berössos meldet, bezieht sich auf eine besondere gen', speziell ,Kaufzeugen' in einer Inschrift aus praktische Einrichtung der Sonnenuhr, nicht auf Iasos, Bull. hell. V (1881) 493 (= Dittenberger die Erfindung derselben. Vgl. Bretschneider Syll.2 96 = Michel Recueil 460) Z. 52: yvo>- Oeometrie vor Euklides 60. Cantor Vorles. über fioveg naoeotrjoav . . . IRovxioivog xai naideg xQets. -Gesch. d, Math. 12 102. 134f. Günther Mathe- Warum die yv6f*ovsg bloß hier aufgeführt sind, matische. Geographie 78. während die bei den andern Verkäufen als wp- Aus der Vergleichung zweier Quadrate oder jtoiXrjaavzeg erwähnten prfaoves fehlen, entzieht rechtwinkliger, oblonger Parallelogramme ergab 20 sich unserer Beurteilung. ^ sich unter der Voraussetzung, daß die kleinere 4) c O yvafxmv tov ISiov Xöyov, der im Edikt des Ti. Iuliua Alexander vom J. 68 n. Chr., Dit- tenberger OGIS 669 (= IGR I 1263) Z. 44 vorkommt, heißt Z. 39 6 agos iwt töian Xdyon tezaytttvos, gewöhnlich einfach 6 jt^og t0 idl

v t Tarif. Ganz anderer Natur ist der yvvxat -, vgl. auch Dit- tenberger OGIS vol. II p. 415 n. 4. [Schultheß.] Gnosias t Phoker. 'Hyet*ä>v £svcov in einer eleusinischen Inschrift um 286/5, CIA IV 2, 614 b. [Kirchner.] Gnosis* 1) Syrakusaner, einer der syrakusi- schen Strategen, die 409 v. Chr. ab Nachfolger 3 7 IL Äos Hermokrates und seiner Kollegen zur pelo- .ponneaischen Flotte nach Hella« ringen, Xen. Bell. II, 2». * [Niese.] SS) Unoais. Inhaltsübersicht: 1. Name, ..Zeit, Heimat der Bewegung. — 2. Gnostische i Literatur. — 3. Literatur der Gegner. — 4. Der vorchristliche Grundcharakter der Bewegung. — 5. Der Dualismus. — 6. Die Gestalt der Sieben; die Astrologie in der G. — 7. Der unbekannte Gott. — 8. Der Glaube an die Mutter. — 9. Die 10 übrige Welt der Aeonen. — 10. Erlösergestal- ten. — 11. Die anthropologische und soterio- logische Grund anschauung. — 12. Die Mysterien- Praxis. — 13. Die Askese. —14. Yerhältnis zum Judentum. — 15. Verhältnis zum Christentum. Der Anziehungspunkt für beide Religionen : die Soteriologie. —.16—17. Einfluß des Christen- tums auf die G. — 18—19. Einfluß der G. auf die Entwicklung des Christentums. — 20. Literatur. 1. Mit dem Namen G. pflegt man jetzt die- 20 jenige synkretistische Religionsbewegung zu be- zeichnen, die sich (spätestens) mit der Wende des I. und 2. Jhdts. an das Christentum herandrängte und mit diesem mannigfache Kompromisse und Mischbildungen einging. Ursprünglich scheint diese Bezeichnung übrigens nur einer bestimmten Richtung innerhalb der G. gehört zu haben (Iren. I II, 1; vgl. 31, 3. Epiphanius Haer. 25, 2. 26, 1. 3. 37, 1. 40, 1. Hippolyt. Refut Vll; s. Art. G n o s t i k e r. Iren. I 25, 6 : Selbstbezeichnung der 30 Karpokratianer). Aber schon bei Irenaeus (noch nicht bei lustin) wird der Terminus als Be- zeichnung für die ganze Bewegung gebraucht (vgl. bereits I Tim. 6, 20). Wenn Simon Magus, der in der Überlieferung allgemein als Archihäretiker gilt, wirklich ein Zeitgenosse der Apostel war, wie es die Apostel- .gesch. 8, 9ff. will, so kommen wir schon mit den erkennbaren Anfängen der G. ziemlich weit hinauf. Die wirklichen Wurzeln der gn ostischen 40 Bewegung reichen freilich sicher noch weiter zurück. Ihre Blütezeit fällt etwa in das zweite Drittel des 2. Jhdts., dem Zeitalter des Auf- tretens der großen gnostischen Schulhäupter namentlich in Rom (über die Zeit des Basilides, Karpokrates- Marcellina, Valentin, Cerdon, Mar- cion s. Harnack Chranol. d. altchristl. Lite- ratur I 289—311). Noch zu des Neuplatonikers Plotin und seiner Schüler Zeiten ist die G, eine geistige Macht. Schriften wie die Pistis Sophia 50 und die von C. Schmidt edierten koptisch gnosti^ sehen Schriften — wohl aus der zweiten Hälfte des 3. Jhdts. — zeigen uns endlich die Bewegung in völliger Entartung und Verwilderung. Die Heimat der gnostischen Bewegung ist der Osten gewesen. Dositheus, Simon, Menander sind Samaritaner, Satornil lehrte in Antiochia; Marcion stammte aus Sinope im Pontus; aus Apamea in Syrien brachte Alkibiades das Elxai- buch nach Rom ; der älteste Zweig der Gnostiker 60 im engeren Sinn ist wahrscheinlich in Syrien zu Hause (s. Art. Gnostiker). Das Ostjordanland wie das babylonische Tiefland waren die Heimat der in viele Gruppen zersplitterten gnostischen Taufbewegung (die späteren Essener, Ebioniten, EÖcesaiten, Sampsaeer, Mandaeer, Ssabier usw.). Di« Quellen des pseudoclementinischen Schriften- kreises stammen sicher aus Syrien. Nach Osten weisen auch die mit der G. eng verwandten re- afiösen Bewegungen des Mandaeismus und des- anichaeismus. Zu nennen sind hier endlich 4ie vom Christentum unberührten Dracola Chaldaica^ die in ihrer Eigenart der G, verschwistert sind. Von Syrien scheint dann die Bewegung zunächst, nach Ägypten übergesprungen zusein. Karpokrates soll Alexandriner gewesen sein (Clemens Stromat III 2, 5) ; Basilides tritt in Alexandria auf; doch ist die Notiz, daß er praedieator apttd Persas fuit (Acta Archelai c. 67) angesichts der voll- ständig dualistischen Haltung seines Systems nicht so schlechthin zu verwerfen. Valentin lehrte ebenfalls zunächst in Ägypten (Epiphan. Haer. 31, 2); Epiphanius hebt einen ägyptischen Zweig der Gnostiker (Haer. 26, 3 = Strationiker r Phibioniten) hervor, den er aus Autopsie kannte' (Haer. 26, 17). Die Vorlage von Iren. I 29 (Bar- belognostiker) ist in koptischer Sprache gefunden. In Ägypten hat die gnostische Literatur am längsten weitergewuchert (koptisch-gnostische Schriften). Hier blühte auf rein heidnischem Boden die verwandte hermetische Literatur (vgl. Corpus Hermet. Kap. 14, die Auseinandersetzung mit der G.). ö Zuletzt schlugen die Wellen nach Rom hin- über: Valentin kam aus Ägypten, Cerdon aus Syrien, Marcion aus Sinope, Alkibiades mit* dem Eixaibuch aus Apamea nach Rom. Die Sekte der Karpokratianer verpflanzte Marcellina dort- hin, die pseudoclementinische Literatur erhielt ihre letzte Ausgestaltung in Rom. In diesem Stadium erst wurden die ältesten christlichen Ketzerbestreiter (lustin, Hegesipp, Irenaeus) auf die Bewegung aufmerksam. So muß uns also vieles aus dem früheren Stadium der gnostischen Bewegung verloren gegangen sein. 2. Die Literatur der G, ist uns zum aller- größten Teil verloren gegangen. (Nachrichten über die gnostische Literatur gesammelt bei Harnack Altchristl. Literat.- Gesch. I 143ff".; Chronologie d. altchristl. Lit. I 583ff.). An un- bearbeiteten gnostischen Werken von einigem Wert sind uns eine Reihe koptisch-gnostischer Schriften erhalten; Die Pistis Sophia, die von ihrem Herausgeber (nicht mit Recht) sog. beiden Jeubücher, ein zweites anonymes koptisch gnosti- sches Werk (sämtlich übersetzt von C. Schmidt Griech. christl. Schriftsteller d. ersten drei Jahr- hunderte: koptisch gnost. Schriften I. Bd.; Aus- gaben: Pistis Sophia, Petermann Schwartze 1851; die übrigen Schriften C. Schmidt Texte u. Unters. Bd. VIII). Hinzukommen die noch unedierten (koptischen) Schriften Ev. Mariae, Apo- cryphum Johannis (Auszug bei Iren. I 29), Sophia Jesu Christi (Schmidt S.-Ber. Akad. Berl. 1896, 83911; Phüotesia, Kleinert gewidmet 1907, 317 —336). Außerdem bieten die ketzerbestreitenden Kirchenväter vielfach lange wörtlich überlieferte Fragmente oder getreue Auszüge aus den Schriften der Gnostiker (s. oben über Irenaeus I 29). Eines der allerwichtigsten Stücke dieser Art ist der Brief des Ptolemaeus an die Flora (Epiphan. Haer. 23, 3ff. Harnack S.-Ber. Akad.BerL 1902, 507 — 545). Hinzukommen Fragmente aas den Schriften des Basilides und Valentin namentlich aus Clemens und Origenes (vgL auch das. unge- mein wertvolle Fragment ans Basilides '-££17717- jskuo unosis (rnosis 1506 zixtöv 1/ Acta Archelai c. 67, ed. Beeson, jetzt erst vollständig bekannt geworden), ge- sammelt (doch nicht vollständig) bei Hilgen- feld Ketzergesch. 207ff. 293ff. Hierher gehören ferner die Excerpta exTheodoto (Valentinianer) des Clemens, die Fragmente aus dem Kommentar des Herakleon bei Origenes (Hilgenfeld 472fi\). Zu nennen sind ferner die durch Origenes (Celsus) erhaltenen liturgischen Stücke der Sekte der Werk ist das des Irenaeus (i/tiyxov xv (Ennead. II 9, 9. 207 E. in seiner phantastischen, mythologisierenden Art stark an spätägyptische Spekulationen (D i et e r i c h Abraxas 25f.) erinnert. Aber auch in diesen Systemen scheint trotz aller Tendenz zum Monis- mus die ursprünglich dualistische Grundlage noch sehr deutlich hindurch. Auch da, wo die Welt- schöpfung wie in den meisten Systemen auf die sieben (s. o.) weltschöpferischen Archonten zurück- geführt wird, gelten diese zwar meistens nicht Zell er Philos. d. Griechen 4 III 2, 676). Auch wenn wir die orientalischen Religionen heran- ziehen, so finden wir hier kein absolutes Analogon für den schroffen Dualismus der G. Selbst die persische Religion, an die in der Tat das eben besprochene Fragment des Basilides, Systeme wie die des Mandäismus und Manichäismus auf Schritt und Tritt erinnern, bietet dieses Analogon nicht. Den gnostischen Dualismus, demzufolge als völlig satanisch, aber doch auch nicht als 30 diese körperliche, sinnliche Welt entweder als Pinto,** T?.m a « a fi™ a « a™ ■hxAht.i-™ sj«:™ „^ satanisch oder doch als Erzeugnis tief unter der einfache Emanationen des höchsten Seins oder als rein mittlerischc Mächte, sie stehen vielmehr mit ihrem schöpferischen Tun immer in einem gewissen Gegensatz gegen die höheren Aeonen; die Gnostiker schauen nicht etwa mit derjenigen Verehrung auf sie, wie sie die griechischen Ge- bildeten zum Teil gegenüber den niederen Mani- festationen der Gottheit, den Heroen und Dämonen empfanden; sie halten sie zum mindesten für höchsten Gottheit stehender halbböser, dämo- nischer* Mächte gilt, teilt auch die genuine per- sische Religion nicht. Für sie ist diese körper- liche Welt zur Hälfte wenigstens die Schöpfung Ahuras und diese Sinnlichkeit das Kampfgebiet des bösen und des guten Geistes. Es scheint, als wenn die Grund ans chauung der G. erst in- folge einer Vermischung der genuin persischen halbböse Wesen, denen gegenüber sie sich hoch 40 Annahme zweier feindlicher, wider einander erhaben dünken. « Daß endlich die der G. eng verwandten und mit ihr geschichtlich zusammenhängenden Re- ligionen des Mandaeismus und des Manichaeismus ausgesprochen dualistischen Charakter zeigen, be- darf keiner Beweise und ist allgemein anerkannt. Auch die charakteristischen und ältesten Stücke der sog. hermetischen Literatur sind von aus- gesprochen dualistischer Haltung (vgl. z. B. den streitender Gottheiten (Prinzipien) und der griechi- schen Anschauung von der Überlegenheit der geistigen^idealen gegenüber der sinnlichen mate- riellen "W elt zustande gekommen ist. Erst durch das Zusammenfiuten zweier pessimistischer Welt- anschauungen entstand der gesteigerte, absolut trostlose Dualismus und Pessimismus der G. 6. Diese Weltanschauung der G. erhält ihre konkrete Ausbildung und bestimmte Färbung Anfang des ,Poimandres', Reitzen stein Poi- 50 durch die Annahme von sieben in der, Hierarchie mandres 68ff.). In diesem Dualismus hat die der Geisterwelt zu Unterst stehenden Geistern, gnostische Religion wirklich ihre Besonderheit. J: -i~i-*-i- ^-j-.-l -.^ -. . , - • ■. , Der gesamten griechischen und römischen Volks- religion ist er selbstverständlich fremd geblieben. Und so sehr auch die spätere Entwicklung der Religion der griechisch-römisch Gebildeten, die mit Piaton anhebt, dann etwa mit Poseidonios von Apamea neu einsetzt, um sich schließlich im Neuplatonismus zu vollenden, zu einer resignierten die gewöhnlich (jedoch nicht immer) zugleich als die weltschöpferischen Potenzen gedacht werden. An ihrer Spitze steht ein Wesen, das meistens den Namen Jaldabaoth trägt und schon vielfach mit dem alttestamentlichen Schöpfergott identi- fiziert erscheint (daher erklärt sich auch die hier und da begegnende Veränderung des Namens Jaldabaoth in Sabaoth: Epiph. Haer. 25, 2. 26,10, pessimistischen, ja asketischen Anschauung neigte, 60 vgl. den Sabaoth Adamas im System der Pistis zu einem eigentlichen entschlossenen Dualismus c — v: - «----'—-- ] -^-- ■ <-,,.-., ist es hier doch nicht gekommen. Ausnahmen sind hier und da vorhanden; so kann man hier die Kreise der sog. Neupythagoreer nennen; bei Plutarch und Numenius von Apamea zeigt sich ein stark dualistischer Einschlag (zugleich auch jedesmal in interessanter Weise starke Spuren spezifisch orientalischen Einflusses, vgl. Plutarch Sophia, Register in der Übersetzung von Schmidt s. v.. Wo die andern Geister Namen tragen — oft werden sie nur einfach als Engel charakte- risiert (vgl. die Engelnamen Origenes c. Celsum VI 30), einmal sind sie bereits zu abstrakten, hypostasenartigen Wesenheiten geworden (Iren. 1 29, 4) — rinden sich unter diesen Namen meist eine Reihe alttestamentlicher Gottes Bezeichnungen 151t Gnosis Gnosis 1512 fAdonai, EloMm, Jao, El-Schaddai). Daß wir hier in der Tat eine Grund! ehre der GL haben, die fast in allen Systemen wiederkehrt, braucht nach den Darlegungen von A n z (Ursprung des Gnosticis- mus, Texte u. Unters. XV 4 ; vgl. B o u s s e t Haupt- probleme 9ff) nicht mehr bewiesen zu werden. Seihst da, wo (wie z. B. in den valentinianischen Systemen) die Sieben bereits verschwunden sind und Jaldabaoth zum ,Demiurg' gräzisiert ist, zweier aufeinander prallender Religionen wider- spiegelt, findet sieh übrigens noch in schärfster Ausprägung im mandäischen System und in den Mythen von den gefangenen Archonten, denen wir in der Lehre des Manichäismns und in der Pistis Sophia c. 139ff. (Schmidt S. 236ff.; vgl. auch die späteren jüdischen Spekulationen über die gefangenen Engel im äthiopischen und slawi- schen Henochbuch, endlich die Anspielung Kol. finden wir in dessen Charakterisierung als der 10 2, 15. Hauptbrobleme 46ff.) begegnen. Kein Hebdomas und der Achamoth als der Ogdoas (Iren. I 5, 2f.) die letzte Spur der alten Lehre. Es kann auch daran gar kein Zweifel mehr sein, daß die sieben Geister ursprünglich die sieben Planetengötter waren. Das ist teilweise den Gnostikern selbst noch bekannt gewesen (Iren. I 30, 9 sanctam autem hebdomadam Septem Stellas, quas diount planetas esse volunt). Und in dem ,löwenköpfigen' Jaldabaoth, dessen Name freilich dämonische Gestalten sind auch die Engel im simonianischen System, welche die Helena in Ge- fangenschaft halten (Iren. I 23, 2). In der christ- lichen G. ist diese Anschauung bereits etwas erweicht; die , Sieben' gelten nicht schlechthin als böse Dämonen, sondern nur als halbböse Wesen, denen die Schöpfung dieser allerdings vorwiegend bösen, körperlichen Welt anvertraut ist und unter denen sich in der Regel noch die nicht mehr zu erklären ist, dürfen wir mit Sicher- 20 rein höllischen Mächte befinden. Und allmählich heit die mit einer Kronos-Moloch-Gestalt ver- schmolzene Planetengottheit des Saturn erkennen (Origenes c. Celsum VI 31 ipad de zy keov- TOEiSst ägxovtt avfmad-ziv äatgov zov ) autem iftl» (jnosis Gnosis 1514 pkilosophorum magorum Perstte {Per&iäe ?) etiam •confitmafU revera esse praeter hos deos cognitos, qui eoluntur in templis, alium prineipem et ma- jxime dominum, ceterorum numinum ordinato- rem, de cuitts genere sint soli Sol et Luna, ce- teri vero, qui oircumferi (siEQtfpsoeXg, Hs. eircum- ferrt) a spkaera nominantur, eins clareseiint spvritu. Bemerkenswert ist es auch, daß bereits Statius an der von Lactantius kommentierten Ztschr. f. neut. Wissensch. IV 298). Die beim Aufstieg der Seele von den Anhängern der ,Ophiten' zu sprechenden Formeln lauten .adpeg /*« yrao- Üevov MVGVfiaTt 3t£Ka{ht,f>fi£röv < fTtdosg fte zijg arjg urjzgog (psQovrd aoi ovfißoXov 1 (Origenes c. Celsum VI 31). In den gnostischen Sakramentsgebeten der Acta Thomae wird überall die Gestalt der Mutter gefeiert (c. 50. 27. 39. 133). Im sechsten Kapitel dieser Acta hat sich ein ganzer Hymnus Stelle von dieser mysteriösen höchsten Gottheit 10 auf die jungfräuliche Himmelskönigin erhalten. redet: et triplids mundi swmmum, quem scire nefastum. 8. Eine wesentlich konkretere Gestalt ist die der neben dem unbekannten Vater stehenden JftJ- trjQ. Sie tritt uns in den verschiedensten Ge- stalten und Verkleidungen entgegen. Sie steht als höchste Himmelsgöttin Barbelos (vielleicht ver- stümmelt aus Jlag&evos, s, Art. Gnostiker §2) unmittelbar neben dem unbekannten und unere- Im Dienste der Muttergöttin stehen endlich die unzüchtigen Kulthandlungen bei einer Reihe gno- stischer Sekten, von denen uns Epiphanius (Haer. 21, 4. 25, 2. 26, 4f.; vgl. Iren. I 31, lf.) zu be- richten weiß. Schon der Überblick macht es uns ganz deut- lich, daß das Prototyp für die Gestalt der gno- stischen M^ttjq die große vorderasiatische Mutter- göttin ist (ich erinnere an die Atargatis von Hie- nannten Gott. Sie ist aber andrerseits die Mutter 20 rapolis [Dea Syria] , die verschiedenen Astarten, der Sieben, nimmt an ihrer Degradation teil und die syrische Aphrodite, auch an die babylonische wird zu einem mittlerischen, halb bösen, halb """ ' " . - - - guten Wesen ; sie ist im mandäischen System als Namrus (später Ruhä d' Qudsä) (man vergleiche -die Namrael, Nebrod im manichäischen System) geradezu eine Oberteufelin geworden. Als Helena in der simonianischen Lehre ist sie die von den weltschöpferischen Engeln gefangen gehaltene En- noia des höchsten Gottes. In ihrer Verbindung Istar und die persische Anaitis), die hier in verschiedener lokaler Ausprägung überall erscheint und vor allem der syrisch-phönizischen Religion ihr Gepräge gegeben hat. Schon daß die gno- stische MfjxrjQ vielfach als Mutter der sieben Pla- netengötter erscheint, läßt daraufschließen, daß sie die hohe Himmelskönigin darstellt. Und wenn die vorderasiatische Göttin bald als die wilde mit den Sieben erscheint sie vielfach als die aus 30 Göttin der wollüstigen Liebe und des üppigen ■dem Pleroma gefallene Göttin, die durch ihren Fall die Weltentwicklung herbeiführt, als Pruni- kos (Erklärung des Namens Epiphanius Haer. 25, 4), Sophia Achamoth, Spiritus Sanctus, Pistis Sophia (diese letzteren Namen charakterisieren <*> ^— i---* ■ ™ der dritte Gesandte im manichäischen System. Einen wie festen und hervorragenden Platz diese Gestalt der MrjztjQ in den gnostischen Systemen einnimmt, tritt am klarsten aus dem, was wir über ihren Kultus wissen, heraus. In fast allen sakramentalen Handlungen der Gnostiker, in die uns die Überlieferung noch einen genaueren Ein- blick gestattet, spielt die Figur der Muttergöttin sie einlach Luna (II 9. 12). Der laszive Cha- rakter der Helena im simonianischen System deutet auf die Verbindung der Helena-Selene mit einer syrischen Aphrodite. Wenn Simon die Helena in einem Bordell in Tyrus findet, so erinnert das an die Sage, daß die Göttin Isis (ebenfalls viel- fach mit der syrischen Aphrodite amalgamiert, Hauptprobleme 81 f.) sich zehn Jahre in Tyrus der Prostitution hingegeben habe, Epiphan. 'Ay- eine hervorragende Rolle. Die sakramentalen Ge- 60 xvgeozog c. 104. Ja es wird uns sogar überliefert, bete in der Pistis Sophia (c. 142) und den so- J -" J; - w ' «'-*-■ in-™ genannten (koptisch -gnostischen) Jeubüchern (II 45 — 47) sind zumeist und in erster Linie an die Lichtjungfrau gerichtet. In den Sakramentsge- heten der Markosier (vgL Iren. I 13, 6. 21, 5) ivird vor allem die Mtjz^q angerufen. Die im Aramäischen überlieferte Taufformel dieser Sekte begann ,im Namen der Achamoth* (Hoff mann daß die Simonianer Statuen des Simon-Zeus und der Helena- Athena (?) gehabt hätten. Deutlicher kann der konkrete Polytheismus nicht heraus- treten. Die Gleichung Helena-Selene berechtigt aber weiter zu der Annahme, daß überhaupt die Gestalt der in die Materie versinkenden Pruni- kos (Sophia Achamoth) usw. die verschwindende Mondgöttin als Prototyp hatte (vgl. Eustathius vi uuoia zu Homer IV 121 p. 1488, 21 *bg ix rov xaza ^eXtfvijv x6 ^eZtjrairjv fyftsvat ■ mg ös ftot rig Ttöv igeo>v äzyyhzo, Evqüjwjs iazi zf}; Kä&fiov ädeXtpsqs bisidtj xe dtpavijg kyeyovtEV, oi a btjzlovg sozir 6 av&QWJios, {hijrog fth $ta %q Gtöjia, äddvajog 6s öta tov oiraitodi] ävß(>(ojTov). Auch die Ausführungen der Naas- sener (Hippolyt. V 7ff.) und dann später die mani- chäische Religion bewegen sich in derselben Grund- logie, wenn die valentinianische Schule (vgl. k. B. Excerpta ex Theodoto 56) zugunsten eines er- träglichen Verhältnisses mit der organisierten Kirche die Dreiteilnng in Pneumatiker, Psychiker, Hyliker einführte und so den Gläubigen deT Kirche eine gewisse Mittelstellung und die wenig- stens teilweise Erreichbarkeit des Seligkeitszieles zugestand. (Außerhalb der valentinianischen Schule findet sich diese Dreiteilung nur in spä- teren Weiterbildungen gnostischer Systeme : bei 20 idee. Diese Anthropologie erfährt bei einer Reihe nan "Wflooc'jaTHiTFri Ri tvtw\1 tt+ "P/vfn4» \T fi. Vt«! T-*-in4-in Mn ^ n i^A^. C»U AM 1_ _: T. J-„_ Tr __i* den Naassenern Hippolyt. Refut. V 6 ; bei lustin. ebd. V 27 p. 230, 81ff). Und wie das Menschen- geschlecht in (ursprünglich) zwei streng getrennte Klassen zerfällt, so birgt auch der fromme Gno- stiker zwei verschiedene Wesenheiten in sich, eine höhere, aus der Welt des Lichts und des un- bekannten Vaters stammende, und eine niedere, dieser schlechten körperlichen Welt der Finster- nis angehörige, aus der jene höhere Wesenheit gnostischer Sekten noch eine besondere Kompli- kation, die mit der Lehre von den sieben welt- schöpferischen planetarischen Mächten zusammen- hängt. Man nahm an, daß die Seele des Men- schen bei ihrem Herabsinken in die Welt der Materie durch die sieben Planetensphären be- stimmte Eigenschaften niederer Art von den ein- zelnen Planetengötter q annehme und erst mit diesen Kleidern und Hüllen in den Leib eingehe. sich nur mühsam befreien kann. Wie aber ist 30 Astrologischer Glaube an den Einfluß der Ge- es überhaupt zu dieser Zwiespältigkeit im Wesen der Menschen gekommen ? Wie ist ursprünglich jene höhere Wesenheit, der Lichtfunke (Unw&rjQ), in den irdischen Menschen hineingekommen? Darauf antwortete ein weitverbreiteter Mythus von der Schöpfung des Menschen, in welchen sich spezifisch gnostische Phantasien mit platonischen (Timaiosmythus) und alttestamentlichen (Genesis 1—2) Einflüssen verbanden. Der Leib des Men- stime auf den Charakter des Menschen hat sich hier mit einer supranatnralen Anthropologie ver- bunden. Die Lehre hat eine übeT die G. hinaus- gehende Verbreitung gehabt. Beim Vergilscho- liasten Servius (Aen. VI 714, vgl. XI 51; vgl. die Parallelen bei Arnobius adv. nat. II 16. 28) werden die betreffenden Spekulationen auf die .Mathematici', doch wohl chaldäische Astrologen, zurückgeführt. (Schmekel Philos. d. mittleren sehen ist danach aus der Materie von den weit- 40 Stoa 112, 130 führte die Stellen auf Varro, in schöpferischen Mächten (den Sieben) gebildet. Und in den hilflos am Boden liegenden Leib ist dann aus der oberen Welt der göttliche Funke hineingekommen. Die schöpferischen Engel wußten nicht, wie das geschehen sei, oder : der Demiurg hat, von der Sophia veranlaßt, das höhere himm- lische Pneuma dem Menschen eingeblasen, ohne zu wissen, was er tat ; jedenfalls hat so der Mensch von Anfang an ein höheres Wesen in sich, als direkt auf Poseidonios zurück; seine Ableitung ist starken Zweifehl begegnet ; vgl.Agahd Jahrb. f. klass. Philol. Suppl. XXIV 1898, 107ff. Viel- leicht ist Cornelius Labeo als die gemeinsame Quelle anzusehen, Kroll Berl. philol. Wochenschr. 1906, 487. Cumont Relig. orientales 1906, 294). Eine ausführliche Darstellung findet sich bei Ma- crobius im Somnium Scipionis I 11. 12. Inner- halb der G. begegnet man den Spuren der Lehre seine leiblichen Schöpfer. Dieser Mythus be- 50 an vielen Orten. Die Darstellung des Mythus gegriet uns überall in mannigfachen Variationen bei den verschiedenen Sekten wieder, selbst noch bei den Mandaern (Iren. I 24, 1 [Satornil]. 30, 6 [Gnostiker]. Clem. ström. II 8.36 [Valentin]. Iren. 15, 6; vgl. Excerpta ex Theodoto ). 2. 50ff. [Valentinianer]. Hippolyt, Refut. V 7 [chal- däischer Mythus; vgl. die Zosimus - Parallele Reitzenstein Poimandres 104]. Brandt Man- däische Schriften 190). Auch der Manichäismns vom Anthropos im Poimandres ist ganz und gar auf diese Anschauung gegründet. Von tiqoociq- rtjuara der Xoytxy tpvyy\ redete Basilides (Clem. Alex. Strom. II 20, 112), vgl. Valentin (II 20. 114); des Basilides Sohn Isidor schrieb ein Werk TitQi noootpvovg yvzTjs (ebd. II 20, 113), dem ent- spricht in der Pistis Sophia die breit ausgeführte Lehre von dem ovrifuftov ^rsv^ux (c. 111. 131-133). Auch die Lehre des Bardesanes ist hier heran- zeigt einen Einschlag dieser Gedanken in dem 60 zuziehen, nach welcher der Mensch ,einen Leib von Gewebe seines phantastisch-barbarischen Schöp- J — ** -:--o--i-_ .. i. «• ». . i. .w^..i fungsmythus (Hauptprobleme 471). Bei den Va- lentinianern sind die Gnostiker der Same, den die Sophia empfing, als sie den Soter oder dessen Engel schaute (Iren. I 4, 5. 5, 1. 6, Excerpta ex Theod. 26 [to dwupegov ojieQfta]. 53 u. ö.). Durch Vermittlung des Demiurgos ist dieser Same in die niedere Welt eingegangen, und wie die So- dem Bösen, eine Seele von den Sieben' hat (Ephraem Hymn. 53 p. 553 E). Selbst im Manichäismua hat die Annahme der doppelten Seele noch eine be- sondere Rolle gespielt (Hauptprobleme 367f.). Be- merkenswert ist, daß dieselbe Meinung auch bei den Neuplatomkern erscheint (vgl. die aus Hacrobius zitierte Stelle; Cumont Rel. orient. 309. Kroll Oracula Cbaldaica 51, 2. Hauptprobleme 364, 2). iöai unosis 12. Im engsten Zusammenhang mit alledem steht die religiöse Praxis der G. Diese ist vor allem un&'in erster Linie Mysterien-Praxis. Ihrer ganzen Art. nach gehört die G. völlig in den Um- kreis der Mysterien-Religionen hinein. Was sie verkündet, ist kein Wissen im Sinne der Philo- sophie oder gar deT Religionsphilosophie, son- dern religiöse geheimnisvolle Offenbarungsweisheit. Zwischen G. und Pistis haben die Gnostiker ur- sprünglich keinen Unterschied gemacht; erst der 10 Vermittlnngstheologie des Valentinianismus eignet er (Liechtenhan a. a. O. 98ff.). Die Gnostiker berufen sich für die Autorität ihrer Offenbarung auf alte geheimnisvolle Schriften, auf Propheten mit barbarischen Namen und uralte Prophetieen, auf eigene Visionen und ekstatische Zustände (Liechtenhan Die Offenbarung im Gnosticis- inus 5—43). Mau teilt den Mysten diese ge- heimnisvolle Weisheit mit und scheidet streng zwischen dem exoterischen und dem esoterischen 20 Wissen (besonders charakteristisch Brief des Ptole- maeus an "Flora, Epiph. Haer. 33, 7), Man wahrt das Geheimnis der Außenwelt gegenüber: Si ■bona fide quaeras, concreto vultu, suspenso super- cÜio, Ältum est, aümt (Tertull. adv. Valent. c. 1), Hippolyt rühmt sich, daß er in den Stand gesetzt ist, die viele Jahre verborgene geheime Lehre der Peraten enthüllen zu können (Refut. V 12). Inhalt der gnostischen Offenbarungs Weisheit aber ist fast ausschließlich die Erlösung und Befreiung 30 aus der bösen Welt der körperlichen Sinnlichkeit, der Finsternis und der Bedingtheit durch die Herrschaft der Gestirnmächte. Die Erlösung aber vollzieht sich nicht — wenigstens nicht für die breite Masse der Gnostiker ■ — durch den Einsatz des persönlichen Glaubens oder des philosophischen Wissens, sondern in erster Linie durch die reli- giöse Praxis der geheimnisvollen Handlung (der Sakramente). Die gnostische Religion ist eine durch und durch vom Sakrament beherrschte 40 Religion. Die Berichte der Kirchenväter lassen hier allerdings vielfach im Stich, sie haben sich für diese Seite der G. weniger interessiert und blieben am Äußerlichen der gnostischen Speku- lationen mit ihren Aeonenwesen hängen. Auch wird ihnen tatsächlich infolge der ängstlichen Behütung des Geheimnisses vielfach eine klare Anschauung nicht zu Gebote gestanden haben. Dennoch sind Ausnahmen vorhanden: der vor- zügliche Bericht des Irenaens über die Markosier 50 (I 13. 21), die Excerpta ex Theodoto 69ff.. die Nachrichten des Celsus und des Origenes über die ,Ophianer' (namentlich c. Celsum VI 31 vgl. 22), die Fragmente des Elxaibuches (Hippolyt. Refut. IX 13ff.), geben schon ein deutlicheres Bild. Hin- zukommen uns erhaltene gnostische Original- stücke : die liturgischen Stücke der Acta Thomae, vor allem die Berichte der Pistis Sophia und der sog. koptischen Jeubücher, endlich auch die Über- lieferung, die wir vom Sakramentswesen der Man- 60 däer besitzen. Im Zentrum der gnostischen Reli- gion und im unmittelbaren Zusammenhang mit der gnostischen Grundanschauung stehen jeden- falls diejenigen sakramentalen Handlungen, durch welche der scheidenden Seele des Gnostikers die sichere Auffahrt durch die Himmel (der Planeten- fursten) zu dem Wohnort des höchsten unbekannten Gottes garantiert werden soll. Zu diesem Zweck UÜOS13 i'öaa werden den Mysten die geheimnisvollen Namen der Dämonen mitgeteilt, die Formeln, mit denen sie jene anzureden haben, um sicher bei ihnen zu passieren, die Symbole, heilige Zeichen, welche sie vorzuzeigen haben, gegeben (vgl. besonders Origenes c. Celsum VE 31, zweites (koptisches) Jeubuch ; Parallelen in den Mithrasmysterien ; c. Celsum VI 22. D i e t e r i c h Eine My thrasliturgie, 1903; auch in den Oracula Chaldaica Kroll 50ff. Bousset Archiv f. Religionsgeseh. IV 263ff. ; fast der gesamte Stoff bei A n z Ursprung des Gnosticismus). Mit diesen Mitteilungen der ge- heimnisvollen Namen, Formeln und Symbole mag sich dann oft die Vorwegnahme einer solchen Himmelfahrt der Seele in der Ekstase ange- schlossen haben. Der Myste wurde in die Kunst eingeweiht, sich bereits in diesem Lcibesleben in der Verzückung zum höchsten Himmel zu er- heben. Für die Mithrasmysterien läßt sich das nachweisen (Dieterich Mithrasliturgie) ; auch die hermetischen Gnostiker kennen eine solche in der Ekstase sich vollziehende Erhebung der Gläubigen, Corpus Hermeticum c. 13; inner- halb der G. finden wir noch manche darauf hin- deutenden Spuren (über die Valentinianer vgl. Iren. II 30, 7. III 15, 2; über die Naassener vgl. Hippolyt. Refut. V 27 p. 230, 76; pseudoclem. Recogn. 2, 61). Auch andere und bekanntere Sakramente rücken in den Dienst dieser Vor- stellungen ein. Vor allem gilt die heilige Weihe der Taufe als das Mittel, durch welches die Seele den ihr nachstellenden Dämonen entgehen könne. Von ihrem Sakrament der anolvzootaig (einer höheren geistigen Taufe) behaupteten die Markosier: öta yag tt)v wtoXvTQcooiv dxQartjrovg Kai aoqaxovg yiveo&at rö> xqittj (Iren. I 13, 6, vgl. Exe. ex Theod. 22. 81). Dieselbe Idee liegt vor — nur mehr vom Standpunkt des astro- logischen Fatalismus aus angesehen — wenn es Excerpta ex Theod. 78 heißt, daß die Taufe von der Macht der Gestirne befreie. Vor allem macht das Ölsakrament (die Ölsalbung) die Seele un- angreifbar den Dämonen gegenüber, die den himmlischen Wohlgeruch des Öles (Iren. I 21, 3) nicht ertragen können (Acta Thomae c. 157, vgl. c. 132. Acta PMlippi c. 144). Eine Öltaufe als Sterbesakrament, vi incomprehensibües et invisibiles prineipibus etpotestatibus fiant, kennen die Markosier, Iren. I 21, 5. Der Anschauung, daß die Seele bei ihrem Abstieg aus der Sphäre der Archonten Kleider und Hüllen (Anhängsel) niederer Wesenheit annehme, entspricht ,das Mysterium der Beseitigung der Bosheit der Archonten^ (eine Art Taufe, vgl. II Jeu c. 44. 48). Auch die obszönen Mysterien, welche Epiph. Haer. 26, 4. 9 (vgl. 21, 4. Iren, 131, 2) beschreibt und auf die hier nur kurz verwiesen sei, dienen dem Zweck der Sicherung der Auffahrt der Seele. Bei den Valentinianern war die Vorstellung nachweisbar, daß der Gnostiker, um zur Voll- endung zu kommen, sich mit seinem Engel, wie die Braut mit dem Bräutigam, verbinden müsse. Vorbildlich ist dabei die Ehe der Achamoth mit dem Soter. Demgemäß läßt sich nun auch bei ihnen ein Sakrament des Brautgemachs {wwpdiv) bezw. des jrvevfiaTtxog yäfiog nachweisen (Iren. I 21, 3; vgl. Hippolyt. Refut. V 8 p. 164, 86f. über die Naassener). Der Myste wurde ins Brautgemach geführt und erlebte hier seine , Vereinigung' mit dem himmlischen Bräutigam. Es scheinen sogar noch Fragmente einer Liturgie des Mysteriums des sivevfiazixog yapos — allerdings in einer entstellenden Überarbeitung — erhalten zu sein (Iren. I 13, 2. 3). Ja möglicherweise hat bei diesem Sakrament noch der Phallus irgend eine Rolle gespielt (Tertull. adv. Valentin. 1 und dazu Dieterich Mithrasliturgie 125). Bedeutung und kultischen Wert bekommen. Andererseits finden wir auch direkt Ubertini- stische Sekten mit kommunistischem Einschlag (Adamiten, Prodikos, Karpokratianer). Die spä- teren großen gnostischen Schulen (Basilides^ Valentin, Pseudoclementinen usw.) nehmen eine vermittelnde Haltung mit starker asketischer Tendenz ein (vgl. Corpus Hermeticum VII u. ö.). So finden wir in der G. wie in der sich eben- Auch m den mannigfaltigen Tauf riten( Wasser- 10 falls in der Richtung der Askese entwickelnden taufe, Ölsakrament) wie in den eucharistischen Gebräuchen findet sich viel Eigentümliches und religionsgeschichtlich Wertvolles. Das in der christlichen Überlieferung mit der Taufe eng verbundene Sakrament der Versiegelung (Brand- markung), das hier zur Sitte des über dem Täuf- ling zu machenden Zeichens bezw. der Nennung des Namens abgeschwächt ist, begegnet uns hier noch in seiner ursprünglichen reinen Gestalt. So genuinen christlichen Kirche die verschiedensten Schattierungen nebeneinander. Die Linien laufen hier so ineinander, daß es unsicher bleibt, ob- wir z. B. bei den apokryphen Apostelakten spezi- fische G. oder gern ein christliche Askese vor uns haben. Gemeinsam ist aber der gesamten G. die absolute Verwerfung jedes Gedankens an leibliche Auferstehung und die entschlossene Annahme des durch griechische und orientalische Einflüsse be- pflegen die Karpokratianer ihre Mysten am rechten 20 dingten Ideals der Befreiung der Seele (des höheren Ohrlappen zu brandmarken (Iren. I 25, 6. Epiph. Haer. 27, 5, vgl. Clemens Alex. ecl. prophet. 25 auf Grund der Zeugnisse des Heracleon). Eine große Rolle spielt die Versiegelung in den koptisch- gnostischen Schriften, vgl. Hauptprobleme 287 (Parallelen in den Mithrasmysterien Tertull. praesc. haeret. 40; Stigmatisierung bei den Syrern im Kult von Hierapolis, Lucian de dea Syria 59). Bei einer Reihe gnostischer oder halb- Bestandteils der Menschen) vom Leibe. Natürlich findet sich endlich bei der fort- geschrittenen und entwickelten G. eine Vertiefung des Begriffes yvwoig (ursprünglich mysteriöse, offenbarte Weisheit) und eine Überwindung des rein oder vorwiegend sakramentalen Charakters der gnostischen Religion. Die geheimnisvolle Weisheit entwickelt sich zu dem, was wir Welt- anschauung und Erkenntnis nennen können; aus gnostischer Sekten ist der Taufkultus überhaupt 30 den Theosophen und Mystagogen werden wenigstens fast ein und alles geworden und das Element ^ 1U ~ TTL - 1 •—- TT - J 3 - ™~* J ---- f des Wassers eine verehrungswürdige Gottheit. Zu vergleichen sind hier die Nachrichten über die Elkesaiten; die verschiedenen jüdischen, samaritanischen judenchristlichen Taufsekten, die Mandäer, ferner derpseudoclementinische Schriften- kreis (für die Verbreitung des Taufritus spricht sein Vorkommen selbst in den Kreisen der so stark h eilen isierten hermetischen Gnostiker; vgl. den xQaxTjQi c. 4 des Corpus Hermeticum). — Eine 40 Fülle von Material für die Geschichte des Tauf- sakraments und der mit der Taufe vielfach ver- bundenen Sakramente (Versiegelung, Namen- nennung), für die mannigfachen Auffassungen und AVertungen dieses Sakraments ist hier gegeben. Ganz eigenartige sakramentale Handlungen liegen übrigens noch in den koptisch-gnostischen Schriften (Pistis Sophia, Jeubücher) vor. 13. Mit dem Mysterienkultus und der duali- stischen Grundanschauung ist weiteT die praktisch- 50 (vgl. o. die bestimmten Nachweise einer vorchrist- halbe Philosophen. Und die Erkenntnis kann dann wohl als ein wertvolleres Gut gelten als alle Sakramente. Excerpta ex Theodoto 78: eouv 6e ov ro kovtQov (xövov to Eksv&SQOvv, aXla xai -fj yvwaig - tiveg rjfisv, zi yeyovafiev, Fj Ttov £V£ßXr}-{fa)fi£V szov ojzevöo/iizv , jiö&sv kvTQovftzd-a xi ysvvrjotg, xl ävaysvvrjatg (vgl. einige Markosier bei Iren. I 21, 4 und den hermetischen Ausspruch in Zosimos' Buch Q, Reitzenstein 103), 14. So stellt sich die G. in erster Linie als eine synkretistische Erscheinung auf dem Boden der sicli auflösenden antiken Religionswelt dar, die sich fast ohne irgend welchen Seitenblick auf die christliche Religion betrachten läßt. Das ist zugleich der beste Beweis dafür, daß die gesamte Erscheinung tatsächlich nicht als ein Seitenzweig des Christentums anzusehen ist. Sie war vor diesem vorhanden und hat sich als eine schon ausgestaltete Religion mit diesem amalgamiert sittliche Grandanschauung der G. gegeben. Sie ist eine im wesentlichen asketische. Doch ist die praktische Haltung der Gnostiker keineswegs uniform. Eine absolut asketische Haltung (Ver- bot der Ehe, Verbot des Genusses von Fleisch und Wein) ist uns nur bei einigen Gnostikern überliefert (Satornil, Marcion, ein Teil der Archon- tiker, Epiph. Haer. 40, 2; vgl. Hippolyt. Refut, V p. 370; Severianer, Tatian, Enkratiten), Bei liehen gnostischen Religion). Dagegen scheint die Beziehung der gnostischen Sekte zum Juden- tum bereits vorchristlich zu sein, die alttestament- lichen Einflüsse tiefer zu liegen, als die neutesta- mentlichen. So hat Brandt (Relig. d. Mand.) seiner Zeit nachgewiesen, daß die Auseinander- setzung des Mandäismus mit dem Judentum älter sei als die mit dem Christentum. So hat Reitzenstein (Poimandres) in der Darstellung andern Gnostikern ist die Askese in Libertinismus 60 der Naassener bei Hippolyt die neutestament- umgeschlagen. Doch hat der hier nachweisbare (Epiph. Haer. 21. 25. 26, vgl. Iren. I 31, 2 II. Buch Jeu c. 43) obszöne und widernatürliche Geschlechtsverkehr teilweise wiederum den End- zweck, die natürliche Fortpflanzung des Menschen- geschlechts aufzuheben und so die Befreiung von der Materie herbeizufuhren, so daß die unzüch- tigen Handlungen hier geradezu sakramentale liehen Einflüsse leicht ausscheiden können, aber nicht die alttestamentlichen. Die Polemik gegen den Judengott als den obersten der , Sieben' (ebenfalls erst eine spätere Eintragung, s. o.) erweist sich hier und da als noch nicht vom Christentum bestimmt, vielmehr erscheint Jalda- baoth-Sabaoth noch deutlich als der Herr des den Völkern verhaßten und die Völker hassenden 1525 Gnosis Unosis 1526 Judentums; der nationale Gegensatz ist der be- stimmende (Lren. I 24, 2 [Satornil]. I 24, 3 [Ba- siÜdes]). Die Identifikation der gefallenen Göttin (jiaQ&evog Barbelo, Prunikos) mit der Sophia, Achamoth und gar dem Spiritus Sanctus erklärt sich aus dem vorchristlichen Antagonismus gegen das Judentum. Namentlich kann die hier voll- zogene Degradation des Spiritus Sanctus (aus Gen. 1 erklärlich) nicht als ein Gedanke der christlichen G. begriffen werden. Die Berührung der G. mit dem Judentum war aber freilich eine vorwiegend feindliche; immerhin hat das Juden- tum (namentlich durch die Erzählungen des Alten Testaments) schon vor dem Aufkommen des Christentums seinen Beitrag zu dem großen Synkretismus der G. geliefert. 15. Dagegen haben G. und Christentum sich sehr bald nach dem Aufkommen des letzteren mit magnetischer Kraft gegenseitig angezogen. Diese Anziehung ging von einem bestimmten Punkt aus, nämlich von dem Erlösungsgedanken der neuen Religion und der christlichen Erlöser- gestalt. Wesentlich an diesem Punkt ist die Berührung erfolgt. Eine ganze Reihe gnostischer Sekten haben nichts anderes getan, als daß sie die Erlösergestalt Jesus irgendwie in ihr System einstellten. Die Amalgamierung der beiden Reli- gionen war dabei eine recht äußerliche und die Verbindungsnähte sind leicht zu erkennen. So läßt sich noch nachweisen, daß bei einigen gnostischen Sekten (Barbelognostiker I 29, 1. Gnostiker 130,1) der Xgiazog einfach an die Stelle der spezifisch gnostischen Figur der "Ar&gojrog getreten ist. Im valentinianischen System ver- raten von den Aeonen der Ogdoas Aoyog und Zt»r) vielleicht spezifisch johanneischen Einfluß. Kein äußerlich sind in der späteren Gestalt der Lehre die beiden spezifisch- christlichen Figuren Xgioxog und üvevfxa äytov dem System der 30 Aeonen angehängt. Am deutlichsten aber zeigt sich das künstliche Flickwerk in der Darstellung des Voll- zuges der Erlösung durch die historische Gestalt Jesu von Nazareth. Denn der gnostischen Religion war die spezi- fisch christliche Idee einer auf der Höhe der Ge- schichte sich vollziehenden Erlösung und eines in bestimmten geschichtlichen Zusammenhängen stehenden Erlösers fremd und unerreichbar. Die genuin gnostischen Erlösungsmythen spielen in der Urzeit, Am deutlichsten ist das in der Reli- gion der Mandäer; die Besiegung der bösen Mächte durch Man da d'Haje oder Hibil Ziwä geschieht in der Urzeit. Der Mythus im Poimandres vom Hinabsinken der Urmenschen und seiner Befrei- ung spielt am Anfang der Welt. Die manichäi- schen Erlösungsmythen liegen im Anfang alles Weltwerdens : wo es sich darum handelte, die Per- son Jesu in diesen Zusammenhang einzuschieben, ließ man durch ihn die Uroffenbarung an Adam kommen oder identifizierte ihn mit der erlösenden Macht des .dritten Gesandten', die den seit Ur- zeit fortdauernden Erlösungsprozeß leitet (Haupt- probleme 273). Für den geschieh tlichen Er- lösungsgedanken war hier überall kein Raum. Dasselbe ist nun auch, genau besehen, bei der G. im engeren Sinn der Fall. Und besonders deutlich tritt die künstliche Einfügung der ge- schichtlichen Erlösergestalt Jesu in ein vorhan- denes System bei den Gnostikern des Irenaeus und den Valentinianern heraus. Der ursprüng- lich hier heimatberechtigte Mythus von der Be- freiung der Sophia durch ihren Bruder Christos (Anthropos) oder der Achamoth durch den Soter und dem isgog ydfiog der beiden hatte mit der Gestalt Jesu von Nazareth gar nichts zu tun (s. o.), so wenig wie bei den Simonianern die Figuren des Simon und der Helena. Die künstliche Kom- 10 pilation, die hier stattfand, wird daran deutlich, daß das Erlösungsdrama sich nun in zwei voll- ständig getrennten Akten vollzieht. Zunächst vereinigt sich bei den Gnostikern des Irenaeus (I 30) der Christos mit der Sophia. Die beiden werden sponsus und sponsa (30, 12). Lose ange- hängt ist dann die Erzählung von der Vereinigung des schon mit der Sophia geeinten Christus mit der menschlichen Gestalt Jesu (bei der Taufe). Die Valentinianer sprachen es ganz deutlieh aus, 20 daß der eigentliche, für sie in Betracht kommende Erlösungsakt, das eigentliche Mysterium in der Vereinigung des Soter mit der Sophia vorliegt, dem wirkungskräftigen Symbol für die Vereinigung der Gläubigen mit ihren Engeln , die sich im Sakrament des Brautgemachs vollzieht. Ausdrück- lich wird gesagt, daß die Vereinigung des Soter mit Jesus und das durch diese Verbindung er- möglichte Erscheinen des Soter auf Erden nur um der ,Psyehiker' willen vor sich geht (Iren, I 30 6, 1) ; d. h. ihre ganze ,Christologie* nach dieser Richtung hin erscheint als Konzession an die katholische Kirche. Noch deutlicher ist es, wenn die Valentinianer bei Hippolyt behaupten , daß der auf Erden erschienene Jesus seinem Wesen nach nur von der Sophia und dem Demiurg stamme (Refut. VI 35 p. 286, 89ff.), und wenn sie in der Aufzählung der ,drei Erlöser' den Soter, welcher die Achamoth befreit, bestimmt von dem durch Maria geborenen Jesus unterscheiden (Refut. 40 VI 36). Ähnlich liegen die Verhältnisse in der Pistis Sophia. Ein Mythus von der in der Ur- zeit geschehenen Befreiung der Pistis Sophia durch den Befreier (Soter?) ist hier auf Jesus von Nazareth adaptiert und zum Teil in die Zeit seines Er den wandeis verlegt. Daher die verworrene Dar- stellung des Erlösungsprozesses mit seinen schein- baren Wiederholungen (Hauptprobleme 271ff.). Wenn so oft in der gnostischen Darstellung der Erlösung aller Akzent auf das Hinabfahren des 50 Erlösers durch die Welten der feindlichen Dämonen und deren Besiegung durch ihn gelegt wird, so erklärt sich das wiederum durch die Annahme, daß hier die Erzählung von dem mythischen mit den Ungeheuern der Tiefe kämpfenden urzeitlichen Erlöser (Typus : Mändä d'Haje, Urmensch bei den Manichäem) mit der Gestalt Jesu kombiniert ist. Alles was man Doketismus der Gnostiker nennt, und die ganze verzwickte Christologie der Valen- tinianer, ist schließlich nichts anderes als der 60 immer wiederholte Versuch, zwei ganz verschiedene Auffassungen von Erlösung in der G. und im Christentum aufeinander zu reduzieren. Die An- schauung von der wirklichen Bedeutung der Ge- stalt Jesu von Nazareth ist dabei regelmäßig zu kurz gekommen. Nur etwa im mar cioni tischen System haben wir eine ernstliche, aber verzerrte Würdigung der Bedeutung seiner Erscheinung, 16. Es erhebt sich endlich die Frage, wie die zwei verschiedenen Beligionssysteme der G. und des Christentums, die durch eine gewisse Ver- wandtschaft an einigen wenigen Punkten magnet- Ärtig sich gegenseitig anzogen, sich in der weiteren Entwicklung der Dinge beeinflußt haben. Einen mächtigen Einfluß hat jedenfalls das Christentum auf die Bewegung der G. ausgeübt. Die vorchristliche G. scheint sich auf kleine, sektenartige, in der Weise der Mysterienvereine abgeschlossene Kreise beschränkt und keinen 10 weiteren nennenswerten Einfluß ausgeübt zuhaben. Erst indem die G. die Gestalt des Erlösers des Christentums in den Umkreis ihrer Gedanken auf- nahm und sich mit dem christlichen Erlösungs- gedanken amalgamierte , gewann sie wirklich historische Bedeutung. Erst auf diesem Boden wuchsen die großen einflußreichen Schulen und Schalsysteme. Erst hier bekam sie namhafte Führer und Schulhäupter. Während ihr früheres Stadium im großen und ganzen dadurch charak-2(l terisierfc ist, daß die verschiedenen — sich viel- leicht wenig voneinander abhebenden — Gruppen einfach als Gnostiker (Barbelognostiker, Ophiten usw., vgl. die Mandäer) bezeichnet wurden, und an einzelnen Namen uns etwa nur Simon (Helena, Dositheus usw.) begegnen, hören wir nun von Schulen des Basilides, Satornil, Karpokrates, Valentin (und seiner Schüler) , Bardesanes usw. Ja Marcion gründet sogar, während den übrigen Richtungen der Schulcharakter und damit die 30 Tendenz auf Anschluß an die Großkirche erhalten blieb, eine eigene Kirche mit besonderem Kanon und besonderer Verfassung, die in manchen Gegen- den in erfolgreicher Weise mit der katholischen Kirche rivalisieren konnte. Dieser allmähliche Einfluß der christlichen Kirche zeigt sich auch vor allem in der Geschichte der gnostischen Litera- tur. Auf der ersten Stufe der Entwicklung be- gegnen wir einer bunten phantastischen Litera- tur: eigenen Erzeugnissen der gnostischen Sekten, 40 Visionen und Offenbarungen orientalischer Pro- pheten (Schriften unter dem Namen des Jalda- haoth, Epiph. 26,8; Apokalypsen des Zoroaster, Zostrianos, Nicotheos, Offenbarungen des Barkab- bas und des Parchor (Barkoph usw. wahrschein- lich = Pakor, persischer Name), Apokalypsen des Cham (wahrscheinlich = Zoroaster, Hauptprobleme S69ff.)i de s Seth (ebenfalls wahrscheinlich = Zoroaster, Hauptprobleme 378ff.), Elxaibuch. Da- neben beginnt die Pseudepigraphie zu blühen. 50 Durch Schaffung alttestam entlicher und neutesta- m entlicher Pseudepigraphen sucht man innerhalb der christlichen Kirche die Offenbarungen der G. zu legitimieren (apokryphe Evangelien, apokryphe Apostelakten ; besonders beliebt sind Offenbarungen v. [Schultheß.] rvTEivfj, die oben in der Ogdoas im höchsten Himmel weilt {Epiph. Haer. 40, 2), die ii4\zv\q t&v £(bvrcov (Haer. 26,' 10); ^ «vö> dvva^ig rjv fiqTEQa (pdoxovatv aal &r}Uia.v (Haer. 39, 7); die MV t V9j auch die jzoq$£vg$, durch deren Anrufung die G. sicher an den Archonten vorüberkommen, Origenes c. Celsum VI 81. Sie ist das jzao&svt- xov jivsdfia (Apokryphon loannis, nach Schmidt Daß neben dieser Gestalt der jungfräulichen Muttergöttin die Gestalt des , Vaters' ganz ■ in> Dunkeln und im Hintergrande bleibt, ist selbst- verständlich und in sich deutlich. Sehnsucht der G. ist, in die himmlischen Kegionen zu kommen r ojiov tf fifam xätv Zv f) . . . BopKu (die Verteidigungsreden, welche die auf- fahrende Seele der G. zu sprechen hat), die Celsos kannte, aber nicht überliefern wollte (VI 33), Patdy-WlsBowa-KTolI VII uns erhalten hat (VI 31); ein kostbares Fragment der gnostischen Liturgie (vgl. das ebenfalls fast vollständig erhaltene Mysterium im 4. Jeubuch c. 51—52). Vielleicht deuten die Worte des Celsus VI 33 (zivrav stg zag aQxovuxag ftoQv%rjv *eu Aevia&av VI 35 Tgl. VI 25. Weltseele, Prunikos, Schlange, Leviathan sind sich nachweisen, daß der Name des Patriarchen Seth des öfteren den Decknamen für den persi- schen Religionsstifter Zoroaster in der jüdisch- christlichen Tradition abgegeben hat (Bousset Hauptprobleme 378ff.). Wie die Sethianer be- haupteten, daß Seth mit Jesus identisch sei (Epiph. 39, 1 : xal aviov slvat röv 'bjaovv diaßsßatovvtat), so soll auch nach bekannter persischer Theologie der Messias aus dein Samen Zarathustras, den eine identisch. (Vielleicht bezieht sich auch schon 10 Jungfrau beim Baden empfängt, geboren sein. In die Beschreibung der Sophia : adhue habens aqua- Ulis corporis typum Iren. 1 30, 3 auf die Schlangen- gestalt). Die Peraten trugen weitschichtige Speku- lationen über die Schlange vor und behaupteten, daß man am Himmel ihr schönes Ebenbild er- blicken könne (Hippolyt. V 16 p. 194, 66; ge- meint ist das Sternbild; vgl. die dort vorge- tragenen astronomischen Spekulationen). Bei den Sethianern des Hippolyt ist die Schlange das verderbliche Urwesen; aber auch der Erlöser 20 — das ist entschieden eine sekundäre Weiter- bildung — erscheint in Schlangengestalt (Hipp. V 19). Es ist nicht unwahrscheinlich, daß in dieser Auffassung der Prunikos als Schlange wieder bestimmte Einflüsse mythologischer Art vorliegen. Wir werden annehmen dürfen, daß diejenige Ge- stalt der Muttergöttin, welche bei diesen Sekten Prototyp der Prunikos war, als Schlangengöttin in Schlangengestalt verehrt wurde. Es wäre von Wert, wenn festgestellt werden könnte, daß diese 30 wurde, entsprechen. einer Apokalypse des Zärädöst (hier = Baruch) in der Biene des Salomon von Basra (Anecdota Oxoniensia, Semit. Scr. I 82) sagt Zoroaster vom Messias: ,Er soll aus meiner Familie abstammen, ich bin er und er ist ich, er ist in mir und ich in ihm'. Beachtenswert ist, daß im Besitz der Sekte neben Sethbüchern Bücher der Allogeneis vorhanden waren (Epiph. 39, 5), und daß in der bekannten Stelle, Porphyrius vita Plotin. c. 16, im Besitz der von Valentin bekämpften G-. unter deren Autoritäten neben Zoroastres und Zostrianos auch ein Allogenes genannt wird. Endlich zeigen die Spekulationen der Sethianer bei Hippolyt ent- schieden persischen Dualismus (Bousset Haupt- probleme 119ff.). Daß aus der Figur des histori- schen Seth in späteren sethianischen Systemen ein himmlischer Aeon wurde, würde auch etwa der großen Verehrung, die in der späteren persi- schen Eeligion der Person Zarathustras zuteil Form der Gnosis auf ägyptischem Boden ent- stand; daß die Mtjttjo Isis (Isis von Pharos) in Schlangengestalt verehrt wurde, steht fest (Er- na an Ägypt. Relig. 225. 227. Bousset Haupt- probleme 79. 83). 6. Andersartige Abzweigungen von der ur- sprünglichen Gnosis stellen die Sekten der Kai- niten und Sethiten dar. Bei den Kainiten (Iren. I 31. Hippolyts Syntagma bei Epiph. 38 = Phi- 7. Auf eine Gruppe der G. haben ferner die Spekulationen über den Urmenschen bemerkens- werten Einfluß ausgeübt (über den weiteren Zu- sammenhang dieser Phantasien s. Art. Gnosis §9. Bousset Hauptprobleme 160—223). Am reinsten tritt die Lehre vom Urmenschen bei den Naassenern des Hippolyt (Refut. V 7ff.J heraus. Hier hat sie die ursprüngliche , Gnosis* fast ganz verdrängt. Von der ,/h^q' finden lastrius, Peraten in Hippolyts Refutatio) erreicht 40 wir nur noch eine Spur in einem Hymnus , in die Gnosis ihre schärfste Wendung gegen das welchem der mannweibliche Urmensch als nax^Q 41tfi TWn:mAnf. nnH rü/> üirlisr-hP TJoliorinn Wpnn und ^tr/zTjQ bezeichnet wird (Hippolyt. V 7 p. 132, 63). Die Sieben sind fast ganz verschwunden.' Die Spekulation ist ganz und gar erfüllf von der Idee des Anthropos (dein Sohne [?] des Arehan- thropos, das Verhältnis wird nicht ganz klar), der in die Materie hinabsinkt und sich wieder aus ihr erhebt; dem Symbol des dem Himmel gehöri- gen Geschlechtes der G., das den Weg aus dieser Alte Testament und die jüdische Religion. Wenn der mit dem alttestamentlichen Schöpfergott iden- tifizierte Jaldabaoth — Sabaoth als wesentlich bos- haftes schlechtes Wesen aufgefaßt wurde, so lag es nahe, alle die Gottlosen des Alten Testaments als Vorläufer der G. und im höheren Sinn Fromme aufzufassen. Mit diesem Widerspruch gegen den Gott des Gesetzes war dann eine libertinistische Stimmung von selbst gegeben. Vielleicht ist 50 unteren Sphäre nach oben nimmt. Daß in der erst im Gegensatze gegen die Kainiten die Sekte der Sethianer entstanden. Irenaeus erwähnt sie ausdrücklich noch nicht, doch fand Theodoret sie (Haer. fab. I 14) in der unbenannten Sekte Iren. I 30. Und es wird schon hier die Geburt des Seth auf die Providentia der Sophia zurückgeführt und neben ihm die für die Sekte charakteristische Gestalt der Noria genannt, I 30, 9. Hippolyt bekämpfte die Sethianer im Syntagma und regi- von Hippolyt im Exzerpt mitgeteilten Schrift der Naassener eine ursprüngliche heidnische Schrift (und zwar der Kommentar zu einem Attislied, in welchem Attis bereits mit dem Anthropos identi- fiziert wurde) vorliege, die dann christlich-gnostisch überarbeitet wurde, hat Reitzenstein Poiman- dres 82ff. wahrscheinlich gemacht. Mit Recht hat er ferner auf die Anthroposlehre im hermetischen Poimandres und in der Zosimusliteratur als nächste striert in der Refutatio eine sekundäre Weiter- 60 Parallelen hingewiesen (S. 102ff.). Das Rudiment bildung der Sekte. Im Apokryphon Ioannis (aber noch nicht im Auszug des Irenaeus I 29 aus einer ursprünglicheren Grundschrift} erscheint Seth als himmlischer Aeon (Schmidt Philothesia 329); vgL in der anonymen koptisch -gnostischen Schrift die Gestalt des Setheus (s. im Register zu Schmidt Kopt.gr ost Schriften I). Mit der Figur Seth»* hat es eine besondere Bewandtnis; es läßt einer Anthroposlehre ist auch in dem verwickelten harbelognostischen System des Apokryphon Ioannis (= Iren. I 29; Barbelognosisj stehen geblieben. Nach dem ursprünglichen der Darstellung des Apokryphon Joannis zugrunde liegenden System, das hier bereits mannigfach interpoliert erscheint, wird die Genealogie des Urmenschen folgender- maßen gelautet haben: Der Urvater (auch Prot- 1541 Gnostiker G-nostiker 1542 anthropos) erzeugte mit der Barbelo (Ennöia) den Novs und die ITQ6yvü>atg. Von diesen beiden stammte der Adam(as), der vollkommen wahre Mensch, ,die erste Offenbarung', dem der Urvater ,die unbesiegbare, intelligible Kraft gab (Schmidt Philothesia 328, vgl. d. Spekulationen, über den Urmenschen im ,Poimandres', Corpus Hermeticum I 12f.). In dem uns überlieferten System steht diese Gestalt gnostischer Spekulation nun freilich ohne allen Zusammenhang da. In dem gnostischen 10 System, das Irenaeus I 30 überliefert, ist dann nur noch der Name des Anthropos stehen ge- blieben und außerdem etwa noch die dunkle An- deutung, daß der Urvater auch erster Mensch (Protanthropos) heiße und seine Ennoia sein Sohn (!) und zweiter Mensch genannt werde. 8. Nach alledem können wir erst die kompli- zierten Systeme der bereits vollständig christiani- sierten Gnosis: Apokryphon Ioannis = Iren. I 29. Iren. I 30. Hippolyt = Epiph. Haer. 37 verstehen. 20 Verhältnismäßig einfach und ursprünglich ist noch — abgesehen von der erwähnten Verwirrung am Anfang — das Lehrsystem Iren. I 30. Hier be- gegnet nun endlich innerhalb der ,Gnosis f die Idee der gefallenen Göttin. Die avoi IJqovvikos (jetzt — Sophia, Spiritus Sanctus) ist nicht mehr die höchste Göttin, die eigentliche Hauptgestalt der oberen himmlischen We]t,_ sondern sie steht als eine mittlere Macht den Äonen der oberen Welt gegenüber. Mit der Idee des Falles aber verbindet 30 sich dann sofort die Idee der Erlösung, neben die Sophia tritt der Christos (Apokryphon Ioannis: Christus, die erste männliche. Emanation des höchsten unnahbaren Gottes [Protanthropos] und seiner Barbelo -Ennoia, die ebenfalls als erster Mensch bezeichnet wird [Schmidt 322ff.]. Nur von hier aus verständlich Iren. I 30, 1 : Christus erzeugt von dem ersten und dem zweiten Menschen (— Ennoia) aus(!) dem Spiritus Sanctus; vgl. die G. bei Epiph. Haer. 26, 10: Barbelo, HazrjQ twv 40 o)mv, Xqiotös; Pistis Sophia: Christus der Be- freier der Pistis Sophia). Aber selbst die Erlöser- gestalt des ,Christos' stammt, wenn sie auch in den uns vorliegenden Systemen mit dem Jesus der christlichen Kirche irgendwie identifiziert wird, ursprünglich nicht aus der christlichen Reli- gion. Es ist hier von der Gnosis ein Mythus aufgenommen, welcher von einem Götterpaar handelte: der Gott sucht die verloren gegangene Göttin (Braut oder Schwester ; Christos und die 50 Sophia sind Bruder und Schwester, Iren. I 30, 2f. 12), er findet die verlorene Göttin in der Not und Verlassenheit, befreit sie von den sie bedrängenden Unholden und feiert den Ieqo? yä t uos mit ihr. (Den Nachweis s. Art. Gnosis § 10 und Bousset Hauptprobleme der Gnosis 243ff.). Sonst finden wir auch in dieser fortgeschrittenen Gnosis die alten und bekannten Gedanken wieder: die Sophia Matter des Jaldabaoth und durch ihn der sechs anderen Planetengeister; Weltschöpfung durch 60 Jaldabaoth (vgL die Sieben), Weltregiment der Sieben usw. Neu aufgenommen ist vielleicht an diesem Punkt der Mythus von der Entstehung der Menschen. Während in der ursprünglichen Form die Seelen der G. einfach ab ein Ausfluß {anog- 4ota) der M^tijq gelten (s. o.), wird nun genauer nachgewiesen, wie der höhere Wesensbestand der G. in diese niedere Materie hinabgekommen sei. Die Sieben schufen den Leib des Menschen, Jal- dabaoth hat ohne sein Wissen den Spinther ihm eingeblasen (Iren. I 30, 6, s. Gnosis § 11). Zeigt sich hier schon spezifisch alttestamentlicher Einfluß, so wird dann im weiteren Anschluß an das Alte Testament in gnostischer Ausdeutung über die Entwicklung der Menschengeschlechter (I 30, 7 — 11) berichtet, und endlich in sehr künst- licher Weise die Erlösergestalt des Christos mit der Person Jesu von Nazareth, der Erlösungsge- danke der Gnosis (Befreiung der Sophia und isqos ydfiog) mit dem der christlichen Religion ver- bunden (I 30, 12f.). 9. Eine starke Verwilderung und Weiter- wucherung gnostischer Spekulationen zeigt das System der Barbelognosis in dem Exzerpt bei Iren. I 29 und noch entschiedener das koptische Apokryphon Ioannis. Der ursprüngliche Grund- riß ist (durch den Vergleich mit Iren. I 30) noch deutlich erkennbar. Aber in diesen eingearbeitet sind lange Äonenreihen von sichtlich sekundärer Art. Ein etwas individuelleres Gepräge hat die ihrer Herkunft nach noch, nicht aufgeklärte Phan- tasie über die quatuor^ luminaria (Harmogenes [Harmozel]; Raguel [ÖroiaeTJ; Daveithe [David]; Eleleth, Iren. I 29, 2. Apokryphon Ioannis, Schmidt Philothesia 326). Im Apokryphon Ioannis (noch nicht bei Irenaeus) erscheint die Sophia bereits als zwölfter von zwölf weiblichen Äonen, die zu je dritt den vier Lummaria unter- stellt werden (daneben noch von Christus als unsere Mitschwester, Schmidt 329; vgl. Iren. I 30, 12 bezeichnet), Spekulationen über Adams Sohn, Seth, sind eingeschoben und die Siebenzahl der Archonten beginnt bereits von der Zwölfzahl (vgl. die Pistis Sophia) verdrängt zu werden. 10. Auf dieser Linie der Entwicklung liegt endlich das merkwürdige Buch, die Pistis Sophia. Seine ägyptische Herkunft ist zweifellos (vgl. das Datum des 15. Tybi, Schmidt 3, 6. 4, 8. 19). Als seine Zeit hat Harnack (Texte u. Unters. VII 2, 94—114; Chronologie der altchristlichen Literatur II 193f.) mit Recht die zweite Hälfte des 3. Jhdts, festgelegt. Wieder ist die Gnosis in der Verwilderung der Spekulation fortgeschritten. Freilich finden sich auch hier noch die alten und bekannten Gestalten der Gnosis: im dreizehnten Äon herrscht die BaTbelo neben dem unsichtbaren Gott (S. 233, 10f.); ihre Tochter ist die Pistis Sophia (die gefallene Göttin: also Scheidung der himmlischen Mtjr^Q von der gefallenen Göttin). Sie erscheint mit ihrem Syzygos als die letzte von 24 Emanationen (vgl. wie in der Rezension des Apokryphon Ioannis die Sophia als letzter von 12 weiblichen Äonen erscheint, und auch von ihrem Syzygos die Rede ist). Die Pistis Sophia versinkt in die Welt des Chaos und der Finsternis, hinabgelockt durch einen Lichtschein, den sie für das höchste himmlische Licht hält. Sie wird auch in diesem System Mutter des löwenköpfigen Jalda- baoth (c. 29 — 31). Unter dem dreizehnten Äon der Barbelo befinden sich die zwölf niedern Äonen (vgl. das Eindringen der Zwölfzahl an diesem Punkt auch im Apokryphon Ioannis). Wenn unter diesen Zwölf (c. 136) sechs gute und sechs böse Dämonen unterschieden werden und als Haupt der letzteren Adamas Sabaoth erscheint, so ist die Beziehung zur ursprünglichen Gnosis (Sabaoth = Jaldabaoth, 1548 Gnostiker Gnostiker 1544 und die sechs!) noch ganz deutlich. Ganz zu Unterst in der Unterwelt regieren (wenigstens nach dem wie es scheint älteren System des letzten Buches c. 139ff.) in getrennten Räumen die fünf großen Archonten auf dem Wege der Mitte (Apo- kryphon Ioannis Schmidt 330; fünf [Könige] über das Chaos der Amente). Das ist noch im großen und ganzen das alte in Ägypten (vgl. Apokryphon Ioannis) umgebildete System. Aber diese ganze lieh das zweite anonyme koptisch-gnostische "Werk ist zum größten Teil nicht mehr zu entzifferndes unsinniges Gerede. 11. Vielleicht können wir hier auch die von Schmidt zuerst in diesem Zusammenhang ein- gestellten G. des Plotin einordnen : d. h. die gno- stische Sekte mit ihren Schtilhäuptern Aquilinus Adelphius, über die ans Porphyrius vita Plotini c. 16 noch wertvolle Nachricht bringt, und die Äonenwelt bildet nun im gegenwärtigen System 10 Plotin Eunead. II 9 bekämpfte. Vom Valenti- der Pistis Sophia nur das unterste Fundament, auf dem sich, ein gewaltiger Überbau erhebt. So findet sich über dem Reich der Barbelo wieder ein Ort der Mitte, in dem die Lichtjungfrau = IIaQ&£voQ rov (pwtog (neben dem großen jjyov- (jlevoq [Jao] mit zwölf Dienern und sieben Licht- jungfrauen) regiert, eine einfache Verdoppelung der Gestalt der Barbelo. Über dem Ort der Mitte steht der Ort der Rechten, und so bauen sich die nianismus, den neuerdings auch Schwartz (Apo- rieen im vierten Evang. II, Nachr. d Ges. d. Wissensch. Gott. 1908, 128) hier hat finden wollen, kann kaum die Rede sein. Denn das Charak- teristikum der Valentinianischen Schule, die Lehre von der Entstehung der niederen Welt aus den Leidenschaften der Sophia, ist hier nicht nach- weisbar. Vielmehr versinkt auch hier die ,Psyche' in die schon vorhandene Welt der Finsternis. etagenförmigen Aufsätze bis zu schwindelnder 20 Interessant ist die Aufzählung der Autoritäten Höhe (vgl. meinen Nachweis, daß dieser Über- bau in der Spekulation der Pistis Sophia sich nach deren eigenen Angaben in mindestens zwei Etappen vollzogen hat, und die merkwürdigen Beziehungen der noch relativ ursprünglicheren Spekulationen zum Manichaeismus. Hauptpro- bleme 346ff.). So werden bereits ohne Sinn und Verstand Welten auf Welten , Äonen auf Äonen gehäuft, und alle Beziehungen zu einem wirk- lichen Glauben und einer konkreten Mythologie 30 gehen dabei verloren. Es bleiben nur noch Worte und literarische Einfälle. Ungemein künstlich ist auch die bereits fast ganz christianisierte Soteriologie (Kettung der Sophia durch Christus), die immer noch Spuren des alten Mythus von der verschwundenen Göttin und dem rettenden Gott zeigt (s. Art. Gnosis § 10). Die Christologie erinnert stark an Valentinianische Spekulationen (s. den Art. Valentin und Valentinianer). dieser Sekte bei Porphyrius (Zoroaster, Zostria- nos, Allogenes usw.). Wir finden bei ihnen keine speziell christlichen Bücher und Autoritäten, so daß man überhaupt an dem christlichen Charakter dieser G.-Gruppe zweifeln könnte. Allerdings haben wir andererseits bereits die charakteristi- schen Grundzüge der entwickelten Gnosis (fallende Psyche- Sophia und Ableitung des Demiurgen von ihr). 12. Die , Gnosis' im engeren Sinn ist ein be- deutsamer, ja der bedeutsamste Paktor in der Entwicklung der größeren Bewegung des Gnosti- zismus. Auch die Sekte der Simonianer (s. Art. Simon) gehört eigentlich ganz und gar in diesen Zusammenhang und soll nur deshalb für sich be- handelt werden, weil hier die gesamte Ideenwelt der Gnosis auf bestimmte (historische?) Personen übertragen erscheint. Ferner ist noch ein be- kanntes Schulhaupt am Ende des klassischen Zeit- Mit den Spekulationen ist endlich auch der sakra- 40 alters der gnostischen Religionsbewegung nach mentale Kultus, wie er im Buch der Pistis Sophia J — — —-—- -i- -• - - ■> * - geschildert wird, in starker Verwilderung be- griffen. Seine Grundzüge sind auch hier noch erkennbar (Himmelfahrt der Seele); aber das alles so entartet und so üppig ausgewuchert, daß man sich kaum noch vorstellen kann, daß diese un- endlichen Mysterien tatsächlich in einer Kult- gemeinde praktisch ausgeübt wurden. Anderer- dem wenigen, was wir von ihm wissen, und trotz- dem die Überlieferung bei Hippolyt ihn dem anatolischen Valentinianismus zurechnet, hierher zustellen, nämlich Bardesanes. Der unbekannte Vater, die Mutter, die gefallene Tochter, die Sieben begegnen uns auch hier. Ein spezifisch orientalischer Dualismus scheint sich allerdings bei Bardesanes hinzu zugesellen. Von den Weiter- seits scheint es doch, als wenn der Verfasser (bezw. bildungen des Valentinianismus wie von den eben die Verfasser) eine bestimmte Gemeinde voraus- 50 skizzierten Weiterwucherangen gnostischer Speku- setzt und eine rivalisierende libertinistisch sre- lation zeigt sich bei ihm dagegen noch keine Spur. Mit Bardesanes hat man wieder und wieder rivalisierende libertinistisch ge- stimmte bekämpft (vgl. IL Jeubuch [s. u.] c. 43). In den übrigen der Pistis Sophia eng ver- wandten koptisch-gnostischen Schriften, ' die Schmidt aus dem Codex Brucianus veröffentlicht hat, ist der Prozeß der Verwilderung auf den Gipfelpunkt gekommen. Freilich wird dem von Schmidt sog. zweiten Jeubuch eine Quelle vor- gelegen haben, in welcher das Mysterion der Auf- fahrt der Seelen durch die zwölf Äonen beschrieben 60 252ff.; griechischer Text bei Bonnet Acta Apost. das sogenannte in den Thomasakten erhaltene Lied von der Perle in Zusammenhang gebracht, das erst neuerdings als Hymnus auf eine gnostische Erlösergestalt richtig erkannt ist (P reuseben Zwei gnostische Hymnen 1904, 45ff. Reitzen- stein Zwei hellenistische Hymnen, Arch. f. Reli- gionsgesch. VLTI 167ff. Bousset Hauptprobleme onoflF . „_;„«a.:„„i — ni„„* u„: t> ± * „j— a i wurde und der zwölfte bezw. dreizehnte Himmel der Barbelo als der höchste und als die End- station der Himmelsreise galt (c. 52). Auch die hier (c. 45 48) überlieferten ausführlichen Be- schreibungen der verschiedenen Taufsakramente (eines davon auch Pistis Sophia c. 14 2f.) enthalten Ursprüngliches und sind religionsgeschichtlich sehr jnteressant. Aber alles übrige — und nament- II: Acta Thomae c. 111; syrischer Text: Bevan Texts and Studies V 3, Cambridge 1897. G. Hof- mann Ztschr. f. neut. Wissensch. IV). So werden auch die übrigen liturgischen Stücke mit ihrem entschieden gnostischen Charakter in diesen Zu- sammenhang gehören. Und wieder haben wir ge- rade hier noch in unmittelbarer Lebendigkeit die Verehrung der Mtfztjg bezw. der IlaQ&bos (c. 6 der 1545 (inostiker tfnostiKer 1Ö4Ö Acta liegt ursprünglich ein Kultlied, das die Hoch- zeit der H,immelsgötter feiert, zugrunde). Auch die ganze Schule des Valentinianismus knüpft, wie das noch von der Quelle des Irenaeus erkannt ist, an die entwickelte Form der , Gnosis' an. Es bleiben überhaupt innerhalb des Gnostizismus nur wenig selbständige Typen stehen, vor allem die- jenigen G., bei denen zwar die Annahme der Sieben nachzuweisen ist, doch keine Spur von der 94), endlich ein 'Avaßanxdv JlavXov (ebd. 38, 2) und das (koptische) Apokryphon Ioannis. Zu erwähnen ist noch, daß die G. eine Reihe yon Propheten verehrten, deren Zeiten sie, wie es scheint, in die Uranfänge verlegten (Uroffen- barung!). Hierher gehört Barkabbas (Epiph. 26, 2. Phil. 33 — Hippolyt); die Namensbildung ist ara- mäisch (Barkabbas und Parchor auch bei den Basilidianern); Martiades und Marsianos (Epiph. Verehrung der MfjTtjQ sich findet : Satornil, Kerinth, 10 40, 7 = Marsanes im anonymen koptisch-gnosti- Karpokrates, dann die entschiedenen Dualisten Basilides, Marcion (auch Bardesanes) und einige andere (Baruchgnosis Iustins usw.). 13. Aus der Darstellung geht endlich von neuem hervor, daß die , Gnosis' eine religiöse Bewegung ist, die mit dem Christentum ursprüng- lich rein gar nichts zu tun hatte und die in ihren Elementen völlig ohne dieses begreifbar wird. Erst allmählich drangen zunächst alttestament- schen Werk. Schmidt 341, 36); Nicotheos (anonymes koptisch-gnostisches Werk S. 342, 2; vita Plotin. c. 16. Zosimus bei Reit zen stein Poimandres 104); vgl. zu dem Charakter dieser ,Propheten' Liechtenhan Offenbarung im Gno- sticismus 29ff. Die spezifisch neutestamentlichen Einflüsse in der Literatur dieser G. sind verhältnismäßig dünn gesät. Ein nachweisbarer und zwar sehr starker liehe, dann christliche Einflüsse in diese ein. 20 Einfluß der kanonischen, neutestamentlichen f7.. .i™ i~. a„4-;i™i n„r.r,ici a a „„(v^wöwi+üv, Tot_ Evangelienliteratur findet sich, wenn wir davon absehen, daß die G. des Irenaeus I 30, llf. mit Erzählungen von Geburt des Täufers und Jesu, Taufe Jesu vertraut sind, erst in der Pistis Sophia (vgl. Harnack Chronologie a. a. 0.). Die Pistis Sophia behandelt und zitiert aber auch das Alte Testament als heiliges Buch. Auch Epiphanius sagt von seinen ,Gnostikern' 26, 6 iQwvxai Sh xai Tzaiaiq, xai Haivfj öta&rjKfi. Da er in diesem Zu- Zu den im Artikel Gnosis § 4 aufgezählten Tat- sachen ist etwa hier noch zu erwähnen, daß Hippolyt den Euphratcs 6 JJs^anxog Refut. IV 2 neben dem Karystier Akembes als heidnischen Astrologen behandelt und diese zugleich als aoyjqyol der Peraten V 13 nennt, ebenso wie Origenes als Stifter der Ophianer einen Euphrates (VI 28) kennt. Auch ein Überblick über die Literatur zeigt den verhältnismäßig geringen Einschlag des spezifisch Christlichen. Von dem 30 sammenhang eine Form der ägyptischen Gnosis Charakter der Autoritäten der G. Plotins in Por- phyrius vita Plotini 16 war bereits die Rede, Weiter sind als Schriften von nicht sicher christ- lichem Charakter in Anspruch zu nehmen: die Apokolypse des Jaldabaoth (Epiph. 25, 3. 26, 8) und die große und kleine Symphonie (ebd. 40, 2). Ebenso vielleicht die mehrfach erwähnten Seth- schriften (ebd. 26, 8. 39, 5. 40, 2. 7 ; vgl. auch die Paraphrasis Seths Hippol. Ref. V 22), wenn Seth seiner Zeit beschreibt, kann die Notiz nicht wundernehmen. 14. Über die Heimat der G., die Etappen und den Umfang der gnostischen Bewegung haben wir nur wenig sichere Indizien, nur daß ihre Urheimat Syrien bezw. das mesopotamische Tief- land ist, kann kaum bezweifelt werden. Deutlich unterscheidet Epiphanius einen syrischen Zweig und einen ägyptischen Zweig (26, 3) und leitet nur ein Deckname für Zoroaster war (vgl. die 40 einen ihrer vielen Namen Koddtavol aus der Schriften des Zoroaster vita Plotin. c. 16); mit den Sethschriften dann auch die der Allogeneis, oder des Allogenes, die mit jenen in engem Zusammen- hang stehen (Epiph. 39 : 5. 40, 2. Vita Plotin. 16). b) Hinzukommen Apokrypha unter alttestament- lichen Pseudonymen : Apokalypse des Adam (Epiph. 26, 8) ; Evangelium der Eva oder evayys?.tov rf/g TeXeitooeco; (ebd. 26, 2. Philastrius c. 33 = Hip- 2vQiaxT) Ötä'texTog ab. Der Beiname des Euphrates des Stifters der ,Ophianer' weist vielleicht auf Forät Maisan am Euplrrat (Brandt Relig. d. Mandäer 192), jedenfalls behandelt Hippolyt ihn als orientalischen Astrologen (Refut. IV 2. V 13). Noch zur Zeit des Epiphanius sind die G. (Ar- chontiker Haer. 40) in Palästina und Armenien vorhanden. Leider wissen wir nicht, wo Celsus polyt); eine Himmelfahrt des Jesaia ebd. 40, 2 seine G. kennen gelernt hat. Aber der ganze (man beachte, daß die uns erhaltene Ascensiolesaiae 50 geistige Gehalt der Gnosis (die MrjirjQ, die Sieben, .-... ...j.p.1. ..i j.__._i. j:. ~:-i-- it.- 1 _„*.u K u.\. ^ e Beziehungen zu den Mithrasmysterien, auch die lokalisierbare Gruppe der eng verwandten Simonianer [vgl. auch Bardesanes]) weisen nach Syrien (Samarien) bezw. nach Mesopotamien. Dann ist die Gnosis nach Ägypten gedrungen (Apokryphon Ioannis, Pistis Sophia, die übrigen koptisch-gnostischen Schriften, Strationiker des Epiphanius). Hier schon wird Valentin durch sie _., ., ^ beeinflußt gewesen sein. Aber mit Valentin muß bus an Maria: Naassener bei Hippolyt Refut. V 7 60 auch die gnostische Bewegung frühzeitig nach eine Auffahrt durch die sieben Himmel enthält!; eine Apokalypse des Abraam (die im Slavischen erhaltene Abrahamsapokalyse enthält gnostische Elemente), ein Apokryphon des Moses (beide bei Epiph. 39 , 5) ; fünf gnostische Oden Salomos zitiert die Pistis Sophia, c) Als neutestam ent- liche Autorität hat Maria (welche?) eine besondere Rolle gespielt — es gab 'EgcortjOEi; {iiEyd).ai xai fitxQcü) ftlagiag ebd. 26, 8, Überlieferung des Jaco- p. 134, 79f. und das noch nicht edierte koptische Evangelium Mariae — . Ein Fswa Maolag bringt Fabeleien über Zacharias im Tempel (Epiph. 26, 12). Maria (und Salome) spielen auch in der Pistis Sophia eine Hauptrolle. Hinzukommt die noch unedierte koptische Sophia Jesu, ein Evan- gelium des Philippus (Epiph. 26, 11), Iudas (Iren. I 31, 1) , Thomas (Hippolyt. Refut. V 7 p. 140, Rom gedrungen sein, so daß Irenaeus oder schon seine Quelle mehrere ihrer Schriften kennen lernen und exzerpieren konnte. Noch im 3. Jhdt. finden wir sie in der Umgebung Plotins. Ihre letzten Ausläufer hat sie in Palästina (Armenien) und Ägypten. 15. Literatur, vgL den Art. Gnosis, dazu R. A. Lipsius Die ophitischen Systeme, Ztschr« \J JL»UL.TTOiö f. wissensch. Theol. 1863. Zur Pistis Sophia und den verwandten koptisch-gn ostischen Schriften: Pistis Sophia ed. Petermannn-Schwartze lSSOff. C. R. Köstlin Das gnostische System d. Buches Pistis Sophia, Theol. Jahrb. 1854 I. IL A. Har- nack Texte und Unters. VII 2, 1891 Über das gnostische Buch Pistis Sophia. C. Schmidt Teste u. Unters. VIII 1. 2, 1892: Gnostische Schriften (Text, Übersetzung und Einig, der Schriften des tfobryas 1548 Gobaiinlum,, Station der römischen Straße im westlichen Britannien (Itin. Ant. 484. 6 Gobannrio. Geogr. Rav. 427, 3 Bannio) zwischen Isca (s. d.) und Viroconium (s. d.), den Entfernungen und dem Namen nach dem heutigen Abergavenny ent- sprechend (CIL VII p. 43). [Hühner.] Gobäzes, König der Lazen, hatte seinen Sohn zum Mitregenten gemacht. Um das J. 456 führten die Kömer Krieg gegen ihn und stellten bei den griech. christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte; koptisch- gnostische Schriften Bd. I 1905 (Zitate im Text nach Kapiteln und Seiten dieser Übers.); derselbe S.-Ber. Akad. Berl. 1896 und Philothesia, Paul Kleinert dargebracht 1907 S. 315—336 (Apocr. Johannis). Über die G. Plotins: C. Schmidt Texte u. Unters. N. F. V 4: Plotins Stellung zum Gnosticisinus und kirchl. Daraufhin dankte er ab und wurde nach Constanti- nopel beschieden (Prise, frg. 25. 26 = FHG IV 102). Später scheint er wieder etwas Feindliches unternommen, wahrscheinlich sich von neuem des Königtums bemächtigt zu haben, kam aber 166 nach Constantinopd und wußte sich dort Ver- zeihung zu verschaffen (Prise, frg. 34). Dabei wurde ihm der heilige Daniel Stylita als größtes Christentum Re i tz e ns t e in Poim andres"^ 20 W^T^eSS ^ 7n" ihT^ E. Schwartz Nachr. d. Ges. d. Wissensch., Göt- bührend verehrt (Si m .meta|hr. vit. S Dan Styl. tingen 1908, 128. [Bousset] t Guoteas. 1) Sohn des Glaukos aus Knidos. Teilnehmer an den Soterien in Delphoi als jiaTg XOQevr^g im KlsMa <%. (269/8), Wescher- Foucart Inscr. de Delphes 6 Z. 29. 2) Sohn des Glaukias aus Tenedos. Teil- nehmer an den Soterien in Delphoi als avijg X o- Qsvrrig ijil Ntxodäy,ov äg % . (270/69), We scher- - , Foucart 5 Z. 34. [Kirchner.] 30 Indo S erm - Anz - XVII 111) Gaubaruva zu lesen, um 410 in dagegen nach F oy ZDMG LII 599. LIV 360 Gau- ZI bei Surius VI 950). " [Seeck.]" Gobel (7bv e rÄi^, Madobakarte), s. Gebal ^ r * 2). [Benzinger.] Gobolitis (Joseph, ant. II 1, 1 u. a.) s. Geba- lene - [Benzinger.] Gofcryas, persischer Namen, nach Justi (Ira- nisches Namenbuch 111 ff., ferner ZDMG LIII 90, Goar, Alanenhäuptling, brach U111 ^ LW m Gallien ein (Greg. Tur. II 9) und bewog 411 den Iovinus, in Mainz sich zum Kaiser ausrufen zu lassen (Olymp, frg. 17 = FHG IV 61). Vielleicht ist er identisch mit dem ungenannten Alanenkönig, der in wider willigem Bündnis mit den Goten 414 Vasates belagerte, aber von seinem Freunde Pau- Hnus beredet, mit den Bürgern der Stadt Frieden schloß und ihnen seine Gattin und seinen Sohn a, S Geisem stellt. V^e^^^n^Sß^W^^ bruva (ebenso Bartholomae Al,tiran. Wörterb. 482). Die von Justi vorgeschlagene Gleichung des Namens mit griech. ßmxpoQßfc wurde von Foy mit Erfolg bekämpft, doch ist die von ihm bevorzugte Bedeutung ,kuhbrauig f mit Stierbrauen begabt' problematisch. Zuletzt wurde der Namen von Justi (Indog. Anz. a. O.), der seine frühere Ansicht fallen ließ, mit griech. ßovxoXog geglichen „ . [Seeck.] Goaria (Ptolem. V 15, 24), Ort in Syrien in •1er Palmyrene ; möglicherweise ist identisch damit Cehere der Tab. Peut. (s. d.); der Lage und dem Namen nach das heutige Kärä, nordöstlich von Damaskus. Andere Formen des Namens sind Coara, Xo^tonaga, Gomoara, Xogoxaga, Xora^aga in den kirchlichen Listen (Le Quien II 848) In der Kirchengeschichte des Mittelalters ist der SÄ! sr* v "- »««vi*. ^». e-^X § T4^r: e s CX J « t ^: Den iööj, ^. Benzmerer.l sisrbpn FAilin«i»liT.-ft™ ,-~i n n . n ;.^ ,.:„ T»„t_._ Berl. 1889, 22. [Benzinger., Goaris, nach Ptolem. VII 1. 32 der nörd- liche der beiden Flußarme, in denen sich die Nanaguna an der Westküste Vorderindiens ins Meer ergießen soll. Die Nanaguna (s. d.) ist die Tapti, die bei Surat mündet und im Vindhja- gebirge entspringt. Der Strom bildet kein Delta, wohl aber fließen unmittelbar südlich seiner Mün- dung eine Reihe kleiner Küstenflusse ins Meer, Babyl. Ku-bar-ra (NR. kl. 1), Ugbaru (Nabüna 1 ld-Annal. c. III Z. 15), Gufmru (ebd. 20. 21); neusus. Gauparma (Bh, § 54 Z. 109, NE. c), dazu Foy ZDMG LII 130, 2. Im Griechischen rüjßgvtjc bei Herodot, Plat. Axioch. 12, Plut. de adul. 40, bei Xenophon Fcußgvag. Die histo- risch bekannten Träger des Namens behandelt A. v. Gutschmid Kleine Schriften III lff. 1) Sohn des Mardonios (Mardunija), Bh. ap. \'t\ nah R KA {i\\\m* A^ .*«^«^u.^„ ,l^_ „ii hier ein großes Flußdelta vor sich zu haben Dann dürfte der G. einer von jenen Küstenflüssen 8Cm Ä v „ [KiessHng.] Gobaeum s. Gabaeum. Gobannitio, Arverner, Oheim des Vercinge- tom, suchte 702 = 52 dessen Abfall von Rom Ün« ZU hindern ( Caes - bell. Gall. VII 4 * 2 )* [Münzer.j sischen Keilinschriften vgl. Dareios), ein Perser aus dem Stamme der Patischoreer (Pätimvarü, IlaTEiozogeig bei Strab. XV 727, dazu Mar- quart Philol. Suppl. VI 640. 647. Ed. Mever Gesch. d. Altert. III 21), NR. ap. und neusus. c, bah. 1. Jedesfalls war er altadeliger Herkunft; die herkömmliche, noch von Präsek (Gesch. d. Meder u. Perser I 203ff.j vertretene Ansicht, er sei einer der persischen Stammfürsten gewesen, so dfaK A\» TTflcf«.«.^™ 1 • "~ , T "' ^i, bK1 Klue r uer persisenen ötammtursten gewesen, fürsten zweifelhaft ist (Ed. Meyer a. O. III 34). Unter Kyros war G. Statthalter von Gutram (über diese Landschaft Spiegel ZDMG XXXII 717. Hagen a. O. 245ff. Streck Ztschr. f. Assyr. XV 272), bekleidete also einen mit Rücksicht auf Kyros Absichten gegen Babylon ungemein wichtigen Posten. Das Vertrauen, welches Kyros auf ihn setzte, bewährte G. vollauf bei der Eroberung 1549 Gobryas Gobryas 1550 Babylons (539) j über seine Rolle dabei sind wir durch die Annalen Nabuna' ids unterrichtet (am besten herausgegeben von Hagen in Delitzsch- Haupts Beiträgen zur Assyriologie II 205ff.). Nachdem am 14. Tisri Sippar eingenommen wor- den war (das richtige Datum erwiesen von Ed. Meyer Forsch, z. alten Gesch. II 468ff.), erschien G. am 16. Tisri vor Babylon, das sieh ihm ohne Widerstand ergab; Nabuna 5 id wurde gefangen genommen. Doch scheint es nach dem allerdings schwer verständlichen Passus c. III Z. 17ff. der Annalen, daß sich in Esakkil noch babylonische Truppen behaupteten, die unter dem Befehl von Nabüna'ids Sohn Belsarusur standen und von G. eingeschlossen wurden. Am 3. Marcheschwan hielt Kyros seinen Einzug; in seinem Auftrag setzte G. in Babylon Statthalter ein. Bald darauf (11. Marcheschwan) wandte sich G. gegen Bel- sarusur und tötete ihn; damit war Kyros unbe- stritten Herr von Babylon. Die Erzählung He- rodots I 191 und Xenophons (Kyrop. VII 5, 8ff.) von Babylons Einnahme durch Ableitung des Flusses ist, obwohl sie wenigstens zum Teil bei neueren Gelehrten Beifall fand, wohl nichts mehr als ein romanhafter Zug (vgl. Ed. Meyer Gesch. d. Altert. I 606); auch die Erwähnung des G. (Gobaris) bei Plin. n. h. VI 120 beweist nichts dafür. Noch weniger ist die Rolle, welche G. in Xenophons Kyropädie spielt, für die Geschichte nutzbar zu machen; C. F. Lehmanns Aufstel- lungen in dieser Richtung (Klio I 341ff., ähnlich aber gemäßigter bereits Bü ding er S.-Ber. Akad. Wien XCVII 721 und Marquart a. O. 599) halte icli für verfehlt, besonders seinen Versuch. G. als Statthalter von Gutium zum babylonischen Vasallen zu machen. Marquarts Annahme (a. O. 625ff.), daß G. von da ab Satrap von Babylonien blieb, ist mit dem, was wir über sein späteres Leben wissen, nicht vereinbar. G. tritt wieder hervor bei der Ermordung des falschen Smerdis (Gaumäta) ; seine Teilnahme an ihr war nicht bloß in seiner Stel- lung bei den Persern, sondern auch darin be- gründet, daß er mit Dareios doppelte Familien- verbindung geschlossen hatte: G. war mit einer Schwester des Dareios verheiratet (Herodot. VII 5) und vermählte eine Tochter mit Dareios, die ihm drei Kinder gebar, bevor er noch König wurde (Herod. VII 2). G.s Beteiligung an dem Atten- tat auf Gaumäta, das am 10. Bagayädis (16. Ok- tober) 521 stattfand (vgl. Dareios, an diesem Datum halte ich auch nach den Erörterungen von Präsek Klio I 27ff. und Weissbach ZDMG LV 195ff. fest), ist zunächst durch Dareios eigene Angabe Bh. ap. § 67, neusus. § 54 bezeugt. Mit der hier mitgeteilten Liste der Verschwörer stimmt fast ganz Herod. III 68ff. überein; da- gegen steht bei Ktesias Eclog. 14 eine Liste, in welcher in einigen Fällen, so auch bei G., die Söhne statt der Väter genannt sind (Duncker Gesch. d. Altert. IV 5 252. Keiper Acta sem. phil. Erlang. I 222ff. v. Gutschmid Kl. Sehr. in 505ff. Marquart a. O. 622ff.) ; in Konse- quenz dieses Irrtums heißt G. auch Ecl. 20 Mar- donios ,0 jia).atög\ Bei Herodot findet sich eine detaillierte Schilderung der Rolle, welche G. ge- spielt haben soll : er wird durch Otanes ins Ver- trauen gezogen und gewinnt hinwiederum Mega- byzos (III 70); bei der Beratung über das Vor- gehen gegen die Magier erscheint er als Vertreter entschiedenen Handelns und bestimmt die anderen dazu (ITI 73) ; bei der Ausführung des Anschlags drangen Dareios und er in das Schlafgemach ein, wohin sich einer der beiden Magier geflüchtet hatte, G. umfaßte ihn in der Dunkelheit und rief Dareios zu, mit dem Schwerte zuzustoßen, ohne Rücksicht auf ihn zu nehmen, worauf Dareios den Magier 10 traf. Ebenso berichten Plut. de adul. 4 und lustin. I 9, 22. 23. Es ist kein Zweifel, daß man es in diesen Berichten mit Produkten der Phantasie zu tun hat (Maspero Hist. anc. des peuples de rOrient classique III 673. Präsek Gesch. der Meder I 281). Die nahen Beziehungen des G- zu Dareios und sein Anteil an dessen Erhebung machen es begreiflich, daß er auch unter diesem Herrscher eine hervorragende Stellung einnahm; er wurde zu dessen ,Lanzeri träger', einem der 20 ersten Vertrauensposten am Hofe (Duncker a. 0. IV 5 534. Spiegel Erän. Altertumsk. III 626, — Dareios selbst hatte unter Kambyses ihn inne- gehabt), ernannt (NR. ap. c, neusus. c, bab. 1) und ist als solcher auf dem Grabmal des Königs in Naks-i Rüstern abgebildet (Texier Arme"nie et Perse II pl. 123. Stolze Persepolis II T. 108. 109. Dieulafoy L'art antique de la Perse I pl. 10). Der Umstand, daß G. unter Kyros Statt- halter von Gutium gewesen war, bewog wohl 30 Dareios dazu, als sich später Susiana auf An- stiften des . . imaima (Ummaima nach Oppert und Spiegel Altpers. Keilinschrift. 2 109), besser . . mamita, mamaita (nach Hüsing bei Präsek Gesch. der Meder und Perser II 72, 3 lautet der Name Atamaita) erhob, ihn mit der Dämpfung des Aufstands zu betrauen; G. nahm ..mamita gefangen und brachte ihn zum König (Bh. ap. col. V § 69). Diese Empörung gehört nach der Reihen- folge der Ereignisse auf der Behistaninschrift in 40 die Zeit nicht lange vor dem Skythenzug des Dareios, nach v. Gutschmid um 515, nach Weissbach ZDMG LXII 641 mutmaßlich nach dem fünften Jahre des Königs; dagegen setzen sie Oppert (Le peuple et lalangue des Medes 158; ZDMG LII 269) und Justi (ZDMG LI 236. 241; Iran. Namenbuch 111; Grundriß d. iran. Phil. II 445) in das J. 510/9. Auf dem Feldzug gegen die Skythen (wohl 514, nach Ed. Meyer Gesch. d. Altert. III 113 um 512) soll G. die Rätsel- 50 geschenke, welche sie dem König zusandten, richtig gedeutet haben (Herod. IV 132), was jedoch Pherekydes (frg. 113) einem sonst nicht bekannten Xiphodres zuschrieb; dann gab er den Rat, den Feldzug abzubrechen und umzukehren (Herod. IV 134). Obwohl diese Erzählungen einen ganz märchenhaften Eindruck machen und Herodots Bericht über den Skythenzug überhaupt historisch nicht brauchbar ist (s. Dareios. Ed. Meyer a. O. III 113ff). kann man an der Tatsache, 60 daß G.sich in der Umgebung des Dareios befand, nicht zweifeln. Von da ab verschwindet er aus der Geschichte. Von seinen Söhnen sind Mardonios (Herod. VI 43. VII 5. 82) und Arioniandes (Kal- listhenes frg. 1 bei Plut Cim. 12) bekannt. Literatur: Außer den angeführten Werken noch Duncker Gesch. d. Altert. IV5. Spiegel Erän. Altertumsk. II. Justi Gesch. d. alten Persiens und im Grundriß der iran. Philologie II. 1551 Godagis Grodomarus 1552 2) Sohn des Dareios und der Artystone (Toch- ter des Kyros), Befehlshaber der Mariandyner, legier und Syrier (Kappadoker) im Xerxeszuge (Herod. VII 72). Ob aus der Erwähnung in Piatons Axiochos 12 eine Sendung dieses G. nach Delos als historisch anzuerkennen ist (wie v. Gut- schmid a. 0. 4 meint), darf dahingestellt bleiben. Justis Annahme (Iran. Namenbuch 111), dieser Gr. sei der Vater des Ariomandes gewesen, ist der Zeitverhältnisse wegen unmöglich. 3) Persischer Feldherr in der Schlacht bei Kunaxa (Xen. anab. I 7, 12). Er wird auf baby- lonischen Kontrakttäfelchen als Statthalter von Akkad erwähnt (Präsek a. 0. II 189, 1). 4) Ein Magier, Enkel des bei Plat. Axioch. 12 erwähnten G. Seine historische Realität ist ebenso zweifelhaft wie diejenige des Folgenden. t 5) In der von einem Alexandriner herrührenden Diadoche der Magier von Zoroaster bis auf Alex- Chlodwig abgezogen, als sich Gundobad von neuem erhob, seine alte Hauptstadt Vienne belagerte und eroberte und den verräterischen Bruder samt seinem Anhang töten ließ (Mar. Avent. Chron. min. II 234 Mommsen. Gregor v. Tours II 32. 33). [Benjamin.] Godigiselus (so Greg. Tur. II 9; roöiytaxlog oder roiüiyioHkos die Griechen; vandalische Form wohl Godagisl-, Wrede Über die Sprache der 10 Wandalen 51), König der Vandalen, Vater des '1 i-rY\Y\i\ckirt/*t^c* -1-1*1^ nniiir.mn,,™ /TS 1. .11 tt i -w Gunderkus und Geisericus (Procop. bell. Vand I 3, 23. Theoph. 5931. 6026. Apoll. Sid. carm. II 359), führte sein Volk aus Pannonien an den Rhein (Procop. bell. Vand. I 22, 3. 5; vgl. Iord. Get. £2. 115) and starb noch an der rechten Seite desselben während des Kampfes gegen die Franken (Greg. Tur. II 9), denn erst sein Sohn und Nachfolger Gundericus überschritt am 31. De- zember 406 den Strom (Mommsen Chron. min. i ner d " G I- b * ?^S\ Laert ' ? rooem : 2 (<*azu 201 299, 406). Daß noch er selbst die Vandalen Marquart a. 0. 530ff.) erscheint auch ein G. v. Gutschmids (a. 0. 4) Identifikation desselben mit Nr. 4 ist willkürlich. 6) In der Anth. Pal. X 18 beginnt das Epi- gramm mit Fcoßgv, Aicovvaög os xal fj rpdeQÜaxQia KvxQtg xeqüioi xtI. [Swoboda.] Godagis, ältester Sohn des Gentunis, wurde von seinem Oheim, dem Vandalenkönig Hunericus (477—484), mit seiner Frau verbannt, Vict. Vit. H 5, 14. [Seeck.] Godana, Stadt in Aria; nach Ptolem. VI 17 ganz im Osten der Landschaft, nahe am west- lichen Ende des Paropanisos und der Quelle des Areios (Herirud) gelegen. Der Name läßt sich aus dem Iranischen deuten als .Ruheplatz der Kühe' (vgl. altossetiscb dän, neuosset. don, und den skythischen Völkernamen Issedon). [Kiessling.] Godas, seiner Abstammung nach ein Gote, aber vandalischer Offizier. Als Statthalter von nach Spanien geführt habe (Procop. bell. Vand. I 3, 2. Theoph. a. 0.), ist also falsch. Ludwig Schmidt Geschichte der Wandalen, Leipz. 1901, !9ff- [Seeck.] Godlat (nb^i>) ( Name einer Gottheit der Stadt Bethchur in Mesopotamien (Isaac Antioch. ed. Bickell 1 214 v, 169), welche vielleicht die Weberei beschützte (Assemani BibL orient. I 327 A nm. 1). [Cumont.] 30 Uodomarus (Godemarus). 1) Jüngerer Sohn des Bargunderkönigs Gundobad. Ob er, wie sein älterer Bruder Sigismund, der 'die Königskrone geerbt hatte, katholisch war, ist zweifelhaft. Die Nachricht der Vita Sigismundi 4 (Scr. Rer. Merov. II) ist nach der Natur dieser Quelle wertlos, und Avitus Ep. 92 erlaubt trotz Bin ding 184 keinen derartigen Schluß. Im J. 523 kämpfte er an der Seite seines Bruders in der unglückliehen Entscheidungsschlacht gegen die Franken (Gregor . , l„.r , . ™ *j"«"j^"vi«uiigooi.iiiu,i,iii J ireyen uie r ranken ureffor Sardinien nahm er im J 533 beim Ausbruch des 40 v, Tours III 6), und da er entkam, während Sigis- Krieges mit Ostrom den Köniß-stitpl .«v-n nn/I H nMif.*i tn-u-n/i /la™ "p Q i.^ „„ui^qi:-!, • j--~ tt-_j. _ '7.,, Krieges mit Ostrom den Königstitel an und suchte bei lustinian um Unterstützung nach. Trotzdem der Kaiser wirklich 400 Mann zu Hilfe schickte, unterlag G. schnell dem großen Vandalenheer, das Gelimers Bruder Tzazo nach Sardinien führte, und wurde als Verräter hingerichtet (Procop. bell. Vand. I 10, 11. 25). [Benjamin.] Godasa, Stadt in Armenia minor, an der Straße Arabissus-Satala, Ptolem. V 6, 20 (7. 4). mund dem Feind schließlich in die Hände geriet, so fiel ihm, als er nach dem Abzug der Franken sein Reich wieder erobert hatte, von selbst die Krone zu, die er freilich erst im folgenden Jahr nach des Bruders Tod ausdrücklich in Anspruch nahm (Mar. Avent, Chron. min. II 235). Den unmittelbar folgenden Angriff der fränkischen Brüder Chlodomer und Theuderich schlug er durch die siegreiche Schlacht bei Vöseronce nieder, in Itm. Ant. \%£, 6{Gundux .A V ^l A ,.L AM -1^™ ^ Ä L^! J ? ~_ ten Landes zu sorgen, was besonders die auf dem Reichstag zu Amberieux beschlossenen Gesetze zeigen. Es wurde für die aus den nun ostgotisch gewordenen Landstrichen zurückgewanderten Bur- gunder gesorgt und der Friede zwischen beiden Kon- fessionen eingeschärft (Mon. Germ. Hist. Leges Sectio I Bd. II 1. Const. Ertrarag. XXI 12. 13). Aber der Untergang des Staats war unabwendbar, 1553 öoeratha Gogarene 1554 obgleich sich schon vor 533 die Regierung Atha- jetzt Marquart Eränsahr 109. 116. 168; auch larichs entschlossen hatte, den Burgundern im Montzka Die Landschaften Großarmeniens bei Interesse der Stärkung ihres Reiches und unter röm. u. griech. Schriftstellern, Separatabdruck gleichzeitigem Abschluß eines Bündnisses einen aus zwei Wiener Progr. 1906 II 21). Teil des in Besitz genommenen Landes zurück- Die Grenze zwischen Iberien und Armenien zugeben (Cassiod. var. XI 1 § 12—13). Im J. 533 läßt sich nach Strab. 500 Ende sehr gut er- erlag das Reich dem Angriff der merovingischen kennen: sie lag genau in der großartigen Schlucht Brüder Chlotar und Childebert in der Entschei- oberhalb von Tiflis, durch die der Kur aus dem dungsschlacht bei dem belagerten Autun, und Hohlbecken von Gori in das tiefere Tifliser Tal G., dem es gelang, zu entfliehen, verschwindet 10 hinabstürzt. Zu beiden Seiten der Enge erhoben seitdem wie der Staat der Burgunder aus der sich nahe der Vereinigung von Kyros und Aragos Geschichte (Gregor v. Tours III 11. Mar. Avent. (heute Aragwa) die beiden iberischen Grenz- Chron. min. II 235. Procop. bell. Got. I 13). festungen: gegen Armenien Harmozike auf dem Literatur: Binding Das burgundisch-roma- südlichen Kur ufer, gegen Albanien am Nebenfluß nische Königreich I, 1868. SecreHan Le premier Seusamora. Beide Namen haben sich als geor- Royaume de Bourgogne 1868. Jahn Geschichte gische Bezeichnungen Armatzicho und Tsitsamuri der Burgundionen 1874. bis heute in der Gegend, wenn auch nicht genau 2) Jüngerer Sohn des Burgunderkönigs Gundiok an den alten Stellen, erhalten (vgl. auch Leh- (Gregor v, Tours II 28), von dem nicht einmal mann -Haupt Armenien einst und jetzt I 55; feststeht, ob er seinen Vater überhaupt^ überlebt 20 genauere topographische Untersuchungen hat L eh - na t, ^ [Benjamin.] mann leider nicht an Ort und Stelle vorgenommen). Goeratha, s. Girat ha o. S. 1368. Da Harmozike zugleich die iberische Hauptstadt Goesao s. Gaesao o. S. 462. war, so hat die von Artaxias eroberte G. sicher Götterbilder s. Kultbilder. erst unterhalb der Tifliser Enge begonnen: der Gogana, Ankerplatz mit kleiner Anäedlung oben geschilderte nördliche Steilrand des Hoch- an der Küste von Persis, Nearch. bei Arrian. Ind. plateaus bildete die natürliche Grenze der Land- 38. Es ist die Bai von Bender Kongün im Per- schaft und Armeniens gegen Iberien. Ebenso sischen Golf, mit guter Rhede; die Küste ist wohl entspricht es der vorher angedeuteten natürlichen angebaut, hat treffliches Trinkwasser und Dattel- Konfiguration des Plateaus, daß sich der hier an- palmen. Der Flotte Kearchs wurde das Ein- 30 gesiedelte, vorarmenische Stamm (der Gogari, wie laufen durch Ebbe und Untiefen erschwert, Der wir ihn nennen dürfen) ostwärts bis ans Ufer der Name mag iranisch sein, zusammengesetzt mit Kura hinabgezogen hat. In der geographischen fß (Kuh). [Kiessling.] Beschreibung Strabons (528) erscheint sogar das Gogaraei, indischer Volksstamm nach Plin. Hohlbecken von Tidis als der wichtigste und n. h. VI 76. [Kiessling.] nennenswerteste Teil der G.; Strabon schildert Gogarene ist seit dem 2. Jhdt. v. Chr. nörd- sie geradezu als einen der .avXüvss 1 (Hohlbecken), liehe Grenzmark Armeniens gegen das kauka- die zwischen den /moTziöia' (Hochplateaus) ein- sische Königreich Iberien. Vorher gehörte es den gesenkt liegen. Er rechnet sie als solchen zu den Iberern, Strab. 528 Ende: 'Ißr'/QOir di- zrjv ze nagm- blühendsten Landstrichen Armeniens, nur der QBtay tov ITaQvdögov aal x^v Xog^v^v xal rcoya- 40 oberen Araxesebene (Eriwan) und der Sakasene an Qt)vi}v ne Q av ovoav tov Kvqov, d. h. vom iberischen der Kura gegenüber Albanien nachstehend. Das Standpunkt im Süden der Kura. Dadurch be- ganze Land sei ein einziges Ackerfeld, mit zahl- stimmt sich die allgemeine geographische Lage der reichen Obstgärten und Waldungen immergrüner Landschaft; sie entspricht wesentlich dem west- Bäume; sogar die Olive gedeihe hier und natürlich liehen Teile des georgischen Königreichs innerhalb im Überfluß Wein , der nur auf den Hochflächen der großen Kurkrümmung nahe dem Querriegel des schlecht fortkomme. Das sind höchst überra- Meskischen Gebirges, der das armenische Stufen- sehende Angaben für uns, die wir die Ebene von und Plateauland (ÖQoxedia in guter geographischer Eriwan und die Tiflis benachbarten Striche an Anschauung von Strab. 528 Anfang genannt) mit der Kura als öde, völlig baumlose Steppen dem Kaukasus verbindet, dieWasserscheide zwischen 50 kennen. Sie sind es also erst seit dem Mittel- Phasis und Cjrus bildend, — ein ausgesprochenes, alter geworden ; vorher hatten künstliche Be- meist weit über 1500 m erhobenes Hochplateau, Wässerung und rationelle Bodenpflege das Stra- dem Gebirge und Einzelberge aufgesetzt scheinen ; bon paradiesisch erscheinende Landschaftsbild her- das den süd-nürdlich gerichteten Oberlauf des Kur vorgezaubert. Und sorgsamen Ackerbau und mit auf seiner Hochfläche trägt und nach Norden mit ihm verbunden eine nicht geringe allgemeine einem sich stark aufwölbenden, zusammenhängen- Kultur hatten schon die 10 000 Griechen in Ar- den Rand steil und unzugänglich gegen das menien vorgefunden, das Erbe offenbar aus der iberische Hohlbecken von Gori abfällt, während Epoche der Könige von Urartu. Die ausgeprägte auf der Ostseite von dem Tifliser Hohlbecken aus immergrüne Mittelmeerflora verliert sieh im Osten die wilden Seitentäler der Kura nicht leichte, aber 60 Trapezunts mehr und mehr ; nur gewisse Lor- doch für den Verkehr hoehbedeutsame Zugänge beerarten dringen ins Innere vor und setzen im öffnen, in deren einem die Eisenbahn von Tiftis Gouvernement Tiflis mehrfach die Macchien an nach Aleiandropol und Kars emporklimmt. Die den Berghängen zusammen. Da aber Strabon allgemeine Lage charakterisiert Steph. Byz. kurz von immergrünen Bäumen spricht, scheint es not- und treffend : x (u e* ov j»«raf v Kokiatv xai 'Ißfecov. wendig anzunehmen, daß im Altertum auch die Die "Identität der G. mit der 14. Provinz Gugark* Steineiche, die heute nur noch das kolchische der altarmenischen Geographie ist unzweifelhaft Randhugelland in lichterem Hochwald bekleidet, und längst von Kiepert erkannt worden (vgl. auf den inneren Landstrichen des kaukasischen Isthmus heimisch war. Ähnlich steht es um den Ölbaum. Wild und in Strauchform ist die Olive über die Steppenregionen fast des ganzen Vorderasien verbreitet, vom Pangäb bis Trans- kaukasien und Krim, aber Olivenbau gibt es nir- gends mehr in Armenien. Da ihn aber auch Moses von Chorene (p. 610) für die der G. be- nachbarte und gleichfalls bis an die Kura rei- chende Provinz Uti ausdrücklich bezeugt, so müssen wir glauben, daß sich der Ölbaum mit 10 dem allgemeinen Niedergang der gesamten arme- nischen Kultur aus den verödeten und zu Steppen herabgesunkenen Talbeckcn zurückgezogen hat. Vgl. auch Schrader in Heb ns Kulturpflanzen 7 121. Im v Südosten stieß die G. an den Gau Saka- sene (Sakasan) der Provinz Uti; dieser umfaßte den Nordabhang des Gokcaiplateaus bis zum Kur hinunter (s. Sakasene); die Grenze mag in den Bergen über dem Akstafafiuß verlaufen sein, in 20 dessen Tal die berühmte Poststraße nach Eriwan hinübergeht. Sakasene ist nach der Ptolemaios- karte der Sirakene (s. d.) benachbart, in der man den alten Gau Sirak der Provinz Airarat erkennt, den vom Arpacai durchflossenen Distrikt mit der alten Stadt Ani, südwärts von Alexandropol sich ausdehnend. Da anderseits das Hochplateau von Alesandropol die Fortsetzung des oqojisSiov der Gogari bildet, so wird die Südgrenze G.s gegen Sirakene annähernd in dem Bergzug nördlich der 30 russischen Stadt fixiert. Im Südwesten müssen die Taochoi die Nachbarn der Gogari gewesen sein, wenigstens zu der Zeit, als die 10 000 Grie- chen ihr Gebiet durchzogen. Da die Hellenen aus dem Taochenland an den unteren Coroch gelangten, ist es notwendig, diesen Stamm bis an die oberste Kura ^auszudehnen. Folglich endete die G. etwa am Caldyr GjöL Der Haupt- ort des Hochplateaus war Caspiae bei Akhal- kalaki; ein anderer Ort hieß Apulum, dessen 40 Name in dem Brüderpaar der isoliert aufragen- den Berge Abul fortlebt. Als Gaue der G. dürfen Thriare und Thasie gelten, von Plin. n. h. VI 29 genannt; denn beide sind sicher im Westen und Südwesten von Tiflis zu lokalisieren, der erste armenisch Threlk" (georgisch Thrialethi), der andere arm. Tasir (vgl. Hübschmann Die altarm. Ortsnamen 354). Über das Verhältnis von G. zu Obarene s. d. [Kiessling.] Gold (zQvoög, aurum). I. Geschichtliches 50 ober Verbreitung und Verwendung. Wenn in der Reihenfolge, in der die alten Völker, und zwar ebenso die orientalischen wie die europäischen, die Metalle nach ibrem Werte ordneten, das G. an erster Stelle kommt, was bekanntlich auch seinen mythologischen Ausdruck in der Sage der verschiedenen Zeitalter gefunden hat, so ist es dabei nicht bloß der materielle Wert, der dies Metall als das schönste und zugleich als das unter allen den Alten bekannten seltenste an die (jq erste Stelle rückt, sondern es liegt dafür auch eine historische Berechtigung vor. Denn ohne Zweifel ist das G. dasjenige Metall, das die Völker der alten Welt (und von der neuen gilt es nicht minder) zu allererst kennen und bearbeiten gelernt haben. Das hängt zunächst damit zu- sammen, daß es sich in der Regel gediegen vor- findet und nicht erst metallurgischer Verfahren zur Gewinnung bedarf, und daß es ferner, weit es meist an der Oberfläche zu Tage liegt, schon von früh an auffiel und leicht gewonnen werden konnte, und endlich damit, daß es seiner leichten Schmelzbarkeit und Dehnbarkeit wegen auch mühelos zu bearbeiten war. Es ist selbstverständlich , daß die Völker- schaften, auf deren Gebiet G. vorkam oder die in Verbindung mit andern, G. grabenden Völkern standen, viel früher das Metall kennen lernten^ als diejenigen, bei denen das nicht der Fall war. So war denn lange bevor Griechen und Italiker von G. etwas wußten, dies den Ägyptern, Chal- däern, Babyloniern bekannt und wurde bei ihnen verarbeitet; der Reichtum der orientalischen Fürsten, wie noch in historischer Zeit der Lyder- und Perserkönige, war, soviel man auch mit Übertreibung in den Berichten der Griechen rechnen mag, jedenfalls ganz ungeheuer. Und wie von diesen unermeßlichen Schätzen, so erzähte man sich in Griechenland auch die abenteuer- lichsten Märchen von der Gewinnung des kost- baren Metalles. Die Sage von den G. grabenden Ameisen, die wir zuerst bei Herod. III 102 finden, wurde noch in der Kaiserzeit erzählt und geglaubt (Plin. 51 111, vgl. XXXIII 66. Pomp. Mela III 62), und wie diesen fabelhaften Berichten vielleicht wirkliche, nur gänzlich mißverstandene und ent- stellte Tatsachen zugrunde liegen (vgl. Blümner Technologie IV 11, 2), so haben neuere Gelehrte auch in der Sage von den Arimaspen, die das von Greifen bewachte G. rauben (Herod. III 116 äußert sich darüber recht skeptisch; vgl. IV 13. Paus. I 24, 6), einen nur wunderbar ausge- schmückten Bericht über G.-Bergbau treibende nordische Skythen erkennen wollen (s. Art. Ari- maspen). In den ältesten schriftlichen Zeugnissen, die uns über griechische Kultur vorliegen, in den Homerischen Gedichten, spielt das G. im Besitz der Fürsten und Edeln eine wichtige Rolle; und daß darin eine alte Tradition vorliegt, daß einst wirklich in prähistorischer Zeit in Hellas viel G. in fürstlichem Besitze war, das haben die Funde der goldenen Schmucksachen, Becher, Masken usw. in den Gräbern von Mykenai, in Vaphio und anderwärts genügend bestätigt, um von den G.-Funden Im alten Ilion , als von asiatischem Boden herrührend, nicht su reden. Wir dürfen daher, obschon andere Stätten der ägäischen Kul- tur, wie Tiryns und Kreta, derartige G.-Funde nicht ergeben haben (was sehr begreiflich ist, da es sich hier um Palastruinen, dort um nie ge- plünderte Gräber handelt), für die sog. mykenische oder ägäische Kulturperiode einen bedeutenden G.-Reichtum im Besitz der Könige voraussetzen, den sie sich jedenfalls vom Orient oder von Ägypten sei es durch friedlichen Kauf, sei es durch Kriegszüge (die Sage vom goldenen Vließ deutet wohl auf solche hin) erworben haben mochten. Immerhin empfand man wohl auch damals den großen Gegensatz zwischen dem gold- reichen Orient und dem goldarmen Hellas: es ist ein Lykier, der seine goldenen Waffen gegen die ehernen des Achäers tauscht (Hom. II. VI 235). Aber wie sich die allgemeinen Kulturverhält- nisse, wie sich Bauart und Kunst, Staatsein- richtung und Lebensweise in den Jahrhunderten nach der sog. dorischen Wanderung umgestalteten und schlichter und ärmlicher wurden, so hatte zu Anfang des letzten Jahrtausends v. Chr. offen- bar auch der G.-Besitz in Griechenland erheblich abgenommen; denn daß die Homerische Dichtung gerade darin nicht die Gegenwart schildert, sondern Reminiszenzen aus der Tradition vor- bringt und wohl auch ausschmückend übertreibt (wie im Palast des Alkinoos), das ist allgemein zugegeben.. Griechenland selbst war arm an 10 Lepr. bei Athen. XI 465 B). Aber erst nachdem uuiu 1000 stets unter seinem Kopfkissen aufbewahrt haben, so daß er wohl nur diese eine besitzen mochte. Immerhin finden wir im 5. und 4. Jhdt. v. Chr. verschiedene Erwähnungen, die uns zeigen, daß goldenes Trinkgeschirr sich damals sowohl im Besitz der Gemeinden (Thuc. VI 32, 1. Plut. Alcib. 13. Ps.-Andoc. in Älcib. 29), wie in den Händen wohlhabender Privatleute befand (Demosth. XXVII 10 p. 819. Plut. Ale, 4. Harmod. G.-Minen, da die von Siphnos wohl nur der kleinen Insel selbst zu Wohlstand verhalfen, übrigens auch frühzeitig erschöpft waren (Paus. X 11, 2; vgl. unten im IL Abschnitt). Fürsten, die durch Gewalt oder Sparsamkeit große Schätze aufhäufen konnten, gab es nicht mehr; der Pri- vatmann hatte nicht die Mittel, G. oder goldene Gegenstände in größerer Menge zu erwerben. Längere Zeit hindurch war daher Griechenland durch die phokischen Kriege, bei denen der Tempel von Delphi seiner meisten Schätze beraubt wurde, G. in großen Mengen flüssig geworden war, wurde das Edelmetall in Hellas häufiger (Diod. XVI 56 gibt das damals zu Geld gemachte Q-. der Kroisos- Geschenke auf 4000 Talente = 104 784 kg an; vgl. Athen. VI 231 C : /.istci ös n)v Askytiv vtzo tpcoxEcov xazdtyyjtv navta za toiovra dayUeiar Ei?^(psv } und ebd. D: ovXrjMvtos- yovv rov nv$t- arm an G. (Athen. VI 231 C bemerkt, Anaximenes 20 xov iegov vzto r&v a>xt,xcav tvq&vvcov inUa/ny-'e von Lampsakos habe die Berühmtheit des goldenen Halsbandes der Eriphyle erklärt 81a ro anävtov slvai tots iQvaiov JiaQa xotg "Ekfojoi) ; das meiste war damals als Geschenk fremder Fürsten in den Tempelschätzen zu finden, besonders in Delphi, wohin Alyattes und Kroisos ihre großartigen G.- Geschenke gesandt hatten, ferner in Olympia; auch in Großgriechenland bargen die Tempel ähnliche Reichtümer (vgl. was Liv. XXIV 3, 6 .Tctoa Toiq"EXkr}oiv 6 '/gvoög), und noch mehr war das der Fall nach den Kriegen Alexanders (Athen, ebd. E : voxeqov <)e tov ueyloiov 'AXetjävögov rovg &x rijs 'Aaia; •&?]0avQovg dvelofitvcv drhsdsv 6 xaza UivÖaoov evQvotievrjs jtXovrog; vgl. Arrian. anab. III 18, 10. Diod. XVII 70, 3. Curt. V 6, 2. Plut. Ales. 24). Für unsere Kenntnisse des G. bei den Etrus- kern sind wir bei dem Mangel schriftlicher Nach- Yom Tempel der Hera bei Kroton berichtet). 30 richten" lediglich auf die Gräberfunde angewiesen. Diese Tempelschätze mit ihren G.- Barren und G.-Gefäßen, selbst mit den darin aufgestellten chryselephantinen Götterbildern, waren zugleich für die Staaten eine Art Kriegsschatz, von dem man, wenn die andern Geldmittel ausgingen, Gebrauch machte (vgl. die Rede des Perikles bei Thuc. II 13, 4f. Schol. Ar. Ran. 720; von dem G. -Reichtum des Parthenon geben die Schatzver- zeichnisse eine Vorstellung; s. Boeckh Staats- In den ältesten Gräbern fehlt es gänzlich; in den Tombe a pozzo der jüngeren Villanova-Periode tritt es vereinzelt und noch sehr selten auf, während es in den Tombe a fossa häufiger wird und sowohl vergoldeter Bronzeschmuck wie gol- dene Schmucksachen sich in den Gräbern finden (Martha L'art etrusque 82. 101). Diese ältesten Goldsachen scheinen allerdings noch fremder Im- port orientalischer Provenienz zu sein , wie das haush. d. Atheners II 131ff. Michaelis Der 40 auch bei den meisten G.-Funden in den Tombe Parthenon 288ff.). Aber hievon abgesehen war nicht viel G. im Lande (s. Boeckh a. a. O. I 6f.); nicht ohne Grund hat so manchesmal das persische G. seine unheilvolle Rolle in der grie- chischen Politik gespielt. Als die Spartaner im 6. Jhdt. an der Statue des amyklaiischen Apollon das Gesicht vergolden lassen wollten, konnten sie das dafür nötige G. in Griechenland nicht auf- treiben und mußten es bei Kroisos kaufen (Theop. a corridojo der Fall ist (Martha a. a. O. 105f. 557. O. Müller-Deecke Etrusker II 263). Allein schon früh ward die Kunst der G.-Arbeit in Etrurien heimisch und wurde bald so vervoll- kommnet, daß schon Erzengnisse des 7. Jhdts. eine ungemein entwickelte Technik aufweisen (s. G. Karo Sülle orifecerie di Vetulonia, in Milanis Studi I 235ff. II 97ff.) und auch nach answärts exportiert wurden (über etruskische bei Athen. VI 232 A; nach Herod. I 69 hatten 50 Funde im kampanischen Kyme s. Pollegrini sie das G. für die Statue des Apollon Pvthaeus ™ J ~ T -~— * ^ TTT ™ 1J1 Tr "--" n * auf dem Thornax verwenden wollen, und Kroisos habe es ihnen auf ihre Anfrage zum Geschenk gemacht; nach Paus. III 10, 8 hätten sie es zwar für diesen Apollon von Kroisos bekommen, aber für den amyklaiischen verwendet) ; und als Hieron von Syrakus dem delphischen Apollon einen Drei- fuß und eine Nikefigur aus reinem G. stiften wollte, da schickte er umsonst in ganz Hellas Monum. dei Lincei XIII 201 f. Karo Bull, di paletn. ital. XXX lff.). Daß man seit jener Zeit reich an G.-Schmuck war, lehren die damit meist wohlversehenen Gräberfunde (O. Müller a. a. O. I 225, 56 a nimmt sogar an, daß ursprünglich un- geheure Mengen vorhanden gewesen sein müssen, da fast alle Gräber im Mittelalter geplündert worden seien). Woher die Etrusker das dafür erforderliche G. bezogen, wissen wir nicht, doch herum, um das nötige G. zu kaufen, bis es seinen 60 ist es wahrscheinlich, daß sie die in Norditalien Abgesandten gelang, es in Korinth von einem gewissen Architeles zu erwerben, der es während langer Zeit in kleinen Partien gesammelt hatte (Theop. a. a. O.). Auch die Fürsten waren also damals noch nicht in reicherem G.-Besitz ; soll doch noch Philipp von Makedonien, der Vater Alexanders d. Gr., wie Duris bei Athen. 231 B erzählt (vgl. Plin. XXXIII 50), eine goldene Schale belegenen G.-Gruben (z. B. bei Vercellae) aus- beuteten, die dann die Römer wegen des reicheren Ertrages der spanischen Minen aufgaben (Strab. V 218. Plin. XXXIII 78. XXXVII 202; daß die Gallier in Norditalien viel G. förderten, sagt auch Polyb. II 17). Im alten Rom war G. lange Zeit eine Selten- heit, wie ja bekanntlich selbst der Silberbesitz 1559 Gold Gold 1560 der romischen Patrizier noch zur Zeit der Funischen Kriege so gering war, daß einmal die karthagischen Gesandten bei jeder Mahlzeit, zu der sie einge- laden waren, dasselbe von Haus zu Haus geliehene Silbergeschirr vorfanden (Plin. XXXIII 143). Zwar trug man in Kom seit ältester Zeit G.-Scbniuck, wie uns die Gräberfunde lehren, den man, wie andere Erzeugnisse der Kunst und des Kunst- gewerbes, vom Orient oder von den benachbarten Etruskern bezog ; G.-Schmiede finden sich bereits unter den ältesten, der Zeit des Numa zuge- schriebenen Zünften (Plut. Numa 17) ; goldene Einge waren schon im J. 321 das Abzeichen der Ritter (Liv. IX 78). Aber das hielt sich doch immer noch in sehr bescheidenen Grenzen, und nur der Staatsschatz verwahrte G. in Barren und Münzen in größeren Mengen. So konnte der Staat im J. 390 den Galliern einen Tribut von 1000 Pfund G. (heute etwa einem Werte von 915 000 Mark entsprechend) entrichten (Liv. V 48, 8. Diod. XIV 116, 7. Plin. XXXIII 14. Plut. Cam. 28), nach andern Berichten sogar das Doppelte (Dion. Hai. XIII 9, 1 gibt 25 Talente an, also 2000 römische Pfund ; ebenso viel Varro bei Non. 228, 12). Nach Plin. XXXIII 55 waren im J. 157 v. Chr. im Staatsschatz in G. -Barren 17140 Pfund (19905000 Mark im Wert); durch die beutereichen Feldzüge in Syrien, Makedonien, Karthago waren die G. -Vorräte des Staatsschatzes immer mehr angeschwollen (vgl. über die G.- Depots des römischen Aerariums Hui t seh Metro- logie 2 300, 3). Sowohl durch die Beute dieser "Feldzüge als durch den Besitz der in den ver- schiedenen eroberten Ländern im Osten und Westen belegenen G.-Bergwerke nahm auch der Besitz der Privaten an goldenem Schmuck und Hausrat immer mehr zu; und wenn in der Notlage des zweiten Punischcn Krieges die Lex Oppia vom J. 215 den G.-Schmuck der Frauen auf eine halbe Unze (18 Va £) Gewicht beschränkt hatte (Liv XXXIV 1, 3), so waT dies Gesetz schon zwanzig Jahre darnach auf das stürmische Drängen der Frauen, obschon unter dem Widerspruch des rigorosen M. Porcius Cato, wieder aufgehoben worden (Liv. a. a. O. 2ff. Val. Max. IX 1, 3. Plut. Cato 8) , und zur Zeit des Plautus war reicher G.-Schmuck bei den Frauen ganz allge- mein (vgl. Plaut. Epid. 226). Mit dem steigenden Luxus in der ganzen Lebensführung nahm in den letzten Jahrhunderten der Republik und noch viel mehr in der Kaiserzeit auch der Gebrauch von G.-Schmuck überhand (s. Marquardt Privatleb. der Rom. 2 701ff.), während freilich goldenes Eß- und Trinkgeschirr, das im Orient sehr üblich und von dort an die Höfe der Diadochen gelaogtwar (Athen. V 193 D. 194ff.), zwar bei Privaten auch zu finden war (s. z. B. Mart. II 43, IL 53, 5. III 26, 2. 31, 4. XIV 97), aber doch wesent- lich im Gebrauch des Kaiserhofes und einiger besonders reicher Leute (vgl. Friedländer Sittengesch.5 III 105f.), da die Bestimmung des Tiberius, daß Privatleute nur bei Opferhand- hingen goldene Geräte benützen sollten (Tac. ann. H 33. Cass. Dio LVII 15, 1), nicht strenge auf- recht erhalten worden zu sein scheint (es bezog sieb, vielleicht auch nur auf massive Gefäße, da Tac von vasa auro solido spricht), vgL Sen. ep. 87, 7: divüem Ülum putas, quia aurea su- pelle& etiam in via sequitur. Manu. astr. V 293 : iam veseimur auro); aber erst unter Aurelian wurde es wieder allgemein gestattet (Hist. aug. AureL 46, 2). Immerhin wird die Verwendung goldenen Tafelsgeschirrs außerhalb des kaiser- lichen Hofes selten gewesen sein; die inschrift- lichen Erwähnungen von Sklaven, die als praepositi über das aurum escarium oder potorium gesetzt waren (CIL VI 8732f.) oder über das noch kost- 10 barere, mit Edelsteinen besetzte aurum gemmatum (ebd. 8734ff.), beziehen sich auf den kaiserlichen Haushalt. Der Luxus, G. zu Wandverkleidungen zu verwenden , der im Orient seinen Ausgang genommen (einen Reflex davon finden wü in der Odyssee im Palast des Alkmoos, VII 86ff.) und bei den Diadochen Nachfolge gefunden hatte (vgl. Liv. XLI 20, 9 von Antiochos Epiphanes), hatte schon im letzten Jahrhundert der Republik, wenn auch vorerst noch nicht im Privathause, begonnen, 20 indem im J. 58 M. Aemilius Scaurus den oberen Teil des von ihm erbauten Theaters mit tabulae inauratae (wohl mit G. -Blech überzogene Holz- täfelung) ausschmückte (Plin. XXXVI 114), und bis ins Fabelhafte scheint diese Verschwendung in der darnach benannten domus aurea Neros getrieben worden zu sein (Suet. Nero 31 in ceteris partibus euneta aura Uta, distineta gemmis unio- numque conchis erant. Tac. ann. XV 42), ja derselbe Kaiser bedeckte einmal das Theater des SO Pompeius für einen einzigen Tag mit G. -Blech, um dadurch seinem Gast, dem armenischen König Tiridates, zu imponieren (Plin. XXXIII 54). Daß sich aber dieser Luxus nicht bloß auf öffentliche Bauwerke und Kaiserpaläste beschränkte, dürfen wir aus den Worten des Plinius ebd. 57 inde transiere in eamaras quoque et parietes> qui iam et ipsi tamquam vasa inaurantur schließen. Der Brauch , die aus Holz oder Elfenbein ge- schnitzten Kasettendecken , die lacunaria oder 40 laquearia, zu vergolden, war zur Zeit des Plinius auch in Privathäusern ganz verbreitet (ebd. laque- aria, quae nune et in privatis domibus auro teguntur, post Carthaginem eversam primo in Öapitolio indurata sunt censura L. Mummi); daß die Mode schon viel früher aufgekommen, zeigt Hör. carm. II 18, 1 non ebur neque aureum mea renidet in domo laminar, und sonstige häufige Erwähnungen auch aus späterer Zeit fehlen nicht (Sen. controv. II 9, 11 ; Sen. ep. 90, 50 9. 114,9. 115, 9. Sid. Apoll, ep. II 10 v. 8). Endlich war gleichfalls vom Orient gekommen die Verwendung des G. in der Weberei und Stickerei. G. -Brokate, die bereits das alte Testa- ment erwähnt und die seit alter Zeit in Persien und Lydien heimisch waren (Curt. III 3, 18. Diod. XVII 70, 3. Joh. Lyd. de mag. III 69), haben jedenfalls schon früh zu den Exportartikeln des Orients gehört, denn in Unteritalien werden sie bereits zur Zeit des Pythagoras erwähnt 60 (lustin. IV 20, 11), für Rom schon um den Aus- gang der Königszeit (Plin. a. a. O. 62 tuniea aurea triumpJmsse Tarquinium Priseum Verrius dooet); in Griechenland sind sie seit Alexander d. Gr. und den Diadochen allgemeiner geworden, waren aber sicherlich schon vorher bekannt ge- wesen (Athen. V 196F. Chares ebd. XII 538 D. Plut. Demetr. 41). Es ist daher ein Irrtum, wenn Plin. VIDI 196 die Erfindung, G. in - Qv%sia (Agatharch. a. 0. 24 p. 124 M. Anon. peripl. mar. Erythr. 63 p. 303 M. Strab. V 218. XV 706. Corp. gloss. lat. II 26, 52), aurifo- dinae (Plin. XXXIII 78. Dig. III 4, 1 pr. Corp. gloss. lat. a. a. 0.; ebd. 568, 42) oder zQ va °- Äw (Strab. III 146. V 214; eine entspre- chende lateinische Bezeichnung gibt es nicht). Diese beiden Methoden charakterisiert Strab. 20 III 146 kurz und richtig mit den Worten: 6 dz %QVöb$ ov ߣrak?.everai fiövov alla xai ovQsrai, wobei er dann von letzterer wieder zwei Arten des Vorkommens unterscheidet : ir ro~g dvvdfjoig zoxoig und iv roTg smxlvoroig ; in jenen ist das G. nicht sichtbar am Tage liegend, in diesen macht es sich durch seinen Glanz bemerkbar. Daher kommt Plinius, der diese beiden letzten Arten, Fluß-G. und goldhaltige Erde, auseinander- hält, dazu, drei Arten des G.-Gewinnens zu unter- 30 scheiden, XXXIII Q6 aurum invmitur in iwstro erbe . . . tribus modis : fluminum ramentis .... alio modo puteorum serohihus effoditur mit in ruina montium quaeritur. Wir besprechen nun zunächst das Verfahren, durch das das Metall aus dem goldhaltigen Flußsand, der äfi/uos oder yxiftttos zQvolTis (Herod. III 102. Strab. a. a. 0. Plut. cup. div. 7 p. 526 B; Poll. VII 97 «ara- Xqvöos ipd[Ä/j,og), arena aurifera (Plin. IV 115) und aus der goldhaltigen Erde, yfj vji6%qvgo$ oder 40 xaraxQvoog (Poll. III 97 und a. a. 0.), tellus aurosa (Plin. a. a. 0. 67) gewonnen wurde. Das war ziemlich primitiv, soweit wir darüber unter- richtet sind; denn nur vereinzelte Nachrichten liegen darüber vor. In den keltischen und hel- vetischen G. -Wäschereien, in denen Männer und Frauen damit beschäftigt wurden, wurde der Sand unter beständigem Reiben ausgewaschen und so der Sand von den G.-Körnern geschieden (Posid. bei Athen. VI 233 D : xal zavza ywaixeg xal 50 ävÖQss ao&eveiG za ocöfiara avr zaig äfifiotg vxo~ WyX 0VZ£ S äuaräoi xai xXvvavTE$ äyovatv etti t?}v l&vriv, aus welcher oberflächlichen Beschreibung man freilich nicht viel entnehmen kann). Bei goldhaltiger Erde verfuhr man ähnlich. : man grub nämlich, wo man G. fuhrende Erde vermutete, zunächst auf Probe und untersuchte sie auf den G.-Gehalt ; ergab die Probe solches, so fuhr man mit Graben weiter fort und leitete Wasser über die ausgehobene Erde, bis die G.-Körnchen sich 60 sonderten (Strab. III 146 rovg avvÖQovg (foq^xm ejzixav£ovt£$ vbaxt otiXjIvov zioiovoi xo rprjyua, Kai qjQsata d'oQvaaovzeg Hat aUag xkyyag sm- voovvzsg jtkvoei zfjg a/nfAov rar yovoov ixla/aßa- vovat. Plin. XXXIII 67, der noch bemerkt, daß die entnommene Probe bei den Spaniern segu^ tilum, die goldführende Schicht tatutium hieß). Komplizierter war das Verfahren, das Plin. a. a. 0. 70ff. beschreibt. Man grub nämlich an den als goldhaltig erkannten Stellen unterirdische Stollen, was sehr umständlich, langwierig und gefährlich war ; stieß man im Erdreich auf Fels, so sprengte man diesen mit Hilfe des sog. Feuer- setzens, das bei den Alten unser Sprengen durch Schießpulver, wenn auch freilich in sehr unvoll- kommener Weise, ersetzen mußte (s. Blümner a. a. 0. III 71). Das zertrümmerte Gestein wurde auf den Schultern von Stollen zu Stollen weiter- befördert, bis es an die Minenöffnung kam. War der Fels für die Sprengung zu umfangreich, so umging man ihn durch seitlich geführte Stollen- anlagen. Wenn die vorbereitende Arbeit auf diese Weise erfolgt und das ganze Erdreich des Hügels so unterminiert war, so w r urden die stehengeblie- benen Pfeiler (Bergfesten), die Plinius eervices fornieum nennt, teilweise weggeschlagen, und zwar vom innersten [ab ultimo) angefangen. Der da- durch verursachte Zusammensturz des Ganzen gebe sich durch Anzeichen zu erkennen, die ein Wächter auf der Berghöhe beobachte, der sofort durch Rufe und Zeichen die Arbeiter von der Gefahr benachrichtige und sich selbst in Sicherheit bringe: dann stürze der Berg mit ungeheurem Getöse und unter gewaltigem Luftdruck in sich zusammen. Bei dieser Beschreibung ist freilich manches un- klar; auf jeden Fall konnte man nicht alle Stützen wegschlagen, weil sonst der Einsturz zu plötzlich erfolgt wäre und der Berg die Arbeiter unter sich begraben hätte. Aber auf alle Fälle war die Arbeit eine äußerst gefährliche, denn oft ge- nug erfolgten schon während derselben Einstürze {sidunique rimaß subito et opprimunt op&ratos, ut iam minus temerarium videatur e profundo maris petere margaritas atque purpuras). Die auf solche Art gewonnene gewaltige Erdmasse mußte nun geschlemmt werden ; das dazu not- wendige Wasser fehlte aber gerade in jenen Bergen sehr oft und wurde vom hohen Gebirge her in hölzernen Leitungen, deren Anlage wiederum mit Lebensgefahr verbunden war. herangeführt, manch- mal aus 100 römischen Meilen Entfernung (vgl. Plin. a. a. 0. 74f., dessen Schilderung an die ,heiligen Wasser' in Tälern des W T allis erinnert). So gelangte das Wasser in mehrere übereinander gelegene und mit Schleusen versehene Reservoirs, aus denen es mit solcher Gewalt über das Trüm- mergestein hinweg sich ergoß, daß das taube Gestein losgerissen und fortgeschwemmt, das G.- Erz aber bloßgelegt wurde ; man suchte also hier künstlich und auf einmal herbeizuführen, was in den Flußbetten auf natürlichem Wege und all- mählich vor sich ging. Freilich wurden durch das herabstürzende Wasser auch G.-Partikeln mit- gerissen, daher fing man unterhalb des Berges in der Ebene den Abfluß in Gräben auf, in denen in bestimmten Abständen Reisig von einer ge- wissen Pflanze eingelegt war, das zwar Schlamm und Erde durchließ, das G. aber auffing und fest- hielt. Diese Gräben waren seitlich mit Brettern verschalt, und wo das Terrain es erforderte, traten an ihre Stelle den Abgrund überbrückende Holz- leitungen, bis zuletzt die ganze Anlage unten am Meere mündete, in das der Schlamm und Abfall geleitet wurde. Das auf diese Weise gewonnene G. war ein schon reines, der Läuterung nicht mehr bedürfendes (was die Griechen änvQog xqvoos 1567 Gold Gold 1568 nennen, Herod. III 97. Diod. II 50, 1. Anth. Pal. IX 310, 1) ; manchmal ergaben sich Klumpen von beträchtlicher Größe, bis zu 10 Pfund Ge- wicht (Plin. a. a. O. 77), die man in den spa- nischen Gr. -Wäschereien palaga nannte, während die kleineren balux hießen; ersteres Wort, das in den Hss. des Plinius meist entstellt ist, ist sonst nicht nachweisbar; dafür sagt Strab. HI 146, daß die unter den yjtfy/uaza gefundenen und die namentlich auch die furchtbaren Leiden der zu diesen Arbeiten verurteilten Kriegsge- fangenen und "Verbrecher äußerst anschaulich schildern. Auch hier wurde die Minierarbeit durch Feuersetzen vorbereitet, dann wurde das gold- haltige .Gestein durch besonders kräftige Arbeiter mit gewaltigen Hämmern zerschlagen und die Trümmer von Knaben, die in die sehr niedrigen und schmalen Gänge hineinkrochen, in Säcken halbpfündigen Stücke jzdXai genannt würden. Bas 10 hinaus ins Freie befördert {etwa wie heute die andere Wort kommt in der Form palux (so die Hss. des Martial, s. Friedländer zu Mart. XI 57, 8) in der Bedeutung von G. -Klumpen außer bei Mart. a. a. 0. auch lustin. XLIV 1, 7 vor. Dagegen wird balluea, das sich bei Veget. mulom. I 20, 7 (wo es ausdrücklich vom awrum unter- schieden wird). Cod. Theod. X 9, 4. 19, 3. Cod. Iust. XI 6 (7), 2 und ebd. 1, 1 findet, an letz- terer Stelle durch griech. xQ-voapftos übersetzt, Kinder in den Schwefelminen Siziliens verwendet werden). Das goldhaltige Gestein gelangte nun zu den sog. xojisTg, kräftigen Männern, die es in steinernen Mörsern mit eisernen Keulen zerstampf- ten, bis die einzelnen Stücke nur noch ungefähr Erbsengroße hatten; diese wurden wiederum in schweren Handmühlen von Weibern, deren je zwei oder drei an jedem der beiden Balken der Mühle stießen, klein gemahleD, bis sie in Staub ver- war also nicht gereinigt und wird auch in den 20 wandelt waren. Dann kamen die sog. oeXayyeV^ Glossen als die noch nicht gereinigte goldhaltige Erde erklärt (d^atvevTog yrj r} xo %qvcsIov ixßdX- Xovoa Corp. gloss. lat. II 254, 53; oder ytfötov Xqvoov äxa-d'oiQiaTov, ebd. 263, 8; vgl. 278, 59. 479, 1). Für kleinere G.- Partikeln ist der Name striges überliefert (Plin. a. a. 0. 62, wo einige Hss. strigiles haben ; da das wohl auch ein spa- nisches Wort ist, darf man es mit dem lateini- schen strix, der Riefelung der Säulen, nicht in an die Reihe, die durch Waschen die G.-Teilchen aussonderten, indem sie den gesamten Erzstaub- auf einer breiten, etwas schräg aufgestellten Holz- tafel ausstreuten, Wasser darüber leiteten und die dadurch entstehende teigartige Masse mit den Händen rieben und damit immer so fortfuhren, daß dabei das Wasser die erdigen Teile vom Brett herunterspülte, während die schwereren G. Par- tikeln daran hängen blieben. Dies Verfahren Verbindung bringen; falls es lateinischen Ur- 30 wurde mehrmals wiederholt, wobei auch Schwämme Sprungs ist, wäre es mit strigmentum — ramen- tum zu vergleichen, s. Plin. XX 17. Corp. gloss. lat. II 594, )}. Das im Reisig aufgefangene G. wurde in der Weise gewonnen, daß man das Reisig trocknete und verbrannte und die Asche auf einem ausgehobeneD Rasenstücke wusch, wobei das schwe- rere G. im Rasen hängen blieb, das Aschenwasser abfloß (Plin. a. a. 0. 77). Über die Einrichtung der G.-Wäschereien an anderen Orten erfahren wir nichts Näheres. Das G., das unterirdisch durch bergmännische Arbeit gewonnen wurde, hieß aurum canalieium oder canaliense, von den eanales genannten Stollen (Plin. a. a. 0. 68 ; vgl. ebd. 80). Man ging also durch Stollen, deren sorgfältige Ausführung man vielfach heute noch in römischen Bergwerken in Spanien und Ungarn beobachten kann, in das Innere der Erde, oft bis in sehr bedeutende Tiefe und mit Seitengängen und Querstollen (Diod. V zur Anwendung kamen. Nicht alles an dieser Beschreibung ist klar; man darf annehmen, daß auch Siebe zur Verwendung kamen, wie denn auch Poll. VII 97 dem Schmelzen des G.s ein öiaorjßsiv, dirjüovv, dtaxQivEiv vorausgehen läßt; vermutlich besorgten das diejenigen Arbeiter, die XQvcsxXJxratt aurileguli hießen (Paul. Nol. carm, 17, 269. Cod. Theod. X 19, 3. Corp. gloss. lat. II 27, 8; dagegen wird ebd. 479, 5 aurilegulus 40 mit %Qvca>QvxTfis übersetzt, weshalb Funck im Arch. f. lat. Lesigogr. VIII 371 dafür aurifossor schreiben möchte, s. Corp. gloss. lat. III 201, 11. 271, 16, jedoch mit Unrecht, da auch der aurilegulus den aurifossor bedeutet, wie aus Paulin. Nol. a. a. 0. hervorgeht : e quibus vivum fodiente verbo eruis aurum). In der Hippokra- tischen Schrift tieqI hialziqg I 4 (I p. 644 K.) werden als einzelne Prozeduren angeführt K67ix£tv> TtXvvetv, zrjxetv jivqi fiaXanä), während Plin. a. a. 36, 4). Gegen schlechte Luft und schlagende 50 0. 69 tundere, lavare, urere und molere nennt Wetter wurden Luftschächte angelegt, wie das auch in andern Bergwerken der Fall war (wir verweisen für Näheres betreffend Verhältnisse und Anlage der Bergwerke bei den Alten auf den Artikel Me t all a); docli waren diese Einrichtungen wohl noch sehr unvollkommen, ebenso wie die- jenigen, durch die man das Grubenwasser heraus- schaffte (daß man in den spanischen Bergwerken die von Vitr. X 6 beschriebene Archimedische (molitur ist jedenfalls besser als das mollitur des Bambergensis). War das G. auf diese Art gewonnen, so bedurfte es, da es noch nicht ganz rein, sondern meist noch mit andern Metallen, be- sonders Silber, vermischt war, noch eines Läu- terungsprozesses, der durch Feuer erfolgte, was mit wpew, coquere, conflare bezeichnet wird (da- her das so geläuterte ygvoog (bisydos heißt, He- rodot. I 50. II 14. Thuc. II 13, 5. Poll. VII Schraube anwandte, sagen Diod. V 37, 3 und Po- 60 97 u. s.), eine sehr wichtige Prozedur, auf die sid. bei Strab. III 147; vgl. Blümner a. a. 0. 123ff.). Speziellere Beschreibung der Arbeit in G.- Bergwerken erhalten wir nur in Berichten über den zur Zeit der Ptolemäer üblichen Betrieb der G.-Minen in Oberägypten und Äthiopien, die bei Agatharchides PeripL mar. Erythr. (Phot bibL cod. 250) c 24ff p. 124ff. Müller und mit einigen Ergänzungen bei Diod. III 12ff. erhalten Bind. die alten Schriftsteller gern anspielen, zumal sie zu Gleichnissen benutzend. Das Verfahren selbst hat den eigentümlichen, seiner Herkunft nach dunkeln Namen obrussa oder obry%a (s. Babe- lon bei Daremberg-Saglio IV 141 j aurum ad obrussam Suet. Nero 44. Plin. a. a. 0. 59; in Übertragung nicht selten, 8. Cic. Brat. 74, 258. Sen, nafc qn. IV 5, 1; ep. IS, 1; daher - uroia lö/u das geläuterte G. auch diesen Namen führt (Pe- tron. 67, 6; ßgü£y im Ed. Diocl. 30, 1; auch obryxtim Isid. orig. XVI 18, 2. Corp. gloss. lat. V 228, 9, oder obryxaium Cod. Iust. XI 10, 3. XII 49, 1). Auch hierfür sind wir wiederum auf den Bericht des Agatharchides über das Verfahren in den ägyptischen G. -Bergwerken angewiesen ; es ist dasselbe, was man heut Kupellieren nennt, und das darin besteht, daß durch Zusatz einer kennen wir das Verfahren nur sehr ungenau. Die Schriftsteller erwähnen nur das Streichen oder Reiben des G.s auf dem Stein (Theogn. a. a. 0. Herod. VII 10 a); von Anwendung einer Säure, die man heut auf den Stein gießt (Salpetersäure mit etwas Salzsäure), erfahren wir nichts, obschon behauptet wird, daß man auf dem Probierstein nicht bloß vergoldetes Kupfer oder Silber vom puren G. unterscheiden, sondern selbst die klein- andern Substanz das G. im Feuer von fremden 10 sten fremden Bestandteile im nicht reinen G. er- Bestandteilen befreit wird. Darnach bekamen die kennen konnte (über das goldhaltige Silber, das G.-Schmelzer, die sxp^zai, bestimmte Quantitäten vielfach als solches, zumal in der Münzprägung, des G.-Staubes zugewogen; diese taten sie in ein verwendet wurde, vgl. den Artikel Elektron). Ton ge faß, indem sie als Zuschlag nach bestimmten Im allgemeinen vergleiche zu diesem Abschnitt Verhältnissen Blei, Salz, Zinn und Gerstenkleie A. Frantz Berg- u. Hüttenmänn. Zeitg. XXXIX beisetzten. Dieser Topf wurde mit genau schließen- (1880) off. 41ff. 61ff. 96ff. dem Deckel verschlossen und die Ritzen noch IV. Verarbeitung. Die hauptsächlichsten obendrein sorgfältig verstrichen ; dann setzte man Arten der Verwendung des G.s wurden schon im ihn im Schmelzofen einem fünftägigen, ununter- ersten Abschnitte berührt; es sind das sein Ge- brochenen Feuer aus. Nach Erkaltung fand man 20 brauch zur Verzierung von Architektur und Archi- im Tiegel eine im Gewicht dem hineingetanen tekturteilen (Wänden, Decken, Säulenkapitellen, G. fast gleiche Quantität puren G.s, während sich Dachziegeln u. dgl.), zum Schmuck oder zur Her- die Zutaten verflüchtigt hatten. Diese Beschrei- Stellung von Hausrat , vornehmlich von Möbeln bung klingt allerdings etwas seltsam, doch war und Gefäßen, ferner für Schmuck aller Art, für das Verfahren in den spanischen Bergwerken, Prunkwaffen, in der Skulptur für statuarische und nach der Schilderung bei Plin. a. a. 0., ähnlich ; Reliefarbeiten, in der Textilkunst, endlich in der man tat hier beim Scheiden des G.s vom Silber Münzprägung. Die meisten der bei diesen Ver- (dem sog. Caementationsverfahren) in einen aus Wendungen in Betracht kommenden technischen einer gewissen (tasconium benannten) Tonart her- Verfahren sind nicht dem G. speziell eigentümlich, gestellten Tiegel das G. nebst einem Zuschlag 30 sondern aUgemein der Metalltechnik, besonders von Blei, Misy (einem Nebenprodukt des Kupfers) derjenigen, die auf künstlerischem und kunstge- und Alaun (vgl. Plin. XXXIII 60. 69. XXXIV werblichem Gebiete arbeitet, also außer der G.- 121. XXXV 183. Strab. III 146). Ein drittes Arbeit auch der Silber- und Erzarbeit. Diese Verfahren, dem heutigen Amalgamieren ent- Verfahren, die sich wesentlich dadurch unter- sprechend, bediente sich zur Scheidung des scheiden, ob sie das Metall im heißen flüssigen G.s vom Silber des Quecksilbers. Man tat das oder im kalten festen Zustande bearbeiten, sind silberhaltige G. mit dem Quecksilber zusammen das Gießen, Hämmern, Treiben, Pressen und in ein irdenes Gefäß, so daß eine Verbindung Prägen. Von diesen kam das Gießen jedoch bei beider erfolgte, und schüttelte das Gefäß heftig, der G.-Arbeit am allerwenigsten in Betracht. Die damit unreine Beimischungen sich ausschieden ; 40 ältesten griechischen G.-Arbeiten, die wir kennen, dann wurde das Amalgam auf gegerbte Felle aus- die von Troia und Mykenai, sind getriebene oder geschüttet, durch die Quecksilber abfloß, wäh- gepreßte G.-Bleche; auch unter den G.-Arbeiten rend das G. zurückblieb. So Plin. XXXIII 99, späterer Zeit können wir gegossene nicht nach- doch ist seine Beschreibung recht unklar und weisen. Am ehesten wäre noch Guß anzunehmen jedenfalls auch unvollständig, denn es mußte so bei statuarischen Werken, allerdings dann wohl immer noch eine Verschmelzung von G. und Queck- meist Hohlguß, weil massiver Guß bei der Kost- silber zurückbleiben, aus der man erst das pure barkeit des Materials eine arge Verschwendung G. durch Verdampfung des Quecksilbers gewinnen war, die wohl nur da stattfand, wo es mehr auf konnte. Was sonst noch vom G.-Schmelzen er- den materiellen, als auf den Kunstwert des Werkes wähnt wird, namentlich betreffs des dabei statt 50 ankam. Die Blütezeit der griechischen Kunst hat der Holzkohlen angewandten Strohfeuers (Plin. freilich auf ganz goldene Götterbilder verzichtet; XVIII 99. XXXHI 60. 90. Plut. qu. conv. III sie wählte dafür die Verbindung von G. und Elfen- 19, 3 p. 658 D), ist zwar sicher authentisch, bein, wobei die goldenen Teile nicht gegossen, aber so, wie es überliefert ist, nicht recht ver- sondern getrieben wurden, ständlich und verschiedener Deutung fähig (vgl. Götterbilder und andere Figuren ganz aus Blümner a. a. 0. IV 1341). Zur Prüfung des G. herzustellen, war im wesentlichen barbarisch, G.s auf seine Reinheit bediente man sich, abge- zumal im goldreichen Orient üblich (daher häu- sehen von der durch Archimedes erfundenen Probe fige Erwähnungen im Alten Testament , z. B. auf das spezifische Gewicht (Vitr. IX 1, 9ff.), des Jesaia % 20). Es ist bezeichnend, daß in Luc. schon den Alten bekannten Probiersteins (vgl. 60 Iup. trag. 8, wo eine Götterversammlung einbe- Jacob bei Daremberg-Saglio I 1548), der ßaaa- rufen wird, bei der die erscheinenden Götterbilder vtnjs Xidog (Hesych. s. v.) oder ßdaavog (Pind. auf Befehl des Zeus nach dem Werte des Mate- Pyth. 10, 67. Theogn. 417. 450. Harpokr. s. v.), rials, aus dem sie bestehen, ihre Plätze erhalten auch Xi&os 'ffgaxXEia oder Avdr} hieß (Theophr. sollen, Hermes bemerkt, es würden dann nur die de lap. 4; Xtdog Avdia Bacehyl. frg. 14 [22] Barbarengötter die Proedrie haben; die griechi- Bl. PolL VII 102, der ihn auch Xißog xQvotrtg sehen seien von Marmor oder Erz und die kost- nennt), lat. coticula (Plin. XXXIII 126) oder auch barsten wären nur von außen mit G. belegt, innen basanites (ebd. XXXVI 58. 147. 157); doch aber hölzern und hohl; Bendis jedoch, Anubis, Panly-Wtwsowa-Kroll VII 50 1571 üold Gold 1572 Atthifl, Mithras, Men wären oXoxqvcoi xai ßaostg. Diese ägyptischen und orientalischen Götterbilder galten also für massiv golden; und die alten Schriftsteller berichten öfters von solchen, nament- lich von babylonischen. So erzählt Herod. 1 183 von einem großen Sitzhild auf goldenem Throne nebst dabei stehendem goldenem Tische, sowie von einem andern ebenfalls zu Babylon befind- lichen, zwölf Ellen hohen Bilde aus massivem stellen. Allenfalls wäre freilich auch denkbar, daß an den in Betracht kommenden Stellen atpv- QTJXaros gar nicht in der ursprünglichen techni- schen, sondern in der übertragenen Bedeutung ge- diegen zu verstehen ist. Wenn wir auf griechischem Boden goldene Bildwerke antreffen , so sind es meist Weihge- schenke in Heiligtümern, die, wie oben erwähnt, zugleich eine Art von Schatz repräsentierten; da- G., wobei er allerdings vorsichtig hinzufügt , er 10 her sind viele darunter auch als massive Arbeiten habe das nicht selbst gesehen, aber die Chal- däer behaupteten es. Diod. II 9, 5 spricht von drei Götterstatuen (die er Zeus, Hera und Ehea nennt) im Tempel des Belos zu Babylon, deren bedeutendes Gewicht (er gibt 800—1000 Talente an ; das babylonische schwere Talent hat nach Hultsch Metrologie 398 rund 60,48 kg) es von vornherein unwahrscheinlich macht, daß es mas- siv goldene Figuren waren. Plinius (XXXIII zu betrachten, so die Geschenke des Kroisos in Delphi, namentlich der Löwe auf den Goldziegeln, wie das auch die Gewichtsangaben des Herod. I 50 erweisen (die ijfusuivöta je 2— 2i/ 2 Talente); und wahrscheinlich war das auch der Fall mit der von ihm dorthin geweihten Statue der sog. äQtonajcog (ebd. 51). Hier lag ja beim Donator noch das Bestreben vor, durch besonders wert- volle Gaben sich dem Gott geneigt zu machen. 82) berichtet, die seines Wissens älteste massive, 20 Ebenso war es Wohl mit dem großen Zeus der „;^ + ™„™^:„ v^i- n. a*.„^ i.„-u» „:„i, .-„ Kypseliden fc Olympia, der zwar öfters nur als golden erwähnt (Paus. V 2, 3. Diog. Laert. I 7, 2), in andern Nachrichten aber als afpvgrjXaxog bezeichnet wird (Plat. Phaedr. p. 236 B. Strab. VII 358. 378. Suid. und Phot, s. KvrpsXi- da>v ävd&wta). Auch hier beweist die Überliefe- rung des angeblich an der Figur angebrachten Epigramms, daß es sich um eine massive Statue handelte (nach der einen Version, bei Suidas und nicht inwendig hohle G.-Statue habe sich in einem Tempel der Landschaft Anaetis (in Ar- menien am oberen Euphrat) befunden; sie sei in dem Partherkriege des Antonius entführt und eingeschmolzen worden (es war vermutlich eine Statue der Göttin Anaitis). Indessen diese Sta- tuen waren, wenn wir uns auf die Nachrichten der Alten verlassen dürfen, nicht gegossen, son- dern gehämmert. Diodor bezeichnet jene Werke als ötpvy^Xaza ; Plinius .sagt : aurea statua prima 3oPhotios, oyvQtjXazQs xoXoaoog, nach der andern omnium nulla inanitate et antequam ex aere aliqua modo fieret , quam vocani fiolosphyron. Nun wird allerdings oft angenommen, daß ein GfpvQrjXaxov oder ein 6X6a$ rs xal *I8dfoov s«OTc)> eponymer Heros des meist für das alte G. hält, da er im Volksmund 10 später Galater genannten' kleinasiatischen Volks die Bezeichnung Jorgi oder Jorgus (beide Formen der Gomareis, Sohn des Iaphet, Enkel Noahs, wechseln) führt. Unterstützt wird die Vermutung Bruder des Magoges, Ioannes, Mades, Thobelos, dadureb, daß sich nach übereinstimmender Aus- Mosochos, Theiras, Vater dreier Söhne, des Ascba- Gomarius s. Gomoarius. Gombes, Ort in Moesia superior zwischen Dorticum und Bonoma. von Iustinian mit neuen eüier solchen nirgends Spuren fanden an diesem Orte ein ziemlich ausgedehntes Trümmerfeld, welches kaum einen Zweifel an dein Vorhandensein einer antiken Stadt daselbst läßt. j - « ■ r » Die Umwallung ist besonders im Norden und 20 Mauern umgeben. Procop. de aedif. 2iJ0 I öfißeg. Nordosten noch deutlich erkennbar, am höchsten Tomaschek Die alten Thraker II 2, 88. Hol- beim Westende der Nordseite (Burg?). Die Um- der Altkeit. Sprachschatz s. v. [Patsch.] risse der Ruinen sind auf der Karte (Trigono- Gomoarius, Tribunus scutanorum im J. 350 metrical Survey of Cyprus Bl. 10) ziemlich richtig unter dem Usurpator Vetranio, verriet seinen angegeben. Östlich von diesem Trümmerfeld sind Herrn dem Constantius (Ammian. XXI 8 , 1). zahlreiche Stellen aufgegraben; wahrscheinlich Dieser ernannte ihn 360 zum Magister militum die Nekropole. Südöstlich die beiden von Ces- des Caesars Iulian , in welchem Amt er Nach- nola angegrabenen xtph-q\ ein ,Tempel< weder folger des Lupicinus wurde (Ammian. XX 9, 5). hier noch auf dem Hügel dazwischen zu sehen. Doch schon im Frühling 361 setzte Iulian ihn Die Karte versagt hier vollständig'. 30 ab (Ammian. XXI 8, 1. 13, 16), worauf er sich Zum Namen sei noch bemerkt, daß derselbe zu Constantius begab und von diesem mit einem auf phönizischen Ursprung zu deuten scheint Kommando betraut wurde (Ammian. XXI 13, 16). hebr. Gilgal = Steinkreis, s. H. Guthe Bibel- Nach dem Tode des Kaisers (3. November 361) Wörterbuch 219 ; dazu auch Golgatha und Ga- wird er in das Privatleben zurückgetreten sein. lilaiä). Doch spricht die große Zahl epichori- Doch gegen Ende 365 wurde er durch den Usur- scher Inschriften für eine griechische Ansiedelung pator Procopius wieder zum Magister nnhtum bei Athienu. [Oberhummer.] ernannt (Ammian. XXVI 7, 4) und befehligte Golgoi, roXyoX, Euseb. onom. ed. Lagarde dessen Truppen im Frühling 366 in Lydien 243, 88 = Galgala, s. d. [Benzinger.] (Ammian. XXVI 9, 3), ging aber zu Valens über Golgos \r6Xyog). Eponymer Heros von Golgoi 40 und entschied dadurch die Niederlage des Pro - auf Kypros, Führer der sikyonischen Kolonie dort- copius (Ammian. XXVI 9, 6. Philostorg. IX 5. hin (d. h. also auch Überbringer des pelopon- Zosim. IV 8, 2. Socr. IV 5. Sozom. VI 8). Wenn nesischen Aphroditekults an diesen phönizisch be- Socrates und ihm folgend Sozomenus (a. O.) nannten Kultort), Steph. Byz. s. FoXyoi; nach erzählen, Valens habe ihn wegen seines Verrats Schol. Theokr. XV 100 Sohn der Aphrodite vom zersägen lassen, so wird dies, da Ammian davon einheimischen Adonis, vgl. o. Bd. I S. 2758. 20. schweigt, wohl Fabel sein. [Seeck.] 38. 42. 49-59. [Tümpel.] Gomoha (Not. dign. 80, 26), in Arabia, Stand- Golgotha, Fokyo&a (Matth. 27, 33. Marc. ort der Ala sexta Hispanorum ; nicht identifiziert. 15, 22. Job. 10, 17. Euseb. Onom. 248. 21 Thomsen fZDPV XXIX 127) vergleicht Umm el- = ' Hieron. ebd. 130,25), Platz außerhalb Jeru-50 f Amad nordwestlich von Mädebä. [Benzinger.] salems, wo Jesus gekreuzigt wurde. Die Evan- Gomon, Befehlshaber maurischer Hilfstruppen gelien und Eusebius erklären den Namen als im zweiten sicilischen Sklavenkrieg 650 = 104 HQavCov zoTiog. Hieronymus (comment. ad Ephes. (Diod. XXXVI 5, 4). [Münzer.] 5, 14) u. a. berichten von einer jüdischen Legende, Gomorrha (LXX Fofto&ga), Lagarde Übers, welche Adams Schädel mit G. in Verbindung über die im Aram., Arab. und Hebr. übliche bringt. Abgesehen davon wird der Name abge- Bildung der Nomina 54, MT """-4)» «ne von leitet entweder daher , daß der Platz , die An- den vier Städten (Sodom , G. , Adma , Zeboim), höhe, einem Schädel glich (vgl unser Kopf und ^ e na(m der israelitischen Sage frühzeitig in das Scheitel in Ortsbezeichnungen) , oder daß der x t e -y- eer versunken sind. Wo alle vier Städte Platz als Richtplatz mit Gebeinen und Schädeln 60 g ena nnt sind (Gen. 10, 19. 14, 2. 8. Deut. 29, 22. voll lag (so Hieron. comment. ad Matth. 27. 38). j u b. 13 22. 23), pflegt G. an zweiter Stelle zu Über die Lage der Stätte vgl. Jerusalem. stehen Aber meist wird G. nur mit Sodom zu- T. Tobler Golgatha 1851. [Benzinger.] sam men genannt. Gen. 13, 10. 14, 10. 11. 18, 20. Gomadeorum insnlae (ronaöwwv % rofia- 19, 24. 28. Deut. 32, 32. Jes. 1, 9. 10. 13, 19. &W vrjaot), zwei Inseln am Arabischen Meer- Jer. 23, 14. 49, 18. 50, 40. Am. 4, 11. Zeph. 2, 9. huaen an der Küste von Troglodytice. Ptolem. IV Jub. 20, 6. Marl Jes. 3, 10. Matth. 10, 15. Marc, 7, 36. [Pieper.] 6,11. Röm. 9, 29. IIPetr.2,6. Jud. 7. Übrigens Oom&ra (roftaea), nach Ptolem. VI 1 , 15 hat das jahwisHsche Geschichtswerk Gen. 18. 19 ursprünglich nur von der Zerstörung Sodoms, Meer übertragen haben. Die Brücke bildete viel- nicht aber auch G.s berichtet, Kautzsch Die leicht die möglicherweise ursprünglich am Toten Heil. Schrift d. Alten Testam. I» 30. Gnnkel Meer, und zwar an seinem Südende haftende G.- Genesis s 282, und ist G. Gen. 18, 20. 19, 24. 28 Sage, mit der sich die Sodomsage verband. G. erst redaktionell oder glosseraatisch eingetragen, miby bedeutet nämlich wahrscheinlich ,durch ÄlnXoÄtTll SLÄbTi 9?5 ^ —^s Lands Gesen ins Thesaurus ^5 t!« • ,t o?\j; K ! J (e V' 9f,) n s. ^ 3 y und Lagarde Übersicht 54. Der Name 1 LT + - ' - 4) ^l re l enen A ?J assu ^ ^t natürlich eist eitstanden nach der Katastrophe, L^J Me * n f Stud - " 289) V i lsD ?PP el " 10 leicht auf die von Blanckenhorn ZDPV XIX ganger von Sodom und G. nennt Hos. 1 8 51ff . t, escMeDeiie , aber nieht Gen . , 19 v ^ Adma und ZeW Von hier stammen die beiden setzto Wdge _ herlbeigeführt wurdei Dllrcll | as Mmen neben Sodom und a Gen. 10 19. Deut 29, i esikaliscne Ergebnis "wird das literargeschicht- lautztb , W^ ^ lÄVV* 8 ' lid * ^tätigt, daß die G.-Sage mit der Sodom- 7ri4 fh ,i / « t £■ •' £ J" sa S e ™prünglich nichts zu tun hat. Die alte- Zeit Abrahumsder fingierte Konig von G den st * n sc ^ fts f e ll eril d e n Propheten Arnos ca. 750 Spitznamen Birsa d i. ,in Frevel'. Der Unter- (Am . 4 U) nnd Jegaja ca 7 | „ 700 {Jes . j 9 10) f5 + l '7% q d 6 f ^f -n e V teran in. ™ d die äliesten literarischen Zeugen für die Ver- jungste Stufe der Sage und nicht alter als ca^600 Mnd der Sodam _ und G .g \ Me ergtere fW^.7 "n ??' f ■* ,i d , 16 S i d r" 20ma ^ midiamtisch-israelitischer, &e andere kana- Gomorrhasage soll die Entstehung des Toten anitischer Herkunft sein. [Beer.] 35S£ £ * t ^1 \ 'f l- Z s ? a T ll ' h F6 (»P0S, feste Grenzstadt von Thessalia He- schöne Eindruck der heißen Einöde durch ein at i a iotis gegen Epiras, wichtig durch die Beherr- w" e ^_, + Wllüende ™ d m « 1 ff h ™4" *u ,r schung des Pindu S übergangs°nach Dolopia (Phi- legene Städte wegen ihrer bchlechtigkeit (Be- lip % a Thessal u< / ir * 123) und d P es ^ druckung Geringer Jes 1, 10 3 9 Ez. 16, 49, 8t *£ aber schwierigen w Y J Thessalia liach ^l^nÄwÄ» -* ft ? - ^^ Athamania und Ambrakia. In christlicher Zeit göttliches Strafgericht begründet wird. Gen 14, 3 Bischofssitz, Hierocles synekdemos 642. Daher heißt die Gegend, in der G. mit den ubngen fthrt diß j^he, auf welcher die wenigen Reste Städten ernst lag, Ü^TÖ Tal, wofür jetzt viel- 30 am rechten Ufer des Bliuri beim Dorf Mussaki fach nach Renan Historie du peuple d'Israel I liegen, den Namen Episkopi. Über die Lage vgl. 116 C--J1» .Dänioneu'tal gelesen wird. Die An- ?J ra ?- 1X r 43 f- £ lin - ?• h }J \^ x P i olei11 - IJI schauung, daß an Stelle des Toten Meeres einst l%\\ n ^^ Travels ™ ^°^ h « rn G™!ce IV ein Paradies gelegen habe (Gen. 13, 10), ist frei- 212.519. U s sing Griechische Retsenu. Studien 74. lieh ein Irrtum. Denn schon in prähistorischer Bursian Geographie von Griechenland I 48. 53. Zeit mündete der Jordan in das Tote Meer, Lplhng Hellenische Landeskunde 151 Geor- Bacdeker Paläst. u. Syrien 7 123f, Damit wird |}t ^ u 91 1SU > 2 ° 3 ' Kern K Jahrb - aber die genauere Lage von G. schwer bestimm- * 1wj4, l\. bar. Blanckenhorn ZDPV XIX 51ff. nimmt 4n Bezeugt ist ^ der Kult des Atowao S Kagmog, an, daß G. mit den übrigen Städten einst an der 40 ^ c]l de f ^ n Priester . eme Freilassung datiert ist Stelle der südlichen 1-6 m tiefen Ausbuchtung des ff en ^ n 1 De ,^ a num ^ S10 ™ t ' tulls ^' rhessalos > Toten Meeres gelegen habe, und daß eben dieser S S Tvfoo! J' 91 i nnd des - Zevg , 2IaM ^ vto ^ Teil desselben durch die Gen. 19 erzählte Kata- fj 1 . 1 ^^rx^ «? " M . nn 1 zen ^L 2 * 1 ^^*^? * Strophe entstanden sei. Aber dazu würde 1. nicht ( L ?\ XXXV ffi 2) ; ^fP ra ^ ™ n £^~™° T - ? hv -> ,- T T i cm. i A ■ n i^ ™ Oatalogue of Greek Coins Bnt. Mus. Thessaly to stimmen die Lage der Stadt ^ S Gen. 19, 22, Aetoli J by P> Gardnerp . X XXV und 19. Head die an der südöstlichen Spitze des Toten Meeres 250. Schlosser Münzen des allerh. Kaiserhauses, zu suchen ist, und 2. widerspricht der Ansicht Wien 1893, 9. Bull. hell. V 289. Ethnikon To^ym Blanckenhorns, daß die südliche Bucht des oder ropvla zrjg Batavalag (Euseb. Onom. Liv. XXXIX 26. 171 erholte sich das Heer des 216, 12). [Benzinger.] Consuls Licinius in G. von dem Pindusübergang, Gonnapaios , falsche Lesung für Napaios, Liv. XLII 55. 48 wurde es von Caesar geplündert, Schol. Aristoph. Nub. 144. Caes. bell. civ. III 80. Liv. epit CXI 55. Cass. Gonnokondylon(r6/ov*-o«o)'öi;Aoi'Liv.XXXIX Dio XLI 51. Plut. Caes. 41. Appian. bell. civ. 10 25 nach des Sigonius Emendation codd. : Con- II 64. Iustinian ließ die Stadtmauern erneuern, nocondyllum, Gonnocondillum , Somoeondillum, Procop. de aedif. IV 3. [Stählin.] Gonocondylum Kriegk D. thessal. Tempe 70. Qoinphos, ein Bildhauer unbekannter Zeit C. Bnrsian Geogr. v. Griechen!. I 61, 3 schlägt und Heimat, der bei Tatian. 52 als Verfertiger dazu die Emendationen Gonnos et Condylum und der Statue einer unbekannten Dichterin Praxa- restitiierentur vor. Der Name G. scheint ähn- goris genannt wird. Es erscheint nicht ausge- lieh wie Peloponnesos, Samothrake, Gallograikia schlössen, daß Tatian sowohl diese Dichterin als gebildet zu sein und zum Unterschied von anderen auch den Bildhauer erfunden hat. Kalkmann Kondylen ,Kondylon, das zum Gebiet von Gonnos Rh. Mus. XLII 505ff. [C. Eobert.] [s. d.] gehört', zu bezeichnen ; Kondylon von der Gonai {Aiog yovaf). Als die Thebaner die 20 Ähnlichkeit des Höhenrückens mit einem Faust- Gebeine Hektors von Ophrynion in der Troas gelenkkopf; gerade im nordöstlichen Thessalien nach Theben überführten (Lykopin*. 1194. 1206ff. rinden sich oft faustgelenkköpfeartig dicht neben- Aristodemos Schol. AB II. XHI 1. Paus. IX 18, 5. einander Eeihen von Höhenkuppen), ein Höhen- Tzetzes Lykopbr. 1194, Crusius S.-Ber. Akad. schloß im nordöstlichen Thessalien, das als den Münch. 1905, 763), brachten sie sie nach Aristode- Perrhaibern gehörig von diesen 185 v. Chr. be- mos (offenbar in den ß^ßaixd, s. o. Bd. II S. 925, ansprucht wird (Liv. XXXIX 25). ■ Nach dieser 37ff.) el$ tov nag" avzolg nalovpievov zotiqv Aiog Stelle des Livius war es von Philippos (HL?) von yoväs, die ysveftHa jrld^ Lykophrons. Das Grab Makedonien, der auch Gomphoi 'Pilijuiot nannte, Hektors lag aber nach Pausanias und Tzetzes bei in Olympias umgenannt worden. Diese Notiz der Quelle Oidipodeia, die Pausanias an der Straße 30 beruht vielleicht auf Verwechslung mit Gonnoi, nach Chalkis erwähnt und die Ulrichs (Reisen und das am Eingang der Tempeschlucht gelegen, wie Forschungen II 5. 19f.) danach in der reichen Gomphoi ein wichtiger Zugang zu Nordgriechen- Quelle am Fuße des Hügels, auf dem die Vor- land war. G. aber oder Kondylon lag nach Liv. stadt Theodöri steht, wiedererkannt hat. Frazer XLIV 6 nicht direkt am Eingang zu den Tempe ; Paus. V 59 mit weiterer Literatur. Der zugrunde der Schriftsteller sagt: unum (sc. praesidium) liegende Mythos bei Lykophr. 1196ff. Welcker in primo aditu ad-Gonnum erat, alterum Con- Götterlehre II 242. [Bölte.] dylo , tertium circa Lapathunta , quem Gonduni oder Gorduni, schlechte Lesarten bei Characa appeüant. Es wäre möglich , daß es Caes. b. G. V 39 für Geidumni (s. d.). [Ihm.] zwei Hügelschlösser namens Kondylon gegeben Gongalae (var. Gongadae), Volksstamm im 40 hat, von denen das eine, als zu Gonnoi gehörig, inneren Libyen, erwähnt von Ptolem. IV 6, 6. G. genannt wurde. Aber das Kondylon bei Liv. Unbekannt; vielleicht ist er wie die Mimaces und XLIV 6 ist 169 y. Chr!\ wie schon 185 v. Chr. Achaemae, mit denen er zusammen genannt wird. von den Truppen des makedonischen Königs be- aus der Provinz Africa fälschlich nach dem Süden setzt; es wäre denkbar, daß um 169 v. Chr. die versetzt (vgl. Müller zu Ptolem. I p. 744). Örtlichkeit nur mehr den Namen Kondylon hatte. [Fischer.] In und bei der Tempeschlucht finden sich zahl- Gongylates (royyviäTrn), Epiklesis des Zeus. reiche Befestigungsruinen , von denen nur eine, Lykophr. 435. Anon. Ambros. 27 = Seh o eil- das byzantinische Lykostomion (jetzt KdaTQoxfjg Studemund Anecd. 265. Tzetz. Lykophr. 435 'Ügpä? = der Schönen) festgelegt ist (Jeorjiä- fügt als Erklärung hinzu: Si ov at yoyyvlai xai 50 dhis BeomtAla* 171). Diese Stelle ist aber die, cu ovvsotptyfiivai x&Qts xtvovvtat. Vermutlich ent- von der Livius XLIX 6 sagt: . . . quartum (sc. spricht Zeus G. dem Zeus Palamnaios. [Jessen.] praesidium) viae tpsi, qua et media et angustis- Gongylos. 1) Eretrier. Ihm als Befehls- sima vaüis est, impositum, quam vel X arma- haber übergibt Pausanias im J. 476 die Stadt tis tueri fa&ik est. Die Befestigung auf dem Byzanz, Thuc. 1128,6. Busolt Gricch. Gesch. 'A.'HXtov genannten Hügel (512 m) südsüdöstlich In 1, 89. Von ihm stammen die Eretrier G. vom Dorf Taymvi nimmt C. Bursian Geogr. und Gorgion, Xen. anab. VTI 8, 8. 17; hell. III Griechenl. I 61 für Lapathüs (s. o.), Jeorjiädhis 1, 6. Curtius Griech. Gesch. III 5 145. (s. o.) für Kondylon in Anspruch. H. Kiepert 2) Korinthischer Flottenführer bei Syrakus im FOA XV. XVI setzt Kondylon 5 km ostnordöst- J. 414, Thuc. VII '2, 6. Curtius Griech. Gesch. 60 lieh von Gonnois Euinen an. Die Stätte fiele HS 668. Nach Plut. Nie. 19 findet G. bald nach auf einen 100 m hohen Vorsprung. Wahrschein- seiner Ankunft in Syrakns seinen Tod. [Kirchner.] lieber erscheint mir eine Stelle 1,5 km östlich Gonia 0$ r<»vla d. h. Ecke, Winkel), Grund- davon (215 m hoch), 1,8 km westlich von der stück im Gebiet des szQodareiov (= Vorwerks) Kapelle "A. Ilagaaxevij^ die Lykostomion gegen- Aißädtov, das zum olxonooaozsiov Baris am Maian- überliegt. S. auch noch die Art. Gonnos und . «bös in Ionien gehört, Acta et Diplom, ed. Müller Kondylon. [Bürchner.] et Miklosieh VI 10; vielleicht identisch mit Gonnos (ij Wwoq Herod. VH 128. 173. Ly- roovta »off nez&xt), ebd. VI 211. (Bürchner.] cophr. 906. Strab. IX 440. Ptolem. III 12, 39 M. Steph. Byz. a. r&voi), Gonnoi (oi rdvvot Polyb. XVIII 27, 2. Liv. XXXni 10. XXXVI 10, aber Gonnus XLII 54 (61). 67. XLIV 6 und Steph. Byz. s. rb'wot; rtf»w Porphyr. Tyr. FHG HI p. 700 frg. 8), Oonnussa (j/ rowovaaa Tzetz. Ly- cophr. 906; Tgl. Steph. Byz. s. v.). Der Name von dem kniegelenkkopfförmigen Umriß der Um- fassungsmauer, vgl. Steph. Byz. s. v. iE-Münzen zwischen 300-146 v Qhx Av. Zeuskopf, Frauen- „_. „, lulgoJluo u uem BÜIorD köpf; J£ rONNEÜN Widder (stehender Löwe 10 widerspricht. Da nun in der Gegend zwischen vrujjyjtiisia looo 2) XL II 573f. wird unter den Städten Aga- memnons zwischen Hyperesia (= Aigira, Bnrsian II 338, 3) und Pellene abieivrj Fovösaaa genannt. Dies kann mit dem unter 1) genannten identisch sein. Der Homer-Erklärer aber, auf dem Paus. VII 26, 13 zurückgeht, glaubte vielleicht, daß die Ab- folge beim Dichter der geographischen Lage ent- spreche (weitere Beispiele Reitz 35 Anm.), während doch das folgende Aigion dem sofort lOöy ijopnna Head-Svorönos 'lotoQta Noßtafidrcov I 370), Festungsstädtchen in beherrschender Lage in der Nähe des veränderlichen linken Peneiosufers in der thessalischen Pelasgiotis (Perrhaibia), gerade im westlichen Zugang (Liv. XXXVI 10, vgl. Polyb. XLII 54) zur Tempeschlucht, deren einer Schlüssel es war, 20 römische Meilen (sc. über Gyrton) von Larisa entfernt, am Abhang eines Berges (jetzt Zoliö), Liv, XXXVI 10. Begründet von den Perrhaibern (Strab. Steph. Byz. 77™- 20 gcußoi Alohig). Sagenhafter Gründer Guneus, des Kyphos Sohn. An ihm vorüber rückt des Xer- xes Heer 480 v. Chr. nach Mittelgriechenland (Herod.). Makedonisch wohl um 353 v. Chr. mit den übrigen thessalischen Städten. Vielleicht von Philippos III. Olympias genannt ($. den Art. G o n n o k o n dy 1 o n). 319 wird zu G. Antigonos Gonatas (s. Bd. I 8. 2913) geboren. 191 und 169 v. Chr. in den Händen des makedonischen Königs. Aigira und Pellene ein Ort Gonoessa nicht vor- kam, wohl aber ein zerstörtes Städtchen Donussa dort lag, so erklärte er rovosoaa für einen Irrtum der Peisistratischen Rezension und setzte Aovösoaa in den Test (so auch Eeitz 34, 75). Auf dieselbe Erklärung gehen Eust. 291, 40 I. äptQcorrJQiov Uelkrjvtjs und die zwei kurzen Glossen bei Hesych. zurück. Gegen die Identifizierung Bursian II 343. 3) Donussa(Aovovooa, der Artikel fehlt o. Bd. V S. 1548) erwähnt Paus. VII 26, 13 (vielleicht nach einem Periplus, meint Heberdey) zwischen Aigira und Pellene, genauer dem westlich vom Sythas (Heberdey), nicht bei Xylokastro (Hirschfeld II 960. F r az e r Paus. IV 180) gelegenen Hafenort von Pellene, Aristonautai, als (ehemals) den Sikyomern gehörig (dann, als sie es aufgeben mußten), von ihnen selbst zerstört. Nur so geben die Worte nöXiofia imr\Hoov Hixvcovla>v Aovovaaa xalrnj^evr} Ansehnliche Keste des Mauerzugs, besonders im 30 iyhezo vjto ZtHvmvioiv äväozaxog einen Sinn Westen in sehr stumpfen Winkeln um drei Kup- pen im Südwesten 103 m hoch, im Nordosten 120 m hoch. Weder bei Hierokles noch in den Bischofslisten genannt. Leake Travels in North. Greece III 371. 379. 389. 397. IV 312. Bur- sian Geogr. v. Griechen]. I 60. rewQyiädrjs OecaaUa 2 108f. Über die Geschichte und Alter- tümer von G. wird das Studium der im Oktober 1910 (s. E sti a [Athen] 25-/7. Okt 1910) gefundenen (Bobrik 30). ,Pausanias hat es ^sicherlich nicht mehr gesehen, spricht auch gar nicht einmal von iQrima' (Heberdey). Eine genauere Lokali- sierung ist also unmöglich. Nur durch Gleich- setzung mit dem homerischen Gonoessa bekam Leake in dem Epitheton alizuvr} einen Anhalts- punkt, den Ort auf dem Gipfel der Koryphi zu suchen. Dies ist ein isolierter, nur von Süden zugänglicher Kalkberg (732 ro) westlich Xylo- Altertumer der Akropohs von G. (Inschriften [dar- 40 kastro (Philippson), auf dessen schmalem, von unter ein Psephisma über die ötavo/mj von Grund- stücken], Rundtempel der Athena, Kultbild von Xenokles(?) in Lebensgröße, auf der Akropolis ein vierkantiger Wachtturm aus der Zeit der Franken- herrschaft) Licht verbreiten. [Bürchner.] Gonnussa (r) rowovaoa Steph. Byz.) s. Gon- nos in Thessalien. [Bürchner.] Gontiana, Stadt im Innern von Mauretania Tingitana, Ptolem. IV 1, 13 [7 Müller] ; anscheinend Osten nach Westen verlaufendem Gipfelplateau eine Kirche der Panagia steht. Curtius zog auch noch das unter 1) genannte G. hierher. Bursian II 343 und Bobrik, die die Gleichsetzung bestreiten, sowie Lolling, der ihr zweifelnd gegenübersteht, haben keinen Grund, Donussa auf Koryphi anzusetzen. Bestiegen hat den Berg an- scheinend niemand. Das Fehlen von Nachrichten über Ruinen auf Koryphi veranlaßte v. Duhn, dieselbe nennt der Geogr. Rav. p. 163 Parthey. 50 statt dessen den spitzen Berg Avgo vorzuschlagen, Vermutung über dip Lacs bfi Tis«nt¥An nr^. Aa^ q t m ™<-„, „^r.+i^-u „.:+ ~^i — :a Vermutung über die Lage bei Tissot Mein, pro sent, ä l'Acad. d. inscr. ser. IX 1, 303. [Dessau.] GöUUSSa (rovovaaa). 1) r. rj vjisq Siximvog wird von Paus. II 4. 4. V 18, 7 als Heimat des Melas, des Stammvaters der Bakchiaden, genannt. Der Zusatz besagt, daß es im Bergland südlich oder westlich von Sikyon (Lolling 162 .gegen Pellene hin') zu suchen ist (Reitz 331'.). Curtius' Versuch, die Bedeutung von vxeq so zu verfluch der 9 km weiter westlich mit steilen weißen Hängen an die Küste herantritt (Philippson). Untersucht ist auch diese Stelle nicht. Leake Morea III 220. 385; Pelop. 404. Bobrik De Sicyoniae topographia. Diss. Königsb. 1839, 30f. Curtius Pelop. I 485. II 498. v. Duhn Athen. Mitt. 1878, 61. Lolling Hellenische Landeskunde u. Topogr. 162. 167. Reitz De praep. vjieg ap. Paus.usulocali, Diss. Freib. 1891, 33ff. Philipp- ort^ü^i,.^ ioc xt„v„_j t> Ä : j t» „i,i „...+„„.„ ,_j... •„i_ _i_ grides, bezogen, selbst aber von 4er Verwandlung ausgenommen, bei Nikander irsti. B. 3, erhalten bei Anton. Lib. 2 und Ovid. met. VIII 543; vgl. Heroid. 9, 165. Hyg. fab. 174. Meleagerschwestern, ohne Namensdifferenzierung, Hom. II. IX 584, wozu die Schollen verschiedene Schwesternpaare namhaft machen. Bakchyl. V 173 kennt offen- bar auch G., wenn er auch nur Deianeira nam- haft macht, da sie allein für Herakles von Inte- geben die Pehleviform getreu wieder, ohne von dieser spraehgeschichtlichen Entwicklung eines uralten Landesnamens etwas zu wissen. S. den Art. Hyrkania. [Kiessling.] Gorgades insular an der Westküste Libyens, dem Hesperium prom. gegenüber, ein oder "zwei Tagefahrten vom Pestland entfernt. Mela III 99 (var. Dorcades). Plin. n. h. VI 200. SoL 56. 10. Cap. VI 702. Lud. XIV 6, 9. Der Karthager Hanno entdeckt im 'Eojieqov xsQag eine Doppel- 40 resse ist. Nach Nonn. XXXV 84 nimmt G., al; insel fHanno 14V dfiRclfiiriimi im AM™« W™.- Meleager grollte, tätig teil an der Verteidigung insel (Hanno 14), desgleichen im Norov xsgag (Hanno 18) ; eine dieser letzteren Inseln war fMörij av&oojxwv dygionv • tioXv Sk 7i?^siovg i)oav yvvaiKsg, Öaoetat roTg otüfxaaiv , äg oi EQfttjvhg ex.o.?.övv roQÜlag. Ob das überlieferte Wort beizubehalten ist (vgl. Illing Der Periplus des Hanno 41fL 49. 354) oder ob mit Osann (Ztschr. f. Altcr- tumsw. VIII 971f.) ropyädag zu schreiben ist, muß unentschieden bleiben; sachlich wahrschein- Kalydons, worin Kuhncrt Roschers Myth. Lex. s. Meleager 2606f. eine Erinnerung an ursprüng- liche Verwandtschaft der G. mit der Meduse Gorgo sehen will. Als Gatte der G. gilt An- draimon; ihr Grab in Amphissa (Paus. X 38, 5k Sohn des Paares ist Thoas (IL XV 281 mit SchoL Apoll. Epit. 3, 12. Aristot. 6 rbv Tlk-ilov 23. Hyg. fab. 97). Friedländer Herakles 85 möchte lieh ist die Beziehung der lorjUlat oder Foqyd- 50 das Eindringen des ätolischen Kreises in die Ilias Ssg auf einen Pygmäenstamm (vgl. Illing a. a. O.); sicher ist endlich, daß auf dieser Erzählung Hannos die oben genannten, sehr verworrenen geo- graphischen Berichte beruhen; ihre Entstehungs- geschichte zeigt am deutlichsten Mela III 94 vgl. mit III 99 und Plin. n. h. VI 197 vgl. mit VI 200. 201 ; aus den G. wurden dabei noch die Gorgones. die man sich aus natürlichen Ursachen hier im äußersten Westen wohnend dachte (vgl. auf samische Dichtung zurückführen. Nach Ti- maios (Geffckcn Tim, 10) berichtet Lvkophr. 1013 (s. Tzctz. zu 1011) von der Rückfahrt des Gorgesohnes Thoas zusammen mit Nireus. Aus der Ehe mit dem eigenen Vater Oineus ent- stammte nach Pisander bei Apollod. I 75 W. Tydeus: vgl. SchoL IL XIV 114. Welcker Episch. Cycl. I 9 In*. 951*. führte, unter Zustimmung von Robert De Apollod. bibl. 61, die Notiz auf no scher Die Gorgonen u. Verwandtes 27). Eine 60 einen alexandrinischen Dichter Pisander zurück. genaue geographische Lokalisierung ist unmög- lich, nmsomehr als auch alle Versuche, des Hanno 'E&iiQov xmANorov xigas zu lokalisieren, unsicher bleiben müssen (vgL Müller zu Ptolem. I p. 734. Kan Tijdschr. NederL Aardrijksk. Genootschap eer. II 8, 635ff. Fischer De Hannonis periplo 36C Buge Peterm. Mitt. 1894, 185ff. Illine a. a. O. S8ff.). [Fischer.] Davon ist wohl abzusehen. Wahrscheinlich haben wir anzunehmen, daß das Zitat aus einer my- th ographischen Darstellung stammt, einem aus Versen in Prosa umgesetzten Buch, das auf den Namen des alten Epikers ging, aus welcher Schrift z. B. die Geschichte der Üdipodic (SchoL Eurip. Phon. 1760, von Bethe Theban. Heldenl. 4, 10 in seiner Herkunft kaum richtig beurteilt), zum Teil auch die Pisanderzitate der Apollonios- acholien stammen (auch Macrob. V 2, 4f. bezieht sich darauf). Doch bleibt die Möglichkeit, an den Dichter der Heraklee zu denken ; das Zitat steht in der Bibl. inmitten alter Zeugen (Thehais, Hesiod, Alkmaionis); eine Erwähnung der G. als Schwester der Deianeira würde in einem Heraklesgedicht wohl am Platze sein; auch sieht das Motiv in seiner rohen Kraft nicht nach junger Erfindung aus. 3) Gorge, Gattin des Korinthos, Mutter des Megareus , stürzt sich in den See Eschatiotis, der von ihr den Namen Gorgopis empfängt (Kra- tinos iv Hvlaia [Meineke Com. II 115] bei Hesych. s. roQywmg, Etym. M. s. 'Eoxarmxig). Der See, genannt auch von Aischylos Agam. 302, vorausgesetzt bei Xen. hell. IV 5, 6 (Bursian Geogr. v. Griech. I 383, 4), ist von Curtius Rh. Mus. IV 203ff.; Peloponn. II 553f. mit Recht mit der Buliasmene am Geraneiagebirge identi- fiziert worden; sein Namen bedeutet .gorgoäuig' (vgl. das Beiwort der Athene; zu den bekannten Stellen Bruchmann Epith. deor. 7, tritt Eurip. Helen. 1316. v. Wilamowitz S.-Ber. Akad. Berl. 1902, 871); die Person der G. ist daraus erst entwickelt, also sekundär undnicht mit F. Pf ist er Die myth. Königsliste von Megara, Naumburg 1907, 29 für alte Zusammenhänge von Ätolien mit Megara verwendbar. Die Genealogie der G. deutet auf die Kämpfe zwischen Megarern uüd Korinthern um dies altumstrittene Gebiet (Material beiBusolt Griech. Gesch. 12 220, 3). [Malten.] Gorgiades, ein pythagoreischer Philosoph, der vielleicht über die Seele geschrieben hat, wofür sich jedoch nichts Näheres angeben läßt; vgl. Claudianus Mamertus de stat. anim. II 7. Zeller III b* 118. [E. Wellmann.] Gorgias. 1) Athenischer Archon im J. 280/79, d. h. im zehnten Jahre vor Pytharatos (= 271/0, Diog. Laert. X 15), Vit. X orat. 847 d. 2) Athener (Sovvievg) . TQiijoaQxog in einer Seeurkunde um 342, CIA II 803 e 06. 3) Makedone, Taxiarch. Er wird von Ale- xander d. Gr; in Baktra zurückgelassen im J. 328, Arrian. anab. IV IG, 1. Droyaen Ilellenism. I 2, 69. Er geht nach Indien im J. 327, Arrian. IV 23, 7. Droysen a. O. 104, wo er am Hydaspes kämpft im J. 326, Arrian. V 12, 1. Droysen 131. Er kehrt mit den Veteranen nach Europa zurück, lustin. XII 12, 8. Droysen I 2, 260. 4) Eponym in Tauromenion 3. Jhdt. v. Chr., IGI 421 In. 43. 5) r. xov 'A-md-äoyjm. Eponym in Tauro- menion 3. Jhdt. v. Chr., IGI 422 III a. 03. 6) Sohn des Lysandros. 2roaiay6; in Tau- romenion 3. Jhdt, v. Chr., IGI 421 I a. 53. a. 75. [Kirchner.] 7) Gorgias gehört zu den q-tiot des Antiochos Epiphanes, wird mit Nikanor gegen Iudas Mak- kabi geschickt, I Makk. 3, 38. II Makk. 8, 9 nennt ihn einen erfahrenen Feldherrn. Während er versucht, den Iudas im Lager zu überfallen, schlägt dieser den Nikanor; als G. das merkt zieht er sich zurück, ohne einen Kampf zu wagen, I Makk. 4, lff. Von Iamnia aus beunruhigt er später die Juden, H Makk. 10, 14. Als Joseph und Azaria gegen Iamnia ziehen, schlägt er sie gründlich, I Makk. 5, 59ff. Später soll er nach II Makk. 12, 32 von Iudas bei Adolla geschlagen uuiEmö S 1 sich nach Marisa in Idumaea geflüchtet haben. Wenn G. dort Stratege von Idumaea genannt wird, so ist das kaum richtig, er wird eher Stra- tege der Paralia gewesen sein, da offenbar Iamnia sein Hauptsitz war. Vgl. auch Joseph, ant. lud. XII 298—312. 351. Niese Gesch. d. griech. u. maked. Staaten III 236f. 239ff. [WiUrich.] 8) Gorgias aus Leontinoi auf Sizilien, Sohn des Charmantidas (so richtig hei Suidas und in 10 der Inschrift auf dem 1876 in Olympia gefundenen Sockel seiner Bildsäule, vgl. Praenkel Archäol. Ztg. XXXV 1877, 43; bei Pausanias VI 17 Kar- mantidas), Bruder des Arztes Herodikos (Plat. Gorg. 448 b. 456 b), bekannter Rhetor und Sophist. 1. Leben. Von den verschiedenen Angaben der Alten über die Lebensverhältnisse des G. steht nur die eine unbedingt fest, daß er unter dem Archontat des Eukles OL 88,2 (im Sommer des J. 427 v. Chr.) als Führer einer Gesandtschaft in 20 Athen erschien , um für seine Vaterstadt Hilfe gegen Syrakus zu erbitten, und sie erlangte (Diod. XII 53. Thucyd. III 86). Übereinstimmend wird ebenso berichtet, daß er in voller Gesundheit ein sehr hohes Alter erreichte (Plat. Phaedr. 261 c, Isoer. 7i. ävTtd. 155). Die am meisten verbreitete Überlieferung gibt ihm 109 Lebensjahre. So Apollod. bei Diog. Laert. VIII 58. Quintil. III 1, 9. Olympiod. in Plat. Gorg. p. 7. Suid. s. rogytag, auch Paus. VI 17, 9, wenn man mit 30 Wilamowitz bei ihm einen Schreibfehler annimmt und die überlieferte Zahl ^ durch ^ ersetzt. Auf denselben Ansatz führt Jacoby (Apollodors Chro- nik 261) die Angaben bei Plin. n. h. VII 156. Phüostr. vit. soph. I 9. [Lucian.] macrob. 23. Cen- sorin. de die nat. 15, 3. SchoL in Plat. Phaedr. 261c (108 Jahre) zurück und vermutet, die 107 Jahre bei Cic. Cat. mai. 13 (vgl. Valer. Max. VIII 13 ext. 2) haben ursprünglich den Zeitpunkt des erzählten Vorgangs, nicht den Eintritt d^s 40 Todes bezeichnen sollen. In der Erwähnung der gleichen Anekdote durch den Peripatetiker Klearch bei Athen. XII 548 d empfiehlt es sich, die ganz vereinzelt stehende Angabe, daß G. fast 80 Jahre alt geworden sei, mit Diels Vorsokr. nr. 76 A 11 in .fast 110 Jahre' Q t statt ,7) zu ändern. In welche Jahre das Leben des G. fallt, läßt sich aus den vorliegenden Nachrichten nur an- nähernd feststellen. Nach Olympiodor a. a. O. soll er seine Schrift über die Natur Ol. 84 (444 50 — 440 v. Chr.) verfaßt haben, aber welchen Glauben verdient ein Scholiast, der hieraus folgert, Sokrates (um 469 geboren) müsse mindestens 28 Jahre älter gewesen sein als G.? Porphyrios setzte ihn in die 80. Olympiade (460—456 v. Chr.), wie Suidas a. a. O. berichtet, der jedoch gleich beifügt, man müsse ihn doch wohl für älter halten. [Plutarch.] vit. X orat. I 1,9. 832 f verlegt seine Geburt in die Zeit der Perserkriege (er hat dabei wohl den von 480 im Sinn) und nennt ihn einen jüngeren 60 Zeitgenossen des Antiphon. Wie Xenophon anab. II 6. 16 erwähnt, war Proxenos, ehe er an dem Feldzug des jüngeren Kyros teilnahm, also vor 401, Schuler des G. gewesen. Daß dieser die Hinrichtung des Sokrates (399) überlebt habe, sagt Quintilian III 1, 9 (vgl. Plat, apol. 19 e). Durch Pausanias VI 17, 9 erfahren wir von der besonderen Hochschätzung, die Iason, der Tyrann von Pherai (am 380-370), ihm gewidmet haben soll. im J. 408 — , sich insgesamt zu einem Kriege gegen Persien zu vereinigen. Von dem in Athen gehaltenen 'Exizatpiog (Philostrat. v. soph. I 9, 5), der bei demselben Gedanken verweilt haben soll, ist der Schluß bei Planudes ad Hermog. V 54& Walz (frg. 6 Diels) erhalten, sonst wenig bekannt (vgl. frg. 5 a Diels). Ana allen diesen einzelnen Daten zieht Frei Rh. Mos. VII 527fF. das Ergebnis, G. werde etwa um Ol. 74,2 (483 v. Chr.) geboren und um Ol. 101, 2 (376 v. Chr.) gestorben sein, und alle Neueren stimmen ihm darin bei. Die Überlieferung bringt G. als Schüler in persönlichen Verkehr mit seinem Landsmann Em- pedokles (Satyros bei Diog. Laert. VIII 59. Suid. " Nach Satyros bei Diog. Laert. VIII 58 vgl. Quintilian. III 1, 9. Schol. in Plat. Gorg. 465 d). Diodor. XII 53, 2 hinterließ G. eine Ts X vt}. Unter Daran ist soviel jedenfalls richtig, daß sich sowohl 10 dieser werden wir uns aber schwerlich ein theo- in seiner Rhetorik wie in seinen physikalischen retisches Werk vorzustellen haben, sondern eher Anschauungen die Ein Wirkung de s argentinischen eine Zusammenstellung von praktischen Winken, Philosophen deutlich nachweisen läßt. Vgl. darüber denen Musterstücke zum Auswendiglernen für An- besonders Diels Gorgias und Empedokles, S.-Ber. fänger in der Beredsamkeit beigefügt waren Akad. Berl. 1891, 344. Nicht minder stark hat (Aristot. soph. el. 34. 183 b 36). Zwei solcher er den Einfluß des Eleaten Zenon in seiner Dialek- Masterstücke liegen vermutlich vor in dem Lob tik erfahren (s. Diels a. 0. 359). Und wenn er der Helena und der Verteidigung des Palamedes, . im J. 427 rjSi] ytjQaaxtov (wie Philostrat. v. soph. I die unter G.s Namen erhalten sind, während die 9, 2 sagt) als Führer der Gesandtschaft nach Athen alten Zeugen sie niemals erwähnen (abgedruckt geschickt wurde und hier durch seine Eednerkunst 20 in Antiphontis orat. ed. Blass, Leipzig 1881. ein unerhörtes Aufsehen hervorrief, so wird er S. 150—174). schon in seiner Heimat eine angesehene Stellung Vas'EMvijg iyxcüfuov, von dem Verfasser selbst eingenommen und sich Jahre lang in rhetorischen am Schluß als ein ziaiyviov bezeichnet, hat äugen- Künsten geübt haben. In Athen muß er sich schemlich Isokrates in seiner Helena berücksichtigt, später mindestens noch einmal wieder aufgehalten freilich ohne an einer Stelle, wo er auf die Skepsis haben (Plat. Gorg. 449 b; Menon 71c). An den des G. zu reden kommt, auch nur mit einem Wort verschiedensten Orten Griechenlands, z. B. in anzudeuten, daß gerade dieser der von ihm eben Delphi und Olympia, trat er als Festredner auf jetzt bekämpfte rhetorische Gegner sei. Blass und unterrichtete, als sophistischer Wanderlehrer (Att. Bercdsamk. 12 75) findet in diesem Umstand umherreisend, zahlreiche Schüler, von denen er 30 keinen ausreichenden Grund, die Echtheit der das hohe Honorar von 100 Minen gefordert haben Schrift anzuzweifeln, und setzt sie wie die Helena soll (Diod. XII 53, 2). Zuletzt finden wir ihn in des Isokrates in das J. 393. Dagegen hielt schon dem thessalischen Larissa (Plat. Menon 70b), wo Foss (De Gorgia Leontino, Halle 1828) jene für er auch gestorben zu sein scheint, überall trat untergeschoben. er mit großem Prunk auf (Aelian. var. hist. XII Die Verteidigung des Palamedes für unecht 32). Welche Reichtümer ihm seine Lehrtätigkeit zu halten, liegen keine durchschlagenden Gründe einbrachte, läßt sich daraus entnehmen, daß er vor. Nach Form und Inhalt macht sie gegenüber sich in Delphi selbst eine kostbare Bildsäule der Helena den Eindruck des reiferen Werkes setzen lassen konnte, mag sie nun (wie Cic. de (Blass a. a. O. 75). or. HI 129. Plin. n. h. XXXIII 83 berichtet) massiv 40 Die einzige philosophische Schrift des G.. von oder nur übergoldet (Paus. X 18, 7) gewesen sein. der wir wissen, die den auffälligen Titel xegi tov Eine zweite Bildsäule, von deren Inschrift bereits py övwg y nsoi g führte, ist auszugsweise oben die Eede war, hat ihm sein Großneffe Eumol- in doppelter Form überliefert, einmal bei Sextus pos in Olympia errichtet. Trotz seiner glänzenden adv. math. VII 65ff. und sodann im dritten Ab- Einnahmen hinterließ er angeblich (Diodor. XII schnitt des fälschlich Aristoteles zugeschriebenen 53) nur 200 Minen. G. blieb unvermählt (Isokr. Büchleins über Mclissos, Xenophanes und G. XV 156) und dank seiner mäßigen Lebensweise p. 979a 11— 980b 21 (neu herausg. v. Diels erhielt er sich bis in das höchste Lebensalter Abh. Akal Berl. 1900, 4<>). Über das Verhältnis frisch und gesund an Leib und Seele (Klearch der beiden Fassungen zueinander vgl. Apelt Eh. bei Athen. XII 548 c). Noch im Augenblick des 50 Mos. XLni 203—219. Fs.-Aristot. ist, obgleich Todes scheint ihn sein schlagfertiger Witz nicht er sich mehr an den Wortlaut des Originals zu verlassen zu haben (Aelian. var. bist, II 35). halten scheint, wegen der schlechten Überlieferung 2. Schriften. Während Suidas von den vielen des Testes doch weniger brauchbar als die freier Schriften, die G. verfaßt haben soll (ovvcyQdyctTo berichtende, aber gut erhaltene Darstellung des jio/ld), keine namhaft macht, erwähnt Philostratos Sextus. v. soph. I 9, 4f. drei Reden von ihm, nämlich 3. Persönlichkeit. G. ist der glänzendste Ver- zwei Festreden (eine pythische, eine olympische) treter jener nach Aristoteles' Zeugnis (bei Cic. und eine Grabrede, Aristoteles rhet. IV 14. 1416 a Brut. 46) zuerst in Sizilien ausgebildeten und 1 ein Lob der Eleer, das ohne jede Einleitung geübten Beredsamkeit, die mit bewußter Kunst mit den Worten *H hg xoXt? eböaifjuov begann. 00 nach festen Eegeln gelehrt wurde. Als die ersten VeuUvdtxog Xoyos soll er nach Philostr. a. a. O. Lehrer dieser Art werden Korax und Teisias erwähnt, in Delphi von derselben Erhöhung herab ge- Daß G. des letzteren Schüler gewesen sei, ist eine sprachen nahen, auf der später seine Bildsäule unerweisliche Behauptung späterer Ehetoren. Den stand. Im Oivpmxag Hyog, auf den einigemale ersten großen Erfolg erntete G. im J. 427 in verwiesen wird (Arist. rhet. in 14. 1414b 29. Athen, wo seine geistreiche, schlagfertige Eede ?!\rT X ' Str0m " I 51 ' Plut conl praec ' 43 ^sonders durch die hier noch ganz unbekannte P ' li£? C ^ ermannte e * die Griechen — nach Form der Gedankeneinkleidung mit dem vollen v. WUamowitz Aristoteles u. Athen I 172 Zauber der Neuheit wirkte und alle Zuhörer zn staunender Bewunderung fortriß. Dann durchzog er in prunkvoller Kleidung ganz Griechenland als Wanderlehrer der Beredsamkeit und Vorkämpfer der damals überall gärenden neuen sophistischen' Ideen. Er gewann auf diesen Eeisen zahlreiche Schüler und ein Ansehen als Redner unter seinen Zeitgenossen wie kaum ein anderer. Noch viel bedeutsamer ist seine Einwirkung auf die Nach- welt geworden. G. hat die Ausbildung der grie ein- em Seiendes; ebensowenig aber aus einem Nicht- seienden, denn aus nichts wird nichts. Soll das Seiende eines sein, so ist es notwendig unkörper- lich und hat keine Größe, was aber keine Größe hat, das ist nicht (nach Zenon). Soll das Seiende im Gegenteil vieles sein, so muß es aus Einheiten bestehen, und da es diese, wie eben bewiesen ist, nicht geben kann, so gibt es ebensowenig das aus ihnen zusammengesetzte Viele. Wie es nun sehen Prosa so nachhaltig mitbestimmt, daß die 10 aus den entwickelten Gründen so wenig ein Seiendes Spuren davon noch Jahrhunderte hindurch sich verfolgen lassen (vgl. Norden D. antike Kunst- prosa Lpzg. 1898 an vielen Stellen). Die Art, wie Piaton von ihm spricht, verbürgt allein schon seine Bedeutung, beweist aber auch in Übereinstimmung mit dem, was wir sonst über ihn wissen, wie viel höher er die Form seiner Eede und ihre augenblickliche Wirkung auf die Zuhörer schätzte als den Inhalt und die Haltbar- wie ein Nichtseiendes geben kann, so ergibt sich daraus endlich auch die Unmöglichkeit eines zu- gleich Seienden und Nichtseienden. Denn an- genommen, es gebe ein solches, so verhielten sich Seiendes und Nichtseiendes hinsichtlich des Seins gleich, d. h. das Seiende würde ebensowenig sein wie das Nichtseiende. Auch wären dann beide dasselbe, was nicht angeht. Den zweiten Satz: wenn es etwas gäbe, so keit seiner Aufstellungen. Er war ein glänzender 20 könne es doch nicht erkannt werden, beweist G. Eedner, aber ein oberflächlicher Denker. In seiner Weltanschauung haben Empedokles und der Eleat Zenon ihn, wie es scheint, am meisten bestimmt. Wie sehr G. auf dem Gebiet der Physik in seinen Ansichten von Empedokles abhängt, hat Diels S.-Ber. Akad. Berl. 1884, 343—368 aus der Übereinstimmung beider in der Optik schlagend erwiesen. Wie nämlich Empedokles jede sinnliche Wahrnehmung auf Ausflüsse zurückführt, die von in folgender Art. Wenn das Seiende gedacht werden soll, so muß das Gedachte dem Sein gleich oder mit ihm dasselbe sein, sonst wäre es ja das, was gedacht wird, nicht das Seiende. Ist aber das Gedachte das Seiende, so folgt, daß jeder Gedanke wahr sein und es überhaupt unmöglich sein muß, das Nichtseiende zu denken. Allein es gibt tat- sächlich falsche Vorstellungen, z. B. die eines fliegenden Menschen oder eines auf dem Meere den Gegenständen in das Sinnesorgan durch zu 30 fahrenden Wagens, somit ist das Gedachte nicht diesem passende Poren eindringen (Theophrast. de sensu 7), so erklärt G. (Plat. Men. 76 d) die Farbe für eine ajtoQQorj aco/xdvcov wpei ovfifisrQog xai alo$t}Tog, und beide stellen sich die Wirkung der Brennspiegel in gleicher Weise vor (Aerius IV 14, 1. Theophr. de igne 73 p. 20, 23 Gercke). Ganz in den Spuren des Eleaten Zenon sehen wir G. wandeln in seiner Schrift über die Natur oder das Nichtseiende. Hier stellt er folgende immer das Seiende. Selbst wenn eine sinnliche Wahrnehmung das Gedachte bestätigt, ist es des- wegen noch nicht notwendig ein Seiendes, vielmehr bleibt seine wahre Beschaffenheit stets ungewiß. Für den dritten Satz, daß, selbst wenn es etwas gäbe und dies uns erkennbar wäre, man es doch anderen nicht mitteilen könne, führt G. folgende Gründe ins Feld. Worte, sagt er, sind keine Sinnes Wahrnehmungen, sondern nur Zeichen für drei skeptischen Behauptungen auf: 1. es gebe 40 diese und von ihnen verschieden, wie ja auch nichts; 2. wenn es etwas gäbe, so könne man es doch nicht erkennen , und 3) wenn man es er- kennen könnte, so würde es sich anderen nicht mitteilen lassen. Den ersten Satz sucht G. folgendermaßen zu beweisen. Wenn es etwas gäbe, so müßte dies entweder ein Seiendes oder ein Nichtseiendes oder ein zugleich Seiendes und Nichtseiendes sein. Allein alle drei Fälle sind unmöglich. Ein Nicht- seiendes kann es erstlich deshalb nicht geben, weil 50 dieser zwischen den Dingen und den sie bezeich- Horen und Sehen unter sich verschieden sind. Außerdem kann der Hörende bei den Worten eines Sprechenden nicht dasselbe denken wie dieser, denn dann wäre ja in Verschiedenen gleichzeitig eins und dasselbe auf gleiche Weise, während doch in Wirklichkeit derselbe Mensch zu gleicher Zeit anderes durch das Gesicht als durch das Gehör empfindet und zu verschiedenen Zeiten von den Reichen Dingen verschiedeneEindrückchat. Wegen es dem Seienden entgegengesetzt ist und mithin, wenn das Seiende als solches notwendig ist, sein Gegenteil, das Nichtseiende, ebenso notwendig nicht ist; sodann kann es deshalb kein Nicht- seiendes geben, weil, wenn es wäre, es zugleich seiend und nichtseiend sein müßte. Ein Seiendes kann es nicht geben, weil dieses, mag man es sich als geworden oder als ungeworden, als eines oder als vieles vorstellen, jedenfalls unmöglich ist. nenden Worten bestehenden Verschiedenheiten ist es unmöglich, das wahre Wesen der Dinge einem andern durch Worte zu übermitteln. So nahe es liegt, zu vermuten. G. habe mit der Aufstellung dieser Sätze und der von logischen Er- schleichungen strotzenden Beweisführung nur die Dialektik Zenons durch Übertrumpfung lächerlich machen und die Leser seiner Schrift hinters Licht führen wollen, so spricht doch gegen diese Ver- Soll es ungeworden sein, so ist es anfangslos und 60 mutung der Umstand, daß nichf bloß spätere nnpTidlifh (nach "MpTiosn^ nn/l nie TTn^n/iK^^ Schriftsteller seine Ausführungen ernst genommen haben, sondern schon G.s eigener Schüler Isokrates (or. X 3. XV 268; frg. 1 Diels). Daß auf dem Grabmal des Isokrates neben anderen seiner Lehrer auch G. dargestellt war als in die Be- trachtung eines Himmelsglobus versunken ([Plut.] vit. X orat 838 d), fallt für die Beurteilung der wissenschaftlichen Richtung des G. wenig ins 51 unendlich (nach Melissos), und als Unendliches kann es weder von einem anderen noch von sich selbst umfaßt werden, also nirgends sein, d. h. es kann überhaupt nicht sein. Soll es geworden sein, so müßte es entweder aus einem Seienden entstanden sein oder aus einem Nichtseienden. Allein aus einem Seienden kann nichts werden, denn dann wäre dieses Gewordene ja nicht mehr Pauly-Wtssow»-KroU VII Gewicht, weil wir weder wissen, was dem Künstler aber diese bekannt war, noch wie weit technische Rücksichten seine Darstellung bestimmt haben mögen. Mag nun G. mit der Erforschung und Be- trachtung der Natur sich dauernd ernstlich be- schäftigt haben und die skeptische Ansicht bei ihm nur eine yorübergehende Phase seines Den- kens gewesen sein, oder mag man sie als dessen und gleichlang zu formen ; er liebte die io6xa>Xa. Hierin war ihm Thrasymacbos vorausgegangen, ebenso Sophron (vgl. Norden 43). Das Streben nach Isokolie nötigte Gr.. seine Sätze in kleine Stücke zu zerreißen und in der Wortfolge oft stark von der natürlichen Ordnung abzuweichen, und sein Bemühen, großartig und erhaben zu sprechen, verleitet ihn zum Schwulst. Obgleich man nun alle erwähnten Kunstmittel Endergebnis anzusehen haben jedenfalls spielt die 10 der Rede einzeln genommen längst zur Anwen- wissenschaftliche , philosophische Tätigkeit eine unbedeutende Rolle im Vergleich zu seiner Wirk- samkeit und Bedeutung als Redekünstler. Wäh- rend ihm augenscheinlich der Inhalt der Rede Nebensache war, legte er alles Gewicht auf ihre Form (die Xd&g). Maßgebend war für ihn nur die augenblickliche Überredung seiner Zuhörer, nicht die Richtigkeit dessen, was er ihnen vor- trug, Zur Erreichung dieses Zweckes bediente düng gebracht hatte, so ist es doch begreiflich, daß ein Mann, dem die Gabe, aus dem Stegreif geistreich und witzig zu sprechen, in ungewöhn- lichem Maße zn Gebote stand, durch ihre ver- einigte Kraft auf seine Zuhörer einen unerhörten Eindruck machte, und einen Augenblickserfolg erzielte, der freilich gegenüber ruhiger Über- legung auf die Dauer nicht standhalten konnte. Die bei Isokrates, dem Schüler des G., so sorg- er sich mit bewußter Absicht bestimmter Kunst- 20 fältig beobachtete Vermeidung des Hiatus hat G. mittel, unter denen Timaios bei Diod. XII 53 die Redefiguren des Gegensatzes (dvrl&sTa), Glie- dergleichheit {laoxoiXa), Anklänge (naQiaa) und Endreime (6/noiorsXsvia) besonders namhaft macht. Weil G. zuerst diese alle nebeneinander verwandt und gleichsam in die weite Welt hinausgebracht hat, gilt er seit Aristoteles geradezu als ihr Er- finder, jedoch nur mit halbem Rechte, denn ein- zeln waren solche Künsteleien lange vor G. geübt worden. Wenn Diels in der oben erwähnten Abhand- lung darauf hingewiesen hatte, daß Empedokles in seiner Ausdrucksweise auffällig an G. erinnert und deshalb diesen wie in seinen physikalischen Anschauungen so auch stilistisch beeinflußt haben müsse, so erklärt Norden a. a. 0. noch weiter zurückgreifend Heraklit für das von Empedokles und G. und von vielen anderen Schriftstellern neben und nach diesen (z. B. dem Eleaten Zenon selbst, wie es scheint, erst allmählich schätzen gelernt, denn in seiner Helena finden sich mehr Hiate als im Palamedes. den Blass deshalb auch für das spätere Werk hält. Wie die Rhetorik des erst von seinen Zeit- genossen so bewunderten und nachgeahmten, später von der Nachwelt ebenso verachteten und ge- schmähten G. bis in die Zeiten des sinkenden Altertums und noch weiterhin ihren Einfluß be- 30 hauptet, hat Norden in seinem mehrfach er- wähnten Buche überzeugend nachgewiesen. Literatur: H. E. Foss De Gorgia Leontino, Halle 1828. L, Spengel -IWa^y?/ %syy&v, Stutt- gart 1828. Frei Rhein. Mus. VII 527. VIII 268. H. Diels G. u. Empedokles, S.-Ber. Akad. Berl. " 1884, 343ff. E. Norden D. antike Kunstprosa Leipz. 1898 (2. Abdruck 1909). O. Apelt G. b. Ps. -Aristoteles u. b. Sextus Empiricus, Rh. Mus. XLIII 203—219. F. Blass D. att. Beredsamk.I2, und Demokrit) nachgeahmte Vorbild. Was nun 40 Leipz. 1887, 47—91. E. Zeller Phil. d. Gr. I& zunächst die häufige Verwendung deT Antithesen betrifft, so ergab sich diese (wie Norden 18f. betont) bei Heraklit wie von selbst als natürliche Form für seine in schärfsten Gegensätzen lebende und webende Weltanschauung und später aus ähnlichen Gründen bei Empedokles: G. benutzt Gedanken und Form des ephesinischen Den- kers mit ihnen spielend (vgl. den Schluß des Epitaphios [frg. 6 Diels]). Die von G. besonders reichlich geübten Wortspiele {ioa, jzdgtoa, Jiaoo- 50 vo{iaolat) finden sich gleichfalls bereits bei Hera- klit (vgl. Vorsokr. 12 B frg. 48. 25. Norden 24t); G. bildet sie sogar bis zum völligen Gleich- klang mehrerer Silben am Wortende (ofioiore- Ipvza) aus. Neben diesen Figuren bediente sich G., um seine Prosa noch kunstvoller zu gestalten, gern poetischer Ausdrücke. Damit kehrte er zu einer Redeform zurück, die in alten Zeiten, wo sich 1056ff. Th. Gompeiz Griech. Denker I Kap. 7. Diels Fragm. d. Vorsokratiker Kap. 76. Anti- phontis orat. ed. F. Blass, Leipz. 1881, 150ff. Drerup Jahrb. f. Philol. Suppl. Bd. XXVII 219ff. Maass Hermes XXII 565ff. Thiele Hermes XXXVI 218ff. Jacoby Apollodois Chronik 264f. Susemihl Jahrb. f. Philol. 1877, 793ff. Aristot. de Melisso usw. ed. Diels Abb. Akad. Berl. 1900. [E. Wellmann.] 9) Gorgias, zu Athen rhetorischer Lehrer des jüngeren M. Cicero, der (Cic. epist. XVI 21, 6 an Tiro) von ihm rühmt, er sei in cotidiana declamatione iiiüis, aber auf ausdrückliches Ge- heiß seines Vaters (diaQQrjötjv enim scripserat, ut eum dimitterem statim) sich plötzlich von ihm trennen mußte. Tiros vorangegangener Rat bezüglich des G. fa. a. O. 6 de Gorgia quod mihi scribis. 7 tuum tarnen studium et consilium gratum aeceptumque est mihi) war wohl eine Prosa und Poesie noch nicht streng geschieden 60 Warnung vor dessen Umgänge, wie den Vater hatten, überall volkstümlich gewesen war, später Cicero eben der schlechte Ruf des G., der «V tjSoväg dagegen als ungehörige Vermischung die feiner Empfindenden unangenehm berührte. Auch hier erinnert man sich sofort an Heraklits bilderreiche Sprache. Dem Gebiete der Dichtung entlehnte G. end- lich, noch den rhythmischen Bau seiner Perioden, deren einzelne Teile er sich bemühte symmetrisch xal üiötov; seine Schüler verführte (bezüglich des jungen Cicero Ruf als starken Trinkers Tergilla bei Plin. n. h. XIV 146), zu seinem strengen Befehle veranlaßte; Piutarch (Cic. 24) meint, es sei das einer der wenigen 'EU^ixal imaxokal Ciceros, die h> ogyf} xtvt geschrieben seien, xbv per ToQfiav avTOv siQoaijxovrofg Imxojtxovzog {hxt- 1605 Gorgias Gorgias 1606 «jxt&nrovzog Hss., s. Ruhnken p. XIII), smeg tfv tpavXpg Kai äxöXaotog, fineQ iMxst. Um die Mitte des 1. Jhdts. war also G. (jener Brief ist im J. 44 geschrieben), wohl selbst noch als jüngerer Mann in Athen als Lehrer der Rhetorik tätig. Später, etwa in den ersten Zeiten des Augustei- schen Principates muß er nach Rom gekommen sein; denn der ältere Seneca hörte ihn dekla- mieren bei einem seiner zwei Aufenthalte in Rom nach Beendigung der Wirren des Bürgerkrieges, 10 die ihn verhinderten, Cicero selbst noch zu hören (contr. I praef. 11). An der einzigen Stelle, wo Seneca ihn erwähnt, contr. I 4, 7, sind aber die beiden eolores {Gorgias inepto colore, sed dulci Gorgias egregie dixit . . .) wie so oft die griechischen Zitate in unseren Seneca-Hss. aus- gefallen. Wie man allgemein annimmt, ist mit diesem G. aus Athen identisch der von Quinti- lian erwähnte Verfasser einer Figurenlehre, dessen Werk uns in der lateinischen Bearbeitung des P. 20 Rutilius Lupus (s. d.) vorliegt. Des letzteren Lebenszeit ist ziemlich genau bestimmt. Bei Quin- til. inst. IX 3, 89 steht er in der Aufzählung der Autoren de föguris (nur solche sind gemeint, s. Mars Ad Herennium praef. p. 71, trotz des Widerspruchs von G. Thiele Götting. gel. Anz. 1895, 723) in der Mitte zwischen Caecilius und Dionysius einer-, Cornificius und Visellius anderer- seits. Schon von Celsus wurde er benützt. Er selbst führt ein Wort des C. Proculeius {vulgare illudM Proculeianum I 5), des Freundes des Augustus (Prosop. imp. Rom. III p. 100) an (das dann Quin- til. inst. IX 3, 68 und aus diesem Isidor. p. 519, 1 H. übernimmt. Ruhnken im Komment, be- trachtete verkehrterweise das Zitat bei Rut. Lup. als Interpolation aus Quin til., s. Ahrens 154). Quintilian sagt, Rutilius habe den G M einen Mann sui temporis, übersetzt : das alles weist ihm deut- lich seine Blüte gegen Ende der Augusteischen Zeit an. Rutilius verweist selbst II 12 auf seine 40 Quelle : quid intersii (zwischen siagduotov, Sßoio- zdXeyxov, opotömcozov) et ex unius cuiusque sup- posita sententm eognoscere poteris et multo dili- gmtius ex Graeco Gorgiae libro, ubi pluribus unius cuiusque ratio redditur. Die wichtige Quintilianstelle lautet inst, IX 2, 102 : praeter iüa rero, quae Cicero inter lumina posuit sententia- rum, multa alia et idem Rutilius Gorgian se- cutus, twn ülum Leontinum, sed alium sui tem- poris, euius quattuor libros in unum suum trans- 50 tulit, et Celsus, videlicet Rutilio accedens, po- Mierunt Schemata. Quintilians Angabe , Rutilius habe G.s vier Bücher in eins übertragen, steht im Widerspruch zum Befunde des hsl. erhaltenen Werkes. Dieses enthält in zwei Büchern nur je 21 und 20 Wortfiguren, d. h. Figuren, die eben G. und Rutilius als Wortfignren ansahen (Blass' Meinung 97, 5, es enthalte Wort und Sinnfiguren untereinander vermischt, ist vom Standpunkte des Rutilius bezw. G. betrachtet unrichtig-, s. Dzi-60 alas 1860, 29ff. Krieg 15), trotz des hsl. Titels {am Beginne von I und Ende von II) P. Rutilii Lupi Schemata dianoeas ex Graeco vorsa Gorgia, und trotzdem Quintil. inst. IX 2, 102f. 106 eine ganze Reihe Sinnfiguren aus Rutilius anführt. Das erhaltene Werk ist also sicher unvollständig. Es fragt sich nun, ist es nur durch äußere Ver- luste verkürzt, stammt aber im wesentlichen, so wie erhalten, von der Hand des Rutilius, oder ist es nur ein Exzerpt oder eine Epitome aus dem vollständigen Rutilius? Daß es eine Epi- tome sei, hat besonders Dzialas 1860, 35ff. zu beweisen unternommen, für die Provenienz der erhaltenen beiden Bücher aus Rutilius' Hand tritt Krieg 3ff. ein und wohl mit Recht. Die Reihen- folge der Figuren ist allerdings teilweise will- kürlich — so, wenn die Tia^ovofiaaia I 3 von dem TtaoöfAOiov, oftoiojtxarop, öfioioxiXsvxov, Ioqk&Xov, avth%zov II 12—16 oder die Ttagaöiaoroty I 4 von der ovvotxeia>aig II 9 und aizioXoyia II 19 getrennt wird — , andererseits ist das Streben nach sachgemäßer Vereinigung zusammengehöriger Fi- guren unverkennbar — so die genannte Gruppe II 12—16 (Krieg 9) oder die Gruppen ixißoty, STZupoQa, xoivoxyg, jtoXvxzcüzov f EJiavalrjtpig I 7 -11 (Dzialas 1860, 35), JiaoadiaaxoX^ ävdxlaotg, ävTifisxaßoXrj I 4—6 (Draheim 15). Rutilius (oder vielmehr G.) gehört also noch in jene Zeit, in der die Figuren nicht scharf disponiert und unter bestimmte Kategorien gebracht wurden (was aber überhaupt erst bei Quintilian und Phoibam- mon sich findet, Draheim 14), sondern nur hier und da Zusammengehöriges zusammengeordnet, die Gesamtheit aber ohne feste Disposition ge- lassen wurde, wie wir das bei Rhet. Her. IV 13, 19ff. und in den Aufzählungen bei Cicero de orat. III 202ff. , orat. 135ff. gleichfalls finden. Daß die Ordnung der erhaltenen Bücher wirklich die des Rutilius ist, beweist ferner Quintilians Aufzäh- lung IX 3, 99 der von ihm abgelehnten Rutilia- nischen Wortfiguren: er gibt sie, mit Auslassung der auch von ihm gebilligten, in derselben Folge wie die erhaltenen Bücher. Über den Unterschied von Homoioteleuton und Homoioptoton scheint sich Rutilius allerdings nicht ganz klar geworden zu sein (weshalb er eben seine Leser auf sein Vorbild G. verweist), seine Definitionen sind über- haupt dürftig (I 21 fehlt die Definition der fjtio- noda ganz, ebenso 1 1 die der xQoocuzööooig, deren modi nur angegeben werden ; das sind wohl Aus- lassungen unserer Hss., Krieg 12, 2): ein Be- weis für die Unvollständigkeit des Erhaltenen kann aber daraus auch nicht hergeleitet werden ; Rutilius bat, wie Draheim 15 gegen Dzialas 1860, 38 bemerkt, nur mehr Wert gelegt auf die Fülle trefflicher Beispiele bei G. als auf die De- finitionen (daß II 16 vom avxt&Ezov als o/^^a Zel-scog wie öiavoiag gehandelt werde, war ein Irr- tum von Dzialas 1860, 36; s. Draheim 1—2). Was Quintil. inst. IX 3, 89 von der jtgoaomo- noua sagt, daß sie auch zu den Wortfiguren ge- rechnet werde, wie 88 über dubitatio und cor- reetio, daß sie paulum figuris sententiarum de- clinentur, kann vor allen auf Rutilius gehen (Dzi- alas 1860, 37). bezeugt aber keineswegs, daß diese Figuren bei ihm in beiden Klassen, son- dern nur, daß sie als Wortfiguren aufgeführt waren, während Quintil. (IX 2, 19 dubitatio. IX 2, 29ff. TiQooaiiioTiötia. IX 1, 30 correctio nach Cicero) sie zu den Sinnfiguren stellt. Als Epi- tome sind also die beiden erhaltenen Bücher nicht zu erweisen, dagegen ist vielleicht Birts Mei- nung nicht ganz abzuweisen (D. ant. Buchwesen 384), sie seien ein Exzerpt. Jedenfalls weist die hsL Überschrift vor II de libro seeundo doch wohl auf einen Auszug hin; dazu tritt, wie O. 1607 uorgias fjorgias ious Eosßbach (Berl. philoL Wochenschr. 1898, 455f.) bemerkt, die Passung des Titels in der Pithoeana (1599) ex P. Rutilii Lupi de fignris sententiarum et elocutionis libro, die gewiß auf die von Pithou zu seiner Rhetorenausgabe benutzten Hss. zurück- gebt, deren Existenz Halm Praef. p. V wohl grundlos bezweifelt hat. Birts Hauptbeweis frei- lich, der Umfang der Bücher bleibe weit unter dem Normalmaß von mindestens 1500 Zeilen für ein Prosabuch, ist nicht stichhaltig, da auch sonst dieses Maß oft nicht innegehalten ist (s. Birt selbst 322), zumal bei trockenen technischen Schriften (Krieg 16f.). Was uns erhalten, ist also vielleicht nur ein Exzerpt, verstümmelt ist es ja jedenfalls. Ruhnken meinte, die Sinn- figuren, die Quintilian aus Eutilius anführt, seien in der Lücke I 6 ausgefallen, wo man aus dem Carm. de flg. 16 den Namen der Figur avii/usia- ßolfj ergänzt (C. Schoepfer Adnott. crit. ad Velleium Pat., Quedlinburg 1837, veröffentlichte im Anhang eine Ergänzung der Lücke w -vetu- stissima membrana repertum, eine Fälschung, die Fr. Haase Defragm, Rut. Lup. a Schoepfero suppositis, Ind. lect. aest. Breslau 1856 aufdeckte; Zweifel äußerte bereits Ähren s 154 Anm.), was völlig unglaubhaft ist (Draheim 3), wie auch Dzialas' Annahme (1860, 34), an dieser Stelle sei eine Reihe von Wortfiguren ausgefallen (Draheim 15). Draheim 3 meint, die Sinnfiguren seien von Rutüius überhaupt nicht ausführlich behandelt, nur im Prooemium kurz aufgezählt worden. Indes zeigt Krieg 34, daß posuisse bei Quintil. inst. IX 2, 102 keineswegs den Sinn von adscripsisse haben muß, sondern von Quintilian auch für ge- naue Beschreibung gebraucht wird (IX 2, 101. 3, 93. 99). Daß aber Eutilius die Sinnfiguren nicht minder ausführlich bebandelt haben muß, als die Wortfiguren, schließt Krieg 34f. mit Recht aus dem von Quintil. inst. a. a. 0. über das ävxi&stov und ävayxaXov Gesagten: Rutüius behandelte diese Figuren unter denen Xs^eatg wie dtavoias; der Unterschied mußte unbedingt er- örtert werden, also, da es im erhaltenen Teile nicht geschieht, im verlorenen über die Sinn- figuren (vgl. auch Quintil. inst. IX 2, 22 über Celsus, dazu Krieg 36). Schließlich weist auch der hsl. Titel Schemata dianoeas (die im erhal- tenen Teile fehlen; allerdings fehlt das Wort dianoeas im V[indobonensis]) darauf hin, daß dazu et lexeos ergänzt werden muß (Iw. Müller Bursians Jahresber. XVIII 156) und beide Arten in gleicher Weise behandelt waren. Der Schluß Kriegs aber (40f.), weil im erhaltenen Teile unter Avti^etov und ävayxatov der Unterschied von den Sinnfiguren gleichen Namens nicht er- läutert werde, sei der Teil über die Sinnfiguren dem erhaltenen nachgefolgt, ist keineswegs zwin- gend; dieser Unterschied konnte bei den Sinn- fignren erörtert werden, auch wenn (man könnte auch sagen : gerade weil) sie voranstanden. Eben- sowenig ist sicher, daß, wenn Quintil. inst. IX 3, 93 sagt, bei Rutüius sei die TtQooajzo&ooiq primo loeo posita, dies unbedingt der erste Platz im gan z en Werke und nicht nur unter den W o r t- figuren sein müßte. Gewöhnlich wurden die Sinn- fignien vorangestellt, so bei Cicero de orat. III 3WÄ. Quintil IX 1, 19ff. Alex. p. 27 und Tiber. p. 59, d. b. also bei Kaikilios, Aquila p. 23, 6, und den anderen späteren Rhetoren (voran stehen die Wortfiguren Rhet. Her. IV 13, 19ff. Cic. de orat. 135ff.) i was man ja damit begründete (Alex. a. a. 0.) Ttavrog yag Xoyov nQoäyet tf tov Öiavo^fiaxog- evQeois , ETiszai de ?J^tg z

g und die Ab- trennung der Figuren überhaupt von den Tropen ioiö worgias als allgemein üblich, Kaikilios wie Dionysios (comp. verb. 8 p. 32, 14 Us.-ßad. Roessler a. ä. 0. 42) befolgen sie, gewiß auch der jüngere Hermagoras, des Kaikilios Altersgenosse (Bar- czat De figurarum disciplina I, Göttingen 1904, 28). Diese Einteilung ist für uns greifbar zuerst bei Cicero de orat. IH 149ff. 200ff., jedoch ohne die Termini, die sich erst im Brut. 69 finden: ornari orationem Graeci putant, si verhorum liorgias 1ÖI4 (= Anaxim. 26. Tiber, p. 78, 20 u. a.; OQq, xal j? sjiißoltf. 56, 19 [der aber sicher nicht G. benützt, da er sonst das Gegenteil nicht dvuoxQotpi], sondern lm(pQQa nennen würde; Krieg 31, 1] = mavarpoQa Kaikilios nach Alex, p. 20 u. a.; vgl. Aquila Rom. p. 36, 21); iinfpooö. (= aVTiOTOO(pr} Alex. p. 29 U. a.); xotvözrjg (= ovfuiloxif rj avv&Eoig Alex. p. 30 u. a.): I 7. 8. 9. Rhet. Her, IV 13,19 repetitio; conversio. 4. Buche den Unterschied von xqötios und o^nixa 40 14, 20 complexio. Cic. de orat. III 206 eiusdem noch nicht, beide umfaßt er unter der allgemeinen l ' — - 1 --- j - --■— - >■■•■■ • Bezeichnung verborum et sententiarum exornaiio IV 13, 18, nur trennt er am Schluß (31, 42— 34, 46) 10 exornatimies verborum ab, deren pro- prium est, ut ab mitata verborum potestate re- cedatur atque in aliam rationem cum quadam renustate oratio conferatur, das sind zehn Fi- guren, die von den Späteren zu den tqojzoi ge- rechnet wurden — man sieht, daß dieser Begriff verbi crebra tum a primo repetitio, tum in ex- tremum conversio et in eadem verba impetus et eoneursio] orat. 135 aut ab eodem verbo duettur saepius oratio aut in idem conieitur aut utrum- que\ Tzo'kvnxfaxov (Alex. p. 34. ti. mp. 23. Her- mog. it. IS. p. 338, 17 u. a.): I 10. Rhet. Her. IV 22, 31 tertium genus (adnominatioms), quod versatur in easuum commutatione. Cic. de orat. III 207 quod in multis casibus ponitur\ orat. damals noch im Entstehen war. Sonst aber zeigen 50 135 cum eiusdem nominis casus saepius com,' die Lehren über exornatwnes in der Rhet. Her. nicht weniger Übereinstimmungen mit G. als Ciceros kurze Aufzählungen der lumina (darüber nur eine ungenügende Andeutung bei Krieg 33, 2). Oben wurde bereits auf die Gleichheit der Anordnung der Figuren bei G. und Rhet. Her. wie Cicero hingewiesen. Im einzelnen lassen sich fast sämtliche der bei Rutilius erwähnten Wort- mutantur; inavalnypig (Alex, p, 29 tovto z6 oXfjfia 6 fiev Kaixiliog Tialtkloyiav [Tiber, p. 70] xalst, Bvtoi öe avadiztXaioiv [Demetr. ;r. squ. 267. Phoibamm. p. 46, 15 u. a.], oi <5e sjiavaXnipiv ; vgl. Alex. p. 19. Etwas völlig anderes btavä- Iwipig bei Phoibamm. p. 46, 29 u. a. Isidor. p. 521, 13): I 11. Rhet. Her. IV 28, 38 cmvdupli- catio. Cic. de orat. IH 206 geminatio; orat. 135 duplicantur iteranturque verba', öia toj a x ^aazi orat. III 207 reprehensio oder alia eorreetio (203 [der dvztuszdd'mtg oder sdoxtf] ?} dvztpsraßoXi] eorreetio als schem. dian. = ixt&töQÖtoats Tiber. xaXovphn = /uEzddeoig Ps.-Rufin. p. 30, 50): I 6. p. 62); orat. 135 cum corrigimus nosmet ipsos Ehet. Her. IV 28, 39 commutatio. Cic. de orat. quasi reprehendentes. Alle diese Übereinstim- III 207 conversio; ooiopög (Herodian. p. 98, 9): mungen sind natürlich noch kein Beweis für Be- II 5. Ehet. Her. IV 25, 35 deßnitio-, iitirQojn'j Ziehungen des G. zur älteren Figurenlehre. Auch (Herodian. p. 98, 21. Iul. Rufin. p. 45): II 17. noch nicht die folgenden Fälle, in denen wir hei Rhet. Her. IV 29, 39. Cic. de oral III 207 jwrmim'o; Eutilius als Wortfiguren finden, was man sonst 20 naoonoia (Quintil. inst. IX 3, 99; vgl. 2, 97. und auch Rhet. Her. wie Cicero zu den Sinn- Schem. dian. Iul. Eutin, p. 46 oratio libera, quam figuren rechnet: owa-d'QotofA.og (Alex. p. 17 Corniflcius lieentiam vocat. Herodian. p. 96. u. a.): I 2. Ehet. Her. IV 40,52 frequentatio; 19 diaßeßalcooig 6s iozi Uyov nag^ata): II 18 p. egtofi 6g (Herodian. p. 94, 22. Anon. p. 120, 26): = schem. dian. Ehet. Her. IV 36, 48 licentia. I 18. _ Ehet. Her. IV 35, 47. Cic. de orat. III 203 Cic. de orat. III 205 vox quaedam Ub&ra ; orat. 138 distributio; vgl. auch 205 digestio; orat. 138 ut ut liberius quid audeat. Schließlich die später- aliud alii trtbuens dispertiai; rj-ftoTioiia (Alex. hin nicht wieder nachweisbaren Figuren: xpoaa - p. 21. Tiber, p. 63 u. a.); ziQocoiTiovioiia jrdäoaig (unter gleichem Namen etwas völlig (Alex. p. 19 u. a.); jja e axi»/o(ö^d? (Schem. anderes bei Phoibamm. p. 56, 26. Aquil. Rom. dian. p. 72 = elxoviofiog Polyb. Sard. p. 108,30p. 32): I 1 (wenig verschieden die alzioloyia II 10; etwas anderes yaoaxzrjQioftog bei Polyb. Sard. 19) = schem. dian. Ehet. Her. IV 40, 52 divisio p. 108, 32): I 21. II 6. 7. Ehet. Her. IV 50, 63 est, quae rem semovens ab re utramque absohit notatio. 43, 55 sermoeinatio. 53, 66 conformatio. ratione subieeta. Cic. orat. 137 ut dividat in 49, 63 effictio. Cic, de orat. III 204 morum ac vitae partes = schem, lex. de orat. III 207 in distributis imitatio vel in per sortis ml sine Ulis. 205 per- supposita ratio; uezdßaotg (Quintil. inst. IX sonarum fieta induetio; orat. 138 ut hominum 3, 87 äyodog = LiavdXvipig Isidor. p. 521, 13): sermones moresque deseribat ; ut muta quaedam II 1 (b) = schem. dian. Cic. de orat. in 203 loquentia indueat. 139 unter den dicendi quasi redittis ad propositum; ßoayvXoyia (in der virtutes: saepe vitae naturarumque imitatio; ältesten Rhetorik, wie bei Anaxim, 22 das ßoayv- psiaßaaig (— )öt S Alex. p. 24. Tiber, p. 61 60 suhiungendo = (?) Cic. de orat. III 207 quod de u. a.): II 10. Ehet. Her. IV 29, 40 dubitatio. Cic. singulis rebus propositis duetum refertur ad de orat. III 207 alia dubitatio (da 203 dubi- singula; drdxkaotg (Carm. de fig. 13 reßexio. tatw als SinDfignr-, diese auch orat. 137 ut ad- Quintil. inst. IX 3, 97; das Beispiel 68 unter dubtiei, qu%d potius aut quomodo dieat); maQa- ärzavdxXaeig, daraus Isidor. p. 518, 31): 15 ver- 1617 uorgias tforgias 101» Gorgianischen Wortfiguren bleiben also nur fol- gende im Rhet. Her. und hei Cicero unerwähnt*. jzoXvovvöstöv I 14, das außer Quintil. inst. IX 3, 50. Carm. de fig. 52 muUiiugum. Beda p. 611, 10 nur noch bei Hermog. st. ^i?. 5eiv. p. 435, 26 to fieza zäiv cvvÖeofiwv Xsyöftsvov als Gegensatz des davvdezov erwähnt wird; traoev- tisaig I 17 (Carm. de fig. 118 interieetio. Quin- til, inst. IX 3, 23. 26. Ps.-Rufin. p. 51. Beda que sententiae suae; orat. 137 ut rursus quetsi ad interrogata sibi ipse respondeat (schem. dian.). Zu den übrigen ist keine sichere Parallele auf- zuweisen : Quintil. inst. IX 2, 102 consummatio- nem, quam Graeeus ovlXoyfjv (Volkmann, AIAMATEN B, AIAMAPHN A) vocat, cum plura argumenta ad unum effeetum dedueuntur (=? schem. lex. Ehet Her. IV 30, 41 eonclusio. schem. dian. Cic. de orat. HI 203 rationis apta p. 614 interposita ratiocinatio divisae sententiae 10 eonclusio). 103 eonsequens, ille hcaxoXovihjotv, de unter den Tropen; = aaQ£{J.ßoXrj Alex. p. 39. -—«-»* +— ^*— ■«. «--*•■ ««' Tiber, p. 81, 23, d. h. Kaikilios); avayxaiov I 20 (Quintil. inst IX 3, 99); doch handelt davon Cic. inv. II 98 neeessitudo autem infertur, cum ri quidam reus id. quod fecerit , fecisse defen- ditur mit einem Beispiel, das an ein rhodisches Gesetz anknüpfend in Rhodos spielt: d. h. also G. berührt sich hier mit dem rhodischen Lehrmeister Oiceros , wie sonst so oft mit dem gleichfalls quo nos in argumentis dixämm. eollectionem, qui apud illum est ovXXoyta/.tog (auch dabei könnte man an die eonclusio denken) . exhortaiionem, xaoaiveuxov (vgl. Cic. de orat. III 205 iraeundia, obiurgatio; orat. 138 ut irascatur, etiam ut obiur- get aliquando). 106 dvdfivi^atv, dvziQQrjoiv (Unter- schied vom ävzi'&szöv'?) , jiapavg't)cftv (vgl. Ehet. Her. IV 33, 44 superlatio est oratio superans veritatem alieuius äugen di minuendive causa. rhodischen Lehrer des Auetor ad Herennium; dX- 20 Cic. de orat. III 203 augendiminuendique causa Xoicjotg II 2 (Carm, de fig. 19 differitas. Quin- til. inst. IX 3, 92, etwa = Cic. de orat. III 207 immutatio^ Foltz Quaest Herodianeae, Bonn 1844, 19 behauptete fälschlich, die bei Herodian. p. 85ff. erwähnten Figuren ev Xi'^si xaza yoovovg, aoifywvg, jiQoadiTzovg seien schon von G. unter dem Begriffe dXXotoioig zusammengefaßt worden ; der Urheber dieses Sammelbegriffs war erst Kai- kilios; vgl. Tiber, p. 80, 18ff. Alex. p. 33. Zonai. p. 168. E. Müller Herrn. XXXIX 447. Über 30 die Dreiteilung der Figuren, Xe^etog, Xoyov, öia- yotag, die erst nach Quintilian auftaucht, s. unter Fortunatianus Bd. VI zu III 10 p. 126, 24); ötxatoXoyia (Quintil. IX 3, 99) II 3. Schließlich ist auf die von Quintilian aus Eutilius bezw. G. angeführten Sinnfiguren ein Blick zu werfen; freilich ist, da Definitionen und Beispiele fehlen, ihre Beurteilung erschwert, doch genügt das wenige, was sich feststellen läßt, auch veritaiis superlatio), ?iqosx-Öeoiv, quod est dicere, quid fieri oportuerit, deinde quid factum sit (also etwas anderes als die transitio Ehet. Her. IV 26, 35 = Cic. de orat. III 203 propositio quid sis dicturus et ab eo quod est dictum seiunetio : vgl. Hermog. n. fj,s&. deiv. 12 p. 436), ivavziö- znza, unde sint enthgmemata xaz svavzitootv (Unterschied vom avziftexov ?) , fiEzdXtjynv etiam, quo statu Herrnagoras utitur. G. steht also mit seinem Buche inmitten der älteren rhetorischen Tradition, von der uns vor allein die Ehetorik ad Herennium und Ciceros Schriften Kunde geben: er ist Asianer, unberührt von den attizistischen Bestrebungen seiner Zeit. In Eom wenigstens müssen diese ihm bekannt ge- worden sein ; er wird sie abgelehnt haben. So- mit ist aus seiner Stilrichtung, für die auch sein Buch Zeugnis ablegt, kein Schluß darüber mög- lich, oh er das Figurenwerk vor oder nach seinem hier die Übereinstimmung oder Berührung des G. 40 Kommen in die Reichshauptstadt geschrieben hat. mit der älteren Zeit festzustellen. — driid-szov und avayxaTov gehörten nach Quintil. inst IX 2, 101. 106. 3, 99 bei G. zu den Schemata Mfrajg wie diavolag. Das dvayxalov ist als Figur über- haupt nur noch an der oben genannten Stelle Cic. inv. II 98 nachweisbar. Das dvtißEzov aber, das (bezw. die avTifieotg) sonst stets zu den Wort- figuren gehört, wird auch Ehet. Her. IV 45, 58 und Cic7 de orat. III 205 als contentio zu den Athenaios Xin p. 567 A (583 D). 596 F (iv zo} 7tF,gl hatQCüv) erwähnt einen G. aus . Athen als Autor ksqI rwv A.&rjvrjoiv haiotdoov; schon Euhn- ken p. XIII zweifelte an der Identität dieses und des Ehetors, da derartige Stoffe nur Grammatiker zu behandeln pflegten. Auch der bei Pollux IX 1 erwähnte .Sophist', Verfasser eines dvo^aon- xöv ßißXiov, dürfte schwerlich mit dem Ehetor identischsein(Susemihl501, 181). B. de Ballu Sinnfiguren wie (s. o.) zu den Wortfiguien ge- 50 Histoire crit de Teloquence chez des Grecs I, stellt. Erst Hermogenes handelt unter seinen " , " " n " ' !1 " J ' -"•<--'■-- * i_:„_-u^. -v^:+ oyj)fiaza Xöyov wieder vom dvridsror oyfjixa als eines Xoyog öurXaoidCoiv uidvxa tov vxoxsiftevov vovv im Gegensatz von der xsotodog und dem xvtvjLia, 7i. fig. IV 1 p. 236. Von den übrigen bei Quintilian genannten Gorgianischen Sinn- figuren sind mit Sicherheit nur folgende zu identi- fizieren : minas, id est xazd^rj^iv (Quintil. IX 2, 103) = Cic. de orat. III 205 comminatio {eom- 1813, 105 hielt diesen Ehetor Augusteischer Zeit für den Verfasser der unter G.s Namen erhaltenen Deklamationen Palamedes und Helena. Literatur. P. ButiliiLupi de figuris, Aquilae Eomani, Iulü Eufiniani 11. ex rec. Dav. Ruhn- kenii, ed. C. H. Frotscher, Leipzig 1831; praef. Euhnkenii p. Xlff. Ahrens Ztschr. f. d. Alter- tums w. I 1843, 153-171. Dzialas Quaest Euti- lianae, Breslau 1860. C. Schmidt De Eut. Lup. •mendatio codd.); orat 138 ut denuntiet, quid 60 quaestioncs,Festscbr. des Elisabetgymn. Breslau für caverent; ärdv^otpood (Quintil. inst. IX 2, 106, Tgl. IX 3, 87. Ruhnken hielt auch die andern hier erwähnten Figuren für Eutilianisch; dagegen bereits Ahrens 157. av sceqI t<£v 'A$t}vi?otv sraiQtdoJv). Auf dem gleichen Ge- biet grammatisch-historischer Schriftstellerei war außer diesen Grammatikern und besonders dem Krateteer Herodikos, dem Verfasser eines Werkes geleiteten (Plut. Pel. 12), ist wohl eine damit zu- sammenhängende Ausschmückung. Nach Plut. Pel. 14 war G, im J. 379/8 Boiotarch, doch steht dies in Widerspruch mit der Meldung desselben Schriftstellers (ebd. 13), daß unmittelbar nach der Befreiung Pelopidas, Melon und Charon zu Boio- tarchen gewählt wurden (dazu E. v. Stern Gesch. d. spartan. und theban. Hegemonie vom Königs- frieden bis zur Schlacht bei Mantinea 61, 1); Kto/ucoöovfievoi (Sueemihl Gesch. d. griech. Lit. 20 auch Polyaens Erzählung (II 2. 1) kann dafür • ,1 41 J • :a TT nrr\ j_;rj_'_ T7_n- j j_ . _ i_ * ti * _i T / -min -\ir . 1-1 1 i. d. Alexandrinerzeit II 27) tätig Kallistratos, Schüler des Aristophanes von Byzanz (ebd. I 450). Einen Anhaltspunkt für die Bestimmung des Zeitalters, in dem G. lebte, liefert die Beob- achtung von Wentzel (a. a. 0.), Quelle des Athenaeus bei der Zusammenstellung der Hetären im XIII. Buch sei ein attizistischer Grammatiker des 1. Jhdts. v. Chr. gewesen. [B. A. Müller.] 11) Gorgias von Alexandreia, ein Chirurg etwa keinen Beweis abgeben (gegen Ed. Meyer Gesch. d. Altert. V 375). Damit fällt auch die trotz. v. Sterns (Xenophons Hellenika und die boiot. Geschichtsüberlieferung 37ff.) Verteidigung ganz unglaubliche Geschichte, daß G. im Verein mit Pelopidas Sphodrias zu seinem Anschlag auf Athen bewog •, zudem schreibt dies Plutarch selbst (Ages. 24) dem Pelopidas und Melon zu. Viel wahr- scheinlicher ist, daß G. nach Thebens Befreiung des 2. vorchristlichen Jhdts. (Cels. VII praef,), der 30 wieder zum Hipparchen bestellt ward ; als solcher sich besonders der Behandlung von Nabelbrüchen gewidmet zu haben scheint (Cels. VII 14). [Gossen.] 12) Athenischer Bildhauer um 500 n. Chr. Seine Künstlersignatur steht auf fünf in Athen befindlichen Basen, von denen eine bei der sog. Gigantenhalle, die übrigen, die sämtlich Weih- geschenke an Athena trugen, auf der Akropolis gefunden wotden sind, IG I 353 (Loewy Inschr. nahm er im Sommer 378 an dem Feldzug gegen Thespiai teil, auf welchem durch einen Angriff der von ihm befehligten thebanischen Reiterei Phoibidas den Tod fand (Xen. hell. V 4, 42ff. Polyaen. II 5, % dazu Melber Jahrb. f. Piniol. Suppl. XIV 551ff.). Bas Hauptverdienst des G. war die Gründung der berühmten ^heiligen Schar 4 (Plut. Pelop. 18. 19. Polyaen. II 5, 1 ; bei Athen. XIII 602 a dem Epameinondas zugeschrieben), gr. Bildh. nr. 36), Suppl. p. 91 nr. 373 HO. p. 96 40 die in die Zeit nach Thebens Befreiung fällt nr. 373 i«. p. 95 nr. 373 152. p. 101 nr. 373 214. p. 201 nr. 373251 (Lolling KaraL r. (v'A&. im- ygaaiv. Er siegt bei den Soterien in Akraiphiai Mitte 1. Jhdts. v. Chr., IGS I 2727. 2) r. roQyioq aus Tegea (KQaQta>Tijs). Siegt bei den Olympien in Tegea, Le Bas II 338 b. [Kirchner.] Gorgo. 1) Gorgo, das in der Literatur viel- genannte und in der Kunst unzähligemal gebil- dete Ungeheuer der griechischen Mythologie. *) A. In der Literatur. I. Quellen. Schon früh ist zur fast all- einigen Herrschaft die argivische Sage gelangt, die die G. eng mit Perseus verbindet. Durch sie sind die übrigen, z. T. sicher ursprünglicheren Sagen so in den Hintergrund gedrängt worden, 10 daß sie uns nur bruchstückweise kenntlich sind. Bei der Dürftigkeit der älteren Überlieferungen — Homer, Hesiod, Pindar, Pherekydes von Athen iv tfj ösvzioq. bei Schol. Apoll. Rhod. IV 1515; von den Tragikern scheinen Aischylos mit den 20 ist wohl nach den verwandten Sprachen (sanskr. garj schreien, drohen, kirchenslav. groj-a drohen, groz-a Schrecken , yagyagig • &6gvßog Hesyeh.' Fick VergL Wörterb. der indogerm. Spr.2 59f. Röscher 59. 93f.) ,die furchtbar Brüllende' an- zusetzen. Indes war diese Grundbedeutung bei den Griechen vergessen und nur der allgemeine Begriff des Furchtbaren, Wilden, mit besonderer Hervorhebung des Wilden im Blick (gemäß der Ausgestaltung des Mythos) festgehalten worden, 30 wie die nach Ausweis der Belege offenbar jüngeren, erst aus dem begrifflich typisch gewordenen Eigen- namen FoQycö abgeleiteten appellativen Bildungen yogyag (zuerst Aesch.) , yoQyonje (nur Gramm.) r yoQyoofxai (nur Xen. de re equ. 10, 4) zeigen. Von den seit Hesiod. Theog. 276 oft genannten Einzelnamen sind Sfawm (neben 2$ev<ö, nicht auch S&erouoa, vgl. Schol. Pind. Pvth. XII 18 ed. Drachmann. Ezach zur Hesiodstelle. Gruppe 1155, 1) ,die Starke' und Evgvdlrj ,die Weit- 40 springende' (vgl. Wagner o. Bd. VI 8. 1316; s. auch u. 8. 1650. Eos eher 120) durchsichtig. Größere Schwierigkeit setzt durch seine Allgemein- heit dem Verständnis der dritte Name, Miöovaa ,die Herrscherin', entgegen. Ihn auf die hervor- ragende Stellung der Medusa unter ihren Schwestern zu beziehen (die auch die euhemeristischen Deuter empfanden, die sie zur Königin der Gorgonen machten, s. u. S. 1642), ist ein naheliegender,' aber kaum befriedigender Gedanke. Gruppes 50 Erklärung (S. 1141), der MiSovaa als Kurzform zu EvQvfiedovoa, entsprechend dem Namen Evqv- ftedcov des mit der Medusa früh verbundenen Poseidon (vgl. S. 1640) nimmt, wird nicht viele Gläubige finden; vgl. übrigens Apoll. Ehod. IV 1512, wo gerade bei Erwähnung der G.-Tötung Perseus ^ der Name Eurymedon gegeben wird. Sehr wichtig scheint mir, bei den engen Be- ziehungen der G. zu Athena speziell in Athena (vgl. S. 1641) , die Tatsache , daß dort Athena 60Polias den Kultnamen 'Afyvwv paMovoa führt (fehlt bei Gruppe 1719). vgl. Aristoph. Equ. 763. Plut. Them. 10. IG XII 1, 977. CIG II 2246. Epitheta der G. sind : äygia btqxofxivoi (Hesiod. Scut. 236), cbiXrjTot, ßXoovgünig, ßQoxoözvyeig, östvq, Setvov deßxoficvt), Sewov xeXcogoy, dgaxovzö- fiaXioi, xarajTieQot, fiagfiaQ&me (Lycophr. 843), otptwdris, ov yazal, afiegÖv^, xigag Amq (Belege bei Boscher 137; fehlt bei Bruchmann Epith. deor.) : die römischen Epitheta gibt Carter Epith. deor. 40 und 67. HL Der Sagenbestand. 1. Zahl. Die Geschichte des Namens zeigt, daß der ursprüng- liche Mythos nur eine G. kannte. Dem ent- sprechen die vier Homerstellen (IL Vffi 349. XI 36. V 741; Od. XI 634) und die Tatsache, daß dauernd Medusa als G. xax igoxtfv den Vorrang vor ihren mehr im Schatten bleibenden Schwestern behauptet Die Verdreifachung ging gleichsam 10 organisch hervor aus der allgemein ethnischen, uralten und ewig jungen, auf griechischem Boden besonders bei weiblichen Gottheiten wirksam ge- wesenen Tendenz, Trinitäten zu bilden (Gruppe 1088n°. Auson. griph. tern. num. 84). Versuche, eine besondere Erklärung der Dreizahl im Falle der G, zu liefern, sind darum von vornherein falsch, ebensowohl üoschers(S. 110) Kombinierung mit der Dreizahl der Gewittererscheinungen ßgorrj, äoTQajzr), xEQGLvvog und der Gewitterkyklopen (die 20 vielmehr sämtlich unabhängig voneinander dem Trinitäten gesetz ihr Dasein verdanken, wie die Gewaltsamkeit der Teilung im ersten Falle zeigt, Röscher 104f.), wie Dümralers Einfall (s. o. Bd. II S. 2006) , die Schwestern der Medusa für ihre Erinyen, welche erst aus ihrem Blut ent- stehen, zu halten. Da die Sage nur von der Tötung einer G. wußte, so war es die natürliche Konsequenz, daß man den mythologisch jüngeren Schwestern LTnsterblichkeit gab (Hesiod. Theog. 30 277 fj fxev e'ijv dviqTri, at <5' a&avdtco ttai dyrjQCü), 2. Wohnung. Fast alle Angaben kommen darin überein, den Aufenthaltsort der G. im äußersten Westen anzusetzen. Hesiod. Theog. 274 a" vaiovoi siEQtjv xXvxov *Qx$glvoTo $G%a.Tif} TtQog vvtitog, iv 'Eoneqibeg Xiyvtptovoi (v. 279 iv itaXaxqj Xein&vi xat äv&soi dapivoToi auf den Göttergarten im Westen zu beziehen und als weiteres Zeugnis zu nehmen, wie Röscher 24ff. tut, heißt den Sinn der Worte pressen). Gleich 40 lauten die Zeugnisse des Pherekydes bei Schol. Apoll. Ehod. IV 1515. Apollod. bibl. II 4, 2, 6. Quint. Smyrn. X 195. Tzetzes zu Lycophr. 653. 838 nennt Tartesos in Iberien. Libyen nennen Eurip. Bacch. 990. Aristoph. Ean. 475 mit Schol. Suid. s. rogyoveg Tt&gdouxi. Herod. LI 91. Diod. m 52, 4. Paus. LI 21, 6. HI 17, 3. Palaeph. 31. Schol. Pind. Pyth. X 72. Athen. V 221 B. Lucian. dial. mar. 14, 2. Nonn. XXIV 38. Ovid, met. IV 617ff. (der 772 die Behausung der G. gelido sub 50 AtlanU liegen läßt, vgl. Orph. Lith, 542ff.). Lucan. IX 619ff. Sil. ItaL HI 314ff. (vgl. Claud. Vni 374ff.). luv. XLI 4: Gorgone Maura u. a. m. Strab. VII 3, 6 p. 299 nennt die Fogyovayv xatoc- xia zusammen mit der der Hesperiden. Nach den Kvagia em? frg. 21 Kinkel (vgL Zenob. V 86. Suid. und Phot. s. Sagji^&ovta (bezw. Sagjirjdcbv) aarnj. Palaeph. 31) wohnen sie auf der Okeanos- insel Sarpedon oder Sarpedonia. Dieser dürften des PlininB (n. h. VI 200) Gorgades iwulae ent- 60 sprechen, die im Atlantischen Ozean zwei Tage- reisen vom Kontinent nach Westen liegen sollen. Wenn Palaeph. 31 Phorkys einen Aithiopen nennt, so fugt er selbst als Lokalbezeichnung «?o> zmv "Hgaxlcico* otijXwv hinzu (wozu ßo scher 27, 50 Hom. Od. I 23 und Strab. I 2, 26 p. 33 vergleicht). Dem allem widersprechen nur zwei Ansätee : Aesch. Prom. 793, WO Fogydyeta neMa Ktr}g ge- Pauly-WlMOwa-KroH TO w>rgo J.OSJ4 nannt werden, die er im äußersten Osten ansetzt, und Schol. Pind. Pyth. X 72, wo neben Libyen die Variante iv rotg "Egv&gaiotg fii&eot . . . iv rotg Al&iomxotg, ä San siQog ävaroÄyv xat /leatjfißQtav, erscheint. Wichtiger als dieser vereinzelte Wider- spruch gegen den üblichen Consensus ist eine andere sehr alte Überlieferung, nach der die G. als höllisches Ungeheuer im Hades wohnt: Hom. Od. XI 634 (Odysseus furchtet, daß ihm Perse- phone eine Fogyeit] xetpakr) Ssivoto stsXcogov aus dem Hades her auf sendet) und Aristoph. Ran. 475, wo im Hades Aiakos gegen den Eindringling Dionysos -Herakles die G. herbeizurufen droht. Als ein Versuch, diese Version mit der herrschen- den in Einklang zu bringen, ist die Angabe des Apollod. bibl. LT 5, 12, 4 zu beurteilen, der nur den Schatten der toten G. Medusa in der Unterwelt weilen läßt; ebenso steht es bei Verg. Aen. VI 289, wo Aeneas wie Herakles bei Apollodor das Schwert gegen die Ungeheuer im Vorraum des Hades zückt, aber von seiner Begleiterin von der Zwecklosigkeit dieses Tuns gegenüber den Schat- ten unterrichtet wird. Natürlich ist dieses mytho- graphische Deuteln nur eine Entstellung des älteren Gedankens, der unter den nach allgemein- ethnischer Anschauung auf dem Wege zum Jen- seits leibhaftig, nicht als Schatten, untergebrach- ten Ungetümen (vgl. Norden Komment, zu Verg. Aen. VI S. 209) die G. nicht fehlen lassen konnte. Eine solche rogyEfy xefpaXrj, auf den Unterwelts- wassern schwimmend, meint Furtwängler Strena Helbigiana p. 91 in einem von ihm ebd. p. 86 abgebildeten Gorgoneion erkennen zu sollen. In der mythischen geographischen Vorstellung bedeuten aber die Bestimmungen ,am Eingang des Hades' und ,im äußersten Westen* nichts wesentlich Verschiedenes, sondern fließen inein- ander über. Am Ende der Welt geht es ins Jen- seits, und auch schon in den Regionen, die noch nicht zum Hades gehören, scheint weder Sonne noch Mond (Aesch. Prom. 794ff.). 3. Lokale, die durch irgend einen Sagenzug mit der G. verbunden werden, sind: a) Argos Paus. II 21, 5: Grab des G.-Hauptes auf der Agora; b) Chemmis in Ägypten Herod. LI 91: alter Kult des von Libyen mit dem G.-Haupte dort eingekehrten Perseus; c) Ikonion Eustath. zu Dionys. perieg. V 857. Suid. s. Meöovaai die Stadt benannt nach dem Bilde, das Perseus dort gestiftet hat; d) Mykale, Mykalessos, My- kenai benannt nach dem ftvxr)&p6g der G. (Be- lege S. 1636); e) Tegea, wo die Locke der G. verwahrt wurde, vgl. S. 1635. Verzichtet muß werden auf eine Aufzählung der Städte, die das Gor- goneion als Münztypns benutzten (vgl. S. u. 1651). 4. Eltern. Nach Hesiod. Theog. 270ff. sind die G. Kinder des Phorkys und der Keto, was mit ihrem Wohnen am Okeanos und ihrer ge- legentlichen Bezeichnung als ältdfeg (s. S. 1631) im besten Einklang steht. Neben dieser herr- schenden Überlieferung — die auch für Kypria frg. 21 Kinkel anzusetzen sein dürfte; vgl. übri- gens Apollod. 1 2, 6. SchoL Apoll. Rhod. TV 1515. Palaeph. 31. Paus. II 21, 5. Lucan. IX 646. Fulg. mit I 21 und den bei den römischen Dich- tern häufigen Beinamen Phoreis oder Phoregnis der G. und Medusa (Carter Epith. deor. 40 und 67) — steht vereinzelt die Version des Eurip. 52 iw» uorgo Ion JH&£* daß Ö- In Phlftgra zum Kampfe gegen die Witter gleich, den Gigfcnten von Gaia geboren wordßa sei (vgl S. 16411). Eine törichte Ver- wechslung begeht Tzetzes zu Lycophr. 838, der G. zur Tochter Poseidons macht (vgl. S, 1640). 5« Beschreibung. Homer spricht nur vom G.-H&upt, an dem neben der allgemeinen Charak- terisierung als Bild des Grauens der furchtbare Blick hervorgehobeil wird, II. VIII 349. XI 36. Er bleibt dauernd das wesentliche Charakteristi- kum, aus dem die begriff liehe Prägung der Worte yoQy&mg, yoQymnog usw. (vgl. Röscher 74, 143) hervorgegangen ist. Vgl. Eurip. Her. 990 dygioi- Ttbv optfia FoQyovos u. a. m. Daß in diesem Blick die Versteinernde Kraft der G. liegt, ist bei Lucan. IX 680 darin ausgedrückt, daß Pallas der G. die Haare über die Augen streicht, da sonst weder sie selbst noch der abgewandte Perseus der ver- steinernden Wirkung Widerstehen könnten. Als älterer Sagenzug, nicht Erfindung Lucans, wird diese Einzelheit durch Alesander von Myndos bei Athen. V 221 C erwiesen, dessen Schaf G. erst durch seinen Blick tötet, wenn es die Stirnmähne von den Augen schüttelt. So sträuben sich auch die Schlangenhaare des Gorgoneions nur, wenn Athena zum Kampf schreitet, während sie sonst das todbringende G.-Auge bedecken (vgl. S. 1639). Die älteste nähere Beschreibung bei Hesiod. Scut. 230AE1 gibt den G. ferner zwei Schlangen, die vom Gürtel empor sich um und über ihre Köpfe winden (im ds ^vißoi dgdxovxs dotena, dort zu et eomibus armatos quosZLTZZos^Z Lande G genannt, das Perseus den Besitzerinnen, existierende mmstra Äthiopiens Mifünrecht enllißt 3 le dirw^ dUSa ' d r h -? bCT i istu ^ rt wird <* dlich (™nGädechen P S 396. Bosch« 3 entreißt und die letztere, sich widersetzende, 20 hierher die Erzählung bei Diodor. III 70 S-i Zk»v l t Ver ^ nerun ? d f Seriphier wird dann (, aM Timoetes' behaupten, mir unvers ländlich beiFuSL gedmUt ^ * e deS AthS ? ädechens ™ d Bi-cher) gezoge " "f in oei rmgentius durchaus 'mythologischen Formen (^oXo^oO^ ,vJin * Amazonen. Nach einer zweiten, Diodor.) die Erlegung des Typhon- oder Chi- Deutul 3 ^tTW^ SÜlne ^ bÜdeten ™W e " UngeLL AigiXch Athena g - Ljeutung, die Paus II 21, 6 aus Prokies von schildert wird, die seine Haut fortan zum Kleide Karthago m ungefährem Einklang mit dem (aus- nimmt. Vgl. Stengel oB IS 9 71 fuhrheheren) Diodor. III 52 4. 54, 7. 55, 3 mit- f) G. als Mond^esiiht FiuJn ich aber IL lZt e ' ^ m w 6 ? Am ?, Z01 ? en ähnliches ' ohne bisher darin Widerspruch zu finden beriefen tÄ k ^ ensches , ^rvolk im äußersten 30 sich die modernen Mythologen, die in G ein f™' fK» I ?, den benachbarten Amazonen Symbol des Mondes sehen wollten (vgl. S. 1645? tSL' m / ad Tv BT erstarkt ' unter der auf 0r P he ™ bei Clem. Alex. Strom V 49 (II Königin Medusa (nach Paus, nur ein verlaufenes 360 Stählin = frg. 22 bei Diel" Vorsokrat * Exemplar) von Perseus mit Hilfe Athen« ver- 482, 8) als ersten Zeugen diSer In^sZ Man ±-lin. n n VI 200 von den (nach Xenophon von trachten: oiyl xal 'Euveintc iv xü Hsoi Je Wo- tment im Ozean gelegenen Gorgatks tnsulae, m v6g m oi psQxtm xauxvlovoio,,' rote Ao6toolc die Männer entkamen - und ihre Häute im /fc«, j,iow ,Mo ( ' e «^ „ ab tauig* z£ 2*UvL zur Eroberung der Stadt zu sehen waren. Ein &6 xal ,Uvxoot61ovs< amas nakslv riv'OoZa mannliches Exemplar dieser Gattung will Prokies 9 coro, oiaae ^ CT . riUv r ärCrZhr6 &ZT* hat, daß jeder, der sie ansah, vor Bewunderung xg6oa>nov, ;Ar . . . igyov beim Heiligtum des Kephisos in der Nahe von Argos; denn, wie Furtwängler 1704 richtig bemerkt, ,kümraert sich die Volkssage wenig um Stilgeschichte', die Bezeichnung ,Kyklopenwerk' braucht also auf keinen bestimmten Stil zu weisen, sondern heißt in einem Lande, in dem zahlreiche Zyklopische' Werke in die Zeiten hochentwickelter künstlerischer Kultur hineinragen, weiter nichts als ,archaisch'. Aus demselben Grunde ist es uorgo iööU Paus. I 23, 7. II 27, 2. HI 18, 11 — sondern ist auch in einem sehr berühmten und oft benützten und modifizierten Gemälde aus dem Ausgang des 5. Jhdts. geschildert gewesen, in dem Medusa, als schönes, hilfloses Mädchen dargestellt, nicht ge- köpft, sondern symbolisch nur der Locken beraubt wird, vgl. o. S. 1635; abgewandt schaut Perseus in den Spiegelschild, den die hinter ihm stehende (auch auf den meisten älteren Darstellungen an- aber auch unangebracht, von dem höchst proble- 10 wesende) Athena ihm hinhält. Vgl. Löschcke matisehen solaren Charakter des Gorgoneions aus- gehend (vgl. o. S. 1645f.) eine Brücke engster Beziehung zur mythischen Heimat der Kyklo- pen, dem Lichtland Lykien des Sonnengottes, zu schlagen, wie Furtwängler tut. Ebenso ist es gewagt, wegen des verhältnismäßig späten Erscheinens des Gorgoneions in der Kunst die ältesten Berichte, die von solchen Darstellungen sprechen, zu diskreditieren, d. h. die Homerstellen Die Enthauptung der Medusa, Festschr. zur Feier des 50 jähr. Doktorjubil. von H. v. Brunn , Bonn 1893. Als beliebte pantomimische Szene wird der G. -Kampf bei Lucian de salt. 44 aufgeführt. 2. Flucht und Verfolgung des Perseus waren auf dem Schild des Herakles, den Pseudo- Hesiod beschreibt (Scut 21Gff.), und auf der Ky- pseloslade (Paus. V 18, 3) dargestellt. Perseus, gewöhnlich mit der das Medusenhaupt bergenden IL XI 36 und V 741 für jüngere Einschiebsel zu 20 Kibisis und der Harpe, manchmal mit Flügel- erklären (so Furtwängler 1702f., gegen ihn z, B. Gruppe 1201, 5); auch darf man aus dem Schweigen Hesiods (Theog. 270ff.) über das Äußere der G. ebensowenig auf seine Unbekannt- schaft mit den bezüglichen Mythen schließen, wie ihr Beilager mit Poseidon nichts für ihre Schönheit (in Hesiodischer Vorstellung) beweist. Die nächstdem älteste Stelle, Hes. Scut. 230ff. (vgl. o. S. 1635), hat bereits die uns in zahl- schuhen und Hadeshelm ausgerüstet, sitzt bis- weilen auf dem eben geborenen Pegasos, und öfters ist Hermes anwesend, zur Flucht antrei- bend, seltener Athena. Sehr oft ist die zusam- mensinkende oder schon zusammengesunkene Me- dusa mit auf dem Bild, dessen Hauptfiguren die verfolgenden G. -Schwestern bilden. Nur aus der Kunst ist uns die Existenz einer Version bekannt, nach der die G.-Schwestern zu Poseidon, dem Ge- reichen Typen bekannten archaischen Gorgoneien 30 liebten der Medusa, gingen, um ihm ihre Er- vor Augen. Ebenso haben wir zu den Aischy- mordung zu melden. Die weitaus überwiegende leischen Schilderungen ein reichhaltiges, jeden Zug bestätigendes Bildermaterial zur Verfügung. II. Ganzfigurige Darstellungen folgen zwar erst dem ursprünglich für sich vorhandenen Gorgoneion , sind aber in der archaischen Periode außerordentlich häufig, während in der späteren Zeit nnr einzelne Szenen beliebt bleiben. Die häufigste Verwendung der G. in der archaischen Mehrzahl dieser Darstellungen ist archaisch, ganz vereinzelt sind die Beispiele, die das Fratzenhafte der G.-Schwestern ins Schöne übersetzt zeigen, da ja auch der literarische Mythus nur einmal eine Andeutung gibt, daß die Schwestern den VeTede- lungsprozeß der Medusa mitmachten (s. S. 1643). Das Gorgoneion konnte Kunst, Kunsthandwerk und Volksglaube nicht missen, daher begleitete Kunst ist die zu rein dekorativem Zwecke. Gern 40 es sie auf allen Wegen ; die Schwestern waren erscheint eine G. zur Fällung eines etwa qua- —n—i— «-i- —j •< j- <-- -■■■-■ "-•■ t- dratischen Feldes; nicht selten finden sich in solchem Sinne auch Halbfiguren oder Brustbilder, namentlich auf chalkidischen Bronzegefäßen. Da- neben ist schon früh die tektonische Verwendung an allerlei Geräten nicht selten, zu Füßen. Hen- keln, Akroterien u. dgl. Daneben treten sehr früh die G. in den verschiedensten mythischen Szenen auf, die von Gädechens 407ff. bespro- entbehrlich und verschwanden in einer Zeit, die das Fratzenwesen verbannte. 3. Beschreibung. Die typische Erschei- nung der G.-Schwestern ist die einer heftig eilen- den weiblichen Figur mit tief heTabgebeugtem Knie, so daß sie fast kniend erscheint, und stets en face gezeigter G. -Fratze, gewöhnlich einen Arm gesenkt und einen erhoben. Die Flügel fehlen nur in ganz seltenen Fällen ; die altionischen chen und mit reichlichen Beispielen belegt sind, 50 Bildwerke zeigen meist vier Flügel, viele Dar- unter Hinzunahme derer, die ohne die Darstellung der G. selbst auf andere Episoden des Mythus Bezug haben (Vorbereitungen zum G.-Kampf, Perseus bei den Graien und Nymphen, besonders den Ketoskampf usw. Vgl. Perseus). Unter Beiseitelassung dieser Parerga seien liier die Haupt- szenen mit G.-Darstellungen genannt. 1. Tötung der Medusa. Die auf der berühm- ten Metope von Selinus dargestellte Szene begegnet Stellungen auch Fußflügel. Schlangen als Attri- but (um den Gürtel oder in den Händen) wer- den früher beigegeben als Schlaagenhaare ; in den ältesten Darstellungen fehlen sie noch völlig. Bezüglich der Gewandung scheidet Furtwängler die G. der kleinasiatisch-ionischen und der chal- kidischen Kunst, die die Dämonen im weiblich- langen Gewände zeigt, von denen der peloponne- sischen, attischen und sizilischen Kunst, die ihnen nicht nur auf einer großen Zahl archaischer Bild- 60 den kurzen Chiton gibt, welcher ihrem Wesen werke sehr verschiedener Art — auf denen öfters Pegasos und Chrysaor aus dem Halse der Me- dusa steigen ; der kleine Pegasos unter Medusas Arm auf der Metope ist singulär ; boiotische Gem- men und Reliefvasen zeigen die Medusa selbst in Roßgestalt, vgl. Hannig De Pegaso 23—26; oft ist die Darstellung der eben getöteten Medusa mit der Verfolgung des Perseus verbunden; vgl. als Dämonen der Verfolgung angemessener war. Natur lieh dürfen die Grenzen nicht allzu scharf gezogen werden. Vgl. Furtwängler 1709ff. III. Das Gorgoneion. 1. Zweck und Verbreitung. Das Gorgoneion verdankt seine außerordentliche Häufigkeit dem apotropäischen Zweck, den es, als Sinnbild der widerwärtigsten, abschreckendsten, erstarrendes Entsetzen hervor- rufenden Häßlichkeit, besser als irgend ein an- Steine, Elfenbein, Bernstein, Perlmutter, Glas deres Symbol zu erfüllen vermochte. Die unge- (Haschen ; Medaillons, die den Boden von Trink- heure Verbreitung des Glaubens an den bösen gefäßen gebildet haben dürften). Vgl. 0. J ahn Blick und an die Möglichkeit, durch den höchst- Über den Aberglauben des bösen Blicks (Berichte gesteigerten, übertriebensten Ausdruck des Hohnes d. sächs. Gesellsch. d. Wissensch. VH 1855), und der Wut, wie er im Gorgoneion lag, jeden Gädechens 421ff. Röscher 59f. bösen dämonischen Eindruck zu brechen, ver- 2. Entwicklung. Der fortgesetzte Gebrauch, bunden mit der unbegrenzten ornamentalen An- der vom 7. Jhdt. ab ununterbrochen bis zum Aus- passungsfähigkeit, die dem Bund des Fratzenge- gang des Altertums vom G.-Symbol gemacht sichtes eignete, erklären den unübersehbaren und 10 wurde, hatte zur Folge, daß dieses Symbol in gar nicht zu umgrenzenden Gebrauch, der von lückenloser Folge den Verlauf der griechischen diesem Symbol vom Beginn bis zum Ausgang des Kunstentwicklung mitmachen mußte, wenngleich Altertums gemacht wurde, so daß die Worte seine apotropäische Bedeutung ein öfters zu kon- Gädechens': ,die griechisch-römische Kunst hat statierendes Festhalten an schon veralteten For- uns keinen figürlichen Schmuck so häufig über- men und ein Hineinragen derselben in eine fort- liefert wie das Medusenhaupt' (Das Medusenhaupt geschrittenere Umgebung bedingte, und daß von von Blariacum 12) keine Übertreibung bedeuten. den Millionen vorhanden gewesener Gorgoneien Es ist bezeichnend, daß rogyetov Appellativum einige Tausend uns erhalten geblieben sind, die für jedes grausige Antlitz wurde, besonders für uns den Entwicklungsprozeß zu verfolgen ge- die auch apotropäisch verwendeten tragischen 20 statten. Es lohnt sich, die ersten drei und den Masken (Etym. M. s. yoQysta. Schol. Plat. 464B. letzten der Schlußsätze Levezows (233) zu wie* Poll. Onomast. X 167). Das Gorgoneion ist über- derholen: ,daß kein griechisches Kunstideal vom all angebracht worden, wo es einen Schutz gegen ersten rohesten Anfange der beginnenden Kunst irgendwelche Angriffe aufzurichten galt; in erster bis zu ihrer Vollendung eine längere Stufenreihe Linie also an Gegenständen, deren Bestimmung es von allmählicher, ja schrittweise sich fortsetzen- war, den Menschen zu schützen, also Mauer, Tor der Entwicklung überstiegen hat und daher kei- und Tür, aller Art Gebäuden, Schilden, Helmen, nem eine größere Mannigfaltigkeit von Darstel- Harnischen, Beinschienen, Streitwagen, Schiffen, lungsformen zuteil geworden ist, als dem G.- Pferdeschmuckstücken ; sodann an allen erdenk- Ideal überhaupt und dem der Medusa insbeson- lichen Geräten: Lampen, Kandelabern, Stühlen, 30 dere. Daß auch von keinem anderen Ideal die Trinkgefäßen aller Art (zur Füllung des inneren Entwicklungsgeschichte in zahlreicheren Doku- Eunds einer Schale eignete sich das Medusenhaupt menten so deutlich vor Augen liegt, als schon vorzüglich), Flaschen, Henkeln von Gefäßen usw. gegenwärtig von ebendemselben. Daß sich in Besonders beliebt sind Gorgoneien auf Gemmen, dieser Entwicklung, wenngleich nur eines unter- Intagli sowohl wie Kameen, die jedenfalls vielfach geordneten Ideals, zugleich der ganze Gang und als Amulete gebraucht wurden, was auf einigen der ganze eigentümliche Geist der griechischen durch Beischriften erwiesen wird. Doch erscheint Kunst, und was umsomehr Wert gibt, ohne auf Gemmen die G. erst spät, und zwar durch- sichtbare Beihilfe irgend eines anderen fremden weg nur der schöne Typus, oft im Profil. Ferner Einflusses, offenbart, von den ersten rohen Ver- zählt, wieder wegen seines Runds und seiner 40 suchen cyklopischer Mechanik bis zum höchsten heilsamen Kraft, das G, zu den gebräuchlichsten Gipfel der Vollendung freier hellenischer Kunst. Münztypen. Six' Inder (99f.) nennt nicht weniger Daß endlich selbst das Häßlichste, ja Greuel- als 65 Länder oder Staaten und 16 Dynasten, hafteste in Idee und Form, wenn es sich nicht welche dieses Münzbild brauchten. Besonders ganz aus dem Kunstkreise abweisen oder ver- heimisch ist das Gorgoneion auf den Münzen bannen ließ, dem sich unaufhaltsam fort aus- von Athen. Endlich sind Mosaiken und Wand- bildenden Schönheitssinne der Griechen und seinen gemälde zu nennen (das berühmteste aus Stabiae, Forderungen dennoch in dem Grade unterwerfen von Brunn 57f. besprochen), zu denen schließ- mußte, um wenigstens so viel als möglich ge- lich auch die zahlreichen Darstellungen des Me- mildert, ja wie bei unserem Gegenstande der Fall, dusenhauptes im Perseusmythus (z. B. Athena 50 sogar möglichst veredelt und verschönert, ohne zeigt Perseus das G.-Haupt im Brunnen oder doch das Charakteristische seiner Grundidee da- Spiegel oder zeichnet es in den Sand ; Perseus durch ganz einzubüßen, ein Gegenstand des leb* einfach mit dem Gorgoneion in der Hand ; Per- haftesten menschlichen Anteils, selbst hohen tragi- seus versteint mit dem Gorgoneion das Ketos oder sehen Mitgefühls und der gerechtesten Bewunde- Polydektes ; Perseus zeigt Andromeda das Gor- rung seiner ihm verliehenen Kunstvollkommenheit goneion im Brunnen; Perseus schreckt die Sa- werden konnte'. Man versäume nicht, Brunns tyrn ; Perseus überreicht das Gorgoneion Athena Behandlung der Medusa (Griech. Götterideale usw. Vgl. Gädechens 410ff.) und an Bildern 53ff.) zu lesen, obschon darin die Auffassung der der Athena kommen. Das Material, in dem wir Medusa (?) Ludovisi entschieden verfehlt ist Die Gorgoneien aus dem Altertum überkommen haben, 60 folgende Übersicht schließt sich in der Eintei- lst somit: Marmor (ganze Köpfe, Masken, Reliefs), lung an Furtwängler 1706ff. Die reichhaltig- Bronze (Köpfe, Masken, ornamental oder tekto- ste Materialsammlung findet man bei Six nisch an aUen möglichen Gegenständen, Münzen), a) Der archaische Typus zeigt in den Gold und Silber (Masken, Schmuckstücke , Mün- ältesten Exemplaren (bei denen es zum Teil zwei- 2en J' Terracotta (Köpfe und Masken selbständig felhaft sein kann, ob sie speziell G.-Häupter dar- und häufiger in architektonischer Verwendung stellen sollen, vgl Furtwängler 1707f.) durch- als StmmegeL Antefixe usw., ornamental an Ge- gehend das durch das obligate Bund in die Breite laßen usw.), Ton (Vasen, besonders Schalen), edle gezerrte Gesicht mit niedriger, oft vertikal ge- falteter Stirn, weitaufgerissenen Augen, breitee- drückter (,geplätschter ( schreiben die älteren Be- handler einmütig) Nase, in die Breite gezogenem Mund mit tierischen Eckzähnen oben und unten und gebleckter Zunge. Sehr bald beginnen in Anpassung an die umgebende Kreislinie die Mund- winkel sich nach oben zu ziehen, woraus der widerwärtig lächelnde Ausdruck dermeisten archai- schen Gorgoneien resultiert. Sehr viele Gorgo- neien zeigen nicht nur oben und an den Seiten 10 häufigsten erscheint das Gorgoneion in dieser durch Übertreibung zur widerwärtigen Fratze ver- zerrt, sondern gemildert und dadurch mensch- lichere Züge hergestellt werden. Insbesondere wird dem Munde die natürliche horizontale Rich- tung wiedergegeben, die Augen hören auf zu glotzen, das Haar wird glatt gescheitelt. Zu- weilen beginnt es sich zu sträuben, wie es häufig im schönen Typus begegnet. Die Schlangen sind selten; oft schon um das Haupt geknotet. Am dichte oder (je nach dem Charakter des Mate- rials) wulstige Behaarung (die freilich in ge- wissen Fällen, z. B. auf Münzen natürliche enge Grenzen erhält), sondern auch einen mehr oder weniger starken Bart, der selbst auf Exemplaren des schönen Stils bisweilen noch angedeutet ist (z. B. auf dem von Blariacum, vgl. Gädechens 1 Monographie über dasselbe). Von den Erklä- rungsversuchen für diese Erscheinung ist der von Epoche an den Athenabildern dieser Zeit, die selbst in den zahlreichen späten Bepliken die Charakte- ristika des mittleren Typus nicht ganz verloren haben. Im übrigen tritt es, gemessen an der vergangenen und an der Folgezeit, quantitativ zu- rück. Der Grund dürfte sein, daß es in der nur gemilderten Form des archaischen verzerrten Ty- pus dem Geist der Zeit widerstrebte, die noch nicht den erlösenden Ausweg des entschiedenen Furtwängler 1707 am ansprechendsten, welcher 20 Bruchs mit dem Fratzenwesen und der Hinwen- das Gorgoneion von einer ursprünglich männ- lichen Dämonenfratze stammen läßt, während Gädechens (422; Med.-H. v. Blar. 8) eine Bei- mischung androgynischen Wesens zur Erhöhung des Widrigen annimmt; über Levezows Affen- theorie vgl. o. S. 1645. Eine seltene Beigabe sind kurze Hörner über der Stirn, die Furt- wängler 1709 für echt griechisch erklärt, wäh- rend er die ebenfalls zuweilen erscheinenden Tier- dung zur schönen Bildung gefunden hatte. c) Der schöne Typus verbannt völlig jeg- liche Verzerrung. Die Charakterisierung als G. wird einzig durch den Ausdruck des schönen Ge- sichts gegeben, dem als unterstützende, nicht wesentliche Elemente (sie fehlen bisweilen ganz) die Attribute der Schlangen und noch später der Flügel auf dem Kopf beigegeben werden. In der ersten Zeit dieser Bildung sind die Gorgoneien obren ägyptisch-phoinikischem Einfluß zuschreiben 30 (gemäß dem Gang der Kunstentwicklung) ruhig will. Ein anfänglich fehlendes, sich mit lokal —i-«- '— •*■ m--*— --~i — - ™ — -•— - ^n,^ verschiedener Schnelligkeit durchsetzendes und schließlich kanonisch werdendes Attribut sind die Schlangen, die teils das Haupt umwinden, teils sich zwischen die Haare mengen oder sie ver- treten (vgl. o. S. 1635). Innerhalb des archai- schen Typus scheidet Furtwängler 1713ff. noch folgende Unterarten : 1. einen ,breiten, vollen und fleischigen' Typus, der fast ganz auf das Schlangen- schön (mit Furtwänglers Terminus 1721ff.). Beibehalten wird zunächst die dem Rund sich nähernde breite Form des Gesichts, bald aber vielfach fallen gelassen. Den gorgonischen Aus- druck legen die Künstler in die weit geöffneten, starren, kalten Augen, denen gesträubte Haare und oft Schlangen und Flügel sekundieren. Das berühmteste und schönste Exemplar dieses Typus ist die Medusa Rondanini in München. War hier motiv verzichtet und vorwiegend ,in Kleinasien, 40 die Bewegungsfreiheit für den Künstler noch nicht bei den Chalkidiern, in Attika und Korinth, und sonderlich groß, so wurde sie fast unermeßlich durch die Chalkidier auch im Westen in Sizilien und Italien' heimisch, also ionisch ist. Der Aus- druck schwankt zwischen einem weichlich- matten und kraftvoll-wilden Charakter. Zahlreiche schwä- chere Exemplare wirken konventionell. 2. Ein nur in einem Exemplar vorhandener Typus (Mar- morakroterion von Sparta, Furtwängler 1716) schildert durch Anwendung sehnig-magerer For- mit dem Eintritt in die hellenistische, pathetische Kunstepoche. DieseT gehört die Ausbildung des pathetischen Typus, der in der Medusa nicht mehr das grauenerregende, peinigende, sondern das gepeinigte, gemißhandelte Wesen der modi- fizierten Sage (vgl. o. S. 1636) bildete und in dem Beschauer die Qualen des Mitleidens weckte. Die zahllosen erhaltenen Gorgoneien dieses Typus men, emporgesträubte, archaisch stilisierte Haare 50 durchlaufen die ganze Stufenleiter der Gefühle und Homer, unter Verzicht auf Bart und Schlangen, entsetzliche, durchaus männlich wirkende, teuf- lische Wut und Kraft, 3. Ein in Cypern und lonien, besonders im nördlichen Kleinasien, Aio- Hen und weiter nordwärts, westlich in Tarent auftretender Typus ist durch reichlichste Aus- nützung des Schlangenmotivs charakterisiert. Sie umgeben, ausstrahlend oder umwindend, das ganze Gesicht und illustrieren das Pindarische xotxiiov xdga ÖQaxovtoiv lP s ' , [Streck.] t Z) LoQyog, Hirndsname auf drei sf. Vasen mit Darstellung der kalydonischen Eberiagd- a) Kyhx zu München (nr. 333 bei Jahn), Moni d. Inst. IV 59. CIG (IV) 8139. b) Amphora ^L C ^ et °;^ uinü ' HelM S Bul l- d. Inst. 1884, 126. Petersen Ann. d. Inst LVI 1884, 284 z. Mon. XII 10 (Moacg). c) Amphora zu Südufer des Sees geleg n ; auf Karden S 50 Be lin nTl705 ^)Tlt (IV) raJw^S Schwarzpappeln schwerlich wachsen, \ntike Reste *m*L i£ r i' rV, L 73 ' 5 fstatt namentlich ™a. Zürnen, finde» sUhaÄ Ä1,Ä°^ M J?h fc*!?^" namentlich große Zisternen, finden sich auch an der Nordwestecke des Sees und weiter westlich auf der nach Norden geneigten Fläche, die sich an der Nordwestküste entlang bis zum Vorgebirge H. Nikolaos hinzieht (Boblaye Recherches 36 Leake Pelop. 399). Hier, in der Nähe des Sees (--reei t$v JAfivt)v) spielt die Szene, die Xenophon schildert. Forchhammer Halkyonia 10. Cur- Tino Vi ri H %■%-» j-i 1 Oii? Chr\tiJ* *r% i *-■*- *~ _ Ä ~ _ tinsBh. Mus 1846 203f • plitmfMmw «■''", TT™' ' e 91nml im »«PP«lW™d beachte dieGege^Ä JÄ9 miJ^ 60 ^^- S «° Standbild J. Ol^pu, Pa M . besuchte die Gegend am 20. Juli 1909. fßölte 1 Gorfforome* S t e r r e t Papers of the Amer. schooh Athens IU 129 nr. 217 veröffentlicht eine JS£2?/!F 9 rta Kara Viran am So ^ g°i ftr "'.if*)».^ südöstUch vom Bey Shehir Göl (Karalrtw) ein Dorf Gulgurum Kegt, und glanbt Gr. Vasemnschr. 78f., 1. Für die Deutung des Namens s. Baecker De can. nom. Gr., Diss. Eegim 1884, 55f. und Jeschonnek De nom ?SS? 7£ pecud - dom ' md iderunt, Diss. Eegim. 1885, 22. Vgl. Gorgo als Name eines Hundes des Aktaion. [Waser.] 3) Gorgos aus Elis. Siegt zu Olympia vier- mal im Pentathlon, je einmal im Doppellaufund VI 15, 9. 4) Sohn des Theodotos aus Iasos, beloht in einem Dekret der Samier, Ditten berger SylLa 162 = &tXo im 2. Jhdt. n. Chr., IGS I 1772. [Kirchner.] 8) Messenier aus der Zeit des zweiten Messeni- schen Kriegs, Sohn des Aristomenes. Als er noch kaum erwachsen war, fiel ihm, wie Pausanias er- zählt, das Mädchen, das den Aristomenes aus der Gefangenschaft befreit hatte, als Gattin zu. Später, nach dem Falle Eiras, schlägt er sich in Begleitung des Aristomenes durch die Belagerer durch, zieht ab und wird dann mit Mantiklos Führer der mes- senischen Auswanderer. Sein Vorschlag, Zakyn- thos zu besiedeln, wird nicht ausgeführt; die Messenier wenden sich vielmehr nach Zankle, das sie in Besitz nehmen und darnach Messana nennen, Paus. IV 19, 6. 21, 2 u. 12. 23, 2—9. Seine Person und seine Taten gehören ganz der histori- schen Dichtung an. 9) Messenier, Sohn des Eukletos, in seiner Zeit berühmter, oft bekränzter Athlet. Erwähnt wird ein Sieg im Pentathlon in Olympia, dem G. eine Statue verdankte, Paus. VI 14, 11. Später ging er zur Politik über und muß in seiner Vater- stadt eine bedeutende Bolle gespielt haben, be- sonders in den Wirren, die um 215 v. Chr. zur Ein- mischung des makedonischen Königs Philipp V. in Messenien führten. Vorher, 218 v. Chr., ward er als Gesandter zu Philipp nach Kephallenia ge- schickt, Polyb. V 5, 2. VII 10, 2. Vgl. Pomtow N. Jahrb. f. Piniol. 1896, 623f. Niese Gesch. d. griech. u. maked. Staaten II 470. 10) Ehodier oder Knidier, Genosse des Pen- tathlos und einer der Gründer Liparas, nach Diodor. V 9, 3f. 11) Aus Keos, der zur Zeit Timoleons (um 340 v. Chr.) die zerstreuten und vertriebenen Geloer sammelte und das zerstörte Gela aufs neue be- siedelte und einrichtete, Plut. Timol. 35. Holm Gesch. Siciliens II 215. 12) Angesehener und begüterter Sikeliote aus Morgantine, beigenannt Kambalos. Bei Gelegen- heit des ersten sizilischen Sklavenkrieges (133 v. Chr.) erzählt Diodor, daß er von aufständischen Sklaven überrascht in die Stadt floh. Sein, wie «s scheint gleichnamiger Vater kommt ihm zu Pferde entgegen. Nun entspinnt sich zwischen Vater und Sohn ein edler Wettstreit, jeder will dem andern das Pferd überlassen, um sich zu retten. Die Räuber kommen darüber dazu und töten beide, Diodor. XXXI V/V 11, wo der Text nicht fehlerfrei ist. 13) Akragantiner, Sohn des Tyrannen Theron. Nach Polyaen. VI 51 nahm er den Bau des Athena- tempela in Verding und benützte nun die Bau- gelder, um Soldner zu werben, mit denen sein Vater die Tyrannis begründete. Ohne Zweifel liegt hei Polyaen eine Verwechslung mit Phalaris worgyra 1002 vor, und verdient die Erzählung keinen Glauben. Vgl. Free man Gesch. Siziliens, übers, von Lupus II 125. [Niese.] 14) Von Lakedaimon, ein Stoiker, der als Schüler des Panaitios im Ind. Stoic. Herc. col. 76 (Riv. di Fil. III) genannt wird. Susemihl Gesch. d. griech. Lit. in der Aleiandrinerzeit II 242, 26. [v. Arnim.] 15) s. Claudius (Nr. 168) und Flavius 10 (Nr. 61). Gorgylos {roQyvloq). l)Nach Polyb. II 66, 1. 10 ein tief eingeschnittener Seitenbach des Oinus (der heutigen Kelephina) am Fuß des Berges Euas (o. Bd. VI S. 849), in dessen trockenem Bett Anti- gonos vor der Schlacht bei Sellasia 221 einen Teil der Truppen seines rechten Flügels versteckt Auf- stellung nehmen läßt. Von Kromayer Antike Schlachtfelder I 222 (vgl. 273, 2) am Südwest- ende der kleinen Ebene an der Kelephina nörd- 20 lieh von Sellasia angesetzt. Karte bei Kromayer (nr. 5) und Arch. Anz. 1900, 206. [Bölte.] 2) Freund des Peripatetikers Straton und einer seiner Testamentsknratoren (Diog. Laert. V 62), Im übrigen unbekannt. [Martini.] Gorgyra (roQyvga). 1) Gattin des Acheron, Mutter des Askalaphos (s. d.) , Apollod. I 33 W. st. &Eäv frg. 10 (FHG I 430) bei Stob. ecl. I 49 p. 419, 15ff. Wachsm. (ebro zov yoQya e a), ebd. nr. 5016 (Grenze gegen das Gebiet der Knosier). Häfen: Matalon und Leben; BoCßrj Steph. Byz.; Phaistos, von den Gortyniern erobert, Strab. X 479; Rhytion (Strab. X 479), Lasea, KaXoi Atfiä- vss, Act. Ap. 27 (s. die Art. und Bursian Geogr. Griechenl. II 567). 10. Gebäude, halbkreis- förmiges am Lethaios mit „ Gesetzen von G." (Plan D) E. Fabricius Athen. Mitt. LX (1884) 367; Mus. It. Ant. Class. I (1885) 233ff. H (1888) 561 und Tav. XH Plan 1:200. 11. Gesetze Mus. It. Ant. Class. H (1888). Fabricius Athen. Mitt. IX 363—384 (s. auch Inschriften): Lite- ratur s. Mon. Ant. Accad. Lincei III (1893) IXff. und Larfeld'Bursians Jahresb. LXXXVII 290. Busolt Gricch. Gesch. I 331ff., 2 a) Älteste Gesetzgebung (6. Jhdt), Mus. It. Ant. Class. LT 181—252. b) 2. Periode (5. Jhdt.) = ,Recht von O.', Comparetti Mus. It. Ant. Class. I (1885) 233—287. Halbherr und Fabricius Leggi ant. della cittä di Gortyn, Firenze 1888. c) 3. Pe- riode, Mus. Ital. II 659ff. Lewy Altes Stadt- recht von G., Berlin 1885; Arch.-epigr. Mitt. aus Österr. XX 122ff. 12. Götterverehrung: Apollon Pythios im Pythion (s. d.) t Steph. Byz. Anton. Liber. met. 25. Com. Nep. 9; Artemis {?<>£/«[?]), Collitz Dialektinschr. nr. 4991 III 10; Britomartis (Diktynna), Callim. hymn. 8. Mon. Ant. Accad. Lincei III nr. 10; Dionysios 6 Ko . . ., Collitz Dialektinschr. nr. 4953; Hera, Mon. Ant. Accad. de Lincei IH nr. 8, 3; Hermes Edas, Etym. M. s/ESa? ; Kadmos, Sohn. 18; Lato, Collitz Dialektinschr. nr. 4982; Poteidan, Mon. Ant. Accad. Lincei III nr. 188; Zeus Heka- tombaios, Hesych. Ptolem. hist. 3; ßX/avog, Collitz Dialektinschr. nr. 4963; ot ev Toqxvvi JftXydviot , Mon. Ant. Accad. Lincei III nr. 10; s. auch Kunstwerke; Asyl für entlaufene Sklaven nach den Legge di Gortyna, Arch. Veneto Ser. VII 9b (1897/8) 73, 222. 13. Inschrif- ten: Tournefort Voyages I 75. Pashley Travels in Crete I. Pococke Inscr. Ant. I 4, 2 p. 43 nr. 4. Neumann Rer. Cret. spec. llö. Falkener Mus. Class. Ant. n (1852/3) 278f. CIG II nr. 2560, 2588: Q. Caecilius Eufinus, der Proconsul von Kreta und Kyrene, nr. 2589. 2591 : P. Septimius Geta, Quaestor und Propraetor von Kreta und Kyrene, nr. 2592ff. Addenda nr. 2561 b usw. Spratt Travels in Crete II 430ff. (Babing- ton). Thenon Eev. Arch. XVIII 126ff. 192ff. Haussoullier BGU 1885, 6—9. Halbherr e Comparetti Epigrafe arcaiche di G., Mus. It. Ant. Class. H (1888) 181—252 Off M ßiyXtg arch. Inschriften). Halbherr 561—592 (Rundbau am Mitropolianös). Comparetti Iscrizioni arcaiche di G., ebd. 645-668. F. Halbherr e B. Com- paretti Relazione sugli seavi del tempio di Apollo Pythios in G., Mon. Ant Accad. (1889) 49ff. Halb h er r Iscrizioni Cretesi, Mus. It. Ant. CL HI (1890) 691f. Comparetti Le Leggi di G. e le altre Iscrizioni Arcaiche Cretesi, Mon. Ant. Accad. Lincei LH (1893) 1—100. Teilung der archaischen Inschriften in solche der 1. Epoche (ün Pythion gefunden), der 2. im Rundbau, Ricci Hiscellanea epigr., Mon. Ant Class. Accad. Lin- uortyn 167V cei I (1893) p. 292—308 nr. 5—10. 14. Kirchen: (Titos, Falkener Theaters 23). 15. Kulte s. Götterverehrung. 16. Kunstwerke: Urlichs Skopas 40. Le Bas Monuments figurCs 124. Curtius Arch. Ztg. X Taf. 38, 1: Zeus mit As- klepios und Hygieia. S a v i g n o n i Weiblicher Kopf, Mon. Ant. Accad. Lincei VIII. 17. Labyrinth: Ältere Literatur bei Hock Kreta I 447. Cocke- rell Travels in Various Countries of the East 10 402 = Walpole Travels. North Douglas Essay on certain Points of Eessemblance between An- cient and Modern Greeks, Lond. 1813,25. Fal- kener Mus. Ant. Class. II (1852/3) 284—286. Sieber Reise auf Kreta 510. T. Spratt s. o.: ,Lage und Ruinen'. Gestein: Sandstein. 18. Le- thaios C. Bursian Geogr. Griechenl. II 564. T. Spratt Travels in Crete Karte E. Fabricius Athen Mitt. IX (1884) 367. F. Halbherr Mus. It. Ant. Class. II (1888) 561. 19. Mauern: 20 tsixtstjaaa Hom. 11. n 646. Dann ohne Mauern Strab. X 478. Nach Phrantzis I 34, 23 späterer Mauerzug auf 80 Stadien Umfang berechnet; der Bau des Ptolemaios Philopator (222—205 v. Chr.) infolge eines Aufstandes unterbrochen. 20. Mün- zen. Literatur: Sworonos Numismatique de la Crete Ancienne I 158—182. Wroth Catalo- gus of the Greek Coins of Crete and the Aegean Islands (Lond. 1886) 37—47. Falkener Theaters in Crete 20. 21. Praetorium (Basilika, % Ba- rn ötXixij Mus. It. III 718 nr. 156, 800 m von der Akropolis): Pococke Descript. of the East, Lond. 1743—45, 252—254. Spratt Travels and Res. in Crete, Lond. 1865. II 34-35. Falkener On the Antiqu. of Candia (Mus. Ant. Class., Lond. 18602) 11277—281. B. Comparetti Mon. Ant. Accad. Line. LTI (1893) lf. Ricci Pretorio di G. secondo un disegno a penua e manoscritti inediti del secolo XVII, Mon. Ant. Accad. Lincei II (1893) 317ff. 22. Pythion: Steph. Byz. 40 (unter den Ruinen "o roy ßiylsg mitten in den Ruinen): Mus. Itin. Ant. Class. H (1888) 181ff. Halbherr Mon. Ant. Accad. Lincei I (1889— 1892) 42 Inschrift des 3. oder Anfang des 2. Jhdts.; Vertrag zwischen G. und Knosos: aräaai retv oftoXoylav xavxav yQatpavxeg sozdXav Xiftivar . . . kfi Ilvrtot. Orakel: Apollon Gortynios, Anton. Liber. met. 25. Comparetti ebd. III (1893) 5ff., Pläne des Pythions. 23. Staatseinrichtungen usw.: Gilbert Griech. Staatsaltert. 216ff. ; Ver- 50 träge s. o. Geschichte; außerdem mit Elyros, Collitz Gr. Dialektinschr. nr. 5014; Streit um den Besitz von Apollonia bei Knosos; Vertrag mit den 'PtzTrjvioi (Stadt 'Pityvia Steph. Byz.); im xoivov KQrjraieojv. 24. Stadtviertel Aazto- oiov um das Heiligtum der Lato, Coli itz nr. 4982; TlvTiov (= I2v&iov), Mon. Ant. Accad. Lincei I (1893) 42, s. o. bei Pythion. 25. Tempel s. o. Götterverehrung. 26. Theater: a) größeres, Onorio Belli 1582-1596, s. Falkener Theaters 60usw. 21; b) kleineres, Onorio Belli, Falkener Theaters usw. 21. Comparetti Mon. Ant. Acc. Lincei HI (1893) 87ff„ Römisches Theater Pococke Desc. of the East 252—254. Spratt Travels and Researches in Crete II 33. Halb- herr e Comparetti Mus. It Ant Class. II (1888) 182. 27. Sprache: Athen. XI 502 B (aus Hermonax) : yowot naga ro^rwlotg itoztjQiov *t$o£, Sfiotov Sr/txleiqi zäXxtov * 8 dfdooihu r^ agora- mt Gortyna Gortys 1672; öHtm, wd toQ IqavTQÜ (prjatr 'Eefi&va£. Hesych. xdga'&cä roQrttvf&v [tilioi] bh avnij, vgl. dazu M. S c hm i d t. B e ch t e 1 Nachr. Gott. Ges. d. Wiss. 1800,88. Blaß in Collitz-Bechtel Samml. d. griech. Dial.-Inschr. HI 2. 3. 246fl. [Bürchner.] Gortyna s. Gortyn. Gortynaia (Theophr. h. pl. I 9, 5); Oortynia (Varrö de r. T.I7); Oortynia (Strab. X 476); Gor- tynis (Oppian. cyn. II 378. Steph. Byz. s. Bolßrj). Gegend um Gortyn auf Kreta, niedriges Land, X&apaXt} yair} (Oppian.) , aber fruchtbar durch feuchten Westwind, Theophr. vent. § 44. In ihr die Quelle Sauros mit Platanen, die ihr Laub nicht abwerfen^ sagenhafter Schauplatz des Liebes- abenteuers der Europe, s. den Art. Gortyn Mün- zen (Theophr. h. pl. I 9, 5), und nahe dabei eine andere Quelle. Über die Orte in der G. C. Bur- sian Geogr. v. Griechenl. II 568, 1 und oben Art. Gortyn 9. [Bürchner.] Oortynia. 1) s. Gortynaia. 2) rogzwta, Stadt in der makedonischen Land- schaft Emathia am Axios, uuterhalb des jetzt Demir Kapu genannten Engpasses, 429 t. Chr. von den Thrakern besetzt, Thuk. H 100, 3. Strab. VII 329 frg, 4 {öta roQzvvlov). Ptolem. II 12, 36 Müll. {roQ&wla). Steph. Byz. s. rogdvvia. Plin. n. h. IV 34 Gordynia. Leake North. Gr. III 444. Demitsas Ußz- yecoyg, Maxsö. II 228f. Kiepert N. Atl v. Hellas VII. [Oberhummer.] Gortynios (Toqtvvioq). 1) G. hieß nach der arkadischen Stadt Gortys (s. d.) der heutige Fluß von Dimitsäna oder Atsikolo in seinem Unterlauf, während er in seinem Oberlauf den Namen Lusiso führte im lovzQotg zov Aids zez&svzos. Nach- dem seine Quellbäche sich in der Hochebene von Karkalü gesammelt haben, strömt er zwischen jähen Felswänden nach dem Alpheios zu, in den er wenig unterhalb Karytaina mündet. Paus. V 7, 1. VIII 4, 8. 28, 2f. Leake Morea II 23. Curtius Pelop. I 352ff. Bursian Geogr. II 231f. Philippson Pelop. 104. Frazer Paus. IV 311. [Bölte.] 2) 1. Epiklesis des Asklepios. In dem Askle- pieion zu Titane bei Sikyon (o_ Bd. II S. 1665 nr. 47) stand eine Marmorstatue des Asklepios G. f Paus. II 11, 8. Zweifelhaft ist, ob diese Epikle- sis mit dem Asklepioskult von Gortyn auf Kreta (o. Bd. H S. 1670 nr. 108. Gruppe Griech. Myth. 1445, 9), mit dem Asklepioskult von Gor- tys in Arkadien (o. Bd. II S. 1667 nr. 75; vgl. Preller-Robert Griech. Myth. I 522, 3) oder mit dem thessalischen Gyrton (o, Bd. II S. 1663 nr. 4a. v. Wilamowitz Isyllos55. Immerwahr Kulte Arkadiens 181) zusammenhangt. 2. Epiklesis des Apollon; Anton. Lib. 25 (nach Nikand. und Korinna) erzählt in der Sage von Metioche und Menippe, die Boioter hatten das Orakel des Apollon G. befragt. Wahrscheinlich ist darunter Apollon Pythios von Gortyn auf Kreta zu verstehen (o. Bd. II S. 46). Vgl. Gruppe Griech. Myth, 1449. [Jessen.] Oortynia s. Gortynaia. G*rtyns s. Gortyn. Gortys (roQTvs). 1) Eponymer Gründnngs- heroe, der am (arkadischen Nebenfluß des Al- phei«) Gortynios gelegenen Stadt Gortys, Sohn ei Leake falsch eingetragen), in der Richtung auf die Stelle, wo auch heute eine Brücke den Fluß überspannt. Zum Schutz des Tores bildet •die Mauer, die hier aus besonders großen Blöcken erbaut ist, einen einspringenden Winkel. An der Nordecke befindet sich eine Pforte. In der Nord- westseite ist keine Öffnung: Bursian hat sich rojQvr6s t d (auch yoQvro; und ^ö)^«rrff), das Futteral oder der Kasten, in dem der Bogen auf- bewahrt wurde (Hom. Od. XXI 54. Lykophr. 458. Luk_ Herakl. 1. 8). Vgl. Apoll, lex. 56, 1. Etym. M. 244, 7. L. Gud. 132, 11. Or. 39, 22. 51, 6. Suid. Hesych. Bekk, an. 1096. Eustath. 39, 6. 1898, 51. Döderloin Homer. Glöss. 59. Lobeck Proleg. 389. Benfey Griech. Wurzellex. II 114. Christ Griech. Lautlehre 230. [Lammert] Gossypium s. Baumwolle. Gotarzes, Partherkönig von 40—51 n. Chr. I. Quellen. Hauptquelle ist Tacitus im XL und Xu. Buch der Annalen. Außerdem gibt eine direkte kurze Notiz über ihn nur Josephos (ant. lud. XX 73. 74), während Philostratos in der Vita Apollonii einen Blick auf die Persönlichkeit und die Regierung von G.s Rivalen Vardanes ge- währt, allerdings unter dem schiefen Gesichts- winkel des seinen Helden bis ins Phantastische durch die Einarbeitung in die Oberfläche eines 20 verherrlichenden Biographen. Über die Inschrift " ■""■■>•*•••'■■- von Behistün, CIG LTI 4674 = Dittenberger Syll. or. I 431, die seinen Namen nennt, s. u. Ab- schn. V. Die Münzen des Königs gestatten eine ge- nauere chronologische Festlegung der Hauptdaten seiner Regierung und fügen noch manches Detail zur literarischen Überlieferung hinzu. Nach den früheren unzulänglichen Publikationen (u. a. Eckhel ILT 534. Mionnet V 666f., 61-65; Steines täuschen lassen, die für die Aufnahme eines aus der darüber liegenden Schicht eingreifen- den Steines hergerichtet ist. Die umschlossene Fläche ist etwas über 1/2 km * an £- Curtius er- wähnt Spuren von Häusern. Auf Besiedlung im Mittelalter deuten die zahlreichen roten unbemal- ten Scherben, von denen Frazer spricht. Ein großer Ziehbrunnen befindet sich außerhalb des Mauerrings westlich in der Richtung auf Atsikolo zu. In geringer Entfernung vor der Südwest- 30 Suppl. VLTI 447f., 49— 51) hat erst P, Gardner * ' "" -._*_,.... -n. tt .-m__.l_.___ _.__ eine zuverlässige Edition geboten: The Parthian coinage, London 1877, 49f. pl. V 18—26, wozu sich jetzt der wertvolle Katalog des British Mu- seum teils ergänzend, teils verbessernd gesellt, W. Wroth Catalogue of thecoins of Parthia (1903) S. 161—177 pl. XXVI 12—14. XXVII. XXVIII 1—11 (im ganzen 177 Exemplare). Eine große Anzahl zum Teil früher unbekannter Varietäten hat v. Petrowicz in dem vornehm ausgestatte- front liegen große Blöcke weißen Kalksteins, die die Ecke eines Gebäudes zu bilden scheinen. Nur ihre Oberfläche ist sichtbar. Dodwell, Leake, Bursian und Frazer haben hier den Tempel des Asklepios angesetzt, der nach Pausanias' (VIII 28, 1) unwahrscheinlicher Angabe aus pentelischem Marmor erbaut war. Curtius sucht ihn in der Nähe der Brücke nördlich der Stadt. Die Statuen des jugendlichen, unbärtigen Asklepios (s. o. Bd. II S. 1667, 47ff) und der Hygieia waren von Skopas 40 ten Katalog seiner Sammlung zusammengestellt: v Aoadxov vog asxakovfxevog Agraßdvov rotJTEQ£ijg. Gardner (S. 50) hatte die Vermutung angenom- Artabanus als Bruder des G. genannt; doch be-20men, daß vög xexaXovfievog gesetzt sei für vibg ruht es auf Mißverständnis Gardners a. a. 0. 12, wenn er diesen Artabanus für den König hält und einen Irrtum des Tacitus annimmt; es ist vielmehr ohne Zweifel ein jüngerer Artabanus, wohl der Sohn Artabanus III., gemeint; ihn hat G. als gefährlichen Thronrivalen samt Frau und Sohn aus dem Wege räumen lassen, Tac. ann. XI 8. XII 10 {vgl. auch Mommsen R. G. V 379, 1. Cauer o. Bd. II S. 1296). Als Söhne Artabanus III. kennen wir aber außerdem noch 30 xaiovpdvov steht. x£x?>r}u£vo$ , was bedeute, daß G. seine Abstam- mung von Artabanus mit Stolz hervorhebe, wäh- rend Wroth (S. XLV 2; vgl. Numism. Chronicle 1900, 95, 6) Agtaßdvov mit vo$ und xsxaXovfihog mit rv oaxganfüv] Autor erfundene Persönlichkeit ist. *) Viel Verwirrung in den Ansichten über die Abstammung des G. hat die unrichtige Lesung und Erklärung einer Silberdrachme hervorgerufen, durch die auch v. Gutschmids Scharfsinn zwei- mal irregeführt wurde (Kl. Sehr. III 68—72; zu anderen, aber ebenso unzutreffenden Schlußfolge- rungen ist er in der Geschichte Irans 123 durch Olshausens Ausführungen [a. a. O. 176f.] ge- unser G. gemeint sei, ist allerdings sehr wahr- scheinlich, rcozaQCrjs redw&gog aber scheint ein anderer Mann desselben Namens zu sein. Die Namen und Titel, die G. auf den übrigen Sibermünzen führt, sind ßaodiwg ßaadiaiv Agod- xov eveqyhov öixaiov imtpavovg r Vonones IX. 1. Gem. paelex Grmee* &•£»&« Ootarres ArWbimu Orodes »sreloB Megtbftte* Toü*»sw{I) TJridmtes(2) Paeorus(2) 1677 (iotarzes uotarzes iOYÖ periode seine Rechtmäßigkeit vielleicht in Frage gestellt worden sei. IV. Seine Regierung und die Kämpfe um die Herrschaft, a) Gotarzes und Var- danes. Um die verwickelten Thronstreitigkeiten nach dem Tode Artabanus III. zu verstehen, ist es notwendig, zunächst den genauen, wenn auch unvollständigen Bericht des Tacitus zugrunde zu legen. Nach Tac. ann. XI 8 vertrieb Vardanes den G., der unter anderen seinen eigenen Bruder Artabanus mit Frau und Sohn hatte töten lassen, und bemächtigte sich hierauf der Herrschaft. Nun erfahren wir aber aus Philostr. v. Apoll. I 21. 28, daß Vardanes die Herrschaft verloren und dann wieder gewonnen hatte (eine Bestätigung durch die Münzen, wie v. Gutschmid Kl. Sehr. TU 51 auf Grund der schlechten Publikation bei Mionnet Suppl. VIII 445f., 46 geglaubt hat, gibt es allerdings nicht, wenn auch die Münzen nicht, wie Wroth S. XL Vf. meint, das Gegen- teil beweisen). Also müssen wir annehmen, daß auf Artabanus III. unmittelbar zuerst Vardanes folgte, dann durch G. verdrängt wurde, worauf er wieder gegen G. die Herrschaft gewann. Die erste Regierung des Vardanes und seine Ver- treibung durch G. war vielleicht bei Tacitus in den verloren gegangenen Partien enthalten, weil beide Herrscher a. a. O. als bekannte Persön- lichkeiten vorausgesetzt werden (Nipperde y - Andresen z. St.). Vardanes war somit wohl älter als G., den vermutlich jüngeren Bruder Ar- tabanus hat G. beseitigen lassen, weil er ihm als einem Usurpator immerhin gefährlich werden konnte. Josephos übergeht die erste Regierung sowohl des Vardanes als auch des G. und be- ginnt gleich mit der zweiten Regierungsperiode des Vardanes, indem er dessen Vereinigung mit Izates zu einem Kampf gegen die Römer erzählt (ant. lud. XX 69 ; daß hier anstatt Vardanes der jüngere Artabanus gemeint sei, wie Mommsen E. G. V 379, 1 vermutet, ist doch kaum glaub- lich). Damit lassen sich einigermaßen die genauen Datierungen der Tetradrachmen vereinigen, ob- wohl der Umstand, daß die Zuweisung der ein- zelnen Münzen an bestimmte Herrscher meist nur auf Grund der Porträtähnlichkeit erfolgen kann, zur Vorsicht mahnen muß. Die frühesten datier- ten Münzen des G. tragen das Datum 352 der Seleukidenära , d. i. 40/1 n. Chr. ; sie stammen also wohl aus der ersten Begierungsperiode des G., Gardner 12. 50. Wroth S. XLV 161 Anm. (angezweifelt von v. Petrowicz S. 118f.). Aus der ersten, offenbar nur ganz kurzen Regierungs- zeit des Vardanes scheint kein datiertes Stück vorhanden zu sein; von ihm allein kennen wir nur Münzen aus den J. 353 und 354 , und zwar die älteste vom Panemos 353, d, i. Juni 42 (Gardner 48f. v. Petrowicz 113, 1. Wroth S. XLV 153, 1. 2; vgl. Anm. Wenn freilich die hier erwähnte Lesung von Prokesch-Osten: Gorpiaios 351 anstatt 354 richtig sein sollte, dann hätten wir Münzen des Vardanes aus dem August 40, also aus seiner kurzen ersten Regie- rungszeit). In die J. 355 und 356 (= 43—45) fallen die Kämpfe zwischen den beiden Dynasten mit wechselndem Erfolg; denn aus diesen Jahren gibt es Münzen sowohl des Vardanes (Gardner 481 Wroth XLV 155ff. v. Petrowicz 114,6-8) als des G. (Gardner 50. Wroth XLV 161, 1. 2), und erst von 357 angefangen bis 362 (= 45 — 51) ist die Reihe der Münzen des G. allein nicht mehr unterbrochen (Gardner 49f. Wroth XLV 161—164. v. Petrowicz 117f.). Das ist die Zeit seiner unbestrittenen Alleinherrschaft. G. gab auch nach seiner Vertreibung den Versuch nicht auf, die Herrschaft zurückzuer- 10 langen, zumal da Vardanes mit großen Schwierig- keiten zu kämpfen hatte. Denn die Stadt Seleu- cia, die schon unter Artabanus III. abgefallen war (vgl. auch Tac. ann. VI 42), wollte sich auch dem Vardanes nicht ergeben, so daß sich dieser in seiner blinden Wut in eine für den Augen- blick gänzlich zwecklose Belagerung der gut ge- schützten und stark befestigten Stadt verrannte. Verstärkt durch die Streitkräfte skythischer No- madenstämme, der Daher, sowie der Hyrkanier, 20 auf deren Treue sich auch sein Vater sowie frühere Partherkönige stets hatten stützen können, eröffnete G. den Bruderkrieg, so daß Vardanes die Belagerung von Seleucia aufgeben mußte und dem G. bis nach Baktrien entgegenzog; sehr zum Schaden des Partherreiches, dessen Nebenländer diesen Konflikt zum Abfall benützten (Tac. ann. XI 8). Armenien war, nachdem Caligula den Mithri- dates abgesetzt und nach Rom befohlen hatte 30 (s. auch Dio LX 8, 1. Sen. de tranquill. 11, 12), wieder dem Partherreich zugefallen. Nun aber schickte Claudius den Mithridates wieder hin, und dieser konnte mit römischer Hilfe und unter- stützt von seinem Bruder, dem Ibererkönig Pha- rasmanes, die Herrschaft über das Land wieder antreten; der parthische Satrap Demonax wurde vertrieben, auch der kleinarmenische König Kotys leistete dem Mithridates mehr gezwungen als freiwillig die Huldigung. Angesichts dieser dem 40 Reich drohenden Gefahren (auch eine Verschwö- rung der Parther gegen das Leben des Vardanes bestand, wurde aber diesem von G. selbst ver- raten) versöhnten sich die feindlichen Brüder, die schon in voller Schlachtordnung einander gegenüberstanden. Vardanes blieb König, G. behielt sich nur Hyrkanien vor. Nun konnte Vardanes endlich Seleucia zur Übergabe zwingen (Tac. ann. XI 9). Aber Armenien zurückzuge- winnen vermochte er nicht, weil ihn der römische 50 Statthalter von Syrien, (C.) Vibius Marsus, durch Kriegsdrohungen daran hinderte (Tac. ann. XI 10). Auf diese Ereignisse ist wohl auch der Bericht des Josephos zu beziehen (so aucli v. Gutschmid Kl. Sehr. HI 73; vielleicht gehört hierher auch die romanhafte Erzählung Philostr. v. Apoll. I 38, daß Vardanes den Krieg geplant habe — doch wird hiefür ein viel kleinlicherer Anlaß angegeben — aber durch Apollonius von Tyana davon abgehalten worden sei; der römische 60 Statthalter von Syrien wird dabei erwähnt, aber nicht genannt), wonach sich Vardanes mit dem König Izates von Adiabene zu einem Krieg gegen die Römer verbinden wollte; als sich Izates aus Furcht vor der Macht der Römer weigerte mit- zuziehen, wollte ihn Vardanes mit Gewalt dazu zwingen, wurde aber von seinen eigenen Unter- tanen getötet und hierauf erst G. erhoben (ant. lud. XX 69—73). Hier ist also mit keinem Wort aneh der erneute Versuch des G. erwähnt, die .Heroäherwürde, auf die er selbst verzichtet hatte, wieder zurückzugewinnen. Ermutigt fühlte er sich dazu durch den Ruf des stets unzufriedenen und stets streitlustigen parthischen Adels. Dies- mal mußte das Glück der Waffen zwischen den Prätendenten entscheiden. In der Schlacht am Fluß Erindes (= Charindas?) siegte Vardanes, unterwarf in raschem Siegeslauf alle Völker his - -,,. j„ I i.- j . — . V „ — ,: ' ^ ■ u,ul s c " umfingen war, ga-u meneraaises ieae und G; dann entschieden sie sich für diesen. 30 Hoffnung auf und wurde von dem Verräter Par- Aber auch sein Wesen war mcht üwwititiati/W ».a,™ ^;~ a ™ iri^„4.„_ „j tt-.l-__ Aber auch sein Wesen war nicht gewinnender als das seines Bruders und brachte viele aus dem Adel wie aus dem niedrigen Volke bald so gegen sich auf, daß sie im geheimen eine Gesandtschaft nach Rom schickten, um sich von Kaiser Clau- dius den Meherdates als König zu erbitten, Tac. XI 10 (zum J. 47 n. Chr.). Tacitus setzt die Erzählung XII 10 (zum J. 49) fort, indem er von dem Auftreten dieser Gesandtschaft vor dem Senat berichtet. Der Kaiser antwortete den Ge- 40 an den König darstellt. sandten in Gegenwart, <1ps MolmWla+ßo -jTi 4-; m ^ o~:~ m_j -vr-v races, einem Klienten seines Vaters, seinem Gegner ausgeliefert. Dieser ließ ihm als einem Römling die Ohren abschneiden und machte ihn auf diese Weise unschädlich, Tac. ann. XII 12—14. Vielleicht wird die Erinnerung an diesen Sieg festgehalten in der Legende einer Drachme (v. Petrowicz nr. 15), wo G. auch den Beinamen vix[t}] i " J1 « <*«c± uauii uuiuii eine öoiuaxenverscnwö- SÄSi Ä vS wJ^t^T w erZ> t 10 W de » Tod > und erst der &%™ ihn ausgerufene Geticus o. Bd. Yn S. 1386 Claudius hat nach Kaiser Probus konnte die Vertreibung dir Goten seinem glänzenden Sie? über die fint.™ >u»i w a i aona ™n™ ^ Ä „ . ™i i3 - ^ -. ™ « ö , .. "*" seinem glänzenden Sieg über die Goten bei Naissus im J. 269 den Siegernamen G. angenommen, CIL VIII 4876 = Dessau I 571, wo er GotMeus mfaximus), Partkieus m. genannt wird. Auch nach seinem Tod ist ihm dieser Beiname ge- blieben : auf Konsekrationsmünzen aus der Münz- stätte in Tarraco (Eckhel VII 474. Cohen VI2 135, 53. Markl Numism. Ztschr. 1884 AQt\f\ ±„-U -n- m j- >T7, • — """-*"■* ,. w ^' ^o^i>ic gegen guuwcnt; ocuaren, una aaner er- 4201) steht JHvo Claudio Qothteo (merkwürdiger- 20 scheint unter seinen Siegesnamen neben Ger- weise behauptet Caernat Cours d'Ämor T,a+. 3 m»«;,,^ „,, A t, n.„i.-u;~„„ "..: _ . n vollenden; vgl. Rappaport 103. Dannhäuser Untersuchungen zur Gesch. des Kaisers Probus (Jena 1909) 47. Schon damals hat er den Namen G. angenommen (CIL XI 1178 b = Dessau I 594 Guttkieo), aber auch später noch führte er so wie am Rhein gegen Alamannen, Franken, Bur- gunder und Vandalen, so an der unteren Donau Kämpfe gegen gotische Scharen, und daher er- weise behauptet Cagnat Cours d'epigr. Lat.3 207, 3, daß sich dieser Beiname auf keinem Denk- mal von unbestrittener Echtheit finde); ähn- lich wie z. B. auch Traian nach seinem Tode diyus Traianus Dacicus genannt wird, oder Verus divus Verus Partkieus maximus; und uns ist es geläufig, den Namen dieses Kaisers mit dem Beinamen G. zu verbinden. Wie sein Sieg über die Goten in gleicher Weise als vietoria Ger- mamea und vwtorta GotHm geleiert wird, so 30 Name des Kaisers nicht erhalten ist, scheint neben manicus auch Gothieus maximus, s. o. Henze Bd. IIS. 2521. Rappaport 103f. Dannhäuser 59—61)." Auf einem Papyrus aus dem British Museum (Pap. Lond. III 176f., 1243, dazu Wilcken Pap. Arch. IV 553) ist von den Siegernamen des Kaisers Probus nur Fo&uxoq fiiyifotjog sicher erhalten. In einer von der Stadt Nikopolis ad Istrum gesetzten Kaiserin- schrift (IGR I 582; vgl. 1424), in welcher der führt er zum Siegestitel G. auch den schon früher angenommenen Germanieus, s. o. Bd. VII S. 1254f. Daher ist auch die Münze, die dem Kaiser die Namen Ger. Gothieus gibt (Eckhel VII 472) mit Unrecht wegen des Ger. verdächtigt worden. Vgl. auch Schiller Gesch. d. röm. Kaiserzeit I 846, 4; 848, 2. Henze o. Bd. II S. 2460. Rap- paport Die Einfälle der Goten in d. röm. Reich (Leipzig 1899) 88f., 3. L. Schmidt Gesch. d. Jlaq&ixov fxiyiotov auch Fezmov (£p\ KON) A*«'- ytozov erhalten zu sein, womit vielleicht Probus gemeint ist, doch wäre auch Aurelian oder Claudius nicht ausgeschlossen. Aus der späteren Zeit erfahren wir von Kämpfen gegen die Goten weniger, .doch scheint daran eher der Zustand unserer Überlieferung schuld zu sein, als daß wir daraus etwa einen Schluß auf die wirklichen Verhältnisse ziehen dürften. i ± tt ais V> — ~~"-«^„ ^ov,.. u. am uic wiiÄucuen v eniartnissc zienen üunten. deutschen Stämme bis zum Ausgang d. Völker- 40 So hatte z. B. noch Rappaport 107 die Kämpfe Wanderung I (1904) 75. Trotz Claudius Sieg bei Naissus hatte auch Aurelian einen Einfall der Goten unter Cannabas oder Cannabaudes (= Kniva?) abzuwehren, was ihm trefflich gelang, im J. 271, worauf auch er den Beinamen G. maximus erhielt, Rappaport 96f. Groag o. Bd. V S. 1377f.; Belege für die Führung des Titels 1356. Der Meilenstein aus dem J. 275, Dessau I 581, ist jetzt CIL XIII gegen die Goten unter Diokletian im J. 297 für bedeutungslos erklärt und Zweifel daran geäußert, ob die Inschriften aus Gunugu in Mauretanien, CIL VIII 21447—21449, die aus diesem Jahre stammen, richtig zusammengesetzt seien, weil hier Diokletian als [GJoticus maximus bezeichnet ist geradeso wie in der Parallelin schrift für Maxi- mian auch dieser wahrscheinlich [G oticus] maxi- mus. Dieser Zweifel wird jetzt durch ein Pa- |fi?q J > S7l k0 ^io^i C T L J II i. 12 ?i 7( ^ XHSÖpyrusdokument beseitigt. In dem Pap. Oxy. VI 2673 = 5571a. 5549; vgl. L. Schmidt a.' a. O. 76, 2, ferner neuerdings eine Inschrift aus Se- germes, in welcher Aurelian nur der Siegername Got. max. gegeben ist, Bull, du com. trav. bist. 1904, 455 = Rev. arch. VI (1905) 473, 116. Auch auf Papyrusurkunden finden wir diesen Titel beim Namen Aurelians: Pap. Lips. I n. 119 (aus dem J. 273; denn es ist nicht das 6., wie der Her- ausgeber liest, sondern das 5. Jahr angegeben, ilcken Pap. Arch. III 569): rovvz t x6 5 fii- 60 Maximaltarif, !06, 889 führen Diokletian und Maximian (ihre Namen sind nicht erhalten, doch ist die Be- ziehung auf sie völlig gesichert) u. a. den Titel [rtjßfmvtxos fifytaros, Fovv&ixfös fieytaros] (der zweite ist nur bei Diokletian erhalten). Sonst finden wir auf keiner der bisher bekannten Ur- kunden aus der diokletianischen Zeit diesen Titel; er fehlt z. B. auch unter den vielen Siegestiteln der Kaiser in dem Edictum Diokletians über den yftmos); ebenso Pap. Oxy. VII 177f„ 1036 Laps. so zu schreiben sei L. Schmidt a. O. 472f. ffl/?/**7**^) ; Die Inschrift aus Cosa, CIL XI 2635 wo Ootieo Germanica steht, kann von Claudios oder Aurelian sein. Was wir von den folgenden Kaisern über die Annahme des Siegernamens G. wissen, beruht gleichfalls nur auf den Zufälligkeiten unserer Überlieferung. Bloß bei Konstantin d. Gr. er- scheint der Name in mehreren Inschriften, bei Constantins DL nur auf einer sicheren, ebenso bei Valentrnian, Valens und Gratian nur in der Inschrift der Brücke zur Tiherinsel. Fast zwei 16Ö5 ÜÖÜUCUS (irabovius 1686 Jahrhunderte, bis auf lustinian, der wieder eine Gotlnl s. Cotini. ganze Menge von Siegestiteln aufnimmt, finden Gotthogralkoi (oi ror&oyeaixot) , Leute im wir solche bei keinem Herrscher. Auffällig ist westlichen Teil des Landstrichs Obsequium ('Cty*- es auch, daß mit einer einzigen, nicht ganz aiatv), Theophan. p. 385 (im J. 715 n. Chr.); s. sicheren Ausnahme (s. o.) der Name G. auf keiner den Art. Obsequium. Vgl. ^ RovzoyQaixla bei griechischen Inschrift begegnet. Anna Comn. 14, 5. 15,1; y.mQi stQonoöas x&v Constantin d. Gr. besiegte die Goten zuerst Aerauvcbv aal rijs KovzoyQatxlag öiaxeifiev?} ns- in der Dobrudscha, wahrscheinlich im J. 315, Ötdg. [Bürchner.] und dann noch zweimal, im J. 323 und 332, Gozar, nach Geogr. Rav. 64, 13 andere Be- Schiller II 199. 220. Rappaport 108— 117. 10 Zeichnung für Kleinmedien. [Kiessling.] Ruggiero Diz. epigr. II 649. Schmidt a. a. O. Gozmaie (FoCfiait]), Epiklesis der Athena in 81. Maurice Numismatique Constantinienne einer Inschrift aus Kanatha in Batanaia, Le Bas XCVTL CL CLVII. (Die Vermutung von Schiller Voyage archeol. III 2345: 6 Suva] a^ägowsv II 197, 2 und Maurice, daß Constantin zuerst tyjv x^Q av °vv T< ? ßv>ft

«Txrril-i-n+- n-m Tm^'^K A .-In^.r.'U^,^,-. 1^*1^ rn_" l_ _. ... t paniae (CIL X 520), in diesem Amt erwähnt am 24. Mai 397 (Cod. Theod. XIV 7, 1), als Praefec- tus urbis Eomae erwähnt am 25. Juli 415 (Cod. Theod. VIII 7, 20). [Seeck.] 3) Ein Lyoner Sigillatafabrikant (2. Jhdt.?), CIL VII. XU. XIII. [Oxe.] 4) s. Sempronius und o. Cloelius Nr. 7. Gracnrris — diese Schreibung entspricht der älteren Namensform Gracus und dem häufigen ibe- natürlich durchaus irrig. [Bürchner.] Gradivus. Beiname des Mars. Die Mehr- zahl der bei Serv. Aen. HI 35 und Fest. 97 M. angeführten Erklärungsversuche leiten den Namen von grädi ah. Auch viele von den heutigen Er- klärern deuten G. = ,Schreiter' (z. B. Cur Mus Grdz.5 703). Verstärkt wird nach ihnen diese Erklärung dadurch, daß die palatinischen Salier, nach Liv. I 20, 4 von Numa als Priesterschaft arischen Suffix urris oder uris (Mon. ling. Iber. 30 des Mars G. eingesetzt, mit ihren Umzögen und p. CIL) — , Stadt im nordöstlichen Hispanien am ^^ — iß J - w — J L — -^ 3 — • " " oberen Lauf des Hiberus. Nach der Angabe des Festus Pauli p. 97 Graechuris urbs Iberas re- gionis, dieta a Graccho Sempronio, quae antea Hureis nominabatur, die auf Varro und Posei- donios zurückgehen wird (schon wegen der grie- chischen regio Ibera), hieß die Stadt, die Ti. Sempronius Gracchus nach der Unterwerfung der Keltiberer im J. 575 d. St. = 179 v. Chr. gründete und nach seinem Namen nannte (Liv. 40 dum appellasse memorant y cum Salios iuniores Reigentänzen das Wesen des »schreitenden' Gottes darstellen sollten. Dieser, bei den alten Erklä- rern übrigens nirgends begegnende Hinweis ist jedoch wenig beweiskräftig, da bei den Salier- umzügen gerade der Tanz das Bemerkenswerteste war (Liv. a. a. O. Varro de 1. 1. V 85. Dion. Hai. II 70. Plut. Num. 13, Diomed. p. 476 ed. Keil sagt zwar: Numam Pompilium divina re praedüum hunc pedem [sc. spondeum] pontifi- «pit. XLI Ti. Sempronius Gracchus proeos. Cel- Uberos victos in d&ditionem accepä monumtn- tumqite operum suorum Graeehurim oppidum in Hispania eonsiituit), ursprünglich Hurcis (s. d., vgl. Ilercavones und Ilurco im jenseitigen Hi- spanien). Im Krieg des Sertorius werden längs des Hiberus Cascantinorum et Graeeuritanerum fims erwähnt (Liv. frg. 1. XCI). In den Listen des Agrippa erscheint die Stadt unter den oppida aequis gressibus cireulantes induceret et spondeo melo patrios placaret indigetes, doch ist das eine offenbare Erfindung, ebenso wie die Angabe des- selben Grammatikers p. 477, daß der Iambus dem G. geheiligt gewesen sei). Dieser, den plumpen, stampfenden Sprüngen, mit denen die Walker das Zeug in der Grube bearbeiteten, nicht unähn- liche Tanz (Sen. ep. 15, 4; vgl. Mau Pomp. 413) war doch eine wesentlich andere Bewegung, Latii veteris des Bezirks von Caesaraugusta (Plin. 50 als die mit gradi zu bezeichnende. Schwerer n. h. III 24 Graeeurritani), wozu die autonomen -^ ---*■-■"'-- ^ • '> ■> « "■ - ■ Münzen mit der lateinischen Aufschrift munici- pium Graceurris (so) stimmen (Mon. ling. Iber. nr. 65). In den Itinerarien ist die Stadt Station der Straße von Asturica nach Tarraco zwischen Virovesca und Caesaraugusta (Itin. Ant. 450, 5 Graccuris. Geogr. Rav. 811, 16 Graeuse), wo- nach man sie früheT nach Grävalos bei Agreda, später nach Arcue bei Corella gesetzt hat (Guerra aber fällt ins Gewicht, daß G. fast ausnahmslos mit langem a gebraucht wird, während der Vo- kal in gradi kurz ist (Gradivus nur bei Ovid. met. VI 427 (7 mal Grad.). Val. Place. V 650. VI 602 (8 mal Grad.). Sil. Ital. XV 15. 337 (24 mal Grad.). Dagegen hat z. B. Statius 20 mal Gradivus, nie Grad.) Zwar sind Schwankungen in Eigennamen nicht unerhört (Kühner Gr. I 72. Corssen Ausspr.s II 69. 517), doch ist hier Discurso a Saavedra 94, der sich dabei irrtüni- 60 die Zahl der Ausnahmen so verschwindend klein, lieh auf mich beruft): sie iaUt etwa in die Mitte J - n : — °- 1 - 1 *-— J: - ™- J - -~- zwischen Cascantum (s. d.) und Calagurris Nas- sica (s. d.), etwa nach Alfaro ; doch ist der Platz nicht genauer ermittelt, da noch nicht einmal feststellt, ob sie auf dem rechten oder linken Ufer dea Hiberus lag. Ptolemaios setzt sie fälschlich ▼Ui äu nordöstlich zu den Vascones (II 6, 66 reaxwQk), [Hühner.] daß von einer Schwankung kaum die Rede sein kann. Noch zweifelhafter als diese verbreitetste Ableitung sind die anderen bei Serv. und Fest, a. a. O. überlieferten, nämlich von gravis, xga- &uW (ab hastae coneussione) und von gramen. Letztere knüpft an die Sage von der wunder- baren Geburt des Mars an, nach der Inno durch den Geruch einer Blume schwanger geworden 1689 Uradivus sei und dann den Mars geboren habe (OvwL fast. V 251ff. Uaener Rh. Mus. XXX 216), woher denn auch die Sitte der Bekränzung mit der Co- rona graminea stamme. Eine von den ange- führten Ableitungen verschiedene Deutung des Namens G. gibt von den Neueren allein Bröal Les tables Eugub. 64ff. Er leitet G. von der- selben Wurzel ab wie den auf den Iguvinischen Tafeln als Beinamen des Iuppiter, Mars und Vo- fionus auftretenden Grabovius. Die gemeinsame Wurzel lautete nach Breals Vermutung ursprüng- lich gradh oder grandh (vgl. grandis, grandire), aus ihr entwickelten sich die beiden Namen. Gra- bovius wie G. enthalte demnach eine Bezie- hung auf das Wachstum der Pflanzen und Tiere. Dieser Erklärungsversuch stützt sich, wie man sieht, auf die von verschiedenen Forschern (z. B. Koscher, Preller, Mannhardt) verfochtene Lehre, daß Mars ursprünglich eine Frühlings- oder Vegetationsgottheit sei. Auch diese Ab- leitung ist höchst zweifelhaft. Denn einerseits wird der umbrische Grabovius von anderen For- schern sprachlich in durchaus abweichendem Sinne gedeutet (vgl. Grassmann, Lassen, Pott, Kirchhoff hei Bröal a. a. O.), andererseits ist die Annahme, Mars sei eigentlich eine Natur- gottheit, nichts weniger als sichergestellt (s. Wis- sowa Rel. d. Rom. 130f.). Jedenfalls wird für Mars G. ausdrücklich berichtet, daß diese Be- zeichnung das kriegerische Wesen des Gottes be- zeichnete, s. Serv. Aen. I 272: Mars enim cum saevit Gradivus dicitur , cum tranquillus est Quirinus . . . aliud (sc. templum) in Appia via . . quasi bellatoris, id est Gradivi. Man wird sich also trotz aller Erklärungsversuche damit begnü- gen müssen, in G. einen dem kriegerischen Wesen des Gottes angemessenen Beinamen des Mars zu sehen. In der Sprache der Dichter wurde G. all- mählich völlig gleichbedeutend mit Mars, so daß dieser Name auch für den griechischen Ares ge- braucht wird, so z.B. häufig von Valerius Flaccus. Daher ist es nicht angängig, wie dies Röscher (Lex. II 2385) tut, aus Sil. Ital. IV 222: Gra- divicolam celso de turre Titdertem auf eine be- sondere Kultstätte des G. in Tuder zu schließen (vgl. ebd. Vm 462, wo einfach Mars als Gott- heit von Tuder genannt wird). Ebensowenig spricht das Vorkommen des Namens G. auf der poeti- schen Inschrift von Lambaesis CIL VLII 2581 für einen dortigen Kult des G. Inschriftlich be- gegnet G. verhältnismäßig selten, so CIL XIV 2580 (2581) auf einem Altar von Tusculum, wo es nach Serv. Aen. VIII 285 auch die Einrichtnng der Salier gab, und III 6279, in Turnu Severinu, Rumänien. Ob die durch zahlreiche Inschriften (s. Wissowa Rel. d. Rom. 481) bezeugten Salier- kollegien anderer Orte in Italien und den Provinzen ebenfalls dem Dienst des G. geweiht waren, ist nicht nachzuweisen, wenn auch wahrscheinlich, über die den Hercules verehrenden Salier von Tibur s. Wissowa a. a. O. In Rom wurde, wie aus Serv. Aen. I 272 hervorgeht, G. in einem außerhalb der Stadt an der Via Appia gelegenen Tempel verehrt. Es ist dies wahrscheinlich das am 1. Juni 366 d. St. von T. Quinctius geweihte Heiligtum vor der Porta Capena, von dem südlich gerichtete Kriegs- züge und die transveetio equitum ausgingen (s. Richter Topogr. v. Rom 886). [Boehm.] uraecia magna loyy Gradus (heute Grado), Siedlung auf der gleich- namigen Laguneninsel südlich von Aquileia, wird erst seit der Langobardenzeit genannt, hat aber schon, wie die Funde beweisen, im Altertum be- standen. Da mit gradus, xXlftaxsg, die mit Treppen versehenen Anlegeplätze bezeichnet wur- den (Val. Max. ni 6. Constit. XXXI Zachariae p. 192. Strab. XVEI 792). in Südfrankreich ein Gradus Massüitanorum Itin. Ant. 507 genannt 10 ist, liegt der Schluß nahe, in G. den Hafen- platz von Aquileia zu erblicken, das Ausonius nob. urb. IX moenibus ae portu ecleberrima nennt, und das nach Strabon 60 Stadien land- einwärts lag. Da die Küste sinkt, durch die Flüsse andererseits wieder Neuland geschaffen wird, ist es kaum möglich, den antiken Festlands- rand zu erkennen. Doch muß die Lagune einen geringeren Umfang gehabt haben, wofür PauL bist. Lang. V 17 spricht (daß nämlich im J. 663 20 eine Reiterabteilung in Grados insulam von Aqui- leia her per stratam, quae antiquitus per mare faeta fuerat, gelangte), und was eine Notiz in den Mitt. d. Zentralkomm. 1902, 326 zu bestätigen scheint, der zufolge in der Nähe der äußersten Landzunge des Gebiets von Aquileia bei sehr tiefem Wasserstand die Spuren der römischen Straße sich sicher konstatieren lassen und in un- mittelbarer Nähe dieser ergiebige Reste von Grab- monumenten, Aschenurnen usw. gefunden werden 30 (vgl. Czoernig Das Land Görz und Gradisca, Wien 1873, 161). Die bedeutendsten Funde aus G.s ältester und frühmittelalterlicher Zeit sind auf der Piazza della corte gemacht worden, wor- über Swoboda nnd Wilberg österr. Jahresh. IX (1906) Beibl. lff. ausführlich handeln. Mit der Flucht des Patriarchen Paulinus von Aquileia nach Grado 568, der vor den Langobarden dahin die aquileiensischen Kirchenschätze schaffte (Paul, hist. Lang. H 10), tritt der Ort in die Geschichte 40 ein. [Weiss.] Graecanici s. Hellanioi. GraeceiuSj erwähnt im Sommer 710 = 44 als Parteigenosse der Caesarmörder von Cic. ad Att. XV 8, 2. ■ [Münzer.] Graocia magna, zuweilen auch maior, fteyäh} 'Ettag. ist die Bezeichnung für die griechischen Küstenstädte Unteritaliens (Liv. XXXI 7), bald auf einen kleineren Kreis von Städten angewendet, wie von Plin. III 95. Ptolem. DJ 1, 10 (Lokroi 50 bis Tarent), bald auf einen größeren, wie von Skymn. 303ff. (Terina bis Tarent; wenn die Vor- stellung tatsächlich eine Zeitlang verbreitet war, daß mit Terina die Küste Großgriechenlands be- ginne, mag die Notiz bei Steph. Byz. Tigtva . . . ixa/Utto 3e xal usyoln 'EXXdg , u>s 'AiioÄXcovt'dijs 6 Ntxaevg h t$ xeqi noQOi^ttöv aus einer sprich- wörtlichen Zusammenstellung: ,Terina, Großgrie- chenland' vielleicht zu erklären sein . vgl. P a i s Storia 526) , Serv. Aen, I 569 (Cumae-Tarent) 60 und Athen. XLT 523. Auf Sizilien erscheint der Name von Strab. VI 253 ausgedehnt. Da er sich in dem Timaiosfragment 77, FHG I 211 findet, war er bereits im 4. Jhdt. gebräuchlich; jeden- falls ist er in Unteritalien aufgekommen. Plinius DU 42, Strabon a. O., Athenaios a. O. u. a. führen ihn auf den Reichtum und Glanz der Griechen- siedlangen Unteritaliens zurück, gewählt aus Selbstgefälligkeit und in Hinblick auf das ärmere 1 Heimatland. Ist In solchen Umständen der Ur- sprung des Namens zu suchen, so war wohl das in religiöser, politischer und kultureller Hinsicht so mächtige Wirken des Pythagoras und seiner Schule die Hauptveranlassung gewesen (Iamblich. Tit. Pyth. 29. Porphyr, vit. Pyth. 20. Cic. de orat. II 154; Lael. 13; Tusc. IV 2. V 10. Val. Max. Vin 7, 2 u. a.). Oh der Name freilich schon damals aufgekommen ist, wie Polybios II 38 und Val. Maximus a. 0. zu glauben scheinen, ist nicht zu sagen. E. Meyer Philol. 1889. 274 allerdings nimmt an, ,daß das von den Achäern besetzte Gebiet in Unteritalien seinen Namen ,das große Hellas 1 nicht führt im Gegensatz zu dem eigentlichen Griechenland, sondern im Gegen- satz zu der Urheimat der Achäer, dem thessali- schen Hellas'. Dagegen Tropea Storia del Lu- cani 95fL und Pais, welcher der Origine dell 1 espressione ,Magna Grecia' p. 513—526 seiner Storia della Sicilia e della Magna Grccia I (1894) widmet. Vgl. auch Nissen Ital. Landesk. I 59ff. und den Art, Italia. [Weiss.] Graecla prisca, um Dodona und den Ache- loos, s. den Art. Hellas ('Ellas n äe%ata). [Bürchner.l Graeciense Mare (Plin. n. h. IV 51) ist bei den Römern der Teil des Ägäischen Meeres, der Griechenlands (d. h. ausgenommen Makedoniens und Thrakiens) Küsten bespült; s. den Art. Hellenike Thalassa. [Bürchner] P. Graecinius Laco, P. f., Pob(lilia). Den vollen Namen gibt die Inschrift CIL V 3340, die ihm in Verona, offenbar seiner Heimat ge- setzt ist; bei Dio LVIII 9, 3 haben die Hss. rqaxivou Adxcopt, an allen andern Stellen heißt er einfach Laco. Im J. 31 n. Chr. nahm er als Praefectus vi- gilum (vgl. auch Dio LX 23, 3) tatkräftigen An- teil an dem Sturze Seians. Während sich (Nae- vius Sertorius) Macro der Prätorianer versicherte, übernahm G. die Bewachung des Apollotempels auf dem Palatin, wo die Senatssitzung stattfand, und verfügte die Abführung des auf Befehl des Consuls (P. Memmius) Regulus verhafteten Seian ins Gefängnis, am 18. Oktober 31, Dio LVIII 9, 3. 6; 10, 6. Der Senat beschloß, ihm dafür die ornamenta quaestoria zu verleihen, Dio LVIII 12, 7 (daß er vorsichtig ablehnte, ebd. 8), viel- leicht auch damals schon das Bildnisrecht, das ihm ausdrücklich unter Claudius verliehen wurde (Dio LX 23, 3, vgl. 2); wenigstens erschließt Dessau Prosop. Imp. Rom. II 121, 129, aus der Inschrift CLL VI 31857, Laco prmffectusj vi- g(üum) XIII, daß ihm damals von den einzelnen Regionen der Stadt Statuen aufgestellt worden seien. Unter Claudius war G. Procurator von Gallien (tÜv Fahazüv sagt Dio LX 23. 3; das ist also ausnahmsweise für die tres Galliae ; so ist es zu erklären, daß er zu dieser Prokuratur von der sonst ranghöheren praefectura vigüum befördert wurde; vgl. Hirschfeld Kaiserl. Verw.2 255. 377£ 490. Im J. 44 verschaffte ihm der Kaiser sogar die ornamenta eormdaria (sie sind auch in der erwähnten Inschrift CIL V 3340 rühmend herwwehoben) und das Büdnisrecht (s. o.) sowie den Site im Senat, sooft er im Gefolge des E««w war, Bio LX 23, 2. 3; vielleicht ffir Ver- wraecostasis 1692 dienste ; die er sich etwa hei Gelegenheit des britannischen Feldzuges erworben hatte, aus dem Claudius damals eben zurückkehrte. [Stein.] ad Gr(a)ecos, Station 18 Millien nordwärts von Chiusi an der Straße nach Florenz. Tab. Peut. [Weiss.] Graecostadium s. Graecostasis. Graecostasis, erhöhter Platz an der Südseite des republikanischen Comitium gegenüber der 10 Curia, den Rostra benachbart (Varro de 1. 1. V 155. Cic. ad Quint. fr. II 1. Plin. VH 212, XXXIII 19; vgl Obsequ. 24). Zwischen diesen und dem G. sah ein Beobachter von der Curie aus zu Mittag die Sonne (Plin. VLT 212). Wie aus Obsequ. 24 (in Graeeostasi et comitio san- guim flwcit; vgl. auch 28. 31) hervorgeht, war die G. ein offener Platz. Dort nahmen die fremden (griechischen) Gesandtschaften Aufstellung, um in den Senat geführt zu werden, wohl auch, um 20 der Volksversammlung beizuwohnen. Auf dem Platze hat im J. 305 v. Chr. Cn. Flavius (s. Fla- vius Nr. 15) eine Kapelle der Concordia errichtet; aus den Fast. Pinc, CIL 12 219 erfahren wir von einem Opfer der Lima auf der G. Die große Bautätigkeit unter Caesar, welche das alte Co- mitium ganz veränderte, hatte eine Verlegung der Rostra zur Folge; was mit der G. geschah, die ihren alten Platz nicht bewahrte, ist ungewiß. In der Kaiserzeit erscheint nun der Name GTaeco- 30 Stadium in der Hist. aug. Pius 8 {Graecostadium post inemdium restitutum), im Chronogr. 354 p. 148 M. (Carino et Numeriano imperatoribus arserunt senatum, forum Caesaris, basilicam Miam et Graecostadiwn), in der Not. urb. reg. VIII und im Curiosum urb. reg. VIII (Jordan Topogr. II 553. Forma urb. 51) ; wahrscheinlich ist auch die Inschrift Greeost [. . . auf dem nicht mehr erhaltenen Fragment in 19 des kapitoli- nischen Stadtplans zu Greeostadium zu ergänzen. 40 Das Verhältnis der beiden [Namen zueinander ist strittig. Die Annahme, daß das Graecosta- dium als Nachfolger der G. in der Nähe der neuen Rostra lag (Jordan Topogr. I 2, 243. Richter Topogr. 2 84), hat Hülsen Rom. Mitt. XX 11 f. aus topographischen Gründen abgelehnt. Er sucht es auf dem Räume von S. Maria della consolazione , südlich der Basilica Iulia. Die Inschrift eines im Nuov. bull, di arch. christ 1902, 126 veröifentlichten Sklavenhalsbandes: 50 Tene me, fugio. reboca me in Grecostadio Eusebio maneipe, läßt schließen, daß es am Graeco- stadium Geschäfte oder Wohnungen gab. Die Ver- mutung Urlichs (Rh. Mus. 1857, 219), daß die bei Plut. de consol. anim. 19 genannte *EMqva>v äyoga, an welcher ein Barbier sein igyaoz^giov hatte, mit dem Graecostadium identisch sei, er- hält dadurch eine bedeutende Stütze. Mit Det- lefsen Ann. d. Inst 1860, 153 wegen der Be- richte über ,Brände* des Graecostadium anzu- 60 nehmen, daß es ein Gebäude gewesen, ist nicht notwendig, da ja im Chronogr. 354 neben dem Graecostadium auch das Forum Caesaris als bren- nend bezeichnet wird, mit dem Platz eben auch die Gebäude an demselben und die Buden auf ihm gemeint sind. Literatur: Detlefsen De coraitio Romano Ann. d. Inst, 1860, 152£ Gilbert Geschichte u. Topogr. Borna DI 173. Jordan Topogr. der lbya uraeeus tfrai 1694 Stadt Rom I 2, 243. Richter Topogr. der Stadt Rom 2 98. Homo Lexique de topogr. Rom. 278f. The'dehat Le forum Rom.» 1904, 136f. Rug- giero Dizionario epigr. s. v. Hülsen Rom. Mitt. Vm (1893) 87. 91. XX (1905) llf. [Weiss.] Graecus. 1) Obermösisches Kastell im Ge- biete von Remesiana, Procop. de aedif. 285, 2 rQmxog. Tomaschek Die alten Thraker II 2, 89. [Patsch.] 2) Sog; belgischer Töpfer der 1. Kaiserzeit CIL XHI 10010, 975 e—h. 3) Südgallischer Töpfer ebd. a-d. [Ose.] Graero, Stadt in Makedonien, s. Graaioi. Graes (Fga^g) kommt als Demos der Phyle Pandionis in der Demenliste IG II 991 , die im ausgehenden 3. Jhdt. geschrieben ist, vor. Bei den Lexikographen und Grammatikern wird dieser Demos nie genannt; ebensowenig sind Grabsteine von dort bekannt geworden. Diese Tatsachen be- rechtigen aber keineswegs zu Zweifeln an der Existenz eines Demos rgaffg (so Lop er Athen. Mitt. XVII 372, der FPAHZ für eine Ver- schreibung aus FPAEIH2 hält). Das Richtige hat Koehler gesehen, wenn er rQatfc für ein attisches Dorf an der Grenze von Oropos erklärt (Athen. Mitt. IV 261). Indessen darf rga^g nicht mit der r@ai'xr) yfj selbst identifiziert werden, die sich über die Gebiete von Oropos und Tanagra er- streckte. Vermutlich hat es zu Kleisthenes Zeit noch nicht als attischer Gau bestanden, sondern wird erst im Laufe des 4. Jhdts., als das Gebiet von Oropos vorübergehend dem attischen Staat einverleibt wurde , Demengerechtigkeit erhalten haben (Milchhoefer Abh. Akad. Berl. 1892, 18). Daraus erklärt es sich, daß es nicht in unmittel- barer Nachbarschaft mit der Hauptmasse der Trit- tyen der Pandionis liegt (Ross Demen 3). Die Annahme, daß der Demos G. nicht mit der Fqoix^ X(oq« in lokale Verbindung zu bringen sei, son- dern auch anderswo in Attika gelegen haben könnte, wie Milchhoefer und Löper a. a. O. behaupten, hat keine innere Wahrscheinlichkeit. [Kolbe.] Graij Graeci, Fqoixoi (FQafjsl), der römische Name des Hellenen volks. Eine gesicherte Ety- mologie des Wortes gibt es nicht; willkürlich Hesych. Lex. und Etym. M. von qo,Iq>. Fick Bezz. Beitr. XX III 241 leitet den Namen ab von rgata= Arj/u^rtjQ; ebenso Gruppe Griech. Mythol. 71. Pape Griech. Eigenn. z. d. W. vergleicht noch yoaßd, ygata bei Hesych, = Mulde; davon geht wohl aus Enmann Journ. d. Min. d. Volks- auf kl. 1899 (dem Verfasser nicht zugänglich); vgl. Wochenschr. f. klass. Philol. 1899, 1069: rQatxBe == Flächenbewohner. Sehr wahrschein- lich ist die Bildung praeetts, ygal'xog sekundär und lateinischen Ursprungs; Hesiod frg. 29 Gött- ling setzt, wenn überhaupt echt (s. darüber Gruppe a. a. O. 715, 6) die Graeei in Italien wegen Nennung des Aauvo; schon voraus ; ein Fgatxog hat in der Genealogie des Deukalion keine ver- nünftige Stelle, roatxtj Thuc. LT 23, 2 ist nur Konjektur nach Hesych., wo aber /gaüx, nicht diese Form des Adjektivs steht. Nichts weiter als Versuche, die Graeci im alten Hellas unter- zubringen bezw. zur Benennung der Griechen vor Deukalion zu verwenden, sind die Notizen, wonach die rgaixvt ein älterer Name für die Hellenen (Apoll. I 7, 7), speziell in Thessalien oder rgatxdg ein Sohn des Thessalos gewesen sein soll, Marm. Par. 6. Steph. Byz. s. rgaixdg. Euseb, chron. II p. 16 R. Schöne. Const. porph. de them. II 5. Eine Weiter- bildung dieser Versuche ist die Notiz bei Aristot. meteor. I 352 a , die xavdyv , die Meßrute xavtbv u. a. den Griechen durch den Handel mit den Phönikern eher bekannt wurden als die Pflanze selbst, ob die Pflanze erst eingeführt und an dazu geeigneten Orten Griechenlands, besonders in den feuchten Niederungen des Sees Kopais kultiviert wurde, oder ob neben den schilfartigen Rohren das starke, holzartige Rohr von Anfang an wuchs, wird dahingestellt bleiben müssen. Hehn meint, 4er Name Zyprisches Rohr* (Diosc. I 85) für Arundo donai beweise die fremde Herkunft dieses starken Rohres; Cypern sei ebenso wie Kreta, das wegen seines vorzüglichen Pfeürohres von alters her einen hohen Ruf genoß, eine Übergangsstation von Asien nach Europa gewesen. Auch die Be- merkung des Theophrast (IV 11), daß das Rohr besser gedeihe, wenn die stehen gebliebenen Stöcke nach dem Abschneiden verbrannt würden, deutet Hehn, wenn nicht auf eine Rohrpflanzung seitens des Menschen, so doch immerhin auf eine gewisse Kultivierung vorhandener Rohrbestände. Daß Rohr in Italien vorzugsweise zu landwirt- schaftlichen Zwecken angebaut wurde, geht aus Cato r. r. VI 3, dem Varro (r. r. I 24) und Plinius (n. h. XVI 67) fast wörtlich folgen, hervor: Zur Anlage einer Rohrpflanzung muß der Boden an Bächen, Flüssen oder in einer feuchten Niederung gut umgegraben werden, die Wurzelstöcke (oculi) des Rohres sind in einem Abstand von drei Fuß einzulegen. Daneben kann wilder Spargel ge- pflanzt werden und zur Einfriedigung nach außen hin Weiden, die zum Anbinden der Reben nötig sind. Varro (I 8) und Columella (IV 7) erwähnen die Weinbergstäbe und Joche aus Rohr als etwas Selbstverständliches. Columella (IV 32) beschreibt dann noch ausführlich Anlage und Wartung der Rohrpflanzung, wobei er sich im allgemeinen an Cato anschließt, aber außer der Vermehrung durch Wurzelstöcke auch noch die durch Setzholz und durch Einlegen ganzer Pflanzen erwähnt {seritur bulbus radiois, seritur et talea ealami, nee minus toto prosternztur eorpore). Die Wurzelvermehrung liefert in kaum Jahresfrist brauchbare Rohrstäbe, bei der anderen Art der Vermehrung benötigt das Rohr längere Zeit zu seiner Entwicklung. Die Eohrpflanzen müssen in den drei ersten Jahren wie alle übrigen Gewächse gepflegt werden, aber auch später bedarf die Anlage der Wartung, weil sie vernachlässigt entweder verdorrt oder ausartet, indem die Rohrpflanzen von Jahr zu Jahr dünner werden, bis sie schließlich wie das gewöhnliche Schilf aussehen. Im ersteren Fall kann der Schaden durch Umgraben, im zweiten durch Aus- schneiden von sachkundiger Hand gebessert wer- den. Ehe sie ausschlagen, werden die Pflanzen behackt. Nach der Wintersonnenwende muß das Rohr, welches nun völlig ausgewachsen ist, ge- schnitten werden, ehe es erfriert. Das Arundinetum soll so oft wie der Weinberg umgegraben werden. Mit Asche und anderem Dünger kann dem erschöpften Boden aufgeholfen werden, auch erweist sich das Abbrennen der Stümpfe als besonders wirksam. Der Nutzen des Rohres ist außerordentlich groß, da alle Teile der Pflanze, die Wurzel in der Medizin, die Blätter als Vieh- futter, der Halm (das eigentliche Rohr) und die Rispe Verwendung finden. In den holzarmen Ländern werden nicht allein die Dächer mit Rohr gedeckt, die Decken und Wände der Zimmer damit bekleidet, Umzäunungen von Gärten und Gehöften gemacht, sondern es dient auch zur Herstellung der unentbehrlichsten Geräte, die im Norden ans Holz angefertigt werden, sowie schließ- lich als Brennmaterial. Wie noch hente in den Mittelmeeriindern fertigte man bereits im Alter- tum aus Rohr Körbe, Matten, Hüte, Decken, die dünnen Rohre dienten zu Leimruten und Fisch- reusen, zum Gitterwerk der Lauben und Spaliere, die starken zu Schreibrohren — noch heute heißt das Tintenfaß italienisch ealamaio — zu Pfeilen und Wurfspeeren. Das Rohr ist des Knaben Steckenpferd (Hör. sat II 3, 248), die Angel des Fischers, es liefert das Material zur Spindel der Bäuerin, zur Schalmei des Hirten, es dient zur 10 Herstellung der kunstvollen Flöten. Auch die Blütenrispe kann nützlich werden ; gestoßen dient sie zum Dichtmachen der Fugen bei Schiffen, da sie besser klebt als Leim. Aus demselben Grunde ist sie ein Bindematerial im Kalk bei Tüncher- arbeiten. Ist sie wollig, weich und dicht, so ersetzt sie die Federfüllung in den Betten der Gasthäuser. Unterhalb der Rispe befindet sich bei einer italienischen Art ein Teil des Halmes, der die Eigenschaft des Senfes besitzt (Plin. n, h. 20 XVI 156—170). Das Mark gewisser Arten ist süß und wohlschmeckend; so wird aus einem indischen Rohr der nur in der Medizin verwendete weiße, honigsüße Zucker gewonnen, Plin. XII 32: Saceharon et Arabia fert, sed laudatms India. est autem mel in harundinibus colketum, cummium modo candidum, dentibus fragile, amplissimum nucis abellanw magnitudine, ad medicinae tantum usum. In der Heilkunde wurde die feinzerriebene 30 Wurzel des gemeinen Rohrs mit Zwiebel ver- mischt als Umschlag zum Herausziehen von Splittern und Dornen aufgelegt, mit Essig als Linderungsmittel bei Verrenkungen und Hüft- schmerzen benutzt. Die zerstoßenen grünen Blätter heilen rosenartige Entzündungen. Der Blütenbüschel soll, falls er in die Ohren gelangt, Taubheit hervorrufen (Diosc. I 85). Daß Asien als die Heimat des Rohres anzu- sehen ist, zeigt die Abhängigkeit des griechischen 4Qxävvr] (xdwa, lateinisch canna) von hebräisch qäneh, babylonisch -assyrisch qanü. Das Vor- kommen von Wörtern wie xdveov, xdveiov der Brotkorb, xaveov Handhabe des Schildes, auch Spule, beweist, daß mindestens die aus Rohr ge- fertigten Gegenstände den Griechen bereits in vorhomerischer Zeit bekannt waren (Schrader Reallexikon 694). Das griechische xdwa ist später in die lateinische Sprache übergegangen; auf- fallen derweise bezeichnet aber das lateinische hOeanna nicht mehr .Arundo donas, sondern das schwache dünne Rohr Phragmites communis. Zuerst findet sich canna bei Vitruv VTI 3, 11, der Anweisung gibt, die Wände, welche mit Stuck verziert werden sollen, erst vorher mit einer doppelten Rohrschicht zu benageln, um ein Abbröckeln und ein Zerklüften des Verputzes zu verhindern. Daß canna hier nicht identisch mit arundo ist, gebt daraus hervor, daß Varro im Anfang des Kapitels wiederholt arundo Graeea 60 erwähnt und in Ge gen satz zu dem dünnern Rohr bringt. Ovid (met. VTO 337) unterscheidet aus- drücklich die kleine canna von der langen arundo, und Columella (IV 32) sagt, daß in dem ver- nachlässigten Arundinetum arundo dün n und der canna ähnlich werde. Weiterhin (VTI 9, 7) be- merkt er, daß das Volk die entartete arundo mit canna bezeichne. Diese Tulg&re Bezeichnung ist dann in der spateren Zeit die für Rohr allgemein 1708 Gramineen Gramineen 1704 gebräuchliche geworden (PalL I IS). Vgl. Hehn Kultarpflanzen? 806. Theophrast (IV 11) teilt die Rohre in zwei Hanptklassen ein: xäXapog avX*jTix6g = Flöten- rohr und xdXafiog ezeqos = das allgemeine Rohr. Dieses letztere wird je nach Stärke, Schwäche oder Standort wieder in mehrere Unterabteilungen geschieden. Das im Wasser seihst wachsende Rohr steht an Güte im allgemeinen dem auf trockenerem Boden stehenden nach. Plinius (XVI 10 156—170) unterscheidet die Rohre sowohl der Qualität als der Herkunft nach; er spricht von asiatischem, indischem, ägyptischem, griechischem, kretischem, kyprischem und italienischem Rohr. Das letztere wurde vorzugsweise in den Wein- hergen zu Rebpfählen benutzt. Besonders aus- führlich verbreitet sich Plinius über die an den Ufern des Sees Kopais wachsenden Rohre, unter denen er wie Theophrast das Flötenrohr von den zu anderen Zwecken benutzten dicken und 20 schwachen Rohren unterscheidet. a) KdXaftog xaganiae (Theophr. h. pl. IV 11), charaem (Plin. XVI 168) = Arundo phragmites L. Dieses , zum Zaune taugliche* starke Pfahlrohr wurde zu Rebstöcken und Umzäunungen verwandt. Es wächst überall an feuchten Wiesen, an und in stehenden Gewässern und Mooren in großer Menge. Nach Theophrast (IV 11) gedieh dieses starke Rohr vorzüglich auf den torfartig gebildeten Inselchen, den sog. x(bfiv§sg, des orchomenischen 30 Sees. Die Halme werden über 2 m hoch, sie bilden in jungem Zustande wegen des im Rohre enthaltenen Zuckergehaltes ein ausgezeichnetes Viehfutter. Die Rispe ist groß und weichhaarig (Leunis Syn.3 II 739). b) Kdlapog nXoxi/uog (Theophr.TV 11), ploeimos (Plin. XVI 168), schwächeres Rohr, Schilfrohr, welches auf den siXoddeg des Sees von örchomenos (entstehende und vergehende Inseln) wuchs. Diese Art wurde vorzugsweise zum Flechten von allerlei 40 Gerät, von Matten, Körben u. dgl. verwendet. c) KdXa/tog d6vag~ = Arundo donax L., auch kypri- sches Rohr genannt, ein großes, starkes, strauch- artiges Rohr, welches fest und hohl ist und nur im Wasser wächst (Diosc. I 85. Plin, XVI 65). Arundo donax, das noch heute in Griechenland überall verbreitet ist, läßt sich leicht verpflanzen (Fr aas Synops.). d) KdXapog vaarög (massives Rohr) Diosc. I 85, auch ro^ixog und xperixog, das Pfeilrohr. Es 50 hat wenig Knoten und ist unter allen Rohren das fleischigste, sehr biegsam, so daß es sich, wenn man es erwärmt, nach Gefallen leicht biegen läßt (Theophr. IV 11). Besonders gute Arten des Pfeilrohrs fanden sich auf Kreta und in Italien am Flusse Rhenus. Das dichte Mark des Rohres bewirkte, daß der aus ihm gefertigte Pfeil auch bei starker Luftbewegung sein Gleich- gewicht behielt. Die Orientalen versahen die Pfeile mit Widerhaken, die ein Herausziehen des 60 Geschosses aus der Wunde unmöglich machten, und befiederten das Ende des Pfeiles, um dessen Geschwindigkeit zu erhöhen. Da fast alle Völker des Orients ihre Kriege mit Pfeilen fuhren, so kann man, meint Plinius (XVI 159), sagen, daß «m großer Teil der Menschen auf der Erde durch das Rohr überwunden wird. «) KdXapog noixiXog (JUwwrwrfff), Theophr. IV 11, das bunte lakonische Rohr — Phalaris axun- dinacea L., wächst an stehendem Wasser, hat besonders am unteren Teile dichtere Blätter, die- sich im Herbst gelb und rot färben (Plin. XVI 166). f )' $>X&Xotög, qpXolog Theophr. IV 11, Diosc. I 85) = Saccharum cylindricum Lam. r ein auf dem Lande und im Wasser gedeihendes Rohr mit eßbarer Wurzel. Außer den Halmen fand auch die Rispe Verwendung. Nach Herodot (HI 98) flochten die Inder aus diesem Schilf Kleider nach Art der Körbe. Die Blutenrispe- diente als Wedel beim Tünchen der Wände (Theophr. IV 11). Fraas deutet die Stelle dahin, daß die Rispe dem Kalke als Bindemittel beim Verputzen zugemischt wurde. g) KdXapog mXeziag (Theophr. IV 11), slksoiag- (Hesych. I 1106), eletia {iletia, ekgia) Plin. XVI 167 = Arundo epigeios L., ein in Süditalien vorkommendes Rohr, welches vornehmlich auf trockenem Boden wächst und keine hochstehenden,, sondern am Boden kriechende Halme treibt. Wegen seiner Zartheit wird dieses Schilf von den Tieren genossen (Plin. XVI 167). h) Käkapog Ivdixr}, arundo Indica = Bambusa amndinacea L., indisches Rohr, Bambusrohr, das größte aller Rohre, welches eine Höhe von 30 m erreichen kann (Leunis Synops.). Auch bei diesem Rohre werden männliche und weibliche Pflanzen unterschieden. Es wächst in großen Mengen am Akesines. Aus einem Wurzelstocke entspringen zahlreiche, starke, holzige Halme. Werden sie abgeschnitten oder abgebrannt, so schlägt die Wurzel doppelt kräftig aus. Die dicken Wurzeln sind nur mit größter Mühe auszurotten. Die Blätter sind verhältnismäßig klein und schmal wie Weidenblätter. Kleinere Rohre wurden, mit Eisen beschlagen, als Wurfspieße benutzt (Theophr. IV 13. Plin. XVI 162). i) Kdlafiog avgiyytag = Arundo fistularis L. Die Angaben des Dioscorides und des Plinius über dieses Rohr weichen erheblich voneinander ab. Diosc. I 85: avQQiyylag aaxvoaQxog, tcvkvo- yovazog, dg ßtßltoyQayiav ijttTtjSEiog , dagegen Plin. XVI 164: calamus vero alius totus eon- eavus, quem vocant syringian, utilissimus fistu- lis, quoniam nihil est ei eartilaginis ( = Knorpel,, bei Pflanzen ,Mark') atque carnis. Selbst wenn man jtayyoagxog durch starkholzig und nicht mit Berendes (S. 104) durch ,markig ( übersetzen würde, wäre doch der Widerspruch zwischen beiden Stellen nicht gehoben, indem Dioscorides ein Rohr mit vielen Knoten, Plinius ein solches mit wenigen beschreibt. k) KdXafto; avXrjTixög (Theophr. IV 11), tihialis calamus, aukticon (Plin. XVI 169) = Flötenrohr, Saccharum Ravennae L. (Erianthus Rieh.). Die ausführliche Schilderung des Stand- ortes des Flötenrohres bei Theophrast (IV 11) läßt darauf schließen, daß es sich um eine ganz bestimmte, von den übrigen Rohren sich aus- zeichnende Art handelt, wenn auch gewiß Pfeifen und Flöten aus allerlei hohlen Rohren (wie Arundo- donax) geschnitten wurden. Unterscheiden doch die Schriftsteller zwischen der Pfeife oder Flöte des Hirten {avgty^ , fistida) und der Flöte als Musik- instrument. Das Flötenrohr verlangt tiefen ^ fruchtbaren, schlammigen Boden, die Beschaffen- heit des den Sumpf nährenden Wassers ist von m i miiiiiipou ■eingreifender Bedeutung für die Güte des Rohres. Es findet sich hauptsächlich am orchomenischen See, und zwar am nördlichen Ufer in der zwischen ■dem Kephissos und dem Melas liegenden, von zahlreichen Lachen durchsetzten Gegend ITsXs- xavla, ferner am Flüßchen JlQoßoria, das aus Asßaöta kommt, und in besonderer Vortrefflich- keit bei 'Ot-eTa Kafinr}, an der Mündung des Kephissos. An der Mündung des Melas gedeihe Melankranis für sich allein steht, wächst der scharfe, unfruchtbare axotvog und der 6X6o%otv9g aus demselben Stocke (Plinius: Rasen). Die männliche Art, welche die schwächsten Halme hat, pflanzt sich durch Ableger fort, fieXayxQavlg mit dickeren Halmen vermehrt sich durch Samen. Am kräftigsten und durch fleischige Beschaffenheit ausgezeichnet ist der Skoaxotvog, jedoch sind die fruchtbaren Halme niedriger als die unfrucht- dagegen das Rohr nicht. Daß das Rohr nicht 10 baren. . Bei den fruchttragenden schwillt vor der Q niaT,viiVh „wi.Tr.iißi,* „„* m,^»,* ortT ,^™ „„» Bi üte Norden Euboeas. Es läßt sich nicht gut ver- pflanzen. Die Rohre sind kaum halb so dick wie ■die \on A. donax und A. Phragmites (Fraas Syn. 300). 2. Ex oTvog, iuneus odoratus, Bartgras, Andro- pogon schoenanthus L. Theophrast (IV 12) spricht von drei Arten des axotvog. Er unter- scheidet den scharfen und unfruchtbaren axotvog purpurfarbig und weiß, sie hat, wenn sie mit der Hand gerieben wird, einen rosenartigen Wohl- geruch und brennt auf der Zunge, wie Feuer. Der aus der Blüte gewonnene Trank ist heilsam gegen Blutsturz-, Magen-, Lungen-, Leber-, Blasen- und Nierenleiden, er wird auch den Gegengiften bei- gemischt. Die mit einem Zusatz von Pfeffer zerriebene Wurzel wurde bei Wassersucht und Krämpfen, sowie bei Magenbeschwerden einge- vgvg xai äxagxog (Iuneus maritimus L.), den 60 geben, die Abkochung der Wurzel als Sitzbad fruchtbaren, nach dem schwarzen Samen benannten fieXayxQavig (Schoenus nigrigans L.), den 6X6- vyotvog (Scirpus holoschoenus L.). Besonders wert- voll erschien den Alten eine wohlriechende oyoivog- Art, die sich vornehmlich in Palästina und Ara- bien fand (Theophr. IX 7). Der Schilderung des Theophrast der drei ersten Arten schließt sich Plinius (XXI 112) fast wörtlich an. Während bei Unterleibsleiden der Frauen verordnet (Diosc. I 17. Plin. XXI 120). In Italien wurde schon zu Catos Zeit der stark aromatische Schoenus als würzender Zusatz zum Weine verwandt (Cato 105. 113), ein Gehrauch, der sich jedenfalls noch bei Colamella (Xu 28), wahrscheinlich aber auch noch später erhalten bat. Andropogon schoenan- thus L. (Bartgras) ist eine in Ostindien und. Arabien einheimische Grasart; die Pflanze hat kurze, gegliederte Wurzelstöcke, lange, schmale Blätter, zahlreiche, etwa 69 — 70 cm hohe ästige Halme, welche eine verlängerte, behaarte Blütenrispe mit eiförmig länglichen Ährehen tragen. Es dient seines stark aromatischen Geruches wegen zum Würzen der Speisen und ist in weiten Länder- strecken das Hauptfutter der Kamele, Pferde, Binder, Esel, Schafe und Ziegen. Bei den Schrift- vl „„„ volsli „„„^„u, ^ c Jure na^anien stellern des spätexen Mittelalters heißt das Bart- 10 besonders im Wasser bewährten (Plin. XIX 28 auf einem Haufen Hegen, dann wurde es wieder gelöst, auseinander gestreut, an der Sonne ge- trocknet, wiederum gebunden und unter Dach« gebracht. Hierauf wurde das Spartgraa in Seewasser eingeweicht, in Ermangelung desselben auch in Süßwasser, an der Sonne getrocknet, wiederum benetzt und alsdann gebrochen. Auf diese Art vorbereitet war es das Material zu den dauerhaftesten Stricken, die ihre Haltbarkeit gras scho&nanthtis , squinanthus und Kamelheu (Sigismund Die Aromata 34). Zu den ährentragenden Pflanzen gehören weiter nach Theophrast (VII 11) und Plinhis (XXI 101) xvvoiip, eynops, &QvaXXig 7 tkryalUs und alopecuros, AXwjiehovqos, Fuchsschwanz, ist eine Grasart mit weicher, dichtbehaarter Ihre, die einem Fuchs- schwänze ähnelt, nach Sprengel identisch mit Saccharum cylindricum Lam., nach Fraas mit 29). Neuere Botaniker wie Beckmann, Lsnz u. a. halten Stipa tenacissima L, für das echte Spartum andozog der Alten. Varro bei Gellius (VII 3) und Plinhis (XIX 26) bemerken aber ausdrücklich, daß der Gebrauch des Spartum zu Schiffstauen erst nach den Punischen Kriegen bekannt geworden sei. Über ondQzov s. den Art. Genista. Aus dem auf den Gebirgen Spaniens in großer Menge wachsenden Spartgras wird eine roiypogon monsp eben sis Desf. , nach Anguülara 20 Faser gewonnen, die unter dem Namen Esparto- (bei Sprengel) mit Lagurus ovatus L., sonst auch Lagurus cylindricus L. Kvvanp, auch ßov- TZQrjöTig, kynops, achynops umfaßt mehrere Arten (Theophr. VII 7, 3. VII 11, 2. Plin. XXI 101). 3. &aXq Qi$(aXr}Qtov)~D\ö&c. III 142, phalaris Plin. XXVII 126 = Glanzgras, Phalaris nodosa L.; nach Sprengel Phalaris canariensis. Aus zarten, unbrauchbaren Wurzeln wachsen zahl- reiche knotige, rohrähnliche Stengelchen, die dem Halme des Dinkels ähnlich sehen. Der 30 weiße, längliche, sesamähnliche Samen hat die Größe der Hirse. Zerstoßen und mit Wasser und Wein zu Saft bereitet, oder mit Honig, Milch, Wein und Essig vermischt, hat v satt xvQiog xal xd y)q- (piofiaza ipvXdzxsi xai xäXXa szdvxa dvztygdt)~ tpio/iaxa fpvläxxei, sagt Aristoteles, vgl. auch Athen. IX 407 C. Am häufigsten erscheint der Rats- bezw. Pry- tanienschreiber in den Rats- und Volksbeschlüssen, und zwar teils in den Überschriften, teils in den Präskripten und in den Klauseln, hier mit der Aufzeichnung des Beschlusses auf Stein und seiner öffentlichen Aufstellung beauftragt. Hier sollen diese Partien betrachtet werden ohne eingehende Darstellung der Entwicklung der einschlägigen Formeln, sondern mit tunlichster Beschränkung auf diejenigen Fragen, die die Schreiber berühren. In der Überschrift von Psephismen erscheint der Ratsschreiber oft mit einem bloßen i'/gap- fidzeve, fast stets ohne v itpEXxvaxixöv ; über das Eindringen des -v in die Präskripte seit Ol. 92, 2 (411/10 v. Chr.) vgl. Sommer Basler Festschr. (1907) 14. Solche Überschriften {täuli), meist in größeren Buchstaben, finden sich bis zur Einfüh- rung der genaueren Datierung im Präskript um ca. 375 ziemlich oft, von 350 an seltener und verschwinden seit ca. 300 ganz. Der mit iyga^- /ndxsve bezeichnete Ratsschreiber, und zwar der Prytanienschreiber (Hille 216ff.) erscheint da mit oder ohne Inhaltsbezeichnung teils zusammen mit dem Archonten oder der Prytanie oder andern Beamten, teils allein. In diesem Falle verbürgt er durch seinen dem Dekret vorgesetzten Namen die Übereinstimmung des Textes der Stein Urkunde mit dem gefaßten' Beschlüsse ; es gibt also, was zwar A. Mommsen Philol. LXIV 515 bestreitet, sein Name gewissermaßen die Legalisation der Urkunde. Die Wichtigkeit des Schreibers ergibt sich daraus, daß, wenn man auf einen früheren Beschluß zurückgreift, dieser nach dem früheren Schreiber zitiert- wird, so im Kolonialstatut für Brea von etwa 444 v. Chr., IG I 31 xaxa zag J-vyygatpdg, a[Y izd . . . .]xov yQafipatevovzog iye- vov[xo tzsqi zföv jz6Xe]ojv rwv im Ogäxijg. Über das Zusetzen oder Fehlen von Demotikon und Patronymikon beim Namen des Ratsschreibers im Titel und im Präskript s. Larfeld Handb. II 640f. und besonders A. Mommsen Philol. LXIV Sllff. Während eine solche Überschrift nicht not- wendig ist und, wenn sie vorhanden ist, den Na- men des Schreibers nicht zu enthalten braucht — öfter findet sich in nacheuklidischen Inschriften auch bloß der Archon — muß der Schreiber immer im Präskript genannt sein. Nur IG I Suppl. 27 a fehlt der Schreiber im Präskript, aber auch der Archon, offenbar weil auf dem gleichen Steine oder über diesem ein mit dem nämlichen Schreiber und Archonten bezeichnetes Psephisma stand (Kuraanudis, Kirchhoff, Hille 208, 2). Ungefähr seit der Mitte des 5. Jhdts. ist dem Namen des Schreibers häufig sein Demotikon, bisweilen auch der Vatersname beigefügt, was bei den übrigen Beamten im Präskript zunächst noch unterbleibt. Über die allmähliche Ausge- staltung des Formulars der Präskripte vgl. außer der grundlegenden Arbeit vonHartel Stud. üb. att. Staatsrecht und Urkunden wesen (Wien 1878), deren Ergebnisse auch nach Auffindung zahlreicher neuer Urkunden in allem Wesentlichen bestehen bleiben, die Übersicht bei Larfeld Handb. II n 642—660, sowie A. Mommsen Archonten u. Schreiber in attischen Urkunden älterer Zeit, Philol. LXII (1903) 348 und Formalien der De- krete Athens, Philol. LXIV (1905) 506. Von besonderer Wichtigkeit ist der Schreiber der die erste Prytanie bekleidenden Phyle, weil der Rat eines Jahres sich nach diesem zu be- zeichnen pflegt mit einer Formel, die , verbunden mit der Datierung nach dem Archon, zum ersten- mal im J. 433/2 v. Chr. vorkommt IG I Suppl. p 13 nr. 33 und 33 a: im 'Aipevdovg aQ%ovxog xal xrjg ßovXrjg, fj Kgixidbtjg zig&zog iyQa^t/ndzevs (in 33 a fehlt Ttgaizog wohl nur durch ein Ver- sehen). Der Aorist iygawjdzsvoE steht nur ein- mal IG I 322. Die übrigen Beispiele des 5. Jhdts. bei Larfeld Handb. II 646; das den Archon und die Bule verbindende xal fehlt regelmäßig, außer im ältesten Beispiel. Neben dieser Formel kommt auch vor im xrjg äeTvog (Ordnungszahl der Prytanie) nQvzarsiag, 6 östva lyga^ßdrever {IG II 50, 17). Unrichtig war es, aus dieser Be- nennung des Rates nach dem Schreiber den Schluß zu ziehen, der Ratsschreiber sei der eigentliche Jahres-Eponymos gewesen. Ausgehend von der durch Aristoteles *A0. noX. 32, 1 bezeugten Tat- sache, daß im Jahre des Archon Kallias (OL 92, 1 = 412/11 v. Chr.) der Rat der 500 seine Funk- tionen nicht am 1. Hekatorabaion, sondern schon am 14. Tage des letzten attischen Monats, des Skirophorion, antrat, hat K eil Herrn. XXIX (1894) 32—81 (vgl. dazu A. Mommsen Philol LXI [1902] 218) an der Hand der Inschriften den Nachweis geleistet, daß im 5, Jhdt. nicht in allen Fällen der erste Tag der ersten Prytanie auf den 1, Hekatombaion fiel, sondern daß Athen vor Ol. 93, 1 ein besonderes, vom bürgerlichen Kalender - 10 jähr zu unterscheidendes Amtsjahr hatte. Da Keil aber auch die Gleichung 1. Tag der I. Pry- tanie (Amtsantritt des Rates) = 1. Tag des Ar- chontenjahres bestritt, kam er zum Ergebnis, das Ratsjahr habe zwei Archonten gehabt, und nahm daher an, der richtige Eponymos sei nicht der Archon gewesen, sondern müsse der Ratsschreiber gewesen sein. Widerlegt ist diese Ansicht von A. Mommsen Philol. LXII (1903) 348, der an der Hand der Inschriften nachgewiesen hat, ,daß 20 die Schwankungen des Funktionsbeginns der Bule auch für den Beginn des archontischen Regiments maßgebend waren, das buleutische Jahr also keines- wegs zwei Archonten hatte 4 . Damit fällt die An- nahme der Eponymie des Ratsschreibers dahin. Von den vor Ol. 93 (408/7) abgefaßten Psephismen nennen allerdings bloß 44 den Archon und Schrei- ber, 41 nur den Schreiber und bloß 5 nur den Archon. Daraus erhellt, daß in dieser Periode auf die Nennung des Schreibers größeres Ge- 30 wicht gelegt wurde, als auf die des Archon ; aber zugunsten der Hypothese Keils, daß der Schrei- ber Eponymos gewesen sei, ergibt das keinen Be- weis, Zuzugeben ist, daß die Formel htl xr\g ßovXfjg, § 6 Setva (ngcäzog) iyga^fidxsvs eine Da- tierung enthält, aber nicht nach dem Schreiber, sondern nach der Bule. Der Schreiber hätte sich als Eponymos auch gar nicht geeignet, da ja seine Funktionen auf 30 und einige Tage beschränkt waren. Der Rat datiert nach sich selber und der 40 erste Schreiber ist bloßes Kennzeichen, und so ist es alle Zeit geblieben (A. Mommsen 355). Der Grund aber, warum der Schreiber so oft ge- nannt ist, ist der, daß uns fast nur Staatsde- krete und überhaupt offizielle Kundgebungen er- halten sind, die meistens vom Rate ausgingen, so daß die Nennung des dem Rate dienenden, die Verhandlungen und Beschlüsse protokollie- renden Schreibers sich dabei gar nicht umgehen ließ. Die Unmöglichkeit, die Nennung des Schrei- 50bers als Datierung zu betrachten, betonte übri- gens mit aller Deutlichkeit schon Hartel 29. Ein bloßer Notbehelf war es, wenn Penndorf Leipz. Stud. XVIII 121 , um die Annahme der Eponymie des Ratsschreibers zu stützen, annahm, zur Bestimmung der Jahre hätten Schreiberlisten existiert. Von solchen müßten wir doch in der Überlieferung eine Spur haben, so gut, wie sie uns die weit hinaufreichenden Archontenverzeich- nisse anführt (Arist. 'A$. xoX. 53, 4). Gegen 60 Penndorf bereits ganz richtig Mommsen 356 und Philol. LXIV 515. Zuzugeben ist aber, daß die Datierung nach dem Archon, die man eigent- lich schon für die früheste Zeit erwarten würde, nur langsam allgemeiner geworden ist. Ursprüng- lich blieb der Archon oft weg und wurde erst allmählich zu einem obligatorischen Bestandteile des Präskripts; s. Larfeld II 647f. Zu seinem vollen Rechte als Janreseponymos kam dieser eigentlich, erst mit der neuen Formulierung, die Tom X 875 v. Chr. an in Gebrauch kam und zwei volle Generationen zu ihrer vollen Ausbildung brauchte und erst nach mehrfachen redaktionellen Umgestaltungen 319 v. Chr. einen endgültigen, feststehenden Typus erhielt. In diesem Formular wurde nun der Archon regelmäßig zur Datierung an die Spitze gestellt, darauf folgt die prytanie- rende Phyle unter Beifügung der Ordnungszahl M. UHJl*f*» IUI) J. f xvr deshalb, weil, falls es sich nicht um eine von Privaten auf eigene Kosten veranlagte Aufzeich- nung handelte, diese Aufzeichnung die Staats- kasse belastete. Ein Beispiel, worin zugleich der Zweck der Publikation angegeben ist, IG I Suppl. 58 a 26 (418/7 v. Chr.) xo de yalfpiöfia rode, 6nog äv et etSsvai zö[i] ßo?.0£tevoi, ävayQdtpoag 6 yga/x.- (.mzsvg 6 reg ßoXsg iv czsXet Xi&tvsi xaza&EZO ev rot Nslsiot staQa zd ixQia. Mehr Beispiele mit und mit ihr verbunden der Käme des mit jeder 10 Angabe des Zweckes der Aufzeichnung beiLar- DIi-vfI f\ tttjIj-iVi rt rtl« HA« ■^ft-t'fi nAn^Al tk jtWii tn-m rtnnn+ ttt^i-h J? — 1 J TT G D C\ T" \X * \ -*-m-C-l. #^"1"1. _„ „ J ■ T__ . . 1 T PJ. . J _ "■ ^ Phyle wechselnden Katsschreibers, hierauf, was uns hier nichts weiter angeht, der Name des Tagespräsidenten, die Sanktionsformel und der Antragsteller. All das steht nun in einer chro- nologisch und sachlich, richtigen Stufenfolge und in grammatisch geschlossenem Gefüge in einer Formel. Statt der ältesten stark zerstörten Bei- spiele des neuen Formulars, IG II 49 und II Suppl. 49 c von 375/4 v. Chr. sei angeführt der feld II 689. Die Aufstellung der Inschriftstele auf der Burg (özfjaai ifi tcoXec oder xaza&Etvai ip jioXsi) erfolgte um des geweihten Ortes willen unter besonderer staatlicher Aufsicht durch den Schreiber (Hartel 156). Daß sonst überall in der Stadt die Aufstellung ohne weiteres erlaubt gewesen sei, wie Hartel annahm, ist nicht zu erweisen ; im Gegenteil, eine Aufstellung im Pry- taneion oder der Eönigshalle, wo die Solonischen Anfang eines vollständigen Exemplares, IG IL20xvQßeig aufgestellt waren, muß von der ,Staats- 256 b (304/3 v. Chr.) sni $zQzxXEOvg ägxovzog esü zrjg öiveiSog eßdö/Atjg JtgvravEtag, f] *Em%a- Qivog AT]f4,o%dgovg raQyrjzxiog iypafifidzEVEV xzX. Da sich aus diesem sich nun so ziemlich gleich- bleibenden Formular fÜT die staatsrechtliche Stel- lung des Ratsschreibers weiter nichts ergibt, braucht es hier nicht weiter verfolgt zu werden, auch nicht in seinen Mischformen. Das Wesent- liche ist, daß jetzt Archon, Phyle, Ordnungszahl behörde' verfügt sein, und dasselbe gilt, wie das ausgeschriebene Beispiel zeigt, von heiligen Ört- lichkeiten [A. Mommsen Piniol. LXIY 506, 2). Daß aber für die lapidare Aufzeichnung (äva- 7Qa„--.«. Aia ■n^-t.;,™™™ ,.^n,~+s;-~/i.:™ ™~v™~ Tir« — j o_t ii t üi l ■ j ■ i n.. a-l-l. , fang die Datierung vollständig geben. Wenn, was bisweilen vorkommt, der Name des Schrei- bers fehlt (Belege bei Larfeld II 653), so liegen, wie Hartel nachgewiesen hat, meist private Auf- zeichnungen vor. Wo der Staat die Aufzeichnung besorgt, muß der Schreiber als Garant der Echt- heit genannt sein. In IG II Suppl. 114 b (343/2 v. Chr.), wo die Nennung des Schreibers vergessen der Schreiber beauftragt wird, einen bereits früher gefaßten Beschluß nachträglich in Stein hauen zu lassen, so IG II 1 c (399/8 v. Chr.) rö yif- (piofxa %[b xal tiqözeqov ov ajvzwi ävaygdytai sv [azr]Xr)t Xtftivtjt zojv ygafifiazsa zrjg ßovfXrjg zöv vvv yQafifiaJzEvovza xai xara&sfTvat eg nöXw], In der gleichen Inschrift wird dann Z. 27ff. be- stimmt ygdyjai ös xai, zoÖe xo i^[?j^^^ an ß^n^n Zeit, als die Stelle des Ratsschreibers (y. zijg ßovXrjg) zum Jahresamte wurde, neu eingeführt worden, so z. B. Dittenberger Syll.2 495, 20 ; Zum erstenmal wird expressis verbis der y. xaza, Tigvzavslav mit der Publikation eines Volks- beschlusses betraut in IG n Suppl. 108 b, einer Inschrift aus der Zeit des Olynthischen Krieges, also etwa 349/8 v. Chr, wo mir trotz der starken Zerstörung die Ergänzung Köhlers ziemlich ge- 50 sichert scheint. In diese Funktion teilt er sich seit der Mitte des 4. Jhdts. mit dem y. zrjg ßov- Xrjg, den ich als eine Neuschöpfung des 4. Jhdts. glaube betrachten zu müssen. 2) 6 yQa/njnazevg 6 zfjg ßovXrjg. Die Be- lege dafür, daß von rund 350 v. Chr. an ab- wechselnd der y. xaza. novzavdav und der y. zrjg ßovXijg mit der Publikation der Beschlüsse beauf- tragt werden, verzeichnet Larfeld II 706. Neben- einander als zwei deutlich geschiedene Funktio- 60 Köhler IG I 61 richtig ergänzt hat, die Ori- ftazea irjg ßovXijg. Daß aus euphonischen Gründen zur Vermeidung der Wiederholung tal y. zip zrjg T zbv y. zov zrjg der Artikel an zweiter Stelle weg- gelassen wurde, zeigt IG II 61, wo Z. 18 und 22 zoy yQafjLfxazF.a zfjg ßovXrjg steht, dagegen Z. 15 xoy ygafifiaxea zoy xaza TiQvxaveiav xai zovg aXXovg ygafifiazeag zovg im zoXg örjfiooiotg yQafif.iaoiv\ vgl. Meisterhans-Schwyzer Gramm, d. att. Inschr.s 230, 28. 3) rQapifiatevg 6 kni zovg vöftovg oder 'O ejii xovg vofiovg. Arist. 'ä&. sioX. 54, 4 nennt als zweiten Schreiber des Rates nach dem Prytanienschreiber den Schreiber im xovg vöpiovs- Er ist erlost, wohnt den Ratssitzungen bei und hat, wie Aristoteles deutlich sagt, lediglich die Gesetze zu kontrollieren: xXrigovot de xai im zovg vofiovg ETsgor, og naQaxd&qxai zfj ßovXf] xai ävxi- yqd(p£xai xai ovzog xdvxag (sc. zovg vofiovg). Im 5. Jhdt. standen, wenn, woran ich nicht zweifle, näre erscheinen sie in ein und derselben Inschrift 358/7 oder 354/3 (IG n 61); denn der Versuch von Gilbert Philol. XXXIX 136f., sie auch hier zu identifizieren und das Nebeneinander zu er- klären, ist verfehlt. Es ist nicht zu bezweifeln, daß es etwa um die Mitte des 4. Jhdts. zwei R*ts- schreiber gab, von denen der Prytanienschreiber fortfuhr, auch die Öffentliche Aufzeichnung und ginale der Gesetze noch unter der Aufsicht des Prytanienschreibers, jetzt ist diese Funktion ab- getrennt und bei der zunehmenden Geschäftslast des Prytanienschreibers einem besonderen Beamten zugeteilt. Legt man in der Aristoteles-Stelle den Nachdruck auf ksti rove vopovg, nimmt man also an, dieser Schreiber habe bloß die Aufzeichnung der Gesetze, nicht auch der Psephismen, zu kon- 1/ZÖ iQCCiXpLUTeTq, r^txfifjuxrets 1724 troheren gehabt, so ist es , ganz natürlich, daß 5) reappartis r« s ßovXüg xal xov dieser neue Schreiber uns mdeaVolksbeschlüssen öjftov, der seLt 307/6 gewöhnlich bloß v. zov nicht begegnet' (Gilbert Handb.2 I 300, 1). Es dfaov genannt wird und sich bis etwa 200 v Chr ist aber überhaupt sehr fraglich und a priori nachweisen läßt. Die ältesten Urkunden, in denen wenig wahrscheinlich, daß neben dem y. xaxd der y. xov Öfaov mit der Publikation betraut ist izQvxavttav, der ja immer noch mit der Aufzeich- IG H 273. 275. 286. 293. Suppl. 296 e ffehören nung von Beschlüssen betraut ist und dem die alle dem Ende des 4. Jhdts an, die iümrste gleiche Funktion gleichzeitig ausübenden y. xfjg sicher datierbare, II Suppl. 385c I 28 den ßovXfc für die vofioi ^noch ein besonderer Beamter J. 216-214, während einige nicht sicher datier- et den gleichen Kompetenzen bestanden habe. 10 bare noch etwas junger sein dürften; vgl die Die Annahme eines eigenen y. bä xovg vdptovg Zusammenstellung bei Larfeld II 707 D*>r verhert dadurch noch mehr an Wahrscheinlichkeit, volle Titel r , xijg ßoviijg xal zov öfrov erscheint daß, wie unter 9) auszufahren ist, auch ein hti IG II 309 (287/6 v. Chr.), der einzigen Urkunde, r« ywwtwxa, und zwar inschnftlich, vorkommt, wo er mit der Publikation der Inschrift beauf- jer doch wohl mit dem «w zovg vdpovg zu iden- tragt ist. Außerdem ist er bloß angeführt in tinzieren ist Beides sind also möglicherweise nur zahlreichen Prytanenverzeichnissen , IG II 869 speziellere Bezeichnungen für den y. xfjg ßovXijg, (ca. 350 v. Chr.), Suppl. 871b (nicht viel nach 4) Der avayQayevs Während des oligar- der Mitte des 4. Jhdts.). 393, zu verbinden mit einsehen Regiments, das infolge der Umwälzungen 391 (Ende des 3. Jhdts.; hier neben zahlreichen im Lamischen Kriege (323—322 v. Chr.), der 20 andern Schreibern). 394 (aus derselben Zeit). Aufhebung der Demokratie durch Antipatros, in 431, 45 und 441 (wahrscheinlich aus der ersten Athen herrschte finden wir bloß während der Hälfte des 2. Jhdts.). 488 (aus dem Anfang der drei Jahre 321/0-319/8 v. Chr. einen ävay Q a- Kaiserzeit), worin [6 y Q a^az,bg rfjg] ßovXrfg xal S f L E pH-v K J Ja^esbeamter, der nicht bloß zov dfrov zusammen mit dem oz Q ar ny dg iJl xovg mit dei Publikation der Yolksbeschlüsse betraut bnXdxag und dem **>„£ «fr |f >ÄQäov xäyov ist — nach IGr II 190 ist seine Pflicht in erster ßovXf\g beauftragt wird, den Beschluß in Abschrift vTff d * ava re a W ™ v ?e«M«™v — sondern in Myrina mitzuteilen. Als grammatisch merk- umfassendere Kompetenzen gehabt haben muß, würdige Abweichung in der Titulatur dieses Be- wie sonst der ■ y. xaza xQvxavdav. Das ist er- araten ist zu verzeichnen der Dativ in y. xf>i wiesen durch die Tatsache, daß er nicht bloß in 30 ßovXijt xal *d» djpoH, der sich sicher in IG II der Überschrift erwähnt ist, sondern auch in der 865, 21 und 870 (beide etwa aus der Mitte des Datierung im Prasknpt. Der *vay Q a fo ™el M°& riji ßovXfjt xal ton Mptoi in den daß neben ihm m dem Dekret II 191, vielleicht Präskripten probuleumatischer Dekrete seit dem auch in dem verstümmelten 192, sicher aber in Anfang des 3. Jhdts. (Larfeld II 707) Hin- II buppL 192b und c in den Präskripten mit40 gegen ist von diesem Schreiber zu trennen der o ömva jyQafifiazeve noch ein Prytanienschreiber in der Buleutenliste des J. 335/4 v. Chr. genannte Sw?«5 i J^f^^^ i der «"W«¥*fr 7- *ö« AJ/wii (b. 6.). Daß in den Prytanenlisten ?Ä ^ 7 "? 't? n ^ PPl ?^ 3 nn 229b H 865ff - der y- T * s fi™** * al ™* Wf™ stets *-s r V g Ttolscog avay £ y e a ergäbe, insehriftlich über- liefert finden in der von Kirchner Athen. Mitt. XXIX (1904) 244ff. publizierten, bereits früher von Wilhelm erwähnten und auch von Lar- - c) ävayQatpevg ; d) ETzi za tpr} zfj &6X(o. Wenn dieser Vorleser der Ehre ge- würdigt wurde, mit den Prytanen in der Tholos xu speisen, so kann dieser Posten nicht für so unbedeutend gegolten haben, wie man aus der Inventaraufnahme wird sie im Punktieren der einzelnen Posten bestanden haben — der Pry- tanienschreiber mit dem übrigen Kanzleipersonal, den Archivbeamten, beauftragt ist : dvziygätpeo&ai ös zoy yQa^fAazia r6y xaxä ngviaveiav xal zavg äXXovg yQafifiafriJag xovg ejzl zoig b^fio- oiotg ygä/ufiaatv. Die Rolle des Kanzleichefs ergibt sich für den y. xata xgvzaveiav aus diesem Passus um so deutlicher, als die Aufzeichnung engbegrenzten Kompetenz zu schließen geneigt 50 des Beschlusses nicht durch ihn, sondern durch wäre. In herabsetzender Weise , wie bereits den y. xfjg ßovXfjg besorgt wird. Schäfer Dem. u. s. Zeits I 254, 1 mit Recht hervorhob, nennt Demosthenes XIX 70 Aischines in diesem Amte vjioyQafipaxevoav xal ijirjoexolv statt yqaptftazevov. Es darf daher aus dieser Steile kein Schluß auf die Wertschätzung des Amtes gezogen werden-, daß es aber an Bedeu- tung lange nicht an dasjenige des Prytanien- schreibers heranreichte, ist klar. 8) Der arziygatpsig, von Aristoteles nicht erwähnt, aber in der Buleutenliste von 335/4 an fünfter Stelle genannt, ist zwar mehr Rechnungs- beamter als Schreiber, eine Art Buchhalter des Rates, darf aber hier um so weniger übergangen werden, als der Artikel *AvztyQatpevg o. Bd. I S. 2423 (nicht die hauptsächlich den dvxiyQayevg von Magnesia am Maiandros behandelnde Ergän- Mit dieser Aufzählung ist die Zahl der Schreiber 60 zung von Brandis o. Suppl. -Bd I 90f.) mehrfach "^ v - Vi — *-- -**■ ^ *- 1 — der Berichtigung und Ergänzung bedarf. Ist doch Thal he im so weit gegangen, die Benennung dvxtyQatpEvg als eine Erfindung der Grammatiker zu bezeichnen (ebenso Larfeld II 7011), als eine Nebenbezeichnung des Ratsschreibers, erschlossen aus einem wesentlichen Teil seiner Beschäftigung, dem dvnycjdyeo&ai, das als eine Haupttätigkeit des y. xaxd jtQvrttrslar bei Arist. *A&. izol. 54, 3 des Rates noch nicht erschöpft. Die schon mehr- fach erwähnte Buleutenliste des J. 334/5, publi- ziert von Kirchner Athen. Mitt. XXIX (1904) 244 — 253, nennt nicht weniger als fünf Schreiber, bezw. Beamte oder Diener des Rates in folgender Reihenfolge und mit folgenden Namen: a) yoafifiaxevg xaxd 7rgtrrav6iar; b) yßafiftazevg Tip A?/«^»; 1727 r^afifiareZs r^afifiatets 1728 angegeben ist. Die Liste von 835/4, wo der Deputierter des Rates' gewesen sein, wie Lipsius dvxiyQtupsvg neben dem y. xazä ngvzavsiav er- zu Sc hö mann Griech. Altert.4 1404, 5 annahm, scheint, beweist mit aller Deutlichkeit , daß der Daß jener Eudoxos , zu dessen Ehren die Be- avTtyQagixöv, ein ,Depu- Rücktritt des Eubulos von der Finanz Verwaltung tierter des Rates* , also nicht ein Beamter des (339/8) wiedereingeführt sein kann, so muß das Rates, sondern ein speziell mit dieser Funktion Gesetz des Hegemon, wie bereits Kirchner 247 betrautes Ratsmitglied. Daß er Ratsmitglied richtig bemerkt hat, vor 335/4 beschlossen wor-SOwar, ist auch mir wahrscheinlich, und daß der den sein. Amtstitel im zä yrjyiouaza wohl nur eine Funktion Mit dieser aus der Literatur erschlossenen bezeichnen kann, die sich mit der Kontrolle der Geschichte des Amtes des dvziygayevg stimmen Aufzeichnung der Psephismen deckt, einleuchtend, die epigraphischen Zeugnisse überein. In der Will man, was fast unerläßlich scheint, den Tat- Prytanenliste der Pandionis aus dem ersten Drittel bestand der beiden Beamten Verzeichnisse des des 4. Jhdts. IG II 865 erscheint als Beamter Rates von 343/2 und 335/4 mit den fast die des Rates neben dem y. zfj ßovlfj xai z

gleiche Zeit beschlagenden Angaben von Arist. auch der ävztygaqpevg. Dagegen erscheint in einer A&. tzoX, 54, die freilich nicht den Anspruch auf Inschrift aus der Zeit der Finanzverwaltung des absolute Vollständigkeit erheben dürfen, in Über- Eubulos IG II 114 unter den C 1—9 aufgezählten 60 einstimmung bringen, so bleibt nur der von Ratsbeamten der dvziygatpsvg nicht, sondern genau Kirchner 245f. gewählte Ausweg, den von En ™£ leicnen ste lle, wie in der Buleutenliste Aristoteles genannten im zovg vö/iovg zu identi- von 385/4, nämlich nach dem hzl zä ytr}i und xprj^tafiata, weil ja auch die v6fiot auf yfijiptofiata zurückgehen oder doch erst durch solche Gesetzeskraft erlangen, halte ich diese Identifikation für durchaus zulässig. Dann ist anzunehmen, Aristoteles, der ja offensichtlich für diesen Schreiber nicht die technische Bezeich- nung anführt, habe ihn weniger genau nach einem Teil seiner Kontrollarbeit benannt zfjg ßovlijg xai xov öfoov (IG U 859. II v 871b) oder y. zjj ßovkfi xai zq> dfotp (IG II 865. 870) aus der Mitte des 4. Jhdts. zu identifizieren^ Allerdings kann er sich darauf berufen, daß in der gleichaltrigen und gleichartigen Urkunde IG IIv 872b derselbe Beamte als y.. zfjg ßovk^g er- scheint; vgl auch Penndorf 147. Die nicht zu leugnende Unsicherheit, die auch jetzt noch nach nicht unwesentlicher Vermehrung Nunmehr dürfen wir auch vor dem weiteren 10 des Urkundenmaterials und nach dem Hinzu- Schritt nicht zurückschrecken, den Kirchner 245f. getan hat, den y. im zovg vofiovg bezw. im za yqtpiafiaza zu identifizieren mit dem gerade um diese Zeit wiederholt mit der Aufzeichnung der Psephismen betrauten y. zfjg ßovXffg) so auch Dittenberger Syll.2 II nr. 495 Anm. 22. Da die Angaben des Aristoteles hinsichtlich des y. xara szQvravEtav und des y. z<3 drjfiq) mit den gleichzeitigen Inschriften übereinstimmen, so ist kommen der *A&, tcoX. besteht, rührt, wie ich glaube, zum Teil davon her. daß zweifellos nicht bloß zu verschiedenen Zeiten ein und derselbe Funktionär verschieden benannt wurde, sondern daß offensichtlich auch innerhalb ein und derselben kürzeren Periode die Benennung nicht eine ab- solut technisch strenge im modernen Sinn war und zwar nicht bloß, wenn wir literarische und inschriftliche Quellen gegen einander halten, son- in der Tat nicht einzusehen, warum der um diese 20 dem auch wenn wir bloß die Inschriften in Zeit öfter vorkommende y. zrjg ßovlijg nicht mit dem von Aristoteles erwähnten iai zovg vopovg und dem im za ^fjjviQs) im Präskript als der Schreiber der Prytanie bezeichnet ist {hd tjjs J7avdiovi[dog .... szgv]xavEiag r^g sygapfidxsvs e P6öü>v KaXXtaxov Magaföcovtog]), im Verzeichnis der atatiot dangen als 6 tisqI xo ßijfia; so schon Boeckh CIG I p. 326b; vgl. auch Hille 220f. Ferguson 65f. 11. Die Funktionen der yga^fj-axEtg, die sich zum guten Teil schon aus der voraus- gegangenen Übersicht, besonders unter 1 ergeben, sollen hier durch eine Auswahl von Belegen be- leuchtet werden, wobei gelegentlich auch auf außer- attisches Gebiet übergegriffen wird. Außer der bereits I A 1 dargestellten Pflicht der Protokollführung liegt den Öffentlichen Schrei- bern vor allem die ävaygayrj der Urkunden ob. Darunter haben wir nicht bloß die Niederschrift des Psephismas zur Niederlegung im Archiv und eine allfällige Veröffentlichung oder Verewigung auf Stein zu verstehen, sondern wir haben be- sonders beiProxenie- und Bürgerrechtsverleihungen noch mit einer Veröffentlichung durch Eintragung in öffentliche, namentlich in Ratsgebäuden aus- gestellte Listen und zwar, außer bei Gesetzen und Verordnungen, stets in kürzerer Fassung zu rechnen, einer Eintragung «V Xevxojfta, dg xov rotxov, ei; xov mvaxa u. ä.; vgl. bes. dvaygdipat .... sig xz zo hgov xov Jtovvaov xal slg xo ßov- XevxrjQiov sv xoig smrfv, 20 da sie im Artikel lävaygaqpij o. Bd. I S. 2027 nicht berücksichtigt ist, unter ¥tfv, 60 wofür nur einmal IG II 403 (3. Jhdt.) ävayga- ydiwoav steht (Meisterhans-Schwyzer Gr. d. att. Inschr.s 167t). Statt der aktiven findet sich auch die passive Konstruktion dvayeaytjvai xo v iji avxotg 17 ovfipaxia, yQOfiftaxevg asi 6 iv dgxaig atv xovg xa&taxavo- jisvovg fitxd dafttegyov ITgvxavtv, djioxstadxco xa#' ixaxfxov jiQo^evov, et xa pt) dvaygd(pjj t SQaxftdg ixaxov' ds 6 xQJit™* »« *vo&v tS 6]v6fMxxix [s]g z^v mtfiijv zip? xotvhv x&fv av(Aft&x sonders lehrreich ist in dieser Hinsicht das, was wir über Aischines als Schreiber wissen; vgl. Schäfer Dem. u. s. Zeit I 2 252ff. und o. S. 1725. Wo bloß vjioyQa(jt(.tareTg überliefert sind, darf wohl stets ein übergeordneter y. vorausgesetzt gung emes unter den Dreißig zerstörten Proxenie- 10 werden (Hille 205, 13). Diese urcoy^afifiaxetg dekretes IG II 3 (= Dittenberger Syll. 2 59); vgl. auch IG II Suppl. p. 64 n. 231b (= Ditten- berger Syll.2 163, 30ff.). Es ist Aufgabe des das athenische Kassen- wesen behandelnden Artikels zu zeigen, daß die Kosten der Aufzeichnung von den Kassenbeamten, rabiat sc. zijg fteov in der Weise bestritten werden, daß sie das Geld an den ausführenden y. an- weisen. Hier genüge ein Beispiel, die Stiftungs- sind fast durchweg Unfreie (Sijfiootoi) gewesen r wie übrigens auch zahlreiche y., während selbst- verständlich der amtliche Schreiber einer Staats- behörde (äextf) niemals ein Sklave war (Boeckh Staatsh.3 I 2271). 1. FQa^iftaTsvg xwv Aßq>ixzvöva)v (A&ij- vatatv ev Ar/Xtp) s. o. Bd. I S. 1907ff., Bd. IT S. 2478f. und u. II B 2 a. 2. rgafi/iarsTg der Diaiteten. Die öffent- urkunde des zweiten Attischen Seebundes vom 20 liehen Schiedsrichter (öiatxrjxai), aus denen je einer Jahre des Archon Nausinikos 378/7 v. Chr. IG II 17 (=, Dittenberger Syll.2 gO) Z. 63ff.: tö 8k iprjvpiofia x68e 6 yQaftftarevg 6 zijg ßoXijg avayQcnpdzü) . . . xo 8h doyvgtov Sovai eis iv\v ävayQO.(pfyv rrjg öztjXijg ... zog zafiiag zijg üsö. Daß die betreffende Summe dem Ratsschreiber übergeben wird, zeigen deutlicher Formeln wie ig 6e zijv avayQa(pr)V xrjg ozr}X?]g fiegCaat zog ajza- 8ixzag zotaxovza dQa%fidg z&t ygafi/uaxet Z7\g ßo- von der kompetenten Behörde für jeden Privat- prozeß zugelost wurde, waren wahrscheinlich in zehn Sektionen geteilt, von denen je einer die Prozesse einer Phyle zufielen (Lipsius Att. Recht u. Rechtsverfahren I 227). Sie müssen sich aber auch als Gesamtkollegium regelmäßig zusammen- gefunden haben. Man kann das daraus schließen,, daß wegen Amtspflichtverletzung eines Diaiteten der beeinträchtigten Partei eine Anzeige an die Xrjg IG II Suppl. p. 8 nr. 14c (= Dittenberger 30 Gesamtheit der Diaiteten zustand; es ergibt sich Syll.2 76). Andere Funktionen der y. als die mit der avayoa- ftevifv ßjto'&tfxijv xai zop fuo&atodftevov xai itooov £paa-&oazo lehrt uns, daß in Amorgos der Rats- schreiber nach der Vergebung öffentlicher Arbeiten beamten (vgl. o. Bd. V S. 788f.) auch einen Schreiber hatten, ist selbstverständlich, aber auch ausdrücklich bezeugt durch IG II Suppl. 614 c (= Dittenberger Syll. 2 505), ein Ehrendekret der in Eleusis garnisonierenden athenischen Trup- pen vom Archontate des Menekles, den man ohne Sicherheit auf 283/2 v. Chr. setzt, für Alcov ex x[e] zcov epjiQöoftev %q6v(ü[v] yga^ftazevcov z[o]tg xaplaig zv[t]x<3v xai zotg m[i] zel den Übernahmekontrakt (ot ovyyQaipai} mit An- 50 Sioixtjoei. Wegen des Fehlens des Vaternamens gäbe des Namens des Unternehmers und der Ubernahmesumme zur allgemeinen Kenntnis auf- zuzeichnen hat. Ähnliche Bestimmungen enthält die athenische Mauerbauinschrift IG II 167, 29ff. nach den von Wilhelm Beiträge (1909)232, 3 vorgeschlagenen scharfsinnigen Ergänzungen. B. Die übrigen athenischen Schreiber. Es folgt hier eine Übersicht über die übrigen athenischen Schreiber, unter denen eigentlich nur und des Demotikons ist Dion entweder Metöke oder, was wahrscheinlicher ist, örjftoaiog. wie so viele dieser Schreiber. 4. rgafifxazevg zwv etoayojyewv, IG I 37 (vgl. U. Köhler Urkunden u. Untersuch, z. Gesetz d. del.-att. Bundes 68), der Schreiber derjenigen Gerichtsbehörde , die im J. 425/4 bei der end- gültigen Festsetzung der Tribute der Bundes- genossen mit der Leitung der Gerichtsverhand- der y. zäv ev8exa und der y. xtov &eofio&ez65v 60 hing beauftragt ist. Die Schatzungsurkunde selber etwas mehr hervortreten. Da hier eine strenge chronologische Scheidung unmöglich ist, ordne ich diese Schreiber alphabetisch; ähnlich Hille 205 und Caillemer 1646f.; vgl. auch Schö- mann-Lipsius I* 468f. Über Bestellung, Funk- Honen, Verantwortlichkeit und Löhnung dieser S&refber wissen wir außer dem, was bereits oben gekgvntikh erwähnt wurde, nichts Näheres. Sicher ist datiert (Z. 48f.) nach dem Archon Stratokies (Ol. 88, 4 = 425/4 v. Chr.) und den eiaaycoyEig- mit ihrem Schreiber: Iti [zwjv ßo]ayo>y[e(o]v 7 olg Kaf. . . iyoafifidxsve] ; s. den Art. Eioavco- yetg o. Bd. V S. 2138. 5. rgaftftaxevg iriSr 'EXXyroxafttdjVy IG I 260. 315; s. u. 'EXltfrorafiiat. 6. rgafifiaTtvs ztSv Sv6tna, Diese mit der ■JL/Of IQCtfifiatetg 'Rechtspflege, hauptsächlich der Aufsicht über das Gefängnis und der Vollziehung der Todesstrafe beauftragte richterliche Exekutivbehörde von elf Mann, die nachweislich schon seit Solon bestand (Arist. 'Ad-, tzoL 7, 3), hatte einen Schreiber. Nach Poll. VIII 102 wurde dieser zu den zehn aus den einzelnen Phylen erlosten Mitgliedern als elftes hinzugerechnet. Die Erklärung dieser Angabe des Pollux durch v. Wilamowitz Arist. u. Ath. I 222, 70 ist zurückzuweisen, ebenso die von Busolt Gr. Staatsalt. 2 233, der die Hinzurech- nung des Schreibers erst von Kleisthenes an gelten lassen will. Da die Elfzahl für dieses Kollegium schon für die Solonische Verfassung feststeht, so ist die Angabe des Pollux ganz einfach zu ver- werfen, aber auch die Annahme der Früheren, die auch noch von Schömann-Lipsius Gr. Altert. I* 445. 468 festgehalten war, der Schreiber der Elfmänner habe mehr die Stellung eines Kol- legen als die eines Amtsdieners gehabt. Es er- gibt sich das auch nicht aus dem Ratsbeschluß IG II 811 C Z. 130. 144 (= Boeckh Urkunden über d. att. Seewesen 535 = Recueil des inscr. jurid. gr, II 146), wo der y. xmv ivösxa verpflich- tet wird, bei eigener Verantwortlichkeit die Ab- zahlungen von Staatsschuldnern in den von den Elfmännern geführten Verzeichnissen dieser Schuld- ner zu buchen (xat zoy ygafipazea zcog). Das einzig Richtige jetzt bei Lipsius Att. Recht u. Rechts verfahren I 74. 7. rgafifAazetg xa?v intfieXijzcÖv zdJv öixaoTTjQtoor, IG in 1017. 1018. In der Kaiser- zeit wurden in Athen jährlich vier imfieXrjxal dixaoztjQtcov gewählt, die vermutlich den Vorsitz in den ständigen Gerichten führten, die damals außer dem Areopag bestanden. Beigegeben waren ihnen zwei y., die wir als Gerichtsschreiber be- trachten dürfen. Gilbert Handb. 12 187 und o. Bd. VI S. 167, 62. 8. a) rpafifiazsvg xeov zov ifixOQiov exi- fteXrjTwv, Schreiber der Aufseher über den Han- delshafen, [Demosth.] LV1TI 8; mehr o. Bd. VI S. 165, 10. b) rQafifiazevg der veojqCcov ijtifiEXfjzai, der seit dem 4. Jhdt. inschriftllch oft vorkommen- den Aufsichtsbehörde über den Kriegshafen (s. o. Bd. VI S. 164, 27ff.), ist belegt durch IG H 811 oi zwv vsv oder rot? dydXftaxog, Auch die Baaaufseher öffentlicher Bauten (zwei, drei oder fünf), deren Inschriften IG I 289—324 und Suppl. p. 74ff. 146ff. stehen, haben ihren Schreiber; vgl. z, B. IG I 293 Kixtföinjiog iygafifidzsvs dydX- fiazog £jztazdzr}ai MvQQtvovatog (vgl. Suppl. p. 146) 10 und in der Bauinschrift des Erechtheions vom J. 409/8, IG I 322 emezdrat rov rem zov ev izoXet, h &i zo oQxtäov äyaXpta (drei Namen) und der aQziTExxmv, zum Schluß der y. *Ezea(>x $ KvSafo]- vatsvg; Fabricius De architectura Graeca 18. Busolt Gr. Staatsalt.2 246; vgl. auch Hille 205, 6 und über emordzai im allgemeinen oben Bd. VI S. 202. Besondere Beachtung verdient, daß, wie die Baukommission (emozdzai) für den Parthenon nicht bloß auf ein Jahr, sondern für 20 die ganze Zeit des Baues gewählt ist, so auch ihr Schreiber Antikles sich für das 14. und 15. Baujahr nachweisen läßt, IG I 301 ; Suppl. p. 147f. Keil Anon. Argent. 21. 11. Fgafifiazevg x Arist. 55, 2) zu bestehen hatte, wäh- rend die neun Archonten sich einer doppelten 50 Dokimasie zu unterziehen hatten, einer ersten vor dem Rate der 500, einer zweiten vor den Helia- sten. In gewissen Fällen besitzt jedoch der y. zd5v &e0fto&ezc5v dieselben Kompetenzen, wie die neun Archonten, so z. B. bei der Verlosung der Geschworenen an die Richtersektionen: diese be- sorgt er für die Richter seiner Phyle gerade so wie die übrigen Archonten für die ihrer Phyle; Arist. 63, 1 (Doublette 59, 7): xd 8h StxamyQta tcXtjoovatv ot $' aQxovzeg xard eCflfHXT8t$ «fe/w xai ßoiotUüg xal noXifiaQxog) xal ygaft* ßaUa nicht einen Schreiber der einzelnen Archon- ten meint, die ja ihre jzdgedgoi hatten, sondern den Schreiber des ganzen Kollegiums, bezw. der Thesmotheten; ebenso Schol. Aristoph. Vesp. 774; Plut. 277. Als Schreiber der Thesmotheten wird von Köhler Athen. Mitt. III (1878) 144 o ygajx- fiarEvg rov ovvsdgtov 'Egdxcov 'Avxiyövov Btjoatevg in einer wohl aus dem Anfang des 2. Jhdts. n. Chr. r^afifiavetg 1740 1741 r^afj^fiavsig {^^* d «^^o»Bofos) stufenden Weih! 10 Trffi diese Ergänzung äSTSnä^so^önSe man mscnrirt betrachtet untftr Rftviirnnof Hsn-a-nf A*R ^«v. f™™« „u «j~-u+ j._-j._ tt-v-li... n • i Inschrift betrachtet unter Berufung darauf, daß die dem Kollegium der Thesmotheten von rechts- wegen zukommende Bezeichnung ovveögiov aus- drücklich auch durch Hyper. f. Euxen. col. 22 belegt ist. Hingegen ist der Onasos, den als yQafinaxevöavTa xov ovvsögiov der Rat vom Areo- pag IG III 752 ehrt, der Schreiber der Agtona- ytzai, 12. Schreiber der Kosmeten der Ephe- gegen findet eich IG II 563 d nach der Ergänzung- von Lolling AeXx, ägx- 1889, 89f., die freilich von ihm selber als unsicher bezeichnet wird» ein y. xf}g tpvXtfg. Auffällig bleibt, daß die Anweisung des Betrages vor dem Auftrag zur avaygarjv[liig]. sich fragen, ob nicht trotz Köhler auch in dem arg verstümmelten Schluß des Dekretes der Phyle Kekropis IG II 562 Z. 12 statt y. xaza ngvxa- vsiav der y. xijg tpvlfjg ergänzt werden könnte. 17. Schreiber von Vereinen und Korpo- rationen, die in ihrer Organisation vielfach die staatlichen Vorbilder nachahmten, sind für Athen verhältnismäßig selten bezeugt. Erwähnt sei das xoivbv tc5v eQya&fihaiv IG II 1332 (270/69 v. Chr.), ben, IG II 469. 470. 478. III 1082 u. ö„ vgl. 20 das zu seiner Verwaltung vier e wiw, drei Grasberger Verhandl. d. philol. Ver. Würzburg 1862, 26. Neubauer Commentationes epigraph. 45. Roberts-Gardner Introd. to Greek Epigr. II p. 147. Thalheim Art. 'Efprjßla o. Bd. V S. 2739, 5ff. 33ff. 2741, 3ff. mit Beobachtung der zeitlichen Veränderungen. In den Ehrendekreten für Epheben vom J. 282/1 v. Chr. IG II 316, 23 und vom J. 101 v. Chr. IG II 467, 54 (zur Da- tierung Dittenberger Syll.2 521) heißt er rafiiat und zwei y. bestellt hat, das von Wil- helm Vtytitt. ägx- 1905, 247 publizierte Ehren- dekret eines Thiasos für seine Beamten, xafiiag T ijtifieXtjTys t ygaßjiaxevg, dvxiygatpsvs und yga/x- fmzotpvka^ (Archivar) für gute Verwaltung der Kasse für Bestattungen {tarpixov) und der auf den a.QX£Qavtozrjg folgende y. des Kultvereins der A/j,- fptegai'ozai (so mit Vokaldissimilation statt 'Aßv öta ßtov III 1144 (um 186 n. Chr.); auch erscheint um diese Zeit ein vnoyga/ifiaxevg in III 1128. Beiläufig sei be- merkt, daß auch in andern Staaten die Epheben als organisierte Körperschaft ihre eigenen Funk- tionäre haben; außer einem Uqsvs tcöv itp^ßcov publiziert von Kirchner °Ev O eh ler o. gamon). 13, a) rQaftftatevg tc$v aizaiväiv, der Schreiber der otz&vai, IG II 335. ' b) rgafiftazeticov vcöi rafiiat zrov airco- vixcäv IG II Suppl. 614c 9 beweist, daß es nur einen za/iias zc5v atzoivixcöv gibt. Also darf ygafifiazEvcav zoTg xafitatg z<5v oixo>vixäh> ebd. Z. 3 nicht auf eine Mehrzahl von zapiai bezogen wer- den,^ sondern bezeichnet die aufeinanderfolgenden allen Zeiten überall. Eine ungefähre Vorstellung- von ihrer Verbreitung können die Indices der In- schriftensammlungen, z. B. Dittenberger Syll.2 III 155, geben. Ich erwähne im folgenden haupt- sächlich nur solche Fälle, aus denen sieh über die Stellung des Schreibers etwas Besonderes er- gibt, hebe also nicht das Typische hervor, das in allen Staaten zn allen Zeiten im großen Ganzen sich so ziemlich gleich blieb, sondern das örtlich v , T — " ~ — .— e ~w^.,n sivu av ijcjuiii,ii gieicu uneu, Kuiiuem uas oirncn «A*iaimenrererJahrepittenbeTgerSyll.a505).50oder zeitlich Besondere. Die Chronologie ist so Im Übrigen s. den Art. Ztzcävat. 14. a) rgafifiazEvg zaiv zafinSv xwv Isqöjv XQr)HQ.xa>v rijg r A-df}yaiag, IG I 117-167. b) r&afifiarsvg ztöv zafiuüv zc5v äXXcov ÖtdSv, IG I 318; s. den Art. Tapilai. 15. rQafifiaxevg x<3v rgidxovxa, d. h. Schreiber der Logisten , IG I 226—259 , s. den Art. Logistai. 16. rQaftftarsvgxfjgffvkiig. DawirPhylen- gut als möglich beobachtet; eine durchgängig genetische Darstellung ist jedoch beim Stande unserer Quellen unmöglich. Die Anordnung ist unter A sachlich, unter B geographisch. A. 1. Der Gerichtsschreiber heißt y. schlechthin. Wo wir einen y. als Gerichtsschrei- ber zu betrachten haben, ergibt sich das stets aus dem Zusammenhange ohne weiteres. Als- bloßes Hilfspersonal der Eichter treten die Ge- , , , c 3 titZ '? TV', .-"■—«• "J IVJ " u*vu™ üuiojjciswuai uer xiicuter treten aie W- dekrete, besonders Ehrendeln-ete, besitzen, so muß 60 richtsschreiber in unserer Überlieferung meist so auch deren avavoawn durch «infin TWnfr.i-A.crfjiTi oöT.1. ^ii^i„t a~u „:^ ;„ a /\__-ii °i_ t.._ auch deren ävayga^ durch einen Beauftragten vollzogen worden sein. Falls in diesen Beschlüssen nicht bloß ein subjektloses avayQ&rpai 8h xo$s xo y>fat*ftajy ax^Xjj X&ivy xal axijoai xxX. steht, wie IG H Suppl. 563 b Z. 34f. (334/3 v. Chr.), so werden im allgemeinen die nach dem epony- nwn Archon datierten drei buiuXnxal ™ ff wvXlß damit behaut, so U Suppl. 563c 12. 565 e. Hbv sehr zurück, daß sie in den Quellen, abgesehen von den attischen Gerichtsreden seit dem zwei- ten Jahrzehnt des 4. Jhdts., nur verhältnismäßig selten erwähnt sind. In Athen hatte zweifellos jede Gerichtsbe- hörde ihren eigenen Schreiber, während bei den übrigen nichtrichterlichen Behörden , die sich innerhalb ihrer Kompetenzen als Gericht konsti- tuieren konnten, doch wohl der zum Amte ge- hörige Schreiber dem nunmehrigen jjyefubv 6ixa- oztiQiov als Gerichtsschreiber diente; vgl. im all- gemeinen Meier- Schümann -LipsiusAtt.Proz. 2 II 918. Wir kennen bloß einige wenige Funk- tionen des attischen Gerichtsschreibers. Bei der Hauptverhandlung befinden sich die Zeugnisse und sonstigen Aktenstücke in der Hand des Schreibers. In älterer Zeit hatte der Schreiber damit nichts zu schaffen, da die Zeugnisablegung ausschließ- lich mündlich stattfand, wie aus Aristoph., Fiat. Ges. u. Apol., Antiph., Andok., Lys. und Isokr. unabhängig voneinander bewiesen haben BonneT Evidence in Athenian Courts (Chicago 1905) 46f. und Leisi Der Zeuge im attischen Kecht (Diss. Zürich, Frauenfeld 1907) 85. Späteste sichere Belegstelle für die Mündlichkeit des Zeugenver- fahrens ist Lys, XVI 8 (zwischen 392-389 v. Chr. Leisi 87); Verlesen des Zeugnisses in sämtlichen Reden des Isaios, zuerst V 2 xat \iot dvdyvco&t Tijr iiaQxvQiav (389 v. Chr.). Der Gerichtsschreiber, der von jeher Aktenstücke, wie Gesetze, Psephis- men, Namens- und Vermögensverzeichnisse {dno- ygatpal) zu verlesen gehabt hatte, hatte nunmehr auch die in der ävdxQiois von ihm schriftlich ab- gefaßten Zeugnisse zu verlesen. An ihn ist ge- richtet das laßi oder dvdyvco'&i (ävaylyvcaoxE, Xiys) zyv fiagxvgiav (Leisi 88f.94). Dagegen ergeht die Aufforderung xdlst xovg fxdgzvgag nicht an den Schreiber, sondern an den zu jedem Gericht gehörigen Herold (xfjgvc'), wie sich u. a. aus Aischin. II 86 ergibt (Leisi 84). Ebensowenig gehört, wie öfter behauptet wurde , die Regulie- rung der Klepsydra 2u den Funktionen des Schreibers ; das emXaße zo vSg ist an einen besonderen Beamten gerichtet, der bei den Lexikographen 6 eg, bei Arist. 'Ad. jto;.. col. 33, 11 o ml zo vöoig heißt und nicht als Beamter erscheint, sondern als einer der hie- für ausgelosten Heliasten (Att. Proz.2 II 930f., vgl. jetzt Leisi 91ff.). Daß aber, während der Schreiber Zeugnisse oder Urkunden verlas, die Wasseruhr auch ohne besondere Aufforderung ab- gestellt wurde, ist bereits für den attischen Pro- zeß angenommen worden von Schömann Att. Proz. 931 und ausdrücklich bezeugt durch die Prozeßordnung, nach der die Stadt Knidos im Rechtsstreite zwischen den Kindern des Diagoras von Kos und der Stadt Kalymna zu entscheiden hat, Anc. Greek Inscr. Brit. Mus. U n. 299 (= Recueil des inscr. jurid. gr. 1 158 nr. 10 = Michel Recueil 1340 = Dittenberger Syll.2 512 = Collitz 3591) Z. 20ff. dvaytyvoxtxezGj 6 ygap- fiazevg, ov xa ixdxegoi nagi%(ovxai, xal zag ftag- xvgiag ävev vdaxog (Leisi 92). Am besten bekannt sind uns die Schreiber aus wärtigerRichter, die besonders in hellenisti- scher Zeit zur Entscheidung inländischer Streitig- keiten berufen werden und die Schreiber auswär- tiger Richter, die zur Entscheidung von Streitig- keiten zwischen zwei Gemeinwesen, also zur Ent- scheidung internationaler Streitigkeiten auf Wunsch der Litiganten berufen werden. Hierüber Hitzig Der griech. Fremdenprozeß im Licht der neuem Inschriftrande, Ztschr. d. Savignystiftg. XXVIII, Rom. Abt. (1907) 236ff. Daß im ersteren Falle, wo öfter nur ein Richter, meist aber drei oder fünf entsandt werden, mit einer einzigen Ans- M. fJ€XfJLfj.az,etg j. i •xa nähme stets nur ein y. erscheint, hat schon Sonne De arbitris externis (Diss. Götting. 1888) 87 festgestellt; vgl. jetzt auch Hitzig 238. Zwei Schreiber mit zwei Richtern und^ einem ötxaoza- yojyog entsendet Termessos Maior in Pisidien nach Mylasa (Le Bas LH 358a, Zeit des Domitia- nus. Sonne 78). Im eben erwähnten Prozeß der Kinder des Diagoras von Kos gegen die Gemeinde Kalymna sind der richtenden Stadt Kos eben- 10 falls zwei Schreiber beigegeben, aber diese sind von den Prozeßparteien bestellt (vgl. ov aa Jxd- regot aagsxcovzat und dazu Recueil d. inscr. jurid. gr. I 173). Auch bei der Entscheidung inter- nationaler Streitigkeiten, wo die Zahl der Richter von 1, 3, 5 bis 101, 151, 301, 600 variiert, im allgemeinen aber stärkere Richterkollegien funk- tionieren, als im ersten Falle, erscheint dem dij/noe xgivcöv nur ein Schreiber beigegeben (H i t z i g 246). Nicht selten finden wir den y., ohne den 20 ein solches Gericht gar nicht denkbar ist, in den Ehrendekreten für die Richter nicht erwähnt, offenbar weil die Parteien ihn aus ihren Mit- bürgern bestellten, wie für den eben erwähnten Prozeß der Kinder des Diagoras aus Kos aus- drücklich bezeugt ist (Sonne 44). Im^llgemeinen aber bestellt und entsendet die jrdXis exxXrjrog mit den Richtern auch den Schreiber aus ihrer Mitte. Über die Funktionen des Schreibers schweigen die Urkunden, meist Ehrendekrete für die Richter, 30 ihren Schreiber und die Gesamtgemeinde, der sie angehören, während sie die beschlossenen Ehren ausführlich aufzählen (Sonne 90ff.). Der Schreiber erhält entweder den gleichen Ehrensold wie die Richter, z. B. einen goldenen Kranz, wohl auch Proxenie, Ehrenbürgerrecht usw., oder er erhält, während jene einen goldenen Kranz bekommen, einen einfachen iXalag ox£g xai d|«wsr äfnpoxsgoiv zav noXteav (Z. 39ff.). Wie es vorkommt, daß ein durch Erfahrung bewährter Richter wiederholt von einer siöXtg exxXyvog aus- gesandt wird (Sonne 87), so rindet sich auch der SiiU d ^n de L^!! re vT ? e fÄ S> S °^ n ^ fiS — — S auiueny. erwannt werden. Bekommt ^•JZ^Zt?^^^** 1 »« ^daß neben dem Vorsitzenden nur ein ein- (v6fios) nach, freiem Ermessen und bestellen ihre Beamten (ä&xovtsg), gewöhnlich einen Vorsitzen- den, einen Schatzmeister, einen Schreiber und meist auch einen Epimeletes in der Kegel auf ein Jahr durch Wahl, während der Priester gewöhn- lich durchs Los bestellt wird (Schömann- L i p s i u s Griech. Altert. II 4 574), i m emzem en finden sich zahlreiche Modifikationen, die hier nur mit Bezug auf den y. erwähnt werden. So kommt wegen seiner Geschäftskenntnis einmal mit einem Richter nach Iasos entsandt wird (Anc Greek Inscr. Brit. Mus. III 420 = Michel Recueil 468 ~ Inschr. v. Priene 8) , ein andermal mit drei Richtern nach Laodikeia am Lykos in Phrygien (Anc. Greek Inscr. Brit. Mus. IH 421 = Michel ^ttTt^w^-*^ 59 >- ^r Grund, ™rum IG VH 21 (= Le Bas II 35 = Michel Eecueil 239) der um 190 v. Chr. mit zwei Richtern von J_ ~ ■ ^*^" «»** ViiL Ulli" ziger Beamter sich findet, der die drei sonst ge- trennten Ämter des xa/ttag xal y. xai httfisXt}- tfs in seiner Person vereinigt (Verein aus dem Peiraieus vom J. 102/1 [?] v. Chr. IG II 5 £26 b Z. 10f.). Mehrfach fehlt eine bestimmte Abgrenzung der Kompetenzen, so daß die Punk- tionen des rafitag auch durch den y. ausgeübt werden, IG II 5, 624b Z. 17 (Pol and 348 Anm. f). Der ganz singulare enloocHpog im Vereine der a'tui* x_ 1. >i T -"-■*»-' -"-;^"«« wii j^vl gaiü »mg-martj emoocxpog im vereine der den Magneten nach Orchomenos (dem boiotischen, 20 Epikteta von Thera (IG XII 3, 330, Ende des nicht dem n.rkarhs/VhPTi\ orü- aari A*r. ö„T :t„_ v r o ti.j.l. ™ ■. ^ . . , . ' ' " uc " cö nicht dem arkadischen) entsandte Schreiber Z. 5 und 18 als vnoyQa^axsvg bezeichnet ist, während er Z. 39 y. heißt, ist nicht klar; vielleicht hatte er m seiner Heimat nur den Titel und die Punk- tionen eines vnoy e af*fiaT£vs , funktionierte aber in diesem Falle als y. Daß im allgemeinen von der sxxXrjTog noXtg solchen dtxaoxai /uBX(msfi7zxo t ein Schreiber als unerläßlicher Bestandteil des Gerichtshofes auch dann beigegeben zu werden TmACffc*» wenn vrvn {Tu. /i™ «^7~U ■ i.j. 1 .. i 3. Jhdts. v. Chr.) vereinigt in seiner Person die Geschäfte des Vorsitzenden, des Schatzmeisters und des- Sekretärs. Er führt nicht bloß Buch über Einnahmen und Ausgaben, sondern er zeich- net auch die Akten auf (eyyQäyei ndvxa Z. 268), weshalb in diesem Verein der Sekretär ganz fehlt (Poland 369). Ein scharfer Eangunterschied zwischen den einzelnen Vereinsbeamten läßt sich nicht feststellen. Es ist wohl nur Zufall, wenn ,, , , — . ™&^a , -*' v " *" wcjucii mein lestsieuen. rus isu wozu nur iutall, wenn lieh erbeten worden war, hat schon Le Bas II 35 bemerkt; vgl. auch Sonne 87. Ein Analogon zu den von einer Stadt in Be- gleitung eines Schreibers ausgesandten Eichtern bilden Gesandtschaften, denen gelegentlich ein Sekretär beigegeben ist. Es genüge je ein Bei- spiel aus alter und aus späterer Zeit. Die Ge- sandtschaft, die Leontinoi zum Abschluß eines Symmachievertrages 433/2 v. Chr. nach Athen ■ni.ii.w- w™3 T-rt ü , -dne erscnopienae Zusammenstellung der Ver- schickte, bestand aus drei Gesandten und dem 40 einssekretäre des gesamten, hellenischen Kultur- n. Chr., Bull. hell. X [1886] 516 = Athen. Mitt. XIX [1894] S. 110 nr. XI) der y. vor den er / ine a n ; Fördie0r ^- an« dem unbestimmt gelassenen ,Vereinsdiensf, fS di "ße^nZ^i vf ™' t {aa °l ü * ä " } und 50 der Epimelie, allmählich herausgebildet hat, zeigen iur die Bestellung der Vereinsbeamten war im 7.i a h a *+-h 10t — a u„i»„j oo» t^. ^_ F allgemeinen das Vorbild des Staates maßgebend; jedoch weist die Bestellung der Beamten die größten lokalen Unterschiede auf, wie nach Foucart Des associations religieuses chez les Grecs (Paris 1873) und Ziebarth Das griech. Vereinswesen (Leipzig 1896) nunmehr auf Grund des stark angewachsenen Inschriftmaterials Po- land Gesch. des griech. Vereinswesens (Leipzig Ziebarth 195 und Poland 385f. Der Vereins- sekretär fungiert als Schriftführer, protokolliert die Beschlüsse, verzeichnet neu eintretende Ge- nossen in die Liste, besorgt vor allem die Aus- fertigung der Ehrenurkunden auf den Stelai und besorgt meist auch deren Aufstellung. Schon hier und noch mehr bei der Verkündigung von Ehren erscheint er nur als Hilfsorgan des Tamias, mit dem er sich bisweilen in den Funktionen be- 1g bezw. yQafifiazsvovxog roü SeTvog. Solche Tätigkeit erfordert Geschaftsge- wandtheit; daher finden wir, daß der gleiche Schreiber "mehreren Körperschaften zugleich dient, so der Genisie, den Neoi und dem Eömerkonvent. ,So erscheint der y. in der Kaiserzeit wieder, wie in alten attischen Vereinsurkunden, geradezu als Finanz- und wichtiger Verwaltungsbeamter bei den Hymnoden von Pergamon, bei den kretischen tov] ovv€8qI[ov twvJ vs{oj)jtouä[v] Inschr. v* Magnesia 362 (= CIG II 2917) , über den sich bei der Kleinheit und Verstümmelung des Bruch- stückes freilich nichts weiter sagen läßt. Wie sehr bei der Beurteilung der Stellung dieser Vereine Vorsicht geboten ist, mag EvXl/^svog yQaptfiaxsvg [da]ftooiog, gewesener Priester des Zeus Ataby- rios, der dem Gotte eherne Ochsen weiht (Inschr. aus Rhodos IG XII 1 nr. 31 = Colli tz Gr. Dial.- Eamilienvereinen und bei der römischen $~voxtxi] 10 Inschr. I 3772), zeigen. Sein Titel verrät nicht, uvvodög in ihrer letzten Erscheinungsform* (Po- land 387). Darum wird denn auch die Tätig- keit der y. unter den Ehrentiteln eines verdienten Mannes später öfter angeführt. Vielleicht hängt damit zusammen, daß er gelegentlich selber als Dedikant auftritt, wiewohl hier auch persönliche Leistungen vorliegen können (Poland 387). Über die Verbreitung der Institution des Ver- einssekretärs sagt Poland 3831: ,In Attika wird daß er Sklave ist, Mitglied des Sklavenvereins der AtoGaiaßvQiaaxal , wie die Inschrift deutlich beweist, vgl. Schumacher De republica Rhodio- nun 58f. van Gelder Gesch. der alten Ehodier 260. Dazu das Namensverzeichnis IG XII 1 nr. 7 mit einem ygafxarsvg (sie), die Weihung des yeT6v • ävayqäy)ai de avxo xal dg artfXtjv rjv xal ävatefiffvcu elg xo dcuiedov zö Iv xön lEQcöt; vgl. Wilhelm Beiträge (1909) 291. Etwas Besonderes, nicht völlig Klares bieten zwei In eigentlichen Vereinen Ägyptens läßt der Sekre-v40 Inschriften aus Sura in Lykien bei Petersen- * K - _:.n. „i^i. __.-l_.._._, t, 3 _... __„^_ T jU8cnan Reisen in Lykien 45f. nr. 83. 84 ( = IGE III 711. 712), einen yga/ufiazEvcov Seßaarrjg stXaxstag. Nach Inschriften aus Apameia, in denen ot ev zf) Sxvztxfj nXaxela xe%vstTai und oe iv xfi Gepfiatq. sikazstq Igyaozai erwähnt sind, dürfte es sich auch hier um ein Kollegium, bezw, eine Handwerkerinnung handeln; vgl. Cagnat zu 711. Ziebarth Das griech. Vereinswesen 106 und Waltzing Etudes sur les corporations pro- tär sich nicht nachweisen.' Besonders nötig machte sich der Sekretär begreiflicherweise bei den dionysischen Künstlern mit ihrer weitgreifen- den Tätigkeit; er findet sich aber auch beim £vozog der Athleten. Häufig ist er bei den Ge- rusien, sowie bei den Epheben, Neoi und ähn- lichen Jugendvereinigungen anzutreffen — hier bisweilen (bes. bei den Neoi von Pergamon) so- ^ar vier- und dreifach — wie schließlich vielleicht bei den Handwerkergilden. Doch ist es da über- 50 fessionnelles III 25. haupt fraglich, da einzelne dieser Vereinigungen ihrer Natur nach sich nicht recht bestimmen lassen, an andern Stellen es fraglich ist, ob über- haupt vom Sekretär einer Genossenschaft die Kede ist (Poland 384). Zar Illustration einige Einzelheiten. Die Ge- rusia von Magnesia am Maiandros, xo ovoxqua zöiv jtgeoßvxeQayv, besitzt nach Inschr. v. Magnesia 116 (aus hadrianischer Zeit) einen Xsttovgyog, einen Zum Schluß ein paar Proben von der starken Entwicklung des Vereinswesens im bosporani- schen Gebiet nach IPE (= Latyschew Inscript. antiquae orae septentrionalis PontiEuxini I [1885]. II [1890]. IV [1901]). In Tanais erscheint in In- schriften von Kollegien, die den Titel führen ^ avvadog tj jregt Ugea zov ÖeTva , mehrmals ein y. awoSov IPE II 440. 441 (Ötaoäxat, 2. Jhdt. n. Chr.). 445, während in den Inschriften der ovvoöoc TZQayfiaxtxog, einen dvTiygatpevg und einen jähr- 60 von Pantikapaion (Kertsch) IPE II 61-63 dieselbe lieh neu bestellten Sekretär (yQafifmxrj tov xax' T?«n<» ™« ^ »~i^:"+ J*~ ».^»iwt»^, svtavzov iaofuvov Z. 32) , der im Beschluß als Antragsteller erscheint {Z. 5), durch Abstimmung eine Abänderung des Beschlusses herbeigeführt hat (tov fiszayJTjytoäfisrov xavxa ygafiftaxia) und nach Z. 20—29 hauptsächlich mit dem Eech- nungs- und Finanzwesen der Gerusia zu tun hat. Beiläufig sei hingewiesen auf den yQdfifiafzpvg Rolle, wie es scheint, der xQayftaxäg spielt (Laty- schew II p. 257 zu nr. 441); doch kommt auch bei Vereinen in Pantikapaion der y. vor, so IPE IV 209, einer Inschrift von Thiasoten, hier öteoet- xat geheißen, wie IPE II 443, aus römischer Zeit und IV 212, der Ehreninschrift für ein Mitglied der ftvvodoe negi $ (daß so zu verbinden ist, hat gegen Newton Dittenberger Anm. 3und4 gezeigt). Identisch ist die Titulatur y. xijg ßovXfjg xai xijg ixxXr}oiag 7 die z. B. in Antiocheia in Persis vorkommt (Dit- tenberger OGIS 233, 8; mehr Beispiele in den Indices der Inschriftensammlungen). Neben- her läuft der y. ztjg ßovXtjg , auch 6 xfj ßovXf} yQafifiaxevcov genannt, wie Dittenberger OGIS 728, 3. Dieser ist vom y. xov örj/uov ver- schieden, soll aber hier nicht weiter behandelt werden (Menadier 78); doch sei beiläufig hin- gewiesen auf die hervorragende Rolle des Rats- schreibers in Kyzikos (Swoboda Griech. Volks- beschl. 114), wo übrigens zwei Schreiber zu unter- scheiden sind, ein jähriger und ein Prytanien- schreiber (Swoboda 190, 1). Über die Beamten der Ratskollegien, besonders den y xijg ßovlijg, vgl. O eh ler Art. BovXj o.Bd. III S. 1036. Zur Terminologie im allgemeinen vgl. Viereck Sermo Graecus etc., Göttinger Preisschrift 1888. Magie De Romanorum iuris publici vocabulis solemnibus in Graecum sermonera conversis (Leipzig 1905). Hahn Rom und Romanismus im griechisch-römi- schen Osten (Leipzig 1907), sowie die Indices, be- sonders IGR vol. III p. 649. Für die staatsrecht- liche Stellung des römischen Gemeindeschreibers und der Strategen als der Vorstände der Bürger- schaft ist grundlegend die Arbeit von Menadier Qua condicione Ephesii usi sint inde ab Asia in formam provinciae redaeta (Berlin 1880), vor allem aber die weiter ausgreifenden Untersuchungen von Swoboda Griech. Volksbeschl. (Leipzig 1890) be- sonders S. 176ff. 179. 181. 197f. 206—212. Das Bild der kleinasiatischen Munizipalver- fassung der Kaiserzeit ist folgendes: der Gemeinde- schreiber, y. xov Srjfiov, bÜdet mit den oxQazrjyot den Vorstand der Bürgerschaft. In der über- wiegenden Mehrzahl der Fälle sind .diese Magi- strate es allein, die an Rat roxi Volk referieren, l/4y r^afifiavslg r^ctfificctetg 1750 und jeder Antrag,, mochte er nun von wem immer gestellt sein, mußte ihrer Prüfung und Begut- achtung unterworfen werden' (Swoboda 179). Während noch Th. Mommsen Österr. Jahresh. III (1900) 3 behauptete, die Strategen seien im wesentlichen auf die Rechtspflege beschränkt ge- wesen, die eigentliche Verwaltung dagegen, ins- besondere die Einbringung der von der Bule und der Ekklesia zu fassenden Beschlüsse, habe in der Hand des Schreibers gelegen, hatte SwobodalO schon früher nachgewiesen, daß eine solche Tren- nung der Funktionen nicht vorlag, sondern daß der Vorsitz in Rat und Gemeindeversammlung von den früheren Ratsausschüssen {tiq6e6qoi) meist auf die Magistrate übergegangen war, und daß diese das Recht der Antragstellung und Begut- achtung gemeinsam besaßen und in einer Art Synarchie ausübten, im Vorsitz auch abwechselnd, ohne daß der Grund des Wechsels ersichtlich ist. Statt vieler ein Beispiel, das Präskript des Volks- 20 S. 1482f). etaaycoysve iöaysxi£ea$ai im Sinne von £7zi\prfq>l&iv .abstimmen lassen* vorkommt, wie übrigens schon Plat. Apol. 32 B, dann aber auch in der erweiterten Bedeutung .Antrag stellen^ (Swoboda 180, 4). Das Recht der Antragstellung war zwar den einzelnen Bürgern nicht entzogen, wurde aber in ganz anderer Weise ausgeübt, als früher, da der Antragsteller nicht mehr die Befugnis hatte, seine Vorschläge persönlich vor dem Volke zu begründen und zu vertreten, sondern das Recht der Verhand- lung mit Bule und Demos ausschließlich auf die Magistrate beschränkt war (Swoboda 182; die Fälle von Antragstellung durch Private bei Swo- boda 201ff.; vgl. auch Art. /Vrii^ o. Bd. VII beschlusses der Ephesier zu Ehren des Kaisers Antoninus Pins, den Mommsen a. a. O. heraus- gegeben und kommentiert hat. "Eäjo^ev x&v Tiocofzcöv] xijg 'Aoiag xai d[ig] veq>x6qojv xai (pifXoasJßäoxcüv 'Eqpeoicov xf\[t] ßovXrjt xai rät (sie) ö^fioofi] nsgi d>v £V£(pavio[sv] Aovxtog KsgQsinog [Aovjxiov viog OvXztvta II[aZxog] (pdoasßaoxog, äxo&e[dEt]yfisvog ygafi/tiarev [g xov] $r}piov y Tiaoov- xtov zfov) yQafifiazeatg xov örjffiov] JlojtXiov Kag- Die hohe Bedeutung, die das Amt des Ge- meindeschreibers in der Kaiserzeit erlangt hat,, ergibt sich daraus, daß er fast überall in den Präskripten als eponynier Beamter erscheint, bald mit, bald ohne die Strategen, ferner daraus, daß man bewährte Schreiber wiederholt wählt; daher die häufige Bezeichnung der Iteration mit xo /T. Es genüge ein Beispiel aus Tarsos in Kilikien, Bull. hell. VII (1883) 325 nr. 54 (= IGR I mdiov'EsiltplQovogl] (pdooeßäozov xai xmv axg[a- 30 883 , wahrscheinlich aus der Zeit des Septimius zrjyöJv] xfjg jzoXsoig -- ««-^ f n„\. =ri_! — — /.... _.-. — * Dieser Beschluß verpflichtet den jeweiligen Ge- meindeschreiber [xov exdojzozs ouzoÖEÖeiyfiivov yQafptfmtea rov dtf/nov], alljährlich den Geburts- tag des neuen Kaisers durch ein Volksfest feiern zu lassen und jedem Bürger aus der Gemeinde- kasse und zwar dem Budgetposten elg zag ffoöiag (Z. 30. 52) eine Festgabe von einem Denar zu schenken. Diese von der Bürgerschaft beschlossene Severus und CaTacalla) : 'Em yga/ifiaxiojv zow negt Necova xo ß 1 xai Aovxtov xo ß xai 'AX^avÖQOV xo ß xai MvQayevrjv to ß' ol avxoi yoaufiazetg xtjv oxaxitöva ix xä>v ISitov xxX. Die Iterations- bezeichnung findet sich auch ausgeschrieben, z. B T in einer Inschrift aus Palmyra in Syrien, IGR I 1054 yQafifiazea ysvofievov xo dnuxegov imStjfjiiqi Oeov 'AÖQiavov (130 oder 129 n. Chr.), Ganz besonders oft begegnet uns der y. als- Spende von dauerndem Charakter bedarf der Be- 40 eponymer Gemeindeschreiber auf klein asiatischen stätigung durch den Statthalter, die Z. 42ff. ge- geben ist. Wie hier von der Tätigkeit des y. das bekannte neoi wr evstpdviaev gebraucht ist, so steht Z. 33 und sehr oft in anderen Urkunden slot]- yEiaftai für das Einbringen des Antrags, So zeigt die Urkunde aus Ephesos bei Hicks Anc. Greek Inscr. Brit. Mus. HI 482 (= Dittenberger Syll. 2 656) wahrscheinlich vom J. 160 n. Chr. den y. als Antragsteller {dor^y^oaxo oder darj- Münzen der Kaiserzeit, vgl. Imhoof-Blumer Kleinatiatische Münzen (Wien 1901/2). Die Münzen aas Ephesos S. 55 nr. 46 (Taf. II 18). 47. 56. 57 u. a. stammen sämtlich aus dem Beginne der Kaiserzeit und nennen meist je zwei Beamten- namen, wobei y. oder dQ%tSQEvg oder dgyisQEvg y. vor dem ersten Namen steht. Schon Imhoof- Blumer hat darauf hingewiesen, daß die Träger der ersten Namen offenbar mehrere Jahre hinter- ystxai), die Strategen als emxprjfpiaavxsg. M o m m - 50 einander ihres Amtes walteten, während die zweiten sen a. a. O. S. 2 Anm. 2 übersetzt ixey>rji)tpl££iv (vgl. anch Z. 28f. 48f.) und auf z6 ß 1 - nr. 4 und 5 sind Münzen des Gordianns die Inschrift von Amorgos, Dittenberger Syll. 3 (233—244), geprägt vom y. M. Aurelios Kandidos, 511, 48ft; (nicht nach der Mitte des 4. Jhdts.) der unter TreboninB Gallus und Vohwianns (2Ä1 fiffdi jzQvravig jiQOTt&£ra> fttjfü £jityjt]t£ezai ftrjöi — 253) als y. xb #* eine Homonoiamünze von Nea- Namen wechselten. Alle diese Beamten waren ohne Zweifel y. (Imhoof S. 58); wenn damit noch aQxuQsvg verbunden ist, so ist nicht, wie Im- hoof wegen nr. 46 o. a. annahm, das Schreiber- amt hin und wieder dem Oberpriester übertragen - f denn es bezeichnet aQyuoevg kein Amt, sondern ist lediglich Ehrentitel. Den Titel des an zweiter Stelle genannten Beamten der ephesischen Münzen kennen wir nicht. Weitere klein asiatische Münzen **. **. ^. .»«~~ — , D -- hieraus für die Natur der Asiarchie gezogenen 60 mit Stillschweigen übergangen werden dürfte, nnag ich nicht zu teilen; seine Auf- identisch, wie Mommsen gezeigt hat. Die gleiche Schlüsse vermag fassung (S. 1574), daß die Asiarchie gewisser- maßen im Nebenamt geführt wurde, daß sie eine Würde sei, zu der das Hauptamt an sich den Inhaber erhob oder womit die Mitbürger ange- sehene Beamte auszeichneten und ehrten, ist un- richtig. Sollte man wirklich im vorliegenden Falle annehmen, der y. xov öqfiov sei wegen dieses Formulierung ysyovfiojg ägxisgevs [xwv] 2[eß]a-- cTtöv xai ygafifiaxevg Avxiotv zeigt das in Kyanai gefundene Ehrendekret von Myra für Iason, Sohn des Neikostratos (Serta Harteliana [1896] 1 = IGR m nr. 704 II A 6). Daß in dem Ehrendekret aus Tennessos (minor) bei Oinoanda IGR 495, wo der Geehrte, rdtoc Äoiiwioc, bezeichnet ist als fyyovos (= Sxyovog) xcd OTQaTtjyÜY xai aQXMpvXdxoov xai yqafifta- TsfmvJ xov eftvovg xfaji Avxiagx& v szq[o>- rjevoävzcov xov s&vovg , ebenfalls der y. Avxio>v Toi? xoivov gemeint ist, beweisen u. a. die In- schriften aus Lydai IGE III 524 (= Hicks Journ. hell. stud. X (1889) 68 nr. 20) dgx^Qa- zevoavxa xöiv 2eßaozwv xai ygafifiaTevoavxa Avxicov xov süvovq (vgl. nr. 526 rö xoivbv Avxicov sthos) und nr. 527 (= Hicks a. a. 0. 10 p. 66 nr. 18) ygzisgaxsvxdxa zeöv £eßaoxc5v f.v x

v xt rag aohog. Besonders bezeichnend ist die Bestimmung, die Aufzeichnung sei erfolgt he äjusgag, noch am gleichen Tage; anderwärts avxixa fidla oder ähn- liches; vgl. oben S. 1734. Wilhelm Congres dAthenes 1905, 278 und Beiträge (1909) 265. Dieser y. xßv övvsöqojv ist der Ratsschreiber, wie in der Mysterien in schrift von Andania vom J. 91 v. Chr. (L'eBas-Foucart II 326a = Ditten- berger Syll.2 653) Z. 1. 134, wo ihn schon bauppe richtig auffaßte (Swoboda Gr. Volks- beschl, 147f.); denn ovveögoi, ovvedQtov, ursprüng- lich wohl nur bei Bünden gebräuchlich, ist später, besonders seit dem 2. Jhdt. v. Chr., eine sehr verbreitete Bezeichnung für den Rat (Swoboda 307). In Andania vereidigt der Ratsschreiber die m die Mysterien Eingeweihten, xovg ycvrjüivzas tEQOvg ooxt^dzoj uiaQaxQfjpa xbv oqxov xbv vjroysyga^ivov (Z. 1), ebenso die vom Volke ge- wählten Ssxa (Z. 134). c) Olymp i a liefert das meines Wissens älteste Beispiel eines Schreibers, Inschr. v. Olympia 2, 8 xai IlazQtas 6 yQOafifiaziozdg : 'ÄQxbg 6 Öetva, TtolifiaQxot (drei Namen), yQa/iffiaJxiotäg 6 deiva. malige Bekleidung erst nach Ablauf eines Jahres gestattet (s. 0. Bd. I S. 169, 17); ob auch bei dem des Bandesschreibers , wissen wir nicht. Iteration ist bezeugt durch eine schwerlich vor den Anfang des 2. Jhdts. v. Chr. fallende Ehren- inschrift des xoivbv zolv 'Agaiöjv für einen Tibe- rios Klaudios Pelops GxgaxTjybr zaiv 'Axattöv xai yoa/j.fiäxm rb ß' (Inschr. v. Olympia 430, 7). Drei Inschriften aus Dyme in Achaia (vgl. Dery. der df*a Softer xov yQa(JLfiaxE[a xa»>A{i(pixxv6vco]v, doch möchteich eher isgopvafiövwv mit gleicher Buchstabenzahl ergänzen. Über den delphischen Amphiktyonen- schreiber im allgemeinen s. Bürgel Die pylaeisch- delphische Amphiktyonie (München 1877) 133, 19. g) Der Aitolis che Bund. An seiner Spitze steht der Strategos, der Eponymos ist, nach ihm kommt als zweithöchster Beamter der Hipparchos^ als dritthöchster der Bundesschreiber, inschrift- lich y. schlechthin genannt, von Polyb. XXI 82, 10 g (Name) xai xov zöiv lego- tzohüv (Name), Z. 1. 3. 180; s. den Art. Hiero- poioi. Die Agoranomen, zur Zeit der Unabhängig- keit der Insel ihrer drei, vertreten im J. 297 v. Chr. die Gemeinde bei der Vergebung öffent- licher Arbeiten CIG 2266, 25. 28 ; dabei wird auch ihr Schreiber erwähnt, den sie mit den gen Longa im ozolischen Lokris , zum größten 30 Tempelverwaltern gemein haben, y, iegoTtotäv xai Teil durch Freilaeser aus Buttos ausgestellt. Von diesen nicht vor 170 und nicht nach 146 fallen- den Urkunden (Nachmanson S. 62), mit denen auch IG IX 379—387 wieder abgedruckt sind, sind nur drei datiert nach dem Strategen des Aitolischen Bundes, sechzehn nach dem Theoren- schreiber von Naupaktos (yQaftfiazEvovzog feagoTg iv Navxdxxoi xov östvog), zwei nach beiden, vier oder fünf nach dem Theorenschreiber von Nau- äyooavöjLicov. Die Dreizahl wurde zur Zeit der Abhängigkeit der Insel von Athen zunächst noch beibehalten, aber etwa seit der Mitte des 2. Jhdts. waren es nur noch ihrer zwei, am Ende des Jahr- hunderts nur noch einer; vgl. v. Schoeffer o. Bd. IV S. 2498; das Richtige schon bei Homolle Bull. hell. XIII (1889) 411f. Etwa aus der Mitte des 2. Jhdts. v. Chr. stammt die Ehreninschrift für drei Agoranomen und ihren y. xltjgoizög Bull. paktos und dem oder den Archonten von Buttos. 40 hell. X 33 = XIII 408 A. In dem etwas jüngeren über die dreifache Abstufung der eponymen Be- amten und das hieraus zu erschließende Verhältnis von Buttos zu Naupaktos vgl. Nachmanson S. 51 und Dittenberger Herrn. XXXII 174, 2. Zweimal erscheint als Theorenschreiber $i£cov 2a>cdvdQov (nr. 2. 14), der vielleicht identisch ist mit 0i/.<».. **_ . A » . » SX. -. -+ — . J?~L > » AI Vt W\ ritl - - ^ -Q. - T _ nt A ~. t, ™T— 1 /? /? -- /~1 \-. ~* m * _ .^» .. u J. _ J 1 _ fxazevcov foetpftiv, einmal ypa/xfiaxevg deagotg, wo- mit zu vgl. der attische y. xti dr)f.iq> und der öfter vorkommende ■/. zcU ßovXäc, z. B. in Inschriften des Akarnanenbundes Collitz 1379 (= Dittenber- ger Syll.2 482). 1380a (darnach ergänzt 1380c). 2. Inseln, a) Delos. O ygafiptaxEvg zwv 'ApLv. Im sog. Marmor Sandwicense IG II 814 (= Dittenberger Syll.2 §6), der Tempelrechnung der vier bezw. fünf Amphiktyonen, nach 166 v. Chr., wegen des vorauszusetzenden Kollegiums der Agoranomen vor 100 v, Chr. fallen muß, kann der an ganz eigentümlicher Stelle, nämlich hinter den Namen der Götter erscheinende Schreiber Egfist, *A[vo$ xal xijg 'AftfpizQtTijg ; daß aber der Auftrag an den Ratsschreiber ergeht, ist selbst- verständlich und durch nr. VI S. 245f. ausdrück- lich bezeugt: xo ds tp^ipiofta xöds [dvaygay>dxw 6 yjQafjtfiaxevg xijg ßo[vlfjg xxX.]. Die gleiche Annahme ist überall da zulässig, wo sich ein bloßes avayQmpai findet. In der auf Tenos ge- fundenen Inschrift von Delos ebd. S. 255 Z. 12 [ävaygäJyHxi de rode xo iptjqpia^a xr/v fisv ßov- Xr\v eis xo ßovlevxriQiQV , xovg Sk ieqotioiövs dg oxrjXijv Xi&ivqv xal oxrjoai dg xo Isqov, ist auch im ersteren Falle an eine öffentliche Aufzeich- nung durch den Katsschreiber , etwa auf einer Wand, nicht einer Stele, und nicht an ein bloßes zu den Akten nehmen zu denken, wie auch die kürzere Passung des delischen Proxeniedekretes Ball. hell. XXXI (1907) 421 dvaygdyai 8s x68s xo iprjtptofia xt)(x fiiv ßovXyv slg xo ßovlsvxtfoiov, rovg öe isgosioiovg sig xo isqov beweist. c) Amorgos. Mehrere Urkunden in IG XII 7 unterrichten uns über die Funktionen des Rats- schreibers 6 y. xrjg ßovXfjg oder 3 y, schlechthin; vgl. Wilhelm Beiträge (1909) 259f. and o. I A 11. d) Astypalaia. < yQa/ifiaxEvg dsl 6 h ägxatg hat bei der dvaygav in der stark zerstörten, nach einem daftioveydg datierten Inschrift aus Kamiros IG XII 1 nr. 696 (= Collitz 4119). Ähnlich dürfte die Stellung des Schreibers in einer um 75 v. Chr. fallenden Inschrift des zum rhodischen Reiche gehörigen xotvov TaQpuav&v in der Peraia, Bull. hell. X (1886) 488 nr. 2 10 (= Collitz 4276), gewesen sein, worin die drei aQXOvzeg und ihr y. Mvgfir}^ Aiowaiov MoßaXXsvg und drei dyogavöfioi den rhodischen sjitoxdxqg Sosikrates ehren. Für die Stadt Rhodos sind es namentlich Weihungen von Beamtenkollegien und ganzen Synarchien, die uns eine ganze Reihe von Schrei- bern kennen lehren, so IG XII 1 nr. 43 (= Col- litz 3778), Weihung von den mit Namen auf- geführten ot owdg^avxsg oxoaxayol xal xajttiai, 20 ygaft^taxevg Sevoßgoxog Metdia; ähnlich Collitz 4335, wo unter den Stiftern erscheint deT ygap- (taxevg [va]vdgxov xal xaßia 'Avafayogag 'Agt- öxovixov.- Ein eigentliches Schulbeispiel einer- seits für die Rangfolge der Ämter, andrerseits dafür, daß jedes Amt seinen Schreiber hat, bietet IG XII 1 nr. 49 (= Hiller v. Gaertringen Athen. Mitt. XX [1895] 377f. nr. 3 = Michel Recueil 663 = Collitz 3788), eine Weihinschrift, vielleicht für einen gewesenen Prytanen (?), ge- 30 widmet von seinen sämtlichen Amtsgenossen , die nun in offizieller Reihenfolge aufgezählt sind, zu- nächst die novxavisg (fünf oder sechs Namen; vgl. Hiller vfGaertringen Athen. Mitt. a. a. O. 377) mit ihnen zusammengehörig der y. ßovXäg und der v7Toyga/ J t/j.axevg ßovlai xal JiQvxäveoi, dann die acht oxgaxayoi, der (oxgaxaybg) im xdv %o>Qav und der dg xo negav (die Peraia) und ihr y. (Z. 29), sieben oder acht ra/tiat und ihr y. (Z. 39), fünf mwxonoi und ihr y. (Z. 49), fünf 40 smftsXyxal xwv gevoav und ihr y. (Z. 57). All diese Schreiber, auch der vjioygafifiaxsvg, sind, wie ihre Namen zeigen, Freie. Die Zeit der In- schrift ist noch nicht sicher bestimmt, die An- sätze schwanken zwischen 190/167 v. Chr. (Röhl) und 70 v. Chr. (HoLleaus). Ganz ähnlich ist die etwas jüngere Inschrift bei Hill er v. Gaer- tringen Athen. Mitt. XX (1895) 382f. nr. 4 (= Collitz 3789) mit den novxdvtEg .... xal y. ßovXäg, dem vTioygafifiaxsvg ßovXäfg xal] ttqv- 50 xavimv , den oxgaxayoi und ihrem y. (Z. 27). Sicher datiert in die Zeit um 75 v. Chr. ist IG XHI 1 nr. 50 (= Collitz 3790), die Ehrenin- schrift sämtlicher Beamten für den Ratsschreiber . . v EvxoXifiov [xov (?) ygafi] {taxrj zag ßovXäg [ot] avvaQxovxeg, die in offizieller Reihenfolge auf- gezählt sind: 1. Prytanen, 2. Strategen, 3. Ta- miai, 4. Episkopoi und am Schluß Z. 38 der vno- yQafifiaxevg ßovXäi xal [xovtdvsot] und Z. 41 ein weiterer v7toyQafA^axEvg wohl eines der vorher 60 genannten Beamtenkollegien. Während Rhodos in früherer Zeit seine Pse- phismen nach dem Heliospriester und den Pry- tanen, die nach ihrem halbjährlich wechselnden Vorsitzenden bezeichnet sind, datiert (vgl. Col- litz 3751 = Michel Recueil 535 undSwoboda Gr. Volksbeschlüsse 2971), erscheint in der aus- führlichsten uns bekannten Datierung ans dem ersten Jahr« des Kaisers Nero außer ihnen auch der Ratsschreiber: ['Et€ isgtfwg Afaoy&^veve, novxavüov rä>v avv MevexXsI tcö 'Afäxayooa, ygafifia[x£]vovTog ßovXäg N&ixaatft&xov Atoyavov, jeafl' v(6ß>sotav öej lAQxeSdfi(ov). — In der Tem- pelverwaltung begegnet uns in Kamiros IG XII 1 nr. 731 (= Collitz 4136) ein y. iegotpvXdxojv KaXXtöspig "Axeoxaiov (Z. 8) und ein vTxofyQafijtta- xe]vg ieQ[o(p]vXdxcov Aa^dyr^rog Ti^toxXevg. — Daß 4em Schreiber vielfach auch das Rechnungswesen r^ccfifiarets 176$ .eines Ressorts obliegt, ist bekannt Ein oezeich- 10 an, Sil ahrHch °n^tewihl dTfl^lS?dS nendes Beispiel liftfarn dm TT,lirfinV.A Q ^lfl ooa A*~ ^„_ ci„-l-.it-i__._ . . ! oLiueiuei me nendes Beispiel liefern die Ehrenbeschlüsse des Kultvereins (xoivov) der 'Altaoxai xal Äliadai von Rhodos für den langjährigen äQxeQavwjdg Diony- sodoros von Alexandreia, etwa aus dem 2. Jhdt. t. Chr., IG Xn 1 nr. 155 d (= Collitz 3836) mit 4er Bestimmung xal 6 yga^atevs ävayQatpdxm xa dofavxa (Z. 19); die Bekränzung und Verkündigung soll auch nach dem Hinscheiden des Dionysodoros alljährlich erfolgen xal 6 ygawtarsvg ävayeayrdxai y. rov fcov in der Tempelordnung des Apollon Koropaios (von Demetrias), Dittenberger Svll. 2 790, 21. 32. 46 (1. Jhdt. v. Chr.); vgl auch die Bhreninschrift für Caracalla, die ihm stiften oi ?07 t£ if ? * ai YQMf*****, Inschr. v. Magnesia J- J • , J.1. b) Teos und Notion. Der Beschluß von Teos, Bull. hell. IV (1880) llOff. (= Ditten- berger Syll.2 523 = Michel Recueil 498) ordnet der Schullehrer vorzunehmen : ajtodeixvva&at xa& sxaoxov sxog iv aQxatQeoiatg fiera ttjv xwv ygap- paxscov aiQEotv yoawaxoöidaoxdXovg XQEtg, ohtveg xtX. — Wie hier y. in der Mehrzahl als städti- sche Beamte eines kleineren Gemeinwesens er- scheinen, so auch in mehreren Inschriften aus Notion (Colophon nova) aus hellenistischer Zeit, Osterr. Jahresh. VIII 161ff.; gewöhnlich ihrer zwei, so in den Inschriften der Schulchöre {x6 9 oi ,*,*," . 'c-r-r- , ^v. /t «y U ,u, attci, su in ukii inscnnii^en aer öcnuichöre ixöooi ,ig xovg f axoloyovg- ,Aiow ? oöo> Q ov f ve p7 h a «*- 20 und xoga h bezw. xatösg und n^ftfro*) und denen wavo>§evxog jqvosoji oxswdvon eI? xov asl vmW- avo)§evxos ygvoscot oxetpavoM ctV xov aü XQdvov, vrsydvov noa&evxog' (Z. 63ff.) bei Androhung einer Buße von 100 Drachmen im Unterlassungsfalle ° V ^Ao^täov^xeayfiaxtxog xijg ndXeoig (189, 10), der bekannte r*v AvßovhSov HoayyEda^vcov rojv oxgax m &v, städtische Fioanzbeamte über den zu vgl ist ■Ob der Ratsschreibftr s^lh^r M f*rii ö H i\^ p n +n t ^„„ ti... j ^ ^V„ ,A ":" :_ ¥ s 1 -J^ -n«,--i:--= , e „ rr v.ift;g xov öt}/iov und ist zugleich 'Aoidgxtjs, da ja die Asiarchie mit jedem zivilen Amte zugleich be- kleidet werden kann; daneben findet sich als Amtstitel ygafitiaxevg xrjg stoleoig in Inschr. v Magnesia 174, 13 (Zeit Kaiser Hadrians) und 6 ägxtsQEvg xal yQafi^taxevg xrjg Mayvrjxow utoleog 198 (Zeit des Caracalla); unsicher ist x(bv) [x]% TtoXsoig (yQ)a(pio>g in dem Bruchstück 364. Ein- mal besorgt die Errichtung der Inschriftstele der Ob der Ratsschreiber selber Mitglied des Rats gewesen sei, läßt sich nicht sagen, ist aber wahr- scheinlich. Der Geschäftsgang richtig erörtert von Swoboda Gr. Volksbeschlüsse 124. Wesent- lich anderer Natur ist die Stellung des vom Rats- schreiber verschiedenen Stadtschreibers (y. xov dfjttov) in der Kaiserzeit, der mit den Strategen ausschließlich die offizielle Antragstellung hat Lävy Rev. d. et gr. XIV (1901) 357. — Die enge Zusammengehörigkeit von äoxiEgsvg und y. xov dfaov beweist vor allem das Psephisma für den Arzt Tyrannos, den Freigelassenen des Kaisers Claudius, nr. 113, 4 (= Dittenberger Syll.2 371) ro f; ygapftaxEoig xov dfaov xal dgxie- getog xwv xatgtaw ösäv xal xutv 2eßaox<äv, wor- aus sich zugleich ergibt, daß der dgxttQevg zwar /™i * tt k o\ j -T ., ^ "'" ,u, b iLrt " aus sich zugieicn ergiDi, aaü aer dgxtspevg zwar fö v iir } ? d ^ lhnen lm V ° rsitz in50för ^en Kaiserkultus bestellt, aber doch in erster der Volksversammlung abwechselt (Menadier -* ■ - - - - - r cer 42. Swoboda 181). In der Apostelgeschichte 19, 35 geschilderten tumultuarischen Volksver- sammlung zu Ephesos führt der Stadtschreiber v der Rats- und Staatsschreiber, bezeichnet mit iyoaftfidzevsv (mit v). Die nämliche Formulie- rung in der ersten Hälfte des 3. Jhdts. nr. 4, 8. 5, 6. (6, 4), während in den drei, ungefähr aus derselben Epoche stammenden Inschriften 9. 10. 11 vom gleichen Jahre an Stelle des nQvzavsvaiv der oTSfpavrirpÖQog mit dem fremdartigen Namen 10 A&xig (s. Wilhelm Österr. Janresh. IV [1901] Beibl. 27, 6) tritt, der Schreiber aber, der in der sxxkrjoia xvoia (bezw. vofiaia) vxeQ eh'axooicov amtet, bleibt (9, 5. 10, 6. 11, 4). Eine recht* lieh nicht wesentliche, aber materiell und for- mell gerechtfertigte Umstellung des ijziozdttjg uigoedgcov hinter den Ratsschreiber tritt seit der zweiten Hälfte des 3. Jhdts. ein, wo statt iyoap- paxevev die Formulierung ygaptßazsvovzog zfji ßovlrjt aufkommt, so 15 a (um 221/20 v. Chr.). 20 89, 7. 98, 3; der Genetiv zfjg ßovkijg 90, 3; un- sicher 13, 5. Einen Schluß auf die Wertschät- zung und Rangordnung des Amtes gestattet die Festordnung für Zeus Sosipolis aus dem Anfang des 2. Jhdts. v. Chr., In sehr. v. Magnesia 98 (= Dittenberger Syll.2 553), wo der y. zfjg ßovkijg beim offiziellen Gebet gleich nach den oixovdfioi steht, während der avxtygacpsvg und der ozQazyyog auf ihn folgen. Auch bei der Weihung des Kult- bildes der Artemis Leukophryene, Inschr. v. Mag- 30 nesia 100a 39 (= Dittenberger Syll.2 552) folgt der Katsschreiber auf die oixovdfioi, wäh- rend hinter ihm rangieren ozgazrjyög, Scraß^of, orsg (vgl. 108, 328ff. 109, 254ff.), ist er nicht etwa als besonderer, zum Fest oder Kultus gehöriger Schreiber zu fassen, sondern als Rats- und Gemeindeschreiber, wie sich aus der wiederholt vorkommenden volleren Formel ergibt zfjg bs dvayyskiag zov ozE£KW vno^iivsiv ix zov xai- qov Sta. zo zrjg Xsizovgyiag ßdgog r}oog, ftovoygd- xoujodpevog ävaygaqptfv, aus dem zweiten Be-40ä(pog , vjtofivt)fiaroyQd u. a. Als Besonderheit sei erwähnt, daß in einem Papyrus Erzherzog Rainer bei W es- se ly Stud. II S. XLUff. nr. 6 (1 Jhdt. n. Chr.), wo zweimal vorkommt Tiaoa Oeoyeizovog zov Eig?]- vaiov (bezw. 'Igrjvatov) ygaftf-tazioig , das Wort wahrscheinlich den Elementarlehrer, sonst yoapi- fiaziozrjg oder ygaftjuazodiödoxaXog genannt, be- zeichnet; daher beide Male die Mahnung v {,schreib fleißig'); vgl. Sonnen- soztji fisv avrtjg imfteXöjg xai (piXodofcög, /V^r/50burg Hum. Gymn. XX (1909) 201, Ö£ Tiioziv xai (pvk[axr)v] zöiv üiaQado&ivzoiv avzcöi yQafifidzoiv Lioi[i]o]azo dofpaXrj, buikfjv zijv [dva]- yqayfyv avrtijv [itaQaJdovg ev äegfiazivotg xai ßvß- Xivoig xtvyzoiv und Z. 28ff. izt ö]e vvv xai [yojafi- {tazevg a^io6tyj&sig zijg ßovktjg xai zov Srjfiov zo 6ev(zsJqov elg zov ivsozföJza ivijavxov fzsxotrjzai fiev dizzXijv zijv zöiv örjfiooioiv yQafi/iidzotv dva- yoaviq> ßaodftxcpj ygfafipazst) xrjg avtfjg ftegiSog (so). Aus der Briefadresse BGU 19 I 11 MsvavÖgog yeröftsvog ßaodtxog yQa/tf/m]- xevg Agotvotizov darf nicht etwa geschlossen wer- den, es habe je einen einzigen ßaa. yg. für den ganzen Arsinoitischen Gau gegeben; die genauere Bezeichnung enthält die Briefadresse Col. H 12 I 296. Pap. Lond. II 352. Als oberste Lokal- behörde läßt das Strategenamt alljährlich ein- mal durch den ßao. yg. die Buchführung prüfen. Ob diese Aufsicht, die wir für die Zeit der Ptole- mäer und der römischen Kaiser kennen, erst da- mals geschaffen wurde oder aus älterer Zeit stammt, läßt sich nicht entscheiden; s. Otto Priester und Tempel im hellenistischen Ägypten II 151. 153. Pap. Amherst II 33. 34 (157 v. Chr.) haben MevdvÖQQ) ysvopevqy ßaod(tx$) ygfa^axep JIo- 40 uns das Novum gebracht, daß der ßaa. yg. mit Ufi[cavog] ^tsgidog. Übrigens ist der ganze Zu- dem im/tsXtjTTJg in einem Gerichtshofe neben dem Kollegium der Chrematisten sitzt; vgl. W eng er Arch. f. Pap. II 49. Wilcken ebd. 142. Neben dem Strategen und dem ßao. yg. des Oxyrhynchites, des Gaues von Oxyrhynchos, er- scheinen noch andere, bis jetzt in andern Gauen nicht nachweisbare Schreiber des Gaues mit dem Titel oi ygdfpovTsg zov vofiov Pap. Oxy. II 246, 4. 35 (66 n. Chr.); an letzterer Stelle z. B. _ . - „ ganze satz hier rechtlich irrelevant, mehr dekorativ im Sinne des eursus honorum ; denn Menandros ist nicht mehr ßao. yg. und fällt seinen Spruch als xßtzrig, wozu ihn der Präfekt durch Delegation {ävasiofmrf) bestellt hat, in Alexandreia; vgl. Mommsen Iur. Sehr. I 459f. Auch in Inschriften sind die königlichen Schrei- ber oft erwähnt, so in einer Inschrift aus Ale- xandra von 170 n. Chr. de Ricci Arch. f. Pap. 50 heißt es Ztjvoiv 6 Ti(aga) i((öv) x6v vop(bv) ygfa- n 444 nr. 60 (= IGE I 1060) der ßaodtxog ygaft- fiazevg Mageaizov (Z. 16), ßaoiktxog ygafiptattvg Bovottgizov (Z. 23), ßaodtxog Bovßaoreizov (Z. 30) und Z. 31 ßaodtxog Esßewvxov ävai xöjtatv (= ävto xoaagxuSv s. Wilcken Ostraka I 428). Ferner begegnet der ßao. yg. ro/uov 'EgfxojioXeizov IGE I 1067 (211 n. Chr.), ßao. yo.'Egnoiv&eizov xal AaxonoXzlzov IGE I 1188 (130 n. Chr. = Dittenberger OGIS 683), Antonios yga/j.fxa- zevg 4>tXo>v CIG 5074 = IGE I 1363 (33 n. Chr.) 60 (pövrav) oEotjffistcofxaO agv(ag) £. Im gleichen Jahre wird in Pap. Oxy. II 239, 1 nur ein sol- cher Gauschreiber erwähnt: z

g BGU 820, 12. In ATsinoö- Kglxswg (abgekürzt Z. 39), woraus sich die spe- Krokodilopolis, der Metropolis des Arsinoitischen zielle Aufgabe dieses Schreibers deutlich ergibt Gaues (Faijüm), amten gewöhnlich zwei y. mzqo- und zugleich die Ergänzung xeoftoyga^aziag, jtökewg gemeinsam, so BGU 55 Col. II 12. Pap. nicht xafioygafXfiazeiag für die zitierte Inschrift. Fay. 30, 2. Pap. Gen. 33, 1. Über ihre Funk- Über die Entwicklung der Verfassung der Metro- tionen s. Preisigke Stadt. Beamtenwesen 9f. 30 polen unter römischer Herrschaft s. Preisigke An sie sind einzureichen die fiskalische Zwecke 5f. Ihren Abschluß findet sie mit der Verleihung verfolgenden Geburtsanzeigen (Pap. Fay. 28, 2) der Autonomie an Alexandreia und sämtliche Me - und Todesanzeigen (BGU 79, 19), Steuersubjekts- tropolen durch Severus im J. 202 (Wilcken Deklarationen (Paul M. Meyer Heerwesen der Ostraka I 434). Jetzt tritt die ßovlr} und auch Ptolemäer 110. 115. Wilcken Ostraka I 440ff.), der Sijfiog in Tätigkeit. Die ßovXrj bestellt die sowie die Vorschlagsliste zur Auslosung der städti- liturgischen städtischen Beamten selber durch sehen Beamten (Xeixovgyovvxsg) , wie Gymnasi- Wahl (Preisigke 18), während sie die Präsen- archos, Exegetes, Kosmetes u. a. Die städti- tationsliste der liturgischen staatlichen Beamten, sehen Beamten (ägzorreg) stellen die Vorschlags- deren dienstliche Tätigkeit von den Eessorts der liste selber auf und reichen sie zunächst dem 40 Stadt- bezw. Dorfgemeinde völlig losgelöst ist, y, nr)ZQ07i6Xea>g ein, woraus sich ergibt, daß durch den Prytanen {svag%og ngvxavig ; s. Prei- dieser eine von der ihrigen verschiedene Stel- sigke 52) dem Strategos direkt unterbreitet. Es lung einnimmt. Nachdem er sie geprüft hat, tritt also der y. prjxgonöXewg von 202 an in diesen sendet er sie an den Strategos, dieser an den liturgischen Angelegenheiten außer Wirksamkeit ; imozgdzrjyog (s. o. Bd. VI S. 203), der die Aus- ob auch in andern Funktionen, die ihm bis dahin losung vollzieht (Pap. Oxy. I 54, 10). Dieser oblagen, läßt sich nicht sagen (Preisigke S. 21 Instanzengang zeigt, daß der y. fitizgoxoXecog und Anm. 8). direkt mit dem oxgaznyög verkehrt, wie er auch Eine privilegierte Sonderstellung nehmen, von ihm direkt Befehle erhält (Pap. Fay. 26, wahrscheinlich schon seit Beginn der Ptolemäer- 150 n. Chr.). Daraus ergibt sich, daß er nicht 50 herrschaft, die Griechenstädte in Ägypten ein, städtischer, sondern staatlicher Beamter ist. Daß nämlich die älteste griechische Gründung, Nau- der y. TiöXswg auch außerhalb Ägyptens oft vor- kratis im Delta, das von Ptolemaios I. gegrün- kommt, aber sonst überall zu den städtischen Be- dete Ptolema'is in Oberägypten und Alexandreia. amten gehört, wurde oben unter II A 3 gesagt; Diese besaßen die Gemeindeautonomie; ßwXr\ und vgl. auch Liebenam Städteverwaltung 288f. oijftög faßten also nach gemeingriechischer Weise ,Die ägyptischen y. wzgoxöXEtog sind staatliche Beschlüsse. Besonders gut kennen wir die Orga- Organe , die als Mittelspersonen zwischen den nisation für Ptolemais schon im 3. Jhdt. v. Chr. ägxovzeg (d. h. den städtischen, von den Staats- durch die von Jouguet gefundenen und Bull, behörden bestätigten Beamten) und dem otga- hell. 5X1 (1897) 184ff. publizierten Inschriften zr\yog stehen und dazu berufen sind, diejenigen 60 aus Ptolemais. Außer dem alle einschlägigen städtischen Angelegenheiten zu bearbeiten, die Fragen umsichtig erörternden Konnnenter von nicht unter die Selbständigkeit der agxovxeg fallen' Jouguet vgl. Wilcken Ostraka I 433f. und (Preisigke 10, 4). In den Dorfgemeinden fallen Preisigke 2ff. die entsprechenden Funktionen den xcofwyga/i- Von den übrigen Schreibern der zahlreichen ftarEts zu. Wahrscheinlich waren die y. fitjzgo- staatlichen und städtischen Beamten soll im fol- xöXetos zu Beginn der römischen Herrschaft noch genden bloß eine Auswahl aufgezählt werden, nicht vorhanden; denn in Pap. Oxy. II 251 (19/20 wobei gleichzeitig einige Lücken früherer Bande n. Chr.) und 252 (44 n. Chr.) ergehen Meldungen der Kealemyklopadie ansgefuUt werden können. 1775 rgapkfßMteig rgctfiftccfeZs 1776 Eingebender untersucht ist bis jetzt nur die Stellung der Schreiber der Tempelverwal- tung durch Otto Priester und Tempel im helleni- stischen Ägypten II (Leipzig 1908). Es ist wahr- scheinlich, daß in Ägypten jedes größere Heilig- tum eine besondere Tempelkanzlei mit besonderen Kanzleibeamten besaß (Otto II 159). So hat z. B. der luppitertempel von Arsinoe" als stän- diges Dienstpersonal 1. einen Tempel Wächter (vao- hörenden Heiligtümer zugeteilt waren bei der Ver- teilung der ovvxag'tg, der vom Staate den Priestern alljährlich zugewiesenen Besoldung (0 tto 1 366ff.). Sonst hießen diese Kassabeamten xQoeozqxdzeg rrjg ovvzd^ecog oder oi TtQog zoTg %£iQiofioTg zszay- fihot (Otto II 129). Aus der Verschiedenheit der Titulatur darf wohl geschlossen werden, daß es für diese Kassabeamten einen offiziellen griechi- schen Titel nicht gab, sondern nur einen ägypti- tpvZag), 2. einen Bibliothekar oder Archivar {tzqo- 10 sehen. Wenn, was freilich recht unsicher ist. Pap. atQszrjs ßtßho&tjxqg), 3. einen Sekretär {ygafi- /tiatsvg), 4. einen nicht naher zu benennenden Tempeldiener. Sie erhalten allmonatlich ein regel- rechtes Gehalt (oywviov), der Tempelwächter 28, der Bibliothekar 30, der Sekretär 40, der Tempel- diener 19 Drachmen (BGü II 362), wozu viel- leicht noch Naturallohn kam. Die Abstufung des Gehaltes beweist, daß das Amt des Sekretärs wohl am meisten Arbeit erforderte (Otto II 21f.). Amherst II 58 der Priester auch den Titel y. führte, so scheint er auch als Kassahe amter fungiert zu haben (Otto II 143, 4). Hier mag auch das in Pap. Tobt. 1 97, 21 in Verbindung mit dem smoranxdv Uqecüv genannte ygajufiaTixöv hgstov erwähnt werden, offenbar eine Abgabe, über deren Natur noch Otto II 340 sich nicht zu äußern wagte. Jetzt ist uns das ygap,\iaxtx6v durch eine Reihe neuer Texte bekannt, besonders Pap. Hibeh I 110,23. Es ist nicht unmöglich, aber nicht beweisbar, 20 24. 26 (etwa 270 v.Chr.) und von Grenfell und daß die Niederschrift der BGÜ II 362 erhaltenen «--*■ "^.1. n : t _ nn n — vi _:-i. i .._-_i-i K _i. Abrechnungen des arsinoitischen Iuppitertempels von eben diesem Schreiber herrührt (Otto II H7, 4). Die Aufgaben der ägyptischen Tempelkanzlei sind nach Otto II 156—162 1. die alljährliche Aufstellung des Rechenschaftsberichtes des Tem- pels und gleichzeitig ebenfalls alljährlich die der Liste der Priester höherer Ordnung des betreffen- Hunt Hibeh Papyri I p. 292 wohl richtig erklärt als a ckarge for the benefit of tke numerous yga^azstg ; vgl. auch Pap. Tebt. I 61 (b) 342 —345 (Anm.) und 97 (Einleitung). Weniger klar ist das yQafifiatiHov in der stark zerstörten Ab- rechnung BGU 820, 6. 28 (192/3 v. Chr.) und in der Quittung BGU" 828, 2 (byzantinische Zeit). r^afiftateTg als Hilfspersonal lassen sich für so viele Behörden nachweisen, daß wir sagen den Tempels, der sog. ygaqpt) ieqecqv, 2. die Füh- 30 dürfen , es habe sozusagen jeder Beamte seinen rung eines Registers über die Personalverände- °- 1 - - L - -=■-■■»>- --■■•■..._ i. i, »...<• .t.™ rungen innerhalb der Priesterschaft, besonders hei Todesfällen, 3. mannigfaltige andere, teils be- legte, teils zu erschließende Kanzleigeschäfte. Die Abfassung und Aufstellung von Priester de- kreten, die nach dem Dekret von Kanopos (Dit- tenberger OGIS I 56) Z. 73ff. Sache des Ober- priesters und der leQoygafißaxetg war, wenn man die hier genannten oi zov hgov ygafiftatetg mit Schreiber oder Kanzlisten gehabt. Auf die Frage nach Bestellung und Amtscharakter dieser Schreiber versagen uns die Papyri die Antwort ; soviel wir sehen, gab es hierbei weder Iteration noch Ku- mulation mit andern Ämtern. Besonders zahl- reich waren natürlich die y. bei der Steuererhe- bung, wo sie neben den ßoq&oi als Hilfspersonal der direkten Erheber sehr häufig in den Ostraka erscheinen, statt der Erheber selbst die Steuern den kQoyQafifiarets von Z 4 und 69 identifiziert 40 einziehen und Quittungen ausstellen (Wilcken (Dittenb erger I p. 109 n. 136), ferner die Ab- Ostraka I 618). Vielfach ist es nicht möglich, fassung von Ehreninschriften, von Inschriften zur Ausschmückung der Tempel wände und die Für- sorge für zweckmäßige Veröffentlichung von Be- scheiden der Regierung, die an die Tempel er- gingen, werden die Kanzlei immer nur gelegent- lich beschäftigt haben. Mehr und öfter nahm sie in Anspruch das Aufsetzen von Verträgen usw., wie sie die Verwaltung des Tempelbesitzes nötig den Charakter von bloß als y. bezeichneten Schrei- bern näher zu bestimmen, so den AnoXÄtortog yQ(afi(iaT£vg) in einem Verzeichnis von 25 Männern aus Ptolemäischer Zeit, Wilcken Ostrakon 1194 Verso Z. 4. Mehrfach werden wir in solchen y, lediglich von Privaten angestellte Schreiber, Pri- vatsekretäre, vor uns haben, so in Wilcken Ostrakon 1166, einer Abrechnung aus römischer machte und vor allem die Erledigung der Tempel- 50 Zeit; ebenso AxoXXibviog AviiTidxgov. ygawiazevg korreapondenz , zumal mit der Regierung, wofür Otto II 160 zahlreiche Belege anführt und wozu S. 345 noch Pap. Tebt. II 293. 302. 313 nach- getragen sind. Die Tempelkanzleien fassen Do- kumente in hieroglyphischer, demotischer und griechischer Schrift ab. Die Hieroglyphen meißelt ein besonderer hgoyXv*> xata] Kvtxqov yoaftfiaz[scov)) und . spondenz die zwischen das 36. Jahr des Phila- daß sie in Gemeinschaft mit den Dionysischen delphos (250/49 v. Chr.) und das 6. Jahr des Künstlern die Ehreninschrift für Olympias, die Euergetes (242/1) fallenden Schreiben Pap. Lille Frau ihres Vorgesetzten Theodoros (CIG 2619) nr. 12—17 stammen. Schreiber war er sicher, errichteten, ist eine einleuchtende Vermutung von vielleicht roszoyga^az^vg. Der Charakter des Waddington zu Le Bas UJ2796, der auch AnoXXdivtog 'Ia^vglcovog yQapftazsvaiv rGiv 6/nozi- Dittenberger OGIS 161, 4 beigestimmt hat. fifov rotg cvyy£V€m xai oiaov6fio>i atzüjvixäv xv einem Strategen zugeteilt waTen, zu sorgen hatten. SOäou b ävnyQ atpev gm Pap. Hibeh I 29, 7 (etwa Ich erwähne den y. rüv tiio&ov iTiaecov aus der Mitte der Regierungszeit des Philadelphos, bei Wilcken Aktenstücke aus der Kgl. Bank etwa 265 v. Chr., s. Grenfell-Hunt Pap. Hibeh zu Theben, Abh. Akad. Berl. 1886 nr. 5. 6. 7, I p. 161) ist nicht völlig klar. Da es sich bei wohl auch Pap. Lille 10 frg. 1, 2, ferner den y. den ävdgdiioda (nicht Öovloi oder a6fiaxa) mög- r&v piö&oyÖQtev xe^äv Aktenst. 11 und den licherweise um Kriegsgefangene {aixfidlwTot) han- yQajtißüTsvg zdöv naxolxwv Inni a>v CIG 4698 delt, so möchte ich beim y. rc5v dvögcuzöSw nicht (= Dittenberger OGIS 102, zwischen 146—116 an ein standiges Amt denken, sondern an einen v. Chr.) und in der auf Thera gefundenen Inschrift ad hoc ernannten Schreiber, der, wie es scheint, aus der Zeit Philometor VI (181—146 v. Chr.) IG namentlich dem Pächter (xeXibvtjg) der Sklaven- XII 3 n r. 466, 9 EiQtjvaTog Nutlov [*AXs]£oav- 40 steuer zu seinem Rechte verhelfen soll. ^ev? 6 yQafipaxsvg xßv xaxa KQqxyv xai SrJQafv *Ajto?,oyiozai ygafißctzetg als Beamte des xjal 'Aootvörjv zrjr ev [ITs] lojzovvtjöcot oxQaxioi- Archivs, und zwar speziell des naxaloysTov, der [r]ö}v xai fiazipwv xai otxov[6ft]og rßv avzcöv Registratur, sind bis jetzt nur in der vom J. 127 toxcov, wozu zu vgl. Dittenberger OGIS 102 n. Chr. stammenden, für das ägyptische Archiv- n. 5, 9. Über die y. im ägyptischen Heerwesen im wesen ungemein wichtigen Urkunde Pap. Osy. I allgemeinen s. P.M. Meyer Das Heerwesen der 34 Col. 18 erwähnt, deren erste zwei Columnen Ptolemäer und Römer in Ägypten G5ff. Ich reihe eine vom Präfekten Flavius Titianus verfügte Re- hier an den y. ozQarrjyovVdöEfüg Orjßatdog gelung des Verhältnisses der Beamten der Lokal- Pap. Osy. III 602 (2. Jhdt. n. Chr.), über den ich archive zum zentralen Staatsarchiv im neuge- nicht mit Sicherheit zu urteilen wage, da die Ur- 50 bauten Hadriansarchiv (Aögtavi] ßtßXiofyxrj) ent- kunde erst im Auszuge publiziert ist. halten. Darnach sind die äxoXoytoxai Unterbe- Besonders gut kennen wir diese y. der Ptole- amte der Lokalarchive, die den Auftrag erhalten, maischen Truppen für die Zeit, wo Ky pro s unter Verzeichnisse der in den staatlichen Eegistra- der Herrschaft der Ptolemäer stand. " Da treffen turen deponierten Kontrakte mit kurzen, regesten- wir um die Mitte des 2. Jhdts. v. Chr. in CIG artigen Inhaltsangaben anzufertigen und an das 2625 (= Dittenberger OGIS 154) einen Seleu- Nanaion und das Hadriansarchiv in Alexandreia kos y, z&v övvdfiecov als Generalintendanten zu senden; Tgl. Z. 7—12 oi faxe 1 vvv h zai der gesamten auf Kypros stationierten Heeresmacht. xaxa).oydto v 6vvd- 60 fmra xeQda/ußdvovzsg zd ze xcSv vofioygdqp&v xai fj.ean> finden wir die detailliertere Benennung stiI xr\g za ro5v o^ralXaaodvzoiv ovöfiaza xai zov dgi&{tov xaxa zi}v vijoor ygafifiazetag z<3v jie^ix(5v xai fa- z&v olxovofitcöv xai za eiörj to>v ovpßoXaicov xat srtxcöv dvvä(i£ Le Bas-Waddington ni 2781 xaxaxcngi^hoioav iv afitpozigaig raeg ßißho&tjxatg; {= Dittenberger OGIS 155) angewendet von s. Grenfell-Hunt Pap. Osy. I S. 70. 73, Theodoros, dem Sohne des Seleukos, der seinem Vater die die äjioXoyiozal mit Recht als bloße ,clerks\ im Amte nachfolgte, als dieser zum Strategenamte Schreiber oder Sekretäre der Archiwerwaltung, vorrückte. Daß die y. der verschiedenen Truppen- bezeichnen. Der Ausdruck o* /***£* vvv iv z$ gattungen auf Kypros ein Kollegium bildeten {to xaxcdoyeUp ajtoXoytozai yQaftfiateVg xalotipsvoi 1779 figafifiatstg Grammatik 1780 dieser Urkunde von 127 legt es nahe, sie mit lieh bezeugt ist er für die Kaiserzeit bloß durch den y. Höxakyyeiov von Pap. Oxy. IV 719, 6 vom Wilcken Ostrakon 1159 yQafifiaxfct) otzoXoy(las), J. 198 zu identifizieren. Der Schluß ist aber BGU 67, 5 {199 n. Chr.), wo die yQ(a^fiazeie) nicht ganz sicher, da auch andere Archivbeamte, mxol(oyto.g) statt der Sitologen selbst die Quit- die ,IUuminatoren', dxovioxal (s. Mitteis Herrn. tung ausstellen, und durch Pap. Lond. CCCLI. XXX [1895] 597) in Pap. Oxy. I 84 Col. I 12 Wilcken löst die Abkürzung durch aizokfoyUg) als oi xaXovfiEvoi eixoviovai bezeichnet sind, doch auf, Viereck liest BGU 67 yQfafiftazetgJ oizo- wohl weil die Urkunde von einem Kömer, dem X(6yoi) t möglich wäre wohl auch j-^a/jpwH Praefectus Aegypti ausgegangen ist. otzol(6y<»v). r e afi?iaT8tg der x&Vßaziozat, der wohl 10 ZxQsTßa, das Pap. Oxy. I 59, 9 (292 n. Chr.) hauptsächlich mit der Protokollführung betraute vorkommt, ist nicht etwa bloße Übersetzung von Gerichtsschreiber beim Gericht der Chrematisten, y., sondern scheint einen ständigen Gesandten der einer Art Gaurichter, wie die attischen xazä dtf- Stadt Osyrhynchos an den Hof des Präfekten zu pov$ dtxaozat, ist erwähnt in der 172 v. Chr. ab- hauptsächlich richterlichen Dienstleistungen zu gefaßten Inschrift von Ghazi(n) bei Krebs Gott. bezeichnen nach den Worten dnavzrjoai im zhv Nachr. 1892, 536ff. (=Dittenberger OGIS 106) fytyoviav (= Praefectur) xai jzQomdQsvoat za> Z. 14, nach dem sloaytoyevg und vor dem Gerichts- dxgdvzcp avzov dixaaztjQica; vgl. Wenger Arch. diener {vTzrjQhqg). An Stelle des fehlenden Artikels f. Pap. II56f. Wilcken ebd. II 128. Preisigke Xgrjuaztozai sei hier nachträglich verwiesen Stadt. Beamtenwesen im röm. Ägypten 25. auf die von Ditten berger a. a. 0. p. 184 ver- 20 [Schultheß.] zeichnete ältere Literatur und die neueste ein- Grammatik. I. Die Griechen. Unter- gehendem Untersuchung von Gradenwitz Das suchungen über den Ursprung, das Wesen und Gericht der Chrematisten, Arch. f. Papyrusforsch. die Formen der Sprache, was wir heute im III 22—43, ^ engeren Sinne unter G. verstehen, begegnen uns TQafifiazsvQ ötoixtfoecog, ein Schreiber verhältnismäßig erst spät bei den Griechen, und bei der Stotxtjatg (s. o. Bd. V S. 789f.) ist er- zwar waren es nicht nur ursprünglich, sondern wähnt in dem bloß im Auszug publizierten Briefe auf die Dauer von fast zwei Jahrhunderten Pap. Oxy. III 642 (2. Jhdt. n. Chr.). vorwiegend rhetorisch - stilistische oder logisch- Bloß hingewiesen sei auf Aiooxogog ygafi- dialektische Erwägungen t welche der sprach- tiaiEig e&vovg BXep/xsov äxo xo^EQxicov 30 wissenschaftlichen Forschung zugrunde lagen. (= a commereiis) in BGU 972, 1, einem Dar- Es fällt uns heute schwer, uns eine bereits durch lehensvertrag aus dem Latopolitischen Gau aus großartige literarische Schöpfungen ausgezeichnete dem 6./7. Jhdt. n. Chr. Kulturepoche vorzustellen, die weder eine syste- reapttazsts xazaloyetov, Schreiber der matische Formenlehre noch überhaupt eine fixierte Registratur (scribes of the reeorde offiee), sind grammatische Terminologie besaß. Es war daher erwähnt Pap. Oxy. IV 719, 6 (193 n. Chr.). Als eine wissenschaftliche Tat allerersten Ranges, ab solche Sekretäre sind uns durch ihre Funktionen man sich etwa im letzten Drittel des 5. Jhdts. bekannt, ohne daß ihr offizieller Titel angeführt in Hellas und zwar, soweit unsere Kenntnis ist, ein Hephaistion Pap. Oxy. III 485, 8 (178 reicht, zum erstenmal in der Kulturgeschichte n. Chr.) und ein Flavius AuTelius BGU 578, 8 40 des Menschen, der Erforschung der Sprache zu- (189 n. Chr.), Das xazaXoystov lag vermutlich wandte. Mögen auch die ersten Versuche einen in Alexandreia; s. Art. KataloyeTov und oben recht dilettantischen Charakter getragen haben, 'JaoXoyiozai yga^azeig. so ist dennoch die griechische G. als Wissenschaft reapftazsvg xX V qovxo>v (s. d.). Die Rolle im Laufe der Zeit auf eine so feste empirische Basis dieses Schreibers lehrt uns Pap. Hibeh I 82, 15 gestellt worden , daß sie länger als anderthalb (238/7 v. Chr.) kennen, eine sehr interessante Ur- Jahrtausende kanonisches Ansehen genoß. Speziell künde. Im 6. und 7. Jahre des Eucrgetes sind ihre Terminologie hat sich mit unwesentlichen Kolonisten ins Faijüm entsandt worden. "A.G0ncus t die Kommentare zu Dionysios Thrax, des W" 1 533, 23 (Ende des 2. oder Anfang des Proklos zu Piatons Kratylos, des Ammonios zu 3. Jhdts. n. Chr.) 'EQftia zm z[ov 'Iojtov Ilayyä Arist. tisqI sQn, t ferner die lateinischen Gram- ygafifiazei ^axzogoiv ägyvfßMcüv), s. Art/T^ax- matiker, vor allem Prtecian, über die Anfange roQeg. un ^ EntmcfcUingspliasen beriete 11 » entbehrt gar reaftftazevg der otzoXoyot. Daß diese in zu oft der nötigen Klarheit und historischen Zu- ™ wem «pyrusurkunden ungemein häufig vor- verlassigkeit. Wag sich im allgemeinen darüber kommende Behörde (s. Art. SixoXoyot) einen feststellen laßt, möge im folgenden kurz daree- Schreiber hatte, ist selbstverständlich. Ausdruck- legt werden. 1781 Grammatik Grammatik 1782 Der Ruhm des Archegeten auf dem Gebiete der neoterischen Beobachtungen des Protagoras im grammatischen Forschung gebührt zweifellos dem Auge hatte (vgl. z. B. das berühmte Schlagwort größten der Sophisten, Protagoras von Abdera des Sophisten in v. 679 oQ&äg yaQ Xdyetg und Plat. < ca . 481 411). Seine Untersuchungen waren ver- Phaedr. 267 c), so werden wir auch in dem Ver- mutlich in einer Schrift betitelt jieqi dQ-d~6rr}zog twv schlag ällxxmQ (so übrigens schon Pind. OL övoudztov (vgl. Plat. Crat. 391b) oder itegi oqüoe- XII 4. Aesch. Ag. 1656) Und aXexzQvaiva, statt sielag (Plat. Phaedr. 267 c), falls dies nicht nur wie bisher doppelgeschlechtig aXexzQvwv , zu ein Teil seiner 'Mfötia war (vgl. Di eis Vor- bilden, nicht eine geniale Parodie, sondern eine sokrat.2 II 534, 9), niedergelegt. Nur weniges ist zufällig nicht bezeugte, aber vom Standpunkt de& uns aus diesem epochemachenden Werke über- 10 Protagoras durchaus konsequente und tatsächlich liefert. Arist. rhet. III 5 p. 1407b schreibt ihm gestellte Forderung erblicken dürfen. Wenn ferner die Unterscheidung der drei grammatischen Ge- Aristophanes sich darüber lustig macht, daß der nera zu {za yemj xcöv ovofidzwv di^Qsi, äggeva Nominalvokativ auf -et eine weibliche Endung er- xai d^Xsa xai oxevr}). Im engsten Zusammen- gibt (v. 684— 691), so müssen wir auch hier wohl hang mit dieser Entdeckung steht augenschein- annehmen, daß Protagoras auf solche scheinbar lieh die Beobachtung des Protagoras, daß die anomalen Flexionsformen aufmerksam gemacht hat. Endungen der Substantiva nicht immer im Sprach- Auch die Tempora soll er nach einer kurzen, aller- gebrauch das den Dingen von Natur zukommende dings alleinstehenden Notiz des Diog. Laert. X 9, 52 Genus bezeichnen, und er scheute sich nicht, weit- (xg&xog fiipr} xqqvov diutgiae) unterschieden haben gehende Konsequenzen aus dieser Anomalie zu 20 und nach demselben (X 9, 53) dtslXS zezbv Xoyov ziehen. Vgl. Arist. soph. elench. XIV p. 173b, 17 ngebzog eis zhzapa, wx&Xrp, eq(oztjoiv, äji6xQtoiv r (Diels a. a. 0. II 535) oolotxiGfiog iazt dk SrzoXrjv ... ovg xat Jiv&fievag stire Xoyotv. Aus zovzo xai tioieTv xat py jroiovvza (paivsö&at xat Quint. inst. III 4, 10 Protagoran transeo, qui_ jwtovvza w doxüv, xa&dneQ 6 IlQayzayoQag üsysv, interrogandi , respondendi, vv xai övoycbvtov rüstungen sich beziehen. Protagoras war, wie yQanfidzcov , 'Ovo/naoztx&v (sie) und xeqI qt/~ sein Homo-censura-Standpunkt zeigt, entschieden /idiwr .Wörter'. Über die erst genannten läßt Relativist; wenn er daher in der erwähnten Weise sich nichts mehr ermitteln, doch scheint es den Usus loquendi als inkonsequent zu meistern sich hauptsächlich um phonologische und me- versuchte , so war das allerdings ein unhisto- trische Untersuchungen gehandelt zu haben, wie risches Verfahren , aber es beweist, und dies ist 50 solche besonders auch für Hippias bezeugt sind ; für die Geschichte der G. das Wichtige, daß er vgl. Plat. Hipp, maior p. 285b ixeiva ä av axQt- sich die Sprache eben nur durch menschliche ßiozaza iniozaaat äv&Qa>xa>v diaiQtiv , xeqi ys Vereinbarung und nicht von Natur aus ent- ygafifj-dzcov dwapecog xai ovXXaß&v xai Qvd-püv standen dachte. Wir dürfen somit schon bei xai agpioviojv. Hipp. min. 368 b. Phaedr. 267 a. Protagoras den Keim jener großen Streitfrage Ob dem Sophisten die Priorität zukommt, läßt konstatieren, die unter verschiedenen Schlag- sich nicht entscheiden, da Piaton bekanntlich den Wörtern, wie dioei und r hat uus aber Proklos zu Piatons Crat. forscher in zwei große, feindliche Lager spalten (Diels a. a. O. I 395) eine höchst interessante sollte (s. u.). Einen wie verblüffenden Eindruck 60 Notiz erhalten , aus der wenigstens so viel her- diese scheinbar an der Oberfläche liegenden und vorgeht, daß Demokrit, wie Protagoras, sich zu und doch so völlig neuen Gedanken auf die Zeit- der Ansicht bekannt habe, daß zvxn «Q a y - ai °v genossen machte, zeigt die köstliche Persiflage yvoei zä ovopaza, entgegen der angeblichen Be* des Aristophanes (Wolken 659—692), der, wie hauptung des Pythagoras oder vielmehr seiner die atte Komödie überhaupt, bekanntlich oft nur Schule. Falls auf den Bericht des Proklos Ver- das konservative Urteil des Laienpublikums wieder- laß ist, hat Demokrit seine Theorie über den spiegelt. Wenn , wie dies mit Recht allgemein Ursprung der Sprache wie folgt zu erweisen ge- angenommen wird, der Komiker speziell jene sucht: öiost Xsyoov xa drö/Mta. diä zeooaQCov »r«- 1783 Grammatik Grammatik 1784 yjsiQrin6xGiv rovzo xatsoxetiaCsv 1) ix rrf? ofico- vv/Ltlag, denn wäre die Sprache tpvoei, so könnte nicht ein und dasselbe Wort verschiedene Be- deutung haben*); 2) ex rijg sioXvoyvvfiias, ■denn verschiedene Wort* bezeichnen oft dasselbe; B) ix xfjg x&v dvofiax<üv fzexa&iöemg, ein ur- sprünglicher Name würde bei Annahme der ■/piWt-Hypothese nicht mit einem anderen ver- tauscht werden, wofür Proklos als Beispiele Flaton Stellung, wie sie später namentlich Epikur (Diog. Laert.X 75) und Lucretius V 1027ff. ver- treten, eingenommen wird. Da Namen nach Piaton durchaus die lautlichen Nachahmungen des Wesens der Dinge sind, so kann die Bedeutung der Worte nur durch eine Analyse der sie bil- denden lautlichen Elemente, d. h. der Buch- staben und Silben, erkannt werden, und so findet denn auch Piaton in der Etymologie die beste und Theophrast anführt, die früher Aristokles, 10 Antwort auf jene Frage. Diese Etymologien bezw. Tyrtamon geheißen hätten**); endlich 4)_ spricht gegen jene Theorie, daß es für manche Dinge noch keine Namen gebe (ix ök z-rjs i« ■ofioimv iXXstipecog, vtovOfiov), denn man bilde zwar z. B. von cpQovrjaig cpQovsTv , aber zu dixaioovvrj fehle das entsprechende Verbum, was für eine Sprache, die tpvast oder vdftqt oder gar <&e0 sei {Plat. Crat. 384d. 425 d), so wird De mokrit etwa geschlossen haben, doch ein undenk- das Wort selbst kommt nicht vor Chrysippos vor — bilden nun den Hauptteil des Dialogs. Sie sind mit etwa sechs Ausnahmen (TIXovtcov 403 a, AtÖTjg ebd., 'Aygodtiri 406 c, IJaXXdg 406 d, avve- ois 412 a, ßovlrf 420 c) sämtlich von einer, man möchte sagen — grandiosen Unrichtigkeit, so daß fast alle Gelehrten darin nur eine Paro- die oder beabsichtigte Karikatur sophistischer Irrlehren erblickten, da man derartige Entglei- £ares Testimonium paupertatis ergäbe. Diese Be- 20 sungen einem Piaton nicht wohl zutrauen mochte. weisführung läßt freilich manches zu wünschen ■übrig (vgl. dazu Gomperz a. a. O. I 2 317ff. 458), aber schon die Polemik gestattet keinen Zweifel darüber, daß Demokrit eine Hypothese hier nicht zum erstenmal aufstellt, sondern daß die Frage bereits Gegenstand lebhafter Erörte- rung pro et contra geworden war (vgl. auch Xen. mem. III 14, 2). Sonst wird uns, gramma- tische Dinge betreffend, von Demokrit nur noch Diese Ansicht hält aber einer vorurteilslosen Kritik nicht stand. Zunächst muß im allge- meinen bemerkt werden, daß das Etymologisieren überhaupt zu allen Zeiten auf Griechen wie Römer eine ebenso unwiderstehliche Anziehungs- kraft ausgeübt hat, wie etwa das Licht auf die Motte und mit gleich verhängnisvollem Re- sultat. Ja man kann, ohne Widerspruch zu ge- wärtigen, getrost den Satz aufstellen, daß für berichtet (Eustath. zu II. IH 1 = Diels frg. 19. 30 das gesamte Altertum graphische und pho- 20), daß er yififta, wie die Ionier, und ^w, statt ---*-:- -t-- x i~_ij -i~n.-;x j~~ __ j._^_i- .i. ..j._ y&nna und ftß gesagt, ferner, daß er die Buch- staben des Alphabets dekliniert habe (Öüzazog, &tjxazog), während sie sonst axXtxa seien. Doch war dies letztere gewiß nur eine stilistische Ma- rotte, die den Schluß, es habe Demokrit schon über die xXioeig ovofidzoyv Untersuchungen an- gestellt, kaum rechtfertigt. Aus dem Gesagten geht nun auch hervor, netische Ähnlichkeit das untrüglichste Kriterium für etymologische Verwandt- schaft abgab. Hätte Piaton seine Vorgänger — man pflegt jetzt in Ermangelung besseren Wissens besonders auf Antisthenes zu raten — ad absurdum führen wollen, so hätte ein so unerreichter Parodist unbedingt diese seine Ab- sicht doch etwas deutlicher durchblicken lassen, als dies im Kratylos tatsächlich der Fall ist. Im daß die Behauptung des Favorinus bei Diog. 40 Gegenteil charakterisiert den ganzen Dialog, trotz Laert. III 25, daß Piaton nQüzog i&ecoQtjas x^g zahlreicher Beispiele Somatischer Ironie, die bei *„„„.„.„„«. ^. ä/. .. a«. t b +„„ ä i.™. -:^+ Piaton nie fehlen, eine wohltuende Bonhomie, ein auffallender Mangel an jener polemischen Schärfe, die mit einer Satire, wie sie z. B. im Pro- yQapfiazixijg iijv &vva.{Mv den Tatsachen nicht ganz entspricht; doch besitzen wir immerhin in dem Dialog Kratylos, den Favorinus wohl haupt- sächlich im Auge hatte, die ausführlichste und tiefsinnigste Behandlung sprachwissenschaftlicher Probleme, die uns aus dem Altertum erhalten ist; auch werden dieselben Fragen gelegentlich im Theaitet, Euthydera und Sophistes berührt. tagoras, Gorgias und Euthydem zu Tage tritt, sich nicht vereinbaren läßt. Es kommt hinzu, daß auch andere Stellen , wo jede Ironisierung ausgeschlossen ist, wie z. B. Phaedr. 244b; rep. II 369 c, den Beweis liefern, daß Piaton diesem In jenem Dialog nun dreht sich bekanntlich die 50 , Sirenengesang der Wortbedeutung* sich nicht Untersuchung wiederum speziell um die Frage, hat entziehen können. Endlich müßte selbst Arist. ob die Sprache tpvoet entstanden sei, dies die Ansicht des Kratylos (383a), oder diaet, wie Hermogenes behauptet (384 d ov ydg tpvoei sxd- ctoj Ttsrpvxevai ovofia oMkv ovdevt, äXXä v6pta> y.ai efist Ttüv i&tadvxcor xe xai xaXovvxwv). So- krates-Platon sucht in eingehender Beweisführang die ^?i'3£(-Theorie als richtig zu erweisen, obwohl am Schluß des Dialogs eine mehr vermittelnde *) Daß in dem Spruch des Herakleitos (Diels I frg. 48) T(ü ovv x6t~a> ovopta ßiog y SQyov de (n&mlich ßtög) üdvazog dieses Argument nicht «hon antizipiert ist, beweist die antithetische Fassung. # **) Wir haben hier vielleicht einen Finger- ***£» <**? Proklos die Originalschrift des De- mokrit nicht mehr vor sich gehabt hat. eth. Nie. VI o jene angebliche Persiflage voll- ständig verkannt haben, da er allen Ernstes eine der lächerlichsten Etymologien dem Kratylos direkt entlehnt hat (411 e oonpQoovvr} (hg G(o£ovca xijv (pQÖvrjoiv) ! * Wenn also von den rund 120 Ety- mologien des Kratylos nur sechs richtig erraten sind, so ist das eben dem Umstände zuzuschrei- ben , daß bessere ebensowenig einem Piaton, wie 60 den Stoikern oder dem Varro , zu Gebote stan- den. Über den Kratylos vgl. besonders Ben- fey Über die Aufgabe des piaton. Dialogs Kraty- los, Abhdl. Goett. Gesellsch. der Wiss. XII 1866, 189 — 330. Steinthal Gesch. der Sprachwissensch. I 2 41 — 114. J. Kirchner Die verschiedenen Auf- fassungen des piaton. Dialogs Kratylos, Progr. Brieg 1892. 1893. 1897. Eos en stock Piatos Kratylos und die Sprachphüosophie der Neuzeit, Progr. Straßburg 1893. Jowett Einleit. zur engl. Übersetzung 1871, und über die etymölo- fischen .Studien im Altertum überhaupt Lersch prachphilosophie der Alten Jll. Hecht De ety- mologiis apud poeta's Graecos obviis, Diss. Königs- berg 1882. Reitzenstein s. o. Bd. VI S. 807 —817; Gesch. d. griech. Etymol., Leipzig 1897; Varro und Joh. Mauropus v. Euchaita, Leipzig 1901. F. Müller De veterum, imprimis Roman orum, senschaftlichen Problemen wohl vertraut, und die verhältnismäßig wenigen Äußerungen, die wir von ihm darüber besitzen, stellen namentlich in Bezug auf die genauere Terminologie und präzisere Fassung der Begriffe einen nicht ge- ringen Fortschritt über Piaton dar. Was die Frage nach dem Ursprung und . dem Wesen der Sprache anbelangt, so erklärt er kategorisch tpvaei rc5v övo[A,dz(x>v ovösv iaxtv (it. eq/h. 2), was studiis etymologicis I 268ff., Utrecht 1910; andere 10 teils psychologisch, teils logisch begründet wird. t.i .L *V„; r<„ j~™„^ nw*Av ^av ßo^li d Da difi Naturlaute nur Zeichen (avaoola) ge- Literatur bei Gudeman Grundr. der Gesch. d. klass. Philol.2 1909, 18, 1. Was sich sonst bei Piaton über G. findet, ist bereits bei Stob. flor. ni 14-16 M. gesammelt. Es ist nicht eben viel und von keiner besonderen Be- deutung oder Originalität. Die Scheidung der Buch- staben (oroixeut) in Vokale (ywvrjevia) und Kon- sonanten (afp ewet, Liquidae und o ; arpatva xal av övxoov t} yiyvofjievwv rj ysyovdza>v rj fisXXdvTCOv), doch hatte er darin in Hörn. 11. I 70 og $Sr} xd x idvza, xd x saaöfieva, xqö t iöyxa oder, wenn man dies nicht gelten lassen will, jedenfalls in Protagoras einen Vorgänger, der, wie wir gesehen s. v.). Die Poetik (c. 20) fügt diesem noch äg&Qov (Artikel und Demonstrativpronomen) hinzu. Wenn nun Varro de 1. 1. VIII 4, 11 und nach ihm die Späteren (siehe die Testimonia bei Goetz-Schoell zu Varro a. O.) dem Aristo- teles ausdrücklich nur zwei Eedeteile, vocabula ei verba , ut homo et equus et legit et currü, zuschreiben , so mag dies von den zwei Satz- teilen auf die Rede irrtümlich übertragen worden (S. 1782), die tuet} ypdvov zuerst schied. Letz- 50 sein. Größere Schwierigkeiten hat das Zeugnis . . ttt:„.l i.isii ' „ v„* t>i„4- — „;,. rt ^^« +«^ Aes Tiinnvs frlf> (»fitrm. v^rh. 2: de vi Demosth. 48 teres Wort hat übrigens bei Piaton nie einen tech- nisch-grammatischen Sinn, auch mag es dahinge- stellt sein, ob das doppelte Präsens, das übrigens die Späteren einstimmig verworfen haben, auf Piatons eigenes Konto zu setzen ist. Auch der Akzent {TiQQotpdia) , der von der Musik auf die Worte übertragen wurde, wird gelegentlich bei Piaton erwähnt (Crat. 399 b ögeTa = Akut, ßaoeta Gra- vis); daß der Circnmflex (x£Qtoxoj(j.evq) fehlt, ist des Dionys (de comp. verb. 2; de vi Demosth. 48 = Quint inst. 1, 4, 18) gemacht , der bei Ari- stoteles, Theodektes und ihren Zeitgenossen nur drei Redeteile anerkennt, während das jzot & äv&ooiTioc und anal. I 36 p. 48, S9Bff.; top. V 4. Neben axevos, der Protagoreischen Bezeichnung des Neutrums, kommt bei Aristoteles auch ttexatf vor und zwar mit der Begründung, daß nicht alle ottsvt} auch die Endungen des Neutrums haben, wie z. B. 6 doxog und % xXiv n (Sophist elench. XIV 173b, 27ff.), aber gerade diese Beob- achtung der Inkongruenz hatte, wie wir sahen, Protagoras zu seinen reformatorischen Vorschlägen veranlaßt , so daß der Ausdruck una^v, ebenso wie das stoische oUhsQov, die Schwierigkeit nicht beseitigt, sondern umgeht. Auch die in der Poetik versuchte Unterscheidung der Nomina nach den Endungen entspricht nur teilweise dem em- pirischen Tatbestande (vgl. Vahlen und Bv- + water z. St.). Betreffs der Lautlehre, die Aristo- teles ganz der G. vindiziert ß ygauuartxij jtdaag Veojget rag den 8ie errichtet, ist erst füS» w «2^ enie v ? r S lei ^nde Sprachwissen- sclaft unterminiert und zu Fall gebracht worden. Über die Entwickelungsetappen sind wir, wie bereits hervorgehoben, fast gänzlich im Dunklen und im wesentlichen auf die stark zusammen- geschrumpften Notizen angewiesen, die Diog. Laert. in seiner Darstellung der stoischen Lehre, besonders in der Einleitung zum Leben des Ze- non, uns erhalten hat. Daneben zeigt uns das kleine Büchlein des Dionysios Thras den Bau in seiner Vollendung. Unser übriges Wissen beruht 10 auf gelegentlichen Mitteilungen in sekundären (meist lateinischen) und oft schon getrübten Quellen ; im Wortlaut ist uns keine einzige, antik stoische Schrift über grammatische Dinge, so zahl- reiche Titel wir auch, namentlich von Chry- sippos kennen, überliefert. Außer dem eben Ge- nannten scheinen besonders Diogenes von Baby- lon oder Seleukeia (s. o. Bd. V S. 773ff.) und sein Nachfolger Antipatros von Tarsos (o. Bd. I S. 2515) die bedeutendsten Vertreter der stoi- 20 sehen grammatischen Forschung gewesen zu sein; noch erheblich früher war, wie W. Schmid Philol' L5IX (1910), 440-442 wahrscheinlich macht^ der Stoiker. Ariston von Chios, der Lehrer des Eratosthenes , auf diesem Gebiete erfolgreich tätig gewesen. Nach Diog. Laert VII 55—58 scheint nun die Lautlehre besonders von Diogenes von Seleukeia in einem Werke jtsgl (pavijg all- seitig begründet worden zu sein. Wie bereits Aristoteles schieden die Stoiker die inartikulierten 30 Tierlaute von den artikulierten Lauten des Men- schen. Falls letztere aufgezeichnet werden {fyygaufiog) , entstehe das Wort {Xifa), dessen Elemente insgesamt aus 24 Buchstaben (oxotysta) bestehen. Vokale {(pmrrjevza) gäbe es sieben (a, *j n, h o, va', ß y 6 7i x t), wo die f/piyova, die ja bereits Aristoteles kennt, wohl nur durch die Flüchtig- keit des Exzerptors übergangen sind. In Betreff der Redeteile selbst sind die älteren Stoiker über 40 die vier Aristotelischen (ovofia, gf^ia, avvSeouog und ag&gov) noch nicht hinausgegangen, Chry- sippos erreichte fünf (Diog. Laert. VII 192 liegt xä>v stsvtB Jixcoaewv und mgl ngoa^yogtxwv 2B.), indem er ovofia schlechthin als Nomen proprium faßte und es von dem Nomen appellativum (bvoua KQooijyoQixov), Mensch, Pferd, unterschied (Diog. Laert. VII 57, nach Diocles Magnes, und Prise. gramm. II 54, 8). Neben diesen Zeugnissen kommt alen, der dem Chrysippos ovoua, ^fr/a, ngo- hü&eoig, äo&gov, ovvdea/tog zuschreibt (Stoic. vet. frg. II 148 Arn.) nicht in Betracht. Antipa- tros von Tarsos fügte ^o6z Ve (Adverbium) hinzu, weil es begrifflich dem Verbum, der wandelbaren Form nach aber dem Nomen angehöre. Andere Stoiker zogen dafür die Bezeichnung navUxxng vor (Char. gramm. I 190, 24. 194, 20); beide Ter- mini sind später durch Imgg^^a verdrängt wor- den. Zu den äg&ga rechneten die Stoiker auch das Pronomen, wie Apoll, de pron. 4 p. 5, 13 60 Seh. und nach ihm Prise, gramm. II 54, 12. III 492. 11 u. ö. bezeugen. Wie schon der von Aristarch herrührende Name dvxatwiita (Apoll, a. O. 1 p. 1, 12) zeigt, wurde das Pronomen in direkte Beziehung zum Nomen gebracht ; rag dvx- cowfttag asio^ev^avxeg ojio ttäv ovofidjory sagt Dionys. de comp. verb. 2, der also hier dem- selben Gewährsmann folgt, welcher dem Aristo- teles nur drei Redeteile, ohne äe&eor, zuschrieb Dionysodoros von Troizen zog den Namen stago- vofA-aoia, Tyrannion mjpisiatoig vor (Apoll, a. a. O.), ioch drangen diese Benennungen nicht durch. Wenn es bei Apollonios am Schlüsse heißt xai 'AitoMtöföQog 6 'AfojvaTog xai 6 Oq$£ Awvoiog xai äg&ea Öetxxtxa z (p&vijg sit£8sig~a xbv XgvoixTtov szvfioXoyovvra yjevdätg und Sext. Emp. adv. math. I 11, obwohl dessen Ar- gumente an Beweiskraft viel zu wünschen übrig lassen. Einen positiven, wissenschaftlichen Fort- schritt über die stoische etymologische Methode scheint im Altertum aber einzig und allein Philo - senos, ein Zeitgenosse des Varro, angebahnt zu haben, indem er an Stelle der proteusartigen rr i ...11 ■ J CAl schaftlichen Fortschritt auf dem Gebiete der Syntax bei den älteren Stoikern wenigstens nicht günstig. Wahre Orgien feierte aber die Stoa in der Etymologie. Chrysippos allein verfaßte zehn Bücher negi ixvfioXoytxoiv. Die Methode ist uns besonders aus Augustin de dialectica bekannt (s. Funaioli a, a. O. 282), dessen Darlegung doch wohl in der Hauptsache auf die uns ver- loren gegangenen Bücher von Varros de lingua 60 Zusammenaetzungstheorie der Stoa eine Wurzel- i-i_._. — m.i___i..L __.i. -jai _.i i. ableitungstheorie zu setzen suchte. Sie hat aber gegen die herrschende Anschauung nicht durch- dringen können, wenigstens sind nur ganz spo- radische Mitteilungen über dieses der Wahrheit so nahe kommende System una Überliefert. Vgl. H. Kleist De Philoxeni . . . sfcndüs etymologicis, Greifswald 1865. Reitzenatein Griech. Etym. 339—347; M. T. Varro u. Joh. Mauropus 81—88. latina zurückgeht, wenn auch nicht geleugnet werden soll, daß vielleicht ähnliche Erörterungen Aber denselben Gegenstand in den diseiplinarum libri enthalten waren. Auf die Einzelheiten kann hier nicht eingegangen werden (vgl. dazu Stein - thal, Beitzenstein, F. Müller in den oben bereits erwähnten Werken). Es genüge hier, zwei wichtige Zeugnisse, ein kürzeres und ein F. Müller ä. a. 0. 73—77. Funaioli a. a. 0. p. XL 443—446. Bei dem Streite, ob die Sprache o- luntatem), eine Beobachtung, die übrigens auch auf Varro und die Späteren zutrifft , was denn xal qtjfidrcüv xsQawvodai; und es wird in ka- suistischer Beweisführung der gänzlich mißlungene Versuch gemacht, zu zeigen, daß Piaton die übrigen Redeteile zwar gekannt, sie aber als von geringerer Bedeutung absichtlich ignoriert habe. Habe doch bereits Homer II. 1 185 in dem Verse aviog itov xXiGir}vde rb cov yegag b(po sv etbfjg alle Redeteile vereinigt (vgl. auch XXII 59 zur Folge hatte ,^ daß die ganze Streitfrage im .tgog 6s /u zov dvczrjvov ht fisgtj zov Xoyov £%ti b oztxog). Da nun die An- meinen vgl. Lersch a. a. 0. R. Schmidt De Stoicorum grammatica, Halle 1839 (grundlegend). Schömann Die Lehre von den Redeteilen nach den Alten, Berlin 1862. Steinthal 112 71—160. 279—374. 354—361. Wachsmuth De Cratete Mallota 8ff. Suse mihi Gesch. der alex. Lit. II 7-^9, anderes bei Gudeman a. a. 0. 47. Nach einer kurzen Aufzählung der Redeteile, nähme der Allwissenheit Homers echt stoisch ist, die Stoiker aber keinerlei Anlaß haben konnten, ihre eigenen Entdeckungen zu verlangen, indem sie diese schon dem Homer zuschrieben, wohl aber ihren aleiandrinischen Gegnern vor- zuhalten, daß deren grammatische Neuerungen diesen Namen nicht verdienen, so hätten wir 1793 Grammatik Grammatik 1794 hier eine weitere Spur jener Polemik, die auch sonst zwischen den Grammatikern der perga- menischen und alesandrinischen Schule |hinrei- chend bezeugt ist: Vgl. Suidas s. 'Agiotag- Xog. Herodikos bei Athen. V 222 A. Bibaculus bei Suet. gramm. 11. Gell. N. A. II 25, 4. Doch sei dem, wie ihm wolle, mit der xix vv l des Dionysios Thrax, eines Schülers des Aristarch, hat die antike G., insbesondere die Laut- und Formenlehre, einen gewissen Abschluß erreicht, und es dürfte wohl kaum ein zweites Schrift- werk ähnlichen Umfangs geben, das sich mit dem Einfluß, den jenes kleine Büchlein ausgeübt hat, auch nur entfernt messen könnte. Der Fort- schritt der späteren xexvixoL bestand im wesent- lichen in der Erweiterung des empirischen Beob- achtungsmaterials, die zu einer genaueren Fest- stellung der Fiesionsschemata und der proso- dischen, wie orthographischen Regeln und Gesetze führte. Der epochemachenden Bedeutung des Werkes entsprechend sollen hier die Grundzüge der Z8XV?], mit Weglassung der Definitionen, die schwerlich in ihrer ursprünglichen Fassung uns überliefert sind, und anderen Beiwerks vorgeführt werden. Über die unbegründeten Zweifel an seiner Echtheit und sonstige Kontroversen und Probleme vgl. außer den bereits genannten Schriften besonders die Standard - Ausgabe von Uhlig, Leipzig 1884; dens. Heidelberger Gymn. Progr. 1881; Heidelberger Festschrift zur 36, Philol. Versainml. , Karlsruhe 1882. Cohn o. Bd. V S. 979—983. I. 1. Über die Grammatik und ihre Teile (s. u.). 2. Ileoi ävayvcoaecog. 3. Ile^i xövov (Akzente). 4. IltQi axiyprjg (Interpunktion). 5. liegt gaxptpSiag. 6. (7b) JIsqi ozoixdöv (Buchstaben): tptovysvta (a, e, rj, i, o, v, co), 8iva (ß, y, <5, «, ,t, z, #, v\ ovv&ezov (compositum, 'Ayapipivtov), das aber, je nachdem die kompositionbildenden Wörter für sich allein stehen können, viererlei ist (Xetgi- oo(pog, 2o$ itgög 20 rt e%ov (vv$~ , $dvazog) , 6(iG>wftov (Aiag 6 TeXa- /nwviog), ovvcöwfiov (aog, $ivvuov ('Evooix&cav 6 IIooEtd&v), efhixov (gentile, £>#v£), igouzTjfiaxi- xöv (interrogativum, xig, jtolog), dogtazov (indefini- tum, oaxig, SuioTog), ava- zog), dgid'pirjrixov (numerale, cardinalia), &7ioXe- Xvphov (absolutum, d-eog, Xdyog), Endlich werden dem Nomen auch die verbalen Sia&iaEig (affec- tiones), nämlich ivegyeta (activum) und xädog 40 (passivum) zugeschrieben (xgixr\g 6 xglvaiv, xgixog 6 xgivdfisvog). — in. 13 — 14. Hs gl grjuazog. Acht Teile : 1) syxXiasig (jzxcoOEig grjfxarixai bei Dio- nys. Hai. de comp. verb. 6 modi, qualitatis Status, indinatio): ogtaztxtj (indicativus , deßnitwus), ngogzaxzixi} (imperativus) , evxzixy (optativus), vTtozaxzixrj (subiunetivus), dsiagefttpazog (infyniti- tivus) ;vgl. TryphoTijtEgiOLJTagEpgjdTCüvxaijzQoatax- nx&vxal Evxxtxdv xal ajiX&g mdvxoiv ; 2} dta&soeig (verborum genera, signißeationes) : ivigyeta, 71a- SO^os, ueoozrjg (Stoiker: oq&ov, transit. activ., vxziov (supinum äkovo/uat , also eigentlich dem Deponens entsprechend), ovdhegov (intransit.) ; nach Dionysios Hai. ivegyrjzixr/ , 7iadt}ztxri, fieooztjg (incl. des zweiten Perfekts), avzcjzEJzov&og (xstgso&ai) ; 3) siör}\ Jigo&zözvxov (agaw) und xagdyaiyov (dgösvoi), s. o. ; 4) ox^paxa (figurae) : äjiXovv (simplex, (fgovä), ovv&ezov (compositum, xaratpgovw), xagaovv&ezov (decompositum, tpiXm- .t/;ül>); 5) dgt&fxoi: evixög, dvixog, xXij&irvtixds ; 60 6) zigöoüjzia (personae) ; sigwxov, öevregov, xglxov ; 7) xQÖvot (tempora) : iveaza>g, xageXrjXv&ojg, fiiX- Xtov (ivEOzüza, nagtyx'txdta, fJtiXXovxa ; vgl. auch Plat Soph. 262 c. Arist. top. 114, s. 0.). Die Vergangenheit zerfallt in vtagaxaxtxöv (itnper- fecium), jiaaaxetfteyov (ritetor, perfeetum), vicsQOwxeltxov (plusquamperfectum), aogiozov; B) txeqI ovCvyiag (eonktgatto), nach. Akzenten ge- ordnet: ßagtzova [6 bezw. 7, ) oder ovvoqüqoi (6 Sftög). — wobei aber nicht verschwiegen werden darf, wie VII. 18. liegt vtQo$soeo>g (praeposiiio). Sechs bereits angedeutet, daß diese in vielen Fällen sind einsilbig: iv, eig, i%, ovv, stqo, die nicht in nicht mehr in ihrer ursprünglichen Gestalt uns Anastrophe stehen können. Spätere führen aber zwei 20 vorliegen. Und so haben denn gerade hier spätere AnaTiaVmiöTi qti /TT^wi Tl T ^70 2t. f\A "Vir Alfl T? 1 ii:_l. _.l m i «.„»•!. sind entweder dnka (jidXai) oder ovv&sra (jtQojzaXai) den Begriffsbestimmungen und eine vertiefte Auf- und werden in 26 stör} geteilt: zä ds xqovov fassung des empirischen Tatbestandes oft mit (äßtapsva, temporalia, finiiiva), /zsoözrjtog (xa- Erfolg angestrebt, was besonders auch in einer Xwg, s. Uhlig Index s. v. p. 15 7f.), jiotorrjTog genauer differenzierenden Terminologie zu Tage (qualitatis, ßozQv&6v, bene), jioaorrjxog (quantita- tritt. Im übrigen zeigt sich aber selbst bei tis, TcoXXdxtg), ägtftfiov (numeralia, zgig), tomxd Apollonios in der Formenlehre kein wesentlicher (localia, ävco), evx^g (optativa, effls), oxszliaozixd 30 Fortschritt über die texvt] des Dionysios hinaus, (doloris, siajzaX), dgr^oscog, ouioyaoeaig {negativa), auch er löste das etzi&ezov (Adjektiv) noch nicht ovynarafsato>s (adnuentis , vai), aTzayoQsvoEoig als besonderen Redeteil vom ovopa ab, auch er be- {prohibitiva , dehortativa, ftydafiiög), jzaQaßoXijs, hielt die Dionysischen Akzidentien des Verbums, öpotfooecog ^ (similititdinis , comparandi, wajzeg), wie dessen Einteilung nach dem Akzent, bei. Durch ■&avftaS r (eongregandi, communicandi , äfia), naga- ist die alte t^tjj mit den Resultaten der späteren xelevoEcog (hartativfy äye), ovyxQtaeoig (compara- Forschung, namentlich des Apollonios, gleichsam tiva, (j,ölXov) } Ef>oriqoecos (nevoztxd, axvojnazixd, verschmolzen als kanonisches Schulbuch überr percontandi, interrogandi, nö&ev), imzdaeoig (in- 40 liefert und sodann in den Bearbeitungen des Mo- tentiva, Uav) } ovXXyy>Ecog (comprefwmionis, fehlt schopulos, M. Chrysoloras, Gaza und Laskaris in als Terminus bei den lateinischen Grammatikern, das Abendland eingedrungen, um auch hier ihren apa), anopcoztxd (iwativa^ ftä), xazwftoztxd (con- Siegeslauf weiter fortzusetzen. firmativa, affirmativa t vjJ), ßsßatataEtag (dem, der Syntax siehe, außer Uhlig, Steinthal <*e, ö^to, Teig, 7i(o,fiT}v t &v, ->■-* i- *-^ --- liehen Schwankungen ist diese Zahl auch von den Kömern festgehalten worden. Es sind: Nomen (Substantivum ist keine antike Bezeichnung, doch kommt nomen substantivum vor, z. B. Priscian. gramm. II 154, 9), Pronomen, Verbum, Partici- pium, Adverbium, Coniunctio, Praepositio, Inter- iectio. 1. Nomen: Als Akzidentien (naoenofieva) begegnen durchgängig qualitas (species), genus. composüa, und diese letztere viererlei Art: ex duobus integris (con -dueo), ex duobus corruptis. (ef-ficio statt ex-fieio), sodann die Mischung heider (ae-cumbo und os-tendo). Der numerus ist singularis oder pluralis. Im allgemeinen nahm man fünf modi (inclinationes , h/xltcete) an , obwohl von einigen durch genauere Unter- scheidungen die doppelte Zahl erreicht wurde; finitus (finitivus, indicativus), imperativus, opta- figura, numerus, casus. Nach der Qualität sind 60 tivus, subiunetivus (coniunetivus) , infinitivus die Nomina entweder Eigennamen oder Appella- '• ^ ■- ^ ^-~ ^ — **■ • ^ _-.•.«-*-• j. tiva. Genera nominum gibt es fünf: maseulinum, femininum, neutrum., commune (kic, kaee ca- ms), protniseuum (mmotvor. passer, aqirila, die beide grammatisch formell Masculina sind, aber «och Feminina bezeichnen können). Die figurae mnUnum sind entweder simpliees oder compo- *äa*. Numerus ist entweder singularis oder (infinitus). Die Grandtempora sind natürlich instans (praesens) , praeteritum, futurum, und die Vergangenheit zerfällt in imperfeetum, per^ fectum, plusquamperfectum , mit Beibehaltung, wie auch sonst meist, der griechischen Termino- logie (s. 0.). Futurum ezaetum kommt bei den antiken Grammatikern nicht vor, wohl weil man es mit dem Konjunktiv des Futurums identifizierte, lova arammaxiK denn die alberne Bemerkung des Priscian (DU 405, 17) , daß die Römer in weiser Erkenntnis der Unsicherheit der Zukunft ,non finiunt spa- tium futuri\ bedarf keiner Widerlegung. Die drei personae verborum beziehen sich seltsamer- weise auf die wirkliche , nicht auf die gramma- tische Person, indem die erste als die redende, die zweite als die angeredete und die dritte als die, von der man redet, betrachtet wird. Diese Anschauung ist griechisch, vgl. Steinthal II 2 29 9f, Die Scheidung der drei Konjugationen (ordines) ging von den drei verbalen Endungen der zweiten Person indic. praes. activi (as, es, is) aus. Dieses Prinzip dürfte bereits Palaemon an- gehören. Dagegen beweisen die Versuche der Grammatiker, die überaus zahlreichen, anomalen Perfektformen in ein System zu bringen, ange- sichts der geringen Übereinstimmung in den Re- sultaten, daß die sonst für sie so autoritative Quelle hier nichts Brauchbares bot. 4. Parti ci- pium: Infolge der Mittelstellung zwischen Nomen und Verbum, die dieser Redeteil einnimmt, — es ist eine Übersetzung von uexo%fi — werden ihm teils Nominal-, teils Verbalak'zidentien zu- gewiesen, vom ersteren genus uiid casus, vom Verbum significatio (genus verbi) und tempus, von beiden figura und numerus. 5. Adverbium: Als TtageTtö^eva kommen in Betracht signifieaiio, eomparatio und figura. Die significationes, die nachweisbar bei Palaemon aufgezählt waren (Charis. gramm. I 187, 1), werden ziemlich ein- stimmig auf 21, mit unwesentlichen terminologi- schen Differenzen angegeben: tempus , locus, numerus, negatio, affirmatio (etiam), demonstra- tio (eece), hortatio (heia .■'), optatio (utinam), ordi- natio (deinde), interrogatio (cui), simüitudo (quasi), dubitatio (fortasse), invocatw (heus), responsio (heu), pröhibitio, communicatio (simul) , sepa- ratio (seorsum), eomparatio (magis), eventus (forte), qualitas (bene), quantitas (nimium). 6. Coniunctio: Die Akzidentien sind hier drei- facher Art : potestas, figura, ordo. Die bei weitem verbreitetsten Arten der potestas (species) waTen fünf : copulativae, disiunetivae auch disiungendi, expletivae auch repletivae (equidem, quamvis usw.), causales (si, etsi, nam usw.), rationales auch ratweinativa (quia, ita, propterea u. ä.). Daß die Sechszahl, bei Dositheus durch Trennung der dubitativae (si, nisi, sive) von den causales gewonnen, eine ältere Abteilung darstellt, wie Jeep annimmt, ist nicht eben wahrscheinlich, da selbst Apollonios nur fünf Arten unterscheidet, während Priscian allein 17 aufzählt. Jedenfalls bildet hier Palaemon ebenfalls die Grundlage; denn nicht nur der Ausdruck expletiva, sondern auch die Fünfzahl selbst wird direkt auf ihn zu- rückgeführt (Charis. gramm. I 225,5. 226, 1. Diom. gramm. I 405, 16). Die figura ist auch bei diesem Redeteil simplex (nam) oder compositum (namque), der ordo dreierlei, nämlich praepesiti- vus (at), postpositivus (que) oder beides (etiam). 7. Praepositio: Auch diese hat Palaemon ausführ- lich behandelt (Charis. gramm. I 231, 1. 232, 11). Von allen Redeteilen herrscht bei den späteren Grammatikern in der Behandlung der Präposition die geringste Übereinstimmung , sowohl in der Aufzählung als in der Annahme der Akzidentien, was hauptsächlich in dem adverbiellen Charakter urainmanK HHTO und' in der freieren Stellung seinen Grund- gei» habt haben wird (post longum tempus, longo post tempore). 8. Interiectio: Wie bereits er- wähnt, ist die Interiectio, die bei den Griechen zu dem Adverbium gerechnet wurde, von Palae- mon als selbständiger Redeteil eingeführt wor- den, um die durch den Ausfall des griechischen Artikels entstandene Lücke in der Achtzahl aus- zufüllen. Iul. Romanus (bei Charis. gramm. I 10 190, 13) polemisiert zwar gegen eine solche Moti- vierung, kann aber seinerseits keinen besseren Grund dafür angeben. Aber wie jene Zahl vermut- lich schon für Palaemon traditionell geworden war, so wagte es auch ein Romanus nicht, die Konsequenzen seiner Überzeugung zu ziehen und entgegen der maßgebenden Autorität die Zahl auf sieben zu reduzieren. Im Vergleich mit der auf einer festen empiri- schen Basis errichteten Laut- und Formenlehre 20 scheint man der lateinischen Syntax ein weit ge- ringeres Interesse entgegengebracht zu haben. Priscian verfügte, wie wir gesehen, neben Apol- lonios und Herodian, auch über lateinische Ge- währsmänner auf diesem Gebiete, aber wir wissen nicht, wer diese waren — Stiio, Varro und Nigi- dius hat er schwerlich direkt, wenn überhaupt benützt — ■, noch in welchem Umfange er jene ausgeschrieben oder gar welche Details er ihnen entnommen habe. Wohl hatte man nach griechi- 30 schem Muster schon frühzeitig die Vitia Latini- tatis sorgfältig registriert, und die TJrbanitas orationis nach Möglichkeit zu umgrenzen versucht ; aber die leitenden Gesichtspunkte bei diesem Ver- fahren waren auch hier teils logisch-dialektischer Natur (vgl. Gell. XVI 8), teils und zwar vor- wiegend stilistisch- rhetorischer Art. So wird es denn auch dem despotischen Ein- fluß zuzuschreiben sein, den die Rhetorik schon in der ersten Kaiserzeit auszuüben begann, daß 40 die eigentliche Erforschung der Syntax in den Hintergrund gedrängt wurde. An ihre Stelle trat, auch hier nach griechischem Vorgang (vgl. Ru- tilius Lupus unter Augustus), jene intensive Samm- lertätigkeit auf dem Gebiete der sog. Redefiguren (ö%r\pLaxa J.el;£a>s xal dtavotag, figurae orationis et sententiarum), die uns in erstaunlicher Fülle und bis in die feinsten Gedankenschattierungen aus- gearbeitet vorliegen ; vgl., außer Qnintilian Buch IX und den lateinischen Grammatikern von Chari- 50 sius an, auch Gerber Die Sprache als Kunst, 2 Bde., Berlin 1885 2. Werfen wir nun noch einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der antiken G., wie sie im obigen zu geben versucht wurde, so sehen wir, daß der erste Impuls zur Erforschung sprach- licher Erscheinungen von den Sophisten ausge- gangen war, und zwar zu einer Zeit, als eine hoch- vollendete Literatur als Beobachtungsobjekt bereits zur Verfügung stand. Die sprachwissenschaftliehe 60 Forschung lag aber jahrhundertelang ausschließ- lich in den Händen der Philosophen, was der theoretischen Ergründung linguistischer Probleme, wie auch der terminologischen Fixierung gram- matischer Kategorien zustatten kam. Piaton and die ältere Akademie, Aristoteles und der Peri- patos, ebenso wie die Epikureer, haben aber diesen Studien ein nur vorübergehendes Interesse zuge- wandt, hingegen hat die Stoa auf dem Gebiete der Gk bahnbrechende und jedenfalls für das ganze Altertum grandlegende Leistungen aufzuweisen. Das Verdienst, der G., insbesondere der Formen- lehre neues Leben eingehaucht, sie von den Fes- seln der Philosophie losgelöst und als eine auf empirischer Grandlage aufgebaute, unabhängige Disziplin hergestellt zu haben, gebührt den Ale- xandrinern; denn die wertvollen Untersuchungen der pergamenischen Schule trugen noch durch- heutzutage im großen und ganzen nur von histo- rischem Interesse ist, so hat dagegen die von ihr geschaffene Terminologie sich im wesentlichen siegreich behauptet und bietet damit einen der vielen eklatanten Beweise für den Einschlag antiken Denkens in der modernen Kultur. rgafiftaziMos {yqafiftaxixri sc. %e%vrj): Wie ygäpfta ursprünglich den Buchstaben oder das Geschriebene bezeichnet — im Sinne von einem L • i ri tT ° — «.*«.v^ uv » u .. U j. u .# V uv uo«in,uun — iin umuc yuu einem aus stoisches Gepräge. Die einzelnen Etappen 10 literarischen Schriftstück kommt das Wort nur der Entwicklung ließen sich nicht mehr genau feststellen, doch scheinen hier Ariston von Chios, Diogenes von Babylon, Chrysippos, Antipatros von Tarsus, Aristophanes von Byzanz und Aristarchos besonders schöpferisch gewirkt zu haben, bis uns in der ti%yr} des Dionysios Thrax ein abgeklärtes, wenn auch keineswegs vollendetes System, auf dessen Schultern aber alle Späteren stehen, ent- gegentritt ganz vereinzelt in der klassischen Zeit vor (z. B. Xen. mem. IV '2, 1), so bedeutet ygafifiaxixdg zu- nächst ganz folgerichtig den, der ygdfipaxa kennt, der lesen gelernt hat, im Gegensatz zu dem An- alphabeten, dyga^iaxog (vgl. Plat. Phileb. 19 b; Theaet. 207 b ; Republ. HI 402 b. Xen. mem. IV 2, 20) und dementsprechend yga/nfiaxtxtj xixvq die Fertigkeit des Lesens (z. B. Plat. Crat. 431 e ; Soph. 253 a. Arist. Pol. VIII 3, 1337 b, 24; Top. Die sprachwissenschaftliehe Forschung der Bö- 20 VI 5, 142 b, 31). Dagegen heißt der Lehrer des I» UTllf/^a jlnWllt "FV.rt4-.-n-* ^T.rn.^.r.^J. ... _ J 1- — „- *. -. 1* * _H TT _ » I _ * . mer wurde durch Krates angeregt und kam so- mit zuerst ganz unter stoischen Einfluß; in der ciceronischen Zeit machte sich auch die alexan- drinische Richtung stark geltend, was den römi- schen Untersuchungen einen merkwürdig ungleich- artigen Charakter verlieh. Diesem Umstände ist es auch wohl zuzuschreiben, daß die weitere Ent- wicklung keine gradlinige war, sondern daß be- reits wenige Generationen nach Varro Eemmius Lesens zu allen Zeiten yga^axioxr^g (zuerst bei Plat. Prot 312 b; Euthyd. 279 e; Leg. VII 812 a) oder seltener yga^fiarodiSdoxakog. Vgl. auch Mart. Cap. III 229 yga/ifiauxtf dicor in Graeeia, quod ygafifit) linea et ygdfifiaxa litterae nwieupantur . . . hi?ieque mihi Bomulus (d. h. A 7 arro nach Asper gramm. V 547, 5 ; Isid. orig. I 3, 1) litter aturae nomen adseripsit, quamvis infantem me littera- tionem voluerit nuneupare sieut apud Graecos Palaemon, sich mit Bewußtsein von jener älteren 30 ygafi(iaxiazixri primitus voeitabar, Sext. Emp. Richtung emanzipierend und sich enger an Dio- adv. math. I 44 — 49. nysios Thrax anschließend, ein grammatisches Lehr- gebäude errichten konnte, das sich im wesentlichen für alle Späteren autoritatives Ansehen erwarb, mit alleiniger Ausnahme des Priscian, der wiederum die mehr stoische Betrachtungsweise, namentlich auf dem Gebiete der Syntax, sieb aneignete. Über diese syntaktischen Forschungen im Altertum war es schwer, infolge des fast gänzlichen Verlustes der OnginalqueUen, zu einem gerechten Urteil 40 liefert ist Theogenes, ein ganz unbekannter Käme, In der voralexandrmischen Zeit hatte sich der Begriff des Wortes dahin erweitert, daß ygafi- [tazixrj die Laut- bzw. Formenlehre bezeichnete. So bei Aristoteles in den oben angeführten Stellen (S. 1787). In dieser engeren und niederen Be- deutung faßte es auch Favorin (s. o.) und Schol. Dionys. Thrax p. 448, 6 H. dg^a^ht] fikv (sc. V ygauuaxixtj) oljio ßeayevovg (von Rhegion ? über- zu gelangen, obwohl manches darauf hindeutet, daß dieses uns so wichtig erscheinende Forschungs- gebiet in seiner vollen Bedeutung den antiken Grammatikern nur in ganz seltenen Fällen zum Bewußtsein gekommen ist. Andererseits haben sie im Gegensatz zu der modernen Anschauung (vgl. Goetz Art. Glossographie o. S. 1433—1466) Semasiologie, Lexikographie, und Glossographie, aber vor allen die Etymologie, stets als einen inte- den man aber nicht in Theodektes ändern darf), xeXeG&eioa de siagä tööv ÜEgtjiairjzixwv Uga^i- tpdvovg xe xai 'AqlgtoteXovs. Die weitere semasiolo- gische Entwicklung erhellt aus Clem. Alex. Zxgcoix. I 16, 79, 3 'AvriöaiQog 6 Kv/taTog XQ&Tog xov yQa^fiaxtxov ävii tov xgtxtxov (schon bei Ps.-Plat, Axioch. 366 e als Terminus für den Literatur- forscher oder Lehrer) eiorjyrjoaxo rovvofia xai ygau- fiavtxog uiQoorjyoQEvür} (vgl. auch Bekker Anecd. grierenden Bestandteil der formalen G. angesehen. 50 III 1140. Cramer Anecd. Ox. IV 310 26). "Evioi Wenn nun aber, trotz oft hervorragenden Scharf- sinns, intensiver Gedankenarbeit und eines ge- waltigen Sammeleifers die antike G. doch mehr oder minder an Äußerlichkeiten haften blieb und gegen alle Erwartung zu nur wenigen, wissen- schaftlich einwandfreien Resultaten gelangt ist, so hat dies zweifellos in erster Linie darin seinen Grund, daß die Griechen nur eine Sprache in den Kreis ihrer Betrachtung zogen und die R^mer, öe 'EgaToo&svt) tov Kvoyvaior tpaxbv ovzog ßtßlia ovo ygammrixa ivciygaipag (sonst nicht bezeugt), cbvofiäo&j] de ygafiparixog, ag vvv ovoftaCoftsv (3. Jhdt. n. Chr., falls die Worte nicht der Quelle selbst entnommen sind), xQäzog 2Iga£i(pdvT}s (Schüler des Theophrast). Etwa seit dieser Zeit also machte yqan^axtxog im weiteren Sinne dem früheren xqvzixög den Rang streitig, und zwar als vollkommenes Synonymon. obwohl sie wenigstens das Griechische als Ver-60Vgl. Dio Chn-sost. orat. 53 init. 'Agiaxagyog xai gleichsobjekt stets vor sich hatten, doch zu sehr " ' ' " * ' - in dem Bann hellenischer Doktrin standen, um sich einen freieren Blick für die Entwicklung ihrer eigenen Sprache zu wahren; haben sie doch das La- teinische gewöhnlich aus dem Äolischen abgeleitet, i?*«. t moderne vergleichende Sprachwissen- schaft konnte hier feste Grundlagen schaffen W«tta daher das Lehrgebäude der antiken G.* Kgdvij; xai eteqoi xhiovg xtöv vaxegor ygauua- nxßv xixj&evxaiv, utgoxegov de xgixixwv xai öq xat avrog 'Agtoxoxsk-qg, afp 1 ov tpaat ri)v xgvtixrpf xe xai ygaftfiaTtxqv aQ%i}v Xaßetv. Bekker Anecd. DI 1140 rö jiqozeqov xgiztxTj DJyexo (sc. y y&af*- fiaxtxij) xai oi xavttjv fteztovreg xgixtxoi. Gegen diese Gleichsetzung nun scheint aber die perga- menische Schule, die sich im Gegensatz zu den Alexandrinern mit Vorliebe des angeblich ehren- volleren Titels xgivtxog bediente, protestiert zu haben, indem sie, auf die frühere, engere Bedeu- tung zurückgehend, ^gafifiartxdg nur als eine Art Handlanger und yga/ifiaxix^ als eine minder- wertige Tätigkeit, als eine bloße sfimigia und keine rex v V oder gar entaxr)^ bezeichnete. Ein Echo dieses Streites tönt uns noch entgegen aus dem Epigramm des Xrateteers Herodikos (Athen. V 222 a) ztx6v ,recen$io, Textkritik'; 3. ilgi}- yrjztxdv ; 4. xqitixov ästhetische und literarische Kritik*. Eine sehr ausführliche Erläuterung zu der Dionysischen Einteilung liefert Rutherford Scholia Aristoph. III 157—455. In dem Kampf der Schulen blieb Alexandrien Sieger, und so be- hauptete auch bei Griechen wie bei Römern ygafi- (iaxixr) , bezw. ygafifiaxtx6g 7 in dem weiten Sinn des Berufsphilologen fast allein das Feld. Vgl. die grundlegende Abhandlung von Lehrs De 10 discrimine vocabulorum seis und *AQo$) am ... ^ - nördlichen Küstenrand des nordöstlichen Aus-. deinde transit ad eaquae eonsuetudo saectdi 10 lhufers an, E. Falkener Theaters and other Re- mutavit, tamquam ait Cicero . . . , ,sumus { ab ipsa calce . . . revocaW. Heine quam nunc in eireo cretam roeamus, calcem antiqui dieebant. Deinde Ennianos eolligit versus et imprimis illos de Afri- cano scriptos . . . felieem deinde se putat, quod invenerit, unde visum sit Vergilio dicere ,quem super ingens porta tonat caeli 1 . Ennium hoc ait Homero subripuisse, Ennio Vergilium. esse enim apud Oiceronem in his ipsis de re- mains in Crete 19 beim jetzigen i EQr}fi6nolts i nördlich von Itanos (nördlich vom Kawos Pläka),. am Ostsaum der Insel, C. Bursian Geogr. v. Griechen!. II 577, 1. [Bürehner.] Grampius s. Granpius. Gramrianae (Tab. Peut. Gramrianis; Geogi. Rav. 191, 17 Grambianis; Itirt. Hieros. 566, 2- Bappiana. Nach Tomaschek Ztschr. Österr. Gymn. 1867, 711 Grampiana), Station der Kon-, publica libris hoc epigramma Enni. Während 20 stantinopler Heerstraße in Moesia super ior nördlich Seneca an den beiden ersten Stellen die Haupt- — XT -- v - : J — 1 -— ^ -— **-'■•---- ^ -->■■ aufgäbe des grammaticus in der cura sermonis oder der Formenlehre erblickt, so erscheint sie in der letzten etwas weiter ausgedehnt, indem es sich dort vornehmlich um eine allseitige, stili- stische Interpretation mit Ausschluß der sach- lichen Exegese, die teils dem Philosophen, teils dem phüologus zugewiesen wird, handelt. Aber weder im griechischen noch im lateinischen Sprach- von Naissus bei dem heutigen Aleksinac. Kanitz Römische Studien in Serbien 74. Jirecek Die Heerstraße" von Belgrad nach Constantinopel 20. Kiepert Formae orbis antiqui XVII. [Patsch.] Granarium, gleichbedeutend mit horreum r Kornspeicher, Fruchtboden, ein sachgemäß zu- gerichteter Raum zur Aufhebung der gesiebten und gereinigten Körner nach dem Ausdrusch des Getreides (Varro r. r. I 57. CoL I 6. Plin. XVIII gebrauch findet diese Einschränkung eine Stütze. 30 302. Fall. 1 19). 1. Ein zu ebener Erde gelegener, Für Ai» <«,„™> „„^oi«™^«^* u«™m,„ i^ gewö lbter, hoher Kornspeicher, über dessen Her- stellung genauere Anordnungen gegeben werden. Er sollte an der trockensten Stelle des Hof- raumes, fern von der Dungstätte, oder auf freiem, hochgelegenem Felde nach Norden liegen. Um das Eindringen von Nagetieren, Käfern, Korn- würmern und anderem Ungeziefer zu verhindern, sollte der Fußboden auf das sorgfältigste be- arbeitet werden. Die frisch aufgegrabene Erde- 40 wurde mit ungesalzenem Ölschaume (amurca) Für die ganze nachalexandrinische Epoche ist und bleibt der grammaticus entweder der ,Fach- grammatiker' oder aber, bei den Römern aller- dings seltener als bei den Griechen, ist er der allseitige Schriftstellerinterpret, dem die sachliche nicht minder als die linguistisch-rhetorische und stilistische Erklärung obliegt. Vgl. J. A ister- mann De M. Valerio Probo, Bonn 1910 S. 17—23 und die Art. Kgixixög und Abteilungen für jede einzelne Getreideart, von nach Heges. FHG III 70, 6 von r$aix6g (!). Zwi- denen der Kornspeicher eine große Menge enthielt. ~- T — "- '~ ™— ' ™ J ^— :1 — -»«-- 1-+ —■ 5. Ein von drei Fuß dicken Mauern umgebener Raum ohne Öftnungen, in den das Getreide von oben herein geschüttet wurde. Über die Bedachung sagt Plinius (XVIII 301) nichts. [Orth.] Grandaus, korrupter (?) Name eines Asianus declamator der Augusteischen Zeit, von dem Seneca contr. I 2, 23 nur eine obszöne Sentenz sehen Priapos (s. Plan) und Kyzikos mündet er in die Propontis. Seine Ufer sind im Tiefland 3—4 m hoch, flach und bewachsen. Nebenflüsse Rhesos und Heptaporos. Er ist berühmt durch die Schlacht (Frühsommer 334 v. Chr.), worin Alexan- dras d. Gr. die Perser unter Memnon besiegte, und durch eine Schlacht (73 v. Chr.) , in der Lucullus den Mithradates schlug. Schwerlich hat an seiner SCHLACHTFELD AM GRANIKOS mitteilt, die anscheinend M. Aemilius Scaurus 30 Mündung eine antike Stadt G, gelegen ; vgl. Tab, Mamercus (s. o. Bd. I S. 583, 139) wie eine solche des Hybreas angeführt hatte zum Beweise, daß die griechischen Deklamatoren nihil non et permiserint sibi et impetravertnt. Gertz konji- zierte Granaus (Kgaraog), man könnte auch an Granianus {Fgaviavög) denken. Buschmann C harakteristik d. griech. Rhet. beim Rhet. Sen., Parchim 1878, 20 und Norden Ant. Kunstprosa I 266 halten an der überlieferten Namens- form (roavSaog) fest. [Mim scher.] Grandetnm, von Iustinian erbau- tes obermösisches Kastell im Gebiet von Naissus; Procop. de aedif. 284, 9 roavöezov, Tomaschek Die alten Thraker II 2, 89. [Patsch.] Grandimirnm s. Glandomirum. Grani mons, Station der Via Vale- ns, 6 mp. von Carsioli, Tab. Peut. [Weiss.] Graniannm pronrantnrium , zwi- schen Alista und Rubra an der Südost- küste Korsikas, Ptolem. 1LT 2, 5. [Weiss.] Granianus s. Clodius (Nr. 32), Fulvius (Nr. 65), Iulius, Licinius Silvanus und Pontius Faustinus. Granikos {rqdvixog). 1) Flußgott, Sohn des Okeanos und der Tethys, Bru- der von 24 andern Flußgöttern und 41 älteren Schwestern, unzähligen jünge- ren im Okeanidenkatalog der Hesiodi- schen Theogonie 342. 2) Nach dem Schol. AD Hom. H. IV 396 angeblich nach einer Überliefe- rung Held der sonst von Adramys (s. „».«,»>„, ™ «,~..«„»4 tt;„,. „^„j Ä i Syenit (der mit dem heute so genannten Stein nicht identisch ist) darf als G. angesprochen wer- den, da sich in der Tat bedeutende Brüche von G. bei Assuan, dem alten Syene, finden, die die alten Ägypter ausgebeutet haben (s. W. M. Fun- de rsPetrie The arts andcrafts of ancient Egypt 70f.). Auch ,thebanischer Stein' kann G. gewesen sein; Plin. a. a. O. 157: Etesium lapidem in iis (sc. mortariis medicinalibus) praetulere ee-' der Hauptfluß ist und aus einem typischen Längs- tal der noch das Zagrossystem fortsetzenden Per- ais zum Meer durchbricht. Erst in der hier weit ins Innere hineingreifenden Küsteuebene vereinigt er sich mit dem Schahpur. Der Deliki ist offen- bar der G. Aber auch der Name des anderen Quellflusses ist uns überliefert; er hieß Ratinus, wie Plin. n. h. VI 110 mehrere Hss. lesen. Dieser Name wurde in der sassanidischen Periode auf den vimus, . . . aliqui psaranum vocant. Hier wird also der Thebaicus lapis mit dem syenites identifiziert, dagegen vorher § 63 unterschieden: Thebaicus lapis interstinctus aureis guttis invenitur in Africae parte Aegypto adscripta, coticulis ad ferenda collyria quadam utiliiate naturali con- venüns. Wahrscheinlich ist der nvQQOJiotxlkog genannte Stein roter G. mit eingesprengten weißen Teilchen gewesen, der tpagavog aber schwarz- ■ereimgten Fluß übertragen; die arabischen Geo-50wciß gesprenkelter (s. Blümner Technologie III 'rauhen nennen den G. nähr Tfati-n TnnVft um 11 11 Tn H fl r ifa^ fl TO fl ;t hr.™™± ^™v n ™«T««i« graphen nennen den G. nähr Ratin. Taoke am G. heißt in der sassanidischen Zeit Tawag, bei den arabischen Geographen Tawwaz oder Tauwag. Vgl. Tomaschek Die Küstenfahrt Nearchs {S.- Ber. Akad. Wien CXXI 1890, 64f.). [Kiessling.] Granit. Welchen Namen das Gestein, das seit dem Ende des 17. Jhdts. G. heißt, bei den Alten geführt hat, steht nicht fest. Das kommt daher, daß der G,, obschon er auf den griechi- 11, 1). In der Kaiserzeit kommt der Name Lapis Claudianus auf; man fing nämlich unter der Re- gierung des Claudius an, Steinbruche von schwarzem G. in der Thebais auszubeuten, wovon der Stein seinen Namen bekam (Hist. aug. Gord. tres 32, 2) ; der Berg, wo dieser graue G. gebrochen wurde, hieß darnach Mons Claudianus (ein praepositus operum marmorum monti Ctaudiano CIL LU 25, aus der Zeit des Traian; bvzog nQog xotg rov sehen Inseln (auf Mykonos, Delos, Rheneia, im 60 K).avbiavov ipyoig rihäprov, CIG 4713 e). Doch nördlichen Teile von Nasos, im Südosten von Te- nos, auf Paros, los, Anaphe, Seriphos, s. Fied- ler Reise durch Griechenland LI 281. Neumann nnd Partsch Physical. Geographie von Griechen- land 210f.), vereinzelt auch auf dem Festlande (westlich von Thorikos, ün Lauriongebirge, s. d.) jnd in Italien auf den Inseln Ilva (Elba) und Igilinm (Giglio) vorkommt (Corsi Delle pietre meint Letronne Rec. d'inscr. I 136ff., daß dar- unter auch die nördlich davon belegenen Porphyr- brüche gemeint waren , die nach Plin. a. a. *0. 57 unter Claudius erschlossen wurden (s. Art. Claudianus mons). Andere G.-Brüche wurden, wie die Inschrift CIL HI 75 lehrt, unter Sep- timius Severus zwischen Syene und Fhilae er- öffnet: iuxta Philo» novae lapicaedinae adtn- 1817 urainus wramus JL81P5 ventae traetaeque sunt parastaticae et columnae, grandes et muUae. Blöcke dieses G.s, mit Zahl- zeichen des Steinbruchs versehen, sind an Ort und Stelle und auch in Rom gefunden worden, s. Bruzza a. a. O. 169. 200. 333ff. Die Römer haben den G. vornehmlich in der Baukunst verwandt, und zwar sowohl roten und weißen, den die Ägypter gern für Obelisken und Statuen verwendeten, wie schwarzen und weiß- oder graugesprenkelten, der namentlich zu mono lithen Säulen verarbeitet wurde, wie auf dem Traiansforum (daher Granito del foro genannt); vgl. Stat. silv. II 2, 86. IV 2, 27. leid. or. XVI 5, 11. Ferner verwendete man ihn gern für Fuß- bodenplatten., Wandinkrustierungen u. dgl. In der Skulptur der Griechen fand der G. keine Ver- wendung (der Porträtkopf des Berliner Museums nr. 309, Furtwängler Samml. Saburoff Taf. 45, soll zwar von einer griechischen Insel stammen, ist aber wohl ägyptisch), und auch die Römer haben nur in Nachahmung ägyptischer Werke davon Gebrauch gemacht. Seine Verwendung zu Mörsern und Reibschalen für Medikamente, be- sonders für Augensalben und für Farben, erwähnt Plin. XXXVI 63. 157. Aus der prähistorischen Zeit stammen in Troia gefundene Gußformen aus G. (Seh lie mann Ilios 282) und eine in Mykenä gefundene Form zum Hämmern von Verzierungen aus Goldblech (Schliemann Mykenae 121 Fig. 162. Blümner a. a. O. IV 238 Fig. 22 f). [Blümner.] Granius, Name eines Geschlechts, das im letzten Jahrhundert der Republik namentlich in Puteoli blühte und nach dem Ausweis der ver- sprengten Zeugnisse über einzelne seiner Mit- glieder kaufmännischen Unternehmungsgeist mit demokratischer Gesinnung paarte. Grabschriften von Granu in Puteoli CIL X 2187. 2484—2489. 2607. 2651. Die inschriftlichen Belege für das Vorkommen von Granii auf Delos um die Mitte des 7. Jhdts. d. St. (vgl. Nr. 5 und 6) sind durch neuere Funde stark vermehrt worden und jetzt zusammengestellt Bull. hell. XXXI 443f. Von Praenomina begegnen hier A. L. M. P. Sp., als Cognomen (bei einem P. Granius) Gibber. 1) Granius, Duumvir von Puteoli 676 = 78, hatte einen Konflikt mit Sulla, der bei Puteoli lebte und an der durch diesen Konflikt hervor- gerufenen Erregung starb {prineeps coloniae Val. Max. IX 3, 8; « e ^" Pht. Sulla 37, 3, s. o. Bd. IV S. 1563, 28ff.). Er kann A. geheißen haben (vgl. Nr. 6) oder mit C. Granius Nr. 3 identisch sein. 2) A. Granius, angesehener römischer Ritter aus Puteoli, auf Caesars Seite in den Kämpfen bei Dyrrachion 706 = 48 gefallen (Caes. bell, civ. III 71, 1). 3) C. Granius C. f. als Bürge genannt in der Puteolanischen Bauinschrift von 649 = 105 (CLL I 577 = X 1781 = Dessau 5317 Z. 16), jeden- falls verwandt, wenn nicht identisch mit Nr. 1. 4) Cn. und Q. Granii wurden nach Appian. belL civ. I 271 von Sulla im J. 666 = 88 zu- gleich mit Marius und seinen bedeutendsten An- hängern geächtet und ergriffen mit ihnen die Flacht. An den folgenden Stellen ist nur von einem G. die Rede, dessen Praenomen nicht an- gegeben wird. Dagegen bezeichnet ihn Flut. Mar 1 . 35, 8 nicht nur als Begleiter des Marin» auf der Flucht von Rom bis Minturnae, sondern* auch im Gegensatz zu dem Sohne des Marius ate dessen 7iQ6yovos, d. h. vor der Ehe geborenen Sohn oder Stiefsohn ; indes ist über eine frühere- Ehe der Iulia, der Gemahlin des Marius, mit einem G. sonst nichts bekannt. Der G., der mit Marius aus Rom gekommen war, trennte sich von ihm bei Minturnae (Plut. 37, 2), traf dann wieder 10 mit ihm bei Aenaria zusammen und gelangte mit ihm nach Africa (Appian. I 280. Plut. 40, 1}. Weiterhin wird er nicht mehr erwähnt. 5) M. Granius M. f., in spätrepublikanischer Zeit in Athen (IG II 1050); mit ihm könnte ein Freigelassener eines M., M. Granius Heras, auf einer allerdings wohl älteren bilinguen Inschrift auf Delos zusammenhängen (CIL III Suppl. 14 203, 3). 6) P. Granius, reicher Kaufmann aus Puteoli,. 20 Belastungszeuge im Verresprozeß 684 = 70 (Cic- Verr. V 154). Ein P. Granius A. P. 1. auf Deloa (CIL HI Suppl. 14 203, 4) könnte ein Freige- lassener dieses Mannes sein; der andere Patron A. ist vielleicht ein Bruder dieses P., etwa Nr. Q, und Vater des A. Nr. 2, während der Sohn dieses P. der Folgende sein könnte. 1) P. Granius, Sohn eines P., im J. 716 = 38 in Athen (IG II 482). Noch ein späterer Decurio von Puteoli, P. Granius, führt das Kognomen 30Atticus (CIL X 1783), und auch der P. Granius, der in spätrepublikanischer oder in Augusteischer Zeit dem Asklepios von Lebene auf Kreta für seine Heilung dankte (Dittenberger Syll. 2 805), dürfte diesem Zweige der Familie angehören. 8) Q. Granius, ein Praeco, berühmt durch seinen Witz. Erzählt werden schlagfertige Ant- worten, die er dem Consul von 643 = 111 P. Scipio Nasica und dem Volkstribunen von &6$ = 91 M. Livius Drusus erteilte (Cic. Plane. 33 t 40 vgl. Schob Bob. z. d. St. p. 259f. Or.), und eine Reihe anderer treffender Bemerkungen und Wort- spiele (Cic. de or. II 253. 281L; Brut. 172). Sein Witz verschaffte dem G. die Freundschaft de* RedneTS L. Crassus und ein bleibendes Denkmal in Buch XX (und XXI??) der Satiren des Luci- lius (Cic. de or. II 244. 253. 281; Brut. 160. 172;. Plane. 33; ad Att. VI 3, 7; ad fam. IX 15, 2. Gell. IV 17, 2, vgl, Lucilius ed. Marx I p. XLIX. II p. 153f. dazu Leo Götting. gel. Anzeig. 1906 r 50 858); auch Cicero will ihn noch gekannt haben (Brut. 172). Das Pränomen Q. ist bei Cic. Brut. 172 und bei Schol. Bob. p. 259 überliefert, so daß die Identifikation mit Nr. 10 bedenklich ist. 0) Granius Petro, von Caesar zum Quaestor designiert, kam auf einer Seefahrt in die Ge- fangenschaft der Pompeianer in Afrika unter Metellus Scipio, verschmähte die von ihnen an- gebotene Freiheit und stürzte sich in sein Schwert (Plut. Caes. 16, 4). Da diese Episode im BelL 60 Air. fehlt (eine ähnliche, doch verschiedene ebd. 44, 2ff.; vgl. Val. Max. III 8, 7. Suet, Caes. 68), wird sie ins J. 707 = 47 gehören. 10) A, Granius Stabilio, Freigelassener eines M. und Praeco, bekannt dnreh seine metrische Grabschrift, die nach einem bestimmten, von Gell* I 24, 4 in dem angeblichen Epigramm auf Pacn- vius auch literarisch Überliefertem Schema abge* faßt ist (CIL VI 32311 = Dessau 1932 ^ Bücheier Carm. epigr, 53}. Bücheier (zuletzt a. 0.) wollte in diesem Aulus (v. 4 Olus) Granras den aus Lucilius bekannten Praeco Nr. 8 sehen, dessen Pränomen Quintus dann zu korrigieren wäre. Vorsichtiger ist die Annahme von Marx (Lucilius H p. 153), daß die Stellung eines Praeco hei den G. gleichsam erblich gewesen sei (Tgl. ähnliche Fälle hei Apparitoren z. B. Dessau 1902. 1915. 1934. 1955 als notwendige Folge der yon Momm- bär vorher werden bei Arnobius in bezug auf die Göttin Penta Fatua zwei Zeitgenossen des G M ' Sex. Clodius und Butas, der Libertua Cafcos des Jüngeren, herangezogen, die aber auch der Zeit des Verrius nahe stehen (vgl. sonst auch Dal Pane Studi ital. IX 30). Über die Anordnung des Buches de indigitamentis findet sich eine nicht unwahrscheinliche Vermutung bei Kahl a. a. 0. 724. Nach Paul. Dig. L 16, 142 kom- sen St.-R. I 340. 343 charakterisierten Verhält- 10 mentierte G. F. außerdem die Sammlung der sog. ™ ae "^ ru * 1 Leges regiae; wenn Hirschfeld wegen Ciceros Schweigen in der epist. ad fam. IX 21 (etwa J. 46) ihre damalige Existenz überhaupt in Frage stellt, so kann die Sammlung auch bei Entstehung nach dieser Zeit von G. behandelt worden sein (vgl. Schanz Gesch. d. röm. Litt. 13 1,43 und über die Schlußfolgerungen Hirschfelds Kalb Jahresber. CXXXIV 1907, 15ff.). Fragmente dieses Kommentars bei Macrob. III 1 1, 6 und wahrschein - nisse). ^ ^ [Münzer.] 11) Granius, einer der von Plinius (I 28. XXVIII 42) zum 23. Buche seiner Naturgeschichte genannten griechischen medizinischen Quellen- schriftsteller. [Gossen.] 12) Granius Flaccus, Esegetiker der Indigita- menta nach Censorin. 3, 2 : eundem esse Genium et Larem multi veteres memoriae prodidenmt, in quis etiam Granius Flaccus in libro quem ad Caesarem de indigitamentis scriptum reliquit, 20 lieh bei Verrius Fest p. 277 aM. ; jedenfalls ist sein Hat man hier unter Caesar, wie es am nächsten liegt, den Dictator zu verstehen, so ist die An- nahme berechtigt, daß die Schrift des G., wie bekanntlich die Res divinae des Varro, an ihn als Pontifex maximus gerichtet war, so daß die Blütezeit des G. wohl in die Endzeit der Eepublik fällt. Ferner führt Arnobius III 38 in Bezug auf die Götter Novensües zusammen mit Varro und anderen Schriftstellern aus der varronischen und G. unserem gleichzusetzen. Wer der Grapus der Überlieferung bei Fest. p. 214 bM. und der Elaus {Flaccus L'ion) der Append. Serv. III, II 524, 13 Hag. sind, ist nicht auszumachen. Über die Stelle des Diomedes p. 365, 16K. (Aspiration des verbum inchoo) vgl. die Emendation des Ca sau - bonus und dazu Keils Gramm, lat. V 547, 9. Im übrigen s. den Art. Granius Licinianus. 13) Granius Licinianus ist vielfach mit Gra- vorvarronischen Zeit einen G. ohne Zunamen an, 30 nius Flaccus zu einem Granius Flaccus Licinianus ebenso Macrobius I 18, 4 Varro et Granius Flaccus über Apollo, und noch ein G. erscheint bei Arnobius III 31, wo von Minerva die Bede ist. Ohne Zweifel handelt es sich überall um denselben Mann; ein gemeinsamer Zug, die Theo- krasie {IAber = Apollo Macrob., Minerva = Ijuna Arnob. III 31, Kovensiles = Musae Arnob. III 38; vgl. oben Genius — JWbei Censor.) verbindet diese Bruchstücke, die alle auf Cornelius Labeo zurück- ver einigt worden. Über ihn belehrt uns Macrobius I 16, 29 : Cornelius etiam Labeo primo fastorum Ubro nundinis ferias esse pronuntiat; causam vero huius varietatis (d. h. der Ansichten ; vorher werden Zeugen für die entgegengesetzte Meinung angeführt) apud Granium Licinianum libro seeundo diligens lector inveniet; ait enini nun- dinas Iovü ferias esse, si qtddem Flaminica omnibus nundinis in regia lom arietem soleat. zuführen sind, wenn auch hinsichtlich des Ma- 40 immolare, sed lege Rortensia effeetum ut fastae crobius nur mittelbar (vgl. Kettner Cornelius ' ~" "" " ' Labeo, Naumburg 1877, lOf. Kahl Philol. Suppl. V 723f. Wissowa De Macrob. saturn. fönt., Vratisl. 1880, 35ff.). Außerdem beruft sich der G. des Arnob. III 31, wie wohl auch der G. F. des Macrobius auf Aristoteles oder vielmehr Aristocles nach einer Vermutung von Rose (Aristoteles pseudepigr., Lipsiae 1863, 616f.) und Kahl (a. a. O. 760. 776; dazu Crusius ebd. 807). Schwieriger sind andere Stellen des Arnobius 50 fastor. libris, Bonnae 1904, 26ff.), so würden sich "" u — *" :1 u — '' ~ : V.....L-:- au ß er dem für L. und Flaccus die gleichen Quellen- verhältnisse ergeben, was Kettn er betont (Com. Labeo p. 16). Aber gerade wenn diese Benützung anzunehmen ist, dann befremdet es, daß Labeo einen Gewährsmann, den er, nach seinen Aus- schreibern zu urteilen, G. oder Granius Flaccus zu nennen pflegt (vgl. Gr. Flaccus), hier nicht etwa Flaccus, sondern G. L. nennt; ist sie hingegen abzuweisen, so ist es auch nicht viel wahrschein- Diese Stelle hat irregeleitet; zu- sammen mit einer Anspielung auf die Flaminica, wie sie uns auch bei Granius (Flaccus) des Verrius Fest. p. 277 aM. begegnet, haben wir hier die antiquarisch-sacralrechtliche Auseinandersetzung eines Gelehrten, der den Gentilnamen des Flaccus trägt. Hätte nun Macrobius aus Cornelius Labeo geschöpft (hierüber Wissowa o. Bd. IV S. 1353f. und dagegen Litt De Verrii et Com. Labeon. zu beurteilen, auch weil eine genauere Kenntnis der Quelle hier versagt. Der G., den wir VI 7 mit Sammonicus (Serenus), Valerianus (Valerius Antias: Peter Hist. Rom. rell. I 23. 243) und Fabius (Pictor) an zweiter Stelle als Zeugen über die Gründung des Capitoliums und den Ursprung dieses Samens genannt finden, ist nicht mit Sicher- heit zu identifizieren . Ebenso wenn Bremer (Iuris- prud. antehadr. I, Lipsiae 1896, 262) unter dem Flac- cus des B. V 18 entgegen Huschke (Seckel et601icher, daß ein so wenig gelesener Mann wie der Kubier, Huschkes Iurisprud. anteiustin., Lipsiae l,!A - ^ "" T --*----• 1 - J - m 1908, 54) Verrius, nicht G. verstehen will im Hin- blick auf die Zitierweise an den angeführten Stellen des Arnobius, so ist diesem Grand gegenüber auf die übliche Benennung des Verrius (vgl. Funaioli Gramm. Rom. fragm., Lips. 1907/435. 522) und" auf Arnob. I 59 hinzuweisen. Inhaltlich würde die Steile auf G. wie auf Verrius passen; umnittel- angebliche G. F. L. auf zwei verschiedenen Wegen zu Macrobius gelangt ist. Ein Antiquar G. L. begegnet tatsächlich bei Serv. Aen. I 737 als Verfasser einer Schrift eenae suae, ein zweifellos richtiger Titel (Athenaios berichtet uns ja Über die Literatur der Aeütva), der auf ein Werk in Gestalt von bunten, gelehrten Tischgesprächen hinweist, wie sie zu Rom besonders in der Fronto- ireit im wirklichen Leben wie in der Literatur beliebt waren (vgl. Peter Geschichtl. Lit, über d. röm. Kaiserz, I, Leipzig 1897, 125); für die ^Genitivendung ist vor allem Gellius' Einleitung zu Noct. Att. zu vergleichen. Hier konnte die Frage über die Nundinae leicht behandelt wer- den, wenn es freilich meiner Meinung nach auch nicht ausgeschlossen ist, daß bei Macrobius mit Anführung der Buchzahl und Weglassung des Werkes eine besondere Schrift über Sacral- altertümer gleich den dort vorangehenden ge- meint ist (vgl. Macrob. III 10, 4). Mit diesem Licinianus den gleichnamigen des Solin. II 10 zu identifizieren, ist durchaus geboten, ebenso den G. ebd. II 40, der auch antiquarische Dinge bespricht; die verschiedenartige Benennung könnte sich ähn- lich der des Aurelius Opillus durch Varro im Buch del. lat. erklären (vgl. üsenex Rh. Mus. XXIII 682). Ob hierher auch der G. des Arnob. VI 7 ge- hört (vgl. Gr. Flaccus) ? Die Gleichsetz ung des Lici- nianus mit Flaccus wurde aber hauptsächlich durch die Entdeckung veranlaßt, die G- H. Pertz im J. 1853 in einem aus Ägypten nach London gekommenen Codex rescriptus (Brit. Mus. Add. 17212) machte. Aus den heute wegen Anwendung chemischer Mittel nicht mehr lesbaren Pergament- blättern kam ein Historiker (Granius) Licinianus ans Licht (den Gentilnamen sah Pertz auf einem Blatt deutlich mehrere Tage lang, sein Sohn Carl nicht mehr, der Vorname Gaius ist ganz unsicher), in dem Pertz und die Bonner Herausgeber (Lips. 1858) den Caesarianer G. F. zu erkennen meinten. Die wichtigsten Anhaltspunkte gegen diese Annahme gaben jedoch die Bonner selbst durch den meines Erachtens sicheren Nachweis einer indirekten Anspielung auf die schon ge- schehene Vollendung des Olympieion zu Athen (p. 6, 8 Fl.), die unter Hadrian erfolgte, und durch die angemessene Deutung des Satzes mit der bekannten Kritik über Sallust: nam Sallu- stium non ut historic{um ai')unt, sed ut (p)ra- torem legendum (p. 33, 9) ; so ist Sallust von Fronto und den Frontoni anern beurteilt worden. Ihre Folgerung, die Schrift in der jetzigen Gestalt sei eine Umarbeitung aus der Kaiserzeit, entbehrt jeder Begründung und ist schon lange nachdrücklich zurück- gewiesen worden (Linker Jahrb. f. Philol. LXXVII 1858, 632ff.). Auf das Zeitalter Frontos deutet auch die mit archaistischen Spuren stark vom Klassi- zismus abweichende Sprache des L. hin (vgl. hier besonders Flemisch Granius Licin., Donauwörth 1898, 5ff.; Aren. f. lat. Lex. XI 265f.). Für die Annahme nun, daß der Historiker und der Anti- quar dieselbe Person sind, spricht alles; wie auch das Zusammengehen der Geschichte mit der Alter- tumsforschung an sich ebenso natürlich wie in Rom geläufig ist, so zeigt der Geschichtschreiber selbst oft antiquarische Interessen (z. B. p. 2 — 3 Fl.). Daraus ergäbe sich als fester Terminus ante quem für L. die Zeit vor Solinus (und vor Labeo?), also wohl spätestens die erste Hälfte des 3. Jhdts., falls Solinus unmittelbar aus L. geschöpft hat; im anderen Falle (so urteilt Mommsen Solinus Ausg. 2 XV. XXIQ), die oben angegebene Zeit. Dahin führt auch Macrobius, der mit Ausnahme des Sammonicus Serenus (etwa 180—211) keinen Schriftsteller nach der Antoninen zeit zitiert (Peter a. a. O. 130, 2). Folglich muß die von Comp a- retti vermutete Identität des L. mit dem Lands- mann und Freund des Martial (ßh. Mus. XIII 457) aufgegeben werden. Die Schätzung des L. im Alterhim erscheint nicht gerade sehr groß; von dem Mann wissen wir nichts, eine einzige Hs. ist von seinem Geschichtswerk auf uns gekom- men, dessen größter Teil verloren ist. Die Über- reste gehören dem B. XXVI (?), XXVIII. XXXIII (?). XXXV und XXXVI an und umfassen einen Zeit- 10 räum von etwa 85 Jahren (163 — 78 v. Chr.); die wichtigsten beziehen sich auf Antiochos IV. Epi- phanes, P. Lentulus , den Cimbrischeu Krieg, das Bellum civile des Marius, auf Sullas Aufenthalt in Griechenland und Lepidus. Die Erzählung schreitet annalistisch fort ; ohne inneren Zusammenhang fol- gen allerlei Ereignisse rasch aufeinander in einer äußerst ungeschickten und trockenen Darstellung; rhetorische und dichterische Färbung, Reden, per- sönliche Urteile, Sentenzen, geographische und 20 politische Erläuterungen fehlen gauz und gar. Das ist eben das Programm des L. : p, 33, 8 Fl. Sallusti opus nobis oecurrit, sed nos, ut insti- tuimus, moras et non urgentia omittemus ; nam Sallmtium non ut historic{um ai)uni, sed ut {o)ratorem legendum : nam et temp(oray repre hendit sua e(t de}lieta carpit et cont{io?ies) in{s)erit et dat in co . . . . loca montes flu- m(ina) et hoc genus a(lia) et cul(paty et eom- pa(rat) disserendo. Freilich rnorae et non ur- SOgentia sind nicht für ihn alle die Kleinigkeiten, die immer wieder die fortlaufende Erzählung unter- brechen; Anekdoten, Merkwürdigkeiten, Wunder, charakteristische Züge bedeutender Männer, was wieder für jene Zeit paßt. Mit dem Hinweis auf die Stelle des Sallust wird die Quellen frage berührt: soll eine Benützung des Sallust hier vollständig abgelehnt werden, oder ist er für die nachsullanische Zeit als ein Gewährsmann anzu- sehen, dessen morae aber wegzubleiben haben? 40 Denn daß hier ein einfacher Epitomator spricht, ist klar. Das vorhandene Material gestattet keine sichere Antwort, aber für das gesagte Zeitalter mußte sich einem Frontonianer Sallust von selbst darbieten. Es ist an sich wahrscheinlich, daß ihm neben Livius oder einem Liviusauszug auch andere Quellen zur Verfügung gestanden haben, obgleich der Versuch Dieckmanns, sie festzu- stellen (De Granu Licin. fönt, et auetoritate, Berolini 1896), als gescheitert gelten muß. Der 50 Text des L. ist sehr lückenhaft und bietet ein reiches Feld für Vermutungen. Nach Pertz und den Bonnern haben Camozzi (Forocornel. 1900 mit ausführlichem Kommentar) und Flemisch (Lipsiae 1904), der auch die Literatur vollständig verzeichnet (p. IV), den Text herausgegeben. Hier sei nur noch erwähnt M advig Über den Gran. Licin.. Kl. philol. Schriften, Lpz. 1875, 391ff. Vgl. auch P. Lehmann bei Traube Vorlesungen und Abhandlungen I 1909, 195. [Funaioli.] 60 14) M. Granius Marcellus (der ganze Name auf der Münze und einem Ziegelstempel), prätorischer Proconsul von Pontus-Bithynien {praetor Bithy- niae Tac), wohl im J. 14/15 n. Chr. zur Zeit des Thronwechsels (unter Augustus geprägte Münze mit dem Namen des G., Muret BulL helL V 1881, 120), wurde im J. 15 von seinem Quae- stör Caepio Crispinus und von Romanus Hispo wegen Majestät« Verletzung und Erpressungen an- geklagt, von der ersteren Beschuldigung jedoch freigesprochen; de pectmiis repetundis ad reci- peratores itiim est {Tac. ann. I 74; auf denselben Vorgang spielt Suet. Tib. 58 an, jedoch irrig: damnato reo-, vgl. Muret a. a. 0.). Er besaß Ziegeleien im Gebiet von Tifernum Tiberinum (Ziegelstempel aus den J. 7 und 15 n. Chr. CIL XI 6689, 118. 119. Ihm Hermes XXXVII 160. Gamurrini Strena Helbigiana 1900, 97 = 6 rgawog o$& 6 Aoxtymog otW' 6 SdQOTas xabtGQ noXXa ixsrevoavTi avx$ r uioXka 8h xal xeooxaQTegtfoavzt axpeAtjonv • Bcefcyte yäg avxoig xai ajiodtjfiäv xai ev%äg xal dvolag xai ava&üf- ftaxa, xal JioXXot xaV ixdorijv oi roiovrd xi ... 1 .. i i -»-. . jüngeren Plinius (vgl. Stein in Bursians Jahres- ber. CXLIV 291. 369). lo) Granius Marcianus, Senator, a. C. Graccho maiestatis postulatus, vim viiae sitae attulii Tac. ann. VI 38 (im J. 35 n. Chr.), Vielleicht Sohn des Granius Marcellus Nr. 14. [G'roag.] 16) Granius, ein Arzt, wird von Plin. n. h. I unter den Quell enschrifstellern des XXVIIL Buches •j. -n t »j 7 Vi """ ,J " ) einige ÖUW mit Reliefdarstellungen geschmückt. Nach Aus- weis derselben war sein Kult besonders an der oberen Donau (Raetien) zu Hause. Auf einem im Donaubett bei Faimingen (bayr. Schwaben) ge- fundenen Epistyl wird der Gott im Verein mit der saneta Sygia angerufen (CIL III 5873, vgl. HI Suppl. p. 1854. Dessau 4651). Vielleicht gehörte dasselbe zu dem G.-Heiligtum, das sich bei Lau- K-5-imn« (wo ^^,£=SÄÄ haben) zitiert. [Stein] 17) Gegen Granu führte der Schriftsteller Apuleius eben einen Prozeß für seine Gemahlin (Aemilia) Pudentilla, als gegen ihn selbst von den Verwandten seiner Frau eine schwerere Anklage erhoben wurde, Apul. apol. 1. Dies war im dritten Jahr seines Aufenthaltes zu Oea gegen Ende der Regierung des Kaisers Pius; vgl o Grenze) befunden zuhaben scheint. Aus der Gegend stammen die Inschriften CIL III 5874 (Zeit Helio- gabals ?, -fragmentarisch erhalten, der Dedicant Dionysius ist legatus Augusti). 5871 Apollim Granno Signum cum base. 5876 Apollim Granno M. TJlpius Secundus 1 leg(ionis) III ItalficaeJ cum signo argmim v. s. I L m. 5881 (,ara magna bonis litteris', einst im Kirchturm des Dorfes des Stadt- 30 vincialis ex voto l. l. m. Auch der im Kirch- 18) P. Granius Paulus, avonetdus „^ „„„««- praefecten (unter Kaiser Pius) Q. Lollius Urbi- cus, daher Bruder der Grania Honorata, der Mutter dieses Stadtpraefecten , CIL VLTI 6705 (aus Tiddis, einem der Pagi von Cirta in Nu- midien). 19) Q. Granius (ziemlich allgemein ange- nommene Konjektur von Lipsius aus dem über- lieferten pisonemque gravius), klagte den (L.) Calpurnius Piso (den Augur) im J. 24 n. Chr a ht • w v i *j~ — s J m ' ^ UL ' genossm ues kj. erscneint. bo auf dem wecen 4Ät H ldlg, l ng / n ' ^r- T m Jl S- 40 der bildlichen Darstellungen besonderf^chülen 30) Grania Honorata. Gemahlin dp« M T.nllin= ii+»^ a*~ „..„ a r-i._^__. -=» ^ul™ 20) Grania Honorata, Gemahlin des M. Lollius Senecio, Mutter des Stadtpraefecten unter Pias Q. Lollius Urbicus, des L. Lollius Senecio und des L. Lollius Honoratus, CIL VIII 6705 (Tiddis in Numidien). [Stein.] Orannona (Grannonum). Die Not. dign. occ. XXXVII 14 verzeichnet ,sub dispositione viri spec- tabilis ducis tractus Armoricani et Nervicani' den tribunus cohortis primae novae Armoricae, Gran- turm von Hausen (zwischen Dillingen und Lau- ingen) eingemauerte Stein CIL III 11903 ge- hört, wie es scheint, hierher; denn die von H de Villefosse Eev. epigr. IV 1901 p, 154 vorge- schlagene Ergänzung [in h. d.] d. [deo samto Apol- lini Granno et dejae sanetae Sifronae ... -7 item vahas [....] hat viel für sich, da die keltische Sirona auch auf anderen Inschriften als Kult- ;enossin des G. erscheint. So auf dem wegen tnihtum Granmmertiium Granmmo (Gran.™™ k^tr^^X^ in a* u^lj .!, ™ D « n ™ d tnihtum Grannonentium Grannono {Grannono auch 12). Es ist wohl kein Grund, die Identität von G, und Grannonum zu bezweifein ; aber die Lage des Orts ist auf Grund dieses einzigen Zeug, nisses nicht bestimmbar; bedenklich die Identi- fizierung mit Gravinum (Tab. Peut). Desj ar- din s Geogr. de la Gaule I 293. S30f. Holder Altkeit. Sprachsch. s. v. [Ihm.] Gramms, keltischer Gott, der, dem Apollon Altar, der aus dem Kloster von Baumburg (Ge biet von Bedaium) nach Irsing kam, wo er als Weihwasserbecken diente (jetzt in München) CIL III 5888 (vgl. Suppl. p. 1839) Apollim Granno [et Sijronae (der weitere Text größtenteils un- leserlich). Auf der linken Seitenfläche (Abbil- dung bei Ch. Robert Revue celt. IV 138, besser beiKhnkenbergZtschr. d. Aachener Geschichts- vereins XIV 1892, Tafel zu p. 2) ist die Göttin noTYro 01-011+ in Tut,;,™ .._J r»_ll." m i i Ährenbüschel in den Händen; auf der rechten Apollo G., .dessen einziges Kleidungsstück ein den Rücken, die linke Schulter und den rechten Unterarm bedeckender Mantel ist' ; in der Linken tragt er eine große Lyra, die verstümmelte Rechte scheint das Plectrum gehalten zu haben. Ob das Sandsteinrelief, welches 1836 bei einer Mineral- quelle in Niedernau (unweit Rottenburg) mit Münzen, Scherben usw. gefunden wurde, wirklich l£^&ttj£^«€£^™^W^ genoß. Wie für Belenus (s. d.), so haben wir auch für G. wenigstens ein Schriftstellerzeugnis. Dio LXXVn 15, 6 (zum J. 215) berichtet, daß Aaiser taracalla, um Heilung von einer Gemüts- taankheit zu erlangen, sich mit beharrlichem Ge- bet und Opfern außer an Asklepios und Sarapis aacn an Apollon Gramms wandte, ohne daß sie ihm aber Hilfe brachten {ovxe Y oq 6 'AxölX&y Inschriften Württembergs 124 nr. 162) annehmen, bleibt unsicher (,der Gott ist reich gelockt und steht mit gekreuzten Beinen dem Beschauer zuge- kehrt. In der gesenkten Rechten hält er das Gewand, welches über den Kücken gezogen ist und über den linken Arm herabfällt. Dieser stützt sich auf eine Lyra, welche auf einem Postament steht*. Vgl. die ähnliche Darstellqng auf dem *.va<> UTaiWUS Trierer Viergötterpostament bei Hettner Die röm. Steindenkmäler in Trier nr. 37, Abbild, p. 27). Mit den Nymphen zusammengenannt ist der Gott auf dem Altar von Ennetach CIL III 5861 = 11891 Apollini Granno et Nymphis C. Vidius lulius pro se et suis v. s. I. I. m. (Abbildung bei Haug und Sixt p. 7 nr. 10). Aus dem Lauinger Heiligtum soll ferner stammen, was keineswegs sicher ist, die in Brenz (Württemberg) eingemauerte Inschrift CLL HI 5870 in h. d. d. 10 Apoll (ini) Granno Baienius Victor et Baienius Victor et Baünim Vietorinus fili eins ex vissu signum cum base (Haag und Sixt p. 23 nr. 29 mit Abbild.). Weitere Inschriften wurden gefunden bei Neuenstadt a. d. Linde (Neckarkreis) CIL XIII 6462 = Brambach CLRh. 1614 (= Haug und Sixt nr. 387, die Inschrift ist überarbeitet, Lesart an einigen Stellen zweifelhaft); in Hor- burg (Elsaß) Brambach 1915 (= CIL XIII 5315. Dessau 4649) Apollini Granno Mogouno 20 aram Q. Licinifus) Trio d(e) s(uo) dfedieat) (vgl. Mogounus); in Branges bei Autun Rev. archeol. n. s. XXX 264 = CIL XHI 2600 (Dessau 4648) Deo Apollini Granno Amarcolitan, Veranus Verei f. Tilandei v. s. I. m.; in Trier Hettner a. 0, p. 36 nr. 47 = CIL XIII 3635 (Dessau 4647 in %. d. d. [djeo Apollinfi GJrafnnJo Pkoebfo) L. J[n]genuviu[s] Primanu[s] ex voto p(osuit) (auf der Oberiäche ein Einsatzloch zur Befesti- gung einer Figur); in Bitburg (1824 gefunden 30 an einer schwachen, nie versiegenden Quelle, nebst vielen römischen Münzen und kleinen Hufeisen) Hettner nr. 48 (= Brambach 815. CIL XIII 4129) in k. d. d. Apollinfi Granno] et Sirofnae] (mit stark zerstörter Reliefdarstellung der beiden Gottheiten ; auch die Rückseite der Votivpiatte war skulpiert); ferner die vielbesprochene metrische Inschrift aus Bonn aram dieavü [sjospiti Con- eordiae, Granno, Canienis, Martis et Pacis Lari, qui[n e]t deorum stirpe genito Caesari 40 (Brambach 484. Hettner Katal. d. Bonn. Mus. nr. 67. Bücheier Carm. epigr. 20. Dessau 1195. CIL XIII 8007), geweiht von dem Le- gaten beider Germanien Fulvius Maximus (Pro- sopogr. II 95 nr. 375) bei Gelegenheit der Mün- digkeitserklärung seiner Kinder, welche Zwil- linge waren (parens adidtae prolis geminae li- berum)', ein Fragment aus Erp (Reg.-Bez. Köln) Brambach 566 = CIL XIII 7975; eine Bronze- basis, bei Arnheim im Rheinbette gefunden, CIL 50 XIII 8712 (vgl. Bonn. Jahrb. LVII 199. W. Froehner Collection Julien Gre"au: les bronzes antiques (1885) 14 nr. 48) Apollini Grann(o) ClfawLia) Paterna ex imperio. Aus Britannien ist bis jetzt ein G.-Denkmal bekannt, CLL VII 1082 = Dessau 4646 (Musselburgh bei Edin- burgh ; verschollen) Apollini Granno Q. Lusius Sabiniamis proe(urator) Aug(usti) v. s. I. m.; ebenfalls verschollen die stadtrömische Inschrift CIL 36 = Dessau 4652 Apoüini Granno et sanetae Sironae saerum. Endlich tauchte im J. 1818 in einem Grabhügel bei Fycklinge in der schwe- dischen Landschaft Westmanland ein prächtiger Bronzeeimer auf, der aus einem Heiligtum des Gottes (vielleicht in Raetien) geraubt worden und auf unbekannten Wegen bis nach Schweden ge- langt ist; die Inschrift, die wegen des darin er- wähnten praefectus templi bemerkenswert ist, . Paoly-Wissowa-Kroll VII ürannus 1826 lautet : Apollmi Granno donum Ammülius Con~ stans praef. templi ipsius v. s.l. I. m. (so nach H. Willers Die römischen Bronzeeimer von Hem- moor 1901, 119; ungenau Orelli 1997 und Und- set Bull. d. Inst. 1883, 237; vgl. Ihm Bonn. Jahrb. CVin— CIX42). Nicht sicher ist die Les- art der Inschrift von O-Szöny (Brigetio, Pannon. sup.) CIL JJI 10972, die probeweise folgender- maßen ergänzt wird [templum Apollinis] Granfni cum eo]lumn[is et porticijbus sui[s a . . .] Fe- liee [.. . et euljtore loei [restitutum] . Gefälscht sind CIL LH p. 10* nr. 74* (Dacien) und CIL XIII 630* = Robert Epigr. de la Moselle I p. 12 (Apollo, Sirona und Nymphae loci). Dagegen ge- hören selbstverständlich zu den G.-Denkmälern auch diejenigen, die den Apollo (ohne den Bei- namen) im Verein mit der Sirona nennen. So die Inschrift von Großbottwar (Württemberg) CIL XIII 6458 = Brambach 1597 = Haug und Sixt nr. 336 in h. d. d. Apollini et Sironae aedem eum signis C. Longinius Speratus vetferanus) legfionisj XXII pr(imigeniae) p(iae) ffidelis) et lunia Dem coniunx et Longini Pacatus Marti- nida Hilaritas Speratianus fili in stio posuerunt v. s, l. I. rn. Mueiano et Fabiano cos. (J. 201). Ferner CIL XIH 6272 = Brambach 919 (Nier- stein, an einer Quelle gefunden) deo Apollim et Sironae Iulia Frontina v. s. I. I. m., ein Stein aus Graux (dep. Vosges) CIL XIII 4661 Apollini et Sironae Biturix Mi f(ilim), und der Altar von Luxeuil (dep. Haute-Saöne) CIL XIH 5424 (Dessau 4653) Apollini et Sironae idem Tau- rus, welcher Relief schmuck aufweist: auf der Vorderseite ein Fruchtgehänge mit Tänien, auf der Rückseite eine unbekleidete männliche Ge- stalt (anscheinend Apollon mit dem Plectrum in der Rechten), auf den Seitenflächen zwei weitere männliche, nur um die Hüften bekleidete Figuren, die eine mit, die andere ohne Bart, deren Deu- tung unsicher ist (vgl. die Abbild, bei Ch. Ro- bert Rev. celt. IV 139—141). Datiert ist nur die Inschrift von Großbottwar (J. 201). Vielleicht ist keine älter als das 2. Jhdt. Frühestens dem Ende des 2. Jhdts. gehören die Steine mit der Formel in honorem domus di- vinae an, ferner die Bonner ara Fulviana (weil iuridtei in Italien erst seit Marc Aurel vorkommen) und CIL m 5876 (legio III ItoJica unter Marc Aurel gebildet, Dio LV 24, 4) ; in die Zeit Helio- gabais gehört vielleicht CIL III 5874; CIL XIII 2600 wird von O. Hirschfeld als lapis parvus litteris saeeuli II bezeichnet ; die Buch- stabenform der Trierer Inschrift soll ins 1. oder 2. Jhdt. weisen (wegen der Formel in h. d. d. eher 2. Jhdt.). Bemerkenswert ist, daß der Gott immer Apollo Grannus genannt wird; nur auf der metrischen Inschrift von Bonn fehlt der Zu- satz Apollo (das Zitat Grannus bei Holder Altkeit. Sprachsch. I 2039 beruht auf Irrtum). Der Name wird gewöhnlich auf zwei Arten gedeutet (s. Holder a. O. s. v.). Die einen leiten ihn ab von gälisch greann, neuir. grarmi (= Haar, Bart), andere (z. B. Bacmeister Kelt. Briefe 29) von ir. grian (= Sonne). Nach Glück (Renos 23) bedeutet das gallische grannos (durch Assimilation für gransos ? vgl. skr. ghrans, ghransas, solis ardor, solis Ivanen, darüas) ,wara, heiß'. Das Epitheton Phoebus, das er 58 \j> j. auviu u.d auf der frierer Inschrift führt, scheint für die Auffassung als Sonnengott zu sprechen (dagegen Oaidoz Rev. archeol. 3, s<5r. VI 1885, 171ff.). Den Eönlera aber galt seit Caesars Zeit (b. G. VI 17 Apollinem morbos depdhre) der keltische Gott, den sie als Apollon bezeichneten, als Heil- und Gesundheitsgott ; und das bestätigen die In- schriften, welche ihn mit Hygia und den Nymphae zusammen nennen, sowie das oben angeführte Zeugnis Dions. 10 Übet die angebliche Beziehung des G. zu dem Badeort Aachen (der Name Aquae Granni ist ohne Gewähr) s. Aquae Nr. 44 (dort weitere Literatur; Ygl. ferner Kisa Die römischen An- tiken in Aachen, Westd. Ztschr. XXV lff.). Vgl. auch Roschers Lex. s. v., sowie die Art. Gra- vionarium und Sirona. [Ihm.] N. Granonius, Sohn eines N. aus der Tribus Claudia (vgl. darüber Ihm Rh. Mus. LVII 318), hatte in seiner Vaterstadt Luceria die Würde 20 eines Quattuorvirs bekleidet, vielleicht im J. 705 = 49 , als die Stadt im Februar eine Zeitlang das Hauptquartier des Pompeius war, hatte ver- mutlich 699 = 55 unter P. Lentulus Spinther in Küikien als Centurio gedient (o. Bd. IV S. 1396), machte dann in derselben Stellung unter Pom- peius den Bürgerkrieg mit und fand in Athen sein Ende oder doch wenigstens sein Grab (In- schrift eines zylindrischen Cippus von der be- kannten athenischen Form CIL III 6541 a = D es - 30 sau 2224). Ein N. Granonius scheint auch auf der sizilischen Inschrift IG XIV 382 b genannt zu sein. [Münzer.] Granoa {Tgävog Scyl. per. 47), Name eines östlichen Vorgebirges der Insel Krete, von J.Vos- sius (zur Stelle) in "Ixavog (s. d.) verbessert, C. Bursian Geogr. v. Griechenl. II 577, 1. [Bürchner.] Gramms, Fluß im Lande der Quaden (jetzt Gran), an dessen Ufern Marc Aurel das erste 40 Buch seiner Selbstbetrachtungen schrieb (I 17 xa. ev KovdSotg scgog x

tot XJyso&at to vvv xrjg &t}ßaixijg xaXov- f*evw idog. Bei Polyainos ist Pgaiag konjiziert (8. d. Ausg. von Melber), ohne Grund, da der KBit der Ehea in Boiotien, besonders in Theben, «ureichend bezeugt ist (Gruppe Griech. MythoL 1 88); bei Steph. Byz. ist 'Pias e3og von Meineke *Qct,' mrvexatgijöa Säte . . . ngaozifin^vai. Mehr noch die Befugnis des Anklägers, die Sache fallen zu lassen, Din. I 94. Lys. XXX 34. [De- mosth.] LVIII 32, die im letzteren Falle bei einer sioayyeXfa xaxaooetag oQtpavov angesichts des Ge- setzes bei [Demosth.] XLHI 75 in der Tat wunder nimmt. Ebenso die Freigabe der Anklage in dem Gesetze des Timokrates, Demosth. XXIV 63. Der Hauptunterschied zwischen y. und dixq ist der, ■daß in den ersteren jeder im Besitze der Ehren- 10 rechte befindliche Athener zur Erhebung der Klage berechtigt war, Poll. VIII 41. Die Formel lautet bei Demosth. XXI 47 yga stgbg zovg fcöfiodhag 6 ßovXopevog 'A-d-tjvaioiv otg Eg~eaxtv. Darum werden die Mordprozesse , bei denen aus religiösen Gründen das Klagerecht auf die dveyjwztjg beschränkt war, CIA I 61 ölxai benannt. Ferner fiel in den y. die Buße des Verurteilten an den Staat, Demosth. XXI 47. XXIV 138; Ep. 3 p. 1481, wobei nur die y. äSixwg etgyßrjrat ^-- ->-— /^— ~i — j;_- _•___ • Buches von G. zu sein. Sonst haben wir aus dem Altertum keine Spur einer Nachwirkung unseres Dichters; eine Anspielung in dem vermutungs- weise dem Angilbertus beigelegten Gedichte auf die Zusammenkunft Kaiser Karls mit Pabst Leo bei Paderborn (PAKarol. I p. 370, 174 retia quadruplüii coniunetaque linea limbo co Gratt. 26f., erwähnt von Schenkl a. a. O. 425, leider von mir in der Ausgabe vergessen) ist jünger als Gratus. 1) Gratus, Consul Ordinarius im J. 280 n. Chr. mit Messalla, wohl dem Hause der Vettii Grati angehörig. [Groag.] 2) s. Pomponius Vettius. B) Gratus zeichnete sich in der Zeit der Wirren aus, die nach dem Tode Herodes d. Gr. (4 v. Chr.) in Judaea entstanden. Er befehligte neben dem Reiteroffizier Rufus die 3000 aus Sebaste (Sa- na aria) ausgehobenen Kerntruppen des Königs und stellte sich auf die Seite der Römer in der Be- die merowingische Vorlage unserer Hs. Erhalten 60 kämpfung der aufrührerischen Juden, die sich ist uns, was wir von G. haben, dadurch, daß ein- ----- - _ mal zur Zeit der Merowinger (vielleicht für irgend einen Fürsten oder Großen) Gedichte gesammelt wurden, die von Tieren und Jagd handelten: aus dieser merowingischen Sammlung ist abgeschrieben der alte CocL Vind. lat. 277 saec. IX, in dem aarans ethalten sind die Verse der Eucheria Anth. 390, 21—32, Ovids Halieutica (als Fragment), gegen die Bedrückungen des Procurators Sabinus empört hatten, Joseph, bell. lud. II 52; ant. lud. XVII 266 (zur Zeit des Pfingstfeetes 4 v. Chr.). Er machte dann der Erhebung des Sklaven Si- mon in Peraea ein Ende und tötete ihn eigen- händig, bell. Ind. II 57—59; ant. lud. XVII 275. 276. Endlich besiegte er einen Bruder des aben- teuerlichen Hirtenkönigs Athronges, bell. II 63. 64 ; ant, XVII 283. 284. Als der Statthalter yon Syrien , (P. Quinctilius) Varus , herbeikam , um die Ordnung in Palästina wiederherzustellen, zog ihm vor Jerusalem u. a. auch G. entgegen, bell. II 74; ant. XVII 294. [Stein.] 4) Gratus, Enkel des Praefectus Praetorio Maiorianus, CIL III 124. [Seeck.] 5) Gratus wird in einem apokryphen Brief des Kaisers Gallienus an Venustus genannt, er soll den erzürnten (M. Aurelius) Claudius (den späteren 10 Kaiser) besänftigen, Hist. aug. Claud. 17, 3. 6) . . . . s Gratus, procfuraior) Augftisti), vielleicht für den Sprengel der Alpes Graiae, in deren Gebiet die Inschrift CIL XII 5717 ge- funden wurde; Tgl. Th. Reinach Rev. arch. XV (1910) 347. [Stein.] 7) s. lulius, Munatius, Pomponius, Silius, Valerius und Vettius. 8) Gratus, Baumeister aus der letzten Zeit Pompeiis , genannt in einer mosaikartig in das 20 Paviment des Atriums in dem Hause Reg. IX ins. ■6 nr. 5 eingelassenen Inschrift CIL X 8146. Vgl. auch Mau Bull. d. Inst. 1880, 226. [Fabricius.] Gravete, Geogr. Rav. 62, 6, im nordöst- lichen Armenien. Da es unmittelbar nach Sanora {nördlich von Eriwan gelegen) genannt wird, ist es wahrscheinlich in der Nähe dieser Stadt zu suchen. [Kiessling.] Grayiacae, Ort in Noricum (Tab. Peut. Gra- viacis) , beim heutigen Tamsweg'? Mo m m s e n 30 CIL III p. 622. [Ihm.] Gravinnm, Ort in Gallia Lugudunensis zwi- schen Bononia (Boulogne) und Iuliobona (Lille- bonne), Tab. Peut. Nach d'Anville das heutige Grainville, nach anderen anders. Desjardins Table de Peut. 22; Geogr. de la Gaule I 345. Holder Altkeit. Sprachach. s. v. Vgl. Gran- nona. [Ihm.] Gravionarinm , Ort in Germania Magna. Ptolem. II 11, 14 (r^aviov aotov, roavovdoiov,4:0 ravQiordgiovHss., Grmiionarium ed. Rom,). Lage nicht bestimmbar; vgl. C. Müller zur Stelle, der an Aachen (Grani aquas ~ rgdvov oder Fgdvtov vaoov) denkt. [Ihm.] Gravis cae (so am häufigsten, Gravisea CIL 12 p. 200 = VI 1283a. Vell. Pat. I 15. Tab. Peut. ; rgavioKot Strab. V 225), römische Bürger- kolonie, 181 v. Chr. von den Tresviri C. CalpuT- nius Piso, P. Claudius Pulcher, C. Terentius Istra ausgeführt, Liv. XL 29. Vell. Pat. I 15. CIL 12 50 p. 200, als solche genannt Cels. Digest. XXXI 30, zur Tribus Stellatina gehörig, CIL VI 2928. Kubitschek Irnp. Rom. trib. discr. 85, lag an der sumpfigen Küste südwärts von Cosa zwischen den Flüssen Marta und Mignone (Strab. a. O. Plin. XXXH 21. Ithi. marit. 498f. Rutil. Kam. I 181f. O. Gerhard Ann. d. Inst. 1829, 198. Cuntz österr. Jahresh. n 86), an der Via Aurelia (Cels. Digest, a. 0.), wahrscheinlich beim heutigen Porto Clementino (Bor mann CIL XI p. 511). Eine 60 abermalige Deduktion unter Augustus (Lib. colon. 220) ist wohl nicht erfolgt. Mommsen Hermes XVTH 197. G. war ein kleines Städtchen (Strab. a. 0. notiyvtov ■ Serv. Aen. X 184 oppidum), das der Sumpfluft der Gegend erlegen ist. Schon tato (bei Serv. a. 0.) kennt den Übelatand, bringt damit den Namen in Zusammenhang (gravis aer), «na im J. 416 n. Chr. kann But Nam. a. 0, sagen : inde Gravisearum fastigia rara mdemm, quas premii aestivae saepe paludis odor. Von Produkten der Umgebung werden Wein und Korallen (Plin. XIV 67. XXXII 21) genannt. Curatores von G. erscheinen CIL VI 1408. XI 3367, ein praeffectus) Gravise(anorum) et Tar- qfuinimsium) XI 3372. Sonst wird G. noch erwähnt CIL VI 3884 (domus). Liv. XLI 16 (176 v. Chr. prodigium), Mela II 72. Sil. Ital. VIII 475. Plin. IH 51. Ptolem. IH 1, 4. Macrob. Sat V 15, 4. Geogr. Rav. IV 32. V 2. Vgl. sonst Dennis Cities and cemeteries of Etruria IS 430ff. CIL XI p. SIL Nissen Ital. Landeskunde LI 331. [Weiss.] Graidcenioi, nach Apoll. Rhod. IV 321 Volk au der unteren Donau. [Kiessling.] Graupius mons, Gebirge im südöstlichen Kaledonien (,Hüger. Holder Altkeit. Sprachsch. I 2040). Nur im Agricola des Tacitus wird als der Ort, wo sein Heer auf dem langen beschwer- lichen Marsch nach Kaledonien (s. d.) im siebten Kriegsjahr (84 n. Chr.) den kaledonischen Heer- fuhrer Calgacus stellte, dieses Gebirge genannt (29 admontem Graupium pervmit, quem tarn kostis insederat; so die Überlieferung, Grampium ist seit Piiteolan auf irrtümlicher Lesung beruhende Vulgata). Sicher ist nur, nach dem im ganzen verständlichen Hergang von Agricolas Feldzug nach dem Norden Britanniens, daß der Ort auf seinem Marsch vom südwestlichen Schottland, wo er im Jahre vorher jenseits des Clota (s. d.) Hi- bernien gegenüber gestanden hatte, nach der Ost- küste liegen muß, weil von da ab nach dem Siege die Umfahrt der Flotte um die Nordküste erfolgte (Agric. 38), ebenso wie Agricolas Rück- kehr nach Eburacum (s.d.). Daß die englischen Gelehrten seit dem 17. Jhdt. den Gebirgszug, der sich nördlich von Blair Athol quer durch Schottland von Südwest nach Nordost zieht, the Grampian mountains oder hills genannt haben, der schlechten Lesart der Vulgata folgend, hat die Herausgeber des Agricola oft getäuscht. Die Be- schreibung der Örtlichkeit bei Tacitus ist so all- gemein gehalten, daß sie zu genauer Feststellung des Ortes nicht ausreicht (vgl. Hübner Rom. Herrschaft in Westeuropa 37). [Hubner.] Grauthungi s. Greuthungi. Graxa, verschollene Siedlung in Apulien, nur bekannt durch Münzen, die gewöhnlich rPA. einmal rPASA als Aufschrift haben (Gar rucci Le monete deir Italia antica 119. Head HN 43. Cat Greek coins Italy 221). Nach der Haupt- fundstelle dieser Münzen bei Fasano ist dort der Ort zu suchen, M. Mayer Rom. Mitt 1897, 235; Philolog. 1906, 522. ' [Weiss.] Grefcia vicua, genannt CIL V 4962 (in Civi- date am Oglio befindlich): Vicani Grebiae, ist vielleicht das heutige Grevo am oberen Oglio. [Weiss.] Gredonense castrum, im Gebiet der Civitas Gabalum. Jetzt Grezes-le Chäteau (Oep. Lozere). Greg. Tur. hist. Fr. I 33. Longnon Geogr. de la Gaule au VIe siecle 529. Holder Altkelt. Sprachsch. s. Gredonum. [Ihm.] Gregorio«. 1) Metropolit von Korinth (in hsl. Überlieferung gelegentlich auch Georgios), mit dem Beinamen Ildgdog (vgl. z. B. Cod. Paris. Graec. 2669 rscogyiov (mxqqhqMtov Koqivüov, %ov iö4y Uregonös liregonos 1SÖU jzq6zsqov üdgSov Svofia^ofisvov), griechischer gram- matischer Schriftsteller. Man meint, er habe diesen Beinamen, der wie die obigen Angaben nur durch die Titelüberschriften seiner Werke in den Handschriften bekannt ist, abgelegt, als er sein geistliches Amt in Korinth antrat (vgl. G. Koen in der Vorrede seiner Ausgabe S. XII). Der Terminus post quem seiner Lebenszeit ergibt sich aus einer Stelle seiner Schrift IIeqI ovv- xdgecog zov Xoyov , auf die hinwies AllatiuslO bei Fabricius Bibl. Gr. X (1721) 603: inet ovv xa iafißsta XoyoyQcupla zig zoxiv BvQvftfiog, trilcrbodw ooi xai xo ivdv^fiarinov er avxoTg. £%£l$ O.Q%k%V7ZOV ZOV JIlGtÖTjV, VE&zioOvg zov KaX- XixXijv, rov UxoizöTtQobQOfjbOV xai et zig zoiovzog, ev zoig siaXaiolg rov Qeoloyov, rov Eov o ts 50 4>ü.OTiovog 'Icödvvtjs efptkoTiövrjoe xai Tqv (p@d- osv txav<ög Sta- Xdßotfiev. Wie in dem unten angeführten Kom- mentar zu Hermogenes neoi fte&ödov dtivözrjxog schrieb G. auch hier ohne sonderliche Kritik und! Urteil aus, was er in die Hand bekam, Scholien und Kommentare, und verschmähte es nicht, selbst Widersprechendes aneinanderzureihen. Untersucht sind die Quellen in den Abschnitten jisqi xfjg Aa>- glSog und 3tegi zrjg Ax&idog: Morsbach Rh. Mus. XXXI (1876) 567—581. Zuretti Atti della R. Acc. di Torino XXVH (1891/2) 572—592. Dar- nach sind in diesen beiden Abschnitten außer Johannes Philoponos, der in der Vorrede zitiert wird, benützt besonders Scholien und Glossen zu Pindar, Theokrit, Aristophaues und Thukydides, Ausgaben: Gregorius . . de dialectis, ed. Koen. Accedunt grammatici Leidensis et Meermanniani de dialectis opuscula.., Lugd. Bat. 1766 (mit wertvoller Vorrede und Sammlungen). Gregorii Corinthii et aliorum grammaticorum Graecorum libri de dialectis linguae Graecae . . ., ed. Schäfer,. Lips. 1811 (umfangreiche Sammelausgabe mit Kommentar und Indices, vor allem einem brauch- baren Index graecitatis). Beiträge zum Text bei Brambach Rh. Mus. XXII (1867) 449-451 und bei Morsbach und Zuretti a a, O. Vgl, fem er über das Buch, das im Zeitalter der Renais- sance Aktualitätswert hatte und häufig abge- schrieben und gedruckt wurde, Fabricius Bibl. Graeca IV (1708) 536 = Fabricius-Haeless ebd. VI (1798) 194—197; s. auch u. unter 5. 2) Ano zfjg Etyyrjöewg zov {iqzoojtoXhov Kogiv- ■&ov üg z6 Jisgt [ts&odov Ssivozqzog zov 'Egpoyevovg ßtßXtov (dies die Überschrift im Cod. Monac. Graec. 101 saec. XVI), Kommentar zu Hermogenes utsgi tieftodov dsivotrjzog. Das Werk liegt in zwei Rezensionen vor, deren Wert noch kontrovers ist (s. Gerber Quae in commentariis a Gregorio Corinthio in Herrn ogenem scriptis vetustiorum- commentariorum vestigia deprehendi possint, Ki- liae 1891, 1—28 und dazu Hammer Berl. Phil. Wochenschr. XIII [1873] 456-458 und Thiele Wochenschr. f. kl. Piniol. X [1893] 593-597). Die kürzere ist vertreten durch den Monacensis Graecus 101, der sich schon in seiner Überschrift als Exzerpt ausgibt, und darnach herausgegeben r Oratores graeci ed. Reiske VIII (1773) 883-971 •> die weitere und wohl auch etwas erweiterte Fas- sung (s. Gerber a. a. O. 3if.) liegt vor im Vin- dob, 16 saec. XVI und ist reproduziert Rhetores Graeci ed. Walz VII (1834) 1088—1352 (über Wert und Verhältnis dieser Rezensionen vgl. Ger- ber und dessen Rezensenten). Auch in diesem Werk schwelgt der Autor in oft etwas kritik- los und eilfertig zusammengetragenem Material. Hauptquelle ist Joannes Geometres (um 950/1000) (s. Gerber 29 — 41); ferner hatSchrader (Por- phyrii quaest. Homer, ad Diadem pertin. reliquias ed. Schrader [1880] 468; Porphyrii quaest. Homer, ad Odyss. pertin. reliquias ed. Schrader [1890] 98. 207) gezeigt, daß G. einen Odysseekodex mit Porphyriusscholien am Rand einsah (das Zitat p. 1245 = Schol. HTVd n. 190ff.). Bernhardus Bursy De Aristotelis IJoXizrfag A&r}vaiwv partis alterius fönte et auetoritate, Jurjewi (Dorpati) 1897, weist nach dem Vorgang von v. St oj entin Neue Jahrb. f. d. class. Altert. CXLX (1879) 120 für ein Stück auf Psettos neol z&v ovcftaztav x&v Stxröv als Quelle hin; vgl. auch über Quellen und znm Text an Vermutungen and Beiträgen Walz Rhet Graeci IX 734f. (Nachträge) Angermann -*■ w « * uu eg unus J>e Aristotele rhetorum auctore, Lips. (Diss.) 1904, ■25. 62. Caecilii CaLactini fragmenta, coli. Ofen- loch 1907 p. XIX und Gerber a. a. 0. 42—53. Demetrii Phalerei qui dicitur de elocutione libellus , , rec. Kademacher 1901 p. X. 3. Hegt awtat-eoyg rov Xoyov ijzoi stegi xov fit) ■ooloixi&iv, nach Krumbacher 588 ,wohl noch unediert 1 , auch nicht in der Statistik der Schrif- ten über dieses Thema bei Schepss De soloe (iregonos 1852 auch Mellot Catalogus codd. mss. bibl. re r ~< -——j r*--»- ^iiiuaöc au enauuen, sonuern auca in der da- W ,wXT' 3deo T a ^ ™<>rlVQW«, f- 30 selbst gegebenen Form sprachlich unmöglich; l Asttpig, vjieoßoXrj, eiQOjrsta, aagxaofiog ijyovv %A.£vy, äozüofiog, ävzitpQaotg , ivavucoocg , ävzcovofmola, Afupißolla, ovltyyjig, atvtypia, exavfyoig , ££o%t], vozeooXoyta xai oyr\^a, Nirgends erscheint das Werkchen in der handschriftlichen Überlieferung, soweit ich nachprüfen kann, als Arbeit G.s (vgl. aber Allatius a. a. 0.), sondern geht vielmehr unier Tryphons Namen. Die Schrift wurde zu- erst von Allatius (a. a. O. p. 798 bezw. 122) die Lesart bei Matthaei 6). Er stammte von vornehmen Eltern, deren Wohlstand infolge der Okkupation seiner Heimatinsel Cypern durch die Latiner gelitten hatte, besuchte bis zu seinem fünfzehnten Jahre nach der ersten Ausbildung den Elementarunterricht (p. 21 A Migne), und anderer Unterweisung {dg zfjv KaUivtmoeoav nUovog TtmösvoEoig evaxev izifuzezai) eine frän- gebern Walz und Spengel und dann v. Nelsen recogyiog 6 ex Kvtzqov , og zov iv zatg ygatpatg svyEvij zfjg 'EXXdÖog Qv&piov y.ai rjjv 'AzztxiCovoav yl&aaav ixeivfjv , TiaXat nolvv V&7 xqwov Xifthjg xgvßivra ßv&otg, (pvoscag de$io- itfxi xaX qptXojzoviq zelscozeQa stgog v. Es ist dies eine schön und klar geschriebene Darstellung seines Lebens, voll Naivetät und ehrlicher, wahrer Auflassung der Dinge, geschrieben im Alter, nachdem er dem ihm so mühevoll gewordenen Amt des Konstan- tinopolitaner Patriarchats entsagt hatte. Der Schilderung seiner Jugend und seiner Bildungs- zeit bis zum 33. Jahre läßt er allgemeinere Be- merkungen über sein Wesen , seine gelehrten 20 Neigungen und seinen Stil folgen. Gedacht ist dieses Werkchen — anders als Blemmydes' Auto- biographie aus etwa demselben Zeitalter (s. He isen- berg a. a. O. p. XXIX 55) — als Einleitung zu einem Sammelband mehrerer seiner Schriften, p. 20 A: xaxQtg uev zip ovvzeza%äzi zfyv ßißkov KvnQog jJ vfjoog ; p. 28 B : fjds tzov . . v\ ovyyQCKprj • xaXcö yao ovrot zrjv ävä %£LQag 7tvxxl^a' f p. 29 C. 29 D. Aus dem Inhalt der Hss. bei Rubeis (s. Migne S. 31) und Matthaei (a. a. O. 23) darf 30 man wohl entnehmen, daß diese szvxxig nach der Vita die Briefsammlung umfaßte. Ausgaben : Georgii seu Gregorii Cyprii , . vita, quae ex codice, Lugduno-Batav, . , . prodiit, ed. Fr. Io. Franc. Bern. M. de Rubeis, Venetiis 1753. Text der Ausgabe mit allen Beigaben reproduziert von Jos. Bergauer (Wien 1773) und bei Migne Gr. CXL1I 17 — 228. Des Patriarchen G. aus Cypern Selbst- biographie . . . aus einer Hs. herausgeg. (griech. und deutsch) von F. C. Matthiae, Frankfurt a.M. 40 1817 (abgedruckt nach neuem hsl. Material und mit wichtigen Beiträgen zum Text). II. Sammlung von über 200 Briefen, die meist von ihm selbst ausgegangen, teils auch an ihn gerichtet sind, darunter 5, die von dem Groß- logotheten Theodoros Megalon, seinem fleißigsten Korrespondenten und ehemaligen Schüler, abge- faßt sind. Als Adressaten in diesem Briefwechsel, den G. selbst sammelte, und der in zahlreichen Hss. vorliegt, erscheinen der Kaiser Andronikos 50 und viele hohe Beamte, Georgios Akropolites, loannes Pediasimus, Nikephoros Chumnos u. a. (s. z. B. noch den nach Lambecius gegebenen Epistularum Index bei Migne a. a. O. 421 — 432). Nach ihres Autors Absicht sollten die Briefe — wie überhaupt die byzantinische Epistolographie dieser Zeit (vgl. z. B. noch Georgios Lekapenos) — nvog loytxf}g xaXXizcyviag V7zöf.tvt}fia bilden (s. Maxvmi monachi Planudis epistolae ed. Treu 1890, 187). So sind diese Stücke literarische aycaviafiaxa ext- SQdsixzixä, die, wie Nippes ihren Besitzer, den Adressaten durch Eleganz und Eigenart der Form erfreuen sollen, nicht wirkliche briefliche Mit- teilungen als Ersatz persönlichen Verkehrs. Nor ein Brief von allen , die bis jetzt veröffentlicht sind, ist mehr ein Brief in unserem Sinne, ein Mittel der Verständigung, ein Bericht: der Brief an den Kaiser Andronikos (bei Matthaei 25 — 36: rtp ßaotXcT ine. stxoaryv elx ey o* AexißQiog ftrjvy vgl, evravdu ta siovtfQa ßovXtjfiaza *ara- sttv&otev). Hier finden sich die gleichen Vorzüge naiver, realistischer und lehenswahrer Schilderung wie in der Autobiographie. Hier hat der Gegen- stand, die Not der Zeit, dem Verfasser die Feder geführt, nicht konventionelle Schulung und Dres- sur aus der Jugendzeit her und rhetorische All- tagsmode. Da versteht man, daß G. sich über den Effekt der verbildenden rhetorischen Schul- übungen bei Georgios Akropolites reserviert äußern konnte (s, p. 25 D Migne). Eine Gesamtausgabe dieser Briefe, die die geistige Atmosphäre ihrer Zeit erläutern und ab und zu einige reale Facta, besonders zur byzantinischen Prosopographie uns bieten oder erschließen lassen würde, steht noch aus, sie ist von Treu, der schon einige Vorläufer dieser Arbeit geliefert hat T in Aussicht gestellt (vgl. Mem. de St, Pdtersbourg a. a. 0. 104). Bis jetzt sind außer einzelnen Stellen bei Treu (Maximi monachi Planudis epistolae 1890 p. 197. 241. 242. 246. 261) folgende in sich vollständige Stücke aus dieser Korrespondenz publiziert: Td5v cpiXcov zivl: Georgii seu Gregorii Cyprii vita etc., ed. Rabeis 1753, im Abdruck bei Migne 125 C— 127C. Ein Brief an den Kaiser Andronikos d. Ä. (nr. 132 in Matthaeis Codex) bei Matthaei a. a. 0. 25 —29 (29f. dazu Übersetzung). 8 Briefe an ver- schiedene Adressaten: Mor. Schmidt Index schol. aestiv. Jen. 1877, 9^-14 (Nachträge zum Text Theodori Pediasimi etc., ed. Treu 1899, 61), an Ioannes Pediasimus: Theodori Pediasimi eiusque amicoTiun quae extant ed. Treu, Potsdam 1899 (Progr.), 481 (vgl. dazu P, N. Papageorgiu Byz. Ztschr. X 1901, 425-432 pass.). 13 Briefe an Johannes Staurakios, ediert und erläutert von Treu Memoires de l'academie de St. Pätersbourg Vllle serie VI 1 S. 94—107 (Nachträge zum Text Maas in Byz. Ztschr. XII 1903, 624. Vgl. auch die Zitate aus diesem Briefwechsel im Lexicon Vindobonense ed. Näuck 1867 p. Xlf. III. 1) Enkomion auf Andronikos II. Palaino- logos (1282— 1328) ; ine. faty ph, d,g oXydcög, liiywtt ßaoiXev; expl. dato övvdfiEOis dg bvvapiv. Die Rede wurde bald nach der Thronbesteigung des Kaisers 1282 oder 1283 abgefaßt, wieBois- sonade a. a. 0. I 379 n. 2 zeigt. Ausgabe bei Boissonade Anecd. Graeca I (1829) 359—390, Ab- druck bei Migne 387—418. 2) Enkomion auf Michael VIII. Palaiologos (1261— 1282): ine. xai- vov oväh, fcwxazs ßaotXsv\ expl. et zi stozs fuzd zavxa (fQovfjaat voyoovotv. Ausgabe bei Boisso- nade Anecd. Graeca I 313-358, Abdruck bei Migne CXLII 345—386. Beide Arbeiten, durch- aus im konventionellen Stil panegyrischer Reden gehalten, ,gehören zu den abstoßendsten Beispielen dieser Gattung*. Wendungen und Bilder, Ver- gleiche und Figuren weisen die typischen Züge der Rhetorik jener Zeit auf. Die Rede als Rede überwuchert alles, so daß für den Bericht nur weniger objektiver Tatsachen Raum vorhanden ist. Als Vorbilder aus dem Altertum haben vor allem Arbtides und Iulian gedient, denen gegenüber die gewiß nicht allzu seltenen Reminiszenzen ans der Bibel eine bescheidene Rolle spielen. Vgl aach seine Enkomien auf Heilige, die formal uud inhaltlich diesen Reden auf die Kaiser entsprechen. IV. Schubchriften. 1) Schuldeklamationen, w. 49 mit dem Briefwech- urwgunos 1ÖOO drei im cod. Leid. Graec. sei überliefert, davon zwei (öl IJottÖei&xtu, äXXi?- Xwv iyevoavto u» 1 "A&Tjvalcov jifiXtoQxovfAevoi xxX, $tX6aotpos äjrsX&o>v etg dxgojzoXtv xai szeioas zov xvgawov ajzo&so&ai zyr xQ&Tovg, bei Boissonade in der Über- schrift f .%Qeia genannt (nach hsl. Zeugnis); ine. ScöXQorovg fj,kv h-7iaivhr)v ol/uat . . .; expl. äg~icog de xai xovg ETiaivovg XaßsTv s%£t jiccp' ovöevdg. Ausgabe bei Boissonade Anecd. Gr. II (1830) 269—273, abgedruckt bei Migne Gr. CXLII 417 20—422. 4) Ein Schulbuch, erhalten nach Krum- b ach er a. a. O. 477 im cod. Vindob. phil. Graec. 195 fol. 85-93, Tanrin. 356 T 1 27 (jetzt B VI 48) p. 144— 152 v ; Harleianus 5735 und zum^Teil cod. Monac. gr. 201 saec. XHI fol. 61 —67; es setzt sich zusammen aus einer pro- saischen Paraphrase Aesopischer Fabeln und mythologischen Stücken, die in rhetorisch abge- rundeter Form für den Jugendunterricht vorge- führt werden. Dabei hatte der Verfasser, der 30 hier alter Praxis folgt, es selbst in seiner Auto- biographie beklagt, daß ihn sein Unterricht in der Jugend, der mit derartigen mythologischen Tatsachen operierte, nicht die gerechte Befriedi- gung gewährt hatte (p. 25 A Migne): ä ^arglSa fisv xazeXtpiE . . . eIx' ävxi xovxojv ovzat ßsyaXütpvf} xofiieiTai^ juiö&öv , xXiosig ovofidrtov ixftEXEzfjoat, xai Qfjfidzwv oyrjjaanofiovg xai xivrjaug xai wg fj Tvrdd^Eü) Ttalg fjQTidyr) xai q Jlqid^ov jzetixcoxs jzoXtg TtoXvszet öid rrjv yvvatxa xa/aovoa izoXi^oy 40 . . . xai xa).Xa ooa 6 novr\xixog %OQog xazd ziva zßg ze X vt]g avxovofilav nXdxxu te xai (xv§evexat, vjöovijg {aev xd TioXXd ozoxa^öfievog , SXtya ös xijg dXq&eiag rpQovzi^v). Aus cod. Vindob. phil. Gr. 195 fol. 901 hat Jacobs De progymnasmaticonmi studiis mythographicis , Marp. Ch. 1899 (Diss.) zwei jw&oi zuerst veröffentlicht: aj'HgaxXrfg xai JlXovzog (S. 38f.), b) 'AyafiE/AVfov CIvr}zixbg xai aavtiyvQtxog Xdyog. Darauf trat er in der Heimat in den Beruf eines Sachwalters ein; in dieser Zeit hat Origenes einen Brief an ihn ge- schrieben (s. Philocalia c. 13), nicht ohne Besorg- nis um die Vereinbarkeit seines weltlichen Wir- kens mit seiner Frömmigkeit. Aber nicht lange darnach hat der Bischof Phaidimos von Amaseia den G. und seinen Bruder zu Bischöfen in Pon- 60 tus ordiniert: G. hat nicht bloß Neo caesarea, seine Residenz, in eine christliche Stadt ver- wandelt, sondern ringsumher in der bis dabin von der neuen Religion kaum berührten Provinz Gemeinden gegründet; seine außerordentlichen Erfolge bei der Missionsarbeit haben ihm den Ruf eines Wundertäters — dieser Beiname hängt an ihm so fest wie der des Theologen an Gregor von Na- P»nJy-Wis»owa-KroU VII zianz — eingetragen: als ihm 100 Jahre nach sei- nem Tod Gregor von Nyssa ein Enkomion schrieb und etwas später Rufinus in seiner Übersetzung von Eusebius Kirchengeschichte hinter VII 28, 2 einen besonderen Abschnitt zu Ehren des Thaumaturgen einschob (s. Euseb. hist. eccl. ed. Schwärt z LT 953 — 956), traute man ihm schon die abenteuer- lichsten Heldentaten zu. — Kein Datum aus sei- nem Leben läßt sich ganz genau festlegen. Nach Eusebius, der in der Kirchengesch. VI 30. VII 14 und 28 über ihn handelt, hat G. der ersten antiochenischen Synode wider Paulus von Samo- sata (268?) noch beigewohnt; auf der späteren um 270 scheint er nicht anwesend gewesen zu sein. Suidas setzt seinen Tod unter Aurelianus, d. h. zwischen 270 und 275. Das wird stimmen. Bischof war er jedenfalls während der Verfolgung des Decius 250 und der verheerenden Raubzüge der Goten und Boranen 253 und in den folgen- den Jahren; da Eusebius seine große Jugend bei der Ordination zum Bischof ausdrücklich hervor- hebt, hat er schwerlich nach Eusebius Meinung damals das kanonische Alter von 30 Jahren be- sessen. Die fünfjährige Studienzeit in Caesarea kann frühestens 232—237, spätestens 239—244 angesetzt werden. Eusebius halt dafür, daß unter Gordian (238—244) die Trennung des G. von Origenes fällt, also rund 240/1; sehr wohl kann G. dann 242 oder 243 Bischof geworden sein, etwa im Alter von 25 Jahren, was auf ein Ge- burtsdatum um 217 oder ein wenig früher (215/6) führen würde. Ein schönes Denkmal der Pietät und dankbarer Begeisterung hat er sich selber gesetzt durch jene Dankrede (herausgeg. von P. Koetschau, Freibg. i. Br. 1894, vgl. Brink- mann Rh. Mus. N. F. LVI 1901, 55—76): hier siegt das Herz über allen Schwulst der Mode- beredsamkeit, , durch und durch rhetorisch, aber das erfreulichste Erzeugnis der damaligen Rheto- rik' (v. Wilamowitz Kultur d. Gegenwart I 4, 195). Zwischen 254 und 258, als man die Schäden der Barbarenzüge zu heilen versuchen durfte, ist der , kanonische Brief' verfaßt, in dem G. einsich- tig mild Grundsätze über Behandlung der ge- fallenen' Christen aufstellt — erst später in ein- zelne canones zerlegt und dabei wohl auch ge- kürzt und erweitert (Routh Reliquiae sacrae III 2 256 — 283), ein für die Geschichte der kirchlichen Disziplin unschätzbares Dokument. Aus noch späterer Zeit dürfte das Glaubensbekenntnis des G. stammen, ex&eoig zr\g Jtiozecos xazd djzoxd- Xvynv, aber von unangreifbarer Echtheit: be- merkenswert durch den philosophischen Ton, und echt origenistisch im Gegensatz gegen den Mon- archianismus (kommentiert bei Caspari Alte und neue Quellen z. Gesch. d. Taufsymbols 1879, 1—64). In den Handschriften wird meist dem Nazianzener Gregor beigelegt die von dem Pon- tiker verfaßte knappe /tezdtpQaoig slg tov ixxXtj- oiaozTjv 2oXo{ioivxog. Bloß in syrischer Version ist eine Schrift G.s über die Leidensunfähigkeit und Leidensfähigkeit Gottes an Theopompos er- halten ; ganz verloren die von Basiliuß (ep. 210, 5) erwähnte öidls&g 7zg6g AiXtavdv, ein Dialog, in dem ein Heide für den christlichen Gottesbegriff gewonnen wird. Hieronymns (de vir. ill. 65) kennt noch Briefe G.s. Eine Anzahl von Schriftwerken ist zweifellos dem G. untergeschoben worden, 59 darunter jj xaza fisQOg ttfazis, eine apollinaristische Glaubensformel : unter den Fragmenten inCatenen n. dgl. könnte noch einzelnes Echte stecken; sicher nnecht sind die griechisch überlieferten Homilien. Vgl. Migne G. X. V. Ryssel G. Thauraaturgus, sein Lehen u. s. Schriften, Lpz. 1880. Dräseke Ges. patrist. Untersuchungen 1889, 94ff. lOSff. Harnack Gesch. d. altchristl. Lit. I 432-436. II 2, 93—102. Bardenhewer Gesch. d. altkirchl. Lit. II § 72. 4) Gregorius, Bischof von Nazianzos (= Dio- kaisareia) in Eappadokien, gest. 390. Eine Art Autobiographie hat G. in einem Gedicht siegt tov eavxov ßiov {de se ipso), das 1949 jambische Senare umfaßt, hinterlassen: 98 andere Car- mina behandeln Einzelheiten ans seinem Leben ; und seine Briefe und Reden steuern auch noch allerhand Detail bei, so daß wir die Dürftigkeit der Mitteilungen über ihn in den kirchenhistorischen Werken des 4. und 5. Jhdts. verschmerzen können. G. wurde geboren zu Arianzus, einem seiner Fa- milie gehörigen Landgut in deT Nähe der kleinen kappadokischen Stadt Nazianz, im J. 329. Seine Eltern hießen Gregorius und Nonna, beide ge- bildete Menschen aus wohlhabenden Familien. Sie hatten schon lange in kinderloser Ehe gelebt; auf G, folgten dann noch eine Schwester Gogonia und ein Bruder Caesarius. Der Vater war noch um 325 Heide (allerdings Hypsistarier) gewesen, fast SOjährig meldete er sich, dem Wunsch seiner Gattin nachgebend, als Katechumene, wurde bald darauf getauft und auch — schwerlich genau nach den kanonischen Vorschriften — zum Bischof von Nazianz erhoben. So ist der gefeiertste Lehrer der griechischen Kirche, den sie früh mit dem Titel des , Theologen' ehrte, als ,Sohn eines Bischofs' auf die Welt gekommen. In der Provin- zialhauptstadt Caesarea besuchte er die Schule; die höchste Ausbildung sollte, nachdem er auf Reisen in Palästina und Ägypten die Welt kennen gelernt hatte, Athen ihm spenden. Mindestens von 353 bis 357 hat er hier geweilt, den Prinzen Iulianus, den späteren Kaiser, keunen gelernt und mit^ dem ihm schon von Caesarea her bekannten Basilius (d. Gr.) Herzensfreundschaft geschlossen. Eine Fracht derselben, doch weiß man nicht aus welcher Zeit, ist die von Basilius und G. ge- meinsam hergestellte Sammlung von Perlen aus den Werken des Origenes, beste Ausgabe The Philocalia of Origen by J. Arm. Robinson 1893. Von 357 bis etwa 362 hat er als Privatmann bei den Eltern in Nazianz, wo er nunmehr die Taufe empfing, sich aufgehalten, mit der Absicht, dem ihm von der Mutter früh eingeimpften mönchi- schen Ideal nachzuleben, aber schon durch den Familienbesitz zu allerlei Verwaltungsgeschäften gezwungen; wiederholt hat er den damals in die Einsamkeit am Irisfluß geflohenen Freund Basi- lius aufgesucht. Wahrscheinlich 362 hat sich G. auf den Wunsch seiner Mitbürger von dem alten Vater zum Presbyter weihen lassen, gleich darauf »st er, von Eeue und Scham ergriffen, aus Nazianz verschwunden, hat aber noch vor Iulianus Tod, also im Sommer 363, sein Amt wieder aufge- nommen und in einer berühmt gewordenen Bede (or. 2) seine ,Flucht' verteidigt. In die 10 Jahre seines Presbyterats, von 362—372, fallt ein Teil «uner schriftstellerischen Leistungen; doch hat wieg uuvs 1ÖOV er nicht bloß seine theologische Bildung jetzt vollendet, seine dogmatische Position endgültig gewonnen und sich die große Bibelkenntnis an- geeignet, die er besitzt, ohne sich eigentlich zum ,. Schriftausleger berufen zu fühlen, sondern auch in die kirchlichen Streitigkeiten eingegriffen, meist im Interesse der Versöhnung. Sein und seiner Freunde stiller Einfluß hat in den 20 Jahren von 362 bis 381 die Provinz Eappadokien aus 10 einer Brutstätte des radikalen Arianismus zur hohen Schule eines vornehmen, konzilianten und doch festen Jungnicänismus umgewandelt. Daß im J. 370 auf den erledigten Metropolitenstuhl in Caesarea Basilius erhoben wurde — auch der Vater Gregorius hat ihn ordinieren helfen — , war mit das Werk unseres G.: der Dank, den ihm Basilius dafür erstattete, indem er ihn nämlich 372 unversehens zum Bischof in Sasima, einem erbärmlichen Dorf, das bisher nie einen Bischof 20 besessen hatte, ernannte, fand bei G. nicht das erwünschte Verständnis. Er fühlte sich lediglich als das Opfer von Basilius' Ehrgeiz, der nach der Teilung der Provinz Eappadokien, wobei dem neuen Metropoliten in Tyana die Mehrzahl der Bischofssitze zugefallen waren, die Zahl seiner Suffragane zu vermehren strebte. Selbst die Bitten seines Vaters konnten ihn nicht bewegen, das bischöfliche Amt in Sasima wirklich zu über- nehmen. Vielmehr blieb er in Nazianz, half dem 30 Vater dort noch in seinen Amtsgeschäften und führte nach dessen Tod dieselben allein weiter — auf Wunsch der Nazianzener, ohne sich übri- gens als Bischof von Nazianz zu gerieren. Als man ihn drängte, Farbe zu bekennen, floh er, da er wohl einsah, daß er in den Augen des Basilius nur Bischof in Sasima sein könne, nach dem isaurischen Seleukia; und über fünf Jahre hin hat sich Nazianz ohne Bischof be- holfen. Anfang 379 aber bot sich dem G., als der 40 Tod des arianerfreundlichen Valens die kirchen- politische Lage von Grund auf verändert hatte, die Aussicht auf eine große Zukunft. Er ging nach Constantinopel und predigte dem kleinen Häuflein der nieänisch Gesinnten in dem Bethaus Anastasia — vor den Mauern der Stadt — allsonn- täglich das reine Evangelium, während fast die ganze Stadt unter dem Bischof Demophilus zur homöi- schen Partei schwur. Seinen Anhängern, deren Zahl die Anziehungskraft von G.s Kunst und Geist 50 mit jedem Sonntag mehrte, galt er als der ortho- doxe Bischof von Constantinopel; daher sie alle es als freche Intrusion abwehrten, als ein Protege - des Petrus von Alexandrien, der cynische Philo- soph Maximus, mit dem Anspruch auf die bischöf- liche Würde in der Hauptstadt 380 auftrat. Der Kaiser Theodosius behandelte jedenfalls auch den G. als legitimen Anwärter auf die höchste kirch- liche Würde im Ostreich, denn ihm ließ er die den Arianern abgenommene Apostelkirche im No- 60vember 380 ausliefern. Eine der ersten Hand- lungen des großen Konzils in Constantinopel im Mai 381 war die Erhebung G.s auf den bischöf- lichen Stuhl von Constantinopel : noch unter dem Vorsitz des Bfischofs) Meletios von Antiochien wurde dieseAufgabe erledigt. Bald darauf aber starb Mele- tios; G M der nunmehr den Vorsitz auf der Synode zu führen hatte, erkrankte, und über der Frage nach dem für Meletios zu bestimmenden Nach- folger in Antiochien kam es zwischen G. und der Mehrheit der Synodalen zum Bruch. Im Interesse der Versöhnung hatte G. den bisherigen Gegen- bischof des Meletios in Antiochien, den Altnicaener Paulinus vorgeschlagen. Nicht bloß die syrischen Bischöfe wollten davon nichts wissen, andere Ri- valitäten enthüllten sich nun, und im Zorn über den Eigensinn und Egoismus seiner Amtsgenossen warf ihnen G. die eben empfangene Würde vor die Füße; er erbat vom Kaiser seine Entlassung und 10 zog sich nach der Heimat zurück. Die Synode wählte an seiner Stelle den kilikischen Laien Nektarios (381—397). Ein paar Jahre hat G. dann wieder Nazianz regiert, aber mit wachsen- dem Unmut über die rücksichtslose Agitation der ApoDinaristen in seiner Gemeinde; und als es ihm endlich gelungen war, dort die Wahl eines Gesinnungsgenossen, Eulalius, durchzusetzen, zog er sich vom öffentlichen Leben, wahrscheinlich auf sein Landgut in Arianz, zurück und ist da- 20 selbst, in den letzten Jahren viel von Krankheit, über die er schon in Constantinopel nicht selten klagte, gepeinigt, wohl im Winter 389/90 gestorben (nach Hieronymus ein Triennium vor Abfassung des noch im J. 392 publizierten Werks De viris illu- stribus). G.s Werke füllen in Mignes Patrologia G. 4 Bde., 35-38. Im wesentlichen wird da ein Ab- druck der Benediktinerausgabe (Clemencet und Caillau) 1778—1840 geboten. Von einzelnen Werken sind seitdem verbesserte Sonderausgaben 30 erschienen, so von orat. 27 — 31 : The five theolo- gical orations of G. by Naz. Edited by A. J. Mason, Cambridge 1899; von orat. 7 und 43: F. Boulenger Gr. de Naz. Discours funebres en Thonneur de son frere Cesaire et de Basile de Ce"saröe, Paris 1908; die zwei rhythmischen Ge- dichte von W. Meyer Abh. Akad. München, Philos. Kl. XVII 2, 1885 Beil. I 400— 409. Doch ist eine neue Gesamtausgabe dringend not- wendig; die von byzantinischen Gelehrten verfaßten 40 Glossen und Kommentare zu G. , die jetzt zum großen Teil seine Werke füllen, sind ebenfalls nur mangelhaft ediert und haben ihre Aufgabe nicht lösen können, weil sie schon verdorbene Texte wie wir vor sich hatten : über die Absich- ten, die G. mit den wechselnden Formen seiner ^Lieder' verfolgte, wird erst zu urteilen sein, wenn wir die ursprünglichen Formen kennen. Im all- gemeinen ahmt auch in ihnen G. die klassi- schen Muster nach , geht aber doch auch eigene 50 Wege. — Wenn wir von dem absehen, was ent- weder nur in Übersetzung erhalten oder zweifel- haften Ursprungs ist, vollends von dem, was, wie namentlich das spätmittelalterliche Drama Christus patiens nur durch offenkundige Unter- schiebung oder infolge von Namensverwechslung unserem G. zugeschrieben worden ist, so besitzen wir von ihm Briefe, Gedichte und Reden. Fast 250 Briefe, doppelt so viel Gedichte, darunter freilich auch ganz kurze Epigramme, 45 Reden, 60 von denen einige entweder überhaupt nie wirk- lich gesprochen oder doch nachträglich erheblich umgeschrieben worden sind. In diesen Reden offenbart G. eine ungeheure Vielseitigkeit; bald ist er Lob-, bald Trostredner, bald Verteidiger, bald Ankläger — so die Xoyot o%T}hxsvuxol wider den toten Kaiser Iulian — , bald Exeget, bald Dogmatiker, bald Moralist, bald Kirchenpolitiker. wregonos löOZ Eins bleibt er immer: Rhetor, leider auch in seinen Briefen und seinen Gedichten, die darum so wenig poetisch wirken. In seinen eigentlichen Reden stört die Kunst ja nicht immer und er ist auch kein Schönredner; er versteht es z. B. in den theologischen Reden, die Lehre von der Gottheit des Sohnes und des heiligen Geistes in vollendeter Klarheit zu entwickeln, und wo er selber in Affekt gerät, weiß er den Leser auch mit sich zu reißen. Aber die gelehrten Remi- niszenzen, die Anspielungen nicht etwa bloß auf die biblischen Bücher, sondern nicht minder auf die klassischen Mythen und Philosophen, die massenhaften aus der Schule mitgebrachten Kunst- mittel, besonders auch Wortspiele und Häufung von fernliegenden Bildern ziehen die Aufmerk- samkeit des Lesers immer wieder von der Sache fort auf die Form und auf die Person des Red- ners : er arbeitet so viel mit Pathos bei Kleinig- keiten, daß man ihm die tiefe Leidenschaft nicht glaubt, auch wo sie hingehörte. Von den drei großen Kappadokiern macht dieser G. am stärk- sten den Eindruck des Dekadenten, trotzdem er an geistigen Gaben hinter den beiden anderen wahrlich nicht zurücksteht. Aber er hat lite- rarisch für die Kirche ausschließlich gearbeitet in Formen , die sich das Christentum nicht er- schaffen hatte und die G.s Art am wenigsten günstig lagen: er will die Blüte griechischer Kultur und zugleich die der neuen christlichen Geistesbewegung in Vereinigung darstellen. Dieser Aufgabe ist er nicht gewachsen. — Nicht bloß im Morgenland aber ist G. die von allen Parteien an- erkannte Autorität schon um 400 gewesen und es allezeit geblieben, sondern auch die Latiner reißen sich um ihn. Hieronymus {vir. ill. 117) rühmt den vir eloquentissimiis als seinen Lehrer, speziell im Schriftverständnis -— in der Tat hatte er von 379 — 381 in Constantinopel seines Verkehrs ge- nossen — , und berechnet den Umfang seiner Werke auf 30 000 Zeilen. Er nennt dann eine Reihe von libri, z. B. Laudes Athanasii, Adversus Euno- mium libri II, wobei es sich um Reden handelt, sonst nur einem Liber hexametro versu virginita- tis et nuptiarum contra se disserentium : seeutus est Polemonium dicendi x a Q aHl ^Q a - Noch be- geisterter feiert Rufinus um 399 den G. in derPrae- fatio zu seiner Übersetzung von 9 (er selber sagt: etwa 10) Reden des Nazianzeners; G. ist ihm gleich unerreicht oder doch unübertroffen im Leben wie in Beredsamkeit, in fides wie in scientia. Diesem Werk des Rufinus, das leider eine höchst mangelhafte Wiedergabe des Originals darstellt, verdanken dann die späteren lateinischen Ver- ehrer des Kappadokiers G., wie schon Augustinus, so Leo d. Gr., Vigilius von Thapsus, Facundus von Hermiane, ausschließlich ihre Bekanntschaft mit seiner Weisheit. Siehe die Ausgabe von E n gel- brecht im Corp. scr. eccl. lat. 46, 1910, die einzige brauchbare des lateinischen G. G.s Reden waren gewiß sehr schwer so zu übersetzen, daß die Übersetzung ähnlich wirkte wie das Original ; Rufinus hat ihn aber auch weniger übertragen, als in seiner Muttersprache nachgeahmt. . Vgl die freilich längst nicht mehr genügende Bio- graphie von Ulimann 1825 (1866). J. R. Äs- mus Greg. v. Naz. nnd sein Verhältnis zum Ori- genismus, theolog. Studien und Kritiken 1894* *"v« Utl'VgUXlVS' 314«; X. Hürth De Greg. Naz. orationibus funeferibus (Bissert. Argentor. XU 1907. 5) Gregorius, Bischof von Nyssa in Kappa- dokien, gest. ca. 394, Er wurde als ein jüngerer Bruder des Basilius d. Gr. (o. Bd. III S. 52f.) geboren, vielleicht erst gegen 340. Er ist ähn- lich erzogen worden wie sein Bruder, war auch früher getauft worden, hat sich aher verheiratet und eine weltliche Laufbahn eingeschlagen. Um 371 hat ihm gleichwohl, nachdem die Freunde, vor allem Gregorius von Nazianz, kräftig auf ihn eingewirkt hatten, sein Bruder die bischöfliche Würde in Nyssa aufgedrungen, einer im Westen Kappadokiens am Halys gelegenen Stadt. Unter der Regierung des Valens wurde er von dort ver- drängt, mußte sich eine Zeit lang versteckt halten, nach dem Sturz des Arianers aber hat ihn von 379 bis Ende 394, wo wir ihn zum letztenmal auf einer Synode in Constantinopel antreffen, niemand im Besitz von Nyssa gestört. Er ist zwar oft und auf lange Zeit von seiner Gemeinde getrennt gewesen, aber das hing mit kirchlichen Pflichten zusammen : er war ein überaus fleißiger Besucher der Synoden, z. B. 379 in Antioehien 381, 382, 383 und 394 in Constantinopel, wurde auch nicht selten an den Hof gebeten, um priester- liche Akte zu vollziehen, und eine lange Reise durch Palästina und Arabien hat er um 380 auf den Wunsch einer Synode gemacht, um dort für Herstellung der kirchlichen Ordnung zu sorgen. Im Gesetz vom 30. Juli 381 (Cod. Theod. XVI 1, 3) wird er unter den Säulen der Orthodoxie aufgezählt ; bei Lebzeiten des Basilius hat er wohl etwas im Schatten des größeren Bruders gestanden, der mit seinen diplomatischen Fähigkeiten keineswegs immer zufrieden war. Hieronymus vir. ill. 128 interessiert sich für ihn nicht entfernt so lebhaft wie für den Nazianzener, obwohl er auch ihn im J. 381 in Constantinopel kennen gelernt hat; und Rufinus hat wohl etwa zehn Meisterstücke von Basilius und von G. von Nazianz, aber keins von G. von Nyssa ins Lateinische übersetzt. Ein Mißgeschick hat ihn auch insofern verfolgt, als es bis heute noch keine, den Benediktinerausgaben etwa der bei- den anderen Kappadozier gleichwertige Ausgabe seiner Werke gibt. Eine reichhaltige Sammlung von fast allem bislang Publizierten findet sich ja in Migne G. 44—46. aber einen Überblick über die Abstammung der Bestandteile gewinnt man nur mit Hilfe von Loofs Theol. Real-Encycl. 3 VII 146f. Eine kritische Ausgabe vonForbenius 1855 und 1861 ist in den Anfängen stecken ge- blieben; eine wirklich neue Rezension hat nur der Xoyog xaTTjxijuxos (6 fiiyag) in der Ausgabe von Srawley The catechetical oration of G. of Nyssa, Cambridge 1903, erfahren, dessen Test übernommen wurde von L. Meridier Discours catechötique , Paris 1908. Von der Korrespon- denz des Ny sseners sind bloß 26 Briefe erhalten; von eigentlichen Reden auch nicht soviele wie bei G. von Nazianz. Seine Rede gegen die Wucherer mag als Beispiel einer Moralpredigt, die auf den Protomartyr Stephanus als Lob- und die 381 und 385 gehaltenen Leichenreden auf den Antiochener Meletios, auf die sechsjährige Pffljswösin Pulcheria und die Kaiserin Flaccilla *to Trostreden herausgehoben werden. Unter den uregonos 1864, asketischen Abhandlungen ragen hervor rngt jiüQ&svias und neQt rov xara &eöv a>t(mov f seine- Vita Macrinae, Lebensbeschreibung seiner früh verstorbenen Schwester Macrina, ist auch mehr ein asketisch-ethischer Traktat als eine Biographie- G.s Methode in der Exegese leidet an allen" Fehlern des Alexandrinismus , trotzdem findet er z. B. in der Auslegung des Vaterunsers sehr warme Töne und in der natürlich ganz mystischen 10 Interpretation des Hohenliedes zeigt er, gegenüber einer massenhaften und festen Überlieferung be- merkenswerte Selbständigkeit. Wie ein Grundriß, der Glaubenslehre gibt sich die Oratio catechetica;. in dem Dialog mit Macrina tisqi yvxrjs xal ava- owoewg hat er auch die schwierige Dialogform- leidlich geschickt bemeistert. Seine polemischen Ab- handlungen: wider die Eunomianer zwölf Bücher^ gegen den Apollinarismus ävxtoQrjrixÖQ , xaÄ\ BifiaQfAiw^ zugunsten der menschlichen Willens- 20freiheit gegen den astrologischen Wahn, gehören, zu den besten Stücken dieser Gattung innerhalb der griechischen Literatur; G. kämpft wenigstens^ nicht mit Schirnpfworten, sondern mit Gründen. Seine Rhetorik ist nicht so glänzend wie die des Nazianzeners, obwohl auch ihm das Ideal durch die Schule gegeben ist. Von der Metaphysik des Origenes, von der Gedankenwelt Piatons und den Neuplatonikern steht er gar nicht so fern ab, wie die Kirche es später wünschte; er hat. 30 auch weit tiefere spekulative Bedürfnisse als seine berühmten Freunde. Jedenfalls ist er in den dogmatischen Formeln, die auch er ängstlich definierte und verteidigte, nicht untergegangen., Die Kirche hat von ihm nur aufgenommen, was er mit der Gemeinde-Orthodoxie gemeinsam hatte. Über seine Abhängigkeit von der rhetorischen Tradition vgl. J. Bau r er Die Trostreden des G.. von Nyssa in ihrem Verhältnis zur antiken Rhe- torik, Marburg 1892; eine Menge von dogmen- 40 geschichtlichen Monographien über einzelne Punkte aus der Theologie oder Philosophie des Nysse- nere entschädigen uns nicht für den Mangel jeder befriedigenden Biographie: die bei Böhringer2 1876 stellt kaum eine Vorarbeit dar. Freilich muß der Verarbeitung zunächst die Herausgabe der Texte in zuverlässiger Form vorangehen. 6) Gregorius, Illiberitanus , Baeticus, Hispa- nensis zubenannt, Bischof von Elvira (Granada zwischen 357 und 400. Hieronymus berichtet 50 im J. 392 (de vir. ill. 105) über ihn, seines Wis- sens sei er noch am Leben, wenngleich im höch- sten Greisenalter; geschrieben habe er diverso* medioeri sermone iractatus, et de fide elegantem librum. G. taucht für uns erst in den Bekennt- nisstreitigkeiten der letzten Jahre des Kaisers Constantius H. auf, mag also um 355 Bischof in seiner Vaterstadt geworden und kaum später als 325 geboren sein. Er gehört zu den wenigen ganz unerschütterlichen Vorkämpfern der nicä- 60 nischen Orthodoxie im Abendlande ; trotzdem ist über ihn nie die Strafe des Exils verhängt worden. Hilarius von Portiers hat uns im Opus historicum (Migne L. 10, 713) einen Brief des Bekenners Eusebius von Vercellae an G. aufbewahrt (wohl vom J. 360), wo dieser ihn dazu beglückwünscht, daß er sogar dem Hosiue, als der transgreasvr geworden war, Widerstand geleistet und den Ab- fall der Majorität von Bimini (359/360) nicht mit- 1865 Gregorios .Gregorios 1880 gemacht habe. Demnach kann er nicht mit dem -Mitgliede der arimmensischen Deputation {Hila- Tius, Migne L. 10, 702) namens G. identifiziert wer- den, da alle zehn Legaten umgefallen sein sollen; Ton ihm' rühmt aber Hieron. chron. z. J. 370, daß er gleichwie Lucifer von Calaris mcmquam se Arianae miseuit pravüati. Das klingt schon so, als habe sich G. der luciferianischen Sekte, die mit keinem je in Arianismus gefallenen Bischof -die Kirchengemeinschaft aufnahm, angeschlossen, und dies bestätigen uns nr. 2 und 2 a der Col- lectio Avellana (ed. O. Guenther Corp. script. *ccl. lat. 35 p. 15 — 35 und 46), ein im Winter 383/4 am kaiserlichen Hof in Constantinopel von -den schismatischen Presbytern Marcellinus und Faustinus eingereichter libellus preeum und die vom Kaiser darauf an den zuständigen Präfekten ■Cynegius erlassene ,Lex Augusta'. Die Presby- ter schildern mit kräftigen Farben die Nieder- lage, die Hosius erlitten, als er die weltliche Ge- walt gegen den ihm unbequemen Einzig- Stand- haften, G. von Elvira, aufbieten wollte : ihn selber lasse man auch seitdem unangetastet, nur die mit ihm in Gemeinschaft treten wollen, hätten schwer zu leiden. Laut § 90 des libellus precum hat G. um 365 den Lucifer in Sardinien besucht; der Kaiser hat ihm von 384 an freie Religions- Iibung gesichert. Die luciferianischen Presbyter scheinen unsern G. auch als Wundertäter rühmen zu wollen, von schriftstellerischen Leistungen, die sie doch dem Lucifer so hoch anrechnen, vermerken sie bei G. nichts. Zur Zeit des Konflikts mit Hosius (um 358/9) ist er noch ein fast Unbekannter Mann in Corduba, rudis adkuc episcopus, nur apud Chri- stum non rudis vindex fidei. Indessen das Zeugnis des Hieronymus für seine literarische Tätigkeit läßt keinem Zweifel Raum. Schon Quesnel und Tille mont entdeckten den elegans Über ,de fide i wieder in einem teils ohne Namen überlieferten, teils dem Ambro sius, dem G. von Nazianz, dem Vigilius von Thapsus, dem Foegadius von Agen zugeschriebenen Traktat De fide orthodoxa contra Arianos, Migne L. 20, 31-50. 17, 549—568, zer- stückelt auch 62, 466—468 und 449—463. Augu- stinus (s. epist. 148, 2, 10) hat schon vor dem J. 413 diesen Traktat als ein Werk des G. von Nazianz zitiert und ihn offenbar, wie ein Teil unserer Rumi-Hss. bestätigt, innerhalb der Samm- lung von Beden des Nazianzeners, die Rufinus übersetzt hatte, vorgefunden. Aber so gewiß die andern neun Stücke jener Sammlung Überset- zungen aus — noch vorliegenden — griechischen Testen sind, so gewiß ist der Traktat de fide original lateinisch ; er ist auch älter als 400, und weist in allem in die Zeit, wo noch die altnicä- nische Theologie im Abendlande das Feld be- hauptete. Dem Rufinus darf man weder die Frech- heit noch die Unvorsichtigkeit zutrauen, daß er selber diese Abhandlung in sein Corpus Grego- rianum aufgenommen hatte, ebensowenig kann er der Verfasserschaft verdächtigt werden; ist aber ein Zufall im Spiel bei der Verkuppelung von De fide mit den neun Reden des Bischofs von Nazianz, so wird derselbe am ehesten be- greiflich, wenn auch ,De fide' den Namen eines Gregorius episcopus als Verfasser trug. Von allen Abendländern, auf die man geraten hat, läßt über- haupt nur G. von Elvira, dem Hieronymus ein Werk mit solchem Titel und solcher Haltung ausdrücklich zuschreibt, als Verfasser sich halten. Vgl. Hierzu Engelbrecht in Corpus scr. eccl. lat. Vind. 46 p. IX— XVI. 1906 in Bulletin de litterature eccle*siastique public par Tinstitut catholique de Toulouse, p. 233 — 299 hat Dom Andre* Wilma rt mit der Ab- handlung Les tractatus sur le Cantique attribue"s 10 ä Gregoire d'Elvire einen entscheidenden Schritt getan, um die literarische Erbschaft des G. von Elvira wiederherzustellen. Er lenkt die Auf- merksamkeit auf die 1848 von Heine in seiner Bibliotheca Anecdotorum (aus spanischen Biblio- theken) an achter Stelle (teilweise nur fragmen- tarisch) publizierten ,Commentarii in Cantica Can- ticorum scripti* unter denen der erste ein ,Com- mentarius Gregorio Illrberitano adscriptus' ist (p. 132—166). Die Hss. haben diesen Kommentar — 20 in Wirklichkeit fünf Homilien über Teste aus den ersten Kapiteln des Hohenliedes 1, 1—3, 4 — dem Papst Gregor zugeschrieben, verraten aber durch Subscriptiones und Titel noch, daß diese Zuteilung auf späterer Konjektur beruht: Wil- mart hat es leicht zu erweisen, daß das Buch ebensogut zu dem Bischof von Elvira um 390 paßt, wie schlecht zu dem Papst um 600. Und er fügt den zwingenden Beweis hinzu, daß der ,Kommentar' zum Hohenlied dem gleichen Ver- 30 fasser gehört wie die 1900 bekannt gewordenen, herrenlos umhergeworfenen 20 Tractatus Origenis de libris ss. scripturarum (ed. Batiffol-Wil- mart). Die Abfassungszeit, die Manier und die Theologie in beiden Büchern stimmen zu G. von Elvira; der Stil ist ein anderer als der in De fide; aber während jenes ja auch nach Hieronymus ein elegans Über sein sollte, hat G. sonst trac- tatus medioeri sermone verfaßt : eben dieser Stil- gattung gehören die mit lebhafter Phantasie und 40 viel Willkür den Text ausnutzenden, ältere Ar- beiten unbefangen ausschreibenden und kombi- nierenden exegetisch-erbaulichen Betrachtungen über das Hohelied und gemischte Texte an. Wir wären demnach im Besitz einer ganz respektablen Hinterlassenschaft des glaubenseifrigen Spaniers, die von diesem festen Fundament aus vielleicht noch erweitert werden könnte. Vgl. P. Lejay L'heritage de Gregoire d'Elvire in Revue Bene"- dictine 1903 Oct. und zur Frage nach De Fide 50 noch besonders Wilmart in La tradition des opuscules dogmatiques de Foebadius, Gregorius Hliberitanus, Faustinus, S.-Ber. Akad. Wien CLIX 1, 9—24. — Ein gewichtiges Bedenken gegen Wilmarts Hypothesen hat Cuthbert Butler erhoben (Journ. of theolog. studies X 1909, 450 —459). Die Zusammengehörigkeit der Homilien über das Hohelied und der Tractatus Origenis steht auch für ihn außer Zweifel, die Identität des Verfassers mit dem von De fide hält er für 60 höchst wahrscheinlich, und fast alles spreche für G. von Elvira ; aber ein ungelöstes Rätsel bleibt vorläufig der von Butler geführte Nachweis einer Benatzung sowohl der von Rufinus ange- fertigten Übersetzung von Origenes Genesiskom- mentar als der Predigten des Gandentius von Brescia tin den Tractatus Origeniß Dl und IX (s. die Texte in Butler Jouxn. of theoL stu- und Gaudentius des G. drüben hüben, von älteren, heute verlorenen Schriften umgehen. Wohl aber könnte G., wenn er 325 geboren ist, noch um 405 geschriftstellert haben, so gut wie Cassiodor; die decrepita s&nectus des Hieronymus im J. 392 beruht nicht auf Personalkenntnis. Allerdings hätte dann Hieronymus in de vir. ill. natürlich andere Tractatus von G. im Auge als die nunmehr zurückeroberten. Vor der Entscheid^" werben 20 ^ ^ffa™ ^S'^to^^^S zuverlässige Texte aller dem G. von Avira zu- vnr a iw \^ZT, ZlfJ^Hf £5*' ^ 1S } zuverlässige Texte aller dem G. von Elvira zu- geschriebenen Werke abzuwarten sein ; die bis- herigen Ausgaben reichen noch nicht aus. 7) Gregorius, Bischof von Tours, gestorben 594. G. ist kurz vor 540 in Arverna, dem heu- tigen Clermont-Ferrand, geboren. Er stammte aus senatorischer Familie ; seinen ursprünglichen Namen Georgius Florentius vertauschte er nach dem frühen Tode des Vaters Florentius mit dem gesteckten Grenzen einer Prüfung unterliegen - selbstverständlich ist er maßlos wundersichtig" abergläubisch, voll Furcht vor dem nahen Weit- end« und mit allen Vorurteilen des guten Kirchen- mannes gegen Arianer wie Heiden behaftet. Über das Anekdotische kommt er nicht hinaus: einen inneren Zusammenhang sucht er weder auf zwischen den Personen und ihren Handlungen noch in der Entwicklung der Völker, Aber er hat gute Auzen vor allem aufrichtig bemüht, ohne Schönfärberei die Wahrheit zu sagen. Unermüdlich verbessert er sich selber; der Ubellus de episcopis Turo- nmsibus z. B., mit dem er das letzte Buch der Frankengeschichte schließt, weicht in einer Reihe von Angaben, immer zum Eichtigen hin, von den älteren Abteilungen des Werkes ab. Daß die Genauigkeit der Datierung ihm am Herzen liegt, ist schon ein gutes Zeichen; man wundert sich fin Oh ir der Saf P^l ^^t ^ S"^ & CUTm stdlantm rati <» bemüht hat ^„™»Jf J BlB ^ h< ?f M™, von_ Cleimont, Er kommt sogar an die Heiligen - wie viel später ein Priester Avitus in derselben Stadt, lediglich mit dem Ziel, ihn zu einem guten Geist- lichen vorzubilden. Den asketischen Trieb in ihm steigerte eine Wallfahrt zum Grabe des heiligen Martinus in Tours um 563 ; 573 wählte man ihn in Tours zum Nachfolger des Bischofs Euphro- nius. Bis zu seinem Tode, 17. November 594, mehr an das Frankenvolk — heran mit einer ganz neuen Art des Interesses, dem Interesse des ge- borenen Gelehrten. ,Wißbegier und Sammeleifer dezimieren die keineswegs fehlende Anekdoten- psychologie'. Von seinen Werken besitzen wir eme musterhafte Ausgabe in den Monum. Germ Script, rer, Merov. I 1 u. 2, 1884 und 1885 von hat er dies An,« verwaltet und d^ i^ä£ 40 W.Trnd'i „TS. i^eh" (d Tb™ ÄTe keit, Weisheit und diplomatisches Talent dia vm, Tfc *.*{««,+ iäoo „^tII 1 ? ,_ ^ J"^ e keit, Weisheit und diplomatisches Talent die durch Brände furchtbar mitgenommene und in den merowingischen Thronstreitigkeiten heiß um- strittene Stadt wieder in die Höhe gebracht. Unter vier Königen hat G. es fertig gebracht, nicht bloß sich selber gegen die Anfeindungen der Parteigänger zu behaupten, sondern die Inter- essen der Stadt zu fördern; seine kluge Zurück- haltung von der politischen Agitation und von jeder Verfolgung persönlichen Vorteils verschaffte 50 ihm zuletzt unter der Königin Brunhilde sogar großen Einfluß auf die Staatsgeschäfte. Als Bischof begann G. zu Schriftstellern ; mit dem ersten Werk, das er 575 begann, De vir- tutibus Martini episcopi libri IV, ist er nicht ganz fertig geworden, eine Reihe anderer Mirakel- sammlungen unterbrachen jene Arbeit; G.s 20 Heiligenbiographien im Liber de vita patrum bieten aus der hagiograpbischen Literatur dieser Epoche Einzelzüge. Eine höchst bedeutsame historio- graphische Leistung sind die zehn Bücher der Histom Francorum, an der er auch fast 20 Jahre lauft bis kurz vor seinem Tode, gearbeitet hat. In Buch 1 gelangt er schon bis zum Tode des fe^en MATtums (kurz vor 400); von Buch 5 — 1U bietet er lediglich Zeitgeschichte, Selbst- erlebtes und ans eigenen Aufzeichnungen Zusam- von Th. Ruinart 1699 abgedruckt in Migne L. 71. Vgl. Lob eil Gr. von Tours und seine Zeit, Leipz. 2 1S69. Gabriel Mo n o d Etüde critique sur les sources de l'histoire merovingienne I; Gregoire de Tours, Paris 1872. Mas Bonnet Le Latin de Greg, de Tours, Paris 1890. C. A. Bernoulli Die Heiligen der Merowinger, Tübingen 1900 T Kapitel 5 (S. 88—121): die Heilige ngelehrsam- keit des Gr. von Tours. 8) Gregor I. f Bischof von Rom. gest. 604. Im J. 540 wurde er zu Rom aus einer senatorischen, und namentlich in Sizilien reich begüterten, Fa- milie geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters widmete sich die Mutter dem Klosterleben, ließ indes ihrem Sohn eine standesgemäße Erziehung angedeihen. Er brachte es schon vor 573 in der Staatskarriere zum Praefectus Urbi, entsagte aber in plötzlichem Umschlag der Stimmnng allen weltlichen Aspirationen, verkaufte die väter- wobl am «*£*-„ wT+« -™-"" r™ *»¥,* am;u wei * UCIien Aspirationen, verkaufte die väter- Klöster, in deren eines, zu Rom, er selber eintrat. Die asketischen Übungen, denen er sieh hier un- barmherzig unterwarf, mögen den Grund zu seiner späteren Kränklichkeit — während der letzten Lebensjahre war er fast dauernd an das Bett gefesselt — gelegt haben. Gleichwohl zwang ihm Papst Benedict I. 577 das Amt eines Diatonen in Rom auf, und gleich nach seiner Thronbe- steigung sandte ihn Pelagius IL (579—590) als Apocrisiarius nach Constantinopel, ein Posten, der ihm bereits eine Anwartschaft auf die spätere Papstwürde verlieh. 585 kehrte er zwar nach Rom zurück und durfte als Abt sich der Leitung seines Klosters widmen, nahm indessen an den Curia- geschäften teil , und wurde nach dem Tode [des Pelagius, während die Pest in der Stadt wütete und die Langobarden sie von draußen bedrohten, ein- stimmig von Laien und Klerus zum Papst ge- wählt. Die Flucht vor dem verantwortungsvollen Amt, die ihm ernst war, hat ihm nicht geholfen ; am 3. September 590 wurde er ordiniert, am 11. März 604 ist er gestorben (der 12. März ist der Tag seiner Depositio). Von seiner groß- artigen Tätigkeit als Politiker und Krrchenfürst kann hier nicht des näheren die Rede sein; das Ansehen Roms hat er auf dem edelsten Wege wiederherzustellen verstanden ; wo auch der Kaiser versagte, erwies er sich, oft mit den größten persönlichen Opfern, als Retter in der Not. So hat er die in Folge des Dreikapitelstreits mit Rom zerfallenen Provinzen leise wieder an Rom herangezogen und durch die Missionsarbeit an den Angelsachsen ein verlorenes Königreich in die innigste Abhängigkeit von Rom gebracht. Die einzigen Schatten fallen auf seine öffentliche Tätigkeit durch den leidenschaftlichen Titelstreit, den er mit Constantinopel führte, wo er sein servus servorum Dei dem oixovftsvtxoc naxQi- äexys des Johannes Jejunator gegenübersetzte, sowie durch die jubelnde Begrüßung, die er dem blutbefleckten Tyrannen Phocas 602 und 603 zusandte, nur weil Kaiser Mauritius (582—602) dem Papst nicht immer hatte zu Willen sein dürfen und können. Die Urkunden seiner groß- artigen politischen und pastoralen Tätigkeit, zu- gleich die wertvollsten und reichhaltigsten Do- kumente für die Geschichte seines Zeitalters sind seine Briefe, ca. 850 Schriftstücke chronologisch geordnet und nach seinen Pontifikatsjahren in vierzehn Bücher zerlegt, Registrum Epistolarum, herausg. von P. Ewald und Ludw. M. Hart- mann in Mon. Germ. Epist, Tom. I u. II 1891 und 1899. Für die übrigen Werke G.s sind wir noch auf die Maurinerausgabe von 1705 und 1744 oder den etwas verbesserten Abdruck bei Migne L. 75—79 angewiesen. Wie sehr sie der Korrektur aus den Manuskripten bedürfen, mag man ersehen aus L. Hartmann Zur Orthographie Papst Gre- gors L, Neues Archiv f. D. Gk. XV 529. Charak- teristisch für seine literarische Eigenart sind die 35 Bücher Moralia, oder Expositio in beatum Job, das halb gelehrte Exegese, halb ein Hand- buch der Ethik ist, begonnen in der Constanti- nopler Zeit, aber erst nach 590 vollendet und dem Bischof Leander von Sevilla gewidmet. Eine unbefangenere Auslegung liegt vor in den 40 Ho- milien über Evangelienperikopen (um 592, vgl. Pfeilschifter Die authentische Ausgabe der 40 Evangelienhomilien Gregors d. Gr., Mönch. 1900) und in den zwei Büchern Homilien über Ezechiel. Sein Bestes an Lebensweisheit und Erfahrung in der Behandlung der Menschen hat er niedergelegt in den vier Büchern der Regula pastoralis; der religiösen Erbauung, doch anch der Exposition dogmatischer Grunalehren wie der von der Inter- zession der Heiligen und vom Fegfeuer, dienen die libri IV dialogorum de vita ; ef miramlü patrum italieorum et de aeternitate anima- rum. Diese Werke sind vom 7. Jhdt. an in allen Teilen der abendländischen Kirche eifriger gelesen worden, als die Meister, von denen G. sich doch ganz abhängig wußte, Amhrosius, Hieronymus und Augustinus. Er hat auf Jahrhunderte hin den Geschmack, den Geist, das Wissen und 10 Wollen der lateinischen Kleriker bestimmt. Ein origineller Denker ist G. nicht gewesen; er ist auch kein hervorragender Schriftsteller, vielmehr breit und eintönig, aber wenigstens nicht mani- riert und spielerisch, dazu frei von Eitelkeit und ehrlich. Mit G. , der von sich behauptete, er verstände kein Griechisch — was sicher nur von seiner Unfähigkeit zu griechischer Schriftstellerei verstanden werden darf — hat sich das Abend- land definitiv der Vorherrschaft, ja überhaupt 20 dem Einfluß der orientalischen Theologie ent- zogen. Er vertritt ganz und gar die Eigenart der mittelalterlichen Kirchlichkeit und redet doch noch in der Sprache der alten Zeiten als in seiner Muttersprache und fühlt sich noch mit den klas- sischen Theologen» wenn auch nur selten noch mit den heidnischen Klassikern in ununter- brochenem Zusammenhang. Große Verdienste hat G. sich jedenfalls um die Ausgestaltung des Kirchengesangs und der 30 Liturgie erworben; wieweit aber der Cantus Gre- gorianus und das Sacramentarium Gregorianum unmittelbar sein Werk sind, läßt sich zur Zeit noch nicht feststellen. Daß die von Hieronymus verfertigte Übersetzung der Bibel aus dem he- bräischen Urtext — beim Neuen Testament die Revision nach der griechischen Vorlage — in der lateinischen Kirche überall sich an Stelle der älteren Teste als ,Vulgata< durchsetzte, ist eben- falls ein Verdienst des G. Unendlich vieles ist 40 irrtümlich ihm zugeschrieben worden; bei inte- ressanten Kommentaren, wie dem zum Hohenlied, der unter seinem Namen geht, liegt wenigstens der Verdacht späterer Überarbeitung vor: eine Monographie, die dem Namen gerecht würde, steht noch aus; gerade die literarischen Probleme, die seine Hinterlassenschaft uns aufgibt, sind zum guten Teil noch nicht einmal angefaßt. Nur zur ersten Orientierung genügt Böhringer Die Kirche Christi und ihre Zeugen z I 4, 1879. [Jülicher.] 50 9) Gregorius von Tours, Historiker der Mero- vingischen Zeit. G. wurde gegen 538 zu Arverni (Clermont-Ferrand) geboren. Er entstammte einer der vornehmsten romanisierten Familien. Da sein Vater früh starb, wurde er von seinem Oheim, dem Bischof Gallus, und von Avitus, dem nach- maligen Bischof von Clermont, erzogen. Im J. 573 erhielt er von König Sigebert das Bistum Tours und war von nun an an allen wichtigen Ange- legenheiten des Frankenreichs beteiligt. Beson- 60ders in den letzten Lebensjahren von hohem An- sehen im ganzen Reich, ist er am 17. November 594 gestorben. G.s Hauptwerk, die ^Historia eccle- siastica Francorum', wie es in einigen Hss. heißt, oder richtiger die ,Zehn Bücher fränkischer Ge- schichten' (Wattenbach) kommt fnr die Encyklopä- die nur mit den ersten vier Büchern in Betracht, Sie erzählen in schlichter Weise, die kaum noch die klassische Rhetorik verBpttren läßt, die Urge- sciuente der Franken bis zum J. 575 (Sigeberts IM), nachdem eine Übersicht der Weltgeschichte wm biblisch- kirchengeschichtlichen Standpunkt vorausgeschickt tat. G.s Quelle ist in erster Linie die fränkische Tradition, und so ist selbst noch die Geschichte Chlodwigs an vielen Stellen mit Sagenhaftem durchwoben (Junghans Ge- schichte der fränkischen Könige Childerich und Chlodwich 1857. Monod Etudes critiques sur les sources de Phistoire Merovingienne 18721 Daneben sind, natürlich abgesehen von zwei Schrift- stellern die wohl der römischen Zeit angehört Sil? 1 \ \ «ndüedene Annalen und Hei- ligenleben benützt; die Ansichten der Neueren gehen im einzelnen vielfach auseinander. Eine j£? e ^sicht % [U Kli rth Clovis 112 235- ffl f eher ls y wenigstens für die hier in Be- tracht kommenden Bücher, daß G. sein Werk noch einmal überarbeitet und wohl auch selbst herausgegeben hat. Auch sonst hat G. eine rege schriftstellerische Tätigkeit entfaltet. Eine voll- standige Übersicht gibt er selbst im Epilog der Frankengeschichte; Jalles dort Erwähnte, mit Aus- nahme des Tractatus Psalterii, ist uns erhalten. Wichtigste Ausgaben: M. G. H. Script, rer. Merov. I von Arndt und Krusch, dazu die Über- setzung von Giesebrecht in den .Geschicht- schreibern der Deutschen Vorzeit. Omond et Mono°d iTh n 8 r /1893 ' Würtlignng außer bei J?o ^Y attenbach I 7 103—112. Ebertia ii? 4' * . [Benjamin.] 1UJ Praefectus praetorio Constantins d Gr • zu seinem Amtskreise gehörte Africa (Cod. Theod! IV 6 3. Opt. Mil. III 3. 10). An ihn gerichtet Ud. Theod. m 1, 2). Er machte einen miß- ST\ VerS Ä 5? Sekte der batisten zu Ä,1? $% - " °°- Erwälmt Iust * 11) An einen 'G., dessen Sohn Schüler des Libamus war, ist irn J. 365 gerichtet Liban. ep. 1 505. nA 12) p Proculus Gregorius, Praefectus annonae 5t,m M r,J ?7 7 (CIL XIY 137 * Cod - T?toVq i % 15) ' Quaestor sacri P alatii ™ J. 379 (Seeck Symmachus p. CXI CXXVI): Prae- tectus praetono Galliarum im J. 383 (Sulp Sev chron II 49, 2. Auson. de fast. (XXU)lülZ- erahnt (Symmach. ep. VII 88). Ein Sohn von ™, bega ™ S6l t ne Laufba "n als Advokat (Sym- 37-22 P CrUC ' CXXIV) - 8 ? mmach - e P- HI 13) Praeses Cappadociae um das J. 385; an ihn gerichtet Greg. Naz. epist. 195 = Migne G srTiP^lw^ ^ 3 ' rö !? ischer Offizier, vonSni- scher Abstammung. Zur Ermordung des Tyrannen Wand? " *"*«*> «* ^ vo/ allem' seS hSSf« Z 1 ?^ 11 * 8 an ^ estache lt ™d an der Tat ■ IW TJ\ * ed f en «™en haben (im J. 546, ffift y aDd - . n 2 7 -28j. Unter Iohanne Grekea, Ort im pisidisch-phrygischen Greöz- gebiet von dem nur das Ethnfkon % WCT? vrf ff auf cT^^L^l S . aghIr ' nördlicn ^mHoiraS- Gäl, überliefert ls t, Sterret Papers of the Amer. school, Athens in nr. 374, 3. ^ [Ruge.l ttrenikog, wmsche Form statt Granits* s. d. GreotMngi s. Greuthungi [Mrchuer J ' iUtrat im J. 527/8 mit einer großen Zahl von Jhir^ m in / on8t ^tino P el zum Christentum Gresia (Geogr. Eav. 204, 17) s. Grisia. e Gresinjs, Gresine ($ J^or** Steph! BjL ■nTmown Zonar. 454), Städtchen der «irakischen Chersonesos. LBürchner.l 90ffi o f euth ü^ fittöfches Volk, zuerst erwähnt 20Hist aug Claud. 6, 2 unter SeyÄart«» A «m £»«/. neben Peuci, Austrogoti, Tervingi u. a p J i h °« ff " Deutsche Altertumskunde V 538H- rrc-b iö 2 cwm ^ ex aliis gentibus plerosgue pariter transtulwset (auf römisches Gebiet) id es ex Gtpedts Gmuthungis et Vandulis. Auch SS « n V; n E ? tr °P;.H 153 scheidet Ori^öW und Oruthung%. Wie aber Zeuss (Die Deut sehen 406ff.) ausführt, bezeichnen ^Ä7und 30 Qreuthungt dieselbe Abteilung des Gotenvolkes, die östliche wahrend die Tervingi (= WisigotM) die wertliche repräsentieren. Die Wohnsitze des Volkes gibt nur Ammian genauer an; darnach reichten sie im Osten bis an die Anwohner des Dons die Alanen (XXXI 3, 1 Huni P ervc2 mianorupiregtombus, quos Greuthungis eon- fines lanmtas comuetudo nominavÜ). Sonst ??vT d \ S I°S selten erwah "t Ammian. Marc XXVII 5 6 (J. 367) (Valens) Greutkungos belli- 40 eosam gentem adgressus est postque Uviora cer- tamma Athanarieum ea tempestate iudieem vo- tmitsstmum coegit in fugam. XXXI 3 5 Greuthungorum vallem. 4, 12 VÜJiericus Greu- thmjorum rex 5 3 Greuthungi. Unter der Regierung des Theodosius (386) erscheinen sie an ?k? D ° nai fiundungen, um überzusetzen, werden aber durch eine blutige Niederlage zurückge- wiesen Hydat. chron. 885 (Chron. min. II 15) 50 vgl. Gonsul. Const. Chron. min. I 244 victi at- que ezpugnati et in Romania captwi addueti gern Greothgngiorum a nostrü Theodosio et il l n-AZ Slm ' IV 35 f der hier nur &™ An- fuhrer Oidotheus nennt, während IV 38 der Name des y i ks [efroe „ S x ^ iX 6v] in IlQoMyyov; ent- stellt ist s. Zeuss 407. 422. Müllenhoff Deutsche Altertumsk. V 539). Claudian. de IV cons. Honor. 623ff. schildert dasselbe Treffen iami Danumum fmuiam transnare Gruthungi, so 60 lautet der Name bei ihm auch sonst, in Eutrop. 11 l b l - 19 c 6 -./ 99 - 576 ' Als Mythisches Volk auch bei Smdas (s. oxfoag) xal OH m ,a ß e V( ov rivtov xQodootav Öfioylcoaooty zoTg Sxv&atg zote xalovfievoig rQovWyyots. Der Name ist bei Am- mian noch am richtigsten überliefert (Greutkuntri) • genauer lautet er Griutingi, Griutungi und be- deutet nach Zeuss 407 »Bewohner der Sand- gegenden, Steppen', während die Tervingi die unnei 1874 ,Bewohner der (westlichen) Waldgegenden* sind. Man vermutet, daß die G. sich auch an der Be- siedlung Skandinaviens beteiligt haben, was z, B. O. Bremer Ethnographie der germän. Stämme § 85. 96 als sicher annimmt. Es kommt darauf an, wie bei Iord. Get. III 22 zu lesen ist, wo unter den Völkern von Scandza nach den Gauthi- goth (s. Gautae) angeführt werden dehine Mixi (var. mixti) , Evagre (var. evagrae) , Otingis. Mullenhoff (im Index der Mommsenschen Aus-lObung y Q a rov delziov sygayjE, beide Male bereits von der üblichen Art des Kitzens auf der Schreibtafel, dem wachs- überzogenen Diptychon, s. Bd. V S. 1 163. Doch daher kann das Wort auch vom Schreibwerkzeug gebraucht werden, das einem kleinen Pfahl mit scharfer Spitze gleicht. So kennt stilus bereits Plautus (z. B. Bacch. 715 in der Schilderung des Schreibgeräts stilum ceram et tabellas linum); schon bei Terenz hat es die bekannte Richtung auf die Bedeutung Schreibweise' genommen (prol. Andr. 12), ein Beweis doch wohl für seine häufige <-■uj.iT- T. jf rä ., . , ----■ ~ vwi jiuui. j.ö/, üiJi xjcwcia uuuii woui mr seine naunge steht hier schon das Zeitwort ygarpsiv ,ntzen', von 40 Verwendung. Auch stilus hat durch das Mittel- dem die Bezeichnungen für das Instrument abge- alter hindurch seinen Weg in die modernen Sprach leitet sind Wie zu r Xv .schnitzen* das Werk- gefunden, teils in eigentlicher, teils in übertragen zeug yAvyfc und yXwpetov heißt, stellen sich yga- avTES yga/zjuag rfj ygatpidi ovzoi ro ygafifiazetov ötöoaoi xal ävayxd£ovöt ygd- (peiv xaza zrjv v(pi)yrjoiv zcöv ygaftfiöw. Das ge- bräuchlichere Wort ist ygaysTov, Machon schildert len Bedeutung. Sonst findet sich als lateinisches Wort für G. noch scriptorium (Isid. orig. VI 9, 1 und Corp. gloss. lat. VI 500), die farblose Übersetzung eines Puristen für ygatpetov. Für die Gestalt der G. haben wir zunächst zahlreiche antike Abbildungen: für Griechenland z. B. die Durisschale mit der Schulszene, auf der den Dichter üunpides mvaxtSa * ai 7ßa . Hertz zur Priscianstelle) mit einem gleich- namigen rhetorischen Schriftsteller. Bhetoriea Grillt hat Fr. Dionysius de Burgo nach der Vor- rede seiner hsl. erhaltenen Expositio in Valerium Maximum benützt (nach Endlicher CataL codd. Lat bibi: Palat. Vindobonensis 1836, nr. CLXXVII p. 86). Diese Rhetorica wird wohl identisch sein mit den von Halm Rhet. Lat. min. 596—606 publizierten Excerpia ex Grillii eommento in Die gewöhnlichen Stoffe zählt Isidorus auf, orig. 40primum Ciceronis librum de inventione. erhalten VI 9, 1: Graeei enim et Tuseiprimum ferro in ceris soripserunt, postea Romani iusserunt ne graphium ferreum quis kaberet . . . postea insti- tutum est, ut in eera ossibus seriberent, sicut indicat Atta in Satira dicens (Ribbeck CEF 3 191): Vertamus vomerem In eera mucrone aeque aremus osseo. Dies Wissen geht, wie das erlesene Zitat beweist, auf einen Autor der alten Zeit zurück, im letzten Grund wohl auf Varro (s. GL I 55, 4 in einem Bambergensis saec. XI, der aber auch nur einen geringen Teil des ganzen Werkes bietet, falls dieses, wie doch anzunehmen, die ganze Cicero- schrift kommentierte, da das Erhaltene nur bis Cic. inv. I 22 reicht; allerdings ist es auch mög- lich, daß G. sein breit angelegtes Werk überhaupt nicht vollendet hat. Ein Stück davon enthält der nach Halms Urteil (p. XV) ältere Frisingen« sis nr. 206, jetzt Monacensis lat. nr. 6406, ohne und 138,21: V arro dicit ,osse scribebant'). Das 50 Autornamen ; ein Faszikel von 16 Seiten dieses «■* j-i-n rt^TWTrt !■% *i4. ji. ITjioIs -l«L 1*. *-. _ u a. Tbl * ^.1 i irwTTT i-j-b Toll*«. ■__<■ _» * . hier erwähnte Verbot kennt Plinius n. h. XXXIV 139 aus den vetustissimi auetores, wohl auch durch Varros Vermittlung (F. Münzer Beiträge zur Quellenkritik der Naturgesch. des Plin. 231f.), und setzt es in die Zeit des Porsenna. Grund zu diesem Verbot war der Umstand, daß die eisernen G. häufig, wo der Dolch fehlte, zur Waffe wurden (Plut. Mor. 968 E). So halfen sie Caesar ermorden (Suet. Caes. 82; s. auch Suet. Cal. 28 graphisque aus verschiedenen Libelli verschiedener Zeit zu- sammengestellten Codex gibt soviel wie Bamber- gensis p. 1—29 (für den letzten Teil ist dieser also die alleinige Überlieferung). 45 Zeilen mehr als der Bambergensis enthält am Schluß der von Halm nicht benützte Monacensis 3565 saec. XIV (s. Schepss Rh. Mus. XL VIII 1893, 482C). Ein geringer Teil ist auch erhalten im Bruxellen- sis 5350; der Anfang daraus abgedruckt im In- eonfossum) : der stilo wurde zum stiletto. Deshalb 60 ventaire des Manuscripts de l'ancienne bibL rovale ließ Claudius jedem, dem er Zutritt gewährte, vorher die ealamariae aut graphiariae theeae abnehmen (Suet. Claud. 35). Hieraus sehen wir, wer viel zu schreiben hatte, trug mehrere G. in emer Griffelbüchse bei sich; yga Asklepios, Hygieia, Athena, Kybele, Zeus Laodikeus und Dionysos schließen. Verfassung in der Kaiserzeit Sijpog und ie e a ßwty, Imhoof -Blumer Festschrift für 0. Benn- V^Jv V a ' TVo JS^SSP^ 61 ^ bt ' 10dor f 204ff - Head-Sworönos [Sujmelooene- s(es) vici Grinar(ionis) maceriam dfej sfuo) p(osmrunt); Hang und Sixt Die rö'm. Inschrif- ten Württembergs 383 nr. 497, vgl. Berliner phil Wochenschr. 1900, 316. Korr.-Bl. d. Westd. Ztschr. XIX 34; 2) [IJnk. d. d. [Gejnium et angfuemty münzen 4,61; Klemas. Munzen 232ft. : Maovicov 50 vicanis GrinarfanensibusJ platie Sumkocefa- rgifiEvodvQEOiv [Hof mann Le Numismate 1862 — 1887 nr. 566]) in Maionien (Lydien), nicht mit Tgai'avö.ioh; zu identifizieren, wenn auch dieses zum Gebiet von G. gehörte. Die Prägung ist vielleicht in zwei Städten geschehen, in Traia- nopolis (s. d.) und im alten Vorort der Gri- menothyriten, in Flavia Grimenothyrai , der gegen das Ende der Regierung des Hadrianus oder unter Antoninus Pius entweder mit der nmsis) pfosuit), Haug und Sixt a. O. 385ff. nr. 498. Sonst pur erwähnt in der Tab. Peut. (Ablativ Grinarione) zwischen Samulocenis und Clarenrta. [Dam.] Grinciapana, obermösisches Kastell im Ge- biete von Remesiana, Procop. de aedif. 285, 1 FQtyxuviäva. Tomaschek Die alten Thraker II 2, 89. [Patsch.] Grinincenses , Sidon. Apoll, epist VII 17, 3 *ZSJZa V ^ reim 5 t ™! e . «fc* dweh Über- 60 fluetuantem regulam fratrum destitutorum seeun- vptW v f B 6 ^ 6 ' dahin seine Bedeutung dum statuta Urinensium patrum ml Qrinin- Ina p ** c }J^™gt°* (18&2) Asie Min. 77 censium festinus informa. Die örtlichkeit, wo sich und Radet En Phrygie 1 1895, 100 ist Traiano- die bei Avitus ep. 74 (65) und sonst erwähnten £™ri~ , lT -L aur * öre " t i nd G - etwa 4 km südlicher monasteria Grinincensia befanden, ist in Sainte von Giaur-ören = Tscharyk kjöi; dort befindet sich " ' ' '• ™ '" ■ die WeihinBchrift CIG in add. 3865b. (ßam- say Journ. hell stud. TTJI 528). Nach Buresch Ans Lydien 169 ist ünter-Giaür-ören Traiano- Colombe bei Vienne (Ferreoli basiüca, Greg. Tur. de virt. Inliani 1. 2; vgL Sidon. ApolL epist VII lj 7} zu suchetL L n gn n Geogr. de la Gaule au VI« siecle424f. Holder Altk. Spracnsch.s.v. [Ihm.] 1881 Grinnes Groma 1882 Grinnes» Ort im Lande der Bataver an der von Lugdunum (Leiden) nach Noviomagus (Nym- wegen) führenden Straße, zwischen Caspingium und ad, Duodecimum, Tab. Peut. (Grinntbus). Sonst nur von Tac. hist. V 20 (Grinnes cohor- tium alarumque castra). 21 (zum J. 70) erwähnt (zusammen mit Vada). Lage nicht sicher bestimm- bar. Desjardins Table de Peut. p. 8. [Ihm.] Grion, das südlich vom Latinischen Golf ge- legene Gebirge, das sich bis Euromos (s. d.) und Chalketorion (s. d.) hinzog, Hekataios setzte es mit dem von Hom. II. LT 868 genannten $iQä>v oqoc; gleich, Strab. XIV 635. Steph. Byz. s. v. Jetzt Kaschykly Dan, höchste Erhebung 1090 m. [Kroll.] Griphos s. Rätsel. Grippas, gotischer Anführer. Er schlägt im Winter 535 die Kömer unter Mundus in Dal- matien, wagt es aber erst nach einiger Zeit, Salona zu besetzen. Vor der drohenden Expedi- tion des Constantinus zieht er sich aber wieder aus der Stadt zurück und weicht dann weiter, als die Römer sich in Salona festgesetzt haben, nach Eavenna (Procop. hell. Goth. I 7). [Benjamin.] GrlselicAe, topischer Beiname der Nymphae ; die Göttinnen der Bäder oder Quellen von Gre*oulx (de'p. Basses - Alpes) , wo die Votivinschrift CIL XII 361 Nymphis Griselicis (2. Jhdt.) gefunden wurde; vgl. Borghesi Oeuvres ILT 245. Roche- tin Bull, epigr. V 199ff. Mowat Bull, de anti- quaires de France 1884, 299; Bonner Jahrb. LXXXIII 94, Holder Altkeit. Sprachsch. s. Griseli. [Ihm.] Grisia (so Iord. Get. 87, 15; Geogr. Eav. 204, 17 Grema; Const. Porphyr, de adm. imp. 40 6 Kgioog), Fluß in Dakien, der heutige Krisch, ungarisch Koros, linker Nebenfluß der Theiß. Zeuss Die Deutschen und die Nachbarstämme 447f. Tomaschek Die alten Thraker II 2, 100. Kiepert Formae orbis antiqui XVII Beibl. 4 Anm. 38. Jung Römer und Eomanen in den Donauländern2 118. [Patsch.] Grod (pQdffi, bei Theophanes rogdäg), König der bosporitischen Hunnen unter Iustinian. Er ließ sich im J. 527/8 in Konstautinopel taufen. In die Heimat zurückgekehrt, geriet er deshalb mit seinem Volke in Konflikt und wurde von seinem Bruder getötet (loh. Malal. 431/432 = Theophan. 175/176). [Benjamin.] GroffeSj von Iustinian erbautes obermoesisches Kastell im Gebiete von Naissus, Procop. de aedif. 284, 2 r^offtpeg. Tomaschek Die alten Thraker II 2. 89. [Patsch.] Groma. Das Visiennstrument der römischen Feldmesser, mit dem sie ihre wichtigste Aufgabe, das Abstecken gerader Linien (rigores), zunächst der Standlinie (deeumantts), dann der zweiten dieselbe im rechten Winkel kreuzenden Linie (cardo) und schließlich der zu ihnen parallel laufenden Linien (limites) — also die doppelte Aufgabe: 1. eine Gerade, 2. zu derselben in einem bestimmten Punkt die Senkrechte zu ziehen — bewältigten. G. ist der technische Name des Ge- rätes, denn so bezeichnen es die Feldmesser, und nach ihm heißen sie gromatici. Nebenformen sind croma (so Feldmesser I p. 285, 17. 286, 1 in späten Stücken des gromatischen Corpus) und gruma, Nonius p. 44 ßoth: grumae sunt loca media in quae direetae quattuor congregantur et conveniunt viae; est autem gruma rnensura quaedam, qua fvm viae ad lineam dirigun- tur ut est agrimensorum et talium. Außer- dem kommt gruma in den Glossen vor ( gruma i ßaaihxr) yvcofir}, yvtbftwv, öwxtqo. fj xöiv yswpis- tqcöv; gruma: chzzga lExzovwq ; grumat: fJ,ezQst T €g~tooT, s. Feldm. II 336 und Glossen ed. Götz I S. 36. 264). Zu gruma gehört grumare (Glossen 10 ed. Götz V S. 459 grumare. dirigere aequare) und degrumare (bei Ennius, Lucilius und Nonius a. a. O.). In den angeführten Glossen und bei Paulus (s. groma) wird g. mit yvmfiosv, was sowohl den Zeiger der Sonnenuhr wie das Winkelmaß be- deutet (s. Stephanus, Thesaurus), identifiziert; Suidas führt eine Nebenform von yv(6pax>v: yväfia, an und gibt dazu eine Definition, die nur auf die römische G. — in der zweiten Bedeutung (s. u.) 20 ,Visierplatz' — paßt: yvöj/.ia. oliyov t^ö/r^ö rffg OTQazr)yi6og öxi]vf}g %(üqiov ti Sojisq dyoQa am- dsixjo, o §rj yvcöfia jzQooqyoQevsTo; vgl. Hygin, de mun. castr. 12: in introüu praetorii . . ad viam principalem gromae locus appellatur . . . Nun führt zwar von yvoipwv und yvc5 t ua zu nach der nächsten Eichtlatte, bis y durch ß verdeckt wurde : . . do- A.--~ B nec proxima (d. h. der dem Auge nächste Faden: ß) eonsumpto alterius (y) visu sola mtueatur ; tunc dictare moetas. Nun hatte man den ersten Limes ; das andere Fadenpaar ö s ergab dann die A , -."-„" »"VY- " " T" "*r W " D1 " "™ LL andere, die Senkrechte x y: aliis corniculis te- Jj ein Kreuz (deeussis) bezeichneten Punkt 40 nebis alium limitem. Die erste Manipulation aui dem Boden zu bringen, durch den der Limes das Einstellen des Instruments, wird beschrieben laufen soll. Das wurde durch ein vom umbüicus herabhängendes Lot erreicht, das auf den Punkt unten treffen mußte: ita ut in puncto lapidis cadat (s. u.). Um loten als auch um von Faden zu Faden sehen zu können, mußte der Raum unter TJ frei bleiben, also das Stativ exzentrisch ange- bracht werden. Das wurde am einfachsten er- reicht, wenn man die stella auf einen Querarm Feldm. I 287, 251, die zweite, das Visieren, ebd. 32, 18f. Die erste Stelle lautet : figas ferramen- tum ad lapidem ita, ne in rigore limüis figas. fixo ferramento convertas umbilicum soli supra punctum lapidis et sie perpendas ferramen- tum ita, ut in puncto lapidis cadat Die zweite : ferramento (cod. : indomita) primo uti et omnia momenta perpenso dirigere oeulo (cod.: euius) aulsetzte. Derselbe mußte etwa in Augenhohe 50 ex omnibus corniculis extensa ponderibus et inter angebracht sein, um bequem unter U weg vi- sieren zu können. Ein gewöhnliches Dreifuß - stativ hätte kein bequemes Visieren gestattet, ein sehr hohes (so daß man zwischen seinen Beinen hindurch visieren konnte) war unhandlich. Da- mit das in TJ hängende Lot auf den Punkt unten (C) fiel, mußte das Stativ in einem Abstand von C eingesteckt werden , der der Entfernung des Punktes U vom Mittelpunkt des Stativs a ent- se comparata fila seu nervias ita perspicere, do- nec proxima eonsumpto alterius visu sola intu- eatur; tunc dictare moetas. Die erste im wesent- lichen zutreffende Rekonstruktion der G. gab Venturi Commentari supra la storia e teoria deir ottica (Belogna 1814); vgl, auch Legnazzi Del catasto romano (1882) 102, 272f. Die von H. Schoene (Jahrb. d. arch. Inst. 1901) und Albrecht (Das Weltall V 54) gegebenen Re- spraen: . . figas ferramentum ad lapidem Ha, 60 konstruktionen sind verfehlt. Eine die wesent- ne %n r%aore limitis ( A R\ finn* War.« ™™ A«„ i:„t, — t>_-j. ji.:i. ,i__ _ -.a ■, i ^ , .-, ne %n rigore limitis (Ä B) figas. Wenn man das Stativ in diesem Abstand aufgestellt hatte, brachte man den Punkt U durch Drehen des Querarmes über Punkt C : . . convertas umbilicum soli supra punctum lapidis. Der Querarm muß also in a drehbar gewesen sein. Nachdem C eingelotet ]W ( v perpendas ferramentum ita, ut in puncto tapidts cadat), brachte man durch Drehen des liehen Bestandteile der g wiedergebende Darstel- lung der G. findet sich auf dem Grabstein eines römischen mensor (Schöne Taf. II). Verwendung der Groma. Ihre hauptsäch- liche Verwendung fand die G. bei der Limitation, der Einteilung des Lagers, der Stadt und der Feldflur durch ein System von sich rechtwinklig schneidenden Wegen. Zunächst wurde die G. 1885 Groma Gromatici 1886 nach feierlichen Auspizien (posita auspicaliter — beschreibt. Für ihn sind die vier Perpendikel groma, Feldm. I 170, 5) an dem Punkt aufge- nur zum Horizontalstellen der G. vorhanden — stellt, der zum Schnittpunkt der beiden Kardinal- wozu sie übrigens gar nicht dienen konnten, linien werden sollte und der von diesem Wege- Literatur: H. Schöne Das Visierinstrument kreuz wie das Visierkreuz selbst g. hieß (Hygin, der röm. Feldmesser (Arch. Jahrb. 1901, 1271). de mun. castr. 12). Nachdem mit Hilfe der Visier- Venturi Commentari sopra la storia e la teoria linie AB die eine der beiden Hauptlinien — ent- dell' ottica (Bologna 1814). G. Rossi Groma e weder der Decumanus, indem man nach Sonnen- quadro (Turin 1877). Legnazzi Del catasto ro- aufgang (Feldm. I 170. 3), oder der Cardo, in- mano e di aleuni instrumenti di geodesia (Padova dem man in der Eichtung der Mittagslinie visierte 10 1885). Cantor Die röm. Agrimensoren (1875). (188,14) — gefunden und. abgesteckt war, brauchte Rudorff Groni. Institutionen (Feldm. II 336f.). der Mensor nur durch das Fadenpaar de zu Tissot Etudes sur la condition des agrimenseurs visieren, um die zweite, sekundäre Hauptlinie — 89f. Vincent zu Heron n. bionxqaq p. 180 seiner im Verhältnis zu der Standlinie limes transver- Ausgabe (s. o.). [Schulten.] sus, Feldm. I 168, 1 — zu erhalten (vgl. Feldm. Gromatici. Die römischen Feldmesser heißen I 288, 4 : eomprehendas quattuor signa ea quae nach ihrem Instrument, der groma, G. Aber so posuisti in limitem: aliis cornieulis (de) tenebis sehr groma die technische Bezeichnung des Visier- alium limitem). Um die abgesteckten Linien zu apparates ist, so wenig ist gromatici der übliche kontrollieren, stellte man die G. am Endpunkt Name der Feldmesser. Das Wort kommt vor derselben auf und visierte zurück (reprehendere 20 nur bei Hyginus de mun. castr, 12 (. . professores metas, Feldm. I 33, 3). Damit war das die Basis eins artis. .gromatici sunt cognominati). Feldm. der Limitation bildende Kreuz gewonnen. Um I 166 (Über gromaticus Hygini) und Cassiodor die limites, die der einen Hauptlinie parallelen, var. III 52> wo das überlieferte (auetor) hyrum- die andere rechtwinklig schneidenden Wege an- meticus offenbar in gromaticus zu emendieren zulegen, wurden auf Cardo und Decumanus maxi- ist (Feldm. II 177). Die übliche Bezeichnung ist mus von deren Schnittpunkt bis zur Grenze der mensor (so bei den Feldmessern, s. II 502, im zu limitierenden Fläche Distanzen von 2400 Pedes tit. Dig. si mensor falsum modum dixerit 11. 6 — dies ist die Seite der herzustellenden Cen- und in den Inschriften [s. u.], oft mit dem Zu- turien — abgemessen und durch Steine bezeich- satz agri (agrorum) (so Feldm. I 2 44. Dig. 11, net. Diese Centuriensteine sind der Ausgangs- 30 6, 1 : si mensor agrorum . . ; CIL Vlll 12 638) zum punkt für die im Abstand von 2400 Pedes zu Unterschied von anderen mensores (z. B. mensor den beiden Hauptlinien zu ziehenden Parallelen. frumentarius, machinarius, aedificiorum), wofür Auf ihren Mittelpunkt, der genau 2400 Pedes auch agrimensor (so Ammian. XIX 11, 8. Cassiod. vom nächsten tetrans (s. u.) entfernt sein mußte. var. IH 52. Cod. Iust. 3, 39, 3. CIL II 1598. VHI wurde die G. eingestellt, wie vorher auf den Mittel- 12 639. Nonius 5, 6 Roth) oder mensor agrarius punkt des den Umbüicus der ganzen Limitation (Feldm. I 251, 15. CIL VIDI 12636) gesagt wird, bezeichnenden Steines. Daneben kommt vor : finüores, was nach Nonius Die anderen Aufgaben, welche mit Hilfe der (5, 6 Gerlach-Roth) der alte Name der G. war G. zu lösen waren, lassen sich auf die beiden (ßnitores dicebaniur quos nunc agrimensores Grundaufgaben: 1. durch einen gegebenen Punkt 40 dieimus; finitwes heißen die G. beiPlautus (s. u.), eine Gerade zu legen , 2. auf dieser Geraden Cicero (d. 1. agr. II 13]), metatores (Lyd. de mag. in einem Punkt die Senkrechte zu errichten, zu- I 46. Cic. Phil. XI 5, 12. XIV 4, 10. Veget. II 7) rückführen. Es sind Einmessung der Peripherie — oft mit dem Zusatz castrorum — , decempeda- eines Grundstücks , wovon die Bestimmung der tores — von der zehnfüßigen Meßlatte, der meta Flächen der subseeiva, der zum Teil gerad-, zum oder decempeda — , geometrae (mehr für die Lehrer teil krummlinig begrenzten Centurienschnitzel ein als die Praktiker [vgl. Seneca ep. mor. 88 , 9], besonders wichtiger Fall ist (Feldm. I 81, 121), Col. V 1, 4. D. 50, 13, 1 [und in den späteren Übennessen eines Tales (eultellare, p. 33, 19) oder Kechtsquellen], CIL HI 6041 aus Berytus), divi- Flusses (varatio fluminis, p, 285), Wiederherstel- sores (Suet. Aug. 3 : inter divisores operasque lung eines limes (limitis repositio, p. 286f.) usw. 50 campestres) von deT divisio, der Landteilung. Fehler entstanden bei Anwendung der G., 1. Geschichte der Gromatik. Die wenn entweder das Visierkreuz nicht wagrecht ge- Kunst der G. berührt sich mit der der Augurn stellt war und der Punkt Z7 nicht lotrecht über dem (Niehuhr B. G. II i 386. O, Müller Etrasker Punkt des Steins lag, oder wenn man falsch visiert II 151). Denn die Limitation der Feldmark und hatte. Ersteres ist ein vitium ferramenti, letzteres des Lagers oder der Stadt sieht der Sache — Her- ein Vitium conspiciendi (p. 191, 18). Eine Kritik Stellung eines Orientierungskreuzes — wie den der Mängel der G. gibt Heron («. di OTizQag) : bei dabei vorkommenden Bezeichnungen — cardo, windigem Wetter bewegen sich die Perpendikel, decumanus, pars antica, postiea usw. — nach stellen also nicht mehr eine vertikale Ebene aus wie die Übertragung des Auguralritus vom dar ; es folgt der mathematische Nachweis der 60 templum auf profanen Boden, Je mehr die daraus sich ergebenden Fehler (p. 301f.). Die praktische Bedeutung der Limitation in den von Heron empfohlene Dioptra hatte statt der Vordergrund trat, um so mehr trat neben den beweglichen Fäden auf den Enden der Arme fest- Augur der Feldmesser. Ursprünglich mag das stehende Visiere. den Stadtplan und die Florteilung bestimmende Ein starker Irrtum ist es, wenn St ob er (D. Wegekreuz vom Augur mit dem lituus gezogen röm. Grundsteuervermessungen 74) die G. als ein worden sein (Feldm. LT 335), in historischer Zeit wirkliches Winkelkreuz — mit durchlöcherten tut das die Groma des Feldmessers (Feldm. II Aufsätzen auf den cornieula zum Durchvisieren 339. Nissen Templum 59). Die Herstellung \jrivmaut;i UTVAUilLlCl des durch Parallelen zu den beiden Hauptlinien gebildeten Wegenetzes innerhalb wie außerhalb der Stadt ist wohl tob jeher Sache der G. ge- wesen, denn dazu bedurfte es keiner auguralen Handlung', sondern bloß der feldmesserischen Technik. Ganz unabhängig von der Auguraldisziplin ist die private Tätigkeit der G. als Feldscheider. Sie ist uralt. Koloniegründung und Castrameta- tion setzen die öffentliche Tätigkeit der Gr. voraus : Cassius Longinüs fehlt in unserem Corpus. Er wird nur einmal von Hyginus de gen, controvers. (Feldm. I 124, 14) für eine Frage des Wasser- rechts als iuris auctor erwähnt und ist der be- kannte Jurist, Consul 30 n. Chr. (s. Krüger Gesch. d. Quellen d. r. Eechts 154); er ist wohl irrtümlich in jenes Autorenverzeichnis geraten. Dieser geringen Anzahl klassischer Gr. entspricht das tiefe Niveau der übrigen Stücke des Corpus das gibt einen, natürlich nicht auf ein bestimmtes 10 und besonders die entsetzliche Entstellung jenes Datum fixierbaren, Terminus ante quem. Die erste Erwähnung der G. findet sich wohl hei Flautus (Poen.prol. 49 : eius nuncregiones Umites eonfima determinabo, etus rei ego sum facim finitor). Eine alte Spur ihrer Tätigkeit sind die doch wohl auf die Gründung der Kolonien Mutina, Bononia usw. (um 183 v. Chr.) zurückgehende Limitationen der Poebene (Schulten Die röm. Flurteilung u. ihre Reste, Berlin 1898) und die gracchanischen guten Stücke durch spätere Bearbeiter. So be- schränkt die literarischen Leistungen der G. sind, so umfassend war ihre praktische Tätigkeit , be- sonders, auf militärischem Gebiet (s. unter II). Sie hielt mit der Ausdehnung des Imperium Schritt, denn überall, bei der Anlage der Grenz- festungen, der Grenzstraße (limites), der großen Heerstraßen, der Ordnung der territorialen Ver- hältnisse (Assignationen , Feststellung von Ge- Centuriensteine (CIL X 1024—1026. 3760. 3861). 20 meinden- und Provinzialgrenzen) spielt der Feld- An Bedeutung gewann die Tätigkeit des G. durch J: ~ ** — ±—ti~ «- *- ^ ■- * — • ^ ^ die Massenassignationen Sullas, Caesars und vor allem der Triumvirn. Durch sie spätestens muß die Kunst der G. eine gewerbsmäßige geworden sein. Die den X viri der Lex agraria des Rullus (63 v. Chr.) beigegebenen 200 fmitores ex equestri loco (Cic. de 1. agr. IT 13) sind nicht eigentliche Messer, sondern mit der divisio betraute Unter- beamte der decemviri. Dagegen ist uns Feldm. messer die Hauptrolle. So finden wir denn inschrift- liche Zeugnisse der G. in allen Teilen des Reichs (s. II), und ihre Schriften operieren mit Beispielen aus den verschiedensten Provinzen (Feldm. IE 5211). Das Auftreten einer Schar schriftstellerisch tätiger G. in Traianischer Zeit dürfte dafür sprechen, daß die Gromatik damals ihr goldenes Zeitalter erreicht hatte. In der zweiten Hälfte des 5. Jhdts. (s. Feldm. I 212, 4 die von den Triumvirn Caesar, Antonius, 30 ü 174) wurden die Klassiker der Gromatik zu Lepidus mit den Mensoren vereinbarte lex loca- fioms erhalten. Es ist ferner bezeichnend, daß zwar noch Caesar die Castrametation den Centu- rionen überläßt , aber schon M. Antonius einen peritus metator hat (Feldm. II 321). Wenn mit der Reichsvermessung des Augustus sich auch die Namen der mit derselben zusammengebrachten G. verflüchtigen — der Feldm. I 239 in diesem Zusammenhang genannte Baibus ist kein anderer einem gromatischen Corpus vereinigt, das dann im 6. Jhdt. — es enthält Auszüge aus den Iustinianischen Pandekten und Cassiodor — durch Interpolationen und Hin znfügung jüngerer minder- wertiger Arbeiten eine neue Redaktion erhielt. Jenes ältere Corpus ist in der 1. und 3. Klasse unserer Handschriften : dem vielleicht noch aus dem 6. Jhdt. stammenden (s. Heinemanns Katalog der Wolfenbütteler Hss. II. Abt, Bd. 2 als der im 2. Jhdt. lebende Verfasser der ex-40S. 124f.) Arcerianus, den vor der Verstümmelung positio omnium formarum (s. Feldm. II 177) — ist für uns Frontin der erste als grom atischer Schriftsteller auftretende G. An der Identi- tät mit dem bekannten Verfasser der Schrift de aquis urbis Roraae und der Strategemata ist nicht zu zweifeln (Feldm. II 102). Seine Behandlung der Gromatik zeigt, daß damals — unter Donii- tian — die Kunst der G. völlig entwickelt war und neben der gewöhnlichen Praxis eine Art gro- desselben gemachten Abschriften: J(enensis) und V(aticanus) und dem Erfurtensis, die jüngere Redaktion in der zweiten durch P(alatinus) und G(udianus) vertretenen Klasse erhalten (s. Momm- sen Bonn. Jahrb. LXXXXVI 272f.). Die Tätigkeit der G. überdauerte den Sturz des Westreichs. Wir finden sie in den alten Funktionen als arbitri (s. u.) unter Theoderich (Cassiod. var. III 52; s. Feldm. II 431) und in matischer Wissenschaft bestand. Für die späteren 50 einem Brief Gregors d. Gr. vom J. 597 (s. Brugi G. hatte er kanonisches Ansehen — den Gaius Dottrine giur. degli agriro. rom. 223). Dem ent- der G. hat man ihn genannt (Brugi Dottrine giurid. degli agrim. 71) — und man setzte seinen Namen gerne über spätere Schriften (s. Feldm. II 146). Ebenfalls der Zeit Domitians oder Traians gehören die übrigen bedeutenden G. an : Baibus, Siculus Flaccus und Hyginus (s. Feldm. II 231). Als berühmtester G. der Traianischen Zeit nennt Baibus einen uns sonst unbekannten Celsus (Feldm. giur. degli agriro. rom. 223). spricht, daß das jüngere der beiden gromatischen Corpora und der älteste Codex im 6. — 7. Jahdt. entstanden ist (s. o.). Über agrimensorische Be- griffe in mittelalterlichen Urkunden spricht Nie- buhr (R. G. II 558 der 1. Aufl.). Ob das im Arcerianus enthaltene Bild eines den Gestus des Rechnens [digitis eompuians) machenden Mannes einen berühmten Mathematiker I 91: notum est omnibus, Gelse, penes te studio- 60 (Euklid?) — wie Mars (Jahrb. f. klass. Philol. rum nostrorum mattere summam). Ein Ver- zeichnis gromatischer Schriftsteller in einem der jüngsten Stücke des Corpus (Feldm. I 403, 18: twmina agrimensorum) nennt außer den erwähn- ten G. noch Agennus Urbicus, von dem wir eine Schrift de controversiis besitzen (Feldm. 1, 59-90), Harens Iunins Nipsus (Feldm. I 285—295), Cas- sini! Longraus und Euklides (s. Feldm. 1 372-392). Suppl. XXVII 195f.) will — oder vielmehr, woran man zunächst denken wird, einen G. darstellt, ist noch unentschieden. IL Staatliche Gromatici. Es ist zu unter- scheiden zwischen Zivil- und Armeefeldmessern. Erstere sind zum Teil, letztere durchaus Beamte. Während der Republik gab es G. als Beamte nicht. Noch unter den Triumvirn übertrug die Regierung j.ooy womauci die Assignation usw einem Feldmesser auf Grund eines regelrechten Mietvertrags, vgl. die Lex agraria vom J. 111 v. Chr. (Br nn s Font.e S. 90) : . . (agrum) . . omnem metiundum terminosqtte statiui curato . . opusque loeato. In der unzweifelhaft authen- tischen Feldm. I 212 erhaltenen Urkunde der Triumvirn steht: . . qui conduocerit, deewimtum latum ped. XL . . facito. Die feldmesserischen Arbeiten wurden also auf dem Wege der Staats- pacht (loeatio) vergeben, sogut wie andere ein- 10 malige oder periodische Arbeiten. Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß eben aus der Triumviral- zeit mit ihren Massenassignationen dauernd im Dienst des Staats tätige, fest angestellte Regie- rungsfeldmesser hervorgegangen sind. Ein solcher braucht nun zwar der von Cicero als Messer des M. Antonius genannte Saxa (s. o.) nicht gewesen zu sein, denn mit peritus metator bezeichnet ihn Cicero (de 1. agr. II 13) noch nicht als Beamten, Nach den Feldm. I 244 erhaltenen Aktenstücken 20 wird in der Triumviralzeitvon Soldaten terminiert, was später die mensores tun (s. u.). Daraus, daß eine Agrarkommission ihre bestimmten Feld- messer hat (Cic. de 1. agr. II 13, 24: [decemviri\ fmitorum mutant), folgt auch noch nicht, daß dies Beamte sind. Zuerst werden die Feldmesser auf militäri- schem Gebiet in den Staatsdienst eingetreten sein, denn die Armee bedurfte beständig ihrer Kunst, während Assignationen u. dgl. seltener vor- 30 kamen. Vielleicht hat die Augusteische Heeres- organisation an die Stelle der bisher mit der militärischen Feldmesserei betrauten Centurionen (s. o.) eigene mensores gesetzt. Aber auch auf zivilem Gebiet bedurfte der neugeordnete Staat festangestellter Feldmesser, denn man konnte un- möglich die zahlreichen gromatischen Aufgaben, welche das Weltreich auch auf zivilem Gebiet stellte, von Fall zu Fall in Akkord geben. Die gromatische Tradition führte die Begründung des 40 (amtlichen) Feldmesserstandes auf Iulius Caesar zurück; man kannte einen Brief desselben, ge- wissermaßen die staatliche Anerkennung der Gro- matik (Feldm. I 395: nunc ad epistolam lulii Caesarix veniamus quod ad kuius artis origi- nem pertinet), a) Zivil feldmesse r. Die ältesten sicheren Zeugnisse für staatliche Zivilfeldmesser stammen aus der Zeit Vespasians (CIL X 8038: ut finiret procurator nunc scripsi ei et mensorem misi). 50 Sodann werden amtliche zivile Mensores in der Korrespondenz des Plinius mit Traian erwähnt (ep. ad Trai. 17). In den jüngeren Stücken des gromatischen Corpus heißen die Regierungsfeld- messer togati Augustorum, wie die Juristen, offen- bar wegen ihrer richterlichen Befugnisse bei den controversiae agrorum (Feldm. II 322). In der Constantinischen Zeit bilden sie ein eigenes Bureau unter einem primicerius mensorum, der unter dem Chef der agentes in rebus und indirekt unter 60 dem magister offieiorum steht (s. Not. dign. or. cap. 10: sttb dispositione v. ill. magistri offieio- rum sckola agentium in rebus et deputati eins scholae; mensores . . .). Kaiserliche, die Mensoren betreffende Erlasse wenden sich deshalb an den Magister offieiorum (so L. 1 Cod. Theod. de naen- soribus 6, 34 vom J. 404. L. 4 und 5 Cod. Theod. de metatis 7, 8). Der Primicerius avanciert nach . Pauly-'WJMowft-KroU VII urromaraci löyu zweijähriger Amtstätigkeit zum untersten Grad (dem der equites, s. Gothofredns Paratitlon zu Cod. Theod. 6, 27) der agentes in rebus (L. 1 Cod. Theod. 6, 34). Nur scheinbar sind die im Cod. Theod. 6, 34 und 7, 8 behandelten mensores von den Feldmessern verschieden (s. Feldm. II 322 Rudorff ; die Identität behauptet Mommsen Feldm. H 175). Ihr Amt ist dort das Quartier- machen (metare), aber diese jüngere Funktion läßt sich leicht aus der von jeher den G. obüegenden Castrametation herleiten : wenn sie sonst den Platz des Lagers und die Zeltplätze der einzelnen Truppenteile feststellten , so wurden sie , wenn man die Truppen einquartierte, naturgemäß die Quartiermacher. Dieser Zusammenhang ergibt sich auch daraus, daß nach dem zur Castrameta- tion gehörigen metare die Quartiere metata heißen. Trotz ihrer Tätigkeit bei der Armee sind diese Mensoren als Zivilfeldmesser zu behandeln, da sie unter dem magister offieiorum stehen, nicht unter dem magister utr. militiae. Im gromatischen Corpus führen einige Autoren den Titel v(ir) pferfectissimus), s. Feldm. I 307. 309. 310. Diesen Rang mag der primicerius gehabt haben; im allgemeinen kommt er mehr den Lehrern als den Praktikern der Gromatik zu. So wird durch eine freche Interpolation Feldm. I 273 den Kandidaten des gromatischen Lehr- amts der Clarissimat, den approbierten Lehrern sogar die Spectabilitat zugeschrieben, s. Feldm. II 176 (Mommsen). 322 (Rudorff). Nach D. 27, 1, 22 genossen vom Staate beauftragte G. die Immunität. Einmal findet sich die Bezeichnung mensor publicus (CIL V 5315), worunter wohl ein Gemeindefeldmesser zu verstehen ist. Um Regierungsfeldmesser zu werden, mußte man — wenigstens nach den Feldmessern — ein Examen ablegen (Feldm. I 273, 15: quieumque non fuerit professus super kae lege saneimus damnari si sine professione iudieaverit ut capi- tata sententia feriatur). Feldm. I 8, 26 wird unter- schieden zwischen 'gewöhnlichen und staatlich konzessionierten G. -. nam agrimensor omnis doetus centurias delimitare polest . . assignare autem nullo modo potest nisi sacra fuerit prae- eeptione ßrmatus. Iudikation und Assignation war also Vorrecht der staatlich zugelassenen G. In den kaiserlichen, militärisch besetzten Provinzen fungiert als Richter bei Grenzregulierungen stets ein Richter, nie ein Feldmesser (s. unter III 1 b), die Iudikation stand also selbst dem konzessio- nierten Feldmesser nur bei Kontroversen zwischen Privaten zu. Aber selbst der im Interesse von Privatpersonen tätige Feldmesser erhielt keine merees, sondern eine remuneratio , konnte nicht heati condueti belangt werden, sondern haftete nur auf Grund einer actio in factum für dolus (s. tit. Dig. si mensor falsum raodum diserit 11 6); seine Remuneration konnte ihm prozessualisch nur durch cognitio extra ordinem erwirkt werden (D. 50, 13, li. Rudorff erklärt diese Abnor- mität historisch: die Tätigkeit der G. habe rieh aus der zu den operae liberales gehörigen der Augurn entwickelt, auf die der Mietskontrakt nicht anwendbar war und auch später habe zwi- schen G. und Privaten die für Miete wesentliche Verabredung über die Arbeit and den Mietspreis gefehlt (das Ackergesetz des 8p. Thoriua 3. 138). 60 l?m irromauei ijrromanci isya Dazu paßt, daß wenigstens die Lehrer der Geo- metrie mit Vertretern der studio, liberalia — Ärzten, Rhetoren n — auf eine Stufe gestellt wer- den (D. 50, 13, 1). Constantin d. Gr. verlieh ihnen deshalb auch die Immunität {L. 2 Cod, Inst. 10, 66), welche ihnen zur Zeit der klassischen Juristen noch fehlt (Fragm. Vatic. 150. L. 22 pr. D. 27, 1); s. Tissot Etüde sur les agrim. 159. Als Zivilfeldmesser werden alle diejenigen mensores zu gelten haben, hei denen eine militä- rische Qualität nicht angegeben ist. Solche finden sich CIL I 1244. 1109. II 1598 (agrimensor). III 1220. T 3155. 6786. 5315. VI 8912. 8913. VIII 12636-12639. XII 4490. Unter diesen 14 Men- soren sind 8 als liberti bezeichnet (CIL VI 8912. 8913. XH 4490. I 1109. 1244. V 3155. 6786. Vni 12639 — CIL VI 8912. 9913. XII 4490 als libb. Augusti), einer als Sklave (CIL VIII 12 637): die G. waren also wohl in der Regel Freigelassene (vgl. auch Suet. Aug. 3: inier divisores operas- que eampestres). Als solche mögen manche von ihnen zum Sevirat gelangt sein wie jener Aebu- tius (CIL V 6786) , der mensor und sevir war und auf seinem Grabstein die Groma und seine Seviratsinsignien darstellen ließ (s. Groma). Wie jeder Truppenkörper seinen eigenen Men- sor hatte, gehörten deren auch zum Personal höherer Zivilbeamten. Die Mensoren (mensor oder mensor agrorum CIL VIII 12 636f.) des Proconsuls von Africa kennen wir aus dem in Karthago gefundenen Friedhof seiner ofßoiales. b) Militärfeldmesser. Bas erste Beispiel eines Militärfeldmessers dürfte der eastrorwn metator Saxa im Dienste M. Antons sein (Cicero Phil. XI 5). Feldm. I 245, 5 wird ein von M. Antonius mit Termination beauftragter Soldat er- wähnt (im J. 34 v. Chr.). Vorher (bei Polyb. VI 1) und Caesar (de b. G. II 17) war die Wahl der Lagerstelle und Verteilung der Lagerplätze Sache der Centurionen. Unter Traian, in dessen daci- schen Kriegen, ist mit militärischen Operationen beschäftigt der Feldmesser Baibus (Feldm. I 93, 7). Später werden von den mensores, deren Auf- gabe die Verteilung der Lagerplätze sei, die metatores, welche die Lagerstelle auszosuchen hatten, unterschieden (Veget. II 7. Lyd. de mag. IV 46). Aber die beiden Funktionen waren wohl nicht scharf getrennt, denn auch metator bedeutet den Messer, und aus der bloßen Auswahl und Ab- steckung des Lagerplatzes — die Einteilung des Inneren war Sache der mensores — wird man kein besonderes Amt gemacht haben. Ferner heißen im Cod. Theod. die Quartiermacher men- sores, obwohl die Quartiere metata genannt wer- den (s. o.). Die metator es des Vegetius werden also eine besondere Abteilung der mensores ge- wesen sein. Auch kommt metator inschriftlich als Amt nicht vor. Eine Darstellung mit Meß- ruten das Lager absteckender mensores findet sich auf der Marcussäule (S. 56 des Petersen - sehen Textes), Bei den wichtigen Funktionen, welche die G. im Heerwesen zu verrichten hatten (Castrameta- tion, Arbeiten im Kriege, s. Feldm. I 92, 13), begreift es sich, daß jedes Korps seinen eigenen G. hatte. Wir kennen einen mensor leg.* II ad. (CIL HI 8 44), mehrere mensores leg. HI Aug. (CIL TOI 2856. 2946. 3028) und einen m. coh. Villi praet. (CIL VI 2692). Daß diese mensores Feldmesser — nicht mensores frumenti, wie Marb- el uar dt St.-V. 112 554 will — sind, folgt daraus, daß mensor überall sonst den Feldmesser be- zeichnet (s. o.) und daß der Rang der als Feld- messer fungierenden evocati Aug. (Feldm. I 121, 7 und CIL III 586) dem der duplarü, zu denen nach CIL VUI 2564, 19 die mensores leg. IIlAug, gehören, entspricht (s. über evoeati und duplarü 10 Marquardt St.-V. II 2 544). Die Vermessung des Getreides war Sache der frumentarii der Legion (Marquardt a. a. O. 491). Besondere neben denselben fungierende Getreidemesser werden als solche bezeichnet (CIL V 936 vet. leg. VUI Aug. . . mensor frumenti). Militärische mensores wer- den noch genannt: CIL VIII 2935 und VII 420 menfsor) ex CG (= ducenario) impferatoris). Ducenarius -iieißt der über zwei Centurien be- fehligende sonst primus hastatus genannte Cen- 20 turio (Veget. II 8). In der Regel hatten die men- sores legionis wohl als duplarü (nach CIL VIDI 2564, 19) und evoeati (s. o.) eine Mittelstellung zwischen Gemeinen und Chargierten. Nur in Ausnahmefällen werden Centurionen als Messer fungiert haben. Hierher gehört, daß in den Donauländern mit der Iudikation und Termination zwischen zwei Gemeinden Centurionen betraut werden (CIL III 9832. 9973. 2882. 9864 a j nur ein- mal — 8472 — ein. praef. castrorum; vgl. hierzu 30 Feldm. I 244, wo zweimal ein miles, einmal ein eenturio und einmal ein tribunus cohortis VI praet. auftritt). Das sind eben nicht ordentliche mensores — sonst würden sie als solche bezeichnet sein — sondern außerordentliche Kommissare für Grenzregulierung. In der merkwürdigen im Codex Arcerianus überlieferten Inschrift (Feldm. I 251) ist der mit der Versteinung betraute mesor agra- rius ein miles coh. VI praet., also ein Gemeiner; ebenso Feldm. I 244, 5. 11. Aus der Inschrift 40 CIL III 8112, in der elf mensores genannt sind, hat Mommsen gefolgert, daß jede Cohorte einen Mensor, die erste deren zwei, also die Legion elf Mensoren gehabt hat. III. Praktische Tätigkeit der Groma- tici. Sie ist eine doppelte: 1. sind die G. tätig im Dienste des Staates vor allem a) bei der Ca- strametation , b) bei der Division und Assigoa- tion, c) bei den vom Staat vorgenommenen Grenz- regulierungen (controversiae agrorum) . Nicht h ier- 50 her gehört die von Tissot (Etüde sur les agrim. 68f.) den Feldmessern zugeschriebene Aufnahme des Katasters. Die Vermessung des Landes war nur die Grundlage für die von den Censusbe- amten vorzunehmende Schätzung des Grundstück- wertes und Feststellung der Steuer; 2. können die G. von Privatpersonen bei Vermessungen, Tei- lungen, Kontroversen usw. benutzt werden. Diese Tätigkeit gilt später als ein Ausfluß der amtlichen und unterliegt deshalb nicht den Normen des 60 geschäftlichen Verkehrs (s. o.). 1. Amtliche Praxis, a) Die Castrame- tation ist das militärische Gegenstück der di- visio adsignatio. Auch hier gibt es Teilung einer Fläche (des Lagers) in Parzellen (die Abteilungen des Lagers) und Anweisung derselben: hier An- weisung der Lagerplätze an die einzelnen Truppen- teile. Die Hauptquelle der Castrametation ist das im Areerianns überlieferte und schon in den 1898 Gromatici Gromatici 1894 Abschriften desselben dem Hyginus zugeschrie- bene Fragment de muniiione eastrorum (Ausgabe von Gemoll (Teubner) und v. Domaszewski {Leipzig 1887). Die Zeit der Schrift ist noch nicht sicher ermittelt, doch scheint sie ins 3. Jhdt. n. Chr. zu gehören (s. Marquardt St.-V. 112 601). Wie bei der Centuriation zieht auch hier der Feldmesser von seinem Standpunkt — groma — aus die beiden Standlinien und Wege : die dem ■deeumanus entsprechende via practoria, welche die porta praetoria (Fronttor) mit der porta de- eumana verbindet, und den Querweg: via prin- ■cipalis, den cardo des Lagers. Im übrigen sind die Grundbegriffe der Castrametation die der Centuriation : auch hn Lager gibt es eine pars antiea und postiea, seamna — strigae, rigores, •eine (porta) deeumana, eine via quintana (vgl. limes quintarius) usw. b) Bei der Adsignation hat der G. die Tei- lung der Feldflur in Centurien (divisio. ceniu- riatio) oder andere Flurteile (z. B. oblonge seamna und strigae, s. Feldm. II 290) vorzunehmen, so- dann innerhalb dieser Figuren die assignierfcen Ackerlose und außerhalb derselben die eximierten Parzellen und das Gemeindeland abzustecken und schließlich das Resultat in der Flurkarte (forma) und dem zugehörigen Flurbuch {commentarii) niederzulegen (s. Feldm. II 323—406). c) Iudikation. Bei Grenzstreitigkeiten, die den Staat angehen, also z. B. bei Streit zwischen ^iner Gemeinde und dem Anlieger — dies kann eine andere Gemeinde, ein fiskalisches Territo- rium (z. B. territorium legionis) oder ein Privat- mann sein — beauftragt der zuständige Magi- strat — in der Eegel der Statthalter — wenn ■er nicht selbst entscheidet (CIL III 7004), einen Einzelrichter (CIL IJI 2882. 9864 a) oder eine Kom- mission (iudices III 9338) mit der Schlichtung der controversia durch ein Verfahren an Ort und Stelle (arbürium von ar-bitere ~ ad-ire), das Ganggericht. Als Techniker fungiert dabei oft der G. (Feldm. I 244, 14 . . per . . centurionem •coh. . mensoribus intervenientibus und I 251). Der Richter ist in den uns bekannten Fällen meist ein Militär niederer Charge (so CIL III 9973. 9864 a. 8472; Feldm. I 244. 251), nie ein Feld- messer. 2. Privatpraxis. Die richterliche Tätig- keit der G. beschränkte sich also auf die zwi- schen Privaten geführten controversiae, von denen ihre Schriften handeln: Frontinus: Feldm. I 34—58, dazu Agennus Urbicus p. 59—90, Hy- ginus: Feldm. I 123—134. Über die iudieatio und advocatio der G. belehrt die ausführliche Behandlung der Controversen im gromatischen Corpus. Djre iudicatio bezeugt u. a. Frontin. (Feldm. I 15 ^ difficülimus autem locus hie est quod mensori iudieandum est, sed nee minus üle exaetus quod est advocatio praeManda) und Cassiodor (var. in 52 . . . agrimensori vero fmium iü orta committitur . . . iudex est utique artis *uae, forum ipsius agri deserti sunt . . . non ambulat iure communi, via est illa sua lectio, • . gressibus suis coneertantium iura discemit). Unter den Controversen sind solche (z. B. de po- süione terminorum, de fine, de rigore), bei denen die Feststellung des Feldmessers den Streit ent- -seheidet, der Feldmesser also Schiedsrichter ist, während bei anderen (de loeo, de proprietate, de alluvione usw.) die Tätigkeit des Feldmessers als des Sachverständigen (advooatus, s. Feldm. II 482) nur der des Richters zur Hand geht. So bilden denn die Controversen ein eigentümliches Mittelding zwischen juristischer und gromatischer Praxis (s. die ausführliche Behandlung bei Brugi Le dottrine giuridiche degli agrimensori rom., Ve- rona— Padova 1897 und unter Controversia). 10 Apokryphe, in ein Gesetz , Cons tan tins einge- schwärzte Honorarsätze für feldmesserische Lei- stungen im Dienste Privater finden sich Feldm. I 273. Nach dem tit. Dig. si mensor falsum modum dixerit (11, 6) gilt die Tätigkeit des Feld- messers im Interesse Privater als benefioium, also als außerordentliche Gefälligkeit eines Be- amten. Der Feldmesser kann deshalb nicht lo- cati auf merces klagen, sondern er empfängt ein honorarium (L. 1 cit.), welches er vielleicht — über- 20 liefert ist das durch D. 50, 13, 1 nur für die praeeeptores der Gromatik; zu bestimmt äußert sich Tissot a. a. 0. 141 — mit Hilfe des extra ordinem einschreitenden Iudex erlangen konnte. Gegen ihn gibt es ebensowenig eine Klage con- dueti, sondern nur eine solche in factum bei dolus malus (D. 11, 6, 1). In einem ägyptischen Papyrus (Herrn. 1897, 656) tritt bei einem Grenz- streit ein ogoösixing auf, eher ein amtlicher Schiedsmann als ein gewöhnlicher Feldmesser. 30 IV. Lehrtätigkeit der Gromatici. Von ihr zeugt am beredtesten die auf uns gekommene, wesentlich zu Schulzwecken veranstaltete Samm- lung gromatischer Schriften und Materialien (Ur- kunden usw.). Aus ihr erklärt sich die Verhun- zung der gromatischen Klassiker durch Kommen- tatoren und Interpolatoren und die Textverderbnis. Als Lehrer nennen sich die G. auetores (Feldm. I 342, 14) und professores (64, 8. 181, 11). Auf Professoren der Geometrie — und höchstens in- 40 direkt auch praktische Feldmesser — bezieht sich D. 50, 13, 1, wo sie mit den anderen Ver- tretern liberaler Disziplinen (Rhetoren und Gram- matikern) zusammen genannt und für den Fall der Honorarverweigerung — sie hatten ebenso wenig wie die Feldmesser eine merces — auf exbra- ordinaria cognitio des Präses verwiesen werden. Obwohl agrimensor genau dem griechischen ysco- fihorjg entspricht, bezeichnet doch geometra in der Regel den Geometrielehrer, nicht den Feldmesser. 50 Doch sind die Feldmesser emsig bemüht, ihre Tech- nik mit der Geometrie zu verbinden. Daher die Aufnahme geometrischer Stücke ins gromatische Corpus. In Diocletians edictum de pretiis verum ist das Gehalt eines geometra mit 200 Kupferdenaren pro Schüler und Monat angesetzt (der Lehrer der Grammatik bekommt ebensoviel, der der Rhetorik 250 Denare): Ausgabe von BlürüDer-Mommsen 119. Bedeutende Lehrer wurden wohl mit dem Perfectissimat ausgezeichnet, denn mehrere unserer 60 auetores heißen in den Hss. vfirj p(&rfeetissi- musj. Wie weit aber der Dünkel mancher G. ging, lehren die den Kandidaten den Clarissimat, den fertigen G. die Spectabilität beilegenden Interpolationen Feldm. I 273. Constantin verlieh den Lehrern der Gromatik Immunitäten (Cod. Inst. 10, 66, 2). Lehrgegenstand: Agennus Urbicus behan- delte die Feldmeßkunde in sechs Büchern. Das 1895 Gromatici Groucasim 189S erste gab die institutio {uno emm libro insti- tuimm artifieem), das zweite die ars (wohl im allgemeinen), das dritte die ars metiundi, das vierte die eontroversiae agrorum, das fünfte und sechste handelte wie das dritte von der ars me- tiundi (Feldm. I 64). In der uns erhaltenen Sammlung 1 kommen folgende Gegenstände zur Dar- stellung: 1. die agrorum qualitates (condieiones), d. h. die bodenrechtlichen Kategorien; rias sunt (324,26), signa reguirenda oportet (812. 313, 10 usw.); Wörter: casale (315, 8), grandis durchweg statt magnus, ourtus = parvus (321, 8), fontana (330, 30),* eampamus (331, 22, wovon ,Campagna'), monticellus usw. Aus der Aufnahme von Elementen der theoretischen Geo- metrie in das Corpus der Agrimensoren folgt nicht, daß der Unterricht in der Geometrie Sache- der G. gewesen sei. "Der geometra, der Geometrie- auf diese Materie bezieht sich Feldm. I lf. (Fron- lOlehrer, war wohl in der Regel kein Feldmesser. tin), 113f. (Hygin), 140f. (Siculus Flaccus), 246 {nomina agrorum) und 368 {de agris aus Isi- dorus). .2. Die Lehre von der Limitation {de limitibus constituendis): I 27 (Frontin), 108 (Hy- gin I), 166 (Hygin II), 246 {nomina limitum), 358 {ratio limitum regundorum). 3. Die Gang- gerichte {eontroversiae agrorum) : 1 9 (Frontin), 59 (Agennius), 123 (Hygin). Außer diesen drei offenbar Hauptelemente der Gromatik darstel- Jene geometrischen Stücke sind für den Unter- richt der Eleven der Feldmeßkunst bestimmt r nicht für den allgemeinen Jugendunterricht in der Geometrie, für den es vielmehr besondere Lehr- bücher gab, aus denen jene Stücke entnommen sind (Euklid, Boethius usw.). Literatur, Der Begründer der gromati- schen Studien* — abgesehen von den älteren ver- alteten Arbeiten (Goes in seiner Ausgabe usw. 91 (Baibus expositio et ratio omnium formaruni-, nur der Anfang erhalten) ; I 209 f. (der sog. Über coloniarum , eine Bearbeitung italischer Flur- karten; s. Mommsen Rom. Feldm. 143—220); 310 — 338 (die sog. casae litter arum : Beschrei- bung der forma von Höfen {casae) mit ge- nauer Angaben der fines; s. Feldm. II 406). eine neue Ausgabe der G. festlegte und 2. Das agrarische Recht (Rom. Gesch. II i 349-394), einer Grundlegung der gromatischen Disziplin, der Vor- gängerin von Rudorffs Gromat. Institutionen. Hauptschrift immer noch die ,Gromatischen In- stitutionen' Rudorffs (Feldm. II 227-464); ferner Mommsen in Feldm. II 174. An neueren im 5. Lehre von den Grenzsteinen (305f. 340f. 30 wesentlichen auf jenen älteren beruhenden Arbeiten 353. 357—364. 404), ein besonders oft behan- delter, weil praktisch hochwichtiger Gegenstand. 6. Flächenmaße: I 94. 339. 367. 371. 402 (Hohlmaße: I 374) und Gewichte: I 373. 7. Geo- metrische Stücke: I 296. 380 (I 354 Flächen- messung) und I 372 ,Euklid.' 393 (aus Cassiodor) der im Arcerianus enthaltene liber Aprofodüi et Betrubi Büß arehüectonis (ed. Cantor, Die röm. Agrim. S. 202f.) und andere Stücke (s. Bubnov sind zu nennen: Stob er Die römischen Grund- steuervermessungen (München 1877). P. de Tis- sot Etüde hist. et jur. sur la condition des agri- mensores (1879). Legnazzi Del catasto romano- (Verona- Padova 1887). F. Ruggieri Sugli ufficj degli agr. rom. . . specialmente rapporto alle ser- vitu prediali (Studi e docura. di storia e di diritto (1882) III 1—30. 195—223). Humbert bei Daremberg-Saglio s. Agrimensor (unkritisch). Gerberti opera mathem. p. 418). 8. Auszüge 40 Eigenen Wert haben folgende Arbeiten: die Be- S"l _. J. u _ _*. jT 0/?H fftF7{?\ U A^fsinJn^M ^.w-m^. Jli-im*. linwi ril»n/d |4AH IllWlAI'l n/lfl AH Cai^A rt f\Wt I J. VATI Tj V 1 1 f*l aus Gesetzen (I 267. 276) besonders aus der Materie vom Grenzstreit {ßnium regundorum), aber auch die hochwichtigen drei Kapitel der lex Iulia agraria (I 263; s. Bruns Fontes 6 96). Außer den spezifisch agrimensorischen Dingen wurden also auch mathematische und juristische traktiert, beides von den späteren auetores mit hervor- ragender Stümperhaftigkeit. So mengt Agennus in die Lehre von den eontroversiae agrorum seine handlung der juristischen Seite der G. von Brugi Le dottrina giurid. degli a. rom. (1897) ; die der mathematischen von Hultsch in Er seh -Grub er s Encyklopädie s. Gromatici (92. Teil S. 97— 105 r erschienen 1872) und Cantor in seinen Vorle- sungen über Gesch. d. Mathematik 12 502f. und Die röm. Agrimensoren (Leipz. 1875). Nicht zu- gänglich ist mir: G. Rossi Groma e squadra. owero storia delP agrimensura (Toriao 1877) und Weisheit von den statics der Rhetorencontroverse 50 Ciccolini Degli agrimensori presso i Romani an- (I 651) und die geometrischen Partien sind ganz aus einer lateinischen Bearbeitung des Heron ab- geschrieben (Hultsch s. Gromatici in Ersch- Grubers Encyklopädie. Cantor Die röm. Agri- mensoren). Für die historischen Unkennt- nisse der jüngeren G. dürfte bezeichnend sein, daß einer von ihnen den Kaiser Tiberius an die Triumvira schreiben läßt (Feldm. I 271, 2). Dem Inhalt entspricht die Form. Während die drei guten Autoren (Frontin, Hygin, Siculus Flaccus)60 das knappe klare Latein der römischen Technik schreiben, stehen die späten Stücke — besonders die easae lüterarum — in Satzbau, Deklination und Wortschatz auf der Grenze der römischen und romanischen Sphäre. Beispiele: de latus se = a (auo) latere (I 310. 311 usw.), de super se 311) vgl. ital. disopra, de sub rivo (316); casa tn mortie habere (320, 2); ütira vineam memo- tichi (Roma 1854). Über die Überlieferung der gromatischen Schriften s. Feldm. II 1—220. Mommsen in Bonn. Jahrb. 1896, 272f. Bub- nov Gerberti opera mathem. (1899), wo beson- ders die gromatischen Stücke, aber auch die übrige Literatur behandelt ist. [Schulten.] G rom' in {foo>vEia), nach Steph. Byz. = Hero- dian. I 276, 35 Lentz eine Stadt in Phokis; sonst unbekannt. [Bölte.] Grosphua s. Pomp ei us. Groncasim oder Croueasim (s. o. Bi IV S. 1726) nennen nach Plin. n. h. VI 50 die Saken im Norden des Iaxartes den Kaukasos; die Be- deutung des Wortes soll nive eandidum sein. Die leider ganz vereinzelte Notiz stammt gewiß von Demodamas, der im Dienste des Seleukoa und Antiochos als erster Grieche den Iaxartes überschritt (s. Plin. n. h. VI 49), und kann im Munde der iranischen Nomaden am Syr-Darja ^der Sakä Hauroavarga, griechisch Amyrgioi) nur auf den Tien-schan zielen. Aber die Gleichsetzung mit dem indischen Kaukasos (Hindukus-Parapa- nisos, im weiteren Sinn auch den Himalaja um- fassend) war für den hellenistischen Griechen selbstverständlich; dadurch tauchte die neue geo- graphische Entdeckung unter in eine bereits tra- ditionell gewordene Anschauung und ging der wissenschaftlichen Erdkunde zunächst sofort wieder 10 verloren. In der Mitteilung der Saken des Syr- Darja glaubte Demodamas offenbar auch den Schlüssel gefunden zu haben zur Erklärung der merkwürdigen, seit der makedonischen Eroberung Asiens üblichen Übertragung des Kaukasos namens auf den Parapanisos und Himalaja, wiewohl sich der sakische Ursprung dieser Bezeichnung sicher allein schon dadurch ausschließt, daß Alesanders Heer den Hindukus zuerst von Süden und Ära- ■chosien her kennen lernte. Marquardt (Zur 20 Geschichte von Eran II, Philol. Suppl. X 81) ■erkennt in dem zweiten Element des Namens casim {gasim) besser als T o m as ch ek und andere {die skr. falpl vergleichen) das altiranische gasa {neupers. ga£ mit der Bedeutung schön, gut), das in nicht wenigen parthischen und ebenso in pontisch-skythischen Namen auftritt. [Kiessling.] Grovii oder Grovii, Völkerschaft an der Nord- westküste Hispaniens. Unter den Namen kallä- kischer Völker, die zuerst durch des Poseidonios 30 Schilderung der Feldzüge des D. Brutus bekannt wurden, schienen mehrere den griechischen Gram- matikern, wie Asklepiades von Myrlea, ihren Phan- tasien von den Fahrten des Teukros, Odysseus und anderer griechischer Helden nach dem fernen Westen Bestätigung zu geben (s. Art. Amphi- lochoi Nr. 2, Callaeci, Helleni, Limia, ölisipo u. a.). In der Küstenbeschreibung des Varro, die auf Poseidonios ruht, scheint •diese Ansicht, obgleich ihr Poseidonios selbst 40 widersprach, Ausdruck gefunden zu haben. Vom Durius aufwärts bis etwa zum Minius (Mela III 10 a Durio ad flexum Grovi), im Bezirk von Bracara (Plin. n. h. IV 112 a Güenis (s. d.) eonvenhis Braearwm , Helleni, Grovi, eastellum Tyde, Graeeorum sobolis omrtis) t nach Ptole- maios am Minius selbst (II 6, 44 FqovIcov Tov- dat), der ihnen das eastellum Tyde zuweist (s. d.), das am Minho liegt, wohnten die Grovier, die Silius Gravier nennt und durch die Vermit- 50 telung des Livius, wohl derselben Quelle folgend, auch mit dem Fluß Lethe oder Limia zusammen- bringt (I 235 quinque super Gravios — einige Hss. Grovios — luctntes volvit liarenas, inferttae populis referens oblivia. Lethes und III 366 et quos nune Gravios violato nomine Graium Oeneae misere domus Aetolaque Tyde), Auf In- schriften jener Gegenden kommt ein Bassus Me- dami f(üius) Crovus (CIL II 774 vielleicht Oro- vius zu schreiben) und eine Proeula Camali 60 f(äia) Orovia vor (CIL II 2550). Die Erweichung des vielleicht ursprünglichen e zu g ebenso wie die Ablautung des a zu o entspricht den iberi- schen Lautgesetzen, kann aber auch auf Willkür der griechischen Berichterstatter beruhen. Ge- nauer sind die Wohnsitze des Volkes nicht fest- zustellen. [Hübner.] Qrudii, ein kleines von den Nerviern ab- hängiges Volk in Gallia Belgica, Caes. b. G. V 39. Zeuss Die Deutschen 215. Desjardins Ge^ogr. de la Gaule II 436. Müllenhof f Deutsche Altertumsk. II 204. [Ihm.] Grnentla s. Druantium. Grumbestini, kalabrische Gemeinde, Plin. ni 105; wird in Verbindung gebracht mit dem heutigen Grumo landeinwärts Von Bari (Nissen Ital. Landeskunde n 858). Auf sie werden von Garrucci Monete dell' Italia 119 u. a. Kupfer- münzen mit rPY, vielleicht mit Recht , be- zogen. [Weiss.] Grnmentnm , Stadt, nach CIL 228 (Kaiser- zeit) mit Kolonierang (vgl. Mommsen Hermes XVIH 166) im binnenländischen Lukanicn (Strab. VI 254. Ptolem. HI 1, 61), rechts vom oberen Agri, wo der Sciagrabach mündet (Acta S. Laberii, Ughelli VII p. 493), beim heutigen Saponara. An der Spitze des der Pomptina zugewiesenen Ge- meinwesens (Kubitschek Imp. Rom. trib. discr. 45) standen Praetores duoviri (CIL X 208. 221. 226. 227), Aediles (208. 220. 224. 226. 227) und Quaestores (221. 224. 227). Im J. 215 sind die Römer gegen den Karthager Hanno bei G. sieg- reich, Liv. XXin 37. 207 sucht Hannibal die zu den Römern übergegangene Stadt zurückzu- gewinnen, Liv. XXVII 41, vgl. Lehmann An- griffe der drei Barkiden auf Italien. 241tf. Im Bundesgenossenkrieg stand sie gegen Rom und wurde erobert (Flor. H 6. Appian. bell. civ. 1 4L Sen. de benef. HI 23. Macrob. Sat. I 11, 23). An dem Neubau der Stadtmauer wird 57 und 51 v. Chr. gearbeitet (CIL X 219. 220). Das Stadt- gebiet, welches ziemlich ausgedehnt war (vgl. Nissen Ital. Landesk. n 909f.), soll nach Geogr. Rav. IV 35 an das von Tarent angegrenzt haben. Nach Bauresten sind noch zu erkennen ein Theater, das Amphitheater von ziemlicher Ausdehnung (Not. d. seav. 1897, 180). Die ecclesia Grumentina wird erwähnt Gregor. I pap. registr. IX 209 (599 n. Chr.). Den Wein der Gegend preist Plin. XIV 69. Sonst ist G. noch genannt im Lib. Colon. 209 , von Plin. m 98, im Itin. Ant. 104, auf der Tab. Peut. Vgl. CIL X p. 27ff. IG XIV p. 177. Racioppi Storia dei popoli della Lucania 12 (1902) 507. Nissen a. O. [Weiss.] Grumum, heute Grumo, zwischen Neapel und Atella, wird genannt in der Translatio S. Athanas. episc. Neap. Mon. Germ. ss. r. Langob. p. 451. Über Grum(um)o bei Bari s, den Art. Grum- b e s t i n i. [Weiss.] Grnthungi, Gmtuugi s. Greuthungi. Gryllos (o r Q vhog aus Plin. n. h. V 122; der Name vielleicht von dem grunzenden Ge- räusch des Wassers (?) oder von dem Aufenthalt von Schweinen im trockenen Flußbett?), ein Flußchen in der westklein asiatischen Landschaft Aiolis und zwar in dem Teil, der östlich von Lesbos liegt, bei Koryphantis (s. d.). R. Kiepert Karte v. Kleinas. B 1. I. A. Cramer Asia Min. I 132. [Bürchner.] Gryllion. 1) Parasit des Satrapen Menan- dros, Athen. VI 245 a. [WiUrichJ 2) Ein Bildhauer (oder Maler?) aus der Zeit des Aristoteles, bei dem dieser Porträtstatuen (oder -bilder ?) bestellt hatte, die als Weihgeschenke aufgestellt werden sollten ; Testament des Aristo- teles bei Diog. Laert. V 15. [C. Eobert.] Gryllos {TqvXXos). 1) Habe die Dioskuren ent- sühnt, flach Philostephanoe frg, 34 (FHG EU 33) bei Herodian. st. pov. U&wg (p. 1 1 , 26). [Waser.] 8) Vater des Sokratikers Xenophon, Athener CEextets), Diog. Laert. II 48. Paus. V 6, 5. Arrian. anab. II 8, 11. Strab. IX 403. Athen. X 427f. Denselben Namen führt: 3) Der Sohn des Xenophon, Dinarch. bei Diog. Laert. II 52. Paus. I 3, 4. VIII 9, 5. 10. 11, 6. IX 15, 5. Aelian. v. h. III 3. Geboren nach 10 399, zu welcher Zeit nämlich Xenophon noch keine Kinder hatte (Xen. anab. VDZ 6, 34), wird er mit dem Bruder Diodoros in Sparta erzogen, Diog. Laert. II 54. Als die Eleier Skillus, den Wohnsitz des Xenophon, im J. 371 genommen, flieht G. mit seinem Bruder Diodoros nach Le- preon und von dort nach Korinthos, Diog. Laert. II 53. G. und sein Bruder werden von ihrem Vater Xenophon nach Athen gesandt im J. 362, Diog. Laert. 53. G. fallt in dem Eeitertreffen kurz vor 20 der Schlacht hei Mantineia tapfer kämpfend, Ephör. bei Diog. Laert. 54. Paus. I 3, 4. [Kirchner.] Gryllus. Seine dunklen Badeanlagen auf dem Marsfeld in Rom erwähnt Martial. I 59, 3. IL 14, 12. [Stein.] Grynchai (Ethnikon : oirgvy X ys hatte L. Roß als Einwohner einer Stadt [al rqvyxaiT] auf der Kykladeninsel Syros, heim jetzigen Maria della Grazia bezeichnet, Roß Griech. Inselreisen I 8. II 26f.). In dem Verzeichnis der Tribute des atti- 30 sehen Seebundes kommen unter den Pflichtigen des vt}ötQ}Tixog yoQös mehrmals die G. vor, einmal unmittelbar zwischen den Syriern und Rhenaiern, dann aber öfter unter den euböischen Städten, W. Larfeld Handb. d. griech. Epigr. II 1, 40ff. Darum hat G. Bursian Geogr. Griechenl. II 425f. 466 A die Lage von G. in den Ruinen einer euböischen Stadt, beim jetzigen Neochöri, 2 Stunden nordwestlich von Awlonäri vermutet. Der Name ist in den Tributlisten r&vvxrjg, Bovyx^g g e - 40 schrieben, U. Köhler Urkunden 197. Schon Boeckh Staatshaushalt der Athener II 678 hat richtig erkannt, daß der Ort G. und 'Pvyxcu /&>- qiov Evßotag des Steph. Byz. und Tqvzai, ndXig Evßoiag (vgl. Lycophr. AI. 374) dasselbe be- deuten. Die Ruinen: Ulrichs Reisen II 244f., Ber. d. Sachs. Ges. d. W. 1859, 134f. Bau- meister Skizze v. Eub. 14. S. Brynchai o. Bd. III S. 927. [Bürchner.] Grynche, Stadt auf Euboia, deren Name nur in- 50 schriftlich überliefert ist. Die attischen Tributlisten bieten das Ethnikon rovyxrjg (oder vv), IG I 37. 70. 229, 12 b. 236, 8 c. 244, 78. Journ. hell. stud. XXVIII 291 (Reste IG I 239, 77. 256 i 48), Kata- loge aus Eretria Anfang 3. Jhdts. v. Chr. rgvyxsig (Imal), rgvyxv&w (3), sonst die Abkürzungen Fov- yxv (2), r Q vy X (2), r e vy (1), r Q v (1). Der Anlaut ist 1 5mal sicher. Im 3. Jhdt. muß der Ort rqvy%r\ geheißen haben; rgvyxys könnte auch Verkürzung von FQvyxstijg sein und auf Pqvyx^ta zurückgehen 60 (Dittenb erger Herrn. LXI 169rT.). Auf den attischen Tributlisten erscheint das Ethnikon sicher IG I 231, 12, nach wahrscheinlicher Ergänzung auch 233, 22 b in der Form Bgvyx^g, wozu der Ortsname Bgvyxeia heißen würde. Offenbar handelt es sich bei der verschiedenen Schreibung um Ver- snobe , «inen Laut wiederzugeben, für den das griechische Alphabet nicht ausreichte (Kühner - Blass I 143). Unter dieser Voraussetzung hat Boeckh weiter hierher gezogen Steph. Byz. r F6yxai, ^o> e fov Evßoiag und Steph. Byz. Tov^at, 3z6Xig Evßotag. Avx6 t.a "m ^ .* gesetzlichen Gründen), sondern auch die von Prell witz (im Etymol. Wörterb. d. griech. Sprache) ist abzulehnen, nach dem der Name ypvy von yQVJioq ,krumm' kommen und von dem krummen Schnabel oder den krummen Krallen des G. ge- nommen sein soll; eher dürfte ygvjiög, das bei Xenophon und Piaton zuerst begegnet, von dem älteren yQvy abgeleitet sein. Im Lateinischen tritt schon früh neben gryps, grypis die Erwei- terung grypus, grypi auf (Pomp. Mela II 1, 1. 60 III 7, 62. Plin. VII 10. XXXEn 66). Später wird sie durch die aspirierte Form gryphus ersetzt, wohl durch Anlehnung an oder Verwechslung mit grtphus, zu dem begrifflich die Zusammenwer- jung des G. mit der Sphim, vgl. S. 1922 die «rücke schlug. Aus gryphus sind die romani- schen Fortbildungen (ital. grifone, franz. griffen, span. ffnfo) und unser ,Greif « hervorgegangen. Der G. läßt sich in Ägypten bis in die prä- historische Zeit (also vor 3300 v. Chr.,) zurück- verfolgen, wie die Darstellungen auf einem Gold- blech, das als Griffverzierung eines Feuerstein- messers gedient hat (Abb. de Morgan Origines I 115 fig. 136), und auf einer Schminkpalette in Oxford (Abb. C apart Debüts de l'art 225 flg. 156) beweisen. Auf diesen Darstellungen (vgl. ferner Eelief aus der Weltkammer des Sonnenheiligtums Eelief aus Grab nr. 5 in el-Bersheh Abb. Grif- fith el-Bersheh LT pl. XVI) ist der G. ein Wüsten- tier, an dessen wirklicher Existenz nach ägyp- tischer Anschauung nicht gezweifelt werden kann, und auf das man genau so wie auf den Löwen und andere Tiere Jagd machen kann, wie es ein Eelief des M. R. in Beni Hasan (Abb. Newberry Beni Hasan LT pl. IV) so schön zeigt, während es seinerseits die Wüstentiere jagt und anfallt. Wichtiger ist die Verwendung des G. als Ab- bild des Königs. Ob hierfür der schon vorhan- dene bildliche Typus einfach übernommen ist, oder ob eine Neuschöpfung stattgefunden hat, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden. An sich wäre es nicht unmöglich, den G.-Typus in seiner Eigenschaft als Darstellung des Königs in analoger Weise zu erklaren wie die Entstehung des Sphinx, daß sich nämlich ans der doppelten Gleichung, erstens König — Horus (d. i. Falke), zweitens König = Löwe der G. als Bild des Kö- nigs entwickelt hätte. Wir hätten demnach in dem G. als Wüstentier und dem G. als Königs- tier zwei verschiedene Erzeugnisse der Phantasie zu sehen, die im Bilde nicht zu scheiden sind. Mit Sicherheit läßt sich der G. als König nicht vor dem M. E. belegen (vgl. den G., der zwei Feinde zertritt auf dem Pectoral Sesostris' III. [Abb. de Morgan Fouilles a Dahchour pl. XXI]), 10 aber wahrscheinlich gehört auch er schon dem A. E. an, denn die Relieffragmente aus den Totentempeln des Sahurf und Neweserre' (Abb. Borchardt Grabdenkmal des Ne-user-re* Abb. 29, 31, Blatt 8-12; MDOG nr. 34 Blatt 5), lassen sich, obwohl an sich, da der Kopf des Fa- beltieres nicht erhalten ist, sowohl eine Ergän- zung nach dem Sphinx- wie nach dem G.-Typus hin möglich ist, mit größerer Wahrscheinlich- keit als G. auffassen, wofür ein kleines Kalk- 20 steinrelief des N. R. aus Abu Gurab (Berlin Ägypt. Mus. nr. 14805) spricht, das kaum et- was anderes als eine flüchtige Skizze nach den alten Reliefs sein kann. Als weitere Darstellung des G. als Königstier sind anzuführen : Skarabäus (Berlin Ägypt. Mus. nr. 3599), neben dem G. Beischrift .guter Gott', der liegende G. auf der Axt des Königs Ahmose (Abb. v. B i s s i n g Thebanischer Grabfund PI. I), Beischrift , Geliebt von Montu', der einen Feind zertretende G. auf 30 einer Säule in Wadi es Sofra (Abb. L. D. V 75, die neben Königsringen sitzenden G. auf einem Pfeilerknauf in Ben Naga (Abb. L. D. V 55). Im Gegensatz zu der Fülle von Darstellungen des Sphinx als Königstier ist der G. als Königs- tier verhältnismäßig sehr selten. Das findet seine Erklärung darin, daß in dem G. die doppelte Übertragung (Löwe und Horus) liegt und daher die Persönlichkeit des einzelnen Herrschers ganz zurücktritt. Der G. ist eben Repräsentant des 40 Königtums im allgemeinen, der Sphinx der je- weilige regierende Herrscher. Hierfür spricht auch, daß in den Schilderungen der Chetaschlacht Ramses IL häufig mit dem e Äft-Tier verglichen wird (z. B. de Rouge" Inscr. hieroglyphiques 241, 44), das, nach seinem Determinativ zu urteilen, nichts anderes sein kann als der G. Als dritte Bedeutungsmöglichkeit ergibt sich für den G. in Ägypten seine Verwendung als göttliches (das trifft ja in gewisser Weise auch 50 schon für den G. als Königstier zu) und dämo- nisches Wesen. So ist auf einem Relief in Edfu (Abb. Lanzone Dizionario di mitoligia egizia Tav. CLXXXI) der G., hier auf Lotosblüte in der Son- nenscheibe sitzend, eine Erscheinungsform des Re r von Edfu, oder Lanzone a. a. O. Tav. CCXXVI Bild des Er wr des .älteren Horus' (des 'Agötjotg oder *Aod>r)Qtc der Griechen), während ihn ein Relief in Dendera (Abb. Mariette Dendörah IV pl. LXVI) als ,Horus von Edfu, der große Gott, 60 der Herr des Himmels* bezeichnet, und die Dar- stellung auf einer Kalksteinstele (Abb. Lanzone a. a. O. Tav. Xni) ihn unter Übertragung einer für den König geschaffenen Form (der G. zertritt hier zwei Feinde) auf den Gott für Amon ver- wendet. Es handelt sich in allen diesen Fällen um Gleichsetzungen der Spätzeit, für die bei dem völligen Durcheinanderfueßen der Gottheiten und ihrer Attribute in dieser Zeit keine Erklärung möglich ist. Als dämonisches Wesen tritt uns der G. entgegen auf einem Zauberstab des M. E. (Berlin Ägypt. Mus. nr, 14207 [Abb, Legge Proceedings XXVII PI. IV fig. 4]), auf der Met- ternichstele (Abb. Golenischeff Mettermchstele Taf. V, XX) , auf einem Relief in Dendera (Abb. Mariette Denderah IV pl. LXXXH) und auf dem Sarkophag Sethos 1 I. (Abb. Bonomi-Sharpe Sarkophagus of Oimenepthah I pl. XILT A); in letzteren Falle steht auf dem Bücken des G, ein Mischwesen mit menschlichem Körper und zwei Tierköpfen, das die Kombination von Horus und Set darstellen soll. Rein dekorative Verwendung des G. läßt sich nachweisen auf dem oben zitierten goldenen Arm- band der XIX. Dynastie (die antithetische Anord- nung der G. um pflanzliches Ornament in diesem Falle ist vorderasiatisch beeinflußt) und bei den G.-Köpfen zu beiden Seiten eines Beskopfes als Deckelschmuck auf einem Pmnkgefäß aus der syrischen Beute Sethos' I. (Abb. Prisse d\Aven- nes a. a. O. pl. XCVII 9) und dem oben schon angeführten Prunkgefäß aus der XX. Dynastie. Außer r hh ist, für das Fabelwesen auf dem Eelief in Beni Hasan (s. o.) der Name Sfr und in el-Bersheh (s. o.) der Name t$-t$ bezeugt, letzterer vielleicht mit Zerreißer (so Griffith a. a. O.) zu übersetzen, wenn das Wort mit dem Verbum tS-tif, determiniert mit dem Messer, zusammen- hängt, das etwa , zerstückeln, zerquetschen (so im Papyrus Ebers) bedeutet. Eine allgemeine, sämt- liche Typen umfassende Bezeichnung scheint dem- nach genau so wenig wie für den Sphinx be- standen zu haben. IL Der Greif im babylonischen Kul- turkreise, a) Schlangengreif. Der Schlan- gen-G. ist eine Mischung von Schlange, Löwe, Vogel und Skorpion. Das älteste Beispiel, das wir besitzen, die Darstellung auf der Steatitvase des Gudea (Abb. deSarzec-Heuzey Decouver tes pl. XLIV fig. 2 a — c), zeigt ihn uns als ein Wesen mit Schlangenkopf, von dem eine gedrehte Locke herabfällt, geflecktem Schlangenkörper, Schlangen- schwanz, der in einen Skorpionstachel ausläuft, Vogelhinterfüßen, Löwenvorderfüßen und Flügeln. Auf dem Kopfe trägt er eine einfache Hörner- mütze, aus der zwei leicht nach der Seite geneigte Hörn er hervorwachsen, die aus den kleinen Hörnern auf den Köpfen gewisser Reptilienarten hervorge- gangen sein dürften.. Die übrigen Beispiele zeigen im allgemeinen keine allzugroße Abweichung von diesem Typus. Völlig entsprechen ihm die Köpfe auf langem Halse, welche auf dem Kaltstein- relief Gudeas (Abb. Ed. Meyer Sumerier und Semiten Taf. VII) und dem Siegel Gudeas (Abb. Heuzey Rev. d'Assyr. VI 95) dem einführenden Gotte aus den Schultern wachsen, nur daß bei ihnen der Körper geschuppt ist, eine Erscheinung, die wir dann auch bei fast allen anderen finden, sei es, daß die Schuppen realistisch wiedergegeben (s. besonders den Schlangen-G- auf dem Relief aus emaillierten Ziegeln am Iätartore in Babylon, Abb. Delitzsch Babel und Bibel [2. Vortrag] 13 Fig. 14) oder nur durch Strichmuster an- gedeutet werden (z. B. auf den Grenzsteinen der Kassitenzeit, vgL dam H. Prinz Astralaymbole Anhang I). Bei den jüngeren Beispielen fehlen yJL Jif a tfryps 1908 die Flügel, die Hörnennütze und aus den leicht liegenden Form bereits in der Haramurapi-Dv- seitlich geneigten klemen Hörnern des Ursprung- nastie für möglich hält). Genau so wenig ist liehen Typus suid zwei lange (häufig perspektivisch nun aber, im scharfen Gegensatz zu ägyptischer auch nur ems dargestellt), spitz zulaufende Hörner Auffassung (s. o.), das den Göttern ämeHtellte geworden An Stelle der Vogelhinterfüße treten Fabeltier als eine Erscheinungsform^erTttheit öfter auch Löwenhmterfüße (s. z. B. die Schlan- selbst aufzufassen; nur als ihrTttrfhut d h gen-G. auf den Grenzsteinen der Kassitenzeit). als Diener Träo-er Helfer for W ai ,r^++w+ über die Entstehung des Schlangen-G. können hat S^M^^mSj^B& wir zurzeit ebensowenig etwas sagen, wie über die von Göttern können*wir den Schlagen G in des Löwen-G. (s. u ) oder des Stiermenschen. Wir 10 Verbindung bringen. Auf den DaSungen aus ZTr™? i ami *. b ^ nü ^ i?,die*n Wesen der Gudeazeit (vgl. die oben Sffi Be? phantastische Kombinationen der Urzeit zu sehen, spiele) tritt er als heiliges Tier de? Gottes £ die m der Mischung verschiedener Elemente die gLida von Lagas auf (s ckzuEd Meyer Sume" dämonische Gewalt und Furchtbarkeit besonders rier und Semiten 45 und Heuzey Rev -W 7^hZ^ Cken W f te * • , r v • YI 95ff ^ 0b dies die ältest * Anschauung istS den ZÄJZT ^Y 1 ,^^ dlC T Ui ? ie YerW ™g mit anderen Göttern nuf auf™ rShS MM?? g • altba ¥™ hen ^ ass J; Wären Übertragungen beruht, läßt sich zur~ nschen Fabe wesen immer wieder begegnen, auf zeit nicht entscheiden Mit Sicherheit kann ma^ de^Xl^ eite 1 die - 1 Gott Ä h 2* ™ *■**» besitz den Schlangen-G. seit der Kassi nzät auchTr Äft, alS / hr f > ttn jÄ ZWeit S S 1 d v 16 20 MaTduk und Nabu M Anspruch nehmen. Das zeigen ?Ä1™ ^ V L **? ¥ ? h f^ T %- W ^ lc 5 e ™ allem die Bilder ** den ^steinen dieser Anschauung ist die ursprüngliche? Die heute Epoche, auf denen häufig (vgl. bes. Hinke New fast allgemein geteilte Ansicht geht dahin, in boundary stone of Nebuchadrezzar I. 28 %U abltSt? 11 ,' J e if en ve / schiedenen Gött r ™d 17 flg. 6j s. dazu H. Prinz Astralsymbole GotaÄ™^^- Werd ?' T e T me -. V ° n , der A ? han « J > der S^langen-G. neben den Götter- S D,mfJriTi D T«\ d f rVT*! 11 S ^T Schreirien der ^treffenden Gottheiten, auf denen (so Delitzsch Babel und Bibel [1. Vortrag 34 ; ihr Symbol (bei Marduk ist es die Lanze bei Nabu It rV m r e I n K i V" A B ° 4 ' 5 )> demnach der Schreibgriffel) steht, angeb acht st In spä^ betrach en D^tl /? i? ^^Ä.™ terer ^ ™ rd * Uch das nodl kombiniert Td betrachten. Daß diese Anschauung nicht haltbar 30 die Rangzeichen Marduks und Nabus, Lanze und ÄrfhtKT 6 De ?^ äle l »? klagendste. Schreibgriffel, werden einfach auf den EücJen ߣ \Z " ^'r al - eren W^/^t des liegenden Schlangen-G. gesetzt (z. B. auf dem Kamnf S ' rSth.T^ ^^ i?i5 ^ Sie g el neubabylonischer Zeit [AH- Coli, de Clercq SLnlf? 1 * ^v ^ Fa ^i tieT •? 5 pL H 26 J und dem «iegelabdruck auf einem S t ; • a UDgj de y aitl | e Bijder treten viel- Kontrakt aus dem 32. Jahre des Darius TAbK mehr erst m der assyrischen Kunst auf. Dagegen Menant Glyptique II 139 fig 1321) Für den sprechen weder die sogenannten Gilgamesdarstel- Schlangen-G. als Marduktier vgl au h noch be* TvS destwt r" l g6nden ZU beh ? ndelnden S0 ? deTS die zylinderförmige Lafurstange, ein Ge- lypen des Löwen-G., der einen zumeist in die schenk des Königs Marouk-nain-sum von Babvlon Kme^ gesunkenen Menschen anfällt Wäre darin 40 (Zeitgenossen Salmanassars IL von Is"vr1en)an ein Gott zu erbheken, so müßte er als der Sieger, Marduk (Abb. MDOG 1900 nr. 5, 14 Abb 8? es In^en S^tS^ ^T^ ^ ™ &nf der ^ Schlangen-G. neben Marduk der der F^^rrÄ arS ^ lling ? r^TVÜ Stab Und Ri ^ in der Linl£e n, in der Rechten der Fall ist (s. darüber weiter unten). Es folgt das Wurfholz hält, liegt. Als Tier des Samas t^TrnT- 1 Lbe ^ ra ^ n \ eines Fabeltieres an des Sonnengottes. 'lernVn wir den ScTlangen^ S einen Gott nicht auf einen vorhergegangenen Unter- auf zwei Siegelzvlindern der Hammurapidynaetie £Ä^^^^ kennett ^ La -l ard C ^ eMithrapl LITE 7 Melmehr m ahnlicher Weise wie die Übertragung und Berlin V. A. 828 [Abb. H. Prinz Astral- z. B. des Stieres oder Löwen an einzelne Götter symbole Taf. XI], vgl. dazu Prinz Astralsvmbole- Zi^t^ZTrJf- V ES f0 . lgtdar r ab«r50inialtbabyIonisctKllturkrei S e,B^laS weiter (len spreche das hier mit aller VnrsifM ir.™ ^^^1;^^ n„i+\t„u. ;„ ir~_i.-~j .^'a ' ia S Hie SU* iZÄ denn hier erscheinen Zylinder ergeben, wenn^auf'dTe Zdchniing"VerTaß % 1W0W, ™ w m 'r "A™ ^^Igestalten (vgl. wäre. Als Tier des Ea nennt den Schlangen-G. K,I? 2? ™, Tei i- r£° lge d ^ Tl \ ma *' d * b " m danu schheßlich noch ausdrücklich der bekannte wXLEL?!! t^Jf" b ? SltZG £ daS Test aus dCT Bibliothek Assurbanipals (Cuneifonn IJ at fSlw nül f m ?"««««■ terte XVII P I. 42; vgl. dazu Bezold Ztschr. f. Ad- dern ? nS? B i bh °. thek . A f nrbanipals also aus syr. LX 114f. Puchstein a. a. O. 4191), der die £? L ^^ i ^ ^ d J°? em ^ R f he Ta " 60 Beschreibung einiger Fabelwesen enthält, denn S ,LS y ^ Chen ^ Zeit /«ynanden; sie unter dem K. 2148 Col. II 14-Col. DI 3 be- Zt uu^lw V °^ ing n? ^^ °L Cr . ea " schri ebenen Fabelwesen kann nur der Schlangen- lonlche zS *«n^ Cme ° afaenu W 1 l n » ltbftb t G - Steint sein, dafür spricht der Schlaukopf, STartiSiriSfcfr™ J^T\T adÜ ? i 5 e n T ? ch daß Hom anf derNase * deT wie ein Fkäpanzer gmTd IT tST^tSS ? 6 ' ^T ^"r? 11- ^ 8taltete ^^ ^ d ^ mit Klauen versehenen laiietn t^f ?£ £S?J S™-^ ' I' ß er " mße ' me Bezi ^^g ^uf Ea drücken die Schlnß- wenn er die Entetehung des Textes in der vor- .Lahm«' (allgemeiner Ausdruck für Fabeltier, so 1909 Giyps Gryps 191(> auch im Weltschöpfungsepos [s. Weltschöpfungs- epos Taf. I Z. 121] gebraucht, natürlich nicht identisch mit dem Götterpaar Lahmu und Lahamu) der Tiämat zugehörig zu Ea'. Bildlich nachweisen läßt sich diese Zusammenstellung nicht, sie dürfte erst relativ spät erfolgt sein, hervorgegangen aus dem mehr und mehr zunehmenden Synkretismus, denn als Tier des Ea kennen wir seit der Ham- murapizeit sonst nur den Ziegenfisch. tier zu erblicken, wie die sonstigen Beispiele zei- gen, wo der Vogelschwanz, abgesehen von einigen- Ausnahmen (z. B. auf dem Täfelchen aus Perl- mutter [Abb. de Sarzec-Heuzey De"couvertee 271 fig. C]) ständig wiederkehrt. Die auf einigen Exemplaren vorkommende Stilisierung des ge- schuppten Körpers ist analog der des Schlangen- G. Das Hauptunterscheidungsmerkmal vom Schlan- gen-G. ist außer dem Vogelschwanz der, mit Aus- Der oben erwähnte Schlangen-G. vom Istar- 10 nähme des Siegels des Gudea, ständig auftretende tore in Babylon ist ein Beispiel für eine mehr Löwenkopf. An Stelle der Vogelhinterfüße auf /löVrti'a'f lVfl T/aTTirjan/Inrn'* flau T^QVmH-iaT/ir? f-ccrjvnvi Triat* stind-f "D^Vl^ Xli-A-«rt*. "D rt -[ ^ «-I ^1 rt ^«^1^«. • _"U T. « ^i dekorative Verwendung des Fabeltierez (wenn hier allerdings vielleicht auch die Wächterrolle mit in Frage kommt), aber besonders wichtig, da wir dadurch auch den babylonischen Namen des Fa- beltieres feststellen können. Berichtet doch ]Se- bukadnezar in der E.LH.-Inschrift Col. VI 4ff. (Winckler K. B. IH % 21), daß er das Istar- tor in Babylon mit Stier- und mus-ruSSu-DM- einer Reihe älterer Beispiele finden sich bei etwas jüngeren genau so wie beim Schlangen-G. auch Löwenhinterfüße (so besonders bei Darstellung des Löwen-G. auf den Grenzsteinen der Kassiten- zeit, Hinke a. a. O. 28 fig. 11. 17 fig. 6. 76 fig. 23). Bei dem Löwen-G. -Kopf auf langem Hals als Götterzepter (s. u.) ist zu beachten, daß der Hals hier häufig die Wölbung der Brust wiedergiebt Stellungen geschmückt habe. Daß unter muS- 20 und sich dann in Bein schlangenhalsartiges Ge- ruSsu (früher sirrussu gelesen) ein Fabelwesen zu bilde fortsetzt. verstehen ist, dessen wesentliches Element die Schlange bildet, zeigt die sprachliche Bildung. (Delitzsch Handwörterbuch 576. Zimmern K. A. T. 503). Daß es unser Schlangen-G. sein muß, ist durch die Funde bei den deutschen Ausgrabungen in Babylon erwiesen (MDOG 1902 nr. 12, 14ff.). Demnach wird man wohl auch in den sonstigen Erwähnungen des mus-rttSäu- Wesens Seiner Bedeutung nach erfüllt der Löwen-G. ähnliche Funktionen wie der Schlangen-G. Auch er ist in erster Linie ein Göttertier, sei es, daß. er eine Gottheit trägt (z. B. abgerolltes Siegel auf einer Tontafel aus Tello aus der Zeit der Dynastie von Ur, Berlin V. A. T. 2472 : männliche' Gottheit auf Löwen-G. stehend, oder ähnlich Berlin V. A. T. 2819, die Gottheit ist in diesen den Schlangen-G. zu erblicken haben; so wird 30 Fällen nicht zu identifizieren, dagegen ist auf a«* «.„*■_,«,*■*.. a\--_ „„„i, ,,„4™ a„„ ^^i™i Ä „4.™ dem Zylinder Menant Glyptique I 165 fig. 108- Rammän auf Löwen-G. stehend und auf dem Zylinder Ward Amer. Journ. of Arch. VI [1890} pl. XVIII 4 eine weibliche Gottheit, Strahlen- bündel in den Händen haltend, auf Löwen-G. stehend, der vor einen Götter wagen gespannt ist, dargestellt; vgl. hierzu auch noch die Zylinder bei W a r d in Old Testament and semitic studies I das mus-ruggu-Tier auch unter den Gefolgsleuten der Tiämat (Weltschöpfungsepos Taf. I Z. 121) ge- nannt, ferner spielt es eine ßolle als Gegner des Ellil in einem Kampfe dieses Gottes mit einem vielleicht labbu^) zu lesenden Ungeheuer, ist aber in diesem Falle nicht etwa mit labbu, wie man aus dem Texte wohl herauslesen könnte, identisch (der Test bei Jensen K. B. VI 1 S. 44ff. Un- gnad a. a. O. 31. Weber Literatur 68ff.). Vgl. 361 fig. 1. 363 fig. 4. 364 fig. %, für den Löwen- ferner die Erwähnung eines t mu8-ruSSu tämtim' 40 G. als Zugtier des Götterwagens auch den Zy- in dem Ninibhymnus LT R. 19 nr. 2). Zimmern linder Berlin V. A. 242), sei es, daß er vor dem K. A. T. 3 504 geht aber zu weit, wenn er nun Symbol des Gottes oder dem Götterschrein als in sämtlichen in der babylonischen Mythologie vorkommenden Schlangen den muS-ru£§u sehen will, dazu liegt gar kein Anlaß vor. Bildliche Be- lege für die Bekämpfung des Schlangen-G. lassen sich, wie S. 1907 schon gesagt, weder in der alt- noch neubabylonischen Kunst beibringen. Auch für die oben nachgewiesene Zugehörigkeit des Wächter liegt (Beispiele dafür auf den baby- lonischen Grenzsteinen, vgl. dazu H. Prinz Astral- symbole Anhang I), oder hinter der Gottheit schreitet (so auf dem Siegel Gudeas). Etwas Neues ergeben die seit der Dynastie von ür zu belegenden Darstellungen, die den Löwen-G. im Kampf mit Mensch, Stiermensch, Löwen oder Schlangen-G. zu Marduk besitzen wir einen litera- 50 Stier zeigen (so z. B. die abgerollten Siegel auf Tischen Beleg (J e n s e n K. B. in 1, 134ff.). Nach einer Inschrift stellte der babylonische König Agum II. (um 1650) ein mwir-rw&?w-Wesen in Ver- bindung mit dem Bilde Marduks und der Sar- panitum auf, b) Löwengreif. Der Löwen-G. ist eine Mi- schung aus Löwe, Vogel und Schlange, in seiner Bildung aufs engste dem Schlangen-G. verwandt, aber doch durch eine Reihe von Merkmalen deut- Tontafeln aus der Zeit der Dynastie von Ur, Berlin V. A. T. 3399- 4365. 1116. 2588. 1478 ; die Zylinder Lajard Culte de Mithra pl. XXX 6, Coli, de Clercq I pL VIII 73. 74. 76, Berlin V. A. 827. 826, Menant Glyptique I 202 fig. 131). Eine- symbolische Bedeutung dahinter zu suchen, geht nicht an, der Löwen-G. ist in diesen Fällen nichts anderes als das furchtbare Raubtier, das Men- schen und Tiere anfällt. Das oben erwähnte lieh von ihm geschieden. So stellen ihn denn 60 Löwen-G.-Zepter (z. B. sehr häutig auf den Grenz- die ältesten Monumente zumeist in direktem An- -*■-— ~> ^^ -•--•*- *--- --■ -n.n.. ^ schluß an den Schlangen-G. dar (vgl. z. B. den Lowen-G. hinter der Gottheit im Redegestus auf dem oben zitierten Siegel Gudeas). Bis auf den Vogelschwanz sind die beiden Typen hier völlig identisch, aber gerade auf Grund des Vogel- schwanzes haben wir schon anf dem Siegel Gu- deas ein vom Schlangen-G. zu trennendes Fabel- steinen) läßt sich für eine ganze Reihe Gottheiten nachweisen (vgl. dazu H. Prinz a. a. O.). Eine einheitliche Beziehung des Löwen-G. zu einem einzigen Gotte ergibt sich hiernach genau so wenig wie für den Schlangen-G., nnr sind wir hier noch viel weniger in der Lage, die einzelnen Gottheiten mit denen er verbunden wird, genauer zn bestimmen, wird er doch sogar in einem Falle mit einem dämonischen Wesen, dem Stiermensch, dem Löwen-G.-Köpfe auf langem Hals aus den Schultern wachsen (Terrakottarelief Berlin V. A. 104, s. dazu Prinz Astralsymbole im altbabyl. Kulturkreise, Breslau 1910, 21 und 44) verbunden. III. Der Greif im chetitischen Kultur- Ire is. Die charakteristische Bildung des G. in ■der chetitischen Kunst ist folgende : Löwen- körper, Flügel, Vogelkopf, auf dem ein kamm- artiger, meist aus drei Teilen bestehender Aufsatz sitzt, und von dem eine spiralig eingerollte Locke herunterfällt. Daß das spiralig eingerollte Orna- ment eine Locke sein muß, zeigt ein G.-Relief auf einem Orthostat vom Burgtor in Sendschirli tholizismus und seinen Vertreter Avitus, aber ge- wiß ohne daß er, wie Gregor v. Tours II 34 er- zählt, auch nur heimlich seinen Arianismus auf- gegeben hätte. Das Todesjahr 516 nennt Marius Avent. (Chron. min. II 234). G. war im ganzen eine friedliche und gerechte Natur, die dem harten Handwerk der damaligen schaft beruht habe (Kurth Clovis II 13), ist 20 Politik nicht gewachsen war. So ist es nur billige nichts als Vermutung. Wohl aber ist es Tat- sache, daß die zahlreichen Katholiken des Bur- gunderreichs, voran Bischof Avitus von Vienne, der auch mit Chlodwig in brieflicher Verbindung stand (Avitus Mon. Germ. Hist. A.A. VII Ep. 46), mit ihrer Lage unzufrieden waren und, indem sie vergeblich auf 'den Übertritt des Königs drängten (Avitus Ep. 21), wohl in einem Feinde die Hoff- nung auf inneren Zwiespalt erwecken konnten daß sein Name weniger fortlebt als der eines-' gewaltigen Staatsmannes, sondern als eines wohl- wollenden und gerechten Gesetzgebers ; fällt doch unter seine Regierung die Kodifikation des Bur- gundischen Rechts (Brunner Rechtsgeschichte I 332-340. 354. 358; Leges Burgundionum, Mon. Germ. Hist. Leges Sectio I Bd. I 1, herausgeg. v. de Salis). ;■ Literatur: Binding Das Burgundiseh-Roma- (die vielbenutzte Collatio Episc. Avitus 162 istSOnische Königreich I 1868. Se"cr6tan Le pre- eine Fälschung. J. Havet Oeuvres I). Chlod- wig also warf sich auf G. und schlug ihn, unter- stützt durch Godegisel, im J. 500 bei Dijon aufs Haupt, so daß G. nichts übrig blieb als nach Avignon, dem südlichsten Punkt seines Reiches, zu fliehen. Kaum aber war Chlodwig abgezogen, indem er nur wenige tausend Mann bei Gode- gisel zurückließ, so erhob sich G. wieder, be- lagerte seinen Bruder in Vienne, wo sich dieser mier Royaume de Bourgogne 1868. Jahn Ge- schichte der Burgundionen 1874 L. M. Hart- mann Das Italienische Königreich 1897, 155 usw. [Benjamin.] Gundobadns, Bruder des Gisclahadus (s. d.) t mit dem er im J. 523 das gleiche Schicksal er- litt. [Benjamin.] Guuens (rovvsvg). 1) Eponymer Heros der thessalischen Gonnoi, in der alten Ilias und Odyssee derweile häuslich eingerichtet hatte, eroberte die 40 fehlend, nach v. Wilamowitz (Herrn. XXX 186f. a* a .H nnd *«tH- «i^« Tt*,,A a » c,^;* A aa *„„ „„, jo,^ 1^^^ i n emer verloren gegangenen Schil- derung seines Nostos, die ihn nebst Prothoos am euboischen Kaphereusvorgebirge scheitern ließ; so das ps.-aristotelische Grabepigramm aus dem Peplos (28, 32) in der Anth. App. IX 37, I 115 Jakobs. Apollod. Epit. IV 15 a R.W. Der Ver- fasser des Homerischen Schiffskatalogs übernahm (II 748) ihn als Führer von 22 Schiffen aus Ky- phos, voll von Enienen und PeiThaibern um Do- Stadt und tötete seinen Bruder sowie dessen ver- räterische Anhänger, während die Franken dem Westgotenkönig Alarich nach Tolosa zugesandt wurden (Chron. min. II 234; was Gregor von Tours II 32. 33 zu diesem Bericht des Marius Aventicus hinzugibt, unterliegt schon mannig- faltigen Bedenken. Procop. bell. Goth. I 12 ist chronologisch verwirrt und unklar). Seitdem war G. Alleinherrscher der Burgunder, und wie dies schon seiner Stellung zu gute kam, so suchte er 50 dona, Titaresios und Peneiosfluß (= Tzetz. Lyk. sich weiter zu befestigen durch Annäherung an die Katholiken seines Reiches (Avitus Ep. 5. Gregor v. Tours II 33) und an Chlodwig selbst. In die nächsten Jahre dürfte die Zusammenkunft der beiden Monarchen zu Auxerre gehören, welche die Vita Eptadii 8 berichtet (S. Rer. Meroving. UL vgl. Kurth II 247—249). Die logische Konsequenz von alldem war, daß beim Ausbruch des westgotischen Krieges von 507 G. zur lebhaften Freude seiner katholischen 60 Untertanen (Avitus Ep. 45) auf der Seite Chlod- wigs stand. Zwar hatte Theoderich noch un- mittelbar vor Ausbruch des Krieges, wie die anderen germanischen Fürsten, so auch G. durch eine Gesandtschaft gewarnt (Casa. var. III 2), aber anscheinend ist dieselbe infolge der großen Ent- fernung überhaupt zu spat angekommen. Im Kriege selbst wird Gk ausdrücklich nur gelegent- 897). 12 axoloi vaiöv der Ainianen gibt ihnen der Katalog in Euripides Iph. 278 ; 22 Perrhaiber schiffe Diktys 1 1 7. Nach Steph. Byz. s. Föwoi war G. äxö- yovog Kixpov und gab der thessalischen Stadt Gon- noi (— Gonnos, Gonnussa) den Namen; nach dem-' selben s. Ahog nannten ihn einige Bruder des Ainos. Für erstere Angabe beruft sich Steph. Byz. fälschlich auf Homer; die zweite auch bei Eustath. Hom. IL n 478 p. 335, 18ff. 2) Nach Lykophrons Kassandra 877ff. wird er als Führer der Kyphaier (906) mit seinen thessa- lischen Gefährten aus dem Schiffskatalog, Eury-. pylos und Prothoos, nach Teucheira bei Arsinog in der Kyrenaika unweit Ausigda am Kinnyps- (-yphos)-fluß verschlagen und zerschellt daselbst; grablos wird er betrauert. Zur Übertragung der thessalischen Sage nach Libyen mag die Wieder- kehr des perrhaibischen Flußnamens Lethaios bei 1941 Guntarith Cruntharius 1942 Hesperien (Strab. XIV p. 647) den Anstoß ge- geben haben (v. Wilamowitz a. O. 196, 1), der diesen Wassertod des G. aber lieber für eine Flüchtigkeit des Lykophron halten möchte, wegen der Scholien (s. Nr. 3). 3) Apollod. bibl. frg. 15 aR. Wag. aus Tzetz. Lyk. 902 _= Heyne p. 386 läßt G. vielmehr ge- rettet werden und in Libyen Kinyps gründen. Nach Tzetz, Lyk. 902 lebte er mit anderen ver- vor der Schlacht freilich glaubte sich G. ent- deckt, ließ die Maske fallen und erhob offen das Banner der Empörung. Gegenüber dem energie- losen Areobindus hatte er vollen Erfolg, und es war selbst von G.s Standpunkt aus fast über- flüssig, daß er den Areobindus, mit dem er sich durch den wohl auch am Verrat beteiligten Bischof von Karthago, Reparatus (Migne Patrol. lat. 69, 116. Chron. min. Mommsen II 2), in Verbin- schlagenen Genossen aus dem Troischen Krieg 10 düng gesetzt hatte, ermorden ließ. Wohin G.s lange Zeit weiter. Apollod. bibl. Epitome III 14 R. W. wiederholt Hom. IL II 748 mit dem Zusatz, G. sei ein Sohn des 'üxvtov. Dem entspricht der mit zwölf Schiffen ,aus Argos' kommende G. Sohn des Ocitus und der Aurophite (-^ütt?) bei Hyg. fab. 97; fab. 81 nennt ihn (nach Munckers Lesung) unter Helenas Freiern. 4) Vater der Laonome aus Pheneos, Schwieger- vater des Alkaios, Großvater Amphitryons heißt Pläne gingen, sieht man daraus, daß er daran dachte, die Witwe des Areobindus zu heiraten und durch ihre Vermittlung die Bestätigung von Iustinian als Amtsnachfolger ihres ersten Gatten zu erlangen. Aber ein Teil der kaiserlichen Trup- pen war innerlich gegen G., die Maurenchefs miß- trauten ihm wie der ungenügend belohnte An- talas oder waren ihm geradezu feindlich. An die Spitze dieser Elemente nun trat Artabanes, ein er Apollod. bibl. II 4. 5, 2 § 50 in einem Stemma, 20 kaiserlicher Offizier aus dem Hause der Arsa- das bei Paus. VIII 14, 2 mit dem Aufenthalt des Herakles bei Laonome und seiner Anlage der dor- tigen unterirdischen Abzugskanäle in Beziehung gesetzt ist. 5) Araber, Hüter des Rechts, Lyk. 128, der im Auftrag der Semiramis einen Aufruhr der Babylonier und Phönizier dämpfte, nach Tzetzes z. d. St. Eustath. Hom. IL II 748 p. 335, 5 hebt her- vor, daß dieser G. Nr. 5 von G. Nr. 1 zu scheiden ist. kiden, der erst zuletzt und nur äußerlich zu G. übergetreten war ; ob neben ihm wirklich der Praefectus praetorio Athanasius (Corippus Io- hannis IV 234) entscheidend mitgewirkt hat, bleibt zweifelhaft. Artabanes also, der von G. an die Spitze seiner Truppen gestellt war, um gegen Antalas, der von G. derweile abgefallen war, zu marschieren, kehrte unter leeren Vorwänden nach Konstantinopel zurück, aber nur um einige Tage Fick Griech. Personennamens 385. 419 billigt 30 darauf den G. bei einem Gastmahl — am 36. die oben unter Nr. 1 gegebene Etymologie des Tage seiner Herrschaft — durch seine Dory- Steph. Byz. aus fovyot unter Ablehnung einer phoren ermorden zu lassen ; unmittelbar darauf Erklärung aus yovvös. Nach v. Wilamowitz (a. O. 196) ist rovrsvg falsch vokalisiert (für /w- vevs). [Tümpel.] Guntarith (Fov&aQig), aufständischer römi- scher Offizier in Afrika unter Iustinian. Er war ursprünglich Doryphoros des Solomo, der ihm wegen seiner Tüchtigkeit beim Bert i eraufstand wurden G.s nächste Anhänger in der Stadt er- griffen und getötet (Mai 546, Procop. bell. VancL II 25-28. Corippus Iohann. IV 369. 426. VI 70—73. Ch. Diehl I/Afrique Byzantine 351. [Benjamin.] Gunthamundus (rovröapovvöog) , König der Vandalen und zweiter Sohn des Gentu, kam ge- des J. 539 die Führung der Vorhut anvertraute ; 40 maß dem vandalischen Hausgesetz nach dem Tode freilich wurde G._ geschlagen und nur durch das des Hunerich im Dezember 484 zur Regierung. Eingreifen des Oberfeldherrn gerettet (Procop. bell. Vand. II 19). Auch an der unglücklichen Schlacht bei Cillium nahm er teil im J. 544, wenn auch der Vorwurf des Corippus, daß er schon damals durch seine vorzeitige Flucht ver- räterischer Weise die Niederlage herbeigeführt habe, schwerlich begründet ist (Iohannis III 431). Wie sollte man es sonst erklären , daß G. es bald Wenn auch die Katholikenverfolgungen nicht so- fort aufhörten (Vict. vit. I 1. in 64), so traten doch schon 487 die ersten Milderungen ein, und im August 494 wurden sämtliche orthodoxen Kir- chen wieder eröffnet sowie die Geistlichen aus der Verbannung zurückberufen (Mommsen Chron. min. III 458—459; falsch Procop. bell. Vand. I 8). Freilich wachte G. darum nicht minder über darauf zum Dux Numidiae gebracht hat? Bald 50 die Unabhängigkeit seines Reiches, und wie jede darauf freilich, unter dem unfähigen Patricius Areobindus im J. 546 hielt er die Zeit für ge- kommen, ehrgeizigen Plänen nachzugehen. Wäh- rend er einerseits die Maureuchefs zum Vorgehen gegen Karthago anreizte, schlich er sich auf der anderen Seite in das Vertrauen des Areobindus. Glückte der Plan, so sollte sich Areobindus kom- romittieren und G. als Retter des Landes durch en Kaiser an dessen Stelle gesetzt werden (bell. I Vand. II 25); anderseits versprach er dem Antalas, 60 benützen, völlig fehl, und der König mußte sogar Hinneigung zu Byzanz behandelt wurde, zeigt das Schicksal des Dracontius (Manitius Gesch. d. latein. Poesie 330). Schwere Kämpfe gegen die Mauren sowohl in der Byzacena wie sonst fallen in diese Regierung, brachten aber den Van- dalen überwiegend Erfolge (Procop. bell. Vand. I 8. Dracontius Satisfactio 213. CIL VIII 9286). .Dagegen schlug G.s Versuch, den Krieg Odoakers und Theoderichs zur Wiedereroberung Siziliens zu ihm die Byzacena und den halben Schatz des Areobindus abzutreten, wenn dieser ihn dafür als König des übrigen Afrika anerkenne. Areo- bindus wurde gewarnt, aber vergeblieh. Er ließ sich durch G. veranlassen, vor den Mauern Kar- thagos eine Hauptschlacht zu liefern, die dem G. doch nur dazu dienen sollte, im Kampfgewühl sich des Areobindus zu entledigen. Am Morgen auf den bisher von der Insel erhobenen Tribut verzichten (Mommsen Chron. min. II 159 zum J. 491. Ennod. Panegyr. Theodor. 13, 70). G, starb im J. 496, vielleicht am 3. Sept. (Schmidt Gesch. der Vandalen 112—115). [Benjamin.] Gnntharius. 1) Zweiter Sohn des Mero- wingers Chlodomer, der 524 gegen die Burgunder gefallen. Er fand mit seinen Geschwistern bei _ uubuvuinuiuuo der Großmutter Chrotechildis Aufnahme, als seine Mutter Guntheuka Chlodomers Bruder, Chlotar, heiratete. Im Alter von sieben Jahren wurde er durch Chlotars und seines Bruders Childebert List der Großmutter entrissen und ermordet (529 ?) (Gregor v. Tours III 6. 18). 2) (Gunthecharius). Ältester Sohn des Mero- wingers Chlotar I. Es beteiligte sich im J. 533 am Kampf gegen die Westgoten, ohne etwas aus- zurichten. Gestorben ist er vor seinem Vater, also vor 561 (Gregor v. Tours III 21. IV 3). [Benjamin.] Gnnthchramuug , Sohn des Merowingerkö- nigs Chlotachar I. aus seiner Ehe mit Ingunde. Beim Aufstand seines Bruders Chramm im J. 556 wird er von dem Vater, der gerade gegen die Sachsen zu Felde lag, gemeinschaftlich mit seinem Bruder Charibert gegen den Aufrührer gesandt. Als aber nach Abbruch einer Schlacht wegen eingetretenen Unwetters Chramm das Gerücht aus- sprengen läßt, der Vater sei gestorben, lassen sich beide täuschen und kehren aus Sorge wegen der Erbschaft eilig in die Heimat zurück. Bei der Erbteilung nach Chlotachars Tod im J. 561 erhielt G. Burgund ; seine Regierung fällt außer- halb des Kahmens der Encyklopädie {Gregor v. Tours IV 3. 16). [Benjamin.] Guutheuka, Gattin des Merowingers Chlodo- raer. Sie heiratete nach dessen Tode seinen Bruder Chlotar (Gregor v. Tours III 6). [Benjamin.] Guntia, Ort in Eaetien. Itin. Ant. 250 (zwi- schen Äugusta Vindelieitm und Celio monte). Not. dign. occ. XXXV 9 Guntia-, 20 praefeetus militant Ursariensium, Guntiae. Wohl mit Recht hat man auf diesen Ort die Stelle im Paneg. Constantio Caes. d. 2 (p. 133, 17) bezogen a ponte Rheni usqtte ad Danuvii transitum Gon- tiensem (Guntiensem Rhenanus). Wahrscheinlich das heutige Günzburg. Mommsen CIL III p. 721. Holder Altkeit Sprachsch. s. v. Vgl. Con- tiensis. [Ihm.] Guutiarius , Häuptling (ie angebauten Arten waren Citrullus vulgaris Schrad., Cucumis melo L. , Cucumis chate L., Lagenaria vulgaris L, (Woenig 201. A. Braun Z. f. Ethnologie 1877 303f. bei Engler-Hehn 319). Das älteste Schriftzeugnis für Cucur- bitaceen findet sich im vierten Buch Mosis XI 5. Die Worte kisckuim und abattikim, welche Luther mit Kürbisse und Pfeben übersetzt hat, ertappet. Wie im Altertum sind auch im Mittel- alter Gr. und Kürbis gelegentlich verwechselt wor- den (Kurbiz-Oucurbita vel eueumer, A. H. Hoff- mann [v. Fallersieben] Althochd. Glossen 1826 bei R. FischerBenzon 93). Vom 16. Jhdt. ab ist die Kultur der G. wieder verbreitet. Melchior S eb i z i u s in seinem Buche über den Feldbau (1 579) hält den Genuß der G. für gesundheitswidrig. Er rät, sie lieber den Maultieren, Mauleseln und ge- gibt Kautzsch (Textbibel 1899) mit G. und Me- 20 meinen Eseln, als Menschen zur Nahrung zu geben. i ^„j„_ a„.-u tj„i_ *^ *».. j:„. ^._ Leonard Fuchs (1542) begreift unter G. auch Kürbis und Melonen, doch unterscheidet er sie von der Coloquinta, der wilden G. Rhagorius (1669) macht bereits einen Unterschied zwischen weißen, grünen und Schlangen-G. Camerarius 1611 bildet letztgenannte G. unter dem Namen Cucumeres Ion gl ab (Rümpler lilustr. Garten- bau-Lexikon 1882). Der Anbau. Der zur Saat bestimmte G.- lonen wieder. Auch Hehn tritt für diese Über- setzung ein in Anlehnung an Celsius Hiero- botanicum I 356. II 247. Mit Beziehung auf das arab. battieh Wassermelone erkennt Engler (bei Hehn 7 319) in abattiMm die letztgedachten Früchte, umso mehr, als die Septuaginta die Übersetzung xexoves, nicht /u^XoTiiTroveg (Zucker- melonen) hat. Was die G. an der biblischen Stelle anbelangt, so ist nach Hehn an die ägyp- tische Cucumis chate L. , eine große längliche 30 Samen soll nicht alt sein, weil er zu den am Frucht, zu denken. Im prähistorischen Europa hat sich keine einzige Cucurbitaceenart nach- weisen lassen (Engler bei Hehn 7 319). Weder in den Pfahlbauten Italiens, noch in denjenigen Savoyens und der Schweiz haben sich G.-Kerne gefunden. Der Umstand, daß die baskische Sprache für die G. keinen Namen besaß, zeigt, daß diese Kulturpflanze nicht vor den Ariern nach Europa gekommen ist. In Griechenland wenigsten dauerhaften gehört (Theophr. h. pL VII 5). Um wohlschmeckende, zarte, weiße Früchte zu erzielen, sollten die Kerne, bevor sie ins Land gelegt wurden, zwei Tage lang in Milch (Pall. Schafmilch) eingeweicht werden (Theophr. h. pl. VIII 3; de caus. pl. III 9. Plin. XIX 5. Pall. IV 9). Zur Erzielung kernfreier Früchte wurde empfohlen, den Samen drei Tage lang vor der Aussaat in sabinisches öl zu legen und Italien scheint die G. nicht vor dem 5. Jhdt. 40 (Geop. XII 19), oder ihn mit zerriebenem Flöh- v. Chr. Eingang gefunden zu haben. Homer und Hesiod kennen sie noch nicht. Ersterer er- wähnt zwar an zwei Stellen (II. II 572 und XXHI 299) die Stadt Sikyon, doch werden beide Stellen als spätere Einschiebsel betrachtet (Hehn 7 311). Bei Hesiod heißt diese Stadt noch Mv\- noivr\ Mohnstadt, den Namen Sikyon G.- (oder Kürbis-)Stadt erhielt sie erst später nach Einfüh- rung der aus Asien erhaltenen Cucurbitaceen. Das kraut (yvUtov, eulex, culix Plin. XIX 5) ein- zumachen (Pall. IV 9). Hat man Überfluß an Wasser, so bedarf nach Columella (XI 3) die G. nur geringer Pflege. Wird der Samen in trockenes Land gelegt, das man nicht leicht bewässern kann, so sind im Monat Februar anderthalb Fuß tiefe und drei Fuß breite Gräben zu ziehen, zwischen denen ein acht Fuß breiter Raum bleiben soll, damit sich die Ranke ausbreiten altgriech. oixvog ist in das neugr. avxvä überge- 50 kann (Pall. IV 9). Diese Gräben sind zu einem gangen. Von neugr. äyyovgta (äyovgog = äoogog unreif), das, wie das persische ankhara, auf eine altarische Wurzel zurückgeht, sind abzuleiten das böhm. okurha, russ. oguree und poln. ogörek. Ihnen sind wiederum entlehnt nhd. G. (zuerst um 1500), ndl. agurkje, engl. gherJein (kleine G.), dän. agurke. Auch die esthnischen Bezeichnungen uggurüs, ukkurits, urits gehen auf äyyovgiov zu- rück (De Candolle Der Ursprung der Kulturpfl., Drittel ihrer Tiefe mit Stroh auszufüllen, auf das man so lange Dungerde legt, bis der Graben halb voll ist. Dann sät man an den Quinquatren (19.— 23. März) die G.-Kerne darauf und begießt sie, bis sie zu keimen beginnen. Demnächst wirft man in Zwischenräumen weitere Dungerde hinein, bis der Rand des Grabens erreicht ist. Bei solcher Behandlung, meint Columella (XI 3), werden die G.-Pflanzen den Sommer hindurch deutsch von Goeze 1882 331f. Kluge Deutsch- 60 auch ohne Bewässerung aushalten und Früchte etym. Wörterbuch* 123). Aus dem lat. cucumis, vielleicht verwandt mit curvatura wegen der ge- Jcrürninten Form der G. , sind entstanden franz. coneombre, itaL cocomero und cocomerello, span. eohombro, engl, cueumber, oberdeutsch Kukumer und Kümerling. Ital. citrwlo, citrittolo von eitru- Iw, also eigentlich kleine Zitrone (Schrader JReaHei. 484). Im Mittelalter acheint der Anbau von angenehmerem Geschmack erhalten, als wenn die Pflanzen bewässert wären. In wasserreichen Gegenden soll man frühzeitig säen, doch nicht vor dem 1. März, damit die Verpflanzung nach der Frühlingsgleiche erfolgen kann. Weil die G.-Pflanzen Unkraut dulden, hielt man ihr Be- hacken und Bejäten nicht für erforderlich. Um frühzeitig G. zu gewinnen, wurden die Pflanzen , \A Ul B.C in Körben {xo B emame eines unbekannten römischen 40 Geschlechts. Ein Capuaner G. nahm auf selten der Demokraten als Feldherr am Sullanischen Bürgerkrieg teil (Appian. bell. civ. I 416; seine zuletzt von Linden De hello civili Sullano [Diss. Freiburg 1896] 64, 77 angenommene Iden- tität mit dem ebd. 431 genannten Albinus ist unrichtig). Ein Ti. Gutta (Pracnomen Cic. Cluent. 9H. 12/) gehörte zu den bestechlichen Richtern im Prozesse des Oppianicus 680 = 74 (Cic ™S 1Uen o In, 75 " J 78 - 98 " 103 - 127 ' vgl. Schol! 50 Fers. 2, 19) und wurde später auch wegen Am- bitus angeklagt (Cic. Cluent. 98) und 684 = 70 aus dem Senat gestoßen (ebd. vgl. 127. 130) Ein G bewarb sich um das Consulat mit Milo für ,02 = 52 (Cic. ad Qu. fr. IH 8, 6), muß also vor 700 = 54 Praetor gewesen sein. Der Zusammenhang dieser drei Männer ist nicht zu ermitteln [Münzer.l Guttalos s. Guthalus. Gutturninm {guturnum Goetz Corp. gloss. oUIat, II 36, 35; guturneum ebd. V 24, 15 und i% 17) ist die Kanne, ans der nach der Mahl- zeit den Schmausenden das Waschwasser über die Hände gegossen wurde, mit engem Halse für das tropfenweise Ausgießen (Fest. epit. 98 13 Müller = 70, 13 Thewrewk: gutturmum vm ex quo aqua %n mamts datur ab eo quod provter wahrscheinlich auch mit euturnium gemeint in Fest. epit. 51, 1 Müller = 35, 32 Thewrewk, wonach es auch zur Opferspende gedient hat (ctäwrn&wn vas quo in sacrificiis vinum funde- batur), wenn nicht eine Verwechslung mit dem verwandten guüus vorliegt (vgl. den umgekehrten Fall Goetz Corp. gloss. lat. II 202, 31 : trulleum et gutum et aqniminale z £ Q v ißt° v > ^sotov). Das G. wurde gewiß aus verschiedenen Stoffen her- gestellt. Ton ist bezeugt Goetz Corp. gloss. lat. 10 = Aelian. hist. an. V 14*. Antigen. Car. de mirab. uyaros, uyara, uyarae J.y&4 Form ist unbekannt Den Gedanken Benndorfa (Vasenbilder III 118) und -Furtwänglers (Samml. Sabouroff zu Taf. 73), in den halbkuge- ligen, reliefgeschmückten, hellenistischen Gefäßen, den sog. megarischen Bechern eben die G. wiederzuerkennen, hat Robert 50. Winckelm.- Progr. 3 mit Recht abgelehnt. Vgl. Pottier in Daremberg-SaglioDiction.111674. [Zahn.] Gyaros, Gyara, Gyarae (»? riaQog Aristot. II 36, 35 guturnum: elöog oxevovg oozQaxivov. Literatur: Marquardt-Mau Privatleben 655. Daremberg-Saglio Dictionnaire n 1674 (Pot- tier). [Zahn.] Guttus (gulus, guitulus bei Plautus, vgl. Forcellini Lex.), ein Gefäß, das seinen Inhalt nur langsam, tropfenweise hergab (Varro de 1. 1. V 124: qui vinum dabant ut mtnutatim funderent a guttis guttum appellarunt. Schol. luv. HI ausc. 25. Arat. = Strab. X 486. Strab. X 485. Mela II 7, 11. Tac. ann. III 68. Arrian. anab. IV 4. Luc. Tox. 17f. Philostrai Apoll. VII 8. Itin. Ant. 529, 2. Suid.; Gyara, ae: Plin. IV 69. VIII 104. 222; Gyarae, arum luven. I 73. X.170. Plut. exil. 8. Steph. Byz.), ein kleines (luvenal. : brems Gyarae), nur 23 (nach andern 17) qkm großes hafenloses {N. KozooßtXP.ijs Neos Xif.ievo- 8dxrt}^ 10) Eiland in der Mitte der nördlichen 263; vgl. Gutturnium). Es diente zum Aus- 20 Gruppe der Kykladen (Plin. n. h. IV 69: der gießen des Weines, besonders bei der Opferspende (Horat. sat. I 6, 118. Plin. n. h. XVI 185), des Speiseöles (Gell. n. a. XVII 8, 5) , des Salböles beim Bade und in der Palästra (luv. HI 263 mit Schol. XI 158. Goetz Corp. gloss. lat, II 36, 30. III 324, 64. V 654, 16). Der G. wurde aus verschiedenem Material hergestellt, aus Buchen- holz (Plin. n. h. XVI 185), aus Ton (Horat. sat. I 6, 118, trotz Willers Bronzeeimer von Hem- Sporaden), 14, 5 km von der Nordwestspitze UszQtttjs (C. Bursian Geogr, v. Griech. irrig Strimessos) von Syros, jetzt rißQog (Jaros) und zä rtoitga (Jura) genannt (es gibt aber jetzt ein zweites kleineres Fiovga, nördlicher zwischen IIinEQi, WaftovQa und Ilekayov^oi gelegen). Der alte Name G. wird von L. Grasb erger Orts- namen 205 mit yialov zusammengebracht. Es wäre also etwa an die Ähnlichkeit des Aus- moer 104. Gell. n. a. XVII 8, 5), natürlich 30 sehens mit dem einer Harnischhälfte {yvalov auch aus Metall, der das Salböl bergende unter anderem aus Hörn, der kostbarere aus Rhinozeros- horn (Martial. XIV 52. 53. luv. VII 130). Schon aus der Mannigfaltigkeit der Verwendung geht hervor, daß G, Gefäße verschiedener Form und Größe bezeichnete, sie mußten mir einen engen Hals haben, der die Flüssigkeit langsam aus- fließen ließ. So ist der für das Speiseöl und der für die Spende dienende G. wahrscheinlich eine &d>Qaxog, Paus. X 26, 5) zu denken. G. ist rings von Keos, Kythnos, Syros, Tenos und Andros im Abstand von etwa 19 km Radius umgeben. Seine Küstenurorandung ist unregelmäßig, die Süd- spitze setzt sich in einem kleinen Inselchen (jetzt rö riaQovrjoi = Möweneiland) fort. Die Umrisse von G. haben etwa das Ansehen eines schief auf- gerichteten Blockes mit jähem Steilabsturz nach Süden und einer sanfteren Abdachung nach Norden. Kanne, wie sie öfter in Opferbildern dargestellt 40 Der höchste Gipfel erhebt sich zu etwa 300 m. ;o+ tm~ fi j:„ j„„ c-„h.«i „„^im^ A^f^ Das Gestein ist graugrüner Glimmerschiefer mit dünnen Lagen von kristallinem Kalk und streicht nach Westnordwesten. Eisenerze sind nicht vor- handen , so daß die Notiz bei Ailian von dem Eisenreichtum der Insel auf einem Irrtum be- ruhen muß. Die Oberfläche ist felsig, öde und wssserarm, die Küste steil und hafenlos. Nur an der Ostseite sind einige kleine offene Buchten mit Sandstrand, wo Boote landen können; hier ist. Die G. , die das Salböl enthielten, dürfen wir jedenfalls in den runden, länglichen, flachen, aus verschiedenen Stoffen hergestellten Salbge- fäßen wiedererkennen. Die jetzt übliche Be- ziehung des Wortes auf eine Gattung schwarz- gefirnißter, mit Reliefs verzierter, attischer und unteritalischer Tongefässe (Form Furtwängler Vasensammlung Berlin Taf. VI 242. 243. 244. Walters History of ancient pottery I 200. 503. Pagenstecher Calen. Reliefkeramik 126. 128) 50 gibt es auch leidlich fruchtbare Erde, und Reste ist nicht bezeugt, ebensowenig für die römischen — m __-.,,.. Gefäße, die Cohausen in den Annalen des Vereins für nassauische Alterfcumsk. 1879 272ff. Taf. VI besprochen und G. genannt hat (vgl. auch Walters a. a. O. II 469). Literatur: Fried- länder zu Martial XIV 52. 53. Marquardt- Mau Privatleben 650. Daremberg-Saglio Dic- tionnaire H 1674 (Pottier). [Zahn.] Gyale (yvdkq oder yvä/.as, jedenfalls mit von Terrassen mauern zeigen alten Anbau an. In der Nähe liegen unweit einer Quelle und eines alten Molos die dürftigen Ruinen des antiken Fischer- und Purpiirmnschelsammlerdorfes , dessen Armut bekannt war. Immerhin wurden zwischen 300 und 200 r. Chr. auf G. autonome Kupfermünzen geprägt (Head-Sworönos 'Iot. Nop. I 616. Catalogue of the Brit Mus. , Islands 100). Die Averse zeigen einen turmgekrönten Frauenkopf, yvalov verwandt), nach Philetas bei Athen. XI 60 die Büste der Artemis oder einen Hirsch, so daß 467 c Bezeichnung eines Trinkgefäßes bei den wir auf deren Verehrung zu G. schließen dürfen, orü angtistias gtätatim flucti. Vgl auch li an o. Art. Aqnaemanile). Dasselbe Gefäß ist Megarern, nach Hesych (yvedag, ridos .-zoTqgiov Tiaga MaxeÖooi; vgl Etym. M. 243, 13) ein Trink- gefäß bei den Makedonen, das sie nach Marsyas (ebenfalls bei Athenaios, vgl. die Bemerkung von v. Wilamowitz in Kaibels Ausgabe) anch zur Opferspende brauchten (vgl Ritsch 1 Opusc. I 463. Hoffmann Die Makedonen 71). Seine Pudy-Wtesowa-KroH VII die Reverse Perseus oder eine Ähre, so daß doch etwas Ackerbau (auf den noch erhaltenen Ter- rassen vielleicht auch Weinbau) getrieben worden zu sein scheint. Man erzählte sich , daß die Mäuse einst so überhandgenommen hätten, daß sie Eisen gefressen und die Bewohner genötigt hätten, vor ihnen zu weichen (Plin. n. \ VHI 62 104. 222). GL war in der römischen Kaiserzeit ein gefurchterer Verbannungsort für Staatsver- brecher (luven. 1 73. Tac. ann. IV 30. Plut. exiL 8), da das hafenlose und darum wenig besuchte Eiland die Flucht erschwerte. So wurde z. B. unter Kaiser Tiberius C. Silanus wegen Erpressung und Maje- stätsverbrechens nach G. verbannt (Tac. ann. III 68). Im Anfang der römischen Kaiserzeit mußten die Bewohner von G, jährlich 150 Drachmen Abgabe zahlen. Sie sendeten 29 v. Chr. an Kaiser 10 worden ,~wie" sonst zuweilen Athena und Anaitis gnost. Kanones bei Cramer Anecd. Oxon. II19 r 108 F6qü (lies rvyä) ■ 'A&iprä eyx&Qtös. Über die gemeinsame Quelle von Schol. Lykophr. und Hesych. vgl. Wentzel 'Eäuth^tms VII 19. Nach Eustath. Hom. 11. 366, 3 führt Athena die Epifclesis G. von einem Kult in Koloe an der Fvyaia HpLvr\. Die gewöhnlich als Artemis Ko- loene (s. d.) aufgefaßte Anaitis von Koloe wäre danach gelegentlich auch als Athena G. erklärt Augiistus eine Gesandtschaft, die um Ermäßi- gung bitten sollte, da sie kaum 100 aufbringen könnten (Strab. X 485, der mit einem der Ge- sandten nach Korinthos fuhr). Bei Reisenden des angehenden Mittelalters zuweilen genannt, Itin. Ant. 529,2. Fiedler Heise durch GriechenL II 158ff. L. Roß Inselreisen I 5. II 170f. C. Bur- sian Geogr. v. GriechenL II 348ff. 467. A. Phi- lippson Beiträge zur Kenntnis der griechischen identifiziert werden (vgl. o. Bd. I S. 2031, 4 unter Anaitis}. Allein die erste Silbe Tv ist für die Epiklesis bei Lykopin*, kurz, für den Namen des Sees bei Hom. II. II 865 lang. 2) Tochter des Gyges, Mutter des Antiphos und Mesthles, nach der falschen Erklärung von Hom. IL II 865 rd> Vvyair] zexe XC(avtj als tw Tvyaif] (= die Tochter des Gyges) tehs Upivfi {= tzolqol rfj Mpvrj), Schol. und Eustath. (p. 366, 4) Inselwelt 34. British Admiralty Chart nr. 1817. 20 zu Hom. II. a. a. 0. w [Jessen.] N. KotaoßiXlrjQ Neos Ai/xsvoSetxnjg 2 10. Gygaie, Gygaia liiime, Gygamim stagnum (tf [Bürchner und Philippson.] Fvyacy Xiiivt] IL XX 391, vgl. II 865 = Strab. Gryftg. 1) Ein Gefährte des Aineias, für den der Beiname fortis typisch ist (Verg. Aen. I 222. 612). Bei dem Sturme, welcher Aineias nach Afrika treibt, wird G, gerettet (ebd. Sllff.). In den Leichenspielen für Anchises steuert er das Schiff Chimaera und gelangt als dritter ans Ziel (ebd. V 118ff.- vgl. Hyg. fab. 273). Auch kämpft Ivyairj XIII Q2Q. Quint.Smyrn.Xr68. Herodot. I 93; rf Tvyaia Upivr] Strab. XIII 626. Hesych.; Gy- gaeum stagnum Plin. n. h. V 110), ein See in Lydien (Lotungen 130 m Tiefe, R. Kiepert Karte t. Kleinas. C I). Später hieß er Kokon Xlfxvt] (s. d.), jetzt Mermerc göl (= Marmor- see). Der antike Name hängt in irgend einer er mit Glück gegen die Rutuler. Von ihm leitete 30 Weise mit dem des Königs Gyges (s. d.) zu- sich nach Serv. Aen. V 117 das patrizische Ge- schlecht der Geganii her, welches Vergil (a. a. 0.) wohl absichtlich, weil es in späterer Zeit un- würdige Mitglieder hatte (Plin. n. h. XXXIV 12), nicht erwähnt, während er den Zusammenhang der übrigen Steuermänner mit vornehmen römi- schen Familien hervorhebt, 2) Ein mit der Keule bewaffneter Latiner, den Aineias zusammen mit seinem Bruder Kis- sammen (dessen Grabhügel daran? Herodot. I 93). Im Süden befindet sich eine uralte Nekro- polis. Von ihr stammen polierte Nephritheile (mehrere in meinem Besitz). Südöstlich sind die Ruinen des Tempels der Artemis Koloene (s. d.) und südlich der sog. Tumulus des Alyattes neben vielen anderen Grabhügeln am Abfluß des Sees zum Hermos bei Bin Tepö (= 1000 Hügel) und Phalloi. Der See war von Menschenhand ange- seus tötet (Verg. Aon. X 3 18ff.). Die Waffe kommt 40 legt, damit Sardeis vor den Überschwemmungen :i "~ ""'' J "™ TJ -"' 7 — :1 "■*- ,7 " "- bewahrt bleibe, Herodot 193. Mannert Geogr. VI 3, 364. Chandler Travels 367ff. A. Pro- kesch -von Osten Denkwürdigkeiten III 19. 24. 49f. v. Richter Wallfahrten im Morgenl. 800. Beaujour Voyages II 470. W. Hamil ton Researches in As. min. I 144f., vgl. Journ. hell. Stud. I 87. [Buichner.] Gyges. 1) Mcrmnade, Urgroßvater des gleich- ligen Königs, Vater und Großvater eines Das- ihm und dem Bruder zu, weil sein Vater Me- lampus mit Herakles nach Italien gekommen war. [0. Eossbach.] rvf} erscheint als Feldmaß bei Homer Od. VII 113 und IL IX 578f. in den Zusammen- setzungen TETgayvov und rifievog Tisvzrjxovxöyvov. Nach Eustath. zu Od. XVIII 371—374 bedeutete nanngen Königs, das xtxQayvov ein Stück Feld, das ein rüstiger Arbeiter in einem Tage bepfliigen konnte. Über den Betrag der y. sind wir im Ungewissen; viel- 50 kvlos nach Nikolaos von Damaskos frg. 49 (= FHG leicht hat die IL IX 579 und Od, XVIII 374 ILT p. 382). erwähnte y, dem späteren h)Mqov entsprochen, während Öd. VII 113, wie es scheint, ein Maß von 12 Plethren gemeint ist. Hultsch Metro- logie 2 40—42. Gegen die Annahme von Ridge- way Metrological Notes 7, daß die ■-. ein Ob- longum von 1 Stadion Länge und 1 Plethron Breite gewesen sei, habe ich Liter. Centralbl. 1888, 1555 mich ausgesprochen. p. 882). 2) Gyges, König von Lydien, Begründer der Mermnaden-Dynastie und als historisch hervor- ragende Persönlichkeit zugleich Träger eines Sagenkreises. Rein Geschichtliches ergeben für ihn die zeitgenössischen Nachrichten aus den Annalen des AssjTerkönigs Assurbanabal (668 — 626) und eine Erwähnung bei Archilochos; Geschichtliches mehr oder minder stark mit Sagenhaftem ver- Unter dem Namen yvrjg ist ein Ackermaß 60 mischt drei zusammenhängende griechische Be- aus Lakonien nach Tarent und von dort nach richte, nämlich der auf Xanthos den Lyder zu- Herakleia am Siris übertragen worden. Es hat wahrscheinlich 48 Plethren älteren griechischen Maßes = 4,76 Hektar enthalten. Hultsch Me- trologie 2 41, 6. 668ff. [Hultsch.] Gygafa (rvyaia). 1) Epiklesis der Athena, Lykophr. 1152 nebst Schol.; eine andere Form ist Oyga, Hesych. Ivyä-'AShfvä iyx<*>QW, Theo- rückgehende, bei Nikolaos von Damaskos frg. 49 (FHG III 380ff.) und 62f. (ebd. 395f.), der des Herodotos I 8—14 und Piatons Erzählung in der Politeia II 359 D. Am meisten wirklich oder möglicherweise Historisches ist aus Xanthos teils direkt zu entnehmen, teils durch Scheidung des Geschichtlichen vom sicher Sagenhaften mittelbar iy&Y ttyges ttyges 1958 zu gewinnen. Dazu treten eine Anzahl historisch wertvoller oder verwertbarer Einzelnachrichten bei anderen klassischen Autoren. Wir betrachten 1. das geschichtlich Gesicherte, 2. die möglicherweise historischen Nachrichten, 3. die Chronologie, und werfen schließlich 4. einen Blick auf die mythischen Züge und Motive. 1. Als geschichtlich feststehend wird zu gelten haben, daß G., der als Sohn des Daskylos Mitglied der am lydischen Hofe seit langer Zeit 10 einflußreichen und teils geachteten, teils gefürch- teten Familie der Mermnaden war, sich durch Entthronung des letzten Heraklidenkönigs der Herrschaft bemächtigte und daß ihm. dabei die 'Gemahlin dieses Herrschers, mit der er in ehe- hrecherischen Beziehungen stand, in irgend einer Weise behilflich war. Die Usurpation ging nicht ohne Widerstand von statten, namentlich wider- setzte sich Lixos, der Vertreter der mit den Mermnaden rivalisierenden Adelsfamilie der Tylo- 20 nier, dem neuen Herrscher, und daß er (Xanthos bei Nie. Damasc, FHG III 384) die Lyder vorher vor den Anschlägen des G. gewarnt habe , er- scheint nicht ausgeschlossen. Die Befestigung seiner Herrschaft hatte G. großenteils der Unterstützung des delphischen Orakels zu verdanken, das er durch reiche Weih- geschenke in Gold und Silber gewann und be- lohnte. Der von ihm herrührende Schatz wurde von den Delphiern nach dem Namen des Gebers 30 als Fvydöa; bezeichnet (Herodot. I 14). Lixos wurde vom Hofe und vom Angesicht des Königs verwiesen, und als er später doch einmal mit G. zusammentraf, nur mit Mühe durch die Umgebung des Königs vor der Hinrichtung geschützt (Nie. Dam., FHG III 385f.). Als zielbewußter und energischer Herrscher hat G. sein Augenmerk auch auf die Ausdehnung der lydischen Herrschaft bis zum Ägäischen Meere hin gerichtet. Er hat Milet (Herodot I 15), Smyrna40 (ebd. und Paus. IV 21, 3. IX 29, 2 , vgl. auch Dositheos, FHG IV 401 frg. 6 [aus dem 3. Buche ■der Lydiaca]) und wahrscheinlich (Nie. Dam. frg. 62, ■Sage, aber doch mit historischem Kern, so richtig Schubert Gesch. d. Könige v. Lvdien 37, anderer Meinung Ed. Meyer Gesch. d. Altert. I § 454 A) auch Magnesia, vermutlich das am Sipylos, be- kriegt und Kolophon (Herodot. I 15) zeitweilig in Besitz genommen. Nach Strabon XIII 590 hat er auch die ganze Troas beherrscht und es den 50 Milesiern ermöglicht, die Kolonie Abydos zu gründen. So wird auch Daskyleion. das zur Zeit des dritten Mennnadenkunigs Sadyattes sicher existierte (frg. 63), mit Duncker Gesch. des Altertums s II 582 als eine Gründung des G. zu betrachten sein, die er nach seinem Vater be- nannte. Ebenso wird man auch erfolgreiche Be- strebungen gegenüber den karischen Städten und Dynasten in Betracht ziehen dürfen. Doch werden alle diese Erfolge seiner Regierung durch 60 den Einfall der Kimmerier rückgängig gemacht oder in Frage gestellt worden sein. Der Ein- fall der in der Chersone3US Taurica, der heutigen Krim heimischen Kimmerier, die sei es ein thraki- scher Stamm waren, sei es ein Bindeglied zwi- schen den Thrakern und den westlichsten Iraniem, •den die Steppen Bußlands bewohnenden skoloti- -schen Skythen, bildeten, gehört in den Zusammen- hang einer großen Völkerbewegung, die thrakische Völker sowohl östlich um das Schwarze Meer wie westlich über die Meerengen nach Vorderasien brachte, und an der auch z. B. als Dränger und Verfolger der Kimmerier skythische Völkerschaf- ten, besonders die A(I)schkuzäer, östlich um den Kaukasus durch den Paß von Derbent am Kaspi- schen Meer herum in die nachmalige Atropatene, heute Azerbaidjän, die nordwestlichste Provinz Persiens, eindrangen. Die Kimmerier (assyr. Gimirraia) waren gegen Ende des zur Zeit Sargons II. von Assy- rien (722—705) durch die zentralen Kaukasus- pässe, über die heute die grusinische und die ossetinische Heerstraße führen, in Vorderasien eingebrochen, wo ihr Ansturm zunächst die nörd- lichen Provinzen des vorarmenischen Großreiches Urartu-Chaldia traf: der durch die Assyr er uns überlieferte Selbstmord (714 v. Chr.) Rusas 1 L, seines mächtigen Beherrschers, des unermüdlichen Gegners Sargons, wird damit zusammenhängen. Rusas 1 Sohn Argistis II. hat offenbar Mühe ge- habt, den Kern des Reiches zu erhalten und die dort angerichteten Verheerungen einigermaßen zu heilen. Herodots Angaben (I 103 und IV 1, 12) werden so durch die Angaben der assyrischen In- schriften (Win ekler Altorientalische Forschgen. I 484ff. [1897]), sowie durch den Befund, der sich aus den einheimischen Keilinschriften für die Ge- schichte Urartu-Chaldias ergibt, vollauf bestätigt. Erst Rusas IL, dem Enkel Rusas' L, gelang es, das Reich in seinem vollen Umiang wieder- aufzurichten und die Zerstörungen, die an dessen Peripherie durch die Kimmerier angerichtet wor- den waren, zum Teil durch Neugründungen wieder gutzumachen. Mit den Kimmeriern, die er auf gütlichem Wege oder mit Gewalt aus seinen Ge- bieten entfernt hatte und mit denen auch Assar- haddon von Assyrien (681 — 668) seinerseits zu kämpfen hatte, stand er schließlich im Bunde gegen den Assyrerkönig , mag auch eine An zahl von ihnen in Sold genommen haben (vgl. Knudtzon Assyrische Gebete an den Sonnen- gott I 149ff. Lehmann - Haupt Die Einwande- rung der Armenier im Zusammenhang mit den Wanderungen der Thraker u. Iranier, Verhandl. XIII. Orient. Kongreß zu Hamburg 1902, 130; Materialien zur älteren Geschichte Armeniens u! Mesopotamiens [Abh. Gott. Ges. d. Wiss. 1907 IX 3] 67. 178; Armenien einst u. jetzt I [1910] S. 14, 172). Auf ihrem weiteren Zuge nach Westen zerstörten die Kimmerier Sinope und überfluteten das moschisch-phrygische Reich, wo der letzte Midas (Mita von Musku) sich gleich Rusas I. das Leben nahm. Weiter westwärts vordringend, brachen sie dann in Lydien ein, um später mit den von Westen her über die Meerengen nach Kleinasien vorgedrungenen Völkern thrakischen Stammes, besonders den Treren, zusammenzu- treffen und wohl auch gemeinsame Sache zu machen (vgl. noch unter Chronologien. S. 1962ff.). Um sich der Kimmerier zu erwehren, knüpfte G. mit Assyrien Beziehungen an, die vom König Assurbanabal als eine Unterwerfung geschildert werden. Auch werden in dessen Annalen die Er- folge des G. gegenüber den Kimmeriern auf diese Mitwirkung Assyriens zurückgeführt. Dem G. soll in einem Traume der Gott Assur erschienen iaoy uygea irygea lybiP sein und zu ihm gesprochen haben; , Die Fiiße Assurbanabals umfasse, und du wirst durch, seinen Namen deine Feinde besiegen. Von eben dem Tage an, da er meine königlichen Füße umfaßte, besiegte er die Kimmerier'. Die unbestimmte Ausdrucksweise läßt vermuten, daß es sich höch- stens um eine bescheidene Hilfsendung aus den Lydien nächst benachbarten kilikischen Provinzen des assyrischen Reiches, Hilakku und Kui, gehan- weiter zu folgern sein, als daß G, zufällig zur Zeit eines Kimmeriereinfalles in höherem Alter eines; natürlichen Todes gestorben ist. 2. Zu den Punkten, die möglicherweise aber nicht sicher geschichtlich sind, gehört die- Frage, ob G. außer mit dem von ihm durch Mord beseitigten Könige noch mit einem anderen An- gehörigen des Heraklidenhauses zu kämpfen ge- habt hat. Nach Nikolaos heißt der von G. be- delt haben kann. Wichtiger als die assyrische 10 seitigte letzte Heraklidenkßnig Sadyattes, nach ..,*_ n „:.i™ a:„ i«_i.- TT_ t __^4. Herodotos (und den Chronographen) Kandaules. Nun erscheint bei Plut. quaest. graec. 45 die- Nachricht von einem offenen Kampfe zwischen Kandaules und G. Die Frage, warum der Zeus, von Labranda in Karien ein Beil in der Hand, hält, wird dort dahin beantwortet: 6'zi 'HgaxXrjg 'bzxolvzrjv wioxTEivaQ xal ftsra z&v allayv ojiloiv avrfjg kaßihv zov Tiilsxvv, 'O/LKpaAtj ö&oov öeöco- xev oi de fiEt 'O/Mpdlyv Avh&v ßamlüg i- -• — i ..-?-•*. _^. . ■, T sei es wie Rusas I. und Midas durch Selbstmord, sei es durch eine Revolution ums Leben gekommen und ,sein Leichnam vor die Feinde geworfen worden' ist. Wäre aber ersteres der Fall gewesen, so hätten die Assyrer das sicher erheblich deutlicher und nachdrücklicher hervorgehoben. Eine Revolution aber erscheint um deswillen ausgeschlossen, weil ja die Dynastie un erschüttert blieb und die Thronfolge unberechtigterweise als Leitmotiv von der Legende hereingetragen worden ist. Beachte übrigens auch Plin. n. h. XXXV 55 : Candaules , qui et Myr- silus voeitaius est, 3. Chronologie. Das Zeitalter des G. ist Gegenstand einer eingehenden Untersuchung H. G elz er s gewesen (Rh. Mus. XXX [1875] 230ff.), deren wesentliche Ergebnisse Gültigkeit behalten.. Es können hier nur die Hauptpunkte berücksichtigt glatt von statten ging, trotzdem G. ein Usurpator 60 werden, und ferner die Einzelheiten, soweit sie durch war. Von einem Selbstmord des G. aber würden die Assyrer doch wohl ebenso gut berichtet haben wie von dem Rusas 1 I., den sie freilich durch assy- rische, gegen Westen erfochtene, sehr fragwürdige Erfolge zu begründen suchen. So wird möglicher- weise, umsomehr als auch die griechischen Be- richte nichts Besonderes über G.s Tod melden, aus den mysteriösen assyrischen Wendungen nichts neue Funde oder durch Fortschritte, besonders im Verständnis der keilinschriftlichen Berichte, be- dingt sind. Den Tod des G. und den zweiten Kim- meriereinfall berichten nicht alle Fassungen der Annalen Assurbanabals, sondern nur die späteren des Cylinders A (H. Rawlinson The euneifonn inscriptions of Western Asia LTI [JJI R] 3, 5S.\ j ond des Bassam-Cylinders (V R 2, 95£). Die- i.yoi tiygea .älteste Fassung, die des Cylinders B, kennt nur die durch den ersten Einfall begründete Huldigung. Dieser Cylinder B ist geschrieben unter dem Epony- mat des Belsunu, das nicht vor das J. 650 fällt ./George Smith setzte es 646, P eis er Mitt. Vorder- as. Ges. VI (1901) 131 ins J. 649, C. H. W. Johns Proceedings of the Society of Biblical Archeology XXIV (1902) 235ff. ins J. 648. Der nächstliegende Schluß ist also, daß G. nach 650 gestorben ist und uyges laoa Schreibfehler, wie in der Series' (die Ardys 48 statt wie Kanon, Synkellos und Barbarus 38, und Alyattes 45 statt 49 Jahre gibt) , seien. Allein dagegen spricht der Umstand, daß Eusebius mit der ihm eigenen Sauberkeit und Klarheit gerade im ersten Buche Königslisten und Jahreszahlen sehr sorgfältig nach der Quelle zusammenstellt, während die Zahlen des Kanons usw. wenig zuverlässig, bezw. zurecht gemacht sind. Eine ganz analoge daß seine auf 35 — 38 Jahre (s. u.) angegebene Re- 10 Erscheinung wie bei der lydischen Liste, zeigt gierungszeit zunächst annähernd auf ca. 685 — 650 zu setzen ist. Das wird bestätigt durch Archilochos (frg. 25 Bergk) ov poi zä rvysco zov xoXvxqvoov jälst. Daß G. damals noch lebte, brauchte an sich daraus nicht bestimmt gefolgert zu werden, da der Dichter ja auch einen wegen seines Reichtums sprich- wörtlichen, verstorbenen Herrscher meinen konnte. Da aber Archilochos (frg. 74. Bgk.) die totale Sonnenfinsternis vom 6. April 648 v. Chr. (Ginzel auch die Textgestalt der korinthischen. Auch dort bietet uns der armenische Text des Eusebius (und ebenso Synkellos) dieselben Zahlen des Dio- doros, während unmittelbar an den Diodorisehen Auszug ein Königsverzeichnis mit den kirchlich rezipierten Zahlen angehängt, wird und dieses hin- wiederum wird im Kanon, in der Series Regum und bei Samuel vor Ani reproduziert.' Nach diesen Angaben hätte nun G. von 687 bis 652 regiert. Specieller Kanon der Sonnen- und Mondfinsternisse, 20 Dagegen beruht die in der neueren Literatur mehr- Berlin 1899, 167ff.) erlebte, die nach obigem so nahe an G.s Lebensende heranreicht, so bestätigt sich der erste Eindruck, daß es sich um einen .zeitgenössischen Herrscher handelt, tatsächlich. Andererseits erscheinen aus diesem und weiteren Gründen (s. u.) drei antike Ansätze von G.s Regierungszeit als falsch. 1. Nach Herodot folg- ten den Atyaden 22 Herakliden mit 505 , so- dann 5 Mermnaden mit 170 Jahren 14 Tagen. fach begegnende Angabe, ,nach den Chronographen' falle die Eroberung von Sardes durch die Kim- merier und der Tod des G. ins J. 657 (Ed. Meyer Gesch. II l § 295 S. 459, H. Winckler Altorient. Forsch. I 495), auf einem Mißverständnis (s. u. S. 1964), nicht, wie Maspero Histoire III 428 n. 4, der seinerseits an 652 festhält, annimmt, aul einer Berücksichtigung assyrischer Angaben. Zu den Nachrichten, die wir sonst über das Die Regierung des letzten Mermnaden Kroisos 30 Vordringen der Kimmerier haben, paßt das J. 652 •endigte mit dem Fall von Sardes, den die alexan- drini sehen Chronographen (Apollodor bei Diog. Laert. I 38. Sokr. ebd. I 95. Euseb. a. Abr. 1470 = Ol. 58, 3. Exe. Barbari p. 446) in den Herbst ■Ol. 58, 3 — 546 setzen, was durch die Nachricht 4er Annalen des letzten babylonischen Königs Nabonid, wonach im dritten Regierungsjahre des- selben 547 v. Chr. Kyros mit seinem Heere den Tigris bei Arbela überschritt, um gegen Lydien als das der Eroberung von Sardes recht wohl. Da sie zu Assarhaddons Zeiten bereits Urartu von Osten kommend hinter sich gelassen haben (o. S. 1958), so fällt ihr Vordringen nach Phry- gien in die Zeit nach 680, so daß von den beiden Daten für den Selbstmord des letzten Midas 676 den Vorzug vor %% verdient. G.s Gesandt- schaft an Assurbanabal und sein Sieg über die Kimmerier mag dann mit Geizer um das J. 660 (ana mat Lu-u[d~di]) zu ziehen (Klio II [1902] 40 zu setzen sein. Die keilinschriftliche Tontafel S. 344 und was dort zitiert), aufs beste bestätigt wird. Danach hätte G. 716 v. Chr. zu regieren be- gonnen ; Herodot gibt ihm 38 Jahre bis 679/8. 2. Nach der mit Ardys I (Ol. 1) beginnenden Liste des Africanus (bei Euseb. im Kanon [78ff. 84ff. Schoene] , in der Series regum [p. 14] , bei Synkellos [455, 10 ed. Bonn.] und in den Excerpta Barbari [p. 44b]) hätte G. 36 J., 698-663, regiert. 3. Nach Euphorion bei Clem. Alex, ström. I K 2675 erwähnt sie und den zweiten äypti- schen Feldzug Assurbanabals 663/2; vgl. Mar- q uar t Chronologische Untersuchungen 710 [76]ff.), dagegen noch nicht die auf diesen folgende ver- gebliche Belagerung von Tyrus. — Als Führer der Kimmerier, die Sardes eroberten, nennt Stra- bon (in 61) den Lygdamis, der schließlich in Kilikien zugrunde gegangen sei. Aus assyrischen Nachrichten wissen wir in der Tat, daß Dug- * äußerste untere Grenze ausnutzen. Cylinder B läßt den Ausgang des babylonischen Aufstandes noch nicht ahnen : es ist daher weit berechtigter, ihn 649 oder 650 anzusetzen, womit der Beginn des babylonisch-vorderasiatischen Aufstandes ins J- 653 (654) rückt Um 654/3 wird man daher des Gr. Abfall und Psammetichs Erhebung anzu- setzen haben: letzterer benutzte diese kostbare- hÜJftt Tr^F^^F 5 ^' d A a es J a n dort Gelegenheit, um mit seinen unterägyptischen ™ Hl** t7 l e ^?^ G ;,^/^ e ä ö ^ 10 Kollegen aufzuräumen. Dieser Ansatf Cdin von dem, was seinen Vater widerfahren, Kunde gegeben hatte. So hatte es Greiz er, dem Maspero beistimmt, stillschweigend angenom- men, undWinckler hält es sogar unter der — irrigen — Voraussetzung, daß G. bereits 657, acht Jahre vor Abfassung des Cylinders B (,649') gestorben sei, für denkbar. Auch ist es ganz im Sinne der assyrischen königlichen Annalistik, die Niederlagen zu vertuschen, Erfolge zu übertreiben erwünschter Weise bestätigt und noch näher ein- geschränkt durch die Stele, die von der Adop- tion der Äthiopin Nitokris durch Psammetich I handelt und die zeigt, daß in seinem neunten Regierungsjahre, 654 v. Chr., Psammetich bereits- Herr von Oberägypten war, das er von der äthiop- pischen Oberherrschaft befreit hatte (s. Breast ed Ancient Records of Egypt. IV (Chicago 1906) 4 p. 477fl\). Um dieselbe Zeit muß er seine All- «+roh+ rlaß A ar \\>i> n j n e- ■■- -"«""~ ^ f ■*""■;• uju uitjseiue ieix murj er seine A strebt, daß der Abfall des G erst berichtet wird, 20 einherrschaft in Ägypten durchgeführt haben als er mit seinen T^nlo-Pn Qa «13^^«^ «t,«™, — ,!„„ a_ ., . T 9 ". 1 ; I 7>: wuu n * UL11 ' als er mit seinen Folgen als glänzend überwunden hingestellt werden kann. Doch ist damit die Frage noch nicht völlig erledigt. Cylinder B berichtet nicht nur von G.s Gesandtschaft, sondern auch vom Beginn des von Samassumukin angezettelten großen Aufstandes gegen Assurbanabal. An die- sem waren so gut wie alle Assyrien unterwor- fenen Völker beteiligt, unter anderen auch die Fürsten von Aithiopien (,Meluhha- = Meroe). G s So erweist sich in der Tat der von Geizer begründete Ansatz von G.s Tod auf 652 als höchst wahrscheinlich und so gut wie gesichert. Danach ist in dem, chronologisch auch aufseitcn des alten Orients infolge Versagens der assyrischen Eponymenlisten so wenig gesicherten, 7. Jhdt. v. Chr. ein chronologisch fester Punkt gewonnen, der der Beurteilung der historischen Entwicklung in mehrfacher Richtung zugute kommt. Wir Abfall aber bringen Cylinder- A und W I in 30 gewmnen e^ ZZ Xh^nkT^ den Be- Zusammenhang mit dem des Psammetich. dem %i nn ™n Samaaa,,«.,^™ ' ff™ ,__< £L_ f n ße Zusammenhang mit dem des Psammetich, dem G. Hilfstruppen — die karischen und ionischen Söldner bei Diodor (I 66, vgl. Herod. II 152) — gesandt habe. So ist es höchst wahrscheinlich, was zuerst G. Smith vermutet hat, daß sowohl der Abfall des G. wie die erneute Begründung der ägyptischen Selbständigkeit unter Psamme° tich, dem Begründer der 26. Dynastie in den Ge- samtzusammenhang dieser allgemeinen Aufstands- ginn von Samassumukins großem Aufstande, er- kennen , daß er im Westen nicht bloß die phü- nizischen und syrischen Kleinstaaten (einschließ- lich Judas unter Manasse) in Mitleidenschaft zog r sondern daß Lydien und Ägypten in gegensei- tigem Einverständnis davon wesentlich berührt wurden, und können 654/3 als den Termin der Wiedergeburt Ägyptens unter Psammetich be- trachten, von dem bisher mit Sicherheit nur der i» _ -l a -"—* — ^vi.i^iwiiiiiiaiajiua- uiauiiLtm, von aem Disner mit Sicherheit nur dei bewegung gehören. Di|se endete im J. 648 mit 40 Regierungsantritt (663) als Koni ven Sais be fc r . S !! b _ S ^ rb r? n ^^., Sama i äumukins ™yi;Clxo$ rvfivaaCctQxog 1972 1233b und 1233 c (4. Jhdt. v. Chr.). 1353 (229 v. Chr.). 465. 481. 482. 979. 1046. 1197. 1221. 1227. 1230—1233. III 2. 89. 100. 103. 105. 107. 109. 118. 658. 659. 722. 1016 (54—65 n. Chr.) und viele Ephebeninschriften ; vgl. (Xen.) rep. Athen. I 13. Plut. Nikias 3; Anton. 33. 31. Attaleia (Pamphylia) IGR III 777. 782. 783. TAM. 32. Babylon Klio IX 352, 1 (109/8 v. Chr.). 33. Ealanaia Athen. Mitt. XVII 88, 2. 34. Bal- bura Le Bas III 1222. Reisen II nr. 237. 35. Bargylia Le Bas III 496. 36. Berroea Le Bas II 1331 = Duchesne-Bayet nr. 134 unter Keletron. 37. Blaundos Denkschr. Akad. Wien LIV nr. 270 = 38. Borganlü (Bithynia) Izvestija II 112. 39. Caboucie (Syria) Bull. hell. XXVI 169, 9. 40. Chaironeia Plut. Kimon 1. 41. Cherso- nesos Taurica Latyschew 1 195 (3. Jhdt. v. Chr.). IV 153. Journ. d. Minist, f. d. Volksaufkl. (rus- sisch) 1905, 261 (2. Jhdt. n. Chr.). 42. Chios Dittenberger Syll.2 254. Athen. Mitt. XIII 173f., 14. \d, 17. 'A&rjvä XX 272 9 oö\ 43. Delos IG II 985 (102—94 v. Chr.). Michel Recueil 641 (2. Jhdt. v. Chr.). Dittenberger Or. 343. 346. 366. 369. Bull. hell. III 376, 16. XIII 420. XV 2511 XXIX 229. XXXI 435, 27. XXXII 414. XXXIII 489, 12. XXXIV 146, 34 (178/7 v. Chr.). 44. Delphi Bull. hell. XVIII 97, 14 (2. Jhdt. n. Chr.). XXXIII 571 (1. Jhdt. v. Chr.). 45. Dionysopolis (Thrakien) Arch.-epigr. Mitt. XVII 210, 102. 46. Dorylaion Dittenb erger Or. 479. 47. Dymae Bull, hell IV 521. 48. Elaia Dittenberger Or. 332 (138—133 v. Chr.). Athen. Mitt. XXXII 386. 49. Eleusis IG II 614 b (290/89 v. Chr.). 'Ey Rev. Et, gr. XIV 370. Demnach wäre die Gymnasi- archie aus einem Amte zu einer Leiturgie ge- worden. Ahnlich ist die Auffassung bei Rani- say Cities 444 und Chapot La pro?. Rom. 40 procons. d'Asie 279: der G. habe ursprünglich ■die Aufsicht über die Erziehung gehabt, sei aber zu einem Lieferanten des Öles herabgesunken. Die entgegengesetzte Ansicht: die Gymnasiarchie sei in der älteren Zeit eine Leiturgie gewesen, erst später ein Amt geworden, finden wir ver- treten durch Menadier Qua condicione Ephe- sii . . 90 , Lieben am Städte Verwaltung 373 und Schneider Die griechischen Gymnasien und Palästren 79, 3 vgl. 129. Hicks Anc. Gr. inscr. 50 p. 48 behauptet, die G. hätten mehr finanzielle als disziplinare Aufgaben gehabt; vgl. auch Bürch- ner Ephesos 52. Poland Gesch. d. griech. Vereinsw. 401 sieht in den G. wohl staatliche Beamte und Leiter des Gymnasion, in den meisten Fällen aber nur Verwalter von Geldern. Abel Rev bibl. V (1908) 571 weist den G. vor allem die Ölverteilung in den Gymnasien und Bädern zu; daß yvuvaotaoxEiv fast gleich sei aXstysiv und ilatodsTsiv, bemerkt Ditten berger zu Or. 479 60 und 622. Da die Quellen für die Gymnasiarchie %og iyvt> trefflichen Artikel Gymnasiarchie (Daremberg et Saglio Dictionn. II 1675—1684) das gesamte Material behandelt, versucht, Typen der Gym- ' nasiarchie festzustellen, ohne daß es ihm trotz redlicher Mühe gelingt, diese Typen scharf zu sondern, und gelangt zu dem Resultate: Die letzten drei Jahrhunderte v. Chr. hat die Gym- nasiarchie als Hauptaufgabe die Leitung der Jugend in Griechenland, auf den Kykladen und in Sizilien; vom Ende des 2. Jhdts. v. Chr. an und beinahe auschließlich in den Städten Kleinasiens läßt sie die Mitbürger durch die freiwilligen Leistungen des vornehmen und reichen Gym- nasiarchen Anteil an seinem Vermögen gewinnen. Gardiner Greek Athletic sports and festivales 502 nimmt diese Aufstellung, deren Richtigkeit sich nicht bestreiten läßt, an. Wie in späterer Zeit agyaL und IsitovQylai, die oft zusammen erwähnt werden, z. B. Ankyra IGR III 194, Ar- neai IGR III 640 (2. Jhdt. ri. Chr.) , Ephesos TAM, Miletos CIG 2885 d, Minoa IG XII 7, 233, Nakrasa Athen. Mitt. XXIV 217, 45 unterschieden wurden, läßt sich nicht bestimmen; wird doch bisweilen dieselbe Würde einmal als &Q%r), dann als XstrovQyia bezeichnet: so die Stephanephorie in Nysa Bull. hell. IX 124 B. In Priene wird Inschr. v. Pr. 4 (332—306 v. Chr.) und 112 (84 v. Chr.) die yga^ißareia als XsirovQyla, in 113 abwechselnd als XsizovQyla und ägxrj erwähnt, nr. 174 wird die Gymnasiarchie unter den Lei- turgien aufgezählt, nr. 112 aber ägxy genannt. Die Gymnasiarchie selbst erscheint bald als aQ/jj, wie zahlreiche Beispiele unten zeigen, bald" als XetrovQyia. Gytheion Le Bas II 243a (2. Jhdt. n. Chr.) heißt es /nrjzE aQ%ovzog fiijösvog /Lirjre yvpvaoidoyov xcoXvovrog, also ein Gegensatz zwi- schen a.Q%tov und y., wie Plut. praec. gcr. reip. 31. Mylasa CIG 2693 d übernimmt ein Bürger aXetrovoy^zog <öv das G.-Amt, Panamara Bull, hell. XXVIII 37, 21: aXsixovgyrioin. xai äre- Xetq TExsmrjvevog iyv{ivaoiaQyf}osv. Ein Gegen- satz zwischen Amt und Leiturgie besteht nicht: jedes Amt ist eine Leiturgie, da es sowohl an die persönliche Tätigkeit als an das Vermögen Ansprüche stellt, wie andererseits auch die Lei- turgie nicht bloß Geldopfer auferlegt, sondern auch mit persönlichem Dienste verbunden ist. Aristot. Pol. VI (IV) 4, 1291 gebraucht den Ausdruck aoytjv Xeizoveystv und ähnlich in der Inschrift aus Stiris: Michel Recueil 24 (2. Jhdt. v. Chr.); vgl. Martin bei Daremberg-Saglio Dictionn. III 1095. v. Wilamowitz-Moellen- dorff Staat und Gesellschaft der Griechen 161 u. ö\ Eine richtige Bemerkung über die Gym- nasiarchie macht Le>y Rev. Et. gr. XIV 370: L'aneienne liturgh comportait deux elements, un devoir de directum ei une prestation peeu- niaire; mit dem Zurücktreten der einen Seite änderte sich die Stellung des G. Die kmfiüzta und rpdozifiia des G. wird in der Inschrift Tbera IG XII 3, 33 i, öajiävrj und aatftaxix?} xaxoxa&ia in Pergamon Athen. Mitt. XXXIII 330, 2 erwähnt. Inwiefern diese beiden Tätigkeiten mehr oder weniger hervortreten konnten, kann an der hi- storischen Entwicklung der Bedeutung des Gym- nasion (s. d.) erkannt werden. Solange das Gymnasion bloß Turnanstalt war, konnte der G. als ,Turninspektor' (Mommsen R. G. V 334) fungieren ; mit der Ausgestaltung des Gymnasion zum staatlichen Festplatz und zum , Bürgerkasino' (Mommsen R. G. V 326) mußte sich die Stel- lung des G. ändern. Insofern das Gymnasion als Exerzierplatz der Epheben diente, führte die .Aufsicht der Strategos; vgl. Ziebarth österr. Jahresh. XIII 109. Das Gymnasion diente als Übungsplatz für die Teilnehmer an religiösen Aufzügen, besonders an den Fackel Wettlaufen : in Koresia IG XII 5, 647 interveniert der G. beim Fackelwettlauf, ähnlich in Aigiale IG XII 7, 515. In Patmos Dittenberger Syll.2 681 (2. Jhdt. v. Chr.) sind die XaimadiGzai und aXeifpofievoi die Klassen eines und desselben Gymnasion. In Athen erscheinen die G. im 5. und 4. Jhdt. v. Chr. als Leiturgen mit der Sorge für gewisse Fackelläufe betraut, und auch im 2. Jhdt. v. Chr. werden als Teilnehmer an Fackelwettläufen genannt Besucher des Lykeion: IG II 444 veavioKOi, 445 ävögsg sy Avxsiov. Es geht aber nicht an, die Gymnasiarchie schlecht- hin als identisch mit der Lampadarchie zu er- klären, wie Dumont Essai I 220. Blümner Privataltert. 338, Grasberger III 466 und Gil- bert II 372 Anm. getan; Martin (Daremberg- Saglio Dictionn. III 912) bemerkt richtig, daß beide Funktionen geschieden sind. Aristoteles (VIII [V] 8, 1309) erwähnt die Lampadarchie als Leiturgie neben der Choregie. Ao-putabagym {Xa{ixado.Q%oi) sind uns zum Teil neben G. be- zeugt: Athen IG I 35 b. II 444. Chios Abh. Akad. Beil. 1909 II 59, 14. Delos Bull. hell. XIV 504, 6 (250 v. Chr.). VI 146. XV 255. 263. Eumeneia Bull, hell, VIII 237, 7. Ephesos CIG 3018. Herakleia Pontica Bull. hell. XXII 473. Keos, Koresia IG XII 5, 647. Lesbos, Mytilene IG XII 2, 134. 258 (ÖQottayerfoas). Faros IG XII 5, 173. 174. 176. Patmos Dittenberger Syll. 2 681 (mit Bemerkung). Samos Michel Recueil 901 (2. Jhdt. v. Chr.). Smyrna Arch.-epigr. Mitt, IX 133. Teos Athen, Mitt. XVI 291, 17 (Lei- turgie!). Termessos Lanckororiski II 133. un- richtig erklärt Li eben am 375, 2 den Lampa- darchos als zum Dienerpersonal gehörig. Da der G. bei der Vorbereitung und vielfach auch bei der Ausführung einer Festfeier tätig ist, können wir ihn als Festordner bezeichnen. Die wichtigste Aufgabe des Gymnasion war, als Übungsstätte für die körperliche und geistige Ausbildung, als staatliche Unterrichtsansftilt zu dienen. Zur Auf- sicht bestellte der Staat besondere Beamte, die an verschiedenen Orten verschiedene Namen führen. Piaton leg. VI 764 C verlangt die Ein- setzung von f.iovoixrjg xai yvfxvaozixfjg aoy M ovzeg, die für die zweckmäßige Einrichtung der yvtivd- oia und ÖtdaoxaXela. für den Unterricht und für die Aufsicht über die Besucher Sorge tragen. Da- mit stimmt die Angabe einer Inschrift aus Perge, Lanckoronski I 29: yv/nvaotdgyog fjyt}aazo zov yvfivaoiov xai ztjg zcor irfv^ßtov xai vetov ooxpoo- avvrjg xQoeozrj, Aristot. Pol. VII (VI) 8, 1322 b betraut mit der Aufsicht über die svxoauia die yvvatxovofiia , vofiOfpvXaxia , Tiatöovofda , yvfiva- otaQyJa; IV (VII) 17 bezeichnet er die xatöovo- fioi als äQzovTEG. In Trozen wird der G. Char- mos im 4. Jhdt. v. Chr. geehrt, weil er für die Epheben und Neoi gesorgt hatte, onatg evzax- züvzt IG IV 753. Noch im J. 194/5 n. Chr. erscheint in einem Ephebenkatalog zu Tegea, Bull. hell. XXV 275, 12 ein G. und ein Hypo- G. Damit haben wir auch eine Zeitbestimmung für die Tätigkeit des G. als Gymnasial- und Schulvorstand; sie läßt sich vom 4. Jhdt. v. Chr. bis Ende des 2. Jhdts. n. Chr. verfolgen. Zunächst diente das Gymnasion den Übungen der Epheben,, Paus. VII 27, 5. Theophr. VII (XXI) 5. IG VII 2849 ; daher erscheint der G. als eigentlicher 10 Ephebenmagistrat, entsprechend dem athenischen Sophronistes, später Kosmetes. Grasberger III. 315 irrt, wenn er den Paidonomos den genannten athenischen Beamten gleichsetzt. Teles sagt bei Stob. Flor. III 235 , 72 : eqpTjßos ysyovsv , ?.{i- jzaXiv xoay,^Tt}v (poßstiai , zov jzatdorgtßtjv , zov huXoiiayov , röv yitftvaaiaoyov, vsio Ttdvzoiv rov- tojv fiaoziyovzai usw. ; vgl. Epiktet. dissert, III 7, 19 zig avzovg ziaifevosi; rlg £v siprjßaw. Daher bezeichnen sich die Epheben nach ihrem G.: Teos Le Bas III 1558: oi s'(pi]ßoi oi vjzo yvfivaoiagy_ov. Aber nicht, bloß die Epheben, sondern auch andere Alters- klassen benützten das Gymnasion und standen daher unter der Aufsicht des G. In Sikyon nahmen am Leichenzuge des Aratos (3. Jhdt.. 30 v. Chr.) aaTÖEg und £(pt]ßot unter Führung des G. teil : Plut. Arat. 53. Schon seit dem 4. Jhdt. v. Chr., nicht erst, wie Ziebarth Griech. Ver. 111 meint, seit dem 2. Jhdt. v. Chr., treten die veoi auf, die allmählich das Übergewicht erlangten;. seit dem 1. Jhdt. v. Chr. kommen noch die ye- govrcg, TtoeoßvTEQOt, 7taxEQE$ hinzu. Diese Alters- vereine hatten als ihren Mittelpunkt das Gym- nasion, der G. hatte die gute Sitte zu über- wachen: v. Wilamowitz-Moellendorff Gott. 40 Gel. Anz. 1900. 579. Poland Gesch. d. gr. Vereinsw. 102. Wir finden besondere Bezeich- nungen: y. xiig ziole (og oder % yegovzoiv'. Stratonikeia CIG 2720;. Tabai BulL hell. XIV 625, 27. V. rfc yegov- ■aiag: Blaundos Denkschr. Akad. Wien LIV 270; Hierapolis Jude ich nr. 336; Hieropolis-Kasta- Iiala Journ. hell. Stud. XI 250, 25; Magnesia a. M. Kern nr. 164; Müetos Athen. Mitt. XVIII 268, 2. Rev. phil. XXIII 318, 34; Myra Reisen II nr. 82; Sidyma Reisen I nr. 50. 52; Xanthos CIG 4275. r. TÖiv jzgeaßvTEQcov: Iasos Hey. Et.gr. VI 166. 176. 187; KosPaton-Hicks 119; Magnesia a. M. Kern nr. 163; Rhodos IG XII 1, l VfivaaiaQxo$ lysu berger Or. 339; Silandos Michel Rec. 643 (2. Jhdt. v. Chr.); Tarmia Bull, hell. X 490. 3, 4; Thessalonike Duchesne^Bayet nr. 2. r. und jratäovoftog begegnet uns in Elaia Inschr. von Perg, 246; Laodikeia a. L. CIG 3945. österr. Jahresh. VIII 164; Magnesia a. M. Kern nr. 98 u. ö.; Notion österr. Jahresh. VIII 163; Smyrna CIG 3185; Termessos Lancko- ronski II 7f.; Themisonion Michel Rec. 544; 46 [y. jtQsaßvjsoog = y. jtöv xQsoßvTsgow, die 10 Tralleis Papakonstantinu nr. 40. 148; auf Rho- Bedenken Polands 98, es handle sich noch nicht dos erscheint neben dem y. ein inioxdzag xöiv um eine völlig entwickelte Gerusie, sind unbe- zrai&tov (1. Jhdt. v. Chr.) IG XII 1, 43. 55. Einen y., vxoyvfivaöiagxos und i(pr}ßaQ%og finden wir in Apollonis Bull, hell XVIII i58; Kios Bull. hell. XV 482; Lesbos, Mytilene IGR IV 100. 101; TegeaBull. hell. XXV 275, 12; Thera gründet), r. tcöv xaTtgatv. Miletos CIG 2880. journ. hell. Stud. VI 353. Rev. phil. XX 99. XXI 42. 44. Nach dem Gymnasion bezeichnet ist der y. iv Avxsitp in Epidauros IG IV 1467 und der y. iv VXv^tsup in Megara IG VII 31. IG XII 3, 342. 542. 1299 (auch izatdovd^og). Nicht selten hatte ein G. die Leitung aller Gym- r., vjroyvfivaalagxog und naibovoitog be- nasien, z. B. Branchidai: y. nävTwv tqjv yv/iva- gegnen uns in Kos Paton-Hicks 34. 55' Per- v tcäv yv/uva- in Ephesos Anc. Gr. inscr. 481. TAM; Mi- ■aimv Athen. Mitt. XXXII 330, 61. Den Amts- letos CIG 2885. Rev. phil XXI 212, 16. Anc. Bereich des G. lassen folgende Bezeichnungen er- Gr. inscr. 924. 925 ; Priene Inschr. von Priene otcöv l'&vovg Bull. hell. XXI 162; Lagina y. iv t<$ jtsQtxoliq} TAM; Panamara y. iv dfKpotEQotg roig fiog hat Kyzikos aufzuweisen CIG 3660. IGR IV 145. 154. Journ. hell. stud. XXXKI 89. Unter yvpvactotg xai iv m> ieg

v ztjQovvzeg , wie wir in der Inschrift aus Notion nach der österr. Jahresh. IX Beibl. 59 ge- gebenen Ergänzung lesen, zu der Beamtenhie- rarchie des Gymnasion (Glotz), zu dem Education- Departement of a Greek state, wie Hasluck Cy- zikus 258 sich ausdrückt. Wir finden einen y. n „A „;™„ '__ - ' _. _..i> i 5, 88Öf.; VTzozdfusvojv Didyma Rev. phil. XXIH 149, 30. Über den Ephebarchos s. d. Glotz 1679 meint, Ephebarch sei kein Beamter, sondern nur ein von den Epheben selbst verliehener Ehren- titel, Lieben am 350, der Ephebarch sei aus der Reihe der Epheben genommen, Pol and 90 will in ihm keinen eigentlichen Beamten sehen. Da- und einen vjzoyvftvaotaQxog auf Amorgos: gegen erscheint der Ephebarch als Beamter nach- IG XII 7,235 (Minoa). 421—425 (Aigiale); De- 50 gewiesen , wenn wir ihn in Ephesos Anc. gr. los Bull. hell. XV 251 (vor 166 v. Chr.); Hali- inscr. 481 mit der Verwaltung einer für das karnassos Le Bas III 502; Melos IG XII 3, 1091 ; in Messenien Journ. hell. Stud. XXV 41. 1. 2 i Methone). 48, 9 (Kastelia); auf Naxos IG XII 5, 39; Paros IG XII 5, 232. 1019. 1026; in Thuria Michel Rec. 612 (3. Jhdt. v. Chr.)- Tlos TAM; Tresen IG IV 753 (3. Jhdt. v.' Chr.). r. und ifpffßaQxog kommt vor in Akmonia CIG 3858; Akalissos IGR Hl 649; Apameia Ki- das Gymnasion bestimmten Stiftung betraut sehen, wenn es in der Inschrift Branchidai Anc. gr. inscr. 925 heißt: etpijßaoyog äxoSsix&sis tzooi- ozarai tov yvfivaoiov und in Philadelphia Le Bas III 643: iqorjßag/ov zg/Joavza zijv aQXW' Zie- barth Schul w.~52 meint mit Berufung auf IG XII 2, 134, ein Schulaufsichtsbeamter, der Ephe- barch . sei mitunter aus privaten Mitteln ange- botos Rev. Et.gr. II 30f. (ca. 155 n. Chr.j ; Aphro- 60 stellt worden; nach der Lesung Cagnats IGR disias CIG 2760. Rev. Et. gr. XIX 92, 8 ; Apollonia IV 101 : xaodaxov xb t« xotet iavzbv iwMapyov Pisidien IGR III 319. 320; Argos IG IV 584. ist eine solche Annahme unnötig. Nebenbei sei 589; Berroea Le Bas II 1331; Iasos (Didyma?) Rev. Et. gr. VI 187f. ; Idebessos IGR III 648; Äana Mova. *. ßtßl. I 139; Kolossai Le Bas ni 1693b; Korone Le Bas II 305; Odessos J>enkm. aa* Bulgarien nr. 92. 114; Philadelphia CIG 3417. Le Bas III 649; Sestos Ditten- nnötig. bemerkt, daß der Ephebarch in manchen Städten mit der Leitung der Epheben betraut erscheint, ohne daß ein G. erwähnt wird: so in Deuriopus Denkscbr. Akad. Wien XV/XVI (1869) 168, 44; in Pompeiopolis (Paphlagonien) werden als Beamte in der dorch Cn. Claudius Severus eingerichteten 1301 Al'fiVtXOUXfJ^U^ Üphebeia nur Ephebarchen genannt: Bull. hell. XXVII 826, 31. Die Gymnasiarchie erscheint oft als &qxv bezeichnet, was auch L^vy a. a. O. 371 erwähnt, der aber mit Unrecht meint, es sei parun abus signifieatif geschehen. In Akraiphia IG VII 2712 heißt es von Epameinondas, der zum zweitenmal G. ist: im t>;? wpcuw/? aQxng rjgi- ...t_\ \v./.v. nrri A9Q?: fYanfTinciT wit-H dip VWpinA mit dem G. den Avmv zuleiten: in Ili< agy/jg). Auch CIG 4295 (Xanthos) wird die Gymnasiarchie als a.Q%r) anzusehen sein. In anderem Sinne ist in Korydalla IGR III 739 (2. Jhdt. n. Chr.) der Ausdruck agyal gebraucht : XIV heißt es tqiwv yvjuvaotaQx^f dQyag dvede- £azo, dagegen XIX: hilsasv zgelg yvf.ivaoiaQyJag. Auf das Amt weist auch hin yvfivaaiaQx&v mit dem Genetiv: Alexandria Arch. f. Papyrusf. IV Vereine mit dem G. den dycov zu leiten ; in Ilion Dittenberger Or. 214 (306—280 v. Chr.) heißt es vom G. tc&stco 6e xai dy&va xä>v veow; in Dionysopolis Arch.-epigr. Mitt. XVH 210, 102 erscheint ein yv^vaoidgxf}? xatvojv äycovcov und in Panamaia BuU. hell. XXVin 37, 21 ein yvp- vaataQxv aa $ T0 ^ s ro ^ ^ eo ^ äyiavag. So erscheint neben dem Agonothetes (s. d.) auch der G. mit 238: y. räv öveiv yvpvaoicor; Aphrodisias TAM: 30 der Leitung der Agone betraut und fand Ge- y. T&vysoatthv) Halikarnassos S.-Ber. Akad. Wien CXXXII 29, 4: y. ztjg ysQOvalag; Iasos Bull. hell. VI 213: y. röiv vecov. Rev. Et. gr. VI 175: y. täv jsoödgojv yvixvaomv usw.; vgl. yQä^^azsvaag ttjg xoXeok Tralleis CIG 2931. Als Beamte erscheinen die G. in der Datierung: bei Weihungen, Ephe- benkatalogen und Siegerverzeichnissen, die in ihren Wirkungskreis fallen. In Lindos auf Rhodos IG XII 1, 839 findet sich ein inwwpog yvfxva- legenheit, durch Beschaffung des Öles, Aussetzung von Preisen usw. für die prächtige Gestaltung der Agone zu soTgen. Nicht selten finden wir verbunden dytovo-fr strjaag xai yvfivaotaQ- yrjoag: Aspendos IGR III 804; Aphrodisias Le Bas III 1619; Attaleia (Pamphylien) IGR III 783; Caboucie (Syrien) Bull. hell. XXVI 169, 9; Eleusis 'Etpnu, dgx- 1883, 78, 6; Ephesos TAM; Herakleia a. S. Bull. hell. IX 338, 21. 340,22; olagyog veojTsgog. Sonstige Beispiele für die Datie- 40 Kandyba Denkschr. Akad. Wien XLV nr. 27; rung sind: Apollonis (Lydien) Bull. hell. XVIII 158. Michel Rec. 643; Babylon Klio IX 352, 1 (109/8 v. Chr.): Berroea Le Bas II 1331; Chalkis *A$qvä XI 272, 2; Chios CIG 2214; Delos Bull. hell. XV 252; Halikarnassos Newton Halicarn. II nr. 12 a— c. Anc. Gr. inscr. 898; Iasos Rev. Et. gr. VI 190f.: Ikaria Movö. x. ßtßX. I 139; Ka- lymnos Athen. Mitt. XIII 188; Kios Bull. hell. XV 482; Kyzikos CIG 3660 vgl. 3665; Megara Kition IGR ILT 980; Magnesia a. M. Kern nr. 153; Miletos CIG 2881; Neapel IG XIV 729; Panamara Bull. hell. XII 82, 8; Pergamon Inschr. von Perg. 456; Pessinus IGR III 230; Plataiai IG VII 4339; Thessalonike 'AXrj&eia 1906 nr. 489, 40. Das Gymnasion diente als Festplatz der Stadt zur Bewirtung der Bürger, für xavqyvQEig, bildete den Mittelpunkt des öffent- lichen Lebens. Wir finden es begreiflich, daß IG VII 29. 31; Messenien: Kastelia Journ. hell. 50 der G. oft als Spielleiter erwähnt wird. Daher Stud. XXV 48, 9; Miletos Anc. Gr. inscr. 924. 925; Naxos IG XII 5, 39; Netum IG XIV 240; Paros IG XII 5, 137. 138. 1019. 1026; Perga- mon Athen. Mitt. XXIX 99; Petelia IG XIV 637; Plataiai IG VII 1668; Samos Michel Kec. 901: Tanagra IG VII 557; Teos CIG 3087; Thessalonike CIG 1967. Duchesne-Bayetnr.2; Thuria Michel Rec. 612. 613. In Krannon IG LX 2, 459 (3. Jhdt. v. Chr.) finden wir den G. erscheint er auf Münzen: He ad HN p. 601. In Ephesos TAM nennt eine Inschrift einen yv/uva- oiagy^aag xavqyvQscog, in Epidauros IG IV 1432 einen yv/nvaataQy^oa; xai dyogavofitfoag iv zaXg utavqyvQYjöiv, in Silandos Bull. hell. XI 105, 26 einen dXetxpag iv tü> äva>&sv yvuvaolco xovg 7za- rrjyvQiCovrag xoXsizag. In Mylasa Le Bas III 405 und Pergamon Inschr. v. Perg. 163 er- scheint der Ttavriyvoiaoxog als dqyjli m Nakoleia in der Datierung eines Proxeniedekretes, in Larisa 60 CIG add. 3847 b ein äg^ag jijg legmzdTTjg tov IX 2, 517 u. Ö, in Freilassungsurkunden. Zu erwähnen sind noch die Verzeichnisse der G. von 54—65 n. Chr. in Athen IG ILT 1016 und der 14 G. nach dem Stephanephoros Hegemon in Iasos Rev. Et. gr. VI 189, 37. Als Gymnasialvorstand mußte der G. persönlich tätig sein, hatte die Aufsicht über die Anstalt und ihre Besucher i sowie über deren Aufführung und Ausbildung ; üeov 3 Axd?,X ävaXioxcov %dgiv xfjg zcöv zzoXXcov evqpr/jiuag . . . In Dorylaion Dittenberger Or. 479 lesen wir von Asklepiades : yvnvo.oia.gyoG ex xCjv ISiwv iXev- Sigtov xal Sovloiv cL-rö ägxofisvijg ijuigag i'otg vvxtbg ögaxzolg ix Xovxrjgajv, in Herakleia a. S. Arch. : epigr, Mitt. XX 67 heißt es yvfivaotdgxov xov da szovg fjfiioag xal vvxzog dgaxxolg äoa- Xtvzoig, Sonst wird äXdq>eiv häufig zu yv(.i- raaiag'/elv hinzugefügt, z. B. Akraiphia IG VII 4134; Bargylia Le Bas III 496; Erythrai Rev. Et. gr. XIV 297 (yvfivaoiagyrjoaoa -Tat äleiyaoa ix Xr}väv nag" SXor xov eviavxov jv. In Magne- sia am M. lesen wir Bull hell. XII 204: -q xov ilatov XQVMS t° zlv xaxdllt]log jzalioxa xal ävav- xa.iox6.xv} xdlg aoißaot xätv av&QOiTicov xal tzXeov ToTg yegovxwv , xb hz diöö/LiEvov jraga zijg jioXeois etp' exäoxy} r)fi£gat kXaiov sk~&xovv &yei fikv XEiptr}v 7 avxagxhg de ovx iaxiv. Auch in Pergamon wurden Gelder für die Kosten der Gymnasiarchie, vor allem für das öl, aus der Staatskasse gegeben: Athen. Mitt. XXXIII 382, 3: xwv vo^cCo/j-svcov 40 jiagä zijg xoXscog yogriyelodai öiafpögcov elg xa yivoftEva Tfjg yv/uvaoiagytag dvaloifiaxa ; vgl. die Inschrift aus Salamis IG II 594: ngos zo psgt- o&hv avx(p sig xö l'Xaiov ix zcov iöioiv jrgogsöajid- vtjoe. In Prusias am H. IGE III 68 wird ein ägyvgozafiias zäv iXaio>vixow y_orjfj.dx(ov erwähnt, vgl. Athen. Mitt. XII 177. 8." Bull. hell. XXV 78, 210. In einem Gesetze über einen gymnischen Agon xu Sparta (1. Jhdt. n. Chr.) lesen wir die Bestimmung: 6 yvuvaoiag%os xazd zov vö/nov 50 äXeiyttv nagi&i xolg axoygaipanevotg, Annual XII 451, 3. In der Rechnungsurkunde von Tauro- menion IG XIV 422, 136—155 erscheinen die G. mit einem Verbrauch von 44i/ 2 Hektoliter Öl. In Amphipolis Osten. Jahresh. I 181 hat der G. Philippos n,av xb itegto&kv avxon ix ztov drjfwotaiv dtd66^o>i xal g Apameia Kibotos Athen , Mitt. XVI 148; xdXwg xal fieyaXodo^oig Kyme CIG 3524; XafviQ&g Magnesia a. M. Kern 163; Sparta GIG 1381; XafijiQtbg xal ftsyaXoywxoig Iasos Bull. hell. XI 213, 2; XafmQäg xai $ Apolloma (Pisidien) IGR III 320; Xafijig&g xai en angeführt werden: In Alabanda Bull. hell°X 307 stammt der G. M. Antonius Meleager aus 40 königlicher Familie; in Aphrodisias CIG 2766 wird der G. bezeichnet als ytvovg ngöizov xal ivdoq'ozdxov, in Arneai IGR III 640 als dv%g ix xwv xgoxEvovztüv iv zrp h'üvet, in Attaleia (Pam- phylien) IGR III 782 als yivovg legattxov y Vf i- vaoiagxtxov agxtEgaxixov , in lasos Rev. Et. gr. VI 182, 24 als ngoydvcov yEvö/ievog XEixovgyüv, in Ilion CIG 3616 als xöofiog x^g jioXetog; in Paphos Dittenberger Or. 164 war Potamon xoiv iv Kvxg

x £ 1988 596. Als Träger der Gymnasiarchie erscheinen außer den genannten Mitgliedern des Kaiserhauses auch Agrippina in Mytilene IG XII 2, 208. 258, ebensoPhilippina ebd. nr. 232. Von Antonius berichtet Cass. Dio L 27, er habe in Alexan- dria nur als y. gelten wollen, wie er in Athen {Plut. Ant. 33) /uctot tüv yvfivaoiaQxtx&v «v Ifiattq) xal tpaixaoiotg stQorjst. Wir begreifen den Stolz auf dies Amt und auf die Herkunft von G.: Philostrat. Apollon. v. TyanaIV 32 berichtet uns die Antwort, die ein spartanischer Jüng- ling auf die Frage: jiaxqQ di aot vavaXrjQog iyivszo i} ndmiog;' gab: ,ajiaye, yvfivaotaQXoi re xal sa/u- TiaöoÖQOf^iöiv und Hypothesis zu Demosth. XXI p. 510: ngovßdXXsxo d(p exdax^g (pvkijg sig yv/a- vaoiaQXOQ , Xa(ißdva>v %qv\p.axa dg xö yvfivd£eiv zovg imxEXsoovrag xr\v loQtfjv.. . ; ihre Aufgabe war es, für die Fackelwettläufe an den großen Pa- nathenaeen, den Hephaistien, Promethien und an den Festen des Pan die entsprechende Zahl von Wettläufern einzuüben, sie mit dem Nötigen zu versorgen und während der Übungszeit zu verköstigen: Schol. Sam. zu Demosth. IV 36 und LVII 43 (Bull. hell. I 11). Harpokrat. s. Xapjidg. Ihre Bestellung erfolgte jährlich: nach der An- gabe des Scholiasten wurde je einer aus jeder Phyle gewählt: exsiqoxovsTzo. Die Inschrift IG I 35b (421 v. Chr.) hat den Ausdruck oi yvfi- yvptvaaiaQxoi f}Qt]}iEvoi eis rä Hooftr/d-eia- Die Bestellung aus der Phyle bezeugt auch Demosth. XXXIX 7. Isae. 36 und die Erwähnung der Phyle in Inschriften: IG II 606 (4. Jhdt. v. Chr.) enthält einen Beschluß der Lampadophoroi der Aiantis für ihren G.; aus 346/5 v. Chr. ist uns der Sieg der Akamantis unter dem G. Xenokles berichtet IG II 1229 sowie die EhruDg der &slg v.-ro dtj/ioz&v . . yvf-i- vaoiag/_d>v; vgl. Haus soui Her La vie munici- pale cn Attique 169, 1. Alb. Martin in Darem- berg-Saglio Dict. ITI 1909 spricht die Ver- mutung aus, es seien jährlich nicht alle zehn Phylen in den Wettkampf eingetreten, sondern nur fünf; daher auch jährlich nur fünf G. ge- gewahlt worden-, dem widersprechen aber die Angaben des Scholiasten. Nach Aristot. *A&. noX. 57 vgL PolL VIII 90 hatte der ßaatXsvg die Vor- standschaft aller Fackelwettläufe; Gilbert I 241 meint, der ßa^tXsvg habe die G. ernannt; Glotz 1675 und Gardiner 501 nehmen an, der ßaotXsvg habe die Wahl aus der von den Phylen vorgelegten Liste vorgenommen. Die von ihnen angeführten Stellen bewiesen dies nicht, es ist vielmehr nach der Angabe der Inschrift IG I 35 b und des Scholiasten anzunehmen, die Wahl habe unter dem Vorsitze des ßaadevg aus den einzelnen 10 Phylen stattgefunden. Bezüglich des Sprach- gebrauches ist zu beachten, daß die Phyle im Dativ, das Fest selbst entweder mit sig und Ak- kusativ, im bloßen Akkusativ oder im Dativ steht: IG I 35b: yvfivaoiaQ%ot sig xa IlQOftrj- &sta; Lys. XXI 3 (405 v. Chr.): iyvpvaöidQ- yovv fte JlQO/j,rj$£ia; Isae. VII 36: yeyv/nvafftdg- yrjxa dg IlQOfirjd'eia x. -tonn t nnn *- « nn *!■*** rv(ivav tatig sind , ein Alter von mindestens" 30 Jahren verlangt In der Schul- ordnung von Teos Dittenherger Syll. 2 523 finden wir für den Paidonomos ein Alter von 40- Jahren festgesetzt. Diese Altersbestimmungen stehen im Einklänge mit der Anschauung der Griechen, daß zur Leitung der Jugend politische- Reife erforderlich sei, vgl. Aristot. 'Aßt]v. jtoL 42.. in der 47 Kamen von xatdsg aufgezählt werden, die eingeteilt sind in Uoeis, dycorofthat, la^ma- da.Q%ai und yv/&vaolaQ%ot. IL Außerhalb Athens. Hier soll zu- sammenfassend angeführt werden, was wir über die Bestellung, über die Zahl, über Iteration und Kumulation, sowie über den Wirkungskreis des G. erfahren. Bestellung. Trotz der Zweifel, die Scheff- aus Prusa Rev. arch. 1879 I 209 nennt uns einen G. von 53 Jahren. Wenn es von Thrason (La- gina Bull. hell. XI 31, 45) heißt: sTshosv . . . yvfivaaiaQ/J av & v ^ l ^ v ^ £M « wog, kann es sich nicht um das Amt handeln, ebenso nicht, wenn gesagt ist y. axo ^owxtjg fifaniagx Aphrodisias Le Bas in 1601 A und Sparta CIG 1347, oder y. mjv vicov iv xaidi: Stratonikeia Le Bas IH 643. Von etwaigen Kenntnissen, die verlangt ler De rebus Teiorum 63 gegen die Bestellung 20 worden wären, wissen wir nichts; aber wenn es durch das Volk äußert, ist doch anzunehmen, daß der G. durch das Volk bestellt wurde; ausdrück- lich bezeugt ist dies in Chalkis 'Efpytt. agz- 1892, 168, 68: x £i e oxoVf }^' g ^ vno tov drjpov j\; Eretria Amer. journ. arch. XI 173f: aioedeig vno tov bfjfiov y.\ Magnesia a. S. Denkschr. Akad. Wien LIV nr. 1 : x^gozonj^slg . . VTtb tov örjfiov y. aal ox£(pavij(p6gog ; Pergamon Athen. Mitt. XXXII 274, 19: xaxaaxrjGag 6fj(xo^ vgl. auch Koresia IG XII 5,647; Teos Dittenherger Syll.2 523. 30 In Mylasa erscheint der G. durch die Phyle be- rufen: Le Bas III 407 äft«#*t? vxo rijg yvlijg. Außer den angegebenen Ausdrücken findet sich aißsio&at Amorgos (Minoa) IG XII 7, 233. 234; Amphipolis Österr. Jahresh. I 181; Pergamon Athen. Mitt. XXXIII 380, 2; Phintia (Gela) IG XIV 256; Sestos Dittenherger Oi\ 339 (da- selbst auch xagoxkrjöeig); a^iovv Thera IG XII 3, 331; änoösixvvvai Herakleia (Makedonien) -11 11 l .11 TVT 1 i?rt -n^ t u_ „ ü- 110 sich um den Schulvorstand handelte, wird die Bildung des Bewerbers berücksichtigt worden sein, wie wir dies in der Inschrift aus Branchidai Anc Gr. inscr. 925 ersehen: Melanion hat seine Bil- dung im Gymnasion erhalten, stand als Epheb- archos dem Gymnasion vor und wurde schließlich selbst G. Daß hei den G. als Beamten der Wahl eine Dokimasie folgte, ist wohl nirgends bezeugt,, aber selbstverständlich. Zahl. Die Zahl war verschieden, je nach- dem ein G, die Aufsicht über das gesamte Unter- richtswesen der Stadt führte (s. Ziebarth Schul- wesen 97) oder nur über ein Gymnasion, bezw.. eine Altersklasse, die gewöhnlich ihr eigenes Gym- nasion hatte (s. den Art. Gymnasion). Zwei G. werden erwähnt in Akrai IG XIV 213; Aphrodisias TAM; Ephesos Anc. Gr. inscr. 500; Hypata IG IX % 56; Iasos Bull. hell. XI 213. 214. Eev. Et. gr. VI 193, 41; Keramos Journ- Bull. hell. XXI 162; Priene Inschr. v. Pr. 112. 40 hell. Stud. XI 124, 7; Kypros (Lapethus) IGR _ — m n i i t j"% wtt c\ f\* > n i I • ^ TtT ("iÖO /tr^iAu ii «.-lJ CnU«\ . T »-mt t»rt I ■ _ 1 Y 'J Pk/1 1 ■ 114; yiyvso&ai Anaphe IG XII 3, 253; Hiera- polis J u d e i c h nr. 278. 336 ; Notion Österr. Jahresh. VIII 163 ; Odessos Denkmäler aus Bulgarien nr. 92 : Sinope CIG 4157; xa&tavdvai Chaironeia Plut. Kimon 1 ; Pergamon Athen. Mitt. XXXIII 376, 1; Perge Lanckoronski I 29; xeozetgiCeiv Thera IG XII 3, 331 ; vgl. Minoa IG XII 7, 233; Pergamon Athen. Mitt. XXXIII 380, 2. Der Amtsantritt wird bezeichnet durch dvaSixea&a in 933 (Vater und Sohn); Larisa IG IX 2, 541 ; Netum IG XIV 240; Orchomenos IG VII 3221; Petelia IG XIV 637; Stratonikeia Le Bas IIL 517; Tanagra IG VII 557; Tauromenion IG XIV 422; Termessos Lanckoronski II nr. 7. 120; TAM (Mann und Frau) ; Thespiai amat. 13 (vgL IG VII 1777). In Tenos sind IG XII 5, 881. 883. 885. 911 zwei, sonst einer genannt. In Halikarnassos werden Anc. Gr. inscr. 898 und tvv dorm Korydalla IGR in 739; slgiival Kya- 50 N e w t o n Discov. II 702, 12c zwei, dagegen neai Denkschr. Akad. Wien XLV nr. 28; sktg %£0&at ek ri]v oqxv}v Sestos Dittenherger Or. 339; imzsigeTv rrjv &Qxrjv Amphipolis Österr. Jahresh. I 181; la^ßdvstr zijv yvfivaotagzlav Priene Inschr. v. Pr. 113 (vgl. Branchidai Xaßojv zt}v TiQoyYiTziav CIG 2880) ; vnofieveiv Mylasa CIG 2693 d; Sestos s. o.; Thera IG XLT 3, 331 (lvtf- uetvE yvfivaotaezfjoat); vv yvfxvaoiofv Athen. Mitt. XXXII 330, 61. Amtsdauer. Diese entsprach der der anderen Ämter ; gewöhnlich betrug sie ein Jahr, daher die svtavatog yvfivaotaQxfa i n Alabanda BulL helL X 307 und Panamara Bull. hell. XXVTQ 23, 2. Jährige G. haben wir oben in Eleusis, Salamis und auf Delos erwähnt; sonst finden wir sie in Aigina IG IV 4; Herakleia a. S. Arch.-epigr^ 1VVÖ i vfivamct(>%o$ Mitt. XX 64. 67; Hierapolis Judeich nr. 278. 336; Kypros (Salamis) IGR IH 993. 994; Kyzi- kos Journ. hell. Stud. XXIII 89; Magnesia a. M. Kern nr. 163; Magnesia a. S. Denkschr. Akad. Wien LIV nr. 1 ; Megara IG VII 97 ; Orchome- hob IG VII 3224; Panamara Bull. hell. XU 83; Pergamon Athen. Mitt. XXXIII 380, 2; Phintia YGela) IG XIV 256; Themisonion Michel ßec. 544; Thessalonike 'Atffata nr. 489, 23. Sechs- monatliche Gymnasiarchie wird in Gerasa Dit- tenherger Or. 622 und in den Beamtenverzeich- nissen von Tenos IG Xn 5, 880-886 erwähnt. Vier Monate waren die G. im Amte in Didyma Kev. phil. XXI 44, 19; Magnesia a. M. Kern nr 164 (auch die Agoranomie war daselbst vier- monatlich); Tralleis Athen. Mitt. VHI 318, 2. In Amphipolis finden wir eine TtQwzr} XQifirjvog 4es G. Österr. Jahresh. I 181; Cumont meint, das akademische Jahr sei in Amphipolis in Tri- mester eingeteilt gewesen, ich glaube aber, es ist eine dreimonatliche Gymnasiarchie anzunehmen. Eine zweimonatliche Gymnasiarchie der Gerusie begegnet uns in Magnesia a. M. Kern 164. Eine bestimmte Zahl von Tagen dauerte die Gymna- siarchie in Lagina, Panamara und Stratonikeia; vgl. Nilsson Griechische Feste 27f. In Phila- delphia (Syrien) erscheint Maphtas als y. öS yt*s- qS>v 8vo 3*ä ßiov, hatte seine Funktion an zwei Tagen lebenslänglich auszuüben, ßev. bibl. V (1908) 571. Eine Reihe von Jahren finden wir ■G. im Amte : zwei Jahre Artemon, zugleich Prie- ster der Hygieia und der Sophrosyne, in Synnada Bull. hell. XVII 284, 86; auf Thera war Baton auf zwei Jahre, dann immer wieder auf ein Jahr gewählt und bekleidete das Amt 6 Jahre, IG XII 3 331. Q. Veranius Philagros war in Kibyra 12 Jahre G., CIG 4380 = Le Bas III 1213 A-C ; vgl. Reisen II nr. 242. Im J. 73 n. Chr. stiftete der Mann für die Stadt ein Kapital von 400 000 rhodischen Drachmen, damit aus den Zinsen desselben eine atöviog yviivaaiaQxfa «in- gerichtet werde. Die aicoviog yvf*vaaiagxf a wird außerdem erwähnt in Aphrodisias Rev. Et. gr. XIX 142, 74; Ephesos TAM; Kos Joseph, bell. lud. I 422; Magnesia a. M. Athen. Mitt. XIX 23, 15; Rhodos (Lindos) IG XII 1, 839 (r} ÖS atuivog . . . vzoiteoa yv/AvaöiaQxta). Damit steht im Zusammenhange der aitovtog yv{iva~ viaQxog in Sparta, CIG 1326. 1349. 1353. 1365. 1379. Bull. hell. IX 514, 6; der yvftvaotaex°s ^' alwvog in Aphrodisias CIG 2777; Blaundos, Denkschr. Akad. Wien. LIV nr. 270 ; Iotape IGR in 831; Mytilene IG Xn 2, 211; Pergamon Inschr. v. Perg. 440 ; Termessos Lanckoronski II nr. 8. 9. 11 TAM; der y. eig tov aiöiva Mytilene IG XH 2, 208. 232 und die alävios yvnvaotaQxh KyTene CIG 5132. Über die Bedeutung des Zusatzes alatviog und xfjg *Aq- rifiidog Anc. Gr. inscr. 500. Ein e^dxig y. findet 20 sich auf Kos, Paton-Hicks 392, hndxis y. in Panamara, BulL hell. XH 85, 10 und auf Pat- mos, Dittenherger Syll.2 402, foxdxig y. Pan- amara Bull. hell. XU 87, 11 und endlich nol- Uxtg y. in Prusias a. H. IGR III 1422. Kumulation. Dafür müssen einige Bei- spiele genügen. Ein ozetpavrjipooog xal y. wird erwähnt : Aphrodisias CIG 2785 ; Apollonis Bull, hell. XI 87, 6; Bargylia Le Bas ni 496; Euro- mos CIG 2714; Herakleia a. S. CIG 3953 c; 30 Iasos Rev. Et. gr. VI 176; Magnesia a. S. Akad. Wien. Denkschr. LIV nr. 1 ; Nakoleia CIG 3847 b ; Sardeis CIG 3462. ÜQVzavtg xal y.: Ephesos, TAM; Herakleia a. S. BulL hell. IX 340, 22; Idebessos IGR III 648; Kandyba Akad. Wien. Denkschr. XLV nr. 27 ; Kormos IGR in 658 ; Lydai Journ. hell. Stud. X 55, 6; Silandos Mi- chel Rec. 643. Ayfuaveyös xal y.'. Iotape IGR in 831; Nisyros IG XII 3, 104; Perge IGR III 794; Seleukeia a. Kai. Denkschr, Akad. Wien 40 XLIV nr. 181; Sillyon IGR UI 800; Tarsos Bull. hell. VII 325, 34. Agasikles war in Cher- sonesos Strateg, Priester, G. und Agoranomos, Latyschev I 195 (3. Jhdt. v. Chr.), Dapsiles in Kios tiqwxos äg/av, Politarch, Priester des Herakles und Agoranomos, Athen. Mitt. XXIV 411, 4. Besonders zu beachten ist die Beklei- dung von Priestertümern durch G.: in Ephesos TAM erscheint ein tegevs rüv sq^ßcay xal y., in Lapethus Le Bas ni 2773 ein y % aal tegevs 50tc5v h yvfivaotq) dsüv, vgl. den i^ßagxog xal legevs in Aktnonia CIG 3858. Von noch größerer Wichtigkeit ist, daß der y. als dgxtsQevg erwähnt wird: Adada IGR III 273; Alabanda Bull. hell. X 307, 2 ; Aphrodisias CIG 2766 ; Ariassos IGR UI422; Aspendos IGR in 804; Dionysopolis Arch.-epigr. Mitt. XVU 210; Iotape IGR III 831; Keramos BulL hell. XI 126; Kypros (Sa- lamis) IGR 994; Lagina TAM; Olympia Inschr. v. Olymp. 283; Paros IG XH 5, 292; Pessinus 60 IGR in 230 ; Prusa Arch. Anz. 1903, 39 ; Sirra CIG 2007 ; Stratonikeia CIG 2719. 2720 ; Syn- nada Bull. hell. XVn 284; Thasos IG XII 8, 458. 459. Rechenschaftsablage. In den Inschriften von Delos und Salamis erscheint die Rechen- schaft3ablage seitens des G. nach Ablauf seiner Amtstätigkeit ausdrücklich erwähnt Wie wir unten sehen werden, erhielten die G. von Seiten J.WSO IVfivaauxQxos rvnvctGtctQ%og 199$ des Staates Gelder zur Bestreitung der Kosten für die Instandhaltung und Erweiterung der Anstalt, für die Opfer und Agone usw., wir werden auch außerhalb Athens die Verpflichtung zur Rechen- schaftsablage annehmen. In der Inschrift aus Orcho- menos IG VII 3221 heißt es: yvfivaoiaextfoavzeg xai ix tijQ asgiaarjag rb [sgy'ijov i&oirjoav; dies läßt sich dahin erklären, daß die Gr. von dem Überschusse, der sich bei der Abrechnung ergab, einen Bau errichteten. Wirkungskreis. Dieser war durch vöfiot, Instruktionen für das Amt, geregelt, vgl. Zie- barth Schulwesen 34. Das Sakralgesetz von Koresia IG XII 5. 647 enthält Bestimmungen über die Neueinführung des Amtes des Gr., über das dazu erforderliche Alter, über die Amtspflichten und Rechte. In Mylasa, CIG 2963 d, heißt es von Amyntas: VTze'fietve yvfivaoiaqxog , ngooers- Z&elg näatv locog xai fitoojrovtjQOJs xal dxoXoir&oog xolg vopotg; in Teos Dittenberger Syll. 2 523, 28f. : Daß aber sowohl die Knaben wie die Epheben in den Unterrichtsstunden tüchtig ge- bildet werden, darüber haben Paidonomos und G. zu wachen, xaftoxt kxaz£g(o avzv). Über seine Intervention beim Aufsteigen aus der Klasse der naUeg in die e 6 yvfivaataQ%og TQoixo3i r ozcoi av SvvjjTai. Daher erklärt sich auch der Ausdruck avaxriQozfjg, avoxrjota, avar^Q&g in den Ehrendekreten für G. in Pergamon, z. B. Athen. Mitt. XXXII 273, 10. 279, 11. XXXIII 380, 2. Sehen wir nun, was uns die Inschriften über die- 10 Tätigkeit der G. im allgemeinen melden. InAigina. IG IV 4 wird die Sorge für die xaza xov yvpvaoiov svxooßta xal degoTzifa twv äXettpoptsvojv, in Amphi- polis Österr. Jahresh. 1181: imftHua xaza zb yvp- vdmov, in Phintia IG XIV 256: Smpeleta xal (pdoxavla xarä xb yv/ivdoiov erwähnt, das Gesetz von Koresia, IG XII 5, 647, bestimmt, daß der G. xäXXa ijiL^.EX.Eiad'at zä xaza, xb yvftvaatov und die Jugend monatlich dreimal zur Übung in den Waffen hinausführen soll. Er erscheint als tiqo- 20oxdxtjg des Gymnasion in Eleusis, IG II 614 b r Branchidai CIG 2881, Thera IG XII 3, 331. In Kerynia auf Kypros Rev. Et. gr. XVIII 212: heißt es von dem G. : diayvXdoöow xt}v svstQs- izetav xai evxoofitav xov yvfivaoiov, in Minoa IGr XII 7, 234 : xrjg sieQi xbv zotzov evxoa/ni'ag xr\v re äXXrjv imfieXeiav xotov/tevo; , in Perge Lancko- ronski I 29: tfyijoaxo tov yv/avaatov xai rrjg zwv iv dXeupofihatv ex- x£vev (ffroa?) oder auf eigene Kosten, z. B. Kyme CIG 3524 : L. Vaccius hziaxsvdaag xb yvfxvdotov ; The- misonion Michel Rec. 544: ixs/ueXrjaaro xaza- axevdaac iv z(p yvftvaoio) i^iÖgav. In Hypata IG IX 2, ö% haben die zwei G. die Beiträge- eis iT]y ixioxevijv xoü yvfivaoiov aufzuzeichnen, 60 Beispiele s. Art. Gymnasion. Sie sorgen für Ausschmückung : in Eretria errichtete der G. El- pinikos dem Hermes eine Statue im Gymnasium, Amer. journ. arch. XI 171, in Sestos schmückte Menas die Anstalt durch eine Kapelle mit einer Statue, Dittenberger Or. 339, in Apamea Myr- lea, CIL HI 336, lesen wir: saeellum gymna- siareha dedicavit. Auch fftr die Unterrichts- mittel sorgte der G. : in Chalkis 'Adtjvä IX 456 1997 rvp,vctaiaq%o$ für die xaxajiaXxat, in Pergamon Athen. Mitt. XXXLTI 376 für SnXa, in Priene Inschr. v. Pr. 112 für xo%qvxo$, xgixot, otpaXQat und Sjtla. In Priene Inschr. v. Pr. 112, 96f. ist vonZosi- mos berichtet exavoe rb xaxvtoxrjQiov öict xov ysiuötvog oXov . .] vgl. die Obsorge für vyteta in Pergamon, Athen. Mitt. XXXII 273, 10. % Religiöse Obliegenheiten. Das Gym- nasion schloß sich an ein Heiligtum an, hatte seinen eigenen vads oder olxog; wie Ziebarth Schulwesen 56 bemerkt, stand das städtische Schulwesen im Zusammenhange mit dem städti- schen Kultus; wir finden es daher begreiflich, daß der G. Opfer darzubringen hatte. In Syn- nada erscheint der G. als Priester der Hygeia und Sophrosyne, Bull. hell. XVII 284, 86: Ge- sundheit und Besonnenheit sollten im Gymnasion erreicht werden. Opfer an die Götter des Gym- nasion durch den G. werden uns in Eretria \mer journ. arch. XI 171, Sestos Ditten- berger Or. 339 und Tenos IG XII 5, 818 ge- nannt. In Minoa, IG XII 7, 233f. heißt es : cvexev xrjg sxdozöv x&v mokiz&v xai twv dXeig oi noXTzai äya&ol fxkv zag ijjvxdg, lo%vQoi dk xa ozeg h zfj . . . iyTjßetq; Si- dyma Reisen I nr. 52: svBygd^aav vitd EveX- 4>6vxog yvfivaaiaQxtjaavzo; xf t g yegovoiag 7ig*ozov, vgL nr. 50; Tegea Bull. hell. XVII 24, 20: yvft- raotaQxog dvsygayev . . . vjioyvpvaaiagxov , • . . *v ixijX&ov oi xosoßviegot Öia xov yvfivaatdgxov Xgvoi7inov . . . ; in Magnesia a. M. Kern nr. 102 dagegen heißt es: 6 agxcov tüjv ytgövxoiv iTisX&üJv ixt ze xqv ßovXrjV xai xov dtfttov. Die Anforderungen an die Vermögens- leistungen waren besonders groß, wenn die Gymna- siarchie bekleidet wurde zur Zeit eines Landtages (&' äyogaiag) wie in Apameia KTbotos Bull. hell. XVII 308 oder bei hohen ölpreisen: Lagina Bull. hell. V 189, 11: y. xdoag xrjg iogzt t g tf/iEoag ovxog zov eXaiov xifL\g .... und Thyateira Denkschr. Akad. Wien LIV nr. 69: y. iv xf\ ixeftßallovötf zov eXaiov xufitoiga. Daher oft die Schwierigkeit ein- trat, jemand zu finden, deT die Gymnasiarchie über- nahm: Aigina IG IV 4, und es rühmend hervor- gehoben wird, wenn jemand av&aigszog die Gymna- siarchie bekleidete Lapethus, Dittenberger Or. 583 und Nikopolis a. Issus Bull. helL XXI 164. Verwaltungstätigkeit. Zunächst war der G. tätig bei der Verwaltung der für das Gym- * •Y**' "TA"*» aiasion bestimmten Gelder: in Aigiale IG Xu 7, 515 wird bestimmt: oi ijxifteXtjxal Adyov ajioöid6- TCooav zoig ds jzgvxdvsat xai z

ztx6v zu verteilen und die Sorge für ein Heroon nr. 336. In Trozen IG IV 749 sorgte der G, Charmos für die Vermehrung der Ein- künfte des Gymnasion. Ferner war der G. be- rufen zur Ausführung von Volksbeschlüssen, die seinen Amtsbereich betrafen: auf Kos Paton- Hicks 34 hat er nebst anderen die Bekränzung der Sieger zu besorgen; in Kyaneai Denkschr. erhält sigosögia bei den Agones. Rat und Volk von Themisonion, Michel Rec. 544, ehrt den Chares durch maivog und ngoedgia an den jähr- lichen Agones. Die vom Rate, Volke und von den Römern beschlossenen Statuen werden in Apameia Kibotos, Bull. hell. XVII 380,6, von Stadtvierteln errichtet; in Ilion ehrten die ein- zelnen Phylen den gewesenen G. durch Statuen, CIG 3615-3618. Häufig sind Ehrenbezeugungen Akad. Wien XIV nr. 28 hat er die Aufzeichnung 30 durch die Keoi: in Kandyba ehrten sie den eines t* )hrpnhe>*n\ilnv yganz^ im Gymna- 60 Jahren durch l-zaivog, xgvaot oziyavot, dxd>v sion l(j XII 7, 235; m Arneai durch xgoedgia, ygcuiztj, Anbringung der "Kränze im Gymnasion, in V v°^I„ aT s^ v °L™i d '1^\ x ^*ß KB LH 640; Aufzeichnung des Ehrenbeschlusses und Auf- m Kyme CIG 3524 durch eviatpa xai diotg und ««oVf? sv zqi yvfivaoio}. In Amphipolis wird der Ehrenbeschluß für den G. Philippos neben seiner eixmv aufgestellt an dem hervorragendsten Platze des Gymnasion, österr. Jahresh. I 181. In Ak- monia CIG 3858 ehrt den G. Rat und Volk durch Stellung desselben im Gymnasion. Nach den bisherigen Ausführungen können wir uns ein Bild des G. besonders als Schalvor- stand machen: er erscheint nicht als Bureau- mensch, der nur nach den Vorschriften handelt, sondern als Patriot, d«r titig ist fftr die Aus- hreitung und Vervollkommnung des Unterrichts, wodurch er beiträgt zum Ruhm seiner Vaterstadt. Mantidoros in Eretria, Amer. journ. arch. XI 188 n, bezeichnet seine Gymnasiarchie als Vertrauensamt (SyzeiQur&eiaa mozig) wie der Eosmetes Timon in Athen IG II 467. [Plut.] de lib. educ. 11 ver- langt, daß die dycoyt} r yvftvaaidg%ijg t ygafifiazevg, yegovotaozijg tov vsoxztatov S/mogiov ; damit ist zu vergleichen der ggmnasiarcha empört Piretensium CIL III 12415. Vielleicht ist dar- unter ein Verein von Kauf leuten zu verstehen. Literatur. Krause Gymnastik I 1 79-205. Pauly E,-Enc.l III 978-983. Dumont Essai sur 20r xaTa Avxewv); 444—486. III 89. Dein. XXIV 114. Paus. I 19, 4 u. a. 'AxaÖ^eta IG II 47L bahn (ögofiog) bis zu den Prachtanlagen für kör- 10 III 63. Xen. hell. II 2, 8. Lys. XVIII 10. Dein. perliche und geistige Erziehung, die zugleich den Mittelpunkt des öffentlichen Lebens bildeten, nach den oben angegebenen Bedeutungen zu ver- folgen. Bedeutung des Gymnasions. Diese er- gibt sich aus dem Gewichte, das die Griechen auf die gymnastische Ausbildung legten: Plat. Symp. 9 bezeichnet die (pdoyvftvaarta als etwas dem Hellenen Eigentümliches; vgl. Aelian. v. h. XXIV 114. Harpokr. a. v. Plut. Kimon 13 u. a. FfTok^talov (gegründet 275 v. Chr.) IG II 468 ; 471. 482. Paus. I 17. 2. Aioyevetov (gegründet 229 v. Chr.) IG II 470. IH 5. 741. 1184. 1202 (262 n. Chr.). 1218. 3 E

. zb zmv vfoiv y. Rev. Et. gr. VI 157. 3; zd zecoaga y. ebd. 175, 9. 44. Jerusalem Makkab. 1, 12. 45. Ilion IGE IV 212. 46. Iotape CIG 4411. 47. Kadyanda TAM. 48. Kaliatis Antike Denk- mäler aus Bulgarien nr. 94 (100 v. Chr.). 49. Kios. Bull. hell. XVI 320, 3. 50. Knidos Anc. Gr. inscr. 787; Antigonos-G. ebd. 797 = Rh. Mus. XXIX 25 (3. Jhdt, v. Chr.). 51. Koloe' : zb 2s- dgyalovy. und ein zweites Paus. X 36, 9. 15. An- 60 ßaozbv y. Rev. Et. anc. IV 264, 14. 52. Ko- tiochia (Syrien) Athen. V 195 c. X 493 b. XII rinthos: y. zb äo/alov Paus. II 4, 5. 53. Kos:y. o27e. Bull. hell. XXX 338 (3. Jhdt. v. Chr.). xibv veojv Paton-Hicks nr. 8. 54. Kreta, Gortyn 16 -^P nrodisias J ri> Atoytviavbv y. CIG 2782; Gr. Dial.-Inschr. 4991 (ög6/io S = y.). 55. Kvaneai y. CIG 2796. Bull. hell. IX 75, 5. 17.,Apol- lonis (Lydien): rot ovo y. irp^ßoiv Rev. Et. gr. III 6. 18. Argos: nav y. IG IV 597. 602; yvp- vdoia 606 ; y. KvXdgaßig Paus. H 22, 8. 19. Ar- .neai IGE III 639 (112—117 n. Chr.). 20. Aso- Denkschr. Akad. Wien XLV nr. 28. 56. 'Kyme CIG 3524. Kvpros: 57. Kerynia Rev. Et,' gr. XVII 212 (nach 27 v. Chr.). 58. Kition Rev. arch. 1885, 345 (246—221 v. Chr.). 59. Lape- thus Dittenberger Or. 583. 60. Salamis: y. ■dl/Vi uyiiuutBiuiu *$/tov Le Bas III 2756. 61. Kythera Ditten- b erger SyU. 2 506. 62. Kyzikos Journ. hell. -Stad. XXHI 89. 68. Lagina: tb Svco y. Bull. TiclL XI 146, 46. 64. Laodikeia a. L. Am. journ. arch. in 345 (129 n. Chr.). 65. Las Paus. III 24, 7. 6Q. Lesbos, Mytilene IG XII 2, 134. ■67. Magnesia a. M. : yvfivdma Kern nr. 179. •68. Magnesia a. S. Denkschr, Akad. Wien LIY nr. 1 (2. Jhdt. v. Chr.). 69. Mantinea Paus. YIII ■9, 8. Bull. hell. XX 125. 70. Megalopolis Paus. VIII 31. 8. 71. Megara Paus. I 44, 2; VXvft- mIziqv IG VII 31. 72. Messene Paus. IV 32, 1. 73. Miletos mit Branchidai und Didyma Anc. Gr. inscr. 925; advza rä y. ebd. 922; y. rb JlroXs- jiästov (gegründet zwischen 266 und 261 v. Chr.) ■ebd. 925 b; zb $avorlvetov y., rb ftiya y„ y. tov Kmitwog CIG 2881. 74. Mylasa CIG 2962. 75. Myi-a IGR III 739 XIX. 76. Neapolis Strab. V 246. 77. Netum: c hg xal t&v via» Plut. Kimon 16. 107. Stra- uyumatumu avuq tonikeia (Karien) CIG 2719. Le Bas III 517. 108. Sybaris Athen. Xn 518 f. 109. Synnada Bull. helL XI 219, 13. 110. Syrakusai Cic. Verr. n 4, 52. Liv. XXLX 19. Athen. V 206 e; 71- fioksovzeiov Plut. Timol. 39. Nepos Timol. 5, 111. Tanagra Paus. IX 22, 3. 112. Tarsos: y, zoiv vswv Strab. XIV 673. 113. Telmessos Bull, hell. XIV 169, 3. 114. Teos Dittenberger Syll.2 523 (ca. 300 v. Chr.). CIG 3085. 115. Ter- lOmessos Lanckorofiski II 8—11; rä y. ebd. 5. 116. Theben IG VII 2537; rb "Mdov y. Paus. IX 23, 1 ; Herakles-G. ('HgäxXeiov) Paus. IX 11, 7. 117. Themisonion Michel Rec. 544 (114 v. Chr.). 118. Thera IG XII 3, 327. 331; rb h Om y. 528. 534. 119. Thespiai: ro äva> y. IG VII 1777 vgl. Bull. hell. XXVI 297, 16. 120. Thya- teira Bull. hell. XI 465, 31 ; rä y. Bull. helL X 420, 29 ; zb fisya y. BulL hell. X 420, 29 und besser Denkschr. Akad. Wien LIV nr. 40; rb 20 zgizov y. Denkschr. Akad. Wien LIV nr. 69 ; rä jiQoira. y. xal xarä rb dg%aXov xb rgirov CIG 3502. 3503. Athen. Mitt. XXIV 235, 77. 78. Denkschr. Akad, Wien LIV nr. 65-68. 121. Tralleis Strab. XII 759. Athen. Mitt. VIII 334, 15 ; rä zgia y. ebd.318,2 ; gymnasiumCÜAlI 7146. 122. Trozen: xb y. rb 'IjmoXvzeiov IG Vn 754 (3. Jhdt. v. Chr.) ; y. 753. 123. Xanthos (Letoon) : xb sv tioXei y. IGR HI 605. 124. Damaskos Joseph, bell. lud. I 422. 125. Tripolis ebd. 126. Ptolemais ebd. 30 127. Elephantine Philol. LIII 82 (232 n. Chr.). 128. Omboi Archiv f. Pap. V 410 (136/5 v. Chr.). Wir sehen demnach für die Zeit vom 5. Jhdt. v. Chr. bis zum 3. Jhdt. n. Chr. in allen Län- dern, wohin hellenische Bildung gedrungen , G. ; ergänzend tritt hinzu die Übersicht über die Gym- nasiarchen, s. d. Geschichte des Gymnasions. Fou- geres unterscheidet vier Perioden in der orga- nischen Entwicklung des G.s: 1. der bloße ögö- 40 fiog ; 2. die archaische Periode, der die drei alten G. Athens angehören ; 3. die hellenische und hel- lenistische Periode vom 4.-2. Jhdt v. Chr.; 4. die griechisch-römische Periode. Schneider dagegen behandelt 1. den Dromos in Sparta; 2. die Palästren und G. des übrigen Griechen- lands bis zu den Perserkriegen ; 3. die gymnasti- schen Übungsanstalten von den Perserkriegen bis auf Alexander d. Gr. ; 4. die gymnastischen Übungs- anstalten der hellenistischen und römischen Zeit. 50 Gegenüber dieser Einteilung möchte ich hinzu- fügen die Bestimmung des G. nach den oben an- gegebenen Stufen: 1. das G. als Übungsplatz (Exerzierplatz, Übungen für Feste) ; 2. als Turn- anstalt; 3. als Unterrichtsanstalt; 4. als öffent- licher Festplatz. Doch sollen diese verschiedenen Stufen nicht getrennt behandelt werden, da für die einzelnen Perioden die Quellen nicht gleich ergiebig sind, in vielen Städten auch die An- stalten die Entwicklung zeigen. Über den Ur- 60 sprung und das Alter der G. hat Schneider eingehend gehandelt und ich folge ihm in seinen Aufstellungen: die G. als Anstalten sind zuerst bei den Doriern eingerichtet worden und reichen in das 7. Jhdt. v. Chr. zurück ; richtig sagt Cic. de orat. n 5, 21 : saeculis multis ante gymnasia intenta sunt quam in eis phüosophi garrire coeperunt. Das Gymnaaion eine öffentliche, staat- iwij vryumasiuiii liehe Anstalt. Vgl. Ziebarth Schulw. 30f. Schneider 32f. Das G. wird als Staatsgut ge- nannt in Byzantion Aristot. Oec. II 1346 b, 17 und in den kleinasiatischen Städten: Appian. bell. Mithr. 63, aufgezählt neben staatlichen Ge- bäuden von Paus. X 4, 1. Plut. amat. 11. Ari- stid. XX 261. XLI 513. Der Staat beschließt die Erbauung eines G. : Priene Inschr. v. Pr. 108 (die xaxaaxsvr) yv/iivaaiov xazä noXiv) vor 129 v. Chr., Mkaia Plin. ep. 40, sorgt für die 10 Wiederherstellung: Athen IG II 240 (307/6 v. Chr.). Halikamassos österr. Jahresh. XI 53f. ; in Petelia IG XIV 637 heißt es : unter zwei Gymnasi- archen äv£Oxeväo#i] [y oroä] ex riüv xoiväv i^rniä- rcov. Auf Delos finden sich unter den Aufwendungen aus der Staatskasse auch solche für das G. Bull, hell. XXVII 77 (250 v. Chr.), ebenso in Delphi XXIII 565 (258 v. Chr.): zov yvpvaotov xäv i:ii- fi,i?.eiav, XXIV 464: zov yvfivaaiov z-rfc 87ztfi.sA.etag firfvoiv ff . . . , zffi vÖQaycoylas zfj$ eis zb yvfi- 20 väotov ... In Ilion heißt es in der Inschrift IGR IV 212 (124 n. Chr.) $ ßovXij xal b dfyoe . . . jiagsyojQtjGE xo xs yvfivdatov. Im Bereiche des G. befanden sich öffentliche Gebäude : in Ale- xandreia (Ägypten) ein dtxaazrJQiov Strab. XVII 795, in Elis das ßovXsvztjQtov Paus. VI 23, 5, in Sardeis wurde im G. Gericht gehalten, Polyb. XXXI 10. Der staatliche Charakter des G. geht auch aus den Widmungen für das G. oder von Gjfinnasiarchen hervor : Ephesos Anc. Gr. inscr. 30 618 b : xelovag rfj jtoXst «iV rb aQxcüov y. ; Hali- kamassos TAM: ein Gymnasiarchos Etaidt, 2a- gaTiiäi xal T(p örfftep ; lasos Rev. Et. gr. VI 187, 32 : deT Gymnasiarchos Sopatros zrjv oroäv rq> Srif-Hp xal zoig veotg . . . xai dvs&tjxEv rb yvfivd- atov zqi dr/ftq)] Kos Paton-Hicks 114: Gym- nasiarchos und Hypogymnasiarchos ro'tg vmig xal rdj dt)fiq> vgl. aucli Branchidai Anc. Gr. inscr. 924. 925; Termessos Lanckoroiiski II 5: ro äyaXita zov "Egcozog rfj nazgiöi ; Thisbai IG VII 40 2235 : der Gymnasiarchos rtp ozoäv xai. zqv el'ao- frov xal zäg &vgag 'EQfA.f}, 'HgaxXsi xai rfj jioXet. Auch die zahlreichen Ehrenbezeugungen der Ge- meinde für Verdienste um das G. und die Auf- stellung dieser Ehrenbeschlüsse im G. finden durch den staatlichen Charakter des G. ihre Erklärung ; Beispiele folgen unten. Die gesetzlichen Bestim- mungen über die G. zeugen gleichfalls für den staatlichen Charakter der Anstalt: den Sklaven war der Besuch verboten in Athen : Plut. Sol. 1 ; 50 sept. sap. conv. 7. Aischin. I 137; auf Kreta: Ar ist. Pol. I 5 ; in Sparta war es nach Aelian. v. h. XII 43 vgl. Harpokr. s. ftödojy eine Be- günstigung der Mothakes, mit den Söhnen ihrer Herren im G. üben zu dürfen. Für die vöSot war in Athen der Kvuosarges bestimmt: Dem. XXin 213. Plut. Them. 1. Suid. s. Kwoaagyes ; Harpokr. a. vodela; Bekker Anecd. 274. Dieb- stahl im G. wurde besonders streng bestraft in Athen: Dem. XXIV 114; vgl. Aristot. Probl. 60 XXIX 14. Der Staat bestellte auch Beamte zur Aufsicht über die Anstalt und seine Besucher, s. Gymnasiarchos. Die Lehrer wurden vom Staat angestellt und besoldet, z. B. in Pergamon und Teos. Gymnasion und Palaistra. Neben dem G. erscheint als Übungsanstalt die Palaistra, die Ringschule, z. B. Poll. m 154. Über die Be- uryiimaaimii AVIV Stimmung der beiden und ihr Verhältnis zu ein- ander sind verschiedene Ansichten aufgestellt, worden, von denen nur die letzten angeführt wer- den sollen. Ziebarth Schulwesen 28 bezeichnet die Palaistra als private Vorschule, Schneider 30 behauptet, die Palaistra sei wenigstens zu Athen Privatanstalt gewesen. Gothein Athen. Mitt. XXXIV 122 bemerkt, G. und Palaistra seien in späterer Zeit ziemlich gleichbedeutend gebraucht worden, und bezeichnet in der Anmerkung Sehne i- der s Versuch, Palaistren als Knabenschulen, G. als Jünglingsschulen festzulegen, als recht unzu- reichend begründet. Ich glaube, wir können be- züglich der Palaistra feststellen: sie bildete an manchen Orten eine vom G. verschiedene öffent- liche Anstalt: auf Delos BulL hell XXVII 67f.. (250 v. Chr.) finden wir unter den staatlichen Ausgaben auch Aufwendungen auf die Palaistra : ojpiviov eiq TiaXaiaxgav, xdöog Iv jiaXaiorgai, iega zet "EXetdvsi zä ysvö/Aeva sv zet TiaXaiazgat, elatov elg jzalaiozgav ... In Magnesia a. M, Kern nr. 102 ersucht die Gerusie um die Erlaubnis, eine %aXxi\ eixojv des Eubulides in der Palaistra aufstellen zu dürfen; in Mylasa, wo nach CIG 2962 G. und Palaistra getrennt waren, heißt es von dem Gymnasiarchos : dvaßifiaat xoofiiqoag rtjv TtaXatargav ; in Theangela errichtete der Demos zu Ehren eines Königs eine Palaistra Athen. Mitt. XII 334. In Miletos wird eine Stele mit dem Volksbeschlusse zu Ehren des Eudemos in der naibixrf itaXaiaxga aufgestellt Ziebarth Schul- wesen 8 Z. 84. Wenn in Halikamassos die vsot^ solange das Philippeion-G., das G. der veoi, ver- fallen war, die jzatötxrj naXalorga benützten, muß- diese eine öffentliche Anlage gewesen sein, österr. Jahresh. XI 56, 2. Öie Palaistra bildete einen wesentlichen Bestandteil des G., vgl. Gardiner 467: die Palaistra konnte bestehen ohne ein G., aber kein G. ohne Palaistra, vgl. das Lykeion in Athen Plut. X or. vit. 7 und das G. in Knidos Anc. Gr. inscr. 797. Daher erklärt sich die Ehrung eines Gymnasiarchos durch die izaXawzgl- zai in Kerynia auf Kypros CIG 2627, durch die d/.Ei- 10 Denkschr. Akad. Wien LIV nr. 39. Die iößte oia To$txfi$ xe usw. Wir finden außerhalb der Stadt die G. angelegt in Adada Sterrett Wolfe «exped. 426, in Akriai Paus. HI 22, 5 , in Argos Paus. I 44, 2. Liv. XXXIV 26, 2, in Athen die ■drei alten G.^ Akademie Plat. Lysis 1. Paus. I 29, 2. Suid. s. AxaS^ia (pigodateior). Liv. XXXI 24; Lykeion Plat. Lysis 1 ; Kynosarges Plut. Them. 1 (ßoi TivXüv). (Plat.) Axiochos 1 , in Ephesos Strab. XIV 634, in Herakleia (Thessalien) Liv. Zahl von G. weist Athen auf: die drei alten G dazu kommen ein G. der Epheben (IG II 251b' falls die Ergänzung richtig ist), das Ptolemaion' das Diogeneion, das Hermes-G., das G. Hadrians (Ziebarth Schul w. 45 bezeichnet es unrichtig als Traians-G.) und das von Boiotern gestiftete G. des Zeus Akraios und der Antha. Bezeichnung. Die einzelnen G. sind be- zeichnet: 1. nach einem Gotte, einem Heros oder XXXVT 99 i„ w OMt , tw t V o - Vr-i oa . m Xt- L ' na,Ufl einem uotte, einem Heros oder AXXV1 22 in Megara Paus I 44 2, m Niko- 20 einem Heiligtum: so das Asklepioa-G. in Sinyrna polis am Ister Skab VIII 325 (fr f Qoaoxda,), das Eros-G .auf Samos, das Ho&leMJ. ? n Theben n l^^:'l3l ^Ä 113 ™* ™ *. *» Hermes-G. in Athen, dTS In der Stadt finden wir G. : in Athen die späteren ; in Elis Strab. VIII 337; Knidos Anc. Gr. inscr. 787; in Megalopolis Paus. VIII 31, 8; in Nikaia Strab. XII 566; in Priene (*ara xoXiv) Insehr. v Pr. 108; in Sikyon Paus. II 10; Tarsos Strab. XIV 673; Xanthos (fr x6Xei) IGR III 605. Be- vorzugt wurde die Nähe eines Flusses oder einer des Zeus Akraios und der Antha in Athen; die Akademie in Athen, das Iolaos-G. in Theben, das 'InTioXyzeiov in Trozen, das 'O^qsiov auf Chios und in Notion; das Ävxetov in Athen und in Epidauros, das 'OXvftnUiov in Megara ; nach Titus Flamininus und einem Gotte benannt ist das Titus-Herakles-G. in Chalkis; 2. nach einem Ka- suelle- \stvriiliun TP yttT QftoT - - T on \ 1L ^--™™s-^ m Unauas; 2. nach einem Kö- Ehs am Pencios Strab. VIII 337. Paus. VII 23 «; Herakleia am Asopos Liv. XXXVI 22; Korin- thos bei der Lerna Paus. II 4, 5; vgl. Aelian. var. bist. VIII 14; Las an der Quelle ralaxto Paus. III 24, 7; Sardcis (xQfon) Mova. x. ßißX. 1876/8, 25 ; SpaTta in der Nähe des Eurotas Liv. XXXV 35; Tarsos am Kydnos Strab. XIV 673. Wo die G. nicht an einem Gewässer lagen, wurde 4urch Wasserleitungen für das notwendige Wasser G. auf Delos, das *hod>vstov in Netuni, das UzoAs- [ideiov in Athen und in Miletos; 3. nach einem Kaiser : so das A^idrstov y. in Athen, das 'ASgtd- vetov'Avxmvstvoi' y. in Panamara, das Zeov^qewv y. in Adada, das v fxäXioza dvsl- zat ßE?Jxr]v ' ovÖe ig zip noXizsiav iyyQaqpfjvai jiQozegov xa&saztjxev ovdsvi xqiv äv sfprjßevatüai, von Sikyon Paus. II 10, 6: aatdevovot svxav&a (nämlich im G.) szi xovg itpijßovg; vgl. [Plat.] Axiochos 4: ijzsidäv öe xi$ slg itptfßovg ^yyQo,tpfj, xoa/^irjzjjg xai zr}g xojv xalliozmy CO yevdfievog dveoxQajtxat iv x0 yv{tvaoi'q> (pü.o^.ovmv xai do7iovia, Fleiß, in Ervthrai a. 0. und Samos a. 0.; vgl. Anc. Gr. inscr. 925 rpdoxovaiv. 4. HoXviia&ta, enkyklopädisches Wissen, in Ery- thrai a. 0. und Teos CIG 3088. In Pergamon erscheinen die Epheben eingeteilt in evzaxtoi, yäo-tovoi und svsxxat Athen. Mitt. XXXITI 388f. IGR IV 482. österr. Jahresh. XIII 111. Über die TurnfächeT, aatftaxtxä fiad^ßaxa Insehr. von Priene 112, xd iv zfi yvfiraoioj yvfAvdoftaxa Akrai- phia IG VII 4134, wird im Art. Gymnastik eingehend gehandelt: ich muß mich begnügen, einige Beispiele anzuführen. In Athen sind es die d@6fj.oi in den Gymnasien IG H 466 — 469. 471; d&izos, ÖiavXog, dXxij IG HI 1148f.; in Babylon Klio IX 352, 1 t6£ov, dxdvztov, -ihgeüiv, donig, SoXt^og und axddior , in Chalkis Österr. avio wymnasram Jahresh. I Beibl. 48 66lt%os, ozd&tov, SiavXog, xdXij, aivyfty, siavxgäxiori auf Chios CIG 2214 Sohxog, malt}, jrvyfttf; auf Keos x6g~ov f dxovxtaia; auf Samos Bull. hell. T 480 xazaniXzt], dxovziov, Tofov, 07ilot&a%ia, öiavXog, 6ff6/xog, 4vgsafiaxia ; in Sestos Dittenberger Or, 339 diaxovxtafiög, onlojLtan'a, öiazogst'a; in Tralleis Michel Rec. 906f. 6ntovztaia f zo'^ixrj, Sgö/nog. Über die Turn- fächer berichtet auch Lutian. Anacharsis 7 und Lexiph. 5. An humanistischen und musikalischen Fächern lernen wir kennen: Athen IG III 1148 — 1151 ivxoSftiov , Koitj/ua, isuvixiov, Xöyoi xqo- TQBjitutoL Plut. quaest. conv. IX 1, 1 (im Dioge- neion) ygäftpaza, ysoifiezQi'a , Qrjzooixd, ftovötxrj; Chios CIG 2214 ävdyvwotg, ^a^xoibla } tpaX/j.ög, xtdagioftog ; Kos Paton-Hicks 59 diaxidagto- judg Ziebarth Schuhv. 121 ötarpaXftog • Larisa IG IX 2, 531 xaxaXoyij jiaXaid und xaxaloyt) via, ivxeofuov Xoyixov und ivxojfttov imxöv; Mag- nesia a. M. Kern nr. 107 fxeXoygayla, xtöagto- fj,6g, xi&aoanöta, £a>yQayQa£i(pEo$ai beweisen die Angaben in den at- tischen Ephebeninschriften qXsiipovzo ivösXexäs iv zoig yvfivaöloig IG II 466—468 u. Ö.; vgl. Plut. Them. 1. AXsupofisvoi werden genannt: Ai- gina IV 4. Rev. Et. gr. XV 138, 3; Delos Bull, hell. XV 245. XXVni 148; Delphi Bull. hell. XXHI 570; Haluntium IG XIV 369-371; Mi- noa (Amorgos) IG XII 7, 234. 235 ; Notion österr. Jahresh. VTEI 163; Pergamon Inschr. v. Perg. 463. Athen. Mitt. XXIX 152, 1. XXXII 272, 9. XXXV 409,3; Priene Inschr. v. Pr, 114; Re- gion IG XTV 616 add.; Salamis IG II 594; Samos Bull. hell. V 480, 3; Sestos Ditten- berger Or. 339; Tauromenion IG XIV 432; Thera IG XII 3, 331 ; Trozen IG IV 790. 792^ Dagegen werden die Teilnehmer an den wissen- schaftlichen Vorträgen bezeichnet als awo^oXa- orat: Delos Bull. hell. XXXII 430, 31; Perga- mon Inschr. v. Perg. 463. Andere Bezeichnungen sind: fia^zai Athen IG III 775; Delphi Bull, hell. XX 716; Ephesos Anc. Gr. inscr. 548; Kos Paton-Hicks 43, und ovfufoixrjxai Athen IG m 774 a und Delos Bull. hell. XV 263. Nicht bloß Bürger hatten Zutritt, sondern auch fihoi- xot Paros IG XII 5, 290; £mu Pergamon Athen. Mitt XXIX 152, 1. XXXV 422, 11 und naQoixot Pergamon Athen. Mitt. XXXII 415 vgL Inschr. v. P. 249; Priene CIG 2906; Inschr. v. Pr. uymnasmm üül& 113. 123; vgl. auch die Erwähnung Fremder lu- den Ephebenlisten von Athen und Delos. Piaton (rep. V 452) verlangt , daß auch, die Frauen ia der Gymnastik zu unterweisen seien. In Teos genossen Knaben und Mädchen zusammen Unter- richt, Dittenberger Syll.2 523. In Chios be- suchten die xÖQai das G., Athen. XIII 566. In Pergamon (Inschr. v. Perg. 463) stehen die tzclq- &£voi, die Klasse der Madchen, offenbar in Ver- lObindung mit dem Knaben-G. In der Siegerliste* der Schulagone erscheint auch eine Tation, Athen. Mitt. XXXV 436, 20. Wenn in Smyrna (CIG 3185) an der Bekränzung des Athenodoros neben dem Gymnasiarchos, den Paidonomen, den Paides sich 6 im zfjg evxoöfMas und die jzag&Evot be- teiligen, können wir annehmen, daß es dort eine gymnasiale Mädchenschule gab. Über das Eintrittsalter läßt sich keine feste Regel auf- stellen: auf Diaria (Mova. x. ßißX. I 139 — Rev. 20phil. XXXIH 8) ist das Grabgedicht des zwölf- jährigen Philokles erhalten, von dem es heißt r ovd' iotöstv 'Eqpirp yvfivaoiov tiq6e8qov, der also das G. noch nicht besuchte. Vertreten erscheinen unter den Besuchern alle Altersklassen: nalfcg t Sytjßoi, viot und ysQovzeg. In Athen übten in den G. für Fackelwettläufe naiSeg und ävÖQEg IG II 1233c (4. Jhdt. v. Chr.); im 2. Jhdt. v. Chr. erscheinen unter den Teilnehmern an den Theseia ävögsg iy Avxeiov IG 11 445 und 30 vsaviaxoi iy Avxeiov IG II 444. 446. ITaTdsg und ävögeg als yv(iva£6{ievoi erwähnt Dio Chry- sost. 73, 6; bei ArLstides (XLI 513) heißt es: yvfivaota 6s avzots ävägdai xai üimoi 8tt:qp&agrac. Uaide; werden in Verbindung mit dem Gymna- siarchos, also als Besucher des G. , genannt in Aigiale IG XII 7, 515; Attaleia (Pamphylien) Lanckororiski I 8. 9; Chios CIG 2214;* Ere- tria Amer. journ. arch. XI 173. 188; Koresia IG XII 5, 647; Mylasa Le Bas III 407 nach Zie- 40barth Schulwesen 33, 1; Sikyon Plut. Arat. 53; Teos CIG 3086. 'Etprfßoi außer Athen in Apollo- nis (Lydien) Rev. Et gr. III 6; Babvlon (zu- gleich mit vtot) Klio IX 352, 1; Chios CIG 2214; Halikarnassos Le Bas III 1618; Phintia IG XIV 256 u. öfter. Neoi; in Attaleia Lanckoronski I 8. 9: Aigiale IG XII 7, 515; Chios CIG 2214; Iasos Rev. Et. gr. VI 157, 3; Kos Paton- Hicks 8; Nysa Strab. XIV 649 [g^ßoi und vioi)- s Pergamon Le Bas III 1723a. Inschr. v. 50 Perg. 461. 466. Athen. Mitt. XXVH 160; Priene Inschr. v. Pr. 112; Sparta Plut. Kimon 16 (äpy- ßoi xal vsaviaxoi); Tarsos Strab. XIV 673; Teos CIG 3085. 3086; Thera IG XII 3. 496. v Avd Q e;: Chios CIG 2214; Thessalonike CTG 1969. A'- Qovzeg: Sardeis Mova. x. ßtßX. 1876/8, 25; ye- gaiot Attaleia Lanckoronski I 8; TiQsoßvzeqoi Aigiale IG XLT 7, 515. Von Interesse mag es sein, die Klasseneinteilung der Epheben kennen zu lernen, vgL Ziebarth Schulwesen 75: in 60 Apollonis (Lydien) finden wir e(ps)Jav int-di- XEo&ai 173; ot aXXot ndvzeg oi olxeicog Staxsi- f/svoi xgog natöeiav 188; ot ftsxsxovrsg zov yvpL- vaoiov Teos CIG 3085; Thera IG XII 3, 528. 534; Thyateira Denkschr. Akad. Wien LIV nr. 69 ; oi dno zov y. EvJiaroQiozac auf De- los IG XIV 236. Die Sx yvfivaoiov &iaoti3- zai in Aigina (IG IV 43) , oi fiiaoölzcu in der Weihung an Hermes und Herakles zu Mylasa (BulL hell. V 106) und oi diaöäxaiZO ot . . ex yvfjLvaaiov tQtzov in Salamis auf Kypros (Le Bas III 2756; s. Ziebarth Schulwesen 77, 1) bezeichnen wohl Schülerverbindungen. Über die Klassenlisten hat Ziebarth Schulwesen 70f. das Nähere gesagt. Über den Unterrichtsbetrieb berichten die Inschriften wenig: in Halikarnassos wurden die vioi in den Schriften der Alten unter- wiesen, Le Bas III 1618; dem Dichter C. Iulius Longianos wurde die Ehre zuteil, daß seine Werke von Staatswegen in den Bibliotheken aufgestellt 40 und für den Unterricht der vioi benützt wurden. Aus der Inschrift 316 aus Priene können wir schließen, daß die Schüler die Werke des Hero- dotos, Tyrtaios und Thukydidcs lasen. Im G. von Miletopolis war wohl für Unterrichtszwecke die Gnomensammlung aufgestellt, die uns in- schriftlich erhalten ist, Journ hell. Stud. XXVII 62, 3 = Bull. hell. XXXIII 402, 401. Beson- deres Interesse erwecken die uns inschriftlich erhaltenen Schülerleistungen: in Athen ein ttqo- 50 TQFnxtxog Xöyog (IG III 52; 2. Jhdt. n. Chr.) und eine dem extdetxxtxov yevog angehörende Rede 53. In Pergamon (Inschr. v. Perg. 203) sind drei Gedichte über das Thema ,Der Streit der Städte um Homer' erhalten, die aus einem Wettbewerb im G. hervorgegangen sind. In Priene (Inschr. v. Pr. 316) lesen wir die Antwort eines Schülers auf die Frage nach den sparta- nischen Ephoren; unter den angeführten IS amen ist nur einer wirklich Ephoros gewesen, die Ant- 60 wert verrät demnach eine geringe Kenntnis der Geschichte. Über die Schulprüfüngen vgl. Zie- barth Schulwesen 116f. Hatten die Besucher des G. ein Schulgeld zu entrichten'? In der In- schrift von Pergamon (Le Bas LTI 1720c s. In- schr. v. Perg. zu 273) ist die Rede von vioi und natdec, sowie von dv erwähnt, in Gytheion (Le Bas II 243a) hatten neben den Bürgern und den £evot xaQemdtjfiovvzeg auch Sklaven Anteil an dem äXsifxfta. In Argos (IG IV 597. 602. 606) heißt es &evxa elaiov iv rs yvfivaohtg xal ßaXavsiotg bovXotg xai iXev&EQotg, in Nisyros (IG XII 3, 104) vom Gymnasiarchos tferrci slatov xäoi iXev&igotg xal xolg xazoixovai ev NiovQ(p xal xolg imdrffiovai. ITäoa zvyr\ xal rjXixia wurde bedacht in Lagina (Bull. hell. XI 149) und in Panamara (BulL hell. XI 383. 3. XV 203, 144. XXVIII 257, 80), wo auch die Frauen einen Anteil erhielten. Im G. wurden Ehren- beschlüsse und Statuen solcher Personen aufge- stellt, die sich um das G. verdient gemacht hatten: in Amphipolis österr. Jahresh. I 180; auf Chios CIG 2221; Delos Bull. hell. X1XI 413; in Delphi Bull. hell. XXHI 570; Eretria Amer. journ. arch. XI 173. 188. PhiloL X 300; Ery- thrai 'Afrqvä XXI 347; Halikarnassos Le Bas III 1618. Österr. Jahresh. XI 53, 1 ; Kallatis Ant. Denkm. aus Bulgarien nr. 94; Kios Bull. hell. XVI 320, 3; Kyme CIG 3524; Kyzikos Journ. helL Stud. XXIII 89; Miletos Aac. Gr. inscr. 64 925b; MinoalG XII 7, 235; Olbia Latyschew I 22; Paros IG XII 5, 292; Pergamon Inschr. v. Perg. 252; Salamis IG XII 594; Sestos Dit- tenberger Or. 339; Sparta Le Bas II 194c. IG IV 940; Synnada Bull. hell. XI 219, 13. Eine besondere Ehre war die Bestattung im G. : Aphrodisias Le Bas III 1601, Athen: Philiskos aus Thessalien wurde in der Akademie begraben, Philostrat. v. soph. II 30; Knidos Ana Gr. und einen oixog gestiftet Dittenb erger Or. 339, in Themisonion hat Chares für die Herstellung einer igedga iv zqj y. gesorgt Michel Kec. 544, auf Thera IG XII 3, 1314 der Gymnasiarchos mit dem Hypogymnasiarchos tö äXstJirrjgwv dem Her- nies und Herakles geweiht, in Thisbai IG VII 2235 erseheinen als Gyimiasiarchenwidmung axoä xal ■fj eaodog xal ai i%q.* im,^ _**_*? '_ . _ — "— » / ^__T 1 Tl ebd. 254, daher die Götter des G. bezeichnet er- scheinen als ivzefisviot fcol Priene CIG 2906. Auch das Movoöjv zipsvog in Halikarnassos Le Bas ni 1618 und das CIG 2692 in Mylasa er- wähnte xsfAEvog gehörte wohl zum G. Wenn im G. von Knidos Ana Gr. inscr. 797 ein oyxdg erwähnt wird, so bildete dieser den eigentlichen Kultort des Heroons, vgl. Usener Rh. Mus, XXIX für die viot und jtgsaßvzsgoi. eine ozod erbaut Rev. 40 34. 39. Von anderen ^Anlagen werden erwähnt: Et. gr. VI 187, 32, ein anderer eine ozod xal dvi&tjxs to y. z

ebd. 182, 25. Hierokles hat mit seiner Frau das ßaXavelov neu aufgebaut und mit seinen Anlagen und seinem Schmucke gewidmet in Keramos Joum. hell. Stud. XI 126, 9. In Kyme widmete L. Vaccius Labeo den Neoi das ßaXavfjov und besserte das G. aus CIG 3524, auf Kythera weihte Onasipolis zo xvgtavtjgiov xal zb xövioixa dem Hermes Dittenberger Syll. 2 506. ein äzoBiov xov avoi y. in Lagina Bull. hell. XI 146, 46, ein xgodzgeior xov {isydXov y. in Thya- teira Bull. hell. X 420, 29, ein vTia&oov im Delphi Paus. X 8, 8, in Olympia Paus. VI "21, 2 und in Thyateira Denkschr. Akad. Wien LIV nr. 40. Als Teile der Gymnasialanlage sind ferner in schrift- lich bezeugt: 'Axgoazrjgiov Erythrai 'A&ijvä XXI 347. 'AltiJixzTiQiov Aphrodisias CIG 2782; Keramos Journ. hell. Stud. XI 123, 6; Pergamon Le Bas LH Adrastos errichtete im G. zu Lapethus einen 50 1723 a. Inschr. v. Perg. 466. 553; Thera IG XII Tempel und eine Statue des Kaisers Tiberius 3, 1314. rvfivdmor Delphi Bull. hell. XXIH 565. Dittenberger Or. 583, in Miletos ein Gymna- Agopog Knidos Anc. Gr. inscr. 797. 'Eyxovipa siarchos zovg xlovag pizet zijg Aapahovog azoäg Hypata IG IX 2, 31. 'E&dga Kyaneai Denkschr, W. < T r Wr ^9fi nnf Ttr<.i^ TP. vtt q moi ^ Akad> Wien XLV nr. 28; Melos IG Xn 3, 1091; Myra IGE HI 739 ; Pergamon Athen. Mitt. XXXII 257, 8; Sebastopolis Bull. hell. IX 347, 30; The- Anc. Gr. inscr. ^26, auf Melos IG XII 3, 1091 der Hypogymnasiarchos Bakchios zdv rs iftdgav xal tö äyaXfia. Auf Paros IG XII 5, 292 veranlaßte Aurelia Leite in dem seit langem baufälligen G. Herstellungen und Erneuerungen, und auf Pepa- rethos IG XII 8, 642 errichtete Eukratides einen misonion Michel Rec. 544. 'Ecprjßixrj i^iÖga (vielleicht das viel gesuchte iqnjßelov) Priene Inschr. v. Pr. 112. 'Hhoxä^uvog Smyrna CIG 3148. AovzQcoy. Unter den vielen Gymnasiarchenwid- 60 'Hptxvxliov Halikarnassos ÖsterT. Jahresh. XI 56. mungen zu Pergamon sei erwähnt, daß Diodoros in dem unbrauchbar gewordenen G. der Xeoi einen wguzavöSi ein xorioxtfotov, eine i^edga fiaofiagivrj, ein Xovxobv fiagfidgivov und ein QiQol.oyiov errich- tete Athen. Mitt. XXX 257, 8. In Priene wird unter den Verdiensten des Zosimos die Aufstellung zweier Hermen von der iyrjßtxt) efddga angeführt Inschr. T. Pr. 114. Menaa hat in Sestos einen Xovzoow Tb d-egfibv zov y. (eella caläarii) Tralleis CIL Hl 7146. Ov^iklr] Knidos Anc. Gr. inscr. 797. Kdv- xe/Ioi Iasos Bull. hell. XI 213, 2. Kaxvtaxr\Qtov Priene Inschr. v. Pr. 112, vgl die Stiftung des Königs Attalos für Chios zig zrjv zov nvgbg xavaiv iv r

v dvögsiog und auf seinem Prachtschiffe yvfivdatov xal rnghtatov, X. yvvaixElog in Oropos Amphiar. IG IV 4225, sowie ein ax^aoz^gtov msvxdxXivov, ßißXio&qx V v 4. Jhdt v. Chr.). Svozog Delphi BulL hell. XXIII g X ov & avry anlegen. Daß die Lehrer ihren 560; Pergamon Athen. Mitt. XXLX 152, 1. Oixog 10 Schülern ihre Bibliothek zur Verfügung stellten, Branchidai CIG 2881; Pergamon Athen. Mitt. erfahren wir aus Philostr. vit. soph. LI 21: Pro- XXXII 257, 8; XXXV 439, 24 vgl. S. 371. Uaga- eulus hatte in seinem Hause eine ^jxt} ßtßXtov dgoplg Delphi Bull. hell. XXIII 465; Eretria Am. für die Schüler k xb jzX^gco/4a zfe dxgodaeojg; journ. arch. XI 173; Mylasa Athen. Mitt. XIV vgl. auch die Erzählung Plut. Alkib. 17: Alki- 108, 64; Pergamon Inschr. v. Perg. 252 = Athen. biades gab dem Lehrer eine Ohrfeige, weil dieser Mitt. XXXII 273, 10. Ilsgmaxo? Pergamon Athen. einen von ihm verlangten Homer nicht besaß. Mitt. XXXII 257, 8. JlegiaxvXoi' Delphi Bull. Ein wichtiger Faktor für die geistige Ausbildung Tiell. XXIII 560. Ilvgiaxijgior Kythera Ditten- war auch der Besuch des Theaters: im G. von berger Syll. 2 506; Thespiai IG VII 1777; für Epidauros war ein Theater, Athen. Mitt. XVII Chaironea s. Plut. Kimon 1. Izod Assos CIG 3569 ; 20 96. 283; über den Theaterbesuch der Zöglinge Delphi BulL hell. XXIII 563; Myra IGR III 739; vgl. Ziebarth österr. Jahresh. XIII 111. In Panamara Bull. hell. XXVIII 46, 30; Pergamon den G. befanden sich Parkanlagen, s. Schneider Dittenberger Or. 461; Thisbai IG VII 2235. 62f. Gothein 120f. In Alexandria umschloß Zyaigwxiqgiov Aphrodisias TAM; Delphi Bull. das G. dtxaozrfgiov xal älorj , Strab. XVII 795, hell. XXIII 560. 565. XXIV 464. TexodazvXov auf Astypalaia IG XII 3, 202 werden erwähnt Sebastopolis Bull. hell. IX 347, 30. c YÖga- yvpvdg , xgdra, Stvdgea; von den drei alten G. ycoyta Delphi Bull, hell. XXIV 464; Mylasa Athens heißt es Geogr. gr. min. I 98: ndvxa CIG 2962. 'QgoXöyiov Pergamon Athen. Mitt. xazädevdod zs xal toig eödysai aooiöt). Für die XXXII 257, 8. Über die Bestimmung der ein- Akademie kommen in Betracht die Erwähnungen ■seinen Teile s. Schneider 52f. 88f. Zur Aus- 30 bei Aristoph. Nub. 1005. Plut. Kimon 13. Suid. stattung des G. gehörten die für die gymnasti- s. 'Axatynia • yvpvdoiov r\v iv 'A&rjvatg ngodozeiov sehen Übungen nötigen Geräte: erwähnt werden äXoüdeg; Plin. n. h. XII 1, 9 erwähnt die be- xazandXxai in Eretria "Equtjfi. dgx- 1892 nr. 68, rühmten Platanen der Akademie. Den lucm im ÖTila in Pergamon Athen. Mitt. XXXIII 376, 1 Kynosarges finden wir Liv. XXXI 24 angegeben. und Priene Inschr. v. Pr. 112, in Priene Inschr. In Nikopolis befand sich das xifisvog für den v. Pr. 112 xa'ygvxog , xgtxoi und otpaTga. Ver- pentaeteri sehen Agon h äXaet syovzt yv/uväoiov bunden mit dem G. war frühzeitig ein Bad: xal ozdötov, Strab. VIII 325. Das G. in Region Aristoph. Av. 140. Plat. leg. VI 761 C verlangt, hatte besonders schöne Platanen aufzuweisen, -die Jünglinge sollen Turnplätze für sich und Theophr. hist. plant. IV 56. Plin. n. h. XII 1, 7. Xovzgd ■dsgf.id für die Greise herstellen. Paus, X 40 Gothein 132 sagt mit Recht: ,die Wurzeln der 36 erwähnt Xovzgd im G. zu Antikyra; Lukian. griechischen Gartenkunst sind in den G. mit Kigrin. 13 verbindet yv^vdoia und Xovzgd; in seinen Anlagen zu suchen'; im Art. Gartenbau Argos IG IV 606 heißt es $v xs yv/uvaaiotg xal o. Bd. VII S. 768f. ist dies nicht genug her- ßaXaveiotg, ähnlich Panamara Bull. hell. XV 187, vorgehoben. Die ganze Anlage war mit einer Usener Rh. Mus. XXLX 30f. Schueider 54. genannten ornamenta yvfivaoitab^ , hat Ziehen Für die körperliche Ausbildung war außer Sod/tog Berl. phü. Wochenschr. 1906, 636-668f. gehandelt, und Bad auch wichtig das ozdöiov: von Nikopolis 50 Vor allem sind zu nennen die Statuen 1. von berichtet Strab. VIH 325 : h äXosi typvxi yvp- Göttern. Im Lykeion stand eine Statue des Apol- vdaiov xal oxäötov, von Theben Paus. LX 11, 7: Ion Lykeios, Lukian. Anach. 7. Zahlreich sind zov 'HgaxXeinv P'yezai yv/irdotov xal axdbtov, in die Erwähnungen von Statuen der eigentlichen Priene lag das Stadion neben dem unteren G., G.-Götter Hermes und Herakles, die in Sestos be- Wiegand Priene 258f. Verbunden mit dem G. zeichnet werden als xaftiöovfihot iv zcö y. dsot, war eine Bibliothek, die der geistigen Aus- Dittenberger Or. 339,63; in Lapethus ebd. bildung diente: in Athen erfuhr die iv IJzoXe- 583 als o'i iv yvfivaaiqt -deoi. Heraklesstatuen fiaioi ßißXto&t'ixt] durch die Epheben eine Er- sind erwähnt z. B. in Hi'erapolis Judeich nr. 27, Weiterung IG II 468. 480. 482, eine Widmung Thyateira Denkschr. Akad. Wien LIV nr. 40. von ßvßXta durch Epheben berichtet IG II 466 60 Tralleis Bull, hell XVIII 5, 1. Hermes erscheint und 478 frg. d. In Delphi erbaute das xotvbv als yv^tvaatov xgöndgog in Ikaria Rev. phil. XXXin TÄr ditffixxvovfüv (97 — 102 n. Chr.) aus den Gel- 8. Hermesstatuen finden wir z. B. im Ptolemaion «lern des Heiligtums eine Bibliothek, die wohl zu Athen Paus. I 17, 2, in Phigalia Paus. VIH mit dem G. verbunden war, BulL hell. XX 720. 39, Priene Inschr. v. Pr. 114, Sikyon Paus. II 10; XXIII 576. Die Schriften des Dichters Longia- vgl. Farneil The Cults of the greek states V nos wurden in Halikarnassos auf Staatskosten 70f. Hermes, Herakles und Thescus erwähnt in den Bibliotheken aufgestellt zum Unterrichts- Paus. IV 32 im G. zu Messene. Nach Athen, gebrauche für die Neoi, Le Bas in 1618. Auch XDII 561 d wurden in den G. neben Eros aufge- \m y .uiii a ai uui stellt Hermes und Herakles, 5 ph Xoyov, h 8k maios Philadelphos, das Hieroneion in Netum ahtJls jigoEotüe. In Termessos weihte der ge- eine solche des Königs Hieron. Antiochos Epi- wesene Gymnasiarchos eine Statue des Eros, phanes machte Aufwendungen auf die G in 4ri- Lanckoroiiski II 5. Eine Statue des Hypnos tiochia Athen. X 439 b. Kaiser Hadrian stiftete- als AoxXfjmv cwßwpos wird im G. zu Ephesos das Hadrian-G. in Athen und schenkte der Stadt erwähnt Journ of phil. VII 140, 1. Nikestatuen Smyrna 1000 Myriaden Denare, die ^e&otg, sieht und Verwaltung der gesamten Gymnasial- die in Sebastopolis Bull. hell. IX 346, 30 er- anläge führte in der Regel der betreffende Gvm- wahnt wird. Vvir sehen, daß das G. der Gegen- nasialbeamte, s. Gymnasiarchos. Das G. besaß stand eifriger Fürsorge war, und daß man durch seine eigene Kasse und Vermögensfähigkeit: wir die Pracht der Anlage für den Ruhm der Vater- ersehen dies aus der gemeinsamen Kasse der stadt sorgte; häufig sind die Erwähnungen von attischen Epheben TG II 467, sowie daraus, daß Aufwendungen und Stiftungen, die von Fürsten, dem G. Grabmulten zufielen: Alexandria Troas Beamten und Privaten auf das G. gemacht wur- CIG 3588 c da>osi sig zd kgov y. ¥ 5000 und den. Die xaxaoxsv^ des G. wird erwähnt in 50 in Koloe Rev. Et. anc. IV 264, 14 äxozei'oei iriJ Ephesos TAM (ödvxa ek ztjv xataoxsv^v zov xat- Zeßaozy y. KoXotjvüv X 2500. In diese Kasse ™V*\S ™ \- y8C H W o J 22 - Priene Inschr - flossen di e Beiträge der Besucher der Anstalt, y. Pr. 108 (Moschion gab 3000 Drachmen), die Erträgnisse der Stiftungen, Spenden und Geld- ««»tttrq in Ankyra CIG 4015 Halikarnassos strafen; aus ihr wurden die Ausgaben für Österr Jahresh. XI 56 2 (334000 Drachmen auf- Ehrenbezeugungen, soweit sie nicht der Geehrte gewendet) Hypata IG IX 2, 56, Kyme CIG 3524, selbst oder die Staatskasse trug, bestritten: in i-viT - ol a \ /, I 16 w™ 4 ™* auf Paros Phi ntia IG XIV 256 finden wir die Bestimmung, i V ^' l- \^t ä r ^ 0lfe Exp " 42ß ^ b daß WaxovTd/iegos der Kosten aus der Staate- Aur. Anüochianus 3500 Denare für das G., in kasse, das übrige aus der Kasse des G. gezahlt Aizanoi CI 3831 a8 (161-180 n. Chr.) heißt es 60 werden sollte. Mit der Verwaltung der GT-Kasse- dovra aoyvgiov Big zo ■/., in Iasos erfahren wir waren an manchen Orten besondere imuelnrat von einer Spende von 5000 Denaren für das G. und öioixrjxai betraut: in Athen wird eini*««- der JJeoi Rev. fit. gr. VI 157, 3; in Iotape gab X n xfc Avxaiov IG III 89, ein int/teXtjjfc y. &7ov Kendeos mit seiner Frau Mas 15 000 Denare eis 'AdgtavoB IG III 10 und IV 1474 erwähnt In SJ.Kt-fi+i. i"o/I° n P 101 ™, Ton Syrakus be- Iasos nennen uns Inschriften einen foowizht ncnxei Atnen. V Mb c: eajtovdaxet xai neßi Uq&v x^Q&tovrißsk vsto xüv nmo&vxiQW Rev E^ gr. *ot yvti*ao£o>v xa.xaaxsvdg . . Das Ptolemaion VI 169 und Stotxijxal x&y viersonal der G. -Beamten werden ä^ootoi in Per- giero Dizion. epigr. HI 596 f. Im selben Sinne gamon Inschr. v. Perg. 252 und Priene Inschr. v. ist auch die griechische Inschrift aus Thespiai Pr. 112 genannt; weleher Art die vom Gymnasi- Bull. hell. XXVI 297, 16 zu verstehen: Poly- .archos Metrodoros in Pergamon Inschr. v. Perg. krates wird von den in Thespiai Handel treibenden 252 eingeführte yvXaxij war, läßt sich nicht 20 Römern geehrt srowro^ avadelg xal amolg yvfxvd- bestimmen. oiov xal äXuftfia dia ßiov. Über die aufgedeckten G.-Anlagen hier zu Literatur. Krause Hellenika 180 f. Pauly sprechen, ist nicht meine Aufgabe: sie beweisen R.-Enc.i III 983—989. Petersen Das Gynma- ■durch die Fülle und Pracht der Räume ebenso sium der Griechen nach seiner baulichen Ein- wie die inschriftlichen Zeugnisse die hohe Schätzung richtung (Hamburg 1858). Grasb erger Er- •des G. War dieses doch die Jugenderz iehungs- zieliung und Unterricht im klassischen Altertum statte für die äax^aig und (pdoTiovia xwv viaiv, III 396 f. Baumeister Denkmäler, Gymnasion ** ojv ai zöjv vsoiXEQcav tpvxal Jtgog dvögefav (609—611). Fougeres in Daremberg-Saglio AftdXojfiEvat xaXäg ayovzai xolg ijdsoiv tzqos vlqb- Dict. II (1896) 1684—1698. K. Schneider Die zt}v Inschr. von Sestos Dittenberger Or. 339. 30 griechischen Gymnasien und Palästren nach ihrer Mit Recht sagt Ziebarth Schulwesen 140: geschichtlichen Entwicklung (1908). K. J. Free- Ein G. und Epheben darin bedeuten den An- mann Schools of Hellas from 600 to 300 B. C. fang der Hellenisierung eines fremden Volkes, (1907). E. Ziebarth Aus dem griechischen und Wilcken Arch. f. Papyrusforsch. V 414 be- Schulwesen (1909). J. Oehler Das humanistische tont den Einfluß des G. auf die Erhaltung grie- Gymnasium im klass. Altertum (1909). M. Got- chischer Sitte in der Fremde. Die hellenischen he in Der griechische Garten, Athen. Mitt. XXXIV Elemente scharten sich im Barbarenlande um G., (1909) 100—144, bes. 118-132. Durm Die die aber nicht Staatsinstitute waren, sondern pri- Baukunst der Griechen^ (1910). E. N. Gardin er vate Anstalten, Privat-G. Neben den öffentlichen. Greek Athletic sports and festivals (1910) Chapter Tinter staatlicher Aufsicht stehenden G. gab es 40 XXII : The Gymnasium and the palaestra 46 7f. Anstalten dieser Art, die von Vereinen erhalten [J. Oehler.] wurden, s. Gymnasiarchos. In Ägypten bilde- Grmnasius, Sophist aus Sidon, zuerst unter -ten die Besucher des G. staatsrechtlich anerkannte Constantin d. Gr. tätig, Verfasser von fXBXhat, Genossenschaften oder Vereine schon im 2. Jhdt dg ArjpoodEvyv vsioptvrifia und andern Schriften v. Chr. In jeder Stadt und in jedem Dorfe wurde (Suid. s. rvfivdaiog). Er wurde 355 durch den eine offizielle Liste der Leute mit Gymnasial- Praefecten Strategius Musonianus aus Constanti- bildung geführt, und nur aus dieser Liste wurden nopel nach Antiochia berufen (Liban. epist. 403), die Kandidaten für die zahlreichen kommunalen wahrscheinlich um dort das Amt eines Consularis Ehrenämter genommen. Ziebarth Schulwes. 141. Syriae anzutreten. Denn das Lob, das ihm von Zum Schlüsse sei noch etwas über das Schick- 50 Liban. epist. 418 gespendet wird, paßt nur aut sal zweier G. gesagt: das Diogeneion in Athen, einen Beamten dieser Art. Im nächsten Jahre gegründet 229 v. Chr., wird zuletzt inscliriftlich trat er die Rückreise an (Liban. epist. 417. 421), -erwähnt 262 v. Chr. IG III 1202, bestand dem- verweilte längere Zeit in Nicaea (Liban. epist. nach fast ein halbes Jahrtausend. In Arneai 418. 451. 475) und war 457 wieder in Constan- dagegen wurde das G. im zweiten Jahrzehnt des tinopel (Liban. epist. 488). An ihn sind gerichtet 2. Jhdt. n. Chr. in ein xaodyjov, eine mansio, Liban. epist. 403. 488. [Seeck.J Herberge, umgestaltet IGR "Tll 639. Gynmastes {yvftvaimjs) , aer Trainer. Der B. Gymnasium bei den Römern. Liv. Ausdruck taucht erst bei Piaton auf, während XXIX 19" (204 v. Chr.) berichtet, daß dem P. vorher nur die Bezeichnung jiaiöorQißijg (s. d.) Scipio der Aufenthalt im G. zu Svrakus zum 60 üblich war. Seine Einführung knüpft Galen Vorwurfe gemacht wurde. Über die* Abneigung Thrasyb. 33 (V 870K. 79, 3H.) an das Aufblühen der Römer gegen die griechische Gymnastik und der Berufsathletik, mit welcher kurz vor Piaton Athletik vgl. Friedländer Sittengeschichte II 8 die Kunst der Gymnasten ihren Anfang genommen 491 f. Aber in der letzten Zeit der Republik habe. Doch treten Athleten (s. o. Bd. I S. 2050f.) fanden die Turnanstalten auch Eingang in Italien, schon viel früher auf, und mit ihnen ist wohl so daß kaum eine Villa ohne G. war; vgl. Cicero. auch eine frühere Existenz von Trainern gegeben. Erst Nero baute ein öffentliches G.: Suet. Nero Piaton faßt den G. regelmäßig auf als den Ver- 12. Tac. ann. XIV 47. XV 22. Cass. Dio LXI treter der Gymnastik (s. d.) im Sinne von Leibes- vji \ ixuiaa wjo liymnastes 202S , o e: yvpvaozrjs Politic. 267 e; Leg. III 684c IV 720 de. XI 916 a; yvfiv aanxog Phaedr. 248 d; Gorg. 464 a; Prot. 313 d; Politic. 295 c. Und es ist wahrscheinlich, daß hier noch die ursprüng- liche Bedeutung des um jene Zeit neu geprägten Terminus vorliegt. Seine Einführung dürfte dem Erfinder der wissenschaftlichen Leibespflege und Heilgymnastik, Herodikos von Selymbria (s. d.), zu verdanken sein, der sich diese Bezeichnung bei- cife. Solche G. begegnen bei Galen unverhohlener Verachtung; denn was) sei von solchen zu erwarten, die eben erst aufgehört haben, sich in unnatür- licher Weise zu überladen und dem Schlafe hin- zugeben, die das körperliche Training nur be- trieben, um Siege zu erkämpfen und, als sie sich ungeeignet erwiesen und keinen Kranz erlangen konnten, sich plötzlich dem Gymnastenberufe zu- wendeten? (Gal. Thrasyb. 37). KnVliljf f ^ eines Paidotnben wegen 10 Am ausführlichsten und im Zusammenhang Kränklichkeit aufgeben mußte und an sich und hat sich Philostratos in der Schrift über Gvm- anderen seine neue Heilmethode erprobte. Als nastik mit dem Wesen der Trainer befaßt und G. wurde fortan ein Trainer bezeichnet, der die Fähigkeit besaß, die körperlichen Verhältnisse seiner Pfleglinge zu beurteilen und ihr Training auch in diätetischer Beziehung zu leiten. Er mußte also gewisse medizinische Kenntnisse be- sitzen. Auf diesem Standpunkt steht auch Aristot. Polit. VIII 3 p. 1338 b 6 jzaQaöorew zovg jiatÖag ;- n , . ^iun.iucv,IIUJ XLlIMCiia, itlLtJJ UHIJ^S 111 Z Weiter yvfivaaztxr} xm jimdorQtßix V . tovtojv ya Q % per 20 Linie. Die Hauptsache bleibt auch" für ihn die sioiav nva notet xrjv sgiv rov am/mrog . f} 3k ta sQya. G. klang daher vornehmer als Paidotrib, und es scheint, daß sich gerade die Trainer der Beruf sathleten mit Vorliebe so zu nennen pflegten. Doch kam seit Aristoteles noch eine dritte Be- zeichnung hinzu, nämlich äfoixttjg (s. d.). Die Rivalität mit den ärztlichen Diätetik ern. die sich naturgemäß entwickelte, hatte zur Folge , daß letztere statt des entwerteten Titels G. einen neuen eingehende Weisungen über ihre Ausbildung ge- geben. Im Gegensatze zu den rein theoretischen Ausführungen Galens, die ihm übrigens unbe- kannt waren, verlangt er Kap. 14, offenbar in Berücksichtigung der tatsächlichen Verhältnisse,, vom G. auch die Kenntnis 4 der Paidotribik, d. h. des _ praktischen Turnens, allerdings in zweiter Beaufsichtigung der hygienischen Seite des Trai- ning, von der der Paidotrib nichts versteht. Vor allem aber ist bei Philostrat Arzt und G. nicht identisch, wohl aber muß letzterer zu allen Ein- griffen befähigt sein, die mit hygienischen Mittel» durchführbnr sind, ja er kann mit Diät und Mas- sage auch Krankheiten bekämpfen. Chirurgie und Pharmakologie bleiben also den Ärzten vorbe- halten. Nach Kap. 15 muß es ebenso wie bei Begriff der Hygiene eingeführt und der fateiv6c m»whpn lmi,™ - a „k x~„ x .ma. < --.. * , , Begriff der Hygiene eingeführt und der vytetvog dem G. entgegengestellt, ohne daß jedoch diese Terminologie durchgedrungen wäre. Denn Galen, der an Piaton und Aristoteles anknüpft, greift auf den alten Namen wieder zurück, verficht aber die Ansicht, daß nicht die Trainer, sondern nur die Mediziner als G. bezeichnet werden dürfen. Sie brauchen als solche in der Ausführung der Übungen nicht bewandert zu sein, sondern sind gegeben haben : 6 za ÖQopixa döms ra xdv nalai- ovroiv aal xayx(iaTta£6vzcov ovx L-iioirjasrai i) 6 jutjg mpexat. Was der G. im einzelnen wissen muß, wird von Philostrat in der zweiten Hälfte seines Werkes dargelegt. Als Vorbildung wird Kap. 25 und 26 beansprucht ein gewisser Grad rhetorischer Übung ° -----. -.—---;-- — --";* """""« «»"" sowie Kenntnis der gesamten Physiognomik, d h Theoretiker, die die Wirkung (^ t? ) jeglicher 40 der Augenethik, der* Körperproportionen und der Bewegung, insbesondere der Leibesübungen auf Säfte. Diese Kenntnisse sind bei der Assentierun- den Körper kennen müssen und sie je nach der der Athleten von Wichtigkeit, wo es fernerauch Individualität auszuwählen haben: Gal. VI 157 Kühn avzijg ßhv yag xfjg xaxa ja£qo$ vlr\$ ixdozijg tojv T£%vÖ>v faieiQös iaztv 6 yvfAvaozrjg, f) yvpva- ozrjg iaztv st dk arof avzrjv ftsdacuro, zrjv je 7ioi6xr}ta xat xijv dvva/xiy avrixa yvoioi£si; vgl. ebd. 152f. Der praktische Turnlehrer ist aber der Taidotribe, der die hygienischen Weisungen darauf ankommt, die Tauglichkeit nach der Art der Eltern und eventueller hereditärer Belastung zu beurteilen (Kap. 27—30). Auch muß der G. beim Anblick des Athletenkörpers imstande sein anzugeben, zu welchen speziellen Übungen ein jeder geeignet ist (Kap. 31—35), ja er muß auch die jeweilige Kondition des Athleten beurteilen j M f« „„ v„f rt i„ m i ä4 . V°v ■ "v W . U gt,. w j^nrciuge Auiiuiuun ues Atmeten oeurteilen des Gr. zu befolgen hat und diesem insofern unter- 50 können und danach das Training individuell ge- geordnet ist. Er steht zu ihm in einem ahn- «fal+er, rtf™ aü «q\ tt^.^j. i.Jl „_i.i ™_-,_ .A. geordnet ist. Er steht zu ihm in einem ähn- lichen Verhältnisse wie der Koch zum Arzte oder wie der Soldat zum Feldherrn, d. h. er führt die Übungen unter der Leitung des G. kunstgerecht aus, kümmert sich jedoch nicht um deren hygie- nische Wirkungen (Gal. VT 143. 15of.; Thrasvb 45, V 892 K. 95, 18 H.). Die theoretische For- derung nach strenger Scheidung der Kompetenz des G. und Paidotrib en, die Galen aufgestellt hat, stalten (Kap. 48—53). Hieniit hat wohl Philostrat die_ Anforderungen formuliert, die man in der Kaiserzeit an einen vollkommenen G. stellen konnte. Die Wirklichkeit wird jedoch hinter diesem Idealbild meist stark zurückgeblieben sein und die große Masse der Trainer zwar im gym- nastischen Handwerk bewandert, im übrigen aber von geringer Bildung gewesen sein. Immerhin hat sich eine Reihe von Vertretern um „j a • j T. ■ ' ,~ " t $ *~.\ ' iinuicjinii nai sich eine neme von Vertretern wurde in der Praxis nie befolgt, da sich die 60 dieses Berufes sogar zu literarischer Tätigkeit ™3££- ? ^* Met . en .. °b sie nun tiefer gehende aufgeschwungen, und die umfängliche Gvmnasten- medizinische Kenntnisse besaßen oder ni^ht h*. KW**™,- *& .:„„+ ™j„±:„^ * j • ^ vf l L medizinische Kenntnisse besaßen oder nicht, be- liebig den einen oder den anderen Namen' bei legten. Auf dem Athletendiplom aus dem J 194 £P^V (Ke ^ on and Bel1 Greek p ap- in the Bnt Mus. m S. 218 Z. 63) führt der Schatz- meister des Vereins Proklos, welcher Periodonike, also Berufsathlet war, offiziell den Titel yvpva- literatur, die einst existierte und jetzt bis auf geringe Reste verloren ist, blieb wegen ihrer wert- vollen Beiträge zur Hygiene auch von Ärzten und Philosophen nicht unbeachtet. Die G., die sich vermutlich oder erwiesenermaßen literarisch betätigten, waren folgende (vgl. die betreffenden Artikel): Ikkos von Tarent in der ersten Hälfte auzy i*ymnasies des 5. Jhdts., Herodikos von Selymbria, der Be- gründer der Heilgymnastik oder Iatraleiptik, der etwas später lebte, Diotimos, dessen Ausführungen stegi idQmTcov von Theophrast frg. IX 11 (III 143 Wimmer) zitiert werden, endlich die von Galen so ausgiebig benützten G. Theon von Alexandreia und Tryphon, von denen ersterer IIeqI twv xaxd fisgog yvpLvaoloyy in vier Büchern, rvfivaartxd in mindestens 16 Büchern verfaßte, aus denen uns Galen auch einige Fragmente bewahrt hat. Diese und ähnliche Werke der G. , auf deren Inhalt auch aus Philostrats Schrift über Gymnastik Rückschlüsse gezogen werden können, enthielten nicht etwa Anleitungen zur praktischen Durch- führung der gymnastischen Übungen, sondern sie befaßten sich kurz gesagt mit dem hygienischen Detail des athletischen Training- Die Leibes- übungen (yvfivdata) selbst werden nur im Hin- blick auf ihre Wirkungen auf den Körper be- handelt und klassifiziert {sTSij), insbesondere ihr Ausmaß (j.dzQa) angegeben und die üblen Folgen der Überanstrengung (xöjzog) bekämpft. Ein vier- tägiger Zyklus, die sogenannten Tetraden, wird von Theon und Tryphon als besonders geeignete Trainiermethode empfohlen. Wichtige Partien handelten ferner in großer Ausführlichkeit von der Nahrungsaufnahme , der Massage [rfiiyng), den Bädern und anderen diätetischen Einzelheiten, von der Euexie und Gesundheit im allgemeinen. Vgl. Gal. Thrasyb. 46. Gal. VI 93. VII 546. VIII 107. XIII 5. Daß nicht nur Ärzte, sondern auch G. vyi£ival TzgayfiarsTat schrieben, bezeugt Galen. VI 164. Neben den literarisch tätigen G. werden auch andere namhaft gemacht, die sich sonst auf irgend eine Weise, als Athleten oder Trainer, hervor- getan haben, z. B. Hippomachos von Elis (Aelian. var. hist. II 6. Plut. Dion 1). Melesias von Aigina (Pind. Ol. VIII 71 und Schol. zu 70 und 71), Teisias (Phil. Gymn. 20), Eryxias (ebd. 21), Öecundus (Gal. VIII 254), über welche die Spezial^ artikel zu vergleichen sind. Über das Auftreten des G. in der Öffentlich- keit teilt Philostrat mit, daß seine Kleidung bei den Spielen in einem Tribon bestand ; nur in Olympia mußte er nackt auftreten, weil sich dort angeblich einst eine Frau, Pherenike, als G. ein- geschlichen hatte, um ihren Sohn zum Siege zu führen (Kap. 17; vgl. auch Paus. V 6. 8). Als Attribut trug er angeblich die Striegel (Kap. 18). Bei den Lakedaimoniern war er der Lehrer der militärischen Taktik, da Krieg und Gymnastik eng zusammenhängen (Kap. 19). Zu den Fest- spielen begleiteten die G. ihre Athleten, führten mit ihnen in Olympia die von den Hellanodiken vorgeschriebenen Vorübungen durch (Kap. 54) und spornten sie beim Ernstkampf gelegentlich durch Zuspruch. Tadel. Drohung oder List zum Siege an. Solcher Beispiele weiß Philostrat Kap. 20—24, obwohl er nur eine Auswahl trifft, mehrere zu berichten (vgl. auch Schol. Pind. Ol. XI 19). Aber auch üblen Einfluß konnten sie ausüben, wenn sie das Bestreben mancher Athleten, sich mittels Bestechung einen mühelosen Sieg zu ver- schaffen, durch Darlehen auf Wucherzins unter- stützten (Kap. 45). Darstellung von G. auf Monumenten , insbe- sondere Vasen bildern mit Palästraszenen erkennen UYiUUODUA. zu wollen, ist ein müßiges Unterfangen ; denn im 5. Jhdt. ist ja der Begriff, wie wir sahen, über- haupt erst aufgekommen, und in der Folgezeit dürfte es schwerlich je gelingen, die Trainer von den Kampfrichtern und vor allem die G. von den Paidotnben mit Sicherheit zu unterscheiden. Lite- ratur: Krause Gymnastik und Agonistik d. Hell. 218ff. Grasb erger Erziehung und Unterr. I 263ff. Hermann-Blümner Griech. Privatalt. 10 335. Spathakis Athen. I 322. J. B. Egger Begriff der Gymnastik bei d. alt. Philos. u. Mediz. Diss. Freiburg (Schweiz) 1903, 18f. 49ff. 61 f. 65f. 87ff. 98. Jüthner Philostr. über Gymnastik 3ff. Gardiner Greek athlet. sports a. festiv., Lond. 1910, 503ff. [Jüthner.] Gymnastik (yvfivaan^). I. Name und Begriff. Das Wort ist verhältnismäßig jung und vor dem 5. Jhdt. nicht nachzuweisen. Von yvpv&friv, 20 yvftvog abgeleitet, bedeutet es ursprünglich wört- lich die Übung des nackten Körpers, später über- haupt das athletische Training in der Palästra und dem Gymnasion und was damit zusammen- hängt. Doch variiert der Sinn bei den verschie- denen Schriftstellern je nach dem Standpunkt, den sie der Sache gegenüber einnehmen, beträcht- lich, insbesondere trachten die Philosophen und Mediziner als Gegner der berufsmäßigen Athletik einen andern als den landläufigen Begriff mit 30 dem Namen zu .verbinden. So geht aus der Auf- zählung der Übungen in der Hippokratischen Schrift tieqI dtatrrjs II 61—66, die um 400 v. Chr. entstanden ist, hervor, daß der Verfasser nicht bloß an das palästrische Training dachte, sondern den Begriff Gr. viel weiter faßte. Et teilt näm- lich die Anstrengungen (novoi)^ ein in natürliche («ctra (fvaiv) und gewaltsame (dta ßirjg). Zu ersteren rechnet er das Sehen, Hören, Sprechen, Denken; halb natürlich, halb gewaltsam sind die Spazier- 40 gänge, gewaltsam schlechtweg endlich die eigent- lichen gymnastischen Übungen, wie sie in der Palästra vorgenommen werden. Piaton tadelt in seinem Staate (404 A. B) die Athleten wegen ihrer Schlafsucht und Empfindlichkeit gegen Änderungen der Lebensweise und schreibt den Wächtern des Staates eine einfache G. vor, die hauptsächlich aus Vorübungen für den Krieg bestehen und mehr den Mut als die rohe Kraft fördern soll. Der Begriff G. wird von ihm hier über die Palästra 50 hinaus derart erweitert, daß er sogar die Be- wegung vor der Geburt im Schöße der Mutter, den Tanz, das Reiten und alle Arten kriegeri- scher Übungen dazu rechnet (vgl. auch Leg. VII 813 D. VIII 832 Dff.). Ein ganz anderer Inhalt verbindet sich in den übrigen Dialogen mit dem gleichen Worte, indem dort an vielen Stellen mehr das medizinisch-diätetische Moment betont und unter G. etwa die Heilgymnastik oder Kunst der Leibespflege gemeint ist; vgl. Gorg. 464B, wo- 00 nach die G. und die Heilkunde, da sie beide den Körper zum Objekte haben, als Schwesterkünste hingestellt werden, deren Vertreter, Ärzte wie Trainer, das Verhältnis der Nahrungsaufnahme und Arbeitsleistung zu beobachten nnd zu regeln haben (Prot. 313 D; Gorg. 517 D. E; Crit. 47 B; Eiast. 134 C— E). Der Unterschied zwischen beiden Künsten ist im wesentlichen der t daß die G. den gesunden Körper zn pftegen und auszu- VTJIUUaStilK 2U3U bilden, die Medizin den tranken zu heilen hat Dieser exklusive, den Berufsgymnasten feind- £& m Ä J^ m 4 VSf k1 52 , A - B ' ; /t h - f Uge S > d P™ kt der Ärzte wirdvon dem 7er- ^80; Theag 123B) Beide Künste sind aber fasser der einzigen uns erhaltenen Schrift über so verwandt, daß sie Symp. 186 E dem gleichen G., Philosixatos, nicht geteilt, der sich vielmehr Schutzpatron Asklepios zugewesen werden können. in seiner Auffassung den Praktikern des TraS ^LlT^S^J^ offenbar nähert, /eine Definition der V2 in der Terminologie, die auch mit dem Streit wissenschaftlichen Wert beilegt den zu erweS Ttriben^ ^? Spliare t^T^ ^ Pai - ^ Hauptzweck seiner Schriftli dI PaidotnS dotnben (s. d.) zusammenhing, ist die Meinung oder praktische Tumkunst ist ein Bestandteil der des Zdtgenossen Isokrates interessant: Antid. 181 selben, der dem Gymnasten nicht ^nbekann seTn oZL £ T 7 *T l ™ ***' *** <*. ** ***> in der E ^l jeloch durch taÄl n o^ara r V v ^or^ß^v, Vf y yvfivao^ ^„ unter der Aufsicht des Gvmnasten versehen wird 3 r EQ Lj i* 6 -* T^ z rv do ™• handelt, ist der lat entstand im 3. Jhdt. v. Chr. ein Korn- also die Hygiene, die der Gymnast ebenfalls be- 5ÄW d6r n UCh 1D ^' Terminologie zum 30 herrschen muß, 'während die Verabreicnuno von Ausdruck kam. Da in der bisherigen Bezeich- Medikamenten sowie chirurgische Eingriffe Sache ^JSZl^I 1 ?™ da ^, tÜ1 f^^ Dde d6r ÄT2te Seien * Trotz di ^ s ^arkerfm dS If An 31 , ' daß d ? e ^spflege sehen Einschlages faßt Philostrat die G. nicht den Gymnasten zukomme, was die Arzte unter ,vie die Ärzte im Sinne von Heil-G sondern strttos^ t) im 3 ü 'vTt • **** v™ 1 ' ^ ^ ^ Wetfckäm P fe ™ Auge, ist also der Stratos (b. d.) im 3. Jhdt v. Chr. ein neuer Name von den Ärzten und Philosophen so sehr ver- geschaffen, der jenen in der Mitte zwischen Me- höhnten Berufsathletik geuXeWid G bedeutet dum und G hegenden Zweig entsprechend be- ihm das, was die Athleten und auch dfc breiteren olt^an ÄdÄ' ^r^f^' ^Volksschichten darunter verstandet habe A le - sollte an Stelle der Platonischen G. treten, und dings verfolgt seine Schrift den Zweck die ver mit letzterem Terminus nur jener Teil der Hygiene derblichen Auswüchse dieser Cst zu bekämpfen" bezeichnet werden, der sich speziell mit den TT „ P J lt* »eiampien. ^ljym.ÄiGU VI 135 K.) Dieser a ) Literatur. * Die FachUteratur über das Standpunkt wird spater auch von ^ Galen, der gymnastische Training ist bis auf geringe Beste ÄÄ Verl0fen **"»**> ™ ß ^ «ehrTetScht cl ZL l\n «rVl £ ^' Em ^T S Sem . er H Ä'" * 9Wesei1 sein " Der Löwenanteil daran fiel den giene teilt er die Medizin worunter er im all- Theoretikern, den Gymnasten, zu während die fn TwH HW. -i nSt W der Leibe Äf ™ tel * ^idotriben naturgemäß zurückstanden Von M- derLi^ÄV ^J 1 ^^ Thempie, undSOgenden Gymnasten (s. die einzelnen Art und nl W?«J« ,^ / 1C w- r ter ' dlG 6r aber Gj^uastes) ist uns literarische Betätigung be- als Wissenschaft von den Wirkungen sämtlicher kannt Ikkos von Tarent in dei cSen Hälfte Leibesübungen definiert (^ v% , fa & w^, des 5. JMts> wird Yon Plat m p ?ot 3 6 D in vor 411 %^Zr2VTT tg ifTlT* . Th v aS " nebjnster l^erarischer Gesellschaft angeführt, doch 41 Js.fi, gehören hieher also auch Rudern, Graben, ist uns von seiner schriftstellerischen Tat Xit ^^te^^$sr<* und Arbeit r- r st nichts überliefert ÄS ™ s^- iJie Kunst der Palastra und des Gymnasions aber bria, ein Zeitgenosse des Prota^oras der Erfinder sei nur ein kleiner Teil der echten G., der außer- der HeibG. oder Iatraleiptik l" K nSSsv' Sn V EuexTe nfr < $ 3muuten ' ^ in vo)r des Duris von Samos, Kal- bezieht, sondern Kommandos beim Faustkampfe limachos, Istros, Kleophanes/Theodoros vonHiera- enthält. Das ist alles, was uns von den cigent- polis, ferner die Periegeten, deren erhaltener Ver- liehen Fachschriften bekannt ist. treter Pausanias uns auch auf diesem Gebiete Doch war die G. ein so wichtiger Faktor im eine Fülle von Belehrung in Einzelheiten bietet, privaten wie öffentlichen Leben während des ganzen Nicht unerwähnt bleiben dürfen endlich die Altertums, daß sie auch sonst in der Literatur zahlreichen Inschriften, insbesondere diejenigen, •eine hervorragende Rolle spielt und bald in ge- 20 welche sich auf die Ephebenerziehung und die legentlichen Bemerkungen, bald in ausführlicher Gymnasien, sowie auf die Festspiele in allen Darlegung Beachtung findet. Für die älteste Zeit Teilen der griechisch-romischen Welt beziehen, kommt das Epos in Betracht, das zwar noch b) Monumente. Wir haben gesehen, daß nicht den Namen , aber die Sache sehr wohl in der Literatur das turnerische Moment zurück- kannte. Später bilden die Epinikien (Pindar, und das hygienisch - agonistisclie stark in den Bakchylides) eine Fundgrube für unsere Kenntnis. Vordergrund tritt. In der Tat würde unsere Vom 5. Jhdt. an sind es die Ärzte und Philo- Kenntnis von der G. manche Lücke aufweisen, sophen, die sich vom hygienischen bezw. vom wenn nicht die monumentale Überlieferung eine ethisch-politischen Gesichtspunkt für den Gegen- glückliche Ergänzung lieferte. Bei der Wichtig- stand interessieren. Unter den ersteren nament- 30 keit , die man dem athletischen Sporte beimaß, lieh die Verfasser von Schriften jigqi diatzij;, ist es begreiflich, wenn sich die große und die voranPs.-Hippokrates(FredrichHippokr. Unters. Kleinkunst, ebenso wie das Kunsthandwerk des Slft. 169ff. Jüthner Philostr. Gymn. 34f.) T seit dankbaren Stoftes bemächtigte, umsomehr, als ja 300 v. Chr. Erasistratos und die übrigen Hygie- diese Lebensäußerung vielfach auch in den Mythos niker, von denen wir nur aus Galen Kunde haben, projiziert wurde und auch auf diesem Umwege endlich dieser selbst, namentlich in seiner Hygiene, dann in die Kunst Eingang fand. Ein Umstand dein Thrasybulos (ttoteqoi' tatQtxijg ^ yv/ivaouxfjs trat besonders fordernd hinzu: die Herrschaft ton xo vywivov) und der Schrift über den kleinen des nackten Athletenideals in der Kunst seit dem Ball. Unter den Philosophen ist nächst Pytha- 6. Jhdt. (s. u.) und die damit zusammenhängende goras und den Sophisten (Protagoras schrieb 40 Verehrung schöner Knaben und Jünglinge. Dem zzsgi -rdk7]g) insbesondere Piaton hervorzuheben, Zeitgeschmack Rechnung tragend, suchten die der in vielen seiner Schriften, im Zusammenhange Künstler ihre Modelle in den Palästren und aber besonders im Gorgias , im Staate und den Gymnasien und übertrugen das dort abstrahierte Gesetzen die G. zum Gegenstand seiner Betrach- Schönheitsideal, das im Polykletischen Kanon und tungen machte. Berücksichtigt wurde sie auch ähnlichen Mustern seine ziffernmäßige Fixierung von Aristoteles , Theophrast und den Kynikern erfuhr, auch auf die Götter und mythischen Ge- und Stoikern, welch letztere wir noch als die stalten. Die Bildnerei lieferte zahlreiche Athleten- entschiedensten Gegner der Athletik kennen lernen statuen, insbesondere die Siegerbilder in Olympia, werden. Delphi und den übrigen Festplätzen, wobei nach Eine Schrift, die sich speziell mit der G. be- 50 dreifachem Siege sogar Porträtähnlichkeit zuge- faßt, hat sich nur von Philostratos erhalten: lassen wurde. Manche erhaltene Athletenfigur xsßl yv^vaanx^g, nicht eines Fachmannes, son- dürfte auf einen solchen Ursprung zurückgehen, dem eines Sophisten Werk, der für die in Miß- Eine besonders reiche Fundgrube aber bilden die kredit geratene Athletik eine Lanze brach und zahllosen Tongefäße mit gymnastischen Darstel- das Training auf wissenschaftliche Höhe zu heben lungen, namentlich aus dem 6.— 4. Jhdt. , die suchte, Obwohl, wie wir sahen, die Paidotribik uns besser als alles andere die Vorgänge in der in die G. einbeziehend, befaßte er sich doch nicht Palästra und bei den Wettkämpfen illustrieren, mit der praktischen Ausführung der Leibesübungen, nicht zu vergessen mythische Darstellungen (s. u.) sondern fast ausschließlich mit der hygienischen wie den Ringkampf des Herakles mit Antaios, Seite der Gymnastenkunst (Ausgabe von Jüth-60des Theseus mit Kerkyon, des Peleus und der ner, Teubner 1909). Thetis oder der Faustkampf des Polydeukes und Eine weitere Fundgrube für gymnastische Amykos. Eine besonders wichtige Gruppe bilden Notizen waren die für die einzelnen Feste ver- hier die panathenäischen Amphoren (vgl. jetzt faßten Siegerverzeichnbse, insbesondere die Ol vm- Brauchitsch Die panath. Preisamph.. Teubner pionikenlisten (Jüthner a. O. 60ff.). Von Hip- 1910), die auf der einen Seite die Athena, auf pias aus Elis inauguriert, von Aristoteles, der der anderen aber die Darstellung gymnastischer mit Kalüsthenes auch die Pythioniken verzeich* Übungen zeigen. Von den übrigen Vasen erwähne kete , ausgeführt und mit einer Einleitung und ich als für die Kenntnis der G. besonders ergiebig uyiuiiasuit ■und lehrreich: den noch unveröffentlichten sf. Stamnos in Würzburg 325 B, sowie den von Vulci Mus. Etr. n. XYII (XXII) la, die Münchner rf. Schale Arch. Ztg. XXIV Tat 11 = Schreiber BilderatL I Tal XXI 3, die beiden Schalen des Duris Wien. Vorl. VIII 1 und VI 9, die rf. Schale in Paris Bibl. Nat. 523, abg. Hartwig Meister- schal. Taf. XV, die rf. Schalen Gerhard Auserl. Vas. IV 271. und im Brit. Mus. E 78 abg. Journ. hell. Stud. XXVI pl. XIII. Für die Tümische Zeit kommen Denkmäler wie das tuskulanische Mosaik Mon. d. Inst. VI. VII Taf. 82 (= Schreiber a. 0. Taf. XXin 10) in Betracht oder das Athleten- mosaik im Lateran (Secchi Mosaico Antonin., Tafel), während für die etruskische G. auf Wand- gemälde wie Mon. d. Inst. V 16. Mus. Etr, II 94. MicaliMon. ant. 1833 tav. LXXzu verweisen ist. Neben den Gegenständen der Kunst und des Kunsfhand werks dürfen auch die Gemmen und Münzen nicht außer acht gelassen werden , auf denen vielfach auch Statuen nachgebildet sind. Ich verweise beispiclshalber auf die Gemme Mi- call Mon. CXVI 16 oder auf die Ringerszene der Münzen von Aspendos oder Alesandria (Gar- diner Journ. hell. Stud. XXV 271) oder den Diskobol auf den Münzen von Kos (a. 0. XXVII 30). III. Geschichte. Bei keinem Volke des Altertums wie auch der Gegenwart hat die G. eine solche Bedeutung gewonnen und eine so großartige Ausgestaltung erfahren wie bei den Griechen, und als vollendete Trainierkunst ist sie gewiß ureigenstes Produkt des griechischen Nationalcharakters, ebenso wie man die Ausbildung des modernen Training der englischen Rasse zuschreiben muß. Aber auch die Anfänge aller Leibesübungen überhaupt in Griechenland zu suchen, wäre nicht berechtigt. Denn mit Hecht erblickt Philostr. Gynm. 16 ihre Entstehungsursache in der natürlichen Fähigkeit des Menschen zu ringen, zu boxen und zu laufen und meint daher, daß die G. dem Menschen an- geboren sei. Dir Erwachen war also nicht an einen Ort, an ein Volk gebunden, sondern konnte unter günstigen Umständen überall vor sich gehen. So ist denn die Sache in der Tat älter als die erreichbare Geschichte der Griechen und auch bei anderen Völkern nachweisbar. Ägyptische Grab- gemälde von Beni-Hassan (E ose Ihn i Mon. dell' Egitto tav. XCIV— CIV. Krause Gynin. 237, 12 Taf. XXV-XXVIIL Perrot-Chipiez Hist. de l'art I 792f.| zeigen gymnische und orche- stische Szenen aller Art, und" die kretischen Funde aus minoischer Zeit haben merkwürdige Dar- stellungen von Faustkämpfen zutage gefördert, die bald von nackten, bloß mit Perizoma beklei- deten Jünglingen, bald von gewappneten Männern ausgeführt werden (vgl. das berühmte Steatitrv- ton von Hagia Triada, Eendic. Acad. Lincei XTV (1905) S69ff., das Pysisfragment Ann. brit. school of Ath. Vn S. 95 Fig. 31 und das Tonsiegel ebd. IX S. 50 Fig. 35). Nicht unerwähnt bleiben mögen auch die durch zahlreiche Darstellungen ans mykenischer Zeit bezeugten Stierspiele, die offenbar hervorragende Körperkraft und Gewandt- heit voraussetzten (A. R e i c h e 1 Athen. Mitt. XXTV 85C); doch wird dadurch für die Träger der kretiseh-mykenisehen Kultur noch nicht die Eig- nung und Vorliebe für jene Art der G. erwiesen, die später bei den Griechen einen solchen Auf- schwung genommen hat. Ihre Einführung war vielmehr den nächsten Völkerschichten vorbehal- ten, die von Norden her an das Gestade des Ägäischen Meeres vorrückten. Dem kriegerischen Charakter dieser Stamme entsprach auch die Art ihrer Wettkämpfe: das Wagenrennen, der Wett- lauf, der Bing- und Faustkampf, der Stein- und 10 Speerwurf und das Bogenschießen. Dort, wo sich die neuen Einwanderer, die Achäer und Dorer, festsetzten, so namentlich im Peloponnes, er- standen die Hauptstätten für die Wettkämpfe, und Lakedaimon ward später der Hort der G. und körperlichen Ausbildung. Homerische Zeit. Die ältesten historischen Nachrichten bringt das Homerische Epos. Aber schon hier finden wir die gymnastischen Übungen auf einer solchen Stufe der Vollkommenheit, daß- 20 vorher eine lange Entwicklungsdauer vorausgesetzt werden muß. Es finden sich nicht nur fast sämt- liche Arten von Übungen, die in historischer Zeit gepflegt wurden, sondern auch ihre Durch- führung ist, soviel wir sehen können, in vielen Einzelheiten bereits vollkommen auf der Höhe späterer Vollendung, ja es gibt sogar sozusagen Spezialisten in einzelnen Kämpfen, die ihre Über- legenheit nicht bloß ihrer natürlichen Anlage, sondern gewiß auch fleißiger Übung zu verdanken 30 hatten. Auch diente die G. schon damals ago- nistischen Zwecken einerseits, dem Vergnügen und der Erholung andererseits, doch huldigen nur die Vornehmen dem Sport, oder wenigstens wird im höfischen Epos nur auf sie Bücksicht genommen. Ein Menschen alter zurück verlegt übrigens der Dichter selbst die Sitte Verstorbene durch gymnastische Wettspiele zu ehren, wenn er den greisen Nestor IL XXIII 629ff. erzählen läßt, wie er als junger Mann bei den Leichen- 40 spielen für Amarynkeus alle anderen im Faust- kampfe, Bingen, Laufen und Speer wurf überragte, im Wagenrennen den kürzeren zog. An Cbungen reicher sind die im XXIII. Gesang geschilderten Leichenspiele des Patroklos. Nach dem Wagen- rennen, das nicht hieher gehört, steht auch hier der Faustkampf an der Spitze (664—699), in welchem der kundige Epeios gegen Euryalos Sieger bleibt. Bemerkenswert ist, daß bereits Faustriemen in Verwendung kommen. Es folgt der 50 Ringkampf zwischen Aias und Odysseus, der un- entschieden bleibt (700—739). In beiden Fällen sind die Kämpfer nur mit dem Zoma bekleidet. In dem folgenden Wettlaufe (740 — 797) kommt der Oilide Aias zu Fall und wird zweiter, wäh- rend Odysseus den Preis davonträgt, Antilochos mit dem dritten vorlieb nehmen muß. In dem AVaflFenkampfe zwischen dem Telamonier Aias und Diomedes kommt ersterer in Gefahr, so daß die Achäer dem Kampfe ein Ende machen. Eine 60 solche Hoplomacbie ist allerdings nicht mehr zu der später sogenannten G. im eigentlichen Sinne zu rechnen. Wohl aber wiederum der im An- schluß beschriebene Fernwurf mit dem gewaltigen Solos aus Gußeisen, den Achill als Preis setzte. Polypoites wirft den Klumpen mit Leichtigkeit viel weiter als der Telamonier Aias und als Epeios. Es folgt ein Tanbenschießen mit dem Bogen. Den letzten Preis aber erhält Agamem- 20S7 Gymnastik Gymnastik 2038 non ohne Kampf. Die gleichen Übungen wie in der Ilias sind auch in der Odyssee noch im Schwange: VIII 109ff. laufen die Phäaken um die Wette und üben den Kingkampf, Sprung, Scheibenwurf und Faustkampf. Von Euryalos verhöhnt, ergreift auch Odysseus (186), ohne sein Gewand abzulegen, einen gewaltigen Diskos, größer als der der Phäaken, und schleudert ihn weit hinaus über die Marken aller übrigen. Auch auch in der Entwicklung der G. einen Wende- punkt bedeuteten, unter dem Einfluß deT histo- rischen Ereignisse die wichtige Änderung vor sich gegangen, daß die Pflege der Leibesübungen und der Wetteifer in der Geschicklichkeit und Kraft von den vornehmen Ständen allmählich auf das Volk und die Bürger überging, ja daß ihr eine wichtige Aufgabe im Staate, namentlich in Bezug auf Jugenderziehung zufiel. Der An- rühmt er seine Tüchtigkeit im Faust- und Eing- 10 stoß hiezu ist ohne Zweifel von den eingewan- kampf (IV 342ff.) und Wettlauf, sowie im Bogen- derten Dorern ausgegangen, die ja auch in histo- sehuß und Speerwurf, und ist bereit, sie zu be- rischer Zeit in Bezug auf G. lange die Führung weisen. Alkmoos lehnt ab mit dem Bemerken, das Boxen und Eingen sei nicht der Phäaken stärkste Seite, wohl aber überragen sie die übrigen in der Schiffahrt, im Lauf und Tanz und in der Musik, was dann in entsprechenden Aufführungen, insbesondere einem orch estischen Ballspiele des Halios und Laodamos bewiesen wird. Bezeichnend behielten, nach der Überlieferung speziell von den Kretern und Lakedaimoniern: Thuk. I 6, 5 (,1a- y.Eäaifiörioi) iyv/ivcö-drjöav rs jiqwxoi y.al i; rä tfavcQOV äzzodvvzEs Utto. ftsia tov yvfivä&a&at; rßshfavjo. Plat. Rep. V 452 C rJQ%ovTO röiv yv/4- vaatcov zzqwtoi fikv KqfjTzq, znzixa Aaxebatftövioi, Bestätigt werden diese Nachrichten zunächst durch für den sportmäßigen Betrieb der Leibesübungen 20 die lakedaimonische Tradition, welche der nebel- ist, daß die Achäer während des Grolles des haften Gestalt des Gesetzgebers Lvkurgos (s.u.) Achüleus sich am THsknswnrf. S™»«-. ™d TWan. auc ;h ^ Fürsorge für die leibliche Ausbildung der spartanischen Jugend und zwar männlichen und weiblichen Geschlechtes zuschrieb, und für Kreta durch gewisse Einrichtungen in der Bürger- schaft. Einen der ältesten Beweise für die Wich- tigkeit der G. im Staate bietet das Gesetz von Gortyn, das zwar jetzt in das 5. Jhdt. versetzt _ wird, aber doch wohl einen weit älteren Zustand gespielt hat, freilich ganz anders als in der hi- 30 kodifiziert (vgl. Dareste etc. Eec. des inscr. storischen Zeit. Obwohl sich an der jungen Stelle juiid. gr. 40b*f., 437f.). Dort wer Achüleus sich am Diskoswurf, Speer- und Bogen- schießen erfreuen (II 774), und daß die Freier der Penelope sich die Zeit vor dem Mahle mit Scheibenst h wung und Speerwurf vertreiben, gegen- seitig ihre Kräfte messend. Aus alldem geht hervor, daß die G. zur Zeit Homers, wenn auch noch nicht systematisch betrieben, doch bereits eine wichtige Bolle im Leben des freien Mannes des Schiffskatalogs auch eine Andeutung der Ver- breitung des Sportes im Volke {Xaoi) erkennen läßt, ist er doch im ganzen ein Privileg der Vor- nehmen. Dient er ja doch zum Zeitvertreib und Spiele, dem nur die Fürsten huldigen können, oder als Maß jener körperlichen Tüchtigkeit, über die wiederum nur die Besten des Volkes verfügen. Ein allgemeiner Wettbewerb ist ebenso ausgeschlossen wie ein ausgebildetes Spezial- 40 Sklaven waren hievon auldrückllc}7aüsgeschlossen verden zwei Alters- klassen, Jünglinge und Männer, nach dem Ver- hältnis zum Gymnasion, bei den Kretern dgö/uo? (Suid. s. ögöfiotQ), als a^68(to(.ioi und doo/uei? bezeichnet (Hermann-Thumser Staatsaltri42). Diejenigen, welche 10 Jahre in der Männerabtei- lung absolvierten, hießen dexäöoofwi (Hesych. s. v.). Dies ist ein Beweis, daß" alles au/die- gymnastische Ausbildung aufgebaut war. Diö Training. Doch ist das agonistische Prinzip, der Drang, seine Kräfte mit einem Gegner zu messen und durch dessen Besiegung Ruhm zu ernten, sowie die Freude an Wettkämpfen jeder Art schon bei Homer ebenso lebendig, wie dies später ein Hauptcharakteristikon des Griechenvolkes bildet, und schon damals hat dies auf die G. be- fruchtend eingewirkt. Dorer. Nationalfeste. Der Schleier, der zeichnend ist, daß die erste Erneuerung der Spiele sich auf die unmittelbar folgende geschichtliche 50 von dem dorischen Nationalhelden Herakles : - Arist. Pol. II 5, 1264 a 21). Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, daß das älteste Na- tionalfest der Hellenen, bei dem gymnastische- Wettkämpfe veranstaltet wurden , das Hochfest des Zeus, im Peloponnes, wenn auch nicht auf streng dorischem Boden, begründet wurde. Hie- bei möge die mythische Vorgeschichte Olympias außer acht bleiben , obwohl es wiederum be- Entwicklung senkt, verdeckt uns zunächst auch die Fortschritte, welche die G. damals gemacht hat. Anlaß zu gymni sehen Spielen werden auch weiterhin die Leichenfeierlichkeiten für vornehme Tote gegeben haben, zumal sich diese Sitte auch in historischer Zeit erhalten hat und mehrfach nachweisen läßt (s. o. Bd. I S. 841). und daher die Vermutung nahe liegt, daß auch die großen Nationalspiele der Hellenen in letzter Linie auf Werk gesetzt sein soll, und die endgültige Be- stimmung der Satzungen kein Geringerer als Aristoteles neben dem König von Elis Iphitos auch dem Lvkurgos zuschreibt (Flut. Lvk. lj. Do- rischer Einfachheit entspricht es wohl auch am besten, daß von kostbaren Preisen wie in home- rischer Zeit nunmehr keine Rede mehr ist, und daß ein unscheinbarer ölkranz als äußeres Zeichen des unermeßlichen Ruhmes dem glückliehen Sieger einen Totenkult zurückgehen (Roh de Psyche 2 60 genügt, während z. B. die Athener an den Pan- 151). Mit dem Götterkult wurden die Wettkämpfe frühzeitig verbunden. Die älteste Nachricht im Homerischen Hymnus auf Apollon 149, wonach dieser Gott auf Delos durch Faustkämpfe und Tanz geehrt wurde. Während aber in homerischer Zeit der Sport im wesentlichen Sache der Vor- nehmen war, ist in der Zwischenzeit bis zur Grfindung der Nationalfestspiele, die naturgemäß athenäen die Sieger mit kostbarem öle beteilten. Der Kreis der Teilnehmer an dem Wettkampfe ist in der ersten Zeit ein lokal beschränkter, und wenn nach dem Ausweise der Olympionikenlisten bis zur 20. Olympiade ausschließlich Peloponne- . sier verzeichnet werden, so mag das verschiedene Gründe haben, wird aber sicherlich auch mit der Entwicklung der G. zusammenhängen. Freilich «vüj uyiirnuaun. *nuß festgehalten werden, daß nach neueren Forschungen der älteste Teil der Olyinpiadenliste nicht als völlig zuverlässige Quelle anzusehen ist, da ihr Verfasser Hippias vieles nur kombiniert haben wird (vgl. Jüthner Phil. Gymn. 67 f.). Dies bezieht sich aber wohl mehr auf die chro- nologischen Ansätze als auf die mitgeteilten Tat- sachen selbst, die auf alter elischer Tradition beruhen können. \xyiuua»u& övw boten der Eleer zurückgeführt, das Stadion auf eine Art Fackellauf vor dem Anzünden des Opfers, der Diaulos entstand dadurch, daß Läufer den Festgesandtschaften entgegenliefen, um sie zu begrüßen, und wieder zurückkehrten , um deren Ankunft zu melden; der Waffenlauf, der den Agon beschließt, bedeutet nach der Ansicht des Philostratos, der andere Meinungen bekämpft, den Übergang vom Gottesfrieden zum Kriegszu- In den ersten 50 Olympiaden spielt sich nach 10 stand , der Faustkampf sei eine Erfindung der Ulis Pvllfll+.nTlPTl T/1S+J1T1 faof j-iio rrocpat-rt+n Avic< T nirfl/loimftnifli. Ain an rinn .tt. 'kr, "U «1 „..(.«,. TT^^C •den uns erhaltenen Listen fast die gesamte Aus- gestaltung der gymnastischen Wettkämpfe ab, und sollte nicht alles der Wahrheit entsprechen, so ist diese Überlieferung wenigstens ein Zeugnis dafür, wie man sich die erste Entwicklung der ■G. und Agonistik im Altertum vorgestellt hat. Man konnte dieselbe nicht nur den vollständigen Olympiadenlisten entnehmen, sondern auch aus Auszügen ersehen, die, wie es scheint, in die Lakedaimonier, die so den unbehelmten Kopf schützen mußten , Ringkampf und Pankration aber sind dem Kriege zu Nutzen erfunden. Diese Nachrichten, denen kaum ein historischer Wert beizumessen ist, sind nicht darnach angetan, unsere Kenntnis von der damaligen Entwicklung der G. ernstlich zu erweitern. Greifbare Resultate lassen sich in Bezug auf die allmähliche Verbreitung des gymnastischen lüstori sehen Einleitungen dieser Listen aufge- 20 Sportes aus den Angaben über die Heimat der nommen waren (vgl. Jüthner a. 0. lllff.). lialten sind uns mehrere Beispiele: IG II 978 = Dittenberger Syll.a II 669. Paus. V 8, 5 —9, 2. Phil. Gymn. 12 und 13. Sehr gekürzt auch Plut. quaest. eonv. V 2. Diese Auszüge führen die Daten an, wann die einzelnen Karapf- arten in Olympia eingeführt sein sollen. Die Reihenfolge der gymnastischen war: Ol. I ~ 776 v. Chr. der Stadionlauf, Ol. 14 = 724 der Doppel- Sieger in der älteren Zeit gewinnen, wobei aber nicht bloß die Olympiadenliste des lulius Afri- canus heranzuziehen ist, die fast nur die Sieger im Stadionlauf enthält, sondern auch sonstige Nachrichten, wie sie von H. Förster Olympische Sieger, Progr. 1891—92 zu einem reichhaltigen Verzeichnis verarbeitet sind. In den ersten Olym- piaden werden, wie gesagt, nur Peloponnesier bekränzt, und zwar Athleten aus Elis, Messene, lauf, Ol. 15 = 720 der Dauerlauf, OL 18 = 708 30 Korinth , Dyme, Kleonai; als der erste Dolicho- das Pentathlon und der Ringkampf, OL 23 = 688 Faustkampf, Ol. 33 = 648 Pankration, Ol. 37 = 632 Wettlauf und Ringkampf der Knaben, Ol. 38 = 628 Fünfkampf der Knaben, Ol. 41 = 616 (oder Ol. 60 = 540) der Knabenfaust- kampf, Ol. 65 ^ 520 Waffenlauf, Ol. 145 = 200 Knabenpankration. An diese allmähliche Ent- wicklung der olympischen Wettkämpfe knüpft Philostr. Gymn. 13 die Bemerkung; zavxa ovx drom figuriert ein Spartaner, im weiteren Ver- lauf kommt Megara, Epidauros, Sikyon, Hype- resia, Athen und Theben hinzu, und bevor das erste Jahrhundert des Bestandes der Spiele zur Neige ging, siegte ein Bürger von Smyrna Ono- mastos im Faustkampf, und er bekundete in seiner Kunst eine solche Sachkenntnis, daß die Eleer nach dem Berichte in den Listen von ihm die Boxregeln ausarbeiten ließen, was mehr als sein ■av ,«o: Soxei xad 1 " ev ovraat imgeXüelv dg äy&vag 40 Sieg beweist , daß der Faustkampf damals in ■ovÖ" av oxovSao&rjvat jzoze 'Hlelotg xai "ElXtjot T — '-- *-.—•.«- — i- -i j.m .t. ... t^-j....: _i_i naoiv, €i fit-j yvfxvaatixr} ixedidov xai rjoxsi avtd • xai yag avzai i&v ä&ktjTÖiv al vixat xal zolq yvfivaOTat; — ov fietov 77 toi$ a&?.ijratg — tzqös- xuvtat. Philostratos möchte also die Entwick- lung der gymnastischen Agonistik vom einfachen Lauf bis zu der schließüchen Mannigfaltigkeit der Wettkämpfe als Verdienst der berufsmäßigen <}. hinstellen, welche die einzelnen Übungen der Ionien bereits zu hoher sportlicher Entwicklung gelangt war. Auch die Kolonien in Großgriechen- land werden allmählich in den Bereich herein- gezogen. Sparta. Aber das klassische Land der G. ist bis tief in das 6. Jhdt. Lakonien, dessen Vor- rang auf dem olympischen Sportplatz während dieser Zeit unbestritten war. Fiel ihm ja gleich bei der ersten Einführung der meisten Übungen Reihe nach erfunden und ausgestaltet habe. Das 50 der Sieg zu: abgesehen von dem ersten Dolichos- ist aber insofern unhistorisch , als ja , wie wir sieger Akanthos waren Lakonier auch der erste wissen, die meisten Kampfarten lange vor der ■ersten Olympiade schon Homer bekannt und im wesentlichen ausgebildet waren. Die Überlieferung von der allmählichen Einführung in Olympia muß also wohl andere Gründe haben, und G a r d i n e r -Greek athlet. Sports 52 denkt daran, daß der Ur- heber der Olympionikenlisten Hippias die von ihm aufgetriebenen Daten der ersten Erwähnung Sieger im Pentathlon Lampis, im Ringkampf Eurybatos (nach anderen aus Lusoi), im Knaben- ringkampf der fünffache Sieger Hipposthenes, im Knabenfünf kämpf Eutelidas. Die ganze Erzie- hung der spartanischen Jugend ging darauf aus, tüchtige und abgehärtete Krieger zu erzielen, weshalb dort auch die G., und zwar in ihrem ganzen L'mfang, als Vorübung zum Kriege eine der älteren Kampfarten als Daten der Einführung 60 hervorragende Rolle spielte. (Vgl. Schoeniann- ^intrug. Durch nichts begründet ist auch die Lipsius Griech. Altert. 264. Freeman Schools Annahme Philostrats, daß die berufsmäßige G. so hoch hinaufgereicht habe. Und was er uns in den Kap. 3—11 über den Ursprung der einzelnen Kampfarten berichtet, beruht wohl ebenfalls auf bloßer Kombination, was schon aus der Art der Darstellung, namentlich z. B. im Kap. 7, hervor- geht Darnach wird der Dauerlauf auf die Kriegs- of Hellas 1907, 26ff. Eiarchopulos Erz. tu Unterr. in Sparta u. Athen im 5. und 4. Jhdt. v. Chr. 1909, 32ff.). Im einzelnen sind wir be- treffs der Organisierung der gymnastischen Aus- bildung nicht genau unterrichtet, im allgemeinen aber wissen wir, daß niemals athletische Technik, sondern ausschließlich Körperkraft, Ausdauer und öv*a vjrjrimuwtiÄ. Gewandtheit bezweckt wurde (Anthol. gr. II 625). Daher wurden die Fechtmeister oder Hoplomachen von Sparta ferngehalten (Plat. Lach. 182 E) und keine Paidotriben angestellt : Plut. apophth. Lac. 27 TOtg itakaiovöi uiaidotQißag ovx £tloxi/j.ta yevrjrat. Das Geschäft des Turnlehrers wie auch des Taktikers (Phil. Gymn. 19) versah der Gymnast (s. d.). Daß die Lakonier den Faustkampf und das Pan- kration gänzlich verschmäht hätten, wie in den 10 Handbüchern zu lesen ist (vgl. Jüthner Phil. Gymn. zu 138, 35), beruht anf irriger Interpre- tation. Der Faustkampf, dessen kunstmäßige Ausbildung dem lakonischen Stammheros Poly- deukes zugeschrieben wird, gilt ja als lakonische Erfindung (Philostr. Gymn. 9), und als Vorübung zum Kriege mußten gerade diese beiden Kampf- arten besonders gnte Dienste geleistet haben. Verboten war den Spartanern nur in den öffent- lichen Spielen darin aufzutreten, da beim Faust- 20 kämpf sowohl wie beim Pankration die Entschei- dung, wenn nicht Kampfunfähigkeit eintrat, da- durch herbeigeführt wurde, daß sich der Unter- liegende ausdrücklich für besiegt erklärte. Einer solchen Möglichkeit aber durfte sich kein Spar- taner aussetzen. So sind die betreffenden Stellen zu verstehen: Plut. Lyk. 19; apophth. Lykurg. 4. PML Gymn. 9. Sen. de benef. V 3, 1. Die Pflege der beiden Übungen der Abhärtung halber beweisen Stellen wie Philostr. Gymn. 58fine;30 Imag. II 6. Xen. resp. Lac. IV 6, und die Nach- äffung der spartanischen Boxlust durch die La- konomanen in Athen, Plat. Prot. 342 B. Ergänzt wurde die gymnastische Ausbildung der sparta- nischen Jugend durch gewisse Turnspiele wie den Platanistas (s. d.) und gewisse Mittel der Ab- härtung, wie die dtapaouycoöts (s. o. Bd. III 5. 325), worauf hier nicht näher eingegangen wird. Spezifisch spartanisch ist es, daß auch die 40 Mädchen eine ähnliche gymnastische Erziehung erhielten wie die Knaben, damit sie, wie Philostr. Gymn. 27 sagt, einmal die häusliche Arbeit besser verrichten und gesunde Nachkommen zur Welt bringen können. Sie wurden zum Laufen, Ringen, Schwimmen, Diskos- und Speerwurf angehalten und unter freiem Himmel abgehärtet (Xen. resp. Lac. I 4. Plat. Rep. V 452 A ; Leg. VJJI 833 C, D. Plut. Lyk. 14. Aristoph. Lys. 82. Cic. Tusc. disp. II 15). Bekleidet waren sie hierbei mit 50 einem kurzen Gewände. Da ihre Wettkämpfe und Spiele öffentlich waren, wurde auch ein ge- sundes Verhältnis beider Geschlechter zueinander erzielt (Schoemann-Lipshis 268f. Hermann- Thumser 180). Übrigens gab es an den He- räen zu Olympia einen Wettlauf für Mädchen über 500' (Paus. V 16, 2ff.) und in späterer Zeit im Gymnasion zu Chios einen Ringkampf zwi- schen Jünglingen und Jungfrauen (Athen. XLTI 566 E). Über Frauen-G. in Kyrene vgl. Boeckh60 zu Pind. Pyth. IX 102 p. 328 und im allge- meinen Meyer De virginum exercitat. gymn. ap. veteres, Progr. Clausthai 1872. Der Vorrang Spartas auf dem Gebiete der G. war zeitlich begrenzt. Es tritt später zurück und steht zur Zeit des Aristoteles in der G. sowohl wie im Kriege den übrigen Staaten nach (Polit. Vm 4, 1338 b 24ff.). Aristoteles erklärt die seinerzeitige Superiorität damit, daß Sparta da- mals der einzige Staat war, der seiner Jugend eine gediegene militärisch-gymnastische Erziehung- angedeihen ließ und dadurch die übrigen Staaten» übertraf, als diese aber seinem Beispiele folgten,, dieses Übergewicht einbüßte. Dies entspricht ins der Tat der historischen Entwicklung ; denn Sparta wurde der Lehrmeister des übrigen Griechenland auf dem Gebiete des Krieges und Sportes, ward aber später in der physischen Ausbildung von den übrigen Staaten zum mindesten erreicht, auf geistigem Gebiete aber insbesondere von Athen; weit überflügelt. Die Zugkraft der großen Nationalspiele und damit Hand in Hand die Verbreitung des athleti- schen Sportes läßt sich in der Folgezeit daran erkennen, daß nunmehr auch die westlichen Ko- lonien hervortreten : Ol. 33 siegt der Syrakusaner Lygdamis in dem neu eingeführten Pankration^ Ol. 41 Philytas aus Sybaris im Kuabeufaustkampf. In dem spät eingeführten Knabenpankration, Ol. 145, wurde zuerst ein Ägypter aus Naukratis: ausgerufen. Die immer weitere Verbreitung des agonistischen Interesses zeigt sich auch darin, daß sich in Olympia zu den Schatzhäusern des Mutterlandes auch solche der Kolonien gesellen^ noch im 7. Jhdt. von Gela, im 6. von Metapont,. Selinus, Sybaris, Byzanz, Kyrene. Bei diesem kolossalen Aufschwung der Agonistik konnte ein einziges National fest auf die Dauer nicht genügen r und es folgte im 6. Jhdt. die offizielle Einfüh- rung der übrigen großen Festspiele, der Pythien r Isthmien (582) und der Nemeen (573), die in ihren Anfängen jedoch beträchtlich älter sind. Über die Nationalspiele vgl. zuletzt Gardiner a. O. 194—248, über das agonale Prinzip bei den Grie- chen auch Burckhardt Griech. Kulturgesch. IV 89ff. A t h e n i m 6 . J h d t. Zur Verbreitung der G. irr jener Zeit trug aber nicht bloß der Aufschwung der Agonistik bei, sondern noch ein anderer, viel wich- tigerer Umstand, der oben schon angedeutet ist und der diese Kunst erst so recht zum National- eigentum der Hellenen und zu einem integrierenden* Bestandteil und einem unterscheidenden Merkmal ihres Nationalcharakters gegenüber andern Völkern gemacht hat. Es ist dies die Tatsache, daß unter dem Einflüsse der Dorer und insbesondere der Lakedaimonier auch die anderen Griechenstämme' der G. in der Erziehung ihrer Jugend einen her- vorragenden Platz einzuräumen begannen. Wir können diesen Vorgang besonders in Athen genauer verfolgen. Hier hat die Vorliebe für die Leibesübungen ziemlich bald Eingang gefunden. Nach den Olympiadenlist cn und nach dem Aus- zuge IG LI 978 (s. o.) war der erste athenische Sieger in Olympia der Stadionläufer Pantakles Ol. 21 (ß96) ; der auch in der darauffolgenden Olympiade siegte, bald darauf folgte Eurvbos und Stomas. Im Diaulos siegte OL 35 (640) der Ty- rann Kylon und unmittelbar darauf Phrynon im Pankration. Also schon im 7. Jhdt. weist Athen Meistcrleistungen in der G. auf, und wenn solche- aus dem 6. Jhdt. nicht berichtet werden, so hängt dies wohl mit der Lückenhaftigkeit unserer Über- lieferung zusammen; denn gerade in jener Zeit erfährt die G. in Athen einen großartigen Auf- schwung. Dies erklärt sich vor allem dadurch,. ■daß der große Gesetzgeber Solon (Archon 594/3) der Jugenderziehung nach dorischem Muster be- Tiufs Vorbereitung für den Krieg eine gymnasti- sche Grundlage gab und die Teilnahme an den Leibesübungen gesetzlich regelte. Die Jugend wird in Musik im weiteren Sinne und in G. unter- richtet, und zwar in den Schulen von Elemen- tarlehrern, in den Palästren von Paidotriben, und die Turnschulen mußten von Sonnenaufgang bis Hellene hatte Zutritt zur Konkurrenz bei den großen Nationalspielen, wo nur die persönliche Tüchtigkeit zu Ehre und Ruhm . verhalf. Ein entschieden demokratischer Zug kommt auch in der sportlichen Betätigung zur Geltung, und der Adel mußte seinen einst unbestrittenen Vorrang an körperlicher Tüchtigkeit in freiem Wettbe- werb zu behaupten suchen. Die Vornehmen ver- schmähten dies nicht, und noch gegen Ende des -..lliebgew^ ilulJi ^M Sport setzte der Jüngling und der erwachsene Mann auch weiter fort. Aber ebenso wie bei den Dorern ist das Training das ausschließliche Vor- recht der Freien, dem Sklaven war es ausdrück- lich verboten, gymnastische Übungen vorzunehmen {Aischin. a. 0. 138. Plut. Solon 1). Dagegen ist es ein Verdienst der sozialen Reform Solons, (Hcrod. V 22). Naturtraining und Anfänge der Ath- letik. Die großartige Entfaltung der gymni- schen Agonistik zeitigt nunmehr einen Umschwung, der für die weitere Entwicklung der Cr. von grund- legender Bedeutung war. Es vollzog sich all- mählich der "Übergang von der NatuT zur Kunst. ,i ß n- .. , „ . : "" uuu i uiHij.ij.L-ii iici t, ucigaijii vuxt u.er maiUT zur Ji.unst. daß die gymnastische Erziehung definitiv auf- 20 Die großen Ehrungen und Vorteile, die mit einem hört ein Vorrecht des Adels zu sein. Auch der gemeine Bürger hat fortan die Möglichkeit, ja die Pflicht, sich jene Kraft und Geschmeidigkeit des Körpers anzueignen, die ihm Selbstgefühl und freies, selbstbewußtes Auftreten in der Volks- versammlung und vor Gericht verschafft. Auch 2u dein sportlichen Betriebe spornte Solon an, indem er für einen Sieg in Olympia als Ent- Sieg namentlich zu Olympia verbunden waren (s. o. Bd. I S. 847ff.), mußten dahin führen, daß man auf Mittel und Wege sann, um die sportliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Denn die natür- lichen Anlagen und die im gewöhnlichen Leben gebotene Gelegenheit, die Körperkraft und Ge- schicklichkeit zu üben, konnten bei der kolossalen Konkurrenz auf die Dauer nicht mehr genügen, S 1 ^^^* 8 ^^ ^^^^^ 61 ^ ^ mußte vielmehr allmählich" einV'sor^äSge,' Sieg an den Isthmien 100 Drachmen bestimmte 30 sv -^---^-- -■• -~ * - — - B - — s - ' «eg _. _ {Plut. Sol. 23. Diog. Laert. 1 55). Er wird auch an der glanzvollen Ausgestaltung der Panathe- näen (s. d.) , die von Euseb. Chron. II 94 Schoene in das J. 566 v. Chr. verlegt wird, beteiligt gewesen sein, wodurch für Attika selbst ein sport- liches Zentrum geschaffen wurde. Auf welcher Höhe der Entwicklung die G. in Athen schon im 6. Jhdt. stand, dafür bietet die älteste pan- athenäische Amphora und die zahlreichen sf. Va- ystematische Vorbereitung zum Wettkampfe Platz greifen. Besorgt wird diese durch kundige Trainer, und es bildet sich ein Stand von Berufsathleten, die in der Beteiligung an Wettkämpfen ihre Le- bensaufgabe erblicken. Den genauen Zeitpunkt für diesen Übergang anzugeben, wird wohl nie gelingen, da er sich ja auch nicht auf einmal vollzog, sondern offenbar einen längeren Zeitraum in Anspruch nahm. Daher wissen auch die Alten den Beginn der kunstmäßigen Athletik nicht an- des iMkosthenes (Benndorf Wien. Vorlegebl 1889 Taf. VII), des Amasis (Adamek Unsignierte Vasen des Amasis Taf. II) u. a. Die mächtige Entwicklung der G., die wir ;an Sparta und Athen speziell ins Auge gefaßt haben, wird mehr oder weniger intensiv auch in den übrigen Staaten der Hellenen vorauszu- er meint damit die Gymnastenkunst — die Ver- mehrung der Übungen bei den olympischen Spielen zur Folge hatte. Damit projiziert er die Exi- stenz der kunstmäßigen G. und Athletik bis ins 7. Jhdt., was ja, buchstäblich genommen, aus- geschlossen und nur seiner Sucht zuzuschreiben ist, die von ihm verherrlichte Kunst möglichst c,^™« -~* n 1 7- ,"""""-" .~i»« oai A- io t) Luc vun iiiiii ^ernerrnence j\.unst möglicnst etzensem. Der praktische Hauptzweck war die 50 alt zu machen. Sein Schluß ist gerade umzu- körperliche Ausbildung und Abhärtung für den Krieg, dazu die Erzielung von Gesundheit und Geschmeidigkeit des Körpers. Das Mittel hierzu waren allerhand Leibesübungen sportlicher und kriegerischer Art, dann aber auch Spiel, insbe- sondere Ballspiel und Tanz. Musikbegleitung war nicht bloß bei letzterem, sondern auch beim Turnen üblich. Die Feste der einzelnen Gemein- den boten Gelegenheit, die körperliche Tüchti^ kehren: nicht die G. hat den Aufschwung der Festspiele verursacht, sondern durch diesen wurde die kunstmäßige G. ins Leben gerufen, um durch systematisches Training für den Wertkampf ent- sprechend vorzubereiten. Übrigens steht Philo- stratos mit sich selbst im Widerspruch, da er Kap. 43 für das ursprüngliche, natürliche, von der Kunst noch unberührte Training viel jüngere Beispiele anführt, nämlich den Polymestor aus \^n- ^ -u o---— • —- -v Y wji™ 5 Alling- neispieiu amnmr, namucn den roivmestor aus reiL AT. VaChse , nden ,J . Ugen,i - aber auch der 60 Milet < 596 T - Chr 0> d " als H ^te Hasen im Laufe reifen Manner zu prüfen und zu messen und rli«p ^i^^L j m t;,.'.-,.-. ,™ x- , ~T A * 7! reifen Männer zu prüfen und zu messen, und diese kleinen lokalen Agoue konnten als Vorspiel für die großen panhellenischen Feste angesehen wer- den. A\ir können annehmen, daß sich in Olympia die besten Kämpen aus den verschiedenen Staaten Unechenknds zum Wettkampfe zusammenfanden Jeder taugliche freie Mann nahm zu Hause an iaxdrcp sieht, die gerade in diesem Berufe nicht gering anzuschlagen ist, die Genossen von anderwärts überragt haben. Hand in Hand mit der fort- schreitenden Vervollkommnung des Training und mit der Entstehung eines eigentlichen Trainer- berufes geht die Tatsache, daß sich nunmehr auch die Pflege der G. und die Teilnahme an den Wett- kämpfen immer mehr und mehr zu einem Lebens- berufe ausgestaltet, daß ein Athletenstand ge- ewoiv. Vgl. auch tisqi dmittjg vy. 7 (VT 82 L.); st. dtak. d£. 3 (II 244 L.). Die Athleten waren nämlich von der so subtil ausgeklügelten Lebens- weise durchaus abhängig, und jede Änderung daran hatte die nachteiligsten Folgen für die Gesund- heit, außerdem fehlte eine wichtige Vorbedingung für dauernde Widerstandsfähigkeit, nämlich die Abhärtung. Die Athleten erlangten zwar die Fähigkeit, unter gewissen genau bestimmten Um- schaffen wird. Die Fälle, wo sich ein von Natur 30 ständen Hervorragendes im Eingen oder Boxen usw. aus kräftiger, durch die Art seines bürgerlichen Berufes körperlich gestählter Mann ohne kunst- mäßige sportliche Ausbildung in die Schranken wagte, werden sicherlich immer seltener, die Regel ist vielmehr, daß nur solche Bewerber, die nicht nur die körperlichen Anlagen, sondern auch die Zeit und das Vermögen haben, um sich dem Training als Lebenslauf zu widmen, die Konkurrenz an den großen Wettkämpfen aufnehmen können. Wenn die von Staats wegen für jeden taug- 40 liehen Bürger vorgeschriebenen Leibesübungen die harmonische Durchbildung des ganzen Körpers bezweckten und für Strapazen aller Art abhärten wollen, so soll hier möglichste Überlegenheit über die Gegner in einer bestimmten Übung erreicht werden, in welcher der Athlet als Mitbewerber auftreten will. Die Folge eines solchen Training ist Spezialisierung und Einseitigkeit und das äußere Merkmal desselben eine einseitige Entwick- zu leisten, sie waren aber für einen bürgerlichen Beruf oder namentlich für den Kriegsdienst meist gänzlich untauglich (Philostr. Gymn. 44). Aus- nahmen wie der berühmte rhodische Pankratiast Dorieus, welcher Periodonike war und außerdem noch viele Siege erfochten hatte, und der sich dann gegen Ende des 5. Jhdt. an der Spitze thurischer Schiffe im Kampfe gegen Athen hervor- tat, bestätigen nur die Regel. Die Folge dieser immer mehr zutage tretenden praktischen Unbrauchbarkeit der Berufsathleten war ein immer größer werdender Gegensatz zwischen dieser Bcrufs-G. und der vom Staate als Bestandteil der Jugenderziehung vorgeschrie- benen, die wir als pädagogische G. bezeichnen können und auf deren weitere Entwicklung wir später zu sprechen kommen. Einsichtige Männer, denen vor allem das Wohl des Staates am Herzen lag, machten immer lung einzelner Körperteile. Nach Xen. symp. II 17 50 wieder aufmerksam auf die praktische Wertlosig- bemerkt Sokrates tadelnd, daß die Beine der Dauerläufer übermäßig stark werden und die Schultern schwach bleiben, während bei den Faust- kämpfern das Umgekehrte der Fall sei. Er selbst will durch Tanz eine gleichmäßige Entwicklung er- zielen (vgl. auch Xen. mem. LTJ 8, 4). Diese körper- liche Einseitigkeit war allerdings eine unerwünschte Folge des Spezialisicrens, aber die Diät, die nun den Athleten vorgeschrieben wurde, hatte, Wenig- keit der Vorbereitung für die Wettkämpfe und des athletischen Training. Die, wie erwähnt, von Tyrtaios und Xenophanes zum Ausdruck ge- brachte Geringschätzung übertrifft noch Eurip. frg. 282 N. Er stellt die Athleten als das größte Übel von Hellas hin: xaxoJv yäg orxcov (jLVQtoiv xa&' TLV/Ma ovöh xaxtov iotiv dSXrjzoiv yhovg. Denn als Sklaven ihrer Gefräßigkeit verbrauchen sie das väterliche Erbe, statt es zu stens bei den Schwerathleten d. i. den Ringern, 60 mehren, und verdienen auch nicht die ihnen Boxern und Pankratiasten den Zweck, möglichste Körperfülle hervorzubringen, die bei jenen Übungen sowohl im Angriff wie in der Verteidigung von großer Bedeutung war. Da diese Übungen die beliebtesten waren und auch das sorgfältigste Training erheischten, so bildeten die Vertreter derselben die eigentlichen athletischen Typen. Erreicht wurde die Körperfülle durch die ärayxo- Paaly-Wl»80ira-Kioll VII gespendeten Ehren ; denn was nütze ihre Fertig- keit im Ringen, Diskoswurf und Faustkampf dem Staate, insbesondere im Kriege ? Abgelehnt wird die Athletik auch von Sokrates. Er, der selbst auf Körperpflege bedacht war und deren Vernach- lässigung bei anderen tadelte, da man dadurch kriegsuntüchtig werde, war anderseits ein Feind von Überladung mit Speisen sowie von Über- 65 auoi uymnastiK Uymnastifc 2052 Anstrengung (Xen. mem. I 2, 4. III 12; symp. II 17). Sein Schüler Piaton bekämpft sie eben- falls als wertlos für den Staat Eep. III 404 A.B: , Schlafen doch die Athleten ihr Leben lang, und wenn sie von der Torgeschriebenen Lebensweise nur ein wenig abweichen, verfallen sie in heftige Krankheiten. 1 Die Wächter oder Krieger seines Idealstaates, die keine schwankende Gesundheit haben dürfen, da sie auf Feldzügen dem Wechsel des Wassers, der Nahrung, Hitze und Kälte aus- gesetzt sind, bedürfen eine Gr., die sie für alle diese Strapazen stählt Sie geht über die Palästra hinaus und umfaßt auch Tanzen, Reiten und alle Arten kriegerischer Übungen (vgl. auch Leg. VII 794ff. YIII 832 D-834 D). Sie muß aber im Jugendunterricht mit der Musik schwesterlich vereint und durch sie gemildert sein. So hat Piaton die Ablehnung der Athletik am klarsten formuliert und am ausführlichsten begründet. Zwischen ihr und der pädagogischen Gr. gibt es keine Brücke. Etwas milder urteilt Piatons großer Schüler Aristoteles, der betreffs der päda- gogisch-politischen Verwertung der G. ganz mit seinem Lehrer übereinstimmt, namentlich die ver- rohende Wirkung derselben, wie sie sich z. B. beim einseitigen Betriebe der Lakedaimonier einstellte, durch Grammatik, Musik und Graphik mildern will. Er lehnt jedoch die eigentlich athletische Ausbildung nicht so entschieden ah, sucht viel- mehr gewissermaßen zu vermitteln. Im Knaben- alter ist sie auch bei ihm verpönt, aber vom 17. Lebensjahre an erklärt er sie für angezeigt und läßt Anstrengungen und sogar Zwangsdiät zu, offenbar in der Erwägung, daß bei der Er- ziehung der Jugend deren Konkurrenzfähigkeit in den Nationalspielen, wenn sie erreichbar ist, nicht außer Betracht bleiben darf (Polit. VIII 4, 1339 A 4. IV 1, 1288B 16). Ihm schwebt also ein Mit- bewerb der Bürger vor, die sich nicht ausschließ- lich die G. als Beruf gewählt haben, wie ein solcher wohl zu allen Zeiten vereinzelt vor- gekommen sein wird. Entschiedene Gegner der Berufs-G. sind dann wieder insbesondere die Kyniker und Stoiker, jedoch immer unter Aner- kennung des erziehlichen Wertes eines ent- sprechenden Turnens, Allerdings ist uns ihre Stellungnahme nur aus gelegentlichen Nachrichten bekannt (vgl. Norden Neue Jahrb. Suppl. XVIII 298ff. Jüthner Philostr. Gymn. 46f.). Diese Meinung der Philosophen findet dann ein Echo bei Männern des praktischen Lebens. Epaminondas z. B., dessen Jugend noch in das 5. Jhdt. fällt, strebte bei seiner körperlichen Ausbildung nicht so sehr Korperkraft als Schnellig- keit an, da erstere nur den Athleten, letztere aber für den Krieg nützlich sei. Er übte sich daher im Lauf und Ringkampf und im übrigen nur im Gebrauch der Waffen (Plut. apophth. Epam. 3 p. 192 D. Com. Nep. Epam. 2, 4). Ich füge gleich hier aus späterer Zeit den Philo - poimen hinzu (Plut. Philop. 3), der, ein erklärter Nachahmer des Epaminondas, ihm auch in der Abneigung gegen die G. folgte, ja ihn übertraf, indem er sich selbst und seine Soldaten ganz von ihr fernhielt, da sie den Körper für den Krieg untauglich mache. „^J e Gymnastik als Erziehungsmittel. Mit dieser Abneigung der Intelligenz gegen das berufsmäßigg Athletenwesen war aber, wie wir sahen, allgemein die Ansicht verbunden, daß der G. in ihrer edlen Form eine wichtige Aufgabe bei der Erziehung der Jugend zufallen müsse, und wie dieser Theorie die Praxis entsprach, dar- über sind wir besonders für Athen genauer unterrichtet (vgl. jetzt auch Preeman a. a. 0. 118ff). Was Solon und Peisistratos auf diesem Gebiet bestimmt hatten, wurde weiter ausgestaltet. 10 Der Knabe besuchte einerseits die Elementar- und Musikschule, anderseits die Palästra, wo er unter der Leitung eines Paidotribcn, der ja von dieser Beschäftigung seinen Namen hat, den Leibesübungen und Turnspielen oblag. In welchem Alter damit begonnen wurde, ist nicht genau bekannt (Grasberger I 239ff. Girard 194). Fortgesetzt wurde dieser Unterricht bis zum Eintritt ins Ephebenalter. Wie es scheint, wurden alle gymnastischen Übungen vorgenommen, die 20 gefährlicheren wie Faustkampf und Pankration natürlich mit entsprechenden Vorsichtsmaßregeln (Grasberger I 298ff. Girard 185ff.). Eine wichtige Rolle in der körperlichen Ausbildung fiel auch dem Tanze zu, sowie gewissen Spielen, wie dem Ball- und Reifenspiel, dem Seilziehen, Ephedrismos (s. d.) u. a. (Grasberger I 98ff.). Wenn der Knabe dann als Ephebe in das Gymnasion eintrat, so war er gymnastisch bereits vollkommen durchgebildet. Dort be- SOgann nun vor allem die Ausbildung des jungen Mannes für den staatlichen Waffendienst, und was die Theorie, insbesondere Piaton, wie wir sahen, in dieser Hinsicht verlangte, das ist in wesentlichen Zügen hier in die Praxis umge- setzt (s. o. Bd. V S. 2787ff.). Das Schwergewicht des Unterrichtes liegt auf der militärischen Seite, denn vier Lehrer (ojiko/täxog, rogozqg, axovziozrjg, r„axa7teXxa$ rä yvfivdaia xai ras na- Xalargag jioXvv äXvv xai oxoXrjv hxtxxovGag xalg jioXem xal 'xaxoo%oXLav xai xo scatSEQaotelv xai der Jugend am liebsten auf dem Marsfelde 30 xo diaqp&eigsiv rä owpaxa rtöv vicov vxvoig xai betrieben. Cato der Ältere hat seinen Sohn im Speerwurf, Waffenkampf, Reiten, Schwimmen und Faustkampf selbst unterrichtet (Plut. Cato m. 20). Aber auch agonistische Verwertung der G. kommt schon in alter Zeit vor, und hier hatten die Rö- mer an ihren Nachbarn, insbesondere den Etrus- kern, die ihre Gräber mit umfangreichen gym- nastischen Darstellungen schmückten, hervor- ragende Vorbilder. Solche öffentlichen Schau- spiele, ludi publiei (s. d.) , bestanden, wie schon 40 ist bereits hervorgehoben worden. Abei die oben angeführten Stellen beweisen, vornehm- tive Beteiligung an denselben war nicht angeführte lieh aus Wettlauf, Ring- und Faustkampf (vgl. Marquardt Staatsverw. III 2 525). Besonders beliebt war der letztere und man holte sich gute Faustkämpfer auch aus Etrurien, Latiuni. Cam- panien und Afrika (Liv. I So. Suet Aug. 45; Calig. 18). Dieser altitalische" Faustkampf ent- behrte der Armatur und unterschied sich dadurch von dem später eingeführten griechischen, neben üi£Qtn,äTois xat xtvtjGBGiv £vqv§(ioi$ xai Stahatg axQtßSaiv, vjta>v u. dgl,), wurde dies mit Stolz vermerkt. Beispiele zusammen- gestellt von Reisch o. Bd. II S. 2055. Gardiner a. O. 179ff., besonders bezeichnend die den M. Aurelius Asclepiades verhimmelnde Inschrift IG XIV 1102, der allerdings eine Unzahl von Siegen erkämpft hatte und einer der erfolgreichsten art führte Die Zahl der Agone wuchs ins Maß- 30 Athleten des 2. Jahrh. n. Chr. gewesen sein muß. lose, sodaß es namentlich im Osten des Reiches kaum einen größeren Ort gab, der nicht seine Spiele gehabt hätte , die vielfach zu Ehren der Kaiser veranstaltet und nach ihnen benannt wur- den (vgl Reisch o. Bd. I S. 860f. Schmid Attic. IV 571, 19. Gardiner a. O. 170. 180. Jüthner Wien. Stud. XXIV 285ff.). Die großen Nationalspiele haben jetzt nicht mehr panhelleni- schen, sondern ökumenischen Charakter, und der Interesse für Rekordleistungen, das ja in gewissen Grenzen von jeher vorhanden war, zeigt übrigens schon Plin. n. h. VII 83f. Als Beweis für die großartige Entfaltung der G. als Kunst oder Handwerk in jener Zeit kann ferner der Umstand gelten, daß sich die aus- übenden Künstler, die Berufs athleten, in Genossen- schaften zu organisieren beginnen. Ansätze zu- solchen Vereinigungen auf kultlicher Grundlage Wettbewerb steht somit gleichsam der ganzen 40 mögen schon früher vorhanden gewesen sein, die Welt offen (vgl. Olympia V 54.436). Die kolos- sale Verbreitung auch auf nichthellenischem Boden konnte natürlich nicht ohne Wirkung auf die Entwicklung der G. bleiben, und insbesondere macht sich der Einfluß Roms in gewissem Sinne nachteilig bemerkbar. Die Vorliebe der Römer für Gladiatorenspiele, Tierhetzen und Naumachien gab auch dem Ge- schmack der Menge außerhalb Italiens eine neue eigentlichen Athletenvereine (^varog, ovyoSog) sind aber nicht vor Hadrian sicher nachzuweisen. Diese Körperschaften, deren Zahl eine bedeutende ge- wesen sein muß, zogen von Agon zu Agon, um in den Wettkämpfen aufzutreten, und obwohl wir über ihre Einrichtung und Wirksamkeit sehr wenig wissen, können wir annehmen, daß sie für die Entwicklung der G. nicht ohne Einfluß waren. Schon wegen der großen Konkurrenz mußten sich Kichtung, und diese römischen Spiele werden auch 50 die einzelnen Vereine bemühen, das gymnastische in Griechenland eingeführt, z. B. in Korinth, ja auch in Athen, wo sie nicht nur im panathenäi- sehen Stadion, sondern sogar im Dionvsostheater abgehalten wurden (Dio Chrrs. XXXI" 121). Die Folge davon ist ein starkes Sinken des sport- lichen Niveaus. Das Volk findet Gefallen an den rohen und blutigen Schauspielen und interessiert sich nun kaum mehr für das rein Gymnastische. Die roheren Übungen wie Faustkampf und Pan- Training nach Möglichkeit zu vervollkommnen und neue Methoden zu ersinnen, um ihre Mitglieder tüchtig auszubilden. Besonders angesehen war im 2. Jhdt. die ovvoöog %voxtx7} xdv negi xbv ' Hoax/Ja a&XrjT(öv legoveiHütv otetparsiTüiv (IG XIV 1054f.J, die zu Beginn des 4. Jhdts. als tega t-vönxi} wqi- Tiohoxtüi} otxovfizvixTj aivoSog (IG XIV 956b 19) bereits den ganzen Erdkreis umfaßte. Im einzelnen verweise ich auf R e i s c h o. Bd. II S. 2056ff. P o 1 a n d kration, die ohnedies stets in der Gunst des 60 Griech. Vereins**. 190f\ 147tf. Gardiner a. O. „v.,_ _._,.,., 174ff ^ Friedländer s ittengesclli HB 297f. Die Verfeinerung des Training, die in der Kaiserzeit offenbar ins Maßlose übertrieben wurde, könnten wir genauer verfolgen, wemi nicht die gymnastische Literatur (s. o.) fast ganz verloren gegangen wäre. Aber aus den Angriffen, die von medizinischer Seite, namentlich Galen, dann von Philostratos u. a. dagegen unternommen wurden, Pöbels standen, finden fast allein noch Beachtung, und die fortschreitende Verrohung, die man hier beobachten kann, ist eine Konzession an die neue Geschmacksrichtung. Der ohnedies schon allzu gefährliche harte Riemen, die oydiga, genügt dem Blutdurst der schaulustigen Menge nicht mehr, es wird ein metallenes Mordinstrument erfanden (8. Caestus), ein Totschläger gefahrlichster Art, ÜU67 uynmasttK urymnasu& können wir uns immerhin eine annähernde Vor- das in starre Systeme gezwängte Training zeitigte* Stellung bilden. Die Diät, die Nahrungsaufnahme die Auswüchse in physischer und moralischer Be- wurde durch genau festgesetzte Kegeln bestimmt ziehung, die damit verbunden waren, bei denken- und namentlich auf reichliche Fleischkost und den Menschen vielfach eine lebhafte Opposition genaues Einhalten der Zeiten für Anstrengung hervor. Die Meinung über den Wert der G. war und Schlaf Gewicht gelegt, ein Vorgehen, das ja, wie wir sahen, schon in alter Zeit, als sis von Galen als gesundheitswidrig getadelt wurde sich noch in einfacheren Formen bewegte, sehr (IV 753. VI 180 K.). Vgl. auch o. Bd. I S. 2058f. geteilt. Dichter, Denker und Ärzte befaßten sich und die oben zitierte Philostratosstelle Gymn. 44, zu allen Zeiten mit der Frage nach der Berech- wo der Autor sicherlich nicht nur die Vergangen- 10 tigung und dem Werte der G- und Athletik, die beit, sondern auch seine Zeit im Auge hat. Für also von jeher eine Streit- und Tagesfrage dar- überaus wichtig beim Training der Athleten hält stellte, zu der ein jeder gebildete Mensch irgend- man die Einreibungen mit öl und die Massage, wie Stellung nehmen mußte. Gewiß bot sie auch, und da diese auch in der für die Laien bestimmten namentlich in der Kaiserzeit, ein beliebtes Thema Heil-G. unentbehrlich waren und von den für rhetorische Übungen und Disputationen pro Ärzten zu hygienischen Zwecken angewendet wur- und contra. Das schaulustige Volk hatten die den, haben an der Ausbildung der Methoden Ärzte Athleten und ihre Trainer natürlich überall auf wie Gymnasten gleichermaßen mitgearbeitet (s. u.) ; ihrer Seite, zugleich aber auch alle diejenigen, Besondere Sorgfalt aber verwendeten die zünf- welche auf die breiten Massen wirken wollten, tigen Gymnasten auf die Vervollkommnung der 20 insbesondere die Sophisten, unter denen begeisterte eigentlichen Trainiermethode, d. h. auf die Art Anhänger der Gymnastenkunst zu finden waren, und Weise, wie die Athleten in den Leibesübungen wie Dio von Prusa XXVIJI und Ps.-Plut. xf.qi^ aoxr)- selbst praktisch ausgebildet wurden , wie man oecog. Dazu bieten Inschriften und Papyri wich- ihre Kräfte in Anspruch nahm, um die Leistungs- t-ige Beweise für das Ansehen der Athleten und fähigkeit bis zu dem höchsten erreichbaren Grade ihrer Vereine in der Kaisei zeit (s. o. und z. B. zu steigern. Es gab verschiedene derartige Trai- CIG 5906-5914, Wessely Coip. papyr. Herniop, niermethoden, über deren Nutzen gestritten wurde. I n. 52—62. Kenyon-Bell Greek Pap. in the Bekannt ist uns nur das aus einem Zyklus von Brit. Mus. III [1907] 214ff.). vier Tagen bestehende sog. Tetradensystem. An- Die Opposition, die sich gegen diese unbe- gewendet wurde es von den Gymnasten Theon 30 dingte Verhimmelung der G. wendet . ist zwei- von Alexandria und Tryphon, die es wahrscheinlich facher Art. In entschiedenem Gegensatz stehen, auch erfunden hatten. Bei Gal. Thrasyb. 47 (V wie schon angedeutet, die Mediziner, an ihrer 898 K. 99, 19 H.) und bei Phil. Gymn. 47 wird Spitze als besonders enragierter Gegner Galen, der Vorgang näher beschrieben, wobei allerdings Bei Besprechung des Begriffes wurde gezeigt, daß Unterschiede in der Terminologie zu konstatieren er der Athletik, die er als Afterkunst {y.axoz^vla) sind, welche die Sache selbst aber nicht berühren. bezeichnet, den edlen Kamen G. überhaupt ab- Bei Galen wird offenbar auf die faktische Beihen- spricht und nur die hygienische Seite dieser folge kein Gewicht gelegt (vgl. Jüthner Phil. Kunst, also die Heil-G., gelten läßt. Besteht Gymn. 285ff.). Der Vorgang war folgender: Am nämlich die Gesundheit im Ebenmaß, so bringt ersten Tage wurde vorgenommen die naQaoxevr} 40 die athletische G. im Gegenteil ein Übermaß her- oder das uiagaoxtvdCov yvfiväaiov , welches aus vor. indem sie die Fleischfülle vermehrt und ver- einer energischen, raschen und kurz dauernden dichtet und eine Menge überaus dicken Blutes Bewegung bestand (vgl. auch Gal. VI 222) und hervorbringt; denn sie will nicht bloß die Kraft, auf den Höhepunkt der Anstrengung vorbereiten sondern auch die Masse des Körpers erhöhen. sollte. Dieser letztere war das am zweiten Tag Die Folge dieses unnatürlichen Zustandes bleibt angesetzte smTfüvav oder rtltiov yvpväoiov, auch nicht aus. Die einen verlieren plötzlich die Sprache, tcaraöxevrj genannt, welches, wie schon der Name die anderen das Gefühl und die Bewegung und sagt, in der höchsten Entfaltung der Kräfte be- sind ganz vom Schlag gerührt, oder es springt stand, die Übungen also so zeigte wie im Ernst- ihnen zumindest ein Gefäß und sie erleiden einen jedoch anderen Nachrichten widerspricht, dritter Stelle folgende ävsots oder aTtoÜEQaxeia in der Ringschule sind die Athleten zugerichtet ist nach dem verderbten Text bei Philostratos wie die Liten Homers: lahm, schielend , zer- kein vollständiges Ausspannen, sondern ein Nach- schunden und verstümmelt: xegi \uxq. aqp. 5 (V lassen und allmähliches Wiederaufnehmen der 910 K. 102 M.). Außerdem aber werden sie, wie Bewegung, die dann am vierten Tage bis zur schon Piaton richtig bemerkt hat (P.ep. HI 410 b), mittleren Stärke anwächst. Dieser nämlich, ^ fürs praktische Leben gänzlich untauglich. Galen LtsoEvovoa oder fjLEQiopös , bringt eine mäßige hat sich selbst überzeugt, daß er kräftiger war Leistung, die man sich als eine Art Markieren 60 als die angeblich besten Agonisten, die schon der betreffenden Übung vorstellen kann. Dieser zahlreiche Kränze im Wettkampf davongetragen Zyklus scheint der bekannteste und verbreitetste hatten ; denn für Märsche und militärische Dienst- gewesen zu sein. Andere Gymnasten hielten leistungen, noch mehr für bürgerliche und Feld- wiederam andere Trainieimethoden für zweck- arbeiten, oder wenn es galt einen kranken Freund dienlich, und wir werden sehen, daß sich Philo- zu pflegen, kurz zu irgend einer Beihilfe in Rat «trat energisch gegen die Tetraden wendet. und Tat waren sie unbrauchbar wie Schweine. Überhaupt riefen die Folgen, welche diese bis Thrasyb. 46 (894 K. 96f. H.). Nicht das un- in äußerste Subtilitäten ausgearbeitete Diät und rationelle athletische Training also, sondern eine (ävu» urymnasbiK. irymnasajt zu/v von den Ärzten kontrollierte und auf ihre Wir- streng individuell behandelt, wozu der Gymnast kungen berechnete gesunde Bewegung und Lebens- allerdings mit einer Reihe vou Kenntnissen aus- weise ist die von Galen zugelassene Art der G., gerüstet sein muß, die eine wissenschaftliche wobei die Übungen der Palästra, rationell ange- Behandlung des Training ermöglichen (Kap. 48 wendet, natürlich nicht ausgeschlossen sind. Der — 54), Danach ist also die G. auf eine falsche- .hygienische Zweck wird Gal. VI 167 folgender- Bahn geraten und muß reformiert werden, dann maßen formuliert: xotvoe fih ovv 6 ngöxegog aber repräsentiert sie einen wertvollen Bestand- exonos (nämlich die Ausscheidungen) Öltp zq> teil des Wissens und Könnens des Menschen. yvfivaolq» rar a&krjtäv xe xal x&v bxiovv sqyov Der archaistische Zug, der auf den ver- ävayxatov ev zä> ßiq> diaTrgarrovtav olov tfroi 10 schiedensten Gebieten für jene Zeit eharakteri- axamrovxcov • xal yag xaxdvov ovo xovg jtdvxag stisch ist und der auch aus derartigen Reform- iXdyofisr dvai aaostovg' irnggüactt ze za oregea bestrebungen auf dem Gebiet der G. hervor- holet rov £<6ou xal xevöJoai xa TtsQtxxdifxaxa. leuchtet, scheint an dem konservativen Verhalten Die andere Art der Opposition richtet sich Spartas auch in der Kaiserz eit Nahrung gefunden nicht gegen die Institution als solche, sondern zu haben. Dort wurden die veralteten Lykur- gegen die Richtung und Entwicklung, welche die gischen Vorschriften neu belebt, und allenthalben G. genommen hat. Es entsprach dem Zuge der regte sich in der Literatur neues Interesse für Zeit, wenn man auch auf diesem Gebiete wie auf die Sitten der Lakcdaimonier. Baren Konserva- so vielen anderen von der entarteten Gegenwart tivismus auf dem Gebiete der Jugenderziehung seine Blicke zurücklenkte auf eine bessere Ver- 20 und der Leibesübungen haben die Ausgrabungen gangenheit und als Laudator temporis acti die der Engländer in Sparta durch neugefundene in- gute alte Zeit als Muster hinstellte und wieder schriftliche Belege erhärtet (Ann. Brit. seh. Ath. zu beleben suchte. In die graue Vorzeit verlegt XLT. XIII und Gardiner a. O. 18Bff.). Lukian den Schauplatz seines Dialogs Anacharsis, Aber alle theoretischen und praktischen Ver- worin Solon den wißbegierigen Barbaren in ein suche, den fortschreitenden Verfall der altehr- athenisches Gymnasion führt und ihm, da er das würdigen Kunst hintanzuhalten, waren vergeblich, Treiben der jungen Leute unbegreiflich zwecklos zumal im 4. Jhdt, unter den Lehrern der Jugend findet, in begeisterten Worten die Segnungen der die Abneigung immer entschiedener hervortritt palästrischen Leibesübungen preist: eine Apo- (Himer. XXII 7. Liban. ep. 1119). Die Sache logie der G. der guten alten Zeit, die die An- 30 hatte sich in sich selbst überlebt, und äußere griffe auf die moderne Athletik in die richtigen Umstände kamen hinzu, die ihren Untergang be- Grenzen verweisen will. Erhebt sich diese Schrift schleunigten. Auch die Scheinfreiheit , die sich nicht wesentlich über das Niveau einer leichten Hellas lange Zeit bewahrt hatte, ging allmählich feuilletonistiscben Plauderei, die allerdings einen verloren , und als das Christentum unter Con- Beitrag zu einer wichtigen Tagesfrage liefern soll, stantin als Staatsreligion Eingang fand, richtete so ist der Essay des Philostratos über G. (s. o.) sich der Kampf gegen alle Einrichtungen, die dem schon etwas ernster zu nehmen, da der Autor, Heidentum irgendwie zur Stütze dienten. Dazu wenn auch einen ähnlichen journalistischen Zweck gehörten aber vor allem auch die auf kultlicher verfolgend und ohne eigene technische Kennt- Grundlage erwachsenen panhellenischen Feste und nisse, doch auf technischen Quellen aufbaut und 40 die dort abgehaltenen Wettkämpfe. Ihr Glanz durch klare Stellungnahme zu den Auswüchsen erblaßte immer mehr und mehr, sie wurden der der modernen Athletik und durch tieferes Ein- Reihe nach abgeschafft, und in der 293. Olym- gehen auf die Sache selbst ein höheres Interesse piade (393 n. Chr.) , unter Theodosius I., wurde beansprucht. Gesichert ist dieses in hohem Maße, auch das Hochfest des Zeus in Olympia zum da die Schrift die einzige erhaltene Abhandlung letztenmal gefeiert. DeT letzte Olympionike, über G. aus dem Altertum darstellt. Auch Phi- dessen Name uns erhalten ist, war der armenische lostratos hat in der Kontroverse betreffs der G. Prinz Varazdates, der 385 einen Sieg im Faust- Stellung genommen, und zwar gegen die Miß- kämpf davontrug. In den Provinzen, namentlich griffe der Berufsathletik, aber fü r eine rationelle im Orient, fristeten manche öffentlichen Spiele, und auf wissenschaftlichen Prinzipien aufgebaute 50 z. B. zu Antiochia in Syrien, noch eine Zeitlang G., die als solche in Schutz genommen und ge- ihr Dasein (Corsini Diss. agonist. I 11. IV 11. priesen wird. Die verhängnisvollen Folgen des Krause Olympia 210). verfehlten Training der Gegenwart sind raili- IV. Die Gymnastik im Mythos. tärischeUntauglichkeit. Trägheit, Verweichlichung, Wie sich jede Lebensäußerung der Griechen moralische Verkommenheit. Die Gründe sind die in ihrem Mythos wiederspiegelt, so wird natür- überfeinerte Kost , die auch bei Knaben obliga- lieh auch die G. in die höhere Sphäre der Götter torische Zwangsdiät und träge Lebensweise, vor und Heroen projiziert und die Repräsentanten allem die pedantische Anwendung des Tetraden- der kraftvollen männlichen Jugend unter ihnen zyklus ohne Rücksicht auf die Individualität der mit ihr in Verbindung gebracht. Von den Göt- Athleten (Kap. 44—47). die sogar den Tod zur60tern ist es besonders Apollon und Hermes, von Folge haben kann (Kap. 54). All das muß anders den Heroen Herakles und Theseus, die hier in werden, und als Vorbild schwebt vor das erfolg- Betracht kommen und die als Patrone der Turn- reiche natürliche Training der guten alten Zeit, kunst angesehen wurden. Andere kommen hin- das bei einfacher Kost und natürlichen Kraft- zu, und auch was Homer uns über die trojanischen Übungen ohne medizinische Finessen instinkt- Helden berichtet, gehört, streng genommen, hie- mäßig das Richtige traf. Diesem Ideal kann her und ist nur als Spiegelbild der ältesten Ver- man sich wiederum nahern, wenn man die ge- hältnisse und als erste Nachricht an die Spitze Jährlichen Tetraden verwirft und den Athleten der geschichtlichen Entwicklung gestellt worden. Apollon wurde als schöner, kräftiger und siegreicher Heldenjüngling vorgestellt (Hymn. in Apoll, Pyth. 271. Callim. ApoU. 36. Apoll. Rhod. Il 674 ff.). Nach einer olympischen Legende hatte er den Hermes im Lauf, den Ares im Faustkampf besiegt (Paus. V 7, 10), desgleichen im Faustkampf den Phorbas (Hymn. in Apoll. "211. SchoL Hom. II. XXIII 660; vgl. auch Gerhard Auserl. Vasenb. 70 und Paus. X 32, II»IIIIMHI,III Habich Jahrb. XIII (1898) 61f. Gruppe Gr. Myth. II 13401 Spathakis Athen. I 320. Färnell Cult. of the gr. stat. V 28ff. Herakles war der körpergewaltigste unter allen Heroen und somit der gegebene Trager aller gymnastischen und athletischen Tugenden. Unter seinen Taten kommen für die Palästra insbesondere die Ringkämpfe in Betracht, die er mit verschiedenen Unholden ausfocht. So mit 6). Doch pflegte er auch andere Übungen z. B. 10 Acheloos in Aitolien, der übrigens als Svaycbvtog fj.a. xtjqs- Zatov Plut. quaest. conv. II 4. Gal. VI 445. XIII lOOöf. Oribas. II 57. Sen. ep. 57, 1. Plin. n. h. Massage den Körper binde, die weiche löse, die reichliche mager mache, die mäßige befleische. Andere haben das noch weiter ausgeführt. Von Galen werden wir über die Arten, die Durchfüh- rung und Anwendung sowie über die Wirkungen der TQtyng im 2. und 3. Buch seiner Hygiene ausführlich unterrichtet und er zeigt insbesondere, in welch enger Verbindung sie mit der G. steht. Ja als passive Bewegung zählt er sie sogar zu XXVIII 51. Mart. IV 19, 5. luven. III 68. VI 40 den Leibesübungen. Die Einreibung, die dem 246). Die Einölung hatte namentlich beim Ringen Turnen vorangeht, nennt er die vorbereitende miil PflnVvatirvn m'nfvn Vipsrmrlivi'iin Sinn (\ ai<* ATia^li (-ms*r.*w„„*.r,^.j;\ Aia iif/il^l-,« ;l.™ f^l^i- Az„ U.VH,. ri und Pankration einen besonderen Sinn (Luc. Anach. 1), scheint aber nach Ausweis der schriftlichen und monumentalen Überlieferung bei allen Übungen ohne Unterschied angewendet worden zu sein. Die gleich zu erwähnende Petersche Cista be- weist es für den Faustkampf, der Atalantekrater Mus, ital. II Taf. 2 a. Theoer. XVIII 22fl*. Epict, III 23, 2. Stet. Theb. VI 576 (vgl. dagegen Plut. (xaoaoxEvaoTiKri), die, welche ihm folgt, die Schluß- pflege (ajio$£QQ.jieia, s. u.). In der Kaiserzeit wur- den aber die Methoden überaus fein differenziert und die Wirkungen der einzelnen Arten der Mas- sage genau beobachtet; vgl. Gal. VI 96S., der dort ein Zitat aus der G. des Gvmnasten Theon wörtlich anführt (Jüthner Phil. Gymn. 19ff>. Nach der Qualität unterschied man harte, weiche quaest. conv. II 4) für den Lauf, die rf. Schale 50 und gemäßigte Massage, die quantitativ in ver- in Bologna Giardini 29 für den Speerwurf Ovid. schiedenen Graden verabreicht wurde. Durch met. X 176 für den Diskos wurf. Die Epheben Kombination ergaben sich dem Theon sechs, dem haben sich sogar beim Tragen des Stieres ge- salbt: Strab. XIV 2. Und so verkündete denn nach Schluß der olympischen Spiele der Herold ausdrücklich die Einstellung der Salbung: Phil. Gymn. 7. Nachdem sich der Athlet vollkommen ent- kleidet hatte, holte er sein Öltiäschchen {kr}xi<- Galen, der auch bei der Quantität eine Mittel- stufe annimmt, sogar neun Unterarten, die auf das genaueste beschrieben und nach ihren Wir- kungen und Anwendungen unterschieden wurden. Manche Gymnasten ließen sich hier Übertrei- bungen zuschulden kommen, die wiedernm das Mißfallen Galens erregen : Es sei ein Zeichen von &ior\ hervor, das zu Hause oder in einem be- 60 Unkenntnis, zu meinen, ,daß die Einreibung der «ATlllAmn "R-inyn Aay Indult /.-. .llr* K _4- J J 1 -. _ f\ .. . .1. .!•..•■ 11- 1 sonderen Raum der Anstalt (s. die Art. 'AXetx- TTjQtov und Elaeothesium) gefüllt wurde, und indem er daraus das öl über seinen Körper in die andere Hand träufelte, rieb er dasselbe am ganzen Körper ein (vgl. z. B. den Salber in Mün- chen 165 = Friederichs-Wolters Gypsabg. 462 und ähnliche Statuen wie in Dresden 38 und sonst, ferner Vasenbilder wie Arch. Ztg. 1879 Quere nach, die einige auch die runde nennen den Körper verhärtet, verdichtet, schnürt und zusammenzieht, in gerader Richtung aber ver- dünnt, lockert, erweicht und löst*. Durch den Mangel an logischer Einsicht gelangen die meisten Gymnasten dazu soviele Unterschiede der Ein- reibung anzunehmen, daß man sie nicht mehr recht zählen kann. Sie unterscheiden solche, die UU7^ Uymnastik Gymnastik 2080 unter freiem Himmel, unter Dach oder im Halb- schatten vorgenommen werden, ferner an einem windigen oder windstillen, einem warmen oder kalten Ort, in der Sonne, im Bade, vor dem Bade oder in der Ringschule, kurz man verliert sich in subtile und unfruchtbare Differenzierungen (Galen. VI 93ff.), Die Wirkungen der Massage richten sich nach ihrer Eigenart. Sie kann sein erwärmend, Fleisch mehrend oder mindernd, entfettend usw. und schwer zu packen sind (vgL Jüthner Phil. Gymn. 297). Nach den Übungen war der Körper der Ath- leten mit einer Schichte von öl, Schweiß, Staub und Lehm bedeckt, die nunmehr entfernt werden mußte. Das geschah mittelst der Striegel (ozXey- yk, gvcTQa, strigüis, s, d.), die ein sichelförmig gekrümmter, mit einem Stil versehener Löffel war (beschrieben Apul. Flor. X 13), gewöhnlich Über die Verwendung des Öles in der G. haben 10 aus Erz oder Eisen, gelegentlich auch aus an- int allgemeinen gehandelt Krause Gymn. 230ff. 360ff. 4061L Grasberger Erz. u. Unt I 341ff. Petersen Gymnas. d. Griech. 13. 41f. Küppers Apoxyomenos. Besnier beiDaremberg-Saglio IV 168. Jüthner Phil. Gymn. s. Sachregister. Neben dem öl spielt auch der Sand oder Staub (xovig) als hygienisches Mittel eine Rolle. Ein Hauptraum der Palästra, der eigentliche Ringplatz, war nach ihm benannt {xovlorga, y.ovi allmählich die Bedeutung .gymnastisch ausbilden, trainieren' erhielt (Schol. Pind. Ol. VIII 77 p. 199ff. Boeckh. Schol. Pind. Nein. IV 155) 'AXetvxo vtzeq yvpivaoias tfj oxajtdvji oxa,7ixovtES xai xa ävco fJ,eQr} ävagQcavvvTss ; Ygl. Athen. XII 518 D. Von besonderer Wichtigkeit als Kraftübung 10 war, wie auch heutzutage, das Hantelturnen (äXxtj- QoßoXla, 3. d.). Von den Ärzten der Kaiserzeit angelegentlichst empfohlen, bestand sie in der Bewegung der mit den Halteren (s. d.) belasteten Anne oder, wenn das Gerät vom Boden aufgehoben wurde, auch im Beugen des. Rumpfes. Bei den Schriftstellern findet sich häufige Erwähnung: Gal. VI 141. 147. Antyll. bei Oribas. VI 34. Aretaios morb. diut. I 2 (XXIV 299 K.). Epict. I 4, 13. Plut. a. 0. Luk. Lexiph. 5 6 ds poXvß- 20 daivag ysQfjtadiovg dgaydr^v sjcov i%et(wß6X£L Arte- mid. I 55. Themist. orat. XXIII 291 B. Mart. 7, 67. 14, 49. luv. 6, 421. Sen. ep. II 3, 4 u. s. Die Sache muß aber bedeutend älter sein, da man auf Vasenbildern des 5, Jhdts. Athleten mit Halteren in vorgeneigter Stellung abgebildet findet, die kein Sprungschema vorstellen kann, sondern nur als Hantelübung Sinn hat: Krause Gymn. 395ff. Taf. IX b 25 d u. XVI. Hartwig Meistersch. LXX 3b. Jüthner Ant. Turng. 16f. Fig. 16, wo auch 30 ausführlicher darüber gehandelt ist. S. dagegen Gardiner Athlet. Sports 304. Ein weiteres zur Kräftigung der Arme die- nendes Gerät war der Korykos (s. d.), ein läng- licher, mit einer körnigen Substanz (Sand, Korn, Mehl, Feigen) gefüllter schlauchartiger Ledersack, der an einem Seil so aufgehängt war, daß er einen Gegner im Faustkampf oder Pankration markieren konnte, gegen den man stoßend und drängend vorging. Für ersteren Zweck war ein 40 kleinerer, für letzteren ein größerer und schwererer bestimmt. Im Gymnasion diente hiezu ein eigener Raum, das xcoqvxeiov (s. d.). Eine ähnliche Vor- richtung wird auch heute noch von den Faust- kämpfern benützt. Erwähnt wird diese Übung {xcüQvxofmxia oder xojQvxoßoXla) in der Schrift Tz. Ötah 64. Pkt. Leg. VIII 830 B. Phil. Gymn. 57. Besonders ausführlich Antyll. bei Oribas. VI 33. Dann auch Plaut. Rud. 721. Hesych. s. v. Darstellungen sind selten. Ein sich übender Faust- 50 kämpfer auf der Ficoronischen Cista Wien. Vorl. 1889 Taf. 12 (Schreiber Büderatl. XXIV 7) und ebd. die Karikatur Ann. d. Inst. 1870 tav. d'agg. R = Reinach Rep. I 324. Vgl. Krause Gymn. 104. 313f. Petersen Gymnas. 12 und 37, 10. Daremberg-Saglio Dictionn. I 1541; II 1688. Jüthner Phil. Gymn. 305f. Daß man schließlich später auch noch andere Geräte wie das Seil oder Reck kannte, beweist Galen VI 140, der das Seilklettern (dvagQi/axai 60 öia ajroivtov xaftasieg sv xa/.aiatQq yvfiväZovoi tovq naZ&ag) sowie das Hängen am Seil oder Reck erwähnt. Agonistische Übungen, d. h. solche, die nicht bloß zur Kräftigung in der Palästra vor- genommen, sondern auch in ernstem Wettbewerbe bei den öffentlichen Kampfspielen vorgeführt worden. Da Über die einzelnen Arten die aus- führlichen Spezialartikel Auskunft geben, genügt hier ein orientierender Überblick, und im Übrigen wird auf jene Artikel und auf die am Schlüsse angegebene Literatur hingewiesen. Es sind folgende: 1. Wettlauf, öq6(io$ oder xq6%os, die einfachste und wohl auch älteste Übung. Bare Unterarten sind: a) Der einfache Lauf, axddiov t bei welchem, wie schon der Name besagt, die Rennbahn, in Olympia 192 m, einmal zurückgelegt werden mußte, b) Doppellauf, dtavXog, d. i. der Lauf über die Rennbahn und zurück Wurde er in Waffen- rüstung ausgeführt, so hieß er c) öjiXlz-qg. d) Dauer- lauf, SoXtyog. Während es bei den eben genannten mehr auf Schnelligkeit ankam, erforderte er Kraft und Ausdauer. Die Länge wird verschieden an- gegeben, 7—24 Stadien, was die Vermutung nahe- legt, daß das Ausmaß von Fall zu Fall festgesetzt wurde, d) Roßlauf, ftmiog, welcher vier Stadien betrug, e) Der Wettlauf als Bestandteil des Penta- thlon (s. u.). Nicht für die großen Wettkämpfe, sondern vornehmlich für die attischen Epheben von Bedeutung war die Xafinad^QOfila und ora eingesetzt (von Göttling-Flach angenommen); und Peppmüller Variat im ps.-hesiod. Herakles- Schild 3 folgte darin insoweit, als er xvavtp für das ursprüngliche hielt, an dessen Stelle xi- tävq* erst trat, nachdem v. 143 bei einer zweiten bezogen wurde , bezeugt Plut fih>ag und xixavcoxi} XQ° a a l § yvyioozi} 7} XevxöxQoog. An- scheinend hat man in der älteren Zeit G. und Kalk nicht unterschieden und daher zhavog für xdzovg fiev tta,Qawd'Evx£<; (ßöXtxov, i'vexa) zov &äz- tov xateo&ai xai jiiäÄkov . boxsi ya@ d'SQfiöxazov eivai zivQoi'&ev xal nXsiozov %qovov Öiafieveiv. OTZzrjoarzsg Ös xojizovoiv avxrjv wgxsq zfjv xoviav. Zur Ergänzung der Lücke ist benützt Plin. a. a. 0.: qui coquitur lapis non dissimilis alahastri- tae esse debet aut marmoroso (daher wird wohl auch anstatt anzXovaxiQovg zu lesen sein dXaßd- azgove) in Syria durissimos ad id eligunt co- beide Stoffe gebraucht, während später die ße- 20 eimtqus cum ßmo buhulo , ut celerius urantur. deutung Kalk überwog, vgl. Luc. hist, conscr. 62. Po 11. VII 124, wo yvy>os von xhavos gesondert genannt ist. So scheint, daß auch andere gips- ähnliche Minerale bisweilen die Bedeutung G. bekommen haben: so eines, das oxigov heißt und bei Aristoph. Vesp. 925 zwar Käserinde bedeutet, aber daneben auch eine Erdart, wie der Schol. zu v. 926 bemerkt: ozi Xiyezat xai yrj gxiqqus Xtvxf) xtg ws yvywg (die beiden letzten Worte Wenn Plinius hinzufügt : omnium aittem Optimum, ßeri conpertum est e lapide speeulari squamamve talem liabente (darnach Isid. or. XVI 3, 9), so ist damit das von den Alten als Ersatz für Glas be- nützte Marienglas, das ursprünglich G.-Kristall ist, gemeint mit den verwandten Arten vielleicht Faser gips. Die Verwendung des G. war eine sehr mannig- faltige. Wichtig war er zunächst für die Bau- werden freilich von Dindorf als späterer Zusatz 30 kunst, in der ihn die griechische Technik vielfach eingeklammert) ; vgl. Phot. 522, 7. Schol. Hesiod. scut. 141 ; für die Form oxiggog Suid. s. v., femer Hesych. s. oxsiqog, und axvgog bei Poll. IX 104, wo es eine Art Kreide zu sein scheint ; da- her wird oxtQQiirjg bei Zonar. 1651 direkt als G.-Arbciter, yvy>ef.m,läöxr}g, erklärt. Auch Xazvm}, sonst eigentlich der Abgang, Splitter und Staub beim Behauen der Steine (vgl. Blümner Tech- nologie III 93), wird im Sinne von G. gebraucht, als Bindemittel, wie Kalk, verwendet zu haben scheint nach Theophr. a. a. 0. 65 15 de yXtaxQo- xrjg xal ßeQfiöxt^g ozav ßgex^ff ftavfAaöxrj. %Qwvzai ydg szgög zs xä olxodofxrjfjiara xbv Xföov 31eqi%e- ovreg xav zt aXXo ßovXoivrai xotovxov xoXXrjöat, zu urteilen ; er diente da wohl weniger zur Ver- bindung der Steine untereinander, als zum Ver- putzen der Decken und für Gesimse, und Theo- phrast rühmt ebd. 66 die außerordentliche Halt- s. Poll. a. a. 0. Schol. Aristoph. a. a. Ö. und zu 40 barkeit des gut präparierten und so verwendeten Nub. 261. Schob Pind. Pyth. V 124. Man nahm es aber überhaupt mit Bezeichnung verwandter Stoffe nicht so genau, und so nennt z. B. Theophr. de lap. 62 eine Erdart, die in Epeiros beim Tymphegebirge vorkam und wie die melische, kimolische u." a. von Walkern, Malern u. a. zum Weißen benützt wurde, yvyog, allerdings mit der Bemerkung (ebd. 64), daß sie speziell bei den Um- wohnern des Athos und der Naohbargegenden so G. : Sav/Miorrj ds xai (ij) to%vg • oze ya(> 01 lldoi gtjywvzat rj diaJ$L?L"¥* H md *' »™ «nii«!«» die neuerdings bekannt fe- G, gewesen sein mögen, vgl. Friedländer Dar- stell, aus d. Sittengesch,5 III I92f, (doch gehört Mart. IX 47 nicht hierher, da dort gemalte Titel- bilder in Büchern gemeint sind). Auch wo es sich um plastische Bildwerke für vorübergehende Dekoration handelte, nahm man G., vgl. Hist. aug. Sever. 22, 3: die eircensium cum tres Victo- riolae more solito essent locatae gypseae cum palmw, Erhalten hat sich von solchen Arbeiten tov vaov (der Artemis in Stymphalos) tat 6 9 ov,^ Et? o xal zQüvTat päMov xal fiäkioft'' oi ,t€qI ttjv 'Elkdda, yhaxgÖTtjTi xal Xeioir^zt. Daß auch die alten Künstler "ihre Arbeiten nicht aus- führten, ohne vorher ein Modell davon gemacht zu haben, ist nicht zu bezweifeln ; wenn Plinius TW+ iaJ ö ij * t. i ö" n i" Jt "' ^ JO - * u Hauen, ist ment zu bezweitem ; wenn Plinius S a.r Ä- J T"°S\ te Imd - °' S * V T L I 43G " 60 ( XXXV 153 ) *« erst seit Lysistratos, dem Bruder In der Kaiserzeit erfahren wir von G nsbüsten T,v*mn« nw;^ ™^„„ isß + <'; führt. VgL ferner Hesych. s. v. Polyb. XVin 22. G. war nach der Sage eine Gründung der Phlegyer; nach Schol. Apoll. Rhod. I 57 ist e& von Gyrtone, der Tochter des Phlegyas, nach Steph. Byz. s. v. und Eustath. H. 333, 22 von 10 Gyrton, dem Bruder des Ixion und Phlegyas, ge- gründet. Anders Orph. Argonaut. 145. Daher wurden die Gyrtonier den Phlegyern gleichgesetzt, Strab. VII 329 frg. 14. 16. IX 442. Steph. Byz. s.v. SchoL IL XIII 301. Eustath. IL 333, 26. 337, 14. 933, 25. Heroen von G. beteiligten sich am Argonautenzug, Apoll. Rhod. I 57 (der Lapithe Koronos, Sohn des Kaineus), und am Troianischen Krieg, IL II 738 (Polypoites, der Enkel des Ldon). Auf Münzen von G. erkennt O. Rossbach den 20 Lapithen Kaineus, einen alten Kriegs- und Todes- gott, und sein weibliches Gegenstück Kainis, Neue Jahrb. VII 1901, 410-411. G. erweist sich mehr- fach als thessalische, nicht perrhäbische Stadt. Kipp Thessal. Studien, Halle 1910, 107. 116. 11£. Nach Thucyd. II 22 sendete sie 431 v. Chr. Hilfs- truppen nach Athen. Die Zugehörigkeit zu Thes- salien ist inschriftlich bezeugt SGDI II 1720, 8. 2580, 123. 2599, 1. IG IX 2, 534, 12 {0 £ ooaXol sx Fvgxtövog). Auch stammen aus G. mehrere 30 thessalische Strategen (K r o o g De foederis Thes- salorum praetoribus, Diss. Halle 1908, 59. 60). G. wurde 191 v. Chr. von Antiochos (Liv. XXXVI 10) und 171 v. Chr. von Perseng (Liv. XLII 54) bedroht, aber nicht eingenommen. Ethnikon rvQtwviog. Inschriften von Tatar Magula IG IX % 1034—1039 ohne Nennung des Stadtnamens. Münzen geprägt von 400—190 v. Chr. , Catal. of Greek Coins Brit. Mus., Thessaly to Aetolia by P. Gardner p. 20 pl. III 5. 6. pl. XXXI 3. 40HeadHN251. Bull. hell. V 290. Schlosser Münzen des allerh. Kaiserhauses, Wien 1893, S. 9. [Stählin.] 2) FvQzayv, eponymer Gründungsheros der perrhaibi sehen Stadt in Thessalien, Bruder des Phlegyas, Steph. Byz. s. v., während die Orph. Argon au tik I 143 diese Gründung vielmehr dem Phaleros, Sohn Alkons, zuschreibt. [Tümpel.] Gyrtone (rvQTtövfj), eponyme Heroine der perrhaibischen Stadt in Thessalien, deren horoe- SOrischen Namen sie trägt, SchoL Apoll. Rhod. I 57. [Tümpel.] Gythelon (Fufotav Herodian. II 459, 6. I 371, 3 Lentz = Steph. Byz. Diod. XI 84, 6. Lykophr. 98. Polyain. II 9. Polyb. V 19, 6. Skyl. 46. Strab. VIII 363. 343. Xen. hell. I 4, 11. VI 5, 32, das Ethnikon fvdiäxtjg Steph. Byz. Inschr. Münz- legende; Qytkeum Cic. off. III 49. Liv. nach Weissenborn zu XXXIV 29, 2 überall. Plin. IV 16; rvdiov Lok. dial. mer. 14, 2. 4. Paus. I 27, 5. 60 III 21, 4—9. 22, 1. 3. 24, 6. VIII 50, 8. Plut. Kleom. 29; Philop. 14. Polvain. II 9. Ptolem. IC 14, 32; Gythium Plin. VI 214), Hafenstadt Lakoniens, kam erst zu Bedeutung, ab das an offener Sandküste der Eurotasebene gelegene Heloa seine Rolle als Seestadt infolge des Anwachsens des Schwemmlandes und des Größerwerdens der Schiffe verloren hatte. Da mußte der Seeverkehr des Eurotasgebietes eine geschützte Landestelle an der Gebirgsküate seitwärts der sumpfigen Mfindungsebene aufsuchen, und zwar kam, nach ■der Lage der Hauptstadt, dafür nur die West- seite des Lakonischen Golfes in Betracht. So ist an der nordwestlichen Ecke des Golfes an der «rsten geeigneten Küstenstelle Gr. entstanden. Denn hier ist die Landverbindung (jetzt Fahr- straße) nach Sparta durch das Hügelland der Bardunochoria leicht; auch nach Südwesten ge- weist. Die ebenfalls im Süden der Stadt ange- gebene Stätte des Zeus Kappotas, auf der Orestes von seiner Raserei ausgeruht haben sollte, hat man nicht gefunden. G., eine Periökenstadt, trat in der Geschichte erst hervor, als die Spartaner eine Flotte zu bauen begannen; seitdem war es ihr stark be- festigter Kriegshafen, zugleich aber auch der einzige nennenswerte Handelshafen Lakoniens küste bei Oitylos und nach Messenien, in welch letzterer Richtung ein antiker Fahrweg verlief (Philippson Peloponnes 200. 249). Von der Mündungsebene des Eurotas wird G. durch eine Anzahl von Hügelvorsprüngen und kleinen Ebenen getrennt. Am ersten dieser Vorsprünge nördlich der Stadt entspringt eine starke Quelle, die im Altertum durch einen Aquädukt zur Stadt geleitet wnrrlp ^ ™j ^;7t 7 ■ V 8"* c "" u ^ "out rnuopoimens .üemunung von Nabis wurde. So sind die Landwege ms Innere Lako- 20 wiedererobert (Liv. XXXV 25-27 Plut PmTon mens und auch Messeniena ffünsti^: filrdiV Plr.bHR. ih P«« n wirr K n- «7t o .., • ,„ • rnuop. mens und auch Messeniens günstig; für die Schiffe aber bietet ein im Süden der Stadt vorspringen- der, 186 m hoher Kalkhügel, Larysion der Alten, und ein vorgelagertes kleines Felseiland, Kranae", jetzt Marathonisi (Fenchelinsel), leidlichen Schutz vor den Südwinden. Der Hügel Larysion war dem Dionysos geweiht, zu dessen Ehren auf der Höhe im Frühjahr eine geheimnisvolle Feier veranstaltet wurde; oben sind Trümmer eines Kastells vor- wüstet (Thuk. I 108, 5. Diod. XI 84, 6. Paus" I 27, 5. Busolt III 326, 1). 369 vermochte Epamemondas die Stadt nicht zu erobern (Xen M 1 ; T? 5 ' m - PolYaen - H 9. historisch wertlos! s. Melber Jahrb. f. class. Phil. Suppl. XIV 557f.) 195 wurde sie nach kräftigem Widerstände von T. Quinctius Flamininus eingenommen (Liv XXXIV 29. Ehrendekret der Bürgerschaft SGDI 4565), 192 trotz Philopoimens Bemühung von Nabis WlAflAT(ii*ATiäi-f /T.i'tt TVV17 nt nn i-n__. t.j -, 14. Paus. VIII 50, 7ff.). Später gehörte sie zu den Eleutherolakonen (Paus. III 21, 7) und war in römischer Zeit eine blühende Stadt. Den M Agrippa hat sie als Euergetes geehrt (SGDI 4569)] den Herodes Attikos als Soter und Ktistes (IG III 668). Unter den Ausfuhrprodukten war auch der in der Nähe gewonnene architektonische Schmuck- stem von Krokeai. Purpurfischerei und Färberei wurden in G. betrieben. Man verehrte in der "hinrt™ fw TU. y -";""""»»"*- wurueu in tr. Detneben. Man verehrte in der banden. Der Abhang gegen das Meer hieß 30 Stadt auch einen Meergott unterdem Namen Migomon; hier stand ein Tempel der Anhrodite W,,,,, (P*.™ ttt 01 n % „ ' Jt. 1. _5^ **>™ n Migonion; hier stand ein Tempel der Aphrodite Migonitis, dessen Stiftung dem Paris zugeschrieben wurde, der auf dem Eiland Kranaä seine Ver- bindung mit der geraubten Helena vollzogen haben soll. An diesem selben Abhang zieht sich das moderne Hafenstädtchen hinab bis zu der un- mittelbar von dem Eilande geschützten Bhede; -es ist erst am Anfang des 19. Jhdts. entstanden und hat der Insel den Namen Marathonisi er- ytecov (Paus. III 21, 9. Gaedechens Der Meer- gott Glaukos 1901). Im Mittelalter sank ihre Bedeutung gegenüber Monemvasia ; endlich scheint sie verschwunden zu sein. Über die Neugrün- dung s. o. Karten: die beste Le Bas Voyage archeol Jtirj.pl. 26, am zugänglichsten Curtius Pelop! II Taf. XII. Admiralty Charts 3342. Beschrei- bung der Ruinen: zusammenfassend Frazer halt™ ,w ,u U ■ a j — r j , . UJ1 S uwr ÄUinen: zusammenlassend Frazer Ä G%:tdfLTt,tfJZ 3 ^«ESL™ W«-" 8 » 1 * ^«-en Literat«, a m Namen G. verdrängt wird. Der malerische, aber enge und schmutzige, von Mücken und Fieber heimgesuchte Ort hat ziemlich regen Verkehr als einziger Hafen für die Eurotasebene (Ausfuhr von Knoppern, Seide u. a.) und zählt (1896) 4061 Ein- wohner. Ein Damm führt zur Insel hinüber, auf - ßvlog, thtiyEs s. Bremer Die Haartracht des Mannes, Gießen 1911. Jedoch möchte ich mich dem Gedanken Hausers Tettix, Österr. Jahresh. 1906 anschließen, daß das auf den Helmen usw. angedeutete Haar symbolisch die Kraft des Trägers darstellen soll, wenngleich ich die Bedeutung, die er diesem Schmucke beilegt, sehr übertrieben finde. Thetis beschwört Zeus, indem sie seinen Bart und seine Kniee berührt, beides Sitze der Kraft, vgl. Hom. H. I 500. VIII 370. X 454. XXII 338. Später ist jiqos yzvetov einfache Bittformel, vgl. Soph. El. 1208. Eur. Med. 65. 709. Eury- sakes in Soph, Aias 1171ff. hält sein Haar und das seiner lebenden Verwandten in der Hand, um jeden bei seinem und seiner Verwandten Leben zu beschwören, die Leiche seines Vaters zu schonen. Das Haar vertritt hier nicht die frischen Zweige, die deT ixfatjs in die Hand zu nehmen pflegt, wie Schneidewin-Nauck zu dieser Stelle meint. Das gefangene Weib wird an den Haaren weg- geschleppt, Hom. H. VI 464 ; ausführlicher Aisch. Sept. 327f., besonders kraß in Aisch. Hiket. 429ff. 882ff. Über die hierauf bezüglichen Vasenbilder s. Engelmann in Bosch ers Myth. Lei. Art. Kassandra. Der Sieger bemächtigt sich des Be- siegten vollständig, wenn er seine Haare in seine Gewalt nimmt. Von dem Verluste eines bestimm- ten Haares hängt der Verlust des Lebens ab. Für Nisos vgl. Aischyl. Choeph. 613ff. ; Kroll Die Locke des Nisos, in Skutsch Gallus u. Vergil II, Leipzig 1906, zeigt, daß es sich u. a. um ein allgemeines Märchenmotiv handelt. Verwandt hiermit ist die Erzählung über Komaitho . vgl, Tzetz. Lyk. 932. In Schol. Hom. Od. XI 321 rät Ariadne, Theseus solle dem Minotauros Haare abschneiden und dem Poseidon opfern; hier ver- fällt das Ungeheuer genau wie beim Opfer dem Gott, der nicht seinen Beistand verweigern wird, es ganz in seine Gewalt zu bringen. Skylla und Komaitho sind keine Unterweltsgottheiten, wie Wieseler Haaropfer, Piniol. LX 71 1, noch weniger Himmelserscheinungen, wie A. Schultz Eurypy- los, Melanippos und Komaitho, Jahrb. f. Pbilol. XXVLT (1881) 307 annimmt. Ähnlichkeit mit der Simsonsage ist vorhanden; aber es fehlt das Reiigionsverbot , die Haare zu schneiden, vgl. Schwally Sem. Kriegsaltertümer, Leipz. 1901, I 69. Das verhängnisvolle Haar wird so mittel- bar zum Palladium der Stadt; über Palladien s. v. D ob schütz Christusbilder, Teite u. Untersuch. XV III c. 1. Die Locke des Medusenhauptes ist Palladium der Stadt Tegea, vgl. Paus. VIII 47, 5, weiter ausgeführt durch Apoll. II 7, 3; irrig ist die Ansicht Roschers Die Gorgonen und Ver- wandtes, Leipzig 1879, 81, daß es sich um Blitz- zauber handele. Das Haar hat die Macht des Medusenhauptes selbst; die Feinde werden von lähmendem Entsetzen ergriffen , wenn man es 10 ihnen zeigt. Der Tod des Menschen tritt ein, wenn ihm Thanatos Kopfhaare wegschneidet, vgl. Eur. Alk. 73. Aen. IV 695; weiter abgeschwächt ist der ursprüngliche Sinn, wenn der Tod das Haar des Menschen nur zu berühren braucht, um ihn sterben zu lassen, Stat. silv. II 1, 146. Thanatos schneidet. die Haare mit dem Schwerte weg ; der ursprüng- liche Gedanke ist wahrscheinlich, daß er ihn mit dem Schwerte tötet, vgl. Pinza La conversazione- 20 d. teste umane usw. , Memorie della Societä Geo- grafica Italiana vol. VII 305-492. Die ängstliche Sorgfalt, die Haare nicht in die Gewalt anderer Menschen bezw. Gottheiten kommen zu lassen, zeigt die Vorschrift für den Flamen Dialis, vgl. Gell. X 15, 15, für seine Frau Ovid. fast. HI 397. IV 229. Zu bestimmten Zeiten, Geburt, Geschlechts- reife, Hochzeit, ist der Einfluß der Dämonen leich- ter möglich und deshalb besondere Vorsicht nötig. 30 Das erste Haar ist besonders für die Verzauberung geeignet, deshalb wird es den Göttern geopfert. In Athen ist hierfür das {zdov benannte Opfer- fest bestimmt, vgl. O. Müller Jahrb. für klass. Phil. 1899 Suppl. XXV 865, der dies Opfer für Knaben und Mädchen annimmt. Lipsius Die Phratrie der Demotionidai, Leipz. Stud. XVI 165 sucht zu beweisen, daß das tisTov für die Mäd- chen, das xoi'Qeiov für die Knaben stattgefunden habe bei der Einführung in die Phratrie. Ich 40 möchte mich den Ausführungen Müllers an- schließen. DeT Hergang des Opfers ist bekannt, z. B. aus Etym. M. 553, 41 s. xovgsüug. Ferner das Mellephebenopfer, vgl. Hesych. II p. 730. Bei der Geschlechtsreife fand für die Knaben und Mädchen ein neues Opfer statt. Für die Knaben sehen wir dies besonders aus den Inschriften im Tempel des Zeus Panamaros. veröffentlicht durch Dechamps und Cousin Bull. hell. XII (1888) 479ff. Ähnliche Gebräuche bei der Geschlechts- 50 reife der Jünglinge finden sich in Delphi, vgl. Plut. Thes. 5 ; für Troizen Lukian ntgi Tijg 2v- qLtiz fcov 60. Die letztere Stelle wird erst verständlich, wenn man für rfjot dk siaQ-fävoioi das in den Hss. stehende wiot de veotat wieder- einsetzt. Man findet auch hier wieder das zwei- malige H. der Knaben, in den ersten Lebens- jähren, und bei der Reife, wobei auch der erste Bartschnitt geopfert wird. Petron. sat. 29, 8. Suet. Nero 12. Hierhin gehören auch die viel- fach überlieferten H. an Flußgötter, z. B. Paus. TOI 41, 3. Nonn. Dionys. in 343. Für die Mädchen fand das Heiratsopfer statt. Berühmt als Opferstellen waren Megara, das Grab der Iphinoe, Paus. I 43, 4, Die Gräber der Hyper- boreerinnen zu Delos, vgl. Herodot. IV 34; an naaroprer 2108 Ähnlich verhält es sich mit der Entstthnnng des Orest, die z. B. nach Procop. bell. Pnn. I 17, 13 in Komana stattgefunden hat; hier liegt der Gedanke vor, daß die Furien keine Gewalt mehr über ihn haben würden, wenn er sein Haar im Tempel der ihm gut gesinnten Artemis opfere. Die hierauf bezüglichen Vasenbilden sind be- sprochen von Ö. Müller Dorier I 335, 4, Das Haaropfer als Substitutionsopfer. ., £■,, ii . j . ° \ -' "-*> «■« -ua.ö iiaaiupici tUS OUUSlltUTilOnSO'Dier ihre Stelle traten später Arterais und Apollon. 10 Nach Hom. Od. III 445 und XIV 422 werden dem Opfertiere die Haare, die mitten auf der Stirae , vgl. Aen. VI 245, zwischen den Hörnern wachsen, abgeschnitten und verbrannt. Hierdurch wird das Opfertier stellvertretenderweise geopfert; vgl. Stengel Opfergebräuche deT Griechen, Leip- zig 1910, 46. Unrichtig sind die Ansichten von 0. Jahn Archäol. Beitr., Berlin 1874, 381 und Schwenk Rhein. Mus. IV (1839) 555, die es als einleitende Weihe auffassen. Ohne weiteres Es ist schwer zu entscheiden, ob das H. der Jüng- linge an die Hyperboreerinnen ursprünglich ist, oder erst seit Einführung des Apollonkultes statt- gefunden hat. In Troizen haben die Bräute dem Hippolytos ein H. dargebracht, vgl. Eurip. Hipp. 1425. Paus. II 32, 1. Lukian. a. a. 0. Hier liegt die Möglichkeit vor, daß die Ehe ursprüng- lich mit dem Gotte vollzogen wurde und später «ine Ablösung durch das H. erfolgte. Daß es « _ __ uo „ CiüC atuuuaaai . vnne wmerea sich hier um die Ablösung emes Menschenopfers 20 zu verwerfen ist die Behauptung Wilkens handelte (Bummler Kl. Schrift. II 195) ist gar Über das H., Rev. col. intern. IV 1887 374* nicht anzunehmen. Direkt falsch erscheint mir --■«■■- — - ' die Ansicht von Frazer The Fortnigthly Review 1904, 988: ,das H. wäre dazu bestimmt gewesen, die Götter zu stärken, damit sie weitere Frucht- barkeit dem Lande verleihen könnten ; ohne Opfer wären sie verhungert'. Natürlich liegt beim Heiratsopfer auch der Gedanke vor, daß die Gottheit reichen Kinder- ,man habe die Haare weggeschnitten, um der Seele den leichteren Austritt aus dem Körper zu sichern*. Das Menschenopfer ist ebenso vollzogen worden ; vgl. Jahn a. a. 0., der Bildwerke bespricht, auf denen Kalchas die Iphigenie zu opfern im Begriffe ist. Deutlich ist dies im Medeiakult zu Korinth erhalten, wo 7 Knaben und Mädchen die Haare segen verleihen möge, aber nur insofern, als sie 30 geschoren wurden; ursprünglich wurden sie dar- «me mögliche Bezauberung fernhält. Die erhal- auf geopfert; vgl. Paus. II 3, 7. tenen Epigramme zeigen den ursprünglichen Zweck dieser Opfer nicht mehr: das Gebet um viele Kinder ist noch erhalten; meist sind es Dank- opfer für keusch zugebrachte Jugend u. ä. Bot- tich er Baumkultus der Hellenen, Berlin 1859 nimmt irrigerweise die in den Epigrammen ver- tretenen Ansichten für die ursprünglichen. Die älteste Form des Heiratsopfers finden wir im Ein- Beim Totenopfer scheren sich die Verwandten und Sklaven die Haare und geben sie dem Toten mit, z. B. Hom. IL XXIII 134ff. Soph. El. 51ff. Aischyl. Choeph. 6 und 168ff., besonders ist Eur. Alk. 98ff. zu nennen, wo sich die meisten Reste dieses Brauches finden. Ursprünglich soll nach Dümmler KL Schriften II 194 und 0. Schrader Totenhochzeit, Jena 1904, 337 die Frau dem Manne rww f? l f ???^ al i 6I iV-.i^ 1 ; Phn - 40 ^ den Tod folgen. Sklaven, Tiere u. a. werden noch n. h. XVI 44. Festus in 57 (ed. Müller). Die Wöchnerin ist dem Einflüsse der Dämonen ebenfalls sehr zugänglich; vgl. Röscher Die Zahl 40 im Glauben, Brauch und Schriften der Semiten, Abh. sächs. Ges. XXVII (1909) 93ff„ der ihre Unreinheit auch für die Griechen nachweist. Nach dieser Zeit opfert sie alles, was mit ihr in Be- rührung gekommen ist, vor allem ihr Haar, das sie vorher unter keinen Umständen schneiden Hom. IL XXIII geopfert, wo neben den alten rohen Sitten sich bereits der Übergang zu den späteren milderen findet. Später bringen nur Verwandte eigenhändig das H. dar, z. B. Aischyl. Choeph. 197 und Eurip. Or. 106. Dann wird es Sitte, daß beim Tode eines Fürsten alle Untertanen gleich- falls ihr Haar scheren und mitgeben • das älteste Beispiel ist beim Tode des Patroklos; auch den Pferden, die man doch nicht alle opfern konnte, , 7- t-t — ---«-— w^^v^vu i.ciuon, u^c iHijji uuen jiiijuü an« opiern Konnte. SrS«! 011 !? 6 Dämonen Gewalt^ üb e^ sie 50 werden die Mähnen geschoren. Die größten H. j™/\„*„_i».„ j haben wohl beim Tode des Masistios, Herod. erlangt hätten. Bekannt ist dies Opfer besonders für Titane; vgl. Paus. II 11, 6. Die auf dieses Opfer bezüglichen Epigramme der Anth. Pal. VI 200ff. zeigen, daß an Stelle des Reinigungs- opfers das Dankopfer getreten ist, bestehend aus den gleichen Opfergegenständen. Das Seil im Heraklestempel zu Erythrai, vgl. Paus. VII 5, 5, ist wahrscheinlich aus solchen H. der Frauen entstanden; man hatte seine Bedeutung nach iri„#-i, — j tt ii i- " MCUluu s ua "- u nutiiustii (jegenstana aur, Dei dessen Uarbnngung imfuhrung des Heraklesdienstes vergessen und 60 einzig der gute Wille geschätzt sein wilP/was IX 24, und des Hephaistion, Plut. Pelop. 34, stattgefunden. Die Überlebenden wollen also mit dem Toten vereint bleiben. Dieser Meinung ist auch Robertson Smith Die Religion der Se- miten, übers, von Stube 260, Freiburg 1899. Rohde Psyche 16 faßt dies H. als .symbolische Vertretung wertvollen Opfers durch einen an sich nutzlosen Gegenstand auf, bei dessen Darbringung erklärte es so, wie wir bei Pausanias lesen. Die yälXoi schnitten, wenn sie aus dem Dienste der Kybele schieden, ihr langes Haar, das sie bei den Festen wild zu schütteln pflegten (Gruppe Griech. Myth. 1539), ab und opferten es mit den nbrigen Kultgegenständen (Anth. Pal. VI 51), um altes abzulegen, was mit der Göttin in Berührunsc gafewnmen war. . meines Erachtens mit dem Zwecke des H,s nicht in den geringsten Zusammenhang gebracht werden kann. Wilkens Ansicht a. O. 359, H. habe auch bei den Römern in den ältesten Zeiten stattge- funden, ist schon widerlegt durch Donat zu Terenz Phormio 91f. f ebenso unrichtig ist seine Be- hauptung 380: ,man brachte es (das Haar) den Göttern oder Manen dar, zum Zwecke der Er- %\m Haartracüt und marac&mucis haltung des ihnen verfallenen Lebens.' Wie Seier Rh. Mus. N. F. IX (1854) 277 faßt es als Sühne- opfer auf, ohne zu sagen, wofür es eine Sühne sein soll. Samter Geburt, Hochzeit, Tod 128, Leipzig 1911, meint, es fände statt, , damit der Tote den Opfernden verschone' ; dies hätte aber den entgegengesetzten Erfolg, der Tote würde im Besitze des Haares den Lebenden in seiner Ge- walt haben. Unrichtig für die Griechen ist die Ansicht Frazers Burial customs 99, daß die 10 Hinterbliebenen sich dem Toten gegenüber un- kenntlich hätten machen wollen. Das Zerraufen des Haares z. B. Hom. IL XVIII 27. XII 77. XXIV 710. Soph. Oed. Col. 1260 u. a. ist höchste Steigerung des Schmerzes, ohne Gedanken an Blut- opfer, was Smith Rel. d. Sem. 260 meint, d. h. für die Griechen nicht. Vgl. W. Wundt Völker- psychologie IV (1910) 102. Das Haar wird häufig zum Gegenstand eines Gelübdes gemacht, z. B. IL XXIII 14Öff. Es ist 20 das Zeichen der höchsten Dankbarkeit für Be- seitigung einer Gefahr; denn der Opfernde gibt sich dadurch ganz in die Gewalt des Gottes. Ver- kehrt verstanden haben das Opfer Achills Eustath. zu IL XXIII 146 und Frazer The golden bough I 370, die es als H. bei der Geschlechtsreife auf- fassen. Besonders schön ist die Schilderung der Locke der Berenike in Catull LXVI, der Kalli- machos nachahmt. Schiifbrüchige geloben ihr Haar für den Fall der Errettung den Meergöttern, 30 vgl. Lukian liegt rdv ml pttoftov Gvvovxoiv 1. luv. XII 81. Auf dem Schiffe darf das Haar nicht geschnitten werden, weil es Sturm herbeiführt, Petron. sat. 104, 5. Die Meergötter wollen sich dessen bemächtigen, dessen Haare sie in der Ge- walt haben. Beim Eidopfer Hom. IL III 271ff. XIX 254f. nehmen die schwörenden Fürsten die Haare des Opfertieres in die Hand. Die Haare können nicht wie sonst verbrannt worden sein, weil beim Opfer für Unterirdische kein Feuer 40 angezündet wird, vgl. Stengel Opfergebräuche der Griechen I9r\; sie sind vielleicht mit dem Opfertier verscharrt oder insMeer geworfen worden. Zum Zauber sind Haare immer verwendet worden. Liebeszauber s. Apul. metam. III 14, zum Geburts zauber war das Auflösen des Haares nötig, vgl. Ovid. Fast. III 257 und Serv. Aen. IV 518, ferner Preller Rom. Myth.3 273f., Ber- lin 1881, Röscher Myth. Lex. Art, Iuno Lucina, ferner Rieß o. Bd. I S. Soff. Über die Zeit des 50 Abschneidens der Haare vgl. Rieß a. a. O. 40. Im allgemeinen kann ich auf meine demnächst er- scheinende Monographie: Das Haar in Religion und Aberglauben der Griechen verweisen. [Sommer.] Haartracht und Haarschmuck. A. Griechenland. Literatur: K. O. Müller Handb. der Archäo- lgieS 474ff. J. H. Krause Plotina oder d. Kostüme des Haupthaares bei den Völkern der alten Welt, 60 Leipzig 1858. Hermann-Blümner Lehrbuch der griech. Privataltertümer (1882) 204ff. Blüm- ner Leben und Sitten der Griechen I 76ff. Pot- tier bei Daremberg-Saglio Artikel coma. Heibig Das homer. Epos2 236ff Baumeister Denkmaler I 6l5ff. Sittl Die Patrmerzeit der griech. Kunst 25ff. Iwan Müller Handb. des iL Alt. Bd. IV 1, 2, 95ff. Guhl-Koner-Engel- üaartraent und JiaarscnmucK a 1 1 u mann Leben der Gr. u. R.ß 297ff. H. Hofmann Untersuchungen über die Darstellung des Haares in der areh.-griech. Kunst, Neue Jahrb. Suppl. XXVI 1900. Amelung Gewandung der Griech. und Römer, Leipzig 1903. Pernice bei Gercke- Norden Einleitung in die Altertumswissenschaft LT 44ff. Studniczka Beiträge zur Geschichte der altgriech. Tracht 124ff. L ermann Altgriech. Plastik 108ff. Heibig Sopra il trattamento della capellatura e della barba all' epoca Omerica, Atti dei Lincei Ser. III vol. V lff. Bremer Die Haar- tracht des Mannes in archaisch-griechischer Zeit, Diss. Gießen 1911. I. Vorgriechische Zeit. Haarschmuck ist schon aus der Kykladenkultur des dritten Jahr- tausends bekannt, über die Tracht des Haares aber geben die vielen primitiven ,Idole ( keine Auskunft. Unter den Diademen ragen die goldenen Kettengehänge aus Troia II hervor (Schuchhardt Schliemanns Ausgrabungen 2 Abb. 37. 38). Von einem auf die um den Kopf zu legende Binde aufgenähten Goldblechbande hängen über der Stirn kürzere und an beiden Seiten längere Kett- chen mit Blechanhängern herab, die Schnüren mit Schnurquasten nachgebildet sind (Praehistor. Ztschr. II [1910] 156). Daneben kommen auch einfache mit einer Binde geknüpfte Goldbänder vor (Schuchhardt a. a. O. Abb. 39). Ewas breiter und mit nach oben abstehenden drei- eckigen ausgeschnittenen Zacken geschmückt ist das Silberdiadem von Amorgos ('E 1899, 123 Taf. 10, 1. Murray u. a. Excavations in Cyprus Taf. VI lff. Pollak Klass. ant. Goldarbeiten im Besitze von Nelidow Taf. IVf. nr. 6 — 9. Journ. hell. Stud. HE 1892, 210 u. a.). Der Gold- schmuck aus den mykenischen Schachtgräbern (Schuchhardt a. a. O. 211ff.) gehört nur zum geringen Teil zur Tracht, er stellt den Beschlag der ursprünglich vorhandenen Holzsärge dar (S t a i s 'Eyrjfi. aQx. 1907, 31ff.). In dieser Zeit ist für beide Geschlechter die Tracht des langen Haares durch die zahllosen Darstellungen gesichert. So tragen auch die Keftiu der ägyptischen Wand- gemälde stets volles langes Haar, das bisweilen mit einem Bande geschmückt ist. Auf dem Vorderkopf lösen sich meist eine oder mehrere Locken von der Masse des Haares ab (s. Wil- kinson Manners and customs of the ancient Egyptiens 2 pl. 2 A.; vgl. Fimnien Zeit u. Dauer der kret -mvk. Kultur 73. Zu viel sieht in diesen Locken Haus er Österr. Jahresh. IX [1906] 125). Die arbeitenden Schichten der Bevölkerung dagegen tragen kurzes Haar, so die Arbeiter im Erntezug auf dem Steatit-Gefäß von Hagia Triada (Mon. ant. Xm [1903] Tav. I/LTI S. 85/86. Bulle.Der *JJ.1J. XlitcU LidClH Will XlcUll BUllill UÜÄ. schöne Mensch. Taf. 36. Ihren voranziehenden Herrn [kaum Aufseher] schmückt langes Haar). Aus primitiven Terrakotten oder geometrisierenden Daxstellungen, die kein langes Haar zeigen (wie auch die Kriegervase Furtwängier-Löschcke Myken. Vasen Taf. XLII/III), darf man aber noch nicht auf Haarschur schließen (Ed. Meyer Ge- schichte des Altertums 12 2, 702 § 514. 705 § 516). Ebenso wie die Männer tragen auch die der Frauen muten die Hüte der Tonköpfe von Palaiokastro (Annual IX [1902/3] 370f.) fast mo- dern an. Einen hohen Turban trägt die Priesterin. aus Knossos (Göttin?) a. a. 0. S. 75f. = Bulle ä. a. 0. Taf. 35, 3. Eine hohe, dem späteren TtoXog entsprechende Krone, die nach oben in. Zacken endend gedacht ist, tragen fast regel- mäßig die göttliche Wesen darstellenden unzäh- ligen Idole (z. B. Seh lie mann Mykene Taf. 19 Frauen meist hing in den Nacken herabfallendes 10 u. a. ; Tiryns Taf. 25 ; vgl. auch die Göttinnen Haar, das bisweilen mit einer Binde oder einem Diadem geschmückt ist, vgl. z. B, die Tänze- rin von Knossos Annual VIII (1901/2) 55; das Mädchen ebendaher, a. a. O. VII (1900/1) 57 Fig. 17; die betende Frau in Berlin, Perrot- Chipiez Hist. de Tart VI 754f. Abb. 349/50 (wo Thiersch fälschlich Schlangen sieht) und zahl- reiche Gemmen, z. B. Furtwängler Antike Gemmen Taf. II 19. 25. 26. 29. 45. Taf. VI 2. Furtwängler Gemmen II 26 = Perrot-Chi- piez VI Taf. 16, 5). II. Die griechische Männerhaartracht. a) Nach den Denkmälern. Die Geschichte der griechischen Männer-H. , wie sie die erhaltenen Denkmäler lehren, stellt den siegreichen Kampf der Haarschur gegen die Tracht des langen Haares dar. Die Tracht des freien Mannes ist ursprüng- lich das lange Haar, Hörige und Unfreie tragen 3. 4 u. a. Um nichts anderes handelt es sich 20 das Haar kurz geschnitten; man vergleiche naraent- auch bei den Frauen auf dem bekannten mykeni- schen Goldring (a. a. O. Taf. IT 20. Schuchhardt a. a. O. 321 Fig. 295), auf dem Schliemann Mykene 402 Turbane sah. Auch diese Frauen zeigen die frei aufragenden Stirnlö'ckchen (es handelt sich nicht um Blumen, wie Furtwäng- ler a. a. O. annimmt, sondern um in auch sonst vorkommender Weise stilisierte Haare, vgl. auch die Gemme aus Mykene, Athen. Mitt. XXXIV lieh die korinthischen Tontafeln, Antike Denk- mäler I Taf. 8, 3 b. 6. 7. 12. 23. 24. 26 u. a. Im Gebiet der ionischen Kultur tritt das kurze Haar erst im 6. Jhdt. auf Caeretaner Hydrien und jüngeren klazomenischen Malereien häufiger auf und setzt sich erst im 5. Jhdt, in diesem Kreise ganz durch. Die älteren spartanischen Denkmäler { Heroenreliefs Athen. Mitt. II [1877] Taf. XXff. [der Jüngling Taf. XXVb trägt die Haarrolle [1909] 90 Fig. 8). Nichts weiter als eine Form 30 und kein kurzes Haar] und ,kyreneische' Schalen der Stilisierung des langen Haares ist auch die »Zipfelmütze' der Frau auf der mykenischen Elfen- beinplatte Schuchhardt a. a. O. 343 Abb. 309 (die von Schuchhardt als weitere Parallele her- angezogene Sphingenranke hat natürlich erst recht nichts damit zu tun; vgl. Weicker Der Seelenvogel 16f.). Das Haar der Frauen ist bis- weilen schon im Nacken in einen Knoten aufge- nommen, z. B. Goldring, Furtwängler a. a. 0. [einzige Ausnahme Sisyphos, Studniczka Ky- rene 25 Fig, 19]) zeigen ebenso wie die Bilder der korinthischen Keramik regelmäßig langes Haar. Dieselben Verhältnisse herrschen ursprüng- lich in Attika, Da man die geometrischen äl- teren Zeichnungen ausschalten muß, beginnt hier die Überlieferung mit den Pbaleronvasen. In Attika kommt das kurze Haar erst bei den schwarzfigurigen Meistern der zweiten Hälfte des Taf. II 21 u. a. Die Göttin auf der Gemme 40 6. Jhdts. auf, tritt bald (auf den Vasenbildern a. a. 0. Taf. II 28 (Brit, Mus. Cat. 83) hat ihr Haar auf dem Wirbel in einen Schopf zusammen- gefaßt, wie es im klassischen Griechenland für Mädchen Brauch war, s. S. 2135. Eine andere Frauenfrisur , die ganz zu dem raffinierten Ro- kokokostüm der Kreterinnen paßt, kommt später nicht wieder vor: die ganze Haarmasse ist zu einem spitzen Kegel auf dem Kopfe aufgebaut und mit breiten Bändern zusammengebunden des epiktetischen Kreises) als gleichberechtigt neben die alte Tracht und kommt noch in der ersten Hälfte des 5. Jhdts. zur Alleinherrschaft. Nicht einmal vor den Göttern macht in der Folgezeit die demokratische Sitte Halt (s. Hauser Österr. Jahresh. IX [1906] 104). In der Mitte des 5. Jhdts. erhält Zeus die später für ihn ty- pischen, nur bis zum Schulteransatz herabfallen- den Locken (Furtwängler Meisterwerke 67). (Terrakotten von Petsofa, Annual of the Br. seh. 50 Die argivische Schule gibt ihm kurze Zeit sogar of Ath. IX [1902/3] Taf. VIII. XI 18. 19; die Hauptfigur auch Bulle Der schöne Mensch Taf. 35. 1; ebenso auf cyprischer Amphora Furt- wängler-Löschcke Myken. Vasen, Text 28; vgl. Fragment a. a. 0. Taf. XL nr. 422). Eine von dieser nicht sehr verschiedene Frisur der Männer zeigen vielleicht zwei Reliefköpfchen aus Elfen- bein (Schuchhardt a a. 0. 342 Abb. 308 und Bull. hell. II [1878] PI. XVIII 2; s. dagegen ganz geschorenes Haar (a. a. 0. 407ff.). In einem Falle erscheint selbst Athen a so (Florentiner Gemme, Furtwängler Ant Gemm. Taf. XXXIX nr. 29. Meisterwerke 27, 3 zitiert Furtwäng- ler außerdem die Anesidora-Schale , jetzt Mur- ray White vases in the Brit. Mus. PI. XIX, wo der Kopf der Athena ergänzt ist. Im Parthenon- fries trägt sie eher die Haarrolle). Der gewöhnliche Schmuck des Männerhaares Reichel Homer. Waffen 2 102ff., dessen Deutung 60 ist eine Binde oder ein Diadem (s. u. Abschn. V). durch die gleichartig stilisierten Barthaare, die ^— -*--- *— ^— ^ ^ j ^ ^. r^- keinesfalls als Backenlaschen zu erklären sind, zweifelhaft ist. Die von Furtwängler a. a. 0. herangezogene Bronze aus Tiryns, Schlie- mann Mykene Fig. 12, trägt jedenfalls eine Mütse oder Helmkappe wie die Göttin Annual B. S. A. IX [1902/8] 59 und der Krieger a. a. 0. TOI [1901/2] 77). Unter den Kopfbedeckungen Daneben treten die verschiedenartigsten Frisuren auf. Eine der ältesten ist die Nackenumschnü- rung, bei der der Schopf oben im Nacken mit einer Binde (vgL milesische Kanne im Louvre A 316 = Pottier Vases I Taf. 12) oder einem Metallring bezw. einer Spirale zusammenge- schlossen wird. Sie trägt Dias XVll 52 Euphor- bos, dessen Locken xQ va V J£ xa * a@yvq

v /Lud. iiayalqq. Langes Haar ist wie schon Eurip. Bacch. 448 auch in späterer Zeit Zeichen besonderer Weichlichkeit (Aristot. Physiogn. 3 p. 38. Ps.-Phokylides 210f.). Als Zeichen der Trauer tritt die Haarschur auf Hom. Od. IV 198. Athen. XV 675 A. Aristoph. Plutos 572. Plat Phaid. p. 87 c. Aischines xaxa KtrjoKpiovTog p. 605 R.; vgl. Becker Charikl. III 156ff. Als Zeichen der Staats trauor wird sie Herodot I 82 von den Ar- geiern nach ihrer Niederlage bei Thyrea als Ge- setz beschlossen. Auch die im Kult seit den älte- sten Zeiten bräuchliche Haarweihe bedingt das Tragen kurzer Haare: Winckelmann Kunst- geschichte IV 2, 2. Wieseler 385. Herniann- Blümner207. Krause 76f. Studniczka Arch. Jahrb. XI (1896) 261. Becker Charikles III2 236. Den Knaben wird beim Eintritt in das Epheben- alter an der hovqsüu? tuiIqo. (Hesych. s. xovQsöi- tu. Poll. VIH 9, 107. Athen. XI 494 F; vgl. A. Mommsen Heortologie 309), dem dritten Tag des Apaturienfestes, in feierlicher Zeremonie ihr Haar, das schon lange vorher einer Gottheit be- stimmt ist, geschnitten. Vorauf gehen die oivio- r/jQia (Hesych. s. v. Phot. Lex. p. 321). Der gött- liche Empfänger ist mit Vorliebe ein Flußgott (vgl. Aischyl. Choeph. 6. Paus. I 37, 2. Pollux II 30), doch auch Artemis (Suid. s. xkoxov. Stat. Theb. VI 616ff.) u. a. Auch schon bei kleineren Kindern kommt die Weihe vor; vgl. Nonius s. eirros. Anth. PaL VI 155. Censor. de die natal. I 9, 10. Wieselei* a. a. O. und Salmasius Epist. de caesarie virorum et mulierum coma (Lugd. Bat. 1644) 268f. Nicht unwichtig ist der Ort. wo die heilige Handlung stattfindet (Theophr. Char. 21. Plut. Theseus 5. Hom. IL XXLTI 145 u. SchoL). Für Frauen und ältere Männer handelt es sich meist um die Form der Totenspende (Hom. IL XXIH 135ff. Soph. Elektr. 449ff. Euripid. Alk. 429) und des Haarraufens bei der Trauer (Lucian. de luctu 11; vergL Gerhard AuaerL Vasenb. DU Taf. 214. Perrot-Chipiez Bist, de l'art Vül 77 u. v. a.) ; oder die Weihung tritt ein, wenn maa üxiy jaaarcracnE unu naarscnmucK einer großen Gefahr entronnen ist (s. Bull. hell. 1888, 479). So weihen die Mädchen von Delos den dort verstorbenen hypeThoreischen Jungfrauen vor ihrer Hochzeit eine um eine Spindel ge- wickelte Locke (Herodot. IV 34. Paus. I 43, 4). In Sikyon widmen die Frauen der Hygieia ihr Haar und behängen deren Kultbild dicht damit (Paus. II 116, 6). Nach Stat. Theh. II 234f. (s. Schol.) weihen die Frauen von Athen ihr Haupt- naariracni una uaarscnmuejc ziair Die Makedonen tragen Ms zur Schlacht von? Arbela nach der Überlieferung langes Haar und Bart (Synes. aXaxQäg iyxa^/iiov 16), von da an kurzes. Die verschiedenen auf Denkmälern nachweis- baren Haartrachten lassen sich aus der Literatur nicht belegen. Die euböischen Ahanten (Hom. II. II 542) tragen wohl schon den aufgebundenen Nackenschopf; die Thraker (Hom. H. IV 533) haar der Pallas. In Sparta werden den Mäd- 10 tragen eine hohe Frisur (dxQoxofwi). Die Plut. Thes. 5 erwähnte 9i}Cffk zeichnet sich durch vorne kurz geschnittenes Haar aus. Die "Exrogeia Poll. II 28 ist wohl in Zusammenhang zu bringen mit dem dvayatxi^iv rijv x6fxr\v Poll. II 2-5, dem Empor sträuben der Stirnhaare, das in myronischer Zeit für Gottheiten auftritt (s. FurtSvängler Meisterwerke 363). Es gehört zum Charakter des Achill (Heliodor. Aethiop. II 35. Philostrat imag. 392 K. 24), und die Bildnisse Alexanders zeigen chen am Hochzeitstage von der vv/Kpsvrgia die Haare geschnitten (Plut. Lyk. 15. Lucian. Fugit. 27). In Troizen erhält Hippolytos das Haar der Jünglinge und Mädchen vor der Hochzeit (Lucian. de Syr. dea 60). In Megara endlich sind es (Taus. I 43, 4) die verheirateten Frauen, die ihr Haar am Grab der Iphinoe niederlegen. Über den Sinn dieser Weihungen s. Hauser Österr. Jahresli. 1906, 124ff. Philosophen sind in ihrer u. a.), die andern durch Vernachlässigung ihre Gleichgültigkeit irdischen Dingen gegenüber dar- tun (Gell. noct. att. IX 2. Aristoph, Av. 1282 u. a.), und noch andere ilixe asketische Strenge durch völlige Haarschur beweisen (Lucian. vit. auet. cap. 20 u. a.) , s. die Belege bei Her- niann-Blümner 207, 3; Krause 79, 2. Die uväotiiiov oder dväoillov rgiycoiia Poll. IV 138. Arist. Physiogn. V p. 81. VI p. 151. Das Gegen- teil ist im'oeioTog (Poll. IV 147), Die älteste mit einem Namen genannte Frisur ist das xegag (Hom. II. XI 385); vgl. Heibig Hom. Epos 2 241. Bremer 49. Heibig will die Frisur in großen Spirallocken erkennen, die bisweilen auf arehai- Sklaven tragen von Anfang an kurzes Haar (s. 30 sehen Denkmälern begegnen, namentlich auf einem Aristoph. Av. 911. Olympiodoi* zu Plut. Akib. p. 148 ed. Crcuzer u. a. ; vgl. Herinanu-Biümner 92. K. O. Müller Doner* II 266). Über die ävdoajiod(i)dt]s #m'£ vgl. Koek zu Aristoph. Av. 911. Schol. Arist. Thesm. 836. Im gewöhnlichen Leben begnügt man sich mit einem mäßigen Haarschnitt, der ,«f/t?/ xovgd (Theopbr. Cliar. 26. Aelian var. bist. III 19; vgl. Hermann-Bl ü m- ner 207, 5). Pollux II 29" unterscheidet als For- men der xovgd: xT^og, oxdqiov, zigöxozxo., rispt- 40 zgö^aXa, Die xgöxozza (s, auch Photios s. v.) bezeichnen die kurzen Stirn-, die xEgizooya/.a die Nackenlöckehen. Über die beiden erstcren Formen des Haarschnitts hat Wieseler Jahrb. f. Phil. 1855. 3571Y. die in Betracht kommenden Stellen gesammelt. Das oxärptov (mit dem Napf, axdq»]. geschnitten) ist die Tracht der kleinen Leute und Sklaven, der y.r r Tog die sorgfältigere Frisur der Vornehmen. von ihm a. a. O. publizierten Buccherohenkel (vgl. auch Mon. d. Inst. II 2 u. a.J. Diese aber gehören nicht zur Tracht, sondern zur Kiinststilisicrung. Ein Seholion bringt die Frisur zusammen mit den xooüjvcu des Sophron (Kaibel frg. 1Ö3) in Zusammenhang mit der attischen Krobylo st rächt (Dindorf I 389). Da beide sprachlich in den- selben Zusammenhang gehören, trifft diese Er- klänmg wohl das Richtige. Am bekanntesten und in der Überlieferung am meisten genannt ist der altattische Krobylos. S. dazu K. o; Müller Dorier-2 II 266; Handbuch der Archaeologie 3 476, 5. C onz e Nuove Memorie delV instituto archeol. 408ff. Jahn Griech. Bilderchroniken, herausg. v. Michaelis 1873, 46, 301. Heibig Commcntatioues in honorem Th. Mommsoni 1877, 616. Birt Rhein. Museum XXXIII (1878) 625 ff. Heibig Rhein. Museum XXXIV (1879) -184 f. Schreiber Ath. Mitt. VIII Über Sparta s. K. O. Müller, Dorier^ II 50(1883] 246 ff. IX (1884) 232 ff. [danach: Ferro t- 266. Krause a. a. O. 72. Becker Charikles III Chipiez VIII 044. Heron de Villefosse 290. Hermann-Blümner 206, 1. Iwan Müller Mon. Piot I 62. Collignon Hist. de la sculpt. a. a. O. 106. Daremberg-Saglio a. a. O. 13591*. In Sparta sind die Verhältnisse umgekehrt wie in Athen: Kinder tragen kurzes, die Männer, nach der Überlieferung seit Lykurg, langes Haar : Her. VII 208. Plut. Lvs. 1 ; Lvkurg 22.' Aristot. Rhet I 9 p. 1367 a. 2S~ Die attischen Lakonisten ahmen das nach, s. Aristoph. Av. 1281. Plat. Gr. I 363]. Studniczka Arch. Jahrbuch 1896, 248 if. Klein Geschichte der griech. Kunst I 255. Haus er Österr, Jahreshefte 1906, 75 ff. Petersen a. a. O., Beiblatt 78ff. Hauser a. a. 0. 1907. Beiblatt 10 ff Petersen Rhein. Museum 1907, 540 ff. Haus er Österr. Jahres- hefte 1908, Beiblatt 87 ff. Kjellberg Eranos Com. frg. 124 Koek. Zur Zeit des Achaeischen 60 IX (1909) 164 ff. Bremer a. a. 0. 50ff. Die Bundes ist nach Paus. VII 14, 2 die xovgd bereits durchgedrungen. Diese spätere Sitte ist Plut Alkih. 23, 3; de adul. 7 fälschlich auf ältere Zeit übertragen (s. auch o. Bd. LH S. 31). Die Nachricht Herodot I 83, die den Beginn des xofiäv in der Mitte des 6. Jhdts. festsetzt, ist höchst verdächtig (s. auch Müller Aegin. 72. Studniczka Tracht 5, 14) und jedenfalls falsch. älteste Schriftstelle, tue man für den Kro- bylos in Anspruch nahm, das Fragment des Asios (bei Ath. XII 525 F), hat mit der Frisur nichts zu tun (Bremer 5iff.j. Es handelt sich um Chitone, von deren Saum Fransen aus Gold- blech in Blütenform herabhängen, wie am Kleid der Frau vom Wagen von Monte Leone (Brunn- Bruckmann Taf. 386/7, s. Textabbildung) die- lOUUU U1|U , L'UlllUUO. in ihrer Form an das Insekt erinnern (vgl. 'Eq>r}p, ag%. 1906, 89) und durch den beim Aneinander- schiagen entstehenden Lärm zum Vergleich mit Zikaden herausfordern. Kogvpßog und xöov/ißog bezw. xoQvf.ißj) und xoovfißrj sind urspr. synonym (Häuser I 87. Bremer 53). Die klassische Erwähnung der Tracht steht bei Thukydides I 6 xät oi jrgsoßvrsgot avzolg zöiv evSatf.i6vo)v dta tÖ dßgodiaizov ov ztoXvg xgovog Exsidij yvz&vdg je Xtvovg STtavaai'TO (pogovvzsg xat ygvoöJv rezzi- 10 ycov evegoei xgoißvXov dvadovf.tsvoi z&v iv zfj scstpaXfj tqi%öjv. dtp' ov xai 'lutvcov zovg ;ige- cßvzegovg xaza to k~vyysrhg sxl ,~zoXv avzr\ f\ oxsvij xazloysv. Bei Suidas ist eine Stelle des Nicolaos von Damaskus überliefert (FHG III 395, 62), die wahrscheinlich auf Xanthos' Lydiaka 2urückgeht, also in die Perserkriegzeit gehört. Mit einer breiten goldenen Binde (ozgö/ (dpyvgwjj). So auch in den vielbesprochenen Versen Ilia* XXII 468E, wo der Andromache ihr Haarschi nuck vom Haupt fällt (s. Art. 'Avaösöfirf). Helbi<* a. a. O. und Über den Pileus d. alt. Italiker (S.-Ber. Akad. Münch. 1880. 527ff.) will den xsxqvtpalog deshalb in hohen steifen Hauben sehen, die im 5. Jhdt. auf etruskischen Wandgemälden vorkommen (Abb. a. a. O. 63ff. ; vgl. Elfenbeinreliefs Rom. Mitt. 1906 Taf. 15/16; ionische Amphora Furtwäng- ler-Reichhold Taf. 21; italisch-ionische Kanne Arch. Anz. XIX [1904] 60). Auf Münzen von Knidos begegnen sie im 6. Jhdt. (Brit. Mus. Cat. Caria PI. XIII nr. 8). Gegen diese Auffassung wendete sich mit Recht Studniczka und J. Müller a. a. 0., denn ein solcher Bedeutungs- wandel ist unglaubhaft. Schon stets fiel auf. daß diese Schmuckstücke Hom. II. XIV 170ff. bei der Toilette der Hera nicht erwähnt werden, und tatsächlich ist der xexQvtpakog an Denkmälern homerischer Zeit nicht nachweisbar. In Wirk- lichkeit fällt nun der Vers 469 ans dem Zusammen- hange heraus. Er ist später eingefügt zur Er- klärung der dsauara myalöevza. Nur bei dieser Annahme ist die Tracht des xEXQvcpakog mit dem allgemeinen homerischen Brauch in Einklang zu bringen. Auch auf Männer werden einmal die xexQvtpaloi übertragen : in . der Diadochenzeit tragen sie die verweichlichten spartanischen Großen (Antiph. bei Athen. XV 28). Diese sind purpurn 10 wie Anth. Pal. VI 207. Die Sitte , das Haar mit einer mehrmals um den Kopf geschlungenen Binde aufzubinden (z. B. Furtwänger-ReichholdTaf. 28. 30. 35. 57,3. Arndt E.-V. 12031 Ant. Denkmäler I Taf. 33. Arch. Jahrb. XXI [1906] 165ff. usw.) führt schon im 6. Jhdt. dazu, den ganzen Kopf haubenartig zu umwickeln (Kleinmeisterschalc München 16 ; Arch. Jahrb. XXII [1907] 104 Abb. 23/24. Arch. Ztg. XL [1882] Taf. 11 u. v. a.). So entsteht die 20 Nachtmütze (Aristoph. Thesm. 257f.). die xsyakt} xEot'&sTog , die auch bei Tage benützt wird-, s. Studniczka. Tracht 130. Heibig Hom. Ep.2 225, 7. J. Müller a. a. O. Sie ist im 5. und 4. Jhdt. allgemein verbreitet, z. B. Furtwäng- ler-Reichhold Taf. 106. 73. 43—45. 94. 92. 61. 63. 93. 71. 24. 4. 57, 2; Lapithinnen vom Olympia- Giebel, Brunn-Bruckmann 454f. E.- V. nr. 1732/3 usw. Den Akt des Umlegens des Tuches zeigt die Terrakotte Furtwängler 30 Sammlung Sabouroff II Taf. CXXX. Häufig sieht aus dem Haubentuch auf dem Scheitel ein Haar- busch heraus, wie Furtwängler-Reichhold Taf. 33. 46. 85 u. a.; so auch auf dem Relief aus Nemi (Springer-Michaelis Handbuch 8 I 1 78 Fig. 340. Furtwängler Antike Gemmen III 2661V). Beim Gelage tragen auch Männer zu- weilen die xeyaXr) JZEol&Eiog , z. B. Mann auf Hischylosteller , Berlin 2100 (Jahrb. I [1886] Taf. 12). Singular ist das Kopftuch auf dem 40 Becher des Hieron Furtwängler-Reichhold Taf. 85: es ist an einem metallenen Stirnband befestigt und fällt, die ganze Haarmasse ver- deckend, in den Nacken herab. Ein darüber um den Kopf gelegter Reif oder eine Binde hält noch einmal das Ganze. Daneben kommen richtige Hauben vor (z. B. Dienerin der Hegeso, Brunn- Bruckmann Taf. 436), meist mit einem Knopf (Furtwängler-Reichhold Taf. 35; Grabstele Brunn-Bruckmann Taf. 417) oder einem Zipfel 50 (Furtwängler-Reichhold Taf. 23. 53) in der Mitte über dein Wirbel. — Die Art, wie die sog. Sappho in Berlin (z. B. Baumgarten-Poland- Wagner Hell. Kultur 2 Abb. 209) ihr Haar mit der Binde im Nacken breit, über der Stirn schmal umwunden trägt, leitet über zu der Form des adxxog, einer Binde, die hinten breit die Haar- masse umfaßt und über der Stirn mit einem kleinen Knopf geknöpft wird (CIA II 758 col. II 13. Aristoph. Thesm. alt. frg. 320, 13 K. u. a.), 60 z. B. Furtwängler Samml. Sabouroff Taf. CXIX. CXLITI 3. Springer-Michaelis Handbuch 8 303Abb.557. Furtwängler-ReichholdTaf.79. Conze Att. Grabrel. I Taf. XXV; Grabrel. aus Thasos, Brunn-Bruckmann Taf. 232; Votiv- relief, E.-V. nr. 562; ,Peitho' im Parthenonfrieä (Michaelis VI 39; E.-V. nr. 726). Eine Abart, bei der um den Vorderkopf eine verhältnismäßig schmale Binde herumläuft, die sich am Hinterkopf stark verbreitert und in eine kleine Haube über- geht, ist die o* ;..\ ,i:„ .i..„ i. • j:^ i.. Haare in der Form der Idealfrisur behandelt sind, während über dem Nacken die Zopfschleife liegt, «in charakteristischer Zug der claudischeu Mode. Für die Modefrisuren in der Zeit des Überganges von der Republik zur Monarchie geben uns die Münzen der Fulvia, in den Jahren 43—40 v. Chr. geprägt, genauen Aufschluß. Zwei parallele Scheitel trennen das Haar des Vorderkopfes in eine mittlere und zwei seitliche Partien. Die mittlere Partie Bildnis einer Römerin) , die demnach in die Zeit Antonius zu datieren ist. Die Zopfschleife gewahren wir auch über dem Nacken der camilli der Ära Pacis Augustae (Sieve- king österr. Jahresh. 1907, 187, 58), während das in klaudischer Weise kurzge >chnittene Haupt- haar der Knaben nicht von der weiblichen Mode beeinflußt ist. Das nämliche scheint der Fall zu sein bei den camilli auf dem Relieffragment ist gerade nach vorn gezogen, über der Stirn 60 des lateran. Museums Benndorf-Schoene 486 schleifenartig wieder nach rückwärts genommen; Taf. 13, 1. die seitlichen Partien sind glatt dem Schädel an- gelegt und ziehen sich gleichfalls zum Hinterhaupt, wo alle drei Partien in einen runden, straffen Knauf vereinigt sind. Mit peinlicher Exaktheit wird diese Tracht dargestellt in einer den Münzen g?nz entsprechenden Form an der ,Pulvia' der Kopenhagener Glyptothek 595 (Heibig Mon. ■ - -■ j ■"■ • Die allgemeine Mode verharrte nicht bei dieäer schlichten und natürlichen Frisur. In welcher Weise sie dieselbe bald reicher und natürlicher zu gestalten wußte, zeigen uns die Bildnisse der älteren Agrippina, insbesondere die Statue von Cer- vetri im Lateran (Bernotilli II 1 Taf. 19 Heibig Führer I 672) und der prächtige Kopf 316 der 2137 Haartracht und Haarachmuck Haartracht und Haarschmuck 2138 Münchener Glyptothek, welche aus zwingenden Gründen auf die ältere Agrippina gedeutet werden müssen. Da sehen wir eine vordere etwa hand- breite Partie des gescheitelten Haares, in künst- liche Wellen gelegt, von der übrigen Haarmasse deutlich unterschieden, um Stirn und Schläfen ziehen. Gleichzeitig diesen Bildnissen ist die Matrönenbüste 630 der Kopenhagener Glyptothek, doch nicht mit Agrippina selbst identisch (Rom. Mitt, 1892, 236. Furtwängler-Ulrichs Denk- mäler 150. Arn dt-B ruckmann Sammlung griechischer und romischer Porträts 71 IL). Dieser breite Saum künstlich ondolierter Haare wandelt sich nun zu einem Kranz zierlicher Löck- chen, indem man jene vordere Haarpartie halbkurz schnitt und die Enden ringelte. In allen anderen Bildnissen begegnet uns Agrippina mit dieser Tracht, so in derBüste des Kapitols (Bernoulli H 1 Taf. 15. Hclbig 1 313), auf dem , Cameo mit den Fruchthornbüsten' zu Wien (F u r t w ä n g 1 e r Ant, Gemm. III 320) u. a., insbesondere auf sämtlichen — nach ihrem Tode geprägten — Münzen. In drei Reihen wohlgeordnet folgen hier die Lückchen aufeinander, durch die Scheitelung weit von ein- ander getrennt. So muß sieh Agrippina in der letzten zu Rom verbrachten Periode ihres Lebens, 19 — 29 n. Chr., getragen haben. Daß aber um das J. 17 n. Chr. der Wechsel der Mode ein- getreten war, der aus den künstlichen Wellen ums Angesicht den zierlichen Löckchenkranz werden ließ, beweist der Pariser Cameo. Die sitzende Frau in der Ecke rechts — buchst wahr- scheinlich Livilla — trägt eben diesen Locken- kranz. Diese Mode zeichnet der unter Tiberius dichtende Manilius V 140 .. . . tortos in fluetum ponere erines Aul vinclis revocare comas ei i-erti'ce denso Fingern Auch Livia hat diese Mode angenommen und zeigt sich uns mit dem Löckchenschmack in der Kopenhagener Büste 611 (vgl. Heibig Rom. Mitt. 1887, 3f."Taf.L Arndt-Bruckmann 6/7) und im höchsten Alter auf einer Bleitessere (Rostowzew Rev. num. 1898, 79. ^trena Helbigiana 2(.i2). Unter Caligula ändert sich die Tracht nicht, ebensowenig in den ersten Regierun gsjaliren des Claudius ; doch auf dem Sardonyx im Gemmenkabinett des Haag (Furtwängler AG I 304). der höchst wahr- scheinlich um 43/44 n. Chr. entstanden ist. sehen wir die Lückchen beiderseits um den »Scheitel viel näher zusammengezogen, die Haare kürzer ge- schnitten. Eben diese Änderung läßt sich auch an den frühesten Bildnissen der jüngeren Agrip- pina beobachten, besonders deutlich wird " der Unterschied an dem erwähnten, sicher vor 54 ent- standenen Cameo mit den Fruchthornbüsten. weil hier die jüngere und die ältere Agrippina einander gegenübergestellt sind. Immer üppiger wird das Löckchengewirr ; an der zu Olympia gefundenen Statue (Ausgrabungen zu Olympia III 256. Taf. 63, 2. Arch. Jahrb. IX 109) bleibt nur mehr wenig Raum für den Scheitel über. So werden die Löckchen, erst schmückendes Beiwerk, zur Hauptsache und verdrängen das ursprünglich charakteristische Moment der Frisur, die Scheite- lung. Die Zopfschleife im Nacken bleibt unver- ändert. Auf den Münzen wie der olympischen Statue der Poppaea (Ausgrabungen ILT 2-59 Taf. 63, 6. 64, 2. 3), Darstellungen, die zwischen 62— 65 entstanden sind, zeigt es sich endlich, daß der' Scheitel ganz und gar verschwunden ist unter der den ganzen Vorderkopf bedeckenden Löckchen- masse. Statt des Längsscheitels wird jetzt ein Quer scheitel, von Ohr zu Ohr, übers Haupt ge- legt, vor diesem die Haare gestutzt und gelockt,. zur Zeit Othos auch zuweilen in Stufen gebrannt, z. B. an dem Frauenkopf der Florentiner Uffizien, Dütschke ILT 46. Indem nun vor dem Quer- 10 scheitel die Löckchen immer höher aufeinander sich bauten und allmählich ein hohes Toupet bildeten, entstand die charakteristische Tracht der flavischen Periode. An den früheren Bildnissen der Iulia Titi und Domitia ist das Löckchentoupet verhältnismäßig niedrig und tritt nur wenig über die Kontur des Kopfes hinaus, an den späteren Münzbildnissen der Iulia, die zwischen 81 — 90 datiert sind, ebenso an den späteren Darstellungen der Domitia sehen 20 wir das Löckchentoupet bedeutend, manchmal ums Doppelte erhöht, sodaß seine Höhe der halben Höhe des Antlitzes gleichkommt. Dies ist der orbis comarum des Martial II 66; hierauf beziehen sich auch die Verse des Papinius Statius: Celsae proeul odspice honorcs Suggestumque eomae (Silv. I llBf.). Ausdrücklich ist hier von Haaren die Rede, aus welchen die Damen den hochge- türmten Bau über ihrer Stirn errichteten, nicht gebrauchten sie dazu Metall, wie vermutet worden 30 ist, indes ist auch auf sämtlichen Darstellungen, seien es Münzen, Gemmen, Skulpturen, der Cha- rakter der Haare stets mehr oder weniger deut- lich gewahrt. — Für diejenigen Bildnisse, an denen das Löckchentoupet zu noch größerer Höhe als bei Domitia sich erhebt, ergeben sich aus den Porträts der kaiserlichen Frauen selbst keine Analogien, sie gehören in die Zeit Traians. Daß unter Traian neben anderen Trachten auch der flavische Löckehenwutst fortbestand, beweist die 40 Frisur der camilli auf den Reliefstreifen zwischen den Säulenkapitellen des Triumphbogens zu Bene- vent, der 114 n. Chr. errichtet wurde (Häuser Osten-. Jahresh. IX 124. Strong Rom. Sculpt. 223). Indes nimmt das Toupet statt der runden eine mehr schildförmige Gestalt an. Besonders schöne Beispiele sind: Die sitzende Frau zu Chatsworth House (Furtwängler Jonrn. hell. stud. 1901, 221 Taf. 15. Strong 366 Taf. 115). Kopf 23 der Stanza degli irnperatori des 50 Kapitols (Arndt-Bruckmann 72 7f.), ein Matronenbildnis zu Wien (v. Sacken Beschreibg. d. antik. Skulpt. d. K. K. Sammlung zu Wien Taf. 29). Auch andere künstlichere Formen des Löckchentoupets geboren in die Spätzeit des flavischen Frisur entypus und leiten zu den traianisch-h adrianischen Typen über: Das Tou- pet ist zum Teil aus Löckchen, zum Teil aus strahlig auseinander gebreiteten Haaren gebildet (so an der ,Inlia Titi' der Kopenhagener Glypto- 60 thek 662. weiche mit deren sicheren Bildnissen keine Ähnlichkeit besitzt), oder statt der kleinen Löckchen türmen sich große Spiralen und Schnecken auf, so an den Köpfen 665 und 666 der Kopen- hagener Glyptothek. Das Bild der Mode unter Traian zeigt sich uns als ein überaus mannigfaltiges, doch ist den meisten Trachten das gemeinsam, daß sie über- dem Antlitz einen hohen, möglichst kunstvollen. 4iQv naanracni una naarsciiniucK naartracüt und uaarscümucir. 2140 Aufbau errichten. An dem jugendlichen Bildnis sich über den beiden Haarstreifen noch ein dritter, ■der Plotina in der Münchener Glyptothek (B er- so am Kopf 261 des Museo Chiaramonti. Tio ulli II 2 Taf. 30) ist dieser Aufbau gebildet Sabina selbst hat gleichzeitig mit dieser noch ■durch zwei übereinander aufsteigende Reihen andere Frisuren getragen. Auf Münzen, die großer Spiralen oder Voluten, gegen die Stirn e frühestens 128 geprägt sind, sehen wir die ge- ist er abgegrenzt durch einen bandartigen Saum scheitelten Haare leicht gewellt zurückgestrichen, kurzgeschnittener Haare, über dem Nacken liegt um den Wirbel 2U einem runden Nest lose zu- die Zopfschleife. Später trug Plotina — minde- sammengewunden, was auch die Tracht des in stens vom Jahre 112 an, dem ihre frühesten Münzen vielen Exemplaren erhaltenen Porträttypus ist angehören — die Haare zu einem großen Wulste 10 (Bernoulli 112 128). Andere Darstellungen zeigen strahlenförmig^ ausgebreitet. Diese Tracht treffen die Haaie über der Stirn ein wenig aufgesträubt, wir auf zahlreichen Privatbildnissen, die also in dann zum Nacken gezogen und über demselben die zweite Hälfte der Begierungszeit Traians zu einem von der claudischen Zopfschleife wohl anzusetzen sind, z. B. an der ,Eleerin', gefunden zu unterscheidenden Haarsaek oder Chignon auf- in Olympia (Ausgrabungen ni 260 Taf. 64, 4. 5). genommen. Endlich sind die Haare auf anderen Der gleichen Zeit gehört auch die Tracht der Bildnissen in einem großen Flechtenkranz oder Marciana, deren Porträt der Konservatoren- Turban ums Haupt geschlungen. Die überaus palast bewahrt (Arndt-Bruckmann 744f.) . große Zahl privater Bildnisse, welche gerade durch Über dem die Stirne abgrenz enden Löckchen- diese letztere Frisur charakterisiert sind — bei- saume erhebt sich ' ein förmlicher Strahlen- 20 spielsweise seien erwähnt die Sancia Pieris zu kränz von aufrecht stehenden hohen Haarrollen; Kopenhagen (Altmann 215 Fig. 174). die sog. hinter diesem sind die Haare in Flechten ge- ältere .Agrippimv im Kapitolinischen Museum dreht und diese zu einem das ganze Hinter- (Bernoulli III, 245 Fig. 44) — beweist, daß der haupt bedeckenden turbanartigeu Nest zusammen- Flechtenturban die meist verbreitete und all- gewunden. Im Jahr 112 und wahrscheinlich gemeinste Mode wenigstens der späteren Periode bis zu ihrem Tode (114) trug Marciana über dem Hadrians war. Stirnsaum eine doppelte Reihe von Haarbögen, Da die ältere Faustina bereits im dritten Jahre wie ihre Münzen bekunden. Diese Tracht kenn- der Regierung ihres Gemahls starb (Mommsen zeichnet auch die : Marciana' des Museo nazio- Herrn. VIII 204), spiegelt ihre Tracht die weitere nalezu Neapel (Bernoulli 112 Taf. 32), indes 30 Entwicklung der Haartracht in den Jahrenl38- 141 erscheint die Deutung mindestens unsicher, — wider. An der Statue aus Olympia f Ausgrabungen Den doppelten Stockwerkbau über der Stirne zeigt III Taf. 07, 1. 69, 3. 4) ist das Haupt noch von auch Matidia, die Mutter der Sabina, auf ihren einem sehr weiten Flechtenturban in der Art der Münzen, die nach 114 geprägt, sind (sie selbst letzten Frisur Sabinas bekrönt; an allen anderen starb noch vor 119), und im Marmorbild des Bildnissen Faustinas aber erscheint der Turban Louvre (Bernoulli 112 Taf. 34). Der Aufsatz zu einem kleinen ländlichen Ringe zusammen- ist gebildet durch zwei halbmondförmige Haar- gezogen, welcher gerade auf der Scheitelhöhe des touren, aus ineinander gewobenen Flechten. Um Kopfes sitzt. Auf sämtlichen Münzen und Skulp- das Hinterhaupt schlingt sich wieder der Flechten- turen, z. B. dem Relief der Antoninus- Säule im turban. — Diesen doppelten Stockwerkbau der 40 G-iardino dellapigna trägt Faustina diesen Flechten- Frisuren trifft der Spott luvenals : Tot premit ring auf dem Haupte. Darnach können die zahl- ordinibus, tot adkuc compagibus altum Aedificat reichen Privatbildnisse, welche diese Frisur charak- caput . . (sat VI 502f.). terisiert, zeitlich genau bestimmt werden. Über Noch zwei andere Frisuren überliefern uns die die Weiterentwicklung der Frisur geben uns die camilli des Beneventer Triumphbogens als mo- frühesten Porträts der jüngeren Faustina Kunde ; dischc Trachten des Jahres 114. Wir sehen ein- ein solches besitzen wir in der zu Olympia aua- mal das Haar gescheitelt und ums Angesicht in gegrabenen Statue (Ausgrabungen III Taf. 68, 1. sehen Museum (Arndt-Bruckmann 748. Alt- Faustina. Ferner wird diese Frisur überliefert. Zeit vor allem das runde Flechtennest charakte- Mus. Chiaram. 79, welcher im ersten Jahrzehnt ristisch ist, die Ondulation tritt auch in andern der Resnerung Marc Aureis verfertigt worden ist. Perioden _ auf. Sodann zeigen uns einige der Privatbildnisse mit einer Tracht, die jener ersten camilli ein doppeltes Haardiadem, bestehend aus der jüngeren Faustina entspricht, sind also inner- kurzen, bogenförmigen Haarlocken. Diese letztere 60 halb der ungefähren Grenzen 145 —165 anzusetzen; Tracht, die sich also frühestens 114 nachweisen als Beispiele seien erwähnt der prächtige Portrat- läßt, setzt sich unter der Regierung Hadrians köpf des Lateranischen Museums, Benndorf- tort und erscheint noch auf einer alexandrinischen Schoene 88 (Arndt-Bruckmann 175f.), eine Münze der Sabina aus dem Jahre 133. Für die Statue im Prado zu Madrid (Arndt-Bruck- xYivatbildnisse, die diesen doppelten Haarstreifen mann 758). tragen, ergeben sich also ziemlich weite zeitliche Die Weiterbildung der H. läßt sich an den ,2{ ain J e g' "k Beispiel sei 342 der Münchener Bildnissen der Kaiserin Faustina, . der Lucüla und •Ulyptothek genannt, an einigen Porträts erhebt Crispina genau verfolgen. Zunächst rückt das •J141 Haartracht und Haarscümuck rtaartracüL una naaraüimiui;* ^a*^ runde Flechtennest vom Wirbel noch weiter herab dieselbe Tracht Iulias zeigen (so Wad dington bis oberhalb des Nackens und wandelt sich zu Eec. gen. pl. V .16), wie ja diese Frisur auch an einem dicken Knaufe, die Scheitelung bleibt be- den zahlreichen sicheren Marmorbildnissen typisch stehen. Das Vorderhaar ist meist in tiefe, regel- ist (so zu Wien, v. Sacken und Kenner Tal. mäßige Wellen gebrannt oder fällt in schlichter 29, 143, Kopenhagen 724. im Louvre cat. somm. Mass! zum Nacken. Dies ist die Frisur des in 1104. 1107. 1109 u. a.). Für die Privatbildnisse einer Reihe von Exemplaren erhaltenen Porträt- mit dieser Tracht — hier waren z. B. Gall. tvpus der jüngeren Faustina, wie 609 des Thermen- lapid. 2, Giardino della pigna 189, Lateran, museums (Arndt-Bruckmann 7561, im Louvre Museum B.-S. 47 zu nennen — ergeben sich also Bernoulli 112 Taf. 57) u. a. Nach Ausweis der 10 als zeitliche Grenzen, bis zu welcher diese Tracht Münzen hat Faustina diese Frisur in den J. 162-1 QCy nachzuweisen ist, die J. 193—207. getragen. Gegen Ende des Jahrzehnts ändert Dies ist für die alleinige Herrschaft einer sich die Tracht in geringen Zügen: das Vorder- Mode eine ziemlich lange Zeit; darum ist es nur haar bildet einzelne Strähnen, die kunstvoll in- natürlich, wenn eine neue Frisur der alten am einander verschlungen sind. Dies ist die Tracht Ende die Herrschaft streitig macht. Das ist die der Lucilla auf ihren Münzen aus den J. 164— Tracht der Plautilla Augusta, auf den 202—205 169 wie am Kolossalkopf aus Karthago im Louvre geprägten Münzen [hier sei bemerkt, daß die (Bernoulli 112 Taf. 60). Auch Faustina nahm ,Melonenfrisur, die man auf einigen Münzen die Frisur an und trug sie noch im J. 174, wie Plautillas sieht, niemals eine römische Modefrisur, die Münze mit der Aufschrift maier mstrorum 20 sondern eine (spät-) griechische ist, mit der man beweist (C o h o n III 149) ; aus diesen Einzelstrahnen zu Rom Kinder oder Mädchen in sehr jugendlichem bildete man endlich kunstvoll S-Bögen, die uns Alter zierte]. Das Haar ist an den genannten ein Münzbildnis Faustinas aus dein J. 177 zeigt. Münzbildnissen der Plautilla in Scheitel gelegt, Das Bestreben, um Stirn und Schläfen die welche den Schläfen parallel laufen. Am Hmter- Haare besonders künstlich zu bilden, führt zu haupt ist es in ein großes flaches Nest zusammen- weiteren Formen. Bei Crispina, die im J. 177 geflochten, dies ist aber nicht mehr der große, Commodus vermählt wurde, sehen wir die vordere bis zum Wirbel aufsteigende Haarschopf der Partie gerade nach aufwärts gekämmt, sowohl Iulia Domna, sondern schmiegt sich ganz und auf den Münzen wie dein .Oetavia' genannten gar der unteren Biegung des Schädels au. Auf Kopf im Louvre, der niemand anders als Crispina 30 vielen Münzen sehen wir das Geflecht noch weiter darstellt (Mongez- Vis conti Iconogr.rom.pl. 45; herabrücken und über dem Nacken der Haupt - vgl. Bernoulli 112, 246j. Auch das Flechtemiest masso des Haares gänzlich eingefügt, sodaß es im Nacken ändert sich; es vergrößert seinen gar nicht aus der Kontur des Kopfes tritt. Die Umfang, wird aber so flach, daß es sich ganz Masse des Haares, welche die Ohren gänzlich dem Hinterhaupt anschmiegt. Nach den Münzen bedeckt, ist über dem Nacken in Form eines hat Crispina diese Frisur noch im J. 182 getragen. Helmnackenschixines zurück und aufwärts gebogen. Niemals aber tritt uns Crispina mit der Tracht So ist die Form erreicht, die nunmehr für das entgegen, die durch die zierlichen S- Bögen um ganze dritte Jahrhundert charakteristisch bleiben Stirn und Schläfen charakterisiert ist In späteren soll. Diese Tracht wird mehr und m ehr Mode Jahren zeigt sich uns Crispina mit ganz schlicht, 40 und verdrängt die ^modische 1 Tracht, die bis- fast strair zum Hinterhaupt genommenem Haupt- her Iulia Domna getragen. Auch die Kaiserin haar, das zu einem großen und flachen, das ganze selbst ging zur neuen Mode über; an der prächtigen Hinterhaupt bedeckenden Nest zusammengesteckt Büste 354 der Münchener Glyptothek (Ber- ist. Genau diese Frisur treffen wir aber auch noulli 113, Taf. 19), gewiß niemand anders als auf den Münzen der Titiana aus dem J. 193, es Iulia Domna selbst, läßt sich der Übergang von muß die zuletzt geschilderte Tracht unter der der alten zur neuen Frisur beobachten, da hier ganzen Kegierungszeit des Commodus die herr- die Wellenperücke tief nach abwärts, bis fast zu sehende Mode gewesen sein. Ein besonders den Schultern fällt, andererseits die Haare am schönes Beispiel dieser Tracht bietet Kopf 725 Hinterkopf noch bis zum Wirbel aufgenommen der Kopenhagener Glvptothek (Arndt-Bruck- 50 sind. Auf allen späteren Münzen — mit der mann 505), vielleicht ein Bildnis der Titiana Aufschrift Iulia Pia Felix Augusta — hat sich selbst (?). Ebenso ist diese Tracht charakteristisch Iulia ganz und gar der neuen Mode zugewandt, für Manlia Scantilla und Didia Clara. Die Haar- so auch in dem Porträttypu; C. Mongez-\i- traeht, nicht aber die Züge der letzteren trägt sconti pl. 49, 8 (Bernoulli II 8 44). Da sehen Kopf 717 der Kopenhagener Glyptothek (Arndt- wir die tief herabwallende, ondolierte Haarmasse, Brück mann 567 f.). * welche die Ohren gänzlich bedeckt, die ,Helm- Welche Änderung an dieser Frisur in den nackenklappe' und darin eingeflochten das ersten J. des Septimius Severus eintritt, bekunden schneckenförmige Nest. Dies ist also die herr- die frühesten Münzen der Iulia Domna (mit der sehende Mode unter Caracalla. auf Grund der Aufschrift Iulia Domna Augusta). Die vom 60 Münzen bis 217 nachweisbar. Viele Privat- Scheitel in üppiger Fülle herabflutende Haannasse porferäts, meist Iulia Domna ohne genauere Prü- ist jetzt in tiefe künstliche Wellen gebrannt, sonst fung bezeichnet, sind durch diese Tracht bleibt die Frisur durchaus die gleiche. Sie ist charakterisiert (so z. B. das prächtige Matronen- uns noch für das J. 204 bezeugt durch das Por- bildnis zu Dresden, Augusteum 140). Ein lite- trät der Iulia auf dem Bogen der Argentarii zu rarisches Echo findet die Frisur in der Schrift Rom, welcher im J. 204 erbaut wurde (CIL VI Tertullians de eultu feminarum VII 2 : affigihs 1035). Noch weiter führen die griechisch -klein- praeterea neseio quas enormüates suhtilium at- asiatischen Münzen, welche noch für das J. 206/207 que textilium capülamentorum, nunc in gaUri 2143 Haartracht und Haarschmuck .modum quasi vaginam capitis et operculum verticis, nun in eervicem retro suggestum. Das runde Geflecht im Nacken, zu welchem das natürliche Haar in der Kegel wohl nicht mehr ausreichte, vergleicht er mit Brotwecken (vos vero additis colluras quasdam) oder Schildbukeln (aut scuti umbilicos). Insbesondere findet der Brauch der römischen Damen, zu jener unge- heuerlichen Haartracht fremdes Haar zu Hilfe zu nehmen oder das eigene zu färben, Tertullians schärfsten Tadel (video quasdam capülum croeo vertere}.^ Vor allem mochte das Blondhaar der Germaninnen zur Perüeke willkommen gewesen sein ; die Spuren rötlicher Farbe, die sich an der Iulia Domna zu Wien erhalten haben, zeigen, daß wir uns die Wellenperücke in leuchtendem Blond vorstellen müssen (vgl. Krause Plotina 193ff.; Nicolai Über den Gebrauch der falschen Haare und Perücken, Berlin 1801). Es ist naturgemäß, wenn auf diese seltsame Mode eine Reaktion erfolgte. In den nächsten Jahren nach Iulias Tode werden, wie uns die Bild- nisse der Maesa und ihrer Tochter Soaemias zeigen, die gescheitelten Haare glatt an den Schädel angelegt und straff zum Nacken gezogen, wobei die Ohren bald frei, bald bedeckt sind; über dem Nacken werden die Haare in der ge- wohnten Form aufgebogen, und in die Biegung wird wiederum das schneckenförmige Geflecht eingefügt. Dies ist die charakteristische Tracht der Frauen Elagabals und muß die Mode ca. 218—225 gewesen sein. In diese Zeit gehören also auch die Privatbildnisse, welche durch sie gekennzeichnet sind, so die Köpfe 732 und 733 der Kopenhagener Glyptothek, so die Porträt- Venus auf dem Sarkophag des Lateran. Mus. (B.-S. 41. Robert Die antiken Sarkophag-Reliefs III 1, 22 Taf. 5, 21), zu Dresden die sog. ,Mamaea', Augusteum III Taf. 14G, 1. Auch Iulia Mamaea trug noch in den ersten Jahren der Regierung ihres Sohnes Alexander Se- verus diese einfache Form, wie uns eine alexandri- nische Münze des J. 224 beweist. Dann aber kam es wiederum in Mode, das Haar in tiefe, parallele, 4juer laufende Wellen zu legen. Die Scheitelung, die Form des Helmnackenschirms, das schnecken- förmige über dem Nacken eingefügte Geflecht, all dies bleibt bestehen, nur die Ohren sind frei gelassen — dies ist der einzige Unterschied gegenüber der sonst völlig gleichen Tracht Iulia Doninas in ihrem späteren Alter. Bereits auf den Münzen des J. 226 tritt uns Mamaea mit dieser Tracht entgegen (Wad ding ton Rec. gen. pl. IG, R), und es bleibt von nun an die Frisur unverändert die ganze Regierungszeit des Alexander Severus und der Mamaea hindurch. Denn unter- schiedlos auf sämtlichen Münzen und den — sehr zahlreichen — Marmorporträts (über diese letz- teren s. Bernoulli 113, 109 ff.; manche Privat- bildnisse mit Mamaeas Frisur tragen mit Un- recht ihren Namen, so 742 und 743 zu Kopen- hagen, 583 des Mus. Torlonia) erscheint Iulia Mamaea mit dieser Tracht, ebenso Orbiana, ihre Schwiegertochter, auf ihren Münzen und der mit Recht auf sie bezogenen Büste des Louvre, cat somm. 1054 (Bernoulli H 3 Taf. 31). Dem- nach hat diese Mode mindestens ca. 226—235 geherrscht. Indes ist ihre Bauer nicht auf diese Haartracht und Haarschmuck 2144 Zeit beschränkt, wenn auch bald eine neue- Frisur ihr die alleinige Herrschaft streitig macht. Trancmillina, Gordians HL Gattin, hat nach dem, Zeugnis der Münzen neben der neuen Tracht auch die Mamaeas getragen, ferner begegnen uns; Otacilia Severa, Herennia Etruscilla, Salonina und endlich Zenobia auf ihren sämtlichen Münzen mit dieser Frisur, die seit Mamaea völlig unver- ändert bleibt, Sie ist also nach Mamaeas Tode 10 noch bis 271 nachweisbar. Für die privaten Bildnisse ergeben sich also sehr weite Grenzen. Als Beispiel sei hier nur der berühmte Porträt- kopf der Penthesilea auf dem Sarkophag des Belvedere genannt (Robert II 1, 113, Taf. 39). Neben der Tracht Mamaeas kam unter Gor- dian III. eine neue Mode auf, welche sich in einem ganz charakteristischen Zuge von der bis- herigen, deren Formen sie sonst durchweg bei- behält, unterscheidet. Vom Nacken sind jetzt 20 die Haare, die bisher die eingeflochtene Schnecke- bildeten, in einem breiten Flechtenbande oder einem dicken Zopf vornüber zur Scheitelhöhe des- Kopfes gezogen und dort festgesteckt. Daß Tran- quillina, die im J. 240 Gordians III. Gemahlin wurde, bereits im ersten Jahr ihrer Kaiserwürde- diese Frisur trug, bezeugt eine Münze aus Ami- sus (Wad ding ton pl. X 18), die gleiche Tracht zeigt der mit Sicherheit auf Tranquillina zu deutende Porträttypus (Bernoulli II 3, 13Sff.). 30 Auch in der folgenden Zeit, unter der Regierung des Philippus Arabs, bleibt diese Frisur, wie die Münzen und das Marmorbildnis der Otacilia Severa in der Münchener Glvptothek 356 (Ber- noulli II 3 Taf. 44. Furtwängler Katalog, Am dt -Brück mann 560) bekunden, Mode und bleibt unverändert in der Zeit der Herennia Etru- scilla, der Cornelia Supera. die im J. 253 mit Aemilian die kurze Zeit der Kaiserwürde teilte — erstere trägt nur die Vorderhaare glatt dem Schädel 40 angelegt — und endlich der Salonina. So ist ihre Fortdauer auch unter Valerian und Gallien verbürgt. In den späteren Jahren der Regierung Galliens pflegte man das Flechtenband weiter, bis zur Stirne vor, zu legen, wie eine Münze aus dieser Periode bezeugt ('Cohen V 490, 1). In der folgenden Zeit verschwindet die Ondo- lierung des Vorderhaares, das Flechtenband bleibt zur Stirne vorgelegt. Dies bezeugen die Münzen der Severina, die 270—275 mit Aurelian den 50 Purpur trug. Die Münzen der Galeria Valeria, Galerians Gemahlin, die nach 318 geprägt sind (vgl. Maurice Rev. num. 1005, 181 f., Taf. 4), verbürgen die gleiche Tracht noch für die J. 308-311. Ein Teil der Münzen Galerias zeigt indes am Bilde dieser Tracht eine geringfügige Änderung, welche für die Folgezeit beharren sollte: Eine vordere Partie ist um Stirn und Schläfen besonders kunstvoll ondoliert und nur bis zu dieser Partie 60 ist das Flechtenband vorgelegt. Das ist die Frisur der Fausta, Constantins Gattin, und der Flavia Helena Augusta. ist also für die J. 308/11— 324/328 erwiesen. Bis in diese Zeit bleibt also ungefähr vom J. 240 au ein charakteristischer Zug der Haartracht bestehen. Das vom Nacken zur Höhe des Kopfes gezogene und dem Kopfe glatt angelegte Flechtenband (Scheitelzopf). Die Veränderungen, welche sich uns in den Einzel- 2145 Haartracht und Haarschmuck heften des Typus ergaben, liefern Stützpunkte, die privaten Bildnisse genauer zu bestimmen. So gehört z, B. der früheren Periode des Typus das Porträt der Blaera Vitalis im Louvre an (Cat. somm. 350 ; abgeb. Duruy-Hertzberg Gesch. der Rom. Kaiserzeit ITI 371); bis zur Stirne vorgeschoben ist das Flechtenband bei 355 der Münchener Glyptothek, am Grabrelief der Dichterin im Giardino della pigna 208 ; dem letzten Stadium des Typus begegnen wir auf 10 dem Gemmenbildnis einer christlichen Familie (Furtwängler AG I Taf. 48, 32). Aber auch diesmal — unter Constantinus — treffen wir neben der alten eine neue Tracht, die jener die Herrschaft streitig macht und sie end- lich verdrängt. Ein Teil der Münzen der Helena Augusta zeigt Stirne und Schläfen zunächst um- zogen von den regelmäßigen "Wellen des ge- scheitelten Haares, über dem Nacken ist das Haar in der alten Form aufgebogen, von da legt 20 es sich in einer wulstigen Flechte wie ein Kranz ums ganze Haupt rings herum. Daß der durch diese Tracht charakterisierte Kopf 773 der Kopen- hagener Glyptothek (Arndt-Bruckmann 58) Helena selbst darstellt, ist nicht unwahrscheinlich, wenn auch immerhin fraglich. Unter dem Flechten- kranz ziehen sich kleine Löckchen ums Angesicht. Diese Tracht ist also für die J. 324—328 nach- weisbar. Daß sie eine allgemein verbreitete war, ergibt sich aus der verhältnismäßig großen Zahl 30 privater Bildnisse, welche sie tragen, beispielsweise seien erwähnt: 552 und 762 der Kopenhagener und 361 der Münchener Glyptothek, 175 der K. Samm- lung zu Berlin, das Bild auf dem christlichen Sarkophag aus den Katakomben von Syrakus, Gaz. arch. 1877, 157 Taf. 25. Endlich wird uns aus der Zeit Constantins eine weitere höchst einfache Frisur überliefert auf den Münzen der Fausta und Helena Crispi. Das gescheitelte und schlicht gewellte Haar ist über 40 dem Nacken zu einem kleinen runden Knauf zu- sammengeflochten, ganz in der Art der jüngeren Faustina. Stil und Ausführung lassen gewiß untrüglich erkennen, welcher der beiden Perioden Bildnisse mit dieser einfachen Tracht angehören. Steininger Die weiblichen Haartrachten im 1. Jhdt. der römischen Kaiserzeit, München 1909. Daß auch bei den Männern Sorgfalt und Kunst aiif die Pflege des Haupthaars verwendet wurde, läßt sich schon aus der Sitte, unbedeckten 50 Hauptes zu gehen, schließen. Varro d. r. r. II 11, 10 überliefert, daß die Römer bis zum J. 454 d. St. langes Haupthaar — ebenso wie lange Barte — getragen haben. Indes mag diese Sitte nicht so plötzlich und allgemein verschwunden sein. Wird doch von dem älteren Scipio erzählt, wie die lang herabwalleude Mähne (promissa caesaries, Liv. XXVIII 35. Sil. It. VIII 561) zur Pracht seiner äußeren Erscheinung beigetragen habe (die Frage über das Bild des Scipio ist durch 60 die Untersuchungen von Dennison American Joum. 1905, liff. Haus er Berliner philol. Wochenschr. 1907, 599 in eine neue Phase ge- treten ; der glatzköpfige Typus kann darnach nicht mehr in Frage kommen). Cato Censorius dagegen, der wie den Bart so die Haare nicht zu stutzen pflegte (intonsus, Hör. od. II 15, 11), ebenso später Marius (Plut. Mar. 41. Appian bell. civ. P*uly-WIs»ow»-Kroll VH Haartracht und Haarschmuck 2146 167) scheinen sich in auffallenden schroffen Gegen- satz zur herrschenden allgemeinen Mode der kurz gestutzten Haare gestellt zu haben. Die H. in den letzten Jahrzehnten der Republik ist uns durch gleichzeitig oder annähernd gleich- zeitig entstandene Bildnisse, die sich zeitlich zum Teil genau bestimmen lassen, wohl bekannt. Eine Münze Sullas, im J. 59 von seinem Enkel geprägt (Bernoulli R. Ikon. II Münztaf. 23 bis 25) zeigt uns den Feldherrn mit kurzem, schlichtem, nach vorn gekämmtem Haupthaar. Das Bildnis des Hortensius (Herme der Villa Al- bani) und das in verschiedenen Exemplaren er- haltene, nach verschiedenen Typen gearbeitete Porträt des Cicero, die früheren Münzbildnisse des Pompeius und des Caesar zeigen sämtlich die gleiche charakteristische H.: Vom Hinterhaupte wie vom Wirbel des Kopfes ist das kurz geschnit- tene glatt anliegende Haar in wirren Büscheln, ohne irgend welche künstliche Anordnung, nach vorne zu Stirn und Schläfen gezogen. Nach dieser Tracht gehören also z. B. das sog. Bild des Pom- peius im Pal. Spada zu Born, ebenso die von Bernoulli E. Ikon. I Taf. 8 und 9 dargestellten Bildnisse sicher in die Zeit des Pompeius, ihre Identität ist natürlich damit nicht erwiesen. Das nämliche gilt von den vielen mit größerer oder geringerer Wahrscheinlickeit auf Caesar bezogenen Köpfen. Daß aber zu Caesars Zeit bereits auch künstlichere und sorgfältigere Frisuren zu sehen waren, beweist schon seine Äußerung, daß er nicht die fetten und schön frisierten Leute fürchte (tovs Jza%et$ zovtovs xai xöfj,rjraz t Plut. Ant. 11; Brut. 8). Wie wir uns diese künstliche, gefällige Frisur, welche gewiß die jüngere Generation mit Vorliebe tragen mochte, vorstellen müssen, das zeigen uns gerade einige Münzen Caesars selbst, noch deutlicher eine Münze, welche die Köpfe des Pompeius und seines Sohnes Sextus einander gegenüber zur Darstellung bringt, geprägt ums J. 36 v. Chr. (Cohen Me"d. cons. 34. Bernoulli R. Ikon. I Münztaf. n 47. 48). Die Haarbüschel sind ganz gleichmäßig gestutzt, ihre Spitzen zu Reihen, die regelmäßig aufeinander folgen, geord- net; das gesamte Haar liegt glatt dem Schädel an. Auch Caesar folgte , nach Ausweis der Münzen , dieser Mode und mußte, da man bei ihm eine gewisse Absicht vermutete, den bekannten Spott über sich ergehen lassen. Besonders schön und charakteristisch zeigt sich die Frisur auf der durch die Inschrift bezeichneten Büste des Sallust in in Petersburg (Bernoulli R. 1. 1 202). Deutlich und scharf ausgeprägt erblicken wir sie ferner auf sämtlichen Münzen des M. Antonius, und durch- weg sind durch sie die Bildnisse des Octavianus Augustus charakterisiert. Als Beispiel sei nur die jugendliche Büste im Mus. Chiaramonti (Ber- noulli R. I. TI 1, Taf. 2) genannt. Demnach ist das militärisch kurz geschnittene Haar, nach vorn gestrichen und in Reihen von Büscheln wohl geord- net, die modische Frisur in der Zeit der ausgehen- den Republik und des beginnenden Imperiums. Erinnern wir uns, daß während der Regierung des Augustus die Damen begannen, um Stirne und Schläfen die Haare zu stutzen, zu kräuseln und zu zierlichem Löckchenkranz ums Angesicht zu ordnen, so werden wir uns nicht wundern, wenn wir eine diesem Entwicklungsgang ent- 68 2147 Haartracht und Haarscbmuck sprechende Weiterbildung- der Frisur auch hei den Männern finden. Wenn hei Augustus noch manch- mal durch wirre Büschel die Reihen unterbrochen werden, wenn die Haare über der Stirae sich zer- teilen, so ist bei Tiberius und Claudius sorgfältig und genau die Reihenfolge der Haarbüschel fest- gehalten, über der Stirne der kunstvolle Kranz kurzer, gerade in die Stirne hereingekämmter Löck- chen oder Fransen geschlossen, sorgfältig sind deren Spitzen gedreht. Besonders deutlich wird diese Entwicklung der H. an dem Relief in San Vitale zu Ravenna (,Familie des Augustus', s. o.), wo sich der Ver- gleich der Frisur des Tiberius mit jener des Augustus bietet; die Tracht des Claudius zeigt besonders charakteristisch die Panzerstatue in der vatikanischen Rotunde (Bernoulli II 1 Tat'. 17). Und wie die Frauen jener Zeit den ,claudischen Zopf über den Nacken fallen ließen, so zieht sich auch das Haupthaar an den Bildnissen der Männer — so auf sämtlichen Münzen des Nero Drusus, Germanicus, Caligula, Claudius — tief über den Nacken hinab , wo es gescheitelt und nach vorne gekämmt ist. Dieser letztere Zug, das Haar über dem Nacken zu scheiteln und nach vorne zu kämmen, bestand also seit den Zeiten der Republik unverändert fort. Noch eine weitere Neuerung bekunden die Bildnisse des Claudius und zwar gleich die Mün- zen des ersten Jahres seiner Herrschaft: das Haar am Vorderkopf ist in leichte Wellen, die der Stirne parallel laufen, künstlich gebrannt (Cohen I 164; Marmorkopf des Braunschweiger Museums, Bernoulli II 1 Taf. 18), wie dies in ähnlicher Weise die Porträts der Frauen des Claudischen Geschlechtes beobachten ließen. Die Tracht im Zeitalter Neros ist die natürliche Weiterbildung oder Steigerung dieser Züge: tiefe, parallel zur Stirne laufende Ondolation des vom Wirbel nach vorne ziehenden, kurz geschnittenen Haupthaares, tief hinab wallendes gescheiteltes Nackenhaar, ein dichter Kranz künstlicher Locken ums Ange- sicht: das ist die charakteristische neronische Haartracht, die auf sämtlichen Bildnissen Neros die gleiche bleibt und, wie zahlreiche Privat- bildnisse beweisen, die allgemeine Tracht des Zeitalters ist. Otho trägt sie in sämtlichen Dar- stellungen in außerordentlich charakteristischer Ausbildung. Daß häufig dazu Perücken und zwar mit Vorliebe blonde verwendet wurden, geht aus Petron. 110 hervor. Suetons Tadel ist natürlich ungerechtfertigt, doch überliefert er den Namen der Frisur (Nero 51): Circa cultum habitumque adeo pudendus, ut comam semper in gradus formätam, peregrinatione Achaica etiam pone verticem summiserit. Daß auch in der flavischen Periode diese Mode fortbestand, geht aus der Be- merkung Quintilians inst. or. I 6, 44 hervor (comam in gradiis frangere). Indes kam unter den Flaviern eine andere Tracht in Schwung, welche das Spiegelbild der weiblichen Löckchentoupets jener Periode ist. Das Haar wird viel kürzer geschnitten und in zahl- lose kleine, zierliche Löckchen geringelt. Als Beispiele seien die Büste des Vespasian zu Neapel nnd der Kolossalkopf des Titna (ebd. Bernoulli H 2 Taf. 7. 8. 10) genannt. Daß auch unter Domitmn und Nerv* das den ganzen Kopf be- Haartracht und Haarschmuck 2148 deckende Gewirr von Leckchen, die nur größer und buschiger werden, Modefrisur blieb, beweisen die sämtlich durch sie charakterisierten Bildnisse dieser Kaiser. Zu beachten ist, daß stets die Löckchenmasse dem Schädel eng anliegt; nahe dem Schädel mußten die Haare geschnitten, mit dem ealamistrum gebrannt und jedenfalls durch reichliche Salbe festgehalten werden. Die Voraus- setzung war natürlich dichter Haarwuchs; wie 10 dem Mangel abgeholfen wurde, sagt uns Martial VT 57 und gibt uns auch den Namen der Frisur an: Meniiris fictos unguento Pkoebe, eapillos Et tegitur pietis sordida calva comis, Tonsorem eapiti non est adhtbere neeesse: Rädere te me- lius spongea, Phoebe, potest. Also auch aufge- malt konnten die kleinen Löckchen zur Not werden! In der Plastik wird das Löckchenge- kräusel vielfach durch zahlreiche Bohrlöcher wieder- gegeben. Die Menge der durch sie charakteri- 20sierten Bildnisse beweist, daß die Tracht eine allgemeine und dauernde war. Sie ist auch sehr häufig an pompeianischen Wandgemälden zu be- obachten, hier auch den Göttern verliehen; als Beispiel sei die Liebesszene zwischen Mars und Venus erwähnt (Mus. Borb. III 35, Baumeister Denkmäler 623). Die H. des traianischen Zeitalters bedeutet die Reaktion gegen dieses zierliche, allzu gekün- stelte Löckchengekräusel. Traian ließ sein Haupt- 30 haar in langen Strähnen, ganz schlicht, zur Stirne fallen ; über der Stirn sind die Strähnen sorg- fältig gestutzt und die Enden gedreht und etwas geringelt. Dies ist Traians H. auf seinen sämt- lichen Porträts und die zahlreicher Privatbildnisse z. B. der schönen Büste 561 im Mus. Chiaram. (Bernoulli I Taf. 9. Amelung Katalog). Auch diesmal gibt ein ganz unwesentliches Moment den Ausschlag für die weitere Entwicklung der Frisur: Die traianische Tracht läßt die Spitzen der in 40 die Stirne fallenden Haarsträhne ein wenig sich nach aufwärts krümmen; diese oft kaum merk- liche Aufbiegung wird allmählich gesteigert, und es entstehen über der Stirne große, mit sorgfäl- tiger Kunstgebildete, schneckenförmige Rollen oder Locken, auch das Haupthaar selbst wird wieder in regelmäßige Wellen oder Stufen gebrannt. Die Höhe und Größe dieser Rollen über der Stirne geben der neuen Tracht ihr eigentümliches Ge- präge und lassen sie deutlich von der claudischen 50 Tracht unterscheiden. Dies ist die H. im Zeit- alter des Hadrian, mit der uns der Kaiser selbst in seinen sämtlichen Bildnissen entgegentritt. Wiederum ist es eine ganz natürliche, man möchte sagen, logische Weiterentwicklung, welche diese Frisur nimmt, künstlicher, reicher sich gestaltend. Allmählich werden nicht nur die Haare ums Ant- litz zu Rollen und Schnecken geformt, sondern diese nehmen auch vom Haupthaar wiederum Be- sitz, bis endlich den ganzen Schädel ein üppiges OOGekräusel hoher, starker Haarrollen, Schnecken, Spiralen bedeckt deren Höhe und Üppigkeit die neue Tracht von der im Prinzip ähnlichen fla- vischen aufs deutlichste unterscheidet. ' Diese Entwicklung hat die H. im Zeitalter des Anto- ninus Pins genommen, wie die sämtlichen Bild- nisse des Kaisers selbst und des Aerius Veras bekunden. Noch dichter, mächtiger wird die LockenfüUe unter Marc Anrel und behält ihre 2149 Haartracht und Haarschmuck charakteristische Gestaltung, die in der Plastik •durch starke Unterhöhlung und ausgiebige An- wendung des Bohrers dargestellt wird, während 4er ganzen Regierungszeit dieses Kaisers bei. Als Beispiel sei auf dessen Münzen und die kapi- iolinische Reiterstatue verwiesen. Daß die Frisur -der überaus dichten Löckchenfülle schon die des -ersten Jahrzehntes der Regierung Marc Aureis war, beweisen die Bildnisse des Lucius Veras, von ■dem auch überliefert ist, daß er seine Haare mit Goldstaub puderte; erwähnt seien ferner als genau datierte Privatbildnisse die Porträtköpfe des Alce- ^tis-Sarkophages, der gleichfalls im ersten Jahr- zehnt von Marc Aureis Regierung entstanden ist (Mus. Chiaram. 179, Katalog v. Amelung). Unter Commodus bleibt die Tracht die gleiche, denn auf den frühesten wie den spätesten Münzen, ebenso an der höchst wahrscheinlich in den letzten Jahren seiner Regierung entstandenen Büste «les Konservatorenpalastes (Bernoulli II 2 Taf. 61) trägt Commodus das mächtige, in dichter Fülle die Stirne umziehende Lockengekräusel, das auch er nach Hist. aug. Comm. 17 mit Gold- -staub puderte. An den Bildnissen des Pertinax und Didius Iulianus läßt sich keine Änderung beobachten, unter Septimius Severus besteht gleich- falls das Lockengekräusel fort mit dem einen charakteristischen Unterschied, daß man die Haare in spiralförmig gedrehten Locken weit in die Stirne hereinfallen ließ, sodaß sie — ein passendes Gegenstück zur Wellenperücke der Iulia Domna — in prunkvollem Kranz das Angesicht umzogen. So zeigt sich uns Septimius Severus auf dem Bogen der Argentarü zu Rom aus dem J. 204. Allmählich trat, wie auf die Wellenperücke der Frauen, eine Reaktion ein. Auf den jugendlichen Bildnissen des im J. 211 ermordeten Geta, welche -die Frisur aus den letzten Jahren des Septimius Severus überliefern, sind die Haare wieder kurz zu Büscheln, die nur zum geringen Teil gelockt sind, gestutzt, auch Caracalla trägt zwar Löck- chen, die über den ganzen Kopf sich kräuseln, doch ist das ganze Haar bedeutend zugestutzt; nur in der wulstigeren Form unterscheiden sich diese Löckchen von den flavischen. Die Entwicklung führt dahin, daß das ganze Haar endlich so kurz geschnitten wird, daß der Schädel fast kahl erscheint, keinenfalls dessen Konturen durch die Haare und deren Frisur irgend- wie beeinflußt werden. Während von Elagabal die Haare noch in kurzen Büscheln, wenn auch ganz schlicht, getragen werden, zeigen sämtliche Bildnisse des Alexander Severus die gesamten Haare ganz kurz am Schädel geschnitten, so z. B. die Kolossalstatue in Neapel und die Büste im Louvre (Bernoulli II 3 Taf. 28, 30). Da sämtliche Bildnisse der auf Alexander «Severus folgenden Kaiser bis Valerianus das Haar in gleicher Weise ganz kurz geschnitten zeigen, muß diese H. eine allgemeine und bleibende gewesen sein, nachweisbar ist sie also bis ca. 260. Schon •vorher aber hatte die Tracht begonnen, reicher wiederum und künstlicher sich zu gestalten: man ließ die Haare wieder länger wachsen, über der Stirne wurden sie gescheitelt und über den Schläfen zu zierlichen Löckchen geringelt. Diese Tracht ist die des Gallienus und läßt sich auf einer Münze desselben (Cohen IV 438) schon für das Habitancium 215^ J. 256 nachweisen. Auf den Münzet» des Pösta- mus, welche die Mode der J. 258 — 267 überliefern, erscheint das Gelock beiderseits des Scheitels üppiger und reichlicher als bei Gallienus, dann tritt eine neue Mode auf und zwar zuerst auf den Münzen des Victorinus aus den J. 265—268. In langen schlichten Strähnen ist — der traia- nischen Mode ähnlich — das Haar gerade in die Stirne hereingekämmt, die Enden sind leicht 10 gekrümmt; diesmal entwickelte sich die Tracht in der Weise weiter, daß die Strähnen zugestutzt wurden, sodaß sie geradlinig die Stirne oben be- grenzten und in den Schläfen ein ganz charak- teristisches scharfes Eck bildeten. Von diesem Eck umzogen die Haare in einem ununterbrochenen Bogen, mit dem Barte sich vereinend, das ganze Antlitz. Auf den Münzbildnissen sämtlicher Kaiser von Claudius Gothicus bis Constantinus ist dieseraußerordentlich charakteristische Rahmen, 20 den das zugestutzte Haupthaar mit dem Bart zu- sammen ums Angesicht bildet, dargestellt; als zeitliche Grenzen für die nachweisbare Herrschaft der Mode ergibt sich die Regierungszeit des Clau- dius Gothicus 268—270 einerseits, der Ausgang des Licinius andererseits (323). Daß in dieser langen Zeit eine neue H. auf- kam, welche die alte endlich ablöste, ist natür- lich. Die Münzen Constantins zeigen ausnahms- los das Haupthaar vom Wirbel in langen Strähnen 30 zu Stirn und Schläfen vorgekämmt, und zwar ist es wiederum in tiefe Wellen gebrannt, um die Stirn sind die Enden zu einem Kranze zierlicher Locken eng gereiht (Kolossalbüste des Constantin zu Rom, Capitol, Petersen). Diese Tracht ist also der des Nero nicht unähnlich; wie hier Verwechs- lungen möglich sind, zeigt das Beispiel des Kopfes 417 der Münchener Glyptothek, den man für Otho hielt, während er einen der Söhne Konstantins darstellt (Furtwängler Glyptoth.). Indes läßt 40 doch nie ein Kopf aus der Zeit Constantins das zierliche, feine Gekräusel der Haarbüschel, wie es für Nero charakteristisch ist, erkennen. Die H. bleibt bei den Söhnen Constantins wie Magnen- tius im wesentlichen die gleiche, an den Bild- nissen des Iulianus Apostata wie des Theodosius, endlich den Münzbildnissen des Honorius ist die Ondolation verschwunden; in langen Strähnen fallen die Haare vom Wirbel nach vorne und bilden um Stirne und Schläfen einen dichten, 50 vollen Kranz mit ihren gleichmäßig zugestutzten Enden (Koloß des Theodosius (?) in Barletta ist durch diese Tracht charakterisiert, Bernoulli II 3 Taf. 56). [Steininger.] Hababa s. Ababa o. Bd. I S. 4. Habessog s. Antiphellos. Habicht s. 'I£ea£. Habilis, ein südgallischer Töpfer, der Sigil- lataware auch nach Deutschland, England und an die Donau ausführte, wahrscheinlich um die Wende 60 des 1. Jhdts., CLL HI. Vn. XLT. XIH. [0x6.] Habitancium oder Eabitancum, als römische Militärstation in Britannien nachgewiesen durch die Inschrift CIL VII 996 Habüanci prima stat(iowe), lag bei Risingham nördlich vom Hadrians- wall. Hier war der Standort der cohfors) I Van- gionum mfüiaria) eq(uitata), welche nach nr. 1003 unter Septimius Severus ein Kasteütor mit den Mauern von Grand auf wiederherstellte. Es 2151 Habitatio Habitatio 2152 tritt daselbst nr. 1001 auch die cokforsj Uli Galflo- Lebenserfahrungen (factum) ermitteln ließ. Daran» mm) eq(uitata) auf, sowie unter Caracalla neben ergab sich, daß man auf diesem schwankenden der Vangionencohorte nr. 1002 Raeti gaesati et Boden sich nicht an strenge altrönüsche Verbal- explforatores Habitaneienses ?/. Aber auch zahl- auslegungen anklammern konnte und das über- reiche Votivsteine (nr. 994ff.) und Grabschriften lieferte Recht nur anwandte, soweit dies passend (nr. 1013ff.) sind daselbst gefunden worden, so schien im Einklänge mit der Regel (Dig. TU daß die Station in militärischer und bürgerlicher 8, 12, 2) : neque enim tarn stricte interpretandae Hinsicht ziemlich bedeutend gewesen sein muß. sunt voluntates defunctorum. P. Girard Manuel [Haug.] elementaire* 369, 2 (übersetzt durch v. Mayr Habitatio ist ein solches Recht auf eine 10 Gesch. und System des römischen Rechts, Berlin Wohnung in einem fremden Hause, das gegen 1908,402,4) erläutert die Bemerkung des Mode- jedermann (dinglich) gewährt ist, also nicht von stinus (Dig. IV 5, 10) dahin, daß die Testa- einem Schuldverhältnisse des Eigentümers zu einer toren hei der H. eher Lebensverhältnisse als bestimmten Person abhängt, wie die Rechte des Rechtskategorien vor Augen hatten (etwas ab- Mieters, dem h. im technischen Sinne nicht zu- weichend, aber im Sinne übereinstimmend, v. Mayr kommt. Es beruhte in der Regel auf letztwilligen a. a. O.), Dies traf jedoch wohl selbst dann Verfügungen, konnte aber auch aus einem Ver- häufig zu, wenn sie die Namen solcher Rechts- trage hervorgehen, Inst. II 5. Dig. VII 8 de usu kategor ien in einem Sinne, der diesen nicht zu- et habitatione (über die Form derartiger Verträge kam, gebrauchten (vgl. hiezu namentlich Puchta- s. den Art. Servitus). Die H. betraf möglicher- 20 Krug er Institutionen io II 285), so z. B. bei der weise nur einzelne Räume eines Hauses, während Wendung ususfruetus Imbitatimis , die wegen der usus aedium das ganze Haus umfaßte (Paul. ihrer Ungenauigkeit den Juristen Kopfzerbrechen Dig. VII 8, 19: usus pars legari rwn potest ist machte, Dig. VII 8, 10, 2. Cod. Iust III 33, 13. freilich nicht auf räumlich abgegrenzte Teile, son- Aus der Redeweise der rechtsunkundigen Par- dern auf Anteile zu beziehen). Daß die H. aber teien läßt sich aber wohl kaum erklären, warum ebensowohl wie der usus an einem ganzen Hause das von ihnen begehrte Recht der H. dem Ein- möglich war, ergibt sich aus Cod. Iust. HI 33, 13, flusse der capitis deminutio und des mm usus woselbst berichtet wird, daß manche in dem entzogen war, mag dies nun sogleich oder erst Namen eines usus kabitationis einen ungenauen später geschehen sein, wie in Puchta- Krügers Ausdruck für das Eigentum an einem Hause ge- 30 Institutionen 10 285 vermutet wird. Eher würde sehen haben. es sich aus der Annahme erläutern lassen, daß Es ist daher schwer, das dingliche Wohnungs- die H. ursprünglich kein Wohnungsrecht ge- recht von dem Rechte der Benützung (usus) und währte, sondern nur einen Erlaß des Mietzinses, von dem Nießbrauche eines Hauses zu unter- So Girard a. a. 0. 369, 1. v. Mayr 402, 3. scheiden, und zwar nicht bloß im römischen, Es wird dies daraus gefolgert, daß nach einer sondern auch im heutigen Rechte. Während aber älteren Ansicht (Dig. VII 8 , 10,3), die seit in diesem die genannten Befugnisse im wesent- Rutilius (Consul 649) wegfiel, die H. im Zweifel liehen gleichartig sind, finden wir zwar auch im nur ein Jahr lang dauerte. Diese Schlußfolge- römischen Recht ihre Ähnlichkeit anerkannt, Dig. rung ist jedoch nicht zwingend. Einen Anhalt VII 8, 10 pr. (in Puchta-Krügers Institu- 40 für die Entscheidung der Frage gibt lediglich tionen W 285 wird sogar eine ursprüngliche Gleich- der Umstand, daß Modestinus (Dig. IX 5, 10> Stellung vermutet), ihre Unterscheidung wird aber die H. ( indem er ihre Widerstandskraft gegen die anderweitig scharf betont, weil für die H. und capitis deminutio bespricht, mit dem legaturn dem neben ihr genannten Recht auf operae (vgl in annos singulos vel menses auf eine Stufe stellt, Dig. VII 7 und 8) einige Rechtsregeln galten, die das nicht ununterbrochen, sondern nur zeitweilig auf den usus keine Anwendung fanden. Nament- wirkte. Hält man dies fest, so kommt man zu lieh unterlagen h, und operae nicht dem Unter- der Meinung (R. Leonhard Institutionen, Leip- gange durch capitis deminutio (s. d.) und non zig 1894 §84, 5), daß h. und operae ebenfalls usus (s. Servitutes), Dig. VII 8, 10 pr. und nur gelegentlich (etwa bei einem Besuch in Rom) XXXDII 2, 2. Endlich konnte nach Iustinians 50 ausübbare Rechte sein konnten (wenn auch nicht Entscheidung einer alten Zweifelsfrage (Cod. Iust. in jedem Falle waren) , während der usus auf HI 33, 13. Inst. II 5, 5) der Inhaber einer H. eine ununterbrochene Nutzung hindeutete. Für die Wohnung vermieten, nicht aber einem andern die Anwendbarkeit der H. auf Peregrinen vgl. unentgeltlich überlassen (Dig. VII 8, 8 pr.). insbesondere auch Czyhlarz Lehrbuch d. Insti- Modestinus erwähnt als Grund dafür, daß die tutionen^. 10 123. capitis deminutio des Berechtigten der H. keinen Aus dem angeführten Gesichtspunkte erscheint Abbruch tat: quia teile legaturn in facto pothis es verständlich, warum bei der capitis deminutio, quam in iure consistit, Dig. IV 5, 10 (s. Capi- die in alter Zeit oft mit dem Wegzug in eine tis deminutio). Das Wort factum als Gegen- Kolonie zusammenfiel, das Wohnrecht oder Sklaven- satz von ins deutet hier , wie sonst vielfach, 60 benutzungsrecht nicht erlosch, weil solche Rechte darauf hin, daß der Begriff der H. im alten Ius vielleicht nur gelegentlich ausgeübt werden soll- civile und seinen besonderen Quellen noch nicht ten. Dies erklärt auch, weshalb die kurze Zeit so scharf abgegrenzt war, wie die Begriffe usus des non usus für derartige intermittierende Rechte und ususfruetus, und daher nicht den überliefer- nicht passend zu sein schien. Mit Recht spricht ten Quellen, sondern dem täglichen Leben zu ihnen v. Czyhlarz Lehrbuch der Institut »- w entnehmen war. Darum mußte man das Nähere 123 eine ,Alimentennatur* zu. Ähnlich Cuq Le» aus dem Willen der Parteien herleiten, der sich institutions juridiqaes des Romaine H, Paris 1902, wiederum in der Regel nur als Niederschlag von 286: eile a te caractere d'tm seeours personnü ; X1D3 jbLaDitano riaDromacnos Z1Ö4 ygL auch F. Leonhard in Birkmeyers Ency- ger» II 5 Anm. 6). Fraglich ist, ob dies, wie klopädie 2 130. überhaupt die verschiedenen nur für usus und Sohm Institutionen is 422 § 69c sieht das ususfruetus erwähnten Regeln, auch auf die H. Unterscheidungsmerkmal des usus von der H, Anwendung fand. Zu allgemein spricht wohl nicht in der Ständigkeit der Ausübung, sondern für die operae Terentius Clemens Dig. VH 7, 5. darin , daß der Berechtigte bei jenem sich den Eine Gleichstellung der H. mit usus und usus- Wohnraum innerhalb des Hauses wählen durfte, fruetus galt wohl zweifellos für die Kautions- bei letzterer nicht. Dies Wahlrecht des Usuars pflicht, Dig. VDZ 9, 5, 3 (Pietro Bonfante Diritto ist allerdings bezeugt, Dig. VH 8, 22, 1; doch Romano, Firenze 1900, 311). Zweifelhaft ist sie steht nicht fest, ob es nicht auch bei der H. ge- 10 dagegen für das dem usuarius (nach Riccobono gölten hat, wenigstens da, wo der Umfang des a. a. O. erst in später Zeit) gegebene Recht auf Wohngebäudes dies rechtfertigt. Gartenbenützung und beschränkten Fruchtgenuß Der andere Punkt, in dem die H. vom usus in villa, Dig. VII 8, 12, 1. Es wird das wohl unterschieden wird, ist die mit ihr verbundene von der Beschaffenheit der eingeräumten Woh- Befugnis, das volle Wohnrecht gegen Entgelt zu nung abgehangen haben. Das gleiche ist jeden- tibertragen, während man dem Usuar eines Wohn- falls anzunehmen von dem Wohnrecht des Vaters hauses nur die Befugnis gab, neben sich einen an Stelle des berechtigten Sohnes (VII 8, 17) Mieter anzunehmen, Dig. VH 8, 4 pr. 8 pr. (auch und von dem Anteil des Wohnungsberechtigten dies nur, sofern nicht dadurch ein Anstandsgebot an der Ausbesserung des Daches (VH 8, 18). verletzt wurde) fr. 7 ebd. Iustinian gewährte dem 20 Über entsprechende Regeln des attischen Rechts Inhaber der H. diese Vermietungsbefugnis in An- fehlt es an Quellen, Beauchet Histoire du droit lehnung an eine Ansicht des Marcellus. Diese prive - de la röpublique Athenienne in, Paris 1897, rechtfertigte sich dadurch, daß der Wohnungs- 173. berechtigte, falls er einen Mietzins statt der Literatur s. o. den Art. Capitis diminutio. Wohnung erlangte, sich dafür eine andere Woh- Girard Manuel elernentaire de droit Romain 4 , nung nehmen oder eine solche in einem ihm etwa Paria 1906, 368. 369 = v. Mayr Geschichte und gehörenden Hause ohne Verlust an seinem Ein- System des römisch. Rechts, Berlin 1908, 402. kommen behalten konnte, so daß ihm der er- Cuq Les institutions juridiques des Romains II, wähnte Zins in der Tat das Wohnen erleichterte Paris 1902, 285. 286. Bonfante Diritto Romano, (vgl. Cod. Iust. III 33, 13, 1: ut mercedem acci- 30 Firenze 1900, Sil. Costa Corso di storia del piat). Wollte der Wohnungsberechtigte dagegen diritto Romano, Bologna 1902, 130. Puchta - die Wohnung einem andern unentgeltlich ein- Krüger Institutionen l<> 285 §255. Holder In- räumen, so konnte sie ihm dann auch nicht ein- stitutionenS 179. v. Czyhlarz Lehrbuch der In- mal mittelbar zum Wohnzwecke dienen. Daher stitutionen $> io , Wien 1908, 123. Sohm Insti- durfte er die H. in solcher zweckwidrigen Weise tutionen ^ 1908, 422 § 96c. R. Leonhard In- nicht verwenden, Dig. VII 8, 10 pr. (dasselbe galt für stitutionen 1894, 292 (§ 84 V). 387 (§ 126, 2). operae legatae,Vsi^.Dig.XXXni 2,2). v. Jhering Jörs in Birkmeyers Encyklop.i 115, 6 (woselbst fand diese Abweichung vom Rechte des usus so sich weitere Literaturangaben finden). F. Leon- anstößig, daß er in Dig. VH 8, 10 pr. statt ha rd in Birkmeyers Encyklopäd.2 130. Wind- donare locare lesen wollte (Jahrb. f. Dogm. Xn40scheid-Kipp Pand. 9 I 1060 (§ 208). 1103 342ff.), vgl. Huschke Archiv f. civ. Pr. LXLTI (§ 216 Anm. 3). [R. Leonhard.] 462ff. Kipp- Windscheid Fand. 9 § 208 Anm. 4. Habitus, ein gallischer Terrasigtllatafabrikant, 1060 § 216. Anm. 16. 1103. dessen Waren besonders an dem Niederrhein ge- Auffallend freilich bleibt, warum man nicht funden worden sind ; anscheinend aus dem l.Jhd. bei dem usus aedium ebenfalls ein Vermietung«- und vielleicht identisch mit Q. lulius Habiftus), recht annahm. Nach der Meinung des Labeo, CIL XIH 10 010, 983. 13. 1069. VH 1336, 525. Dig. Vn 8, 12, 6 verlangte man hier durchaus [Oxe\] ■eine eigene Benützung oder Mitbenützung des L. Habonius, Vormund eines Knaben Iunius Usuars neben dem Mieter, cum ipse uti debeat und Bauunternehmer, von dem Stadtpraetor C. (sc. usuarius). Man klammerte sich also an den 50 Verres 680 — 74 als Werkzeug seiner Habgier Wortsinn des Ausdrucks usus an, getreu der gegen den eigenen Mündel benutzt (Cic. Verr. I strengen Auslegungsweise des älteren Rechts, von l32ff. 140. 149f.). [ Münzer.] der sich Marcellus nur bei den Rechtsformen der Habreas, Makedonien Doppelsöldner Alexan- h. und operae frei machte. Auch Czyhlarz ders d. Gr., der bei der Belagerung von der Haupt- Lehrbuch der Institutionen 9- w 123 rechnet die stadt der indischen Maller 326/5 umkam (Arrian. h. und die operae nicht zum ius civile, was anab. VI, 9,3). [Sundwall.] meines Erachtens auf das ältere im civile ein- Habromachos. 1) Habromachos (I), Sohn des zuschränken ist. Umgekehrt erklärt Cuq (Les Mantias, Archon in Delphoi ca. 126 v. Chr. institutions juridiques des Romains U, Paris 1902, (Curtius Anecdota 34. CIG 1699. Bull. hell. 286) den Unterschied der h. und der operae WXXU, 9; vgl. Pomtow o. Bd. IV S. 2593. 2645). vom usus und ususfruetus daraus, daß die Regeln 2) Habromachos (II), Sohn des Athambos, der erstgenannten Rechte älter seien , als die Archon in Delphoi ca. 87 v. Chr., in der Xn. oder Servitutentheorie. Doch deutet die in diesen XLTL Priesterzeit (BulL hell. XXH 37, 1; vgl. Regeln enthaltene Nichtbeachtung der capitis Pomtow o. Bd. IV S. 2594. 2650). deminutio eher auf spätere Anschauungen hin. 3) Habromachos (HI), delphischer Archon Übrigens brachen sich auch bei dem usus freiere ca. 76 v. Chr., in der XU. — XVI. Priesterzeit Auflassungen Bahn (Riccobono Stndi in onore (Bull. hell. XXII 37, 1; vgL Pomtow o. Bd. IV di V. Scialoja 1904, 581ff Inst. Iust. ed. Krü- S. 2594. 2651). [SundwalL] napron zi ÖD* flabron. 1) Athenischer Archon im J. 458/7, DioÖor. XI 79 (wo Btjta wohl nicht identisch mit dem Argiver H. bei — y - ' — T T "•- ° *- ' L - 1 " "^ "'"^ Plut. amat. narrat. II 1. Redender Name wie häufig im Sprichwort (Crusius Anal. er. ad paroemiogr. Gr. 54. 55, 1), dem Roman, der Popularphilosophie usw.; vgl. Gerhard Phoinix v. Kolophon 68, 2. Parallelbildung zu aß(>a, vgl. Meineke zu Me- nander 25. Wagner zu Alkiphron I 34. 11. [Hausrath.] av^vyoys (vgl. Lersch Sprachphil. d. Alt. II 109); daß diese Auffassung auch von Tryphon geteilt wurde, nahm Stiehle ohne weiteres an auf Grund: von dessen Werk zzzqI jiQoa&noiv, welchem er alle Fragmente über Fürwörter zuschrieb (Philol. VI 454; vgl. Lersch a. a. 0. II 107); man vergleiche- indessen v. V eisen Tryphon. fragmenta, Berolini 1853, 24. 26. 31. Die übrigen Stellen über Pro- 3) Sohn des Kallias {zaptiag atQaTicoztxcbv im 20 nomina finden sich bei Apollonios de synt. II J. 338/7? Prosop. Att. nr. 10), Exeget und Ver- fasser eines Werkes liegt foQzcöv xal dvatüv Steph. Byz. s. Bazrj), von dem Fragmente nicht erhalten sind. [Jacoby.] 4) Habron, griechischer Grammatiker, der in Rom lehrte. Sein richtiger Name ist zweifellos "Aßqoiv (Bechtel-Fick Griech. Personenn. 39), die Hss. aber zeigen daneben auch die Schreibung "AßQ(ov oder "Aij.ßQCJv. Als Schüler des Aristar- 53. 68. 151 (ilie letzte Stelle wieder gegen Ari- starchos; Beispiele aus Piaton gegenüber den Homerischen des großen Alexandriners); III 45 und de pronom. 51, 9 Sehn, (hier anders als- Tryphon). Eine Meinungsverschiedenheit zwischen Schüler und Meister wird uns in einem Fragment des zweiten Traktats ausdrücklich bezeugt über die Einreihung von Wörtern wie 'Qxeavivrj unter die 7iaTQ(ow^,ixd (so wie H., u. a. auch SchoL cheers Tryphon von Alexandria aus dem republi- 30 Dionys. Thr. 369, 7. 528, 14 Hilg. Prise. I 68, 5; kanisch-caesarischen Zeitalter (Suid. s. Tgiapav; dazu Bapp Leipz. Stud. VIH 107ff.), blühte H. wohl noch unter Augustus und darüber hinaus. Seiner Abkunft nach war er ein Sklave, wie ja viele Lehrer der Grammatik in der römischen Periode; konnte doch Hermippos der Berytier ein Buch TtEQi tü>v ev ^aidsia diajzQsxpavroiv öovlmv schreiben. Ihm verdanken wir auch die biogra- phischen Nachrichten über H., von Suidas auf- vgl. Schneider a. a. ü. 12) oder unter die xagcovvita, Schol. Hesiod. Theog. 389 (Flach Prol. z. Ausg. 120). Zu demselben Traktat ge- hören jedenfalls die anderen Zitate von Stephanos Byz., ferner Schol. Hom. IL 69. Cramer Anecd. Paris. III 283, 27 und vielleicht auch Etym. M. 430, 24. Teogn. Cr. II 83, 7 (= Herod. von Lentz passim). Es werden hier nur Eigennamen behandelt, xazQOivvfiixd wie i&vixd, mit Ausnahme- bewährt {vgl. Ps.-Zonar. Lex. und die sog. Eudokia 40 des letzten Passus (über Tryphon vgl. v. Velsen 106 Fl.) durch die Vermittelung einer Epitome des 'Ovofiazoiöyog von Hesychios (Wachsmuth Symb. philol. Bonnens. 138ff. Daub Jahrb. f. Philol. Suppl. XI 436; Stud. zu d. Biogr. d. Suid. 145. Flach Hesychü Mil. Onoraat. LXII). $qv$ % 'Podtog wird unser Grammatiker in dem kurzen ßiog genannt ; die Deutung von H i 1 1 s c h e r (Jahrb. f. Philol. Suppl. XVIII 386), H., aus Phrygien gebürtig, habe in Rhodos studiert und seinen a. a. O. 57). Nahe verwandt mit dem eben er- wähnten Buch ist die Schrift siegt xtiitcxojv, SchoL Dionys. Thr. 371, 7 H.; davon ein längeres und wichtiges Stück ebd. 532, 33 vielleicht aus Apollonios (Schneider a. a. O. 44); vgl. außer- dem zu S. 224, 1 Krit Anm. Die Stelle bei Choiroboskos in Theodos. Oan. 145. 1 H. (Etym. M. 624. 57; Gud. 429, 8. Cramer Anecd. Oxon. 1 310, 16. IV 418, 20; \gl Lentz zu Herod. II Ruhm erlangt, ist weder an sich unwahrscheinlich 50 792, 15) über die Paragoge ö*e bei Verbalformen noch nach dem Wortlaut unmöglich; analoge Fälle läßt sich schwerlich einer der genannten Schriften kommen bei Suidas s. IldfMpüog u. a. vor (U rl i ch s Rh. Mus. XVI 247f.) und auch schon vielfach bei Athen, u.a., z.B. II 58 ein Bezug auf s, ä-dag öi 6 &t6g. In dem ersten Wort muß man Kammän verstehen , umsomehr als der bezeichnete Gott den Blitz schleudert. Bau- dissin (in Herzogs Realenc.3 XVII 5) versteht unter dem zweiten Ausdruck nN ,du bist'. Man kann auch denken an das Zeitwort nrN s er ist gekommen' ; vgl. fiagav d§d in I Kor. 16, 22. Die meisten der göttlichen Namen haben in der Bibel beabsichtigte Verstümmelungen erlitten. Dasselbe Verbot, welches den Namen Jahwe wegen seiner Heiligkeit traf, traf auch die fremden gött- lichen Namen wegen Unreinheit. So ist in n Kön. 5, 18 EAmmÖn, welches Granatapfel bezeichnet, eine freiwillig falsche Aussprache für Rammän (LXX 'Pefiftdv). Man hat also unrecht gehabt, sich nach Movers auf diese Bezeichnung zu stützen, um sich einen Granatapfelgott einzubilden und Theorien aufzustellen, die nichts bestätigt. Die Darstellungen legen niemals den Granatapfel in die Hand des Gottes. Aus den verschiedenen Etymologien, die man für den Namen Eamman vorgeschlagen hat, ist die wahrscheinlichste ans dem babylonischen ramämu .schreien, brüllen 1 hergeleitet. Kammän würde der .Brüller', der ,Donnerer' bezeichnen (Zimmern in Schrader Die Keilin sehr. u. d. Alte Testament 3 445). Man findet die beiden göttlichen Namen vereinigt in Hadad-Eimmön (lies Hadad-Eammän) Sach. 12, 11 (s. u.). Dieses Wort, aus zwei göttlichen an- einander gestellten Namen gebildet, hat Ähnlich- keiten im Semitischen, hauptsächlich in dem Na- men der Atargatis (Dussaud Notes de mytho- logie svrienne 82f. Andere Erklärungen Sau- dis sin" in Herzogs Eealenc.3 VII 293f.). Der Name Kewan (der Planet Saturn) paßt nicht auf den großen syrischen Gott (Drexler in Koschers Lex. II il79f.). Man muß die Verwechslung mit dem syrischen Apollon (Luc. de dea syra 35. 36. 37. Macrob. Sat. I 17, 661 = Nebo des Ps.-Meliton in Cureton Spicil. sy- riac. 44f. ; vgl. Heüopolitanus) vermeiden. Man hat vielfach, aber mit keinem Recht, den kleinasiatischen "Abayvovq (Hesych. s. v.) in 'Ada- bovg verwandelt. Seit dem dritten Jahrtausend v. Chr. stellt die ideographische Keilschrift IM den Gott Adad (ohne Aspiration im Babylonischen) oder Ram- män in den Eigennamen (Zimmern a. a. O. 443) dar. Die alten babylonischen Mythen, besonders diejenigen der Sintflut mit dem Helden Sisuthros schreiben eine wichtige Rolle dem Adad oder Rammän zu. Der Gebrauch dieser beiden Namen scheint früher zu sein als die ältesten Urkunden, und man kann nicht entscheiden , ob der eine von beiden, z. B. Adad, wie man es vorgeschlagen hat (so Zimmern), syrischen Ursprungs ist. In dieser letzten Gegend erwähnen die el-Amarnas und Ta'anneks Täfelchen den Gott, öfters ideo- graphisch, manchmal phonetisch. Hommel (Alt- israel. Überliefer. 220) nimmt an, daß die Schrei- her Adad in Phönizien angenommen haben, als Ersatz des phönizischen Ba c al. Der Gott H. er- scheint nicht in den phönizischen Texten. Es ist schwer zu sagen, welches der Ersatz für H. in der phönizischen Mythologie war, aber in einem vorgeschrittenen Zeitalter würde es vielmehr Re- schef sein als Baal-Schamim ,der Herr des Himmels* (s. Baisamem), wie Lidzbarski (Ephem. f. sem. Epigr. I 251f. II 122) und Lagrange (Etudes sur les religions s&nitiques 2 93) es vorgeschlagen haben. Man muß bemerken, daß in Babylon Adad der Sohn des Ann war, der den Himmel darstellt. Ami. nnd nicht Adad, stimmt mit Bai- samem oder Coelus überein. Die Verwechslung kommt aus der Tatsache her, daß das Beiwort xsQavnog, welches auf den H. paßt, auch dem Bai- samem zugeschrieben worden ist. Die Vorstellung des H. ist dieselbe in Syrien wie in Mesopotamien. In Babylonien halt der Gott das Blitzbündel, manchmal die doppelte Axt nnd steht auf einem Stier. Auf den Kudurru (Grenzsteinen) wird Adad durch sein Symbol dar- gestellt : das Blitzbündel oder ein liegender Stier, darüber Blitzbündel, oder noch der Blitz auf einem thronartigen Gestell, vor dem der Stier liegt (J. de Morgan Delegation en Perse, Memoires I 171ff. Frank Bilder u. Symbole babyl.-assyr. Götter 30ff.). Er ist der Gott des Blitzes und des Gewitters; er erschüttert die Berge. Er ist wohltätig, wenn er den Regen, welcher fruchtbar macht, ausgießt, er ist der Zerstörer, wenn er die Sintflutregen und die Überschwemmungen erzeugt. Die Sintflut ist die Bestätigung seines Zornes, auch hat er den Titel des t Herrn der Sintflut*. Da er mit dem Blitz, mit dem Hunger und dem Tode schlägt, so bekleidet er, beson- ders in Assyrien, das Ansehen eines furchtbaren Kriegsgottes, der dem Assur beigesellt wird. Der hettitische Gott, den man Teschub nennt und der mit dem Blitz und der Axt bewaffnet ist, scheint der Ersatz des Adad zu sein. Die Yer- ehrung des Adad hat sehr lange Zeit in Meso- potamien gedauert, wie es der Theophornamen 'Aöadvadivazi}s beweist, den man in Tclloh auf zweisprachigen Ziegelsteinen (aramäisch-griechisch) aus dem 3. oder 2. Jhdt. v. Chr. aufgefunden hat (CISem. II 72). Die ackerbautreibenden Völker Syriens haben ganz besonders in H. eine Gottheit angebetet, welche eine Beschützerin der Ernten ist. Die se- mitischen Texte, die in den deutschen Sendschirli- ausgrabungen entdeckt worden sind, bestätigen, daß im 8. Jhdt. v. Chr. H. der erste der Götter in Nordsyrien war. Die Statue des H., die gegen- wärtig im Museum von Berlin aufgestellt ist, zeigt den Gott stehend, bärtig, eine Hörnermütze tragend. Die Arme und der untere Teil der Bild- säule sind zerbrochen (F. von Luschan Aus- grab, in Sendschirli 44ff,). Die Inschrift welche auf dem Gewand eingraviert ist , qualifiziert viel- leicht den Gott als ,Herr der Wasser' (D. H. Müller). Sie erklärt, daß diese Statue errichtet wurde durch den König- Panammu, Sohu des Qaral, zum Zwecke, um nach seinem Tode seinen eigenen Kultus demjenigen des Gottes beizuge- sellen. Die Nachfolger von Panammu müssen dem H. Opfer bringen, sie sollen Panammu zu gleicher Zeit mit dem Namen des H. anrufen, indem sie sagen: ,Möge die Seele des Panammu mit H. essen und möge die Seele des Panammu mit H. trinken* (Lidzbarski Handbuch NE 440ff. Cooke Text-Book of nord-semit. inscr. 159ff.). Das größte Heiligtum des H. in Syrien war dasjenige von Hierapoüs (Mabbog, jetzt Man- bidsch, s. Bambyke), nicht weit vom Enphrat. Kurz vor Alexander d. Gr. trug der Oberherr, 10 welcher diese beherrschte, den Namen e Abd-Hadad', ,Diener des H.< Er wird auf den Münzen (Babe- lon Perses Achemcnides nr. 314. 315) im Gewand des Hohenpriesters dargestellt, welches so von Luc. de dea syra 42 beschrieben ist. Unter Antio- ' chos I\'. Epiphanes weisen die Münzen darauf, daß H. gleichbedeutend war mit Zeus, aber er behält den Stier zu seinen Füßen (Babelon Rois de Syrie nr. 645). Lucian 31 schreibt alle Züge des Zeus der goldenen Statue zu, die in dem 20 Tempel zu Hierapolis errichtet ist ; aber er macht darauf aufmerksam, daß die Eingeborenen ihm einen anderen Namen gaben und daß der Gott zwischen zwei Stieren saß. Diese Beschreibung wird bestätigt durch die Münzen der Stadt, welche auf beiden Seiten des Heiligtums die zwei großen syrischen Gottheiten H. und Atargatis darstellen. Links ist H. mit Kalathos und Zepter zwischen zwei Stieren sitzend (Six Numism. Chronicle 1878, 120. Imhoof-Blumer Grieeh. Münzen 30 235). Der syrische Gott wird ebenso auf einem Relief aus Rom dargestellt (CIL VI 117). Der Mythus der Sintflut, welchen Lucian 12 in Hierapolis erzählen hörte, muß mit dem Kultus des H. in Verbindung gebracht werden. Der Held AtvaaXlmva xov 2iav&ca (so Butt mann anstatt Sxv&sa) ist kein anderer als der baby- lonische Sisuthros. Einige Leute behaupteten, daß er den Tempel errichtet hätte über der Öff- nung (yäöfiia), durch welche die Wasser der Sint- 40flut herausgeflossen waren. Man sah eine Er- innerung an dieses Ereignis in dem Ritus des Vergießens von Wasser im Tempel, in der Tat ein alter prächtiger Ritus, der bestimmt war. den Regen herbeizuführen und eine gute Ernte sich zu sichern. Zweimal jährlich und laut eines Orakels des syrischen Apollon stiegen die Prie- ster und die Gläubigen mit großem Gepränge an die Ufer des Euphrat hinab, um dort Wasser zu schöpfen. An der Spitze der Prozession trug 50 man das Semeion, das Bild der Göttin Simia (s. d.), der Tochter des H. Die Pilger, welche aus ganz S3 r rien, Arabien und den Ländern jen- seits des Euphrat gekommen waren, brachten jeder nach Hierapolis eine Vase, gefüllt mit Wasser des Flusses und sorgfältig verschlossen. Ein Auf- seher (äkEXTQvav = ^120, nicht ydiXog) , welcher sich bei dem Heiligtum aufhielt, empfing die Opfergabe, bestätigte den Verschluß und brach ihn entzwei. Dann trat der Gläubige in den 60 Tempel und goß das Wasser der Vase in die schon erwähnte Öffnung (Luc. de dea syra 13. 33. 48). Die symbolische Darstellung dieses Ritus wird durch ein babylonisches Relief (J. de Mor- gan a. a. O. 177) geliefert, worauf man Adad, auf seiner Brust eine Vase haltend, sieht, aus wel- cher zwei dünne Wasserstrahlen hervorsprudeln. Eine andere Zeremonie bestand darin, die Sta- tuen des H. und seiner Paredros bis an den be* naaaa 3JLOZ nachbarten See des Tempels (Luc. 47) zu bringen. Der Ritus des Herabsteigens zum Wasser (xavd- ßaati = semit. yerid) war in ganz Syrien ver- breitet (G. Hoff mann Ztschr. f. Assyr. 1896, 241. Isid. Le>y Revue des Ctudes juives XLIII 1901, 1921?.). Er hatte zum Zweck, die Quellen wiederzubeleben und den Regen herbeizuführen. In einem späteren Zeitraum wird der Gott durch die Sonnenkulte verdorben; sein Kopf ist mit Strahlen geschmückt : simulaerum Adad insigne cernitur radits inclinatis (Macrob. a. a. O.). Die Identifikation mit dem Sonnengott wird besonders in Heliopolis-Ba' albeck scharf be- grenzt, wo sie an den Typus des Heliopolitanus (s. d.) anstößt. Im römischen Zeitalter ist H. oft unter dem Titel luppiter optimus maximus {CIL VI 117. 399) verborgen, oder unter einer lokalen Identifikation (Balmarcodes , Dolichenus, Hadaranes, Heliopolitanus, s. d.), aber seine Na- tur ist entweder durch den Stier oder durch die Erwähnung seiner Paredros, der syrischen Göttin Atargatis . oder derjenigen Simia oder Simios, seiner Kinder, verraten. Diese göttliche Familie, besonders in Hierapolis, bildet die dii syri (CIL HI 1961), welche unter mehr oder weniger modi- fizierten Formen in einer großen Zahl von syri- schen Städten angebetet werden. In Rhesus trägt der Gott Hörner und vielleicht das Henkelkreuz. In der rechten Hand hält er den Blitz und in der Linken eine Ähre; zwei Stiere sind zu seinen Füßen (Imhoof-Blumer Monnaies grecques 440 ; Choix Taf. VII nr. 223). In Raphanea ist der sitzende und mit dem Himation bekleidete Gott mit dem Kalathos bedeckt. Er hält einen Kranz in der Rechten und ein Füllhorn in der Linken. Im Felde ist ein Adler auf beiden Seiten abge- bildet; zu seinen Füßen ein Stier (Wroth Catal. of the greek coins of Galatia Cappadokia and Syria 267). Die Münzen von Dium tragen auf der Rückseite das Bild des H. mit dem Kalathos bedeckt. Er hält in der Rechten ein Zepter, worüber ein Adler schwebt, und in seiner Linken eine Nike ; zwei Stiere sind zu seinen Füßen (Wroth a. a. O. 303)', In dem griechisch-römi- sehen Zeitalter wird H. auf dem Libanon und in Phönizien wie der Baodevg $e6)v (Philo Bybl. a. a. O.) verehrt. Er ist der üeög fisytotog des Heiligtums von Kal'at Fakra (Dussaud Notes de myth. syr. 116). Laut örtlichen Fortbestehens alten Begriffs wohnt der Gott auf höchsten Gipfeln. Daher trägt er auf einem Altar in Rom (Gauck- ler Comptes rendus Acad. des inscript. 1907, 144f.) die gleichwertigen Titel Aißavscorijg und axQ(to)QtiTt]g. Diesen letzteren Ausdruck darf man nicht auf eine bestimmte Gegend beziehen, er muß aber auf die Definition von Steph. Byz. (a. a. O.) a

Addöqt äxgfwjQEiTi] (s. o. und Gauckler a. a. 0. Clermont-Gan- neau Recueil d'archeol. Orientale VIII 51). Aus Spalato eine Widmung dis syris (CIL III 1961). Literatur: Roschers Mvth. Lex. s. Ada'd [Röscher] I 1987ff. II 1179ff. [Drexler]. 2900 [Ed. Meyer]. Baudissin in Herzogs Realenc.3 VII 288ff. XVII 8ff. mit der älteren Literatur. Gruppe Griech. Mythologie II 1585. [Dussaud,] Hadaranes. In Nicha am Fuße des Djebel Siman (Liban) ist ein architektonisch interessantes Tempelchen in antis entdeckt worden, das nach einem dort gefundenen Cippus dem Gotte Hada- ranes oder Hadraws geweiht war (Puchstein Arch. Jahrb. XVI 1901, 158. CIL III 13608; vgl. S. 232874). Ein anderer Tempel des H. stand in Deir Kala unweit von Ba'albek (Ronzevalle C. R. Acad. Inscriptions 1901, 479. CIL TU 14385). Nach den arg verstümmelten Reliefs der Votivsteine scheint der Gott ganz wie Hadad (s. d.) dargestellt zu sein, d. h. entweder auf einem von zwei Stieren umgebenen Thron sitzend, oder stehend, von einer Scheide umschlossen, mit dem Kalathos auf dem Haupte (Ronzevalle a. a. O. und Melanges Fac. orient. Beyrouth I 228). H. war also nur eine Lokalibrni der großen Gott- heit von Heliopolis-Ba'albek. Sein Name bedeutet wohl ,der Angesehene' (Vogue Journ. Asiatique VIII 1896, 324ff.). Er ist unzweifelhaft mit dem Gotte Hadran ("p-ir;) identisch, der nach Ps.-Me- litos syrischer Apologie (Otto Corpus Apol. IX 505, 426) in Hierapolis-Mabug verehrt wurde (v. Baudissin Studien zur semitischen Religions- gesch. I 312). Die merkwürdige Inschrift CIL III 13608 lautet : Hoemaea virgo dei Hadaranis quia annis XX panem non edidit (sie) iussu ipsius dei v. I a. s. Geweihte Jungfrauen be- fanden sich also in seinem Klerus, und im Dienste dieses landschaftlichen Gottes der Fruchtbarkeit wurde nicht nur die Keuschheit befohlen, sondern auch die Enthaltung von Brot als löblich be- trachtet, was auch sonst in semitischen (Frazer Adonis, Attis, Osiris 1907, 189) und kleinasiati- sehen (Iulian. Or. V 174 A. Hepding Attis 156) Feldkulten vorkommt [Cumontj naana Ziö* Hades a. Inferi. Hadra, Nebenfluß des Po aus dem Apennin,. Tab. Peut., vielleicht der Torrente Arda, an dem Fiorenzuola liegt. [Weiss.] Hadramitaes. AdramitaeundChatramis. Hadranon s. A dr an o n. Bezüglich desNamens sei folgendes nachgetragen. Die griechischen Auto- ren schreiben den Namen stets ohne Aspiration : "4dQavov und ro "Adgavov Diod. XIV 37, 5. XVI 10 68,10 (wo eine Handschrift %6v äd^avov hat); 3 A$qclv6v und xo 'Aöpavöv Steph. Byz. s. v. und Plut. Timol. 12 (zweimal) und 16 (wo der Pala- türus 168 äögavov schreibt), "über die Betonung" vgl. Lob eck Pathol. serm. Gr. prolegg. 181 (dem entgegenzuhalten ist, daß der Name nicht grie- chisch ist). Ebenso lautet das Ethnikon überall 'ÄSgavTtat: Diod. XVI 68, 9. 69,3. Plut. TimoL 12 (zweimal) und 16; Diod. XXLTI 4, 1 schreibt Dindorf 'Adgavtrat , doch sind hier die An- 20 gaben der Neuausgabe über den hsl. Befund abzuwarten. Münzen und Inschriften der 400 gegründeten Stadt schreiben selbstverständlich AAPANON und AAPANITAI. Hingegen ist der Name des Gottes, nach dem die Stadt benannt ist, mehrfach aspiriert überliefert ('Aöga- vog, s. o. Bd. I S. 405, 30), und die Römer schrie- ben konstant Badranum (Sil. It. XIV 250) und Hadranitani (Plin. III 91 in der alphabeti- schen Aufzählung der civitates condieionis La- 30 tinae, welche die Aspirierung als Originalschrei- bung des Plinius sicher stellt). T Tmgekehrt lautet, der vom Gottesnamen abgeleitete Personenname bei Livius ebenso Adranodorus wie bei Polybios- 'A&qav6h(üQ aus Marmor nnd Bronze, der ungefähr 120 m der große Abzugskanal, der mit dem Basament Seitenlänge hatte. Geschmückt war das Gitter parallel lief, ausgeräumt und zugänglich gemacht wahrscheinlich Bronze, die jets vgl. Borsari Not. degli , , . Petersen bei Amelung Skulpt. d. vat. Mus. Befestigungswerke verstärkt; seit der Besetzung I 894 n. 225f. und Taf. HC. Hülsen Rom. Roms durch die königlichen Truppen 1870 dient Mitt. 1904, 97f. Zu den Mauerresten aus Guß- der Bau militärischen Zwecken, werk zwischen der Quaimauer des Flusses und J. B. Piranesi Le antichita Romane IV den Fundamenten des Unterbaues Hülsen Rom. 10 Taf. 4-12. C. Bunsen in der Beschreibung Mitt. 1893, 323; vgl. Borsari a. a. O. 420. d. Stadt Rom II 1, 404ff. W. Becker Topo- III. Spätere Schicksale des Baues. (C. graphie 660f. Canina Gli edifizj di Roma antica ea Sülle rovine di Roma am Schluße der IV Taf. 284-286. F. Re ber Die Ruinen Roms 2 BorgattiCastel S. Angelo 37ff). Vielleicht zog 1888, 129. M. Borgatti Castel Sant 1 Angelo schon Aurelian. sicher iedoch Honorius das Mau- in Roma. Storia e descrizione (Roma 1890). , ^ " r, -. ii -i- ._ Tt ■ XT„i-:„ :~ j~~i; ™„,^ 1 QOO .4 litt" ^^A secus XIII, minores XVIII), daß der Bau wohl The mausoleum of Hadrian and the Castle of infolge seiner besonders günstigen Lage zu den Sant 1 Angelo (Rome 1910). Rivoira Di Adriano wichtigsten Befestigungen der Stadt gehörte; vgl. architetto e dei monumenti Adrianei (Rendiconti Richter Topogr. 2 72. deUa R. accademia dei Lincei 1909) 172^F. Von Theodorich wurde das H. vielleicht als 30 2) Hadritmeum im Marsfelde (Notitia reg. Kerker benützt; als die Goten 537 unter Viti- IX: basilicam Matidies et Mareianes, templum ges den Bau zu stürmen suchten, warfen Beli- divi Antonini et columnam coelidem . . ., Hadria- sars Soldaten mehrere Statuen, die das Grabmal neum; im Curiosum erscheint das H. nicht er- sehmückten. auf die Angreifer herab. 546 mußte wähnt). Dieser Tempel wurde von Antoninus Narses das Kastell dem Totila übergeben. Da Pius 145 errichtet (Hist. aug. Anton. 8 opera dem Papste Gregor d. Gr. während der Pest dus haee extant: Romae templum Hadriam, (590) über dem Mausoleum der Erzengel Michael, honori pafris dicatmn), nachdem der Kaiser sein Schwert in die Scheide steckend, erschienen trotz des Widerspruches im Senat durchgesetzt sein soll, gründete Bonifatius IV (608—615) zum hatte, daß Hadrian Divus genannt werde (Hist. Andenken an diese Erscheinung auf der Höhe 40 aug. Verus 3 qua die togam virilem Verus acce- des Grabmals eine Kapelle des hl. Michael pit, Antoninus Pius in oeeasione, qua patris [S. Angelo inter nubes oder usque ad coelos; templum dedieabat, popido liberalis fuit ; zu dieser Armellini Chiese di Roma a 774. Gregoro- liberalitas Hülsen-Jordan Topogr. I 3, 608, vi us Gesch. d. St. Rom im Mittelalter III 277f.), 19). Weitere für die Zeitbestimmung des Baue* an deren Stelle Paul III. die Marmorstatue des wichtige Zeugnisse Hülsen a. a. 0. 609, 20. Engels von Montelupo, Benedict XIV 1740 dessen Was die Identifizierung dieses Tempels mit Bronzestatue von Verschaffelt setzte. Größeren noch erhaltenen Ruinen anbetrifft, hat zuerst Schaden erlitt der Bau 998 durch die Belagerung H. Lucas (Zur Geschichte der Neptunsbasilica des Crescentius durch Otto III.; im 12. Jhdt. be- in Rom, Prgr. d. Kaiser Wilhelm s-Realgynm. Tuächtigten sich die Orsini des Grabmals und 50 Berlin 1904, 21ff.) aus stilistischen und tech- benützten dieses als Festung. Die gänzliche nischen Eigentümlichkeiten des Baues selbst und Zerstörung durch die Römer erfolgte April 1379 der dazu gehörigen Reliefs mit den sog. Nationeu- während des Kampfes Urbans VI. gegej\ seinen darstellungen geschlossen, daß die in dem seit Widersacher Clemens VII. (Gregorovius VI Innozenz II. als dogana di terra, heute als Börse 502f.). Alexander VI. verband um 1500 Engels- dienenden Gebäude auf Piazza di Pietra ver- bürg und Vatikan durch einen langen gedeckten bauten Ruinen (bisher gewöhnlich mit basilica Gang, 1527 diente sie Clemens Vll/als Zufluchts- Neptuni oder templum Neptum bezeichnet; por- ort vor den Soldaten Karls V. T diesem Papste ticus Neptum zuerst E. Q. Visconti Museo Pio- und seinen Nachfolgern als Kerker. Unter Paul Clem. III 61 not. c, früher auch therm(a;e III. erhielt der Oberbau seine jetzige Gestalt, 60 Agrippin(a)e, Federzeichnung des A. Strozzi Paul IV. ließ es 1556 mit einer Befestigung aus 1474 im Cod. Laurent, dei Kedi 77, tempio di Wall und Graben in Form eines fünfstrahligen Marte, Palladio Archit. IV cap. 15, dann por- Sternes umgeben. 1624—1641 nahm Urban VlII. ticus, basilica und templum Antonini Pii ge- jene Umbauten vor, die der Engelsburg im wesent- nannt) Überreste des von Antoninus erbauten Ha- uchen die Gestalt gaben, die sie noch heute driantempels sind; vgl. Beb er Ruinen Roms 25 7if. besitzt. 1822-1826 wurde der Innenbau frei- Der TempeL ein korinthischer Peripteros von gelegt, der Gang zur Grabkammer und diese kolossaler Größe, erhob sich auf einem ursprüng- selbst vom Schutt befreit, 1826 und 1827 auch lieh ca. 5 m hohen, jetzt zum Teile unter dem jSWX uaananeum juaananis 2172 Straßenniveau liegenden Unterbau (zur Gestalt der Basis Villain Temple de Marc-Aurele pl. I n. 3) und hatte an den Langseiten wahrschein- lich 15 ca. 15 m hohe Säulen (vgl. Reber 257f.) aus weißem Marmor, denen je 8 Säulen an den Breitseiten entsprachen. Erhalten sind noch II Säulen der nördlichen Langseite und größere Reste der einst mit Marmorplatten bedeckten, aus Peperinquadern bestehenden Celiamauer, während die Südseite völlig zerstört erscheint. Auch Teile 10 vom antiken Architrav und Fries sind noch er- halten (Lucas a. a. 0. 4), Gesims und Attika sind moderner Zubau. Vom Innenbau der Cella, der als Tonnengewölbe mit halbrunder Abschluß - nische konstruiert war, sind noch größere Partien vorhanden. Abbildungen: Beb er 256f. Strack Baudenkm. d. alten Rom Tat 17. Petersen Vom alten Rom 3 81, Abb. 61 u. a. Vgl. Lanciani Bull. com. 1878 tav. 4 5. 1883 tav. 1/2. Ringsherum war der Tempel mit einer viel- 20 leicht zweigeschossigen Porticus umgeben, deren Reste sich größtenteils 1878 fanden; von den Grundmauern der Westseite fand sich ein Stück in den Kellern des Palazzo Cini (vgl. Canina Edifizj I 312), von denen der Nordseite in Kellern der Via dei Bergamaschi; vgl. Lanciani Forma ■urbis Romae 15. In der Mitte der Westseite (und dementsprechend vielleicht auch an der Ostseite) scheint sich ein reichgeschmückter Ein- gangsbau mit Säulen aus Giallo antico befunden 30 zu haben (vgl. Urlichs Beschr. d. Stadt Rom III 3, 150. Lanciani Bull. com. 1878, Uff. und Not. degli scavi 1878, 65; dazu Lanciani Bull, com. 1883, 25ff. undPellegrini Bull. d. Inst, 1878, 105f. Zum Architrav, Fries und Gesims der Porticus Lucas a. a 0, 6). Hochreliefs mit Darstellungen weiblicher Figuren — Personifika- tionen barbarischer, dem römischen Volke unter- worfener Stämme und Flachreliefs mit Trophäen- bildern schmückten den Bau (zuerst zusammen- 40 gestellt von Lucas Arch. Jahrb. 1900, liF. ; vgl. Lanciani Bull. com. 1878, 21ff. Neu be- arbeitet von Bienkowski De simulacris barb. gentium, Krakau 1900; vgl. Jatta Le rappresen- tanze figurata delle provincie Romane, Rom 1908), Während man nun früher gewöhnlich annahm, daß sich diese Darstellungen am Sockel des Tem- pels befanden — unter den Säulen die Bilder der römischen Provinzen, in den Interkolumnien die Trophäen; vgl Richter Topogr, 2 242, Lan-50 oiani a. a. 0. 23f. und Petersen Vom alten Rom 2 82f. — will sie Lucas (Jahrb. 3 und Prgr. 18f.) auf die Attika des Baues versetzen. Vgl. dazu Bienkowski a, a. 0. 62 mit eigener Re- konstruktionsskizze. Im ganzen fanden sich bisher 20 Personifika- tionen; drei sind jetzt im Neapler Museum (Saal der puteol. Basis; Bienkowski Fig. 53. 54. 59. Gerhard-Panofka Neapels ant. Bildwerke 58 nr. 187 und 94f. nr. 313. 322), eine im Palazzo Farnese 60 ^Bienkowski Fig. 62. Matz -Duhn Ant. BUdw. in Rom III 3623 a), zwei im Palazzo Odescalchi (Bienkowski Fig. 63. 64. Matz-Duhn III 3623), sieben im Hofe des Konservatorenpalastes (Bienkowski Fig. 65. 67. 69. 71. 73—75; vgl. Michaelis Rom. Mitt. 1891, 54. Bull. com. 1878, 288f. und 1883, 263f.j, eine im Giardino della Pigna (Amelung Skulpt d. vat. Mus. I 835. 53 Taf. 94), zwei in der Villa Doria Pamfiü (Bien- kowski Fig. 79, 80. Matz-Duhn HI 3529, 3794). Vier einst in der Vorhalle des Pantheon auf- gestellte Provinzen sind verschollen; drei davon finden sich in Skizzen im Cod. Barb. XLVIII 101, die vierte wird uns nach Lucas' Vermutung von Demontiosius Gallus Romae hospes (1585) p, 13 gegeben. Vgl. Bienkowski Fig. 81—84. Von den Trophäenreliefs sind 9 bekannt; drei stehen im Konservatorenpalast (Lucas Jahrb. Fig. 22, 23, 25 ; Bull. com. 1878, 284 n, 4-6), zwei im Neapler Museum (Gerhard- Panofka 52 n. 175. 199; Abb. Mus. Borb. III tav. 58), eines im Palazzo Altieri (Lanciani Ann. d. Inst. 1883, 8), drei sind verschollen und nur durch die Skizzen des oben genannten Cod. Barb. (vgl, Lucas Jahrb. Fig. 24. 26) bekannt. Zu den Fundnotizen vgl. Jordan -Hülsen Topogr. I 3, 609, 21; über die Benennung der einzelnen Darstellungen Lucas Jahrb. 28ff. Architektonische Aufnahmen von den Resten des Baues und seiner Restauration (vgl. Lucas Prgr. 13ff.): A. Palladio I quattro libri dell' architettura (1570) 1. IV cap. 15 ,Del tempio di Marte 1 , J. B. Piranesi Campus Martius (1762) tab. 34 (Frontansicht) und 35 (Innenansicht). Desgodetz Les ödifices antiques de Rome (1822) pl. 64-66 ,Basüique d' Antonin. 1 A. Villain Re- staurations des monuments antiques (1824) , Temple de Marc-Aurele (danach Bienkowski De simul. barb. gentium 52. 53. 63); Canina Gli edifizj di Roma antica (1848) II tav. 148 Portico e tempio di Nettuno. Vgl. Bull. com. 1878, lOff. 1879. 140. 1898, 163. Not. degli scavi 1878. 64. 92. 1879, 68. 240. 267. 314. 1880, 228. 1883, 81. 1898, 40. Ältere Ansichten des Baues in Stichen, Holz- schnitten und Handzeichnungen ausführlich Lu- cas Prgr. 6ff. Literatur: Beschreibung d. Stadt Rom III 3, 115. W. Becker Topographie 637. Reber Die Ruinen Roms 257r£ 0. Gilbert Gesch. u. Topogr. d. Stadt Rom III 126. R. Lanciani The ruins and exca vations of ancient Rome 489ff. O.Richter Topographie 2 242f. H. Lucas Zur Geschichte der Neptunsbaailika in Rom (Berlin 1904). Jor- dan-Hülsen Topogr. d. Stadt Rom im Alter- tum I 3, 6081; vgl. Kiepert-Hülsen Formae urbis R. 14 {basilica Neptuni) und 79 (templum Hadriani). Rivoira Di Adriano architetto e dei monumenti Adrianei (ßendiconti della R. acca- demia dei Lincei 1909) 172ff. [Gall.] Hadriani circus s. Naumachia. Hadrianion {'Adgiantöv) heißt im 2. Jhdt. n. Chr. der athenische Schaltmonat, dem bis dahin der Name üooidewv ß zukam, IG III 1121. 1124 u. ö.; vgl. Bergk Jahrb. f. Philol. LXXLX (1859) 194. Der Monat ist zu Ehren des Kaisers Hadrian benannt, der sich besonderen Anspruch auf den Dank der Athener erworben hatte (Mommsen Feste der Stadt Athen 168. 465), und für die Benennung ist doch wohl ein Fest Hadrianeia die Voraussetzung, das sich außer für Ephesos, Kyzikos und Smyrna (Inschr. v. Olymp. 237, 8. Bull. hell. XXVIII [1904] 85, 17) für Eleusis £E(pt}iu dgx- 1883, 19) nachweisen läßt. S. auch den Art. Hadrian os. [Bischoff.] Hadriftiris, Phyle in Antwoupolis in Ägypten, geschaffen zugleich mit der Gründung der Stadt z,x(o naananoi pros viympon durch Hadrian 130 n. Chr., BGÜ I 301, 2. Hl 709, 24. P. Oxv, Vin 1110, 4. W. Weber Unter- such, zur Gesch. Hadrians 249ff. [Walter Otto.] Hadrianoi pros Olympon (oi 'ASgiavoi Jtg6$ v OXv(tstov [Münzen Head- Sworonos 'lazog. No- fMdjw. DI 41. Imhoof- Blumer Kleinasiatische Münzen 20f., 505] oder iv 'ÖXvuth?), Städtchen im kleinasiatischen Mysien in der Provincia Asia {in byzantinischer Zeit [Ramsay Hist. Geogr, Asia min. 161] in Bithynien), gegründet vom Kaiser Hadrianus an einem westlichen Paß des mysi- schen Olympos am linken Rhyndakosufer (Wad- aington Rev. Nmnism. 1852, 90. Der Flußgott ist auf Münzen dargestellt) und nach ihm benannt, Heimat des Redners P. Ailios Aristeides (geb. 129 n. Chr.) Aristid. hg. I6y. TJJ 596 (s. hierzu Ram- say 437); vgl. Bd. II S. 886. Said. Socr. hist. ■eccl. VH 36. Hierocl. 693. 1. Concil. Nicaen. II 51. 572 Conc. Chalc. 176. Not. episc. I 197. VHI 208. IX 117, heutzutage Ruinen bei Edir- nüs oder Adranos. Als Entfernung von Poimaenon (bei Eski Mandschäs) wird bei Aristeides 160 Stadien südöstlich angegeben. S. hierüber und über die Entfernungen von Kyzikos, vom See von Miletopolis, von Pergamon Ramsay Hist. Geogr. of As. min. 157. 437. Sestini Lettere Numism. VHI 14. v. Hammer Umblick auf einer Reise von Constantinopel nach Brussa 84. W. Leake Asia min. 272. Marquardt Cyzicus 25. W. Hamilton Researches in Asia minor I 90ff. Außer den oben angeführten Stellen bei Ramsay noch S. 160. [Bürchner.] Hadrianopolis. 1) SrQazovittsia 'Aögtavo- noXt$ (Münzen ; Inschrift von Kyrk agätsch, L e B a s- Waddington Asie min. nr. 1043), mysolydische Stadt im Kaikostal (Gelerabe - tschai) in Westklein- asien, nahe bei Germe in Mysien (s. d.). Rainen bei Silerik, Hamide und Gebeier, westlich von Gelembe\ R. Kiepert Karte v. Kleinas. B I. H. wohl 123 n. Chr. bei Gelegenheit des Besuchs durch den Kaiser Hadrianus genannt. Imhoof- Blumer Griech. Münzen 1890, 199—202; Lyd. Stadt- münzen 3. 28ff. Head- Svoronos Tarop. No/niof*. B 69. Wohl zu unterscheiden von H. in Karien. Der Beiname H. wurde der Stadt Stratonikeia (s. d.) wohl 123 n. Chr. vom Kaiser Hadrianus gegeben. Zu unterscheiden von dem südlicher gelegenen Stratonikeia in Karien (s. d.). Die Münzlegende 2TPATONIKEQN . KAIKOS mit Flußgott und die Inschrift (s. o.), die bei Kyrk agätsch in der Nähe vom alten Germe in My- sien gefunden wurde, beweisen die Verschieden- heit. In letzterer ist von einer ßovXij und einem dijfios 'AdgtavonoleiToüv Zxoaxwuükoiv die Rede. Später noch Münzen unter ^Caracalla, Iul. Main- maea, Valerianus und Galliehus. S. den Art. Stra- tonikeia in Lydien. 2) Hadrianupolis Chaon. (fj 'AdgtavovxoXt; Hie- rocl. 651, 8. Procop. de aedif. TV 1, 4. Not, episc. Ht 550), Stadt in der epeirotischen Chaonia, zur Zeit des Kaisers Iustinianos Iustinianopolis ge- nannt. Procop. de aedif. IV 1,4; später Drino- polis, Not. episc. X 623. XIII 474. Leake Tra- vels m North. Greeee I 76. Kiepert FOA XVI. 3) Hadrianupolis Kar. (ij 'AÖQtavovnoXtg, Steph. Byz. s. 2jgarovitcsia) t Name der Stadt in Karien nach der Neubegründang durch Kaiser Hadrianus, jetzt Eski bissar, R. Kiepert Karte v. Kleinas. mananopoiis 2174 C i. Die Münzen mit der Aufschrift AA PIANO- nOAEITQN CTPATONEIKEÜN gehören zu Stratonikeia 'in Mysolydien. S. Nr. 1. [httirchner.] 4) Hadrianopolis, Stadt in Bithynien (später zu-Honorias gezogen). lustin. novell. 29, l.Hiero- kles 695, 3. Not. episc. I 265. III 215, VIII 317. IX 226. X 337. XJJI 197. Münzen von Hadrian an, der auf ihnen xuottjs heißt. H. Kiepert und Perrot (Galatie et Bithynie I 45) verlegten es 10 in die Umgegend von Viranschehir ; dort ist es auch von Mendel durch Inschriften fixiert worden, Bull. hell. XXV 5f.; R. Kiepert Karte von Klein- asien A III und FOA VHI, Text 2. Dadurch erledigt sich die Annahme von Tomaschek S.-Ber. Akad. Wien, phil.-hist. Cl. 1891 VIH 76 und Ramsay Asia Minor 323, 193. 318, die an Zafaranboli denken. Die früher H. zugeschriebenen Münzen gehören anderen gleichnamigen Städten an, Iiuhoof-Blumer Journ. internat. arch. 20 numism. I 207. 5) Stadt in Pisidien, Hierokles 672, 11. Not episc. I 420. III 373. VII 197. VLTI 474. IX 383. X486, XIII, 336. Cinnam. II 5. Sterret Papers of the American school, Athens II 168 nr. 160 hat in Kara Agha, nordwestlich von Ikonion, eine Inschrift mit 'AdgtavojtoXsirijg gefunden; dort in der Gegend muß auch die Stadt gelegen haben; vgl. auch Tomaschek S.-Ber. Akad. Wien, phil-.hist. CI. 1891 VIII 103. Anderson Journ. 30 hell. Stud. XVIU 116. R.Kiepert FOA VIII, Test 121 Die Gleichsetzung mit Thymbrion (Ramsay Asia Minor 42, 140, 359, 393) ist mehr wie unsicher. Münzen mit AAPIANOIIOAITQN, Imhoof-B lumer Kleinasiatische Münzen I 232f . Head HN 564. Catal. Brit. Mus. Phrygia LXIV, 225. [Rüge.] 6) s. Zephyrion Ciliciae. 7) s. Olympos Lyciae. $)(ÄdgiavovnoXt$, bei späteren Byzantinern auch 40 'ASgiar. Name mehrerer von Kaiser Hadrian gegrün- deter oder erneuerter Städte, s. Hist. aug. Hadr. 20 multas civitates Hadrianus appellavit ut ipsam Carthaginem et Aihenarum partem), Stadt in den keraunischen Bergen in Epeiros, durch Ha- drian gegründet, von Iustinian I. erneuert und Iustinianopolis genannt, Hieroki. syn. 657. Pro- cop. de aedif. IV 1. Wahrscheinlich gehören ihr die Ruinen aas römischer Zeit am linken Ufer des Drynos unterhalb Libochowo an. Leake North. 50 Gr. I 75f. Bursian Geogr. I 19. 9) Stadt in Thrakien, an der Mündung der Tundscha (Tonzm) in die Maritza (Ilehros), in fruchtbarer Niederung (40 m), das untere Tal der hier schiffbar werdenden Maritza und die Straße von Mitteleuropa nach Constantinopel beherrschend, deren letzte Hauptstation sie bildet. Der Platz war jedenfalls, schon ehe Hadrian ihn zur Gründung einer neuen Stadt ersah, von einer thrakischen Siedelang eingenommen, doch stimmen die An- 60 gaben über deren Namen nicht überein. Ammian. XIV 11. 15. XXVII 4, 12. Eutrop. VI 8 nennen Uscudama als älteren Namen, über den vgl, Tomaschek Die alten Thraker II 2, 57f. Ver- einzelt ist die Benennung Omieis bei Steph. Byz. s. rovetg. Eust. za Hom. p. 291. Häufig findet sich dagegen der Name Orestias, Hist. aug. HeHog. 7, 8 Orestam . . urbem Hadrianus suo nomini vvti- dieari iussii. Zonar. XVII 23 'OgsouAda . .ovzat 2175 Hadrianopolis Hadrianos 2176 JidXai 17 Ttoktg ixaXetro rov ßaoiXeotg AÖQtavov, Niket. Chon. Nikeph. Greg. Leon, Chalkok. u, a. gebrauchen mit Vorliebe diesen Kamen, welcher makedonischen Ursprungs zu sein scheint, s. H. Kiepert Lehrbuch 330. A. Dumont Mel. d'epigr. (Paris 1892) 322 nr. 1. Die Münzen reichen von Hadrian bis Gordian, s. I). Kalopathakes Thracia prov. Rom. (Lips. 1893) 35 ; ebd. Nach- weis der spärlichen Inschriften, dazu M. Fara- nikas e Ett. $doL ZvlL XXVII (1900) 389-393, 1018. Lebensjahr, Mitglied des KXeyMetov genann- wo nr. 2 'EßQvCekpts Zev&ov für das Fortleben ten Kreises Ton Herodes' vorzüglichsten Schülern, S. Baedeker Ägypten 205 und Gayet Notice relative aux objets recueillis a Antinoe, Paris 1903. [Pieper.] HadriauoB. 1) 'Aößiav6s t als römischer Bürger wahrscheinlich Claudius Hadrianos (Gr oag Wien. Stud. XXTV 264, 3), griechischer Sophist au& Tyros, geboren spätestens im J. 113 n. Chr. (Clinton Fast. Rom. II p. 119 zum J, 131), Schüler des Herodes Attikos in Athen in seinem thrakischen Volkstums zeugt. Administrativ ge- hörte H. seit Diocletian zur Provinz Haemimon- tus (s. d.), deren Hauptstadt sie war, s. Ammiau. a. a. O. Not. dign. or. X, dazuBöcking S. 242; als Straßenstation erscheint sie in Int. Ant. 137. 175. Tab. Pcut. Im 4. Jhdt. befanden sich dort bedeutende Waffenfabriken (fabricae . . . scutaria et armorum Not. dign. a. a. O.) , deren Arbeiter in Rivalität mit Aristeidcs (Suid. s. Adgiavog) ; scheint später auch in Ephesos aufgetreten zu sein (Philostr. vit, soph. p. 107, 25 Kayser). Nach dem Tod des Herodes , dem er die Leichenrede hielt, wurde er etwa 1 76 dessen Nachfolger auf dem Lehrstuhl für Rhetorik (Suid. s. 'Hqwö^ 'lovktog)^ Von hinreißender Beredsamkeit, voll von Selbst- gefühl und glänzend im äußeren Auftreten, wurde gegen die Goten als besonderer Heeresteil fochten, 20 er vom athenischen Volk hoch gefeiert, zum Ammian. XXXI 6. Ein großes Gebäude , wahr- scheinlich ein Nymphaeum, findet sich auf einer Münze mit der Aufschrift aögtav OIJOAITÜN, s. Rom. Mitt. XXI (1906) 93. Über die Topo- graphie und Lokalgeschichte der Stadt ist aus vortürkischer Zeit sonst wenig bekannt ; sie wird meist nur im Zusammenhang mit Ereignissen er- wähnt, die sich in ihrer Nähe abspielten, so in den Kämpfen zwischen Constantinus und Licimus, athenischen Bürger gemacht und wesentlich in folge seiner allgemeinen Beliebtheit von der Schuld an der Tötung eines ihm unbequemen Sophisten vom Statthalter von Achaia freigesprochen. Nach Herodes" Tod hörte ihn Marens Aurelius hei einem Besuch in Athen und zeichnete ihn besonders aus. Damals scheint er auch mit dem Consul Cn, Claudius Severus bekannt geworden zu sein, dem, er vermutlich das römische Bürgerrecht verdankt, Ammian, exe. Vales. 17. 24. Zosim. II 22, 3, 30 und dem er später in Ephesos eine Statue ge- dann unter Constantius (354 n. Chr.), Ammian. XIV 11, 15 und besonders in den Kämpfen mit den Goten und der großen Schlacht daselbst im J. 378, Ammian. XXXI 6, 1—16, 2, dazu Gib- bon Hist. of Decline usw. c. 26. Im J. 586 hielt die Stadt eine Belagerung durch die Avarcn aus, dagegen wurde sie wiederholt von den Bulgaren und später von den Kreuzfahrern verwüstet, Theoph. 103. 284, 500f. de Boor. Theophyl. Simok. I " setzt hat (Groag Wiener Stud. XXIV 261ff.). Auch in Rom, wohin er dann als Lehrer dei Rhetorik an dem von Kaiser Hadrian gestifteten Athenäum versetzt wurde, erregte er die größte Bewunderung selbst derjenigen, welche nicht Griechisch verstanden. Galen. XIV 627. 629 K. erwähnt seine Anwesenheit bei anatomischen De- monstrationen mit der Bemerkung, H. sei damals noch QTJicoQ, nicht Sophist, d. h. noch nicht In- 5. LT 17. Seit 1204 zum lateinischen Kaisertum 40 haber der römischen Professur gewesen. Diese Epi- gehörig, wurde sie in der letzten Phase des wieder- hergestellten byzantinischen Reiches frühzeitig (1361) eine Beute der Türken, die bis zur Er- oberung von Konstantinopel hier ihren festesten Sitz und noch bis in das 17. Jhdt. zeitweilig die Residenz ihrer Sultane hatten. Hiedurch wurde der Stadt ein wesentlich anderer Charakter auf- geprägt, den sie bis heute bewahrt hat. Den Namen veränderten die Türken in Edreneh oder sode muß jedenfalls nach 163 fallen. Als er schon im Sterben lag, übertrug ihm Commodus noch (spätestens im J. 192) das Amt eines kaiserlichen Sekretärs. Er starb im 80. Lebensjahr. Seine Schüler sind die Sophisten Polydeukes, Proklos und Apollonios von Naukratis, Apollonios von Athen, der Lykier Herakleides und Quirinus von Nikomedia. Das Pathos seiner Reden übte er durch Studium der Tragödie. Für Lobpreisungen Edirneh; eine Schilderung zur Zeit der Machtfülle 50 der Schönheit einer Stadt empfiehlt ihn als Muster des Osmanentums (17. Jhdst.) gibt der türkische Geograph Hadschi Chalfa, s. Jos. v, Hammer Rumeli und Bosna (Wien 1812) 1 — 15. Über ihre Geschichte in neuereT Zeit s. bes. v. Hammer- Purgstall Gesch. d. osman. Reichs 2 Register, über den heutigen Zustand Baedeker Konstan- tinopel (1905) 31ff. Meyer Türkei (1902) 68ff., beide mit Plan. Außerdem vgl. C. Jirecek Heer- straße von Belgrad nach Konstantinopel (Prag Menand. de encom. (Walz Rh. Gr. IX 244, 19). Nach Suidas s. v. schrieb er technische Schriften (5 Bücher jieqI l&t&v loyw, 3 Bücher mgi rwv h xalg azäoeatv ibi ständnis (vgl. K. Müller zu Ptolem. II 2, 10), und Haemodae sind als identisch anzusehen mit den Ebudes, Haebudes, Aebudae. S. Hebudes. [Haug,] Haemus. 1) Komöde in der flavischen Zeit, luv. III 99. VI 198; vgl die Schol, Jahrb. f. class. Philol. Suppl. XXII 407. XXIII 412. [Stein.] 2) s. Haimos. Haera s. Aeracura. Haera dea s. Hera. Haeresis {al'aems), die ,Wahl- ( oder ,Sonder- meinung' wird im Strafrecht der späten Kaiser- zeit gegenübergestellt dem allgemeinen und rich- tigen Glauben (ßdes catholiea orthodoxa). Im weiteren Sinn ist Häretiker jeder Andersgläubige, jeder, der vom allgemeinen und richtigen Glauben abweicht, also auch der Heide und der Jude; im engeren und strengen Sinn ist Häretiker nur der heterodoxe Christ, der das Christentum be- kennt, aber nicht das offizielle, durch die staat- liche Autorität fixierte (s. den Art. Heterodoxia). Sowohl der .mangelnde* wie der ,mangelhafte christliche Glauben' (Mommsen) werden als sitt- lich verwerf lieh behandelt und von der staatlichen Gesetzgebung als Verbrechen verfolgt. Die Strafen sind verschieden; sie bestehen meist in Ehren- und Vermögensnachteilen; Todesstrafe wird nur ausnahmsweise angedroht. Näheres unter He- terodoxia. [Hitzig.] Hafa, Straßenstation im nordwestlichen Sar- dinien, Itin. Ant. 82; vgl. Kiepert FOA XIX. CIL X tab. V. [Weiss.] Hafer (Avena sativa L ). Namen des Hafers. Das Sanskrit hat keinen Namen für H. Die griechischen Bezeichnungen sind: 1. ßsopog, später fiQüfiog (ngriech. ßQw/ui], auf Kreta £at (v. Held- reich Nutzpflanzen 4), eine Erklärung des Wortes ist noch nicht gefunden worden ; 2. atyUanp, das 218S Hafer Hafer 218* an ftf£, Ziege, anklingt. Lat. avena vom Stamme cm§- durch Anlehnung an das Suffix Sna aus avina, auig-snä (Pedersen IF Y 421 Zupitza Gutt Slf. Schrader Reall. 320), altslav. ovisu, ovestt; niss. oveau; lit. avi%ä, lett. ausos, ost- jaHsch abis, apr. wy&e. Die Verbindung von avena mit ovis jSchaf* (Jakob Grimm Gesch. d. deutschen Spr. 66. Thurneysen Thes.) ist eben- so wie die mit ai. avasä -m ,Nahrung' (Fick 9 t 2) : Tüv bh 6/ntHOjtvQQJv xai 6ftotoxQi&&v, otov £stäs zitpyg bXvQag ßgäftov atyiktoaog, lozVQiizazor xai polieret xaQTtttofievov tf £etd- xai yag nok&Q- qiCov xai ßa&vQQiCov xai szolvxdXafiov . o Ss *aj>- jzbg xov H. besonders häufig in Asien und zwar vornehm- kakra aus dem Germ, entlehnt. Engl, oats aus 20 lieh in Mysien oberhalb Pergamum vorkomme. angls. ate. Für den Ursprung der deutschen Sippe ist nach Kluge das g in aschwd. hagre (fmn. Jcakra) zu beachten. Die übliche Ableitung von anord. hafr., angels. hxfer Ziegenbock (lat. ea- per, griech. xäiigog) sei daher unmöglich. Das kel- tische eoirce, cuiree, eeireh ist wohl mit der ger- manischen Bezeichnung des H. zu vergleichen (Schrader bei Hehn 7 553), alb. terSere erklärt G. Meyer (Etym. Wörterb. 430) aus trimensanum von trimense. Anbau des Hafers. Im ägyptisch- semi- tischen Kulturkreise des Altertumes wurde H, nicht angebaut, dasselbe gilt von Indien. Wie das Sanskrit, so haben auch die späteren indischen Sprachen keinen Namen für H. (Low Ara- mäische Pflanzennamen 1281). Erst die Eng- länder haben in Indien H. als Pferdefutter ange- sät, auch im heutigen Ägypten wird es kultiviert (Schweinfurth und Ascherson Beiträge zur Er diene als Futter für Zugtiere, sei aber kein Nahrungsmittel für Menschen. In Zeiten der Hungersnot werde H. auch zu Brot verarbeitet,, das aber nur wenig Nährstoff enthalte und dem Geschmacke kaum zusage. Wie die zlQq> stäv t dnoTiiqaostai zs xai rgt- ßszai xai eQvxszat xa&djtsQ xai zo xgt-frivov aXT€Qov iozt zov xqi&Lvov (XXI veter. et clar. medic. igüur spicis uberibus et crebris, $i avenam uspiam videris. Ov. Fast. I 69: Et careant loliis oeulos vitiantibus agri Nee sterilis eulto surgat avena loco. Verg. Eel. V 37: Infdix lolium et steriles naseuntur avenae. Verg. Georg. I 154: Infelix lolium et steriles dominantur avenae. Verg. Georg. I 226: Exspectata seges vanis elusit avenis (Heyne: aristis). Dagegen wird man Verg. Georg. I 77: ürit enim Uni Graec. varia opuscula ed. F. de MatthaeL Mos- 60 eampum seges, urit avenae, ürunt Lethaeoper- quae 1808, 39, abgedruckt von Schrader bei Hehn 7 553). Mit Körnicke Handbuch des Getreidebaus I 200 darf man wohl annehmen, faß es sich in diesem Rezepte um die Verwendung von Saat-H., nicht von Wild-H. (avena fatua) handelt. Noch beweiskräftiger dafür, daß die alten Griechen schon den Kultur-H. kan nten, ist die Stelle bei Theophrast (bist plant Vm fusa papazera somno an Kultur-H. zu denken haben. Das gleiche gilt für Colum. II 10. 1K 14. PHn. n. h. XVH 56. XVIH 143. 149. 205. Die wenigen Stellen, an denen H. erwähnt wird, sind Beweis genug dafür, daß er in der römischen Landwirtschaft eine nennenswerte Bedeutung- nicht gehabt hat Bei Colnmella (IE 11) erfahren wir, daß die Saatzeit des H. auf der italischen. Halbinsel der Herbst war; nördlich des Po fiel streckt sich anf die nördlichen und westlichen Sie, wie auch noch heute (v. Märten s Italien LT Teile Englands. In Deutschland wurde H. im 122), in den Monat März, und zwar dauerte sie Mittelalter viel gebaut. Die christlichen Glaubens- bis zu den Quinquatren (19. bis 23. März), die boten aus Irland und England förderten vor allem zu Ehren der Minerva gefeiert wurden. (Plin. auch den H.-Bau. Das erste Getreide, das in XVIII 205). Daß H. den Boden entkräftet, er- der Umgegend St. Gallens gesät wurde, war H. t wähnen außer Vergil(GeoTg.1 77). Columella (II 14) H.-Mus das älteste Nahrungsmittel in dieser und Plinius (XVII 56), die auf die Vergilsche neuen Siedlung (Ars Gesch. des Klosters St. Stelle Bezug nehmen. Verwendet wurde H. als Gallen 1811, 41). Aus H.-Mehl wurden flache Orünfutter (Col. II 11), auch mit anderen Futter- 10 Kuchen, Laib genannt, gebacken. In Alemannien pflanzen vermengt (Plin. XVIII 143). Nach v. das auch noch späterhin Spuren römischer Kultur Märten s (s. o.) wird in Norditalien auch heute bewahrt hat, beruhte der Ackerbau auf einer ein- H. grün gemäht, oft mit Wicken untermengt. fachen, den Römern entlehnten Dreifelderwirtschaft, Daß er auch als Heu bei den Schafen Verwendung deren Fruchtfolge Roggen, H., Brache bildete. Die fand, erwähnen die Geop. (XVILT 2, 6). Winterfrucht war Boggen, die Sommerfrucht H. Die Worte ,avena Oraeea, eui semen non (Stalin Wirtembergischc Gesch. 1841—47, 229). eadiV (Plin. XVIII 143) können wohl zu der Auch in der alemannischen Schweiz gehörte H. zu Annahme führen, daß die Eömer den Saat-H. den wichtigsten Getreidepflanzen (Joh. v. Müller erst von den Griechen kennen gelernt haben. Gesch. der Schweiz I 214). In dem Breviarium Hoops (409) weist eine solche Ansicht zurück 20 Karls d. Gr. vom J. 812 wird der Anbau des H. mit dem Bemerken, die Bezeichnung , griechischer ausdrücklich vorgeschrieben. H.-Bier erwähnt die H\, finde ihre Erklärung darin, ,daß der Anbau hl. Hildegard. 1290 wurde in Nürnberg verboten, des Kultur-H. von den Griechen damals wohl in aus H., Korn, Dinkel und Weizen Bier zu brauen, umfassenderem Maße und rationeller betrieben nur Gerste sollte verwendet werden (Raum er wurde als von der Römern'. Die Stelle Plin. Hohenstaufen V 33). Andererseits ordnete im J. XVIII 93 : Adieiuntur his genera bromos et tra- 1433 der Rat von Augsburg an, alles Bier aus ■gos, externa omnia, ab Oriente inveetae oryzae H. zu brauen, eine Verordnung die erst 1550 similia, würde freilich, falls hier bromos = avena widerrufen wurde (Stetten Kunst-, Gewerbe- ist, dafür sprechen, daß der Saat-H. in Italien und Handwerksgosch. der Reichsstadt Augsburg von außen eingeführt worden ist. 30132, bei Volz. Beiträge zur Kulturgesch. 151). Saat-H. wurde von den Römern nur als Vieh- Auch in Norwegen wird in einer alten Schrift futter angebaut, nicht auch als menschliches von 1331 H.-Malz erwähnt (Schub eler Kulturpfl. Nahrungsmittel. Plinius (XVIII 149) spricht Norwegens 145, bei Kör nicke 203). Zur Nah- seine Verwunderung aus, daß die Völker Ger- rung wurde H. in Deutschland nicht überall und maniens H.-Grütze als einzigen Brei genießen, meist nur von der geringeren Bevölkerungsklasse für ihn ist H. kein Getreide, sondern nur eine gebraucht. Namentlich in rauheren Gegenden Ausartung desselben {prirmvm omnium frumenti verstand man sich darauf, guten H.-Brei zu be- mtium avena est et hordeum, in eam degenerat, reiten. In Hungerjahren wurde er noch später ■sieut ipsa frumenti sit instar, quippe cum, Ger- zu Brot gebacken (Körnicke 201), sonst wurde maniae populi serant eam neque alia pulte Wm, wie noch heute, als Pferdefutter angebaut. vivant. In der Tat ist H. für die Volksernäh- Zu diesem Zwecke sät man ihn, wenn auch nur rung besonders der nordgermanischen Stämme in geringem Maße, in einigen Landstrichen Süd- bisin die neueste Zeit von größter Bedeutung europas an, wo er wohl seit dem Altertum nicht gewesen. In der Edda sagt im Harbardhsliodh in Vergessenheit geraten war. In Griechenland Thor zu dem Fährmann Harbard : Ehe ich aus- wird H. auf Kreta, im westlichen Peloponnes und fuhr, aß ich in Ruhe Hering und Habermus: Chalkis auf Euböa in größerem Maßstabe ange- davon hab 1 ich noch genug (übers, v. Simrock baut (v. Heldreich Nutzpflanzen Griechenlands 66). Daß Hafer-G. nur die Nahrung armer 4). In Italien ist der Anbau des H., der Hitze Leute war, im Hause der Reichen dagegen ,dünne und Dürre nicht verträgt, auch für erhitzend gilt, Brote In Norwegen, wo gegenwärtig doppelt so viel H. schlechteste Boden eingeräumt (v. Märten s angebaut wird, als alle übrigen Getreidearten Italien 122). In Spanien wird er nur in den zusammen, dient die größere Hälfte des Ertrages kältesten Gebirgsgegenden, wo Roggen und Gerste zur Nahrung der Menschen, das übrige wird als nicht gedeihen, angepflanzt (Körnicke 202). Pferdefutter gebraucht. Aus dem H.-Mehl wird Über die Heimat des Hafers gehen die entweder Grütze hergestellt oder sog. Fladbröd, Ansichten auseinander. Da seine wilden Stamm- flaches Brot, das zu runden Scheiben aufgerollt formen überallhin verschleppt sind, so läßt sich wird (Körnicke 203). Auch bei den Kelten ist 60 aus ihrem Vorkommen nicht feststellen, wo er der Anbau des H. und seine Verwendung zu zuerst als Kulturpflanze angebaut worden ist. menschlicher Nahrung sehr alt, dafür sprechen C. Hausknecht (Mitt. der Geogr. Ges. in Jena schon die besonderen keltischen Namen eoirce, ILI 1855, 231ff.) meint, Griechen und Römer hätten cuiree, eorca, aremorikanisch kereh. Li Schott- erst die Kultur des H. durch die Germanen land, auf den Orkney- und Shetland- Inseln ist kennen gelernt, die in dem Wild-H. (Avena fa- H. die wichtigste Nahrung des Landvolkes und tua L.) ein gutes Futter für ihre Herden gefunden der geringeren Leute, die keine sitzende Lebens- und ihn deshalb in solchen Gegenden, in denen weise führen. Der Gehrauch des IL-Mehls er- er nicht vorkam, angebaut hätten. Dieser An- 2187 Hagamasüa Hägarenoi 2188 sieht tritt Körnickö (205) entgegen. Wild-H. habe nicht als Weidefutter dienen können, weil et in Deutschland auf Boden mit einer Gras- narbe mcht vorkomme. Der Umstand, daß Wild-H. ebenso wie Kultur-H. gegen Winterkalte empfind- lich sei, weise auf seinen südlichen Ursprung hin. Körnicke glaubt, daß die Heimat des H., bezw. die Gegend, wo er zuerst angebaut wurde, im Süd- osten zu suchen sei, dafür spreche der frühe der vielleicht sein älterer Bruder : wär~ zusammen und dann allein regiert, s. die Münzen bei .V. A. Smith Catal. ofthe coins in the Indian mu- seum Calcutta I p. 195/6. Der Titel — die Vor- gänger bezeichnen sich als Eäjas — weist un& auf ein Abhängigkeitsverhältnis hin. Die An- wendung des persisch-parthischen Satrapentitels — meines Wissens hier uns zuerst in Indien be- gegnend — macht es alsdann wahrscheinlich, daß Anbau in Kleinasien. Kleinasien, Armenien, auch 10 sein Aufkommen mit den Eroberungen des Par- Zentralasien könnten die Heimat des Kultur-H. therkönigs Mithridates I. im nordwestlichen In- sein. Über die griechischen Inseln sei er nach Sizilien und Großgriechenland gekommen. An- dererseits könne er sich auch aus Zentralasien längs der Nordküste des Schwarzen Meeres nach Westen ausgebreitet haben und so zu den Ger- manen an den Rhein gekommen sein. Hiergegen wendet Gradmann ein, daß ,der Flug-H. in Südschweden häufig genug vorkomme, um zur dien um 140 v, Ohr. (Diodor. XXXIII 20. Oros. V 4, 16ff.) zusammenhängt, daß die Begründung der Satrapie Mathurä als direkte oder wenigstens indirekte Folge dieser Eroberungen anzusehen sei j für den Zusammenhang dieser Gründung mit dem Vordringen der Parther in Indien sprechen auch- die Namen dieser und der folgenden Satrapen, die parthisch-persischen Charakter haben (daß die- Nahrung gesammelt zu werden. Es sei nicht 20 Satrapen ihrer Nationalität nach Saka-Skythen ge- einzusehen, warum die Empfindlichkeit gegen Winterkälte zwingen sollte, mit der Ursprungs- vermutung gerade in das kontinentale Klima des Ostens, vollends nach Zentralasien zu gehen; das mittlere und südliche Deutschland mußte den Bedingungen mindestens entsprechen'. Ohne der Frage von der Herkunft des Saat-H. näher zu treten, die zurzeit noch nicht entschieden ist, wird man daran festhalten müssen, daß nicht das wesen sein müssen, ist durchaus nicht sicher, wenn auch möglich). Daß H. in direkter Abhängig- keit vom parthischen Großkönig gestanden hat, ist freilich nicht anzunehmen, da der indische' Besitz den Parthern sicher nicht lange in vollem Maße geblieben sein dürfte, sondern er wird wohl als Vasall zu dem damals von Maues im west- lichen Pend schab, also eben auf parthischem Ge- biet, begründeten Reiche gehört haben — sei es,. Mittelmeergebiet, sondern Europa nördlich der 30 daß dieser König sich nur tatsächlich oder auch Alpen das eigentliche Kulturgebiet des H. ist. In den Alpengebieten ist H. bereits in der Bronzezeit angebaut gewesen, das beweisen die H.-Funde aus den bronzezeitlichen Pfahlbauten von Montelier und der Petersinsel im Bieler See und vom Lac du Bourget in Savoyen, sowie aus einer gleichfalls bronzezeitlichen Schicht der Sirgensteinhöhle bei Schelklingen (Schwäbische Alb) (Gradmann 16). Auch in den bronze- sogar schon rechtlich vom Partherreich unabhängig gemacht hat. Auf das Reich des Maues weist uns die enge Verbindung der Satrapen von Ma- thurä mit denen von Taxila hin , die sicher dem Maues Untertan gewesen sind; mit der Erobe- rung von Mathurä durch den griechisch-indischen König Menander ist die Abhängigkeit von Maues nicht in Verbindung zu bringen, da die Erobe- rungen Menanders im östlichen Indien vorüber- zeitlichen Niederlassungen Dänemarks haben sich 40 gehenden Charakter tragen und auch schon in H.-Körner gefunden (Gradmann 16). Der hi- storischen Zeit gehört ein Fund aus der römischen Ruine zu Buchs im Kanton Zürich an. Dem 10. bis 11. Jhdt. gehört der H.-Fund von der Hünen- burg bei Einteln an, wo mit anderen Getreide- arten wenige H.-Körner gemischt vorgefunden wurden (Hoops 411). Von den H.-Funden aus der slavisch- mittelalterlichen Zeit führt Buschan (Vorgesch. Bot. 60) die aus den Burgwällen von die 50er Jahre des 2. Jhdts. v. Chr. fallen. V. A. Smith ZDMG LX 51f. 68f. LXI 408. 419 p The early history of India2 187ff. 204f. 2 Uff. [Walter Otto.] Hagana, Satrap von Mathurä (Muthra an dem Jumna [rechter Nebenfluß des Ganges]) etwa im letzten Viertel des 2. Jhdts. v. Chr., der mit seinem wohl jüngeren Bruder Hagämäsha zu- sammen geherrscht hat; s. die Münzen bei V. Ahrensburg und Poppschütz und den Pfahlbauten 50 A. Smith Catal. of the coins in the Indian mu- auf der Dominsel in Breslau und von Wismar an. Literatur: Heer Pflanzen der Pfahlbauten 16f. Hehn Kulturpflanzen und Haustiere ' 550, dazu Schraders Bemerkungen 7 553. De Can- d o 1 1 e Ursprung der Kulturpflanzen 471 ff. Haus- knecht über die Abstammung des Saathabers, Mitt. der Geogr. Ges. Jena IÜ (1885), 231— 242. Körnicke Handbuch des Getreidebaus I 200ff. v. Fischer-Benzon Altdeutsche Garten- seum Calcutta I 195 und im übrigen den Art, Hagämäsha. [Watter Otto.] Hagarenol oder, wie die besser beglaubigte Lesart lautet, 'AyaQrjvoi, Volk in Arabien, er- wähnt von Arabius Anth. Plan. 39, 3 und Mo- schop. sched. 144, angeblich Abkömmlinge der au& dem alten Testamente (I. Mos. 16, 1. 25, 12) wohl bekannten Hagar, der ägyptischen Magd der Sara und der Mutter des Ismael (ähnlich wie die flora 164. Buschan Vorgeschichtl. Botanik 5 7ff. 60 Ismaeliten, die nordarabischen Stämme, als Ein- Schrader Reallei. d. indog. Altertumsk. 320ff. Hoops Waldbäume u. Kulturpflanzen im germ. Altert. 403ff. Gradmann Der Getreidebau im deutschen u^ römischen, Altertum 15ff. [Orth.J Hagämäsha^ Satrap von Mathurä (Muthra an dem Jumna [rechter Nebenfluß des Ganges]) etwa im letzten Viertel des 2. Jhdts. v. Chr.; er hat zuerst mit einem Satrapen Hagana (s. d.). gewanderte im Gegensatze zu den rein arabischen Stämmen auf Ismael, den Sohn des Völkervaters- Abraham, als Stammvater zurückgeführt werden, die südlichen Stämme, die loktaniden. auf Iok- tan, den Sohn Ebers). Jedenfalls sind die H. identisch mit den Hagriim der Bibel (L Chron. 5, 10. 19f. Psalm 88, 7), mit welchen die Stamme jenseits des Jordan Krieg führten, und mit den äiöV nageiauaa xo-gc im nördlichen (wüsten) Arabien in der Nachbar- schaft der Nabatäer und Chaulotäer an der Ka- rawanenstraße von Ägypten nach Babylon woh- nenden *Ayoaioi bei Strab. XVI 767 (nach Era- tosthenes). Ptolem. V 19, % Steph. Byz. (vgl. Agraioi Nr. 2) oder "AyQeeg, wie sie Dionys. perieg. 956 mit Rücksicht auf sein Metrum nennt. Seit der Zeit des Islam weist auf sie der ara- bische Name Hagar (.Dorf;- .Stadt', auch Be- zirk'), mit welchem sowohl die Hauptstadt der Küstenlandschaft Bahrain am Persischen Meer- busen in der jetzigen Provinz el-Ahsä, um Gerrha (s. Gerrha Nr. 2), als die ,Stadt' xax Qoxnv als auch nach ihr die ganze Landschaft bezeichnet wurde. Noch heute führen ihren Namen die Beni Hagar an der Westküste des Persischen Meer- busens, nordwestlich von el-Kattf, 27° nördl. Breite. Mit dem in der geographischen Literatur der Araber erwähnten Stamme der Haggär, einem Zweige der e Odrä (Asra), der eben für jene Ge- gend bezeugt ist, in welcher Eratosthenes und Ptolemaios die 'AyQaTot wohnen ließen, sind die H. wohl nicht zusammenzustellen (unentschieden Sprenger Die alte Geographie Arabiens 1875, 288), sicherlich nicht mit den von Plin. n. h. VI 154. 159. 161 erwähnten Agraei, einem süd- arabischen Stamme (s. Agraioi Nr. 3) und mit der von Plin. VI 156 genannten Stadt Hagra (s. Agra und Egra Nr. 1 u. 2; die Zusammen- stellung der 'Ayghg mit Egra, dem heutigen el-Higr, ist von manchen versucht worden). Da- gegen darf man die Hagriten noch immer in den aramäischen Hagaränu der assyrischen Inschriften, so der Inschr. 1 Sanh. 45 (Keilinschriftl. Bi- bliothek LT 84) erblicken; der von Delitzsch (Wo lag das Paradies? 1881, 238f.) dagegen erhobene Widerspruch, dem sich mehrere Se- mitisten anschließen, erscheint nicht hinreichend begründet; gegen Delitzsch sprach sich auch Glaser aus (Skizze der Geschichte u. Geographie Arabiens 1890 II 12f. 407f.), wenn auch nicht mit durchweg überzeugenden Gründen, wie denn namentlich seine Heranziehung der von Plinius (n. h. VI 120) genannten Stadt Agranis am Euphrat berechtigten Zweifeln unterliegt. An- nehmbar ist auch die Identifikation der Chau- lotäer , welche nach Eratosthenes Nachbarn der Agraioi waren, mit den Halatu, welche gleich- falls in der zitierten Inschrift Sanheribs genannt werden. Im Mittelalter bedeutete der Name H. soviel als Saraceni. [Tkac.] Hageladas, Sohn des Argeios, von Argos, der führende Meister der älteren argivischen Bild- hauerschule und Lehrer des Polyklet und des Myron , lebte vom dritten Viertel des 6. Jhdts. bis zum zweiten Viertel des 5. Jhdts. und ist zu scheiden von seinem gleichnamigen Enkel, dem Sohne oder vielleicht Neffen des Argeiadas, der ein Zeitgenosse Polyklets war. Letzterer war den griechischen Gelehrten nur aus einzelnen Signa- turen seiner Werke bekannt und wurde daher von seinem berühmten Großvater nicht geschie- den. Die Folge war eine heillose Verwirrung der Chronologie, die für uns noch dadurch ver- schärft wurde, daß ein unwissender Spätling in das Hauptzeugnis, SchoL Aristoph. Ean. 501, in welchem der Herakles Alexikakos des H. nach der großen Pest von 431/0 datiert wird, die zeit- lich widersprechende Angabe einschob , H. sei Lehrer des Pheidias gewesen. Diese Angabe haben dann Suidas und Tzetzes mitsamt einer Korrup- tel des Namens {Geladas) übernommen. Sie ist gegenüber der wohlbezeugten Angabe, daß Hegias der Lehrer des Pheidias gewesen sei, unbedingt zu verwerfen und auch nicht in der von Furt- w an gl er Meisterwerke 80f. versuchten konzilia- torischen Weise durch die Annahme zu halten, 10 daß Hegias Schüler des H. gewesen sei. Weiteres s. den Art. Hegias. Das Datum in dem Scho- lion stammt von Apollonios, und zwar nach v. Wilamowitz Aus Kydathen 154 dem Sohne des Chairis, der um 100 v. Chr. lebte, geht also auf die beste hellenistische Forschung, vielleicht auf Apollodor von Athen und damit auf urkund- liche Zeugnisse zurück. Aus Apollodors Chronik hätte es nach Kalk mann Quellen der Kunst- gesch. des Plinius 41 Plin. n. h. XXXIV 49 20 übernommen, Kalkmann hält demgemäß be- dingungslos an der von Thiersch und Sillig aufgestellten, auch von W. Klein früher ver- fochtenen Annahme fest, daß das Zeugnis gut und daher der Beleg für die Existenz eines jüngeren H. sei (vgl. auch S. 65f.). Er stellte sich damit in Gegensatz zu der von Brunn begründeten, besonders von Overbeck und Robert verteidig- ten herrschenden Meinung, nach welcher der Ge- währsmann des Apollonios eine frühere Pest mit 30 der bekannten großen verwechselt oder gar die ganze Datierung aus dem Beinamen Alexikakos des Herakles, auf welchen das Scholion gar nicht eingeht, erschlossen habe — ein Verfahren, das bei Pausanias, nicht jedoch bei einem hellenisti- schen Gelehrten verständlich ist. Neuerdings hat Frickenhaus Arch. Jahrb. XXVI alle gegen die Glaubwürdigkeit der Datierung in dem Scholion erhobenen Einwände entkräftet, vor allem die auf den Beinamen Alexikakos begrün- 40deten, die sich mit besserem Rechte umkehren lassen: denn wenn der delphische Apollon die Athener anwies , den alten Apollon des Kaiamis nach Erlöschen der Pest zum Alexikakos zu er- nennen, so spricht das nicht gegen, sondern für die gleichzeitige tdgvatg einer Statue des Hera- kles Alexikakos im alten Herakleion von Melite (den Beweis für das Alter des Heiligtums will Frickenhaus in den Athen. Mitt. XXXVI führen, s. u.). Wer demgegenüber anführt, daß ÖOThukydides die Nutzlosigkeit aller religiösen Mittel bezeuge, vergißt, daß der Glaube die Religion macht und kennt weder Priester noch Gläubige. Endlich beruht die Annahme einer Pest um 500 auf der ganz unsicheren Ergänzung einer Grabinschrift die überdies älter als 520 zu sein scheint, also vor den Beginn der Tätigkeit des alten H. fällt. Wer es demnach für methodisch möglich hält, eine ältere Pest ad hoc zu erschließen, muß noch die Un Wahrscheinlichkeit hinnehmen, 60 daß die Statue von den Persern verschont worden wäre ; denn eine Pest nach 480 könnte unmöglich verschollen sein (Beispiele verschonter vorpersischer Bronzen gibt Wolters Athen. Mitt. XVI 160). Der somit für das letzte Drittel des 5. Jhdts. bezeugte H. kann nicht der Altmeister von Argos sein; denn dieser hat ziemlich sicher vor 507, höchstwahrscheinlich jedoch bereits in den J. 520 und 516 Statuen olympischer Sieger geschaffen. Brunns Annahme, die Statuen seien viel später als die Siege, scheitert daran, daß der eine Sieger bereits 507 hingerichtet wurde ; wenigstens darf man methodischerweise nicht ohne Grund mit der schwachen Möglichkeit rechnen, daß seine späteren Nachkommen dennoch seine Statue ge- weiht hätten. Damit schwindet zugleich jede Berechtigung dazu, die anderen Statuen für wesentlich jünger als 520 und 516 zu halten (Brunn Gesch. d. griech. Künstler I 68ff, , da- gegen Roh er t Arch. Märchen 95). Andererseits muß H. bis gegen 460 gelebt haben, denn erst zu dieser Zeit beginnt die Tätigkeit seines Schülers Polyklet. Da er kaum vor seinem 20. Jahre selbständig gewesen sein kann, wäre er damals etwa 80 Jahre alt gewesen. Es ist deshalb nicht möglich, mit Sicherheit zu entscheiden, ob die ins nächste Jahrzehnt zu setzende Statue des Zeus Ithomatas, die die Messenier für ihre neue Heimat Naupaktos machen ließen und später in die alte zurückbrachten, von ihm oder von seinem Enkel herrührt. Die Überlieferung darüber bei Paus. IV 33, 2 ist neuerdings gut gegen die in der vorigen Generation beliebte, an Willkür streifende Hyperkritik verteidigt worden (Frazer Paus. III 439. Hitzig-BlümnerPaus. II 176. Fricken- haus a. a. O.). Für die Familie des H. er- gibt sich ein durch fünf Generationen reichen- der Stammbaum in folgender Weise. Die von mehreren Künstlern signierte Basis des großen Weihgeschenkes des Praxiteles in Olympia, die älter als der Bauschutt des um 460 errichteten Zeustempels ist, trägt unter anderen die Inschrift AgyetaSag • Hayelatda \ xagyeio (Dittenberger Inschr. v. Olympia nr. 631. Löwy Inschr. griech. Bildh. nr. 30). Daß Argeios ebenso wie das zu- gehörige Patronymikon Argeiadas Eigenname, nicht Ethnikon ist, darf hier so wenig bezweifelt werden wie bei Plin. n. h. XXXIV 50, wo ein jüngerer Argeios unter den Schülern Polyklets er- scheint; denn nicht nur die Wortstellung: Poly- clitus discipulos habuit Argium, Asopodorum . . . Demeam Clitorium, die ja zur Not auf Miß- verständnis einer poetischen Quelle zurückgehen könnte (Kalkmann a. a. 0. 41), verbietet, dem Demeas von Kleitor einen Asopodoros von Argos zur Seite zu stellen, sondern die Verbindung die- ser Wortstellung mit der Tatsache, daß Name und Patronymikon häufig in derselben Familie wechseln. Argeiadas ist also der Sohn des H. und der Enkel des Argeios, nicht der Sklave des Argivers H. (i . Wi 1 a m o w i t z Lectiones epigra- phicae, Ind. lect. Gott. 1885/6, 12. Eobert Arch. Märchen 97). Argeiadas ist älter als Poly- klet, Argeios II. jünger: es liegt also sehr nahe, in ihnen Großvater und Enkel, die den Namen des Urahnen Argeios I. fortpflanzen, zu erkennen. AVie von selbst fügt sich nun der jüngere H. als Enkel des älteren in die Lücke und es entsteht folgender Stammbaum (Scholl Hist. philol. Auf- sätze für Curtius 117ff. Frickenhaus a. a. 0.): Argeios I -nagtuauas äiyz Argeiadas Hageladas II Argeios II Auf Grund der Altersverhältnisse hat früher Eobert a. a. 0., später Mahler Polyklet 6f. und darnach Klein Gesch. der griech. Kunst I 340. II 142. Michaelis-Springer Handbuch d. Kunstgesch. 19 210, bestritten, daß H. der Lehrer des Polyklet gewesen sei, wie Plinius (n. h. XXXIV 55) aus guter Quelle berichtet (Xeno- krates? Kalkmann a. a. 0. 55). Mahler will Argeiadas dafür einsetzen. Das ist angesichts 10 der urkundlichen neuen Datierung Polyklets ein methodisch unzulässiges Schematisieren; als ob Künstlergenerationen und Schülerfolgen wie die Kettenglieder aneinandergereiht und nicht viel- mehr mannigfach mit einander verzahnt wären. Warum soll der Altmeister H. mit achtzig Jahren nicht so frisch wie Tizian mit neunzig Jahren gewesen sein und daher natürlich trotz seines weniger bedeutenden Sohnes Schüler gehabt haben? Über die Schreibung des Namens 'AysXäöag vgl. 20 Löwy a. a. 0. XVIII nr. 30. Von Werken des älteren H. sind folgende überliefert: 1. Siegerstatue des Läufers Anochos von Tarent in Olympia, 520 (Paus. VI 14, 11); vgl. Hyde De Olympionicarum statuis a Paus, commemoratis nr. 132; 2. Quadriga des Kleo- sthenes von Epidamnos in Olympia, 516; der Sieger stand neben seinem Wagenlenker, den Pferden waren die Namen Phoinix, Korax, Kna- kias und Samos beigeschrieben, offenbar oben am 30 Sockel; zur Bedeutung der Namen s. Hitzig- Blümner Pausanias II 584. Das Bildwerk stand hinter der panhelleiüschen Dankweihung für den Sieg von Plataiai, dem großen Zeus südöstlich vom Zeustempel (Paus. VI 10, 6), vgl. Hyde a. a. 0. nr. 99; 3. Siegerstatue des Pankratiasten Timasitheos von Delphi, der 507 wegen Teilnahme an dem Handstreich des Isagoras in Athen hin- gerichtet wurde (Paus. VI 8, 6. Herod. V 70ff.), vgl. Hyde a. a. 0. nr.* 82; 4. Pferde und gefangene 40 messapische Frauen, bronzenes Weihgeschenk deT Taren tiner in Delphi, aufgestellt in der Nähe des Schatzhauses der Sikyonier (Paus. X 10, 6; 11, 1) an der Südseite der unteren heiligen Straße, wo Pomtow Klio VIII 326ff. einen Kesi der Stützmauer des Unterbaus erkennt. Eine An- zahl in der Nähe gefundener Steine sind nach den Resten der Weihinschrift mit ziemlicher Sicherheit der Basis zuzuweisen (Pomtow a. a. 0. und Delphika H 14); die nur aus runden 50 Zapfenlöchern bestehenden Standspuren gestatten keine Vermutung über die Anordnung der Figuren, wie daraus drastisch hervorgeht, daß Bulle Klio Vm 333ff. vor der Auffindung des nahezu entscheidenden Inschriftrestes aus der Anord- nung der Löcher einen Schiffskampf erschließen und die Steine daher dem Weihgeschenk der Liparäer zuweisen wollte. Sein Gedanke, daß die Pferde und die Frauen in bnnter Reihe da- gestanden hätten, führt zwar zu einer formal 60 befriedigenden Anordnung, nicht jedoch zu einer im Archaismus belegten Sockelform (S. 331) ; da- gegen hält er mit Recht daran fest, daß es sich wirklich um erbeutete Bosse und Frauen, nicht um ein Viergespann oder Reiter und Frauen oder gar um Reiter und Fußkämpfer handle, wie grundlos vermutet worden ist. Das Weihgesehenk ist aus paläographischen und anderen Gründen {schwere Niederlage der Tarentiner im J. 478) in SJiyö Hageladas 2194 das erste Viertel des 5. Jhdts. zu setzen (Bour- guet Fouilles de Delphes m 1, 77. Pomtow Klio VIII 329). Pomtows beiläufige Ausetzung in das Jahrzehnt zwischen Marathon und Salamis ist zu eng begrenzt, da einerseits die Schriftformen nicht auf zehn Jahre genau zu datieren sind, andererseits H. noch lange nach 480 gearbeitet hat; vgl. Hitzig-Blümner Paus. ILT 687f. 5. Statue einer Muse mit Harfe (Barbitos), die für äginetiseh, Kekule v. Stradonitz und Winnefeld Bronzen aus Dodona Taf. 1; s. auch S. Reinach Repert. de la stat. II 1 f. LTI 1. Bei der Statue des H. wird die altertümlifhe Aus- breitung in der Fläcbe gemildert gewesen sein. Für die Einzelformgebung darf auch aus den besten, darin sehr bestimmten Münzen nichts ge- schlossen werden; sie stand vermutlich auf der gleichen Stufe wie bei dem sog. Münchner Zeus mit zwei anderen Musen des Kanachos und des 10 (Heros, Brunn-Bruckmann Denkm. griech. und Aristokles zusammen aufgestellt war, wodurch die Zuweisung an den älteren H. gegeben ist: Epigramm des Antipater von Sidon, Anthologie II 15 nr, 35 Jacobs. Von keinem dieser Werke besitzen wir irgend welche Anschauung, dagegen vermitteln uns Münz- bilder wenigstens die Motive zweier Statuen, von welchen sich ebensowenig wie von einer dritten von Pausanias genannten Figur sagen läßt, ob sie röm. Skulpt. Taf. 1 22 ; H i r t h - B u 1 1 e Der schöne Mensch 2 Taf. 46 S. 95f.). Als nächstes Beispiel für das Nachleben des Motivs in dieser Zeit vergleicht Frickenhaus a. a. 0. die Kleinbronze Brit. School Annual III Taf. 10, 1; eine späte Umbildung bei Blinkenberg Aarborger f. nord. oldkynd. 1900, 67 = Rein ach a. a. 0. in 1 nr. 2. Der Tatbestand gestattet keine Entscheidung, ob der alte H. als Greis der neuen Zeit nicht mehr von dem älteren oder von dem jüngeren H. her- 20 ganz gefolgt ist, oder ob sein Enkel als weniger ^i,-™ i a+„+,,„ -i™ v— t4.t_ — 4»„ .»-..'.A.. bedeutender Meister anfangs noch in alten Schul- traditionen befangen war, wie Frickenhaus an- nimmt. 2. Mit dem Zeus Ithomatas eng verbunden ist eine sehr ähnliche undatierte Bronzestatue, die wir auch aus Münzen kennen: der Zeus nalg in Aigion, der ebenfalls bei dem jeweiligen Jahres- priester wohnte (Paus. VLT 24, 4. Journ. hell. Stud. 1886, Taf. 67 R 12 f Gat. Brit. Mus. Pelop. Taf. 4 nr. 12. 14. 17. Hitzig-Blümner Pausania3 II rühren. 1. Statue des Zeus Ithomatas, inoiißri dk if äexys ToXg otxTjoaatv iv NavjiäxTat Msöotj- vloiv (Paus. IV 33,2), ein Ausdruck, der sich nach dem Sprachgebrauch des Pausanias und im Zu- sammenhange seines Textes nur so verstehen läßt, daß die Auswanderer sich ein Bild ihres heimischen Gottes machen ließen, das sie bei der Rückkehr in die alte Heimat natürlich mitbrachten. Ro- bert (Arch. Märchen 94) will bei dieser von ihm übrigens abgelehnten Auffassung die Echt- 30 Münztaf. IV 16 f.). Die beste Münze läßt keinen heit des Bildes bezweifeln, weil die Messenier "-— ■*-' - -■>-- DP - 1 - -" nach der Einnahme von Naupaktos zunächst zer- streut worden seien. Da das Bild jedoch klein und leicht genug war, um jährlich in das Haus des neugewählten Priesters gebracht zu werden, so versteht es sich von selbst, daß Flüchtlinge, vermutlich der Priester und seine Familie, die Figur mitgenommen haben. Emigrantentraditionen erlöschen auch heute noch nicht so leicht, be- sonders wenn sie von Gottes Gnaden sind. Vgl. 40 im übrigen die schon oben angeführte Literatur. Kaum gangbar ist der von Thraemer vorge- schlagene Ausweg, daß schon vor 456 flüchtige Messenier Aufnahme in Naupaktos gefunden hätten (Collignon Gesch. d. griech. Plastik I 335, 1). Die Statue ist aLso in den fünfziger Jahren des 5. Jhdts. entstanden, war höchst wahrscheinlich aus dünn gegossener Bronze und dürfte höchstens lebensgroß gewesen sein. Auf den vom 4. Jhdt. x ^ _, ab verfolgbaren messenischen Münzen, die überdies 50 Vasenmalerei II 8). "'Die Grundlage der Annahme oft mit Meaaäfvioi) *I&a>ti(alot) bezeichnet sind, von Frickenhaus ist hypothetisch und vordem Erscheinen seines Aufsatzes über das Herakleion Zweifel an dem Knabenalter: Svoronos Journ. internat. num.Il 1899, 302, Taf. 14, 11 ; überdies fin- det sich wiederholt die Beischrift Alyiecov actis. Die vollständige Gleichheit des Motivs weist die Figur dem Meister des Ithomatas zu. 3. Das gleiche ist sehr wahrscheinlich für die Bronzestatue des bart- losen Herakles in Aigion, von welchem Pausanias a. a. 0. ganz dasselbe wie von dem Zeus xae; berichtet. Sicher dem jüngeren H. gehört das letzte be- zeugte Werk, der Herakles Alexikakos von Melite, der durch die große Pest in den Anfang der Zwanziger Jahre des 5. Jhdts. datiert wird. Von dieser Statue glaubt Frickenhaus a. a. 0. wenig- stens den Typus mit Hilfe eines Statuettentorso aus Athen und einer Gemme nachweisen zu können. Zwei frageweise geäußerte Vermutungen von Furtwängler bedürfen heute keiner Widerlegung mehr (Roschers Myth. Lexikon I 2159; Griech. herrscht nun ein Zeustypus, der nicht wohl jünger als die Mitte des 5. Jhdts. sein kann, durchaus vor: er gibt offenbar den Ithomatas desH. wieder (Cat. Brit. Mus. Pelop. Taf. 22 passim. Journ. hell. Stud. 1886 Taf. 66 R 4, 5. Hitzig-Blümner, Pausanias I Münztaf. III 20, 21. Michaelis- Springer 19 211 Abb. 393). Der Gott steht in halber Ausfallstellung mit vorgesetztem linken Hain .rl«^ i*t* XT»:» 1^'^l.i- T • J_ ^ 1 1 1j_ -j_ von Melite in den Athen. Mitt. XXXVI nicht nachzuprüfen: der fragliche Torso, abgebildet von Watzinger Athen. Mitt. XXLX 238f., ist nämlich neben dem kleinen Heiligtum am West- abhange der Akropolis, in welchem Dörpfeld u. a. trotz schwerer Bedenken das Dionysion in den Sümpfen erkennen wollen, gefunden worden; Bein, das im Knie leicht gebogen ist, und holt mit 60 und dieses Heiligtum hält Frickenhaus für das der erhobnen Rechten aus, um den Blitz zu schleu- dern; auf der vorgestreckten Linken sitzt der Adler. Das Motiv ist reif archaisch und bereits um 500 voll entwickelt, wie eine Anzahl Klein- bronzen lehrt: Michaelis a. a. 0. Abb. 394. Karapanos Dodone Taf. 12, 4. Olympia Ergeb- nisse IV Taf. 7 nr. 43. 45 j mit gestrecktem Bein Taf. 8 nr. 44. Das beste Exemplar hält Kekule Herakleion. Falls das richtig ist, wäre es gut möglich, daß die Statuette ein Weihgeschenk im Typus des Alexikakos war; der Fundort schließt jedoch weder aus, daß sie aus einem anderen Heiligtum in dieser Gegend — Watzinger a. a. 0. denkt an das des Herakles Menytes — noch daß sie ans einem Privathause stammt. Die kunst- geschichtliche Stellung der Statuette wird von aiy& Hageladas Hageladas 219® Füicken haus und Watzinger verschieden be- urteilt. . Klar ist, daß sie zu einem Kreise von Heraklesdarstellungen ans der Mitte des 5. Jhdts. gehört, dessen Hauptvertreter die sog. Theseus- herme Ludovisi (Brunn-Brnckmann Taf. 329, 1), ein Torso in Dresden (Arch. Anz. 1894, 170. Arndt-Amelung Einzelaufnahmen ant. Skulpt. 184), zwei unvollendete Statuetten aus Athen in Madrid (Arndt-Amelung a. a. 0. nr. 1721. urteilt, gerät er auf diese Weise in doppelten Widerspruch mit sich selbst. Denn erstens ver- wendet er eine augusteische Gemme, obwohl er das Fehlen des Typus auf den Münzen der Kaiser- zeit damit erklärt, daß das Heiligtum damals nicht mehr bestanden habe — was nach Ausweis der Ruinen bereits für das 1. Jhdt. v. Chr. gilt; zweiten» ist die Figur auf der Gemme rein attisch (man vgl. z. B. den Diadumenos Farnese, Brunn- S. Reinach Repert. II 207, 7) und Athen, Natio- 10 Bruckmann Taf. 271. Michaelis-Springer nalmuseum nr. 2573, sowie einige Gemmen sind (Furtwängler Meisterwerke 450 Abb. 70; Gem- men I. Taf. 43, 30. Taf. 39, 20 = Röscher Myth. Lex. 1 21 56). Die Theseusherme und der Dresdener Torso sind allem Anschein nach Repliken der gleichen Statue, die dem Doryphoros in Größe und Proportionen genau, im Motiv mit dem wesentlichen Unterschiede entsprach, daß Arme und Kopf im Gegensinne bewegt waren. Der Kopf ist von rein a. a. O. 259. Bulle a. a. 0.2 Taf. 49), während Frickenhaus selbst den Polykletischen Charakter der Statuette betont und annimmt, der Herakles Alexikakos des jüngeren H. habe den Athenern den allgemeinen Charakter der Polykletischen Kunst vermittelt. Was nun endlich den Statuettentorso- aus Athen betrifft, so stellt Frickenhaus zwar durchaus richtig einen wesentlichen Unterschied in dem schlanken Aufstreben der Statuette gegen- attischem Typus und steht in enger Beziehung zu 20 über der breiten Entfaltung des Hermentypus fest, Myron (vgl. Arndt-Amelung nr. 243f.); ferner —~- ¥> — -^ at ~- ^--' L -- tj •■■■ -■ ist die Rechte, welche die Keule schultert, mit dem Unterarm viel mehr nach außen gedreht als der Speerarm des Doryphoros. Die gleichzeitige Gemme Meisterwerke 450, 70 verändert den Typus dieser Statue dadurch, daß sie den vom Löwenfell umschlungenen linken Unterarm auf einer Säule ruhen laßt. Ganz anders ist der Rhythmos der Madrider Statuette, denn bei ihr sind Stand- und seine Bewertung dieser Beobachtung ist jedoch methodisch nicht unbedenklich. Weder im 4. Jhdt. r in welches Watzinger die Statuette schwerlich mit Recht setzt — das Vorhandensein einer ziem- lich unnötigen Stütze für den rechten Unterarm,, die etwas kleinliche Angabe der Holzmaserung an der Keule und die ursprünglich kräftige Poli- tur der Oberfläche sprechen für eine bedeutend spätere Entstehung — , noch selbst in der Kaiser- Spielbein vertauscht (daher , weicht die Bewegung 30 zeit pflegen so kleine Statuetten treue Repliken der Hüften ab'!); sie gibt also mit geringen Ab- großer Statuen zu sein; sie pflegen vielmehr weichungen im einzelnen das Spiegelbild des Dorv- Motiv und Forrnffebunsr nur in den Grundzeiten zu veichungen im einzelnen das Spiegelbild des Dory phorostypus, welchem die griechisch-römische Gem- me bei Furtwängler Taf. 43, 30 so genau ent- spricht, daß er darin den Herakies des Polyklet erkennen möchte — was freilich nach Lippolds Ausführungen Arch. Jahrb. XXIII 208tf. seine Bedenken hat. Auch der Kopf der Madrider Figur ist von anderem Typus als der des Theseus, Motiv und Formgebung nur in den Grundzügen zu bewahren. Wir sind daher so lange nicht be- rechtigt, die von Frickenhaus hervorgehobenen Eigentümlichkeiten der Statuette ihrem Vorbilde zuzuschreiben, bis andere zuverlässigere Repliken den Beleg dafür erbringen. Daß sie auf das Original des Hermentypus zurückgeht, ist frei- lich auch nicht wahrscheinlich. Denn ganz ab- jedoch ebenfalls attisch (die Figur ist irrig beur- 40 gesehen davon, daß sie nicht mehr polykletische teilt bei Arndt-Amelung a. a. O. IV 57). Die schöne augusteische Gemme endlich gibt, wie Furtwängler zu Taf. 39, 20 mit Recht bemerkt, einen rein attisch-pheidiasischen Typus wieder. Bar steht das bei Frickenhaus nicht erwähnte unvollendete Figürchen in Athen, Nationalmuseum nr. 2573 sehr nahe; der Kopf ist dort etwas nach rechts gewendet; Unterschenkel und linke Hand fehlen. Es bleiben zwei Statuettentorscn Elemente zeigt als viele attische Figuren, ist die Form der Pubes von dem verbreiteten Typus der Tyrannenmörder abgeleitet, steht also im Gegen- satz zu der polykletischen Bildung an der Herme. Ein so auffälliger Einzelzug ist aber schwerlich auf Willkür des Kopisten zurückzuführen. Wie vielfach der Grundtypus von der Mitte des 5, Jhdt. ab von den verschiedensten Künstlern variert wor- den ist, hebt mit Recht hervor P. Herr mann der Athener und ein von Watzinger a. a. 0.50 Arch. Anz. 1894, 169f. Damit schwindet jede beschriebener in Budapest. Letzterer steht der Herme auch in der Strenge der Formgebung und in Einzelheiten so nahe, daß er eine ungewöhn- lich sorgfältige Statuettenreplik zu sein scheint. Der bedeutend kleinere Athener Torso, der vom Hals bis zum Knie 0,35 m mißt, zeigt dagegen so starke Abweichungen, daß Frickenhaus ihn im Gegensatz zu Watzinger auf ein anderes Original, eben den Herakles Alexikakos des jüngeren H. zurückführt. Den linken Unter- 60 geworden ist. Möglichkeit, von dem Herakles Alexikakos des jüngeren H. mehr zu sagen, als was sich von selbst versteht: daß er von der Kunst des damaligen argivischen Schulhauptes Polyklet abhängig ge- wesen sein wird. Da es sich nun auch fragt, ob der Zeus Ithomatas und der Zeus jralg von ihm oder von seinem Großvater herrühren, trifft auf ihn zu, was Frickenhaus von seinem Großvater sagt: daß er wieder vollkommen zum Schatten arm möchte er nach der letztgenannten Gemme halb erhoben mit Löwenfell und Bogen er- gänzen, und schließlich glaubt er, in der Gemme geradezu den Alexikakos erkennen zu dürfen, weil eine beigefügte Säule die Figur als Kultbild cha- rakterisiere. Da er anscheinend nur nach der Zeichnung bei Boscher und ohne Kenntnis von FurtwÄnglers Bemerkungen in den .Gemmen' Was den altern H. betrifft, so dürfen zwar die Münzbilder des Ithomatas und des Zeusknaben so- wie die Angabe, daß der Herakles in Aigion bartlos gewesen sei, für ihn nur noch frageweise verwendet werden. Damit ist jedoch nicht, wie Fricken- haus meint, etwas Wesentliches für die Kenntnis seines Stils verloren. Der Zeusknabe und der Herakles dienten Knabenkulten ; ihre Jugendlich- 2197 Hageladas Hägelatlas 2196 keit war also mit dem Auftrage gegeben und be- rechtigte nie zu dem Schlüsse, H. habe sie aus künstlerischen Gründen so gebildet, nü mistts praeter leves genas. Nicht anders steht es mit dem verbreiteten Bewegungsmotiv der Zeusstatuen. Dagegen wissen wir auf Grund einer Beweis- führung, die kaum weniger zwingend ist als eine Signatur, Wichtigeres von der Kunst des älteren H., als uns kleine Münzbilder oder gar Notizen über das Wesentliche der Körperformen durch Verein- fachung und Hervorhebung der Grundzuge vor- herrschen, abstrakte Form und architektonischer Rhythmos den Eindruck bestimmen: es ist das Erbe des geometrischen Stils, dessen Vollender Polyklet ist. Der flach S-förmige Schwung, der sich bei Polyklet vom Doryphoros bis zum Diadu- menos steigert und den schmiegsamen Rhythmos der Werke des Praxiteles beherrscht, kündigt sich Äußerlichkeiten lehren könnten. All die Eigen- 10 bei.denaltargivischen Statuen leise, aber vernehm- tümlichkeiten, welche die Werke der von Polyklet geführten argivischen Schule in der zweiten Hälfte des 5. Jhdts. im Gegensatze zur attischen und ioni- schen Art zeigen, rinden sich weitgehend vorgebildet in einem großen Kreise von Skulpturen der ersten Hälfte des Jahrhunderts. Eine originale Klein- bronze reinsten Stiles stammt aus der Argolis und trägt technische Kennzeichen argivischerHerkunft; viele andere dem weiteren Kreise angehörige sind lieh an; wie das Körperideal des Polyklet, so hat auch dieses Schema erst Lysipp, der doch den Doryphoros seinen Lehrer nannte, überwunden. Wir dürfen somit glauben, daß der argivische Typus des nackten jugendlichen Mannes uns den Stil des älteren H. kennen lehrt. Der Einfluß dieses Stiles auf andere Kunstschulen scheint kaum geringer gewesen zu sein als der des Polykletischen Stiles, welchem seine unmittelbaren Ausläufer peloponnesisch. Eine Apollonstatue gleicher Rieh- 20 parallel sind ; er ist in der attischen Kunst be- tung hat wahrscheinlich in Sparta gestanden; zwei engverwandte olympische Siegerstatuen sind aus peloponnesischem Marmor. Es ist darnach zweifel- los, daß dieser Stil der argivische aus der späteren Blütezeit des H. ist. Freilich ist nicht zu beweisen, daß dieses oder jenes Werk, z. B. die von Stephanos und anderen kopierte Jünglingsfigur, von H. selbst stammt; daß aber der Altmeister, dessen Schüler nicht nur der einheimische Polyklet, sondern auch sonders deutlich, aber auch in der ionischen, be- sonders der nordionischen Kunst am olympischen Zeustempel kenntlich. Namen vermögen wir hier freilich nicht zu nennen; wenn Furtwängler den pompeianischen Apollon dem Hegias, den er sich in enger Abhängigkeit von H. denkt, zuweisen wollte, so ist" das ebenso unwahrscheinlich wie un erweislich (Meisterwerke 81). Unsicher und bei aller inneren Berechtigung äußerlich wenig beglaubigt ist auch nach Plin. n. h. XXXTV, 57 Myron von Eleutherai30 Furtwänglers Zuweisung eines weit verbreiteten war, der eigentliche Schöpfer des Stiles ist, folgt mit Notwendigkeit aus seiner überragenden Stellung, Wenn es Polyklets Großtat war, ,daß er den Rhyth- mos des Manneskörpers rein dargestellt hat', so hat H. ihm die Bahn gebrochen. Zu der idealen Ver- einigung von Natur und Stil, auf welcher die Größe der klassischen Kunst beruht, hat er ein Haupt- element des Stiles beigesteuert. Die beiden hervorragendsten in Kopien er- Typus der bekleideten weiblichen Figur an H. (Arch. Studien Brunn dargebr. von Furt- wängler, Körte, Milchhöfer 83f.). Es fehlt hier eine in Argos lokalisierte festgeschlossene Gruppe von Werken als Träger eines Stiles, der sich anderwärts deutlich als Ausstrahlung von diesem Zentrum kundgäbe; man kann den Tat- bestand so auffassen, aber man braucht es nicht; die vermutlich korinthischen Spiegelstützen von haltenen Werke dieser altargivischen Schule sind 40 diesem Typus genügen nicht zum Beweise, ebenso- Ja« T^i«/wli« rw t\ j\r* W + mrvl'ifiwr^r» *iv\/l vi/*** l J.ifYvi*in*\!iJiirtTv ntAnt/» iim AiiKAnli/iTilrAii- t\ rm t\ j*iv-i r*f\v\ ryv\ I unnliT linkt der Jüngling des Stephanos und der,Gymnopädien- Apollon 1 von Pompei und Mantua. Den besten Eindruck des letzteren vermittelt die pompeianische Bronzereplik, wenn es auch nicht ohne weiteres sicher ist, daß die Gußform von einem Gipsabguß des Originals genommen ist (Bulle a. a. O. 90 Taf. 43. Brünn-BruckmannTaf.302. Michae- lis a. a. O. 234 Abb. 428. Winter Kunstgesch. in Bildern Taf. 38, 10). Die Figur des Stephanos wenig die Äußerlichkeit der dorischen Tracht. Daß der gleiche Geist wie in der Kunst des H. in diesen wunderbar strengen und herben Peplosfiguren herrscht, ist freilich offenbar (Arndt möchte sie für sikyonisch halten, Glyptothek Ny Carlsberg, Text zu einem Kopf des ,Aspasia'typus). Furtwängler 50. Berliner Winckehnanns- progr. 125ff. ; Meisterwerke 78. 751 ; Samml. Somzee 53ff. Gf.; S.-Ber. Akad. Münch. 1897, II 130f. 133. erweist sich durch die Recensio der Repliken als 50 1899, II 570. 579. 583ff. 1905, I 265. Stud- manierirt-, den besten Gesamteindruck gibt der Neapler Orestes, Brunn -Bruckmann Taf. 306. Bulle a. a. O.l Taf. 57. Winter Kunstgesch. i. Bildern Taf. 79, 7, der beste Kopf im Lateran ist abgebildet bei Furtwängler Meisterwerke 405. Die beiden Statuen rühren sicher nicht von dem gleichen Meister her; wenigstens müßte man diesen sonst von fremden Einflüssen so abhängig denken wie die Vasenmaler, bei welchen auch der schlanke niezka Rom. Mitt, II 97: Athen. Mitt, XI 449. XII 375. Wolters Arch. Jahrb. XI lff. (Gym- nopädien- Apollon). Bulle a, a. O. 89fl. 100 Taf. 41. 43. Herrmann bei Arndt-Amelung E. A. ant. Skulpt, nr. 550, vgl. nr. 4. Lechat Sculpt. att. avant'Phidias 380fT. 454f. Joubin Sculpt. grecque 141 83ff. 92ff. 109ff.; Mon. grees I lff. T. 15. Michaelisa. a.O. 210. Collignon-Thraemer a. a. O. I 332ff. II 716ff. 72*2. Busolt Griech. kleinköpfige Typus des Stephanos-Jünglings eine 60 Gesch. 112, 562, 1. Deonna Apollons archaiques Weile beliebt war (von signierenden Malern ist sein Hauptvertreter Duris, von welchem ihn Hieron - Makron für kurze Zeit übernommen hat). Der Apollon ist etwas fortgeschrittener als der Jüng- ling, sein Rhythmos gelöster, seine Flachentührung weniger straff, sein Kopftypus anders. Dennoch liegt beiden das gleiche Ideal zu Grunde: die Mechanik des Standmotivs soll organisch klar sein, 366. Vgl. Mariani Bull. com. 1901, 165ff, 71ff. Die von Waldstein im Journ. hell, stud, XXTV 129ff. begonnene, in der Class. review fortgesetzte Polemik gegen Furtwängler hat die Sache nicht gefördert. Ihm folgt Klein Geschichte der griech. Kunst I 385. 333ff. 377, zu dessen Behandlung des IL die obigen Ausführungen fast durchweg im Gegensatze stehen. Das gleiche gilt für Mattier 2199 Hagesandros Hagesandros 2200 Polyklet 6f. 13f. und Jo üb in a. a. 0. 109ff. Der aus den Unterschieden von Proportionen und Köpfen der einzelnen argivischen "Werke hergeleitete Ein- wand ist von Furtwängler im Toraus wiederlegt worden; der Stil ist diesen zeitlich und individuell bedingten Unterschieden übergeordnet. Daher lassen sich keine einzelnen Werke, wohl aber der Stil auf H, zurückführen. [Pfuhl.] Hagesandros von Rhodos wird von Plin. n. h. metzengilde zuzuweisen (z. B. Dnmont Inscript et mon. fig. de la Thrace nr. 65). Die Kunst- blüte von Rhodos liegt also auch für Dion in der Vergangenheit. 3. Werke eines Athanodoros (Athenodoros) sind in Italien inschriftlich und literarisch be- zeugt. Die Inschriften nennen den Vatersnamen H. nebst Ethnikon und stimmen paläographisch in allem Wesentlichen mit den datierten rhodi- XXXVI 37 zusammen mit Polydoros und Atheno- 10 sehen Inschriften überein. Die in Italien ge- doros als Meister der Laokoongrappe genannt. Eine in ihrer Gesamtheit erdrückende Fülle von Wahrscheinlichkeitsgründen zwingt dazu, ihn gleichzusetzen mit H., Sohn des H. von Rhodos, Vater oder Bruder des Bildhauers Athanodoros, dessen Lebenszeit ganz ins 1. Jhdt. v. Chr. fällt. Die glückliche Ergänzung der rhodischen Künstler- inschriften durch die dänischen Ausgrabungen in Lindos hat Blinkenberg und Kinch ermög- fundenen Sockelsteine, auf welchen die Inschriften stehen, sind durchweg farbig und mit einer Aus- nahme klein. Furtwängler Bonn. Jahrb. XCIII 1892, 60 vermutet daher, daß wenigstens auf den kleinen Sockeln auch farbige Skulpturen ge- standen haben, wie solche in Kleinasien anschei- nend bereits im 2. Jhdt. vorkamen; neben der großen Sockelplatte ist ein Gewandrest aus weißem Marmor gefunden worden (Löwy Inschr. griech. licht, den Stammbaum einer Familie, in welcher 20 Bildh. nr. 203). Es versteht sich, daß die Tat- die Namen H. und Athanodoros immer wieder- kehren, durch vier Generationen in zwei Jahr- hunderten zu verfolgen. Die Gleichsetzung des letzten Athanodoros, Sohnes des H , mit dem gleich- namigen Bildhauer, dessen Künstlerinschrift aus dem J. 42 v. Chr. stammt, darf als sicheT gelten (Bull, de Tacad. de Danemark 1905, 79). Die weitere Gleichsetzung dieses Athanodoros und seines Vaters oder Bruders H. mit den beiden Bild- sache so wenig wie die Vermutung mit den obi- gen Worten des Plinius vom marmor maculosum zu einem Gegengrunde irgendwelcher Art ver- bunden werden darf. 4. Der Stil der Laokoongruppe ist der spät- hellenistische Barockstil, dessen Anfänge frühe- stens an das Ende des 3. Jhdts v. Chr. zu setzen sind. Da er sich im Gegensatz zum Klassizis- mus zu einer Art asianischer Koine entwickelt hauern dieses Namens bei Plinius beruht auf 30 hat, reichen seine Ausläufer bis zur Erstarrung folgenden Gründen (vgl. besonders Förster 40. Philol.-Versamml. 76ff.; Arch. Jahrb. VI 191ff. XXIff. Amelung Skulpt. d. vatik. Mus. II 184ff.). 1. Plinius muß von Künstlern einer früheren Zeit sprechen ; denn erstens schließt er seine Aus- führungen über den allerhand Zufällen unter- worfenen Ruhm der Künstler, in welchen die Meister des Laokoon an erster Stelle eines der letzten Abschnitte stehen, mit folgenden Worten : der spätantiken Kunst; im 2. und selbst im 3. Jhdt. n. Chr. ist er noch sehr verbreitet und lebendig. Die Laokoongruppe ist jedoch ein Werk von so außerordentlicher Durchbildung aller Dar- stellungsmittel, daß sich ihre entwicklungsge- schichtliche Stellung innerhalb des Stiles be- stimmen läßt. Auf diesem Wege kann man, ohne schematisch zu verfahren, die Mitte des 2. Jhdts. v. Chr. als obere Grenze für die Ent- haee sint dieta de marmoris scalptoribus summa- 40 stehung der Gruppe feststellen. Eine untere que claritate artißcum, quo in traetatu subit mentem, ?wn fuisse tum auetoritatem maculoso marmori (XXXVII 44) ; zweitens rühmt er die Lao- koongruppe in den stärksten Ausdrücken, wäh- rend er sonst über die ganze Kunst seiner Zeit — sehr mit Unrecht — scharf aburteilt (XXXIV 5. XXXV 5 ; nur der Nerokoloß des Zenodoros, den er bei der Arbeit sah, hat ihm imponiert: XXXIV 46) ; drittens führt er die rhodischen Bildhauer als Grenze ist aus der Geschichte des Barockstils allein nicht zu gewinnen, sehr wohl jedoch aus der allgemeinen Kunstgeschichte durch Ausschließung derjenigen Epochen, deren Stile, Stilstufen und technische Gewohnheiten in Rom und im Reich eine Einordnung der Laokoongruppe nicht ge- statten. Man wird auf diese Weise den Anfang des 1. Jhdts. n. Chr. als untere Grenze für ein Nachleben des individuellen Stils der Gruppe be- Beispiel dafür an, daß gemeinsame Arbeit meh- 50 stimmen können. Der Beweis kann hier umso- rerer Künstler an einem Werk dem Ruhme jedes einzelnen nachteilig sei; er stellt also ein Miß- verhältnis zwischen dem Werk und dem Ruhm der Meister fest, was angesichts seines hohen Lobes bei Zeitgenossen widersinnig wäre. 2. Dion von Prusa sagt in seinein unter Titus geschriebenen Rhodiakos (v. Arnim Leben und Werke des Dio von Prusa 210f.) kein Wort von einer glänzenden Kunstblüte in Rhodos, bezeugt weniger im einzelnen geführt werden, als die Ent- wicklungsgeschichte der Stile in der Kaiserzeit noch keine zusammenhängende Darstellung er- fahren hat und nur einem kleinen Kreise von Forschern in den Grundzügen bekannt ist. Auch Wickhoffs berühmte Charakteristiken sind viel zu einseitig, um richtig zu sein. Folgende An- deutungen mögen wenigstens den Weg weisen. Da die Bewegungsmotive keine genaue Da- vielmehr mittelbar das Gegenteil, wenn er die60tierung innerhalb des Barockstils gestatten, ist Rhodier ob deT üblen Gewohnheit tadelt, ältere n " ' ' " ' " ' 1# — Ehrenstatuen auf neue Namen umzuschreiben. Eine glänzende und einflußreiche Künstlerschaft, wie sie durch die Inschriften für das 1. Jhdt. v. Chr. bezeugt ist, würde gegen eine solche Schädigung sicher politische Mittel gefunden haben; vergleichbar ist die Gewohnheit, die Straf- gelder fttrWiederbenutzung alter Gräber der Stein- von der Formbehandlung auszugehen. Bei dieser ist im allgemeinen zwischen der architektoni- schen Grundlage und der Oberflächenbildung zu scheiden. Die Grenze zwischen beiden beginnt sich im Barockstil in der Weise zu verschieben, daß die Bewegung der Oberfläche besonders an den Köpfen immer mehr in die Tiefe greift : das Knochengerüst wird teils verschleiert, teils scheint 2201 Hagesandros Hagesandros 2202' es sogar die Bewegung der Weichteile mitzu- machen. Diese von Skopas vorbereitete Entwick- lung beginnt mit den Gruppen des Attalischen Weihgeschenkes in Athen, die aus verschiedenen Gründen nicht wohl von einem anderen als von Attalos I. gestiftet sein können, also ans Ende des 3. Jhdts. zu setzen sind. Die erhaltenen Fi- guren sind keineswegs einheitlich im Stil. Einige zeigen den aus Lysipps Schule hervorgegangenen frühhellenistischen Stil der großen Gallier noch rein, andere stehen dem Barockstil des großen Altars ganz nahe, wieder andere vermengen beide Stile (z. B. v. Bienkowski Darstell. cL Gallier 45f.) : die übliche Scheidung einer 1. und 2. per- gamenischen Schule erweist sich daher als irrig. Dem Laokoon ähnelt am meisten der tote bär- tige Gigant, nicht nur im Kopfe, sondern auch im Gesamtmotiv und in der Wölbung der Brust und der Einziehung des Leibes, die auch bei anderen Figuren des Weihgeschenkes vorkommen. Die tektonischen Formen des Kopfes sind be- wegt, aber klar und nicht durch überreiches Or- nament von Einzelformen verschleiert. An den pathetischen Köpfen des großen Altars greift die Bewegung der reicher gegliederten Oberfläche be- reits tiefer: das feste Gerüst seheint mitzu- schwingen, ohne jedoch seine tektonische Funk- tion ganz zu verlieren. Beim Laokoon ist kein Gerüst mehr kenntlich : wie flache Gewässer sich bei Sturm in steilen Grundseen gleichsam mit ganzem Leibe aufbäumen, so hat die ursprüng- liche Bewegung der Oberfläche hier alle Formen aufgewühlt ; man hat mit Recht von eineT kaut- schukartigen Verschiebung gesprochen. Wäre diese Entwicklungsstufe, die ein Äußerstes an Ausdruck ermöglicht, vor der Mitte des 2. Jhdts. erreicht worden, so müßte sie in der pergamenischen Kunst nachzuweisen sein. Auch die Entwicklung der Oberflächenbildung allein führt auf eine ähnliche obere Grenze. Sie läßt sich mittelst datierbarer Porträts in ununterbrochener Folge von Lysipp über den Demosthenes des Polyeuktos von 280 und den Chrysippos des älteren Eubulides aus dem Ende des 3. Jhdts. bis zu dem sehr viel weiter entwickelten Homer verfolgen. Diesen mit dem Homereion von Smyrna zu verbinden und in dessen von Sauer erschlossene Glanzzeit um die Mitte des 2. Jhdts. zu setzen, liegt sehr nahe ; wenigstens empfiehlt kein datierbares Werk eine frühere Ansetzung (Sauer 47. Philol.-Ver- samml. 21 ; Arch. Anz. XVIII 1903, 201). Im Laokoon ist der Stil des Homer mit dem perga- menischen Barock verschmolzen und beides in der Mischung gesteigert; ferner zeigt der ori- ginale Laokoon mehr Routine und weniger Frische als die Kopien des Homer (vgl. besonders Furt- wängler-Urliehs Denkmäler griech. u. rom. Skulpt. 2 168f.). Es liegt daher nahe, ihn nicht zu dicht an die obere Zeitgrenze heranzurücken. Wenn als untere Grenze der Beginn des 1. Jhdts. n. Chr. bezeichnet worden ist, so beruht dies nicht auf dem Vorhandensein verwandter Werke in dieser Zeit, sondern auf dem Fehlen entschei- dender Gegeninstanzen ; die verschiedenen Ströme des Späthellenismus hatten damals noch nicht alle eine neue Färbung angenommen. In der Zeit von Claudius bis Domitian hätte jedoch ein Werk von der allgemeines Anlage des Laokoon- kopfes sich unmöglich der ganz anderen Auffas- sung solcher Formen entziehen können, die nach Ausweis der Porträts damals nicht nur in Rom herrschte. Ein Vergleich des Laokoon mit dem herrlichen Vespasiankopf des Thermenmuseums zeigt am eindringlichsten, daß -zuviel Verwandt- schaft vorliegt, als daß gleichzeitig so viel Ver- schiedenheit möglich wäre. Die trockene, be- stimmte Formgebung, die Träger des Ausdrucks 10 am Laokoon ist, kann nicht gleichzeitig sein mit dem leicht dahingleitenden Spiel von Licht und Schatten, um dessentwillen diese Zeit solche Auf- lösung der Formen suchte — ein Kunstwollen, das allgemein, auch in Architektur und Orna- mentik herrschte und bis in den Osten drang. Wenn Klein Gesch. d. griech. Kunst m 322 am Laokoon eine , illusionistische FormenspTache' findet, so ist das fast ebenso falsch wie seine Behauptung, das dem Laokoon am nächsten 20 stehende Werk sei — die Nike von Samothrake ! Auch die Formanalyse legt also die Gleichset- zung der Künstler bei Plinius mit den inschrift- lich bezeugten Rhodiern nahe. Eine allgemeine Bestätigung endlich bietet nach Amelung Rom. Mitt. XX 2211, das we- nige, was wir von der Gruppenkomposition des Barockstils wissen: die streng geschlossene Re- liefkomposition des Laokoon steht im Gegensatz zu der unplastischen Auflösung, die sich für 30 einige Gruppen der späteren pergamenischen Kunst nachweisen läßt, und deren Extrem Alkiphron schildert: die freie Verteilung von Figuren auf bepflanzten Felsen (frg. 5, M eine ke 80; vgl. Dilthey Arch. Zeit. XXXVI 48). Das Kompo- sitionsprinzip des Laokoon scheint demgegenüber, selbst wenn man einen gewissen Zwang des Auf- stellungsortes annimmt, bewußt klassizistisch zu sein und daher auch hinauszugehen über den per- gamenischen Altarfries, an welchem weniger Klassi- 40 zismus als Typentradition der Flächenkunst vor- liegt. Das Kriterium verliert jedoch dadurch an Wert, daß auch die Laokoongrappe in einer Typen- tradition steht, die sich nicht nur an Einzelmo- tiven über den von Alexander durchbohrten Perser auf dem Mosaikbilde bis zu den Kämpfertypen des 5. Jhdts. (Milchhöf er Prometheus 39. Brunn Kleine Schriften II 465f.) und selbst zu der chal- kidischen Vase mit dem Kampf um Achills Leiche (Mon. d. Inst. I Taf. 51) zurückverfolgen läßt, 50 sondern sich bereits in klassischer Zeit zu drei- figurigen Laokoongruppen verdichtet hatte, wie ein etruskischer Skarabäus lehrt (Furtwängler Gemmen I Taf. 64, 30. Förster Arch. Jahrb. XXI 1906, 14 Abb. 6). Wenn man sich daher die Laokoongruppe von einem älteren hellenisti- schen Bilde abhängig denkt (Milchhöf er a. a. O. Furtwängler-Urlichs a. a. O. 120. Ro- den wal dt Komposition d. pomp. Wandgemälde 264 ff.), so darf man diesem Bilde keine wesent- 60 lieh höhere Originalität der allgemeinen Erfin- dung als der Gruppe zuschreiben. Diese echt griechische Typentradition in der bildenden Kunst wie in der Dichtung (Furtwängler Gemmen DU 206. 450. Förster a. a. O. 13ff. Studniczka Arch. Jahrb. XXII 138ff.) läßt auch den alten Streit um das Verhältnis zwischen der Laokoongruppe und Vergil als zwecklos erscheinen. Datierungs- merkmale sind daraus vollends nicht zu gewinnen. &ä\JO üagesanaros Jttagesistratos 22U4 -- Ob einem von den drei Bildhauern ein wesent- lich höherer Anteil an dem Werke zukommt' als den beiden anderen, läßt sich nicht sagen ; denn selbst wenn H., der bei Plinius in nicht alpha- betischer Aufzahlung an erster Stelle steht, der Vater seiner Mitarbeiter war, braucht er nicht mehr und Besseres als diese beigetragen, ge- schweige denn die ganze Komposition, wie sie jetzt vor uns steht, auf einen Wurf gefunden zu haben. losigkeit gegenüber den relativen Größenverhält- nissen ihrer Figuren hat sich die griechische Kunst von Anfang an gewöhnt: aus gegenständ- lichen Gründen wurden kleine Adoranten großen Göttern und Heroen gegenübergestellt, aus for- malen Gründen Isokephalie oder auch bei un- gleichen Raumhöhen Änisokephalie durchgeführt Gerade im Späthellenismus sah man an zahl- losen Grabreliefs und sicher * auch an den ganz Umgekehrt ist es nicht berechtigt, den Athano- 10 gleichartigen Statuengruppen der Heroa ver- doros deshalb für den Bedeutendsten zu erklären, n„i™j„;i„„;i vi,,:-..,™ ^._ .-t. — t. ._._•._.. , weil wir zufällig von besonderen Ehrungen durch seine Mitbürger wissen und ein paar vermutlich auf ihn bezügliche Nachrichten (Isis Athenodoria, vgl, Förster Arch. Jahrb. VI 195f.; feminas nobiks, Plin. XXXIV 86, s. u.) sowie zwei oder drei Signaturen von ihm aus Italien besitzen; zwei andere Signaturen lassen sich ebensogut in Poly- doros ergänzen (Amelung Skulpt d. vatik. Mus. schwindend kleine Diener neben ihren heroisierten Herren; selbst zwei- oder dreijährige Kinder wer- den viel größer gebildet als Diener, deren Pro- portionen auf ein bedeutend höheres Alter weisen (z. B. Arch. Jahrb. XX 1905 Tal 4 S. 78 Abb. 15). Der Laokoon ist nun bei allem Katuralis- mus in Einzelzügen durchaus ein Ideal werk. Auch im Hellenismus sind aber die besonders unhar- monischen Formen halbwüchsiger Knaben von II 193f.)._ Wir kommen über die Gemeinsamkeit 20 der Idealkunst abgelehnt worden, obwohl Ansätze der Arbeit nicht hinaus, und daß die Worte des Plinius : de consilii sententia fecere summi arti- floes sich darauf beziehen, versteht sich für jeden Unbefangenen von selbst und geht überdies aus dem Zusammenhange deutlich genug hervor (För- ster Arch. Jahrb. XXI 13). Es ist befremd- lich, daß Lachmanns übel angebrachte Gelehr- samkeit ganze Generationen dazu veranlassen konnte, den Wald vor Bäumen nicht zu sehen zu ihrer Übernahme gemacht waren (vgl. den ,Agon' von Tunis, Hauser bei Furtwängler- Reichhold III 2, 2. L. Curtius Arch. Anz. XXIV 207f.). Es ist das ein Rest des klassi- schen Empfindens, demgemäß Aristoteles, etwas verspätet — wenn man will, klassizistisch — Kinder als zwergenhaft unproportioniert und da- her häßlich bezeichnet. All diese Momente durften zusammengewirkt haben , und das klassizistische und von dem gar nicht vorhandenen geheimen 30 Moment ist daher nicht im gewöhnlichen Wort- Rate des Titus bis zur Bule von Rhodos herum- sinn als reaktionär, sondern als traditionell zu zuraten — welch letzteres W. Klein den Stoff zu einer artigen Novelle geliefert hat (Gesch. d. griech. Kunst III 319f.). Glücklicher ist Ke- kules Gedanke, der Ausdruck des Plinius stamme vielleicht aus einem Epigramm, das nach Ame- lungs Vermutung am Sockel der Gruppe ge- standen haben könnte (Kekule" Zur Deutung und Zeitbestimmung des Laokoon- 16. Amelung a. a. 0. 158). Eine Polemik gegen frühere Irrtümer erübrigt sich durch die obigen Ausführungen und durch den Hinweis auf Försters ungemein verdienst- volle Untersuchungen; nur eins wäre im Hin- blick auf Roberts Bemerkungen o. Bd. II S.2047. Bd. IV S. 2079 hervorzuheben: Damophon von Messene ist jetzt fest in die erste Hälfte des 2. Jhdts. v. Chr. datiert, wohin der Stil seiner Skulp- turen in Lykosura ihn von jeher verwies (D i c kin s bezeichnen. — Was endlich die Ergänzung des rechten Armes des Laokoon betrifft, so ist Stud- niczkas Warnung gegen vorschnelles Vertrauen auf den Pollackschen Arm zu beherzigen (Arch. Jahrb. XXII 140f.): der um i/ 9 kleinere Maß- stab und der offenbare Stilunterschied machen es äußerst fraglich, ob er von einer Replik der Gruppe stammt. Die verschiedenen Ergänzungs- 40 versuche sind kritisch behandelt von Amelung a. a. O., wo auch die Literatur bis 1906 zusam- mengestellt ist ; nachzutragen ist als wichtig nur Furtwängler Bonn. Jahrb. XCIII 58ff. ; Denkm. griech. und röm. Skulptur 2 120; Gemmen a, a, O., als neu Klein Gesch. v äywvsg, ovp- ßolat). Als Themistokles die Athener zur Schlacht bei Salamis führte, erblickte er auf dem Wege zwei kämpfende Hähne. Sofort ließ er die Trup- pen halten und wies sie auf das Schauspiel hin. .Diese Hähne mühen sich nicht ab fürs Vater- 60 lan&l* (z. B. Guhl und Koner Abb. 655. Reinach Repert. d. vases II 138); letzteres düTfen wir folgern einmal aus der Alektryonophor getauften Petersburger Statue (Köhler L'Älectryonophore). Sie stellt einen bartlosen, gekleideten Mann dar, welcher einen Sack mit zwei Hähnen an der Schulter hängen hat. Dazu kommt ein nachher zu behandelndes Mosaik aus Pompeii, wo ein Jüngling einen Sack für 'seinen Hahn in der 20 den ivdofta%a,s äXexrojg. Auf dem Steinsitze des Dionyspriesters aus dem Dionystheater in Athen sehen wir eine ge- flügelte Schutzgottheit, die zwei Hähne auf ein- anderhetzt (Beule Rev. arch. N. F. VI 349 mit Abb. PI. 20. de Witte eb. XVII 377). Ein antiker Fries in der Kirche Panagia Gorgopiko zu Athen enthält Bilder aus dem athenischen Festkalender. Im Relief für den Monat Posei- = Schreiber Bilderatlas LXXIX 1) und viel- leicht ein Sargrelief im Collegio Romano mit einem sackartigen Gegenstande auf einem Tische. Jahn Arch. Beitr. 438 meint allerdings, es sei eine Börse, übrigens bewahrte man auch im Käfig Hähne auf (Winckelmann Pierres gra- vees de Stosch 134, 702). Nun der Kampf selbst. Das Bild eines Ge- fäßes im Mus. Greg. (II 5, la — Baumeister deon (Dezember/Januar) sitzen drei Kampfrichter 20 Denkm. I Abb. 695 = Daremberg-Saglio hinter einem Tische, auf dem fünf Paar Siemes- Abb. 2121 zeip-t uns zwpi o-pklpiflptp Jüno-Un, hinter einem Tische, auf dem fünf Paar Sieges- kränze liegen. Vor dem Tische sind zwei kämp- fende Hähne auf einem Palmzweig stehend ab- gebildet (Daremberg-Saglio I Abb. 183. Bötticher Philol. XXII 397f.). Nach diesen beiden Darstellungen fanden die H. im Monat Poseideon im Theater des Dionys statt. Die waffenfähige Mann schaft war gesetzlich verpflichtet, denselben beizuwohnen (Lukian. Anach. 37). Wie Abb. 212) zeigt uns zwei gekleidete Jünglinge einander gegenüber, den einen am Boden kauernd, den andern gebückt. Jeder hält einen Hahn in den Händen, den er dem anderen nähert; durch dieses Gegenüberhalten suchte man die Tiere zu reizen. Auf einem Sargrelief des Louvre (Rei- nach Rep. de la Statuaire I 79 und 88) sehen wir zwei Hähne einander gegenüber, die von je einem Knaben oder einer Schutzgottheit zurückgehalten weit diese Bestimmung zurückreicht, können wir 30 werden. Der eine faßt sein Tier um den Hals, der allerdings nicht f>ntsphmrlf>n anrloro vtir-Aa/*\rl- Aa-m ^; n ^ Ain Ai.».„ ™;4- J~„ allerdings nicht entscheiden. Die H. blieben aber keineswegs auf den ge- nannten Festtag beschränkt; sie bildeten viel- mehr eine beliebte Unterhaltung der Athener das ganze Jahr hindurch. Plat. leg. VII 789 B weist darauf hin, daß in Athen jung und alt gewisse Arten von Vögeln aufzieht und sie zum Kampfe gegen- einander abrichtet. Damit nicht genug, nehmen andere verdeckt dem seinen die Augen mit den Händen. Auch Hennen sind nicht selten beim Kampfe zugegen. Sie sollen ebenfalls die Tapferkeit des Hahnes erhöhen (z.B. Reinach Rupert, des Vases 1147. 310. 423. Collignon-Couve Vases d'Athenes 649. 712 = Heydemann Vasenb. V 3. Jahn Vasens. zu München 1295. KretschmeT Kuhns Zeitschr. XXXIII 560, 2, 3). Anderseits scheint man die streitenden Tiere durch Zurufe sie die kleineren in die Hand, die größeren unter 40 augefeuert 2U haben. So dürfen wir vielleicht den Arm und spazieren mit ihnen stundenlang, um sie ausdauernder zu machen. Dies gilt vor allem für Wachteln uud Hähne. Aber nicht alle Sorten von Hähnen waren zum Kampfe gleich gut geeignet. Als die tüchtigsten Streithähne wurden jene von Rhodos und von Tanagra ge- schätzt, in zweiter Linie jene von Melos und Chalkis (Plin. X 48. Varro r. r. III 9, 6. Suid. s. TavayQdioi ähxxogiaxoi). Besonders die tana- schließen aus Darstellungen des H. mit Inschriften } die sich aus scheinbar sinnlosen Buchstabenreihen zusammensetzen (Collignon-Couve649. Becq deFouquieres 152). Endlich wurden die Hähne sogar mit Stäben aufeinandergehetzt (Furtwäng- ler Geschn. Steine in Berlin 6790 u. pl. 49 = Im- hoof-Blumer und Keller Tier- und Pflanzen- bilder Taf. XXI 33). Über den Ausgang des Kampfes sind wir genügend gräischen scheinen sich großer Beliebtheit erfreut 50 unterrichtet, am besten wohl durch das erwähnte zu haben. Paus. IX 22. 4 nennt deren zwei Mosaik aus Pompeii (Daremberg-Saglio I *"*"" "~ "'" ' -" ' ' " "" Abb. 213 = Schreiber Bilderatlas LXXIX 1). Man sieht eine Halle mit Pfeilern und geschmück- tem Fries im Hintergrunde; davor eine bärtige Herme. Vorn stehen zwei Hähne einander ge- genüber. Der Sieger streckt sich hochmütig; Arten, (xäytpoi und xooavt]$ vife air}- &äas. Ferner kennen wir ein Sargrelief (Jahn Arch. Beitr. 439) mit zwei Eroten, deren einer den Fuß auf den Kopf des besiegten Hahnes setzt, zum Zeichen, daß er nun ihm gehöre. Auch Geldpreise wurden wenigstens in späterer Zeit ausgesetzt, wie sich aus Columella VIII 2 und dem schon erwähnten Relief bei Jahn Arch. Beitr. 43 7f. ergibt, wenn anders dort eine Börse und nicht ein Sack auf dem Tische liegt. Wo wurden die H. abgehalten? Vom Dio- nystheater haben wir gesprochen. Dann sagt Aischin. Tim. 53 : ,er verbrachte den Tag in der Spielhalle (xvßsiq>) , wo der Spieltisch (rt]?.ta) aufgestellt wird und wo man die Hähne auf- einander losläßt und Würfel spielt*. Dazu Suid. s. TtjHa ,ein viereckiges Gestell, wo man Mehl verkauft und auf dem die Hähne gegeneinander losgelassen werden'. Es ist zwar etwas auffällig, daß anderwärts, z. B. nach Poll. und nach den Scholien zu Aristophanes die xyXia nur bei den Wachtelkämpfen zur Verwendung kam, und daß sich auf bildlichen Darstellungen, soviel mir be- kannt, keine Spur von einer xrjlia vorfindet. Aber die Angabe des Aischines ist so klar, daß wir annehmen müssen, die H. haben vielleicht in Spielhallen und Kneipen auf einer zrjXta statt- gefunden. Sonst benützte man etwa einen freien Platz (Rein ach Vases I 423). Die panathe- näischen Amphoren stellen oft gymnastische Wett- kämpfe dar, während auf der Gegenseite die beiden Säulen rechts und links von deT Göttin mit Hähnen gekrönt sind (z. B. Reinach Vases I 68. 69. 210—213. 215. II 204). Andere Ge- fäße haben auf dem Halse Hähne in wappen- artiger Anordnung, und auf dem Bauche sind Turnübungen unter Leitung eines Turnlehrers dargestellt (z.B. Collignon-Couve 716). Weiter sehen wir kämpfende Hähne vor einer Hernie (z- B. Furtwängler a. a. O. 5807. 6790. Arch. Ztg. XXIV (1866) Taf. 207, 1. Daremberg- Saglio I Abb. 214 — Benndorf-Schöne Later. Mus. 189). Mit der Herme wollte der Künstler jedenfalls einen Raum einer Turnschule andeuten (vgl. auch Collignon-Couve 812), und die panathenäischen Gefäße bringen den Hahn in unzweideutige Beziehung mit den gymnastischen Übungen, Die Halle auf dem oben beschriebenen Mosaik aus Pompeü macht übrigens ganz den Eindruck eines Thermensaales. In diesen Zu- sammenhang dürfen wir vielleicht anch einige uannenKampie 3214 Gemmen bringen (Furtwängler a. a. O. 5808 — 5812), auf deren Bild wir einen siegreichen Hahn mit Kranz im Schnabel und mit Pahnzweig auf einem Rauchaltar erblicken. Denn in den gymnastischen Übungsanstalten waren Altäre vorhanden. Auch auf dem Relief eines Grab- steines im Lateran (Daremberg-Saglio lAbb, 214 = Arch. Ztg. XXIV (1866) Taf. 207, 1 = Schreiber Bilderatlas LXXIX 4) ist die 10 Turnschule durch eine Herme bezeichnet. Davor steht ein dreibeiniger Tisch mit Kränzen und Palmzweigen. Der siegreiche Hahn, der einen Kranz hält, wird von seinem Besitzer umarmt; der unterlegene Hahn ist tot, und sein kleiner Herr geht weinend mit ihm ab. Dieser Gaben- tisch erinnert uns an jenen auf dem eingangs erwähnten Festkalender in Athen; ein Gabentisch ist ebenfalls vorhanden auf dem schon zweimal angeführten Relief im Collegio Romano. Da liegt 20 nun die Annahme sehr nahe, daß nicht nur im Dionystheater zu Athen , sondern auch in Gym- nasien oder Palästren etwa H. mit Preisverteilung stattfanden. Der Zusammenhang zwischen Turnschule und H. ist an sich schon einleuchtend; es war eben ein Sport, den vor allem junge Leute trieben. Und zwar war dieser Sport neben den Wachtel- kämpfen und der Pferdeliebhaberei ziemlich ver- breitet und bildete ein wichtiges Kapitelchen in 30 der Unterhaltung gewisser Kreise zu Athen. ,Wir nennen sogar alle Lebewesen schön, ein Pferd oder einen Hahn oder eine Wachtel' heißt es bei Plat. Hipp, mal 295 C; und im Lysis 211 E ,Ich für mich möchte einen guten Freund lieber haben als die beste Wachtel oder den besten Hahn auf Erden, und bei Gott sogar lieber als ein Pferd oder einen Hund*. Nebenbei sitzt der Sprecher im Lysis in einer Palästra. ,Die Reichen bilden sich alles mögliche ein', meint Plut. de tranqu. 40 12; ,sobald sie aber keine vorzüglichen Hunde oder Pferde oder Hähne haben, sind sie mutlos'. Auch Sportausdrücke, vom H. hergenommen, machten die Runde, so soxogodiofisvog fidxtj ,knob lauch- gestählt für die Schlacht* (Aristoph. Equit. 494), ov /AT} stQomt rovxoiaiv ioxogoöiofisvoig ,du wagst dich doch nicht an die knoblauchgestählten Leute heran' (Acharn. 166), dann atgs stXijHiQov el fxa- yß ,heb den Sporn auf, wenn du kämpfen willst' (Aves 759); alqs TiXrjmQov d,uvrTT}Qiov ,heb den 50 Sporn zur Abwehr auf' war ein Sprichwort nach Suid. s. siXf s xxQov. Infolge seiner Verwendung bei den Kämpfen war der Hahn ein geschätztes Tier und bildete ein beliebtes Geschenk. Auf einer Vase des Hiero hat ein bärtiger Stann einem Jüngling im Gvmnasium einen Hahn geschenkt (Reinach Vases II 138; ähnlich II 274). Auf dem Innen- bilde eines Trinkbechers aus Vulci (R e i n a c h Vases II 276) steht Hermes, der Schutzgott der 60 Tum schulen; auf der Außenseite sitzt eine Ball- spielerin, der ein bekleideter Mann einen Hahn darreicht Ahnliche Darstellungen Collignon- Couve 801. 802. 813. Übrigens stehen diese Gaben meist mit der Knabenliebein Beziehung. BeiCollignon-Couve 1298 beobachten wir gar, wie ein Satyr einem Knaben einen Hahn anbietet, wie aber das Kind das Geschenk zurückzuweisen und zu fliehen 2215 Haifisch Haimatites 2216 scheint. Zudem lassen die Vasenmaler auch Zeus Es darf als sicher gelten, daß das Mineral, das einen Hahn dem schönen Ganymed schenken die Alten aifmrtrrfs (oder atjmzizig, Theophr. de (Rein ach Vases I 334. 335), und daß die Sitte lapid. 37) nannten, mit unserem H. identisch ist, des Hahnengeschenkesr an schöne Jünglinge "bis da die Beschreibung dazu stimmt und der Stein in die späteste Zeit hinein dauerte, bezeugt Petron. unter den Edelsteinen aufgeführt wird, Theophr- sat. 86. a. a. 0. : nvxvrf 8k xal alfiathts • avxv & av%fid>- Die Volkstümlichkeit der H. hat einen Schutz- dys xal xara zovvofxa d>s alfiarog £ijqov nennyo- gott derselben gezeugt. Wir haben ihn schon zog. Plin. XXXVII 169: l\aematitis in Aethio- auf dem Sessel des Dionyspriester getroffen. Be- pia quidem prineipalis est, sed et in Arabia et zeichnend ist aber besonders die Darstellung auf 10 in Afriea invenitur, sanguineo colore, non omtt- der Innenseite eines korinthischen Spiegeldeckels tendis promissis ad coarguendas Magorum in- im Museum zu Lyon (Rev. areh. XVII PL 13 sidias. In der Tat ist der H. in der alten = Daremberg-Saglio I Abb. 181 = Schrei- Glyptik sehr häufig, besonders in der alten orien- ber Taf. LXXTX 5). Ein nackter Hermaphrodit talischen der babylonischen Siegelcy linder (vgl. sitzt auf einem Kleidungsstücke und hält in den Krausse Pyrgoteles 124); in Griechenland be- vorgestreckten Händen einen Hahn. gegnen wir ihm bereits in mykenischer Periode unter Es wäre ein Irrtum zu glauben, die Athener den sog. Inselsteinen (Milchhöfer Die Anfänge allein hätten die H. gekannt. Die bildlichen Dar- der Kunst in Griechen! 42), und in der archai- stellungen und Schriftdenkmäler weisen uns auch sehen Epoche, obschon bei weitem nicht so häufig anderswo hin. Plutarch z. B. spricht ja allgemein 20 wie im Orient. Die klassische Periode aber ver- von den Reichen, ohne Beschränkung auf einen schmähte ihn durchaus, ebenso die griechisch- bestimmten Ort; Vasen führen uns nach Korinth römische Glyptik. Dafür spielt er in der späteren und nach Tanagra; Plm. X 21 erwähnt Pergamos, Kaiserzeit in Ägypten und Syrien infolge der und von derselben Stadt spricht Petron; ein H. abergläubischen Richtung, aus der die Abraxas- war auf den Münzen von Dardanos dargestellt gemmen hervorgingen, wieder eine große Rolle, (Poll. IX 84). Einen einzelnen Hahn sehen wir da er in der chaldäischen Magie als besonder» auf Münzen von Ephesos, Himera, Karystos auf zauberkräftig galt, s. Furt w angle r Die antiken Eüböa, Korinth, Leukas, Seihras usw.; vgl. Im- Gemmen II 396. Das erwähnt auch Plin. a. a. hoof-Blumer und Keller Taf. V und S. 34f.; 0.: Zachalias Babylonius in iis Hbris, quos de Witte Eev. arch. XVII 379. Das Goldelfcn- 30 seripsü ad regem Mithridat&m , gemmis humana beinbild der Athener im Tempel auf der Akro- fata attribuens hanc, non eontentus oeulorum polis zu Elis hatte einen Hahn auf dem Helme et iocineris medieina decorasse, a rege etiam als Andenken an die Kämpfe in Athen (Paus. VI aliquid petituris dedit eandem litibus iudieiis- 26, 3). Freilich werden nicht all die genannten qm interposuit, in proeliis etiam exangui sa- Münzbilder gerade mit den H. in Verbindung stehen. lutarem pronuntiavü. Man glaubte also, daß Die angeführten Bilder und Schriften reichen der Stein seinem Träger bei Bittgesuchen , Pro- vom 5, Jhdt. bis in die römische Zeit hinein, ein zessen, Gerichtssachen nütze und zugleich blut- Zeichen dafür, daß die H. sich Jahrhunderte stillend oder blutbildend wirke. Daher rühmt, lang forterbten. ihn auch das ps.-orphische Gedicht der Lithika Ja die Sarkophage sagen uns, daß auch die 40 v. 662ff. und Damigeron de lapid. 9 (beide her- Römer diesen Sport nicht selten pflegten. De ausgeg. von Abel, Berlin 1881); vgl. Isid. orig. Witte a. a. 0. 381 führt sogar einen Sarg aus dem XVI 8, 5: de qua promittunt Magi quiddam ad Moselgebiet an; auf römischen Kupferbarren ist coarguendas barbarorum insidias. ebenfalls ein H. dargestellt (Imhoof-Blumer Seine hauptsächlichste Verwendung fand aber und Keller S. 35), Weitere Angaben bei De der H. bei den Alten in der Heilkunde, indem er Witte a. a. 0. 378. äußerlich und innerlich angewandt wurde, gegen Literatur: Jahn Archäol. Beiträge 1847, Krankheiten der Augen, besonders bei Blutungen 437f. De Witte Ann. d. Inst. XXXV (1863) usw.. s. Diosc. V 143. Plin. XXXVI 144ff. 158. 2331; Revue Archeol. XVII (1868) 372f. Becq Cels. V 7. Galen. X 330. 388. XII 195. 732. 775. d eFouquier es Les jeus des anciens, 1869 (18732) 50 XILT 31 r>. Veget. mulom. I 20,2. VI 12,3. Zu 148f. Daremberg-Saglio Dictionn. des anti- diesem Zwecke wurde er in ähnlicher Weise be- quites I 180f. (v. Saglio). Becker- Gull Chari- handelt wie der sog. phrygische Stein (Diosc. IV kies I, 5. Szene mit Anm. 6f. Hermann- 140. Plin. XXXVI 173), d. h. er wurde mit Wein- Blümner Griech. Privataltert. 1882, 115f. und zusatz gebrannt, unter Benutzung des Blasebalgs r Anm. 4. [K. Schneider.] doch nicht wie jener mit Wein gelöscht. Diosc. Haifisch S. Pa Xeog. TV 143 : xaierai a(IG-iX% 582; 1. Jhdt. Schol. Eur. Phoin. v. 1760 mit den beiden im t. Chr.) wissen. Dieselbe Genealogie kehrt wieder Monacensis erhaltenen Versen der Oidipodie I bei Val. Place Argonaut. IV 118ff. ; vgl. hierzu p. 414f. Schwarte; vgl. dazu Bethe Thebanische KernDe epigrammate Larisaco commentariolus. Heldenlieder 7. Apoll. hibL TU 54 W.). Im Drama Eostocker Festschr. für Greifswald 1906. Als Sohn 20 ist er der Geliebte der Antigene, worüber Bethe des Thessalos, nicht Vater, wie bei Ehianos, be- 0. Bd. I S. 2403 d , nach dessen Meinung das zeichnet ihn Eustath. II. II 681 p. 321, 24ff. Liebesverhältnis der beiden aus alter Sage stammt, (vgl. Schol. Bd. III p. 145 Dind.). Nach Steph. Für Maion, den Sohn des H. und der Antigone, Byz. s. Ai^ovia ist H. der Sohn des Chloros xov ist namentlich außer dem bei Bethe Angeführten lit-XaoyixoZ'. In dem larisaeischen Epigramm liegt auf Heydemann Über eine nacheuripideische offenbar eine Polemik gegen die genealogischen Antigone, Berlin _ 1868 und Gruppe a. a. 0. I Versuche vor, H. von Pelasgos oder Chloros ab- 536, 7 zu verweisen. zuleiten. Als Sohn eines anderen Gottes , nämlich 10) Haimon, Vater des Laerkes {Alfioviör}$) ; des Ares, erscheint H. beim Schol. Apoll. Rhod. II sein Enkel AUdmedon versteht nach Patroklos die 504. Daß Thessalien nach H. früher Alfiovia hieß, 30 Eosse des Achilleus am besten zu lenken, II. XVII bezeugt außer Schol. Apoll. Rhod. m 1090 und 467; vgl. Robert Studien zur Ilias 357. Eustath. a. a. O., der dafür richtiger Aifioveg 11) Haernon Mavortius ein tapferer Rutuler, sagt, Strab. IX 443. 444. Eine Quelle Alfiovia Verg. Aen. IX 685. in Thessalien nennt Aelian. nat. an. VIII 11. Man sieht aus diesen elf Nummern, daß der Hervorzuheben ist noch das theraeische Epigramm Name H.' als griechischer Heroenname verbreitet für Admetos , den Sohn des Theokleidas, kQ?a ist. Wie weit der einzelne Name als Abkürzung *Asi6)l- von Elis durch die Aitoler H. v. Keitz De Aeto- giog Süll. 17, MoXos Süll. 19, Al'ticov Demosth. lorum et Acarnanum sacris. Diss. Halle 1911, 19 und Thes. 27. Sotiriadis 115 hält Morios 22ff. und über diesen Haimon Gruppe Griech. und Molos für identisch; beide Namen sind aber Myth. u. Rel. 1379, 6. hsl überliefert (Kromayer 372, 1). Er schaltet 5) Nach Paus. V 4, 6 Vater des Iphitos {xbv weiter (113f.) den Bach von Käprena als Trocken- st "lytxov x6 imyQa/Afia zb h "Okvfmla rpr\a\v 60 bach aus, indem er den Ausdruck xox&fuov bei Atpovog xdlda elvai, 'EXXrfvtov dk 01 noZlol ITga- Plut. Demosth. preßt; eine Vergleichung der sämt- £coviöov y.ai ov% Afyovos sfoai »cn.ci vui- j.uiua. in iziö unter den ausgehenden Satz w ds &e m wdovzd yaoiv etvat 20 don genannt ■ s Nr 1 jia Q ^v ev Xatgoiveia Jioxdßtov f ux e 6v elg rar 4) Haimonia (Aiaavia), Krjn1dpT+. W V/mn+n ^v,, ™o,i „.. ^ TT . -■ .' * . „ . "'' tiriadis geschildert hat, konnte sehr wohl zu- gunsten dieser Örtlichkeit geltend gemacht wer- den. Es bleibt also vorderhand unentschieden, wie die Namen Molos und H. auf die Bäche von Panagia Lykuressi und Karamöt zu verteilen sind. [Böltc] Haimonia. 1) Die Landschaft der Afyovtg, die nach Plin. n. h. IV 14 mit der thessalischen Pelasgiotis identisch ist, wozu die zu einer Statue 2) Haemonides, ein von Penthesileia vor Troia erschlagener Grieche, von Quint. Smyrn. Posthorn. I 229 aus Hom. IL XVII 467 (vgl. Haimon Nr. 9) entnommen. 3) Haemonides, so werden Laerkes und Maion in der Ilias nach ihren Vätern genannt (s. Nr. 2 und Haimon Nr. 8 und 10). [Kern] Atfiovieig werden oft Thessaler genannt; s. Haimonia Nr. 1. Steph. Byz. s. Ai^tovia p. 50 f r if r ^ Ubl *™ ^ wozn *»e zu einer Statue Haimonia Nr. 1. Steph. Byz. s. Ah er ,f 9 el l a F eh0re " d f Ins ^ ft *™ ^risa IG 1X60 3 und s. OlyaUa p. 488, 4 Mein, öfters bei Apoll: stimm! (X WS £±7Z*"l. ir5 *£%*?) ? h °?^; B ' K I Ü9 - X Y lOTO; .. auch die metr&he ^iiinmt. JltQi &eooatias xai Aipovlag hieß ein Buch des Baton von Sinope nach Athen. XIV 639 e (FHG IV 849). Der Name H. wird später warn auf das ganze Thessalien übertragen (schon i^uidar [s. den Art. Atpiovsq} wendet so den Na- men Haunones an)j namentlich bei griechischen und römischen Dichtern kommt diese Bezeich- Inschrift aus Thera IG XII 3, 869, 5. [Kern.] Atfioviog = AtfioriEvg. 1) s. Steph. Byz. p. 50, 3 Mein. J 2) Atfiovtog, Vater der Amaltheia nach Phere- kydes frg. 37 (Müller FHG I 82). [Kern.] Aiftovis, die Haemonierin. Steph. Byz. &.Olra- Ua p. 488, 5 Mein. [Kern.] 2221 Haiiuos Haimos 2222 HalmOfi, Personifizierung des thrakisehen Ge- birges. Bildliche Darstellungen des Berggottes gibt es auf Münzen; vgl. Drexler inEoschers Myth. Lei. I 1816f. Als Sagenfigur ist H. ver- schiedentlich verwandt worden. 1) Sohn des Boreas und der Oreithyia (Steph. Byz. s. Affioe)* Seine Gemahlin ist Ehodope (Ovid. met. VI 87ft. Ps.-Plut. de fluv. 11, 3), beider Sohn ist Hebros, der thrakische Strom zwischen Khodope- und H.-Gebirge (Serv. Aen. I 317). Die Sage von H. und Ehodope (Ovid. Ps.-Plut.) berichtet, daß die Liebenden Geschwister waren (dieses nur bei Ps.-Plut.) und sich gegen- seitig in ihrer Leidenschaft die Namen Hera und Zeus gaben. Dafür wurden sie von den erzürn- ten Göttern in Berge verwandelt. Erfunden ist die Geschichte von irgend einem unbekannten hellenistischen Dichter (Euphorion??) nach dem Vorbild der einen Keyxversion. 2) Philostr. Her. II 15ff. (p. 157 K.) erzählt von H., dem Sohne des Ares, der neben Heloros und Aktaios, den Söhnen des Istros, Bundesge- nosse des Telephos von Mysien ist. Getötet wird er im Kampfe mit Palamedes, Diomedes, Sthene- los (aus Philostr. : Tzetzes Antehom. 273). Philo- strat schöpft aus pergamenischer Poesie; vgl. Robert Arch. Jahrb. H 253ff. Thraemer Per- gamos 322. 385. Brückner Arch. Jahrb. XIX Anz. 218ff. B rückner setzt die Dichtung in die Regierungszeit Eumenes IL und sucht die histo- rischen Grundlagen im einzelnen nachzuweisen. In H. sieht er einen Ausdruck pergamenischer Ansprüche auf Thrakien. 3) Ein , Tyrann' von ThTakien , der gegen Byzas, den Gründer von Byzanz, zu Felde zieht. Byzas tötet ihn auf dem Gebirge, das von dem Gefallenen den Namen empfängt. Hesych. 111, IJargia Kcovömvz. c. 17. Die Vita Constantini des cod. 22 bibl. Angel. (Preger Script. Orig. Const. Fase. I p. 8 ; vgl. Praefat. p. IV) fügt noch ein Orakel hinzu, das Apollon dem Byzas gab; vgl. Ps.-Codinus JläxQta Kavor. Preger Fase. II p. 229. 4) Unklares berichtet Eustath. zu Dion. Per. 783 aus Arrians Btßwiaxä über einen H., König der Skythen. Nach dessen Sohne sei ein ponti- scher Fluß Eridios genannt worden, und später habe sich aus diesem Namen die Form Iris ent- wickelt. [P. Friedländer.] 5) Atpov und AJuog (auch ATftog , Ha^rnus; Honte, Emno Tab. Peut; byz. Atpos nr\d. v E/ufAOjy > "E/Ltfiova; im Türk. als Vorgebirge Emineh burun am Schwarzen Meer; doch ist der H-Laut ur- sprünglich, s. C. Jirecek Heerstraße 140 und W. Tomaschek Die alt. Thraker II 2 90). thraki- scher Name des zwar nicht höchsten , aber als Wasser- und Länderscheide am schärfsten ausge- prägten Gebirges der südosteuropäischen Halbinsel, jetzt mit dem türkischen Namen Balkan (= Ge- birge), bulgarisch Stara Planina (,der alte Berg'j benannt. Den Griechen war die erste Kenntnis des Gebirges zweifellos durch Vermittlung der Thraker über die Kolonien an der Nordküste des Ägäischen Meeres und der Westküste des Pontos zugekommen. Wir finden es daher schon bei den Logographen als Atßov zo öqos, so bei Hekat. 143. Hellan. 101. Dion. Mil. 2 nach Bekk. Anecd. 362; t«? AT/«? S&i Pherek. 104 in Schol. Apoll. 1 211. Die Maskulinform, wohl beeinflußt durch die Per- sonifikation des Gebirges, worüber Drexler in Boschers Myth. Lex. I 1816L, findet sich zuerst bei Her. I 49, doch geht die Neutrumsform noch längere Zeit daneben her, s. Steph. Byz. ATfios, ogog ©Q^xrfg ■ XiyeTat xal ovöfzsQoyg c5? oi uiok- koi). Herodot ist der erste Schriftsteller, dem wir nähere, obschon zum Teil noch unsichere Nach- richten über das Gebirge verdanken. Die Flüsse 10 Atlas, Auras und Tibisis (s. die Art.), welche Her. a. a. O. sx zov Aißov x€w xogvv ent- springen läßt, sind wahrscheinlich in jenseitigen Zuflüssen der Donau aus den Südkarpaten zu er- kennen, von welchen durch den Skythenzug des Dareios eine dunkle Kunde zu den Griechen ge- langt sein mag, wie ja auch der Name der Kar- paten , freilich entstellt als Flußname Karpis, Herodot bekannt war. Von den südlichen Donau- zuflüssen kennt er Athris = Jantra, Noe's und 20 Artanes (s. die Art.), sowie den Isker (Kiog var. Smog) , den er ganz zutreffend in der Rhodope entspringen und in einem Durchbruchstal {fieaov (f/JCcov zov ATßov) zur Donau abfließen läßt. Thuc. II 96 nennt diesen Fluß "Ooxiog und be- zeichnet den H. als Naturgrenze zwischen Thra- kern und Geten mit Worten (Ivzog zov Acftov ze oQOvg xai zijg 'Podöjiqg @Q 1 nQOS zov Ilovtov), ist ein Irrtum, den er nicht nur mit dem Peripl. Pont. Eux. p, 13 und byzantinischen Schrift- stellern wie Anna Komm 451 Paris, u. Nikeph. Greg. I 375 Bonn, teilt, sondern der auch unsere Karten bis in die erste Hälfte des vorigen Jhdts. beherrschte. Erst der Forschung der letzten Jahr- zehnte war es vorbehalten, zwischen den Falten- 30 gebirgen des nord-südlich streichenden dinarischen Systems im Westen der Balkanhalbinsel und des in der Fortsetzung des Karpatenbogens nach Osten schwingenden Balkansystems, sowie der alten thrakischen Masse, zu der Rhodope und Kilo Dagh gehören, scharf zu scheiden. Nichts Neues bietet Ptolem. geogr. III 11, 5, der den H. nur als Grenzgebirge der Provinzen Thrakien und Moesien kurz erwähnt. Den Kö- rnern wurde das Gebirge zuerst durch den Zug 40 des Lucullus (72 v. Chr.) bekannt (Ammian. Marc. XXVII 4, 11 imperator Lucullus, qui cum du- rissima gente Bessorum conflixit omnium pri- mus, eodemqite impetu Haemimontanos acriter resistentes oppressit). Von den römischen Geo- graphen wiederholt Pomp. Mela II 2 den Irrtum von der Sichtbarkeit beider Meere, während Plin. n. h. IV 41 die Höhe mit den Worten Haemi excelsitas VI m. p. subitur und IV 45 mons Haemus vasto iugo procumbens in Pantum kenn- 50 zeichnet und XXXI 53 der Quellen und Wälder des Gebirges gedenkt. Von großem Interesse ist eine Münze der lulia Domna aus Nillopolis, den Berg- gott als Jäger darstellend, auf einem Felsen sitzend, zu dessen Seite ein Baum und ein Bär sich befinden, s. Dumersan Eev. numism. VHI (1843) 17f. Cat. Brit. Mus. 48ff. Head HN 235. Die wesentlichen Züge des Landschaftsbildes, der Hochgebirgscharakter, die Bewaldung und der Wildreichtum kommen hierin prägnant zum Aus- 60 druck. Auf das Hinaufragen der höchsten Gipfel über die Baumregion deutet übrigens auch die Be- zeichnung Calvus mons Kcdßofiovvtig Theophyl Sunok.98 (vielleicht der Jumruktscbal'?). Eine Reihe von geographischen Angaben ver- «wnken wir Ammianus Marcellinus. Hauptstelle j XXI , 10 ' 3f - wo die Annäherung von Eho- dope nnd H. bei dem vielgenannten, von der spä- Maimos 2224 teren Überlieferung als /Traianstor' bezeichneten Paß der Succi (843 m) zwischen Serdike und Philippopolis, der Grenze von Oriens und Occi- dens (Jirecek 30—35. 63. 81. 92. 129), geschil- dert wird. Der dort hervorgehobene Steilabfall nach der thrakischen und die sanfte Abdachung nach der illyrischen Seite (pars quae lllyrieum spectat mollius edita mlut fneauta subiiide su- peratur. Latus vero e regione oppositum Thra- öiis prona humilitale deruptum Mneque et inde fragosis transitibus inpeditum difficile seanäitur etmm nullo vetante) bezieht sich wohl nur auf den erwähnten, von der Eisenbahn jetzt im Paß von Vakarel (745 m) umgangenen Engpaß, trifft aber auf den ganzen H. zu, der sich nach Süden steil zu dem von der oberen Tundscha durch- flossenen Längstal senkt, nach Norden aber sich allmählich abdachend sein Vorland in der bul- garischen Kreidetafel bis zum Steilrand der Donau vorschiebt (ab ipsis IRstri margimbus — con- surgit Ammian. a. a. O.). An anderen Stellen erwähnt Ammian. Marc, die celsorum iugo, mon- tium und Haemi montis abseisos scopulos (XXXI 7, 2f.) sowie die Haemvmontanas angustias (ebd 8, 1) und vergleicht XXVLT 4, 51 die Gebirgs- umrahmung Thrakiens mit dem Halbkreis eines gewaltigen Naturtheaters [in eornuti sideris mo- du?n efßngunt theatri faeiem speeiosam), dessen nördlichen Flügel der H. bildet (partem sinistram aretois obnoxiam stdlis Haemimontanae celsi- tndines elaudunt). Mit Ammian schließt die antike Geographie des H. Die zahlreichen Erwähnungen bei byzan- tinischen Historikern können hier nicht weiter verfolgt werden. Reiches Material hierüber findet sich bei Jirecek Die Heerstraße von Belgrad nach Constantinopel und die Balkanpässe (Prag 1877) und Archäol. Fragmente aus Bulgarien (Arch.-cpigr. Mitt. aus üsterr. X 1886, 43—104 129—209 Taf. 7 ; besonders wichtig für die Ge- schichte des Bergbaues und der Verkehrswege im H.). Von den Römerstraßen über den H. scheint jene durch den Traianpaß (1650 m), welche von Philippopolis direkt nördlich zur Donau führte, die älteste und meistfrequentierte gewesen zu sein. Die Tab. Peut. verzeichnet die Stationen sub radice (Südseite), Montemno (Kastell auf der Paßhöhe, Enron bei Geogr. Rar. TV 7), ad radiees (Nordseite). Die am Weg von dort nach Phi- lippopolis gefundene Inschrift CIL III 6123 läßt darauf schließen, daß die Straße unter Nero an- gelegt worden ist. Erst spätere Überlieferung hat sie mit dem Namen Traians verknüpft (zqi- ßog Tgatavov im J. 601 bei Theophyl. Simok. 320). Weiteres s. bei Jirecek Heerstraßen 156ff. Westlich davon führte ein durch zahlreiche Ka- stelle befestigter Paß von Serdike im Iskerdurch- bruch nördlich an die Donau bei Col. Ulpia Oescus, wo eine Brücke die Verbindung mit der längs der Aluta zum Rotenturmpaß führenden Straße herstellte. Später wurde dieses schwie- rige Defile" ganz verlassen und der leichtere Über- gang über den Baba Konak-Paß (s. o.) gewählt. Erst durch Kanitz (1871) und Toula (Mitt Geogr. Ges. Wien 1876, 252) wurde das roman- tische Tal neu erschlossen, das jetzt von einer landschaftlich ebenso reizvollen als für die Ver- bindung des Beckens von Sofia mit Donau-Bai- £225 Hailaos Halai 2226 garien wichtigen Eisenbahn durchzogen wird, s. Jirecek 158ff. und Meyers Türkei (6, Aufl., 1902, 74ff. mit Karte). Westlich des Iskerdurchbruches führte noch durch den Gincipaß (1450 m), den jetzt die Straße von Sofia nach Lom Palanka durchzieht, ein Römerweg, von dessen Vorhandensein antike Ka- stellruinen, Inschriftfunde bei Berkovica und der Name des am Nordausgang gelegenen Dorfes Kli- sura zeugen, der auf ein römisches clausura weist. 10 Diese Benennung ist nämlich analog ital. ohiusa, deutsch Klause, seit dem 6. Jhdt. als xXsioovga In die griechische Volkssprache übergegangen und hat sich innerhalb der Grenzen des oströmischen Reiches auch bei den slavischen Völkern erhalten, s. Jirecek 142. 161. Von den Übergängen östlich des Traianpasses sind der aus der neueren Kriegsgeschichte (1877/8) wohlbekannte Schipkapaß (1300 m) und der nie- drige Dobralpaß zwischen Karnabat und Schumla 20 zwar nicht in den Itineraren bezeugt, aber, wie es scheint, durch Funde als antike Verkehrswege gesichert, Jirecek 148ff. 152. Letzterer ist wahrscheinlich das ,Eiserne Tor' (Sidygä) der Byzantiner des 9.— 13. Jhdts., wogegen die Türken ■die beiden westlich davon gelegenen Pässe von Kotel und Slivon als Demir Kapu bezeichneten. Endlich führt ein zu allen Zeiten viel benutzter, im Mittelalter mit verschiedenen Namen bezeich- neter Übergang über die nur mehr 4 — 500 m Höhe 30 erreichenden Ausläufer des Gebirges von Anchia- los am Schwarzen Meere nach Marcianopolis , s. Jirecek 146ff. und zur Übersicht des ganzen Gebietes die Karten von Kiepert Formae orb. ant. XVII (mit Text) und CIL III Suppl. Tab. IV. Nicht zu vergessen ist endlich die große Be- deutung, welche dem H. nicht bloß als lokale Naturgrenze zwischen zwei Landschaften bezw Provinzen, sondern als ein Teil der Scheidelinie zwischen römischer und griechischer Kultur zu- 40 kommt. Wie der Paß der Succi (s. o.) als Grenze zwischen dem lateinischen Westen und dem grie- chischen Osten galt, die sich von hier zwischen Macedonia einerseits und Illyricum andererseits zum Adriatischen Meere hinzog, so bildete der H, eine Mauer für die Verbreitung griechischer Sprach? und griechischen Wesens nach Norden, das in byzantinischer Zeit unter dem Einfluß des Christentums die einheimischen Völkerschaf- ten Thrakiens absorbierte. Jenseits dieser Linie 50 herrschte lateinische Sprache und römisches Wesen, das von der Slavenflut des 6. und 7. Jhdts. großen- teils verdrängt, sich gleichwohl im rumänischen Volkstum und in den seit dem Mittelalter als »Vlachen' bezeichneten romanisierten Urbewohnern erhalten hat; letztere haben sich unter dem Druck der Völkerverschiebungen als ein stammfremdes Element [Kutxovlachen. Zinzaren, KagayovviÖes) bis in die nordgriechischen Gebirge (Olymp, Pin- dos) vorgeschoben, in Dahnatien und Istrien sind 60 die letzten Reste der unmittelbar in der römischen Kolonisation wurzelnden romanischen Idiome erst in neuester Zeit durch das von Venedig ausstrah- lende italienische Volkstum überwuchert worden. S. hierüber O b e rh um in e r in Dahnatien, herausg. von E. Brückner (Wien 1911) lOOff. nnd im all- gemeinen Mommsen R. G. V. . Die neuere Erforschung des EL, der in der Literatur seinen historischen Namen stets bewahrt hat, bis seit dem russisch-türkischen Krieg von 1829 (Übergang des Generals Diebitsch ,Sabal- kanskij') dio türkische Benennung Balkan in den Vordergrund trat, beginnt mit A. Boue" La Tur- quie d'Europe 4 B. 1840 und. W. Grisebach Reise in Rumelien 1841. Seither haben besonders F. v. Hochstetter Jahrb. d. Geol. Reichsanst. 1870 und (seit 1875) F. Toula Denkschr. Akad. Wien 1896 ; Compte RenduIX. Congr. g6o\. intern. 1904 (Re"sume der bisherigen Arbeiten), zuletzt J. Cvijic Das pliozäne Flußtal im Süden des Balkan (Wien 1909) die Kenntnis des Gebirges gefördert. Ausführliche Schilderungen enthalten C. Jirecek Das Fürstentum Bulgarien 1881 und Ph. F. Kanitz Donaubulgarien und der Balkan, 3 Bde. 1880/2,; eine übersichtliche Darstellung geben Th. Fischer in Kirchhoffs Länderk. v. Europ. 112 (1893) 84ff. und A. Philip pson Europa (1906) 269ff. Die besten Karten sind derzeit die Blätter der vom k. k. militärgeogr. Institut in Wien herausgegebene Generalkarte von Mittel-, europa 1 : 200 000. [Oberhummer.] Hairai (al Aloai), s. o. Suppl.-Heft I S. 39. Cn. Hains Diadumenianus, proefurator) Aug(u- storumj u[t]r[ar]umqite Mauritaniarum , Tin- gitanafe et Caesfariensis)] ', CIL VIEL 9366 (Cae- sarea = Scherschell): die Kaiser sind Septimius Severus und seine Söhne. Ohne Zweifel verwandt mit ihm ist Cn. Haius Diadumenus, der seinem Freigelassenen die Grabschrift in Puteoli (Not. d. seavi 1891, 204) setzt. [Stein.] Halai ('Akal, Demot. 'Alaisvs). 1) AXal Ai£o)- rtdss ist einer deT großen Demen in der Küsten- trittys der Kekropis (s. Steph. Byz.). Nach der Reihenfolge der Küstendemen bei Strabon (IX 398) lag H. zwischen Anagyrus und Aixon. Die Lage von Anagyrus in der Nähe des heutigen Dorfes Vari am Sudostfuß des Hymettos ist durch in- schriftliche Funde hinreichend gesichert. Danach ist anzunehmen, daß 'Alal Ai^caviösg der erste Küstendemos auf der Westseite des Hymettos war (s. Karten von Attika Bl. VIH Vari). Seine ge- naue Lage wird, wie zuerst Löper Athen. Mitt. XVII 410 erkannt hat, durch die beiden Salzlachen zwischen Kap Zcoot^q und Kap Punta bestimmt. Nun haben nach Steph. Byz. s. Zcoarfg die Halaeer am Kap Zoster ein Heiligtum des 'AjioXXojv Za>- att}Qiog besessen; folglich hat dieses Kap zum Demos 'Mal Al£o?vtdeg gehört. Aus diesem Grunde verlege ich mit Löper 342 die Stätte des alten H, — südlicher als Milchhöfer — an die Stelle, wo der von Athen kommende Weg nach Osten umbiegt, um durch den Bergeinschnitt des flacher werdenden Hymettos nach Vari zu führen. Ist dieser Ansatz richtig, so muß mit Löper der große Demos Al^cövrj in die Gegend von Hagios Nikolaos (bei Kap Punta) bis Pimari verlegt wer- den, in der überaus zahlreiche Grundmauerspuren zu finden sind. M i 1 c hh ö f e r verschob diese beiden Demen weiter nach Norden und setzte an der oben beschriebenen Wegbiegung (nahe bei Kap Zoster) einen der größten Demen, Euonymon aus der Phyle Erechtheis, an. Gegen diese Annahme spricht der Umstand, daß das Gelände in jener schmalen Küstenebene nicht für eine zahlreiche Bevölkerung hinreicht. Es kommt hinzu, daß der Fundort der Euonymeer-Grabsteine weiter im 2227 Halai Halamardfiis?) 2228; Norden, wenn auch auf derselben Seite des Hymet- südliche Schmalseite hart an den Strand heran- tos, liegt. Nur bei einem — Antikenbericht nr. tritt. Diese ist etwa 100 m lang und zeigt Beste 772 — lautet die Fundangabe ,in der Gegend einer guten Quadermauer. Anderswo bemerkte von Chirana, nordwestlich Vari'; dagegen ist Lolling ein Stück Polygonalmauer; an meh- nr. 745 und Lop er Athen. Mitt. XV 341 A. reren Stellen war die Mauer mit Ziegelstücken, m Pirnan, 747 in Chasani und nr. 735, sowie ausgebessert. Kutorga spricht von zwei Rund- IG II 2064 sogar in Trachones gefunden. Wenn türmen und einem viereckigen; Lolling dessen überhaupt die Pundtatsachen Rückschlüsse auf die Eeisen in die J. 1876/7 fallen, erwähnt "inen Demenansetzung gestatten, so darf man liier fol- halbrunden und den viereckigen. Von den beiden gern, daß Euonymon im nördlichen Teil unserer 10 Ecken der Akropolis sprangen nach Kutorga Küstenebene bei Trachones und Chasani gesucht zwei kleine Steinmolen ins Meer vor, Lolling werden muß. Milchhöfer hat im Text der sah nur noch den östlichen. Der Strand am Fuße Karten von Attika I— III 29 diese Möglichkeit der Akropolismauer ist mit großen Platten belegt erwogen; er lehnte sie aber damals ab, ,da Euo- und derselbe Belag zieht sich nach Kutorga nymos ein Sohn des Kephisos heißt'. Die Halt- auch noch etwa 100 m weiter nach Westen hin. losigkeit dieses Argumentes hat er später selbst Nach dieser Seite verlegt Kutorga die Wohn- eingesehen und Abh. Akad. Berl. 1892, 12 den stadt. Das Tal von H. erstreckt sich etwa eine Fundtatsachen höhere Geltung eingeräumt. Eben- Stunde weit nach Osten. In ihm und nament- so hat er o. Bd. VI S. 1157 Euonymon richtig lieh an seinem Nordrand hat Lolling viele antike fisle » t *!,,>* 20 Gräber festgestellt. Unweit der Kapelle des Hag. 2) Mai AgaiptjvtÖES (Demot. 'AXatevg) ist ein loannis Theologos befindet sich ein kleiner Salz- mittelgroßer Demos in der Küstentrittys der see. Ob die Inschriften IG IX 1, 256— 266", Phyle Aige'is. Nach der Aufzählung bei Strab. die Lolling in Malesina (früher Mallenitsa oder TX 399 lag er an der Ostküste von Attika nörd- Mellenitsa) und dem benachbarten Kloster Hag. lieh von Brauron (vgl. Steph. Byz. s. v.), peta& Georgios abgeschrieben hat, aus H. stammen, (folgen fünf Namen), xa&ä [&q]i^av xai sTF.Qital-av xai avvsfiizQrjaav xai ipsoi^av xöiv ^HqaxXdwv äta[y]v6vza>v fr xazaxXrjxmi dXlat. Dieselbe Formel beim Kataster der Güter der 20 Athena Polias Taf. II 10; kürzer Taf. I 99 xadd toi 'HQaxleiöi öiiyvov, wodurch die Identität von a. und 'HQaxXelot bewiesen ist. Die xaxdxXrjzog d, bezeichnet offenbar, wie die ovyxXtjzog (sx- xlqaia) in Athen, die außerordentliche, für diesen besonderen Zweck einberufene Volksversammlung (Eecueil: faites en execution du decret rendu par le peuple dHeraeüe dam une assemblee convoquee ä cet effet). Es ist mir durchaus wahr- scheinlich, daß auch in der oben erwähnten Stif- 30 tungsurkunde von Korkyra IG IX 1, 694 Z. 52 siQOxaQV^avieg fr xaQvxxat pt) fielov r} ä/nsgag zu schreiben ist. Boeckh CIG II 1845 und Blaß bei Collitz III 3206 lesen fr Aa- Qvxräi als Ortsbezeichnung für den Versamm- lungsplatz. Wescher (Bev. arch. XII [1865] Sllff.) dem sich auch Dittenberger (IG IX 1, 694) angeschlossen hat, schrieb gewiß richtiger xagvxTät und ergänzte dazu dUai, Nur durfte W es eher sich nicht zur Erklärung auf xtjQvx- 40 zog at£(pavog berufen, womit ja lediglich die Ver- kündigung der Bekränzung in öffentlicher Ver- sammlung bezeichnet ist Das zutreffende Ana- logon zur xaovxxd (d.) von Korkyra bietet die xazäx/^zog ä. von Herakleia und die ovyxXrjxog (ßxHh]öta) von Athen. In Großgriechenland ist d. ferner bezeugt für Begium durch IG XIV 612 (= Dittenberger Syll. 2 323) sbol-s rät dXiat xaüdxeo rät eaxX^zcoi xai zäi ßovXät. Die Inschrift stammt allerdings 50 erst aus römischer Zeit, Der als Tz^svog xai svBoyizag geehrte Cm Aufidius T. f. könnte der Sohn des T, Aufidius sein, der 69 v. Chr. Pro- consul von Asia war (Moni rasen). Damit der Beschluß der H. giltig ist, muß die Beratung und Zustimmung nicht bloß in der ßovld, die einen xoooxdzag hatte (Gilbert Hdbch. II 239), sondern auch in der coxl^zog vorausgegangen sein. Schon der Name, sodann die enge Verbin- dung xaMxeg xät £ox?.tjra>t legt die Annahme 60 nahe, daß die mxXr\xog eine zwischen ßovXd und d. stehende kleinere Volksversammlung ist, viel- leicht ein Überbleibsel einer früheren, oligar- chischen Verfassung. Das beste Analogon für die kleinere Volksversammlung, der offenbar bloß die Altbürger angehörten, hat bereits Ditten- berger beigebracht, zwei Dekrete aus Mylasa in Karlen ans den J. 367/6 v. Chr. und 361/0 v. Chr., Le Bas-Waddington m 377. 378 (= CIG 2691c. d = Dittenberger Syll.2 95 = Michel Eecueil 471) mit der Formel «So& MyXaosvaiv, ixxXqottjs xvQttjg yevoftfrqg, xai ens- xvQOiaav al xQslg tpvXat. Hier sind, wie schon Waddington sah, al zgelg fiaza dtooa xo ftev äva&£u£iv dg xb ßovXsvzrjQiov t xö de ojio- oztXmi r% f at(o Avtpidico, gibt uns zugleich das einzige Beispiel für aXiaopa. = ddyfia zog äXtas. Denn an den zwei Stellen, wo äXianfta sonst noch vorkommt, IG XIV 256, 4 (Gela) und IG XT7 952, 7 (Akragas), bezeichnet dXiaofia in ßavXäg äXlaofta nicht den »Beschluß', sondern die , Ver- sammlung' des Rate3. Der auf Grund des Probu- leoma des Bates gefaßte uns vorliegende Beschloß heißt in den Aufeeichnungsbeschlüssen beider In- schriften xo döy/ta v6de. 2237 Halia Halia 22S8 Auf Sizilien finden wit die H. in Gehi in der wohl aus römischer Zeit (1. Jhdt. v. Chr.) stam- menden Inschrift IG XIV 256 (= CIG III 5475 = Cauer Del. 2 198), gefunden in dem 281 v. Chr. gegründeten Phintias (jetzt Licata), mit der Formel »5ofe xai aliai xa[l zät ßJovXät. Über Lesung und Ergänzung s. Kaibel z. St Die Bekränzung des durch den Beschluß geehrten Gymnasiarches findet statt fr rät äXiai (19f.). Die Identität von Zeit des Epos übliche Benennung ayogd erhalten geblieben ist. Vgl. z. B. Swoboda 269. 307. 309, aber Dittenberger Syll.2 306, 41f. fr xon fiTjvi xät IIoizQonioJi fr zäi frvöuan sxxlqotai. Nach der Mitte des 4. Jhdts. finden wir in dem delphischen Volksbeschluß über die Erneuerung der Promantie für die Thurier, Ath. Mitt. V (1880) 202 nr. 62 nach der Ergänzung von Ditten- berger Histor. polit. Aufsätze, Ernst Curtius ge- ä. und Sfjfiog beweist die ,Vexkündigungsformel' 10 widmet 292 nr. II 8[ovqI]oiq djto66[fie]v xav 7. 20 6 däfiog xuiv reXwioyv iaaivei xai ozeyavy 7tQo[fia]vxv)tav st [qo] aXcoixäv [ovJxtDt^ Tapav- t^. * i.-„. i.„ r^i — i. „„„ [xl]vov, [KX]Bo[ddfiov (Baunack [K]lsa>vo[s]) und einen dritten Namen. Zu dieser Urkunde vgl. Pomtow Eh. Mus. LI 351ff. und Homolle Bull. xbv yv/nvaaiagxov. Ein fragmentiertes Dekret aus Phintias IG XIV 257 (= CIG III 5476) weist die gleiche Gestaltung des Präskriptes auf; über die Verfassung von Gela s. Gilbert II 258. In Akragas lautet IG XIV 952 (= CIG III 5491 = Cauer 2 199) nach 210 v. Chr., dem Jahre der Eroberung durch die Römer, die Beschlusses- formel Z. 10 kdo£s zät aliai xa$a xai rat avvxXrj- hell. XX 678ff. Dittenberger Syll.2 94 n. 4 erklärt die TtQoaXt&rai jetzt zweifellos richtig als die Vorsitzenden der Volksversammlung (- ftoveg zov ovveÖqiov Tidvze; bezeichnet doch wohl ovve6qiov ganz allgemein die Versammlung, also hier die unter Vorsitz der ovyxXr\xog bezw. ßovld abgehaltene Versammlung der d. Solch freie Ver- Sonst finden wir auf dem griechischen Fest- lande als Synonymum von d. in Argos aXiala, das Caillemer bei Daremberg-Saglio Dict. d. antiqnit. gr. et rom. u. Halia unrichtigerweise als Bezeichnung des Volksgerichtes von Argos, entsprechend der attischen rjXtaia. glaubte auf- fassen zu dürfen. Die stark zerstörte Inschrift aus Argos IG IV 557 (= CIG I 119) hatte im Wendung Staate rechtlicher Termini, die früher ihre 60 Präskript, wie Wilhelm Arch.-ep. Mitt. XX (1897) ganz bestimmt umschriebene Bedeutung hatten, ist in römischer Zeit nicht eben selten. Das einzige Beispiel für a. im griechischen Mutterlande bot bis in neuere Zeit Thuria in Messenien, Le Bas-Foucart 300a Z. 5 (Swo- boda Gr. Volksbeschl. 307). Dazu kommen jetzt noch zwei Beispiele besonderer Art aus Delphi, wo für die Volksversammlung die alte, bereits zur nr. 18 sah, die Formulierung äXtaiat e]So£s xeXeifat] mit der auch anderwärts nicht seltenen Bezeichnung der Vollversammlung als xeXeia oder züetog (s. Swoboda Gr. Volksbeschlüsse 309). Es wird damit nicht lediglich eine zahlreich be- suchte Volksversammlung bezeichnet (Ditten- berger Syll. 2 271 n. 1 frequens contio) ; sondern es liegt der Bezeichnung die Fiktion zugrunde, .nana ZZ4U daß die Volksversammlnng , vollzählig* sei, wenn ein to the study of greek dialects § 55 p. 47 unter gewisses lOnimmn von Teilnehmern anwesend ist. ausdrücklicher Billigung, ferner Opitz im Index Dieselbe Fiktion haben wir in Athen im Aus- zu Collitz IV 3 S. 450. Es ließe sich jedoch druck jidvTEs'A&fjvaiot heim Fassen eines yjjgw,wa erwägen und untersuchen, worauf mich Schwy- en ävÖQt: als jzdvzec 'A&tjvacoi gilt eine Volks- zer aufmerksam machte, oh nicht Fränkels. Versammlung mit mindestens 6000 Stimmenden. Erklärung sich halten ließe unter Annahme einer Entsprechend muß das Gesetz in Argos Destimmt einzeldialektischen Öffnung von nn« vor ge- haben, wie viel Bürger anwesend sein mußten, wissen Konsohantenverbindungen. damit die d. als zsXeta galt. Die durch Eurip. Orest. 872ff. und die Scho- Dieselbe Formulierung finden wir in den x&- 10 lien dazu angeregte Frage nach dem Verhältnis fiai von Argos, in Mykenai und Nemea (über von Pron (f) ITqü>v) und AJaaia in Argos soll den Begriff der xco^ia s. Dittenbcrger Syll, 2 hier nicht weiter erörtert werden; vgl. im all- 271 Anm. 3), am vollständigsten in der zwischen gemeinen Gilbert Handb. II 79ff. Ich stimme 197—195 v. Chr. zu datierenden Inschrift von Ed. Meyer Fron und Haliaia in Argos, Philol Mykenai IG IV 497 (= !£: w . d QX . 1887, 155 XLVIII 185ff. (= Forschungen z. alt. Gesch. I = Dittenberger Syll. 2 271 = Collitz 3315 104) bei, daß üqwv und AXiaia identisch sind = Michel Recueil 173) Ssöig • dyaMi Tv%at. und den Vorsprung der Larisa bezeichnen, wo dXtatai Böge zeXdai zwv Mvxavdtov, unvollständig Volksgericht und Volksversammlung, wenigstens in der nicht nach dem 3. Jhdt. fallenden Inschrift ursprünglich, zusammentraten. Daraus folgt aber aus Nemea IG IV 479 (= Bull. hell. IX [1885] 20 nicht, daß das Volksgericht in Argos ebenfalls 352 nr, 4 = Collitz 3320; vgl. dazu Swoboda ähala hieß; daß damit vielmehr die Volksver- Philol. XLVLTI [1889] 762f.j, wo nur ahaim Sammlung bezeichnet wird, beweisen die oben Zfiofrv sicher ist. Zu Beginn des 2. Jhdts. wurde, angeführten Inschriften, von denen die aus My- wie wir durch Liv. XXXII 25 wissen, die Ha- kenai bereits Ed. Meyer verwendete, während liaia von Argos von den Strategen präsidiert. Swoboda Philol. XLVIII 763 die aus Nemea Früher gab es einen jiQoarär^g xov ö^ov, der nachtrug. Daß aber trotzdem die Benennung die Volksversammlung zusammenberief, wenn wir der argivischen Volksversammlung als dUaia aniiölirriöTi /Iiirfön /loft Aon Ton+ 11 ii (U-iirA unt. ;-™„^ ,-1,.,:.-. ,_:+ A J „™ ^li' .1 tr .n • l i IG IV 497 sind es die Saptiogyoi, die den Antrag Hierher gehört auch, wenn die Interpretation an die Haliaia einbringen und dort vertreten. von Richard Meister richtig ist, dkiaaotg, d. Ihr Sprecher oder Vorsitzender ist mit dem sprach- h. dliaötg in der in Hermionc gefundenen archai- lich noch nicht sicher erklärten d^revs öafitog- sehen Bronzeinschrift von Argos aus der Samni- y&v ö Mva bezeichnet. Daß IG IV 517, 4 mit hing Tyszkiewicz IG IV 554 (- Roehl Imag.2 dJer/reve der Vorsitzende des Kollegiums der p. G7 = Michel Recueil 583). Zur Schreibung Hieromnamonen bezeichnet ist, unterliegt keinem mit oo vgl. 'Agioorova, yQaoofidzov , Öa^sveaa&o Zweifel. Außerdem begegnet uns äfefaeve IG dieser Inschrift. Frühere Erklärer lösten auf IV 553, 3. 616, 3. 5. 10, doiqzEve 497, 4 (dgr/- 40 [AI d]e öixdoCotro '■ rov ygaoojiidioy '■ hevexa xbve dafitoQyär, wo Brandis O. Bd. V S. 2174 zag \ xazaftiowg \ i? rag dltaaatog ■ rgho xat daniOQyoiv kaum richtig als Partizip statt als Gen. öa/usvioo&o \ Svg 'Ä&avaiar und glaubten in ätia- Plur. auffaßt). 557, 1. 923, 2 und in aQ^zeve atg das Gegenteil von xaiäßeaig erblicken zu Aicav ßtoXäg oEVTtQas am Schlüsse des aus der müssen, so z.B. Robert Monum. ant. dei Liucei Mitte des 4. Jhdts. stammenden, in Smyma ge- I (1891) 593: ,atti di deposüo o di ritiro'. fundenen Schiedsspruches von Argos im Streite Froehner Rcv. archeol. 1891, II, 51 wies zwar zwischen Melos und Kimolos IG XII 3, 1259 mit Recht daraufhin, daß in Argos und Mvkenai (= Le Bas III 1 = Collitz 3297). Der Sinn die Volksversammlung d/.iata hieß, faßte aber von dgr/reve, über das Max Fränkel S.-Ber. dtiaooig doch als .Gerichtssitzung*. Peppmüller Akad. Berl. 1898, 637ff. gehandelt hat, ist klar, 50 Wochenschr. f. kl. Phil. 1891, 861 fand, es könne unsicher ist die Erklärung der Form. Nach ebensogut die .Sitzung' als den »Beschluß' der Fränkel 638, 1 gehört es zu fge in or^zog, dXiaia bezeichnen, Übersetztedann aber unrichtig ptjroa, 6r)T(aQ mit a als syllabischem Augment , auf Grund eines Volksbeschlusses'. Anders Th. statt e (Ähren s De dial. I 229) und heißt eigen t- Reinach Rev. d. <5fc gr. IV 171. V 357. R. lieh ,war Sprecher ; d^zsvs blieb als vereinzelte, Meister Indog. Forschungen Anz, I (1891) 202f. erstarrte Form dieses Verbums auch in jüngeren, löst dagegen auf i(xj rag dXtdaoiog mit assimi- aber archaisierenden Inschriften erhalten. So Im- liertem sx, betrachtet dUamg offenbar allgemein sen Unters, z. griech. Laut- und Verslehre (1901) als Versammlung des Volkes, nicht des Gerichtes 262f. lehnt die Erklärung von Fränkel ab, da und übersetzt den Passus so: ,Wenn er sich aber Wandel von «gzn ag nur nordwestgriechisch, 60 zu verantworten hat wegen der verbrauchten nicht peloponnesisch-dorisch sei, ebenso die Be- Gelder (yqaoofidzov von ygäoofta, , das Aufgezehrte' hauptung von H. Searl A lexicographical study zu yodo>; io&ico; vgl. otxog ia&iezai; Hesych. 22, a sei der Rest von ava. So Im sen selber io&ie . dvdXtoxs u. ä.), so soll er wegen seiner betrachtet a als prothetischen Vokal, aus dem Aussage aus der Versammlung fliehen und sie Stimmton von f entwickelt, nimmt also ein Prä- bekanntmachen angesichts der Athene'. Eine sens dQijzevo) an, so daß äfgtjzsve mit temporalem endgültige , einwandfreie Erklärung der Stelle Augment zu lesen ist. Ihm folgen Thumb steht meines Wissens noch aus. Handb. § 121, 7 stillschweigend, Bück Introduct. Schließlich ist äXiaia auch nachzuweisen für 2241 'Aha Ca Haliartos 2242: das zu Argos gehörige Epidauros durch die im sich 'AXiaQzog. Das Gebiet von H., die 'AXtagzia Asklepieion gefundene Inschrift IG IV 928 aus (s. E. Meyer Theopomps Hellenika 96) nahm das der ersten Hälfte des 2. Jhdts. v. Chr. mit dem ganze Südufer der Kopais ein und umfaßte jeden- sehr unsicheren 6kta[i]a {ifvjy ev[z]6s'AöxX[a- falls die nördlichen Vorketten des Helikon; wo sztstov (Z. 4). die Südgrenze verlief, ist unbekannt. Im Westen Ganz vereinzelt erscheint dUa in dem mit bildete die Grenze gegen Koroneia ein Felsrücken, deS6x&ai z$ dd/uc? z<öv BvCavzt'cov xat IIsQir&icov der vom Westende des Leibethrion gegen die formulierten Ehrendekret von Byzantion für Kopais hinausläuft und mit dem steilabbrechenden Athen vom J. 339 v. Chr., eingelegt in Demosth. Tilphusion, der heutigen Petra, dicht an den Sumpf XVIII 90 : Aaiidyijtos h zu, dXty sXefrv. JSeben 10 herantrat (Paus. IX 33, 3). Im Osten reichte das der d)Ja ist hier um diese Zeit die ßwXd Repräsen- Gebiet bis Onchestos (Strab. IX 412), wo ein taut der obersten Staatsgewalt (Gilbert Handb. Sattel von Schiefer und Konglomerat die Vorhöhen II 19$)- des Helikon mit einem isolierten Kalkberg west- Herodot gebraucht wiederholt dltyv xoisto&at lieh vom Phagäs verbindet (Philip pson Ztschr oder ovXXsysiv = eine Versammlung veranstalten, Ges. Erdk. Berl. 1894, 17). Viele Quellen und die einberufen nach Schweighäuser I 125 (dXirjv Bäche, die vom Gebirge kommen und freilich im zw neQO&v ssioirjöaxo). V 29. 79. VII 134, be- Sommer alle vertrocknen, befruchten das Land, sonders vom Heere, wofür er auch aXt£uv ozqo,- namentlich die Ebene östlich der Stadt, wo heute %6v sagt VII 12. I 80a. I 77. 119, das dann in das Dorf (Megalo) Mulki liegt. Der zu H. ge- der Korne wieder auftritt. 20 hörige Teil der Kopais war besonders wasserreich. Literatur: Caillemer Art. Halia et Halia- Daher heißt H. IL Fl 503 ao^a«, was Stat Theb stai in Daremberg-Saglio Dict. d. antiq. gr. Vn 274f. umschreibt (vgl. zur Dentung der Stelle et rom. III 31 (1896). Gilbert Handb. d. griech. Helm Wochenschr. für Kl. Phil. 1908, 209) und Staatsaltert. II 309 (beide jetzt unvollständig). Nonn. Dionys. XIII 71 mit vög^v & e A. nach- ejt , , r , „ , [Schultheß.] bildet. Die Angabe Strabons IX 411 = ApoUodor Miata 8. ^Aia (Schwartz o. Bd. I S. 2867, 52f.) fritzoS iv mtvöS Ualiaios {Miaws), Kalendermonat von Dreros, zcoQup fieza^v vjisqxeiusvov öqovs xat t« s Kemal- P lt i en ,nKo^ SylL2463)106 " CollitzDia1 '- Sos U ^^ cnarakterisiert die Lage der Stadt Inschr.4952C21:TotJ//»;fo?TOvÄb|^OÄae/ov^Tot;| treffend. Zwischen den Dörfern Masi und Siacho 'Mtaiov, woraus hervorgeht, daß er im Jahre jeden- 30 erhebt sich ein spitzer Berg (vielleicht der von falls später lag als der Komnokarios. Der Xame Plut Lys. 29 erwähnte Alopekos), dessen steiler ist herzuleiten von der bei den Doriern üblichen Fuß weit nach Nordosten vorspringt. Dicht an Bezeichnung für Volksversammlung dUa. bezw. diesem entlang zog zu allen Zeiten die Straße, die ahaia (Gilbert Handb. d. griech. Staatsaltert. die östliche und die westliche böotische Ebene II 309 1. Dittenb erger Syll. 2 271 A. 1) und miteinander verbindet, die Hauptverkehrsstraße deshalb vergleichbar dem Monat Apellaios , der Mittelgriechenlands. Nördlich der Straße springt nach den dneXXai, der Bezeichnung für die lako- wie ein Vorgebirge ein breiter, flacher Hügel aus mschen Volksversammlungen und für die Ver- dichtem gelbem Kalkstein weit in die Niederung Sammlungen der Phratrien in Delphoi, benannt vor. Seine Fläche steigt nach Norden hin zuerst lst - _ ,. . [Bischoff.] 40 langsam an; hier lag die Unterstadt. ,Dann er- Haliafcmon (Miox/hov) wird als älterer Name hebt sich darüber der Südrand der Akropolis von des Flusses Inachos bei Argos angegeben [Plut.] nur mäßiger Höhe. Die Akropolis hat die Gestalt de fluvns 18, 1 (VTI 312, 7 Bern.); vgl. Stob. eines verschobenen Vierecks mit vielfach ausge- Flor. 100, 10. FHG IV 291, 4. [Bölte.] zackten und unterhöhlten Seiten* nach Norden. Osten Haliardi (AXlagöot), sonst unbekannter Volks- und Westen, wo die Felsen 15—17 m hoch steil stamm im Innern der Provinz Africa, Ptolem. gegen die Ebene abbrechen. An der Südost-Ecke IV 3,25 p. 640 Müller, vgl. Tissot Geographie der Akropolis ,steht ein 9 Schritt langer und 1^ i?^SS I 454 " • [Dessau.] 4 Schritt breiter Turm, an den sich nordwärts ein Haliartia s. Haliartos. polygonales Mauerstück anschließt. In der Nähe Haliartis s. Kopais. 50 des Turmes liegt das besterhaltene Stück der süd- Hahartos. 1) Der Spiritus asper des Anlauts liehen Akropolis mauer. Auf einer doppelten Reihe ist direkt bezeugt nur durch die ältesten Münzen von horizontalen Quadern ruht ein polygonaler (550-500) mit dem Zeichen B- Der zweite Buch- Überbau mit sorgfältig gearbeiteten Fugen. Etwas stabe war m der epichorischen Aussprache ein q. weiter westlich springt der Rand des Hügels etwas Die Münzen des 5. und 4. Jhdts. tragen die Legen- weiter vor; nördlich von diesem Vorsprung be- den ARI, ARIARTIO^, API. Damit stimmen merkt man eine zweite polvgonale Mauer die oioj? a S hriften aUS H * iiberein IG vn 1795 " wahrscheinlich als Stützmauer gedient hat. An 2724b. 2848. 4143. Endlich haben wir das Zeug- den Vorsprung schließt sich weiter eine schlecht- ma des Lokalforschers Armemdas (FHG IV 339; gefügte Mauer aus großen und kleinen Polvgonen 8. o. Bd. H S. 1187. Radtke Heim. XXXVI 42f. 60 an. Andere Mauerstücke rinden sich an der Nord- kaema junger als 300') bei Steph. = Herodian. ostecke und in der Mitte der Westseite ; letzteres I Sil, 11 Lentz: Agfievidag 6 iv (?) z£ q 'Agi- hat eine Breite von 9\ Von der Stadtmauer sind oqzov

v dafi[o]- aloiv y.ax" d 6s ztra zgd^ov, oxtvi du firj ol aha- azai xaoszdk~covoi öfio&Vfjtaöov xdvzEg, £a/*ioa#a> 60 (folgt die Spezifierung der Bußen). Das sind Funktionen, die für die Gesamtheit der Bürger nicht recht passen. Nun könnte man freilich darauf hinweisen, daß wir in Athen nicht selten Sektionen von Heliasten, die ja nicht Geschworene sind, sondern das Volksgericht, in Funktionen sehen, die sie uns nicht als Richter, sondern als Vertreter des Gesamtsouverans zeigen; jedoch ist: mir wahrscheinlicher, daß die d. von Tegea eine 2245 Halie(ensis?) exploratio Halieis 2246 Behörde waren; so Foucart zur Inschrift, Cail- lemer bei Daremberg-Saglio m 4 und Gil- bert Handb. II 129, 4. Auffällig und ungewöhn- lich bleibt aber die Verwendung des Wortes d. für ein Beamtenkollegium. [Schultheß.] Hallc(ensisS) exploratio auf einer im Feld- berg-Kastell 1892 entdeckten Inschrift luliae Mameae Aug., matri Severi Alexandri Aug. nfostri), castrorttm, senattis patriaeque, explfo- ratio) Haliefensis?) Alexandriana devota numim 10 der Epidauria und Korinthia, ^wie sie im Auf- Dittenberger Ind. lect. Hai., Sommer 188$, De sacris Ehodiorum Vff. Athen. XIII 561 E. Aristid. rhet. 43 p. 808 Dind. (I 547). Appian. bell. Maced. XI 4. Daremberg-Saglio V 4. Nilsson Griech. Feste 1906, 427. "AXeia in Philadelphia und Tralles werden erwähnt CIG 3416. 3427. 3428. Athen. Mitt. VHI (1883) 332 nr. 12. f [Stengel.] Ualielon ^AXietov), ein Berg auf der Grenze evus. Jacobi und Mommsen Limesblatt nr. 1 <1892). CIL XIII 7495. Unter den numeri der Zeit seit Hadrian kommen vielfach exploratores vor, aber auch exploratio (v. Domaszewski Westd. Korr.-BI. IX 1889, 49) für numerus ex- ploratorum. Da die solchen numeri beigefügten örtlichen Benennungen sonst das Standquartier bezeichnen (besonders Divitim&es von Deutz), so wird auch H. nach Mommsen auf die Gegend trage des Achäischen Bundes 242/35 v. Chr. von einer megarischen Kommission festgesetzt wurde (s. o. Bd. I S. 165, 24ff.). Die Grenze geht nach dem Schiedsspruch Z. 12 ml rar xogvqpäv xov Aheiov und ebi6 zov AXtstov weiter. IG P7 926. SGDI 3025. Dittenberger Syll.2 452. Michel Receuil 20. Die genauere Festlegung der Grenz- linie ist bisher nicht versucht worden. [Bölte.] Halieis ? Seestadt der Argolis. Die Stadt von Homburg zu beziehen sein. Zur Erklärung 20 heißt AXisig IG I 433, 3. IV 952, 70. Herod. des Namens weist v. Cohausen (Nass. Ann. 1893, 28) auf die reichen Salzquellen der Wetterau hin. In Verbindung damit ist ohne Zweifel auch die rätselhafte Stelle der merkwürdigen Mainzer Inschrift CIL XIII 6763 Z. 11 und 12 zu bringen, wo ein Beamter aus der Zeit Gordians namens Annianus in einer Votivinschrift vom J. 242 in der Keine seiner Ämter auch aufführt: cfurator?) e(ensihu&y civitfatium) adm(inistrand%s) li[mi- VII 137. Thuc. I 105, 1. Xen. hell. VI 2, 3. Strab. VIH 373. Steph. Byz. s. 'Alu% und Tt- Qwg (daraus Eust. 286, 28, wo Alislg statt AXr}lg zu lesen ist); Alia Pseudoskyl. peripl. 50; 'Afy Steph. Byz. s. AAai; AXixrj Paus. II 36, 1. "Alvaog Kallimachos bei Steph. Byz. (vgl. Schol. Aristoph. Lysistr. 403) — Schneider Callimachea n 442 frg. 186; vgl. Dittenberger Herrn. XLII 3, 1. Die Einwohner heißen AZtelg Xen. helL tis? Germ]an(iae) Haliq(uensium?J et Ckali-dOXV 2, 16. VII 2, 2. Diod. XI 78, 2. Antigonos tanofrum? Vgl. Ihm Bonn. Jahrb. LXXXIV 93f., wo an sizilische Städte gedacht ist, Momm- sen Limesblatt nr. 1 (1892) Sp. 14ff., wo auf die damals neuentdeckte Inschrift der e. H. hin- gewiesen wird. Zu beiden Inschriften vgl. auch M e u r e r Bonn. Jahrb. XCV 1 93f. 207f, [Hang.] Halicor, Sklave des P. Clodius, nach der Er- mordung seines Herrn 702 = 52 von Milo zu Tode gefoltert (Ascon. Milon. 30, 25 K.S.). Der Name ist vielleicht in den Hss. verderbt. [Münzer.] lAlteta hieß ein in Rhodos dem Helios ge- feiertes Fest Es gab [.iwQa r A., die jahrlich, und {leyäXa r A., die penteterisch begangen wurden (Dittenberger Syll. 679). Diese gehörten zu den angesehensten Festen Griechenlands und wer- den in den Inschriften vom 3. Jhdt. v. bis ins 3. Jhdt. n. Chr. häufig erwähnt. Aus dem ihnen (Dittenberger Syll. 609) beigefügten Worte Aijzavdfiia hat man geschlossen (Hiller v. Gaert- von Karystos mQt lst-£a>g (Wilamowitz 174) bei Hes. ovg AtpQodir^g «s Athen. III 88 a (wo hsl. AtoUav) und bei Athen. VTI 297 e. Strab. VIII 373. Hes. s. 'AXla; der einzelne Bürger heißt r Mt- xog IG IV 951, 120. 952, 19. 69. Paus. II 36, 1. Das Gebiet heißt 'AXidg Thuc. II 56, 5. IV 45, 2; Ahxrj Steph. Byz. s. 'Alal (zur Textge- staltung s. Gurlitt 457); 'AXia Hes. Die Be- völkerung von H. stammte aus Tiryns (Herod. 40 VTI 137 'AXteig oi m TigvvOog). Als die Argeier ihrer Sklaven Herr geworden waren, die nach der großen Katastrophe im Haine des Argos die Ober- hand in der Stadt bekommen hatten, zogen die Sklaven nach Tiryns; daraus entstand der Krieg zwischen Argos und dieser Stadt, der zu ihrer Zerstörung führte (Herod. VI 83. Busolt Griech. Gesch. III 1, 122). Der Zeitpunkt dieses Ereig- nisses ist nicht überliefert; wahrscheinlich erfolgte es einige Jahre vor der Zerstörung von Mykene ringen Herrn. XXLX 16. Schoemann-Lipsius 50 (Diod. XI 65. Busolt 244. E. Meyer For- I -^ j %*i rtrtli S 1 -i- nu J- "TT tt^\ J—O J3^^ Til ~" ' fJ 1 T^/^f\ Ct /"1 1 T 1 1 j TTT ^ *■ i ^ \ 1 Griech. Altert, II 557), daß die Feier im zweiten Panamos, einem in jedem zweiten Jahr einge- schalteten Monat, stattfand. Vgl. N i 1 s s o n Tim- bres amphoriques de Lindos, Kopenhagen 1909, 123ff. Wie die meisten großen Feste wurden sie durch eine Prozession und ein Opfer eingeleitet (Xen. Ephes. V 11, 2), dann folgten musische, gymnische (Istros im Schol. Pind. Ol. Vn 146. IG XH 73. 74. Arciu-epigr. Mitt aus Österreich VII 1883, 110 schungen I 103, 3; Gesch. d. Alt. III 514f.), also etwa 465, mit Rücksicht auf die Schicksale der Vertriebenen eher früher als später. Die vertriebene Bevölkerung fand Aufnahme bei den Hermioneern (Eph. frg. 98 bei Steph. Byz. s. 'AhsTg und Ti- qvvg). Strab. VLTI 373 (= Apollod.) ol Sk oixr)- zoQsg ol /[liv ix [xfjg] TiQW&og outf^dov dg 'Eni- öavgov, ol Ö£ s[x tf ( g MiSeag, Meineke Vind. Strab. 120] dg zovg 'AluTg xalovfiivovg wider- nr. 2. Eev. archeol. n. s. XIH 1866, 163 nr. 12 und 60 streitet der gesamten sonstigen Überlieferung; 13. AfllPTl Mit* TVT T?Q\ nnA "kin-rvlc^,! \„™,y Cr,-.,. „' /Ort\ V 1. A W„,J-1,,„+ A™ A„ A 11 A 13. Athen. Mitt. XVI 172) und hippische Agone (ßev. arch. a. a. O. 185 nr. 10. IG XH 58. Bull, hell. XTV 277 B Z. 2), an denen sich auch vornehme Frauen beteiligten (Athen. Mitt. XXV 107). Fremde Staaten schickten Theorien. Der Preis bestand in einem Kranz von Weißpappellaub öa r - was Pausanias als Stadtnamen auffaßt (Ditten-- beiger 4 f.). Seine eigene Erklärung beweist, daß ihm entweder der Name 'Mtstg unbekannt war, oder daß auch er die Zusammengehörigkeit von 'AXielg und 'AXixog nicht erkannt hat. Der Versuch, die Lage von H. zu bestimmen, muß von Pausanias ausgehen (vgl. die Karte). Er' kommt von Trozen nach Hermione und geht über- Mases weiter nach Asine bei Nauplia; in die Route Hermione-Mases ist die Erwähnung von H. einge- schoben, es lag also westlich von Hermione. In die- ser Gegend finden sich an drei Stellen Reste antiker Ansiedlungen, während wir nur zwei antike Namen kennen, eben H. und Mases. Letzteres wird er- wähnt Hom. IL II 562 und deshalb von antiken IV 45, 2). 394 kämpfte das Kontingent von H. 40 Geographen besprochen, Apollodor bei Strab. VIII am Nemeabach auf Seiten der Lakedaimonier (Xen. hell. IV 2, 16). Auch zur spartanischen Flotte stellen sie Schiffe 373 (Xen. hell, VI % 3). 369 kommen sie den Spartanern zu Hilfe (ebd. VII 2, 2). In allen drei Fällen handeln sie gemeinsam mit den andern drei argolischen See- städten; Xenophon nennt sie immer in fester Reihenfolge Epidauros, Trozen, Hermione, H. Ob der Spott der athenischen Komödie dieser Zeit 376 und Steph. Byz. Sonst begegnet es nur noch bei Paus. II 36, 2, zu dessen Zeit die Bewohner von Hermione es als Hafenplatz (ijiivetov) be- nutzten. Die erste antike Siedlung findet sich südlich von Kastri, dem alten Hermione, etwa 5 km westlich von Kap Musaki gegenüber der kleinen Insel Guridetit (soMiliarakis auf seiner Karte und S. 253, dagegen 242 und im Index Gari- tetit). Hier hatte de Vaudrimey (Boblaye 61) über die Trunksucht der Tirynthier und ihre 50 die Ruinen einer hellenischen Festung festgestellt. Neigung zu albernem Gelächter auf die Bewohner von H. gemünzt ist (Svoronos 26f.), bleibt min- destens zweifelhaft (Ephippos bei Athen. X 442 d = Frg. Com. II 251 Kock. Theophr. bei Athen. VI 261 d). Dem Ende des 4. Jhdts. (Fränkel, Svoronos 26; nach Dittenberger dem 3. Jhdt.) gehören die He ilungs wunder an Einwoh- nern von H. an, die die Inschriften aus dem Hieron von Epidauros berichten (IG IV 951, 120. Auf der englischen Seekarte 1525 ist an dem Südostabhang des kleinen Berges gegenüber der Insel eine Mauer eingezeichnet, die zu dem Gipfel- plateau emporsteigt und dessen Nordseite umzieht. Miliarakis endlich erwähnt (242. 253) Reste einer antiken Mauer, Reste einer Mole unter dem Wasser und einen aus großen Blöcken erbauten vierecki- gen Ziehbrunnen. Bedeutender und besser be- kannt sind die Reste einer zweiten antiken Sied- 952, 19. 69 = SyU.2 802. 803); vgl. Paus. II 36, 60 hing an der Südwestseite des Hafens von Cheli, 1, wo r AXixog Xoyog überliefert ist; v. Wilamo- witz Herrn. XIX 449, 2 wollte 'AXixofv ztvojg Ä.6yog lesen; probabler wegen des Plurals orfflaig Gurlitt 439 'Altxcöv Xoyog. Gegen Ende des 4. Jhdts. hat H., wahrscheinlich gemeinsam mit Hennioiie, Aigina und Korinth (Svoronos 32f.), Münzen schlagen lassen, von denen besonders durch einen Fond in der Gegend von Kxanidi einer elliptischen Wasserfläche von fast 1,5 km größter Länge, die durch eine schmale etwa ebenso lange Einfahrt mit dem Meere verbunden ist. Südöstlich von dem inneren Ende der Einfahrt ist der Mauerring einer antiken Stadt fast voll- ständig erhalten. Gute große Brecciaquadern bilden die Fassaden, im Innern Füllwerk nach Fricken- haus und W. Hüller 38, denen die Mauertechnik_ 2Ji einer Entstehung im J. 465 zu passen scheint. Ihre Aufnahme wird den Plan der englischen Seekarte 1502 wesentlich berichtigen. Auch im Wasser am Ufer sind Mauern zu erkennen nach Miliarakis 253 und Adelpheus 182. Dieser erwähnt außerdem zahlreiche prächtige Gräber des 5. und 4. Jhdts. in Kösta und Phlambura. Ganz spärlich sind die Angaben über die dritte ^»«Hjuig an der Bucht Kiladia, Die franzö- sische Karte Terzeichnet antike Ruinen an der Jiordostecke; nach Boblaye 62 hat de Vaudri- mey nur verschiedene antike Trümmer gesehen und einen Damm oder Deich. Noch unbestimmter äußert sich Miliar akis 252. Während nun die ^ranzosen und die englische Seekarte H. nach Guridötit und Mases nach Cheli verlegten, haben alle andere Forscher mit Recht H. nach Cheli und Mases nach Kilädia verlegt (Leake, Curtius, Burs ian Miliarakis, Frazer, Fricken- haus und W. Müller). Für die Lage von Mases entscheidet Pausanias, dessen Route sich auf der Karte mit vollkommener Sicherheit verfolgen läßt: Leakes und Miliarakis Deutungen der Stelle zu widerlegen, erscheint nicht nötig; über die Gegend Müiar akis 246. 248. 252. Pausanias verlaßt Hermione II 35, 11 vermutlich durch das lor das Frickenhaus und W. Müller 37 fest- gestellt haben (vgl. deren Plan auf Taf. I), und schlagt die direkte Straße nach Mases ein (36, 1), d. h. er folgt der antiken Straße am Nordabhang des Berges, an dessen Ostende Kastri liegt, des antiken Pron (Paus. II 35, 11); diese Straße hat rnuadelpheusl79ff. nachgewiesen. Nach etwa 7 Stadien zweigt links der Weg nach H. ab (zum Ausdruck vgl X 35,1), und zwar führt dieser zwischen Pron und Thornax-Kokkygion hindurch, i qTa U m ents P r echender Entfernung von etwa 1300 m von Kastri trennt eine tiefe Einsenkung den Pron von seiner östlichen Fortsetzung, dem Prophitis Ihas ■ dieser ist also der Thomas/ Durch diese Einsenkung gelangt man in die Gegend Kappan an der Bucht Hag. Anargyri. Irgendwo am Thornax-Kokkygion (xq6s jotg ncoaot) befindet sich ein verfallener Apollontempel; an diesem vorbei führt ein Weg nach Mases für die, die von der direkten Straße abgebogen sind (36, 2 mit Eückverweisung auf den Anfang von 8 1). Die direkte Straße kann nur durch den Avlön zwischen Prophitis Ilias und Aspro Vunö nach dem heutigen Städtchen Kranfdi geführt haben, ^ ff « der Fortset zung des ersten Stücks am Nordfuß des Pron. Wer von dieser Straße ab- biegt und zwischen Pron und Prophitis Ilias (Ihoroax) hindurch nach Käppari geht, gelangt durch das Tal der Quelle Pikrodäphni, zwischen Prophitis IHas und den Disküria ebenfalls nach Kramdi. An diesem Wege muß der Apollon- tempel gelegen haben. Führt aber der direkte Weg nach Mases zunächst in die Gegend von Kranidi, so muß Mases an der Bucht von Kilädia gelegen haben. Durch den Avlön kann nie ein direkter Weg nach dem Hafen von Cheli geführt haben; dieser ging immer durch das Tal der Pikrodaphni-Quelle. H. lag nach Pausanias links von dem Wege nach Mases, seine Angaben führen uns nur bis in die Gegend Käppari ; einen direkten Anhalt, um zwischen Cheli und Guridetit zu ent- scheiden, gibt er nicht. Unbedingt für Chäli spricht Pseudskyl. peripl. 50 (nach der Erwähnung des epidaunschen Gebiets am Argolischen Meer- busen): AXitx xal ktfi7}v • avztj eaziv ixi x

&0& Buinen von Guridetit unbenannt. Es muß aber ausdrücklich betont werden, daß eine Anzahl von Schwierigkeiten bleiben, die wir nicht erklären können. Die Notiz bei Steph. Byz. 'Mai: iozt xai hega aatavTiov Mdoyzos paßt nur auf die gegenseitige Lage von CheU und Guridötit. Ferner die Ujivri Maares (Steph. Byz. s. Mdarjg) ist bei Kilädia nicht nachzuweisen ; die einzige Xiuvn in f«M ist der Salzsee von Ververönda bei 10 bei ChCh. Endlich müssen wir annehmen, daß Pausanias nicht bemerkt, daß der Nebenweg nach Mases und der Weg nach H. von Käppari bis- zur Pikrodäphni zusammenfallen. Dagegen würde wieder vf ( oog Maorjzig (Steph. Byz.) bei Chöli nicht unterzubringen sein (vgl. den Art. Ha- liussa), während wir sie andernfalls mit der In- sel Koronis (einheimisch Korön, Miliarakis 229. 256) gleichsetzen würden, die vor der Bucht von Kiladia hegt. — Über den Namen: Ditten- 20 berger Herrn. XLII 2ff. Geschichte: Svo-ronos- Journal international d'arche'ol. numism. X 1907, 13C Euinen: Boblaye Recherches 61f. Milia- rakis rsoiyQafpia'ÄQyohöos xai KoQiv&iag. Adel- pJieus n Q a}iTtxa xov hovQ 1909. Frickenhaus und W. Mü II er Ath.Mitt. XXXVI 1911. Curtius- Pclop. H461ff. BursianGeogr. II 96ff. Frazer Paus. HI 297f. Der Weg des Pausanias: Leak* Pelop. 286f. Miliarakis 252. Heberdey Die Reisen des Pausanias 49. Bober t Pausanias 30 als Schriftsteller 229. Karten: Carte la Grece. Admiralty Charts 1525 und 1502. Miliarakis ßölte.] AXiEVfia Oeov, ÜXaos (Ptolem. in 5, 4).. Gottes Fischfang nannten die bosporanischen Hellenen einen baumreichen Küstenplatz auf der Westseite der Maiotis zwischen den Flüssen Aga- ros und Lykos (Berda und Kalmius), an der Bucht, welche die südwärts vorspringende Land- spitze Bjelo Sarai einschließt. [Kiessling 1 40 Halieus ('Mietg). 1) Epiklesis des Dionysos in Halieis (Argolis), wo das Kultbild im Meer ge- badet wurde, Philochor. frg. 194 bei Schol. Townl gpm. II. VI 136 nach Tümpel Philol. 1889, 681ff. %Qr)0}iQs Mo&t} toi S 'AXievatv hv izovtoj (statt Tone?) Atowoov 'AXäa ßaTui^otze. v. Wi- lamowitz (Schol. Hom. ed. Maass) hatte an einen attischen Dionysos Haiaieus in Halai ge- dacht und deshalb 'Maisvoiv und Aiövvaov AXaäa vorgeschlagen. [Jessen>] oU l) Haheus, Arzt, von dem Galen einige Medi- zinen erwähnt, XIDT 645. 785. 802. 1032. Er gab nur die Rezepte; herstellen ließ er die Heil- mittel von einem Valerius Paulinus (X77T 1025), der sie aber bisweilen verpfuschte (1026). [Gossen.] Halitarna {Mvxaova cod. Ps.-Skyl. 35, d. i. *AlUa.Qva\ Halüarna Plin. n. h. IV 3; 'Mixvova Strab. nach Steph.; Aixvqva und 'AtHigva codd. Strab. X 459), Ortschaft an der Küste von Ai- toüen nach Artemidoros bei Strab. a. a. O. 7 60'MtxvQva Hcöftt], fc vxiQxeixat Kcdvöwv h xfi (i£ootaia oraSioig zgidxovia. Strabon bemerkt nicht, daß Artemidoros diese Orte irrtümlich auf die Ostseite des Euenos verlegt, s. Schwarte o. Bd. I S. 2869, 47ff. Durch Strabons unklare Darstellung ist wieder der Irrtum bei Steph. entstanden 'AluwQva xcbfttj 'AxaQvavüxg. Auf Grund der Entfernungsangabe hei Artemidoros setzt Woodhouse EL mittwega zwischen Misso- 2253 Haiikaraaäsos MaJiir.amassos 22Ö4 longi und Bochöri (am Euenos) bei der ver- lassenen Siedlung Chflia Spitia an, die 5, 5 km von Kurtagä, der Lage von Kalydon, entfernt ist. An der Westseite des Hügels von Chilia Spitia ist ein Stück Mauer erhalten, in der Nähe Beste eines römischen Bades. Leake Northern Greece HI 533. Bursian Geogr. 1 133. Wood- house Aetolia 114. [Bölte.] Halikarnassos, Halikarmsos (ion.), Eali- Dial.-Inschr. nr, 5727 — 5734. Reisen im südwestl. Kleinasien I 11, 1. Münzen: Catal. oftheBrit. Mus. Caria 102f. Imhoof-Blumer Kleinasiat. Münzen 46 (vielleicht sind Stücke, die man Aigai zugewiesen hat, H. zuzurechnen) 128. Inventaire Waddington nr. 2354ff. Head-Sworonos lor. NofMOfi. B' 150f. ; vgl. dort über die Münzinschrift AMB2IM3£0VUA^^ ^r *__■„„. Curtius-Festschrift 364). Die Stadthäfen sind etwas versandet (am Gestade nur mehr 3 m tief). Einer der Häfen war im 4. Jhdt. v. Chr. an seinen Molen, von denen jetzt noch ansehnliche Reste vorhanden sind(K o tso willis Niog Atf*€voözixTt}g 2 489), durch eine Kette verschließbar, Scyl. 99; der andere lag der Insel (also wohl der froheren Insel Zephyrion) gegenüber, und neben ihm be- nr. 36. XXVIII 108. British Museum Ancient Greek Inscr. IV nr. 886—920. Keil Herrn. XXIX (1894)249—280. Hula und Szanto S.-Ber.Akad. Wien CXXXH (1895) 28ff. Michel Recueil nr. 452. 454. 835. 854. 1196-1200. Dittenberger Syll.2 nr. 10. 11. 601. 641 ; Orient. Graec. nr. 16. 23. österr. Jahresh. XI 53f. nr. 1^6. Dessau Inscr. sei. lat. nr. 635. 8771. 8858. Collitz Gr. -fand sich ein Flüßchen mit Wasser auch zur • Sommerzeit {jetzt jtoxa^ög). Die Gegend hatte Quellet; die berühmteste davon hieß 2aXpaxtg im Gebiet der SalmaMteer (Strab. XIV 656 Ovid met. IV 302ff. Vitruv. II 8), deren Wasser man entmannende Kraft zuschrieb. Die Strandgegend ist heute noch fruchtbar an Feigen, Getreide und Heben (Mediterranean Pilot IT [1882] 146). Vom TqUvXov (Arr. Alex. I 22, 1. 4), das wir mit Ross Reisen IV 41, 19 wohl an der westlichen Mauer ansetzen müssen, von dem aus der Weg nach Myndos (jetzt rxiovpovaxXl hfiavi) begann, waren es bis dahin 220 Stadien (Stadiasm. m. m. § 276), die Fahrt aus dem Hafen von H. nach Kos wurde auf 180 (richtig 100) Stadien berechnet (a. a. 275), nach Keramos längs der Küste waren es 300 Stadien (Müll er zu Ptol. V 2, 8; nach Aussage der heutigen Landleute 6 Stunden, nach Mylasa 12 Stunden Weges). Die Höhen, die die Stadt nach Norden (auf Pedasa zu) umgeben, sind uns dem Namen nach nicht bekannt. Nur den antiken Namen eines Hügelzuges, der sich nordostwärts gen Karyanda erstreckt und mindestens teilweise im Besitz der Halikarnassier war, kennen wir: Lide, Lida (Herodot. I 175. Haussoullier Bull, hell. IV [1880] 295), jetzt Kaplan Dagh (= Tiger- höhe). Schicksale, Mythos, Geschichte. Die beschicke Kariens (s. d.) waren lange Zeit auch die der alten Ansiedelungs statten am Kerami- schen Golf. Schon früh — wenn wir den Ge- sandten der Halikarnassier, die im J. 26 n. Chr. (Tac. ann. IV 55) die Ehre eines Tempelbaus für Tiberius in Korn erbitten wollten, glauben — im J. 1200 v. Chr. erfolgte die Einwanderung von Leuten aus Trozen und vielleicht von Ar- geiern nach dem Zephyrion (Herodot, VII 99 OIG 2655. Strab. XIV 653. 656. Paus. II 30* 8 [Hermol. bei Steph. Byz.]). Gilbert Griech] fetaatsaltert. 167 bemerkt, daß. nach dem Dialekt der Inschriften zu urteilen, die Kolonieaussendung von Trozen aus der vor dorischen Periode der Stadt stammen müsse. Trozen ist eben aus dem Sy- noikismos der altionischen Ortschaften Antheia und Hypereia entstanden, s. o. Bd. I S 2357 und 2362. Des Herodotos Worte sind: r6 S&vog axo itav iov Acoqixov, AXixaQvrjoaiag fihv TjootCrjvwvg. Daß dorische Leute unter den An- siedlern waren, entnehmen wir der allerdings an- gestrittenen (s. o. Bd. V S. 1878) Stelle des Kai- limachos bei Hermol. bei Steph. Byz. s. 'Ältxao- vaooög, indem die dorische yvXt] Avfiaiva in H bestand. Daß andere Griechen sich an der Be- siedelung beteiligt haben, erschließen wir aus Strabons Worten (XTV 656): olxtoxai V avxfjg iys- vorro äXXot xe y.ai Av^g perä Tqo^viojv. Nach Vitruv. II 8, 12 und Mela I 16, 3 ist H. Kolonie der Argeier. Im Auge zu behalten ist, daß Trozen Städten benachbart war, die ursprünglich von Karern bewohnt gewesen waren: Epidauros und Hermione, und daß dorische ovroixoi in Trozen erst bei der Rückkehr der Herakleiden aufge- nommen wurden: Paus. H 30, 10: 'HeaxlBt&öv yaQ xazeX&ovztav idifcvzo xal ol Tgoityioi ovv- oikovs Aa> 6 aa>y z(5v % "Agyovg xal xQÖzeoor m Agyelcoy ovxe S xarfxoot. Als Führer der tro- zemaehea Kolonie wird Anthes genannt (Strabon und Pausawas). Der halikamassische Priester- xuuuuuna.gäo5 ZZÖÖ nameAnthas findet sich in CIG nr. 2655: ys- ywriftevovs dito z^i tcxlascog xaxä ysrog tsQmg xov Ilooeidßvog xov xaxdev&evxoe tJjro xäv xfjv des griech. Alphabets 8f. In der oben angeführten Inschrift und in anderen werden als Stadtbehörden genannt : eponyme Prytanen mit yQafijtiaxevg, Mne- monen, xafitai, i$sraaxai, ein jicoXrjvfjt; und neun ayöQav6(Äot. Die ßovXtf (die oberste Staatsgewalt) hatte wenigstens 100 Mitglieder, der ö^ftog etwa 4000 (Gilbert Griech. Staatsaltertümer 170). Die Stadt bestand wohl so, wie sie Aleiandros 334 v. Chr. antraf, der sie lange belagerte, ziem- lich gut befestigt mit einer turmgeschützten Mauer (s. den Abschn.), die sich im Bogen um Salmakis auf den Anhöhen zu einem Talsporn hinzog und südwärts bis zum Gestade östlich vom Zephyrion reichte. Im 4. Jhdt. Freundschaftsbezeigung für Troizen, Michel Eecueil nr. 452, Bundesgenossen- schaft mit Athen. 389 beklagt sich H. über Thra- sybulos, Lys. Erg. XXVIU 2, 11. 17. Isoer. Pan. (XU) 100. Hekatomnos hatte seine Residenz von H. nach Mylasa (s. d.) verlegt gehabt. Erst Maussollos LT. (377—351), der Sohn des Heka- tomnos, verlegte als Satrap (efaiflgajm/ftw) des Artaxerxes, Mnemon und Ochos (359 v. Chr.) den Sitz der Dynasten wieder nach H., Diod. XV 90. Die Gründe setzt Vitruv. II 8. 11 auseinander: die feste und günstige Lage am Meer, das grie- iifliitn w iiaottyp naiiKarnassos 2H6U chische rührige Element, die Möglichkeit, Glanz nach außen zu schaffen. Er suchte H. in jeder Weise zu heben, wie es Dionysios in Syrakusai getan hatte, zu verschönern und zur schönsten Stadt Kariens zu machen (Diod. XV 90. XVII 23). In seine Zeit fällt vielleicht der Mauerbau. 362 v. Chr. SynoiMsmos: er zog aus sechs binnen- ländischen Lelegerniederlassungen (Strab. XIII 611. Judeich Athen. Mitt. XIII 339f.j, nach Jürgens De rebus Hai. I 39ff.: Euralion (s. o. 10 Bd. VI S. 1238), Medmasa (s. d.), Pedasos (s. d.) f Sibde, Telmessos und Theangela (Suangela) Leute zur Verstärkung der Bevölkerung von H. herbei. Mylasa blieb nur das Hauptheiligtum der Karer mit dem Dienst des Zeus Labraundeus (CIG II 2691 d. Michel Eecueil nr, 471). Dem großen Bund gegen Artaxerxes trat er 362 v. Chr. bei und mischte sich in die große Politik. Sein Haupt- verdienst um H. war, daß er die Stadt auf alle Weise zu verschönern suchte (s. u. Palast, Tempel, 20 Bildwerke u a.). Auch bemächtigte er sich der Stadt Latmos (Aristot. oecon. II 13, daraus Polyaen. VII 23). Zwischen H. und Athen bestanden freund- schaftliche Beziehungen (Wilhelm Herrn. XXIV 23). Ihm folgt e352 seine Schwester und Frau Arte- misia, die einen rhodisehen Angriff auf H. durch List vereitelte (Diod. XVI 45, 7. Vitruv. JI 8, 14), Ehodos zurückeroberte und die Aristokraten von Ehodos wieder in die Höhe brachte (s. des Demosthenes Eede Rhod. [XV 11]. Geizer Eh. 30 Mus. XXXV 517). Sie behielt Chios, Kos und Ehodos in ihrer Gewalt. Sie begann zu*Ehren ihres Mannes das Maussolleion zu erbauen und veranstaltete prächtige Spiele usw. zur Erinne- rung an ihn (Gell. n. Att. X 18. Suid. s. ßso- ösxjTjg, 'loopcgÜTf};). 350 folgte ihr ihr Bruder Idrieus, evjtoQdnazos zöiv vvv tzbqI rjzieiQov (Isoer.), dessen Erhebung gegen den Perserkönig unglück- lich ausging {Aristot. rhet. III 4, 1406). 344 v. Chr. folgte auf ihn Ada, seine Schwester und 40 Witwe. 340 nahm ihr ih.T Bruder Pixodaros das Keich bis auf Alinda (s. o. Bd. I S. 1489). Ihre Hand ließ er dem Philippos Arrhidaios antragen, die aber Olympias und Alexandros (der spätere Große) haben wollten (Plut. Alex. 10). 334 v. Chr. folgte auf Idrieus sein Schwiegersohn Othon- topates (nach einer Münze Mionnet Suppl. nr. 561 ; bei den Schriftstellern meist 'OgovioßaTys), Er war ein Perser von Geburt. Perser besetzen H. Ihn setzte Alexander d. Gr. ab, als er nach 50 längerer Gegenwehr (Sprichwort bei Suid. s. xottol oTQart]Yoi) H. außer der Burg Salmakis und der Burg Zephyrion (damals noch auf einer Insel, Arrian. anab. I 23 : zrjv äxgag rt]v h? zfj vijotp unnötig in 'Joxowtjoov geändert) einnahm (Droy- sen Gesch. d. Hellenism. I 1, 210). Beschrei- bung der Belagerung, der auch durch einen Graben befestigten Stadt bei Diod. XVII 23f. Arrian. anab. I 20, 5 u. a. Newton History II 1, Blff. Zuerst griff er die Stadt mit Belagerungsma- 60 schinen im Osten, dann im Westen beim Tgi- TtvXov (I 22, 4) an, und eroberte sie, nachdem die Leute in ihr selbst einen Teil angezündet hatten, mit Ausnahme der Salmakis. Obwohl er die Stadt gern unversehrt erhalten hätte, ließ er doch die Häuser dem Erdboden gleichmachen (Diod. XV II 24 zt/v jioXiv ek iÖatpog xataoxaipas. Arrian. anab. I 23, 5. Gurt h. AI. M. II 9, 10) und legte eine Besatzung von 3000 Mann Söldner und 200 Reiter unter Ptolemaios hin- ein. Die Herrschaft übergab er der Ada, die er adoptiert hatte. Die Bürgerschaft wurde in die sechs Flecken aufgelöst, die vierzig Jahre früher Maussollos in seiner neuen Hauptstadt vereinigt gehabt hatte. Allmählich erhob sich H. wieder. Wann der zweite östliche Mauerzug (s. Plan) an- gelegt wurde, ob bei der Wiederherstellung der Stadt nach 334 v. Chr. oder später (s. u.), ist nicht klar. Die Formen der Verfassung blieben jedenfalls auch in der wiederhergestellten Stadt die gleichen wie auch noch zur Zeit der Ab- hängigkeit von den Ptolemäern, an die trotz, scheinbar freier Verfassung Anträge durch Ab- gesandte der Stadt gestellt werden mußten (New- ton History II 2, 687; s. u.). Die karischen Dynasten (über deren Chronologie und Stellung Jürgens s. o. 56ff.) haben 323 v. Chr. zu regieren aufgehört. Karien fiel an Asandros, den Sohn des Agathon (s. o. Bd. II S. 151 5f. Nr. 3. FHG III ms. Diodor. XVIII 3, 39. Arrian. success. AI. 6. lustin. XIII 4, 15), 321 v. Chr. wurde di& Herrschaft von Perdikkas an Eumcnes übertragen (s. o. Bd. VI S. 1084), bei der Teilung von Tri- paradeisos 321 erhielt Asandros wieder Karien, führte 314 auf Seite des Kassandros den Krieg in Karlen gegen Ptolemaios, den Strategen des Antigonos (Diod. XLX 68, 2ff.), wurde 313 von den Athenern (CIA II 234. Michel Eecueil nr. 115) wegen seiner Unterstützung von Athenern, die in sein Land gekommen waren, geehrt. 311 von Antigonos abgesetzt; im Friedensvertrag zwischen diesem und seinen Gegnern Ptolemaios,. Lysimachos und Kassandros, werden alle griechi- schen Städte Sudwestkleinasiens, also auch H. für frei erklärt (Diod, XIX 105, 1), in H. eine- Besatzung des Antigonos gehalten, die zusammen mit Demetrios Poliorketes 309 des Ptolemaios von Ägypten Angriffe zurückschlägt (Diod. XX 27, 1. Plut. Demetr. 7 z. E. ; s. o. Bd. IV S. 2772). 301 kam Karien an Lysimachos, 281 nach der unglücklichen Schlacht des Lysimachos bei Koru- pedion wohl an die Seleukiden; gegen Ende des 3. Jhdts. stand H. unter der Oberhoheit der Ptolemäer (Newton History II 1, 69. 2, 687. 689. 693; vgl. üsener Eh. Mus. XXIX 4M.), in denen niedergelegt ist, daß mit Erlaubnis des Ptolemaios Philadelphos oder Eucrgetes in H. ein Gymnasion erbaut würde, daß einem Ptole- maios eine Säulenhalle: 'AxöMtovt xai ßaodet ITro/^jiaiQ) 6 dfjfiog ztjv ozoäv geweiht wurde. 228 v. Chr unternimmt Antigonos Doson oder Physkos oder Epitropos (s. o. Bd. I S. 2418) einen erfolgreichen Zug nach Karien gegen die ägyp- tische Oberherrschaft (Polyb. XX 5, 11. Trog. proL 28. Usener a. a. O.). H. war aber später noch in den Händen der Ptolemäer. 205 ver- einigten sich Philippos V. von Makedonien und Antiochos III. d. Gr. zur Aufteilung des ägypti- schen Eeiches nach dem Tode des Ptolemaios Philopator (s. o. Bd. I S. 2463). 203—201 er- obert Philippos viele Städte Kariens, wohl aber nicht H. (Polyb. XVI 10, 11). Denn unter den Städten, aus denen er 196 v. Chr. eine Besatzung herausziehen und sie den Kömern übergeben mußte, befindet sich H. nicht (Polyb. XVIII 27 — Liv. XXXm 30). 192 war H. frei und stand auf Z2SG1 üalikamassos HaJikärrjassos 2262 Seite der Kömer, unterstützte den Livius Salina- tor (Liv. XXXVII 10. 16), blieb selbständig, während das übrige Karien (und Lykien) 189 den Bhodiern gegeben wurde (Polyb. XXTI 7, 27. XXIII 3 = Liv. XXXVII 55. Appian. Syr. 44). 129 (s. o. Bd. PI S. 964) wurde aus Mysia, Aiolis, Lydia, lonia, Karia und Doris (ohne Ehodos) die Provincia Asia gebildet (Cic. pro Flacc. 27, 65). Vielleicht gehörte die Peraia noch den Ehodiern sprochen hatte, sagt XV 90 von H. nur exwaap dttgöjtoXtv ä£t6loyov; vgl. XVII 25 und Strab, XTV 656. Vitruvius aber (II 8, 11) nimmt als summa arx den Höhenrücken an, der sich öst- lich von dem Gräberfeld nach Osten dehnt. Aquädukte: Zisternen finden sich viele im Stadtraum, z. B. in der Nordwestecke der Stadt- mauer, Newton History II 2, 278. Eeste der Aquädukte s. am Hafen. Gräber: Im Norden (Strab. XIV 651). 88 ist H. auf kurze Zeit ein 10 und im Westen des Stadtraums sind viele Felsen- Teil des Gebietes des Mithradates (Appian. Mithr. 21). Es folgt die Zeit (62-58 v. Chr.) des Über- handnehmens der Seeräuber, die die Städte H. und Ephesos an der Westküste Kleinasiens plün- derten (Cic. Quint. fr. I 1, 8) , so daß Quintus Tullius Cicero die Stadt wiederherstellen mußte. Beschluß der Halikarnassier , der gewisse Vor- rechte den Juden gewährt (Joseph, ant. XTV 10, 23). Hierauf Plünderung durch Verres (Cic. Verr. gräber, ebenso bei Plan nr. II und beim "Aytog ttdiQyios im Osten, Newton History II 1, 278. 333ff. 340f.; rn&ot 337. Gebiet: Im 5. Jhdt. v. Chr. : neben der jtohg werden als Örtlichkeiten in der Inschrift Michel Eecueil nr. 835 genannt: zo "Agyog, 77 (?) Kdaa, zö (?) Kevaqov, za (?) Koza, fj KvoyQtoaig, f) Atör}, s. o. Herodot. I 175, »;? AvQiaoög , jj(?) Ovaoaog , ra(?) ITovvofiova , ij 2a).fiaxig, rj (?) 'Qv£ genannt wird (Gronovs Andemngsvorschlag unnötig) ; Diodoros, der XVII 23 von mehreren Akropolen der Stadt H. ge- werkshöhe vorhanden sind (schwächster Punkt 334 v. Chr. ,Tripylon' beim Tor nach Myndos), und unmittelbar vor der Belagerung durch Alex- andros d. Gr. waren sie auch durch 30 Ellen breite, 15 Ellen tiefe Gräben (Arrian. an. I 20, 8) geschützt, die Alexandros teilweise ausfüllen ließ, 'stlieh von der 3tadtmauer ist auf eine ansehn- liche Strecke noch ein anderer Mauerzug erhalten, i™ ft J • Eln ^ U -? *"?*£• *** S6i Ke Stadt zu irgend einer Zeit nach Osten viel ausgedehnter Äanssolleion aus der Mitte des 4. Jhdts v Chr {nach 351. Cic Tusc III 81. Strab. XIV 969 Geil, n. a XI 8 : Vitruv. n 8, 14: per median* que platea ampla latitudij facta iTZa am\r± ?fl # r: Y ^:F M t n - de Y n «Pect. Paus. VIII stelW Z Ä?.^i os «S an , 8 Uüd ™ r Her- ?fi tTT?! 4 '? 1 " 1011 - deVnspect. Paus VIII 1911 OH? 6 "Tri or 5f B s P ectac ^, Anstach nLt ™ ß tabula ' Bis auf den hmtigen Tuff nennt man großartige Grabmäler Mausoleen Es wird genannt (Nachweise bei Schott): m^ Jhdt n. Chr. (Gregor. Naz. epigr. 57), im 10 (Const anecd. I 286) im 12. (Eustath. H. XXIII 12981 L i.! 1 "?* das Mau ssolleion aus. Dann war noch bis ms 15. nachchristliche Jhdt da ™d LT me K T ^ ma ( = Tersohanzmig) nannte Wn W SS01 T ^ enteils verschüttet war dessen JSame erhalten Coriolano Cippico 269 PYYiv, (Jomaschek S.-Ber. Akad. Wien SS + W Ö} ' Die Stätte des " ach 335 V Chr Richteten Bauwerks war bis auf Newton TisS Vitruv. II 8,11. Plin. n. h. XXXV 172 XXYVT 47 an. Ziegelsteinen gebaut und mit StuS und dicht am Hafen und war 80 angelegt, daß MW soüos 6 men Überblick nach We&»?Z und die daneben befindlichen Tempel u^d fach Süden i über den Hafen hatte. Infolge dTr lefch fcS™ 8 V Ukti ° n *? eS öeMlldes ™den dessen Baumaterialien zur Auffüllung des Grabens auf dem Isthmos zu VTTT einem Ecks - Ll lh Tf tU T r: ^^itetempel, Hermestempel (vgl Bemerkung zu a^^od/««, ^rf, [R a P t . geber Bull inst. Arch. Rom. 1839, 182] von Newton His orj II 1, 274i Mythos Von HerT dir Ä ^ ? V ' ^t 8 ' W im süd westlichen Teil manchen .7C j S««cai: woraon, aber von Trden , J ? ™ de ™ nchtig™ Ort vermutet Boß ^J' k u ^™ htf ertigte Polemik des I, iJln^SL W A^ eism ^ 39 ' Arcllitekten waren featyros und Pitheus (Vitruv. VII 12) Die Bildhauerarbeiten stammten von Brvaxis C Soff r7 30 ^ °verbeck Gt. Plastik II 60fF T H„> P^t?" ^" Ber - ^d- Manch. 1882 114ff TnnJS 6 ' - n T bau ' der H. ein msQov (Peristvli ^A\\^ mn ^ tj ■ "T ™ -'»f 1 ^ «twas «n 2p jomschen Säulen trug, übe? dem P S ^40 Ä« d?r '7 , Bu "? on , rtat *J des byzantinischen von ^t^ Cdlafrie«* HI. eine Pyramid^ ,f f£ "^/^.^M«;«, Newton Histoiy n S, ^ tufen ' "■ ein Kedestal, V. auf der W,Vn PYYYTr Is ? ^ nd Sera P ls ' S '- ßer - A ^ad. iss\ £i « + Y / dner Journ - hel1 - s *ud. xni liehen W tat ? e , deS Mauss °U^ mit einem gött- ÄÄSf TOn P ^hios. Nach Plfnius bots 63 luß (= 19! 2 ]n) eine ri L Ztt^n Ä °-Ä» ^ Westen, A! tempel, gesucht von Kofi Brisen IV 3bf. in dem nordwestlichen Winkel der Stadtmauer NeT lZ?f°? U }' 268 Sagt ' die ^damente (neben einer Zisterne) seien nicht die eines Tempels sondern eher emes Wachtturms. Nach ihm stand ^d^JHV*^ Üb6r dem Ma ^^Ueion und nordwestlich von der dorischen Stoa : s S 81 lff SS Gr ? e ^ ter Und d6r ^raephone" etwas A h i^ t'n- r lun ~> Aine na-, Parthenos- Jl Arten »sheihgtum: Michel Becueil nr. 835. ninoflTz « de rV Art - Hekatai e und die Vereh- rung des Ä W ffare^off. Terrasse: etwa in Mitte des antiken Stadtraums noch Osten u au Jt^: T h .^ e c ^n S tliche Terrasse S-iiiSin - e {! ^f f ne Saulenh alle oder ein ^Z$™IJ" vr£™Ä en , hat Zephyrion, ÖC ,v v } / t, Xlalen - auf dem 14 t)4 n. Chr. die Burg der Johanniter gebaut wurde, war worden Zur Zeit des Alexandros d. Gr ist es noch nicht landfest gewesen (CIG 2656, 26) da u -v -■ .euer { ivzo) m Kärchers TT^Tr T d ^ , Hafen f ossa f aGta V*™- awidzeichnnnffln, Karlsruhe IV p IVin Qu a an 8 T U ^™ erkt ^ Osten fährt und da Arrian. tremere de Quinev ttXM\ V™»; i -n™ 5. , n n " : 2a da7on spneht, daß ein Teil der B«at Archeol. Hirt ; Ges^ i ^L^.? 6 _? 1 ^; 60 ^,334 sich nach Sahnakis und nach 4 „fiS« Archen! " TTi^r- ^ r??^ ^ ssai dc ^issert. nl XYY i? 1 !? G ? SCh " d * Ba «tunst Atl. pl. X 14 ™ \f- Canma (1840) Archit. Antica II tay Ix>ndou g iRfi ? rl M^^um at H. restored, Hambg ^ u C a hr -^ eter ? en D " Mausoleum ton Httory II 1* M#° p 'i ? f toa ™ d New * W *» Tf) v^ooy gerettet habe. Der Vorschlag Shr "r 8 '- 8 ?** dißSer Worte T ^ r ^fl««fc^o«rS schreiben ist unnötig und scheint auf einem un- ÄÄ ff ™* Arkonnesos zu beruhen; denn das i Eiland 4&™?«k jetzt Oräk Ada) üegt nicht innerhalb der Stadt, sondern ist 5 km da™ entfernt. Beschreibung des Felsvorsprnngs mw. U an ' [BurchnerJ HftlffcobastfigOll (t<1 'Mtxoßdarayov = Meer- saline, ey'%$ imÄeyoftSvij), alter Weg anMeeres- salinen und Fischteich bei Smyrna im antuen lonien, im Gebiet des Klosters x<äv Aifißmv bei Smyrna, genannt bei einer Grenzbeschreibung. Acta et Diplom, ed, Miklosich und Müller IV lOf. Vgl. Tomas chek S.-Ber. Akad. WienLXXIV vni 28. [Bürchner.J Halikyui ('AAtitvat Steph. Byz. s, v. = Theo- pomp, frg. 328 Grenfell-Hunt. Diod. XIV 48 , 4 fbergestellt von Gronovius, äyxvgai die Hss.]. 'AZutvaToi Thuc. Vn 32, 1. Diod. XIV 54, 2. 55. 7. XXII 10, 2. XXIII 5. Steph. Byz. s. v.; . . . KYAIOI2 eine attische Ins chr. beiitoehler Athen. Mitt. 1879, 30f. Halieyemis Cic. II. Verr. III 13. 91. V 15. Plin. III 91), eine kleine Stadt Siciliens, wird seit C luv er gewöhnlich mit dem modernen Salemi, etwa 33 km östlich von Lily- baion, identifiziert mit Hinweis darauf, daß beide Namen auf ,Salz f deuten. Mit Kecht betont Bc- loch Herrn. XXVIII 631. daß dieser Ansatz auf sehr schwachen Füßen ruht. In der Gegend von Salemi muß die Stadt allerdings gesucht werden , da sie nach Angabe des Steph. Byz. s. v. zwischen Lilybaion und Entella lag. Da bei Thuc. VII 32, 1 — wo allerdings nicht ganz unbegründete Zweifel gegen die Richtigkeit der Überlieferung des Namens erhoben worden sind, da H. in einem Atem mit dem ostsicilischen Eentoripe genannt wird; man hat auch an zwei Städte des Namens H. gedacht — die Halikyaier zu den Sikelern ge- rechnet, bei Diod. XIV 48, 4 und 55, 7 den Si- kanern entgegengestellt werden, so ist wohl dar- an festzuhalten, daß H eine sikelische Stadt war, und der Versuch Holms (I 61; Freeman- Lupus 1 103. 502 stimmt bei), sie für die Sikaner zu vindizieren, muß ebenso abgewiesen werden wie Ungers These (Piniol. XXXV 210ff.), H. sei eine Elymerstadt gewesen. Auf dem hypothe- tischen Boden der Frage nach der vorgriechischen Besiedlung SiciUens ist Achtung vot der Über- lieferung das erste Gesetz. Die wenigen uns er- haltenen Notizen aus der Geschichte von H. erweisen sie als Kleinstadt , die, für gewöhnlich gemäß ihrer Lage in der Einflußsphäre Karthagos stehend, jedem Eroberer ihre Tore öffnen muß. Welche Bolle H. in den westfälischen Wirren um die Mitte des 5. Jhdts. gespielt hat, ist leider bei dem trümmerhaften Zustande der oben zitierten attischen Inschrift unmöglich mit irgend welcher Sicherheit zu eruieren, vgl. Freeman-Lnpus II 513—518. Im Kriege zwischen Syrakus und Athen steht H. gleich den andern Sik eiergemein- den zu Syrakus (Thuc. VII 32, 1). Im Feldzug des Dionysios gegen Motye vom J. 397 gehört es anfänglich zu den wenigen Städten, die den Karthagern treu bleiben (Diod. XIV 48, 4) und wechselt dann zweimal die Farbe (Diod. XIV 54. 2. 55, 7). Von Pyrrhos wird H. 278/7 (Diod. XXTT 10, 2), von den Kömern 263 (XXIII 5) gewonnen. Cicero rechnet H. zu den sine foedere immunes etpitates ac liberae (Verr. HI 13) und berichtet , daß Verres von den dort ansässigen Fremden durch seinen Abgesandten P. Naevius Turpio 15000 Sesterzen über den Zehnten hinaus erpressen ließ (Verr. m 91 j vgl. auch V 15). Plin. TU 91 zählt die Haiicuenses zu den stipendiarii. Münzen und Inschriften von H. sind bisher nicht bekannt; inschriftliche Erwähnungen finden sich außer in der oben besprochenen attischen Inschrift bei De Kossi Inscr. Christ. I p. 242 nr. 573. p. 407, nr. 916. Vgl. Holm Geschichte Siciliens im Altert. 161. 358 usw. Freeman-Lupus Gesch. SiciUens I 103. H 513ff. usw. [Ziegler.] Halikras s. Lykos. Halimede CAh-fuqdt] , wohl ,die im Meere waltet'), Nereide bei Hesiod. Theog. 255. Apol- lOlod. I 2, 7. [Eitrem.] Halimetus, erwähnt 699 = 55 von Cic. ad Att. TV 12. r piünzer.] Halimns (Ahfxovg, Demot. 'Ahfiovoiog), einer der kleineren Demen im städtischen Bezirk der Leon- tis. Nach Strab. IX 398 war H. dem Phaleron benachbart, und daß es am Meere lag, geht aus dem Namen hervor. Im Bereich dieses Demos nennt Pausanias ein Heiligtum der Demeter Thes- mophoros (I 31, 1), das identisch ist mit dem 20 Demetertempel beim Vorgebirge Kcohdg, s. Hesych. KoyhaQ ' San 8k xai Arjfir}tQOQ tegop avrö&i zzolv- oxvlov. Von großer Wichtigkeit für die topo- graphische Ansctzung von H. ist ferner De- mosthenes 1 Angabe , daß es 35 Stadien von Athen entfernt war (LVII gegen Eubul. § 10). Demnach ist der Demos, wie Milch höf er in den Karten von Attika (Text H 1— 4) des näheren ausgeführt hat, in der Gegend des Kaps rgsTg avqyoi südlich von Georgios zu suchen, das die 30 phalerische Bucht im Osten abschließt; dieses Kap ist die Kcohdg der Alten. Das Vorhanden- sein der Salzteiche bei Georgios ist eine Bestä- tigung für die Eichtigkeit der topographischen Festlegung des Demos H. (vgl. Milchhöfer Karten von Attika, Text II 1 — 4 und Abh. Akad. Berl. 1892 Anhang S. 23. Lop er Athen. Mitt. XVII 3781'.). Die früheren Topographen Hannot Recherches sur la topographie des deines de l'Attiquc 70f. Ulrichs Reisen H 1C0 und 40Bursian Geographie von Griechenland I 361 setzten fälschlich den Demos Phaleron bei Tgetg xvgyoi an und waren infolgedessen gezwungen, H. weiter nach Süden zu suchen, was sich mit Demosthenes' Entfernungsangabe nicht verträgt (s. Phaler). Es bleibt noch die Frage zu erörtern, ob H. zum Stadtbezirk oder zur Paralia ge- rechnet werden muß. Nun steht fest, daß zur Küstentrittys der Leontis die Demen Sunion, Potamae, Deiradiotai und Phrearrioi gehören, die 50 sämtlich im Süden der Halbinsel liegen. Des- halb ist es wenig wahrscheinlich, daß H. zum Küstenbezirk zu rechnen ist, denn es würde eine vollkommene Enklave bilden. Dagegen sprechen die von Lop er Athen. Mitt. XVII 389ff. zu- sammengestellten Demen- uud Prytanenverzeich- nisse sehr entschieden für die Zuweisung von H. zum Stadtbezirke. Löper hat nämlich er- kannt, daß die Deinen nach ihrer lokalen Zu- sammengehörigkeit aufgeführt werden, wenn es 60 auch vielleicht zu viel behauptet ist, daß in dem Prytanenverzeichnis IG LT 864 jede der drei Ko- lumnen je eine eine Trittys repräsentiert. Da nun IG II 864 und 991 H. neben anderen Demen mit dem städtischen 2xa[ißovidai vereinigt ist, so hat Löper den zutreffenden Schluß gezogen, daß es gleichfalls zum Stadtbezirk zu rechnen ist (vgl. a. a. O. 378—392. Milchhöfer, der Abh. Akad. Berl. 1892, 19 H, als Enklave des Küstenbezirkes bezeichnete, hat Athen. Mitt. XVHI 294ff. seine Ansicht zu Gunsten von Löpers Vorschlag ge- ändert, v. Wilamowitz Aristo! und Athen II 156. Kirchner Prosop.Att.H 507). [Kolbe 1 Haiion s. Alion. " J Halios. 1) Halios, Sohn des AUdnoos in der Odyssee VIII 119. 370. 2) Halios, ein Lykier der Ilias in einer län- geren Namenliste V 678. Die dort Aufgezählten Äaurrnotmos 2268 werden Ton Odysseus getötet. (AuVdtr S w rd 10 07 tÄ^° yiQfm * P' * 538 ' 556 ' XX der Name zitiert: Ovid. met^Xm ^8 feZr ™ ^£L?° ^JT¥ sein ™*' ?«: der Name zitiert: Ovid. met. XIII 258, ferner Tzetz. Hom. 98). - Der Name, der immer an der- selben \ersstelle steht - "AXcog ze und 'Aktiv » im dritten Fuß'— ist in der Odyssee einer der auf Meer und Schiffahrt bezüglichen Phaiaken- namen, in der Ilias ist er ganz" farblos. 3) Halios Geron (AXiog ysgcov). Nach Dio- nysios Byz. p. 20 (Wescher) Kultname eines Meer- gottes, der bei Byzanz auf einer Höhe am Bos- "imnia Bin TTail-;»^.-« t o -i^ -. . . des Herakles und Kyknos als (menschlich gebil- Berlin 1732, Gerhard AuserL Vas. 122f. Schließ- Jf r?lf SlCh d 5 e Bezeicn ™g Halios Geron bei den Dichtern und zwar bei Homer (immer äXtoto reeovrog als Versschluß) für Proteus Od. IV 365, für Phorkys Od. XHI 96. 345. Ferner heißen die ÜeZ madcnen xovgai aXhto ySgorzog Od. XXIV 58 und nTnJfS r4>www IL I 538. 556. XX porus ein Heiligtum besaß. Der ^^^20^^"^!^"^^' ^ dene Staatskult war auf Grund einer Träumer- mert SL T.TJS" K^Ll* %*, s ^ i rü j i 8 " um "c»i ouv xs dixat xaXä q^ovx' IW«r Uno TTiTüTid n™«™ -17 * n t. ^ ' „;„ a T -, V ö - cu " cg g« wiesen una Antü sie durch die Enge geführt ,Aavxi a xov ßdvxecog 30 kiese, (der sonst linlmVanTif d/.T.^«+\ ' ' t (der sonst unbekannt scheint) xb ysvog ÖW In Gythion m Lakonien wurde ein Ge T on verehrt ein Meergott, den man mit Nereus gleichsetzte ( i £ J>? ? 1 ' TT 8) " Schließlich wurde nach Schol. Apoll. Rhod. n 767 .bei den Iberern', d. h. in einer griechischen Kolonie Spaniens ein Geron verehrt, den man mit Glaukos identifizierte. Es gab dort eine riavxov äxga, die, wie der Ver- gleich mit Arten, ora marit. 263f. Gerontis arx Ipnrr TimT-il nTiA^. ^.z~ ~ rr' v ,-^ T , °r~. --— " ^]j VB . autii uii i^pos senim- raert mithin die ursprüngliche Selbständigkeit des Namens Halios Geron durch. (Den yücov in On- chestos im Hain des Poseidon, der im Homeri- schen Hermeshymnos 187ff. dem Apollon Aus- t? ^ bt ' i^ ü ^eaer bei Furtwängler Bronze- funde 97 mit der Gestalt des Halios Geron gleich- gesetzt. Das bleibt unsicher.) . *) 5f llos ^ Posoid on (AXtov dk TQiatmr) steht Anth. Plan. 214, poetisch, nicht als echte Epi- ^^KeUrWer^ ^»M heißt der Teil derat- Götterlehre III 158; U. keLtoi^^^J^''^ ÄfS«^ ^ Götterlehre III 158; rgl Meineke Anal. Alex f.V' v*nn De Menelai itinere 19). Diese drei Zeugnisse lehren, daß (Halios) Geron wirk- lich Eigenname war, und beweisen, daß die an- tiken und modernen Identifikationen dieser gött- lichen Gestalt mit irgend einem andern Meer«*ott iü 1 rf?- B >, Gaedechens ' GIaukos tJ« Meeresgott, 190 den Geron m Gythion = Glaukos setzt) falsch sind; vgl. v. Duhn a. O. Der Name Halios ,. „.. , . , [P. Frieuländer.l 9) Aliog dorisch — "Hho$. Haliotropios {Ah(n 9 6mo$) , Monat in Epi- damnos, Kern Inschriften von Magnesia a M 46 und doch wohl auch in Apollonia in Illyrien trotz des bei Kern a. a. O. 45 überlieferten Halotropios. Der H. ist Monat der Sonnenwende und wahrscheinlich der der Sommersonnenwende. „ ,. „ [Bischoff.l Hahpedon (AXtxeöov) heißt der Teil der at- ihen EberiR rl*>r ci^"h 4,^ ,,„,v,:ü ä it- * M«h : Bronzen von Olympia Taf.XXXIX „. 699 : JL»?^'*T?± ^. J°J , ?? ra I >lus „ ch .5 ^ blech: Bronzen von Olympia Taf. XXXIX nr 699- vgl dazu Furtwängler Bronzefunde v. Olvmpia (Abb Akad Berl. 1879) 96: Herakles kämpft mit dem fisehleibigen Ungeheuer, das auf attischen Vasen gewöhnlich Triton geoannt wird. Merk- würdig an dieser DarsteUung ist. daß Halios Ge- ron hier die /eichen der Verwandlung (in Schlange und Feuer) hat. Denn diese Verwandlung sieht man sonst nur bei dem Kampf des Herakles mit dem "mpTiachli/f'h f»/in+^i+^i -kt r r. — ~ > --- "*^" im uuuiittciuaren An- scauiß an den xüiJ 'Miaagra; der Bildung und viel- und offenbar echte örtliche Fixierung. Oben auf leicht der Bedeutung nach verwandt mit Haia- der Burg ist beim Erechtheion das Kekropion und 50 sarna , s. d. 1) Städtchen im kleinasiatischen das Heiligtum der Pandrosos (Judeich Topogr. Mysien (in der Troas), Xenoph. an. VII 8, 17; v. Athen 251 f.), das Heiligtum ihrer Schwester h. gr. III 1, 6. Die Nachkommen des verbann- Aglauros wird unter dem nördlichen Steilabfall ten Spartiatenkönigs Demaratos, dem von Darcios gesucht (Judeich 272) : am Südabhang die Quelle; H. (nebst Pergamon , Teuthrania und Gambrion nordwestlich vom Burgabhang der Areshügel, auf [s. o. Bd. IV S. 2030]) geschenkt worden war, dem nun der Rest der Sage vor sich geht. Po- blieben lange in diesem Gebiet (Paus. ITI 1, 8) seidon verklagt den Ares wegen der Bluttat an und schlössen sich an Thibron an. seinem Sohn, und die Götter sitzen zu Gericht. 2) 'AXtaagva (codd. Strab.XIV 657), Örtchen Das ist die Einsetzung des Blutgerichts auf dem d. h. wohl Demos auf der Insel Kos ; inschrift- Areopag, bei dem die Blutsverwandten des Ge- 60 lieh ist der Name 'Maaaova bezeugt, und wohl töteten (Poseidon !) die Pflicht der Anklage haben. auch so an der Stelle zu schreiben ; vgl. den Art. und mit dieser Einsetzung gleichzeitig ist dessen Halasarna. [Bürchner.] Benennung (Euseb. Abr. 509 'Agsiog xäyog ixlrjfiij Halitaia (17 'Mtxaia Paus. VII 5, 10: Valcke- xai Sixaar^Qtor xaxsazrj). Die Bezeichnung na- naer schlug AXmea vor, nach Etym. M. 60, 47 yog wurde auch erklärt Stä xbv "Agea kxti nr\- 'AXtatijs Urjyi) iv 'Etpiotp; Pape-ßenseler ver- iavza zb 86qv (Hellanikos. SchoL Aristeid.). Die muten, daß 'AXizaia zu schreiben ist. Vgl. Hamil- Chronographen setzen den Vorgang unter Kekrops ton Asia min. II 25), war Stadtquelle in Ephesos; (Abraham 509 = Kekrops 49 : Euseb. ; AXtQQA&tov b. o. Bd. V S. 2802. [Bürchner.] Ü/I nainnerses naiiiisaa zs r& Hallthftrges. 1) Asios von Samoa (bei Paus. Vil 4, 1) zählt unter den Söhnen des Ankaios von Samos und der Samia, der Tochter des Fluß- gottes Maiandros, einen EL auf, von dem wir sonst nichts wissen. 2) Halitherses ist in der Odyssee ein Itha- kesier. Er heißt Maozogiörjg (II 158), Sohn eines Mastor (Mao-zogidyg an gleicher Versstelle II. XY 438). Er versteht sich auf Vogemug (Od. II 158ff.). Als Odysseus nach Troia zog, hat eT ihm die Rück- kehr nach 20 Jahren vorausgessagt (Od. II 171ff.). Den Freiern deutet er ein Vogelzeichen auf hal- dige Heimkehr des Odysseus und warnt sie (Od. II 164ff.). Mit Mentor gehört er zu den väterlichen Freunden Telemachs (Od. II 253, darnach XVII 68). Zuletzt tritt H. Od. XXIV 451 mit einer Ansprache an die Ithakesier auf gerade wie in Od. LT, ja er "beruft sich auf diese frühere Eede. Ersichtlich ist dieser H. vom Dichter der Telemachie erfunden worden. 3) Ein Halitherses stand in dem argivischen Weihgeschenk zu Delphi, das die argivischen Heerführer gegen Theben darstellte, neben dem Wagen des Amphiaraos (Paus. X 10, 3). Die Liste der Heerführer ist die abgeänderte der The- bais (Bethe Thehan. Heldenlieder 110, 3. Pomp- tow Klio Vni 1908, 1951 321ff.), nur daß Adrast als Kämpfer zählt und Parthenopaios als Nicht- Argiver fortgelassen ist. H. gehört sonst nie zu den Helden. Nun kommt aber auf der korinthi- schen Amphora (Berlin 1655) mit dem Auszug des Amphiaraos ein Halimedes vor, also in ganz ähnlicher Verknüpfung wie H. in Delphi. Dar- aus hat man auf die Identität der beiden Ge- stalten geschlossen (Eobert Herrn. XXV 1890, 412. Pomptow a. a. O.), sei es, daß hier oder dort ein Irrtum, sei es, daß eine Variante in der Namensform vorliege. Völlig sicher ist die Iden- tifikation nicht, sie führt auch zunächst nicht weiter. [P. Friedländer.] Halityrns, ein jüdischer Schauspieler, der bei Nero und Poppaea Sabina in Gunst stand. Er gewährte dem Josephus, als dieser nach Eom reiste, um sich einiger von dem Procurator (An- tonius) Felix verhafteter jüdischer Priester anzu- nehmen, in Puteoli Gastfreundschaft und ver- schaffte ihm bei Poppaea Sabina die Erfüllung seiner Bitte , Joseph, vit. 16 , im J. 63 n. Chr. (vgl. vit. 5. 13). [Stein.] Hali (i SS a ( e A/.tovaaa Paus. II 34, 8; 'AXiovoa codd.), eine Insel an der Küste der Hermionis ; ihre Identifizierung wird erschwert durch die Verwirrung, dieinPausanias' Darstellung herrscht. Pausanias erreicht 34, 6 von Trozen kommend nicht weit östlich von Hermione das Meer, er- wähnt das im äußersten Osten der Halbinsel gelegene Kap Skyllaion und läßt nun eine Reihe von Inseln und Vorgebirgen folgen, die zwischen Skyllaion und Hermione liegen sollen, tatsächlich aber zwischen der Stadt und einem weiter west- lich gelegenen Punkte in west-Östlicher Abfolge liegen (Heberdey 46). Die Verwirrung hat Schell erkannt, dann Bursian besprochen; endlich hat Lolling durch Vergleichung der Pausaniasstelle mit den wirklichen Verhältnissen die^ Sachlage im wesentlichen geklärt Die lite- rarische Seite der Frage iat vielfach erörtert, die to- pographi*che hat nur noch Miliarakis be- handelt (vgl. die Karte zum Artikel Hali eis). Geht man von dem Endpunkt iler Route bei Pausanias aus, so ist die dxtjy ml Uooefötov die Landzunge Bistis, der atyuzXdg ftt}voei6^g die Bucht Hag. Anargyri, Hydrea = Hydra, Apero- pia = Dokös, Buporthmos = Kap Musäki, Tri- krana = Trikeri, Kolyergia = Kap Milianös (auf der französischen Karte fälschlich Mylonas, Lol- ling 108), Aristera = Spetsopüla, das auch Ra- lOsteri genannt wird (Miliarakis 255) oder Ara- steri (Lolling 112), Pityussa = Spetsai (die ältere Form Petsai, Miliarakis 256t). Es folgt die Insel H. ; es scheint das nächstliegende, in ihr die Insel Chinitsa zu erkennen, die süd- lich vor der Einfahrt in den Hafen von Cheü liegt. Lolling (111) hielt sie offenbar für zu unbedeutend; deshalb erklärt er: die Halb- insel westlich von Cheli, , welche jetzt durch den Salzsee von Ververonda sowie einen schmalen 20 nur aus Humus bestehenden niedrigen Isthmus mit dem Lande zusammenhängt, bildete eine Insel und ist H.' (ebenso Heberdey auf seiner Karte und Hitzig-Blümner). Ob die beiden Isthmen wirklich so jungen Ursprungs sein kön- nen, darüber gewinnt man auch aus Philipp - sons knapper Bemerkung (Pelop. 50) keine Ge- wißheit. Die englischen Seekarten zeigen zwi- schen Cheli und dem Salzsee Erhebungen, die für Dünenbildungen zu beträchtlich sind. Nun 30 paßt aber die Charakteristik, die Pausanias von H. gibt, ausgezeichnet auf Chinitsa: naQsysrat öh avtrj lifih'a ivoQfzioaö&at vavotv Ijztzrf^stov. Nach der englischen Seekarte 1502 besteht die Insel aus zwei Flügeln, die durch einen kurzen, schma- len Isthmos verbunden sind; so entstehen zwei kleine Häfen; der nördliche ist etwa 60 m breit und greift 100 m tief ins Land ein. Bei süd- lichen Winden mochte es den Küstenfahrern allerdings willkommen sein, hier Schutz zu 40 finden (ivoQ/j.ioao&at). Lollings Erklärung: ,Der bequeme Hafen bei H. ist Porto Cheli' istr sprach- lich und sachlich unmöglich. Ein etymologischer Zusammenhang zwischen dem Namen der Insel und dem Namen der Stadt Halieis (s. d.) t die mit großer Wahrscheinlichkeit an dem Hafen von Cheli gelegen hat, ist jedenfalls nicht her- zustellen (s. Dittenb erger Herrn. XLII 5, 1). Ist also H. die Insel Chinitsa, so ist das Vorge- birge Bukephala = Kap Korakiä, und Kap Thynni 50 ist das (westliche) Vorgebirge Skyllaion. Schon Heberdey (48) sah sich zu dem Schluß ge- drängt, daß ein Vorgebirge im Westen ,durch Namensähnlichkeit (oder Gleichheit?) Anlaß zu der Verwechslung mit dem Sky Ilaion gab'. Vor- sichtiger wird man sagen, daß es Periploi gab, die das Skyllaion falsch auf die Westseite von Hermione verlegten; von zwei Vorgebirgen des Namens ist nirgends die Hede. Artemidor. bei Strab. VIII 368: 6 fikv (6 'AgyoXtxog xölnog) 60 (i£%Qi iov ZxvX/.atov . . . ., 6 $£ (6 'Ee/xiovixdg) (i£XQt xoog ATyivav xzL ; Plin. n. h. IV 18 nennt Hermione zwischen Skyllaion und Isthmos. Pau- sanias selbst setzt das Skyllaion östlich von Hermione an (34, 7. Heberdey 46; Eoberts gegenteilige Auffassung (229) ist mir unver- ständlich). Deshalb ist es allerdings wahrschein- lich, daß er den behandelten Abschnitt einem Periplus entnahm, wie zuerst Lolling behaup- 22 fö nauzoneö tete, dem sich Kalkmann und Reitz und be- sonders nachdrücklich Heberdey angeschlossen haben. Bursian und G u r 1 i tt nehmen an, Pausa- nias habe sich bei der Bearbeitung seiner eigenen Notizen geirrt (s. dagegen Heberdey 47, 54), und ähnlich denkt sich Robert die Sache. Wie der Irrtum möglich war, wird damit nicht erklärt. Schell De agro Troezenis 11. Bursian Geogr. II 86, 3. lOOff. Lolling Athen. Mitt. IV 1879, 105ff. Kalkmann Paus. d. Perieget 181. Reitz 10 De praep. vm$ ap. Paus, usu locali, Diss. Frei- burg 1891, 20. Gurlitt Über Paus. 439f. He- berdey Die Reisen des Paus. 46ff. Robert Paus, als Schriftsteller 228. Miliarakis recoyQayta 'AßyoXidog xal KoQiv&iag. Frazer Paus. IJJ 291f. Hitzig-Blümner Paus. 12, 644. Karten: Carte de la Grece. Admiralty Charts 1525. 1502. Miliarakis. [Bölte.] Halizones, Volk an der Nordküste Klein- asiens, Hom. IL II 856. Strab. Xn 549f.; vgl. 20 Alybe. [Buge.] Halkyone. 1) Die Namensform Halkyone ent- behrt der sprachlichen Berechtigung und dürfte durch volksetymologische Verknüpfung mit äXg entstanden sein; richtig ohne Aspiration, s. o. WernickeBd.IS. 15790*. Zu Wernickes Aus- führungen ist hinzuzufügen, daß die unter Nr. 5 (a. O. 1581) genannte Alkyone mit der Mar- pessa und nicht ihrer Tochter Kleopatra identisch sein muß, wie eine genaue Interpretation der Ilias- 30 stelle IX 557fi*. ergibt, vgl. Anecd. Graec. Paris. (Gramer) 4, 5, 3. Nimmt man das gegenüber der bisher stets vertretenen Ansicht an, so lösen sich verschiedene Rätsel der Marpessasage. [Sittig.] 2) Nach Plin. n. h. IV 27 eine Stadt am Mali- schen Meerbusen. Sie ist sonst unbekannt, Kip Thessalische Studien, Halle 1910, 38. [Stählin.] Halkyoneus. 1) Sohn des Antigonos Gonatas, nahm an dem Feldzuge gegen Pyrrhos teil, in dem dieser seinen Tod fand (o. Bd. I S. 2415), 40 und wurde von seinem Vater getadelt, weil er Pyrrhos 1 Kopf im Triumphe zu ihm brachte (Plut. Pyrrh. 34). Er fiel noch bei Lebzeiten seines Vaters in einem Treffen (Plut. com. Apoll. 33. 119 c. Aelian. var. bist, in 5). [Kroll.] 2) s. Achyoneus. Halt) onis s. Alkyonis. Halma {äl/na), der Sprung als Leibesübung. Vor alters stellte er einen selbständigen Wett- kampf dar, bei welchem auch ein Preis zu ver- 50 dienen war (Phil. Gymn. 3). So bei Homer, wo er zwar nicht in der Ilias, wohl aber Od. VIII 103. 128 bei den Phaiakenspielen erwähnt wird. In historischer Zeit wird er bei den Wettkämpfen nur als Bestandteil des Pentathlon (s. d.) zuge- lassen. Krause Gymn. 285 setzt auch dei den Griechen wie im jetzigen Turnen Weitsprung, Hoch- und Tiefsprung voraus, doch ist der letzt- genannte auch in der einzigen Stelle, die Krause anführen kann, Sen. ep. 15, gar nicht be- 60 zeugt, und ebensowenig können die von de Ridder in Daremberg-Saglio HI 6 für Hoch- und Tiefsprung angegebenen Beispiele denselben er- weisen. Als Übung in der Palästra oder zu hygienischen Zwecken könnten ja beide zuge- lassen worden sein, daß jedoch im Wettkampjf nur der Weitsprung üblich war und auch in der Palästra vornehmlich geübt wurde, geht aus der Pa.TÜy-WIssow»-Kron VII monumentalen und schriftlichen Überlieferung einhellig hervor. Sicher ist ferner auch, daß er in historischer Zeit mit Halteren (s. d.) ausgeführt wurde und, wie das Pentathlon überhaupt, von Flötenspiel begleitet war. Letzteres bezeugt Paus. V 7, 10. VI 14, 10. Ps.-Plut. de mus. 26. Phil. Gymn. 55. Vgl. Krause Gymn. 389.482. Pinder Fünfkampf 97f. Mie Jahrb. f. Phil. CXLVII 792. Haggenmüller Fünfkampf 15. Leonardos Olympia 691 Auch auf Vasenbidern, z. B. Sprung allein unter Flöten- begleitung Inghirami Vasi fitt. I 83, mit anderen Übungen Gerhard Auserl. Vas. 260 (Reinaeh II 129); Ann. d. Inst 1846 tav. dagg. M (Rein ach I 272). Wien. Vorl. D 5. Nicht völlig einig ist man dagegen über die Art der Ausführung, und man schwankt, ob man einen einfachen oder einen Dreisprung anzuneh- men habe. Für letzteren entscheiden sich Wass- mannsdorf Monatschr. f. d. Turnw. 1885, 270. Fedde Fünfk. d. Hell. 1889, 22fi. M. F a b e r Philol. L 478ff . H u e p p e Allg. Sport- zeitg. 1899. Küppers Arch. Anz. XV 104ff. 1541; Monatschr. 1900. Ein solcher Dreisprung besteht aus zwei Sprungschritten und einem dritten Sprung mit beiden Füßen und wird heute noch als 7ir}br}p,a in Griechenland geübt. Als Stütze für diese Annahme wird zunächst angeführt Bekker Anecd. 224 ßaziyQ xb äxQov rov t&v 3ievxa-dla>v cxäfifiarog , a«p' ov aXXovxat xo TiQ&Tov. SiXevttog, Svfiftayog öi zö fisoor, d aXrfjQt TtQOQekaxpQVVOvat ' rtOfar6g ts yag zcäv %etQ(5v acqioXTjg xai zo ßfj/na iÖgaiov ts xai evotjfiov sig rtjv yfjv äyet. xovzl ds 6tz6gov 8.$iov ol väfiot öijkovatv • ov yäg £vy%co- qovoi dtafiEtQelv tö tttfdqfta, Ijv pr} aQzicog £%tj tov ixvovg. Dazu Aristot. Probl. V 8, 881 b 5 6 phv (sc. Ttsvta&kog) ßEi^ov aXXerat sxcor ij fiij s%(av oä.T^Qag. Die Sprunggewichte beschweren also nicht den beschwerten Arme nach vorwärts gestreckt, letztere, wie er schon fast den Boden erreichend die Arme mit den Hanteln zurückreißt, um im Niedersprung nicht voxwärtszustürzen, sondern ein ßrjfia sdQaZov zu gewinnen. Der während des Sprunges durch die Hanteln nach vorwärts ver- schobene Schwerpunkt wird im letzten Augen- blick wieder rückverlegt und, so die Vorwärts- bewegung des Körpers durch den Rückstoß Athleten, sondern erleichtern die Übung, sie be- 10 aufgehoben, der Athlet würde sonst auf das wirken Sicherheit in der Bewegung der Hände Gesicht fallen. Die Darstellung zeigt auch, wie und den verlangten festen und eleganten Nieder- sprung. Über die Handhabung besagt die Stelle nichts, hier müssen die Monumente aushelfen, wobei aber alles auszuscheiden ist, was ein zu- fälliges Hantieren mit den Hanteln bedeuten kann und nicht mit voller Sicherheit auf den Sprung selbst gedeutet werden muß; so werden z, B. diese Geräte mehr oder weniger eilig her- die Länge des Sprunges markiert wurde. Man sieht nämlich mehrere aufrechtstehende Striche, die mit naiver Perspektive offenbar Furchen im Boden vorstellen. So auch auf einer Gemme, jetzt Furtwängler Ant. Gemm. XVII 42. Auf diese Furchen, ßod-Qog nach Schol. Pind. Nem. V 19, spielt Pindar a. 0. an: fJiaxQa pot Öy amö'&ev aiftaty vjtoaxdjtroi xis (vgl. Krause beigetragen (rf. Schale des Brit. Museum E 58,20Gymn. 394). Gemessen wurde die Weite des abgeb. Gardiner a. 0. 190, Fig. 10). Deut- lich hierher gehörig ist zunächst eine Gruppe von Darstellungen wie z. B. Ann. d. Inst. 1846, tav. d'agg. M (andere Beispiele bei J ü t h n e r Ant. Turng. 13, 11): der zurückgeneigte Oberkörper der Athleten ruht auf dem etwas eingeknickten einen Bein, während das andere leicht vorgesetzt oder erhoben erscheint und die bald höher, bald niedriger vorgestreckten Hände die Hanteln Sprunges nach Poll. III 151 mit einem xaveov. Um den Niedersprung zu erleichtern und unge- fährlich zu machen, mußte der Boden in der richtigen Entfernung gelockert werden. Der be- treffende Platz hieß dann rä soxafiuiva oder axdfifia (s. d. und Gardiner a. 0. 705.), Phayllos, der darüber hinaus auf festen Boden sprang, soll sich ein Bein verletzt haben (Suid. s. vtzeq ra eaxafifieva 7tt)öäv). Die AbspTung- halten. Daß _ hier ein Aufwärtsschwingen der 30 stelle, die man sich nicht als Sprungbrett, son- Hanteln bezeichnet ist, wie Gardiner 185 meint, scheint mir nicht richtig. Näher liegt anzunehmen, daß sich der Athlet unmittelbar vor dem Anlauf zum Sprung oder vor dem Ab- sprung selbst befindet, und damit entsteht auch die Frage, ob das H. mit oder ohne Anlauf vor- genommen wurde (G a r d i n e r 187ff.). In der Palästra ist sicherlich beides geübt worden, denn eine Reihe von Darstellungen zeigt auch trainie- dern als Sprungsehwelle vorzustellen hat, hieß ßarfg (s. o. und Bd. III S. 122). Aus der oben angeführten Stelle in Aristot. Probl. ist wohl zu schließen, daß der Sprung auch ohne Halteren geübt wurde, was ja das ur- sprüngliche gewesen sein muß und noch bei Ho- mer üblich war. In historischer Zeit kann dies jedoch nur zur Übung vorgenommen worden sein, da bei den Wettkämpfen ausnahmslos Hal- rende Hantelträger im Gehen oder Lauf (Mus. 40 teren vorauszusetzen sind. Gardiner a. Ö. Greg. XVII 1 a. Gerhard Aus. Vas. 259. 260. 294. Mon. d. Inst. I, XXII 8 — Arch. Ztg. 1881, IX 1. Klein Euphronios 306. Mus. Borb. XIV 56, besonders deutlich am tuskula- nischen Mosaik Mon. d. Inst. VI. VII 82), aber jener Typus mit vorgestreckten Händen ist doch mit einem Anlauf weniger leicht in Einklang zu bringen. Zu Beginn desselben hätte das Schema wenig Sinn, und als Mittelstellung einer 193f. hat es versucht, eine Reihe von Vasendar- stellungen hierauf zu beziehen, welche junge Athleten in meist vorgeneigter Stellung und vor- gestreckten Armen aufweisen. Doch ist Hau- ser Arch. Jahrb. X 182ff. rechtzugeben, der solche Darstellungen für den Wettlauf in Anspruch nimmt (vgl. Bd. V S. 1719). Literatur: Krause Gymn. B83ff. Grasberger Erz. u. Unterr. I 298ff. J ö t h n e r Ant, Turng. 3ff. G a r d i- Bewegung scheint es mir kaum durchführbar. 50 n e r Journ. hell. Stud. XXIV 70n\, 179; Grcek Am leichtesten verständlich bleibt es als Moment unmittelbar vor dem Absprung, analog dem Ziel- schema bei der Diskobolie (s. d. Bd. V S. 1187): Der Athlet wird im nächsten Moment mit den Halteren nach rückwärts ausholen und dann sie vorwärts schwingend den Absprung bewerk- stelligen. Das würde dann für einen Sprung vom Stand sprechen. Für den Flug durch die Luft und den Nie- dersprung kommen nur zwei Vasenbilder in Be-60 tracht, die jedoch alles in wünschenswerter Deut- lichkeit illustrieren. Es ist dies die rf. Schale Bourgignon Arch. Ztg. 1884 Taf. 16, 2 B (Jüthner a. 0. 15, Fig. 13) und die sf. Am- phora des Brit Mus. B 48 in Journ. hell. Stud. H 219 und Arch. Jahrb. V 243, 35 (Jttth- &er Fig. 14). Erstere zeigt, wie der Springer durch v apiTtkXoiv xai rfj ysvoei tov ajioxsifiivov rjÖrj ofvov (Schol. Luk. a, a. 0.) oder sm ovyxoftidfj idv xaQjtäiv (Bekker aneed. 385) begangen worden. Es fiel in den Poseideon (Philoch. a. a. 0. Fou- cart Bull. hell. VII 387. 514ff. Mommsen Athen. Feste 360), eine Jahreszeit, mit der wenig- stens das ml zofifj tw äfixilcov nicht stimmt. Nilsson (De Dionysiis 95ff. ; Griech. Feste 329) meint, Fest und Opfer hätten den Zweck gehabt, die Gottheit um Gedeihen der eben aufkeimenden Saat anzuflehen, Bischoff (Schoemann-Lip- sius Griech. Altert. H 507), wir hätten darin ,ein Fest des Land- und Feldbaus überhaupt zu sehen', doch dürfen wir es wohl genauer als ein Erntedankfest bezeichnen. Über die Feier erfahren wir nur Einzelheiten. Es fand eine Prozession dem Poseidon zu Ehren statt (Bekker aneed, 384. Eustath. a. a. 0.; vgl. Pringsheim Archäol. Beitr. z. Gesch. des Elens. Kults, München 1905, 113, 3). Die Inschriften erwähnen demotische (Dittenberger Syll. 640) und Strategenopfer (Dittenberger SylL 192; rgfEiptift, Aq X . 1883 t 2279 Haloissus Halonnesos 2280 114fE.) r«r te Aijfiyzgi xai rst K6qei xai tois äX- Xotg ösoTe ole xätQiov rjv (vgl. Ditten berger Syll. 587, 125. 620 mit Anm. 22 II S. 415); eine Inschrift ans der Zeit des Commodus bezeugt wenigstens für damals offizielle Beteiligung der Epheben (IG III 1147). Daneben kamen natür- lich auch Privatopfer vor, und zwar lag es der Priesterin der Demeter ob, die Tiere an der ia^dga tV tfj avlfj "EUvolvi zu opfern ([Demosth.] LIX Griechen 'AXtivtj, bei den Türken Pascha limani von der gleichnamigen Hafenstadt. Inschriften; Muratori T. m p. MDCCLXXIV 9. CIG mv 3696. Guter Hafen (daher jetzt Pascha ltmäni) r der durch das Eiland />oTty.ov rttos des Achilleus, II. II 682. Strab. IX 432. Niese Der homerische Schiffskatalog 19. Als den Gründer von H., das dabei allerdings als eine Stadt Ätoliens, nur in einem Pariser Scholion als eine Stadt Thessaliens bezeichnet ist, gibt ein Hesiodfragment (Kzach frg. 9. KernN. Jahrb. XHI 1904, 17) den Aloeus, dagegen Steph. Byz. s. v. den Athamas an. Die Lage ist durch Strab. IX 433. 435. Plin. n. h. IV 28 und Pompon. Mela H 44 bestimmt. H. ist von Iton 60, von Theben 100, von Pteleon 110 Stadien entfernt. Es liegt auf einem Aus- läufer der Othrys, der die Talebenen des Plata- nos und des SaJamvrias scheidet, am Südrand der krokisehen Ebene, dem phthiotischen Theben gegenüber. Auf der oben bezeichneten delphischen Inschrift ungefähr vom J. 145 v. Chr. setzt sich H. mit Theben über gewisse Gebiete, die offen- bar in der Ebene nördlich von H. zwischen dem Meere und Gebhge zu suchen sind, gütlich nach dem Schiedsspruch des Larisäers Makon ausein- ander. Während das Stadtgebiet von H, im Korden an das von Theben grenzte, reichte es im Süden bis an die Grenze der Malier, Strab. IX 433, das heißt bis an den Südfuß der Othrys. Kip Thessal. Studien, Halle 1910,47. Der älteste Teil der Stadt ist mit 2 m dicken kyklopischen Mauern umgeben und dürfte in die homerische Zeit zurückreichen. Er liegt sehr fest, aber auch sehr unbequem hoch über der Ebene auf einer Bergkuppe, die durch eine Einsenkung vom Hauptzug der Othrys getrennt ist. Die Stadt dehnte sich gegen Osten den Abhang des Berges hinunter weiter aus. Herodot (VII 173), Demosthenes (XIX 163), Artemidor (bei Strab. IX 433) betrachten sie als Seestadt, ob- wohl sie ungefähr 2 km von der Küste entfernt liegt. In den Perserkriegen scheint H. der Haupt- hat'en Thessaliens gewesen zu sein, Herod. Vn 173. 197. Von 400—344 v. Chr. prägte H. als autonome Stadt Münzen , obwohl es zu den von den Thessalern abhängigen Städten Achaias ge- horte. Am Ende dieser Periode lag es mit Phar- salos im Streit; e> war mit Athen verbündet und lehnte sich gegen die makedonische Oberherrschaft auf. Parmenion belagerte die Stadt, während über den Philokratischen Frieden verhandelt wurde. Philipp nahm die Stadt eigens von dem Frieden ans und zerstörte sie völlig, Demosth. XIX 36 mit Schol. 39. 159. 163. 334. Schäfer Demo- sthenes und seine Zeit H 2 264. Ihr Gebiet nahm er den phthiotischen Achäern und gab es den Pharsaliern, Demosth. XI 1 mit Schol. Strab. IX 433. Eine Lücke bei Strabon enthält uns den Namen des oder der Neugründer vor. Gegen. Kramers Ergänzung awcp[xiaav 0aQ0aXioi] sprechen gewichtige Gründe. Die Neugründung der Stadt erfolgte ganz nach dem Gesichtspunkt der Bequemlichkeit, am Fuß des Berges, neben dem fließenden Wasser des Amphrysos (= Kephalosis), der zugleich die 10 eine Seite der Mauer schützte. Doch lag die Stadt, wahrscheinlich des sumpfigen Geländes halber, auch jetzt nicht ganz am Meere, sondern hatte den Hafen außerhalb der Stadtmauern. Diese bilden ein regelmäßiges Viereck, dessen Seiten fast einen Kilometer lang sind. Die Mauer ist mit Quadern verkleidet und 2, 70 m dick, und war mit zahlreichen viereckigen Türmen verstärkt. Die Westmauer lehnt sich an den Fuß des Berges an, die Nordmauer an den Bach 20 Kephalosis, die Ostmauer ist von den Bauern und den Türken abgetragen (Ussing Griech. Eeisen u. Studien 109f.). Von dieser jüngeren Stadt gibt es Münzen, die den lokalen und nationalen Charakter von H. beibehalten und in das 3. Jhdt. gesetzt werden, Catal. Greek Coins Brit. Mus. Thessaly to Aetolia by Gardner 13. Darunter sind solche mit dem Zeichen AX = "A%amv, die der Zeit von 302—286 angehören. Sie be- weisen, daß die Stadt wieder frei von Pharsalos 30 und achäisch war, ja wahrscheinlich zu einem selbständigen Bund der Achäer gehörte (Gard- ner a. a. O. p. XXIX. Kip a. a. O. 60). Die NeugTündung hängt vermutlich mit dem Auf- treten des Demetrios Poliorketes in Thessalien zusammen (Niese Gesch. d. griech. u. mak. Staaten I 347). H. war noch am Beginn der rö- mischen Zeit eine wohlhabende Stadt, wie die langen ' Freilassungslisten unter den Strategen Ptolemaios und Italos zeigen (zwischen 48 und 40 30 v. Chr. nachKroog De foederis Thessalorum praetoribus, Diss. Halle 1908, 26, 60). Doch ist bis jetzt kein delphischer Hieromnemon der Achäer aus H. bekannt, das in dieser Hinsicht an Be- deutung hinter den anderen Hauptorten der Achäer zurücksteht. Die Stadt hatte den uralten Kult des Zeus Laphystios, mit dem das Geschlecht des Atha- mas zusammenhing, HeTod. VLI 197. Ihm wurden in Zeiten der Dürre Menschenopfer zur Vertrei- 50 bung der Regenlosigkeit dargebracht, Plat. Minos 315c. O. Müller .Orchomenos s 156. Farnell Cults of the Greek States I 42. Ni 1 s s o n Griech. Feste 1906, 10. Zeus besaß ein re/usvo; mit aXoog. Das Rathaus hieß Xrj'ijov, das wichtigste Heilig- tum der jüngeren Stadt gehörte der Artemis Pan- achaia. In ihrem Tempel wurde der oben er- wähnte Vertrag mit Theben aufbewahrt. Ihr Kopf erscheint auf Münzen der Achäer von 302 —286 v. Chr., Gardner a. a. O. pl. X 17 p. 48. 60 Ferner ist aus makedonischer Zeit ein Priester des Apollon überliefert, IG IX 2, 112. In den Inschriften wird H. uioXig genannt, hat eine ßovXjj , 184/3 v. Chr. drei Archonten, die wahrscheinlich 146 durch xayoi ersetzt worden (Kip a- a. O. 62), einen Hipparchen und einen halb- oder ganzjährigen zafuag. Die im Register von IG EX 2 nr. 1322 zu H. gerechneten ägxeoxo- not und 'A&rivä TToXidg müssen zum phthiotischen Theben bezogen werden, da die Inschrift dort starb, Tac. ann. XII 66. Suet Claud. 44, 2. gefunda» ist, Arvanitopullos IJgaxzixd 1907, Auch unter Nero, dem er sich durch diese Tat 166. über den Kalender von H. handelt Ren seh empfohlen haben mochte, scheint er eine ftble De manumissionum titulis apud Thessalos, Diss. Eolle gespielt zu haben. Dennoch verschonte Halle 1908, 128. Die Münzen der Stadt zeigen Galba, als er die verworfensten Subiekte Neros den bärtigen Kopf des Zeus Laphystios und den hinrichten ließ , gerade Tigellinus und H um Widder mit Phrixos oder Helle, Inschrift AAEQN, nicht nachgiebig gegenüber den Forderungen der Gardner a. a p. 18 ■ pL. XXI 1. n 6. Head Menge zu erscheinen, ja er verlieh diesem sogar H ?o^ L J nS( * riften I( f K 2 > 107 - 1B 1- 1321 ein prokuratorisches Amt, Su,et. Galba 15, 2 (4l -1325 add. ult. 205 IA Im Mittelalter erhob 10 Dio exe. LXIV 3, 3 wV « T^XXlvov xal aXXovc Bull. hell. XV 1891, 565. XXIII 1899, 396. G ian n o - l(iberiusj proe(urator), dessen Sklave sich in der pul os Ot ovo fteaattovtxol 'M/tvQot, Athen 1904, stadtrömischen Inschrift CIL VI 8833 nennt 14.19. Moderne Beschreibungen bei Leake Tra- rsteinl vels in North. Greece IV 336. Ussing Griech. Halter, äXzfc (von SUouat oder SXua Phil Keisen und Studien 109f. Bursian Geogr. v. Gymn. 55) = Sprunggewicht oder Hantel Die Griechenland I 78. Athen. Mitt, 1906, 23-27. Form dieses Gerätes wechselte im Laufe der Georgiades ßsaoaXia, Volo 1894, 222-223. Zeit, Das älteste erhaltene Exemplar ist der (Tiannopulos #0iüm*d, Athen 1891, 50-53. Bleihalter aus Eleusis, jetzt im Zentralmuseum I) Halos, Name einer Kome von Demetrias 20 in Athen, abgeb. 'Etptift. a eX - 1883 190 (Phi- m der thessalischen Landschaft Magnesia; er ist Hos), J ü t hn er Ant. Turng. 3, den der sieg- aus dem Ethniion AXeig geschlossen, das IG IX reiche Epainetos gewidmet hat. Er bildet ein 2 .'_,^°? Z '„ 5 ( 2 - Jhdt v. Chr.) einem der an den Langseiten Eingedrücktes ParaUelepiped Demetrias beigeschrie- von 11,5 cm Länge, 3,56 cm Breite, 2,5— 3,8 cm städtischen Strategen von „„„„„ „„ 16V1Ivllilv . ben ist und ebd - UJ3 auf einer bei Demetnas Dicke, läßt sich also "'bequem packen"' "üiiTei^ gefundenen Grabschrift vorkommt. Die genaue Seite trägt die Weihinschrift. Von diesem Uni- Lage läßt sich nicht bestimmen. Der Gedanke kum abgesehen zeigt der H. vom 6. Jhdt. an SS T^ i^" 1 - hel - ^ S?P L 90 Sr 337 > nach AÄwe« der Originale und Darstellungen i^Ä !*.'• " ** t a - Ä 1 ^ 18 ^? R g . e ' namentlich auf Vasen der Reihe nach drei Grund- ZÜS Wahrscheinlichkeit Denn ein 30 formen : die Kolbenform, die sphäroide und die Burger von H., das durch Inschriften des 2. Jhdts. zylindrische. Bei der ersteren wird das Ursprung- t^Äw ^n eSe S k a "5 n n h V n i^T lich W Oblongem verlängert, gebogen und an auch mT,1 K^ rZlTl d ? D0 ? 1 S i k iTn 6 den Enden zu zwei annähernd gleichen Kolben 82 101 Studien Halle 1910, erweitert, die wie durch einen dicken Griff mit- \\ Tini™ i^r+v i -4. ^*± \ einander verbunden sind. Später ist der vordere r^de^T»^^ Kolben re S clmä % g^ßer und daher beim TXl ÄSf , • 1064 aus Alcolea am Sprung besonders wirksam. Beispiele bei J ü t h- unteren Baetis,: centurme Ores(is), Mawmsfrs), „er a O. 4 Fig. 2. Diese Form zeigen Votiv- fm ( TsZsk> lZ^f Jt ^^k ITT haltCTen auS Blei Und ^ inKopenCer ,1er- HÄft "i M <*restochter< t er, abgeb . Mi / ali Mon mt C Xin 6, der SesvchT vJfTIir'ti^r Vv7r°^T*r 3 Pf ™ d 3 Unzen ™& sowie ein P ^ ahn icher GoebeV LeriloJ ™ hL ^i^if f 4 " H " im Brät Museum, abgeb. Gardiner Journ. trite bei Hom. Od. IV 404 wo von den S< , 7' Solche . S P r " n |g cwlchte wurden vsnote „aUft AXooMvv di Eede ist, w?e V 422 Z^t^Z™" 7 ^ ^T^ ™™ n " ^^. - 2) Beiwort der Thetis^Hom. II XX S?) ve f kl Z R L ^1* y ^« M ^Ä L J" ' X ?i nnH im Plnral aiini- w ™?i P r-t fi„- M T. Ar^iT t — 7 Konnth, jetzt im Xationalmuseum zu Athen, Vgl. Preller-Robert Griech. Myth. I oo4. ein rechter H und ein Fragment eines solchei ; Halotropios s. Haliotropios. l ^^ fin [lo?^ " r Sie f sind ab f bild ^ E <™"- a ^ u i + . t. i ,r 60 1Ö83. 103. Furt wangler Bronzen v. OL Halotus, , ein Eunuch, Vorkoster am Hof des IV 180 (vgl. auch Jüthner a. O. Fig. 8 u. 9). hmsets Claudius. Agnppma bediente sich «einer Eine mit diesen Stücken gut übereinstimmende ?,Lff Ä e ^^ d ^.5 ais ^ ail . s demT ' ebenzu Beschreibung bietet Paus. V 26, 3 von den IfcSuf^- ^_ b ?™ c hügte Goschenn Locusta Sprunggewichten einer Agonstatue desMikythos: dt^i£ e i° db i^ ende Mischung her, H. hatte oi & dlw^e o$ro t ^ovrm orffta J«M.- dl 7v^1 ÄU8 flhran « » ^«nehmen. Er reichte *^l w ^Qa^soriQov lal oi* bTax Ql ßil n v*to. de räc xal d«m Genuß Claudius am 13. Oktober 54 n. Chr. t oi s ÄJi&o« «3r JT^ A^«, *a*^* e A T dxdvoiv atmtöog. In Einzelheiten herrscht natür- lich große Verschiedenheit, immer ist aber die längliche Grundform sowie die Handhabe vor- handen, die bei dem Stück aus Olympia genau der Form der zupackenden Finger angepaßt ist, ohne jedoch eine Öse zu bilden. Die Länge der erhaltenen Exemplare beträgt 25 — 29 cm, " das Gewicht schwankt von 2 bis gegen 4,6 kg. Während die länglichen H. bis rund 500 Mart. XIV 47. luven. VI 421. Sen. ep. II 8, 4 und VI 4, 1. Die Ärzte haben diese gesunde Übung unter die Leibesübungen aufgenommen, aber erfunden ist sie offenbar in der Palästra. Luk. Lesiph. 5 verlegt sie in ein öffentliches Gymnasium: xätteiOirjKSQ rjnofAEv i$ zo yvfivaaiov . . . 6 de fioXvßdalvag ^js&aad/ows äpäyöriv ex°> v eyuQoßolu (vgl. auch Mart. VII 67), und nach «*<, *«- -x^v,.. — ™~ ^— -~~ Iamblichos wurde die a. von den Pythagoräern v^ChrwohTdlern^übUch waren." finden wir im 10 neben Lauf und Eingkampf selbständig geübt^: 5. Jhdt. beide Arten ohne merklichen Unter- schied nebeneinander verwendet, gelegentlich auf einunddemselben Bilde vereinigt (z. B. Jüth- ner a. a. O. Fig. 10), und so waren sie wohl auch bei den öffentlichen Spielen ohne Unter- schied im Gebrauch. Wenn Pausanias zweimal (V 27, 12 und VI 3, 10) alxrJQag aQxaiovg er- wähnt, so beweist das nur, daß zu seiner Zeit eine ganz neue Form üblich war; welche von Vit. Pyth. c. 21 p. 97 oi Öh xal a%zr}Qoßo\iq % XetQovofA,ia xqos rag rwv owfiaTwv lo%vg ta ev&Era imtriä£vovT£5 sxXsyso&ai yvpvama. Alle diese Nachrichten beziehen sich jedoch auf die Kaiser- zeit, und für die Beantwortung der Frage, ob Hantelturnen auch schon in der klassischen Zeit üblich war, sind wir auf die Monumente ange- wiesen. Aus diesen ist es aber in den meisten Fällen nicht zu erweisen, da die Schemata fast den beiden alten Formen er aber im Auge hat, 20 immer mit dem Sprung in Zusammenhang ge- läßt sich nicht entscheiden. In römischer Zeit wurde nämlich, unbestimmt seit wann, eine zy- lindrische Form verwendet, die noch in einem Exemplar im Brit. Museum (G a r d i n e r Greek athlet. sports 301 Fig. 61) erhalten ist. Es ist aus Kalkstein, 7V 2 Zoll lang, und zeigt Vertie- fungen für die Finger der Hand eingearbeitet. Einfachere Zylinder ohne diese Einarbeitungen pflegen an Baumstämmen römischer Kopien von bracht werden können, so all das, was Gardiner Journ. hell. Stud. XXV 192 vorbringt-. Dagegen scheint eine Darstellung hieher zu gehören, die der englische Gelehrte a. O. und Athlet, sports 304 im Gegensatz zu Jüthner Ant. Turng. 17 als Niederschwung beim Sprung erklärt. Es ist dies das Außenbild einer rf. Schale in Bologna (C er- tosa 179), abg. Jüthner a. O. und Gardiner a. O. Von einem Paidotriben im Mantel beobachtet Athletenstatuen angebracht zu sein (Beispiele 30 strecken zwei symmetrisch einander gegenüber- zusammengestellt Jüthner a. O. 10, vgl. Fig. 11). Wie sie gehandhabt wurden, zeigt ein pom- peianisches Wandgemälde der kleinen Palästra, Rom. Mitt. III 202. Fig. 4 und das tuskulanische Mosaik (Jüthner Fig. 12). Sie sind offenbar gemeint bei Luk. Anach. 27 ftoXvßötdag x Ei Q°~ 7zlr}$eig iv zalv %eqoTv £%ovtes. Lexiph. 5 6 öe ttoXvßdaivag ^.ua&'ovs dgdydtjv F.yav bxeiqo- ßolet. Hesych. s. XEQßäStog ' ££C(XctAjJ#»7? Xi&og. , , - ^, - Cael. Aurel. de morb. acut, et chron. V 2, 38 40 stelle). Die folgende Bemerkung besagt, daß numipidos . . ., quo$ palae&tritae alxfjQag appel- diese Kraftübung unter die übrigen Leibesübungen Und. Verwendet wurden die H. einerseits beim gelegentlich einzustreuen ^ist: xaoakrjmcoi Öi xal Sprung zur Erhöhung des Schwunges (vgl. Hai- xovv xttQ&v ixzEivo^dvcov re xal msyxafAzixQvzoiv , ij ttoazovvzat fiovov h cioordoct rdiv ytiQ&v flov%a±ovoö)V (.hg za tzoXXcl ßgaxsiäv zs xivrjoiv vovzcov xai avaaetovzcov zotg nvxzaig opowg, v\ xazä avvvEVOiv zzjg QaxEtüg zaig y&aai 7iagsyxa}Ui- xovzojv zwv yv[iva£oj.t€vü)v. Eine besonders kom- plizierte Übung dieser Art beschrieben bei Gal. VI 147 (vgl. auch 141), Auch sonst häufig er- wähnt: Oribas. VI 14. Aretaios morb. diut. I 2 (XUV 299K). Epikt. I 4, 13. Arfcemid. onir. I S5. Paul. Aegin. IV 1. Etym. M. 71. 20. Halys (der Name kommt von den Salzquellen im oberen Stromgebiet, Kretsehmer Einleitung in die Geschichte der griecK Sprache 208) , der größte Fluß Kleinasiens, entspringt an den Grenzen Ton Kappadokien und Pontos auf dem Antitauros, fließt zuerst gegen Westen, wendet sich dann, durch Galatien und Paphlagonien strömend, gegen Norden und ergießt sich in den Pontos, Herod. I (?, 72. Arrian. peripl. Pont. Eux. 2lf. Ano- nymus peripl. Pont. Eux. 24f. Strah. XII 544. 546. 12. Plin. n. h. VI 6, 8. Ptolem. V4, 2. Seine Größe (bei Xen. anab. V 6, 9 übertrieben auf zwei Stadien angegeben, vgl. Herod. I 75), machte 10 ihn von jeher zum Grenzflusse. Er schied in alten Zeiten das lydische und persische Reich, Herod. I 72. Thukyd. 1 16, später in Verbindung mit dem Tauros Kleinasien von dem übrigen Asien, Herod. I 28. Strab. Xn 534, XVII 840. Diod. XVII 54. Curt. IV 11, 5. Er trennte die Matiener von den Phrygiern, die Kappadokier {SifQot) von den Paphlagoniern, und auch bei seiner Mündung die Gebiete von Amisos und j3.axi«iuiyaut)ii 020*0 Hymnus auf Aphrodite 258ff. Hier heißt es von den Nymphen des Idagebirges: at g' mfre {hyroig omt 1 a&avazotoiv movrat, öngor fisv C&ovoi xal äfißgotov eldag edavatr, ferner zfjat & afi t^eXdzai ßk ögvsg vipixaQvvot yEtvojLtBvflöiv stpvoav im yßovi ßcartavsiQj] xaXai, xnXffrdovoai . . . tiU' oxs hsv 8r) fiotga siaQsaxqxn d-avdroto, äCävstai fihv itQ&Tov im yßovi öivdgm xaXa qpXotog ff dfiG>vg {iq goÖtcov tpavoete &aXaaaaitjg Ag?goöiztjg. xal, ögvio^tog, xvfiäitjv jioqe pot %äQtv , dvzi XOQVflßoJV xöjize (is aoTg sislixsoai, xal fj/.i£Z£Qov öta /.ia£ov xf>£ov ävvjiKpEmoto aao(pgova yalxov 'A&tfvtjg, 20 oq)QO. &avco xqq ydfioio xal "Atdi siagMvog h'Xüco, siaen vijig Egcorog, ajisg IHxvg, oid zs Adtfvrj. Man sieht, daß die Verwandlungssagen stark den Vorstellungskreis beeinflussen. Gleichwohl findet sieh eine Scheidung der mythischen, in den Baum verwandelten Person und der Nymphe, die ,aus dem Baum geworden ist' : 113 7iaQ$Evir}s £fj,ipv?,ov l'yto (pdßov, ozxi xal avzi] ex Öd(pv7]s yeyavia 8t(bxofiai, oid ze Adrpvr\, Die fliehende, von ihrem Baum völlig emanzi-30 pierte Nymphe wünscht u. a.: 149 tvf\v ösvdgeov aXlo xal ex ögvog dg dgvag e'Xticü. Vgl. noch Nonnos XXII 84ff.: dXXd rig tfvefidevzog vjieQxmpaaa xogi\ußov ix laaiov xeve&vog Afiaögvdg äv&oge Ntiftyr}' %etQt Ös dvQoov syovoa g tzzeqov rfz vorjfia, fu-zaXXdg'aoa de /aogcptjv 40 tov t0 xotr}- Täv iqmovzo dnö zs äXXcov dtvdgtov xal pdXtota ojm> Täv Öqvüv). Hierzu paßt der oben ange- fahrte Vers Nonnos B 114. Umgekehrt Eustath. IL VI 420 (652, 32) d Q veg di avx&v yivovxau -Eine merkwürdige Vorstellung trägt das Horaer- ilamaeuia 2292 scholion zu IL XX 8 vor, dem die H. die vvfttpat S7ti tcöv 8evdga>v sind. Wie früh der eigentliche Sinn des H.-Glaübens, von verwandten und doch verschiedenen religiösen Vorstellungen mannigfach durchkreuzt, abblaßt, beweist schließlich die schablonenhafte, konven- tionelle Verwendung des Namens als eines poeti- schen Schnörkels und schließlich eine gewisse Grenzvenvischung zwischen 'den einzelnen Nym- phengattungen in der poetischen Terminologie. Klischeeartig mutet schon der Reigen an, den H. zur Syrinx des Pan nach einem Platonischen Epigramm (Anth. Pal. IX 823} aufführen; nicht minder auch die Wendung eines Epigramms des Marianus Scholasticus (IX 668), der in einem Baumfeld ein evöiov 'Afmdgvddajv dßgoxd/xuov sieht. Die Dichterin Moiro bemüht in einem Epyllion (VI 189) die H., die sie nozapov xogai nennt, da ihre Bäume am Ufer des Flusses stehen, um Schutz für Kleonymos: og zdöe xakd EtGafP VTial Ttizvoiv vfjtfii, fieat, t-dava. Die geschraubte Genealogie sollte die Konjektur 'AvLygtddsg beseitigen. Die völlige Vermengung der poetischen Nymphenbenennungen veranschau- licht Propertius, der I 10 bei der Geschichte von Hylas abwechselnd von Nymphae, Dryades, Adrya- des und Hamadryades redet, ebenso Ovid fast. IV 231, der von einer Naiade redet, w r o wir die echte H. -Vorstellung zu fassen glauben: Naida volucribus sueeidit in arbore factis lila perit, fatum naidos arbor erat. Für den farblosen, konventionellen Gebrauch des Namens vgl. ferner Catull. LXI 23. Prop. II 32, 37. 34, 76. Ovid. fast. II 155; met. XIV 624 und schließlich met. I 690: Inier hamadryadas celeberrzma Nonaerinas Naias una fuit So hängt ein enttäuschter Jäger Anth. Pal. XI 194 seine Hunde statt der fehlenden Jagdbeute ,dem Pan, den Nymphen, Satyrn und H.' auf. Vgl. Adryaden o. Bd. I S. 421. Dryaden o. Bd. V S. 1742; ferner Mannhardt a. a. O. Schoemann Op. ac. II 127ff. Welcker Griech. Götterlehre III 57h\ Lehrs Pop. Aufs. 2 114ff. Preller-Robert Griech. Myth. 721ff. Stoll bei Röscher s. Hamadryaden I 1824fF. Bloch bei Röscher s. Nymphen III 1, 522ff. [Süß.] Hamae, Ort mit dem campanischen Bundes- heiligtum, drei Millien von Cumae entfernt, Liv. XXIII 35. 36, wo es im J. 215 zu einem für die Römer glücklichen Gefecht gegen die Cam- paner kam. Eine im Gebiet von Giugliano nord- östlich von Cumae gefundene Inschrift (Not. d. seavi 1885, 81) nennt H. und ist ein Anhalts- punkt für die Lokalisierung. Vgl. Nissen Ital. Landesk. II 715. [Weiss.] Hamaeum litus, ubi auri metalla, Plin. n. h. VI 150 (diese Namensform verdient vor der wenn auch durch die Plinius-Hss. besser beglau- bigten und jüngst wieder von Detlefsen Die geographischen Bücher ... des Plinius . . . 1904 befolgten Schreibung Mamaeum den Vorzog), Teil der Westküste Arabiens, von Plinius nach den Clari (s. d.) und vor der Regio Canauna (s. d.) erwähnt. Sprenger Die alte Geographie Ara- biens 1875, 52 erblickt darin ,die Küste Hamidha, welche ihren Namen von einem Kodommol gegen- azua mmaKtyon über liegenden Städtchen hat'. Anspruch auf Zustimmung darf jedoch eher die Deutung Gla- sers (Skizze der Geschichte u. Geographie Ara- biens 1890 II 32) erheben, wonach das H. Utas seinen Namen , ersichtlich von Hamma hat, einer Ortsbezeichnung, die gerade in 'Aalr häufig vor- kommt 1 und Plinius dasHammaungefähreine Tage- reise östlich von Sabjä' meint; dann ist das nach Plinius durch seine Goldbergwerke bemerkens- werte litus H. ,der Küstenstrich von Sabjä, wahr- 10 schemlich bis gegen Konfuda'. In dieser Gegend sucht Glaser 29f. auch die Debai (s. d.), deren Land nach Artemidor bei Strab. XVI 777 und nach Agatharcliides 95 M. von einem Goldsand führenden Flusse bewässert und auch sonst gold- haltig war. Nun finden nach Glasers persön- lichen Erkundigungen in eben dieser Gegend, zwischen Konfuda und Mersa Halj, die Beduinen noch heute sehr häufig Gold, und auch der ara- bische Geograph HamdänT kennt in derselben 20 Gegend Minen. Ebendahin führt auch die von Plinius unmittelbar nach dieser Goldküste er- wähnte Regio Canauna , etwa zwischen 19 ° 8' und 18° 36' nördl. Breite; ,denn 11/2 Stunden nordöstlich von Konfuda gibt es noch heute einen Ort Kanaunä, den auch Hamdäni, Gezlre 181, 15 M., meinen dürfte 1 (Glaser 32). [Tkac.] Hamaktyon, Kommandeur der Leibeskadron (fjysfitov %r\g ßaoiXixrjS iXtjg) unter Seleukos II,, und zwar etwa in den 30er Jahren des 3. Jhdts. 30 v. Chr., da er nach Polyaen. IV 9, 6 an der Schlacht von Ankyra — der Bruderschlacht zwi- schen Seleukos IL und Antiochos Hierax — teil- genommen haben muß ; er hat mit seiner Truppe den König auf deT Flucht nach der Schlacht be- schützt. [Walter Otto.] Hamath s. Epiphania Nr. 3. Hauiavchae. Dieser Beiname der Matronen rindet sich nur einmal auf einer Inschrift von Altdorf bei Jülich, jetzt in Köln, CIL XIII 7864 : 40 Matronis Hamavehis C. lulius [PJrimus et G. Iulius Quartus ex i[m]perio ipsarum . . . I. m. Nach Kern und Ihm ist der Beiname zu er- klären aus dem Gau. Hameland oder Hamaland, dessen Name wieder von dem Stamm der Chamaven (mit Schwund der Ableitungssilbe av) herkommt, Ihm Bonn. Jahrb. LXXXIII (1887) 23 n. 307. Die Formel ex imperio ipsarum ist gerade bei den Matronensteinen sehr häufig. S. den Art. M a t r o n a e. [Hang.] 50 "Afia^a, auch af.iag'a bei Homer, Hesiod und Diog. Laert. (Ausg. Cobet), d^aia bei Arat. (ed. Maaß) 93 ; Verkleinerung äjua^ig Herodot LTJ 113. Aristoph. Wolken 864. 880, zusammenge- setzt aus du -+- atja (Kretschmer K. Z. XXIX 349. Prell witz Etym. Wörterb. 302). I. Teile dieser Wagenart nach Pollux 1253: die Achse {ä^cov); die Räder {xgoyoi), fest mit der Achse verbunden; die Achse drehte sich in zwei Achsen scheren (df*ag~rj?iöÖeq), welche ihrer- 60 seits, durch die daraufliegenden Run gen stücke (HXa fiatgala) verstärkt, unten an den Wagen- rungen (Oawot) befestigt sind. Letztere bilden zugleich die rechte und linke Seite des Gestelles (vjiEQieQta), das in der Mitte der Leiter (xXifia£) liegt. Dazu kommen die Deichsel (qv/ios), das Joch (Cvydg, £vyöv) mit dem Jochbogen (C«i5- yXf)) t dem Joehröcken (imoCvytov) usf. Piaton Afxa§ct ZZV4; (Theaet. p. 207 A) nennt dazu noch die ävruyes. Das sind sonst Reifen, welche den Wagenstuhl umrahmen (s. 0. Bd. I S. 2645), in unserem Falle also die Reife der vTtsgzsgia. Diese wird von Pollux I 144 als z6 SXov ijzt-d?]fx.a, als Ober- gestell des Wagens bezeichnet und Hesych stimmt mit ihm üb er ein. Neben der Klimax, der leiter- artigen Brücke oder Bank, kann imegzegia nur ein auf dieser Bank liegender Kasten sein, wie wir ihn etwa bei Reinach Repert. des vases II 110 oder I 214 abgebildet sehen. Ich ziehe letzteres Beispiel heran, trotzdem es sich um einen Rennwagen auf einer panathenaischen Vase handelt; das Gefährt stimmt nämlich auffällig mit den Angaben des Pollux überein. IL Bei Homer bedeutet d. ein Gefüge von Achsen, Rädern und Bank ohne Oberge stell und Deichsel, während der voll ausgerüstete und mit Tieren bespannte Wagen den Namen d^vt} hat (IL XXIV 266f. 150. 189; Od. VI 37. 69. 72f. 260). Immerhin lassen sich nach dieser Annahme nicht alle einschlägigen Stellen restlos erklären. In H. XXIV 711 und 782 hat d. die Bedeutung ,Lastwagen', steht also, wo man äntjvt} erwarten sollte. Auch Buchholz (Hom. Real. LT 220f.) kommt nicht über diese Schwierigkeit hinaus. Lafaye bei Daremberg-Saglio IV 1, 504 setzt überhaupt die ä. der dnr]Yi\ gleich; und wenn wir die Angaben des Pollux mit dem an- geführten panathenaischen Rennwagen , auf dem übrigens der Lenker sitzt, vergleichen, so dürfen wir Laf ayes Behauptung annehmen, mit der Ein- schränkung, daß wir die ajnjj>»? als Maultierge- spann, die a. im allgemeinen eher als Ochsen- gespann ansehen müssen (s. 0. Bd. I S. 2695). Bei Xen. anab. VI 4 , 22 und 25 wird der Zug- ochse geradezu ßovg iwb ä[idk~v}s genannt. IIL Die ä. diente zu allen Zeiten als Last- wagen. Dazu konnte sie des Obergestelles oft entbehren. Meist wird sie einachsig gewesen sein; doch werden auch vierrädrige erwähnt (Hom. Od. IX 241. Herodot. I 188. Lucian. Toxar. 46). Die Räder waren teils Scheiben-, teils aber Speichenräder (letztere z. B. Schreib er Bilderatlas LXII 10. Daremberg-Saglio HI 2 Abb. 5160). Als Waren, die auf der a. beför- dert werden, nenne ich nur Steine (Hom. Od. IX 241; IL XII 448, Xen. de re equestri IV 4; anab, IV 7. 10. Thuc. I 93), Holz (Hom. Od. X 103; IL XXIV 782) und Reisig (Herodot. IV 62 und 69), Getreide (Xen. Cyrop. HI 4, 18), Wasser, Wein und Mehl (Herodot. I 188. Xen. anab. I 10,18. Schreibera.a. O. Daremberg-Saglio a. a. 0.), Nieswurz (Plat. Euthyd. p. 299 B), Wäsche (Hom. Od. VI 74). Im Kriege diente die a. als Troßwagen (Xen. anab. I 7, 20. IH 2 r 27. VI 4, 22; Cyrop. IV 3, 1. Thuc. IV 100. V 72); auch im landwirtschaftlichen Betriebe wurde sie natürlich verwendet (Aelian. var. hist. V 14), und endlich benutzte man sie zur Wegschaffung von Leichen (Thuc. IV 48), im Skythenlande so- gar als Leichenwagen des Königs (Herodot. TV 71). Das sind aber bei weitem nicht alle Klas- sikerstellen , in denen das Wort d. vorkommt. Eine Dipylonvase (abgeb. Schreiber Bilderatlas XCTV 6 = Reinach Rupert des vases 1 190) stellt ein Leichenbegängnis dar. Der Sarg mit dem Toten Hegt auf einem vierrädrigen Wagen; im Leichen- .enge sehen wir ebensolche Gefährte mit kästen- «rfcigem Aufsatz, auf dem der Fuhrmann steht. Ein Leichnam auf einem zweirädrigen Wagen ist bei Schreiber a. a. O. 4. 5, sowie bei Eeinach a. a. O. I 220 dargestellt. Biese Leichenwagen «werden, wie die skythischen, wohl nichts weiter -als d. sein; vielleicht müssen wir dem zuletzt an- geführten den Namen ajirjvr} beilegen, weil er von meinem Maultierpaare gezogen wird. IV. Das a. genannte Fahrzeug befördert aber auch Menschen, Wenn zwar Plat. Gorg. p. 471 B erzählt, daß Archelaos von Makedonien den Per- -dikkas und dessen Sohn Alexander betrunken machte und sie auf eine ä. warf, so meint er damit offenbar einen gewöhnlichen Lastwagen. Dagegen ist das Geschichtlein von Kleobis undBiton bekannt, die ihre Mutter zum Apollontempel führten , und zwar, wie Herodot I 31 erzählt, in einer d. War -diese auch ein Bauern wagen? Bei den einfachen Ver- hältnissen der alten Zeit wäre es nicht unmöglich. Doch kann man mit gleichem Bechte voraussetzen, die Priesterin des Apollon habe auf einem kabrio- letartigen Fahrwägelein gesessen, wie jene ver- schleierte Dame auf dem erwähnten Vasenbild bei Reinach II 110. Der junge Fuhrmann sitzt vorn im Kastenboden und hält Peitsche und Zügel in den Händen. Wir kennen übrigens eine Solo- nische Bestimmung, nach der die Frauen des Nachts nicht zu Fuß ausgehen durften, sondern auf einer d. fahren mußten, während ihnen eine Laterne oder Fackel voranleuchtete (Plut. Sol. 21), Weiter wissen wir von einer spartanischen Festgesandt- schaft, die auf a. mit Weib und Kind nach Delphi fuhr. Als sie im megarischen Aigeiroi an einem Teiche lagerte, da stießen betrunkene Gesellen die Fahrzeuge ins Wasser hinein, sodaß mehrere Mitglieder der Gesandtschaft umkamen. Die Übel- täter wurden von den Amphiktyonen mit Tod oder Verbannung bestraft, und ihre Nachkommen ■erhielten den Übernamen ,Karrenschieber, a^a- £oxv?aozai (Plut. quaest. graec, 59). Wahrschein- lich waren solche Gesandtschafts- oder Eeisewagen mit einem Zelte überspannt, vielleicht wie wir es auf einem Münz bilde aus Ephesus sehen (Da- remberg-Saglio IV 1, Abb. 5704). Ob nicht auch die ä. zu dieser Klasse der Eeisewagen zu zählen ist, in welcher Empedokles seine Todes- fahrt nach Messina unternahm? (Diog. Laert VIII 2, 11); vgl. einen ähnlichen Fall bei Diodor. XX 2-5, 4, wo ein Wagen (%ia) mit Verdeck {oxyrrj) erwähnt ist. Das vierräderige dopa wird wohl eine ä. sein. Auf a. haben ferner die atheni- schen Frauen ihre Wallfahrt zu den großen My- sterien nach Eleusis gemacht. Wir wissen, daß sie dabei von den Wagen herab einander Spott- reden zu schleuderten (Aristoph. Plnt. 1013. Plat. Leg. I p. 637 B. Suid. s. za kr. töSv dßa;&v aarnfj-ftara), wie denn solche Scherze in tcov df.ta- ■fejv auch an den Festzügen der Anthesterien und Dionysien üblich waren (Suid. a. a. 0. und s. *£ dftä^. Girard Education athenienne 90 2 ). Eine ähnliche Sitte erwähnt Suid. a. a. O. von Alexandria. Dort haben besonders dazu beauf- tragte Männer If äfidfy; den Bewohnern ihr Sün- denregister verlesen. Das hieß man .Seelenreini- gnng*. Von den Festwagen bei den genannten athenischen Anlassen geben uns Vasenbilder eine Uare Vorstellung. Man vgl. Daremberg-Saglio naimtuw» az&o I 2, Abb. 2204. IV 1, Abb. 5702 u. 5703. Bau- meister Denkmäler Abb. 2321. Beinach Repert. de la statuaire I 38. Arch. Zeit. XVI (1864), Taf. 185 u. 186. Sie hatten verschiedene Formen und waren je nach Geschmack und Reich'tum des Teilnehmers ausgestattet. Ein Abbild davon geben wohl auch die Kinder wägelein, wie sie bei Girard a. a. O. 91 = Daremberg-Saglio I 1 Abb. 829 und FI 1 Abb. 2427 = Reinach Repert. des 10 vases 117 dargestellt sind. Es werden dies aua- gtdsg sein, die etwa an den Diasien den Knaben geschenkt wurden (Aristoph. Wolken 864). V. d. hießen endlich bei den Griechen die Nomadenwagen skytbischer und anderer Völker- schaften (Herodot. I 216. IV 114. 121. Lucian Anach. 18). Nach Hippokrat. ziegi deg. 18 waren sie vier- bis sechsräderig, mit Tuchzelten um- schlossen, bedacht und in zwei bis drei Räume eingeteilt: die Fahrzeuge der heutigen Zigeuner 20 werden kaum sehr verschieden davon sein. VT, «. = Pflug bei Hesiod. op. 426. 453; Sternbild nach Arat. 92. VII. Die d. als Lastwagen ist dem römischen plaustrum sehr ähnlich. Vgl." dazu Blümner Rom. Privataltert. 458. Lafaye bei Daremberg- Saglio behandelt die d. unter dem Stichworte Plaustrum. VIII. 'H d.xov ßovv (sx Hamilkar, mit Hasdrubal (s. d.) zugleich ieldherr der Karthager in der Schlacht am Kri- misos, die von Meltzer Gesch. d. Karth. I 516 nach Volquardsen (Über d. Quellen Diodors 100) ^i'-V 3, T0I i Beloch und Freeman richtiger nut Diodor ins J. 339 gesetzt wird, Beide Feldherrn «mfigo an der Spitze eines bedeutenden Heeres — Tl + limr^an cinrl fiTfr\ W l a c- n c n "G,1 TTT V ;; J? — i,...-jl J bracht worden sind (vgl. Niese s. o. Bd. III 789, 1, der aber den Tod Bostars erst nach 243 ansetzt, was natürlich für H. unmöglich ist). Tatsächlich erwähnt Polyb ios nachher ihre Namen nicht mehr, wohl aber berichtet die annalistische Überlieferung, daß H. 255 in Karthago war. So gut sonst die Sache paßt, um den furchtbaren Haß H.s gegen Rom zu motivieren, so scheint doch in der oben gegebenen Geschichte chrono- Kampf es weise fort, die die Römer fortwährend in Atem hielt (Polyb. I 58, 4—5), bis durch Catulns' Sieg bei den Aegatischen Inseln (Mai 241) seine Stellung vom Meere abgeschnitten und dadurch unhaltbar ward. Nach der Schlacht von den karthagischen Behörden zum Oberbefehls- haber mit unumschränkter Vollmacht ernannt (Po- lyb. I 62, 3), knüpfte er sofort Verhandlungen mit Catulus an und vereinbarte die Friedensprälimi- logisch nicht recht Raum für sie zu sein, da H. 50 narien, die Polyb. I 62, 8—9 im Wortlaut vor- schon 253 wieder als Feldherr gegen die Numider erscheint. Eingliedern ließe sie sich höchstens 254, dann aber muß man die Notiz des Zonar. 8. 13. 391c verwerfen. 7) Hamilkar, genannt Baraq, d. h. der Blitz (Meltzers Bedenken gegen diese Erklärung II 582 sind wenig durchschlagend), Feldherr der Karthager im eisten Punischen Krieg, Sohn eines Hannibal (Nep. Hann, 1) und Vater des legt. Für sich selbst und seine Leute verlang- te er freien Abzug mit allen militärischen Ehren der wohl ohne Schwierigkeiten bewilligt ward (anders Nep. Ham. 1. Zonar. VHI 17). Sodann führte er die Truppen nach Lilybaion zurück und legte dort das Kommando nieder (Polyb. I 66, 1); ob auf Betreiben der Gegenpartei oder weil es nur für Sizilien gegolten hatte, wie MeltzerLT 369 meint, muß dahingestellt bleiben. Haupt- großen Hannibal; wenn identisch mit Nr. 6, etwa 60 quellen für diesen ersten Abschnitt sind Polyb. I 285 v. Chr. geboren. Im Frühjahr 246 (nach der annalistischen Überlieferung 247. s. u. unter Chronologie) an SteUe Karthalos (Zonar. 8. 16, 397 a) zum Oberbefehlshaber der Seestreitkräfte ernannt (Polyb. I 56, 1), waif er sich sofort auf die Küsten Lukaniens und Bruttiums, die er gründlich verheerte, und setzte sich dann auf der HfflAte bei Panormos fest. Nach der Beschrei- 56—66, der seinem eigenen Geständnisse nach (c. 18. 19) auf Philinos und Fabius Pictor zurück- geht, während Diod. frg. XXLT— XXTV fast nur auf Philinos beruht. Daneben steht die annali- stische Tradition, von deren Hauptvertreter Livius nur die Inhaltsangaben der Bücher erhalten sind, für uns besonders vertreten d urch Eutrop. I 18,. 3—27. Cass. Dio bei Zonar. VUE 10—17 und 2305 Hamiliar JdamüKar 2306 Oros. IV 8, 6; vgl darüber Meltzer Gesch. d. Karth. II 557f. Neuere Darstellungen Holm Gesch. Sizil. HI 24ff. Mommsen R. G. I 531ff. Meltzer Gesch. d. Karth. II 338—356. Söldnerkrieg. Unmittelbar nach dem Ende des ersten Punischen Krieges brach in Afrika der Söldnerkrieg aus (241—238), in dem zuerst Hanno den Oberbefehl übernahm; indessen mußte er nach einigen Mißerfolgen sich es gefallen lassen, daß ihm H. an die Seite gesetzt ward (Polyb. I 75, 3). Dieser umging sofort die feindliche Stellung am Makar, schlug den Anführer der Söldner Spendios und erzwang die Aufhebung der Belagerung von Utika (Polyb. I 75, 5-76). Seinerseits von Spendios eingeschlossen befreite er sich mit Hilfe des Numiderhäuptlings NaTha- vas durch ein glückliches Gefecht, in dem 10000 Söldner fielen (Polyb. I 77, 1—78, 15); die 4000 Gefangenen entließ er oder stellte sie in sein Heer ein. Um die Wirkung dieser Milde nicht auf- kommen zu lassen, reizten die Führer Mathos, Spendios und Autaritos die Söldner zu der furcht- baren Verstümmelung Geskons und der übrigen in ihrer Hand befindlichen Gefangenen, die den Erfolg hatte, daß nunmehr auch H. jeden Ge- danken an Milde aufgab. Inzwischen waren Hanno und H. in Streit geraten, der dadurch beigelegt wurde, daß Hanno zurückberufen ward und Han- nibal an seine Stelle trat (Polyb. I 82, 1- 10). Unterdes belagerten die Söldner Karthago, wur- den aber bald durch die methodische Krieg- führung H.s in solche Bedrängnis gebracht, daß ein Teil von ihnen unter Spendios, Autaritos und Zarzas sich gegen ihn wenden mußte. Diese wurden von H. in dem Engpaß Prion einge- schlossen und nach verräterischer Gefangennahme der Führer völlig vernichtet (Polyb. I 84, 1—85, 7), Sofort wandte sich H. nun gegen Mathos, den er in Tunis belagerte, ward aber durch die Niederlage seines Mitfeldherrn gezwungen, die Belagerung aufzuheben (Polyb. I 86). Neue Ver- stärkungen brachte Hanno heran; beide Feldherrn schlössen unter Vermittlung des Rates eine Ver- söhnung und wandten sich gegen Mathos, der in einer letzten Entscheidungsschlacht besiegt ward. H. brachte endlich noch Utika zur Unter- werfung (Polyb. I 87, 1—88, 7) und damit den ganzen Söldnerkrieg zu Ende. Einzige Quelle für den Krieg ist Polyb. I 75 — 88 offenbar im wesentlichen nach karthagischen Quellen, s. Melt- zer Gesch. der Karth. III 588f. ; Diodors Dar- stellung XXV 2—6. 9, die nur fragmentarisch erhalten ist, hängt völlig von Polybios ab, wie Mommsen Rom. Forschungen II 266 gezeigt hat. Auf Polybios gehen auch die summarische Darstellung bei Nep. Ham. 2 und sonstige ver- streute Notizen zurück. Neuere Darstellung Neu- in an n-F alt in Zeitalter der pun. Kriege 164 — 181. Meltzer Gesch. d. Karth. II 357—392. Letzte Jahre und Tod. Die Wegnahme Sardiniens und die schweren Bedingungen, die Rom von neuem Karthago auferlegte, hatten dort eine furchtbare Erbitterung erregt, so daß es H. leicht ward, das Volk für einen Krieg zu gewinnen, der ihm Ersatz für Siziüen schaffen sollte. So ward er im Frühjahr 237 nach Spanien geschickt, wohin er seinen neunjährigen Sohn Hannibal mit- nahm (Polyb. H 1, 5; s. auch Hannibal). Den Pauly-Wte80w»-XroU VII Übergang bewerkstelligte er nach Polyb. Hl, 6 zunächst auf dem Landwege und dann übei die Meerenge von Gibraltar; wenn Meltzer Gesch. d. Karth. II 592 die Worte des Geschichtschrei- bers nicht als ein klares Zeugnis für den Zug zu Lande ansehen will, so leitet ihn offenbar das Bestreben, hier Polyb. mit Diod. XXV 10, 1 in Übereinstimmung zu bringen, wo xarmievos steht. Doch ist bei der notorisch flüchtigen Art des 10 Exzerptors auf ein einzelnes Wort schwerlich viel Gewicht zu legen. — Gegenüber dieser Polybia- nischen Darstellung aber gibt es nun eine zweite, in den übrigen Quellen hervortretende, die zuerst Meltzer (jetzt Gesch. d. Karth. II 357f. 392ff.) als von der karthagischen Gegenpartei H.s her- rührend erkannt hat. Diese Auffassung der an- tibarkinischen Partei ist dann vor allem von der römisch-nationalen Geschichtschreibung angenom- men worden. Nach ihr lag die Sache so, daß 20 H. unmittelbar nach der glücklichen Beendigung des Söldnerkrieges von seinen Feinden angeklagt ward, er habe durch seine maßlosen Verspre- chungen in Sizilien den Aufstand hervorgerufen. Indessen wußte er mit Unterstützung des jungen Volksführers Hasdrubal, zu dem er in unerlaubten Beziehungen stand, freigesprochen und mit Hanno dem Großen zusammen in den Numiderkrieg ge- schickt (Appian. I 4). Als dann Hanno infolge von Verleumdungen zurückgerufen ward, führte 30 er gegen den Willen der Behörden das Heer nach Spanien hinüber (Appian. 14, II 2. Zonar. VIII 17 fin.) Der Zweck dieser ganzen Darstellung liegt auf der Hand: es soll gezeigt werden, wie H. von Anfang an aus egoistischen Motiven heraus und ganz im Gegensatz zu den kartha- gischen Behörden auf den großen Entscheidungs- kampf zwischen beiden Mächten hingearbeitet habe (vgl. die klassische Stelle Nep. Ham. 3—4). Zurückzuführen ist sie auf die Bestrebungen der 40 antibarkinischen Partei, die nach dem Sturz des großen Hannibal den Argwohn des Siegers be- schwichtigen und mit Rom wieder in ein besseres Verhältnis kommen wollte. Diese Auffassung aber kann dem Zeugnis des Polybios gegenüber umsoweniger ins Gewicht fallen , als dieser sie bis zu einem gewissen Grade teilt (III 9, 6ff.) ; nur daß es ihm nicht einfällt, deswegen die Tat- sachen zu verändern. In Spanien angelangt, stellte H. zunächst den 50 früheren Besitz der Karthager wieder her (Polyb. II 1. 6. Diod. XXV 14) und legte zu ihrem Schutz "Ay-ga ).Evxi) (röm. Lucen tum, jetzt Alicante; vgl. Hübner zu CIL III 4 7 9f.) an; dann begann er unter harten Kämpfen die allmähliche Unterwerfung der spanischen Völkerschaften (Polyb. II 1, 6— 8). Unterstützt ward er dabei von Hasdrubal, der sein Schwiegersohn geworden und ihm nach Spanien gefolgt waT; diesen scheint er noch einmal auf kurze Zeit zur Unterdrückung eines Numiderauf- 60 Standes nach Afrika zurückgesandt zu haben (Diod. a. a. O.). Nachdem er bedeutende Erfolge erzielt und die Herrschaft Karthagos in Spanien begründet hatte, fiel er im Winter 229/8 tapfer kämpfend (P olyb. II 1, 7. Front. LT 4, 17. Appian. I 5. Zonar. Vm 19, 401 D) bei der Belagerung von Helike (Diod. XXV 14 im Gebiet derVettonen? Nep. Ham. 4). Quellen. Polyb. II 1, 5-9. III 9. 10. Diod. 73 2307 Hamilkar Hamilkar 2808 XXV 10—19. Appian. I 4. 5. Nep. Harn. 1— 4 ' Öros. IV 13f. Zonar. VIII 19, 401. Daß Diod. vom Ende des Söldnerkrieges ab nicht mehr Poly- bios, sondern einer sehr stark antibarkinisch ge- färbten Quelle folgt, hat zuerst JVIeltz er richtig ins Licht gesetzt (Gesch. d. Karth, II 592, Tgl. auch 857f. 392ff.). Von derselben Auffassung sind auch die meisten übrigen Quellen beeinflußt, Ackermann Untersuchungen zur Geschichte des Barkas, Kostock 1876. 0. Gilbert Bom und Karthago in ihren gegens. Beziehungen 241-218 v. Chr.. Leipzig 1876. Egelhaaf Analekten z. Geschichte, Stuttg. 1886. Faltin über den Ur- sprung des 2. punischen Krieges, Progr. Neuruppin 1887. He ss c lb arth Hi stör. -krit. Untersuch, zur 3. Dekade des Livius, Halle 1889. Neuere Dar- stellungen: Neumann-Faltin Das Zeitalter der punischen Kriege 240 — 249. Meltzer Gesch. d. Karthager II 392-404. Mommsen B. G, I 562ff. Chronologie. Auszugehen ist Tom Beginn des 2. Punischen Krieges, der nach allgemeiner Überzeugung im Frühling 218 ausbrach. Damals war Hamilkar 10 JahTe tot (Polyb. III 10, 7); die untere Zeitgrenze für seinen Untergang ist also Frühling 228, und er fiel im Laufe des J. 229/8, aber sicher näher dem Ende zu, da Polybios sich sonst seiner Gewohnheit gemäß genauer ausgedruckt haben würde. Dies war im neunten Jahre seiner Feldhermschaft (Polyb. II 1, 8. Nep. Harn. 4 u. a,), also muß sein Übergang nach Spanien, da er doch in der guten Jahreszeit gekommen sein wird, Frühjahr 237 stattgefunden haben. Der Auszug aus Karthago selbst fällt einige Monate früher ins Ende 238; damals war der im Frühsommer 247 (vgl. Polyb. XV 19, 4) geborene Hannibal et- was über neun Jahre alt (swaeirjs Polyb. a. a. O. und sonst überall). Nun geschah aber der Aus- zug, wie Polybios zweimal hervorhebt (II 1, 5, III 10, 5) unmittelbar nach dem Ende des Söld- nerkrieges, der drei Jahre und vier Monate dauerte (Polyb. I 88, 7. Diod. XXV 6 mit vier Jahren vier Monaten beruht vielleicht auf Flüchtigkeit des Exzerptors). Dieser brach unmittelbar nach der Ankunft der Söldner aus Lilybaion aus, also August/September 241. Andrerseits ist zwi- schen dem Frieden und der Schlacht bei den Aegaten nicht viel Zeit verflossen (vgl. Polybios Darstellung I 62, 3 ogecog, § 5 u. 7 ngo&vitcog) ; diese ward, also im Frühjahr 241 geschlagen, nach Eutrop. II 27 a, d. VI Id. Marl., d. h. wie Varese und Beloch Gr. Gesch. III 2, 213 ge- sehen haben, infolge der römischen Kalenderver- schiebung am 10. Mai 241. H.s Abzug fällt also bald nach Hochsommer 241. nachdem er zwei Jahre (Polyb. I 58, 6) auf dem Ervx gelegen hatte; er war demnach Hochsommer 243 dorthin- ge kommen. Vorher hatte er oys^ov i.-zi rneTg sviavTovg auf dem Heirkte Krieg geführt (Polyb. I 56, 11), d. h. vom Ende des Sommers 246 ab, er muß also im Anfang deT guten Jahreszeit 246 nach Sizilien gekommen sein und den Sommer mit der Verheerung der Küsten Italiens zuge- bracht haben. Seine Ankunft geschah nun nach Polyb. I 56, 2 im 18. Kriegsjahr, eine Angabe, die allgemein auf Philinos zurückgeführt wird; der Krieg müßte also, wie Varese und Beloch Gr. Gesch. III % 231ff. schließen, tatsächlich erst 268 ausgehrochen sein und nur 23 Jahre gedauert haben; die widersprechende Äußerung des Polyb., der I 63, 4 ausdrücklich 24 Jahre angibt , führt Beloch auf Fabius Pictor zurück. Allein die Rechnung stimmt nur, wenn polybianische Kriegs- jähre zu verstehen sind; es ist aber sehr wohl möglich, daß Philinos, der den Timaios fortsetzte, nach dessen Olympiadenjahren rechnete: dann be- gann der Krieg mit Ol. 129, 1 im Hochsommer 10 264 und sein 18. Jahr endete 246 im Hochsommer; kurz zuvor war Barkas ins Amt getreten. Auch die andre Angabe des Philinos, nach dem die Belagerung Lilybaions im 14. Jahr begonnen ward (Polyb. I 41, 4 ; auch hier steht T

WVflfcm+- örient hinweist, aus welchem die Bömer meistens ihre Bogenschützen bezogen, so hat Hodgson die Göttin H. und die Cohors Hamiorum beide aus Syrien hergeleitet, wo eine bekannte Stadt Hamath oder Hamä am Orontes lag. Nur ist diese nicht mit Apamea zu identifizieren, wie Hodgson gemeint hat, sondern mit Epiphaneia. Der alte Name lebte neben dem neuen fort und hat sich bis heute behauptet (s. Hamath). Je- richteter Sache abziehen; dabei überfiel H. noch den Gulussa, was den Anlaß zum Ausbruch des Krieges gab. Appian. VIII 68. 70. Die Vorgänge gehören ins J. 150, zwei Jahre vor Massinissas Tod (App. a. a. O. vgl. mit Pol. XXXVII 10, 2). IV) Hamilkar, vornehmer Karthager, ward selbfünft nach der Kriegserklärung der EömeT abgesandt, um die Unterwerfung Karthagos zu erklären. Die Gesandten kehrten jedoch ohne nine Wall Report (Glasg. 1899) 155 veröffent- lichten Ansicht D r i v e r s unstatthaft sein, Bamii und Hammifs) von dieser Stadt herzuleiten. [Hang.] Hammo. Auf Tausenden von Votivinschriften aus Karthago (CISem. I 180ff. usw.) und Nord- afrika (z. B. Cirta 192) oder aus den punischen Kolonien von Malta (CISem. I 123), Sizilien (138), Sardinien (147) wird ein Gott Ba'al Ch(a)m(mä)n bestimmte Antwort zurück, Polyb. XXXVI 3, 8ff.20*[tin b?n genannt und im eigentlichen Phönizien 12) Hamilkar, mit dem Beinamen Phameas, Feldherr der Karthager im dritten Punischen Kriege, kämpft gegen Scipio Aemilianus, Polyb. XXXVI 8, 1—2. Bei Appian heißt er Himilkon und wird später von Scipio für die römische Sache gewonnen. 13) Hamilkar, Verfasser einer Schrift übeT Landwirtschaft, Col. XII 4, 2. [Lenschau.] 14) Hamilcar, angesehener Mann in Leptis im J. 647 = 107 (Sali. lug. 77, 1). [Münzer.] Hamillus (bei Martial. Amillus), ein Lehrer, der seine Schüler geschlechtlich mißbraucht, Mar- tial. VII 62. luven. X 224. [Stein.] "Aftutjiot s. o. Bd. V S. 256. Hamiroei, Volk in der südlichen Arabia feUx, nur von Plimus (n. h. VI 158) nach den Home- ritae (Himjar, s. Homeritae) und vor den_Ge- dranitae (s. d.) erwähnt, wohl die Benü c Amir ben $a'sa, welche, hauptsächlich im Negd seß- kommt El Chamman (-jün dn) »Knecht des (Got- tes) Melki Aschtart' vor (Ma'süb: Clermont- Ganneau Kec. arch. orient. I 81ff. ; vgl. Umm el r awämTd: CISem. I 8). Die immerfort wieder- kehrende Widmung in Afrika lautet: ronb roib yan b?ab T"!Ntn 5?a "jD ,Der Herrin, der T(a)- n(i)t , Antlitz des Baal, und dem Gebieter, dem Baal Ch(a)m(ma)n ( . So häufig auch diese Formel 30 sich wiederholt, so ist doch ihre genaue Bedeu- tung noch unsicher und man hat daran weit- läufige Kombinationen geknüpft, aber ,eine ein- zige Bilinguis könnte da mehr helfen als un- zählige weitere Exemplare* (Nöldeke bei Doma- szewski Beligion des röm. Heeres 75). Was den letzten Namen betrifft, so hat man Baal Cham- man als den Herrn einer vermutlichen Kultstätte, also den Ba'al von Chamman (d. h. von Afrika'?) aufgefaßt (Halevy Melanges de critique et d'hi- haft '(Sprenger Die alte Geographie Arabiens 40 stoire 1883, 426), und man hat weiter darauf 1875, 212), vom Wädl Ahwar bis Abjan wohnten, also Nachbarn der Himjaren waren (vgl. Glaser Skizze der Geschichte und Geographie Arabiens 1890 II 140). Gegenüber dieser durch die Namens- form und die örtliche Beziehung zu den Him- jaren gestützten Aufstellung Sprengers (gegen seine Vermutung, daß bei Plimus statt Home- ritae mit der Mehrzahl der Hss. Nomeritae zu lesen sei, s. Gedranitae), verliert an Wahr- hingewiesen, daß der Bebellahamon der Inschrift CIL III 7954 eigentlich Be f el Hamon heißen soll, d. h. der Herr des (Dorfes) Hamon (Le"vy Cultes dans le Talmud [Sep.-Abdr. Eev. Studes Juives XLIIIj 1901, 6. Dussaud Notes de myth. syrienne 1903, 26). Andere haben Chamman von dem Stamme zKn abgeleitet und diesen Ba'al als den glühenden (fervidus) erklärt und ihn als einen Sonnengott betrachtet, was doch wohl nur scheinlichkeit Glasers (a. a. O. 141) Vermutung, 50 eine späte Auffassung ist (s. u.). Am wahr- daß ,die 'Amur (= die 'Ämiriten) im Wädl scheinlichsten bleibt, daß Chamman mit den Cham- *" - n n i. _.. i! — TT7=j r j._ X-, mänliri identisch ist, den abgöttischen Säulen, die in dem Alten Testament öfters verpönt werden (Lev. 26, 30. Jes. 17. 8. Ez. 6,4. 6. IL Chron. A^kän und zwar dort, wo dieser Wädl den Na- men Mughail (vielleicht = el-Ghail, da in jener Gegend m als Artikel gebraucht wird), hat', hier vielleicht noch besser passen. [Tkac.] Hamnianientes, Volk in Africa, anscheinend unrichtige Lesart jüngerer Hss. und älterer Aus- gaben von Plin. n. h. V 5, 34 für Amantes (Atlan- tes? Sieglin), s. 0. Bd. I S. 1724. [Dessau] 14, 3. 34, 4. 7). Ba f al Chamman wird also der .Herr der Säule' sein, das heißt, den semitischen Vorstellungen entsprechend, die Gottheit, die in dem heiligen Stein verkörpert ist und verehrt wird (s. die Art. Baitylia, Ammudates). Da- Hammi(gl) erscheint auf einer Votivinschrift, 60 mit stimmt, daß statt des Ba'al Chamman in Phö- die in Thirlwall castle bei Carvoran, d. h. in «;««• ™ n^™™™ ™«>w. imWi«> » i=t a^pti dem von den Römern Magni (?) genannten elften ^tandlager des Hadrianswalls entdeckt wurde, in der Dativform de(aje Hammi, CH, VII 750. Da neben dieser Göttin auch nr. 758 deae Suriae, 759 dea Syria, sowie 752 /. 0. m. Seliopo- lit. vorkommt, da ferner die dort stehende eoh. I Hamiorum sagiüar(ioru7n) nr. 748 auf den nizien El Chamman verehrt wurde: er ist eben der ,Gott deT Bildsäule-. Frühzeitig wurde der semitische Ba'al Cham- man mit dem ägyptischen Gott Amun, gT. "A/j-ftcüv verschmolzen (vgl. o. Bd. I S. 1856 und CISem. I 288 s.). Der Zeus Ammon wurde, be- sonders seitdem Alexander als sein Sohn galt, weltberühmt, und von Kyrenc aus verbreitete sieh V5X1 Hammon Hampaicora 2812 sein Kult in Nordafrika (s. o. Bd. I a. a. O.). Auch im mittleren Reich spielt er eine recht un- Eine neulich in Tripolitanien entdeckte Inschrift bedeutende Rolle, seine Stellung beruht darauf, ist dem Adon Arnim (oder Amman) pst*> "pN^ daß e , r sozusagen der Privatgott der XII. Dynastie* gewidmet: es ist kaum speziell der ägyptische i 8 *» ^fe aus Theben stammt, wo Amon seinen_ (Clermont-Ganneau Rec. darch. orient. YII Wohnsitz hat. Einen bestimmt ausgeprägten 86) oder der punische (Lidzbarski Eph. sem. Charakter hatte der thebanische Lokalgott in epigraph. III 1909, 60) Gott gemeint, sondern älterer Zeit nicht. Er mag ursprünglich ein yielmehr beide zusammen. Die lateinischen In- Zeugungsgott gewesen sein, doch ist diese Eigen- schaften deuten ebenfalls auf eine synkretische straft fast in Vergessenheit geraten und nur der Gleichsetzung der beiden Gottheiten, worauf schon 10 Umstand, daß er gelegentlich ithyphallisch dar- die Schreibung Hammo für "A/x/nmv hindeutet. In gestellt wird, erinnert daran. Sonnengott ist einem Weihepigramm aus Auzia in Mauretanien Amon erst seit dem neuen Eeich (nur ganz selten (CIL VIII 9018 = Bücheier Carm. epigr. 253) kommt er früher als Sonnengott vor). Erst diese ist Iuppiter Hammon neben der Dea Caelestis Zeit > besonders der Ausgang der XVIII. Dynastie^ (s. o.) angerufen und als corniger, wie der Zeus nat * flm die überragende Stellung verschafft, die der libyschen Oase, bezeichnet (vgl. Sil. Ital. III er dann seit der Spätzeit wieder verlor. Zur 10: Inter aniielantis Garamantas corniger Harn- Zeit Alexanders spielt er in Ägypten kaum eine mon u. IX 298), und er wird auch mit Widder- Eo ^ e 5 senr bedeutend ist dagegen sein Ansehen hörnern dargestellt (Perrot et Chipiez Histoire ^ei den Griechen, und nur so erklärt sich Ale- dc l'art ILT 73, ZDMG LIX 512. Ph. Berger 20 ^anders Zu;? nach der Amonsoase. Von anderer Gazette archeol. 1879, 138). Merkwürdig ist "die Literatur sei vor allem hingewiesen auf Erman Zusammenstellung einer Inschrift aus Karthago Aeg. .Religion passim und die sehr interessante,. (Cagnat Annee epigr. 1899 nr. 46 = Dessau aber mit Kritik zu lesende Darstellung in Schnei- Inscr. sei. 4427): Iovi Hainmoni, barbaro Sil- ^ers Kultur und Denken der alten Ägypter, vano (vgl. CIL VI 378: Iovi Hamm&ni et Sil- Abschnitt Religion. Eine ausreichende Mono- vom), womit Dessau eine Widmung dis Mauris graphie über Amon fehlt. Das Heiligtum der barbaris vergleicht. Strabon erwähnt eine äxqa Amonsoase ist von einer deutschen Expedition "Afificovog BaXtöan>o$ bei Thapsus, und Vcrgil (Aen. 1900 untersucht worden, doch gibt es darüber IV 198) nennt H. als den Erzeuger von Iarbas nocn keme wissenschaftliche Publikation (Reise- (vgl. auch Sil. Ital. V 357. VI 675. XII 459). 30 Bericht: Steindorff Durch die libysche Wüste- Auch außerhalb von Afrika wird wohl der Ba f al zur Amonsoase, Leipzig 1905). Was die Schrei- Chamman unter dem Namen H. angerufen : Sol- Dun £ Hammon angeht, so bietet die obenstehende daten verehren ihn als einen Heeresgott (CIL III Ansicht Cumonts die einfachste Lösung. Die 3463 [Aquincum]. 13604 [Aere in Syrien]. 11128 Kömer werden nach der Schreibung des Namen» [Carmmtum]; s. v. Domaszewski Religion des ^ en ^ ott YOn den Puniern ühernoramen haben, röm. Heeres 73; vgl. auch CIL III 3729 |Va- sonst würde man kein h im Anlaut erwarten, lentia]. XI 3077 [Falerii] und III 75 [Philae] [Pieper.] 1. O. M. llammoni Chnubidi lunoni reginae; HammOnius, lateinische Form des griechi- vgl. CIG 4893 Xvovßu to} nat "A^mmvi. sehen Ammonios (o. Bd. I S. 1862ff.J, von Leuten Daß dieser punisch- ägyptische H. sich zu 40 ägyptischer Herkunft bisweilen als römischer einer großen Weltgottheit emporgehoben hat, Gentilname verwendet (vgl. W. Schulze Zur entspricht der allgemeinen Entwicklung des se- Crcsch. latein. Eigennamen 121f.). [Münzer.] mitischen wie des römischen Heidentums. In dem Hampwiov und oz@E, also Stricke Europa ist H. während der jüngeren Steinzeit, der drehend] genannt) hat übelriechende, der Esche Bronze- und wohl auch der Eisenzeit unbekannt 50 ähnliche Blätter, lange einfache Stengel und eine gewesen. Weder in den Schweizer Pfahlbauten, runde Frucht (Diosc. ILT 155). H. verlangt fetten, noch in der Poebene oder sonst in vorgeschicht- gedüngten, was ser ungs fähigen oder natürlich liehen Schichten ist H. gefunden worden (Bu- feuchten, lockeren, tiefbearbeiteten Boden (Col. seh an Vorgeschichtliche Botanik 115). Die II 10, 21. Geop. II 31), er kann daher nicht Ägypter kannten den H. nicht, in der Umhüllung überall angebaut werden (Varr. I 23). Die Aus- der Mumien hat sich keine H.-Faser gefunden. saat soll um Frühlingsanfang sein (Plin. XIX 173), Auch den Phöniziern war er fremd, und in den bei feuchter Witterung kann sie bis zur Früh- hebräischen Religionsbüchern wird seiner noch lingsgleiche (Col. II 10. Paü. LTI 5) hinausge- nicht Erwähnung getan. Die Mischna spricht schoben werden. Auf den Quadratfuß rechnete von den textilen Eigenschaften des H. als eines 60 man 6 Körner (Col. II 10. XI 2). Je dichter wenig bekannten Gegenstandes. Wohl aber wird gesät wird, um so feiner wird der H. (Plin. XIX H. schon in den ältesten chinesischen Schriften, 173). Nach der Reife zur Zeit des Herbstäqui- besonders in dem 500 Jahre v. Chr. geschriebenen noktiums wird der Same abgestreift und an der iHu-hing 1 mit seinen beiden zweihäusigen Formen Sonne, im Winde oder im Rauche getrocknet. Die genannt(Bretschneider bei de Candolle 183). Pflanze selbst wird nach der Weinlese ausgerissen Von den griechischen Schriftstellern gedenkt zu- und in den Abendstunden durch Abschälen ge- «rst Herodot (TV 74 und 75) des H. als einer reinigt (lueubrationibus deooriUa purgatur. Plin. neuen Pflanze. ,Im Lande der Skythen wächst H. f XTX 173). 2315 Hanf Hannas 2316 Verwendung des H. Der H. wurde zur Verfertigung von Stricken benutzt (Biosc. III 155. Plin. XIX 173). Erwiesen sich die aus spartum hergestellten Stricke in süßem- und Seewasser als besonders dauerhaft, so gab man doch im Trocknen den aus H. verfertigten den Vorzug (Plin. XIX 29). In Karien wurden treffliche Jägernetze aus H. angefertigt (Gratii Falisci et Olympii Nemesiani carm. ven. 46f.). H. gehört zu den ältesten Arzneimitteln. Im Berliner Papyrus und dem Papyros Ebers findet er sich unter den ägypti- schen Heilmitteln. Das Pharmakon Nepenthes des Homer wollen einige auf das aus dem H. bereitete Berauschungsmittel, Haschisch, beziehen (Berendes zu Diosc. III 155). Nach Herodot (IV 74. 75) haben die Skythen die gerosteten H.-Körner zur Herstellung von Schwitzbädern verwandt. ,Nach der Bestattung eines Verstor- benen reinigen sich die Skythen also: zunächst reiben sie den Kopf ein und waschen ihn ab. Alsdann stellen sie drei Stangen so auf, daß sie gegeneinander gelehnt sind. übeT die Stangen ziehen sie wollene Decken, spannen diese recht fest und werfen glühendheiße Steine in eine in diesem Zelte aufgestellte Wanne. Hierauf schlüpfen sie in das Zelt und streuen H.* Samen auf die glühenden Steine, von denen nun ein solcher Dampf ausgeht, daß kein griechisches Schwitzbad besser sein kann.' H. zu Saft verarbeitet galt in das Ohr eingeträufelt für ein gutes Mittel gegen Ohrenschmerzen. In der Symbolik der Träume legt Artemidoros (III 59) dem H. eine ähnliche Bedeutung bei wie Spartgras und Lein. A ev x ea xoXg fikv tpoßovfievoig iaxt 256. 274f.). Auch bei Johan. XVIII 13ff. tritt uns diese führende 50 Stellung entgegen ; denn vor ihm, nicht vor Kaia- phas hat das erste Verhör Jesu stattgefunden. Für die ganz besondere Bedeutung des H. spricht schließlich auch, daß außer dem Schwiegersohn alle seine fünf Söhne das Hohepriesteramt be- kleidet haben (Joseph, ant. lud. XX 197f.). H. muß sehr alt geworden sein ; nach Joseph, a. a. O. scheint es sogar, als wenn er noch die Amtsein- setzung seines gleichnamigen Sohnes im J. 62 n. Chr. erlebt hätte. 70 n. Chr. war er freilich 60 schon tot ; denn der Circumvallationswall des Titus hat auch das Grabmal des H. berührt (Joseph . bell. lud. V 506). Haußleiter in Herzogs Real- encvkl. f. prot. Theol. u. Kirche 13 555. Sief- fert ebd. VH3 408. *) Ich behandle ihn hier unter der von Luther für ihn eingeführten Namensform, da er bei dem Buchstaben A keine Erwähnung gefunden hat. 3317 Hannas mnniDai Zöis: 2) 'Hannas IL (bei Josephos "Avavos, s-, Han- nas I.), Sohn des Vorigen, wird im J. 62 n. Chr. von Agrippa LT. zum Hohenpriester ernannt als letzter der fünf Söhne H.s I. (Joseph, ant. Ind. XX 197f.); er ist wohl auch der jüngste gewesen (seine vier Brüder treffen wir als dg^isgEtg von 16 bis etwa 42 n. Chr., Joseph, ant. lud. XVIII 34. XLX 316), aber damals jedenfalls auch schon ein Mann in höheren Jahren (Joseph, bell. lud. IV mäern in die Hände gefallen und getötet worden. Der Tod des H. ist etwa im Februar — März 68 n. Chr. erfolgt. Man war so erbittert gegen ihn, daß man dem Toten das Begräbnis verweigert hat (Joseph, bell. lud. IV 151—325). An der Anfachung des Bürgerkrieges ist nicht ihm die Schuld beizumessen, sondern den Zeloten; auch ist es unbeweisbar, daß er es insgeheim mit Rom gehalten habe. Mit ihm scheint das Element 151. 238), trotzdem aber kühn und wagemutig 10 beseitigt worden zu sein, das allein noch im- (Joseph. ant. lud. XX 199), ein glänzender, hin- stände gewesen war, die Schreckensherrschaft der reißender Redner (Joseph, bell. lud. IV 162ff. ZMn+p.n ^hziiw^r™. Grätz Geschichte d. Juden 321). Er war ein eifriger Anhänger der saddu- eäischen Partei (die Kombinationen von Grätz Geschichte d. Juden III 5 749ff. aus talmudischen Quellen sind freilich sehr gewagt) und ist gegen seine Gegner scharf vorgegangen, hat sie als Ge- setzesübertreter durch das Synedrion verurteilen und sie sogar in Überschreitung seiner Kompe- Zeloten abzuwehren. Grätz Geschichte d. Juden HF 443f. 475. 489. 512ff. urteilt infolge seines Eintretens für die Zeloten über H, nicht richtig. S. noch Schür er Gesch. d. jüd. Volkes I 3 581. 607. 618f. II 4 256. 273. [Walter Otto.] Hannibal ? Name einer ganzen Reihe kartha- gischer Heerführer und Staatsmänner. 1) Sohn Hasdrubals L, Enkel Magos, Inst tenz steinigen lassen (die Angabe des Joseph. 20 XIX 22 ; sonst nicht weiter bekannt. ant. lud. XX 200, daß damals auch Jakobus, der Bruder Jesu, hingerichtet worden sei, ist nicht gesichert, sie beruht wohl sogar auf Textinter- polation, Schürer Gesch. des jüd. Volkes 13 581ff.), Infolge dieser Kompetenzüb er schreitung haben die Pharisäer die baldige Absetzung des H. leicht durchsetzen können (Joseph, ant. lud. XX 200—203). Die Amtsenthebung mag den H. römer feindlich er gemacht, ihn den Pharisäern, 2) Sohn Geskons, Enkel von Hamilkar L, König d. h. Süßet der Karthager im J. 410, als das Hilfegesuch der Einwohner von Egesta gegen die griechische Stadt Selinus anlangte. Von den karthagischen Behörden zum Feldherrn bestellt, unterbreitete er zunächst den Streitfall zwischen Segesta und Selinus den Syrakusanern zur Ent- scheidung, sandte aber dann Egesta ein Hilfskorps von 50 00 Libyern und 800 Rampanern. Gleich- überhaupt der Menge genähert haben, jedenfalls 30 zeitig begann er gewaltige Rüstungen , die er hat er auch in den folgenden Jahren eine poli- "- 1 * ""- u ™ w '"-*~- " 1AQ *«»<■«-*•*+'> tü*a yttt tische Rolle gespielt, wobei er sich freilich im Bewußtsein der Stärke Roms den Gemäßigteren anschloß (Joseph, bell. lud. IV 319-321 ; Josephos' Nachruf ist allerdings sicher panegyrisch ge- färbt) ; immerhin finden wir H. zu Beginn des jüdischen Aufstandes in leitender Stellung. Er ist gegen Ende des J. 66 n. Chr. in einer Volks- versammlung zusammen mit Joseph ben Gorion auch noch im Winter 410/9 fortsetzte, Diod. XUI 43, 5 — 44, 6. Im Frühjahr 409, wahrscheinlich Anfang Mai, setzte er dann mit einem bedeutenden Heer — die Zahlenangaben bei Timaios (100000 Mann) und bei Ephoros (200 000 nach Diod. XIII 54, 5) sind natürlich gewaltig übertrieben — nach Sizilien über und landete am Kap Lilybaion. Nach Erstürmung des Kastells Mazara schloß er Selinus vollständig ein und eroberte es nach neun- mit der Verteidigung von Jerusalem betraut und 40 tägiger, mit unerhörter Heftigkeit geführter Be- n " "" stürmung. Die Bevölkerung ward vernichtet; nur wenige entkamen. Diesen gestattete er die Rückkehr und übergab ihnen ihre geplünderte und der Mauern beraubte Vaterstadt, die von nun an den Karthagern Tribut zahlte (Diod. XIII 54, 1 —59, 3). Fraglich ist, ob die Zerstörung der Tem- pel auf H. zurückgeht; der Befund der noch vor- handenen Ruinen deutet mehr auf eine Zerstörung durch Erdbeben, vgl. Benndorf Die Metopen zugleich als eine Art oberster Gouverneur der Stadt bestellt worden {xüv xaxa zijv nölw äjidvzoiv avTottgdxoiQ, Joseph, bell. lud. II 562f. 648). In dieser Eigenschaft finden wir ihn dann gleichsam an der Spitze der revolutionären Zen- tralregierung in Jerusalem und insofern z. B. auch in Galiläa gegen den dortigen Statthalter, den Historiker Josephos, eingreifend, um diesen von seinem Posten zu entfernen; er hat freilich ihm gegenüber bald eingelenkt (Joseph. vital89ff.216rT. 50 von Selinus 9 ff. Freeman Hist. of Sicily IV 474. 309ff.). H. hat als Gemäßigter versucht, die im v "^ A *~ ^««-^«« ™« K*Ur»„ n ^»„Ato «^ Laufe des Aufstandes immer zügelloser werdende radikale Partei der Zeloten im Zaum zu halten ; er ist ihnen freilich schließlich erlegen (Joseph, bell. lud. IV 651). Als nämlich im Winter 67/8 n. Chr. die Zeloten sich immer entschiedener gegen die leitenden Kreise wandten, um selbst die Macht in die Hände zu bekommen, hat es vor allem die Beredsamkeit des H. verstanden, einen Teil des Nach der Einnahme von Selinus wandte sich H. gegen die Stadt Himera an der Nordküste, die er, verstärkt durch bedeutende Scharen von eingeborenen Sikulern. ebenfalls einschloß. Gleich im Anfang waren die Karthager durch eine Mauer- bresche eingedrungen, wurden aber von den Bür- gern wieder herausgetrieben, die nunmehr ihrer- seits Zuzug aus den anderen Griechenstädten — 4000 Mann unter Diokles — erhielten. Darauf Volkes zum offenen Kampfe gegen die Zeloten 60 hin unternahmen sie einen Ausfall, der zuerst " T ' ■ 1 J " t- j- -. -rr r. ge k r glücklich verlief, dann aber durch H.s per- sönliches Eingreifen mit schweren Verlusten für die Griechen zurückgewiesen ward. Nunmehr be- schlossen die Bürger auf Diokles 1 Bat, in der Nacht abzuziehen; einem Teil gelang es, zu Lande unbemerkt zu entkommen, die andern bestiegen die gerade von Syrakus anlangende Flotte. Un- mittelbar darauf ward die von Verteidigern ent- in Jerusalem zu bestimmen. In diesem Kampfe haben H, und die Ordnungspartei — H. erscheint auch hier durchaus als der eigentliche Führer — zwar zuerst Erfolge errungen, als aber die Ze- loten die Idurnäer für sich gewannen und diesen endlich den von der Ordnungspartei gewehrten Eintritt in die Stadt verschafften , da sind die Gemäßigteren unterlegen. IL ist dabei den Idu- üöiy jtianmoai nanm&ai aaau blößte Stadt erstürmt und dem Erdboden gleich gemacht. 3000 Gefangene ließ H. an der Stelle abschlachten, wo sein Ahn geendet hatte ; die ge- raubten Kunstwerke wurden nach Karthago ge- schleppt (Cic. in Verr. II 2, 86). Dann löste H. das Heer auf und ging unter Zurücklassung einer starken Besatzung nach Karthago zurück, frühe- stens Ende August 409 (Diod. XIII 59, 4—62, 6). Diese Unternehmung H.s war das erste Zeichen i&xovza xeii hiaxoaiotg ereotv). Nicht ganz SO glatt ist das Jahr des ersten Kriegszuges zu ge- winnen. Diodor erzählt die Vorgänge unter Dio- kles 409/8 ; also nach seiner Rechnung begann der Feldzug im Frühling 409. Gegen diesen An- satz hat Be loch Einspruch erhoben: da im J. 409 die Flotte der sizilischen Griechen noch im Osten tätig sei, so müsse H.s erster Kriegszug ins J. 408 verlegt werden, denn es sei doch undenkbar, daß eines Umschwungs in der auswärtigen Politik 10 Syrakus und Selinus im Angesicht der furchtbaren, Karthagos, die seit der Niederlage bei Himera 480 sich jedes Eingreifens auf Sizilien enthalten hatte. Die Ursache dazu lag offenbar in dem Zusammen- bruch der Macht Athens vor den Mauern von Syrakus, der sofort die griechenfeindlichen Ge- walten im Osten wie im Westen auf den Plan brachte. Der Ausgang des Feldzugs von 409, der wohl zunächst eine Art Yersuch im großen dar- stellte, hatte der Kriegspartei recht gegeben, und sie bedrohenden Gefahr nicht schon spätestens im Frühjahr 409 ihre Schiffe heimbeordert hätten. Dagegen ist zu sagen, daß nach Xen. hell. I 2, 10 kurz nach der Schlacht bei Ephesos, die ent- weder Juni 410 oder 409 anzusetzen ist, der Untergang von Selinus bereits bekannt war. An- dererseits hatte H. seine Vorkehrungen in solcher Stille getroffen, daß man Anfang 409 weder in Syrakus noch in Selinus etwas von den Schreck- nun rüstete man sich in Karthago, den Feldzug 20 nissen ahnte, die das Jahr bringen sollte, und in größerem Maßstäbe zu wiederholen. Auch dies- mal ward H. zum Feldherrn erwählt, doch ließ er sich seines hohen Alters wegen seinen Neffen Himilkon als Mitfcldherrn beigeben. Nach sorg- fältigen Vorbereitungen erschien er im Frühjahr 406 mit einem noch größeren Heer als das erste Mal in Sizilien und wandte sich sofort gegen Akragas, dag er zum Anschluß oder wenigstens zur Neutralität aufforderte. Nach der Zurück- deswegen ruhig die Schiffe bei der peloponnesi- schen Flotte beließ. Erst der Fall von Selinus und der Vormarsch auf Himera belehrte die Po- litiker von Syrakus eines besseren, und nun riefen sie die Flotte zurück, die dann noch rechtzeitig vor dem belagerten Himera eintraf. Vgl. über diese Verhältnisse Lenschau Philologus VIII Suppl.-Bd. 325ff. (1900). Schwierigkeiten dagegen machen die Worte Xenophons hell. I 1, 37 xal Weisung seiner Anträge rückte er mit dem ganzen 30 6 Eviavxog k'Xqysv, hv $ Küqx^övioi 'Avvißa yyov- TTpfirp an nnrt s/>h1nR Mp R+.aM. Am sterh n/hm- phov oxQaxsvaavxEQ Iw Zixzliav Uxa (xvQtdai Heere an und schloß die Stadt ein, starb aber gleich im Anfang der Belagerung an der Pest etwa Juni 406 (Diod. XIII 80, 1-7. 85, 1-86, 3). Quellen. Hauptquelle ist Diodor im XIII. Buch, der wie die Heereszahlen erweisen, durch- weg auf Timaios beruht; einzelnes bei Frontin. strat. III 10, 3—4 (beidemal handelt es sich nach Meltzer Gesch. d. Karth I 510 um die- selbe Sache). — Neuere Darstellungen bei oxgaxtäg algovatv kv rgtol f.tijai ovo jröJietg *EXh\~ vtdag Ss7uvovvxa xal l^isgav. Am besten fährt man, wenn man mit Meyer a.a.O. diese Worte als eine Interpolation desselben Mannes ansieht, der unmittelbar darauf in I 2, 1 hinter r

-- • T ...i... v . i Belagerung hatte nach Diod. a. a. O. im ganzen acht, nach dem Interpolator bei Xen. I 5, 21 nur sieben Monate gewährt, woraus Meltzer I 510 mit Recht schließt, daß die Einnahme im achten Monat stattfand, die Belagerung demnach im Mai begonnen haben muß. Fraglich ist das Jahr, insofern Diodor die Vorgänge unter Kairias 406/5 erzählt, während Xen. a. a. O. das Jahr Dann würde man eben einen Irrtum Xenophons anzunehmen haben, der diese in dem entfernten Sizilien spielenden Vorgänge nicht genau mehr zu datieren vermochte. Zweifellos richtig ist, wie auch Meltzer hervorhebt, das h xqioi ftrjoi: fiel Selinus Ende Mai, so kann Himera Anfang bis Mitte August zerstört sein. Umso eher er- klärt sich das Erscheinen der noch im Juni bei Ephesos tätigen Flotte der Syrakusier vor Himera, des Antigenes 407.6 angibt. Beide Angaben sucht 60 und ebenso begreift man, warum H. nach der Meyer V 65 in der W T eise in Einklang zu bringen, daß er annimmt, Xenophon habe den Anfang, Diodor das Ende der Belagerung im Auge. Diese würde danach in das julianische J. 406 fallen, und dazu stimmt dann genau Diod. XIII 905, wonach die Einnahme von Akragas fast 260 Jahre vor die Eroberung Karthagos fallt (Ende 406 bis Mitte 146 = ZtniiQov zavtrjg t^j altoosüig oxe&öv Einnahme von Himera den Feldzug abbrach: offenbar langte die Zeit Ende August zu einem größeren Unternehmen nicht mehr. Doch kann der frühe Abbruch auch mit dem oben betonten Charakter des Krieges als eines Versuchs im großen erklärt werden; insofern war der Zweck erreicht, als der ganze Verlauf des Krieges die innere Schwäche Siziliens deutlich offenbart hatte. 2321 itannibai üaurubai Z3ZZ 8)' Nach Zonar. VIII 10 Sohn des Geskon, Feldherr der Karthager im Beginn des ersten Punischen Krieges. Während er als Flottenchef mit dem Geschwader bei Lipara lag, wurden die Mamertiner von Hieron am Longanos besiegt (269 nach der gewöhnlichen Ansicht, die Meltzer Geschichte der Karthager II 550ff. verteidigt; richtiger 265, vgl. Beloch Gr. Gesch. III 1, 669, 2 § 104). In der darauf folgenden Verwir- rung gelang es H. , eine karthagische Besatzung in die Burg von Messana zu legen, die indessen durch das Ungeschick des Kommandanten Hanno bald wieder zum Abzug gebracht ward (Diod. XXII 13, 7. Zonar. V1TI 8; Polyb. I 10, er- wähnt nur die Tatsache, nennt aber keinen Namen). In eines der nächsten Jahre mag der von Fron- tin, IV 1, 19 erwähnte Vorfall gehören, wonach H. ein römisches Korps zur Übergabe zwang und unters Joch schickte; wenigstens deutet darauf die Erwähnung des Consuls Otacilius (entweder Marcus 263/2 oder Titus 261/0, wenn die Sache nicht in den zweiten Punischen Krieg gehört). Im J. 261 kommandierte H. in Akragas, wo er von den Körnern vom Juni bis in den Dezember hin- ein belagert ward. Unmittelbar nach der Nieder- lage des Entsatz heeres unter Hanno am Toros- hügel glückte es ihm, die römischen Linien zu durchbrechen und die Besatzung ohne größere Verluste durchzubringen (Polyb. I 17, 5 — 19, 3, erste namentliche Erwähnung H.s 18, 7). Wohl zum Lohn dafür erhielt er im folgenden Jahre das Flottenkommando in Sizilien und nahm sein Standquartier in Panormos (Polyb. I 21, 6), von wo aus er die Küsten Italiens verheerte (Zonar. VIII 10, 386 B. Gros. IV 7, 7). Hier in Pan- ormos erfuhr er auch von der Ankunft des Con- suls Cn. Cornelius vor Lipara und entsandte Bo- odes mit 20 Schiffen, um ihn aufzuheben, was diesem auch gelang, Pol^yb. I 21, 6—8. Wie sich aus dem ganzen Zusammenhang, besonders aus § 9 und dem folgenden ergibt, war lediglich die Unvorsichtigkeit des Consuls an dem Unglück schuld; nicht eine Treulosigkeit des punischen Führers, wie in der annalistischen Überlieferung erzählt wird (Liv. per. 17. Val. Max. VI 6, 2. Flor. I 18. Eutrop. II 20. Oros, IV 7. Po- lyaen. VI 6, 5. Zonar. VIII 10, 386 D). Indessen muß doch auch Polybios diese Erzählung gekannt haben, da er ihr VIII 35, 9 Glauben beimißt Kurz darauf war H. mit der Verwüstung der Küste um Mylai beschäftigt, als die römische Flotte unter C. Duilius anfuhr. Sofort warf sich H. mit 130 Schiffen auf die Römer, erlitt aber infolge der Verwirrung, die die römische Erfin- dung der Enterbrücken anstiftete, eine empfind- liche Schlappe, bei der sein Admiralschiff, die Heptere des Pyrrhos. genommen ward und er selber nur mit knapper Not der Gefangenschaft entging (Polvb. I 23, 2-10; vgl. Zonar. VIII 10. Oros. IV 7, 7—10. Eutr. II, 20 dazu die Inschrift der Colamna rostrata des Duilius, CIL I 195, über deren Echtheit Wolf Hin S.-Ber. Akad. Münch. 1890, 293—321 gehandelt hat, während Niese Rom. Gesch. 4 101, 2 sie für ein Produkt der ersten Kaiserzeit erklärt, das nach Livius gemacht sei. Vgl. auch das Elogium des Duilius, CLL I 1 2 1 1). Dagegen ist die Erzählung des Polyb. I 21, 10-11 von einer früheren Nieder- lage H.s gegen die römische Flotte, die er bei einer Rekognoszierung an der Küste Italiens er- litten habe, ganz unwahrscheinlich. Einzelne Aus- drücke und auch die Verlustangaben stimmen genau mit dem Bericht über Mylai überein, so daß Beloch Gr. Gesch. III 1, 677, 1 hier wohl mit Recht eine Dublette zur Schlacht von Mylai erkennt, die sich vielleicht mit der Version des Philinos deckte. Die Sache wird dadurch noch 10 wahrscheinlicher, daß die Erzählung bei Polybios im engsten Zusammenhang mit dem Überfall von Lipara steht, hei dem von einer Treulosigkeit des punischen Führers nicht die Rede ist, was ja zu Philinos karthagerfreundlicher Tendenz sehr gut passen würde. Dann hätte also an das Bruch- stück aus Philinos (I 21, 4—11 Überfall von Li- para und Treffen von Mylai) Polybios unmittel- bar den Bericht des Fabius über die Seeschlacht c. 22 und 23) angefügt, ohne zu merken, daß 20 er zweimal dasselbe erzählte. Nach der Niederlage von Mylai begab sich H. nach Karthago (Polyb. I 24, 5), wo er zwar seines Amtes entsetzt ward (Zonar. VIII 11, 387 C), sonst aber keine Strafe erlitt, was wohl weniger auf die von ihm angewandte List (Diod. XXIII 10, 1. Val. Mas. VII 3 ext, 7. Zonar. VIII 11, 387 C. Aurel. Vict. de vir. ill. 38), als auf seine gute Stellung zur herrschenden Partei zurückgeht. Jedenfalls ward er sofort mit einer 30 neuen Unternehmung, und zwar diesmal nach Sardinien betraut. Hier jedoch ward er von den Römern in einem Hafen eingeschlossen und ver- lor den größten Teil seiner Schiffe, worauf er von seinen erbitterten Untergebenen gekreuzigt (Polyb. I 24, 6. Liv. per. 17. Zonar. VIII 11), nach einer andern Version (Oros. IV 8, 4) ge- steinigt wurde (259/8). Quelle : Polyb. I 18—24, daneben die annali- stische Darstellung bei Diod. XXIII 7—9. Zonar. 40 VIII 10, 385 B— 12, 389 C. Oros. IV 7, 5—8, 4. Neuere Behandlungen: Neumann-Faltin Das Zeitalter der pun. Kriege 76ff. 102ff. Mommsen R. G. 16 517ff. Meltzer Gesch. d. Karth. II 250 —286. 506ff. Niese Gesch. d. griech. u. maked, Staaten II 179. Beloch G. Gesch. III 1, 669ff. und bes. 2, 233f. über die Chronologie der Be- lagerung, die er abweichend von Meltzer richtig in 261, nicht 262 verlegt. 4) Sohn des Vorigen, Unterbefehlshaber des 50 in Lilybaion eingeschlossenen Himilkon, trug zur Vereitelung eines Verrats gallischer Söldier bei, Polyb. I 43, 4. 5) Genannt der Rhodier, ein vornehmer Kar- thager; er erbot sich die Blokade von Lilybaion im ersten Punischen Kriege zu brechen und Nach- richten von den Belagerten zu bringen, was ihm vermöge der Schnelligkeit seines Schiffes im An- gesicht des römischen Heeres gelang (250/49), Polyb. I 46, 4ff. Er wiederholte den Versuch mehr- 60 mabs mit gutem Gelingen und hob dadurch den Mut der Belagerten, ward aber schließlich doch von den Römern gefaßt und geriet samt seinem Schiffe in Feindeshand, Polyb. I 47, 7-10. 6) Sohn des Hamilkar, befreundet mit AdherbaL dem Kommandanten von Drepana, fährte den in Lilybaion belagerten Karthagern 10000 Söldner zu, indem er von den Aegaten aus mit 50 Schiffen unmittelbar vor den Augen der Römer die Hafen- t laiiuiuai - nanmoai ,332^ einfahrt gewann (250/49), Polyb. I 44, lff. Durch diese Verstärkung ward der erste große Ausfall der Karthager aus Lilybaion ermöglicht, den H. wohl noch mitmachte; gleich darauf verließ er in der Nacht mit seinen Schiffen den Hafen von Lilybaion und ging nach Drepana zum Adherbal, (I 46, 1). Dieser H. ist sonst nicht bekannt; nur Oros. IV 10, 2 nennt ihn einen Sohn des besiegten Hamilkar. Wenn der Zusatz mcti nicht lediglich auf Rechnung des Orosius zu setzen ist, der hier einen Zusammenbang herstellte, wo in seinen Quellen keiner zu finden war, so könnte mit dem vidi nur der Besiegte vom Eknomon (256) ge- meint sein, d. h. Hamilkar Nr. 6. Dann aber kann dieser kaum mit Hamilkar Nr. 7 Barkas identifiziert werden. 7) Vielleicht derselbe wie Nr. 6, ward von den Karthagern anstatt Hannos, der mit Hamil- kar Barkas in Streit geraden war, diesem im Söldnerkrieg (241-238) als Mitfeldherr beige- geben, Polyb. I 82, 12. Er siegte mit beim Prion, beteiligte sich an der Unterwerfung des Landes und übernahm bei der Belagerung von Tunes die östliche, Karthago zugekehrte Seite. Infolge seiner Nachlässigkeit ward er jedoch von dem Söldnerführer Mathos geschlagen, gefangen und an dasselbe Kreuz geschlagen, an dem kurz vorher der am Prion gefangene Söldnerführer Spendios geendet hatte, Polyb. I 86, 5ff. 8) Hannibal, Sohn des Hamilkar Barkas, der größte Feldherr des Altertums. 1. Jugend- und erste Feldherrnjahre. Das Geburtsjahr H.s ergibt sich aus der bekannten Erzählung vom Schwur am Altar, die uns an einer ganzen Eeihe von Stellen überliefert ist (Polyb. HI 11, 5. Liv. XXI 1, 4. XXXV 19, 2ff. Nep. Hann. 2. Val. Max. IX 3 ext. 3. Maxtial. IX 44. Sil Ital. I 81-43. Flor. H 62. Oros. IV 14. Aur. Vict. de vir. ill. 42). Übereinstimmend wird H.s AlteT damals auf neun Jahre angegeben ; da nun der Auszug nach Spanien, bei dem jener Vorfall sich ereignete, ganz im Frühjahr 237 stattfand, so ist Frühjahr 247 die obere Grenze für H.s Geburt. Sie kann aber auch nicht viel später angesetzt werden, da Polyb. XV 19, 3 den Feldherrn sich in einer Rede an den Senat Ende 202 als über 45 Jahre alt bezeichnen läßt. Da- nach ist H. wahrscheinlich Mitte 247 geboren; dazu stimmt die Notiz bei Zonar. VIII 21, 405 D, wonach er bei Übernahme der Feldherrnwürde im J. 221 26 JahTe gezählt habe. Mit der Nach- richt Eutrops m 7, 2, daß er bei der Belagerung Sagunts 219 erst 20 Jahre alt gewesen sei, ist nichts anzufangen; wahrscheinlich ist der Einer ausgefallen. Nep. Hann. 3. 2 gibt 25 Jahre, nimmt also als Geburtsjahr 246 an, was mit Livius' An- sätzen stimmen würde. Frühjahr 237 also ging H. mit dem Vater nach Spanien, wo er blieb; erst nach 36 jähriger Abwesenheit, nach seiner Nieder- lage bei Zama Ende 202, ist er in die Vaterstadt zurückgekehrt (so Polyb. XV 19, 3 = Liv. XXX 37, vgl. die abgeleiteten Stellen XXX 30. 35 und bes. vvt XXVI1 21 *- AIlerdm gs findet sich bei Liv. XXI 33ff. eine Erzählung, aus der hervorgehen würde, daß H später nach Karthago zurückgekehrt und erat von Hasdrubal Dach Spanien zurückbe- ?!.-*?■ AUein ^S 6861 "»* davon, daß die ganze beschichte sich durch ihre schmutzigen Einzel- heiten als Erfindung der antibarküiischefl- Partei "kennzeichnet, leidet sie auch an einer, inneren; chronologischen TJnwahrscheinlichkeit : wenn H. erst nach dem Tode des Vaters d. h. frühestens Anfang 228 nach Spanien zurückging, so stand er im 19. Jahr und konnte also nicht mehr als vias- dumpubes (Liv. XXI 3, 2) bezeichnet werden. Wie dem auch sei, seine drei ersten Kriegsjahre diente er unter seinem Schwager Hasdrubal ab, wobei er 10 sich besonders als ReiteTgeneral auszeichnete (Liv XXI 4, lff. 10. Appian VI 6. Nep. Hann. 3)* Nach dem Tode Hasdrubals (221) ward er sofort zum Oberfeldherrn gewählt (Polyb. II 36, 3. HI 13, 3. Liv. XXI 3, 1) und vom Volke einstimmig bestätigt (Polyb. HI 13, 4). 6 Noch im selben Sommer (221) unternahm H. einen Kriegszug gegen die Holkaden, die er be- siegte und deren Stadt Althaia (Kartala bei Li- vius) er einnahm, darauf führte er das Heer in 20 die Winterquartiere nach Neukarthago zurück (Polyb. III 13, 5-8. Liv. XXI 5, 3-5). Im folgen- den Jahr (220) besiegte er die Vaccäer am oberen Duero und nahm ihre beiden Städte Helmantika. (Liv. Bermandiea, Polyaen. VII 48 — Plut. de mul. virtut. 10. Salmatis, vielleicht das jetzige Salamanca) im ersten Anlauf, Arbukala erst nach langer Belagerung. Auf dem Kückwege wurde er von einem großen Heer der Karpetaner über- fallen, doch gelang es ihm, den Tajo als Deckung 30 zwischen sich und die Feinde zu bringen und diese beim Übergang über den Fluß vollständig- zu besiegen (Pol. IÜ 14, 1—10, vgl. Front. II 7, 7). Nachdem dadurch die Ruhe in Spanien völlig- gesichert war, ging er nach Neukarthago in die Winterquartiere. Hier empfing er eine römische Gesandtschaft, die in betreff ' Sagunts Vorstel- lungen erhob , aber von ihm abgewiesen wurde t (Polyb. III 15, 5—13). Im Frühjahr brach dann ' H. nach Sagunt auf, das er nach achtmonatlicher 40 Belagerung eroberte und zerstörte (Polyb. HI 17, 1—9 Herbst 219), worauf er zum drittenmal Winterquartiere in Neukarthago bezog (Polyb. ILT 33, 5). Da durch sein Vorgehen gegen Sagunt der Krieg unvermeidlich geworden war (s. den Art. Karthago unter Geschichte), so traf er seine Anordnungen für den Aufbruch, wobei er die Berichte der schon vorher von ihm ausgesandten Kundschafter über die Alpenpässe und die Stim- mung in Oberitalien verwertete (Pol. III 34, 5-(i). 50 Das Oberkommando in Spanien erhielt sein Bruder Hasdrubal ; die Verteilung der zurückgelassenen Be- satzungen nahm er noch selber vor — Dislokations- plan nebst genauen Zahlenangaben bei Polyb. III 33, 6ff. nach H.s eigener Aufzeichnung ebd" § IS — und wartete die formelle Kriegserklärung Kar- thagos ab. Sobald die Nachricht davon eingetroffen war, rief er das Heer aus den Winterquartieren zusammen und setzte den Tag des Aufbruchs fest. Quellen. .Hauptquelle Polyb. in 13, 3h\, 60 daraus abgeleitet, aber mit selbständigen Zusätzen, deren Herkunft noch nicht sicher festgestellt ist, Liv. XXI 3 — 15. 21, 1 — 5; ferner die sog. annar listische Überlieferung bei Flor. U 22, 1 — 14. Eutrop. HI 7—9. Zonar. VHI 23, 409 Äff. Oros. IV 14ff., die ohne selbständigen Wert ist; ein- zelnes bei Frontin. H 77 (Angriff der Karpe- taner). m 10, 4 (Sagont); neuere Behandlungen Mommsen B. G. I 570ff. Xeumann-Faltin 2S2£ Hannibal Haüaibal 232© Das Zeitalter der punischen Kriege 255ff. M e 1 1 z e r Gesch. der Karthager II 417—456. 601—611. Chronologie. Auszugehen ist vom Beginn des Krieges im Frühjahr 218; vorher erwähnt die Hauptquelle Polybios deutlich dreimalige Winter- quartiere in Neukarthago, also muß H. 221 das Kommando übernommen haben. Dies geschah unmittelbar nach Hasdrubals Tod, der nach Polyb. II 36, 1 im ganzen acht, nach Liv. XXI 2, 3 Austritt in die Ebene fcu erdrücken. Es kam also darauf an, Born so lange wie. möglich im unklaren über seine eigentliche Absicht zu. lassen, und da- zu dienten offenbar die Kämpfe- am; Jibro,- deren große Bedeutung hier hervortritt, Mit .Absicht zog H. sie so lange hin, bis ; er die Nachricht er- hielt, daß P. Cornelius Scipio mit seinem Heere zu Schiff nach Massilia abgezogen sei, offenbar um von dort mit Hilfe der Massalioten zur See oeto ferme annos den Oberbefehl geführt hatte. 10 nach Spanien zu gelangen und die Karthager dort- Da nun Hamilkars Tod ins Spätjahr 229 anzu- setzen ist (s. o. S. 2307), so muß Hasdrubal im J. 221 ermordet sein und zwar ziemlich spät, so jedoch, daß in diesem Kriegsjahr noch Zeit zu der Unternehmung gegen die Holkaden blieb. Also Hamilkars Tod gegen Ende 229 , Hasdrubals Er- mordung und Übernahme des Kommandos durch H. etwa August/September 221. Diese auf Po- lybios beruhenden Ansätze sind bei weitem der festzuhalten. Sofort überschritt jetzt H. ; v sogar unter Zurücklassung des Gepäcks (Polyb. III 3 5, 5), die Pyrenäen und gelangte in Eilmärschen bis zur Rhone (Liv. XXI 24, 3): tatsächlich , gelang es ihm, das Heer gerade noch hin überzubringen, be- vor Scipios Reiter diesem die Nachricht brachten, daß der Feind, den er noch am Ebro vermutete^ nur wenige Tagemärsche von ihm entfernt schon diesseits der Rhone stehe. Unmittelbar nach dem ganz verkehrten Chronologie des Livius vorzu- 20 Rhoneübergang bog H. nach Norden ab und zog ziehen, der Hamilkars Ankunft in Spanien auf — 1 *- 1 — 1Vä - " + *■"-■-+« -« ■w«««™. a™ 236, seinen Tod auf 227 und Hasdrubals Ermor- duug auf 220 verschiebt. Dann müssen die spa- nischen Kriege H.s einschließlich der Belagerung Sagunts in das J. 219 zusammengedrängt werden, was offen mit der genauen Angabe der Winter- quartiere streitet, vgl. Liv. XXI 14, 3. Doch hat auch Livius 1 Chronologie ihre Verteidiger ge- funden, vgl. Meltzer Gesch. d. Karthager II „rma n tx l l . . p TT- J. f7J__._l TlT T71 VTTTT am linken Ufer stromaufwärts, ein Manöver, das seit Liv. XXI 31, 3 damit erklärt wird, er habe eine Schlacht mit Scipio vermeiden wollen, um möglichst rasch über die Alpen zu kommen. Allein dazu stimmt H.s Verhalten nicht; zunächst ging er in vier Tagen bis zur Insel, wo er einige Zeit verweilte, dann legte er nach Polyb. III 50, 1 in zehn Tagen 150 km zurück, d. h. bedeutend weniger als seine Truppen nachher beim Alpen- 393f. Q. Egelhaaf Hist. Ztschr. N. F. XVII 30 Übergang unter den schwierigsten Verhältnissen 43 lff. W. Sieglin Die Chronologie der Be- lagerung von Sagunt, Leipz. 1878. Buzello De oppugnatione Sagunti quaestiones chronologicae, Rönigsb. 1886. Oehler N. Jahrb. XLIII 421f. (1891). Thiaucourt Les causea et Torigine de la seconde guerre punique, Paris 1893. 2. Hannibals Angriff auf Italien. So- weit auch die Ansichten über die Einzelheiten des H.-Zuges auseinandergehen, so hat doch darüber zurücklegten (Polyb. HI 56, 3 , vgl. mit 39, 9). Das sieht nicht sehr nach übergroßer Eile und nach der Absicht aus , aus Scipios Nähe fortzu- kommen , vielmehr wird man zu der entgegen- gesetzten Auffassung gedrängt, daß H. nur des- wegen mit so geflissentlicher Langsamkeit vor- wärts zog, weil er Scipio hinter sich herlocken und zur Schlacht verleiten wollte, je weiter von dessen Operationsbasis Massilia entfernt, um so niemals ein Zweifel bestanden, daß das eigentliche 40 besser. Denn wenn Scipio jetzt mit dem ganzen Ziel des karthagischen Feldherrn die Vernichtung Heere nach Oberitalien ging, so konnte er, der im der römischen Herrschaft in Italien gewesen ist. Zur Erreichung dieses Zieles aber standen H. nur dann ausreichende Streitkräfte zur Verfügung, wenn es ihm gelang, in Italien selbst eine Ope- rationsbasis zu gewinnen, von ihr aus die römische Feldarmee in vernichtenden Schlägen zu besiegen und auf diese Weise das feste Gefüge der rümi- Besitz der bequemeren Küstenpässe war, vor H. da sein und diesem unmittelbar nach der Ankunft in der Poebene mit frischen Kräften entgegentreten. Viel bessere Chancen bot H. die Schlacht: numerisch war er dem Consul überlegen, und mit einem Siege mußte er von vornherein rechnen, wenn sein Unter- nehmen gelingen sollte. Der Sieg aber würde nicht sehen Bundesgenossenschaft zu zertrümmern, auf nur die Poebene , sondern wahrscheinlich auch der die Weltstellung Roms beruhte. Diese Ope- 50 die bequemeren Küstenpässe frei gemacht haben, rationsbasis konnte nach Lage der Dinge, d. h. Allein Scipio tatH.de n Gefallen nicht zuschlagen; bei der unbedingten Überlegenheit der Römer zur See nur in Oberitalien gesucht werden, wohin H. auf dem Landwege gelangen mußte; sie bot dem karthagischen Feldherrn zugleich in den noch nicht völlig unterworfenen gallischen Völkern ein vor- treffliches Ergänzungsmaterial für sein Heer, und auf sie hatte er denn auch von Anfang an sein Augenmerk gerichtet, wie die Entsendung der in richtiger Erkenntnis, daß sein Platz in der Poebene sei, ging er dorthin zurück. Immerhin war er zu sehr römischer Soldat, als daß er es ge- wagt hätte, den wohlerwogenen Plan des Senats,, umzustoßen; deshalb schickte er sein Heer, das für Spanien bestimmt war, auch wirklich dort- hin: er selbst ging allein zurück und hoffte mit den in der Poebene zerstreuten Streitkräften noch Späher zeigt. Andererseits waren sich die Römer 60 rechtzeitig zur Stelle sein und H. sofort ent- der Gefahr, die von Norden drohte, wohl bewußt ; sie hatten den Ebrovertrag mit Hasdrubal nur geschlossen, um Zeit für die Niederwerfung Ober- italiens zu gewinnen. H. mußte also befürchten, daß sie von vornherein seinen Plan durchschauen und somit Zeit gewinnen würden, überlegene Streitkräfte nach Oberitalien zu werfen, tun sein vom Alpenmarsch ermüdetes .Heer sofort heim gegentreten zu können. Diese halbe Maßregel war sein Unglück; sobald H. das erfuhr — nach Polyb. III 61, lff- war er davon unterrichtet — , forcierte er den Alpenmarsch und langte tatsäch- lich mit einem so bedeutenden Vorsprung in Italien an, daß sein Heer völlig schlachtbereit war, als der Consul heranrückte. Über den Ge- samtplan Es und die Durchführung im einzelnen ZÖZ/ üanmbal Hannibal 1. v. Vincke Der zweite punische Krieg n. der Kriegsplan der Karthager, Berlin 1841. Henne- hert Histoire d'Annibal, Paris 1870/91. Neu- mann-Faltin Das Zeitalter d. punischen Kriege 1883, 270. W. Streit Zur Gesch. des 2. punisch. Krieges, Berlin 1887; vor allem aher Delbrück Gesch. der Kriegskunst I 320ff. und die grund- legende Darstellung Konr. Lehmanns Die An- griffe der drei Barkiden auf Italien, Leipz. 1905, llff. 143ff. I51ff., von denen die obige Auffassung in einigen Punkten abweicht. Noch ein Punkt bleibt vor der eigentlichen Darstellung za erledigen, die Berechnung der Stärke des Heeres, das H. zur Verfügung stand. Nur eine authentische Angabe darüber ist vor- handen; auf der Erztafel im Heiligtum der Hera Lacinia, die Polybios selbst einsah (III 56, 4), be- zifferte H. selber das Heer, mit dem er die Po- ebene erreichte, auf 20 000 Mann zu Fuß und etwa 6000 Reiter. Für den Ausmarsch aus Neu- karthago dagegen gibt Polyb. m 35, 2 das Heer auf 90 0UO Mann Fußvolk und 12000 Reiter an, eine Zahl von ganz unbekannter Provenienz , die ihm den Anlaß gegeben hat, geradezu erstaun- liche Verlustzahlen zu berechnen. Die Unter- werfung der Ebrolandschaften mußte 20 000 Mann und 1000 Reiter gekostet haben, denn nach Detachierung weiterer 20 000 Mann und 2000 Reiter, die zur Hälfte zurückgesandt wurden , zur Hälfte am Ebro stehen blieben (Polvb. III 35, 3), waren nur 50 000 Mann und 9000 Reiter übrig, mit denen H. über die Pyrenäen ging (Polyb. III 35, 7). Der durchaus friedliche (s. u.) Marsch durch Gallien bis zur Rhone müßte abermals be- trächtlichen Abgang verursacht haben, denn beim Rhoneübergang hatte er nur noch 38 000 Mann nnd 8000 Reiter (Polyb. III 60, 5) und endlich kostete ihn der Alpenmarseh noch beinahe die Hälfte seiner Armee, nämlich 18000 Mann und ■2000 Reiter. Man sieht, welche Mühe es Po- lybios gemacht hat, die Anfangszabl des Heeres mit der durch H.s ausdrückliches Zeugnis fest- stehenden Stärke beim Eintritt in die Poeben e in Einklang zu bringen. Seine Angaben sind ebenso abenteuerlich wie die des L. Cincius Ali- mentus bei Liv. XXI 38, 3, der von H. selber gehört haben wollte, daß er seit dem Rhone- übergang 36 000 Mann verloren habe. Delbrück <326ff.) und Lehmann 131ff. tun also ganz recht, alle diese Angaben zu verwerfen und die Stärke H.s bei Ausmarsch nach eigener Schätzung zu berechnen; die von ihnen gewonnenen Zahlen (40 000 bezw. 36 000 Mann) kommen der Wahr- heit jedenfalls erheblich näher, als die überlie- ferten. Mehr hatte hundert Jahre früher Ale- xander auch nicht, als er auszog, das persische Weltreich zu erobern. Im Frühjahr also 218, wahrscheinlich im Mai, verließ H. mit einem Heere von 35—40 000 Mann Neukarthago, überschritt den Ebro und unter warf in blutigen Kämpfen (pera tiq)1^q V V7ZEO T«? TJQaxUoVS OTT}- Xag ?>ißvx65v Trjg yrjg (asqwv ov aal ävt-{hjxev sv T{jj %ov xqqvov TSfievsif 8r}).ovvxa zdSe (v. Gut- scn mid Kleine Schriften IV 597). Es ist oft allein oder mit anderen Geographica zusammen ediert, kommentiert, übersetzt worden; wichtig sind die Ausgabe von Müller Geogr. Gr. mim I am Anfang, Fischer De H. C. periplo, Leip- 20 zig 1893, und die vortreffliche Behandlung von Illing Progr. Wettingym., Dresden 1899 (leideT ohne Karte). Kiepert Formae orbis ant. X 1908 gibt eine Karte zur Hannofahrt, offen- bar ohne die Illing sehe Arbeit zu kennen, aber im engen Anschluß an die Karten von Müller Tafelband zu Geogr. Gr. Min. 1. 2 und Vivien de St. Martin Le Nord de rAfriijue dans l'Antiquite 1863, 2. über Kan Tijdschr. nederl. aardrijksk. genootschap 1891 30s. Rüge Peterm. Mitt. 1894, 184, Sonstige Literatur bei Fischer 4 und Meltzer Gesch. d. Karthager I 505. H. war wohl ein kartha- gischer Suffet; man hat sich vergebens bemüht, ihn mit einem der bekannten Träger dieses Na- mens zu identifizieren. Plin. II 169 datiert ihn Carthaginis potentia florente , was ebenso unbe- stimmt ist, wie der allgemein zu fassende Zusatz sieut eodem tempore Himilco. Die Versuche, bei Herodot Kenntnis von H.s Entdeckungen 40 nachzuweisen , sind als widerlegt zu betrachten; ein vorsichtiger Schluß ex silentio Hcrodoti scheint erlaubt (Illing 5. 7. Meltzer 231. Unger Rh. Mus. XLII 183). Auch ist nicht möglich, H. zeitlich vor die Expedition des Sataspes zu legen (Herod. IV 42. St. Martin 330. Fischer 86). Genauer läßt sich die Zeit nicht fixieren, che die Geschichte der karthagischen Kolonien in Marokko nicht erforscht ist. Einen Terminus ante quem ergeben die Benützungen H.s bei 50 Spateren. H. fuhr nach einem Beschluß der Karthager (g 1 das y't'jtpiofia, mit 2 beginnt erst der Bericht) aus mit 60 Fiinfzigruderern und 30000 Kolonisten, um libyphönizische Städte zu gründen (60 Schiffe sind eine Einheit der kar- thagischen Marine, Tarn Journ.helL Stud. XXVIII 228; die zweite Zahl scheint falsch; nur drei Chiliaden?). Die Fahrt ging über die Säulen hinaus an der Westküste Afrikas hin; ihre Länge ist aus dem Periplus nicht genau mehr zu be- 60 rechnen (Arrian. lud. 43). Kolonien worden ge- gründet: Thymiaterion (Mehedia a. d. Sebu- mündung), Soloeis (Kap Ghir, nach Fischer Kap C antin), Karikon Teichos, Kytte, Akra, Me- litte, sämtlich nördlich vom Lixosfluß, in dem der Wad Draa sicher erkannt scheint. Eine an diesem angelegte Kolonie erwähnt der gerade hier wohl verstümmelte Periplus nicht, Eratosthenes und Artemidor kannten jedenfalls hier die Stadt 2361 Hanno Hanno 2362 Lixos oder Lygx, Strab. XVII 825. 829. Dann kam man zur Insel Kerne (semitischer Name, Oberhummer Phönizier in Akarnanicn 1882, 38), wo die letzte Kolonie angelegt ward, und zum Flusse Chre[me]tes. Von den Säulen bis Kerne hatte die Fahrt solange gedauert, wie von Karthago bis zu den Säulen. Die Weiterfahrt am Westhorn vorbei bis zum Götterwagen und Südhorn war lediglich Entdeckungsfahrt. Die werken elamitische Häuptlinge lebendig schinden, Maspero Hist. ancienne d. peuples de l'Orient class., les Empires 415. Mexikanische Gebräuche bei Brühl Kulturvölker Altamerikas 415. Son- stige Kenntnis der Alten von afrikanischen Zwerg- völkern Waser Rosch. Myth. Lex. ,Pygmaien' 3316). Am Gabun kehrte H. um, weil es ihm an Lebensmitteln mangelte; Arrian spricht von stollal amy/aviai , die ihm die Weiterfahrt er- Lokalisierung ist hier noch strittig: Kerne undlO schwert hätten; stand davon einst im Periplus, Chretes vermuten Fischer, Illing, Rüge wohl richtig am Sakiet el Hamra, während Müller die Insel in Herne 23 ° 54' oder Argonin 20 ° 35', den Fluß im S. Jean 19° 50', St. Martin und Kiepert die erstere bei Elbow Kap ungefähr 1 ° nördlich des Kreises, den zweiten im Senegal fanden. Ist aber das hohe waldige Gebirge § 12 in Sierra Leone (Illing) am Kap Verde (Müller. St. Martin, Kan, Kiepert) oder Kap Rlanco oder ist das Hypothese des Eratosthenes? Mög- lich , daß die an der Westküste Afrikas auf der südlichen Halbkugel das ganze Jahr wehenden Südostpassate H. ebenso gehindert haben , wie seine portugiesischen Nachfolger. Wie Hannibal auf dem Lakini on im Heraheiligtum einen punisch- griechischen Bericht von seinen Taten zurück- ließ, als er von Kroton nach Karthago zurück- fuhr (über solche Tempelberichte Maaß Arch. (Fischer) und das Westhorn § 14 am Cestosfluß 20 Jahrb. XXII 21; über die Sitte orientalischer in Liberia (Illing) am Rio Grande in portug. Guinea (Müller, St. Martin, Kiepert) oder am Kap Verde (Fischer) zu suchen? Dagegen hat aber meines Erachtens Illing bewiesen, daß im Götterwagen der Kamerunpik zu sehen ist und in dem Busen am Südhorn der Gabun mit Kap Esterias oder die Corisco Bai (Sieglin Woch. Klass. Philol. 1910, 700; den Götterwagen identifizieren Müller, Kan, St. Martin, Kie- Herrscher, selbst inschriftlich Zeugnis von ihren Taten abzulegen, Jacoby o. Bd. VI S. 963), so hat H. im Tempel des Kronos (wohl Baal- Moloch) eine Erzählung seiner Erlebnisse auf- gestellt. Und wie Polybios jene Inschrift sich abschrieb, so hat ein griechischer Forscher etwa Anfang des 4. Jhdts. den Bericht des H. über- tragen , die panischen Götter- und Ortsnamen durch griechische ersetzend (Müller Praef. 24. pert mit dem Monte Sagres-Kakoulima, Fischer 30 Illing 9. 12), denn auf jenes punische Original sucht ihn hinter Kap Mesurado bei Monrovia; für das Südhorn gibt der letztere Kap Palmas, die ersteren die Gegend bei Insel Sherboro in Sierra Leone). Schon Burton (vgl. Peschel- Ruge Gesch. d. Erdkunde 2 23) dachte an den KameriiTiberg, der noch heute vulkanisch ist; nachdem für April 1906 Solfatarentätigkeit be- zeugt war, fand am 29. April 1909 und folgende Tage eine große Eruption statt: Globus XCI müssen letzten Grundes alle sonstigen Nachrichten zurückgehen. Über den Einfluß, den die Kennt- nis der H. -Fahrt auf die Zonenlehre und andere geographische Theorien im 4. Jhdt. geübt hat, vgL die Vermutungen von Schiaparelli Vor- läufer des Kopernikus, Altpreuß. Monatschr. XIII 1876, 101. Der früheste Benutzer war wohl Promathos von Samos, von Aristoteles zitiert Üb. de inund. Nili SO und Meteor. I 13. 21, der 161. XCV 323. Neuere Forschungen von Vanse-40 den Cremetes — Xm/ih^g oz eis rtjv f£g> qe"i $ä- low, die mit Illings Resultat übereinstimmen sollen, kenne ich nur aus Hut t er Wanderungen und Forschungen im Hinterland von. Kamerun 1902, 4. Gegen Illing scheint zu sprechen, daß glücklicher Erfolg solcher Riesenfahrt auf einen Schlag unwahrscheinlich ist; die Portugiesen sind vor Prinz Heinrich nur bis Kap Bojador gekommen, erst 1433 werden die gefährlichen Riffe umsegelt. Indessen sehen sich auch die Xarzav — mit dem Nil auf dem afrikanischen Silbergebirge entspringen ließ (Parts ch Abh. Leipz. Ges. Phil. Hist. Kl. XXVII 579. Der Name Promathos darf nicht geändert werden, in der ionischen Form ITgö/i^o; ist er mehrfach belegt, vgl. auch Promathidas und Promathion. Bolchert Siegl. Qu. u. Forsch. XV 1908, 42). Danach vielleicht (vgl. zum Folgenden überall Fischer 109 — 120 1 Ephoros, der Khotxov iE~iyog übrigen Gelehrten genötigt anzunehmen, daß H. 50 und Kerne kannte frg. 96. 96 aM. , wohl auch erheblich weitergefahren ist; wir müssen in ihm einen gleich Pytheas unbegreiflich mutigen und glücklichen Entdecker sehen. Arn Götterberg fand H. auch seine Gorillen, keine Affen, sondern behaarte Menschen, die Zwergvölker, wie Illing mit glücklichem Scharfsinn erkannt hat (seine Konjektur tqi? .itsoo'h; ist unmöglich: vielleicht oiozoig fitxQots?). Rüge Peterm. Mitt. 1906 Lit-Ber. 88 zweifelt die Pygmäendeutung an. indem Theophrast . wenn auf ihn Mirab. ausc. 37 zu- rückgeht, Eudoxos und Timosthenes (Plin. VI 198. Wagner Erdbeschr. d. Timosth.. Leipz. Diss. 1888, 40) ; ob Euthymenes (Aristeid. Aigypt 85, Keil 11290) und Ophelias -Apel las von ihm sprachen, ist unsicher (Strab. XVII 826. wo H. absichtlich nicht genannt ist, Marc. Heracl. Geogr. Gr. min. I 565. Müller Praef. 24). Sicher nahm auf H Bezug Eratosthenes, den Arrian. Ind. 43 er die Abhäutung eines Menschen für unmöglich er- 60 wiedergibt (vgl. auch oben die Lixosfragej. Doch klärt; diese wird aber erwiesen durch antike Zeug- nisse, ethnologische Parallelen und die Behaup- tungen moderner Mediziner (Marsvag. Plnt. Pelop. 21. Phlegon Trall. frg. 63. Gruppe Griech. Myth. u. Rel. Index s. Haut. Micha 3, 2. Märtyrertod des Apostels Bartholomaeus und des heiligen Doro- theas im Apostelindex bei Schermann 1907, 199. Assurbanipal läßt auf assyrischen Bild- ist Bergers Annahme, der Irrtum des Nepos bei Plin/VI 199, daß Karthago und Kerne unter gleichem Meridian gelegen seien , gehe auf Era- tosthenes zurück, der H.s Periplus als Grund- lage der Geographie des westlichen Afrika an- gesehen habe, sehr zweifelhaft (Eratosth. 93. 208; Gesch. d. Erdkunde* S99. Frick Bnrsians Jahresber. XXIII 553. Knaack o. Bd. VIS. 368). 2363 Haos Harac 2364 Die Notiz von den Häuten der Gorgades-Gorillen im Iuno-Astarte-Tempel , die man bis zur Ein- nahme Karthagos habe sehen können , verdankt Plinras wahrscheinlich dem Polybios (Plin. VI 199. 200. V 8. 9. Cuntz Polybios u. s. Werk 51. Klotz Berl. Phil. Woch. 19U8, 1053), der bei seinem Interesse rar die Zonenlehre (Schrift tz&qI zi^g xsgi zov iorjfisQivov oixtjoeag) wohl die Wichtig- keit des H.-Berichtes erkannte und auf seinen Spuren die mauretanische Expedition mit Panaitios 10 auf sieben Schiffen Scipios unternahm (Cichorius Rh. Mus. LX1II 220). Iuba hat den Periplus ausführlich herangezogen (Athen. III 83 b. Plin. V 8 = Solin 24, 15. Peter Progr. Meißen 1879, 5); auch Nepos handelte über ihn (Peter Hist. Rom. Rel. II zu frg. 6 der Exempla; vgl. aber Wissowa o. Bd. IV S. 1411. Klotz Quaest. Plin. geogr. 18; Berl. phil. Woch. 1908, 1055), wenn auch schwerlich aus unmittelbarer Kenntnis; dies gilt sicher für Mela III 90 und Plinius II 20 169. V 8. VI 198, die irgendwie auf Nepos und Statius Sebosus zurückgehen (Detlefsen Geogr. Afrikas b. Plin. u. Mola, Sicgl. Qu. u. Forsch. XIV 1908,53. Klotz Qaest. passira). Solin. 24, 15 stammt aus Plin. V 8 und 56, 12 aus VI ■200, wobei ihm betreffs Xenophon von Lampsakos eine Flüchtigkeit passiert ist; doch hatte wohl auch dieser gleich allen Plin. VI 198—200 zi- tierten Autoren von H. gesprochen. Aus Solin schöpft Mart. Cap. VI 621; vgl. auch Isidor. 30 Etymol. XIV 6, 9. Die Kachrichten über H., die sich nicht mit den Angaben des Periplus decken, lassen sich zwanglos teils auf eine ein wenig ausführlichere Fassung desselben zurück- führen, teils sind sie spätere Kombinationen, Fabeleien, Flüchtigkeiten. So sind die Tagfahrten im erhaltenen Periplus lückenhaft (Arrian. Ind. 43 ist verworren, Illings Behandlung 37 läßt noch Zweifel übrig). Sichere Fabeleien der Späteren sind Palaephat. 32. Diod. III 54. Stat. Sebos. 40 bei Plin. VI 36. Plin. V 7 cnj Mela III 93. H.s Glaubwürdigkeit ist oft angezweifelt worden, sicher zu Unrecht; der schlichte Bericht, den man ja nicht mythologisch deuten soll (Roh de Gr. Rom. 180. 195. Weicker Scelenvogel 18), ist von fabelnder Renommisterei weit entfernt; einer der ältesten Afrikaforscher erzählt knapp und treu, was er gesehen, dem Gott seiner Väter, der ihn in fernen Meeren beschützte. 27) Hanno, ein Tierfreund und Sonderling, der 50 erste Löwenbändiger. Plin. n. h. V1I1 55. Plut. praec. ger. reip. 3. 799 E. Maxim. Tvr. diss. 32. Ael. var. hist. XIV 30. Mars Griech. Märch. von dkb. Tieren 06. [Daebritz.] Haos wird auf einer einzigen Inschrift der Africa Proconsulari s erwähnt (CIL VIII 4641 = 16759): Haos aufgfustoj] saerum L. Lepi- dius saterdos hoc loco initiatus aram posnit . . . H. ist also wohl eine einheimische numidische Gottheit, wie Gurzil v) , damit die Untertanen sich ihr grüßend nahen konnten. Die Vorhänge waren oft reich geschmückt, einzelne Wagenteile vergoldet oder aus Grold (Diodor. XVII 35, 3. Lucian epist. saturn. II 29). DeT Umfang der ä. mußte gelegentlich ziem- lich groß sein, Panthea wurde ja in dieselbe hineingelegt, und die persischen Gesandten bei Aristoph. Acharn. 70 versichern, daß sie in den vorhebt und Diodor wenigstens andeutet, Trenn er die Belagerung der Stadt an die Ereignisse im Eeiche des Sambos anschließt und sie außer- dem die ,letzte Stadt der Brachmanen' bezeichnet, die er fälschlich als ,e&vo? 1 und zwar gerade das A r olk des Sambos auffaßt. 2. H. ist die letzte, d. h. südlichste Stadt dieses Königs (Curt.: in regno imo), sehr nahe bei Patala (Gart, kine in proximam gentem Pataliam perventum est); weich gelegen haben. Übrigens benützte das 10 vgl. auch Strab. C 701. 3. H. stand unmittel- weibliche Kriegsgcfolgc die Reise wagen wohl auch als Lagerstätte. Die g. war jedenfalls vierräderig. Lafaye bei Darernberg-Saglio I1T 1 veröffentlicht unter Abb. 3701 ein assyrisches Relief aus dem Briti- schen Museum, das er zur Erklärung des Namens d. herbeizieht. Wir sehen da einen vierräderigen Wagen; darüber liegt auf der Vorderachse ein halbkreisförmiger, nach vom geschlossener Kerb, bar am Indus (so ausdrücklich Curtius; dasselbe folgt aber auch ans Diodor, wenn er sofort den xazäutiovg Alexanders ds zov ' Qxf.gi'Öv anschließt). Freilich mag man einwenden, daß diese An- setzung nur eine Kombination sei , verursacht durch die irrige Verknüpfung der hierher gehö- rigen Ereignisse mit der Strom fahrt nach Patala. Aber gerade bestimmte Angaben in den Schriften der ExpedLtionsteilnchmor über die Lage H.s am der als Standort der Kutscher diente; dahinter 20 Indus und die Nachbarschaft Patalas scheinen in steht auf der hinteren Achse ein geschlossenes Verdeck. Das ganze Gefährt sieht einer Post- kutsche nicht unähnlich. Der Vorderwagen mit dem Korbe soll nun nach Lafaye die aoua sein, und in der Tat gleicht er einem griechischen Kriegs- oder Rennwagen; den Ilinterwagen mit dem Verschlag nennt der französische Gelehrte die <%ua£u der Reisenden. Die Erklärung ist nicht ganz von der Hand zu weisen, trotz des assyrL sehen und nicht persischen Ursprungs des Reliefs 3 und obgleich die eigentliche Kutsche kleiner ist, als man nach den vorstehenden Ausführungen er- warten sollte. Mehr als 4 — Personen fanden darin keinen Platz, und liegen konnte man nicht in ihr. Doch werden kaum alle Reisewagen van gleichem Umfange gewesen sein. Schließlich dürfen wir nicht unerwähnt lassen, daß Aelian XIT 01, Athenaios V 206 E und Dio- dor XVIII 26. 1. 5 dem Leichenwagen Alexanders d. Gr. den Namen «. beilegen, nach Diodor vierräderig. Auf den zwei Achsen lag ein Gestell; auf diesem ruhte ein ionisches Peristyl, von einem gewölbten Dache überragt: innerhalb des Peristyis hing ein goldgewirktes Netz. Offenbar sah der Leichenwagen des großen Makedonien* einer «. gleich, woraus wir wieder schließen dürfen, daß" d^r persische Reisewagen ungeiähr die Gestalt eines heutigen Leichen- oder Gesellschaftwagens besaß kritischen Geistern die Vorstellung hervorge- rufen zu haben, wenigstens die Einnahme H.s oder überhaupt alle Unternehmungen im Land der Praesti und des Sambos müP>ten nach der defi- nitiven Abfahrt der Flotte Alexanders von der viel weiter im Norden gelegenen Hauptstadt des Musikanos nach Patala stattgefunden haben. So erklärt sich jedenfalls die falsche Anordnung der Ereignisse am besten. Das Land des Musikanos kann nur in den sehr fruchtbaren Strichen beim heutigen Bhakar, die Hauptsta.lt desselben in der Paüuenstätte des seit dem 10. Jhdt, verfallenen AI Kur, etwas südöstlich von Bhakar, gesucht werden. Zwischen Bhakar und Haideivibad (= Patala) dehnt sich die große westliche Ausbiegung des heutigen Induslaufes, die das ältere Ilaupfcbett des Stro- mes, Purum genannt (s. u. Indus), fast gerad- linig abschneidet; mag jenes damals überhaupt Derselbe war 10 noch nicht bestanden haben, auf diesem ist jeden- falls die Flotte Alexanders abwärts gefahren. Von Al-Rör unternimmt Alexander seinen Streif- zug gegen Pm-tikinos (Oxikanos) und die Praesti, die keinesfalls, wie Lassen wollte, am alten In- dus südlich von den Müshika zu suchen sind. Sonst würde sich Alexander natürlich der Flotte bedient haben und in ijbereiastinnirjng mit sei- nem Hauptplan, die Mündung des Stromes und den Ozean zu erreichen, von der Hauptstadt des Als Zugtiere für die d. dienton nach Plut. 50 Musikanos, wo alles auf das beste geordnet schien Alex. 13 Maultiere; auch der Leichenwagen Alex- anders war mit Maultieren bespannt. Literatur: Ginzrot Die AVagen u. Fuhrwerke der Griechen und R">mer, München 1817 I 453. Lafaye bei Darernberg-Saglio III 1. 1'. [K. Schneider.] Harmastus (Plin. n. h. VI 29. 30) s. Anna- s tika. und ihn nichts mehr hielt, sofort flußabwärts gefahren sein. Da die Landexpedition von den Praesti sofort ins Land der , Berginder* und des Sambos ausgedehnt wurde und dieses sicher zwischen dem neueren Strombett und dem ga- drosischen Randgebirge gelegen war, wird das Fürstentum des Porti kanos gleichfalls am west- lichen Rand der Tndusnicderung , nach Westen von Bhakar und nach Norden von Sehwän (= Sin- Harmatelia, Stadt im Flachland des unteren ..__ Indus, Diod. Sic. XVII 103 und Curt. IX 8, 17ff., 60 domana, Residenz des Sambos) angesetzt werden der aber den Namen der Stadt nicht nennt. Die müssen. Von Sindomana kehrte Alexander an Feststellung ihrer Lage stößt auf große Schwie- rigkeiten, weil die hier sieh abspielenden Ereig- nisse des Alesanderzuges bei Arrian überhaupt übergangen, von Diodor und Curtius nachweis- lich falsch eingeordnet sind. Von ihren Angaben sind folgende wichtig: 1. H. gehörte zum Land des Rsdja Sambos, wie Curtius ausdrücklich her- den Puräna-Indus zurück und sicherte H., ,die äußerste Brahmanenstadt', von der er sich dann wieder nach Norden flußaufwärts wandte, um den unterdessen gleichfalls abgefallenen Musikanos zu züchtigen and die in seiner Hauptstadt statio- nierte Flotte wiederanerreiclien. Av&aemxatdtslous nach Patala wurde dann E. ein zweites MaI berührt. 2873 Harmateus Harcnatios 2874 Man sieht, die Bestimmung der Lage H.s hängt wesentlich von der Ansetzung Patalas ab, die freilich strittig ist. Wir werden es in Hai- deräbäd finden (s. u. Patala). Dann kann H. mit Cunningbam kaum anderswo gesucht werden als in der berühmten mittelalterlichen Stadt Bräh- manäbäd, 80 km nordöstlich von jenem. Die teil- weise sehr gut erhaltenen Ruinen liegen an einem alten Indusarm und breiten sich weit in der Wüste aus, die sie umgibt, seitdem sich der Strom 10 von hier völlig zurückgezogen und die kostbaren Trrigations wässer mit sich fortgetragen hat. Die Katastrophe fällt ins 10. oder spätestens 11. Jhdt. und wird von der Tradition, nicht ohne Zu- stimmung der geologischen Wissenschaft, auf starke Erdbeben zurückgeführt. Wenn sich die mittelalterliche Stadt durch ihren Namen als eifrige Verehr erin der brahmani sehen Religion bekennt, so war auch im Altertum der Einfluß der Priester hier besonders stark. Als sich Haupt- 20 stadt und Land des Sambos schon völlig unter- worfen hatten, flammte in H. noch einmal der von den Brahmanen zu religiösein Fanatismus gesteigerte nationale Widerstand gegen die Ma- kedonen hell auf. Die Stadt heißt oyvoä (offen- bar durch ihre Lage am alten Indusstrom) xai ft-eyäki] ; die Einwohner vertrauten auf ihre Tapfer- keit, ihre vergifteten Wallen und die ÖvcymQiai, die wohl in den zahlreichen, vom Indus sich abzweigenden Bewässerungskanälen bestanden. 30 Einige" Diodorhss. lesen Harmafa satt H. , eine alte "Lesart, die schon Steph. Byz. kennt und zitiert (s. Harmah Ein ähnlich zusammengesetzter Ortsname fand sich an der Malabarküste, Arma- gara. Lassenf I. A. II 188, 2) erklärt das Sanskrit- wort Arinatala als /Palastboden'. [Kicssling.] Harmateus CAo/mzsvs). Fpiklesis des Hermes in Erythrai. Dittenberger Sylt II 2 600, 142 'Eo/inv TJvliov 'AQpatiox;. Der Gott des Verkehrs {.C En odios) ist" auch der Beschützer der Wagen- 40 fahrcr. der Gott der Agone (>, Enagonios) ist auch der Schutz der Rennfahrer. [Jessen.] Harfmajtios, Bildbauer, arbeitete gemeinsam mit Hera[klci]des, Sohn des Aga[u]os von Ephe- sos. eine als Mars ergänzte Figur in Louvre »r. 111. Clarac, Musee de Sculpt. Taf. 313. 1439, die spätestens in hadrianischer Zeit, wahrschein- lich jedoch früher entstanden ist. Die Datierung beruht auf den Schriftformel! der an der stanim- fnrmigcn Stütze angebrachten Signatur und auf 50 dem m augusteischer Zeit besonders beliebten Gewandmotiv, das zu einer für den spätesten Hellenismus und die erste Kaiserzeit bezeichnen- den Gruppe von Motiven gehört. Gegenüber Löwvs vorsichtiger Bewertung der Schriftkri- terien (2.— 1. Jhdt.. vielleicht noch später) gibt Kaibel an, daß die Form des £ erst in ha- drianischer Zeit auftrete lliiwy Insehr. griech. Bildhauer 293. IG XIV 1214).' Ob dies Ergeb- nis der allgemeinen Statistik zwingend ist, kann 60 fraglich sein, denn das £ zeigt die gebrochene Form nicht immer, sondern nur auf der Wölbung neben dem Astknorren. Der Mantel ist so um die Hüften geschlungen, daß er die Unterschenkel frei läßt; ein Bausch legt sich vom Rücken her auf die linke Schulter, das Ende fallt über den linken Unterarm nach außen. Die Hauptbeispiele dieses Motivs, das wohl zuerst an dem in sulla- nische Zeit gehörenden Friese von Lagina auf- ' tritt (Reinach Rep. des Rel. I 171, 2. 175, 35), sind zwei Großbronzen augusteischer Zeit und das Augustusrelief von S. Vitale in Ravenna (Ber- no ulli Rom. Ikonographie II 1 Taf. b\ Arndt bei Brunn-Bruckmann Denknl. gr. u. röm. Skulpt. Text zu Taf. 550 Abb. 2; Rev. arch. 1905 V 37). Von den Bronzestatue a stellt die eine aus Herculaneum Augustus dar; sie ist als Iuppiter ergänzt (Arn dt a. a. O. Abb. 1. Clarac Taf. 405, 694). Die andere aus Rom trägt einen bereits im Altertum aufgesetzten Kopf des Septi- mius Severus, läßt sich jedoch nach der Arbeit in frühere Kaiserz ei t, nach der Ornamentik der Schuhe in augusteische Zeit setzen (Für twä n gier Samml. Somzee 46, 70 Taf. 30. S. Rein ach Rep. de la stat. II 57-3, 2). In der bei Panzerstatuen üblichen ganz hohen Schürzung erscheint das Motiv bei der ausgezeichneten Statue Domitians im Vatikan, Amelung Skulpt. d. vat. Mus. I Taf. 21, 129. Ebenso gemeint ist es bei der Darstellung des Iupiter conservalor auf Erz- münzen Domitians , nur ist dort der linke Arm hoch erhoben, also frei vom Gewand (Over- beck Griech. Kunstmythol. II Münztafel II 39). Eine ähnliche Statue in Dresden ist als Iuppiter ergänzt (Clarac Taf. 400, 677). Vereinzelt und in mehr oder minder aufgelöster Form findet sich das Motiv noch auf Sarkophagen (z. B. Robert II Taf. 15 T 25a). Nach den Abbil- dungen undatierbar sind z. B. der sog. Mareellus, Clarac. Taf. 925, 2344 A, dessen Kopf nicht zugehört (Bernoulli Röm. Ikonogr. II 1, 125), und die etwas abweichenden Statuen in Beziers, S. Rein ach Repert, III 278. 4 (Motiv des Po- seidon von Melos), und in Rom, Clarac Taf. 550, 1162. Matz-Duhn nr. 85 (Philoktet? ?). Bei sitzenden Figuren erfährt das Motiv eine Ab- wandlung in der Weise, daß das meist zurück- gezogene rechte Bein vom Mantel mehr bedeckt wird" während das linke bis über das Knie nackt heraustritt; ferner ist der linke Arm erhoben wie bei dem 'Iuppiter conse.rvator. Auch die Sitzfi^urcn dieses Tvpus gehören der ersten Kaiser- zeit an (z. B. Clarac Taf. 919, 2330. 935, 2386 [Kopf modern]. R ei nach Rep. II 583, 2 [Kopf fremd]. 582, 6 [eine mißlungene Zeichnung der- selben Figur I 561. 2V|*. Ungleich häufiger ist ein verwandtes Motiv, das ebenfalls am Friese von Lagiuu verkommt (Bull. hell. XTX Taf. 12. Rein ach 17=1, IS): der Mantel läßt die Schulter frei, bedeckt aber die Beuge des linken Armes meist in größerer Masse (z. B. Winter Kunst- ge=ch. in 'Bildern Taf. 81. 7. Amelung a. a. O. Taf. 76, öf»l [Kopf fremd]. Clarac Taf. 917, 4357 A. 944. 2419 [Kopf fremd]. 952. 2446 B [Kopf fremd]. Rein ach Rep. II 572, 7. 573, 1. 5. 8. 574, 3. 4. III 5, 1. 160, 1. 275, 1 [Kopf fremd] |. Bei der Panzerstatue des Augustus von Primaporta ist der Mantel wieder wie beim Do- mitian höher geschürzt Von den bei O ver- beck Griech. Kunstmythol. II 141 augeführten Zeus- bezw. Iuppiterstatuen dieses Typus ist nur bei einer, nr. 43, der Kopf wenigstens schon im Altertum aufgesetzt, die anderen können eben- sogut von Kaiserstatuen herrühren (daß der Kopf von nr. 40 fremd ist, gibt Heibig an, Führer durch (L SammL in Eom2 II nr. 820). 2375 Harmatios Harmatios 2376 Auch dies Motiv kommt in entsprechender Ab- fremdem Kopf) auf einen Hermes der Wende des •Wandlung hei Sitzstatuen tot, z. B. Reinach 5. und 4. Jhdts. v. Chr. zurück. 'Ihm folgt Rep. II 582, 5 (falls die Abbildung den Origi- Rein ach a. a. 0., der in sehr oberfläch- nalzustand wiedergibt), und klingt auf Sarko- lieber Weise zu zeigen sucht, daß die als At- phagen hie und da nach, (z, B. Bob er t II fache gearbeitete Kleinbronze aus Veii auf eine Taf. 10, 22; die Medeasarkophage greifen auf die Alexanderstatue zurückgehe, die im 3. Jhdt. v. Chr. ältere Form zurück). Ein drittes Motiv läßt den unter dem doppelten Einfluß des Leochares und Mantel in einfacher Schicht die linke Schulter des Alexander Helios von Chares entstanden sei. und den Arm verhüllen , eine nur bei der uns Träfe das zu , so würde damit die historische beschäftigenden hohen Schürzung seltene Form. 10 Stellung des H, und Herakleides sowie des ganzen Die einzige stehende römische Forträtstatue dieses Kreises verwandter Motive vollständig verschoben. Typus, die ich nachweisen kann, ist zugleich der Die erstere Behauptung ist unbewiesen; es ist einzige Vertreter der hohen Schürzung in der dazu nur zu bemerken, daß Arndt nach dem späteren Kaiserzeit; der ,Aelius Verus' im Louvre, Ergebnis der hier vorgelegten Untersuchung das d'Escamps Marbres Campana Taf. 91. Eei- Verhältnis zwischen den Augustusfiguren und dem nach Rep. II 573, 3. Ihm entsprechen zwei Poseidon von Melos genau auf den Kopf stellt. Kleinbronzen aus Veii und Alexandria, deren Der Text zu E. A. 332 und Reinachs Auf- Deutung auf Alexander d. Gr. auf sich beruhen satz sind jedoch Musterbeispiele dafür, wie eine mag, da sie gewiß nieht älter, womöglich jünger motivgeschichtliche Untersuchung nicht geführt als das 1. Jhdt. v. Chr. sind (E ein ach Rev. 20 werden soll. Zunächst wird ohne weiteres vor- areh. 1905 V 36, Taf. 11; Eep. II 505, 6. ausgesetzt, daß ein in der ersten Kaiserzeit ver- III 274, 6. 8- Schreiber Bildnisse Alexanders breiteter Typus nach einem klassischen Vorbild 145) ; ferner griechische Grabreliefs der ersten kopiert sein müsse — eine Methode, nach welcher Kaiserzeit, wie Photogr. des Instituts G.-R. 504, schon Dutzende hellenistischer Figuren ins 4. Jhdt. und mit gewissen Abweichungen auch späthelle- gesetzt worden sind. Ferner wird erklärt , der nistische ~ '""* ' m m ' n n * " 1 ~ 1 254, desluppitert „ . . . 118, 2, und Reliefs vom Bogen des Titus über den d, Antiken v. Florenz nr. 199. Der Asklepios des Trajan in Benevent bis zum Bogen des Sep- 30 trägt ein langes Himation, der Hermes eine zur timius Severus, sowie an Sarkophagen (Rein ach Seite gezogene Chlainys. Wie kann unser um die Eep. des Rel. I 61, 4. 64, 1. 274, 1. 270, 2. Hüften geschlungener Mantel ein Zwischending Robert Sarkophage III Taf. 24, 83. Clarac zwischen diesen Trachten sein! Er entspräche Taf. 146, 116). Die Beispiele auf Reliefs sind dem berühmten Kreuzungsprodukt von Ente und vereinzelt und zeigen teils eine Lockerung des Kaninchen. Indessen soll die spätrotfigurige Vase Motivs, teils die Neigung, den Mantel wieder Compte rendu de St. Pctersbourg 1862 Atl. Taf. 3 tiefer herabzulassen. Eine Sitzfigur dieses Ty- den Schlußstein des Beweises liefern: der eleu- und des Claudius von Lanuvimu und Olympia, Kults 84ff.) soll die gleiche Tracht zeigen. Daß s. Hegias Nr. 2; es findet sich vereinzelt und die Vase dem Ende, nicht deT ersten Hälfte des gelockert noch auf Sarkophagen, die ja durchweg 4. Jhdts. oder gar dem Ende des 5. Jhdts an- mit älterem Gute schalten (Robert II Taf. 8, gehört, mag aus dem Spiele bleiben. Aber 21, T. 6, 20). Ein fünftes Motiv hat für sonst das am Bein gehaltene Ferkel ist für die Be- unbekleidete Figuren wenig Beifall gefunden, urteilung der Tracht nicht gleichgültig. Furt- offenbar weil es keinen glücklichen Kompromiß wängler fand hier die Schürzung des Schweine- zwischen idealer und realer Tracht darstellt; hirten, wozu man den Eumaios der Niptravase ein reines Beispiel bietet der Fries von Lagina, Mon. d. Inst. IX Taf. 42 vergleichen kann, a. a. O. 174, 24; bei römischen Porträtstatuen 50 Näher liegt jedoch eine andere Erklärung, auf pflegt die Schürzung weniger hoch zu sein, Rei- welche Pringsheim hinführt: es ist im wesent- nach Eep. II 572, 5. liehen die Tracht des Opferdieners , die wir aas Dieser ganzen Gruppe von Motiven ist die vielen Darstellungen kennen ; man könnte es eine hohe Schürzung eigentümlich; sie stehen damit Vorstufe dazu nennen: mit einem Griff kann die im Gegensatz zu der großen Masse der klas- typische Schürzung hergestellt werden. Diese sischen und hellenistischen Gewandfiguren, von Tracht ist nun für eine gewisse Klasse von der Alxenorstele und vom Zeus von Olympia Mysten typisch: wir finden sie auf einem eleu- bis zum Poseidon von Melos und den späthelle- sinischen Relief aus römischer Zeit bei großen nistischen Ehrenstatuen und Grabreliefs. Ihre Knaben, zwischen Männern und Frauen in ge- allgemeine Verbreitung ist auf die erste Kaiser- 60 wohnlicher Tracht, die alle Bakchen tragen, bei zeit beschrankt ; die Ausnahme des späteren einzelnen von den figürlichen Gefäßen, in welchen ,AeHus Verus* bestätigt nur die Regel. Ganz Furtwängler Eubuleus erkennt, z. B. Winter anders urteilt jedoch Arndt a. a. O. und Arndt- Typenkatalog H 245, 7, und auf dem Pinax der Amelung Einzel- Aufnahmen antiker Skulpturen Ninnion, TBwP* *M- 1901 Taf - *» ■* ei Knaben mid zu nr. 332. Er führt nämlich die AugustuB- Mädchen, jedesmal im einzelnen etwas verechieden. fignren von Herculaneum und S. Vitale auf den Das Vorkommen bei bartigen Mannern wider- Iuppiter tonans des Leochares und eine der zahl- rät die naheliegende Beziehung auf xoÖec iup" Teichen Porträtstatuen des zweiten Typus (mit iar(as\ die Beziehung auf das Ferkelopfer, sei es UUl U±U IUVO hei der Einweihung, sei es anderweitig, ist jedoch auf Grund der erstgenannten Vase und der Terra- kotte offenbar. Endlich hat Overbeck Griech. Kunstmythol. II 574, 101 eine Statue des 4. Jhdts. herangezogen: den sog. Hermes vom Capitol, Clarac Taf. 859, 2170. Arndt-Amelung E. A. nr. 455f. (vgl. Heibig Führer 12 343 nr. 521. Furtwängler Samml. Somzee 54f., wo die kunst- geschichtliche Stellung richtiger beurteilt ist als älteren Motiven entwickelt worden sind. Brunn über Herakleides, Gesch. d. griech. Künstler I 5711 584. Overbeck Gesch. d. gr, Plastik H< 457. Collignon-Baumgarten Gesch. d. gr. Plastik II 733. [Pfuhl.] Harmatius ('ÄQ^dnog) s. Armatus. Harmatus (Harmatoti ; 6 'ÄQfiarovg Thuc. VTII 101 u. a., var. 'AQfiazovvza mit aiolischer Psilosis; 6 'Agfidrcov Phot 31b, 37 var. 'E&f^a- Meisterwerke 525). Man hält ihn für Hermes, der 10 rovg), Name vielleicht aus griechischem Sprach- eine Eede mit der Rechten demonstriere , wie er o-nt_ Vorc-ehir** der kleinasiatischen Aiolis nord- denn auch auf gleichzeitigen Vasenbildern nach- zuweisen ist (z. B. Mon. d. Inst. V Taf. 22). Nun ist aber mindestens der Zeigefinger ergänzt; der Jüngling kann sehr wohl etwas gehalten haben. Da ferner ein ähnlicher Typus bei Opferdarstel- lungen, allem Anschein nach auch auf dem Iphigenienbilde des Timanthes vorkommt, so liegt immerhin die Möglichkeit vor, den Hermes als gut. Vorgebirg der kleinasiatischen Aiolis nord- westlich vom ela'ütischen Busen, im Mittelalter (Tomas chek S.-Ber. Akad. Wien CXXIV vm 25) Marteluzo, Maurolaco, Montesagro, jetzt Tschynär burnü (= Ahornvorgebirg). Nach Arte- midoros bei Strab. XIII 622. In Handschriften und älteren Ausgaben (z. B. von Poppo 1828) sind an der Thukydidesstelle die Wörter xarav- zihqv Mt}^t>f.tvijg fälschlich zu ig c Aop.aTOvvra tes gehören und vielleicht aus einer jener lockeren Gruppen stammen, die uns so fremdartig anmuten (vgl. Brunn Gesch. d. griech. Künstler II 760 «. Athleten. Furtwängler Dornauszieher und Knabe mit der Gans 25). Doch selbst zuge- geben, daß die alte Auffassung mehr für sich ischen Meeres, südwestlich von Karpathos, nord- westlich von Kasos. H. Kiepert FOA XII und Text a. e. [Bürchner.] Harcnene s. Armene. Harmiae, Völkerschaft Innerlibyens, zwischen dem Thalagebirge und den Fauces Garamanticae. hat, so wäre die Tracht eine durch Situation 30 Müller zu Ptolem. I p. 748 sucht sie in der und Haltung begründete Ausnahme; vor allem Gegend des heutigen Hermaua, westlich von aber entspricht sie unserem festen Typus nur Mursuk; Vivien de St. Martin LeNorddeTAfr. 458 denkt an den Ourghmastamm (Ihn Khaldoun III 288); beides ganz unsicher. [Fischer.] Harmodios (s. Aristogeiton o. Bd. II S. 930 und Suppl. I S. 133). 1) Zu der Erzählung von dem Tyrannenmord vgl. noch Kopp Jahrb. f. kl. Altert.' IX (1902) 609ff. (631 Versuch einer Er- .. o klärung, warum nach der freilich verschieden ge- festen Typus recht deutlich machen (z.°B. La- 40 deuteten Stelle (s. insb. Wilcken Herrn. XXXII bor de Vases Lamberg Taf. 14. Mon. d. Inst. 478f.) Arist. 14#. stok. 18,1 nicht Hipparch, son- dern Thessalos als derjenige angegeben wird, ä XI 479 C. X4 12B. freie Herlcitung aus dem Griechischen gefunden XI 465 D). Titel, Inhalt und Sprache führen auf hellenistische Zeit : frg. 2 erinnert die Charak- teristik der Phigaleer an die ,Städtebilder' ; frg. 3 ist dio Namensform ix &t.ali-iag erhalten, "die überall sonst und auch im Titel durch das später durchgedrungene (Paus. VIII 39, 2} }»■ ti'la jtsnoujftt'va. Als Vertreterin der in der Welt waltenden Ordnung und Schönheit gehört IL in Aphrodite* heiligen Kreis l P r e 1 1 c r - R o b e r t 378) ; noch ehe sie Einigkeit und Gesetzlichkeit in Staat und Ge- 50meinde schafft (Plut, Pelop. 19). knüpft sie die jene begründenden Familienbande, stattet die Krauen mit Anmut und Lieblichkeit aus und wird zur gütigen Schützerin liebender Gemeinschaft und froher Lebenslust. Mit Chariten. Hören. Hebe und Aphrodite verbindet sie nicht nur der in Mittel- griechenland entstandene Homerische Hymnus auf Apoll (vgl. Leo Herrn. XV 308. Sikes and Allen The Homeric hyinns 6$), sondern auch Aischylos (Suppl. 1040) läßt sie, umgeben von Pothos, lohe sionen ihr durch den Namen klar bezeichneter Charakter überall zu Tage tritt. Sic wird schon bei Hesiod theog. 937 cf. 975 erwähnt, wo sie als Tochter des Ares und der Aphrodite und Schwester des Phobos und Deimos eischeint. Als Tochter des Ares und der Aphro- ovog gnonCata- logue des vases peints du muse~e national d'Athenes nr. 1588, p. 503ff„ abgebildet in der 'E zu- 50 sammen, das die schlängelnde, ungeradlinige Be- wegung bezeichnet z. B. Nikander Ther. 478. Der- selbe Dichter erwähnt Ther. 607ff. eine Schlange unz* tjr F§gsy>£ AqiKojv xal Ndgovo; o/Or] \ Ziboviov Kdö/toio ßsuttihov 'Aouovirjz rz. \ sv&a hvoi daax?S)Ts vouor oTttßovoi boaxome. Dazu be- merkt der Scholiast, daß Drilon (der heutige Drino hiane) und Xaron Flüsse in Illyrien seien (vgl. Eratostlienes Geogr. 3 bei Steph. Byz . s. A vg gäxtov). Dort wohnten Kadmos und H., die in Sehlangen 60 verwandelt worden seien, wie Dionysios sage. Aus der angeführten Stelle geht klar hervor, daß Nikan- der die Verwandlung des Kadmos und der H. in Illyrien gekannt hat, und da wäre es doch höchst wunderbar, wenn er sich diese Geschichte für seine hEgoiovfieva hätte entgehen lassen. Ovid wird demnach auch hier Nikander benutzt haben, dazu vielleicht die Hypomnemata des Theon zu der Stelle (vgl. auch Bethe Herrn. XXXIX lff.J. 2387 Harmoma Harmonieus 2S88 Die Verbindung der H. mit Kadmos hatte im Gefolge, daß diese ebenfalls von Böotien aus in den samothrakisch.cn Kult übernommen wurde, vgl. Kern Herrn. XXVl?f. Dort erscheint sie als Tochter der Elektra oder, wie Hellauikos im ersten Buche seiner troiamschen Geschichten sie nennt, Elek- tryone (vgl. Wilam owitz Herrn. XIV 458) und des Zeus und als Enkelin des Atlas und der Hcsione (Hellanikos und Tdomeneus von Lampsakos FHG II 494. 18. Schol. Apoll. Bhod. Arg. 1 016. Ephoros FHG I 235. 12. Schal. Eurip. Phocn. 7. Schol. Eurip. Phoem 1159); ihre Brüder sind Dardanos. der auch Polvarchcs, und Eetion. der auch Iasion heißt (vgl. Prcllcr-Kobert 855). Ephoros a. 0. erzählt, daß Kadmos an Samothrake vorüber- fahrend die H. geraubt habe . auf Samotlirake suche man sie bei den Pesten (vgl. auch hob eck Aglaoph. II 678). Demagoras (FHG IV 378, 1 Schol. Eurip. a. 0.) laßt die von Libyen kommende Elektra nach famothrake gelangen ; dort gebiert sie dein Zeus Eetion. Dardanos und H. : es heißt dann weiter: xov Ök Kddf_iov xctoanliovia ■ exi QtpriGiv r/]g äözlyrig (astu Oäaov fivi]di)vai re xal (.ivovf.if.vov ihelv zr/v'ÄQffOriav, zrocroiai b'c'Athjräg aoTTÜoai avzt')v. Danach findet die heilige Hoch- zeit statt (vgl. auch Alnaseas FHG III 154. 28 und Aman FHG III 598, 64fA Welcher Wert der Version, nach der Kadmos die Elektra zum Weibe nimmt, zukommt, laßt sich nicht entscheiden (vgl. Schol. Eurip. Phoen 5). Fei DiodorV^O. der nach B ethes Ycrmuturg (Herrn. XXIV 424) in dieser Partie seines Werkes möglicherweise auf Apoll o- dors Pchiffskatalog zurückgeht, lesen wir eine aus- führliche Schilderung der Hochzeit des Kadmos und der H. auf Samotlirake. Es erscheinen auch hier die Götter zur Feier und spenden ihre Gaben: Demeter schenkt die Getreidefrucht, Hermes eine Lyra, Athena das berühmte Halsband und den Peplos, dazu Flöten, Elektra schließlich ra t»)<; fiF.yäXrv ogyia'Cfh'Toyv. Besonders wird Apolls Spiel auf der Kithara und das der iluisen auf der Flöte hervorgeholien. Diese Szenen waren in gleicher Weise wie die thebanische Hochzeit sehr geeignet, in einem Epos ausgemalt und verherrlicht zu werden. Wir haben das nicht nur für Demagoras von Samos anzunehmen, sondern er hat in der Behandlung dieses 3Fotives einen hivalen in dem Dichter Hemdes von Prione gefunden, der in einem Ant- wortschreiben der Iriener an die Samothrcikier genannt wird, und der nach der Inschrift (Hiller v. Gaertringen Inschriften von Prione GM. 7. um 100 v. Chr.) der f.ifjü^JF.o y I\äi)i.iov xa iA/juo\vi'ug] in seinem Epos gedacht bat. Sein Gedicht trug ihm diis Ehrenbürgerrecht von Saniothrake ein. (Alles Wesentliche hat Hiller v. Gaert ringen in den Pemerkungen zu der Inschrift gegeben). Das Suchen der H.. das einen Teil "der fest- lichen Gebräuche bildet, erklärt sich daraus, daß man jene mit der samothrakischen Köcri verband: veranlaßt wurde die Zusammenstellung durch die Gleichsetzung des jüngeren Kabiren mit dem thebanischen Kadmos; unerlaubt ist es jedoch, die Köre in den Mysterien vom Böoter Kadmos statt von dem Kabiren geraubt werden zu lassen (vgl. Preller-Robert 856). Nach C o n z e (Arch. Untersuchungen auf Samothrake II 26 ; vgl. auch I Taf. XXXV— XL1I) und Eobert (Preller 856, 1) war vielleicht das Suchen der Köre im Giebel des neuen Kabirentempels vom Bildhauer dargestellt. Ob mit der samothrakischen Kultlegende dio Notiz des Vibius Sequester. Geogr, Fat. m. 149: Lelhacus fons insulac Greta e ita dictus 7 quod II. Cadmon ohliia dititar in irgend welchem Zu- sammenhange steht, läßt sich nicht ausmachen; vgl. auch Crusius in Boschers Mvth. Lex, II 1. 10 860 Von Abbildungen der H. sind noch zu berück- sichtigen die auf tyrischen Münzen Cat. Brit. Mus., Phoenicia 283', pl. XXXIV 2 : Kadmos mit der Chlamys über der Schulter, sonst nackt, in der Linken einen Speer haltend, ergreift mit der Beeilten die gleiche Hand Hs., die mit langem Chiton und Himation bekleidet sich ihm nach rechts zuwendet. Die Färse dahinter spielt auf Thebens Gründung an. Unsicher ist es. ob die auf 20 der thebanischen Münze Brit. Mus. Cat. Central Greece 72 pl. XII 10 (44 ti 42G v. Chr.) befind- liche sitzende Figur mit langem Chiton als H. an- zusehen ist. .Nicht auf die samothraki sehe Heroine zu beziehen sind die Bilder Gerhard Etrusk. Spiegel III 196 und 200. Taf. CCV und CCIX. Das Sarbophagrclief der Villa Alb an i betrachtet man jetzt mit Pocht als Darstellung der Hoch- zeit des Feleus und der Thctis, Helbiir Arch. Ztg. X XIV 2 Ö 1 ff. O.So h m i d t Arch. "J alirb. II ?A)Yi r i: vsrl. Crusius in Koscher« >fyth. Lex. II l t 832. 3." Is'elien der thebanischen H. erwähnt der Sdo- liast Apoll. Khod. Arg. II 900 (= FHG I 75, 25): 'Aofioria [rrftq-tj als Glosse zu dem folgenden Worte zu streichen] Aw'c, tjc y.al "Agecoc 'Afia^ovac; (■trat (} }jüt f I'f{ifixvö}jc, v)>. t':i£Tat 'AjwÄXtörtos (II i'92, vgl. Nteph. Bvz. s. 'Axfwvia). In den Scho- llen zu II. III 180 werden dafür Ares und die eponvine Nuiiphe Armeniens 'Agitfvhj genannt; 40 das ist GeoüTapheiierfimlunt'; v^l. Crusius a. O. 830, 3. Im allgemeinen vergleiche man die stets wert- vollen Pemerkungen bei Pro 1.1er- Kobert. dann Gruppe Griech. Mythologie und Crusius' sehr eingehende und irründliehe Abhandlungen H. und Kadmos in Eoschers Mvth. Lex. I '/, 1830ff. and II 1. 82Iff. S. auch den Art. Kadmos. A?s Personenname erscheint ^m/w/a öfter, z. B.: 2) Anuorio. Tochter des Svralusaners Gclon, 50 Valer. Vax. X 2. Liv. XXlV 241. 3) Anthol. Pal. ATI 337. eine Frau nus Megara. 4) K i e s e r i t z ky u nd W a t v. i n g e r Griech. Gralireliefs aus Siidrußland nr. 293 p. 51 . '1/3. Jhdt. 5) IG XII 3 Suppl. 1302. 50. Freigelassene des Theräers Aristodikos. «) IG XII 2. 321, Tochter des Lesbiers Strvmcn. [Sittig.] 7) Harnvuiia, Tochter Gelons, Enkelin Hie- raus IT. von Svrakus, war mit einem vornehmen 00 S}rakusitr Tbemistos vermählt (Liv. XXIV 24), ward 214 nach ihres Bruders Hieronymos Er- mordung auf Volksbeschluß getötet (Liv. XX IV 25). [Lenschau.] Harmonien s, Demos in Antinoupolis;,er ge- hört zur Phyle Sabina. Seine Einrichtung dürfte zugleich mit der Schaffung dieser, d. h. 2 agleich mit der Gründung der Stadt durch Hadrian 130 n. Chr. erfolgt sein, P. Lond. HI 1164 f 38; 23«y mrmonios XllUUlUiOlO i23; k27. P.Hamburg 15, 3. 16, 12. P. Oxy. YIII 1110, 9; s. Paul M. Meyer P. Hamburg I p. 66. [Walter Otto.] Harmonios. 1) Beamter in Syrien und dann in Arabien, im J. 364 wegen Erpressung verfolgt. Liban. epist. 1302, 2) Grammatiker in Trier, in der zweiten Hälfte des 4. Jhdts. n. Chr., beschäftigte sich mit Homer- kritik. Auson. epist. 18, 26—30. [Seeck.j Harmoniiis irions, nur von Amin. Marc. XXII 8, 17 unter der Form Armonius erwähnt, wofür Hirschfeld Harmonim schreibt, a. o. Ud. II S." 1200); von ihm kommt der Thermodon. H. de la Viile de Mirmont will wegen Apoll. Phod. II 992 Aemonius lesen, Ke\ r . phil. 1891, 84f. [Enge.] Harmosilas, eponvmcr Priester in Phodcs, 2. oder 1. .Jhdt. v. Chr., Kai bei IG1 2393, X45t'. [Sundwall. | 'ÄQpooxai, Vögte, Befehlshaber der spartani- schen Garnisonen, Statthalter. Neben der Form ä/ofioörij; findet sich die ionische Form ägfioofrjp Xen. bell. IV 8. 39; vgl. Hesych. s. v. und in einer Inschrift des 4. Jhdts. v. Chr. aus Kythera Athen. Mitt V 231; das Verbum do/mfetr = Harmost sein Xen. reip. Lac 14, 2 und 4 , vgl. Lukian. Toxar. 17. Nach Schob m Find. Ol. VI 154 gab es 20 H. der Spartaner. Thuk. IV 53 berichtet, daß nach dem von Perioiken bewohn- ten Kythera jährlich aus Sparta ein xvdijQodixtis als agy/t geschickt wurde; in schriftlich ist für Kythera im 4. Jhdt v. Chr. ein Adenau dros äguo- oTj/o bezeugt Athen. Mitt. V 231. und nach Xen. hell IV 8, 8 (393 v. Chr.) ließen die Athener ihren Mitbürger Kikophemos als Harmostes auf Kythera zurück, AVir können mit Eecht in dem Kytherodikes einen der 20 H. sehen und annehmen, daß die H. als Vögte jährlich von Sparta in die Perioikenstiidte geschickt wurden, um die kom- munale Selbstverwaltung dieser Städte zu ül er- wachen; daß sie eine spartanische Besatzung i1_ l__* u _X^ Ji' ~.l. -_ /^ ____ „T__ w_. „*. *-m^ *.Z .->1t wi^ ww #-*,-• *■**-» -»-l ^* J- ihn . U ftnmft n Inrtilmnlnitor/in 1 An_ lande noch kein städtisches Gemeinwesen sich entwickelt hatte, noch kein Hafenplatz, in dem Handel und Verkehr das iranische Binnenland mit den Gestadeländem des Indischen Ozeans verknüpften. Selbst mit dem nahen arabischen Kontinente scheint noch kaum ein lokaler Aus- tausch stattgefunden zu haben. Hinter dem stark sumpfigen Strand- und Lagunengürtel üppig wuchernder Mangroven lag das karmanische Küsten- müz genannt. Da Kosmas Indikopleustes (An- fang des G. Jhdts.) in seiner christlichen Topo- graphie zwar die indischen Ausfuhrhäfen, leider aber nicht auch die persischen Eingangsemporien des östlichen Handels namhaft gemacht hat, fehlen noch direkte Zeugnisse, um den Anteil der letz- teren und die Bedeutung des Sasanidischen Hor- müz sicher bestimmen zu können. Nach der mus- limischen Eroberung Irans unter den Abbasiden land noch einsam mit seinen Dattelpalmen- und 60 unterrichten uns die arabischen Geographen voll- rx 1.~.-_~_ „^_._ txt_.-__._i. n-_ m au f. } nnen gut H. als Haupthafen des Persischen Golfes, wetteifernd mit Siräf, dem halbwegs zwi- schen der Meerenge und der Euphratmünde ge- legenen Emporion, und vorzüglich die Einfohr nach dem Norden und Chorasän vermittelnd. Die Trümmer der arabischen Stadt H. hat man am Ufer des Mlnäb Creeks, etwa 6 englische Meilen von der persischen Feste und 9 von der Fluß- Orangenhainen, seinen Weingärten voller Riesen- trauben, seinen Obstbäumen und Kornfeldern, deren künstliche Bewässerung die meisten Wasser- läufe schon lange vor Erreichung des Meeres auf- zehrt (Arrian. Ind. 32, 5. 33, 2. Strab. C. 726. Plin. n. h. VI 107). Nur den Ölbaum vermißte das griechische Auge, aber nach der Öde und Wüste der gadrosischen Küste dünkte es die 2395 Harmozike Harpagos 2396 mttndung entfernt aufgefunden. Wahrscheinlich dürfte hier auch die sasanidische und noch früher die aTsakidische Gründung gestanden haben. Unter den letzten Abbasiden war H., seiner geo- graphischen Geschlossenheit angemessen, ein selb- ständiges Königreich ; die Namen seiner arabischen Fürsten kennen wir. Einer von ihnen, um 1300, glaubte seine Hauptstadt den mongolischen Ein- fällen allzu preisgegeben und tat den bedeut- an der Südküste der Propontis. Andere verlogen den Ort des Eaubes an das Vorgebirg Dardanioh oder Dardanis (s. Plan des Hellespontos). Als Gemeinde bezahlte H. zum 'EXX-gojtovxiog 7. 209f. 223. Aus dem Um- stand, daß in Xanthos auf einer Inschrift des 5. oder wahrscheinlicher des 4. Jhdts. der Sohn eines IT. genannt wird (OIG 4269 = Kai bei Harmozike (Strab. O. 5 | il) s. Ärmastika. 50 Epigr. gr. 70ty. ist geschlossen werden, daß die Familie des H. dort ein erbliche? Amt oder Reich besessen habe. Dieser Schluß, als vorschnell mit Recht von Treuber a. a. O. 94 abgewiesen, wird noch aufrecht erhalten von Prä- sek a. a. O. VI 233, 4. Dagegen trifft aller- dings die Person des H. bei Herodot so sehr in den Vordergrund, daß die Annahme einer .Harpagidcntradition' als Quelle des Berichts bei (Hekataios? und) Herodot gerechtfertigt erscheint. Harouso s. Harauso. 'AQjtayfjg ygaqpjj, öffentliche Klage auf Raub, srheint an manchen Orten existiert zu haben, vgl. Lukian. ind. voc. c. 1 VQa- r fh r ''^ IO ™ JÜTyua rroog to Tau em rmr f.xtu Ar- rian. anal). III 0, ; auf schlotternden, hinkenden Gang weist vielleicht der Übern :imc IlaXXtögs, der H. in dem Satvrdrama Agen beigelegt wurde, vgl, Athen. XIII '505 f). Allein schon " vor der Schlacht bei Issos macht-; sieh H. eines — nicht näher bezeichneten — Vergehens schuldig und ging mit einem schlechten Menschen namens Tauriskos, der ihn dazu angestiftet hatte, durch. Er blieb als Verbannter in Megaris , bis ihn Alexander unter Zusicherung völliger Straflosigkeit zur Rückkehr aufforderte. Neuerdings würdigte ihn der Konig seines Vertrauens, indem er ihn wie- derum zum Schatzmeister einsetzte, Arrian. anab. III 0, 7. Als solchem unterstellte er ihm u. a. die erbeuteten persischen Schätze, die Pannenion in die Burg zu Ekbatana gebracht h-itte. Arrian. anab. III 10, 7. In das obere Asien sandte H. dem lesehungrigen König auf dessen Wunsch allerlei Bücher nach , Plut. Alex. 8. Als Ober- einnehnier für alle neu eroberten Länder (t BaßvXoirt ■dgaat'Qojy aal iGw ^ooaodcov ti)v xsmoxsvuh'o; Diodor. XVII 108. 4) re- sidierte II. zumeist in Babylon. Während Ale- xander in den fernen Osten zog, überlieb sich hier H. auf Kosten des königlichen Schatzes den üp- pigsten Vergnügungen, ließ seine Tafel vom Per- sischen Golfe her verproviantieren und verschwen- dete ungeheure Summen auf seine Hetären Py- th(i)onike und Glykera, die eT, als die berühmtesten seiner Zeit, eigens hatte aus Athen kommen lassen, Diodor. XVII 108, 4—6. Pyfch(i)onike, die wie eine Königin in Babylon lebte (Philemon im Baßvlo'jvwg frg. 10 bei Athen. XIII 595 c, Kock II 482), gebar ihm eine Tochter, Plut. Phok. 22. Als sie .starb, ließ IL sie in Babylon mit fürstlichem Gepränge bestatten (Poseidonios frg. 22 bei Athen. XLII 594 e, FHG III 259) und errichtete ihr zwei prunkvolle Denkmale, 10 das eine in Babylon (vgl. das Fragment aus dem Satyrspiel Agen bei Athen. XI H 595 f), ein zweites später in Attika (Theopompos in dem Briefe an Alexander frg. 277 bei Athen. XIII 595 a— c, FHG I 325). Von dem letztern, das an der heiligen Straße nach Eleusis gelegen und als Heiligtum der Pyth('i)onike Aphrodite ausge- stattet war (s. o. Bd. IS, 2735, 23ff., wo aber die insehriftliehen Zitate auf einem Irrtum be- ruhen , vgl. Conze Philol. XIV 150. Dittcn- 20bcrgcr zu IG III 3823], handeln außer Theo- pompos noch Dikaiarchos frg. 72 bei Athen. XIII 504 f -595 a, FHG II 26fif. Diodor. XVII 108, 5. Paus. I 37. 5. Plut. Phbk. 22. Die Glvkera (ein Artikel über sie fehlt o. Bd. VII S. 1437) ließ IL nach dem Tode der Pyth(i)onikc aus Athen kommen, im Palaste zu Tarsos Wohnung nehmen und sich dem Volke gegenüber als ßaai'Xiaaa ge- berden; in der syrischen Stadt Ehossos weihte er ihr ehernes Standbild. Theopompos iv roig 30 jtt-gl tTjg Xiaq 'EjzwtoXrjg frg. 278 bei Athen. XIII 586 c (FHG I 325); Brief an Alexander frg. 278 bei Athen. XTII 595 d (FHG I 325). Kleitarchos frg. 21 bei Athen. XIII 580c (Scriptores rer. Alexandri 83). Glykcras Zusammenleben mit IL wurde in dem Satyrdrama Agen verspottet: Frag- mente bei Athen. XIII 536d. 5^5e— 590 b. Ebenda finden sich Anspielungen auf die auch sonst (Dio- dor. XVII 108, 6) bezeugte Tatsache, daß H., ■wohl auf das Betreiben der Glykera, den Athe- 40 nern reiche Getreidespenden zugewandt hat und zum Dank dafür von ihnen mit dem Bürgerrecht beschenkt worden i*t. Von II.s Bemühungen um die Anlage und Pnege der königlichen Gärten in Babyion und besonders von seinem mißlun- genen Versuch, den griechischen Efeu zu akkli- matisieren, ist die licde bei Thcophrastos a. rpvT^v Igtooi'u; IV 4. 1. Plut. Ales. 35; quaest. conv. 048 c d. Angeblich sandte H. , als Ale- xander in Indien weilte, 700>') Mann zur Ver- 50 Stärkung des Heeres, die im Herbst 326 beim Hydaspe.s eintrafen,- Gurt. 1X3.21. Aman weiß hievon nichts. Sicher ist, daß IL. wie manche andere Statthalter, an eine Rückkehr Alexanders aus Indien nicht geglaubt hatte. Als er sich hierin getäuscht sah. machte er sieh im Herbst 325. um Alexanders Strafgericht zu entgehen, mit Glykera und dem Töchterchen derPyth(i|onike auf die Flucht, begleitet von 6O00 eigenmächtig angeworbenen Söldnern und im Besitz von 5000 00 Talenten aus dem königlichen Schatze. Vgl. das Fragment aus dem .Agen' bei Athen. XIII 5>5e. Dio'dor. XVII 108. «! Aman, bei Phot. bibl. cod. Ül p. 08b, 21 (aus der lückenhaften Stelle Arrian. anab. VII 12, 7); zur Chronologie vgl. Beioch Gr. Gesch. III 2, 362. Mit einem Ge- schwader von 30 Schiffen, das er zusammenge- ■bracht hatte, segelte er nach Kap Sunion (Früh- ling 324), in der Erwartung, am ehesten bei den von ihm früher beschenkten Athenern Aufnahme bewirkte durch einen Volksbeschluß, daß EL in. zu finden, Curt. X 2, 1. Tzetz. Chil. VI 164ff. Gewahrsam genommen und seine Gelder am Die Nachricht von seiner Flucht kam Alesander nächsten Tage auf der Burg deponiert wurden, so unerwartet , daß er ihre Überbringer zuerst bis ein von Alesander Bevollmächtigter zur Über- ais falsche Angeher festnehmen ließ, Plut. Alex. nähme komme. Diese Rede des Demosthenes. 41. Als die Kunde sich bestätigte, war er gegen wird von Dkm. Hai. st. z^e Xexzixrjs At}f*oc&e- H. und Athen gleich sehr aufgebracht und vovs dstvoztjTng 57 zitiert unter dem Titel ev r

öfi£vov zqv siohv). .... . ... rückgewiesen segelte H. mit seinen Söldnern Kreta ein. Hier wurde er von dem Spartaner nach Kap Tahiavon, der damaligen Hauptwerbe- Thibron ermordet, der sich der noch übrigen statte. Hier ließ er sein Geschwader und die Schätze und der Schiffe bemächtigte, Ps.-Plut. Söldner zurück (Diodor. a. a. O.) und kam mit X or. a. a. O. Hypereides gegen Demosthenes frg. nur zwei Schiffen und einem Teil des geraubten IV col. 12. Paus. I 37, 5. II 33,4. Plut, Dem. Geldes zum zweitenmal nach Athen. Diesmal 25. Diodor. XVII 108, 7f. XVIII 19, 2. Aman, ließ ihn Philokles ein ; er geriet dadurch in den ra /nsrä 'Ate%. bei Phot, bibl. cod. 92 p. 70 a, Verdacht, von H, bestochen zu sein, Deinarch. Ilft. Bekker (Arrian. cd. Dübner p. 242). Strab. III 2ff. Diodor. a. a. O. Plut. Demosth. 25. dazu 40 XVII 837. Nachdem der Areopag sechs Mo- Schaefer Demosthenes ILI2 308, 1. Blaß At- nate mit der Entscheidung gezögert hatte (Jü- tische Beredsamkeit ITI2 317. H. stellte sieh, n]aaoav *£ pyrog Deinarch. I 45), erklärte er sein Geld und seine Schiffe dem attischen Volke endlich 324/3 eine Anzahl Männer für schuldig .... ,-w^-, j -»-* ,1 r\* \ .1 "1 ~ J ^~"L J* Ä "O^J-^X^^ «« Air* n^rt r^n rld-n TTq T_ zur bis . mitgebrachten « v «....~ vt .. /t ...... „.-.,-,-=. -~~ — „ ; . 'Ag-idhioi) sehen wir schon in den Werfturkunden II 6): der Hauptredner war Stratokies (Deinarch. der nächsten Jahre (IG II 811b, 141ff. 812 a, I 1. 20f.), außerdem werden genannt Hypereides 143f.) der athenischen Flotte einverleibt. Seinen (dessen Rede y.axa Arjpoodhovg in größeren Aufenthalt in Athen benützte H., um zahlreiche 50 Bruchstücken erhalten ist, vgl. auch Ps.-Plut. X Politiker zu bestechen. Philokles , Hagnonides, or. vit. 848 f ) , Pytheas , Menesaichmos , Hime- Ariistogeiton, Moirokles, Demon, Kallisthenes, raios. Patrokles (Ps.-Plut. X or. vit. 846c): einer Aristonikos, Kephisophon , Deroades, Charikles der Redner hielt die erhaltenen, von dem Met- (vffl Plut praec ger. reip. 808 a), und auch De- oiken Deinarchos aufgesetzten (Ps.-Plut. X or. vit. mosthenes wurden dessen bezichtigt und zum 850 c) Reden gegen Demosthenes , An stogeiton Teil später deswegen (mqi t&v 'AoTtaXsiwv) in und Philokles, vgl. Blaß Attische Beredsamkeit Prozesse verwickelt, vgl. Timokles" in der Ko- ni? 309ff. So wirkte die von Hypereides ge- mödie Arlog frg. 4 bei Athen. VIII 341f. (Kock führte Kriegspartei, die dem Demosthenes die n 452). Dionys. Hai. Dein. 10 p. 654. Hyper- Gefangennahme des H. nicht verzieh (ein Zitat eides g. Demosth. Deinarchos I_m. Phokion 6 0bei PolL X 159 aus einer Rede des Hypereides wies ein Angebot des H. zurück, Plut. Phok. 21. fciig 'AgsiMov t! m yevdfe ist ohne Gewahr), Als nun Antipatros und die Königin Olympias mit der makedonischen zusammeri. Das ijgebnis brieflich die Auslieferung des H. und seiner war, daß Demosthenes Demades und Philokles Schätze verlangten und ebenso Philoxenos, Ale- zu Geldbußen verurteilt worden. Anstogeiton xanders Statthalter in Kilikien, diese Forderung ging straflos aus. Die Schuldfrage kann 1 hier persönlich in Athen vertrat (Diodor. a. a. O. nicht untersucht werden, vgL darffber HoUeck Paus, n 33, 4. Plnt. de vitioso pudore 531a), Der Harpalische Prozeß des Dtmoaaenes, Progr. widersetzte sich Demosthenes dem Begehren und Beutheu 1892. AI« schuldig bezeichnen den De- mosthenes außer seinen Anklägern Theopompoa bei Plut. Demosth, 25. Plut. o&yxQ. Demosth. Cic. 3. Ps.-Plut. X or. vit. 846 b. Zu seinen Gunsten (vgl. auch Demosth. Brief U 14. III 42) fällt jedoch stark ins Gewicht, daß der nach Bhodos geflüchtete und dort von Philosenos ver- haftete Kassenführer (züv xeVf t ^ rcov Sioixtjr^g) des H. im Verhör den Demosthenes unter den Empfängern Harpalischen Geldes nicht genannt achiedener griechischer Heroinen. 1) Amazonen- ahnliche Jungfrau aus Thrakien, mit der Vergil die waffengerüstete Venus, wie sie ihrem Sohne Aeneas erscheint, vergleicht, Aen. I 315ff. Von ihr wird weiteres berichtet bei Serv. Aen. a. a. O. und in abgekürzter Fassung bei Hygin. fab. 193. Ihr Vater war Harpalykos, König eines thrakischen Stammes (der bei Serv. Amymonii, bei Hygin, auch fab. 252, Amymnei heißt, wo- hat, Paus. II 33, 4f. Im Lamischen Kriege wur- 10 für man jetzt gewöhnlieh Amymni liest, s, d.). den die zurückgebliebenen Schätze des H. von den Athenern unter Leosthenes zur Anwerbung von Söldnern gegen die Makedonen verwendet, Diodor. XVIII 9, 4. Im allgemeinen vgl. v. D uhn Jahrb. f. Phil. CXI (1875) 33ff. Schaefer De- mosthenes III 2 304ff. 320ff. Beloch Gr. Gesch. III 1, Ölff. [Stähelin.] 3) Makedonier, Feldherr und Gesandter des Königs Perseus an Eumenes II. von Pergamon Dieser wollte sie, als ihre Mutter gestorben war, zu seiner Nachfolgerin auf dem Throne erziehen, und so wurde das Kind durch die Milch von Stuten und wilden Tieren ernährt und, schon ein Mädchen, mit Waffengebrauch vertraut gemacht. Ihr Vater war aber ein strenger Herrscher, wurde in einem Aufstande getötet, und H, flüchtete sich in die benachbarten Wälder, wo sie als Jägerin und Räuberin lebte und die Ställe der Bauern (Liv. XLII 14, 2f. Diodor. XXIX 34. Appian. 20 hart heimsuchte. Zuletzt wurde sie, als sie einen Maced. 11, 3. Hut. Aem. Paul. 15). Derselbe wohl identisch mit H., Sohn des Polemaios aus Beroia, Hieromnemon des Königs Perseus in Delphoi 178/7 (Bull. hell. VII 427f. nr. VI. Dit- tenberger Syll.2 293, 5). [SundwalL] 4) Sklave Ciceros (fam. XVI 24, 1 vom J. 710 — 44). [Münz er.] 5) Unsere Nachrichten genügen nicht, um von seinen Leistungen ein klares Bild zu gewinnen. jungen Ziegenbock geraubt hatte, in Jagdnetzen, die für Hinden aufgestellt waren, gefangen und darauf getötet. Sodann entbrannte ein Streit unter dem Volke, wer der Besitzer des Böckleins wäre; viele wurden getötet, und deshalb feiert das Volk immerfort die verstorbene H. durch Scheinkämpfe an ihrem Grabe, um sie zu ver- söhnen. Einige haben als weiteres Beispiel der Tapferkeit H.s erzählt, daß sie einmal ihren Vater Wir wissen nichts von seiner Herkunft (der Name 30 aus der Hand der Geten oder der von Troia mit weist nach Boiotien oder Nordgricchenland). H. muß jünger als Kleostratos (Censorin. 18, 5) und älter als Meton (Avien. II 1366ff.) sein. Nach Censorin. 19, 2 hat er das Jahr auf 365 Tage 13 Stunden bestimmt ; darauf wird er sein neues System der Oktaeteris gegründet haben (Censorin. 18, 5). Beide Angaben sind angefochten, die erste gewiß mit Recht: Scaliger (De emend. temp. 68) Neoptolemos zurückkehrenden Myrmidonen ge- rettet habe, und zwar mit solcher Schnelligkeit, daß sie besonders deswegen berühmt geworden sei (Verg. , schneller wie der rasche Hebrus', der wenigstens im oberen Laufe ein iorreiis ist, ebenso Sil. Ital. II 7Sf.). Die ganze ätiologische Dichtung ist über Kult- gebräuche beim Grabe einer jung gestorbenen Heroine aufgebaut Diese rituellen Scheinkämpfe setzt 12, Ad. Schmidt (Handb.d.gr. Chronol. 421) 7 statt 13 Stunden; beides gleich unsicher. Aus 40 sind besonders aus dem Gebiete der Iruchtbar- Wien a. a. O. folgert Ad. Schmidt a. a. O., keitsgottheiten (Demeter, Damia und Auxesia) folgert der Zyklus sei neunjährig gewesen. Aber wenn der Kalender des H. t wie aus Avien zu erschließen, aus lokalen Gründen die Jahreswende in den Winter legte (dagegen Ad. Schmidt 393f.), ist Aviens Ausdruck (qui solem hiberna novem putat aetliere volvi . . .) für die Oktaeteris korrekt, d. h. in den neunten Winter fällt der Ablauf der Periode. So hängt Schmidts Versuch, für H. einen Zyklus bekannt. Hier aber wird es direkt ausgesprochen, daß der Kampf und der Siegespreis, ein Böcklein, zur Erinnerung an die wehrhafte Jungfrau ein- gestiftet sind -und als Sühnungsritus für unge- recht vergossenes Menschenblut gelten. Daß H. schnell ist und raubt, liegt schon im Namen. Daß sie auch rettet (obgleich dieser Zug auch „^ ._ „„ ; J in der von H. jedenfalls stark beeinflußten Camilla- 2*f6 =8*3-9 Jahren zu konstruieren, in 50 sage hervortritt), ist vielleicht sekundär. Aber der Luft, ganz abgesehen davon, daß ein so um- fangreicher Zyklus in so früher Zeit außerordent- lich unwahrscheinlich ist. Unsere Quellen wußten eben nichts Genaueres über sein Schaltsystem, und Avien, der sein Wissen sicherlich auch hier seinem Aratkommentar verdankt, mag ihn heraus- gegriffen haben, weil von des H. 9 Wintern aus der Übergang zu den 19 JahTen Metons formell hübsch zu gewinnen war (vgl. Unger in Iw. daß der Tapfern nachgesetzt wird, daß sie den Verfolgern erliegt und jung sterben muß, ist das Wesentliche, dessen immerfort gedacht wurde und womit man ihren Heroinen kultus begründete. So hat sie dasselbe Schicksal erreicht wie so viele andere heroisch verehrten Jungfern. H. trägt so- wohl artemisische wie amazonenhafte Züge, und deshalb faßt sie Gruppe (Gr. Myth. 1294) als Artemis selbst oder eine ihr verwandte Sturm- Müllers Handb. 12 736. Ideler Handb. d. math. 60 gottheit auf, Preller Myth. 2 II 152 als Winds- u. techn. Chrono! I 306. Ginzel Handb. d. math. u. techn. Chronol. H 386). ' [Rehm.] 6) Von ihm erwähnt Galen XIII 928f. ein Zugpflaster und XIV 167 (im 2. Buche sieqI dvti- dotatv) ein Mittel gegen viertägige Fieber. [Gossen.] Harpalyke ^Aona-Xvxr} Jtaubwfllfin', Fick- Bechtel Gr. Personenn. 382. 398), Name ver- P»oly-Wl8sow»-Kroll TU ■raut, Crusius Roschers Myth. Lex. 1839 als dem .Kornwolfe* parallel (vgl. Mannhardt Mythol. Forsch. 262 ff.), welche letztere Auffassung Knaac k Rh. Mus. XLTX 529ff. mit weiteren Analogien aus der Camillasage, besonders dem Umstände, daß der Vater die CamiBa in Baumrinde gehüllt an seine Lanze bei der Rettung befestigt habe, zu stützen sucht. Die Rettung des Vaters schreibt 76 2403 Harpalyke Cr us ins der höfischen hellenistischen Richtung zu. Die Herkunft aus ,Thrakien 4 mag ursprüng- lich sein, denn nach Daulis (Phokis), wo die Thraker saßen, weisen viele Spuren, vgl. Nr. 2 und Harpalykos — der Scheinkampf Aavlig in Argos (Hesych. s. v.) wird wohl ebendahin ge- hören. Dagegen ist der Kampf mit Neoptolemos sekundär: der Sohn des Amazonenbezwingers Achilleus hat sich sehr leicht als ein passender Harpasa 2404 blutige Mahlzeit, wo der Vater sein Kind ißt, werden rituelle Realitäten die Grundlage darge- boten haben. Ein altes mythisches Element bietet auch der Raub und die Rückführung der Braut, die ursprüngliche Form der Eheschließung. Die Namen weisen jetzt bestimmt ins Gebiet der chthonischen Mächte hinüber (vgl. die Abstam- mung des Iphiklos, H. Nr. 2), während der Einfluß ^ der Atalantesage (Scboineus als Vater und die Gegner der der Penthesileia ähnlichen H. dar- 10 arkadische Heimat, wie umgekehrt Atalante selbst geboten. 2) Nach Athen. XIV 619 e eine Jungfrau, die aus verschmähter Liebe zu einem Iphis starb, und deren Erinnerung sich noch in einem Wett- gesange der Jungfrauen namens H. lebendig er- hielt. Es liegt nahe, in dieser H. eine neue Form der an erster Stelle angeführten zu sehen, eben weil sie jung und — wie die erste Amazoneiihafte Liebe der Männer verschmähend — so jetzt um- Tochter einer Klymene heißt , Apollod. HI 105) die ursprüngliche Bedeutung der schnellen Läuferin noch durchschimmern läßt. Auch die Medeasage (Zerstücklung des jüngeren Bruders) scheint von Einfluß gewesen zu sein. Mit den Namen Kly- menos und Presbon (vgl. Gruppe Gr. Myth. 220, 13) gelangen wir in die Nähe der alten Thraker über Orchomenos (Paus. IX 37, 1). Hier wird der König Klymenos während eines Festes getötet, gekehrt selbst verschmäht, sterben muß. Dann 20 und die Gegnerschaft des Herakles gegen seinen wird Iphis eine Kurzform des Minyaden Iphiklos Sohn und Nachfolger erinnert wiederum an den (s. d.) sein, der Sohn einer Klymene (Periklymene) Zug desselben gegen die Neliden. Der Braut- heißt und als unerreichbarer Läufer, wie H. Nr. 1, werber Alastor, der Sohn de_s Neleus, hat folg- und als Besitzer vieler Rinder — folglich ein begehrenswertes Ziel sowohl wie der natürliche Antagonist einer JßaubwölfiV — bekannt war. Vgl. auch die Sage vom kyprischen Iphis und der widerspenstigen Anaxarete, Ovid. met. XIV 698ff. (vgl. Anton. Lib. 39), wo die Rollen umgetauscht sind. 3) Tochter des Klymenos, deren grausige Ge- schichte Euphorion behandelt hat, s. Parthenios 13 und die Schol. IL XIV 291. Der ArgiveT Klymenos (oder Periklyraenos), Sohn des Teleus, hat mit Epikaste die Söhne Idas und Theragros und die Tochter H. Der Vater wird von Liebe zu seiner schönen Tochter ergriffen und verkehrt mit ihr, anfangs heimlich. Nachdem ihr Bräuti- gam, der Neleide Alastor, mit ihr nach der Hoch- zeit schon auf dem Heimwege war, führt der 40 Vater sie mit Gewalt zurück und verkehrt jetzt mit der Tochter vor aller Augen. Um sich zu rächen, tötet H. ihren jüngeren Bruder (Presbon in den Homerscholien genannt) und setzt ihn während eines Volksfestes dem Vater als zube- reitete Fleischspeise vor. Dann betet sie zu den Göttern, um den Menschen entrückt zu werden, und wird demnach zum Nachtvogel XaXxlg ver- wandelt, während ihr Vater sich selbst tötet. Kürzere und abweichende Fassung gibt Hyg. fab. 50 lieh seinen tieferen Grund. Für die weitere Be- deutung des Klymenos-Hades kann eine Notiz in den Biasscholien verwertet werden , der zufolge der Nachtvogel XaXxig mit Zeus verkehrt habe und deshalb von Hera verwandelt worden sei. Über alle drei H. vgl. Crusius Roschers Myth. 30 Lex. 1835ff. (Eitrem.] Harpalykeia {'ÄQnaXvxeia Steph. Byz; mög- licherweise nicht aus griechischem Sprachgut), Ortschaft (jiöhg) Phrygiens, d. h. des östlichsten Kariens, vielleicht wie Harpasa im Gebiet des Harpasos gelegen, Gründung der Gordioteichi- ten (s. d.). [Bürchner.] Harp alyko 8 (zur Etymologie vgl. H a r p a 1 y k e). 1) Vater der Harpalyke Nr. 1, König der Amym- ner. s. o. 2) Lehrer des Herakles in der Fechtkunst, Theokrit XXIV USff. (bei Apollod. H 4, 9 wird dafür Autolykos genannt), Sohn des Hermes (als Palaistrit), aus Phanoteus in Phokis gebürtig. Seine Meisterschaft und sein schreckeneinflößen- des Aussehen während des Ringens wird gerühmt. Die ,thrakische' Heimat deutet auf die Identität dieses H. mit dem Vater der Harpalyke Nr. 1 T die aucli durch ihren Vater zu allerlei Leibes- übungen aufgezogen wurde 3) Reisegefährte des Aeneas , der vor dem 1 f ^___ -11 __ X^llJ. TT" \ ™ VT «7t: Lanzenwurfe Camillas fällt, Verg. Aen. XI 675. Die Gleichheit der Camilla mit Harpalyke erklärt, wie ein H. in der dichterischen Phantasie hier 206 (vgl. fab. 238. 246. 255. Lactant. Plac. zu Stat. Theb. V 120. Nonn. Dionys. XTJ 7l£): Klymenos ist hier Sohn des Schoineus (Oineus fab. 238, fehlerhaft), König in Arkadien, die Tochter setzt — eine Steigerung des Effektes — ihren eigenen, vom Vater gezeugten Sohn dem Vater während der Mahlzeit vor und wird darauf vom Vater selbst getötet. Diese Fassung schreibt Crusius a. O- mit Rohde Griech. Romano 30 „. . -_-„ . wegen ihrer größeren Knappheit und dramatischen 60 von Priene angesetzt; über die Varianten der Steigerung einer spätgriechi sehen Tragödie als Position s. die Ausgabe von U Muller; jetzt plötzlich auftauchen kann. 4) Sohn des Arkaders Lykaon, Apollod. TU 8. 1. [Eitrem.] Harpasa (zä "Aonaoa Ptolem. V 2, 19 [15 M.]). Stadt des kleinasiatischen Kariens (Plin. n. h. V 109), von Ptolemaios östlich und nördlich Vorlage zu. Man sieht sofort die Ähnlichkeit dieser Geschichte mit der Thyestesmahlzeit und besonders der thrakischen Tereusgeschichte. In Wirklichkeit scheint diese H. mit den beiden vorigen identisch zu sein: das zugekommene erotische Element fahrt hier , wie der Fall in Nr. 2 war, die tragische Entwicklung herbei, und für die Arpas Kalessi zwischen Nysa und Antiocheia. Bei H. cautes mirabüis Plin. n. h. H 210, nach. Her- molaos-Steph. Byz. s. v. nach dem Flußchen Harpasos jetzt Akfcschal (s. Harpagos) genannt, an dessen rechtem Ufer Ruinen liegen. Nach Hie- rocl. 688, 6 im konsularischen Karien (Hauptstadt Miletos), Bischoftsite dem Metropoliten von Stau- 2405 Harpasos Harpastum 2406 xopolis untergeordnet, Notit. ep. I 332. VIII 383; in HI 285. IX 293. X 400 al %&ta ng xa/.oirj. Da Athe- naios beifügt, H. sei sein Lieblingsspiel (8 iy, Xafißdvsi. av dh fisTa xagaxßG «ai mmt Galen de parvae pilae esercitio 2 oxav ydg owiordfievoi jzqos dXXrjlovg xal änoxwXvovzsg vtpagftdoai rov fiszag'v Sicuio- vmat, ftsytorov avro xal oyodQoTazov (yvfivdotov) xaMozazai. Galen nennt zwar den Namen H. nicht; aber da er mit Epiktet ziemlich überein- stimmt, dürfen wir die Stelle schon für unser Spiel beanspruchen. Da ergibt sich nun im we- sentlichen folgendes: ein Mittelspieler hat die Aufgabe, den ihm zugeschleuderten Ball aufzu- fangen. Seine Spielgenossen suchen ihn aber daran zu hindern. Was geschah, wenn ein anderer dem Mittelspieler den Ball wegschnappte, wissen wir nicht genau. Vermutlich wurde dieser selbst Mittelspieler und hatte den Ball weiter zu werfen. Denn weiter geworfen wurde derselbe, wie schon Epiktet andeutet (ö 8h äv ßdXco Xafißdvei). Zwei- tens müssen wir auch die Nachrichten über die Pheninda berücksichtigen. Da erfahren wir aus Schol. Clem. Alex. a. O. : n-cadiä ^ tpsvlvba roiavxij • o(palQav xQaxtöv xig x(üv xaiCdvxcov aatdcov , eha h£Q(ü JiQodetxvvg zavzrjv , h&Qq> avtrjv exsjxsfi- zisv. djvdfiaozat de r} vito (Niese Genethliakon 1910, 33ff.), öS %s (d. h. durch deren Gebiet) qsi jioraßdg ITaQ-dsviag, wg dg v YasQtöov diesem H. gehören, könnte man halten. H. folgte seinem Lehrer Attikus in der in Zweifel ziehen. Einesteils fällt auf, daß die zeitlichen Auffassung der Weltschöpfung im Ti- Anführung mit xal erfolgt, während alle anderen maios (die Welt ist, weil geschaffen, ihrer Natur Schriften asyndetisch aufgezählt werden, andern- nach vergänglich, unvergänglich nur durch Gottes teils , daß ein ähnlicher Titel bei Gaius H. er- Willen, Schol. Vat. z. Procl. in remp. II 377, scheint. 15 Kroll), dem Numenius in der Lehre von den 4) Harpokration Gaius. An vierter Stelle wird drei Göttern und der Annahme eines doppelten hei Suidas Gaius H. genannt, und es heißt von Weltschöpfers (Procl. in Tim. I 304, 22 Diehl), 20 ihm : xQtjftaxtoag ooiaxf}g) und die Ahn- Phaedr. p. 75 Ast. Zeller Phil. d. Griech. IV 3 lichkeit zweier Titel {bnoftiosig xc5v köycov e Yxs- 803. 805, 1. V 3 216, 4. 223. [v. Arnim.] gidov: tieqI zwv Ystegldov laytnv) weckt den Ver- 3) Unter den Männern des Namens, die Suidas dacht, daß bei Suidas irgend eine Verwirrung verzeichnet, erscheint an erster Stelle ein Aerius eingetreten ist, doch gibt es keine Möglichkeit, Harpokration, der als xQtifiaztaag ootpiot^g charak- diese Mutmaßung schärfer zu begünden. Bei der terisiert wird und jzsqi xüv öoxovvzcov rolg qy\- Häufigkeit des Namens ist an sich wahrschein- toqöiv rjyvoija&ai xal iuiod-eaeig z&v Idycov 'Yxe- 30 lieh, daß mehrere Persönlichkeiten mit Namen Qidov, TieQi xov xaxsyevo&cu xvjv 'Eqoöözov Igzo- H. als Ehetoren und Sophisten bekannt geworden Qiav, mgi zlüv Ttagä Esvoq>&vxi zd&cüv, jieqI rix- sind. In Athen hat sich ein in guten trochäi- vr)G Q^TOQiy.rjg, jtsgl idsajv geschrieben haben soll. sehen Septenaren abgefaßtes Grabepigramm etwa An dieser Schriftstellern fällt zunächst die lexi- des B. Jhdts. n. Chr. gefunden, das einen H. als- kographische Beschäftigung mit Xenophon auf Qijza>g und fpiMaoyog preist (Kaibel Epigr. gr. (denn es ist nsgi zwv szaqa Esvofp&vzi }J%ea>v zu 106); leider fehlt das Praenomen, und so sind emendieren) ; sie hat nur Sinn in einer Zeit, die wir auch hier nicht in der Lage , die Gleichset- den Autor zum Zwecke der Nachahmung stu- zung mit einem sonst bekannten H. zu wagen, dierte. Dio Chrysostomus ist für uns der erste, [Radermacher.] der p((Ar}oi$ Xenophons empfahl (Usener in der 40 5) Verfasser eines Lexikons zu den zehn Ked- Vorrede seiner Spezialausgabe der sogenannten nern. Über sein Leben sind wir nur aus Suida» tezvri des Dionys von Halikarnass) ; im 2. Jhdt. s. v. unterrichtet: c ÄQ7zoy.Qaxi(ov 6 BcdsQiog X9V~ haben wir dann in Annan einen echten Vertreter /uartoag, 4v TC °9> 'AXs^avdQsvg- Ae^stg xä>v t q^- der Xenophonromantik. Die feindselige Stellung, xoqwv , 'Avßye&v avvayojyi'jv. Das an zweiter die H. zu Herodot einnahm, ist dazu das Gegen- Stelle genannte Werk ist verloren , erhalten da- stück; man denke an Plutarchs Schrift de Hero- gegen unter seinem Namen ein Rednerlexikon, doti malignitate und die entsprechenden Äuße- zuletzt herausgegeben von D in dorf Oxford 1853. rungen des Favorinus. So würde man etwa in die Vorrede des ersten Bandes zählt XI — XIV Hadrians Zeit gelangen , aber eine Schrift tieqi die früheren Ausgaben auf (Editio princ. Aldina iöewv verbietet, H. von Hermogenes allzu weit 50 1503, Bekker stellt auch hier den Text auf eine abzurücken. Nun wird bei Syrian und in den neue hsl. Grundlage, Berlin 1833); Bd. II gibt Scholien zu Hermogenes tisqi oxdoeoov öfter ein H. eine bequeme Zusammenstellung der An merkungen zitiert (vgl. Glöckner Quaestiones rhetoricae 95. früherer Herausgeber und Bearbeiter. Daß wir Schilling Quaest. rhet. selectae 742). Der noch weit entfernt seien von genauer Kenntnis Mann charakterisiert sich durch eine gewisse Selb- der Hss., betonte mit Recht Kalkhoff (De codtL ständigkeit der Ansichten; er nahm 14 Status epitomes Harpocrationeae, Diss. philo!. Halenses an (Walz V 328), stellte die Tiagayga^ an die VIII 1887, 143); der Bearbeiter des H. für die Spitze (Syrian. II 60, 14 u. a.), erklärte die Ord- Lexicographi Graeci, Wentzel, hatte die Güte, nung von si^ixöztjg und tzq6$ zi für gleichgültig mir die noch nicht gedruckten Resultate seiner {Walz IV 519). Vor allem, er hat gegen Hermo- 60 Untersuchung der Hss. für diesen Artikel zur Ver- genes polemisiert (Walz VII 349, 25. 350, 29). fügung zu stellen; über den Plan der Ausgabe Ferner erscheint in den Walz -Scholien ein H. vgl. S.-Ber. Akad. Berl, 1895, 487. mit einer Definition des svdvfiTjfia und snev&v- Das Lexikon des H. ist doppelt überliefert, Mfia. Sieht man sich die Stellen (V 410. VII in einer vollständigeren Fassung -und ^ einer kür- 752. 763) genauer an, so erkennt man, daß es zeren, der sog. Epitome. Die ansffltabcnere Fas- sich um Listen von ogot handelt, die wohl zeit- snng steht in jungen Hss., A — Angehe. Roman, lieh geordnet waren und in denen H. vor Neo- 3 saec. XV mit dem Titel 'Aexoxgaztoros X^t- kles seine Stelle hat. Dieser H. ist zweifellos xov x&v texa favietov, daneben iwei nahe Yer- 2**5 joarpoEramou xuti yv tu. auuu wandte Hss. saec XV, Riccard. Floren t, 12 und liehe Reichtum Didymeischer Kommentare in Loudim 16 C XVII, in deren Vorlage das Lexikon unserem H. zusammengestrichen ist (Blass a. a. anonym war, der Name des H. in den beiden O. 160. Cohn a. a. O. 828, 2), während der Abschriften ist nur eine Vermutung der Schreiber. von Diels-Schubart a. a. O. und in der Bibl. Aus der großen Zahl der übrigen Hss. der aus- Teubn. 1904 herausgegebene Berliner Papyrus 9780 führlicheren Fassung kommen für die Konstitu- mit den Fragmenten aus dem Buch des Didymos tion des Textes noch in Betracht M = Vat. gr. über Demosthenes, also aus einem avyygafißa, 871 saec. XIV und P = Cantabr. Trin. Coli. 1, keine Berührung mit H. zeigt (Leo Nachr. Gott. S saec. XIV; hervorzuheben ist, daß wieder im Ges. 1904, 267). Nach der Auffindung der Höh- Cantabr. Bibl. Acad. Dd. IV 63 saec. XIV das Lexi- 10 xda °A$rjva(a>v des Aristoteles wurde ihr Ver- kon anonym ist. Exzerpte aus dieser ausführ- hältnis zu H., der sie oft zitiert, mehrfach unter- licheren Fassung stehen in G = Laur. 58,4 saec. sucht (v. Wilamowitz Aristoteles und Athen XV des Michael Apostoles, in dem Darmstädter 1 114, 27. 12S, 3. 213, 51. 227, 82. II 255. Exzerpt des Darmst. 2773 und dem Oxforder Ex- Bursy De Aristotelis IJohxeiag 'Aß^vatov partis zerpt des Barocc. 50 saec. X1H = Cramer An. alterius fönte et auetoritate, Diss. Jurjewi (Dor- Oxon. II 488. Dagegen ist unabhängig von der pati) 1897, 32ff. 94. 111. 137). Die Benutzung vollständigeren Fassung, wie Kalkhol f a. a. O. der Attizisten hatte Boysen De Harpocrationis 176 gegen Bernhardy Quaest. de Harpocrationis lexici fontibus, Diss. Kiel 1876, 83 behauptet, sie aetäte auetarium, Ind. lect. Halle 1856 gezeigt wird mit Recht abgelehnt von Stoj entin Jahrb. hat, die Epitome der Hss. D = Paris. 2552 saec. 20 f. Phüol. CXLX (1879), 113, von Freyer Leipz. XV und E = Palat. Heidelberg. 375 saec. XIII Stud. f. klass. Philologie V 1882, 263 und von (Leydens. Univ. Bibl. XVIII 33 E saec. XV ist Cohn a. a. 0. 826, der darauf hinweist, daß die nach Dindorf I p. XIV von Kalkhoff a. a. 0. Attizisten gar nicht in erster Linie Redner er- 150 als Abschrift von E erwiesen worden). Die klären; Berührungen sind also aus Benutzung Hss. DE haben den mit Suidas stimmenden Titel gemeinsamer Quelle zu erklären. M£eis tcöv bixa q?jz6qcov GvXlsyeXotu Ttaga 'Aqtio- Für die Zeitbestimmung des H. ist einzig xeaxiwvog zov yQafifiaztxov, aber eine noch nicht sicher der Terminus post quem, den die jung- näher bekannte Hss. in Jerusalem 425 saec. XIV sten zitierten Schriftsteller Dionysios Sohn des (Papadopulos-Kerameus c h e ooolvfxirtxi} Bi- Tryphon (s. o. Bd. V S. 985, 1) und Dionysios ßlto&qxij II, Petersburg 1894, 542), zu E gehörig, 30 von Halikarnass geben, Augusteische Zeit; da- hat den Titel rQa^ixazixr} xaza axoiiiov %ov v xQtjoi/Awv auf- fikation mit einem datierten Namensträger aus- genommen, die gemeinsame Vorlage für Photios, 40 sichtslose Spielerei. Valesius in seinen Bemer- Suidas und das sechste Bekkersche Lexikon = kungen von 1682 bei Fabricius a. a. O. 249 Bekker An. gr. I 1814, 319 (Wentzel S.-Ber. hat an den von Libanios epist. 367 und 371 er- Akad. Berl. 1895,480. Reitzenstein Der An- wähnten Ägypter H., einen Dichter und Lehrer, fang des Lexikons des Photios 1907 XXXLT). Die gedacht, also an das 4. Jhdt., während man in aus der Nebenüberlieferung zu rekonstruierende neuerer Zeit (Cohn Griech. Lexikogr. in J. Mül- Hs. tritt neben die erhaltenen Hss. der Epitome lers Handb. H^ 1 [1900], 590. Christ Griech. und beweist ihre Existenz spätestens im 9. Jhdt. Lit.-Gesch.* ebd. Vn [1905] 803. Sandys A Da das Lexikon des H. Wort- und Sacher- history of class. scholarship I 2 [1906] 325) sich klärung zu den Rednern gibt, so sind in letzter für die Vermutung zu entscheiden pflegt, die zu- Instanz seine Quellen Rednerkommentare des Di- 50 erst mit Bestimmtheit Gyraldus im Dialogus dymos und Historiker, die Atthidographen durch V de poetarum historia, zweifelnd Casaubonus Vermittlung des Istros, Aristoteles, Apollodoros, in seiner Anmerkung zu der gleich zu nennenden Eratosthenes u. a., wie sie in Dindorf s Index Stelle, beide mit Zustimmung zitiert bei Maussac scriptorum aufgeführt sind. Direkt lag ihm wohl a. a. O. p. XVI. ausgesprochen hat. Danach ist H. schon eine Zusammenstellung dieser hervorragen- der von Iulius Capitolinus in seiner Biographie den Gewährsmänner in einem Onomastikon vor; des L. Verus II 5 (= Script, hist. Aug. I 69, seine eigenen Zusätze, sprachlich-exegetische Glos- 19 Peter) genannte Lehrer dieses Kaisers, gehört sen, erkennt man durch Vergleich mit dem fünften also ins 2. Jhdt. Jedoch ist dies nur eine Mög- Bekkerschen Lexikon t das auf demselben Ono- lichkeit, und das Fehlen aller Zitate aus der Zeit mastikon beruht (Wentzel S.-Ber. Akad. Berl. 60 nach Augustus spricht entschieden füT die vor- 1895, 483. Cohn Jahrb. f. Philol. Suppl. XHI her angeführte Ansicht von H. M. E. Meier. 1884, 826). Neuere Funde haben an zwei Stellen Bei dieser Datierung müssen allerdings spä- den Vergleich mit den Vorlagen ermöglicht ; das tere Zusätze anerkannt werden. Leicht erledigt auf Didymos beruhende Lexikon zur Aristocratea sich Strabon, der s. Asvxag und Aixatov genannt des Demosthenes (von Blass Herrn. XVII 1882, wird; er steht nur in der vollständigeren Fas- 150 ans Pap. Berolin. 5008 herausgegeben, wieder- sung, nicht in der Epitome, ist also später Zu- holt von Diels-Schubart BerL Klass.-Teite satz, wie Meineke gesehen hat, dem Dindorf. I 1904, 78) zeigt deutlich, wie sehr der Ursprung- I 191 mit Recht folgt Dagegen liegt das Ver- hältnis zu Athenaios komplizierter ; D i n d o r f hatte I p. XXI ohne eigene Nachprüfung seinen Vor- gängern die Abhängigkeit des H. von Athenaios nachgesprochen und sogar für die Datierung des H. benutzt. Unter den Übereinstimmungen hebt sich zunächst ein Komplex heraus, der eine ein- zelne Partie des Athenaios angeht, XIII 585 f — 593 a ; sie gibt ausdrücklich im Anfang als ihr Thema die Erwähnungen der Hetären bei den siohztxol, den Rednern an. Die Konkordanzen sind, wenn ich nichts übersehen habe, folgende : Harpokr. s.'Avzixvga = Athen. XIII 586 f „ Aqtvag = „ „ 586 a Nale = „ „592 c „ Ndvnov — „ „ 587 au. 582 e „ 2tvdmt} = n „ 586 a „ <&avoaxQaztj = „ „ 586 a Alle diese Artikel (mit zufälliger Ausnahme von Avzixvga) stehen auch in der Epitome, gehörten also schon spätestens im 9. Jhdt. zum Bestände des H. Ein Vergleich der Stellen zeigt, daß bei H. im allgemeinen ein Exzerpt aus Athenaios steht. Entscheidend für die Frage, ob Benut- zung des Athenaios durch IL selbst, wie Din- dorf wollte, oder spätere Interpolation des H. aus Athenaios anzunehmen ist. scheint mir der Anfang des Artikels Ndvnor. Harpokr ation s. v. JVdvviov. 'Yjisgstötjg sv zau xaza üazQoxXhvg, et yvr'jotog. 'A^ioXXoSooQog iv x&t tzeqi xwv Iratguiv öiä zo ßaXXov rbv xajiylov xaza-

v 'Aqjio- xgart'&vog 'AXefavdQetog uigog xr\v olxdav foyaisga zusammengestellt seien; S. 4 wird eine Stelle wörtlich zitiert; S. 8 und 10 lesen wir, Kyranos urteile darüber so, H. so; ferner wirdH. S. 21. 24, 42. 43. 48. 49 erwähnt, also nur im 1. Buch des Her- mes Trismegistos ; eteqov (sc. ßißXtov) ov% evQOftev sagt dieser an der letzten Stelle. Im Marc. app. cl. V 13 heißt der vollständige Titel ix x Kurzform), die andere 'Qxvxöbr) oder 'Qxv&örj ; hierzu wird als dritte zugefügt Kelatvöi Tzetz. zu Lycophr. Alex. 165. Verg. Aen. III 209. Val. Flacc. Argon. IV 453 (Töchter des Tvphon). Serv. Aen. III 209. Myth. 60 Vat. I 111. Mvth. Vat. II 13 Töchter des Pontes und der Ge, III 5, 5 des Poseidon. Hyg, fab. 14 im Argonautenkatalog, wo ihre Eltern Thaumas und, wie der Frisingensis hat, Ozoinenesind (o£ofiat^ bei Hippocr. = c£ x 'üxvnhrjv ts. Daraus geht wohl „ hervor, daß Hesiod sich die schönlockigen H. als Als Sturmgeister stehen die H. in enger Be- 50 Schwestern der^ Iris nicht als schreckliche Unge- Ziehung zum Seelenreicbe. Des Menschen Seele kommt und geht vom Windhauche getragen (Ari- sto! de anim. I 5, p. 410 II 29f.), die im Sturme dahinfahrenden Geister sind selber abgeschiedene Seelen (Eohde Psyche I* 249 ; Eh. Mus. L 3ff. Eo- hert Herrn. XXXV 662. Man möge auch an die semitischen Vorstellungen vom nr* denken). Ihr Wohnsitz ist im Eeiche des Unbekannten, im fernen Westen, da wo man auch den Eingang tüme vorgestellt hat; dann hätte er sie auch wahrscheinlich der folgenden Gruppe, die dem Phorkys und der Keto entstammt, zugewiesen (Töchter des Typhon sind sie erst hei Val. Flacc. Argon. IV 428); als Attribut gibt ihnen Hesiod Flügel. Ebenso scheinen sie in den Theognidea 715 gedacht zu sein, wo der Dichter die Schnellig- keit ihrer Füße rühmt. Als geflügelte Frauen ohne sonstige nichtmenschliche Zutat treffen wir zur Unterwelt hin versetzt ; wo die Sonne ins Meer 60 s ie auch auf den beiden sf. Vasenbildern des Würz- sinkt, wachen sie über die goldenen Äpfel der Hesperiden im Göttergarten (Epiraenides und Aku- silaos, Diels II 2 1, 496, 9. 513, 5), ja bei Epi- menides werden sie den Hesperiden gleichgesetzt (Diels a. O., vgl. Kern De Orph. Epim. Pherec. theogoniia 65. 76. Studniczka Kyrene 26). Nichts anderes besagt es, wenn sie in der Phi- neussage zu ihrem uralten Wohnsitze, den Stro- burger und des Berliner Museums (s. o.). Auf der ersten Schale werden den H. sowie den Boreaden je vier Flügel an den Schultern ge- geben, von denen zwei nach oben gebogen sind, ferner haben sie an den Stiefeln Flügel, ganz so, wie es die ionische Kunst liebt. Auf der ägi- netischen Schussel des Berliner Antiquariiims be- sitzen sie gemäß der idtattischen Technik zwei Schulterflagel. Nicht anders erscheint die Bil- dung der Dämonen auf der kyrenaischen Vase Naukratis I pl. VIH. IX p. 53 (Journ. hell. Stud. X 1S3, vgl. Catalogue of Greek and Etrusc. vases II B 4, p. 50. Stndniczka Kyrene 17ff.). Ausgezeichnet sind sie auch hier durch wallendes Haar (Studniczka a. O. 18). Ansprechend hat Studniczka a. O. 26 die weiblichen Wesen, die von links auf den Silphionbaum zustürmen, H., die männlichen Boreaden genannt, wenngleich Crusius Philol. LH- 708 in jenen die Nymphen der vier Pflanzstädte Kyrenes, in diesen die drei Phylenhcroen erblickt. Immerhin würde die Deu- tung auf den südlichen , austrocknenden Wüsten- stunn und den Feuchtigkeit spendenden, von Nor- den her wehenden Seewind, die beide den Silphion- baum umgeben, keine unpassende sein (vgl. auch G. Smith Journ. hell. Stud. XIII 103h\ Eo- b e r t Herrn. XXXV 662. Fr tlri n g h a m Amer. journ. of arch. IX 425f.). Außerdem erwähne ich hier die Darstellung der H. auf der Volutenamphora der Sammlung Jatta zu Ruvo, einer Vase frühunteritalischen Stiles (Furtwängler-Eeichhold Taf. 60, 2 p. 304, dazu die Literatur p. 302, 3); auf ihr erscheinen sie als weibliche geflügelte Wesen, von denen namentlich das letzte als widerwärtiges Geschöpf durch Hakennase und kurzes Haar mit beinahe semitischem' Typus charakterisiert ist. Die Vase ist aus dem Kreise attischer Künstler, wohl des Aristophanes und Erginos, hervorge- gangen {Furtwängler a. O. 305; Meister- werke d. Plast. 151 f.) und zeigt durch die An- gabe der Terrain wellen auf die Kunst des großen Thasiers Polygnot hin. Wahrscheinlich ist es, daß wir hier die Reproduktion eines Polygnoti- schen Tafelgemäldes vor uns haben, und ich ver- mute, daß wir damit eine andere Erwähnung der H. kombinieren dürfen. Wenn Polygnot 474 nach Athen kam und hier als Freund des Kimon das damals herrlich aufblühende Athen mit seinen Kunstwerken schmückte, da wird wohl auch der Mann, der auf einem andern Gebiete der füh- rende Genius war, und der selbst bei Marathon und Salamis, als es galt, den Perser aus dem Lande zu weisen, mit den Waffen in der Hand mitgeholfen hatte, Athens Größe zu begründen, dem zeitgenössischen Meister volle Bewunderung gezollt haben, und jeder Athener wußte, was die Worte der Pythia in den Eumeniden 50f. besagen sollten eiSdv jiot t/6t] fPirscos yeyQaixiävag \ det- nvov (psgovaag. Das Bild des Polygnot aber mag seinerseits vielleicht wieder Bezug genommen haben auf die dramatische Fassung der Sage; wenn auch die Tatsache, daß auf der Vase Phi- neus in der von der Bühne entlehnten Königs- tracht mit Ärmelchiton und Mütze mit Zacken - kämm gezeichnet ist, natürlich keinen Anhalt gewährt, so ist es doch immerhin denkbar, daß eine Aufführung der Aischyleischen Tragödie Phi- neus, die 472 zum erstenmal erfolgte, Polygnot zum Schaffen des Kunstwerkes anregte. Auch auf dem rf. attischen Vasenbilde (Millingen Anc. uned. mon. I Taf. 15, p. 40 = Stackeiberg Gräber der Hellenen Taf. 38, p. 32. Duc deLuynes Ann. d. Inst. 1843, 15f. Fla seh Arch. Ztg. XXXVTH 139: häßliches Profil, struppige Haare) und der rf. Amphora des britischen Museums aus Ka- meiros (Catalogue of the Greek and Etrusc. yases TU E 302 p. 219. Flasch Arch. Ztg. XXXVm Taf. XII 2 p. 142: jugendlich schön, mit nicht sehr großen Flügeln ausgerüstet) weicht die Zeichnung der H. nicht wesentlich von dem bisher besprochenen Typus ab. Die Deutung des Bildes der Nolaner Amphora (Wiener Vor- legeblätter CVIII 1, 4. Jh. Flasch Arch. Ztg. XXXVHI Taf. XII 1 p. 143f. De Witte 10 Arch. Ztg. XXXIX 1631; vgl. auch Catalogue Durand nr. 628) auf Phineus wird mit Eecht von Petersen Arch.-epigr. Mitt. VI 52ff. W assner De heroum eultu 56 These VI und Klein Griech. Vasen mit Liehlingsinschr.2 143 abgewiesen. Für durchaus unangängig halte ich es, auf der rf. Oinochoe Mon. antichi XIV 89f. eine Darstellung des Phineusabenteuers erblicken zu wollen ; neben anderen Gründen bestimmt mich dazu der Umstand, daß die von Eizzo H. ge- 20 nannten Wesen , nach der Abbildung zu urteilen, männlich sind. Als geflügelt dahinstürmende Jungfrauen schildert sie (vielleicht Apoll. Ehod, Argon. II 187ff. 223ff. 227. 252. 2671F., doch s. u. und) Apollöd. I 9, 21, 3. Daß die römische Anschauung eine Vermischung mit den Sirenen vorgenommen hat, kann nicht befremden, da die Köm er auch z. B. die Satyrn mit Bocksbeinen be- gaben, etwas, was sich ja noch in unserer Zeit ein Nietzsche geleistet hat. (Verg. Aen. m 216. 233. SO Ovid. mct. VII 4. Stat. Theb. VHT 256, der sie 520 famulae lovis nennt. Val. Flacc. Argon. IV 457. Myth. Vat. II 143 usw., vgl. auch Schol. Lycophr. Alex. 267. 653, so denn auch Dante Inferno XIII 13f.nach Vergil: Ale hanno late f e colli e visi hu- mani, \ Pie con artigli, e pennuto il gran venire). Die Gelehrten scheinen jene Bildung wohl fast allgemein für römische Erfindung zu halten (vgl. Furtwängler Arch. Ztg. XL 204. Frothing- ham Amer. journ. of arch. IX 425), doch haben 40 die Eömer meines Erachtens das, wie so vieles, dem hellenistischen Kulturkreise entnommen : be- rufen kann man sich dabei auf Lykophron, der seine Alexandra ja allerdings wohl sicher nach 197 gedichtet hat (v. 653); vielleicht sind auch die bei Apoll. Ehod. II 188 erwähnten Krallen schon als Vogelkrallen zu denken, vgl. Blas» Eumeniden p. 75. Der Argonautenkatalog bei Hy- gin, der sie als geflügelte Wesen mit Hühner- kopf und Hühnerfüßen, aber menschlichen Armen, 50 Brust und Schenkeln beschreibt (fab. 14). kann keinesfalls auch schon wegen der Nennung der Mutter Ozomene (vgl. Apoll. Ehod. Argon. II 191) auf einer älteren als höchstens der helleni- stischen Anschauung fußen. Da für die archaische und klassische Zeit der griechischen Kunst sich nichtmenschliche Ge- staltungen der H., bei denen die Deutung durch die Verbindung mit der Phineussage völlig ge- sichert ist, bis jetzt, soviel ich sehe, nicht nach- 60 weisen lassen, so müssen wir bei der Entschei- dung der Frage, ob wir den ziemlich häufig er- scheinenden beflügelten Figuren, die oben Men- schen- oder Gorgonenkopf, statt der Füße jedoch Vogelkrallen aufweisen, den Namen H. zuerkennen sollen, zum mindesten zu einem ,non liquet* kom- men (eine solche Figur z. B. auf einer Berliner Vase aus Vulci Furtwängler Katalog I 2157. Engelmann Arch. Jahrb. I 211, vgl. Amer. joum. of arch. III 226: ein Todesdämon mit Me- duse nhaupt, vier Flügeln, unten Vogelkrallen, hält zwei zappelnde Knaben, diese im Typus des streng rf. attischen Stiles, ähnlich auf der in Picenum gefundenen bronzenen Situla Fiorelli Not. d. scavi II 114. Arch. Ztg. XLH 144f. Engel- mann Areh. Jahrb. I 211 : der Dämon hält die Knaben mit dem Fuße auch an der Hüfte fest; auch andere Fabelwesen (wie auf einer Gemme, die in die Zeit um 600 gehört, Furtwängler 10 Ant Gemmen III 103 (menschliche Figur mit Vogelleib), dann Catalogue of sculpturc I nr. 47, - 44 p. 88 der archaischen Periode des Artemisions von Ephesos angehörig [menschliche Figur mit Vogelbeinen], Mionnet Suppl. V 503 Münze von Abydos [Vogel mit Sphinxkopf], vgl. auch Arch. Ztg. V 148 Taf. X 24. Ann. d. Inst. XVII 7f. Head HN 451 [500/480 v. Chr.], andere Münzen hei Imhoof-Bluraer Monn. gr, 46G, Sarko- phagbild Journ. hell Stud. IV 4) dürfen wir nicht 20 ohne weiteres für H. ausgeben. Schließlich ent- hehrt es auch der Berechtigung, wenn wir die an dem berühmten Monument von Xanthos auf- tretenden geflügelten weihlichen Wesen als H. deuten (Gerhard Arch. Ztg. III 76. Curtius Ges. Abhd. II 171. Fnrtwängler Arch. Ztg. XL 204. Frothingham Amer. journ. of arch. IX 425). Wir haben schon deshalb auf sichere Benennung schlechterdings zu verzichten, da wir es möglicherweise mit Wesen der lykischen Eeli- 30 gion zu tun haben, deren Name uns dann völlig unbekannt wäre. Über das H.-Monument. das «in Meisterwerk der ionischen Kunst im aus- gehenden 6. Jhdt. darstellt, möge man folgende Abhandlungen vergleichen und dort gegebene Ver- weise berücksichtigen: Fellovs A Journal of an Exe. in Asia Minor 231 ; An aecount of discoveries in Lycia 140. Curtius Arch. Ztg. XIII lff. = Ges, Abhd. II 1 64m Vorwort X. Friederichs -Wol- ters Bausteine nr. 127—130. Eavet Mon. de 40 Tart ant. I pl. 13-16. Brunn-Bruckmann Denkmäler Taf. 146f. Benndor f-Xiemann Reisen im südwestlichen Kleinasien I 85 ff. 108. n 196f. Bcnndorf Österr. Jahresh. III 101. Perrot et Chipiez Histoire de l'art VIII 331 ff.; vgl. Pieller-Eobert 559, 3. Weitere sogenannte H. z. B. Catalogue of vases III E 477 p. %H. Catalogue of sculptnre I nr. 116 p. 66 (aus Xau- kratis, wie auf dem Denkmal von Xanthos), ebenso Arch. Jahrb. VII Anz. 105,2(freierStildes5. Jhdts.); 50 vgl. v. Fritze Arch. Jahrb. IX Anz. 75; Berl.philol. W r oehenschr. XIV v33f. dazu Conzc ebd. und Arch. Jahrb. X Anz. 106, auf der Ciste von Prae- neste. Monum. ined. VI pl. LXIV 3, Fignr aus Pompeii. Rom. Mitt. II 124, etruskischc Terra- kotte Gazette archeol. XII, pl. XXXIV. Terra- kotten aus Tarsos, Arch. Jahrb. XI Anz. 304 usw. Über den Seelenvogel vgl. Weicker Seelenvogel; ,Seirenen ; in Roschers Myth. Lex. IV 60 lff. Unsicher bleibt auch die Deutung der rein 60 menschlichen geflügelten Figur auf einer atti- schen sf. Lekvthos in Dresden, Arch. Jahrb. XI Anz. 210, 31 .* Über die Darstellungen der H. im allgemeinen vgl. C. Smith Joum. hell. Stud. XHI 103ff. Frothingham Amer. journ. of arch. IX 425. Harris on Prolegomena to the study of Gr. reliff. 176ff. 5, Über die Entwicklung und die Versionen des Mythos von den H. und Phineus hat zuerst grundlegend gehandelt Hill er v. Gaert ringen De Graecorum fabulis ad Thraces pertinentibus (Berl. 1886) 56ff., dessen Darstellung noch heute als durchaus maßgeblich zu gelten hat. Die älteste literarisch bezeugte Verbindung des Sehers Phineus mit den H. genannten Sturm- dämonen liegt uns in den Hesiodeischeu Gedichten vor, und zwar sind uns die Fragmente aus dem dritten Buche der Kataloge, das man als eine yrjs siegiodos bezeichnet hat, im wesentlichen in den vorzüglichen Scholien zu Apollonios Ehodios erhalten, die in ihrem Kerne auf den gründlichen und zuverlässigen Gelehrten Theon zurückzuführen sind. Daß die Phineussage im dritten Buche der Kataloge mit der Argonautenfahrt verbunden war, beweisen die erhaltenen anderen Bruchstücke dieses Teiles. Die Argonauten gelangen auf ihrer Fahrt nach Korden ans Gestade des thrakischen Bosporos. Dort denkt sich der Dichter den Sitz des Phineus, was deutlich daraus zu erkennen ist, daß ihm zu Söhnen Thynos und Marian- dynos gegeben werden (frg. 53*Ezach). Ihm war einstmals die Wahl gelassen zwischen schnel- lem Tode und langem Leben, das mit Blindheit verbunden sein sollte. epreg 2425 Harpyien (Schol. Apoll. Khod. II 297) ; das Ursprüngliche ist, daß der Name der Inseln zusammengebracht wird mit den ßogsäSsg -dveXfaxi (vgl. Serv. Aen. III 209), von denen es hieß orgoipdösg Ss naÄt/Mzetes äztoveovrai. So etwas wird die Vorlage des Kata- logdichters gehabt haben, eingefügt ist bei diesem der Passus, um den Zeus Ainesios zu erwähnen, dem wohl ein längerer Hymnos gewidmet war. Dadurch wird andererseits gesichert, daß die Boreaden die H. wirklich auf der Verfolgung 10 Theognis 715 und bei den Lyrikern Ib}-kos und aarpyien a*zo das beweist auch wieder die Verbindung mit der Argonautenfahrt (vgl. frg. 52 Ezach). In den- selben Zusammenhang setzt den Mythos der Dich- ter der NavitäxTui i'^rj, der die H. bis zu dem kretischen Arginoeishügel entfliehen laßt, Schol. Apoll. Ehod. Argon. II 299. Das letzte Faktum erwähnt auch Pherekydes im Buche ö (Schol. Apoll. Ehod. a. O.). Die Sage muß sich großer Beliebtheit erfreut haben, da ihrer nicht nur bei ergriffen. Nur Hermes verhindert ihre Tötung (frg. 58). Ausdrücklich erwähnt der Scholiast Apoll. Ehod. Argon. JJ 296: xaxa ds 'Haiodov xai 'Avrijiiaxov xal 'Anollmviov ov xxüvovxai (frg. 59), denn nach der älteren Version, die sich bei Ibykos und Telestes, sowie im Aischyleischen Phineus erhalten hat, werden sie erschlagen (nach der Ergänzung von Gomperx bei Philo- dem Jiegl svosßsiag, Herkul. Stud. II 18; vgl. Telestes (in seinem Dithyrambos 'Agyco, s. o.) ge- dacht wird, sondern auch Darstellung fand am Kasten des Kypselos (Paus. V 17, 11, zweite Hälfte des 7. Jhdts. H. Stuart Jones Journ. hell. Stud. XIV 68 pl. 1 benützt mit Eecht das Würzburger Bild zur Rekonstruktion der Partie, vgl. Löschcke Arch. Ztg. XXXIV 1 13, 17), am amykläischen Throne des Bathykles (Paus. III 18, 15, wie die Eeste zeigen, Ende des 6. oder Anfang des 5. Jhdts,) Ibykos frg. 49. Bergk PLG III 250; vgl. auch 20 und auf den beiden oben erwähnten sf. Vasen Oppian. Kyn. II 624, der ihre Tötung kennt; (auf der Würzburger Schale erscheinen die Hören in anderer Weise wird sie bei Apollod. I 9, 21, als natürliche Feinde der alle Vegotationvernich- 5 und 7 vorausgesetzt). Die Rekonstruktion der Hesiodeischeu Darstellung muß vielfach hypothe- tisch bleiben und ist sehr schwierig, da hierbei das wichtigste Zeugnis, Pindar, in unserem Falle versagt; Näheres s. unter Phineus. Bevor wir uns den anderen Schriftstellern, die die H.-Sage behandelt haben , zuwenden , haben wir noch zwei Fragmente zu beachten, die unter 30 dem Namen Hesiods gehen. Ephoros erzählt bei 8 trab. VII 302, daß Hesiod in der sog. y-ffg nsvio- &o$ den Phineus von den H. zu den skythischen Galaktophagen entführt werden läßt (frg. 54), auch soll Hesiod "wohl in dem gleichen Gedichte nach Strabon VII 300 (frg. 55) die rossemelkenden Skythen erwähnen. Man ordnet jetzt beides in das dritte Buch der Kataloge ein und meint, daß unter yfjg xegiodog der Sondertitel dieses Buches tenden H., Gattin des Phineus ist hier Erichtho, darüber Furtwänglcr-ReichrioldGriech.Vas.- Malerei 210). Abzulehnen ist die Deutung des Eeücfs der ephesischen Columna caelata auf die Phineussage (vgl. Robert Arch. Ztg. XXXVII 115, der eine andere Erklärung im 39. Berliner Winckelmannsprog. 37f. vorträgt). Das Folgende möge sich im wesentlichen auf kurze Notizen beschränken, Näheres s. Phineus. Hesiods Katalogen folgt Antimachos in seiner Lyde; eine bedeutendere Abweichung läßt sich nicht konstatieren, nur erwähnte er nicht den Zeus Ainesios, sondern leitete den Namen Strophaden vom azQatpfjvai sk tovjzloco her (Schol. Apoll. Rhod. II 296). Hellanikos FHG I 50, 38. Schol. Apoll. Ehod. II 178 macht Phineus zum Sohne des Agenor und scheint damit einer Quelle zu verstanden sei. Wenn die Argonauten wirklich 40 folgen , die sich bei Apollonios Ehodios wieder- bei ihrer Durchfahrt durch den Bosporos. wo " """' Hesiod zweifellos doch sich Phineus ursprünglich wohnend denkt, Kunde von Phineus erhalten hätten und ihn im Lande der Skythen im Norden aufsuchen, wohin Phineus geschleppt worden ist, was geschah nach der Verfolgung der H."? Wurde er von den südlich von Kephallenia umkehrenden Boreaden in seine Heimat am Bosporos zurück- gebracht, und begaben sich die Boreaden noch findet. Dieser behandelt ausführlich die Sage Argon. II 17611". Die Argonauten landen in Bi- thynien, wo Phineus, Agenors Sohn, weilt. Er hatte die ihm von Apoll verliehene Sehergabe mißbraucht und den Menschen Zeus' hochheilige Beschlüsse verkündet; der strafte ihn deshalb mit Blendling und ließ ihn von den H. geplagt wer- den, die ihm die Speisen zumeist entführten, den Eest aber mit scheußlichem Dunste anhauchten. einmal nach Norden, um wieder zu ihren Be- 50 Er bittet die Argonauten nun ihn ans seiner gleitern zu stoßen? Das hätte doch, um andere Schwierigkeiten unbeachtet zu lassen, ein wunder- liches Dichtwerk abgegeben. Es ist klar, hier liegt eine uralte Sage vor, nach der Phineus zu den Galaktophagen entrückt ist. ähnlich wie die Töchter des Pandareos von den H. geraubt wur- den. Eine Wiederkehr aus dem Nordlaude war nicht in dieser Fassung vorgesehen. Dann ergibt sich aber auch, daß die hier erwähnte yfc xsoio- Qual zu erlösen, da ja doch die Boreaden seiner Gattin Kleopatra verschwistert seien. Es folgt die Vertreibung der H. durch die Boreaden, die jene bis zu den Plotai verfolgen. Iris hindert die Tötung ihrer Schwestern, schwört jedoch, daß Phineus fortan unbelästigt bleiben solle. Die H. bergen sich in den Klüften der kretischen Berge; die Plotai aber werden Strophaden um- benannt. Phincu.s schmaust zusammen mit den bog in keinem Zusammenhange mit dem dritten 60 Argonauten und verkündet ihnen ihre nächste Zu- Buche der Kataloge stehen kann, dem man jene Fragmente mit Unrecht anreiht. Es ist das die einzige Version des Phineusmythos, in der die H. Todesdämonen darstellen, während sie sonst durch- weg als W^indgötter erscheinen. In den großen Ehoien mag die Phineussage ähnlich gelautet haben wie in den Katalogen; Phineus wird hier geblendet, weil er dem Phriios den Weg zeigt, kunft. Kreta als Zufluchtsort der H. erwähnt auch der hellenistische Dichter Neoptolemos von Parion, Schol. Apoll. Rhod. Argon. II 299. Be- merkenswert ist, daß Apollonios in den meisten Punkten sieh nicht an die Hesiodeischen Kataloge anschließt; wahrscheinlich diente ihm besonders eine korinthische Quelle (Eumelos?) als Vorlage. Eine bedeutende Umänderung der Sage nahmen die Tragiker vor. Sie ließen Phineus an seinen eigenen Kindern freveln und sich dadurch in schwere Schuld verstricken. Im Phineus des Aischylos (der unter dem Archonten Menon mit der Tetralogie Phineus, PerseT, Glaukos und Pro- metheus siegt; vgl. Hypothosis zu den Persern und Athen. X 421 f) befreien die Boreaden Phi- neus von den H. und töten sie (s. o.). Daß es in dem Drama an Anspielungen auf Athens große narpyitjn 242ö oder Okythoe" (oder Okypete) mit Namen, entflieht über die Propontis hin bis zu den Echinaden, die danach Strophaden hießen. Dort sinkt sie zu- sammen mit ihrem Verfolger ermattet nieder, Apollod. 19, 21, 7. Die Boreaden gehen mit den H. zugrunde nach Apollod. III 15, 2. Seneca erwähnt Medea 784f. die Grotte, zu der die H. sich flüchten, Vergil Aen. III 21 Off. läßt sie auf den Strophaden im Ionischen Meere weiterleben. Zeit, namentlich auf die Befreiung der thrakMO Wenig besagen die Bemerkungen über die H. bei sehen Küstenbewohner von den Persern, nicht gefehlt haben wird, ist ziemlich sicher, möglich ist es auch, daß die Parallele H.-Perser, Boreaden- Athener xu ziehen erlaubt war, vgl. auch 0. Mül- ler Griech. Lit-Gesch. II 85; Kl. Schrift. I 3941 (Fragmente s. in S i dg wicks Ausgabe des Aischy- los 258n\). Sophokles scheint nur in dem einen Stücke Phineus die H. erwähnt zu haben, wäh- rend die Tympanisten und der andere Phineus Plut. de vit. aer. al. S. Lucian pro imag. 20; Tim. 18; Diss. c. Hes. 1. Sext. Empir. adv. ma- them. I 262. Claudian XXVI 27f. Eudoc. 416. Horat. sat. II % 40. Ovid. metam. VII Sf. ApuL metam. X 15. Seneca Phoen. 63. Myth. Vat. HI 6, 33. Quint. Smyrn. I 169 $oai genannt, vgl. I 169. IV 513. X 395. Orac. v. 197 Wolff xoöyai genannt, Anth. ap. ep. II 743, 1 Cougny x a ^ E ^, vgl. Bruchmann Epithet. deor. 43. Das Epi- sie wohl nicht kennen; s. jetzt zum Aiscbyleischen 20 gramm, das Marcellus auf Veranlassung des Hero- Phineus und zum ersten Phineus des Sophokles Osyrh. Pap.Vm 1 05, 34ff. Veranlaßt war die Strafe dadurch, daß Phineus seine Söhne PaTthenios und Kramhos (über Plexippos und Pandion nach der Version bei Apollod. III 15, 3. Scbol. Sophocl. Antig. 980 vgl. Usener Gütteniam. 63. 21) auf die Verleumdung seiner zweiten Gattin Idaia hin blendet (Josephs- oder Hippolytosmotiv, vgl. v. Wilamowitz Eurip.Hippolytosp.34f.). Die des Attikus für dessen um 161 nach Chr. gestorbene Gattin Annia Regula verfertigte, nennt die H. xXco&äes und fiilatvat IG XIV 1389 i 14. Hervorzuheben wären noch die euhemeristi- schen Auslegungen der Sage. Nach Palaiphatos (jisqI äniaxoiv XXII. Apostol. 18, 68) ist Phineus ein alter blinder König von Paionien, dessen Töchter 'Epdosta und 'ÄQjivQEia sein Vermögen verschwenden (vgl. auch Tzetz. zu Lykophr. Ales. H., die hier (oder bei Aischylos, vgl. W. H. van 30 165; Chil. I 219). Zetes und Kaiais, die Söhne de Sande Bakhuyzen De parod. in comoed. Aristoph. 189) xaza^äazai, ETG frg. 648 ge- nannt werden, peinigen ihn so, daß er anzusehen ist wie eine ägyptische Mumie (frg. 646, vgl. Apoll. Rhod. Argon. II 197ff.). Ferner waren die H. wohl verglichen mit fidaraxf-; (= dxQiösg frg. 650), denn der Ausdruck wäre für die alle Vegetation vernichtenden Sturmdämonen gut ge- eines Mannes Boreas, die seine Nachbarn sind, vertreiben die Töchter und verhelfen dem Phineus wieder zu seinem Vermögen. Nach Herakleitos [Titoi anioTtov Vffl) sind die H. Hetären ; jedes- mal wenn sie Phineus' Vermögen durchgebracht hatten und er im Elend war, verließen sie ihn und kehrten erst wieder, wenn er neues erworben hatte (anderes bei Eustath. comm. 1712, 24). Jene wählt. Schließlich findet sich bei Asklepiades in Deutungen sind wohl daraus hergeleitet, daß man seinen Tragodumena folgende Version (FHG III 40 Verschwender als H, bezeichnete. Nennt doch 302, 3. Schol. Odyss. XII 69) : die zweite Gattin des Phineus, der der Sohn des Phoinix ist (Schol. Apoll. Rhod. II 178), tötet die Kinder der Kleopatra, der ersten Frau des Phineus. Zeus läßt Phineus die Wahl zwischen Tod und Blindheit. Phineus entscheidet sieh für die letzte Strafe, zu der Helios noch die H.-Plage fügt. Diese Version darf man vielleicht für das Aischyleische Drama in Anspruch nehmen, vgl. Hiller v. Gaertringen a. O. 63. Über die Komödie Theopomps Phineus (Athen. XIV 049b) 50 wissen wiT nichts Näheres. Die von II e y d c m a n n Arch. Jahrb. I Anz. 300 veröff entlichte' Phlyaken- darstellnng auf einer Oinochoe im Musee eeraiui- que de Sevres (nr. 80) wird von Ziehen Arch. Jahrb. VII Anz. 75 auf Phineus gedeutet; das halte ich für völlig unbewiesen. "Die weiteren Behandlungen der Sage von Phineus und den H. und die kompilatori sehen Berichte der Mytho- graphen können wir hier kurz abtun. Die' Ver- such Aristophanes (Pax 810f.) die Brüder Mor- simos und Melanthios, die zwar schlechte Tragö- dien schrieben, aber stets auf ein gutes Mahl hielten, lopyovsg di[)o(pdyoi } ßrxxihöoxonoi ägirviat. Zur Benennung räuberischer Menschen bedienen sich des Wortes Apoll. Sid. epist. V 7, 4 und Rutil. Xam. I 608n\ Weiteres zu den rationalisti- schen Deutungen s. bei Fulgent. I 9 p. 6341 (p. 21 Helm). III lfp. 734 (p. 79). Myth. Vat. III 5, 6. " A 6. Entwicklung der Sage: Wie noch jetzt in Hellas zu heißer Sommerszeit verzehrende Wirbel- stürme von Süden her heranfegen und Windböen Wolken von Saud über das sonnendurchglühte Feld hinpeitschen, der Vegetation Feuchtigkeit und Nahrung raubend, und, wenn dann Jahie kommen und gehen, doch immer wieder im Wechsel der Zeit, in ewiger Wiederkehr dieselben unheim- lichen, dämonischen Gewalten die Luft dureh- toben, so war es auch einstmals; da antwortete bindung mit der Argonautenfahrt scheint überall 60 auf die Frage nach dem Grunde der Erscheinung vorausgesetzt zu sein. Die Boreaden befreien den blinden Phineus von den H. und verfolgen sie bis zu den Strophaden (Hyg. fab. 13), ihre Tötung hindert nach Val. Flacc. Argon. IV 516 ihr Vater Typhon. Nach anderer Version stürzt die eine H., Nikothoe oder Aellopus, in den peloponnesi- sehen Tigresfluß, der von da ab Harpys genannt wird (Apollod, I 9, 21, 6) , die andere Okypode dem Bewohner hellenischer Erde, dessen kind- lichen Glauben an eine AUbeseelung der Natur noch kein wissenschaftlicher Zweifel zu erschüt- tern sich erdreistete, die Sage: Hoch oben im Norden liegt das Ziel der wilden Jagd, dort wohnt ein uralter Seher, den suchen die im Stnrme einherfahrenden H. T schönlockige Göttinnen, heim. So oft er sich zu Tische setzt, rauben sie ihm sein Mahl, und so leidet er denn ewige Qual, wie auch den großen Frevlern in der Unterwelt ewige Pein beschieden ist. Das ist der Kern des Mythos, der nun allmählich erweitert und anagestaltet ward, zunächst nach zwei Eichtungen hin. Man fragte einmal nach der Ursache der Blindheit des Sehers. Ursprünglich ist er von Geburt an blind; denn in der alten Sage wird nur dem die Sehergabe verliehen, dem von An- beginn seines Lebens verwehrt ist, das Tages- 10 licht und die Gegenwart zu schauen /vgl. Hill er v. Gaertringen a. O. 65). Erst die Späteren erklären die Blindheit für ein Leiden, das die neidischen Götter gesandt haben, ein Gedanke, den hernach Aischylos und Sophokles in reinerer Gottesanschauung zu ändern unternahmen. Ande- rerseits verwandelte die Sage die ewige Qual in eine zeitliche. Die vernichtende Wirksamkeit der hei'ßen Südwinde konnte nur durch die Söhne des kalten Nordsturmes, die Boreaden, aufgehoben 20 werden. Die jagen ihnen nach und töten sie ; an der Tötung von Gottheiten, die in alter Zeit der hellenischen Sage ebensowenig fremd ist wie der germanischen, nahmen Spätere Anstoß; man sagte, die H. hätten sich schließlich, als sie am Rande des Okeanos angelangt seien, auf schwimmende Inseln gerettet, wo sie sich ver- borgen hielten bis zum Abzüge der Boreaden, d. h. bis der Wind wieder umsprang und nach Norden zurückjagte. Von orgotpädeg mXlm spricht 30 noch die orphisehe Argonautenerzählung 671ff. Das führte dazu, den Plotai den Inselnamen Strophaden zu geben (Apoll. Rhod. Argon. II 295ff. Schol. Apoll. LT 207. Verg. Aen. III 209. Myth. Vat. I 27. II 142). Als die Fahrten der Griechen nach Norden hin sich ausdehnten und die Besiedlung der thra- kischen Küsten begann, da werden heimkehrende Schiffer ihren Landsleuten von den Wundern jener Gegenden erzählt haben ; darunter war auch das 40 Märchen vom alten Seher, den die H. peinigten; sein Wohnsitz wurde nunmehr an den öden, steinigen Strand der Propontis verlegt. Wahr- scheinlich ist es, daß erst hier der Seher den Namen Phineus (vgl. F i c k - B e c h t e 1 Griech . Pe r- sonennamen 433) als Eponym der Stadt Phincion (Steph. Byz.), später Phinopolis erhielt (Strab. VI 319: fort d'ovzog eQ7]/uog alytalog xal Äi&ojdqg. Ptol. III 11, 4. Mela II 23. Plin. n. h. IV 45. Steph. Byz.). Die neuerdings gegebene Zusammen- 50 Stellung des Wortes Phineus mit div- ist meines Erachtens abzuweisen. (Man will doch nicht etwa den dorischen Begründern von Phineion zumuten, daß sie den Namen ihres angeblichen Gottes und der nach ihm benannten Stadt mit dem äolischen Vertreter der labialisicrten Gutturalis vor hellem Vokale im Anlaute versahen. Außerdem besteht Verdacht, daß $iv- mit alter dentaler Aspirata beginnt). Als die Gegenden am Pontos bereits genügend bekannt waren, läßt die geographische 60 Weisheit der yfjg Tisgiodog, die eine alte Ent- rückungssage voraussetzt, den Phineus von den H. zu den Galaktophagen nach Skythien entführt werden. Nach dem Angeführten gewinnen wir das eine Sagenzentrum, das ins Gebiet der Kolonisten von Phineion, d. h. wahrscheinlich ins Megarische zu verlegen ist. Da die MegarenseT die Lokali- sierung der Phineuasage an der Küste der Pro- pontis, die von ihren Stammesgenossen damals besiedelt wurde, vornahmen, so mußte die Ver- folgung der H. bis zur südlichsten Grenze des ägäischen Meeres vor sich gegangen sein, also biß Kreta. Hier sollen sich die H. in einer Höhle unter dem Arginoeishügel verborgen haben (vgl. auch Maaß Gott Gel. Anz. 1890, 379, 2). Es wäre nicht ganz ausgeschlossen, daß man in alter Zeit dort auch Gräber der H. gezeigt hätte. Eine andere Sagenversion scheint am Korinthischen Meerbusen ihren Sitz zu haben. Wir haben es hier mit- mittelgriechischer (wohl ätolischer) Sage zu tun, wie sie später vielfach in den Hesiodei- schen Katalogen ihren Niederschlag gefunden hat. Für diese ergibt sich durchaus ungezwungen, daß die H. bis zu den Strophaden fliehen. Die Jagd geht an Kephallenia vorbei, auf deren Berg Ainos (im Süden der Insel) der Zeus Ainesios ein Heilig- tum hatte (Kleon im Periplus und Timosthenes in seinem Buche über die Häfen, Schol. Apoll. Rhod. Argon. II 297. Eine Münze von Pronnol aus dem 4. Jhdt. zeigt den Kopf des Zeus Aine- sios, He ad HN 358). Nicht weit von jener Insel liegen die EcMnaden "HfaSog ävxa Hom. II. II 626, die Apollod. 19, 21, 7 wohl nicht nur auf Grund einer bloßen Verwechslung anführt. Wenn dem so ist, setzt ihre Erwähnung sicher recht altes Sagengut voraus, da der Name mit keiner etymologischen Spielerei verbunden ist. Die Phi- neuserzählung und damit überhaupt die Boreaden werden mit der Argonautensage in der Argolis oder besser auf einer der dorischen Inseln (dort hat z. B. auf Thera Boreas Kult, IG XII 3, 357, vgl. Hiller v. Gaertringen a. O.) verbunden worden sein, und es ist möglich, daß erst hier Elektra, die bei Hesiod allerdings die böotische Heroine ist, den H. zur Mutter gegeben wurde. Diese als Kinder der auf Rhodos verehrten Sonnen- tochter Alektrona zu denken, wäre nicht unpassend (vgl. v. Wilamowitz Herrn. XIV 458). Wohl erst durch die Aufnahme des Thrakers Phineus in den Sagenkreis der Argolis ist die Zusammen- stellung mit dem Arkader Phineus hervorgegangen, der in den Kreis des Mykeniers Perseus einge- ordnet ist; Anknüpfungspunkte hierfür ergaben sich nicht nur durch die Namensgleichheit, son- dern auch durch die Beziehung zwischen Gor- gonen und H. und der Ähnlichkeit dieser wieder mit den stymphalischen Vögeln (vgl. Myth. Vat. 1111.1116,25. Hiller v. Gaertringen a. 0.69). In Arkadien spielt die Sage von Phineus und den H. nach Serv. Aen. III 209; vgl. Myth. Vat. 1 27. 111. II 13. 142. III 5, 5f. Lact. Plac. Theb. VHI 255. Die Verlegung der Strophaden ins sicilische Meer wird man bei den sicilischen oder unteritalischen Lyrikern finden. Durch spätere Lokalsage kam die H. hinein, die sich in den Harpys stürzt. Der Name Harpys .der alles mit sich fortreißende* kann sehr gut noch in historischer Zeit für einen Fluß im Peloponnes in Gebrauch gewesen sein. Er ist natürlich nicht erst aus der Verbindung mit dem Namen H. entstanden (Ag^vg heißt z. B. auch Eros bei Parthenios, frg. 9 und Hesych). Bei den Tragikern scheint schließlich noch Ein- fluß der Sagenwelt Milets vorzuliegen, denn dort mag Eidothea, Phineus Gemahlin, die auch Eury- tia (d. h. Tochter des Eurytos) genannt wird, heimisch sein (vgl. hierzu Eobert bei Hiller 2481 Harra uaruspices 24&£ v. Gaertringen 70, 257); das Motiv der Ver- wandtschaft der Boreaden mit Phineus' Gattin stammt wohl aus der attischen Version des 5. Jhdts. (vgl. Hiller v. Gaertringen 58). Doch ist eine ganz zuverlässige Entscheidung bei alle- dem nicht möglich, wie auch die meisten unter nr. 6 vorgetragenen Dinge höchstens Wahrschein- lichkeit, aher keine Sicherheit für sich beanspruchen dürfen. Über dieH. im allgemeinen vgl. Prell er- der allgemeinen Annahme zu der Sippe^ gr. x°qH Darm, aisl. gorn Darm, gatrnar pl. Eingeweide, ai. hirä Ader, lat. hira Darm. Schwierigkeit macht das u und Verdacht erregt die wechselnde Schreibung des Wortes in den Inschriften. Man hat deshalb gemeint, daß das Wort oder sein erster Teil ein Fremdwort sei. Die Herleitung aus dem angeblichen chaldäischen Wort für Leber HAB, die A. Boi ssier zuerst aufgestellt, aber Robert Griech. Myth. Berard im Dictionnairc 10 selbst zurückgenommen hat, muß jetzt ganz auf- i ■ . .. /t\ 1 Ci„„1* \ 1 J™ J„ JZ~ T TTAT3 „äTK„ d. ant. grecques et romaines (Daremberg-Saglio) V I3ff. Gruppe Griech. Myth. und in Boschers Myth. Lex. die Artikel von Enge lmann Harpyien I 2, 1842ff. und von Jessen Phineus III 2, 2357ff. 2) "A^nvia heißt ein Hund des Aktaion in Aischylos' Toxotides (frg. 245 Sidgwick), ebenso nach Ovid. nietam. III 215. Hygin. fab. 181. 3) "Anjivta heißt eine Stadt im Lande dcrEnche- leer, d.i. Illyrien, nach Steph. Byz. Ihr Be- gegeben werden, da die Lesung HAB völlig un- bewiesen ist (s. Jastrow Ztschr. f. Assyriologie XX 1906, 105). Ebenso verfehlt ist aber der Versuch, das auffallende w in haruspex aus dem Etruskischen zu erklären, da wir oben festgestellt haben, daß die etruskische Form des Wortes liarispex ist. Pokrowskij Bh. Mus. 1906, 187 weist darauf hin, daß die ä- Stämme in Zusammen- setzungen auch auf -Ö enden (Brugmann Grandr. wohncr: "AQnvirJTqs Polyb. bei Stcph. Byz. Hero- 20 II 24) und erklärt haruspex ans häro-spex, hari- dian I 281 Lentz. f Sittig. Harra. Auf einem Grenzstein bei Chursunlu, östlich vom Nordosten de des Akschehir Göl (R. Kiepert Karte von Kleinasien C III) steht: "Oqoi gvv ■&£({> pjpi'wi' "Aqocov (oder "Aqqcov*})) zwischen Chursunlu und Harranlar liegen Buinen, die für H. in Anspruch genommen werden können, Anderson Journ. hell. Stud. XIX 293. [Buge.] Harran s. Karr ha i. spex als eine selbständige Bildung neben der alten Form haruspßx nach Komposita mit % am Ende des ersten Teils, z, B. extispex (vgl. Jordan Hermes VII 193). Nach den Inschriften zu ur- teilen ist jedoch die Nebenform harispex nebst ihren Varianten arispex , haryspex, ar(r)espex eher auf die Rechnung der Etrnsker zu schreiben, bei denen das Wort ein Fremdwort war. In der lateinischen Literatur ist harispex nie eine leben- Harsiesis, Sohn des Peteharsemtheus , wohl 30 dige Form gewesen. Auch das h sitzt in dem der Stellvertreter des Vorstehers des berühmten Horustempels zu Edfu im J. 224/3 v. Chr., Spie- gclberg Dem. P. Eleph. 5 = Bubensohn P. Eleph. 26. [Walter Otto.] Harudes s. Charudes. Harnspiees. *) gl. Die überlieferten Formen. In der Literatur besonders der klassi- schen Zeit ist die Form haruspex unendlich häufiger als aruspex (bis Varro 16 : 6, von Cicero Worte so fest, daß der Versuch O. Kellers, es durch volksetymologische Anlehnung an ieqooxo- tzoc zu erklären, nichts für sich hat. § 3. Das etruskische Wort für haruspex ist enthalten in der Bilingue von Pisaurum, CIL XI 6363 [L(arsj Cajfatius L(artis) f. Ste(llatina) haruspe \ fulguriator ; etrusk. Cafates I/r. Lr. nets'vis trutnvt frontat (s. Deeckc Etr. Forsch, u. Stud. V 32). Den zwei lateinischen Worten bis Clandianus 206 : 17 ; nur bei Propertius (2 mal) 40 haruspex fulguriator entsprechen hier drei etru- und Val. Maximus (8 mal) ist die Form ohne h durchgehend überliefert), die Form harispex da- gegen nur ganz sporadisch (Terent. Phorm. 709 nach cod. Bemb. Fest. M. p. 229 Th. p. 284. Gramm. Lat. VII, Velius Longus 73, 9 und 10 arispex ab ari[u]ga, quae es[se]t Iwstia, non aruspex. In Plin. n. h. XXXII 23 ist harnspices zu schreiben, da bei ihm sonst überall (11 mal) skische. Aber nets'vis, das zuerst steht und in der Inschrift Fahre tti 560 ter h, t. XXX nae. eleu | pednal \ netsvis (s. De ecke a. a. O.) der einzige Titel ist, muß gewiß der dem haruspex entsprechende Haupttitel sein. Auf einem Skara- bäus (Furtwängler Gemmen Taf. XIX 8) liest man neben einem Opferschauer, der exta in der Linken hält, die etruskische Beischrift natis, wohl mit dem ersten Teil des nets'vis identisch haruspex überliefert ist). In den Inschriften sind die Tonnen mit h mehr als sechsmal häufiger als 50 oder wenigstens verwandt (Bugge Bezz. Beitr. 32: 10 nämlich CIL II 898. 4311. V XI 1886, 30). Über mts Garn. 799 s. Torp Etr. die ohne k (62 : 5704. VI 32 439. 2166. X 3680f. XI 3382. 2295f.), aher die Formen mit u nur wenig häufiger als die mit i {y oder e). Dabei ist aber besonders zu bemerken, daß harispex (event. arispex, haryspex, arrespex) die Hauptform in Etrurien ist (CIL XI 633. 1850. 2305. 2345. 2385. 3158. 3390. 7131. 7137; harysp. XI 1355, arisp. 3382, arresp. 2295f.; dagegen haruspjex nur XI 2952. 4194 Beitr. II 111. Frontac, wahrscheinlich Lehnwort aus dem Oskischen {vgl. die osk. Inschr. Fahre tti 28. 79 t. LV tanas numerus: f runter , etwa ßgovzooxojnjg), ist fulguriator. Zur Deutung des trutnvt, das nur hier vorkommt, verdient ange- führt zu werden die Inschrift von Iguvium CIL XI 5824 L. Veturius \ Bufio \ [ajvispex extispicus - / -~~ i [sac]erdos publieus j [e]t primtus, aus der her- mii'C Imnispex die "regelmäßige Form in Rom 60 vorgeht, daß bei den Umbrern die Aufsicht über und den außeritalischen Besitzungen, während im * — : ~~ ™ J v - 4 - ^ ~"*" 1 ^«*« ls "" ™ »»" übrigen Italien die Formen mit u und * ab- wechseln. §2. Etymologie. Haruspex gehört nach *) Die Abkürzung Thulin E.D. bezieht sich auf meine Arbeit: Die etruskische Disciplin I-III, Göteborgs Högskolas Äxsakrift 1905. 1906. 1909. Auspicia und Exta bei einem Priester lag, wie bei den etruskischen H.. während den römischen Augurn nur die Auspicia oblagen. Ein Titel wie sacerdos würde gut passen für die weite Berugnia des etruskischen Priesters (vgL CIL X S680f.). Lydns de ost. a 2, 8 A nennt unter seinen etruski- schen Quellen Ta&ronl w *$ #wws«feH> . . . {xai Ka}xbwvt fegä (Torp Ute, Bei*& H 41 übeMötzt ^433 Hafuspices wie De ecke etruskisches tnet mit saeer). Die faliskische Form soll nach Deecke haraefnja sein, CIL XI 3159 HARAC\ I ACVBAT (auf zwei Ziegeln). Es liegt nahe , das Wort frontac (s. o.) zu vergleichen, und, da der in 3159 er- wähnte C. Clipmrim M, /". Sohn des M. G[U]- pmrio , . karispfex] in 3158 ist, karaena als ,Sohn des hara& zu deuten. Aber freilich ist diese Suffixbildung bis jetzt nur bei Nomina be- legt, und die Lesung selbst steht nicht fest (das 10 Original ist verloren). § 4. Geschichte der Haruspices. A. Die Königszeit und die Zeit der Republik. Die H. kennen wir nur, insofern sie in Beziehungen zu Rom getreten sind. Diese Beziehungen aber gehen naturgemäß in die graue Vorzeit zurück, die etruskische Zeit Roms , für die die Worte Livius' I 56, 4 itaque cum ad publica prodigia Etrusei tantum vates adhiber&ntur sehr glaub- lich klingen. Sein Zeugnis IX 36, 3 habeo am- 20 tores, vulgo tum Romanos pu&ros 7 sicut nune Graeeis, ita Etruscis liiteris erudiri solitos hat besonders Furtwängler Gemmen III 269 gegen grundlosen Zweifel verteidigt: ,etruskisch lernten die Römer damals, um höherer Bildung teilhaftig zu werden'. Die Hauptträger der griechisch- etruskischen Kultur aber waren die Priester, deren heilige Bücher auf fast alle Verhältnisse des Staats- und Privatlehens Bezugnahmen. Die Lite- ratur war hauptsächlich sakral. 30 Die griechische Kultur fand zuerst den Weg nach Rom über Etrurien, ehe die direkten Ver- bindungen anfingen, die dem etruskischen Einfluß starken Abbruch machten. ,Das Griechische, sagt Furtwängler Gemmen III 270, stand zunächst, wie es scheint, in engerem Verhältnis zu der plebeischen Bevölkerung und wuchs mit dieser an Macht, während die altrömisch-patrizische Re- ligion mit dem Etruskischen näher zusammen- hing.' Auf dem sakralen Gebiet überlieferten 40 die Sibyllinischen Bücher zuerst unmittelbar die griechische Lehre, und in den ersten Jahrhunder- ten der Republik wurden sie öfter als die H. offiziell zu Rat gezogen. Aber vom zweiten Puni- schen Krieg an, der Zeit der größten nationalen Erregung, war das Ansehen der H. in Rom in stetem Steigeil, so daß sie schon im 2. Jhdt. v. Chr. fast ebenso häufig wie die Sibyllinischen Bücher (16:22), im ersten fast ausschließlich (12:5) über die Staatsprodigien befragt wurden, wie es im 50 Gesetzvorschlag Cicero s zu klarem Ausdruck kommt (de leg, n 21 prodigia portenta ad Etruscos haru- spices [et ar. Hs.], si senatus iussit, deferunto). Ein gutes Zeugnis gab ihnen im J. 186 v. Chr. der Consul Postumius in seiner Rede über die Unter- drückung des griechischen Kultus der Bacchana- lien, obgleich diese von Etrurien nach Rom ge- kommen waren: in zahllosen Fällen, sagte er, hätten sie neben den Pontifices und dem römi- schen Senat die nationale Religion gegen das 60 Eindringen fremder Kulte geschützt (Liv. XXXIX 16, 7). Wie stark ihre Macht über die Ge- müter der Römer im 2. Jhdt. v. Chr. war, erhellt am besten aus Obseq. 18 (152 v. Chr.) turbinis vi in campo columna ante aedern lovis deeussa cum signo aurato, cumque aruspiees respondis- sent magistratmim et sacerdotum interitum fore, omnes magistratufs] se protmus abdieaoemmt. Fwüy-Wlraowft-Knrfl TU Haruspicea Wenn sie aber absichtlich falsche Antworten gaben, so drohte ihnen der Tod (Gell. IV 5, 5). Der römische Senat sorgte auch selbst dafür, daß das Ansehen der etruskischen H. nicht sank, in- dem er Söhne der vornehmsten Männer in den 12 Etruskerstädten dazu bewog, sich ihrer Kunst zu widmen (Cic. div. I 92). Besonders die Aristokraten in Rom standen immeT in naher Beziehung zu den H. r die oft in ihren Antworten ihre der Demokratie wie auch der Königsherrschaft feindliche Gesinnung zum Vorschein kommen ließen (Cic. har. resp. unten § 40). Die Gründung der Kolonie des C. Grac- chus auf dem Grund Karthagos suchten sie im J. 121 v. Chr. zu verhindern (Appian. bell. civ. I 24, 105), gleichfalls im J. 99 das Ackergesetz des Volkstribunen Sex. Titius (Obseq. 46), im J. 84 die von Cinna geleiteten Komitien (Appian. bell. civ. I 78, 359). Octavius warnten sie im J. 87 vor Marius (Appian. bell. civ. I 71, 326), Cicero standen sie gegen Catilina bei (Cat. Cat. III 19f. Obseq. 61). Andererseits bekämpften sie eifrig die drohende Alleinherrschaft sowohl Sullas, der Etrurien den Todesstoß gab, wie Cae- sars und Augustus (Plut. Sulla 7. Cic. div. II 52. Serv. Buc. 9, 46. Appian. bell. civ. IV 4, 15). Die Feldherren und die Provinzstatthalter hatten H. in ihrem Stab als Eingeweideschauer und Deuter der Ostenta (Liv. VIII 9, 1 Decius 340 v. Chr. ; XXHI 36, 10 Fabius 215 v. Chr. ; XXV 16, 3 T. Sempron. Gracchus 212 v. Chr.; XXVH 16, 15 Fabius 209 v. Chr.; XXVH 26, 14 = Plin. XI 189 Marcellus 208 v. Chr. Medioum haruspic&m praeconem. erwähnt Cicero in Verr. II 27. 33. III 28, 54. 137 als einflußreiche Leute im Gefolge des Verres). Sulla (Cic. div. I 72 Postumius) und Caesar (div. I 119. Val. Max. VLTC 11,2. Suet. Caes. 81 Spurinna) hatten eigene Leib-H. , eine nach dem oben Gesagten leicht erklärliche Vorsichtsmaßregel. Der summus haruspex, der nach Cic. div. LT 52 Caesar den verderblichen Rat gab, nicht sogleich nach Afrika zu gehen, war gewiß nicht sein Spurinna. Diesen hatte er sogar in den Senat aufzunehmen gewagt, was Cicero verurteilt (ad fam. VI 18). Mit dem Bundesgenossenkriege hatte Etrurien für immer seine politische Rolle ausgespielt, und ein Jahrhundert nachher war sogar seine Sprache ausgestorben (Skutsch s. Art. Etruskische Sprache o. Bd. VI S. 780 § 8 meint mit Unrecht, daß die H. noch zur Zeit des Iulianus ihre Ritual- bücher etruskisch gelesen haben. Ammian. Marc. XXV 2, 7 bezeugt im Gegenteil ausdrücklich, daß sie den libri Tarquitiani, d. h. der lateinischen Übersetzung folgten). Aber erst in jener Zeit tritt die etruskische Disziplin in die römische Literatur ein. M. Tarquitius Priscus, der die heiligen Bücher ins Lateinische übersetzt«, scheint ein älterer Zeitgenosse Varros gewesen zu sein, Nigidius und Varro übermittelten die Kenntnis der Disziplin weiteren Kreisen. Der Etrusker Caecina, der Freund Ciceros und Schüler des Po- seidonios. behandelte die Blitzlehre wissenschaft- lich. Und sogar in die griechische Literatur drang das Etruskische ein (Staseas, Attalus, Arrianns s. u. §§ 16. 39). B. Die Kaiserzeit. Augustus, der sich gegen Blitze durch ein Seekalbsfell zu schützen 77 2485 Haruspices Haruspices 2436 «lichte und auf Ostenta sehr achtete (Suet. Aug. 90. 92), folgte gewiß gern dem Bat des Maecenas, einige H. selbst zu ernennen (Cass. Bio LH 36, 3). "Über h. Imperatoris, Augusti, Augustorum s. § 7. Nach Anweisung der H. (Suet. Aug. 20) erbaute er den palatinischen Tempel, in dem nach dem Zeugnis des Servius Aen. VI 72 nunmehr auch die etruskischen Bücher wenigstens teilweise mit den Sibyllinischen zusammen aufbewahrt wurden ganz beherrscht zu haben scheinen. Plinius d. J. erzählt, daß zur Zeit Neros der verhaßte Angeber Regulus immer die H. über den Ausgang der Prozesse befragte {Plin. ep. VI 2, 2), und Plinius d. Ä. sagt n. h. VIII 102 föbris extisque, circa quod magna mortalium portio hae ret Das- selbe bezeugt im 3. Jhdt. Herodian Vlll 3, 7. Die Scriptores hist. Aug. lassen erkennen, daß man häufig die H. über die Omina und Prodi- (libri Begoes nympkae, quae artem scripserat 10 gia imperii befragte. Wie tief die etruskische fulguritarum [1. fulgurzatorum nach CIL XI 6363] apiid Tuscos). Aber er erließ ein Verbot, die H. über den Tod jemands zu befragen (Cass. Dio LVI 25). Dies ist die erste uns bekannte Ver- ordnung gegen die H. Tiberius ging auf diesem Wege weiter, wenn er den Bürgern untersagte, die H. ohne Zeugen zu befragen (Suet. Tib. 63), ( ein Verbot, das über die Verbreitung jener Sitte keinen Zweifel läßt. Claudius dagegen, der Etrusker- Disziplin in den Vorstellungen des Volkes wur- zelte, lehren uns aber am besten die Schriften der christlichen Schriftsteller (Tertullian, Arno- bius, Lactantius, Augustinus), die sie als einen gefürchteten Nebenbuhler des Christentums mit bitterem Ernst bekämpften , und besonders die Verfolgungen der christlichen Kaiser. Die Verfolgung der H. wurde im J. 319 Tom Kaiser Constantin durch eine rigorose Verordnung forscher und Etruskerfreuiid ," suchte die Lehre 20 eingeleitet; die H., die die Schwelle eines Bürger- und Institution der H. durch Eingreifen von staatswegen zu reformieren und aufrecht zu halten ; der Senat beschloß auf seinen Antrag hin, den Pontifices eine Kevision der etruskischen Lehre aufzutragen (Tac. aim. XI 15). So weit war es also jetzt gekommen, daß die Pontifices, die Wächter des patrius ritus, die Aufsicht über die H. erhielten, deren Lehre Claudius selbst als hauses, sei es auch das eines alten Freundes, be- treten, sollten verbrannt, die Leute, die sie be- fragen, deportiert und die Angeber belohnt werden (Cod. Theod. IX 16, 1). Kurz nachher beschränkte er jedoch ausdrücklich das Verbot auf private Be- fragung (sacrifieia domesticä)'. auf den öffent- lichen Altären und in den Tempeln sei es erlaubt, zu opfern und dabei die H. zu befragen (ebd. IX heimisch den fremden (externae super stitiones) 16, 2). Er erneuerte also in der Hauptsache das gegenüberstellt. Jene Revision war aber gewiß da- 30 Verbot des TiberrHs. Auch die staatliche Be- mals nötig wegen des weit vorgeschrittenen Syn- fragung ließ er bestehen , indem er die H. als kretismus zwischen etruskischer Religion.Astrologie Blitzdeuter bei fulgura publica und primta lega- (Nigidius) und griechischer, besonders stoischer Philosophie. Obgleich die Literatur der Kaiserzeit die H. nicht oft erwähnt, geht dennoch aus einzelnen Zeugnissen hervor, daß sie sowohl im Staats- wie im Privatleben eine bedeutende Rolle spielten. Über die publica fulgura wurden sie, wie es lisierte (ebd. XVI 10, 1). Im J. 357 erließ aber Constantius ein allge- meines Verbot gegen jede Art von Divination unter Androhung der Todesstrafe (ebd. IX 16, 4). Kaiser Iulianus aber hob es sogleich auf und hatte selbst immer H. in seinem Gefolge. Wie eifrig er sich der Haruspicin widmete, schildert scheint, immer befragt (Claudius, Tac. ann. XIII 40 lebhaft sein Zeitgenosse Ammianus Marcellinus 24 urbem prineeps lusiravü ex response liaru- (XXI 2, 4. XXII 12, 6f. XXHI 5, 10. XXV _ 4, spieum, quod Iovis ac Minervae aedes de caelo taetae erant. luven, sat. 6, 587 atque aliquis senior qui publica fulgura condit. Cod. Theod. XVI 10, 1 320 n. Chr. si quid de palatio nostro out ceteris operibus publicis degmtatum fulgore esse constiterü, retento more teteris observantiae, quid portetidat, ab haruspieibus requiratur), wahrscheinlich auch über monstra (Tac. ann. XV 17. 6, 1). Seine Nachfolger, die wieder das Christentum begünstigten, erneuerten zwar die Verordnungen gegen fremde oder verbrecherische Magie ; aber sie erlaubten ausdrücklich die eigent- liche Haruspicin (Eingeweideschau), wenn sie nicht in böser Absicht ausgeübt werde (Cod. Theod. IX 16, 7f.). Erst der eifrige Zelot Kaiser Theo- dosius verbot sie wieder ganz und gar im J. 385 47. Phlegon frg. 54). Beim Wiederaufbau des 50 (ebd. XVI 10, 9' und 12). capitolinischen Heiligtums im J. 70 bestimmten sie über die Form und das Baumaterial , sowie auch über die Riten der Grundlegung (Tac. hist. IV 53). Die Inschriften bezeugen, daß es kaiser- liche H. (§ 7) und Legions-H. (§ 8) gab. und daß der ordo haruspicum LX mindestens noch im 3. Jhdt. bestand {% 5). Alexander Severas. der selbst mit der Disziplin vertraut war, errichtete sogaT staatlich besoldete Lehrstühle der Haruspicin wie Nach seinem Tode hören wir den Dichter Claudianus in Rom die etruskische Weissagekunst als noch lebendig besingen (in Eutrop. I 11). Das gehört vielleicht nur zu seinem gelehrten Apparat. Dagegen traten im J. 408 wirklich etruskische Blitzbeschwörer in Rom auf, die dem Bischof Innocentius versprachen, die Stadt gegen Alarieh durch herabgezauberte Blitze zu schützen (Zosim. V 41). Ihrer Forderung, die Kunst öffent- der übrigen praktischen Wissenschaften (Hist. aug. 60 lieh auf dem Forum ausüben zu dürfen , wagte Alex Sev 27 6. 44. 4 rhetoribus, grammaticis, er jedoch nicht nachzukommen, weshalb sie wieder - ■ ' - abzogen. Im J. 409 ließ Honorius die Schriften der Mathematici verbrennen; die Vegonischen waren wohl schon von Stilicho (Ruifl. Itin. H 51) mit den Sibyllinischen zusammen verbrannt wor- pen. Aber die Ausübung der Haruspicin war nicht au diese Bücher gebunden, und Verbote gegen sie finden wir noch im 7. Jhdt. n. Chr. (s. haruspieibus, mathematicis, meehanicis, archi- tectis salaria instituit et auditoria decrevit et diseipulos cum annonis pauperum filios modo ingenuos dari iussit). Im Privatleben standen die Deutungen der H. hoch im Kurs, besonders auf dem Gebiete der (eigentlichen Haruspicin) Eingeweideschan, die sie 2437 Haruspices Haruspices 2438 Muller Etrusk. II 18, 65). Ein merkwürdiges Zeugnis dafür, daß das Studium und die Kenntnis der etruskischen Disziplin noch im 6. Jhdt. nicht ausgestorben war, gibt uns das Buch des Joh. Laurentius Lydus ksqi dioonmitov, das viel mehr Echtes und Wertvolles enthält, als Wach smuth {Praefatio) gemeint hat. § 5. Ordo haruspicum LX. Nach der Tradition soll die von Tages in Tarquinii offen- barte Lehre (s. o. Bd. VI S. 725) zuerst von -den Vornehmsten, den Lucumonen, der zwölf Staaten aufgezeichnet sein (Cic. div. II 50. Fest. 359 s. Tages, Censor. IV 13 diseiplinam quam lucumones tum Etruriae potentes exscripserunt. Comm. Bern. Lucan. I 636 duodeeim prineipum pueris). Die Lehre* selbst hatte auch ein echt patrizisches Gepräge, wie schon die häufig vor- kommenden Worte prineipes, reges, regalia usw. bezeugen, und war vom Anfang an im Besitz des Adels, bei dem sie von Vater zu Sohn fortge- pflanzt wurde (Cic div. I 92, s. u. ; de leg. II 9, 21 Etruria prineipes diseiplinam doceto. Tac. ann. XI 15 primores Etruriae sponte aut patrum Romanorum impulsu reiinuisse scientiam et in famüias propagasse). Noch zur Zeit Ciceros hatte der Adelige Caecina die Disziplin von seinem Vater erlernt (Cic. ad fam. VI 6), und die In- schriften XIV 164 patri et magistro und XIIC 3694 ob memoriam — magistratorum et paren- tum suorum bezeugen, daß diese Sitte weiter fortlebte. Neben die offiziellen H. traten aber Privat-H., die die Ausübung der Kunst zu einem Gewerbe machten (s. z. B. Cic. div. I 132 vicani haruspices . . . qui qua-estus causa hariolantur) und das Ansehen des Berufs herunterzogen (Cic. div. II 51 Öaio mirari se aiebat quod non ri- deret haruspex, karuspicem cum vidisset; div. I 132 Verse des Ennius, 131 des Pacuvius ähn- lichen Inhalts; vgl. Plaut. Mil. 692 haruspicae. Aruspex vel pexor rustieus hieß eine Komödie des Pomponius nach Nonius 516 M. 830, 15 L.). Als daher die Söhne des Adels zu wenig Neigung zeigten, sich der Disziplin zu widmen, griff der römische Senat, dem daran lag, zur offiziellen Sühnung der Prodigia würdige Vertreter der Dis- ziplin herbeiziehen zu können, regelnd ein und verordnete, daß in jedem Staat des etruskischen Verbands eine bestimmte Zahl junger Adliger sich für jenen Beruf ausbilden sollte (Cic. div. I 92 quocirca hem apud maiores nostros senatus tum, cum fiorebat Imperium [ — 2. Jhdt v. Chr.], de- crevit, ut de prineipum filüs sex singulis Etru- riae populis in diseiplinam traderentur, ne ars tanta propter tenuitatem hominum a religionis auetoritate abdueerentur. Val. Max. I 1,1 ut . . decem prineipum filii senatus consulto singulis Etruriae populis pereipiendae saerorum disci- plinae gratia traderentur. Müller Etrusk. II 4, 13 und Christ schreiben X ex statt sex, Schen- kel bei Bormann österr. Jahresh. 1899, 134, 5 [se]X, Traube bei Furtwängler Gemmen Hl 271 A halt sowohl sex bei Cicero wie decem bei Val Maximns für Konjekturen der Schreiber statt «iner ausgefallenen Zahl, die vielleicht V gewesen sei). Damit war der Anfang gemacht zu einer Organisation und gleichmäßigen Vertretung der etruskischen zwölf Staaten, ans der zweifellos die Zahl 60 (5 X 12) des ordo haruspicum LX her- vorgegangen ist; die Überlieferung erlaubt uns nur nicht, zu erkennen, ob diese Zahl schon da- mals fixiert wurde. In seinem Gesetzesvorsehlag sagt Cicero de leg. II 9, 21 nur kurz: Etruria prineipes diseiplinam doceto. Sein Ausdruck summus haruspex (div. II 52) beweist, daß eine Rangordnung der H. damals bestand. Das erste sichere Zeugnis des ordo haruspicum LX gibt eine 1890 vor der Porta Salaria zu Born gefundene 10 Inschrift vom Ende der Eepublik: CIL VI 32439 h. Vinuüeius L. f. Pom. JmcuIIus, arispex ex sexaginta ... (s. Gatti Bull. com. 1890, 140ff. Bormann Österr. Jahresh. II 1899, 134). Bor- mann meint, daß erst Augustus diese Körper schaff geschaffen habe, da nach Cass. Dio LH 36, 2 der Etrusker Maecenas ihm den Rat gab, einige H. und Auguren selbst zu ernennen. Das ist aber nur eine unsichere Vermutung. In der Literatur wird der Ordo nur einmal berührt, 20 nämlich in der von Tacitus wiedergegebenen Rede des Kaisers Claudius im Senat über Reformen, die sich auf das eollegium haruspicum und ihre Lehre bezogen (Tac. ann. XI 15; s. o.). Daß diese Körperschaft in Tarquinii, wo nach der Tradition der Religionsstifter Tages aus der Erde emporgestiegen war (Cic. div. II 50), ihre Kasse und also ihr amtliches Zentrum hatte, hat Bormann a. a. O. 135 aus der Inschrift CIL XI 3382 ... ex ordine arispicum LX, euraiori BOareae bis, IUI vir. iure dieundo, [ijtem aedili . . . erschlossen. Dort sind auch die Reste zweier analoger Inschriften gefunden worden, die zwei berühmte Lehrer, den Übersetzer der Disziplin M. Tarquitius Priscus und einen anderen, dessen Name fehlt, verherrlichen — und wahrscheinlich unter ihren Bildnissen im Amtslokal der H. an- gebracht waren (CIL XI 3370. Bormann a. a. O. 129ff.). Der Vorsitzende des Kollegiums hieß magister 40publicus haruspicum (CIL VI 2161 ; wahrschein- lich ist auch XI 4194 [InteTamna] zu ergänzen [mag. publ. hjaruspicum LXbis, wo Bormann [mag. ordinis] vorschlägt) oder auch haruspex Primarius de LX (Lugdunum XUI 1821). So verstehe ich auch XIV 164 (Ostia) fdius patri et magistro, liarp de LX (= Jiaruspici pri- maria de LX), das Mommsen unrichtig so interpunktiert und ergänzt: filius patri et magistro (haruspicum) pfublieo) de LX. In VI 2164f. 50 werden zwei Brüder M." Valerius Quirinus, Satur- ninus und Bassus, die Kriegstribune der Leg. III Cyrenaica gewesen waren, harispices maximi ge- nannt. Auch dieser Ausdruck bezieht sich wohl, ebenso wie summus haruspex bei Cic. div. II 52, auf den Präses der Körpers chaft Die Mitglieder heißen arispex ex sexaginta (VI 32439) , haru- spex de LX (VI 32275) , ex ordine haruspicum LX (VI 2162. XI 3382) oder einfach ordinattis (VI 2166). Viele von den in diesen Inschriften 60 Erwähnten waren angesehene Leute: VI 2161 pontifex und dietator Albanus, XI 3382 IJIIvir iure dieundo und aeditis in Tarquinii. XI 4194 Uli vir i. d. und Kriegstribun. VI 2164f. Kriegs- tribune; der arespex ordinatus VI 2166 aber ein- facher Soldat. Von den 12 Inschriften gehören 8 nach Rom, wo der ordo gewiß seine Wirksam- keit hauptsächlich entfaltete. Daß er im 3. Jhdt. n. Chr. ein Amtslokal dort besaß, beweist die 2489 Haruspices Haruspices 2440 Inschrift VI 2161, die eine Schenkung o(rdini) alters im State der Feldherren und Statthalter £! f t In+lfalt ( s - °- § 4 A * Knegstnbune und gemeine Sol- S 6 üTe städtischen Haruspices. Auch daten haben wir schon unter den H. gefunden die Kolonien und Muni zipien hatten ihre oßtaiel- (CIL VI 2164-2166. XI 4194) Aber als ein £n h!"4 CIL X 3680f. Misenum. XII militärischer Offizial erscheint der harus(p«c/ 3254 Nimcs Xin 3694 haruspices publßei) leg(toms) erst in Inschriften des 3. JMts n. Chr. ^MiTTr{everorum) HI 1114t' Apulum, Da- (VIII 2809. 2586 I. 57 Lambaesis, Numidien, a. T'tf^T^ae) ss. AttAsötieta Uomaszewski Die ,Relig ion des_ ***** krriana rParenzo) XXIV p. 252 harusp. publ. Westdeutsche Ztschr. XIV 111). Vgl. CIL VLLL tePomT^ Die Stiftung Iffl 676|T(m5m 10 2567 20 Helvius Calvus Q» Aar. Cas. = Ca*™ harusJcibfus) collleais) d, d. deutet darauf, daß Lambaesitanis) und Pais Suppl. ItaL 39 j ((jalli* Sfl Sen Der har(uspex) pitblficus) pH- spex. Aurcliaims untersagte seinen Soldaten, den SrL, IX 1540 war gewißVr Präses des Kol- H. Geld zu geben (Hurt. aug. Aur. 7 8 a medi- SZ 7 „ ip^ventum «'* araiis curentur, haruspietius nihil dent). l0gl D?e H ™ n cht" selten in ihren Städten f 9. Liberti als Haruspices. Die etru- hochbedeutende Männer: V 99 Comum Ullvir skische Religion übte, wie o. § 5 erwähnt, von* nocnDeaeuienue m^ an der Mel au aber w ganen auch> cTci Ä l ^Ät ^ d£ :« &««to M er dies Amt .nicht beibehielt sondern der S.f„ ® V 99 Comum. X 5420 20 römische Senat wiederholt eingreifen mußte, um sevirolaulni XI G^Faventia. XH3254Nimes ihn dazu anzuhalten. Unter den H der In- Vllir IZustalisJ; und Vlllviri: IX 4622, s. Schriften erscheinen mjojh. : «mge «^^ o TX 5447 Falerio Picenum Vlllvir gratmtus soweit man sehen kann nur als Privat^.. £iu U^l/Ä Der pranesÄcbe H. IX 3964 (Alba Pocen.) P fg«« P^ljg- XIV 2992 war oft**» toter cheurimies, der H. wamjdi« haruspex. 4908 (^^ ^™2' aus Pola dbm. Dem Mitglied des ordo LX Q. Oaeth Ql Sar. harusp^ XI 13E i5 fl*na£ Oppius Placidus hatte der Senat zu Lyon einen. Die in IX 544/. X ^2° '3 ; , 5- XI 633 erw ahn -n -u ■ i^„ ^„^o,^ fYTTT ^fi,9.^^ Der har ten H. waren mit Libertmen verneiraten. uiv SrtÄenl X 368 Ä J^ -d Bestimmung, daß die Staate freigeboren sein rge^esZldotumereatus. Sogar einen römi- 30 muBter i hielt noch Alexander S™»«*^ schrn Ritter finden wir im 2. Jhdt. in Poitiers, als er Sohne der ] Armen . den ^ 8 "" n ^ H S XTTC 1131 spicin als Schuler zuwies (Hist. aug. Alex. »ev- Die Stadtbeamten hatten ihre eigenen besol- 44, 4 pauperum filios m f"%^l\ u& m& deten H die in der Lex Coloniae Genetivae yoin § 10. Haruspices und ? a ? e ? dot ^ £ ft J U t Chr (CIL II 5439 Urso, Spanien) an zweit- H. gehörten nicht zu den romischen Priester- letltr Stelle unter den Bedienten (lictares Mnos, schatten, sondern wurden in der Rege Won Etru- accensos sina scribas binos, viatores binos, nen jedesmal herbeigerufen wenn der btaat sie wäbnt werden und weniger Gehalt als die Lic- har% nat, deor. II 11), und der ntus eW terenb kommen der dc S ö Duumvirs ÄS Ä des40wurde von dem patrius ^.^*«»J"^ Ute ESC (falsch für D). Aus dem Ausdruck Aber das Eingreifen des r T\ sche \^™ ts "g XI 25M (Tu ana) decurllis haruspex scheint Erhaltung der Disziplin ^«eist am besten daß hervorzu-ehen daß diese H. wie die übrigen die Römer sie nicht entbehren konnten. Der Em- geordneten Beamten in Decurien .erteilt ^^^^^ W T7 Die kaiserlichen Haruspices. Dem ganz aufging, andererseits neue ^J^ ^ Beispiel Sullas und Caesars, die eigene H hatten. den Eingang tanden ^f^^ ^ gjtas folgten die Kaiser, über den Eat des Maecenas A tererbte vertraten ( Ll '- ^^^'^S s f § 4B. Der H. Galbas war der von Plinius mius 186 v. Chr Tac. ann. X 1 !\ Claudius) hochgeschätzte Schriftsteller Umbrich« Melier 50 Schließlich als der ^nat anf *en A^ag des (Suet Galba 19. Tac. hist. I 27, 2. Hin. n. h. Claudius die Disziplin unter ^ntoUeJer X 19 haruspicum in twstro azvo peritisstmus; Pontihces stellte 1^.^. ^ShnkS ind auet 1 XI gut de etrusca diseiplina sem- man sagen, offiziell in den staatlichen Kultus psit). Und die Inschriften bestätigen, daß es aufgenommen unter den kaiserliche H. gab. die sehr angesehene Leute und Es lallt daher nicht auf, daß man unter aen wenStens im 3 Jhdt, besoldete Beamten waren H. der Kaiserzeit einen flamen Martwlis findet, rvTlier 2™63 2715. X 472U Ein adiutor CIL XTV^ 4178c (Lanuvium oder Ancia) ja: m Zruspicum imperatoris war nach VI 2168 selbst 3. Jhdt. sogar einen P?^Yl 2161 Häufiger XiJier Kitte? und pontifex Albanus. Der X aber ^"^ÄS 4721 erwähnte ka^pex Augfati) nfostry L- 60 und zwar oft außerhalb ^ ^ fW*J^ Vibius Portunatus war zugleich magister a studus jf^us XIV ^J^^nJ ^%\1^ L. Fonteius Flavianus VI 2161 war sogar ■ ponfa X 3680f. C™™g^™" w y h fä ( 5San ft) fex und dietator Mbanus. Dem ordo XL ge- ex .9 er ^f^^Z^l^Jb») -Z> e^zi Ute er sowie anch der in VI 216B erwähnte ^^^^^^dSt ^uTi^e^^ *Tt Ü5 ion.baruBpices. H. waren B eit JQ». V WB (Ai) — MF« A^ *««««. in Ul4f. (Apulum, Dacien) [SM injvißto sedtmm parte* cwlttm tn ™W e ^J™V*™_ Äto^ torf. LX 1540 (Beneventum) Mm «orfttm» semnd* ad mwidwm tertmad wntemZiG Liberali, har. publ. primaria reliquum est ab ooeasu ad septerdriones. Has t IT DieHaruspices Etrusker? Die in Herum in quaternas diwsere parHs , ex quibm 4erLiterat£ erwklmten H. (a. Thulin E.D. III oeto ab exortu **"%*'»*> f^*^?™ iMVtragT alle gut etruskische oder in Etnirien appellamredextras die Deutung Körtes Böm. iSute Namen sogar noch der haruspicinae Mitt. XX 360, 1 (oeto ab exortu = octoab ex- trü^Apruneulis Gallus im Gefolge des Iulia- 10 orte ad oeeasum) ist meine ich, spachheb nj- P Zl Timm an Marc. XII 1, 2 ; vgl. apruntial möglich und wd durch die vorhergehenden Vv orte CTE 3834T Es St gar kein Zweifel, daß mit Plin. II 142 laeva prospera wsHmattiur qmn,am ^rinSmm ftlU bei Cic div. I 92 und Val. Max. Iowa parte mundi ortus widerlegt). Ostblitze { TSrnsÄe AÄ gemeint sind, wie Cicero waren also Glücksblitze die westlichen brachten L den Sto anBdTüeHich sagt fem pr^ Unglück, aber je nördlicher sie waren fd« Norden 3i« AmpKm»» rfo«to. Aber'da es unter den war ja Wohnung der Gotter) um «^edeotan^ ^ 3 ._-»■-•„- :+ ™'„ n . «nanWaiW T7wM , Mln.RHfiTifl voller erschienen sie (vgl- berv. Aon. 11 t»_yd ^S^'T^Xia^ (Fun. n HB«- dg-, g« au die Namen der H in den Inschriften dieser septentrionem ab ooeasu attvigunt), die gluck- et w rd dasTelbe beweisen (s. Thulin E.D. HI lichsten die vom Nordosten (144 cum a pnma 155f. . Als Severus den Professoren der Haru- caeli parte venera et m ^« J spicin Söhne der Armen als Schüler anwies, war summa feheitas portenditur^ quäle SuUae die- keine Rede davon, daß sie Etrusker sein mußten. tatori ostmtum datum accepitnus) Die H be- Zur Z^ des lulianus herrschte völlige Freiheit obachteten deshalb genau di» ^^8 J^» Ommian Marc XXII 12 7 J. 362: et quisque, nicht nur des kommenden, sondern auch des zu- ^^r^äi^^: s*«**™ «*$*Ä4 rücklaufenden BUtzes (Hin. ™J^J^- prof^Js . ?. sine M e »el praesUtutis ord^ ^ = .^^ Z?£äF^^ Die Lehre: diseiplina Etrusca. reditus, sive ab ietu resüÜ ignis sive apere emi~ S 12. Da ich oben Bd. VI S. 727 eine kurze fecto aut igne consumpto Spiritus remeat-, vgl. I I i b r i f u durales jm terra quogue arbitratur quae infera appel- S 13 Die Blitzbücher enthalten die Lehre tat . . . omnia e superiore caelo deeidmUa obh- von der Erforschung und Deutung, der Sühnung quos habent ietus, haee auten \^J°P a '* i £: und Beschwörung der Blitze; die Überlegenheit 40 r^a rectos). Wenn wir nun diese echt etru ki_ de Etmsker in dieser Kunst wird oft hervorge- sehen T^hren (*^ ./f»^; n ^ to f«^f hoben (Cic. div. I 92 Etruria autem de eaeh reeti) etwas ™°J^ert bei Aman™ Stob Plo^ taeta scientissume animadvertü. Sen. nat. quaest I p. 238 wiederfanden t s - R T . h ^^^^5i II 32 Dionys IX 6, 4). Unsere Kenntnis davon so ist damit bewiesen, daß Arnanus Etruskisches erdanken w^r besonde s den Darstellungen Sene- aufgenommen hat. Entweder hat er denPImiua ■a, nät ouTest^ II 31-41 und Plinius' n. h. II selbst oder eine ihnen gemeinsame Quelle benutzt 137-l^^rimnpteacbUch auf dem Werk des Dieser Arrianus kann also sehr gut der bekannt Etruskers' Caecina des Zeitgenossen Ciceros, Schriftsteller sein (s. y. Wilamowitz Hermes ^%^1^^ V ^^^^^ Di« » Blitzgotter und die 11 SSÄ ^Tonitruale Kigidii bei Job Manubien Auf ^«*^£*^ |dus de ost. c. 47 52, 26^38 steckt sicher viel ™^^™«*^ t tlcÄTt ^ U Die Himmelsregionen und die den Blitz gesandt hatte. Es gab nämlich neun Blitzgötter. Die H. teilten "den Himmel wegen Götter die Blitze werfen durften (Plm n h H der BlLchau in 16 Regionen, während die Römer 138). Der Blitzgott vor allen war jed «* J«ft£ nur 4 unterschieden (Cic. div. II 42. Serv. Aen. luppiter der aus aUen Region^ «meBhtae VIII 427)- 16 sind auch die Randregionen der sandte (berr. Aen. Y1SI 427. X In. Mart. Lap Bronzeleber von Piacenza (Körte Rom* Mitt. XX I 46 ut est in ommbm) aber besonders , to 348-379), und in 16 Himmelsregionen wohnen 60 Regionen im Norden besaß, wo wir in sowohl die Götter nach Martianus Capeila I 41-61 (s. bei Martianus Capella als auch auf der ^ Bronze Religionsgesch. Versuche und .Vorarbeiten III: 1 finden (in den Randregionen der Bronze 7 .und Thulin Die Götter des Hart Cap. u. der Bronze- 8 tin in der angrenzenden I^nregion 1 8 tuu» leber von Pi«.); zu der Zahl 16 s. Thulin a. a. bei Körte Rom. Mitt XX 355 bezw. . Beg. .15. O 69 1 Jastrow ReUg. Babyloniens H 406, 3 16 und 1' nach Deecke. Bei Mart Cap. 145 gerade 10 eine häufig erwähnte Zahl in Leber- -47 in der, 3 ersten Regionen; vgl. Ps.-Acro lhanberichten*. Daß diese Einteilung gegen Süden Hör. carm. I 12, 19 seeundum ^™P™™*V*> «rentiert war, bezeugt Plinius n. h. U 143: « vd disputattones, gm Jovem pnmam seeundam Z44ö naruspices et terttam partem caeti solum toahmt in fulmi- nibtts tenere. Daß die Berechnung im Norden anfängt, sahen wir oben aus Plin. II 143). Iuppiter hatte aber auch drei Blitzarten oder Btanubien (Serv. Aen. I 42 in libris Etruseorum lectum est iaetus fulminum manubias dici. Plin. II 138 Jovem trina ia&alari). a) Die erste, die er nach eigenem Beschluß schleuderte, war mild und warnend (Sen. nat. quaest. II 41 monet et placata est), h) Seine zweite Manubie r über die er erst seinen Rat, die Zwölfgötter oder di Consentes (Cbmplices) hören mußte, kam mit drohendem Donner und zersplitternder Kraft und war immer gefährlich (Sen. nat. quaest. II 41 seeundam mittit quidem Iuppiter sed ex eonsilii sententta, duodeeim enim deos advoccä; — ne prodest quidem impune. Fest. 129 alterae quae maiores sint ae veniant cum fragore diseutiant- que). Diese di Consentes entsprechen den zwölf &soi ßovXaToi der Ägypter, den Tierkrcisbüdern, die im römischen Bauernkalender als sechs Götter- paare erscheinen, von denen gleichzeitig der Gott untergeht, die Göttin heraufkommt und umge- kehrt (Boll Sphaera 478. Yarro bei Arnob. a. n. DI 40 kos Consentes et Complices Etru-sci — nominani quod una oriantur et oeeidant una 7 sex mares et totidem feminas, nominibus ignotis et miserationis paroissimae). Marti an I 41 nennt sie senatores deorum , qui Penates ferebantur Tonantis ipsius (vgl. Arnob. III 40 penates lovis nach Nigidius) und stellt sie in die erste Kegion neben Iuppiter. c) Die dritte, durch Feuer verheerende und alles umgestaltende Manubie durfte er nur im Einverständnis mit den verhüllten hohen Gott- heiten, den Moiren der Etrusker, aussenden (Sen, nat. quaest. II 41, 2 tertiam manubiam idem Iuppiter mittit sed adhibüis in consilium diis quos superiores et involutos vocant, quin vastat in quae ineidit et utique mittat statum priva- tum et publicum quem invenit: ignis enim nihil esse quod fuit patitur). Von den übrigen 8 Blitzgöttern, die je eine Manubie hatten, kennen wir nur uni-lmxo, menrva-- Minerva, s'e#&m$-Vulcanus (Serv. Aen. I 42), maris-Maxs und sofr-es-Saturnus (Plin. n. h. II 139. Serv. Aen. VIII 429). Die Blitze Iuppiters waren blutrot (Ps.-Acro Hör. carm. I 2, 1 — 4 lunonis (so lese ich statt omnes) manubiae albae et nigrae pallida coruscatione esse dieuntur, lovis rubra et sanguinca), die der Iuno blaß und regenbringend (Serv. Aen. I 42 cum nubes suae sint. VIII 429), die des Mars rötlich (Serv. Aen. Vm 429) und zündend (Plin. II 139), die der Minerva sturmbringend (Serv. Aen. XI 259). Saturnus sandte die fürchterlichen Winterblitze (Plin. H 138f. infera, s. o. ; der Ausdruck a Sa- turni sidere deutet auf astrologische Umdeutung der etruskischen Lehre). § 16. Blitzarten. 1. Nach der Stärke und Wirkung des Blitzschlages unterschied man nach Sen. nat. quaest. II 40 drei Arten : a) genus quod terebrat, der wunderbare, schnell hindurchdringende Blitz, der das Innere traf, ohne die Außenteile zu beschädigen {= Plin. n. h. II 137 quod darum voeant. Serv. Aen. II 649 quod afflat. Sen. nat quaest II 31. 53); b) genus quod dissipat, der zerschmetternde Blitz, der mit heftigem Donner naruspices Ü44* und Sturm verbunden war (= Serv. Aen. II 649 quod findit.TAZ disiieiens idemque fragosum)', c) genus quod urit, der zündende oder schwärzende Blitz (manifesta ardoris vestigia imprimit, quod aut urit mit fuseat). Diese Einteilung ist nach Sen. nat. quaest. II 41 den Etruskern und den (griech.) Philosophen gemeinsam, und sehr Ähn- liches findet man bei Arist. meteor. m 1 , 7 wieder (Di eis Doxogr. 452. Lydus de mens. c. 175. 10 178), und noch mehr bei Arrian. Stob. I p. 237f. r der Griechisches und Etruskisches zusammenge- arbeitet hat. Aber was sie den Griechen ent- lehnt, haben die Etrusker jedenfalls frei verwertet, denn diese drei Arten entsprechen genau den drei Manubien Iuppiters, mit denen sie Verrius Flac- cus, wahrscheinlich nach Caecina, ausdrücklieb gleichstellt: Fest. 129 Manubiae lovis tres ere- duntur esse, quarum unae sint minimae, quae moneant placataeque sint, alterae quae maiores 20 sint ac veniant ohm fragore discutiantque, ter- tiae his ampliores, quae eum igne veniant usw. 2. Die hierin enthaltene Lehre, daß ein mäch- tigeres Zeichen siegt, wird näher ausgeführt Fest. 2 14 Peremptalia fulgura Qraeeus (Th. d. P- Grapusf) ait vocari , quae superiora fulgura vel (ut Hs.) portenta vi sua peremant duobus modis, prioribus tollcndis, aut maiore rnanubia y ut tertia seeundae, seeunda primae cedat. nam ut omnia superentur fulgure sie ietum fulgur 30 manubiis vinci. Fest. 245. Sen. nat. quaest. II 49, 2). Sie gehört bekanntlich auch der römischen Auguraldisziplin (Serv. Aen. III 374 atispieiorum gradus ; Ecl. IX 14 minor a enim augüria maiori- bus cedunt). Attest ata heißen aber die Blitze, die vorher gegebene Zeichen bestätigen (Sen. nat. quaest. LI 49, 2 quae prioribus eonsentiunt. Fest. Paul. 2. Fest. 289 renovativa). 3. Man unterschied ferner Blitze, die für uns etwas bedeuten, solche, die nichts bedeuten und 40 solche, deren Bedeutung uns entgeht (Sen. nat. quaest. II 50f.). Der aus der römischen Augural- lehre bekannte Satz auspicium observantis est (Sen. nat. quaest, II 32, 6) ist also auch etrus- - kisch, wie Plin. n. b. XXVLTI 17 deutlich her- vorhebt (T hui in E.D. I 69f.). 4. Der römischen Einteilung in auspiciaim- petrativa und oblativa entspricht zum Teil (a. und c) die etruskische Einteilung der Blitze (Sen. nat. quaest. II 39; vgl. Serv. Aen. VTA 524) in 50 a) genus eonsiliarium: cum, aliquid in animo> versantibus suadetur fulminis ietu aut dissua- detur; b) genus auetoritatis: post rem faetam venu quam bono futuram malove sigmficat und c) genas Status : ubi quietis, nee agentibm qitic- qu/im nee eogitantibus quidem, fulmen inter- venit et auf minatur aut promittit aut monet. Ein fulmen eonsiliarium s. Ammian. Marc. XXLTI 5, 12. Zu dem genus Status gehören die moni- toria, quibus docetur quid cavendwm sit (Caecina 60 bei Sen. nat. quaest. II 49), pestifera, quae mor- tem exiliumqu portendunt (ebd.), dentanea, quae speeiem periculi sine perieulo adferunt {ebd.; Schmeisser schreibt ostentanea nach Serv. Aen. VLTI 429 ostentatorium est, quo terror ineuütur)^ fallacia, quae per speeiem alicuius boni noeent (ebd.), poHtulatoria, quibus saerifieia mtenmssa aut non rite facta repetuntw (ebd. » Fest 245 postularia). 5. Nach der Dauer der Wirkung unterschieden die Etrusker fulmina perpetua, finita und pro- rogativa. a) Die perpetua beweisen die Beziehungen der etruskischen Disziplin zu der Astrologie. Wie das Horoskop der Chaldäer gelten nämlich die an der Geburtsstunde gegebenen Zeichen {fulmina privata, familiaria) für die ganze Lebenszeit eines Menschen. Der Geburtsstunde glcichge- 49, 2 erwähnt fulmina atterranea quae in eluso fiimt [inelusa feritmt coni. Gercke] und fulmina obruta, quibus iam prius pereussa nee procu- rata feriuntur. Blitze in Mauern bezogen sich auf den Feind nach Fulgurale Labeonis, Lyd. de ost. 47 c: von der Seite, wo die Mauer vom. Blitz geschädigt wird, seien Feinde zu erwarten. Bezeichnende etruskische Deutungen sind foL eines jM-eiustaieu. fei xjcuuiuöoumiu.^ b'"w S v ^ — —~ ~ ~- - " stellt werden andere wichtige Einschnitte imlOgende. Im J. 65 v. Chr. wurden H. aus ganz • - ■ 1 -i Tll : . ~„T ,~_,™ Di:+„^T.lÄ«/i nnnli T?/vm Leben, wie wenn er sui iuris wird oder zum erstenmal heiratet (Sen. nat. quaest. LI 47. Plin. n. h. II 139). Gleichfalls beziehen sich die am Gründungstag gegebenen Zeichen {fulmina pu- blica) auf die ganze Existenz der Stadt. b) Die finita , sind die zeitlich bestimmten (Sen, a. a, O. quae ad diem utique respondent. Plin. II 141 in fulgurum interpretatione eo pro- fecit sewntia, ut Ventura alia fmito die praeei- Etrurien wegen schwerer Blitzschläge nach Kom gerufen. Die Gesetztafeln schmolzen: die H. ver- kündigten den Untergang der Gesetze und des Rechts. Das Bild des Stadtgründers wurde be- schädigt: die Stadt und das Imperium sei in größter Gefahr. Statuen berühmter Männer wur- den umgestürzt: von vornehmen Leuten drohe die Gefahr. Götterbilder wurden zerschmettert: die Tempel seien vor Brand zu schützen (Cic. nat .. .). Eine solche Deutung gaben die H. 20 Cat. LH 19; div. I 20. LT 45.47. Obseq. 61b. dem Augustus, als ein Blitz den ersten Buch- staben des Namens Caesar unter seinem Bild auf dem Capitol weggerissen hatte : nach hundert (C) Tagen werde er vergöttert werden, weil aesar das etruskische Wort für Gott sei (Suet. Aug. 97. Cass. Dio LVI29. Über aisar s. Skutsch o. Bd. VI S. 775). c) Die prorogativa sind diejenigen, deren Drohung durch Sühnriten bis um zehn (für den Arnob. VII 40. Aug. civ. d. II 27. Cass. Dio XXXVII 9, 11). Den Rittern und den Jungfrauen wurde in- famia angekündigt, weil die Tochter eines römi- schen Ritters von einem Blitzschlag getötet und entblößt und der Schmuck ihres Pferdes verletzt worden war (114 v. Chr., Obseq. 37. Oros. V 15, 21. Plut. quaest. Rom. 83). Der Tod des Solda- ten Iovianus durch einen Blitz war wegen seines iJlUIlUllg um Uli uuiiuiiLCii \JJ.o uiii Lwui v-iua «v." i^" iv '""""" ~^v,~ „„„„ „„„_ ..-._ _-a- Staat bis um dreißig) Jahre verschoben werden 30 hohen Namens besonders verhängnisvoll (Ammian. können (Sen. a. a. O. quorum minae differri Marc. XXIII 5, 12f.). possunt, averti tollique non possunt. Plin. II 139 ceterum existimant non ultra deeem annos portendere privata — , publica non ultra triee- simum annum. Vgl. u. § 39). §17. Blitzdeutungen. Der getroffene Ort oder Gegenstand gab in der Regel von selbst die Deutung her. Fulmina regalia nannte man die in öffentliche Plätze oder Gebäude der Stadt Dem Vornehmen, der einen Blitzschlag über- lebte, wurde großes Glück prophezeit: seine Nach- kommen würden großen Ruhm erlangen (Serv. Aen. II 649 sane de fulminibus hoc scriptum in reconditis invenitur , quod si quem prinei- pem civitatis ml regem fuhnen afflaverit et supermxerity posferos eius nobiles futuros et aeternae gloriae. Über prineipem und regem s. einschlagenden, die dem Staat mit innerem Streit 40 § 5). Vgl. Fest. 245 Pullus lovis dieebatur Q. und Umsturz der bestehenden Verfassung drohten (Fulgurale Labeonis, Lydus de ost. 47 c sfMpvllavQ ze xöXeuovs xal azdasig xcu rov itohTerfiarog ävatQOTzyv brilot), zur Zeit der Königsherrschaft wohl mit dem Tode des Königs, zur Zeit der Republik mit dem verhaßten Königtum (Sen. a. a. O. II 49 regalia cum forum tangüur vel comitium vel principalia urbis liberae loea, quorum significatio regnum ewitati minatur). Fabius, cui Eburno eognomen erat propter can- dorem, quod eius natis fulmine ieta erat. §18. Das Sühnen der Blitze. Durch die richtige Sühnung war man imstande, die Dro- hungen der Blitze abzuwehren, zu mildern oder aufzuschieben (Sen. a. a. O. II 37 nach Caecina proeuranda existimant fulmina et expiationes non dubitant prodesse aliquando ad summovenda pericula, aliquando ad levanda, aliquando ad Die Blitze, die Heiligtümer trafen, wurden 50 differenda. Über fulmina prorogattva s. o.). Die -u 4~~~ -£)„„::+„«- ™/.^«,^a+ ir:n Ttli+T \-n A on TT InänfhpTi anrb trprn die Drohungen . um die je nach dem Besitzer gedeutet. Ein Blitz in den Tempel der Iuno wurde auf die Frauen bezogen (Liv. XXVII 37, 7). Wenn jemand gegen Iup- piter gefehlt hatte, so traf er eine Eiche in seinem Hain, sagt ein Vergiliuserklärer (Tun. Philarg. Verg. Buc. I 17, vgl. Ps.-Acr. Hör. carm. I 12, 59f.). Nach dem Fulgurale Labeonis bei Lydus de ost. 47 waren Tempelblitze den Vornehmen und Hof leuten gefährlich {ioZg ivöö^oig tov no/.i- H. häuften auch gern die Drohungen, um die Wirkung der Sühnmittel zu erhöhen (Cic. div. II 24). Aber Fälle wie Appian bell. civ. IV 4 be- weisen, daß es auch fulmina inevitabilia gab (Sen. a. a. O. LT 50, 2 nach Attalus), deren Ver- kündigungen durch keine Sühnungen abzuwenden waren; vgl. fulmina finita o. § 16, 5. A. Die Blitzbestattung. Die erste Auf- gabe der H. war, die Spuren des Blitzes zu ent- rsvuazog xal zolg xegi zijv ßaaiieiav avXt}v 6 xiv- 60 fernen : sie reinigten den Ort und begruben, was a i ' \ r^n.^ c^imivim nniimf iiv.il iVii-an Aar Ttli+i fTo+rt+o+ f\Afr 7*>rsfli m pttprt hatte (T/uean. övvos Evoifqipei). Den Sühnern selbst und ihren Kindern drohte ein Blitz, der einen geschlossenen Tempel Iuppiters getroffen hatte, mit Untergang (Obseq. 44, 102 v. Chr. Aedes lovis clusa fid- mine ieta. cuius expiationem qui primus mon- straverat AemiHus Potensis aruspex praemium tulity ceteris celantibus quod ipsis liberisque exitium portenderetur). Seneca nat quaest II der Blitz getötet oder zerschmettert hatte (Lucan. bell. civ. I 606. Sen. de dem. I 7, 1; nach Schol. Pers. II 26 auch steinerne Blitze). Dann hegten sie den Platz ein (Lucan. VIII 863. Apoll. Sid. carm. IX 193f.) und weihten ihn dem Gotte, dem Bie auch ein Sühnopfer (bidens) darbrach- ten (Lucan. I 608f. Pers. II 26). Da» Blitagrab trug die Inschrift fulgur eonditum (GEL Xu 1047. VI 30871. X6990; fulgus condit X 1603; ful- gur divom conditum Xll 3048 Nimes; fidgur divom Xn 3047—3049. Vn 561. V 6778) oder saerum publicum fulguris XI 1024 (Brescello), In der Literatur heißt es aber bidental , nach der Erklärung' der Alten von ovis bidens (nach C. Lindsten Eranos 1908, 21 bidens = bis edens , wieder kauend'), wahrscheinlich weil der Zweizaek bidens einstmals das Symbol des Blitzes war oder zwei von ihnen, wie bei Liv. XLIE 20, 1). Nach der sog. Verordnung Numas war die Süh- nung den Pontifices anvertraut (Liv. I 20, 7 pontifex edoceret quae prodigia fulmmibus aliove quo uisu missa suseiperentur atqice eurarmtur). Aber nach den Prodigienberichten werden diese hauptsächlich bei außerrömischen Blitzen in An- spruch genommen (T hui in E.D. 1 114) und nach 176 v. Chr. ist kein Fall mehr bezeugt. Die (üsener Eh. Mus. 1905, 22. Thulin E.D. I 96). 10 Inschrift von Interamna CIL XI 4172 lovi Pul- Auch die Pontifices bestatteten den Blitz. mini Pulguri Tonanti Bustius L. f. {G)aepio Das Grab hieß aber puteal (Fest. 333), weil es wie der Tempel des Dius Fidius, des römischen Blitzgottes, unbedeckt sein mußte und deshalb durch eine brunnenähnliche Öffnung in Verbin- dung mit der Luft stand (ein solches Blitzgrab mit der Inschrift [fjulgur dium ist in Rom ge- funden worden : ein steinerner Sarg , über dem vier Mauern gleichsam einen Brunnen bildend pont. ex s. e. dedieavit ist zeitlich nicht zu be- stimmen. Wegen Blitze, die in templa oder loca publica Roms eingefahren waren, wurden die H. oder die Decemvirn befragt, und nach 167 v. Chr. (liv. XLV 16) ist nur ein einziges Mal bezeugt, daß die Decemvirn über ein Blitzprodigium ge- hört worden sind, Cass. Dio XXXLX 15, 1 57 v. Chr., wo politische Gründe mitspielten. Sonst sich erheben, Thulin E.D. I 102). Und statt 20 immer die H., und zwar bis in die Zeit Constan- zes blutigen Opfers brachten die Pontifices ein tins hinein (s. § 4 B). Sühnopfer von Zwiebeln, Haaren und Sardellen dar (Plut. Numa 15, 14. Ovid. fast, in 285ff. 333 —345. Arnob. V 1). Den durch den Blitz Er- schlagenen begrub man am Orte des Blitzschlags ohne die sonst üblichen Zeremonien (Plin. n. h. II 145. Fest. 178 s. occisum. Quintil. decl. 274). Nach Plutarch soll dieser pontifikale Ritus noch zu seiner Zeit bestanden haben. Aber etwa aus ._ der Zeit der Antonine ist eine besondere Priester- 30 dam et precationibus vel cogi fulmina vel im- Cifl ho Tt o rw n*ia*rt r\*j* n fc/.i-//iii/A?An -i v\ AALimfiK «1™ iU a» a«h .-a4* ^. _-i- . *V X — TV _ _i. J " _ * TJ 1* "I _ j. T §19. Die Blitzbeschwörung. Mit Recht behauptet WissowaRel. 106, die Blitzbeschwö- rung als eine priesterliche Kunst sei der otruski- schen Superstition eigentümlich, den Römern von Anfang an fremd. Durch Opfer und Gebete vermochten die etruskischen Priester die Blitze abzuwenden oder herabzuzaubern (Plin. n. h. II 140 exstai annaliwm memoria saeris schaff saeerdotes bidentales in schriftlich bezeugt (s. Bidental o. Bd. III S. 430), die wohl in späterer Zeit das Blitzbestatten besorgte. B. Für die Sühnung der vom Blitz getroffenen Bäume gab es besondere Vorschriften, durch welche die H. als die priesterlichen Lehrer des Volks in der Gartenbaukunst auftreten konnten : nur bestimmte Baumarten durfte man propfen, denn sonst würde die Sühnung nach einem Blitz- petrari). Jene Kunst, die in Italien heute noch fortlebt (Bellucci La grandine nelV Umbria, Perugia 1903, 31f. Eselsschädel und Gebete), be- schreibt näher Colum. X 341 et tempestatem Tuscis avertere saeris. 344 hinc caput Arcadici nudum eute fertur aselli I Tyrrenus föxisse Tages in limite ruris, j utque Iovis magni prohiberet fulmina Tarchon \ saepe suas sedes praecinxit vitibus albis. Die weißen Roben waren Glücks- schlag erschwert werden; und auch die Zahl der 40 bäume, die nie vom Blitz getroffen wurden, ebenso Propfungen wurde durch Rücksicht auf die Süh- nung beschränkt (Varro r. r. I 40, 5. Plin. n. h. XV 57. XVII 124. Thulin E.D. I 107). Die getroffenen Bäume selbst standen da als arbores infelices oder religiosae, dem Blitzmal vergleich- bar (Plin. n. h. XIV 119 prolibare diis nefastum habetur vina — praeter inputatae — vitis ful- vnine taetae. XVI 24). Im heiligen Hain der Fratres Arvales , wo keine entweihten Bäume wie der Lorbeerbaum Plin. n. h. II 146. XV 153 (das Gegenteil haliphloeos XVI 24). Opfer erwähnt auch Ovid. fast. V 301 als wirksames Mittel. Über die angeblich etruskischen Worte arse verse als Feuerbeschwörung auf den Wänden Fest. ep. 18. Plin. n. h. XXVIII 20 s. Skutsch o. Bd. VI S. 776. Zwei Arten herabgezauberter Blitze sind uns durch Caecina Sen. nat. quaest. H 4 49, 3 über- stehen durften, wurden alle getroffene Bäume 50 liefert: 1) kospitalia, wenn man durch Opfer den entfernt und verbrannt, neue an ihrer Stelle ge- pflanzt und zur Sühnung den Göttern des Hains je zwei Opfertiere {arietes verveees oves ge- schlachtet (Acta fratr. Arval. Henzen S. 21 3f. 224 n. Chr). Das blutige Sühnopfer deutet auf etruskischen Ritus. Auch hier hören wir von besonderen Priestern, den strufertarii, die den vom Blitz getroffenen Bäumen unblutige Opfer aus Kucben darbrachten Gott einladet, als Gast und Ratgeber herunter- zukommen (vgl. Plut. Numa 15. Ovid. fast. lH 285ff. Liv. I 81. Plin. XXVIII 14); 2) auxiliaria, wenn man ihn anfleht, mit Blitzen zu Hilfe zu kommen. Von einem solchen Blitz aus der grauen Vorzeit erzählt Plin. n. h. II 140: vetus fama Etruriae est impetratum, Volsinios urbem de- populatis agris subeunte monstro, quod voeavere oliam, evocatum a Porsina suo rege. Ein anderer (Fest. 294; ep. 295 qui quaedam sacrißeia ad 60 begegnet uns am Eingang des Mittelalters, Zosim. nrhnt'P.s fttJnnri/frv fnrit>hng xaXoig exQCüvTO, er von Cato (Fest. 154 s. mundus) beschriebene, drei Tage des Jahres geöffnete Mundus, die Wohnstätte der Di Manes (= aedes Orci Ileliogab. 1 , 6 ?), den man allgemein wegen Plutarch mit Roma quadrata willkürlich gleich- stellt, hat mit der gefüllten Grube Plutarchs oder überhaupt mit dem Gründungsritus nichts zu tun. Über einen der Catonischen Beschrei- bung des Mundus entsprechenden unten gewölbten, 14,5 m tiefen Pozzo in der Nähe von Bolsena, s. Mon. ant. XVI 1906, 169-240. § 33. Tempelbau und Tempelweihe. Die Ritualbücher gaben nach Festus 285 an : quo ritu . . . arae aedes sacrentur. Diesen Ritus er- wähnt nur Tacitus hist. IV 53 da, wo er die Wiederherstellung des capitolini sehen Tempels im J. 70 beschreibt. Nach den Vorschriften etruskischer IL wurden zuerst die Reste des alten Tempels ins Wasser geworfen, und der Grund für den neuen auf dem alten Platz zurecht gemacht, dann Opfer in den Grund geworfen, in den dann der Grundstein feierlich hinabgelassen wurde (da dieses Hinabwerfen des Opfers aus chaldäischen Texten uns wohlbekannt ist — Per rot -Chipiez LI 332 — , so sehe ich keinen Grund, zu be- zweifeln, daß auch der orientalische Ritus der Grundsteinlegung von den Etruskern übernommen worden ist). Die Vorschriften der IL erstreckten sich aber auch auf den Bau ^nnd die Form des Tempels. Die Tarquinier sollen etruskische Seher für den Bau des capitolinischen Heiligtums «i Rate ge- zogen haben (liv. I 55, 1), und die Baureste stellen noch den etruskischen Einfluß klar (Wis- 2467 Haruspiees ■sowa Relig. 36). Bei der Wiederherstellung galt die Vorschrift nolle deos mutari veterem formam (Tac. a. a. O.), die übrigens auch in chaldäischen Texten erscheint (Jastrow Die Relig. Babylo- niens H 144). Auf die Anlage der Tempel be- ziehen sich die erhaltenen Notizen aus der etruski- schen Disziplin. Nach Serv. Aen. I 422 waren m jeder ritu gegründeten Stadt drei Tempel erfor- derlich, nämlich die der capitolinischen Trias lup- naruspices ä*oo 514), hatte also ihr Viertel und ihr Heiligtum. Aber die lokale Absonderung der Gentes ließ sich nicht aufrecht halten, und aus den drei Tempeln wurde zunächst ein dreizelliger. Da der Stadt- plan mit drei Toren schon in einer altitalischen und voretruskischen Ansiedlung, dem kreisrunden Städtchen auf Monterado (bei Orvieto) mit Ein- gängen gegen Norden, Süden und Osten, gefunden worden ist (Mon. ant. IV 44), so haben die (lernen, namnen uie uei t;a jiwiuiiouiai iüu.^ aujj , t ^^^ ^- v _ - i • j-^ piter-Tma, Minerva-Menrva , luuo-Uni, ohne 10 Etrusker jene Lehre wohl ebenwwenig ™ dia K .,, ; .-u._j j„_ „-„«««„„uni,™ Pi«fai. ^■ni+.nl ni«(>bp Göttftrtnas fertig nach Italien mit- Zweifel entsprechend der ursprünglichen Eintei- lung der Stadt in drei Tribus (s. u. § 35). Aus den drei Tempeln ist aber nachher ein dreizelliger geworden (Rom, Falerii, Signia, Felsina). Den tuskanischen Tempel beschreibt Vitruv IV 7f£, worüber s. Th. Wieg and La Glyptotheque Ny Carlsberg, Teste II 1—32. Die erhaltenen Tem- pelreste weisen wechselnde Südorientierung auf (Thulin E.D. m 45). capitolinische Göttertrias fertig nach Italien mit- gebracht; für die zwei Götter jener Trias hatten sie nicht einmal eigene Namen, sondern haben die italischen aufgenommen (luno, Minerva — uni, menrva). Vom 6. Jhdt. an haben aber die Etrusker, wo es das Terrain erlaubte, die Lehre der Limitation auch auf den Stadtplan verwendet. Die 1883 und 1888/9 ausgegrabene etruskische Koloniestadt Nach Vitruv I 7, 1 schrieben ferner die etruski- 20 Felsina (bei Marzabotto , südlich von Bologna, en Bücher vor, daß die Tempel der Venus, Mon. ant. I 249-422), die vom Ende des 6. bis sehen —~ — . ~-, — - L des Mars und Vulcanus außerhalb der Stadtmauern liegen mußten, um Genußsucht, innere Streite und Feuersbrunst von der Stadt fern zu halten. § 34. Limitation. Die Römer haben nach Varro die Kunst der Limitation von den Etruskern gelernt (Agrim. 27. Frontin limitum prima origo sicut Varro deseripsit , a diseiplina Etrusca; quod aruspiees orbem terrarum in duas partes zur Wende des 5./4. Jhdts. von Etruskern be- wohnt war. zeigt nämlich eine rechteckige von Oardo (Süden— Norden) und Decumani (Osten- Westen) durchzogene Stadtanlage, wie sie die Feldmesser empfehlen (Agrim. 180, 2 deeimanus ?naximus et cardo a civitate ori{un)tur et per quattuor portas in morem castrorum ut viae ampUssimae limiiibus diriguntur. Haee est dimserunt dextram appellaverunt (quae) septen- 30 eonstotwmdorum hmitum ratio pulehemma). . • . ? ■ j. „ _-f_*„H* ™.~„ ~ ™« a ~;^;««« u*oh riPTnqplhfm rpp-p] mäßigen Schema war die Nach demselben regelmäßigen Schema war die etruskische Stadt Capua im 6. Jhdt. angelegt worden (Körte Etrusker 751. Beloch Campa- nien 2%ff.), ebenso wie die Griechenstädte dieser Landschaft (Neapolis, Puteoli, Surrentum, Be- loch Cainpanien 66. 89. 128. 263) und Paestum. Die Hügelstädte Etrurions, d. h, die große Hauptmasse der etruskischen Städte scheinen, so muue 7,«»™* «**/«/«« o* y — - weit wir sie kennen, ganz von der Form des Das Wort qruma selbst laßt 40 Felsens abhängig zu sein. Ihr innerer Stadtplan irioni subiaeeret, sinisiram quae a meridiano terrae esse{t, ab Oriente) ad oceasum, quod eo sol et luna speetaret . . .). Ein auf die Heilig- keit der Grenze bezügliches Bruchstück der etruski- schen Lehre ist in lateinischer Übersetzung in der Sammlung der Gromatici erhalten: die sog. Weissagung der Vegoia (Agrim. 350 , .^ cum autrni Iuppiter terram Aetruriae sibi viwliea- vit, eonstituit iussilque metiri eampos signari- que agros usw.). Das Wort gruma selbst läßt sich nur nach etruskischen Analogien aus dem trriechischen yvwuova herleiten (Schulze S.-Ber. Akad. Berlin 6. Juli 1905 ; 709), ist also sicher durch etruskische Vermittlung zu den Römern gekommen. Und das Maß aenua (120 QFuß), das mit dem lateinischen versus (100 |_JFuß) konkurriert (Varro r. r. I 10. Agrim. 30, 9), scheint ein etruski sehe s Wort zu sein. In der etruskischen Limitationskunst herrscht Westorien- ist jedoch noch nicht genau untersucht worden. § 36. Die Staatsverfassung. Nach Fest. 285 lehrten die Libri rituales qwmodo tribus euriae centuriae distribuantur, exercitus consti- tuant(ur) ordinentur ceteraque eiusmodi ad bel- lum ac pacem pertinentia. Die römische Tradi- tion verehrt den Etrusker Servius Tullius-Mastarna (maestrna) als Schöpfer der römischen Verfassung und Hecrordnung, und die etruskischen heiligen tieranc (Agrim 27; s. o.): die Anfangslinie war 50 Bücher gaben nach Festus Vorschriften über staat- ja die von der aufgehenden Sonne gebildete Schat- tenlinie gegen den Westen. S. ferner den Art. Limitatio. § 35. Der Stadtplan. In einer etrusco ritu gegründeten Stadt mußten drei Tore, drei Straßen und drei Tempel sein (SeTv. Aen. I 422). Der nach diesem Ritus gegründeten palatinischen Stadt schreibt Varro de 1. 1. V 164 drei Tore zu. Diese Dreizahl der Tore, Straßen und Tempel setzt eine liehe Einrichtungen, die wir in Rom wiederfinden. Die ältesten Tribus Roms hatten etruskische Namen (s. o. § 35K und das Wort tribus kommt in alterer Zelt nur in etru?kisch beeinflußtem Gebiet vor (Körnern ann Klio 1905, 87. 6). — Die acht bekannten Namen der römischen CuTien sind teils lokaler, teils gentilizischer Herkunft, wie die der attischen Deinen und der umbrischen ,decuria& {tekvias Iguv. Taf. nb 1-7. Dreiteilung der Stadt voraus, und eine solche 60 Schulze Eigenn. o43tf.). W den vier gentih- ist auch ausdrücklich bezeugt sowohl für die etruskische Stadt Mantua, die drei Tribus hatte (Serv. Aen. X 202), als auch füT das älteste Rom, dessen drei Tribus Ramnes, Tities, Lueeres Namen etruskischer Gentes tragen (Schulze Eigennam. 218. 581). Jede Tribus, die ursprünglich eine sowohl gentile als lokale Einteilung bezeichnete Varro de 1. 1. V 55. Meyer Gesch. & Altert H zischen sind drei etmskisch: Velitia-velifrna, Titia-tilie, Faueia-enefi.eus nach Lex Cornelia nach einer Insel deportiert (Dig. XLVIII 8, 3). Die Zwitterkinder wurden auf Befehl der H. in einen Sarg eingeschlossen und ins Meer ge- worfen , Erwachsene, die ihr Geschlecht gewech- selt hatten, auf einer öden Insel ausgesetzt. Der parrieida wird mit Ruten eines Unglücksbaums gegeißelt (Dig. XLVIII 9, 9). die prodigia werden mit Unglücksbäumen verbrannt (Maerob. Sat, III 20, 3}. Die Verbrecher werden demnach wie die Prodigien behandelt und die römischen Strafen sind mit den etruskischen Sühnungen identisch. Diese Beispiele genügen, sowohl um die Ent- wicklung von im sacrum zu ins civite, als auch um die Abhängigkeit des römischen Rechts vom etruskischen klar zu stellen. § 38. Die Schicksals- und Todesbücher: lihri fatales, Acheruntiei. Über die Vorstellungen von Vergötterung der Seele durch geeignete Opfer s. § 21. Durch gewisse Sühnriten kann auch der Mensch die Bestimmungen des Fatums bis auf zehn, der Staat bis auf dreißig Jahre hinaus- schieben: den ersten Aufschub bewilligte Tina- Iuppiter , den zweiten die Schicksalsgottheiten (Serv, Aen. VIII 398 »ed seiendem seeundum aruspicinae libros et saera Ächeruntia, , quae Tages compostdsse dtdtur, fata decem annis qua- dam ratione differri . . . primo loco a love di- eunt posse impetrari, post a fatis. Sen. nat. quaest. n 48, 1. Plin. n. h. II 139; s. o. § 16, 5 c). Wie die Astrologen schrieben die H. der Ge- burtstunde die größte Bedeutung zu; es waren nur nicht die Sterne allein, nach welchen sie das Horoskop stellten : alle bedeutungsvollen, am dies 10 natalis gegebenen Zeichen bezogen sich auf das ganze Leben des Menschen (fulgura perpetua, in totam vitam fatidiea, s. o. § 16 , 5 a). Mit dem dies natalis stellten die H. den dies patrimonii aeeepti und den dies matrimonii primi gleich (Sen. nat. quaest, H 47. Plin. n. h. II 139). Sie nahmen aber auch in Übereinstimmung mit chal- däischer und griechischer Lehre (Censorin. 14, 4f.) regelmäßige Abschnitte des Lebens an: jedes siebente Jahr sei kritisch (vgl. Cens. 14. 9), d. h. 20 dann sei besonders auf Götterzeichen zu achten. Die etruskischen lihri fatales rechneten 12 Hebdo- maden; aber nur in den zehn, also bis auf sein 70. Jahr, kann der Mensch das Fatum durch Sühnriten aufschieben. Dann darf er nichts mehr von den Göttern verlangen; wenn er noch zwei Hebdomaden überlebt, ist seine Seele vom Körper ausgeschieden, und die Götter senden ihm über- haupt keine Zeichen [prodigia) mehr (Varro bei Censorin. 14, 6). 30 Die zehn Hebdomaden hat schon Solon (Cen- sorin. 14, 4, vgl. Arist. pol. VIII 15), die zwei überschüssigen fügt auch der Peripatetiker Staseas von Neapolis (erste Hälfte des 1. Jhdts. v. Chr.) hinzu, gewiß unter etruskischem Einfluß, Etru- skisch ist die Verbindung der Hebdomaden mit prodigia, deren Drohungen durch Sühnungen ver- schoben werden konnten, etruskisch die Lehre vom zehnjährigen Aufschub, die sie auch für die Hebdomaden verwendeten. 40 § 39. Die Säkula. Die Lehre der lihri fatales ist vom menschlichen Leben auf das Leben des Staates übertragen worden. Der Stadt-Staat hat seinen dies natalis, und die am Gründungs- tag gegebenen Zeichen beziehen sich auf seine ganze Existenz (s. § 38). Der Staat lebt aber wie der Mensch nur gewisse Zeit, und sein Leben zerfällt wie das menschliche in Abschnitte oder Säkula. deren Länge der höchsten Lebensdauer eines Menschen entsprechen (Censorin. 17, 2. 5). 50 Da aber damit keine bestimmte Zahl gegeben war, so machten die Götter durch besondere Zeichen das Ende jedes Säkulums den Menschen bemerk- lich. Auch von diesen Abschnitten gilt die Lehre vom zehnjährigen Aufschub; es gab nämlich im ganzen nur zehn Säkula, quibus transactis filtern fore Hominis Etrusci (Varro, Censorin. 17, 6), d. h. bis zum zehnten Säkulum konnte man die durch ostenta saeeularia kundgegebenen Dro- 60 hungen des Fatums durch Sühnmittel beschwich- tigen, dann durfte man nichts mehr von den Göttern verlangen. Die Säkularfeiern sind also Sühmingen der ostenta saeeularia. Zwei solche Zeichen sind überliefert: im J. 88 v. Chr. der scharfe klagende Ton einer Trompete (Hat Snllft 7. Yäöo bei Serv. Aen. VIH 526), 44 t. Chr. «in Komet (Serv. Buc. EX 46). Ein dritte« ivt gswiß <Üe iertia 2461 Haruspices manubia Iavis, da dieser verheerende Blitz die Lage des Staats und der Bürger völlig verändern konnte (s. o. § 15 c). In jedem neuen Großjahr herrschen nämlich andere Sitten und Verhältnisse (Plut. Sulla 7 ia yhn &iaq>sQOVta tot? ßioig Hai roTg rjd-sat). In den J. 364 und 363 v. Chi- wurde eine verheerende Seuche durch ludi more etrusco und bei den Dichtern hervortretende günstige Auf- fassung dieses Zeichens als Gaesaris astrum geht (Macroh. Sat. I 16, 21—24). Auch Ungesetzlich- 10 sicher auf griechische Quelle, die Sibyllinischen keiten und Eideshruch hielten die H. des J. 56 den Römern vor (Cic. har. resp. 34. 36). 3. Die Bedeutung der Zeichen. Von den vier oben erwähnten Punkten der responsa haru- spicum tritt in den römischen Prodigienberichtcn die Beantwortung der Frage quid poriendat pro- digium in den Vordergrund, da die H. darin dank ihrer Wissenschaft höchste Autorität waren Bücher, zurück (vgl. Verg. Buc. IV 9), Über Berührungen mit der Astrologie s. § 38 und T hui in Martiamis Cape IIa 79ff. Erst zur Zeit des Alexander Severus wird aber erzählt, daß die H. nach den Sternen allein das Horoskop stellen (Hist. Aug. AI. Sev. 13, 5). Bei Verg. Aen. X 175 steht sidera für alle Zeichen des Himmels. § 43. Baum zeichen. Von dem ostentarium (Wissowa Relig. 472. Cic. div. 1 92). Eine arhorarium ist ein Bruchstück der Übersetzung kurze Übersicht der überlieferten Deutungen folgt. 20 des Tarquitius erhalten, in dem die arbores in- felices angegeben werden, Macrob. Sat. III 20, 3 Tarquitius autem Priscus in ostentario arbora- rio sie ait : arbores, quae inferum deorum aver- tentiumque in tutela sunt, eas infeliees nom,i~ nant: al(a)temum, sanguinem, filieem, fieum atrum, quaeque bacam nigram nigrosque fntc- tus ferunt, itemque acrifolium, pirum silvati- cum, [p'jruscum, rubum sentesque, quibus por- resp. seditionem . . portendü). Desgleichen wer- tenta prodigiaque mala comburi iubere oportet den die mit dem Erdbeben zusammenhängenden 30 (vgl, Plin. n. h. XVI 108. Thulin Ital. sakrale Getöse {strepitus cum fremitu, horribilis fremi- Poesie und Prosa lf. 71ff.). Es sind lauter un- § 41. Erdbeben ist sowohl dem Staat wie dem einzelnen ein sehr ungünstiges Zeichen (Serv. Aen. IV 166 seeundum Etruscam diseiplinam nihil tarn incongruum nubentib-us quam terrae motus vel oaeli. Ammian, Marc. XXIII 1 , 7 minus laetum . . . aliena pervadere molienti reetori). Dem Staat verkündigt es innere Kämpfe (Cic. div. I 97 Aetna mons terrae motu . . . ar. tus armorum) aufgefaßt. Darauf beziehen sich alle die Drohungen der H. in dem von Cicero mitgeteilten Eesponsum, in dem zugleich die aristokratische Richtung der etruskischen Seher klar hervortritt: sie vermahnen die Optimaten zu Eintracht im Kampfe gegen die Alleinherrschaft und die Plebeier (deteriores repuhique). Vgl. Obseq. 48 civües portendere discordias; 57 molem nützliche Bäume (besonders die mit schwarzen Früchten) und Sträucher, die nie gepflanzt wurden. Mit deren Holz verbrannte man böse Prodigien und geißelte man Missetäter (s. § 37); viele von ihnen hatten aber als Heilmittel wunderbare Wirkung {mrga sanguinea, Plin. n. h. XXIV 73; tamarica ebd. XXIV 671} . In der Lehre von den Unglücksbäumen steckt also zugleich eine Art ingentis belli portendere. Der Trompetenschall 40 magischer Heilkunst, und die di avertentes, unter v. Chr. (Plut. Sulla 7) bezeichnete ein neues Säkulum. Vgl. Plin. II 148. Als Seufzen der Erde aufgefaßt, verkündigt aber solches Getöse Hungersnot und fordert die Versöhnung der Ceres und Proserpina nach Ob- seq. 46. Das vom Sturm heruntergestürzte Bild des Iuppiter drohte nach der Aussage der H. 152 v. Chr. dem Leben der Beamten und Priester, deren Schutz jene Bäume stehen, sind wohl ,die das Böse vertreibenden'. Die arbores felices sind nach der Lehre der Pontifices die nützlichen Bäume, die gepflanzt werden (Macrob. Sat. III 20, 2 ait enim Veramus de verbis pontifiealibus ,feliees arbores putantur esse quercus aesculus Hex suberies fagus corylus sorbus ficus alba pirus malus vitis prunus cor- nus latus'). Daß aber diese Einteilung den H. die infolgedessen sämtlich ihre Ämter niederleg- 50 und Pontifices gemeinsam war, erhellt aus der ten (Obseq. 18). Das vorwärtsgestürzte , aber aufrechtstehend gebliebene Bild der Nike gab da- gegen ein Vorzeichen des Sieges (Zonar. VIII 1, 2—4). Nach Eisenregen prophezeiten die H. im J. 64 v. Chr. superna volnera (Plin. n, h. II 147), nach Regen von Kreide aber im J. 98 v. Chr. gute Ernte (Obseq. 47). Daß im J. 130 v. Chr. das Bild Apollons zu Cumae , weinte 1 , deuteten sie auf den Untergang Griechenlands. Tropfen ähnlichen Verwendung der Unglücksbäume im altrömischen Recht und in der etruskischen Reli- gion ('s. £ 37). Dem jungen Vespasianus versprachen die H. summa elaritudo , weil auf seinem Gut eine heruntergestürzte Zypresse von seihst sich wieder erhoben hatte (Tac. hist. II 78). Eine Deutung der H. ist wohl auch die folgende Hist. aug. Alex. Sev. 13, 7 nata in domo laurus iuxtaper- von Honig und Milch an dem Altar luppiters 60 siei arborem intra unum annum persici arborem auf dem Capitol waren im J. 296 v. Chr. Vor- zeichen von Krankheit (weil Honig ein Heilmittel sei) und Hungersnot, aber Tropfen von Blut er- klärte diesmal ein weiser Etrusker für ein Sieges- zeichen, weil Siegesopfer auf diesem Alta r dar- gebracht zu werden pflegten (Zonar. VIH 1, 2). § 42. Zeichen vom Himmel her. Nach den von Tarquitius übersetzten heiligen Büchern vicit. unde etiam coniectores dixerunt Pergas ab eo esse vincendos. Vgl. ferner Plin. n. h. XVH 244. §44. Tierzeichen, Wie die arbores felices und infeliees scheint man anch animalia felieia und infelida unterschieden su haben. Zn den Unglückstieren sind ra re chnen : . Raubtiere, wie- der Lowe (Ammian. Marc. JUUli 5, 10) und der Wolf, Rauh- und Nachtvögel wie der Geier (Plin, n. h. X 19; s. § 46), die Eule (a. a. O. 34 dirum ostentum), der Brandvogel (a. a. O. 37 inauspi- cata est et ineendiaria avis . . . alü spintumi- cem eam vocant), nach deren Erscheinung in Rom oder in einem Tempel immer eine lustratio urbis erforderlich war (Plin. X 35f.). Auch der elivia genannte Vogel (Plin. X 37 Labeo proliibitoriam dieit) gehört hierher; nach der Deutung Plin. X 41 zu urteilen , war auch der Specht feralis. Unglückstiere sind ferner die Mäuse (Cic. div. I 99 Lanuviis clipeos, quod haruspieibus tristissi- mum visum esset, a muribus esse derosos) und die Bienen (Plin. n. h. XI 55 kaudquaquam per- petua haruspiewm eonieetura, qui dirum id ostentum existimant sentper). Die Haustiere gaben dagegen öfters gute Vor- zeichen. Daß die Pferde zu den animalia felieia gehören, erhellt aus Serv. Aen. III 537 in libris Etruseis invenitur etiam equos bona auspieia dare. Da Vergilius hier von weißen Pferden spricht (538 candore nivali), so ist wohl dieser Farbe besonders glückliche Bedeutung zuzuschrei- ben (Schmcisser Die etrusk. Disciplin 17, 83). Ein Schaf oder ein Widder mit purpurnen oder goldenen Flecken (purpureo aureove colore ovis ariesve si asper getur) verkündigte einem Vor- nehmen (prineipi) und seinen Nachkommen Glück und Ruhm (Macrob, Sat. III 7, 2). Dem Anton. Geta versprach ein H. infolge dieses Zeichens das Imperium (Hist. aug. Geta 3, 5). Ein pur- purfarbiges Taubenei deuteten die H. auf bald eintretendes, aber kurzes Imperium (Hist. aug. AI. Sev. 13, 1). Die Schlangen gaben bei den Etruskern, eben- so wie bei vielen anderen Völkern (Hopf Tier- orakel und Orakeltiere 1888, 182ff. Jastrow Relig. Babyloniens II 376, 2), bald böse, bald gute Zeichen. Nach den überlieferten Beispielen zu urteilen, bedeutete eine Schlange Glück (Cic. div. I 72 Sulla. Liv. XXVI 19, 6 und Gell. VI 1, 1 — 15 Scipio minor. Cic. div. I 79 Roscius. Tac. ann. XI 11 unam omnino anguem Nero), zwei Schlangen Unglück (Liv. XXV 10 ab oecultis eavendum hominilms consultisque Ti. Gracchus ; Cic. div. I 36 Todeszeichen für den Vater der berühmten Gracchi oder seine Frau), schwarze Schlangen wohl immer Unglück (Obseq. 28 angues duo nigri — eivilem caedem portenderunt). Gewisse Tierzeichen bezogen sich besonders auf die Regierenden (regalia ostenta). Ein ge- töteter Löwe verkündigte den Tod eines Königs, Ammian. Marc. XXIII 5, 8 obitus regis porten- debatur ; 10 prineipi . . . contrarium. Die Tauben gaben nur den Königen Zeichen (Serv. Aen. I 393). i'ber die purpurfarbigen Tiere s. o. Auch die Bienen, das Symbol der Monarchie, gehören hier- her, denn ihr Erscheinen an prodigiösen Orten verkündigte die Ankunft eines fremden Herrschers {Verg. Aen. VII 59. 68f.), den Sturz der Republik und drohende Alleinherrschaft (Cic. har. resp. 25 ut a servitio caveremus), den Tod der Consuln (Liv. XXVII 23, 2ff.) oder des Kaisers (Cass. Dio LXI 35, 1). Über Hist. aug. Anton. Pius 3, 5 s. Thulin E.D. III lOOf. §45. Vogelschau. Auspieia. Daß in den etruskischen Ostentarieri viele Vögel neben dem Text gemalt waren (vgl. die Abbild, der chaldä- Pauly-WisBow»-Kroll VII ischen Texte der Extispicin), erwähnt Plinius bei der Behandlung der römischen Unglücksvögel (Plin. n. h. X 37 sunt praeterea eomplura genera depieta in Etrusea diseiplina, saeoulis non visa\ vgl. Fest. 330 spiniurnix avis genus tur- pis figurae). Diese Unglücks vögel sind nach Plin. n. h, X 34 — 40 zu urteilen, ähnlich wie die Unglücksbäume (§ 44), dieselben in der römischen Augurallehre und der etruskischen Disziplin, und 10 auch sonst fehlte es gewiß nicht an Überein- stimmungen zwischen den beiden Lehren (vgl. z. B. die Rangordnung der Auspicien und der Blitze § 16, 2). Aber während in der römischen Augurallehre nur eine kleine Zahl von Vögeln, die Augural vögel, in Betracht kam (Cic. div. II 76 exttma auguria . . . omnibus fere utuntur, nos admodum paucis) t kann nach der etruski- schen Disziplin jeder Vogel göttliche Zeichen geben (Serv. Aen. I 398 ... in libris reeonditis [vgl. 20 Serv. Aen. II 649] lectum esse, posse quamlibet avem auspicium adtestari, maxime qitia non poscatur). Und während die Römer aus den be- stimmten Zeichen nur erkennen konnten, ob die Götter einer Handlung geneigt oder abgeneigt waTen, vermochten die etruskischen Seher aus den Zeichen die Zukunft zu erkunden (Wissowa s. Augures o. Bd. II S. 2315). Die Augurallehre umfaßte nur fünf Gattungen von Zeichen : (Fest. 261) \ ex eaelo, ex avibus, ex tripudiis, ex quadru- 30 pedibus, ex diris, aber nicht die exta, und selbst die Sonderstellung der Vogelschau, die in den Worten augur auspicium hervortritt, ist der etruskischen Lehre fremd (vgl. das Wort karuspex) ; die Etrusker scheinen sogar für auguralis ein umbrisches Lehnwort aviekl benützt zu haben (Skutsch Vollm. .Jahresber. V 52. Vgl. ferner Wissowa Relig. 450. 453, 7). Alles spricht also für die Annahme einer echt römischen Augurallehre , und die Römer selbst 40 haben diese in geschichtlicher Zeit von der Lehre der fremden H. streng unterschieden. Aber die Übereinstimmungen zeugen davon, daß die römi- sche Lehre starken etruskischen Einfluß erfahren hat. Dasselbe beweist schon das Epitheton der Auguren, der lituus, der uns zuerst auf etruski- schen Denkmälern bekannt ist. Über den etruski- schen Ursprung des Pomeriums, das in der Augural- lehre eine wichtige Rolle spielt, s. § 31. Einzelheiten der etruskischen Vogelschau 50 wissen wir sehr wenig. Nach dem H. Umbricius erzählt Plinius, daß die Erscheinung eines Geiers einen Todesfall nach drei Tagen ankündigt (Plin. n. h. X 19 Umbricius haruspieum in nostro aevo peritissimus purere tradit [sc. vultures] ova tredeeim , uno ex his reliqua ova nidum- que lustrare, mox abieere. triduo autem ante advolare eos, tibi cadarera futura sunt). Eine Deutung teilt er X 41 mit: fpieusj in capüe praetor is urbani Aelii Tuberonis . . . respondere 60 vates exitium imperio portendi, si dimitteretur ■, at si exanimaretur praetori (vgl. Cic. div. I 36). Den fulgura regalia § 17 und exta regalia % 28 entsprechen wohl die auspieia regibus data (Serv. Aen. I 393 columbae). % 46. Das Sühnen der Ostenta, Den Römern kam es bei den Prodigien vor allem darauf an, durch die richtigen Sühnmittel den Zorn der Götter zu besänftigen und die Drohungen 78 äio t jLarusjjiues abzuwenden. Dies war auch immer der wesent- liche Grund, weshalb man die H. herbeirief, wenn auch in den Testen die Deutungen mehr hervor- treten (bei Liv. XLII 20, 4 geben zwar die H. die Deutung, die üecemvirn das Sühnmittel an, aber an die Sühnung brauchten sie hier nicht zu denken, da sie das Zeichen für günstig hiel- halten, als ob die Gottheit durch sie geredet hätte (Liv. XXXV 21, 5. XLI 13., 2). B. Besondere Sühnungen beschloß bei Staatsprodigien der Senat nach Anweisung der Pontifices, Decemviri oder H. Die überlieferten Beispiele beweisen, daß die H. in der Eegel da- 7 ___. _ u , bei keine etruskischen Sühnriten empfohlen, son- ten: prolationem finkim . . porUndi). In den dem sich an die geläufigen römischen und grie- ersten Jahrhunderten der Republik wurden bei einsehen gehalten haben {Varro de 1.1. VII 88 den Staatsprodigien die Sibyllinischen Bücher 10 cum haruspex praeeipit, ut suo quisque ritu viel häufiger als die H. befragt. Sühnungen der sacrificium faeiat) , während die griechischen Pontifices werden nur erwähnt zwischen den J. 213 Götter und der ritus graecus durch Vermittlung und 176 v. Chr. (Wülker Prodigicnwesen, Diss. der Sibyllinischen Sprüche in Rom eingedrungen Leipz. 1903, 31). Aber vom 2. vorchristlichen sind. Die H. empfahlen also öfters Opfer, Ge- Jhdt. an wächst der Einfluß und Ruf der H. schenke, Geldspenden, Statuen, lustratio urbis, immer mehr (s. § 4 A), bis die Berichte über aber auch echt griechische Sühnmittel wie sup- ofüziello Prodigien mit dem Ausgang der Repu- plieatio und Jungfrauenchöre ; einmal ludi per X blik fast aufhören. dies (Cic. Cat. III 19). Sie verwandten aber diese A. Die erste Aufgabe der Sühnung der H. Mittel nach eigenen Prinzipien. Lustratio urbis war es , die Spuren des Schreckzeichens zu be- 20 war stehende römische Sühnung, wenn Unglücks- seitigen (Wülker a. a. 0. 36. 39). Der betroffene tiere in der Stadt erschienen; die H. benützten Platz wurde für religiosus erklärt und eingehegt dies Mittel nach Blitzprodigien. Die Sibyllini- (über das Blitzgrab ■ s. § 18 A. Ob seq. 70 in sehen Bücher schrieben Jungfrauenchöre in Ver- castris Cassii examen apium eonsedä. locus bindung mit stips Cereri et Proserpinae nach aruspieum iussu interelusus interius dueto tallo. Androgynenprodigien vor, die H. aber nach Erd- Vgl. Liv. XXV 17, 2 loco puro) oder auch sorg- beben und damit zusammenhängenden Zeichen, fältig gereinigt (z. B. regelmäßig die Stadt, wenn während sie sowohl Androgynen- wie überhaupt Unglückstiere eingedrungen waren). Einer vom widernatürliche Zeichen aus dem Pflanzen- und Blitz oder Sturm heruntergestürzten Statue wurde Tierreich durch supplicatio sühnten (Thulin E.D. eine richtigere Aufstellung angewiesen (Gell. IV 30 III 126f.). 5,1. Cic. Cat. III 19 harmpices ex tota Etruria Aber es gibt Zeugnisse dafür, daß die H. . . . iusserunt simulacrum lovis faaere maius früher noch wagten, etruskische Riten den Römern et in excelso conloeare et ... ad orientem con- vorzuschlagen. Die alte Säkularsühnung, das vertere). Ein Tempel mußte dagegen auf der- Einschlagen eines Nagels, war sicher etruskisch, selben Stelle und in derselben Porin wie früher und die von etruskischen istri aufgeführten ludi wiederhergestellt werden (Tac. hist. IV 53 , s. more Etrusco des J. 364 v. Chr. sind zweifellos § 33), von den H. empfohlen. Es zeugt von ihrer Ak- Die Prodigien selbst wurden nach dem § 44 komniodationsfahigkeit, daß sie damit aufhörten, angeführten Fragment mit dem Holz von arbores da sie sahen , wie abgeneigt die Römer gegen infelices verbrannt (Liv. XXXV 9, 4 ein Wespen- 40 alles Fremde waren. Aber wir dürfen nicht den schwärm; XXXVI 37, 2 zwei Ochsen, die auf etruskischen Büchern jene Sühnungen absprechen, einem Dach in Rom gesehen waren: eos vivos nur weil sie römisch oder griechisch sind. Viele comburi cineremque eorum deiiei in Tiberim Sühnmittel, wie Opfer, Geschenke, lustratio urbis, haruspiees iusserunt; das Junge eines Maulesels waren gewiß den Etruskern und Römern gemein- Lucan. Phars. I 590 infaustis urere flammis: sam, viele wahrscheinlich auch den etruskischen eine Mißgeburt Obseq. 25 puer quattuor pedibus). und den Sibyllinischen Büchern, da die Etrusker Zwitterkinder wurden aber in der Regel aus dem überhaupt, nicht am wenigsten in der Sühnlehre, römischen Gebiet entfernt und ins Meer geworfen, sehr viel Griechisches aufgenommen haben, lebendig in einem Sarg eingeschlossen (Liv. XXVII [Thulin.] 37, 6 extorre agro Romano proeul terrae con- 50 Hasdrubal (gricch. 'AadQovßag) t Name einer tactu alto mergendum. vivum in arcam con- ganzen Reihe karthagischer Heerführer und Staats- diderunt, Obseq. 22; vgl. 27. 32. 34. 36. 47. männer. 48. 50, wo jedoch die H. nicht ausdrücklich er- 1) Sohn des großen Mago, Feldherr der Kar- wähnt werden. Bei Liv. XXXIX 22, 5 ( = Obseq. thager, am Ende des 6. und Anfang des 5. Jhdts., 31 heißt es nur arceri Romano agro necarique). unterwarf Sardinien, vielleicht auch am Kriege Bei Erwachsenen, die ihr Geschlecht gewechselt gegen die Libyer beteiligt. Er war elfmal hatten, wurde diese Bestimmung so modifiziert, ,Dictator' und triumphierte viermal, ward aber daß sie auf eine öde Insel ausgesetzt wurden schließlich auf Sardinien schwer verwundet und (171 v. Chr., Plin. n. h. VII 36 = Gell. IX 4, 15). starb, nachdem er seinem Bruder Hamilkar den Diese verschiedenen Arten der Vertilgung 60 Oberbefehl übergeben hatte, Iustin XIX 1, 2— 4, wurden später nicht streng auseinandergehalten. vgl. Meltzer I 197f. Ein erwachsener Androgvn wurde im J. 92 v. Cbr. 2) Sohn des Vorigen, Feldherr der Karthager verbrannt (Diodor. XXXII 12, 2; vgl. Obseq. 53), im 5. Jhdt, leitete mit seinen Brüdern Hannibal eine Mißgeburt im J. 83 v. Chr. in rinnendes und Sapho, sowie seinen drei Vettern, den Söhnen Wasser geworfen (Obseq. 57), gleichfalls 112 HamJlkars Nr. 1 damals die Geschicke Karthagos n. Chr. (Phlegon frg. 54). bis zum Sturz des Hauses Mago«, Inst. XIX % Tiere, welche gesprochen hatten, wurden hin- 1—6. Meltzer Gresch. d. Karth. I 225£ gegen nach Befehl der H. auf Staatskosten er- 8) Ein Jahrhundert spater, mit Hamilkar Führer des großen Heeres, das die Karthager gegen deutend (Diod. XXII 12), so daß er der kartha- Timoleon nach Sizilien sandten, ward mit seinem gischen Regierung gegenüber eine völlig selb- Mitfeldherrn am Krimisos besiegt, 339 v. Chr.; ständige Stellang einnahm, zumal ihn auch die vgl. Hamilkar Nr. 2. Spanier zum Oberbefehlshaber ernannt hatten 4) Abermals ein Jahrhundert später, Sohn des (Diod. a. a. O.). Auch die Römer wagten ihn Hanno, mit Bostar und Hamilkar zum Feldherrn nicht anzugreifen, behandelten ihn vielmehr äußerst gegen Kegulus erwählt (Polyb. I 30, 1) und mit vorsichtig und begnügten sich, mit ihm den Ebro- beiden zusammen von diesem bei Adyn geschlagen, vertrag zu schließen (Polyb. II 13,7), wodurch worauf er wie sie das Kommando zu Gunsten des sich H. verpflichtete, den Ebro nicht zu über- Xanthippos niederlegte (ebd. 5—14. 32, 5. Zonar. 10 schreiten. Nicht lange nachher, im J. 221. nach- VIII 13. 391a. e). Im J. 255, gleich nach dem dem er fast acht Jahre lang (so richtig Liv. XXI Schiffbruch des M, Acmilius und Scr. Fulvius 2, 3 , unrichtig neun bei Diod. XXV 12) den (Polyb. I 38, 2), der zwischen Aufgang des Orion Oberbefehl geführt hatte , ward er von einem und Sirius, also Ende Juni 255, erfolgte (Pol. I keltischen Sklaven (Polyb. II 36, 2), dessen Herrn 37, 4) ging H. mit einem bedeutenden Heere nach er getötet hatte, auf der Jagd (Appian. Hann.2 ) Doch hatte er im Felde das Übergewicht, da die 20 Kriege, als 218 die römischen Gesandten in Kar- Römer eine Schlacht vermieden (Polyb. I 39, 12). thago erschienen, um Genugtuung zu verlangen Erst im J. 251 entschloß er sich, wohl auf Vor- (Zonar. VIII 22. 408 a-b). Stellungen seiner Regierung (Diod. XXIII 22, 1), 7) Sohn des Hamilkar Barkas, jüngerer Bruder Metellus in Panormos anzugreifen, erlitt aber eine des großen Hannibal, ward von diesem, als er im vollständige Niederlage (Polyb. I 40, 1 - 15. Diod. Frühjahr 218 nach Italien zog, mit rund 15000 XXIII 22; vgl. Zonar. VIII 14, 393 c— d), wofür Mann als Höchstkommandierender in Spanien zu- er in Karthago hingerichtet ward (Zonar. VIII 14. rückgelassen (Polyb. III 33, 6. Liv. XXI 22, 1-4). 394b). Vgl. Holm Gesch. Sic. III 20— 24. Neu- Auf die Nachricht von der Niederlage, die der mann- Faltin Das Zeitalter der pun. Kriege Praefect der neueroberten Ebroprovinz, Hanno, 130—134. Meltzer II 313. Das Jahr war das 30 durch Cn. Scipio erlitten hatte, eilte er sofort 13. des Krieges (vgl. Polyb. I 413), also August herbei , überschritt den Ebro und brachte den 252—251 : die Schlacht fand in der Ernte statt, plündernden Römern eine Schlappe bei, ging aber also wohl Ende Juni 251. Bei och Gr. Gesch. III dann in die Winterquartiere nach Neukarthago 2, 231. 235 setzt die Schlacht ein Jahr später 250; zurück (Polyb. III 76, 8-12. Liv. XXI 61, 2-3) ; vgl. über diese Chronologie Hamilkar Nr. 7. nach Liv. XXI 61, 5 soll er noch einmal über 5) Gegen das Ende des ersten Punischen den Ebro gegangen, aber von Cn. Scipio zurück- Krieges Volksführer in Karthago (Appian. Ib. 4), gewiesen worden sein, was nicht sehr wahrschein- näherte sich dem Hamilkar Barkas, mit dem er lieh ist. Im Sommer 217 rückte er gleichzeitig nach dem verleumderischen Bericht des Liv. XXI mit der von Hainilkar befehligten Flotte und dem 2. 3ff. Nep. Hann. 3 in unerlaubten Beziehungen 40 Landheer bis zur Ebromündung vor, wo die Flotte gestanden haben soll, und heiratete dessen Tochter von Cn. Scipio angegriffen und im Angesicht des (Diod. XXV 103. Appian. Hann. 4). In Begleitung Landheers geschlagen ward (Polyb. III 95, 1 - 96, 6. seines Schwiegervaters ging er im Frühjahr 237 mit Liv. XXII 19, 1—20, 2); auch hier fügt Liv. XXII nach Spanien (Appian. Hann. 4) und unterstützte ihn 20,3—12 etwas Besonderes an, einen Raubzug bei seinen dortigen Feldzügen. Später ward er von der römischen Flotte an der Küste bis Neukarthago Hamilkar Karthago zu Hilfe geschickt und unter- beruntcr. Inzwischen hatte H. durch iberische drückte einen Numideraut'stand (Diod. XXV 10). Völkerschaften verstärkt, den Ebroübergang gegen Vielleicht fällt in diese Zeit sein Versuch, die kar- das römische Landheer erzwungen, indessen ward thagische Verfassung zu stürzen, von dem Fabius er durch einen Aufstand der Celtiberer zurückge- Pictor bei Polyb. III 8. 1—4 berichtete: indessen 50 rufen , bei dem er starke Verluste erlitt (angeb- ist die Sache zweifelhaft und wahrscheinlich nur lieh 15 000 Tote, 4000 Gefangene nach Liv. XXII aus Verleumdungen der antibarkinischen Partei 21. 1—8). Nachdem dann im Laufe des Sommers entstanden. Nach Spanien zurückgekehrt, ward P. Scipio mit Verstärkungen von Rom angelangt er nach Hamilkar s gewaltsamem Ende vom Heere war, überschritten beide Brüder den Ebro und zum Oberfeldherrn gewählt (Ende 229) und von gelangten bis Sagunt, wo ihnen der Verrat des der karthagischen Regierung bestätigt (Polyb. II Spaniers Abilux und die Vertrauensseligkeit des 1,9). Er rächte zunächst den Tod seines Schwieger- Kommandanten Bostar sämtliche dort von Han- vaters (Diod. XXV llf.) und setzte dann dessen nibal internierten spanischen Geiseln in die Hand Werk fort, wobei er mehr mit den Mitteln der spielte (Polyb. III 97, 1-99, 9. Liv. XXLT 22, Diplomatie als in offenem Kampfe erreichte (Po- 60 l—2j-, infolge ihrer Rucksendung begann die lyb. II 36, 2. Liv. XXI 2, 5. Diod. XXV 11, 1); Treue der Spanier zu wanken. Im J, 216 erhielt dazu gehörte auch seine Heirat mit einer spani- H. Verstärkungen aus Karthago (4000 Mann und sehen Prinzessin (Diod. XXV 12). Um der puni- 1000 Reiter, Liv. XXII 26, 2) und unterwarf zu- sehen Macht einen festen Mittelpunkt zu geben, nächst die aufständischen Tartessier an der Mün- gründete er Neukarthago (Polyb. II 13, 2. Diod. düng des Guadalquivir. Dem Befehl der Behör- XXV 12. Zonar. Vm 19. 402a). Das Heer, für den in Karthago, er solle seinem Bruder in Ita- das er Ersatzmannschaften aus Afrika mitgebracht lien zu Hilfe kommen, weigerte er sich, Folge zu hatte (Appian. Ib. 6), verstärkte er ganz be- leisten, mit der Begründung, daß dann Spanien an die Scipionen verloren ginge. Erst als Himilkon mit einem neuen Heere ankam , übergab er diesem die Provinz und machte sich nunmehr nach Italien auf, ward aber von den Scipionen am Ebro ge- schlagen (Liv. XXIII 27, 9—28, 6. 29, 1—11). Im folgenden J. 215 langten abermals bedeutende, ursprünglich für Hannibal bestimmte Verstärkungen unter H.s Bruder Mago in Spanien an (nach liv. XXIII 32, 5— 11 waren es 12 000 Mann und 1500 Reiter) ; trotzdem ward H. abermals bei IUitnrgi (offenbar in der Nähe des Ebro gelegen) und Intibili von den Scipionen besiegt (Liv. XXIII 49, 5—14 mit fabelhaften Vcrlustangaben). Auch im J. 214 stand er noch in Spanien und erfocht, wie es scheint, im Anfang des Jahres mit seinem Bru- der Mago einen großen Sieg über aufständische Spanier (Liv. XXIV 41, 1) ; da aber im weiteren Verlauf des Krieges neben Mago nur noch H., Sohn des Geskon, erscheint (Liv. XXIV 41, 2-42 Ende), so muß man annehmen , daß H. ziemlich im Frühsommer 214 nach Afrika zurückberufen ward, wo Karthago in einen schweren Krieg gegen Syphax von Numidien verwickelt war (Liv. XXIV 48, 2. Appian. Iber. 15). Mit Hilfe des Massi- nissa besiegte er Syphax und ging dann mit be- deutenden Verstärkungen nach Spanien zurück (Appian. Iber. 16), wo inzwischen sein Bruder Mago und Hasdrubal , Geskons Sohn , von den Scipionen bis nach Andalusien zurückgedrängt worden waren (Liv. XXIV 41 f.). Im Frühsommer 212 stand er mit seinem Heere bei Antorgis, als er von Cn. Scipio angegriffen ward; doch gelang es ihm, die Celtiberer Scipio abspenstig zu machen, worauf dieser sich zurückziehen mußte (Liv. XXV 32. 33). H. folgte ihm unmittelbar auf dem Fuße, zog Mago und Hasdrubal, Sohn des Ges- kon, die inzwischen P. Scipio besiegt und getötet hatten (Liv. XXXI 34), an sich heran und zwang die Kömer zu einer zweiten Schlacht, in der auch Cn. Scipio fiel {oetavo anno, postguam in Hi- spaniam venerat, Liv. XXV 35—36, was aber insofern nicht stimmt, als er selber die Ereig- nisse unter dem Sommer 212 bringt; wahrschein- lich fallen sie in das J. 211). Darauf fiel Spanien den Karthagern zu; nur die Ebrolinie ward von den Römern behauptet, bis im Sommer 211 neue Truppen unter Claudius Nero anlangten. Diesem gelang es. H. zwischen Illiturgi und Mentissa (wahrscheinlich in der Sierra Morena) einzu- schließen, aber durch eine List wußte sich dieser zu befreien und bezog Winterquartiere bei Sa- gunt (Liv. XXVI 17. 20). Im folgenden J. 210 scheinen die drei Feldherren Spanien wieder er- obert zu haben, wobei sie nach Polyb. IX 36 törichterweise mit großer Härte vorgingen ; als Scipio Spätsommer 210 in Spanien ankam, war H. damit beschäftigt, eine Stadt der Carpetaner zu belagern (also recht in der Mitte der Halbinsel Polyb. X 7, 5). Um dieselbe Zeit wurden in Kar- thago bedeutende Verstärkungen mobil gemacht, mit denen er Hannibal zu Hilfe ziehen wollte (Liv. XXVII 5. 7). Nach dem Fall von Neu- karthago (209) scheint H. sieh zunächst ruhig verhalten und die Ankunft der Verstärkungen ab- gewartet zu haben: erst im Frühsoramer 208 setzte er sich von Andalusien ans in Bewegung. Bei Baecnla (heute Baylen) von Scipio angegriffen, erzwang er mit schweren Verlusten den Durch- zug (Polyb. X 38f. Liv. XXVII 18f. der all& diese Sachen unteT 209 erzählt). Darauf ging' Scipio in die Winterquartiere (Polyb. X 40, 2. Liv. XXVII 20), während H. sich mit den beide» Feldherrn vereinigte und ihnen seinen Entschluß kundtat, auch gegen den Willen der Behörden, nach Italien zu gehen. Beide billigten den Plan und stellten ihm ihre besten Truppen zur Ver- fügung (Liv. XXVII 20). Mit diesen überschritt 10 H. noch in demselben Jahre die Pyrenäen, wie es scheint im Westen (Appian. Iber. 28), während Scipios Truppen (Liv. XXVII 20) ihn wohl an der Ostseite erwarteten. Quellen: Die zusammenhängende Erzählung des Livius in den Büchern XXI— XX VII bildet den Grundstock, dazu kommen einzelne Bruch- stücke des Polybios und Appian in den Hiberika. Livius benutzt hier eine stark römerfreundlich gefärbte Darstellung (vgl. bes. Liv. XXIV 41. 42 r 20 wo die karthagischen Feldherrn rund 40 000 Mann in kürzester Zeit verlieren , und vor allem die Heldentaten des L. Marcius XXV 37 - 39, wo er auch seine Quellen Claudius Quadrigarius, Vale- rius Antias, Piso namhaft macht). Leider ist er dabei mit der Chronologie in die Brüche ge- kommen, von 212—209 sind fast alle Ereignisse ein Jahr herabzurücken. Den Anlaß gaben wahr- scheinlich die Liv. XXIV 41. 42 erzählten Kämpfe, die sich tatsächlich wohl über zwei bis drei Jahre 30 verteilten , aber künstlich zusammengeschoben einen großartigeren Eindruck machen sollen. Von neueren Darstellungen vgl. Ncumann- F alt in Das Zeitalter der puni sehen Kriege 322f. 3831 S97f. 413f. 435. 455—462. H. Genzken De rebus a P. et Cn. Corneliis Seipionibus in Hispa- nia gestis, Göttingen 1879. Frentz Die Kriege der Scipionen in Spanien. Münch. 1883. Soltau Herrn. XXVI 408ff. Jumpertz Der röm.-kartha- gische Krieg in Spanien, Diss. Leipzig 1892. 40 Den Winter von 208/7 brachte H. in Süd- gallien zu, wahrscheinlich lagen seine Winter- quartiere am Nordrand der Pyrenäen, im Garonne- gebiet. Im Frühjahr brach er auf und zog am Gebiet der Arverner (Liv. XXVII 39) vorbei, vermutlich südlich zwischen Pyrenäen und Ce- vennen (Lehmann Die Angriffe der drei Bar- kiden 1941!.), nicht etwa durch Mittelgallien, wie andere annehmen, den Alpen zu, die er in der ersten Aprilhälfte (Lehmann 196ft\) nach Liv. 50 XXVII 39. Appian. Hann. 51 auf demselben Wege wie sein Bruder, nach Varro (Serv. Aen. X 13) auf einem andern überschritt. Der Übergang ging trotz der frühen Jahreszeit bedeutend schneller und einfacher von statten, wie seinerzeit bei Han- nibal (Liv. XXVII 39. Polyb. XI 1, 1). In der • Poebene angelangt, belagerte H. zunächst Placen- tia, was ihm Liv. XXVII 39, 2ff. als Fehler an- rechnet; indes kam es ihm wohl nur darauf an, während des Aufenthalts in der Poebene, den er 60 notwendig brauchte, um durch Werbungen sein Heer zu verstärken, nebenher noch irgend ein unter Umständen vorteilhaftes Unternehmen zu beginnen (so richtig Lehmann 203). Nach einem Monat etwa hob er die Belagerung auf nnd rückte nunmehr, nachdem er sechs Boten an seinen Bruder mit der Nac hricht seines Vormarsches abgesandt hatte (Liv. XXVH 43), südwärts tot, um die Via Flaminia zn gewinnen, auf der er nach Mittel- 24/ ö aasaruDai jtiasaniDai SS4/4 italien yorrftcken wollte. Bei Sena t wahrscheinlich etwa 18 km vor der Stadt bei dem späteren Forum Foituhae, wo die Via Flaminia von der Kiistenstraße abzweigt, traf er auf den Consul Livius Salinator, der hier mit überlegenen Kräften Posto gefaßt hatte, um beide Straßen zu decken {so richtig Lehmann 212 nach Dodge Hanni- bal, Boston 1891, 535). Hier wartete er zu- nächst Nachrichten von Hannibal ab (Zonar. IX 9. 432 e), was Claudius Nero Gelegenheit gab, sei- 10 nein Kollegen zu Hilfe zu kommen (vgl. o. den Art. Hannibal S. 2341). Als H. merkte, daß ihm beide Consuln gegenüberstanden, suchte er der Schlacht auszuweichen und zog in der Nacht, um ihnen auf der Via Flaminia voraufzukommen, den Metaurus aufwärts. Allein er wurde von den Consuln eingeholt und zur Schlacht gezwungen; von der Übermacht überwältigt, suchte und fand er den Tod. Quellen: In erster Linie wieder der zusammen- 20 hängende Bericht des Livius in XXVLT 39—51, dem Zonar. IX 9. 432 e- 433 d einige besondere Züge hinzufügt, dazu kommt für den Kampf selbst ein wertvolles Bruchstück bei Polyb. XI 1, 2ff. Appian. Hann. 52 ist wertlos, teilt aber mit Livius und Zonaras die Tendenz, den Sieg am Metaurus als eine vollständige Vergeltung für die Schlacht von Cannae darzustellen , daher die ganz unge- heuren Verlustzahlen. Das Richtige wird Polyb. XI 3, 3 haben, der alles in allem 10000 Tote an- 30 gibt; mehr als 15000 Mann hatte H. vermutlich überhaupt nicht. Der Ort der Schlacht ist wahr- scheinlich etwas oberhalb von Fossombrone in dem ziemlich engen Metaurustal zu suchen; die Zeit scheint bei Ovid. fast. VI 770 (24. Juni) ziemlich richtig angegeben zu sein. Vgl. über .alle einschlägigen Fragen das grundlegende Werk Konr. Lehmanns Die Angriffe der drei Bar- kiden auf Italien, Leipzig 1905, 190—283, das auch über die gesamte Literatur orientiert. Her- 40 vorzuheben daraus ist Raim. Oehler Der letzte Feldzug des Barkiden Hasdrubal und die Schlacht am Metaurus (Berl. Stud. für klass. Philol. und ArchaeoL N. F. II 1), Berlin 1897. Über H.s Feldhermgeschick herrschte im Alter- tum übereinstimmend die Meinung, daß er seinem Bruder zwar keineswegs ebenbürtig, aber doch von hervorragender Tüchtigkeit war (Polyb. XI 2, 1—10. Diod. XXVI 24, 1—2; auch Livius vergißt das nicht hervorzuheben c. 49). Seine 50 Niederlagen in Spanien schreibt Polybios haupt- sächlich der Untüchtigkeit der anderen Führer zu. was richtig ist ; denn bis zu H.s Abberufung nach Afrika waren die Römer nicht weit über den Ebro hinausgekommen, und erst in seiner Abwesenheit gelang es ihnen, bis zum Guadal- quivir vorzudringen. Allein sofort mit seiner Rückkehr gingen sämtliche Eroberungen der Rö- mer verloren; Scipio mußte, als er 210 in Spa- nien antrat, wieder beim Ebro beginnen. Be- 60 sonders hervorragend muß H. als Organisator ge- wesen sein ; auch nach schweren Niederlagen ver- mochte er stets von neuem das Feld zu behaupten. Schließlich erlag er einer Reihe von unglücklichen Zufallen und einer mehr als doppelt so großen Übermacht. 8) Generalquartiermeister Hannibals (6 hti zw? XeivovgytcBv retayfievot Polyb. lU 93, 4), fahrte nach der Schlacht am Ticinus das Heer über den Po, während Hannibal nach Placentia vorauseilte (Polyh. IEE 66, 6). Beim Abzug aus dem Falernergebiet, den Fabius Hannibal verlegt liatte, setzte er nach Hannibals Angaben die Kriegs- list mit den Rindern ins Werk (Polyb. LTI 93. 4). Im selben Jahre 217 kam er aus den Winter- quartieren in Gereonium Hannibal, der von Mi- nucius bedrängt ward, mit 4000 Mann zu Hilfe (Polyb. III 102, 6). Endlich bei Cannae führte er den linken Flügel, die spanisch-gallische Rei- terei, die durch ihren Rückenangriff das Geschick des römischen Heeres vollendete (Polyb. LH 114, 7. 116, 6. Liv. XXII 46, 7. 48, 6). Später wird er nicht mehr erwähnt. 9) Mit dem Beinamen der Kahle, karthagi- scher Heerführer, ward 215 mit etwa 10 000 Mann nach Sardinien geschickt, um die zum Abfall von Rom neigende Insel für Karthago zu gewinnen (Liv. XXIII 32, 12). Indessen ward er vom Sturm nach den Balearen verschlagen und brauchte dort lange Zeit, um seine Schiffe auszubessern (Liv. XXIII 34, 16. 17). Dann landete er wirklich auf Sardinien und vereinigte sich mit den auf- ständischen Sarden, ward aber vom Praetor Man- lius geschlagen und gefangen (Liv. XXIII 40 , 6 -41, 2). 10) Sohn des Geskon, karthagischer Heer- führer in Spanien und Afrika, scheint bei H.s Abberufung nach Afrika an dessen Stelle dorthin gegangen zu sein ; wenigstens wird er zuerst im J. 214 dort erwähnt (Liv. XXIV 41, darnach ist Appian. Iber. 16 zu berichtigen). Gemeinsam mit Hannibals jüngstem Bruder Mago kämpfte er in den nächsten Jahren äußerst unglücklich gegen die Scipionen. Liv. XXIV 41. 42 zählt nicht weniger als vier Schlachten auf, bei Hli- turgi, Munda, Aurinx und noch einem vierten nicht genannten Orte, in denen die Karthager rund 43000 Mann verloren haben sollen (über die Unwahrscheinlichkeit dieser Ereignisse vgl. H. Nr. 7). Erst die Rückkehr H.s machte den karthagischen Feldherrn Luft; beide besiegten in einem nächtlichen Treffen P. Scipio, der in der Schlacht fiel, vereinigten sich dann mit H, Nr. 7 und vernichteten auch den Rest des römi- schen Heeres (Liv. XXV 32-36). Dagegen ward H. bei dem Versuch, die Trümmer des röm. Heeres links vom Ebro zu vernichten, von L. Marcius zurückgeschlagen (Liv. XXV 37 — 39 sehr zu- gunsten der Römer übertrieben^. In den folgen- den Jahren herrschte Uneinigkeit unter den karthagischen Führern, wodurch die Ausnutzung des Sieges sehr beeinträchtigt ward (Polyb. IX 11, 1 — 4. X 7. 3); insbesondere machte sich H.. durch seine Habgier bei den Spaniern verhaßt. Zur Zeit von Scipios Ankunft 210 lag er an der Tajomündung in den Winterquartieren (Polyb. X 7, 5 , ungenauer bei Liv. XXVI 20 ad Oceanum et Gades). An der Schlacht von Bae- kyle (Baylen Sommer 208) nahm er nicht teil (anders Appian. 24, bei dem er selber der Be- siegte ist), wohl aber an dem darauf folgenden Kriegsrat, nach dessen Beschlüssen er nunmehr nach dem Abzug des Barkiden H. den Oberbe- fehl in Spanien übernahm (Liv. XXVII 20). Als Oberfeldherr erschien er 207 im Feld und nahm sein Hauptquartier in Orongis, zog sich aber 2475 Hasdrubal uasaruoai Z±fO auf die Nachricht von deT Niederlage seiner beiden die andern von ihm berichteten Taten, der Über- Mitfeldherren Mago und Hanno auf Gades zu- fall der römischen Transportflotte (Liv. XXX 24; ruck (Liv. XXVIII 1—3). Im folgenden Jahr Polyb. XIV 6, 10— 12. Diod. XXVTI 11 erzählen 206 trat er, vereint mit Mago und Massinissa, das Faktum, nennen aber keinen Namen) und an der Spitze eines neuen Heeres auf den Plan, ebenso der Anschlag auf die römischen Gesandten ward aber von Scipio bei Hipa völlig geschlagen (Liv. XXX 25. Polyb. XV 2, 6—15. Appian. (Polyb. IX 20, 1- 24, 9. Liv. XXVILt 14—15 ; Lib. 34) noch vor Hannibals Ankunft fallen. Dann Appian. Iber. 25—28 nennt als Ort der Schlacht bleibt nichts übrig, als bei Appian. Hann. 57 ein Carmona). Sein Heer ward fast völlig vernichtet, Versehen oder einen gleichnamigen zweiten Ad- er selbst rettete sich nach Gades (Liv. XXVIII 10 miral anzunehmen. 16) und ging von dort unter Aufgabe Spaniens 12) Mit dem Beinamen Böckchen (sQt(pog r nach Afrika zu Svphax, bei dem "er mit Scipio fiwäus), vornehmer Karthager, schützte mit zusammentraf (Polyb. XI 24 a, 4. Liv. XXVIII Hanno d. Gr. Scipios Gesandte vor der Wut des 17_18. Appian. Ib. 29). Durch die Vermäh- Volkes (Appian. Lib. 34) und ging ebenfalls mit lung seiner Tochter Sophoniba mit Svphax — über Hanno nach der Niederlage von Zama als Ge- seinen Anteil daran s. den Art. Sophoniba — sandter zu Scipio (Appian. lib. 49). Später war ward dieser der römischen Sache zuerst entfremdet er Wortführer der Friedensgesandtschaft in Eom (Liv. XXVIII 24). Während der Folgejahre lebte (Liv. XXX 42). Seinen Zusammenstoß mit Han- er meist in Karthago, wo er infolge seiner vor- nibal erzählt Liv. XXX 44. Er scheint mit nehmen Abkunft und seines Eeichtums eine sehr 20 Hanno zusammen das Haupt der antibarkmischen angesehene Stellung einnahm (Liv. XXIX 28), Partei gewesen zu sein. oder bei seinem Schwiegersohn Syphax, den er 13) Der Boetharch, Oberbefehlshaber der Kar- gegen Massinissa aufreizte (Liv. XXIX 31). Nach thager gegen Massinissa. Im J. 150 rückte er Scipios Landung in Afrika 204 zum Oberbefehls- mit einem bedeutenden Heere gegen Massinissa haber ernannt, sammelte er bedeutende Streit- aus (Appian. Lib. 70); durch 6000 Überläufer kräfte (Liv. XXIX 35 nennt 30 000 Mann und verstärkt, ließ er sich auf ein ungünstiges Ge- 3000 Keiter, Appian. Lib. 9 gibt noch größere lande verlocken und ward völlig besiegt (Appian. Zahlen), vereinigte sich vor Utika mit Syphax Lib. 71). Sein Heer ward von Massinissa ein- und zwang Scipio, die Belagerung aufzuheben. geschlossen und nach einem vergeblichen Durch- Im Frühjahr 203 (Liv. XXX 4 Ende) wurde er 30 bruchversuch zur Kapitulation unter sehr schweren samt Syphax in seinem Lager, das dabei in Flam- Bedingungen genötigt, H. kehrte nach Karthago inen aufging, überfallen und erlitt eine vernich- zurück (Appian. Lib. 72—73) und ward hier tende Niederlage (Polyb. XIV 1, 1-6, 1. Liv. aus Furcht vor dem drohenden Kömcrkrieg XXX 5 - 6. Appian. Lib. 18—23). Doch ent- zum Tode verurteilt (Appian. Lib. 74). Darauf kam er nach Karthago, wo er zu weiterem ener- sammelte er ein beträchtliches Heer und belagerte gischen Widerstände riet. Bald hatte er ein neues damit Karthago, als 149 die römischen Con- Heer beisammen, das sich unter seiner Leitung suln in Utika erschienen (c. 80). Nachdem die abermals mit den frischen Truppen des Königs Stadt den Krieg gegen Rom beschlossen hatte, Syphax vereinigte (Polyb. XIV 6, 13. Liv. XXX 7, übernahm H. auf Bitten des Yaterlandes wieder nach Appian Lib. 25 war er wegen der Niederlage 40 den Oberbefehl (Zonar. IX 26. 463 d) und bezog zum Tode in Karthago verurteilt, hatte aber in bei Nepheris in der Nähe Karthagos eine feste Andan heimlich ein neues Heer zusammen- Stellung, von der aus er den Römern allerlei gebracht). Allein auch diesmal hatten die Ver- Abbruch tat. Ein Angriff des Consuls Manilius btindeten kein Glück, beide wurden abermals auf seine Stellung mißglückte (Appian. Lib. 102 auf den Großen Feldern von Scipio geschlagen —104. Zonar. 1X26. 27. 464a— d. 465e; Buck- (Polyb. XIV 8, 1—11. Liv. XXX 8), worauf H. sendung der gefaUenen Offiziere auch Diod. XXII wieder nach Karthago flüchtete (Polyb. XIV 8, 8); auch ein zweiter hatte keinen Erfolg (107). 14). Hier indessen scheint er abgesetzt worden Die neuen Consuln von 148 wagten ihn über- zu sein (Zonar. IX 13. 439 b), worauf er eine haupt nicht mehr anzugreifen (Appian. Lib. 110). Freischar sammelte und den Kleinkrieg führte. 50 Hierdurch ermutigt, stürzte er zunächst seinen Vergeblich versuchte er eine Versöhnung anzu- Mitfeldherrn H, ließ dann seinen Unterfeldherrn bahnen (Appian. Lib. 30), bis Hannibal nach seiner Diogenes in Nepheris zurück (vgl. Appian. Lib. Ankunft seine Rückberufung durchsetzte (Appian. 126) und bezog nun ein festes Lager unter den Lib. 36). Doch wagte er sich in Karthago nicht Mauern Karthagos im Angesicht des römischen öffentlich zu zeigen. Kurze Zeit darauf wurde Belagerungsheeres unter Scipio im J. 147 (Appian. er noch vor der Schlacht von Zama des Verrats Lib. 111. 114). Die Eroberung des Stadtteils bezichtigt und vergiftete sich, um der Wut des Megara vermochte er nicht zu hindern; um aber Volkes zu entgehen, das seinen Zorn noch an jede Aussicht auf Ergebung abzuschneiden, ließ dem Leichnam ausließ (Appian. Lib. 37. Zonar. er die römischen Kriegsgefangenen im Angesicht IX 13 441b). Sein Sohn war Hanno Nr. 23, 60 des römischen Heeres auf das grausamste hin- seine Tochter Sophoniba. morden (Appian. Lib. 118 Zonar. IX 29 467 a 11) In den Quellen als 6 vava QX og bezeichnet, —468 b). Die Mitglieder des Rates, die darüber Admiral der karthagischen Flotte, holte nach murrten, ließ er hinrichten und bereitete seine Appian Hann. 57 Hannibal aus Italien ab und Alleinherrschaft vor (Appian. lab. 119). beme brandschatzte auf dessen Geheiß die Städte Brut- wüsten ScMeramereieninder ausgehungerten tiums. Bei Appian. Lib. 31 dagegen, wo eben- Stadt tadeln Polyb. XXXVni 2, 11-15 und felis Hannibals Abholung berichtet wird, ist sein Diod. XXXH 22; dabei stand er mimer noch in Name nicht erwähnt, und in der Tat müssen auch ganz guten Beziehungen zu den Römern und wußte sich bei einer Unterredung mit Massinissas Sohn Xaycbg der vulgäre Name (Hase) gewesen zu sein; Gulussa, bei der er einen albernen Kleiderluxus und wenn Dichter (Hom. 11. XvII 676. Nie. ther. entfaltete, sich leidliche Bedingungen zu sichern, 949. Anth. Pal. VI 92. IX 217) den H. ;ttc6£ die er dann freilich nachher großtuerisch ablehnte oder oxtvag (Nie. al. 67 ;. ther. 577) nennen, so (Polyb. XVIII 1, 1—2, 8, doch vgl. Zonar. IX könnten wir das vielleicht mit Lampe wieder- 30. 468 d). Diese Unterredung fand im Winter geben. Aelian, der ja lateinisch konnte, nennt statt (Polyb. XXVIII 2, 2), im Frühjahr 146 sah das Kaninchen x6vixlog (hist.- an. XIII 15), ebenso sich H. genötigt, das äußere Lager aufzugeben Polyb. XII 3, 10. Die La kedaimonier nannten den (Appian. Lib. 119). Um weitere Fortschritte der H. ra/Jvas, Aelian. hist. an. VII 47. H. und Römer zu verhindern, versuchte er den Stadtteil 10 Kaninchen ergänzen sich übrigens in merkwür- Kothon einzuäschern, wobei dieser in Feindes- diger Weise auf den Inseln des Ägäischen Meeres, hand geriet (c. 127). Von da an beschränkte er Erhard Fauna der Cykladen 22. Auf Ithaka sich auf die Verteidigung der Byrsa und des gedeihen die H. nicht (Arist. hist. an. VIII 28 festen Asklepiosheiligtums , in das er sich mit p. 606 a 2. Antig. hist. mir. 11), auf Eleusa die seiner Frau, seinen Kindern und den römischen Kaninchen (Plin. n. h. VIII 226); in Attika sind Überläufern zurückgezogen hatte, ergab sich dann beide selten (Nausikrates bei Athen. IX 399 E). aber Scipio , der ihn begnadigte , während seine Der junge H. heißt Xayiösvg (Aelian. hist. an. VII Frau mit ihren Kindern unter furchtbaren Yer- 47), aber Strabon meint III 144 ohne Zweifel das wünschungen sich in die Flammen stürzte (Ap- Kaninchen damit; sonst ist das Häschen ?>ayföiov pian. Lib. 131. Diod, XXXII 23. Zonar. IX 30. 20 (Marc. Aur. X 10) oder layojfaov (Ar. Ach. 520). 469b. Liv. per. LL Strab. XVII 3. 14 p. 832. —Als Abarten werden unterschieden der Berg- Val. Max. III 2, 8. Flor. II 15. Oros. TV 23). und Busch-H. (Aelian. hist. an. XIII 14), der H. starb in der Gefangenschaft in Italien. Sumpf-H. in der Gegend des makedonischen Sees Quellen: Hauptquelle ist die zusammen- Bolbe (Arist. hist. an. II 17 p. 507 a 6) und unfein hängende Darstellung bei Appian. Lib. 69—132, davon in Krastonia (mir. ausc. 122 p. 842 a 15. vgl. Zonar. IX 26, 462c ff. 29, 467a. 30, 470a, Aelian. lüst. an. V 27. XI 40. Athen. IX 401 A dazu einzelne Bruchstücke bei Diod. XXXII. Im — alle aus Theopomp XX) mit besonders stark allgemeinen gehen alle auf Polybios zurück (vgl. eingeschnittener Leber, der Alpen- oder Schnee-H. Appian. Lib. 132), von dem aus Buch XXXVIII (Lepus variabilis Pallas), dessen Farbenwechsel einige wertvolle Bruchstücke erhalten sind. 30 Plin. n. h. VIII 217 schildert, der ägyptische H. 14) Enkel des Masinissa, zweiter Oberfeld- (Lepus aegypüacus Ge off r), der nach Arist. hist. herr der Karthager im Kriege von 149 für die an. VIII 28 p. 606 a 24 kleiner als der Feld-H. Verteidigung der Stadt (Appian. Lib. 93), ward ist, und der sog. layws xehboviag Athen. IX 401 A. von seinem Mitfeldherrn H. Nr. 13 verleumdet, Hebräisch heißt der H. rQS^S; "£*£ ist nicht das als ob er die Stadt an Gulussa habe verraten Kaninchen, wie Luther übersetzt, sondern der wollen, und von der Volksmasse getötet (Appian. Klipp schiefer (Hyrax syriacus). Lib. 111). [Lenschau.J Gestalt und Lebensweise. Der Kopf des 15) Hasdrubal aus Gades, von Cn. Pompeius h. ist gestreckt, schlank, abwärts geneigt, der nach dem afrikanischen Kriege von 673 = 81 mit Nacken dünn, mäßig lang, die Schulterblätter dem römischen Bürgerrechte beschenkt (Cic. 49 gerade, oben unverbunden, die Schenkel leicht, Balb. 51). [Münzer.] dicht beieinander, die Brust gewölbt, die Rippen Hase. Name und Arten. Brehm Tier- dünn, die Hüften gedrungen und rund, oben aus- leben 3 II 635 sagt: ,Plinius erwähnt es (nämlich einanderstehend, die Keulen feist, die Weichen das Kaninchen) unter dem Namen Cuniculus, schwammig, die Beine lang, kräftig gebaut, mit Aristoteles nennt es Dasypus.' Der Philologe starken Muskeln, aber wenig Fett, die Vorderläufe wird mit einem derartigen Urteil vorsichtiger sein äußerst biegsam und schmal, die hinteren stramm müssen. Daß Plinius, wo er cuniculus sagt, stets und breit, länger als jene. Die Ohren sind un- das Kaninchen (Lepus cuniculus) meint, ist wohl verhältnismäßig lang, leisten aber gute Dienste, sicher; aber was ist dann der Unterschied zwischen da sie an den Bücken gelehnt, das leiseste Ge- dasypus und lepus bei demselben Schriftsteller? 50 rausch vernehmen. Xen. ven. V 27ff. Aelian. hist. Häufig nennt er diese beiden Namen neben- an. XIII 14. Sein Gesicht ist wegen der fehlen- einander, nicht selten auch cuniculus und lepus, den Lider (steht im Widerspruch mit V 11) äußerst niemals aber cuniculus und dmypus. Diese beiden schwach, Xen. ven. V 26. Er hat Krallen (Plin. Bezeichnungen sind also wohl bei Plinius identisch. n. h. XI 199), die ihm aber nicht als Waffe dienen Dasselbe möchte ich aber auch für Aristoteles (Gal. III 2), und ist unter den Füßen und sogar behaupten, also Brehm widersprechen. Nach im Schlünde behaart (Arist. hist. an. III 12 p. genauerDurchsicht aller hierauf bezüglichen Stellen 519 a 22. Plin. n. h. XI 229 nach Troges); seine ist es mir nicht möglich gewesen, einen Unter- übrige Behaarung ist kurz, dicht und weich, aber schied zu eruieren; für diese Auffassung spricht nicht zart (Xen. ven. V 10. Arist. gen. an. V 3 auch die Tatsache, daß Plut. mor. 971 D die 60 p. 783 a 7); sie ändert der Farbe nach oft um, Jungen der Saovxodes XaytbsTs nennt. Auch findet besonders im Alter, oder wenn er seine Lebens- sich bei Aristoteles niemals die Verbindung daov- weise ändert, de col. 6 p. 798 a 25; vgl. Xen. xovg xal layws, sondern in der hist. au., part. V 22 f. Der H. hat eine zweilappige Leber (Arist. an. und gen. an. herrscht Saovjiovg (19 mal gegen part. an. III 7 p. 669 b 34), besonders die Exem- 3 mal Xaywg), in den übrigen (nicht ins Fach plare am See Bolbe, in Krastonia (s. 0.), im Bri- schlagenden) Schriften Xaytbs (11 mal gegen lmal lessos, Parnes und in der thrakischen Chersones öaavjiovs) vor. Aaavjtove scheint also gewisser- (Plin. n. h. XI 190), und ein großes Herz (Arist. maßen der wissenschaftliche (Lepus vulgaris), part. an. TU 4 p. 667 a 20). In diesem soll das 2479 Hase Hase 2480 Kaninchen, das übrigens eine im allgemeinen dunklere, am dünnen, kurzen Kopfe hellere Fär- bung und einen kleineren Schwanz besitzt (auch anders schmeckt und uxiter der Erde lebt, Polyb. XII 3, 10), sogar einen Knochen haben; ojzeq ovv tivog dya&öv, Eiöevai (aeItjoei ällcp, sagt Aelian. hist. an. XIII 15. Außer den Wiederkäuern ist der H. das einzige Tier, das Lab produziert (nverta, ooagulum, dorisch fj tdf.uaog z. B. Nie. ther. 577 mit Scholion nach Nikon) : Arist. bist. an. III 21 p. 522 b 9. Plin. n. h. XI 239. In seinem Blute dagegen befindet sich kein Fibrin (Ivsg), und des- halb gerinnt es nicht zu einer festen, sondern nur zu einer schwammigen Masse: Arist. bist, an ILT 6 p. 561 a 1. Seine Stimme ist hell, physiogn. 2 p. 807 a 21; er schläft mit bewegten Nüstern und offenen Augen, Plin. n. h. XI 147. Aelian. hist. an. II 12. XIII 13. Xen. Ten. V 11, der noch hinzufügt, im Wachen habe er die Augen ge schlössen. Fett wird er nie, Plin. n. h, XI 212. Den Urin entleert der H. nach hinten (Arist hist. an. II 1 p. 500 b 16; parfc. an. IV 10 p. 689 a 34), weshalb bei der Begattung das Weibchen auf das Männchen steigt (V 2 p. 539 b 22. Plin. n. h. X 173); diese findet übrigens außerordent- lich häufig statt, monatlich während des ganzen Sommers, und noch während die Weibchen schwan- ger gehen, empfangen sie schon wieder. Sie haben schon Milch, bevor sie werfen. Sie setzen nicht auf einmal, sondern in beliebigen Zwischenräumen, und zwar blinde Junge, Arist. hist. an. VI 33 p. 579 b 30; der Uterus soll während der Trag- periode Saugwärzchen enthalten, III 1 p. 511a 29. Herodot übertreibt stark, wenn er sagt, wäh- rend der H. mit Jungen trächtig gehe, die schon Wolle, mit anderen, die noch keine hätten, und mit dritten, die sich eben bildeten, empfange er schon wieder. Treffend aber ist die Bemerkung des Vaters der Geschichte, daß Gotjt allen furcht- samen und eßbaren Tieren eine große Fruchtbar- keit verlieben habe, III 108; vgl. Plin. n. h. VIII 219. X 179. 182. Xen. ven. V 12. Arist hist. an. V 9 p. 542 b 31. Phys. et med. ed. Ideler I 178. Plut. mor. 829B, Eine merkwürdige Ge- schichte erzählt Aelian. hist. an. XIII 12, die ich mit seinen eigenen Worten wiedergeben möchte: ,Von einem Jäger, einer ehrlich en Haut, der das Lügen fern lag, habe ich eine tolle Geschichte gehört. Er sagte nämlich, auch der männliche H. gebäre und zeuge zugleich und liege in Wehen und zwei bis drei Junge ziehe er groß. Das schien mir nun ganz unglaublich; folgendes aber setzte der Sache die Krone auf; er habe selbst, so ver- sicherte er, einen halbtoten männlichen H. ge- fangen, dessen Leib geschwollen gewesen sei; er habe ihn nun aufgeschnitten und in der Tat eine Gebärmutter und drei Junge entdeckt. Als er diese herausgenommen, hätten sie unbeweglich wie Fleischklumpen gelegen; von der Sonne jedoch erwärmt, seien sie wieder aufgelebt, eins habe sieh geregt, die Augen aufgeschlagen, auch die Zunge herausgestreckt und das Maul vor Hunger geöffnet. Man habe den Kleinen nun natürlich Milch gereicht und sie so bald großgezogen, ein Beweis, so scheint mir, für ihre wunderbare Ge- burt. Ich, kann mich nicht dazu verstehen, der Erzählung zu mißtrauen, weil der Mann, wie ge- sagt, weder ein Lügner noch Aufachneider war.' Auch das Weibchen soll unbefruchtet gebären, Archelaos bei Plin. n. h. Vm 218. Die Frucht- barkeit des H. wird nach Aristoteles durch eine in mehrere Teile gespaltene Gebärmutter hervor- gerufen {problem. X 14 p. 892 b 1) und äußer- lich durch die dichte und ungewöhnliche Behaa- rung angekündigt (gen. an. IV 5 p. 774 a 31). Wie viele Taschen der H. für die Exkremente habe, soviel Jahre soll er nach Archelaos alt sein, 10 Plin. n. h. Vm 218. Die Milch hat die gleich starke Dicke wie die des Schweines und des Hundes, Arist. hist an. VI 20 p. 574 b 13. 33 p. 580 a 4. Alle Tiere sondern zur Paarungszeit einen üblen Geruch aus (Theophr. odor. 61). der H. daher fast das ganze Jahr (caus. plant. VI 20, 4); aber auch das junge Häschen (Xen. ven. V 13). Die H. sind schlau, aber feige (Arist. hist an. I 1 p. 488 b 15; physiogn. 1 p. 805 b 26. Plin. n. h. XI 183. Her. III 108. Aelian, hist. 20 an. Vn 19. Gal. III 2). Mutlose Menschen wer- den daher mit ihnen verglichen, so Aischines bei Dem. XVIII 263, die Korinther, in deren Mauern die H. in Mengen herumlaufen, von Lvkurg bei Plut. mor. 190 F. 229 D, und von Archidamos, des Zeuxidamos Sohne, ebd. 218 D; vgl. auch Thilostr. vit. Ap. IV 37. Ausführliche Schilderungen der Lcbensgewohn- heiten des H. geben wieder Xen. ven. V lff. und Aelian. hist. an. XIII 14, denen ich folgendes 30 entnehme. Die H. laufen äußerst schnell und geschmeidig; ja, sie laufen nicht, sie springen, indem sie die Hinter- vor die Vorderläufe setzen: das kann man im Schnee beobachten. Sie be- wegen sich aber meistenteils nicht geradeaus, sondern bald hierhin bald dorthin, um ihre Ver- folger zu täuschen, und schlüpfen glatt durch allerhand Gestrüpp, Gräser und Sumpfpflanzen. Nach der Richtung, in der sie laufen, zeigt immer das eine Ohr; denn ihr kurzer Schwanz kann 40 ihnen nicht als Steuer dienen. Sie gehen aber nicht verschwenderisch mit ihrer Kraft um, son- dern richten sich ganz nach der Fähigkeit dessen, der ihnen nachsetzt. Werden sie nun von guten Jagdhunden gehetzt, dann laufen sie, was sie können, bleiben auf einem Hügel stehen, sehen sich um und machen Männchen, gleichsam als ob sie den ganzen Jägertroß verachteten, legen sich dann auch zuweilen friedlich nieder und schlafen ein. Die Berg-, Busch- und Sumpf-H. sind nicht 50 so flink; jene verlassen sich darauf, daß Hunde und Pferde nur schwer eine Anhöhe erklimmen; diese wiegen sich hinter ihrem Gestrüpp in Sicher- heit. Die Spuren des H. sind im Winter aus- gedehnter als im Sommer ; aber wenn es während der Nacht gefroren oder gereift hat, sind sie morgens nicht aufzufinden; erst die auftauende Sonne macht sie den Hunden bemerkbar; auch viele Eegengüsse sind für den Jäger ungünstig (geringe Befeuchtung nicht: Theophr. caus. plant. 60 VI 19, 5). Wenn der Mond voll ist, dann spielen und springen die H., und man wird dadurch ebenso verwirrt, wie wenn Fuchse dazwischen gelaufen sind. Am deutlichsten ist die Fährte in einem milden Frühling zu erkennen, wenn noch nichts blüht (erschwerend tritt hier jedoch die Unruhe der Tiere während der Begattung hinzu), und dann wieder im Herbste, wenn das Getreide eingebracht ist Einen intensiveren Geruch als 2481 Hase Hase 2482 ■die Laufspur hinterläßt selbstverständlich der Lagerplatz, besonders wenn er sich im Wald oder Buschwerk befindet; das tritt aber nicht allzu häufig ein, da der H. sich überall niederlegt. Er schwimmt im Notfälle auch über kleinere Ge- wässer. Sein Nest legt er sich im Winter an windstillen, im Sommer an schattigen, im Früh- ling und Herbst an sonnigen Plätzen an. Er duckt sich, indem er die Hinterläufe einzieht, die vor- deren aber ausstreckt und auf diese seinen Kopf 10 legt; die Löffel schmiegt er dabei dicht an die Schultern. Seine Vorliebe für Buschwerk muß er oft mit dem Tode büßen (Aelian. hist. an. XIII 13); denn im Laufe ist ihm kein gleich großes Tier über. Besonders gut läuft er bergan, bergab dagegen wegen seiner langen Hinterbeine schlechter. In der Umgebung seiner Lagerstätte verwischt er die Fußspuren (Aelian. hist. an. VI 47) oder macht den letzten Sprung sehr groß (Plut. mor. 971 D), um der Verfolgung zu entgehen. Um seine Jungen 20 ist er sehr besorgt (Aelian. hist. an. XIII 11); er legt sie an verschiedene Stellen, oft 30 m von- einander entfernt, damit sie nicht alle zusammen die Beute des Hundes werden (Plut. mor. 97 1D). Jagd. Schon Hom. H. X 360 benutzt eine H.- Jagd zu einem Gleichnis ; der Hund Argos hatte einst diese Tiere gehetzt, Od. XVII 295. Ferner waren H. verfolgende Jäger auf dem Schilde des Herakles von Hephaistos gebildet, Hes. sc. 302. Die ausführlichste Darstellung einer H.-Jagd geben 30 wiederum Xenophon (ven. VI lOff.) und seine Nachschreiber Arrian, Aelian. (hist. an. XIII 14) und Pollux. Man treibt die H. mit Hunden ins Stellgarn hinein (vgl. Aesch. Eum. 25). Der Jäger hat eine nachlässige, leichte Kleidung und Schuhe, in der Hand trägt er einen Stock (XaycoßöXov Theoer. IV 49), der Netzwächter folgt ihm. Schwei- gend gehen sie ihres Weges, damit der H. nicht zu zeitig Keißaus macht. Nun bindet man die Hunde an verschiedene Bäume, aber nicht allzu 40 fest, und dann stellt man die Netze an verbor- genen, vertieften, dunklen Stellen, ausgetrockneten Flußläufen und anderen geeigneten Orten, an die der H. sich zu flüchten pflegt, auf. Hier bleibt der Wächter stehen. Dann nimmt man die Hunde, führt sie ins Jagdrevier, und nachdem man vor- her zu Apoilon und Artemis, die sich an layoyßo/.iat erfreut (Call. Dian. 2), gebetet, läßt man den besten los und zwar im Winter mit Sonnenauf gang, im Sommer vor Tagesanbruch. Hat der 50 Hund die richtige Spur, dann löst man auch den zweiten, bald auch die übrigen, indem man ihnen gut zuredet. Diese laufen nun. ganz Feuer und Flamme, die kreuz und quer. Sind sie in der Nähe eines H., dann merkt man es auch in der Ferne an ihrem Gebaren. Schließlich stürzen sie sich wütend auf den Lagerplatz, der H. fährt heraus, rings ertönt Gebell; der Jäger nähert sich und ruft ermunternde Worte, wie : Los doch ! oder : Brav, brav! Wenn der H. aber entflieht und die 60 Hunde sich verlieren, fragt man irgend einen Mann, der des Weges kommt, ob er vielleicht die Meute gesehen habe. Hat man erfahren, daß sie die Spur noch nicht verloren haben, dann ruft man ihre Namen in allen nur möglichen Tonhöhen und -stärken und treibt sie an ; sind sie aber ab- geirrt, so sucht man sie durch geeignete Zurufe wieder auf die richtige Fährte zu bringen. Ist der H. endlich ins Netz getrieben, so gibt der Wächter ein Zeichen, daß die Jagd auf ein neues Tier beginnen kann. Wenn der H. trotz aller Anstrengung nicht hat gefangen werden können, und wenn die Hunde schon müde sind, dann sucht der Jäger alle Gesträuche und Schlupfwinkel durch; denn es ist anzunehmen, daß sich der H. irgendwo versteckt hat und sich ganz ruhig ver- hält. Schließlich wird er aufspringen und kann nun gepackt werden. Dann legt man die Netze zusammen, streichelt die Hunde, läßt sie aber im Hochsommer nicht sogleich über den heißen Sand nach Hause laufen, sondern gönnt ihnen etwas Kühe. — Schon wenn die weiblichen jungen Hunde acht, die männlichen zehn Monate alt sind, soll man sie auf die Jagd mitnehmen, aber erst dann loslassen, wenn der H. nicht mehr zu sehen ist, denn sonst strengen sie sich zu sehr an, ihn zu erreichen, was für ihr Alter noch schädlich ist; fassen sie aber doch einen, dann soll man ihn ihnen überlassen; denn ov zalq da^atg xmv Xaycooiv al xvveq yrngovotv, aklit xf} ßQütaec Arist. eth. Nie. HI 13 p." 1118 a 18. Füttern soll man sie stets am Netz, damit sie sich dorthin gewöhnen (Xen. ven. VII 6ff.). Hunde, die nicht fassen können und keine gute Spürkraft haben, sind für die H.- Jagd unbrauchbar (III 3); ebenfalls solche, die sich in Windungen gefallen (III 6). — Anders ist die H.-Jagd im Winter; da nimmt man keine Hunde mit, denn die Kälte beeinträchtigt ihre Witterung, ihre Füße erfrieren, und der Geruch vom H. verschwindet. Man hat ja auch keine Schwierigkeiten, da man auf dem Schnee der Fährte leicht nachgehen kann. Kommt man in die Nähe eines Lagerplatzes, so geht man nicht nahe heran, sondern im Kreise herum. Hören die Spuren da auf, so kann man sicher sein, den H. aufzuscheuchen. Aber man läßt ihn ruhig liegen, weil er doch da bleibt, und geht einer anderen Bahn nach, ehe die Mittagssonne sie verwischt hat. Dann stellt man die Garne auf und treibt die H. hinein. Sollten sie sich hinauswinden, dann läuft man ihnen nach : sie werden entweder in ein anderes Stellgarn geraten, oder im Schnee, auf dem sie wegen ihrer behaarten Füße sehr schlecht laufen können, verenden, VIII lff. Auch in der Anabasis erwähnt Xenophon (IV 5, 24) eine H.-Jagd. Die Inder jagten die H. auf fol- gende Weise, Aelian. hist. an. IV 26 nach Ktesias. Sie bedienten sich nicht der Hunde, sondern jung gefangener und abgerichteter Adler, Weihen und Raben. An einen zahmen H. banden sie ein Stück Fleisch und ließen ihn dann laufen; daraufhetzten sie ihm jene Vögel nach und gaben ihnen, falls sie den H. erreicht hatten, das Fleisch zur Be- lohnung. Diesem willkommenen Köder glaubten jene nun auch, wenn sie wilde H. jagten, ent- gegenzusehen und brachten sie ihren Herren so schnell wie möglieh. Nun erhielten sie die Ein- geweide zum Fraß. Aber der Mensch und die in seinem Dienste stehenden Tiere sind nicht die einzigen Feinde des armen Lampe; besonders stellt ihm auch der Fuchs nach, wie wir wieder bei Aelian. hist.. an. XTTT 11 lesen. Nachts macht sich Meister Kei- neke auf, wittert nach einer H.-Spur und verfolgt sie lautlos, mit angehaltenem Atem. Schon glaubt er sich im Besitz des leckeren Bratens, aber jener hat ihn bemerkt und entflieht. Nun beginnt eine wilde Jagd: Der EL läuft, so schnell er kann; der Fuchs immer hinterdrein. Aber der Nager ist geschwinder als der Räuber; in einem Wildlagcr ist er verschwunden und ruht sich ein wenig aus. Der Fuchs jedoch läßt ihm nicht viel Zeit. So wird der H. schließlich müde und fällt seinem Feinde zum Opfer. Unter den Vögeln stellt der Adler dem H. am grimmigsten nach: Hom. IL XVII 676. XXII 310. Aes. fab. 7. Arist. hist. au. IX 32 p. 619 b 9. Aolian. hist. an. II 39. IX 10. Xen. ven. V 16; Cyr. II 4, 13. Assyrische Darstellungen von Adlern, die auf junge H. stoßen, zeigt Layard The moimments of Miniveh II 62. Keller Tiere des klass. Alt. 275 sah im Briti- schen Museum mehrfach auf Gemmen Adler, die Kaninchen auflauern oder sie Hunden zu ent- reißen suchen. Ähnlich waren die Münztypen von Agrigent (ebd. Fig. 44) und von Thessalonich (Eckhel Doctr. numrn. I 2, 79). Fin H. von einem Panther zerfleischt auf zwei Reliefs und einem bron- zenen Schlüsselgriff im Kanton Aargau, Keller 395, 169; im Kampfe- mit einer Riesenschlange, Nie. ther. 453ff. In Rom ergötzte man sich sogar daran, einem Kampfe zwischen Löwen und H. zuzusehen: Cur tibi pro Libycis elau- duntur reie teaenis Imbelles capreae soÜiciiusquc lepus? Ov. fast. V 372. So ist der H. denn ein von allen Seiten gehetztes Tier (Aes. fab. 237), und selbst in der Fabel findet er gegen gemein- same Feinde keine Unterstützung (236), wehrlos wie er ist (Arist. pol. III 13 p. 1284 a 16). Ge- zähmt wurde er selten, Plin. u. h. VIII 220. Ein sinniges Epitaphion auf den Tod eines Langohrs, das , feist von der reichlichen Kost, am unersätt- lichen Schmaus" starb, haben wir von Meleager Anth. Pal. VII 207. Aber die Fruchtbarkeit des H. gleicht alle Verluste wieder aus; ja er und besonders das Kaninchen kann in so gewaltigen Mengen auf- treten, daß sich die Menschen nicht mehr vor ihm zu retten wissen. Besonders waren im Altertum Turdetanien und die Balearen von Kaninchen- herden heimgesucht. Von der Landplage erzählt Strab. III 144, daß sie die Wurzeln der Bäume anfräßen und Pflanzungen und Saaten verheerten, sich sogar über die Pyrenäen bis nach Marseille verbreiteten; wilde Wiesel mit Maulkörben ver- wende man zu ihrer Jagd. Und von den Ein- wohnern der Balearen berichtet er übereinstimmend mit Plin. n. h. VIII 218, daß jene, durch die Kaninchen in Hungersnot gebracht, den Kaiser Augustus um militärische Hilfe gebeten hätten. Viele Kaninchen waren auch auf einer kleinen Insel vor Puteoli vorhanden, Athen. IV 401 A. Ähnliches hatte Hegesander aus Delphi in seinen Denkwürdigkeiten berichtet. Zur Zeit des Anti- gonos Gonatas (gest. 240/239) war die H.-Plage auf der Insel Astypalaia so groß, daß die Ein- wohner das pythische Orakel befragten. Die Priesterin antwortete, sie sollten Hunde anschaffen und mit diesen auf die Jagd gehen. Das taten sie auch, und sie erlegten in einem Jahre über 60000 H. Diese stammten alle von einem einzigen Paare ab, das ein Mann von der benachbarten Insel Anaphe dort ausgesetzt hatte aus Rache dafür, daß ein Astypalaenser einige Jahre vorher zwei Rebhühner nach Anaphe gebracht, die sich ebenfalls in erschrecklicher Weise vermehrt hatten (Athen. IX 400 Di). Die Inseln Lagussai vor der troischen Küste waren nach dem H. -Reichtum be- nannt, Athen. I 30 D. Anaxilas von Rhegium führte die Tiere in Sizilien ein und setzte des- halb einen H. auf seine Münzen, Arist. republ. Rhegin. frg. p. 1565 a 7. Zubereitung. Luc. hist. 56 rechnet H.- Braten unter die feinen Speisen. In den Rittern 10 des Aristophanes (1192ff.) will der Paphlagonier Herrn Volk einen H. schenken, aber der Wurst- verkäufer nimmt ihn ihm heimlich weg und be- glückt nun selbst jenen mit dieser kostbaren Gabe; vgl. auch Ach. 1110 und Cratin. frg. 108. Cha- mailcon hatte in seiner Biographie des Simonides erzählt, daß dieser, bei einem von Hieron veran- stalteten Diner zuletzt, als nur noch die Knochen übrig waren, mit H. -Braten bedient, den Vers des Homer II. XIV 33 mit geringer Variation zitiert 20 habe: , Nimmermehr kam er zu mir, wie breit auch und feist er gewesen!' Athen. XIV 656 C. Archestratos, der berühmte Kochkünstler, be- hauptete, es gebe mannigfache Arten der Zu- bereitung des H., die beste aber sei, das Fleisch nicht ganz durchzubraten, sondern so zu servieren,, daß das Blut beim Tranchieren herauslaufe. Die anderen Kocharten erschienen ihm der Erwähnung- gänzlich unwert, da man bei Öl- und Käsesaucen doch an Katzen denke (IX 399 Df.). H.-Klein 30 (ftifAaQxvg) aß man als Vorspeise, Ar. Ach. 1112;. dies war besonders von dem sog. Schwalben-H. geschätzt, Diphüos bei Athen. IX 401 A. Es be- stand aus der im Blute gekochten Leber oder allen Eingeweiden, Gal. VI 699. H.-Milch war besonders- bei den Gourmets der Großstadt beüebt, XII 259. Die Juden mußten sich des H. enthalten (Lev. XI 6; Deut. XIV 7), weil er wiederkäue und die Klauen nicht spalte. Falsche Gründe gibt Lam- prias im Plutar einsehen Gastmahl 670 E an, so 40 die Ähnlichkeit mit dem Esel, oder weil die Juden den IL wegen seiner Schnelligkeit, seiner im Schlafe offenen Augen und seines feinen Ohres. (das die Ägypter als Zeichen für ,hören' gebrauch- ten) wegen für heilig gehalten hätten. Medizinisches. Ar. Equ. 909 bietet der Wurstverkäufer Herrn Volk einen H.-Schwanz als Taschentuch an: er solle sich die Augen damit wischen. In der zünftigen Heilkunde fanden viele Bestandteile des H.-Körpers Verwendung, am 50 meisten das Lab. Dies, drei Tage nach der Men- struation genommen, macht steril, heilt den Ge- bärmutterblutfluß, wird mit Erfolg gegen Epilepsie angewandt, löst im Magen geronnene Milch und soll sogar Schwindsüchtigen helfen (Diosc, II 19. Gal. XII 274. Plin. n. h. XI 239. XXVIH 202), was Galen mit Recht bezweifelt, der es bei dieser Krankheit nie zu verschreiben gewagt hat. Da- gegen galt es allein oder in A'erbmdung mit anderen Medikamenten allgemein für gut gegen 60 Schlangen (Philum. VJI 12. XVII 7. Diosc. II 19. Nie. al. 325; ther. 577. 711. 949), Skorpion- und Spinnengift (Philum. XV 15. Plin. n. h. XXVIII 154). Außerdem nahm man es bei aus Hundswut entstandener Wasserscheu (Philum. IV 12), als Gegenmittel gegen Stierblut (Plin. n. h. XXVDI 162), bei Ohrenachmerzen (177), losen Zähnen (178), Aneurisma (190), Hasten (194), Dysenterie in Brot oder Gerstengrütze (204) oder 2485 nase auch in lauem Wein (206), um Blutungen zu stillen (239), ja in Wein mit Kapern, sogar Krebs zu heilen (242). Wenn die Mutter die Saug- warzen mit H.-Lab bestreicht, bekommen die Säug- linge keinen Brechdurchfall (258). Auch Splitter und Geschosse kann man mit seiner Hilfe aus dem Körper entfernen (245. XXX 122). Der Ge- nuß von vielem H. -Fleisch erzeugt dickes Blut (Gal. VI 664; vict. att. 67) und schließlich die" H. immer an derselben Stelle beobachtet werden, so bedeutet das schönes Wetter, Aelian. hist. an. VII 8 ; vgl. XIII 13. In der Nähe des Artemis- tempels auf der Insel Ikaros im Arabischen Meer waren die H. zahlreich; wenn man auf guten Fang rechnen wollte, mußte man vorher zur Gottin beten; andernfalls wurde man sogar bestraft, IX 9. [Gossen.] Haselnuß, Corylus avellana L. nebst Ver- usXavroXixv xgäois (VIII 183). Der Kopf, ge- 10 wandten. H. -Schalen fehlen nach Busch an Vor- r .. , l r -j. T>-.-..!L^i.j. ,-„+. — 4. „„„™ ,1™ A™-F<,iia« o^sftliifh+lifbp "Rntn.nik 1 (Uff. selten unter den röstet mit Bärenfett, ist gut gegen das Ausfallen der HaaTe (Diosc. II 19. Gal. XII 334. Plin. n. h. XXVIII 166) und wird prophylaktisch gegen Zahnschmerz angewandt (Gal. XII 877); seine Asche, mit Narde parfümiert, gibt ein empfehlens- wertes Mundwasser (Plin. n. h. XXVIII ] 78) ; die Asche der Haare braucht man bei Kuhr (209), in Verbindung mit zerhackter Lunge bei Frostbeulen an den Füßen (221). H.-Blut, warm aufgestrichen, geschichtliche Botanik 104ff. selten unter den vegetabilischen Überresten der vorgeschichtlichen Niederlassungen Mitteleuropas. Aus Italien führt er welche an von den Pfahlbauten zu Lagozza (neolithische Periode), Lago di Fimon, Varesesee, Gardasee = Peschierra, und von der Terramare au St. Ambrogio (Bronzeperiode). Auch im Quater- nar Roms hat man sie gefunden, weshalb Gö s chke in seiner Spezialstudie Die Haselnuß, ihre Arten vertreibt Sommersprossen, Leber- und andere Haut- 20 und ihre Kultur (Berlin 1887) schloß, sie müsse flecken (Diosc. II 19), sein Genuß ist aber Per- sonen, die eine Entfettungskur durchmachen, zu untersagen (Gal. vict. att. 67). Gebratenes Gehirn braucht man gegen krankhaftes Zittern, zerstoßenes gegen die Schmerzen beim Zahnen der Kinder (Diosc. II 19. Gal. XII 334. Plin. n. h. XXVTII 259); Lunge bei Tränenfisteln (172), gesalzen mit Weihrauch in Weißwein bei Fallsucht (224); das Herz, auf den Körper gebunden, bei Fieber (229). in dem nordischen und einem Teile des medi- terranen Florengebietes einheimisch sein. G o ir a n (Alcune notizie veronesi di botanica archeologica, Nuov. Giorn. boten. Italiano XXII 1890, 1) will unter den oberitalienischen Funden zwei Formen herausgefunden haben. Die eine bezeichnet er als var. silvestris (nux eylindriaca) , die andere als var. ovata (var. subrotunda ovata); die erstere Form unterscheidet das Veroneser Volk als no- Mit einem Kippenknochen, der einer Nadel mög- 30 sella von der zweiten, der olane (Buschan a. liehst ähnlich sieht, soll man in hohlen Zähnen stochern (179). Alte, in Wein aufgelöste Nieren treiben die Blasensteine ab (213). H. -Läufe, an die Hüften gebunden, heilen Ischias; ein dem lebendigen H. abgerissenes Bein, dauernd getragen, Podagra (220). Hoden muß man roh verschlingen, wenn man Lendenschmerzen hat (199); sie, aber auch die Gebärmutter, den Speisen beigegeben, bewirken die Geburt von Knaben; die noch un- O.). Im heutigen Griechenland ist nach v. Held- reich Die Nutzpflanzen Griechenlands, Athen 1862, 15 Corylus avellana - _ T „ geborenen Jungen solchen Frauen, die bereits auf- 40 (ayqia cpovvxavx^a) mit kleinen runden Aussen. gehört haben zu gebären, wiederum. Fruchtbar- keit (248). Selbst der Mist wurde gegen Kose und anderweitig benutzt (210. 235. 249); wenn man ihn bei sich trug, vermeinte man, von Hunden nicht angebellt zu werden (XXX 147). Harnzwang heilte man durch einen Wein, in welchem das Gehirn, die gerösteten Hoden und das Lab eines IL zusammen mit Gänseschmalz und Gersten- graupen aufgelöst waren (XXVIII 215). Dagegen Die" meisten H. kommen aus den benachbar- ten Provinzen der Türkei in den Handel (z. B. in großer Menge vom Berge Athos). Als H. deutete Sprengel wohl unrichtig (vgl. Athen. II 54b) die Qama xdgva des Hippokrates (,-rept vovotov VII 133, 11 L; Tzovzixa xaQva VIII 403 t 208L.) und K. Koch (Die Bäume und Sträucher des alten Griechenlands, Stuttgart 1879, 54) will unter den xaovai des Sophoklesfragments (frg. empfiehlt Cels. II 31 den H. als Lrin treibendes 50 688 N.) bei Athen. JJ 38 p. 52 b 6 xagvai fietiu Mittel; einschläfernd nannte ihn der alte Cato, Diomed. I 358. Vgl. Plin. n. h. XXX 140. Auch schön glaubte man nach seinem Genüsse zu werden : Du schickst mir einen H.. liebes Herz, Und schreibst dazu: .Acht Tage nur, du weißt, Dann bist du schön !* — Ist's, Gellia, kein Scherz, So hast du nimmer solch ein Tier verspeist! Mart. V 29. Volksmund. Aaovjiovs xqsöiv extdvftet sagte ts H. verstehen, obwohl der Eingang des Athe- naioskapitels (al 'Atxtxol xal oi a/./.oi ovyyoaqpeig xoträg nävxa. rix axQÖbgva xaetva leyovaiv) sowie das folgende Zitat aus Herakleon von Ephesos: y.a- Qva Exälovv y.ai ta; äfivydä/.ag xai ra vvv xaazä- vtiia nicht dafür sprechen. Ob die y.ägva ta Tilazm ovx eyovza bta fitXQoisQa rovtcov, a MQoaayoQevovaiv eviot üovTtxd, In Italien ist Corylus avellana nach Arcangeli Flora Italiana 181 auf der ganzen Halbinsel und den Inseln gemein, während dieLam- hertsnuß (Corylus maxima Mill. = Corylus tubu- losa Wildd.) nur für einige Punkte des Nordens ist bei beiden Formen gesägt, am ähnlichsten 10 angegeben wird und auch da wohl nur angebaut dem der Erle, doch ist es breiter, wie ja auch der ganze Baum größer ist. Durch Beseitigen der Schößlinge wird die Fruchtbarkeit erhöht {vgl. 1 33 ; caus. plant. II 12, 6). Yon beiden Formen gibt es zwei Arten : Die eine hat eine runde, die andere eine längliche Nuß, weißlicher ist sie bei den zahmen. Die schönsten Früchte trägt sie auf feuchtem Boden. Durch Umpflanzung läßt sich die wilde in die Kulturform überführen. Sie hat eine glatte, schülfrige, dünne, glänzende 20 S. 27). ist (vgl. Ascherson-Graebner Synopsis der mitteleuropäischen Flora IV 378ff.). Der Strauch heißt bei den Römern corylus, so schon Cato agr. 18, 9 (vgl. Thes. L. L. IV 1080), die Frucht nux Abellana von der kampanischen Stadt Abella, vgl. Plin. n. h. XV 88. Macrob. Sat. in 18, 5 nux haec Avellana seu Praenestina y quae est eadem, ex arbore est, quae dicitur corylus. Serv. Georg. II 65; Aen. VII 740 (s. o. Bd. I Rinde mit eigentümlichen weißen Tupfen, das Holz ist sehr zähe, weshalb man aus den ganz dünnen Schossen, wenn sie entrindet, und aus den dickeren, wenn sie gespalten sind, Körbe machen kann. Sie haben auch ein schwaches, gelbliches Mark, das später schwindet. Eigen- tümlich sind ihnen die Kätzchen; vgl. III 5, 5. Die H. treibt nach dem Abfallen der Früchte ein traubiges (?) Gebilde wie eine stattliche Cato macht a. O. aus dem Holze einen orbis olearius, nach Plin. n. h. XVI 75 eignet es sich für Fackeln, steht aber zur Anfertigung von Lanzen der Esche nach, n. h. XVI 228, weshalb sie wohl Ovid. met. X 93 fragüis heißt. Die Biegsamkeit (in der Jugend) erwähnt Sidon. ep, II 9, 8. Die Sträucher wachsen dicht und ge- sellt mit Ulmen (Verg. Ecl. I 13. V 3; coryleta Ovid. Fast. LT 587) und Föhren (Nemes. Ecl. Raupe, mehrere auf einem Sproß , Kätzchen ge- 30 II 87), umsäumen mit Eichen Haine (Col. VII narmt. Von diesen besteht jedes aus schuppigen 9, 6) und steigen mit Korn elkir sehen, Eichen, Blättchen , die aneinander gereiht sind wie bei den beiden Eschenarten, Ahorn, Buche und Hain- den Fichtenzapfen, so daß das Ganze einem jungen noch grünen Zapfen nicht unähnlich sieht, nur daß es länger ist und fast überall von gleicher Dicke. Dieses wächst den Winter über (mit Frühlingsanfang springen die Schuppen auf und werden gelb) und erreicht eine Länge von drei Fingern. Wenn aber im Frühling das buche in die Ebene hinunter (Plin. n. h. XVI 74). Doch soll man sie nicht neben Reben pflanzen, da sie diesen schaden (Verg. Georg. II 299. Serv. z. d. St.), andererseits gelten sie iür glückbedeutend (Veranius in Macrob. Sat. HI 20. 2). Plinius beschreibt die Pflanze n. h. XV 88 ee- teris quidquid est solidum est, ut in abellanis, Laub ausschlägt , so fällt das Kätzchen ab, und 40 et ipso nueum genere , quas antea Abellinas es entstehen die kelchartigen Fruchthüllen der J ' ' " ' ' ' J ' " Nuß vom Stiel ab zusammenschließend und in gleicher Anzahl, als Blüten waren; in jeder von diesen ist eine Nuß (vgl. III 7, 3). Das ist ganz evident die Beschreibung einer H. und zwar am ersten der Corylus colurna; wenn es also Athen. II 53 c heißt 'Eofiwval; de xal Tttuayldag sr rXojooaig Atog ßdkavöv qxjai xaXetadat xo Uov- jixov xägvöv und ebd. 53 d Aioxlrjg .... rä patriae nomine appellabant. in Asiam Qrae- eiamque e Ponto venere eae ideoque et Ponticae nuees vocantur (vgl. Isid. orig. XVII 7, 24 eo quod circa Ponticum mare abundant). has quo- que mollis protegit barba, sed putamini nu- eleisque solida rotunditas inest, hae et torrentur, umbilicus Ulis intus in venire media. Die Kätzchen erwähnt er n. h. XVI 120. Eine nux, longa, quae voeatur Albana (Priap. 51, 12) deutet dk 'BqaxKEOixixd, xalovfteva de Aiog ßdÄavot, 50 Murr Die beschreibenden Epitheta der Pflanzen ■i'nyrm* Un ™nT. On+ TTT 10 n „ ( 1. ..• .1 _» • -1 T-l' 1.1 T-T 1 * _1_ J. J ferner Macrob. Sat. III 18, 7 nux eastanea . . . voeatur et Heraeleotica. Nam vir doetits Op- pius in libro quem fecit de silvestribus arbo- ribus sie ait: Heraeleotica haec nux, quam quidam castaneam vocant, so liegt entweder eine Verwechselung vor, oder aber obige Notizen gehen auf Zeiten zurück, da diese Namen noch schwank- ten (vgl. Hehn Kulturpfl. u. Haustiere'' 387). Fest stehen sie in der Inschrift bei Boeckh bei den römischen Dichtem, Jahresbericht d. Staatsgymn. in Marburg 1893, 20 auf die Lambertsnuß; Cato nennt agr. VIII 2. 143, 3 Praenestinas (vgl. Plin. n. h. XV 90) ; ob Ma- crob. a. a. O. mit seiner Gleichsetzung recht hat, bleibe dahingestellt. Cato empfiehlt (agr. 133, 2), die H. aus Stecklingen zu ziehen (vgl. Plin. n. h. XVTI 69) und zwar im Suburbanum (agr. 8. 2); Columella (V 10, 14; de arbor. 22, 3) Staatshaushalt II 356 ; IltQotxag tygas xai dfivy- 60 will die tarentinische Sorte der Mandel oder dalag xai ' PtQaxlsoyxixa xdQva xai xcovovg xai staozdvaia und Athen. LT 53 b IJovzixaiv xa- y.ovftEvcav xoqvo>v . a Xojitfid ttveg 6voftdCovoi t fivjjftovsvei NlxavÖQog (vgL 54 d). Klar scheidet auch Dioscur. mat med. 1 125 W xdqva ßaodtxd, 3. evtoi ütQaixa xalovat zä de üorund, & ifcwi XenzoxdQva xaXovoi; vgl. euporist II 31 (241) und I 95 (141) , sowie GaL de facult. aL H. erzielen, indem er anfangs Mai in einer Setz- grube in einen gespaltenen Ferala-Stengel den enthüllten Samen steckt und d ann w ieder zu- deckt. Plinius will sie (n. h. XVTI 136) im Anfang März gesät haben; Palladios rät (agr. Ell 25, 31), die Nüsse im Februar *n legen; die Früchte reifen im Anfang Juli Die Oeoponica heißen sie X 68 xorzuedr xdgvor oder lexzoxd- qvöv in einem dem Didymos (s. o. Bd. V S. 445) zu- geschriebenen Kapitel (vgl. Gramm. Lat. IV 581, Gloss. H 859, 38. 521, 27. IH 88, 14. 256, 18. 316, 16. 372, 37. 400, 67. 428, 16. II 445, 1. in 564, 39. 572, 49), wo sie auch (HI 587, 2. 607, 24. 616, 34) als nux minor erscheint). Sie sollen zur selben Zeit wie die Mandel in einen tonhaltigen und wasserreichen Boden gelegt werden; es gibt eine runde und eine längliche Form, erstere ist schnellwüchsiger. Im Edict. 10 Dioclet. VI 53 werden enthülste (purgatarum) H. erwähnt. Stellen, an denen die H. als Maß für andere Dinge angegeben wird, siehe Thes. L. L. I 63. Über die medizinische Verwendung handeln Dioskur. 1 125, der ihnen nachsagt, daß sie Kopf und Magen schädlich seien, aber feingestoßen und mit Honigmet getrunken veralteten Husten heilen. Geröstet (vgl. Apicius VII 303) und mit etwas Pfeffer gegessen lindern sie den Katarrh. 20 Ganz gebrannt und mit Schmalz oder Bäreni'ett verrieben stärken sie als Pomade das durch die Fuchskrankheit ausfallende Haar. Einige sagen auch, daß die gebrannten, mit Öl feingeriebenen Schalen bei blauäugigen Kindern Pupillen und Haare schwärzen, wenn der Vorderkopf damit eingerieben wird (vgl. Plin. n. h. XXIII 150 Garg. Mart. 54). Galen a. a. O. schreibt beiden wenig Nährwert zu, doch immerhin noch mehr der H., da sie dichter von Substanz und weniger 30 ölig sei als die Walnuß, doch ist letztere leicht- verdaulicher und besser für den Magen. Beide Nuß arten schützen nach der Behauptung vieler Ärzte nüchtern mit Raute genommen gegen töd- liche Gifte. Celsus de med. III 27, 4 läßt bei gewissen Sehnenleiden H. mit Honig essen. Fs.- Plinius med. II 6 läßt die Kätzchen im Back- ofen dörren, bei Marcellus Empiricus 26, 33 er- scheinen avellanae purgatae et excaldatae dräg. III in einem froe/meus-ßezept gegen Nieren- 40 und Blasenschmerzen; bei Theodorus Priscianns eup. phaen. 54 wird gegen die affatio oHs, quod aptham appellamus gegeben: avellana cum de- spumato melle eontrita pro eleetario und logic. 110 gegen Harnbeschwerden in Honig gerieben H. mit Hyoscyamus u. a. Samen. Cassius Felix de med. 68 p. 167 darf der von einer Phalangis Gebissene während der Kur keine H. essen. Nach Anthimus beladen H. den Magen, wenn sie mit anderen Dingen gemischt genossen werden. 50 Folkloristisch kommt in Frage die Stelle Petron. 137, w r o H. mit einer Beschwörungsformel in Wein versenkt werden. Vgl. noch Fischer- Benzon Altdeutsche Gartennora 160. A. Schra- der Reallexikon der indogermanischen Altertums- kunde 395. [Stadler.] Hasmon (*p)52Jn , Josephos [s. Indes bei Niese] Aoaficavaiog), ist wohl als eine für uns historisch freilieh nicht näher greifbare Persönlichkeit auf- zufassen. Bei Josephus bell. lud. I 36 (ebenso 60 Johann. Antioch. frg. 58, FHG IV 558) erscheint er als Vater des jüdischen Priesters Mattathia, des Erregers des Aufstandes gegen Antiochos Epi- phanes, dagegen bei Joseph, ant. lud. XII 265 als dessen Urgroßvater, und wird in der L Makk. 2, 1 »ich findenden, allerdings nur Vater und Groß- vater bietenden (dieselben Namen wie hei Joseph, a. e. a. O.) Genealogie des Mattathia gar nicht er- wähnt. (Wellhausens Pharisäer u. Sadducäer 94, 1 Vorschlag, hier für den Großvater Simeon den Namen H. in den Test zu setzen, ist unwahr- scheinlich uud wohl auch von ihm definitiv auf- gegeben; s. seine Israel, u. jüd. Gesch. & 259, 1. Gegen Grätz Gesch. d. Juden III 5 322, 1 An- nahme, der Name Asamonaios sei in dieser Quelle im Teit ausgefallen, sprechen die folgenden Dar- legungen). Die Nichterwähnung des H. in dem I. Makkabäerbuch dürfte nun wohl auf Absicht beruhen (Niese Kritik der beiden Makkabäer- buch er 44f.); begegnet uns doch in den Makkahäer- büchern auch niemals die Bezeichnung Hasmo- näer, welche sowohl hei Josephos wie auch in der alten hebräischen Literatur für die Nach- kommen des Mattathia allein angewandt wird, während in diesen Quellengruppen dagegen die Be- zeichnung Makkabäer. nach denen man jene andere Literatur genannt hat, durchaus vermieden wird. Josephos übernimmt nun in den Antiquitäten jedenfalls die Genealogie von I. Makk. 2, 1, welche den Zweck hat, die besonders vornehme priester- liche Abkunft des Mattathia nachzuweisen, und wer dieser Abkunft, und zwar mit Recht, skeptisch gegenübersteht, der muß methodischerweise auch jene ganze Genealogie aufgeben. H. als Urgroß- vater des Mattathia in dieser zweiten Genealogie des Josephos ist offenbar eine Verlegenheitsan- nahme des Josephos, er ist also als solcher nicht genügend historisch beglaubigt. Dagegen erscheint mir die Persönlichkeit des H. gesichert, ein- mal durch ihr Erscheinen in beiden Genealogien des Josephos — in die zweite bringt er sie sogar gewaltsam hinein — und dann durch die Bezeich- nung der Hasmonäer als oi (an) (if) Aoaucovaiov (TzaloEQ) (Joseph, ant. lud. XI 111. XIV 490. XVI 187. XVII 162. XX 190. 238. 247. 249; bell. lud. 119; vit. 2,4), als rj 'Aoa/xojvaiov yeved (Joseph, ant. XIV 491), %6 Acaftowatov yhog (Joseph, ant. XV 403), bezw. als ^rmpn (n:a) ",55 (für die hebräische Tradition Belege bei Levy Chald. Wörterb. und Neuhebr. Wörterb. s. v.). Für die auch in Betracht gezogene Ableitung von 'Aoafioi- valog von einer Ortschaft oder für seine Auf- fassung als Appellativum sind dagegen über- zeugende Gründe nicht beizubringen (die genealo- gische Deutung vertritt auch Haußleiter in Herzogs Realenzykl. f. Prot. Theolog. u. Kirche Vn 3 464. Bezüglich des Appellativums sei be- merkt, daß eine Wurzel ?:^n trotz Psalm 68, 32 nicht mit Sicherheit zu belegen ist; damit scheidet also auch die Deutung des Synkellos Chronogr. p. 543 (Bonn), Asamonaios sei ein Beiname des Mattathia [dafür Seh latter Iason von Kyrene 10, 1], so gut wie aus. Freilich auch im alten jüdischen Gebetbuch heißt Mattathia Hasmonai [HeTzfeld Gesch. d. Volkes Iisrael II 264], doch s. die Anmerkung). Ob nun allerdings H., wie Josephos in seiner ersten Genealogie angibt, wirk- lich der Vater des Mattathia gewesen ist, er- scheint mir auch sehr zweifelhaft*); das Vor- *) Als Vermutung sei wenigstens bemerkt, daß hier vielleicht ein sprachlicher Fehler des Josephos vorliegt, der aus einer hebräischen Form des Stamm- vaternamens entsprungen ist (erinnert sei daran, daß das Bellum ursprünglich aramäisch abgefaßt war). Die griechische Form, 'Aoaftwvaios , ent- handensein der anderen Genealogie spricht nicht sehr dafür, und Josephos kann sehr wohl seine Angabe bloß aus der geläufigen Bezeichnung der Hasmonäer als Nachkommen des H. herausge- folgert haben (Mattathia als Vater des Simon und seiner Brüder stand eben unbedingt fest [Nies es a. a. 0. 46, 1; Geschichte d. griech. u. maked, Staat. III 234, 5 Zweifel an ihm und sein Gedanke, ihn durch H. zu ersetzen, sind unbe- rechtigt] , und so nahm man H. einfach in die nächsthöhere Generation). Man darf daher mit Sicherheit H. wohl nur als den den Namen liefern- den Vorfahren der Hasmonäer bezeichnen, man darf aber wohl aus der Verschwommenheit seiner Persönlichkeit sowie daraus, daß er in der die vornehme Abkunft der Hasmonäer prätendieren- den Genealogie gar nicht erscheint, noch weiter folgern, daß er von geringer, wenn auch wohl priesterlicher Herkunft gewesen ist; s. hierzu auch das öfters in Erscheinung getretene Be- streiten des Rechtes der Hasmonäer auf den hohe- priesterlichen Stuhl, Niese Kritik der beiden Makkabäerbücher 44f. [Walter Otto.] Hasmonaeer, die Nachkommen des Hasmon (s. d.). Außer den schon dort angeführten grie- chischen und hebräischen Bezeichnungen ist noch zu nennen ot 'Aoa/uatvaiot (Joseph, bell. IthL D. 344. V 139). Die Bezeichnung der H. als Mak- kabäer, die von dem Beinamen des Juda Mak- kabi herrührt, ist als eine nur irgendwie zeit- genössische nicht zu belegen (s. o. den Art. Hasmon). Sie hängt zusammen mit dem Titel der beiden Makkabäerbücher; wo das prius steckt, läßt sich freilich nicht sicher entscheiden. Von dem ursprünglich nicht griechisch, sondern wohl 1 hebräisch geschriebenen ersten Buch kennen wir aber noch den allerdings nicht zu deutenden ur- sprünglichen Titel (Origenes bei Euseb. bist. eccl. VI 25, 2. Schürer Gesch. d. jüd. Volk. HI* 1941".); da nun das zweite anders als das erste im wesentlichen eine Geschichte des Juda Makkabi bietet, so liegt es immerhin nahe, daß von ihm der Titel Maxxaßai'xd ausgegangen ist und auf das erste, das die Geschichte der H. bis 135 v. Chr. behandelt, übertragen worden ist, und 20 daß daraufhin erst die Bezeichnung Makkabäer entstanden ist. Jedenfalls ist aber Origenes (a. a. 0.) der früheste Zeuge für sie. Die erste historisch greifbare Persönlichkeit der H. ist der Priester Mattathia aus Mode'in aus der Zeit Antiochos' V. Epiphanes*). Von ihm ab ergibt sich folgende Genealogie der H. : Mattathia t 166 i Jochanan Gaddi Simon Tliassi Juda Makkabi t 161 (HS/2-135) t 161 Eleasar Avaran Jonathan Apphus (Chavran ?) (Chapphus ?) f 163 (152—143/2) Jochanan (Johannes) Hyrkanos I. Juda (135-104) f 135 Aristobulos I. (Juda) Antigonos (104—103) t 104 Mattathia t 135 Alexandros (Jonathan-Jannai) (103—76) vermählt mit Alexandra (Salma?). der Witwe des Aristobulos I. (76—67) Absalom f nach 63 Hvrkanos IT. (Jonathan'- 1 ) f 30 (67, 63-40) Aristobulos IL t 49 (67—63) Alesandra vermählt mit Alexandros Antigonos (Mattathia) f 28? t 49 (40—37) Aristobulos (Jonathan) f 35 Mariamine t 29 vermählt mit Herodes I. Für die in der Genealogie genannten H. s. Sonder- artikel Alexandra Nr. 2 (Bd. 1 S. 1376), Ale- xandros Nr. 24. 25 (Bd. I S. 1439ff.), Anti- gonos Nr. 8. 9 (Bd. I S. 24191'.). Aristobulos Nr. 5. 6. 7 (Bd. II S. 907ff.), Eleazar Nr. 4 (Bd. V S. 2245), Hyrkanos, Jochanan bezw. spricht nämlich gar nicht dem Namen H. , den man postulieren muß — nach ihm müßte man lAoauwvos erwarten — , sondern einem von H. abgeleiteten Adjektiv Hasmonai. Sollte man dem- nach nicht 'Aoaficürcüo; an dieser Stelle des Bel- lum und auch sonst eigentlich als Bezeichnung des Hasinonäers, nicht des H. fassen dürfen, eine Bezeichnung, die dann freilich fälschlich auch als Namensform für H. selbst gesetzt worden ist; Mattathia wäre dann an jener ,Bellum'stelle ganz richtig als der Sohn des Hasmonäers (nicht des H.) bezeichnet. S. hierzu auch die oben gebotene Angabe der alten jüdischen Gebetbücher. Joh annes, Jochanan bezw. Johannes Hyr- SOkanos, Jonathan, Juda, Juda Makkabi, Mariamme, Mattathia Nr. 1. 2; für den bis- her nicht behandelten Absalom s. Joseph, ant. lud. XIV 71 ; bell. Iud.1 154 (Oheim und Schwieger- vater Aristobulos 1 II. wird bei der Eroberung Jerusalems durch Pompeius im J. 63 v. Chr. ge- fangen genommen) und für die nicht behandelte Alexandra. Tochter Hyrkanos' IL und Gemah- lin des Alexandros, s. Joseph, ant lud. XV 23 -87. 166ff. 183ff. 202. 247ff. ; bell Ind. I 438ff. 60 (Schwiegermutter des Herodes durch die Ver- heiratung ihrer Tochter Mariamme mit diesem, *) Diese Umnummeriernng des bisher allge- mein als 4. Antiochos bekannten Königs scheint mir nötig zu sein, da ich nachgewiesen zu haben glaube, daß vor ihm sein Neffe Antiochos, der älteste Sohn SeleuW IV., wem» aoeh nur kurze Zeit regiert hat. S. den Art. Heliodoros. «ine heftige und sehr verschlagene Gegnerin ihres Schwiegersohnes ; ihr Ziel war die Wiederherstel- lung der hasmonäischen Herrschaft. Durch ein ge- schicktes Intrigenspiel bei Antonius und Kleopatra vermochte sie im J. 35 v. Chr. bei Herodes die Ernennung ihres Sohnes Aristobulos zum Hohen- priester durchzusetzen. Mit Recht fürchtete sie dann freilich für dessen Leben; ihr Fluchtver- such mit Aristobulos nach Ägypten mißlang, und Ische Religion war hier der Boden doch noch nicht genügend bereitet. Der jüdische Glaubens- eifer begnügte sich nicht nur , wozu freilich die Chasidim neigten, mit passivem Widerstand oder gar mit Resignation gegen das Gebot des Syrers, sondern er führte zu offenem Kampfe. Diesen im J. 167 v. Chr. entfacht zu haben, ist das aus- schließliche Verdienst des Mattathia und seiner fünf Söhne ; die Chasidim haben sich ihrem Vor- sie mußte die Beseitigung ihres Sohnes durch 10 gehen erst angeschlossen. Es ist ein reiner Reli- Herodes miterleben. Sie setzte dann bei Kleo- patra und Antonius durch, daß Herodes deswegen von dem letzteren zur Verantwortung gezogen wurde. Er wurde jedoch freigesprochen und ist damals trotz seines Mißtrauens gegen Alexandra nicht gegen sie vorgegangen. Es scheint, als wenn sie ihre wahren Absichten und Ansichten stets aus- gezeichnet zu verbergen , eben ausgezeichnet zu heucheln verstanden hat und deswegen nicht recht gionskrieg, den Mattathias und nach seinem bald im J. 166 v. Chr. erfolgten Tode sein Sohn Juda Makkabi mehrere Jahre lang und zwar mit gutem Erfolg führen. Denn noch Antiochos V. hat sich — allerdings wohl erst zu Beginn des J. 164 v. Chr. und zwar wohl mit Rücksicht auf seinen be- vorstehenden Zug nach dem Osten — entschlossen, mit den Juden zu paktieren (Wellhausen Nachr. Gott. Ges. Phil.-hist. Kl. 1905, 141ff.). Den Auf-. zu fassen war. Eine Probe dieser außergewöhn- 20 ständischen ist Amnestie und die Rückkehr nach lieben Verstellungskunst hat sie schließlich auch bei der Hinrichtung ihrer Tochter Mariamme durch Herodes an den Tag gelegt, indem sie die Hand- lungsweise des Herodes für gerecht erklärte und ihre Tochter des Undankes gegen diesen zieh. Als Alexandra bald darauf von der schweren Er- krankung des Herodes hörte, da hielt sie ihre Stunde endlich für gekommen und machte durch Besetzung der beiden Zitadellen Jerusalems den Ver- Jerusalem gewährt worden; auch der jüdische Kultus wurde wieder erlaubt, Der Tempel zu Jerusalem, der von dem König dem olympischen Zeus geweiht worden war, wurde Jahweh restauriert, feierlich gereinigt und wiedergeweiht. Das Ziel des Kampfes erscheint also eigentlich bereits erreicht. Wenn trotzdem der Frieden nicht lange gedauert hat, sondern der Aufstand sehr bald von neuem losgebrochen ist, so ist es natürlich möglich, daß such, sich der Herrschaft zu bemächtigen. Dieser 30 auch noch der neue Kampf zur vollen Sicherung ist an der Treue der beiden Burgkommandanten gescheitert, und jetzt hat Herodes seine alte Feindin umgehend hinrichten lassen, wohl etwa Anfang 28 v. Chr.). Infolge der Sonderartikel erübrigt sich hier eine die einzelnen Ereignisse mit genauen Quellenangaben registrierende Darstellung der H. ; nur ein Bild der Entwicklung ihrer Herrschaft sei gezeichnet. Im 2. Jhdt. v. Chr. schien sich auch Judäa, der religiösen Freiheit der Juden begonnen wor- den ist (s. etwa IL Makk. 12, 2), aber es könnte sich doch auch schon bei ihm um weitergehende Ziele der H handeln. Jedenfalls ist damals Juda bereits imstande gewesen, den jüdischen Glaubensgenossen außerhalb Judäas im weiteren Palästina gegen ihre heidnischen Bedränger zu Hilfe zu kommen, auch Raubzuge über die Gren- zen Judäas hinaus zu unternehmen. Als dann das Zentrum des Judentums in dem damals noch 10 aber — Antiochos Epiphanes ist inzwischen ge- durchaus nicht stark judaisierten Palästina, dem Hellenismus allmählich zu erschließen; in den Kreisen der Höhergestellten, selbst unter den Mit- gliedern der hohepriesterlichen Familie fand er großen Anklang, die Partei der Griechenfreunde war im ständigen Anwachsen gegenüber den „Frommen', den Chasidim CAoidatoi), welche be- sonders streng an dem alten Judentum, das alles von außen Kommende ablehnte, festhielten. Es sterben — die syrische Zentralregierung energisch in Judäa eingriff, da hat Juda ihr nicht wider- stehen können. Ende 163 v. Chr. ist der Aufstand zusammengebrochen, aber auch jetzt ist wieder volle Religionsfreiheit denXiedergeworfenen zugestanden worden. Von jetzt an kann daher auf keinen Fall mehr das alte Kampfes ziel als Grund des weiteren Aufstandes in Betracht gezogen werden, au seine Stelle ist vielmehr ein neues getreten, weltliche war daher selbstverständlich , daß Antiochos V. 50 Interessen anstatt der religiösen. Die H. kämpfen Epiphanes als glühender Vorkämpfer des Hellenis- mus hier ansetzte und der Partei der entschie- denen Griechenfreunde zur Herrschaft im hohe- priesterlichen Amt verhalf. Er hat sich aber schließlich mit dieser Förderung nicht begnügt, sondern hat sich dazu hinreißen lassen — die große Politik, der Kampf mit Ägypten, das unter den Juden, seinen früheren Untertanen, noch großen Anhang hatte, ist hierfür jedenfalls ebenso bestim- zwar auch jetzt noch nicht für die staatliche Frei- heit der Juden, wohl aber für ihre eigene Herren- stcllung innerhalb des jüdischen Gemeinwesens gegenüber dem legitimen Oberhaupt, dem Hohen- priester: der hasinonaische Freiheitskampf er- hält dadurch zeitweise sogar den Charakter eines Bürgerkrieges. Da nun aber der von den Seleukiden bestellte und diesen ganz ergebene neue Hohepriester Alkimos ein Anhänger der raend gewesen wie der Hellen isierungseif er — die 60 Griechenfreunde war, so macht sich in diesem Hellenisierong desLandes gewaltsam durchzusetzen. Hierbei hat er sich ganz folgerichtig vor allem gegen das Hauptstück des jüdischen Wesens, die jüdische Religion gewandt : der jüdische Kultus wurde ver- boten. Das gewaltsame Vorgehen des Königs war jedoch ein großer Fehlgriff; beruhend auf einem starken Verkennen des religiösen Fanatismus der Juden ; für den Hellenismus und seine synkretist- Kampfe allerdings auch ein jüdisch-nationales Element bemerkbar; doch ist dies nicht zu sehr in den Vordergrund zu stellen, da die Chasidim sich Alkimos als dem durch seine Abkunft legi- timen Hohenpriester durchaus gefügt haben. Eine wichtige Etappe in dem Kampfe der H. um ihre Herrschaft bedeutet alsdann das J. löl v. Chr. ; die H. haben damals den ersten Versuch gemacht, auch das Ausland für sich zu gewinnen, Juda hat sich an Born um Hilfe gegen den neuen syrischen König Demetrios I. gewandt. Eine solche ist zwar von den Römern nicht gewährt, sondern den jüdischen Aufständischen ist offenhar nur das Wohlwollen Roms versichert worden (so die meines Erachtens endgültige Lösung der alten Streitfrage der Beziehungen Judas zu Korn durch Niese Oriental. Studien f. Th. Noldeke 817ff.), aber die prinzipielle Bedeutung des Vorgehens des Mak- kabi wird dadurch nicht berührt; man hat in ihm das erste Anzeichen dafür zu sehen , daß man auf seiten der H. auch schon die Gewinnung der nationalen Unabhängigkeit ins Auge zu fassen beginnt. Freilich, dieser Gedanke ist dann wieder sofort infolge der schweren Niederlage und des Todes Judas 161 v. Chr. in den Hintergrund ge- treten. Auf den Kriegshelden Juda folgte nun als Führer der rücksichtslose Diplomat Jonathan, und dieser hat sich mit der syrischen Regierung 157 v. Chr. verständigt, also den Gedanken an nationale Freiheit vorläufig nicht weiter verfolgt gegenüber der Sicherung seiner eigenen Stellung. Eine offizielle, amtliche ist ihm damals freilich noch nicht zugestanden worden; sie ist ihm erst im J. 152 v. Chr. zugefallen, als Folge seiner ge- schickten Stellungnahme in den syrischen Thron- streitigkeiten. Der syrische Thronprätendent Ale- xander Balas hat ihn damals zum Hohenpriester ernannt, und seitdem ist die alte erbberechtigte hohepriesterliche Familie, sind die Griechen freunde von der syrischen Regierung definitiv fallenge- lassen. Bald darauf, 150 v. Chr. , ist Jonathan von dem inzwischen siegreich gewesenen Balas auch die Statthalterschaft von Judäa, d. h. die Versehung der königlichen Gerechtsame in die- sem Gebiet übertragen worden (Titel: oroaztjyo^ xal fi£QtöäQ%r}<;) ; in seiner Hand waren also jetzt die höchsten weltlichen und geistlichen Befug- nisse vereinigt, die H. waren jetzt die auch vom seleukidischen Oberherrn anerkannten offiziellen Führer der Juden. Die ständigen Thronstreitig- keiten im Seleukiden reich, dessen Schwäche und Zerrüttung hat Jonathan auch in der Folgezeit geschickt zu verwerten verstanden, ihm ist jedes Mittel recht gewesen, um seine Stellung in Judäa selbst zu stärken und sein Gebiet über die Grenzen Judäas auszudehnen. Dies ist ihm auch in vollem Maße gelungen. Jonathan ist am Ende seines Lebens nicht mehr seleukidischer Beamter, son- dern ein mächtiger Vasall des syrischen Reiches. Inwieweit er bereits schließlich daran gedacht hat, die syrische Oberhoheit vollends abzuschüt- teln, ist schwer zu sagen; die Berichte von dem Anknüpfen näherer Beziehungen zu auswärtigen Staaten, Born und Sparta, unterliegen doch vielen Zweifeln. Die volle Beseitigung des Vasallitäts- verhältnisses, die Entlassung aus diesem durch die Seleukiden, ist dann auch noch nicht dem Nachfolger Jonathans, dem letztüberlebenden Sohne des Mattathia, dem Simon 1 143 2—135 v. Chr.) gelungen (z. B. die verbreitete Behauptung von baldigst ihm zugestandener voller Steuerfreiheit beruht auf nicht scharfer Interpretation von I. Makk. 13, 34; s.auch 15, 2ff. und 26ff.). Freilich sind unter ihm viele wichtige Schritte weiter auf dem Wege zur vollen Unabhängigkeit gemacht worden ; sie ist von ihm als nächstes von den H. zu er- reichendes Ziel mit allen Mitteln erstrebt worden, und insofern kann man immerhin von Simon als- dem eigentlichen Begründer der hasmonäischen Dynastie sprechen. Allerdings sollte man hierfür nicht die Tradition verwerten, derzufolge Simon sich durch einen Volksbeschluß seine Hohepriester- würde als erblich in seiner Familie hat bestätigen- lassen, denn die Glaubwürdigkeit dieser Tradition ist äußerst gering; man hat vielmehr andere gut 10 beglaubigte Tatsachen ins Auge zu fassen. So ist unter Simon die letzte syrische Besatzung in Judäa, die der Akra von Jerusalem, vertrieber* worden; Simon führte ferner eine eigene Zeit- rechnung nach seinen Herrschaftsjahren ein, ihm ist das Münzrecht wenigstens für Kupfermünzen zugestanden worden, und er hat auch wohl al& der erste H. ein offizielles Bündnis mit Rom ge- schlossen. Ihm ist es auch bereits möglich gewesen, für die Hebung der Wohlfahrt seines Landes ernst- 20 lieh zu sorgen. Siinon ist überhaupt als wirk- lich bedeutender Regent zu fassen (s, auch I. Makk» 2, 65) ; außer ihm hat das hasmonäische Herrscher- haus höchstens nur noch einen, seinen Nachfolger und Sohn Jochanan (Johannes) Hyrkanos- (135— 104 v. Chr.) aufzuweisen. Unter diesem ist auch die endgültige Loslösung der Juden vom syri- schen Reich erfolgt ; sofortnach dem Tode Antiocnos" VIII. Sidetes (129 v. Chr.), als das Seleukidenreich nach dessen Katastrophe im Partherkrieg ganz ohn- 30 mächtig wurde, hat sich der H. völlig unabhängig gemacht. Als souveräner Herrscher hat er dann auch zuerst Münzen , die seinen Namen tragen, geprägt. Die Eroberungspolitik, die bereits Jona- than begonnen hatte, wurde jetzt energisch fort- gesetzt; im Norden, Süden und Osten wurden die Grenzen erweitert, Samarien, Idumäa und ein Teil des Ostjordanlandes wurden jüdisches Gebiet. Die Nachfolger Jochanan s , A r i s t o b u 1 o s I. (1 04 — 103 v. Chr.) und Alexandros Jannai (103 40 —76 v. Chr.), sind auf dem Wege , das alte Reich Davids und Salomos wiederherzustellen, rüstig weitergeschritten, und so hat in den 70er Jahren v. Chr. das Reich der H. etwa ganz Pa- lästina unifaßt. Der religiöse Freiheitskampf hat also die Juden noch einmal zu einem poli- tisch selbständigen Volke gemacht; so ist aus den Trümmern des Seleukidenreiches infolge dessen Ohnmacht und nicht so sehr auf Grund der eigenen Stärke auch im Westen ein größerer Staat ent- 50 standen, der von besonderer Bedeutung war als der religiöse Mittelpunkt der großen jüdischen Weltgemeinde. Auch das Reich der H. ist ein Erzeugnis der gewaltigen orientalischen Reaktion gegen die griechische Herrschaft im Osten. Das jüdische Element in Palästina hat durch die Be- mühungen der H. außerordentlich an Ausdehnung gewonnen ; Galiläa und Peräa sind überhaupt erst durch sie judaisiert, und außerdem noch die Idumäer für das Judentum gewonnen worden. 60 Die H. sind mit Esra und Nehemia einigermaßen auf eine Stufe zu stellen; auch sie haben die Verschmelzung der Juden mit den Nachbarn ver- hindert, die spezifisch jüdische Kultur wieder fest gegründet. Aber trotz dieser ihrer Bestrebungen haben sie sich doch nicht ganz der Macht des Hellenismus entziehen können und wollten es offenbar auch nicht. Bereits die Söhne Jochanans (Johannes) Hyrkanos fuhren griechisch-jüdische XUMHttUUlMTOr Doppelnamen*}, die Münzen erhalten seitAleiandros Jannai neben der hebräischen eine griechische Umschrift, nichtjüdische Söldner stützen seit Jochanan Hyrkanos die Herrschaft, Aristobulos I. wird sogar als { Pi\kl.'kr\v bezeichnet, muß also die hellenistische Kultur direkt begünstigt haben : überhaupt darf man sich die Judaisierung Palä- stinas durch die H. nicht zu allgemein und zu gewaltsam vorstellen, denn Griechenstädte mit ihrem Einfluß auch über ihr eigentliches Gebiet 10 hinaus haben auch in hasmonäischor Zeit im Lande zahlreich bestanden. Unbedingter Kampf gegen den Hellenismus ist also nur in der An- fangszeit die Parole der H. t sie haben sich gar bald gewandelt. Das nationale Element, als dessen Träger sie emporgekommen waren, kommt ins Hintertreffen gegenüber dem dynastischen, die religiösen gegenüber den rein weltlichen Interessen ; auch sie treten allmählich ein in die große Reihe der hellenistischen Herrscher. Sic begnügen sich 20 nicht mehr mit dem Hohenpriestertitel, sondern nehmen den Königs titel an und zwar seit Alexan- dros Jannai**); an die Stelle der Theokratie tritt seitdem ein priesterliches Königtum, an Stelle eines »Papstes', der zugleich auch die weltliche Leitung hat, tritt der König, der zugleich Kirchen- oberhaupt ist. Der Wandel der Führer hat auch einen Wandel in der Gefolgschaft zur Folge, er bringt neue Zwietracht in die Reihen des jüdischen Volkes. Dieses hatte anfangs in seiner 30 Menge durchaus hinter Mattathia und seinen Söhnen gestanden. Die besonders Gesetzesge- strengen, die Chasidim, waren freilich bald (s. S. 2493) von ihnen abgeschwenkt; diesen Eiferern erschienen die H. als dauernde Führer wegen ihrer mangelnden Legitimität ungeeignet. In der Zeit des weiteren Freiheitskampfes, als beim Volke noch das nationale Element überwog, scheinen sie aber zu einer bedeutungslosen Sekte herabgesunken zu sein, um freilich nach der 40 glücklichen Beendigung des Kampfes , als die nationalen Bestrebungen verwirklicht waren und *) Der Name Jochanans Hyrkanos ist als solcher nicht aufzufassen. Durch die griechische Form des Namens Hyrkanos darf man sich nicht dazu verleiten lassen, sondern der Name Hyrka- nos ist innerhalb des Judentums entstanden, hat sich aus einem Beinamen von Juden, die in Hyr- kanien gelebt haben , herausentwickelt , s. etwa 5(1 "??=" ? TT, 2. Daß Jochanan nun gerade noch diesen Namen angenommen hat — er ist in seiner Doppelnamigkeit durchaus mit seinem Vater und dessen Brüdern auf eine Stufe zu stellen iL Makk. 2, 2ff.) — , dafür kann nun allerdings sehr wohl seine Teilnahme an dem Partherfeld zuge des 8. Antiochos bestimmend gewesen sein; so ist wohl Euseb. chron.n 130 Schoene zu erklären. Schür er Gesch. d. jüd. Volk. 13 258, 2 ist also zu modi- fizieren. 60 **) Joseph. belL lud. I 72; ant. lud. XLTI 301 nennt zwar an seiner Statt seinen Vorgänger Aiistobulos L, aber Strab. XVI 762 dürfte mit der Nennung von Alexandros im Recht sein, da nicht nur die Münzen des Aristobulos I., sondern sogar noch einige des Alexandros — und dies ist meines Erachteng entscheidend — nur den Hohen- priestertitel nennen. P»nly-WlsBOw»-Xroll VII ' xiasuiuuwwr «490 die religiösen Interessen unwillkürlich wieder in den Vordergrund traten, aufzuleben und nun unter dem neuen Namen der Pharisäer zu einer mächtigen Partei zu werden, welche gegen die neuen, nicht legitimen Hohenpriester umso schärfer ankämpfen mußte, je mehr diese sich von dem Ideal der altjüdischen Theokratie, von dem starren Judentum entfernten, je weltlicher sie wurden , und durch dies alles sich von dem innersten Wesen des Judentums, das sie eben erst gerettet, abzuwenden schienen. Es ergab sich ferner von selbst, daß die H, infolge dieser ihrer Wandlung in enge Verbindung mit denen traten, die sie anfangs bekämpft hatten, die gerade durch sie ini Volksempfinden diskreditiert worden waren, mit der priesterlichen Aristokratie, die damals genau wie die hohen Geistlichen des ausgehenden Mittelalters und der Renaissancezeit gerade die Ver- treter einer weltlich gesinnten politischen Richtung waren und dementsprechend auch jeden strengen Orthodoxismus in Religion und Kultur verwarf, die aber im 2. Jhdt. v. Chr. noch nicht als eine besondere dogmatische Partei zu bewerten ist. Die Verbindung mit dieser Gruppe der vor- nehmen Priester und der ihnen verbundenen nicht priesterlichen Vornehmen , den sog. Sadducäern, ist nun ein weiterer Grund für die Entfremdung zwischen den H. und Pharisäern; die Herrscher gewannen zwar den Adel für sich, um aber da- für das Volk allmählich zu verlieren. Schon unter Jochanan Hyrkanos hat der Umschwung einge- setzt; anscheinend ist sogar unter ihm gegen Ende seiner Kegierung bereits der vollständige Bruch mit den Pharisäern erfolgt. Dieser Gegensatz hat sich alsdann unter Alexandros Jannai zu einer direkten Gefahr für die Herrschaft der H. ausgewachsen. Unter diesem ist es zur offenen Rebellion der pharisäischen Partei gekommen (Ende der neunziger Jahre). Sechs Jahre lang hat der Bürgerkrieg getobt ; die Pharisäer haben selbst vor dem Landesverrat nicht zuriickgescheut, sich mit dem Seleukiden Demetrios III. verbun- den. Allerdings sind sie schließlich unterlegen, da ein großer Teil des Volkes noch nicht ganz in ihrem Bann gewesen zu sein scheint, die Ehre der Nation noch über die Religion stellte und sich schließlich aus seiner bisherigen Teilnam- losigkeit zur Unterstützung des Königs gegen die Pharisäer aufraffte. Der Niederlage der Pharisäer ist dann nach kurzer Zeit ein großer Triumph gefolgt: die Nachfolgerin des Alexandros, seine Ge- mahlin Alexandra (70—07 v.Chr.). hatnichtnur mit ihnen Frieden geschlossen, sondern ihnen sogar maßgebenden Einfluß auf die Regierung gestattet, ihre Vertreter, die Häupter der Schriftgelehrten, in den jüdischen Senat, in das Synedrion aufgenom- men, das zwar schon unter Jochanan Hyrkanos staatsrechtlich von Bedeutung gewesen sein muß. da es in den Münzaufschriften neben dem Herr- scher genannt wird, dessen großer tatsächlicher Einfluß aber offenbar erst aus der Zeit der Ale- xandra stammt. Die Pharisäer haben es dann ver- standen, in ihm sich bald eine dominierende Stel- lung zu verschaffen. Aber den inneren Frieden hat auch diese Reaktionszeit, in der nach außen das Reich noch ungebrochen dasteht, dem Staate der H. nicht wiedergebracht : der jüngere tatkräftige Sohn Alexandras, Aristobulos IL, hat sich den 79 zurückgesetzten Sadducäern zugewandt, und es ist ihm nach dem Tode der Mutter gelangen, den rechtmäßigen Erben, den unbegabten Schwächling Hyrkanos IL, zu verdrängen und selbst König zu werden (67 v. Chr.). So tritt jetzt zu der Uneinig keit im jüdischen Volke noch der Zwist im Herr- scherhau.se hinzu; denn Hyrkanos ließ sich von dem schlauen Idumäer Antipatros zum neuen Kampfe gegen Aristobulos aufreizen , und dieser Bruderkrieg besiegelte das Schicksal des Kelches. Er bietet infolge der Torheit der Streitenden, die die Römer als Schiedsrichter angingen, diesen Gelegenheit, sich einzumischen. Als schließlich Aristohulos gegen den Schiedsrichter Pompeius mißtrauisch wurde und sich gegen ihn auflehnte, da war es schon zu spät; Rom war jetzt nicht mehr gewillt, auf die Beute, die man ihm geradezu entgegengebracht hatte, zu verzichten. Und so ist 63 v. Chr. Jerusalem in die Hand des Pompeius gefallen ; Aristobulos wurde als Herrscher beseitigt, zugleich mit ihm aber auch die Selbständigkeit des Reiches. Hyrkanos mußte mit für die Auflehnung des Bruders büßen, wurde tributpflichtiger Vasall Korns in einem stark ver- kleinerten Reiche. Der Königstitel wurde den H. genommen, nur der Hohepriestertitel blieb, es* trat also wieder der weltliche Charakter des Gemeinwesens in den Hintergrund, wie es die Pharisäer von Pompeius erbeten hatten. Ihrem religiösen Fanatismus erschien eben die Beseiti- gung eines Reiches von weltlichem Gepräge als unbedingte Notwendigkeit; sie haben sich daher nicht gescheut, hierzu die Unterstützung des Römers anzurufen und ihn um die Abschaffung des Königtums zu bitten. So haben also in dem Kampfe der 60er Jahre eigentlich die Pharisäer gesiegt und nicht einer der beiden Brüder. Mit dem kurzen Glänze der H. ist es hiermit definitiv aus; Rom ist auch der Juden allgewaltiger Herr ge- worden. Hyrkanos, der vollständig in der Hand des Antipatros ist, ist gegenüber den jeweiligen römi- schen Machthabern im Osten ganz wehrlos, fügt sich ihnen und ihren Anordnungen ohne weiteres, und die verschiedenen Versuche, welche in den fünfziger und vierziger Jahren Aristobulos II. und seine Söhne Alexandres und Antigonos im Ver- trauen auf den Römerhaß der Juden und das von neuem mächtig erwachte nationale Freiheitsgefühl unternehmen, sich der Herrschaft in Palästina zu bemächtigen, sind nur als Putsche zu bewerten, und als solche von keiner großen Bedeutung. Antigonos ist es dann freilich 40 v. Chr. mit Hilfe der Parther gelungen, Hyrkanos und seinen allmächtigen Günstling Herodes zu entthronen : er ist der letzte H., der zur Herrschaft gelangt ist. Seine Aspirationen — er nennt sich wieder König und prägt als solcher Münzen — waren aber größer als seine Macht; als Herodes, der an Stelle des unmöglichen Hyrkanos von Rom zum jüdischen Herrscher ausersehen war, von Antonius wirksam unterstützt wurde, da brach seine Herr- schaft schnell zusammen. Im J. 37 v. Chr. ist er auf Antonius' Befehl hingerichtet worden. Jetzt waren nur noch zwei männliche Mitglieder des H.-Hauses am Leben. Bereits zwei Jahre später ist dann das eine, Antigonos' Neffe Ari- stobulos, dem Mißtrauen des Herodes erlegen, ohne daß es ihm vergönnt gewesen wäre, eine xiaaiuuuuecx politische Rolle zn spielen,, und 30 v. Chr, ist auch der letzte H., der greise Hyrkanos, der die letzten 10 Jahre seines Lebens durchaus als Pri- vatmann gelebt hat, von HeTodes beseitigt worden; der Usurpator wollte dadurch verhindern, daß seine Gegner sich etwa des Entthronten zur poli- tischen Propaganda bedienen könnten. Das letzte weibliche Mitglied der H. -Familie, eine Tochter des Antigonos, begegnet uns im J. 5 v. Chr., als Frau 10 des Antipatros, des Sohnes des Herodes (Joseph, ant. lud. XVII 92). In der weiblichen Linie, in den Nachkommen des Herodes und der Mariamme, haben sicli die H. freilich noch längere Zeit bis zum Tode des wohl kinderlosen Agrippa II. ge- halten. Die H. , die so kräftig begonnen , sind sehr ruhmlos aus der Geschichte verschwunden; sie sind erlegen infolge des inneren Zwistes und der Allmacht Roms, gegen die sie freilich auch auf 20 der Höhe ihrer Macht, in der Zeit von Jochanan Hyrkanos bis Alexandra, nichts auszurichten im- stande gewesen wären. Denn eine über die lokalen Verhältnisse hinausreichende, wirklich bedeutsame Stellung hat das H.-Reich im hellenistischen Staatenkreise sich nicht zu erringen verstanden. Die Erfolge , die es erzielt, verdankt es weniger der eigenen Macht oder der besonderen Tüchtig- keit seiner Herrscher, als der Schwäche der andern; selbst das geschwächte Seleukidenreich hat stets, 30 wenn es sich zu kräftigerem Vorgehen gegen die Juden aufraffte, über sie völlig triumphiert. Die weltgeschichtliche Bedeutung der H. beruht also nicht auf ihrer mehr oder weniger ephe- meren Staatsbildung, dem Produkt der zweiten Periode ihrer Tätigkeit, sondern durchaus in ihrem Wirken für die AufrechteThaltung des Judentums, d. h. in den Taten und Kämpfen der ersten Generation. Vom Standpunkt der jüdischen Ge- schichte aus betrachtet ist aber natürlich außer 40 diesem auch jene Staatsbildung hoch zu bewerten, da durch sie und zwar zum letztenmal ein rein nationales und ganz unabhängiges jüdisches Reich geschaffen worden ist. Wenn trotzdem im Tal- mud der nationale Freiheitskampf der H. und ihre politischen Erfolge ganz in den Hintergrund treten, wenn sie in ihm überhaupt nicht nur eine geringe Rolle spielen, sondern zum Teil direkt scharf feindlich behandelt werden, so hängt dies mit ihrer Gegnerschaft gegen die Pharisäer zu- oOsammen, deren Gesinnung ja im Talmud zum Ausdruck kommt. Rein menschlich Erfreuliches tritt uns außer bei Juda Makkabi in der has- monäischen Familie nicht viel entgegen, dagegen eine starke Rücksichtslosigkeit, Wildheit und Grau- samkeit, die vor keinen Verbrechen und Schand- taten, selbst nicht vor dem Muttermord, zurück- schreckte. Ein Mann wie z. B. Alexandras Jannai ist sogar das Muster eines orientalischen Despoten. Quellen. Neben gelegentlichen Erwähnungen 60 bei den verschiedensten antiken, auch zeitge- nössischen Schriftstellern besitzen wir zusammen- hängende, freilieh nicht zeitgenössische Darstel- lungen eines Teiles bezw. der gaiusen hasmonäi- sehen Periode. Es sind dies: das L ISakkabaer- buch für die Zeit etwa tob 170—135 v. Chr., das n. Makkabäerbuch Ar die Zeit von etwa bald nach 180-161 t. Chc^ftr Quellenwert bt neuerdings eirjgehendeö^pft^roflg«n unteraogen YÖU1 HaSSiS Hasta 3502 -worden. S. Willrich Iudaica 40ff.'lS6£ (vieles sehr Hypothetische,«). Niese Kritik der beiden Makkabäerbücher (s. auch Hermes XXXV 268ff. 453ff.), der gegenüber der weitverbreiteten An- sicht von dem höheren Wert des I. dem n. den Vorzug gibt (ebenso Laqueur Krit. Untersuch, zum Lt. Makkabäerbuch), freilich ohne mit seinen positiven Ausführungen zu überzeugen; dagegen treffen seine negativen Bemerkungen gegen I. viel- Lange Rom. Altert. 13 91f. H. ist die charak- teristische Waffe der römischen Phalanx, sie wird ursprünglich von. allen drei Gliedern derselben, nicht bloß von den hastati geführt. Zur Zeit des Polybios waren aber nur die triarii mit der H., der schweren, zum Stoßen geeigneten Lanze, ausgerüstet ; die prineipes und die hastati führten das pilum, die leichtere, nur zum Wurf geeig- nete Lanze (telum missile), durch deren Ab- fach das Richtige. Dieses Urteil etwa auch bei 10 werfen regelmäßig die Schlacht eröffnet wurde. Wellha us enNachr. Gott. Ges. PhiL-hist. El. 1905, 117ff. S. ferner Joseph, bell. lud. I 31—357; ant. lud. XH 237— XV 10. Außer der klassischen Lite- ratur ist die rabbinische hereinzuziehen ; eine gute ZusammensteUung der Angaben der letzteren bei DeTenbonrg Essais sur l'hist. et la geogr. de la Palestine I 53ff. Über die literarischen Quellen — r erhaltene und nicht erhaltene — s. die näheren Ausführungen bei Schür er Gesch. d. jüd. Volk, Polyb. VI 23, 9. Veget. I 20. II 15. Marquardt St.-V. II 327f. 339f. Später ist der Unterschied zwischen h. und pilum nicht mehr streng auf- recht erhalten worden : vgl. z. B. Paul. Dig. IX 5. 2, 1. Unter hastete velitares sind die noch leichteren Wurfspieße zu verstehen, von denen die Leichtbewaffneten der Legion mehrere, fünf oder sieben, trugen. Fest. 28 s. advelüatio. Liv. XXVI 4. 4. XXXVLTI 20, 1. Lucil. bei Non. I^ 31ff. III 4 192ff. Verhältnismäßig wenig kom- 20 p . 552, 31. Ln Zusammenhang mit dieser müi- men als Quellen die Überreste irgendwie monu- mentalen Charakters in Betracht, wir besitzen von ihnen sehr wenig ; am wichtigsten von ihnen sind die Münzen, s. Madden Coins of tbe Jews 74ff. Literatur. H. Ewald Gesch. d. Volk. Israel IV3 372ff. Grätz Gesch. d. Juden n, 2 2 268ff. m& lff. Schürer a. a. O. 1** 179ff. II* lff. Wellhausen Israel, u. jüd. Geschieht. 6 248ff. tärischen Bedeutung steht die alte römische Sitte, tapferen Soldaten eine 7i., gewöhnlich eine pura, d. h. ohne Spitze, zu verleihen, andererseits die Degradation durch Wegnahme der h. (eensio ha- staria) zu vollziehen. Fest. 101, 54. Serv. Aen. VI 760. Sali. lug. 85, 29. Snet. Cland. 28. Po- lyb. VI 39, 3. Gell II 11. Tac. ann. IV 21. Marquardt II 328, 4. Ihrer kriegerischen Bestimmung entsprechend ■de Saulcy Hist. des Machabees ou princes de la 30 findet die h. auch im Sakralwesen Verwendung. ■dynastic asmoneenne. Herzogs Realencykl. f. prot. Theol. u. Kirche VU 3 463ff s. v. Hasmonäer. Niese Gesch. d. griech. u. makedon. Staaten III 2271F. 252ft 261. 281 ff. 294ff. Bevan Thehouse of Seleukus II 162ff. 198ff 215ff. 224ff. 238ff. 249. 256f. 260ff, Für die Chronologie ist grundlegend Niese Herrn. XXVIII 216ff. , für die Kenntnis der jüdischen Parteien unter den H. : Well- hausen Pharisäer und Sadducäer, s. dazu auch Schür er a. a. O. 114 447ff. [Walter Otto.j Hassig s. Aza. Hasta. 1) H. (ursprünglich Schoß, Sproß, Reis, verwandt mit dem mittelirischen gas und dem lateinisch- keltischen ghas-t Rute, vgl. Walde^ s. hasta) bedeutet im gewöhnlichen Sinne eine Stange oder einen Stab : so z.B. hasiae de viti- hiis Thyrsusstäbe ; hastam reetam ferre bei Paul. I>ig. VTII 'S, 7 pr. - einen Stab in die Luft ra- gend tragen, was bei der Ausübung der servitus Bei dem alten Brauche der Devotion muß der sich den unterirdischen Göttern Weihende, ent- weder der Feldherr selbst oder ein beliebiger Mann des römischen Heeres, während des Aus- sprechens einer bestimmten Formel mit verhülltem Haupte auf einen Speer treten. Liv. VTII 9, 6. Cic. nat. deor. II 3, 10. Aurel. Vict. 27. Die Fctialen schleuderten, nachdem der Krieg von dem Senat beschlossen worden war, zum Zwecke der 40 formellen Kriegserklärung eine h. mit eiserner Spitze und mit verbranntem und blutigem Schaft in das feindliche Gebiet; später wurde dieser Lanzenwurf nur noch symbolischerweise von dem zuständigen Fetialen in Rom am Tempel der Bel- lona vorgenommen. Liv. I 32, 12. Gell. XVI 4, 1. Cass. Dio LXXI 33, 3. Serv. Aen. IX 52. X 14. Ovid. fast. VI 205. Fest. p. 33. Die H. ist auch das eigentliche Symbol des Mars; die hasiae Martis werden in einer Kapelle (sacra- viae zum Schutze der Bäume und deren Früchte 50 rium) der Regia, des alten Königshauses, spä- nicht zulässig sein sollte. Folgende speziellere Anwendungen von H, sind zu unterscheiden: I. Im militärischen Sinne. Dann De- deutet es die altrömische National waffe, welche nach Festus p. 49. 62 in sabinischcr Sprache .curis' (= quiris) genannt wurde. Macrob. Sat. 19, 16. Ovid. fast n 475. Serv. Aen. I 292. Isid. orig. IX 2, 84. Eine Beziehung zu dem Namen Quirites als Einheitsbezeichnung für die teren Amtslokals des coUeqium pontificum, auf- bewahrt. Serv. Aen. VTH 3. Gell. TV 6, 2. IL Im rechtlichen Sinne erscheint h, — dann gleichbedeutend mit fesiuea — als Sym- bol des iustum dominium mit Beziehung auf das kriegsmäßige Beuterecht: bes. Gai. IV 16. Fest. p. 101. Hieraus erklärt sich auch die Auf- stellung der h. bei den Sitzungen des Centum- viralgerichts, welchem ein praetor ad hastam vereinigten Ramnes und Tities ist offenbar vor- CO {hastarivs) vorstand und dessen Abteilungen selbst handen; diese Herleitung aus dem Sabinischen und die Namengebung durch die Tities würde zu der allgemeinen Tatsache stimmen, daß die Tities als leitender Stamm in das römische Ge- meinwesen eingetreten sind. Vielleicht kann aber auch angenommen werden, daß die Lanze als Symbol des Gottes Quixinus, des Heros eponymns der Quinten, hasta quiris genannt worden ist; hastae hießen ; denn von altersher waren diesem Gerichtshofe die zivilrechtlichen Vindikationen zur Entscheidung überwiesen. Val. Max. VII 8. 1 —4. Suet. Aug. 36. MartiaL VTI 63, 7. Plin. ep. V 9, 5. VI 33, 3. Paneg. in Pis. 41f. Quintil inst. XH 5, 6. V 2, 1. CIL X 8260. VI 1365, Pomp. Dig. I 2, 2, 29. Mommsen St-R. ü» 225, 2. Im Zusammenhang mit dieser symboli- 2503 Hasta Hasta Zötf* sehen Bedeutung der H. steht weiter ihre Ver- S. 1591ff.). Darüber, wie dieselbe im einzelnen De- wendung bei den öffentlichen Versteigerungen und schaffen war, sind wir in völliger Unkenntnis. Aueht Verpachtungen (auetiones et focationes), Ursprung- fernerhin warenalle PhalangitenLanzenkämpfer. In lieh offenbar bei dem öffentlichen Beuteverkauf der um die Zeit der Samnitenkriege aufkommenden, durch den Quaestor, um die kriegerische Erwer- Manipularstellung (vgl. darüber Fröhlich Bei- bung der Beute und auch die staatliche Autorität träge zur Gesch. d. Kriegführung u. Kriegskunst des Aktes anzudeuten, Liv. II 14, 2. Y 16, 7. der Römer 21. Delbrück Hist. Zeitschr. LX VI 4, 2; später wird das Zeichen auf sonstige 1888, 243. Liebenam a. a. 0. 1594). führten: Verkäufe von Staats wegen (d. h. durch einen nur noch die im Hintergründe stehenden, gegen Magistrat im Namen des Volkes, besonders bei 10 Ende der Schlacht geschlossen : vorstürmenden. bona publicata) übertragen: hastam ponere in Triam die H. (Liv. VUI 8, 10. Polyb. VI 23, 16 foro {pro aede lovis) als signum venditionis nach und dazu Marquardt a. a. 0. 3S9. 359. Momm- dem ius hastae. Liv. XXIII 38, 7. XXIV 18, sen a. a. 0. 438. Ed. Meyer a. a. 0. 144. 11. Cic. Phil. II 64. 103; de offic. II 27. 83; Delbrück Gesch. d. Kriegskunst 12 280), die- ad Att. XII 3. Tac. bist. I 20, 10; ann. III 31, beiden vorderen Glieder, die Hastati und Princi- 23. XIII 28, 16. Suet Caes. 50; Octav. 24. Fest. pes, vertauschten die Stoßlanze mit dem Pilum. p. 101. Orelli-Henzenzun. 2379. 6153. Auch 223 v. Chr., in dem Kampfe mit den Insubrern, die späteren auetiones s. subhastationes und die mußten die Triarier ihre langen Lanzen an difr Fiskalverkäufc werden allemal unter der I.anze vorderen Glieder abgeben, die damit die feind- abgehalten: tit. Cod. Theod. X 17. Cod. Iust X 3. 20 liehen Schwerthiebe unwirksam machten, vgl. Hasta codibaris wird mehrfach erwähnt bei Polyb. II 33, 4 f. Ein gleiches Verfahren wen- der Beschreibung der feierlichen Hochzeitsbräuche: dete nach Plutarch (Camill. 40, 4. 41, 5) bereits vor der Hochzeitsfeicr wurde nämlich das Haar Camillus 367 v. Chr. an. Doch hat Plutarch nach der Braut nicht mit einem Kamine geordnet, son- Ed. Meyer a, a. O. 144, 1 Polybios Erzählung" dem mit einem an der Spitze gekrümmten Lan- irrtümlich mit Camillus in Zusammenhang ge- zeneisen, hasta coelibaris genannt. Fest. p. 62. bracht. Mit Unrecht verdächtigt Delbrück Irnob. II 67. Flirt. Rom. 15; quaest. Rom. 87. (Gesch. d. Kriegskunst 1 312) auch Polybios' Bericht. Ovid, fast. II 560. Über die Herkunft und Be- Von der eigentlichen K. der langen, schweren deutung dieses symbolisierenden oder abergläu- Stoßlanze, ist die von den Veliten (s.u. Velites) bischen Brauches waren die Kömer später selbst 30 getragene h. vditaris (Fest. p. 28. Liv. XXXVIII im unklaren. Marquardt Privatl. der Bömcr 20, 1), griech. ypöorpog (Polyb. VI 22, 3), die X 44 [Klingmüller.] kurze, leichte Wurflanze (Cic. Brut. 271 hasta 2) Die älteste und eine Zeitlang wichtigste amentata; de orat. I 242. Liv. XXIV 34, 5. Angriffs wafte der Römer war die Lanze (vgl. XXX 33, 15. XXXI 31, 5. XXXVIII 21, 13;. v. Arnim Tned. Vatic. Herrn. XXVII 1892, 121), daher Liv. XXVI 4, 4f. auch iaeulum genannt), ursprünglich mit dem sabimsch.cn Worte curia nach Plinius n. h. VIT 201 ursprünglich eine- bezeichnet (Fest. p. 49. Ovid. fast. II 177. Serv. etruskiache Waffe (O.Müller Die Etrusker 12 Aen. I 292. Macrob. Sat I 9, 16. Isid. orig. IX 368), wohl zu unterscheiden. Ihr Schaft war 2, 84. Schrader Reallexikon d indogerm. Alter- nach Polybios a. a. 0. nur zwei Ellen lang, einen tumsk. 786. Walde Latein, etymolog. Worter- 40 Finger dick und mit einer kurzen, dünnen, leicht gottes, die wenr uer Kriegs uereiiieii jvumei , uei tico luju. jiui.gi;« t ^ii a ■""" x. v f . .*.... „ r .-™.~ lanzentragenden Quirites (Mo mm sen R, G. I 7 Zeit war daran, wie es scheint, noch eine Wurt- 69 Anm. Marquardt St.-V. 112 328), dazu das schlinge angebracht, vgl. Cic. Brut. 271. Die uralte Abzeichen der römischen Könige (Iustm. Zahl der von den Veliten getragenen Wurf lanzen ep XLIII 3, 3 Heibig Abb. Ges. Göttingen betrug nach Liv. XXVI 4,4. Frontin. strat. IV phil -hist Kl. 190S N. F. X nr. 3, 30f.) Die 7, 29. Val. Max. II 3, 3 sieben, nach Lucilius VH H. der römischen Urzeit beschreibt Properz (V 33 bei Non. Marceil. p. 533. 3 fünf; vgl. Mar- 1, 28) als einen Holzspeer mit am Feuer gebär- 50 quardt a a. 0. 343, 5. Ebenso dünn und zer- teter Spitze (Hei big a. a. 0. 271). Die in der brechlich wie die H. velitaris muß nach Polyb. Nekropole von Alba Longa, der ältesten Latincr- VI 25. 5 f. die altrömisihe Reiterlanze gewesen stadt gemachten Funde sind dadurch bemerkens- sein. Später dagegen bekamen die Reiter zufolge wert, daß daselbst bereits metallene Lanzenspitzen, Polyb. VI 25. 8f, feste, oben und unten mit eisernen aber noch keine Schwerter zum Vorschein ge- Spitzenversehene Stangenlanzen; vgl. Mar quardt kommen sind (Heibig Die Italiker in der Po- a. a. 0. 347f. Kubier o Bd. VI S. 2/9. ebene 78). Nach der Servianischen Heeresord- Gegen Ende des 2. Jhdts. v. Chr. machte nung der Überlieferung waren nicht nur die An- Marius das Pilum zur gemeinsamen Waffe aller o-ebörigen der drei ersten in der geschlossenen Legionare (Marquardt a. a. 0. 437. Mommsen Phalanx stehenden Klassen, sondern auch die als 60 a. a. 0. II" 194. Delbrück a. a. 0. 436f. Liebe- Leichte kämpfenden Glieder der vierten Klasse nam a. a. Ü. 1600), so daß nunmehr nur noch mit der langen (Serv. Aen. I 292 1. schweren die Hilfstruppen mit der Lanze bewaffnet waren. Stoßlanze, griechisch öögv. ausgerüstet (Liv. I Auch in der Kaiaerzeit diente die H. Tor 43, lff. VUI 8, 5. Dion. Hai. IV 16, 2. 17, 1 allem den Uves colwrtes, den I^drfbewaflMiten, und dazu Marquardt a. a. 0. 326f. Momm- als Angriffswaffe; vgL Tac ann. XII 45. Mar- sen a. a. 0. 92. Ed. Meyer im Apophoreton der quardt a. a. 0. 470, 1 und eine Anzahl rtwmi- Graeca Halensis (1903) 143ff. Delbrück Gewh. scher Grabreliefo, anf wel^ OAörtalfln zwei d. Kriegskunst I« 265. 268f. Liebenam o. Bd. VI leichte WuTflansen in der Rechten haltend d*r^ zsmio nasua ■gestellt sind, z. B. CIL XIII 7684 — Bonn. Domaszewski (Westd. Zeitschr. XIV 1895, 93) Jahrb LXXVH 1884, 14-37 Taf I 1 = Bau- die als Hastiliarii bezeichneten Equitea singu- meister Denkmäler LH 2054 Abb, 2267: aus lares — vgl. CIL VI 224 und dazu Westd. Zeitschr. 4er ersten Hälfte des 1. Jhdts. CIL XIH 7507 a a. 0. 48. CIL VI 3192. 3226. 3284. 32807. = Lindenschmit Die Altertümer unserer heid- 32848 — gewesen zu sein. Tusch. Vorzeit I 10, 5, 1 = ders. Tracht und Be- CIL VLTI 2562 werden nach v. Domas- waffhung des röm. Heeres während der Kaiser- zewski (a. a. 0. 88, 356) auch fünf hastiliarii Tzeit Taf. VI 1 = Baumeister III 2056 Abb. der equites legionis III Augustae erwähnt. Ein 2269- aus dem Anfang des 2 Jhdts. CIL XIII Legionsreiter mit der Lanze ist beispielsweise 7582 = Lindenschmit Tracht Taf. VI 2. Bild 10 CIL XIII 8059 (aus der ersten Hälfte des CXTHder Traianssäule (C ich orius Taf. LXXXHI 1. Jhdts.) = Bonn. Jahrb. LV/LVI 1875 Taf. 300, Text III 21 7f. 223) zeigt zwei Auxiliare auf V 1 = Daremberg II 785 Abb. 2737 = Li n- Vorposten, sich auf ihre Lanzen stützend, die sie denschmit Tracht Taf. VII 1 (Wiedergabe un- mit^der Fechten am oberen Schaftende ergriffen genau) abgebildet, ein Reiter der achten präto- haben. Mit der Lanzo ausgerüstet waren ferner Tischen Kohorte mit der nämlichen Waffe CIL 4ie römischen Flottensoldaten , vgl. die Abbil VI 2672 = Daremberg II 787 Abb. 2748 -düngen von CIL III 556a. Archäol. Zeit. XXVI = Amelung I Taf. 28 nr. 137a. Aber die H. 1868 Taf. V, und CIL III n*l09. 7290. 7323. war nicht nur eine Soldatenwaffe, sondern wurde, Leipziger Stud. f. Philologie XV 1394 Taf. IV. wie zahlreiche bildliche Darstellungen erkennen VI. VII. 20 lassen, auch vom Feldherrn, bezw. vom Kaiser, Die schwergerüsteten Fußtmppen, insboson- wenn er sich im Felde befand, als Zeichen der ehen wir eine Anzahl im Vorrücken begriffener stellten weist Lindenschmit (Tracht 14) vor Singnlarreiter ihre Pferde führen und die Lanze allem zwei Grundformen derselben nach: entweder Über der Schulter tragen. Ein Elitekorps der sind die Seiten der Klinge gradlinig gebrochen, Trappe, die ,StabekavaÜerie 4 , scheinen nach v. oder sie verlaufen nach der Tttlle zu in ovaler 2507; Haste Hasta puta z&o$ Rundung. Die erstere Form zeigt z. B. eine im Nydamer Moor gefundene 31 cm lange Eisen- spitze (Lindenschmit Tracht Taf. XI 19), des- gleichen zwei in Mainz gefundene von 24 hezw. 13 cm Länge (Lindenschmit Altertümer IV 46, 14, 1.4); das gleiche Aussehen haben z. B, die Lanzen der Cohortalen Daverzus (CIL XIII 7507) und Licaius (CIL XIII 7582) (s. o.), des Flottensoldaten Kufmus (CIL* III 556a) (s. o.), des Legionsreiters Marius (s. o.) , des Reiters Saturninus der achten prätorischen Kohorte (s. o.), sowie der Singularreiter auf Bild Y der Traians- säule (s. o.). Von ovaler Form (blattförmig) da- gegen ist z. B. eine 15 cm lange Eisenspitze ans Mainz (Lindenschmit Altertümer IV 46, 14. 2), eine 19 cm lange aus Alise St. Keine (Lin- denschmit Tracht Taf. XI 17, vgl. dazu Ver- chere de Reffye Kev. arch. 1864 nouv. s£r. X 343f.), desgleichen eine von 36 cm Länge ans Rheinhessen (Lindenschmit Tracht Taf. XI 18); von der nämlichen Form sind z. B. die Lanzen- spitzen des Cohortalen Firmus (CIL XIII 7684, s. o.), sowie die des Legionars Flavoleius (s. o.). Bei militärischen Waffen Übungen wurde an der Lanzenspitzc, um die Wirkung des Wurfes oder Stoßes abzuschwächen, eine Kugel (püa) aus Kork oder Leder angebracht: eine solche Lanze hieß h. praepüata, vgl. Liv. XXVI 51, 4. Hirtius bell. Afr. 72, 6. Quintü. inst. or. V 12, 17. Lite- ratur: Lindenschmit Die Altertümer unse- rer heidn. Vorzeit 1858ff.; ders. Tracht und Be- waffnung des röm. Heeres während der Kaiserzeit (1882) 31 14. 21ff. Jahns Handbuch e. Gesch. des Kriegswesens (1880) 199. Marquardt St.-V. 112 (1884) 326ff. 333. : J .39. 343. 359. 437. 470, 1. A. Müller in Baumeister Denkmäler des klass. Altertums III (1888) 2047ff. 2053ff. 2076ff. Beurlier in Daremberg-Saglio Dict. III (1900) 38-40. Liebenam ' o. Bd. VI S. 1591ff. 1594. Delbrück Gesch. d. Kriegskunst 12 (1908) 265. 268f. 280. 312. [Fiebiger.] 3) Hasta, heute Asti am linken Tanaroufer in Ligurien (IX. Region), Plin. III 49. Cassiod. var. XI 15, wird erst in der Kaiserzeit erwähnt, war aber gewiß einer der ersten römischen Stütz- punkte im Keltenland ; darauf dürfte Name und Zuweisung zur Tribus Poltia (CIL V 7559. 7566f. 7577, Pais971. CIL VI 2902. XIII 2, 6875. 6890. 8057. !N T ot. 3. seav. 1889, 287) weisen; vgl. Bor- mann Arch.-ep. Mitt. X 226f. Als Kolonie ist H. nur von Ptolem. III 1, 41 bezeichnet. Plinius XXXV 160 rühmt die keramische Industrie der Stadt (vgl. Walters History of ancient pottery II 417). Im J. 402 hielt sie erfolgreich Alarich stand, Claudian. de consulat. Honor, 203, auf der römischen Synode von 465 erscheint ein Bischof von H. (Mon. Genn. Auct. ant. XII p. 505 In- dex). Die Stadt erhielt anläßlich eines Not- standes in Ligurien 534 eine Unterstützung seitens der gotischen Regierung. Sonst ist H. noch genannt CIL V 7555. 7563, Tab. Peut. und auf einer Karte der römischen Feldmesser (dazu Schulten Herrn. 1898, 551). Vgl. CIL V p. 857. Grassi Storia della cittä d'Asti 1890 (nicht ge- sehen). Nissen Ital. Landesk. II 156. 4) Station der Via Anrelia in Etrurien, nach Tab. Peut. nenn Miilien südlich vom untersten Ombrone; vgl Geogr. Rav. IV 32. V 2. 5) Station der ligarischen Küstenstraße, nach der Tab. Peut. 33 Miilien westlich von Genua;. vgl. Geogr. Rav. V 2. [Weiss.] 6) Hasta {so Mela III 1. 4. Plin. n. h. LTt 11. Itin. Ant. 409, 4. CIL XI p. 499 ; Asta : Strab. III 1 40. Geogr. Rav. 4, 43) mit dem Beinamen Regia. (Plin. : IL quae Regia dicitur), nach Plinius mit den Städten Nabrissa (heute Lebrija) und Colo- bana ,inte,r aestuaria Baetis', nach den Itinera- lOrien auf der Straße von Gades nach Sevilla ge^ legen, wird mit dem Hügel ,Mesa de Asta' (25 km nördlich von Puerto S. Maria, 15 km südlich vom Lebrija) identifiziert, wozu die Itinerarien einiger- maßen passen. H. wird bereits im J. 186 (Liv. 39. 21) und 168 u. Chr. erwähnt (C. H 5041). . [Schulten.] 7) s. Ninnius. Hasta pura. Das älteste und ursprünglich einzige donum rnilitare (s. o. Bd. V S. 1529) 20 der Römer, die k. donatica, wurde zunächst ohne- Unterschied des Ranges und Standes für außer- gewöhnliche Tapferkeit verliehen, vgl. Polyb. VI 39, 3. Sallust. bell. lug. 85, 26. Festus p. 62. 101. 201 M. Dion. Hai. X 37,3. Val. Max. LH 2, 24. Gellius II 11, 2. Cass. Dio ed. Boissevain I p. 73. Die Auszeichnung war gewiß uralt. Sicher bestand sie bereits vor Mitte des 5. Jhdts. v. Chr. (Heibig Abh. Ges. Göttingen phiL-hist.. KL N. F. X 1908 nr. III llf.), da im Zwölf- 30 tafelgesetz der Kranz als weiteres praemium vir- tutis erscheint (Mommsen St.-R. I 3 426, 2). Dargestellt ist die altrömische Ehrenlanze auf einer bei Chieti gefundenen Schale aus Terra sigillata, sowie auf römischen Kupfermünzen des Sextantarfußes aus der Zeit des ersten Punischen Krieges (Heibig a. a. O. 8f. u. Taf. 1). Danach hatte sie die Form eines Stabes mit runden Knäufen an beiden Enden. Dazu stimmt Varros Beschreibung bei Serv. Aen. VI 760, der sie als. 40 eine h. p. id est sine ferro, als eine Lanze aus- einem und demselben Stoff ohne Metallspitze be- zeichnet. Auch berichtet Cass. Dio ed. Boisse- vain I p. 73 die Verleihung von fidoaza äoidrjQft im J. 396 v. Chr. (Heibig a. a. O. 3. 13f.). Die alfcrömische H. p. war nach Hei big (a. a. O. 3011*. 38) in der Form wie im Stoff wohl dem ursprünglichen Abzeichen der italischen Könige, der hasta (lustin. ep. XLIII 3, 3. Verg. Aen. VI 760. Fest. p. 62 M.). nachgebildet, die wir uns 50 nicht als Waffe, sondern als Holzstab, ähnlich dem in dem oberitalischen Pfahldorfe von Ca- stione gefundenen (Montelius La civilisation primitive en Italie 1895 Ser. B. pl. Xni 2), zu denken haben. Um die Mitte des 2. Jhdts. v. Chr. wurde nach Polybios (VI 39. 3) als H. p. eine eiserne Lanze (yaioos) verliehen (Heibig a. a. O. 5f. 39). Aus dem keltischen yaiaoq (s. u. Gaesum o. Bd. VII S.463) folgert Steiner (Bonn. Jahrb. CXIV/CXV 1906, 6f.) mit Unrecht, die 60 Ehrengabe habe damals in einer erbeuteten gal- lischen Wurflanze bestanden; denn Polybios ge- braucht anderwärts (z. B. XVLLT 18, 4) yäioos ausdrücklich von der römischen Lanze. Aber noch auf Münzen, auf welchen die dem Praetor Q. Arrius im Sklavenirieg verliehenen dona mi- lüaria abgebildet sind^ (Babelon Descriptäon des monn. de la iep. rom- I 220. Heibig a. a- O. 10 iL Taf. 1), hat die H. p. das Aussehen mm aastati Hastati 3BÖXU einer Schaf tes mit einer Spitze an beiden Enden. Seit dem Ausgange der Republik zeigen die Darstellungen der H. p. (griech. 36qv xa&agov vgl. R«v. arch. 1897 LT nr. 115. 123. CIL LH 6984 = 13648) ausgesprochene Lanzenform, vgl. CLL LH 6984 = 13648 = Steiner a. a. O. 35 Fig. 23. Rom. Mitt. V 1890, 295 = Steiner Taf. 1 Fig. 4. Röm. Mitt. XXI 1906, 185 Fig. 7 = Steiner 458 Fig. 3. CIL XI 624 = Stei- ner 9 Fig. 4. In der Kaiserzeit wurde die H. p. nicht mehr wie einst ohne Ansehen der Person verliehen. Vielmehr war es eine seltene Aus- nahme, daß nach Tac. ann. III 21 ein Gemeiner diese hohe Auszeichnung erhielt, auf die selbst Centurionen nur, wenn sie zur Garde gehörten, Anspruch hatten (Steiner a. a, O. 81t). Im allgemeinen gebührte eine H. p. den Militärtri- bunen und Prafekten ans dem Ritterstande, zwei den Tribuni militum laticlavii senatorischer Ab- kunft, drei den Legati praetorii, vier den Le- gati consulares (Steiner a. a. 0. 82—88. v. Do- maszewskiBonn. Jahrb. CXVII 1908,137—139). Mitunter waren die verliehenen Ehrenlanzen sogar aus Edelmetall; vgl. Rev. arch. 1900 LT nr. 95. Literatur: Baumeister Denkmäler LTI 2062. Daremberg-Saglio Dict. LH 41. Marquardt St.-V. 112 328,4. 574. Steiner Bonn. Jahrb. CXIV/CXV 1906, 6-10. 81-88. Heibig Abh. Ges. Gott. phil. hist. KL N. F. X 1908 nr. 3. | Fiebiger.] Hastati bedeutet Lanzenkämpfer, vgl. Ermius. bei Macrob. Sat VI 1, 52. Varro de 1. 1. V 89. Doch hießen keineswegs alle in der altrömischen Phalanx streitenden Phalangiten, die ohne Aus- nahme mit der schweren Stoßlanze (s. o. S. 25ü3) bewaffnet waren, wie man erwarten sollte, H., son- dern nur die hinter den Principes, den vermögend- sten und am besten gerüsteten, stehenden Bürger des zweiten Gliedes (vgl. Veget. I 20. II 2. 15. III 14, dessen Angaben nach Marquardt St.-V. II 2 327 , 7 möglicherweise auf Cato zurückgehen); aus welchem Grunde, war schon Varro (a. a. O.) ein Rätsel (Marquardt a. a. 0. II 2 358). In der um die Zeit der Samnitenkriege aufkommenden Mani- pularstellung (vgl. dazu Fröhlich Beitrage zur Gesch. d. Kriegführung u. Kriegskunst d. Römer, Berlin 1886, 21f. D elb r ü c k Hist. Ztschr. LX 1888, 243. Liebenam o. Bd. VI S. 1594), in welcher die Schwerbewaffneten nach Alterstufen angeordnet waren (M advig Die Verfass. u. Verw. des röm. Staates II 485. Marquardt a. a. 0. 112 335. Delbrück Histor. Ztschr. LX 1888, 245; Ge- schichte der Kriegskunst I 2 274. 280), vertausch- ten Principes und H. die Plätze: zuvorderst, dem Feinde am nächsten, standen nunmehr regel- mäßig die Manipel der von Livius (VIII 8, 6) als flos iuvenum pubescentium ad milüiam (vgl. auch Polyb. VI 21, 7. 23, 1) bezeichneten H." (Tgl. Liv. Vin 8, 5. 8. XXX 8, 5. 32, 11. 34, 10. XXXVII 39, 8. Polyb. XIV 8, 5. XV 9, 7), während die Manipel der dem Mannes- alter angehörenden Principes ihnen folgten. Als Vordermänner der Triarii oder Pilani hießen H. und Principes übrigens auch Antepilani, vgl. Liv. VIII 8, 7. Madvig a. a. 0. LT 488. Aber auch die Bewaffnung der als Panbopliten mit Galea, Lorica, Ocreae, Scutum, Gladios und Hasta gerüsteten H. erfahr in der zweiten Hälfte des 4. Jhdts. v. Chr. eine bedeutsame Änderung, in- sofern als ihnen ebenso wie den Principes jetzt statt der Hasta, die ihnen einst den Namen H. gegeben hatte, das Pilum als Angriffswaffe diente, vgl. Polyb. VI 23, lif. und dazu Madvig a. a. 0. II 488. Marquardt a. a. 0. TP- 336-339. 358—360. Delbrück Kriegskunst P 279f. Die allein von Livius (VIII 8, 5 , vgl. darüber Mar- quardt a. a. 0. 112 360—363} berichtete Eim lOteilung der H. in 15 Manipel war nach Del- brück (Hist Ztschr. LI 1883, 249f. LX 1888, 243. 250; Kriegskunst P 296f.) nur vorüber- gehend. Vielmehr bildeten die 1200 H. (Polyb. VI 21, 9) einer römischen Normallegion 10 Ma- nipel zu 120, bezw. 20 Centurien zu 60 Mann, vgl. Madvig a. a. 0. II 486. Marquardt a. a. 0. 112 346. Delbrück Kriegskunst I« 274. In der Schlacht standen die einzelnen H. -Manipel, je 20 Mann breit und je 6 Mann tief, in mäßigen 20 Abständen (Liv. VIII 8, 5: distantes inier se modieum spatium) nebeneinander, unmittelbar hinter ihnen, auf die zwischen den H.-Manipeln gelassenen Zwischenräume ausgerichtet, die Ma- nipel der Principes, um etwaige in der dem feind- lichen Angriff am stärksten ausgesetzten H,-Front entstandene Lücken durch sofortiges Einrücken schließen zu können, wie Liv. X 14, 17 es schil- dert; vgl. im übrigen Delbrück Hist. Ztschr. LI 1883, 244; Herrn. XXI 66; Kriegskunst 12 30 275. 277. 281. Wenn der nämliche Livius (VIII 8, 9) berichtet, die ins Wanken gebrachten Ma- nipel der H. hätten sich durch die zwischen den einzelnen Manipeln der Principes befindlichen Zwischenräume zurückgezogen und diesen die Ab- wehr des Feindes überlassen (Marquardt a. a. 0. 112 35i) t so hat Delbrück (Kriegskunst 12 298 f.) ein derartiges Schlachtenmanöver mit Recht als taktisch unmöglich bezeichnet, vgl. Liebe- nam 0. Bd. VI S. 1595. Im zweiten Panischen 40 Kriege und später standen die Manipel der Prin- cipes mit Abstand — Polyb. XV 9, 7: ev axo~ axäoEi — hinter denen der H. Seitdem — nicht früher bereits, wie Marquardt (a. a. 0. LT 2 350f.) es darstellt — bildeten beide Abteilungen selbständige, mit größerer Bewegungsfreiheit aus- gestattete taktische Körper oder Treffen ; vgl. Delbrücks ausführliche Darlegungen Herrn. XXI 68f. : Hist. Ztschr. LI 257ff. LX 243f. ; Kriegs- kunst I 2 386ff. 390. Bezeichnet wurden die zehn 50 H.-Manipel einer Legion der Nummer nach ent- weder als primns -- deeimus ordo hastaius (z. B. Liv. XLII 34, 5) oder häufiger kurzweg als primus — deeimus hastatus (z. B. Cic. de div. I 77. Liv. XXVI 5, 15. XXVII 14, 8) ; vgl. dazu Madvig a. a. 0. n 487f. 500. Über Bezeich- nung, Rang und Aufrücken der zwanzig, H. ge- nannten Centurionen, welche die in zwanzig Cen- turien gegliederten zehn H.-Manipel befehligten, vgl. v. Domaszewski 0. Bd. III S. 1962; Bonn, 60 Jahrb. CXVII 90ff. Von der Gesamtlegion wur- den gegebenenfalls bald einzelne, bald aber auch sämtliche Manipel der H. und Principes deta- chiert, vgl. Liv. Vn 34, 5. X 14, 14. XLI 1, 6 und dazu Marquardt a. a. O. LT 2 398. Auf dem Marsche formierten H., Principes und Tri- arii, sobald ein feindlicher Angriff drohte, drei nebeneinander vorrückende Kolonnen, vgl. Polyb. VI 40, 10 und Liebenam 0. Bd. VI S. 1659. aoix nasoien Im Lager lagerten Polyb. VI 28, 31 29, 8f. zu- folge von den zwanzig H.-Hanipeln eines aus zwei Legionen bestehenden consularischen Heeres je fünf, an je fünf Manipel der Principes sich anlehnend, zu beiden Seiten der Via Quintana, jeder für sich ein hundert Fuß langes und ebenso breites Viereck einnehmend, vgl. Nissen Das Templum (Bonn 1869) 26ff. und Tai I. Mar- quardt a. 0. II 2 404. 4081 v. Domaszewski o. Bd. III S. 17021 In den Wachdienst teilten sich die H. im wesentlichen mit den Principes. Von den vierzig Manipeln, die beide zusammen ausmachten, hatten vier die Ordnung auf der Via principalis (Polyb. VI 33, 3), während von den übrigen sechsunddreißig' allemal je drei zur Dienst- leistung bei jedem der zwölf Tribunen befehligt wurden, für die sie außerdem je vier Mann Po- sten stellten (ebd. VI 33, 5 ff.). Die Bewachung des Praetoriums, die ein täglich wechselnder Ma- nipel versah, lag auch den Triaricrn mit ob (ebd. VI 33, 12. 35, 2), vgl. dazu Lieben am o. Bd. VI S. 1656. Als seit dem Aufkommen der wohl mit Recht dem Marius zugeschriebenen Cohorten- taktik die bis dahin hinsichtlich des Alters und der Bewaffnung der H.. Principes und Triam vorhandenen Unterschiede völlig schwanden (vgl. Madvig a. a. 0. II 490. Marquardt II 2 4341 Delbrück Hist. Ztschr. LX 243; Kriegskunst 12 436. Liebenam o. Bd. VI S. 1600), hatten auch jene einst so wichtigen drei Abteilungen selbst nur noch eine ziemlich untergeordnete Be- deutung. Kein äußerlich bestanden dieselben in- sofern freilich fort, als die Cohorte, die neue tak- tische Einheit, je einen um achtzig Mann ver- stärkten Manipel der H. , Principes und Triam in sich vereinigte, vgl. Fröhlich Das Kriegs- wesen Caesars (Zürich 1889) 13. Delbrück Kriegskunst I 2 4361 So begegnen wir ihren Namen auch ferner einmal in den Titulaturen der die sechzig Centurien der zehn Cohorten befeh- ligenden Centurionen, über deren Bang und Auf- rücken v. Domaszewski o. Bd. III S. 1963 ge- handelt hat, und ferner auf zwei Münzen aus den J. 83 und 49 v. Chr. (Cohen Med. cons. 321 nr. 11. 227 nr. 1), auf denen Manipelfeldzeichen dargestellt sind, deren Vexilla deutlich die Buch- staben H. — Hastati und P. = Principes erkennen lassen; vgl. dazu v. Domaszewski Die Fahnen im röm. Heere (Wien 1885) 45 und Fröhlich a. 0. I 13. Nicht unerwähnt bleibe schließlich, daß auch die cohortes benannten Kontingente der italischen Bundesgenossen in H., Principes und Triarii zerfielen, vgl. Liv. XXXVII 39, 7 und dazu Marquardt a. a. 0. 112 397, 9. 399. Fröhlich a. a. 0. I 14. Delbrück Kriegs- kunst 12 437. Literatur: MadvigDie Verfass. u. Verw. des röm. Staates (Leipzig 1882) II 485-491. 500. Marquardt St.-V. (Leipzig 1884) 112 327. 3351 3381 346. 3501 3581 361ff. 397ff. 4081 4341 Delbrück Gesch. der Kriegskunst (Berlin 1908) 12 274—281. 296—299. 386-390. 4361 Liebe- nam o. Bd. VI S. 1593—1595. 1600. 1656. 1659. [Fiebiger.] Hastlferi heißen gewisse munizipale Korpo- rationen, die eine Art von militärischer Bewaff- nung- haben, aber auch religiöse Bedeutung an sich tragen. Sie treten besonders hervor auf zwei natenanus z&iz Inschriften von Kastei bei Mainz. Auf der einen, 1809 gefundenen, CIL XIH 7281 (hier die frühere Literatur), heißt es: In h. d. d., deae Virtuti BeÜon(a)e montem Vatieanum vetustate eonlab- sum restituerunt iiastiferi civitatis Mattiacorum ; es folgt das Datum, 23. August 236, und das Namensverzeichnis, G(aius) Meddignatitts Seve- rus, eurfator) bis, mit 17 weiteren Namen. Auf der zweiten, 1887 entdeckten, ebd. nr. 7317, steht: 10 In k. d. d. , numinfi) AugfustiJ hastiferii (sie) sive pastor(es) eo?zsistenfes Kastello Mattiaeorum de suo posuerunt, mit dem Datum 24. März 224. Mit h. ist ihre Bewaffnung, mit pastores ihre sonstige Tätigkeit, mit civitatis Mattiacorum ihre Zugehörigkeit zu der Gaugemeinde der Mat- tiaker (Hauptort Aquae Mattiacorum, jetzt Wies- baden), mit comistentes Kastello Mattiacorum ihr Standort Kastei bezeichnet (über den Begrift des consistere vgl. Maue Philo! 1888 487ff. und 20 Mommsen Westd. Korr.-Bl. 1889 nr. 13, so- dann besonders Körnern ann 0. Bd. IV S. 922ff.). Die religiöse Bedeutung der Körperschaft tritt hervor in dem Datum der zweiten Inschrift; denn der 24. März ist der Bluttag des Göttermutter- kultus der späteren Zeit, und auf der ersten In- schrift handelt es sich um die Wiederherstellung des mons Vaticanus , der in den Taurobolien eine Rolle spielt (Mommsen ebd. 1887 nr. 197). H. erscheinen übrigens auch in zwei weiteren In- 30 schriften: in Köln CIL XIII 8184, wo auf einer .Basis steht Genio kastiferforjum, und in Vienne, CIL XTI 1814, wo ein maxister astiferorum ein sigmim Genii widmet. Hier bestätigt sich die schon durch curator bezeichnete Organisation als Kollegium auch in dem Wort magüter. Dagegen gehört eine weitere Inschrift aus Oberolm bei Mainz, CIL XIII 7250, nicht hieher. Über die eigentliche Bestimmung der H. gehen die An- sichten noch auseinander. Mommsen (schon 40 in Ber. Leipz. Ges. 1852, 197 und zuletzt R. G, V 135) hat sie für eine Munizipalmiliz erklärt, die auch zum Schutz der Grenzen diente. Maue" dagegen (s. 0.) für ein rein sakrales Kollegium, identisch mit den dendrophori, die aber selbst nicht sicher zu erklären sind. An Mommsen hat sich angeschlossen Cagnat De munic. et prov. militiis 8t>, ferner Liebenam Röm. Vereinswes. 302ff.. der die H. für eine freiwillige Landwehr erklärt, die aber im Land der Mattiaker unter 50 Alexander Severus und Maximin auch zum Schutz der Grenze mitkämpfte. Dagegen hat Waltzing (Corporations professionelles I 204 II 152. IV 911 1 keine ganz entscheidenden Beweise für ihren militärischen Charakter anerkannt, und bei den H. von Vienne kann ja jedenfalls von Beteiligung am Grenzschutz keine Rede sein. Vielleicht dürf- ten sie am ehesten als eine munizipale Sicher- heitspolizei zu fassen sein ( Herüber 0. Hirsch- feld S.-Ber. Akad. Berl. 1891, 8751», womit sich 60 auch die Annahme Liebenams Tereinbaren ließe, daß sie außerordentlicherweise in Kriegsfällen aus- halfen wie die Gensdarmen {difoyttXxat) im Marko- mannenkrieg (V. Marci 21, 7). [Hang.] Hastiliarii s. Hasta Nr. 2. HaterianuB. 1) s. Iulius. 2) Haterianus. Die Scholia Veronensia ent- halten fünf Anmerkungen desH. zuVergils Aeneis : Vn 337. IX 362. 390. 397. X 243, ¥ D. Haterius Agrippa. Nach Dio ind. LVII Q. f.\ er war also wohl der Sohn des Redners Q. Haterius (o. Z. 54). Propinqtms Germamei nennt ihn Tac. ann. II 51 ; seine Mutter scheint eine und unter den Amtern auch das eines Präfekten von Ägypten angegeben erscheint, überdies die- selbe Zeit durch die Nennung der Provinz Armenia maior bestimmt wird, die nur in den letzten Jahren Traians bestand. Er absolvierte zuerst die drei Militiae equestres in der üblichen Reihen- folge: [pjraefffeetusj cohjortis, tribfunus) mi- lüfum, pjraefi equitfum) ; dann war er censüo[r] UÖlö mterms ±tatra 2Ö1Ö- Brittonum Anavionfensftum)] , pror/uratorj Aug(usti) Armeniae. mai[or(is)] (also zwischen 114 und 117 n. Chr.), ludi magni, h&reäit*^ am V 17 /litt leiden hatten. Septimras Sc verus sah sich unter leiden hatten. Septii diesen Umständen nach 20tägiger Blockade zum Rückzüge gezwungen. Das militärische Prestige Korns erlitt durch diesen Mißerfolg eine schwere Einbuße. Das Aufkommen und der Fortbestand des- kleinen Fürstentums H. hatte offenbar nur der verlotterte Zustand des Partherrcich.es ermöglicht. _ „ n . Als dann dieser morsche Bau dem Anstürme H. taucht in der Literatur" erst in der römi- 20 des kraftvollen Ardaschlr I. erlegen war und sei noch, daß in dem BifidxQa Ptolem. V 17 (18), 13 (o. Bd. III S. 473) unmöglich der Name H. stecken kann, wie manche (z. B. Mann er t; s. auch Pauly B.E. I 919) annahmen; denn es ist, wie Herzfeld Memnon I (1907) 219 mit Recht betont, geradezu undenkbar, daß dem Ptolemaios der richtige Name einer durch die Belagerung Traians im ganzen römischen Reiche berühmt gewordenen Stadt unbekannt geblieben wäre. sehen Kaiserzeit auf. Im 2. und S. Jhdt, n. Chr. bildete es das Zentrum eines kleinen Staates, der unter einer eigenen Dynastie von wahrscheinlich aramäischer Herkunft (vgl. den Namen Barsemius) stand und sich einer so kraftvollen Blüte erfreute, daß er den Angriffen zweier durch Kriegstüchtig- keit ausgezeichneter römischer Kaiser erfolgreich trotzen konnte. Zuerst belagerte Traian im J. 1 17 auf der Rückkehr von seinem Partherzuge vor- dem säsänidischen Staatengebilde Platz gemacht hatte, da mußte es dem Begründer desselben vor allem daran liegen, eine derartig selbständige Herrschaft innerhalb seines Machtgebietes und in so gefährlicher Nähe der Residenzstadt Ktesiphon zu vernichten. Der wohl bald nach der Nieder- lage des letzten Partherkönigs (224 n. Chr.) er- folgte Angriff Ardaschlrs auf H. scheiterte aller- dings, dem Berichte des zeitgenössischen Cass. geblich die Stadt. Die römischen Truppen litten 30 Dio LXXX 3 zufolge, ebenso, wie die Versuche furchtbar unter der Unwirtlichkeit der dortigen der römischen Kaiser (s. auch o. Bd. II S. 1323). ' " ' n " T " "" ' """ ' Es ist auch sehr fraglich, ob ihm selbst noch auf einem späteren Zuge die Einnahme der Stadt geglückt ist. Höchst wahrscheinlich werden wir dieselbe in Übereinstimmung mit der Mehrzahl Gegend, in der es weder Wasser, Holz noch Fut- ter gab und ein glühender Sonnenbrand, sowie unzählige Fliegenschwärme (noch heute dort eine Landplage; vgl. Ritter Erdk. X 126) Mensch und Vieh erschlaffen machten. Nach einem blu- tigen, von den Einwohnern energisch abgeschla- genen Sturmversuche sah sich der Kaiser genötigt, die Zemierung des Platzes aufzugeben und den der arabischen Historiker, erst seinem Nachfolger, Schäpür I. (242—272) zuschreiben müssen. Die Erzählung von dem Untergänge H.s ist nns in einem wunderbaren Gemisch von persischer Über- W T eitermarsch nach dem Westen anzutreten. Je- 40 lieferung und arabischer Phantasie erhalten. Der denfalls infolge der großen vor H. ausgestandenen Strapazen erkrankte er bald darauf und starb auf dem Heimwege in Kilikien. Von kriegerischen Verwicklungen zwischen Rom und H. hören wir erst wieder unter der Regierung des Septimius Severus. Dessen Neben- buhler Pescennius Niger war ein Freund des damaligen Fürsten von H. namens Barsemios (Barsenios ; vgl. dazu o. Bd. III S. 29 und Suppl. damalige König von H. trägt in ihr den Doppel- namen Sätirün und Daizan. Allem Anscheine nach handelt es sich aber hier um zwei ganz verschiedene Persönlichkeiten; Satirün (syrisch Sanatrüg, ein parthischer Name) gehört wohl in eine viel frühere Periode, vielleicht in die Traians; wie zu dessen Zeit der Herr von IL hieß, dies verraten uns die dürftigen Exzerpte aus Cass. Dio nicht. Hingegen dürfte in Daizan , der Tra- I S. 243) und von diesem im Kampfe um das 50 dition nach der Angehörige eines in jener Gegend Imperium durch Hilfstruppen unterstützt worden. damals wohl zeltenden südarabischen Stammes, Septimius Severus wollte daher auf seinem Feld- der wirkliche Name des von Schäpur I. bekämpften Sept: zuge gegen die Parther auch nebenbei die Ha- rrener züchtigen. Jedoch sein zweimaliger Ver- such, sich ihrer Stadt zu bemächtigen, zerschellte an der Tapferkeit der Verteidiger und der Festig- keit der Mauern. Schon der erste im J. 200 ge- wagte Handstreich wurde mit großen Verlusten für die Römer vereitelt. Im folgenden Jahre (201) ,, tj erschien der Kaiser abermals mit einem bedeu- 60 Stellung des arabischen Historikers T&^tT (ed. tenden Heere vor H. und schritt zu einer regel- rechten Belagerung. Aber obwohl sich in seinem Lager anch der General Pripcus, ein hochge- feierter Meisier der Kriegskunst, befand, machten die römischen Waffen doch keine Fortschritte. Die Stadtbewohner begossen die Angreifenden mit brennendem Naphtha und setzten damit auch einen großen Teil der Belagerungsmaschinen in Brand. Fürsten zu erblicken sein. Die arabische Legende läßt den Säsänidenkönig nur durch Verrat von Seiten der Nadira, der Tochter des Sätirün-Dai- zan. in den Besitz der hartnäckig verteidigten Stadt gelangen. Man vergleiche über diese Er- oberung, die jedenfalls bald nach der Thronbe- steigung Schäpürs stattfand, besonders die Dar Stellung des arabischen Historikers Tabarl (ed. Lugdun. I 827ff.'| und Nöldeke Gesch. d. Perser u.Araber zur Zeit der Sasaniden (Leyden. 1879} 33_3C,. 50O; ferner Blau ZDMG XXIII 570. G. Hoffmann Auszüge aus syrischen Akten per- sischer Märtyrer (Lcipz. 18S0J. 184-186. G. Koth- st ein Die Dynastie d. Lahraiden in al-Hira (1899) 42 — 43. J. Marqnart Untersuch, z. Gesch. von Eran, Heft 2 (1905), 228-230. Schäpur kam es nur darauf an, die sein Reich bedrohende Machtstellung H.s für alle Zeit gründ- lich zu brechen, eine eigentliche Zerstörung der Stadt beabsichtige er aber wohl kaum. Gegen eine solche Maßnahme spricht schon die heute noch vortreffliche Erhaltung ihrer Ruinen. H. wurde wahrscheinlich nach und nach von den Bewohnern verlassen und verödete vermutlich erst vollkommen nach dem Falle Palmyras (273), mit dein es auch V 129ff. und Jäfcut II 28ff, Syrische Belege bei G. Hoff mann a. a. 0. und Budge The historia monastica of Thomas of Marga (1893) II 305. 346. Vorübergehend scheinen sich allerdings, die Atabegenfürsten von Mosul mit dem Gedanken getragen zu haben, H. wieder zu einer Karawan- serai zu erheben; dies darf man wohl aus einer an der Fassade der großen Halle des Hauptpalastes angebrachten arabischen Inschrift schließen, die sicher in reger Handelsverbindung gestanden haben 10 von einer Restauration durch den Fürsten 'Izz wird. Der Untergang Palmyras knickte den bis- herigen, blühenden mesopotamisehen Transitv er- kehr und versetzte damit wahrscheinlich auch H., •dessen Bedeutung im wesentlichen gewiß auf dem Karawanenhandel basierte, den Todesstoß. Als dann das römische Heer nach Kaiser Iulians Tode im J. 363 unter Iovian seinen fluchtartigen Rück- zug über den Tigris quer durch die mesopota- mische Wüste bewerkstelligte, lag H. nach dem addin Mas'üd ibn Maudüd (regierte 576—89 deT Higra = 1180-1193 n. Chr.) berichtet und nach dem J. 586 = 1190 n. Chr. datiert ist; s. 2ur Inschrift Ritter a. a. 0. XI 489. H. spielte in der Geschichte eine ganz ähn- liche Rolle wie Palmyra; die Blüteperiode beider Staatswesen fällt auch im großen und ganzen in die gleiche Zeit. Beide Städte, an den einander entgegengesetzten Rändern der mesopotamisehen Zeugnisse des Amraian (a. a. 0.) schon längst in 20 Steppe erbaut, waren reiche Handelsemporien, die Trümmern und war vollkommen unbewohnt (in media solitudine). Ammians Worte erweisen auch die Behauptung Firdausis und verschiedener ara- bischer Autoren, daß erst Seh ä pur H. (310—379) H. bezwungen habe, als irrig; diese haben hier lediglich den ihnen M r eit bekannteren König an die Stelle des gleichnamigen ersten gesetzt: vgl. Xöldeke a. a. 0. 33, 4. H. wurde seitdem nie wieder dauernd besiedelt ; den großen Verkehr zwischen Osten und Westen, in erster Linie zwischen Iran und dem persischen Meerbusen einerseits, Syrien und Klein asien andrer- seits vermittelten. An H. lief die wichtige, oft von römischen Legionen begangene Straße Ktesi- phon-Singara vorüber, die sich weiterhin in eine nach Nisibis und eine andere nach Harrän (Karrhae)-Edessa führende Linie gabelte. Mit Palmvra stand H, vermutlich nicht nur sekundär es wird zwar noch das ganze Mittelalter hindurch 30 durch Abzweigungen der Hauptstraße , sondern von arabischen und syrischen Schriftstellern viel- fach erwähnt, aber nicht als ein damals noch be- wohnter Platz. Dagegen spricht auch nicht eine Notiz im Reisewerke des Benjamin von Tudela (Mitte des 12. Jhdts.), der H. als eine große jü- dische Kolonie kennt; denn augenscheinlich ist damit nicht, wie Ritter Erdkunde X 134. XI 467. 492 annimmt, unsere Stadt gemeint, sondern eine andere desselben Namens unterhalb Takrlts nahe auch durch eine direkte Route in Kommunikation. Noch heutzutage kann man H. als einen nicht unbedeutenden Verkehrsknoten bezeichnen, da sich in dessen unmittelbarer Nähe mehrere Kamel- karawanenwege kreuzen. Ein ackerbautreibendes Volk hätte in dieser Gegend kaum existieren können. Die äußere Machtstellung beruhte hier wohl, ebenso wie in Palmyra, auf dem Aufgebote der benachbarten Beduinenstämme. Die innere dem Tigris, welche, wie der arabische Geograph 40 Geschichte H.s ist uns völlig unbekannt. Jäküt (Anfang des 13. Jhdts.) versichert, zu seiner Zeit wegen ihres überwiegend jüdischen Charakters geradezu sprichwörtlich war; vgl, Streck Die alte Landschaft Baby Ion Jen n. den arab. Geographen II (Leiden 1901) 180. H. ist überhaupt im ara- mäischen Sprachgebiete kein seltener Ortsname; zum Unterschiede von gleichnamigen Plätzen hieß daher die von den Säsäniden zerstörte Stadt bei den Svrern Hatrfv de Sanatnig, bei den Arabern Für die europäische Wissenschaft ist H. erst wieder in der ersten Hälfte des 19. Jhdts. durch die Expeditionsreisen von Dr. J. Ross (1836/7) wieder entdeckt worden. Die Ruinen der Stadt liegen ca. 80 km südwestlich von Mosul (Luftlinie) und nicht ganz 50 km nordwestlich von KaVat Schergät (Assur); von letzterem Orte kann man bequem in 5 — 6 Stunden hinreiten. Die genaue Position ist: 42° 40' östlicher Länge (Greenwich) Hadr al-Sätirun nach ihrem angeblichen Gründer. 50 und 35° 40' nördlicher Breite. Die schon über dem schon oben erwähnten Fürsten Sanatrüg =.: Sätirün. Die staunenswerten Trümmer der Stadt in verhältnismäßiger Nähe des Kulturlandes konn- ten nicht völlig in Vergessenheit geraten und beschäftigten sowohl die Phantasie des in ihnen lagernden Nomaden wie die des vorüberziehenden Kaufmannes. In der alteren arabischen Poesie werden die Ruinen von H., vornehmlich unter Anspielungen auf den romantisch ausgeschmückten li/ 2 Jahrtausend alten Ruinen von H. entstammen der Hauptsache nach der letzten Zeit der Parther- herrschaft; neben den Denkmälern von Palmyra, Baalbek und Persepolis sind sie wohl die ein- drucksvollsten monumentalen Überreste de9 vor- deren Orients. Das Gelände der Stadt und ihrer nächsten Umgebung liegt etwa 40 m über der Sohle des 31/2 tm entfernten Thartharflusses ; es ist fast jähen Untergang der Stadt, nicht selten erwähnt; 60 ganz flach, nur schwach wellig und mit geringen vgl. Dichterstellen bei Nöldeke a. a. 0. 34—40: Ibn Kot?iba, Rh. poesis et poetar. (arab. edid. de Goeje, Lugd. 1904) 112 = Bibl. geogr. arab. (ed. de Goeje) V 130. VI 94 = Jäfcüt II 284 Nach- richten arabischer Geographen über die Stadt s. bei Tuch De Nino urbe (Ups. 1845) 14, 20 und Le Strange The lands of the eastern caliphate 981 ; beachte bes. Ibn Fafclh — BibL geogr. arab. Gipsklippen besetzt. Die Behauptung des He- rodian (III 9, 3), daß H. seine Festigkeit der Lage auf einem steilen Felsen verdanke, entspricht jedenfalls durchaus nicht dem örtlichen Befunde. Die Stadt wird durch eine überall mit grober Scharfe erkennbare, gewaltige, streckenweise ver- doppelte UmwaUung begrenzt, die, wie der dazu gehörige Graben, noch in vollem Umfange er- halten i&t und auf den ersten Blick den Eindruck einer regelrechten Kreislinie erweckt, in der Tat aber ein Polygon (mit 14—15 Ecken) darstellt. Die größte Diagonale beträgt 2 km, die Peri- pherie ca. 6 km. was ein Areal von 3, 2 ^km oder 320 ha ergibt. So ziemlich in der Mitte der Enceinte erhebt sich der ausgedehnte Kom- plex der Palastruinen. Wenn auch, wie gesagt, die Anlage der Stadt nur scheinbar eine kreis- förmige ist, so springt doch ihre nahe Verwandt- schaft mit anderen uns bekannten antiken (Warkii, Zengirli) und mittelalterlichen (Hirakla, Baghdäd, Räfika.) Stadtplänen im Bereiche des Zweistrom- landes (vgl. vor allem den Grundriß des alten Baghdad und dazu v. Kiemer Kulturgesch. des Orients 1877, II 48; ferner Sarre-Herzf eld Archäol. Reise L Euphrat- u. Tigrisgebiet I (1911) 160. 162) deutlich in die Augen. Die Hatrener folgten hierbei wahrscheinlich älteren baulichen Mustern. Die ungemein massive, 10 Fuß dicke Kingmauer war von einer großen Anzahl weitaus- ladender rechteckiger Türme (nach Ibn -Fakih, den Jäktit exzerpiert, im ganzen 60) flankiert, von denen noch jetzt einige 80 wohlerhalten sind und den Lauf der Umwallung wirksam markieren. Den Glanzpunkt der heutigen Ruinen bildet der die Mitte der Stadt einnehmende, kunsthisto- risch hochbedeutsame Palast, die Residenz der ehemaligen Fürsten: ein ausgedehntes Rechteck von 456 m Länge und 320 m Breite, das mit seiner Grundfläche von 15 ha ein volles Zehntel des gesamten Stadtgebietes in Anspruch nimmt. Das Haupttor der Palastanlage geleitet zunächst in einen riesigen quadratischen Vorhof ( 2 / ;1 des Ganzen), der durch eine Scheidemauer vom eigent- lichen Schlosse geschieden ist. Dieses letztere zerfällt wieder in einen mittleren Hauptbau und zwei große Anbauten. Am meisten bewundert wird hier die ungeheuer tiefe und hohe, nach vorn offene Mittelhalle mit überaus kühner Ge- wölbekonstruktion. Der quadratische westliche Anbau enthält eine Türe mit figürlichen Relief- darstellungcn , die dem ganzen Paläste die Be- zeichnung als Sonnentempel eingetragen haben; für diese Annahme reichen die wenigen Indizien kaum aus. Daß aber in H., wie in Palmvra, der Sonnengott in erster Linie verehrt wurde und dort auch ein durch viele Weihgeschenke ausge- zeichnetes Heiligtum desselben stand, dies wird von Cass. Dio LXVIII 31. LXXV 10 ausdrück- lich hervorgehoben. Genauer untersucht ist bis jetzt nur der im Stadtzentrum hegende Palast; die anderen Schutthügel im Innern harren noch der Durchforschung. Außerhalb der Ringmauer bemerkt man nur geringe Reste von Gebäuden, so namentlich zwei turmai-tige Anlagen. Als Baumaterial ist überall gelber Kalksandstein ver- wandt; die Quadern erscheinen durchwegs mit großem Geschick behauen und zeigen an ihrer Schauseite zumeist Steinmetzmarken, deren Formen zum großen Teil direkt dem altaramäischen Al- phabet entlehnt wurden, zum kleineren jedoch als frei erfundene Zeichen zu beurteilen sein dürften. Im Stadtgebiete von H. gibt es gegenwärtig nur braekige Tümpel und eine schweflige Quelle; dicht außerhalb der Mauern sprudelt aber in einer Höhle eine süße, reiche Quelle» offenbar dieselbe, die auch Iovians Armee versorgte (vgl. Ammian. Marc. a. a. 0.). Aber auf ihr allein hätte die Existenz einer so großen Oase, wie H. , kaum fundamentiert sein können. Der heute nicht mehr, perennierende Thartbär, der in geringer Entfer- nung ostlich von der Stadt vorüberfließt, war im Mittelalter nach Berichten frühislamischer Schrift- steller durch die in ihn bewirkte Ableitung des größeren Teiles des Wasservolumens eines an- deren Flusses (des Hirmäs) weit wasserreicher, 10 und er versorgte wohl auch H. durch Kanäle. Über den Tharthar vgl. Her zf eld Memnon I (1907) 218—219 und Sarre-Herzfeld a. a. 0. 1 193f. 196. 204. Sc heil behauptet auch (s. die Notiz bei v. Oppenheim Vom Mittelmeer z. pers. Golf 1900, II 3, 3), daß sich in H. noch tatsächlich die Spuren einer großen unterirdischen Kanalanlage befinden. Die erste Kunde von den merkwürdigen Ruinen H.s gelangte nach Europa durch den schon oben 20 erwähnten englischen Arzt Dr. J. Ross, der zwei- mal (1836/7) "in ihnen verweilte. Seine Schilde- rung erfuhr bald eine willkommene Ergänzung durch den eingehenden Bericht von W. Ains- worth, der sich im Frühjahr 1840 dort in Be- gleitung von A. H. Layard und H. Rassam auf- hielt. Seitdem ist H. noch von einer Reihe von europäischen Reisenden besucht worden (Lady Blunt, Jacquerez, Fossey, Koldewey, Maresch. Jordan. Andrae u. a.) ; aber alle die^e Besuche waren 30 nur von kurzer Dauer. Da nämlich die dortige Gegend infolge der Überfälle der Schammar- Beduinen, die eifersüchtig über den Besitz des ihnen auch durch seine Quelle wertvollen Platzes wachen und ein Fußfassen der Regicrungsgewalt verhindern möchten, sehr unsicher ist, so war es bisher niemand möglich, länger als eine Tages- frist der Untersuchung zu widmen. Trotz aller Beschreibungen der älteren Reisenden konnte man sich doch bis vor kurzem von dem wirklichen 40 Aussehen der Ruinen kein klares Bild machen, da nur wenige und dazu mittelmäßige Abbil- dungen derselben veröffentlicht waren. Erst die genauen Aufnahmen dreier Mitglieder der Assur- Expedition der Deutschen Orientgesellschaft , die 1906 und 1907 je einen Tag in H. arbeiteten, haben diesem Mangel in trefflicher Weise abge- holfen. Man vgl. die auf jenen Studien beru- hende Publikation von W. Andrae Hatra I. Teil. Allgem. Beschreib, der Ruinen, Leipzig 1908, mit 50 photolithographischen Ansichten und Planskizzen der Stadt und des Tempels (einen Stadtplan hatte schon Ross entworfen). Weitere wichtige Auf- schlüsse über die Ruinen sind wohl in Bälde von Andrae zu erwarten, dem sich in allerj längster Zeit (Januar und März 1911) die erwünschte Ge- legenheit bot, zweimal (das zweite Mal eine volle Woche) in H. ungestört verweilen zu können und zwar als Gast des Kommandanten einer türkischen Truppeuabteitung, der mit der Pacifi zierung der 60 aufständischen Schammarschechs betraut war und zu diesem Behuf e mehrere Monate in den Ruinen von H. sein Standquartier aufschlug. Vgl. An- drae Mitteil. d. Deutsch. Orient-Ges. nr. 45 (Juni 1911), 38— 59. 50-64. Abgesehen von den schon im vorausgehenden gegebenen Literaturnachweisen kommen für H. noch in Betracht: die Berichte von Ross im Journ. of the Roy. Geograph. Societ. IX (1839) nana 2&Z4 439—470 und Ainsworth a. a. 0. IX (1841) Zeltdach bilden eine weitere Entwicklungsstufe, 1—20, sowie des letzteren Travels und research. Bulle Orchomenos 45 (daran der Peripteros er* in Asia Min^r, Mesopot, Chaldaea and Armenia funden [Bulle]). Über das Fortleben dieser Form (London 1842) II 147—178 (besond. 166—174). im Kult Bulle a.a. 0.43f. Dragendorf Thera II Kitter Erdkunde X 125—127. 129—1-84. 159. 99. Altmann Ital. Kundbauteri 86. Die Tholoi XI 262—264. 466-492 (Resume über die Er- von Delphi, Epidauros, Athen sind architektonisch gebnisse der Untersuchungen von ßoss u. Ains- und kultlich die monumentalen Nachfolger eben- worth). Blau ZDMG XXIII (1869) 575. 576, 9. so der italische Testatempol. Zu Eundhütten mit XXV (1871)544—545. Momtnsen R. G. V 401. Zeltdach vgl. die beiden Büchsen aus Amorgos Lady A. Blunt Beduin tribs of thc Euphrates 10 Athen. Mitt. XI 1886, 18. Tsuntas-ManattMv- {London 1879) II 281ff. Jaequerez (! nicht 11 .ceneanage 260 fig, 134. und aus Melos Tsuntas- Rev. Archeolog. XXXI (1897) 343 352. Lord Manatt a. a. 0. 259 fig. 133. Perrot-Chipiez "Wark w orth Notes from a diary in Asiatic Turkey Hist. de Tarfc TI 91«. 461. Die Büchse von Amor- (London 1898) 2091F. Chapot La frontiere de gos stellt einen einfachen Bundbau mit Zeltdach TEuphrate (Paris 1907) 158, 5. 189. 196,4.211. dar, der eine Innenteilung hat, während die melische 230. Über drei von F o s s e y in H. abgeschriebene eine siebenfache Wiederholung der einzelligen aramäische Inschriften s. Halevy Rev. Semiti- Hütte, um einen Mittelhof gruppiert, zeigt; also que X (Paris 19' »2) 1911'.; eine vierte aramäische eine Addition des Urtypus, eine Zusammenfassung Inschrift erwähnt Andrae a, a. 0. I 29; unsicher zu einem großen Wohnkomplex als Urbild des ist die Herkunft aus H. bei einem von Her z fei d 20 späteren griechischen Wohnhauses. Rundhütten (inHerzfeld-Sarre a.a. 0. 12081) mitgeteilten mit Zeltdach und Mittelstütze in Griechenland aramäischen Inschriftenfragment. [Streck.] nicht nachgewiesen; auch dem italienischen H. Hatlana s. Attana und Atta. ist die Mittelstütze fremd (A lt mann Ital. Rund- Hauara s Auara und Leuke Korne. bauten 151), im Gegensatz zu spanischen Rund- Haus. 1. Die runde, .einzellige' Hütte bildet bauten (Pfuhl a. a. 0. Cartailhac Les mon. bei jeder primitiven Kultur den Anfang der bau- prim. des lies Baleares fig. 395). liehen Entwicklung des H. , Schliz Der Bau 2. Der Wunsch nach Vermehrung und Vergröße- vorgeschichtl. Wohnsrilagen, Mitt. d. anthTOpol. rung der Wohnräume führt zunächst zur Teilung Gesellsch. Wien XXIII 1903, 301. Bulle Orcho- des Hüttenrunds, wie an der Büchse von Amor- menos I 36f. Ein spitzkegeliges oder mehr ei- 30 gos, dann zur Streckung des Runds zum Ovalbau. förmig gewölbtes Gerüst aus Banmästen oder Bulle Orchomenos I 47. Ovale Hütten in Grie Baumstämmchen, ohne Mittelstütze, wird mit chenland E 1906, 119. Taf. Kaiserzeit; Abbildungen an der Marcussäule in 7-11 ist eine mehr radiale Teilung und Grup- 40 Rom, Fortleben der Rundform in Italien, Alt- pierung der Gemächer um einen mittleren Tecbt- mann a. a. 0. 17f. «ckigen Hof versucht. Noack Ovalh. und Palast 4. Kreta. Zusammenfassende Literatur: A. in Kreta, sieht in dieser Anordnung die Keime Evans Essai de Classification des epoques de la zur Entwicklung des kretischen Palastgrundrisses. civilisation minoenne 1906. Fimmen Zeit und Der Ovalbau von Chamaizi ist ein später Aus- Dauer der kretisch-mykenisch. Kultur 1909. Bur- läufer der elliptischen H.-Form, die hier aus der rows The discoveries in Crete 1907. Aug. Mosso absichtlichen Ummauerung der elliptischen Hügel- Palaces of Crete and their builders 1907 (wenig kuppe mit einer Stützmauer entstanden ist. Ma- wertvoll). Karo im Vorwort zum 2. Bd. der kenzie B. S. A. XIV. 415 nennt es ein freak. Antiouites erötoises von Maraghiannis 1907. Es ist nur ein vereinzelter Versuch, der durch 50 Das einzellige H. in Magasä, B. S. A. XI die Umstände veranlaßt war. kein Typus einer 263 fig. 2. B. S. A. XIV 443ff. fig. 2. Unregel- H.-Form. Die von Xanthudidi s vermutete Zwei- mäßiges Rechteck, seitlich gelegener Eingang geschossigkeit braucht nicht angefochten zu wer- mit eingebauter Schutzwand; erster Anfang zur den. Die Dachbildung ist weder nach Noacks Abtrennung eines eigentlichen Eingangsraumes Vorschlag a. a. 0. noch nach Bull es Meinung vom Wohnraum. Innere Raumgröße 6 X 11 rn. a. a. 0. 126 annehmbar. Für Kreta ist das flache Decke ohne Stützen. Ähnlich das ebenfalls breit Dach nachgewiesen : s. u. stirnige Ossuary in Kastri , B. S. A. X 202. XI Der Ovalbau weicht dem Eechtecksbau, weil 271 fig. 4, 2. Die fast völlige Abtrennung des seine innere Teilung unorganisch bleibt. Er hinter- Eingangs vom Hauptraum in der Form eines da- läßt im Apsisbau die wertvollste Raumform und 60 vor gelegten schattigen Vorraums zeigt den Keim im Walmdach eine dem Satteldach allerdings nicht der kretischen Grundrißgestaltung . Macken- ebenbürtige Dachform. Eine Fortwirkung der Ge- zie B. S. A. XIV 365. Zeit nach Dawkins statt eines langgestreckten ovalen H. ist zu sehen früh minoisch II (E[arly] M[inoan] II). Eine in der langen, mit Adyton versehenen Cella des Verdoppelung desselben Typus in einem andern griechischen Tempels in den ältesten sizilischen und Ossuary in Kastri, B. S. A. XI 275 fig. 4, 3. unteritalischen Tempeln, Koldewey-Puchstein EM IIL Der Grundriß dieser einfachen Gebilde die griechischen Tempel in Unteritalien and Sizilien, erinnert an die Form des ,Mäanders' und zeigt «benso in Therxnon, Efpnn- «PJt- 19M, wo auch Zie- eiuen uralten typischen H.-Plan. Haus In der Art von Magazinen durch vier paral- lele niedrige Zwischenmauern in fünf schmale Kammern geteilt ist das Ossuary von Palaikastro, B. S A. VIII 286if,, waht scheinlich mittelmi- noisch I (M[iddle] M[inoan] I). Gourniä. H. B, Hawes Goimaiä Vasiüki and other prehistorio sites 011 the Isthmus of Hierapetra Crete, Philadelphia 1909, Beste einer ganzen dicht behauten Stadt: die H. lassen die verschiedensten Gruppierungen von Wohn- 10 räum, Korridoren, Magazinen, Treppenhäusern erkennen, aber keinen besonders auffallenden H.-Typus. Meist führt vom Straßeneingang ein Korridor zum kleinen Hof, an den sich je nach Baum und Große die Gemächer anschließen (A n), oder von dem aus durch einen weiten Kor- ridor auch noch rückwärts liegende Bäume zu- gänglich sind (Cb); diese mehrfach mit Fenstern nach der hintern Gasse (Cb, Ao) oder nach Zwischenhöfen (A c). Es sind nur die Unterge- 20 schösse erhalten, die sich ungemein natürlich mit Stockwerkstorrassen dem Abhang anpassen. Die älteren Teile zeigen Mauern aus kleinen Bruchsteinen mit Lehnmiörtel verband und star- kem Kalkputzüberzug (Haus A). Zur Verstärkung dienten eingelegte Holzriegel und Pfosten aus Holz; für die Obergeschoß mauern waren Luft- ziegel (keine gebrannten Ziegel, Dur in Handb. d. Arch. II 37) verwendet, S. 28. Decken be- standen aus Bohr mit Lehm seh lag. Die sog. 30 Zyklopische Bauart mit größeren Bruchsteinen tritt erst in der spätminoischen Zeit auf. Am Palast (G 1 — 33) an hervorragenden Teilen Quadermauer- werk, das mit Stuck bedeckt war. Im erhal- tenen Untergeschoß des Palastes Magazine. Auf der Oststseite des Zentralhofes eine Halle mit quadratisch gemauerten Pfeilern, die mit Holz- säulen auf Steinhasen abwechseln. Genauer Plan nicht mehr erkennbar. Die Obergeschosse fehlen. Auch in verschiedenen Privat-H. Fd 14. Da 3 40 und Eh (LM III) Steinbasen für einzelne Hof- säulen. Vassiliki in Hawes Gourniä PI. XII und Seager Transactions Department of Archaeol. üniversity of Pennsylvania I 3. 213—221 (mir unzugänglich). Nach den Funden EM Ansied- rang; aus der ältesten Periode EM II keine H.- Grundrisse erhalten, aus der folgenden nur dürf- tige Mauerreste von rechtwinkligen H. Erst die dritte Periode (PI. XII bei Hawes Gour- 50 nid) zeigt entwickelte mehrzellige H.. deren Kaum Verteilung aber nach dem gegebenen Plan nicht deutlich ist Nach einem Umbau erscheinen die Beste der 3. Periode um einen Hof grup- piert* untergeordnete Bäume gebildet zu haben, ohne Zugang von außen, nur erreichbar aus einem aus den Funden nachgewiesenen Ober- geschoß von oben herunter; vgl. dazu Tsuntas Mykene 44. Auch hier bestanden die Obennauern aus Luftziegeln mit Lehmmörtelverband undtiO Holzriegeln (Längsriegel 10 X 10 cm, Querriegel 5 xr 5 cm Querschnitt) und die Decken über den Balken aus Bohr mit Lehmschlag. Die jüngsten dürftigen H. -Reste stammen aus dem Ende der EM-Zeit. Pseira. Arch. Anz. 1908, 125. Journ. helL Statt XXVH 1907, 291; photogr. Ansicht in An- tiquites CnStoises H Tal XV— XVH (ohne Plan), 2528 frühminoische Ansiedlung, in MM-Zeit blähen- des Städtchen bis LM IE. In der spätminoiseher* Zeit LM III verschwindet es. Ziegelmauern bis- her nicht nachgewiesen. Palaikastro (B.S.A. VIII 286ff. IX 274f pl. VI. B. S. A. XI 258—260. 272ff. pl. Vüf — XIV), städtische Ansiedlung an schmalen, zum Teil rechtwinklig sich kreuzenden Straßen ■ viel- räumige Wohnhäuser, besonders Block ß und v. Straßenfassaden durch schönes Quadernmauer- werk mit Vor- und Rücksprüngen absichtlich ar- chitektonisch gegliedert bei H. y und 3. Eingang von der Straße meist mit Vestibulum, tiefer Türnische, dahinter korridorartiger Raum und dann der Hauptraum mit Lichthof, der bei Haus ß und ö einem Säulenperistyl ähnlich ist. Die übrigen angegliederten Räume enthalten meist nur Keller, Magazine und Treppenhäuser zu den nicht mehr erhaltenen Obergeschossen (Block x 51—56, % 10-17). In Block y 1-9 (B. S. A. XI 272ff. fg. XI1T. LM HI) Sänlen- vorhalle am Eingang. Die Einzel-H. sind meist größer und bedeutender als in Gournia. Da- tierung: Nach einer Katastrophe am Ende der MM Periode beginnt die Bebauung langsam wieder in der LM I-Periode, B. S. A XI Plan XH und XIII (Übersichtspläne). Die genannten be- deutenden H. stammen erst aus der LM II- und LM HI-Periode, als der Westteil der Stadt be- reits verlassen war. Von den altern Schichten (EM und MM) nur unzusammenhängende Grund- risse in Block x aufgedeckt, die keine klare Vor- stellung von den frühern Bauten geben, den spätem aber technisch verwandt sind, B. S. A. XI Plan X. In allen Ilaumgruppierungen fällt immer wieder die beliebte Anordnung auf, eine Kammer durch einen Vorraum so zugänglich zu machen, daß der Eintretende vom Vorraum aus nur mit einer Drehung von 00 ° den Hauptraum erreichen kann (Maeandermotiv). Zakro (Jonrn. hell. Stud. XXII. B. S. A Vn 121 Plan III), H. aus LM-Zeit, meist nur in Untergeschossen, an den Berg angebaut, er- halten. Haus A mit Pfeiler für Treppe und obern Umgang im Hof. Haus G : Am Eingang ein Vesti- bulum mit einer Säule (erhaltene Steinbasis mit 30 cm Durchmesser), hinter der Türe ein ca. , Vorplatz, dann der Innenhof, umgeben von Ma gazinen und Nebenräumen, welche zum Teil vom Obergeschoß zugänglich waren. Haus I, unüber- sichtlicher H.-Plan, ebenfalls ursprünglich mit Vestibulum, daneben und um den Hof kleine Kammern und Magazine und ein mit bemaltem Stuck ausgestatteter Raum (5), bei (10) vielleicht eine Küche. Mochlos, Journ. hell. Stud. XX VH 1907, 291. AIA XIII 1909. Antiquites Cretoises II Plan 1 und II (photographische Ansichten). Ein veröffentlichter Grundriß in AIA XJH gibt ein Teilstück eines sehr entwickelten H.-Planes, aber kein verständliches Bild der Anordnung der Räume. Nach den Funden LM L Palast in Knossos. Ausgrabungsberichte von Evans in B. S. A. VI- XL Zusammen- fassende Aufsätze von Mackenzie Oretan pa- laces. B. S. A. XI— XIV. Dörpfeld Athen. Mitt. XXX 257C und ebd. XXXII 576ff. Plan: VH PI. I. Vm PL I, Teilplan vom Westhagel und 2529 Haas Haus 2580 theatral area X 38 flg. 13. Theatral area: XX 99f. flg. 68. 69. Nördlicher Eingang: VII 68 fig. 22. 23. VIII S fig. 2. 3. Bad an der Nord- seite: VT! 60f. fig. 18. 62. Nordöstliche Teile: VH 72f. Vin 93. Ostbastion: VUI 110 flg. 67 —69. Östliche Teile: olive press. VII 82; hall of double axes VLT 110 fig. 33—36, zum Teil falsch rekonstruiert, VUI 39ff. fig. 22. 23. 29. 30. Korridor: VLT 99. VLTI 34. Treppenhaus: die altern Magazine lagen (zum Teil freigelegt E5 auf Plan Mon. d. Line. XIV Taf. XXVLT und unter B69). Der Zentralhof mit seiner geschmückten Nordwand und dem großen Korridor, und die Licht- hofanlage beim Nordmegaron (E 50 auf dem ge- nannten Plan) gehören wahrscheinlich auch der frühern Periode an (B.S.A. XI 181ff.). Dem spätem Bau gehört der große Westeingang mit der mäch- tigen Freitreppe, dahinter der Lichthof (69) und VII 102. VUI fig. 29. 30. Modern restaurirt XI 10 die anschließenden Gänge und Treppen, die Ma- 23 fig. 12. Photogr. Aufnahme in Noack Bau- kunst d. Altertums Taf. 7 Zentralhof: X 26 fig. 9 Plan 1. Throngemach (Badezimmer): X 29. 32 fig. 10. 33. Südosthaus : IX 3ff. fig. 1 . 2. 5. House of fetish shrine: XI 2ff. fig. 8. 4. Villa beim Palast IX 130ff. Taf. 1 fig. 89. Ältere Teile auf noch älteren Wohnschichten aus neolithischer und früh- minoischer(EM)-Zeit, B. S. A. XIV 4431, von denen jedoch keine Mauerzüge nachgewiesen sind. Die älteren Teile der heutigen Palastruine reichen in 20 Mackenzie ebd. 212. gazine 27—36, das große Peristyl (R 74) und die neue Westwand des Zentralhofs. Dörpfelds Hypothese von einer achäischen Konstruktion der Jüngern Palastteile Ath. Mitt. XXX 1905, 257—297 ist von Noack Ovalhaus und Palast 16 und von Mackenzie B.S.A. XI 181ff. überzeugend wider- legt. In beiden Bauzeiten sind die Hauptzüge der Anlage, der Bauformen und Technik gleich. Funda- mental unity and continuity of architecture style, mittelminoische Zeit zurück (MM I und MM LT) und zeigen im wesentlichen bereits dieselben architektonischen Gebilde wie die Teile der spät- minoischen Zeit (LM). Dem älteren Palast ge- hörten an: Der Westhof, daran anschließend das Westportal mit seiner Einsäulenfront; der ganze westliche Palastteil in seinen tiefern Schichten, B. S. A. XI 20; das sog. Throngemach mit dem unter einem Lichthof tieferliegenden Bad (MM II. HagiaTriada. Plan : Instituto Lomhardo XXI Taf. L B.S.A. VIII I. Athen. Mitt. XXX 1905, 270. Noack Ovalh. und Palast Abb. 5 und Mon. d. Line. XIV Taf. XXVLTL Photographische An- sicht von R6 in Noack Baukunst d. Altertums Taf. 16 C. Eivista dltalia 1903, s. o. Phaestos. Älteste Fundschichten MM II und III. Zu den altern Teilen gehörten der Nord- und Ostflügel mit ihren Pfeilersälen und Lichthöfen. Zeit wahr- B. S. A. XI 211); der große Zentralhof, dessen 30 scheinlich LM I. Die Gestaltung der Säle ent- Westrand mit Vor- und Rücksprüngen etwa 1 m hinter der späteren stand, B. S. A. X 26 fig. 9 Plan 1; das Nordostquartier mit der Nordost- halle, B. T. Vm PI. (Ende MM zerstört); die mächtige Mauer der Ostbastion, die hinter einer später davor gebauten in Charakter und Aus- führung gleich ist, B. S. A. XI 190. Der ganze westliche und nördliche Palast und die beiden Höfe stammen also aus der MM-Periode. Die Restauration nach einer Zerstörung sowie spätere 40 sicher noch mykenisch. spricht dem ausgebildeten Typ der spätem Periode der Paläste von Knossos und Phaestos (Burrows 84. Evans Essai de Classification). Die jüngere Schicht ist nicht, wie in Phaestos und besonders in Knossos, auf dem altern Palast unter Benützung seiner Mauern und Räume aufgebaut, sondern völlig selbständig; es sind große Substruktionen für einen rechteckigen Hauptbau (A), kleinere Gebäude, eine Säulenhalle (36); nach Inst. Lomh. XXI 270 Umbauten lehnen sich in Knossos an den alten Bestand. Die Zutaten sind mehr nur Ergän- zungen und Erweiterungen, Burrows 81: am Zentralhof die neue Westwand mit dem Vor- raum zum Throngemach; der Südwesteingang, Umänderungen in den Magazinen (B. S. A. IX fig. 15. 16. X 34), im Westhof, B. S. A. X 18 fig. 7. Die Errichtung des .Theatrons' (älteres an seiner Stelle fraglich) und die ganze Südostanlage Zusammenfassung: Typische Form zeigt der Pfeilersaal: Noack Hom. Paläste 51f. Dörp- feld Athen. Mitt. 1905, 273f., bis jetzt nur in den Palästen nachgewiesen; äußerst anpassungs- fähiges Raumgebilde, fremder südlicher Ursprung nicht wahrscheinlich. Wände zum Teil in Pfeiler aufgelöst, die Zwischenräume als Türen zum Ver- schließen ausgebildet. Vor seinen Pfeilerwänden stehen Säulenvorhallen, die sich ins Freie, nach dagegen erscheint neu: das große Treppenhaus, 50 einem Hof oder nach einem Lichthof öffnen. Der die Lichthöfe in Verbindung mit dem ,Queens'- megaron, und der ,Hall of double axes' usw. Aus der späteren Palastzeit stammt auch das kleine Südosthaus und die königliche Villa. Diese späten Bauwerke sind architektonisch am besten durchgebildet und zeigen die typisch kretischen Raumformen: Pfeilersaal, Lichthof, Säulenvorsaal in verschiedenen Gruppierungen. Phaesto s. Plan : Mon. d. Line. XII Taf. II ; XIV Pfeilersaal ist erst in Verbindung mit diesen Hallen ein Ganzes und erscheint dann als vornehmster Wohnraum. Die Beleuchtung geschieht also in- direkt. Ausstattung mit feinstem Stuckbelag auf Böden und Wänden. Lichthöfe wohl hauptsächlich durch die Mehr- stöckigkeit der Bauanlagen veranlaßt (Noack a. a. O. 62), meist klein, mit Stuckboden, Wasser- ablauf, Wände in Quadermauerwerk (B.S.A. XI Taf. XXVH. Athen. Mitt. XXX Taf I. B.S.A. 60 193), dienen zur Beleuchtung verschiedenster XL PL V; Teilplan Noack Ovalhaus und Palast Abb. 3; Zentralhof. Mon. d. Line. XIV 363 Fig. 13. Taf. XXLX 2. Rivista d'Italia 1903 Nov.-Heft L. Pernier H palazzo, la villa e la necropoli di Festo. Älteste Teile des Palastes aus der MM-Zeit : Das Theatron im Westhof, die Emsäulen-Portikus am Sudende des Westhofs, B.S.A. XI 181, die alte weit vorgeschobene Westfront, hinter welcher Pstüj-WlMKmft-Kron TU Räume (B. S. A. XI 208), Treppenhäuser, Pfeiler- säle, Korridore, Exedren, Bäder usw. Die Räume öffnen sich gegen die Lichthöfe mit einer Säulen- stellung, meist ein oder zwei Säulen, je nach Größe des Raumes. Lichthöfe schon in der altern Bau- periode der Paläste gebräuchlich. Knossos Thron- gemach B.S.A. X 29, Phaestos R 50, in den spätem Bauanlagen reichlich angewendet 80 2531 Haus Hans 2582 Säulenhallen als Vorhallen vor den Pfeiler- sälen, als gedeckte Hallen und Übergänge eben- falls in der spätem Bauzeit der Paläste reichlich vorkommend. Aus der frühen Zeit die Nordost- halle in Knossos, B. S. A. VII 75. XI 210, Vorliebe für Säulenstellungen in den spätem Palastteilen auffallend; technische Begründung Athen. Mitt. XXX 272f. In Hagia Triada vermutlich ein Peristyl, R9; vgl. Noack a. a. 0. Abb. 4 (Er- gänzung jedoch unsicher) und wahrscheinlich auch 10 kene. Durm ebd. Gesims : ältere Form: Rtmd- und Taf. II. Erhaltener verkohlter Holzschaft, Durm Österr. Jahresh. X 41. Verzierung der Schäfte wahrscheinlich ähnlich wie in Mykcne an der großen Tholos, Perrot Hist. de Tart VI 631ff. Kannelierung in der Art von Bündelsäulen in Knossos, Hause of the fetish shrine. B. S. A. XI 1. Kapitelle : doppelter Wulst mit Einziehung, darüber Abakus, nur aus den genannten Abbildungen be- kannt; vgl. auch Kapitell der Ätreustholos in My- in Phaestos R74. Im ,House of fetish shrine 1 um den Lichthof an drei Seiten Säulen, zum Teil direkt vor die Mauer gestellt; B. S.A. XI 1, Abb. 3. Tendenz zur Symmetrie (Noack a. a. 0. 15), Säulenhallen auch an den Torbauten. Knossos; südwestliches Tor. Phaestos (3). Ältere Einsäulen- portikus-Form auch an dem spätem Prachteingang von Phaestos (67). Rückwärts gegen den Lichthof dann drei Säulen. Torbauten nicht selbständige balkenköpfe über Arehitravbalken, B. S. A. VIII Fig. 8 und 9 ; jüngere Form : rechtwinklige Bal- kenköpfe, Journ. hell. Stud. 1901, 193, Taf. 5, Kultbau. Holzsäulen und Holzgebälk fügen sich organisch in die gemischte Bauweise. Den entwickel- ten Steinbau kennt die kretische Baukunst nicht. Mauern: älteste Vassiliki EM II aus kleinen Lesesteinen mit erdigem Mörtel, erst später Lehm- mörtel. Verstärkung der Mauern durch hölzerne Gebäude, sondern im engsten Anschluß an die Ge- 20 Längsriegel und Querhölzer schon EM II oder III samtanlage; vgl. auch den Türeingang in Zakro Haus G.; s. o. Noack a. a. 0. 8. Reiche Mannig- faltigkeit in der Gruppierung der Räume um einen Hof, vielfach vor- und zurückspringende Außen- mauern, kleinere Lichthöfe, bescheidene Torein- gänge sind Kennzeichen der altem Palastgestaltung. Starkes Streben nach durchgehenden großen Linien, nach symmetrischer Gestaltung, reiche Verwendung von Säulenhallen, hinter welchen luftige und doch in Vassiliki und von da an bis in die Spätzeit üblich, sowohl bei Luftziegel- als bei Bruchstein- mauern, B. S. A. VII 106 Fig. 32. Gournia— Vassiliki s. 49. Mauern aus großen Bruch- steinen sauber ausgezwickt, Gournia. Quader- mauern von Kalk und Gipsspat in MM II be- ginnend, besonders für Außenmauern und bei Lichthöfen angewendet, Knossos, Phaestos usw. Holzklammern zur Verbindung einer zweihäuptigen verschließbare Räume liegen, die Ausbildung von 30 Gips spatorthostaten wand in Knossos. B. S.°A. Vor- und Hinterhallen an den Toreingängen (Knossos Südtor, Phaestos [67]) zeichnen die An- lagen der spätem Paläste aus. In bescheidenem Verhältnissen bestätigen diese Entwicklung die aufgedeckten Privat-H. der städtischen Ansiede- lungen in Gournia, Palaikastro und Zakro. Alle kretischen Bauanlagen zeigen die Gruppierung der Räume um oder an einem Hof; ein bestimmtes typisches Raumgebilde, an das sich der Organis - XI 22 Fig. 11. Obergeschoßmauern meist aus Luftziegeln mit Lehmmörtel. Gebrannte Ziegel kommen nicht vor, leichtgebrannte (?) in Zakro, B. S. A. VII 121, oder aus kleinen Bruchsteinen ebenfalls mit Riegelwerk. Decken und Dach über großen Baumstämmen und rechtwinklig behauenen Balken aus Rohr und Zweigen mit starkem Lehm- estrich, B. S. A. IX UOff. Tat I königliche Villa, Gournia PL I 2 und Phylakopi in Melos. Kretische mus des H. anschließt, besteht aber nicht. Die An- 40 Mauer konstruktion spiegelt die Fassadendekoration Wendung von Korridoren zur Bildung vielräumiger wieder, Bulle Orchomenos I 81ff. Fayenceplätt- Anlagen tritt jedoch auffallend hervor; dabei er- scheint die Urform des uralten Wohnraums (s. o.) als Grundgedanke in der Entwicklung des viel- räumigen H.; die Elemente und Ansätze zur Bildung des Pfeilersaals und seiner Vorhalle bis zur Erfindung des Peristyls von Phaestos (74) hat die schöpferische Eigenart des kretischen Volks (Furtwängler Deutsche Rundschau 1908, 242) aus demselben Motiv entwickelt. Man braucht 50 aus Quadermauerwerk. Die H. haben flache Dächer Fayenceplätt- chen aus Knossos, B.S.A. VIEL Fig. 8 und 9, mit H.- Darstellungen zeigen Fassaden mit Rundholz- einlagen und mit kantigen Riegeln, beide vorzugs- weise im Horizontal system verwendet (im Gegen- satz zum nördlichen stehenden Riegelwerk), — dar- aus die für den Süden überall so charakteristische horizontale Sehichtenstreifung als Dekoration ent- standen (bis heute noch üblich) — und Fassaden nicht eine fremde vorbildliche Form für den Pfeiler- saal anzunehmen (Noack 63), Weder Ägypten noch Babylonien zeigen verwandte Saalformen. Bauformen und Technik. Säulen aus Stein: nur kleinstes Bruchstück gefunden in Knossos im Bad an der Nordseite ; ebd. auch eine tellerartige Steinbasis, nach der Art ägyptischer Säulenbasen. B. S. A. VII 61. Abbildungen von Steinsäulen auf einem Steatitgefäß von Hagia Triada; die Kapi- mit bedeckten Treppenaufgängen. Über kretische Fassaden Bulle Orchomenos 1 74ff. Taf. XXVIII 1. Noack Hom. Paläste 78. Über Innendekorationen B ulle a. a. 0. 81 ff. Noack Ovalhans u. Palast 37. 5. Inseln. Phylakopi. Excavations Journ. hell. Stud. Suppl. 4.* Städtische Ansiedlung: ältere Schicht zerstreute H., meist schiefwinklig, ein- oder zweiräumig aus kleinen Steinen mit Lehmmörtel ge- baut -~ Kykladenzeit. Zweite Schicht mit systema- telle haben die Form eines viereckigen umsäumten 60 tischer Bebauung an Straßen, Mauern aus Kalkstein Abakus. Österr. Jahresh. X 78 fig. 25. Säulen aas Holz : wahrscheinlich mit geringer Verjüngung nach unten (Durm s widersprechende Darlegung, österr. Jahresh. X 41, nicht überzeugend). Als Basis dient entweder runde Vertiefung in Steinplatten (Knossos Treppenhaus) oder glatte runde Auflager- platte (in Phaestos, Hagia Triada). Ansichten von Sänlen auf Fresken von Knossos: B. S. A. X 42 und Basalt, meist zwei Fuß stark, mit Kalkmörtel ver- putzt. Wechselnde Grnndrißformen : meist tiefer Hauptraum, entweder mit rückwärtigem Baum, Fig. 31, oder mit vorgelegtem Korridor, Fig. 27, mit Vorraum and seitlichem Korridor als Zugang zu einem geteilten Hinterraum, Fig. 32, schon fast an ein Megaron erinnernd ; a. n. Arne. Fen- ster nirgends nachgewiesen, obschon die Mauern 2538 Haus Haus 2584 bis zu 2,3 m Hohe anstehen. Decken aus dünnen Holzbalken, darüber Rohrbelag mit Lehmestrich. Davon Stücke gefunden, Fig. 41. Dritte Stadt- schicht mit geradlinigen, zum Teil sich recht- winklig kreuzenden Straßen. H.-Grundrisse nicht klar, meist auf älteren Mauern errichtet — viel- fach nur Untergeschosse, Fig. 48 vielleicht Me- garon, Fig. 49 und 50 der ,mykenische Palast* mit Megaron, aber ohne Säulen ; anschließende Korri- dore und Nebenräume ungenügend dargestellt. Da 10 oxvgß (Xenoph. oec. IX 3) abge- schlossenes Gemach, insbesondere Schlafgemach, auch Brautgemach , z. B. Athen. Mitt. XXXII 89 ; bei jüngere Anlagen wahllos zusammengenommen 10 Herodot. I 34 ddlaptot als verschlossene Räume wurden. Belichte über spätgriechische H., also vorzugsweise Yitruv, Pollux, Galenos u. a. haben auszuscheiden, damit aus gleichzeitigen Angaben ein Bild des H. aus der Zeit vom 5. — A, Jhdt. entworfen werden kann. Die Lage eines H.: möglichst so, daß sich die Wohnräume gegen Süden öffnen, Xenoph. mem. III 8, 9. Der gegen Süden offene Teil des H. soll höher sein als der nach Norden ge- im Gegensatz zu den allgemein zugänglichen äv- ÖQscörsg, Im H. des Ischomachos (Xenoph. oec. IX 7) werden ferner Plätze für Waffen, Kleider, Decken, Schuhe, Schmuck, Opfergeräte, Tischgerätschaften, Werkzeuge zum Kochen, Backen, Waschen, zur Wollbereitung aufgefübrt ; trockene Kammern unter dem Dach (ra ZrjQa twv ozsycöv) für das Getreide, kühle Räume — also wohl Keller — für den Wein. Auch warme Bäder werden genannt, Xe- richtete, Xenoph. oec. IX 4. H. steht an H. mit 20 noph. oec. Y 9. Zum H. der Reichen gehören gemeinschaftlichen Zwischenmauern. Aischyl. Äg. auch sevüveg , Gastzimmer, Eurip. Ak\_ 543ff. 976. Plat. leg. Vm 844. Thuc. II 3. Isaios VI 39. Eingang an der Straße. Haustüre liegt zu- rück, schließt einen tiefschattenden Vorplatz ab, TiQÖdvQov Aristoph, Yesp, 875. Plat. Protag. 6. Form des xQoßvQov meist nur ein schmaler Gang ; vgl. Dystos, Athen. Mitt. XXIV. V, doch so, daß bei größeren H. mehrere Personen hier warten können, Plat. Protag. 6. Hier Platz Xenoph. oec. II 5. Kallias richtet ein Zimmer, sonst als Magazin gebräuchlich, für seine Gäste, Plat. Protag. 7. Obergeschosse erwähnt bei Lys. I 9. Demosth. XLVH 56; auch das olxelv vyttjknreQa. tä fiftv tzqoq f.iF,or](ißQiav (Xenoph. mem. III 9) läßt auf Obergeschosse besonders über den rückwärtigen, also nach Süden sich öffnenden Räumen schließen; gegen die Straße vortretende für Bildwerk oder Weihung an eine Gottheit, 30 Obergeschosse rä vneqEyw™ Tdi ? otxoSo^fidiaiv Aristoph. Vesp. 875; Plut. 1154. Petersen Hausgottesdienst der alten Griechen 14ff. mit Anm. 11—33. Die Haustüre avhia dvQa Lysias I 17; avfaiog -dvQa Plat symp. 212 oder nur ■dvQa Plat. Protag. 6; meist geschlossen, da- neben in bessern H. ein Türhüter, ßvQajgög Aischyl. Choeph. 558. Plat. Protag. 6. Sein Gemach nvkdtQiov Poll. I 27. Wenn die Haus- türe geöffnet ist, tritt man in den Hof, avXr); sig rag Srjfioaiovg ööovg von Ipikrates verboten, Polyaen. III 9. 30, aber dennoch beibehalten. Zu hohe Aufbauten : Demosth. XXII 53. Mehrstöckige H. erst später, vgl. Frachtschiff Hierons II, Athen. V 40. 206. Dächer in Satteldachform, Clarac Mus. d. sculpt. I pl. 133 noch mit gebogenen Flachzie- geln, und Pultdächer. Fenster im Obergeschoß: Aristoph. Thesm. 797. Milling.cn Peintures de vases grecs, Rome 1813 pl. XXX. Das Plat. Protag. 6. Im H. des Kallias an der Ein- 40 Äußere der H. schlicht, ohne Fassadenbildung, ^.««™n™i4-/i fvi-n« TT.illn ™. ^surrs?.**; iiVionon fi-arrcm - lvifl Vt/lim Tlfll + i (fPTI nVl ^lltnll Sf.Vl PTI TT Bilden gangsseite eine Halle, jiqogzojov , ebenso gegen- über, also jenseits des Hofes: xd war 1 dvnxQv jiqooköov, seitlich keine Hallen; zum Aufenthalt wird ein beliebiges rafiiEiov benützt, Plat. Protag. 7, also noch kein ausgebildetes Peristyl, xeqi- orvlog xonog oder jzsqlotojov Poll. I 77. Von einer ringsum laufenden Säulenhalle im Privat-H. ist bei den gleichzeitigen Schriftstellern nirgends die Rede. Im Hof ein Altar, Soph. Ai. 49. Peter- wie beim heutigen orientalischen H. Buden und Ställe gegen die Straße werden vielfach nicht gefehlt haben; vgl. die ftvQai Avoty^thai f£cr>, Aristot, oec. II 4. Ausstattung und An- lage ursprünglich sehr einfach, zu Demosthenes 1 Zeit aber schon üppig und sehr geräumig . . . a'ioic ztvkg (xkv avröJv tzoÄXmv ötjfiooicov oixodo- {.irjuaxüiv ösfivoztgag rag iSiag otxiag xareoxsvd- xaatv, Demosth. XXIII 207. 208 ; ahnlich XIII 28. sen a. a. O. 17 Anm. 41—48; dvögtöv Aischyl. 50 Ausschmückung der Wohnräume Xenoph. oec. 1X2 Ag. 335; Choeph. 701. Xenoph. symp. 1, 31; oToal dvSQöJveg Aristoph. Eccl. 676. Speisezimmer für Männer. Lage im H. nirgends durch Be- schreibung bestimmt, aber wahrscheinlich auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite ; dann da- vor das xai 1 dvTtxQV xQooraiov als Vorhalle; so auch wahrscheinlich nach Xenoph. symp. 1, 3 dvÖQOivTjig. Xenoph. oec. IX 5 Raum für Männer im Gegensatz zur yvvaixoyvtxig, dem Raum für Frauen. und mem. III 8. 10. Demosth. XXI 147, auch des Prothyrons: FHG H 257, 8. Geogr. graec. min. I 101. 11. Lage und Verhältnis der Räume zueinander sind aus der schriftlichen Überlieferung nicht ersicht- lich, auch je nach Größe und Platz eines H.s stets wechselnd. Zwei Höfe werden nirgends genannt, sind auch nicht aus Lys. 117 ixpoipei iv Ixeiyij ty vvxii fj füravlog üvoa ■ho.I r\ avlsiog zu erschließen, Nicht Männer- und Frauenabteilung! Lan'ge 60 Lange Haus und Halle 135. Avleiog &vga, Haus und Halle 136 nimmt dafür fälschlieh zwei Türe von der Straße in den Hof; fihavlog dvga getrennte Höfe an ; die Stelle Xenoph. oec. IX 5 lautet: SSei^a xal ttjv yvvaixojvixiv avzfj ■d'VQa ßaXavfottp uiQiOft£v7)v ojtö zfjg dvÖQcovtuöog, xai avzo&i dvooiQov, tva ptfjTE sxtpeQijrat Svöodsv Sit fit} öet, fir/ie xsxvoJiot&vxai ol otxhai ävev xffg ^/uxegae yvwfttje. IX 6 axgcofiara iv ywat- xcwfrtdt, oxQtbpaTa iv dvÖQiovixtdi . . . Die Gynai- (wird = fiioavlog gesetzt?), Türe vorn Hof in einen Raum — bei Euphiletos kleinem H., viel- leicht den einzigen des Erdgeschosses. Zu dieser Auffassung von fUaavlog {Htga vgl. Eorip. Ale. 549, ferner Lange a. a. O. 1361 Andron und die vorgelagerte Halle sind ver- mutlich als Mittelpunkt des EU anzusehen — viel- leicht auf die uralte Megaronform zurückgehend, obschon alle Zwischenglieder fehlen, möglicher- weise aber auch wieder neu gebildet — stehen mit den um den Hof herum gebauten Kammern und der Eingangsseite nach Plat, Protag. 6 nur in losem Zusammenhang: völlige architektonische Einheit ist noch nicht erreicht (Zeit des Dialogs etwa 432, geschrieben etwa 390 v. Chr.). Ein- fachere Bürger-H. werden diese noch weniger be- sessen haben. Vgl. H.-Grundrisse im Peiraieus, 10 Curtius und Kaupert Karten von Attika Text 56 Abb. 7. Aber die Entwicklung zur archi- tektonischen Einheit des griechischen Hof-H.s wird unterstützt, ja erst möglich durch die neuen recht- winkligen Straßenanlagen, die im ausgehenden 5. Jhdt. xazä rov vscotsqov zov 'Izixobäpietov tqö- tiov aufkommen. Arist. Polit. II 8. VII IL Dazu Wiegand-Schrader Priene, Ergebn. 45ff. Priene: ebd. 285ff. H. des ausgehenden 4. Jhdts. auf rechteckiger Grundform innerhalb der 20 insulae des regelmäßig angeordneten hippodä- mischen Straßennetzes. H.-Emgang mit zurück- liegender H.-Türe; ein anschließender Korridor oft so, daß der Eintretende den Hof nicht so- fort übersehen kann. Gegen Süden öffnet sich mit einer Vorhalle der Hauptraum, dessen Dach bei größeren Abmessungen der Vorhalle von Säulen getragen wird. Vorhalle und Hauptraum, nach Vitruv. VI 10 jTQöojäs und oihoq, bilden den Kern jedes prienensischen H.s, und zeigen die schon er- 30 wähnte Megaronform. Daneben liegen entweder beidseitig oder nur auf einer Seite größere Ge- mächer, das eine davon öfters als Speiseraum zu erkennen. Priene Ergebn. 291. Gekocht wird in der Vorhalle ebd. 292. Kleinere Gemächer, alle gegen den Hof offen, an der Langseite ; gegenüber der Vorhalle eine cx&dra mit Seitenräumen. Priene a. a. O. Abb. 288 (das tiqoozqjov im H. des Kal- lias. Plat. Prot. 6). Neben H, mit vierseitig um den Hof gruppierten Räumen auch kleinere, 40 bis zu solchen, die nur Haupt- und Vorraum an einem kleinen Hof besitzen, ebd. Abb. 301—307, Indes zwei H. mit verdoppeltem Kern, ebd. Abb. 314 vermutlich eine Trennung von Andronitis und Gynaikonitis, wie sie Xenoph. Oee. IX 5 be- schreibt. Obergeschosse nirgends gesichert, aber mehrfach durch vermutete Treppenansätze wahr- scheinlich gemacht. Die a. a, O. Abb. 299 ver- suchte Rekonstruktion, in bezug auf die Dach- lösung wahrscheinlicher bei Durin Baukunst der 50 Griechen 1910, Abb. 470. Priene vertritt mit seinen älteren H. den Typus ,Prostas-H.' in ver- schiedenen Abwandlungen — bei bescheidenen Anlagen gänzlich ohne Säulen, Abb. 303—307, bei größeren in der Prostas Säulen Abb. 301 — von der einfachsten Gestalt bis zur voll ent- wickelten, bei der alle vier Seiten des Hofes aus- gebaut sind , wie es der gesteigerte Bedarf an Wohnräumen bei enger Stadtlage mit sich brachte. Einfache Ausstattung durch Rustika in den Fas- 60 saden S. 300 Abb. 318f. 12. Indessen hat in Griechenland (?) die Ent- wicklung z um vollkommenen Peristyl-H. schon statt- gefunden: wahrscheinlich im alexan dänischen Zeit- alter, vielleicht unter dem Einfluß von Ägypten über Alesandria, vgl. dazu Lange a. a. O. 142f. die Entwicklung des Oikos und der ägyptischen Säle; dann das Prachtzelt Alexanders mit einem Hof und 92 daranliegenden Gemächern, sicher nicht ohne Hallen ; die pe ristyle Anlage des Museions in Alexandria. Strab. XVTI 1.8. Die peristyle Halle des H. kann auch lediglich aus dem gleichem Schmuckbedürfnis entsprungen sein wie die Anlagen von Säulenhallen an öffent- lichen Gebäuden. Daß der ursprüngliche Prostas- typus noch zugrunde liegt, aber zu einer neuen Form abgewandelt wird, zeigt das zum Peristyl- H. umgebaute H. XXXITI in Priene, a. a. O. Abb. 316. Es ist rings um den Hof eine Säulen- halle gestellt, die Prostasballe wird mit einbe- zogen und verbreitert, behält indes ihre ursprüng- liche Höhe; aber die Zusammengehörigkeit des Vorraums mit dem Hauptraum geht verloren; der Megaroncharakter verschwindet. Um die Hof- halle ringsherum anlegen zu können, wird das H. erweitert, ein Neben-H. mit dazu genommen, wodurch eine zweihofige Anlage entsteht. Die vollkommen peristyle Anlage, d. i. die völlig gleiche Herumführung der Säulenhalle auf allen vier Hofseiten löst jede organische Ver- bindung der Halle mit den dahinterliegenden Räumen. Die Austeilung der Zimmer wird ganz unabhängig von der Säulen Stellung; die Axialität des Eingangs und des Hauptsaales wird aber meist streng gewahrt. Kalauria auf Porös: Freistehendes quadra- tisches Gebäude, ganz symmetrisch angelegt, wahr- scheinlich mit peristylem Innenhof. Athen. Mitt XX 283f. Taf. VII. Zeit Anfang 3. Jhdt. Olympia. Leonidaion. Olympia Tai -Bd. I. LXII— LXVI, Textbd. II 83—93. Freistehender fast quadratischer Bau mit dorischem Peristyl und äußerer ionischer Ringhalle — also bereits Fassadenbildung! wahrscheinlich xatayayyuov. Zeit etwa 300 v. Chr. Ebenda das ältere Theokoleon Taf.-Bd. I. LXXI — LXXII, Textbd. II 109f. Kleine reizende Ein- hofanlage, aber ohne Peristyl, jedoch mit vier Säulenfronten der Hofseiten, "eine den besonderen Verhältnissen des Baues entsprechende Abart des Einhof-H.s. Zeit etwa Mitte 4. Jhdts. Pryta- neion ebd. mit Ziegelsäulen 2. Jhdt.? aber Da- tierung sehr fraglich. Wiegand Priene 299. Pergamon. Altertümer von Pcrgamon: II. XXXVI ehemaliges Wohn-H. hinter Bibliothek und Athenaperibolos, mit später verändertem Pe- ristyl. Ferner der ältere und jüngere Palast, mit Peristylhof, etwa Ende 3. Jhdts. Springer Hdb. d. Kunstgeschichte 1 9 359. H. des Consuls Attalos, Athen. Mitt. XXXII Taf. XIV-XV 167ff., vorzügliche Anlage aus der Zeit Attalos I. Peristyl mit hohen Schranken, zum Teil geschlossen. Der Hauptraum fast 10 m breit, wahrscheinlich mit be- sonderer Säulenstellung zwischen den vortretenden Anten. Fußboden den Wänden entlang 90 cm breit als Platz für die Klinen besonders ausge- bildet ; Reste von gekuppelten Fenstern mit dori- schen Halbsäulen, ebd. 182; ähnlich Epidanros am xaTayajysTöv. Auch Wohn-H. A in Pergamon, Athen. Mitt. XFX Taf. VII -IX 1141, schöne Peristylanlage. Haupträume axial angelegt Beide H. später vielfach umgebaut. PrivaVH. auf Delos: BulL helL VIII (1884) 473f. Taf. 21. XIX (1895) 460ff. Taf. 4—6. Ende des 2. Jhdts. mit gleichmäßig herumgeführtem Peristyl, meist kleinere, aber «ehr schon ausge- bildete Anlagen. Der Hauptraum — Saal — hat vielfach eine große Breite und öffnet sich mit Tür und Fenstern gegen das Peristyl. Vielfach auch noch ein Exedra-ähnlicher Raum a. a. O. 502 neben den sonst sehT kleinen Gemächern, die nur indirekt beleuchtet, meist gegen Westen und Norden angelegt sind. Hochliegende Fenster, wie in Pompeii, kommen allerdings hier und da vor, doch ohne große Bedeutung für Licht- und Luftzufuhr, Bull. hell. XIX 493f. 498f. Wie- 10 gand-Schrader Priene 304. Dagegen sind breit und groß alle Türen , zur Beleuchtung der Räume meist offen, doch auch verschließbar, Bull. hell. XIX 467. 375 Fig. 2 ; ebenso Priene a. a. O. Abb. 323 und 324. Küchen in Delos nirgends nach- gewiesen; vgl. dazu Priene Wiegand a. a. O, 292 und Nissen Pomp. Studien 666; ebenso keine Aborte — vgl. dazu Athen. Mitt. XXVII 54. Herod. II 35. Priene a. a. 0. 294 und Abb. 312. — Dagegen mehrfach deutliche Treppen- 20 läute zum Teil mit Treppenabsätzen, daher sind Obergeschosse gesichert, Bull. hell. XIX 497 ; meist aber nur über dem nach Süden sich öff- nenden Teil des H.s gelegen; genauere Schlüsse über deren Ausbildung erlauben die bisherigen Publikationen nicht. Alexandria Troas. H e u z e y Mission de Mac6- doine, Paris 1876. Keste eines großartigen H. wahrscheinlich noch vorrömisch. Athen: JTgaxT. 1889, 8ff.; ferner Peiraieus: Athen. Mitt. IX 297 30 Taf. XIII— XIV. In kleineren Orten und Landstädten tritt das Peristyl-H. bei kleinern Verhältnissen entsprechend bescheiden auf, nur mit zwei- oder dreiseitiger Hof- anlagc. So in Aegina (nicht publiziert), in Thera (Hiller v. Gaertringen Thera I 252 und III 138 Abb. 120 H. B, ebenso III 148 Abb. 128 und III 182ff. Abb. 197ff.), überall jedoch das Bestreben, die Höfe, auch bei ganz unregelmäßiger Anlage des Grundrisses, möglichst rechtwinklig zu 40 gestalten, ebenso wie in Delos. In den Höfen vielfach Brunnen, auch tiefgehende oft mehr- kammrige Zisternen. Thera III 1481". u. S. 160, in Delos Bull. hell. XIX 466; in Pergamon: H. des Consuls Attalos, Athen. Mitt. XXXII 167ff. Abb. 1. Reste von Peristyl-H. griechischer Zeit auch in Epidauros, Phaleron, Megalopolis, Milet usw. Peristyl-H. wird schon bald im 2. Jhdt. in Pompeii dem italischen H. angefügt. Mau Pom- 50 peji 267. Der Typus ist schon im 3. Jhdt. fertig ausgebildet im Leonidaion, das nach Inschrift und Bauglicdern zwischen 300—250 angesetzt wird. Neben dem Peristyl mit gleichen Hallen auch das rhodische (Vitruv. VI 10) beliebt, bei welchem die Front der Seite gegen Süden höher war als die übrigen. Zweigeschossige Peristylia nicht mit Sicherheit nachgewiesen, Athen. Mitt. XXXII H. des Attalos in Pergamon., aber an der nach Süden offenen Seitewahrscheinlichsehroftzweigeschossige 60 Hallen, so in Pompeii a. a. O.; vgl. auch Phar- makowski in Isvestia imperatorskoi XIII 1906, hellenistisches Wohn-H. in Olbia Taf. Xf. (rus- sisch). Die Vergrößerung des festen H.-Typus ge- schieht entweder durch größere Ausdehnung des peristylen Hofes, oder durch Anfügung eines oder mehrerer neuer Höfe; vgl. o. Paläste in Perga- mon, und die Anlage des HmayvrfnXw in EpidanroB. Immer aber wird der geschlossene Hofring als feste Einheit beibehalten. Vitruv. VI 10 beschreibt ein spätgriechisches H. Seine Beschreibung läßt den Prostastypus, verbunden mit der peristylen Hallenanlage, Er- kennen, also eine Form des Übergangs, wie sie oft vorgekommen sein mag, ähnlich in Priene a. a. O. Abb.316 ; auch erinnert sie an das rhodische Peristyl. Das ist nach der dem Vitruv zur Vorlage dienenden Beschreibung offenbar der älteTe Teil seines ,grie- chischen H.s*. Die Anfügung größerer Peristyle weist deutlich daraufhin, daß das reine Peristyl als die jüngere vollendetere Form angesehen wurde. Die Frage nach Andronitis und Gynaikonitis in Vitruvs Beschreibung, läßt sich an Hand von Priene 299 Abb. 316 ausreichend verstehen; vgl. Lange a. a. 0. 137f. Vitruv will nur sagen, daß die Einhof an läge den bedeutenden Anforde- rungen der spätgriechischen Zeit nicht mehr ge- nügte, und daß man durch Nebenhöfe und weite zu festlichen und gastlichen Zwecken angegliederte Räume Anlagen schuf, die naturlich nicht dem Verkehr der Familie dienten, sondern nur den beim Hausherrn verkehrenden Gästen. Das eigent- liche Wohnhaus, den altern Teil nennt er deshalb Gynaikonitis, den neuern Andronitis. Die von Gardner und Iwons Greck house 36 angenom- mene Verdoppelung des Peristylhofes schon in der klassischen Zeit wurde später von Gardner Journ. hell. Stud. XXI 293 wieder aufgegeben. Das grie- chische Wohnhaus der klassischen Zeit mit einem Hof war stets mehr das H. der Frau und der Familie (Xenoph. oec. VIII), während der Mann im politischen Leben die meiste Zeit des Tages außerhalb zubrachte, und keinen geselligen Ver- kehr zu H. abhielt. Erst in späterer Zeit, bei zunehmendem Luxus und geringerer politischer Betätigung, empfand der Mann das Bedürfnis, in seinem H. Räume zu schaffen für sich und den Verkehr mit seinen Gästen. Gar dn er Journ. hell. Stud. XXI 304. Demosth. III 25. 26. Die Vergrößerung der Räume des hellenisti- schen H.s innerhalb des gegebenen Rahmens wird schon in alexandrinischer Zeit vorbereitet: das riesige Prachtzelt Alexanders s. o., noch größer dann das des Ptolemaios IL Philadelphos, Athen. V 25, 196ff; vgl. dazu Lange a. a. 0. 142ff. Der Palast der Ptolemäer in Alexandria machte einen ganzen Stadtteil aus, und wurde für römische Palast- anlagen vorbildlich. Entwicklung dieser Ansätze im römischen H. und Palast, sowie die Weiter- existenz des griechischen H.s in römischer Zeit s. unter Art. Römisches Haus. [Fiechter.] Haza s. Aza. He . . . , ein Kastell von unbekannter Lage im Gebiete des großen dalmatinischen Stammes der Daesitiaten (s. d.) und Endpunkt einer im J. 19 20 n. Chr. fertiggestellten, von Salona nach Bosnien führenden Straße, CIL IU 3201 = 10159 (vgl. p. 1651 not. 1. 2328, 19) : Ti. GJaesar divi Augusti /". [Aujgustus imp. pontif. max. trib. potest. XXI [c]os. III viam a Salonis ad He- [. . cjastel(lum) Daesitiatium per m. p[ass]uum CLVI munit. Zum Namen bemerkt jedoch Hirschfeld utrum He an lAb . . . in lapide esset, in re praes enti d ubitavi. A. Bauer Ar- chäoh-epigr. Mitt. XVII 136. v. Domasxewski Westdeutsche Ztsehr. 1902, 1711 [Patsch.] Heoata, falsche Lesart in manchen Ausgaben des Plin. n. h. VI 120 (auch bei Pauly R.-E. III 1081 gebucht). Zu verbessern in Thebata = Thebeta, s. d. [Streck.] Hebdömag (Septimana, Woche: über den griechischen und lateinischen Wortgebrauch s. Thumb und Gundermann Ztschr. f. deutsche Wortf. I 164. 176). Es kann in dem nach- stehenden Artikel, dem Plane deT Realenzyklopä- aUem für die zum Ackerbau übergehenden nahe- liegend und notwendig. Aber feste Grenzen, die nach Fristen zu zählen erlauben, sind damit nicht gegeben. Am Laufe der Sonne wird die große Abweichung des Aufgangs- und Untergangspunktes in den verschiedenen Jahreszeiten sich mit der Zeit als ein merkwürdiges Phänomen aufdrängen, dessen Erklärung freilich schon in das Gebiet der ersten Anfänge der Astronomie gehört; eine die entsprechend, nur gelegentlich von der Be- 10 genauere Feststellung der Solstitien und noch deutung der Siebenzahl im allgemeinen für den Kultus und für die Philosophie und Wissenschaft gesprochen werden. Es muß im übrigen ge- nügen, auf das überreiche Material hinzuweisen, das W. H. Koscher in mehreren verdienstvollen Abhandlungen darüber gesammelt hat ; sie seien unter Übergehung der kleineren gleich hier an- geführt und mit den kürzeren Bezeichnungen ver- sehen, unter denen sie weiterhin zitiert werden: mehr der Äquinoktien ist jedenfalls eine Auf- gabe, die in primitiven Zuständen kaum gestellt,. geschweige denn gelöst wird, Die Beobachtung des Aufganges und Unterganges gewisser einzelner Sterne, wie z. B. des Hundssternes oder des Ark- turos oder einer enggedrängten Sterngruppe wie- der Pleiaden, und ganzer größerer Sternbilder ist ein Hilfsmittel, das für den Ackerbau wahrschein- lich an verschiedenen Orten spontan in gewiß sehr 1. die enneadischen und hebdomadischen Fristen 20 verschiedenem Umfange benutzt wurde ; aller- und Wochen der ältesten Griechen, Abb. K. Sachs. Ges. d. Wiss. Ph.-H. Cl. XXI r.r. IV (1903) — Röscher I; 2. die Sieben- und Neunzabl im Kultus und Mythus der Griechen, ebd. XXIY nr. I (1904) = Koscher LT; 3. die Hebdomaden- ] ehren der griechischen Philosophen und Ärzte ebd. XXIV nr. VI (1906) = Koscher III ; 4. En- neadisehe Studien ebd. XXVI nr. I (1907) = Ko- scher IV; 5. über Alter, Ursprung und Bedeu- dings ist die Beobachtung nicht einmal für den modernen Astronomen so einfach, daß nicht Diffe- renzen von mehreren Tagen entstünden, und da* her die Festlegung von bestimmten Abständen (äoxQcov öiaoTri/uaTa), nach denen die landwirt- schaftlichen Arbeiten sich vollziehen lassen, nicht etwas so ganz Primitives: man muß nur sehen r wie bescheiden bei Hesiod die Zahl solcher An- ' Weisungen noch ist und wie neben den wenigen tung der Hippokratischen Schrift von der Sieben- 30 Angaben aus dem Sternkatcnder hier die Vege- zahl ebd. XXVIII nr. V (1911) = Röscher V tations- und Witt " - - - - (1911) (zur letzteren Abhandlung siehe jedoch auch Diels DLZ1911 nr.SO und G. Helmreich Herrn. XL VI 437fF. ; jetzt wieder Koscher Memnon V). Als eine neuerdings erst publizierte griechische Schrift über den Gegenstand ist zu nennen Anatolios tisqi sßöo- fiahoiv ed. I. L. H ei berg Ann. Internat, d'hist., Con- gres de Paris, 5. Sectio n (Eist, de Sciences) 35ff. ; vgl. Borghorst De Anatolii fontibus, Berl. 1905. Witterungsanzeichen und allerlei andere Vorzeichen hergehen (vgl. z. B. Erga 414ff., wo beides nebeneinander steht, und dann 479 die Winterwende). Die am leichtesten überseh- bare Einheit aber liefert der Lauf des Mondes. Durch das Interlunium, das freilich einer fort- laufenden Zeitrechnung wieder große Schwierig- keiten schafft, ist ein ganz fester Einschnitt ge- geben, wie er bei der Sonne fehlt. Es ist der Ein Verzeichnis der übrigen aus Poseidonios Korn- 40 erste in sich geschlossene Zeitkreis (nvxXog), den mentar zum Timaios schöpfenden Schriftsteller im Anschluß an Schmekel (Philos. d. mittl. Stoa 4Ü9ff.) und Borghorst s. bei Koscher III 109IT. Im übrigen ist über die Siebenzahl besonders auch Bouchc-Leclcrcq L'astrologie gr. 477, 2 und Frhr. v. Andrian Die Siebenzahl im Gei- stesleben der Völker, Mitt. d. Anthropol. Ges. in Wien XXXI 225ff. zu vergleichen. Die Arbeit von W. Schultz Gesetze der Zahlenverschiebung auch der primitivste Wilde wahrnimmt. Der Lauf des Mondes ist durch seine wechselnden Licht- gestalten, die nie ganz über die Lage des gegen- wärtigen Zeitpunktes innerhalb des Monats im Zweifel lassen, wie nichts anderes zur Messung von freilich noch kurzen Zeiträumen geeignet; die Etymologie, die die indogermanischen Wörter für Mond von der Wurzel rne ableitet und da- mit dem Monde die Rolle des Zeitmessers gibt, im Mythus ebd. XL lOlff. versucht in Verfol- 50 trifft hier auch sachlich das Richtige. Die großen gung eines Gedankens von G. Hü sing den Nach- weis zu erbringen, daß im Arischen durchaus die Drei und Neun ursprünglich und die Zwölf und Sieben sekundär (aus babylonischem Kulturkreis, wie der Verfasser vorläufig annimmt) an deren Stelle getreten seien; das beigebrachte Material gibt manches Beachtenswerte, ist aber zum Be- weis der weittragenden These viel zu wenig ge- sichtet. Anstrengungen, von dieser unmittelbar und an- schaulich gegebenen ersten Einheit durch Aus- gleich, sei es mit Sternbeobachtungen, sei es mit dein Sonnenlauf, zu einem Kalender zu gelangen, der die Wiederkehr der jährlichen Verrichtungen des Bauers und des Schiffers zu erkennen ermög- licht, sind nur ein Zeugnis dafür, wie eindrucks- voll eben gerade der Lauf des Mondes sich als Zeitmesser darstellt: wäre hier nicht ein Zeitab- I. Die verschiedenen Arten der Mo- 60 schnitt anschaulich, ja zwingend am Himmel durch natsteilung. Jeder Versuch einer bestimmten Zeiteinteilung muß notwendig an die himmli- schen Erscheinungen anknüpfen. Zwar gibt auch die einfache Wiederkehr von Hitze und Kälte, von Blüte und Frucht die Gewißheit zyklischer Natarvorgänge , und so ist allerdings ein in plumpen Annäherungen sich bewegendes Vege- tationsjahr ohne Zweifel für alle Volker und vor allgemein sichtbare und nicht zu übersehende Er- scheinungen markiert, so hätte man sich die Muhe jenes Ausgleichs mit dem Sonnenjahr, die alle Kalenderarbeit beherrscht, nicht erst gegeben. Wie nun eine größere Zeiteinheit eist durch Zusammenfügung von mehreren MondUtafen zu gewinnen ist, so ist anderseits der Monat eine zu große Zeitstrecke, als daß sie der Befristung eine brauchbare Grenze geboten hätte: es war notwendig, kleinere Abschnitte festzulegen. Aber der Lauf des Mondes bietet dafür mancherlei nicht geringe Schwierigkeiten; sei es, daß man vom Lichtmonat ausgeht, also die 1—3 Tage, wo der Mond mit der Sonne in Konjunktion sich befindet und somit unsichtbar ist, als eine Art von Zu- satztagen (Epagomenen) betrachtet, oder von Voll- mond zu Vollmond oder auch von Neumond zu Neumond, also mit dem synodischen Monat, 10 rechnet, und somit die Tage der Un Sichtbarkeit mit einzählt. Die Zeit, die zwischen zwei auf- einander folgenden Neumonden verstreicht, be- trägt ca. 29!/ 2 Tage, die Zeit des Lichtmonates also um die angegebenen Tage weniger, im Durch- schnitt ungefähr 27 Tage (der siderische Monat, d. h. die Zeit, innerhalb deren der Mond wieder zu demselben Fixstern zurückkehrt, ca. 27 1 / 3 Tage). Daß dieser Zeitabschnitt, eben weil er einige Tage völlig ausschließt, zur fortlaufenden Rechnung 20 ganz ungeeignet ist, liegt auf der Hand. Das Problem einer Teilung aber ist auch im übrigen niemals rein lösbar; von 291/ 2 Tagen kann man entweder im Dekadensystem und in Hinneigung zu der Dreizahl zu 30 = 3x10 kommen (dabei werden aber freilich die sichtbaren Gestalten des Mondes völlig ignoriert) ; oder aber zu der nächst- kleineren teilbaren Zahl 4x7, wobei wiederum ein Teil der Unsichtbarkeitstage vernachlässigt wird. Bei etwa 27 Tagen stellt sich, wie schon 30 Kant (vgl. seinen Brief an Penzel, Werke hgg. von der K. Pr. Akad. XII 362) gesehen hat, die Teilung in 3 X 9 ein. Da der Monat durch den Vollmond halbiert wird, ergeben sich zunächst zwei Monatshälften von etwa 14—15 Tagen, die sich dann auch in drei Abschnitte zu 5 oder in 2 zu 7 Tagen zerlegen lassen; auf dem Wege der Dreiteilung läßt sich weiter zu Abschnitten von nur drei Tagen fortschreiten. Alle diese Zeitabschnitte von 3, 5, 7, 10, 14 40 — 15 Tagen lassen sich geschichtlich nachweisen, selbst die ungeschickteste von allen, die acht- tägige, kommt hinzu in dem römischen Nundinum, das wohl auch ein Monatsviertel sein soll (auch bei den Bewohnern von Altkalabar gibt es acht- tägige Wochen); Röscher II 72 denkt an aber- gläubisches Vermeiden der Siebenzahl bei dieser unpraktischen Wochenzählung. Ich begnüge mich hier für die einzelnen Arten von Monatsteilungen mit ganz kurzen Hinweisen, umsomehr als Ro-50 scher I 7ff. (Nachträge an vielen Stellen, be- sonders 74ff.). II 76ff. fast alle nötigen Nach- weise gibt. Dreitägige Perioden haben die Muys- kas der Hochebene von Bogota (Columbia) (Schia- parelli-Lüdtke Astron. im Alt. Test. 114). Fünftägige haben verschiedene Negerstämme und Mexikaner, besonders aber die Babylonier (hammtti, entdeckt von Sayce, dann von Win ekler Alt- orient. Forsch. II 91fi. näher erklärt; vgl. wei- teres bei Jensen Ztschr. f. deutsche AVortforsch. 60 I 150f. ; in Babylon ist die hamustu ausdrücklich in Znsammenhang mit den Gestalten des Mondes gebracht: nach III Rawlinson 55, 17ff. sind die ersten fünf Tage des Monats die Tage der Sichel, die nächsten fünf der Niere, die nächsten fünf der Königsmütze; vgl. auch J. Hehn Sieben- zahl und Sabbat bei den Babyloniern und im Alten Testament 1907 = Leipzig, semit. Studien II 5, 118f.). Dann ist die fünftägige Frist bei den Persern, auch bei den ältesten Griechen nach- zuweisen (Röscher I 74f.). Auch auf einem astrologischen Papyrus in griechischer Sprache, Pap. Oxyr. III 125ff. findet sie sich (vgl. B o 11 N. Jahrb. XXI 115), einem Kalender, der aller Wahrschein- lichkeit nach einem .hermetischen' Werk unter dem rätselhaften Titel iJakfisvtxiaxd oder Salfisoxot- vtaxä angehört, das schon von Nechepso — Peto- siris um 150 v. Chr. benützt wurde und eine merkwürdige Vereinigung von ägyptischer und babylonischer Mythologie zeigt. Bei den Ägyp- tern lag neben der ihnen sonst geläufigen Tei- lung in drei Dekaden die Fünferwoche durch die Epagomenentage ihres Jahres, und beide Teilungen finden sich in jenen eben genannten Salmenichiaka. Auch in den von Bezold-Boll S.-Ber. Akad. Heidelb. 1911 nr. 7 als auf älteren babylonischen Quellen beruhend nachgewiesenen Kapiteln bei Lydus de ost. c. 17 — 20 überwiegen die zehn- und fünftägigen Fristen. Rechnung nach neuntägigen Fristen ist nicht bloß bei Indern, Persern, Kel- ten, Iren, Griechen der homerischen und vor- homerischen Zeit, sondern auch bei den Ägyptern nachgewiesen. Zehntägige Fristen, also Teilung des Monats in drei Dekaden ist vor allem bei den Ägyptern gewöhnlich (tie haben eigene Stern- gottheiten datür, die Dekane, die aber auch im babylonischen Schöpfungsepos, Taf. 5 stehen), aber auch bei den Griechen, sowie bei Chinesen und Neuseeländern zu finden. Endlich die be- quemste und im Grunde nächstliegende von allen, die Teilung in Monatshälften von 14—15 Tagen weist Röscher bei Indern (vgl. neue- sten auch Rühl Rh. Mus. LXIII 158ff. zu Curt. Ruf. VIII 9), Persern, Griechen, Germanen, Kel- ten, aber auch bei den Chinesen nach. Zwölf- tägige Fristen begegnen ebenfalls bei den Grie- chen und Römern s. Röscher I 13, 45. 70, 203. II 81f. Er erklärt sie, sicher mit Recht, als Übertragung der Zwölfzahl von den zwölf Monaten des Sonnenjahres; der Mond hat also hier gar- nichts zu bedeuten. Über die Chinesen s. Boll Sphaera 333 : auch hier ist jeder Zusammenhang mit dem Mond völlig zerrissen. Auch die antike Astrologie hatte solche zwölftägige Fristen, wie Manilius III 512. 520 beweist (s. ebd. 334). IL Siebentägige Frist und Mondlauf. Am wichtigsten sind für uns nun die sieben- tägigen Fristen, die bei Babyloniern und Juden, Ägyptern, Persern und Indern, Chinesen, Mon- golen, Malaven, bei Germanen und Griechen von Röscher I 28ff. II 85ff. 98ff. nachgewiesen sind; ebenso bei den Cherokeeindianern und anderen Indianerstämmen: Röscher I 71,204 (auch bei ihnen tritt nicht selten die Neun als Konkurrentin der Sieben auf; vgl. auch über die Mexikaner ebd. 791). Gegenüber einer neuestens vertretenen durchaus falschen Auffassung (Nilsson Arch. f. Relig. XIV 433) ist es notwendig, festzustellen, daß, abgesehen von der natürlichen, aber zu lange Fristen ergebenden Zweiteilung des Monats nicht die Teilung in 3 x 9, sondern die in 4 X 7 weitr aus die natürlichste ist. Die Teilung in 3 X 9 Tage sucht Nilsson als natürlich zu erweisen durch den Hinweis, daß Zunahme, Vollmond und Abnahme die Dreizahl von selbst ergeben; aber damit sind doch nichts weniger als drei gleiche jLLCMuuuiaa nemiomas 2DÖ2S nur einen eintägigen Markierungspunkt bildet, geteilt in navoilyvot, diese in die 6yS6ai (nach der niemals auf die Zahl neun führen kann. Es griechischer Ausdrucksweise), dann in die zergdöss. ist vielmehr klar, daß zwar ein gewisser Trieb Die vier Abschnitte des Mondlaufes scheinen auch zur Dreiteilung durch die von Nilsson bezeich- den vier jugas der Inder nach Mai Müller und neten Umstände angeregt wird, daß dagegen die A. Weber (Ind. Stud. I 283) zugrunde zu liegen; Teilung in drei gleiche Teile dem Monat nur und auch in einer dort zitierten spätvedischen •eben aufgenötigt werden kann, weshalb denn auch 10 Schrift werden das erste wie das letzte Viertel die Zahl sieben kam ; nicht nur wegen ihres Ver- hältnisses zu 27 V3 = 28, sondern mindestens Aufstellung von sieben viertägigen Wochen statt von vier siebentägigen hat Ro scher II 31, 48. 130, 184 für den bedeutenden Astro- — (zitiert Tagen vergeht, und zwischen Vollmond und Neu- bei Michael dem Syrer ed. Chabot 1 184, mir mond ungefähr das Doppelte. Es ist wunderlich, 20 durch Kugener T r n traite' astron. attrib. a Denys wenn Nilsson diese Halbzirkel des Mondes nicht TAr^op,, Actes du XIV. Congr. intern, des Orient, als wirklich beachtete Abschnitte gelten läßt. Es 1907 t II 171, 5 bekannt). Sol und Luna als genügt demgegenüber beispielshalber auf Nechepso- Vater und Mutter zeugen darnach in jedem Monat Petosiris p. 369, 139 Eiess oder noch besser gleich sieben Kinder, also jedes Jahr 84. Eine Lehre von auf die Stelle im babylonischen Schöpfungsepos sieben o^iaxa oetyvris wird aber auch bei Vettius hinzuweisen (Bezold Babyl.-Assyrische Texte = Valens II 35 p. 10Ö, 29 Kroll kurz gestreift. Lietzmanns Kleine Texte nr. 7, 15): ,Er (Mar- Koscher hält die Theorie für altpythagoreisch j duk) bestimmte ihn (den Mond) als das Gebilde nach den neuen Zeugnissen fragt es sich, ob sie der Nacht zur Bestimmung der Tage monatlich nicht babylonisch war. ohne Aufhören, legte der Scheibe Schranken auf 30 Wenn 'es aus vielen Gründen wahrscheinlich {und sprach) : Am Anfang des Monats beim Auf- ist, daß von den Himmelskörpern zuerst der Mond gehen im Lande sollst du mit Hörnern glänzen mit seinen auffällig wechselnden Phasen die Auf- zur Bestimmung von sechs Tagen, am siebenten merksamkeit und Verehrung auf sich gezogen hat Tag sei gehalf tet die Scheibe, am 14. Tage sollen (vgl. über das Verhältnis von Mond- und Sonnen- sich gegenüberstehen gleiche Hälften des Monats*; kult und die Priorität des Mondkultus Cumont was nicht hindert, daß wenige Zeilen vorher Mar- Theol. sol. du paganisme romain. Mem. pr&s. ä duk für die zwölf Monate je drei Sterne fest- LAcad. d. inscr. XII 2, 3f., der sie vielleicht et- setzt. ^ Es ist darnach recht mißlich, Drei- und was zu einseitig betont), so darf man wohl Vierteilung mit Nilsson u. a. als arisch und Hehn a. a. O. 57ff. recht geben, der hier den babylonisch einander gegenüberzustellen ; es wird 40 Ursprung der Heiligkeit der Siebenzahl überhaupt noch mancher Untersuchung bedürfen, ehe sich sucht. Nur muß man noch etwas weiteres be- so weittragende Folgerungen mit irgend welcher achten. Jede heilige Zahl hat die Tendenz, ihre Gewähr ziehen lassen. Die gleiche Auffassung Geltung zu erweitern; und je mehr sie sich an- der Entstehung der siebentägigen Frist durch wenden oder noch besser unmittelbar in der Natur Vierteilung des Mondes im Anschlüsse an seine nachweisen läßt, desto größer wird ihre Aussicht natürlichen Phasen zeigt auch die wohl aus Po- sein, durchzudringen. Das ist aber bei der Sieben- seidonips (s. Röscher III 109) stammende Stelle zahl in ungewöhnlichem Maße der Fall. Sie ist, bei Philo de mundi opif. 34 av&rai [aev yag (rj um von allen Bezügen im Menschenleben {kriti- oekrjvr)) ax.6 rijs xqüxyjs juyvoetdove ixdäpyswe sehen Tagen usw.) abzusehen, am Himmel ge- f^XQ 1 dizoroftov rinigaig hna, sW hmaig ro- 50 geben in den 2x7 Sternen des großen und oamats nXrjoiqpai)? yiyvezai xal tioJ.iv vTiooToitpet . . . kleinen Bären (daran erinnert das Fragment des im TT/v ötxözouov ferro xäXiv f}pi£Qat$ , elz ojiq Heraklit 4 a = 126 a Diels unmittelbar im An- zavzrjg hrl zijv [irjvoeibrj zalg toatg k^rjg 6 /£/#£v und bei zahlreichen Späteren sich finden: die siebenjährigen Fristen gehen auch hier parallel (z. B. in dem bekannten 60 Gedicht des Solon über die Altersstufen frg. 27 Bergk), ebenso die siebenmonatlichen (über all das siehe besonders Röscher III passini ; IV 69ff.). Diels hat in der Festschrift für Gomperz (1902) 9 bereits die Auffassung geäußert, daß mit der Siebenzahl ein alter assyrischer (semitischer) Ein- fluß auf die griechische Religion gegeben sei, was dann, wie bemerkt, neuerdings speziell für den ApoUonkultus Nilsson aufgenommen hat; Da v. Wilamowitz 1 Annahme kleinaaiatischen Ur- sprungs des Apollon viel für sieh hat, so wäre von hier aus schwerlich etwas gegen die Hypo- these einzuwenden; aber die Tatsache, daß die Siebenteilung des Mondlaufes so sehr viel bequemer und natürlicher ist als die Neunteilung, und viele der von Koscher auch für andere Völker ver- zeichneten Tatsachen (u. a. auch der Kampf von Sieben- und Neunzahl bei den Kelten, s. Rö- scher II 73f., 88ff. nach und teilweise gegen Loth Rev. Celt. XXV [1904] 113ff.) macht wieder zweifelhaft, ob hier wirklich an Übertragung und nicht an mehrfache spontane Entstehung zu denken ist, ein Schluß, zu dem auch Röscher und Hehn gekommen sind. Dagegen scheint es mir sehr möglich, ja wahrscheinlich, daß diese schon vorhandene Teilung befestigt, vielleicht wiederholt befestigt wurde durch immer wieder einsetzende östliche Einflüsse, namentlich auch bei den alten Pythagoreern, die, wie Röscher I[ 24fF. ausführt, die H. -Lehre in außerordentlich ausgedehnter Weise durchgebildet haben, und natürlich dann seit der hellenistischen Zeit. V. Die Reihenfolge der Götter in der Planetenwoche. Die Mondwoche ist ohne Zweifel längst vorhanden gewesen, ehe man auf den Gedanken geriet, jeden Tag der Woche mit einem der sieben Planeten zu verbinden. Ist doch diese Reihe selbst etwas Künstliches und erst nach Erreichung einer gewissen Abstraktions- fähigkeit denkbar (s. o. S. 2553). ,Erst nachdem man die 7 Tage hatte, kam man darauf, sie nach den sieben Planeten zu benennen ; die Siebenzahl ist das einzige Band zwischen ihnen' (Wellhausen Proleg. z. Geschichte Israels 6 108). Diese Ver- bindung wird man zu allererst geneigt sein, auf babylonischem Boden zu suchen, wo einerseits eine Hervorhebung der siebenten Tage, anderseits die Zusammenfassung der sieben Planeten sich sicher nachweisen läßt und die Beachtung der Mondviertel feststeht. Aber bei der Durchführung des Gedankens ergeben sich zahlreiche Schwierig- keiten. Einmal sei gleich vorweg genommen, daß sich die Planeten woche auch jetzt noch erst seit dem 1. Jhdt. v. Chr. nachweisen läßt, und zwar auch da nicht auf babylonischem Boden, sondern in Rom. Zweitens sind es nur wenige Stellen, an denen die Planeten als geschlossene Siebenheit in der babylonischen Literatur auftreten (Hehn 51f.); die heilige Sieben tritt völlig unabhängig von ihnen auf, sodaß der Kult der Planeten als der weltbeherrschenden, alle anderen verdrängen- den Siebenheit hier keineswegs etwas so Selbst- verständliches ist, wie man sich zumeist vorstellt; ist doch bis jetzt nirgendwo eine Darstellung der sieben Planeten als geschlossener Einheit auf einem babylonischem Monument nachgewiesen, wie sie so oft in römischer Zeit erscheint. Der Ge- danke, Götter mit Tagen zu verbinden, ist zwar babylonisch; jeder Tag im Monat soll nach Jen- sen (a. a. O. I 154) bei den Babyloniern seine Gottheit oder sein Götterpaar haben, wie auch in Ägypten (Herodot II 82) jeder Monat und jeder Tag einem Gotte unterstand; aber hier wie dort waren es nicht die Planetengötter. Einzelne Ffinfer- tage des dreißigtägigen Monats sind bei den Babyloniern gewissen Gottern gewidmet, ,der 5. U^UUUUIOO dem Bei von Ekur und der Belit von Ekur, d. i. den Hauptgöttern des uralten Kulturzentrums Mppur', und so gehören auch der 10. und der 25. Tag je zwei Gottheiten; aber von hier ist, wie man sieht, noch ein ganz unklarer Weg, ■einerseits zu dem ganz anderen System der fort- laufenden siebentägigen Woche, die auch die Planetenwoche voraussetzt, anderseits aber zu der ausschließlichen Verteilung aller Tage in Siebener- reihen an die Planetengötter. Der Gedanke setzt 10 nicht nur eine außerordentlich auffallende Ver- drängung aller übrigen Gottheiten durch die astra- len voraus, die sich zwar in einer Theorie, nicht .aber im Kulte so leicht vorstellen läßt, sondern er ist auch an sich sehr wunderlich: was hat irgend ein Tag der Woche in höherem Grade mit dem Monde oder dem Mercur zu tun, als irgend ein anderer? In der Natur der Dinge ist die Verteilung 4er Wochentage an die Planeten und ihre Götter .. _ im und für sich ohne den leisesten Anlaß und Hinter- 20 ausgeschlossen. Die Ordnung der Wochentags Planeten in der Reihe, m kommt man zur Sonne; von da ist wiederum der vierte der Mond, von da, wenn mau die Reihe zum zweitenmal anfügt, Mars, von da Mercur, von da, wenn die Reihe zum dritten- mal in gleicher Form fortgesetzt wird, Iuppiter, von da Venus. Dann geht es wieder von vorne an. Um jede Unklarkeit auszuschließen, sei die Sache auch graphisch veranschaulicht: 1. Saturn 2. Iuppiter 3, Mars 4. Sonne 5. Venus 6. Mercur 7. Mond 8. Saturn 9. Iuppiter 10. Mars 11. Sonne 12. Venus IS. Mercur 14. Mond 15. Saturn 16. Iuppiter 17. Mars 18. Sonne 19. Venus 20. Mercur 21. Mond 22. Saturn 23. Iuppiter 24. Mars 25. Sonne usw. Es ist bei dieser absoluten Regelmäßigkeit, wie sich jeder leicht überzeugen kann, jeder Zufall grund. Es ist also einfach das feste Schema der sieben Planeten auf das eben so feste Gefüge einer vorher bestehenden Mond wo che aufgepropft wor- den: der Umstand, daß es hier wie dort sieben Einheiten waren, hat das nicht nur ermöglicht, sondern den Gedanken erst herbeigeführt. Daß es sich nicht um ein allmähliches Ent- stehen, sondern um ein einmaliges svQyfta in der Parallele von Wochentagen und Planeten handelt, götter beruht auf der Ordnung der Planeten nach der Umlaufszeit, also auf einem in der Natur der Dinge gegebenen, aber erst durch die Astronomie zu findenden Verhältnis. Dieses ist auch in den antiken Erklärungen, die wir besitzen, zugrunde gelegt. Die bekannteste ist Cass. Dio XXXVII 18; älter ist Vettius Valens, der Astrolog der Antoninenzeit (I 10 liegt extclCcövqv tjzoi oaßßa- rtxrjs rjiiFQag &jio x Et Q^)'y später sind der Pap. •dafür spricht vor allem die völlige Ausschließlich- 30 Leid. ed. Dieterich Abrasas 186, 11, vgl. ebd. 41, und der Astrolog des 4. Jhdts. Paulus Ale- xandr. c. 27. Die von Schürer a. a. O. 22f. erwähnte Tatsache, daß die Ssabier (syrische Planetenanbeter, griechisch beeinflußt, da sie die Sonne Mos = fjfoog nannten) gerade diese beiden Planetenordnungen haben, erklärt sich ebenfalls aus deren notwendiger Zusammengehörigkeit. Plutarchs Auseinandersetzung über den Gegenstand ., -j. i o v • a. t* -t. (quaest. symp. IV 7 dta ti zdq öfiatvvfiovg xolg ? d ?TSÜuSS™ . n g ( darUl,er 40Sa^ tV ^ ? « ff oi, xarh rfjv hmivw zä£iv, " 6.1X t-vtjllay/nevcog doid-f-tovaiv) ist uns leider ver- keit, mit der eine einzige ganz bestimmte und an sich äußerst ungefüge und auffällige Planeten - Ordnung ausnahmslos die Reihenfolge der Wochen- tage bestimmt, während bei allmählicher Ent- stehung sich doch irgendwelche Reste von Va- rianten, ein Schwanken zeigen müßte. Die Reihenfolge ist bekanntlich stets die folgende: Saturn Sonne Mond Mars Mercur Iuppiter Venus s. u. Abschnitt IX): Sonne Mond Mars Mercur Iuppiter Venus Saturn. Diese Planetenreihe läßt sich bei den Babyloniern und Ägyptern, wie sich zeigen wird, überhaupt nicht nachweisen, und bei den Griechen erst in jener Zeit, wo wir auch schon die Existenz der Planeten wo che nachweisen können. Wie ist nun diese seltsame Reihe zustande gekommen? Eine halbwegs überzeugende Ursache der Anordnung loren; der erhaltene Titel kennzeichnet richtig das Problem. Erhalten sind uns aus dem Altertum ver- schiedene Lösungen der Frage. Absehen können wir von den Ausführungen bei Lydus de mens., der fast das ganze zweite Buch (c. 4—12) der Erklärung des Verhältnisses der sieben Planeten zu den Zahlen 1 — 7 widmet, in der Absicht, die ist auch durch mythologische Erwägungen nicht 50 Woche zu erklären, die er mit dem Sonntag be- zu finden. Umso klarer ist es aber, daß sie ginnt. Diese Auseinandersetzung, an deren Spitze auf einer anderen Planetenliste beruht und aus ihr mit mathematischer Präzision abgeleitet ist. Sie fußt ausschließlich auf der ,richtigen' Planeten- ordnung, wenn man die nach der Um lauf zeit oder, was in der Hauptsache gleichviel bedeutet, nach der Entfernung von der Erde , mit diesem kurzen Ausdruck bezeichnen will. Vom obersten Planeten zum untersten, wie sie noch häufiger gesagt wird, Sit oi zzeqi Zcoooäozot]v xai 'Yazdantjv XalÖaXoi xai Alyvnttoi äxo zov dpiftfiov twv Tilavrjtcov iv sß&ofiddt ras rjusgac dvekaßov (was auf apokryphe griechische Schriften über den Gegenstand, unter persischen Autornamen, zu ver- weisen scheint), ist durchaus pythagoreische Zahlen- spekulation und zitiert neben Zoroaster und Chal- däern und Ägyptern nicht blos Orpheus, Pytha- vorkommt, als in der umgekehrten Folge, heißt 60 goras und einzelne Pythagoreer, sondern auch diese Reihe: spätere griechische Gelehrte wie Piaton und Aristoteles bis zu Proklos; sie kommt nicht bloß wegen dieser heterogenen Bestandteile, sondern auch wegen des Inhalts nicht ernstlich in Be- tracht. Cassius Dio setzt bei Gelegenheit der Erzählung von Pompeius Einnahme von Jerusalem die Verehrung des Kronostages durch die Juden, wo sie nicht kämpfen und daher auch die Stadt Saturn Iuppiter Mars Sonne Venus Mercur Mond. Diese Reihe trägt bei den Griechen den Namen ijtzd^otvog (davon lateinisch septixdnium, woraus septi&odium nur verdorben ist, s. gegen Maase Tagesgötter 20ff. Schürer Ztschr. t neut. Wisa. I 30. 63ff.). Geht man vom Saturn zum vierten neimomas erobert wird, und dann die Wochentage auseinan- der, die er von den Ägyptern ableitet, während sie hei anderen Völkern auch vorhanden seien, aher nicht seit lange, wenigstens hätten die Griechen nicht das geringste davon gewußt, während die Pla- netenwoche jetzt bei allen Völkern und selbst bei den Römern üblich und fast hergebracht sei. Er er- klärt dann, er habe von zwei Methoden gehört, die er nun mitteilt, und die beide nähere Überlegung ver- nöbiF dienen^ Die eine geht aus von & Vb^S.lööS) 10 Erklär^ SlIS:S: gezeigten Tatsache, daß fortgesetzt« Stritt* ^ nur }^A+. "1' £ « ^?„?l: en ?i\t T ™ [tms gezeigten Tatsache, daß fortgesetzte Schritte dtä TEOoaQcov von der richtigen Planetenordnung zur Wochentagsordnung führen. Er heißt das ,das musikalische Intervall, das Öta tEoadQütv (die Quarte) genannt wird, auf die Sterne übertragen'; an dasselbe Verfahren muß auch Celsus bei Örig. c. Cels. VI 21 (= Cumont Text, et Mon. de Mithra II 31) gedacht haben, der als Ursache für diese Reihe der Wochentagsgötter, die er im Mithraskult als xltuaE purnji^lnc ip die , E ^ he : ™ on { Sonne Mercur Venus Saturn Anfang stehen; über die noch sehr unsicheren ^ppiter Mars, die ebensowenig nach den Umkufs- Gründe, die sich für die Aufeinanderfolge der feiten geordnet wäre, wie die m den neubaby- Planeten vermuten lassen, s. Kugler a. O. I 16. loni ^nen leiten. b) Babylonische Texte (Kugler I 13) um ß , Beme £ kt seL < ^ * ie Ll £ te , IIX ? b $J' 700 und um 550 v. Chr.: l ' -61 (neu herausg. Cuneiform Texts vol XXVI T ., , T , , r , r pl. 45) keineswegs, wie Koscher behauptet Iuppiter Venus Saturn Mercur Mars (Myth ; Lex m ^ unter Berufung auf / au . Also die gleiche Reihe wie in a), nur mit Weg- 40 dissin studi z . semit Rel> t 233), eine Planeten- lassung von Sonne und Mond. reihe in der Aufeinanderfolge unserer Wochen- c) Spätere, neubabylonische Texte von tagsgötter enthält, sondern sieben mäSü, nach 400—7 v. Chr. : Jensen (Ztschr. f. Assyr. I 259 Anm.; vgl. Kos- luppiter Venus Mercur Saturn Mars. mo I. 144ff.) sieben Paarsterne; sicherlich aber Hier ist also lediglich Saturn vor Mercur getreten. nicht sieben Planeten, sondern u. a. mindestens Diese drei oder eigentlich nur zwei nur wenig 3x2 Fixsterne und dazu noch den Regulus verschiedenen, in keiner Weise auf die Umlaufs- (gütige Mitteilung von C. Bezold). Diese Liste zeit Rücksicht nehmenden Anordnungen, die viel- ist also hier überhaupt auszuschließen, mehr (vgl. Boll Ztschr. f. Assyr. XXV 372ff.) mit y) Zum Überdruß oft werden die Farben baby- der Anordnung nach der Umlaufszeit durchaus 50 Ionischer Bauwerke als Beweis für die babyloni- inkommensurabei sind , sind die einzigen, die sehe Herkunft der richtigen Planetenreihe ange- sich bisher auf babylonischem Boden wirklich führt, aber mit Unrecht. In Betracht kommen nachweisen lassen; alle anderen sind lediglich 1. die Angabe des Herodot I 98 über die Hypothesen oder besser gesagt Postulate. Mauerzinnen von Ekbatana; diese hatten von a) Um die seltsame alte Reihe a), die so gar innen nach außen folgende Farben: golden, sil- keinen astronomischen Hintergrund besitzt, der bern, sandelfarben, blau, purpurrot, schwarz, weiß. Ordnung nach der Umlaufszeit näher zu bringen, Unter der — keineswegs feststehenden oder be- hat Hommel Aufs, und Abh. 377 (= Aus- weisbaren — Voraussetzung, die Siebenzahl sei land 1891, 383) seine ,Vertauschungshypothese' hier durch die Planeten bestimmt und ebenso die aufgestellt: Mercur und Iuppiter, andererseits 60 Farben, hat Rawlinson History of Herod. I 242. Mars und Saturn sollten in späterer sZeit ihre II 58Sf. hier die Ordnung der Wochentage finden Namen vertauscht haben, womit sich aann die wollen: Sonne Mond Mars Mercur Iuppiter Reihe Mond Sonne Mercur Venus Mars Iuppiter Venus Saturn. Aber der erste Blick lehrt, daß Saturn, d. h. — abgesehen von der auch später Venus unmöglich mit schwarz, Saturn mit weiß ja häufigen Vorwegnähme der zwei großen Hirn- geglichen werden kann (Iuppiter ließe sich etwa meislichter — die Eeihe nach der richtigen Um- mit dem Erz, also mit purpurrot, zur Not zn- laufszeit der Planeten in der altbabylonischen Pia- sammenbringen) ; vom übrigen hat nichts als golden netenordnung ganz von selber herausstellen würde. und silbern — Sonne und Mond eine Wahrschein- P auly-Wisaowa-KroU TU 81 ZÖOÖ ueDüomas ±ieDQomas ZÖO^t lichkeit, die aber natürlich noch nicht das ge- ringste für weitere Planetenfarben beweist. Ein Umstellen bei Herodot, wie es z. B. Bousset Arch. f. Relig. HI 240 befürwortet, ist Will- kür; obendrein scheinen die Farben der erhaltenen untersten Etagen des Etagenturms von Khorsa- bad in ihrer Reihenfolge genau denen von Ekba- tana bei Herodot zu entsprechen. Der durch Celsus bei Orig. c. Üels. VI 21 (vgl. Cumont II 31 undl 117f.) für den Mithraskult bezeugte Vergleich der Planeten mit sieben Metallen (in der xi.Tf.iat; $jtta7wi.og) ist wieder nur um den Preis für Herodot verwendbar, daß man bei Cel- sus eine Verwechslung deT Metalle des Ares und des Hermes annimmt, was umso unwahr- scheinlicher ist, als Celsus eine ausführliche Begründung auch für sie beigegeben hat. So haben Jensen Ztschr. f. d. Wortf. I 157f. und Hehn a. a. 0. 50 mit Recht diese ganze Hypo- these abgelehnt. Wollte man aber mit Zim- mern a. a. 0. 624 als die Reihe der Planeten (E bei Zimmern) Sonne Mond Iuppiter Mercur Mars Saturn Venus ansehen, so ist doch klar, daß diese Reihe mit der der Wochentagsgötter ganz inkommensurabel ist. Da sie obendrein auf rein willkürlicher Gleichsetzung einzelner Farben mit Planeten beruht (sandelfarben mit Iuppiter und blau mit Mercur) , so ist sie überhaupt als unbegründet zu streichen. 2. Die Stufen des Tempelturms Ezida, des Nebotempels von Borsippa (Abbildung der Ruinen bei Röscher Myth. Lex. III 54) sollen nach Rawlinson IRAS XVIII lSff. folgende Farben gehabt haben (denen gleich die Planeten, die Rawlinson darin fand, beigesehrieben sind) und zwar von oben(!) nach unten: Mond silbern Mercur dunkelblau Venus weißgelb Sonne golden Mars rosenrot Iuppiter braunrot Saturn. schwarz Das wäre die Reihenfolge nach der Umlaufszeit — sonderbarerweise freilich der erdennächste Pla- net zu oberst. Allein erstens ist, wie Jensen Kosmol. d. Babyl. 143 bemerkt, die Färbung der Stockwerke zum großen Teil nur vermutet; und nach Oppert Expe'd. en Mesop. I 206ff. lägen die Planeten hier vielmehr in folgender Reihe (der Reihe der Wochentage) zugrunde: Sonne Mond Mars Mercur Iuppiter Venus Saturn. Angesichts dieser enormen Widersprüche und des schwachen Fundamentes muß man mit Jensen a. a. 0. I 158 sich bescheiden, daß ,sich aus den Trümmern des Nabutempels nichts Sicheres heraus- lesen läßt'. Daß man auch Vierstufentürme ge- baut hat, wobei jeder Gedanke an die Planeten- zahl fernzuhalten ist, sei hier nach Hehn a. a. 0. 13 noch angefügt. Das Ergebnis dieser Nachprüfung ist somit: es ist bei den Babyloniern weder die Reihe der Wochentageplaneten (F bei Zimmern) unmittel- bar, noch die Reihe der Planeten nach der Um- laufszeit (C bezw. D bei Zimmern), noch die lediglich durch die Vertauschungshypothese postu- lierte Reihe B (Anordnung nach der Umlaufs- zeit, aber mit Voranstellung der Himmelslichter, also Sonne Mond Mercur Venus Mars Iuppiter Saturn), noch endlich die wieder nur postulierte Reihe für die Mauerzinnen von Ekbatana (E bei Zimmern) nachgewiesen: nur die Reihe Ä mit ihrer spätbabylonischen Variante ist als babylo- nisch erwiesen. Solange also kein neues Material aus früherer oder späterer Zeit auftaucht, wird man gegenüber allen A r ersuchen, die Sachlage zu verschieben und für ein halbes Dutzend von un- 10 zulänglichen Halb- und Viertelsbeweisen die Gel- tung eines ganzen Beweises zu fordern, daran festhalten müssen, daß sich die Wochentagsreihe unmittelbar aus Babylon nicht ableiten läßt. Daß die Reihe nach der Umlaufszeit nur den Heutigen die selbstverständliche ist, hatBouche"- L e cl er cq a.a.O. 105 sehr klar gezeigt: der Astro- logie mußte die Bewegung aller Sterne auf einer Fläche -vielmehr weit lieber sein, wie sie, wenn Aet. II 15, 1 recht berichtet, noch sogar Xenokrates 20 im Gegensatz zu seinem Meister Piaton annahm. Die Wochentagsreihe aber in ihrer absoluten Künstlichkeit ist ganz und gar abhängig von der nach der Umlaufszeit; wäre die erstere auf baby- lonischem Boden durch eine irgend verbürgte Liste gesichert, so wäre es so ziemlich auch die nach der Umlaufszeit Aber bis jetzt haben wir weder die eine noch die andere in irgend einem Exemplar. B, Die ägyptische Planetenreihe 30 (Brugsch Thes. inscr. Aegypt. I 63ff.; ders. Ägyptologie 335ff. Bouche'-LeclercqL'astr. gr. 64, 1 scheint hier Brugsch mißverstanden zu haben). a) In Gräbern und Tempeln der XIX. und XX. Dynastie (A— D i bei Brugsch): Iuppiter Saturn Mars Mercur Venus. Jedoch in einem Verzeichnis der Königsgräber von Bab-el-Moluk (D 2 Brugsch): Saturn Mars Iuppiter Mercur Venus. 40 b) In der griechisch-römischen Epoche ver- schieden; in Eifu (E): Venus Mercur Satarn Iuppiter Mars, in Dendera (Pronaos: F, G): Saturn Mars Iuppiter Venus Mercur, auf dem Deckel des Sarkophags des Heter (J) die gleiche Reihe wie in der XIX. und XX. Dynastie : Iuppiter Saturn Mars Mercur Venus. Dieselbe Reihe umgekehrt auf den Stobartschcn Plan etentaf ein (K). 50 Hier ist also ebenfalls nirgendwo eine Anord- nung, die sich an die Umlaufszeit hält. Auch ist es bemerkenswert, daß in der festen Anord- nung der älteren Zeit (Iuppiter Saturn Mars Mercur Venus) keine Anlehnung an die alte baby- lonische Ordnung (Iuppiter Venus Saturn Mercur Mars) zu finden ist. Auf den Tierkreisen in Den- dera (Zeit des Tiberius) sind die Planeten nach festen astrologischen Gesetzen angebracht (Boll Sphaera 233ff.: auf dem rechteckigen Tierkreis CO nach dem System der himmlischen Häuser, auf dem runden nach dem System der vytöfiaTa); hier sind also besondere Forderungen der Astro- logie maßgebend, sodaß man die ohnehin späten Bilder nicht gebrauchen kann, um eine spezielle ägyptische Planetenordnung (H bei Brugsch) zu ermitteln. Ebensowenig lassen sie sich ver- werten, um die Entstehung dieser Lehre auf ägyptischem Boden zu erweisen; dann mußten 2565 Hebdomas Hebdomas 2566 wir vielmehr die Planetenreihe gerade auch vor- her und außerhalb dieser späten astrologischen Denkmäler erwarten. Ein von Spiegelberg OLZ 1902, 6ff. publi- ziertes demotisches Ostrakon (etwa 1. uachchristl. Jhdt.) hat folgende Reihe der fünf ,Lebenssterne': Saturn Mars Mercur Venus Iuppiter, es ist im Grunde die alte Reihe, nur daß sie mit Saturn statt mit Iuppiter begonnen wird, was wohl Einfluß der griechischen Ordnung nach der 10 Umlaufszeit ist. €. Die griechischen Planetenordnungen. Wir können für die griechischen Planeten- ordnungen leider erst seit Piaton Genaueres sagen. Wie übel es mit der Exaktheit der babylonischen Beobachtungen stand, die die ionische Natur- philosophie zugrunde legte, ergibt sich aus der Überlieferung (Aet. plac. II 15, 6), daß Anaxi- mander zu oberst die Sonne, dann den Mond, dann Fixsterne und Planeten anordnet: das ist 20 im Einklang mit der Nachricht bei Diodor. II 30, 6, wonach die Chaldäer die Fixsternsphäre unter die der Planeten gestellt haben (vgl. o. Bd. VI S. 2413; neuerdings Eis ler Weltenmantel und Himmelszelt 90, 4, wo Hinweise auf die gleiche Anordnung bei den Persern gegeben sind); von Wich- tigkeit scheint es mir, daß beiVirolleaudL'astrol. Chald., Textes cunelf. Istar n. XXI 86ff. die Fälle erwähnt werden, wo der , Wagenstern' im Monde (oder in seinem rechten und linken Hörn) 30 steht: das zeigt deutlich, daß nicht bloß die Perser, sondern auch die Babylonier wirklich die wahre Stellung des Mondes zu den Fixsternen zu der Zeit nicht kannten, wo jener Text aufge- zeichnet wurde. Über Parmenides, für den die doxographische Nachricht (Aet. II 15, 7) die Reihen- folge, von oben nach unten, Venus, Sonne, Sterne behauptet, vgl. die Äußerung von Diels Herrn. XXXV 201. Nach Leukippos war die Sonne zu oberst , der Mond zu unters t , dazwischen die 40 übrigen Sterne (man kann nicht sagen, ob bloß die Planeten oder auch die Fixsterne dazwischen anzunehmen sind, s. Diog. Laert. IX 33). Es ist sehr merkwürdig, daß Lydus de mens. II 6 p. 23, 17 W. hervorhebt, daß ,Zoroaster' (s. o. S.2558,51ff.) die Sonne jioö zajv änlavtov rdirot, im Gegensatz zu den Griechen, für die sie ein Planet sei: in diesem Pseudepigraphon ist also doch wohl die Sonne ebenfalls zu oberst gesetzt gewesen, dann erst die Fixsterne und Planeten. Bei De- 50 mokrit sind die drei Gestirne Sonne, Venus, Mond herausgehoben aus der Zahl der übrigen Planeten, was babylonischer Religion (vgl. z. B. die baby- lonischen Grenzsteine mit den drei Symbolen des Halbmondes, der Sonne und des achtstrahligen Venussternes) entnommen ist (Cumont N. Jahrb. XXVII 3). Wenn auf die doxographische Über- lieferung Verlaß ist (Aet. II 15 Diels), so müß- ten bei Demokrit die Fixsterne zu oberst, dann die Planeten, dann Sonne Venus Mond kommen, 60 da in dem ganzen Planetenkapitel die Reihe von oben nach unten gezählt wird ; vgl. unten S. 2569f. Die Schrift sieqi ißdoftddojv, die (unter Ver- schweigung der Planeten oder in Subsomierung unter die Fixsterne) so ordnet: Feuerkreis, Fix- öternsphäre, Sonne, Mond (Röscher V 54n*.), macht darin keinen altertümlicheren Eindruck als etwa Demokrit; aber der Verfasser ist willkürlich genug, selbst die Venus einfach zu übergehen. Die griechischen Planetenordrinngen sind, seit wir volle Reihen kennen, im Grunde nur Varian- ten der Ordnung nach der Umlaufs zeit; der Hauptunterschied wird nur dadurch gebildet, daß die Himmelslichter (tä (pwra, d. h. Sonne und Mond) außerhalb der Reihe stehen, oder in sie aufgenommen sind. Wie kennen folgende Ord- nungen (ich gebe die Belege, soweit sie von einiger Bedeutung sind, unter Absehen von dem größeren Teil der für unsere Zwecke minder wich- tigen Materialien, die Röscher Mvth. Lex. III 2531 = Röscher III 170f. vorlegt)/ Zusammen- stellungen solcher Art, nicht immer korrekt, bei Forbiger Handbuch der alten Geogr. I 52Öf. Schmekel Philos. der mittl. Stoa 283. 463f. Bousset Arch. f. Relig.-Wiss. IV 238f. Dreyer Hist. of the planet, syst. 31. 44. 129f. 169f. Hultsch o. Bd. II S. 1833f. (zum Teil unrich- tig!). Bouche-Leclercq a. a. O. 64, 1. 104ff. Tannery Rech, sur Thist. de l'astr. anc. 261ff. 1. Die philolaisch-platonische Reihe: Mond Sonne Venus Mercur Mars Iuppiter Saturn. Sie ist mit voller Sicherheit bezeugt seit Piaton Tim. 38C-D, wo allerdings nur die Ordnung der unteren Planeten bis Mercur ausdrücklich ausge- sprochen wird. Das gleiche ist ohne Namens- nennung auch in rep. 616 E f. zu verstehen; s. auch Kroll Procl. in rempubl. II 413. In der Epinomis, die jedenfalls als Zeuge für die Schul- meinung gelten darf, steht 987 C ausdrücklich die richtige Ordnung auch der oberen Planeten; übri- gens erklärt Ptolem. synt. IX 1 (II 206, 19 Heiberg), daß diese letztere a^sdov naga näot roTg jiQcözotg jAa§rjfjia.Ttxoi£ avfuiEfpoivrjfiiva sei. Bei Aet. II 15 wird für Piaton, wo tatsächlich Tim. 38 D die Ordnung von Venus und Mercur sogleich umgekehrt ist, wahrscheinlich eben deshalb die Anordnung Mercur Venus behauptet; dieselbe bei Achill, p. 42, 30 ; vielleicht auch bei Mart. Cap. VIII 851; vgl. auch v. Jan Philol. LH 18. Ob diese Ordnung für Anaxagoras bereits an- zunehmen ist, bleibt leider aus Eudem. frg. 98 bei Procl. in Tim. 258 C ganz zweifelhaft (eigent- lich ist nur das nähere Verhältnis von Sonne und Mond hier bezeugt). Die Angaben über die Pvthagoreer gehen auseinander: nach Alex. Aphrod. in Metaph. I 5 (Schob Arist. ed. Brandis 540b 2) ist von den Pythagoreern unter den 10 um den Herd des Weltalls sich bewegenden Körpern die Sonne an den 7. Platz gesetzt; sie steht also zwischen den Planeten und dem Monde, und da- zu stimmt Phot. cod. 249 (p. 439 b 23), jedoch hat hier die Venus, wie öfter, mit dem Mercur den Platz gewechselt, wie denn auch sonst die Stelle keinen ganz alten Eindruck macht (vgl. Ptolem. II 154 ed. Heib.j. Ausdrücklich ist aber für Philolaos bei Aet. H 8, 7 die Folge Planeten, Sonne, Mond bezeugt : das ist also sicher Piatons Vorgänger (die Stelle Eudemos frg. 95 = Sim- plic. de cael, 471, 5 Heiberg rrjv zijg deoeoig rä- t~iy elg xovg üvdayoQsiovs ärcMpEQoyv lehrt leider nichts Genaueres darüber, an welche Ordnung zu denken sei). Dem Piaton folgen Eudoxos (Procl. ebd. 257 F, auch auf dem Eudosospapyrus); eben- so Kallippos (s. Aristot. met. 1073 b 32); Aristo- teles {s. die zwei gleichen Stellen) ; Chrysipp (von 2567 Hebdomas Hebdomas 2568 oben nach unten Di eis Doxograph, 466, 10); Eratosthenes (Theo Smyrn. ed. Hiller p. 142, 7, vgl. Schmekel 464); soweit auf Hippol. IV 8 Verlaß ist, auch Apollonios von Perge und Archi- medes ; die astronomische Inschrift von Keskintos auf Rhodos IG XII 1, 913, s. Hui t seh o. Bd. II S. 1851; Ps. Aristot. u. xöa/j.ov 392a 23 (geord- net von ohen nach unten, vgl. Capelle N. Jahrb. XV [1905] 29,4); Achilleus c. 17 (ebenfalls von ohen nach unten). 'Evioi? unter den Mathema- tikern wird sie zugeschrieben von Ptolemaios a. a. 0.; ebenso nach Aetios II 15 rwv fta&tiftan- xmv rivss cw? niäxcov , wobei aber nach ihm Mereur und Venus die Stelle tauschen. Dieses System — jedoch ebenfalls mit der von Aet. II 15 für Piaton angenommenen Variante, daß der Mereur nach der Sonne steht, dann erst Venus — wird von Macrob. somn. Scip. I 19, 2 den Ägyptern zugeschrieben; auf die § 5 ihnen ebenfalls beigelegte spezielle Bewegung von Mereur und Venus um die Sonne ist hier nicht der Ort einzugehen (vgl. Dreyer 130: Ms testimony is quite worthless). 2. Die Eeihe nach den (weitesten) Ent- fernungen der Planeten von der Erde, zugleich die Ordnung, die der Umlaufszeit [Näheres darüber im Art. Planetae] entspricht (hier kurzweg die richtige genannt) : Mond Mereur Venus Sonne Mars Iuppiter Saturn- Es ist leider sehr schwer, mit einiger Bestimmt- heit festzustellen , wann diese Planeten Ordnung aufgekommen ist. Vor dem 2. JMt. v. Chr. läßt sie sich nicht fest nachweisen, Sie wird dem Pythagoras zugeschrieben, als Grundlage seiner Sphärentheorie, von Plin. II 84 und Censor. 13, 3f. ; vgl. auch Plut. de an. proer. 1028B, wo die gleiche Reihe der vier unteren Planeten als pythagoreisch steht, und die vollständige Eeihe in Verbindung mit harmonischen Verhältnissen bei Hygin. IV 14 (p. 116, 26ff.): genannt sind hier bloß nonnullt; Martian. Cap. II 169ff. Allein jene Sphärentheorie bei Hygin, Plinius, Censorin, Martian ist sicher später als Eratosthenes 1 Erd- messung (Tannery Rech. 324; er schreibt sie [330] freilich nur durch Vermutung dem Hypsi- kles um 170 v. Chr. zu). Ptolemaios synt. IX 1 (II 207, 2) legt die Reihe ausdrücklich ,den Älteren unter den Mathematikern' bei; vgl. dazu ratio mathematicorum bei Cic. de div. II 91; xivkg zcör flv$TSQa (a. a. 0.); s. auch Tetr. IV 10 (Ordnung der Alters- stufen darnach), und die Inschrift des Ptolemaios im Kanobostempel (Serapeion) in Alexandria (ed. Heiberg II 149 ff.). Von Späteren seien genannt Kleomedes I 3 (p. 31 , 18 Z.) , Nicomachus c. 3 (s. Jan Philol. LH 17ff. Th. Reinach Rev. d 20 et. gr. XIII 432ff.), Chalcidius c. 72 , Iulian. imp or. IV 146 D (s. Dreyer 169, 4), Proklos in remp. II 220. 21 Kroll, Nonnos V 69ff. XLI 340ff. Auch im Poimandros (Reitzenstein p. 336, 11) liegt diese Ordnung zugrunde. Dieses System hat ohne Zweifel dem späteren Altertum deswegen vor allem eingeleuchtet, weil es der Sonnentheologie, die Cumont a. a. 0. dargestellt hat, die Grundlage gibt, "indem Sol hier in die Mitte tritt und die anderen Planeten 30 zu 6oqv(p6qoi dieses ßaoäevs werden (vgl. übri- gens schon das bekannte Gedicht, mit dem die Athener den Demetrios Poliorketes begrüßten,. Athen. 253 E). Aber ob es erst um 200 v. Chr. entstanden ist, kann nach dem schwerwiegenden Zeugnis des Ptolemaios, der es älter nennt als das andere, nicht als sicher gelten [trotz Hultsch o. Bd. II S. 1856f.] ; der Gedanke an vorplatonische Pythagoreer drängt sich vor, obwohl er nicht zu beweisen ist. Bei Macrobius (I 19, 2) heißt das 40 System das des Archimedes und der Chaldäer (vgl. auch Cumont a. 0. 451, 2); es würde daraus gefolgert werden können, daß es spätere ,Chaldäer' (nach Archimedes, wenn auf die Ord- nung bei Macrobius etwas zu geben ist) unbe- stimmter Zeit, wohl der letzten Jahrhunderte v. Chr. , gewesen seien , die die Lehre wenn nicht erfanden, so doch vertraten, d. h. Astrologen: und in der Tat ist dieses System das von der Astrologie rezipierte und in ihr herrschende. 50 Eine ganze Reihe von Astrologen sehr verschie- dener Herkunft nennt es ausdrücklich: Ptolemaios,. Antiochos Athen., Paulus Alex. c. 27, sein Kom- mentator Heliodor (Catal. codd. astr. VII 113 r 27), Iulian. Laodic, Rhetor. Aegypt. , zwei Ano- nym., die ebd. 213 zusammengestellt sind, auch der Anonymus bei Lud wich Max. 121, 23 haben diese Ordnung: Proklos zitiert (in Tim. 258 C. 280 B; in remp. II 220) Iulian den chaldäischen Theurgen. Ganz im Einklang mit dem Vor- 60 kommen bei Nechepso-Petosiris heiß t aber die ses ,chaldäische' System bei Cass. Dio XXXVTI 19 und Achilleus c. 17 (p. 43, 28 M.) gerade das ägyptische, und jenes andere [nr. 1], das bei Macrobius ägyptisch heißt, vielmehr das helle- nische. Man sieht, daß es völlige Willkür ist, in der üblichen Art mit einer von diesen Stellen etwas beweisen zu wollen, ohne die anderen zu kennen: Bonchc-Leclercq (65 Anm.) hat auch neuuuuuu llCUUUUUIt} hier weitaus am klarsten gesehen. Nichts ist auch mit der Tatsache anzufangen, daß das System der Prosopa in der Astrologie, das jedem der drei Dekane (= 10 Grad im Tierkreis) einen Planeten als 3tQ6ao)xov und zwar in dieser gen- ügen' Reihenfolge gibt (Bouche'-Leclercq 228), auch bei Teukros dem Babylon ier (c. l.Jhdt. n. Chr.) vorkam; denn für ihn ist ein Gemisch von babylonischen, griechischen uud ägyptischen Bestandteilen nachgewiesen, und die Marmortafel des Bianchini (Boll Sphaera Taf. V), die das gleiche System hat, ist evident ägyptisch- griechisch. Vielleicht sind diese Planetenpro- sopa sogar zuerst in einem sehr alten ägyptisch- griechischen , von Nechepso-Petosiris schon be- nützten Werk, jenen 2akpLSG%oiviaxä berücksich- tigt (falls uns in Oxyrh. Pap. III ein Stück da- von vorliegt); aber das bleibt unsichere Ver- mutung. Noch ein weiteres astrologisches System beruht wohl eher auf dieser als auf der unter nr. I genannten Planetenordnung: die Vertei- lung der Planeten in ihre himmlischen Häuser (Bouche-Leclercq 108. 189); damit ist im Prinzip identisch das Thema mundi (Macrob. somn. Scip. I 21, 24; Firmic. III 1, wiederum aus Nechepso-Petosiris = frg. 25 Riess, s. Zimmern a. a. 0. 623. Bouche-Leclercq 185ff. Boll Sphaera 234). Petosiris-Nechepso beriefen sich dafür auf .hermetische* Offenbarung durch Askle- pios und Anubis ; aber bei der Mischung babylo- nischer, griechischer, ägyptischer Elemente auch in diesem Buch kann man die Provenienz der Reihe damit nicht beweisen, nur einen Terminus ante quem. Nichts weiter als ein Beginnen der gleichen Reihe von Mereur ab kennzeichnet die von Schü- rer Ztschr. f. neut. Wiss. VI 6, 3 aus Pirke derabbi Elieser c. 6 verzeichnete Liste (man muß die Reihe nur kreisförmig anschreiben, um das einzusehen). Ebenso ist die Reihe bei den Man- däern und vereinzelt im Syrischen und Jüdischen (Sonne Venus Mereur Mond; Sat. Iup. Mars, D bei Zimmern) nur die absichtlich mit der Sonne begonnene »richtige* Reihe; gerade so auch in der * Yygofiavteia 2oko^i(bvrog , einem mittel- griechischen Apokryphon auf älterer Basis (ed. Heeg Catal codd. astr. Vin 2, 144ff.). Eine andere Ordnung, die sich ebenfalls aus der Ordnung nach der Umlaufszeit erklärt, ist: Sonne Mond Saturn Iuppiter Mars Venus Mereur. So Ptolem. tetrab. I 4. Valens I 1. Herrn. Tris- meg. bei Pitra Anal. s. V 279ff.; darauf bezieht •sich auch die Bemerkung bei Achill, c. 16 p. 43, 2M. : etat bh oi TtoGiTov rov yktov Xiyovotv, dev- teqov 6s xi]v asX^vrjr, rgtrov ös rov Kqovov. Das Prinzip ist leicht verständlich : zuerst werden die awei Himmelslichter ausgeschieden und nach dem Rang geordnet, dann die fünf Planeten nach der Umlaufszeit von oben nach unten. Ziemlich der- selben Art ist Isidor. orig. V 30, 11: Sonne Mond Mereur Venus (Mars fehlt) Iuppiter Saturn. Eine weitere bei Achill, ebd. p. 43, 1 : Saturn Iuppiter Mars Mereur Sonne Venus Mond ist interessant, weil sie die Sonne zwischen Mer- eur und Venus stellt; dabei stimmt mit Demokrit überein, daß Sonne Venus Mond in dieser Ord- nung zu unterst stehen (s. o. S. 2565), allein da Demokrit im übrigen nach Senec. nat. quaest. VII 3 nee numerum illarum (stellarum quae eurrattt) posuit nee nomina, so ist nicht an unmittel- bares Zurückgehen auf ihn zu denken, eher an Zu- sammenhang mit jener Lehre von der Sonderbe- wegung von Venus und Mereur um die Sonne, die Heraklides von Pontos aufgestellt hat. 3. Über die Ordnung der Planeten nach den Größenverhältnissen bei Piaton s. Kroll Procl. in remp. II 413ff.; es scheint bei Plat. rep. 10 616 eine doppelte Textüberlieferung, vielleicht so- gar eine doppelte Rezension des Meisters selbst (so Bouche-Leclercq 106, 2) gegeben zu haben: Sonne Mond Venus Mars Iuppiter Saturn Mereur und Venus Mars Mond Sonne Mereur Iuppiter Saturn. Die letztere ist durch das Vorantreten der Venus vor allen Planeten nebst Sonne und Mond merk- würdig, aber doch kaum glaublich. Die Größen- 20 Verhältnisse der Planeten scheinen sonst nur bei Hygin.IV 15-19, Plut. de an. proer. 1028A beachtet. Die .Ordnung* bei Lyd. de dieb, It 2 p. 38 R, Mereur Venus Sonne Saturn Mars Mond Iuppiter ist von ihrer zweiten Hälfte an nichts als zufällige Konfusion. 4. Nur die fünf Planeten werden genannt (vgl. dazu auch Reitzenstein Poim. 53, 2) und zwar in der Reihe von oben nach unten: Saturn Iuppiter Mars Mereur Venus 30 bei Cic. de nat. deor. II 52f. Seltsamer scheint zunächst die Reihe Venus Mereur Iuppiter Saturn Mars bei Hygin. IV 15-19 an einer sonst als babylonisch beeinflußt erwiesenen Stelle (vgl. Boll Ztschr. f. Assyr. XXV 373, 1); dieselbe Reihe mit anderem Beginn bei Serv. Aen. VI 714 : Saturn Mars Venus Mereur Iuppiter. Sie erklärt sich durch die in den Eratosthenischen Katasterisraen (repräsentiert durch die Epit. c. 43. 40 Schol. Germ. BP. Hyg. II 42. s. Eratosth. ed. Robert p. 194f.) und zwar infolge der allzu nahen Verwandt- schaft der griechischen Bezeichnungen < Pae&aiv(av für Iuppiter und Saturn entstandene Ver- wechslung dieser letzteren, so daß hier die Reihe Iuppiter Saturn Mars Venus Mereur erscheint; so ist auch die vorige Ordnung bei Hygin und Servius nur durch andern Beginn dieser Reihe entstanden. VII. Di e Entsteh nngsz ei t der Plane ten - 50 wo che. Im ganzen ist das Ergebnis der vor- stehenden mühsamen, aber zur vollen Aufklärung der Frage notwendigen Zusammenstellung sehr einfach: 1) weder die babylonischen noch die ägyptischen Texte oder Denkmäler zeigen die Ordnung der sieben Planeten oder die dieser zu- grunde liegende nach der Umlaufszeit oder Ent- fernung von der Erde. 2) Die Griechen kennen seit den Pythagoreern wohl etwa der zweiten Hälfte des 5. Jhdts. , abgesehen von ein paar 60 bedeutungslosen Singularitäten, nur zwei, im Grunde nur in einer Nebensache variierende Listen, die beide von der Umlaufs zeit entnommen sind. Vorher schwankten sie in einer Weise, die es nahe legt, daß sie aus dem Osten zwar die Kenntnis der Planeten selbst, aber nicht auch eine brauch- bare prinzipiell befriedigende Ordnung der Pla- neten unter sich, noch auch im Verhältnis zum Fiisternhimmel empfangen hatten. 3) Da nun die Planetenwoche, wie gezeigt, von der Ord- nung nach der Umlaufszeit abhängt, so kann sie nach unserer heutigen Kenntnis nur auf griechi- schem Kulturboden entstanden sein. Sie ist in ihrer ganzen Art nichts weniger als griechisch gedacht, vielmehr recht eigentlich orientalischem Stern glauben und persischem Zeitkultus gemäß: aber wie sie nun einmal ist, stellt sich das or- ganisierende Element in ihr, die Planetenreihe, als griechisch dar. So zwingt uns der Tatbestand, an eine Zeit zu denken, wo in solcher Weise hel- lenische und orientalische Kultur sich mischten und die ,richtige' Reihe bei den Griechen schon dominierte: also an die Zeit des Hellenismus. In der Tat sind die Voraussetzungen hier ohne Zweifel gegeben. Man kann geradezu von der Ausbildung einer förmlichen Zeitenmystik in der hellenistischen Zeit sprechen, von der im Grunde die Wochentagsgötter nur eine einzelne Seite dar- stellen, so dauernd einflußreich sie auch geblieben ist. Es ist charakteristisch, daß schon der Be- gründer der Stoa nach Cic. de nat. deor. I 36 astrisy tum annis mensibus amwrumque mu- tationibus göttliche Kraft beilegt. Wie sich das iu hellenistischer Zeit weiter entwickelt und Stunden, Tage, Monate, Jahre, Äonen vergöttlicht werden, kann hier nicht näher ausgeführt werden ; es mag genügen, auf Reitzenstein Poim., Bei- gabe II (25? ff.) zu verweisen, wo ein reiches Material zusammengestellt ist, das jene Stelle im Galaterbrief (4, 10) r}fi?oag 7iaQair}QEta&e xal uijvag xal xaiQovg xal ivtaviovs vielseitig erläutert; s. auch Cumont Mon. myst. Mithra I 20. 74ff. 92ff.; Heiig. Oriente 223. 260. 3971, wo der Zu- sammenhang mit Persien und zuletzt Babylon hervortritt; Drexler bei Röscher Myth. Lex. unter ,Horogeneis Theoi'; jetzt auch noch Valens I 11, wo die Planeten als Jahresregenten wie noch heute in unseren Kalendern stehen. An wirklichen Kultus dieser vergöttlichten Tage und anderer Zeiteinheiten ist allerdings zumeist weniger zu denken als an jenes ängstliche Beobachten : man fühlt sich abhängig von dem Gang der großen Weltenuhr und ist ängstlich beflissen, sein Tun in Einklang mit jenen alles beherrschenden in den Sternen thronenden Mächten zu halten; trotz der uns stellenweise überlieferten Planeten- gebete (vgl. Orig. c. Gels. VI 31 und Heeg Catal. codd. astrol. VIII 3, 154fr*. ; auch das schon von Porphyr, phil. ex orac. 138 Wolff angeführte apollinische Orakel [Maass Tagesgötter 2451], wonach jeder Planetengott an seinem Tage anzu- rufen ist) will man weniger diese Götter sich geneigt oder untertänig machen als vorauswissen, was in Stunde und Tag und Jahr kommen wird und muß, und Unheil von sich fernhalten. Gewiß hat auch die alte Zeit, wie Hesiod zeigt, schon den Glauben an glückliche und unglückliche Tage, hier aber nur im Zusammenhang mit dem Mond- lauf, gekannt und beobachtet; und in der Atmo- sphäre des attischen Exegetenkollegiums gedieh neben der gelehrten Sammelarbeit auch die Lehre von der Bedeutung der einzelnen Tage des Monats, wie Philochoros .t. ^tow» 1 zeigt (Reitzenstein Gott. gel. Nachr. 1906, 1). Aber wenn es gänzlich verkehrt wäre, darin einen die ganze ältere und klassische Zeit bestimmenden Grnndzug zu er- kennen, so nimmt umgekehrt in der spät helle- nistischen' Zeit diese Zeitenmystik immer zu, die aus der Astrologie hervorgeht, und mit ihr in inniger Verbindung bleibt, wenn sie auch von der eigentlich technischen Astrologie sich für den Laien vorteilhaft durch ihre Faßlichkeit unter- scheidet; denn den Wochentag und die Stunde kann sich jeder ohne Vorkenntnisse selbst ab- zählen. Ad primum lapidem veetari cum plaeet, hora sumitur ex libro heißt es bei luven. VI 10 577, recht ähnlich wie in jenem alten Verbot an den babylonischen König, am 7. Tage der Mond- woche den Wagen zur Jagd oder zum Kriege zu besteigen (s. o. S. 2553, 58); und wiederum bei Tibull. 1 3, 18 hält neben Vogelzeichen und andern Omina auch der Saturnstag von der Reise ab. Was in den stets mit sich getragenen Epheme- rides der römischen Damen stand (luv. VI 574),. wird nicht viel anderes gewesen sein als eben die Liste der Tage und Stunden mit ihren Planeten- 20göttern und etwa einer kleinen Nutzanwendung,. wie sie z. B., freilich aus später und spätester Zeit, Catal. codd. astr. VIT 88ff. oder VIII 2, l44ff. zeigen (die erste Stunde am Montag ist gut für geschäftliche Aufzeichnungen, die zweite durch- aas schlecht usw.). Auf der gleichen einfachen Theorie von noXsvwzEg und diEJiovzeg beruht die Beantwortung der Frage jteqI tov yrüvai noiq fjfiEQa xijg ißdofAdöog zsÄsvT/jOEt zig (ebd. V 3, 28L 90). Ein ganz besonders beliebtes Spiel muß nach 30 den zahlreichen erhaltenen Belegen die Beobachtung' des Wochentages des 1. Januar (bei den iiakaioi r d. h. wohl Ncchcpso-Petosiris, war es der Neumond des Monats Thoth oder der Siriusaufgang, Val. I 1 1) gewesen sein, jene KaXavdokdyia, von denen ein Beispiel unter Antiochos' Namen, aber offenbar judaisiert, weil ohne die Namen der Planeten- götter, ebd. VII 126 steht (dort weitere Litera- tur); Johannes Chrysostomos hat in einer Predigt (23) dagegen geeifert (Migne G. XL VIII 953ff.), in 40 der auch die oben angeführten Worte aus dem Galaterbrief zitiert werden. Weiteres reiches Ma- terial über diese Januarkalendenbeobachtungen gibt Bilfinger Unters, über d. Zeitrechnung der alten Germanen II (Stuttg. Progr. 1901) 59ff.: ,Der Aberglaube, aus dem Wochentag, der auf Neujahr trifft, auf Beschaffenheit und Ereignisse d^s fol- genden Jahres zu schließen, läßt sich dokumen- tarisch vom 6. — 18. Jhdt. verfolgen und zugleich sehen, wie im Verlauf dieser Zeit die Kaienden 50 durch Weihnachten ersetzt werden.' Abessinische Wochentagsmystik weist Littmann Arch. f. Relig.-Wiss. XI (1908) 21 8f. nach. — Eine Berech- nung Ayt&uog Ttöy etitol ftfiegcöv rifg ißdo/udöog, bei der dann aber merkwürdigerweise neun Tage statt sieben genannt werden, hat Tanuery Not. et extr. XXXI 2 (1886), 258 herausgegeben i doch werden hier nur die Ordinalzahlen der Wochentage im Psephos errechnet. Dürfte man den Iuvenal ernstlich beim Wort G0 nehmen, so hätte man bei ihm vielleicht sogar den Namen oder wenigstens das Pseudonym dessen, von dem diese ganze Standen- und Tagmystik in einer so enorm um sich greifenden Weise in die Welt gebracht worden ist, VI 5801 : aegra licet iaceat, eapiendo nutia videtur J aptior hora eibo, nisi quam dederit Petostrts. Iuvenal beweist natürlich nicht viel; aber innerlich unwahrschein- lich ist es durchaus nicht, daß gerade das Peto- sirisbuch mit seiner seltsamen Mischnng ägypti- scher, babylonischer, griechischer Elemente auch hier wie im ganzen Gebiet der Astrologie bahn- brechend gewesen ist und sein Verfasser die danernd in Geltung gebliebene Theorie der Pla- netenstunden und Planetentage aufgestellt hat. Damit käme die nur durch die sonstige Exaktheit seiner Quelle in höherem Grade beweiskräftige An- gabe des Cassius Dio, daß dieses System von den Ägyptern herrühre, insofern völlig zu ihrem Rechte, als gerade Petosiris-Nechepso von den Astrologen stets als die aakaiol Aiyvjizioi bezeichnet werden. Beachtung der Stunden ist in den Auszügen aus ihrem Werk Catal. codd. astrol. VII 132ff. regel- mäßig, lehnt sich hier aber an babylonische Vor- gänger an; der kßbo[iabix6g xhfiaxrrjg, das Stu- fenjahr nach der Siebenzahl, wird infrg.23 (p. 375 Riess) nebst dem iwsadixog berücksichtigt. Aus- drücklich spricht vom deonöCcov zäv xqövwv p. 372, 262 Riess, vgl. 370, 202 zovg rfjg AfpQoMtrjg xai- Qixohg xQ° vov c- ^ a ß s i° die ,richtige' Planeten- ordnung hatten, steht fest, s. o. S. 2567. So würde allerdings das billigste und dürftigste Stück aus der Hinterlassenschaft dieser weisen ,Ägypter' das dauerndste Glück gemacht haben, was am Ende nichts Unmögliches wäre. Einheitlichkeit des Aus- gangspunktes ist ja auch durch die Tatsache ver- bürgt, daß überall der gleiche Tag Sonntag usw. heißt. Bedenken schafft nur die sonstige berufene Dunkelheit ihrer Sprache und ihrer Vor- schriften, für die ein so simples Rezept fast zu gering wäre; einem Schwachkopf wie dem Verfasser der Partie im Leidener Zauberpapyrus (Dieterich Abraxas 186) war freilich auch das noch ein großes Mysterium, das ovds ßaoüelg taxvoav xaraXaßio&ai. ' VIII. Die Ausbreitung der Planeten- woche im Bereiche der griechisch-römi- schen Kultur können wir erst von der Zeit des Kaisers Augustus an verfolgen. Tibull (s. o.) spielt auf den Saturnustag an ; er denkt also an die Pla- netenwoche, während Horat sat. I 9, 691 den 30. als Neumondstag, dazu den jüdischen Ruhetag zu meinen scheint (Dom hart Arch. f. lat. Lexikogr. VI 2731; Lejay Eev. de l'hist. et de lit. relig. VIII 305ff., der tricensima, sabbata interpun giert). Übertreibung ist natürlich die der jüdischen Woche geltende Behauptung des Josephus c. Apion. II 39, 2 [282] eotiv oi) Tiöktg 'EXXrjvtov ovöqzioovv ovhh ßdoßaQov ovÖs Sv t&vog, evfta /- vo? o. S. 2557) weist schon zur Genüge darauf hin, daß es sich um einen Bau handelt, der dem Gegenständen die Darstellung in Brustbildern sehr überwiegt. Als achte Gottheit ist ganz im Einklang mit der Zeitenmystik auf den achteckigen Wochen- tagssteinen gerne Fortuna oder Genius gewählt, auf den anderen Monumenten auch andere Gottheiten (Ha ug 37. 46). —Für Spanien mag auf PriscüL 1 15 verwiesen werden, wo nur ein kleiner Fehler die Ab- weichung von der Wochentagsreihe veranlaßt hat. Bemerkt sei noch, daß selbst bis zu den Chi- nesen sieh die siebentägige Woche verbreitet hat (Ideler Abh. Akad. Berl. 1887, 331ff.) und zwar, wie es scheint, die Planetenwoche, da nach ver- schiedenen Andeutungen früher die Charaktere der 7 Planeten beigeschrieben waren, beginnend, wie es scheint, mit der Sonne. Die Chinesen ge- brauchen sie aber nur manchmal zu astrologi- schen Zwecken. Wann dieser Zeitkreis nach China gekommen ist, weiß man nicht mit Bestimmtheit ; aber die Art der Verbindung der Wochengötter (beginnend mit Iuppiter) mit den 28 Mondstationen auf einem Spiegel (Chavannes T'oung-Pao Ser. IT, vol. VII 59) legt, wie ich anderwärts zu zeigen hoffe, Ursprung aus dem Hellenismus sehr nahe. Die von Jeremias Alter d. Bab. Astron. 2 86, 1 beigebrachten Tatsachen (Vorkommen der Planeten- woche in der Nabatäerschrift des Mac[rlsi (f 845 n. Chr.) und in der Kabbala, die jedem der sieben Wochentage einen Planetenengel als Herrscher gibt, sind ebenfalls ohne Schwierigkeit aus der viele Jahrhunderte vorher im ganzen antiken Kulturkreis dominierenden Planetenwoche des Hellenismus zu erklären. Bei Troels-Lund Himmelsb. und Weltansch. 52 ist die xlngabe, es gebe sichere Spuren für den Sieg der Planeten- woche in Indien um 400 v. Chr. nur ein irrefüh- render Druckfehler ; für 400 nach Chr. gibt den Nachweis Biot Et. s. Vastr. ind. et chin. 95ff. IX. Beginn mit dem Saturn oder der Sonne. Es kann kein Zweifel bestehen, daß man ursprünglich die Planetenwoche mit dem Saturns- tage begann^ wie es auch Cass. Dio ausdrücklich tut; das hat seinen Grund darin, daß Saturn der oberste der 7 Planeten ist. So ist auch auf den «ben bezeichneten bildlichen Darstellungen der Anfang mit Saturn zumeist durch entsprechenden Abschluß zwischen Venus und Saturn sicher (Gundermann 179); nur auf einer Schöpfkelle und auf einem Lämpchen ist Beginn mit Sol anzunehmen (Gundermann ebd). Schürer (38) hat das be- stritten und angenommen, daß der Beginn mit dem Sonntag ausschließlich auf christlichem Ein- fluß beruhe, da die Christen, aus Gegensatz gegen •das Judentum, den Beginn mit Sonntag stets fest gehalten haben. Allein nicht nur in dem öfter ge- nannten Zauberpapyrus (s. o. S. 2558, 29), sondern auch in der neupiatonisenen Weisheit des Lydus (s. o. S. 2558, 45) und ebenso bei den Ssabiern (s. o. S. 2558, 32) ist christlicher Einfluß nicht von vorn- herein wahrscheinlich. Dazu kommt ein schon Schürer bekanntes Mithrasmonument in Bologna (Cumont Mithra I 114. 119. II 261), wo die Reihe allerdings von Sol zu Saturn, Venus usw. nach rückwärts läuft. Jetzt kommt aber dazu das gewichtige Zeugnis des Valens I 10, bei dem christlicher Einfluß ausgeschlossen ist, auch Helio- dor Catal. codd. astr. LV 136 und VII 114, 14, während die Teste IV 99 und VII 880'. aus christlicher Zeit sind. Für diesen Anfang mit der Sonne sind bestimmend der Sonnenkult und die Sonnentheologie dieser späteren Zeit, die auch im Mithraskult sich ausspricht, und wohl auch auf den christlichen Beginn mit dem Sonntag, dem Tage der ,Sonne der Gerechtigkeit', nicht ohne Einfluß geblieben ist. Seit dem 4. Jhdt. ist der Anfang mit Sol unbestritten (Gundermann 180). X. Die Fortdauer der Planetenwoche im Christentum und die Übernahme der Wochentaganamen durch die modernen Völker kann hier nicht näher erörtert werden: vgl. Schürer a. a. O. lff.; Meinhold Sabbat und Sonntag (1909); zu der Übernahme der Wochentagsnamen ins Albanesische, Keltische und ins Romanische s. Thumb, Meyer-Lübke, Thurneissen Ztschr. f. deutsche Wortf. 1 173ff.; über die deutschen Wochentagsnamen Klug e Wiss. 10 Beil. z. Zs. des deutsch. Sprachvereins VIII 89fl\ ; H.Fischer Württ. Vierteljahrsh. f. Landesgesch. N. F. IX 158ff., mit Nachtrag von Kluge Beil. Münch. Neuest. Nachr. 1909, nr. 42 (Ertag bayr. — Arestag). Für die besonderen Vorstellungen, die sich im Deutschen an die einzelnen Wochentage ge- knüpft haben, auch Rochholz Deutscher Glaube und Brauch II (1867) lff. Seit etwa dem Ende des 3. Jhdts. n. Chr. (nicht viel früher) wird im christlichen Gebrauch die Datierung nach Tagen 20 der Planetenwoche angenommen, während vorher die Christen sich der jüdischen Bezeichnung an- geschlossen hatten {oäßßaiov t jiaQaaxevr}, sonst aber ösvrs^a oaßßaxoiv, rghrj oaßßntoiv — adßßara hier = Woche — oder bloß devzega usw.). Die älteste datierte christliche Grabschrift, auf der sich eine Planeten datierung befindet, ist eine römische aus dem Jahre 269 (De Rossi nr. 11); und im christlichen Osten finden sich auch später- hin, abgesehen von Ägypten, keine Belege dafür 30 (Schürer 54f.). ,In kaiserlichen Erlassen wird seit Constantin der christliche Herrentag — tfftsQa xvQiaxfj heißt der Sonntag zuerst, abgesehen von Johann. Apoc. I 10, bei Ignat. ad Magn. 9, Di- dache 14, 1 — dies Solu genannt; seit Ende des 4. Jhdts. wird dieser Gebrauch aber wieder ver- lassen' (Schürer 44, vgl. lf.). Interessant ist der Catal. codd. astr. IV 99 publizierte Versuch eines Byzantiners, an die Stelle der heidnischen Wochentagsnamen durch Entlehnung aus den 40Kanones der Parakletike, des noch heute in der orthodoxen Kirche gebräuchlichsten Liturgie- buches, andere christliche Wochentagsvorstellun- gen zu setzen; vgl. Weyh Philol. (1909) 572f. Zu der merkwürdigen Bezeichnung der Tage durch &EÜV a, &sä>v ß' bei den Syrern s. Schür er 54. E. Schwartz Abh. Gott. Ges. Phil. hist. Cl. N. F. VLTI (1905) 4. Immerhin scheint noch heute ein Rest von Scheu vor dem Samstag sich bei den Neugriechen erhalten zu haben. Zu den 50 Barbaren des Westens ist offenbar noch vor der Christianisierung die Planeten woche gedrungen ; die Deutschen haben sie wohl im obergermani- schen Limesgebiet, und zwar in der Rheinebene zwischen Vogesen und Schwarzwald um 300 von den Römern erhalten (Maass 280). Die Kirche hat auch im Westen heftig gegen die Planeten- woche opponiert (Schürer 52f., und über Chri- stianisierungsversuche im Westen Bilfinger a. a. O- I 8. Piper Symbolik I 2, 303), während 60 sie in der Gemeinde und im bürgerlichen Branche fortlebte; das dauerndste Vermächtnis, das die Astrologie selbst noch den Jahrhunderten nach ihrem Verfall hinterlassen hat , und insofern kein übles, als noch heute für Millionen von Menschen, ohne daß sie sich dessen klar bewußt sind, auf den ,Tag des Herrn' zugleich der beglückende physische Glanz des »Tages der Sonne* fällt. [BolL] Hebdome, kßdoßt), der 7. Tag des Monats, hat von alters her in Griechenland im religiösen und praktischen Lehen eine große Rolle gespielt. Als Schlußtag einer siebentägigen Frist, einer Hebdoinade, hatte der 7. Tag überhaupt nach altem Volksglauben einekritischeBedeutungfür das Wohlergehen der Menschen wie für das Gedeihen der Natur (Röscher Abh. Sachs. Ges. d. Wiss. XXIV 31. 94): am 7. Tage geht die Getreidesaat auf (Ni- komachos von Gerasa bei Ast Theol. arithm. 48), tritt eine Entscheidung in Krankheiten ein (Galen. IX p. 784K. Censorin. de die nat. 14, 9 aus griechischer Quelle) , wird das neugeborene Kind um den Herd getragen und erhält seinen Namen (s. Art. Amphidromia), weil nach an- tiker Anschauung der 7. Tag nach der Geburt über die Lebensfähigkeit des Neugeborenen ent- scheidet, Aristot. de an. hist. VII 12. Plut. quaest. Rom. 102. Eben wegen der zuletzt erwähnten Sitte war wohl die H. allgemeiner Feiertag der Schuljugend (Herond. raimiamb. III 53. Luk. Pseud. 16. Gellius N. A. XV 2). Deswegen war vielleicht auch die H. dem Apollon geweiht und galt als sein Geburtstag (13 einame ißööunog, §ß- Sofiayhag u. a., s. Art. Apollon o. Bd. II S. 50 und Röscher Piniol. LX 302; Heb dorn aden lehren 21 Off.)- In Sparta hat man am 7. dem Apollon geopfert (Herod. VI 57). wohl auch in Kroton (Iambl. vit. Pyth. 138. Röscher Hebdomadenlehren 24), zu Milet die Hebdomaia gefeiert (Satzungen der milesischen Sängergilde, S.-Ber. Akad. Berl. 1904, 622. 626), wie man auf Lesbos vielleicht dem Dionysos am selbigen Tage opferte (IG XII 2, 123)- Die H. war auch der Opfertag des phry- gischen Mondgottes Men (IG II 3, 74, 16). Vor der H. durften die Athener nicht ins Feld ziehen (Zenob. III 79, die Lexikogr. a. ißö.). Literatur: Röscher Die emieadischen und hebdomadischen Fristen und Wochen, Abb. der Sachs. Gesell, der Wiss. XXI nr. 14 (1903); Die Sieben- und Neun zahl, ebd. XXIV nr. 1 (1904), vgl. ders. Die Hebdomadenlehren der griechischen Philosophen und Ärzte, ebd. XXIV nr. 6 (1906). [Eitrem.] Hebdomeios (Eßdoftetog). Epiklesis des Apol- lon in Athen in einem Heiligtum der Phratrie Achniadai, IG II 1653 (GIG 463. Dittenberger Syll. II 2 441) Isqov "ÄTzöilowog Eßdofteio rpga- TQtag 'Axvataötiv. Apollon heißt H.. zßdofiayf-zag (Aischyl. Sept. 783), ißöopayevfc (Plut. quaest, conviv. VIII 1, 2 p. 717 E), weil er am 7. ge- boren (Hesiod. Erg. 771) und der 7. Monatstag ihm geheiligt war (Schol. Aristoph. Plut. 1126). Vgl. Röscher Philol. LX (19ul) 360ff. und Sieben- und Neunzahl im Kultus und Mvthus d. Griech. 6 (Abh. d. Sachs. Ges. XXIV 1). "über Apollon-Kult in attischen Phratrien s. A. Mo min - sen Feste d. Stadt Athen 325. [Jessen.] Hebdomigkos, Sohn des Aristeus aus Andros, Strang, 1.? Jhdt. v. Chr., CIG 2349 e add. [SundwalL] Hebe CHßtj). 1) Dem Namen nach bedeutet H. die .Jugend' und bezeichnet die Personifikation der menschlichen Lebensblüte, vgl. Geras und über- haupt die uralten Personifikationen der Zeit und der Zeitteile. Weiblich ist sie wie das griechische Wort selbst. Als voll entwickelte Persönlichkeit kannH- nicht allein genealogische und mythologi- sche Verknüpfungen, sondern auch Kulte aufweisen. I. Unter den Kulten ist besonders der ar- givische bemerkenswert. Im Heraion bei Mykene* stand ihr Bild neben demjenigen der Hera, von der Hand des Naukydes gemacht, Paus. II 17, 5. Ebenfalls wurde sie (mit Athena) in Mantinea. der Hera beigesellt, wo Praxiteles das Kultbild gemacht hatte, Paus. VIH 9, 2. Wichtig ist ferner ihr Kult zu Phlius (Tempel der Hera in der Nähe) , wo man ihr jährlich im Zypressen- lOhain auf der Akropolis ein großes Fest, die Kissotomoi, feierte. Paus. II 12, 4 und 13, 3 (über den bildlosen Kult existierte eine heilige Legende, die Pausanias verschweigt). Der Name Ktaaorö/ioi und der Efeukranz kehren auf den Münzen der Stadt wieder, s. Cat. Brit. Mus. Pelo- ponnesus 34f. Taf. VII 2 und 5. Es wird sich hier wahrscheinlich um ein bakchisches Fest han- deln (eine Art Saturnalien nach Nilsson Gr. Feste 39), man hat, mit Efeu geschmückt, ge- 20 zecht und vielleicht geopfert (vgl. Olck Art. Epheit o. Bd. V S. 2837 und 28411. übrigens war der Epheu im athenischen Herakulte verboten, Wächter Rcl. Vers. u. Vorarb. IX 1, 107). Dazu stimmt der Name der gefeierten Göttin, welche die Ältesten der Phliasier Ganymeda, die Späteren H. nannten, Paus. a. O., wohl weil die Gottheit den zu genießenden Wein spendete (vgl. He- sych. s. v, fjßij • anolaxfia xai aftizekog. SchoL Arist. Vesp. 855, den Dionysos "Ilßcov in Neapel, 30Macrob. Sat. I 18, 9 und den Dionysos Bak- cheios und Lysios zu Sokyon, von denen wenigstens der erstere aus dem von einem Sohne des Dio- nysos gegründeten Phlius stammte, Paus. II 7, 5f.). Strabon (VIII 382) gibt ihr aber hier wie in Sekyon einen andern Namen, nämlich Dia (vgl. Escher o. Bd. V S. 299), und diese mächtige, einer Hera nagderog vielleicht ähnliche Göttin wird die ursprüngliche Inhaberin sein. Aber H. hätte nicht ohne irgend welchen Anhaltspunkt eindringen 40 können , und diesen wird zunächst die fröhliche Festfeier selbst, vielleicht auch ihre olympische Dienstschaft , geboten haben. Ihr uraltes Heilig- tum war nämlich zugleich Sklavenasyl (die Les- art der Hps. olyJzag ist zu halten), und die be- freiten Sklaven hängten die Fesseln an den Bäumen auf. Paus. II 13, 4 (vgl. besonders die satur- nalienhaften Peloria in Thessalien. Athen. XIV 639 dl. Weitcrc Kultstätten der H. sind außer dem schon erwähnten Sekyon im attischen Ge- 50 biete Kynosarges , Paus. I 19, 3 (mit Herakles zusammen), vgl, die Sesselinschriften vom Theater, IG II 3, 370 und 374, und Aixone, wo sie Heilig- tum und Priesterin besaß, IG II 1, 581 und 1055, 22 (Etpripi. äo%. 1884, 170). Mit Herakles wurde H. auch in Kos. Cornut. 31, und an einer anderen unbekannten Kultstätte {h xfi Evgat^jj) verehrt, Mnaseas frg. 11 bei Aelian. n. a. XVII 46 (hier waren Hennen ihre heiligen Tiere, entsprechend den Hähnen des Herakles). In der Schlacht bei 60 Mykale diente H. als Parole dem Leotycbides und den zu befreienden Ioniern, Herod. IX 98 (die Änderung von "Hßys in "Hgr}$ t von Bosch er Jahrb. f. cL PhiloL 1879, 3491 wegen des be- nachbarten samischen Heratempels vorgeschlagen, ist unnötig, weil H. in engster Beziehung zu Hera steht, und außerdem zu Phlius wirklich eine Göt- tin n]g ikevihjQitic war). Als Scbinsname kommt H. in Attika vor, Boeckh Att Seewesen X 6, 141, II. Während die H. des Kultes uns ziemlich un- bekannt bleibt, ist die H. der Dichtung viel greifbarer. Die ewige ,Jugend', die im Olymp den Göttern die Himmelsspeise reicht, durch welche sie nie altern, wird ganz natürlich (zuerst in Argos, wie uns der Kult lehrt, v. Wilamo- witz Herakles I 301) zur Tochter der Himmels- königin. Schon Ölen hatte in einem Bymnos an Hera die H. als Tochter der Hera besungen, Paus. II 13, 3, ebenso nennt sie Hesiod. Theog. 10 922 und 952 (= Hom. Od. XI 604, eine Inter- polation des Onomakritos nach dem Schol. 'l. St.) eine Tochter des Zeus und der Hera (auch Apol- lod. I 3, 1. Lact. Theb. I 548. Mythogr. Vat. I 204, vgl. Pind. Nein. VII 5 und Hymn. Orph. prooem. 13). Die ionischen Rhapsoden haben die personifizierte ,Jugend' sehr natürlich in den jungen Töchtern der vornehmen Herrscherhäuser wiedergefunden. In der Ilias versieht H. eben den im J. 191 im Circustale eingeweihten Tem- pel, Liv. XXXVI 36, 5 (Wissowa Bei.' der Rom. 126), ihre Iuventas galt auch vorzüglich der männlichen Jugend. Für die Schönheit der H. haben die Dichter viele schmückenden Beiwörter, so Hom. HaXXioq>vQog, Pind. xcdPUöTa $eö>v, &a- kegd, xQVOoatEfpavog, zeqtivu, itykaoyvtog, Bacchyl. aykaä, Theoer. kevmctpvQog , vgl. Bruchmann Epitheta deor. 144. III. Die Kunst hat oft Gelegenheit gehabt, die H. als den Inbegriff der Jugend, der Schön- heit und aller Genüsse eines lebensfrohen und der Liebe huldigenden Alters zu verherrlichen. Sehr berühmt war die goldelfenbeinerae Statue des Naukydes im Heraion zu Argos, s. o. Eine Kopie eines Polykletischen Werkes glaubte Ke- kule Hebe Taf. 1 (1867) in einem Marmorköpf- chen, das heraähnliche Züge trägt, nachweisen zu können (Abb. bei Baumeister Denkm. I 629). die Dienste , welche diesen gewöhnlich zufielen 20 Im Ostgicbel des Parthenon ist man jetzt geneigt, (wie schon Aristarch bemerkte), sie badet den Ares, IL V 905 (vgl. Od. III 464), schenkt beim Mahl den Göttern ein, IL IV 2 (vgl den Kult der H.-Ganymeda zu Phlius, ebenso Schol. IL XX 234. Schol. Arist. Vesp. 855. Athen. X 425 e. Lukian. d. d. 5, 2. Nonn. XXV 450. Serv. Aen. I 28. Mythogr. Vat. II 198. III 13, die Konkur- renz mit Ganymedes sucht Lact, zu Theb. I 548 zu erklären) und hilft ihrer Mutter den Wagen die H. in der früher Iris (oder Eileithyia) be- nannten, ersebreckt laufenden Jungfrau, deren junges Alter durch die flachen Brüste hervorge- hoben wird, wiederzufinden; vgl. A. H. Smith r Hie Sculptures of the Parthenon (1910) Taf. 3 Text S. 11. Die Vasenmaler haben sie vorzüglich als olympische Mundschenkin dargestellt (geflügelt auf Vasenbild im Louvre, Mon. d. Inst, VI Taf, 58, 2, auf Sosiasschale Ant. Denkm. I Taf. 9. anschirren, IL V 722 (vgl. den argivischen Kult). 30 Gerhard Auserl. Vasenb, 7, vgl. ebd. Taf. 146 Aber auch die Tanzlust und Liebe hat man in H. verkörpert: im Homerischen Hymnus an Apol- lon 195 tanzt sie auf dem Olymp im Chor mit den Chariten, Hören, der Harmonia, Aphrodite und Artemis (dabei Ares und Hermes) zur Musik des Apollon und der Musen ; Hör. c. I 30 , 8 läßt sie im Gefolge der Aphrodite mit Eros, Chariten, Nymphen und Hermes erscheinen. Vor allem hat H. als himmlischer Lohn aller irdischen und 300. LaboTde I Taf. 34, vgl. Geras bei Eur. Her. 649), als solche schenkt sie vorzüglich ihrem Vater oder ihrer Mutter ein. Sie hat über- haupt ihren Platz in der Götterversammlung, Vasenb, des Oltos und Euxitheos, Mon. d. Inst. X Taf. 23f. mit Blume (man erinnert sich leicht des "Hßtjg ävß-og . festes Epitheton der H. seit Homer) und Apfel, auf Hermes folgend = Wien. Vorlegebl. Dl. In Darstellungen des Paris- Qualen, als Braut des tapfersten der griechischen 40 Urteils findet man sie kindlich an die Schulter Helden, des Herakles, Furore gemacht, so in der Unter weltszene der Odyssee XI 604 ([s. o.] = Hom. hymn. XV 8). Hesiod. Theog. 950. Sappho 48 B. Pind. Ol. VII 1; Nein. 171. X 17; Isthm. IV 59. Eur. Heraclid. 915; Or. 1686. Theoer. XVII 37. Diodor. IV 39. Luk. ) Allgemeiner: ein Vergnügungs ort. So schon bei Herodot. II 133 unter dem Namen ivtjßtjz^- qiov. Athen. X 438 B gibt bei der Übersetzung der Herodotstelle das Wort mit 17. wieder. Nach Plut. Pomp. 40. 53 vielleicht eine Art Pavillon auf den Gütern vor der Stadt. [K. Schneider.] Hebon (srntpavsozatos dsos), Mysteriengott dionysischen Charakters in Neapel, IGI 716. 717. Als Epiklcsis des Dionysos faßt es Macrob. Sat. I 18, 9. * [Neustadt.] Hebraei s. Iudaea. Hebromagus s. Eburomagus. Hebron (M. T. ■jrqrr, LXX Xsß & d>v) Hegt etwa sieben Stunden südlich von Jerusalem auf dem Gebirge Juda an den oberen Anfängen eines nicht tiefeingeschnittenen fruchtbaren Tales, des- sen umgebende Berge ca. 950—1000 m hoch sind, am Kreuzungspunkt von vier wichtigen Handels- und Verkehrsstraßen (Guthe in Eeal- encyklop. für prot. Theol. IX 3 565), woraus sich das hohe Alter und die große Bedeutung H.s als Handelsstadt und Kultstätte erklärt. Nach der alten und glaubwürdigen Nachricht Num, 13. 22 (J) war H. sieben Jahre vor Soan ( = Tanis) in Ägypten ge- baut (E. Meyer Die Israeliten 1906, 447). Joseph, bell. Jud. IV 9, 7 ist das Alter von H. noch höher als das von Memphis in Ägypten eingeschätzt. Jedenfalls ist H. vor der Einwanderung Israels in Kanaan gegründet worden. Als älteste Bewohner werden Num. 13, 23. Richter 1, 10 die drei fabel- haften Enakitergeschlechter Sesai, 'Ahiman und Talmai genannt; sie gelten Num. 3, 32f. (E) Deut. 2, 11 als Riesen, für welche jüngere Überlieferung als Stammvater Jos. 15, 3. 21, 11, oder als gewaltig- sten unter ihnen Jos. 14, 15 einen Arbo* fingiert. H. hieß nämlich früher yanN nr?E, Rieht. 1,10. Jos. 15, 13f. (J), und darnaen bei P Gen. 23, 2. 35, 27. Jos. 15, 54. 20, 7. 21, 11. Sa^fit {4) = 'AM wurde von jüngerer Schriftgelehrsamkeit als Per- sonname gedeutet, wovon schon der Umstand hätte abhalten müssen, daß Gen. 35, 27. Neh. 11, 25 T2"iN den Artikel vor sich hat 73"?$? ^ZlV wird von E. Meyer a. a. 0. 264 ah. die Stadt der vier Götter, nämlich Abraham, Sesai, 'AMman und Talmai gedeutet (s. 0.); vgl. Hieronymus, Peregrinatio S. Paulae, wonach die Joden 'p '« als Stadt der vier Männer Abraham, Isaak, Jakob und Adam erklären, indem Adam ans Mißverstand von Jos. 14, 15 als vierter dazu- gekommen ist (Baedeker Palästina? 1910, 105). Guthe a. a. 0. 564 mochte den Namen als 2585 Hebron Hebron 2ööö Stadt der vier zusammenlaufenden Wege (s. o.) deuten. Vielleicht laufen Meyers und Guthes Erklärungen auf das gleiche hinaus: 't*'p die Stadt der vier Götter, denen die vier Wege an- vertraut sind. Wenn P Gen. 23, 2ff. 25, 10. 49, 32 Hetiter die Urbewohner von H. sein läßt, so erklärt sich dies daraus, daß für P Hetiter = Kananiter sind» indem die Tatsache nach- bar Giora überrumpelt und geplündert (Joseph, bell. lud. IV 9, 7) und im J. 69 von dem römi- schen Tribun Cerealis erobert und zerstört, bell, lud. IV 9, 9 (Schür er Gesch. d. jüd. Volkes 13.4 621). Nach der Beendigung des großen jüdischen Aufstandes unter Bar Co^a (132—135 n. Chr.) wurden auf dem Jahrmarkt an der TeTe- binthe von H. Juden so viel feilgeboten, ,daß ein wirkt , daß Hetiter einst vor den Israeliten in jüdischer Sklave nicht mehr als ein Pferd galt' Vorderasien einschließlich Palästinas Reiche grün- 10 (Schür er a. a. 0. 1 698, 143). Von byzantinischen deten. Nur läßt sich nicht beweisen, daß gerade H. hetitischer Besitz war. Hommel (Altisrael. Überlief. 2 32 f.) will die Umnennung von Kirjat 'Arba c in H. mit dem Eindringen der in den Amarnabriefen genannten Habiri zusammen- bringen, während andere den Namen -pinn von ^cn Genosse ableiten und die Umnennung auf die Kalebiter zurückführen. Dieser den Edo- mitern und Judäern nahestehende Stamm hat Kaisern mit Bauten geschmückt, erlangte H. unter muslimischer Herrschaft wieder Ansehen. Bei den Kreuzfahrern hieß H. eastellum oder praesidium ad sanetum Abraham. Gerhard von Avesnes er- hielt H. von Gottfried von Bouillon als Lehen. 1167 wurde H. Bischofssitz, fiel aber schon 20 Jahre .später an Saladin (Baedeker Palästina 7 106). Heute heißt H. el-halil (eine Abkürzung aus balil er-raAmän), [Stadt] des Freundes (des nämlich bei der Einwanderung Israels in Kanaan 20 Bannherzigen [fljttafl, d h AtaJ«m.. Jjj. sich von Süden aus H.s bemächtigt. Jos. 10, 3ff. besiegt zwar Josua an der Spitze von ganz Israel Hoham , den König von H. , und erobert seine Stadt, während Eicht. 1, 10 Juda H. erobert. Da aber Kalebiter (Guthe a. a. 0. 713ff.) zur Zeit Davids in und um H. wohnen, ist es das natürlichste anzunehmen , daß sie sich in H. bei der Invasion Israels in Kanaan festsetzten. Die „ „ „ 1TT ,,..-. j Überlieferung von der Eroberung H.s durch ganz beitung von Ziegenfellen zu Wasserscheueren und T*r^i h«w <*,,«* Inda *«t flinA KnTiütxnktimi 30 die Herstellung von Glasarbeiten, durch welche H. 41, 8. Jak. 2 , 23. Es ist von ca. 20 000 recht fanatischen Moslims und ca. 2000 Juden (mit drei Synagogen) bewohnt und bildet einen Kreis (kada) des Gouvernements (sandschak) Jerusalem. Über die Einteilung der Stadt in sieben Quar- tiere s. Baedeker a. a. 0. 106. H. hat sich seine Bedeutung als Handelsstadt und Kultstätte bewahrt. Von Industrie ist besonders die Bear- Israel, bezw. durch Juda, ist eine Konstruktion 30 A ™ Herstellung der biblischen Geschichtsschreiber. Jos. 15, 13ff. überweist Josua dem Stamm Kaleb das Gebiet von H. Als Saul gegen die Philister gefallen war, wurde H. 7ty 2 Jahre lang die Residenz Da- vids als Königs von Juda (II. Sam. 2, lff. 5, lff.), da David durch seine Heirat mit Abigail (I. Sam. 25) mit den Kalebitern verschwägert war. In H. fanden die Verbandlungen Davids mit Abner statt (H. Sam. 3, 2 Off.), der schließlich von Joab schon im Mittelalter bekannt war, zu nennen. Wichtig ist H. wie einst für den Verkehr mit den Beduinen. Wie schon im höchsten Altertum ist der Wein von H. berühmt; der Name des Tales Eskol, von wo Num. 13, 23 die Kund- schafter die Riesentraube mitbrachten, hat sich erhalten in bet iskahil nördlich von H. Charak- ter istischerweise fehlt aber der Wein bei dem Beduinenmahl, das Abraham Gen. 18 seinen im Stadttor vonH ermordet wurde. Am Teiche 40 gasten auftischt. Vor allem aber ist H eines der Hauptheiligtümer der muslimischen Welt, die in das ETbe von Synagoge und Kirche trat. Der Ruf des heutigen H. als muslimischer Wallfahrts- ort knüpft sich an die biblische Patriarchen- legende, besonders in der Form, in der sie P bietet. Das Hauptheiligtum H.s bildet heute das im Osten der Stadt gelegene hdram mit den Patriarchengräbern. Nach P sollen in der durch Abraham von den Hetitern käuflich erworbenen von H. , wohl dem unteren der zwei noch vor- handenen Teiche von H, wurden die abgeschla- genen Hände und Füße der hingerichteten Mör- der Iaboseths (II. Sam. 4, 12) aufgehängt. Als David als König von Gesamtisrael das von ihm eroberte Jerusalem zur Hauptstadt gemacht hatte, sank die Bedeutung von H, es bildete aber beim Auftreten Absaloms den Herd der Verschwörung, II. Sam. 15, 7ff. Hernach wurde H. von Reha- beam (II Chr. 11, 10) befestigt. Seit dem Eni 50 Höhle in der nbcSM ™n H. Sara (Gen 23, 19), v --—'-'- ^- & - -- Abraham (Gen. 25, 9), Isaak, Rebekka, Lea (Gen. 49, 31) und Jakob (Gen. 50, 13) bestattet sein. Gen. 23, 9. 11. 17 war das Grab eine Höhle, die 23, 17 in der Ma/pela vor (";;??), das ist wohl östlich von Mamre = Hebron lag. Ma^pela war daher wahrscheinlich Bezeichnung einer Gegend, etwa eines Feldes von H. , während LXX (rö o.-tr]).aiov to bt^lovv) bei r.SSD'E a n eine Doppel- höhle denkt. Wenn Ma^pela östlich von H. zu geriet es in die Hand der Edomiter, vor welchen die Kalebiter zum Teil nach dem Norden aus- wichen, I. Chr. 2, 19. SOff. 4, 4. Neh. 3, 9. Der Theorie nach wurde aber H. als jüdischer Besitz nicht aufgegeben. Bei P Jos. 20, 7 gilt H. als eine Asylstadt, Jos. 21, 11. 13. I. Chron. 6, 40 —42 als Priesterstadt. Der Chronist bezeichnet Neh. 11, 25 H. als jüdisch. Wahrscheinlich will auch P Gen. 23 nachweisen, daß mindestens auf eins der Hauptheiligtümer von H. , die heilige 60 suchen ist, stimmt wenig dazu die Lokalisierung- Höhle in der Ma^pela von H, Israel ein uraltes Anrecht habe. Nichtsdestoweniger ist H. edomi- tisch geblieben, bis es 164 v. Chr. von Judas Makkabaeus erobert wurde , I. Makk. 5 , 65. 128 v. Chr. wurden die Edomiter durch Johann Hvrkan dem neujüdischen Reich einverleibt, Joseph, ant. Ind. XHI 9, 1. Während des jüdischen Kriegs gegen die Römer wurde H. von Simon der Patriarchengräber in und unter dem käram von H. (vgl. die Beschreibung desselben bei Guthe a. a. 0. 566 — 568). Denn der hdram liegt am Ostende des heutigen H. , während nun aber dieses selbst dem größeren Teil nach in der Osthälft« des Hebroner Tales liegt, hat das ältere H. vielmehr in der Westhalfte des Tales von H. gelegen. Der hier befindliche Hügel er-rumeidi 2587 Hebron Hebros 2588 ist reich an Höhlen, Zisternen u. dgl. Dort mögen in der Zeit Ps die Patriarchengräber, vergleichbar den Königs- und Riehtergräbern bei Jerusalem, gezeigt worden sein. Vielleicht kennt sie hier noch Joseph, bell. lud. IV 9, 7. Vgl. die Planskizze von H. bei Giithe (Kurzes Bibel- Wörterbuch 1903, 247). Ersten Spuren von grö- ßeren Bauten über den Patriarchengräbern be- gegnen wir bei dem Pilger von Bordeaux (333 n. Chr.). Antoninus Martyr (570 n. Chr.) er- wähnt eine vierhallige Basilica. Sie möchte von Iu- stinian (527 — 565) herrühren und wurde, nachdem sie inzwischen in eine Moschee umgewandelt war, 1167—1187 durch eine KreuzfahrerMrche ersetzt, die von den Arabern restauriert wurde und die jetzige Hauptmoschee von H. bildet, ein den Christen und Juden vermehrtes Heiligtum. Die Verlegung der Patriarchengräber nach ihrer jetzigen Stelle wird mit der Zerstörung der Stadt durch die Kömer und mit dem Wiederaufbau in dem östlichen Tal von H. zusammenhängen und ca. 70— 300 n. Chr. erfolgt sein. Der Jes. 51, lf, erwähnte Schacht (td) der Sara dürfte mit dem am östlichen Fuß des Hügels er-rumeidi gelegenen 'Äin dsehedide (Bädeker a. a. 0. 106) gemeint sein. Viel verloren von seiner ursprüng- lich hohen Bedeutung hat der sogenannte Hain Mamre (Gen. 13, 18. 18, lff.) , einst viel- leicht nicht bloß das Konkurrenzheiligtum der Höhle in der Maxpela, sondern noch angesehener als diese. Ältere jüdische und christliche Über- lieferung (Joseph, ant. lud. I 10, 4; bell. lud. IV 9, 7. Pilger von Bordeaux 333 n. Chr.) sucht ihn in der 3 km nördlich von H. gelegenen Stätte Ramet ä-halil (vgl. die Planskizze bei Outhe). Die dort befindliehen Steinschichten könnten Reste des ehemaligen heiligen Hages sein, während die östlich davon zu sehenden größeren Bauüber- bleibsel der von Konstantin an Stelle des zer- störten heidnischen Altars erbauten Kirche an- gehören möchten. Der MT redet Gen. 13, 18 und 18, 1 von sntttt ^zbü , also von Terebin- then in der Mehrzahl, während LXX hier, wie auch der MT Gen. 18, 4. 8 nur einen Baum hat. Ebenso läßt Joseph, ant. lud. I 10, 4 den Abra- ham TtBgi jijv "üyvyrjv xaiov/ievrjv Sqvv wohnen, wohl demselben Baum, den Joseph, bell. lud. IV 9, 7 nennt. Sind die Terebinthen Gen. 13, 18 und 18, 1 treue Überlieferung, so wäre von dem heiligen Hain schließlich nur ein heiliger Baum stehen geblieben, woraus sich bereits der Sin- gular bei LXX erklärt. Jedenfalls kennt die heilige Legende seit Josephus nur einen Abra- hamsbaum. Nach den Angaben des Hieronymus (im Onomastikon 111 und in der Peregrmatio S. Paulae) wäre zu seiner Zeit dieser heilige Baum beseitigt gewesen. Seit den Kreuzzügen taucht die Auffassung auf, daß eine Rieseneiche, die noch heute bei dein russischen Hospiz vor H. steht, leider aber jetzt im Absterben begriffen ist , der heilige Abrahamsbaum sei. Wenn auch Ramet el-halil die ältere Überlieferung für sich hat, so entspricht auch sie wenig den alt- testamentlichen Angaben. Die Entfernung des Baumes von H. wäre zu weit (Gut he ßeal- enc. IX 3 569). Gen. 13, 18 und 18, lf. ist die GrüfldungBsage für das Heiligtum «-rtaia <(Junkel Genesis 3 1910, 201), wie Gen. 23 die für die heilige Höhle in der Maxpela von H. Was N")72tt bedeutet — eine Entstellung von rT^lla Orakel[-Terebinthe] ? — ist unsicher. Der junge Midrasch (Gen. 14, 3) macht Mamre und Eschkol zu Personen. Das Heiligtum von H. ist schon zu Davids Zeit hochberühmt, LT. Sam. 15, 17ff. David hat es nicht erst gegründet, wohl aber ist die Beziehung auf Jahwe in israelitischer Zeit er- folgt. Wenn man in Israel erzählt, daß in H. lu Jahwe dem Abraham erschienen, und dieser zum Dank den Altar von H. stiftete, so folgt daraus 1) das Heiligtum von H. ist älter als das histo- rische Israel; 2) das Heiligtum von H. unterstand früher einem anderen Numen; 3) da H. bis zur Zeit Davids kalebitischer Besitz war und H. be- reits zur Zeit Davids ein israelitisches Heiligtum ist, so wird die Verbindung H.s mit Abraham nicht erst durch Israel erfolgt sein, d. h. Abraham ist dann ein Heros oder Gott der Kalebiter oder ^ ihrer Vorgänger. Ja er ist wohl das in H. verehrte Nurnen (oder eines der dortigen Numina), und Sara ist das weibliche Pendant. Das Numen ist schließ- lich zum Stifter seines Heiligtums geworden. Unter dem Firnis des Jahwismus in den Kult Israels aufgenommen, hat aber der Kult des ursprüng- lich selbständigen Numens sich zäh bis in die Gegenwart gehalten. Abraham ist mit den übrigen Patriarchengestalten einer der Nothelfer von Chri- sten, Juden und Moslemen. Die Bittzettel, die '*" man den Patriarchen in die Gräber wirft, gelten ihnen als Heiligen, Welis, Halb- oder Vollgöttem. Wie für den Juden H. neben Jerusalem, Tiberias und Safed, so ist für den Muslimen H. nach Mokka und Jerusalem die angesehenste heilige Stadt, und auch Christen wallfahrten zu der Abrahamseiche von H. Das ursprünglich heid- nische Numen der uralten Handelsstadt hat ihr bei den Bekennern der drei monotheistischen semitischen Eeligionen bis jetzt ihre Hauptan- ^ ziehungskraft gewahrt. [Beer.] Hebros, 6 "Eßgog, bei Byzantinern Evqos (Etymologie unsicher, s. Tomas chek Thraker II 2, 93. F ick in Kuhns Ztschr. XLII 85t), der Hauptstrom Thrakiens, jetzt slav. Maritza genannt, entspringt wie Strymon, Nestos und Öskios in dem Skomiosgebirge, Thuc. LT 96, 4. An st. inet. I 13, fließt dann ostwärts an Philippo- polis (160 m) vorüber bis Hadrianopolis (40 m), wo er in die Talrichtimg des vom Haimos her ihm zu- 50 strömenden Tonzos übergeht und sich nach Süden wendet, um nun als ein bedeutender, auch für größere Fahrzeuge schiffbarer Strom zwischen Do- riskos und Ainos das Agäische Meer zu erreichen, Her. IV 90. VII 59. Die früheste Erwähnung findet sich bei dem Dichter Alkaios (frg. 109 Bergk), der ihn xäV.toros nozaticöv nannte. Eur. Herc. für. 386 nennt ihn, wohl mit Bezug auf die Schlammführung, dQyvggoQvtTjc. Sonst erwähnen ihn die Dichter mit Vorliebe in Verbindung mit 60 dem durch seine Winterkalte berüchtigten Klima Thrakiens, so Theokrit. VIT Ulf. jtlftaxi ftvoaw\ "JSßgov jiäg Tiozafiöv. Verg. Buc. X 65 frigoribus medicis Hebrumque bibamus. Hör. carm. I 25, 19f. fiiemis sodali — Bebro f ebd. m 25, lOf. Hebrum — et nive candiäam Thraeen; epist I 3, 3 Hebrusque nivali compede vincius, ebd. I 16, 12f. fem — vi nee frtgidior Thracam nee purior ambiat Hebrus. Tai Place, II 515 a ge- 2589 Hebrus Hecht , 2590 keit des Cornelianus, die Zusatzscholien des Serv. Buc. VH 65 auch mit Värius, den wir aber sonst nur als Editor der Aeneis kennen. Es bleibt einzig die Sicherheit, daß H. vor Servius ge- schrieben hat und auch vor dem jedenfalls ge- meinsamen Gewährsmann des Philargyrius (Termi- nus post quem seiner schriftstellerischen Tätigkeit wie es scheint Donat; vgl. Barwick Comment. q usw. Von den Geographen gibt Strabon mehrfache beachtenswerte Angaben. Er erwähnt VII 331 frg. 51 die Deltabildung des Flusses (divrofjtov ovzos) und ebd. frg. 47 seine Schiffbarkeit bis hinauf in das Gebiet der Bessoi bekannten Überlandsfcraße am H. bei Kvpsela (VII 322 nach Polyb. XXXIV 12, 3. 329 frg. 9), den Nebenfluß Arisbos XIII 590. Andere Geo- graphen nennen den Fluß nur kurz oder bei- läufig, so Skyl. 67. Artom. bei Strab. VII 331 frg. 56. Mela II 2. Plin. n. h. IV 41. Ptol. III 11, 2. Herod. IV 90 erwähnt aus Anlaß des Skythenzuges des Dareios den Nebenfluß Agrianes (s. d.), dem wieder der Tearos zuströmt ; Plin. 20 der Vatic Scholien bei Georg. IV 88 (und 169), wo n. h. IV 50 nennt die Nebenflüsse Bargus und sie den Namen H. durch das einfache unpersön- Synnus. Über Veränderungen des Unterlaufes bei liehe legüur ersetzen (andere Beispiele dieses Ver- Ainos berichtet Plin. XVII 30, über Goldführung faliTens bei Barwick Philol. a. 0. 141ff.. ; über das Jhdt.; vgl. Barwick Philol. LXX 122t); auf die indirekte Benützung des H. durch beide Scholien- gruppen mittelst der gleichen Quelle weist außer dem schon bekannten zwischen ihnen bestehenden Verhältnis dieselbe Art des Zitierens hin: in Hebri mit Auslassung von libro bei Serv. Dan. (die Aspiration wie bei Servius), in Ebri (Ebrii) in den Hss. des Philargyrius, und ein Vergleich des Flusses Plin. XXXIII 66, worauf auch divitis Hebri bei Val. Flacc. IV 463 zu gehen scheint. Zahlreich sind die bildlichen Darstellungen des Flußgottes auf Münzen, besonders von Phi- lippopolis, und die meisten der ihm beigegebenen Attribute kennzeichnen die Beziehungen des Flusses Wesen der A r atic. Scholien ebd. 108 Anm.). _ Ja selbst das einzige Zitat des Servius geht vielleicht auf dieselbe Quelle zurück. So kommen wir auch auf diesem Wege spätestens auf die erste Hälfte des 4. Jhdts. , wenn nicht eher auf die zweite des 3.; diese Zeit anzunehmen oder gar etwas {EBPOS auf einer Münze Hadrians) zur Land- 30 hinaufzurücken, stehen die textkritischen Lei- schaft, so die Ähren und das Füllhorn, Schilf, stungen des H. nicht im Wege; scheute sieh doch ein Kahn usw., s. die Nachweise bei Drexler Eibbeck (a. a. O.) nicht, sie selbst einem Verrius in Roschers Myth. Lex. I 1871ff. Von neueren geographischen Schilderungen ist die von Theob. Fischer inA. Kirchhoffs Län- derkunde v. Europa II 2, 100—104 hervorzu- heben, ferner Vivien de Saint-Martin Dic- tionn. de geogr. III 661f. [Oberhummer,] Hebrus, ein Vergilherausgeber, dessen Fjxi- zuzu weisen. [Funaioli.] He Im des (oder ähnlich) ist der eigentliche Name der auf Grund einer falschen Lesung auf- gekommenen Bezeichnung der Hehriden. Vgl. Diefenbach Celtica ILt 247 und K. Müller zu Ptolem. II 2, 10. Der Name ist überliefert Haemodae (s. d.) bei Mela, dagegen irrtümlich stenz mit Unrecht vielfach bestritten worden ist, 40 doppelt: Aemodae und Hebudes bei Plinius, Ebu- so vonRibbeck Proleg. ad Verg. 174ff., wogegen Hagen Jabrb. f. Philol. Suppl. IV 731ff. Er kommt nicht nur bei Servius Aen. VII 6 vor und neunmal in den sog. Berner Scholien zu Vergil (Georg.), sondern auch, was ich nirgends ange- merkt finde, in dem Kommentar des erweiterten Servius Buc. VII 64 und 65 ; ferner in einer Explan, der VergiLischen Buc. VIII 40 und in der sog. Brev. Expos, der Georg. I 296 (App. Serv. III, des bei Solin. 22, 42 app. p. 234 (Mommsen), "Eßovdat bei dem besten Kenner des alten Irlands, Ptolemaios (a. a. O.) und nach ihm bei Steph. Byz, s. Aißavdat Ihre Zahl wird teils auf sieben berech- net (Mela, Plinius), teils auf fünf (Solin, Ptolemaios). Von der dürftigen Lebensweise und den rohen Sitten der Bewohner berichtet Solin. a. a. O. [Hang.] Hecatostylon, nach Fragment 31 der Forma Urbis (wo sich der Name findet) eine schmale, II ed. Hagen), zwei Auszügen einer und derselben 50 langgestreckte Halle an der Nordseite der Fom- Scholiensammlune-. aus welcheT auch die Berner peianae Portieus (s. d.) nach dem Marsfelde zu, deren .hundert Säulen* eine große, fast genau Scholiensammlung, aus welcheT auch die Berner stammt und deren Kern, soweit es nicht Servius ist, auf Philargyrius, zum Teil auch auf einen Gallus. zurückgeht. Somit haben wir auch aus den Eclogen Zitate des H. gewonnen und kennen außerdem nicht allein von ihm überlieferte Varian- ten des Vergilischen Textes, von denen sogar mehrere Spuren in Vergilhss. geblieben sind; hinzu kommt noch bei Serv. Dan. Buc. VII 64 in der Ostwestrichtung orientierte MittelmaueT flankierten (Jordan-Hülsen Topogr. I 3, 582f.) ; vgl. Martial II 14, 9 inde petit eentum penden- tia teeta columnis, illinc Pompei dona nemus- que duplex und ni 19, 1 proxima centenis osten- diiur ursa columnis, exornant ftetae qua pla- ianona ferae. Hieronym. ad a. Abr. 2263 = 247 eine ausdrückliche Begründung des H. für die 60 n. Chr. Dwatrum Pompei ineensum et Heeato- 17 =.1 ■ • __ T L — l. ... „U„> i. „*../...„, TJ„„„l,,^U -v A S+ Ttr.r» TTT 3 ZA Zurückweisung einer Lesart, wonach es scheint, daß die Vergilausgabe mit Anmerkungen versehen war, in der Art etwa, wie die des Valerius Probus (vgl. Serv. Dan. Aen. I 21 und dazu Aister- mann De M. Valerio Probo Beryt., Bonnae 1910, 14). Die Lebenszeit des H. genauer zu bestimmen, ist uns versagt; ihn verbinden öfter Berner und verwandte Scholien mit der unklaren PersönUch- stylum. Beschreibung d. St. Rom III 3, 54. Jordan Forma urbis Eomae 22. Über die Aus- grabungen 1884 Not. degü seavi 1884, 108f.; dazu Jordan-Hülsen a. a. O. De Rossi-Gatti BulL com. 1893, 189ff. [Gull.] Hecht (lueius; Esox lucius L.). Da der H. sich hauptsächlich in den Binnengewässern des nördlichen und mittleren Europas aufhält, so aoyi neaas neayios zoyis war er in der klassischen Periode des Altertums unbekannt: Aristoteles und Aelian erwähnen ihn nicht. Die Eömer scheinen unter esox nicht unseren H. verstanden zu hahen; denn was von jenem gesagt wird, paßt nicht auf diesen. Anthi- mus 45 nämlich heißt es: tecones dieuntur esse filii esocum; tarnen ipsi boni sunt et sanis et infirmis elixt in sale et oleo. Teeo f hei Pole- mius Silvius p. 268 tecco (französisch tacon) ist der Sälmling, d. h. der Salm vor der Laichzeit, solange er noch auffallend hell gefärht ist und der roten Flecken ermangelt. Daß man ihn iioch zu unserer Zeit für einen besonderen Fisch hielt, beweist die noch um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in England vorgenommene Ausrot- tung der jungen Salme, die man als Boden- dünger verwandte und sich so einer kostbaren Speise beraubte (Brenni Tierleben 8 VIII 3301). Man beachte ferner, was Anthimus 41 von dem esox als Nahrungsmittel sagt: de esoce vero f quando recens fuerit, comedatur- si autem de pluribus diebus fuerit, gravat stomachum. Prae- terea si salsi sunt, gravcs sunt et malos hu~ mores nutriunt Davon läßt sich nichts auf den H. deuten. Weit eher dagegen, wenn auch immerhin kleine Bedenken zurückbleiben, paßt für diesen Fisch die Beschreibung Anthimus 40 : ucius piseis et ipse bonus est, operi vero, quod de ipso fit, spumeo albumen de ovo sie ntiscea- tur y ut modiee tenerum sit quam durum, et eomestum non nocet. Cutis vero lueii ipsius, quomodo frixus fuerit penitus non mandueetur, quia graviter nocet. Auch Ausonius (ebd. X 121 p. 124 Peiper), der doch sicher den H. meint (Brehm Tierleben» VIII 315), ist in seiner Be- schreibung ja etwas ungenau: hie etiam, Latio risus praenomine, cultor \ Stognorum, querulis vis infestissima ranis, \ Lucius, obseuras ulva menoque laeunas \ Obsidet Hiß nullos mensa- rum leetus ad usus \ Fervet fumosis olido nidore popinis. Auch Polemius Silvius erwähnt a. a. 0. den lueius unter den natantia ; daneben offen- bar als andere Fischarten den esox (darauf folgb unmittelbar salmo, vgl. o.) und den lupus. Ita- lienisch heißt unser Hecht luecio, span. und portug. lucio. Vielleicht ist die Lahn, ahd. loganaha, als Hechtwasser zu deuten. Übrigens steht unser Jieckt bereits bei Hildegardis. Ich lasse einige Be- merkungen Gesners über den H. folgen. In sei- nem Fischbuch Zürich 1575 Bl. 175f. heißt es: ,Auß den fischen so mencklichen in vnsern landen bekannt sind, ist der Hecht, ein gantz gemeiner und breuchlicher fisch, auff Latin Lucius genannt .... dann die so in Seen und umb die ror wonend, werdend Rorhecht genannt: andere so in den tieffinen Seehecht: item etliche von der zeyt Mertzenhecht : uü nach Ostern von der grosse grosse Hecht: item Grundecht. Bey Straßburg nenend sy die jungen Hecht Hürling . . . Dann der Wälschen Hecht sind gantz unlieblich zu ässen als etlich von uns Teütschen zu Mompelier mit grossem verdruß erfaren habend. An efr- lichen anderen orten sind sy nit gentzlich zu schälten , als die aus dem Rhyn kommend bey BaseL Straßburg.' [Gossen.] Hedas ("Edag), ovo/ua zov TUgftov jtaQa. Foq- Twiote, Etym. M., sonst unbekannt. Hermes auf Münzen von Gortyn, Cat Brit. Mus. Crete 45 nr. 62. 46 nr. 78f. Ungenügende Erklärungs- versuche im Etym. M. als 6oz^q sdoav (k&a*v), im Philo!. Suppl. II (1863) 377 von Schwenck als iöavog = lieblich, [Jessen.] Hediste, weiblicher Lieblingsname auf einem rf. Stamnos im Boston. Klein Lieblingsinschrif- ten 128. Derselbe Name findet sich Kirchner Pros. Att. 6375—6377. [Leonard.] Hedius. 1) L. Hedius Rufus Lollianus Avi- lOtus s. Lollianus. 2) Q. Hedius Rufus Lollianus Gentianus s- Lollianus. 3) C. Hedius Thorus, als Senator nachweisbar in den J. 715 = 39 und 719 = 35 {rdiog" 'HSiog raiov viog KXavöta Oatgo; , Viereck Senno Giaecus 40f. nr. XLX 9. XX 9 ; vgl. Add. p. VII). [Münzer.] "Edva. 1. Die Brautgeschenke, die ursprüng- lich den Kaufpreis darstellen, den der Freier für 20 die Braut zahlt Sie bestehen hauptsächlich in Rindern und anderem Vieh, Hom. IL XI 244. Mehrere Bewerber suchen sich darin zu überbieten, Od. XV 17. XVIII 276. XVI 392. Nur unter besonderen Umständen erhält der Freier die Braut ohne solche, dvaeSvw, IL IX 146. XIII 366. Andererseits stattet der Vater seine Tochter aber auch aus, und das Wort bedeutet 2. die Aus- stattung, Mitgift, die im Falle ungerechtfertigter Verstoßung erstattet werden muß, Od. II 132, 30 wie umgekehrt beim Ehebruch die Brautgeschenke, VIII 318. Man hat diese Bedeutung des Wortes in Abrede gestellt (insbesondere Cobet Mise. crit. 239), aber Od. I 277 und II 196 lassen keine andere Deutung zu, und dazu stimmen auch die hSvcorai II. XIH 382 und isSvtooaizo &vyatQa Od. II 53, sowie der Gebrauch späterer Dichter, Pind. Ol. IX 11. Eur. Andr. 2. 153. 942. Vgl. Schoemann-Lipsius Gr. Alt. I* 50 und für den gegenteiligen Standpunkt Hentze zu Od. I 277 40 Anhang. [Thalheim.] Hedoniker s. Kyrenaiker. Hedraios ('EdQaios). In einer Inschrift auf einer Säulenbasis aus Patara in Lykien werden nebeneinander ein feog Soter Hedraios Asphales und Poseidon Hedraios genannt, Journ. hell. Stud. X 81 (Oeov ZonfJQog 'Edgaiov ActpaXovg xai IJoöEiöo)vog 'Eögaiov xai 'HXiov 'AxoXXojvos). Poseidon H. ist wohl Schutzgott gegen Erd- beben und entspricht dem Poseidon Asphaleios 50 ( s . o. Bd. II S. 1726) und fapeXtoüzos, den Orph. hymn. 17, 9 bittet Sdqava yi[g otoCotg; vgl. Wide Lakon. Kalte 36. Gruppe Griech. Myth. 1139, 2. Wer als dsog 2W?Je unter Übertragung der Po- seidon-Epitheta H. und Asphales verehrt wurde, ist unbekannt. [Jessen.] Hedyle ("HövItj), Tochter der attischen Iam- bendichterin Moschile und Mutter des Hedylos (s. d.), schrieb ein Epyllion ZxvUtj. Das ein- zige Bruchstück bei Athen. VII 297 A handelt 60 von Geschenken, die der liebende Glaukos der Skylla bringt. Knaack bei Susemihl U 532, 71. Waser Skvlla, Zürich 1894 und Knaack Rh. Mus. LVII 205ff. [v. ßadinger.] Hedylion s. Hadylion. Hedylos. 1) Athener, Sohn des Straten ans LamptraL Kosmet der Epheben um 84 — 78 v. Chr. (IG II 481. Prosop. Att. nr. 6393). [SundwalL] 2) 'H&vlos, Dicht« ans Samot oder Athen, Sohn der Dichterin Hedyle (Athen. VH 297 A B). Meteagros, der Epigramme de« H. in seinen Ste- plhmos aufgenommen hat, verbindet ihn pr. IV 1. 45. 46 (ev de TloasiÖmstov ze xai 'HdvXov äygi ägovQijg (Feldblumen) 2ixsXiös xaXstzai. Die Epiklesis würde für die Göttin als Geleiterin der Schiffe passen, wie z. B. auch Theseus auf seiner Fahrt nach Kreta die Aphrodite zur xadr/ys^ojv nahm (Plut. Thes. 18); aHein es sind auch man- nigfache andere Beziehungen denkbar (vgl. Gruppe Griech. Myth. 1351, 3). In Athen ist in dem Heiligtum des Demos und der Chariten eine Weihinschrift gefunden: 'AoppobUr) yyefiovg tov dfowv xai Xäotoiv, IG II 5, 1161b; vgl. Furt- wängler S.-Ber. Akad. München 1899, II 592. U) Eine der Charites. Xach Paus. IX 35, 2 hätten die Athener die bei ihnen übliche Drei- zahl der Charites erst von den Boiotem über- nommen und ursprünglich nur zwei Charites, Auxo und H, verehrt. Wer dies annahm, er- klärte wohl auch von den Schwurgöttern des attischen Ephebeneides , Agraulos Enyalios Ares Zeus Thallo Auio Hegemone (Poll. VIII 106), die beiden letzten als jene alten Charites. Dem gegen- über hat Robert Commentat. in hon. Monim- sen 146t und 21. Hall. Winckelmannsprogr. ,Die Knöchelspielerinnen d. Alexandras' 22 dargelegt, daß für Athen nur die Dreizahl deT Charites, Thallo — Auxo — Karpo, in Betracht komme; die in Athen verehrte H. sei Artemis EL Mit der Än- derung, daß unter H. vielmehr Aphrodite H. zu verstehen sei, stimmt Escher oben im Artikel Charites {BQ ovetQOv (Hom. hymn. 3, 14), der ■qyefttöv der Charites (Cornut. 16), der Geleiter der Ver- storbenen. VgL den Art. Agetor o. Bd. I S. 807). [Jessen.] 2599 Hegemonws Hegemonlog. Was wir vor 1908 über die Acta Archelai wußten, hat Juli eher o. Bd. II S. 455 Nr. 40 zusammengestellt. Inzwischen hat Traube eine Hs. des lateinischen Textes ent- deckt und erworben, welche den bisher verlorenen Schluß nebst einem Anhang enthält. Die am Ende der Übersetzung gebotene Unterschrift Ego Egemonius scripsi disputationem istam exeepiam axi describendum volentilnts bestätigt die Angabe des Heraklian (bei Phot. cod. 85), daß der Ver- 10 beizulegenden ttöIs^oq nicht, wie es z. B. Niese fasser der Disputation H. heiße; denn daß er Geschichte d. griech. u. maked. Staaten II 642. negesanaros aovv 197 v. Chr. an; erat damals greift Antiochos IH. in die kleinasiatischen Verhältnisse aktiv ein. Die gleichzeitige Anwesenheit eines Gesandten Philipps V. von Makedonien auf Kreta' (Michel Kecueil 55—60) macht nun aber die Zeit nach 197 v. Chr. nicht gerade wahrscheinlich. Sollte 197 v. Chr. der richtige Zeitansatz sein (für 19£ v.Chr. hat sich dagegen z. B. Bürchner s. o, Bd. V S. 2352 entschieden), dann könnte man den sputatii sich hier nur als Stenographen der (in Wahrheit ja fingierten) Unterredung bezeichnet, wird nie- mand täuschen. Der Nachtrag, welchen Traube (S. 548) dem Übersetzer selbst zuschreibt, wäh- rend Beeson (p. XVIÜ) ihn , vielleicht von einem der ersten Leser' zugefügt sein läßt, gibt eine ■ gedrängte Übersicht über die naehmanichäischen Ketzereien und nennt als zurzeit aktuell den Pho- tinus {nunc Fotinus p. 99, 1 B.), den Apollina- 20 Bereicherung, 750 und Bevan The house of Seleukus II 47 tun, auf eine innere kretische Fehde deuten,, sondern auf den kretisch-rhodischen Krieg, der gerade 197 v. Chr. zu Ende gegangen ist (s. etwa Herzog Klio II 231). Der Tätigkeit des H. wäre also größere politische Bedeutung zuzumessen, und es erführe durch sie unsere Kenntnis von der damaligen Politik des Syrerkönigs eine wichtige [Walter Otto.] rismus (extrema est heresis ApolUnaris p. 99, 25), über dessen Schulunterschiede er ziemlich unterrichtet ist, sowie die Montenses (p. 100, 5. 7). Letzteres war der Name, den die Donatisten in Rom führten (s. o. Bd. III S. 1443, 18ff.): damit ist Rom als Entstehungsort des Nachtrags, eventuell auch der Übersetzung festgelegt. Was über die Häresien gesagt wird, macht die Zeit um 400 für beides sicher. Der 431 zu Ephesus 4) Hegesandros (AyTJoavdoos Phot. Berol. 77 r 13Reitz. BA 377, 30) von Delphi (Athen. 44 C u. o. Zweifel an dieser Herkunft äußert Pom- tow o. Bd. IV S. 2523, 25ff., ,weil der Name in den zahlreichen delphischen Urkunden nicht, einmal für einen Delpher vorkommt') war ein Anekdotensammler, der mindestens sechs Bücher (Athen. 162 A) 'Y^io^rrj^ara (so stets zitiert) schrieb. Seine Zeit wird nach oben dadurch be- verdammte Nestorianismus ist noch unbekannt, 30 stimmt , daß er als letzte historisch nachweis- während andererseits Hieronymus in den 392 ver- faßten Viri inlustres c. 72 nur erst von einem griechischen Text des H. weiß. L. Traube Acta Archelai in S -Ber. Akad. Münch. 1903, 533ff. A. Harnack Chronologie II 548f. Neue Aus- gabe mit Prolegomena von C. H. Beeson in Die griech. christl, Schriftsteller der ersten drei Jahrh , Leipz. 190G. [Lietzmann.] Hogesagoras. 1) 'leponotog, d. h. der eponyme bare Person den rhodischen Politiker Kho doph on nennt, der bei Polyb. XXVII 7, 3. XXVLTI 2, 3. XXX 5, 4 in den J. 172-167 erscheint (Droy- sen Hellenism. ILT 1 S. 246, 3). Auch sonst wird er mehrfach für Fakten und Personen aus der Zeit Antiochos d. Gr. (223—187) zitiert: so für den Historiker Mnesiptolemos und den ihn ver- spottenden Komiker Epinikos (Athen. 432 B, C) für Euphorion und Theodorides von Syrakus (ebd. Beamte von Erythrai, wohl im J. 274/3 v. Chr., 40 229 A B. 477 E). Da ihn Athen. 83 B zu den i - ■ r7 'a j: ci.Jj. „4.„1„„.;;:„,.1, -^„3«.^/ rnnlinot meto- jav "Vn+fo 9. .TVidfiö v C!hr^ also in einer Zeit, wo diese Stadt ptolemäisch war. Dittenberger Syll. 2 I 210, 4. Nach Syll. 2 II 600, 158 hat H. bald darnach, etwa um 270 v. Chr.. d. h. auch noch während der ptolemä- ischen Periode, dasselbe Amt noch einmal be- kleidet. Gabler Erythrai 66, 90ff. Beloch Griech. Gesch. III 2,"273ff. [Walter Otto.] 2) Tierarzt, an den Apsyrtos Hippiatr. p. 186 schreibt. " [Gossen. 1 iialatoi rechnet, mag er Mitte 2. Jhdts. v. Chr. geschrieben haben. Der Inhalt des Werkes war der in der Apo- mnemoneumataliteratur gewöhnliche : witzige Aus- sprüche, pikante oder interessante Geschichten und Vorgänge, die sich auf Menschen und Sitten T Kunst und Natur beziehen. Die Fragmente ent- halten vieles über die im Mittelpunkte der Inte- ressen in der hellenistischen Gesellschaft stehen- Hegesaios aus Sinope, 6 IQotos ixixXtiv, von 50 den Menschenklassen : über die Könige von Make- Diog. Laert. VI 84 als Schüler des Diogenes von donien und Syrien (die Ptolemäer fehlen gewiß ■ " " ' T ' 1 " n "^ nicht zufällig); über Personen ihrer Umgehung, Parasiten, xöXaxzg usw.; über Künstler und Lite : raten aller Art ; über Hetären, Philosophen, ö>o- (fdyoi, vÖQOTtözai und andere Originale. Sehr vieles ferner über Symposien und alles, was da- mit zusammenhängt, bis herunter zu glossographi- schen Notizen (Athen. 87 B. 229 A. 365 D). Das Leben der Natur war auch jedenfalls stärker be- 60 dacht, als unsere einseitig ausgewählten Zitate erkennen lassen (Athen. 52 A. 400 D E). Der bunte Inhalt scheint aber in eine gewisse sach- liche Ordnung gebracht worden zu sein, so^ daß ein Buch als ev rät kntyqavpofiEvzl(ov xai "IL zitiert, kehrt in der Diogenesvita nicht weniger als dreimal wieder (II 66. 75. 76f.) ; aber keine der drei Fassungen stimmt in den Einzel- heiten zu H. Nicht anders steht es Athen. 544 cNi Diog. II 67 mit den Geschichten über das Verhältnis Aristipps zu Dionys. Auch hier sind alle Einzelzüge verändert. Bei diesen tralatizi- schen Geschichten, die in vielen Parallelfassungen ranliefen und in allen Aristippviten standen, ge- stattet aber nur völlige Übereinstimmung in der Einzelansfuhrang den Schluß auf gemeinsame Quelle. Auch die vier Lynkeuszitate 62 D. 1S1 F, 837 D. 585 A aus H. herzuleiten (Brunk 489, 16), sehe ich keinen Grund. Lynkeus wird von Athenaios viel häufiger zitiert; er wird direkt benutzt sein; dati er mehrfach in den gleichen Partien und in der Nachbarschaft des H. erscheint, brachte der Stoff mit sich. Dasselbe gilt für Dikaiarch (gegen Brunk 489", 20), obwohl dieser auch einmal durch H. zu Athenaios kommt. Eher 10 möglich ist, daß das vereinzelte Zitat aus den 'ATtofjivrjfj.ovsv^aTa des (Isokrateers ?) Dioskurides 507 D aus H. stammt (Brunk 490, 24. Schwartz o. Bd. V S. 1128, 60). Ziemlich sicher wird dann durch Vergleich von Pkt. quaest. conv. 668 C D ^s Athen. 340 Eff. und Plutarch. 667 F — 668 A ^ Athen. 276 E f. H. als unmittelbare Quelle dieser Abschnitte mitsamt dem Zitat aus Polemon erwiesen (v. Wilamowitz a. O. Brunk 490, 24). Ganz sicher ist endlich, daß Athenaios 20 don Historiker Pythermos nur aus H. kennt (Brunk 490, 22). Denn 52 A zitiert H. den Py- thermos ; 289 C— F folgt nach Einschub eines kurzen Zitates aus Alexis auf H. wieder Pyther- mos ; 44 C geht ein Zitat aus ihm einem solchen ajs H. unmittelbar vorauf. FHG IV 412-422. Koepke De hypomn, Graec. I. Berlin 1842, 20—38. Weniger Quaest. Delph. speeimen, Bonn 1865, 49—59. Suse- mihl Griech. Lit.-Gesch. I 489—491. 30 5) Hegesandros von Salamis (FHG IV 422. 424, 5) wird nur von Tzetz. Lyk. 883 p, 286, 1 Scheer und Etym. M. 136, 31 für eine Version über den Namen der Argo zitiert. Quelle jeden- falls Scholien zu Apollonios (vgl. Schol. A 4). Doch ist an letzterer Stelle der Name infolge von Abbreviatur in den Hss. zweifelhaft { c Hyy- otxnog neben rjy*l und ijyV'™?). Dazu kommt, daß Tzetz. zu v. 177 p. 87, 30ff. sich rühmt, über iözoQlm besser Bescheid zu wissen als Käo- 40 oavSpog 6 SaXafiivio?. So bleibt selbst der Name zweifelhaft. [F. JaoobyJ Hegesaretosj angesehener Mann in Larissa in Thessalien, im J. 691 = 63 in Rom mit Aus- zeichnungen bedacht (Cic. fam. XIII 25: Hage- saretus), im Caesarischen Bürgerkriege Führer der Pompeianischen Partei in seiner Heimat (Caes. bell. civ. HI 35, 2; vgl. Larissa als Hauptquar- tier deT Pompeianer vor der Schlacht von Phar- salos ebd. 80, 4. 96, 3. 97, 2), doch offenbar von 50 Caesar begnadigt und im J. 708 = 46 dem von diesem bestellten Statthalter von Achaia Ser. Sul- picius Rufus durch. Cicero a. a. O. angelegentlich empfohlen. Der Name ist auf Inschriften von Larissa bisher nur einmal zu finden {KUoqxos 6 'Ifyrjoaehov IG IX 2, 549, 7). [Münzer.] Hegeaianax( IZj^ötava^). 1) Sohn des Diogenes, aus Alexandreia in der Troas { c Hyr}oiava% Ato- yhov; *AU$avdQBvz eh ras TgoidÖoq wird erwähnt in der delphischen Inschrift Dittenberger Syll. 2 60 268, 43f. = Samml. d. griech. Dialektinschr. II nr. 2581 als Prosenos der Delpher in der zweiten s£äfiT]vos des Archontats des Peithagoras, d. h. in der ersten Hälfte des J. 193 v. Chr.). Er war einer der v?)s • laxoQsi Nixavdqog . . xal Ksv — , r~ ,-.n^ nk,l HA ^-es,) jr n ™',A*iti ' rldsaATi Andpnlrpm ev in einer r }Ivwaidva£ beti- rEQyi&tog. _ — — graphische Notiz Athen. 393D E ein, die jeden- stete. Usener Epicurea p. 138, 14. 151, 3 adn. falls direkt oder indirekt auf Demetrios zurück- 100, 23. geht: ein spezielles Faktum aus dem Leben des 30 3) Kyniker unbekannter Zeit, aus dem Sto- von Achilleus getöteten Kyknos wird zitiert aus baios (nach Phot. cod. 167 p. 114 b 24) in seinem ö rä KE£vg. 4) Hegesianax ('Htnavag codd.), Schwindel- Denn dieser KeydXtov 6 ngyi&tog [so lautet antor des Ps.-Plutarch. Parall. 23 p. 811 C D, der auch in historischer Zeit nicht seltene Name. der ihn iv rptW Atßvx&v zitiert. FHG III i&^aJUW bei Athenaios ist trotz Lob eck Aglaoph. 70f. [F. Jacoby.] II 995 p doch wohl nur Korruptel; vgl. Ksydl- Hegesias. 1) Athenischer Archon, 'Aristot. Xa>v cod. A Dion. Hai. ant rom. I 72, 1, Ke; inötecev — Um- schrift des Innenbildes — zwei Schalen: 1. Schale 20 im englischen Privatbesitz, im Stil auffallend nahe verwandt mit den von dem Maler Epilykos sig- nierten Schalen, abgeb. Furtwängler-Reich- hold Taf. 93, 2, vgl. Griech. Vasenmalerei II 178ff. II 337. Innenbild: ein als Semit charak- terisierter Mann, der einen lakonischen Fuchshund, eine älamexig zum Verkaufe führt. Abgeb. Furt- wängler-Reichhold Vasenmalerei II 179 Abb. 60. Außenseite: A.Trinkgelage, B Komos von Jünglingen mit Weiberhauben. 2. Weißgrundige 30 Schale, früher in der Sammlung van Brautheghem (Fröhner Coli, van Er. nr. 167), jetzt im Brüs- seler Museum. J. Kreiselspielende Frau, abgeb. Fröhner pl. 42 , darnach nur das Bild Furt- wängler-Reichhold II 181 Fig. 61. Die Schale nr. 1 steht dem Kreise des Epiktet (s. o. Bd. VI S. 131f.) sehr nahe und zeigt dieselben stilistischen und technischen Eigentümlichkeiten wie die Schalen des Epilykos, s. o. Bd. VI S. 159, dazu Pottier in Mon. Piot X 49ff. und in Catal. d. vas. ant. III 40 764, 891ff. ; Furtwängler-Reichhold Vasen- malerei II 182 ff., während die Schale nr. 2 in Form und Technik untrennbar verbunden ist mit mehreren anderen Schalen, die von dem Töpfer Sotades, welcher der Zeit des freien rf. Stiles an- gehört, signiert sind, doch zweifelt Furtwäng- ler a. O. 180 wegen der Gleichartigkeit der beiden Inschriften nicht an der Identität des Verferti- gers beider Schalen. W T ir können jedoch nach ihm nicht mit Sicherheit bestimmen, ob sie beide, 50 von denen er nr. 1 mit Wahrscheinlichkeit für das feinste und reichste Werk des Epilykos hält (s. 1841), von demselben Maler gemalt sind. Lit. Fröhner Coli, van Br. nr. 167. Walters Pot- tery I 445. Furtwängler-Reichhold Vasen- malerei II 179ff. [Leonard.] Hegesidemog (FHG IV 422. Susemihl Griech. Lit-Gesch. II 400, 314), wird im Ind. auet. zu Plin. n. h. IX genannt und IX 2/ zi- tiert für die Geschichte von der Liebe eines Del- 60phins zu dem Knaben Hermias von lasos. Die Heimat des H. kennen wir nicht; die Vulgata Kv&vioe ruht auf der ganz unwahrscheinlichen Änderung von Hegesidemo Sudine in H. Cyth- nio, die C. Müller durch verkehrte Behandlung von Plutarch. soll. anim. 36 vergeblich zu stützen suchte. In dem verdorbenen Worte steckt eher ein Autorname, vermutlich Duris 6rgL die PUn. n. h. 1X27 vorangehende Geschichte über einen anderen Fall von Delphinliebe ebenfalls aus lasos au« der Zeit Alexanders d. Gr. mit Duris bei Athen* XUI 606 C D). Der Charakter des Buches ist nach dem einen Zitat, das schließlich überall stehen konnte, natürlich nicht mit irgendwelcher Sicherheit zu bestimmen. Aber die ausführliche Parallelversion Plut. a. O. p. 984 EF, die C. Müller nicht dem 984 E zitierten Myrsilos noch zuweisen durfte [sowenig wie die folgende Koi- ranosgeschichte auf H. zurückgeführt werden darf], 10 weist mit dem abschließenden atztov über den Münztypus von lasos auf ein Buch über diese Stadt, deren noltrda ja auch Aristoteles be- schrieben bat (frg. 503 Kose; aus ihm könnte Theophrast auch diese Geschichte haben, wenn er Plutarchs Quelle ist, wie Joachim De Theo- phrasti libris jt. ^dtrov, Bonn 1892, 46 glaubt). Unsicher bleibt freilich, ob nun H. Verfasser dieses Buches über lasos ist, oder ob auch er nur aus einem solchen geschöpft hat. Die lasische 20 Geschichte selbst kehrt nur noch bei Aelian. hist. an. VI 15 wieder, aber in einer Form, die auf Kontamination mit der in Dikaiarcheia— Puteoli zur Zeit dos Augustus passierten (Apion. bei GeU. VI 8, 4fl. Plin. n. h. IX 25) deutet. Es bleibt also auch unsicher, ob H. noch der hellenisti- schen Zeit angehört. An den zweifelhaften Lehrer r) [über Etym. M. 136, 32 s. 0. Hegesandros v. Salamis]. Sie würden eine wesentliche Vermehrung erfahren, wenn Höfer Konon, Greifswald 1890, 53ff. mit Recht eine ganze Reihe der Kononischen Erzäh- lungen auf H. zurückgeführt hätte. Aber die Annahme ist nicht unbedenklich (vgl. Oder Woch. kl. Philol. 1891, 512. Anders Schwartz Herrn. 1900, 129, 2) und jedenfalls nicht wirklich be- weisbar. H. gehört jedenfalls noch in gnte helle- nistische Zeit. Zwar auf Dion. HaL a. O., der ihn jaegeaiiipua avtjQ aQxaXo$ xai Xoyov a%iog nennt, ist schon wegen der Verbindung mit dem fabelhaften Ke- phalon (s. o. Hegesianax v. Alexandreia) wenig Gewicht zu legen. Aber Mekybema bestand um 100 v. Chr. offenbar schon lange nicht mehr (Ps.-Scymn. 641f. Schwär tz Herrn. 1900, 129 meint sogar, daß er als Bürger einer der kleinen chalkidischen Städte ,nicht unter das 4. Jhdt, herabgeschoben werden darf). Bis ins 3. Jhdt. kommen wir schon auf Grund der Beziehungen Euphorions zuH.; denn wie Bob de Rom.a 105, 2 (anders Knaack Neue Jahrb. I 1888, 149) er- kannte, hat jener (frg. 68 Scheidw. coli. Lykophr. Alex. 499n°.) die Geschichte von der Liebe Lao- dikes zu Akamas und vom Schicksal ihres Sohnes Munitos den Palleniaka (Parthen. narr. 16) ent- nommen. Aus Paus. X 26, 8 EvyoQtcov Ös . ovv ovöevi etxoxi xa ig xi]V Aaobixr\v ijiofyoev möchte man auf autoschediastische Weiterbildung der Sage schließen, soweit sie Laodike betraf, von deren weiteren Schicksalen wir bei H. nichts erfahren (anders Knaack a. 0.), Auf frühere Zeit führt auch, daß H. zweimal (Steph. Byz. s, FTaHLyv*}. Parthen. narr. 6) zusammen mit Thea- genes Maxebovtxd zitiert wird. Da es unwahr- scheinlich ist, daß dieser ihn zitiert hat, führt das auf ein zusammenfassendes Werk eines Gram- matikers etwa über Pallene, in dem beide exzer- piert sind. [F. Jacoby.] 5) Hegesippos, Küchenschriftsteller ans Tarent (Athen. XIV 643 f), von dem Athen. XII 516 d eine Art Käsekuchen beschreibt. [Gossen.] 6) 'Hyrjotnjiog, Epigrammatiker des Meleagros- kranzes, prooem. IY 1. 25 ifjoi b~ ä,u 'Hyrjaut- Ttov svinlexE fiatväöa ßötqvv. Die sieben Epi- gramme behandeln in einfacher Sprache — nur XIII 13 zeigt reicheren Redeschmuck — Stoffe der älteren hellenistischen Epigrainmatik, VI 124. 178 Schildwcihe nach [Simonid] 52 und Nikias 127; VII 320 Timon, nachgeahmt von Rhianos? 315, Kallimachos? 318 (v. Wilamowitz Cal- limach. praef. 8), Leonidas? 316, wird von Plut. Ant. 70 ungenau als xo JieQupeeö/AFvov Kalh^ä- ysiov angeführt VI 226 und XIII 13 weisen dieselbe Verbindung von Hexameter und iambi- schem TrimcteT auf. Alles dies scheint auf ältere hellenistische Zeit zu führen. Unecht Ut VII 276, abhängig von Lconidas 605, nachgeahmt von Antipatros von Thessalonike. .Fischer finden in ihren Netzen einen halbzerfressenen Leichnam 1 . Reitzenstein Epigr. undSkol. 148 A. Knaack bei Susemi hl II 548. [v. Radin ger.] 7) Hegesippos, Kirchenschriftsteller, den Euse- bios oft als Quelle zitiert (die Stellen bei Schwartz in der Ausgabe von Eusebs Kirchen- geschichte III 69f.J. Seine Zeit ergibt sich aus seinen eigenen Worten (bei Euseh. hist. eccl. IV 22. 3) ysvofievog Se ev 'P'-'iftfl, 6iaöoyJ]v t ixoirjoä- fjLtjv tiEXQ l $ 'Avixr}TOV ' ov dtdxovog r\v EXev&soog, xai Tiagä lAvixrjxov öiaSs/jxai. Sojxrjo, us& <>y EXsvd-eooc Die Amtsführung des Eleutheros fällt sicher in die Zeit des Marc Aurel (174—189, Harnack Chronologie 1 200, aber vgl. Schwartz Euseb. Kirchengesch. LU p. CCXXIIff.) ? und diesem Ansatz für die Zeit der Schriftstellerei H.s widerspricht es nicht, wenn er (bei Euseb. hist. eccL IV 8, 2) den vergötterten Antinous, den Liebling Hadrians, als 6 eip f tjfttöv yevdfievos be- zeichnet: jene Zeit lag nur etwa ein Menschen- alter zurück. Geschrieben hat er fünf Bücher vnofjLvrjfiaTa (Euseb. hist. eccl. LT 23, 3. IV 22, 1 oder jievrs avyyoäftitaza, IV 8, 2), denen Euseb vornehmlich Notizen über die Schicksale der Jeru- salemer Gemeinde entnimmt, so über den Tod des Jacobus (II 23, 4ff.), die Zitation der Ver- wandten Jesu durch Domitian (III 20, lf.) und den Tod des Klopas (III 32, 3-8. IV 22, 2ff.). 10 Doch war der Zweck des Werkes wohl in erster . Linie Ketzerbestreitung: er nhrs avyyQa.fi/iaoiv xf}v ajtXavrj ixagadooiv tov äjioaxoXixov xqpvy- fiaiog äTzXovozäxfl ovvia&i ygaipfjg vJiofxvr}/j,ati- oafisvoc; charakterisiert ihn Euseb. IV 8, 2, und seine eigenen Worte IV 22, 4—7; vgl. III 32, 7_8 weisen in die gleiche Richtung. Im Kampfe mit den häretischen Judenchristen hat er ix tov xa&' Eß^alovq evayysXtov xai tov Zvoiaxov xai iSiag ex xffi 'Eßgatöog StaXsxzov zitiert^ (IV 22, 20 8) ; wenn Euseb fortfährt sptpaivatv «f 'Eßgatoiv iavrov aeatozsvxevai, ihn also für einen getauften Juden hält, so ist das möglicherweise nur eine aus solcher Sprachgewandtheit erschlossene Ver- mutung. Aus dem Osten stammte er allerdings, da ihn sein Reiseweg nach Rom über Korinth führte (IV 22, 2). Daß er sich im Kampf gegen die Häresie auf die bischöfliche riiaöo^ berief nach der Weise seines Zeitgenossen Irenaeus, zeigt außer IV 22, 3ff. auch II 23, 4. III 20, 6. 32, 6. 30 Nach Euseb finden wir nur bei Phnippus Sidetes (Cramer Anecd. Gr. II 88. de Boor in Har- nack Texte und Unters. V % 169) und Stephanus Gobarus (nach Phot. bibl. 232) schwache Spuren von Benutzung des H. ; daß Clemens Alexandrinus und Epiphanius 78, 7. 14. 27, 6. 29, 4 auf ihn zurückgehen, ist höchst anfechtbare Vermutung (Zahn Forschungen VI 254ff). Was andere alte Zeugen, namentlich Hieronymus vir. inl. 22, von ihm berichten, stammt aus Euseb. 40 Die fragwürdigen 'Notizen über das Vorhan- densein des ganzen H. im 16. Jhdt. sind wert- los. Beste Ausgabe der Fragmente bei Zahn Forschungen z. Gesch. der neutest. Kanons VI (1900) 228ff. ; Handansgabe inPreuschens Anti- legomena 71 ff. ; vgl. Harnack Gesch. d. altkirchl. Literatur I 483ff. : Chronologie I 311rT. Bar den - he wer Gesch. d. altkirchl. Lit I 483. 8) Hegesippus oder Egesippus heißt in der entstellten Überlieferung der lateinische Josephus 50 (s. (L). [Lietzmann.] Hegesipyle, Tochter des Königs Oloros von Thrakien, Gemahlin des Miltiades aus Athen (Herod. VI 39. Plut, Cim. 4. Marcellin Vita Thuc. 11; vgl. Busolt Griech. Gesch. LI 2 528, 5). [Sundwall.] Hegesistratos. 1) Athener, Sohn des Ty- rannen Peisistratos, s. u. Thessalos. 2) Hegesistratos aus Elis, aus dem Seher- geschlechte der Telliaden, entkommt auf wunder- 60 bare Weise aus der Gefangenschaft, in der er bei den Lakedaimoniern gehalten wurde, zuerst nach Tegea, dann wurde er Scher im Heere des Mardonios, später aber wurde er auf Zakynthos von den Lakedaimoniern gefangen genommen und getötet (Herod. LX 37f; Tgl. Plut. II 479 B). 3) Hegesistratos, Sohn des Anstagoras, Sa- mier, kam vor der Schlacht bei Mykale an der Spitze einer Gesandtschaft der Sander zu dem spartanischen Könige Leotychides, der mit der hellenischen Motte hei Delos lag, mit der Auf- forderung, Ionien von der Herrschaft der Perser zu erlösen (Herod. IX 90ff.). 4) Hegesistratos, Milesier, Befehlshaber der persischen Besatzung in Milet gegen Alexander d. Gr. 334 (Aman. anab. I 18, 4; vgl. Niese Geschichte der griech. und maked. Staat. I 63). [Sundwall.] 5) Hegesistratos ist (nach DittenbergerlO Syll. 2 I 221) ßaadevg, d. h. der oberste Beamte auf Samothrake gewesen zur Zeit, als diese Insel unter ptolemäischer Oberhoheit stand, und zwar etwa in der zweiten Hälfte der Eegierung Ptole- maios'LTI. Euergetes I. (der damalige ptolemäische Statthalter von Thrakien, Hippomedon [s. d.J, muß bei dem Amtsantritt des H. schon einige Zeit sein Amt verwaltet haben, Z. 13). [Walter Otto.] Hegestratos ? betrügerischer Schiffskapitän aus Massilia [Demosth.] XXXII 2-20 (vgl. 20 Schäfer Demosth. Beil. 2921). [Sundwall.] Hegetmatia. Von Ptolem. LI 11, 14 als Stadt in Germania Magna genannt: "Hy^x/iazia. Die Lage ist unbestimmt. Müller ed. Ptolem. vermutet darin das heutige Gitschin. Versuch der Erklärung des Namens bei Much Z. f. deut- sches Altertum XLI 135. [Rappaport] Hegetor, ein Arzt aus der Schule des Hero- einrenken und sich mit erfolglosen Arbeiten quälen zu wollen . . .' Es folgt eine Widerlegung dieser Sätze des H. durch Apollonios. [Gossen.] Hesretorides. 1) Sohn des Antagoras aus Kos. Seine Tochter, die der Perser Pharadates, des Teaspes Sohn, gegen ihren Willen aus Kos mitgenommen hatte, wurde nach der Schlacht bei Plataiai von Pausanias freigegeben (Herod. IX 76. Paus. IDT 4, 9). 2) Hegetorides aus Thasos, überredete bei Lebensgefahr seine Landsleute, die belagerte Stadt den Athenern zu übergeben, als jede Aus- sicht auf eine erfolgreiche Verteidigung ver- schwunden war und die Hungersnot die Stadt verheerte (wohl im J. 403 v. Chr. , Polyaen. LT 33; vgl. Beloch Gr. Gesch. II 46 lf). [Sundwall.] Hegias. 1) 'Hyiaq TtftoxQaxovg, athenischer Archon. IG III 709, nach Dittenberger um die Mitte des 3. Jhdts. n. Chr. [Kirchner.] 2) Athener aus Marathon, Trierarch um 357/6 und 342 (IG II 793 g 22. 803 b 139). [SundwalL] 3) Hegias aus Phokaia in Ionien, einer der Führer der römischgesinnteri Partei in dieser Stadt während des Krieges Antiochos' JJI. mit Korn. Er gehört zu der Gesandtschaft, welche im Frühjahr 190 v. Chr. die auch römisch ge- sinnte phokäische Regierung aus Furcht vor dem zu Antiochos hinneigenden Teile der Bürgerschaft an den in der Nähe der Stadt stehenden Seleu- phüos (Gal. V11I 955), wohl nicht vor dem Ende des 2. Jhdts. v. Chr., da er mitten in dem er- 30 kos, Sohn des Antiochos LIL, schickt, um von bitterten Kampfe steht, der sich zwischen den diesem wenigstens die Anerkennung der Neutra- • ... il« 1_ ... TT T-*! J J „J. T7™ K+K+ i1ht> ö + n^lf In* ij mm ill^TOfl rlöO TTTlPCTfK 7.11 eigentlichen Herophileern und den strengen Em- pirikern entsponnen hatte. Apollon. Cit. 23, 15 Schöne verdanken wir das einzige Fragment seiner Schrift ksql aixi&v, das eben umfangreich genug ist, uns einen Einblick in seine Lehre tun zu lassen. ,Ich muß mich wahrhaftig über die Herophileer wundern,' so sagt Apollonios hier, ,wie sie die Anatomie gleichsam liebend um- lität der Stadt bis zum Austrag des Krieges zu erlangen, was jedoch nicht erreicht wird. Polyb. XXI 6, 2ff. Niese Gesch. d. griech. u. maked. Staaten II 726f. [Walter Otto.] 4) Hegias von Athen, unter den Testaments- vollstreckern Piatons, Diog. Laert. III 43. [Natorp.] 5) Hegias, Neuplatoniker. Über ihn Damasc. armen und sich nicht von ihr trennen können, 40 vit. Isid. bei Phot. cod. 242 p. 349a 21 ff. 39, b 11 ja geradezu lachen muß ich, wenn ich den H. lese. Dieser redet nämlich in seinem Buche, das er ,Aetiologie' betitelt hat, über die Aus- renkung des Oberschenkels wie folgt: Weshalb zerbrechen sie sich nicht den Kopf, noch eine andere Methode der Einrenkung des luxierten Oberschenkels zu ergattern außer der großen Menge, die ich eben verworfen habe; in der Meinung, sie könnten die Einrenkung wirklich (§ 221. 227. 230 West.) und bei Suid. s. r IIylag und Evjieißw;, Marin, vit. Procl. 26. Über die Einordnung der Angaben bei Photios und Suidas in die Schrift des Damaskios handelt J. E. As- mus flyz. Ztschr. XVIII (1909) 473. XIX (1910) 278f. H. war wahrscheinlich Sohn des reichen und mächtigen athenischen Archonten und römischen Senators Theagenes (über den Suid. s. v.) und Ururenkel des Neuplatonikers Plutarch. Für die bewerkstelligen, diese törichten Empiriker? Aus 50 Verwandtschaftsverhältnisse vgl. Suid. s. 'Hylag der Analogie wollen diese Leute schließen, wenn sich der Kiefer, der Oberarm, der Ellenbogen, das Knie, die Finger usw. wieder einrenken, das müsse überall so sein! Diese Menschen können gar keine Rechenschaft darüber ablegen, weshalb das Oberschenkelglied nicht wieder eingerenkt werden kann; aber weil es bei den anderen geht, glauben die Dummköpfe zuversichtlich, hier gehe es auch. Wenn sie aber wüßten, daß am Ge- a. E. (ivfjv ydg ti iw 'Hyia xai xijs Geayevovg HeyalöffQovoQ qpvaecog xxX), ?. Evnd&iog (ein Sohn des H. hieß Archiadas; vgl. auch Phot. p. 349 a 24 § 222 AVest. Den gleichen Namen trug ein Enkel des Plutarch nach Marin. 12 g. E., der Schwiegervater de^ Theagenes nach Marin. 29), Marin. 26 g. E. (H. Athener von vornehmer Abkunft). Vgl. auch Zell er Philos. d. Gr. III 2*, 899, 5, In seiner Jugend war H. viel- lenkkopfe des Oberschenkels eine Sehne beginnt: 60 versprechender Schüler des Proklos in dessen die mitten in der Hüftpfanne angewachsen ist, daß, wenn diese fest ist, es unmöglich ist, daß der Schenkel herausgleiten kann ; daß sie, wenn sie zerrissen ist, nicht wieder zusammengeklebt werden kann; daß aber, wenn sie das nicht kann, auch das Glied nicht mehr fest hält; daß man also ans diesen Gründen überhaupt davon ab- stehen muß, einen luxierten Oberschenkel wieder letzten Lebensjahren, alsdann wurde er infolge seines wohl von Theagenes herrührenden Reich- tums von Schmeichlern verderbt. Immerhinwar er nach Suidas (fdofiaßt); ooa t^v m Ttfnw auf d«n in Pertramon ei- genes und seiner eigenen angeheirateten Verwandt- schaft schloß sich H. dei heidnischen Reaktion an JtaQaßoloneQOv ?} evosßsazsgov xfj 7iQ0&v{4iq %Qtj- odfisrog, wie Damaskios (Suid. s, r Hyiag) vielleicht mit Rücksicht auf seine unbefriedigende philo- sophische &eokoyia bemerkt. Diese Auflehnung gegen das Bestehende in Verbindung mit seinem zur Verfolgung lockenden Reichtum zog ihm fizieren, dessen Name auf den in Pergamon ge- fundenen Bruchstücken zweier Basen steht, die einst bronzene Männern* guten trugen; denn ganz abgesehen von der chronologischen Schwierigkeit spricht das offenbar ursprüngliche Fehlen eines Verbums mehr für Frank eis Annahme, der in H. den Weihenden sieht, als für Th. Rein ach s, der ihn für einen Künstler hält (Inschr. v. Perga- mon nr. 147f. Rev. et. gr. IV 380). Brunn Gesch. schlimme Gegner zu . zumal sich H. mehr als 20 d. griech. Künstler I 102 hielt es für selbstver- Theagenes, von dem er den Zug zum Wohltun hatte, mit seinen Gaben auf Freunde und Be- dürftige beschränkte, Über seine Söhne s. Suid. s. Evnf.iftiog. [Praechter.] 6) Hegias , Bildhauer aus Athen , der Lehrer des Plieidias, lebte vom Ende des 6. bis Mitte des 5. Jhdts. v. Chr. Die Grundlage für die Beurteilung der Überlieferung bildet das auf der Akropolis zwischen Parthenon und Erechtheion ge- ständlich, daß reoc ein gedankenloser Zusatz des Plinius sei; in seiner Quelle habe nur Pyrrhos- Neoptolemos gestanden. Michaelis (Liter. Zen- tralblatt 1901, 592) unterstützt die Annahme von Brunn durch den Hinweis auf die Kano- nische Eroberung von Skyros, welcher die Blüte des athenischen Theseion folgt. Welche Rolle Pyrrhos, der Sohn des Achill, noch später spielte, zeigt die Ergänzung von IG II 91 durch v. Wi- fundene, vom Feuer geschwärzte Bruchstück einer 30 1 am w it z Aristoteles und^ Athen I 157, 61. Marmorbasis mit seiner Signatur, deren Schrift- fonnen eine wesentlich frühere Entstehung als in dem Jahrzehnt zwischen Marathon und Sala- mis auszuschließen scheinen (IG I 373, 259 p. 203), sowie die Angabe des Dion von Prusa zu Beginn der 55. Rede, er sei der Lehrer des Pheidias gewesen. Der Name ist aus leichten Korruptelen der Dionhandschriften von Otfried Müller mit hinreichender Sicherheit hergestellt, S. Reinach (Rev. et. gr. XX 415) scheint diese triftigen Gründe von Michaelis nicht gekannt zu haben. Bursian endlich, dem noch Kalkmann a. a. O. 19, 1 folgt, hält den ersten Teil der Angabe des Plinius für ein grobes Mißverständnis der XXXIV 80 richtiger wiedergegebenen Über- lieferung Pyrrhus Hygiam et Minervam fecit, die ihrerseits auch noch einen. Irrtum enthält; denn es darf als sicher gelten, daß diese Angabe und die Angabe des über Pheidias und Polygnot 40 auf die noch heute an der Innenseite der Pro- genau unterrichteten Dion muß als gut bezeugt gelten. Die Blütezeit des H. fällt also in das erste Drittel des 5. Jhdts., und dies bezeugt im- plicite auch die abweichende Angabe des Plinius n. h. XXXIV 49, nach welcher die Erzbildner H., Kritios (Critias) und Nesiotes aemuli des in der 83. Olympiade, also genau um die Mitte des Jahrhunderts blühenden Pheidias gewesen seien ; denn Kritios und Nesiotes sind durch ihre Sta- pyläen stehende Basis der Athena Hygieia des Pyrrhos zu beziehen ist, also aus einer Statue zwei macht. So scharfsinnig Bursians An- nahme einer Verwechslung des Lemmas durch Plinius ist, so würde sie doch erst dann mehr als eine unerweisliche Möglichkeit darstellen, wenn nachgewiesen werden könnte, daß kein Bildhauer H. einen Pyrrhos gemacht hat (vgl. Wolters Athen. Mitt. XVI 155, 2). Gegen tuen der Tyraimenmörder von 477/6 datiert. 50 Bursian und für Brunn bezw. Six und Sel- * ^ " - -• ■"- -■>-—• -• *-= 1- i ers spricht nun noch Folgendes. Bei Plinius folgt auf H. Hagesias. Dies könnte zwar bei seiner alphabetischen Aufzählung Zufall sein, ge- winnt jedoch dadurch Bedeutung, daß die volle Form Hegesias sicher statt des Kurznamens H. verwendet worden ist Lukian (rhet. praeeept. 9) nennt nämlich Hegesias und den Kreis des Kri- tios (Kritias) und Nesiotes als Vertreter eines Stiles . dessen Beschreibung vollständig auf die Gelebt haben können alle drei immerhin noch um 450 (vgl. Klein Avch.-epigr. Mitt. V 84. 1). Mit der Angabe des Plinius kombiniert Kalk- mann Quellen der Kunstgesch. des Plinius 65f. die des Paus. VIII 42. 10. welcher den Onatas vermutungsweise in die Zeit des H. und des Hageladas setzt: für die Zeit vor 450 hätten der antiken Chronologie bezw. dem zu erschließenden Vermittler Apollodoros feste Daten gefehlt. Die Ansetzung des Pausanias ist insoweit richtig, als 00 Tyrannenmörder paßt. Diese Zusammenstellung die Tätigkeit der genannten Künstler trotz offen- barer Altersunterschiede teilweise gleichzeitig ist. Das letzte Zeugnis mit der Namensform H. wird von zwei Seiten angefochten. Plin. n. h. XXXIV 78: Hegiae Minerva Pyrrhu&que rex foudatur et eeletixontes pueri et Castor ae Pollux ante aedem Iovis tonantis Hagesiae in Pario colonia Ber- nde» Isidoti buthytes. Am konservativsten sind darf ums oweniger von der bei Plinius, wo der Name H. lautet, getrennt werden, als auchQuin- tilian (inst. or. XII 10, 7) neben dem Agineten Kallon Hegesias als Vertreter dieses harten Stiles nennt; es handelt sich also um einen Künstler von Ruf. Nimmt man daher an der bei Plinius gut überlieferten dorischen Namensform keinen Anstoß — was wnnderbarerweise in diesem Zu- 2617 Hegias Hegias 26X8 sammenhange niemand ausdrücklich getan zu haben scheint — , so liegt allerdings die Annahme nahe, daß Plinius nicht nur durch das Alphabet zu einer Zusammenstellung von Werken gekommen ist, in welcher er den Meisternamen so schrieb, wie' er ihn jeweils vorfand (Hageaias bei Mucian nach Oehmichen und Kalkmann a. a. O. 141). Brunn selbst entzieht sich diese Stütze seiner Ansicht freilich dadurch, daß er in Hagesiae eine in den Text geratene Glosse zu Hegias sieht und 10 Hercules Isidoti buthytes zu einem Werke des Isidotos verbindet. Eine solche Wortstellung darf jedoch in dieser alphabetischen Aufzählung von Künstlern nicht angenommen werden. Wer sich also nicht scheut, Hagesias = Hegesias zu setzen, darf auch Hagesias mit H. gleichen; die Mög- lichkeit, daß der Herakles von Parion doch von einem sonst unbekannten Künstler Hagesias stammt, bleibt natürlich vollauf bestehen. Ganz einwandfrei bezeugt ist überhaupt kein 20 Werk des H., denn der Anspruch des von Six, Seilers und Urlichs angenommenen H. des 3. Jhdts. erstreckt sich auf alle von Plinius ge- nannten Werke. Immerhin könnte Plinius den alten und den jungen H. vermengt haben, so daß dem alten die Dioskuren und die Knaben zu Pferde gehören würden. Erstere will Six a. a. O. entgegen aller Wahrscheinlichkeit dem H. aus der Kaiserzeit zuweisen, s. d.; ein allzu kleines Münzbild vergleichen Imhoof und Gard- 30 ner Journ. hell. Stud. VITI 45 T. 57 EE1. Letz- tere für die Söhne der Dioskuren zu halten (Michaelis-Springer Handbuch der Kunst- gesch. 8 198, vgl Paus. I 18, 1), besteht kein zwingender Grund; es können Weihungen wie die von der Akropolis oder Grabstatiien wie der Reiter von Vari, jedoch von Bronze, gewesen sein. Die Athena und den Pyrrhos kann man, wie oben ausgeführt, in doppeltem Sinne anzweifeln. Hält man ihre Existenz für sicher, so entsteht die 40 weitere Frage, ob sie eine Gruppe bildeten oder nicht. Ersteres glauben Urlichs a. a. O. und Pichon (Rev. et. gr. XXI 119f.) aus gramma- tischen Gründen annehmen zu müssen, wogegen S. Beinach in einem Zusatz einwendet, das Latein des Plinius dürfe nicht mit ciceronianischem Maßstab gemessen werden. Unter der Voraus- setzung, daß die Athena eine Einzelstatue und ein Werk des alten H. war, haben Arndt a. a. O. und S. Rein ach (Rev. et. gr. XX 399) versucht, 50 Kopien und Nachbildungen in unserem Denk- mälervorrat anfzuweisen. Arndts kurze Ver- mutung entzieht sich der Kritik; R ein ach s Ausführungen gelangen schon deshalb nicht zum Ziel, weil sie mit der Voraussetzung arbeiten, daß die Athena des H. eine ähnliche Rolle wie später die Promachos gespielt habe, während es doch eine beliebige Kult- oder Weihstatue ge- wesen sein kann. So bedenklich es im allge- meinen ist, aus dem Schweigen der Überlieferung 60 Schlüsse zu ziehen — eine bronzene Kolossal- statue vom Lehrer des Pheidias auf der Akropo- lis könnte unmöglich verschollen sein. Reinachs ganze Kombination richtet sich jedoch dadurch selbst, daß er mit dem Vorhandensein einer alten Replik dieser Statue in Lindos rechnen muß. Folgendes kann als überliefert gelten. In Kon- stantinopel stand bis 120S auf einer Saide eine bronzene Athena, die wahrscheinlich mit der einen Hand ursprünglich die später verlorene Lanze aufstützte, während die andere Hand das Gewand schürzte oder, wie Reinach vermutet, auf die Hüfte gesetzt war. Diese Statue stammte aus Lindos. Auf der Akropolis von Athen gab und gibt es eine Athenastatue , welche die für die Konstantinopler Figur vermuteten Motive zeigt. Wir besitzen eine unterlebensgroße Mar- morstatue und ein Vasenbild, welches eine solche Statue auf einer Säule zeigt. Es besteht kein Grund zu Rein ach s Annahme, daß beide eine große Unbekannte nachbilden; denn daß Mar- morstatuen nicht im Freien gestanden hätten, glaubt Rein ach doch wohl selbst nicht. Da» Motiv der in die Hüfte gestützten Hand erscheint auch bei der ,Briseis ( des Vasenmalers _ 01tos r ist also nicht so mannweiblich, wie Rein ach findet (G e r h a r d Auserl. Vasenbilder 187). Wie kann man bei diesem Stande der Überlieferung schließen, daß die aus Lindos stammende Kon- stantinopler Statue eine Replik des großen Vor- bildes der kleinen Athener Statue und des Va- senbildes, sowie deshalb ein Werk des H. gewesen sei, weil von den damaligen attischen Bildhauern nur er als Meister einer Athena genannt werde! Keines der literarisch überlieferten Werke kann also bisher als nachgewiesen gelten; eben- sowenig gestatten die allgemeinen Angaben bei Lukian und Quintilian, seinen Stil in irgend etwas von dem des Kritios und Nesiotes zu scheiden. Unter diesen Umständen ist es zwar sehr wohl möglich, von einem Kunstwerk zu sagen, es stelle eine Vorstufe des Phidiasischen Stils dar und könne von H. sein, ein Beweis läßt sich jedoch ohne äußere Bestätigung eben- sowenig führen wie ein Gegenbeweis. Als Bei- spiel für die Selbsttäuschung, der sich aussetzt wer diesen Tatbestand verkennt, kann FuTt- w an gl er s Zuweisung des Apollontypus von Pompei und Mantua dienen (Meisterwerke 80f., vgl. den Art. H a g e 1 a d a s). Er findet den Einfluß des von ihm erschlossenen altargi vischen Stiles des Hageladas in Werken aus der Frühzeit, viel- leicht sogar von der Hand des Pheidias, und schließt daraus auf das Vorhandensein des gleichen Elementes in der Kunst seines Lehrers. Einzelne Proben dieses Stiles findet er unter den Funden yon der Akropolis, und einen Vorläufer eines vielleicht frühphidiasischen Apollontypus erkennt er in dem Apollon von Pompei. Diese richtigen Beobach- tungen verbindet er mit einer philologisch un- haltbaren Kombination; er verschmilzt die gut bezeugte Angabe, daß H. der Lehrer des Pheidias gewesen sei, mit der sehr schlecht bezeugten, welche Hageladas nennt, in der Weise, daß er H. zum Schüler des Hageladas macht. Daraufhin folgert er zuversichtlich, daß der zwischen Hage- ladas und Pheidias stehende Apollon von Pompei von H. sei; ein älteres Werk des H. erkennt er in einem kleinen Bronzekopf von der Akropolis. Die Methode ist falsch, das Ergebnis vermutlich auch; aber selbst wenn es richtig wäre, könnten wir es nicht wissen. Unter Ausschaltung des Hageladas und mit mehr Vorsicht befürwortet Klein die gleiche Zuweisung, entwertet sie je- doch dadurch, daß er den von Stephanos ko- pierten Athleten ebenfalls dem H. zuweisen will 2619 Hegias Hegias aöüy (Gesch. d. griech. Kunst I 385. 410. II 37; vgl. den Art. Hageladas). Dagegen wendet sich unter Hervorhebung des argivischen Charakters des Apollon Bulle Der schöne Mensch & 91. Mahl er (Österr. Jahresh. H 80) endlich erinnert angesichts einer köstlichen Kleinbronze an den Herakles des H. — oder des Hagesias — in Pa- xion, obwohl er das Figürchen zu einer Kampf- gruppe ergänzt. Auch der Versuch, ein nur literarisch bekanntes großes Werk dem H. zuzuweisen, unterliegt schweren Bedenken. Pomtow Klio VIII 951 be- seitigt die chronologischen Schwierigkeiten, die dadurch entstehen, daß Paus. X 10, 1 das große athenische Weihgeschenk aus der marathonischen Beute dem Pheidias zuschreibt, in der Weise, dab er einen Lesefehler annimmt: die altattische Schrift und ihm unbekannte Feinheiten der Orthographie sowie eine Beschädigung des ersten Buchstabens hätten den Periegeten Pheidias statt H. lesen lassen; Bulle merkt dazu an. daß auch der Lokai- patriotisnius der Delpher bei der Umtaufe nach- geholfen haben könne, und ist auch Berl. phil. Wochenschr. 1908, 630 entschieden für Pomto ws Annahme eingetreten. Der Lesefehler an sich wäre wohl nicht so schlimm, wie Hitzig-Blümner, Paus. III 679, findet, vorausgesetzt, daß der Name mit dem rauhen Hauch geschrieben war. Aber grade diese Voraussetzung ist mehr als unsicher, denn nach Ausweis seiner angebrannten Signatur von der Akropolis hat H. gleichzeitig oder wenige Jahre später seinen Namen ohne H geschrieben (weshalb auch Rayets Versuch, eine zweite Sig- natur zu ergänzen, problematisch bleibt. Eev. et. gr. II 98. IG I 482). Pomtow unterdrückt gewissenhaft seine Neigung, die Brandspuren zu leugnen, wenn er sich auch nicht zugesteht, daß seiner Vermutung dadurch der Boden entzogen wird. Methodischerweise muß man sie unwahr- scheinlich nennen; richtig sein kann sie trotzdem. Die große Erzgruppe von Apollon, Athena und Miltiades mit den attischen Heroen darf also nicht als Werk des H. gelten. — Noch weniger für sich hat eine Vermutung von R o s e zu Vitrnv III praef. 2, wo in einer Aufzählung von Künstlern, denen zum Ruhme nur das Glück, nicht das Talent gefehlt habe, ein verderbter Name erscheint. Zwei Hand- schriften schreiben lidlas zwei tfieltas. Daraus machte man früher einen doch wohl unmöglichen Namen Hellas; jet2t schreibt Rose im Text Teleas, im Apparat fragend IL Auf diesen trifft jedoch die Angabe des Vitruv nicht zu ; denn sein Nach- ruhm hat eine ausgebreitete, also erfolgreiche Tätigkeit zur Voraussetzung, für welche durch die Zerstörung Athens die besten Vorbedingungen ge- schaffen waren. Man hat ihm daher nicht ohne Grund einen hervorragenden Anteil au dem Skulpturbedarf der Heiligtümer und an den neu errichteten Hermen zugewiesen (Miehaelis- Springer Handbuch der Kunstgesch. I 8 198 1 9 230, wo die etwas zu weit gehenden Vermutungen der älteren Auf lagen eingeschränkt werden. Furt- wängler Abhandl. Akad. Münch. XX 573). Overbeck Gesch. der griech. Plastik * I 154. Collignon-Thraemer Gesch. d. griech. Plastik I416f. JoubinSculpt. att. 9f. LechatSculpture att avantPhidiaa 386. 451. Klein Gesch. (L griech. Kunst I 375 und a. a. O.; Arch. epigr. Mitt. VH 56f. 72 und a. a. 0. Michaelis-Springer Handb. der Kunstgescta. 19 216. 230. Busolt Griech. Gesch. III 1, 372. Reis ch Österr. Jahresh. IX 226. 257. Frickenhaus Arch. Jahrb. XXVI. 7) Hegias, attischer Bildhauer des 1. Jhts. n. Chr., arbeitete nach Ausweis der an dem stützenden Baumstamm angebrachten Signatur gemeinsam mit Philathenaios eine Statue des Kaisers Claudius als Iupiter, die mit anderen Kaiserstatuen im 10 Metroon von Olympia aufgestellt war. Sie ist bis auf die vorgestreckte rechte Hand, die Finger der am Szepter erhobnen Linken, die Nase und den Kopf des Adlers im wesentlichen vollständig erhalten: Olympia, ErgebnisseIII Tai 60f. 1, S. 244f. (Treu). Die Figur ist eine freie Kopie im Typus der Kolossal- statue aus Lanuvium in der Rotunde des Vatikans, B e r n o u 1 1 i Köm. Ikonographie II 1 Taf. 1 7. Treu findet sie besser als diese und folgert daraus gar eine allgemeine Überlegenheit der attischen Bild- 20 hauer dieser Zeit über die römischen. Damit wird dem H. und seinem Genossen eine Bedeutung zu- geschrieben, die ihnen keineswegs zukommt; denn das Zentrum des lebendigen Hellenismus war damals Rom, während in Athen Klassizismus und alt- hellenistische Koine vorherrschten. Ein Vergleich der olympischen und der römischen Statue zeigt, daß H. und Philathenaios es fertig gebracht haben, alles Charakteristische ihres Vorbildes in Form, Bewegung und Ausdruck zu verwischen. Ihr 30 Claudius steht in leichter Pose gen Himmel blickend da, von Kopf bis Fuß durchflössen von dem Rhyth- mos, den das 4. Jhdt. auf Polykletischer Grundlage ausgebildet und der Hellenismus theatralisch ge- färbt hat. Der Kopf- ist in Anlehnung an den Augustustypus soweit idealisiert, daß man ihn eben noch erkennt; nur auf ikonographischem Wege ist eine Spur des glänzenden Porträtstils der claudischen Zeit in die Stirnbildung ein- gedrungen. Das Gewand ist nach berühmten 40 Mustern am Spielbein wie naß angeklebt, als ob es ein leichtes Frauengewand und nicht ein wollener Männermantel wäre; auch der Kontrast scharfer Grate und welliger Kanten erinnert stark an die Nikebalustrade. All das ist mit äußerst flotter Mache hingeworfen. Bei der römischen Statue sind die Formen, der Kolossalgröße entsprechend, einfacher und architektonischer behandelt; das Gewand ähnelt mehr der Toga als koketten Frauen - Kleidern. Der Kopf ist nicht erhoben und durch 50 kleine Verschiebungen in Rumpf und Beinen ist der Rhythmos des Motivs gebrochen. Das Gesicht ist in gleitendem Ineinanderübergehen der Formen auf die Wiedergabe des optischen Eindrucks, nicht auf tektonischen Aufbau angelegt; die Porträtzüge mit dem dumpfen Bleidruck, der auf Stirn und Augen lastet, sind von äußerster Ausdruckkraft. Obwohl oder vielleicht grade weil der Körper nicht nach frühhellenistischer Art porträthaft gebildet ist. läßt sich kaum eine großzügigere Parodie der 60 Majestät denken als dieser gutmütige, täppische und eitle Mensch mit der Bürgerkrone und in der heroischen Nacktheit hellenistischer Könige. Nur eine originale Porträtstatue des kleinasiatischen Hellenismus, der ,Zenon' vom KapitoL ist diesem Claudius überlegen; aber auch bei ihm drangt sich der Gedanke an Velasquez auf. H. und Phila- thenaios haben also ein großartiges Vorbild durch und durch banalisiert; es ist rar ihr Verfahren symbolisch, daß sie den Eichenkranz durch einen Lorbeerzweig ersetzt haben. — Das Gewandmotiv gehört der ersten Kaiserzeit an; es findet sich wohl zuerst bei dem Orestes in der Gruppe des Menelaos. Schülers des Stephanos, und kommt auch bei Göttern vor, z. B. bei der guten frührömischen Kleinbronze des Poseidon, Babelon-Blanchet, Bronces de la biblioth. nat. 29 nr. 62, bei dem schlechten Iuppiter ebd. 9 nr. 16, bei dem Zeus auf den augusteischen Münzen von Aizanoi in Phrygien, Overbeck, Griech. Kunstmythologie LI Münztafel II 24; weiteres s. Harmatios. Was der Kaiser in der Rechten hielt, fragt sich; für und wider Blitz, Schale, Weltkugel oder Victoria spricht ungefähr gleich viel. L (i w y Inschr. griech. Bildh. nr. 332. Olympia, Ergebnisse V nr. 642. Treu a. a. O. Heibig Führer durch d. Samml. in Rom 2 200 nr. S12. — Die Vermutung v. Six Rom. Mitt. VI 282, daß die bei Plin. n. h. XXXIV 78 genannten Dioskuren vor dem Tempel des Iuppiter tonans in Rom nicht von dem Lehrer des Pheidias, sondern von unserem H. herrührten, ist umso un- wahrscheinlicher, als auch das Kultbild des Tem- pels eine alte Statue des Leochares war. [Pfuhl.] 8) Hegias, attischer Schalenmaler (Signatur sygaftpoe)) des entwickelten rf. Stiles, bekannt durch eine Schale aus Athen ohne Außenbilder, das Innenbild mit der Darstellung einer Nike, die einem Jüngling ein fußloses Gefäß und eine Schale reicht. Abgeb, Stackeiberg Gräber der Hellenen Taf. XXV 6. Lit. H. Brunn Künstler- gesch. II 693. Walters Pottery I 444. Klein Meistersig.2 186. [Leonard.] Hegies, Sohn des Antiochos aus Elis, aus dem Geschlechte der Iamiden, erhielt auf die Bitte seines Bruders, des Wahrsagers Teisamenos, mit ihm das spartanische Bürgerrecht vor der Schlacht bei Plataiai (Herod. IX 33). [Sundwall.] Hegra s. E g r a Nr. 2. Hegylos, Bildschnitzer aus Lakedaimon, ar- beitete nach Paus. VI 19, 8 gemeinsam mit seinem Sohne Theokies eine Gruppe aus Zedernholz: Herakles im Hesperidengarten. Zu Pausanias' Zeit standen Herakles, Atlas mit dem Himmelsgewölbe und der Apfelbaum mit der Schlange im Schatz- hause der Epidamnier in Olympia, fünf Hesperiden im Heraion. Bei letzteren nennt Pausanias nur den Theokies als Meister und bemerkt, er solle ein Schüler von Dipoinos und Skyllis gewesen sein (V 17, 2); dadurch wird die schon aus der An- gabe über die Gruppe folgende Ansetzung ins 6. Jhdt. bestätigt. Auch die Figuren im Schatz- haus von Epidamnos bezeichnet Pausanias als das Werk des Theokies, fügt jedoch hinzu, nach der Inschrift auf dem Himmelsgewölbe habe sie H. gemeinsam mit seinem Sohne gearbeitet. Es hat darnach den Anschein, als ob H., der ver- mutlich hinter seinem kretisch geschulten Sohne zurückstand, an der Arbeit nur als Gehilfe be- teiligt gewesen sei; doch könnte dies aus der wahrscheinlich metrischen Inschrift mit Unrecht gefolgert worden sein. Daß die Gruppe nicht einfarbig, sondern mindestens durch Zutaten von Gold (Hesperiden äpfel, Sterne) belebt war, nimmt Overbeck Gesch. d. griech, Plastik* I 88 wohl mit Recht an. Das Holz dürfte mit Einlagen, wie sie Haus er für die Kypseloslade erschlossen hat, verziert gewesen sein (Furtwängler- Reichhold Griech. Vasenmalerei m 3); das Überwuchern solcher Einlagen hat dann, zn den Goldelfenbeinbildern mit hölzernem Kern geführt. Die Blüte der altspartanischen Bildschnitzerei wird jetzt durch die Elfenbemfande der Engländer besser veranschaulicht als durch die früher üb- lichen Eückschlüsse aus der Steinskulptur (Brit. School Annual XIII f Overbeck a. a. O. 230. Klein Gesch. d. griech. Kunst 1 104 f.). Brunn 10 Gesch. d. griech. Künstler I 45 f. Collignon- Thramer Gesch. d. griech. Plastik I 242. Michaelis-Springer Handbuch d. Kunstgesch. 19 182. [Pfuhl.] _ Heiasun mit anlautendem h (Latte s Rendic. d. R, Ist. Lomb. di sc. e lett. Ser. IL Vol. XLTI 1909, 803) steht einmal neben sonstigem etruski- schen eiasun, easun, aeasun (De ecke Bezz. Beitr. II 1877-78, 166. 186. Körte Etr. Spiegel V S. 118) zur Bezeichnung des mit dem Drachen 20 kämpfenden 'Idoav: Gerhard Etr. Spiegel LT Tat 238 (orig. ine); Tgl. III S. 221t ; s. den Art. Iason. [HeTbig.] Heilesion (EiUatov) war die Namensform der im Schiffskatalog (II. II 499) erwähnten böotischen Stadt, dieApollodoros (Strab.IX406) für die richtige ansah, entsprechend seiner Anschauung von einem älteren Zustand des Landes (ixlq&t] ötä zo ini toi; eUoiv iÖQvo&ai). Ein anderer Grammatiker (Etym. M. 303, 11) trat von ähnlichen Voraussetzungen aus 30 für die Form Elgiotov ein äno zijs elgeötas; dazu stimmt Iresium Plin. n. h. IV 26. Die hsl. Über- lieferung der Hiasstelle bietet ausnahmslos EIM- otov, ebenso Nonn. Dionys. XIII 61. Die Existenz der Stadt ist also nur duTch den Schiffskatalog bezeugt, und in bezug auf ihre Lage wissen wir nur, daß sie zu Boiotien gehörte. Alle weiteren Vermutungen entbehren jeder Grund- lage. O.Müller Orchomenos 2 50. 480. Ulrichs Reisen und Forschungen II 81. Bursian Geogr. 401 224. Lolling Hellen. Landesk 126. W. Schulze Quaest. ep. 161f. Philippson o. Bd. V S. 2112. Ebenso steht es mit dem Versuch Im hoof-Blumers, dem Orte Münzen zuzuweisen, Numism. Ztschr, III 1871, 353ff. Nun bietet Sui- das außer ElXsmov und EiQ&oiov auch noch die Form 'Egiotov, und diese hat Holst en auch bei Dion. Kall. 90 eingesetzt, indem er statt hsl. ciV 'EfiTisQiaiov xaXovpievov axqoxaxov schrieb shev Efjsatov xzL; zustimmend Meineke Scymni 50 Chii Periegesis et Dionysii descriptio Graeciae 73 und C. Müller Geogr. gr. min. 1 241. Danach hätte die Stadt zwischen Aulis und dem Euripos ge- legen; hier lag aber Hyria, und für eine andere Ortschaft ist tatsächlich kein Raum. Außerdem enthält aber das dürftige Machwerk, in dem diese Stelle steht, so viel offenkundige Torheiten, daß die Berechtigung zu einer Änderung des überliefer- ten Textes mindestens zweifelhaft ist. [Bölte.] Heileti : Ei^u ■ Zeh kv Kvxqm, Hesych, bei (50 dem sich auch andere kyprische Zeusnamen, deren Erklärung noch nicht gelungen ist, finden; vgl. Elaius (Bd. V S. 2228 Nr. 6), Euelides (Bd. VI 951). Escher erinnert an 'EU-cauos (o. Bd. VI 1290, 42j. [Jessen.] Heimarmene. Der Begriff der H. tritt uns zuerst bei den Ionikern entgegen und ist ebenso wie 3is3iQO}fievt} nicht von alters her den Griechen geläufig gewesen, sondern wohl als Schöpfung der 2623 Heimarmene Heimarmene Phüosophen zu betrachten. Er führt im 6. und Cicero übersetzt mit: ordinem aeriemgue c&u- 5. Jhdt. zunächst als Philosophenkind ein be- sarum , cum causa eausae ttexa rem ex se gi- scheiden Sonderdasein neben den im Volke tief gnat (de divin. I 55 p. 125). Sie geht auf Chry- eingewurzelten Vorstellungen von der Moiga, sipp zurück, Gellius noct. Att. VII 2, 3. Euseb. 'Avdyxrj und 'Aloa, bis er dann von den Stoikern in praep. ev. VI 8, 8 p. 263 c. Auch Ps.-Plutarch den Mittelpunkt der philosophischen Spekulationen leitet das Wort de fato c. 4 p. 570 B ebenfalls gerückt wird. von stgofiai ab. Eine ähnliche , etwas abwei- 1. Name und Bedeutung. Vor dem Sub- chende Auffassung gibt der Verfasser der Schrift stantivum ist zur Bezeichnung des im Worte üsgl xöafiov c 7: dta to etgstv xai ywQEiv liegenden Begriffes die Verbaltbrm sif.ia.QTo und 10 äxwlvTots. Während diese rein stoische Auf- die Partizipialform nifiaQftevos gebräuchlich ge- fassung das Schicksal als tätige, selbständige- wesen und auch geblieben, nachdem das Sub- Macht darstellt, fassen die beiden andern Ety- stantivum sich eingebürgert hatte (sl'iaagto = es mologien es als passiv bestimmt, ohne den zu ist beschieden, Hom. Od. V 312. XXIV 34; IL nennen, der es so festlegt. Die Auffassung el~ XXII 281. Hesiod. Theog. 894. Plat. Phaedr. fiag/Asvrj = sig^aq^h^ — äofio; berichtet uns sZftaQfitva, Heraclit.-Simpl. in Arist. Phys. comm. oder die Grenze , d. h. das Schicksal des ein- I 2 p. 24, 5 Diels xmä nva sißao^ivrjv dvdyxrjv). 20 zelnen. Dieser rein passiven Auffassung verleiht Aus dem Gebrauch des Partizipiums hat sich Sallustius jisqi fteüv xal xoapov c. 9 OrelU p. 32 unter Wegfall des üblichen Substantivums t uoToa auch aktiven Sinn , wenn er den Namen erklärt das Wort fi tipaquivr} entwickelt, ursprünglich das öia tö ftäXiov roig oiofiaot »'Vil ; !rt'Vifi TTon fllviTi er i of mit llirer» UWItrAn rmn durch die Adrasteia Phaedr. 248 C, dazu Hippolyt. Philos. 10, 19 = Di eis Doxogr. Graec. 569. Später hat man Piaton die Gleichstellung von L und tpvotg zugeschrieben (Porphyr, in Plat. remp. p. 127, 36ff.), ebenso eine Scheidung xaz ovoiav und xat' ivegysiav (Nemesius de nat. hom. c. 38 p. 753 M.), andere haben neben Spes Nemesis, Amor und Occasio, auch Fortuna und Fata als lügnerische Erfindungen des , wahnwitzigen 1 Pla- ton hingestellt (Paulin. epist. XVI 4). Aristoteles hat sich nicht weiter auf den Be- griff der L eingelassen. Bekannt war ihm das Problem des Fatalismus, doch bedient er sich hauptsächlich zu dessen Bezeichnung der Worte dxovaiov, olkov, dvdyxrj , ßia, q>vöiQ und polemi- siert gegen diese Begriffe (besonders Nikom. VII 32ff.; Physik. II 196aff. VIII 254b. Hilde- brand Aristoteles' Stellung zum Determinismus und Indeterminismus. Diss. Leipzig 1885. llff. 63. Zeller 113 2, 330ff. 587ff.). Bei der 50 Aufzählung und Zerlegung der vier Ursachen: vovs, "" unterwarf, so gewann einerseits die Idee die Doxogr. 323), oder als ^J*™* 1 * ■ *JgL w * r<_ Oberhand, das ganze Weltregiment sei nur das xar, das selbst v^vtxinmmm^» j JWim aller launische Spiel einer Gottheit, die in der Tyehe Dinge in sieb, tragt, daher au** Uyoi oxsepa- Heimarmene Heimarmene • 2630 ttwoi oder Xtyoe onsQfiazix6$ genannt wird (Aet. bunden folgen muß, ob er will oder nicht, am I 7, 83 = Plut. ep. I 7. Stob. I 1, 29 p. 37 W. besten aber daran tut, freiwillig der Notwendig- — Diel s Doxogr. 305ff. Zeller a. O. Hl 1* keit sich zu fügen, und an dem Würfel, der so fal- 161ff.). Oder sie ist, um anderen Anschauungen len muß, wie er geworfen wird (Plut. de Stoic. gerecht zu werden, die Weltseele = (da ng wv%r} repugn. c. 23, 1045 c. Hippolyt. philos 21, 2 Sta navrog dtrjxovoa; Plotin. Ennead. 1111,4, — Diels Doxogr. 571, 11. Stoic. vet. frg. II nähergebracht als ■dsov vovg und Aiog Myog, 284. n. 975. v. Arnim a. O. 17), daher darf denn Stoic. vett. frg. II 267 n. 928. 937. Um den eigentlich auch kein Vorwurf dem Menschen Begriff des Gottlichen, Allgewaltigen anderweitig für sein Tun gemacht werden, Gellius VII 2, 5 : faßbarer zu machen, setzt er sie mit anderen 10 fato putat omniu mov&ri et regt nee deelinari Tolkstümlichen Werten identisch, charakteristi- trameendique posse agmina fati et volumina, scherweise mit lauter unfaßbaren , wesenlosen peecata quoque hominum et delicto, non suscen- göttlichen Vorstellungen, so nennt er sie: aA*?- senda neque induemda sunt ipsis voluntatibus- -ftsia, alzta, qpvatg. äväyxt) nQomi&eig zag ersQag que eorum sed necessitaii euidam et instantiae ■dvoftaotag, u>g inl xtfi am?}s ovaiag aaif hegag quae oritur ex fato . . . et propterea Tiocentium aal ezsQag smßoXdg. Dazu nennt Stob. a. a. O. poenas legibus inique constitittas , si homines noch die Moiren Klotho, Lachesis und Atropos. ad maleßeia non sponte vemunt, sed fato tret- Ferner setzt er selbst und seine Schüler sie mit huntur, vgl. Alex. Aphrod. c 26ff. und Stoic. vet. Adrasteia und mit Zeus wesensgleich, Cornut. frg. II 284 n. 975. 984; zur ganzen Vorstellung <; 13. Stob. I 5, 19. Euseb. a. O. XV 15, 6. 20 v. Arnim a. O. 13ff. Es ist nur mehr ein Spielen Posnansky Nemesis und Adrasteia = Berl mit Worten, wenn Chrysipp trotzdem den Begriff Phil. Abh. V 2, 1890, 72ff. , \gl. auch 52. 56. des Möglichen und der tvxv aufrecht erhält und ein Zell er a. 0. III 1* 161, ebenso mit evvoftia, z6 s

&sv ex zwv TZQEoßvzdjcov airtMv ovyxXoy&6(i£vov tragen kann (ders. V 8), man muß es tragen, wie die Verordnungen eines Arztes (ebd.), ist auch manch bitteres Tränklein dabei, so bringt es doch Ge- 20sundheit, nämlich Ruhe des Gemütes. Wir erkennen die Idee von der L = Kausa- litätsgesetz bei vielen andern Schriftstellern, die,. obwohl außerhalb der Stoa stehend, doch stark stoisch gefärbte Weltanschauungen tragen, z. B. nennt sie Philon: dxoXovd'ia xal dvaXoyia zöv avft- tt&vtcov EiQfiov £%ovöo. ddtäXvzov s= de mutat. nom. 135 W. Alles ist abhängig vom Steuermann des. Weltalls, dem göttlichen Logos, daher bleibt der Menschen Handeln für Glück und Unglück an sich 30 ohne Belang, de Cherub. 34if. Quod dem sit im- mutabüis. 177. Gegen den Begriff der L als Sternenschicksal zieht er allerdings mit Grün- den des Karneades ins Feld : de provid. 77—88. Wendland Philos Schrift über die Vorsehung, Berlin 1892,240*. — Die Weltordnung heißt als- unentrinnbare Notwendigkeit: ?6 zijg etuagptsvtjg ävayxa7ov bei Dion Prus. or. II 78, sie wird mit xv%7\ und nejiQo'wsvov gleichgesetzt von Alciphr. I 25, ebenso setzt nach stoischem Muster sie der 40 Verfasser der Schrift hsqI xöopov c. 7 identisch mit Zeus — dvdyxt} — XEJiqoiftEvr) — polga — ve- usotg — 'Adgdoxeia — aha (Capelie Die Schrift von der Welt, N. Jahrb. VITI 1905, 560) und Pausanias VUI 21, 2 mit aväyxr) = mxQayfisvr). — Auch in die Religion der Juden ist sie ein- gedrungen, so berichtet uns Josephus ant. lud. XIII 5, 9. XVIII 18, daß die Pharisäer das Walten der H. teilweise, die Essener aber sie als Herrin aller Dinge anerkannt hätten, während 50 die Sadduzäer sie zurückwiesen.' Dies ist wohl mit Bousset (Die Religion des Judentums, Ber- lin 1906, 533) als Fremdgut d. h. stoischer Im- port zu betrachten. 4. Astrologische Auffassung: Heimar- mene = Sternenschicksal. Neben dem Ein- fluß, den die Stoiker auf die Weltanschauung der Gebildeten hatten, trug aber die Zunft der Chal- däer den Glauben ans Schicksal praktisch in weite Volksschichten in Hellas und Rom ein und 60 machte ein erträgliches Handwerk aus dem, was im Orient darüber geschaffen worden war. Das Werden und Festwachsen derselben in der alten Kultur ist zum großen Teil der indirekten Pro- paganda zuzuschreiben, die die Lehre toi» der stoischen i. für sie bildete. Wie mm die Stoiker als alleinigen Nutzen der Mantik im letzten Grunde die uneischttfcteriklw Jtohe gegen alle» Kommende im Bewußtsein, daß es unbedingt so kommen muß (Cic. de div. II 8), priesen, so hatten eigentlich die Astrologen für ihre Kunst kein anderes Moment zu betonen, da ja das Walten des Schicksals mit unverbrüchlicher Naturnot- wendigkeit sich aus den Gestirnen ablesen ließ. So erklärt Vettius Valens als größten Vorteil, den man aus der Kenntnis der e. gewinnen kann, 3aß man mit heiterer Ruhe der Zukunft ent- gegengeht und dem Schweben zwischen der Göttin Tv%rj und ikjitg enthoben ist, V6 = cat. codd. 1 astrol. V 2 p. 30, 3ff.: ol dk nsoi zr t v zcöv jueA- Xovrcov ütQoyvcaßtv xal xrjv äXrj&siav ao%oXri$£v- zeg äöovXaydiyrjzov xal iXev&egav rfv yfvzjp *«f- oa.fA.evoi xaratpQovovai ßhv zfj$ WXV^> ov ^Q ?- xagrsQovai de iX;iidi, zov de ddvazov ov g öh öidyovoi, TtQoysyvjuvaxorsg ttjv y>vxh v ^aQöalear xai ovze fiyv im zoTg dya- $otg dyäXlovzai ovrs sjiI zote tpavloiQ ra^etvovvrai, dgxovvzai dk tois aagovot. Sie haschen nicht nach Unmöglichem, sondern tragen das Verhängte als 20 unerschütterliche Soldaten der £., vgl. VI 9 = a. a. O. 40, 33ff. 41, 11 ovöstg sXsvd-eoog, Jiavxes öh dovloi zrfi sifiaQfievt^g. Der Astrologe trägt ohne Murren sein Schicksal, wie ein Sklave die Launen seines Herrn (ebd. 51, 7ff.). Weder Geburt noch Opfer wird die Befehle der letzteren umstimmen. Dieselbe Anschauung vom Nutzen der Astrologie vertritt Ptolemaios Tetrab. ed. Melanchthon Basel 1551 p. 11. Während aber bei den Stoikern die Astro-30 logie nur ein Teil der Mantik ist und als sol- cher nur als eine Stütze zum Beweis einer alldurch- nutenden Schicksalsmacht dient, ist für die Astro- logen dieselbe völlig identisch mit dem Walten der Sterne: Der Neben begriff wird zum Haupt- hegriff erhoben und geht in ihm auf; so kommt •es, daß man unter i. völlig dasselbe verstand wie unter dem Begriff der Astrologie. So ist in der hermetischen und astrologischen Literatur unter H. stets das Wirken der Planeten 40 verstanden : Lyd. de mens. IV 7 p. 70 Wünsch. Suid. a. 0. f. = yeveaig. Reitzenstein Poi- mandres, Leipzig 1904, 46. 51. 113; ebenso bei den Gnostikern, Clem. v. Alex. Exe. ex Theod. 78 = opp. III S. 453 Dind. Pistis Sophia c. 13, 16ff. 21 n. ö. Von anderen will ich noch nennen : Orig. Phi- loc. XXXDZ p. 187 Rob. £. = z<öv nXavatfiivcov nazsQoyv invzXoxi} jzqos zovg h tcü fadiaxw. Für die Astrologen genügt es, auf die oben ge- nannten Stellen aus Valens und Ptolemaios hin- 50 zuweisen. Hierbei erleidet nun der Begriff der €. folgende weitere Unterscheidungen: Sie deckt sich an sich mit der Bahn der Planeten und der Herrschaft, die dieselben auf die irdische Atmo- sphäre ausüben. Gott ist dabei völlig ausge- schaltet, er hat die Regierung, ebenso wie auch die anderen Götter, völlig den Gestirnen über- tragen; die l ist an sich kein persönliches Wesen, sondern eben das Gesetz, nach dem die ovttxd&eia oXoiv Sternenlauf und irdische Verhältnisse in 60 Zusammenhang bringt. Danach steht alles un- entrinnbar unter der i. der Planeten : das Leben jedes einzelnen Menschen, Leib und Seele, Ge- sundheit und Willensentscheidungen, Altersstufen, sowie das Werden und Leben der einzelnen Völ- ker, ja selbst eines Tempels, einer Stadt, Schiffes usw. Die Konjunktur ruft ohne Unterbrechung stets neue Wirkungen hervor. Wie ein dem flüssigen Wachs sein Bildnis gibt, so gibt die Konstellation dem Menschen, wenn er das Licht der Welt erblickt, sein Schicksal, Sen. Consol. ad Marciam 18, 3. luven. VII 194. Tac. ann. VI 22. Vett. Val. a. 0. 52. Gregor. Nyss. p. 148M. Firm. Mat. 18, lff. 9, lff. Augustin. de civ. dei V 1 u. a. Konsequenterweise war mithin jedes Zwischenwirken einer anderen Macht aus- geschlossen, so hatte Zenon und Chrysipp die Per- sönlichkeit eines Gottes geleugnet , Opfer und, Gebet an sich verworfen, und es hat nach diesen eine Reihe von Männern, die der Lehre von der i. anhingen, ein Zwischengreifen der Volksgötter in das starre Räderwerk des Gestirnverhängnisses für Aberwitz gehalten. Gott und Mensch stehen völlig machtlos dem Schicksal gegenüber, das eben durchaus identisch mit dem mechanischen Naturgesetz ist. Die Gedanken, die wir bereits bei Moschion Teleph. (frg. 2 p. 631 N.), Isocrat. X 52 ausgesprochen finden, sind besonders stark im 1. Jhdt. n. Chr. hervorgetreten. Tiberius vernachlässigt so den heimischen Götterkult in dem Bewußtsein, daß alles dem Fatum unter- worfen ist (Suet. Tib. 69). Man fügt sich in das allmächtige Gesetz, achtet es, betet es aber nicht an und opfert ihm nicht, Sen. nat. quaest. n 35 ; ep. 70. Vett. Val. a. O. 30. 51, 8ff. Lucian. Iupp. conf. 5. Mas. Tyr. XI 4ft\ 5. AI. Aphr. 20 S. 196, 26 Br. Iuüan von Halic. a. O. 333. Dazu Cumont Les religions orientales dans le paganisme Romain, Paris 1906, 218. 316, 46. Helm Lukian u. Menipp, Leipzig 1906, 121. Wie ein Schauspieler bald die Rolle eines Königs, bald eines Bettlers spielt, bald eines Gottes oder simplen Bauern, so sollen wir uns in die uns vom Schicksal gegebenen Rollen fügen (Vett. Val. a. O. 30, vgl. Epictet XVII). 5. Schicksal und Gottheit. Neben dieser Vorstellung einer dunkeln allgewaltigen Schicksals- macht lief durch die Jahrhunderte hindurch eine Abart, die wir von Moira schon bei Homer finden, die von i. aber umgeprägt wurde durch Chry- sipp. Er hat nicht so rigoros wie Zenon mit den bestehenden Anschauungen von den Göttern und ihren Kulten gebrochen, sondern das Zugeständ- nis gemacht, es gibt Einzelgottheiten, die aller, dings nm nach dem großen Weltgesetz in die irdi- schen Verhältnisse eingreifen können. Sie wissen das Kommende, denn sie kennen die Verknüpfung von Ursache und Wirkung und sie zeigen dies den Menschen durch Vorzeichen an, so daß man ihren Willen daraus erkennen und sie bestimmen kann, die Drohungen zurückzunehmen; dies geschieht aber nicht gegen die i., sondern dem Schicksal gemäß (Cic. de div. II 63, 130. Sen. nat. quaest. H 38, 2. Wachsmuth a. O. 26). Während bei ihm aber an sich Götter und Schicksal sich decken, stellt Poseidonios die Dreiteilung Zeus — Natur — Schicksal auf. Dies bedeutete einen Bruch mit den konsequent durchgeführten altstoischen Ideen und gab nun zu den mannigfaltigsten Schiebungen Anlaß. Davon sei erwähnt: Gott steht fern der £., ebenso die gottähnliche Seele. Es beherrscht dieselbe also nur den Kosmos und die Materie. Sie ist dann aber nicht mehr die jivevpaTtxij twaia als Urprinzip, sondern von der Gottheit bestimm- tes, unter ihr mechanisch waltendes Naturgesetz. Wir sehen hier Platonische Anschauungen (vgL die 2635 Heimarmene Heimarmene 3636 sifiaQ(*£voi X6yot Tim. 41 E) mit stoischen verbunden. Statt zu der Gottheit greift man auch zu dem in dieser Zeit beliebten abstrakten Begriffe und stellt entweder die Dreiteilung agdvoia — dvdyxrj — s. auf, wobei eines aus dem andern hervor- geht, die itqövota aber alles in sich faßt (Stob. I 5, 16 p. 79 W.), oder man trennt vovg — dt}fMov@y6g — i. (Herrn. Trism. I 9. S. 4 P. Dieterich Abraxas 75). Dazu saugen diese Ideen noch die chaldäischen Schicksalslehren auf, die mit der Drehung des gestirnten Himmels verknüpft sind, so daß die e. als Werk von Dämonen betrachtet wird, die teils auf Befehl Gottes, teils gegen ihn die Herrschaft über den xöopog sich angeeignet haben. Diese Vennengung begegnet uns besonders in der Lehre der Hermetiker (Stob. I 5, 14 p. 77 W. und 16 p. 79 W. Herrn. Trism. a. 0. und c. 12 S. 102ff. Lyd. de mens. IV 7 p. 70 Wünsch. Eeitzenstein a. 0. 51 ff.), der Valentinianer (Exe. ex Theod. a. 0. 451, 69ff.), der Peraten (Hip- polyt. ref. haer. V 16, 188ff. D.-S.), der späteren Gnostiker (in der Pistis Sophia wird allenthalben darauf angespielt, vgl. Anz Ursprung des Gno- sticismus — Texte u. Unters, z. Gesch. d. altchr. Lit. XV 45), ferner in der Lehre des Mithras (Cumont Mithras I 18, 2. 86ff., ferner 294. 296) und in einer Reihe von Geheimkulten (z. B. der Isis, s. u.). Zu vergleichen ist auch der erste Ber- liner Zauberpapyrus (Parthey Abh. Akad. Berl. 1865, 126 Z. 216. Eeitzenstein 78): vmoäöm- oov fiov Jigog Ttäaav vstsqoyjiv i$ovoiag } dai/iiovog, ■d-govov, stpiagfiEVtjg ' va,i xvqis, ort EmxaXovpal aov to xqvtixov ovopa xb dirjxov äiid xov oxeoe- tofiaxog im xqv yfjv. Auch die Christen der spä- teren Zeit waren der L in ähnlichem Sinne zu- getan, sie gingen sogar soweit, Christus als Schöpfung der Sterne hinzustellen, Orig. philoc. XXXIII p. 188 Hob. Ainbrosiaster erwähnt Chri- sten, die behaupteten, Christus habe sich in seiner ganzen Tätigkeit nach dem Fatum (= ars matheseos) gerichtet, a. 0. S. 2358. Cumont Revue d'hist. et de lit. rel. rc. VIII 435f. 6. Irdische und himmlische Heimar- mene. Daneben fand aber auch eine andere Auf- fassung der L Anklang. Aristoteles hatte die beiden Welten über und unter dem Monde ge- schieden, das Reich des Fixsternhimmels und der Planeten von dem Reich der ysveatg und q at xQSixtoveg 30 ovoiat xal öiaxoaf.trjöetg övredr}v yvfjota vjrofivrjftaxa tibqi xov to oxotyriov — Berthelot Collection des Alchimistes Grecs I 228ff., Paris 1888 stellen sie mit der herme- tischen Literatur auf eine Stufe. Danach versetzt ihn und die ganze Lehre Reitzenstein [Poi- mandres 107] nach Ägypten, während Bousset [Göttinger Anzeiger 1905, 699ff.] nachweist, daß die Lehre seihst nicht in Ägypten, sondern wohl im Zweistromland entstanden ist, von wo aus sie von Bitys vermutlich nach Ägypten gebracht wurde.) Daneben wird als Verkonder der Lehre von Zosimas Zoroaster nnd der unauffindbare Nikotheus genannt. Welche Form nun diese Lehre vom Menschensohn aeay Heimarmene Heimarmene ÜÖ4U und von der Erlösung der H. hatte, läßt sich in der ursprünglichen Fassung nicht mehr fest- stellen. Sie ist sehr bald Mischungen mit grie- chischen Kulten eingegangen, so mit dem Attiskult (Bousset a. 0. 698), mit der Lehre vom Hermes und ist später von da aus auf die gn ostischen Christen der Naassenersekte übergegangen und hat sich dann in der ganzen Gnosis weiter ent- wickelt. Auch bei ihnen spricht als Hauptmotiv die Frage , wie man dem Fatalismus entgehen 1 kann. Alle Menschen stehen unter dem Fatum, wer aber dieser oder jener Religion sgerneinde angehört, ist von dessen Zwang befreit. So nennt Hermes und Zoroaster seine Anhänger (— x6 Q3v yivog) über der I. stehend (Zosim. a. 0. 221), sie sterben durch das Ver- senken in sich selbst und in Gott den Einflüssen der Materie gänzlich ab und leben so bereits hier in den höheren Kegionen, wo ihre Seele schon vor dem Leben auf Erden war (Zosim. a. 0. 229. 20 Herrn. Trism. c. 12 p. 103 P.). Die hermetische Lehre selbst zeigt auch in der Weltordnung einen stark philosophischen Einschlag und An- klang an griechische Doktrinen, so lehrt Hermes als Urprinzip die TtQovota = avrorsX^g loyog rov ETtovQaviov dsov. Aus ihr entsteht die dvdyxrj, der wiederum die i, unterstellt ist: rfj Ss et^agfiEvi) imr]Q£tovoiv m dozegsg " ovze yag Eifj.aQpisvrjv (pvyslv xig dvvazai ovte » (X J A *»*«.-, ri n fnU« n « 4\* £-** Trt*Vk null T .nhA« «-irtVi4- mit seinesgleichen die warmen Badstuben, in denen ihm die Fürsorge seiner Obrigkeit oder die Freigebig- keit seiner reichen Mitbürger einen behaglichen Auf- enthalt mit angenehmer Unterhaltung meist gratis oder gegen ein ganz geringes Entgelt bot, öfter auf als zur schönen Sommerszeit, oder er wußte beim Gevatter Bäcker ein warmes Plätzchen am Backofen zu finden (Hör. ep. I 11, 13), und daß man auch die wärmende Kraft des Weines im daß daraus Gefahren für Leib und Leben nicht leicht entstehen konnten, so ist doch sehr frag- lich, ob diese richtige Behandlung, deren Kennt- nis sonderbarerweise mit dem Gebrauch der Kohlen- becken den nördlichen Völkern nicht überliefert ist, den Südländern so etwas Selbstverständliches war und ist, als Krell annimmt. Jedenfalls weiß ich aus Erfahrung, daß man sich auch von einem pompeiamschen Kohlenbecken einen tüchtigen Kampfe gegen die Winterkälte zu schätzen wußte, 50 Kopfschmerz zuziehen kann. Außerdem aber hat lehrt uns Horaz (I 9, 6). Ein allgemein verbreitetes Hilfsmittel jedoch, im Bedürfnisfalle einen Raum zu heizen . waren und sind noch heute in jenen Gegenden die Kohlen- becken, von denen aus Pompeii und anderen Orten mancherlei antike Exemplare in Bronze, Kupfer und anderen Metallen auf uns gekommen sind (s. Daremberg-Saglio 1821. II 1196). In be- scheidenen und ärmlichen Haushaltungen konnte die Koblenbecken-H. größerer Räume den offen- bar auch dem Altertum bekannten Nachteil, den oberen Luftraum zu überhitzen, während der Fuß- boden kalt bleibt, und gerade dieser Umstand, der offenbar in den Schwitzbädern besonders un- angenehm fühlbar wurde , gab wohl die Veran- lassung zur Erfindung der Hypokausten-H. Wir kommen nun zu der zweiten der oben erwähnten H.-Methoden des Altertums, der oft natürlich jeder irdene Napf oder selbst jede ge- 60 bestrittenen und von K r e 1 1 überhaupt nicht ein- nügend große Scherbe eines solchen, mit den Resten des Herdfeuers gefüllt, dieselben Dienste tun. Die kostbaren Eiemplare beweisen nur die allgemeine Verbreitung auch in begüterten Kreisen. Kohlenbecken kleineren Umfangs nützte man wohl meist als fomeräa (vgl. Senec. dial. I 4, 9), am Füße und Hände und andere Körperteile daran zu wärmen (s. Sulpicius Sev. 3. Dial. 14. mal erwähnten Kamin-H. mit Holzfeuerung. Eine stattliche Reihe von Zeugnissen ist es, welche von einer solchen Zimmer-H. spreche n, d ie als caminus bezeichnet wird (Oic. ad fem. VII 10, 2. Hör. sat. I 5, 79ff. und ep. I 11, 19. Ovid. met. VII 106. Suet. VitelL 8. Sidon. ApolL ep. II 2. 10. Iulian, misop. p. 3410). Trotzdem ist es aber nicht ganz leicht, eine sichere Vorstellung davon 2649 Heizung zu gewinnen, wie beschaffen die Einrichtung eines soleheü caminus war. Das Wort ist der latei- nischen Sprache als Lehnwort aus dem Griechi- schen zugekommen und wird also wahrscheinlich ursprünglich mit einer den Latinern unbekannten Sache Aufnahme gefunden haben. Es liegt also, da Back- und Schmelzofen bereits der Bronzezeit bekannt waren, nahe, daß mit der Einführung der Eisenbearbeitung das Wort zur Bezeichnung der Schmiedeesse den Latinern bekannt geworden 10 ist. Eine Sicherheit ist darüber natürlich nicht zu erlangen, denn von den oben angeführten Stellen abgesehen wird caminus in fast wahllosem Wechsel als Synonym mit elibanus furnus, fornax und foeus verwendet, jedoch tritt in der Dichter- sprache eine gewisse Vorliebe - zutage , dasselbe zur Bezeichnung der Werkstatt Vulkans und in übertragenem Gebrauche zur Bezeichnung vulka- nischer Höhlen und Grotten überhaupt zu ver- wenden. Auch das spricht wohl dafür, daß der 20 Römer beim Worte caminus zunächst an die Schmiedeesse dachte und ihre Form im Sinne hatte, wenn er das WoTt auf andere Feuer stellen übertrug. Wie wir uns nun aber eine solche Schmiedeesse vorzustellen haben, davon gibt uns die Darstellung der Werkstatt Vulkans auf einem römischen Sarkophag (Mus. Capit. 4, 25) einen Begriff, wo wir auf einem Herde über und hinter der Flamme einen flachgewölbten, muschelförmigen Mantel sich erheben sehen, hinter welchem ein 30 Gehilfe den Blasebalg bedient. Dieser Mantel hat den Zweck, die Flamme zusammenzuhalten und den Funkennug abzufangen, der sich ja beim Wirken des Blasebalgs besonders stark einstellt. Im antiken Zimmerkamine werden wir uns also eine in ähnlicher Weise von flachem muschel- förmigem Mantel überwölbte Feuerstelle, wahr- scheinlich aber zu ebener Erde, vorzustellen haben, und damit stimmt das wenige, was sich aus den oben angegebenen Belegstellen für die Form er- 40 mittein läßt, auf das beste überein. ' Aus Ciceros Worten luculento Camino (ad fam. VII 10, 2) dürfen wir wohl schließen, daß das Feuer des Kamins ein offenes, in die Augen fallendes war; nach Horaz (sat. I 5, 79) und Sidonius Apollinaris (ep. II 2. 11) drang der Rauch aus demselben ungehindert in das Zimmer. Die Bezeichnung des Kamines als arouatüis in derselben Stelle bezeugt den gewölbten Mantel. Den Kaminmantel dürfen wir uns aber schwer- 50 lieh als Rauchfang mit Rauchabzugsrohr vorstel- len. Wie die antike Küche in der Regel auf eine besondere Einrichtung für die Rauchentfernung verzichtete, so wird es wohl auch beim Zimmer- kamine gewesen sein. In Pompeii sind bekannt- lich Rauchabzugsrohre auch in den Küchen sehr selten, sondern bleibt die Ableitung des Rauches einem Fenster oder der Türe überlassen; einen Rauchfang erwähnt freilich Överbeck (440); es fehlt daselbst aber jede belegende Angabe dar- 60 über, wo derselbe zu finden ist und in den Aus- grabungsberichten erwähnt wird. Dann aber heben ja die römischen Schriftsteller, wie in Küche und Bad so auch im Wohnzimmer, immer wieder und wieder die Rauchbolästignng hervor. Man versuchte freilich auch Abhilfe dagegen zu schaffen, aber die Versuche dazu bewegten sich anscheinend mehr in der Richtung, ein rauch- Heizung aoov loses Feuer durch Verwendung von Holzkohlen und sog. ligwum aeapnon, das man aus Oliven- holz durch Imprägnierung mit dem Vorlauf des Olivenöls zu gewinnen wußte (Cato r. r. 130. Plin. n. h. XV 34), zu erzielen, als dabin, den Rauch und mit und nach ihm einen großen Teil der dem Holz- feuer entstammenden Hitze durch einen Schornstein abzuleiten. Wenn nun aber in Pompeii bisher keinerlei einem Kamin entsprechende Anlage ge funden worden ist, so ist das meiner Ansicht nach noch nicht für die Nichtverwendung solcher Kamine daselbst beweisend. Pompeii ist im Sommer zerstört, also zu einer Zeit, in der man keine Zimmer zu heizen braucht. Anderseits haben wir aber keinerlei Anhalt dnfär, daß die antiken Kamine dauernde feste Einbauten waren, wie die unsrigen, und nicht vielmehr alljährlich erst im Bedarfsfälle in irgend einer Ecke des Zimmers, das man zu heizen wünschte, aus ein paar Ziegeln aufgemauert und mit Eintritt wär- meren Wetters wieder fortgeräumt wurden. Auf denselben Gedanken führen auch einige Schrift- stellerzeugnisse. Wenn nämlich Cicero in der schon mehrfach angezogenen Stelle seinem Freunde rät, von einem luculento Camino Gebrauch zu machen, so muß dieser Freund doch über die Größe des Kamins zu bestimmen in der Lage gewesen sein. Auch was Vitruv (VII 3, 4. VII 4, 4) mit kurzen Worten über die Heizbarkeit der Wohnräume sagt, paßt besser zu vorübergehenden als zu dauernden Einrichtungen, und da von Holz- feuerung dabei die Rede ist, kann er auch nur Kamine und nicht etwa Kohlenbecken meinen, und was Plinius (n. h. XXX 63) von einer Wunderkur berichtet, zeigt, daß man auch zu einmaligem Ge- brauch einen Kamin schnell herzustellen wußte. Die von Saglio (I 861) erwähnten angeblichen antiken Kamine, von denen in Abb. 1057—1059 die Grundrisse gegeben werden, sind schon durch ihre bis zu 6 m betragenden Maße als Kamine ganz unglaublich und bleiben besseT ganz außer- halb der Diskussion. Kamine von solchen Dimen- sionen (besonders in der Tiefe) sind selbst in nor- dischen mittelalterlichen Schlössern und Klöstern unerhört. 3. Die Erfindung der Hypokausten in Bädern verdankte man einem gewissen C, Sergius Orata (Val. Max. IX 1, 1. Plin. n. h. IX 168. XXVI 16; vgl. Macrob. Sat. III 15, 3. Cic. bei Non. 194, 12). Aber während zu des Erfinders Zeiten solche unterfangenen Baderäume sich in sehr be- scheidenen Abmessungen hielten, war man zu des Valerius Maximus Zeiten bereits soweit darin fortgeschritten, daß man Badebassins unterfing von solcher Größe, daß man sie, wie er meint, beinahe Meere nennen könnte. Über die bauliche Einrichtung und Anlage dieseT Hypokausten, in betreff deren noch manches sehr strittig und unaufgeklärt ist, können wir auf den Art. Hypocauston verweisen. Hier soll nur kurz von ihrer Anwendung als H. die Rede sein. In den Bädern war in dieser Hinsicht ihre Aufgabe zunächst wohl nur die, die Fußböden der Tepidarien und Caldarien, später auch die Hohlräume in den Wänden und Deckengewölben derselben auf eine mäßig warme Temperatur zu bringen, um so die schnelle Abkühlung des die Hauptwärmeuuelle bildenden, stets zufließenden ZOOl Heizung Hekabe 2652 heißen Waasers und der von ihm aufsteigenden Dämpfe zu verhüten. In dem trockenen Schwitz- bade, d. h. dem Laconicum, blieb wohl das in der Mitte des runden Zimmers stehende große Kohlenbecken die einzige Wärmequelle, wenig- stens glaube ich so Vitruvs Worte (V 10, 5) deuten au dürfen. Wollte man mittels der Hypokausten mehr als eine mäßige Fußbodenwärme erreichen, so waren Vorrichtungen nicht zu umgehen, die Ton dem Praefurnium aus, von der Suspensur oder der Tubulatur aus der heißen Luft direkten Zugang zum Luftraum der Caldarien gestatteten und die man öffnen konnte, sobald die Rauch- entwicklung aufgehört hatte oder wenigstens ganz gering geworden war. Daß dem so war, dafür lassen sich wieder einige Zeugnisse beibringen. Wenn nach Plutarch (quaest. conv. III 103. 658 E.) die Agoranomen den Badepächtern verboten, in das Feuer der Hypokausten Samen des Taumel- lolchs zu werfen, weil der dadureh entstehende Dampf den Badenden Kopfschmerzen und Schwin- delanfälle bewirke, so mußten doch die Heizgase des Hypokaustons mit dem Lufträume der Bade- zellen in direkter Verbindung stellen. Plinius (n. h. XVIII 156) weiß aus Asien und Griechenland zu be- richten, daß die Badepächter den genannten Samen aut das Feuer warfen, wenn sie die Badegäste ver- treiben wollten. Ich vermute, daß man meist wohl zu unrecht den Balneatofen diesen Vorwurf gemacht haben wird, weil es eben das Kohlen- oxydgas war, das aus den geöffneten Heizrohren im Boden oder in den Wänden mit der heißen Luft in die Baderäume eindrang und den Baden- den die genannten Beschwerden verursachte. Auch eine Stelle bei Fronto (ad M. Gaes. I ep. 2), wo die Vorzüge von Baiae gegenüber den gewöhn- lichen Badeanstalten hervorgehoben werden, läßt nur die Deutung zu, daß die Heizgase in der Regel damals aus den Hypokausten einen direkten Zugang znm beheizten Baume hatten. Tatsäch- lich sind ja nun aber auch Hypokausten anlagen genügend bekannt, bei denen aus Suspensur oder Tubulatur die Heizgase direkten Zugang zu den Zimmern fanden (Krell 47ff.}. Wir haben aber auch wiederum ein ganz unzweifelhaftes Zeugnis dafür bei Plinius (ep. H 17. 23), wo es heißt: Adplieitum est cuhiculo kypoeauston perexiguum, qitod angitsta fenestra suppositum catorem, ut ratio exigü, aut effuwlit aut retinet. Es wurde also das Hypokauston unter dem Schlafzimmer geheizt und dann von hier aus die warme Luft durch eine verschließbare kleine Klappe im Fuß- boden nach Bedarf dem Zimmer zugeführt. Die indirekte Beheizung der Räume durch den Fuß- boden hindurch spielte jedenfalls nur eine unter- geordnete Rolle, da man bald eingesehen hatte. daß eine genügende Heizwirkung ohne direkte Zulassung der Heißluft aus dem Hypokauston nicht zu erzielen war. Jedenfalls aber haben wir die Hypokausten- H. von Wohnräumen als eine Luxusein richtung wohlhabender Kreise anzusehen, und wir dürfen deshalb auch Erwägungen über die unökonomi- sche Heizmaterialverschwendung, auf die Krell sein absprechendes Urteil besonders gründet, ganz beiseite lassen. Was aber die Wirkung der Hypokausten an- betrifft, so beweist allein schon die weite Ver- breitung, die durch die zahlreichen Funde be- zeugt wird, und eine Reihe von Zeugnissen mit völliger Gewißheit, daß solche Hypokausten auch ganz zur Zufriedenheit der Benutzer wirkten. Wenn Krell (32 und 41) und Blümner (107 Anm. 1) bestreiten, daß die Flammen und Heiz- gase von der Feuerstelle aus direkt unter die Suspensur hätten gelangen dürfen, so sind, von Vitruv (V 10, 2) abgesehen, denn doch Stellen 10 wie Stat. silv. I 3. 43C, Auson. Mos. XVIII 2. 33;>ff. und besonders Stat. silv. I 5, 57 schlechter- dings nicht anders zu verstehen, als daß das doch der Fall gewesen sein muß. [Degering.] Hefcabe. 1) Gemahlin des Priamos. E t y- mologie des Namens: Die Etymologie, die die Alten von dem Namen 'Exaßr) (so z. B. auf der ilischen Tafel IG XIV 1 284 iv, altkorin- thisch Faxdßa SGDI 3130, von B 1 a s 8 mit Un- recht in Fsxdßa korrigiert, s. J. Schmidt K. 20 Z. XXXII 355. 364f. 393. KretsehmerK.Z. XXIX 168. XXXIII 467, 1; Griech. Vaseninschr. 21. 43, attisch hsxdßrj Furtwängler-Reich- hold Griech. Vasenmalerei I 64, Taf. 41, die Form EKYBE Gerhard Auserles. Vasenbilder 203. CIG 7659 muß bezweifelt werden, meines Erachtens v aus altem ä verlesen; vgl. Kretsch- mer Vaseninschr. 118, etruskisch ecapa Ger- hard - K ö r t e Etrusk, Spiegel V 155 Taf. 118, lateinisch unter Wirkung der altitalischen Be- 30 tonung Hecuba CIL VI 3, 21846, 12 oder älter Hecoba Quintil. I 4, 16) geben: Suid. Etym. M. Exdßr} : R exa&ev ßsßrjxvla [tiqos röv ävöga] brauchte wirklich nicht von modernen Philologen wieder aufgenommen zu werden. Richtig beur- teilt ist der Name von Kretschmer der K. Z. XXXIII 467 (vgl. Fick-Bechtel Griech. Personcnn. 390) ihn zu ixrjßolos stellt, was allein zu übersetzen ist ,nach seinem Willen treffend* ( fsxa : fexotv vgl. G. Hermann Opusc. VII 40 306), nicht »fernhin treffend' (fexäßolo; mit « vgl. Wackernagel Dehnungsgesetz d. griech. Komposita 7ff. und W. Schulze Quaest. ep. 8). Genealogie : Als Vater Hekabes wird der Phrygerkönig Dymas, Sohn des Ei'oneus, Enkel des Proteus, genannt Hom. II. XVI 718 u. Schol. SchoL Eurip, Hec. 1. Pherekydes FHG IV 639 a im Schol. Eurip, Hec. 3. Apollod. III 12, 5, 2. Hygin. fab. 91. 111 243. 249. Myth. Vat. 1204, 13. Diktys I 9. Serv. Aen. VII 320, X 705. 50 Auson. VI epir. XXV. Georg. Kedrenos 124 C, I 218Bekker. Joh. Malalas O 121, 96, 17 Dindorf. Tzetz. argum. poern. p. 266. Eustath. comm. 1082, 61. Suid. Etym. M. Gud. Daneben finden wir zweitens eine Version, zuerst bei Eurip. Hec. 3 überliefert, nach der H. Tochter des Kisseus (Sohnes des Egtion und der Hippothoe, der Toch- ter des Erichthonios Schol. Eurip. a. O.) ist, Athenion und Telekleides bei Eustath. comm. 1109, 22. Nikander Schol. Eurip. Hec. 3. Schneider 60Nicandrea 67 frg. 62. Enniu3 bei Serv. Aen. VII 320; vgl. Gellius N. A. XI 4, 1; Vahlen* 151, 194. Pacuvius bei Serv. a. O. Ribb. Trag. Rom, frg.3 I 150 XXXIV. Verg.Aen. VII 320. X 705. Apollod. III 12, 5, 2. Hygin fab. 91. 111. 243. 249. 256. Dracont. YHI 164. Lact PI«, zu Stat. Achill. I 22. Myth. Vat. H 297. Statilius FW- cus An t hol. Graec. Brunck II p. 240. SchoL Hom. IL XVI 718. Trete, theo*. 45». An«cL Matnnga 2Ö53 rieKaoe II 598. Eustath. comm. 1083, 1. Daher wird sie Ktoasia (Ktooia) genannt Philochoros FHG IV £48a; vgl. G r u p p e Griech. Myth. I 209, 11. Da ihr Vater Dymas nach Hom. II. XVI 719 &Qvyir)i vaieoxs qocüs &tt HayyaQiOiO , SO gilt auch bisweilen einfach der heimische Flußgott Sangarios als ihr Erzeuger, Apollod. HI 12, 5, 2. Für ihre Mutter gab das Altertum eine ganze Reihe von Namen an, sodaß der Kaiser Ti Taf, 19, 12. HektorsVerfolgung auf der rötflgurigen Vase in Boston, Gerhard Auserl. Vasenb. 203. Overbecka. O. 450; Taf. 19, 1. Benndorf Trysa 155, 142. Die Anwesenheit H.s bei Hektors Rüstung auf der Vase des Euthymides Furtwängler-Reichhold Griech. Vasen- malerei I 64, Taf. 41 und bei Hektors Abschied in Troia 1) auf der schwär zfigurigen Cäretaner Vase des Louvre, Pottier E 638 pl. 50. Wiener ferius (Suet. Tiber. 70, 3) eine Untersuchung 10 Vorlegebl. III 1, 1, Inschrift Faxdßa s. o., 2) auf darüber anstellen konnte, quae mater Heevbae fuisset Wir kennen von diesen Namen allein fünf: Ev&ot] (Gattin des Dymas) Pherekydes Schol. Townl. II. XVI 718-; FHG I 95. 99; EvayoQT] Schol. Eurip. Hec. 3; TrjUnleia (Gattin des Kisseus, Tochter des Ilos) Athenion Schol. IL XVI 718, [FHG IV 345, 2].; MctoW? (Gattin ■des Sangarios) Schol. Eurip. a. O.; Tlavx'mnv] Tochter des Xanthos) a. O. Als ihre Brüder der jüngeren attischen Amphora des Museo Gre- goriano, H e 1 b i g Führer II 316, 1248. O v e r- beck a. O. 398, Taf. 16, 16, Inschrift Exdßt) und wahrscheinlich 3) auf dem Wiener Krater v e r b e c k 401 ist freie Erfindung der Vasen- maler, vgl. Robert Bild und Lied 23. Ebenso ist zu beurteilen die Vase Monum. I pl. 34. Benndorf Trysa 153f. und die etruskischen Spiegel Gerhard IV 2. 56f. und Taf. 401 (?). Ger- werden Asios Hom. IL XVI '718 u. Schol. und 20 har d- K ö r t e V 155, Taf. 118). Als erste Otreus Schol. Hom. IL III 189 bezeichnet, als ihre Schwester Theano SchoL Eurip. Hec. 3. Schol. Lykophr. 340. Ihrem Gemahle Priamos gebar sie 19 Kinder (IL XXIV 496 u. SchoL Schol. Eurip. Hec. 421;' Simonides Schol. Theokr. XV 139, p. 93Dübner und Theokrit a. O. geben rund 20 an). Von die- sen werden besonders genannt Hektor IL VI 451 u. ö. , der nach einer sehr alten Version unter den Troianerinnen erhebt sie die Toten- klage um Hektor XXII 430 (danach XXIV 747; vgl. auch die ilische Tafel Brüning Arch. Jahrb. IX 163. BenndoTf Jahrb. d. kunsthistor. Sammlungen IX 44. Auf einem pomp dänischen Gemälde H. bei der Heimbringung der Leiche Hektors, Mau Pompeji in Leben u. Kunst 2 495 Fig. 286. IL Lat. 1022. Diktys IV 1. Auf sein Grab legte sie eine Haarlocke, Ovid. metarmoph. Sohn des Apollon war (s. u.), ferner Paris, Dei-30XHI 427. Vgl. die zum Teil erfundenen Szenen phobos,. Polydamas, Helenos, Troilos (nach Ly- kophr. 313. Apollod. TU 12, 5, 7; vgl. SchoL und Tzetzes zu Lykophr. 307ff. Sohn Apollons), Kas- sandra, Polyxena, Polydoros, Pammon, Polites, Antiphos, Hipponoos, Kreusa und Laodike, vgl. Apollod. III 12, 5, 2. 61 Myth. Vat. I 204, 13ff. III 9, 8. Arrian Epict. diss. II 19, 7. Hygin fab. 109. 270. Quint. Smyrn. IV 41 9f. XIV 288. Eurip. Hec. 3. 31. 1133ff. Diodor IV 75. Robert Ant. Sarkophag. Rel. II Taf. XXI nr. 45. XXLTf. 47c. 50. XVII 26c. XXIV 54. 57). Ihrem Gatten Priamos, der trotz ihres Ein- spruches XXIV 200ff. sich entschließt , bei Achill um Lösung des Leichnams zu bitten, reicht sie eine Spende, die er dem Zeus darbringen soll, und geleitet ihn mit ihren Segenswünschen XXIV 283ff. Auch in den Kyprien (zum Auszuge des Pro- Philostr. Heroic." XIX 11. Anthol. Graec. Brunck 40 klos vgl. R o m a g n o 1 i Studi Ital. di fil. class. ™ . ^. . -r-t-r .. -*T^vr^r T-s-i i tt r\F-j TV" O t 1 Ü" v 4 — ti-i- J»a T^yi-wrt^rt /]ai> TT izränin 1 in j"1j"-TI II p. 240. Auson. VI epit. XXV. Diktys II 27. Eustath. comm. 1214, 65. Tzetzes zu Hom. 450; Chil. III 252; theog. 460 in Anecd. Matranga II 593 u. a. m. ; zu Mygdon und Otreus (?) vgl. Robert Stud. zur Ilias 444. Im Palaste des Priamos erzog sie zusammen mit den übrigen Söhnen und Töchtern des Priamos 50 Kinder, Eurip. Hec. 421, vgl. Eustath. comm. 1361, 18. Die älteste Erwähnung der H. finden wir in IX 35fl.) tritt die Person der H. wenig in den Vordergrund, wenn auch wohl dieses Gedicht den Traum der H. und die Aussetzung des Paris kennt (vgl. Pindar 8. Paian 29ff. : \%xäßa] tÖofr . . zexelv 3ivQ& 'Exdßri an das Kynossema auf der Chersones (Lage Kioorjfc, oV iv stvgl deQxeto jiäzQfjv \ xai tiqöiv Strab. XIII 595) an, das ursprünglich mit H. £knr)$Etcfa TtaQaonaiQovm övqkaTs \ eis äka jioaaiv ebensowenig zu tun hat wie die Kynossemata ooovas xal f]v rfXXd^axo {ioQv Öfjßoq smxXr}oiv Situation gebraucht. Die spätere Poesie ver- bat aemoTEVxEV 'A&eftidos, Paus. VIII 41, 5. wendet H. ebenso wie Homer, bald als Beiwort [Neustadt.] des Bogenschützen Apollon (Tyrtaios frg. 3. Pind. Von den drei Namen 'Atmalts = Fischerin Pyth.IX28), bald als typische Bezeichnung dieses (äonaXtevs = Fischer) , A^d^z n = apeikxtos, Gottes (Solon frg. 13, 53. Inschr. der Xypsolos- äuelhyos (vgl. Hesych. s. petXsiv ' agiaxstv), und lade: Paus. V 18, 4. Anstoph. Thesmoph. 972. 'Exafoyn weisen die beiden letzteren, ebenso Kallim. hymn. 2, 11. Plut. Tit. 12. Orph. frg. wie die Verknüpfung mit dem Tartaros, auf die 40 148, 1. 160, 11, weiteres bei Bruchmann Epithet, Todesgöttin = Artemis -Hekate Hekaerge Nr. 3. deor. 23). Wie bei Hom. H. I 474 die Griechen 3) Artemis, Hekate. Wie ixrjßdXog und den Pestbringer Apollon versöhnen /tüxotnes ExaxrißoXog Beiworte des Apollon und der Artemis Exäegyov, so soll auch nach Apollod. von Kerkyra (s Hekebolos Nr. 2) sind und wie Apollon Hekatos und Kallim, frg. 75 bei Clem. Alex. Strom. V neben Artemis Hekate steht, so führt neben Apollon 48, 4 Branchos, als er Milet von der Pest reinigte, Hekaergos (s. d ) auch Artemis die Bezeichnung das Volk aufgefordert haben fiüxEte, a> xaidsg, H. • vgl. den angeblichen Vers des Branchos bei Exdepyov y.al Exasgyqv. Im Altertum wurde H. aus der Trachonitis heißt es, der Grabschänder Soph. lex. 65, 8), sei es als Sonnengott (ojxadev solle der H. (d. h. der Hekate) verfallen sein egyaCöuevog za tieqi yijv in Karthaia am Altar des Apollon tanzte, ent- treffende. Fröhde Bezz. Beitr. m 7 XIX 235: zückte ihr Anblick den Hermochares aus Athen; der Ferntreffer, zweiter Teil des Wortes — got ; er schrieb auf einen Apfel einen Eid bei Arte- vairpan, ajtsl. «TW- -/«E?™? \^? ^ J* ei mis, daß er sie heiraten wolle, und warf der Gruppe Gnech. Myth. 1244, 1. 1£&5,G. Der Ktesylla diesen Apfel im Artemis-Heiligtume zu; enge Zusammenhang zwwehen fxaxoc , exr/ßölog,. 2665 Hekale neKaraios £UUU Jxdspyoc Hegt klar (vgl. Usener Götternamen bracht wurden, werden im Etym. K s. v. als 37Ä337) ; ursprüglich scheinen sie euphe- Opfer bezeichnet. Dort ^,^^J^ * ^tische Be *LJ&L Todesgottes gewesen gjjjj ^^^dSS£S^ ^ 2rt Q HvT)erboreer Statt des Hyperboreerinnen- des Zeus ExdUwg und das 'ExaXjocov (-*«?) g«- «mXun Hekaerge sprechen Ps.-Plat. nannte Opfer. Dann aber scheint irgendetwas Seh 12 n 371 A und Serv. Aen. XI 532. 858 jenseits der Sage und Dichtung auch an dem Namen 7 P P ,r fi«; a iJh s Hekaerge fe«aWw zu sein. Denn die Deutung, daß es sich von dem Paare Opis und H. , s. H J««K e £ flr J einen Schrae i c hemamen handle, sieht ge- *Hikaler£xcUn Demotikon^««^^), kleiner 10 zwungen aus. Ob diese Hekaline oder 'H. alsDemen- Den^ofdeÄ Leontis, der nach seinerkellung HeroineKult hatte, stnichtklar. ^s Hekalesien- im Prytanenverzeiclmis IG II 864 zur Binnenland- fest und was es sonst noch von Kulttatsachen gab, tSttyY gezählt werden muß. Den einzigen An- sollte an Theseus angeschlossen werden. Zum haltgunkt zu seiner näheren Fixierung bildet der Anschluß wählte man die Sage vom mwrfh om- Mvthus von der Bast des Theseus auf seinem sehen Stier wegen der ortlichen Nahe und den Abenteuer zur Bezwingung des marathonischen Theoxenientypus, wie er am ähnlichsten in der Stieres (Hut. Thes. 14). Danach hat H. an Molorchos sage begegnet. Vgl Heyne «uAp ollo- einem wichtigen Punkt im Gebirge auf dem Wege dor II 5. Naeke Opusc. II 118. Deneken De Athen- Marathon gelegen. Näheres läßt sich nicht theoxenns 26. [P. Jmedlanaer.j ausmachen: Mißhhöfer Karten von Attika, 20 Hekaleios (Ä), Epiklesis des Zeus im Test III -VI S. 37 suchte es bei Kalisia am Süd- attischen Demos Hekale wo ihm das Hekalesion- abhang des Penteükon 5 Abh. Akad. Berl. 1892 Fest gefeiert wurde H ^\, s -/"f^^: 22 im Bergkessel von Kukunarti, bei Stemata auf Steph. Byz s . Exaly. Plut. Thes. 1 4 ^nach , Phi der Ostseite des Gebirges, nahe bei Marathon. ochoros (ExdX f Ad). Der Kult sollt« tob ,He- Diese Annahme bekämpft Löper Athen. Mitt, kale (s d) gestiftet sein. [Jessen.] XVII 384 und schlägt vor, es auf der Südseite Hekatadoros s. Hypatodoros 11 Parnessos etwa bei KerLmidi zu suchen. Bei Hekataic , W Exaratr, = %™»%£™^ der Gründung der Phyle ntoUpak ums J. 224/3 Gebiet), ein Bezirk, der der Hekate geweiht i wai TOde H. ihr zugewiesen, wie aus IG IL V und zum Gebiet von Hahkamassos gehörte £ 477c hervorgeht (s. Kirchner Prosop. Att. H30d.. Inschrift m der ehemaligen Ritterburg von 5321 [Kolbe] Halikarnassos gefunden, Newton Essays on Art 21 Eponyme Heroine des gleichnamigen atti- and Archaeol. 433 L 215: Kdxgav Wd/J^ sehen Demos Die Überlieferung über sie geht nXr^v Exmatrjg. iBür^nner.j auf aas Seht Tes Kallim a chos%tyn, M. Suid. . Hekataios 1) Sohn ^Kolchos ™%»%> 8 'Exdlm Naeke Opusc. II. Gomperz Aus der Tnerarch, geehrt von den Athenern zur Zeit des H des Kallimachosf Wien 1893. V Wilamo- Krieges gegen Philipp .von Mata^enflG witz Nachr Gott. Ges. 1893. 731ff.) und auf die 11414. Dittenberger Syll.2 267) [bundwall.] Itthis des Phüochoros (Plutarch. Theseus 7) zu- 2) Hekataios von Eretna (Mueller Scr Eer^ rtck. Kallimachos schöpfte gewiß aus einem ^ f^M. 49 Köper Über »« S ^«-^ älteren Atthido^raphen (wie er die Akontiosge- 40 mit Namen Hek., Danzigl8<7. 1878 feuseminl Se der ShL cVonik des Xenomedes ent- Gr. Lit.-Gesch II 399 314) .Zeitgenosse Alexanders nahm- Oxvr Pap VII nr. 1011 v. 54). Es han- oder aus der frühesten hellenistischen Zeit, wie delt sich L eine Episode aus dem Kampfe mit die Umgebung zeigt, in der sein Name i- dem dem marathonischen Stier. Theseus kommt zu einzigen Zitat erscheint; namheh bei Plutoh. H.. bevor er in den Kampf geht, und wird freund- Alex. 46 in einem Zitatennest (aus ; Istros? v Gut- lich aufgenommen. Das gab bei Kallimachos eine Bchmid Kl. Sehr. V 155f.), unter den i Schntt- berühmte Szene, die (z. B. auf Ovid und Nonnos) stellern, die Alexanders Begegnung mit der Ama- stark gewirkt hat. H. betet dann für den Helden zone für ein .^a erklarten Ihn deshalb unter und gelobt, wenn er gesund zurückkomme, ein die Alexanderhistoriker zu rechnen (Böp er I Vi iiliüT ^i'ü a^«. /I fic , TT var. bist. XIII 20. Suid. s.EUdvtxog Mitycw, 6 Ttjv toroQiav ovvzdijag Strab. XIV 1, 7; unter den historiae conditores Solin. c. 43). § 1. H. ist eine der bedeutendsten Er- scheinungen in der Geschichte der älteren Prosa- literatur und der Wissenschaft; der erste Ver- treter ionischer iaroglij auf den Gebieten, die wir jetzt Geschichte und Geographie nennen. Die Alten führen ihn mit Eecht unter den Werke: Ukert Untersuch. übeT die Geogr. des H. und Damastes, Weimar 1814. Hollander a. a. 0.. Forbiger Handb. d. alt. Geogr. 12 1877, 48—58. Mas P. C. Schmidt Zur Gesch. d. Geogr. Lit. usw., Berlin 1887, 8ff. Atenstädt De H. M. fragm. quae ad Hispaniam et Gailiam pertinent. Leipz. Stud. XIV 1891, 1—172. Trope a Ecatecv da Mileto, Messina 1896. 1897. Berg er Erdkunde d. Gr. 2 1903, 31 ö. Zur Echtheitsfrage v. Gut- ältesten Prosaikern auf. Er konkurriert dabei 30 schmid Philol. X 1855 = Kl. Sehr. I 3911. ; mit Pherekydes, der als Philosoph rechnet und hier als .Erfinder' der Prosa die berechtigteren Ansprüche der Schule des Thaies zurückgedrängt hat. So Suid, s. ExazaTog ■ jtQOizog bk iazogtav mCüg i^rsyxe, avyygaEQExvSt}$ (xa yäg 'Axovadäov vo&evstai), wo iozogla den späteren Sinn , Geschichtswerk' hat, ovyyoacpfi ganz all- gemein das (prosaische) »Schriftwerk' bedeutet; Vgl. auch Strab. I 2, 6 jipcoxtoza vag f\ Jioirjzixr) Nissen Ital. Landeskunde II 88 3, 7. Cobet Mne- mosyne N. S. XI 1883, 3—7. XII 1884, 81f. Lipsius Quaest. Logographicae , Leipzig 1885, 15—17. Niese Gott. Gel. Anz. 1885, 24Cff. Diels Herrn. XXII 1887, 411ff. Curt Th. Fischer De Hannonis Carthag. Periplo, Leipzig 1893, 95—98.. Wells Journ. hell. Stud. XXIX 1909, 41—52. Caspari ebd. XXX 1910, 23G-248. Zur Be- nutzung durch Herodot u. a.: Baehr Herodoti xazacxsvr} Tzag^X&er etg ro pieaov . . . uza ixeivtfv 40 Historia2 IV (1861) 435ff. Heil Logographi» UlUOVUEVOt. XvaavTEC ro U2TOOV. r&lkn Rh r»jil/i- Tmm H«r näne auch tti/I MarKiiw* 1 QQA TM al o fiiHovftevoi , Xvoavrsg rö ixszqov, räXha de 4- n -n r>» J^l ^T .. . 1 1 . .. __J*_- P TT AV3 J ^^.1^ s. vji avvrjv) ist aus den Falsae zu den echten zu stellen. Hinzuzufügen sind Aristeid. II 482 Dind. ; Dio Chrys. or ; LHI 10 (II 112 Arnim) zu frg. 332: Harpokr. S. Qodwrid, Kcdavgsta, xvjtaoatg, Aot~ diag; Steph. Byz. s. fdgyaQa, 'EXßeoziov. Aus demselben wohl KtaQvxog, Xcddia, wo der Autor- name korrupt ist, und eine Reihe von Artikeln, wo er durch Schuld des Exzerptors oder der C. Mueller oder auf H. von Abdera durch Tropea 116. Vielleicht liegt Verwechslung mit Hellanikos vor) nichts gibt, was wir nicht aus älteren Quellen besser wüßten. Brauchbar sind nur die Angaben Herodots V 36. 125 (und Ephoros bei Diod. X 25, 4?), die allerdings nicht auf H. selbst zurückgehen (so wieder Bury 12), sondern vermutlich auf mündliche Tradition über den Ionischen Aufstand (an Dionys von Milet denkt Lehmann-Haupt Klio II 339), denen wir aber ihrerinneren Wahrscheinlichkeit wegen den Glauben nicht versagen. Die schwerste Lücke upserer Kenntnis ist der völlige Mangel an Nachrichten über H.s Bildungsgang. Doch dürfen wir mit Sicherheit eine Vermutung aussprechen, die seine Schriftstellerei uns aufdrängt: er hat zu dem Kreise gehört, den Diels (Über die ältesten Philosophenschulen der Griechen 1887) mit Becht als die Schule des Thaies bezeichnet. Die is. von Leros (Ross Iss. graec. med. II 68). aus der Tropea I 20f. weitgehende Schlüsse zieht, geht überhaupt nicht auf den Milesier. H. ist Milesier (Selbstzeugnis frg. 332. Herod. V 36. Eratosth. bei Strab. I 1, 1. 11 und viele andere; eine abweichende Angabe existiert- nicht) und Sohn eines Hegesandros (Herod. V 125. VI 137. Suid. s. v.). Zugehörigkeit zur Aristo- kratie seiner Vaterstadt bezeugen dieser Vaters- name und die spöttische Erzählung Herod ots (II 143), daß er zi]v uzatqii]V ig ixxaiÖmaTOV Ssov zurückführen konnte. Dem entspricht seine Be- teiligung am politischen Leben, soweit eine solche bei der halbtyrannischen Regierungsform möglich war. Er gehört zu den hervorragenden Männern, die Aristagoras vor Beginn des Aufstandes gegen Persien (J. 499) um sich versammelt (Herod. V 30), und ist der einzige, der den Abfall widerrät xaxalkymv xä te ißvsa jzdvza züv rjQ^s Aagstog xai xrjv Svvafitv avzov (daß dies erst aus H.s geographischem Werk abgeleitet ist, braucht man nicht anzunehmen). Über die Landmacht der Ionier machte er sich keine Hlusionen und riet deshalb, sich der Herrschaft auf dem Meere zu versichern. Um die Mittel zum Bau einer großen Flotte zu gewinnen, empfahl er Beschlagnahme der Schätze des Branchidenheiligtums, die doch nur dem Feinde in die Hände fallen würden. Wir bewundern den klaren politischen Blick des Mannes, der auf Grund seines Wissens auch praktisch die Machtmittel der Staaten richtig abschätzte und erkannte, daß Ionien allein keine Basis zum Kampfe gegen Persien bot, daß die Freiheit der Griechen in Asien durchaus auf der Beherrschung des Xgäischen Meeres beruhe. Athen hat später den Beweis für die Richtigkeit dieser Überzeugung geliefert; doch liegt kein Grund vor, den Rat des H. erst daraufhin fingiert sein zu lassen. Man möchte vermuten, daß auch der Versuch, die Hilfe des Mutterlandes zu gewinnen, auf H.s Veran- lassung unternommen ist. Jedenfalls war ^ der Zalxfog jziva£ h tön ytf$ dxdatis uzsQiodoq foxs- tfirjzo (Herod. V 49) höchst wahrscheinlich die Erdkarte des H. (Gronovius, vgl. § 13. Die Po- lemik Tropeas I 32, 3 ist verfehlt). Als dann der Krieg, wie H. vorausgesehen hatte, zu Un- gunsten der Ionier ausfiel und nach der Nieder- lage bei Ephesos die Perser gegen Milet rückten, widersetzte sich H. den feigen Vorschlägen des Aristagoras und empfahl seinerseits, Leros zu be- festigen, von wo man zu gelegener Zeit nach Milet zurückkehren könne (Herod. V 125). Daß dieser Rat von Herodot kombiniert sei, um H. lächer- lich zu machen, wird man Macan nicht glauben (zu Herod. a. O.; sehr niedlich ist seine Anmer- kung zu V 36 perhaps Herodotus did not approve of kistorians meddling with poUiici). Aher daß Herodot die nicht befolgten Ratschläge ohne ein Wort des Lobes erwähnt, ist, wenn man I 170 vergleicht, für sein Verhältnis zu H. allerdings bezeichnend. Macan (Herodotus IV— VIp. LXVII; II p. 73) sieht auch in dem Fehlen eines Namens bei Herod. VI 42, während Ephoros bei Diod. X 25, 4 H. als TTQZOßsVXnS VSIO XÜV 'IdtVfOV (X3£t axa.XiJ.hog nennt, Übelwollen Herodots. Aber daß Ephoros unabhängige Überlieferung besaß, ist 10 wenig glaublich. Daß es H. war, der Dareios' Bruder Artaphrenes bewog, bei der Neuordnung der ionischen Satrapie mit Müde und zum Besten der Ionier selbst vorzugehen, ist gewiß nur eine Vermutung. Sie lag nahe und entbehrt nicht der inneren Wahrscheinlichkeit. H. mochte sich auf frühere Bekanntschaft mit dem persischen Prinzen stutzen können. H.s Zeit haben die antiken Chronographen, wie üblich, nach dem persischen König bestimmt, 20 den er vermutlich selbst als letzten erwähnt hatte: yiyove xaxd xovg Aaqeiov xq° vov g Suid. Bei Ein- tragung in die Zeittafeln ist daraus das erste Regierungsjahr dieses Königs geworden: Ol. 65 = 520/19 (Suid. s. v.; entsprechend s. 'ElXdvtxog' 'Exazaiwi tnsßafa ysyovoig [yeyovozi codd.] xara xa ITsQoixd d. h. 480, 40 Jahre nach IL; daraus als Geburtsjahr ca. 548 zu berechnen, wie Tropea I 15f. tut, ist Spielerei). Ganz vage Dionys. Hai. de Thuc. 5 szqq xov TlEXojiovv^aiaxov jeoXsjlwv. Für 30 uns ist das einzig sichere Zeitindizium, daß H. beim Ausbruch des Ionischen Aufstandes nicht nur alo&avofiEvog xrji fjhxiat, sondern ein gereifter und erfahrener Mann war. Denn was Herodot erzählt, wird durchaus bestätigt von Herakleitos, dessen Buch eben damals erschienen ist (Diels Parmenides Lehrg. 1897, 71f.). Dieser, der über sich selbst das stolze Wort sagte hdityodurjv ifie- (ovzöv, schloß auch H. in das epigrammatische scharf formulierte Urteil über die Nutzlosigkeit 40 des Wissens ein : TtoXvfiadirj voov ^««.v ov öiödaxet • 'Hoiodov yäg uv idiäa& xai IJvftayÖQrjr avxig zs ZEvoyävza xai 'ExaraXov (frg. 40 Diels). Es ist W e 1 1 s 44 vorbehalten geblieben, aus diesen Worten zu schließen, that the fame of H., though eonsi- derable, was not that of a geographer (!) ; and in any case the emtemptuous tone of Heraclitus ist completely inconsistent with the prominent pari in the development of Ionian seience which his modern admirers assign to H. ; er war nach 50 Wells 52 really a writer of no miportance. Das- selbe Unverständnis zeigt Caspar y 230. Und dann wundern sie sich, daß wir keine , Zeugnisse' für H.s Bedeutung besäßen. In Wahrheit zeigt die Zusammenstellung vor allem mit Hesiod, wie hoch wir das Ansehen, dessen H. sich bei seinen Zeitgenossen erfreute, zu veranschlagen haben; und damit im vollsten Einklang steht die Tatsache, daß die anekdotisch-novellistische Tradition, die bei Herodot vorliegt, die Erinnerung an ihn ebenso 60 bewahrt hat wie die an Thaies, Bias, Solon und andere große Männer der ionischen Zeit. Nach alle dem haben wir die Reisen des H., die sich jedenfalls über einen längeren Zeitraum erstreckten und mindestens auch die Publikation der IJegtodog r?fi vor 500 anzusetzen. Da die ersten Regierungsjahre des Dareios einer Bereisung des Orients, den H. gerade besonders genau ge- schildert hat, kaum günstig waren, wird man sie au t 1 jaeKaraios nicht vor ca. 516 beginnen lassen. Die Frag- mente bestätigen, obwohl sie ihrer eigenartigen Erhaltung wegen nicht viel ausgeben, und obwohl man immer damit rechnen muß, daß ein von H. gegebener Name nicht auf eigener Erkundung, sondern auf mündlicher oder schriftlicher Tradition beruht und deshalb nicht absolut für die Zeit der Niederschrift beweist, doch dieses Resultat. Den Terminus ante quem (Klausen 7f.) geben die sizilischen Namen: Kardv?] frg. 44, das Hieron 10 nach den Olympien 476 als Al'rvr} neu gründete; ZdyttXr) frg. 43, das gegen 490 bei der Neu- besiedelung durch Anaxilaos den Namen Messana erhielt. Den modernen Zweifeln an der Echtheit gegenüber mögen auch frg. 49 Himera (später &sg- nai), zerstört 409; frg. 47 Moxvrj, zerstört 398; frg. 46 Advßawv axga, seit 397 Stadt, angeführt sein. Einen Terminus post quem liefert frg. 140 coli. Steph. Byz. s. BogvCa: eine xoXtg Ueqgixv} B6qv£g xo ßißXlov — KaXXt- jA.axog yäg Nrjatcorov avxo avayQoxpet; 410 E ( E. . . rj 6 yeyga„„:.l — „j^_ Ti^-v.^i.~~ noch ernsthaft zu nehmen (auch die Erklärung von Tropea Eiv. d. Stör. ant. 1897, 89 auf die wirkliche Lage von Arinthe zwischen zwei Neben- flüssen des Krathis ist sprachlich unzulässig. So spricht Polybios, nicht H.). Ebensowenig Wider- legung verdienen die immer (zuletzt von Caspari nicht, ob er Schreiber, Besitzer oder Bearbeiter (so v. Gutschmid 55) der Aoirj war. Nur an- tasten wird man den Namen nicht (xov Tijiov Köper; insidanus C. Mueller). An den Widerspruch, der zwischen der Angabe der Ilivaxeg und dem Urteil des Eratosthenes be- steht, hat sich in neuerer Zeit ein unter mannig- fachen Mißverständnissen des Wertes der beiden Zeugen geführter Streit geknüpft über die Echt- *) Während mein Artikel im Druck war, erschien „, . o o o x der dritte Band von Gercke -Norden Einleitung heüT des° Werkes , aus dem unsere Fragmente 60 in die Altertumswissenschaft 1912. Die hier (S.76ff. stammen. Es erscheint überflüssig, seine Akten vorzulegen und die Mißverständnisse zu besprechen. Für jeden, der eine Vorstellung von der Über- lieferungsgeschichte der älteren griechischen Lite- ratur hat, ist bei dem Sachverhalt überhaupt nur eine Frage denkbar: bestätigen die erhaltenen Fragmente das zuversichtlich ausgesprochene Urteil des ältesten Historikers der Geographie?' Diese 81ff.) von Lehmann-Haupt gegebene Behand- lung des H. berücksichtige ich absichtlich auch nachträglich nicht mehr. Jede Polemik gegen die von Lehmann-Haupt akzeptierte Ansicht Sie- glins über eine Bearbeitung der üsgiodog aus dem 4. Jhdt. und gegen Lehmann-Haupts Auffassungen von den Quellen der griechischen Geschichte erscheint mir völlig überflüssig. 2675 Hekataios Hekataios 2676J JJöYY neKataios ILCAUUUIUO 2S6f.) wiederholten Versuche, die Lemmata des Stephanos laur Diskreditierung einzelner Fragmente und , des H. selbst zu benutzen. Aus den drei Ableitungen des Namens Xlog bei Steph. Byz. s. v., von denen vielleicht keine dem H. gehört, dessen wörtliches Zitat (frg. 99) nur Xfog-xoXtg Xlog um- faßt, wählt er die zweite, um zu beweisen, daß ein Ionier das nicht geschrieben haben könne. Das ist erstens an sich falsch (der Schneefall ist einmalig, ein mythologisches Geschichtchen: Ion frg. 13. Paus. VII 4, 8) und zweitens völlig will- kürlich. Auch daß frg. 125 (1. 135) und 163 unter Verweis auf Di eis 418f. als plainly derived from- Herodot IX 118. IV 86 bezeichnet werden, ist charakteristisch. § 5. Bei den meisten sind denn diese An- griffe auf einzelne Fragmente auch nur Neben- sache. Den entscheidenden Grund, die ganze nsQtoöos \)der wenigstens einzelne Teile zu ver- werfen, geben ihnen gewisse Koinzidenzen zwischen Herodot und H., die sich sonst nur durch inten- sive Benützung des Älteren von Seiten des Jüngeren erklären ließen. Und das ist undenkbar. Herodot ist Klassiker', und ein Klassiker darf natürlich niemand benutzen. Ich mag darüber keine Worte verlieren. Herodots Bedeutung als Historiker und Künstler oder besser als historischer Künst- ler hängt ja doch in keiner Weise davon ab, ob er in Teilen seines Werkes — und es handelt sich ja nur um Teile und nur um solche, die in seinem Zusammenhange eine Nebenrolle spielen — den wissenschaftlich bedeutenden Vorgänger benützt. Nicht einmal der Wert seiner oytg und ioTogiij wird dadurch irgendwie getrübt, daß er die Berichte eines Vorgängers verwendet. Wer Herodot hier verteidigen zu müssen glaubt, hat weder seine literarische Entwicklung noch seine literarische Bedeutung begriffen, vor allem aber nicht den fundamentalen Unterschied, der in Zweck, literarischer Form und sachlichem Inhalt zwischen H. und Herodot besteht (s. u.). Solche Verteidigung mag verständlich sein als Reaktion gegen die Versuche der Hekataiosmonomanen (die Schlußworte von Wells 52 verraten seine psycho- logischen Beweggründe), so ziemlich den ganzen Herodot auf H. zurückzuführen; irgendwelchen absoluten Wert hat sie nicht. Da nun aber die richtige Benützung Herodots zwar nicht Voraus- setzung für die Gewinnung eines einigermaßen farbenreichen Bildes von der ÜEglobog ist — ein solches müssen wir durchaus aus den Zeugnissen und Fragmenten zu gewinnen suchen und können das auch, — wohl aber dieses Bild und viele wert- volle Züge bereichert, so halte ich es für prak- tisch, das zwischen H. und Herodot bestehende Verhältnis vorab zusammenfassend zu behandeln. Daß ein solches Verhältnis besteht, daß die Werke des Milesiers füi Herodot eine besondere Bedeutung haben, ergibt sich widerspruchslos aus einem Faktum, dessen Bedeutung überhaupt nicht überschätzt werden kann : Herodot zitiert H. und nur H. namentlich (VI 137 iv xoiai Xöyoiot. II * 143). Den Alten ist dieses Verhältnis bekannt gewesen. Was Hermog. n. 13. II 12, 6 sagt (E. 6 Mikyotos, nag ov dtj fidXioza ojq)ü.rjxai 'Hq66o- zog. Danach Said. s. v. Hgoboxog öe . . . oifpiXij- Tot xovtov vewteqos €ov), mag sich allein auf den Stil beziehen. Aber sachliche Abhängigkeit kon- statierte jedenfalls nach älteren Autoren mgl itX aus H. übernommen, xaxä Xslgiv fiex7jvzyxsv ix zfjg nzgirjyrjoecog ße a X^ a sieQtJiot^aag. Daß diesem Zeugnis weder umgedeutet (so. noch v. Gut- lOschmid 521), noch gar ganz verworfen werden kann, zeigte schon Hollander 3ff. durch die Untersuchung der für uns kontrollierbaren Be- hauptungen des Polio. Wenn Hollander sich durch Annahme gefälschter Aiyvxxiaxä des H. noch den Konsequenzen seines Hinweises zu ent- ziehen suchte, so muß man das jetzt aufgeben r nachdem Diels an einigen schlagenden Beispielen gezeigt hat, daß Herodot auch da, wo er nicht zitiert, auf H. Bücksicht nimmt: H. frg. 279 20 nannte Ägypten dcogov zov Tiorafxov ; mit Eecht r da er unter Ägypten nur das Delta versteht. Herodot, der gegen diese Abgrenzung heftig pole- misiert, behält II 5 den Ausdruck bei, charak- terisiert ihn durch SijAa yäg 6ij aal firj ngoaxov- oavrt, iöövn de als Zitat und paßt ihn durch den Zusatz AXyvnrog ig rijv'EXX^vsg vavzäXovzat seiner geographischen Anschauung an, d. h. er bricht ihm eigentlich die Spitze ab. Ebenso schlagend ist der Vergleich von Her od. II 156 mit H. 30 frg. 284 über die schwimmende Insel Chemmis* § 6. Wir haben danach selbstverständlich zu fragen, wie weit nun die Benützung des Vor- gängers bei Herodot geht. Es ist das eine außer- ordentlich difficile Frage, und die Herausschälung Hekatäischen Gutes — zunächst einmal der Ilsgio- $ og _ darf nur mit äußerster Vorsicht versucht werden. Ich kann hier nur einige ausgewählte Beispiele geben ; denn die vollständige Unter- suchung der Nachwirkung der Üegiodog erfordert 40 ein Buch. Aber zu beachten sind meines Er- achtens vor allem folgende Punkte: 1) erscheint es zweifellos, daß die Übernahme sich nicht auf jene vier oder fünf Stücke beschränkt, die, wir durch Porphyr und durch Koinzidenz mit erhal- tenen Fragmenten des H. kennen (hinzuzufügen sind hier noch H. frg. 289. 290 = Athen. 114 C. 448 E oa Herod. II 77 über den ägyptischen Gerstentrank und das xvXXr ( axig — Brot). Aber die Feststellung wird dadurch erschwert, daß H. 50 dem Usus der Zeit entsprechend da, wo er ein- fach ihm richtig erscheinende und von ihm selbst ebenfalls gesehene Zustände oder Tatsachen über- nimmt, nicht zitiert. Wenn er aber zitiert, so nennt er nicht den griechischen Schriftsteller, der vor ihm die Dinge gesehen und aufgezeichnet hat, sondern die, sei es schon von diesem genannten, sei es erst von Herodot zur Kontrolle des Vor- gängers befragten, Originalquellen, d. h. die Aus- sagen der faix&Qiot. Der griechische Vermittler 60 fällt als gleichgültig fort (Klausen 126f. Diels 433ff.). Wo er dagegen dem H. nicht glanbt, polemisiert er entweder namentlich gegen ihn oder fügt dem aus H. entnommenen Bericht der emxtoqiot den Ausdruck seines Zweifels bei oder endlich er stellt der Version des H. die der bii- xeSecot gegenüber (VI 137). Für. namentliche Polemik neben stillschweigender tfbernahme hat Diels das Verfahren des Aristoteles gegenüber Herodot als Analogie beigebracht. Hinzuzufügen ist das des Thukydides gegen Hellanikos: er tadelt ihn I 97, 2 mit Namen und übernimmt I 9, 2 die Geschichte des Atridenhauses, indem er ot xa ocupeavaza Jlehmowrjmojv ftvrjfirji nagä imy Jtgo- tsqov dedsypsvoi als Quelle zitiert. So heißt es IE 5 von der Bezeichnung Ägyptens^ als öägov xov nOTCL/iov: xai ev fiot eSoxeov Uysw (sc. ot tsQsle) ™ e i xrjg x">Qns\ H 73 beim Phönix <£? 'HXtoTioXTxat Uyovmv ; II 156 bei Chembis Xsysxai 10 V7ib Alyvsitioiv. An den beiden letzten Stellen ist aber gleichzeitig ein gewisser polemischer Ton deutlich. Den Aussagen der Eingeborenen stellt Herodot in sich gleichbleibender Form seine eigene ö'yng gegenüber: II 73 iyoi jth jiiv ovx sldov ä /tirj ooov yecKprjt — sftol fikv ov marä Xiyovrog ^11 156 avrog {isv sy(üys evts jtXiovaav ovts xivrj&üoav eiöov. Der Ton sticht deutlich ab gegen eine einfache Konstatierung Herodots, daß er etwas nicht selbst gesehen hat (z. B. I 183). 20 Offenbar wendet Herodot den Skeptizismus , den er bei H. gelernt hat, mit Vergnügen gegen diesen selbst an ; er bezweifelt, was dieser Unglaubliches nach orientalischen Gewährsmännern berichtet hatte , während er an anderem Orte von den gleichen Gewährsmännern ebenso Unglaubliches ruhig hinnimmt. Ähnlich scheint die Sache IV 8f. , wo "EX?.T]vsg oi iv Ilovrcoi zitiert werden, zu liegen: die Ableitung der skythischen Könige von Herakles ist im Stile des H., der in der flegw- 30 Sog auch Erytheia im äußersten Westen gelassen hatte (s. § 19). Der polemische Zusatz egyon de ovx aKodEtxvvGL wirkt hier besonders unvermittelt und zwecklos. Neben die skeptischen oder polemischen Zu- sätze tritt als zweites Kennzeichen dafür, daß Herodot den Vorgänger benützt, eine auffällig markierte Betonung der eigenen Beobachtung, die, wenn irgend möglich, sich in der Hinzufügung von etwas Neuem, nicht immer nichtigem (wir 40 können auch sagen, daß der Zusatz meist falsch ist) dokumentiert: Herodot hat die Sachen auek gesehen, und er hat mehr gesehen; er ist zu der gleichen Ansicht gekommen und begründet sie besser. So II 5 erst idovxi öe, dann die Aus- dehnung von Ööjqov zov xorapov auf rot xazv- MQ&t: hi xrjg Xifitvrjg xavzr\g ... rfg nept ixzTyot ovdzv zu xoiovöe sXeyov. II 12 rotot Uyovot avza xetftofiat xai avrog ovzm xdgza doxeco slvat, idajv xtX. II 10 xazänsQ ot tQhg eXe^ov, iöoxei xai 50 avitäi fiot Eivat . . . xä>v yäg xxX. III 97 aytyhvoi s if-wi SoxsTv ■— ygapfiä- tcov. Sodann betont er am Schlüsse bestätigend, seine Autopsie: 59 sldov ök aal avxög xxX. Mit der Erkenntnis, daß Herodot die als sein geistiges Eigentum gekennzeichnete Vermutung in einen übernommenen Zusammenhang eingeschoben hat,. erklärt sich auch die Unklarheit, die die Inter- preten in der Darstellung von ca. 58 finden. Die Vorlage hatte nur von den Verdiensten der Ionier um die Entwicklung des phönizischen Alphabets gesprochen, was gut zu H. paßt (s. § 10). Das Material für H. vermehrt sich auf diese Weise recht wesentlich. An Stelle von Einzel- heiten treten ganze Partien, in denen Herodot eine Vorlage in bestimmter Weise benützt. So- ge winnen wir für H. weiter den geschlossenen Abschnitt II 5-10: denn an den Ausdruck Swqov tov noxaiwv wird die Vermessung des Landes ge- knüpft und durch doppelte Berufung auf die tsgeTg (c. 5. 10) umschlossen. Ein Zusatz Herodots wird II 7 die Vergleichung mit dem Wege von Athen nach Pisa sein und vermutlich II 10 die Zu- sammenstellung ähnlicher jiQogxwpaxa jiomn&v t deren Elemente freilich wieder aus H. stammen können , von dem diese ganze wissenschaftliche Art, analoge Erscheinungen zusammenzustellen (s. xl. Nr. 5), ausgeht. Ebenso gehen auf H. nicht nur die Einzelkapitel II 70. 71. 73 zurück, die Polio anführte, sondern der Abschnitt II 65—75 in seiner Grundanlage (s. § 15) überhaupt. Denn von der «70a xgoxoÖtUcov (71) läßt sich die t), vgl. auch II 134 f*ETe£heQot 'EXXrjvcov. Diese Meinung kann schriftlich vorliegen, braucht es aber nicht; Stellen wie II 2 ex. "EXXtjveg ök Xi- yovaiv äXXa re ßdzaia noXXa xai xxk. machen den Eindruck mündlicher Tradition. Öfter freilich noch sind die EXXqvsg dieselben, gegen die H. im Eingange der revmXoyfai zu Felde zieht: oi yäg r E\Xr)vb)v Xöyot xxX., d. h. die epischen Dich- ter. So ex. gr. II 45 Xsyovai de noXXä xai äXXa V.VE71WKSXTOK oi 'EXXrjvsg. II 118 etgofxivm Sc Itev rovg tegeag ei fta.Ta.iov Xoyov Xsyovai ofEXkrj- vsg xxX. Ich wähle absichtlich diese Stellen, weil sie zeigen, daß diese Kritik der "EXl^rsg direkt so aus H. übernommen, Polemik aus zweiter Hand sein kann. Doch wie dem sei, jedenfalls versteht er unter den 'Icovtov yvüfxai ganz bestimmte lite- rarisch verbreitete Anschauungen: die II 15 ihnen zugeschriebene Ansicht, xo AeXxa /wvvov rfvai Atyvmov, ist uns aus II 5 als die des H. bekannt; II 69 steht die Abweisung der "Icovsg in dem ■ebenfalls aus H. entnommenen Abschnitt über das Krokodil; II 16 können wir die Dreiteilung der Erde ebenfalls als Hekataiisch nachweisen. Also "EXXrjvsg kann die Ionier überhaupt und H. im besonderen miteinbegreifen ; "Itovsg bezeichnet H. Was v. Grutschmid I 67ff. gegen die Gleichung "Itavss — H. einwendet, besagt nichts, da er diesen Unterschied der Terminologie übersieht. Thaies 1 und Anaxagoras 1 Ansichten (II 20ff.) über den Nil werden eben nicht als , ionisch', sondern als hel- lenisch' bezeichnet; und der fabelhafte ,ionische' Kadmos, mit dem v. Out schmid rechnet, scheidet für uns aus. Darum können aber auch die "EXXrj- vsg den w I Herod. II 77. 92); er kennt die Eßbarkeit des Byblos (Suppl. 761 c*a Herod. II 92), den ägyptischen Gerstentrank (Suppl. 919 oi Herod. n 77 ^ H. frg, 289. 290 ; auch den thra- kischen [Lycurg. sat. frg. 124 N. 2 ] hat er eher aus H frg. 123, als aus der gelegentlichen Erwähnung bei Archilochos frg. 32 B.); die ßägig als ägypti- 60 sches Schiff (Pers. 551 ; Suppl. 836. 874 co Herod. II 96) u. a. m. Die von ihm erwähnten Wunder- völker der Kwoxi ^..»« r ^. — — - einstimmungen zwischen einerseits Herodot und 20 ionischen Physiker und scheint von H auf die Aviens Vorlage, andererseits für Herodot und Skylax, wie sie nicht nur für Ägypten (darüber Wiedemann Philol. XLV 17 Off. Diels 443f.), sondern vor allem für die östlichen Küsten des Mittelmeeres und für Libyen nachweisbar sind (s. u. § 13. 16). Noch vorsichtiger muß man Koin- zidenzen zwischen Herodot und späteren Autoren verwerten. So hat Diels 442f. zwar sehr wahr- scheinlich gemacht, daß in Strabons Alyvmtaxa Länderkunde übertragen zu sein: iTg. 189 iv d£ ütölig 'Yo'ijcrj- oi 5' äv&gconoi io&fjxa (pogiovaiv ofyvjiEQ üatpXayövEg', vgl, auch Harpokr. s. xv- jiaaoig. So findet der vielfach gestrichene Satz III 97 ovzoi oi Ai&loJiEg - KalXa[v]riai Jvboi seine Erklärung durch frg. 177: H. hatte über das indische Volk gehandelt. III 102 heißt es von den Bewohnern von Kaspatyros, sie hätten Baxtgioiai jzaQaaXtjofyv öiatzav. Herodot be- H verwertet ist (z. B. XVII 1, 16. 17. 30), wenn 30 schreibt die diavza der Baktrer nirgends; aber auch natürlich nicht direkt. Aber Lehmann- " ;-— - o + „ J+ „„«i.™«* ,i„ ir,»™,,™,*- Haupts Versuch (Kiepert-Festschrift 1898, 307ff. ; Klio I 271, 2) , in Strabons BaßvXavtaxä (XVI 1, 14. 20) die Benützung Herodots auszuschalten und den ,bis auf die Übertragung ins Ionische [1. aus dem Ionischen] kaum veränderten Bericht' des H. herauszuschälen, muß als gänzlich miß- lungen bezeichnet werden. Quelle Strabons ist vielmehr ein überarbeiteter und durch Autopsie vmv „. .. .,. erweiterter Herodot (vgl. auch E. Meyer Forsch. 40 Die Kynesier nannte auch HerodoT, der hieT von II 233, 1). Daß bei dieser Erweiterung H. he- " "-»--* /- - * 11 ^ t iüa .,« ,™.>™™.- nützt ist, wäre möglich; auch daß Herodot in den BaßvXoivtaxd H. benützt hat, ist a priori glaub- lich. Aber Näheres ist nicht nachweisbar, da wir gerade aus dieser Partie kaum ein direktes Frag- ment des H. besitzen. Am ehesten für H. spricht noch der beständige Vergleich zwischen Babylo- nien und Ägypten (I 182. 193. 198), der auch einmal (182) mit einer skeptischen Bemerkung m ^-, - -~ - — ■ . „ , , , _ verbunden ist. Doch sind das Dinge, die zwaröOQuelle zurückgeht oder auf eigene Beobachtung jene indische Stadt erscheint als KaonaTivgog bei H. frg. 179. Daher offenbar der Vergleich. Herod. IV 192: die libyschen und tartessischen yaXal. Auf den Westen gehen auch Einlagen wie II 33 über den Lauf des Istros und die Sitze der Kelten, außerhalb der IxrjXat, als Grenznachbarn (öpovoelv: vgl. frg.^ 135. 190. 195), der Kwfotoi, oi ea^arot ngog dvo^imv olxhovöt to>v iv xrji Evgtonrji xaxoixr)fiiva>v. Die Kynesier nannte auch HerodoT, der hieT von H. abhängt (s. u. § 12, 1). I 196 ein ao Es sollte nämlich bekannt sein, daß solche klei- neren sachlichen Einlagen, die bei HeTodot unend- lich häufig und sehr verschiedener Herkunft sind, nie etwas für die Herkunft der Partie beweisen, innerhalb deren sie stehen. Oder doch nur eines — daß dieser Abschnitt selbst aus anderer Tradi- tion stammt. Ein Beispiel: I 1 10 irt die Beschrei- bung des medi sehen Landes cd öe vasgcogeai — jräaa änedos eine deutliche Einlage in die Jugeh%eschichte des Kyros. Ich zweifle auch nicht, daß sie aus H. stammt, dessen frg. 172 iormell und inhaltlich gleichartig ist. Aber eben deshalb ist es unzulässig, wenn Präsek Klio TV nun die' »Harpagidentradition' über Kyros *uf H. zurückführt und konstatiert (S. 208), daß Herodot ,die Hekataiische Umarbeitung der Er- zählung . . fast wörtlich zur Grundlage seines Mrj&ixog Xoyog gemacht habe'. Eine gewisse ■Quellenforschung ist augenblicklich überhaupt 10 geneigt, sich Herodot als einen ziemlich genauen, nur erweiterten Abklatsch des H. vorzustellen. Sie bedenkt nicht, daß zwischen beiden ein fundamentaler Unterschied der literarischen Form und der literarischen Abzweckung besteht: nicht unser jetziger Herodot darf mit H. verglichen werden; denn er entfernt sich weit von der Hekataiischen Form der ÜEQiodog; sondern ganz allein die Abschnitte, die auch in der neuen Umgebung den Charakter der Länderbeschrei- 20 bung bewahrt haben. Also beispielsweise die nsQirjyijais Aißvtjg IV 168—199, bei der dieser Charakter ganz rein bewahrt ist. viel reiner als in dem Aly wtruutde löyog (s. § 16). Jene Quel- lenforschung vergißt ferner, daß zwischen H. und Herodot die neue Gattung (wenn sie auch aus der IleQlobog entwickelt ist) der Ethno- graphie tritt, die zur deskriptiven Behandlung von Land und Leuten die mehr oder minder kontinuierliche Erzählung der politischen Ge-30 schichte fügt. Es ist durchaus zweifelhaft, ob H. überhaupt schon geschichtliche Nachrichten im Zusammenhang gegeben hat. Die alte, scharf z. B. von Bury S. 12 formulierte Behauptung, H. ,introdueed the Greeks to oriental history -and sketehed for the ürst time the successive monarchies of Ässyria Media Persia' entbehrt nicht nur jeder Begründung, sondern ist auch völlig unglaublich. Gegen den immer wieder- kehrenden Versuch (z. B. Prä sek Forsch, z. 40 Gesch. d. Altert. II 6ff.), H. mehr oder weniger Anteil an Herodots Geschichte der ägyptischen Könige (II 99—182) zu vindizieren, hat schon v. G u t s c h m i d I 45 richtige Worte gefunden. Nur da, wo es sich um Erklärung von Stadt- flamen, um griechische Fabeln über Ägypten, vor allem um die Kritik der griechischen Sage auf Grund ägyptischer Weisheit handelt, finden wir Spuren des H. Den starken Übereinstim- mungen in geographischen und ethnographischen 50 Dingen, die sich auf geschlossene größere Ab- schnitte erstrecken und bis zur wörtlichen Über- nahme einzelner Stücke gehen, steht als Faktum gegenüber, daß nirgends in den historiscb-er- zählenden Partien der geringste Anhalt für eine Benutzung des H. gegeben ist; wir besitzen auch nicht ein einziges Fragment des H., das sich mit diesen Dingen befaßte. Doch ist es kein einfacher Schluß ei silentio, wenn wir zusam- menhängende historische Erzählung für H. ab- 60 lehnen, sondern das Fehlen direkter und in- direkter Fragmente bestätigt nur. was wir aus dem literarischen Charakter von H.s Buch und aus dem Charakter des Mannes selbst schließen müssen. Denn auch das ist zu beachten: die für Herodots Werk so außerordentlich charakte- ristische Verwandtschaft mit der ionischen No- vellistik und seine intensive Benutzung des spä- 2684 tet in den <5^öt publizierten Schatzes an lokalen Erzählungen ist dem H. fremd. Auch in den revealoylm ist keine Benützung dreser lokalen Tradition historischer' Fakten nachweisbar. Alle Versuche, rein historisch darstellende (no- vellistisch-erzählende) Partien des Herodot aus H. abzuleiten, mögen sie sich auf den Ionischen Aufstand oder auf Kyros' Jugendgeschichte oder auf die Tradition über die Peisistratiden be- ziehen, die H. ,nach Generationen erzählt' haben soll (! Seeck Klio IV 299), richten sich von selbst. Sie beruhen auf falscher Auffassung der literarischen Entwicklung, Dagegen ist metho- disch richtig und ergebnisreich (übrigens der Erweiterung fähig, s. § 12 Nr. 4), was Herr- mann Klio XI über H. als Quelle Herodots in der Darstellung des Xerxeszuges . feststellt. Nicht für den historischen Verlauf des Zuges rekurriert Herodot auf ihn. wohl aber für die geographische Seite: er beschreibt die Gegenden, durch die der Zug ging, im Anschluß an H.s Pericgese Thrakiens (dieses Verhältnis, das z. B. frg. 132 e» Herod. VII 59 ohne weiteres erkenn- bar ist, wird verdreht und zum Beweise der Un- echthcit des H. mißbraucht von Wells 50. Gleichartig ist das Verhältnis in der Heeresliste, z. B. frg. 189 «a Herod. VII 72, wo schon Cas- par! 242 die Verdrehungen von Wells zu- rückweist.) Hier muß denn auch die difficile Frage be- rührt werden, ob HeTodot den H. gewissermaßen negativ benützt hat, d. h. ob er gewisse Dinge knapper behandelt oder nur im Vorbeigehen be- rührt, weil H. sie schon ausführlich dargestellt hatte. Behauptet ist das vielfach: so vonLar- cher und Heeren (Ideen II 2, 207) mit Be- ziehung auf die sehr knappe Behandlung des ägyptischen Theben; von For biger 50 für den Westen; von Fries 28 für die Schilderung des rponos Cörjg der Oberägypter (II 77). Es ist nun methodisch jedenfalls richtiger, so zu fragen, als von dem zu reden, was Herodot alles ,nicht kennt* (so wieder Präsek 206); denn solche Aus- drucksweise beruht auf der falschen Gleichsetz ung von Herodots und H.s literarischer Art. Hero- dot ,kennt' natürlich alles, was in H.s Büchern stand, aber er kann es im Rahmen seines Werkes, das im wesentlichen der Geschichte der persi- schen Könige folgt, nicht alles geben. Das gilt besonders für den Westen, den er nur ganz ge- legentlieh berühren kann. Es ist nicht auszu- denken, wo er eine ausführliche Schilderang hätte anbringen sollen, da sein Blick nun einmal nach Osten gerichtet ist, und da er den gleichzeitigen Zusammenstoß der Westgriechen mit Karthago in seiner Bedeutung nicht erkannt oder, wenn doch, ihn seiner Darstellung einzufügen nicht vermocht oder nicht gewollt hat. Sehen wir nun, daß er die ausführlichen Schilderungen des Vorgängers über Ägyptens 5e jibqI tovtqjv oyx xQZOftat igeotv xxl. VI 55 Ott Ss iorzsg Alyvit- xioi . . äklotoi yaQ mgl avttöv EtjpTjtcu sdaofiev ■avtd • za Sh akkoi ov ttazeXäßovTO , tovkdv iivv\- fA7)V 7l0it)00(Aat. Schränkt man die Benützung des H. bei He- rodot so ein, wie es das verschiedene literarische ysvog verlangt, und enthält man sich leichtfer- tiger Spekulationen, so bekommen wir wertvolle und vor allem recht sichere Resultate. Grund- lage für die Beurteilung des Verhältnisses der beiden Autoren zueinander muß (nach verstreuten Bemerkungen Früherer) der Aufsatz von Diels sein. Die Einwendungen E. Meyers (I 183, 1), der übrigens die tatsächlichen Ergebnisse von Diels meist für richtig hält', beruhen auf Miß- verständnis von Worten und darauf, daß er Arbeits- weise und Zitierweise nicht auseinanderhält; mag jene bei Herodot nicht anders als bei modernen Autoren sein, diese ist es zweifellos. Diels' Ver- dienst besteht gerade darin, daß er die unhisto- rische Beurteilung der Früheren beseitigt hat, die" bei Übereinstimmungen und bewußter Material- entlehnung entweder von Plagiat sprachen oder ungünstige Folgerungen für die Echtheit deT ütgiodog daraus zogen. Es steht jetzt fest (wo- für II 143 stets hätte genügen sollen), daß He- rodot auf seinen Reisen das Buch des H. mit sich geführt hat; daß seine eigene Forschung von diesem Buche ausgegangen und in ihrer Rich- tung teilweise durch dies Buch bestimmt ist; daß er es schließlich bei der Ausarbeitung seiner Xöyot stark benutzt hat. Das Korrelat zu der ausgiebigen Benützung ist das intensive Bestreben, den Vorgänger zu erweitern, zu verbessern, zu widerlegen. Die Polemik, die sich gegen Einzel- heiten und mehr noch gegen die geographischen Gtuadanschautmgen des H. richtet, ist naturge- maß da besonders scharf im Ton, wo Hörbd^t am meisten übernimmt. In solchen Partien ist die Gelegenheit, polemische Bemerkungen anzu- bringen, oft geradezu an den Haaren herbeige- zogen. Die Art, wie dann Herodot die koyoi bei der Ausarbeitung des uns vorliegenden Werkes benützt, macht es verständlich, daß Benützung der JTegiodog in weiterem Umfange a priori nur in den Büchern I— IV zu erwarten ist, während 10 es sich in der zweiten Hälfte nur um kleinere oder größere Einlagen handeln kann. Wieweit der Beweis für die Benützung im ersten Teil zu führen ist, hangt zum Teil .von zufälligen Um- ständen ab ; vom Inhalt der Fragmente ; von der Art der Verarbeitung bei Herodot, die wesentlich durch die Ausdehnung seiner Autopsie bedingt ist; von der Zahl der möglichen Quellen. So sind im I. Buch nachweisbar aus H. nur einige geographischen Einlagen. Ob ,die knappen No- 20 tizen über die Angriffskriege der lydischen Könige gegen die griechischen Städte* aus ihm stammen (v. Gutschmid Gott. gel. Anz. 1885, 236), ob und wie stark er in den BaßvX AloXixolg, sv Alyvnxov Ilegttjyi^ost, iv 'EXXtjözzov- xcoi (?) zeigen. Noch häufiger als bei Skylax wird die Überschrift, um dieses Wort zu brauchen, durch den Volksnamen gegeben: frg. 56* psta de IlevxaToi; frg. 67*. 78*. 83* (xexd de AoxgoL 135*. 173*. 175*. 180*. 190*. 193*. 195*. Der 10 bei Skylax übliche Zusatz e&vog fehlt; dafür frg. 175* äv&Qvmoi 'Qmat [auch Herod. IV 168fF. steht e&vog nur, wenn es eine nähere Bestimmung — edvog iov jtoUöv u. ä. — erhält]. Der Landes- name (für italische Gebiete kommt nur "laixvyia und 'Izcdia vor, sonst durchgängig Volksname) erscheint gern in Form des Ktetikons, mit oder ohne xcöqci: Tgotixtj frg. 209*; Bsxetgtx^ frg. 190*; Xaovixtj frg. 74 (aber Xaovia im Lemma des Steph. Byz. frg. 76) ; Otöavnxrj frg. 66; 2Q ravdagixjj frg. 178; Aiyvoxixrj frg. 22. Wirk- liche Gesamtnamen sind noch recht selten. In Italien z. B. kommen weder Samniten noch Lu- kaner noch Brettier vor. was dem Zustand saec. V in. entspricht (vgl. 3sTi ese Gott. gel. Anz. 1885, 250). Wichtiger als der Gesamtbegriff Qgaixeg sind dem H. die einzelnen e'dvij , Paionen, Ki- konen u. s. f. Die lexikalische Verarbeitung, die mit den späteren Gesamtnamen wirtschaftet (nicht ohne Mißverständnisse: 'IzaXia frg. 27. 29 s. § 30 12, 2), erschwert hier das Urteil. 2. Die genannte Landschaft wird dann geogra- phisch begrenzt, besonders gern durch Flüsse: Skyl. 66 ovzog (Strymon) ögi&t Maxedoviav xal &gdixr\v co (frg. 296) 6 Ne7X6g iazl 6 xi}v 'Aotyv ÖQiCoiv Ttjt Aißvtji; frg. 175* f.äxQ l tovtov (seil. 'lvdov) 'Qmaf dizb de tovtov egquiT) pe%gig '/v- dojv o^ Skyl. 107f. ptexgig ovv ivrav&a Alyi'n- xtoi äg/ovotv • dao de"Amdog xxl. frg. 190*. 305*. Leider sind diese Abgrenzungen, die historisch 40 besonders wichtig wären , fast alle verloren ; er- halten außer denen der libyschen Stämme (s. § 16) nur die des Delta de Ms- vexivt] a6Xi$ (zur Form: Herod. I 145 "Qlsvos, iv %&i IIsTgoe aozap6$); frg. 40* iv 6b Ad^xog no- xau6$, sv Se Aautixtvot, Ebenso frg. 83*. 116*. 135*. 173*. 175*. 180*. 189*. 193*. 217*. Hi 'Adgtai . jiagaitXovg Tiagd xi)v 'Iaszvyiav ?£ tj/neocov xal Jrf vvxtibv. Kenntnis nach JSorden nicht hinausgeht. FüröOe»' de 'Ianvyiat olxovatv "ElXriveg xal ndhig eloiv die Küsten Völker und überhaupt in fortlaufender Aufzählung waren derartige relative Bestim- mungen nicht notwendig; sie finden sich in den wörtlichen Fragmenten kaum je (nur 175* die Opiai ^agd tov ' lvdov jtoxafidv) ; die meisten Lem- mata, in denen die läge von Völkern und Städten bestimmt wird nach Gebirgen (z. B. jiagä oder MQi x6r"A&oy. frg. 121. 161. 162. 186). dxgai und Ur&fioi (frg. 3. 6. 90. 325), Meeren (lonios aide ■ 'HgdxXsiov 'Mexandvxtov Tdgag xal Xtfxrjv 'Ydgovg ixt x&i xov 'Adgiov . . oxdpiaxt. [Zavvi- xat]. Mexa de 'Idxvyag coco 'ügioivog Sawtiat edvog iozcv xzl. Verglichen werden mag gleich noch Eratosth. y rea>ygadatQr} jidXtg Qgtjixatv (vergleicht man Skyl. 86 Moogvvolxoi edvog . . Xotgdöeg ndXig 'EXXryvig mit frg. 193*, so ergibt frg. 73. Ps.-Skymn. 441 a. 0.). Von geographi- schen Namen frg. 60 KavXmol . , xixXyzat cbia üQovg (vgl. Herod. IV 184). 213 Metyzog xdXnog vom homonymen Flusse ; von Eigenheiten in der Lebensweise frg. 154 die Melancblainoi. Ver- gleicht man etwa noch Skyl. 22 "YXXot • ovzoi öe (paaiv "YXXov zbv 'HgaxXsovg avzovg xazoixioai r so wird wahrscheinlich, daß H. die epischen Ko- lonisationssagen durchgängig berücksichtigt hat r sich, daß die Exzerpte aus H. in dieser Beziehung 40 um den Ursprung der Völker und Städte anzu- unvollständig sind), frg. 140* B6gv£a • jrdXtg IJsg- aeoiv (am Pontos! Zu beachten ist der Unter- schied im Ausdruck gegen frg. 175* iv ös rtfyog ßaodytov;Ygl Herod. VIT 59). Danach sind zu be- urteilen frg. 244 KoQv8aXXa ■ noXtg 'Poöioiv. Steph. Byz. S. rdqyaQa * jtöXc; Tgoiddog , r/v AioXixrjv dva/ud&t . . E. frg. 275 noltg - 50 gleich von frg. 89 cw Herod. V 57 der U^iodog vr . iV avwaic*: cV^ Annix V/M^i^*!, «,;+ ov„i an zu _ jy^ turze Erwähnung auch der lydischen, phönizischen, ägyptischen Kolonisten unter Füh- rung des Pelops, Kadmos, Danaos ist wahrschein- lich, während die Stammbäume (z. B. Herod. VI 53—55, s. § 21) natürlich den FeveaXoyiai vor- behalten blieben. Über die einfache Nennung von Eponymen hinaus geht jedenfalls frg. 47 Mozvtj * uiöXig £ixeliag cLro Mozvrjg yvvatxog jttijvvadofjg 'HQaxXel xovg iXdaavzag xovg avzov ßovg • C E. vcüv erweist sich durch Vergleich mit Skyl. 99 fj.ezd öi Avölav Kagla . . xai TioÄEtg iv avzijt EXXrjvlöeg . . . MiXrjzog als direkt aus H. über- nommen; nur der sachliche Zusatz hwpavqg (fie- ytatrj, pf-ydXt)) bleibt seiner Herkunft nach hier wie frg. 45. 101. 225. 261. 262 fraglich: denn frg. 99* (das freilich unvollständig ist) hat ein- fach Xio; gegenüber dem Lemma ^ i^KpaveardTt} vfjoog zöjv 'Igovcdv. Sonst aber fehlt es nicht an sachlichen Angaben, die über das chorographisch 60 EvQwxrjt. Das ist eine kurze Erzählung ätio- Notwendige hinausgehen. So hat H. offenbar logischer Natur aus der Heraklessage, tfie wir ein besonderes Interesse für die Namen, ihre Her- kunft und etwaigen Veränderungen gehabt und sie mehr oder weniger ausführlich erklärt. Ganz knapp wird frg. 260* /«t« 8h $ xdXai Acägog, vvv Ss AcöQa xaXeizat einfach die Tatsache kon- statiert (vgL Skyl. 84 avzt} rj ndXtg zo siqiv xaVEni- Xsvxddtot &roftd£ovTo). Ebenso scheinbar frg. 105* trotz des Widerspruchs gegen die revsaXoyiat dem H. nicht absprechen dürfen (s. § 19, vgl. frg. 48 [Heraklessage] und 95 [troischer Kreis]). Auch Eratosthenes hat sich, weil er in der Be- schreibung des Polandes der mit jener Gegend verknüpften Phaethonsagen gedachte, den Vorwurf ovdsvog ajie%exai (iv&m&ove (p. 356fF. Borger) zu- mvi axKK*mw9 gesogen; tmd Skyl. 18 notiert Kpdtcov Aaxt- rtop . . ri}&£iqü)v ögog aufführte. Vielmehr ist mindestens eines — und dies ist das Wesentliche — sicher, daß H. den Latmos mit dem vjzo zov jzoitjzov (IL Et 868) ioTliaTiTi+ oaU-an TKiwvk/i»+ii A k ^«j ^ nn « «.«o^ sthenes für die chirographische Erklärung seiner Karte nicht einmal ganz zwei Bücher gebraucht hat. Darum sei noch einmal konstatiert, wie falsch es ist, auch nur in den ersten 4—5 Büchern Herodots eine Art von erweitertem H. zu sehen. Die Verschiedenheit des erzählenden und de» deskriptiven ytvog ist hier infolge der großen deskriptiven Exkurse vielleicht nicht so augen- ja überhaupt selten namentlich (und dann meist polemisch; und macht für Herodot nur deshalb eine Ausnahme, weil er der bekanntere Autor ist. Daraus erklärt sich auch, daß er die Beschrei- bungen ägyptischer Tiere nicht aus H., sondern ans Herodot nimmt (vgl. Diels 430ff.). Jedenfalls wurde im Laufe saec IV, nachdem die Kugel- gestalt der Erde erkannt und die Zonenlehre an? WfVl neKataios raejtaiiuuis »#V» genommen war, das Weltbild und die alte iomscb* Daß aber aus diesen 200—300 Namen ein wirfc Karte durch die Arbeiten des Eudoxos und Dikai- liches Bild des Inhalts der ITegiodos sich ge^ arch in den Hintergrund geschoben ; die UeqioÖoe winnen lasse, wird niemand glauben. Der In- verschwand damals wohl mehr und mehr aus den halt ist eben in die geographischen Schriften Händen auch des gelehrten Publikums, sodaß es der Späteren aufgegangen. Auch was die Quellen- erklärlich erscheint, daß wenigstens der zweite kritik an sicherem Material uns zurückgibt, ist Teil nur in einem Exemplar und noch dazu unter — selbst wenn die Nachwirkung schon vollständig falschem Namen in die alexandrinische Bibliothek verfolgt wäre, was nicht geschehen ist, und was ich kam. Als dann Eratosthenes die Geschichte der hier nicht tun kann — viel zu wenig, als daß es das Geographie schrieb und dabei des H. mit ent- 10 Bild sehr viel voller machen könnte. Ferner ist es schiedener Anerkennung gedachte — er nannte — von der selbstverständlichen Tatsache abgesehen, seine Ausarbeitung des Änaximandreisehen Pinax daß H. im allgemeinen dem Laufe der Küsten erst .bewundernswürdig' (Agathem. ge. inf. II)—, Europas, dann Asiens und Afrikas folgt — ganz wurde zwar die Aufmerksamkeit wieder auf dieses ausgeschlossen , die Disposition der Üegloöog z. älteste Dokument der griechischen Geographie ge- B. in der Besprechung Griechenlands, Kleinasiens lenkt; auch zeigt Eratosthenes 1 eigener Karten- oder des inneren Asiens wiederzugewinnen. Daß entwurf überall da, wo die astronomischen Orts- wir hier auch nicht raten dürfen, zeigt die kom- bestimmungen nicht ausreichten, ganz besonders plizierte Art, in der Herodot. IV 37ff. ein Bild in der Legung der Meridiane (s. z. B. § 13) die der Völker Asiens gibt. Viel besser stehen wir Nachwirkung von H.s Karte. Aber gerade durch 20 dagegen für den »geographischen' Teil der Pe- das Erscheinen der remyQatpovfiEva hört doch die nodos. Auf eine Nachzeichnung seiner Karte direkte Verwendung der TTegiodog als eine Quelle wird man freilich verzichten müssen (Versuche geographischer Kenntnisse endgültig auf. Das bei Klausen undForbiger 50. Sieglins als Buch hat seine absolute Bedeutung eingebüßt. Manuskript gedruckte Rekonstruktion ist mir un- Die wissenschaftliche Geographie arbeitet jetzt bekannt. Mit Recht skeptisch Berger 2 11 Off.). mit ganz anderen Mitteln ; und für die seit Poly- Wir haben gar keine Vorstellung davon, in wel- bios' Zeit immer mächtiger werdende chorogra- eher Richtung er die Küsten laufen ließ. Was phische Richtung gilt das Wort : toi'? fiev äo^cuoi^ wir von Himmelsrichtungen bei ihm kennen (ex. iäv. zovs ftexdvovs eUyyovzag Qex&Ceiv AtxaL- gr. östlicher Lauf des Indus), mahnt zur äußer- clqxov xe xal 'EQaxoodevtj , '. nal ITvümv (Polyb. bei 30 sten Vorsicht. Bei dem Mangel astronomischer Strab. LI 4, 1). Wenn Agatharenides (de mar. Ortsbestimmungen muß die Karte in einer Weise rubr. 64) als besten Kenner des Ostens neben einem von der Wirklichkeit abgewichen sein , die wir Autor saec. III den H. nennt (Analog Variante. nicht mehr ahnen können. Dafür geben die aus- Zu zweifeln ist an 'Ex. kaum; keinesfalls ist der führliche Polemik Herodots (besonders IV 36ff.) Abderite gemeint), so werden wir darin doch wohl und die Zeugnisse aus den späteren Geschichten nurmehr eine historische Anerkennung sehen der Geographie zusammen mit einzelnen Frag- dürfen. Wirklichem Interesse begegnet die ITe- menten doch ein ziemlich vollständiges Bild von Qiodos jetzt bei den Philologen. Die Bearbeiter den allgemeinen Grundlagen des Hekataiischen der Homerischen Geographie, Demetrios der Weltbildes. Mit ihm ist zu beginnen. Skepsier (frg. 202) und Apollodoros (frg. 200; 40 §10. Daß dieses Weltbild besonders originale Züge mehr ist aus Strabon zu gewinnen), finden bei nicht aufweist, wurde schon bemerkt. Es scheint H. alte Namen und einen älteren, dem Homeri- im wesentlichen wirklich nicht das alleinige Eigen- selten näherstehenden Zustand, als bei den Geo- tum des H., sondern das der "latves, der ioni- graphen der Alexanderzeit Manche Probleme sehen Physiker zu sein, unter welchem Sammel- scheinen mit Hilfe von H.s Angaben namentlich natnen Herodot gegen H. polemisiert. Wenn er über Kleinasien und die Pontosküsten lösbar. Nur dabei mehrfach den Vorwurf erhebt, daß dieser in Partien, die der .philologischen Geographie' Dichtererfindungen leichtgläubig hingenommen angehören, erscheint H.s Name bei Strabon; und habe (II 23. III 115). so ist der Ausdruck ab- ------- --~-.~ ~~ . .,,,., ..!,!•-. i ..ii. ._i. _*.___ j Yiei__ Gegensatz die betreffenden Gegenden schon in der nächsten zu dem konstruktiven Geiste der Philosophie, die Generation den Griechen verschlossen wurden (so ein ganzes Weltbild geben wollte und daher der besonders Spanien und Nordafrika) oder weil Hypothesen nicht entbehren konnte. Daß sie starke politische Änderungen das ethnographische dabei einzelne dichterische Namen verwendet (Qxe- Bild des Landes ändern (Unteritalien oder Italien avos u. ä.) — denn um mehr handelt es sich nicht, überhaupt; Sizilien), — dieser Tatsache verdanken da von einem eigentlichen Weltbilde des Epos wir den weitaus größten Teil unserer Fragmente. gar keine Rede sein kann — ist eine nebensäch- Es ist auffallend, wieviele Namen von Steph. liehe Äußerlichkeit. Das von der Philosophie ent- Byz/ Autoren nur aus H. belegt und auch uns 60 worfene, von H. angenommene Bild zeigt eine nur aus seinen Fragmenten bekannt sind. offenbar beabsichtigte mathematische Schemati- Das Resultat der , Textgeschichte' ist darnach sierung (über das Streben nach Symmetrie in den folgendes: Was wir von H.s Chorographie , die alten Karten Ptolem. ge. VIII 1, 2f.). Die Erde doch den Hauptwert des Buches, als es erschien, - denn von der Oixov^svrj darf man hieT noch ausmachte, besitzen, sind ganz wesentlich Namen. nicht sprechen (Bolchert in Sieglins Quellen u. Gelegentlich ein paar umgebende Worte, die uns Forschungen XV 1908, lf.) — ist eine kreisrunde, erlaubten , die äußere Form uns wenigstens bis rings vom Okeanos umflossene Scheibe : aakaoi zu einem gewissen Grade zu vergegenwärtigen. bis auf Demokrit bei Agathem. ge. inf. 1 2. Schol. XLeKHUUUS Z'fUft Dionj-a. perieg. p. 428 a 7ff.; dazu Herodot. II ■21. IV 8. 36 (Aristot. meteor. II 5 p. 362 a 12). Daß er den Okeanos für einen Fluß hielt, geht aus Herodot. II 23 zur Evidenz hervor (Klau- sen schloß es aus frg. 347, wo das Mittelmeer ftsydXtj $aXäovtd 17 t&v ßödav c, während die Periegese Ioniens in der 'Aota stand (frg. 214ff.). Eine derartige Ableitung, die von der Schönheit der ionischen Flora ausgeht, kann kaum in einem anderen Zu- sammenhang gestanden haben, als in dem, den wir aus der Übereinstimmung von Tl. äeQo>v 12 os Herod. I 142 für H. in Anspruch nehmen dürfen. Ionien, das ich um eben dieser Stellen 10 willen schon als die vermutliche Mitte der Heka- taiischen Karte bezeichnete, wird dieser Mittel- lage entsprechend verherrlicht: es hat die gün- ■ stigsten klimatischen Bedingungen. Solche kli- matologischen Beobachtungen, die offenbar schon von den ionischen Physikern angestellt sind, waren H. keinesfalls fremd : sie finden sich bei Herodot sogar gerade da, wo aus anderen Gründen die Benutzung des H. gesichert ist. So II 77 über den Einfluß der sich gleichbleibenden (bgat auf 20 die Gesundheit der Menschen ; unmittelbar vot ■ dem Stück, in dem die Koinzidenz mit frg. 289 sich findet. Dann III 106 als Einleitung zu dem Exkurs über die eoxartol zrjs otxovftevrjs. Und gleich noch ein weiteres. Der an die Schilde- rung_ der günstigen Lage Ioniens unmittelbar an- schließende Satz über die xQÖvzot tsootsgeg siaga- yoyyiwv, die in Ionien gesprochen werden, hat sein Gegenstück bei Skyl. § 15. Der Satz über die yläaaat Unteritaliens mag an falsche Stelle 30 geraten sein; abgesprochen zu werden verdient er dem Skylax, der in dieser Partie ;eine Eeihe von sachlichen Notizen hat (s. §■ 8 Nr. 9), nicht. Überhaupt zeigt die Beachtung, die die Ethno- graphen saec. V (z. B. Xanthos) den Sprachen der Völker zuwenden, daß auch hier nicht etwa sophistische Einflüsse wirken, sondern das ältere Vorbild des H., der ja auch ägyptische Worte mitgeteilt und (falsch) übersetzt hatte (E. Meyer Forsch. 1 192f.), und in dessen Fragmenten auch 40 einmal eine Glosse zu etymologischen Zwecken benutzt zu werden scheint (frg. 341?); der jeden- falls ,zu weilen ein geradezu philologisches Inte- resse zeigt, die authentischen Namensformen zu ermitteln' (Di eis Neue Jahrb. 1910 I 5). Mit Recht konstatiert also Diels a. a. O. 15, daß H. dem Herodot in den sprachlichen Observa- tionen vorangegangen ist. Die Beobachtung selbst, die natürlich auf die lebende, die Um- gangssprache geht, ist übrigens sachlich verständ- 50 lieh er in einer Zeit, in der eine ionische Litera- tursprache mit ihrer vereinheitlichenden Wirkung noch kaum im Entstehen begriffen war. End- lich entspricht auch deT Satz avxai ftev iv zrji Kaoi?]i xaxoixrp>xai durchaus der Art des H., der Milet eine xoXtg iv KaQtat zmv 'leovcov nannte (frg. 225, s. § 14). c. 142 stammt inhaltlich ganz aus H. ; nur hat Herodot um der folgenden Polemik willen den Unterschied der Dialekte wohl stark übertrieben (6/AoXoyiovat xaxa yXajooav ovdev). 60 Dadurch empfängt aber auch die nun folgende, wegen ihres seltsamen Gedankenganges viel be- sprochene (zuletzt v. Wilamowitz S.-Ber, Akad. Berl. 1906, 47ff.) Polemik, Licht. Sie richtet sich gegen eine literarische Behandlung Ioniens (so- viel haben schon Dahlmann Herodot 115. Klau- Ben 108. Baehr zu Herod. 1 146 gesehen). In dieser nun waren als Ioner nur die Bewohner deT Dodekäpolis, z&r xai xo IIaridtVHh> &m, bezeichnet. 2707 Hekataios Hekataios 2708 Demgegenüber stellt Herodot den Satz auf, daß Ionier vielmehr die seien, oaoi ä& Afrtjvecov ys- y6vaot xal 'Axaxovgm äyovot ogxtfv. Ich kann hier den Gedankengang Herodots nicht im ein- zelnen besprechen. Aber alle Schwierigkeiten lösen sich, wenn wir annehmen, daß der pole- mische Charakter nur dem Herodoteischen Satz innewohnt. Der ihm vorliegende Autor hatte nicht etwa die Herkunft der Ionier von Athen bestritten, wie das nach dem Zusammenbrach des 10 attischen Eeiches z. B. Timotheos tat, der eben darum den Ioneruamen, wie es scheint, überhaupt vermied (v. Wilamowitz 12), sondern er hat diese Ableitung überhaupt nicht gekannt, es sei denn für einige milesische Geschlechter. Er hat auch seine Definition ,Ionier sind, die am Pan- ionion teil haben' nicht polemisch, sondern ein- fach konstatierend gemeint. Da lavta für ihn kein abgegrenztes Gebiet war, so wollte er damit .die betreifenden Städte der loner iv Kagiac und 20 Avdiai zusammenfassen einerseits gegenüber den nökf.tg Aloltxai und Aatgisojv, anderseits gegen- über den Kägeg, Avöot usw. Erst Herodot hat durch den zweimaligen Einschub xüv äXXav 3 I(o- voiv (c. 143, 23. 146, 2) sich hier die Möglich- keit einer Polemik geschaffen, durch die er ge- rade die von jener Vorlage Jonier' genannten Städte verächtlich machen konnte. Es treibt ihn der persönliche Haß ; darum verdreht er seine Vorlage, schiebt ihr Motive unter, die sie in dieser 30 Form nicht gehabt hat. Sie pries Ionien; aber sie tat es absolut, ohne an andere zu denken, im Stolze auf die eigene Heimat. Positiv aber ergibt sich dann, daß die in der Vorlage gegebene Definition Ioniens einem Autor gehören muß, der um 500 schrieb. Denn mit der Bedeutung des Panionions, das bei jenem Autor im Mittelpunkt steht, ist es, wie v. Wilamowitz 12 zeigt, seit dem Ionischen Aufstand und solange das attische Reich besteht, vorbei. Jener Autor war dar- 40 nach H. §11. Die chorographi sehen Kenntnisse des H., soweit wir sie aus den Fragmenten entneh- men können, entsprechen durchaus den Verhält- nissen, die bis Ende saec. VT, d. h. bis zum Auf- kommen der etraski sehen und karthagischen Macht einerseits, bis zum Ausbruch des Konfliktes zwi- schen Hellas und Persien anderseits herrschten (s. zuletzt Caspari 243f.). Wenn die gute Kennt- nis des Pontos bei einem Milesier selbstverständ- 50 lieh ist, so waren für die Bekanntschaft mit Thrakien und den Skythen die Unternehmungen des Dareios wesentlich. Auch für den Besuch der asiatischen Provinzen und Ägyptens war seine Regierungszeit günstig. Noch stand der Westen mit Nordafrika den Handelsfahrten der Griechen offen ; aber schon begannen hier die Verhältnisse sich zu ändern : der Verlust von Alalia und die Niederlage des Dorieus fallen in H.s Lebenszeit. Ob auch noch die Perserkriege, vermögen wir 60 nicht zu sagen. Die Fragmente sind übrigens mit Vorsicht zu benutzen ; sie scheinen (aus den oben angeführten Gründen) eine besonders gute Kenntnis und dementsprechend genaue Behand- lung des Westens — Her geht sie, wenn auch nur in Einzelheiten über die az^Xai hinaus — und Nordens (Thrakien und Skythen) zu bekunden. Aber Agatharch. de in. r. 64 nennt dort als Autori- täten TimaioB- und Lykos, hier Diophahtos und Demetrios von KaUatis ; H. dagegen für den Osten; Abgesehen etwa von den Kernlanden der per- sischen Monarchie erstreckt sich H.s wirkliche,. d. h. durch Autopsie erworbene Kenntnis nh> gends weit ins Binnenland hinein. Aber für die wissenschaftliche Periegese und den Versuch einer Karte ist es selbstverständlich, daß alle Nach- richten über die Völker des Binnenlandes zu- sammengestellt werden; daß versucht wird, auf allen Seiten bis zum Erdrand zu kommen. Schon H. hat die vier großen Randvölker genannt, die- wir bei Ephoros frg. 1 Dopp wieder treffen, und deren Gebiete sich vermutlich auch bei. ihm. be- rührten: im Süden die Aithiopen, im Westen die Kelten, im Norden die Skythen, im Osten die Inder. Die Erde ist im Osten bis zum Indus bekannt, den Skylax befahren hat und dessen Lauf man sich west-östlich gerichtet dachte (Herod. IV 44; den nord-südlichen Lauf gab erst Era- tosthenes frg. III B 6 p. 224ff. Berger; ebd. III B 11 über die dgxaloi mvaxeg). Er mündet in den östlichen Ozean ; und der Osten Indiens ist sQf}(.ilrj dtä Z7}v yw/A-fiov ovök e'x ei ovdslg qpgdoat, otov Öi] xt iözi (Herod. III 98. 102. 106. IV 40). Ebenso ist die Sand wüste im äußersten Süden (II Slff. IV 185, s. § 16). Die Kunde geht hier bis zum west-östHchen Oberlauf des Nils, der au& dem Ozean kommt. Ein Tisdiov obisigov ig äjio- ypiv (I 204), dessen größten Teil die von einigen als ,Skythen' bezeichneten Massageten (I 201) bewohnen, erstreckt sich ostwärts auch vom Hyr- kanischen Meer. Grenzfluß war der west-östlich (in den Ozean?) laufende Araxes. Im Norden reichte die Kenntnis bis zur Donau (frg. 149. 150. 152), dem Grenzfluß Thrakiens (im weiteren Sinne). Was darüber hinaus liegt, i'grjftog x^Q 1 ? (paiverat iovoa xal anetgog (Herod. V 9 aus H.). Doch kennt man vom Hörensagen hier noch das Volk der Siyvvvai , deren Gebiet ayxov 'Evsräv xäv iv tg?( AdQitji reicht. So scheint ein großer Wüsten gürtel die ganze bewohnte Erde zu um- geben. Jenseits der letzten, wenigstens vom Hören- sagen bekannten Völker setzt H. die Fabelvölker an, die man mit wachsender Kenntnis immer weiter nach den Erdrändern zuschob. Sie sind Anwohner des Okeanos. So im Norden die ein- äugigen Arimaspen, die das Gold imex xtöv ygv- jtcöv aQjtdCovoiv (Herod. III 115), und die Hyper- boreer. Er wird dafür, wie Herod. IV 13, Ari- steas zitiert haben, dessen Völkerreihe (von Süden nach Norden) Skythen — Issedonen — Arisma- spen — Hyperboreer xazrjxovtsg im &d?Moaav bei H.s Ausschreiber Damastes iv zän IJe^l i&vdöv (Steph. Byz. s. 'YnsQßÖQsot) ausführlicher wieder- kehrt, als Herodot sie hat: Skythen — Isse- donen — Arismaspen — 'Pixaia ögrj — Hyper- boreer xaztjxovzeg eig xyv szegav ■ddXaooavy vgl* ferner Hellanikos frg. 96 Muell. ; die Issedonen als Nachbarn deT (skythischen) Massageten, Herod, I 201 ; die Übereinstimmung in der Schilderung der 'Pinata oqij bei Damastes und II. dißotv 19. Überall liegt H. zugrunde. Im Süden jenseits der hier als äußerstes bekanntes Volk wohnen- den Aithiopen (Herod. III 114) und äthiopisch genannt (irg. 265) wohnen die eigentlich indi- schen Fabelvölker der ZxufroU; (frg. 265) und 2709 Hekataios ii&Eataios z/iv die .Homerischen (III 8ff.) nvyfuaot (frg. 266), die seltsam gerästet mit den yigavoi Krieg fahren* ein e&voe yeoogytxör, die dgivrjt fygrioavxo &tl xov aoza%w. Wir werden hier die Bestimmung ek rä avwxdza> ftegt} rys Atyvmiaxfjg yijg (vgl. Arist. bist. an. 597 a 4ff.) itlrjotov tov 'Qxsavov H. zu- schreiben dürfen, da auch Zxtdnofcg und Taaslg (frg. 267, vgl. v. Gutschmid Kl. Sehr. I 42) aus der IlsQi^yTjaig Alyvmov zitiert werden, H. also offenbar von Ägypten aus südwärts bis zum Ozean 10 fortgeschritten war. Die Leichtgläubigkeit, die in der Erwähnung solcher Völker liegt, hat schon Eratosthenes bei Strab. VII 3, 6 moniert. Denn auf H. gehen wohl die Worte and 6h xovzoiv (Homer, Hesiod, Aischylos) im xobg ovyygav ot- xeovat xö3v iv zfjc EvgäTiqi xaroixijfiEvoiv (Herod. II 33. IV 49 + Herodor. a. a. O. ot im roig ioydxoig olxovvxsg xa Jigbg ävo/xscov + Steph. Byz. s. Kvvrjzixov: nh\isiov "Qxeavov}. An sie stoßen {6[.iovgiovat !) die Kelten h'$to HganUoiv ozqtäv mit der Stadt und dem Gebirge Pyrene, von wo der Istros ausgeht fieaijv oxiC<*>v xfjv EvQüiJiijv und der Tartessos (Herodot. a. a. O. -+- Arist. jnet. I 13 -h Avien. or. mar. 558ff.). Auf die Tartessier folgen nach den Zrrjiat zu die 'Ekßi- axtoi : Steph. Byz. s. v. (vgl. Herodor. a. a. O.) ; dann stgog xatg 2xf}Xaig die Maouyvoi frg. 6 mit den Städten Maoxta frg. 6 ('?), Maivoß(bga frg. 8, MoXvß&ivn frg. 10, 2t$os frg. 9*,2vahg . Vielleicht auch Kakä&rj, nohg ov nogoat xoiv 'Hg. or. frg. 3 (Klausen 42. Atenstaedt lSltfl Tropea I 50. II 51f.). Dann die "Ißygsg mit den Städten Kgaßaota frg. 13, Zixdvr) frg. 15, Toyj und dem Flusse AsavQoq frg. 16*; ein i'&- vog 'Ißr/pcov sind die MiayrjiEg frg. 12; vermut- lich auch "die "Eoöqzsg frg. 11 und ' llaQavydzai frg. 14. Inseln xazä "Ißqgag sind Kgofxvovaa frg. 17 und Mfaovoa frg. 18. 2. Italien (Tropea II lff.): der Name *haXla bezeichnet bei H. nur das spätere Bruttium, Daß gerade frg. 27 Kanva jidlig 'IzaXtag frg. 29 Ka- 7igij]vr\ vijoog 'IxaXlag steht, erklärt sich sehr ein- fach. H. hatte zweifellos Avoövow geschrieben,. Steph. Byz. aber dies mißverständlich verwertet, weil Avoovia später poetisch für 'IzaXta gebraucht wird. Einen Gesamtnamen kennt H. nicht, son- dern nur eine Reihe von Völkern oder Land- schaften (die mehr ethnographische als geogra- phische Form der Namen ist zu beachten: Tro- pea II 25): Aiyveg (Aiyvaxixrj), Ivgorjvoi, Avooveg T QlroiXQol, aber IzaXia und Ianvyia. Das zeigt einen sehr altertümlichen Zustand, namentlich wenn man die Reihe bei Skylax {Aiyvsg, Tvqqijikh, Aaztvot, "Olaoi, KafUiavoi, Savvliai, Asvxavoi, "laJivyta, Zawlxat, '0/j.ßQtxoi, Tvgoi}voi, KeXzoi, 'Evezoi) vergleicht. Die Etrusker hatten noch nicht Campanien, die Osker noch nicht Lukanien und Bruttium genommen (Caspari 245). Übri- gens sind unsere Kenntnisse hier recht lücken- haft. Von den Ligurern wird genannt das edvos der *EXiovxoi frg. 20 (Aiyvow xm 'Ekiovxtov He- rod. VH 165), vermutlich an die y IXaQavyämt an- schließend. Ihre Hauptstadt ist nach Avien. 587 Narbo, Überliefert aus H. wird nur das Ethni- -LTCABUUUa nexacaios 2712 27IS MeKaraios Aic&auMVP tonNaeßaTot frg. 19. An der Küste liegen MaooaXta xata zi,v Keluxijv frg. 22, Movotxog frg. 23, 'A/meXos frg.24 . Ob hier ausführlicher über die Kelten gesprochen war und Nvga^ noXig KsXxtx^ frg. 21 hierher gehört, ist zweifelhaft. Von der Beschrei- bung Tyrseniens ist nur die Insel AlMXr} frg. 25 erhalten, zwischen dem Festlande und Kvgvos frg, 26, die nach Skyl. 6 jedenfalls hier bespro- chen war (falsch Tropea II llf.). Daß die als .etruskisch' bezeichneten Städte usw. außer- halb des späteren Etruriens — Axgia, TvÖegza, üoxioXoi, Zvggsvxior, Svsaoa, Iltxevxta, üifir}- xovooai — H. gehören (Niese Gott. Gel. Anz. 1885, 249) , ist recht unwahrscheinlich, schon der Form wegen ; außer bei Tvösgxa {itöXtg Tvg- Qt}vixrj)un&£veo0u(7i. TvQQtjvctiv) erscheint tiberall der Landes name Tvggtjvca, der für H, mindestens nicht nachweisbar ist. Auch daß schon H. die Tyrrhener aus Lydien abgeleitet habe (Niese), ist eine unbeweisbare YennutuDg. Bei den Av- aoveg nannte H. Ntila frg. 28. Hinzukommen Kaitvt} frg. 27 und die Insel Kangtrfvr} frg. 29. Einen ganzen Katalog offenbar hellenischer Städte gab H. aus der fie ooyeta Otvcozgwv: Aglv&tj frg. 30, 'ÄQTefitoiov frg. 33, Agvg frg. 32(?), "Egtpov frg. 34 'I$tdg frg. 35*, Köaoa frg. 39, Kvzeqiov frg. 36, Ma- Mvtog frg. 37, MevexIv?) frg. 35% NCvata frg. 38, Ildzvxog {Steph. Byz. s. v.>, Tlv^tg < Steph. Byz. s. y.>. Yielleicht auch Bgvozama rät 'A&eifji), während er das Meer selbst vermutlich als "Uviog xoXnog (vgl. Aischyl. Prom. 866) be- zeichnete (so Parts ch o. Bd. I S. 417, 52ff. richtig auch gegen E, Meyer Gesch. d. Alt. II 424 A.). Die Lemmata bei Steph. Byz. (frg. 58 —61. 69. 71) achwanken auf Grund des spateren Gebrauches ; da aber keines der Fragmente wört- lich ist, widersprechen sie der Armahme nicht. Die 'EvexoI, bei denen Skylax 19 den Eridanoa nennt (nicht der Po, s. § 17), kommen direkt nicht vor; doch geht Herod I 196 ein vdfiog der *RXv- Qt&v 'EvezoI sicher, V 9 'Evszol ol fr xüi A&qItji 10 (d. h. am Adriatischen Busen) als Nachbarn der Sigynnen wahrscheinlich auf H, zurück. Erwähnt hat sie H. schon wegen der Evsxol am Pontos (frg. 200) sicher. Die weitere Folge an der West- küste ist zunächst jedenfalls die gleiche wie bei Skylax : "lazgot edvog lv xoJi 'loviou xoXitou (frg. 59) und wohl hier KavXtxol frg. 60 ; Atßvgvol, an zö evöoxego) fiegog xov Adgiaztxov xölnov gren- zend (frg. 61) mit Schilderung deT vö/toi (Aischyl. frg. 364 N. 2, vgl. Skyl. 21) und als anstoßende 20 Völker Msvzoqs$ frg. 62 (vfjooi MevzogidEg der Liburner: Skyl. 21), Svumtoir frg. 64 und T#- pixat frg. 63. Dann 'IXXvgtol, die er vermut- lich auch jtaga. ftdXazzav uexqi Xaovlag tt}$ xaza Kigxvgav ztjv AXxtvoov vfjoov (Skyl. 22) ausdehnte, da die nächstgenannte Landschaft eben Xaovta ist und die chaonischen Ae^dgoi Grenznach- barn der (illyrischen) Encheleer heißen (frg. 73). Die Grenze scheint etwa der Atlas — Awog und die Stadt Apollonia (frg. 70—72) gewesen zu sein. 30 Bei den Illyriern nennt ^ H. die Stadt (? äxga Skyl. 27) 'Iazivyia ; die Ot6avxtxrj yij und Oldavtsg frg. 66 (Stadt Oldavnov erst Theopomp); die Taulantiner mit dem Stamme der "Aftgot frg. 69 und der Stadt Zsadg^og frg. 68. Nördlich von den 2eoaer}$ioi wohnen (im Binnenlande) die XeXiÖövioi frg. 67. Auch die 'Ey^ekeat waren ge- nannt frg. 73. Bis Xaovia (Stadt Bcuäxrj frg. 76) und dem nördlichsten chaonischen Stamm der As^dgot frg. 73 ist deutlich die nord- südliche 40 Richtung bewahrt. Während der Periplus des Skylax nun weiter der Küste folgt und nach den Taulantinern Orikos, das Stückchen Küste der Mo- losser und Ambrakia nennt, wo r\ EXXä$ vvvsxfis anfängt, von der Küste aus aber gelegentlich Orte des Binnenlandes erwähnt (Dodona c. 26), müssen wir nach der ost-westlichen und süd-nördlichen Richtung in den frg. 83*. 75*. 79 annehmen, daß H. von den Xdoveg aus das Binnenland behan- delt hat. Da bleibt es zweifelhaft, ob wir ein- 50 fach die Reihenfolge der c. 27ff. des Skylai um- kehren dürfen, d. h. ob er erst die Westhälfte des griechischen Festlandes bis zum Pindos und herabsteigend bis zur Westküste derMegaris, dann die Peloponnes und die Landschaften der grie- chischen Ostküste behandelte; oder ob er, den Pindos übersteigend, erst Thessalien besprach und einen vollständigen Rundgang durch Hellas machte. Wahrscheinlicher ist das erste. Jeden- falls verfolgte er den Atas bis zu seinem L T r- 60 sprung und behandelte das Flußsystem des Pin- dos (frg. 70-72). Dabei nannte er die epeiro- teischen Stämme: Molosser mit Vgeoxcu frg. 77; südlich von den Molossern Dodona frg. 78. Die Ordnungszahl za ngwxa bei Chaironeia frg. 87* würde sich ebenfalls bei der ersteren Annahme, nach der er aus dem Binnenlande der Phoker kom- mend die bootische Grenze überschritt, gut er- klären. Dann gehört frg-. 88 KoQtbvtta hierher Wia *T«. 84 &*»ds x&ea x*qI tfo Ka&wwtr ist vor frr. 87 m stellen. Vermutlich schloß daran die Megftriß (Westküste) und Korinthos frg. 90. Von Korinth begann zweifellos der Bundgang durch die Peloponnes : barbarische Urbevölkerung frg. 356; Mavxivr) in Arkadien frg. 93; Eleer und Epeier frg. 848; M^xtaxov in Triphylien frg. 92; Kalaureia (Harpokr. s. v.) und 'YSgea (frg. 97), Inseln bei Troizen. Klar ist jedenfalls, daß er die Nordküste des Korinthischen Golfes von Osten nach Westen verfolgte: frg. 74* xoXnog KtQQCüog (das weitere xal rd nsSiov er xqt Xao- vixfji ist unverständlich) ; frg. 85. 86 Kgloa) frg. 83* fiexa 6k Aoxgot mit den Städten XdXatov (frg. 83*) und Oldvfa} (frg. 83*. 82) in dieser Folge; frg. 81 'OXvxgsia bei Naupaktos (wohl Aitolien : Skvl. 35 MoXvxgsia) ; frg. 80 Av&ia in Akarnanien EmXev- xddwt ■ noXts fi£xa Axagvavlav (vgl. Skyl. 34 avxq 7} noXts zo Jtglv xal 'EmXEvxddiot wvopdZovxo); frg. 70—72 derlnachos und das amphilochische Argos ; frg. 75* die chaonische Küste Bov$ga>x6g adlig, fisxa Sk 'Qgixog Xtfirjv. Damit war er wieder am Ausgangspunkt angelangt und kehrte dann etwa nach der Megaris zurück, um die Ost- küste zu verfolgen. Wir hören von Attika (pe- lasgische Bewohner: frg. 362. Qogtxds stoXtg frg. 94. r EXevt} vijoog frg. 95); Boiotien {Tava- ygalot—r£viai (= Herodot) xijg Maxeboviag (= spätere Vulgata). Eine Reihe von Zusätzen, wie hier 30 äjrd 'OXvv&ov xov 'HgaxXiovg, sind für H. zwar nicht beweisend, passen aber zu ihm. Es sind bezeichnenderweise meist Notizen aus der Hera- klesgeschichte (vgl. frg. 47. 48). Ferner hat Herr- mann richtig festgestellt, daß Herodot in der Schilderung des Xerxeszuges sich des H. als geo- graphischer Quelle bedient hat. (Daß Verschie- denheiten in den Namen vorkommen — Magig Ufivr} H. : v I<3{iaoi,g\ EegfivXia. : ZsgftvXr] — wider- spricht hier so wenig wie sonst.) Es handelt 40 sich wesentlich um VII 58-59. 108—124. Herr- mann verweist auf die Bezeichnung von Mqio- xog als xtliog ßaod^tov aus der Zeit von Da- reios Skythenzug (c. 59, 1 ; vgl. sachlich frg. 140* Bögv'Qa Ttölig TlEgasav, zum Ausdruck frg. 175* iv de xstxog ßaotXrjtov); auf die Anknüpfung an Homerische Geographie, die sich in der zwei- maligen Feststellung zeigt, daß gewisse Orte im alten Gebiete der Kikonen liegen (59, 2. 108, 3 oa frg. 132 Zd>vtj • TioXtg Kixövcov). Aber wir 50 brauchen auf die Einzelheiten gar keinen großen Wert legen; die ganze Schilderung Herodots macht den Eindruck einer geographischen Darstellung, die durch historische Notizen erweitert und durch gewisse Formeln in historische Beleuchtung ge- rückt ist: so z. B. die rein geographische Be- schreibung des AlytaXog von Doriskos und die sorgfältige Aufzählung nicht nur der Städte, son- dern auch der Seen und Flüsse (VII 108, 2—109), die zur historischen Darstellung durch die For- 60mel gemacht wird, daß das Wasser dieser Seen und Flüsse für Xerxes Heer nicht gereicht habe. Ganz analog ist die vollständige Aufzählung der Städte der Zi&wvirj c. 122, obwohl die Flotte sie nicht berührt. Der Zusatz . ^ ■--■ — — • — ^«^..1 * — b '"«b^ ■ J "-"- ■"«-ts«"-'/ "ö- ii« mu uuucaauuu. iyj.Hi gaion, dann weiter nach Norden aufgezählt; die 20 den Aiüixeg der IL II 744 am Pindos (Steph. Landschaft $vXXlc am Pae^aion ß-eoeTJiTi'hknh cre- V.\i. a Ah%v,' n \ V»a+ *'i* ni^htc *n +™ ,„■*.„„ Landschaft i tov Xsggovrjoov frg. 135*, die der von Herodot. VII 5 8 und Skylax zwischen Kardie und Paktye genannten Stadt Ayooä entspricht (o. Bd. III S. 2251 Nr. 3). An der Küste Alptvat tzoX, jzegl Zyozdv frg. 137 und Mddvrog frg. 138. Hier wohl auch die zur Ho- mergeographie gehörigen 2xawi peraSv ztfg Tgm- döog xai xf/g Ogdix^g frg, 133. Von den iju- das ganze Land, das im Süden vom Meere, imiQxoQia am Milag xöXjzog (Skylax) haben wir frg. Osten von Hellesnont und Pnntns bis 7nr Mün. ^'Äf\ R7.uy™,- Am Mii^r- i, am -T,r,4- a;„ „™„v,,wr. Osten von Hellespont und Pontos bis zur Mün- dung der Donau, im Norden von der Donau, im Westen etwa von den Illyriern begrenzt wurde {also auf drei Seiten von Wasser) — als Ein- heit zusammengefaßt und in weiterem Sinne Thra- kien genannt hat. Wenigstens geht die Beschrei- bung auf der hellespontischen Chersonnes von Norden nach Süden (frg. 135*), an der thraki- schen Küste aber evident ost-westlich : es folgen 136 Kvnaotg. Am MeXag beginnt die genauere Übereinstimmung mit Herodot. Atvog jioXig nennen dieser und Skylax. An der vom Hebros durch- flossenen alyiaXog von Ao^laxog (VII 59, vgl. Skyl. "Eßgog xai sx avrtoi AovqIoxos zetyog), die sich bis 2soQeiov äxga erstreckt und altes Ki- konengebiet ist, liegt Zwvij • nöXig Ktx6va>v frg. 132 und Aqvg'jröXig Oqdtxcov frg, 32 (i^utogLOv: Skylax). Bis zum Nestoa (- Skylax) nennt He- sich frg. 116* Chalastre— Themre und < Steph. 50 rodot (VII 108) Zxgvpti, 'Io/aagig Xt/ivr} und Byz. s. Magcoveta*} die Mdoig XijAvr}, die nach Herodot. VII 109, 1 zwischen Stryme und Ma- roneia liegt, und Magwvsta nölig. H. mag von der makedonischen Küste in das obere Makedo- nien und weiter ins Binnenland gegangen sein, etwa zu den Paionen, deren ro/uoi frg. 123* schil- dert. Dann mag er das thrakische Binnenland südlich vom Haimosgebirge bis zum Pontos und, von da an der Küste zurückkehrend zum Aus- MaQcoveia (= H. Qyc 6ddv Fjioulio, von denen bei H. die SdtQat hg. 128 (vgl. Zaxqoxeyxai frg. 129) und AäWHot {Abq- 2717 HeKataios XLV&HUUUB gdiX7}g bei Steph. Byz. die bei Skylax schon makedonischen* *Agi- <&ovoa, *OX6tpv£og, "Axav&og. Es folgt die Chalki- dike, von H. frg. 120 jj h> ßgdixrji x £ eQ° v *) a °s genannt. Von den fünf Städten an der West- küste der Zi$vrj dno Togmvrjg xxX, {vgl. Antip. hist. in Socrat. epp. 30, 7) und v OXw~ &og. Auf Pallene, das früher ^Xiygrj hieß und in die Kavaatgalov äxgr) ausläuft (Skyl. Kavd- mgaiov zijg IIa?>Xt)vt)$ isgov dxgOT^gtov. Steph. Byz. Kdvaxgov • axga Qgdixrjg xai Maxedovtag), kennt Herodot acht Städte (Skylax nur noch fünf; es fehlen Nfy ITdXtg, Alyrj, Zdvy), von denen sechs bei Steph. Byz. als nöXztg Bgdixr\g wieder- kehren: noTEidEia,'AtxT] 84 MaxQoxitpaXot 85 Moaavvotxoi 86 Tißagrjvoi 87 XdXvßsg 88 AoovQia 89 ÜafpXayovla 90 Maqiavdvvoi 91 Bf&vroi 92 Mvoia 93 ^gvyia 94 Tßotdg 95 96 97 98 99 100 101 102- 103 2721 Hekataios HekataioB 2722 A B C D Herod. in 90ff, Herod. V 49. 52 Herod. "VTE 89ff. (In umgekehrter Folge) Skylax V. (A£VlOl Matii}voC Kiaotr) ^oivtxeg üvv 2vqioioi xdig iv JlaXaiortvrjt Deutlich liegt für das westlichste Eechteck die gleiche Liste zugrunde : es decken sich C D voll- ständig, nur daß Herodot in umgekehrter Folge aufzählt und die ^olvixsg als beste Seeleute vor- weg nimmt; gerade wie in A B die "Io>vsg aus der Reihe genommen sind; in A weil sie der Satrapie den Namen geben, in B weil die Straße hier beginnt. Auch nennt Herodot seinem Zwecke entsprechend die Aojgihg "Icaveg und vqat&zai be- sonders, während sie bei Skylax unter Lydien und Karien mitaufgezählt werden. Letzteres entspricht vermutlich der Weise des H.: frg. 225 MlXqxog nöhs EJittpavrjg iv KaQiai z&v *Iv. Von A deckt sich die erste Satrapie (nur daß die'ibwec an erste Stelle treten) mit (B)CD 96—101; die dritte (nur daß die Mvooi, die offenbar hier keine Küste haben, in die zweite Satrapie treten) mit D 95-89; die vierte mit B CD 102; die fünfte und sechste mit CD 103—107 (nur daß die Stellung von Kvagog in A leicht verschoben ist). Der Unterschied zwischen A und D besteht darin, daß die Pontosküste (die in B C fehlt) in der reinen Küstenfahrt von D zusammenhängend be- handelt wird, in A auf die Satrapien verteilt ist. [Doch erscheinen die Völker D 85 — 87 auch in der 19. Satrapie zusammen : die Verschiedenheiten (Skylax nennt Möo%oi und Mägeg nicht) erklären sich leicht: die Mägeg (H. frg. 192) sind vermut- lich kein Küstenvolk: die Möa^oi gehören nach frg. 188 politisch zu den Kolchem]. Es ist wahr- scheinlich, daß Skylax auch hier dem H. näher steht. Dafür daß dieser die Küste des Pontos von der Grenze der Erdteile an zusammenhängend behandelt hat, sprechen die vielfachen Bestim- mungen deT Pontosvölker in ihrer Lage zuein- ander (frg. 185. 188. 189). Vor allem aber, daß frg. 195 die Armenier als südliche Nachbarn der Chalyber bezeichnet werden. Er ging also ver- mutlich bei passender Gelegenheit von der Küste ins Binnenland, während die 13. Satrapie vom Binnenland her ITaxxvtxf], 'Aofievioi xai oi ngooe- Xeig fisxe 1 Evfrivov Ilövxov aufzählt. (Dabei ist es möglich, daß solche BinnenvölkeT doppelt er- wähnt wurden, wie z. B. die Oase Avyda in den Atßvxd IV 172 von der Küste ans und IV 182 in ihrem Streifen). Immerhin zeigt sich, daß H. auf die Satrapienliste auch bei reiner Kästenfahrt für die Strecke vom Tanais bis zum Nil Rücksicht nehmen konnte. Durch dieses gelegentliche ans praktischen Gründen er- F»Uly-WiMOw»-XroU TU folgte Hineingehen ins Binnenland erklärt sich 20 auch die mehrfach auftretende west-östliche Rich- tung in der Aufzählung: frg. 190. 193. Vom Hellespont an deckt sich Küstenfahrt und Satra- pi enteilung. Daß für die Rechtecke des Binnen- landes H. sich der Satrapien einteilung anschloß, die er im Texte und auf der Karte jedenfalls er- wähnt hatte (Fries 16), ist mir wahrscheinlich. Spuren der Benutzung des H. fehlen bei Herodot auch für die Satrapien VLTif. nicht, wenn er auch hier den H. nicht so zugrunde legt, wie für I— VI. 30 Dahingestellt lasse ich, wieviel aus den Notizen über die einzelnen Völker in der Heeresliste direkt oder indirekt (durch Dionys von Milet?) auf H. zurückgeht. Eine Behandlung wie ex. gr. VII 61 (Name des Volkes; Kleidung und Bewaffnung; frühere und epichorische Namen; Verbindung mit hellenischem Mythos durch Eponyme) widerspricht jedenfalls der Art des H. nicht. Die Angabe des Befehlshabers trat natürlich erst hinzu, als die geographische Aufzählung zur Heeresliste wurde. 40 Die Analogie bietet die Route des Xerxeszuges (oben § 12). Lehmann-Haupts Betrachtungs- weise (Klio VII 299) kann ich nicht billigen. § 14. Die Fragmente beginnen am Hypanis (= Phasis?) mit Phanagoreia dxo xai 'Egv&göjv frg. 216 ; Mvövtjaog pevaSv Tnm xai Aeßddov frg. 219; N6xtov frg. 220; Kolovga tva HQit]vr[s S£ovto frg. 831* (vgl. Steph. Byz. s. AtßovQa)', Mvtjs frg. 224 (Mvfotoi Herod. VI 8); Aaxyuxog x6X- nog mit dem Latmosgebirge , dem Homerischen $&eig&v ögog frg. 227; MtXr}zog frg. 225; Aeßt} frg. 226. Unbekannt ist die Lage von ZidtfXtj 10 frg. 218. In Karien nennt H. nicht weniger als 13 Plätze : Z-tJtovqaos frg. 231 ; Kagvavda frg. 228; Kedotal frg. 234; KogvSaXa, jzoXi; "PoMqjv frg. 244; KoäS n frg. 235; KvXXavÖog frg. 233; Adeia frg. 236; Awgvfia frg. 232; Meö/taaog frg. 230; Mioaaßa frg. 237; MvvÖog frg. 229; SvXog frg. 238; Tvwoog frg. 239. Aus Lykien (dessen Ein- wohner früher TgepiXai hießen: frg. 364, vgl. Herod. I 173) nur Stadt und Fluß Sdv&og frg. 241; ndzaga frg. 242; Zivbia frg. 240, Dagegen 20 nennt er eine Reihe Städte, die bei Skyl. 100 lykisch sind, pamphylisch: v frg. 283 ; MdydwXog frg. 282 und Kgtög frg. 273 (jtoXet; Aiyvjtxov im Lemma gehört dem Lexikographen); $axovoocu ftetagv Alyvmvo xai xfjg 'Eqv&qös öaläooys frg. 281 ; genannt vermut- lich bei Erwähining des Nechokanals (vgL Herod. II 158, wo Ildtovfiog nölig 'Agaßiag heißt), v. Gutschmid fügt hinzu die ägyptischen Städte, Hekataios 2726 ■die bei Steph. Byi. arabisch heißen, wie Uo&pv- @Txtc jt6Xi( Agaßiag war' AVyvnxov. Über das Delta s. § 15. Es folgt die südliche axxr} "Westasiens, die in den Fragmenten sehr spärlich vertreten ist. Die 9. Satrapie, Aaavgiti mit Babylon, fehlt über- haupt; ein sicheres Urteil über das Verhältnis Herodots in seinen BaßvXmvtaxd (I 178—200) zu H. läßt sich auch nicht gewinnen. Auf die 8. von der südlichen axxr} aus zu Ägypten überzu- gchen, sodaß er tatsächlich dann auch das Nil- land in ununterbrochener oder doch nur durch die Angabe der Grenze zwischen Aalt/ und Aißvrj unterbrochener Folge behandelt hätte. Mir ist das glaublicher, § 15. AXyvnzog. Die starke Benützung von H.s Schilderung Ägyptens ist oben mehrfach fest- gestellt (§_6). Sie muß uns für den Mangel an — — „„ „„„w 5„„. „.„„.,. ü^» vj.^ u. göouonu yy yjj. 010 iuud uns iur neu iaangei an Satrapie (Kiöoty mit Susa) weist Harpokr. s. 10 direkten Fragmenten entschädigen. Denn hier Kvjiaomc über die Kleidung dar TTiRsifir , , -. , ^T b nichts erhalten; falls nicht die Beschreibung des Kaspischen Meeres frg. 172 und das Volk der Kazavvoip) jzgog rr}i Kaojilrjt &aXdoayt frg. 169 liierher gehören. Ich stelle hierzu die Beschreibung des Araxes und der Kaanir^ MXaaoa, die H. frg, 172* Ygxarlr} nennt (doch kommen frg. 171 die Kdömat jrvXai vor) , bei Herodot. I 202f. Es schließt daran (vgl. Herod. IH 117) die 16. Satra- pie, aus der wir ndg&oi und Xogdafiiot mit der xrjg x&gvig (II 5—34) trotz oder wegen der Po- lemik besonders eng ist, und erwähne nur noch einen Punkt. Daß H. allein das Delta Atyvxiog nannte und es als Öwgov xov nozaftov bezeichnete und erwies, ist unbezweifelt : frg. 279 und (Herod. II 15 (= frg. 295)). Seine Abgrenzung an letz- terer Stelle macht den Eindruck eines direkten Zitats : es reicht cbio üsgadog xaXeofievrjg oxomfjg zb mxga. ■&dXaaoav ßsxQt Tagi^an xwv HtjXov- Stadt XogaofiiT} frg. 172. 173* haben. D ie Be- 40 oiaxcov, in einer Ausdehnung von 40 oyoivoc, and «chreibung ging hier von Westen nach Osten. Daran schloß südlich die 12. Satrapie, die Bax- rgtavoi, die H. nach Herod. LH 102 sicher er- wähnt hatte. Sodann die 17. Satrapie (III 91, Tgl. VII 66), aus der frg. 178 die ravSdgat oder ravddgtot in der ravdagixij und frg. 179 die Stadt KaouidTivgog (vgl. Herod. Itt 102. IV 44) bieten, wo die Fahrt des Skylax begann. Endlich die 20. Satrapie , die 'Ivdoi. Die Fragmente geben erstreckt sich ig /ueooyatav fteXQ 1 KegxaowQov TzoXtog, wo der Nil sich in den Pelusischen und den Kanobischen Arm teilt. Das Faktum, daß wir es hier mit H.s Bestimmung zu tun haben, von der die Herodoteische II 6. 17 in. ganz ge- waltig abweicht, wird durch Skylax 106 bestätigt. Nun Hegt aber nach Strabon XVII 1, 18 die üegaeog öxomfj und xo Mdtjoiatv z£txog(\) am Bolbitinischen Nilarme, d. h. das Delta hätte nach TTT m & : d J5, EÖW? de ^^ alajiat fr S- 177 W- Herod - 50 H. an diesem Arme begonnen, den Herodot ögvxxov I I 1 -""CK Vi 7 UTA Art J i *m /j.* 7»/»* Pill lArtnn i'nü .-«..3 „ J_ "1 1 TV 1 w 1 J n . ^ III 38. 97 , wo KaXXa[v]xtai zu lesen ist) und "Qjiim mit retxog ßaodfyov frg. 175; den Indus frg. 174. 175, der vermutlich die Grenze bildete, und die Stadt Agydvzr} frg. 176. Aber daß Herod. LH 98—105 im wesentlichen Wiedergabe des H. ist. erscheint sicher (s. o.): die Disposition ist so, daß erst die Lage des Landes gegeben wird, dann die einzelnen Völker genannt und meist kurz (wie etwa im Atßvxog Xoyog) skizziert werden. ist, wieweit mit dieser Aufzählung die Anordnung des H. getroffen ist. Zwar für die größeren Komplexe wird sie stimmen. Sehr zweifelhaft dagegen bleibt deren Folge. So z. B. ob der asiatische Teil Ägyptens mit dem Delta in der durch Skylax-Herodot gegebenen Seihe der Küsten- länder des Mittelmeeres stand, oder ob EL nach Sieinasien erst den Osten behandelte, um Atmn nennt, und der Kanobische Arm mußte von H. schon zu Libyen gerechnet sein. Bei Strabon ist XVII 1, 16ff. H.s Darstellung, wenn auch gewiß nicht direkt, benutzt (vgl. Di eis 443). Andrer- seits sagt Skylax ausdrücklich, daß zo Kavcomxbv azdfia ogiCsi 'Aatav xai Aißvtjv (c. 106), und daß Libyen ttrö xov Kava>mxov axofiazog beginnt (c. 107). Die Herodotinterpreten haben die Mög- lichkeit einer Begrenzung Ägyptens, wie sie sich Knaus TTorr.il IT in. ; n _!_ S+«K a C\ a^^iYA- «» Es sei noch einmal betont, daß es fraglich 60 aus Herod. II 15 in. -+- Strab. a. O. ergibt, ffe- — — „. , , . — „„ „ _„„, & „ leugnet; und Stein z. B. versetzt die Perseaswarte westwärts zwischen Kanobische Mündung und Aleiandreia. Aber sie scheint dadurch bestätigt zu werden, daß 'EXheiog xdnoq Tigog töh Karaßon frg. 288 zitiert wird ans der JIsQt^atc Aißvrjg und — beweisender — daß es bei Steph. Byz. s. Kdvamog heißt: lati xai Atfifyf rdotos K&*a>- xog. Wollen wir nicht annehmfln, daß H. eine 2727. ' Hökataios Hekatam 2725 ältere, mit BoXßlxtvov ozd/ua* nsgaeos oxomrj und Mdriaitov xeixog und eine j öligere mit Kanopos beginnende Begrenzung nebeneinander gegeben habe, und daß Herodot die Erörterung des Vor- gängers stark zusammengezogen hat, so bleibt nur eine andere Annahme übrig: Herodot hat, wie öfter, die von ihm zuerst einfach referierte Ansieht seines Vorgängers (II 15 lin. 9—14 Hude), im Verlauf der Polemik (lin. 15) unmerklich ver- bessert und Skylax hat das aus ihm übernommen, 10 wie er auch die Ausdehnung des Namens Atyvxxos auf das ganze Niltal von ihm übernimmt und seine Kritik der Grenze zwischen Asien und Li- byen berücksichtigt. Der Fall würde ähnlich liegen wie in II 8 über die Verbreiterung des oberen Niltales. Für die erstere Annahme gäbe eine Analogie die wahrscheinlich ebenfalls aus- führlicher behandelte Frage über die Abgrenzung Europas und Asiens, wo H. auch zwei Ansichten (Tanais und Phasis) erwähnt hatte, um sich selbst 20 für eine von ihnen zu entscheiden (§ 10). Wir werden jedenfalls die Fragmente 0dgog (287), 'EXhewg (288), Kdvayjcos (Aristeid. II 482), Güvtg ((Steph. Byz. s. v.)), ÄovXcov JidXig (318) zusammenstellen unter Hinweis auf Herodot. II 112ff., während Skylax Kdvwnog zu Ägypten, Pharos aber und doch wohl auch Thonis zu Li- byen rechnet. Hierhergehören dann (vgl. v. Gut- schmid a. a. 0.) die westlich des Nils gelegenen Städte Oberägyptens, die auch meist aus der Tis- 30 Qt7}yr}v heißen). Mit Kav&ijKa ist identisch Kav^Xv}-. jiöhs Aißv(potv'iK(üv frg. 309. Auch XdXxtf (Steph. Byz. s. v.)* heißt tioXis $oivixwv und wird von Skyl. 111 genannt. Danach werden wir Kvß(o nöXis Icbvoov iv Atßvr\i t} ydupov werden von Osten nach Westen behandelt. Da- bei ist auffällig, daß die Oasen (xoXcovot aXos sagt Herodot. Vaatg kennt er nur als Eigen- leitung heUenischer Dinge von den Barbaren 60 namen III 26, ebenso H. frg. 267 TTaotg) sich charakteristisch: 188 aontg und xQdvog aus Ägypten; 189 ioiH)s und alylg der PaJladia aus Libyen (wo die Etymologie zu beachten ist). Die gleiche Herleitung der oXoXvy^i macht den Ein- druck einer der bekannten Zutaten Herodots. Durchgängig ist die vergleichende Betrachtung angewendet: c 172. 190. 195. 198; entscheidend meines Erachtens 192 der Vergleich der liby- in absolut regelmäßigen Abständen von je 10 Tagereisen folgen. Herodot zählt fünf solcher Oasen auf: Awubvtot (181), AfyiXa (182), Ta- eäfiartes (183), 'Ardgarxes (184), 'AxXavteg (184). Mehr Namen hat er nicht. Aber er betont aus- drücklich (185 in.), daß «ick bis zu den 'H&a- xttai axi}Xai (d. h. bis zu dem Meridian, auf dem die öxijXm liegen) &tä 6£xa ^fUQtor rfoo« solche xxe&atfuuB Hügel xal äv&Q&moi ottteovreg finden. Aus der •fyQittäjs nennt der Autor nur ein Volk, die raQdfiavres (c. 174); und zwar von der Küste aus. Sie wohnen x&v Nacafitovaiv xaximeQ&e. Solches gelegentliche Eingehen auf das Hinter- land ist uns bei H.s Beschreibung der Pontos- küste begegnet. Es kann also vorkommen, daß eine Gegend zweimal genannt wird (so Avyda c. 172. 182). Dadurch aber werden — und das ist die Absicht — Beziehungen zwischen den Zonen hergestellt, die ohne weiteres an die süd- nördlichen Linien in Asien (Persis — Kolchis, Mykoi— Araxes, Soloi— Sinope) erinnern. Av- yda liegt oberhalb der Nasamonen; die Tapet- [mvri-s in der &r}et<öör}g ebenfalls.. Die Linie schneidet also die drei Zonen: Nasamonen {oixov- fxsvrj) — Garamanten (-&r}Qi68rjg) — Augila (yrdppos). Eine andere Linie, die diesen offen- bar parallel ist, geht avvxo{i(bxaxov von den anderen Garamanten der oqpQvi? ipd/nfiov zu den Loto- phagen an der Küste (c. 183). Die Länge des Weges, der wieder durch drei Zonen führt, be- trägt 30 Tage. Ganz offenbar sind das zehn für jede Zone, d. h. die ost-westlichen rechteckigen Streifen werden durch nord -südliche Linien in Quadrate von zehn Tagemärschen Seitenlänge zerlegt. Das ist das Kartennetz, in das die Einzelvölker eingetragen sind. Daß es so gut wie rein konstruktiv ist, braucht nicht weiter gesagt zu werden, sollte aber von den Herod ot- interpreten berücksichtigt werden. Der Kartograph, dem Herodot dieses Schema verdankt, ist H.; das beweist zu allem Bis- herigen auch noch die Übereinstimmung mit Skylax. Daß beide der gleichen Quelle folgen, zeigt zunächst die Aufzählung der Völker. Ich stelle nebeneinander: Skylax : "AövQfiaxiSat (107) MaQftaQidai (108) KvQrjvT] BdQHTj Tavx^iQa Herodot : 'ASvenaxidat (168) rtXiydfifiat (169) Aoßvaxai vtzeq Kvotfvrjg (170) Avozloat vnsq Bdgxqg (171) (BdxaXsg xaxd Tav^eiga im Binnenlande der Avo%ioai) EveonegidESjiNödäeAvozt- 'Eoxsgtösg ' tzöXi; xal aat ans Meer reichen hfirjv Naoaftwreg (172) NaaafioJvsg [ *FvXXöt " XOVTCOV XT^V ££ü- qr\v ex ov(fl Naoapcöveg (173)3 [Tagd/^avzeg xaxvjitQÜE xovxcav iv xrp jhjatoyöet xal (174)] Mdxai (175) mit K'twtp Mdxai (109) noxa/nog (Kivvy) xdAtg eorjftog • Kiwxp noiaftog) rivSäves (176) und auf einer dxtij npoirovaa . , ,^ n . i e atövxov roizL, xcSr Aa>zo jiXeovxi (112) Die Unterschiede zwischen beiden Autoren er- klären sich einfach genug. Es fehlt bei Skylax alles, was in der fteooysia sitzt; das ist selbstver- ständlich. Er nennt ferner an Stelle der drei Stämme, die von den Advgfiaxidai bis Eveojie- Qtdeg sitzen, die Mag^agibai. Ob das ein Ge- 20samtname ist, mag dahingesteUt bleiben. Der wirkliche Unterschied besteht nicht in dieser Namensverschiedenheit, sondern darin, daß für Skylax die libyschen Stämme Nebensache, die griechischen und phönizi sehen Küstenplätze Hauptsache sind. Denn statt der drei west- libyschen Stämme nennt er das Küstengebiet der Karthager. Kleinigkeiten sind, daß er nur die Lotophagen nennt, nicht die Ttvöäveg, weil jene die Küste haben (vgl. auch Herod. c. 183!); 30 daß er die Völker ausläßt, die zu seiner Zeit nicht mehr existieren (WvXXot). Das Verhältnis beiderAutoren zueinander und zu der gemein- samen Quelle zeigt sich am deutlichsten in dem Küstenstrich von den Adyrmachiden bis Euhe- sperides. Die griechischen Hauptstädte, die Sky- lax nennt (KvQiqvr} Edgar} Tav%eiQa 'EajtrjQtÖEg) kommen alle bei Herodot vor; aber nicht an sich, sondern um die Lage der libyschen Stämme zu bestimmen. Das entspricht Herodots Pro- 40 gramm — otxeovai Ök xaxä xdÖe Aißvsg, Aber es- ist doch sehr auffällig, wie er sich hier auf eine Küstenbeschreibung bezieht, die er selbst nicht gegeben hat. Überall in dem Abschnitt über Libyen rinden sich Hinweise, denen die Beziehung fehlt: auf kyrenaeische Kolonien (170), auf die vdfiot Kvgtjvaicov (170 ex.), ohne daß Kyrene nach dieser Richtung hin vorher be- handelt wäre. Der Nachtrag 198—199 über die tpvois xwQVS macht die Sache nur noch auf- 50 fälliger. Die Lösung ist natürlich die, daß Herodots geographische Vorlage, d. h. H. die Küste zuerst beschrieben hatte, danach die erste Zone, die olxovfiev^. So erklären sich die Be- ziehungen. Herodot hat an Stelle der Küsten- beschreibung das historische Faktum des Perser- zuges gesetzt; eT hat aber die Beschreibung der Libyer in der Küstenzone und der fteooyeia ziemlich unverändert übernommen und äußer- lich in den historischen Zusammenhang ein- 60 gefügt. So entsteht der merkwürdige Zustand, daß in einer Beschreibung Libyens Karthago überhaupt nicht erwähnt wird (daß H. es aus- führlich behandelt hat, zeigen die Übereinstim- mungen der Fragmente mit Skyl. 111). Daß Herodot sich der Seltsamkeit dieser Partie be- wußt gewesen ist, dürfen wir annehmen. Ich glaube, daß wir hier einmal wirklich mit der Unfertigkeit seines Werkes zu rechnen haben. .□.eÄtiuaiu» Hätte «r nun später den eigentlichen Aißv- xd$\ Xoyog gestrichen? Schwerlich, Ich glaube eher» daß er etwas hinzugefügt hätte, c. 167 wird eine Flotte erwähnt, die absolut keine Rolle spielt (vgl. c. 203!). Hatte Herodot die Absicht, wie er es beim Xeixeszuge getan hat, die geo- graphische Schilderung des Landes so zu geben, daß er sie an den Marsch der Flotte einerseits, des Landheeres andrerseits anknüpfte? er hätte dann wohl einen Übergang gefunden, auch den von der Flotte nicht berührten Teil der Küste d. h. die karthagische Machtsphäre einzuflechten. Wie die Sache jetzt liegt, werden wir H.s Behandlung aus den sich ergänzenden Darstel- lungen des Skylax und Herodot aufbauen und dabei Rücksicht darauf nehmen, daß Herodot Herodot. 168. 169: . . . ACßveg ' an Alyvnxov äpg'dfiEvoi jzqwxoi A8vq- ßa%idat Aißvoiv . . . zovioov de lx ovxm rihydfifiai . . . fteXQ 1 *A(pQodt- atdSog vtjaov. iv 8e rän fisxag'v x^Q 031 ™vtoji i) xe Illaxia vfjaog inixeixcu, xyv Zxuoav oi KvQtj- vaTot xai iv ztot rjneiQCöt MevdXaog Xtpr[v iou xal *A£tQt$ xi\v ol KvQi]vatoi otxeov xai to aiXovot (I) 6 8s xov Xaxov xaQnog ioxi fieyadog ogov xb xf ( g o%ivov (II) ylvxvxTjxa 8s xov g fiot boxsi äXt}&£a elvat • oi yag r EXXqva>v Xoyot sfoXloi J€ xai yeXoioi xal ifiol oIs T£ ait ^ na ^ v * rL Daten dürfte hier die Stadien der Entwicklung (I 22, 2), TOn Hesiod an erkennen lassen. Trotz des scharf polemischen Tones, der Uns genügt das Faktum; und wichtiger ist einen neuen Geist, eine neue Etappe in dem die sich aus der allgemeinen Entwicklung ergebende Verhältnis zur Vergangenheit des eigenen Volkes Tatsache, daß damit die älteste griechische ankündigt, ist aber auch hier unverkennbar, daß 10 Geschichte beschränkt war auf die Zeit bis zu H. nur eine Entwicklung fortsetzt, die bereits den Helden von Troia und etwa noch ihren Söh- im Epos seihst begonnen hat Das eine wichtige nen. Hesiods Theogonie und Frauenkatalog, ,in Charakteristikum der älteren Pro sali teratur, die gewissem Sinne der erste Versuch einer Welt- geschichte' (v. Wilamowitz Die griech. Lit. 19), beschränken sich auf diese Zeit, können garnicht anders: dsiöv yivog — Ztfva — äv&gwatDv systematische Sammlung und Ordnung des Mate- rials, ist schon älter. Hesiod hat die äußere yivog = yvvaixä>v yviov. Die Genealogen saec. V bieten nichts anderes. Der letzte Sprößling dieser Form dieser Materialsammlung gefunden: den Stammbaum, der von der Erschaffung der Welt und der Regierung des üranos herabführt bis zu den Helden von Troia und ihren Söhnen. ganzen Literatur, die Bibliothek* beginnt mit Im Leben selbst lauft der Stammbaum von der 20 Övgavog und schließt mit TrjXiyovog und dem Gegenwart zurück in die Vergangenheit, soweit Tode des Odysseus. Ich will nicht wiederholen, die Erinnerung reicht: ö hüva tov delva u. s. f. was E. Meyer Forsch. I 185ff.; Gesch. d. A. II So zählt Herodot VII 204 die Ahnen des Leo- § IS. über die große Kluft in der Tradition nidas, von ihm selbst beginnend bis herauf zu der griechischen Geschichte gesagt hat. Will Herakles, dem Stammvater der dorischen Könige: auch nicht weiter betonen, daß die Zeugnisse, so heißt es von H. selbst yevstjXoy^aavzi xal soweit sie auf die FsveaXoylai gehen, H. als das üvadtjöavTi xr\v utazQtrjv ig mxatUxarov &eov erscheinen lassen, was schon Piaton fiv&oygdyog (Herod. II 143). Auch im Epos war das ut- nennt (Hermog. n. id. II 12, 6 /nv&ovg rä sidvza sprünglich nicht anders. Auch hier ist die ax^Sov xal rooavzrjv ziva. tazogtav ovyygaxpdßsvog, ^Gegenwart' gegeben, d. h, deT Inhalt des Hei- 30 Aelian. nat. an. IX 23 /iv&mv «^aiW aw&i- denepos selbst, die Geschichten von den zwei njs)', daß eigentlich schon das Zitat als *Hqo>- oder drei Generationen, die Hesiod eben um des oXoyia (Harpokr. s. &8eXq>i£ew) entscheidend ist. Homerischen Epos willen so unorganisch in die Die Entwicklung selbst schließt völlig aus, daß Reihe seiner yhi) ^qouimv av&QvXomg aivfy rovg fikv vq>' mzajivkfot Grjßyi . . . wfoos paqvauivovg . . . rovg Se xal h vrjsoaiv . . ig Tgoirjv äyaytbv xzX, (Erga 159ff.). Ilsgl yovewv xal xgoyvvmv er nicht auch einmal einen Stammbaum bis auf die Gegenwart herabgeführt hätte, wie später Pherekydes (Marcellin. v. Thuk. 3) den der Phila- iden. Nachweisbar ist auch das nicht und für to>v dg "Ikiov orgatcvoauEvcov schreibt noch 40 den Ionier weniger wahrscheinlich, als für den Damastes (vgl. Polos rsveaXoyia rcöv im "IXtov ozgatEvodvTcov r EX\y)v(ov), Um Troia waren die IJavElkTjvEg vereinigt; von Troia mußte der Ver- such, die .griechische Geschichte* darzustellen, ausgehen. Das Epos selbst gab die Vorfahren mit Athen in Beziehungen stehenden Pherekydes. Aus Herod, VI 55 ort Öe iovzsg Aiyvmtoi — dgrjzat möchte man sogar direkt schließen, daß H. die Könige von Sparta nicht weiter als bis zur Rückkehr der Herakliden in die Peloponnes auf ein paar Generationen zurück. Am Anfang verfolgt hat. Es ist an sich möglich, daß die standen die Götter, die Väter der Öioyevüg ßaai- Ableitung und Folge der lydischen Königsge- Xrjsg. Die Verbindung geben alywaixeg, oooai agi- schlechter Herod. I 7 aus H, stammt: denn hier ozrjOiv aloxoi eoav tfÖe döyargsg (Od. XI 225f.). werden die "EXXyvsg citiert; die Anknüpfung an Aus diesen Daten konstruiert der Wissenschaft- 50 Herakles und die Umnennungen des Volkes liehe Dichter in die Vorzeit zurückgehend seine weisen auf eine genealogische Quelle; und wir Stammbäume; und sein Hauptmittel ist eines, das im Grunde mehr geographisch als historisch ist. Er schafft — und füllt damit den Zwischen- raum zwischen den Anfängen der Welt und dem Kriege um Troia aus — Eponyme der Stämme, die jene fjgcoeg im Epos führen, und derer, die er sonst in Hellas kennt. Das geographische Größenverhältnis setzt sich bei den Eponymen kennen aus H,s letztem Buche Fragmente,- die auf Kleinasien weisen. Aber ebenso möglich ist hier als Quelle auch die Üsgiobog. In diese würde sicher die Einlage über Pheidon Herod. VI 127 gehören, die Lehmann-Haupt Klio II 336 auf H. zurückführt — wenn sie überhaupt eine schriftliche Quelle hätte, was nicht der Fall ist. In die üeoiodog gehört, was um in das von Vater und Sohn: Phokos nennt 60 H. an historischem Material in unserem Sinne die Phoker; sein Sohn Krisos die Stadt Krisa. Es ist nur konsequent, wenn H. diese Eponyme auch in der üegiobog (frg. 84—86) nennt. Ao- xgog ist Sohn des Physkos (frg. 342), von dem die Lokrer früher 4>voxot hießen. Er ist Sohn des 'Afi(ptxTv<üv, des Eponymen der großen Ver- einigung der mittelgriechischen Staaten. Lo- kros' Sohn nennt wieder die Stadt Opus usf. Ein gegeben hat; daß man auch hier seinen Umfang nicht überschätzen darf, ist oben gesagt. ^ . Diese Beschränkung auf die Sagenzeit ist in gleicher Weise bedingt durch die Anknüpfung an das genealogische Epos wie durch den Mangel an Quellen für die nachepische Zeit; denn Be- nutzung von ävaygatpal und lokaler Tradition ist für die revecdoyUu ganz abzuweisen, wurde S5YÖ/ neKataios nenauuu» auch eine Darstellung dieser Zeit damals noch auch der anderen Strömungen, die, soweit wir nicht ermöglicht haben. Trotzdem sind die sehen, mit Ausnahme vielleicht der Lokalchronik, revealoyiat wirklich ein historisches Buch als alle direkt oder indirekt ihren Ausgang von H. erzählende Zusammenfassung dessen, was ge- nehmen, wird unmöglich gemacht durch den wesen ist, im Gegensatz zu der deskriptiven leider immer noch üblichen Terminus ,Logo- Zusammenfassung des Wissens von dem, was graphen 1 und die Bezeichnung des H. als .des ist, in der Ilsgtodog. H. ist wirklich ,der Be- bedeutendsten der Logographen/ Die Dar- gründer der Geschichtsschreibung bei den Griechen' Stellung z. B. bei C h r i s t - S c h m i d Ge- v — olg ts 40 auftritt., Idftev ipevbea ^ xoXXa liysiv ivü^oioiv avxog Tzagrjy xal xaga twv aXXcov, soweit sie ofxom, i'^ufv ö\ sfa? iMlcofiev, aXr}&ia yrjgvoao&ai aagovreg zoXg igyotg ixdazoig waren) geht eine sagen die Musen Hesiods (Theog. 26ff.). Das Änderung in der Stellung des Schriftstellers zum programmatische Wort, das auf das Sprichwort Stoff, die sich deutlich in den Prooimien aus- stoXXa yjEvbovzat aoibaL anspielt, richtet sich spricht. H. tritt einem bereits literarisch ge- sicherlich ebenso gegen das ionische Epos, wie formten Stoff als Kritiker gegenüber; er will sich H.s Prooimion rabs ygav (Bibl. III 177ff.). Daß es im vierten Buch steht, ist 60 ein Beweis für die Annahme eines konstanten Grundplanes der reveaXoyiat von H. bis auf die späten Handbücher. Ich zweifle daher auch nicht, daß die karischen Stadtnamen dieses Buches auf die Rückkehr der einzelnen Helden von Troia und die ihnen zugeschriebenen Grün- dungen gehen. Nach Bibl. epit. VI 18 siedelt sich z. B. noöaXiiQtog auf der Kaetxt} jf^^oos an. Es ißt dies das einzige, was von der B®- Ü747 Hekataios Hekataios 2748 handlung der Tgcoaed in den reveaXoylai er- halten ist. Dies letzte Faktum ist geeignet, die Dürftig- keit unserer direkten Kenntnis von der ältesten Jiistori sehen Bearbeitung der griechischen Sagen- geschichte zu illustrieren. Wir besitzen aus dem ganzen Bau nur ein paar zufällig erhaltene Steine. Allerdings läßt sich das Material nicht ganz unwesentlich vermehren, vor allem aus dides, Xenophon als gelesen und stilistisch imi- tiert auf, gegenüber den Werken des Theopomp, Ephoros, Philistos und Hellanikos. H. gilt ihm offenbar als Hauptvertreter der ionischen Prosa. Es ist also noch ein Wort über die äußere Form zu sagen. § 22. In der bekannten Strabonstelie I 2, 6 jTQfottara yaQ ij noirjzixi) xaxaoxevi] xaQtjX&ev eig xb fAEOov . . . ejteira avxrjv fic/AOVfjisvot, Xvoavzsg Herodot. Ich muß aber auf Rekonstruktionsver- 10 rö fiexQov, zä)la de (pvXdi-avzeg xa jiotrjtixa avve- suche größerer Partien verzichten, nicht nur weil für die dazu nötigen Spezialuntersuchungen hier kein Platz ist, sondern auch weil ich noch nicht sehe, ob und inwieweit die revmkoyiai auch von Nichthistorikern d. h. vor allem von Aischylos und etwa^ den anderen Tragikern benutzt sind. Wirklich etwas sagen läßt sich meines Erachtens darüber erst, wenn die Systeme des Pherekydes und Hellanikos soweit möglich rekonstruiert und yQmpav ol stsqI Kdöfiov xal - scheint (ad Pomp, epist. 3), bringt der Autor rirjzrjs räöe sXe^e . . Bgorirütt xal Aimnt xal Ilegl vipovs ein Beispiel aus ihm; setzt ihn der sog. Demetrios 77, %*. an die Stelle Herodots in der Besprechung des Unterschiedes zwischen periodtsierter Rede und te£ie eigofievt]-, und stellt Hermog. 77. tS. II 424, 105. die reveaXoyiat (nur sie berücksichtigt er) neben Herodot, Thuky- Ba&vU.on) in ihrer eigenartigen Mischung von von allgemeiner und persönlicher Anrede ist dafür sehT charakteristisch. In solchen Aufzeich- nungen von Männern, die von der Gedankenwelt des Epos so ganz abgerückt sind, haben poetische Stilmittel (soweit sie nicht unbewußt sind) 2749 neKaxaios keinen Platz. Sie bewegen sich in dem wirklichen dieser einfachsten Parataxe steht die Wetterfüh- SS d. h. nilt der vulgaren Sprache rung durch «, nicht selten unter Wiedawif- des Volkes aber der des täglichen Lebens, wie nähme des Substantivs aus dem vorhergehenden S der Gebüdete spricht, unmerklich gehoben, Satze (frg. 44. 192 otgea - «ri. * jo^v wie es der Unterschied des Schreibens vom *%>«,* 173. 284. 341). Dabe! wird nicht angst- Reden mit sich bringt. Was wir erwarten, be- lieh auf Konzmnität geachtet (frg 190 «Ä*«- St b n Zeugnis: Anaximenes bediente sich C «tf - !*««» f «^, ,). Auch die ßegrtn- siaxigt em ^h A ^ FniTTfm (Dioff II 31 dungspartikeln (öto, yä e ) sind nicht selten. Um- &°3L Kr isTum 7LSS Tl'^Ll somfh? ist es die Hypotaxe: ein Konsekutivsatz »gawn Wr werden bei ihm auch die gleiche 10 (frg. 58) ein Relativsatz (frg. 164 + Aman Fom Erwarten, auch wenn seine Werke sich b. Eust. Dion 549) em paar parüzipiale Kon- vielleicht schon' bewußt an einen größeren Kreis, struktionen (frg. 173. 8411. ^yndetische Auf- an das Publikum überhaupt wenden (KMäfaog Zahlungen sind beliebt (frg. 1 14. 173), aber räöTztäe). Und wieder bestätigen die Zeugnisse häufiger noch ist das Polysyndeton mit immer unsere Erwartung. Was Dion. Hai. de Thuc. 5. wiederholter Emgangsformel (sv &, P** °*> 11 (vgl. Cio. de°or. II 51f.) für die sämtlichen frg. 35 40 75. 83 16 o.). Irgendwelche Historiker vor Thukydides (auf die Zeitbestim- stilistische Wirkung ist damit nuh ^ beabsic htigt mung ist natürlich kein Gewicht, zu legen) sagt, Ganz fehlt es aber ^ an Stilmitteln nicht Der Zs bezeugt Hermog. H. X. II 12, 6 für H. imbe- Auct. 77. B v . 27, 2 fuhrt den unvermittelten sonderen. Die Autoren, von denen man nicht nur den 20 Übergang aus der Erzählung in direkte Rede Namen kennt (ausgeschlossen sind also die be an (frg. 353); frg 284 dient die dreifache reite damals in ihrer Echtheit bezweifelten Wiederholung desselben Begriffes ^a Q m n «m Fälschungen auf die Namen des Kadmos, Ari- «ai mQmtä xal mvelxac cm xov vdaros) gewiö steas u. a ), haben alle - ausgenommen Herodot ! dazu, das Erstaunliche der Tatsache hervorzu- - die gleiche **«.*,««, ob sie nun las oder heben Die Verwendung direkter Rede war m alte Atthis schreiben. Sie weisen eine xvgta den FeveaX^ vielleicht nicht g^z selten Xifc. keine iQomxy auf. Die cvv&eoig dvofiäxw (außer frg. 353 noch Cramer An Ox^l ^07, -iO). ist lup^s *oi ävLxydevxos; es ist die U£*s Disponiert wird durch umrahmende Wiederholung ßtnumtUvTt. die auch bei Herodot noch meist (frg. 175). , herrscht, im Gegensatz zur periodisierten (Demetr. 30 Eine Bemerkung die eigentlich nur die 77j<- de eloc 12 = H frg. 332). Weder in jl# eine recht schwankende Seine Schreibungen ixdoxrt xns ÖiaXixxov ya Q axxrj Q a bewahrt (Dionys.), stehen vielfach de« einheimischen naher smd so schreibt H. (wie Anaximenes) die *«?««* lAs phonetischer, als die spater üblichen; ein Zivi, wwA om xaxä xov H Q 6borav xointh, Resultat eigener mündlicher Erkundung: X& fHermog.r Alles in allem, sie besitzen die fr frg. 284; JGWo ff Steph. Byz s. v (ande es ävaylfa. d Q exai des Stiles, d. h. ihre U& aus ^OTten bei t Gutschmid, de \^ ^ istxa&aoä, oaris, otvropo; axoxQÜvnos; aber 40 die griechisch gebildeten Gentdicia me Aßnuvc> asuvoXoyia. ^yaXo^i^a - oder doch nur m öTtaTivQog frg 179; ^hg™, & .vimäa lr|. Anfängen und gelegentlich. Ganz anders Hero- 233(?); Näoßaihg. 1997 ; M*8m frg. 41; Xa- dot (Dionys.), mit dem Hermogenes den H. ganz Xatov frg. 83; A^eaxtafrg. JW> eenau so ve gleicht. Und wie diese alten Histo- In anderen Fallen hat er sie gerade mehr dem riker doch efne -ewisse & Q a xal t * Q * haben, griechischen Munde angepaßt : Ata&wfa (frg. 280) enn auch in verschiedenem Gradef um derent- statt^^. M f kwür ^ h ^^ 1«S« willen ihre Werke erhalten sind (Dionys.), so Femininformen der ersten ^khnatm^ KaXa^ ist H. nicht nur *aft*fc nal «urfs, andern frg 3 (^«f-« ÄT^fÄmHeUanik Iv xiot xal yte; ov pexQivs, wenn er auch ^^m^^Vb^.),^^^^^^^^^ weit hinter Herodot zurückbleibt (Hermog.). JforuV* frg. 93 (Mavnvsia Herodot ); 2yn frg. WClt Die nicht zahlreiche, fast duUweg leider ^(^^^^^^^^Z 175. 180. iay. i9o. i'jä. 190. zvu. ü4. «i. t- " „ ; 7oi v73,.ß ni f rf r i<>5 aimv 252 284 318 341. 344. 350. 353) bestätigen, Konaz&vss frg. 124, XaXvßov frg. 1»5. Mju» was' für den Wortschatz schon angedeutet ist, als Neutrum zitieren die Alten noch aus Hella- die antiken urteile. Der Ausdruck ist knapp nikos und Eudoxos. (z B hs 341 föfcv knl ßaoiteiav), und das 4) Hekataios aus Abaera (bmd s v iJiog. l Z erb B um fnitum wird in kürzeren Sa'tzen gern 60 Laert IX 69 Hut d. 1^ P- 354C.;,ua ? t unterdrückt (frg. 172). Der behagliche Plauder- conv I\ 3 , 1 j>. 666 E. ^^ p^Arist ton findet sich nur frg. 58 und ist bei H. E. ohy SMc X V aco, aXXoAß ^ c Fs.A nst^ schwerlich häufig gewesen Als Beispiel der |& o f ,^°^ Stniojiuevn U£ic dient fr?. 341 a xal b xal c xat Teos (Strab. ALV l, öv, wo a^"* «!„_— SS e Dabei ist g der Subjektswechsel zu Zxvfrvos natiirUch abzulehnen ist ^Scymn. J.J-BO.CLUUU» Jieiiaiaios Z/ÖZ beredete Unterschied ist weder mit Koeper durch Scheidung zweier homonymer Schriftsteller , von denen der Teier als ungefährer Zeitgenosse des Milesiers den Pontos behandelt habe, zu erklären ; noch mit Schwartz S. 234 als Vertauschung des Ethnikons der Kolonie mit dem der Mutterstadt, dadurch begünstigt, daß H. in den Philosophen- diadochien noch näher mit Demokritos verbunden werden sollte (vgl. Clem. Alex. Strom. II 130, zu bezweifelnden Besuch in Ägypten neihts. Viel- leicht gehörte er zu den vielen Vertretern ioni- schen Geisteslebens, die in den neuen Reichen des Ostens ihr Glück zu machen suchten. Ge- rade die Philosophen waren guter Aufnahme an den Höfen sicher (Di eis Doxogr. 82, 2. Roh de 224, 4. Schwartz 260, 2). Aber ob H. wirk- lich dieses Ziel erreicht hat, ist mindestens nicht sicher. Die Tendenz seiner Alyvnzmxä (s. u.) spricht 4). Vielmehr hat sich H. in dem Werke ,Über 10 weder für noch gegen eine solche Stellung. Auf die Hyperboreer' selbst Teier genannt. Wir wissen Josephus (c. Ap. I 183ff.) ist nichts zu geben : nicht, aus welchem Grunde ; doch wird es mit daß H. den Ptolemaios I. in den Syrischen Krieg der Rahmenerzählung zusammenhängen ; denn der sorgfältig beschriebene Reiseweg zur Ki^fisglg jioXis führte durch den Kimmerischen Bosporos und die Maiotis zur Tanaismündung über die teische Pflanzstadt (Ps.-Scymn. 886fT. Arrian. bei Eustath. Dion. 549) Phanagorcia. Das Zitat des H. bei Ps.-Skymnos aber bezieht sich auf die begleitet habe (Alu eil er 384), steht nicht aus- drücklich da ; und die Charakteristik avfe wxf}$ nur den Abderiten be- bon (VII 3, 6) kennt oder erwähnt wenigstens allein das Hyperboreerbuch. Übrigens macht der Satz XIV 1, 30 den Eindruck einer Interpola- tion (nach Ps.-Scymn.), zumal Steph. Byz. weder mrter "Aßdtjga noch unter Tst xcöi Adyov ovyysvo- fxevog auch in ihrem ersten Teile richtig sein. Aber da sie mit dem Pseudepigraphon IIeqI 'Iov- datav (s. u.) zusammenhängt und offensichtlich Röscher Myth. Lex. I 2826 hinzufügt, ist völlig unsicher. 3, Alyvnziaxd oder Aiyvmiaxal tazöQiat oder wie der Titel sonst ge- lautet hat : Diod. 146,8 t(öv . . ovvza^afiEvayv zag AlyvTtztaxag iozoQiag, Alesis bei Athen. X 418 E. Plut. de Is. 8), sowohl der Demokritischen evfrvfih} wie der Pyrrhonisch-skeptischen dzaga^ia ver- wandt sein (Schwartz 244ff.). Dagegen vermag ich kynische Züge wieder nicht zu entdecken. (Ein Satz wie Diod. I 71, 3 widerspricht dieser Annahme sogar direkt, da dem Kyniker »wissen* gleich ,recht handeln' ist.) Es handelt sich viel- mehr auch hier um viel weiter verbreitete, zum Teil sophistische' Gedanken, die sich im saec, TV überall finden. So hat die Verehrung der barbarischen Weisheit, die ja vielleicht Pyrrhon selbst nicht fremd gewesen (Diog. Laert. LX 61), sicherlich nichts mit dem kynischen Kosmopoli- tismus zu tun, wie dies Schwartz 261 glaubt. Sie mag wie dieser sich als Reaktion gegen den hellenischen Kassedünkel saec. IV erklären (vgl. v. Wilamowitz S.-Ber. Akad. Berl. 1901, 20. Geffcken IXf.). Aber diese sehr verbreitete Reaktion ist für den Ionier, dem jener mutter- ländische Hochmut überhaupt fremd war , eigent- lich selbstverständlich und bildet höchstens eine Voraussetzung seiner Stellungnahme. Die Höher- schätzung der Barbaren ist doch etwas sehr an- deres als die Anerkennung ihrer menschlichen Gleichberechtigung. Diese Verehrung, die bis zu einem gewissen Grade durch die rationalistischen Historiker vorbereitet ist, erscheint eher als ein Symptom der einsetzenden Ermüdung des philo- sophischen Sinnes. Aus der Vielfältigkeit und dem Widerspruch der jungen griechischen Philo- sopheme flüchtet man sich wie in einen sicheren Hafen zu der festen Tradition von Glaube, Gesetz und Sitte, wie sie die Völker des Orients seit Urzeiten unwandelbar besaßen oder zu besitzen schienen. Die Überschätzung der barbarischen AVeisheit — die äußerlich natürlich beeinflußt ist durch Alexanders Erschließung des Orients — geht Hand in Hand mit der Zurückdrängung der theoretischen Spekulation und der immer stärkeren 87 2YE>Ö Reisen ebenfalls berechtigtem Zweifel begegnen (s. o. Bd. VI S. 953). Eeisen des Abderiten sind — Ton dem Besuche Ägyptens abgesehen — we- der bekannt noch wahrscheinlich; und der von AgathaTchides Geogr. gr, min, I 156, 9 neben Basilis (s. o. Bd. III S. 99) als bester Kenner des Ostens genannte H. ist sicherlich nicht der Abde- rite, sondern der Milesier (so auch Diels 2 462, 20). Der Abderite verlegt seinen Schauplatz gar- Das geht weit 10 nicht nach Osten, wie die meisten der zur Zeit der Diadochen erscheinenden Reiseromane (so Eu- hemeros und der von Plin. n. h. VI 55 mit H. zusammengestellte Amometus, über den o. Bd. I S. 187R), sondern — und dies ist ein Zeichen, daß sein Bach älter ist — er bedient sich der alten Vorstellung eines gottgeliebten frommen Nordvolkes. Ganz deutlich können wir, obwohl wir kaum etwas anderes als Rahmenstücke be- sitzen, Rahmen und Kern unterscheiden. H. hat, Betonung der praktischen Ethik für das staat- liche und private Leben. H. scheint in seiner Schriftstellerei nicht nur den Hauptnachdruck auf die Verbreitung einer solchen stark theolo- gischen und ganz wesentlich praktisch orien- tierten Ethik gelegt zu haben j er hat auch — und das ist charakteristisch — als erster oder einer der ersten sein ganzes Staats- und Lebens- ideal in einem der wirklich existierenden Völker des Orients verkörpert gefunden, hinaus über die Kyrupädie u. ä. Es scheint so- gar möglich, hier noch eine gewisse Entwicklung bei ihm zu erkennen. Es ist gewiß nicht nur der Zufall der Erhal- tung, der uns als H.s wichtigste Werke die Bü- cher IJsqi 'Yjisgßo^eoiv und die Aiyvxxiaxd er- scheinen läßt. Sie gehören beide zu den im saec. IV wie Pilze aufschießenden Werken, in denen Philosophen oder philosophisch interessierteSchrift- steller gewisse moralische Tendenzen, gewisse 20 der Forderung der Zeit entsprechend, dieses Volk Ideale vom Staate und vom gesellschaftlichen Leben dem Publikum schmackhaft zu machen suchen durch Einkleidung als Reiseerzählung oder Be- schreibung zunächst meist fiktiver Länder am äußersten Erdrande oder in unbestimmten geo- graphischen Breiten. Diese Tendenzerzählungen sind die älteste Literaturform der Popularphilo- sophie ; die, deTen Zauber die Griechen stets zu- gänglich geblieben sind ; aber auch die, die sich aus der Unbestimmtheit — vavai ö' ovrs astog icbv äv svQoig ig r YnegßoQio>v äycova &avfiaräv oSov Pind. Pyth. X 29 — in eine feste geo- graphische Umgebung gebracht, die freilich nur scheinbar ist, da er es nicht, wie später Posei- donios mit einem der bekannten Volker identi- fiziert, sondern es am äußersten Erdrand ansie- delt. Umsomehr bekräftigt er — denn dies ist ja die Aufgabe der Rahmenerzählung überhaupt im Grunde am weitesten von dem philosophi- 30 die Glaubwürdigkeit seines Berichtes. Wir haben 1_ _. 1 1_J_ l_J?^ i. T\ ^_^_ .^.I —T— AU 1 J ~\^ -»^ x-u aT-l / C? a1-i rtl \ vk aIT T* T» a/1 TT ß "7 tl\ ns^m s\ jiiic>rli«i^rtlT_ sehen Ausgangspunkt entfernt. Denn sicherlich sind diese Schriften von der Mehrzahl der Leser weniger ihres philosophischen Endzweckes, als der romanhaften Einkleidung willen gelesen wor- den. Begreiflich genug; denn die Einkleidung wurde vielfach mit soviel Liebe und Kunst aus- gearbeitet, daß sie den vollen Schein der Wahr- heit erhielt und weniger scharfsichtige Beurteiler über den wirklichen Charakter der Werke voll- noch (Schol. Apoll. Rhod. II 675) seine ausdrück- liche Versicherung, ,daß das Volk noch zu seiner Zeit existiere'. Vorhanden war eine ausführliche Schilderung der Reise ; sie wurde glaubwürdig gemacht durch Mitteilung von Inschriften aus der Hyperboreerstadt (Diod. II 47, 4), die einen dauernden Verkehr des Volkes mit Hellas be- wiesen. Diese Reiseroute hat, obwohl H. sehr wenig Phantasie dabei entwickelte und meist ander- kommen täuschte. Diodor hat die Isqä dva- 40 weitig bekannte Namen einfach auf den Norden ygoupr/ so gut wie die Alyvnxiaxa für historische Werke angesehen. Wir bezeichnen sie, um einen bequemen Namen zu haben, als philosophische Romane' oder , ethnographische L T topien'. Dieser Romancharakter steht ganz fest für das mehrere Bücher umfassende Werk ITegt 'Yxeq- ßßQ£(ov, das Eratosthenes (Strab. VII 3, 6) schon mit Theopomps Megonlg und Euhemeros Ilay- yaia yfj zusammengestellt und das selbst Dio- übertragen hat, das Interesse der Späteren er- regt, wofür die verhältnismäßig große Zahl der Fragmente Zeugnis ablegt. Sie ging vermutlich (s. o.) von Teos aus und führte von der Tanais- mündung nördlich bis zum Oceanus Amalcius (Plin. n. h. TV 94), d. h. dem angefrorenen Meere der Hyperboreer' (Tomaschek o. Bd. I S. 1716f.). In jenem Ozean lag dann der eigentliche Sitz der Hyperboreer, eine Insel ovx iXdxxco x^g £i- dor nicht mißverstanden hat (II 47. 1 toe jtbqi 50 xe?aag iv xotg dvxmeQag %r\g KsXxtK^g xösioig (Diod. zojv YjtegßoQsoiv fiv&oloyovfieva). Ganz richtig ist es von Roh de beurteilt. Das Werk ist weder, wie Röper II 7 unter falscher Verbindung mit Herodot. IV 32 und dem Buche liegt T/;e noitj- aecog 'Ofir'joov xal 'Hoiötfov wollte, die ,Frucht der gelehrten Studien eines Grammatikers, wel- cher die Aussagen der alten Dichter und Logo- graphen kritisch bearbeitete und vielleicht mit Zu- ziehung moderner Reiseberichte auf einen realen II 47, 1). KeXxtxr} ist hier das ,Land am nord- westlichen Ende Europas mit unbestimmter Aus- dehnung nach Osten' (Müllenhoff D. Alter- tumsk. I 423f.). Daß H. für seine Reisebeschrei- bung die Berichte des Pytheas benützt habe, ist nicht nachweisbar und ebensowenig wahrschein- lich, wie eine Berührung Indiens nebst Schilderung dieses Landes. Wenig anfangen können wir mit einigen weiteren Namen — Ki/^fiegig nöXtg (Strab. Gehalt zu bringen suchte , sei es im handels- 60 a. O.), Insel Elixoia der Hyperboreer (Steph. Byz. politischen Interesse seines königlichen Gönners, sei es lediglich als gelehrte Untersuchung' ; noch darf man mit Schwär tz 237. 251 seinen Ver- fasser den vielen einreihen, ,welche in der Zeit der Diadochen die neu erschlossenen LandeT be- reisten'. H. ist nicht mit wirklichen Entdeckungs- reisenden, wie Patroklos Daimachos Megasthenes, zusammenzustellen, sondern mit Euemeros, dessen &.*EH!-ota), Fluß Kagafißvxag und davon benanntes sihog "YTtEQßoQscov (Steph. Byz. s. Kagafißvxat). Sie zeigen nur, daß die Schilderung recht aus- führlich war. Auch die Hauptinsel wurde, wie aus dem allerdings stark kürzenden Exzerpt Dio- dors ersichtlich, ausfuhrlich, aber wieder ohne große Originalität, mit den üblichen Farben aus- gemalt. Eine Jnsel der Seligen', wo der durch a/i>/ mKaiaios HeKataios 3VÖÖ sehr alte Tradition (Schroeder Arch. £ Rel.- Wiss. VHI 1905, ÖftfiP.) gegebene Hauptgott Apol- lon zu bestimmten Zeiten in Person erscheint (Diod. II 47, 6, vgl. Aelian. nat. an. XI 1); Svag- ytfs, wie das in der goldenen Zeit der Heroen überall gewesen war (Roh de 227, 2). Das Land ist exzeptionell fruchtbar (Diod. § 1); seine Be- wohner liegen einem beständigen , Gottesdienst ob, moTiEQ isQslg zivsg AxolXoovog. Sie besitzen Herrschers, dem daran gelegen war, den Rassen- und Bildungaduukel der Hellenen zu dämpfen. Wohl aber ist eine Verbindung mit dem prak- tisch-politischen Leben der Zeit nachweisbar für die sog. Alyvjtticued, wie das in allen Haupt- zügen Schwartz 256ff. richtig ausgeführt hat. Die Alyvnzuxxd sind keine ägyptische Geschichte, nicht einmal eine .romanhaft gefärbte' (S u Se- rn ihl 312), höchstens eine philosophische', eine «inen großen Apollontempel und eine , heilige 10 Art von Gegenstück zu dem Hyperboreerbuche. Stadt', deren BewohneT fast alle xiftagiowi sind und ihren Tag mit dem Preise von Apollons mgafeig verbringen. Sie haben eine eigene Sprache und stehen unter dem Königsgeschlecht der Bo- readen (Diod. § 7. Aelian. a. O. Schol. Pind. OL ILT 28a). Dies alles gehört zum Rahmen. Die Tendenz des Werkes hat Diodor hier so wenig wie in den analogen Fällen beachtet. Aus den paar anderen Aber wenn in diesem ein mythisches Volk künst- lich durch die Rahmenerzählung als wirklieh er- wiesen wird, so wird jetzt die Theorie an einem realen Volke demonstriert. Das steigert zunächst die Wirksamkeit der vorgetragenen Gedanken, macht die Möglichkeit ihrer Durchführung wahr- scheinlicher. Die Theorie verliert ihren utopi- schen Charakter, den sie im Reiseroman bei aller aufgewendeten Kunst schwerlich los geworden Fragmenten läßt sie sich noch weniger gewinnen. 20 war. Denn die Leser waren im saec. IV doch Roh de nahm erbauliche Absicht an. H. habe ,in dem Volke der Hyperboreer ein Musterbild from- mer Götterverehrung und deren segensreichen Folgen aufstellen wollen'. Vielleicht trifft das zu. Aber man wird darauf verzichten, dies mit dem angenommenen Skeptizismus des H. in Einklang bringen zu wollen (oder gar mit C. Mueller daran 2U erinnern, daß Pyrrhon in seineT Heimat aQ%tEQEvg gewesen sei). Es ist doch ein Unterschied, ob kaum naiv genug, sich durch diese Kunst wirk- lich täuschen zu lassen und den hyperboreischen Apollontempel mit seinen griechischen Anathemen zu glauben. In den Aiyvmiaxd aber trat ihnen nicht nur ein wirkliches Volk entgegen ; es be- ruhte auch alles, was von ihm berichtet wurde, auf Piiestermitteilungen aus den' uralten legal dvaygacpai, die man zwar auch nicht kontrollieren konnte, an deren Existenz und Glaubwürdigkeit man im praktischen Leben xotg (patvo/ievoig dxo- 30 aber kein Hellene zweifelte. Es hegt darnach Xov&sT oder ob man ein positives Ideal dieses Lebens aufstellt. Das ist nicht mehr skeptisch. Man wird bei dem Roman den Skeptizismus über- haupt ausschalten müssen. Eher denkbar ist, daß H. sein zelog, die amdoxsia, am Leben der Hyperboreer demonstriert hat, wie später an dem der Pharaonen. Viel weiter kommen wir damit nicht. Mir scheint in dem Diodorexzerpt noch das wichtigste die durch Inschriften im nahe, das rein theoretisierende und philosophisch konstruierende Hyperboreerbuch, das unseres Wis- sens keinen Einfluß der durch Alexanders Züge veränderten Verhältnisse zeigt, vor die AiyvTixiaxd zu legen, die sicherlich durch den Aufenthalt des H, in Ägypten angeregt sind. Denn hier trat dem Autor eine uralte und einheitliche, schem- bar völlig stabile und vom Ausland völlig un- berührte Kultur — und dies letztere war die Apollontempel besonders beglaubigte Tatsache 40 Hauptsache , um derentwillen alle Utopien ihre eines Verkehrs zwischen Hellenen und Hyper- boreern zu sein, die ich im Sinne der Aufzäh- lung in den Aiyvxnaxä (Diod. I 96ff.) deuten möchte, nach der die Griechen durch berühmte Männer besonders der alten Zeit sich alle Weis- heit und Kultur aus Ägypten geholt haben. Denn ein Rest solcher Tendenz scheint in der (von Diodor bis zur Unverständlichkeit gekürzten) Ab- leitung des Me tonischen Zyklus aus dem regel- Musterländer aus der Olxovfihi} heraus verlegt hatten — leibhaftig entgegen. Dazu ein abso- luter Herrscher, der das Land mit den orienta- lischen und griechischen Untertanen neu zu or- ganisieren hatte und dabei völlig freie Hand zu haben schien. Es war eine ungewöhnlich gün- stige Gelegenheit für einen Philosophen, der über die beste Staatsform spekulierte, den alten Pla- tonischen Versuch zu wiederholen und dem philo- mäßigen Erscheinen Apollons bei den Hyper- 50 sophischen Ideal Einfluß auf die politische Wirk- boreern zu liegen; vgl. die Form Diod. § 6 xal öta tovzo xbv ivveaxaidexaszij yqovov vziö xcüv *EXlr}vo)v Mfaavog hiavxov ovOfid£ea&at «a z. B. I 14, 4 dto xal xovg TiaXaiohg "EXXrjvag xijv Ar\- ftrjXQav d-softtxpoQov dvoudCeiv. Wesentlich ist ferner die schriftstellerische Form: ein Staats- und Lebensideal wird nicht als abstrakte Forde- rung vorgetragen, sondern als existierend bei einem existierenden Volke geschildert. Diese Exi- lichkeit zu gewinnen. H. hat das, wie wir sehen werden, versucht. Wir kennen sein Werk nun viel weniger aus den Fragmenten, die ganz wesentlich aus dem ersten Buche über die ,Philosophie' der Ägypter stammen, als aus Diodor, der in seinen Alyv- Ttxtaxä (I 10—98) in der Hauptsache einen aller- dings stark gekürzten H. bietet. Diese schon von Droysen Hellenism. III 2 2 S. 47, 2 und C. stenz des Volkes ist freilich fiktiv. Aber gerade 60 Mueller II 391 ausgesprochene, von Schneider das ist wichtig. Die Hyperboreer sind kein ,Bar- barenvolk'. Danach kann bei dem -Hyperboreer- buch gewiß nicht von einem Zusammenhang mit den Tendenzen Alexanders oder gar der Diado- chen, Orient und Occident zu verschmelzen, die Rede sein. Sein Charakter ist der einer rein philosophischen Utopie. Es diente auch nicht nebenbei den praktisch-politischen Interessen eines De Diod. fontt, Berlin 1880 Diss. näher ausge- führte Ansicht ist völlig sicher sicher bewiesen von Schwartz Rh. Mus. XL 223ff. und mit verbesserter Analyse o. Bd. V S. 670. Durch die letztere Fassung sind implicite die Einwände von Evers Festschr. Königstädt, Realgymn. Berlin 1882 widerlegt (vgL auch Wachsmuth Einleifc. in das Stud. d, a. Gesch. 100, 2. 329£, der aber selbst 2759 Hekataios H«kataios 2760 54 von den 89 Kapiteln dem H. zuweist). Dio- dors Darstellung zerfällt nach einer Einleitung, die den Anspruch der Ägypter, das älteste Volk zu sein, aus den physikalischen Eigenschaften ihres Landes begründet (c. 10), in vier große Ab- schnitte: I. c. 11—27 die Qsoloyovfxeva mit einer Appendix über die ägyptischen Kolonien (c. 28 — 29). Ausgesondert hat Seh wart z hier außer Kleinigkeiten das Exzerpt aus einem späteren scher und Untertanen auf <3*nnl der efogyätffct des ersteren (54, 1 — 2. 64, 9 und der Gegensatz 60, lff. 62, 5—6), Verwaltung (54, 8ff.) u. a. Bei den großen Bauten der einzelnen Herrscher wird beständig die zQ 8 * a *"** xoivonpsUa betont (51 1 7. 55, 12. 56, 1. 57, 2). Dazu der Reflex philo- sophischer Diskussionen: über den Selbstmord (58> 3), die Schätzung geistiger Arbeit gegenüber dem bloßen Reichtum (64, 12), die Todesstrafe vom Roman über den weltbezwingenden Dionysos- 10 Standpunkt des Nutzens betrachtet (65, 3fl\), der Osiris (15, 6-8. 17-20, 5). Die Götter zer- fallen in die eigentlichen Götter {dtöioi xai xq<ö- roi c. 11 — 12) Osiris = Helios und Isis = Se- len e und in ihre fisor), die fünf Elemente nvev t ua jtvQ yrj v6o3Q ar]Q (= Zeus, Hephaistos, Demeter, Okeane, Athena), die in Tier- und Menschenge- stalt auf Erden erscheinen, und in die kmystot &£ot (c. 13ff,), d. h. vergötterte Sterbliche, die zum Teil die gleichen Namen wie die ovQaviot Unterschied von ßaatXevg und olxovofiog (62, 5} u. a. Vor allem aber gleich im Eingang der Preis der avxdgxeia (45, 1—2). Der in den übri- gen Teilen nachweisbare Rationalismus des H. tritt auch hier stark hervor (59, 2. 62, 3f. 67 r 11). IV. c. 69—95 die Ndpioi mit einer Ap- pendix über die nach Ägypten gekommenen Hel- lenen und das Verhältnis der griechischen zur ägyptischen Kultur. (96—98). Ausgesondert hat &zol tragen. Sie sind teilweise wenigstens ägyp- 20 Seh wart z den davorstehenden Abschnitt über tische Urkönige. Daß dies nicht ,Euhemeristisch' die ägyptischen Gesetzgeber (94— 95), Doch ist -_j_ —^i j„ *»_ ui.,1 „ ,.-u„w,v+™,r*-;c„i, a i. ntr ia j r zweifelhaft ,* ob die Widersprüche mit der Königsgeschichte dazu berechtigen. Da wir wissen, daß H. die ^Philosophie' der ist, weil der für Euhemeros charakteristische Zug der Erklärung des Götterglaubens aus der Selbst- vergötterung lebender Herrscher fehlt, hat Schwartz gesagt. Trotzdem wird die falsche Auffassung von Wachsmuth 330 und Christ- Schmid 172 wiederholt. In Wahrheit hat Eu- hemeros die ®£oloyov(xeva des H. benutzt (s. o. Bd. VI S. 968f.), die ihrerseits vermutlich durch Ägypter im ersten Buche behandelt hat(Diog. Laert. pro. 10), so wird auch die Vierteilung des Stoffes auf ihn zurückgehen. Daß Diodor überhaupt der Disposition des H. folgt, wird sich noch zeigen. Alle vier Abschnitte charakterisiert außer einem Leon von Pellas IsQog loyog und wohl auch durch 30 ausgesprochen rationalistischen Standpunkt in einheimische Priesterspekulation beeinflußt sind, gleicher Weise das Streben, die ägyptischen Mei- nungen und Institutionen als allein wahr, vor- trefflich und nachahmenswert hinzustellen. Die Hochachtung, die die ältesten ionischen Histo- riker vor der uralten Kultur des Nillandes und vor allem vor der Weisheit seiner Priester hegen r ist hier zur kritiklosen Bewunderung alles Ägyp- tischen überhaupt, zu einer wahren Ägyptomanie ^ u. o. „.«* a — ~ -v- D -... gesteigert. Die Quellen, auf die er beständig re- Die" Bezugnahme = 31, 9* verweist über "die Ein- 40 kurriert und gegen die es keinen Widersprach läge aus Agatharchides hinaus auf den dritten gibt, sind die Aussagen der hqüg oder_ der AU Teil. HL c. 43— 68 die Königsgeschichte bis aut abgesehen von den alteren sophistischen Gedanken über die Vielgötterei, die sie in erster Linie ver- werten. IL c. 30—41 Chorographie, d. h. we- sentlich eine Abhandlung über den Nil (c. 32 —41), die auf Agatharchides zurückzuführen ist (o. Bd. V S. 670). Aber im Eingang ist c. 31 durch den Vergleich mit Schol. IL I 383 -+- Steph. Byz. s. ätog nofog sicher für H. zu gewinnen. Amasis mit einer Einleitung über die d^atorar*/ dycayt} xäv xar Alyvmov (c. 43), die der Ein- leitung von Teil I (c. 1 0) parallel steht. Schwartz 235, 1 hat diesen Abschnitt richtig als eine Um- setzung der Herodoteischen Berichte ins Pragma- tische' unter Heranziehung auch anderer Quellen bezeichnet (Zitat aus Ktesias 56, 5 ; aus anony- yfanoi (10, 1. 12, 2. 5. 7. 13, 3. 7. 15, 2. 26, 1. 2. 28, 1. 62, 2. 86, 2. 3) und — namentlich wo er besonders wirksam reden will — die legal avayqatpai, die die Priester h xatg tsgalg ßißioig ix 7iakai<öv xqövwv äel zolg öiadoxotg hinterließen (43, 6. 44, 4. 46, 7. 63, 1. 69, 7. 96, 2. Plut. de Is. 6). Nach ihnen werden hellenische Er- klärungen verworfen (z. B. 12, 8 der Beiname men enoi 63, 5. Mehrfach scheint bereits H. gegen 50 riavxäms, wo die griechische Erklärung svrjöss " - ' *■■—'- - J — '"-—*—* ^~* — heißt), hellenische Ansprüche bestritten (z. B. 16, 2 , Erfindung' der Olive). Nach ihnen wird auch festgestellt, daß die Ägypter als ältestes Volk alles bis herab auf die artikulierte Sprache (12, 1) zuerst gehabt haben, und in durchgehen- dem Vergleich der griechischen mit den ägypti- schen Institutionen nachgewiesen, daß jene, von den Göttern angefangen bis auf die Einrichtungen des täglichen Lehens herab, von diesen über- Vorgänger polemisiert oder Varianten notiert zu haben: 53, 1. 64, 1. 6. 13. Doch bleibt das zweifelhaft. Sicher aber gehört dem H. die Pole- mik ohne Namennennung gegen Herodot. II 151 in c. 66 , 1 evtoi 6e xojv aQ%aiotv ovyyQatpetov fivdoloyovot; vgl. u. über c. 69, 7). Die gerade hier erhobenen Zweifel gegen Herkunft aus H. sind unberechtigt sowohl wegen der allgemeinen Übereinstimmung mit den anderen Abschnitten im Charakter der Darstellung wie im besonderen 60 nommen sind (z. B. 14, 4. 16, 2. 22, 7. 77, 5. wegen der engen Beziehungen zwischen diesem erzählenden und dem systematischen (vierten) Teile. Sie bilden zusammen ein Ganzes. Zu be- achten ist besonders, wie schon hier die Erzäh- lung vielfach den Charakter einer Empfehlung der ägyptischen Einrichtungen annimmt und prak- tische Maximen tax die Regierung liefert : so über Kindererziehung (53, 3—4); tßvota zwischen Herr- 9. 79, 4. 92, 3. [95, 2.]). Im ersten Teile wird dabei im wesentlichen nur die Tatsache konsta- tiert, daß die ältesten Dichter und Weisheitslehrer der Griechen, Orpheus und Homer, mit den Lehren der Priester übereinstimmen (nur in Nebensätzen r 12, 10 und 23, 2 heißt es, daß sie nach Ägypten gekommen sind). Erst am Schlüsse der ganzen Darstellung (9641) wird diese Frage systematisch behandelt und aufgezählt, welche Griechen von Orpheus an bis auf Eudoxos nach Ägypten ge- kommen sind und was sie von dort mitgebracht haben. Was Ungläubige oder Chauvinisten bis- her bezweifeln konnten,. wird hier mit dem stärk- sten Zeugnis bekräftigt: alles dieses erzählen die Priester ix xßv dvayQuyäv xmv iv xaig tegoig ßlßXoig (96, 2). Daher der Schluß ig Aiyvjixov der Bevölkerung mehr als 4700 Jahre gesichert haben (69, 6), schließt er mit einem bezeichnen- den Ausfall auf die älteren Darsteller der ägyp- tischen Geschichte (H@d<$orozxa der Wahrheit vorgezogen, die or selbst aus den dvayqayai der Priester durch dwaoic {9d, H). Jjaner uer cwmuu sg Aiyvuwv ^ ^^^ „„~ ~™. — , c T JSwA ***« *' &v *a e ä rolg "Mttwv sorgfätiges Studium gewonnen hat (69, 7 Da- Wavuhl}oav unwiderleglich erscheint. Mit der 10 mit wird wieder in stärkster Weise die Urkund- tvttt^uu e, „„!!„,„, ana j™ lir.bkft t der folgenden Darstellung betont. Zeit ist dieses Verhältnis den Hellenen aus dem Gedächtnis geschwunden. Wie sie die Gottkönige in ihre Götter verwandelt haben, so ist die rich- tige Erklärung ihres Wesens, ihrer Namen, ihrer Attribute teils verschwunden, teils getrübt. Da- her die Polemik gegen, die nag" TJlkrjot fiv&o- Uyoi oder evtoi xüv %Xlv\vo>v im Gegensatz zu Orpheus und Homer (11, 3. 12, 5. 13, 4). Schon in dem ersten Teile sind, wie bereits lichkeit der folgenden Darstellung betont. Was es mit dieser Urkundlichkeit auf sich hat und wie weit H. selbst davon überzeugt war, daß er wirklich die alten ägyptischen vo^iia mit- teilte, mag dahingestellt bleiben; die Ägyptio- logie hat sich im allgemeinen wenig günstig aus- gesprochen: dem Urteil Wiedemanns (Ägypt. Gesch. I 1884, 118f.), der Diodors Bericht .sehr hohen Wert' zuspricht, steht gegenüber, daß eenon in aem ersten ibhc emu, yh* ^»«» ±±v^^ •■"" , '*-, — : * t e im tt , a™ Schwartz erkannt hat, politisch-philosophische 20 E- Meyer Gesch. d. A.« I § 150 H. zu den ^_ i..,.. j * oL d :- aj a iiLj;»!,. v„-r- ^TilimmstATi Entstellern der ägyptischen Ge- Oedanken der eigenen Zeit in die ägyptische Vor- zeit reflektiert. Griechisch ist vor allem die Idee des ßaodsvs svsQyhtjg, des ,auf geklärten Despoten', die der Schilderung der alten Gottkönige zugrunde liegt. Dieser Teil ist es auch, den Euemeros zu- nächst benutzt hat. Trotzdem ist dieser Teil, der rein darstellend ist, mehr vorbereitender Na- tur. Man könnte ihn für sich allein als eine rein wissenschaftliche, tendenzlose, wenn auch in vor- ,schlimmsten Entstellern der äg}T?tischen ^ Ge- schichte' rechnet. Die Glaubwürdigkeit ä&cUgal dvayttajv _',.,.. _ tj ii q * ™ ™te ^ 7A\ das Gerichtswesen (75— 76) und die auch vor allem das Verhältnis von Hellas zu Ägypten interessiert, so fehlt es doch auch in dem letzten Teil nicht an Hinweisen, daß es mit den übrigen Völkern genau so steht (81, 6). Übri- gens steht diesem Exkurs, der den ersten grund- legenden Teil abschließt, formell parallel der den vierten Teil abschließende Exkurs über die nach Ägypten gekommenen Griechen. Beide haben den gleichen Zweck, Es sieht doch so aus, als rufe, c. 74), das Gerichtswesen (75—76) und die Gesetzgebung (77—80, 2), das Privatleben (Ehe- und Kindererziehung 80, 3-81, Medizin 82), Religion (Tierdienst 83—90; za atQi xovg tetsXev- Trjxöxag vo^iifia 91—93) — über deren utopischen und protreptischen Charakter kein Zweifel sein kann. Zwar ist die Form nicht die der theore- tischen Vorschriften und Erwägungen, sondern die des historischen Berichtes über ein einmal ob wirH.s eigene Disposition vor uns haben. 50 wirklich vorhanden gewesenes Staatswesen; aber j. i- lk ■ *\.i~.\.t.~ t,»™^«*. ™u &i*, ar A*r T^n ih+. d«r der Emnfehlunfir mit Urteilen. Denn auch die Königsgeschichte beginnt mit einer besonderen Berufung auf die dvayQav genannt wird (§ 3), besagt nicht viel; und was an seinen Einrichtungen anerkannt wird (g 7), stammt aus Ägypten. Unverkennbar, aber bei Christ-Schmid Gesch. d. gr. L.& II 1911, 472), obwohl Elter (Gnom, graec. hist. IX 1895), Mendelssohn (Aristeae . . ad Philostr. ep. init, Dorpat 1897) und Wendland (gegen Willrich Berl. phil. Woch. 1900, 1199f., vgl. bei Kautzsch a. O.) für die Echtheit der bei Josephus erhal- tenen Fragmente eingetreten sind. Aber mag man auch annehmen, daß Diod. XL 3 den Juden- asa^S^irJiÄ-i'ttS'S Interesse an dem eigenartigen Volkstypus. Der Bericht darüber aber ist nicht ohne tatsächliche Irrtümer (z. B. § 5). An der Echtheit ist eben- sowenig ein Zweifel wie daran, daß H. die Sep- tuaginta noch nicht kannte, sondern auf eigene oder fremde Beobachtungen und Berichte ange- wiesen war. Daß die Berichte jüdischer Herkunft waren und daß H. im Lande selbst war, ist nicht sicher und nicht einmal wahrscheinlich. Denn die wenig wahrscheinlich das nach Wortlaut, Ge- dankengang, Schlußwort des Stückes ist; mag man, unter Berufung auf das Sonderbuch über Abraham (s. u.), selbst sachliche Differenzen über- sehen — der Ton und der Inhalt der Exzerpte ist so völlig verschieden, daß sie unmöglich aus dem gleichen Buche stammen können. Der ruhigen Objektivität des Diodorischen Stückes steht bei Josephus ein vollständiger Panegy- sicher und nicht einmal wanrscneinucn. yenu uw *™^ »^ ™,i,—» — m i T^^-MM^n aW Lücken ^^^n^^^^^^^-^ - P* EStS« SS groß, und es ist überhaupt nicht viel, was er gibt; aber die bloße Tatsache, daß ein Grieche die Juden erwähnte, wurde von Bedeutung ; man sehe nur, in welche Verlegenheit z. B. den Ps.- Axisteas (§ 29ff.) das Schweigen der älteren und der dem H. gleichzeitigen Autoren über die Juden setzt Sobald daher die jttdisch-hellenistische Li- teratur sich kräftiger in phüosemitischein Sinne lückenhaften und zum Ted recht falschen lat- sachenmaterial eine sehr intime Kenntnis des jüdischen Landes und der jüdischen Geschichte. Die Gesetzestreue der Juden (c. Ap. 1191^). ihre «oW^awr« (§ »}).*¥ y* ™f Schönheit ihres Landes (§ 195), der Hauptstadt und des Tempels (196flL) werden mit voltem Pin- sel gemftJt Anekdoten illustrieren ihre geistige ZfOY Hekataios üejcataios avöö und sittliche Überlegenheit (201ff.). Ihre Treue und Tapferkeit sicherte ihnen von vornherein die Gunst Alexanders und der Ptplemaier (H 43ff.), Wir kennen Ton und Inhalt ans an- deren Produkten der jüdischen Apologetik, von deren Masse sich Ps.-H. vielleicht aher dadurch unterscheidet, daß er nicht ganz so roh arbeitet. Die Anknüpfungen an den echten H. , die man gefunden hat, sind freilich unbedeutend, aber der Autor behandelt den historischen Hintergrund 10 mit einer gewissen G-eschicklichkeit (Geffcken XV) : er erfindet nicht schlechthin, sondern knüpft an historische Zahlen an, die ei umdeutet (c. Apion. I 186. 194 Anschluß der Juden an Ptolemaios I. wegen seiner ^m6xr}g und ef. tab. praeter At> ticas, Index IVA 461. Wünsch Ant. Zauberg. Rhod. HI 861ff. 1211 und Schol. Orph. Arg. 17, 431. Nach Aagustin. serni. 242, 7 und bei Porphyr, (or. phil. 122 W.) wird sie als Weltseele bezeichnet (vgl. jiclvtos xooftov x?,ftdovzog ävaooa Orph. hymn. I 7). In ähnlicher, verallgemeinerter, abstrahierter Form ist sie endlich auch von den Neuplatoni- kern in ihr mystisches System aufgenommen (s. tiOÄfliwj 24; als xax*%&ovia\ Andollent nr. 74, 2—3. 75, 4 — 5; ferner entsprechend der Unterwelt als eines dunklen Ortes als oxoxia (Diodor. I 96. Pap. Paris. 2562ftY) ; oder fjIXatva (CIG 3857 k). Für ihren chthomschen Charakter spricht auch ihre Verschmelzung mit Persephone, der sie oft gleichgesetzt wird (Schol. Theokr. II 12. Serv. Aen. IV 511. VI 118. Myth. Vat. I 112. II 15. III 7, 1; vgl. Lucan. VI 700. Stat. Theb. IV 429 und Scbol. IV 144. Fulgent. myth. I 9. Apul. met. XI 2. Pap. Paris. 2522 ; vgl. 1402. 2745. 2798; inschriftliche Belege bei Cumont Mon. Mithr. I 140; s. Wünsch Zauberg. 24ff.), oder mit der sie genealogisch verknüpft wird (s. o.) ; wie Persephone wird auch H. Gattin des Pluton (Soph. Ant. 1199 und Schol.; vgl. Oed. Col. 1548. Pap. Paris, 2714. 2720. 2745); bei Hesych. heißt sie ''AÖfirjiov (— Hades, O. Müller Proleg. 306) xöqj) (s. v.), oder auch selbst äd- jw?jt»7 (hymn. 3 bei Abel 289). Tochter des Eu- bnlos (= Hades) ist sie im Orph. hymn. 72, 3. Sie heißt Orph. Arg. 980 Tapragoxats (vgl. Pap. Paris. 1403) ; andere haben sie zur Begleiterin (Hymn. Hom. V 40) oder Amme, der Persephone gemacht (Schol. Theokr. II 12). Ihr chthoimcher Charakter wird auch deut- lich gekennzeichnet durch ihre Attribute; wie die rächenden und strafenden Gottheiten der Unter- welt, die Erinyen, hält auch H. Dolch, Schlange und Geißel, Petersen Arch.-epigr. Mitt. V (1881) 76fr. Auf dem pergamenischen Zaubertische ist H. mit diesen Dingen ausgestattet (Wünsch Zauberg. 25). Auf einer karthagischen Fluch- tafel (Audollent nr. 242, 39) heißt H. tgifioQ- v (Euseb. praep. ev. IV 22); Literatur bei Abt Apologie d. Apuleius, Rel.-gesch. Vers, und Vorarb. IV 2 (1907) 128. 20 Als solche wird sie häufig mit dem ipv%o7iopt7t6^ Hermes zusammengestellt: Pap. Paris. 1443. 1462. Audollent p. LXI, Indes IVA p. 461f. 464ff. Index VII Ephes. gr. 45 p. 504; Def. tab. nr. 242, 30ff. und Anm. Wünsch Def. tab. praef. XV b. XVIII a, nr. 104-108; Rh. Mus. LV (1900) 69 nr. 10. 11. 18. 19; s. Abt a. O. 128, 1. H. kann als Hemn der Schatten die Seelen der Verstorbenen heraufsenden (Eurip. Hei. 569f. Orph. Arg. 938ff. ; vgl. Claudian. in Ruf. I 155 ; 30 s. Steudinga. 0.1896). Ihre Macht als Königin des Hades gewann aber an Bedeutung durch den Über- gang von Seelen zu Dämonen, deren unheilvolles Wirken der primitive Mensch überall zu ver- spüren glaubt. Durch Dämonen glaubte man Krankheiten veranlaßt, und besonders Epilepsie legte man als Besessenheit durch böse Geister aus. Auch H. wurde als Urheberin dieser Krankheit angesehen (Schol. Eurip. Med. 1172. Eustath. Hom. II. 87, 40 31); ebenso schrieb man ihr die Ursache des Wahnsinns zu. Phaidra heißt sv&sog i£ 'Exäzas (Eurip. Hippol, 141); ähnlich gibt Hippocr. (de morbo sacr. I 592 K.) die Schuld dieser Krank- heit den emßoXmi; xal rjQtöoüv £/?. Die ihr untergebenen Hunde zittern bei ihrem Nahen vor ihrer Herrin: Theokr. II 12. Die enge Beziehung der H. zu den Hun- den zeigt sich auch in ihren Benennungen: oxv- laxtug (Orph. hymn. I 5); yiXooxvXag' (Nonn. Dionys. HI 74); axvXayhtg (mag. h. 12. Abel Todesurteile vollstreckt wurden (Plat. leg. 1X60 289, 7); oxvXaxdyem (Pap. Par. 2722); xwo- 12 p. 873b. Gruppe 761, 0), oder daß ,die Alten ihre Gräber an den Straßen hatten* (Preller- Robert 325) und diese zum Machtbereich der Göttin gehörten (Steuding a. O. 1896). H. hält sich als Herrin der Gespenster gerne an Begräbnisstätten auf, wo die Totengeister, über die sie herrscht, umgehen, wo man sie auch bisweilen anruft (Horat. sat. I 8; sie heißt vsxvla: Xvyfiare (Pap. Par. 2549). Bisweilen wird sie selbst als Hund angerufen (Pap. Par. I432ff. xvg>v fteXatva. Porphyr, de abstin. DI 7. IV 16. Pap. Par. 2119f. 2251. 2614), oder hundeköpfig geschildert (Eur. frg. 968. Hesych. s. %h. äyalfm. Pap. Par. 2117ff. Bekker Aneed. 1 886, 22) oder als Hündin dargestellt {Hesych. a. a. O. Bekker Anecd. I 336, 41—337, 5. Orph. Arg. 978). Ker- 2777 Hekate b*rnog Artemid. II 37). Diesen Typus hält Steuding 1900 für den älteren und ursprünglichen. Eingestaltig war die Statue des Myron für Aigina (Paus. II 30, 2). Nicht so deutlich läßt es sich erkennen, ob die Bildwerke des Thrason und Menestratos in Ephesos diesem Typus gefolgt sind (Strab. p. 641 ; Plin. XXX VI 32; s. Eeinach Cultes, mythes et religions II 2 307ff.). Daneben ist viel häufiger die dreige- 10 staltige H., die Petersen für die künstlerische Ausgestaltung der dreiköpfigen Herme hält (anders Usener Eh. Mus. LVHI [1903] 165). Auf diese Darstellung beziehen sich die Beinamen der H. rgifioQ(p£ 7 xQutQOöGoirs u. a. (Athen. 168 C. 325D. Artemidor. n 37. Orph. Arg. 979. Ovid. met. VH 94. 194; fast. 1 141. Sem Med. 7 und häufig z. B. in den Zauberpapyri). Die Darstellungen zerfallen in zwei Hauptklassen; die Göttin ist entweder dreileibig und dreiköpfig dargestellt, oder 20 auf einem Körper sitzen drei Köpfe. Das älteste Bild des ersten Typus soll die H. smxvgyibia des Alkamenes sein (CIA III 268. Paus. II 30, 2). Die zweite Klasse ist gewöhnlich so dargestellt, daß aus einem Leibe drei Köpfe hervorgehen, daß aber trotzdem sechs Arme vorhanden sind. So ist H. z. B. dargestellt auf dem pergamenischen Gigantenfries. Als Attribute sind der H. gewöhnlich Fackeln, Hunde, Schlangen, Geißeln, Schwerter, Schlüssel 30 u. a. beigegeben; s. Petersen Arch.-epigr. Mitt. IV HOff. V lff. 193ff.; dazu kommen: Athen. Mitt. XXI (1896) 281. MichonMel. d'arch. et.d'hist. XU (1892) 407- 424. Petersen AtcIi. Jahrb. XXHI (1908) 21. Sitte österr. Jahresh. XIII (1910/11) 87ff. Wieg and Athen. Mitt. XXV 1900, 173. Wünsch Zauberg. 22ff. Vielleicht beeinflußte die dreigestaltige H. die gallische Dreiheit Erecura, Epone, Ilithya (Courcelle-Seneuil Les dieux gaulois, Paris 1910, 164fl\). 40 Die Dreigestalt der H. fand verschiedene Aus- legungen. Man leitete sie ab aus der Herrschaft der H. über die Reiche: über Himmel, Erde und Meer (Hesiod. Theog. 404ff. Euseb. praep. ev. IV 23) ; über Himmel, Erde und Unterwelt (Plut. def. orac. 13 p. 416; Is. et Os. 44 p. 368. Verg. Aen. VI 267. Euseb. praep. ev. IV 23, 5); über Wasser, Luft, Erde (Euseb. III 16, 6). Andererseits er- blickte man darin die einzelnen Mondphasen (Com. n. d. 34. Cleom. n. fisx. 2, 5, 111; vgl. Schol. 50 Eurip. Med. 396. Serv. Aen. IV 511). Schließlich glaubte man, die Dreiheit entspreche der potestas nascendi, vahndi, moriendi (yewrjxtxTj, $Qemtxrj, anaqaltriTos — Moiren. Interp. Serv. Verg. Aen. IV 511; vgl. Serv. Buc. VIII 75). Usener a. O. 206. 332 folgert aus Paus. II 22, 7, H. sei ursprünglich nur eine Doppelgöttin gewesen und habe erst später Dreigestalt ange- nommen. Eine vierköpfige H. bezieht ein fivoxixös Xoyog 60 bei Cramer Anecd. Paris. I 321, 31 auf die vier Elemente. Literatur: Die ältere bei Steuding in Roschers Myth. Lex. I 1885—1910; Famell Cultes of greek states II 1896, 501ff. Preller- Robert Griech. Myth.* 1894, 321tt Johde PsycheS.e II 80ff. Nilsson Griech. Feste 1906, 394ff. Gruppe Griech. Myth. 1298Ä. ' [Heekeiih»cb.3 2783 Hekatebeletes Hekatodoros 2734 Hekatebeletes a. Hekebolos. Hekatebolos s. Hekebolos. 'Exdrijs äXaog soll nach dem Anonymos des Schwarzen Meer's 58 die in die Odessaer Bai vorspringende Westspitze der pontischen Achilleus- laufbahn heißen. Aber nach der Ptolemaioskarte ist es ein Kap im Innern der Bai nach Norden von der Laufbahn und von ihrer Spitze in gerader Linie 275 Stadien entfernt. Da nnn der Ano- nymos und Strabon (C. 307 Ende) ihre überein- stimmenden Beschreibungen und Distanzen des Dromos unzweideutig demselben, genau ortskun- digen Geographen entlehnt haben und ferner Strabon den damals freilich verschwundenen heiligen Hain auf der Westspitze ausdrücklich Achill eus selber zuweist, so ist offenbar Ptole- maios im Recht und der anonyme Periplus im Unrecht. Welch bedenklichem Versehen der Ano- nymos hier zum Opfer gefallen ist (über sin anderes, einschneidendes Mißverständnis vgl. unter Hermonaktos xfj,rj), lehrt die Kritik der 1200 Stadien, auf die er die Länge des Dromos be- mißt. Wie wir Strabon glauben müssen, zählte die gemeinsame Quelle vielmehr nur 1000 Sta- dien und weiterhin von der westlichen Spitze der Laufbahn bis zum nächsten, bedeutsamen Kosten- punkt, dem Ausgang des Borystheneslimans, 200, also von der östlichen Spitze bis zu demselben Ziele 1200. Indem er den Hain der Hekate mit dem des Achilleus verwechselte, hat der Ano- nymos die von der Vorlage gegebene Distanz zwischen Tamyrake und dem Hekatehain an der Borysthenesmündung irrtümlich auf die Länge der Laufbahn und ihr westliches Kap bezogen. So erklären sich die falsche Ansetzung des Hains und die falsche Längenangabe des Dromos aus demselben Versehen, und wir erhalten zugleich Gewißheit über den wahren Platz des aXaog. Er lag auf der Halbinsel am Yegorlyk Liman bei der Stadt Pezakov, von wo eine kleine sandige Zunge mit dem Fort Kinburu ausläuft. Die Landzunge hat übrigens seit dem Altertum an Länge eingebüßt, da 1885 ein Kalkstein in Zy- linderform und von sehr großem Gewicht ein weites Stück von der jetzigen Küste im Meer von Fischern gehoben worden ist. Er trägt die Inschrift des 4. oder 3. Jhdts. 'AxdXel ton ßcoftöv xai tö xeÖQov und bezeugt, daß selbst im He- katehain auch noch Achilleus besondere Ver- ehrung genoß. Wahrscheinlich war der aXaog beiden Gottheiten gemeinsam geweiht, und wenn das von jenem ortskundigen Geographen zum Ausdruck gebracht war, so verstehen wir noch leichter, wie der Anonymos diesen und den Achil- leushain auf dem Dromos verwechseln konnte. Vgl. über die Inschrift Latyschew Inscript. ant. orae sept. P. Eus, IV 28ff. Außerdem über H. Ammian. Marc. XXU 8, 40: religio gas per eas terras Triviae lucus. Hier sei noch ein Nachtrag zu Achilleos Dro- mos (Bd. I S. 221) angefügt. Tomaschek be- hauptet dort, gerade die Achilleusbahn liefere den Beweis, daß sich der Wasserspiegel des Pon- tos seit 2000 Jahren nicht verändert habe. Aber der erwähnte Altar des Achilleus deutet eine Ver- minderung der Halbinsel von Kinburu an, sei es durch Senkung der Küste, sei es durch Hebung des Wasserspiegels. Ein anderes Zeugnis des- selben säkularen Schwankens erblicke ich in den abweichenden Angaben des Altertums über die- Länge des Dromos. Zunächst lassen die genauen Zahlen über die Breite der Laufbahn, ihre Ent- fernung vom Festland, die Ausdehnung ihres Isthmus und die sonstigen Bemerkungen keinen Zweifel, daß der von Strabon und dem Anonymos benützte ältere Geograph sehr genaue Ortskennt- nis besaß. Seine Längenmessung von 1000 Sta- 10 dien verdient darum unbedingt Glaubwürdigkeit und beweist eben, daß die beiden Nehrungen in einem ferneren Altertum beträchtlich weiter vor- sprangen als heute, wo die gesamte Länge des Dromos gegen 125 km oder 760 Stadien beträgt. Dieser Zahl kommt ganz nahe eine zweite und jüngere Messung des Altertums, die zuerst auf der Agrippakarte (Plin. n. h. IV 83) verwertet war und von dieser in den Ptolemaio3atlas über- gegangen ist; sie. rechnete 80 römische Meilen 20 (Ptolemaios 680 Stadien). Also ist diese nega- tive Küstenversetzung der Odessaer Bai, welche die Zahlen dokumentieren, noch im Altertum selbst eingetreten; auch der Achilleusaltar von Kinburu gehört ins 4. oder 3. Jhdt. Auf jenes Phänomen führe ich auch die Unstimmigkeit der Entfernungsan gaben zwischen dem Borysthenes- liman und der Westspitze des Dromos zurück: 150 Stadien nach Arrian, 200 nach dem Anony- mos, 275 nach der Ptolemaioskarte. 30 Dagegen scheint der Isthmus der Laufbahn eine Zunahme in positivem Sinn erfahren zu haben. Denn bei Strabon und dem Anonymos ist seine Breite auf nur 40 Stadien geschätzt, obwohl sie gegenwärtig sehr viel großer ist. Ich glaube aber, den Landzuwachs durch teilweise Austrocknung eines Küstensees erklären zu können. Noch heute zeigen nämlich die Karten auf dem Isthmus einen Überrest desselben. Arrians Peri- plus (31) aber erwähnt auf der östlichen Nehrung 40 der Achilleusbahn Tamyrake eine Xipvt) ov fieydXrj T die 300 Stadien von der östlichen Spitze und 380 von der westlichen entfernt einen Ausfluß ins Meer habe. Also lag der See in Wahrheit auf dem Isthmus und, offenbar ansehnlicher als heute, muß er wirklich die Breite der Landenge nicht unbeträchtlich vermindert haben. Im allgemeinen ist auf Neumann Hellenen im Skythenlande 365 — 375 zu verweisen. [Kiessling.] Hekatesta. 1) s. Hekate. 50 2) r\ Exazr}ala ( = der Hekate geweiht), anderer Name für die Stadt Idrias-Chrysaoris-Europos, Hermolaos bei Steph. Byz.; s. den Art. Idrias. [Bürchner.] Hekates nesos (■% "Exdxijg vfjoog = der Gnä- digen geweihte InseL Lycurg. xaza MevzoclIxiiov, FHG IV 492 nr. 2. Sem. Del. a. a. O. p. 492 nr. 3), das südlichere und größere der beiden Eilande, die zwischen Delos und Rhenaia liegen, s. o. Bd. IV S. 2465f., jetzt MeydXog 'Pepaztdgi;, 60 d. h. der größere Rheumatiker. Über H. n. war wohl die Brücke geführt, die Delos und Rhenaia eine Zeitlang verband. Auf ihr finden sich ein Altar der Hekate oder der Iris und Steinbrüche. Nach Semos von Delos FHG IV 492 nr. 3 opferten die Delier auf H. n. der Bis besondere Speiseopfer. fBttrchner.] Hekatodoros. 1) s. Hekatadoros. 2) Byzantier, Wortführer der Stadt bei den 2788 Hekatombaion „ mit deft Ehodiern 220 t. Chr. b. IV 47. JJiese Gesch. d. griech. n. mak. Staat, n 9851. [Sundwall.] Hekatomb&ion &xac6(tßatw). 1) Ein Heilig- tum in der Nähe von Dyme in Achaia, erwähnt von Polyb. II 51, 3. Plut. Kleom. 14; Arat. 39. Hier nehmen im J. 226 (Niese Gesch. d. griech. u. maked. Staaten II 319) die Achaier Stellung, um den Anmarsch des Kleomenes zu erwarten. Dieser rückt von Arkadien her über Pharai heran (Plut. Kleom.), lagert zwischen H. und Dyme und schlägt die Achaier entscheidend. Der ganze Verlauf dieser Ereignisse spricht entschieden dafür, daß Dyme bei Kato Achaia lag (von Duhn Athen. Mitt. III 75ff.) und nicht bei Karavostasi in der Nähe von Kap Araxos (Philippson o. Bd. V S. 18771). f ßölte.] 2) e ExaTOfA.ßai(av , 'Exatofißscov , Monatsname in mehreren ionischen Kalendern. 1. In Athen der erste Monat nach dem Sommer- solstitium, Julian. Juni/Juli (Arist. bist. an. V 11) und demzufolge der erste des Jahres über- haupt (Bekker Anecd. Gr. 247). Die Überliefe- rung, daß der H. in uralter Zeit Kronios oder Kronion geheißen habe (Plut. Thes. 12. Etym. M. 321), ist umsoweniger ohne weiteres zu ver- werfen, als sich der Monat Kronion jetzt in einigen anderen ionischen Kalendern nachweisen läßt; vgl. im allgemeinen Bergk Beitr. z. griech. Monatskunde 43. Wenn der H. in einem be- sonderen Falle (IG I Snppl. 59, 27 b) als Schalt- monat benutzt worden ist, so ist das die Folge einer außerordentlichen Maßregel, an deren ka- lenderischer Bedeutung nicht mehr zu zweifeln ist, seitdem wir auch von Gamelion und Anthe- sterion wissen, daß sie gelegentlich zu Schalt- zwecken verdoppelt worden sind (IG LT 5 , 733. 385 c, 32). 2. H. Monat auf Imbros, einer athenischen Kleruchie, in der man wohl den athenischen Kalender voraussetzen darf, Bull. hell. VII [1883] 154. 3. Siebenter Monat auf Delos, zeitlich dem athenischen H. entsprechend, Bull. hell. V [1881] 27. 4. Im Opferkalender von Mykonos 'A&yvatov II 237 = Dittenberger Syll.2 615 nimmt der H. die vierte Stelle ein hinter Posideon, Lenaion, Bakchion, entsprach zeitlich aber doch wohl dem delischen und athenischen H. Doch ist nicht ausgemacht, welche Ordnungsziffer ihm im Ka- lender zukam, da die Frage nach dem Jahres- anfang in Mykonos noch nicht zu entscheiden ist; vgl. von Prott Fasti sacri 15. 5. Monat auf Naxos, geglichen mit dem Mil- tophorion in Arkesine auf Amorgos, IG XII 7, 67. 36; auch er ist wohl dem gleichnamigen de- lischen und athenischen Monate zeitlich gleich- zusetzen. 6. Monat auf Smyrna, Le Bas DZ 25, 15: artexe&t} ig tf dgxfejtov xqo jievzs xaXavd&v Eiov- vUov, fuj(vo$) 'Exaxofiße&vos xexdgzj} (2. oder 3. Jhdt. n. Chr.). Die Gleichsetzung von a. d. F. Kai. Zun. mit Hekatombeon 4 ergibt als Anfangs- tag des Monats den 25. Hai, so daß der Monat in Smyrna gegen den gleichnamigen attischen um eine Stelle snrückgeschobeB erscheint. 7. Hecatombeon (Ianuarius); vgl. Corp. gloss. Fftnly-WlMOWfe-Kroll TU 'Mxatfyßil 2786 lat ed. Goets VI 692: T&mrttm menses : Anthe- sterion (hdius), Eeeatombeon (Ianuarius), Ela- phebotion (Augustus), Qamenon (Itäips), Me~ macterion (Aprilis), Posteon (Maius), Munition (September), Sciroforion (November). — ,Ecatom- beon teuerorum lingua ianuarius mensis : aspi- ratur' Vocabularium des Papias (Mailand 1476, Venedig 1485, 91, 96) bei Bröcker Philol. II (1847) 246ff. An beiden Stellen ist der athenische 10 H. gemeint, wie die ganze Monatsreihe offenbar dem athenischen Kalender entstammt. Die Glei- chung mit Januar rührt anscheinend daher, daß man den ersten athenischen Monat einfach auf den ersten römischen übertragen hat. Der Name H. geht zurück auf ein Opferfest Hekatombaia, wie es für Argos (Hesych.), für Delphoi (CIG 1715), als Hekatomboia für Delos (Bull. hell. XXIX [1905] 243) und für Tegea (CIG 1515), als Hekatombia für Amorgos (Athen. 20 Mitt. I [1876] 337, 7, 12. Bull. hell. XXJJI [1899] 390, 1, 29) überliefert ist und an und für sich auf die verschiedensten Gottheiten bezogen werden kann. Daß der athenische H. dem Apollon ge- weiht war, geht aus Etym. M. 321 hervor : 'Exazop- ßaiatv Sk cüvdfzaotat Stä zag zov 'Ait6XXa>vog ■dvoiag usw., und dasselbe gilt für den H. in Mykonos, an dessen siebentem Tage dem ApoUon Heka- tombios ein Opfer dargebracht wurde. S. auch die Art. Hekatombaios, Hekatombeus, He- 30katombios. [Bischoff.] Hekatombaios ('Exazopßawg, in der Inschrift von Mykonos 'Exazdfißiog). 1) Epiklesis von Götr tern, denen man Hekatomben darbrachte und Hekatombaia-Feste (Nilsson Gr. Feste 43. 138 174) feierte, von welchen auch die Monate He- katombaion und Hekatombeus ihren Namen haben. 1. Zeus H. in Gortyn in Arkadien und auf Kreta, Hesych. s. 'ExazojußaTog ■ 6 'AxoXXtov naga 'Affyvaioig ■ xoX 6 Zevg b> roQzvvt} nao 'Agxaai 40 xat KQtjolv. 2. Apollon in Athen, Hesych. a. a. O, Etym. M. s, Exo.%o}ißamv (vgl. Bekker Anecd. Gr. 247) : . pLr\v iaxi nag 'Afrqvatotg , . . dta rag rov 'A&oXXcovog -dvoiag ' &vovot yag avz0 'ExaTOftßat(p, rovriazi TioXvtijtfü , fiäXXov 6k ixazov ßöag sv%6- fxeroi\ vgl. Mommsen Feste d. Stadt Athen 3, 4. S c h o e m ann Griech. Altert. LT 4 467. In My- konos wurden dem Apollon r Exaz6fißiog am 7. He- katombaion ein Stier und zehn Schafe geopfert, 50 Dittenberger Syll. II 2 615, 20; über den 7. Monatstag als Festtag des ApoUon vgl. den Art. Hebdomeios; über die Beschränkung der Hekatomben auf eine geringe Zahl von Opfer- tieren vgl. Nilsson a. a. O. 174. [Jessen.] 2) Nach dem Hemerologium Florentinum (I de ler Handb. der Chronol. I 414) Monat im asianischen Kalender, 31 Tage, vom 24. Juni bis 24. Juli umfassend. Über die Bedeutung des Namens vgl. das unter Hekatombaion Gesagte. 60 S auch die Art. Hekatombeus und Heka- t o m b i o s. [Bischoff.] 'ExardjißTj, &voia Jf ixazov StjXqvöu xvquos ßoüv erklärt Eustathios (R I 66; Od. XI 130) das Wort, fügt aber selber sogleich richtig hin- zu xaza%Qtjöztxcog ftevroi xai tj i£ ixator £tb * Ä1 * v sfi ^- (v. Wilamowitz S.-Ber. Akad. Berl. 1904, 626) wird ein Opfer von drei Tieren, von denen eines ■&i}Xv , eines svoQ%k (das dritte also verschnitten) sein soll, 3. genannt. Umgekehrt hat man wohl auch Opfer, die aus mehr als hundert Tierenbe- standen, als Hekatomben bezeichnet (vgL Diod. XI 72. Dittenberger Syll. 86. Boeckh Staats- haush.3I75ff.). s. Schoemann-Lipsius Griech. Ed. Meyer Gesch. d. Alt. V 866). Bei dem Erwachen der persischen Krieg- führung 390, die durch die Übernahme des Kom- mandos durch Struthas als Satrapen von Ionien eingeleitet wird, erhielt H. den Auftrag, sich an dem Feldzuge gegen Euagoras zu beteiligen, der fast ganz Kvpern in seiner Hand vereinigt hatte. H. fährte unter Autophradates, des Satrapen von Lydien, Oberbefehl die Flotte (Theop. frg. 101 Altert. II 248f. Hermann Gottesdienstl. Altert« 30 Grenf. -Hunt. Diodor^ a. a. O., bei to^ HLjds S 26 Anm. 16. Stengel Griech. Kultusaltert. 2 106. [Stengel.] ^ Hekatomben», (tr\v jihqu. AaxsSaiftoviotg, ev c5 ro Toxii^mi, Hesysch. Die Hyakinthien fielen wahrscheinlich in den athenischen Skivophonon; denn wir wissen, daß sie bald nach den Isthmien gefeiert wurden (Xen. hell. IV 5), und daß diese den Asklapieien in Epidauros um neun Tage vor- angingen (Schol. Pind. Kern. III 145). Diese Höchstkommandierender erscheint). Der folgende Seekrieg von Kypern wird bei Theopomp. a. a. O. Tmt"7 AT*TjtT5V Tl TlT" Die Beziehungen von H. zur Reichsregierung ver- schlechterten sich bald. Augenscheinlich machten die Anhäufungen königlicher Truppen im west- lichen Kleinasien vor dem definitiven Abschlüsse des Antalkidasfriedens den ehrgeizigen Dynasten mißtrauisch. Er erscheint bei den damals be- aKeging man im epidaurischen Monat Apel- 40 ginnenden neuen Unternehmungen dei -?™ e f^ r-I. / z B ™ „+T. M i«,„i, „ sw m «bnTinTi CEmnu. Euagoras unter den heimlichen Verbündeten des laios, d. i. im athenischen Skirophorion (Etpr)^ a.Qx- 1901, 57rT.) ; ihm werden also die Hyakin- thien angehört haben, und ihm setzen wir dem- nach den Monat H. gleich. Für dieselbe Glei- chung hatten sich aus anderen Gründen schon früher, ehe die Lage des Asklapieienfestes bekannt war, entschieden Bischoff Leipz. Stud. VIT 369f. und Busolt Jahrb. f. Philol. 1887, 50, wiewohl auch die Gleichungen mit athen. Thargehon und Euagoras unter den heimlichen Verbündeten des letzteren, den er mit Geld unterstützt (Diodor. XV % 3).. H.s Stellung zum Hofe blieb lange zweifelhaft , noch 380 nennt ihn Isokrates (IV 162) unter den zum offenen Kriege längst bereiten Gegnern des Großkönigs. Gleichwohl konnte H. an wirklichen Abfall von diesem nicht denken, seine Stellung in Karien war von vielen lokalen Gewalten noch keineswegs aner- auch oie txieicnungen mit aiiuen. nwigciwu ^« -^ .^^ „„™«~ .„ --— „ ,„it Btt.tomb.Jln Betracht kamen; vgl. toM™**™**»^^*™*^: Art. Hyakinthios. Über die Bedeutung des Wortes H. wird auf das zum Hekatombaion Be- merkte verwiesen. S. auch die Art. Heka- tombaios und Hekatombios. [Bischoff.] Hekatombios, Monat im Kalender von Halos in Phthiotis, IG IX 2. 109 b, 50; wahrscheinlich hatte er die zehnte Stelle inne und entsprach dem athenischen Hekatombaion (Bischoff Jahrb. f. ständige Politik (Kämpfe des H. mit seinen Lands- leuten, Suid. S. At&nnog). H.s Tod läßt sich, da Maussolos 353/2 im 24. Regierungsjahre starb (Diodor XVI 36, 2) und die karischen Königs] ahre postdatiert werden, auf 377/6 fixieren (Kahrstedt Forschungen zum 5. und 4. Jhdt. 22). H. hinterließ fünf Kinder, Maussolos, Idneus, Pixodaros, Artemisia, Ada (Strab. XIV 656. Arrian atnemsctien tieKaiomuaiuii ui^u«" öauiu . *. j.^™*™, .„_„..„._, — , f >**„,' \ Philol 1892 482ff.) Über die Bedeutung des60anab. 123. i. Harpokr. &. ExaxopYW, l^vg). Zr~:- ^l!L n.v.t^i,,,^« aJLrt». H.s amtlicher Titel ist bei Isokrates a. a. O. wh- Namens vgl. das unter Hekatombaion Gesagte. S auch die Art. Hekatombaios und Heka- tomben s. [Bischoff.] Hek&tomnos. 1) Von Mylasa (Exazofiyotg die Inschriften, Strabon, Harpokration, unrichtig 'Exa- wfivog Diodor. u. a.). Er stammt aus vornehmer alteingesessener Familie ans Mylasa, Heiodot erw&hnt (V 118) einen Pixodaros, Maussolos Sohn, H.s amtlicher Titel ist bei Isokrates a. a. O. au- ota&iioQ zi}g KaQias, ßaodevg bei Strab. a.a.O. ist ein Versehen. H. auf Inschriften (als Vater des Maussolos und eines anderen Kindes, nicht bei seinen Lebzeiten) CIG II 2691. Ditten- berger SylL 12 95. 107. 160. Seine Beziehungen zur gnechiscnen Kultur werden durch denAwfeiitlialt des kölschen Arztes Deiippos an seinem Hofe (Suid. a. a. O.) und •durch seine Prägung beleuchtet Er benützt neben dem Zeus von Labranda, dessen Kultzentrum im Gebiete von Mylasa lag, und dem Löwen von Mylasa (?) einen zweiten Löwentyp, der dem milesischen nachgebildet ist, anm Teil in ungeschickter Nachahmung, und prägt -diese Stücke nach dem eüboeischen System, deut- lich in Anlehnung an die griechischen Handels- zentren Kos und Rhodos, die im Anfange des 4. Jhdts. diesen Fuß hatten. Seit der Ernennung zum Satrapen von Karien prägt H. — vermut- lich in Mylasa, wie vorher auch — Satrapen- münzen nach kleinasiatischem Fuße. In Milet hat H. nie geprägt, die vom Cat. Brit. Mus. Ionia 187 hierhin verwiesenen Münzen des EKAfzofiviog) sind in Mylasa ausgebrachte Imi- tationen der milesischen Typen. Vgl. Head HN 2 x328f. Cat. Brit. Mus. a. a. O. und Caria 180. Imh 00 f -Blumer Eev. suisse numisin. XIV260Ö'. Das unmittelbare Herrschaftsgebiet des H. ist stets beschränkt geblieben. Milet hat es nie um- faßt (s. 0.), Halikarnass hat erst sein Sohn Maus- solos erworben, ebenso Herakleia am Latmos {Judeich a. a. 0. 241). Der Verwaltungsbereich als Satrap umfaßte ganz Karien, seit dem An- talkidasfrieden auch die definitiv der Krone unter- worfenen Küstenstädte. Ein Standbild des H. in Mylasa Ditten- berger Syll. 12 95 Z. 21f. [Kahrstedt] 2) Sohn des Aristeas aus Mylasa, Archon in Mylasa (Le Bas III 394) 3) Hekatomnos aus Elis oder Milet, Sieger {TQiaoxrjs) zu Olympia im Lauf, Doppellauf und Waffenlauf, Ol. 177 = 72 v. Chr. (Afric. bei Euseb. I ■212. Phleg. frg. 12 FHG III 606. Die Quellen etwas abweichend untereinander). [Sundwall.] Hekatompedon (ßxarotuteSov). 1) Nach Ptol. III 13, 5 (14, 7) Stadt im epeirotischen Gau Cha- onia. Doch zeigt der Zusatz Aoidavstov in einer der besten Hss. (Vat. 191), daß hiemit das Heilig- tum zu Dodona (s. d.) gemeint ist, s. C. Müller z. St. [Oberhummer.] 2) to c Exaxöfute6ov =100 Fuß langer Tem- pel; Ptolem. III 14, 7 (13, 5 M.): E*««fa- jiedov Aoydtovscov ist der berühmte dodonaiische Zeustempel in der epeirotischen Molossis (Hel- lopia; nach Ptolemaios, der weder Land noch Volk der Molotter kennt, in Chaonia), dann eine Bezeichnung für Dodone selbst. S. 0. Bd. V S, 1258 undKarapänos Dodone et ses Ruines I 18. 155ff. Die lange umstrittene Lage von Dodone wurde 1832 von Lincoln richtig bestimmt, und 1875 wurden auf Veranlassung des Herrn Kara- pänos durch den Ingenieur Mi ne'iko aus Athen Versuchsgrabungen angestellt. Dodone lag im Hochtal vom jetzigen Tscharakowista, östlich vom jetzigen Alpochöri, nördlich vom Tömaroszug (jetzt Oiytzika) am Ursprung eines Nebenflüßchens des Thyaniis. Der Tempel des Zeus Na'ios ist so, wie er herausgegraben ist, 40 m lang, 20,5 m breit. Die Abteilungen des Tempels (s. Kara- pänos II pl. III, 4) haben folgende Ausmaße: jfQovao; 10,80 X 8,0 m, vaog (ceUa) 20,5 X 20,5 m, dniaöodo/Aog 20,5 X 7,0 m. Also entsprechen die Ausmaße der Tempelteile ebensowenig wie des .ganzen Tempels 100 altgriechischen Fuß (~ 50,7 m). [Burchner.] Hefeatompedo». 1) Eine Örttiehkeit in Sjra- kns (Plut Dio 45 [Ai<&v] tloißaU 8tä t&v «wA&r sk rr/v 1ExaT6ftxedov Uyo(dvrjv\ in der NÄhe des Hexapylon, durch das nach Diod. XVI 20, 2 Dion einmarschierte. Freemans Ansicht (History of Sicily IV 279), daß es eine 100 Fuß breite Straße war, stimmt Holm Gesch. Siziliens im Altertum III 360 bei, nachdem er II 461 an eine oxoa ixar6ft3tsSos gedacht hatte. Es könnte auch ein 10 Stadtviertel gewesen sein. Über die Lage vgl. den Art. Syrakusai. [Ziegler.] 2) Als Längenbezeichnung s. den Art. Maße und Gewichte. °EHarofitp6via hieß ein festliches Opfer in Messenien, das dem Zeus Ithomates darbringen durfte, wer hundert Feinde erschlagen hatte. Nach Paus. IV 19, 2 bestand dieser Brauch ix jtakatotdwv) Aristomenes soll dreimal'^, geopfert haben (Paus. a. a. 0. Plut. Homul. 25) [was 20 Clem. Ales. Protr. HI 42 p. 36 Potter und Euseb. praep. ev. IV 16 von dreihundert geopferten Men- schen erzählen, ist natürlich Fabel]. An anderen Orten sollen Krieger, die hundert Feinde getötet, dem Ares C E. geopfert haben. Steph. Byz. s. Btewog. Fulgent. exp. serm. ant. p.559 (Schaefer Philol, XXIII 562). Hermann Gottesdienstl. Altert.2 § 48 Anm, 3. § 53 Anm. 3. Schoemann- Lipsius Griech. Altert. II 256 und (abweichend von dem Obigen) Unger Philol. XXV lff. Darem- 30berg-Saglio V 53f. [Stengel.] Hekatompodos s. Hekatompedos. Hckatompylos. 1) An der Heerstraße von Teherän-Eei nach Chorasän, wurde nach dem 240 v. Chr. erfolgten Einbruch der Parner und der Be- gründung des parthischen Königreichs wohl noch von dem Stifter desselben, Arsakes Teridates, zur Hauptstadt gewählt (,Kfinigsburg f der Parther nach Apollodor Artem. bei Strab. C. 514. Ptolem. VI 5, 2; nach Plin. VT 44 caput Parthiae). Es 40 besteht schon während der Achämenidenherrschaft, erhält aber städtischen Charakter nach helleni- schem Muster erst durch die Neugriindung des Seleukos Nikator (Appian. Syr. 57 ; Curt. VI 2, 14: urbs erat ea tempestate clara H. > eondita a Graecis — natürlich im Hinblick auf die jüngere Hauptstadt der Parther gesagt und unbedacht auf die Zeit Alexanders übertragen ; Ähnliches gilt für Diodor. XVII 75, 1). Nach Polyb. X 28, 7 und Plin. VI 113 lag 50 H. mitten in Parthien. Das gilt auf keinen Fall für die persische und seleukidische Provinz, sondern setzt voraus die Einverleibung der alt- medischen Distrikte Choarene (Chwär) und Komi- sene (Komis) in das neuerstandene parthische Königreich. Allerdings ist jüngst (von Mar- quart Eran II 40f. im Suppl. X des Philologus) die von allen als sicher betrachtete ursprüngliche Zugehörigkeit jener Landschaften zu Medien mit Schärfe und Entschiedenheit angefochten und be- 60 hauptet worden, daß sich Parthien zu allen Zeiten bis an die Kaspischen Tore erstreckt habe. Aber auch wenn man die Zweideutigkeit des Zeugnisses, aus dem sie bisher gefolgert wurde (Apollodor bei Strab. G. 514), zugeben wollte, so läßt sich doch der Beweis auf folgendem Wege erbringen. Die Stadt Apameia wurde von Seleukos Nikator aus- drücklich cv t# MqMq. gegründet; Apollodor. bei Strab. C. 524 Ende, vgL auch 514. Andererseits 2791 Hekatompylos 20 wissen wir durch Isidor von Oharas auf daß be- stimmteste, daß Apameia eben in der Landschaft Choarene östlich der Kaspischen Tore gelegen war. Zur Zeit der Gründung der Kolonie ge- hörte Choarene also wirklich noch zu Medien. Ähnlich Plin. VI 43, nachdem er von der Wieder- herstellung Hamadäns durch Seleukos gesprochen hat: reliqua Medorum oppida Phisganxaga, Apamea Rhagiane cognominata; auch der Bei- name zeigt hier Apameas und Choarenes Zuge- 10 horigkeit zur medischen Provinz Ehagiane an. Hingegen läßt die Bestimmung der Lage von H. ,im °Herzen Parthiens' keinen Zweifel, daß schon zur Zeit des großen Feldzuges Antiochos d. Gr., 210/209, die beiden ostmedischen Distrikte in den Händen der Parther waren; noch Arsakes Teritfa- tes selbst (f 211) muß sie erobert haben. Stepha- nos von Bjzanz zitiert also richtig aus einer ver- lorenen Partie des 10. Buches des Polybios Kal- liope in Choarene als itohg IIaQ&vai(ov. _ Über den Marsch Alexanders von Raga bis H. erfahren wir folgendes (Arrian. III 20, 4. 21—22, 1). Am Abend des ersten Tages lagerte er ngog mtg Kaomaig nvXatg , am zweiten el'aco szagfjlfo %h>v avXäv sme olxovfiiva r\v. Apollodor bemißt die Entfernung von Eaga bis zum Paß gut auf 500 Stadien; das erste Lager muß dann noch in weit beträchtlicherem Abstand von dem Eingang der Tore geschlagen worden sein, als Arrians Worte vermuten lassen. Es wird richtiger heißen 30 müssen, daß Alexander am zweiten Tag den Paß durchzog und das im Osten sich anschließende Kulturland der Choarene eben noch erreichte. Von hier aus holte er in vier Nachtmärschen, von denen der letzte und stärkste die ungewöhn- liche Leistung von 400 Stadien aufwies, die flüch- tigen Perser ein und zerstreute sie ; Dareios wurde, von seinen eigenen Generälen ermordet, auf dem Gefechtsplatze tot aufgefunden. Arrian bestimmt die Lage der denkwürdigen Stätte nicht näher. 40 Aus Curt. VI 2, 12—15 ersehen wir, daß das makedonische Heer von dort aus unmittelbar nach H. vorrückt und hier ein Standlager bezieht. Die Entfernung von der Stadt bis zu den Kaspischen Toren berechneten die Bematisten Alexanders auf 1064 Stadien (bei Plin. VI 62 und 44). Über die Richtigkeit der Überlieferung dieser Zahl zu urteilen, ermöglicht zum Glück eine Analyse der sämtlichen von den mensores üinerum zwischen den Toren und der indischen Grenze ermittelten 50 Marschdistanzen. Ihre Summe geben sie auf 15 680 Stadien an (nach Plin. VI 45). Die Reihe der Einzelzahlen wird bei Plin. VI 62, wie folgt, überliefert: Kasp. Tore— H. 133 röm. Meüen = 10b4 Stad. — Alexandreia Ariorum 575 = 4600 „ — Prophthasia 199 = 1592 „ — Arachos. oppidum 565 = 4520 „ — Ortospanum 175 = 1400 B —Alexandreia sub Cauc. 50 — 400 , 60 -bis zum Cophen und Peucolatis oppidum Indorum 237 = 1896 Stad. Plinius fügt hinzu: in quibus ezemplaribus di- vers i numeri reperiuntur. Zu diesen gehören offenbar, wie die Vergleichung mit den Eratosthe- nischen Zahlen (bei Strab. C. 514) wahrschein- lich macht, die Strecken Prophtiiasia-Arachos. oppidum und von Arachos. oppidmn-Ortospanum. JfcteEflXOmpyiOS aiva Für die erste gibt Eratosthenes 4120 Stadien an; Plinius sollte also statt DLXXV DXV Meilen haben. Für die zweite wollte schon Hermolaus Barbaras 250 Meilen, entsprechend den 2000 Sta- dien der griechischen Geographen lesen. Setzen wir diese Zahlen in die zu addierende Summe ein, so beläuft sie sich auf 15 672 Stadien; bis auf die, natürlich durcR Verschreibung der oben zuletzt angeführten 237 Meilen ohne weiteres zti erklärende Differenz von 1 Meile genau die Ge- samtzahl der mensores itinerum abportis Caspiis ad Indiae principium. Da die so erzielte Über- einstimmung schwerlich dem Zufall verdankt wird, sind wir nunmehr berechtigt, die verbesserte Liste als die ursprüngliche und authentische der Bema- tisten Alexanders zu betrachten (s. indessen auch weiter unten). Dann ist aber zweifelsohne auch die Distanz von den Kaspischen Toren nach H. im Pliniustext richtig überliefert, ist die Original- rechnung der Schrittmesser. Wenn dagegen Era- tosthenes sehr viel mehr, nämlich 1960 Stadien rechnet, so haben wir notwendig zu folgern, daß die 'AoLcmxol ota&fwl, die seine Quelle bilden, von den Stationen der Bematisten wenigstens teil- weise verschieden waren (s. u.). Daß aber die sehr viel kleinere Zahl wirklich in der geographi- schen Literatur kursierte, bestätigen die 1040 Stadien bei Ammian. Marc. XXIII 6. 43. Auch den Positionen der Ptolemaioskarte liegt sie zu Grund, auf eine Linie von 900 Stadien reduziert. Erinnern wir uns nun, daß Alexander nach dem vierten Nachtmarsch vom Ausgang des Defile's ab die fliehenden Perser einholte, bevor er noch H. erreicht hatte, so ist aus dem Verhältnis der vier Nachtmärsche zu der Summe von 1064 Stadien der ganz notwendige Schluß zu ziehen, daß der Ort des Zusammentreffens doch in allernächster Nähe von H. gelegen war. Denn da die letzte Etappe, welche die Reiterei allein ohne Fußvolk zurücklegte, ausdrücklich auf 400 Stadien Weg- länge angegeben wird, fallen auf die vorausge- gangenen Nachtmärsche des aus Reiterei und Fuß- truppen vereinigten Korps durchschnittlich je 220 Stadien, eine Zahl, unter die auf keinen Fall heruntergegangen werden darf. Also haben alle uns berichteten Maßnahmen Alexanders, alle Er- eignisse nach der Zerstreuung des Perserheeres und der Ermordung des Großkönigs bis zum Auf- marsch der Makedonen nach Hyrkanien, von Ar- rian ohne weitere Ortsbestimmung unmittelbar angeschlossen, von Curtius unverständigerweise teilweise noch auf den Gefechtsplatz, teilweise in das Standlager von H. verlegt, insgesamt unzwei- deutig die Umgebung von H. zum Schauplatz gehabt. Hätte Alexander erst nach dem Auf- marsch zur hyrkanischen Grenze H. passiert und hier seinem Heer schon drei Tage nach dem Auf- bruch ein zweitesmal eine ganz unerklärliche längere Rast gewährt, wie uns Diodor (XVII 75) glauben machen will, so würde Arrian davon ge- wiß Notiz genommen haben. Aber auch ohne dieses Argument steht unleugbar fest, daß Diodor irrt, wenn er das entscheidende Gefecht drei Tage- märsche nach Westen von H. ansetzt. Diese drei Tage gehören vielmehr nach Curt. VI 4, 2 in den Aufmarsch von H. durch Parthien nur hyrkani- schen Grenze, die auf dem Kamm des östuchen, Labus genannten AlbuMgebürges entumg lief. 2793 ttesasömpyios Paß der Übergang entweder ron DÄmaghto öder Sährttd aus bewerkstelligt worden sein muß, ist nnbeiweifelt. Nachdem jüngst Marquart (Eran XI 58) aus arabischen Quellen, die bei Curtius nnd Diodor ins Wunderbare gesteigerten topo- graphischen Details des Stiboitesflusses für Tat, nördlich von Dämaghän am Fuße des Gebirges nachgewiesen hat, fallt die Entscheidung zugunsten dieses "Übergangs. Täk hat seinen Namen seit dem Altertum behauptet, die Griechen gaben es als Tagai wieder; mit der hyrkanischen Königs- burg Tape, die nach ApoUodor 1400 Stadien von den Kaspischen Toren entfernt, am Ufer des Kaspischen Meeres stand, darf es natürlich nicht vermengt werden (Marquart). Auf demselben Wege ist dann 210/209 auch Antiochos d. Gr. über den Alburz nach Hyrkanien hinübergegangen, da ausdrücklich gemeldet wird, daß er von Tagai aus den Aufstieg unternahm. Wir sind nunmehr in den Stand gesetzt, die Stelle des achämenidischen H. einigermaßen ge- nau aufzufinden. Es lag drei Tagemärsche von Täk nach Westen bezw. Südwesten und 1064 Stadien von den Kaspischen Toren nach Osten an der Heerstraße nach Baktrien, also am Ost- rand des Kulturgebietes der Stadt Simnan (Se- raina auch im Altertum) unter dem vom Alburz südöstlich weit in die Steppe und Salzwüste des Hochplateaus vorspringenden Bergrücken, der die Oase begrenzt und zugleich ursprünglich die na- türliche Scheidewand Mediens gegen Parthien bildete. Die moderne Postroute, aber auch schon die antike und mittelalterliche Kurierstraße über- schreitet ihn in dem ziemlich beschwerlichen Paß des Akhöri Ahüän, der Karawanenweg geht im Süden herum von Simnan über das Dorf 'Alah und die Quelle Abgerm nach Doseir und Erat und vereinigt sich bei Dämaghän wieder mit der direkten Straße. Hier ist auch Alexander nach Tagai marschiert. H. aber fällt in den Strich zwischen f Alah und Abgerm, der einst zur Land- schaft Komisene gehörte und von Tak bequem in drei Tagen zu erreichen ist. Wir sahen, daß Komisene ursprünglich ein medischer Gau war, also war auch das achämenidische H. eine me- dische, keine parthische Ortschaft. Dem widerstreitet allerdings Curtius, da er H. aus- drücklich schon in Parthien ansetzt. Aber es liegt auch bei ihm unmittelbar an der medisch- parthischea Grenze; denn erst von dem Orte, wo Dareios ermordet worden war, rücke u die Make- donen in Parthien ein (VI 2, 12: kino in Par- thienem perventum est). Das ist einerseits ein weiteres wertvolles Zeugnis für die ursprüngliche Zugehörigkeit Komisenes zu Medien (s. o.). Ander- seits erkannten wir. daß Curtius' Quelle unrichtig einen Teil der dem Tode des Großkönigs folgenden Ereignisse, vor allem die Bewegung im make- donischen Heer zu Gunsten einer sofortigen Heim- kehr, in ein besonderes, von jenem Platze min- destens einen Tagemarsch entferntes Standlager bei H, verlegt hat, während doch beide Orte und damit auch alle jene Ereignisse zusammenfallen. Hier scheint sich nun der Schlüssel zu dem merk- würdigen Verhalten der von Curtius benützten Quelle zu finden. Sie vermochte nicht zu unter- scheiden zwischen der parthischen Hauptstadt und dem achämenidischen H., wie schon der Ana- JUCA» WU1|J J IVB ■— ■ - ■■— — ■ chroniamus der urbs elara a Oraeeis eonditam- schaulich verrät, und ruckte in Übel angebrachter Kritik des ihr vorliegenden Originalberichtes dieses jenem zuliebe gleichfalls nach Parthien, dadurch auch zu einer Trennung der am gleichen Orte sich abspielenden Ereignisse veranlaßt. Tatsächlich haben wir allen Grund, zwischen dem persisch-medischen H. und der seleukidisch- arsakidischen Stadt sehr genau zu unterscheiden. 10 Denn es zeigt sich, daß die Zeugnisse des Alter- tums, die mit Gewißheit auf die letztere bezogen werden müssen, gar nicht auf die erstere passen. An dem arsakidischen H. hebt des Polybios topo- graphischer Scharfblick die zentrale Lage im parthischen Königreich hervor und will damit wohl seine Eignung zur Metropole dieses Staates andeuten. Aber auch nach dem Vorschieben der Grenzen Parthiens bis zu den Kaspischen Toren bleibt der in Komisene (Bezirk von Simnan!) ge- 201egene Ort doch peripher, ein Platz der west- lichen Grenzmark. Viel schwerer wiegt eine andere Unstimmigkeit. Gerade der Meister der antiken Erdkunde, dessen Sorgfalt notorisch ist, dessen Darstellung Asiens auch den schärfsten Geg- nern Respekt einflößte, hat den Abstand zwischen den Kaspischen Toren und H. fast auf das Doppelte der von den makedonischen Bematisten berechneten Länge, auf 1960 Stadien augegeben. Und Strabons immer sprungbereite Kritik läßt 30 das unbeanstandet gelten (C. 514). Also hatte Eratosthenes seine Abweichung von der offiziellen Messung des Alesanderzuges motiviert, wie auch an sich selbstverständlich. Nun nennt Strabon freilich fast im selben Atem noch eine zweite Zahl, die auch nicht die der Bematisten ist und aus Apollodor von Artemita zitiert wird, aber wiederum ohne jegliche Andeutung der auffälligen Divergenz und ohne den mindesten Versuch einer hier doch unbedingt notwendigen Kritik und 40 Entscheidung , auf die ihn schon eine gewiß vorauszusetzende Polemik Apollodors selbst hätte führen müssen. Ich schließe daraus, daß wenig- stens Eratosthenes und Apollodor in Wahrheit über die Entfernung übereinstimmten; daß ent- weder Strabon selber versehentlich 1260 statt 1960 geschrieben hat, oder in den Hss. o = 200 aus ff — 900 verlesen ist. Denn des Erato- sthenes Zahl ist nachweislich richtig überliefert. Wie wir wissen, gab er bei Berechnung der nach 50 Baktrien führenden Straße die Weglänge von den Kaspischen Toren bis Alexandreia in Ana auf 6400 Stadien an. Für die parthiach-indische Straße zerlegt er dieselbe Strecke in zwei, von Alexandreia bis H. zu 4530 Stadien und von H. bis zum Kaspischen Tore zu 1960, in Summa 6490. Diese, bis auf ein Geringes mit der andern übereinstimmende Gesamtzahl erweist die richtige Überlieferung der Teikahlen. Offenbar hatte Era- tosthenes für die baktrische Straße die auf Hun- 60 derte abgerundeten Stadiensummen (1900 -+- 4500) addiert. Zugleich ist augenfällig, daß die von ihm benützten 'Äaiattxoi om&ftot wenigstens teil- weise von den Bematisten Alexanders abwichen und darum neuere Messungen verwertet haben müssen. Denn auch die 4530 Stadien der Weg- lange von H. nach Alexandreia können trat* der geringen Differenz in keiner Veiw m den 4600 der Bematisten in Beziehung gebracht weiden. 2795 Hekatompylos Hekatompylos 2796 Beide Zahlen sind unantastbar, und wenn auch sehr auffällig erscheinen muß, daß sie sich ein- ander so stark nähern , so kann darin doch nur der Zufall sein Spiel treiben; wollte man eine Interpolation der Bematistenrechnung nach den 'AoianHol aza$fj,öi annehmen, so müßte aber ge- naue Übereinstimmung herrschen. Eratosthenes hat eine direkte, quer durch Parthien laufende Straße von den Kaspischen Toren über H. nach Herat im Auge, wie er selbst sagt (bei Strab. C. 723 fJiexQt (ihr 'AXe^avÖgeiag xijg ev Agloig aito Kaoxiwv JivXiöv öiä rfj$ IJag&vaiag fila xai f/ avtfj Ööös); für diese erscheint die Schätzung der Länge auf 4530 Stadien angemessen. Da- gegen hatten die Bematisten den Umweg über Hyrkanien und durch die nördlichen Landschaften Parthiens gemacht; ihre Messung müßte folglich sehr beträchtlich größer ausgefallen sein. Die in ihrem Namen überlieferte Zahl bleibt darum nicht bloß durch ihre Annäherung an die Era- tosthenische rätselhaft. Die Ptolemaioskarte mißt in gerader Linie zwischen H. und Alesandreia 5750 Stadien; zwischen H. und den Kaspischen Toren, annähernd wie die Bematisten, 900. Diese Koinzidenz möchte der Vermutung günstig sein, daß Marines überhaupt die Messungen des Ale- xanderzuges grundlegend verwertet habe. Wenden wir nunmehr die Berechnung der 'AaiaTixoi örad-/tioi und des Eratosthenes an, so finden wir das seleukidisch-parthische H. un- zweifelhaft beim heutigen Sährüd. Also müssen wir folgern, daß die von Seleukos Nikator ge- gründete Stadt nicht an der Stelle des achäme- nidischen H. stand; daß der griechische König, einen in jeder Beziehung unvergleichlich gün- stiger gelegenen Punkt von größter strategischer Bedeutung auswählend, offenbar nur die Ein- wohner des alten H. dorthin verpflanzt hat. Dar- um blieb der alte Name, aber so in hellenisches Gewand verkleidet, daß man die ursprüngliche iranische Form darunter nicht mehr zu erkennen vermag (am ehesten möchte sich in -pylos neu- persisch pül [Brücke] verbergen). Und umso naturgemäßer erschien die Umformung und die griechische Etymologie, als der neue Platz wirk- lich dem Namen gerecht wurde, weil er der na- türliche Kreuzungspunkt einer ganzen Anzahl wichtigster Sfraßen ist. Polyb. X 28, 7 : xtjv f E. XQOoayoQEVOftEvrjv, t) xeixat (ikv iv ßiot) zfj Hag- dvrjvfj, x&v de dtodwr xwv (peqovaätv im Jtdvrag xov$ Ji&Qi$ xöizovg ivxavda ovßnmxovaiöv ajid tov ovfißaivovxoc 6 xöjzog eiXr}v im Vitenverzeichnis des cod. P (Use- ner Epicurea praef. XI adn. 2) ist Korruptel für exdicov. Bezeichnend für H.s Behandlung der Pflichtenlehre sind namentlich die kasuistischen Erörterungen über PÜichtenkonnikte, Cic. de off. III 89f. Fragmentsammlung: Powler Panaeti et Hecatonis fragmenta, Bonn, Dissert. 1885. Zeller Phil. d. Griech. IV 3 569. 1. 235, 6. 263, 2. 274, 2. 300, 2. _ [v. Arnim.] 2) Hekaton B Kgvaooevg inoirjoe lautet die Signatur eines Bildhauers aus Lindos, die in der vorläufigen Künstlerliste von Blinkenberg und Kinch kurz angeführt wird (Bull, de racad. de Danemark 1907, 23). [Pfuhl.] Hekatoncheiren. Die H. gehören, den Ky- klopen gleich, zu den Urweltswesen, die sich der Volksglaube in der Tiefe der Erde wirkend dachte. Den Hundertarm Aigaion-Briareos holt in der Ilias (I 402ff.) Thetis aus der Tiefe des Meeres zum Schutze des Zeus in den Olymp. Während bei Aigaion die Beziehungen zum Meere zahl- reich und ursprünglich sind (Mayer Gigant, u. Titan. 120ff. Bernhard in Roschers Myth. Lex. I Ulf. Tümpel o. Bd. I S. 945ff.), hausen nach der verwandten Vorstellung der Hesiodiscben Theogonie die Riesen in der Tiefe der Erde ; ihre Geschosse sind gewaltige Felsblöcke, deren sie dreihundert bei einem Wurfe schleuden» (▼. 7511). Man hat auf die verwüstenden Wirkungen der Erdbeben gewiesen (Preller-Robert Griech. Myth. 149), sich aber »ugleich darüber verwun- dert (Mayer 129ff.), diese zerstörenden Kräfte in der Theogonie auf Seiten des Zeus kämpfend zu sehen, zumal doch parallele Überlieferungen die H. zu Bundesgenossen der Titanen machten (Kykl. Titanomachie des Eumelos bei Schol. Apoll. Rhod. I 1165. Verg. Aen. X 565ff.). Dabei ist unbeachtet geblieben, daß in der Tat die H. nicht 10 dem ursprünglichen Plane der Theogonie ange- hören und ihre Existenz in diesem Gedicht erst einer nachschaffenden Hand verdanken. Die H. finden sich jetzt in den Versen 139—153, dann in der Titanomachie 61 7—719 + 729—735, schließ- lich in der Partie 807—819. Die Unechtheit der ersten Versreihe ist von A. Meyer (De compos. theog. Hesiod. 55ff. 60. 62f. 68f.) zwin- gend nachgewiesen worden; sie sind mit dem Aufbau unvereinbar und mühsam eingefügt. Daß 20 ferner auch die Titanomachie so, wie sie ist, nicht Hesiodisch sein kann, auch in sich keine Einheit ergiebt, haben Meyer 37ff. und Disco (Quaest. Hesiod. 73ff.) gezeigt. In dem Kampfe der Götter gegen die Titanen werden die ersteren zugunsten der H. ganz zurückgedrängt ; wer hier die H. einführte, dichtete, da Hesiod selbst von der Erzeugung der H. nichts gesagt, 139—153 nach; beide Partien bedingen sich. Mag also, wie Lisco aus den Versen 881 — 885 erweisen 30 will, eine ältere, echthesiodische Titanomachie ohne H. noch in Resten greifbar sein, oder mag die ganze Titanomachie eine spätere Einlage vor- stellen, in jedem Fall ist die Einführung der H. sekundär. Über die Unechtheit der dritten Stelle, 807—819, vgl. v. Wilamowitz Herakl. 12 90, 165. Durch die nachträgliche Aufnahme werden die H., für die der Eindichter die Namen Bri- areos oder Obriareos, Kottos und Gyes verwendet, insgesamt Söhne des Uranos und der Ge, wäh- 40 rend Aigaion allein offenbar auch nach der Vor- stellung der Ilias Poseidonsohn ist, wie Aristarch zu 11. I 399 richtig bemerkt. Für die Vorstellung vom Aussehen der H. hilft die Vergleichung mit den Cheirogastores oder Gasterocheires (Mayer 125ff. Tümpel o. Bd. HI S. 2221f.), die wir ent- gegen der rationalistischen Ausdeutung der Alten (Strab. 372) als Ungeheuer mit Armen, die am ganzen Leibe angewachsen sind, zu denken haben (vgl. auch Preller-Robert 624). Später bildete 50 man die H. im Gigantentypus ; wenn die Ergänzung Gerhardsvon Iaitov zu Aiyaltor richtig ist, schon im 5. Jhdt, (Vase des Erginos und Aristophanes, Berlin 2531, abgebildet Gerhard Trinksch. u. Gel 2, 3 ; Wiener Vorlegebl. Ser. I Taf. 5 ; über die Ergänzung s. Preller-Robert 71,5. Mayer 201f.), dann an dem Pergamenischen Altar (Be- schreib, der Skulptur, aus Pergamon», Berl. 1904, 25) ; in der Literatur zuerst Briareos als Gigant bei Kallimachos, Hymnus auf Delos 142f., öfters 60 bei den Römern (Stellen bei Preller-Robert 72, 4). In der Mythographie leben die Vorstel- lungen der Hesiodischen Eindichtung weitero% 1876, 110—146. Ph. Stumpf De Kesiotarum republica, München 1881. E. Drä- kos Mixöaoiaval ITgayfiazEiai iozoQixal xai xono- ygoupixal ■tjxoi ai Exaxovrjooi, 6 dfjfiog Nvficpaiov xai fj snaQxia 'Aveojv. AdrjvrjOi 1888, 18992. Über die Inschriften bei den einzelnen Namen 40 usw. Tgl. o. Bd. III S. 2090 Chalkis Nr. '11 und die Art. Nasos oder Nesos, Pordose- lene oder Poroselene. [Bürchner.] Hekatonymos aus Sinope, Gesandter der Sinopeer an Xenophon und die Zehntausend (Xen. anab. V 5, 7. 24. VI 3). [Sundwall.] Hekatog ("Exazog), Kurzform zuExazrjßöXog, 'ExaxrjßEXdztjg und ebenso wie Hekebolos (s. d.) und Hekaergos (s. d.) seit Homer Beiwort des Apollon (Hom. II. VII 83. XX 295; hyrnn. I 1.50 63. 90. XXIV 1) und selbständige Bezeichnung dieses Gottes (Hom. II. I 385. XX 71; hvmn. H 97. 98. Alkman frg. 85 A. Simonid. frg. 26 A.B. Apoll. Rhod. I 958. II 518. IV 1747. Schol. Apoll. Ehod. I 515. Nikand. Alexiph. 11. Hy- pothek, metr. Soph. Oid. KoL 13. Quint. Smyrn, XI 136. XU 4). Als eigentlicher Kultbeiname ist H. bisher noch nicht nachgewiesen. Wenn Münzen Ton Ilion aus der Zeit der Faustina (Ztschr. f. Numism. XVII 9) das Beiwort zeigen, 60 so geschieht das nur in Anknüpfung an Hom. H. Vit 82 f. Daß die Hekatonnesoi ihren Namen Ton dem Kult des Apollon H. erhalten hätten (Strab. XIII 618. Steph. Byz. s. Exazowtjoöi. Eustath. Hom. II. 49, 18), ist eine falsche Kom- bination. H. wurde schon im Altertum ab Kurz- form Ton kxatriß6Xog erklärt und als »Ferntreffer* gedeutet (Etym. Jl s. Exdxoio und ixrjßoXos. Hesych. s. Exdxoio, vgl. SchoL B. Hom. IL V 422 = Etym. M. s. Kvxqis 547, 13), sei es als Todesgott, was wohl das ursprüngliche ist (s. Hekebolos), sei es als Sonnengott (Cornut. 32). Vgl, Preller-Eobert Griech. Myth. I 290. Wernicke o. Bd. II S. 17, Gruppe Griech. Myth. 1244. Simonid. frg. 26A.B leitete H. davon ab, daß Apollon mit hundert (exarov) Pfeilen den delphischen Drachen getötet habe. Andere Erklärungen bei Döderlein Homer. Glossar. II 24 nr. 438 (von uxuv, ixaiv ~ nach- giebig, gnädig). Goebel Lexil. zu Homer. I 54ff. (von irjfu — exos = Pfeil, der .Pfeilsender'). Usener Götternamen 37. 49. 332f. (von einem Wortstamm, der feuchten' bedeutet). [Jessen.] 'Ekoltoottj und potga, der hundertste Teil des Wertes eines Gegenstandes als Abgabe, z. B. als Zinsen, Plut. Luc. 20, speziell eine Steuer in Höhe von l°/ des Wertes. Solche gab es in Athen um das J. 422 mehrere, Arist. Ar. Vesp. 658 ra? noX- läg ixavoardg. Bekannt sind 1. S. f\ iv UeigaiEi [Xen.] resp. Ath. 1, 17. Auch dieser Ausdruck zeigt, daß es noch andere I. gab. Vielleicht war sie mit dem IXXipiiviov identisch, Boeckh Staatsh. P 388f. 2. Eine Verkaufssteuer für Grundstücke von dem Käufer zu entrichten, Theophrast bei Stob. Flor. XLIV 22. Bruchstücke von Listen IG n 784-788, z. B. Aeövxtog KaXXtddov 'EjitxrjtptfbtogJ ouiidozo ycoQiov iy Kw&oaxibüiv ' Q)vr\(xr\q) M.vr}atßa.%o$ Mvtj- ooxov [H H] TT* sxaxooxrj \-\-\\\. Schon Bekker Anekd. I 255 stellt damit die sjicona (s. d.) zu- sammen, die jedoch anders berechnet werden, nämlich in bestimmter Skala auf ganze Ob ölen abgerundet, während die §. bis auf Viertelobolen genau festgestellt wird. Jene erscheinen auch nur bei Grundstücks verkaufen des Staates. Auch aus Chalkedon hören wir beim Verkaufe eines Priestertums des Asklepios von einer L in Ver- bindung mit einer xgiaxoox^, Dittenberger Syll.2 594, 19. 29 (3./2. Jhdt). [Thalheim.] Hekebolios. 1) Sophist in Constantinopel. Da er Christ war, wurde er um 342 vom Kaiser Con- stantius zum Lehrer Iulians erwählt (Socr. III 1, 10. 11. Liban. or. XVIII 12) und soll diesem den Eid abgenommen haben, niemals Schüler des Libanios zu werden (Liban. or. XVIII 14), Als Iulian Augustus geworden war, ließ er sich von diesem zum Heidentum bekehren, tat aber nach dem Tode des Kaisera Buße und kehrte zum Chri- stentum zurück (Socr. III 13, 5. 6). Der an ihn gerichtete Brief Iulian. epist. 19 ist nach Cu- m o n t Sur authenticite" de quelques lettres de Iu- lien, Gent 1889, 15 nicht von dem Kaiser Iulian, sondern von einem älteren Homonymen desselben geschrieben. 2) Sohn des Ascholios, scheint kurz vor 361 in Ägypten eine Statthalterschaft bekleidet zu haben. Denn der Brief des Libanios (309), in dem eine magistratische Handlung von i hn» er- wähnt wird, ist an den Präfekten von Ägypten, Gerontius, gerichtet (s. o. S. 1269). Derselbe war wahrscheinlich, als Iulian epist. 43 an ihn schrieb, Praeses Mesopotamiae. Es ist nicht aus- geschlossen, daß er mit dem Vorhergehenden identisch war. I Seeck.] Hekebolos, Hekateboloa, Hebalebeletes (Exfjßolöe, 'ExatijßtXos, ExaxijßeXexrjc). L Bei- wort oder selbständige Bezeichnung des Apollon. 2801 Höltebö^s ' Wlfi Homerischen Gedichten finden sich neben- einander l*T)ß6loc als Beiwort (II. T 14. 21. 378. 438. XVI 518. XXII 302. XXTTT 872; hymn. I 177. HI 18. 236. TV 151. XXV 2) und selbständig (EL I 96. 110; hymn. I 45. LU 218. 509. 522), ixarrißdXog als Beiwort Ol. I 370. V 444. XVI 711. XVII 333; Od. XX 278; hymn. I 134. 140. H 37. 44. 51. 61. 99. TU 234) und selbständig (II. XV 231), ixaxtjßsXhije als Beiwort (H. I fnettemoriöi 2ÖUZ richtig trifft ; vgl. SchoL Soph. Oid. Tyiv IM und die Movöa ixijßälog bei Ioann. Gai Ana- creont. 1,3. Erklärt wird H. gewöhnlich als der ,Ferntreffer ( (von ixdg)x Schol. Hom. H. 1 14. Eustath. Hom. IL 28, 15. 52, 12. Hesych. s. faa- xrjßsXhiis, ixaxrjßoXog, extjßoXog. Etym. M. s. kxa- xtfßsXexao. Cramer Anecd. Öxon. I 154 s. ixrjßd- Xog. Apoll. Soph. lex. 65, 14. Preller-Eobert _. __ _,, , r ... , Griech. Myth. I 290. Daneben sind in alter und 75) und selbständig (hymn. I 157). Diesem ab- 10 neuer Zeit eine Eeihe anderer Erklärungen ver- sucht woräen. Simonid. frg. 26 A erklärte "Exa- tog ;= Exaxr}ßsihr)g als den, der mit hundert (ixaxov) Pfeilen den delphischen Drachen tötete. Orph. Argon. 135fi erklärt exyßoXog als den Gott, welcher rjxev ßüog; vgl. Hom. hymn. IV 151 enij- ßöXog — jigotf} ßüsa ; ebenso Cramer Anecd. Oxon. I 155 s. ixaxrjßsXezao, Etym, M. S. exaxrjßeXexao. Goebel Lexilogus zu HomeT I 54ff. deutet H. des Apollon von Naxos , die wohl den Bogen in als ,Pfeilsender , indem er von %m auf ein Wort wechselnden Gebrauch folgt die spätere Poesie; Sammlung der Belegstellen bei Bruchmann Epithet, deor. 23 s. IxaßoXog, sxazaßöXog (dazu Timoth. Pers. 249), ixatrjßsXsztjg (dazu Sueton. Jfero 39), ixaxrjßoXog, ixr\ßsXizr\g , ixrjßoXog. In Weihinschriften in poetischer Form findet sich ixnßdXog IG Xn 5 , 148 (von Paros) und IGA 408 = IG Xu 5, 42 auf einer Bronzestatuette der Linken trug (abgeb. Archaeol. Zeitg. 1879 20 ixog = Pfeil schließt. Usener Götternamen 333 Taf. 7. O verbeck Gesch. d. Plastik I Fig. 43, 2; Kunstmythol. LH 36 Fig. 8. Röscher Myth. Les. I 452), ferner exaxrjßoXog CIG 1946 (= Kai- bei Epigr. Gr. 799), 5649 d (= Kaibel 801). Zwei gleichlautende Prosa-Weihinschriften aus Epidauros gelten dem Apollon SxaßsXhtjg IG IV 1014 (= 'Ewp. d ex . 1883, 147). 1015 (= CIG 1176), doch handelt es sich auch hier wohl um eine allgemeine Bezeichnung, nicht um die Epi- (vgl. 49) denkt an einen Wortstamm, ,der leuch- ten bedeutet haben muß'. Andere suchten einen Zusammenhang mit ixtbv; H. — ,nach seinem Willen treffend', vgl. Prell witz Etym. Wörterb.2 133. 2. Artemis führt das Epitheton ihres Bruders als die loxzcuga, und zwar kxaxtjßdXog bei Hom. hymn. IX 6, ixrjßoXog bei Soph. frg. 369 Nauck 2 . Nonn. Dionys. XV 187 und in einer Weihinschrift klesis eines bestimmten Kultes. Das Beiwort, 30 von Delos in poetischer Form, Bull. hell. 1879, 3 welches ebenso wie aoyvQoxo^og, xXvz6xo£og 1 ro- £otpÖQog, xos~6tt)s den Gott als den berühmten Bogenschützen, als ,Ferntreffer' kennzeichnet, wird von den Dichtern ohne Unterschied ge- braucht, ob es sich um den Apollon von Delos, Delphi, Ilion usw. handelt, auch da, wo von dem Gott der Musik die Rede ist (z. B. Hom. hymn. XXV 2 = Hesiod. Theog. 94; vgl. Margit, frg. 1). An einigen Stellen paßt es zu der speziellen Si- = Anth. Pal. append. I 8 Cougny. Cornut. 32 bringt es mit der Deutung der Artemis als Mond- göttin in Zusammenhang. [Jessen,] Hehle, Sechstel; als Münze heißen so be- sonders die Sechstelstateren von Phokaia (ßxzai 0o)xat8eg, inschriftliche Belege bei Babel on Traite des monn. I 489/90) aus Elektron, 2,6 g schwer, ebenso wie die von Lesbos und Kyzikos in Mengen erhalten, He ad HN* 588. 558. 523. tuation. Dem Apollon H. gelobt Meriones vor 40 Über ihre abwechselnde Prägung in Phokaia und J Tk . T 11 ■ TT-l-.l 1,,. /"Tl WTTT OHrt\ TIjI" LM ^ .! — X ,«.!« »^.U.^IiaUa«! \fj\-J-wniV A-**llAl4-An dem Bogenschuß eine Hekatombe (H. XXIII 872), ihn bittet der durch einen Pfeil verwundete Glau- kos um Heilung (H. XVI 513), von ihm erhält Eurytos seinen Bogen (Apoll. Rhod. I 88). Vor allem aber führt Apollon im ersten Buch der Hias , wo er mit seinen Pfeilen Pest und Tod bringt, überaus häufig die Bezeichnungen ext}- ßöXog, ixaxtjßoXog, sxaztjßEXEztjg, ixazog (v. 385), faäeeyog (v. 147. 474. 479) , und ebenso heißt Ausdruck xaxct ravztjv yaQ xtjv fiio&cootv [jjeyd- es von dem Todbringer Hom. hymn. IV 151 ov5' SOCovro z&v nXovoiwv zovg dygovg scheint er sie für eixsv sxijßdXog avzog 'AnöXXtov | ro£ov an aoyv- unfreie Pächter gehalten zu haben (Th. Gomperz Mytilene ist ein inschriftlicher Vertrag erhalten, Michel ßecueil d'inscr. nr. 8. [Regling.] Hektemoriot (ixxrjfiogot, exz^ögioi). Aristo- teles (*A&. noX. % 2) schildert die agrarischen Ver- hältnisse Athens vor Solon in dem Sinne, als ob die gesamte arme Bevölkerung Athens (die Männer mit ihren Frauen und Kindern) zu den Keichen im Dienstverhältnisse der H. standen. Nach seinem qeov TtQottj ßiXea otovÖEvza. H. scheint ursprüng- lich eine euphemistische Bezeichnung des Todes- gottes gewesen zu sein. Später hat man, da Apollon als Sonnengott und die Sonnenstrahlen als Geschosse (vgl. exaßoXov ßsXog: Timoth. frg. 25 Wilam. bei Macrob. Sat. I 17, 20) auf- gefaßt wurden, das Beiwort H. auch als speziel- les Beiwort des Sonnengottes Apollon verwendet, Die Schrift vom Staatswesen deT Athener und ihre neuesten Beurteiler 12, vgl, auch Ostbye Die Schrift vom Staate der Athener und die attische Ephebie 4); falls sie ihren Pacht nicht entrichteten oder im Rückstande blieben, wurden sie als zah- lungsunfähige Schuldner exekutiert. Dagegen werden bei Plutarch (Sol. 13) die H. von den Schuldnern getrennt und ihre Stellung zu den vgl. Orph. Argon. 1356; frg. 49, 1. 5 mit der 60 xXovotot besonders aufgefaßt. Die Lexikographen Paraphrase von Ioan. Malal.; Etym. M. s. ixrj- ßoXog. Cornut. 32. Bei Orph. frg. 160, 11 heißt es: "HXiog, ov xaXsovOtr ^AnöU-cava xXvxoxo£ov } \ &otßov kxy]ßzXkxT\v, fidvxiv jiävzcov exäsoyov, wie hier dem Beiwort indeQyog, so ist bei Orph. Argon. 1: wva£ Uvöävac fte&itav ixartjßoXe ftdvtt dem Beiwort ixattißöloe die Deutung beigelegt, daß der Gott mit »einen Orakeln das Fernste (zusammengestellt bei Rose Aristot. Frgm. 389 * und inKenyons Akademischer Ausgabe von Ari- stoteles 'A&. noX. zu 2) stellen hinwiederum die H. als Lohnarbeiter (aeXaxat) bin. Bezüglich der Frage, ob die H. ein Sechstel oder fünf Sechstel des Erträgnisses des von ihnen bearbeiteten La ndes erhielten, sind die Lexikographen unfer «ick im Zwiespalt; nach Plutarch (a. ». O.) «ntrichteten 2808 Hektenes Extsvg a«o* sie Vö) aus Aristoteles geht nicht klar hervor, welcher Ansicht er war (Bühl Der Staat der Athener und kein Ende 684). Unter den Neueren sind hauptsächlich zwei Ansichten vertreten ; wäh- rend die einen die H. für Feldarbeiter halten, welche eine bestimmte Quote des Rohertrags als Lohn erhielten, waren sie nach den anderen Hörige (hörige Kolonen), vgl. die Übersicht in meinen Bei- trägen z. griech. Becntsgcschichte (1905) lOlff., war als das von Solon eingeführte, eine Nachricht, die von Lehmann-Haupt (Hermes XXVII 1892, 534ff. u. ebd. XXXV 1900, 646f.) und von v. Wi- lamowitz (Arist. u. Athen I 42f.) zu Unrecht bekämpft wird. Baß phei donische Maß nun ist r wie wir die Überlieferung zu verstehen haben, gleichzusetzen mit dem unten zu berührenden äginäischen Maß (vgl. Marm. Par. v. 45 ; im übri- gen Stellen- und Literaturnachweis bei Hultsch wozu noch kommen G. Niccolini Riv. di storia 10 Metrologie 2 521 mit Anm. 1 u. 2; zur Sache antica VII 1903, 673ff. und Ch. Güliard Quel- "-••*- - 1 - ™~ ß.-- ^i^j "+«-1 t-;™ ieoa ques ßäformes de Solon 91 ff. Ganz abweichend ist die Auffassung der Hektemorie als einer Form des Hypothekarkredits (De Sanctis 'Axftk 196, ähnlich Otto Müller Jahrb. f. Philol. Suppl. XXV 834 und Glotz La Solidarite de la famille dans le droit criminel en Grece 362). Ich selbst habe (a. O. 102ff. 106ff.) ausführlich die Anschauung entwickelt, daß dieH. ein auf öffentlich-rechtlichem Hultsch Die Gewichte d. Altertums, Leipz. 1898, 60, 8. Verschiedenheit des äginäischen und phei- donischen Systems suchen Köhler Athen. Mitt. VII 1882, 5 und Lehmann -Haupt a, a. 0» zu erweisen). Doch handelt es sich bei der Gleichsetzung der beiden Systeme nicht um eine absolute Gleichheit aller beiderseitigen (gleich- namigen) Gewichte und Maße in ihren Beträgen, sondern vielmehr um eine Gleichheit der Norm. Wege organisierter Stand von erbuntertänigen, an20Brandis hat bekanntlich (Münz-, Maß- u. Gew.- Grund und Boden gebundenen Hörigen waren, welche von ihren Herren lebenslänglich ein Grund- stück zum Nießbrauch für sich und ihre Familie zugewiesen erhielten; der Best der Ernte blieb nach Abzug der dem Grundherrn gebührenden Quote, die mit Ludo Hartmann (bei Gomperz a. 0. 45ff.) auf l/e zu bestimmen ist, in ihrem Besitz, daneben hatten sie ihren Herren Fron- dienste zu leisten. Die Stellung der H. entsprach Wesen in Vorderasien 45ff.; vgl. zuletzt J. Hae- berlin Berl. Ztschr. f. Num. XXVII 1909, 4) an Gewichten ans Babylon erwiesen, daß das metro- logische System der Babylonier, das Muttersystem aller antiken Systeme, insofern gewissermaßen ein Doppelsystem war, als jedes einzelne Nominal desselben bei gleicher Benennung in doppelter Form, nämlich zugleich als Ganzes und als Hälfte existiert; und gemäß dieser Erscheinung pflegt meines Erachtens ungefähr derjenigen der lako- 30 man von der großen (im Gewicht auch schweren) nischen Heloten und der thessalischen Penesten. und der kleinen (oder leichten) Einheit des baby- lonischen Systems zu sprechen. Kein anderer Den Ursprung der Hörigkeit sehe ich in frei- williger Ergebung (a. 0. 114 ff.), ein Teil der H. gehörte infolge des erblichen Dienstverhältnisses schon von Geburt diesem Stande an. Mit der Wandlung der Grundherrschaft zur Gutsherrschaft seit der Einführung des gemünzten Geldes und dem Eindringen des Kapitalismus in die Land- wirtschaft wird sich die früher erträgliche Stellung Unterschied besteht zwischen dem pheidonisch- äginäischen und dem pheidonisch-attischen System -, denn die erwähnte Aristotelesstelle beweist gegen- über dem Befund der äginäischen Münzen mit Evidenz, daß das vor soloni sehe Gewicht genau die kleine Einheit des äginäischen darstellt. So- mit ist der attisch-pheidonische Medimnos gleich ^!^-r^l 6B SÄfS h ±r t ( ^;°-Ti!S 40 5 pheidon.-ägin.Medhnnos, d.i.5^? (.. «.) = Solon hob die Hörigkeit und damit das Institut der H. auf (daß seine Gesetzgebung sich damit beschäftigte, ergibt sich aus Pollux VII 151). Busolts Ansicht (Festschrift für L. Friedländer 525ff.), daß die H. nicht durch Solon, sondern erst durch Kleisthenes volles Bürgerrecht erhielten, wurde von Otto Müller (a. 0. 831 ff.) widerlegt. Wie ich glaube, war es auch die Absicht Solons, die H. zu freien Grundbesitzern zu machen, doch 27,23 1, der H. also 4,56 1 und die Choinix 0,57 1. 2. Der Medimnos Solons hat gemäß dem (baby- loniseh-)großpersisch-euböischen Maß, dem er nach- gebildet ist (vgl. die auf die Zeit des Kyros- bezügliche Gleichsetzling der medischen Artabe mit dem attischen Medimnos bei Polyaen. IV 3 r 32), 35,0208 1, der H. mithin 5,837 1, die Choinix als Achtel 0,729 1 Ansätze, zu denen das attische wurde diese Maßregel infolge der nach seinem 50 System noch nachweisbar ist aus Herodot (I 192). Archontate eingetretenen politischen Kämpfe erst 3. Im J. 401 ist dagegen dieses System insofern durch Peisistratos durchgeführt (a. 0. 127ff.). [Swoboda.] Hektenes, die alten Bewohner des boiotischen Theben, über die Ogygos herrschte, Paus. IX 5, 1. Lycophr. 433. Der Name war durch irgend einen alten Dichter gerettet. [Kroll.] *2?xrrus, seltener ixzov (vgl. Hultsch Metrol. Script. Ind.), griechisches Hohlmaß für Trockenes, geändert, als jetzt, wie durch Xenophon (anab. I, 5, 6) erwiesen wird, die Choinix auf (den halben Betrag der klein asiatisch-persischen xanl&rj d. i.) 1,094 1 erhöht ist. Der H. wird durch ein gleich- zeitiges Zeugnis zu 6 Choiniken = 6,564 1 angesetzt: kxtEvg $e ionv k%a%oiratov [iezqov (Fragm. Ari- stoph. beiErotian ed. Klein 76. 1; von L. Din- dorf bei Steph. thes. 1. Gr^und Klein a ; a. 0. im Volumen jeweils das Sechstel des Medimnos 60 zu Unrecht beanstandet, von Hultsch Metrologie 2 gleichen Systems (extcvs . . . phgov, exzov ixeiro 500f., o. Bd. III S. 2357 und von Kock Com. ftediftvov ov 6r)ka6ij rj/xtov to rjfitsxTöv, Eustath. * T "*"' x ~~ " """"° Od. p. 1854, 13). Das Hauptteilmaß ist neben dem Hemihekton die Choinix. a) Im attischen System wird der L gemeinhin zu 8 Choiniken an- gesetzt (Stellennachweis bei Hultsch a. a. 0.). 1. Vor Solon galt in Athen das pheidonische Maß, das nach Aristoteles (A&. noX. c. 10) kleiner frg. I p. 551 irrig interpretiert). Der Medimnos stellt sich hiernach mit 39,39 1 auf den Betrag, zu dem der Metretes, das Parallelmaß für Flüssiges, überliefert ist (Hultsch a. a. 0. 108). 4. Im 2. Jhd. v. Chr. wird der Medimnos auf 52,52 1 d, L auf den doppelten Betrag der römischen Amphora (s. o.), derH. entsprechend auf 8,754 1, 2805 Extevg d*. i auf den Betrag des römischen Modius (Hultsch a. a. 0. Tabelle XI S. 704) erhöht. Die Choinix behält das alte Volumen und wird damit wieder Achtel des H. In diesem Aufbau zeigt das attische System der "Überblick bei Hultsch a. a. 0. 106. 5. Als Atticus in Athen weilt (nach Nepos Attic. 2, 2 im J. 88 v. Chr.), hat der Medimnos sieben römische Modien: (Attieus) universos frumento donavit, Ha ut singulis VII modii tritici daren- tur : qui modus mmsurae medimnus Athenis 10 appellatur (a. a. 0. 2, 6), wo die Lesart VII der Handschriften gegen Böckhs und Fleckeisens Konjektur (vgl. die Halm sehe Ausg.) smi {VI) durch anderwärts zu besprechende monumentale Befunde gestützt wird. Der H. dieses Medimnos, der sich selbst auf 61,278 1 stellt, hat 10,213 1, die Choinix 1,276 1. Die Kotyle des Systems, die (wie auch sonst) ty 6 der Choinix beträgt, hat sieben römische Unzen (Ölgewicht) d. i. 0,2128 1 und ist in einem von Duchesne (Arch. miss. 20 scient. TU 1876, 385, 11) aus cod. Patm. nr. 17 (saec. X) edierten metrologischen Fragment über- liefert. 6. Im jüngsten attischen System endlich, das Plinius (n. h. XXXI 34) als internationales System der Arzte kennt, hat die Choinix, wie aus einer Reihe metrologischer Teste zu entnehmen ist, (3 bezw. 6 Kotylen von je 7,5 Unzen Ölge- wicht oder 0,228 1 =) 0,684 bezw. 1,368 1, der H. mithin als Sechzehn- oder Achtfaches der Choinix 10,944 1 und der Medimnos 65,664 130 (vgl. Metrol. Script. 1 242, 12—16 mit 235, 13-- 14 und für die Doppelchoinix 233, 9). Ermittelt wurde dieses System zuerst von Pernice (Galeni de pond. et mens, testinlonia, Bonn 1888); doch irrte sowohl Pernice wie auch Nissen (Me trologie S.-A. 39 = Iw. Müller Handb. 13 879) in der Berechnung der Systemnorm, da die Kotyle von 7^2 Unzen, nicht auf Wasser — sondern auf Ölgewicht zu beziehen ist und deshalb nicht 0,2046 sondern 0,228 1 ergibt. 7. Als Kaufpreis für 40 1 H. Weizen gibt Schol. Aristoph. EccL 547 ca. 3 Obolen an: tivqwv ixiea] TQi'J}ßoXov tocog rjv; demgemäß Suidas (= Metrol. Script. I 337, 9 . . . ixzea • tovzsotl tQidißoXov. Hultsch konjiziert hier ganz zu Unrecht tqixotvIov; denn wenn nach Letronne Consid. gener. 119 (s.Böckh Staatsh., 3. Aufl. von Fränkel 79) um das J. 400 der Medimnos Getreide zu Athen im Durchschnitts- preis 21/2 Drachmen, d. i. 15 Obolen kostet, so stellt sich demnach der H. auf 2i/ 2 Obolen. 50 b) 1. Für das wie es scheint konstante ägi- näische System hat Hultsch Jahrb. f. Philol. XCV 531ff. (= Metrologie 2 499ff.; vgl. jedoch Die Gewichte des Altertums 60, 8) das Volumen des Metretes aus dem effektiven Münzgewicht an- nähernd richtig zu 54,52—55,89 1 berechnet. Der lakonische Medimnos berechnet sich aus Angaben des Plutarch (Lyc. c. 12) und Dikaiarch (bei Athen. IV 141 e); nach ersterem hatte jeder Spartiat zu den Syssitien 1 (lakon.) Medimnos 60 beizusteuern, ein Betrag, den Dikaiarch zu xgia fxdXiaxa ^ui/iidt-fiva 'Axuxa angibt. Der attische Medimnos hat zu Dikaiarchs Zeit 39,39 1, sodaß der obere Grenzbetrag für den lakonischen Medim- nos (U/2 att. Medimn.) 59,08 1 beträgt Setzt man nun den lakonischen Medimnos mit dem äginäischen Metretes zu 54,72 1 an — dies ist nämlich nach dem Ausweis einer urkundlich be- nejctor aovu zeugten ägyptischen Artabe von 40 Choiniken der genaue Betrag — so stellt er sich damit auf 1,389 attischen Medimnos. Zu demselben Betrage ist der äginäische Medimnos anzusetzen, da Hultschs Ansatz desselben zu ca. 72,7 1 (a. a. 0.) auf der irrigen Annahme beruht, daß der attische Medimnos zur Zeit Dikaiarchs schon 52,52 1 gehabt habe. Der H. des äginäisch-lakonischen Medimnos hat 9,12 1. 2. Für den lakonischen Hafenort Gytheion ist ein H. monumental durch einen ebenda gefun- denen, im Archäol. Museum zu Athen aufbe- wahrten Hohlmaßtisch (Literatur: E. Curtius Philol. XXIX 1870, 696ff. Eustratiades *Aqx- atoX. icpt)fi. Ttegiod. ß', ysvx- tö' 1870, 378ff. Le Bas Explication H4,117f. Dumont Kev. arch. XXIV 1872, 298ff. Hultsch Metrologie^ 537ff. Pernice Berl. Ztschr. f. Kumism. XX 1897, 222ff. Bourguet Eev. arch. II 1903, 25 ohne Kenntnis von Pernices Arbeit) zu erweisen, von dessen Hohlräumen einer auf seinem Bande die inschrift- liche Bezeichnung HMIEKTON trägt. Derselbe hat heute ein Volumen von 3,8 1; doch stellt sicli sein wirkliches Volumen, da er ursprüng- lich noch einen kupfernen Einsatz besaß (Per- nice a. a. 0.), wie sich mit großer Gewißheit aus anderweitigen Parallelen ergibt, auf 7,28 1, der H. mithin auf 17,56 1 (vgl. übrigens u. r\\ii- fieötfivov c). Nicht zu erklären und zweifellos korrupt ist Suidas (= Metrol. seript. I 337, 7): '£. fievQov eozlv ravrdv sivai Xeyovoi rf) xoivixi, doch scheint die Änderung »J xoivify nicht fernliegend. Vorstehende Ausführungen beruhen auf ge- nauen Einzeluntersuchungen, die zum Teil im Manuskript abgeschlossen, zum Teil dem Abschluß nahe, demnächst (Hermes 1912/13) vorgelegt werden. [Viedebantt.] Hektor ^Extojq, -ogog). 1) Eine Etymologie des Namens scheint in Hom. H. V 472f. zu liegen. Er ist im Gegensatz zu den echten, alten Heroen- namen, die schwer, oft gar nicht zu deuten sind r ,ein redender Name = Halter des Volkes, der Stadt', wie ihn schon die Alten auslegten (für einen ungedeuteten Personennamen hält ihn Fick- Bechtel Personennamens 426), Plat. Cratyl. p. 393 A; vgl. Suid. Etym. M. Lycophr. 100. Tzetz. Schol. Nach Hesych ist es die phrygische Übersetzung des persischen Wortes AageTos; vgl. Pott Etym. Forsch. II 260. Curtius Ztschr. f. vergl. Sprachforschung I 35. VTI 256. E. H. Meyer Idg. Mythen II 556ff. versucht, an die Hesychglosse anknüpfend, H. als ,Biegelpflock' zu erklären und den Namen mythologisch zu deuten; vgl. dagegen Crusius S.-Ber. Akad. München 1905, 760. Bei H. von Chios, dessen Zeit sich nicht feststellen läßt, ist der Name vielleicht auch seiner Bedeutung wegen, nicht des troischen Helden wegen gewählt; bei historischen Personen ist der Name noch nicht nachgewiesen ; über den angeblichen Vasenmaler vgl. Haus er Arch. Jahrb. X 160. Crusius a. a. 0. 769f. Bei Homer ist H. der Sohn des Priamos und der Hekabe. Er wird aber nicht, wie hei Apol- lodor. III 12, 5, 2, der erstgeborene genannt; wohl klagt Priamos bei seinem Tode, daß der Verlust dieses Sohnes ihm den größten Schmerz bereite, mehr als der aller seiner anderen Söhne, und Hekabe berichtet, daß sie gerade in ihn, den 2807 Hekfcor die Troer wie einen Gott verehrten, ihren Stolz gesetzt habe. Solche Stellen waren vielleicht der Anlaß , daß der Mythograph ihn den Erstgebo- renen nennen konnte. Noch vor der Belagerung Troias durch die Achäer vermählt er sich mit Andromache (s. d.) , sein Sohn ist Skamandrios oder Astyanax (VI 369). . Im IL Buch tritt er uns entgegen als Leiter der Versammlung, er beruft und schließt den Bat, ist also als politisches Oberhaupt, als Stell- 10 zurückzukehren. Von da geht H. t ohne sich auf- Hektor bittet vielmehr seine Mutter, um der erzürntem Göttin Versöhnung durch Opfer und Gebet zu erwirken, die greisen Troerinnen zu der Pro- zession und dem Bittopfer nach dem Athene- tempel zu versammeln, die seinem Wunsche auch sogleich nachkommt. Unterdessen begibt sich H. zu Paris und macht ihm Vorwürfe, daß er, der doch den Krieg veranlaßt habe, sich vom Kampfe fern halte. Paris verspricht ihm, zum Heere Vertreter des alten Priamos anerkannt. Als der hervorragendste Sohn des Priamos wird er auch besonders angeredet. Bei den Kämpfen ist er der Heerführer der Troer. Mit dem HL Buch beginnt der erste Schlacht- tag der Hias. Die Heere der Troer und Achäer rücken gegeneinander vor. Als Paris vor Mene- laos zurückweicht, veranlaßt ihn H, durch seine höhnenden Worte, Menekos einen Zweikampf um halten zu lassen, nach seiner Wohnung zu seinem Weibe und Kinde. Da er sie jedoch nicht zu Hause trifft, eilt er dem skäischen Tore zu. An der Mauer begegnet er ihnen. Nach einer Unter- redung mit seiner Gattin befiehlt er sein Weib und sein Kind den Göttern und begibt sich nach einem rührenden Abschied wieder auf das Schlacht- feld. Am Tore trifft er mit Paris .zusammen, und beide kehren in die Schlacht zurück. VI. Buch. Helena und ihre Schätze anzubieten. Um diesen 20 (E. Bethe Abh. d. phil. bist. Kl. d. sächs. Ges. zustande zu bringen, verhandelt H. mit Meuelaos wegen eines Waffenstillstandes zwischen den kämpfenden Heeren und läßt den Priamos zur Abschließung des Vertrages aus der Stadt rufen. Nach diesen Vorbereitungen mißt er mit Ödysseus den Kampfplatz ab und schüttelt das Los, wer beginnen soll. III. Buch. In dem nach dem Vertragsbruche wieder be- ginnenden Kampfe muß H. mit seinen Scharen zurückweichen. IV. Buch. Die Achäer sind im Übergewicht, und die Troer vermögen ihrem Vordringen nicht standzu- halten, bis H. auf die Scheltworte des Sarpedon hin die Troer zum Kampfe anfeuert und mit des Ares Hilfe das Treffen wiederherstellt. Unter dem Schutze des Ares stürmt H, auf Diomedes, der sich besonders im Kampfe ge^en die Troer hervortat, los; aber Diomedes erkennt den H. begleitenden Gott und zieht sich zurück. H. d. Wiss. XXVII [1909] 12 sieht in H.s Abschied einen alten Kern, den der ordnende Dichter mit Diomedie verband; vgl. Berl. phil. Wochenschr. 31 [1911] 761). Das Erscheinen der beiden auf dem Schlacht- felde gibt den Troern neuen Mut zum Vordringen. H. tötet den Eioneus. Auf Geheiß Apollons und Athenas bestimmt Helenos den H. t den Zwei- kampf mit einem der Griechenhelden aufzu- 30 nehmen. H. nimmt den Vorschlag an und for- dert die Griechen zum Kampfe heraus. Nach längerem Zögern melden sich auf Nestors Tadel hin neun Helden, von denen Aias. durchs Los gewählt, sich ihm gegenüberstellt. In dem Speer- gang streift Aias' Lanze H. am Halse, und dunk- les Blut rieselt zur Erde. Dann wird H. durch einen mit Wucht geschleuderten Stein des Aias am Knie verletzt und zu Boden gedrückt, jedoch durch Apollons Beistand gleich wieder aufgerichtet. folgt ihm und tötet den Menesthes und den An- 40 Da soll der Streit mit dem Schwerte entschieden chialos. Im weiteren Verlauf des Kampfes wird Sarpedon verwundet und kommt mit seinen Ly- kiern ins Gedränge. H. kommt unter dem Bei- stand des ihn schützenden Gottes ihm zu Hilfe und treibt die Achäer zurück ; Teuthras, Orestes, Trechos, Oinomaos, Helenos und Oresbios fallen von seiner Hand. Aber durch das Eingreifen der HeTa und der Athena, durch die Verwun- dung des Ares durch Diomedes tritt eine Wen- werden. Als abends der Kampf noch schwankt, werden sie durch Herolde getrennt. Auf H.s Vorschlag ist auch Aias mit dem Abbruch des Kampfes einverstanden. Sie tauschen beim Ab- schied Geschenke aus, Aias gibt H. seinen Gürtel, H. dem Aias sein Schwert. VfL Buch. Nach zweitägiger Kühe beginnt am dritten Tage der zweite Schlachttag. Die Troer greifen die Achäer siegreich an, so daß sie sich zur dune des Kampfes zugunsten der Achäer ein, 50 Flucht wenden müssen. Nestor war durch einen 5 3-. m i_ • a„ TT„_1 V„:j- TT~-fc.11 „,„.M«l-«. a > 1 l.-< 1 'kaT 1 iVin <*ri-ff TT an lind Ar und die Troer kommen in große Verlegenheit. V. Buch. In dieser Bedrängnis begibt sich H. auf seines hellsehenden Bruders Helenos Rat hin in die Stadt, um seine Matter Hekabe und die troischen Trauen zu einem Bittgang nach dem Tempel der Athena aufzufordern, ihr einen Peplos darzu- bringen und Opfer zu geloben. Als H. sich dem Tore nähert , eilen ihm die Zurückgebliebenen Unfall zurückgeblieben , ihn griff H. an , und er hätte ihn getötet, wenn nicht Diomedes {Lehner dt bei Koscher sagt irrtümlich auch Ödysseus) ihm zu Hilfe gekommen wäre. Nachdem er Nestor aus seiner mißlichen Lage befreit hat, wendet er sich mit Nestor gegen H. und tötet durch einen Speerwurf H.s Wagenlenker Eniopeus. Ob- wohl H. bald einen Ersatzmann fand, wäre er doch in große Not geraten, wenn nicht Zeus entgegen, um sich nach ihren Angehörigen zu 60 durch einen Blitzstrahl die Pferde des Diomedes erkundigen. Er befiehlt ihnen, zu den Göttern zu beten. Als er in den Königspalast kommt, tritt ihm seine Mutter entgegen und bietet ihm einen Becher Weines an. Jedoch H. weigert sich, den Wein zu trinken, weil er in seiner Auf- regung die zu starke Wirkung des Weines fürchtet, ebenso mit unreinen Händen Zeus zu spenden, da er mit Blut und Schmutz bedeckt ist. Er erschreckt und beide zur Umkehr bewogen hätte. Die Hoffnung, Nestors Schild und Diomedes' Rüstung zu gewinnen , gibt H. den Antrieb zu erneutem Angriff auf die Griechen, er feuert seine Leute zum Vorgehen gegen die Verschanzungen an. Die Griechen weichen zurück hinter den Wall. H. dringt siegreich bis zum Graben der griechischen Mauer vor. ß: ist nahe daran, die Sdriff« in Br«^ zu st«ckeri- Ab« Agamemnon l^traöch TfflshtwSÖg zu krlftfger Abwehr an. Die Griechenhelden, Diomedes voran, stürmen über den Graben vor. Teukros zeichnet sich dabei besonders aus und tötet mit seinen Pfeilen viele Troer. Zweimal sendet er sein Geschoß gegen H., doch Apollon lenkt die Pfeile ab auf an- dere, trifft dadurch H.s Wagenlenker. In der Wut darüber ergreift H. einen gewaltigen Stein und verwundet den gerade zum dritten Mal auf ihn anlegenden Teukros. Durch diese Tat gewinnen die Troer wieder frischen Mut; von H. eifrig verfolgt, fliehen die Achäer über den Graben zurück. Erst die hereinbrechende Nacht macht dem Kampf ein Ende. H. beruft eine Versamm- lung der Troer und befiehlt ihnen, auf dem Schlachtfelde vor dem Tore bei den Wachtfeuern zu lagern, damit die Griechen nicht heimlich absegeln können; die troischen Knaben und die Greise sollen die Mauer bewachen. Am anderen Tage wollen sie den Kampf erneuern, in der Hoff- nung, bis an die Schiffe vorzudringen. VIII. Buch. Zu gleicher Zeit schicken die Griechen ihre Gesandtschaft an Achilles, ihn zur Teilnahme am Kampfe zu bewegen. Ödysseus hebt unter den Gründen besonders H.s Übermut hervor. Jedoch Achilles erklärt, daß er nicht eher in den Kampf eingreife, bis H. mordend zu den Schiffen der Myrmidonen vordringe. IX. Buch. In der Nacht schicken beide Parteien Späher aus, die Achäer Ödysseus und Diomedes, H. da- gegen Dolon. Dolon wird von den beiden Grie- chen gefangen und getötet. X. Buch. Am folgenden Morgen beginnt der dritte Schlachttag. Nach gegenseitigen Vorbereitungen treten die Parteien ins Gefecht ; den Anfang macht die 'Aya^rovos ägiaxeia, wodurch die Troer zurückgedrängt werden und bis zum skäi- schen Tore fliehen. Durch H. wird die Schlacht wiederhergestellt. Auf Zeus' Wink weicht er jedoch Agamemnon aus ; nach dessen Verwundung schlägt er die Achäer in die Flucht, die sich zum Schiffslager begeben. H. tötet mehrere Heerführer der Achäer (Asaios, Antonoos, Opites, Dolops, Opheltios, Agelaos, Aisymnos, Oros, Hip- ponoos) und viele andere. Doch Ödysseus und Diomedes halten die anstürmenden Troer auf und bringen den Kampf zum Stehen. H. wird von Diomedes durch einen Speerwurf am Helm getroffen und betäubt, Diomedes selbst von Paris verletzt. Durch die Verwundung mehrerer achäi- scher Helden sind die Troer im Übergewicht. H. kämpft wieder auf der linken Seite des Schlacht- feldes gegen Nestor und Idomeneus, wo besonders Aias die Troer bekämpft. Den Kampf mit Aias meidet H., aber Aias zieht sich, von Zeus ge- schreckt, langsam kämpfend zurück. XL Buch. Im XTI. Gesänge tobt der Kampf nach der Flucht der Achäer schon im Graben und an der Mauer des Lagers der Griechen. H. will mit den Rossen über den Graben setzen, aber die Pferde scheuen davor zurück. Deshalb lassen H. und die Troer auf des Polydamas Rat Rosse und Wagen zurück und stürmen in fünf Haufen gegen die Mauer. Nach einem längere Zeit schwankenden Ringen gelingt es schließlich H., nachdem ein Angriff H.s auf die Mauer durch die tatkräftige Gegenwehr der beiden Aias ge- scheitert ist, durch einen wuchtigen Steinwurf das Tor der Mauer zu sprengen. Die Troer stürmen inB Lager, die Achäer fliehen ins Schiffs- lager. XH. Buch. Die flüchtigen Achäer halt Poseidon auf und ordnet durch die beiden Aias ihre Scharen. Ihr Widerstand hält H. von der Vernichtung der Schiffe zurück. H. erneuert seinen Angriff und tötet den Amphimachos, wird aber von Aias 10 durch einen Stoß auf seinen Schild zurückge- worfen. Die Achäer erlangen in dem einsetzen- den heftigen Ringen zuerst auf der linken, dann auch in der Mitte, wo H. steht, ein bedrohliches Übergewicht; aber auf des Polydamas Rat eilt H. auf die linke Seite und ruft die Helden nach der Mitte, wo er die zerstreuten Scharen zum Angriff sammelt und gegen die standhaft sich wehrenden Achäer vorgeht. XIII. Buch. In diesem Kampfe führt Poseidon, während 20 Zeus durch Heras List eingeschläfert ist, die Achäer siegreich vor; H. wird von Aias durch einen Steinwurf betäubt, so daß er von seinen Gefährten ohnmächtig aus der Schlacht zum Flusse Xanthos getragen werden muß. Infolge- dessen wenden sich die Troer bestürzt zur Flucht. XIV. Buch. t „ ^ Als Zeus erwacht, befiehlt er Apollon, H. sogleich wiederherzustellen und ihm neue Kraft zu verleihen. Der Gott führt ihn neugestärkt 30 in den Kampf zurück uud schreckt die_ Achäer mit seiner Agis. Unter seiner Leitung jagt H., der schon den Stichios und den Arkesilaos nieder- gestreckt hat, die Achäer in die Flucht, sogar bis in das Schiffslager. Nach der Zerstörung der Mauer und Ausfüllung des Grabens durch Apollon spinnt sich der Kampf weiter an den Schiffen. H. sucht das von Aias verteidigte Schiff in Brand zu stecken; er tötet dabei des Aias Gefährten, Lykophron. Teukros greift in den Kampf ein, 40 aber bei dem Versuch, auf H. den Bogen zu spannen, springt durch Zeus' Walten die Sehne. Dieser Vorfall stärkt H.s Mut. Er tötet den Schedios, Antilochos zieht sich zurück, die Achäer fliehen; H. stürmt vor, den Feuerbrand auf die vordersten Schiffe zu schleudern, aber Aias wehrt, mit einer Stange bewaffnet, im Zurückweichen noch einmal das Verderben von dem Schiffe des Protesilaos, das H. schon erfaßt hat, und den zunächst liegenden Schiffen ab. XV. Buch. 50 Lange jedoch, kann sich Aias nicht halten vor den Geschossen der Troer, und als H. ihm mit dem Schwerte den Speer zerschlägt , gibt er die Verteidigung auf. Die Troer stecken das Schiff des Protesilaos in Brand. In der höchsten Not erscheint Patroklos auf dem Kampfplatz , in der Rüstung des Achill, und treibt die Troer zurück. Aus dem Getümmel, das bei dem Rückzuge ent- steht, kann sich H. nur mit Mühe durch sein Gespann retten. Die Troer werden in die offene 60 Ebene hinausgejagt. Dem nachsetzenden Patro- klos stellt sich Sarpedon entgegen, erliegt aber dem Schwertstreich des Patroklos. Um seine Leiche den Achäern zu entreißen, stürzt sich H. ins Ge- fecht, muß aber vor Patroklos weichen, da ihn plötzlich Furcht erfaßt. Aber als PaUoliofl gegen die Mauern Troias anstürmt, tritt ihm IL unter Apollons Schutz entgegen. B* Wagantonker Ke- briones wird von PatroWos getötet Im Kampfe £öll üeKtor Hektor 2812 um des Kebriones Leiche fällt Patroklos mit Hilfe des Apollon und Euphorbos durch H.s Speer. Sterbend weissagt er dem H. seinen nahe bevor- stehenden Tod. H. zieht seinen Speer aus der AVunde und eilt dem Automedon nach, der mit Achills Rossen flieht. XVI. Buch. Indessen beginnt der Kampf um Patroklos' Leiche, die von Menelaos verteidigt wird. H. wird von der Verfolgung des Automedon durch Apol- Athena überredet den H. in Deiphobos 1 Gestalt, den Entscheidungskarnpf zu wagen. Den Vor- schlag des H., gegenseitig sich zu verpflichten, den Leichnam des Besiegten auszuliefern, weist Achilles zurück. In dem nun beginnenden Kampfe erlegt Achilles nach einem durch Athenas Täuschung vergeblichen Speergang den H., indem er ihm eine tödliche Wunde am Halse beibringt. Die Bitte H.s um Auslieferung seiner Leiche verweigert Ion herbeigerufen und greift Menelaos an. Wäh- 10 Achilles; im Tode noch erinnert H. den Achilles rend dieser zurückweicht und den Aias zu Hilfe an sein nahes Ende durch Paris und Apollon. ruft, bemächtigt sich H. der Rüstung des Patro- klos und Achilles, muß aber vor Aias weichen. Die Waffen läßt er nach der Stadt bringen. Auf das Schelten des Glaukos, daß er den Kampf mit Aias scheue, legt H. die Rüstung des Achill an und beteiligt sich am Streite um den Leichnam, Darauf beraubt Achilles den Toten seiner Rüstung und schleift die Leiche, mit durchbohrten Füßen an seinen Wagen gebunden, zum Lager unter den Klagen der Troer und seiner Angehörigen, XXLT. Buch. Im Lager angelangt, läßt Achilles H.s Leiche im Staube neben der aufgebahrten Leiche des Patroklos liegen, und er verspricht, sie den Hunden lieh. Als das Gespann des Achill mit Antonie- 20 preiszugeben. Aber Aphrodite wehrt die Hunde don wieder auf dem Schlachtfelde erscheint, be- ab und bewahrt ihn durch Salben vor Entstel- Er schleudert seine Lanze gegen Aias, der jedoch geschickt ausweicht, trifft aber den Schedios töd- drohen H. und Aineias den Helden, um die Rosse zu erbeuten; aber da sein Speerwurf fehl geht, und die beiden Aias den Gegner unterstützen, begibt sich H. wieder zu des Patroklos Leiche, wo er unter Apollons Beistand wuchtige Schläge austeilt. Leitos wird verwundet, und Koiranos durch seinen Speer getötet, so daß die Troer bald im Vorteil sind. XVTI. Buch. lung. Apollon hüllt ihn in eine Wolke und schützt ihn so vor den Sonnenstrahlen und der Verwe- sung. XXIH. Buch. Auch als ihn Achilles täglich dreimal um das Grab des Patroklos schleift, bleibt er durch Apol- lons Beistand unbeschädigt. Die Götter, die Mit- leid mit dem Schicksal H.s empfinden, erheben Einspruch gegen die Mißhandlung. Zeus läßt Des Patroklos Leiche ist sehr gefährdet und 30 Achilles durch Thetis zur Auslieferung der Leiche nahe daran, in die Hände seines Feindes zufallen; denn kaum sind die beiden Aias mit Meriones und Menelaos noch im stände, den Leichnam zu schützen. Da zeigt sich Achill (s. d.) am Graben und schreckt die Troianer, von Athena unterstützt, zurück. Die vorzeitig hereinbrechende Nacht be- endigt den Kampf. Gegen des Polydamas Vor- schlag besteht H. darauf, mit seinen Troern vor den Toren der Stadt zu bleiben, um am folgenden bestimmen. Gleichzeitig schickt er Iris zu Priamos, um ihn zu dem Entschlüsse zu bewegen, H.s Lösung zu versuchen. Trotz der abmahnenden Bitte der Hekabe begibt sich Priamos unter dem Geleite des Hermes mit kostbaren Geschenken in das Lager und weiß durch seine Bitten und das reiche Lösegeld die Rückgabe der Leiche von Achilles zu erlangen. Achilles läßt den Toten waschen, salben und bekleiden. Zur Bestattung Tag gleich den Kampf wieder aufzunehmen, selbst 40 bewilligt er Priamos einen elftägigen Waffen- gegen den mächtigen Achilles, der bei der Klage stillstand. Für die Nacht bietet er ihm seine um Patroklos gelobt hat, ihn nicht eher zu be- statten, bis er H.s Waffen und Haupt zur Stelle gebracht habe. XVTIL Buch. Am folgenden Tage, dem vierten Schlachttage, sucht Achilles den H. unter den fliehenden Troern zu erreichen. Aber auf Apollons Einwirkung hält sich H. dem Kampfe fern. Erst als er Polydoros von des Achilles Hand fallen sieht, stellt er sich Gastfreundschaft an. Auf Hermes* Antrieb bricht Priamos noch in der Nacht auf und langt mit Tagesanbruch in der Stadt an, wo die trauern- den Troer den Toten wagen in Empfang nehmen. Die Leiche wird in den Palast gebracht, auf dem Totenbette ausgestellt, und es beginnt die Toten- klage, Am zehnten Tage wird die Leiche auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Bei seiner Be- ihm entgegen , aber Athena hält H.s Speer auf, 50 stattung ehren sie ihn durch ein hohes Grab- so daß er machtlos Achilles vor die Füße fällt. Apollon rettet dagegen H., indem er ihn in eine Wolke hüllt, vor dem wutenden Ansturm des Achilles. XX. Buch. Die Troer ziehen sich nach der Stadt zurück vor dem Drängen des Achilles und flüchten sich hinter die Mauern. H. jedoch hält vor dem skäischen Tore stand; weder die Bitten des Pria- mos noch seiner Mutter Flehen können seinen mal. Damit schließt die Ilias. XXIV. Buch. Ein Charakterbild des H. versucht F. A. Happe Der hom. Hektor, Progr. Coblenz 1863 zu ent- werfen, danach Lehn er dt bei Röscher Mvth. Lex. I 1916ff. H. gilt in der Ilias als die Stütze Troias und des väterlichen Hauses, mit dessen Tod anch der Untergang der Stadt verknüpft ist (H. V 472. VI 401ff. Tzetz. Hom. 129. CIG 7690), ein Entschluß ändern. Als aber Achilles sich ihm 60 Zug, der in der späteren Literatur oft wieder- _ a i.__i **, tt ■ -,,. i . , ,. ™ , , kelirt (z ß Pind 0l n89 Lykopin 208. 305. 1190. Sen. Troad. 128; Ag. 781. Anth. PaL VII 137ff. u. a.). Die spätere Literatur zeigt in der Dar- stellung der H.-Sage manche Abweichungen von der Homerischen Fassung. In den Ryprien gj^ Kyknos, EL und Memnon die drei ifauptgegner des Achilles (Find. OL II 81; Isthm. V 39). nähert, ergreift H. in wilder Angst die Flucht. Achilles treibt den fliehenden H. dreimal um die Stadt, wobei er ihm jedesmal den Zugang nach dem Tore zu abschneidet. Als sie zum vierten- mal den Rundlauf beginnen und Zeus beider Schicksal durch die Wage entscheidet, sinkt H.s Schale, und Apollon, der ihn bisher unterstützt und gestärkt hatte, aberläßt ihn seinem Geschick. 2813 Hektor Als die Griechen in der Troas landen, wurden sie mit Steinwürfen empfangen ; Protesilaos, der zuerst ans Land springt, wird durch H. getötet (Kinkel Ep. Graec. fr. p. 17. Lykophr. 530f. Proclus Chrestom. I = Mythogr. Gr. I p. 241. Apollod. epit. III 21). Dieser Fassung begegnen wir hei Sophokles in den Poimenes (frg. 457 Nauck 2 p. 241; vgl. Schol. Lykophr. 530); nach Hom. IL LT 701 tötet ein AagSävog ävr}Q den Protesilaos (Lehrs Aristarch^ 186). Ein be- liebter und häufig behandelter Stoff war H.s Tod und die Auslösung seiner Leiche. Er spielte eine Eolle bei Aischylos in der Trilogie Myrmidones, Nereides, Phryges oder Hektoros lytra (vgl. N au ck TGF 2 84ff. Robert Bild u. Lied 96). Auf Ai- schylos soll auch der Zug zurückgehen, daß der Leichnam des H. nach IL XXII 351 (Haupt Diss. Hai. Xni [1896] llöff.) von Priamos mit Gold aufgewogen wurde (vgl. Schol. A und cod. Townl. z. d. St. Lehrs Aristarcb.3 183. Nauck a. a. O.). Diese Version kehrt wieder bei Lyko- phron, der v. 260—270 von H.s Flucht, seinem Tod und der Schleifung berichtet, und v. 269 die Auslösung der Leiche um ein gleiches Gewicht Gold erzählt (vgl. Diphilos im Emporos = Mei- neke FCG IV 390, 2; s. Holzingers Kom- mentar zu Lykophr. 269). Auch dem Sophokles schreibt Phryges oder Hektoros lytra zu Welcker Gr Tr. II 134. Dem Waffentausch zwischen H. und Aias (vgl. Anth. Pal. VII 151 f.) dichtete Sophokles hinzu, Aias habe sich mit dem Schwerte des H. getötet (Ai. 661f. 817f. 1026f.), ebenso Lykophron 464ff. (vgl. Meineke An. AI. 123 zu Euphorion frg. 90. Holzinger 241); ähnlich soll H. mit dem von Aias eingetauschten Gurt an Achilles' Wagen gebunden worden sein (Schol. Lykophr. 463). Euripides erzählt im Gegensatz zu Hom. IL XXII 399ff., wo H.s Leichnam so- fort von den Mauern Troias nach den Schiffen geschleift wird, vielleicht nach dem epischen Zyklus in seiner Andromeda 1051 von einer Schlei- fung um die Mauern der Stadt. Den Euripides ahmte, wenn auch nicht die gleichnamige Tra- gödie (Vahlen Poes. Enn. rel. p. CCm), Ennius in seiner Andromeda nach; auf frg. 100 (S. 133 ed. Vahlen) soll die Schilderung der dreimaligen Schleifung H.s um die Stadtmauer nach dem Ge- mälde am Iunotempel in Karthago bei Verg. Aen. I 483 zurückgehen (Forbiger* ed. p. 116; vgl. lliad. lat. 998. Hvg. fab. 106. Serv. Aen. I 483. Myth. Vat I 209." U 205 ; vgl. Daremberg- Saglio Dict. III 378). Bei Euripides tritt H. im Khesos auf, doch wird sein Charakter ab- sichtlich entstellt, H. und Khesos sind .barba- rische Renommisten'; ähnlich im Schol. Townl.; vgl. DittenbergerHerm.XL (1905) 461. Christ Griech. Lit-Gesch. 13 358. Eine Lösung H,s gab es noch von einem Dio- nysios (Tzetz. Chil. V 180. Nauck 2 794) und Ti- mesitheos (Suid. s. v.), einen H. schrieb Asty- damas (Plut. de glor. Athen, c. 7 p. 349 F ; Schol. A H. VI 742. Nauck^ 778). Die Tragödie des Astydamas soll nach Welcker Gr. Tr. 1059 Naevius in seinem Hector proficiscens verwertet haben (Ribbeck Rom. Trag. 46). Von En- nius haben wir Fragmente einer Hectoris lutea, die den Titel Aischylos entlehnt hat, aber sich in ihrem Inhalt an die Homerischen Gedichte anschließt (gegen Ribbeck Rom. Trag. 126 und Wecklein S.-Ber. Akad. Münch. 1891, 327£, die behaupten, Ennius habe die Handlung der Aischyleischen Trilogie in ein Stück zusammen- gefaßt, stellt diese Ansicht Vahlen in seinen poes. Enn. rel. p. CCV, p. H4ff. auf). Den In- halt dieser Dichtung gibt wahrscheinlich Hyg. fab. 106. Ähnlich behandelte den Homerischen Stoff, Aias' Kampf um die Schiffe (ihn erzählt lOBakchylides XIII 72ff.) bis zu H.s Tod und Lö- sung vielleicht Accius in seiner Epinausimache (Wecklein a. a. O. 327ff. Croiset Rev. 6t. °r. VT! [1894] lolf. Gruppe Griech. Mythol. 676, 5). Während Homer nur einen Sohn H.s, Ska- mandrios oder Astyanas kennt, sprechen spä- tere Autoren von mehreren Kindern, so schon Euripides Androm. 424 ; aber das Scholion erklärt, es entspräche nicht der geschichtlichen Wahr- 20 heit ; einen Sohn Laodamas erwähnt Dictys VI 12; ebd. in 20 einen Laomedon; durch Kon- jektur gewinnt einen Sohn Orphnios, Müller FHG IV 301 b (vgl. Head HN 474). Zwei Söhne hatte eT nach Konon 46 und Lykophr. Schol. 1226 und Tzetz., vgl. Dictys V 16. Nach Dictys III 15 wird H. von Achilles aus einem Hinterhalt getötet, da er der Amazone Penthesilcia entgegenzieht. Mit den mythologi- schen Figuren wurde auch H.s Gestalt in den 30Mimus aufgenommen. Darauf scheint sich die Erwähnung eines nach H. benannten Tanzes bei Lucian. de salt. 76 zu beziehen; vgl. auch Cho- ricius, apol, mim. X 6 bei Graus Rev. de philol. N. S. 1 (1877) 229. Reich Mimus 240. Schließlich ist H. noch mit Theseus in Ver- bindung gebracht worden j nach Istros soll er Aithra von Troizen geraubt und nach Troia ge- bracht haben, Plut. Thes. 34. Crusius a. a. O. 40 H. ist in der Ilias der besondere Schützling Apollons, aber X 50 wird betont, daß er weder einer Göttin, noch eines Gottes Sohn war. Weil er jedoch in besonderem Maße die Hilfe dieses Gottes erfuhr, nennt ihn Lykophron 264 seinen Liebling. Nach Stesichoros frg. 69, Ibykos 34 A und bei den alexandrinischen Dichtern Euphorion, Alexander Aitolos (Meineke An. AI, 142, 125. 249) Lykophr. 264 ist er der Sohn Apollons (vgl Schol. Lykophr. a. a. O. und Tzetz. Schol. 5011. HI 314. Lobeck Aglaophamus 268. Gruppe Griech. Myth. 305) ; weiterhin übertrug man auch die Eigenschaften des Gottes auf ihn, Lykophr. 1205 heißt er, wohl nach Hom. IL I 51, Ab- wehrer der Seuchen. Nach Gruppe 3041 wurde Apollon am Skamandros auf der Burg Pergamos wahrscheinlich unter dem Kultnamen H. verehrt. (Ähnlich ist es wohl zu verstehen, wenn Sappho dem Zeus den Beinamen H. beilegt, frg. 154 = Hesvch. s. "ExTOQsg. Gruppe621,5, Crusius 60 S.-Ber.' Akad. Münch. 1905, 760; möglicherweise liegt auch nur ein Mißverständnis nach Hom. IL XIH 54 vor). Von einem Kult des H. in früherer Zeit läßt sich nichts Sicheres sagen. Hom. IL XXIV 6o0. 784ff. ist von seinem Grabmal die Rede, vgL Paus. IX 18, 5 ; von Leichenspielen bei H,s Tod (nach dem Muster des Patroklos) spricht Philo- strat, heroie. 699, II 168 K. ; bei Ovid. met XIII 2815 Hektor Hektor 2816 427 legt Hecuba eine Haarspende auf H.s Grab (nach älterer Quelle, oder nur dichterische Aus- schmückung?} Gruppe 913, 4; H.s Grab er- wähnt eine Inschrift aus Nikomedia (Kaibel Epigr. Gr. 349). Eine Totenspende der Troer an H.s Grab war dargestellt am amykläischen Thron des Bathykles (Paus. III 18, 16; so er- klärt die Stelle Hitzig-Blümner in seinem Kommentar gegen frühere Auffassungen, die an Xin 1 [PHG IH 310]); Tzetz. zu Lyiophr. 1194 variiert das Orakel, die Geheine sollten in der griechischen Stadt, die nicht am Kriege teilge- nommen habe, beigesetzt werden (vgl. Schol. IL II 505. Strab. IX 412. Eustath. z. d. St. 269, 37. Artemidor. IY 63). Eine andere Tradition scheint bei Paus. IX 18, 5 vorzuliegen, der die Gebeine aus Ilion selbst übertragen sein läßt, mit der Begründung, daß die Thebaner dadurch H.s Lösung dachten, Overbeck I 70. Furt- 10 großen Reichtum gewinnen würden (Kalkmann wängler Phil.-hist. Aufs. E. Curtius gew. 179. Pausanias 128. Welcker Griech. Götterl III Klein Arch.-epigr. Mitt. IX (1885) 149; schon Robert 50. Berl. W.-Progr. 26 hielt diese Aus- legung für gezwungen ; vgl. Schneider Troisch. Sagenkreis 47; sprachliche Vergleiche sprechen dafür : Plut. mor. p. 272 E ; v. Rom. c. 4 ; Anton, c. 84. Xen. Eph. 5, 10). H.s Grab ist darge- stellt auf einem Homerischen Becher mit dem Anfang der Aithiopis, vgl. Robert a. a. 0. 21 ff. 250. 257). Der Ort des Grabes war vor dem proitidischen Tore an der Oidipusquelle und hieß nach Aristodem. Aiog yovat (vgl. Lykophr. 1 194 und Tzetz. vgl. Pfister a. a. O. E. Schmidt Kult- übertragungen , Gießen 1909, 112). Auf diese Nachrichten und andere hin halten Dümmler Kl. Sehr. II 240ff. und Bethe Neue Jahrb. VII (1901) 671 H. für einen ursprünglich boiotischen In späterer Zeit wird H., wie auch die andern 20 Helden , dessen Kult durch boiotische Ansiedler Gestalten des Epos, in Ilion als Heros verehrt (Clem. Rom, hom. VI 22 [Mi. n 215]. Dio Chry- sost. or. Troi. XI 104 [I 142 Arn.]), und bis in die Zeit des Kaisers Iulian wurde sein Kult dort ausgeübt. Er besaß einen Tempel mit Opfern (Lucian. deor. conc. c. 12), und seine Statue war dort aufgestellt (Iulian. ep. 78 ed. Hennig Herrn. IX 25 p. 603 Hertl. Kaibel Epigr. graec. 1080: Epigramm von der Statue eines Heros. Baeh- an den Hellespont kam (vgl. Gruppe Griech. Myth. 308, 8). Als H. durch das Epos mit Troia verknüpft wurde, hielt man ihn dort für einhei- misch, und es entstand die Legende von seiner Übersiedelung nach Theben; s. Pfister a. a. 0. 194; andere urteilt darüber Crusius S.-Ber. Akad. Münch. 1905, 761ff.; vgl. Gruppe Burs. Jahresb. CXXXVII (1908) 506 (Wünsch bei Pfister weist auf die Möglichkeit hin, daß 83 c. XIX rens PLM IV 521 - Riese Anth. lat. I 367. 30 verschiedene Heroen desselben Namens [s. o.] da- Athenag. leg. 1 p. 1 Schwartz. Geffcken Griech. durch miteinander in Verbindung gebracht und gleichgesetzt wurden). Die bildlichen Darstellungen sind zu- sammengestellt in den o. Bd. I S. 242 angeführten Werken. Zu erwähnen ist H.s Kampf um die Leiche des Troilos, auf Vasenbildern, Overbeck 364. Luckenbach 607ff. Schneider 128; der Stoff ist wahrscheinlich den Kyprien entnommen. Die von früheren Gelehrten als H. mit Troilos 1 Apol. p. 120, 5. 160; Synes. calv. enc. p. Mi. 66, 1200. W. Schmid Philol. N. F. [1906] 558ff.). Über seine Wundertätigkeit und seine Verehrung als Heilheros berichtet Philostr, heroie. in 21 (II 151/2 K.). Sein Bild zeigen Münzen von Ilion aus der Kaiserzeit: Catal. Brit. Mus. Troas usw. p. 60ff. H. v. Fritze bei Dörp- feld Troia u. Ilion II 484ff. 519ff. Crusius a. a. O. 790ff. Wie lebhaft das Volk seine Ge- 40 Leiche gedeutete Neapeler Gruppe (abgeb. bei genwart empfand, zeigt Philostratos' Bericht, daß T> - - - 1 - — M - iX - T — T irvim --"--"^ -- -^ "" Hirten Erscheinungen von Heroen des troischen Krieges zu sehen glaubten (Rohde Psyche II 6 350, 2. 3), wie Max. Tyr. XV 7 h (p. 110 Hobein ; p. 283 R.) von H. erzählt, Friedländer Sitten- geschichte IV 8 387. Diesem Heroenkult des H. mußte aber auch ein Grab zugrunde liegen. Den Ort seines Grabes zeigte man auf dem Hügel Ophrymon am Eingang des Hellespont (vgl, o.) ; Röscher Myth. Lex, I 1919) stellt nach Ross- bach Rom. Mitt. X (1895) 240ff. Athamas und Learchos dar. H.s Abschied von Andromeda : ein Gemälde zu Velia in Lukanien mit dieser Dar- stellung wird flüchtig erwähnt Plut. Brut. 23 (,es gibt den Augenblick, wo Andromeda ihr Kind von H., der den Knaben geküßt hatte, zurück- empfängt, und wo sie den Gemahl mit dem ahnungs- vollen, zärtlichen Blick anschaut') ; andere s. Over- Lykophr. 1208, Schol. und Tzetz. 1194ff. Ari-50beck 403ff.; die Darstellung auf der Vase von stodem. in Schol. Venet. A II. XHI 1. Anth. Pal. VII 137ff. 151f. Tzetz. zu den Homerica 489 (das Epigramm wohl umgestaltet nach Peplos, 3. u.); vgL Pfister Reliquienkult im Altertum, Gießen 1909, 193. Ein Grab des H. (Exzerpt aus Peplos Ps.- Aristot. bei Rose Arist. Pseudepigr. p. 575. Anth. Pal. II 755) besaßen auch die Thebaner, und zwar sollten die Gebeine des H. von Troia her- übergeholt sein. Die Legende dieser Kultüber-60 tragung ist uns in doppelter Gestalt überliefert: die älteste Quelle, Lykophron, berichtet : daß man während einer Pest oder eines sonstigen Unheils (einige sprechen vielleicht mit Anspielung auf die Zeitverhältnisse von Krieg) auf den Rat des Orakels die Gebeine des Heros aus der Troas herübergeschafft habe (Lykophr. 1208. SchoL zu 1204. 1208. Aristodem. in Schol. Venet. A IL Vulci (Overbeck 404, 26) hält Heydemann Arch. Jahrb. IV (1889) 260f. nicht für H.s Ab- schied, sondern für eine ähnliche Genreszene unter dem Einfluß dieser Schilderung; ebenso ist an H.s Abschied nicht zu denken bei Gemmendar- stellungen, z. B. Overbeck 406, 29, wo nur ein von den Seinen sich entfernender Krieger dar- gestellt ist; über erweiterte Darstellungen: Ro- bert Bild u. Lied 25. Luckenbach 5431". H.s Zweikampf mit Aias: Pind. Nem. II 14f. Eurip. Rhes. 479. 1. Die Herausforderung H.s und die Losung der Achäer stellte eine Bronze- gruppe des Onatas, ein Weihgeschenk der Achäer in Olympia, dar, Paus. V 25, 5. 2. Der Zwei- kampf war auf dem Kypseloskasten abgebildet. Eris zwischen den beiden Hel den, Paus. V 19, 2; Jones Journ. helL Stnd. XIV (1894) 75; Vasenbild auf der Schale des Doris; s. Lucken- 2817 Hektor Hektoridas 2818 bach 517. Robert Bildu. Lied 98fi% 3; Waffen- tansch, rf. Vasenb., att. Amphora aus Vulci (Bau- meister I Abb. 779. 780 Taf. XIH) wurde so gegen Overbeck 333 u. a., die ihn auf den in den Kyprien geschilderten Kampf des H. und Achilles bezogen, von Luckenbach 520. Leh- ner dt bei Röscher Myth. Lex. I 1920 aufgefaßt. Kampf um die Schiffe (Bakchyl. XILT 72ff.): als häufig vorkommendes Gemälde erwähnt von rehef von der Akropolis hinzu (Wolters Athen, Mitt. XX (1895) 478 Taf. 14, 1. Amer. Journ. of arch. XI (1896) 351. 353 Fig. 2). 2. Achilleus auf der Kline bei oder nach dem Mahle (Fröhner Arch. Jahrb. VH [1892] 27), H. liegt unter oder vor dem Lager, Priamos steht mit Gefolge, das Ge- schenke trägt, in bittender Haltung vor Achilles ; häufig auf Vasen: Luckenbach 508ff.; Schnei- der 33ff. Robert Bild u. Lied 19ff. Pollack Lucilius in Anth. Pal. XI 211; am Artemistempel 10 a. a. 0. 174ff. macht auf eine Abweichung auf- in Ephesos war ein Bild des Samiers Kalliphon gemalt, Paus. V 19, 2; sonstige Darstellungen Overbeck 421 ff.; H, die Brandfackel auf das Schiff schleudernd auf einer Münze von Ilion (abgeb. bei Röscher), auf röm. Terrakottamedaillon : Fröhner Gaz. arch. XIV (1889) 50ff. Taf. 15. H.s Kampf mit Achilleus: Overbeck 451. Luekenbacn 515ff., häufig auf Vasenbildern: Gerhard Auserl. Vasenb. III 201—204; vgl. merksam, daß nämlich Priamos statt des Gefolges von Angehörigen seiner Familie begleitet ist, und findet die Quelle zu dieser Auffassung in der Lyrik. 3. Auf apulischen und etrurischen Vasen sitzt Achilleus auf einem Sessel, Priamos kniet vor ihm, seine Knie umfassend (Röscher Myth. Lex. I 1925). Auf den apulischen (süditalischen) Vasen wirkt auch, wohl unter dem Einfluß der Tragödie (s. o .), der Zug mit, daß H. gegen ein gleiches Robert XV. Hall. Winckelm.-Progr. 1891, 7f. 20 Gewicht Gold ausgewogen wird (z. B. Mon. d. In der Darstellung weichen die Künstler in Einzel- heiten von der Schilderung des Gedichtes ab ; vgl. Luckenbach a. a. O. H.s Schleifung: Overbeck 454ff.; auf Vasen - bildern: Schneider 25—33. Jahn Archaeol. Beiträge 181; s£: Luckenbach 499-504; neuerdings ein Vasenbild aus Klazomenai Zahn Athen. Mitt. XXHI (1898) 38; rf.: Luckenbach 531; auf der ilischen Tafel: Jahn-Michaelis Inst. V 11. Reinach Rep. d. vases I 138; Ro- bert B. u. L. 142). Auf Reliefs sind anscheinend verschiedene Vorlagen zusammengeschweißt, be- sonders auf Sarkophagbildern (Robert Sarko- phagrel. II 61 ; vgl. im übrigen Benndorf a. a. O. 241. Jahn Bilderchr. 24, 50. Brüning Arch. Jahrb. IX 155ff. Röscher Myth. Lex. I 1925ff. Gruppe Gr. M. 679). Was das Bild des Polygnot in der Lesche zu Griech. Bildwerke 23. 47. Brüning Arch. Jahrb. 30 Delphi bedeutet, läßt sich nicht entscheiden. H. ms Dalmatien, Arch.- hat beide Hände um das linke Knie geschlungen, in IX (1894) 154; ein Relief aus epigr. Mitt. aus Österr. XIII (1890) 42; anderes Heibig Camp. Wandg. 292; Gemmen: Chassie- Raspe I 542. Die Bilder zerfallen in drei Gruppen: Achilleus ist entweder während der Fahrt neben dem Wagen laufend dargestellt (Er- klärung s. Baumeister I 736f. Lehnerdt bei Röscher I 1922; vgl. Schneider 27 die Zu- sammenstellung dieses Typus), oder er steht hinter Kummer vor sich hinbrütend (wie Paus. X 31, 5 die Stellung deutet; vgl. Hitzig-Blümner z. d. St.). Auf eine argivische Sage bezieht sich wohl der Kampf des H. und Menelaos um die Leiche des Euphorbos, wie ihn der alte Teller aus Ka- miros zeigt. Aus der Berühmtheit seines Schildes, den man in Argos als Sehenswürdigkeit zeigte (Paus. II 17, 3 u. d. Komm.), läßt sich vielleicht dem Wagen (Schneider 28). Auf einigen Dar- 40 schließen, daß H. darin eine größere Rolle spielt Stellungen steht er auf dem Wagen mit seinem Wagenlenker (Cabinet Durand 383, sicil. Lekythos, Overbeck 455. Luckenbach a. a. O. F), oder er lenkt selbst sein Gespann (Zahn a. a. O. 38ff.). Während auf Vasenbildern gewöhnlich Patroklos' Grab den Mittelpunkt bildet (über die ver- schiedene Art der Wiedergabe vgl. Röscher Myth. Lex. I 1922f.), sehen wir auf Reliefs die troische Stadtmauer als Hintergrund verwendet als in der Hias (Conze Verb. d. 23. Phil. Vers, in Hannover 1864, 43; o. Bd. VI S. 1173. Koepp Archaeologie II 79f.). Schließlich muß noch erwähnt werden, daß der Name H. häufig auf .heroisierten Genrebildern' in Kampfszenen, Rüstungs- und Abschiedsdar- stellungen beigeschrieben wurde; vgl. Lucken- bach 534f. Röscher Myth. Lex. I 1919. Literatur : Lehnerdt bei Röscher Myth. Lex. (Arch.-epigr. Mitt. XIH (1890) 68ff.). Vielleicht 50 1 1910ff. Gruppe Griech. Myth.2 1906. Crusius . .,■■ * ^ j-^x — j__ j-d *^:n :^ S.-Ber. Akad. Münch. 1905. [Heckenbach.] 2) Hektor, Beischrift des sich rüstenden H. auf der Münchener Amphora des Euthymides (Jahn nr. 378), früher fälschlich für den Namen eines Vasenmalers gehalten, s. Pauly R.E. DI 1091; s. Hauser Arch. Jahrb. X 1601 3) Hektor, nach Haus er Arch. Jahrb. X 161 nicht zu erklärende Umschrift des Innenbildes einer fragmentierten rl Schale der Münchner Samm- soll damit angedeutet werden, daß Achilleus sich nicht damit begnügte, den H. von der Stadt zu den Schiffen zu schleifen, sondern daß er ihn erst um die Mauern Troias zog, wie es spätere Autoren schildern (s. o.; vgl. Daremberg-Saglio Dict, HI 378). H.s Lösung: die Zahl der Denkmäler ist sehr groß, sie sind gesammelt: Overbeck 464 484; besonders Benndorf Ann. d. Inst. XXXV 111 (1866) 241—270; Nachträge bei Pollack Athen. 60lung. Mitt. XXTn (1898) 169ff. Die Darstellungen scheinen auf 3 Typen zurückzugehen: 1. Achilleus stehend, vor ihm der tote H. auf dem Boden, Priamos von Hermes geleitet. Zu dem Bronze- spiegel (Furtwängler Hist. phil. Aufs., E. Cur- tiua gewidmet Tal 4; S. 179ff.) und dem Bronze- relief aus Olympia (Furtwängler Olympia IV 103 Taf. 39. Schneider 36) kommt ein Bronze- Faulj-Wluowfr-Kron VII [Leonard.] 4) Freigelassener und Günstling des L. Lici- nius LucuUus (Plin. n. h. XXXV 200). [Münzer.] Hektoridas, Bildhauer, der in der ersten Hälfte des 4. Jhdts. v. Chr. in Epidauros arbeitete. Selbständige Tätigkeit bezeugt ein Stein von einer Basis mit seiner Signatar, IO IV 1477. Außerdem war er an der Ausführung der von Timotheos gelieferten Modelle für die Skulpturen 89 2819 Helbesus Helena 2820 am Asklepiostempel in Marmor beteiligt und lieferte für die enkaustische Bemalung der mit Löwenköpfen als Wasserspeier verzierten Simen selbst ein jiaQäbuypa (IG IV 1484 Z. 89. 104. 111. 303). Außer den Skulpturen, von welchen Giebelfiguren (aber niebt ein ganzer Giebel) für ihn direkt bezeugt sind, scheint er auch die Aus- führung feinerer Architekturtcile übernommen, aber doch wohl seinen Gehilfen überlassen zu noch später ist H. hinzugekommen. Er begegnet wieder Apollod. II 59, wo unter den Helden des Taphierzugs aufgezählt wird ex de 'EXovatjg trjg 'Agysiag (gewöhnlich schreibt man "EXovg trotz TTjg 'Agy.) "Elsiov xbv üsgasoig, und II 60, wo Amphitryon die eroberten Inseln EXdou xal Ks- qidXati gibt, xäxeivoi jzoXei? avza>v ijicovvfiovg xazwi>trj0av. Weder eine Stadt Helos oder Helussa in der Argolis noch eine auf den Taphierinsein haben. Wolters und Sieveking Arch. Jahrb. 10 kennen wir sonst. Doch begegnet der Ortsname XXIV 186ff. Ov erb eck Gesch. d. griech. Plastik II 4 126. Collignon-Bamngarten Gesch. d. griech. Plastik II 209. Klein Gesch. d. griech. Kunst II 386. [Pfuhl.] Helbesus, ein sizilisches Flüßchen in oder bei Segesta, Solin. V 17: apitd Segestanos Hel- besus (einige Hss. Itelbessus) in medio flumine subita exaestuatione fervescit. Wegen des Gleich- klangs des Namens hat man ihn mit dem Tel- Helos öfter. Am bekanntesten ist die Stadt in Lakonien, und auch diese wird von dem Perseus- sohn abgeleitet: Schol. Townl. IL XIX 160. Paus. III 20, 6. Strab. VIII 363 (wohl aus Apollodor). Die spartanische Stadt hätte man schwerlich an einen Perseussohn angeknüpft, wenn nicht so etwas von einer argivischen Stadt gleichen oder ähn- lichen Namens schon fest gewesen wäre. Daraus folgt erstens, daß wir die argivische Stadt, von messos identifizieren wollen (vgl. Aelian. var. bist. 20 der man sonst nichts weiß, kaum auf Irrtum zu- II 33 Alysataloi ds tov üögjraxa xal xbv Kqijm- oov xal rov Tekßfjoaov ävdoow eldsi TificJai), den Parthey für den heutigen Fiume San Cataldo hält. Andere dachten an die Thermen von Segesta (vgl. Diod. IV 23, 1). Holm Gesch. Siziliens im Altertum I 33. 344. [Ziegler.] Helbo, Insel an der Küste von Lykien, Plin. n. h. V 131. E. Kiepert Karte v. Kleinas. D II setzt sie ~ Avthoki in der Makribucht. [Rüge.] rückführen dürfen, zweitens, daß als Namensform mit einiger Wahrscheinlichkeit "EXo? angesetzt wird, obgleich der überlieferte Genetiv Elovar^g zunächst an 'EXovaaa denken läßt. Auf höheres Alter für diesen H. führt auch die Erwägung, daß sowohl die argivische wie die taphische Stadt später ganz unbekannt waren. H. kann wie Mestor sehr wohl noch der epischen Schicht der Sage ange- hören. — Schol. Eur. Or. 5 (daraus Tzetzes Eseg. 'EXeevg (Etym. M.). Offenbar liegt hier ein 30 II. 68. Mantissa proverb. 2, 94) zählt unter den Versehen vor: der attische Demos heißt 'EXatovg, das Demotikon 'EXaiovoiog (s. o. Bd. V S. 2227 EXaiovg Nr. 4). [Kolhc.] Helega s. Heluia. Heleia (EXda). 1) Epiklesis von Göttinnen, deren Heiligtum in feuchter Niederung lag, wie z. B. das Heiligtum der Aphrodite iv sXei oder iv xaXä- fwic auf Samos (Athen. XIII 572 f ) oder Heilig- tümer der Artemis Limnatis (s. d.). 1. Artemis Söhnen des Pelops einen H. auf. Da er zwischen Kleonos, Argeios, Alkathoos, Pittheus, Troizen steht, die die Städte Kleonai, Argos, Megara, Troizen vertreten, so könnte dieser Pelopssohn gleichfalls Eponym der argivischen Stadt sein. Doch ist auch nicht ausgeschlossen, daß er zur lakonischen gehören soll. [P. Friedländer.] Heleia , Ortschaft in Mesopotamien , die in der späten Kaiserzeit der Verwaltung des Dux H., Heiligtum beim 'Akcooiov sXog in Triphylien, 40 Syriae unterstand, und wo damals die Cohors prima mit arkadischer Priesterschaft (Strab. VIJI 350), und in Messcnien (Hesych.). Gruppe Gr. Mvth. 1280. 1421 vermutet, daß sich bei Heiligtümern der Artemis H. Heilanstalten wie Moorbäder u. dg], befanden. 2. Hera H. auf Kos, Tempel und Opfer für Hera 'Aoyda EXda Baatksia (Journ. hell. Stud. IX 328 = Paton-Hicks Inscr. of Cos 38) und Gothorum garnisonierte; s. die Notit. dignitat. (or. XXXIII 32 ed. Seeck). Offenbar, wie schon Seeck (z, St.) bemerkt, identisch mit dem Alalis des Ptolemaios (s. o. Bd. I S. 1275), dem Alalius in Harduins Acta Concilior. (Paris. 1715) I 314 und dem Alalorum bei Le Quien Oriens Chri- stian. II (Paris 1740) 848. Nach Ptolemaios war Alalis eine Station der Straße Palmyra -Babylon und lag zwischen Barbalissos und Sura am Euphrat. auf Kypros (Hesych. s. iXsta). [Jessen. 2) s. Helos. Heleios {"EXeiog wechselt mit der schlechteren 50 Daß das AdiazaVe des Geographen von Ravenna Form "EXio;; der Name ist nicht selten stärker aus dem Alalis des Ptolemaios verderbt sei, wie Moritz Palmyrene (= Abh. Akad. Berl. 1889) 31 annimmt (s. auch o. Suppl. Bd. I S. 10), ist sehr unwahrscheinlich. Adiazane erscheint beim Geo- graph. Rav. in einem augenscheinlichen Stations- listenduplikate auch in der Form Diothaze (s. o. Bd. V S. 1147); vgl. dazu Herzfeld in Sarre- Herzfeld Archäol. Reise im Euphrat- u. Tigris- gebiet I (1911) 155. [Streck.] Heielinm s. Helvetum. Helena. 1) Gallisches Kastell an den Pyre- näen, bei dem Kaiser Constans im J. 350 getötet wurde. Zosim. H 42, 5. Zonar. XDI 6 p. 14b. Eutrop. X 9, 4. Vict epit. 41, 23. Jetzt Eine. 2) Flavia Iulia Helena (Dessau 709 = CIL VI 1134. Cohen Medailles imperial. VLT2 95ff., häufiger nur Flavia H elena : C ohen a. O. Dessau 708 — CIL X 517. Vm 1633 u, s.}, war um korrumpiert), Sohn des Perseus. Apollodor bibl. II 49 nennt als Söhne des Perseus: Alkaios. Sthene- los, H„ Mestor. Elektryon. Von diesen gehören Alkaios als Vater des Amphitrvon, Sthenelos als Vater des Eurystheus und Elektryon als Vater der Alkmene in ein recht altes Stadium der Hera- klessage. (Über ein noch älteres Stemma vgl. Philol. Unters. XIX 46). Sie sind auch dadurch verbunden, daß sie drei Pelopstöchter zu Gemah- 60 linnen haben, die zusammen einen Hexameter füllen NtxiJTJirj. AvatbUrj , 'AozvÖäueta (Friedländer Argolica 79, 30; Philol. Unters. XIX 46, 1). Nach- träglich ist Mestor hinzugetreten, um als Vater der Hippothoe, die von Poseidon Mutter des Ta- phios, Großmutter des Pterelaos wird, das Königs- geschlecht der Taphier anzuknüpfen, mit dem Amphitryon kämpft. Gleichzeitig mit Mestor oder 2821 Helena Helena z»zz das J. 257 geboren, da sie um 336 vor dem Tollendeten achtzigsten Jahre starb (Euseb. vit. Const. IH 46). Sie war Gastwirtin (Ambros. de «bit. Theod. 42 = Migne L. 16, 1399 vgl. Anon, Tales. 2, 2. Zosim. II 8, 2. 9, 2), als sie der spätere Caesar Constantius zu seiner Konkubine machte (Zosim. II 8, 2. 9, 1. Zonar. XIII 1 p. la. Hieron. chron. 2322; vgl. Liban. or. XVIII 8. Chron. Pasch, a. 304). Daß man sie nach seinem Tode als seine Gattin bezeichnete, von der er sich geschieden habe, um Theodora, die Stieftochter des Kaisers Maximian, zu hei- raten, war wohl nur Schmeichelei gegen sie und ihren Sohn (Anon. Val. 1,1, Eutrop. X 2. 2. Vict. Caes. 39, 25; epit. 39, 2. Zonar. XII 31. 33. XHI 1 p. G40d. 644d. la. CIL X 1483. 517 = Des- sau 708). Sie gebar zu Naissus (Firm Mat. math. I 10, 16. Anon. Val. 2, 2. Steph. Byz. s. Naioodg) wahrscheinlich im J. 288 (Seeck Geschichte des Untergangs der antiken Welt I 406ff.) Constantin den Großen, der sie, nachdem er sich 312 zum Christentum bekannt hatte, gleich- falls dazu bekehrte (Euseb. vit. Const. III 47, 2). An seinem Hofe besaß sie großen Einfluß. Er ernannte sie erst zur nobilissima femina (Co- hen nr. 14), dann, wahrscheinlich bei Gelegen- heit seiner Vicennalien im J. 325, zur Augusta, verlieh ihr das Diadem und ließ Münzen auf ihren Namen schlagen (Euseb. vit. Const. III 47, 2. Theophan. 5816. Cohen VIP 93. Maurice Les origines de Constantin ople. Mein, de la soc. d. antiquaires de France 1904, 286). Eine seiner Töchter und die Provinz Helenopontus wurden nach ihr benannt (Nov. Iust. 28, 1); sie besaß, jedenfalls durch seine Schenkungen, Landgüter, ■die über alle Teile des römischen Reiches zer- streut waren (Euseb. vit. Const. III 46, 1), und konnte über seinen Schatz frei verfügen (Euseb. vit. Const. ILT 47, 3), was sie zu reichen Gaben an die Kirche, Almosenspenden und Geschenken an Private, aber auch zu Geldverteilungen an die Truppen benutzen durfte (Euseb. vit. Const. III 44). rhrem Einfluß schrieb man es zu, daß Con- stantin seine Stiefbrüder, die Söhne der Theo- dora, anfangs seinem Hofe fernhielt (Liban. or. XIV 30; vgl. o. Bd. IV S. 1044). Im J. 326 soll sie die Kaiserin Fausta bei ihrem Gatten ver- klagt und dadurch deren Tod herbeigeführt haben (Zosim. II 29. 2. Vict. epit. 41, 12.' Codin. orig. Const. II 93; vgl o. Bd. VI S. 2086). Im J. 327 vollzog Constantin die Neugründung einer Stadt, um sie nach seiner Mutter Helen opolis zu be- nennen. Sie hatte dazu Drepana in Bithynien gewählt, weil dort die Reliquien des Märtyrers Lucianus aufbewahrt wurden (Philostorg. II 12. Hieron. chron 2343; de vir. ill. 77. Socrat. 117, 1. Chron. Pasch, a. 327). Ihre Vorliebe für diesen Heiligen , der Lehrer des Arius und des Eusebius von Nicomedia gewesen war (TheodoT. hist. eccl. I 4, 36. 5, 4. Philostorg. II 14. Epiph. haer. 43, 1. 69, 6 ; ancor. 33. Sozom. III 5, 9), ist wohl auch bestimmend dafür gewesen, daß Constantin in seinen letzten Jahren zum Ver- teidiger der Arianer wurde (Äthan, hist. Ar. ad mon. 6 d%ov yag xr\v Jtgog ßaatXia jraga z(öv yvvaixoiv ovomotv). In Konstantinopel erbaute sie gemeinsam mit ihrem Sohne die Apostel- kirche, in der er seine letzte Ruhestätte fand (Codin. 150. III l. IV 32), und mehrere andere Kirchen (Codin. HI 3—5. 81. 82). Auf den öffentlichen Plätzen der neuen Stadt wurden ihr mindestens sechs Statuen errichtet (Hesych. Mil. frg. 4, 4 = FHG IV 154. Codin. I 44. II 15. 16. 29. 35. 66. 96. 102), was dann natürlich viele andere Städte nachahmten (CIL VI 1134 —1136. VI11 1633. IX 2446. X 517. 1483. 1484 und sonst). In hohem Alter unternahm sie eine 10 Wallfahrt nach Jerusalem (Euseb. vit. Const. III 42), wahrscheinlich gleich nach der Einweihung von Constantinopel (11. Mai 330), der sie wohl noch beigewohnt haben dürfte. Denn in dem- selben Jahre wurde Eustathius, Bischof von An- tiochia, abgesetzt (Theodor, hist. eccl. II 31, 11), und zu den Gründen dafür gehörte auch der, daß er als fanatischer Gegner der Arianer H. be- leidigt hatte (Äthan, hist. Ar. ad mon. 4 d>g TJj /nrjiQt avrov noir\oag vßgtv). Dies kann kaum 20 bei einer andern Gelegenheit geschehen sein, als da sie bei ihrer Reise nach Palästina in Antio- chia, das auf ihrem Wege lag, Rast hielt. Sie erbaute eine Kirche in Bethlehem und eine auf dem ÖlbeTge (Euseb. vit. Const. III 41. 43), scheint sich also längere Zeit in und bei Jeru- salem aufgehalten zu haben. Nach ihrer Rück- kehr gründete sie noch in Konstantinopel zwei Kirchen, von denen die eine zum Andenken an ihre Wallfahrt den Namen Bethlehem empfing 30 (Codin. III 4) , starb dann in Anwesenheit ihres Sohnes (Euseb. vit. Const. III 46. Rufin. hist. eccl. X 12) und wurde in Rom begraben (Euseb. vit. Const III 47, 1). Einige ihrer Münzen, die sie nicht diva Jlelena, sondern Flavia Iulia Helena Augusta nennen, also jedenfalls noch bei ihren Lebzeiten geschlagen sein müssen, sind mit denen des Caesars Dalmatius gleichzeitig (Mau- rice Numismatique Constantmienne I 261. 498. Revue numismatique 1901, 202). Sie kann also 40 nicht vor dem 18. September 335, an dem er den Caesartitel erhielt (s. o. Bd. IV S. 2456), und nicht nach dem 22. Mai 337, dem Todestage Constantins gestorben sein. Ihren Tod setzt man gewöhnlich in das J. 328 statt, wie es richtig ist, 336 und beruft sich dafür auf Tille- mont; doch hat dieser nur festgestellt, daß sie nicht vor 328 gestorben sein kann. Daß sie bei ihrer Wallfahrt nach Palästina das echte Kreuz Christi entdeckt habe, wird zwar von späteren 50 Quellen ausführlich erzählt (Ambros. de obit. Theod. 43 = Migne L. 16, 1400. Rufin. hist. eccl. X 7. Socrat. I 17. Sozom. II 1. Theodor, hist. eccl. I 18. Codin. III 4. Nov. Iust. 28, 1 und sonst); aber da Eusebius, der nicht nur Zeit- genosse . sondern auch Palästinenser war , ganz darüber schweigt, kann es nur Legende sein. 3) Helena, Gattin des Caesars Crispus. Wegen ihrer ersten Niederkunft erließ Constantin d. Gr. im Herbst 322 eine Amnestie, Cod. Theod. IX 38, 1. 60 4) Helena, Tochter Constantins d. Gr., wurde von ihrem Bruder, dem Kaiser Constantius zu Mailand mit lulian vermählt, gleich nachdem dieser am 6, November 355 zum Caesar ernannt war (Ammian. XV 8, 18. Mommsen Chron. min. I 238. Zosim. LH 2, 1. Philostorg. IV 2. loh. mon. Artemii passio 15. Socrat. IH 1, 25. So- zom. V 2, 20 Themist. or. IV 59 a). Als sie in Gallien am 356 ihren ersten Sohn gebar, wurde 2823 Helenae thermae Helene J>»24 dieser durch Ungeschicklichkeit der Hebamme getötet (Ammian. XVI 10, 19). Im Frühling 357 traf sie mit ihrem Bruder und ihrer Schwägerin Eusebia in Rom zusammen, und diese soll ihr aus Neid auf ihre Fruchtbarkeit ein Gift beige- bracht haben, durch das sie bei späteren Schwanger- schaften immer abortierte (Ammian. XVI 10, 18; vgl. o. Bd. IV S. 1081). Als Iulian Anfang 360 in Paris zum Augustus ausgerufen wurde, be- X 485. Pompon. Mel. H 7, 10. Plin. n. h. IV 62. Bröndstedt Reisen und Unters, in Griechen! I 77. Bursian Geogr. von Griechenl. I 356. [Kolbe-Bürchner.] 2) Helene, tf 'Eienj, Quelle auf der Insel Chios, in der sich H., die Frau des Menelaos, ge- badet haben soll. Hermol. bei Steph. Byz, s. v, ; s. o. Bd. III S. 2290. [Bürchner.] 3) Helene ('E/Levt]; Etymologie ganz dunkel) fand sie sich in seinem Palaste (Iulian. epist, 10 ist aus einer vermutlich vorgriechischen Göttin ad Athen. 284 c. 285 b), doch Ende 360 oder An- fang 361 starb sie (Ammian. XXI 1, 5. Zonar. XIII 11 p. 22a. Socrat. III 1, 50. Liban. or. XVin 179. Iulian. epist. ad Athen. 284 c) und wurde bei Rom an der Via Nomentana begraben (Ammian. XXI 1, 5). Später beschuldigte man Iulian, daß er sie vergiftet habe (Liban. or. XXXVII 3ff.). Er selbst erwähnt einiger Briefe, die er an sie geschrieben hatte (Rivista di Filo- logia XVII 1889, 293). [Seeck.] 5) s. Helene. Helenae thermae [Helmianae thermae) in Rom (Lanciani Forma urbis Romae 31. 32), die von Helena, der Mutter Constantins, nach CIL VI 1136 wiederhergestellten Badeanlagen nördlich vom Amphitheatrum Castrense in der Nähe der Porta Praenestina. Über die Reste und die mit den Thermen in Verbindung stehende Piscina in Villa Conti, vgl. Beschreibung d. St. Rom die sagenberühmte Heroine geworden. I. Helene als Göttin in ihrer örtlichen Verbreitung. 1) Hauptort ihres Kultes war Therapne bei Sparta, Hier war das Grab der H. und des Menelaos und Tempel, Paus. HI 19, 9. Schon von Ross 1883 entdeckt (Arch. Ztg. XII 217), wird er seit 1909 ausgegraben, Annual British School XV (1908/9) 108ff. XVI (1910). Mykenische Mauern 20 (p. 109) und viele spätmykenische Keramik.- Kult hatten dort H. und Menelaos, Isokr. Hei. 63. Aeneas Gaz. Theophr. 646 Migne. He- rodot VI 61 spricht auch von einem Heiligtum der H. in Therapne , aber Pausanias (in 19, 9) nennt nur einen Tempel des Menelaos, Polybios (V 18, 3) redet vom Menelaeion, vgl. Liv. XXXIV 28 Menelai moniis. 2) Nach Pausanias (III 15, 3) hatte H. ein Heiligtum in Sparta. Ein lakonisches Fest'l&e- ni 1, 569. Jordan-Hülsen Top. I 3 r 2471 und30ma bei Hesych. s. v. und ein Heiligtum der H. Lanciani The ruins and exe. 400ff, [Gall.] Helenaia mit erhaltenem anlautendem griech. k und altetrusk. Femininendung -aia (Müller- Deecke Etr. II 2 475f.) neben späterem elinai, elinei mit etruskisierter Femininendung und elina, praenest. velena mit erhaltener nicht ionisch-atti- scher und lateinischer Femininendung, einmal be- legt bei Gerhard Etr, Spiegel I Taf. 84 (orig. ine); vgl. III S. 88: eine nackte, mit Halsband ist erwähnt in der lakonischen Glosse (vgl. Plut. Agesilaos 19) xavvaftQa bei Hesych. Ob sich diese Notizen auf Sparta oder Therapne beziehen, ist nicht sicher zu sagen. Theokrit (XVIII 43ff.) verwertet in dem Liede der spartanischen Jung- frauen nach H.s Hochzeitslied einen spartanischen Opferbrauch: sie wollen in die Rinde der mit Lotoskranz geschmückten, mit öl begossenen Platane schreiben aißov fi, 'EXsvaq frg. 94 Bz. *) erhalten, «tn Stück» das die ,Peisistratisch& Interpolation 4 IL H 557 voraussetzt, also nicht älter als Ende des 6. Jhdts. ist. Ich vermute, daß der Dichter der ,Kyprien' den Freiereid erfunden oder wenig- stens zuerst als Mittel, die Massen zusammen- zuhalten, im großen Zusammenhange verwendet hat. Der Freiereid ist seitdem allbekannt : Schol. II. II 339 ^ tazogia jraoa .SzTjaf/o'ea), Euripid. halt, der ihm H. und die Schätze abnimmt, um sie dem rechtmäßigen Besitzer aufzubewahren. Euripides hat die Version des Stesichoros und ihre hei Herodot vorliegende Variation seiner 412 aufgeführten Tragödie H. zugrunde gelegt, die seiner Taurischen Iphigenie sehr ähnlieh ent- worfen ist : H. von Hermes nach Ägypten zum weisen Proteus entrückt, wird nach dessen Tode von seinem wilden Sohn Theoklymenos begehrt; Iphig. Aul. 58, Isoer. X 40 usw. Listen der 10 Menelaos nach der Eroberung Ilions mit H.s TT ■"— -— rr ~-~' - v — -•-*- — ^ t_: a„.ii_;j ttt Eidolon nach Ägypten verschlagen, trifft mit der echten H. zusammen, erkennt sie, das Eidolon verschwindet, mit Hilfe Theonoes, der heiligen Schwester des Theoklymenos, versuchen sie die Flucht, werden zurückgebracht, dann durch die Dioskuren errettet. Vgl. Lycophr. 820 mit Schol. Apoll, bibl. Epit. VI 30, Westermann Mythogr. Gr. 383, 35, Dio Pr. XI 40f, LXXX 4. Philo- strat. Heroic. 693 und Apollon. Tyan. 154. Dazu H.-Freier zum Teil abweichend bei Apollod. III 129ff., Hyg. fab. 81. Euripid. Helena 9" 9 nennt auch Achill als H.-Freier. Nach Proklos haben die Kyprien auch schon Achilles und H. als die Hauptpersonen der Dichtung zusammengeführt. H.s Schicksale in Ilion nach Paris Tod inte- ressierten bald. Ob ihre Verbindung mit Dei- phobos im Kyklos schon benutzt ist, um den Helenos, seinen Nebenbuhler, aus Hion zu ent- fernen und zum Verräter zumachen (Apoll, bibl. 20 M. Mayer De Euripid. mythopoeia, Berl. Diss, Epit. V 9. Konon 34), ist nicht klar. Nach Pro- klos hat aber die ,kleine Hias' erzählt, daß Odys- seus als Späher in Ilion eingedrungen, von H. erkannt, mit ihr über die Einnahme verhandelt habe (vgl. Hom. Od. IV 240. Euripid. Hecub. 239). 4) Helene in späterer Literatur. Die folgende Dichtung hat die vom Epos erfundenen Züge meist nur erweitert und hier und da in modernerem Sinne umgestaltet. Doch eine wich- 1883, 8. Seeliger Überlieferung griech. Helden- sag. bei Stesichoros, Meissen Progr. 1886, 4; Phil. Anz. 1886, 601. Preuss De Enripidis Helena, Leipz. Diss. 1911. Bei Vergil Aen. VI 511 gibt H. den Achaiern das Feuerzeichen zur Eroberung und verrät 525 den Deiphobos. H. flieht bei der Zerstörung in den Tempel der Aphrodite und verhandelt dort mit Menelaos: SchoL Euripid. Andromache 631 tige Neuerung führte Stesichoros ein. In der 30 (Ibykos), vgl. Schol. Arist. Vesp. 714 und die sog. jiaZtvdla H. irgendwie dem Ge- sichtskreise des Menelaos entrückt worden sein. Durch diese Erfindung sollte wohl der Wider- spruch zwischen der durch Sage und Dichtung ent- nach dem Standpunkt des Beschauers, sie so gut weiß wie schwarz erscheinen könne. Der matvog 'Ettvris steht parallel zum matvog BovoiQtbog, KvxA.G>no$ usw., es galt xov qztto loyov xgehvoi tioisTv. Schon in der Hekabe etwa von 425 und den Troerinnen von 415 hat Euripides von sol- chen dialektischen Interessen beeinflußt die Fisrur der H. dargestellt. Das erhaltene syampttov *EU~ vqe von Gorgias, über dessen Echtheit lange ge- _j. *±i ■ J. ^i.-T-'i ■-ll.'.l.i ~,li- U„-«Jao TT in standenen Vorstellung vom Leichtsinn der H. und 50 stritten ist, steht vielleicht mit Euripides H. in ihrer Vielmännerei ausgeglichen werden mit der an ihren Kaltorten gebliebenen göttlichen Verehrung. Dazu ist das schon der Hias bekannte Kunst- mittel verwendet worden, die Person durch einen Gott zu entrücken und durch ein eidcolov zu er- setzen, das die Menschen dann für wirklich halten: so entrücken Aphrodite und Apollon II. V 343f. den Aineias auf die Burg und Apollon ersetzt ihn H. V 449 durch ein ei&öiXov> Mit dieser Ein- Zusammenhang (Preuss Lpz. Diss. 1911). Iso- krates mit seiner 'EXivrf schließt sich an. Die Analyse dieser Schriften und Dichtungen er- gibt "für die Kenntnis der H.-Sage nichts, eben- sowenig lohnt es, den Versuch zu machen, alle Stellen über H. zu sammeln. Sie war und blieb ein beliebter Tragödienstoff. Eine Tragödie H. hat Theodektes geschrieben, auch von Sophokles wird einmal dieser Titel frg. 663 zitiert, öfter sieht (jetzt auch ausgesprochen von F. L i 1 1 g e G0 'E/.evt}$ ä^airtjais, auch ein Satyrspiel "^^K Y&- G.-Prg. Bremen 1911 nr. 1035 S. 50) fallen die ftos hat er geschrieben, aneb in seinen Afxaami wunderlichen Deutungen auf H. als Mondgöttin, die man nicht zum wenigsten auf diese Sage baute. Herodotos (II 112—115) hat die Stesfchorische Fabel (selbst oder nach sophistischer Vorlage?) rationalistisch-moralisch umgestaltet, derart, daß Paris mit H. nach Ägypten verschlagen räfl, dieser dort eine Lektion vom König Proteus er* bat H. vielleicht eine Bolle gespielt. Der Kr- niker Diogenes schrieb aneb eine /Tragödie* H. Ancb die Komödie,' besonder» die inittiere, hat, wie viele Mythen, aneb den der H. parodiert, s. Kock Com. Attie. V*&, Ja*«* I» &* Sauer- Mit gab H. Stoff sa mimtadwft Tarnen; Locian. desaltat.40. 2835 Helene Helene Ubüt> Einige Einzelheiten späterer poetischer Um- gestaltung der H.-Sage seien erwähnt. Zeugung : Zeus als Schwan laßt sich von Aphrodite in Adler- gestalt verfolgen, um in Nemesis' Schoß zu fliehen, Hyg. Poet. Astr. II 8. Nach Neokles von Kroton (Athen. II 57 F) war das Ei, aus dem H. stammt, vom Monde gefallen, nach Plutarcli symp. 637 B vom Himmel, wofür er ,Dichter' zitiert. Ablösung der Jungfrauenopfer ist wie an Iphi- lemais in Oberägypten 43ff,). Da das Alexander- priestertum sonst, soviel wir bisher wissen, stet» von Männern bekleidet worden ist (Otto Prie- ster u. Tempel im hellen. Ägypten I 138. 175ff. II 322ff.), so ist diese Ausnahme sehr bemer- kenswert, und zwar um so mehr, als damals auch in Ptolemais das sonst von Männern versehene- eponyme Priestertum des Königs Philometor und der Kleopatra I., d. h. das andere für den Kult der genie so auch an H. geknüpft: Plutarch Par all. 10 lebenden Herrscher bestimmte Priestertum (180/79- 314 C. Ein reizvolles Epithalamion H.s hat Theokrit 18 gedichtet mit Benutzung von Sappho und Alkman und im Anschluß an lakonischen Kult: Kaibel Herrn. XXVII 255. Diels Herrn. XXXI 369. Jurenka Philol. LVI 405. Paris raubt H M als sie am Ufer opfert, Ly- cophr. 106. Steph. Byz. 554, 6 ZaixvXia jzohg KaQtag, MotvXov xtio/na tov zrjv 'Elkv^v xal Tlägiy vjtoSs^afisvov. IV. Helene in der bildenden Kunst zu verfolgen, ergibt weder für ihre Sage noch für die Kunstgeschichte etwas Rechtes. Vgl. Schneider Bildwerke des troischen Sagenkr. (1886). Die ältere Kunst hat dargestellt 1) H.s Rückführung und Aithras Mißhand- lung durch H. : Kypseloskasten Paus. V 19, 8 ; 2) besonders häufig die Entführung H.s in einem Typus , der sowohl auf Theseus und Peirithoos (so am amykläischen Thron, Paus. III 18, 15; 30 durch die Inschriften KOPONH mid HE AENH merkwürdig die Münchener Amphora bei Furt- wängler-Reichhold Taf. 33) wie auf Paris und Aineias paßte: auf sf. Vasen von Robert Bild und Lied 56 gedeutet; vgl. Schneider 108. Besonders schön und reich auf dem Skyphos des Hieron in Berlin, Wien. Yorlegebl. Serie A. 5 = Arch. Ztg. 1882, 1 und des Makron Serie C. 1 = Baumeister Denkmäler Abb. 709 = Furt- wängler-Reichhold Taf. 85; 3) H.s Wiedergewinnung durch Menelaos, der sie meist mit dem Schwert bedroht : am Kypselos- kasten, Paus. V 18, 3, Darstellungen bei Schnei- der 182, 1, der auch die spartanische Basis (O ver- beck Plastik I 6) so erklärt. Oder dem Mene- laos entfällt das Schwert beim Anblick der H. auf der schönen attischen Vase Museo Gregoriano II 5, 2 a = Baumeister Denkm. Abb. 798. Als Gegenstück zur Entführung auf dem Skyphos des v. Chr. sind nach P. Amh. n 42 die fcot ^t- XopLYßQQEs bereits im Alexanderkult vertreten ge- wesen, während sie freilich in den demotischen! Urkunden von 179/8 v. Chr. nicht erwähnt wer- den), von einer Frau verwaltet worden ist (PI au - mann a. a. O. 45). Sollten etwa irgend welche uns noch unbekannte politische oder religiöse (dies letztere mir am wahrscheinlichsten) Gründe — es handelt sich um die Zeit der Vormundschaft 20 der ersten Kleopatra — für diese eigenartige Neuerang maßgebend gewesen sein? 5) Helene, Tochter des Helenos, Kanephorc der Arsinoe Philadelphos in Alexandrien, im J. 204/3 v. Chr. (Spiegelberg Dem. P. Cairo 30660. 30700. Auch in dem P. Leid. 373, publ. Rev. egypt. I 128, 1 dürfte dieser Name wohl zu lesen sein und nicht Eirene, Tochter des Kleon; so noch Otto Priest u. Tempel im hellen. Ägypt I 189). 6) Helene, Tochter des adiabenischen Königs Izates (Joseph, bell. lud. V 147) und Gemahlin und Schwester des Königs Monobazos Bazaios von Adiabene (Joseph, ant. lud. XX 17ff.), ge- boren etwa im letzten Viertel des 1. Jhdts. v. Chr. Aus ihrem Namen oder gar aus der Geschwister- heirat auf griechischen Ursprung zu schließen,, wie Grätz Gesch. d. Juden III' 403f. es tut, ist unbegründet. Schon zu Lebzeiten ihres Mannes, ist sie durch einen an ihrem Hofe sich aufhal- 40 tenden Juden für die jüdische Religion gewonnen worden (Joseph, ant. lud. XX 35); der offizielle Übertritt scheint freilich erst zugleich mit ihrem Sohne Izates erfolgt- zu sein, als dieser seinem Vater in der Herrschaft nachgefolgt war, etwa zweite Hälfte der 30er Jahre n. Chr. (Joseph. ant. lud. XX 17. 38fr.). H, hat übrigens durch ihr kluges Verhalten, das freilich von Josephus wie überhaupt der ganze adiabenische Fürsten- hof stark idealisiert wird, viel zu der ruhig ver- hauptsächlich 4) Werbung des Paris um H. : bei Gerhard Etrusk. Spiegel IV 377, damit zu vergleichen ist das Relief Museo Burbonico III 45 = Bau- meister Abb. 708; 5) Paris und H. auf der Hydroa mit Gold- schmuck aus Kertsch um 330 nach wahrschein- licher Deutung Furtwängler-Reichhold Taf. 79, 1. 6) Die Sage vom Ei, aus dem H. geboren wurde, ist dargestellt auf einer Gruppe von attischen. Vasen, die zuletzt Kekule S.-Ber. Akad. Berl. 1908, 691n\ besprochen hat, [Bethe.] 4) Helene (?Hlna), Tochter des Gs[. . .], hat im J. 179/8 v.*Chr. das Amt des Alexander- priesters in Alexandrien versehen (Spiegelberg Dem. P. Cäiro 30968 und dazu Plaumann Pto- 42 oder 43 n. Chr.) hat H. ihren Wohnsitz in das Heimatland ihrer neuen Religion verlegt j Sehnsucht nach Jerusalem und dem Tempel, aber wohl auch der Entschluß des Izates, in Jeru- salem fünf seiner Söhne erziehen zu lassen, mögen dies veranlaßt haben (Joseph, ant. lud. XX 49f. 71). Sie hat sich in Jerusalem einen Palast 60 inmitten der Akra erbaut (Joseph, bell. lud. V 253. VI 355) und hat sich hier oder in Lydda, einem Hauptsitze rabbinischer Gelehrsamkeit (To- sephta Sukka c 1), bis zum Tode des Izates, etwa bis gegen Ende der 50er Jahre aufgehalten. Während der großen Hungersnot in Judäa in der Mitte der 40er Jahre hat sich H. als Volkswohl- taterin durch Aufkaufen von Getreide in Ägypten und Feigen in Zypern erwiesen (Joseph, ant 2887 EAiPtict Ind. XX 51f. 101. Hieron. Epist. 108, 9, 2. Oros. VII 6, 12), sie hat den» Tempel reiche Geschenke gemacht (Mischna Joma HI 10), und im Talmud und Midrasch wird die königliche Proselytin so- gar in fast legendärer Weise erwähnt; ein Na- siräatsgelübde dürfte sie allerdings wohl jeden- falls abgelegt haben (Mischna, Nasir LTI 6). Bei der Kunde vom Tode des Izates ist sie noch ein- mal in die Heimat zurückgekehrt, doch bald nach ihrer Rückkehr, also wohl um 60 n. Chr., ge- storben (Joseph, ant. lud. XX 94). Beigesetzt wurde sie bei Jerusalem in einem besonders präch- tigen Mausoleum, das sie sich noch bei Lebzeiten erbaut hatte, und das noch bis ins 4. Jhdt. auch über Judäa hinaus Bewunderung erregt hat (Jo- seph, ant. lud. XX 95; bell. lud. V 55. 119. 147. Paus. VHI 16, 5. Euseb. hist. eccl. II 12, 3. Hieron. epist. 108, 9). Erhalten ist es an- scheinend in den heutigen sog. Königsgräbern. Hamburger Real-Enc f. Bibel u, Talmud II. Abt. 373f. Grätz a. a. O. III 5 403ff. 786fr" Schüre r Gesch. d. jüd. Volk. III* 169ff. [Walter Otto.] 7) Tochter des Timon aus Ägypten soll nach Ptolemaios Hephaistion bei Photios Bibl. p. 482 zu Alesanders Zeit gelebt und die Schlacht bei Issos gemalt haben; das Bild sei unter Ve- spasian auf das Forum pacis versetzt worden. Will man die in einer Aufzählung berühmter Helenen gemachte Angabe eines gewerbsmäßigen Schwind- lers glauben, so darf man doch keinesfalls das pompeianische Mosaikbild der Alexanderschlacht auf dies Gemälde zurückführen. Das Mosaikbild ist ein Meisterwerk von größter Kraft und Tiefe. Kunstleistungen von dieser Höhe werden von Frauen nur auf den ihrer Natur gemäßen Gebieten und auch dort vorwiegend im Reproduktiven erreicht: in den Stimmungskünsten der Lyrik und der Musik, und in der Schauspielkunst, die die Waffe des Schwächeren ist. Für die Zuweisung des Bildes an H. sind Welcker Kl. Sehr. III 471, und noch entschiedener O verb e ck Pompei 2 II 228 eingetreten. Letzterer setzt das spätestens im 2. Jhdt. v. Chr. entstandene Mosaikbild deshalb in die Zeit des Vespasian. Brunn Gesch. d. griech. Künstler II 261 gibt die Möglichkeit zu, Klein Gesch. d. griech. Kunst III 25 implicite ebenfalls. Sonst neigen die Neueren zu mehr oder minder entschiedner Ablehnung : Michaelis- Springer Handbuch d. Kunstgesch. I*> 348. Winter Das Alexandermosaik 8, 8. G. Körte Rom. Mitt XXII 15, 1. Koepp Preussische Jahrb. 1909, 513- ■ [Pfuhl.] 'EUvsut hieß ein der Helene in Lakedaimo- nien gefeiertes Fest (Hesych. s. v.). Es wird sich darauf beziehen, was Hesych. s. xäwadoa von der festlichen Wagenfahrt spartanischer Jung- frauen nach dem Heiligtum der Helene berichtet, vielleicht auch was wir bei Isokr. eyx(o(.t. 'EHv. 63 über Opfer lesen, die sie und Menelaos zu- sammen in Therapne empfingen . wo beide gött- liche Verehrung genossen. S. auch Paus. III 15, 3. Wide Lakon. Kulte 340ff. Nilsson Griech. Feste 426. Schoemann-Lipsius Griech, Altert. H 560. [Stengel.] c EXsvrj$ XovtqAv hieß nach Paus. II 2, 3 eine starke salzige Quelle Kenchreai gegenüber, wo sie noch heute etwas nordwestlich von dem Vor- gebirge, das die Bucht im Süden abschließt, aus dem Schuttkegel am Fuß der Oneia einige Meter über dem Meere hervorfließt. Während sie sich zu Pausanias 1 Zeiten unmittelbar in die See er- goß, treibt sie jetzt eine Mühle und wird dann bis an den Ansatz des Vorgebirges geleitet. Die Temperatur bestimmte Fiedler auf 12° R. ; Pau- sanias' Worte lassen vermuten, daß sie im Alter- tum höher war (vöan ofxotov dg^o^sveo feotiai- vbg&cu). Leake Morea III 325. Dodwell Tour 10 II 295. Fiedler Reise durch alle Teile Grie- chenlands I 245f. Philipp son Peloponnes 33L Frazer Paus. LH 18 mit weiterer Literatur. Hitzig-Blümner Paus. I 2, 492. [Bölte.] 'EXiviov {inula, Alant), Pflanzenname zweifel- hafter Ableitung und Bedeutung. Nach Nikand. ther. 309ff. ist "das Kraut aus den Tränen er- wachsen, welche Helene über den von einer Gift- schlange getöteten Steuermann des Menelaos ver- goß, vgl. Plin. n. b. XXI 159. Murr Die Pflan- 20 zenwelt in der griechischen Mythologie 214 (nach Aelian. hist. an. IX 21 pflanzte die ausgesetzte Helene die von der Frau des Ägypterkönigs ihr gegebene Pflanze auf Pharos an als Mittel gegen die dort häufigen Schlangen). Prellwitz (Ety- mol. Wörterb. d. gr. Sprache 137, 2) deutet fra- gend auf i?Jvrj (Pollux) = geflochtener Korb hin, was wohl etwas zu botanisch gedacht ist. Er- wähnt wird der Name zuerst Hippocr. nat. mul. VII 358 L., die Pflanze beschrieben von Theophrastos, 30 der hist. pl. VI 1, 1 sie unter den oteyavtouxa (Zierpflanzen) erwähnt, welche einen niedrigen Holzstengel haben und deshalb als strauchig ((pQvyavixd, (pgvyavcöSzg II 1, 3) bezeichnet wer- den. Sie wächst anb zov ai^axog und gehört nebst sQnvMog und otovfißotov, mit denen es auch den Wohlgeruch teilt (VI 6, 2), zu den axXa t-vXwdt), doch sind an diesen Pflanzen ge- rade die Blumen am wenigsten wohlriechend (caus. pl. VI 11,3), die wildwachsenden schärfer 40 als die zahmen (caus. pl. VI 20, 1). Die Be- hauptung, Quendel, f., Sisymbrion und Minze hätten gar keine Frucht und gingen deshalb nicht auf, wenn man sie getrocknet und ver- rieben aussät, erklärt er für falsch, da die wild- wachsenden Formen das Gegenteil erweisen (hist. pi_ vi 7, 1—2). Die gleichen Pflanzen haben auch oberflächliche, vielfaserige und verflochtene Wurzeln, die alle holzig sind (hist. pl. VI 7, 2. 4). Mit alledem ist botanisch nicht viel zu 50 machen und auch mit dem Fragment aus Nicand. georg. (Athen. XV 684 d frg. 74 Schmidt) xä? Ö£ xtQ r\ eXivetov rj aoxiqa. (pvnitovra bgeya; sivo- Motot &EÜV xaoav.äßßah otjxolg usw. kommen wir nicht weiter. Höchstens könnte man versuchen, in Griechenland festzustellen, ob nicht heute noch die von Theophrastos oben ständig neben- einander genannten Pflanzen, die offenbar einen natürlichen oder künstlichen Verein darstellen, wild oder in Bauerngärten nebeneinander^wachsen 60 und dann aus den bekannten Größen (eojtvkkos, oioi'fxßQiov , äßgoTovov) das unbekannte L zu finden. Keinenfalls aber darf man mit Fraas Synops. plant, flor. class. 179 einfach das e. des Theophrastos mit jenem zusammenwerfen, von dem Dioskurides m. m. I 29 sagt: ein an- deres i. t berichtet Kratenas, wächst in Ägyp- ten. Es ist eine krautartige Pflanze, welche ellenlange auf der Erde liegende Zweige hat, neiemus Acron ZÖ4V wie der Quendel, Blätter denen der Linse ähn- lich, aber länger und zahlreich an den Zweigen, eine blasse Wurzel von der Dicke eines kleinen Fingers, unten dünn, oben dicker mit einer schwarzen Rinde. Es wächst in der Nähe des Meeres und an sandigen Stellen, vgl. Plin. n. h. XXI 59 : denn letztere wird ausdrücklich für eine ägyptische Pflanze erklärt, Theophrastos spricht aber von einer griechischen, und wenn auch — das Vorkommen in Ägypten vorausgesetzt — die Beschreibung des Kratenas auf Thymus incanus L. (Calamintha incana S. et S. Halacsy consp. fl. Gr. IT 542) zu passen scheint, so sind doch die Angaben des Theophrastos viel zu dürftig, um eine Identifikation zuzulassen. Somit sind wir ganz auf Dioskurides angewiesen. Dessen echter Text lautet nach Wellmann I 28: Das £., das auch die Kamen ovfi cpeQovatv ispä einmal wird auch Acron genannt (zu c. IV 9, 37). Auch im Kommentar zu den Sermonen und Episteln finden sich die ordo Schollen häufig, die in den T-Erweiterungen zur Expositio auffallen. Eigen- tümlich ist den Scholia F ferner die häufige Ver- wendung des Griechischen zur Erklärung und sonst; sie ist vielleicht der dem 5. Jhdt. ange- hangen Scholienschicht zuzuschreiben. Ein Teil der Scholia F findet sich in dem (sehr lücken- haften) cod. Dessav. A saec. X in. (*-), mit dessen 30 Nr. 4. aQQtjra rote 'ElsvoyoQioig. Preller-Robert Griech. Myth. I 312, 3. Hermann Gottesdienst! AItert.2 62,16. A. Mommsen Feste Athens 123,4. 458, 2 [da man jetzt bei Athen. VI 223 A Aitpi- log cT h> 'Elaicov?jovot liest (Kaibel LT S. 2) und dieses Zeugnis" für die E, fortfällt, hat man über das Fest nur die Notiz des Pollux]. [Stengel] Helenopolis, Stadt in Bithynien s.Drepanon Hilfe Keller eine ältere Schicht F' aus F her- auszuschälen versucht; außerdem im cod. Vatic. Ursin. 3257 saec. XII (V), der zusammen mit /" eine noch ältere Schicht § (— recensio Ä aueta) ergeben soll (beide Hss. enthalten auch die Ex- positio zum Teil). Eine derartige, auf den ziem- lich sehwankenden Scholienbestand einzelner Hss. begründete Scheidung mag in vielen Fällen das Richtige treffen, ist aber absolut nicht ausreichend, Helenopontos, consularisehe Provinz, nach Helena, der Mutter Constantins des Gr. benannt, umfaßte Pontus Galaticus und einen kleinen Teil von Paphlagonien mit den Städten Amaseia, Ibora, Euchaita, Zela, Andrapa, Sinope, Amisos und Leontopolis. Iustinian vereinigte damit die Provinz Pontos Polemoniakos mit den Städten Neokaisareia, Komana, Trapezus, Kerasus, Pole- monion, so daß die ganze ehemalige Provinz um die älteren und jüngeren Bestandteile zu son- 40 Pontos nun Helenopontos hieß. lustin. novell. 28. dem ; auch wo v oder V fehlen, bietet F nicht selten Bemerkungen, die man eher geneigt sein wird, der älteren als der jüngeren Schicht zu- zuweisen (was Keller übrigens selbst in gewissem Sinne anerkennt, wenn er solche Scholien durch * hervorhebt, z. B. Epist. I 9, 12. 1 15, 5 u. a. m.) ; vgl. besonders Langenhorst a. a. O. 41ff. (gegen dessen Hypothese, die Expositio rühre von einem Schüler des Servius her, vgl. Berl. phil. Wochen- sehr. 1909. 1107ff); über die Interlinearglossen 50 phobos und Asios die dri in V s. Endt Progr. Smichow 1905, über den zu die Mauer XII 94, ist in den jungen ,Acron*-Hss. gehörigen Paris. 7985 s. dens. in Wien. Stud. XXVIII 141 ff. Kurz er- wähnt werden mag noch eine dritte Scholien- gruppe #, die aus dem Mittelalter stammt, sich eng an Porphyiio anlehnt und in der Ausgabe von Hauthal teilweise, unteT die älteren Scho- lien gemischt, veröffentlicht ist (eine vollständige Ausgabe hatte Holder beabsichtigt); ebenso sei Commeütator Cruquianus, ist eine von dem Brügger Professor Jakob Cruquius verfertigte Kompilation, für welche die Scholia F Scholia 0, andere .mittelalterliche Scholien und Glossen, ge- druckte Ausgaben des Porphyrio und ,Acro', moderne Horazkommentare und antike Autoren, Const. Porphvr. de them. I 2. Hierokles 701. Not. episc. I 234/ III 172. VIII 286. IX 195. X291. XIII 150. Ramsav Asia Minor 320. [Buge.] HelenoS. 1) Ilgiaßoio tpilog nalg Hom. II VII 4 4, ein Seher und ein Held. Er vermittelt den Willen der Götter anläßlich des Zweikampfs Hektors mit einem Danaer VII 44, veranlaßt VI 76, oliovoTiolojv o% äpioTog, durch Hektor einen Bittgang der troianischen Weiber zu Athene, befehligt mit Dei- itte Rotte im Sturm auf der fid%i} £xi zeug vavoiv beteiligt, wo er u. a. den Deipvlos tötet und mit Menelaos kämpft XIII 576. 582. 758. 770. 781. Schon in der Ilias beliebt, ist die gleichzeitige Nennung des Dei phobos t}'pisch in der Tradition der Folgezeit. Die in der Ilias etwas blasse Gestalt nahm Züge reicheren Lebens im kyklischen Epos an. In den Kv.tgta weissagte er vor der Fahrt des Paris das kommende Unheil (Kinkel EGF 17), '" ' ' ~ gefangen alcooeoos, holt Die Verbindung des H. mit der Philoktetsage im Sinne dieser Quelle bleibt gewahrt bei Bak- chylides in seinem Dithyrambus ^doxx^rijs (frg. 7 [16] B.) t bei Sophokles (Phil. 606. 1337), bei Euripides nach der Paraphrase des Dion (LIX 2. II 131, 27 A), während im übrigen die Bezeich- 2845 ueienos 11D1ÖUUÜ iiuug der Teilnehmer an der Espedition nach Lemnos variiert, insofern die Bedeutung des Odys- seus anscheinend als besonders dankbare Pointe auf das Konto der Tragödie kommt, und weiter Sophokles diesem den Neoptolemos, Euripides aber, worin Dion (LH. 14. [II 108, IIA]) ein o^- qixöv sieht, den Diomedes beigibt. In den Noaxot ist Helenos nicht direkt nach- zuweisen, doch steht es bei der großen Bedeutung, -die seiner Persönlichkeit in den Heimkehrlegenden aller Späteren beigelegt wird, außer Zweifel, daß seine Bolle hier eine ausgeführte war. Hiermit stimmt es auch, wenn die Iliasscholien zu VII 44 von H. berichten nnd dabei auf Antikleides, - d. h. doch offenbar auf dessen Nooxoi verweisen. Nach diesem Bericht waren H. und Kassandra, mit der er auch sonst oft zusammengestellt wird, Zwillinge. Bei den yevedha von den trunkenen Festteilnehmern im Tempel des thymbräischen Apoll zurückgelassen, schlafen sie ein. Man findet sie wieder, wie Schlangen ihnen die tiöqoi xtav v6fisroi xrjv TzoXir /^tjo/hoi kennt, fängt ihn Odysseus. Der Gefangene gibt auch nach dieser Fassung den Griechen Winke, vor allem hinsichtlich des Raubes des Palladiums. In der kleinen Ilias dagegen wird die Ehe des Dei- phobos mit Helene eTst nach des H. Beteiligung bei dem Zuge zu Philoktet erwähnt, und die Über- mittelung des mit dem Palladium verbundenen Geheimnisses an die Griechen geschieht durch Helena selbst, die sich mit dem als Bettler in Troia später Dienste leistenden Odysseus beredet. Den Motiven dieser Sagenumgestaltung ist W a g n e r (Epit. Vatic. ex Apollod. bibl. p. 21Gff.) nach- gegangen. Der Helene Ehe mit Deiphobos ist wahrscheinlich schon für die Odyssee (IV 276. VIII 517), sicher für die Ilias parva anzunehmen. Den H. hier mit Deiphobos in Konkurrenz treten zu lassen, lag nicht nur durch den Namenanklang H. -Helena, sondern vor allem aucn durch die tvpische Verbindung der beiden Namen (vgl. Äpollod. HI 12, 5. Hygin. fab. 273. Dares Phry- gius XII. Prop. ffl 1, 29. Phüostr. her. XVII 2, wo überdies eine Parallele mit Kalchas) nahe. Zu- gleich wurde so die unheilvolle, berückende Macht der Helene an einem neuen Beispiel gezeigt, der Weggang des H. aus Troia tiefer motiviert. Da dieser erst nach dem Tode des Paris eintreten kann, so tritt nunmehr an Stelle des H. als Ver- anlag ser der Fahrt zu Philoktet Kalchas, während H. bei diesen Voraussetzungen das Geheimnis des Palladiums den Griechen vermittelt (über sonstige Vaticinia vgl. Wagner 225). Ansprechend führt WagneT diese ganze Umbiegung der Sage auf 10 Stesichoros zurück, indem er besonders die Rolle der Helena hervorhebt. Dieser in den Apollodor- excerpten vertretenen Gestalt der Sage folgt Konon (IBS, Slff., Mythogrgr. ed. Westermann) und Tryphiod. 45ff. Quintus Smyrnaeus verwendet zwar auch den Zorn des H. wegen der Ehe seines Bruders, er läßt ihn aber keinen besonderen Ge- brauch davon machen und ruhig weiter kämpfen (VIII 254. X 346. XI 349). Tzetz. chil. VI 508ff. moniert den Unterschied der beiden Versionen 20 6 <5' EvDtmdqg Isysi ävft ovjieq 6 Atjiyoßog klaße xrjv "Etevrjv^ 6 xovxov ovvaifiog vav, ,der Hügel, der nach drei Seiten sieht'; dazu v, Wilamowitz Testgesch. d. Bu- kol. 52, 2); daß erst nach dem Ortsnamen der Heros benannt wurde, ist natürlich. Darnach ist die Verknüpfung mit Thessalien (Kallim. hymn. VI u. sonst) oder mit Kos (Steph. Byz. s. Meqoip) oder Syme (Diod. V 53, 1) oder Lemnos (Diod. 30 V 81, 2) so sekundär wie die mit Rhodos (vgl. Athen. 262 E). Wenn Diod. V 61 den Triopas aus Rhodos nach der knidischen Chersones als Gründer des Triopions kommen läßt, so verquickt er zwei Geschichten: a) eine rhodische, b) eine thessalische Version (mit passender Genealogie § 3 ; zu b) stellt sich Hyg. astr. II 14). Nur durch rhodische Annexion wird Triopas, Vertreter des Vororts der Hexapolis, zum rhodischen Helios- sohn, van Gelders Auffassung des Triopas als 40 Ausdrucksform des Helios (54. 56f.) ist nicht halt- bar, ebensowenig Useners Deutung als Gott Dreiauge (Rh. Mus. 58, 183f.). Kandalos, den Oikisten von Kos, der hier dem Merops gegenüber den barbarischen Namen trägt (v. Wilamowitz 430f.), hat Bethe 431, 2 glücklich mit dem koi- schen Vorgebirge 2xdvdakov oder SxavSdgiov (Strab. 657) zusammengestellt. (Anders Höfer in Koscher s Myth. Lex. HI 3343.) Der dritte H. Makar wurzelt völlig in Lesbos. Hier kennt 50 ihn schon die Ilias als König (XXIV 544) j hier führen sich alle Städte auf ihn als Gründer zu- rück (Steph. Byz. s. 'Ayaprjdtj, "Avuooa, 'ÄQtößij, "Egeoos, Mri&vtiva, Mvzdrtvtj, Diod. V 81, 7. Bethe 437, 1. Schirmer in Röscher s Myth. Lex. II 2288f.); der rhodischen Sage, die ihn für sich okkupiert und von Rhodos nach Lesbos wandern läßt (außer Diod. noch SchoL TL 24, 544 MdxoQ 6 'Eliov (BV VXov, von Wilamo- witz 429, 1 verbessert und durch den Town- 601eian. bestätigt] tpovsvoas xov ädtXtpov Tevayrjr exetae (v dtxaotJQtov, wahr- 50 scheinlich an der äyogä gelegen. Die Ableitung war schon den Alten zweifelhaft, sie schwanken zwischen aXia&o&ai und %Xio;; Bekker Anecd. I 310, Schob Demosth. XXIV 21, für die erstere ist Herodian bei Steph. Byz. s. v. Sicher ist die ursprüngliche Form rjUaia IG I 37. IV a. O. Diog. Laert. I 66. Arist. Av. 110. Fritzsche De sortit. iud. 78. Davon hergeleitet tjXtäCEO&ai Lvs. bei Harpokr. Gesetz bei Demosth. XXIV 50. Arist. Equ. 798; Vesp. 772; Lys. 380; tjUaois im 60 Richtereide Demosth. XXIV 150; Jjlautriqs ebd. (s. Atxaoiris); rj/uaorisiös /xio&os und OQKog s. Atxaorrjs. Vgl. Wachsmuth Stadt Athen n 1, 359. Meier-LipsiusAtt.Proz.176. [Thalheim.] Hellas monachos, mit dem Beinamen Gkarax, mag hier ein Plätzchen finden im Hinblick auf seine Schrift IIsqI &ta 1 neflp „i,„ sprüngliche, es hat sich von ihr auch in der zweiten Rezension des byzantinischen Kompendiums noch eine deutliche Spur erhalten (Append. Dionysiaca p. 309, 23. Hoerschelmann Ein griechisches Lehrbuch der Metrik 12). H. folgt also der jüngeren Fassung. Daß alles übrige, was sich an H.s Darstellung deT genannten vier Metra in den Hss. anschließt, d. h. die von Studemund als Appendix I bezeichneten Abschnitte Kap. I Helias Monachos gehört wie der Verfasser der 20 HsqI avvi^aeoyg, Kap. II Kara jiooovg xQonovs > W. Mangelsdorf (Karlsruhe 1876) heraus- yivexat x<»Xa rä im} {177— 183 Studem.) und die 11 />i-i -=--- — !- t»_ •»*-. _■!..__ Appendix II ITeQi xatv kv xotg oxfyoig nafißv (184 Studem.), die zuerst Villoison Anecd. Gr. LT 851 veröffentlicht hatte, mit H. nichts zu tun die Hephästioneischen Scholia B 196ff. manche Zusammenhänge richtig hervorgehoben hatte, der Straßburger Dissertation von Ludwig Voltz De He- lialsaaco monachoPs.-Dracone scriptoribusmetricis Byzantinis, Argentor. 1886. Einschlägiges bietet aüchPs.-Hephaestion de metris ed. H. zurJacobs- muehlen Dissert. Argentor. vol. X, Argentor. 1886. Vgl. auch Krumbacher Geschichte des byzanti- nischen Literatur s 594ff. gegebenen Anecdota Chisiana, wie Ps.-Moschopu- los, Isaak Monachos, Ps.-Drakon u. a. zu der Gruppe byzantinischer Kompilatoren, welche ihre Weisheit mit mehr oder weniger wörtlicher Anlehnung aus einem metrischen Kompendium schöpften, das W. Hoerschelmanns grundlegende Untersu- chung in dem Schriftenkomplex der seit "W e s t p h a 1 sogenannten Scholia Hephaestionea B als das fünfte haben, ist in der Hauptsache schon von R. West- phal erkannt, und wird auch durch die stili- stische Beobachtung bestätigt, daß die in den echten Partien gewählte Anrede an den Bruder Johannes hier vermißt wird (Voltz 8). Aber auch Buch erkannte: W. Hoerschelmann Ein grie 30 in den nun übrig bleibenden vier Kapiteln hat sieh chisches Lehrbuch der Metrik, Dorpat 1888. Vgl. darüber Art. Hephaistion. Die älteste Gestalt dieses Lehrbuchs, welches uns in drei jetzt hinter Consbruchs Hephästion (Lips, 1996) 280—304. 305—334. 335—343 bequem zugänglichen Rezen- sionen vorliegt, scheint dem 7. Jhdt. anzugehören. Wenigstens gehen die jüngsten der in den genann- ten Rezensionen zitierten Autoren, wie Sophronios (t 638) und Georgios Pisides, unter Kaiser Hera- noch mancher dem H. fremde Zusatz einge- schlichen. Daß in dem Kap. Ilegl tov taftßtxov fisxQov die nur im cod. Laur. LVI 16 überlieferten §§ 3 — 5 dem H. abzusprechen sind, machte Voltz (a. O. 9) wahrscheinlich, der auch an der Echtheit von §§ 2 und 7 desselben Kapitels zweifelt (a. O. 11). In dem zweiten Kapitel sind die wie- derum nur im cod. Laur. LVI 16 überlieferten §§ 3—5 (p. 173 Studem.), wie Westphal Metr. klios (610—641), nicht unter das 7. Jhdt. hinab. 401 2 209 sah, gleichfalls späteres Einschiebsel, in- Wenn dagegen von Helias 175 Studem. in dem Ka- pitel IIeqI tov sXeyeiaxov fdrgov als Beispiel für den Pentameter ein so übles Gebilde wie pn\ pov Xtj&tjv ov xoiet fii) Xfioxs gegeben wird oder von Isaak Monachos in dem Kapitel IJegl xov 'Ava- HQsovxslov ein Vers des Konstantinos, des Siziliers (9. Jhdt.), so wird wohl Voltz (a. O. 6) mit der Annahme recht behalten, daß wir darin spätere sofern H. selbst unmittelbar vor § 3 den Schluß seiner Erörterung des iambischen und heroischen Maßes markiert hat. Das dritte und vierte Kapitel zeigen eine etwas freiere, aber eben darum keines- wegs wertvollere Fassung, wie sich das auch in den zum Teil wohl von H. selbst gebildeten Beispielen verrät. Die H. eigenen Sätze sucht man mit Recht in denjenigen, welche in Ps.-Mo- Zusätze des H. und Isaak Monachos selbst zu schopulos ([Ps.-]Moschopuli tractatus de metris ed. sehen haben, nicht aber die übrigens reserviert 50 Fr. Nie. Titze in Manuelis Moschopuli Cretenais ausgesprochene Vermutung Krumbachers (a. O- 594), der es wahrscheinlich bezeichnete, daß da3 byzantinische Kompendium in seiner Urgestalt dem 10. Jhdt. angehöre, ,der Zeit der Enzyklopä- dien und Sammelwerke'. Die Zeit des H. Oharas selbst aber läßt sich vorderhand nicht genauer als durch seine Abhängigkeit von der älteren Fas- sung jenes byzantinischen Kompendiums bestim- men. Die Vermutung von Voltz (a. O. 14), H. Opusc. gramm, Lips. et Pragae 1822, 43ff.) und den Anecdota Chisiana, mit welchen er sonst viel- fach übereinstimmt, keine Parallele finden. Das Detail hierüber bei V o 1 1 z. Zieht man die Summe, so kann H. unter der nicht geringen Zahl by- zantinischer Kompilatoren, welche sich die altere Fassung jenes ,liber quintus' der Scholia Hephae- stionea altera zum Torbild nahmen, keineswegs als das wichtigste und zuverlässigste bezeichnet gehöre dem Anfang des 9. Jhdts. an, insofern 60 werden. Nur tut man gut, ihn nicht nach der Über- ■ "--•— ^ — =j— --•■ lieferung des cod. Laur. LVI 16, sondern nach der des cod. Marc. Ven. 483 zu beurteilen (vgl. Voltz a. O. 13). fHense.] - Heiice (Helycc); ein Sumpfsee {stagrmm) an der Mündung des Flusses Atax (Aude), mit engem Ausgang ins Meer; vgL Arien, oxa niarifc. v. 587- D es j ardin s Geogr. de la Gaule Born. I 152ff. 245. CBang.] unter dem Ioannes, dem er seine Schrift widmet, vielleicht der jüngere Grammatiker Ioannes Gram- maticus Charax zu verstehen sei, bezeichnet ihr Urheber selbst als unsicher. Die Zeit des H. Charax ist, wie Krumbacher mit Recht betont (a. O. 596), ,gänzlich unbestimmt. Der Inhalt der Schrift schließt sich an das byzantinische Kompen- dium in der Weise an, daß sie wie jenes die von Ps.- Helleo. 1) Nach einer späten bei Plin. n. h. XII 5 vorliegenden Version der keltischen Wander- sage ein Helvetier, der in Eom als Zimmermann gearbeitet hatte und durch mitgebrachte Süd- früchte bei seinen Landsleuten die Begier zum Einfall in Italien weckte (vgl. dazu Hirschfeld S.-Ber. Akad. Berl. 1894, 346f., zum Namen auch Holder Altkeit. Sprachschatz I 1414). 2) Helico, Bauer in Tusculum, erwähnt um 709 = 45 von Cic. fam. XVI 18, 2 nach unsicherer "Überlieferung (Salaeo, helluo u. a. Konjekturen). [Münzer.] Helikaon ('Efoxäcw). 1) Troianer, Sohn des Antenor und Gemahl der Priamostochter Laodike, Hom. TL m 123. Paus. X 26, 7, bei der Erobe- rung Troias von Odysseus gerettet, Lesches frg. 13 (Paus. X 26, 8). Sein Dolch mit Weihinschrift wurde in Delphi gezeigt, Phainias FHG II 297 (Athen. VI 232 c). Mit Antenor (Verg. Aen. I 247) und seinem Bruder Polydamas (Int. Serv. Aen. I 242) gründet er Patavium, Mart. X 93. XIV 152. 2) Lesbier, nach einem hellenistischen Dichter bei Parth. Erot. 21 Sohn des Lepetymnos, von Achilles bei der durch den Verrat der Peisidike ermöglichten Eroberung von Methymna erschlagen. 3) Heerführer beim Zuge des Dionysos gegen die Inder, Nonn. Dionys. XLLtt 54. [Weicher.] 4) Pythagoreer, den Iamblich. (vit. Pythag. 130. 172. 267) unter den Gesetzgebern von Rhegion erwähnt und wegen seiner Tätigkeit und seines Charakters lobt. [E. Wellmann.] Helike (EXixrj). 1) Stadt in Achaia. Den Namen leitet Busolt Gr. Gesch. I 286, 5 von Uixij ,Weide' ab, ebenso Solmsen Eh. Mus. LLTI 1898, 147; Beitr. z. griech. Wortf. I 84 f. Nach Solmsen Unters, z. griech. Laut- u. Vers- lehre 15, 1 möchte man unmittelbare Ableitung von iXog annehmen, was zur Lage passen würde. Gruppe Griech. Mythol. II 743, 11 bringt den Namen mit klt£ ,Rind* zusammen. Ethnikon: EXtxevg Strab. VI 263. VUI 385. Steph. Byz. Diodor. XV 49, 3. Paus. VII 25, 4 (hsL EXi- xaicov , d. i. EXtxicov) ; TUtxcovizijs Steph. Byz. Ktetikon : EXtxqaios Aelian. nat. an. XI 19. Steph. Byz.; EXixyiog Aristarch. Etym. M. 547, 15ff. Daß EXixtoviog als Ktetikon von H. gebraucht ist, läßt sich nicht erweisen; Solmsen Beitr. (s. o.) tritt für die Möglichkeit der Bildung ein. H. lag nach Paus. VII 24, 5 40 Stadien östlich von Aigion, jenseits des Selinus (Fluß von Vo- stitsa oder Aigion) und nach 25, 5 westlich des Kerynites (Buphusia). Herod. I 145 nennt es zwischen Bura und Aigion in der von Osten nach Westen fortschreitenden Aufzählung der achäi- schen Städte, die Apollodor bei Strab. VIII 385 übernommen hat. Bei Ptolem. III 14, 36 er- scheint H. unter den binnenlandischen Städten, und zwar in südlicherer Breite als Bura, ein bis- her nicht erklärter Irrtum. Um eine genauere Vorstellung von der Lage za gewinnen, ist es nötig, zunächst auf den Untergang der Stadt ein- zugehen, der durch ein gewaltiges Erdbeben in einer Winternacht des J. 373/2 v. Chr. erfolgte; das Jahr Polyb. II 41, 7. Strab. VHI 384, Diod. XV 48, 1. Paus. VII 25, 4. Tageszeit Hera- kleides bei Strab. VUI 385. Diod. XV 48, 2. Aelian. nat. an. XI 19. Jahreszeit Herakleides. Paus. Tu 24, 12. Die Angabe des Zeitgenossen Herakleides läßt sich nicht dadurch erschüttern (Schmidt 139f.), daß nach Aelian und Favorinus bei Diog. Laert. TU 13, 20 = FHG HI 578, 6 damals spartanische Schiffe in H. waren, und daß nach Aelian alles Ungeziefer vor der Katastrophe die Stadt verließ. Ersteres ist nicht unerklär- lich, letzteres kann eine Wandergeschichte sein. Das Verständnis des Vorgangs hat Schmidt 77f. erschlossen durch seine Beobachtungen anläßlich 10 eines Erdbebens, das im Dezember 1861 dieselbe- Gegend heimsuchte ; vgl. W e i 1 361 ff . N e u m an n- Partsch 324f. Philippson 436.438. Die Kü- stenebene südöstlich von Aigion besteht aus den Schwemmstoffen, welche die Flüsse in eine flache Bucht des korinthischen Meerbusens abgelagert haben. Die englische Seekarte von 1896 zeigt, daß die 100 Fadenlmie sich vor diesem Teil der Küste ungewöhnlich weit vom heutigen Ufer ent- fernt (durchschnittlich 2,5 km und mehr), und daß- 20 diese Linie auf einer ziemlich steilen Böschung (etwa 1 : 3) verläuft. Bei dem Erdbeben von 1861 löste sich diese ganze Alluvialmasse in einem etwa 13 km langen und 2 m breiten Spalt von den Neogen schollen , an die sie sich im Süden anlehnt, und senkte sich schwach nach Norden, so daß ein Küstenstreifen von etwa derselben Länge und 100—200 m Breite dauernd unter dem Seeniveau verschwand. Daß die Katastrophe von 373 v. Chr. in derselben Weise, nur in zehn- 30 fach größerem Maßstabe, durch Abrutschen der in steiler Böschung aufgehäuften Schuttmassen erfolgte, können wir aus Herakleides' Bericht noch deutlich erkennen (Strab. VIII 385). Da- nach lag H. 12 Stadien vom Meere, und dieser ganze Streifen samt der Stadt versank in die See (xakv7isg daraus ableiten wollte, weil die Griechen bei der Fahrt nach der H. sich richteten (Schol. in Arat. 37 p. 348 M. Ideler Unters, üb. d. Urspr. u. d. Bedeut. der Sternnamen, Berlin 1804, 294; dies wurde in geistiger Hinsicht auf die Ziele der Weltkinder übertragen von Hippol. refut. omn. haeres. IV 48 p. 118 D. Sehn.). Von Frauen, die in anderen Sagen außerhalb der Katasterismen vorkommen, wird H. genannt : 1. die Tochter des Danaos, CIG 2374, 16 R. Hyg. fab. 170 p. 33 Schm.; % Gattin Oinopions und Mutter der Mtgw, der Geliebten Orions, Parthen. Erot. 20; 3. Tochter des Selinus, Gemahlin von Ion, Mutter der Bura, Paus. VII 1, 2. 25, 5. Steph. Byz. s. v. Vielleicht geht auf ein Heilig- tum derselben die Inschrift CIG I 529; 4. Amme des Hermes, Philostephanus Schol. Pind. Ol. VI 144 = FHG ed. M. III 30, 9; 5. Bakchantin Nonn. Dionys. XVII 217; 6. Hesperide auf einer Vase in Neapel, CIG 8394. Stoll a. 0.; 7. Bei- name einer Frau , CIG 6254. Anth. Palat. App. nr. 247 MaQxtavtj EXixy. CIA II 2, 989, 9. [Gundel.] Heltkeia s. Helike. Nachträge. S. 572, 24 ist einzuschieben: Oalbanum, Mutterharz. Diese heute höch- stens noch zu zerteilenden Pflastern und Salben sowie zur Bereitung von Kitten gebräuchliche Droge stammt nach den neuesten Angaben von mehreren Ümbelliferen Persiens und Afghanistans (Ferula galbaniflua Boissier et Buhse = Peuce- danum galbanifluum H. Baillon und deren var. Aucheri, dann Ferula rubricauHs Boiss. = Peuce- danum rubr. H. Baill. und Ferula Scha'ir Bge. ; vgl. Dragendorff Die Heilpflanzen 495. J. Wiesner Die Kohstoffe des Pflanzenreiches 12 198. F. A. Flückiger Pharmakognosie des Pflanzenreiches 3 62ff. , wo auch weitere Literatur, Beschreibungen und Analysen zu finden sind). Das im europäischen Handel erscheinende G.-Harz bildet nach Wiesner entweder kleine Körner oder größere, wahrscheinlich aus kleineren Stucken zusammengeknetete Massen von ziemlich gleich- artiger, grünlichbrauner Farbe, wachsartigem Glänze, durchdringendem, an gelbe Rübe erinnern- dem Geruch und bitterem, terpentinartigen Ge- schmack. Länger gelagert nimmt das G. eine aus Grün in Orange übergehende bräunliche Farbe an. Auf frischeT Bruchfläche ist es gelblich bis weiß, glänzt, wird aber bald matt. Der Bruch ist muschelig. Schon der altisraelitische Gottes- dienst gebraucht ein Bauchwerk Ghelbenah, yaX- ßavr) (Exod. XXX 34. Jes. Sir, XXIV 21); "die Hippokratiker verwenden ein %aXßävt) genanntes Harz hauptsächlich bei Frauenleiden in Form von Räucherungen und Pessarien (Littre" II 455. 465. VI 347. VII 372. 414. VIII 165. 173. 219. 425). Theophrastos setzt yoXßdvr\ nebst ßä?.oafiov unter die däxQva (h. pl. IX 1, 2), es hat einen unan- genehmen und arzneiähnlichen Geruch und stammt gleichfalls aus Syrien von dem sog. Panakes (h. pl. IX 7, 2). Der Saft des Panakes, die sog. yaX- ßdvr), wird verwendet gegen Fehlgeburten, gegen Krämpfe und ähnliche Schmerzen, ferner gegen Leiden der Ohren- und Stimmorgane fh. pl. IX 9, 2), Nikandros (Schneider Nikandrea) nennt theriak. 52 die yalßdvr] ßagvodpog und spricht 938 von QiCat yakßavidss und alexinharm. 555 von einer gi^a ycdßavösaaa, was die Scholien als gi'ta %aXßavr}s erklären. Auch nach Dioskurides mat. med. III 83 W. (87 Spr.) ist es der Saft einer in Syrien wachsenden Dolde, welche einige fi£ta)7ioY nennen. ,Als bestes G. gilt das, welches weihrauch- ähnlich, körnig, rein, fettig, holzfrei ist und etwas von der Frucht und der Staude beigemengt ent- hält, einen starken Geruch hat, weder sehr feucht noch ganz trocken ist. Es wird verfälscht durch Zusatz von Harz, Bohnenmehl und Ammoniakum. Es hat erwärmende, brennende, reizende und ver- teilende Kraft. Im Zäpfchen und in der Räu- cherung angewandt befördert es die Menstruation und treibt den Fötus aus. Mit Essig und Na- tron aufgestrichen vertreibt es Leberflecken und wird getrunken gegen alten Husten, Atemnot, Asthma, innere Rupturen und Krämpfe. Mit 10 Wein und Myrrhe genommen, ist es ein Gegen- mittel gegen Gift ; es stößt auch in gleicher Weise genommen den toten Fötus aus, auch wird es gegen Seitenschmerzen und Furunkel aufgelegt. Epileptische, von Mutterkrämpfen und Schwindel Befallene regt es als Riechmittel an. Wilde Tiere verscheucht es, wenn es zur Räucherung ange- zündet wird und schützt die damit Eingesalbten vor Bissen. Schlangen tötet es, wenn es mit Bärenklau und Öl in deren Nähe gebracht wird ; 20 Zahnschmerz lindert es herumgestrichen oder in den hohlen Zahn gesteckt. Es scheint aber auch Harnverhaltung zu bewirken. Zu Tränken wird es aber mit bitteren Mandeln und Wasser oder Raute oder Honigmet oder warmem Brote ge* mischt ; anders mit Mohnsaft, gebranntem Kupfer oder frischer Galle. Gereinigt wird es mittels Kolierens.' Celsus nennt es als urin treibendes, Eiterung beförderndes, reizendes, ätzendes und erweichendes Mittel (III 21. V 3. 4. 6. 18, 2); 30 als Umschlag bei Nerven und Gelenkschmerzen wird V 2, 28 galbanum sine sureulis gebraucht (W. Frieboes A. Com. Celsus 609). Scribonius Largus nennt G. als Zusatz sehr vieler Arznei- mischungen, ebenso Marcellus Empiricus, Theo- dorus Priscianus, Pelagonius, Vegetius, Chiron, die Geoponika u. a. Columella heilt damit (VIII 5) von Schlangen angeblasene Küchlein; dagegen scheint er eine heimische Pflanze zu bezeichnen, wenn er ver- 40 langt, daß ein guter Gartenboden noria galbana suceo nicht dulde (X 17). Nach Sueton Galba 3 leiteten einige den Namen Galba davon ab: primus Sulpieiorum cognomen Galbae tidit . . . quod oppidum Hispaniae frmtra diu oppugna- tum inlitis demumgedbano faeibus sueeenderü (!). Plinins berichtet (n. h. XXIV 21) im wesentlichen dasselbe wie Dioskurides, doch wächst es ihm (Xn 126) in Amano monte e ferula, quam eiics- dem nominis resinae modo stagonitim appellatit; 50 der Preis des medizinisch-reinen betrug damals in libras J^V- Angezündet verscheucht es die Schnaken aus den Gärten (XIX 180, vgl. Falla- dius I 35, 8), dient zur Verfälschung des Bal- sams (XII 121) und bildet einen Bestandteil des metopitm (XIII 8); vgl. Lukan. Phars. IX 916 (peregrinaqus gaibwui sudant) und Calpurn. ecl. 5, 89. Auch Galen schreibt (XII 153) dem G. r das er als Saft einer Doldenpflanze bezeichnet und nach Dioskurides beschreibt, erweichende und verteilende Kraft zu (XIII 957), es erwärmt im dritten Grade, trocknet im zweiten, erweicht ver- härtete Stellen und skirrhöse Geschwüre (XI 728. 738), nützt bei Mutterkrämpfen (XLTI 320), Pneu- monie (XV 858), Fieber (XV 846) u. a. Ihm 10 folgten; Rufus, Oreibasios II 699 (= Synops. II 56). V 78. 79. 640. VI 476 Aetius Amidenus I p. 24. der Aldina von 1534 und Paulus Aegi- neta VII p. 118 der Aldina von 1528. Alexander . Trallianas (ed. Puschmann) gibt G. I 401 gegen Quotidianfieber und Quartanfieber (425), in zu- sammengesetzten Mitteln gegen Schwerhörigkeit (II 75), zur Beschleunigung der Eiterbildung (115), gegen sog. Ankylosen (541), gegen Husten und Atembeschwerden (157. 159. 177. 185), in einem 20 Erweichangspflaster bei Verhärtungen des Magens (297), ferner als Bestandteil der sog. Undank- medizin (I 423), der Eibischsalbe (517), des Zin- nobermittels (557), das Lysiponiummedikamentes (I 589. II 539). Galbane oder chalbane steht auch in dem Verzeichnis kostbarer Einfuhrartikel in Iustinians Pandekten (Meyer Gesch. d. Bot. TI 167). Nach Suidas p. 1115 ist %aiß6.vr} aloupt} ttg evsQyttitcT} agos titTiövg. Aus alledem ergibt sich nichts weiteres zur 30 Bestimmung dieses Harzes ; was die Alten unter G. verstanden, ist eben nicht mehr zu enträtseln, wahrscheinlich liefen auch verschiedene Drogen unter diesem Namen : jedenfalls aber war es nicht identisch mit dem jetzt so benannten; vgl. Ko- bert Hist. Stud. V 53 nr. 91 und I 102. [Stadler.] S. 1227, 25 ist einzuschieben : Georgios Lakapenos, gelegentlich fälschlich 40 Gregorios oder Jonannes (Ambros. E 81 sup. : Bassi Riv. di filol. XXV [1897] 445) genannt; statt Aaacmrivoc, (nach Krumbacher a. u. a. O. 559, 2 = aus Aaxcw}), in hsl. Überlieferung Ldkkapenos, Lakapinos, Lakaptinos, Lekapenos, Leukapinos, Logaponus (Krumbacher 559, 2), Alakapinos (cod. Mosqu. 434 s. XV/XVII bei Lundström Eranos II [1897] 48) geheißen, byzantinischer Mönch, der in Thessalien, mit ge- lehrten Studien beschäftigt, in den ersten Jahr- 50 zehnten des 14. Jhdts. lebte; Zeitgenosse von Johannes und Andronikos Zaridas, Schülern des Maximos Plamides, und Gregorios Palamas: vgl. Maximi monachi Planudis epistulae, Ed. Max. Treu 1890 p. 224 und das Zeugnis der ältesten Hand- schrift seiner Briefsammlung, des cod. Coislin. 341 aus dem J. 1318 (Omont Invent. somm. des manuscr. grecs de la Bibl. nat. III [1888] 186), ein ,nicht uninteressanter byzantinischer Vorläufer des byzantinischen Humanismus', als Verfasser 60 von Schulbüchern von gewisser Wirkung auf seine Zeit und die folgenden zwei Jahrhunderte. Erhaltene Werke: \)'Emoxolal xov Aaxasit)- vov xvoov ree&gyCov xal xov ZaQt&a xvqov *Av6qo- rixov, Sammlung von 32 Briefen: 8 von Andro- nikos Zaridas an Lakapenos, 24 von Lakapenos und zwar 17 an Andronikos Zaridas, 4 an dessen Bruder Johannes, je einer an einen Airzt Zacharias, an Palamas und Michael Gabras (vgl. besonders den Bericht von Zanetti Greeca d. Marci bibliotheca codd. mss. 1740 S, 233 über cod. Marc. 446). Eine Ausgabe dieser Briefsammlung, die in zahlreichen Hss. erhalten ist (s. Voltz a. u. a. O. 222ff., dazu Nachträge bei Bassi a. O. 267—276. 445f.), steht noch aus; sie würde Material für die Literatur- geschichte, Lexikographie und Grammatik liefern. Ediert ist nur als Probe Brief 13 der Sammlung (ine. os ö' %v zig sQijrat . . .) bei Bassi 274f. Ziel der Schriftstellerei ist in diesen gekünstelten Briefen, die wirklich und nicht fingiert zu sein scheinen, einzig und allein das mit gutem Erfolg durchgeführte Streben nach xaXXioQiiftöavvt), wel- ches sie zu einem oft gebrauchten Schullesebuch jener Zeiten machte. In den Hss. finden sich bisweilen, so schon in der ältesten, dem cod. Coislin. 341, Interlinearnoten, Anmerkungen, Epi- merismen, die, einsetzend mit dem Lemma y#d- (petv, dem Text der einzelnen Briefe oder, zum Teil unter den Bezeichnungen yga^anx^, oi zäv smazoktov /negioftoi, xsyvoXoyia nsol ygafiftaux^g u. ä., dem gesamten Briefcorpus folgen oder, von diesem losgelöst, als vollständiges Werk erscheinen oder gar, noch immer unter dem Titel yoawa- Tixf}, als alphabetisch geordnete Wortsammlung auftreten (vgl. Voltz a. a. O.). Sie wurden zu- erst als Werke des Lakapenos hingestellt von Bandini Catal. cod. Laur. LT (1768) 367. Diese alphabetische yga/ifiauxr} ist aus cod. Mosqu. 316 herausgegeben von Matt h aei Lectiones Mosquen- ses 1779 p. 55—79 und in ganz kleiner Probe aus cod. Marc. 486 bei Villoison Anecdota Graeca II (1781) 79. Über den Quellenwert dieser Samm- lung vgl. Voltz 232—234 und Krumbacher a. O. 559. 577. — 2) Sammlung von 246 Briefen des Libanios mit der Vita Libanii von Eunapios an der Spitze, in einer oft besseren und durch- gängig kürzeren hsl. Fassung, die für seinen eigenen Briefwechsel als Vorlage und Stilniuster (s. z. B. Matthaei a. a. O. passim) diente, in zahl- reichen Hss. erhalten; vgl. über diese Recensio Lacapeniana und ihre überlieferungsgeschichtliche Bedeutung Förster De Libanii libris manuscri- ptis Upsaliensibus etLincopiensibus, Rostock 1877, 8—16. Lundström Prolegomena in Eunapii vitas philosophorum et sophistarum (Skrifter i Up- sala VI 2 [18971) 20—35 (s. dazu Kroll Berl. Philol. Wochenschr. XVHI [1898] 933-934). Libanii orationes. Rec. Förster I 1 (1903) 1-3, — 3) Kommentar zu Epiktets Encheiridion {c. 1 — 12, unediert) im cod. Paris. 1961 (fol. 24), der, von Konstantinos Palaeokappa (Omont a. a. O. LI [1888] 171) geschrieben, nicht über jeden Zweifel der Echtheit erhaben ist (s. Krumbacher a. u. a. 0. 559). Im cod. Mosqu. 434 der Synodal- bibliothek (s. den Katalog des Archimandriten Wladimir 1894, 666 und danach Lundström Eranos II [i897] 471) findet sich fol.^387— 397 : iZrjyrjou; eis eyyeigtStor 'EmxTrjrov tov 'Alaxtuu- vov, freilich mit anderem Anfang, als im Paris. 1961. — Nicht erhalten oder noch nicht wieder- gefunden: 4) Eine Historia von nicht näher be- kanntem Inhalt, nach Verderins Supplementum epitomes bibliothecae Gesnerianae etc., Lugd. 1585 P . 59 (darnach Fabricius a. a. 0. XU [1809] 60) in einer Hs. aus einer constantinofpofiliftmachen Bibliothek. — 5) "jfopßoi, ein iambitches Gedicht, XltLl^UlililgC iwgc an verschiedenen Stellen des Briefcorpus genannt Suid. s. yswijzat): ysvvijxat * jt&Xai xo z&v 'A&ij- (Fabricius ebd. 61). — Zweifelhaffe oder pseud- vatoiv zzXrj&og naiv tj KXeto&ivt) Stoixrjaav&at xa epigraph: 6) Homeri canonismata inedita im cod. siegt zag vX&v exdoxr\ puoigag- Omont a. a. 0. III (1888) 65 tinter Ausdrücken ei%e y , äg ygazoiag xai zgizzvag exdXovv zoixojv des Zweifels wohl nur deshalb dem G. L. zuge- Ök ixdozt] öweiox-t/xei ix zQidxovxa ysvöjv, xai wiesen wurden, weil vor ihnen im Codex der gram- yivog. sxaazov ävögag eixs TQtdxovxa zovg eig xa. matische Brief kommentar des Lakapenos steht. — yevrj rsxay/nsvovg oTziveg yswrjzai ixaXovrxo, (££ ) 7) Traktat izeqI awxä&iog xwv gjjfxdzov . öfters 10c5v ai isgatavvai (at suppl. ex Harpokrat. s. yevvtj- in frühen Drucken dem Lakapenos zugeschrieben, reu) ixdozotg nooorjxovoat kxXygovvzo, ohv EvftoX- nach hsl. Zeugnis Werk von Michael Synkellos; jiidai xai Krjovxeg xai 'Ettoßovra&ai , dtg torogeZ vgl. Krumb ach er a. u. a. 0. 586. — Haupt- ev xfj A$qvata>v jtoXirsm AoiozoxiXrjg Xiyw ovxcog schiiften: Allatius Be Georgiis et eorum scrip- usw. Auch Bauern und Handwerker sind, wie tis diatriba, Parisiis 1651 (= Fabricius Biblio schon die Zahl der ,Männer' zeigt, in 4 Phylen theca Graeca X, [Hamburg 1721] 700 — 704 und (der Gcleonten, Argadeis, Aigikoreis, Hopleten, He- Fabricius-Harless ebd. XH [Hamburg 1809] rodot. V 66), 12 Phratrien, 360 G. eingeteilt 59_61); vgl. dazu Fabricius ebd. VI (1798) worden (vgl. v. Wilamowitz II 277. 147 n. 5. 191f. Voltz Byzantin. Ztschr. II (1893) 221 Wilbrandt 138ff.), sie haben, vermutlich in — 234. Krumbacher Gesch. der byzant. Literat. 2 20 langen Kämpfen, politische Gleichberechtigung (1897) 482. 558ff. 586. [B. A. Muller.] mit den Eupatriden errungen (v. Wilamowitz I 51). Die sprichwörtliche Redensart vom firj o im-7 a, • , • v- u wvloxqtvstv aus der Zeit nach Kleisthenes (Aristot. S. 1297, 26 igt einzuschieben: Athen pol. 21, 2) scheint ungleichmäßige Ver- Geschlechter (revtj), vgl. Top ff er Attische teilung von Eupatriden, Bauern, Handwerkern Genealogie, Berlin 1889, mit ausführlicher Be- auf die vier Phylen zu bezeugen, sprechung der enizelnen G. und G.-Verzeichnis. Bauern und Handwerker sind nicht Eupa- v. Wilamowitz Aristot. und Athen 14. II 2. triden geworden, sondern Geomoren und Demiurgen n 6. II 7. III 1. Wilbrandt Die politische geblieben. Noch 581/80 treten sich Eupatriden, und soziale Bedeutung der attischen G. vor Solon, 30 Geonioren, Demiurgen bei der Archontenwahl Philol. Suppl. VII 1899, 133ff. gegenüber als geschlossene Stände, die noch immer Die Nachrichten der Lexikographen gehen um die Macht im Staate kämpfen, obgleich alle zurück auf Meliton nsgi xtiv 'Adrfvrjot yevwv (Har- drei ,adlig' sind. Die strenge Geschlossenheit be- pokrat. s. xd&ezog) , Drakon stegi yev &v (Harpo- sonders der eupatridischen G. wird auch für diese krat. s. Ezsoßovzädai), Theodoros tzeqi Ktjqvxcov Zeit, das 7. und 6. JMt., ausdrücklich bezeugt: yevovg (Etym. M. 429, 26. Phot. s. ^{leQoxaXXeg), Kylon ist xtbv TidXai evyevrjg xe xai dvvazog, Thuc. Hellanikos Atthis (jzeqi xov yivovg t<öv 'legocpav- I 126 (Wilbrandt 152ff. ; ist da zwischen altem zcöv, Harpokr. s. isQoipdvzrjg). Töpffer p. 1 not. und jungem Adel geschieden V), im Skolion wird I, Die Geschlechter im Adelsstaat. Auf geklagt (Athen, pol. 19, 3): Theseus (Phrtarch. Thes. 25) wird die ständische 40 aiat Aeirpvdgiov ^godojahatgov Gliederung der Athener in Eupatriden, Geomoren, otovg ävögag dndiXeoag fidxeodui Demiurgen zurückgeführt. äyadovg ts xai Evxazgtöag Nach der Rede gegen Eubulides [Demosth. oi tot Bet^av ol'a>v ziaxigouv eoav. LVn] 67 sind Apollon xaxgtpog und Zeus sQxelog Megakles läßt (Pind. Pyth. VII) Vaterstadt (Athen) Götter der Genneten. Die Frage nach Zeus her- und G. (die Alkmeoniden) verherrlichen, keios und Apollon patroos bei der Dokimasie der Keryken und Eumolpiden sind die Inhaber Archonten (Aristot. Athen, pol. 55, 3) neben der der eleusinischeu Priesterämter , die Butaden Frage nach Vater, Mutter, des Vaters Vater und scheiden sich von den Bewohnern des Demos der Mutter Vater läßt eine Zeit erschließen, in Butadai stolz ab als Eteobutaden, die Alkmeo- der der Kult des Zeus herkeios und des Apollon 50 niden und Paioniden leiten ihre G. aus Messenien patroos den Eupatriden vorbehalten ist und nur von Nestor ab (Paus. LT 18, 8. Töpffer 225), Eupatriden zu Archonten gewählt werden können. die Androkleiden sind als Adelsg. in Athen (He- Schon vor Drakon jedoch wurden die Archonten sych. s. v.), als Königsgeschlecht in Messenien gewählt dgtazivSrjv xai TiXovuvfyv (Aristot. Athen. (Paus>. IV 4, 4. Töpffer 244) und Ephesos pol. 3, 1; 3, 6). Im J. 581/80 werden zu Archonten (Pherekydes bei Strab. XIV 633. Töpffer 245) gewählt 5 Eupatriden, 3 Agroiken, 2 Demiurgen bezeugt. Daß diese Eupatriden jemals Geomoren (Aristot. Athen, pol. 13, 2; vgl. 3, 6. 55, 3. und Demiurgen in ihre G. aufgenommen haben, v. Wilamowitz LI 51). erscheint ausgeschlossen. Folglich ist vor Drakon mit dem Kultus des Demnach ist anzusetzen, daß die Geomoren und Zeus herkeios und Apollon patroos der ,Adel* den 60 Demiurgen eigene plebejische G. gebildet haben. .Bauern' und ,Handwerkem' verliehen worden : Die AatäaXiSai und Ai&aXfäai sind vermutlich einst dieser Schluß wird bestätigt durch Piaton Euthy- Gilden gewesen (v. Wilamowitz II 58). Die dem. 302 (Zeus herkeios und Apollon patroos Aiyetgoxofiot, &Q£a}ev%at, PeipvQatoi sind schwer- sind allen Athenern gemeinsam, vgl. Töpffer 7) lieh ursprünglich eupatridische G. Die 700 Fami- und Aristot. Athen, pol. (im Lex. Patm. Bull. lien (oixiat), die Isagoras, des Kleisthenes Gegner, corr. hell I 1877, 152 Sakkel. = Rose frg. 385. mit Hilfe des Kleomenes vertreibt, haben zum Athen, pol. ed. Kaibel-v. Wilamowitz frg. 3; vgL großen Teil vermutlich plebejischen G. angehört SchoL Plat. Axioch. p. 371 D. Harpokr. s. yew^zat. (Aristot Athen. poL 20, 3). Die Erkenntnis, daß tHe, Geschlechter' zum Teil recht künstliche Ge- bilde sind, finden wir Harpokration s. ygwfjTai: ö&X oi avyyeveZg äxX&s xai oi ef atfiatog yevvrj- zai xe xai oi ix xov avzov yevovg ixaXovvzo, dXX" ot et aQxm **S T< * xaXov/usva yertj xazavEfirid-evzBg, SchoL Hat Phileb. 30D: ovzot (seil, oi yEvvvjzai) 5' slal xa&djxsg oi dr)fj.6zat xat -(pQazoQEg v o pa> z ivi sxovzeg xoivodvlav. IG I 61 (ergänzt aus der Bede gegen Makar- tatos [Demosth. XLIII] 57) wird auf einem Stein 10 bestimmter Census (zttog). keios gehört ursprünglich allein den Eupatriden, während die Orgeonen ihren Dionysoskult haben: jetzt werden die Orgeonen in die Phratrien auf- genommen, sie erhalten auch den Kult des Zeus herkeios und Apollon patroos, daneben wird nun an den Apaturien auch dem Dionysos geopfert, Töpffer 10—13. Alle Bürger sind adlig, außer dem Adel wird für Bekleidung der höchsten Ämter verlangt ein aus der Zeit des Dekeleischen Krieges ein Dra- konisches Gesetz von Solons erstem Axon zitiert über die Aidesis bei unvorsätzlichem Totschlag; . . Aq&xövzos vdfiov rov txsqi xov v f] v^söjv (seil, xotvaiviav ztva. syovxsg), äq? &>v xat ogyetüveg a\vofido , 9r)OXiv. ögyta lassen Kult des Dionysos vermuten: Richterstellen, jedem Amt ausgeschlossen sein, ohne die Zugehörigkeit zu seinem Geschlechte zu verlieren: Rede gegen Makartatos [Demosth. XLni] 54: wenn Erbtöchter das {hjxtxöv züog zahlen, haben die ihrem Geschlechte angehörigen Pentakosiomedimnen, Hippeis,' Zeugiten für ihre Mitgift aufzukommen. (Das Gesetz wird mit Wahrscheinlichkeit datiert auf die Zeit Solons: Harpokr. s. Beolvta • iv olg oi yewijxat ixsdvov. 60 Rede gegen Leochares [Demosth. XLIV] 68> Rede gegen Neaira [Demosth, LIX] 78: Eid der Der vermögende Demiurg kann als Pentako- Gerairai- xai zä öeoivta (KßrvB; tfeoywa F siomedimnos sogar Schatzmeister (Aristot. Athen. X#) xai zä loßdxzeia fegatgoi x0 AtovvoQazOQag biaxQivovzsg xal doxt- fidCovveg et stoXtzai slaiv ij fsvoi iddxovto usw.) ist auch für die Zustände der nachkleisthenischen Zeit heranzuziehen, denn die betreffende Urkunde hat gestanden im vierten Buche der Atthis (v. Wilamowitz II 269). In der Phratrie dieser Urkunde sind Genneten, die sich stolz noch dfioyd- Xaxzeg nennen, und Orgeonen. Die Genneten haben die Dokimasie über sämtliche Brüder, jeden- falls in erster Instanz. Die Phratrie der Demotioniden IG II 841b (= II 2 p. 534. II 5 p. 205) hat ihren eigenen v6f.ios der Demotioniden. Die Brüder (seil, vom Hause der Dekeleier, vgl. Philochoros. v. Wila- mowitz JI 259ff.) haben nach Hierokles' Antrag im J. 396 («k __1 •_ 1. _.-. l j ■ • i i . ° . ,. . , Vaters und seiner Mutter (28. 35. 40. 44. 46. 52) ; er hat xazgaia ßvfyiaia (28). Erbbegräbnisse legen sich die Familien an, nicht die G. ; in den Ktfiwveia {ivriftaxa, wird Thukydides' Grab gezeigt: Marceil. Tita Thucyd. 17. Euxitheos selbst ist Phratriarch (23), Demarch (63), Heraklespriester (46) gewesen. Er gibt zu, daß die Mutter seine? Vaters nicht Athenerin ist, (30), sein Vater sei trotzdem Athener, da er vor gleichgültig ; sie haben im wesentlichen nur noch religiöse Bedeutung. Das Bürgerrecht des ein- zelnen wird jetzt durch die Demoten geprüft Vor Kleisthenes 1 Demenordnung erkannten Gen- neten und Phratoren das Bürgerrecht zu oder er- kannten es ab. Aus dem Phratrienverzeichnis '.E^^. dgx- 1901 col. 157ff., das nur 20 Mitglieder der Phratrie zeigt, ergibt sich, daß die Zahl der Athener, die Eukleides geboren sei. Euxitheos _ Mutter ist 20 sich bei den Phrateren einführen lassen, vermut- raiviöxatZig (31). Er selbst unterscheidet zwischen seinen ,Verwandten' und den yevvfjxai (24. 67), er rechnet sich ausdrücklich nicht zu den svysvs- oxaxot (46). Demnach ist er selbst nicht Gennet; er spricht von seinem , Geschlechte', sowie jeder Athener von seinem ,Geschlechte' sprechen kann, sowie ein jeder seine avyyevelg hat. Er ist ein- geführt bei den Phrateren, eingeschrieben bei den Demoten (46). lieh schon im 5. Jhdt. dauernd abnimmt: die Phratrien, ohne politische Rechte, zerfallen allmäh- lich, v.WilamowitzII276. A. Körte Herrn. 37. AVenn die Lesung IG LI 1652 richtig ist, (i)£q6(v 'AnöXjktovfog Tiavgjqyov rpfgaxQmJg (@)sq- Qix(iah)wv suppl. Bürmann, hat die Phratrie der Therrikiaden keinen eigenen Zeus tpodxQiog mehr, sondern den Geschlechtsgott Apollon siaxgßog. Die alten großen G, bleiben weit in die Kaiser- 39 werden die (pgaxo e eg ovyysveig drj/aozat 30 zeit hinein bestehen; durch Adoption wird ihr (S a u p p e s Konj ektur r <5 v ovyysviöv i st fals ch ; ovyyevsTg der Mutter gibt es, nicht aber «ij -m-\ • t» , <» . -* . -.-. 14 (vgl. Xen. hell. I 7, 8 'Anaxovgta h otg ni xe (fQUiegeg xal ol ovyysvetg gvveiotv. [Demosth.] LVII 43 xalsi /not xal töjv yivovg. :!<} LT 470 (1. Jhdt. v. Chr.) die Epheben (Z. 11) owe^yayoy de xal zi}v IlakXdda ftexd %mv yevvrjxwv xal ndliv darjyayov pexa ndoqg evxoofiiag an den Plynterien. IG m 1276 ist aus der Zeit des Augnstus (Dittenberger) ein Verzeichnis des Geschlechtes der Amynandriden erhalten; angeführt wird ein oqxxtog AvXov 'i^fflfröf. IG HI 1278 sind bezeugt ein äioxiegevg xal ywsfaQxrig! suppl. Dittenberger) und ein SaSovxog. [Dahms.] S. 1596, 1 ist einzuschieben: Gorgas [roQydg], 1) Nebenform zu Gorgo (s. d.), Suid. und Phot. s. tAokiov Pogyädog. 2) Bezeichnung der Hera bei Lykophr. 1349, der die alte Feindin und nachmalige Freundin des Herakles G. nennt, d. i. nach Schol. und Tzetz. ,die Schreckliche* , xryv Epmotovaar uaei, Partksm, öav( } Haemasi . . .). [Patsch.] S. 1898, 5 ist einzuschieben: Grumb&tes, König der Chioniten, Bundes- genosse des Perserkönigs Sapor, begleitete diesen bei dem Feldzuge des J. 359 gegen die Römer. Der Schuß einer Balliste von den Mauern von Amida tötete seinen Sohn, und dies veranlaßte Sapor, die Stadt zu belagern, Ammian. XVIH 6,22. XLX1,7. 2,1. 6. ^ 60 S. 2229, 17 ist einzuschieben: Haldagates (oder Haldegastes), wird in einem gefälschten Brief Kaiser Valerians an den späteren Kaiser Aurelian genannt als einer der germani- schen Offiziere, die unter dessen Befehl standen, vielleicht als Führer germanischer Hilfstruppen, wenn nicht hier überhaupt alles erfunden ist, Hist. aug. Aurei 11, 4; vgl. Bang Die Germanen im römischen Dienst (Berlin 1906) 911 [Stein.] S. 2245, 6 ist einzuschieben: Halicaniburgua, ein von Iustinian in Moesia superior am rechten Donauufer in der Nähe der Traiansbrücke erbautes Kastell (Procop. de aedif. 289, 18: 'AXixavißovQyov). Nach Kanitz Rom. Studien in Serbien 58 beim heutigen Praovo in Serbien. Holder Altkeit. Sprachsch. s. v. [Patsch.] S. 2245, 6 ist einzuschieben : Halicanuni j Station der Straße Vindobona -Poetovio in Pannonia superior (Itin. Ant. 261. 9: Alieano-, 262,4: Halictmo; Geogr. Rav. 216, 3: Ligano; bei Ptolem. II 14, 4: VXifiaxov% vielleicht Unter-Limbach, nordöstlich von Pettau, der Fundort der Grabinschrift CIL III 4149. Mommsen CIL III 525. H. Kiepert Formae orbis antiqui XVII. R, Kiepert CIL ILT S. tab. VLT. v. D o m a s z e w s k i Westdeutsche Zeitschrift 1902 Karte. Holder Altkeit. Sprachschatz s. v. [Patsch.] S. 2276, 63 ist einzuschieben: Halmyris, nach dem gleichnamigen Strandsee benannter Ort in Moesia inferior, wohl identisch mit der Station Salmorude des Straßensegmentes Aegissus (Tultscha)-Istros (Karanasuf) im Itin. Ant. 226, 4, wurde im Winter 384/5 oder S85/6 Ton Barbaren (Goten?) vorübergehend besetzt, als 2879 Nachträge Nachträge der arianische Bischof von Kyzikos Ennomios ihr benannten Landschaft Chalonitis {a. Bd. IH daselbst in Verbannung weilte (Pbilostorg. bist. S. 2099 und SuppL I S, 281) oder Kalloniüs. Schon eccL X 6). H. hatte eine auch aus Griechen be- in den Keüinscnriften als Alman, Ldman, .gaJ* stehende christliche Gemeinde (Acta sanctorura man zu belegen; s. Suppl., a. a. 0. Noch im Iulii II 542f.) und wird in der Notitia episco- Mittelalter spielte der Platz (arab. Hulwän) als patuum (Zeitschrift für Kirchengeschichte Sil 532) Grenzstadt des Irak (Babylonien) eine wichtige als Bischofssitz erwähnt; Tgl. Hierokt. 637, 15. Rolle j vgl, die Nachrichten arabischer Geographen Seine Befestigungen wurden unter Iustinian re- bei G. le Strange The landa ofthe eastern Cali- stauriert (Procop. de aedif. 293). Augenscheinlich phate (Cambridge 1905) 191. Die noch vor- der römisch-byzantinische Ruinenkomplex beim 10 handenen Ruinen der Stadt liegen jetzt auf per- Dorfe Dunawetz in der Dobrudscha, südöstlich sischem Boden, unweit Sär*Pul unter 34° 26 r von Tultscha. Tomas chek S.-Ber. Akad. Wien nördlicher Breite und 45° 46' östlicher Länge. Im CXIII 1887,309. H. Kiepert Formae orbis übrigen ist vor allem Alb ania Nr. 2 von Andreas antiqui XVII. L. Schmidt Geschichte der deut- (o. Bd. I S. 1304) und Eitter Erdkunde IX sehen Stämme bis zum Ausgang der Völkerwan- 470ff. zu beachten. [Streck.] derung 119. J. Weiß Mitt. der geograph. Ges. ^h^ 8 " ^° ? '- 651 ^oi^ d ,?f le D0t ?P Ä i im S. 2309, 59 ist einzuschieben: Altertum (Sarajewo 1911) 55f. [Patsch.] ' Hanunenm, nach der Tab. Peut. (vgl, Geogr. a oona fi o •„+. ^„„.„„t.;^™. 20 Rav. 206, 1: Acmeon) die zweite Station der von S. 2276, 63 ist einzuschieben: Naisgns f Nisch) in Moesia superio r transversal Halmyris lacus, Plin. n. h. IV 79 : Primum nach Lissus (Alessio) an der Adria führenden; ostmm Peuces, mox ipsa Peuee insula, in qua noch im J. 471 erwähnten (Iord. Get 285, vgL proxvmus alvem* appellatw XIX p. magna L. Schmidt Geschichte der deutschen Stamm* palude sorbetur. e& eodem alveo et super Bistro- bis zum Ausgang der Völkerwanderung 134) Straße polin locus gignitur LXJII passtmm ambitu, und Abzweigungsstelle der Route nach Scupi (tfa Halmyrin voeant. Die große, seichte, noch im küb), von Kanitz Rom. Studien in Serbien 115.ff. 12. Jhdt. von dem Araber Idrisi Myris genannte mit der serbischen Stadt Prokuplje identifiziert; Bracklagune Raselm südlich vom Donaudelta, die vgl. Mommsen CIL mp. 268. TomaschekS.- mit dem St. Georgsarm der Donau durch die30Ber. Akad. Wien XCIX 1881, 442. A. J. Evans Rinne Dunawetz verbunden war und ist, vom Antiquarian Researches in Illyricum ni and rV Pontus jedoch durch Nehrungen abgeschlossen 153. H. Kiepert FOA XVII Beibl. S. 4f. v. Do- wird und im Süden in die Lagunen Golowitza, maszewski Arch.-epigr. Mitt. X1TT 145ff. urjd Smeltza und Sinoe übergeht. Am Westufer der Westdeutsche Zeitschrift 1902, 175. Holder Alt- letztgenannten lag Istros. Peters Denkschrif- kelt. Sprachsch. s. v. [Patsch.] ten Akad. Wieu, Mathem.-naturw. Kl. XXVH 1867, 99 v. Almäsy Ornithologische Kekognos- g %m &g . einzuschieben . zierung der rumänischen Dobrudscha (Budapest ' 1898) m$. Tomas chek S.-Ber. Akad. Wien, Harpii und Harpis (Ptolem. HI 10, 7: "Aq- Phil.-hist. Kl. CXm 1887, 309 und oben u. 40 »««, "Agms sioXtg) s. Carpi. [Patsch.] Abrytus. H. Kiepert Formae orbis antiqui J.Weiß Mitt. der Geogr, Ges. in Wien 1907, *' *"'' *° ah «""«"»w»"«™' 651 und Die Dobrudscha im Altertum (Sarajewo 11) Der Vater oder Lehrer des Grammatikerg 1911) 13. 15. 55ff. ' [Patsch.] Tryphon. Etym. M. 247, 54 (= Etym. Gen.). Etym. Gud. 134, 28 nach der Verbesserung des o noofl an ■ *. •„ „i^i verschriebenen Namens durch v. Velsen (Tryph. S. 2286, 62 ist einzuschieben: frg p 3) [de g^ff Halus, Stadt im äußersten Nordosten Baby- loniens von Tac ann. VI 41 (47) zusammen mit 50 g 241? 49 ^ einznschieben . Artemita m der Landschaft Apolloniatis genannt. a ' ** L '' w ™ b wunw-wow». Höchst wahrscheinlich mit dem Chala (XdXa) des Harpyia, nach Polyb. fragm. bist. XXTH bei Isid. v. Charax zu identifizieren, das Baum- Steph. Byz. s. v. (vgl. Herodian. Techn. ed. Lentz stark (o. Bd. m S. 2036) verkehrterweise mit I 281) eine Stadt in Ulyrien im Gebiete dör der assyrischen Reichshauptstadt Kalhu (bibl. Enchefeer. G. Zippel Die römische Herrschaft Kelach) kombiniert; vgl. dagegen schon meine in Ulyrien bis auf Augustus 12ff. Engelmann Bemerkung im Suppl. I S, 281. Meine in der Myth. Lex. s. Harpyia 1847. [Patsch.] Orientalist. Lit. Ztg. 1906, 346 geäußerte Ver- mutung daß H eine Latinisierung von assyrisch g 2546 68 ^ einzuschieben . alu s= ,Stadt* reflektiere und bei Tacitus irrtum- 60 ' lieh als ein Nomen proprium figuriere, erscheint Heba, als Münzaufschrift HEBA *^ Mtuv mir jetzt weniger wahrscheinlich. Der gleiche zen von Theben, 5. Jhdt. v. Chr., mit bogen- Stadtname begegnet bei den Klassikern noch in spannendem Herakles, gedeutet auf diesen als den Formen Albania, Albanis (s. Bd. I S. 1304) Vertreter der waffenfähigen Mannschaft ; v. Sali et und Kelonai (s. d.). Es war der Hauptort der nach Ztschr. f. Num. XXI 205f. [Regung.]