aubenfreund. Oder b gründlicher Unterricht a in der ee N enthaltend Belehrungen über die verſchiedenen Arten der Tauben, ihre Natur und Lebensart, Ankauf, Angewöhnung, Paarung, Er⸗ ziehung und Wartung derfelben, Von 5 D. A. Weber. Zweite Xuflage. Quedlinburg und Leipzig. Druck und Verlag von Gottfr. 1 1850. = 3 0 < a O = 2 2 < 9 < I)ES,LIdHD0DYVY WALYOSAT + l Pen CVS DARWIN $. 1. Das Allgemeine. Die Tauben, deren Geſelligkeitstrieb, Reinlichkeit, Schönheit, Nützlichkeit und andere liebenswürdige Eigenſchaften ſie zu der Klaſſe der Hausthiere erhoben haben, gehören zu den Sperlings⸗ arten, und zwar als ſolche zu der ſechſten Ordnung in der zweiten Klaſſe von Linns's Naturſyſtem. Schon die Alten, namentlich die Griechen, kannten die Tauben, wie uns Ariſtoteles berichtet; er führt jedoch nur 4 Arten, die wilde oder Holztaube, die Turtel⸗ taube, die Ringeltaube und die zahme Taube an, und ſagt, daß fie. 8 — 10 Mal, in Aegypten aber 12 Mal brüteten. Plinius, der Römer, läßt ſich weitläufiger darüber aus. Er beklagt die Verſchwendung bedeutender Summen für ſchöne Tauben, woraus hervorgeht, daß zu dieſer Zeit ſchon mehrere Taubenarten bekannt geweſen ſein müſſen. 8 Die Tauben unterſcheiden ſich von andern Vögeln durch zart⸗ geſpaltene kurze Füße mit vier Zehen, wovon drei vorwärts und eine rückwärts ſtehen, durch nackte, länglichrunde, offenſtehende Naſenlöcher und durch einen geraden, nur mit der Spitze etwas niedergeſenkten Schnabel. Sie ſind über alle Länder verbreitet, und werden, gezähmt, des Nutzens und auch des Vergnügens wegen gehalten. Ihr Nutzen, als Hausthiere, iſt mannichfach. Ihre große Fruchtbarkeit verſorgt die Küche mit friſchem Fleiſche, wel⸗ ches vor allem auf dem Lande, wo es oft an friſchem Fleiſche fehlt, von großem Vortheile iſt. Ja einige berühmte Köche empfehlen ſogar den Genuß des Taubenfleiſches als ein bewährtes Mittel ge⸗ gen Kummer und Sorgen. Der Marſchall Mauchy ſoll es, ſo wird angeführt, mit Erfolg als ſolches gebraucht haben. Ueberdem gewährt der Miſt, theils als Düngung, theils als Zuſatz zu Par⸗ fümerien, Nutzen, und die niedern Stände brauchen die Federn zu Betten. Die Feldtaube ſucht auch manche ſchädlichen Sämereien von den Feldern auf. Es wird auch ſogar behauptet, daß in Frankreich die Bäcker eine Lauge aus dem Dünger ziehen, mit welcher ſie das Weißbrod anmachen, und demſelben dadurch einen höchſt angenehmen Geſchmack mittheilen. 4 Dahingegen verurfachen die Tauben auch manchen Schaden. Sie zehnten die Ernten, fallen ſchwarmweiſe auf die Saaten, picken daran geſchäftig aus, was ſie lospaddeln können, ziehen ſogar in den Gärten die Erbſen, welche die ſorgſame Hausfrau im Früh⸗ jahre gepflanzt hat, auf und ſchlucken ſie in ihren ſchnell auflöſen⸗ den Kropf; und auch den Holzſchlägen ſind ſie nachtheilig, indem ſie den Waldſamen dünner machen. Aus dieſen Urſachen hat man auch in manchen Ländern Verordnungen erlaſſen, 99 das Halten der Tauben eingeſchränkt wird. Erwägt man es aber recht, ſo iſt der Vortheil doch immer größer als der Nachtheil, denn dieſer kann durch angewandte Vor⸗ ſichtsmaßregeln, wenn auch nicht vermieden, doch höchſt unbedeu⸗ tend gemacht werden, und ſtellt man die Fütterungskoſten mit dem Ertrage in Verhältniß, ſo wird das Reſultat doch noch immer einen Ueberſchuß ergeben. Schlägt man nun noch das Vergnü⸗ gen an, welches die Tauben dem Landwirth gewähren, und bringt man dann noch in Erwägung, daß der Dünger faſt ein unent⸗ behrliches Bedürfniß für den Gartenbau, vorzüglich zur Pflanzung der feinern Gartenprodukte iſt, ſo wird gewiß jeder Landwirth die Taubenzucht nicht vernächläſſigen, ſondern ſie auch möglichſt em⸗ por zu bringen ſuchen, damit das Vergnügen mit dem Nutzen Hand in Hand gehe. Diem Taubenliebhaber und dem Taubenzüchter die dazu ers forderliche Kenntniß mitzutheilen iſt der Zweck dieſer Schrift. §. 2. Hauptabtheilungen. Das Taubengeſchlecht zerfällt in zwei Abtheilungen: 1) in wilde, 2) in zahme. Einige Schriftſteller haben freilich 5 Abtheilungen angenom⸗ men, aber dieſes iſt falſch, da es bloß Spielarten find. Buffon meint, daß alle Taubenarten von der Holztaube abſtammen, von der ſie nach und nach, jemehr ſie gezähmt wurden, abwichen. Er glaubt, daß zwiſchen den kleinen Haustauben und jenen wilden Tauben kein größerer Unterſchied ſtattfindet, als von dieſer bis zur großen rauhfüßigen Taube, mit welcher ſie ſich paaren und das Geſchlecht fortpflanzen. 3 Ueber die Urſachen der vielen Spielarten unter den zahmen Tauben giebt Buffon folgende Anſicht: »Da der Menſch alles, was von ihm abhängt, nach ſeinem Geſchmacke und ſeinen Anſichten angeformt hat, ſo iſt gar nicht daran zu zweifeln, daß er nicht auch der Schöpfer aller dieſer verſchie⸗ denen Arten der Haustauben iſt, die für uns um ſo vollkommener find, jemehr fie für die Natur veredelt und ausgeartet erſcheinen.« »Wenn wir einmal unſere Taubenſchläge als gehörig einge⸗ richtet und gut bevölkert annehmen, was unſere erſte und in der Ausführung freilich die ſchwerſte Sorge fein mußte, um uns über eine ſolche leichte, flüchtige Gattung von Vögeln die Herrſchaft eigen zu machen; ſo wird man leicht einſehen, daß ſich unter der gro⸗ ßen Menge junger Tauben, die wir in allen Jahreszeiten erhalten. viele finden müſſen, die ſowohl in Abſicht der Farben, als Größe und Bildung die bemerklichſten Abänderungen zeigen. Man ſuchte alſo aus der Menge die größten, ſchönſten, ſeltenſten heraus, um ſie beſonders mit größerer Sorgfalt und in einem engern Gewahrſam zu erziehen. Die Abkömmlinge dieſer ſo ausgewählten Tauben mußten abermals neue Spielarten darſtellen; auch dieſe wählte man wieder von den übrigen aus, ſonderte ſie ab und vereinigte im⸗ mer diejenigen mit einander, welche das ſchönſte Ausſehen hatten. »Die ſtarke Vermehrung iſt überhaupt und beſonders unter den Thieren die erſte Quelle der Spielarten unter den Gattungen; aber die Behandlung dieſer Spielarten und ſelbſt ihre Vervielfäl⸗ tigung iſt nur ein Werk der Menſchen. Man muß einzelne Ge⸗ ſchöpfe, welche die meiſten Züge der Aehnlichkeit mit einander haben, aus den Händen der Natur ſammeln, ſie von ihres Gleichen ab⸗ ſondern und unter einander ſelbſt vereinigen, die Abänderungen, die ſich unter der zahlreichen Menge ihrer Abkömmlinge befinden, mit gleicher Sorgfalt erziehen; ſo werden in der Folge durch dieſe fortgeſetzte Aufmerkſamkeit eine unbeſchreibliche Menge neuer We⸗ fen entſtehen, welche die Natur, niemals hervorgebracht hätte. Der Grundſtoff aller lebenden Materien iſt ihr unſtreitiges Eigen⸗ thum. Aus dieſen bereiten ſich alle Keime der organiſirten Weſen, und ſcheint oft nur von dem Willen der Menſchen abzuhängen. Es iſt alfo feiner Gewalt überlaſſen, der Natur durch eine Verei⸗ nigung gewiſſer einzelner Geſchöpfe Zwang anzuthun, und ſie durch anhaltenden Fleiß nach ſeiner Abſicht zu ſtimmen, aus 2 einzelnen Geſchöpfen, die ſie gleichſam zufällig hervorgebracht, eine dauernde beſtehende Race zu machen, und viele andere Arten daraus zu erzie⸗ hen, die ohne fein Zuthun nie das Tageslicht erblickt haben würden. « E „Wenn alſo Jemand eine vollſtändige Geſchichte und aus⸗ führliche Beſchreibung unſerer zahmen Thiere machen wollte, ſo würde man damit nicht ſowohl eine Geſchichte der Natur, als vielmehr der menſchlichen Kunſt erhalten.“ Soweit Buffon. 6 Der Verfaſſer erinnert ſich, irgendwo geleſen zu haben, daß ſich auf einem Kirchthurme ler glaubt zu Friedland) eine Taube mit einer Dohle begattete. Die Eier waren ſchwarzbraun gefleckt, die Spitze derſelben weiß. Zwei Junge kamen aus; das eine hatte ungefiederte, das andere gefiederte Füße, beide aber waren ſchwarz mit weißer Bruſt und weißen Flügelſpitzen. ö Dieſes würde einen Belag zu Buffons Anſicht abgeben. Zu den wilden Tauben, welche dem Menſchen ungeſellig, in ödem Gemäuer, Felſen, Wäldern leben, brüten und ſich ſelbſt näh⸗ ren, rechnet man viele Arten, namentlich: die Holz- oder Hohl: taube, die Ringeltaube, die Lachtaube, die Turteltaube, die Lerchen⸗ taube, die Kronentaube, die Wandertaube u. ſ. w. 1 0 Zu den zahmen Tauben rechnet man jetzt bereits mehr denn 70 bis 80 verſchiedene Gattungen, wovon wir demnächſt mehrere beſchreiben werden. Hier wollen wir nur einige beſondere Eigen⸗ thümlichkeiten der ganzen Gattung aufführen. ö Die Flügel ſind lang und reichen bis über den Schwanz hin⸗ aus, der aus zwölf regelmäßig vertheilten beweglichen Federn von gleicher Länge beſteht, und beim Fliegen als Steuerruder dient. Die Füße ſind kurz und ſchuppig, bei den meiſten nackend, bei eini⸗ gen mit Federn bedeckt. Die vier Zehen ſind etwas krumm und eingebogen. Die Tauben treten nicht auf die Fußblätter, ſondern bedienen ſich zum Gehen der Zehen und Ballen. Die Farbenmi⸗ ſchung beſtimmt ihre Schönheit und ihren Werth für die Tauben⸗ liebhaber. Sie haben zwei Magen, wovon der eine unter dem Halſe ſitzt und Kropf genannt wird. Dieſer beſteht aus einer ſehr ausdehnbaren Haut und ſteht mit dem erſteren, welches der eigent⸗ liche Magen iſt, mittelſt einer dünnen Röhre in Verbindung. Dieſer eigentliche Magen beſteht aus vier neben einander liegenden ſtarken Muskeln, die innen noch mit einer Haut überzogen ſind, die dick und ſchwielig iſt. Der Kropf dient zur Aufnahme des Fut⸗ ters, um es zur Verdauung zu erweichen und vorzubereiten. Die⸗ ſes geſchieht durch eine eigenthümliche Feuchtigkeit der Kropfhaut und durch Beihülfe von eingeſchlucktem Waſſer. So erweicht, füttern ſie entweder ihre Jungen mit den unzermalmt und un⸗ verhülſet niedergeſchluckten Samenkörnern, oder die Nahrung geht dann durch die bezeichnete enge Röhre in den eigentlichen Magen, der ſie mit ſeinen Muskeln zermalmt und verdauet. Die übrigen Eingeweide ſind wie bei andern Vögeln, doch findet ſich keine Gallenblaſe; die Galle wird, von der Leber berei⸗ tet, in einigen Gallenröhren Behufs der Verdauung weiter geführt. She, Gang, welcher übrigens wegen ihrer kurzen Füße lang⸗ ſam und ungeſchickt iſt, richtet ſich nach ihrer Gemüthsſtimmung. Wenn ſie traurig ſind, ſo gehen ſie langſam von einer Stelle zur andern, den Kopf geſenkt; aber im Zorn erheben ſie den Kopf, drängen den ausgebreiteten Schwanz nach unten und drehen ſich brüſtend von einer Seite zur andern in Kreiſen, bald halb, bald ganz, herum. Selbſt durch ihre Stimme machen ſie ihre Zärtlichkeit oder Betrübniß kund. Bald rupen, bald girren fie, die Tauber trom⸗ meln, und noch manche andere Laute laſſen ſich wahrnehmen. Man bemerkt an ihnen alle Sinne. Scharf iſt ihr Geſicht. Aus der Höhe ihres Fluges unterſcheiden ſie die Samenkörner auf der Erde, und erſpähen in weiter Ferne ihren Feind, den Raub⸗ vogel; ihre Heimath finden ſie aus weiter Ferne wieder. Fein und empfindlich iſt ihr Geruch. Daher find fie leicht durch Wohlge⸗ rüche zu kirren; daher vertreibt ſie jeder Geſtank. Sie bemerken das geringſte Geräuſch, und fliegen geſcheucht davon, wodurch ſie leiſes Gehör bekunden. Selbſt den Geſchmack äußern ſie dadurch, daß ſie eine Auswahl unter den Samenkörnern treffen, wenn ſie gemiſchtes Futter erhalten. | Ihr Flug iſt raſch und ausdauernd. Viele Meilen legen ſie, ohne ſich auszuruhen, immer fliegend zurück, und kein Raubvogel holt ſie leicht ein. Sie erleichtern ſich dadurch das Fliegen, daß ſie die Füße dicht an einander ziehen und hinter ſich ſtrecken, indem ſie den Hals zugleich in gerader Richtung vorwärts bringen. Wer hat nicht Gelegenheit gehabt, ihre gegenſeitige Treue zu bewundern! Mit welcher Bereitwilligkeit theilt jedes Paar die Sorge des Ausbrütens und der Erziehung der Jungen; wenn den Tauber die Reihe zum Ausbrüten der Eier oder zum Füttern der Jungen trifft, ſo iſt er willig bereit dazu. Selten gibt ſich eine Täubin mit einem andern Tauber ab. Bechſtein will jedoch bemerkt haben, daß es einzelne Täubinnen gäbe, welche mit allen Taubern, verehe⸗ lichten und unverehelichten buhlten, und ohne zu brüten, ihre Eier in einen Winkel hinlegten, um nur immerfort der Liebe zu huldi⸗ gen. Die Eiferſucht kann den Tauber ſogar zum Zorn reizen, und zürnend verſtößt er mit unverſöhnlichem Haß ſeine Täubin, wenn er ſie auf einer Untreue ertappt. Schlez erzählt in ſeiner Naturge⸗ ſchichte, daß er in ſeinen jungen Jahren ein Paar Tauben beſeſſen habe, die eine feiner Schweſtern aufgefuttert und ſo an das Zimmer ge⸗ wöhnt habe, daß ſie in einem Käfig hinter dem Ofen niſteten. Wäh⸗ rend der Brütezeit konnte der Tauber fein Weibchen nicht immer bewa⸗ chen, wie er ſonſt that; aber die Eiferſucht erlaubte ihm nicht, im⸗ ( mer tuhig auf den Eiern zu bleiben. Alle paar Minuten ſchlich er ſich ans Fenſter, um nachzuſehen, ob nicht feine Täubin mit einem Nebenbuhler auf einem benachbarten Dache Bekanntſchaft mache. Entdeckte er dann, daß ſie mit einem ſchnäbelte, ſo war ein Hauskrieg von 10 bis 12 Stunden gewiß. Er ließ ſie nicht mehr in den Käfig, biß wüthend auf ſie ein, und ſaß oft Tag und Nacht ohne Abwechſelung auf den Eiern. Die Täubin huckte in⸗ deß in demüthiger Stellung vor dem Gitter, machte ſtets Verſuche, den zürnenden Eheherrn durch Liebkoſungen wieder zu gewinnen, und ließ auch nicht eher ab, bis fie ihn ausgeſöhnt hatten, Die Eiferſucht der Täubin äußert ſich auf andere Weiſe; ein ſtiller Gram zehrt ſie ab. Bechſtein führt davon ein merkwür⸗ diges Beiſpiel an. Ich hatte, e fagte er, »vor einigen Jahren ein Paar ſchöne ſchwarzköpfige Tauben, die ſich zärtlich liebten. Sie hielten ſich und heckten anderthalb Sommer recht fleißig mit einander; aber einmal brachten ſie ein Junges aus, welches eine weibliche Taube war. Dieſe drang ſich, als ſie mannbar war, durch eine außerordentliche Zärtlichkeit ihrem Vater auf, ſo daß er ſie als Gattin annahm, und ihre Mutter, ob ſie gleich nicht unanſehn⸗ licher als dieſe war, verſtieß. Die Mutter wurde alſo von Toch⸗ ter und Mann abgebiſſen, blieb immer im Taubenhauſe, paarte ſich an keinen andern Tauber mehr, ſondern ſetzte ſich ſtets, unge⸗ achtet ſie Vater und Tochter immer wegjagten, neben das Neſt, wo letztere brütete, und zehrte ſich vor Gram über ihren unmora⸗ liſchen Gatten und ihre Tochter ſo ab (ich übertreibe es nicht, denn ich habe die Beobachtungen ſehr genau gemacht), daß ſie ſtarb, als ſie die ausgebrüteten Jungen unter ihrer Tochter zum erſten Male piepen hörte. Ich öffnete ſie und fand nicht die geringſte Spur einer Krankheit, ſondern bloß Zuſammenſchrumpfung geſunder Eingeweide und Gefäße.! Soweit Bechſtein. Es iſt den Tauben eine große Anhänglichkeit an ihren Herrn oder vielmehr an ihre Wohnung eigen. Meilen weit entführt kehren ſie zu derſelben zurück. Ein Raubthier kann ſie wohl au⸗ genblicklich daraus vertreiben, aber ſie kommen gern wieder, wenn ſie dieſelbe für ſicher halten. Oft ſtürzen ſie lieber, wenn ſie brennt, in die Flammen, als daß ſie dieſelbe verlaſſen. 8 Sie find äußerſt geſellig. Ein einzelnes Taubenpaar iſt ſelten zu vermögen, allein auf einem Schlage zu niſten; fie geſellen ſich, ſo bald als möglich, anderen Tauben, die in größeren Schaaren zu⸗ ſammen ſind, zu, ſelbſt wenn ſie in dieſem Vereine Entbehrungen ertragen müßten, die ſie einzeln nicht hätten. Am liebſten ſuchen fie in Schaaren, nämlich die Feldtauben, ihre Nahrung auf den Feldern, und laden gern andere Tauben um ſich, um ihren Hau⸗ fen zu vermehren. 15 Ihr Trieb zur Reinlichkeit iſt außerordentlich. Sie baden ſich oft in klarem Waſſer, putzen ſich ſorgſam mit dem Schnabel, legen ſich im ſanften Regen auf die Dächer, um ſich den Schmutz abſpülen zu laſſen, und nie ſieht man ſie ihre Neſter beſchmutzen; ſelbſt die Jungen richten ſich in den Neſtern ſo auf, daß der Miſt hinaus fällt. Der Geſtank vertreibt fie aus ihrer Wohnung, ſchwarmweiſe flie⸗ gen ſie davon, kehren aber dahin zurück, ſobald dieſelbe gereinigt iſt. Die Taube iſt eins der ſanfteſten und friedfertigſten Thiere der Schöpfung. Selten erzürnen ſich die Tauben bei der Fütte⸗ rung, und fie laſſen ſelbſt andere Vögel ruhig die eingeſtreuten Sa⸗ menkörner aufpicken. Zänkiſche, eigenſinnige Tauben machen zu⸗ weilen eine Ausnahme; ſie vertreiben andere Tauber, ſelbſt ihre eigenen Söhne, vom Schlage. Man ſucht dieſe dadurch zu bekeh⸗ ren, daß man ihnen entweder einen Maulkorb umlegt, oder die hintere Zehe über das Knie feſtbindet, um ſie minder ſtreitfähig zu machen, und der Züchtigung der andern Tauben auszuſetzen, wo⸗ durch ſie dann nachgiebiger werden. Am beſten iſt jedoch, wenn man ſich ihrer entledigt. Sie ſind auch nicht ungelehrig, obgleich Manche ihnen Ein⸗ falt vorwerfen. Buffon erzählt von einem Knaben, der eine Taube ſo abgerichtet hatte, daß ſie, mittelſt einiger Geſchirre vor einem Wagen geſpannt, denſelben, ohne wegzufliegen, zog. Auch iſt es Jedem bekannt, daß ſie ſchon in alten Zeiten als die flüch⸗ tigſten Boten gebraucht wurden, um auf große Entfernungen Nachrichten ſchnell zu befördern; auch in der neueſten Zeit wird davon Gebrauch gemacht. Ueber die Abrichtung der Tauben zu dieſem Zwecke werden wir unten das Nähere mittheilen. N $. 3. Taubenarten. Beide Hauptabtheilungen zerfallen wieder in verſchiedene Arten, welche je nach der Größe, Farbe und Farbenmiſchung und anderer hervorſtechender Merkmale verſchiedene Benennungen er⸗ halten haben. : | Zu den wilden Taubenarten gehören: 780 1) die Holz- oder Hohltaube. Sie hat mit unſerer Haustaube gleiche Größe. Am Kopfe iſt die Farbe der Federn aſch⸗ blau, der Hals ſchimmert in Regenbogenfarben, die Bruſt rothgrau, etwa mit Purpurroth gemiſcht und glänzend, die übrigen Theile ſind F nninnen among — FP „ß 3 a 5 B = E na 8 1 — —..— K 8 genen nr — — 10 aſchgrau, durch die ſchwarzen Flecken der Schwungfedern entſtehen zwei ſchwarze große Flecke auf den Flügeln; ebenſo ſind die Spitzen der Schwanzfedern ſchwarz. Die Füße ſind blutroth und die Na⸗ ſenhaut iſt orangegelb. Aſien und Europa iſt ihre Heimath, wo ſie in Gebirgen und Wäldern ſich aufhält, und gern in den Vor⸗ hölzern in hohlen Bäumen, zuweilen auch in Felsſpalten niſtet. Sie gehört zu den Zugvögeln. Sie kommt Ende Februar oder Anfangs März bei uns an, und zieht Ende October wieder ab. Sie ziehen in Geſellſchaften, 10 bis 20 zufammen, und vertheilen ſich auf einer Waldſtrecke von etwa einer Stunde, um ſich bequem von Getreide, Sämereien, Holz- und Wolfsmilchſamen, mitun⸗ ter auch von Heidel- und Wochhaldrahroten zu nähren. Bei uns brüten ſie nur 2 Mal, jedesmal 2 Eier. 2) Die Ringeltaube hat einen dunkelaſchgrauen Kopf und Kehle, Bruſt und Vorderhals purpuraſchfarben, der Hals blau, purpurroth und ins Grüne ſpielend, an beiden Seiten deſ⸗ ſelben iſt ein weißer Fleck, der jedoch den Hals nicht ganz umſchließt, im Uebrigen iſt ſie dunkelblau mit ſchmutzig dunkelaſchgrauen Schwungfedern, die an den Spitzen ſchwarz ſind, am Rücken der Fahne aber eine weiße Einfaſſung haben. Der Schwanz, deſſen Ende ſchwarz, iſt 6 Zoll lang. Außerdem hat ſie fleiſchroth ge⸗ ſchuppte Füße, eine rothe Naſenhaut und einen weißgelben Augen⸗ ſtern. Sie mißt vom Schnabel bis zum Ende des Schwanzes 17 und in der Breite mit ausgeſpannten Flügeln 28 Zoll. In Italien und im ſüdlichen Frankreich iſt ſie zu Hauſe, kommt aber auch im März nach Deutſchland, von wo ſie Michaelis wieder wegzieht, ſie hält ſich in Hölzern, die an Felſen ſtoßen, auch auf Wieſen, vorzüglich aber in Vorderhölzern auf und bauet ihr, künſt⸗ lich aus mit Lehm zuſammengebauten Reiſern beſtehendes Neſt auf Erlen⸗, Fichten⸗ und Tannenbäume. Bei uns in Deutſch⸗ land brüten ſie nur zwei Mal im Mai und Juni, wo ſie dann regelmäßig in einem Zeitraum von 17 bis 18 Tagen zwei Junge ausbringen, während das Ehepaar abwechſelnd brütet. Sie ſind außerſt ſcheu, ein lautes Girren und Rufen, das wie Kruckuguck, abwechſelnd drei bis vier Mal hervorgeſtoßen, klingt, verkündet dem Jäger, der ſie zu ſchießen ſucht, ihre Gegenwart. Sie ſind äußerſt ſchwer zu zähmen, nur wenn man ihnen die Eier oder Jun⸗ gen nimmt und dieſe von Haustauben ausbrüten und die Jungen von ihnen erziehen läßt, gelingt es zuweilen, aber demungeachtet erwacht in ihnen im Herbſte der Naturtrieb, und man muß 0 wenn ſie nicht davon ziehen ſollen, einſperren. 11) Waldſämereien, wie Tannen⸗, Fichten s und Kieferſamen, Getreidekörner, Rapps, Hanf: und Leinſamen find ihre Nahrung. 3) Die Lachtaube hat von dem lachenden Tone ihrer Stimme ihren Namen; es gibt mehrere Spielarten, die weiße, die graue und die Zwitter. Da ſie in Indien und China in der Freiheit lebt, ſo rechnet man ſie zu den wilden, ob man ſie gleich auch bei uns zahm, jedoch nur in den Stuben findet, weil ſie die Würmer lieben. Kopf und Rücken ſind röthlichweiß, Bruſt und Leib weiß, der Schwanz aſchgrau, ſie hat blutrothe Füße und einen goldgelben Augenſtern. Um den Nacken läuft ein halbmondför⸗ miger ſchwarzer Ring. Sie brüten gewöhnlich zwei Mal, oft aber auch nur ein Mal im Jahre, und bringen ſelten mehr denn ein Junges auf, nämlich die gezähmten. Zum Ausbrüten gebrau⸗ chen ſie 16 bis 18 Tage. Weizen, Hanf, Hirſe, Brotkrumen, Semmel in Milch geweicht und dergleichen find ihre Nahrung im: gezähmten Zuſtande. or es 4) Die Turteltaube iſt klein, etwa fo groß wie eine Mi⸗ ſteldroſſel, Aſien und Europa iſt ihr Vaterland. Zu uns kommt ſie gegen das Ende des Aprils als Zugvogel, gegen den Herbſt geht ſie wieder weg. Oben auf dem Kopfe und am Oberhalſe iſt ſie hellblau, am Unterhalſe hellaſchfarben, der Rücken grau oder ſchmu⸗ tzig dunkelblau; ein ſchwarzer Fleck mit 3 oder 4 halbmondför⸗ migen gekrümmten weißen Querſtrichen, der Bauch iſt weiß, die Flügel rothbunt, die vordern Schwungfedern dunkelbraun und aſchfarben, der Schwanz ſchwarz. Man hat jedoch verſchiedene Varietäten, bei welchen die angegebenen Farben manchen Abän⸗ derungen unterworfen find. Der Augenſtern iſt röthlichgelb, und ein ſchmaler fleiſchrother Ring umſchließt die Augen; die Naſen⸗ haut iſt roth und weiß. Dieſe Taubenart wird größtentheild in der Stube in gezähmtem Zuſtande gehalten, doch findet man ſie hin und wieder auf Schlägen, wo ſie ſich wohl gewöhnt, wenn die Eier von zahmen Tauben ausgebrütet ſind. In wildem Zuſtande ſind ſie ſehr ſcheu. Sie halten ſich in der Wildheit gern in Fichten⸗ wäldern und Vorhölzern auf, bauen ihre Neſter aus dürren Rei⸗ ſern auf hohen Bäumen; 2 Junge brüten fie gewöhnlich in 17 Ta⸗ gen aus. Gezähmt werden ſie mit Semmel und Milch gefüttertz in der Wildheit nähren ſie ſich von Getreidekörnern, Erbſen, Lein, Rüb⸗ ſamen, Fichtenſamen, Hanf, Heidelbeeren und manchem Geſäme. 5) Die Lerchentaube iſt in Amerika zu Hauſe und läßt ſich recht gut zähmen. Sie iſt nicht größer als eine Lerche, ihre Farbe iſt aſchrau, der Schwanz braun, die Bruſt ſilberpurpur. Ihre 12 Nahrung beſteht in allerlei in Amerika heimiſchen Sämereien, vorzüglich von Grasarten. 115 e 6) Die Kronentaube, deren Heimath in Indien und auf den moluckiſchen Inſeln iſt, iſt blaulichgrau, der Rücken rothbraun, der Kopf ſchwarz, die Füße weißroth gefleckt. Ein Federbuſch ziert den Kopf dieſer Taube, die beinahe ſo groß wie eine Trut⸗ henne iſt. In ihrer Heimath wird ſie unter den Hausvögeln ge⸗ halten, da ſie gern in der Nähe von Menſchen lebt. In ihren auf hohen Bäumen gebaueten Neſtern bringt fie zwei Junge aus. Ihre Nahrung iſt Mais und andere Sämereien. N 7) Die Wander tauben find in Nordamerika zu Hauſe. Sie machen jährlich in großen ungeheuren, im eigentlichen Sinne des Wortes die Luft verfinſternden Zügen eine Wanderung vom St. Lorenzſtrom durch die Vereinigten Staaten nach Louiſiana hin: unter, woher der Name entſtanden iſt. Unter ihrer Laſt brechen die Bäume, worauf fie raſten. Mit Stangen und Schießgeweh⸗ ren wird eine zahlloſe Menge getödtet, und unter den Bäumen, worauf ſie des Nachts ruhen, liegt am Morgen ſo viel Miſt, daß derſelbe nicht allein das Land ungemein fruchtbar macht, ſondern auch in unglaublicher Menge zur Düngung weggefahren wird. Sie ſind ſo groß wie unſere Mohntauben. Rücken und Hals aſchgrau, Bruſt röthlich. Der ſpitz zulaufende Schwanz, der ſo lang wie der ganze Körper iſt, hat ſechs ſchwarze, im Uebrigen aber aſchgraue Ruderfedern mit weißen Spitzen. Die Augen ſind mit einer blutrothen Haut umgeben. Der Schnabel iſt ſchwarz, die Füße find roth. Der Ahorn-, Ulmen, Buchen und Fichten⸗ ſamen, Maulbeeren und Heidelbeeren und andere in Nordamerika heimiſche Sämereien dienen ihnen zur Nahrung. ie Zu den zahmen Taubenarten gehören: 1) Die Feldtaube. Zu dieſer Art rechnet man alle, welche ihre Nahrung im Felde ſuchen, woher der Name. Sie bilden eigentlich den Uebergang von der wilden zur zahmen, und es iſt wohl unbezweifelt, daß ſie von erſterer abſtammen. Sie haben auch nicht ganz den Trieb zur Ungebundenheit abgelegt; denn ge— fällt es ihnen nicht mehr in ihrer Wohnung, ſo verlaſſen ſie die⸗ ſelbe, und ſiedeln ſich auf Thürmen, unter Kirchendächern oder verfallnem Gemäuer an. Sie ſind von ſehr verſchiedener Farbe, gleich den zahmen Tauben, jedoch viel kleiner. Dieſe, nämlich die zahmen Tauben, auch Haus- oder Hoftauben genannt, ſehnen ſich nicht mehr nach Freiheit, fie verhungern, wenn der Menſch fie nicht füttert. b a 13 Obgleich es, wie ſchon oben geſagt, eine Menge Arten der letztern gibt, ſo eignen ſich doch folgende vorzüglich nur zur Zucht: 2) Die Pfauentaube, welche auch wohl Pfauenſchwanz genannt wird, hat ihren Namen von ihrem hohlgeformten Schwanze, den fie, wie der Pfau, fächerförmig aufrichten und aus- breiten kann. Sie ziert ſich eben ſo wie der Pfau, vorzüglich aber während der Begattungszeit, und geräth, indem ſie den Kopf ſo weit zurück und den Schwanz ſo weit vorwärts neigt, daß ſie ſich beide beinahe berühren, in eine zitternde, durch die große An⸗ ſtrengung der Muskeln veranlaßte Bewegung. Die Täubin hat dieſe Eigenſchaft mit dem Tauber gemein. Die Zahl der Ruder⸗ federn iſt ſehr verſchieden, von 12 bis zu 32. ö . Sie ſind größtentheils weiß, doch gibt es auch ſolche, die einen ſchwarzen Schwanz und Kopf haben und im Uebrigen ganz weiß ſind. Dieſe hält man für die ſchönſten. Der breite Schwanz hindert dieſe Taubenart ſehr am Fluge, der dadurch unſicher wird. Oft verfängt ſich der Wind darin und wirft ſie zur Erde. Dieſe Tauben haben die Eigenheit, daß ſie ſich mit den Möven begat⸗ ten, woraus eine beſondere Art mit Halskrauſe und Pfauenſchwanz entſteht, die man die Pfauenmöventaube nennt. 3) Die Möventaube, auch das Mövchen, zuweilen auch Halskrauſentaube, Kreuztaube, Zwergtaube und Kraustaube, im Oeſterreichiſchen aber Kräuſelſchnäbler genannt, iſt die kleinſte der Haustauben, denn ſisiſt nicht viel größer als eine Turteltaube. Es gibt unter denſelben rothe, ſchwarze und weiße, auch ſolche, welche weiß, deren Flügel aber von den eben genannten Farben ſind, ſeltener ſind Mohrenköpfe und Federfüße. Sie hat ſehr lange Schwingen, aber einen ſehr kurzen Schnabel, weßhalb ſie auch am liebſten Leine, Hirſe⸗, Rüb⸗ und Hanfſamen u. ſ. w. frißt. Ueber der Bruſt am Halſe hat ſie eine Reihe aufwärts geſträubter Fe⸗ dern, die einer Halskrauſe gleichen. Sie gehört zu den ſchönſten, „ aber zieht ſelten mehr als ein Junges groß, obgleich ſie oft brütet. 4) Die Perückentaube, auch Schleiertaube, hat nach * u ihrem Kopfputze, der aus einem, einer Haube ähnlichen Federwulſt I/ beſteht, welcher ſich auf beiden Seiten des Halſes bis an den Kropf herabzieht, ihren Namen. Sie iſt kleiner wie die Pfauentaube und hat, wie die Kropftaube, die Eigenſchaft, ihren Kropf aufbla⸗ ſen zu können. Rothe mit weißen Köpfen findet man am häu⸗ figſten, dann iſt die vordere Seite der Perücke weiß, die hintere von der Farbe des Gefieders. Man hat ſie jedoch auch von an⸗ deren Farben. Blaue, ſchwarze und weiße ſind ſehr ſelten. 14 5) Die Kropftauben haben die Gewohnheit, ihren Kropf aufzublaſen, indem fie Luft einziehen, woher der Name. Zuweilen iſt der Kropf größer als der Körper ſelbſt. Man hat ſie in den verſchiedenſten Farben, und manche zählen wohl 20 Varietäten, nackte und rauhfüßige. Dieſe letzteren find meiſtens weiß mit lan⸗ gen Flügeln, und man hält ſie für die ſchönſten. Die Mohren⸗ taube, welche einen weißen Streif unter dem Halſe und einen wei⸗ ßen Schwanz hat, im Uebrigen, mit Ausſchluß der weißen Schwung⸗ federn, aber ſchwarz iſt; die feuerfarbige, mit einem braunen und rothen Querſtrich an den ſchwarz geränderten Federn, die kaſtanien⸗ braune, die iſabellfarbige, die ſchieferfarbige mit weißer Halskrauſe, die erbſengelbe und mehrere andere. Im Allgemeinen zeichnen ſie ſich daburch aus, daß die Schwungfedern in ihren Flügeln vorn bis zur Hälfte weiß ſind. N N Der aufgeblaſene Kropf, der ſie zwingt, den Kopf ganz zu⸗ rückzuhalten, giebt dieſen Tauben ein unförmliches Anſehen, hemmt ſie in ihren Bewegungen und macht ſie oft zur Beute der Raub⸗ thiere. Manche Taubenhändler betrügen den Liebhaber dadurch, daß ſie anderen Taubenarten den Kropf aufblaſen, und ſie als Kröpfer zum Kauf ſtellen. ig,: N 6) Die türkiſche Taube oder Brieftaube iſt eine der größ⸗ udn A ten. Der gekrümmte Schnabel iſt mit einem warzigen, weiß ge⸗ — puderten Fleiſchgewächs über den Naſenlöchern beſetzt, etwa ſo groß wie eine Erbſe, das einem Turbane gleicht. Um die Augen zieht ſich ein ſchön rother Ring, ſie hat rothe Füße und lange Flü⸗ gel. Nie entfernen ſie ſich vom Schlage. Meiſtentheils ſind ſie ſchwarz, doch hat man ſie auch von andern Farben; am ſelten⸗ ſten ſind die weißen, welche man für die ſchönſten alt 7) Die Höckertaube, auch Pagadette genannt, iſt etwas größer als die vorige. Um die Augen zieht ſich ein Ring, der weißwarzig iſt, wodurch ſie ſich von der türkiſchen unterſcheidet, mit welcher ſie zuweilen verwechſelt wird. Sie hat ebenfalls einen Höcker über den Nafenlöchern, der jedoch größer iſt. Wegen ihrer Stärke beherrſcht fie den Taubenſchlag, deßhalb muß man ſie ab⸗ ſondern. Fruchtbar ſind ſie nicht; wenn ſie auch öfter im Jahre brüten, ſo bringen ſie doch ſelten mehr als ein Junges auf. 5 8) Die ſpaniſche Taube iſt eben ſo groß wie die vorige, hat aber einen geraden Schnabel ohne Höcker, der Augenring ſchmal und weiß. Man ſchätzt ſie ſehr, wenn ſie ſchön gezeichnet iſt. Sie ſtammt eigentlich nicht aus Spanien, ſondern die tür; kiſche Taube erzeugt ſie mit der Höckertaube. —.— . ———— . — 8 . u = 9) Didier Taube hat kurze Beine) kurzen dicken e a Schnabel, die Augen ſind mit einem rothen Kreis umgeben, und der Körper iſt ſtark. Sie iſt der vorhergehenden faſt gleich und Manche machen darunter keinen Unterſchied. 10) Die Barbarei⸗Taube, zuweilen auch Cipriane ge⸗ nannt, ſtammt urſprünglich aus der Barbarei. Niedlich wie das Mövchen hat fie mit derſelben viel Aehnlichkeit, nur daß fie etwas größer iſt. Die meiſten find ſchwarz und roth, die weißen aber au⸗ ai ſchön. Sie hat einen rothen Ring um die Augen, der jedoch ſchmäler iſt als bei der türkiſchen, und worin fie ſich von . den Mövchen unterſcheiden. Es werden ſehr ſchöne Varietäten hervorgebracht, wenn fie ſich mit den Pfauentauben und Mövchen ei begatten. Die Baſtarde mit erfteren haben rothe Augenringe und den Schwanz derſelben, aber die Eier dieſer Baſtarde ſind unbrauch⸗ f bar; die Baſtarde mit der letzteren haben ee, und gleich⸗ IE, 1 Falls rothe Augenringe. 4 11) Die Tummler, auch Purzeltaube genannt; ſind gewöhn⸗ lich gelbroth, doch giebt es auch graue, rothe, ſchwarze und weiße, letztere noch ſeltener. Sie haben die Eigenſchaft, daß ſie ſich im . ſchnellſten Fluge mehrere Male überſchlagen und purzelnd um ſich ſelbſt drehen. Sie fliegen ſehr ſchnell und ſchwingen ſich hoch in die Luft. Sie ſind klein, haben einen glatten Kopf, kurzen Schwanz und kurzen Schnabel. Man bedient ſich derſelben, um 0 andere Tauben einzuladen. i 12) Die Trommeltaube hat rauhe Füße, und heißt duch nach dem Ton ihrer Stimme Glu⸗Glu, welchen fie ſchnell und oft hinter einander wiederholt, ſo daß es in der Ferne dem Schalle einer Trommel ähnlich einge: Sie ift ſehr fruchtbar, brütet alle Monate, ſelbſt wenn ihre Jungen noch nicht allein freſſen können. Doch kann man gewöhnlich nur 8 — 9 Bruten rechne. 13) Die Mond- oder Monattaub en haben kleine Flügel, ſtarken Leib, der Schnabel iſt wenig gebogen. Sie werden auch Federfüße genannt. Größer als die Feldtaube, hat ſie ihre Benen⸗ nung von ihrer großen Fruchtbarkeit. Monatlich liefert ſie ihre | Jungen; die Täubin legt während des Sommers in 21 Stunden zwei Eier, im Winter aber alle zwei Tage. Wenn ſie 2 Jahre alt iſt, fängt fie an, am fruchtbarſten zu werden und erſt nach dem 7ten Jahre verliert fie. Sie brütet 17 — 18 Tage im Sommer, 19 — 20 im Winter. Zu viele derſelben dürfen nicht in einem Schlage gehalten werden, denn fie find ſehr eifersüchtig und ſtreit⸗ luſtig. Zu nahe an ihre Neſter duldet ein Paar kein underes, ſie ke 7 4. * 2 5 N er zerſtören ſich ſogar gegenſeitig die Eier. In einem Schlage mittler Größe von etwa 8 Fuß ins Gevierte dürfen daher höchſtens 10 bis 12 Paar dieſer ſtreitſüchtigen, aber ſehr fruchtbaren Thiere gehalten werden. 17 ut f N 14) Die Karmelitertaube iſt die kleinſte der in Europa bekannten Arten; die befiederten Füße ſind ſo kurz, daß ſie auf dem Bauche zu liegen ſcheint, wenn ſie auf denſelben ſteht. Der Schnabel iſt kurz und klein, der Unterleib und die Flügel bei allen weiß, der übrige Theil des Körpers aber von verſchiedener Farbe, als erbſengelb, ſtahlgrün, hellgrau. s 15) Die holländiſchen Muſcheltauben haben Hinter * dem Kopfe muſchelförmig aufſtehende Federn, woher die Benennung. Sie hat lange Schwingen, fliegt daher raſch, und kommt beinahe der Pfauentaube an Größe gleich. Die Farbe iſt weiß, am Kopf, Flügelſpitzen und am Schwanze ſchwarz. Zuweilen find dieſe Abe zeichen blau, gelb oder roth, weßhalb man ſie auch wohl Blaukopf, Gelbkopf u. ſ. w. nennt. Der Körper iſt langgeſtreckt und ſchmal. i 16) Die Schwalbentaube, auch wohl Schwalben: ſchwänze und Feentauben genannt, iſt klein mit langen Flü⸗ geln und hat einen ſchnellen ſchwalbenähnlichen Flug. Sie hat eine Haube und iſt von erbſengelber, rother, blauer oder ſchwarzer Farbe, während ſie unterm Kopfe und am Halſe weiß iſt. Die Federn des Schwanzes und des Kopfes und auch die Schwung⸗ federn der Flügel ſind immer von der Farbe des übrigen Körpers verſchieden, worin das vorzügliche Merkmal dieſer Art beſteht. Geſcheckte find nicht beliebt, man hat auch unbehaubte. 17) Die Klatſchtauben klatſchen im Fluge mit den Flü⸗ i a geln ſo ſtark zuſammen, daß man deutlich in ziemlich großer Ent⸗ fernung den Schlag vernehmen kann. Schnell iſt ihr Flug, ihre Bewegungen heftig, ſo daß ſie ſich zuweilen die Schwungfedern zerbrechen. Sie ſind grau von Farbe mit ſchwarzen Flecken auf . „den Flügeln. Sie drehen ſich wie die Purzler.. 18) Die Maskentauben habe glatte Füße, ſind von mittler Größe, ſchneeweißer Farbe, von der Größe der Mondtauben, und haben ihren Namen von einem farbigen Strich, der, einer Maske gleich, über den Schnabel bis zur Mitte des Kopfes geht; der Schwanz iſt immer von derſelben Farbe. Es iſt eine recht gute Art, da ſie ſich ſtark vermehren und auch wohl ins Feld gehen. Außer den vorſtehend genannten hat man noch mehre Abarten, z. B. Strupptauben, Zopftauben oder Löwentauben, Mönchstauben u. ſ. w. Die Namen Mohrenköpfe und Blauköpfe rühren nur allein von der Farbe des Kopfes und des Schwanzes her, während der übrige Körper weiß iſt; ebenfo Schwarz =, Roth- und Blaubrüſte, wenn der Körper weiß, Bruſt und Schwanz aber eine jener Far⸗ ben haben. Dieſe Benennungen beruhen eben ſo wenig auf einem Unterſchied in der Gattung als die Bezeichnungen: Weiß ſtriche, geſtaarte Weißſtriche u. ſ. w. Die Schönheit der Tauben iſt wohl größtentheils nach dem individuellen Geſchmacke der Liebhaber verſchieden; beſtimmte Re⸗ geln möchten darüber wohl nicht aufzuſtellen ſein. Doch kann man im Allgemeinen annehmen, daß Bau und Zeichnung regel⸗ mäßig und die Farben ſelten oder vielmehr nicht gemein ſein müſſen. Es dürfte hier am paſſendſten ſein, Einiges über die Brief⸗ oder Poſttauben und deren Abrichtung zu ſagen. Die vorſtehend Nr. 6. aufgeführte Türkiſche, welche vorzugs⸗ weiſe die Brieftaube heißt, wird bei uns nicht dazu gebraucht. Alle Arten, deren Flug ſchwerfällig iſt, wie die Pfauentaube, Krö⸗ pfer u. ſ. w., taugen nichts dazu. Am beſten ſind die Feldtauben, oder auch andere leicht beſchwingte Arten, doch muß man farbige, keine weißen nehmen, weil jene eher den gierigen Blicken des Raub⸗ vogels entgehen. Vormals bediente man ſich der Taubenpoſt häufiger als jetzt, namentlich zwiſchen Alexandrien und Aleppo; doch hat man auch in neuerer Zeit mehrere, recht gut ausgefallene Verſuche, nament⸗ lich in Holland und Frankreich gemacht; man hat ſogar zwiſchen Amſterdam und London über die Nordſee durch die Taubenpoſt correſpondirt. Es kann im Durchſchnitt angenommen werden, daß die Taube in einer Stunde 12 deutſche Meilen zurücklegt. Die Meinung, daß man nur ſolche Tauben gebrauchen könne, welche gerade Junge oder auch Eier haben, iſt irrig. Man muß die Tauben ganz dazu abrichten, damit ſie immer su dem Zwecke gebraucht werden können, und deßhalb nimmt man Junge, welche ſo weit ſind, daß die Federn eben anfangen hervorzuſtoßen. Das Abrichten 8 dieſer geflügelten Boten der Lü fte geſchieht nun wie folgt: Man futtert die jungen Tauben, wenn ſie ſo weit, wie eben geſagt, herangewachſen ſind, aus der Hand, um ſie zu kirren und völlig zahm zu machen, welches auch ſehr bald gelingt. Sobald ſie ordentlich fliegen können, ſchickt man ſie in einem völlig freien unbedeckten Käfig nach dem Orte, mit welchem man mittelſt der Taubenpoſt in Correſpondenz zu treten wünſcht, und läßt ei 2 R 5 Be 1 5 Ri ‘E 1 . 10 8 M = IR Ei} B:: j ee 5 — — — — ——̃ (y — u u 18 während der Reife denfelben fo. tragen oder ſtellen, daß die Tau: ben die Gegend überſehen können. | An jedem der beiden Orte muß ein für fie allein beſtimmter Taubenſchlag eingerichtet ſein, worin wenige Fuß über dem Boden kleine Behälter als Neſter für dieſe Tauben angebracht ſind, die nur gerade ſo groß ſein müſſen, daß ein Paar darin niſten kann, und deren Eingang ebenfalls nicht zu groß iſt. In dieſen Behält⸗ niſſen kann man die Tauben, welche auf Botſchaft verſandt werden ſollen, oder davon zurückkommen, am leichteſten fangen, denn er⸗ müdet von der Reiſe, ſuchen die Zurückkommenden ſofort ihr Neſt. Wäre diefes nun zu hoch oder zu groß, fo würde man zu viel Mühe haben oder auch wohl die andern Tauben ſtören. Sobald nun die in dem Käfig auf die oben beſchriebene Weiſe verſandten Tauben an den Ort ihrer Beſtimmung angekommen find, ſetzt man ſie in dieſen für ſie beſtimmten Schlag, und hält ſie darin wenigſtens 8 — 10 Wochen gefangen, während welcher Zeit man ſie recht gut füttert, und oft mit ihnen ſpielt, damit ſie auch hier heimiſch werden, wozu die angegebene Zeit mindeſtens erforderlich ift. Hat man die Ueberzeugung, daß fie ſich auch an dieſen Schlag gewöhnt haben, ſo kann der Poſtdienſt, wozu man ſich übrigens durchaus nur eines gepaarten Männchens und Weibchens, nie eines ungepaarten bedienen darf, beginnen. Die letztern könn⸗ ſen ſich auf der Reiſe in andere Liebſchaften einlaſſen, worüber ſie dann ihren Auftrag vergeſſen würden. Man läßt alſo ein Ehepaar gewöhnlich zuſammen fliegen; jeder Theil hat dieſelbe Botſchaft unter den Flügeln. Anfangs wird es jedoch gut ſein, nur eine fliegen zu laſſen, weil dieſe ihre Rückkehr beſchleunigen wird, um wieder zu der Zurückgebliebenen zu kommen. Auch könnte die in ihrem Dienſte noch unerfahrne Taube durch irgend einen Umſtand unterwegs aufgehalten werden, in welchem Falle man dann ihre Gefährtin nachfliegen läßt, die ſie gewiß wieder zurückbringt. Ehe man eine Taube fliegen läßt, taucht man ihre Füße in Eſſig, damit ſie nicht Luſt bekomme, ſich unterwegs zu baden. Bei der erſten Reiſe muß man ſie, wenn das Haus ſo hoch liegt, daß man die Gegend, wohin die Sendung geht, von dem höchſten Punkte deſſelben überſehen kann, von dieſem Punkte weg⸗ fliegen laſſen, wo nicht, ſo muß man ſie auf's Feld tragen und zwar in der Richtung ihrer Beſtimmung uud von dort abreiſen laſſen. Auch muß man ihren Flug mit den Augen verfolgen, um ſie aufſcheuchen zu können, wenn ſie etwa Luſt bekommen 19 ſollte, ſich in der Nähe der Stadt nieder zu laſſen. Hat fie ihren Flug erſt einmal angetreten, ſo hat man dieſes ſelten zu befürchten. Geht die Sendung ſehr weit, ſo daß man erwarten kann, daß die Gefahren für die flüchtigen Boten ſich mehren, ſo läßt man einige Paar mit derſelben Botſchaft mit einmal fliegen, oder auch paarweiſe nach und nach, damit die Sendung gewiß ihr Ziel erreiche, wenn auch einige Tauben den Gefahren oder den Mühen des weiten Fluges, der vielleicht über Meeresflächen geht, erliegen ſollten. f f An dem Orte ihrer Beſtimmung muß man aufpaſſen, um die Ankunft der Tauben ſofort inne zu werden, ihnen ihre Bot⸗ ſchaft abzunehmen, und ſie mit Futter zu verſorgen, ſowie auch, wenn ſie eine Antwort zurückbringen ſollen, die ſofort zu expediren. Denn gewöhnlich halten ſie ſich nicht lange auf, und kehren bald wieder zurück, vorzüglich wenn ſie Junge haben. Einſperren darf man ſie nicht, damit ſie keinen Widerwillen gegen dergleichen Sendungen erhalten. Nur durch Schmeicheleien und gutes Fut⸗ ter erhält man ſie kirre und verzögert ihre Abreiſe ſo lange, bis die Antwort fertig und befeſtigt iſt. b Den von der Taube zu überbringenden Brief ſchreibt man auf das feinſte Papier, was zu haben iſt; auch verſteht es ſich von ſelbſt, daß er nicht groß ſein darf und ſo kurz wie möglich abgefaßt ſein muß. Ganz ſchmal und flach zuſammengelegt, befeſtigt man ihn dann mit der größten Vorſicht unter einem der Flügel, damit er nicht durch das Schlagen der Flügel losgehen und herabfallen und auch vom Regen nicht verletzt werden kann. Dieſes geſchieht auf auf folgende Weiſe. Mit einer ſehr feinen, dazu eigends angefer⸗ tigten Nadel befeſtigt man ihn unten an einer der Federn des Flü⸗ gels, und zwar ſo, daß die Spitze derſelben auswärts gerichtet iſt, damit die Taube durch dieſelbe nicht verletzt werde. Von dem Briefe, der ganz unter dem Flügel verſteckt ſein muß, darf nichts herabhängen, damit die Luft ſich nicht darin fange, und die Taube dadurch im Fluge gehindert werde. Hierauf umwindet man die Spitze der Nadel zwei Mal mit einem ganz feinen aber dabei ſtarken, feſten ſeidenen Faden, den man gehörig feſtknüpft. So vorbereitet kann die Taube ihre Reiſe antreten. Erforderlichen Falls kann man auch unter beiden Flügeln ſolche Briefe auf dieſe Weiſe anbringen. Manche wickeln auch den Brief vorher in ganz fei⸗ nen Wachstaffet und befeſtigen denſelben durch feinen Silberdraht. Dieſes Verfahren iſt aber nicht ſo gut wie das vorerwähnte. „ N b 1 Bi; Man ſieht, daß dieſes Verfahren ganz einfach und daher ohne große Schwierigkeiten auszuführen iſt. N. 4. Taubenbehaͤlter. Es gibt deren verſchiedene Arten: ö 1) Die Taubenhöhlen, Taubenkäſten, auch Köten in manchen Gegenden genannt. N 2) Die Taubenſchläge. 3) Die Taubenhäuſer. i Alle dieſe Behälter müſſen eine freie, hohe Lage gegen Morgen, wenigſtens gegen Süden haben, denn die Tauben bedürfen der Wärme zum Brüten und ſonnen ſich gern. Dieſes iſt vorzüglich im Frühjahr und Herbſte nothwendig. Oft gewöhnen ſich die Tauben von den Behältern weg, wo ihnen das angegebene Bedürf⸗ niß abgeht. Auch Stille lieben ſie, vorzüglich die Feldtauben. Bei dieſen haben die angegebenen Umſtände ſo auf die Vermehrung Bezug, daß fie durch das Vorhandenſein derſelben um die Hälfte geſteigert werden kann. Man thut alſo wohl, bei Anlegung der Taubenbehälter dafür Sorge zu tragen. Wenn auch die frei und hoch gelegenen den Angriffen der Raubvögel mehr ausgeſetzt ſind, ſo ſteht der durch dieſe mögliche Weiſe entſtehende Schaden doch in keinem Verhältniß zu den zu. erwartenden Vortheilen. Gut iſt es auch, wenn die Taubenbehälter inwendig ausgeweißt werden, weil die Tauben die weiße Farbe ſehr lieben. ˖ Die Taubenhöhlen findet man größtentheils bei den Landleuten. Sie befinden ſich in dem Dachkaſten auf dem ober⸗ ſten Stockwerke eines Hauſes. In dem Dachkaſten wird zwiſchen jedem Geſparre ein Flugloch eingeſchnitten, vor demſelben aber ein Tritt oder hölzerner Nagel eingeſchlagen, worauf die Tauben ſitzen und bequem aus und einfliegen können. Der Kaſten iſt inwendig unter dem Dache mit einem Dedel verſchloſſen. Sie find groß ge⸗ nug, um einem Paar Tauben den nöthigen Raum zum Wohnen und Brüten zu gewähren. Sie haben den Nachtheil, daß man den Miſt verliert, und daß die Jungen oft entwiſchen, wenn man ſie aus⸗ nehmen will. Köten heißen ſie, wenn mehrere mit einander ver⸗ bunden und an der Seite eines Hauſes über oder neben einander befeſtigt ſind. Im letztern Falle ſtehen ſie durch inwendig in den Seitenwänden angebrachte Löcher in Verbindung mit einander. Manche Landbewohner weiſen den Tauben auch wohl die Hausflur zur Wohnung an, wo ſie unter der Decke Stangen und von Stroh geflochtene Neſter für fie befeſtigen. Dieſes beingt viele Unreinigkeiten mit ſich, und iſt daher auch ſelten. Dieſe Köten haben im Allgemeinen manche Nachtheile. Sie gewähren keinen Schutz gegen die Kälte, den Schnee, Regen und Wind. Die erſte Brut geht gewohnlich verloren, weil entweder die Eier berſten, oder die Jungen durch das rauhe Wetter getöd⸗ tet werden. Dieſem Uebelſtande könnte man dadurch wohl abhel⸗ fen, daß man fie rings herum mit Leiſten verſchlagen und die Ri: tzen mit Lehm ſorgfältig verſtreichen läßt; aber der Nachtheil, daß die Tauben zu ſehr darin verwildern und nur zu oft die flüggen Jungen davon fliegen und verloren gehen, läßt ſich nicht abändern. Kurz man iſt nicht Herr über ſie und man weiß auch nicht recht, wie viel Paare man eigentlich hat. Daher figd dieſe Art Behälter nicht empfehlenswerth. Die Taubenſchläge ſind weit beſſer. Es ſind Zimmer, die im oberſten Theile eines Hauſes, gewöhnlich unter den Dächern und in dem Giebel, den Tauben zur Wohnung angewieſen und dazu zweckmäßig eingerichtet ſind, ſo daß die Tauben nicht allein bequem darin wohnen, ſondern auch ungeſtört aus: und einfliegen können. Vor allem müſſen ſie gegen die Feinde der Tauben geſichert ſein. Die zum Ausfluge beſtimmte Oeffnung muß etwa 2 Fuß und etwas darüber breit und 1 Fuß hoch, wie ſchon oben berührt, gegen Morgen oder auch gegen Mittag ſein. Dieſe Oeffnung muß einige Fuß über dem Fußboden angebracht werden, um zu verhin⸗ dern, daß die nach nicht flüggen Jungen hinauskriechen, hinunter⸗ fallen und ſo den Katzen zur Beute werden. Sie wird mit einem Schlagbrette verſehen, wodurch man mittelſt einer Schnur dieſelbe verſchließen und öffnen oder auf- und zuſchlagen kann. Daher wohl auch der Name Schläge. Es iſt zweckmäßig, wenn man auswendig über dem Flugloche ein Wetterdach anbringt, um vor dem Regen Schutz zu gewähren. Außerdem muß daſſelbe noch in den beiden Winkeln und in der Mitte mit Stangen, alſo über⸗ haupt mit drei Stangen, die nach vorne 4 Fuß, nach innen aber einen Fuß hervorſtehen müſſen, verſehen und auswendig mit einem vier Fuß langen Brette benagelt fein, damit ſich die Tauben be quem darauf ſetzen können. Man muß dahin ſehen, daß dieſe Stangen nicht ſchwanken, um zu verhindern, daß ſich die Tauben erſchrecken, wenn ſie darauf Ffliegen. Die geringfte Größe der Flug⸗ N löcher iſt 6 Zoll hoch und 8 bis 10 Zoll breit. Die Taubenhäuſer ſind weniger für Feldtauben als für Hoftauben geeignet, weil ſie eigends dazu erbaut, gewöhnlich nicht 5 — — mg ee — ge 1 , hoch genug gemacht werden können, um erſteren eine freie Ausſicht zu gewähren, welche ſie vor allen lieben. - Dieſe Häuſer ſtehen gewöhnlich im Hofe, wo ſie auf einer oder mehren Säulen ruhen. Man legt ſie gewohnlich, um Raum zu erſparen und die Wirkung des Schalles zu vermeiden, damit die Jungen in den Eiern nicht ſo leicht betäubt werden, über dem Miſt⸗ pfuhl an. Auch glaubt man, daß ſie mehr Sicherheit gegen die Raubthiere gewähren. Dieſe vermeintlichen Vortheile heben je⸗ doch den oben bezeichneten Nachtheil und mehrere andere, nament⸗ lich den bedeutenden Koſtenaufwand, welchen ſie erfordern, nicht auf. Die vorhin genannten Taubenſchläge ſind daher bei weitem vorzuziehen. $. 5. Feinde der Tauben. Bevor wir über die innere Einrichtung der Taubenſchläge ſprechen, müſſen wir erſt die Feinde dieſes Geflügels kennen ler⸗ nen, weil dabei auf den Schutz vor denſelben Rückſicht genommen werden muß. 1) Der Marder iſt der gefährlichſte Feind. Seine Mord⸗ luſt iſt grenzenlos. Er würgt alles, was da iſt, wenn er auf einem Taubenſchlage eindringt. Nichts läßt er leben. Den Alten wie den Jungen beißt er die Köpfe ab. Ohne Hunger ſelbſt ſta⸗ chelt ihn die Mordluſt. Sie kommen des Nachts vorzüglich vom Herbſte bis zum Frühjahre. 2) Der Iltis kommt dem Marder an Mordluſt gleich; er kann durch die kleinſten Oeffnungen in die Schläge eindringen. Nach vollendetem Blutbade verſucht er es, ſeinen Raub fortzubrin⸗ gen, um ihn in ſeinen Schlupfwinkel zu bringen. Sind aber die Oeffnungen zu enge, ſo daß er es nicht kann, ſo öffnet er den tod⸗ ten Tauben den Schädel, frißt das Gehirn und ſaugt ihnen das Blut aus. Um den Marder und den Iltis wegzufangen, bedient man ſich der Fallen, welche bekannt ſind. Man bindet auf die Falle ein Ei, oder auch getrocknete Zwetſchen und kirrt dieſe Thiere mit Katzen⸗ kraut und der Wurzel des Baldrians. Der Platz, wo mau die Falle aufſtellt, muß mit Roggen: oder Gerſtenſtreu beſtreuet ſein. 3) Auch der Fuchs gehört zu ihren Feinden, jedoch nur im Felde, wenn er eine erwiſchen kann; nach den Schlägen trauet er ſich nicht ſo leicht hin, und wenn ſie hoch liegen, iſt er gar nicht gefährlich. 4) Das Wieſel iſt gefährlicher. Iſt es ihm gelungen, auf 23 einen Taubenſchlag zu kommen, ſo ſchleicht er ſich ganz leiſe dem Neſte, worauf die Taube brütet, nahe, faßt dieſelbe mit Be⸗ hendigkeit beim Kopfe, und deißt ſie durch einen einzigen Biß auf der Stelle todt, worauf es ihr, ſowie den Jungen das Blut aus⸗ ſaugt. Die Eier, die es habhaft werden kann, ſäuft es mit un⸗ erſättlichem Appetite aus. Sie zwängen ſich in die kleinſte Oeff⸗ nung, die geringſte Spalte dient ihnen als Weg. i 95) Die Katzen richten freilich, wenn fie auf den Tauben⸗ ſchlag kommen, kein ſo großes Blutbad an, wie der Marder und Iltis, aber ſie freſſen das Taubenfleiſch gar gern, wenden viele Liſt an, es ſich zu verſchaffen, und man muß daher ſehr auf ſeiner Hut ſein. a 5 6) Auch die Ratten ſind gefährlich, denn ſie freſſen ſich durch die Wände, tödten, wie die Wieſel, die brütende Taube, freſ⸗ ſen die Kröpfe auf, verzehren das Futter in denſelben, ſchmauſen die Jungen und ſaufen die Eier. Man ſucht ſie durch das Legen von Gift und durch Fallen zu vertilgen. 7) Auch die Mäuſe gehören zu den Feinden, doch wagen ſich dieſe nur an die wehrlofen Jungen, denen ſie die Kröpfe auf⸗ beißen, um das Futter zu bekommen. | 8) Von den Raubvögeln ſind ihnen die Geier, die Fal⸗ ken, Sperber, Eulen, Habichte, und ſelbſt die Elſter gefährlich. Die kleinen Eulen dringen ſogar in die Schläge ein, um die Tau⸗ ben zu tödten; die andern Raubvögel erhaſchen ſie nur bei Tage im Fluge. 2 Wenn die Tauben von einem oder dem anderen biefer Raub⸗ thiere in ihren Schlägen überfallen werden, ſo ſind die, welche ſich gerettet haben, durch kein Mittel zu bewegen, in den Schlag zu⸗ rückzukehren; Eier und Junge laſſen fie im Stich; ſie bleiben lieber auf den Dächern oder ſuchen ein anderweites Unterkommen. 8. 6. Von der Einrichtung eines Taubenſchlages. Dieſer muß nicht allein bequem ſein, ſondern auch gegen die vorangeführten Raubthiere, vorzüglich die vierfüßigen, Sicherheit gewähren; auch muß auf die Reinlichkeit dabei Bedacht genom⸗ men werden. a Am beſten iſt es, daß man die Wände mit Backſteinen aus⸗ mauern läßt; nimmt man dazu aber Bretter, ſo müſſen dieſe mit Federn und Nuthen verſehen und in einander geſpundet werden. Wenn ſich der Schlag unter dem Giebel eines Daches befindet, ſo müſſen die Dachſteine dicht mit Kalk verſtrichen werden, damit kein Loch dazwiſchen bleibt. Die Thür muß verſchloſſen wer⸗ den können und überall gut anſchließen, damit durchaus keine Ritze bleibt. Der Fußboden kann gedielt werden, aber es ift beſ⸗ ſer, ihn mit Gyps (Eſtrich) auszugießen. In der Thür bringt man gewöhnlich ein kleines Loch an, welches von einer Art Klappe verſchloſſen wird, die ſich um einen Nagel bewegt. Dieſes Loch dient dazu, die Tauben zu beobachten, ohne ſie zu ſtören. 10 Zur Sicherheit der Fluglöcher dient noch Folgendes. Am beſten bringt man dieſelben ſo an, daß ſie in einer gewiſſen Ent⸗ fernung vom Dache ſind, damit kein Raubthier, namentlich keine Katze, zu ihnen gelangen kann. Dieſes geſchieht am beſten an der Giebelwand, worein man nur ein Loch zu brechen braucht. Muß man das Flugloch im Dache ſelbſt machen, fo faßt man es rings⸗ herum mit 15 Zoll langen, am Ende ſcharf zugeſpitzten, dicht an- einander befindlichen, hölzernen Leiſten ein, die an dem viereckigen länglichen Kaſten, welcher das Flugloch bildet, befeſtigt werden, wodurch das Eindringen jener Thiere verhindert wird. „Statt der oben erwähnten Schlagbretter gebraucht man auch wohl Fallthüren oder Fallgitter. Dieſe laufen zu beiden Seiten in einer Nuth, und können niedergelaſſen und aufgezogen werden. Sie haben den Nachtheil, daß ſie beim Herablaſſen, vorzüglich bei feuchter Witterung, wenn ſie gleich mit einem Gewichte beſchwert ſind, hangen bleiben. Manche rühmen freilich die Fallgitter aus dem Grunde, weil ſie dem Schlage nicht alles Licht benehmen, wenn ſie heruntergelaſſen werden. Demungeachtet ſind die Schlagbretter ſicherer, und man kann allenfalls, um jenen Vor⸗ theil zu erreichen, im Sommer Schlaggitter anbringen, welche man daran aber im Winter durch Schlagbretter erſetzt. In dem Schlage bringt man Neſter und Ruheſtangen an. Sind die Wände ſchief, fo werden die Stangen, etwa 2 F. weit von einander entfernt, an die Dachſparren angenagelt, worauf man dann die Neſter befeſtigt. Sind aber die Wände gerade, ſo bringt man gewöhnlich Lattengerüſte an, die man ringsherum an den Wänden befeſtigt. Zwei, drei oder mehre Reihen macht man nach der Höhe des Schlages übereinander. Die unterſte muß je⸗ doch 4 Fuß über den Fußboden kommen, um das Aufſpringen der Ratten zu vermeiden. Sind nicht gar zu viele Tauben in dem Schlage, ſo bringt man bloß in den Ecken oder in deren Nähe die Neſter an, denn die Tauben lieben beim Brüten die Dunkelheit. Muß man aber, der größeren Anzahl der Tauben wegen, auch in der Mitte Neſter anbringen, ſo bauet man über dieſe Schirme * 25 von Brettern. Auch befeſtigt man unter jedem Neſte durchgängig ein Brett, welches einige Zoll auf beiden Seiten hervorſteht, um das Hinabfallen der Jungen zu verhindern. Beſſer wie jene ſind die Brettergerüſte mit Fächern. Es werden nämlich, etwa 3 Fuß von einander, Bretter, die einen Fuß breit ſein müſſen, ſenkrecht von der Decke bis zum Boden reichend, ringsumher an den Wänden befeſtigt, welche man hinten und vorn durch aufgenagelte, zwei Fuß breit von einander entfernte Querlat⸗ ten in Verbindung bringt. Auf dieſen Querlatten werden die Ne⸗ ſter ſo angebracht, daß in jedem Fache zwei derſelben neben einan⸗ der zu ſtehen kommen, doch fo, daß fie beide ſich an das Fe zu⸗ nächſt ſich befindende Seitenbrett anſchließen. Die Paarkaſten werden auf dem Fußboden des Schlages rings an den Wänden herum von Brettern gemacht, etwa zwei Fuß hoch, eben ſo breit und einen Fuß tief. Sie werden durch eine Thür verſchloſſen. Sie dienen dazu, kranken Tauben einen ruhi⸗ gen Aufenthalt zu verſchaffen, oder auch diejenigen Tauben, welche man gern zuſammenpaaren will, hinein zu ſperren. Außerden werden in der Mitte noch einige Querſtangen als Ruheſitze für die Tauben angebracht. i Die zweckmäßigſten Neſter ſind die, welche von Weibenru⸗ then geflochten oder aus Strohrollen zuſammengeſetzt werden. Sie müſſen nur nicht zu tief ſein. In dem Schlage muß die größte Reinlichkeit vörhertſchess Jeder Geſtank, vorzüglich aber der von faulen Eiern oder Aas, iſt den Tauben zuwider; ſie riechen ſelbſt nicht einmal gerne die Aus⸗ dünſtungen ihres Düngers. Daher muß der Schlag jährlich min deſtens drei Mal gereinigt werden. Am beſten im März, Auguſt und November. Man muß ſich dabei nur in Acht nehmen, daß das Reinigen nicht in der Brütezeit geſchieht. Hat man junge Tauben ausgenommen, ſo muß das Neſt ſogleich von Unrath befreit, und mit einer ſcharfen Bürſte ausge: bürſtet werden. Den größten Abſcheu haben die Tauben vor dem Geſtank des Teufelsdrecks; ſie werden dadurch ſicher aus ihrer Wohnung vertrieben. Die Bosheit oder Rachſucht hat ſich ſchon oft dieſes Mittels bedient. §. 7. Von der Zahl der Tauben in einem Schlage. Will man einen neu angelegten Schlag bevölkern, ſo muß man, wenn man Feldtauben wählt, mindeſtens 8 Paar anſchaffen; % wählt man aber Haustauben, fo werden drei Paar ſchon hinrei⸗ chend ſein. Weniger darf man nicht nehmen, denn die Tauben haſſen das Alleinſein. Ihr Geſelligkeitstrieb iſt ohne Grenzen. Je größer die Geſellſchaft, je eher werden fie gefeſſelt. Daher muß man auch die Anzahl der Paare, womit man einen Schlag bevöl⸗ kert, nicht zu ſehr beſchränken. $. 8. Von den Mitteln, die Tauben an den Schlag zu gewoͤhnen. Ehe man die gekauften Tauben ausfliegen läßt, müſſen ſie eingeſperrt werden. Sind dieſelben von mehren Beſitzern zuſam⸗ mengekauft, fo muß dieſes während mehrer Wochen geſchehen, da- mit ſie ſich kennen und vertragen lernen. Gepaarte Tauben braucht man nicht fo lange eingeſperrt zu halten als ungepaarte, weßhalb man wohlthut, nur ſolche zu kaufen. Sind die Tauben von einem entfernt wohnenden Taubenzüchter alle aufgekauft, ſo ſind einige Tage hinreichend, ſie an den Schlag zu gewöhnen. Sind ſie aber von einem im Orte oder in der Nähe deſſelben woh⸗ nenden Taubenzüchter, ſo ziehen ſie gewöhnlich wieder davon, man mag ſie ſo lange einſperren als man will. f Dieſes gilt von den Haustauben. Die Feldtauben leiden zu ſehr in Hinſicht ihrer Geſundheit, wenn ſie zu lange eingeſperrt werden. Den Zten Tag muß man ſie ausfliegen laſſen. Dieſe Tauben muß man daher wenigſtens 4 Stunden von dem Orte ent: fernt aufkaufen, ſonſt ziehen ſie wieder ab. Zu den Mitteln, welche man anwendet, um die Tauben an den neuen Schlag zu feſſeln, gehört vor allem, daß man ſie gut und hinreichend futtert, und ihnen überhaupt den neuen Aufenthaltsort ſo angenehm wie möglich macht. Gut iſt es auch, daß man ſolche Vorkehrungen trifft, daß ſich die Tauben, bevor man ſie hinausläßt, die Gegend umher beſehen können. Es iſt dazu kein beſſeres Mittel, als ein viereckiger Korb von geflochtenen Weiden, der fo eingerichtet fein muß, daß er ſich auf die Tritte des geöffneten Flugloches ſtellen und darauf befeſtigen läßt. Die Tauben gehen dann in denſelben hinein, und beſehen ſich durch ſeine Oeffnungen die Gegend. Zehn bis vierzehn Tage ſind dazu hinreichend; dann nimmt man ihn weg. Auch iſt es gut, wenn man das Flugloch von außen weiß anſtreicht. Die Tauben können es dann beſſer wiederfinden. Den erſten Ausflug muß man an einem recht regnigten und trüben Tage machen laſſen und zwar Abends. Sie entfernen ſich dann nicht weit, weil ihnen ſolches Wetter zuwider iſt. Eben fo iſt es gut, die Tauben zu einer Zeit hinausfliegen zu laſſen, wenn fie. Junge oder halb gebrütete Eier haben. „ . Ungepaarte darf man eigentlich zu keiner Zeit, vorzüglich aber Anfangs nicht in dem Schlage dulden; ſie erregen die Eiferſucht, woraus Zank und Unordnung entſteht. Die Tauben lieben es vor⸗ züglich, wenn es auf dem Schlage angenehm riecht, und werden. dadurch um ſo leichter gefeſſelt. Zu dieſem Zwecke bereitet man die Taubenbeizen. Man miſcht nämlich Lehm, am beſten alten Backofenlehm, Kümmel, Anis, Fenchel, Wicken, Erbſen und Salz⸗ waſſer zuſammen, ſiedet dieſe Miſchung, und ſetzt ſie, erkaltet, den Tauben vor. Andere geben den Rath, Brod davon zu backen; allein dies iſt eine überflüſſige Mühe, da jene Miſchung hinreichend iſt. Die Tauben picken außerordentlich gern daran, und ſelbſt die Jungen erhalten davon einen angenehmen Geſchmack. Vor⸗ züglich lieben die Tauben den Anisgeruch. Streicht man den eige⸗ nen Tauben Anis unter die Flügel, ſo ziehen ſie fremde Tauben in den Schlag. So groß iſt die Vorliebe für dieſen Geruch. i Man hat auch noch andere Taubenbeizen. Einige miſchen noch Honig dazu. Andere weichen Weizenkörner 3 Tage in Ho⸗ nigwaſſer, womit ſie dann die Tauben füttern. Noch Andere miſchen Spieköl, Nelkenöl und Anisöl zuſammen und beſtreichen hiermit die Seiten des Flugloches und die vordere Seite des Tau⸗ benſchlages. Schon vor alten Zeiten pries man auch zu dem vorliegenden Zwecke den Wannenweher oder Rüttelgeier, welcher die Eigenſchaft haben ſollte, die Tauben gegen den Angriff anderer Raubvögel zu vertheidigen. Man ſuchte ſich deßhalb die Jungen deſſelben zu verſchaffen, ſchloß jedes derſelben einzeln in einen irdenen Topf, vergypſte den Deckel und hängte jenen ſo in einer Ecke des Schla⸗ ges auf. Wir führen dieſes hier bloß beiläufig an, da es nur zu den Kunſtſtücken gehört, welche ſchwerlich den Zweck erfüllen. §. Von der Wartung der Tauben. 55 Die Wartung der Tauben erſtreckt ſich bloß, ſo lange ſie ge⸗ ſund ſind, auf die Reinlichkeit. Der Schlag und die Neſter müſ⸗ ſen, wie ſchon oben erwähnt, möglichſt rein gehalten werden, vor— ausgeſetzt, daß man die Futterung nicht vernachläſſigt, felbft wäh⸗ rend des Winters auch bei den Feldtauben. Wir werden in Be⸗ treff der Futterung in dem nächſtfolgenden §. das Erforderliche mittheilen. Hier wollen wir uns auf die Mittheilung der Mittel beſchränken, die Tauben von den Wanzen, Flöhen und Läuſen zu 28 reinigen, welche ſich fortwährend bei ihnen einniſten. Wenn man ſie auch nicht ganz vertilgen kann, welches unmöglich iſt, ſo kann man ſie doch durch die ſtrengſte Reinlichkeit und durch die Reini⸗ gung des Neſtes nach der jedesmaligen Brut, wie dieſes oben be⸗ ſchrieben worden, ſehr vermindern; dieſe Reinigung iſt um ſo noth⸗ wendiger, da das Ungeziefer in den von Stroh und Weidenruthen geflochtenen Neſtern gerne niſtet. Man nimmt dazu deßhalb häu⸗ fig hölzerne und ſelbſt irdene glaſirte Gefäße von flacher Form, die letzteren ſind aber der Brut durch die ihnen inwohnende Kälte nachtheilig. a e f Man bedient ſich auch zur Vertilgung des Ungeziefers des Schnupftabacks, welchen man auf dem Fußboden und in den Ne⸗ ſtern umherſtreuet. Tabackslauge iſt nicht räthlich, da die Tauben den Geruch fliehen. Es wird auch pulveriſirter Kalk, den man — 2 auf dem Schlage umherſtreuen muß, empfohlen. Dieſe vorangeführten Vorſichtsmaßregeln dürfen nicht ver: nachläſſigt werden; das Ungeziefer verbreitet ſich ſonſt nicht allein im ganzen Schlage, ſondern ſelbſt über das Haus; alles wird da— von bedeckt. , 4 Die Wanzen plagen die armen Tauben auf dem Neſte, die Läufe und Flöhe auf dem Leibe; ja dieſe machen es zuweilen ſo arg, daß die Tauben die Eier verlaſſen und die Jungen vernach⸗ läſſigen. Die Tauben baden ſich zu dieſer Zeit gerne, und wäl⸗ zen ſich im Sande umher, um dadurch die Peiniger zu entfernen. Jeden Abend muß man das Fallgitter oder die Schlagklappe gut ſchließen, damit die kleinen Eulen und auch die Raubthiere die Tauben nicht beſuchen und beläſtigen. ’ Endlich müſſen wir auch noch erwähnen, daß das Schlagen, Hämmern, ſelbſt das ſtarke Zuſchlagen der Thüren in der Nähe des Schlages den in den Eiern befindlichen Jungen ſehr nachthei⸗ lig werden kann. Man muß es daher während der Brütezeit un⸗ terlaſſen. Muß aber durchaus eine Reparatur in der Nähe des Schlages oder an demſelben vorgenommen werden, ſo thut man wohl, an jedes Neſt, worin Eier ſind, ein Gefäß mit Waſſer zu hängen, indem der Schall dadurch ſo geſchwächt wird, daß der Brut kein Nachtheil durch denſelben erwachſen kann. §. 10. Von dem Futtern der Tauben. Die Nahrung der Tauben beſteht in Getreidekörnern, Hül⸗ ſenfrüchten und Geſäme. Die Hülſenfrüchte, vor allen die Wicken, bekommen ihnen am beſten. Erbſen, Linſen, Weizen freſſen ſie 29 auch gern, allein dieſe Futterung iſt ſehr koſtbar. Hanf, Lein⸗ und Rübeſamen lieben ſie am meiſten, und man feſſelt ſie dadutch am erſten an den Schlag, allein zum fortwährenden Futter find dieſe Geſäme zu koſtſpielig, auch theilen ſie dem Fleiſche der Tau⸗ ben einen ſchlechten Geſchmack mit, und machen uͤberdem die Tauben hitzig und verliebt. | | Dias beſte, den Tauben zuträglichſte Futter, wobei ſich die Wohlfeilheit mit der Zweckmäßigkeit vereinigt, iſt: Wicken, wie ſchon oben bemerkt, und Gerſte. Roggen iſt ihnen nachthei⸗ lig, und Hafer freſſen ſie nur, wenn ihnen nichts anderes geboten wird. In den Gegenden, wo Heidekorn und Buchweizen gebauet wird, thut man wohl, ſie hiermit zu futtern, denn es iſt wohlfeil, geſund, und den Tauben das Angenehmſte. 10 Zuweilen futtert man auch gekochte und zerquetſchte Kartof- feln; man muß dieſe jedoch mit Hafer vermiſchen. Auch müſſen ſie reif und mehlig ſein, und es muß etwas Salz zugemiſcht wer⸗ den. Die Tauben freſſen ſie nicht gern, der Hunger zwingt ſie aber zuletzt dazu. 8 5 | Ueberhaupt aber iſt es gut, wenn man ihnen etwas Salz unter das Saufen gibt. Ihre Vorliebe für das Salz iſt ſo groß, daß die Feldtauben zuweilen 6 bis 8 Stunden weit fliegen, um ſich des Salzes der Salinen zu bedienen. 8 5 Die Feldtauben füttert man nur in den Wintermonaten, und zuweilen während der Sommerzeit, wenn im Felde nichts zu holen iſt. Die Haustauben, beſonders aber die großen Arten, müſſen das ganze Jahr hindurch täglich gefüttert werden; dieſes muß aber nicht zu reichlich geſchehen. Täglich eine gute Handvoll Hülſen— früchte oder Sämereien iſt hinreichend. Auf 50 Paar rechnet man das ganze Jahr hindurch etwa 16 Berliner Scheffel. Für Feldtauben gebraucht man nur die Hälfte, nämlich 8 Scheffel. Man pflegt gewöhnlich zwei Mal täglich, Morgens und Mittags, zu füttern und zwar jedesmal die Hälfte des beſtimmten Futters. Auf dem Hofe, im Freien, füttert man nicht gern, weil zu viel Miteſſer kommen, und die Hühner gewöhnlich die Tauben weg⸗ beißen. Thut man es auf dem Schlage, ſo zieht man Mäuſe und Ratten dahin, welches man zu vermeiden ſuchen muß. Frei⸗ lich ſo lange die Tauben auf dem Schlage eingeſperrt ſind, kann man es nicht vermeiden. Das Beſte iſt, daß man vor einem Fen⸗ ſter ein ziemlich großes Brett anbringt, und hierauf die Fütterung vornimmt. Die Tauben gewöhnen ſich leicht, und erſcheinen auf . A ac — — . r — —— ů — — 30 ein gegebenes Zeichen; man pfeift entweder oder läutet mit einer kleinen Glocke. ) Zu der Zeit, wenn die Tauben Hunger haben, muß man mit dem Futter nicht zu ſehr ſparen; ſie beſuchen ſonſt andere Taubenſchläge und werden leicht weggefangen. Im Winter aber muß man die Tauben nicht zu reichlich mit Futter verſorgen, weil fie ſich ſonſt zu früh begatten und brüten. Denn die zu frühe Brut kommt gewöhnlich um, und die Tauben werden dadurch auch ſo geſchwächt, daß ſie im Sommer zu ſehr nachlaſſen, oder gar unfruchtbar werden. N Für friſches Waſſer muß immer geſorgt ſein, nicht allein zum Trinken, ſondern auch zum Baden. Iſt ein klarer Bach in der Nähe, ſo braucht man freilich nicht weiter dafür zu ſorgen, als daß man ihn im Winter an einer paſſenden Stelle aufeiſet. Iſt dieſes aber nicht, fo muß man das Waffer in flachen geräumigen hölzernen Gefäßen den Tauben hinſtellen, und dieſes mehre Mal täglich durch friſches erſezen. Im Winter, wenn das Waſſer ein⸗ friert, muß man mehre ſolcher Gefäße haben, um wechſeln zu kön⸗ nen. Während einige im Schlage ſtehen, thauen die andern auf. Es iſt jedoch hinreichend, wenn man zwei Mal, Morgens und Abends, wechſelt. Dieſe Vorſchriften müſſen ja nicht verſäumt werden, denn ſonſt find die Tauben gezwungen, zu unreinem Waſ⸗ ſer ihre Zuflucht zu nehmen, wodurch Krankheiten entſtehen. Oft ſieht man die Tauben Miſtjauche ſaufen, wenn fie auch mit Waſ⸗ ſer hinreichend verſehen ſind. Wahrſcheinlich dient ihnen dieſelbe als Medicin. 5 F. 11. Von der Paarung. Die Tauben leben paarweiſe, wie bekannt; dieſe Verbindung dauert während des ganzen Lebens, wenigſtens iſt es ſelten der Fall, daß der Täuber die Täubin, mit welcher er einmal Junge er⸗ zeugt hat, verläßt. Es giebt freilich auch liederliche Tauber, welche auch anderen Weibchen die Kur machen, aber mit einer Täubin bauet er doch nur ein Neſt und zieht mit ihr zuſammen die Jun⸗ gen groß. i Einige wollen bemerkt haben, daß die Täuber die Wahl ihrer Gattung nach den Farben, die ſie am liebſten leiden mögen, be⸗ ſtimmen, allein dieſes iſt nicht erwieſen. Wenn Tauben von verſchiedenen Farben und Arten zuſam⸗ men gepaart werden, ſo entſtehen dadurch die verſchiedenartigſten Zeichnungen und Spielarten. Gewöhnlich pflegt man jedoch nur 75 31 Tauben von einer Farbe und derſelben Art zuſammen zu paaren, oder man müßte denn neue Baſtardarten abſichtlich erzeugen wol⸗ len. Will man die Paarung erzwingen, ſo ſperrt man die Täubin mit dem für fie beſtimmten Tauber in einen der Paarkaſten, welche auf dem Fußboden des Taubenſchlages angebracht ſind, und giebt ihnen neben recht reinem Waſſer ſolches Futter, wodurch fie hitzig und verliebt werden, z. B. Lein- oder Hanfſamen. Gewöhnlich läßt die Sprödigkeit der Täubin bald nach, wenn ſie ſich auch an⸗ fangs etwas zur Wehre ſtellt. Sind ſie erſt ſo weit, daß ſie ſich picken und ſchnäbeln, ſo folgt auch bald die wirkliche Begattung, dies geſchieht in etwa 9 Tagen. Sie können ſodann ihrer Haft entlaſſen werden. Iſt der Tauber aber ſchon früher gepaart ge⸗ weſen, ſo widerſteht er freilich ſelten der Lockung, aber er kehrt oft, feiner Haft entlaffen, zu feiner erſten Liebe zurück und verläßt die ihm durch Zwang angepaarte Taube. Dann muß man die Paa⸗ rung von neuem beginnen, die erſte Gattin aber entfernen. Man will aber bemerkt haben, daß unter gewiſſen Umſtän⸗ den die durch Zwang vereinten Paare ſich dennoch wieder trennen, z. B. wenn ſie im Geiſte und Temperament zu ſehr verſchieden ſind. * Die beſte Paarzeit iſt zu Ende Februars oder mit dem Au⸗ fange des Frühjahrs; es kann jedoch auch im Sommer geſchehen. Im erſten und zweiten Jahre paaren ſich die Tauben am leichte⸗ ſten; find fie älter, fo iſt es ſchwieriger. i . Hat der Tauber ſeine Gattin oder umgekehrt die Täubin ihren Tauber verloren, ſo muß man dafür ſorgen, daß die Täu⸗ bin vor allem einen anderen Mann bekommt, bevor ſich ein ſol⸗ cher aus einem anderen Schlage findet und ſie hineinführt. An⸗ fangs freilich iſt ſie zu traurig, aber bringt man ſie nach einigen Tagen mit einem Tauber zuſammen, der dem verlornen Gatten an Farbe und Zeichnung ziemlich gleich iſt, ſo nimmt ſie ihn ge⸗ wöhnlich an. Der Tauber iſt leichter getröſtet und ſucht ſich bald eine andere Gattin, oder er hält ſich auch wohl, wenn er im Schlage ſelbſt keine finden kann, die ihm anſteht, eine ſolche aus einem anderen Schlage. „ §. 12. Einige Bemerkungen über die Fruchtbarkeit der Tauben. Bei den Feldtauben kann man durchſchnittlich nur drei bis vier Bruten annehmen. Das Futter, die Beſchaffenheit und die Lage des Schlages wirken entſcheidend dabei ein. a P.. A ee — rer — | Die Haustauben vermehren ſich ſtärker. Sie liefern oft acht bis zehn Bruten. Doch hängt es dabei von der Art ab. Der Unterſchied, welcher in Hinſicht der Fruchtbarkeit zwi⸗ ſchen den Feld- und Haustauben ſtattfindet, mag wohl größten⸗ theils von den wahren Mühſeligkeiten, welchen die erſteren unter⸗ worfen find, herrühren. Das mühſame Aufſuchen der Nahrung, die oft nur ſpärlich vorhanden iſt, die Sorgen und Mühen, welche daraus entſtehen, der Kampf mit der oft bewegten Luft, die Furcht vor den Raubvögeln, alles dieſes wirkt wohl darauf ein. Wären dieſe Umſtände nicht, und würden die Feldtauben eben ſo gut ge⸗ füttert wie die Haustauben, ſo würden ſie ſich wahrſcheinlich eben ſo ſtark vermehren wie dieſe, welche oft monatlich ein Paar Junge zur Welt bringen, und dadurch für die Koſten ihrer Fütterung Erſatz geben. ; Die Feldtauben fangen gewöhnlich im Februar an, ſich zur Hecke vorzubereiten, legen zuerſt im März und hören im Auguſt auf. | Wir können hier eine Sonderbarkeit, welche den Tauben eigen iſt, nicht übergehen, nämlich die, daß ſie ſo ſchlechte Neſter bauen, und darin allen anderen Vögeln der Schöpfung nachſtehen, ob ſie gleich faſt alle in Hinſicht des Hanges zur Vermehrung und in der Zärtlichkeit für Eier und Junge übertreffen⸗ Ein paar Reiſer, einige Strohhalme, darin beſteht das ganze Material, was ſie dazu verwenden. 5 5 f Von den Eiern. Die Tauben legen gewöhnlich zwei, ausnahmsweiſe auch wohl drei Eier. In dieſem Falle kommt aber das dritte Ei nicht aus. Zu einer neuen Brut bedienen ſie ſich nie des alten Neſtes, weßhalb man um ſo mehr für die oben bereits bezeichnete Reini⸗ gung deſſelben ſorgen muß. Findet man in einem Neſte vier Eier, ſo ſind dieſelben von zwei Weibchen gelegt; man muß dann zwei davon wegnehmen. Das Legen der Eier geſchieht gewöhn⸗ lich vor zehn Uhr, niemals ſpäter, oft einige Stunden früher. Das erſte Ei iſt meiſtentheils rundlicher und ſtärker als das zweite, welches am dritten Tage nach dem erſten gelegt wird, und etwas kleiner und ſpitzer iſt. Jenes enthält gewöhnlich einen Tauber, dieſes eine Täubin. Sind beide ohne die Unterſcheidung, ſo ent⸗ ſtehen daraus Junge von einem Geſchlechte. Die unwirkſamen Eier erkennt man an dem Schwanken ihres Inhaltes und an ihrer Durchſichtigkeit. N §. 14. Von dem Brüten. Die Tauben brüten gewöhnlich 16 bis 18 Tage. Iſt es während der Zeit kalt, ſo dauert das Geſchäft einige Tage länger, vielleicht 20 Tage. Auch hängt es ſehr davon ab, ob der S Schlag an und für ſich kalt oder warm liegt. Die angegebene Zeit wird von dem Tage an gerechnet, wenn das zweite Ei gelegt iſt. Die Täubin wird von dem Tauber unterſtützt. Er pflegt das Geſchäft einige Stunden und zwar nur am Tage zu übernehmen, gewöhnlich zu der Mittagszeit bis 3 Uhr Nachmittags. Die Täubin benutzt dieſe Zeit, um ſich zu ſonnen, zu baden und ihr Futter zu ſich zu nehmen. Sie verſäumt es nie, zur beſtimmten Zeit zum Neſte zurückzukehren. Bleibt ein Theil einmal über die beſtimmte Zeit aus, ſo giebt der mit dem Brüten beſchäftigte ſein Mißfallen durch klagende Töne zu erkennenz ſie ſind aber gewöhnlich äußerſt pünkt⸗ lich. Während die Taube auf dem Neſte ſitzt, und wenn der Tauber ſeine Bedürfniſſe befriedigt hat, ſetzt er ſich neben das Neſt, und hält bei ſeiner Ehegenoſſin Wache. Es giebt nur ſel⸗ tene Ausnahmen, daß die Brut vernachläſſigt wird. Gewöhnlich iſt dann aber Mangel an Nahrung daran Schuld. Macht etwa hin und wieder ein Paar zwei oder dreimal Anſtalt zum Brüten, ohne daß es wirklich dazu ſchreitet, ſo muß man ein ſolches Paar abſchaffen. Hin und wieder bringen die Tauben nur ein Junges aus, und manchmal verunglücken auch beide mir Hierbei können mehre Urſachen wirken. 1) Die Tauben ſind zuweilen zu alt oder mitunter auch zu fett. 2) Oft bedecken fie die Eier bei zu ſtrenger Kälte nicht gleichmä⸗ ßig, oder verſäumen das Umwenden im Neſte, in Wein Falle die ebenmäßige Wärme fehlt. 3) Zuweilen werden ſie durch zänkiſche Tauben zu oft vom Neſte verjagt. 4) Manchmal geſchieht es auch, daß die zarte Brut im Ei durch Donnerſchläge, Schüſſe, Pochen oder anderen Lärm geſchreckt und getödtet wird. 5) Auch bei anhaltendem Regenwetter, wenn die Erde der Fel⸗ der zu ſehr aufgeweicht iſt, geſchieht es zuweilen bei den Tau⸗ ben mit befiederten Füßen, weil dann die Eier durch die naß⸗ kalte Erde, welche ſich an die Füße hängt, zu ſehr erkalten. Sind die Eier nach acht Tagen noch hell und durchſichtig, bemerkt man, wenn ſie mit der Hand hin und her bewegt werden, ein Schwanken darin, fo find ſte in Fäulniß übergegangen. Die Eier, worin die Brut lebt, müſſen nach dieſer Zeit etwas ſchwer ſein und eine dunklere Farbe angenommen haben. Die Tauben merken es nicht, wenn die Eier abgeſtorben ſind, ſondern ſie brü⸗ ten bis zum 21. Tage, auch wohl bis zum 24. fort, und dann erſt verlaſſen ſie das Neſt. : Es iſt gut, wenn man während der Brütezeit einen Büſchel Salbei oder Lavendel neben das Neſt hängt. Die Tauben lieben den Geruch. i g. 15. Von den Jungen. Die Jungen heben die, durch ihren zunehmenden Wachsthum in zwei ungleiche Hälften aufgeſprungene Schale mit dem Kopfe und dem Schnabel auf und kommen ſo heraus zum Leben; die Alten befreien dann das Neſt von der Schale, indem ſie dieſe in den Schnabel nehmen und damit, von den andern Tauben ver⸗ folgt, fortfliegen, bis ſie die Stücke fallen laſſen. Die Jungen ſind blind; am erſten Tage bedürfen ſie keines Futters, da ſie ge⸗ ſättigt die Schale verlaſſen. Sie ſind ziemlich unförmlich, der Bauch iſt dick, und der Leib mit einem halben Flaum bedeckt, der Schnabel iſt angeſchwollen. Das männliche Junge kommt vier⸗ undzwanzig Stunden früher aus dem Ei als das weibliche. Den erſten Tag werden ſie von den Alten noch fortwährend bebrütet, um die noch naſſen Jungen durch ihre natürliche Wärme zu trock⸗ nen, ſonſt würde die Kälte und Näſſe ſie tödten. Dann blaſen die Alten, am zweiten oder dritten Tage, ihnen den Kropf auf, um ihnen einen weißlichen Brei einzuflößen, der aus ſalpeterarti⸗ ger Erde beſteht. Erſt den 6. Tag geben ihnen die Alten die in dem Kropfe derſelben aufgequellten Körner. So werden ſie im⸗ mer mehr und mehr an härtere Koſt gewöhnt, bis die Alten am 9. Tage mit der gewöhnlichen Koſt den Anfang machen, d. h. ſie füttern die Körner aus dem Kropfe, wie ſie dieſelben eingeſchluckt haben. Beide Alten theilen die Sorge der Fütterung; gewöhn⸗ lich forgt der Tauber für die junge Taube, und die Täubin für den jungen Tauber. Auch das erforderliche Trinkwaſſer flößen fie den Jungen ein. : ; Am 9. Tage bedürfen auch die Jungen der Wärme nicht mehr, und die Mutter hört auf, ſie zu bedecken. Sie bilden ſich auch mehr aus, ihre Unförmlichkeit verliert ſich, fie fangen an zu ſehen, einige Tage ſpäter treiben große Keile an den Flügeln und Schwänzen hervor, die kleinen Federn folgen bald nach, kurz ihre 35 Geſtalt gewinnt immer mehr ein beſſeres Anſehen, und nach 14 Tagen find fie ſchon ziemlich bewachſen. Wenn fie 4 Wochen alt ſind, flattern ſie aus dem Neſte. Noch einige Tage ſorgen die Alten für ihre Nahrung, dann müſſen ſie ſelbſt darauf bedacht ſein. Nach 5 bis 6 Wochen ſind ſie völlig ausgebildet, und un⸗ terſcheiden ſich von den Alten nur durch ihre pipende Stimme. Nach 4 bis 6 Monaten find fie zur Begattung fähig. 8 Es kommt zuweilen der Fall vor, daß die Alten während der Brutzeit zu Tode kommen. Es bleibt dann nichts übrig, als die Z Jungen in andere Neſter zu vertheilen, vorzüglich in ſolche, wo nur ein Junges iſt. Man muß aber dahin ſehen, daß die jungen Tauben, zu welchen man ſie legt, mit ihnen gleicher Größe und gleiches Alter haben. Die Alten adoptiren ſie, und ſorgen für ſie eben ſo liebevoll wie für ihre eignen Jungen. Sind die elternlos gewordenen Jungen aber bereits ſo erwachſen, daß ſie ſchon Federn haben, ſo muß man ſie ſelbſt täglich 3 Mal zu den verſchiedenen Tageszeiten füttern, am beſten mit aufgequellten Erbſen oder Wi⸗ cken. Dabei muß man ihnen aber auch das Saufen lehren. Sollten Tauben von beſonderer Schönheit die Untugend an ſich haben, daß ſie die Eier nicht ausbrüten oder die Jungen ſter⸗ ben laſſen, und man wünſcht aber doch die Art zu erhalten, fo muß man die Eier wegnehmen und ſie anderen Tauben, welche jene Untugend nicht haben, unterlegen. Dieſe brüten ſie aus und ziehen die Jungen groß. si Die für die Küche beſtimmten Jungen find am ſchmackhaf⸗ teſten und fetteſten, wenn die Federn unter den Flügeln noch nicht ganz ausgewachſen find. Dann muß man fie ausnehmen. F. 16. Die Nachzucht. Die Taubenliebhaber wählen immer diejenigen jungen Tau⸗ ben zur Nachzucht, die in Hinſicht der Zeichnungen und der Far⸗ ben die ſchönſten ſind, dahingegen der Taubenzüchter gewöhnlich nur diejenigen wählt, die durch Munterkeit, Größe und Geſund⸗ heit, auch in Hinſicht der Abſtammung die meiſte Fruchtbarkeit verſprechen. Jener hat das Vergnügen, dieſer den Vortheil im Auge. Letzterer wird alſo nicht ſo ſehr auf Schönheit, als auf die anderen guten Eigenſchaften, z. B. daß ſie raſch fliegen, gern ins Feld gehen (bei Feldtauben), ſehen. Gewöhnlich nimmt man die von der erſten und letzten Brut nicht zur Nachzucht, weil die Kälte nachtheilig auf ſie einwirkt und ſie kränklich macht. Bei den Feldtauben wählt man gewöhn⸗ 3 —— (—-—ę— 5 1 Fi 2 8 1 Ei * | | A 5 A lich die Brut, welche gerade zur Erntezeit flügge wird, weil die Tauben dann die meiſte Nahrung finden und ſich daher mehr aus⸗ bilden werden; auch kann man diejenigen nehmen, die zur Früh: jahrsſaat ausfliegen können. 5 3 N Bei den Haustauben thut man am beſten, diejenigen Bru⸗ ten zur Nachzucht zu nehmen, welche in den Frühlingsmonaten, April und Mai, auskommen. 4 In Betreff der Menge, welche man zur Nachzucht wählt, laſſen ſich keine beſtimmten Regeln aufſtellen, doch thut man wohl, den Schlag im Verhältniß zu feiner Größe immer recht bevölkert zu halten, weil die Tauben die Geſellſchaft lieben, und ſich auf einem ſtark bevölkerten Schlage am beſten befinden. Gut iſt es, wenn man in einem Taubenſchlage darauf hält, daß ſich, wo möglich nur Tauben gleichen Alters darin befinden, und deßhalb bei der Einmiſchung eines neuen Schlages darauf Bedacht nimmt. Die Tauben erreichen im Durchſchnitt ein Alter von 8 bis 16 Jahren, laſſen aber ſchon im vierten mit der Fruchtbarkeit nach. Mit Ablauf dieſes Alters muß man ſie daher abſchaffen. Zu die⸗ ſem Zwecke hält man jährlich eine Muſterung und bezeichnet, da man kein beſtimmtes Merkmal ihres Alters an den Tauben hat, die Anzahl der Jahre durch Verkürzung einer Klaue. Auf dieſe Weiſe weiß man immer, woran man iſt. N Die Feldtauben erreichen ein höheres Alter, und auch ihre Fruchtbarkeit dauert bis zum ſiebenten Jahre. 8. 17. Das Mäften junger Tauben. Man verſieht ſich hierzu mit einem Gitterkorb, und ſetzt die jungen Tauben, wenn ſie 20 Tage alt ſind, hinein, wobei zu be⸗ obachten iſt, daß er an einem dunklen Orte ſteht. Dann füttert man ſie mit erweichtem Mais, wovon man ihnen Morgens und Abends 50 bis 100 Körner einſtopft. In 10 Tagen ſind ſie ge⸗ wöhnlich fett. Eine Verſtümmelung der Tauben, z. B. das Ausreißen der Schwungfedern oder das Zerbrechen der Füße, wie dieſes hin und wieder Sitte iſt, muß man nicht vornehmen, weil dieſes der Mäſtung wegen der damit verbundenen Schmerzen durchaus hinderlich iſt. 8 Ki S. 18. Von den der erſten folgenden Hecken. Nachdem die Jungen 14 Tage oder 3 Wochen alt ſind, ma⸗ chen die Alten, vor allen die Maitauben, Anſtalt zur neuen Hecke. Die Taube ſchmeichelt dem Tauber und lockt ihn. Aber demunge⸗ U 37 achtet vernachläſſigen fie die Jungen nicht. Sind ſie 4 Wochen alt, ſo verjagt ſie der Tauber gewöhnlich aus dem Neſte, wenn er nicht ein anderes neben dem alten eingerichtet hat; aber auch dann noch erhalten die Jungen ihr Futter bis zur gewöhnlichen Zeit. So theils brütend, theils die Jungen erziehend, treiben ſie es fort bis zur Mauſerzeit, wo ſie gewöhnlich mit wenigen Ausnahmen inne halten. 1 K in isis FS. 19. Von den Krankheiten. Er Die uns bekannten Krankheiten der Tauben find folgende; 1) Die Pocken, An Gun 2) die Schwer muth, 3) die Mauſer oder Mauſter, 4) die Krätze, 5) die Dörrſucht, 6) die Kropfkrankheit. Kr BER Die Mauſer und die Dörrſucht haben fie mit dem ande⸗ ren Federvieh gemein; den anderen aber ſind ſie nur allein unter⸗ worfen. Die Pocken entſtehen gewöhnlich von unreinem, faulem Waſſer, und äußern ſich nur bei den Jungen, welche ſehr oft daran ſterben. Einige ſchreiben ſie auch der Luft, Andere aber dem Ger nuſſe von unreifem Getreide zu. Dieſe Krankheit beſteht in Pu⸗ ſteln oder kleinen Geſchwüren, die auf dem ganzen Leibe vertheilt ſind. Am gewöhnlichſten werden die Jungen in den Hundstagen davon befallen. Man muß ſich zu dieſer Zeit vor dem Genuß des Fleiſches derſelben hüten. Sorgt man für reichliches Futter, und gibt man den Tauben täglich friſches Waſſer, worunter man allen⸗ falls etwas Spießglanz miſcht, ſo kann man die Krankheit verhü⸗ ten. Sie iſt übrigens anſteckend;z iſt erſt eine Taube bavon befal⸗ len, fo verbreitet fie ſich ſchnell. 3 tagt Die Schwermuth äußert ſich nur dadurch, daß die Tauben mit, nach dem Rücken zurückgelegtem Kopfe, traurig auf einer Stelle ſitzen, wenig oder gar nichts freſſen und abmagern. Am Körper ſind ſonſt keine Kennzeichen. Viele ſterben daran. Man ſucht die Urſachen in Eheloſigkeit, Verluſt des Gatten und auch in allzu nahrhaftem Futter und dadurch verdicktem Blute. Gewöhn⸗ lich erlangen ſie, wenn man ſie gepaart hat, ihre gewöhnliche Mun⸗ terkeit wieder. Hat man aber Urſache zu vermuthen, daß die Futterung daran Schuld iſt, ſo gibt man ihnen wieder nährendes Futter und öffnet ihnen unter einem Flügel eine Ader. Die Mauſer oder Mauſter befällt jeden Vogel ein Mal jährlich, und daher auch die Tauben. Die Urſache iſt das Ausfal⸗ len der alten Federn und das Hervorſproſſen neuer. Es geſchieht gewöhnlich gegen Ende des Sommers kurz nach der letzten Hecke, zuweilen aber früher, zuweilen ſpäter. Die Tauben werden da⸗ durch ſo entkräftet, daß ſie alle Freßluſt verlieren. Sie ſitzen auf⸗ geblaſen, niedergeſchlagen und bemühen ſich, in den Federn mit dem Schnabel wühlend, die Hülſen zu zerbeißen, woraus die neuen Federn hervorſproſſen. Die Krankheit dauert wohl einen Monat, und iſt eben nicht gefährlich, doch ſterben ſehr junge Tau⸗ ben und auch ganz alte zuweilen daran. Es läßt ſich dagegen wenig thun; man möchte dann dafür ſorgen, daß die daran leiden⸗ den Tauben ſtets reines Waſſer und nahrhaftes Futter haben. Sie beruht auf einem Naturgeſetze. Die Krätze beſteht in einem Ausſchlage in der Gegend der Augen und des Schnabels. Dieſe Stellen werden kahl und grin⸗ dig. Einige ſuchen die Urſache in dem Genuſſe von faulem Waſ⸗ ſer, Andere wieder in dem Genuſſe ſcharfer Sämereien, nament⸗ lich der Wolfsmilch. Friſches Waſſer, worin ſich die kranken Tauben oft baden können, rathen die Meiſten dagegen. Es wird jedoch auch folgendes Mittel empfohlen. Zu vier Loth Kümmel, grünem Anis⸗ und Fenchelſamen nimmt man S Loth Salz, macht daraus, mit etwas Lehm und Roggenmehl vermiſcht, einen bün⸗ nen Brei, ſetzt denſelben in einem irdenen Topfe aufs Feuer, läßt ihn etwas unter einer Viertelſtunde kochen, dann kalt werden, und ſtreuet dieſe Miſchung auf dem Schlage umher. Die Dörrſucht iſt eine Folge des Zurücktretens des Schmal⸗ zes, der in den auf dem Pürzel befindlichen Drüſen zubereitet wird. Dieſes hat eine Abmagerung und Schwäche zur Folge. Die Tau⸗ ben, welche davon befallen werden, ſitzen aufgeblaſen und nieder⸗ geſchlagen, fliegen nicht ins Feld, ihre Freßluſt ſchwindet, ſie wer⸗ den ſo matt, daß ſie am Ende nicht mehr fliegen können, ja ſelbſt wenn ſie es verſuchen, zur Erde fallen. Die kranke Taube ſträubt die Federn und hackt unausgeſetzt mit dem Schnabel nach der Steißdrüſe, um ſich durch Oeffnung derſelben Linderung zu ver⸗ ſchaffen. Dieſe Krankheit iſt nur dann tödtlich, wenn man zur gehörigen Zeit keine Hülfe ſchafft, und ſie zu ſehr überhand nehmen läßt. Schlechtes Futter, faules Trinkwaſſer und Mangel an Be⸗ wegung find die verſchiedenen Urſachen ihrer Entſtehung. Da: durch entſteht eine Stockung des in den genannten Drüſen zube⸗ reiteten Fettes, womit die Tauben, gleich allen anderen Vögeln, zur Abhaltung der Feuchtigkeit und Näſſe ihre Federn beſtreichen, es verdickt ſich, und die Functionen des übrigen Körpers werden geftört. Man muß deßhalb im Anfange der Krankheit die Drü⸗ ſen durch einen Schnitt öffnen, das verhärtete Fett herausdrücken und die Stelle mit ungeſalzener Butter beſtreichen. Andere em; pfehlen dazu auch Aſche, Salz und Oel, zuſammengemiſcht. Die Kropfkrankheit iſt die gefährlichſte von allen, und ſteckt auch die gefunden Tauben an, wenn ſie die Körner, welche die Kranken durch Erbrechen von ſich geben, freſſen. Sie äußert ſich durch einen harten aufgetriebenen Kropf, Schlafloſigkeit; muthlos und niedergeſchlagen ſitzt die Taube auf einem Flecke und, gibt deutliche Zeichen von innerlichem Froſte. Das in dem Kropfe befindliche Futter geht nicht in den Magen über. Einige ſchreiben die Entſtehung dieſer Krankheit ſchädlichem Futter, namentlich Kartoffeln, welche vom Froſt gelitten haben, auch dem faulen Trinkwaſſer zu; Andere ſuchen ſie dahingegen in der Atmosphäre. Um die erkrankte Taube zu heilen, muß man, wenn die Natur nicht ſelbſt dahin wirkt, derſelben durch ein Brechmittel zu Hülfe kommen. Zu dem Ende flößt man ihr einen Theelöffel voll er⸗ wärmtes Leinöl ein. Den entleerten Kropf ſucht man durch ein Pfefferkorn zu ſtärken, welches man, mit etwas Butter und Spinn⸗ webe umhüllt, der Kranken in den Hals ſteckt. Auch wirft man etwas Spießglanz und Salz ins Trinkwaſſer, und ſetzt ihr eine Handvoll Wicken und Weizenkörner hin, die vorher in weißem Wein ſtark aufgequellt ſind. Gibt die Taube Zeichen der Gene⸗ ſung, ſo füttert man ſie einige Zeit mit leichten Sämereien, Rüb⸗, Lein⸗ und Hanfſamen. Die Kranken muß man übrigens ſogleich von den Geſunden abſondern. a Es werden von Manchen noch andere Krankheiten, als die vorſtehend beſchriebenen erwähnt, z. B. die fallende Sucht, der Pips ), der Durchfall u. ſ. w. Sie kommen jedoch nicht fo. häu⸗ fig vor als jene und find auch noch nicht hinlänglich ergründet. Oft ſind ſie auch mit den vorſtehenden gleich. 5 . ) Den Pips heilt man ſo: Man zieht der erkrankten Taube das obere Zun⸗ genhäutchen mit Vorſicht von vorn nach hinten ab, flößt ihr etwas Wein ein, und läßt fie ein Pfefferkorn verſchlucken, das in etwas Butter und Spinngewebe gehüllt iſt. $. 20. Ueber die Mittel, die Tauben, welche durch Raubthiere aus ihrer Wohnung verſcheucht ſind, dahin zuruͤck zu locken. Dieſe furchtſamen Thiere fliehen den Ort, wo ihr Leben ge⸗ fährdet war, und es hält ſchwer, ſie dahin zurück zu locken. Um zuvörderſt zu verhindern, daß ſie ſich zu weit entfernen, muß man verſuchen, ſie einzufangen. Zu dem Ende lockt man ſie durch gu⸗ tes Futter nach einem umſchloſſenen Ort, z. B. nach der Hausflur. Iſt das Einfangen gelungen, ſo ſperrt man ſie in eine ſichere Kam⸗ mer, wo man ſorgfältig für ihre Bedürfniſſe ſorgt, und läßt wäh: rend der Zeit den Taubenſchlag durchaus, namentlich von Blut und Federn, reinigen, auch beſſer verwahren. Jede Spur des Raubthiers muß verwiſcht und weggeſchafft werden; die Tauben haben einen gar feinen Geruch, und bleiben nicht, wenn ſie noch das Mindeſte wittern. Hat man nachher den Schlag einen hal⸗ ben Tag dem Zuge der Luft ausgeſetzt, ſo durchräuchert man den⸗ ſelben mit dem wohlriechendſten Räucherpulver, welches man er⸗ halten kann, bedeckt den Fußboden mit trockenem Sande, über welchen man geſtoßenen Anis und Fenchelkörner nebſt Fenchelblu⸗ men ſtreuet und beſprengt die Wände, die Stangen, kurz Alles mit Anisöl. Dann verſchließt man ihn ſorgfältig, damit der Geruch überall eindringe. Hiernach kann man es wagen, die Tauben wie⸗ der hinein zu bringen; man muß ſie aber einige Tage eingeſperrt halten, und ſie reichlich mit gutem Futter und friſchem Waſſer, auch allenfalls mit der oben beſchriebenen Beize, verſehen. 8. 21. ueber den Einkauf der Tauben. Bei dem Einkauf der Tauben, welche man zur Zucht haben will, kommt es auf Kenntniß des Geſchlechts und des Al⸗ tet s mt i ee ee 801 1 5 Das Goſchlecht derſelben erkennt man daran, daß der Tauber höhere Beine, einen kürzeren Hals, ſtärkeren Kopf und einen dicke⸗ ren, doch kürzeren Schnabel als die Täubin hat. Das Nuchſen oder Trommeln iſt auch manchen Täubinnen eigen, und kann da⸗ her nicht als ſicher angenommen werden. Den ſicherſten Aufſchluß gibt nur folgendes Verfahren: Die Taube, deren Geſchlecht man ermitteln will, nimmt man in beide Hände, drückt die Flügel an, und ſchwingt ſie ſo langſam auf und nieder. Iſt es eine Täubin, ſo richtet ſie während des Schwinges den Schwanz aufwärls, iſt es ein Zauber, fo ſenkt er ihn nach unten. Es ift leicht einzuſe⸗ hen, welche Urſache hier zum Grunde liegt. Das Alter einer Taube läßt ſich mit Sicherheit daraus nicht erkennen. Nur die verminderte Munterkeit und Lebhaftigkeit ge⸗ ben ſehr ſchwachen Aufſchluß. N Am zweckmäßizſten iſt es, daß man die Tauben von einem ſicheren Bekannten kauft, auf deſſen Rechtlichkeit man ſich verlaſ⸗ ſen kann. Vorzüglich muß man ſich vor dem Ankauf von Strohbruten, d. h. von Baſtardarten, welche durch Begattung verſchiedener Ar⸗ 2 ten entſtanden find, hüten. Ihre Eier find unfruchtbar. Sie ſind gewöhnlich größer, als die andern. Man thut daher wohl, nur Tauben von einer bekannten Gattung zur Zucht aufzukaufen. Je entfernter der Verkäufer wohnt, deſto beſſer iſt es. Man hat Beiſpiele, daß Tauben auf die weiteſten Strecken ihre liebgewonnene Heimath wieder aufgeſucht haben. Tauben, die von Antwerpen nach London gebracht wurden, find wieder dahin zurückgekehrt.. Die Taubenhändler bedienen ſich mancher Mittel, um die Tauben zu ihrem Vortheile umzugeſtalten. Entweder rupfen ſie die Federn, die nach dem Urtheil der Kenner eine Zeichnung ver⸗ unſtalten, aus, oder ſie färben ſie auch. Dieſe Betrügereien find, ſchwer zu entdecken. Das geſchehene Ausrupfen kann man allen⸗ falls durch die entſtandenen Lücken wahrnehmen. Bei den gefärb⸗ ten Tauben enthüllt ſich aber der Betrug erſt bei der nächſten Maus ſerzeit. Zu der Färbung bedienen fie ſich der Schwefel: oder Salz peterſäure oder ähnlicher Beizen. Durch Näſſe werden die Far⸗ ben nicht vertilgt. Es werden oft ganz weiße Tauben mit den ſeltenſten Farben und Zeichnungen bemalt, und hohe Peeiſe für, ſolche trügeriſche Kunſtprodukte genommen. ne F. 22. Mittel, einige Arten Haustauben daran zu gewöhnen, ihre Nahrung im Felde zu ſuchen. Die Haustauben verhungern lieber, als daß ſie ſich daran ge⸗ wöhnen, ihre Nahrung im Felde zu ſuchen. Nur bei einigen Ar⸗ ten, als bei Tümmler, Carmeliter⸗, Mond.» und Trommeltauben iſt es zuweilen gelungen, durch ein künſtliches Verfahren ihren Wi⸗ derwillen zu befiegen. Daſſelbe kann jedoch nur in Anwendung kommen, wenn der Schlag ſehr hoch liegt, ſo daß die Tauben eine freie Ausſicht haben, und iſt auch nur dann von Erfolg, wenn im Felde viel Nahrung iſt, entweder zur Ernte⸗ oder Saatzeit. Man verſteht ſich zu dem Ende mit einem großen Siebe, einer langen, Schnur und einem Krückſtocke. Nachdem man nun die Tauben 24 Stunden hat hungern laſſen, fängt man ſie ſämmtlich ein, und ſetzt ſie in einen von Weiden löcherig geflochtenen Korb und trägt ſie ſo aufs Feld, etwa eine Viertelſtunde vom Orte; zu weit nicht. Dort ſtreuet man unter das mitgenommene Sieb etwas Futter, und zwar von einer Sorte, welche ſie gern freſſen, befeſtigt an der einen Seite des Siebes die Schnur, ſteckt an der entgegenge—⸗ ſetzten Seite den Krückſtock in die Erde, legt die Schnur ſo in die Höhlung der Krücke, daß das Sieb, wenn jene angezogen wird, an der Seite, wo ſie befeſtigt iſt, in die Höhe gezogen wird, und ſetzt nun die Tauben, eine nach der anderen, darunter. Mit dem anderen Ende der Schnur entfernt man ſich aber von der Krücke und dem Siebe ſo weit, daß die Tauben ſich nicht mehr ſcheuen. Aus dieſer Entfernung, etwa 70 Schritte, beobachtet man die Tauben. Zuerſt werden ſie ſehr ſcheu ſein, viel flattern, aber zu⸗ letzt, vielleicht nach 30 bis 40 Minuten, werden ſie ſich beruhi⸗ gen, und, hungrig wie ſie ſind, zu freſſen anfangen. Wenn ſie eine Weile gefreſſen haben, hebt man mittelſt der Schnur das Sieb ganz leiſe allmählig auf, ſo daß es ſchräg, mit der einen Seite auf der Erde über die Tauben ſchwebt, und dieſe dadurch die Freiheit erlangen. Bewirkt man das Aufziehen des Siebes behut⸗ ſam, ſo werden ſich die Tauben nicht ſtören laſſen, ſondern erſt dann von ihrer Freiheit Gebrauch machen, wenn alles vorhandene Futter aufgepickt iſt. Wenn man dieſes Mittel einige Mal an⸗ gewendet hat, fo find fie gewöhnlich fo weit, daß fie ſich ihre Nah⸗ rung im Felde ſelbſt ſuchen. Man darf aber während der Zeit nicht zu Haufe füttern. Auch ſpäter, wenn man mit der beſchrie⸗ benen Fütterung ganz aufgehört hat, gibt man ihnen nichts im Hauſe. Man ſieht aber dann zwei Tage nachher nach, ob die Kröpfe gefüllt ſind. Iſt dieſes nicht, ſo iſt jede fernere Mühe umſonſt. 8 5 . $. 23. Einige allgemeine Bemerkungen. Selten kann man Feld- und Haustauben in einem Schlage zuſammenhalten, es müßte denn ſein, daß ſie zuſammen erzogen und ſo an einander gewöhnt wären. Man will bemerkt haben, daß die edleren Arten einen gewiſſen Stolz haben, und ſich von den anderen abſondern. Dieſer Eigenſinn geht ſo weit, daß es zu Streit kommt, und der ſchwächere Theil den Schlag räumen muß. Je ſchöner die Farbe, je ſtolzer iſt die Taube. Es gewährt nicht allein Vergnügen, ſondern iſt auch dem Taubenzüchter von Vor⸗ 43 theil, recht ſchöne Farben zu erzeugen. Dieſes erlangt man da⸗ durch, daß man recht ſchöne Tauben von verſchiedenen Farben zu⸗ ſammen paart; die Farben müſſen jedoch noch völlig rein, d. h. unvermiſcht und durchaus nicht mit anderen Farben untermengt ſein. Es erzeugen zum Beiſpiel: 5 1.) das Mövschen mit der Pfauentaube das Pfauenmövchen, IE das den Fächerſchwanz der Pfauentaube und bie Krauſe des Möv⸗ chens hat; a . sind 8 2) das Mövchen mit der Schleiertaube eine ſchöne Abart mit dem Schleier und der Krauſe. i Die türkiſche Taube mit der Häckertaube eine ſpaniſche Taube. 5 5 Die türkiſche Taube mit der Kropftaube die ſchöne ſoge⸗ nannte Rittertaube; die Schleiertaube mit einem Trommeltauber 4 bringen ſchöne bunte Baſtarde mit Doppelhauben. Ein weißer Tauber und eine durchaus ſchwarze Täubin Schwarzbäuche, deren Unterleib ſchwarz, Kopf und Flügel aber weiß geſprenkelt ſind. N Wenn der Tauber Federfüße oder eine Haube hat, ſo pflanzt ſich dieſer gewöhnlich auf die Jungen fort. Die Tauben von weißer Farbe werden als die ſchmackhafte⸗ ſten gewählt, und ſind daher vor allen andern den Küchen zu em⸗ pfehlen. Sie werden übrigens von den Raubvögeln am leichtes ſten erſpäht und ſind daher oft eine Beute derſelben. nhalt. Das Allgemeine. Seite 3 Hauptabtheilungen. 4 Taubenarten. 9 Das Abrichten. 17 Taubenbehälter. 20 Feinde der Tauben. 22 4 Von der Einrichtung eines Taubenſchlages, 23 Von der Zahl der Tauben in einem Schlage. 25 Von den Mitteln, die Tauben an den Schlag zu gewöhnen. 26 Von der Wartung der Tauben. 27 Von dem Futtern der Tauben. 28 Von der Paarung. 30 ir Einige Bemerkungen über die Fruchtbarkeit der Tauben. 3175 Von den Eiern. 32 Von dem Brüten. 33 Von den Jungen. 34. Die Nachzucht. 35 Das Mäſten junger Tauben. 36 Von den der erſten folgenden Hecken. 36 Von den Krankheiten. 37 : Ueber die Mittel, die Tauben, welche durch Mauth e aus ihrer Wohnung 5 verſcheucht ſind, dahin zurück zu locken. 40 Ueber den Einkauf der Tauben. 40 Mittel, einige Arten Haustauben daran zu gewöhnen, ihre Nahrung im Felde zu ſuchen. 41 a Einige allgemeine Bemerkungen. 42 = om te- 5 . m oa ma mn wm Pe 72 * 8 $ 8. 9 8 8. 8. F. $. $ $. 9. 1 195 n Bücher⸗Anzeige. Im Verlage der G. Ba ſſeſchen Buchhandlung in Qued⸗ linburg ſind ferner erſchienen und in allen Buchhandlungen Deutſch⸗ lands zu haben: | 20 15 N | Friedr. 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