2 ya ein ee 2 ee — — a — — 2 — — 2 un — Ion ineland Collect * of Native American and Western Exploration Literature En 1 t- u 4 hgebo ggraffenz vnd ertzogen zu 2 ffen zu Meiſſen / Bur üringen / Marggra ” ſten / Hot igſten inem Gned Herrn. eo IA m. Reichs Ertzmarſchalcken Me o SERIEN ht rrn Chriſtiano / 0 He Heyl. R rſten / ic. 8 » U © hleu rrn / in Th urg / deß Churf ſten vnd He Magdenb em Surc en / Landgrafen ’ Kür / nen 4 — 7 1 7 27222 nenne A l Su S eee U {ih | ; Aae 8 III nd oͤgens zu⸗ Ae Inu M 0 Ie 8 eee N IDL * eee 77 4 IL — eee a 5 S RER EEE Eee — N u * er ” U meine * un lch elt / wie rg el i ſuchen / In — * ckung Got⸗ ſei * bna 7 faſt fruchtbare funden / V Be. * G en verm hf. ſt in der newen > n E. ſſer ſonderbarer ſchi ch embſige gelegen / er 9 2 RN be = — S2 — 3 SSS SSS SSA Be — S = SAS d SS S8 Be 2 282 Sr S S8 3 S SSS S 1 . 2 5 S 35 2 — 2 2 = = 2 18 EEE | 2 2 2 1675 2 oͤnig 1 nne en M afft / geg ä nem egt zu der 1 rlie ſan n gefaͤh “ . ndſch La den ch * — 1 4 1 5 onter d * ii 7 nnt / v 1 — Y « 1 — e 1 —— 3 — — —— — — = — Landſchafft viel vnd maucherley / allen alten vnd newen Hiftorienfchreißern vnbekaun⸗ te vnd vnerhoͤrte / ja faſt unglaubliche ding / ſich erzeiget vnd verhalten: Haben die erſten Erfinder / daß man mehrgedachte Landſchafft Virginia / dero fruchtbarkeit / gefunden Lufft / guten bequemligkeit / vnd anderm nach / fleiſſig doch kͤrtzlich beſchrieben / vnnd an Tag bracht wuͤrde / ſolches nit allein nuͤtzlich vnd gut / ſondern auch ſedermenniglich ſon⸗ ders behaͤglich vnd angenem / vnd andern ſinnreichen Koͤpffen / zu mehꝛerm nachdenken / eine gute anleitung ſeyn wuͤrde / rahtſam erachtet: Hierauff auch vnverdroſſene Leut / welche ſolches alles gruͤndlich erſpehet / erlernet / vnd auffgezeichnet haben / der endt ab gefertiget / vnd demnach ſolches auffs Papier bracht / Mich dahin behandeln laſſen daß ich ſolche Beſchheibung / nicht allein menniglich in vnſerm gelibten Vatterland Teuſchet Nation zu nutz / dienſt vnd gefallen / in Truck zu bringen / ſondern auch vmb mehrer ver? ſtandts vnnd nachrichtung willen /mibeiner eygentlichen Mappen / vnd andern kinſtli⸗ chen Figuren / ſo der Innwohner gebraͤuch / Kleydung / Leben / Sitten vnd Wandl fuͤr Augen ſtellen / nicht ſonder mercklichen vnſtatten vnd koſten in Kupffer geſtochen /u be⸗ zieren eingewilliget / Hierauff auch weder muͤhe / fleiß / noch vnkoſten geſparet hab / biß ſolch Werck abſoluiret, vnd zu endt gebracht worden. le | So dann Gnedigſter Churfuͤrſt vnd Herr / ſolche Beſchreibung einem fuͤrteffli chen Patronen zu ſchutz vnd ehren heymzuſchreiben / ich eine notturfft zu ſeyn hefuden / damit beydes dieſelbe in hoͤher Wuͤrde gehalten / vnnd wider die Z oilos beſchuͤlzt wrden moͤge. a | re De . ̃ Als hab hoͤchſtgedachter E. Chf. G. für andern Potentaten ich dieſelbige auß | lerhand bewegenden Motiuen / vnterthenigſt dediciren woͤllen. Denn dieweil mi / vn ſonſten menniglichs durchgehends bewuſt vnnd bekannt / daß E. Chf. G. ein behnde | Liebhaber wunderbarer frembder ding / wie auch aller anderer Kuͤnſten Datranifi Hierumb ſtelle ich in keinen zweiffel / dieſelbe werde Ihr dieſe neuwe / wunderbare doc warhaffte Hiſtorien / dero hocherleuchtem Verſtande nach / dermaſſen Gnedigſt geallen laſſen / daß dieſelbe von jederman vmb fo viel deſto mehr in acht vnnd anſehen wiwt ge nommen vnnd gehalten / hierdurch auch andere wichtigere Werck / ſo ich vnter hunde habe / außzufertigen / vnd E. Chf. G. heymzuſchreiben ich vervrſacht werden. SGSGelanget demnach an hoͤchſtgemeldte E. Chf. G. mein vnterthenigſt vnndber fleiſſigſt bitten vnd ſuchen / die geruhe Ir dieſe vnterthenigſte Dedication, vnd Hiſvrig 4 er 9 ‚ . 4 Allen vnd eden / welhe die jenigen / ſoin Virgimiam allda zu wohnen / ſeid geſchicktworden / guͤnſig⸗ lich gefuͤrdert vnnd appobiert haben / Gluͤck 9 ö vnd Kyl. | geftellt worden / die Ledfhafttzu erkundigen / ſo newlich iſt erfun⸗ den / vnd Virginia gemnt worden / ſeind viel andere Schiffungen 8 Das Vf 2 U TE SW ezte mal diß nechſte 87. Jar. Von dieſen Schiffarten haben die / | ſovvon dannen widemb herauß kommen ſeind / mancherley falſche nachreden au ß gebreytet / ſonderlich wele mit Herrn Reichardt Greinuile hinein gezo⸗ gen waren im Jar 1885. welche Schiffindie fuͤrnembſt vnter allen geweſt / vnd noch in groſſem anſehen iſt: Dann ſie ſeind damal ein gantzes Jar allda ſtill gelegen / aber in der varigen Reyß nur 6. Wochen: Zum ſeind die nachfolgende Schiffungen allein Proutant ( vnd newe Inn wohner hinezu fuͤhren / angerichtet worden / vnd nichts meh: in denſelben erſehen / dann in der vorig / Dieſe Reden haben denen nicht geringen ſchaͤ⸗ den gebracht / welche ſonſt diß vorhabgern geſehen / vnd vnſer Nation zu lob vnnd gu⸗ tem wol was darauff gewendet hettewaß ich geſchweige deß nutzens vnnd anſehens / Ihr Perſon betreffendt / ſo ſie darvon bimmen hetten: Wie ich verhoffe / daß die ſach an Tag kommen ſol / wann die / ſo das wirſpiel fuͤrgeben haben / mit ſpott vnd ſchanden bes ſtehen werden / wo anderſt ihr / ſo euciß vorhaben gefallen laſſen / vnnd zum theil auch fuͤrdern / auff ewer meynung bleiben / d von der anzahl euch mehren vnnd zunemmen: Oder / ſo ferrn dieſe Reden euch etwzweiffelhafftig gemacht / woͤllet den alten guten willen gegen vns ernewern / vnd etirzuſchieſſen / den nutz vnnd die fruͤchten / welche da gefunden ſeind worden / vnd zum thnoch mangeln / zu bekommen. Dann von wegen dieſer mancherley Reden haben vielter euch deß vnkoſtens halben nichts bey ſich be⸗ ſchlieſſen koͤnnen. = - Die weil ich nun auch deren ei bin / welche zu den Wilden verſchickt worden / vnd allen ſachen fleiſſig nachgeforſcht hin / vnnd derwegen mehr haben erfahren koͤnnen / als das gemeine Volck: Hat michs gut angeſehen / euch mitzutheilen / was ich durch mein muͤhe vnd arbeit erkundiget h vnd daſſelbige durch dieſe Beſchreibung / ſonder⸗ llc aber von zweyer vrſachen wegen Truck verfertigen. au | Erſtlich daß die / ſo der ſachend glegenheit der Landſchafft kein gruͤndtlichen be⸗ richt haben / ſehen koͤnnen / daß dernembſte anfänger dieſer Schiffart / auff gunſt ihr Königlichen Maieſtet / gnugſame ach gehabt habe / dieſer nachreden vngeacht / nicht allein in ſeinem fuͤrnemmen zu verren/ vnd diß nechſt verloffne Jar neuwe Innwoh⸗ ner hin zu ſchicken: ſondern auchht vnbillich noch bereit ſey / nach gelegenheit der zeit / vnd geſtallt der ſachen / ſein vorhn in allweg zu vollſtrecken. Zum andern / daß jhr / wahr ſehet / daß diß fuͤrgenommen Werck Ei fortgäng. hat / in gemein verſtehen / wie ett dieſer Landſchafft befchaffen ſey / vnd darnach erwe⸗ gen / was fuͤr groſſen gewinn grommen ihr auß euwer Handtierung (wo ihr anderſt ſtreng darinn fortfahret) zu gerten habt / entweder die Landſchafft mit Volk zu beſe⸗ hen / oder der ſach in ander weht zu ſchaffen. 5 . e | a . 0 . a PR Be | 7: a 2 4 3 | | —— 1 2: Air 1 8 vn a N ni! *. u et. en nr re — a ** e ea a en De Ku 2 0 — —— Ach der erſten Schiffa / welche durch H. Walthern Raleigh iſt an⸗ 8 auff gedachtes Herrnukoſten / fuͤrgenommen vnd vallbracht wor⸗ den / als im Jar zes arnach im 158 5. Item 1586. Jar / vnnd das * 2 — 7 * „ N 9 _ ö wre . j j rn 8 1 — . reer n / 5 — . — eber 2 1 Rn . ar”, 22. EHEN: 13 e 5 7 | 1 8 Andengünftigen @efer. * * Dan Tu * — 3 2 dee ” . 1 * a 6 7 Endilich dieweil ihr an meiner Beſchreibung / wie auch an den andern zwweiffel - mioͤget / dieweil ſie miteinander nicht vberein ſtimmen: Wil ich euch kuͤrtzlich die vrſac. deſſcnerklären damitihr fürterhin mit der Warheit darvon wiſſet zu vrtheilen. Etliche auß vnſer geſellſchafft ſeind von wegen ihres vnordenlichen Lebens / vnnd vnredtlichen ſtück / fo ſie in Virginia begangen haben / der billigkeit nach geſtrafft wor⸗ den: Die 7015 hernach / als verſchlagene vnnd vnnuͤtze Leut / nicht allein jhrer Obrig⸗ x 2 . * - * x =, 5 * 1 feit vbel nachgeredt / ſondern die deſto mehr zu verleumbden haben fie auch die Laud⸗ ſtraffen koͤndt) als wann fie mehr dann anderege 5 les / was gar gewiß! EN, - Dieorfachdieferonmon] * te zeit / die wir in der xa ſcha cht weit da — en: un FG, = S et > « nr = N a > he en der Staͤtt / den Engellandiſchen gleich / noch fo ſtattliche Gebaͤw / noch ſo reichliche vnnd =, | vberflͤͤſſige Nahrung / noch ſo weyche Bett alldafanden / vnd redten darvon / wie ſie die ſach verſtunden. e ae e Dieweil aber mein vorhaben allein geweſen / die vrſach der ongleichen reden anzu⸗ Feigen / welche vull neidt / ſchalckheit / vnbilligkeit vnd leichtfertigkeit / vnd derowegen ver⸗ tend igen nicht hette ſollen in ſinn kommen: Wil ich euch nicht lenger darmit auffhalten / ſolldern zu dem vielfaltigen nutzen vnd fruchtbarkeit der Landſchafft ſchreiten / welchs der rechte Kern iſt aller ſachen / davon ich willens bin was zu vermelden. Wil derhalben diß Buch in drey Hauptpuncten abtheilen / damit ich von dieſer Landſchafft fruchtbarkeit F en deſto klar licher ſchreihen koͤnne. 1 EN In dem erſten Theil wil ich beſchreiben die beloͤmligkeiten / fo ſchon erfunden ſeind / oder noch ſolleu erfunden werden / welche nicht allein euch / die Ihr die Landſchafft bewoh⸗ net / oder bewohnen ſolt / zu gutem reychen werden / ſondern auch denen / welche ſolche ſa⸗ deen mit groſſem vberfluß werden bekommen / damit ſies mit vnſern Engellaͤndern sub derumb verſtechen koͤnnen / daher ſie / vnd alle / ſo mit hnen handeln / gꝛoß Gut vñ Reiche BT Nation / guts beweiſen. Dieſe nenn ich vnterſchiedts halben die Handelſchafft. x | Ju dem andern theil wil ich die fachen erklaͤren / welche zu deß Menſchen auffent⸗ bhaltung gehoren / wie ſie die Einwohner brauchen / vñ wir auch gebraucht haben / ſo lang uyrr da verharret ſeind. e wir da verharretſ. * In dem dritten Theil wil ich von anderer gattung handeln / ſonderlich aber von U N ſachen / ſo zu Zimmerwerck / Gebaͤw / vnnd dergleichen gehörig. Nach dieſem allen wollen | wir der Natur vnd gebraͤuchen der Wilden kurtzlich gedencken. e ren gedunckt dieſe Landſchafft armutſelig zu ſeyn / dieweil ſie we⸗ thumb bekommen werden: Endtlich werden fie memglich / ſonderlich den Leuten vnſerer e . fe | I» | j . ö Ir - . ö 7 5 8 i I 8 Orr Gandſchafft game. PVon emem Holtz / genannt Saſſafras. „ Saſſaſtas 3 N I EN 1 N . 1 5 zuten / Zythern / Birginal / vnd dergleichen / eiſet Man kan es auch leichtlich zu viel Z 2 - >= | ER An dem Bferdeß Meers halten ſich viel Ottern / welcher Haͤute zu groſen u en derdeh. 5 Man koͤndte bey tauſendt vngearbeyte Hirſchhaͤut / oder wie Gemß haut . * 2 3 j Sn 3% wi 1 5 = tet von den Sunmohnern/ mit geringer Wahr zu om⸗ A 5 9 ö 7 9 5 | iR 7 . N 7 15 } tet von d | geringer Wahr zi om⸗ 2 75 . SH n N re Er a ea RE en Ne n W N e eee A e e F 8 l r 1 „ we r 8 . N er: 1 Ehe IKT . e 1 e 22 1 Sr , u} % ja 10 . 0 e Ne, N 1 . 15 85 1 er) & n * = a Ark 0 8 1 a A H E 5 7 * — © # Er re TR — * — —— — „% FKurtze Erklarung men: Dann es ſind der Hirſchſo viel aß man nicht ſpůren kan / daß die anzahl we⸗ regemindert worden. | N = Den POL ef In dem reyſen ſeind wir auff ein wolriechendẽ Marter /fonft Sinettagenafit) geſtoſſen / der ward von einem Jñwohner todt geſchlagen: Darnach an einem an⸗ dern ort haben wir geſpuͤrt / daß noch einer oder mehr kurtz zuuor da geweſen / dar auß wir abgenommen / daß die Landſchafft auch diß Thier zu ernehren vnnd erzie⸗ hen genatuͤrt ſey / ſonderlich dieweil der Innwohner Reden mit vnſer vermutung vberein ſtimten. Es were gewiß lich groſſer nutz von jhnen zu gewarten. Von Eyfen. Wirr ſeind an zweyen orten derſelbigen Landſchafft / bey so. oder uo Mell wegs von vnſerm Schloß / nit weit von dem geſtadt deß Meers / u viel Felſen dms men / welche durch der Bergmaͤnner erfahrung reich von Eyſenwerck ſeind erfun⸗ den worden. Wiewol man es auch an andern orten derſelbigen Landſchafft findet. Daß alſo ein gute gelegenheit were / ein Handelſchafft darmit anzufavgen / Dann neben dem geringen vnkoſten / ſo ober die Tagwercker geht / iſt deß Holtz halben all⸗ da ein gůre bekoͤſligkeit. Vnnd dieweil in Engelland groſſer mangel an Holtz iſt / koͤndte man die Schiff an ſtatt grobes Sands mit Eyſen / ſo da geſchmeltzt wuͤrde / laden / vnd es in Engelland fuͤhren. . At wir bey anderthalb hundert Meil wege i dab Land ymem gezogen ſein haben wir in zweyen Staͤtten bey den Buͤrgern kleine runde Teller auß Ertz g | macht funden / welche / wie wir bericht worden / etliche / fo noch weiter hineinbd | wohnen / gegoſſen haben / da dann / wie die Innwohner gemeldter Stättfagtt Berg vnd flieſſende Waſſer ſeind / welche weiſſe Koͤrnigen von Metall haben /d Silber nicht faſt ungleich. Vnd das dem alſo ſey / beweiſt der Augenſchein: Dar als wir erſtlich da ankamen / hab ichs mit etlichen meiner Geferten ſelber geſehe Dann wir haben ein Weroans / oder groſſen Herren / welcher beyleufftig acht Meil wegs von vnſerm Kaſtell Hof hielte / geſehen / der hatte an den Ohren zw kleine ſtuͤck Silbers hangen / doch ſchlechtlich gearbeit / vnd ein jedes am Gewicht. nen Frantzoͤſiſchen dicken Pfenning ſchwer / da wir ihn fragten / wie viel Tagreyſt der Ort / von dem ers hatte / von dannen weree Gab er vns zur antwort / er hett eben von demſelbigen Ort / oder nicht ſo weit / bekommen / in welchem / wie man hernach in erfahrung kommen iſt / Ertz vnd weiſſe Koͤrn lein von Metall gefunden werden. Daſſelbig Ertz hat auch Silber / wie durch die Prob iſt er⸗ 74 | kluͤndigt worden. 1 \ { Wi * ‘ 7 N ’ 1-7 1 zu gan: ST: ET TR ae er 12 3 a a a 5 „ — — . Der Handſchafft Jirginie. 11 Von Perlein. | Wir haben bßweilen / wann wir Muſcheln geſſen haben / etzliche Perlein ge⸗ funden / das wir doch für kein ſonder Gluͤck achteten / dann fie entweder ſchrundech⸗ 5 tig / oder aber fleckicht waren. Dann wir die ort noch nicht erkundigt hatten / da ſie qſchoͤner vnd groͤſſer ſeyn ſollen. Einer auß den vnſern / der ſich auff ſolche ſachen ver⸗ ſtunde / hatte von den Innwohnern bey 5000, auffkaufft: vnnd auß dem gantzen hauffen die ſchoͤnſtm / ſo angroͤſſe vnnd runde einander gleich waren / außgeleſen / deß vorhabens / ein Halßband darauß zu machen / vnd es ihr Königlichen Maieſtet zu verehren. Als wir aber wider heymwarts ſchiffeten / ſeind wir durch das Vnge⸗ witter / ſo ſich erhaben / vmb die Perlin / vnnd viel andere Wahr vnnd Guͤter mehr kommen. | BR | Von Gummi. 5 Es gibt dieſer ort mancherley Gummi / vnd andere Artznen / ſo den Apoteckern wol bekannt / von welchen wir weitleufftiger ſchreiben woͤllen / wañ wir hoͤren wer⸗ den / daß die / fo in den ſachen erfahren ſeind mehr als wir / erkannt haben: Dann ehe man was darmit verſuchen hat koͤnnen / ſeind fie vom vorgemeldten vngeſtuͤm̃e deß Meers zu grundt gangen. Von mancherley art zu faͤben. Es waͤchſt anch allda Sumach / welchs die Gaͤrber brauchen / den Engellaͤn⸗ ern / von wegen ſeines vielfeltigen nutzes in faͤrben / wol bekannt. Sie pflegen ein raut zu ſieden / Vaſſewowr / kleine vnnd duͤnne Wurtzeln / Chappacor / vnnd die ind eines Baunis / Tangomockomindge genannt / auß welchen rote Farben ges icht werden / vnd doch eine der andern vngleich. Es iſt gleichwol noch kein Engel diſch Thuch mit gefaͤrbet worden / dann die Inn wohner brauchen es allein / dass gar vnnd Geſicht damit anzuſtreichen / auch Ihre Mäntel auß Hirſchhaͤut ger | ht. Item Bintzen / darauß ſchoͤne Matten vnnd Koͤrb gemacht werden / zu faͤr⸗ ſie anders nichts haben / das ſie hoch achten / welchs man darzu brauchen 90 ferrn aber jemandt die Farben vnter Kauffmanſchatz nicht rechnen inzweiffel / die vnſern / ſo die Landtſchafft bewohnten / koͤndtens jnen beg nutz machen / wie auch andere Farben / die da gefundẽ werden. Bon Wend. Wendt / ſo den Engellaͤndiſchen Faͤrbern wol bekannt / vnd von ht / waͤchſt in Engellandt gar wenig von wegen Erdtrichs: nn ichs ein groß Land iſt / vnnd an viel orten vnerbawt / loͤndt es od Dann es zweiffels ohn wol gerahten un ſintemal es in den | 8 B ae IT TEE a a * 1 ’ Fe an a er * 2 2 Rt ku Ta rn RR vr. che A 7 12 . . 4 \ Yu N e . * N 7 un *** N 2 A 9. = IT, 3) — Kurtze Erklarung Inſeln / ſo von den Spaniern Acores genannt / reichlich waͤchſt / angeſehen / daß ge⸗ dachte Inſulen / vnd die / ſo man Maderam nennet / in einem Kreyß ligen. e . Von Jucker Roͤrlem. Wir hatten Zucker Roͤrlin mit vns hingefuͤhrt / dieſelbige da zu pflantzen. Dies weil ſie aber vnfleiſſig verwahrt / vnd die zeit ſie zu ſetzen / als wirantommen / ſchon fuͤrvber ware: haben wir nach vnſers Hertzen wundſch nichts nit jhnen verſuchen koͤnnen. Jedoch dieweil ſie eben in der Gegne wachſen / als in den Landern Hiſpa⸗ nie vnnd Africe / ſo gegen Mittag ligen / ſind wir deßhalben noch guter hoffnung. Man koͤndt auch Pomerantzen vnd Limonienbaͤum / deßgleichen Kuͤttenbaͤum / da ziehen / dann fo dieſe Fruͤcht fleiſſig gepflantzt wuͤrden / were zu ſeiner zeit ein gute ge⸗ legenheit Zucker vnd Confect halber zu gewarten. ab ea Endtlich koͤnnen die / ſo luſt haben da zu wohnen / Ihre Nahrung auß dem Feldtbaw in viel andere weg verbeſſern / welche ich euch zu bedencken heym ſtelle / Item viel andere ſachen / die wir noch nicht erkuͤndigt haben. Ich hette auch noch zweyer bekoͤmligkeiten meldung thun koͤnnen (deren die eine gewiß iſt / die ander a⸗ ber noch zu hoffen) welche man nicht durchbawen muͤßte zu wegẽ bringen / ſondern dieweil ſte ohn alle Handarbeit dem Menſchen widerfahren / koͤdten ſie in kurtzer eit geſam̃let / vnd lang auffbehalten werden. Zu dem / were wol weitlaͤufftiger von erzehlten ſtůcken zu ſchreiben geweſt / als von den orten da ſte wachſen / vnd in wer cher zeit deß Jars fie am fuͤglichſten koͤndten geſaͤet werden: Item wie lang ſie⸗ wachſen haben / auch in was groͤſſe vnd anzahl. Aber dieweil es der gantzen Act du einem nachtheil gereichen moͤcht / wann andere / ſo vnſerm fuͤrgenommen W — nicht guͤnſtig / in erfahrung aller gelegenheit kom̃en ſolten: hab ich derſelbigenn leufftige beſchreibung mit fleiß vnterlaſſen / in betrachtung / daß der guͤnſug LCeſer durch dieſe kurtze / doch warhafftige Hiſtori / der Sarhen gnug⸗ ſam iſt verſtaͤndigt worden. Wil derhalben den erſten | Theil diß Buchs hiemit beſchlieſſen. STE Ex 8 „ \ 0 OR fe = EN 2 * N — ) 1 —G . — 5 N — = 9 A N 4 ) I DAN N 7 a =)) WERTEN AN vet 4 BZ 22 Mig? x 8 dp u h Br: h 2 N 2 5 ZN 175 4 = a S S G „ SOerander Theil, Bon wolfeyle der Vahrung / ſo die Wilden in Virgin ſtaͤts haben / welcher wir auch ge⸗ ? noſſen haben / als wir da ankamen. 1 . Vnyderſtlch von Prüchtender Erden. 9 Wochen zeitig / biß weilen auch zehen / nach dem man ſie gebuͤrlich vnd zu rechter zeit „ ſaͤet: Die dritte ſcheuſt ohngefehr zehen Schuch in die hohe / vnd reyffet in vierthalb Monaten. Ein jeder Halm traͤgt zwo / drey oder vier Ehern / bißweilen nur eine Eine Eher hat fuͤnff / ſechs oder ſiben hundert Kern / weniger vnd mehr. Auß web: chen die Wilden jhnen Speiß zurichten / vnd ſieden die entweder gantz / ſo lang biß ſie weych werden / oder zerſtoſſens / daß fie hernach auß demſelbigen Meel vnnd Waſſer einen Breu machen. Br Okindgier / wirdt von vns Bonen genannt / dann es an groͤſſe vnd Figur den Engellaͤndiſchen Bonen gleich iſt / doch etwas ebners / vnd hat mancherley farben / bißweilen geſprenckelt: Deß Stengels vnnd der Blatter halben iſt ein groſſer uns erſcheidt darvnter / doch iſt daſſelbig fo lieblich zu eſſen als die vnſern. | Wifronzobvr pflegen wir Erbiß zu nennen / damit wee vnter⸗ a 0 ) Agatowr / alſo von den Wilden genenmt/ift das / welchs die In⸗ hrem Ackerbamv kuͤrtzlich zu vermelden. geackert noch geoͤgt nach Engellaͤndiſchem gebrauch: ſondern wirdt alſo bereit /e 4 Kurtze Erklarung ſchieden / dann ſie ſeind viel kleiner / ſehen hnen doch nicht gar vngleich: vbertreffens aber am geſchmack weit. Beyderley art iſt in zehen Wochen / nach dem es geſaͤet wirdt / zeitig. Biß weilen zerſtoſſen ſie es / machen ein Brey darauß /oder ſiedens biß es weych wirdt / nach vnſerm brauch / vnd bereiten entweder ein ſeders beſonder / g oder beyde in einander gemengt / Zu zeiten thun fieauch Ihren Mayzen darvnter / oder wanns ſchon geſotten iſt / ſtoſſen fie es in einem Moͤrſel / backens zuſammen in ein Klumpen / hernach zerſchneide ſies / vnd eſſens von luſt vnd verenderung wegen. Macocg wer ſeind vnſern Pfeben / Melaunen vnd Kuͤrbſen gar gleich. Doch ind erzehlte Fruͤchte eines ſehr guten geſchmacks in Virginia / kommen alle auß ei nem Samen. Die eine art wirdt in Monat friſt zeitig / die andern in zweyen Mo⸗ naten. Man findt allda ein gewaͤchß / daß die / welchen ich deſſen beſchreibung geben ö — un hab / fuͤr ein art einer Milten halten. Etz waͤchſt vier oder fuͤnff Schuh in die hoͤhe: Brey zu kochen. auß ſeinem Samen kocht man ein dicks wolgeſchmacktes Breylin: auß ſeines ſtaͤn⸗ gels Eſchen machen ſie ein klotzen Saltz / darmit ſie hre Speiß ſaltzen / dann ſie don keinem andern Saltz wiſſen. Wir pflegten auß den Blaͤttern ein Kraut zu kochen. Es iſt auch ein ander Kraut / ſehr groß / raͤgt Bluͤmlein wie Ringelblumen / it ſechs Schuh hoch / ſein obertheil mit ſampt der Blumen iſt Spanien lang. Etliche men⸗ nen es ſey die Planta Solis: Den Samen brauchen ſie / Brot darauß zu backen / vnd Alle dieſe oberzehlte gelegenheiten der effenden Speiß koͤnnen fie entweder durch ſaͤung oder durch pflantzung haben / ein jede gattung beſonder / oder alles vn⸗ ter einander auff ein Acker geſaͤet / welches auch braͤuchlicher iſt. Damit ich aber. auch die Fruchtba 0 rkeit deß Lands erklaͤre / hat mich fuͤr gut angeſchen / etwas von Der Boden allda wirdt nimmer mit Niſt oder anderm geduͤngt / auch nicht —— — — — hernach folget. Etliche Tag zuvor / ehe ſie ſaen / raden ſie das Erdtrich oben ein | weng Die PRänner mit Hölßern Inſtrumenten, welche der mehrer theil wie Karf gemacht ſeyn / mit langen Handheben: Die Weiber aber mit zweyſpitzige / oder mit Pfaͤlen eines Schuhes lang / vnnd einer Hand breyt / mit einer kurtzer / . Ts | 0 iner kurtzen Handheb Dann ſie zur arbeit ſitzen) das Vnkraut vnnd alte Mamzenſtupffel uf ene Wann ſie die zween oder drey tag an der Sonnen getruͤcknet haben / cragen fies Sie ſaen aber vnd pflantzen auff folgende weiß. Ju euſſerſte 5 5 4 Pr ML. > g 3 olgende weiß. a Het er 0 77 0 0 ] & 8 22 gen ſie an mit einem Pfal grüblein zu machen / in 50 en 1 vnd ſaen mit groſſem fleiß / ein jedes eine Daumen weit von dem andern /b⸗ ſprengt weren / ſaen / darfürftedoch nicht groſſe ſorg tragen. Dieſe ordnung halt — 4 RR B -_- — ee — Se Gandſchafft Virqin je. 15 hernach flucks widerumb mit Erdtrich zu: vnd fahren allſo fort den gantzen Acker hindurch gruͤblin zu machen / vnd widerumb zu zu fuͤllen / doch daß ſie artlich nach⸗ 1 einander ſtehen / ein jeder ſtrich einer Engellaͤndiſchen Elen weit von dem andern / die gruͤblin aber ein halbe von einander vnterſchieden. Sie ſaͤen bißweilen Bonen vnd Erbiß daronter in gleicher diſtantz / vnd mengen an etlichen orten Macoqwer mit eyn / auch Milten vnd Plantæ Solis Koͤrnin. a Ein Acker / der alſo gebawt iſt / o. Engellaͤndiſche Ruten lang / vnnd . breyt / nnoͤchte / wie ich in meiner rechnung befinde / 200: Londiniſche Sim̃erich / an Korn / Bonen vnd Erbiß geben / on das Macoqwer / Milten vnnd Planta oder Flos Solis. Wann fo viel Ackers in Engelland feinem Herrn 48. Simmern vnſers Korns gibt / iſt er gar wol zu frieden. Hab derhalben von ewers nutzent wegẽ ſolchs euch woͤllen eroͤffnen / auff daß die / ſo die Ladſchafft bewohnẽ werden wiſſen / wie weit derſelbige Boden / da man Korn ziehen kan / den vnſern vbertreffe: dañ neben andern vielfel⸗ tigen Fruͤchten / ſo auch ein lange zeit koͤnnen auffbehalten werden / iſt dz Land allſo fett) dz mans mit geringer arbeit bawen kan / mit dern / ſo man bey vns haben muß / bawen kan / dz er ſich von dem eynkom̃en ein gantzes Jar ſtattlich erhalten ſol / ber zu vergleichen. Vnd kan dz mit der Warheit ſagen / dz ein Mann (wie ichs bey mir vberſchlagen) fo viel Felds / das zwar zuvor iſt gepflantzt worden / in 4. Stunden ſchon nichts darvon bekompt / dann was der Boden traͤgt / vnd der Acker nit mehr alls dreyzehenhalb Klaffter / dz iſt / ꝛ5. Engliſche Elen lang vñ breyt iſt. Ja wañs von noͤten were (wiewol viel Lands da vnerbawt ligt) koͤndte man zwo Erndten von ei⸗ nem Boden haben Dann man zu ſeder zeit ſaͤen vñ pflantzen kan / mitten im Mer⸗ tzen angefangen / biß zu ende deß Brachmonats / daß man alſo / wann die Fruͤchte der erſten Erndte verzehrt ſeind / võ newem bawen mag. Wiewol ſie nu an etlichen orten derſelbigen Landſchafft deß Jars / wie jetzundt gemeldt / zweymal eynſamlen 0 werden: So ferrnjr Jnnwohner das auch mit dem Engellaͤudiſchen Getꝛeydt ver⸗ ſuchen wolt / moͤgt ihr daſſelbig thun oder vnterlaſſen / biß ihr beſſer gelegenheit be⸗ kompt / euch darüber zu bedencken. Wz die Natur deß Erdtrichs belaugt / it darvon gar nit zu zweiffeln: Dañ wir habens an Gerſten / Habern vñ Erbiß probiert / wel⸗ che wir doch mt mit fleiß geſaͤet haben / ſondern als ſie on geferd auff ein Boden / der ſonſt vnfruchtbar war / gefallen waren / ſind fie doch ebẽ ſo ſchoͤn auffgewachſen / als wirs in Engellad geſehen haben. Mit dem getreyd haben wir nichts verſuchen koͤn· nen / dañ es wer verſchim̃elt / wañs vom Saltzwaſſer were naß woꝛden / ſo habẽ wir auch kein Rocken gehabt. Ich bin etwz weiter / doch nit on nutz / wie ich verhoff / von meiner fuͤrgenom̃en Red abgetretten: Jetzundt wil ich widerumb zu meinem vor⸗ haben ſchreiten / vnd was noch vbrig von dieſer Materi zu ſchreiben vollführen. Es iſt in derſelbigen Landſchafft ein Zweyg das von ſich ſelber waͤchſet / von den Wilden Vppowot genannt · Diß hat bey den Indiern gegen Nidergang man⸗ eh namen bekommen / nach gelegenheit deß orts / da es waͤchſt. Die Spanſer ns Tabaco zu nennen. Seine Blaͤtter werden getrüͤcknet / zu Meel gemacht / uff Teuchel gelegt / ſo auß Latten gemacht. Diß alſo angezuͤndet / vnnd den irch den Mund an ſich gezogen / reinigt das N phlegmatiſchen x | | 4 er 16 KurheSrllärung zaͤhen Stüffen/onderöffnerdie Schweißlöchlin / ond andere gaͤng deß Leibs/ Dar, vmb auch die / ſo es brauchen / nicht allein vor verſtopffung ſich nicht haben zu beſor⸗ gen / ſondern auch die verſtopfft ſeyn / werden durch diß Mittel in kurtzer zeit davon erledigt / wo ſie anders nicht gar zu lang damit ſeyn behafft geweſen. Daher ſie ſtarck vnd guter Complexion ſeind: Dann es gedenckt mir nit / daß ich ſolche ſchwe⸗ re Kranckheiten an jhnen geſehen hab / als wir in Engellandt gemeiniglich vnter⸗ worffen ſeindt. ee 5 5 5 Diß Bppowoc wirdt von den Wilden fo hoch gehalten / daß ſie auch mens nen / hre Götter beluſtigen ſich damit. Derowegen fie bißweilen geräuchte Fewer machen / vnnd ſein Puluer an ſtatt eines Opffers dareyn werffen: Item / wann ſie auff dem Meer fahren / vnd ein Vngewitter ſich erhebt / ſtrewen ſie diß Puluer in die Lufft / vnd in das Waſſer: Deßgleichen thun ſie es in hre new Fiſchreyſen. Die⸗ ſen brauch halten ſie auch / wann ſie auß einer groſſen gefahr ſeindt erledigt wor⸗ den / daß ſie gedachtes Puluer in die Lufft ſpreuwen / mit ſehr wunderbarlichen ge⸗ barden / jetzundt tretten ſie mit den Fuͤſſen wider die Erde / jetzundt tantzen ſie / dder ſchlagen die Haͤnd zuſammen / vnd hebens vber ſich / ſehen gen Himmel / vnnd reden ſeltzame vnd frembde Wort. Alt wir da waren / haben wir diß Kraut ſelber in vn⸗ fern Kranckheiten nach jhrer weiß gebraucht / vnd auch nach onferersdiderfunfft/ vnd haben mancherley wuͤrckung darinn befunden / von welchen ein gantz Buch zu ſchreiben were. Aber darvon iſt ohne not mehr zu reden: Dann die erfahrung | 27 75 Artzten in Mann vnd Weibobildern gibt ſeiner kraͤfften gnugſam kundt⸗ ſchafft. | | Diß ſeindt nun die nutz vnnd fruͤchten / welche mir bewußt / vnnd welcher ich mich hab erinnern koͤnnen / zu deß Menſchen auffenthaltung gehoͤrig / ſo auß dem Ackerbaw kommen. Was andere ſachen ſeind / die wachſen von ſich ſelber / vnd fin⸗ den ſich in dieſer Landſchafft mit groſſem vberfluß. er: Don Wurtzeln. Dpenawk ſeindt runde Wurtzeln / etliche ein Baumnuß groß / etliche wol groͤſſer. Sie wachſen an feuchten vnd pfüßigen orten / hren viel hangen aneinan⸗ der / als wanns mit einem Schnuͤrlein durchzogen weren. In Waſſer oder anderſt geſotten geben ein gute Speiß. | | in Okeepenauck iſt runder form / vnd waͤchſt an duͤrren örtern: Man findt ſie bißtveilen ſogroß als eines Menschen Kopff. Dieſe Wurzeln müſſen / wann ſie noch friſch ſeind / genoſſen werden: Dañ von wegen truckner Natur ſeind ſie weder zu ſieden noch zu braten tauglich / von geſchmack nicht ſo gut als die jetztgemeldten: Jedoch / wann mangel an Brot iſt / pflege die Wilden zu Fleiſch vnd Fiſchen / vnter⸗ weilen auch vonluſt wegen eſſen: Vñ ſeind meines erachtens ſo leichtlich zu verdeu⸗ wen / als das gemeine Engellaͤndiſche Brot / ſo auß Rockenmeel gebacken wirdt. 2 Kaiſchupenauck iſt eine weiſſe Wurtzel / hat faſt die groͤſſe vnnd Figur er * r _ u ⁰ ⁰ 9»9n gm mmm Ser Candſchafft Virginie. Eys: doch hat michs nicht ſo lieblich zu eſſen gedunckt / als die oberzehlte / darumb wir vns auch nicht ſehr bemuͤhet haben jren vrſprung zu erforſchen / wiewol ſie die Wil⸗ den pflegen zu ſieden / vnd zu eſſen. 8 . \ En oe a Von der Natur aber vnd gebraͤuchen der Wilden in Virginia / von der an⸗ zahl vnſerer Reyſen vnnd jhren vmbſtaͤnden / von den handlungen deren / die den Wolgebornen Herrn Walthern Raleigh in dieſelbige Landſchafft beleytet / vnnd ſonderliche Empter zu verſehen gehabt haben / auß welchen gewißlich der mehrer theil wol wehrt iſt / daß ihr Nam durch Schrifften geprieſen werde / als der erſten erkundiger dieſer Landſchafft: Item von vnſerm Oberſten zurſelbigen zeit / Herrn Reichard Greinuile / vnd von vnſerm / nach deſſelbigen abſchiedt / Capitaͤn / Nafo Lane / vnd andern mehr Befelcholeut vnter ſeinem Regiment: Von Hauptleuten vnd Schiffherrn deren Schiffarten / welche angeſtellt ſeind woꝛden / die Beſatzung hinein zu führen: Von dem Oberſten vnnd feinen Mitregenten ober die / fo zuvor dahin gefuͤhrt waren / auch von vielen zufaͤllen / vnd andern ſachen / hab ich ein ſon⸗ 9 1 der Buch / 2 | 1 u. 3 4 Der Candſchafft Jirginie. 33 der Buch / gleich wie ein Hiſtori / beſchrieben / welches ich alsdann in Druck wil ver⸗ 4 2 fertigen / wann michs fuͤr rahtſam vnd gut anſehen wirdt. | Rn Wil derowegen dieſe meine Beſchreibung ewrem gunſt vnd verſtand heym⸗ geſetzt haben: vnnd thu alſo deß angefangenen Wercks einen gluͤcklichen fortgang gewarten von dem / welcher vnfehlbar nicht allein diß fuͤrnemmen / ſondern alles anders leytet / regiert / vnd fuͤhret: In welches allmaͤch⸗ tigen Schutz ich euch befthle. Datum in dieſem Monat Hornung / im Jar e 15 8 8. Y 2 re = 2 E is I DR ? 25 7 ’ 4 | 1 Wu ö fl 7 7 5 0 4 - 7 oe \ 3 2 255 SHES 5 1 ’ 7 5 22 8885 N 5 722 N Le 2 N 10 2 7 N 0 . 2 N 5 0 7. j ZA 1 2 z \ 0 2. N 2 a, g Ri U 4 7 8 7 N 7 2 ” 3 77 . f 0 f 2 7 4 6 2 22 4 N Barhafftige Contrafacturen Ind Sebraͤuch der Innwohner der jenigen Eandfchafft in America / welche Virginta iſt genennet worden von den Engellaͤndern / die auß befelch deß Geſtrengen Herrn Waltheri Raleigh / von der Ritterſchafft / vnnd Oberſten ober das Zinnbergwerck in Cornwall vñ Exonien / durch gnaͤdigſte verguͤnſtigung der Vnvber⸗ windtlichſten Koͤnigin in Engelland / ic. Eliſabeth / im Jar 158 f. die newe Landſchafften zu erkundigen außgezogen ſeindt. Alles auff das aller fleiſſigſt erkundigt / vnd auff das artlichſt abcontrafeyt von Jo⸗ hann With / welcher der vrſach halben in dieſe Landſchafft / im Jar 15 8. vnd 1588. iſt geſchickt worden: Vnnd hernach in Kupffer ge⸗ ſtochen / vnd erſtlich in Truck verfertigt durch Theodorum de Bry. 8 2 n / x N nr 15 NN . Fir 7 3 Ay he 24 Negiſter Aller fuͤrnemmeſten Puncten vnnd Hauptſtuüͤck / ſo in dieſem Theil der Virginiſchen Hiſtort/ in welchem von der Wilden Gebraͤuch vnd Sitten gehan⸗ . delt wirdt / begriffen ſeindt. | . Allgemeine Oandtaffel / n welcher der gantzen.Cand⸗ ſchafft Virginie gelegenheit auff das eygentlichſte abeontrafeyt / vnd fuͤr Augen geſtellt wirdt. II. Von der Ankunfft der Eingelländer in Mirginta. III. Der Kürften vnd Herrn in Virg ma abcontraſey⸗ tung. IIII. Rin Edel Weib auß Sccota. V. Prieſter zu Secota. Vl. Ein kdel Jungfraw auß Secota. VII. Otte fuͤrnemmeſten der Ynſeln vnd Statt / ſo You noac genannt. VIII. Ein Edel Weib von Pomeiooc. IX. Eines alten Manns von Pomeiooc Winterkley⸗ dung. | | X. Wie die Weiber von Daſamongquepeuc die Binder zu tragen pflegen. | XI. Der Schwartzkuͤnſtler oder Zauberer. XII. Auff waſerley weiſe fie bey ihnen die Weydlinge zu⸗ richten. | | XIII. Haſerley weiſe die Innwohner in Virginia zu fü ſchen pflegen. . XIIII. Ein holtzern Nooſt / darauff ſte die Piſch Keen XV. orm vnnd abcontrafeytung der jrrdenen Gefaſſe⸗ darinn ſie die Speiſe zu kochen pflegen. XVI. Maſerley weiſe ſie zu eſſen pflegen. = XVII. Wee ſie jhre hohen Peeſte beym Wewer zu 5 alten pflegen. XVIII. Wie die in Virginia auff hren bohen Feſten zutan, ken pflegen. | XIX. Don der Statt Pomeiooc. XX. Sie Statt Sccota. XXI De einem Götzen / den diß Volck bond Kawa N ſa nennet. XXII. Von dergroſſen Herrn in Virginta Begraͤbnuß. x XIII. 95 ne farmen ig in Ben Harck, | zei en. Den günftigen eser Stück vnd Heyl. ben / mit welchen er in der fchöpffung geziert worden / verloren hat / fo iſt er dans N V noch der fuͤrſichtigkeit (dadurch er ſich regieren / vnd der Weißheit / dadurch er ab e / was ihme von noten iſt / erdencken kan) nicht beraubet. Von den ſachen aber / 2 qſo die Seligkeit betreffen / weyß er nichts zu ſagen / gleich wie man an dieſen Vie⸗ EB > hiſchen Leuten / von welchen in dieſem Buch gehandelt wirdt / ſehen mag. Dann | wiewol ſie Gottes vnd feines heyligen Worts keine erkanntnuß haben / auch gar nichts ſtudiert / ſo vbertreffen fie dannoch ons in vielen ſtuͤcken / als in maͤſſigkeit deß Lebens / vnnd ſcharpffſinnigkeit deß verſtandts / daher ſie wiſſen fo huͤpſche vnd ſchoͤne ding / on einig eyſern oder an⸗ der Inſtrument / zu zurichten / daß es vns vnglaͤublich zu ſeyn beduͤncken wuͤrde / wann es nicht die Engellaͤnder ſelbſt in hren Reyſen / ſo ſie in deren Landſchafft gethan / verſucht hetten. | Vnd nach dem dieſer handel alſo geſchaffen / daß man ſich darob verwundern muß / ſo hab ich dir in dieſem Buch deſſen abtontrafeytung vnd Figuren fürftellen woͤllen / darinn ich dem Original gefolget hab. Welchs Original ich von Johann With / Engellaͤndiſchen Mahler / bekommen / durch den fleiß Herrn Richarten Hackluits von Ochsfurt / deß Goͤttlichen Worts Preditant / der die Land⸗ ſchafft ſelbſt geſehen / mir auch gerahten / ich ſolte diß Buch in Truck außgehen laſſen. Obgenannter With iſt von der Durchleuchtigſten Koͤnigin auß Engelland in dieſelbige Landſchafft abgefertigt ges weſen / allein der vrſachen / daß er die Landſchafft abriſſe / die geſtallt der Einwohner / jhre Kleydung / die art zu leben / vnd jhre Sitten lebendig abcontrafeyte / vnd das mit groſſem vnkoſten Herrn Wal⸗ thers Raleig / der von dem 15 8 5. Jar an / hiß zum ende deß 1588, dieſelben Landſchafft zu beſuchen vnd zu beſchawen / gar viel angewendet. Ferrner iſt diß Buch / das von dem theil der newen Welt handelt / vnnd von den Engellaͤndern iſt Virginia genennt worden / das erſte / welchs ich an den Tag kommen laſſe / nach dem es meine gute Freunde zum gedaͤchtnuß der ſachen / ſo newlichen verrichtet / von mir alſo begert haben / vnangeſe⸗ hen / daß ich die Hiſtorien von der Florida vnter handen hab / ſo billicher vorher gehen ſolte / dieweil fie eine lange zeit zuvor von den Frantzoſen / ehe die Landſchafft Virginia von den Engellaͤndern iſt er⸗ funden worden. Ich bin aber der gaͤntzlichen zuverſicht / daß ich auch die Hiſtorien von der Florida in kurtzer zeit wil außgehen laſſen / welche Hiſtoria in der Warheit fo ſeltzam iſt / daß ichs darfuͤr halte / es ſey dergleichen zuvor keine geſehen oder gehoͤret worden. Zu Londen hab ich fie alle beyde bekommen / vnd hieher gen Franckfurt gebracht / allda ich mit meinen zweyen Soͤnen / auffs aller fleiſſigſte die Fi⸗ uren in Kupffer geſtochen hab / dieweil es eine ſache / daran nicht wenig gelegen iſt. So viel nun die Hiſtorien dieſer beyder Landſchafften belangt / hat ſie einer vom Adel / mein inſonder guter Freundt / in gute Frantzoͤſiſche Sprach gebracht / vnd darnach in Latein beſchrieben. = Letzlich wil ich dich / guͤnſtiger Leſer / gebeten haben / daß / ſo ſich jemand vnterſtünde / dieſe meine Kunſtſtuͤck nachzuſtechen / (wie ſich dann zu dieſen zeiten etliche eines ſo boͤſen gemuͤts finden / die auß anderer Leute muͤhe vnd arbeit jhren nutzen zu ſchaffen begeren) du denſelben abeontrafey⸗ tungen keinen glauben gebeſt. Dann in meinen Bildnuſſen find etliche heymliche Marckzeichen verborgen / welche / ſo ſie nicht gebürlicher weiſe ange⸗ merckt / eine groſſe verwirrung vervrſachen werden. Gehab dich wol. + 1 - „ "Sy 39 W Bwol / freundtlicher Leſer / der Menſch / von wegen deß vngehorſams / die Ga⸗ N 1 I | h a > f ala Erler ee ce Um Be er 1 er 7 15 5 — 3 HAN? 700 Ip 3: 0 Ne a 0 8 e. 9 e bit Ah 8 eee ee e. a * b 9 m = 0 ie ern e cee are u des ef. 95 t iin e i + | AR 15 die ie abi # ih ? It 721. e 15 35 4 Be int 1 15 i im ur DE Se dena G7 cle 5 a | — . bor # 1 5 255 u un de = 585 b seen * Mie W ‚on 7275 Ar 11 0 r 2 Be er EN ane he; drs 10 5 5 elch We e 28 Nen ae ran) * e Re ; 7 er * . n e 2 i N a N eee ir E. Nn 5 8 M 1 5 hi nal Br 3 0 N . 28 u I Br ee ee 5 8 5 BE EEE 285 ei | ae 812 | be deb debe 45h erh 5 endend 45 5 ä ü BR, i i a ar mr Br Armen ER; El . 1 3 > — N . Zu — ö | iR 8 t N N ] — N 0 15 m — 2 di enarum 22 NMunc Vin rinun nn effrıs ori konb ars, 9 da, Equı am enn ah, Li Tine \ 0 N UN 1m die 8 Rale Ann Illu DET N ur r 0 * 0 Allr I Muller 1 IR 1 Ude —— Ten er al \ 7 Mi mm 1 7 2 rein Der Din u Ip 3 age ns I A “1m Mud NN Zur" I W * lim ALLE gr 10 Im W e 111 Hanna, Witt Db zu 110 hr ken ’ 77 e 106 ! 4 ! ao Obau pam - kim n Che Fr —. U r Mine, Uu * Ani; 1 10 un Mer N I 20 h : Em Tu 1. F . 47 7 „ VIER: f 5 MIR ? 7 Nr] Me Un — 104 We “U NE tn ih 1 \ al 10 ue x \, 5 en en N LTD — b a it — WꝗꝰV I m mm AN 1 ni M . toa III II WIN — AB nr in: Full Fu, 50d an Alis e > mug IU nn ee I 1 An Bi 115 lll 40 11. 7 HE III IR * 3 — 2 Fa Hz 2 8 er 2 e Zen rn Pananu U in — 115 IE ih Lie NN in) ff rn, Zum, 5 1 Jh niit 441 41 ne 41. 4 lie ef Ir “u “u Zur une NU 1 LEN all earth" 445 na — -._ 1 = RT SU Wu Kae. u. WE "(ware NE aus Nd g 7 dire nm 4 WMH . | } \ N U um . re Heodore to zn, [7] nit Ai un in N RS tore Joanne 1% 7 era 1 1 4 — A 2 e n 0 * ee — . ——— 7 — . —. ̃ ͤ —— — ee ̃ ͤꝙ—— VE FI * 1 = Wi; ee Vonder ankun „ —— 0 | nnd =— 1 s — — —— Nee > — — W ß ä een 6 © — . ——— „ u D ee N * - ; — — f s 19 8 — — Be "2 — — — l 0 —— —ͤ— ä E — —— — — — 1 — = = Da = m e- — — ü Bis — — — N —. = —— - nn — — el Te 3 1 = — PT — — — — — STATE ee RE oT (4 4 - Re 12 er — EN = — 7 > ae re = © - > N 2 — aber * RE S n N z | 0 m — 7 in! a e \ zur — — ... E x ee N — — = a ar TTT = 7 — — rginiat oll Inſe es Je port oder Meerhafen der Landſchafft Di | 97 N — ein kommen / biß ſo lang wir an vielen vnnd mancherley örtern mit einemkleinen Schiff ens die ſach verſucht haben. Zuletzt haben wir einen Paß gefunden / auff einem ſonderlichen ort / der vnſern Engellaͤndern wol bekannt iſt. Als wir nun hinein kommen / vnd eine zeitlang darinn on vn⸗ terlaß geſchifft hatten / ſind wir eines groſſen flieſſenden Waſſers gewar worden / deſſen außgang gegen der Inſeln / von welcher wir geſagt haben / ſich erſtrecket. Dieweil aber der Inngang zu demſelbigẽ Waſſer deß Sandes halben zu klein war / haben wir denſelben verlaſſen / vñ ſeyn weiter fort geſchifft / biß daß wir an ei⸗ Klraͤmerey (an welchen wir vermeyneten ſie einen luſt haben ſolten fuͤrgeſtellt hatten / find ſieſtehen bliebe. ndtſchafft geſpuͤrt / haben fie vns gute Wort geben ⸗ — \ a | fe 8 . N * 6 22 * A 5 * C2 au 4 — = 2 . 1 * * * - — — 4 * 33 a2 6 1 2 u "I 4 5 5 2 * el a — In = 9 . Pr = . noac genannt / ja daß noch mr e EN} de ach, nn un: N N 00 * 171 1 * — * Pe 2 nia abcontraſeytung. 0 u druckt / onter die Leute. Sie laſſen das Haar zimlich lang wachſen / vnd binden fie vnter den Ohren in einen knauff zuſammen. Oben aber laſſen ſie die abſchneidẽ von vorn an 5 biß hinden hinzu / Hanenfams weiſe. Darnach ſtecken ſie vber die Stirn / da der Kam̃ ut A © — — > ** . 2 8 R V * 1 . 5 Hauptshinder den Ohren andere Federn / luͤrtzer als die vorige. An die Ohren hengen Fußbein / gerade wie es jhnen in den ſinn kompt. Ferrner die Stirn / die Backen / das Kin / ja den Leib auch ſelbſt / die Arme vnd Schenckel / ſtipffen oder bemahlen ſie / jedoch auff eine andere geſtallt / als die Einwoh⸗ ner der Florida. Am Halſe tragen ſie ein band von Perlen oder kupfferige knaͤufflein gemacht / von welchem ſie gar viel halten / deßgleichen auch gezierdte Armbaͤndel. Vnter der Bruſt / hart am Bauche / auff dem Platze / da ſie jhnen die Adern pflegen zu ſchlagen laſſen / wann ſie kranck werden / haben ſie etzliche mahlzei⸗ chen. An den forderſten theil deß Leibs binden ſie eines wilden Thiers Haut / gar huͤpſch zubereitet / ſolchen geſtallt / daß der ſchwantz ſhnen am hindern herab hange. Zu dem tragen ſie einen Pfeilkoͤcher auß kleinen bintzen geflochten. In der einen Hand tragen ſie einen geſpañten Bogen / in der andern halts ſie den Pfeil / ſich zu beſchirmen alle bereit. Alſo ſchmuͤcken ſie ſich / wann fie entweder in Krieg / oder auff ein hohes Feſt / en dann gar viel ſeind in dem Land / dann es iſt fruchtbar / luftig / vñ von vielen Waͤlden. So ſeind auch u dene oder ſonſt auff eineföfttiche Gaſterey gehen woͤllen. Sie haben groffen luſten zur Jagt der Hirſchen / der ſelben flieſſende Waſſer zum vberfluß / darinn fich Fiſche mancherley art haͤuffig finden laſſen. Wat Krieg ziehen woͤllen / ſtreichen ſie jren Leib mit einer Farbe an / auff das aller ne ey! u Tu u ernin&irg- III. Jegroſſen vnnd anſehenliche Herrn in Virginia gehen dieſer geſtallt / wie allhie abge⸗ anfenget / eine Federn eines Vogels von ſchoͤner Farbe / vnnd auff einer jeden ſeiten deß ſie entweder Perlen / die zimlicher groͤſſe ſeind / oder ſonſt etwas / als eins groſſen Vogels — — — nn > — — — = ee = SIE: SITE SS N IN = SS N SS x i Ge ee N ALL EL EL ZI N . £ x ele , 7 0 N Ss DAN e N N = TUN N | == re T8 l ä > — 353 BR ee N So 235 R | Je Sccotiſchen Edelweiber ſind zimlich huͤpſcher geſtallt. Wann ſie vnter die Leut ge⸗ hen / alsdann halten ſie jhre Arm creutzweiß vbereinander geſchlagen. Sie ſind bekley⸗ det vom Nabel an biß mitten auff die Huͤffte / vnd hinden auch mit einer Haut / die auffs r ’ * 2: — 5 „ . die Arme vnd Schenckel ſind jhnen mit ſtipffelein gezieret. Am Halß tragen ſie eine Kette kunſtlich durch⸗ ſtochen oder gemahlet. Sie haben kleine Augen / blatte vnnd breite Naſen / ein kurtze Stirn / einen weiten Mund. Zum mehrern theil hangen ſie ohrenbaͤndel an die Ohren / auß zimlich langen Perlen oder einem g., ollierten beinlein gemacht. Es ſind ihnen aber die Naͤgel an den Fingern ſo lang nicht / wie denen ſo in der Inſel Florida wohnen. Ihre luſt iſt / daß ſie hinauß auffs Feld ſpatzieren / vnnd | ſich an flieſſenden Waͤſſern finden / die Jagt der Hirſchen / vnd das g fahen der Fiſche anzuſchawen. 3 3 | | A 2 | Er"; { 1 75 a . - . y . „| . U 0 N % rie 0 | \ 2 8 » \ \ 1 ö Bin) — — A 190 % e 1 6 — al 10 0 le 1606ů6ů6 0ů NN ge eurer. — li nl, / 0 e 16% %% E 6õů— 0 aM Yin 6668 N 79 iM 600 In 05 160 %% DU IHR N | \ ö 0 N 0 5 i 0 0 HN KR) 6666600 = INN INN N „% | = I e 166% Fat \ | \ N e 160% W j \ f IN | \ N N NN IHN NN N g e NN ee — NE N SL „ IN TW NN c e N | N 0 60% N W e ö „ N 6 0 N \ ANRNININN eee e | 0 0 INN 10 n e } . fac ee NN INNERN e ei N 10 no 1 0 , N N N % = 80 NM | N has In Mad 10 e 0 iM 0 10606 f N WM NN. 1250; ²y | | N Emm IN „„ ll h I a NUN) \ N e | 1660 0 ) \ INN) ch Il m! Iuyl\u \ W W. £ Na IN) e | Mh N Pla \ | | il Ill 0 2 Ber: = — —_— ‚| Huhu) NH = - — ö ul Ulli KINN | 0 0 2 = un ul ml | wahl ij e e — iat N Y AN x all > — —— S . 2 bal e N r u ; en — — SS — ER — m ——— z — — —— — —ů— = UM > Je Prieſter derſelbigen Statt Secota find zimlichs alters / vnnd wie ſichs anſehen laͤſſet⸗ er⸗ fahrne Leute. Auff der Scheitel deß Haupts haben ſie / gleich wie auch die andern / die Haar i dermaſſen abgeſchnitten / daß es ſcheinet als hetten fie einen Hanenkamm darauff. Die andern Haar aber ſind jhnen gar kurtz abgeſchnitten / außgenommen die / ſo ſie vber der Stirnlaſſen Ve ſpachſen / einem rande eines ſcheinhuts gleichfoͤrmig. Vber diß haben ſie auch noch etwas an | den Ohren bangen. Ferrner tragen ſie einen Mantel mit ſchoͤnen Fellen vberzogen / das Haar aber auß⸗ werts gewendet. Am vbrigen theil deß Leibe find fie bloß. Sie ſind groſſe Zauberer / vnnd ha ⸗ ben ihre kurtzweil an flieſſende Waſſer zu gehen allda wilde Enten / Fa | Schwanen / vnd andere Voͤgelmit Bogen * Ar zu ſchieſſen. | e * 2 Ur: T 10 N N N 0 IN N .ı 1 a u — NN — IN ä — U — — N N DER ä —— ISIN — NER a Ir * N IN N N — — r 2 2 ‚Ns LER — — A —— Je edeln Jungfrawen ſind eben auff dieſelbige weiſe bekleydet / gleich wie auch die Weiber / de⸗ ren wir oben gedacht haben / außgenommen / daß ſie an ſtatt eines Halßband ronde Perlen / etwas gröffer als die gemeinen ſind / am Halſe tragen / vnter welchen kleine kuͤpfferige knaͤuff⸗ lein / oder außgebollierte knoͤchlein vermiſchet ſeyn. Die Haare deß Haupts ſind jhnen vber der Stirn auff zweyen an einander ſtoſſenden plaͤtzen abgeſchnitten / die vbrigen pflegen ſie hinderm Haͤupte zuſammen zu knuͤpffen / Ihre Backen / Stirn / Arme vnd Schenckel ſind geſtipffet. Sie haben einen groſſen Mund / die Augen aber vberauß ſchoͤne / die Haͤnde legen ſie gemeiniglich auff die ſchultern / vnnd bedecken alſo die Bruͤſte / zum zeichen der Jungfraͤwlichen zůchtigkeit. Am vbrigen theil deß Leibs find ſie / wie auß dieſem gemaͤlde zu ſehen / nackendt vnnd Br bloß. Sie haben auch ihre luſt zu ſehen / wie man die Fiſche in 2 flieſſenden Waͤſſern faͤhet. | red — - emmeſten der X Statt ſo Noanoac genannt. * 4 Injelnond z= — — — 92 oox ae > IG = SAT NN 8 — — — — IE | N | — —— nn, + | ———-— — — — — ſeln vnd Statt Roanoat / haben die Haar Hanenkam̃s weiſe. Die andern laſſen ſie lang wachſen / wie das Weibovolck / welche ſie auch hinder den Haͤuptern zuſammen knuͤpffen. Ein Perlen baͤndel hencken ſie an die Ohren. Von denſelbigen Perlen / oder ehernen knaͤufflein / oder gegletteten beinen / tra⸗ 5 gen ſie Armbaͤndel. Sie bemahlen vnd zerſtechen ſich aber nicht. Daß ſie aber zu verſte⸗ hen geben / daß ſie groͤſſers anſehens vnnd groͤſſerer Wirden ſeyen dann andere / hencken ſie eine Ketten von dicken Perlen / oder ehernen knaͤufflein / oder gegletteten beinlein an den Halß. Item ei⸗ ne eherne viereckigte Tafeln an einem Faden. Mit einer huͤpſch zugerichteten / vñ mit leiſten gezierten Haut bedecken ſie / vom Nabel an biß mitten an die Huͤffte / das forder vnnd hinder theil ſhres Leibs / gleich wie die Weiber. So halten ſie auch die Arme zwerch vbereinander geſchlagen / wann ſie ſpatzieren gehen / oder ſonſten miteinander geſpraͤch halten / zum zeichen der fuͤrſichtigkeit. Es iſt aber Roanoat eine ſehr luſtige Inſel / Fiſchreich von wegen der Waſ⸗ a 2 fer / die ſie vmbringen. r | er Baar 121 . l e ei r — 0 4 N = Vinedel Weib von Pomeioot, VIII. ae = SINN a za = a Mi & De 2 — 0 5 | RS 1 \ “ in — g id gebt haben ſie Ihre kurtzweil. 5 e 7 er 1 „ — RT > Bes alten MannsvonBomeiooe IX. | | Wirnterkleydung. 3 lee , K — n — — > — Se Sa e A \ NN N * N = = N N — N N N ar Ds 7 * e Ne {RN — > — = N IN ss SE SINE == — — — ‘ KR RR NE IE ERNEST We a a a fr aan — — — — — —— — ——— 5 nit \ „\ Nun, ) z GE ? r u nt] ——GG Je alten Maͤnner zu Pomeiooc werden bedeckt mit einer groſſen Haut / ſo vber den Schul⸗ D tern zuſammen gebunden / von der einen ſeiten her biß vnter die Knie hervnter hanget / auff der andern ſeiten ſteckt herauß der ander Arm / daß der deſto freyer ſey. Es ſind aber die Haͤu⸗ te zugleich mit hren Haaren zubereitet / oder mit andern haarechten Haͤuten gefuͤtert. Die ungen Geſellen koͤnnen nicht ein einige Haͤrlein vmb den Mund vnnd am Kien vertragen / ſondern ſo viel derſelbigen ſich herfuͤr thun / die reiſſen fie alsbal ige | | | d herauß. Wann ſie aber alt worden ſind / alsdann laſſen fie die wachſen / wiewol ſie deren gar wenig zu haben pflegen. Die Haar binden ſie auch hinderm Kopff zuſammen / vnd tragen auff dem Scheitel deß Ha 2 8 4 f ragen upts einen Ka 7/7 gleich wie auch die andern. Die beyliegende Landſchafft iſt alſo fruchtbar vnd bequeme / daß auch Engelland ſelbſt mit jhr nice moͤge verglichen werden. | 4 De We 8 3 5 * FE 5 . ö } — Wie die Weiber von Daſamonguepcuc X. ® dſisc Fender zu tragen pflegen. \ 7 N N N N Qi N, — MM 7 4 % 4 4 1 I A > U ———ů— — GE er „„ ze: 5 8 ie | = 1 R 0 1 F nder Statt Daſamonquepeue / vier oder fuͤnff Meilwegs von Roanvacgelegen / werden die Weiber auff dieſelbige art / wie auch die zu Roanoat / bekleydet / vnnd zum ſchmuck zerſto⸗ chen. Doch ſetzen ſie keine Kraͤntzlein auffs Haͤupt / haben die Schenckel nicht geſtipffet. Sie aben einen wunderbarlichen gebrauch die Kinder zu tragen / den vnſern vberal vngewoͤhn⸗ lich. Dann die vnſern tragen Ihre Kinder auff den Armen vor der Bruſt / ſie aber faſſen das ind bey ſeiner rechten Hand / vnnd tragen es aufm Ruͤcken / alſo daß ſie fein linckes Bein mit hremlin⸗ | cken Arm vmbfaſſen. Welches zwar eine gar wunderbarliche vnd frembde art iſt die | Kinder zu tragen / wie man außderabeontrafeytung e ſehen mag. 1 5 | | ö B 2 ; r 5 NA eee ch ' ® f * 1 F Der SchiwarstünftleroderSauberer, XI. NAURU! \\ — . . — — Fe e haben auch in gemein Schwartzkuͤnſtler oder Zauberer / welche in hren zaubereyen vun ⸗ derbarliche / vnd offtmals der Natur zu wider / geberde fuͤhren. Dann ſie haben mit den boͤſen 8. U Geiſtern gemeinſchafft / von welchen ſie / was ihre Feinde fuͤrhaben / vnd ſonſt andere derglei⸗ chen Sachen / erforſchen. Das Haͤupt laſſen ſie vberal beſcheren / außgenommen den Kai / den ſie wie die andern tragen. Vber einem Ohr tragen ſie einen ſchwartzen Vogel / der Ihrer Kunſt ein anzeigung iſt. Sie gehen nackendt / außgenommen die Scham / welche ſie mit einer Haut / ſo vom uͤrtel herab hanget / bedecken. Auff die ſeiten hencken ſie eine Taͤſchen / wie es in der Figuren | abgebildet iſt. Vnd nach dem die Einwohner / was ſie ſagen / offt warhafft be⸗ 1 finden / geben ſie hnen groſſen glauben. 5 1 Ar 8 — — — —— = EEE ®G=pcß„w_,_—,—u Gm m — —n—— == — ——— h(—ü—ͤ——— N N \ N N W N SUDAN US | == 5 IN 0 N 2 — = > 4 RR 2 LE 2 2 — — — — Te Be — EL — een: > — — = = 27 >> en RZ 000555 > JUL RN \ U ) Ii 8 0 —— 5 * e * Sk ZA /HMN > N | 6 = D) 0 0 00% = RTL Mr INN EB ® = >= S ——G z—— = SS —— m — — 5 Fe Weidlinge zimmern ſie in Virginia auff eine wunderbarliche weiſe. Dann wiewwol ie keine eyſerne / oder andere den vnſern gleich Inſtrumenta haben / ſo koͤnnen ſie dan⸗ N noch die Weidlinge dermaſſen zurichten / daß ſie nicht weniger als die vnſern auff flieſ⸗ Y 97 ſenden Waſſern zu fahren / vnd wanns ihnen gefaͤllig iſt / Fiſche zu fangen bequem ſind. . Vnnd erſtlich ſehen ſie jhnen einen dicken vnnd hohen Baum auß / nach gelegenheit der % „ M | zeln machen fie ein Fewer oben auff der Erden / mit viel wol außgetrucknete 3 moß vnd kleinen Scheitern / fein gemaͤchlichen / auff daß die Flamme nicht zu hoch In Age ° Baum an ſeiner rechtmaͤſſigen länge berkuͤrtzt werde. Wann nun der Baum alſo ſehr abgebrannt / daß es ſich anſehen laͤſſet / er werde bald hervnter fallen / alsdann machen fie noch ein neuwes Fewer darumb / wel⸗ ches ſie darnach ſo lang brennen laſſen / biß der Baum von jhme ſelbſt die aͤſte dermaſſen gebrannt ſind / dz der ſtumpff noch eben lang gnug iſt / ſo legen ſie hn auff Balcken / welche vber hoͤltzerne Gablen geſtellet ſind / eben der hoͤhe / daß ſie das Holtz darauff bequemlich zurichten koͤnnen. Wann ſie nu mit einer ſonderlichen Muſcheln die Rinden abgeſchabt haben / ſo behalten ſie den beſten theil deß ſtumpffs / auff daß ſie auß demſelbigẽ den vnterſten theil deß Weidlings machen / auß dem andern theil machen ſie ein Feuwer fo lang der ſtumpff iſt / ußgenommen beyde ende. Wann nun der ſtumpff gnugſam gebrannt iſt / alsdann leſchen ſie das Fewer auß / vnd ſchaben dat gebrannt mit Muſcheln ab / wann das ges ſchehen / machen fie widerumb auffs new ein Fewer / vnnd brennen den ſtumpff widerum / vnnd fahren alſo mit brennen vnd ſchaben jmmerdar fort / biß ſo lang der Weidling / wie es die not erfordert / außgeholet iſt. Alſo gibt der Geiſt deß HERRN den vngeſchickten Leuten in hren ſinn / auff was weiſe ſie die ding / ſojhnen zun taͤglichen gebrauch von noͤten ſind / zurichten moͤgen. | | 1 > groͤſſe deß Weidlings / den fie zu zuruͤſten vorhabens find. Vmb dieſes Baums Wur⸗ her vnter falle. Wann der Zopff vnd —̃— ee 1 jr l y ö N . a e e Gig 55 120 * 17 sl 99 N 25 es A 12 a 3 ae ei ! 3 ‚9% 14 6 0 Aka | 5 Fe ; 8550 5 8 7 * 725 3 1 1 kt 1 5 +? ae A N 1 15 . rien weiſe die inwohner in Vugimazu fiſchen pflegen. G cr Je haben auch eine ſchoͤne kunſt in flieſſenden Waſſern Fi⸗ A ſche zu fangen. Dann dieweil ſie kein Eyſen noch Staal haben / ſtecken ſie eines ſonderlichen Fiſches Schwantz / der 5) einem Meerkrebs gleich / ſo innwendig hol iſt (oder ſonſt von andern bequemen Fiſchen) an ſtatt eines ſpitzigen ſta⸗ s chels / am ende der Riet / oder zimlich dicken Ruten / mit O pelchen ſie die Fiſche bey Nacht oder Tag durchſtechen on fangen / vnd tragen ſie darnach in jhre Weidlinge zuſammen. Sie koͤñen auch von Stecken vnnd Ruten Reuſen flechten / dermaſſen / daß ſie anfänglichen weit / vnd ferrner je lenger je weiter ſeyn / die ſie an ſtecken binden / ins Waſſer ſtoſſen / vnd damit fiſchen / gleich wie auß dieſer Figur zu ſehen iſt. Es iſt bey ons niemals eine ſo ſubtile kunſt Fiſche zu fangen geſehen worden / deren dann da⸗ ſelbſt mancherley in den flieſſenden Waſſern / den vnſern vngleich / vnnd eines ſehr guten geſchmacks / gefunden werden. Es iſt fuͤrwar ein luſtig ding zu zuſe⸗ hen / dann dieſelbigen Leute fahren bißweilen in Schifflein / zur andern zeit ge⸗ hen oder lauffen ſie in den flieſſenden Waſſern / ſo nicht tieff ſind / ohn alle ſorge vnnd gefahr ihren Nachkommenen Guͤter vnd Reichthumb zu vberkommen / mit jhrem thun zu friden ſeind / vnd freundtlich vnter einander leben von dem / das ihnen der milde Gott reichlich beſcheret. Es hat aber diß barbariſch Volck ſo geringe erkanntnuß Gottes / daß ſie jhm fuͤr ſeine Wolthat gar nicht dancken. Dann ſie deſſen keine andere erkanntnuſſe haben / dann | allein die / deren im vorigen Buͤchlein iſt ge⸗ dacht worden. | [A #r 72 \ ., 10 N H N 0 0 Eamnnnun,n® —— 5 TE 2 0 Ya nt p Einhoͤltzern Rooſt/ darauff ſie die Miche beſengen. 5 )) N ) „ l 1 77 ar! “* — N) 7 eee 2 N * 5 2 . \ = 1 G er tr S >= ä — . E \ tg Nr 5 N S————————— nn —— * = ER IS . I 5.7% Fir 1 — 8 S V ‘ . IK > 8 A — ä —— Sam Zn SS — =; 2 SE IN SS e 5 — | nn es / = N S III £ “= N = : N SS Sy . Fe . = 2 = = 0 I — SS = 8 = 3 er = AI ! = Sa ix . — A ze \ — = re N . ze = 4 ! ZZ SEB Fu \ . IE = — —— = = | . — ; re —— 4 GG - = = A 5 . 8 = A en EM — = A h a e eie = N ä N 2 5 | | —— = = wet a 2 FR > — — — i 2 . ———— 1 S . — — — 1 7275 — - — — — BZ „ ** zz = - —— TJ | N=::: — — —— N a — —— £ i 25 “a RE — = EL z 57 — ——— — N N ——— — 2 — . —— N a ee ==; Ze — SS >> 15 —— = = — — — > = en A z —— en ee he, DT 9 4 + —— — — —— — — } —— „ . . — ee — —— 7 —— = - ee Zi — . — —— u —— ' . ea —E — 5% — re! — — ri = „ me : nfie eine groſſe menge Fiſche haben gefangen / begeben ſie ſich auff einen Darzu vera ee ee die Speiß zu bereiten bequeme iſt⸗ daſelbſt ſtecken ſie vier Ga⸗ beln auff einem vierecketen Platz in die Erden hinein / auff dieſe legen ſie vier Hoͤltzer⸗ vnd auff dieſelbigen andere zwerchsweiſe / alſo / daß es einem Rooſt / der da hoch gnng⸗ e ſam ſey / gleichfoͤrmig werde. Wann ſie die Fiſche auff den Vooſt gelegt / machen ſie ein A DLewer darvnter / doch nicht nach der weiſe der Volcker von Florida / welche die Fiſchal⸗ N lein beſengen / vnnd im Rauch außtruͤcknen / die ſie den gantzen Winter vber behalten. Dieſe Voͤlcker aber braten alles / verzehrens / vñ behalten nichts in vorraht / darnach / wann ſie deſſen dorf tig ſind / braten oder ſieden fie friſche / wie wir hernach ſehen werden. Wann aber der Rooſt ſogroß nicht iſt / daß die Fiſch alle moͤchten darauff gelegt werden / ſtecken ſie kleine ſtecklein am Fewer in die Erden / vnnd hencken die vbrigen Fiſche durch die Ohren auff / vnd braten ſie vollendt ſo lang es gnug ſey. Sie ſehen aber mit fleiß zu / daß ſie nicht verbrennt werden. Wann die erſten gebraten ſind / legen ſie andere | fo fie frifch herzu gebracht / auff den Rooſt. Vnd alſo widerholen ſie diß braten fo lange / biß ſie der Speiſe gnugſam zu haben vermeynen. i ne + * 1% 2 e * Wir 2 n Be in de 11 5 5 ih en" 72 ie “rn a 75 No SM 2 a" * orm vnd abcontrafeytung der jrrdenen > Gelfaͤſſe / darin ſie die Speiſe zu kochen pflegen. an une Fe — — — wp — ——ů— —ꝛ E ne — — — —-—d —et — — = — —— —ñ——ö—— — (4 NN N 5 NZ 1 AR AS DS I) g U, S E © J 7 — 4 — — — o Hre Weiber wiſſen auffs aller geſchicklichſte jerdene Gefaͤſſe zu bereiten / vnnd machen f 1 dieſelben groß / rund / weit vnd duͤnn guug / alſo / daß auch kein Toͤpffer mit ſeinem vmb⸗ 5 lauffende Rade beſſer wuͤrde machen koͤñen. Dieſe tragen ſie hin vnd her eben ſo leicht⸗ ( uch / als wir vnſere eherne Keſſel. Wann ſie dieſe auff einen Klotze Leimens / daß ſie nicht 1) 85 vmbfallen / geſetzt haben / alsdann legen fie Holtz darumb her / zuͤnden das an / vnd einer von ihnen ſihet aufs aller ſorgfaͤltigſt zu / daß das Fewer von allen ſeiten gleich brenne. Wann nun die Gefaͤſſe von jhnen oder jhren Weibern mit Waſſer gefuͤllet ſeind / werf⸗ fen fie da hinein / Obs / Fleiſch vnd Fiſche / vnd laſſen das vnter einander ſieden / wie die Spaniſche Olla po⸗ drida. Diß gieſſen ſie darnach in Schuͤſſeln / vnd ſetzens dem Hauffen fuͤr / vnd machen ſich vntereinander luſtig vnd frölich. Im eſſen aber find ſie maͤſſig / auff daß ſie nicht in Kranckheit gerahten. Wolte Gott / daß wir jhrem Exempel nachfolgeten / alsdann würden wir von fo mancherley Kranckheiten ledig / dareyn wir ſonſt durch koͤſtliche vnd vnzeitige Gaſtereyen fallen / in dem wir allezeit newe Gerichte vnd Leckereyen / ſo dem Halſe wolgefellig ſeyen / er⸗ ö dencken / vnd alſo mehr dann von noͤten iſt / zu eh eſſen vervrſacht werden. aM a F 7 . > - Bafferleyweiefiesueflenpfiegen. — EEE 5 nn B m ee ee I en N * Jepflegen auff dieſe weiſe zu eſſen. Wann ſie eine Matten / von Bintzen geflochten / auffdie N Erden außgebreytet haben / ſtellen ſie die Speiſe mitten darauff / darnach ſetzen ſich die Maͤn⸗ ner auff der einen / die Weiber auff der andern ſeiten rund herumb. Ihre Speiß ſind Hierß⸗ koͤrnlein / eins ſehr guten geſchmacks / welche fie ſieden auff die weiſe / wie ich im vorigen Buch bdbiſchrieben hab. Fleiſch von Hirſchen oder andern Thieren / vnd viel Fiſche / ſpeiſen fie, In eſſen | ren halten fie ſich maͤſſig / darumb fie dann auch lange leben / angeſehen / daß fie jhrer Natur keinen gewalt thun. 1755 Eu J — VI BIN. A * %% 5 . m XVII Waſerleplpeſeeſie hre hohen dect beym Rewer zu halten pflegen. Ann ſie auß einer groſſen gefehrligkeit erloͤſet ſind / ſo jh⸗ en, dieweilſie entweder zu Waſſer oder zu Lande Krieg TRIER 9 geführt haben / zugeſtanden iſt / machen ſie zum zeichen der l frewde ein ſehr groſſes Fewer / vmb welches ih Maͤnner . ond Weiber onter einander ſetzen / vnd haben in jren Hans den eine ſonderliche Frucht / an der runde einem Pfeben o⸗ der Kuͤrbiß gleich / auß welcher Frucht ſie den Samen nemmen / vnd ſtecken an ſtatt deſſelben widerumb kleine Steinlein oder Koͤrn⸗ lein hinein / auff daß ſie deſto gröffern ſchall von ihr gebe. Darnach ſtecken ſie dieſelbige Frucht auff ein ſtoͤcklein / vnnd in dem ſie diß in den Haͤnden halten / ſingen vnd wuͤndſchen ſie jhnen vnter einander Glüͤck vnd Frolocken / gleich wie ich das angemerckt / vnd auff demſelben orteabge⸗ Zeichnet hab. Dann es iſt ein ſeltzames ding / vnd wol wehrt / daß es angemerckt ,, , , — . ze = N = 5 & + 2 2 SE — — — —. ’ . 7 . N *. N . % N, EIS . Me —— — I N 0 W NL ee > \ * — nd FERIEN N . — rr... — — ͤ —— 015 4 SE NIN 6 Sonder Statt Pomeiooc. Je Scaͤtte dieſer Landſchafft find ſchier denen gleich / wel⸗ Sen” be n der Prouintzien Florida ligen / aber nicht ſo ſtarck / Bl. D auch nicht fuͤr ſo groffer gewalt verwahret. Sie ſeyn wol rund vmbher mit einem enge zugang beſchloſſen / aber mit A geringern Dfälen feſt in die Erden geſchlagen / wie auß die⸗ 8 0ſer abcontrafeytung der Statt Pomeiooc zu ſehen iſt. Es iind daſelbſt gar wenig Gebaͤw / außgenommen die / ſo den Fuͤrſten vnnd groſſen Herren verordnet find. Auff einer ſeiten iſt ein Tempel / von den andern Haͤuſern abgeſondert / mit dem Buchſtaben A. verzeichnet / welcher iſt rund / gleich wie mit vmbhaͤngen behengt / vnd mit Matten / gar ſub⸗ til eyngeflochten / allenthalben bedeckt. Es find in dem keine Fenſter / vnnd em⸗ pfengt kein Liecht / dann allein durch die Thür. Auff der andern ſeiten iſt deß Fuͤrſten Hauß / mit dem Buchſtaben B. gezeichnet. Die Haͤuſer aber ſind auß dünen Pfaͤlẽ / zwerchsweiſe vber einander gebunden / gebawet / vñ mit Matten bedeckt. Dieſe Matten können ſie / ſo offt es jhnen geliebt / auffheben / vnnd dat Liecht ſampt der Lufft alſo zu inẽ hinein laſſen. Es ſind auch etlich Haͤuſer / nach wolgefallen der Leute / mit Zweygen der Baͤume bedeckt. Ihre Feſt vnd braſ⸗ ſereyen pflegen ſie auff einem weiten leeren Platz / mitten in der Statt / zu hal⸗ ten / auff die weiſe / ſo in der ſibenzehenden Figuren iſt angezeigt worden. Dies weil aber die Statt weit von dem See gelegen iſt / haben ſie eine groſſe Gruben gegraben / mit dem Buchſtaben & gezeichnet / dar⸗ auß ſie Waſſer zur notturfft ſchoͤpffen kennen; — 2 —-— ES — „ ze e * ni 1 * W * „ K 0 1 75 0 3 * e er * ug u Minnsinammeee NT — — I UNTEN | zu SE d I {N 81 imer | — ; mm | \ KT 2 N et | ILE a > | III | / NE NT: | ER nur 1 111 22 D Al LLL . S | Zen NT 1 — 722. —— N I NT nn 22 2 — S N N N Maui ma IIIb 8 1 III nimmer | 10 N . 5 = ER N A hr 7. NT: inne A eee e e WIE T | I INT i ur 17723 2 UAA N eee L IS AN. = MN hie er 7 — | Fi: 3 — n NINA TG III N 95 5 | | e | \ ll: N Fell —— QU TU a —_ NT] al Fe —— — — neee N | || (TI NND IE — ice Fünen ade feld ente — — . III | A | 75 | Sl — — — eee Fe — ie eee e | a — = ö = ern = — 27 en — —— — — —— —— —— — — — — — N — LT: — WITZ ar) NN TEE nam NT | = ,, NEE e — — m ——e . — N 5 ien 4 — TER Hl ——— ere d dee , 0 | | 1 0 8 = = N SIT Ihm se fee 0 i Nr f i fa — 2\ SE / | fs NN erg | > n \ : | — . {NN IN (een IR NN | N N. . eee a ; AN R n - jun | (,, = = 4 e 8 Na N 1 nn — nn — JITTIEITLILUN T 5 feed 8 = r —— —— fkk ui Get HT x] = 7a e F. * — * — — 2 — ů —— b! VB —0e * — * Die Statt Secotra. A Sſſeind die Staͤtte / fo mit keinen Pfaͤlen vmbringet / ge „ meiniglicheu luſtiger als die andern / wie dieſe Figur / ſo die SUN NS Statt Serota genennet wirdt / rechte contrafactur auß⸗ 0 weiſet. Dann daſelbſt ſind hin vnd her Haͤuſer vnnd Gaͤr⸗ j ten / wie der Buchſtab E. bezeichnet / in welchen waͤchſt das L/Tabaco / von jhnen Vppowoc genennet. Es ſind auch vmb 5 a dieſelben Waͤlde / in welchen ſie Hirſche fangen. So ſeind auch daſelbſt Ecker / darinn ſie jhr Korn ſaͤhen. Auff den Eckern bawen ſie ein geruͤſt / vnd darauff ein Haͤußlein oder Huͤtten / welches ſie nach art eines hal⸗ ben Circkels bedecken / wie der Buchſtab d. bedeutet. In dieſem beſtellen ſie ein Wechter / dann es ſeind allda ſo viel Voͤgel vnnd Thier / daß / ſo ferrn ſie nicht fleiſſig wacheten / der Samen in kurtzer zeit auffgefreſſen wuͤrde / deſſen wegen muß der Wechter ohn vnterlaß ruffen / vnd ein gereſch machen. Den Samen aber ſaͤhẽ ſie auff eine ſolche ordnung / welchs der Buchſtab H. außweiſet / ſonſt wuͤrde das eine gewaͤchß durch das ander erſtickt / vnd das Korn / wie ſichs ge⸗ buͤrt / nicht reiff werden / dann feine Bletter find ſo groß als die Bletter deß groſſen Rors / wie am Buchſtaben G. zu ſehen. Sie haben auch einen ſonder⸗ lichen Platz / mit C. gezeichnet / auff welchem / wann ſie mit jhren Nachbawren allda zuſammen kommen / ihre jaͤrliche hohe Feſt ( davan in der achtzehenden Figuren geredt jſt worden) begehen. Darnach gehen ſie auff einen ort / durch den Buchſtaben D. bedeutet / vnd halten daſelbſt re Gaſtereyen. Gegen vber 58 ar einen runden Boden / mit dem Buchſtaben B. gezeichnet / dahin ſie ich / jhr Jarzeitliches Gebett zu thun / verſam̃len. Nicht ferrn von dieſem iſt ein weites Gebaͤmw / mit A. gezeichnet / in welchem der groſſer Herrn Begraͤb⸗ nuſſe ſind / wie auß der zwey vnd zwantzigſten Figuren erſcheinen wirdt. Sie Habe auch Gaͤrten / in welchen fie eine Frucht / einem Apffel oder Pfeben gleich⸗ foͤrmig / ziehen / durch den Buchſtaben J. bezeichnet. So haben ſie gleicher wei⸗ fe einen ort / durch Kangedeutet / anff welchem ſie zu zeiten jrer hohen Feſte ein Fewer anzuͤnden. Drauſſen / nicht feren von der Statt / haben ſie ein flieſſen⸗ des Waſſer / durch L. angedeutet / auß welchem fie Waſſer ſchoͤpffen. Es ma⸗ cqhenſich derwegen dieſe Leut / mit gar keinem Geitz beladen / luſtig vnd froͤlich. Vnd nach dem ſie ihre groſſe Feſt bey Nacht begehen vnnd halten / dero wegen legen ſie helle vnd liechte Fewer an / zum erſten darumb / daß ſie nicht im finſtern ſtrauchlen / zum andern / daß ſie hre frewde 15 vnter einander zu verſtehen geben. TE var 3 — re \ A 4 0 5 Win j' ; | | 10 \ kn) j . "lt ta © 4 * 2 It 2 0 nn | in LE 0 5 Er —— 27 em Hoͤtzen / den diz Jolck XXI. a ehret / vnd Kiwaſa nennet. Mrd — — — EEE — ——— — 8 — — ü N N EN Jeſer Landſchafft Inn wohner haben einen Abgott / deß Name iſt Kiwaſa / auß einem hoͤltzern Klotz gemachet / welcher vier Schuh hoch iſt / vnd den Kopff den Haͤuptern der Leute / ſo in Florida wohne / gleichfoͤrmig. Sein Antlitz iſt mit leiſchfarb angeſtrichen / die Bruſt iſt weiß / das vbrige theil deß Leibs iſt ſchwartz / die Schenckel find mit vers dſchiedener weiſſen Farbe bemahlet. Von ſeinem Halſe herab hencken Ketten von weiſ⸗ Os ſen ronden Knaͤufflein / vnter welche etzliche andere rondelichte in die lenge auß Kupffer x Te gemacht / vermenget werden. Dann ſie halten bey jhnen von Kupffer viel mehr als von Gold oder Silber. Derſelbige Abgott iſ im Tempel der Statt Secota geſtellt / zu einem Huͤter jhrer Koͤ⸗ nige / ſo darinn begraben ligen. Sie haben in gemein in jhren Tempeln je zween derſelbigen Goͤtzen / bißwei⸗ len auch drey / mehr aber nicht / welche / dieweil ſie an tunckelkoͤrter geſtellt ſind / ſchrecklichen außfehen. Kei⸗ ne andere erkanntnuſſe Gottes haben die armen Leute. Wie wol ichs darfuͤr halte / daß ſie ſehr begierig ſeyn deß waren Gottes erkanntnuſſe zu haben. Dann als wir niderknieten / vnſer Gebett zu dem lieben Gott zu thun / folgten ſie vns in dem nach vnd als ſie vermerckten / daß wir vnſere Lefftzen regeten / tha⸗ ten ſie auch daſſelbige. Darumb iſt es wol glaͤublich / daß ſie leicht zur erkannt⸗ nuß Gottes zu bringen weren. Darzu ihnen Gott gnad | verleyhen wolle 5 5 = Bar er en ' PR 0 vie Bi XXI Von der groſſen SerrninBir- ginia Begraͤbnuß. e Bihrer Werowans / das iſt / Juͤrſten oder groſſer Herren Bcgraͤbnuß / bauwen fie ein geruͤſt von Brettern / das iſt neun oder zehen Schuh hoch / eben auff die weiſe / wie all⸗ bie in dieſer Figuren abgeriſſen iſt. Auff dieſes Gebaͤws bo⸗ den / ſo mit Matten bedeckt iſt / legen fie Ihre verſtorbene Fuͤrſten dieſer geſtallt. Erſtlichen nemmen ſie das Einge⸗ e weyd auß dem todten Leichnam / darnach ziehen fie die Haut ab / vnnd reiſſen auch alles Fleiſch / ſo viel deſſen vorhanden iſt / biß auff die Bein herab. Das von den Knochen abgeſonderte Fleiſch truͤcknen ſie an der Sonnen. Wann nun diß rechtſchaffen getruͤcknet iſt / wicklen ſie in Mat⸗ ten / vnnd legens dem todten Coͤrper zun Fuͤſſen. Daruach vberziehen ſie die Bein / welche durch die Seenen / die auch noch vollkommen vnd vnverletzt an einander hangen / mit Leder / vnd legens dermaſſen zuſammen / daß ſichs anſe⸗ hen laͤßt / als were das Fleiſch niemals davon genommen. Wann nu der Leich⸗ nan dieſer geſtallt / wie geſagt / zugerichtet iſt / alsdann thun fie die natuͤrliche Haut wider darumb / vnnd legen jhn bey der andern Herrn Leichnam auff ſei⸗ nen ort darnider. Bey dieſer verſtorbenen Leich wirt der Abgott Kiwaſa / deſ⸗ ſen wir im vorgehenden Capitel gedacht haben / nider geſetzt: Dann ſie anders nicht dencken / dann daß der Abgott jrer verſtorbenen Herrn Görper huͤte vnd beware. Ferrner hat vnter dem geruͤſt derſelben Bretter einer Ihrer Prieſter ſeine Wohnung / der alſo Tag vnd Nacht ſein Gebett murmele / vnnd der ver⸗ ſtorbenen Coͤrper ſorge trage. Dieſer hat zwey außgeſpannte Haͤut von Thies ren zum Schlaffbett. So es etwas zu kalt iſt / alsdann wirt jhm ein Feu wer zugerichtet / daben er fich erwaͤrmen koͤnne. Alſo ſind die ar⸗ men Leut von Natur ſo verſtaͤndig / daß ſie jhre groſſe Herrn auch nach dem iu de verehren. are RG 2 — — = ——g eee dd Ff 5 — ä— — MM \ —— 1 1 1 eh Tc Je N ee fps (1 1 7 DR — ——— — —é TR Us, BE e ffir d e m 7 IT NM AMT) T e I) ann nm nm a nem: 1 D 2 * 72 > 2 = are — 7 ee En 5 DR) KR 5 b, 88 %, 7 N + 7 8 75 Hr 9 5 57 1 8 * 7 7 MN — — = — 1 4 . (AN * 1 145 7 N * LAG 577 DR 7 U 1 * 4 BEST > 0} K — — X) 70 8 r 1 rr PR * en Mr 8 — — ů ů ST N? — . ——— — — — n I 18 ni; DEE ET — W 8 0 r rn. ana wen, un iN Nn EHE ne a NE IE 10 Mi 5 * HRHL FR 2 2 A. . u... BER. TEST, — IT FH . 7 2 2 N RN .. 2 N N SM 15 Su AN) St e N RRR rn an en are: 2 as —— TE 5 n nun ee —— ä —— ES nn — av SEAT IT DER | ä n — 8 Ta ———— ä — EN u 5 2 > 7 D 17 — N TEEN N 2 Sn — an ee — r W n — Nan r N U aa EN Sr RN N 7 = PR HH: EEE LITT N SS — IS — > SS 1 — 2 ESS SS < 5 4 — SIE — 1 5 — —— IS r I > — —— un 7 8 Vff jhrem Ruͤ | n die Innwohner D 9 x 728 5 ij! / ihnen abgemerckt hab / hieher geſetzt ® Welches mit dem Buchſtahen A. gezeichnet iſt / iſt de hab/ hieher geſetz ei ben / ſind verſchiedener Helden zu Secota. 1 BE | Denen aber die Buchſtaben E. F. G. beygeſetzt find / dieſelben gehörenden fuͤrnembſten Maͤnnern zu Pomeiooc vnd Aquaſkogoc zu. nl ee © a 2 Ä | „ Er | N 5 9 8 5 5 s er J e® — 2 55 . * 3 Me 2 N . — 7 0 N 1 * f 9 a N . ler. ken fo) 6 4 N hy. —G DL; BRD.) =) KON . N N =, e 4% f A N, N Ne Ni, VA a) RN / 8 It 22 x — 3 — = 5 GERT RR % e AR nannt Pitten / die vorzeiten einen hereyß in Engel ⸗ . landt jnngehabt haben. Da Mahler / ſo mir die Contrafeyt der Wilden in Virginia geliefert / hat Dgmir auch folgende Figuren gegeben / welche / wie er ſagt / in einer alten Engel⸗ laͤndiſchen Hiſtori ſeind gefunden worden. Derowegen hat mich für gut an⸗ geſehen / ſie auff die vorgehende Kunſtſtuͤck zu ſetzen / damit zu be⸗ weiſen / daß die Engelländer vor Jaren eben ſo wild / als die Virgimſchen geweſen ſeyen. E | \ \ Etliche Contrafeyt der Jolcker / ge⸗ r ® Das l. Eontrafeyteine Manns der Picten. BR. 2 TE picten / welche vorzeiten in Engelland gewohnet haben / FSEN RES find wilde Leut geweſen: Sie pflegten ſich an dem gantzen Leib W N anzuſtreichen / wie in dieſer Figur zu ſehen iſt. Sie lieſſen das Haar biß auff die Schultern hinunter wachſen / davornen an e 2 der Stirnen ſchnitten ſie das Haar hinweg / ſie ſchoren auch PS #55 das gantze Angeſicht / außgenommen die obern Lefftzen. Das = Hertz war mit eines Vogels Kopff / die Bruſt gleichſam als mit Sonnenſtraͤumen gemahlt. Auff den Bauch mahlten ſie ein ſcheutzliche Laruen / welcher Straͤl biß mitten zun Huͤfften ſich erſtreckten. Auff beyden Knien waren Loͤwenkoͤpff gemahlt / an den Schienbeynen gleich als Fiſchſchupen / an den Schul⸗ tern Greyffenkoͤpff / an den Armen herumb gewickelte Schlangen. Vmb den Halß trugen ſie ein eyſern Ring / vñ mitten vmb den Leib ob den Huͤfften ein andern / die⸗ ſem gleich / an welchen an einem Kettlein ein Seebel hunge. In der lincken Hand fuhrten ſie ein Schildt / in der rechten ein Spieß / welches Eyſen einer Lilien nicht vngleich ſahe / vnnd hatte auff beyden ſeiten Faͤdern / der vnter theil war in ein rund Kuͤglichen eyngefaßt. Wann ſie jren Feinden oblagen / ſchlugen ſie jhnen die Haͤud⸗ ter ab / vnd fuͤhrtens mit hem. * Das lll. Lontrafeyt einer Jung- frawen auß den Picten. n Ne N Picten Finde pen laſſen deſſelben gleichen das Haar vmb den Kopff fliegen / vnnd waren an dem gantzen Leib ange⸗ „ ſtrichen: aber von den Weibern waren fie am gemaͤldt vnter⸗ I) 2 ſchieden: Dann ſie ſtrichen ſich mit den aller ſchoͤnſten Blumen i 7 = a die fe bekommen kundten: ſonſt waren ſie den Wetken DaslIIl.Eontrafeyteinesandern Manns / ſo den Picten benachbawrt. Siſt auch in Engelland ein andere Nation geweſen / nahe bey den Picten gelegen: Derſelbigen Innwohner trugen ein Kleyd auß einem wuͤllin oder leinen Thuch gemacht / der ander theil deß Leibs war bloß. Die Männer lieſſen das Haar auff dem Kopff vnd den Knoͤbelbart wachſen / aber von dem Backen vnd Kin ſchoren ſie alles Haar hinweg / wie die Picten: Vmb den | Leib legten ſie ein breyten Guͤrtel / an welchem ein Seebel vnnd ein Schildt hunge: In der Hand hielten ſie einen Spieß / der war vn⸗ denzu mit einer runden Kugel vmblegt / wie diß Gemaͤldt außweiſet. | 722 Vue BEUTE EL ZA FRE ESS —— — N ! „ 1 7 j 7 N 0 ) 9 \ * — I 1 j — N N N. \ ** f vr 8 Ea s 1 | 7 . ir f ri . r I 1 t „ * U 1 | “Ts \ * | | \ 0 4 I 1 N 1 8 \ a „ L ” \ 2 { ! U 1 U 5 a 10 \ 8 * Z f 1 “4 8 4 . 5 . j k a . 7 8 * 2 “4 8. * N 5 135 70 | — — = * { * N, A Das V.Eontrafeyteinerrat- wen / ſo den Picten benachbawrt. Hre Frauwen ſeind gekleydt wie die Naͤnner / außgenommen daß jhre Kleydung oben bey der Bruſt offen iſt / vnnd werden 5 mit einem Neſtel zugebunden / wie die Weiber vnſerer Lands⸗ art ihr vnterkleydt pflegen zuzuſchnuͤren: Doch lieſſen fie die , Bruͤſt herauß hangen. Sie fuhrten Wehren wie die Maͤn⸗ s ner / vnd waren in Kriegen eben ſo ſtreitbar. zedruckt zu 8 bey Dohann — N- Vranckfurt am? Mechel / in verlegung Theo, dori de Bry. Begifier ller fürnemmen Puncten / welche in Aller Erklaͤrung der gebraͤuch / Sitten vnnd e heit der Wilden in Be begriffen wer en. Alaun | 8 Aſcopo. 23 Bech : 8 Beeren | 919 Beeren ſchmaltz 9 Buchbaͤum. | 23 CFCaſſaui a 17 Shaper en Die Eure ſo fätfchlich für die Shin geachtet wirdt Giuetta 4 Cocußhaſw. 17 Dannen. 22 wilde Erbis 18 Erdtbeer 18 Eſchbaͤum 23 Eͤychbaͤum 22 Euychhorn 19 | Ehſenwerck. io Habafeow ri, F. mancherley art zu färben Felben 800 Foren. Ganß Groppen | mancherley Gummi. 9: Habich Hanf Hartz Haſelſtauden Hering Hirſch Hirſchhaͤut Holtztauben Kaiſhucpenauk Kalck Kewa⸗ Kegſſter. Kewaſofvock | R. Knobloch Ber 5 | | Koͤniglin . 19 Rafjfus Lane | 332 Koͤſten 17 Rakiock | 22 Krebs 20 Rebſtoͤck 8 9 Kraͤnch. a, 20 Reichard Greinuile 32 E | Rephuͤner 20 NM. Reyg er | 20 | groſſe der Inſel Roanoack 8 Macoquer 14.15 Rochen. 20 Maquowoet 9 = | Hagummenauck re 8 Marter 55 10 > | = Maulbeer s Sarquenummener 18 ars z Sagatemener 18 e | is Sapumener „ Milten. 145 Saquenuckot 19 Br a3 Saſſafras 9.23 N Schildtkroͤten 21 8 2 | u x | eo =“ Fanauf | 20 Neſp eln 18 er h We op 09 18 Sepdenkraut i 5 „„ aa . 7% 1 55 15 Tangomockomingge u Olindgier x | . Terbenthin 8 Openawwk | 1 Landweg Thier 10 Oſamener a 1 12 5 . = Ottern. „ B. eh Victrill | 8 | sie EN 8 der Virginiſchen die Bern zu en 13 fangen 19 Papagen 20 Virginie fruchtbarkeit 14.32 Perlein RRR der Landſchafft Virginie Refier 7.2.30 | gieſunder Lufft in Virginia 32 Pflakeißlin 20 die Wilden in Virginia verwundern Popoguſſo 5 26 ſich ab den ſachen / die auß Europa Punnnuckoner is gebracht waren 27. halten hoch von den 5 den Engellaͤndern 17. 29. fallen in ein vnbekandte Kranckheit 28. * raachgierig wie der Wilden in Virginia Haͤuſer 85 bawet ſeyn 24. hre Waffen 24. Ihre Sitten 24. wie ſie jre Staͤtt pflegen Keaifter. Walddiſtel Walter Raleigh Wapen / ein art einer Linden Waſſewour feft zu mache 24. jre Religion 25.26. Weydt die Wilden in Virginia habẽ groß ver⸗ Wickonzowr langen den Chriſtliche Glauben an⸗ Winauck zunemmen 5 27 Wan Wiroans. Vlmerbaͤum. | 23 >. f mancherley namen ER 20 3. Vppo woc i 15 en tern | 30 Zobebbelg. E Vſtern ſchalen 24 REN, 2 ENDE 1e RE TE + * rr err ele eier a 2 Anden guͤnſtigen Zeſer. Guͤnſtiger Leſer wiſſe / daß man an den orten dieſer Hiſtori / da das Wort Innwohner Virginie) ſtehet / für Innwohner (die Wilden in Virginia) Item / fuͤr das Wort / Eherne Knoͤpff / Kuͤpfferne Knoͤpff) leſen ſol. Dann dieweil ver⸗ ſchienen Jaren ein Eynſatzung von Chriſten iſt in gemeldte Landtſchafft geſchickt worden / wil es von noͤten ſeyn / daß vnter dieſen beyden ein vnterſchiedt gehalten werde. Was andere geringe Errata ſeyn moͤgen / da etwan ein Buch⸗ ſtab vberſehen / vnd für den andern geſetzt were / wirdt der gut⸗ willige Leſer nach ſeinem verſtandt leichtlich wiſſen zu verbeſſern. — Zr me en — — — m 4 |i 0 N Bi | I] 21 Zu | Lil il | | Der ander Theyl / der Newlich erfundenen Landtſchafft Americæ, . Von dreyen Schiffahrten / ſo die Frantzoſen in kloridam . ( die gegen Nidergang gelegen) gethan. Eine vnter dem Haͤupt⸗ 3 mann H. Laudonniere, Anno 15 64. Die ander vnter H. Ribald Ss 1565. Die dritte / vnter H. Guorgueſio 15 6 7. geſchehen. | | Mit Beſchreibung vnd lebendiger Contrafactur / dieſer Proninke? EI Geſtalt / Sitten vnd Gebrauch der Wilden / Durch Jacob le Moy⸗ 2 ne / ſonſt Morges genannt / der alles ſelbſt geſehen / vnd | deßhalben fuͤrnemlich in dieſe Landtſchafft verſchickt worden. er, Auß dem Frantzoͤſiſchen in Latein beſchrie⸗ ben / durch C. C. A. Vnd jetzt auß dem Latein in Teutſch bracht / durch den S Ehrwirdigen H. Oſeam Halen. | Auch mit ſchoͤnen vnd kunſtreichen Kupfferſtuͤcken / vnd deren an⸗ gehbenckten Er egeben / durch Dieterich von Bry / Burger = EEE | I) 10 III I itt 11 IN MM | | | I III — LITE LU Wit 1 il Ae 1 i url . | H r 5 isi 8 Anno 1591 f ifi — j — IU ade \ Ait \ HI INN N \ Ill De mt! E 2 7 unn II i MT 222 e III Tana ——— F S 00000 Ku 405 0 77% hin EN IM 288228252 1 II \ M IM l \ N E E e eee f a 4 Typis . c1 N lfm — — i > ei :., GeBry ANNOMDAXCH 1 G i e ee E Seine Sigismungi ee de 22 2 2 2 —— — 2 Fin ZU) Mei er N — RER 1 3 > Herr / E. F. G. ſind meine vnterthaͤnige willige Dienſt / FAN © Höchfies Vermoͤgens / jederzeit zuvor. Gnaͤdiger Fuͤrſt ond Her: Demnach die Hiſtori der Landtſchafft Virgi- nig / ſo ich E. F. G. dedicieret / vnd vnterthaͤnig zuge⸗ ſchrieben / E. F. G. ſampt vielen guthertzigen Leuthen niglich bedancken thue. Habe ich auch die Hiſtori der | Landtſchafft Floridæ an Tag geben woͤllen / welche / ob ſie wol etwas kurtz / wirdt doch in derſelbigen viel begriffen / ſo denckwirdig / vnd nit vielen Leuthen bekannt. Vnd dieweil ſie mit mehrern vnd ſchoͤnern Figuren / dann die andere / gezieret / auch die Landtafel mit ſonderlichem Fleiß entworffen / wel- a i ches jhr 2 . Sy ur 1 18 N m" Wee 5 gefallen / deſſen ich mich dann gegen E. F. G. vnterthaͤ⸗ N 7, 4 . 1 Vorrede. 2 ches ſhr ein groͤſſeres Anſehen machet ( dann ich wol wenß / daß dieſer Landtſchafft Beſchreibung bißher noch keine in Truck außgangen / fo ſich mit dieſer vergleiche) bin ich der gaͤntzlichen Hoffnung / E. F. G. ſampt allen Liebhabern / werde deſto mehr gefallen daran haben. Dann hierinnen kuͤrtzlich vermeldet wirdt / was den Frantzoſen / ſo vnter dem Herrn Laudonniere in dieſe Landtſchafft / als man zehlte funfftzehen hundert vñ fuͤnff vnd ſechtzig / gezogen / widerfahren. Vnd was ſich zwi⸗ ſchen ihnen vnd den Spaniern zugetragen hat: Darnach was der Innwohner Sitten / Gebrauch / Ceremonien / Nahrung vnd Kleydung ſey / wirdt klaͤrlichan⸗ gezeyget. Dann wie die in Virginia beſcheyden vnd ſittſam / Alſo ſind dieſe liſtige / grimmige / zum Krieg geneygte / vnd raachgirige Leute. a Wie wol ich aber keinen Vnkoſten (der zwar nicht gering geweſen) noch Ars beyt geſparet / darmit dieſe Hiſtori deſto zierlicher / vollnkommener vnd außfuͤhrli⸗ cher in Truck geben würde: Halt ich doch darfuͤr / es werden ſich etliche finden ( wie dann allezeit Leute ſind / die jre einige Freude daran haben / alles zuvernichten vnd zuverlachen) die es vngetadelt nicht werden laſſen. Von deſſen wegen / wie ich zuvor der Beſchreibung Virginie / ſo der gering⸗ ſte Theyl / E. F. G. zu einem Patronen vnd Schutzherrn / vnter welches Schutz vnd Schirm / ſie vor den Verleumbdern vnd Nißgoͤnnern bleiben moͤcht / erweh⸗ let. Alſo hab ich dieſer Hiſtori Floridæ / als Virginiæ Schweſter / (die zwar etwas weitlaͤufftiger vnd luſtiger iſt) E. F. G. zum Patronen vnterthaͤniglich außerko⸗ ren / vnd derſelben F. G. zu beſſerem Verſtande vnd Gefallen in teutſcher Sprach zuſchreiben woͤlen. ze ae 6 Gelangt derhalben an E. F. G. mein vnterthaͤnige Bitt / ſie woͤllen ihr dieſe (wie Virginiam) gleichsfalls belieben / vnd mich jhr / mit ſampt beyden Hiſtorien / in Gnaden laſſen befohlen ſeyn. eg 9 — Diet Allmaͤchtige Gott woͤlle E. F. G. allerley Wolfahrt / Gluͤck vnd Se⸗ gen / nach ſeinem gnaͤdigen Willen / verleyhen. Geben zu Franckfort am Mayn / den xx. Auguſti, Anno M. p. Lx xxx I. ze a, | Euwer F. G. 5 * Vnterthaͤniger Ij)!beodoricus de Bry. An den , 7 u An den guͤnſtigen @der. — N a w n m um A N * 2 N —r ——. —.. ———— 7 2 2 4 N N N m ar uno a, 2 a x \ — ee 75 N N 5 = N AN gu eee „ 77 m T— m ———— — — N Y RR — a I Ude sl 59 ad m Yu — er zZ. an N MHM ee unn 50 . ,, ,. * N halten / daß die Geſchichte der Landtſchafft Virginia / welche wir vor etlichen Monaten in Truck verfertiget / vnd dieſer Landtſchafft Floridæ / fo wir jetzt an Tag ge⸗ ben / vnd darvmb beſchreiben / daß ſie vns allein im leſen beluſtigen ſolten / Wiewol / wenn wir die Warheyt ſagen ſollen / dieſe dinge die Hertzen der Menſchen nicht wenig N erfreuwen / Sondern viel mehr darvmb / wann wir der 2 vnermeßlichen vnnd wunderbarlichen Wercke Gottes wahrnemmen / ihm für die empfangene Gutthaten hertzlich dancken / daß Er ſich ons offenbaren / vnd den Weg deß Heyls vnterweiſen woͤllen / Die weil wir ſehen / z dieſe arme Innwohner Floridæ / wie auch der benachbarten Landtſchafften / 5 e einem auß den Söhnen Nohe / fuͤrnemlich von dem Cham / wie zu glauben / ehe dann von der andern einem / ren Vhrſpꝛung haben fo gar ohne alle Erkaͤnntniß Gottes ſeyn. e zwar / find ſie von Gott mit ſcho⸗ nen wolgeſtalten Leiben begabet / groß / ſtarck / mutig vnd hurtig/ doch darbey ſehr dig. Haben ein gantz bleychgelbe Farb / welche jhnen von groſſe Heuchler / vnd neidig. Haben eing u 1 Vorrede an den Seſer. einer Salben / damit ſie ſich ſchmiern / herkompt / vnd auß der Sonnen die Hitz an ſich nemmen / dieweil ſie im Anfang jrer Geburt ziemlich weiß ſind. Gleich wie ich aber in der Hiſtort Virginia angezeygt / von wehm ich dieſe Fir guren empfangen Alſo hat mich für gutangeſchen / dir auch zuvermelden / daß ich dieſe Hiſtori vnd Bilder empfangen habe von der Wittwen lacobile Moyne / ſo ſonſten Morgues genannt / eines fuͤrtrefflichen Mahlers / fo dem Herrn Laudon- niere in der andern Schiffahrt / in dieſe Landtſchafft / Geſellſchafft geleyſtet / vnd dieſelbigen allda entworffen / Darnach auch die Sachen / wie ſich die verlauffen / aufſgezeychnet / welche er dann etlichmal / noch bey ſeinem Leben / mir gewieſen. Derhalben mich hoͤchlich erfrewet / daß ich ſie bekommen hab / vnd demnach mich keinen Koſten bedawren laſſen / dieſelbigen in Truck zu verfertigen / vnd habe ich vnd meine Kinder allen muͤglichen Fleiß angewendet / ſie in Kupffer zu ſtechen / damit ſie deſto ſcheinbarlicher weren / wiewol ſie in die laͤnge nit koͤnnen gebraucht werden / ſintemal dieſes ſubtile ſtechen baldt abgenutzt wirdt. Ich hette aber gleich⸗ wol mit meinem groſſen Fleiß nichts vermocht / dann ich alles durch einander vers mengt empfangen / wo ich nicht eines herrlichen vnd fuüͤrnehmen Manns / meines guten Freunds / gutwillige Huͤlff / dieſe in Ordnung zu bringen / gehabt hette / Ja der dieſe Geſchicht beyde in Frantzoͤſiſche Sprach gebꝛacht / vnd hernach dieſelbige wider vmb in Latein geſtellet / gleich wie auch mit der Hiſtori Virginiæ geſchehen. Die Landtafel aber dieſer Landtſchafft / die Contrafacturen der Inwohner / wie ſie leben / vnd was ihre Gebraͤuch ſeyn / ſo als lebendig / dir fuͤr Augen geſtellet / die du / als wann du ſelbſt in ſolchen Landen wereſt / fuͤr Augen ſehen magſt / woͤlleſt du mit geliebten Hertzen annemen / wie ſie dir zu gefallen an Tagkom⸗ men: Hoff auch / wann es Gottes Will / es ſolle darzu kommen / daß du dergleichen mehr baldt En fchenwerdef Be: ar. 0 Crainmond Wirtenberg / ꝛc. Graff zu Tyrol / ꝛe. Erkennen vnd thun kundt vnd C O zu wiſſen / menniglich mit dieſem gegenwertigen Brieff / Daß vnſer vnd dem Reich lieber Theodoricus de Bry / Buͤrger in Franckfort am Mayn / vns vnterthaͤnigſt fuͤrbringen laſſen / Wie er mit groſſer Muͤhe / vnd ſchwerem Koſten / die Kleydung / Sitten vnd Gebraͤuch / der Innwohner Americæ, in Kupffer geſtochen / fuͤrhabens dieſelbigen in offentlichen Truck zuverfer⸗ tigen / Auch vnterthaͤnigſt gebeten (weil ſolchs niemand zuwider / ſondern vielen belieben werde / vnd er zu ſolchem Werck ein groſſen Vnkoſten anwenden muͤſſe) daß wir jhn mit einem Keyſerlichen Priuilegio hierzu gnaͤdigſt befreyen wolten / damit keinem andern / ſo ſein eygenen Nutzen / mit dieſes Schaden vnd Jacht hey ſuchen mochte folche Kupfferſtuͤck oder Figuren / oder auch dieſes Werck nachzuſtechen / oder nachzutrucken / moͤcht geſtattet werden. Wann wir dann ſolcher feiner vnterthaͤ⸗ nigſten Bitt gnaͤdigſt willfahrt / mit guter vnſer Keyſerlichen Mayeſtet Vorwiſſen vnd Macht diſe Gnade vnd Befreyung / ermeldtem Theodorico de Bry, mitgetheylet / daß er obberuͤhrte Schrifft vnd Bilduiß in offentlichem Truck außgehen laſſen moͤge / vnd das jnnerhalb vier Jaren / von dato Diefes Priuilegij an / niemandt / wer der auch ſey / dieſe Figuren auff ſolche weiß / trucken / oder alſo gez truckt / auff bringen / einfuͤhren / oder verkaͤuffen ſolle. Als verbieten wir hiemit jedem / vnſern vnd deß heyligen Reichß Vnterthanen / vnd lieben Getreuwen / weß Standts oder Wirde die ſeyn / fuͤrnem⸗ lich aber allen Buchtruͤckern / Buchfuͤhrern / vnd andern / ſo mit Buͤchern handeln / bey verlierung vnſer Gnaden: Vnd gebieten / daß jrer keiner / oder ein anderer von jrent wegen / obgedachte Kupffer⸗ ſtuͤcke vnd Figuren / welche offtgemeldter Theodoricus de Bry trucken wirt / innerhalb vier Jaren / jhm nachtrucke / oder wo ſie anderſtwo alſo getruckt / feyl habe / verkauffe / noch in einige andere weiß verhandele / oder andern / ſolches zu thun / geſtatte / bey Straff vnſer Vngnaden / vnd verluſt aller ob⸗ vermeldten getruckten Exemplarien / welche offtgemeldter Theodoricus de Bryan was Enden vnd Orten er dieſelbigen antreffen wirdt / entweder durch ſich ſelbſt / oder die feinen] auß eyhgener Macht / vngehindert zu ſich nemmen / vnd mit denſelben / frey vnd one Schaden / nach feinem willen / zu ſchal⸗ ten vnd walten macht haben ſolle. ie u | Doch daß offtgedachter Theodoricus de Bry ] da er anderſt dieſer vnſer Gnade vnd Befrey⸗ ung nicht wil beraubt ſeyn / drey der vorgedachten gedruckten Exemplarien / auff eygenen Koſten / in vnſere Keyſerliche Cantzeley Kammer lieffere / vnd vbergebe. 1 Deſſen zu mehrer Vhrkundt / haben wir vns mit eygenen Haͤnden vnterſchrieben / vnd mit vn⸗ ſerm auffgetruckten Inſigel beſigeln laſſen / vnd geben in vnſerm Königlichen Schloß zu Prag / den vier vnd zwentzigſten Mertz / im Jar nach Chriſti Geburt / fuͤnfftzehenhundert vnd neuntzig / vnſers 83 1 A Roͤmiſchen Keyſerthumbs im fünffschenden / Vngeriſchen achtzehenden / vnd Boͤhemiſchen auß fuͤufftzehenden Jare. Rudolphus. u | | | | Auß ſonderlichem Keyſerlicher Mahyeſtat Befehl. Jacob Kurtz von f Senfftenaw. | A. Erſtenberger. Die an⸗ * 3 — 2 — r PR P E ar 2,1 Bi, I eh 2 "N . 1 : IE» | a 7 5 2 in quibus an ent ?r men tin 0 | 5 ii" = L I, rütatis = Patche 4 n 25757 8 7 eon b 1 clam oi omitaqug. is att a N — 10 Portuls — 8 150 a Mayarcann Onachaquara..) 12 Een FLORIDAE AMERICAE PROVINEIAE | Receus & exactiffima deſcriptio Alictore Iacobo le Moyne ci co! nomen de Morges, Quti Laudö: Hierum, Altera Gallorum in eam Prouimciam Nauigatione cormital? | e | e dhibitis Ali ut militibus, eft,Atgqtie a 9 a 2 = 2 1 Toaı r | | 1 S er — —— — | 1 ) ob pericula, Regrionis illius interi- ee r NEN al ora & Maritima diligentiſſune 1 ont; 4¹ { . = . 4 f A. 5 * 5 1 7 A . { 0 4 \ 4 \ N 7 5 Jö 8 . 5 5 2x f Luſtrauit, & Exactiſſime dimendus! ku | N M.ocoffou 5 Tl Sei Sarie a ER SL er . IS eft,Obferuata etiam fingwlorum 4 Lacus d - 2) ker we Me a ee ee NEN I Flumimum inter fe diſtantia, ict ipſe 2 Hula Sarrope — 5 re Le er NT Se er a Infula - — BE Aa 5 — > . * 3 7 — —— ge Pe met redux Carolo.ıx Galliarum | Beg i, demonftramit, a — > R 7 — er = 1 = Eee 1 1 * 7 * z = . — — 2 ie . | r ee > 75 2 7 2 4 * — 7 8 ı) ii F f ) 15 8 Ne 15 * a RE a 5 . = 2 En * . —— 7 . Sn 27 ! . 1 * 0 N * * 1 1 E Ver 2 — f em fh 8 Ar ir 1 pe ! 7 — ck — NE * I IJ. d ee 2) * 1 N 1 N; 7 N 2 et 05 . 0 0 a 1 ö \ 0 5 N N ö 2 FE SEE x * 1 \ KL = - 3 8 8 0 1 - > 2 . 2 = um 1 1 — — + — . — 2 r — — "Tardines [co uli as gantibus formmdabi = nn lau, "RM I un Bad a — min ini ne — „ 4 Pr 9 we * n = — Die ander nn chen Worten andeute: | ar Jacet extra ſideratelluu, Extra anni, Soliaq; wias, ubi califer Atlas Axam humero torquei ſtellis ardentibus aptum. Welches zu Teutſch alſo lautet: Es iſt gar weit hindan ein Eandt / Seß Himmels Zeychen vnbekannt. Durch welche ſonſt auch vns das Jar / Wie durch die Sonn wirdt offenbar / Darinn Atlas mit groſſer Bſchwerd Dien Himmel treibt / vmb die Erd. i a 8 Abel Biforiader Innwohner Americz! Aber man kan leichtlich abnemmen / daß ers von diſem Theyl der Erden nicht hab verſtanden / weil niemandt zur ſelbigen Zeit / ja auch wol tauſendt Jar hernach / darvon geſchrieben. Dr 5 = Der erſte ſo in dieſe Inſel kom̃en / iſt geweſen ChriftophorusColumbus/als man nach Chriſti Geburt viertzehenhundert zwey vnd neuntzig gezehlet / fuͤnff jar hernach / iſt auß befehl deß Koͤnigs von Caſtilien / auch dahin gezogen / Americus / der ſie nach ſeinem Namen Americam genañt / daher ſie nachmals dieſen Namen behalten. Vnd dieweil er in der Aſtronomia geuͤbt / vnd der Schiffahrt wol erfah⸗ ren / hat er vieler Lander / ſo den alten Geographis vnbekannt geweſen / wahrge⸗ nommen. Sie wirdt auch von etlichen genannt Bralilia / vnd die Landtſchafft Pas pagalli / reycht / wie Poſtellus ſchreibt / von einem polo zum andern / außgenom⸗ men deß Megalleniſchen Meers / da ſichs endet / zween vnd fuͤnfftzig gradus vber den AÆquatorem. i he Ich wil aber / vmb richtigers Verſtandts willen / die Landtſchafft fuͤrnemlich in drey Theyl abtheylen. Der eine Theyl / ſo gegen Mitternacht gelegen / wirdt ge⸗ nannt / new Franckreich / dieweil im Jar / als man fuͤnfftzehenhundert vnd vier vnd zwentzig zehlet / lobannes Verrazanus / ein Florentiner / vom Koͤnig Franciſco dem Erſten / vnd ſeiner Mutter / die dem Reich fürftunde / in die neuwe Welt geſandt / das gantze Geſtade deß Meers gemerckt hat / welches fi) vom Tropico Cancri/ nemlich / von dem acht vnd zwentzigſten gradu / biß auff den fuͤnfftzigſten / vnd wei⸗ ter / gegen Mitternacht / erſtreckt / vnd daſelbſt deß Koͤnigs Wapen auffgerichtet / Alſo / daß die Spanier ſelbſt / die hernach dahin kommen ſind / dieſen Theyl Ame- ricæ / Franckreich / genannt haben. Ire Breyte aber iſt vom fuͤnff vnd zwentzigſten gradu / biß auff den vier vnd fuͤnfftzigſten / gegen Mitternacht. Die Laͤnge von 5 zweyhundertſten vnd achtzigſten / biß auff den dreyhundertſten vnd dreyſſig⸗ ten Gr ad. | 2 | Der Theyl / gegen Auffgang / wirt von den newen Scribenten Norumbega genannt / vnd erſtrecket ſich biß in den Neerhafen Gamas / damit ſie von Canada (dahin Robertvallus vnd Iacobus Carterius im Jar fuͤnfftzehenhundert vnd fuͤnff vnd dreyſſig kommen ſind) vnterſcheyden iſt. Vmb dieſe ligen viel andere Inſeln mehr / vnd vnter demſelbigen das Landt / ſo Labrador heiſſet / das ſich biß gen Gro- nelandiam erſtreckt. Gegen Nidergang begreifft es vil Landſchafften / ſo nunmehr bekannt / Als da ſind / Quiuira, Ccuola, Aſtatlan, vnd Tetlichichimichi / das aber gegen Mittag ligt / wirdt / Florida genannt / dieweil am Palmtag / den die Frantzo⸗ fen Floridum Paſcha nennen / man derſelben wahrgenommen. Der Theyl gegen Mitternacht iſt noch gar vnbekannt. a Der ander Theyl Americæ / wirdt nem Spanien geheiſſen / hat feinen An⸗ fang von Tropico Cancri/nemlich / vom fuͤnff vnd zwentzigſten Grad / biß an den neundten / darinnen Themiſtitan gelegen / vnd begreifft viel Landtſchafft in ſich / ſampt andern anſtoſſenden Inſeln / die ſie Antillas nennen / vnter welchen die fuͤr⸗ nembſten vnd beruͤmpteſten Hiſpaniola vnd Iſabella / auch viel vnzehlbare andere mehr find. Dieſes gantzen Theyls Laͤnge / darinnen auch obgemeldt Inſel / ond der Meerhafen Mexicano begriffen iſt/ vnd ſibentzig Grad hoch / nemlich / vom zwvey⸗ N | ET, | hundert⸗ Das ander They. III hundertſten vnd fuͤnff vnd viertzigſten an / biß auff den dreyhundertſten vnd fünf tzehenden / Iſt derhalben lang / aber ſchmal / wie Italia. re Der dritte Theyl America heiſſet Peru: Iſt ſehr groß / ihre Hoͤhe faͤhet ſich an vomzehenden Grad / diſſeit deß Kquatoris / vnd langet biß an den zwey vnnd fuͤnfftzigſten Grad / vber den Equarorem / nemlichen / biß an das Megalenſiſche | Meer. Iſt in der Form einem Ey gleich / allenthalben bekannt: Nach der Laͤng helt ſie ſechtzig Grade / von dannen ſie dann gegen beyde Ende ſchmaͤler wirdt. An ei⸗ nem Theyl / nemlich / vnter dem Capricorno hat gewohnet Villagagonus / der es das Mittagige Franckreich genannt / weil es ſich nach Mittag erſtreckt / wie Euro- pa gegen Mitternacht. iA; ee f ig: | New Franckreich iſt faſt fo groß / als vnſer Europa: Doch iſt der Theyl / ſo Florida heiſſet / am beſten erbauwet / als welchen viel Frantzoſen in mancherley Schiffahrten angetroffen. Iſt derhalben die Landtſchafft / dieſes neuwen Fran | reichs / am herrlichſten. Sein Vorgebuͤrg erſtreckt ſich hundert Frantzoͤſiſche Meil lang in das Meer / vnd zeucht ſich hinab gegen Mitternacht. Dargegen vber ligt die Inſel Ouba/fuͤnff vnd zwentzig Frantzoͤſiſche Meilen weit / welche ſonſt Habella genannt wirt. Gegen Auffgang Bahama vnd Lucaja. Gegen Nidergang den Ha; | fen deß Mexiceniſchen Meers. Es iſt ein feines ebenes Lande / mit vielen Waſſern vnterſcheyden / darumb es auch feucht / vnd an dem Meer etwaß ſandig iſt. Allda wachſen hohe vnnd groſſe Fichten / welcher Nuͤßlein doch keine Kern haben. Es wachſen auch Eychen/Nuͤßlein / wilde Kirſen / Maulbeerbaͤume / Maſtixbaͤume / Kaſtanienbaͤum / doch etwas wilder / dann die Frantzoͤſiſchen / vil Cedern / Cipreſ: ſen / Lohrbeerbaͤum / Dattelbaͤum / Waſſerbletter / wilde Reben / ſo an den nechſten Baͤumen vberſich wachſen / vnd Traube tragen / ſo wol zu eſſen find. Item / eine⸗ ſchlecht von Neſpeln / welcher Fruͤcht doch Föftticher vnd kraͤfftiger iſt / denn bey den 5 Frantzoſen. Es find auch allda Pflaumen / gar ſchoͤner Art / aber doch an dem Ge⸗ ſchmack nit ſo lieblich / deßgleichen Brombeern vnd Himbeern / vnd etliche ſchlechte Fruͤcht / gar wolgeſchmack / welche die Frantzoſen Bleues nennen / moͤgen vielleicht bey ons Teutſchen Heydelbeer ſeyn. Es wachſen auch allda Wurtzeln / welche auff ihre Spraach Hatle heiſſen / darauß ſie / wann Thewrung einfellt / Mehl machen / vnd Brodt bachen laſſen. 7 | | ae Vnter den vierfüfligen Thieren find am gemeinſten / Hirſch / Hindin / Reh⸗ boͤcklein / Gemſen / Beern / Leoparden / Lupicervarij/ęlichs / allerley Art der Woͤlf⸗ fe / wilde Hunde / Haſen / Kuͤniglin. Voͤgel / als / welſche Hanen / Kalkuttiſchehuͤner / Haſelhuͤner / Papageyen / Tauben / Holtztauben / Turteltauben / Amſeln / Kraͤen / Habich / Falcken / Schmirlein / Reyger / Kraͤnich / Stoͤrcke / Schneegaͤnß / Euten / Meerraben / eine Art von weiſſen / rohten / ſchwartzen vnd Aſchenfarben Reyger⸗ lein / vnd andere ſehr viel Waſſervoͤgel. So ſind auch die Crocodile in ſolcher An⸗ zahl / daß fie offt die Menſchen / die im Waſſer ſchwimmen / verzucken / mancherley Art Schlangen / vnd ein Art von eim Thier / einem Africaniſchen Loͤuwen mit vn⸗ gleich. Goldt vnd Silber / damit ſie jre Gewerb vntereinander treiben / findt man ein groſſe Menge / welches ſie / wie ich von jhnen verſtanden / auß den zerbrochenen Schiffen / ſo Schiff bruch erlitten / bekommen / vñ .. außgeworffen 3 i | A | 5 b ij welches 11l Hiſtoria der &nuiwohner Americz/ welches ich dann wol glaͤube / ſintemal vmb das Gebirge / darbey der mehrertheyl Schiffe vnter gehen / mehr Goldt vnd Silber iſt / dann gegen Mitternacht. Doch Beſihedie zeygen ſie auch an / daß es in den Bergen Apalatey etliche Ertzadern habe / (welchs . on, ich ſchetz / daß et Goldt ſen.) An dieſem Ort wechſt auch die Wurtzel China / damit man die Geylheyt vertreiben kan / Auch vnzehliche viel Samen vnd Kreuter / dar⸗ von man mancherley / vnd vberauß ſchoͤne Farben / beydes zu ferben vnd mahlen / btrreyten kan. Die Innwohner deß Landts / wiſſens wol zugebrauchen / das Fell⸗ a Shen, werck darmit von mancherley Farben zu ferben. Sie aber haben bleychgelbe vnd 5 heßliche Farben / vnd doch ein ſchoͤnen geſchickten Leib / groß vñ ſtarck von Adern. Ihre Schame bedecken ſie mit einer ſchoͤnbereyten Hirſchhaut. Der mehrertheyls vnter jhnen mahlen ihꝛen Leib / am obernſchenckel mit huͤpſchen vnd wolgeſchickten Figuren / welche Farb nimmer abgehet / ſintemal die Duͤpffelein oder Loͤchlein in die Haut geſtuͤpfft ſinnd. 41 Sie haben ſchwartze Haar / biß auff die Huͤffte herab hangendt / welche ſie doch fein artig in einen Knopff zuſammen flechten. Sie ſind groſſe Gleißner / vnd neidiſch / aber doch dapffer vnnd ſtreitbar / vnd haben keine andere Waffen / dann Pfeil vnd Bogen / Die Senne am Bogen koͤnnen fie meifterlich auß Hirſchdaͤr⸗ men oder Leder machen / daß es die Frantzoſen ſelbſt nicht verbeſſern koͤnnen / die fie dannmit mancherley Farben anſtreichen: An ſtatt der Spitzen / hrer Pfeil /ha⸗ ben fie Fiſchzaͤne vnd Steine / gar geſchicklich daran gemacht. Die jungen Geſel⸗ Inn uͤben ſich mit Lauffen / Bogen ſchieſſen / vnd Ballen ſchlagen / wie in der ſechß 18. en Und dreyſſigſten Figur fuͤrgemahlet vnd erkleret iſt. Sie haben ein ſondern Luſt zu dem Jagen vnd Fiſchen. Ihre Koͤnige kriegen ſtaͤts mit einander / vnd ſchonen kei⸗ Beſhe de nes Feinds / deñ ſie fangen koͤnnen : Sie ſchlagen im das Haͤupt ab / daß ſie die Haut gon. mit dem Haar haben / damit / wann ſie heym kommen / ein Siegzeychen auffrich⸗ ten / Doch ſo ſchonen ſie der Weiber vnd Kinder / dieſelben behalten ſie bey ſich / vnd diehen ſie auff. Wann ſie auß dem Krieg heym kommen / beruffen ſie alle ihre Vn⸗ terthanen zuſammen / vnnd auß groſſen Freuden / eſſen vnd trincken ſie drey gan⸗ gzzer Tage an einander / tantzen vnd ſingen. Die alten Weiber / im gantzen Landt / noͤtigen ſie / daß ſie ſhrer Feinde Haar in jhre Haͤnde nemmen / vnd darmithervmb tantzen / Vnd in dem ſie tantzen / loben ſie die Sonne / welcher ſie den Sieg / ber jre Feinde / zuſchreiben. et ED Sie wiſſen nichts von Gott / noch von einem einigen Bottesdienfte: Was ſie ſehen / als Sonne vnd Mond / das halten ſie fuͤr Gott. Sie haben Prieſter / darauff ſie ſich gar ſehr verlaſſen / dann fie ſind groſſe Zauberer / Waarſager / vnd die den Teuffel anbetten. Dieſe jhre Prieſter / ſind auch jhre Ertzte vnd Balbirer / darvmb ſie dann ſtaͤts einen Sack mit Kreutern vnd allerley Artzeneyen bey ſich tragen / die Krancken damit zu heylen / ſind gemeiniglich verhurte Buben / denn ſie Sefipedie die Weiber vnd Jungfrauwen (welche ſie der Sonnen Kinder nennen) vber die Fer. maſſen ſehr lieben. Es ſind vnter jnen etliche auch rechte Sodomiter. Ein jeder hat ein Weib / Aber dem Koͤnig iſt es erlaͤubt / zwo oder drey zu haben / Doch wirdt die Erſt am herrlichſten gehalten / vnd für die Königin erkant! Darvmb auch die Kin⸗ der von dieſer Fuͤrnembſten allein erben / vnd nach den Vaͤttern in das Regiment | | kommen. hg Das ander Theyl. V kommen. Die Weiber verſorgen alle Haußgeſchaͤffte: Wann fie ſchwanger ſind / ſchlaffen die Maͤnner nicht bey jhnen / eſſen auch nichts / was ſie in jrer waͤhrenden Weiberkranckheyt angeruͤhret haben. Ir Landt hat viel Hermaphroditen / ſo bey⸗Dugeſaud des Maͤnnlicher vnd Weiblicher Natur find / welche ſchier alle Arbeyt thun müſ/ on der ſen / Ja ſie muͤſſen auch den Maͤnnern / ſo in Krieg ziehen / Früchte vnd Eſſen nach⸗ Bau. tragen. Dieſe mahlen jhre Angeſichter / vnd fuͤllen hre Haar mit zarten vnd klei⸗ nen Vogelfedern oder Pflaumen / damit ſie deſto ſchroͤcklicher anzuſehen ſeyen. Ir Eſſen iſt / Brodt / Honig / Mehl von gedoͤrꝛten vnd gebraͤndten Mandeln oder Nuͤßmehl / bereytet / damit ſichs deſto länger halte. Vnterweilen tragen fie auch ge⸗ ſengte Fiſch. Wann Thewrung einfellt / ſofreſſen ſie allerley vnreyne Dinge / auch Kolen vnd Sandt / welchs ſie vnrer das ſetztgemeldte Mehl mengen. Wann ſie in Krieg ziehen / zeucht jhr Koͤnig vornher / mit einem Stab in der einen Handt / vnd eim Bogen in der andern / ſampt einem Koͤcher voll Pfeile vber den Ruͤcken / Wel⸗ chem die andern alle / mit Bogen vnd Pfeilen / gewapnet folgen. Vnter dem ſtreit⸗ ten haben fie ein groſſes Geſchrey. Leichtlich fangen ſie nichts an / ſie habens dann zuvoꝛetlichmal wol berahtſchlaget / vnd jedes inſonderheyt wol bewogen / was jnen 5 zu thun ſey. Alle Tag / morgens fruͤh / kommen ſie zuſamen / wie in der 29. Figur ers Sour =. klaͤrt vnd angezengt wirdt. Wann hr König ſtirbt / wirt er begraben / wie in der 40. Saur 4e Figur beſchrieben iſt. BED Sa ar Sie ſeen jhr Korn / Mayrum genannt / alle Jar zweymal / nemlich / in dem Mertz vnd Brachmonat / vnd daſſelbig an ein ort. Im dritten Monat / da es zeit⸗ tig / erndten ſie es eyn. Die vbrigen ſechß Monat bleibet das Feldt vngebauwet. Sie pflantzen vnd ziehen auch die ſchoͤnen Kůͤrbes / die man Citrullos nennet vnd ſehr gute Bonen. Das Erdtrich duͤngen ſie nit / ſonder wann fie ſeen wollen / zuͤn⸗Seſtedie den fie das gekraͤut an / welchs die ſechß Monat vber von ſich ſelbſt gewachſen / vnd Far. verbrennens. Das Erdrich wuͤlen oder graben ſie vmb / mit einem Holtz / wie eine Haw (damit die Weingarten in Franckreich erbawt) zubereytet / vnd werffen all⸗ zeit zwey Körnlein Maytz zumal hinein. Wann ſie ſeen woͤllen / gebeut der Koͤnig einem / daß er alle Tag allen ſeinen Vnterthanen zum Feldtbaw ruͤfft: Vnter deß befilcht er / daß man ein gantzen hauffen deß Trancks zubereyt / deſſen in der 29. Fi⸗ gur gedacht wirt. Wan ſie jr Korn eyngeſamlet / tragen ſie es in ein gemein Hauß / da eim jeden / nach ſeinem Standt / außgetheylet wirdt. Sie ſeen aber nicht mehr / vnd darzu gar kaͤrglich / denn wieviel ſie meynen / daß ſie in ſechß Monaten werden brauchen muͤſſen. Dann ſie thun ſich alle Jar / in Winters zeit / in die Waͤlde / allda ſie drey oder vier Monat / in Huͤtten von Palmenzweygen zubereytet / verharren / leben von den Eycheln / vnd von Fiſchen / ſo ſie fangen / Oſtrein/ Hir ſchfleiſch / die fie jagen / Kalkuttiſchen Huͤnern / vnd andern Thieren. Alle jr Eſſen wirdt auff Kolen geroͤſtet / das iſt im Rauch etlicher maſſen gekocht vnd gedoͤrrt. Crocodilfleiſch effen fie gar gern / welchs fuͤrwar huͤpſch weiß vnd ſchoͤn iſt / Vnd wir hetten auch offt da⸗ von geſſen / wann es ( wie ons daucht) nicht ſo ſehr nach Biſem gerochen hett. Sie Boese di haben die Gewonheyt vnter inen / daß / wann einer kranck wirt / an ſtatt der Ader⸗ Figur. laß / die wir gebrauchen / der Artzt den Krancken an dem ort / da jhm weh iſt / ſaugen muß / biß das Blut hernach laͤufft. Ire Weiber ſind groß 8 ira haben ar | ii arb VI HGiſtoria der Inn wohner Americæ / Farb wie die Maͤnner / vnd ſind auch alſo gemahlet. Doch wann ſie erſt auff die Wielt kommen / ſind ſie nicht ſo bleychgelb / ſonder viel weiſſer. Dann dieſe jre Farb kompt jnen her von einem Oel / das ſie ſehr brauchen / ſich damit zu ſalben / von we⸗ gen einer Vrſachen / die ich nit verſtehen koͤnnen / vnd auch von wegen der Sonnen Hitze / darinn ſie ſeyn muͤſſen. Die Weiber ſind ſo ſchnell vnd hurtig / daß ſie ober breyte vnd groſſe Waſſer ſchwimmen / ob ſie ſchon mit einem Arm jhre Kinder tra⸗ . a Ba auch auff die hoͤchſten Baͤume / in dem gantzen Landt / ſteigen vnd entflie⸗ hen koͤnnen. 3 an. Aber wir woͤllen nun in vnſerer fuͤrgenommenen Fgiſtori weiter fortſchteiten. Woerbaff 27 x 8 Bi. Fo » 1. A. im 2 = A = Te . IB er Sr ET II, A ; = VIII Sifortader Innwohner Americz! mag / daß zuſ olcher Schiffahrt / in allerley Kuͤnſten erfahꝛne Maͤnner / zuſammen kommen ſeyen. Zu dieſen haben ſich freywillig etliche Junge Edelleuthe / altes Ge⸗ ſchlechts / gethan / allein auß begier frembde Landtſchafften zubeſichtigen / ohne ei⸗ nige Beſoldung / vnd auff Ihren eygenen Koſten dieſe Schiffahrt fuͤrgenommen. Zu Soldanen wurden alte vnd erfahrne Kriegßleute außerleſen / alſo / daß keiner vnter inen gefunden ward / der nicht tuͤchtig gnug were / in einem Zug ein Befehle if Ma 23 | Von der Statt Diepe lieſſe der Herr Laudonniere zween Schiffmaͤnner / fo zu vnſer zeit die aller erfahrnſte waren / berufen / deren einer Michael le Vaſſeur, der ander Thomas le Vaſſeur / ſein Bruder / ein Oberſter / ſo alle beyde von Koͤnig⸗ licher Mayeſtet in der Schiffahrt Beſoldung gehabt. Mir aber ward befohlen / daß ich mich zu dieſen verfugen / vnd zu dem Herrn Laudonniere verrheyſen ſolte / der vns / nach dem wir zu jhm kommen / freundtlich vnd mit groſſen Verheiſſungen vnd Ehrerbietung empfieng. Dieweil ich aber gar wol wußt / daß die zu Hofe pfle⸗ gen milte Verheiſſungen zu thun / hab ich willen woͤllen / was / fo viel meine Perſon belangt / ſein Fuͤrhaben were / vnd wozu Koͤnigliche Mayeſtet meines gehorſamen Dienſts zugebrauchen gedaͤchte. Ve 9 | Darauff ſagt er mir zu / Es ſolte mir nichts aufferlegt werden / dann was ich ſelbſten freywillig verrichten wolte / Allein ſolt diß mein Ampt ſeyn / daß ich / wenn wir nun in Indien kaͤmen / die Graͤntze deß Meers abreiſſen / die Gelegenheyt der Staͤtte / die Tieffe vnd den Lauff der Waſſer / Auch die Hafen vnd Behauſungen der Innwohner / vnd was neben dem ſonſten in der Landtſchafft außbuͤndig / fleiſ⸗ ſig mercken ſolte: Welches ich dann auch ſo trewlichen / als mir immer müglich ge weſen iſt / gethan / vnd Koͤniglicher Mayeſtet / nach dem ich von der groſſen vnd vn⸗ menſchlichen Tyranney der Spanier errettet / wider vmb geſundt in Franckreich kommen bin / erwieſen hab. Br a 45 | FgFeerruer ſind wir den zween vnd zwentzigſten April / deß fuͤnfftzehen Hundert ſten vnd vier vnd ſechtzigſten Jars / mit vnſer dreyen Schiffen / mit außgeſpanten Segeln / auß dem Hable de Grace gefahren / vnd ſtracks Wegs auff die gluͤckhaff⸗ tigen Inſeln / welche die Schiffleute die Canariſchen Inſeln zu nennen pflegen / zu⸗ geſchifft. Vnd als wir den Tropic erreychet / ſind wir an die Inſeln / ſo Antillæ ges nañt / hinvnter kommen / in deren eine / Dominica geheiſſen ward / wir friſch Waſ⸗ fer geſchoͤpffet / nicht aber on verluſt zweyer von den Vnſern. Da wir darnach wer ter fort geſchiffet / ſind wir den Donnerſtag / welcher der zwey vnd zwentzigſte deß nachfolgenden Monats Juni geweſen / in die Landtſchafft Floridæ / welche man new Franckreich nennet / vnd an das Meer ſtoͤſſet / ankommen. Als nun der Herr Laudonniere das Waſſer abgeſehen / welchem der Haͤupt⸗ man Ribald den Namen gegeben hatte / daß es der Mey heiſſen ſolte / alſo beſchaf⸗ fen / daß es Schiffe ertruͤge / in me auch ein Feſtung gebaut koͤndte werden / hat er ſich mit allem fleiß dahin bemuͤhet / daß ſolches verrichtet würde, Das aller groͤſ⸗ ſeſte Schiff aber / welches Eliſabeth von Honfleur genennet / vnd von Johann Lu⸗ cas geregieret ward / hat er widerum̃ in Franckreich geſandt. Vnder deß ſahe man / daß das gantze Vfer deß Waſſert / durch ein vnzalbare menge Männer ” 1 | | | er / die Das ander Theyl. IX ber / die allda Fewer anzuͤndeten / dermaſſen erfuͤllet ware / daß wir meyneten / es were wol von noͤten / daß wir vns fuͤr jnen huͤteten. Wir vermerckten aber dannoch allgemach / daß ſie vns keines wegs ſchaden zuthun geſinnet / angeſehen daß ſie vnd mancherley anzeigunge der Freundtſchafft vnd Gunſten ſehen lieſſen / vnd ſich viel mehr verwunderten / daß vnſere Leiber den Ihren an weiche vnd zarte fo ungleich waren / neben dem auch die Ihnen vngewoͤnliche Kleidunge / ſo wir an vns trugen / beſichtigeten. Sie brachten ons auch ſo groſſe anzal Geſchancks / daß wir nicht der weil hatten darnach zu hoͤren / Die Wahr aber / ſo wir von den newen vnbekand⸗ ten Kauffleuten empfiengen / waren mehrertheil ſolche dinge / ſo bey ihnen theuwer vnd wehrt geſchetzt werden / nemlich die zur Nahrung vnd erhaltunge deß menſch⸗ lichen Leibs gehoͤren / als gedoͤrt oder gemahlen Tuͤrckiſchen Weitzen / oder die gan⸗ tzen Ehrn deſſelben / auch Eydechſen / vnd andere wilde Gethiere / in der Feuwer⸗ flam̃ ein wenig beſengt / welche ſie vor gar koͤſtliche Speiß halten / dazu auch mans cherley Wurtzeln / deren man etliche eſſen / die andern zur Artzney gebrauchen koͤñ⸗ te. Da ſie aber zuletzt vermerckten / daß die Frantzoſen groͤſſern Luſten zu Metal⸗ len vnd Edelſteinen haͤtten / haben etliche deren auch gebracht. Da nun der Her Laudonniere die begier der vnſern geſpuͤret / gebott er bey Leiboſtraffe / daß jrer kei⸗ ner mit den Indianern Kauffmannſchafft treiben / oder Edle geſteine Gold oder Silber abwechſeln ſolten / es were denn ſach / daß es in den gemeinen Nutzen ge⸗ wendet wuͤrde. 5 115 5 | FEN Vnder deſſen kamen etliche Koͤnigiſche zu vnſerm Oberſten / gaben ihme zu⸗ verſtehn / wie daß fie eines mechtigen Koͤnigs / der Saturioua hieſſe / Vnderthanen / in welches Gebiete wir weren / welches Wohnung auch nit ferin von vns gelegen ſtuͤnde / der auch etliche tauſent Menſchen zum Kriege auffbringen koͤndte. Dar⸗ vmb die Vnſern fuͤr gut angeſehen / vnſere Feſtung in eyl zuverfertigen. Derſelbig Koͤnig nun (als ein fuͤrſichtiger Herr) ſchickt alle Tage etliche auß / welche auff vn⸗ ſer thun vnd laſſen heymlich achtung gaben / vnd als er von jhnen verſtanden / daß wir die Erden / nach der Schnur / dreyecketer weiß / außgruͤben / iſt er in eygener Perſon kom̃en / ſolchs zubeſehen. Doch ſchickte er zwo ſtunde / vor feiner Zukunfft / einen Geſandten mit hundert vnd zwentzig ſtarcker Maͤnner / fuͤr ſhm her / welche Bogen / Pfeile / Kolben / vnd was ſonſt zum ſchieſſen gehoͤrig / trugen / nach India⸗ niſchem gebꝛauch / mit koͤſtlichem Geſchmuck behenckt / als mit mancherley Federn / Halßbanden von außerleſenen Muſcheln / auch Armbande / auß Fiſchzaͤnen ge⸗ macht / Item / mit Guͤrteln / auß rondten / vnd doch etwas langen Kuͤglein zuſam⸗ men geflochten / auch Kniebande von Perlen / an die Knie gebunden. Es hatten auch der mehrertheyl auß inen guͤldene / ſilberne vnd kuͤpfferne Scheiblein an die Schenckel gebunden / auff daß ſie in dem gehen ein geläut oder klang geben / gerad als wann ſie kleine Gloͤcklein an hetten. Als nun der Geſandte ſeine Bottſchafft verrichtet / hat er befohlen / man ſolt jergend an einem Buͤhel / von Palmen / Loh⸗ beern vnd Maſtix / auch anderer wolriechenden Bäume aͤſte / ein Gezelt bauwen / den Koͤnig darinn auffzunemmen. Es kondte der Koͤnig von demſelbigen Buͤhel alles / was in vnſer Schantz geſchahe / ſehen / vnd ein wenig Gezelt vnd Gepaͤck deß Kriegßpvolcks / welche noch zur zeit vnter kein Dach kondten gebracht a... | | | FE weil es * x Biftoriader Inntpohner America’ weil es beſſer war / man bauwete die Feſtunge vollends auß / als daß man Hütten auuffſchluͤge / welche darnach mit beſſerer Gelegenheyt auffgerichtet werden koͤndt. Als nun der Herr Laudonniere die Bottſchafft angehoͤret hatte / hat er die feinen alſo geordnet / daß er ſich gaͤntzlich vertröftete/fie würden ( wann man ſtrei⸗ ten muͤßt) ſich dapffer beweiſen / vnangeſehen / daß die Schuͤtzen wol nichts / dar⸗ mit ſie ſich beſchirmen kondten / bey der Handt hatten. Ferrner / weil in der erſten Schiffahrt / als der Haͤuptmañ Ribald eben an demſelbigen Ort ankommen / der Herr Laudonniere dieſen Koͤnig geſehen §vnd etliche Wörter fe iner Sera chge⸗ lehrnet / auch abgemerckt / mit waſerley Keremonien man jhn vnd ſeines gleichen empfangen muͤßte / Wie dann auch noch ein anderer liſtiger vnd ſcharpffſinniger Mann von den Soldaten / ſo dem Haͤuptmann Ribalt in derſelben erſten Schiff, fahrt beygewohnt hatt / zu dieſer zeit aber ein Feldtwaͤybel oder Fuͤhrer / deß Herrn Laudonniere war / hat ers fuͤr gut angeſehen / daß keiner von den Seinen zu deß | Königs Gezelt gieng / dann nur allein el / der Herr Otti gn / ſein L eut enampt vnd der Fuͤhrer la Caille. Mäit dem Koͤnig kamen ſiben oder acht hundert ſchmucke / ſtarcke / feſte / wol proportionierte / vnd hurtige auff das lauffen / vor allen dingen / abgerichte Maͤn⸗ ner / deren ein jeder ſeine Ruͤſtung truge / gerade als wann ſie in Krieg ziehen wol⸗ ten. Vor jm her giengen fuͤufftzig Junger Geſellen / deren ein jeder einen Pfeil oder Schorff in der Handt hielt / zu nechſt bey hm waren zwentzig Pfeiffer / die da gantz Baͤuriſch / ohn alle Melodey pfiffen / ſondern allein fo ſtarck / als jhnen muͤglich / in die Pfeiffen ſtieſſen. Es waren aber Ihre Pfeiffen anderſt nichts / dann gar dicke Rohr / mit zweyen Loͤchern / oben eins / darein ſie blieſſen / vnd vnden das ander / da der eingeblafene Athem wider herauf gienge / gerad wie die Pfeiffen in der Org⸗ len. Zu ſeiner rechten Hand gienge ein Schwartzkuͤnſtler / vnd zu feiner Lincken ſei⸗ ner fuͤrnembſten Raͤht einer / dann one dieſe zween thet er auch das geringſte nicht. Nach dem er nun in das Gezellte / ſo man ihm zugeruͤſtet hatt / allein hinein gegan⸗ gen war / ſetzte er ſich nach Indianiſcher weiß / das iſt / nur auff die Erde / gleich wie ein Aff / oder ander Thier / nider. Als er ſich nu allenthalben wol vmbgeſehen / vnd vnſern Hauffen / ſo faſt gering war / vnd in der Ordnung ſtunde / beſchauwete / bes fahl er / man ſolt den Herrn Laudonniere / vnd den Herrn Ortigni / ſeinen Leuten⸗ ampt / zu jm in ſein Gezellt fordern. Als dieſe nun zu jm hinein kommen / hat er fie mit einer langen Rede angeſprochen / welche ſie kaum halb verſtehen koͤnnen / doch endtlich gefragt / was wir für Leuthe weren / vnd warvmb wir eben in fein Landt kommen weren / vnd nicht viel mehr in eines andern / auch was vnſer Fuͤrhabene Darauff hm der Herr Laudonniere / durch feinen Fuͤhrer la Caille (von welchem wir droben geſagt / daß er dieſer Landtſchafft Spraach ziemlich verſtuͤnde) ge⸗ antwortet: Er were von einem Großmaͤchtigen Koͤnige / welcher der König in Franckreich hieß / zu hm außgeſandt / auff daß er mit jhme einen Bundt auffrich⸗ ten vnd befeſtigen moͤchte / auff daß er Sein vnd ſeiner Bundsgenoſſen Freundt / dargegen aber feiner Feinde Feindt / were. Welches ihm auß dermaſſen lieb war / Vnd alſo darauff beyderſeits einander Geſchenck / zu einem zeychen / der / zwiſchen Ihnen / beſtaͤttigten Verbuͤndtniß / gegeben. Da nun dieſe Dinge verrichtet / 9 8 W . = 2 EHEN der Koͤ⸗ * Das ander Theyl. XI. der Koͤnig naͤher zu vns / vnd verwunderte ſich von wegen vnſer Ruͤſtung / fuͤr al⸗ len dingen aber der Buͤchſen halben / gienge demnach ferrner / biß an die Graͤben vnſerer Feſtung / vnd maß dieſelben außwendig vnd inwendig ab / Da er aber ſa⸗ he / daß man die Erden auß dem Graben truge / vnd einen Wall machte / fragt er / warvmb daſſelbige geſchehe / darauff man jhm antwortet: Daß man fuͤrnemlich ein groß Hauß bauwen wolte / darinnen wir vns alleſampt auffenthalten moͤch⸗ ten / darein viel Huͤtten muͤßten gebauwet werden / darab er ſich verwundert / vnd ſagt: Er moͤchte wol leiden / daß das Hauß baldt außgebauwet wuͤrde. Hierauff ward er von den Vnſern gebeten / daß er jnen hierzu etliche von den Seinen leihen wolte / die jhnen im bauwen zu huͤlffe kaͤmen / welches er verwilliget / vnd alsbaldt achtzig / der allerſtaͤrckſten Maͤnner / ſo der Arbeyt wol gewohnet / jhnen zuſchickte / durch welcher Huͤlff vns vnſere Muͤh ſehꝛ geleichtert / vnd alſo vnſere Feſtung / vnd die Hütten darinnen / ehe dann man gemeynt hett / außgebauwet worden. Er aber ſchiede von vns. | | 5 In dem man nun mit dieſem Werck vmbgienge / war keiner vnter vns / der nicht auch die Handt an vnſer Werck gelegt / nicht allein die Kriegßknecht / Hand⸗ wercks vnd Schiffleuthe / ſondern auch die vom Adel / auff daß ſie ſich / wider den Feindt / verwahrten / auch für dem Windt vnd Regen beſchuͤtzten / der Hoffnung / in kurtzer zeit ( in dem ſie auß den dingen / ſo ſie eins theyls durch Geſchenck / anders theyls durch verwechßlung vberkom̃en / vnd jre Rechnung vberſchlagen) allſampt reiche Leuth zu werden. 1 | Als nu die Feſtung gar außgebauwet / vnd deß Herrn Laudonniere Hauß / neben dem groſſen Gebaͤw (in welchem der Vorꝛaht der Speiſe / vnd andere ding / ſo zum Krieg von noͤten / hinein gefuhrt waren) vollendet / hat der Herr Laudon- niere einem jeden ſeinen gemeſſenen Theyl / an Speiß vnd Tranck / dermaſſen ab⸗ zubrechen angefangen / daß / nach außgang dreyer Wochen / einem jeden fuͤr ein Glaß voll aͤpffeltranck / zum halben theyl mit Waſſer gemiſchet / gegeben worden. So viel die eſſende Speiß / deren man vns in dieſer neuwen Landtſchafft Vertroͤ⸗ ſtung gethan / belangt / hat ſich im geringſten nichts erfunden / Vnd woferrne vns die Inn wohner nicht alle Tag von jrer Speiß mitgetheylt hetten / weren on zweif⸗ fel viel von den Vnſern Hungers geſtorben / inſonderheyt die / welche ſich auff der Jacht mit der Buͤchſen nicht hetten zubehelffen wiſſen. 26 | Vnter deß gab der Herr Laudonniere/ Iohan.des Hayes von Diepen / dem Dberſten der Bawleut / Befehl / daß er zwey Schifflein zurichtete / deren vnterſte Theyl (ſo ich anderſt recht behalten habe) fuͤnff vnd dreyſſig oder viertzig Schuch lang ſeyn ſolten / auff daß man mit denſelbigen deſto weiters auff dem flieſſenden Waſſern fahren / vnd am Bfer deß Meers ſchiffen koͤndte / welche er dann in gar geringer zeit verfertiget hatte. t N SRH Den Edelleuten aber / ſo ſich mit groſſem Vnkoſten daheym geruͤſtet hatten / vnd von Luſts wegen / die zeit zu vertreiben / auß Franckreich / in dieſe neuwe Landt⸗ ſchafft / verrheyſet waren / thet es ſehꝛ weh / da ſie ſahen / daß ſie der Dinge /o ſie all⸗ dazu finden / ſich daheym beredt hatten / gar keins bekamen. Alſo / daß täglich viel derſelbigen Klage gehoͤrt wurde. Dargegen war der Herr W , 12 | 6 ij gelin XII Giſtoria der Innwohner America / gelind / daß er ſich / von dren oder vier Fuchßiſchwaͤntzern / einnemmen ließ / vnd die Kriegßknecht verachtet / inſonderheyt die jenigen / die er billich lieb vñ wehrt ſolt ge⸗ habt haben / Vnd / das noch ärger war / waren der mehrer theyl der jenigen vnwil⸗ lig auff n / die da fuͤrgaben / ſie begerten nach der reynen Lehr deß Euangelij zu lee ben / kondten aber doch Feind Diener deß Goͤttlichen Worts haben. Aber wir woͤl⸗ len nun wider zum König Saturioua ſchreiten. Dieſer fertigte ſeine Geſandten zu dem Herrn Laudonniere ab / nicht allein darvmb / daß er den Bundt / ſo ſie mit einander gemacht / bekraͤfftigte / Sondern jhn zuvermahnen / daß er den Vertrag / zwiſchen ihnen auffgerichtet / ſtaͤht vnd feſt hielt / Alſo / daß ers nemlich mit der That bewieſe / er were ſeiner Freunde Freundt / vnd ſeiner Feinde Feindt. Dann er were jetzt geſinnet / wider ſeine Feinde ſich inns Feldt zubegeben. Darauff der Herr Laudonniere den Geſandten ein zweiffelhaff⸗ tige Antwort gab / vñ thet das der vrſach halben / dieweil wir nach langem ſchiffen auff dem groͤſten Theyl deß Waſſers May vernommen hatten / daß vnſers Nach⸗ barn Sarurioua Feind viel mechtiger were / als er / Ja daß wir deſſen / ſeines Feinde Freundtſchafft duͤrfftig weren. Derhalben fo wir auß vnſerm Schloß ins Gebirg Apalatcy ziehen wolten (dann zu dieſem Gebirge ſtunde all vnſer Sinne / dieweil wir wol wußten / daß der groͤſte theyl Goldts vnd Silbers / ſo wir geloͤſet hatten / von dannen gefuͤhrt war worden) wir den meiſten theyl durch ſein Gebiet rheyſen müßten. Zu dieſem kam auch noch das / daß ſchon allbereyt etliche von den Bn⸗ ſern bey ihm waren / vnd auff vnſer Schloß ein groſſe anzahl Goldts vnd Silbers vns zugeſchickt hatten / vnd auch bey ihm / eine Verbuͤndtniß zu machen / anhielten. Dieweil der Herr Laudonniere Befelch hatte / daß er mit dem groſſen Koͤnig Vri⸗ na / eben auff daſſelbige Gedinge / auff welche er das mit dem Saturioua zuvor ge⸗ than / einen Vertrag auffrichten ſolte. u Als nun der Koͤnig Saturioua ein zweiffelhafftige Anti voꝛt bekommen / iſt er in eygner Perſon mit tauſent zweyhundert oder fuͤnff hundert Maͤnnern / zu vnſer Feſtung / die wir Carolina neñten / kommen. Ind als er die geſehen / hat er ſich ſehr verwundert / daß der Platz ſo gar veraͤndert worden / daß er nicht mehr vber den Graben hat 2 koͤnnen / vnd daß auch zum Schloß ein ſehr enger Zugang ware / hat er ſich hinzu genaͤhet / vnd den Fuͤhrer la Caillo antroffen / welcher jhme / auß Befehl deß Königlichen Statthalters / Herꝛn Laudonniere/angezeygt / daß / ſo er mit hm ettwas zu reden / er entweder fein Volck von ſich abfertigen / oder ſelbſt nur mit zwentzig außerleſenen / feiner Diener / hinein kaͤme / ſonſten ſolt niemandt (auff andere weiß) hinein zu gehen zugelaſſen werden. Ab ſolchem Befehl iſt sa- turioua ełſchrocken / hat ſichs aber nicht mercken laſſen / vnd darauff mit zwentzig / feiner beſten Soldaten / in das Schloß hinein gegangen. Vnd da er hinein kom⸗ men / hat man jhm alles gezeygt. Als er aber / durch der Paucken vnd Poſaunen Schall / vnd deß Geſchuͤtzes Praſſeln / welches in feinem beyweſen abgeſchoſſen ward / ſelbſt erſchrocken / hat man jm angezeygt / wie daß durch ſolch hefftig fehiel? ſen vnd donnern / die Seinen / auß groſſem Schrecken vnd Forcht / alle entlauffen weren / hat er das leichtlich geglaͤubet / angeſehen / daß er auch ſelbſt gewolt hette / daß er ferrn von vns geweſen were. Darauß nachmals erfolgt / daß vnſer Name / | . in den Das ander Theyl. XIII in den vmbligenden Prouintzen / ſehr beruͤhmpt worden / vnd man vielmehr von N vns gehalten. Letztlich erinnerte er doch den Herrn Laudonniere ſeiner verheiſſe⸗ nen Treſv / vnd ſagte: Sein Kriegßheer were allbereyt auff den Zug geruͤftet / ſo hette er Prouiand gnugſam mit ſich / zu dem / ſo weren auch die andern / Ihm vnter⸗ worffene Könige/ ankommen. Weil er aber bey dem Herrn Laudonniere nichts 5 moͤgen / iſt er mit den Seinen alleine / wider den Feindt / zu Felde Indem nun dieſes alſo ergangen / ſchickte der Herr Laudonniere das ander Schiff / ober welches Peter / der Hauptmann / zum Oberſten geſetzt ward / wider⸗ vmb in Franckreich. Jetzt wil ich hie den Leſer gebetten haben / er woͤlle bey ſich ſelbſt betrachten / wie viel begert werden haben / wider vmb in jhr Vatterlandt zu ziehen. Vnter andern fand ſich ein junger Edelman / mit Namen Marillac / der ſo hefftig von dannen zu ziehen begert / daß er dem Herrn Laudonniere verhieß (ſo er im das Gepaͤck mit Brieffen in Franckreich zu fuhren gebe) daß er jm etwas ſagen wolte / das zu erhaltung feines Lebens / Ehre ynd Herrligkeyt dienen wuͤrde / doch mit dem Gedinge daß cronichtcheofſenbarſher were dann zuvor zu Schiff gan⸗ = Der Herr Laudonniere / ſo vielzu leichtfertig glaubte / verſprach jhm / was er begerte. nt | CH: 7% TATEN Als nun der Tag / auff welchen das Schiff abgehen ſolte / kommen / ward ein Edelmann / welcher der Herr von Gieure hieß / vnd eins ehrlichen Geſchlechttz / freundlich / Gottesfoͤrchtig / vnd alſo bey jederman lieb vnd wehrt gehalten / etwan fuͤnff oder ſechß ſtunde zuvor / ehe die Anklage dem Herrn Laudonniere vbergeben wurde / vermahnet / er ſolte ſich verkriechen / dann es hett der Marillac / wider hn / etwas boͤſes im Sinne. Er thut / wie jhm gerahten wirdt / vnd verſteckt ſich in einen Waldt / auff daß er vor dem Zorn deß Herrn Laudonniere ſicher ſehe / welchem denn der Marillac etliche Schmaͤhbꝛieff vbergab / die / wie er fuͤrgab / mit deß Hern 5 von Gleure Handt geſchrieben ſeyn ſolten / dieſes Innhalts : Daß der Herr Lau- donniere die ht 8 tauſent Francken / ſo jhm der Koͤnig auff die Rheyß hat geben laſſen / ſehr vbel angelegt / dieweil er keine Prouiandt in dieſe neuwe Landt⸗ ſchafft gebracht hett / vnd auch keinen Prediger Goͤttliches Wortt mit ſichgenom⸗ br | | men / welches jhm gleichwol der Ammiral befohlen. Er hett die Schwaͤtzer vnd Le⸗ a | ſterer viel zu lieb / die aber mit allerley Tugendten gezieret weren / verachtet er / nd 2 begieng noch andere dinge mehr / die mir jetzt nicht wider einfallen. Daß nun der Herr von Gieure / im Elende / alſo hervmb schen mußte / war 98 vielen guthertzigen Leuten zuwider / vnd wolt doch keiner mit der Sprach herauß / 1 Es fiengen aber etliche allgemach an / vnwillig zu werden / daß man ſie ſo uͤbel ſpei⸗ N | ſet / vnd daß ein jeder von jhnen mit vieler vnd zu ſchwerer Arbeyt beladen würde? / Bir; inſonderheyt die vom Adel / ſo darfuͤr hielten / daß man ſie etwas beſſers tractiren ER ſolt. Endlich / nach dem einer dem andern ſein Anligen offenbart vnd klagt / hielten BR fuͤnff oder ſechß / auß jhnen / heymliche Rahtſchlaͤge vnter einander/sumelbenfih | noch andere / biß auff die dreyſſig / geſelleten / ehe ſie etwas anfiengen. Vnter denen | aber / ſo zum allererſten den Anſchlag gemacht / war einer / ſo dem Herrn Laudon- niere wol bekañt . Vnd iſt kein zweiffel / die 6 . 5 e ſeyen XIII Siſtoria der Innwohner Americzt ſeyen dieſer Rottirung theylhafftig geweſen / von welchen die andern auch leicht⸗ lich ſind vberredt worden / Außgenommen die / welche ſie nicht liſtig gnug zu ſeyn geachtet / vnd von deß wegen verachtet / vnd alſo zu ſhrem heymlichen Rahtſchlag nicht laſſen woͤllen. 7 Diasſie nun auff ein zeit meynten / es were gelegen / gehen ſie zu dem Fuͤhrer la Caillio / dem ſie jren Raht noch nicht offenbart hatten / die weil ſie alle wol wuß⸗ ten / daß er ein auffrichtiger Mann / vnd der auch nur Auffrichtigkeyt von einem jeden / in verrichtung ſeines Ampts erfoꝛderte / bitten ihn / daß er / dieweil er der fürs nembſt Feldtwaybel ſey / jhrer aller Sachen auff ſich nemmen wolle / vnd jre Kla⸗ ge / die ſie ſchrifftlich verzeychnet hetten / dem Herrn Laudonniere zu vbergeben / fh nicht beſchweren wolte. Dieſer verhieſſe ihnen / er woͤlle / nach gebuͤr ſeines tra⸗ gendten Ampts / das beſt thun / vnd / dieweil ſie ihn zu dieſem Handel erwoͤhlet das ben / woͤlle er dem Herrn Laudonniere / in hrem Namen / den entdecken / vnd wenn er ſchon auch vnwillig darüber werden / ja jm asch ſelbſt Leibs vnd Lebens Gefahr F vnbillich. Deß andern Tags / als Sonntags / gieng er deß morgens fih zu dem Herrn Laudonniere in ſein Hauß / vnd bate ihn von jhrer aller wegen / daß er auff den Platz herfuͤr gehen wolt / dann er hab jhm etwas noͤtigs anzuzeygen. Da nun jederman auff den Platz beyſamen | — der Herr Laudonniere mit ſeinem Leutenampt / dem Herrn Ortigni / auch dahin. ec | Alls nun menniglich ſtillſchwiege / fing obgemeldter la Caillio auff nachfol⸗ gende weiß an zu reden: tr „ Herr / ſo viel als vnſer allhie zuſammen kommen ſind / bezeugen offentlichen / , daß wir euch vor den Statthalter vnſers Koͤnigs / in diſer Prouintzen / in welcher / „ auff ſeinen Befehl / der Scheydſtein gelegt worden iſt / oberſten Herrn halten / daß , wir euch auch auff dieſem ehrlichen Zug gehorſam ſeyn woͤllen / wann wir ſchon / „ von wegen feiner Koͤn. Mayeſtet / fuͤr ewren Augen vnſer Leben verlieren ſolten / „ gleich wie jhr ( daß wir darzu willig ſeyn) an dem mehrerntheyl / deren / ſo allhie ge⸗ „ genwertig ſeyn / wol ſpuͤren koͤnnen. Vnter welchen etliche Edelleute / diejhren ey⸗ „genen Nutzen hindan geſetzt / vnd euch williglich / auff hren eygnen Seckel / gefol⸗ „ get / Dieſe erjnnern euch derowegen fuͤrs erſte / mit aller Ehrerbietung / daß einem , jeden / auß jnen / da ſie noch in Franckreich geweſen / verheiſſen worden / daß ſie all⸗ , hie ein gantzes Jar lang eſſende Speiß die fuͤlle vberkommen ſolten / daß jnen auch , zuvor / ehe ſie dieſe verzehrt / andere entſatzung / vnd friſch Kriegßvolck werden ſolt. Nun aber / ſo fehle es gar weit / daß ſie Speise / dieſe zeit vber / gnug gehabt / daß ſie , auch kaum ein Monat lang damit geſettiget worden. Zu dem ſo beginnen auch die „Indianer derſelbigen etwas langſamer herzu zu bringen / dieweil ſie mercken / daß , allhie bey dem groͤſten hauffen / der vnſern / keine Wahr mehr vorhanden ſey / dann , eh iſt euch nicht vnbewußt / daß dieſe Wilde Leuth nichts bringen / es ſey dann ſach / , daß ſie dargegen widervmb etwas bekommen / Vnd wañ ſie endtlich mereken wer⸗ „ den / daß vnſer keiner etwas mehr zu ſchencken habe / vnd die Kriegßleute ihnen die „ Speiß durch Schläge (gleich wie etliche dañ allbereyt / mit Vnwillen der andern / , ſo fuͤrſichtiger geweſen / gethan /) abtringen werden / ſo werden ſie die Nenn pla N 1 2 ten REN Das ander Theyht. XV ten Platz verlaſſen / vnd fern von ons hinweg ziehen / Vnd wirt alsdañ geſchehen /. daß wir der Bequemlichkeyten / deren wir bißher am meiſten genoſſen / beraubet << werden. So dann dieſes alſo geſchehe / wuͤrden wir anders nichts / dañ eines euſſer⸗ ſten Hungers zugewarten haben. Daß nun dieſen Beſchwernuſſen fuͤrkommen werde / bitten fie euch gar ernſtlichen / daß ihr das dritte Schiff / ſo auß Franckreich «« allhie iſt angefuͤhret worden / vnd jetzt noch auff dem Waſſer ſtehet / wider flicken = SE WE 1 2 S D - f ä = ze: = 5 9 e 75 mr — - 5 — N ze 125 2 N K m = — re Ss — eg - en . A RE N n 4. ff N u — — — er Ze — — a 7 — er er EIER RE | £ e N y — — — ET — — — 2 — — > — — 2 en ee = D | . — 2 en 1 — = Se a ͤ —— — — = == En — Sr De LEER, Su NY 28 } ee N — — a — TEN II H — I — — . — = . m Warhafftige vnnd eygentliche Be⸗ ſfſchreibung der dritten Schiffahrt / der Prantzoſen / in l Florida, (welche in dieſer Hiſtorta die ander iſt) geſchehen vnter dem Haͤuptmann Herrn Johann Ri⸗ | | baldt / Im Jar 1560 | | N | = > ober welche der Hauptmann Ribalt / ein beruͤhmpter vnd mit vielen Tugendten gezierter Mann / zum Ober⸗ ſien geſetzt / vnd abgefertiget war / daß er an ſtatt def XXX HBiſtoria der Iunmwohner Americæ / den hatet / welchem ein Leutenampt / mit Namen Vallard von Diepen / zugegeben war. Vber das ander war Capitain, feines Namens Maillard, der auch einer von Diepen war. Vber das dritte / hatt ein Edelmann / Machon- ville genannt / zu ge⸗ bieten. Die andern vier groͤſten Schiffe waren / ein ganze Neil wegs lang vom Landt / angeanckert / dann an dem Ort war das Meer ſehr eben / vnd wurden mit Schöͤlchen vnd Nachen außgelaͤht e. Siben oder acht Tage aber vngefehrlich / nach der Ankunfft deß Herrn Ri⸗ baldten / nach dem alle Edelleute / Kriegßkuecht vnd Schiffleute / ohne etliche gar wenig / welche man bey den vier gröften Schiffen gelaſſen hatt / auff daß fie die veꝛ⸗ wahrten / auffs Landt kommen / vnd mit einander handelten / wie man die Haͤuſer vnd das Schloß / wider vmb erbawen moͤcht / haben etliche vnſerer Kriegßknecht / ſo am Dfer deß Meers ſpatziern giengen / vmb vier Vhr / nach Mittag / geſehen / daß ſechs Schiff zu vnſern viern / ſo an den Anckern ſtunden / kommen / welchs dañ die Kriegßknecht alsbaldt dem Herrn Ribaldt anzeygen laſſen / Als er aber etwas langſam verzoge / den Anfang zu ſehen / verkuͤndigten ſte m / daß die ſechs Schiff ſre Aucker / neben den vnſern außgeworffen. Derhalben die vnſern von ſtundan die Anckerſeylabgehauwen / alle Segel außgeſpannen / vnd in ehldavon geflohen. Welchs / da es die ſechs Schiff erſehen / haben ſie auch alsbald die Ancker auffgezo⸗ gen / vnd inen nachgeeylet. Vnter deß iſt der Herr Ribaldt noch kommen / daß er / neben andern mehr / geſehen / wie pas Schiff den vnſern nacheyltẽ. Dies weil aber vnſere Schiff mit beſſern Segeln verſehen / dan die andern ſechs fremb⸗ den / haben wir ſie baldt auß dem Geſicht verlohren / Deßgleichen ſind die andern ſechs / in einer viertheyl ſtunde / vor vnſern Augen auch verſchwunden / welches ge⸗ macht / daß wir die gantze Nacht gar ſorgfeltig waren / in welcher auch der Herr Ribaldt alle Schoͤlch vnd Nachen hat zurichten laſſen / vnd fuͤnff oder ſochohun⸗ dert Schuͤtzen / an daß Ofer geſiellet / die da bereyt waren / in die Schiff / ſo es die Noth erforderte / zu ſteigen. Da nun die Nacht alſo vergangen war / hat ſich deß andern Tags / vmb Mittag / das allergroͤſſeſt / vnter den vier Schiffen / Dreyfal⸗ tigkeyt genañt / wider vmb ſehen laſſen / vnd ſtrackrecht auff vns zugefahren. Dar⸗ nach haben wir auch das ander erſehen / welchs Collerte, der Capitain, vnter haͤn⸗ den hatte. Zuletzt kam auch das dritt / vnd bald hernach das vierdt / Darauß man vns ein Zeychen geben / daß wir zujnen kommen ſolten. Die weil ſich aber der Here RNibaldt foͤrchtet / es mochten etliche von vnſern Feinden vnſere Schiff bekommen haben / vnd vns auß denſelbigen alſo zu jnen locken / hat er die Landoknecht in keine Gefahr ſtecken wollen / vnangeſehen / ob ſie von ſich ſelbſt / zu Schiff zu gehen / ber die maſſen willig waren. Da nun die Schiff / von wegen der widerwertigen Wins de / ans Vfer nicht kommen kondten / hat der Capitain Coſſet einen Brieff an den Herrn Ribaldt geſchrieben / vnd dem Schiffmann geben / welchen er alsbaldt zu ſich / gar wol verſorgt / genommen / vnd mit groſſer Gefahr feines Lebens ins Waſ⸗ ſer geſprungen / Vnd nach dem er lange geſchwummen / iſt er von den vnſern erſe⸗ hen worden / derhalben in eyle ſhm ein Nachen zugeſandt / vnd zu dem Herrn Ri⸗ baldt gebracht ward. Der Innhalt aber deß Briefftz war dieſer: Herr Ribaldt / geſtern vmb vier Vhr / nach Mittag / ſind vns acht Hiſpaniſche Schiff I ce ER Sr ommen Das ander Theyl. XXXI kommen / deren ſechs jre Ancker / bey den vnſern / eingeworffen / da wir aber gemer⸗ cket / daß ſie Spanier weren / haben wir die Seyl an vnſern Anckern abgehawen / vnd davon geſchiffet / Darauff haben ſie auch alsbaldt jre Segel auß geſpannen / vns die gantze Nacht nachgefahren / vnd viel Geſchuͤtz auff ons loß geſchoſſen. Da fie aber geſehen / daß ſie vns nit erreychen koͤnnen / ſind ſie drunden / vngefehr fuͤnff oder ſechs Meil wegs / außgeſtiegen / vñ haben auß jren Schiffen ein groſſemenge ſchwartze Mohren / ſo da Schauffeln vnd Hauwen trugen / herauß gefuͤhrt: Vber ei Handel jhr / nach euwerer Fuͤrſichtigkeyt / wol werdet wiſſen Rahts zu Nach dem der Herr Ribaldt den Brieff geleſen / hat er die Fuͤrnembſten der ſeinen / vnter welchen in die dreyſſig Haͤuptleut / außgenommen die vom Adel / ond Commiſſarien / vnd andere Befehlhaber / geweſen / zuſammen beruffen. Der vers ſtaͤndigſte Hauffe / in dieſer Verſam̃lung / hat es fuͤr gut angeſehen / daß man erſter Gelegenheyt das Schloß wider vmb erbauwen / vnd feſt machen / Vnd ein groſſen theyl deß Kriegs volcks (den das Kriegs volck deß Hern Laudonniere, als welck en der Weg wol bekannt were / auff den Platz / da ſich die Hiſpanier hielten / beleyten ſolte) abfertigen. Dann alſo koͤndte es / durch die Huͤlff Gottes / gar baldt geſche⸗ hen / daß die Sach in kurtzer zeit verrichtet wuͤrde / Sintemal dieſe Landtſchafft den Hiſpaniern nicht vnterworffen were / dieweil hre allernechſten Scheydtſtein / wol in die drey oder vierhundert Meilen wegs von dannen gelegen. Da nun der Her: Ribaldt verſtanden / daß aller Meynung auff dieſen Zweck gerichtet / ſagt er: Ihr Herren / nach dem ich euwere Meynung angehoͤrt / wil ich meine auch ſagen / Doch muß ich euch zuvor anzeygen / daß ich ein wenig vor der zeit / ehe ich auß Franckreich meinen Abſcheydt genommen / von dem Herrn Ammiral Brieffe em⸗ pfangen / in welchen dieſe Wort / mit ſeiner eyhgenen Handt geſchrieben / gefunden werden: Haͤuptmann Johann Ribaldt / wir find ermahnt worden / wie der Spas nier / euch anzugreiffen geſmnt ſey / darumb fo ſehet zu / daß jr jnen nichts nachgebt / oder weicht / daran werdt jr recht handlen. Derhalben ſag ich euch offentlich / daß / fo fern wir euwerem Naht folgen werden / es ſich leichtlich begeben moͤcht / daß die Spanier / vnſere Kuͤhnheyt betrachtend / nicht warten / biß wir kommen / ſondern dar von fliehen / vnd ſich wider vmb zu Schiff begeben / dardurch dann vns die Ge⸗ legenheyt / ſie / die vns zuverſtoͤren willens / zuvertilgen / genommen wuͤrde. Dieſes aber duͤnckt mich beſſer / vnd rahtſamer / ſeyn / daß ich all vnſer Kriegsvolck in die vier Schiff / ſo an Anckern ligen / ſtelle / vnd ſtracks dahin fahren / vnd re Schiffe / die angeanckert ſind / darauß ſie geſtiegen / einnemmen. Wann das alſo geſchehen / vnd ſie niergends hin werden fliehen koͤnnen / dann allein auff den Wall / welchen die ſchwartzen Mohꝛn newlich gemacht haben / ſo woͤllen wir vns darnach auß den Schiffen auffs Landt begeben / vnd alſo deſto gehertzter mit inen ſtreitten. Der Herr Laudonniere, ſo ſich auff die Art vnd Natur deß Windts / derſel⸗ ben Landtſchafft / wol verſtunde / thete im zu wiſſen / daß er ſich zuvor wol beſmnen muͤßte / ehe ſich das Kriegevolef zu Schiff begebe / Dann es pflegten vmb die zeit deß Jars ſich groſſe Windwuͤrbel / welche die Schiffleuthe Houraganesnennen/ Hloͤtzſich zuerheben / vnd die aanke Landtſchafft wunderbarlicher weiſe 0 2 1 ac | N s gefal⸗ T ͤUü! DEE ro —˙ 1 —·¹¹wL . ⁰ Ü 5 XXXII Biſtoria der Innwohner America] Es gefalle im derowegen die erſte Meynung / vmb dieſer vnd anderer erzehlten vr⸗ fachen willen / ond lieſſen jnen die andern auch dieſe Meynung gefallen / Allein der Herr Ribaldt verachtet den Raht der andern / vnd blieb auff ſeiner Meynung / Welcher Gott / one zweiffel / alſo hat haben woͤllen / auff daß er die Seinen zuͤchti⸗ gete / vnd die Gottloſen vmbbraͤchte. Es hatte aber der Herr Ribaldt noch kein ge⸗ nuͤgen an ſeinem eygenen Kriegovolck / ſondern begerte auch von dem Herrn Lau donnierefeine Befehlhaber / vnd den Fenderich / welche jm der Herꝛ Laudonniere nicht füglichen abſchlagen kondte. Da nun die Kriegsknecht / deß Herrn Laudon- niere, geſehen / daß ihr Fenderich hinweg gieng / ſind ſie jhm alle alsbaldt nachge⸗ zogen. Da auch ich geſehen / daß ſie hinweg wolten fahren / bin ich gleichofals mit den andern inns Schiff getretten / vnangeſehen / daß ich an einem Schenckelver⸗ wundet / das ich im Krieg / den wir wider den Koͤnig Ourina gefuͤhret / bekommen / vnd noch nicht heyl ward. A | Da nun alles Kriegovolck in das Schiff getretten war / vnd wir wol ein par ſtunde guten Windt bedorfft hetten / biß wir zu den Feinden kommen weren / Si⸗ he / da man jetzt die Ancker aufziehen wolte / wendet ſich der Windt / vnd war vns gar zu wider / vnd eben daher bließ / dahin wir vnſere Rheyſe gerichtet hatten / al⸗ ſo / daß wir / zween Tage vnd zwo Nacht / auff bequemen Windt / warten muͤſſen. Am dritten Tage / da ſichs anſehen lieſſe / daß ſich der Windt wenden wuͤrde / be⸗ fahle der Herr Ribaldt / allen Haͤuptleuten / hr Kriegs volck zu muſtern. In dem nun der Herr Ortigni, deß Herrn Laudonniere Kriegsvolck muſterte / vnd gewar ward / daß ich noch nicht recht geſundt / noͤtigt er mich / ſampt einem andern Lands⸗ knecht / der ein Schneider war / vnd jhm ſeine Kleyder auff die Rheyſe / widervmb in Franckreich zu ziehen / machen ſolte / in ein Schiff zu gehen / vnd wider auff das Schloß ziehen. Da man aber ferrner die Ancker auffgezogen / vnd die Segel ge⸗ gen dem Windt außgeſpant / hat ſich vnverſehen ein fo erſchꝛoͤcklichs Vngewitter erhaben / daß man mit den Schiffen / ſo ferꝛn fie anders nit zerbrechen ſolten / mit⸗ ten auffs Meer / ſo viel muͤglich geweſen / hat ſeglen muͤſſen. Vnd als das Vngewit⸗ ter nicht nachgelaſſen / ſind ſie durch Windtwuͤrbel / mehr als fuͤnfftzig Meil wegs / von dem Schloß / gegen Mitternacht / getrieben / vnd alle an Steinklippen oder Steinfelſen geworffen worden / vnd zerbrochen. Wiewol ſich aber diß alſo bege⸗ ben / ſo ſind doch die Vnſern alle beym Leben erhalten worden / außgenommen ein Edelmann / auß deß Ammirals von Caſtilien Hofe / la Grande genannt / vnd ein erfahrner Haͤuptmann / mit vielen Tugendten geziert geweſen / der im Waſſer er⸗ ſoffen. Gleichs falls find auch die Hiſpaniſchen Schiff zerbrochen / vnd im Schiff⸗ bruch vnter gangen. ie Ä | ae | Nach dem nun diß Vngewitter nicht nachlieſſe / vnd die Hiſpanier verſtaͤn⸗ diget / daß die Frantzoſen zu Schiff gangen weren / hielten ſie dafur / es koͤndte nicht fehlen / fie würden durch das groſſe Vngewitter vmbkommen ſeyn / gedachten ders halben / ſie wolten vnſer Schloß leichtlich einnemen. Vnd ob wol immerdar groſſe Platzregen fielen / alſo / daß man meynte / es wuͤrde die Welt auffs new durch eine Suͤndflut vergehen / fo haben ſie dannoch die gantze Nacht vber nit nachgelaſſen / nach vnſerm Schloß zu eylen. Nun wachten dꝛeſe gantze Nacht die wenigſten / ſo | | mit der — — — 2 — — — — — und De ne rd — — — - a —— Ze — Zn Hy > — — nn w * SOSasander They. "XXX mit der Behr vmbgehen kondten / denn vnter anderthalbhunderten / ſo im Schloß bey vns blieben waren / wurden kaum zwentzig / Widerſtandt zu thun / tuͤchtig er⸗ funden / dieweil der Herr Ribalt ( wie gemeldet) die allertapfferſten Kriegsknecht mit ſich hinweg gefuͤhret hatte / außgenommen viertzehen oder fuͤnfftzehen / ſo da kranck / verwundt oder verletzt waren / vom Krieg / den man wider den Konig Ou- tina geführt hatte / die andern / waren entweder Diener oder Handtwercker / wel⸗ che woljr Lebtag niemals kein Buͤchſen hatten ſehen oder hören abſchieſſen. Auch waren vier oder fuͤnff Koͤnigliche Coͤmmiſſarien / bequemer / die Schreibfeder / als ein Schwerdt / in den Faͤuſten zu fuͤhren. Ferner waren bey vns noch etliche Wei⸗ ber / welcher Maͤnner den meiſten theyl auch zu Schiff gangen waren. Der Herr Laudonniere aber lag im Bett / kranck. | | ar ati N Als es nu tag worden / vnd niemandt vmb das Schloß geſpuͤrt / hat der Here de la Vigne (welchem der Herr Laudonniere die Wachtſorge auffgelegt) ſich deß Kriegs volcks (das naſſz war / vnd von wegen vnablaͤſſiger Wacht / gar matt) er⸗ barmet / vnnd ihnen / eine ſtund lang zu ruhen / erlaͤubet . Da ſie nun jhre Wehre kaum abgelegt hatten / vnd in jre Wohnungen kommen / haben ſich die Spanier / beleytet von einem Frantzoſen / Frantz Johann genannt (welcher ſeine Mitgeſel⸗ len verfuͤhret hatt) an dreyen Orten / in vnſer Schloß / one einigen Widerſtandt / ſchnell eingetrungen / Vnd nach dem ſie vnſer Wachthauß eingenommen / haben fie ihre Fahnen auffgericht / Darnach durch vnſers Kriegs volcks Wohnung ge⸗ lauffen / vnd / ſo viel ſie derſelbigen gefunden / todt sea daß man der ſe⸗ eufftzen gehoͤrt. So viel nigen / ſo erwuͤrget wurden / erſchroͤcklich Geſchrey vnd | mich belangt / vnd fo offt ich mirs zu Gemuͤth führe / was Gott für ein herrliches Wunderwerck (dem gewißlich nichts vnmuͤglich iſt) an mir bewieſen / kan ich mich nicht gnugſam verwundern / vnd werde gleich darab beſtuͤrtzt / wann ich davon ſa⸗ gen ſol. Dann als ich von der Wacht wider vmb heymkommen war / meine Buͤchß hingelegt / legt ich mich / durchauß naſſz / auff mein Baumwollen Bette / das ich / nach Gewonheyt der Braſilianer / auffgehenckt hatte / verhoffend nur ein wenig zu ſchlummern. Aber / ſo baldt ich das Geſchrey / das rauſchen der Wehr / vnd wie der Feindt den Vnſern / eine Wunden nach der andern / in den Leib hiebe / hoͤrte / wuͤſcht ich eylends wider auß dem Bett. Vnd als ich auß dem Haufe gehe / zuver⸗ nemmen / was vorhanden / da kamen mir zween Spanier / mit bloſſen Schwerd⸗ tern in jren Faͤuſten / in der Thür entgegen / Wiewol ich nun an dieſe ſtreiffte / haz ben ſie mich doch nicht angeredt / ſondern find ſtracks in mein Behauſung gangen. Als ich darnach fort gieng / ſahe ich nichts anderſt / dann Mordt vnd Todeſchlag / (vnd daß die Spanier das Wachthauß vnſers Kriegovolcktz eingenomen hatten) wandt ich mich baldt wider vmb / vnd ſchlich zum Loch deß Walls / da man das Ge⸗ ſchuͤtz hinauß zu ſchieſſen pflegt / dann ich wol wußte / daß ich am aller leichtſten da⸗ ſelbſt hinauß entrinnen koͤndte. Als ich nun dahin kame / fandt ich fuͤuff oder ſechs / meiner Mitgeſellen / erſchlagen / vnd todt ligend / vnter welchen ich zween / nemlich / den la Gaule vnd lohan du Den, erkannt hab. Darnach ſpꝛang ich in Graben Hin vnter / vnd als ich vber denſelben hinuͤber kame / ſtieg ich allgemach allein ein Berg hinauff / ſo lang / biß ich ein Waldt antraff. Da ich nun auff 5 hohen 5 ſtunde / XXXIIII Hiſtoria der Innwohner America! ſtunde / beſcherte mir Gott fuͤrs allererſt meine Sinne vnd Verſtandt wideromb / dann in der Warheyt / ſo iſt mir (von der zeit an / da ich auß meiner Wohnunge ſchied / vnd was mir biß dahin begegnet) nicht anderſt geweſt / als einem / der ſeiner Sinne beraubt. Da ich nun Gott gebeten hatt / Er wolt mir doch in Sinn geben / wat ich in ſolcher euſſerſten Not anfahen ſolt / gieng ich durch eingebung ſeins hey⸗ ligen Geiſtes / in einen Waldt / deſſen Wege vnd Stege mir / die weil ich ſie offt ge⸗ braucht / bekannt waren. Vnd nach dem ich in demſelben ein wenig fortgangen / traff ich vier andere Frantzoſen an / dadurch ich in meinem Hertzen hoͤchlich erfreu⸗ wet ward. Vnd in dem wir vns vnter einander getroͤſtet / fiengen wir an / einander zu fragen / wie wir die Sache augreiffen moͤchten / Da ſahe etliche fuͤr gut an / daß wir daſelbſt biß auff den andern Tag verziehen ſolten / dann vnter deß wuͤrde ſich das Wuͤten der Spanier ſtillen / darnach ſolten wir vns jnen viel ehe ergeben / al⸗ daß wir daſelbſt im Waldt blieben / vnd den wilden Thieren zu theyl wuͤrden / oder ſonſt durch Hunger / den wir ohne das ſchon ſo laug erlitten hetten / ſtuͤrben. Den andern gefiel dieſer Raht nicht / ſondern gaben fuͤr / man ſolte der Indianer Woh⸗ nungen / vngeachtet / ob die etwas ferꝛn entlegen / ſuchen / vnd bey denſelben ſo lang leben / biß daß ons Gott ein andern Weg zeygt. Dieſen antwortet ich alſo: Lieben Bruͤder / Ich laſſe mir euwer keins Meynung gefallen / vnd ſo jr mir woͤllet folgen / ſo wollen wir vns durch den Waldt / an das Vfer deß Meers / begeben / dann da⸗ ſelbſt werden wir vielleicht / von den zweyen Schifflein / welche man auß Beſelch deß Hern Ribaldten auffs Waſſer gefuͤhꝛet / mit denen man die Proutant / ſo auß Franckreich herzu gebracht / auß den groͤſten Schiffen außleichterte / etwas ver⸗ nemmen. Dieweil ſie es aber darfuͤr hielten / daß meine Fuͤrſchlaͤge vnmuͤglich we⸗ ren / haben ſie ſich zu den Indianern begeben / vnd mich allein gelaſſen. Es hat ſich aber Gott meines Truͤbſals erbarmet / vnd mir einen andern Geſellen zugefuͤget / Nemlich / den Soldaten / welchen (wie ich droben geſagt) der Herr Ortigni zu ruͤck geſchickt / daß er jm ſeine Kleyder machen ſolte / Grand- chemin genannt / Dieſem gab ich eben den Raht / fo ich auch den andern allbereyt gegeben hatte / als / daß man das Vfer deß Meers ſuchen ſolt / vnd ſehen / ob die zwey kleinen Schifflein zu finden. Nach dem nun dieſer meinen Raht fuͤr gut angeſehen / vnd wir denſelben gantzen Tag mit rheyſen vollendet / ſind wir letzlich auß dem Wald kommen. Auff daß wir aber dahin kaͤmen / wohin wir begerten / muſten wir noch durch vil geroͤhe / da groſſe Rohr ſtunden / gehen / (das vns dann gar ein beſchwerlicher Weg war.) Vnd da wir durch ſolche Muͤhe gar matt worden / vberfiel vns die Nacht / vnd reg⸗ net ohn vnterlaß auff vns / auch ſchwelte ſich das Meer / daß wir in dem Geroͤhr / biß an den Guͤrtel / im Waſſer giengen / vnd alſo die erſte Nacht zubrachte. Als nu der Tag angebrochen / vnd wir am Meer nichts mercken kondtẽ / ward der Kriegoknecht vnwillig / vnd ſagte zu mir: Es were viel beſſer / daß man ſich den Feinden ergebe / vnd begert / wir ſolten wider zu ruͤck gehen / Dann / ſagt er / wann fie verſtehen / daß wir Handtwercker ſeyn / werden ſie vnſer verſchonen / vnd ob ſie ſchon das nicht theten / were es dannoch viel leidlicher / daß wir von jhnen getoͤdtet wurden / als daß wir in dieſem jaͤmmerlichen Stande / dariñ wir weder leben noch ſterben koͤnnen / blieben. Ob ich mich nun wol vnterſtunde / jn von dieſer a en | | 3 zu brin?s ö m DOas ander Theyl. XXXV zu bringen / was es doch alles vergeblich / Ja / als er jetzund von mir ſcheyden woͤl⸗ len / beredt er mich / daß ich Ihm verhieſſe / wider vmb mit ihm zun Spaniern zu ge⸗ hen. Da wir nun durch den Waldt kamen / vnd das Schloß ſahen / auch das Ge⸗ tuͤm̃el vnd die Freude der Spanier hoͤrten / entſatzt ich mich / vnd ſagt zum Landts⸗ knecht: Mein Freundt vnd guter Geſell / Ich bitte dich / laſſe uns nicht zu jhnen ge⸗ hen / ſondern noch ein wenig verziehen / Dann es hat Gott allerley Mittel vnd Wege / zu erreten / die vns verborgen ſind / Er wirdt vns gewißlich einen zeygen / vnd vns von dieſem vielfältigen Hertzenleydt erloͤſen. Als ich dieſes geſagt / fiel er mir vmb den Halß / hertzet mich / vnd ſprach: Gott geb dir ein gute Nacht / Ich gehe dahin. Da ich nun ein wenig fort gangen / vnd vff ein hoͤhern Platz kommen war / vnd ſehen wolt / was jhm begegnen wuͤrde / ward ich gewahr / daß jim die Spanier / fo baldt ſie jn vernommen / einen hauffen Kriegs volck entgegen geſandt / denen er / als er ſie kommen ſahe / zu Fuß fiel / vnd bate / ſie ſolten jm das Leben ſchencken / Sie aber waren auff jhn ſo grimmig / daß ſie jhn / wie die raſende Hunde / in kleine ſtuͤck zerhackten / vnd dieſelbigen oben auff die Spieſſe vnd Helleparten ſteckten. Vnter def verbarge ich mich wider vmb in den Waldt / Als ich nun in dem ein Meil wegs gangen / begegnete mir einer von Rouan, la Crete genannt / vnd ein Niderlaͤnder von Riſſel / mit Namen Elias des Planques, ſampt der Magd deß HermLaudon- niere, welche auff jhrer Bruſt ein Wunde empfangen. In dem wir aber auff die Wieſen / ſo am Meer lagen / gehen wolten / vnd noch nit allerdings auß dem Wald waren / traffen wir den Herrn Laudonniere, ſampt noch einem andern / mit Na⸗ men Bartholomeus, dem mit einem Perſiſchen Saͤbel eine Wunden gehauwen war / auch an. Endtlich ſind noch ſo viel andere zu vns kommen / daß vnſer auff die vierzehen oder fünffzchen worden. Dieweil aber einer auß den vnſern ein Schrei⸗ ner le Chaleux genannt / diß Vngluͤck in der kuͤrtze beſchrieben / wil ich jetzt darvon former keine Meldung thun / ſondern noch allein dieſes hinzu ſetzen. Dann / nach dem wir zween Tage vnd Nachte / biß vber den Gürtel im pfuͤtzigen vnd ſchluͤffe⸗ richten Waſſer gangen hatten / ſchwamme der Herr Laudonniere, der dann gar wol ſchwimmen kondte / ſampt einem Rouaniſchen jungen Öefellen / ober drey groſſe Waſſer hinuͤber / ehe dann er vnſere Schiff ins Geſicht bekam. Den dritten Tag ſind wir / durch Gottes Gnade / friſch vnd geſundt / mit huͤfff der Schiffleute / in die Schiff kommen. | | Droben iſt geſagt worden / wie der Herr Ribaldt / von wegen deß mangels deß Waſſers / die groͤſten vier Schiff an das Vfer / ſie daſelbſt außzuleichtern / nit bringen koͤnnen / vnd daß die drey kleinſten allein auffs Waſſer ſind gefuͤhret wor⸗ den / da vber das groͤſſeſt / unter denſelbigen / der Hauptmann Jacob Nibaldt / ſein Sohn / Befelch gehabt / dieſer hatte ſein Schiff biß an das Schloß gebracht. Vnd wiewol es allda / vnter deß / als die Spanier die vnſern ſo zermetzleten / an den Ans ckern lag / ſo hat er dannoch nicht ein einigs Geſchuͤtz (ob er wol deſſen keinen man⸗ gel hatte) abſchieſſen laſſen. Hergegen aber / ober wol ſein Schiff gern hette beſſer hinab nach dem Neer gefuͤhrt / fo waren ihm doch die Winde den gantzen Tag zu⸗ wider geweſt. Wiewol aber vnter deß die Spanier bey jm angelanget / Er ſolt ſich nen ergeben / ſie wolten mit m in aller Billigkeyt N 10 doch ie | et 2 i auff e * ! XXXVI Siſtoria der Inntvohner America! = auff keine Antwort gegeben. Vnd nach dem ſie geſehen / daß er allen muͤglichen Fleiß angewendet / fein Schiff auff die Tieffe deß Waſſers zu fuͤhren / habewſie in dem Nachen / den wir auff dem Schloß gebraucht / einen Poſaunenblaͤſer / ampt dem Verraͤhter / Frantz Johann / der die Spanier ans Schloß gefuͤhret hatte / ge⸗ ſtellet / vnd durch denſelbigen von ihm begeren laſſen / Spraach mit ihm zu halten / vnd ihm einen Vertrag angebotten. Vnd wie wol der Verraͤhter ſo kuͤhne / daß er ohne Schew in deß Jacob Ribalts Schiff hat ſteigen doͤrffen / iſt Er / der Ribalt / ſo faul vnd verzagt geweſen / das er ſich / hn gefangen zu nemmen / gefoͤrchtet / ſon⸗ dern jn frey ledig widervmb hat gehen laſſen / vngeachtet / daß er neben den Schiff⸗ leuten / mehr als ſechtzig Kriegoknecht gehabt. Vnd wiewol die Spanier auch Na⸗ chen Ver gehabt / haben ſie jhn dannoch / auch anzufallen / ſich nicht vnterſte⸗ en doͤrffen. | * „CC 2 Doeß andern Tags hat endtlich der Herr Jacob Ribaldt ſein Schiff in den Außgang deß Fluſſes in das Meer hinein gebracht / da er zwen andere Schiff ge⸗ funden / in welchen ſchier kein Schiffvolck geweſen / Dann der groͤſſeſte vnd aller⸗ beſte Hauff war dem Herrn Johann Ribaldt nachgefolget. Da dieſes der Herr Laudonniere vernommen / hat er fuͤr gut geachtet / man ſolt dieſer zwey Schiff ei⸗ nes mit Kriegovolck beſetzen / vnnd mit allerley Vorraht verſorgen / Das ander aber ſolte man lehr daſelbſt ſtehen laſſen. Darnach berahtſchlug er ſich mit Herrn Jacob / wat inſonderheyt anzufangen were / ob fie auch recht daran theten / daß fie feinem Vatter nachforſcheten ? Darauff er geantwortet / Er wolte wider mb in Franckreich ziehen / welcher Meynung man auch gefolget. Diewell aber in dem kleinen Schiff gar keine Prouiantirung vorhanden war / dann allein zwengeba⸗ | cken Brodt / vnd keinen Tranck / verſchaffete der Herr Laudonniere, daß etliche Faͤſſer mit Waſſer gefüllet wurden. Eben daſſelbige hat der Herr Jacob Ribaldt auch gethan. Mit welcher Sache / vnd biß ſie alles / was mangelte / zurichteten / fie zween gantzer Tage zubrachten / vnd hielten vnſere Schiff / dieſelbige gantze zeit vber / hart aneinander / darvmb / daß wir achteten / die Spanier würden ons vber⸗ fallen / dann ſie offtermals in Weydlinge ſtiegen / auff vnſer thun vnd laſſen ach⸗ tung zu geben / Doch ſind ſie vns niemals näher kommen / als auff einen Buͤchſen⸗ ſchuß. Vnd nach dem wir eygentlich verſtanden / wie grewlich vnd Tyrauniſch fie mit den Vnſern vmbgangen weren / namen wir vns fuͤr / gegen jnen / vns frey dapf⸗ fer zu wehren. | | Ehe wir von dannen zogen / bahte der Herr Laudonniere den Haͤuptmann / Herꝛn Jacob Ribaldt / daß er ihm einen von ſeinen vier Schiffregirern / ſo er hatt / leihen wolte / dann es war keiner vnter vns / der ſich etwas ſonderliches auff das ſchiffen verſtunde / Aber er ſchlugs ſhm abe. Darnach ſagt er: Es wuͤrde das beſte ſeyn / daß man die Schiff / ſo wir in dem Außgang deß Fluſſes noch ſtehen hetten / inns Waſſer verſenckt / auff daß / nach vnſerm Abſcheydt / die Spamer ſie nicht einnemen / vnd dem Herrn Johann Ribaldt den Paſſz / im Waſſer / ſo er hinein zu ſchiffen willens / verlegten / Dann wir wußten noch nicht / daß er Schiff bruch er⸗ litten hatt. Es wolte aber der Haͤuptmann Jacob Ribalt auch nicht in dieſes ver⸗ willigen. Als nun der Herr Laudonniere feine Halßſtarrigkeyt merckte / fertiget er . Fi | feinen | Das ander Theyl. NN ſeinen Zimmermann ab / daß er die Schiffe inns Waſſer verſenckte / Als nemlich / das ſenig / ſo wir mit ons auß Franckreich gebracht / vnd das wir von UHaquin, dem Engeltändifchen Oberſten gekaufft hatten / auch das kleineſte unter denen / ſo der Herr Johann Ribaldt gebracht hatte. Sind demnach alſo auß Florida gezogen / gar uͤbelmit Schiffleuten ond Prouiant verſorget. Aber es hat vns Gott ( wie⸗ wol wir vnter deß viel leiden muͤſſen) eine fo gluͤckſelige Rheyſe beſcheret / daß wir nahe bey Engellandt in einem Hafen / der Ermel deß heyligen Georgij genannt / ankommen. Dieſes iſts nun / welches ich auff vnſer Schiffahrt gemerckt / vnd fuͤr gut angeſehen habe / jetzt zuerzehlen / darauß offentlich zu ſehen iſt / daß der Sieg nicht von Menſchen / ſondern von Gott / der alles / nach feinem Willen / wol ord⸗ net vnd ſchickt / herkompt. Dann menſchlicher weiſe dar von zu reden / hetten fuͤnff⸗ tzig der allerſchlimſten Kriegoknecht / deß Herrn Ribaldten / alle Spanier wol zu druͤmmern geſchlagen / dieweil der groͤſſeſte Hauff anders nichts / dann Bettler / Hudelmanns geſinde vnd Beernhaͤuter / geweſen ſind. Der Herr Ribaldt aber / hatte mehr dann achthundert wolverſuchter vnd alter Schuͤtzen / welcher Wehre vnd Waffen verguͤldet waren / bey ſich gehabt. Nach dem es aber Gott alſo gefaͤl⸗ lig geweſen / ſo gebuͤrt uns darzu anderſt nichts zu ſagen / Dann der Nam deß ewi⸗ gen Gottes ſey gebenedeh e. 12 | Was ſich nun ferrner mit dem Herrn Ribaldten / nach der zeit / da er Schiff⸗ bruch erlitten / zugetragen / darvon kan ich nichts ſagen / dann ich bin bey jnen nicht geweſen. Dieſes aber allein hab ich von einem Diepiſchen Schiffmann / der den Spaniern entrunnen war / verſtanden / welches ich in der kuͤrtze erzehlen wil. Als deß Herrn Ribaldts Leute / wie wir droben geſagt / gemuſtert ſeyn worden / vnd er nun den Haͤuptmann la Crange, ſampt allen Wehren vnd Waffen / durch den Schiff bruch / verlohren / hat er ein ſtattliche Rede zu den ſeinen gethan / vnd jhnen zuverſtehen gegeben / ſie muͤßten das Vngluͤck / welchs jnen durch verhengniß Got⸗ tes widerfahren were / gedüͤltiglich tragen / dann er war beydes beredt / vnd in fon derheit auch Gottsfuͤrchtig. Da ſie nun Gott mit rem Gebete angeruffen hetten / ſeyn ſie willens geweſen / nach vnſerm Schloſſe / von welchem ſie funfftzig Meil⸗ wegs waren / zu reyſen / Auff derſelben Reyſe haben ſie ohn allen zweiffel viel Wi⸗ derwertigkeit erleiden / vnd groſſe Mühe außſtehen muͤſſen / Dann die Wege / da⸗ durch ſie ziehen muͤſſen / waren allenthalben voll Waſſers / ward auch von den In⸗ dianern das Landt weder bewohnet noch gebauwet / alſo / daß ſie deßwegen Kraut vnd Wurtzeln eſſen muͤſſen / daher dem Mlle Hauffen gar angſt geweſen / Doch nach dem ſie / mit dapfferem Muth / alle Beſchwerniß vberwunden / find fie zu vn⸗ ſerm Schloß ſo nahe widervmb kommen / daß ſie kaum vier oder fuͤnff Meilen wegs dahin gehabt / gleich wie das Kriegsvolck deß Herrn Laudonniere / auß ab⸗ merckung der Vmbſtaͤnde derſelbigen oͤrter / hat abnemmen koͤnnen. Es hat aber der Herr Ribaldt ferꝛner nicht fort woͤllen ziehen / Sondern es für gut gehalten / die Seinen zuſammen zuberuffen / vnd ſich mit jhnen / wie man die Sach angreif> fen moͤchte / zubeſprachen / vnd iſt endtlich dahin geſchloſſen worden / man ſolt den Haͤuptmann Valleur, der ſich auff das ſchiffen N FE | | | ii uͤſſe XXXVIII Hiſtorta der Innwohner Amerck / Fluͤſſe / ſo in das Waſſer / May genannt / lieffen / wol bekant waren / mit fuͤnff oder ſechs andern Maͤnnern / in einem Indianiſchen Wendling / abfertigen / auff daß er vernemme / wie es doch den Frantzoſen / ſo auff dem Schloß dahinden blieben we⸗ len / gehen moͤchte. Als er nun auff den groͤſten Strom deß Waſſers kommen / vnd das Schloß erreycht / hat er alsbaldt die Spaniſche Fahnen erkannt / vnd da er die in groſſer Geheyme / daß vnter ihnen ſeiner keiner gewahr war worden / geſehen hatte / iſt er wider vmb zu dem Herrn Ribaldt kommen / vnd demſelbigen / was er geſehen / er⸗ zehlet. Wie ſehr er nun mit ſeinem Hauffen fen betrübet worden / dieweil er dieſe boͤſe Neuwezeittung erfahꝛen / kan ein jeder bey ſich ſelbſt leichtlichabnemmen. Sie haben ſuͤrwar / vor groſſer Bekuͤmmernuß / nicht gewußt / was fie ſagen oder thun ſolten / Dann er wußte wol / was fuͤr vnmenſchliche Leuthe die Spanier weren. Auch daß der meiſte theyl / der Seinen / mitten in den Waͤlden / durch Hunger vnd Kummer / wuͤrden vmbkommen ſeyn. Dannoch / ehe ſie etwas anzugreifen bes ſchloſſen / ſahen ſie fuͤr rahtſam an / wider vmb einen zu dem Schloß zu ſchicken / zu erkuͤndigen / wie die Spanier gegen ihnen geſinnet / vnd was denen / ſo auff dem Schloß geweſen weren / widerfahren were. Haben derwegen den Haͤuptmann Nicolaus Verdier, der eines Schiffs Patron war / vnd mit im deß Hern Laudon- niere Fuͤhrer la Caille, deſſen ich oben gedacht / ſampt fuͤnff oder ſechs Kriegoknech⸗ ten / in einem Weydling abgefertiget. Dieſe haben ſich von ferme / wie ſie dann deſ⸗ ſen Befelch hatten / ſehen laſſen. Da nun jhrer die Spanier gewahr worden / ſind ſie am andern Vfer deß Waſſers herzu kommen / vnd mit den Vnſern Spraach gehalten: Da haben die Vnſern gefragt / wohin doch die / ſo ſie auff dem Schloß gelaſſen / kommen weren. Darauff jnen die Spanier geantwortet: Ir Oberſter / ein freundtlicher vnd gnaͤdiger Mann / hette ſie in einem groſſen Schiffe / welches er mit allem / jnen zu der Rheyſe nötigen Vorraht / verſorgt / wider vmb in Franck⸗ reich geſchickt / Solches ſolten ſie jhrem Oberſten / dem Herm Ribaldt / anzeygen / mit vermeldung / daß er nicht weniger Freundtlichkeyt gegen jhnen gebrauchen wuͤrde. Nach dem nun die Vnſern diß gehoͤrt / ſind ſie wider vmb zu ruͤck gefahren. Vnd als der Herr Ribaldt dieſes auch von den Geſandten vernommen hatte / hat er viel zu leichtlich geglaubt / daß die Seinen wider vmb weren in Franckreich ge⸗ ſchickt worden. Vnd alsbaldt daruͤber zu Raht gangen / Da hat der groͤſſeſt Hauff dep Kriegovolcks angefangen / mit lauter Stimme / zu ruffen : Laßt vns gehen / laßt vns gehen / was zweiffeln wir noch lange / ob wir zu jhnen gehen woͤllen / oder nichte Vnd wann ſie ſchon jhren Muth an vnokuͤhlen / ſo were es dannoch viel beſſer / ein⸗ mal ſterben / als allzeit ſo groß Vngluͤck leiden. Dann esift keiner vnter vns allen / der nicht allbereyt hundert mal den Todt in ſeinem Hertzen gefuͤhlet habe / ſo lange wir in dieſen groſſen aͤngſten / wie dann auch noch zur zeit / geſteckt ſeyn. Andere / ſo etwas verſtaͤndiger waren / ſagten: Sie wolten den Spaniern in Ewigkeyt nicht trauwen. Dann / ſagten ſie / wann ſie gleich kein andere Vrſach zu vns hetten / als den Haſſz / welchen ſie auff uns / von wegen der wahren Religion, geworffen / fo wuͤrden ſie vnſer doch nicht verſchonen. tee, | A RA Als aber | ODasander Theyl. N . Als aber der Herr Ribaldt geſehen / daß der meiſte Theyl der HYeynung / daß man ſich den Spaniern ergeben ſolte / hat er beſchloſſen / man ſolt den Fuͤhrer . Caille zu der Spanier Oberſten abfertigen / auff daß / fo ferin er vernemme / daß derſelbige Oberſt / Gnad zu erzeygen / geneygt / er dann von jhm / von wegen deß Statthalters deß Koͤnigs auß Franckreich / Geleyt begerte / Vnd ihm ferrner vermelden / daß / wo er mit einem Eydt bethewrete / daß er jhrer verſchonen wolte / ſo weren [ie willig vnd bereyt / Ihm einen Fußfall zu thun / vnd Gnade zubegeren. Danun diese Meynung dem groͤſten Hauffen gefallen / it der gemeldte Führer la Caille wider zu den Spaniern geſchickt worden / Vnd da er an das Schloß kom⸗ men / hat man ihn zum Oberſten hinein gefuͤhret / welchem er zu Fuß gefallen / vnd ihm ſeinen Befelch angezeygt. Da er nun deßla Caille Rede an vnd außgehoͤret / hat er ſhm nicht allein mit gewiſſen Worten / Trew vnd Glauben (welchen er mit vielen widerholten Zeychen deß heyligen Kreutzes / durch einen Kuß geweihet / bekrefftigte) verheiſſen ſondern hat auch dieſelbigen jhme / in beyſeyn ſeines gan⸗ Ken Volcks / mit einem Eydt betheivret / vnd ſchrifftlich / mit feinem Pittſchafft ver⸗ ſiegelt vnd bekraͤfftiget / vbergeben. Ja jhm auffs new geſchworen / vnd verheiſſen / er wolt dem Herrn Ribaldt vnd feinem Kriegovolck / ohn Betrug / trewlichen / vnd wie einem vom Adel vnd froſen Mann / wol anſtüͤnde / beym Leben laſſen. Dar uͤber dann ein Brieff / gar ſchoͤn geſchrieben / auffgerichtet worden. Es hette aber ein klein ſtuͤcklein Paphers / darauff nichts geſchrieben geweſen / eben ſo viel Nutzen geſchafft / als die Papyerne Trew / welche ber Spanier dem la Caille gethan. Die⸗ fen Brieff / mit einer ſo ſchoͤnen Verheiſſung / hat der la Caille den ſeinen gebracht / durch welchen etliche / von deſſelbigen wegen / erfreuwet ſeyn worden / Etlich aber haben geringe Hoffnung darauß geſchoͤpfft. F Diooch hat der Herr Ribaldt die ſeinen / durch eine ſtattliche vnd außbuͤndi⸗ ge Oration, ermahnet. Vnd nach dem ſie alle ſhr Gebett zu Gott dem HERR N gethan / hat er beſchloſſen / mit hnen dahin zu ziehen / vnd ſich mit feinem Volck an das Ofer / gegen dem Schloß vber / begeben. Vnd / als ſie von den Spaniern / ſo die Wacht hielten / erſehen / ſind ſie in Weydlingen hinüber geholet worden. Da man nun den Herrn Ribaldt allein / mit dem Herrn Ortigni, deß Herrn Laudonniere Leutenampt / in das Schloß hinein gefuͤhret / ſeind die andern auff einen Ort / ei⸗ nes Schuß weit vom Schloß / geſandt / vnd je vier vnd vier / durch die Arm / ruͤck⸗ lings zuſamen gebunden worden / welche auß dieſem Handel leichtlich abnemmen koͤnnen / daß es vmb ihr Leben geſchehen. Der Herr Ribaldt begerte ohn vnterlaß mit dem Oberſten zu reden / auff daß er jhn ſeiner Verheiſſung erinnerte / das aber wolt niemandt verſtehen / vnd hielt ein jeder / vor ſeiner Bitt / die Ohren zu. Vnd nach dem der Herr Ottigni das jaͤmmerliche Geſchrey / deß armen Volckt / hoͤrte / hat er angehalten / man ſolte Ihm den Glauben / ſo man durch einen Eydt beſtaͤt⸗ tiget vnd verheiſſen hette / halten / Aber ſie haben feiner nur gelachet / vnd hren Spott damit getrieben. Als aber der Herꝛ Ribaldt noch feꝛner mit ſeinem Bege⸗ ren anhielt / iſt letztlich ein Spaniſcher Kriegoknecht zu ihm getretten / vnd ihn auff Frantzoͤſiſch gefragt / ob er Ribaldt / der Oberſte / were? 9 er jhm Ja geant⸗ Na * iliſ wortet. XL Biſtoria der Innwohner Amerier / wortet. Darnach hat er ihn ferꝛner gefragt / Ob er / ſo lang er ſeinen Knechten zu⸗ gebieten / Gewalt vnd Macht gehabt / vnd ihnen / etwas außzurichten / befohlen / nicht begerte / daß ſie es außrichten ſolten / was er ſie geheiſſen. Als er dieſes auch bejahet / hat der Spanier darauff geſagt: So wil ich meines Oberſten Befelch auch außrichten / Vnd dieweil mir derſelbige aufferlegt / ich ſoll dich vmbbringen / fo wil ichs thun / vnnd hat ihm / ſo baldt er das geredt / einen Dolchen in ſein Hertz geſtoſſen / Gleicher Geſtalt hat er auch dem Herrn Ottigni gethan. Da nun dieſes alſo verrichtet / ſind etliche beſtellet worden / welche die andern / ſo zuſammen ge⸗ bunden waren / mit Kolben vnd Arten wider jre Schlaͤfe ſchlagen ſolten / vnd alſo toͤdten / welchs fie one verzug vollbracht haben / vnd ſie immer Lutheraner / Gottes vnd Marien / der Jungfrauwen / Feinde genannt / Sind demnach alle auff eine ſo grauſame vnd erſchroͤckliche weiſe / wider zugeſagte Treuwe vnd allen Glauben / alſo erſchlagen worden / außgenom̃en / ein Trommenſchlager / mit Namen Druet von Diepen / Item / ein Sackpfeiffer vnd ein Geiger / auch von Diepen / Mafle- lin genannt / welche deßwegen beym Leben erhalten worden / auff daß ſie nen zum Tantze ſpieleten. Es iſt auch noch ein Schiffmann / der mir diß alles erzehlet / auff nachfolgende weiß / darvon kommen. di ee: | Weil er auch einer auß der Zahl / mit Stricken zuſammen gebunden / vnd zum Tode vervrtheylet war / neben den andern etliche / aber doch nicht toͤdtliche Streyche / bekommen / ſondern nur dardurch ſeiner Sinne beraubt worden / ſind dre / ſeiner Mitgeſellen / nider geſchlagen / auff jhn gefallen / daß man jn auch todt geſchetzt. Demnach wolten die Spanier einen groſſen hauffen Holtz zuſammen tragen / vnd die Todten alleſampt vber einen hauffen verbrennet haben / Dieweil e die Nacht vberfallen / haben ſie es biß auff den nachfolgenden Tag auff⸗ geſchoben. . | "UL * i Das nun deß Nachts die erſchlagenen Leichnam auff der Erden gelegen / iſt der Schiffmann / ſo nur betaubet war worden / widervmb zu ſich ſelbſt kommen / Vnd nach dem er ſich beſunnen / daß er ein Meſſerlein in einer hoͤltzern Scheyden bey jhm gehabt / hat er ſich ſo lange hin vnd her gewaͤltzet / biß er daſſelbige auß der Scheyden hat ziehen koͤnnen / vnd mit dem die Stricke / damit er gebunden gewe⸗ ſen / auffgeſchnitten / Darnach auffgeſtanden / vnd ſich ohn einiges Geraͤuſch von dannen gemacht / vnd die gantze vbrige zeit derſelbigen Nacht gerheyſet. Da es nun Tag war worden / hat er durch auffmerckung der Sonnen Lauff (Dann die Schiffleuthe ſich auff der Sonnen Lauff ſo wol verſtehen / daß ſie nach Gelegen⸗ heyt derſelbigen vnterſcheyden koͤnnen / vnd ſehen / wohin ſie rheyſen ſollen.) ſo viel er immer gekoͤndt / ſich vom Schloß abgehalten. Als er nun drey gantzer Tage / ohne auffhoͤren / gerheyſet / iſt er zu einem Indianiſchen Koͤnige / der viertzig Mei ⸗ len wegs von dem Schloß gewohnet / kommen / bey dem er acht Monat verborgen blieben / ehe dann er bey den Spaniern wider iſt verrahten worden. Als nun acht Monat vngeſehrlich / nach eroͤberung deß Schloſſes / verlauf⸗ fen waren / iſt den Spaniern angezeygt worden / wie etliche Frantzoſen entlauf⸗ fen / vnd hin vnnd wider in der Prouintze zerſtraͤuwet weren. Da ſich 5 we; | | | | pani⸗ vnd ſich / me Schaden zu thun / heymlichen vnterſtehen / hat er den benachbar⸗ ten Koͤnigen gedraͤuwet / fie ſolten Ihm die Frantzoſen / ſo ſich bey ſhnen heymlichen hielten / folgen laſſen. Hat jm derwegen der Koͤnig / bey welchem ſich dieſer Schiff⸗ man enthielte / angezeygt / Er muͤßte nothwendig den Spaniern ſich ergeben / dann er foͤrchte / da ers nicht thet / fie moͤchten ihn ſelbſt vberfallen / vnd ihm Hauß vnd Hofe anzuͤnden. Derhalben er ſich zu etlichen andern geringen Koͤngen / e von einem zu dem andern / begeben / Aber es iſt Ihm von einem jeglichen eben der ſelbige Beſcheydt worden / den ihm der / von welchem er kommen / gegeben hatte. Da er nun gar nicht gewußt / was er thun ſolte / hat er ſich wider zum Schloß hin⸗ zu begeben. Als er nun noch zwo Meilen wegs von dem Schloß geweſen / vnd fort gehen woͤllen / aber auß groſſer Bekuͤmmernuß / vnd Angſt feines Hertzens auch von Hunger außgemattet / entfiele hm alle Hoffnung / vnd erwartet deß Todts. In welchem jaͤmmerlichen Stande er vier oder fuͤnff Tage alſo geblieben. Eben zu derſelbigen zeit trug ſichs zu / daß drey Spanier auff die Jagt außgegangen wa⸗ ren / von deren einem er ertappet worden / welcher / als er jhn einem todten viel ehn⸗ licher / dann eim lebendigen Menſchen / geſehen / hat er ſich ober jhn (welches vn⸗ ter tauſendt Spaniern kaum bey einem zu finden) erbarmet / weiljhm der Schiff⸗ na zun Fuͤſſen gefallen war / vnd jhn / daß er ſich feiner erbarmen wolte / gebet⸗ ten hatte. . Er | / * ok, Er MERRIER TIEREN Da ihn nun der Spanier gefragt / wie er eben ihn angetroffen / hat er jm die Sache erzehlet / wie ſie ſich mit jm in Warheyt begeben hett. Durch welche Rede der Spanier erweychet / vnnd jhm verheiſſen / er wolle jhn auff das Schloß nicht fuͤhren / dann er förchte / man würde Ihn alsbaldt erwuͤrgen / ſondern mit dem Oberſten zuvor reden / ſeinen Zorn zu miltern / auch was ihm immer muͤglich / von ſeinet wegen thun / Vnd fo baldt er / was der Oberſte geſinnet / verſtanden / wolte er widervmb zu jhm kommen. Hat ihn derowegen der Spanier alſo daſelbſtligen laſſen / vnd auff das Schloß gangen / vnd bey dem Oberſten ſo viel erhalten / daß er ſhm verheiſſen / er ſolte nicht ſterben / vnd hat ſich der Oberſte durch denſelbigen Soldaten dahin bereden laſſen / daß er ſolt ein leibeygener Knecht ſenn. Deß andern Tags hernach / iſt der Spaniſche Soldat zu dem armen Tram tzoſen widervmb kommen / vnd hat jn mit ſich auffs Schloß gefuͤhrt / auff welchem er ein gantzes Jar / als ein leibeygener Knecht / gedienet. Darnach iſt er in die In⸗ ſel Cuba, Hafen Eauana genannt / geſchickt worden / vnd allda in die Eyſen ge⸗ ſchlagen / mit einem andern Frankzoſen / der einer vom Adel / der Herr von bom⸗ pierre genannt geweſen / vnd zugleich mit den andern Kriegoleuthen deß Herren Laudonnicre, in demſelbigen Hafen Hauana gefangen war worden / wiewoler wider ſeinen willen / die Schiffahrt auff ſich genommen hatte / gleich wie ich das in der kurtzen Hiſtori / der aantzen Schiffahrt / erklaͤrt habe. Endtlich ſind dieſe alle beyde verkaufft / in ein Schiff geſetzt / vnd in Portugalgefůͤhret worden. Die weil aber das Schiff / darinnen fie geführet wurden / ein ander Frantzoͤſiſch Schiff (welches Oberſter der Haͤuptmann Bontemps genannt geweſen / vnd auß dem Fran⸗ Spaniſchen Oberſte gefoͤrchtet / ſie möchten ſich zu den Innwohnern ſchlagen / XLII Biftoria Amencæ / Das ander sChepl. Frantzoͤſiſchen Hafen kommen war) angetroffen / iſt von beyden ſeiten eine ziem⸗ liche zett geſtritten worden. Letztlich haben die Frantzoſen den Sieg erhalten / wel⸗ che die zween Gefangene gefunden / ſie ledig gemacht / vnd widervmb in Franck⸗ reich gefuͤhret. Alſo findet der liebe Gott allezeit Mittel vnd Wege / dardurch Er die 5 alle ihre Hoffnung vnd Gedancken / nach ſeinem Wolgefal⸗ len / erloͤſet. . „VC Dieſes iſts / das ich auß dem Munde dep Schiffmann / von dem Vnter⸗ gang deß Herrn Ribaldten / vnd ſeines Volcks / verſtanden hab. Wir ſollen aber allhie / ſo viel dieſen Außgang der Sachen betrifft / ons ſelbſt / vnd vnſere Miſſe⸗ that / anklagen / ond nicht die Spanier / welche der H ER R gleich als Geiſſeln ge⸗ braucht / damit vns / wie wirs verdient gehabt / zu zuͤchtigen. Aber dem Allmechtigen Gott allein / vnd feinem Sohn Zeſu Chriſto / vnſerin HERRN / vnd dem H. Geiſt / ſey Lob | vnd Ehr in Ewigkeyt / FR Amen 5 | 7 D IE \ ul — Amülmbnfüniummmimineein ii — — ——— — — ia Warhafftige terfaytung der Wilden in America / ſo daſelbſt erſtlichen lebendiger weiſe ab⸗ geriſſen / von Jacob le Moyne / oder | Morges genannt. Jetzt aber in Kupffer geſtochen / vnd an Tag gegeben / durch Dieterich von Bry. Seen — 77 a mi nm ai N m Peer: 0 I EL er — 4 # \ ae ini ann ä u si — ä — Asi | 8 5 | Il | ü | i ü | || I LMU N ı 3223 | | | ı 1 | INH A Ina — — — — . m ———— m — Fr — — — —_— — — J — — = — ——„— —̃— —— nn —— — Vnd iſt vnter einer jeden Figur ein kurtze (= Erklaͤrung. Getruckt zu Franckfort am Mayn / bey Johann Feyer⸗ abendt / In Verlegung deß vorgedachten Die⸗ „ terichen von Bry. Al Il 15 . II FBIERE: IN N IL eee (| IT ee —— r N m ORTIAD MOENVM,n , | . == dn 5 5 i 5 » x FF der Anno M D XCI. ü \ fan If tente mammm 5 15 — irren 5 - : — N n 0 N... 8 U | === 21 1 Wine Lat 2 „ * — 1 a — Zar 8 8 \ 2 AR 25 — RT — 7 5 j N; N N INNE 17 2 5 S D Be ER — * 7 wur fe K S CI TE ION E > 7 = = SOLAR N 22 * 2 > D — N ar 2 89 725 9 IT 8 8 Er = Ya Pr: 8 8 HR 7 IE — 2 * N, 2 N IN . — * u et! . 8 RN, — se 90 en N = nn SR = > X. * — — z 98 x > 2 I N 2 ’ 1 N 77 “ann r, @ ö b - RR i 3 \ 1 N / Ar EI TNYA/SITE \ f 1 — eee 2 we, 2 0 1 4 5 9 S en IR eee 9 AR \ 2 „3 ; EN, I 8 5 5 EN — * : # 4 > 2 irrt: kr 5»; — 8 2. 7 NS — 5 1 i NE * * * 43 1. Aller fuͤnembſten Nuncten der Rupfferſtůck / fo in dieſem Cheyl der Hiſtoria Plorida / in welchem von der Gib den Gebraͤuch / Sitten vnd Leben gehandelt wirdt / begriffen ſind. We ? x * * J. Beſchreibung deß Dorgeburgs Nelorrde da die Prantzoſen anzufahren E pflegen / welches von ſhnen das Frantzoͤſiſche Vorgeburg genannt wirdt. Bi II. Der Frantzoſen Schiffahrt an den Fluß May — — - | % | III. Wie die Frantzoſen / nach dem fie das Waſſer May verlaſſen / zwey andere angetroffen. IIII. Wie die Frantzoſen ſechß andere Waſſer angetroffen haben. | V. Wie die Frantzoſen an das Koͤnigliche Geſtade / alſo genannt / kommen find. VI. Wie ee ra a das Wapen deß Koͤnigs auß Fr anckreich / auff⸗ | richten laſſen. RR | 3 % VII. Wie die jenigen / ſo in der Carlsbuͤrg hinderlaſſen / in Hungersnot gehalten. VIII. Wie die er in Florida die Seul / vom Oberſten in feiner erſten Schiffahrt auffgerichtet / verehret haben. | nn | IX. Wie die Frantzoſen ein gelegen Ort / ein Feſtung zu bauwen / erwehlet. X. Entwerffung derſelbigen Feſtung / Carloburg genannt. XI. Was Sqturioua fuͤr Ceremonien / wann er wider feine Feinde ziehen wolte / gebraucht. XII. Wie 1 Vtina / wann er fein Heer wider feine Feinde außfuͤhret / einen Zauberer rahtfraget. „%%ßF ˙— a 5 5 XIII. Wie der König Vtina / durch Huͤlff der Frantzoſen / Patanou ſeinem Feinde / obſieget. XIIII. Was der König Vtina / wann er in Krieg zeucht / fuͤr Kriegsordnung halt. XV. Wie deß Königs Vtina Kriegoleute mit den erlegten Feinden vmbgehen. A XVI. Was für Siegzeychen fie pflegen auffzuſtecken / vnd was fuͤr Feſte ſie halten / wann ſie re Feinde vberwunden haben. IJ XVII. Was die Hermaphroditen / ſo beyde Maͤnnlicher vnd Weiblicher Naturen ſind / fur aͤmpter haben. IE 5 . . | XVIII. Was die Weiber / deren Maͤnner im Kriege vmbkommen / für Anfpruch an den König ha⸗ | ben / oder von jhm fordern. 5 Z XIX. Was die Weiber / fojhre abgeſtorbene Maͤnner beklagen / für Weißführen XX. Weſcherley Geſtalt ſie jhre Krancken zu heylen pflegen. u XXL Wie ſie ihre aͤcker bauwen vnd beſſern. a Tage XXII. Wie fleiſſig die Floridaner find / die Fruͤchte in die gemeinen Schewren zu führen, | XXIII. Wie ſie ihr Wildpret / Sich ondanderefärliche Speiß / einbringen. 8 Vegiſter der fuͤrnembſten Puncten diſes Cheyls. XXIII. Wie ſie ihr Fleiſch / Wildpret / vnd andern jaͤrlichen Borraht an Speiſe ſengen vñ doͤrren. XXV. Bon ſhrer Hirſchſacht. = | 5 | XXVI. Wieſie die Crocodilen ſchieſſen. ne | XXVII. Wie die Floridaner in andere Inſeln / ſich zu erluſtigen / ſchwimmen. XXVIII. Wieſteſhre Gaſtereyen halten. | Ser XXIX. Tie die auß Florida von wichtigen Sachen ſich berahtſchlagen. XXX. Wie deren auß Florida Staͤtte erbauwet ſehnn. XXXI. Wie ſie deß Nachts jhrer Feinde Stätte anzuͤnden. XXXII. Wie die Waͤchter jhrer Fahrleſſigkeyt halben geſtrafft werden. XXXIII. Wie ſie einander abſagen. 8 XXXIIII. Auff was weiß ſie jhre Erſtegeborne dem König opffern. Re XXXXV. Wosfiefür Seremonienhalten/wannfieder Sonnen aͤrlich eine Hirſchhaut opffern. XVXVXVI. Warinne ſie hre Jugendt uͤben. f ei | XXXVII. Mit was Gepraͤng ein erwoͤhlte Koͤnigin dem König zugebracht wirdt. XXXVIII. Mit was Pomp die Königin vom Konig empfangen wirdt. XXXIX. Wie der Koͤnig vnd die Koͤnigin / ſich zu erluſtigen / ſpatziren gehen. EXIL. Was ſte fuͤr Ceremonien in Begraͤbniß ihrer Koͤnige vnd Prieſter haben. XILI. Wie ſie Goldt in den Baͤchen / ſo auß dem Gebirg Apalatij flieſſen / ſuchen. XLII. Welcher geſtalt Petrus Cambie / ein Frantzoß / vmb ſein Leben kommen. n BVieſhrel Beſchreibung deſ; BorgebürgeXie- l. ö ride / da die Prantzoſen anzufahren pflegen / welches von Ihnen das Frantzoͤſiſche Vorgebuͤrg ge⸗ nannt wirdt. mh. N h N mia N 0 Fre Vi m vl ur == 2 * 5 — } en 2 —. N | \ \ 0 er 9 4 1 h 1 U u 1 5 UL 59 wm og u u m 2 2 — wer ER - = — 1 * — mearanım: wa — rt . = Burn 1 W. Ul * 1 £ 0 N 5 1 8 \ TR UN ED IT TR Ba. > h N 1 6 U 0 N ia a N a — N. „ 0 \ u 2 — — 5 2 24 i I ja > LA 3] 2 2. Erne 7 N 1 2 A 2 65 | A 3 N 2 = le Ui rn ih | Prem li 1 N | 1 — l | | I b 4 4 i — * 2 N IH | 67 6 8. 9 6 vs \ AN 8 n | lj 2 2 FC. N 4 110 1 n 5 2 u. WW ' 1 a, Fr * 602 TS EL Tre eh Woche EARE — - NM, 1 * = ı 2 \ Ta”, N stm. = 71 . Ar N I uf 77 5 ern 5% = 7 end Pr 7 8 N 4 1 er 2 1 MT 2 N RE war nn a rn ne — N N IL. * N. 2 wi 1 772 N en | I! Ara 2 1 0 7 S N * Fra AS Ni 7 n 5 N N 5 N 2 f NA Sa) Sr ö 4 N * 8 = a 7 K A — * „ 1 - fl (Mil 1 W a a! M F = Zul, Yılı „ un = 89 IV 7 ehh 5 15 1 0 \ ll, \ — l 17 4 f 1 0 HR Ru) n 2 7 5 4 d 1 7 , * 5 Ya LL EA \ * e ter Er EICH 77 , r 92 8 18 N A Jes u I ; a u Sm 3 8 2 BR ar Me N G a un N — 0 2 I euer [) \ ER ae Sr; N 2 5 4 Aare 1 A . „ I — wann 2 Ka DEV rn r 7 3 re ae e 15 W n 1 7 — * 4 Srangoſen | den AP: 67 „ hf, f 4 R Hi Hi HN en Sun 1 MN 4 0 1 1 „ 160 HE 14 um 5 N! N 77% Wil WER Dan) 1 U W Es ſie nun wider zu Schiff gangen / haben fie ſich an andere. begeben : Ehe ſie aber an Landt kommen / find fie von einem andern hauffen India⸗ ner wilkom̃ geheiſſen worden / welche in das Waſſer biß an die Schultern gewattet / vnd jhnen kleine Koͤrblein voll Tuͤrckiſches Korns / weiſſe vnd rohte Maulbeer / ge⸗ bracht haben: Die andern ſich erbotten / ſie auff das Landt zu tragen: Da ſie auffs | Landt kamen / haben ſie allda jhren Koͤnig geſehen / welchen auff beyden ſeiten zween ſeiner Soͤhne / vnd ein gantzer hauffe bewapnete Indianer / mit Bogen vnd Pfeilen / beleyteten / Vnd nach dem ſie einander gegruͤſſet / find die Frantzoſen ſtracks dem Walde zugezogen / verhoffend daſelbſt etwas ſonderliches zu finden / Aber ſie haben nichts anders dann Baͤume / ſo rohte vnd weiſſe Maulbeer trugen / antroffen / an welchen Gipffeln ſich viel Seidenwuͤrm enthielten. E | Sie haben aber diß Waſſer darumb May genañt / weil ſie deſſel⸗ bigen den erſten Tag dieſes Monats anſich⸗ . tig worden: | | „ Wiüie die ö 0 f n 1 ni Me, m * J 15 1 Ne . Aller 1 N Mrangoſen/ nach demſie das III. Waſſer May verlaſſen / zwey andere | | | . angetroffen. | N — a ER ws, #7 3 2 — ——— z 2 EEE 2 222 — — — = — Me —.— W W. N * \ 05 \ \ / 4 . K IR. Ir ilı id a 0 1 N 8 N \ N H l ld ! 1 lee eee DDD eee 8 ö 16 5 4) 7 0 1 N N 0 . . f An ' 4 , / \ 2 0 4 Maine ur 1 \ 1 8 U 1.5 ei n | 1 et AIT J,, 1 Eu 106 W \ N U * N 1 * 1 7 . \ % vi ein \ - 105 N h J 2) 10 N \ W. IV IN 1 } W 24 5 + 51 m „ N. \ ER f tz „ N „ N \, %, J g IN N x DEN 'I SON Ian g. L Br Wi N \ U eee, ER bk Ancket en / vnd an dem Vfer ferner fort geſchiffet / biß ſie 0 = = 71 — LER EN der Oberst bench Na Sr a nern ip rts mercken wolt / hat ers Sequanam genennet / dieweil es der > ee eg doch von dem Waſſer ind ſieweit ay vngefehrlich viertzehen Frantzoſiſche Meilen. Vnd als ſie wider zu Schiffgn ° ah Wee beende dener ed öde ee — 3. mit ſie diſes auch deſto beſſer erkundigten / haben ſie de Ihres Wend, ling zugerüͤſtet: Auch haben ſie in diſem Waſſer ein Ida weider ee wi als die obgemeldten / ware / Vnd dieſes Waſſer nachmals Axonagenannt/ iſt ech 9 5 | 1 Meilen von der Se quana gelegen. | | " 8 22 * ei ie die Nrantzoſen ſechſz ande⸗ IIII re Waſſer angetroffen haben. N —— ÄN SEN a * 7 — il WEN: v N A fie von dannen geſchiffet / vnd in die ſechß Meil wegs gefahren / haben ſie ein andern Fluß angetroffen / dem ſie den Name Ligeris gegeben. Darnach . noch fuͤnff andere / vnter welchen der erſte Charenta / der andere Garumna / der dritte 2 Cirunda / der vierdte Bellus / der fünffte Grandis / genannt waren / welche / ob ſie dieſel. ben wolfleiſſig beſchauweten / vnd vff die ſechtzig Meil wegs weit viel ſonderliche dinge E geſehen / haben ſie ſich doch nicht daran genuͤgen laſſen / ſondern ferꝛner gegen Mitter⸗ nacht fort gefahren / vnd ein Weg fuͤrgenommen / der ſie an den Jordan / welcher vnter al len mitnaͤchtigen Fluͤſſen der aller luſtigſte iſt / fuͤh⸗ 2 a | | ren moͤchte. Ba TEN Du Wie dle 1 N N 1 Bi; 1 | drangoſen an das Koͤmg⸗ V. Ve Geſtade / alſo genannt / kommen ſeyn. I Ei — ee | WU wir 1 1 ah = AND a) ; — r Er - N a \ f 1 =D U Mi 7 75 5 Hr * rw 14 N N 11 N f 9 Hi! 7 D 2 0 N un l 4 N N l 0 > A N 2 # ö 2 En 8 — 211 — i M + X 2 5722 L RN 8 u — — oe 2 75 — > = 3 jr nf 3 1 ö 3 . - 2 % = 7 4 Pan . — . — 2 N 2 20 110 2 1 A . hi \ — 2 De NIT I - 2 * — 1. Pi F, u 2 2 1 eb 3 4 E 3 - er 21 % . — 7 = = 7 * = > ER, = — 4 17 PA ee u f 5 — 7 — all 2 5 5 N ze %G - — =. ö 8 > 7 ver — >. 7 — — 5 on ! 2 8 FR — 4 7 8 7 1 B — dm mE AN li 9 f Fr ur 2 _ * 1 * = - — \ 8 7 7 7 29 1 — - IE = N 0 = 4 7 = ; — 1 8 N = \ 5 , 0 Z 8 J . — ; Me . 3 N 7 b 1 2 2 = . * 5 S - — ‘ 3 mar — 1 . 7 — * = ' Ci — = r Y Sun —e ve 0 N 7 22 7 z — — 2 = . 2 = - „ „ ER 7 4 4 N = * E == >> } hen Pe 7 2 — — Pe ST € * 1 . F177 ——— EN 7 0 Au WR] , Portus Regalis/ſiite Fs. Helenæ a 2 .. ̃7⅛ . U » N, AR 1 ae". 4 £ S ET 2 ET AN = 7 7. —— 22 £ 2 \ J 7 — — W 5 Br, = 7 8 5 * F f, TR £ „ „% — Es ſie jbrem gewohnlichen ese den ſie Conſpectum bellum nannten. Darnach wie ſie drey oder vier Meilen weiters gefahren / wurde jnen angezeygt / daß nicht weit von dannen ein breyt Waſſer ſey / welchs an Groß vnd Luſt dieandern alle vbertreffen folt, Da ſie dahin kommen / haben ſie daſſelbe Waſſen wegen ſeins Luſts vnd Groͤß / das Kö⸗ niglich Geſtad genannt / daſelbſt jhre Segel nider gelaſſen / die An cker auff die zehen Klafftern tieff ein⸗ geſenckt. Vnd als der Oberſt ſampt feinen Knechten vffs Landt geſtiegen / haben ſiebefunden / daß es der aller luſtigſt Ort war / Sintemal es voll Eychen / Cedern / vnnd allerley anderer Baͤume ſtunde Vnter welchen / als ſie ſpatzierten / fie Indianiſche oder Frantzoͤſiſche Pfauwen fuͤruͤber fliegen auch Hirſch im Waldt hin vnd her weyden / geſehen. Die Anfurt diſes Waſſers iſt drey Frantzoͤſiſche Meilen breyt / vnd theylt ſich in zween Arm Der ein Arm gegen Nidergang / der ander gegen Mitternacht ſich neygt ( welchs (wie etliche meynen) mitten durchs Landt fleußt / vnd ſich nach dem Jordan erſtreckt. Das ander laͤufft wider inns Meer / wie es die Innwohner deß Lands erfahren haben. Diſe bey⸗ de Arm ſind zwo groſſer Meilen breyt / zwiſchen welchen ein Inſel iſt / welcher Spit gegen der Anfurt deß Wa ſſers gelegen. Baldt darnach / als fie wider zu Schiff gangen / haben ſie ſich vff den Arm nach Niderga ng begeben daß ſie deſſelben Gele⸗ genheyt erforſchten. Vnd als ſie vngefehrlich zwölff Meil wegs geſchifft hatten / haben ſte ein groſſt en hauffen Indianer ges ſehen / die / ſo bald fie vnſere Schiff erſehen / ſich in die Flucht begeben / vnd ein jungen gebratnen Luxen allda verlaſſen Von j deßwegen die Frantzoſen diß Ort deß Luxen Vorgebuͤrg nennten. Als ſie nun weiter ſchifften / haben ſie ein ander # Waſſer angetroffen vom Auffgang Ricflend/ dardurch dan der Oberſte / mit verlaſ 0.000 N | ſung deß groͤffern Fluſſes / zu ſchiffen ent⸗ Se RT . ſchloſſen. Er D Under IKT RER N 1 je der Nrangoſen Oberſter eine VI. Seul / daran das Wapen deß Köntges auß Franckreich / auffrichten | laſſen. — — uni RER I — — ———— zZ — = SEELE .. . . 8 FGG — ZZ —.. >= es . 0 Ay, N Al l bg 10 si | 2 Will 0 195 RO NN LS die Frantzoſen wider zu Schiff gangen / vnd eine Nacht darinnen zubracht / hat der Oberſte einen groſſen Marckſtein / wie eine Seul / hauwen laſſen / in welchen deß Koͤniges auß | Franckreich Wapen gegraben vnd denſelbigen in ein Nachen gelegt / damit man jhn an das luſtige Ort ſetzen kondte. Da ſolchs geſchehen / vnd nun vngefehrlich auff drey Meilen gegen Nidergang gefahren / haben ſie ein Waſſer antroffen / darein fie ſich begeben / vnd auff demſelbigen fo ferrne fort geſchtffet / biß ſie geſehen / daß fie widerumb in den groͤſten Arm deß Waſſers / der ein kleine Inſel vom andern Sande 5 s ſcheyden mochte / kommen waren. In welcher Inſel ſie dann außgeſtiegen / die ſie vberauß luſtig befun⸗ den / haben ſie auß Befelch deß Oberſten / obgemeldte Seul auff einem bloſſen Buͤhelauffgerichtet. Darnach haben fie zwen vberauß groſſe Hirſch / für allen / ſo ſie je geſehen / antroffen / welche ſie dann alsbaldt mit einer Buͤchſen erſchieſſen wollen! wo nicht der Oberſte/ der ein ſonderlichs wolgefallen an ihrer Groſſe hatte folchs verboten hette. Ehe ſie aber wider infren Nas nich ten / haben fie dieſem Waͤſſerlein / ſo dieſe kleine Inſel vmbgabe / den Namen Liburni geben. Da ſie wider in Nachen chen tra haben ſie ein andere Inſel / nicht ferrn von der erſten / durchſtreiffen wo llen / weil ſie aber in derſelbigen nichts dann hehe Cch in / dergleichen fie in demſelbigen Sande nicht geſehen / gefunden haben fie dieſelbige deßwegen die Cedern Inſel hohe Ceder enannt / vnd find darnach wider in jhre Schiff gangen. Dife kleine Inſel / darinn gemeldte Seul 5 | ee wir dieſem Gemerck k. — Es kzeychnet. i m | j Wie die W a * un 5 77 7 4 3 er 52 . = N 7 * A ze . OR Vie diejenigen foinderCarteburg VII. pbnderlaſſen / in Hungersnot gehalten. Ba N. AN } se) a \ KILT 7a my’. /e — = 1 65 F W „ eee 6 Wiss W ,2 1 0 m d 000 Ki NN hı) | M ,, . H 77. s | 4 * „ N — vs J un = NN N: EEE TEEN N SI Sri 0 N) m! \ b = \ 2 > AR —— N N ) 0 W 1 J la: 10 \ 4 4 M 1 en ieee, \ 0 5 In , de ) \ TA I N N 7 , 7 78 4 # 15. 45 y . ,, u, 1 . Pin fl N e,, 0 70 7 7 nm = N,. 0 2 , , ji iM e 5 a ei . 9) J 5 . 6 5 „ \ nr = 6 5 ll A N 10. 1 Br Adenachdeß Herrn Ribaltsdeiner erften Rheyß) Abſcheydt auß Florida / geriehten VEN e die jenigen / welche in der Feſtung / Carlsburg genannt / vber dem Waſſer / das in die Inſel / ſo in den groß N ſen Arm dep Königlichen Geſtads / nach Mitternacht werts / gelegen iſt / fleußt / vnd von jhm erbauwet x war / hinderlaſſen / in groſſe Hungersnoth / Vnd nachdem ſie mancherley berahtſchlaget / wie man diefer EX Weg / dardurch ſie herkommen / wider zu den jhrigen heym⸗ gezogen. ziehen laſſen / haben fie mit hoͤchſter Danckbarkeyt Vrlaub von jhm genommen / vnnd alſo jhren vorigen S Wie die en ur in 2 * Jr T Te « In Er 8 2 >. ar Mie die Wilden in Nlorida die VIII. Seul / vom ten in feiner erſten Schiffabꝛt 5 auffgerichtet / verehrt haben. *- 9 * ſchuͤtzen vffs Lande außgeſtiegen / Vnd nach dem ihn die Indianer gegruͤſſet (ſintemal ſie hauffenweiß / die Vnſern zu ſehen / zuſamen kommen waren) iſt der Koͤnig Athore / ſo vier oder fünff Meil wegs weit FÜGE, = vom Meer gewohnet / auch kommen. Vnd als ſie beyderſeits einander Geſchenck gegeben / vnd allerley W. 2 N Freundſchafft erzeygt / hat der König Herrn Laudonniere vermeldt / daß er jnen etwas ſonderlichs zey⸗ S gen wolt / derhalben fein fleiſſig Bitt / daß ſie mit jm ziehen wolten / darein ſie bewilliget: Jedoch / weil ſie geſehen / daß er ein groſſe Anzahl ſeiner Vnterthanen bey ſich hatte / waren ſie deſto fuͤrſichtiger. Er aber fuͤhret ſie in die In⸗ ſel / in welcher der Herr Ribalt auff einem Buͤhel ein ſteinerne Seul / dar inn deß Koͤnigs auß Franckreich Wapen gegraben / auffgericht hatte / Da ſie nun nahe hinzu kamen merckten fiel daß die Indier dieſen Stein nicht anderſt / als ein Goͤtzen / ver⸗ ehrt: Deñ jn der Koͤnig ſelbſt mit ſolchen Geberden (wie jm feine Vnterthanen zu thun pflegen) geehrt / vnd darauff geluͤſſet / welchem alsbald feine Vnterthanen gefolget / vns auch ſelbſt / ſolchs zu thun / vermahnet. Vor dieſem Stein lagen mancher⸗ ley Gaben von Fruͤchten deß Lands / vnd Wurtzeln / die gut zu eſſen / oder ſonſt zur Artzneh dienſtlich / auch Gefaͤß mit wolrie⸗ chendem Oel / Bogen vnd Pfeil: Er war auch von oben biß herab / mit Kraͤntzen von allerleyh Blumen / vnd zweygen von den beſten Baͤumen bey jnen / behen ckt. Als ſie nu dieſer elenden Leut Weiß geſehen / haben ſie ſich wider zu den jren gewendet / mit fleiſſiger betrachtung / wohin fie am fuͤglichſten ein Feſtung oder Schloß bawen möchten, Dieſer König Athore aber / iſt ein ſchoͤne Perſon / klug zuͤchtig / ſtarck vnd groß anderthalben Schuch laͤnger / dann der Groͤſſeſte vnter ons / einer gebürlichen Dapfferkeyt / daß man an jm ein ſcheinbarliche Herrligkeyt ſahe. Er hatte auch ſeine Mutter zum Weibe / vnd mit ihr etliche Kinder / Soͤhn vnd Toͤchter / gezeuget / welche er ons zeygte / vnd ſich auff feine Huͤfft ſchluge. Nachdem fie jm aber vermaͤh⸗ & ii Wie dee let worden / hat ſie fein Vatter Saturioua nicht mehr beruͤhret. N 1 8 3 Mien Nie: N W.. . \ = nn, EN x > VE > = NR = n N Ach dem die Prantzoſen nun viel Maſſer deſſelbigen Bandes ab⸗ geſehen / ſind fie endtlich eins worden / vor allen andern Waſſern / an dem Fluß May / Die Feſtung zu bauwen / dieweil fie geſehen / daß daſelbſt am meiſten Hirſen vnd Korn BIN Due wuchſe / ohne das Golt vnd Silber / fo ſie in der erſten Schiffahrt daſelbſt gefunden. Der wegen ſie jren weg nach dieſem Fluß genommen / In welchem / als ſie an ein Ort | nahe bey einem Berge / geſchiffet / hat ſie derſelbig Ort bequemlicher gedaucht / die Fe⸗ ſtung dahin zu bauwen / dann alle andere / ſo fie bißher je geſehen. Folgendes Tags / in aller frühe / als ſie jr Gebett zu Gott gethan / vnd jm gedanckt / daß er fie fo glücklich in dieſe Landtſchafft hett ankommen laſſen / ſind fie alle freudig vnd mutig worden. Darnach / als ſie ein ebenen Platz dreyecket abgemeſſen⸗ hat ein jeder angefangen zu arbeyten / Etliche gegraben / andere Buͤſchel oder Wellen auß abgehau⸗ | wenen Gerten gemacht / etliche aber einen Wall gemacht / Dann niemandt vnter inen ware / der nicht entweder eine Schauffel / Saͤge / Art / oder andere Waffen / gehabt hette / nicht allein Baͤume abzu i hauwen / ſondern auch die Feſtung zu erbauwen / vnd wendeten folchen groffen Fleiß an / daß das Werd Be fortgang bekom⸗ | 2 men at. — C ii Entwerſ⸗ 5 . * 5 wi 8 Wr 10 7 * gi 1 N a Entwerffung der Peſtung Carls⸗ X. burg genannt. Es nu die Feſtung alſo dꝛeyecket gemacht / welche hernach Caro lina vnd Wall / auß Waſen / neun Schuch hoch / befeſtiget: die ander ſeit / gegen dem Waſ⸗ ſer / mit Plancken vnd Huͤrten vmbzeunet; An der dritten ſeiten / gegen Mittag / ward gleichſam ein Plochhauß gebauwet / darinn die Pꝛouiantirung behalten wurde. Diß alles ward von Wellen vñgrobem Sand zuſam̃en getragen / außgenom̃en den obern | Theyl deß Wals / ſo von Waſen / zween oder drey Schuch dick / beſchlagen war. Mitten in der Feſtung war ein weiter Platz / achtzehen Schritt lang vnd breyt / in welches mittel Theyl / gegen Mittag / den Knechten ir Wachtplatz bereytet / in dem Theyl aber / gegen Mitternacht gelegen / war ein Hauß / wel⸗ ches zwar / weil es zu hoch gebauwet / baldt hernach vom Wind eingeworffen worden / dadurch wir mit Erfahrung gelernet / daß wir forthin vnſere Baͤßw / in dieſem Landt / mit nidrigen Taͤchern / wegen deß Winds / bauwen mußten. Es war auch ſonſt noch ein ander er ziemlicher weiter Platz / welches eine ſei⸗ ten der obgemeldten anſtoſſenden Schewren beſchloß / Vnd vff der andern ſeiten / gegen dem Waſſer / deß Herrn Laudonniere Behauſung / mit einer Hall oder Spatziergang vmbzeben. Die forder Thür ſtund gegen dem groſſen Platz oder Marckt. Die hinder Thuͤr / gegen dem Waſſer. Ziemlich weit vom Schloß war ein Backofen / Feuwers gefahr zuverhuͤten / gebauwet / denn dieweil die Haͤuſer mit Pal⸗ menbaͤumen aͤſteu gedeckt waren, hetten fie deſto leichter mögen angehen. genañt / ward eine ſeit gegen Nidergang vnd dem Land zu / mit eim geringen Graben er zes, 3 m I er wider feine Peinde ziehen wolt / gebraucht. | — = N een ES, TE ur a Fe 2 E wie die Frangoſen mit dem Konig Saturicuaſſo mechtig vnd ihr Nachbar war Freundtſchafft gemache A boben daß ſiein ſeinem Landt ein Feſtung bauwen moͤchten / Wie ſie auch aller ſeiner Feinde Feindt ſeyn Ne 8 wolten / Auch jm / da es die Gelegenheyt gebẽ wuͤrd / etliche Hackenſchuͤtzen geben. Derhalben er ongefehr | 1 nach dreyen Monaten ſeine Legaten an Herꝛn Laudonniere ſchickt / die Hackenſchuͤtzen zubegern / ſinte⸗ mal er willens / wider feine Feinde ein Krieg fürzunemen. Aber der Herr Laudonniere ſandt zu jm fein 2 N 7 — cken koͤndt / dieweil er verhofft / jn mit ſeinem Feinde zuverſuͤhnen. ber welcher Antwort er ſehr zornig worden / (dann er fein fuͤrgenom̃enen Zug nit vffſchieben kondt / weil er die Prouiantirung ſchon beyeinander / vnd die benachbarten Rönige allbe⸗ reyt zuſamen beruffen hett) vnd ſeinen Zug ſtracks fuͤrgenomen. Derhalben er / all dieweil deß Herꝛn Laudo nniere Geſand⸗ ten noch zugegen / ſeine Kriegsknecht (nach Indianiſcher Gewonheht / mit Federn vnd andern dingen / gezieret: auff ein wei⸗ ten Platz zuſamen ruͤffet / welche / nach dem ſie nahe zum Koͤnig kamen / ſatzten ſie ſich rings weiß vmb jn hervmb / alſo / daß Er mitten innen war / darnach zündeten ſie zu feiner lincken ſeiten ein Fewer an / vnd ſtellten zu feiner Rechten zwey groſſe Gefaͤß voll Waſſer. Der Koͤnig aber wandt ſeine Augen / als voll Zorns / hin vnd her / brummet in dem etwas / vnd fuͤhrt mancherley Geberden / ſchrey auch offt erſchrocklich / welchs Geſchrey feine Kriegsknecht widerholten / vnd ſchlugen an jre Huͤfft / daß jre Waffen davon rauſcheten. Darnach nam er ein holtzern Schuͤſſel / vnd kehrt ſich damit gegen der Sonn in groſſer Demut vnd Ehrerbietung / vnd bate alſo den Sieg wider ſeine Feinde von jr / daß wie er jetzt das Wa H er mit der Schuͤſſel geſchoͤpfft hett / außſchuͤtten wuͤrde / alſo auch feiner Feinde Blut vergieſſen möcht. Als er nun gantz kraͤfftiglich das Wa fl er vberſich in die Lufft goß / daß es auff ſeine Landsknecht herab fiel / ſagt er: Gleich wie ich mit diſem Waſſer gethan / alſo / wuͤndſch ich / daß jr dergleichen mit ewerer Feinde Blut thun koͤndt. Das Waſſer aber / ſo im andern Gefaͤß war / ſchuͤttet er inns Feuwer / vnd ſprach: A ſo ſolt jhr euwere Feinde außtilgen / vnd die Haut mit euch bringen. Darnach ſtunden ſie auff / vnd zogen zu Landt x egen dem Waſſer auffwarts / in den fuͤrgenommenen Krieg. f | 4 2225 D Wie der aturioua für Ceremonien / wann XI. x) Ndem kurtzen Hiſtoriſchen Außzug / der andern Schiffahrt / iſt angezeyget worden / Heerfuͤhrer Caillium mit etlichen Landsknechten / vnd ließ jm freundlich anzeygen / daß er izt keine ſchi⸗ Au hd . aeg, 167 Wie der Konig Stina / wann er ſein XII. Heer wider den Peind außfuͤhrt / ein Zauberer rabtfragt. 2 —— Me N 6 8 S; 2 22 N rat ZH N A — 2 rm, iX net Darauff er auß feiner warteten. Wie den 8 vr We DEN 2 enen rt! N 70 K, * 6 . N 3 RD eb, In Wh 2 re Et 2) e * r 1 — K > ET „HE Weder Bo nig Stina / durch Suͤlffe XIII. der . ſeinem Aseinde ! 8 obſieget. 0 S . Arab der Konig dermaſſen erſchrocken daß er willens / den eins nicht anzugreifen / ſondern wider heym zuziehen. Aber der Herr Ottigni ward ſehrt vnwillig / daß er fo viel Muͤhe ſolte vergebens auff ſich genommen haben / vnd vnver⸗ 4 richter fach wider heym ziehen / Deromegenden König angeredt / vnd geſagt: Wann ers nit wagen wolt / vnd fein Heyl am Feind verſuchen / wolt er ihn für einen verzagten | PER Koͤnig / der kein Hertz im Leib hett / ſein Lebenlang halten / Endtlich jn auch mit ſchmaͤh vnd draͤuworten dahin gebracht / daß er den Feindt angegriffen / Doch ſtellet er die Frantzoſen forn an die Spitzen / welches fie ſich auch nicht waͤgerten / Vnd wo ferꝛne ſie nicht die gantze Laſt deß Streits leſtanden / ſo viel Feinde erleget / vnd deß Koͤniges Patanou Heer in die Flucht geſchlagen hetten / were ohn zweiffel der König Vtina vnten gelegen. Dann es ſich in der Warheyt befande / was der Zauberer (der gewißlich vom Teuffel beſeſſen war) zuvor geſagt hatt. Es ließ ſich aber der König Vtina gnuͤgen / ö daß er die Feinde in die Flucht geſchlagen hatte / beruͤffet derwegen fein Heer zuſam̃en / vndbefahle ih⸗ | nen / wider anheym zu ziehen / welches den Herrn Ortigni ſehr verdroß / dieweil Er viel lieber dem Sieg ferrner nachgehen⸗ | get hette. 8 8 e Was der | Be a | er Ba PER, 1 855 75 r 55 1 er * * 4 N 2 l n Ee en * 4 * asder Konig Auma / wanncrn KIEL | Reneg zeuchfſ r Heriegsordnung halt. i Fe \ ans ANN Sarurioua/der Koͤnig / in Krieg zeucht / ſo halten feine Kriegsleute keine Ord⸗ nung / ſondern lauffen hin vnd her / einer vmb den andern / gantz zerſtraͤuwet. Hergegen aber fein Feindt / \ Holata Outina (welches ein Koͤnig vieler Koͤnige heiſſet) deſſen jetzunder gedacht / iſt viel mechliger an N Volck vnd Reichthumb zeucht in guter Schlachtordnung / vnd ſtellet ſich mitten in Hauffen / mit roh⸗ \ I) A ter Farbe angeſtrichen. Die Fluͤgel oder Hörner am Heer / find eytel junge Geſellen / unter welchen die 2 = Hurtigſten / fo auch roht angeſtrichen / La ckeyen vnd Kundtſchaffer ſeyn muͤſſen / die Feinde zu erkundi⸗ gen: Dann wie die Spuͤrhunde ein Wildt / alſo auch ſie die Fußſtapffen der Feinde außſpaͤhen koͤnner. Vnd ſo baldt ſie derſelbigen Fußſtapffen erkannt / lauffen ſie wider hinderſich / dem Heer folchs zuvermelden. Ferꝛner / gleich wie die Vnſern im Kriege Trommeten vnnd Paucken haben / darmit anzuzeygen / was man thun ſoll: Alſo haben ſie jhre Herolden / welche mit gewiſſem Geſchrey jhnen zuverſtehen geben / wann fie ſtillſtehen oder fortruͤcken / dem Feindt entgegen ziehen / oder ein ander Kriegsgeſchaͤfft verrichten ſollen. Wann die Sonne vnter gangen / halten ſie ſtill / vnd ſtreitten nicht mehr. So ſie ihr Feldtlaͤger ſchlagen woͤllen / wer den ſie in gewiſſe Rotten abgetheylet / vnd die Dapfferſten von den andern abgeſondert. Wann der Koͤnig auff dem Feldt / oder in Waͤlden einen Platz zum Nachtlaͤger erwoͤhlet / vſmd nun zu Nacht geſſen / vnnd allein ſitzt / ordnen die ſo den Platz abgemeſſen / auß den Dapfferſten zehen Rotten rings weiß vmb den Konig / Joer zehen Schritt ohngefehrlich zwentzig Rotten / wider rings weiß: Aber vber zwentzig Schritt / werden viertzig Rotten geordnet / vnd alſo fortan / nach anzahl vnd menge deß Heers / pfle⸗ E gen ſie die Schritt 725 Rotten immer zu | mehren. | } He de Be En je N. „a f LA len 2 5 nern Re 4e 4 * — Nee 45 Nene a 1 15 Kein Ar BIT AN, 185 746 1 1 7 n N Ka: ar 5 12 % } 4 0 N * et . 185 FR hi N HEN! 1 * Fine ! 4 Wet 5 F 5 N 75 a N 9 1 donigs tina heriegsleute XV. mit den erlegten Hemden vmbgehen. Olang die Frantzoſen bey demgroſſen Koͤnig Holata Outina im Krieg / ſo er mit ſeinen Veindengefüßret! geweſen it nicken Streit gehalten worden / ſo ein Schlacht kondte genannt werden: Sondern alle jhre Kriege beſtehen nur im heymlichen Vberfall / oder daß etliche Hauffen mit einander i ſcharmuͤtzeln / da ſie jmerdar friſche an die ſtatt ſchicken / ſo zu ruͤck weichen: Welcher zum erſten ein Feinde erlegt / wie gering et auch iſt / der ſchreibt jm den Sieg zu / weñ er ſchon den gröſten Hauffen feines Volcks „hernach verleuret. In ſolchen Scharmuͤtzeln werden die Erſchlagenen als baldt auß dem Lager hinweg geſchlept / von denen ſo darzu verordnet ſehn welche mit etlichen Roßrſrucken / ſo ſcharpffer dannkein Schermeſſer find] jnen von der Stirn an rings hervmb die Haut biß auff die Hirnſchal ablöſen / vnd dieſelbig gantz herab ziehen / alſo / daß das Haar einer Ehln lang in einem Knopff zuſamen gebunden noch daran bleibt. Die Haar aber vber der Stirn vnd Hindertheyl deß Haͤupts / ſchneiden ſieringsweiß / zweyer Finger hoch / ab / daß es einem Hutrandt gleicht vnd alſo baldt (wann ſie ſo viel zeit daben) machen fie ein Grübe in die Erde fchlagen ein Zeütver auff welches fiein Moßfaſſen / vnd in den Falten res Fells / damit ſievnibgürkerſehn eingerucdelt ſtätsbehſich ee ee , ſiewie ein Pergament wirdt. Gleicher weiß / nach gehaltner Schlacht pflegen ſie mit gemeldten Rohrmeſſern der Erſchlagenen 1 Armevon der Schultern / vnd die Schenckel von den Hüfften an auffzuſchnaden vnd die bloſſen Bein mit einem Sketken zu zerſchmettern / darnach die andern serfchlagnen vnd blutig en Theylſ eben mit demſelben Feuwer zu fengen / vnd wider zu truͤcknen / vnd hernach ſampt der Haut deß Haͤupts oben auff die Spieß zu ſtecken / vnd alſo triumphirend heym zu bringen. Eins nam mich wunder | (dann ich auch einer auß der zal war / ſo der Herr Laudonniere mit dem Leutenampt Ottignige⸗ ſchickt hatt daß ſie von dem Ort da die Schlacht gehalten worden] nicht ehe wichen ſie hetten dann zuvor den todten Cor⸗ pern / welche alſo geſtuͤmmelt / ein Pfeil zum Hindern eingeſteckt: Welches zwar one Gefahr bißweilen nit geſchehen koͤndte / warn ſie nicht ſtatigs ein verordneten hauffen Kriegsvolck bey ſich hetten / dit ficbefchügten: „ | | Baff u 8 \ 1 4 r > . . 2 * * 9 5. u * „I. * 1 Dasfür Siegzeychen ſie pflegen auff; XVII. zuſtecken / vnd was für de 3 ſie jre Peinde all Hua lo set um —̃— —— — 8 g Ann ſie auß dem Krieg wider heymkommen / haben ſie ein gewiſ⸗ 1 fen Ort / auff welchem ſie zuſamen zu komen pflegen / dahin ſie die Schenckel / Arme / 20 die Haut deß Haͤupts / bringen / welche ſie den Feinden genom̃en / vnd ſtecken diſe / ee Garri auff fehr bohe Pfeil die nach einander in die Exdgefioflen find. In dem nun Maͤnner vnd Weiber rundt vmb dieſe Glieder ſitzen / findet ſich da⸗ ſelbſt auch ein Zauberer in ſeiner Hand ein Eleines Bldliu haltend / vnd werden et- che tauſent böfe Wünſche nach Gewonheyt gemurmelt / vnd verflucht die Feinde gantz vnd gar. Dar⸗ gegen vber / am end deß Platzes / ſuzen drey Manner auff gebogne Knien / auß welchen der ein mit eim Kolben / ſo er in beyden Haͤnden helt / auff ein ebenen Stein ſchlegt / vnd antwortet auff ein ſedes Wort in deß Zauberers. Vmb dieſen ſitzen / zu benden ſeiten⸗ die andern zween / vnd haben in einer jeden Handt Re die Srucht/fogteich einem Kürbes oder Pfäbenzuswachfen pflegt welche Frucht Diezuvorgerräcknen ſie oben vnd vnden eröffnen / vnd das Narck / neben dem Samen /heraußnemen/ vnd füllen ſie mit kleinen Steinlin / oder andern Koͤrnlein / darnachſtoſſen fie einen Stecken hindurch / vnd klappern da⸗ mit / als mit Schellen / vnd fingen auff jre Vätterliche weiß / dem murmelten Zauberer nach. Solche Feſttage pflegen ſie zu halten / ſo offt ſte etliche rer Feinde gefangen haben. E Weine, | EZ, N . | Be r 9 Was die Zermaphroditen / ſobeyde XVII. Maͤnnlicher vnd Weiblicher Natur ſind / fuͤr Empter haben. HHH ——— j — —— — Se — — I N N SA x S ſind daſelbſt viel die zugleich beyde Maͤnnliche vnd Weibliche Naturen haben / vnd werden Hermaphroditen genannt / welche von den Indianern ſelbſt ſehr gehaſſet werden. Jedoch / weil ſie mechtig vnd ſtarck ſind / brauchen ſie dieſel⸗ bdenan ſtatt der Eſel vnd Pferde / ſchwere Laͤſte zu tragen. Wann jhre Koͤnige in Krieg ziehen / muͤſſen die Hermaphroditen den Prouiant tragen / Vnd wann ein Indianer g entweder von einer Wunden / oder ſonſt an einer Kranckheyt / geſtorben iſt / ſo pflegen dieſelbigen zwo lange ſtarcke Stangen zu nemmen / auff dieſe andere kleinere Stecken vberzwerch zu legen / vnd an dieſelbigen Matten / auß kleinen Bintzen geflochten / zu binden / auff welche ſie die Tod⸗ ten legen / vnters Haͤupt ſpreyten ſie jm ein Fell / das ander binden ſie m auff den Bauch / das dritt ober die Huͤfft / das vierdt ober die Schienbein / Warumb ſie aber das thun / hab ich nit gefragt / halte aber darfůr / es geſchehe zu ſonderlichem Pracht / angeſehen / daß ſie nit ein jeden alſo zieren / ſonder allein die Schienbein dermaſſen zuverbinden pflegen.) Darnach nemen ſie lederne Guͤrtel / drey oder vier Fin⸗ ger breyt / deren ende ſie an die Stangen binden / das mittel aber an jr Haͤupt (welchs gar hart iſt; ma ⸗ chen / tragen alſo auff dieſe weiß die Todten zur Begraͤbniß. Es werden auch die / ſo mit einer erblichen Kranckheyt behafftet / an beſondere darzu verordnete oͤrter / von den Hermaphroditen off den Schüß tern getragen / vnd jrer daſelbſt von jnen ſo lang gepflegt / biß Wale e een u | | 11 Was die S Ex * a Er N n 5 1 5 1 h 75 ü Was die Weiber / deren Maͤnner im XVIII. 5 Rrieg vmbkommen / für ann an den Rönfg haben / Ar 8 — Fe — ug u 15 | ) SIE Weiber / deren / ſo im Krieg vmbgebracht / oder ſonſten durch Kranckheyt geſtorben find / pflegen auff den Tag / an welchem ſie den Konig am aller bequemſten anreden moͤgen / zuſamen zu kommen. Wenn ſie nun zum Koͤnig mit groſ⸗ ſer Betruͤbniß vnd jaͤmerlichem Geſchrey ſich naͤhen / ſetzen fie ſich inden off die Fer⸗ Ss ſen nider / vnd bedecken ihr Angeſichte mit den Haͤnden / begeren demnach erſtlich vom »RXloͤnige / mit lauter Stimme / ruffend vnd klagende / Er woͤlle jrer verſtorbenen Maͤn⸗ ner Todt am Feindt rechen. Zum andern / Er woͤlle ſhnen ſteuwern / damit fie ſich in hrem Wittwen⸗ ſtandt deſto beſſer erhalten mögen. Zum dritten vnd letzten / Er woͤlle nen eine gewiſſe Zeit ſetzen / auff welche inen / ſich widerumb zuverheuraten / vergoͤnnet ſey. Nachdem ſich nun der Koͤnig rer erbarmet / bewilliget er jnen diß alles. Darnach ziehen fie / zum Zeychen der Lieb / die ſie zujren Naͤnnern getra⸗ gen / heulend vnd weynend / widerumb zu Hauß. Wann ſie nun in der Betruͤbniß etliche Tage vollu⸗ bracht haben / tragen ſie die Wehr vnd Waffen ſhrer Maͤnner / vnnd das Trinckgeſchirr / darauß fie getruncken / zu Ihren Graͤbern / fangen wider an zu | weinen / vnd andere Weibiſche Ceremonien 1 zuverrichten. | 1 Wasdie Weiber Aofreadgeftorbene XIX. Maͤnner dae er Weiß 1 Ann ſie zu den Graͤbern jrer Maͤnner kommen / ſchneiden fie die Haar vnter den Ohin ab / vnd ſtraͤuwen dieſelben ober die Graͤber / auch legen ſie da⸗ ſelbſt hin ihrer Männer Kriegßruͤſtung vnd Trinckgeſchirꝛ / darauß ſie im Leben ge. truncken haben / zum Gedaͤchtniß / daß jre Männer dapffere Heldẽ geweſt ſeyn / weñ 6, fie das verrichtet / gehen ſie wider zu hauß. Sie doͤrffen ſich aber nicht widerumb ver⸗ heyrahten / es ſey dañ ſach / daß inen die abgeſchornen Haar fo lang wider gewachſen ſeyn / daß ſie jnen die Schultern bedecken. Sie laſſen auch die Naͤgel der Finger / ſo wol an Fuͤſſen als an Haͤnden / lang wachſen / vnd ſchaben dieſelben von beyden ſeiten her / auff daß ſie gar ſpitzig werden / vnd thun diß in ſonderheyt die Manns perſonen / Dann ſo ſieemand von den Feinden ergreiffen koͤncw / nen / fahren ſie jnen mit den Naͤgeln inns Geſicht / vnd ſchlagens ihn in die Haut hineynn // * siehen fie jnen ab / vnd laſſen ſie darnach alſo blindt vnd verwundt ligen 8 Welcher Gelcherley Beſtalt ſie jre Kran⸗ XX. cken zu heylen pflegen. = M GN Nn 2 1 = N — — dei rel All tiı LITER 11 166 +œc˙ a aaa . N \ 14 DAR 16 eee } unlat kl HUN e Il e h ee e Add sie II en eee een MN 1 d e b eee DET e eee — Ir 7 SE Kranekheytenpflegen fie auf dieſe weiſe zupeplen: Siemachen lange vnd breyte Daͤuck / wie in diſer Abeonterfeytung zu ſehen iſt / Auff dieſe legen ſie die Krancken / nach Gelegenheyt der Seuche / entweder auff den Bauch / oder auff den Ruͤcken. Wann ſie jm darnach die Haut an der Stirn mit einer fehr ſcharpffen Muſcheln durch geſtochen / ſaugen ſie hm das Blut mit dem Munde herauß / vnd gieſſen daſſelbig in ein ſrꝛden Gefaͤß / oder in Legel / ſo auß Kuͤrbes gemacht find, Die Weiber ſo kleine Kinder / vnd Knaͤblein ſind / aͤugen / oder ſonſt ſchwanger gehen / kommen herzu / vnd trincken das Blut / Se W in ſonderheyt / wann der Krancke ein ſtarcker junger Geſell iſt / auff daß jhre Milch deſto beſſer werd / vnd die Knaben durch ſolche Milch erzogen / deſto kuͤhner vnd dapfferer werden. Die andern ſo vff dem Bauchligen / beraͤuchern ſie der geſtalt / daß fie etliche Körner auff ein Glut werffen / dann der Rauch durch den Mund vnd die Naßlocher inngenom⸗ men / zertheylet ſich durch den gantzen Leib / vnd erregt ein brechens oder zertheylet vnd vertreibet die Vrſach der Kran ckheyt. Sie haben auch ein Kraut / welches die Floridaner Vbauuoc heiſſen / die Braſilianer nennen es Petum / die Spanier Taba⸗ co, Dieſes Krauts Bletter rechtſchaffen getruͤcknet / legen ſie auff einen theyl einer Roren / da ſieam weych ſten iſt / wann dieſe Bletter angezuͤndet / nemmen ſie die Roͤren / da ſie am engſten iſt / in den Mund / vnd ziehen alſo den Rauch dardurch ſo ſtarck € in ſich / daß er jnen zum Munde vnd Naßloͤchern wider vmb herauß gehet / vnd alſo zugleich haͤuffig die Fluͤſſe herau ß ziehen. Zu den Frantzoſen find dieſe Voͤlcker in ſonder het ſehr geneyget / für welche Kranckheyt ihnen die Na⸗ tur auch ſonderliche = 4 gegeben vnd mitget⸗ . ehlet hat. 2 F ij Wie ſi ee * * m cr Yale * 72 5 * z — r 570 2 je ſie jre aͤcker bauwen vnd beſeen. Y Reldtbauwen find ſie ſehr fleiſſig / zu nutzen deſſelbigen / wiſſen ee die Männer Hauwen auß Fiſchknochen zu machen / darein ſie hernach hoͤltzern Stiel ſtecken / mit welchen ſie die Erde gar leichtlich vmbgraben koͤnnen / dieweil ſie deß ort gar milt iſt / vnd wann fie nun alſo rechtſchaffen durchgraben vnd eben gemacht iſt / ſeen die Weiber jre Bonen / Maytz oder Hirſen alſo / daß etliche Weiber fuͤr denen / ſo da ſeen / hergehen / vnd mit einem Stecken in die Erden Köcher ſtoſſen / darein werffnn fie alsdann Bonen vnd Hirſenkoͤrner. Vnd wann die Saat aſſo geſchehen iſt / verlaſſen ſie das Feldt / dann zur ſelbigen zeit / dem Winter zu entweichen (ſo ziemlicher maſſen kalt / darumb daß ihre Landt⸗ ſchafft zwiſchen dem Nidergang der Sonnen vnd Mitternacht gelegen iſt / vnd ſchier ein viertheylfars waͤhrt / dann er faͤhet den 24. Tag deß Chriſtmonats an / vnd endet ſich den . Mertz / weil ſie nackend ſeyn / thun ſie ſich in die Waͤlde. Wann fie ſich nun deß Winters im Holtz beholffen / ſo kommen ſie nach außgang deſſelben widerumb zu Hauß / vnd warten biß daß jr geſeeter Same reiff worden. Wann ſte dann nun eingeerndet / legen ſie die Frucht hinderſich / daß fie die zur Notturfft deß gantzen Jars zuge⸗ 1 brauchen haben. Sie treiben mit derſelbigen Frucht keine Kauffmannſchafft / es ſey dann / | daa ſie ſie fuͤr ein geringes vngeachtes Ding ver⸗ | tauſchen. | Eee 1 . Wie fleiſ⸗ en MER 973 2 x . ve KA eK EC -WieflafiigdieXtoridanerfind/die Krüchtein aan Schewren zu fuͤhren. I Er En \\ 0 FAN) N Ge ee ä— — ET RN N) . N N " HN I 20 4 0 IHN HR HN 9 a ee . 7 , 3 J un ZN 160 \ IN N | ie : DEAN, 10 2 | 4 m” 155 45 10 vi,‘ . 0 N MANN ö N] Aa * 1 e 1 W 1 J 0 W a“ w * 0 16 4 0 % % TER N NN , aer eee U |. IX diefer Bandtfchafft find gar viel Inſeln / darinnen mancherley Fruͤcht wachſen / welche ſie zweymal deß Jars einerndten vnd ſamlen / vnd in Weyd⸗ linge legen / vnd heymfuͤhꝛen: Darnach thun ſie dieſelbigen in ein weiten / aber doch ni⸗ drigen Stadtel oder Schewre / der von Steinen vnd Erden gebauwet / darauff ein N Dach von dicken Palmenſtauden / vnd weycher Erde / ſo darzu tuͤglich bereytet / gelegt n wirt. Ein ſolchen Stadtel oder Scheuwer bauwen ſie gemeiniglich vnter ein Berg / | | oder Felſen / an einem flieſſenden Wafler gelegen / da die Sonne mit jren Stralen nicht durchtringen kan / auff daß die Fruͤchte deſto leichter erhalten werde. Dahin tragen ſie auch alle andere Fruͤchte / ſo | fie zu erhalten begeren/ond allerley eſſende Speiß / welche ſie / wann es jhnen not thut / von dannen ho⸗ | len / Vnd beſorgen ſich gar nicht / daß einer demandern vnter deß an dem feinen Vntrew 5 ’ beweiſen ſolte. Ach wolt Gott / daß der Geitz vnter den Chriſten ſo wenig Platz hette / vnd die Hertzen der Menſchen auch fo | wenig plagte. SER Miefie E 11 5 N N n * * Di 601 * _ + 1 ö 7 - # 1 Ile ſie jr Wildpret / Aich vnd an⸗ XXIII. * | dere järliche Speißeimdringen. N Da ee Ja == ei gr era En 5 N % œ ][ Vch ſamlen ſie alle Dar / auff eine gewiſſe Zett / allerley Wildpret / Fiſch / vnd junge Crotodilen mit menge / wann ſie die nun in Koͤrbe gefaſſet / laden ſie dieſelbigen auff der Hermaphroditen Achſeln / (deren ich droben gedacht habe) die lange krauſe Haar ziehen / vnd laſſen fie in einen ſolchen bbgedachten Stadtel oder Scheuwer tragen. Dieſen Vorraht aber greiffen ſie nicht an / ſie werden dann durch d s die euſſerſte Noth dahin gedrungen / Damit aber alsdann aller Vneinigkeyt Vrſach | vermitten werde / zeyget einer dem andern daſſelbige zuvor an / fo friedſam leben ſie vnter 4 einander. Ihrem Koͤnig aber iſt es zugelaſſen / darvon / ſo viel er 0 . x wil / hinweg zu nemmen. e 37 | Wie ſie ie ’ I 1 = . 14 1 U * — 7 | a N * 5 8 * 4 1 - - 1 „„ N Di» „ 1 Dip ee 1 ) * * 4 0 7 * N N > Be, er ie ſiejre Riſch / Wildpret / vnd XXIIE andern jaͤrlichen Morraht an Speiſe ſen⸗ gen oder doͤrren. | * TE El) 1 19 ,.. — — n \ FAR \ SH SA IN Vff daß nun diefes Wildpret deftolänger möge behalten werden/ pflegen ſie es auff dieſe weiß zubereyten: Sie ſchlagen vier groffehöfßerne Gabeln in die Erden / vnd legen vber dieſelbigen andere Hoͤltzer / gleich einem Roſt / auff welchem = ſie das Wildpret vnd Fiſchwerck außbreyten / Darnach machen ſie ein Feuwer dar⸗ vnter / auff daß es alles durch den Rauch fein hart werde / in ſonderheyt aber ſind ſie gantz fleiſſig / daß es recht hart gemacht / vnd deſto beſſer für der Verweſung verewa⸗ ret werde / gleich wie in diſer Figur zu ſehen iſt. Nun halt ichs darfuüͤr / daß ſie dieſen Vorꝛaht der Speiſe darvmb alſo zurichten / auff daß ſie ſich den Winter vber / ſo lange ſie in Waͤlden verborgen ligen / dar⸗ von auffenthalten / Dann zu derſelbigen Zeit haben wir von jnen auch das allergeringſte nicht bekom⸗ men koͤnnen. Vnd von deßwegen pflegen ſie / wie geſagt / die Schewren / zu jrem Vorraht / vnter einen Schrofen oder Felſen / am Waſſer / vnd nicht fern von einem dicken Wald / gelegen / auff? zubauwen / von dannen ſie / was jnen von noͤten iſt / in Weyd⸗ e lingen holen koͤnnen. Br! Is RS G8 Von er BEN — > 2 n 1 RAR 54 Br re Me A uk N 7 2215 or > 7 . na r 7 5 8 0 : er n Lig ® > IQ 8 \ Sie machen am Waſſer ein kleines Haͤußlin / voll Loͤcher / darinn einer wacht / vnd al⸗ fo von fern die Crocodilen ſehen vnd Hören kan / Dann wann fie Hunger leiden / krie⸗ er ; 1 8 men / ſchreyen ſie gantz erſchroͤcklich / daß man ſie wol ber ein halbe Meil wegs hoͤren | Fan/Alsderi beruͤfft der Wächter etliche andere darzu verordnete Mitwaͤchter zu ſich / deren zehen oder zwoͤlff nemen ein langen Baum / vnd gehen dem vngehewren groſſen Thier (welches herzu ſchleicht / ob es einen auß inen in ſein auffgeſperꝛten Rachen verſchlingen koͤndte) damit entgegen / vnd ſtoſſen jm / durch groſſe Behendigkeyt / den ſchmaͤleſten Theyl deß Baums aufft allertieffeſt in ſei⸗ nen Rachen / welcher Baum / von wegen der vngleichheyt vnd rauwen Rinden / nit wider herauß kan gezogen werden / werffen derwegen den Frocodil auff den Ruͤck / vnd ſchieſſen im Pfeile in ſein Bauch / der weych iſt / vnd öffnen jm den alſo / Oenn durch den Rücken kanman / wegen der harten Schuppen / damit er bedeckt iſt / nicht durchtringen / ſonderlich wenn der Crocodil alt iſt. Vnd alſo auff dieſe Weiß fangen die Indianer die Krocodilen / von welchen fie ſo ſehr belaͤſtiget werden / daß ſie Tag vnd Nacht nicht weniger Wacht halten muͤſſen / als wir wider vn⸗ | ſereallerhaͤſſigſten Feinde. | | It den Crocodilen haben fie ein Briegrauffnachfolgende Wei chen ſie auß dem Waſſer vnd Inſeln / auff daß ſie rauben / vnd wann ſie nichts bekom⸗ Wie die je ſiedie Crotodilenſchieſſen. X XVI. 7 FR 8 ar 1 85 Y 5 * I 6 5 5 * Wee dle Klorddaner in andere XXVII. „ Inſeln / ſich zu erluſtiren / ſchwunmen. ———— N Nn dieſer Eandtſchafft find auß dermaſſen viel luſtige Inſeln / wie dann in der erſten Abtonterfaytung zu ſehen iſt. Die Waſſer ſind nicht tieff / vnd darzu fein klar vnd reyn / reychen einem kum an die Bruſt. Wann ſich die Indianer in dieſen Inſeln / erluſtiren woͤllen / fo ziehen ſie mit Weib vnd Kindern / vber das Waſ⸗ fer / darein / etliche ſchwimmen hinuͤber / (wie ſie dann daſſelbige auß dermaſſen wol koͤnnen) die jenigen / ſo kleine Kinder haben / gehen mit jnen hindurch / vnd koͤnnen die Muͤtter zugleich drey Kinder tragen / das kleineſte auff den Schultern / alſo / daß ſie mit einer Handt deß Kindts Arm halten / die andern zwey aber haben ſie vnter den Achſeln vmbfangen vnd mit der andern Handt tragen ſie einen Korb voll Obs vnd Speiß / zu eſſen / vber dem Waſſer. Dieweilſte ſich aber für dem Feindt zu foͤrchten haben / pflegen die Maͤnner Bogen vnd Pfeil mit ſich zu tragen / vnd damit dieſelbigen nicht naſſz werden / wicklen ſie den Koͤcher in die Haar deß Haͤupts ⸗ In einer / in die 0Voheauffgehabenen Hand / haben ſie einen gefpannten Vogen / vnd ein Pfell/ auff daß ſie (ſich zu beſchützen) allezeit bereyt ſeyen / wie auß dieſem Ges maͤlde zuvernemmen. N Ar | | H Wie ſie l KA E ' ? 3 = j EN Ä af WER EUR Mei 9 2 ne NN 9 77% fi + I 1 5 1 * . * 3 v i - - b * r 45 7 Weeſie re Haſtereyenhalten. XXVII. Er iſſe zeit deß Jars pflegen fie vntereinander Gaſtereyen zu halten / zu wel⸗ a Koͤch halten / Dieſe ftellen erſtlich ein groß rondt jrꝛden Gefaͤß ( welchs fie ſelbſt machen / vnd ſo wol zu brennen wiſſen / daß in dem das Waſſer nicht weniger / als in vnſern ehrnen Keſſeln / ſieden | kan) vber groſſe Hoͤltzer / machen darnach Feuwer darvnter / darbey dann einer / auß jnen / mit einem Ja cher / darzu gemacht / in der Handt haltend / das Feuwer auffwehet. Der oͤberſte von den Koͤchen / wirffe alles / was zu kochen iſt / in ein Hafen: Andere gieſſen Waſſer in ein Grube / ſich darinn zu laͤutern: Ein 0 Vo anderer bringt in einem Geſchirꝛ (wie vnſere Kuͤbel vder Eymer gemacht) Waſſer herzu: Ein anderer zerreibt das Gewüͤrtz / das man auff die Speiß ſtraͤuwen wil auff einem ebenen Stein: Vnter deß ſind die Weiber vber dem außleſen / deren dinge ſo zur Küchen von noͤten / gar geſchaͤfftig. Wiewol ſie aber / jhrer Gewonheyt nach / groſſe Gaſtereyen halten / ſind ſie dannoch im Eſſen gar maͤſſig / daher kompts / daß ſie gar lang leben. Dann einer von den geringſten Königen I deß Orts / ſagt mir / Er were dreyhundert Jar alt / vnd zeygte mir darbey noch einen andern Altvatter / der noch fuͤnfftzig Jar aͤlter were / dann er / Vnd daß ich die Warheyt ſage / muß ich bekennen da ich jn ſahe / dauchte mich / daß ich nur Knochen mit einer Menſchenhaut bedeckt / ſehe. Die Chriſten ſolten fich fuͤrwar (von wegen dieſer Volcker) billich höchlich ſchaͤmen / die⸗ weil ſie in jren Gaſtereyen vnd Zechen fo gar keine Maß halten / vnd alſo jnen ſelbſt jhr Leben verkuͤrtzen. Solten 1 40 derhalben billich / vnter dieſen Barbariſchen außlaͤndiſchen Leuthen / zur Schule gehen / 1 vnd von jnen / ja von den vnvernuͤnfftigen Thieren / Maſ⸗ | | ſigkeyt lehrnen. 8 10 8 | | | | | H ij Wie die u: E3 — — — — —— — — — er Ze Ze u — — — >. * 25 r + ni 5 8 a 1 4 Ar Ft ET ae) v3 1 2 6 Fair DAT Par A Mie die auß Mlorida von wichti⸗ XXIX, gen Sachen fh berahtſchlagen. 2 e 0 1 * 15 — Vff gewiſſe zeit deß Jars / pflegt der König mit feinen Edelleuten auff ein darzu beſtimpten offenen Oꝛt / zuſamen zu kom̃en / daſelbſt viel Baͤnck ſtehen / nach art eines halben Circkels gezim̃ert / vnter dieſen iſt deß Koͤnigs Stul (fo ein wenig für den andern fuͤrgehet) mit neun rondten Ridge vnterſtuͤtzt / darvff er als lein füge] auff daß er vor den andern koͤnne erkant werden / Daſelbſt dañ ein jeder / der Ordnung nach / hinkom̃t / 8. den König zu gruͤſſen. Wann die Elteſten anfahen jn zu gruͤſſen / vnd beyde Haͤnde zweymal / biß auffs Haupt / vffheben / vnd ſagen: Ha, he, ya, ha, ha, antworten die andern / ha ha. Nachdem ein jeder feinen Gꝛuß gethan / erlaubt er jnen auff die Baͤnck nider zu figen. Wann ſie nu von einer wichtigen Sachen zu handeln haben / berůfft der Konig lauas, das iſt / feine Prieſter vnd Elteſten / vnd fragt eins jeden Meynung: Sie ſchlieſſen aber keine Sach es ſey dann / daß ſie etlichmal die Verſamlungen angeftelltiv wol berahtſchlagt haben / ehe ſie was fuͤrnemen. Vnter deß befilcht der König etlichẽ Weibern / daß fie Calinam, das iſt / ein Getranck von etlichen Staudenblettern / zubereyten / vnd denſelben darnach ſeyhen. In dem nun der Koͤnig vnd ſeine Edelleut auff den Baͤncken ſitzen / ſtehet einer vor dem König mit außgeſpañten Haͤnden / vnd wuͤn dſchet Im vnd den andern / ſo dieſen Tranck trincken werden / Gluͤck. Darnach kompt der Credentzer / vnd gibt dem Konig zum ers ſten / deß warmen Trancks / ein groſſe Perlenmutter ſchale voll darnach gibt er / auß befehl deß Koͤnigs / den andern / nach der Reyge / auß gemeldter Perlenmutter ſchale auch. Dieſen Tranck halten fie fo hoch daß jn keiner in dieſer Verſamlung trin⸗ cken darff /es ſey deñ / daß er zuvor im Krieg ſich Männlich gehalten hab. Vber das hat der Tranck diſe Krafft / daß er / ſo bald er getruncken wirt / gleich ein Schweyß erweckt. Derwegen den jenigen / ſo jn nicht vertragen koͤnnen / ſondern wider von ſich geben keine wichtige Sache befohlen noch ein Ampt im Kriegelals Vntͤchtigen vertrauwet wirdt angeſchen daß ſieſich deß Eſſens offt dreh oder vier Tag lang enthalten muͤſſen. Wann ſie aber dieſen Track zu fich genommen konnen ſie wol vier vnd zwentzig Stunde Hunger vnd Durſt erleiden. Daher kompt es / daß / wann fie in den Krieg ziehen / die Hermaphro⸗ diten keine andere Prouiant“ dann Kürbesfläfchen oder andere hülzerne Öefchir voll dieſes Trancks mit innen tragen. Vnd wiewol dieſer Trauck den Leib trefflich nehret vnd ſtaͤrcket / thut er dannoch dem Haͤupt keinen Schaden / wie wir dann an ihnen ( da ſie / obangezeygter maſſen / alſo zuſamen gezecht) ſolchs erfahren haben. e H iij Wie de⸗ 8 Fr 5 . Fe „ 8 * 3 Nera AT W. 2 90 Br ekrbauwet ſeyen. E B 0 | ä — 7 8 IT —— 11% = = 2 —— == || —̃̃ ll DK £ 8 N — | I} il } N 2 = RT — 5 77 ge — —̃̃ — — — Ws * von Aal) 1 ar 0 eee 0 1 . 2 7 N I 10 | | —— * RR „ a ) — — — — — x * —— —— 0 ve Al) 75 1 r 1 e I nne een 7 7 7% // re — FAllia — 10 —— e dicke vnd rondte Pfaͤhle / zweyer Maͤn⸗ Ne 2 ſto enger machen / vnd auff einmahl — — 5 1 Tr & u; Wie ſie | > * ie der Nloridaner Stätte X. — rer dh BITTER 1 8 1 tte 35 ER 1 ne g Wee Tt! U; 9 Ze h Kent a a r ir L vr. * 2 ' ir \ 4 Se N 8 4 8 - * 1 er. 11 f 5 2 IM Rule" 2 175 eh x 10 1 11 1 “ 1 7 5 { 0 1 ö 5 3 a Trap F 1 0 TE i i 2 Ye uf > EN 5 — 3 2 ; 1 E. * N, 0 5 7 8 Ber, we; \ . 3 18 N 8 fh a N, 27% a re oi Y N, Mie ſie deß Vachts rer einde X XXI. Staͤtte anzuͤnden. —- . — 7 0 0 N IM 0 N 10 | u v WIN |) Kin I) l 9 0 N ll NN eee DE IN Ne HERR U 1 ya % e * NN In PN De Heinderfofichanibnenzurechenbegerenifommenbifierlen bey naͤchtlicher weile / ſo ſtillſchweigend / als es jnen immer muͤglich iſt / zu erſpaͤhen / ob f N die Wacht durch den Schlaaff vberfallen ſen / oder nicht. Wann ſie dann vermercken / daß ſich die Huͤter nicht regen / ſo zůnden ſie den hinderſten Platz der Statt an / vnnd bunden nach ihrer weile/ dür: Moß von den Baͤumen / zubereytet / an die Spitzen der Pfeile / zuͤndens an / vnd ſchieſſen alſo das Feuwer mit dem Pfeil in die Statt / daß ſie nm. Zu die Daͤcher / von Palmenzweygen bedeckt / vnd von der Sonnen Hitz außgetruͤcknet / anſtecken. Wenn ſie nun ſehen / daß die Dächer brennen / lauffen ſie auffs allerſchnelleſte darvon⸗ ehe ni es die Se gewahr werden / dann ſie koͤnnen gar geſchwind lauffen / daß fie ſchwerlich zu erhaſchen find. Vber das gibt der Brandt den Innwohnern gnug zu thun / ſich von dem Feuwer zu erretten. Diſes ſind alſo dite Kriegßboſſen / deren ſich die Indianer zugebrauchen pflegen / ihrer Feinde Staͤtt zuverſtoͤren. Est wol war / daß ihrer einer dem andern dar durch keinen groſſen Schaden thut / angeſehen / Fer daß ſie es anders nichts koſtet / denn nur die Arbeyt / neuwe 85 1 2 zaͤuſer widervmb zu erbau⸗ * Ron wen. | | | | 1 Hut. 100 Wie die A Pr 19 7 5 3 5 * BO 2 N 0 han iin " * L. } ö N * * Wie die Waͤchter jrer Pahr⸗XXVXII. > Ieffigkeptbalbengeftrafftiwerden, 4 . 0 1 m 7 D Me — auf Im N hl e \ ER Ns I), I. N 5 RIES Eiter / ſo die Statt / durch Vnachtſamkeyt der Waͤchter / durchs Feuwer verderbt iſt / werden dieſelbigen auff nachfolgende weiß geſtraffet: Wann der Konig allein auff einer Banck ſitzt / vnd alle andere / ſo nach im das allergroͤſſeſte | Anſehen haben / die andere groſſe Banck / ſo da wie ein halber Circkel krumb iſt / eins . genommen haben / Heiſſet alsdann der Scharpffrichter / den Schuͤldigen de . | Vbertretter / fuͤr dem Koͤnig nider knien / Darnach ſtellet erihmfeinentindenguß auff den Ruͤck / vnd ſchlegt mit beyden Händen mit einem Kolben (der von einem Baum / ſo deß orts wechſt / vnd von Natur ſchwartz iſt / oder aber auß anderem hartem Holtz gemacht) mit ſolchen Kraͤff⸗ ten oben auff ſeinen Kopff / daß er jhm denſelbigen ſchier zertheylet. Dieſe Straffe wirdt auch denen / 4 ſo ein andere Miſſethat / die von ihnen/ deß Todts wir dig zu ſeyn / geſchaͤtzt wirdt / began⸗ a | gen haben / angethan. Dann wir noch zween andere / auch auff a jeßtgemeldte weiß / haben ſehen 12 5 | | J i Wie ſte 0 a a . 9 , Er} a m x a 1 * die ſie einaı aa N j N =, 1 55 — — — — 3 N 2 8 Ce 5 2 — EIERN N EEE. II — SIT SEIT Ey jhnen iſt es der Krieg anbieten wil / le — ISIS S ne ſeind / hin vnd wider / an die ge DL) / \; | E 8 — ä Pr EAN, E AR \ SETS, — N ebrauch / Wann ein he Net er ſhm keinen Herolden / der es im kundt thue oderanzenge/ bfertigen / Sondern er leſſet Pfeile / an welcher S „ ZZ onig dem andern ein pißen klein Haarloͤcke gebunden N S ij meinen Straſſen / auffſtecken. Wie wir dann daſſelbi⸗ ge eben dazumal gemerckt / da wir den Koͤnig V tina in ſeinem | Lande / Prouiantirung wider vmb von jhnen zubekommen / gefaͤngklich durch die Doͤrffer her vmb gefuͤret haben. Auff was III. ee 5 , . 10 N un N 1 10 * —— M I Kun, ee 0 D 3 Pr 18 elne * # e Bu 5 j 2 5 N 7 4 a 2 2 2 FR 41 3 4 7 BE # * 17 u. 5 4 = fwas weſe ſe ſhre Erst XXXIIIl. geborne dem Konig opffern. SR N N RN > W N Mt ) 15 e — VEN UN Il f f S ‚ ; (u 7655 70 — Em Al — — = 3 — — — N— . = 8 4 SI m EZ 8 IE — N . SI — ERTEISTT = III = REN IS RZ SER > 3 5 TS 8 — — 8 — — Em = — RE RI — SH * IS daß ſie dem König das erſtgeboꝛ⸗ ne Knaͤblein opffern. Wann nu dem König der Tag / auff welchen das Opffer geſche⸗ hen ſol / angezeygt worde / verfuͤgt . ſich an das Ort / zum Opffer verordnet / da dann ein Banck iſt / darauff ſich der Konig ſetzet. In der mitte / deſſelbigen Platzes / ſtehet einn hoͤltzern Klotz / zween Schuch hoch vnd dick: Für dieſem ſetzt ſich deß Knaͤbleins Mut⸗ ter auff jre Ferſen nider / vnd beweynt alſo (mit den Haͤnden jr Angeſicht bedeckende) den Todt jhres Sohns. Die fuͤrnembſte Verwandte oder Freundin der Mutter / tregt das Knaͤblein nit groſſer Ehrerbietung) hin zum Koͤnige. Darnach kommen die Weiber / welche der Mutter / in eis nem Kreyß / Geſellſchafft geleyſtet / zuſammen / ſingen vnd tantzen / zum Zeychen einer groſſen Freude / doch daß keine die ander bey der Handt helt. Die / ſo das Kindlein tregt / tritt mitten vnter die andern / tantzet / vnd ſingt dem König etwas zu Ehren. Vnter deß ſtehen ſechß Indianer / darzu beſtellt / beyſeits | auff einem ort deſſelben Platzes / Mitten vnter dieſen ſteht der Prieſter / vnd hat mit groſſem Gepraͤng einen Kolben in der Fauſt. Nach dem nun alle Ceremonien verrichtet / nimpt der Prieſter das Kindt / ved ſchlachtet es dem König für menniglichen auff obgemeltem Klotze. Ein ſolches Opffer Bi. ift einmal in vnſer Gegenwertigkeyt verrich⸗ | | tet worden. | | N N N Was ſie E ſt bey jnen auch der Brau Ya WR a F. 2 > . el 5 ashiefür Ceremonien „ wann ſie der Sonnen jaͤrlich eine 1 ‚a haut opffern. | — — ———ů— Je Vnterthanen deß Könige veina. nemmen alle Jar ein we, nig fuͤr rem Fruͤhling / am ende deß Hornungs / eine Hirſchhaut / ſo groß / als ſie einen immer fangen koͤnnen / an welcher die Hoͤrner noch hangen. Dieſe Hirſchhaut füllen 5 aͤngen ſie der allerbeſten Fruͤcht / zuſammen. An die Hörner aber / Halß vnd Bauch / an einen Ring oder langen Schleyer geknuͤpffet / Wann dann nun die Haut aſſog zieret / regt man ſie mit Pfeiffen ond Geſange auf den weirſten ond allertuftigften Platz ſozafinden⸗ f vnd ſtellen ſie auff einen ſehr hohen Baum / mit dem dem Haupt vnd Bruſt gegen Auffgang der Sonnen gewendet. Darnachthunſieihr Gebet / nüt vielem wider olen zur Sonitien nnd bieten fi walt dochverſchaffen daß in ſhrem Lande dergleichen Früchte wie man rletzehlemit geopffert hab wider — wachsen. Der Koͤng aber ſiehet/ mit feinem Zauberer / amnechſten bey dem Daum/ondfpricheihnen N vor / vnd der gemeine Poͤfel / ſo weiter da inden ſtehet / antwortet ihm. Nach dem nun der Koͤnig / vnd 2 daſelbſt· Solche Ceremonien werden von Jar zu Jar / dure fie / widerholet. | . 1 N . | arinn f 12 . * + \ # « .* * * L * 2 | — * * % — “ ‘ | x 5 — x fiemitden allerbeſten Kraͤutern / ſo bey nen wachſen / vnd nehen ſie alſo gefuͤllet wider ann dann nun die Haut alſo ge⸗ Ir — ee 11 I | {Lan 1 5 Gre junge Geſellen uͤben ſie mit lauffen / vnd ſchencken ihnen ge N wiſſe Kleinot / welches der jenige erlanget / ſo zum laͤngſten aneinander lauffen kan. N Sie werden auch fuͤrnemlich / mit dem Bogen zuſchieſſen / abgerichtet. Darnach ſpie⸗ | len ſie auch mit dem Pallen auff nachfolgende weiſe: Mitten auff einem weiten Platz | wirdt ihnen ein Baum auffgerichtet / acht oder neun Ehlen hoch / darauff iſt etwas viereckichtes / auß Bintzen geflochten / geleget / welcher ſich nun brauchet / vnd daſſelbige mit dem Pal len trifft / der bekompt etwas ſonderlicho zu Lohn. Vber das haben ſie auch vber⸗ 1 . | en auß groſſen Luſten in dem Jagen vnd | | Fiſchen. | | 75 EL BE, | Mit was . | * \ Koͤmgin dem König zugebracht wirt. r — m . —— ER 7 7 | Ui | i ll | —/ _ k, Stangen damit * Ann der Indianer Keöntg ein Veib nemmen wil befilcht er / daß ſie im die allerſchoͤnſte vnd groͤſte Conter den Edlen Jungfrauwen) außſuchen woͤllen. I Darnach nemmen ſie zwo ſtarcke vnd lange Stangen / an welche fie einen Seſſel ma⸗ chen / der mit eins ſeltzamen Thiers Haut vberzogen iſt / vnd von hindenzu mit Mayen 5 puͤſchen (welche der Koͤnigin vberm Haͤupt ſchweben / ſie darmit zubedecken) gezieret. Wenn ſie nun die erwoͤhlte Koͤnigin auff den Stulgeſetzt / heben vier ſtarcke Maͤnner die Stangen empor / tragens auff jren Schultern / vnd hat jeder ein hoͤltzern Gabel in der Handt / die zu vnterſtuͤtzen / wann ſie ruhen. Zween andere gehen neben der Koͤnigin auff beyden n Schirmdeckel / ſehr luſtig gemacht / an lange ſtecken / die Königin für der Son⸗ Andere gehen vorher / vnd blaſen in Poſaunen / die auß Baumrinden gemacht ſind / ſo oben enge / vnten aber weiter ſind / haben alſo nur zwey Loͤcher / oben da ſie einblaſen / vnd vnden das ander / da der Athem außgehet / an welchen Poſaunen lange guͤldene / ſilberne vnd kuͤpfferne ſcheiblin hangen / daß ſie ein deſto gröffern Thon geben. Nach jr gehen die allerſchoͤnſten Jungfrawen / mit Ketten vnd Armbanden hmuͤckt / vñtt jede außerleſene Fruͤcht. Vnter dem Nabel vnd vber den Huͤfften / ſind ſie / mit ſonderlicher Baͤume Noß / bedecken / vmbguͤrtet. Nach dieſen allen folgen endtlich die Trabanten. ſeiten / mit eim rondte nen Hitz zubeſchuͤtzen. jre Schame damit zu 5 | K iij Mit was auß Perlen gemacht / geſchmuͤckt / vñ tregt auß jnen ein jede ein Korb voll was Bepraͤng ein erwoͤhlte XX XVII. 5 3 — an n re n 1 1 e ee vom König empfangen wirdt. Nit was Momp die önigin X XXVII. 1 7 verordnet / da ein Geſtuͤle von rondten Hoͤltzern / weit gnugſam gebauwet / auff beyden ſeiten eine lange ee Banck / darauff die fuͤrnembſten Perſonen ſitzen. Derhalben der Koͤnig / ſo zur rechten Handt deß Ge⸗ (in einer zuͤchtigen Mayeſtaͤtt ſitzende / vnd einen Wedel in jhrer Hand haltende) auffs allerhoͤfflichſte / die ander bey der Handt helt / vnnd anderſt dann andere Jungfrauwen gekleydet ſind / Dann ſie haben die Haar hinden am Haͤupt zuſammen geknuͤpfft / vnd laſſen ſie darnach ober die Schultern vnd Ruͤcken herab hangen / Vnter dem Nabel haben fie ſich mit einem breyten Guͤrtel vmbguͤrtet / an welches vordertheyl etwas / wie ein Beuttel oder Taͤſche / herab haͤnget / hre Schame damit zubedecken. An dem andern Theyl deß Guͤrtels / hangen ſchoͤne rondte / lange / güldene vnd ſilberne Scheib? lin / die jnen biß auff die Huͤfft reychen / auff daß ſie mit denſelbigen im tantzen / wann fie dem Koͤnig vnd der Königin lobſin⸗ gen / ein Geraͤuſch machen / Vnd wann in dieſem Tantze die eine ſhre Handt auff hebet / ſo heben die andern alle jhre Haͤnde auch auff / vnd wann fie dieſelbige wider ſincken leſſet / ſo laſſen die ander alle die jhren auch ſincken. Alle Maͤnner vnd Weiber durchſtechen vnten jhre Ohren / vnd hencken länglechte Fiſchblaͤßlein daran / welche auffgeblaſen find / vnd wie Perlen glaͤn⸗ tzen / wann ſie mit roter Farbe angeſtrichen werden / ſo ſcheinen fie den durchleuchtenden Rubinen gleich. Es it ſich hoͤchlich zuverwundern / daß dieſe wilden Leute ſo ſchoͤne N Werck erfunden haben. JTTſolchem Gepränge wirbt die Königin zum König gefahret, auff mm ore o dard ſtuͤls ſitzt / wuͤndſchet der Koͤnigin / ſo zur lincken Hand geſetzt worden / zu ihrer Ankunfft Gluͤck / ond zey⸗ get jr an / warumb er ſie zu feinem fuͤrnembſten Gemahel nemme: Darauff antwortet jm die Königin! / s pie ſie es die Natur gelehrt hat. Alsdann machen die andern Jungfrauwen einen Kreyß / doch daß keine . „ ai - a “ln nr N on Al e Hr e ER} * 4 4 — — — Wieder Honig ond die Hoͤnigin / XX XIX. ſich zu erluſtiren / ſpatziren gehen. 5 Sgehetbißweilen / auff den Abend / der König mit ſeinem fuͤrnembſten Gemahel al⸗ lein / in den nechſten Waldt (bedeckt mit einer ſchoͤnen zubereyten / vnd von mancherley farben gemahl⸗ ten Hirſchhaut / daß man kein ſchoͤner noch herrlicher Gemaͤhlde zu ſehen bekommen möchte) fpagirens Neben jnen / zu beyden ſeiten / gehen zween junge Geſellen / vnd tragen Wedel in ihren Haͤnden / damit fie N: ihnen einen ſanfften Windt machen / Von hinden zu folget der dritte / mit guͤlden vnd ſilbern Scheiblin / 0 an feinem Goͤrtel / vmbhenckt / vnd tregt die Hirſchhaut / daß ſie nicht auff der Erden ſehleyffe. Die Kos ———nigin aber / ſampt jren Maͤgden / find alſo gezieret: Von jren Schultern haͤnget eine beſondere art Moß herab / welcher auff etlichen Baͤumen wechſt. Dieſer Moß henckt aneinander wie Faden / nach art vnnd weiß einer Ketten / gruͤner vnd Himmels blauwer Farbe / ſchoͤn vnd luſtig / gleich als ob es ſeidene Faͤden weren / anzuſehen. Die Baͤume / ſo mit dieſem Moß bewachſen / ſind gar lieblich anzuſehen / dann der Moß haͤnget bißweilen / auch von den hoͤchſten Zweygen / eines ſehr hohen Baums / biß auff die Erde hervnter. Daich auff eine zeit / mit meinen Mitgeſellen / in die Waͤlde / ſo nahe bey deß Königs Sarurioua Behauſung ligen / auff die Jacht gezogen war / hab ich ihn / den Konig Saturioua / vnd ſeinen Gemahel / die Koͤnigin / alſo geſchmuͤckt / ſpatzirend gefunden. * Hie ſoltu aber / guͤnſtiger Leſer / wiſſen / daß alle dieſe Koͤnige / ſampt jren Weibern / die Haut an jhrem Leib / mit etlichen ſtuͤpfflein / mancherley Gemaͤhlds / zieren / (wie auß den Figuren zu erſehen) alſo / daß ſie bißweilen ſiben oder acht Tag dar⸗ an kranck ligen: Die geſtuͤpfften oͤrter aber / reiben fie mit einem Kraut / welches ſie alſo ferbet / daß es nimmehr außzubringen iſt. Vmb mehrer Zier vnd rrligkeyt willen / laſſen ſie auch die Naͤgel an Händen vnd Fuͤſſen / ſehr lang wach⸗ ſen / welche ſie nit einer Muſchel / zu beyden ſeiten / alſo ſchaben / daß ſie gar ſcharpff worden. Iren Mundt pflegen ſie rondt henvmb Himmels | blaw zu ferben. $ Was ſie 0 Ar 5 BE f 2 - Ye * Masſie fur Ceremonien in Begraͤb⸗ XL. uß jrer Könige vnd Prieſter haben. * St — — = I EIN SEISERRN SIE SS nun BERN Aa altes, — S — PS RS Inn ihrer Hoͤnige einer / derſelbigen Oandtſchafſt / ſtirbt / wirdt er mit groſſer Herrligkeyt begraben / Auff ſein Grab ſtellet man im ſeinen Becher / dar⸗ auß er getruncken hat / vnd ſteckt vmb das Grab hervmb viel Pfeil. Seine Vntertha⸗ nen tragen drey gantzer Tage vnd Nacht aneinander Leyd vmb jn / vnd enthalten ſich aller Speiſe. Alle Koͤnige / ſo ſeine Freunde / tragen auch Lend / vnd zum Zeugniß rer Lieb / ſo ſie gegen ihm getragen / ſchueiden beyde Mann vnd Weib / jhre Haar ober die helfft abe. Vber das / ſo beklagen alle Tage / etliche darzu beſtellte Weiber / mit groſſem Geſchrey / ſechß Monat lang / Morgens Mittags vnd Abends / dep Königs Todt. Alle ſein Haußraht vnd Guͤ⸗ ter / werden in ſein Hauß gebracht / vnd wirt darnach das Hauß mit Fewer angeſteckt / vnd alſo ſampt allem / was darinnen iſt / verbrannt. | | Deßgleichen werden ihre Prieſter / wann ſie ſterben / in hre Haͤuſer begraben / vnd nachmalsjre 4 Haͤuſer / ſampt allem Haußraht / ſo darinnen iſt / auch mit Feuwer angeſteckt / vnd verbrannt. L 1 Wie ſie in — e er 2 3 * 4 N F LE ” 38 = vor 1 Mie ſie Boldt inden Baͤchen / ſo auß XLI. dem Gebirge Apalatcy flieſſen / ſuchen. N > — 2 rt ZI \ RZ > ES SE 8 e e \ Ves 0 IN . 10 4 100 || — N 6 0 il IN "N Ku) A 446 0 . I N 10 e | tn ce 0 „ ee, 775 * N 1.2.4.4 7 A, 2 | , Wa 8 matt, JH r 4 7 N Eit von dem Platz auff welchen vnſer Schloß gebauwetgewe / g ſen / find groſſe Berge / auff Indianiſch Apalatcy genannt / auß welchen / (gleich wie 6 ex | auß der Mappen / auff welcher die Stätte vnd Plaͤtze der Landtſchafft entworffen | 9 ſind / zu ſehen iſt / drey groſſe Waſſer entſpringen / welche einen Sandt (vnter wel⸗ e chem viel Goldt / Silber vnd Kupffer iſt / mit inen herfuͤr treiben. Von deß wegen machen die Indianer in ſolchen Baͤchen Gruben / auff daß der Sand / mit dem Waſſer auß den Ber⸗ gen herfuͤr geflöͤßt / von wegen feiner Schwerheyt in die Gruben hinein falle. Denſelbigen tragen ſie darnach mit fleiß herauß / auff einen gewiſſen Ort. Wann ſie das etlichmal gethan / ſo laden ſie den Sandt in einen kleinen Weydling / vnd fuͤhren jn auff einem groſſen Waſſer / welches von den Vnſern der May genannt wirdt / vnd fleußt in das Meer. Den Reichthumb / welcher hierauß entſtehet / wiſſen Ihnen die Spanier zu diſer zeit wol nuͤtze i zu machen. | L iu Welcher !Ü e Nen £ 10 n 7 eee e al Ba: b ii ö x NS N N \ 6 140 S N v N . ai - = 77 : = = „ai . E e 112 eh INC ß / vmb ſen eben kommen. Petrus Cambie / XLII. ein R 2 z 8 FF e KETTE fefa m — IN! re — 2 = m — = — —— == == en = = . == = = - — = — — = i : \ e e ee e m m ff ferffffb* Banlalıerem: fe MEN Hm ss an HE Si j | \ 0 Ih N I ini IM m M m ag ii 1 | Il EHI ii Mm ii m TATEN il Er 2815 a — M Außgang dicser Hifiorien haben wir eines Peter Kambie genannt meldung ger chan. Nachdem diſer von dem Hauptmann Laudonniere Vrlaub bekommen mit feiner Wahr / durch Si ie Landtſchafft / ſeinen Kauff handel zu treiben / hat er feine Sach im kaͤuffen vnd verkaͤuſſen derm ſſen angerichtet daß er nicht allein ziemliche Guͤter vberkommen / ſondern auch Verwandiſchafft mite nem geringen Konig, derſelben Landtſchafft gemacht hatte. Dieſer (nach dem ſpn eim Lult widerauff vinfer Schloß / zu den feinen zu ziehen / ankoſen) hat bey feinem Schwaͤher erhalten / daß er jm da din zu ddeh⸗ can erlaubte jedoch mit dem Beſcheydt / daß er auff gewiſſe Monats zeit widervmb zu jhm a Dar⸗ auff hat er jhm einen Nachen / vnd zween Indianer / zugegeben / die ſhn beleyten ſollen. Als er nun fein e . Nachen hatte tragen laſſen / haben ihn die zween Indianer / ſene Mitgefellen! auff dieſer Rheyß (in dem / als er ſich ider ge⸗ buͤckt / das Feuwer auffzublaſen) erſchlagen / Vnd diß haben ſie zum theyl auß Kaachgirigt or een sr Shah als er feines Schwigerherrn deß Königs Geſchaͤffteſin feinem abweſen verwaltet mit Knütieln zerpläuwer worden um cheyl auch auß Geitz dieſes Schatzes / ſo dieſer Oambie bey ſich im Nachen hatte gethan Welchen Schatz webe e nommen / vnd ſich damit darvon gemacht haben / welches alſo ein lange zeit iſt verſehwiegen blieben ee. ſſo verſtaͤret) Dieſe Figur (auff daß ſie die Ordnung der vorher gehenden Hiſtorien nicht von eee ond alſo Bern 6 2 iſt darvmb auffs letzt hieher geſetzt / Sie were auch gar auß gelaflen worden / woferrn der / ſo den BT ſchichte / jrer feine meldung gethan hette. REST; | 1 » * 4 E ’ ee, Be er ee a un 23 — x — — — —— . ſind erſchlagen worden / Im Jar | 35; EL J Eler Chriſtlichſter Großmechtigſter Kö, 1 1 elende / duͤrfftige vnd troſtloſe Perſonen / Wittwen vnd 95 7 Wanſen / die ihrer Eltern beraubet find / beyde / Knaͤb⸗ Truͤbſal vnd Noth / ſampt dem ſchroͤcklichen vnd erbaͤrmlichen Spectackel vnd mehr dann vff die neunhundert / beyderley Geſchlechts / Weiber vnd Maͤnner / Blut alſo ſchaͤndtlicher vnd vnbillicher weiß iſt vergoſſen vnd auffgeopffert wor⸗ den / Ruffen wir Gottes Trew vnd Gerechtigkeyt / ſampt E. Mayeſt. Huͤlffe vnd Beyſtand an / wider dieſe ſchendtliche vnd verfluchte Noͤrder / damit nicht die Vn⸗ ſchuldt / vnd vnſer vergoſſen Blut / ſo jetzund vngerochen bleibet / dermal eins / vmb Raach / zu Gott vnd der Welt / ſchreyhe. Wil derhalben E. K. M. Aue dee began ene | deren Vnterthaͤnige Suppficationr deren Gewalt vnd Regierung ſie vnterworffen / mit Billigkeyt vñ Gerechtigkeyt / neben guten Geſetzen / verbunden haben / ſondern ſie auch vnter E. K. M. Schutz vnd Schirm / in gutem Wolſtandt / Heyl vnd Wolfahrt / zuerhalten. 1 Fiuͤrnemlich aber koͤnnen wir betrangte / armutſelige / vnd vntertruckte / nicht vnterlaſſen / nechſt Gott / bey E. Mayeſt. mit hertzlichem Vertrauwen vnd Hoff; nung / als bey vnſer euſſerſten Zuflucht / Huͤlff zu ſuchen / vnd deren ung allein erge⸗ ben / Gantz vnterthenig E. M. bittend / vns mit Huͤlff / Schutz vnd Schirm / erret⸗ ten vnd erquicken / allweil die Wunden vnd That noch friſch vnd new iſt / vnd in der Frantzoſen Hertzen noch ſchmertzet vnd wehe thut / deren E. May. als ein freundt⸗ licher vnd guͤtiger Haußvatter / vnd gnaͤdiger Herr / ſich vns erzeygen wirdt / als dann die Seufftzen vnd Elende ſeiner Diener / ja Kinder / mit billichem Hertzen anhoͤren / vnd in euſſerſter Truͤbſal auffrichten vnd erhalten wirdt / Sintemal diß vnſer Elende vnd Hertzenleydt / eben ſo wol zu beweynen / vnd Mitleidens wehrdt iſt / als die Tyranney vnd Grauwſamkeyt betri Melendeſij, deß Oberſten der Spanier / die er / ſo wol wider allen Kriegsbrauch / als wider alle Goͤttliche vnd Menſchliche Geſetz / fuͤrgenommen vnd geuͤbt / vnd alſo auff alle Nachkommen in Gedaͤchtnuß wir dt behalten werden. Diaanitt aber E. Koͤn. May. deß gantzen Handels eygentlichen vnd gruͤndt⸗ lichen Bericht haben / Bitten wir gantz vnterthaͤnig / daß E. May. nach angeboꝛ⸗ ner Gnaden / vns Supplicanten anzuhoͤren / nicht woͤllen beſchwert ſeyn. a: Es iſt aber E. Koͤn. May. vnverborgen / wie ſie durch ein offentfihes Auß⸗ ſchreiben / eine Schiffahrt in die Landtſchafft Floridam, verwilliget / auch ſelbſten Perſoͤnlich / zu dieſer Sachen / Herrn Johann Ribaldt zum Oberſten / vnd Koͤnig⸗ lichen Leutenant / vber dieſelbige Armada, verordnet. | Durch dieſes offentliche E. May. Außſchreiben vnd Mandat / dann viel Vnterthanen bewegt worden / daß ſie auff E. May. Schutz vnd Schirm / dieſe Schiffahrt fuͤrgenommen / welche / nach dem ſie mit Gottes Huͤlff / vnd glücklichen Winde zu dem Schloß / ſo nach E. May. Namen / zu ewiger Gedaͤchtnuß / Carls⸗ burg genannt worden / kommen ſind: Sihe / da ſind vnverſehens ſechs Spaniſche Schiff ( vnter welchen das groͤſte vngefehrlich achthundert fuͤhren moͤgen / die an⸗ dern etwas geringer) auch zugleich angelangt / welche / ſo balt ſie E. May. Armada mit feindtlichem Gewalt angefallen / ſich vnterſtanden / dieſelbigen einsmals zu grundt zuvertilgen. Aber als jnen ihr Fuͤrſatz gefehlet / vnd mißlungen / daß ſie vn⸗ ſere Schiff nicht erobern koͤnnen / find fie von ſtundan gegen dem Landt gefahren / vnd vber die ſechs hundert gewapneter Maͤnner ſich auffs Landt begeben / vnd mit den Innwohnern alsbaldt vmb Geleyt gehandelt / welche ſie durch heymliche Schluͤpffe vnd Abwege / zu dem Schloß / ſo mit E. May. Vnkoſten erbauwet / vnd nach dero Namen genannt / ohn alle Hindernuß / gefuͤhret. Vnd ſo baldt ſie es bey Nacht vnd Nebel / vnverſehens / eingenommen / haben ſie alle / ſo jhnen auffgeſto⸗ ſen / Weiber vnd Maͤnner / ſaͤmmerlich / ohne allen Vnterſcheydt / gemetzelt vnd er⸗ wuͤrget / Ja ſie auch der vnſchüldigen Kindlein nicht verſchonet / ſondern dieſelben erſtochen / ſre Körper auff die Spieſſe geſteckt / vnd (welches gantz ſchroͤcklich vnd vnerhoͤrt) dieſelbigen ren Eltern dar geworffen. | | un Demnach nf — r Le vnd Spott / bey hauffen zuſammen geſchleyfft / vnd verbrandt. an Carln / den IX. Rönigin Pranckreich. Demnach mehr dann achthundert Frantzoſen / ſo vnter dem Oberſten? Herrn Ribaldten / geweſen / vnd auß dem Schiff bruch kaum entrunnen waren / wie die Huͤnlein / wider Trew vnd Glauben / verrhäterifcher weiſe / erwuͤrget / Sintemal ihnen Melendes zugeſagt: Wann fie ſich gutwillig ergeben wuͤrden / wolte er fie alle onbeſchaͤdiget ziehen laſſen / ſie auch mit Schiffen vnd Prouiandt verſorgen / vnd wider in Franckreich ſchicken. 11051 10 Als nun die guten Leut ſolchs geglaubt / vnd vnbewehrt (dann ſie im Schiffs 1 5 bruch allejre Wehr vnd Waffen verlorn) ſich ergeben / Hat man inen alsbaldt die Haͤnde auff den Ruͤcken gebunden / je zween vnd zween an einander geknuͤpffet / vnd wie das vnvernuͤnfftige Viehe zum Schloß gefuͤhret / vnd als ſie nahe hinzu kommen ſind / iſt Ihnen ein gantzes Faͤhnlein gerüfter Landtsknechte / auß dem Schloß / entgegen gezogen / die armen Gefangenen mit vielen Schmach vnd Scheltworten angeſchryen / fie ſchaͤndtliche / Ehrloſe / ſcheußliche / Frantzoͤſiſche⸗ Auſſetzige Knabenſchaͤnder / vnd Sodomitiſche Frantzoſen genennt / vnd zugleich auf ſie zugeeylet / vnd alle in einer halben ſtund / gemetzget / vnd jaͤmerlich erwuͤrgt. Der Herr Ribaldt / als er das vnauff hoͤrliche vnd ſchroͤckliche Wuͤrgen vnd Blutbadt der Seinen geſehen / haben ihm alle ſeine Glieder gezittert / vnd tracks Altar / moͤcht ſicher ſeyn / vnd erhalten werden / Aber er iſt mit ſtoltzen vnd hoͤni⸗ niſchen Worten abgewieſen worden. Vnd alt er ſeines Lebens Friſtung je laͤnger ſe mehr gebetten / Iſt vnverſehens ein Blutgiriger Spanier herzu geſprungen / vnd in mit eim Dolchen durchſtochen / daß er gleich zu boden gefallen / Vnd als er von ſolcher Wunden onmechtig gelegen / endtlich von dieſem Moͤrder / mit vilen Wun⸗ den / durchſtochen / geſtorben. | a) Aber es haben ſich die Spanier noch nicht hiermit ſettigen laſſen / ſondern noch vber den todten Leichnam (das doch von den Heyden oder wilden Leuthen ſelbſt verflucht wirdt) vnſinniger weiſe getobet vnd gewuͤtet / ihn mit hoͤniſchen Worten zerhauwen / im den Bart abgeſchoren / vnd in eim verſchloſſenen Brieff / als ein Siegzeychen / in Hiſpanien gen Hifpalim geſchickt. Endtlich / den Kopff in vier Theyl zerſpalten / vnd jedes Theyl auff ein lange Stangen geſteckt / mitten in zu dem Petro Melendes eylen woͤllen / damit er durch deſſelben Schutz / als bey eim . 5 * den Hofe deß Schloſſes / zu einer ewigen Gedaͤchtnuß / als wann es ein ſolche herr⸗ liche That were / auffgerichtet. hin Der Erſchlagenen Görper aber / Maͤnner vnd Weiber / mit groſſem Hohn > Mit welcher ſchmaͤhlichen That / fie offentlichzuverſtehen geben wieviel ſie de E. May. achten / vnd wofür fie fie halten / dieweil fie eine ſo ſchaͤndtliche Tyran⸗ ney / gegen dero Vnterthanen / geuͤbt / dergleichen mitten vnter den wilden vnd vn⸗ glaͤubigen Heyden kaum begangen worden. Dann wer wolte ſich dahin bereden laſſen / daß er glaubte / daß jergend ein Füͤrſt / Koͤnig / oder Potentat / vnter den Chriſten / oder vnter vnglaͤubigen wilden Leuten / a auch den Tuͤrcken ſelbſt / ſo ein grauſam vnd grimmig Hertz haben ſolte / der dieſe ſchroͤckliche That wuͤrde loben / oder ſich vnterſtehen / mit allerley vrſachen / zu entſchuͤldigene Noch iſt das das allergröffefte/ daß ſie ſolche moͤrderiſche That an E. K. M. Vnterthanen / in Friedens zeit / begangen / da doch E. 9 225 mit dem 25 | — | i auß N ij Vnterthaͤntge Supplication / auß Spanien / noch mit andern Außlaͤndiſchen / in einigem Vnwillen nit geſtan⸗ den. Daß aber die Spanier an dieſer mörderlichen That / vnd nicht wir / ſchüldig / bezeuget ſolchs der erbaͤrmliche Todt vnſerer Eltern / Kinder / Brüder vnd Bluts⸗ freunde / auch vnſer hertzliches ſeufftzen vnd weynen / mit welchem (nechſt Gott) wir E. Koͤn. May. Huͤlff vnterthaͤniglich erſuchen. 2 9 Zu dem haben ſie dieſe ſchaͤndtliche That an dem Ort begangen / vnd wider die gewuͤtet / welche auſſerhalb E. Koͤn. May. keinem andern Herrn niemals vn⸗ terworffen / auch kein andere Herrſchafft erkannt haben. | | Es were dann ſach / daß Perrus Melendes, ſich mit dieſem Spruch vertheh⸗ digen wolte: Wer beſſer moͤchte / dem ſey an allen Orten / mit was Recht oder Uns recht er koͤnne / zu thun erlaͤubt / was er woͤlle. Oder vielleicht damit entſchuͤldigen: Es ſtehe einem jeden außlaͤndiſchen Räuber frey / E. Koͤn. May. Herrſchafft vnd Gebiet / ſeines gefallens / anzufallen / der Innwohner Haab vnd Guͤter / ja Leib vnd Leben / mit Kriegogewalt anzugreiffen / vnd nach jhrem Muthwillen zu hand⸗ len. Die wir doch / ſo viel vnſer ſeyn / nach Gottes Schickung vnd Vorſehung E. Koͤn. May. Vnterthanen / vnd dero / mit dem Bande deß Gehorſams / dermaſſen verbunden / ſo willfaͤrige Hertzen gegen deroſelben tragen / daß wir lieber tauſendt Toͤdte vnd Vngluͤck wolten leiden / deñ vns einer newen Herrſchafft vnterwerffen. Vnd woferrn der Koͤnig auß Spanien dieſer / deß Melendeſij, That / noch nit gruͤndtlichen Bericht empfangen / wil ſich doch gebuͤren / daß er die Schmach / ſo E. Koͤ. May. diß orts / angethan / an jhme gantz ernſtlich ſtraffen / oder in E. Koͤ. 4 May. Hände lieffern / daß jhm mit gleicher Maß / damit er E: May. Vntertha⸗ nen gemeſſen hat / vergolten werde. Darneben der Königin Spanien E. K. M. alle Gerechtigkeyt vnd Beſitzung der Landtſchafft Floridæ, welche neuwlich mit E. May. ſchwerem Vnkoſten / vnd dero Vnterthanen Blut vnd Gut / erobert / vnd deroſelben Graͤntzen hinzu gethan worden iſt / wider zuſtelle / vnd hinfort vn⸗ angefochten laſſe. Sintemal E. Mayeſt. Vnterthanen / ſo dieſe Landtſchafft mit groſſer Gefahꝛ vnd Dapfferkeyt / zu deren Graͤntzen erweiterung / erohert / nicht als Landtſtreicher oder Landtfluͤchtige / vnd auß Ihrem Vatterlandt verwieſene Leute / in dieſen euſſerſten Theyl der Welt entlauffen / Sondern dieſes Werck / auß E. K. May. Befelch vnterwunden vnd vollbracht / Als die jenigen / ſo E. K. May. ſchuͤldigen Gehorſam zuerzeygen / willig. Fuͤrnemlichen aber / weil ſie geſehen / daß E. Koͤ. May. den Dapffern / vnd im Krieg Erfahrnen Herꝛn Johann Ribalden / e ee eee Oberſten ſelbſt erkorn / daß er E. May. Statthal⸗ ter ſeyn ſolte. EYE ku | Dberdaswilonsdiefefchtecktiche That / ſo alſo vngeſtrafft bleiben ſolt / ſo viel deſto ſchwerer im Hertzen fallen / daß dieſelbig durch eins einigen Menſchen Boß⸗ heyt vnd Muth willen verbracht iſt. Dann woferrn ihm dieſes vngeſtrafft hinge⸗ het / vnd man dieſem trewloſen vnd meyneydigen Moͤrder durch die Finger ſehen wuͤrde / alſo / daß ſie dieſen auß E. May. vnd vnſern beſondern Guͤtern eroberten Raubruͤhig / vnd one ſchaden / genieſſen ſolten / würde diß Vngluͤck andere mehr auch beruͤhren / Vnd das Gluͤck / fo vns jetzt zuwider geweſen / baldt E. Kö. May. Ehr vnd Herrligkeyt nachtheylig werden / woferrne / ſag ich / diß zum Exempel ſolte gezogen / vnd nicht mit Ernſt geſtrafft werden. Maga | | ann an Carln / den! X. Königin Pranckreich. Dann wir woͤllen vns nicht verſehen / daß / gleich wie ſolcher Leut Boßheyt ſonſt geſtaͤrckt vnd gemehꝛt woꝛden / daß eo jnen vngeſtrafft hingangen / daß es jetzt auch ergehen ſol / Sondern ſind deren gaͤntzlichen Zuverſicht / E. Ma. werde dieſe Vnbilligkeyt / ſo deren Vnterthanẽ angethan worden / on allen Verzug rechen / wie dann offenbar / daß E. K. M. Gluͤck vnd Wolfahrt ſelbſt hiemit in Gefahr ſtehet. Es iſt aber nicht allein vnſer vnd E. M. Wolfahꝛt dran gelegen / wann diſe / wie ſie verdienet / geſtrafft werden / Sondern es gehet ſolchs auch die gantze Regi⸗ rung / vnd Bandt menſchlicher So cietet, an / welche Petrus Melendes / ſampt ſeiner böfen Geſellſchafft / ſo viel an jm / vff oͤſen / vnd zuverkehꝛen ſich nit geſcheuwet. Die Affricaner / darvnter dann die von Carthago die Fuͤrnembſten geweſt / haben vorzeiten im Brauch gehabt / wann ſie ein wenig jhre Gelegenheyt erſehen / daß ſie Trew vnd Glauben gebrochen / Es iſt aber jhnen endtlich vbel bekommen / Darvmb es noch heutigs Tags jnen bey meniglichen nachtheylig. N Hergegen aber die Roͤmer / ſo Trew vnd Glauben liebten / waren ſo beſtaͤn⸗ dig / daß ſie Maͤyneyd / wie ein ſchaͤdlich Gift / flohen vnd verfluchten / Vnd Trew / Glauben / vnd jre Buͤndtnuß / auch gegen den Feinden / trewlich vnd vnverbruͤch⸗ lich hielten. Ja in jr Hertz nicht kommen lieſſen / ſolchen zuverbꝛechen / O was were zu wuͤnſchen / betre Melendes, daß man dir vnd den deinen auch ſolches Lob geben koͤndt / der du ſo meyneydig worden / daß du auch den allerheyligſten Namen Got⸗ tes daruͤber mißbrauchet / vnd Gott ſelbſt / deiner ſchaͤndtlichen vnd ſchroͤcklichen That zu zeugen / vnd theylhafftig zu machen / vnterſtanden haft.) Vnſer keinem zwar / iſt es verborgen / daß der liebe Gott biß weilen den Gott⸗ loſen etwas verhenge / vnd jres Dienſts / als Werckzeug / ſeiner Verſehung / gebꝛau⸗ che / entweder / daß er ons vnſerer Sünden vñ Miſſethat erjnnere / oder den Gott⸗ loſen jhr Maß voll mache / vnd alſo die Straff haͤuffe vnd herzu ziehe. Aber das geſchicht alles dar vmb / daß wir nicht ſicher dahin leben / der Gerechtigkeyt vnd deß erſchroͤcklichen Tags deß HERRN vvergeſſen vnd ewig ver lohren vnd verdampt wurden. Es iſt auch diſes ein Anzeygung / daß ſo wol die Boßheyt der Menſchen / als Gottes gerechtes Vrtheyl einander gleich ſeyn / auff daß Gott / was er verhen⸗ get / deſto haͤrter ſtraffen moͤge. RER AN 80 — Eins iſt noch vbrig / aller Chriſtlichſter Koͤnig / daß E. M. ſo vieler Wittwen vnd Wayſen/ Eltern vnd Kinder beraubung / vnd dieſe vnſere heyſſe Thraͤnen vnd groſſe Bekuͤmmernuß / r woͤlle laſſen zu bergen gehen / vnd jr die jenigen in jr Hertz wol einbilden / vnd ſtaͤts fuͤr Augen ſtellen / welcher Eltern / Kinder / Bruͤder / vnd Blutsverwandten / E. M. Vnterthanen / durch dieſe grewliche That Petri Me- lendes, ſo erbaͤrmlich vmb jr Leben kommen ſind. Vnd wie wol diß vnſer Vngluͤck vnd erbärmlicher Zuſtand fuͤrnemlich EK. M. nit angehet / vnd dieſe Vnbilligkeyt / ſo allein etlichen ſondern Perſonen wider⸗ fahren / leichtlich in Windt geſchlagen werden koͤndt / Jedoch wirt ein jeder Ehrlie⸗ bender Mann leichtlich darauß abnem̃en / daß die Schmach eben ſo wol E. K. M. Ehr vnd Herꝛligkent beruͤhre / als vnſer engen Heyl / Haab vnd Guͤter. Dañ wat wuͤrde doch E. K M. gedencken / oder fuͤrnemen / weñ die ſehen ſolt / vnd erfahren / daß man deren Ehr / Herꝛligkeyt vnd gewaltigen Namen verſpottet vnd verachtet / oder deren Befehl vnd Mandat verwuͤrffesoder deren Rahtſchlag | ie M ij vnd Fuͤr⸗ Sauphplication an Carln / den] X. Kön. in Pranckreich. vnd Fuͤrnehmen vnbillicher weiß verhinderteꝛoder die zugeſagte Trew vnd Eydt / in Buͤndtnuſſen / nit allein ſchaͤndtlich braͤche / ſondern auch die Geſandten / wider das natuͤrliche Recht / ſchaͤndte vnd erwuͤrgetes Es wuͤrde / zweiffels on / k. M. vn⸗ erſchrocken zun Waffen greiffen / Gott vñ alle Welt vmb Huͤlff anruffen / fürnem⸗ lich / da ſie ſehen ſolt / re ſchoͤne vnd junge Mannſchafft / ſampt hren Oberſten vnd Haͤuptleuten / wider allen Kriegobrauch / vnd alle Billigkeyt / a auch wider Trew / Glauben vnd Eydt / für jren Augen erwuͤrgen vnd ermorden. Doüer das iſts eben das / ſo wir E. M. von den Spaniern zu dieſer zeit wider, fahren vnd angethan / beklagen / in dem fie E. K. M. Ehr / vnd guten Namen / ver⸗ ſpottet / ſich E. M. Gebotten / auffruͤhriſcher weiß / widerſetzt / dero Haͤuptleut vnd Legaten allzumal hingerichtet haben. s 6 1 Wie lang wil dann nu E. K M. ſolche Boßheyt vnd Tyranney diſer Moͤr⸗ der tragen? Wie wil ſie doch zu dieſer Niderlag fo lang ſchweigen? oder jren Zufall vnd Muth will duldene Sollen die verzweifelten Leut vber rem Muthwillen on geſtrafft / noch darzu auch belohnet / Gelt vnd Gut dauon bekommen: Wir woͤllen vns zu E. K. M. beflers verſehen / vnd hoffen / Vnd bitten Gott den Allmaͤchtigen von grundt vnſers Hertzen / daß er E. M. regiern / Krafft / Staͤrck / vnd ein mann⸗ lichen / freudigen Geiſt verleihen wolle / daß ſie dieſe Schmach an den Spaniern / mit der ſchaͤrpffe deß Schwerdts / rechen vnd widergelten moͤge. Derohalben faſſe E. M. ein mannlichen dapffern Geiſt / vnd hab ein freudi⸗ 2 gen Muth / Inmaſſen jre liebe Voꝛfahꝛn gethan / vñ mach ſich auff / diſen Schand⸗ flecken / ſo dem herꝛlichen vnd berühmten Namen der Frantzoſen angethan / wider abzuwenden / vnd ſtatuir an diſen Vattermoͤrdern ein ſolchs Exempel / wie ſie wuͤr⸗ dig / ond verdient haben. Zweifels on / der liebe Gott wirt ſolchẽ Fuͤrnehmen ſelbſt / daß ſo Gottſelig vnd ehulich / mit ſeinem Schutz vnd Schirm gnaͤdiglich beyſtehen. So woͤlle nnn E. K. M. diſe Bitt vnd flehen / jrer Vnterthanen / gnaͤdiglich annemmen / vnd anhoͤren / vnd mit hoͤchſtem Fleiß vnd Ernſt / ſo vil muͤglich / ſie bes ſchuͤtzen vnd fuͤrdern / vnd alſo hiemit ihre Großmuͤtigkeyt vnd Dapfferkeyt / hrer Vnterthanen Wolfahrt zubeſchirmen / vnd jre Vnſchuldt zu retten / bezeugen vnd beweiſen. Demnach aber E. K. M. vnſere Bitt allergnaͤdigſt angehoͤrt / wirt / Oaller Chriſtlichſter Koͤnig / E. M. Gott dem HERRN / kein angenemer Opf⸗ fer / fuͤr das vnſchuͤldige / vergoſſene Blut / jrer Vnterthanen / vñ die billiche Raach thun / Dann ſo E. M. dieſe vnbarmhertzige Moͤrder / jrem Ver dienſt nach / ſtraf⸗ fen / vnd auß der Zahl der Lebendigen / vertilgen vnd außrotten wirdt. | Dani E. M. nicht allein der Erſchlagenen Freund vnd Kinder/fampeirer Bitt erhoͤren wirt / allen jren Schmertzen lindern / Sondern ſich auch als ein rech⸗ ter Koͤnig / der dieſes Tituls wol wehrt / vnd ſeines Volcks vnd Vatterlandts treu⸗ wer Vatter ſey / beweiſen. 5 | | ieee, Wuͤnſchen hiemit von grundt vnſers Hertzen / daß der Allmaͤchtige / Ewige / gůtige Gott / E. M. langes Leben / vnd Geſundheyt / vnd ſtille ruͤhige Regierung / gnaͤdiglich verleihen woͤlle. Auch E. M. mit dem Geiſt der Warheyt alſo regiern / daß alle dero Anſchlaͤge / zu deß gantzen Koͤnigreichs Franckreich / vnd rer Inter thanen / Ja auch jrer Mayeſt. ſelbſten Ehr vnd Herꝛligkeyt / gereychen / vnd ſtaͤtigs gewendet werden. 5 vun | | War⸗ — 5 8 SS a 1 ES ONE EZ) 9 1222 MER SIE TEEN ONE Bu. — Be DET CO Joy — 8 rer Fr I er AN f 5 . 2 We Americam, (welche in dieſer Hiſtoria die dritte iſt) geſchehen vnter dem Hauptmann Gourgueſio, Im Jar 1567. Ach dem nun Gourgueſius, ein Gberſter / ö vnd Edler auß Burdigal / jhme fuͤrgenommen / die Vn⸗ billigkeit ond Schmach / ſoſeinem Geſchlecht on Freun⸗ den von den Spaniern widerfaren / zu wehren: Ent⸗ lehnete Er von ſeinen Freunden vnd Verwandten etlich Gelt / verkauffte auch ein gut theyl ſeiner Guͤter / damit S Oer ihm etliche ziemliche Schiff zuruͤſtete / dieſelben mit | 2 N > Proutant vnd anderer Notturfft verſehe / In die er auch r einhundert ond funffkig Knecht / ſampt achtzig Schiff⸗ leuthen / unter einem Oberſten / ſeiner Geſandten / mit namen Cafenouo , vnnd Franciſco von Burdigal / der Schiffleut Patron / ordnete. Darnach / als er den zwey vnd zwentzigſten Auguſti / deß 15 67. Jars / abfuhre / durch wider wertige Winde hin vnd wider ein zeit lang getrieben ward / iſt er endt⸗ lich bey der Inſel Cuba angelaͤndet: Von dannen auch biß an das Gebuͤrg S. An- thonij / als das Ende derſelben Inſel kommen / Welches von der Inſel Florida vn⸗ gefehrlich zweyhundert Frantzoͤſiſcher Meiln iſt: Allda der Oberſt Gourgueſius allererſt fein Fuͤrhaben / welches er bißanher verhalten / feinen Geferten offenba⸗ ret / bittet vnd vermahnet ſie / daß ſie ihn / als der jetzundt feinen Feinden ſo nahe kommen / auch mit aller handt Notturfft verſehen / bey folcher guten Gelegenheit nicht laſſen wolten / Welches dann fie Ihme alſo baldt / mit gegebenen Treuwen / ſchwuren vnnd angelobten / Vnd das mit ſolcher begierde / daß ſie auch deß Voll⸗ ſcheins nicht erwarteten / in dem Meer Bahamiæ vberzuſetzen / Seind derohalben auff die Inſel kloridam ſo ſtracks zugeſegelt / daß fie dieſelbige in etlich wenig Ta⸗ gen erſehen. Die Spanier aber / ſo bald ſie jhrer wargenommen / gaben ſie auß ihren Schantzen mit zwey groflen Kriegßgeſchuͤtzen jhnen ein Zeichen / hiemit fie a | \ nn | | zu be⸗ Die dritte Nheyß der Prantzoſen / zu begruͤſſen / als die da hoffeten / daß ſie Freunde weren. Gourgueſius thete auch deßgleichen widerumb / ſie auff ſolchem Wohn zulaſſen / als ob fie Freunde weren / damit er ſie in rer Meynung ſterckete / vnd ſie deſto bequemlicher vnd vnverſehens vberfallen / vnd erlegen moͤchte. Doch in deme er fuͤruͤber fuhre / ſtellete er ſich / als were er anders wohin zu ſchiffen geſinnet / biß ſie Ihn auß dem Geſicht verlohren. In folgender Nacht aber darnach / begab er ſich zu Land / auff funfftzehen Fran⸗ tzoͤſiſche Meylen weit von ihrer Schantzen / gegen dem Waſſer Tacatacouron/ 5 Sequanam nennen / weil diß Waſſer ihrer Sequanz faſt Vnd nach dem er ſahe das Geſtad voll wilder Leute / mit Bogen vnd Pfeilen geruͤſtet / hat er neben einem Zeichen deß Friedens auß dem Schiff / auch ſeinen Trommeter zu ihnen geſchickt / der ſie verſicherte / daß er anderer meynung nicht ankommen / dann die Freundſchafft ond alte Buͤndnuß der Frantzoſen mit ihnen zu erneuwern. Welche Bottſchafft dann der Trommeter ſo wol verrichtet ( dann er vor der zeit in dieſer Landtſchafft vnter Laudonniero gewohnet) daß er von dem König Satourioua, der mechtiger vnd gewaltiger dann die andern ware / ber die Vertroͤſtung der Freundtſchafft vnnd VBandtnuß /ein Geyß /fanıptandere | Speiß / das Kriegßvolck zu erquicken / mit ſich brachte. Als ſie aber ein Freuden⸗ zeichen gaben / ſchieden ſie von dannen / ſolches den andern Koͤnigen allen Satou⸗ riouæ Freunden / zu vermelden / daß ſie den nachfolgenden Tag auch am ſelben ort ſich verſamleten / Freundtſchafft mit den Frantzoſen zu machen. Vnter deß erforſchete der Oberſte den Fuhrt deß Waſſers / damit er die ſeinen verſorgen / vnd deſto fuͤglicher mit den Wilden handthieren koͤndte. BE 5 Nachfolgenden Tags / morgens fruͤe / erſchiene der maͤchtigſte Koͤnig Sarou⸗ rioua, ſampt Tacadocorou, Halmacanir, Athore, Harpaha, Hel macape, Helys copile, Molona, auch andere ſeine Freunde mehr / mit jren gewoͤhnlichen Waffen / Schicketen hin / lieſſen den Oberſten der Frantzoſen bitten / daß er zu ihnen kaͤme / welches er dann thete / bewapnet mit Schwerdt vnd Pfeilen / doch befahler / daß die ſeinen jhre ablegten. Alt nun die Wilden / die ſich darab beklagten / auß ver⸗ mahnung Gourguelij Ihre Waffen gleichs falls abgelegt / befahle er dieſelben hin⸗ weg zu tragen / zum beſſern Zeugnuß eines guten Vertrawens / alſo daß die Fran⸗ tzoſen allein hre Wehr behielten. Da ſolches geſchehen / gieng Satourioua fine ent⸗ gegen / ſetzte jhn zu feiner Rechten auff ein Stul von Maſtix Holtz / mit Moß be⸗ decket / wie der ſeine auch war. Bald raufften zween auß den Eltiſten Doͤrner / vnd andere Kraͤuter / ſo vmb ſie waren / auß / Vnd nach abgeraumbtem vnd geſeu⸗ bertem Platz / ſetzten ſie ſich alle in ein Kreyß auff die Erden nider. | Als nun Gourgueſius anfahen wolte zu reden / kame jhm Sarourioua zuvor / vnd erzehlete im / was für vnſaͤgliche Boßheit / vnd ſtette Vnbilligkeit alle Wilden mit jren Weib vnd Kindern / von den Spaniern / ſeit ſhrer Ankunfft in der Nider⸗ lag der Frantzoſen erlitten hetten / mit vermeldung / daß er ein groſſe begierde het⸗ te / ſolche groſſe Verrhaͤterey nicht anders zu rechen / als wann fie jhme ſelbs wider⸗ fahren were / von wegen der groſſen Freundtſchafft / welche ſie mit den Frantzo⸗ fen allweg gehalten / wann er nur huͤlffe haben koͤndte. Da Gourgueli e b In die Sandtſchafft Americam. bey ſeinem Eyd ihm Huͤlff verhieſſe / vnd ſie beiderſeits zuſammen geſchworen / gab Gourguefius ihnen etlich Geſchenck / Als nemlich / Dolchen / Meſſer / Spiegel / Ext / Ring / Schellen / vnd anders dergleichen / welche zwar ons laͤcherliche ding ſcheinen / aber bey dieſen Koͤnigen für koͤſtlich gehalten werden: welche vber das / als man jhnen mehr aubotte / nichts weiters begerten / dann ein jeder ein Hembd / das ſie an jhren Feſten tragen / vnnd nach jhrem Todt darein moͤchten begraben werden. Als ſie ſolches erlangten / vnd der König Satourioua hergegen widerumb zwo Schnuͤr voll Silberner Körner / vnnd jeder König etliche Hirſchhaͤut / nach ihrer weiß bereytet / vnd gezieret / dem Oberſten Gourguelio verehret hatte / ſchie⸗ den fie mit groſſem frolocken / vnd freudig davon / mit zuſagung / daß ſie alle ding verſchwiegen halten / Vnd an diß ort ein maͤchtigen Hauffen jhrer Vnderthanen / wol geruͤſt / zu raach wider die Spanier / zuſammen bringen wolten. W Vnter deß / als Gourguelius von allen Sachen Petrum de Bre, ein gebor⸗ nen Frantzoſen / auß eim Staͤttlin Haure de grace genannt (welcher verſchienene Jar auß den Schantzen durch die Waͤlde entflohen war / als die Spanier die an⸗ dern Frantzoſen vmbgebracht / vnd von derſelben zeit an von Satourioua erzogen worden / der hn dann eben damals dieſem Oberſten gegeben hette) gefragt / auch ſich ſeines Berichts vnd Raths ſehr gebrauchte / Vnd etliche auß den feinen ſchicke⸗ te / die Schantzen vnd Gelegenheit der Feinde zu erkundtſchafften / welche er Olo⸗ tocara Satouriouæ Enckel zu fuͤhren befahl / Dann er ihm Geyſels weiß gegeben / an ſtatt Eſtampeſij / eines Edlen von Comegen, vnd anderer / welche er der Fein⸗ de Gelegenheit vnd Standt zu erforſchen ſchickete. Vber das gab er ſhme auch zu ſeinen Sohn / nackend / wie ſie dann alle ſeind / vnd die liebſte auß ſeinen Weibern / achtzehen Jar alt / bekleidet mit Moß von Baͤumen / welche ſamptlich drey Tag in den Schiffen behalten wurden / biß ſie wider von der Kundſchafftung kaͤmen / vnd die Koͤnige / was ſie verheiſſen / geleiſtet hetten. nn Be Als nun die zeit deß Anzugs beſtimmet war / auch die Stell vnnd Ort den Wilden benamet / da ſie alle ankommen ſolten / jenſeit dem Waſſer Salinacani, wel⸗ ches von den vnſern Somme genannt wirdt / trancken ſie mit groſſer Solennitet vnd Herꝛligkeit / den Tranck (ſo Calſine heiſſet / vnd auß etlichen Kräuter Saͤfften bereytet wirdt) welchen ſie pflegen zu trincken / fo offt ſie an ein gefährlich Ort ſich begeben woͤllen / Vnd eine ſolche Krafft hat / daß er jnen vier vnd zwentzig Stund lang Hunger vnnd Durſt benimmet / Allda zwar Gourgueſius ſich auch annem⸗ men muſte / als traͤncke er davon / Darauff fie alle Ihre Hände auffhuben / vnnd ſchwuren / jhn nimmermehr zu verlaſſen. Ime folgete nach Olotocara, mit einem Spies in der Hand / vnd kamen alle an das Waſſer Saranala (andere nennens Sa⸗ rabaln) nicht ohne groſſe Muͤhe / von wegen deß Regens / vñ Waͤſſerichten oͤrtern / dadurch ſie ziehen muſten / welches dann ihre Rheyß verhinderte / vnd ſhren Hun⸗ ger mehrete / weil ſie auff dieſem Weg nichts zu eſſen fanden / noch die Nachen mit Prouiant / den ſie auß den Schiffen beyführeten / ankommen waren / Zu welcher Verwahrung vnd Erquickung der von Burdigal mit den andern Schiffleuthen hinderlaſſen ware. Es hatten aber die Oberſten vernommen / daß der Spanier auff vierhundert waren / in drey vnterſchiedliche ERS eee | | | ie auff⸗ DODie dritte Rheyß der Prantzoſen / ſie auffgeworffen / befeſtiget / vnd herrlich erbawet hatten oben am Waſſer May / ſonderlich die groſſe Schantzen / ſo zuvor von den Frantzoſen angefangen / her⸗ nach aber von den Spaniern außgebauwet worden / Da dann der groͤſten zum beſten / vnd daß man mit deſto gröfferer Gefahr hinzu kommen koͤndte / zwo Sram tzoͤſiſche Meyln darunder / vnd dem Einfluß deß Waſſers etwas neher / zwo gerin⸗ gere Schantzen auffgeworffen waren / welche vber das Waſſer / ſo zwiſchen Hin, fleußt / von einhundert vnd zwentzig Kriegsknechten / mit etlichen Buͤchſſen vnd andern Mumtionen / die fie hinein gebracht hatten / beſchirmet worden. Darnach von Saracary biß zu dieſen ziwo kleinen Schantzen waren zwo Frantzoͤſiſche Ney⸗ len / welches jhnen dann ſehr vnbequem vnd verdrießlich war / von wegen deß ſtet⸗ tigen Regens. Von dannen aber vom Waſſer Caracouru zohe Gourgueſius mit schen Hackenſchuͤtzen / die erſte Schantzen außzuſpehen / dieſelbige nachfolgenden Tags anzufallen / welches er doch wegen deß groſſen Vngewitters / vnd finſtere der Nacht / ins werck nicht ſetzen kondte. Als der Koͤnig Helycopile ſahe / daß er vn⸗ luſtig war / weil es jhme nach feinem wuͤndſch vnd willen nicht gerahten war / vers troͤſtet er jhn / daß er ihn wolte durch einen leichtern vnd bequemlichern / wie wol et⸗ was weitern Weg dahin bringen / Vnd fuͤhꝛet ihn durch die Waͤlde / biß daß er jhm die Schantzen zeigete / dabey er ſihet / daß etliche Graben auffgeworffen. Dero⸗ halben / als er das Waſſer / ſo da fuͤruͤber lieffe / erforſchen ließ / verzeucht er ein klei nes / biß ſich das toben deß Meers / welches ſich aber damals herauff ſchwwellete / ein wenig verlieffe / Vnd fuͤhrete fein Kriegoknecht morgens vmb zehen vhr an ein ort / da er ein Waͤldlin zwiſchen dem Bach vnd der Schantzen erſahe / (damit er nicht von den Spaniern / biß er die Knecht hinüber fuͤhrete / vnd ordnete / erſehen wuͤr⸗ de) mit dem befelch / daß ſte ſchwartze Binden / welche die Frantzoſen Furnimente nennen / vmb die Sturmhauben binden / Ihre Schwerdter / Bogen vnnd Pfeil auffrecht in Händen tragen ſolten / damit ſie nicht vom Waller / das ihnen biß an die Guͤrtel gieng / naß wuͤrden / In welchem Waſſer ſie auch einen groſſen Hauf⸗ fen Meerſchnecken fanden / deren Haͤußlein ſo ſcharpff waren / daß ſich Ihrer viel daran beſchaͤdigten / die andern jhre Schuch verlohren / Aber doch / ſo bald ſie hin: über kamen / ruͤſteten fie ſich als ſchnell auß Frantzoͤſiſcher begierde / den Tag vor Quaſimodo im Monat Aprilis, Anno 1568. zum Streit. | | Derhalben Gourguelius/alser für rathſam achtete / daß man Diefe Begird der Hertzen nicht ſolte erleſchen laſſen / gab er ſeinem Geſandten Cagenoue zwen⸗ tzig Hackenſchuͤtzen / vnd zehen Schiffleuth / mit Geſchirren vnd Gefaͤſſen / ſo zum Feuwerwerffen bereytet waren / mit welchen fie die Pforten ſolten anzuͤnden / cr aber fiele auff der andern ſeiten die Schantzen an / nach dem er eine kurtze Ver⸗ mahnung gethan / vnd die ſeinen der vnerhoͤrten Verrhaͤterey erinnert hatte / wel⸗ che die Spanier gegen jhren Geſellen gebrauchet hetten. Da ſie aber noch bey zweyhundert Schritten von den Schantzen waren / vnd man ſie ſahe mit vnge⸗ ſtům daher fallen / lieffe der Buͤchſenmeiſter auff den Wall der Schaͤntzen / ruͤfft laut / vnd ſagt / daß es Frantzoſen weren / ließ als bald wider ſie zwey Schlangen⸗ Geſchůtz mit Frantzoͤſiſchem Zeichen / vnd Laudonniero abgewonnen / gegen ſie abgehen. Da er aber ſolches zum dritten mal thun wolte / machet ſich Olotoe 10 | | | | | auff / | n die PGandſchafft American. auff / der keiner Ordnung gewohnet / oder viel mehr mit Zorn entbrandt / Stieg auff den Wall / vnd ſtach jhm den Spies durch den Leib / ob er wol allbereit todt war. Auff dieſes machte ſich Gourgucſius auff / als er hoͤrte / daß Cagenout ruffte / daß die Spanier / welche nach erhoͤrtem Tumult zuſammen gelauffen / flohen / machte er ſich herbey / vmbringt ſie bey den Legaten dermaſſen / daß auß ſechtzig Menſchen nicht einer davon kam / vnter welchen funfftzehen lebendig erhalten worden / gleiche Straff ſhnen anzuthun / wie ſie zuvor den Frantzoſen auch gethan hatten / Vnter deſſen die andern Spanier / ſo in der andern Schantzen gegen vder waren / ohn auffhoͤren ſchoſſen / dadurch die / die darfuͤr waren / ſehr beſchaͤdigt wurden / wiewol ſie ſchon vier groſſe Stuck in der erſten Schantz funden gegen ſie gerichtet vnd gewendet / Welches / als es Gourguelius merckte / begab er ſich ſchnell mit achtzig Kriegoknechten in ein Nachen / welcher jhm gar wol kam / damit er hin⸗ über fuhre / in den Wald / welcher nahe bey der Schantz war / ſintemal er wol ab⸗ nemmen kondte / daß die Belaͤgerten ſich auß vortheil dieſes Waldes in die groſſe Schaͤntzen / ſo nur ein Frantzoͤſtſche Meil von dannen / zu begeben vnterſtehen wuͤrden. Nach dem aber die Wilden die Widerkunfft deß Nachens auß vngedult nicht erwarten kundten / begaben ſie ſich ſelbs ins Waſſer / hielten jhre Bogen vnd Pfeil in einer Hand auß dem Waſſer / vnd ſchwummen mit dem andern Arm hin⸗ über. So bald die Spanier beyde ſeiten deß Fluſſet mit ſolcher menge der Leut be⸗ decket ſahen / vermeyneten ſie in Wald zu fliehen / Aber als ſie von den Frantzoſen geſchoſſen / vnd von Barbaris, zu welchen ſie hre Zuflucht zu nemmen vermeynten / abgetrieben wurden / weren ſie che zu todt geſchlagen / dann fie vmb Gnad hetten bitten koͤnnen / In ſumma / ſie ſeyn alle erſchlagen worden / außgenommen funff⸗ tzehen / welche zur ſonderlichen Straff auffgehalten wurden. Da dieſes geſchehen / als Gourguelius der Oberſte alles / ſo er in der andern Schantz funden / in die erſte tragen ließ / da er ſich auff zu halten vermeynte / vnnd ſich zu berahtſchlagen / wie man die groſſe Schantz erobern moͤchte / welcher Gelegenheit er noch nicht ver⸗ nommen: wird er von einem Gefangenen verſtendigt / daß in der groſſen Schantz auff die dreyhundert Kriegoknecht ſeyen / mit allerhandt Notturfft verſehen / vnter einem dapffern vnd kuͤhnen Hauptmann / der die Belagerung vnnd Anlauff wol auffhalten würde / biß im andere Huͤlff kaͤme. So bald er aber von demſelben auch die Gelegenheit / Hoͤhe / Bollwerck / vnd den Zugang vernommen / vnd hernach acht ſtarcke Leytern gemacht / vnd das gantze Land wider die Spanier erreget hat⸗ te / damit ſie nirgend anders woher einige Bottſchafft / oder Huͤlffe noch Zuflucht haben kondten / hat er jhme auß zu ziehen fuͤrgenommen / nter deß ſchicket der Oberſte der Schantzen ein Spanier in eines Barbari Kleidung / der Frantzoſen Gelegenheit zu erforſchen / Welcher / ob er wol vom Olotocara bekandt gemacht warde / ſich doch mit allem fleiß vnterſtunde / jederman zu bereden / daß er in der andern Schantz geweſen / von dannen entrunnen / vnd nach dem er da allenthal⸗ ben Wilde geſehen / habe er verhoffet / mehr Gnad vnnd Barmhertzigkeit bey den Frantzoſen zu finden / dann beyſhuen / Habe ſich aber in Kleidung eines Wiſden herzu gemacht / damit er niht von den Barbaris erkandt / vnd getoͤdtet wurde. Aber als man jhn zu den obgemeldten es cee e | m 5 =: er auß 8 Die dritte Nheyß der Prantzoſen / | er auß der groſſen Schantzen were / hat man ihn auch zur ſondern Straff mit den andern auffbehalten / Wiewol er doch zuvor dem Gourgueſio erzehlet / daß in den Schantzen das Geſchrey were / daß er zweytauſendt Frantzoſen bey ſich hette / von welches wegen die zweyhundert vnnd ſechtzig Spanier / ſo in der groſſen Schantz vbrig / hefftig erſchrocken weren. Derhalben Gourguelius ſhme fuͤrnam / ſie alſo in ſolchem Schrecken anzugreiffen / lieſſe daſelbſt feinen Fenderich mit funfftzehen Hackenſchuͤtzen den Eingang der Schantzen vnd Fluſſes zu verwahren / die Bar⸗ baros in derſelben Nacht fort zu ziehen / vnd ſich jenſeit deß Waſſers heimlich ver⸗ legen. Er aber zoge deß Morgens fruͤe auß / nam gedachte zween Gefangene mit in daß ſiejhn mit der that wieſen / was ſie zuvor jhme mit bloſſen Worten vnnd emaͤld ein wenig entworffen hatten. Da ſie nun auff dem Weg waren / redete Olotocara, ein andaͤchtiger Barbarus / der ſtets vmb den Oberſten war / den Ober⸗ ſten auff dieſe weiß an: Er habe ihm allezeit treuwlich gedienet / vnnd alles was er jhm befohlen / treuwlich außgerichtet / Vnd ſeye bereyt in eroberung der voreltern Schantzen zu ſterben / von welcher Belaͤgerung er auch keines wegs weichen woͤl⸗ le / Allein bitt er / daß er ſeinem Weib gebe / was er vonſhm empfangen werde / ſo er davon komme / damit es mit jhm begraben / vnd deſto fuͤglicher in der Seelen ort auffgenommen moͤchte werden. Welchem Gourguelius der Oberſte / nach dem er ſeine Treuwe / Dapfferkeit / die eheliche Lieb gegen ſeinem Weib / vnd die loͤbliche Sorg der vnſterblichen Ehre / an ihm gelobt hatte / alſo antwortete: Er wolte hm lieber lebendig dan todt / allerley Ehr anthun vnd erzeigen / verhoffte auch / er woͤlle jn mit Gottes Huͤlff ein Sieger wider heim bringen. So bald ſie nun die Schantz anſichtig worden / haben die Spanier mit ſchieſſen nicht geſchonet / ſonderlich mit den zweyen doppeln Schlangen Geſchuͤtz / ſo oben auff dem Wall geſtellet waren / namen ſie den gantzen Fluß fuͤr ſich / die auch den Oberſten Gourguchium als bald trangen / ſich auff den Berg mit Wilden bedecket zu machen / an welches ende ſich dann die Schantzen anfing / vnd an dem andern theil ſich an Wald hinumb ſtreckte / alſo daß er gnugſam bedecket vnd verſichert war / vnd ohne ſchaden hinzu kommen kondte. Da er aber ihm fuͤrgenommen hatte / ruhig daſelbſt / biß den an⸗ dern Morgen zu beharren / an welchem er willens / die Spanier mit anwerffung der Leytern anzugreiffen / an dem theil deß Berges / da der Grab auff der ſeiten ſchwach ſchiene / vnd von dannen etliche der ſeinen auff die Belaͤgerten / welche das Bollwerck zu beſchirmen ſich begeben hatten / ſchieſſen kondten / biß vnter deß die andern es erſtiegen. Der Oberſte aber der Spanier / als der ſein Vngluͤck befuͤr⸗ derte / ſchickte auß feiner Schantzen ſechtzig Hackenſchuͤtzen / welche heimlich neben dem Graben hinzogen / begaben ſich etwas zu nahe / ob ſie erkundtſchafften moͤch⸗ ten / beydes wie viel doch der Frantzoſen / vnnd was ſie geſinnet weren / Aber der Frantzoſen an der zahl zwentzig / vnter dem Calenouo / legten ſich zwiſchen der Schantz vnnd Spaniern / ſo außgezogen waren / daß ſie nicht wider kondten zu ruͤck kehren. Vnter deſſen befahl Gourgueſius / daß die andern ſie anlauffen ob ten / vnd nach keinem in die ferrne / ſonder nahe ſchieſſen / damit kein Schuß vers gebens abgienge / damit fie hernach deſto leichter mit den Schwerdtern koͤndten angelauffen vnd geſchlagen werden / Sie wur den aber auch bald in die e / 1 8 | ſchlagen / Bin, n n ebe. — U 8 2 — * 11 £ 425 . Beer) Ba ee ee N 8 . IN 2 ia r zu f 1 1 l F A „. N a, e * + 5 2 Tn die Pandſchafft Amercam. ſchlagen / vnnd von dem Geſandten Caſenouo eingetrieben / vnd ſeind alle ſampt vmbkemmen. Welches / da es geſchehen / ſeyn die vbrigen Belaͤgerten dermaſſen ver ſtuͤrtzet worden / daß fie ihr Leben zu erhalten nichts rathſamers erſehen loͤnnen / dann in den nechſten Wald zu fliehen / in welchem ſie nichts deſto minder von den Wilden / die auff ſie daſelbſt warteten / mit Pfeilen geſchoſſen wurden / (enter welchen ein Pfeil Schilt vnd Harmſch eines Spaniers dermaſſen durch⸗ trang / daß er als bald todt nider fiel) Etliche aber ſich zu wenden gezwungen wur⸗ den / vnd lieber wolten von den Frantzoſen / die jhnen nachgeehlet / dann von den Wilden erleget werden: Dann ſie wol wußten / daß ſie bey keinem Theil Gnad finden wuͤrden / weil ſie beide Theyl mit gleicher vnnd grewlicher Vnbilligkeit be⸗ leydiget hatten. Vnd ſeind fuͤrwar keine auß dieſen vberblieben / außgenommen die / welche zum kuͤnfftigen Exempel behalten wurde. Sind alſo die Schantzen er⸗ obert worden / mit allerhandt notwendigen dingen wol verſehen / fuͤrnemlich fuͤnff doppel Schlangen Geſchuͤtz / vnd vier mittelmeſſige / ſampt anderm kleinen Ge⸗ ſchuͤtz allerley Sorten / achtzehen Thonnen Puluer / vnd allerley Waffen / welche Gourgueſius al bald in Nachen zu legen befohlen / aber nicht das Puluer vnd an» der Zeug / ſintemal es alles mit Feuwer verbrandt war / auß vnfuͤrſichtigkeit eines Wilden / welcher / als er Fiſch kochet / hat er das Feuwer zu nahe zum Puluer ge⸗ than / welches die Spanier hin vnd wider zerſtreuwet / vnd verborgen hatten / die Frantzoſen im erſten Aulauff damit zu empfahen / welches Puluer / ſo bald et vom Feu wer angangen / hat es das Zeughauß ſampt den andern Haͤuſern / ſo von Holtz waren / zerſchlagen. Die vbrigen Spanier / hat man mit jhrem Oberſten herzu geführet/ vnd nach dem jhnen der Oberſte die groſſe Vntreusp / ſo ſie den Frantzo⸗ ſen vnverſchuldter weiß angethan / verwieſen / hat er ſie alle Hencken laſſen / eben an die Baͤum / an welche ſie zuvor die Frantzoſen gehencket hatten: Vnter welchen einer / der fuͤnff Frantzoſen gehencket hette / feine Suͤnde erkandte / bekandte er Gottes gerecht Gericht / vnd daß jhm ſolches hin wider billich widerfuͤhre / Aber an ſtatt deß Tittelt / welchen Perrus Melendes jnen geben / mit ſolchen Spaniſchen Worten Das thue ich ihnen nicht an als Frantzoſen / ſonder als Lutheranern) hat Gourgueſius an ein Tennen Tafel mit einem gluͤenden Eyſen alſo laſſen endern: (Das thue ich ihnen nicht an als Spaniern oder Schiffleuthen / ſonder als Ver⸗ raͤhtern / Raubern vnd Moͤrdern.) Hernach als er ſahe / daß er ſehr wenig Leut vbrighette / die eroberte Burg oder Schantzen zu beſetzen / vnd ſich beſorgte / daß nicht die Spanier / ſo die benachbarte Laͤnder innen hatten / ſie wider einnemmen / oder die Barbari ſich derſelbigen wider die Frantzoſen / ſo der Koͤnig dahin ſchicken mochte / zu Ihrem vortheil gebrauchen koͤndten / hat er ſie zu ſchleiffen beſchloſſen. Derohalben als er die Koͤnige zuſammen berufſen / vnd ſie auch dazu beredet / ſind als bald alle Vnderthanen mit ſolcher begierd herzu gelauffen / daß fie in ein Tag die drey Schantzen gantz vnd gar einriſſen vnd ſchleifften. Da ſolchs vollbracht / als Gourguelius zu ſeinen Schiffen wideromb ſich be⸗ geben wolt / welcher in dem Waſſer Scquana, ſonſt Tacatacouru genannt / fuͤnff⸗ tzehen Frantzoͤſiſche Meilen von dannen / ſchickt er Cagenouum vnd die Kriegsruͤ⸗ ſtung vorhin auff das Meer / Er aber zog r Re 55 | | 2 il vnd 215 Sie dritte Nheyß der Prantzoſen / bnd viertzig Schiff knechten / mit Spieſſen beleytet / weil er den Wilden nicht gart wol trawete / zu Landt / in guter Oꝛdnung / allda er auff allen Straſſen vil Wilden fande / die jn mit vielerley Gaben verehrten / lobten vnd prieſen / als einen Erloͤſer aller benachbarten Laͤnder / vnter welchen ſonderlich ein alt Weib ſich hoͤren lieſſe / daß fie nun deſto lieber ſterben wolte / weil fie erlebet hette / daß ſie die Frantzoſen in der Inſel Florida geſehen hette / die Spanier aber darauß vertrieben weren. Endtlich / als er zu den Schiffen kam / vnd dieſelbigen aller dinge zubereytet vnd zu ſchiffen fertig fandt / vermahnet er die Koͤnige / daß ſie in dieſer Freundtſchafft vnd Buͤndnuß / ſo ſie mit dem Koͤnig in Franckreich auffger ichtet / welcher ſie auch wol wider alle Voͤlcker beſchirmen vnd vertretten würde / ſteiff vnd beſtaͤndig beharr⸗ ten / Welchs ſie ſhm alle zuſagten vnd verſprachen / weynten auch von hertzen vber feinem Abſchied / vnd ſonderlich Olorocara, Damit er fie aber troͤſtete / verhieß er nen innerhalb zwoͤlff Monſchein / dann alſo zehlen ſiejre Monat) wider zu kom⸗ men / vnd wie jnen der Koͤnig Volck / Meſſer / vnd viel andere Geſchenck / vnd no⸗ türfftig Dinge / ſchicken wurde. Derhalben / als er ſie von ſich lieſſe / beruͤfft er die Seinen / danckten Gott vmb die geſchehene dinge / ond baten jn / daß er jnen Gluͤck zuſrer Widerfahrt verleihen wolle / vnd wurden den dritten Mai) 158 6. alle ding fertig / der Ort / da ſie ſich alle verſam̃len ſolten / beſtimpt / die Ancker glücklich vffge⸗ haben / daß ſie innerhalb ſibenzehen Tagen cylffhundert Frantzoͤſiſche Meiln fuh⸗ ren / darumb ſie auch in dieſer Schiffahꝛt anhielten / biß fie endtlich den ſechſten lu nij zu Rupella ankommen / welches der vier vnd dreyſſigſte war / nach dem ſie von dem Fluß May abgefahren waren / one einigen Schaden vnd Nachtheyl / außge⸗ nommen / ein einige Schiff / vnd acht Perſonen / ſo dar inn waren / mit etlichen vom Adel vnd andern / ſo im ſtuͤrmen vnd eroberung der Schantzen vmbkommen wa⸗ ren. Nach dem er aber von denen von Nupella froͤlich vnd herrlich empfangen ward / ſchifft er ferner auff Burdigal / vnd von dannen auff der Poſt zu D.Mo- luno, damit er ihn / was jetzt erzehlet / alles verſtaͤndigete. nter deß aber kompt das Geſchrey / wie die Spanier aller Sachen / ſo ſich mit denen in Florida zugetra⸗ gen / ſeyen verſtaͤndiget worden / Vnd nach dem ſie in Erfahrung kommen / daß er zu Rupella, mit achtzehen Schiffen / were / welches ſie Pataches nennen / vnd einem Schiff Roberge genannt / in welchs man ein parhundert Faͤſſer legen koͤnnen / biß an den Ort / den man Chede baye heiſſet / kommen ſeyn / eben an dem Tage / da er von dannen gezogen war / vñ jm biß gen Blayam nachgehenget haben / daß ſie von ſhme / ſeiner Schiffahrt halben / berichtet wurden / aber viel anderſt / dann er die Frantzoſen erfreuwet hette. Es war aber alles vergebens / dann er jetzt zu Burde⸗ gal ankommen war. Von der zeit an / als der Catholiſche Koͤnig in Erfahrung ge⸗ bracht / daß Gourgueſius nicht ſey gefangen worden / hat er ein groſſes Gelt ver⸗ heiſſen / den jenigen / ſo fein Haͤupt hm præſentiren wuͤrden / Bermahnet auch Kö nig Carln / daß er den Thaͤter / ſolcher grewlichen That / als einen Verbrecher deß Bunde / zwiſchen jnen / gebuͤrlicher weiß ſtraffe. Derhalben als er gen Paris kom⸗ men / ſich dem Koͤnig darzuſtellen / vnd jhme nicht allein / die gluͤckliche Schiffahrt / erzehlet / ſondern auch darneben Mittel vnd Weiß angezeyget / wie er dieſelbigen KLaͤnder vnter feinen Gewalt moͤchte bringen / darbey er willig ſey / Leib vnd Leben / Haab Die dritte Bheyß der Prantzoſen in American. 7 Haab vnd Gut / auffzuſetzen / vnd dꝛan zu ſtrecken / Iſt er ſo zweiffelhafftig empfan⸗ gen worden / daß er ſich endtlich ein gute zeit hat muͤſſen heymlich halten / am Hofe zu Frothomega/vngefehrlich vmb das Jar 1570. Vnd wo jm nicht von dem Landt⸗ pil iger Marignyo, in welches Behauſung er eine zeitlang geblieben / vnd von dem Renntmeiſter von Yacqieulx, der allweg fein wahrer vnd treuwer Freundt gewe⸗ ſen / were geholffen worden / wer er in groſſer Gefahr geſtanden / Welches dann / als der Herr Gourgueſius erwogen / wie trewlich er dieſem Koͤnig auß Franckreich gedꝛenet hette / ſampt andern ſo vor ſhm geweſen weren / vnd wie er fo ein geringen Danck dar von braͤcht / hat es jhm ſehr wehe gethan. Sonſt war er buͤrtig von dem Gebirge Marfano, in A quitania, vnd hatte den aller Chriſtlichſten Koͤnigen in al⸗ len guͤgen / ſo innerhalb ꝛ5. oder zo. Jaren geweſen ſind / gedienet / daß er endtlich zu einem Oberſten erhaben / vnd befuͤrdert worden / Hatt einen Theyl deß Spa⸗ niſchen Kriegs volcks mit dreyſſig Kriegsknechten auffgehalten / an einem Ort bey Siena: Als er aber mitgefangen / vnd die vbrigen erſchlagen worden / iſt er / zum Zeuguuß der geringen Hiſpaniſchen Gunſt / auff eine Galleen geſchickt worden / vnd gen Rhoditz / von dannen gen Conſtantinopel / gefuͤhrt worden. Nicht lange darnach iſt er widerumb von Romeguaſio, dem Oberſten der Malteſer / gefan⸗ gen worden / Vnd durch ſolche Gelegenheyt wider heymkommen / eine Schiffahrt in A ffricam fürgenommen / von dannen gen Brelilia, vnd nach dem Meer das del Su heiſſet / ſich gewendet / vnd alſo jhm fein Hertz nur dahin ſtunde / wie er der Frantzoſen guten Namen erhalten mochte / iſt er in kloridam gezogen / mit ſolchem guten bzlůͤck / wie jetzt gehoͤret / Alſo / daß er mit ſtaͤttigen Kriegsthaten / ſo wolzu Waſſer / als zu Landt / nicht weniger ein vn erſchrockener Haͤuptmann / als ein er⸗ fahrner Schiffmann / den Spaniern erſchroͤcklich / der Koͤnigin aber auß Engels landt / von wegen ſeiner Tugendt / lieb vnd angenehm worden iſt. Endtlich / alt man zehlt 158. iſt er vom Herrn Anthonio, mit groſſer Ehr / zum Schiffoberſten / erwehlet worden / daß er den Krieg zu Waſſer ſolte führen / welchen die Königin wider den Koͤnig auß Spanien fuͤrnemmen mußte / der das Jar zuvor Portugal hatte eingenommen / Als der da mehr verwandt / vnd tauglicher ware Herrn Se baſtiano, dem letzten Koͤnig / fo in der Schlacht wider den König kegium, in der Wildt erſchlagen worden. Als er von Paris gen Turon vmbgerheyſet / ſachen wil⸗ len daſelbſt zuverrichten / ziehen woͤllen / iſt er in ein Kranckheyt gefal⸗ len / Vnd endtlich / mit vieler Menſchen Bekuͤmmer⸗ nuß / denen er bekannt war / ge⸗ | ſtorben. I 5 Neben⸗ . ar a nn ri a, BIS 9 l Des N Jon dem Ruthore / vnd Be⸗ legenheyt dieſer Hiſtorien. In Ngrantzoß vnd fuͤrtrefflicher Mahler / ENGE U lacobus le Moyne, ſonſt Morges genannt / deſſen in die⸗ er Hiſtorien / vnter dem Namen lacob Morges, gedacht e wrrdt / einer auß den fuͤnfſtzehen / ſo mit dem Heren Lau- en EINS donniere , auß der moͤrderiſchen Handlung / entrunnen / 5 Er e hat die ſachen ſelbſt geſehen / zum theyl auch ſelbſt darben NN cgeweſen / vnd dem König auß Franckreich / alles / was ſich NER . zugetragen / erzehlet. Vnd als er vom Koͤnig vermahnet worden / diß alles ſchrifftlich zuverfaſſen / hat er ſolche Hi⸗ ſtori in ſeiner Mutter Spraach trewlich vffgezeychnet / vnd die Landſchafft / ſampt den Figurn / daſelbſt nach dem Leben abgeriſſen / doch dieſelbigen allein fuͤr ſich vnd die ſeinen behalten / vnd bißher in offenen Truck nicht gegeben. Aber doch vor wenig Jaren / als Theodoricus von Bry von Luͤttich / Buͤr⸗ ger zu Franckfoꝛt / zu Londen geweſen / hat er mit gemeldtem Morges gute Freund⸗ ſhaſſtgemacht vnd iefer Hiſtonten halben guten vnd ſatten Bericht empfangen / darauff ſie der Sachen eins worden / ſolche in Truck zuver fertigen. Nachdem aber vnter deß ehegedachter Morges mit todt verfahren / hat gemeldter Theodoricus, dieſe Hiſtori / von der Witt wen / erkaufft vnd an ſich bracht / als man zehlte 15 87. EBeildann die Sach alſo beſchaffen / ſol menniglich wiſſen / daß dieſe fuͤrha⸗ bende Hiſtori gantz new / vnd nicht auß einem falſchen Geſchren / oder one Grundt zuſammen geraſpelt ſey / Sondern daß man ſtracks dem Text deß Authoris ge⸗ trewlich gefolget / Jumaſſen das Frantzoͤſiſche Exemplar ſelbſt vom Authore bes ſchrieben / vnd in Latein gebracht / Jetzunder aber Teutſch / durch Herm Ofeam Halen zu Franckfort am Mayn / von wort zu wort / vmb gemeines Nutzens wil⸗ len / verdollmetſchet worden. 11 N Die Entwerffung aber der Geſchichten / Tontrafactur vnd Bilder / alſo leb⸗ hafftig geriſſen / von dem Authore ſelbſt / der alles geſehen vnd verzeychnet / vnd mit der Meynung deß Texts allenthalben vbereinkommend / ſind mit allem Fleiß vnd . kuͤnſt⸗ u 5 Nebenbericht. | kuͤnſtlich / den Sinnreichen zugefallen / offentlich inͥKupfferſtuͤcken fuͤrgeſtellet / da⸗ mit die Sach nicht nur erzehlet / ſondern menniglich / gleich als für Augen / fuͤrge⸗ ſtellet wuͤrde. | g Woferꝛn nun jemandt mit dieſem Fleiß vnd angewendtem Vnkoſten gedie⸗ net were / vnd ein Gefallen darob haben moͤchte / ſoll billich Theodoricus de Bry, von Luͤttich / Buͤrger zu Franckfort am Mayn (durch welches zum theyl ſelbſt / zum theyl feiner Soͤhne / ſo ſich auff gleiche Kunſt begeben / Muͤhe vnd Arbeyt / ſol⸗ ches alles ins Werck gebracht iſt) darumb geliebt werden / vnd jm menniglich / groͤſ⸗ ſere Dinge fuͤrzunemmen / guͤnſtig gewogen ſeyn. Ei anderer Nebenbericht / in welchem etliche Dinge / ſozur Erklaͤrung der vorerzehlten Sachen dienſt⸗ lich / begriffen ſeyn. N oberzehlter Beſchreibung / halt ich darfuͤr / daß e onugſam erklaͤret worden / was den Frantzoſen (ſo etliche Schif⸗ A aahrten in die Landtſchafft Floridam gethan) widerfahren / wie es e nemlich inen / in der andern Schiffahrt ſo uͤbel vnd erbaͤrmlich er⸗ N 15 N 1 75 j hangen ſey. Ich hab aber nicht fuͤr vnbequem geachtet / etwas hieher ans Ende zu ſetzen / was man das erſtmal in derſelbigen wargenommen habe / Sinte⸗ temal viel vnd mancherley Meynungen vnter denen ſich finden / fo dieſelbige an Tag bracht haben. | Von Erfindung der BandtfehafftFloride. a Scht weit von der Inſel Hifpaniola, in dem Theyl der Welt / ſo von Nn BE: RN N 2 Er 2 £ S 4 0 e BEN gie 172 den neuwen Scribenten New Indien genannt wirt / ligt noch ein an⸗ „Vödaſere / die Boriquenaheiſſet / Dieſer / nach dem jr Name verandert / ha⸗ 2 ben die Hiſpanier / zu vnſerer zeit / den Namen Herrn Johann de por- tu diuite, das iſt / vom reichen Geſtade / gegeben / dieweil / wie man ſagt / dieſe zum erſten lohannes Pontius erfunden / vnd in derſelbigen eine Vogtey erlanget habe. Aber weil er beſorgte / er möchte darinnen nicht gnugſam ſicher ſeyn / von wegen Didaci, deß groſſen vnd weitberuͤhmpten Chriſtophori Colombi Sohn / Admi- ral, oder der Armada oberſten Haͤuptmann / vnd Königlichen Statthalter / ober dieſe neuwe Inſeln ( welches Gewalt jm verdacht war / vnd ſich beſorgte / er moͤcht / wegen etlicher ſeiner Mißguͤnſtigen boͤſen Anſchlaͤge / durch jn auß diſer Inſel der⸗ mal eins vertrieben werden) hat er bey zeiten den Feinden auß den Augen gehen / vnd jm eine neuwe Wohnung ſuchen woͤllen. Se Derhalben er im Jar / nach Chriſti Geburt / 1512. auff eygenen Koſten / mit zweyen Rennſchtffen / die er mit Profiant vnd Kriegs volck / nach notturfft / verſe⸗ hen / ſich auff das Meer begeben / vnd ſo lang am Vfer deß Landts gegen Mitter⸗ nacht geſchifft / biß er die Juſel Biminiam antroffen / welche 96e, dem mitternaͤch⸗ | | | tigen Nebenbericht. tigen polo, nicht ſo gar ferr von der vber die maſſen fruchtbarn vnd groſſen Inſeln Cuba gelegen iſt. 5 Von dem Jung Brunnen. Mb dieſe zeit war ein beſtendige ſag / von einer Quellen oder Brun⸗ nen / mit heilſamem Waſſer / welches dieſe Natur vnnd Krafft haben „ ſolte / daß wer deſſen traͤncke / wañ er ſchon ein ſteinalter Mann were / De allenthalben grauw / er doch auß Krafft vnd wuͤrckung diſes Waſſers ſo jung ſolte werden / daß er fuͤr einen jungen Geſellen von zwentzig Jaren ſolte angeſehen oder gehalten werden / Durch ſolches Geſchrey iſt gemeldter Pontius gereitzet worden / viel vnd lang vmb dieſe Inſel hin vnd her gefahren / ob er doch dieſe wunderbarliche / doch er dichte Quell antreffen moͤchte / von deren man ſolche herrliche Tugenden rhuͤmete / vnd ſein begierden dermaſſen nachgehengt / daß er täglich feine Kraͤfften mehr geſchwechet / dann geſtercket: Sintemal er vber ein halb Jar vielerley Meer vmbfahren / vnd mit ſolchem vmbſchweiffen mancherley Sorg vnnd Beſchwernuß außgeſtanden. Nach dem er aber auff dem gantzen Meer weit herumb getrieben / vnd alle ſeine Hoffnung vergebens / iſt er endtlich in dieſe newe vorhin gantz vnbekante Indianiſche Gegend am Mittaͤglichen Meer / nach nidergang der Sonnen gelegen / fo etlicher maſſen mit dem Landt grentzet / geworffen worden. | | Von dem Namen deß Bandes Floride. Les derhalben Pontius in dieſe Landtſchafft kommen / hat er fieFloridam nl genennet / weil er vngefehr am Palmtag / welches Feſt nach Spaniſcher W gewonheit Pacha Floridum genennet wirdt / da ankommen / vnd zu erſt fie erſchen. | | | Don der Gelegenheyt vnd Gegend a Floride. 5 er vorder Theil iſt nicht vngleich einem Ermel / welches Spitz ſich laͤnglicht ins Meer erſtreckt / Seine Länge iſt auff die hundert / die FBrente auff funfftzig Frantzoͤſiſcher Meilen lang / Das letzte Vorge⸗ es buͤrg iſt 5. gradus ferrn vom Æquinoctiali, von dannen ſie ſich allge⸗ mach gegen Thraciam außbreitet / nach der Sonnen im Sommer nidergang / Vmb dieſe Spitz oder Vorgebuͤrg ſeyn viel Waͤſſericht oͤrter / vnd viel Inſeln / ſo Martyres heiſſen / gegen Auffgang. ee ö F En Zuſatz von moncherley Meynungen / wer dieſe Jiuſel erfunden habe. Je Scribenten ſtimmen hie nicht vberein. M. Vrbanus Caluento, in ſei⸗ I) nem ſonderlichen Frantzoͤſiſchen Buͤchlein / ſo er auß der Hiſtoria Ben, € Sc) zonij in Welſch beſchrieben / zuſam̃en getragen / von der neuwen Welt / erholet die erſte Erfindung etwas weiter her / vnd wil ſie von den Italienern vnter * 1 a dem 1 „„ Nebenbericht. dem Henrico dem ſiebenden dieſes Namens Koͤnig in Engellandt her rhuͤmen / wiewol die Spanier / ſo hren Landsleuten gewogen / es jhnen zuſchreiben. Seine eygene Wort lauten alſo: So viel die Erfindung Floridz belangt (ſagt er) gibt 5 Franciſcus Lopeſius von Gomara / ein Spaniſcher Scribent / feinen Landsleuten ** den Preiß / vnd ſchreibens einem Spanier / mit namen loannes Pontius von Le- gion, zu / Vnd zwar von deßwegen / auff daß er den Spruch / ſo er für war helt / (wiewol es falſch iſt) behaupte / Nemlich daß alle Indianiſche Landtſchafften von den Spaniern ſeyen erfunden worden / außgenommen die / ſo Chriſtophorus Colombus von Genff / ein Italianer vermeldet. Kar 1 Weerr aber zum erſten die Landtſchafft Floridam erforſchet / der kan mit ge⸗ wiſſen Merckzeichen gewiß werden / daß es der Venediger Schiffmann geweſen / der ſie im Jar 149 6. zum erſten vermeldet / welches / daß es alſo ſich halte / ein Ita⸗ lianer von Adelichem Stammen / darzu in der Philofophia vñ Mathematica wol erfahren / beſtendiglich bezeuget / vnd ſagte / daß er es auß dieſes Schiffmanns / ſo fie erfunden / Munde ſelbs gehoͤret habe / vnd eben als er ſolches ſagte / viel Zeugen ernennete / ſo noch im leben / vnnd in ſolcher ſeiner Schiffahrt ſeine Geferten ge⸗ weſen weren / welche dann / fo dieſe Adeliche Perſon etwas falſches erzehlet / ihr hetten luͤgen ſtraffen koͤnnen. 1 | es Diß ſeind aber dieſer Adels Perſon vnd Philofophi eygene Wort / ſo er zu etlichen fuͤrnemmen Venediſchen Rathsherrn geredt / als man davon gehandelt / wie man allerhandt Specerey dahin bringen möchte: Wiſſet ihr nicht / ſagt er ⸗ (dieſe Rede war aber dahin gerichtet / wie man Indiam gegen Auffgang der Son⸗ nen erkundigen moͤchte / dadurch der Wind in Thraciam wehet) was euwer Mit⸗ burger einer gethan / welcher ſich auff Schiffahrt vnd Weltbeſchreibung ſo wol verſtunde / daß heutigs tages in gantz Hiſpanien ſeines gleichen nicht zu finden / welchen auch feine Erfahrung vnd Geſchickligkeit fo hoch erhaben / daß der Koͤnig auß Hiſpania Ihn vber alle feine Schiffleut geſetzet / fo in Indiam gegen Nider⸗ gang Schiffahr en fuͤrnamen / auff welchem auch die Schiff ſachen ſoſtehen / daß keiner ohne fein Erlaubnuß dahin ſchiffen / oder Schiffahrten für zu nemmen ſich vnterwinden darff / Daher er den Namen bekommen / daß man ihn den oberſten Schiffmann geheiſſen / Der iſt nun der Herr Sebaſtian Gaboth / welchen ich vor etlichen Jahren beſuchet / als ich zu Hifpalis war / vnnd erfahren hab / daß er vber die maſſen verfiändig vnnd freundtlich / Dann neben deme / daß er mich aufisak ler freundtlichſte empfing / wieſe er mich viel ſonderliche ding: Vnter andern aber / ein herrliche vnnd vberauß kuͤnſtliche Landtafel / in welcher alle beſondere Schiff⸗ fahrten der Luſitaner vnnd Spanier abgeriſſen waren. Er berichtet mich auch / durch was Gelegenheit er zu dieſer Ding erkandtnuß vnnd gruͤndtlichen Erfah⸗ rung kommen were / Nemlich / als ſein Vatter auß Venedig in Engellandt Kauff⸗ mannſchafft halben geſchiffet were / vnnd biß gen Londen kommen / ſhu zwar noch ſehr jung / doch nicht gar ein Kind / ſondern als er jetzt ſchon die freyen Kuͤnſte / vnd ein anfang im Himmels Lauff etlicher maſſen begrieffen hett / mit ſichgenommen / ſeye ſein Vatter eben zur ſelben zeit daſelbſt mit todt verfahren / Da nun das — i | O il herrliche | ee benbericht. > | herrliche Lob jetzt allenthalben erſchollen / daß der dapffere Herr Chriftophorus, Columbus mit feiner mannlichen Nachforſchung den zugang in dieſe Indianiſche Gegend geoͤffnet / vnd diß Geſchrey nicht allein durch gantz Engellandt / ſondern auch an den Hoff deß Koͤnigs Henrichs deß Siebenden erſchollen / da man es dafür hielte / es were nicht auß Menſchlichem Fleiß vnnd Behendigkeit / ſondern auß ſonderlicher ſchickung Gottes geſchehen / daß der Weg von Nidergang biß gegen Auffgang ſolte erfunden worden ſeyn / Vmb welches herrlichen Lobs willen ich alſo innbrůͤnſtig worden / daß ich mir auch ſelbs in meinem Hertzen ein ſonder⸗ lich vnd vnſterblich Werck zu vollnbringen fuͤrgenommen / weil ich derhalben ein gute Huͤlff hatte in erkaͤntnuß der Mathematic / vnd mir auch Außrechnung def Erdtreichs bewußt / daß in der Schiffahrt der Wind nach Thracien / ſo der mittel iſt zwiſchen Nidergang vnd Mitternacht / die Rheyß in Indien gegen Auffgang ein guter vorthel ſeyn wuͤrde / habe ich Koͤniglicher Mayeſt. mein fuͤrhaben zu er⸗ öffnen mich entſchloſſen / Solchen meinen Vorſatz hat ihm König Henrich gar wol gefallen laſſen / vnnd mir hierzu zwey Schiff auff ſeinen Koſten geben. | Derhalben ich im Jar + 9 6. im anfang deß Fruͤlings auß Engelland ab⸗ ſegelt / vnnd mein Weg ziwiſchen Nidergang vnnd Mitternacht hindurch gerich⸗ tet / Ich hatte aber nicht im ſinn an jrgendt einem Landt anzulenden / biß ich an die Gegendt deß Meers Atay kaͤme / Von dannen ich mir fuͤrnam in Indiam hinab zu ſegeln / Aber nach etlichen Tagen befande ich / daß ich verſtoſſen / vnd an das Landt kommen war / welches gegen Mitternacht ſich erſtrecket / vund iſt nicht zuſagen / wie ſchwermuͤtig ich darob worden / Nichts deſto min der fuhr ich in meinem fuͤrnemmen embſig fort / vnnd ſchiffete an derſelbigen Gegendt gegen Mitternacht werts / name mir ſelbs ein Ziel fuͤr / der hoffnung / ich wuͤrde jrgendt ein Hafen antreffen / der ſich zwiſchen Nidergang vnnd Mitternacht lenckete / biß ich an die Höhe der ſechs vnnd funfftzig graduum pnſers Hitter⸗ naͤchtigen poli kaͤme. Als ich dahin kame / merckete ich / daß ſich das Geſtad gegen Auffgang lenckete / derohalben mir alle hoffnung entfiele / ob ich ein Meer oder Paß finden moͤchte / kehrete wider / daher ich kommen war / daß ich deß Ge⸗ ſtades / ſo ſich gegen dem Æquatore zeucht / fleiſſiger warneme / deren gaͤntzlichen Hoffnung / ich wuͤrde ein Meer antreffen / dadurch ich in lndiam kommen koͤndte / Bin auch demſelben ſo lang gefolget / biß ich an diß Landt / ſo heutiges tages von deu vnſern Florida genennet wirdt / kommen / Als ich daſſelb antroffen / hab ich ſtill gehalten / vnd ferrner nicht ziehen woͤllen / ſintemal mir an Prouiant abgan⸗ gen / vnd von dannen wider in Engellandt vmbgewendet. u reg | So iſt nun Gabotus dieſer geweſen / der mit befoͤrderung deß Koͤnigs auf Engellandt zum erſten Floridam erfunden / von deßwegen dann die Engellaͤnder beſſere Gerechtigkeit darzu / dann die Spanier haben / wann es gelten muͤſte / daß / wer zum erſten ein Landt antreffe / auch mehr Gerechtigkeit daran haben ſolte. Es hat aber dieſer Gabotus durch ſolchen fleiß ein herrliches Lob bekommen / daß / als er in Engellandt wider kame / vnd das mit innerlichen vnd Buͤrgerlichen ke Kriegen N | »Naebenbericht. Kriegen vunruͤhig befande / iſt er in Spanien gewiechen / allda er von dem Katho⸗ liſchen Koͤnig Ferdinando vnnd Iſabel ſehr freundtlich empfangen worden / Vnd nach dem man ime etliche Schiff gegeben / iſt er in die Landtſchafft Bralſiliæ, fo am Meer gelegen / geſchicket worden / Dahin als er mit feiner Armada kommen / hat er nicht geruhet / dieſelbige zu erkůndigen / biß er an den groſſen Fluß / ſo gemeiniglich de P LAL A, id eſt, der Silberne genennet / kommen / welchen er auffwerts faſt auff die ſechohundert Frantzoſiſche Meilen gefahren / der meynung daß es ein Meer were / oder ſonſten ein Arm vom Meer / ſo am andern theil deß Landes ins Merr fluͤſſe / vnd alſo ein Weg in lndiam gegen Auffgang geben wuͤrde . Dier nechſte / fo auff Gabochum in die Landtſchafft Floridam kommen (ſo 5 on wiſſen mag) Iſt geweſen Iohannes Pontius Legio, deſſen droben gedacht orden. | | Der ander Theil / wie nemlich Floridafep regirt worden. | Ontius / als er bloß dieſe Landtſchafft obenhin beſichtiget / iſt er wider zu ruͤck in die Inſel l). Ioannis vom reichen Geſtad gezogen / der Hoff⸗ nung daß er daſelbſt ein Armada zurichten / vnnd Floridam erobern O möchte, Sintemal er darfuͤr hielte / er würde in dieſer Landtſchafft groſſen Reichthumb finden / vnd derſelben Wollſtandt beſtettigen / Derhalben als er groſſen Vnkoſten in zubereytung der Armada angewendet / iſt er widerumb in Spanien gezogen / daß er vom Koͤnig die Beſitzung dieſer Landtſchafft auß⸗ bringen / vnd zugleich ſie auch verwalten moͤchte / Als er dahin kommen / hat er Koͤe niglicher Mayeſt. erzehlet / was Muͤhe vnd Arbeit / vnd wie groſſe Gefahr er auff dem vngeheuwren Meer außgeſtanden / Vnd von dero Mayeſt. vnderthaͤnig ge⸗ betten / daß er zur Ergetzligkeit ſeiner Muͤhe vnd Arbeit / mit der Verwaltung vnd Regierung / ſo wol der Inſel himinier / als der Landtſchafft Floridæ möchte beleh⸗ net werden / aber er hat et ſchwerlich erlanget / Vnd mehr von wegen der Fuͤrbitt ſeiner Freunden / dann feines eygenen in treuwen angemuteten Dienſts⸗ ſeiner Bitt gewehret worden. ieee Nach dem er nun dieſe Landtſchafft bey Koͤniglicher Mayeſt. erhalten / hat er den Weg in die Inſel Boriquenam ſonſt S. Ioannis de portu diuite, vom reichen BVfer genannt / wider fuͤrgenommen / vnd mit groſſem Vnkoſten Kriegpvolck be⸗ ſchrieben / vnd ein Armada zugerichtet / deß fuͤrhabens / die Inſel Biminiam / vnd das Landt Floridam mit neuen Innwohnern zu beſetzen. Aber als er kaum an das Landt Floridæ geſtoſſen / vnd ſeine Geferten Waffen / Prouiant / vnd ander Schiffgeraͤth außgeladen / vnnd jelzt an einem bequemen Ort ein Staͤttlin vnnd Schloß zu bauwen ſich vnterſtanden / haben ihn die wilden Leut angefallen / wel⸗ che gleich beſtuͤrtzt worden / daß ſie ſo viel baͤrtigte Leut vnnd frembde Schiff ge⸗ ſehen / vnverſehens mit ſhren vergifften Pfeilen / die ſie mit ſolcher vngeſtuͤmme in fie geſchoſſen / daß ein gut theil ſeiner Geſellen vmbkommen / die andern ſchaͤndtlich geftohen / in die Schiff gelauffen / vnd davon gefahren. en yo | Di Von P vw Zn Nebenberſchkt. Von der vnglücklchen Ankunft Pontij in Floridam. S war Pontiusfelbft einer auß denen / ſo da flohen / vnd in dieſem Auff⸗ NN 0 lauff mit einem vergifften Pfeil verwundet / an welcher Wunden er auch / ſo bald er in die Inſel Cubam durch den Wind geworffen ward / geſtorben. Nicht allein aber kam Pontius vmb fein Leben / ſintemal viel Spanier / welche er in dieſem Zug mit ſich genommen / von den gifftigen Pfeilen beſchaͤdiget waren / zum theil von ſtund an / zum theil ein wenig hernach / mit groſſem vnnd vnſaͤglichem Schmertzen außgemergelt / ſtarben / dann darfuͤr kondte man keine Artzeney erdencken / dieſes hitzige Gifft zu leſchen / Daher es kommen / daß zu dieſer zeit dieſe Landtſchafft vnangefochten / vnd vnerbauwet blieben / dem der ſie erfunden zwar ſchaͤdlich vnd nachtheilig / die Innwohner aber durch dieſe Niderlag beruͤhmet worden. | | Wie Ferdinandus Sottus im Dar 15 3 4. die 8 Liu otſchafft Floridam ange⸗ f fallen. ug JEſe Landtſchafft iſt eine lange zeit hernacher von wegen der Grau⸗ i ſamkeit vnnd Dapfferkeit der Innwohner vnangefochten blieben / hat ( ſich auch niemandt mit dieſen wilden Leuten doͤrffen einlaſſen / biß nach vielen Jaren hernach Ferdinandus Sottus / ein allgemeiner Oberſter der Spanier (der von dem Raub / ſo er vom König Peruano Attabolibe erobert / ſehr reich worden war) als jhm der Muth gewachſen / vnnd groͤſſere ding ſich zu vnternemmen / bey dem Roͤmiſchen Keyſer erlangte / daß er ein Zug in diſe Landt⸗ ſchafft thun / vnd nach dem er ſie erobert / beherrſchen moͤchte / Iſt er vngefehrlich im ein tauſendt / fuͤnffhundert / vier vnnd dreiſſigſten Jar / mit eim hauffen von fuͤnffhundert Landtsknechten / vnter welchen viel der alten vnd erfahrnen Knecht waren / gewuͤßt / glücklichen in dieſe Gegend kommen / Aber weil er ſeine Gedan⸗ cken allein auff das Gold Bergwerck ſchluge / iſt er nur hin vnd wider geſchweif⸗ fet. In dem er nun ſolchem Bergwerck nachhengete / hat er ſich nicht bekuͤmmert ein Statt zu bauwen / noch das Landt mit ſeinem Volck bewohnt zu machen. Als er aber ſolch Reichthumb nicht fandt / wie er in feinem Hertzen verhoffet / hat er fein Kriegovolck mitten ins Landt gefuͤhret / vnnd mit vielem Streiffen vnnd Vberfall die Inn wohner faͤmmerlich geplaget / Vnnd dieweil ihm ſein Hertz allein zu Gold vnnd Edelgeſtein ſtunde / durchſtuͤret er hin vnnd wider al⸗ le ihre Vergwerck / Dann er meynete / dieſe Landtſchafft wuͤrde an Fruchtbar⸗ keit deß Goldes vnd Bergwerck nicht geringer ſeyn / als das Koͤnigreich Perua: Darumb in deme er ihm ſelbs von guͤldenen Bergen treumen lieſſe / vnd ober dit maſſen groſſen Reichthumb in feinem Hertzen ihm einbildete / uicht allein Key⸗ | E ſerlicher Be 8. 75 1 2 ee RE 3 Nebenbericht. ſerlicher Mayeſtat Gunſt vnnd Gnad (von wegen Järliches Einkommens / fo er in die Schatzkammer deß Königs lieffern muſte) gaͤntzlich zu erwerben: Son⸗ dern auch ein vnſterblich Lob vnd Namen bey den Nachkommen zu erlangen / eine gute Hoffnung vnnd vertrauwen bekommen. DER 4 Mie kerdinando Sotto alle feine Hoffnung zu er nicht worden. ru Ach dem er aber fuͤnff gantzer Jahr in den Bergwercken die Inn⸗ wohner wol geplaget / vnd doch kein Nutzen vnnd Gewinn davon BR 225 alle Muͤhe vnnd Arbeit verlohren war / hat er nicht allein N feinen Mitgeferten / denen er bißher das Maul auffgeſperret / alle Hoffnung entzogen / Sondern er ſelbs / als der von mancherley An⸗ ſchlaͤg abgemattet / iſt wegen der Geldtſucht gleichſam verſchmachtet. Dann nach dem er geſehen / daß ſeine Hoffnung vnnd Fuͤrnemmen aller vmb ſonſt / der Koſten vergeblich angewandt / vnd er mit Schanden von ſeinem angefan⸗ genen Werck abſtehen muſte / hat er ſich ſo ſehr daruͤber bekuͤmmert / ſich dar⸗ vmb ſo ſelbs gefreſſen / daß er endtlich vor leyd geſtorben / Seine Mitgeferten 55 alle von den wilden Leuthen vertilget vnnd erwuͤrget / jaͤmmerlich vmb⸗ ommen. c | | Wie den Spaniern jhre Bitt abge F ſchlagen worden. 8 . Jeſes ſchaͤndtliche Ende deß Herrn Ferdinandi Sotti, hat die Hertzen der andern nichts deſto minder abgeſchreckt / daß fie nicht auch ihr N > Heyl an dieſen Wilden verſuchten / vnd jhnen auch ſelbs / mit vergeb⸗ cher Hoffnung groſſer Reichthumb / hre Rheyß leicht macheten. Dann im Jar 15 4 4. haben ſich viel funden / ſo ſich beredten / daß dieſe Land ſchafft bezwungen / gar leichtlich unter den Gewalt der Spanier zu bringen: Vn⸗ ter welchen der fuͤrnem̃ſten einer geweſen mit namen Iulianus Samanus / vnd Pe⸗ trus Altumada, die vmb Verwaltung vnnd Regirung dieſes Landes bey König? licher Mayeſt. angehalten. | | Es hat aber weder Keyſer Karl/der fünfft/diefes Namens / welcher dazumal in Teutſchlandt Krieg fuͤhrete / noch ſein Sohn Philippus, der in Abweſen ſeines er Vatters Hilpaniam regierte/ (welches Sinn auch das Indianiſche Kammerge⸗ richt oder Raht war) einigen vollmechtigen Gewalt geben woͤllen / die Landt⸗ ſchafft zubekriegen / oder mit Schiffahrten dieſelbige zu erforſchen / als die da leicht⸗ lich / entweder von jhren Raͤhten / oder auß eygener Muthmaſſung / abnemmen kondten / daß Sottus mit feiner Geſellſchafft ſich der Freyhent vnd ihres Gewalts muthwillig mißbraucht wuͤrden haben / vnd auß zu viel groſſer Begierde reich zu O ii: werden / Nebenbericht. werden / die Junwohner zu hart geplagt vnd beſchweret / in den Bergwercken ge⸗ | zwungen haben / welches ihnen dann Vrſach zur Auffruhr geben / daß Sottus mit feiner Geſellſchafft gantz vnd gar vertilget. Vnd demnach fuͤr rahtſamer geachtet / man ſolt etliche Muͤuch dahin ſchicken / welche mit jrem predigen / dieſe wilde Leut / den Ehriſtlichen Glauben anzunemmen / eher vermoͤchten / dann die Kriegoknecht mit Gewalt zwingen koͤndten. Wie die Sominicaner Duͤnche / mit freundtlichem Reden / die Hertzen der wilden Leut einzunemmen / | ſich vnterſtanden. W 3 N digten / daß man mit den armen Leuten vnbillich handelte / indem man N Kriegoknecht zu jnen ſchickt / die ſie zu allerley Dienſtbarkeyt truͤngen / betruͤbten vnd erſchluͤgen / da fie doch zu rechter Erkanntnuß Gottes wol zu brin⸗ gen weren / da etliche ſhnen in jrer Mutterſpraach predigten. Derwegen alsbaldt etliche Muͤnch erwehlet worden / die man in Floridam, vnd andere Landtſchafften | ſchicken ſolte / dieſe wilde Leute viel mehr mit guten Worten vnd zierlichen Reden / zuerkweychen / dann mit gewehrter Handt vnd harter Straff zuerzůrnen / oder gar vnſinnig vnd doll machen. Weil ſie auch vber das zuſagten / daß ſie es alles leicht⸗ lich inns Werck ſetzen koͤndten / vnd nicht allein mit bitten vnd glatten Worten ſte zum Christlichen Glauben bewegen / Sondern auch ſie Keyſerlicher Mayeſt. vnd Herꝛſchafft vnterthaͤnig machen. Dieſer der Nuͤnch Rede ſind der Keyſer vnd die Beyſitzer deß Indianiſchen Rahts alobaldt beygefallen / Vnd nach dem ſie jn die⸗ fen Raht belieben laſſen / haben ſie den Muͤnchen / alles außzurichten / vertrauwet. Derhalben im Jar 54 9. Bruder Ludwig Camellus von Baluceſtre, Dos minicaner Ordens / Als er vier andere / auß gemeldtem Orden / zu Geferten vnd Gehuͤlffen / dieſer Rheyß / zu ſich genommen / hat er dieſe Rheiß auff Keyſer. May. Koſten fuͤrgenommen. Vnd nach dem er dieſe Rheyß glücklich vollbracht / ſind ſie gantz ſtill vnd ſittſam angefahren / Vnd an ſtatt der Frolockung / vnd Schiff leuth gewoͤhnlichen Brauch (da ſie / mit Geſchuͤtze vnd vngewoͤhnlichem Praſſeln / den Wilden ein Schrecken einzulagen pflegen) haben dieſe vnſere Andaͤchtige nichts anders dann rote Creutz / zum Zeychen deß Friedens / in jhren Haͤnden vorher ge⸗ tragen. Bruder Ludouicus, mit feinen Geferten / vnd etlichen Schiff leuten / be⸗ leytet / begab ſich gantz Wehrloß auffs Landt / auch mit keinen Waffen bewahret / als welcher das Euangelium deß Friedens verkuͤndigen / vnd keinen Gewalt der Waffen / oder ſchaͤrpffe deß Schwerdts / zugebrauchen geſinnet. Wie die Ouͤnche von den wilden Geuthen find ne: huſtuüͤckt worden. | Ruder Ludouicus fähet feine Predigt deß Euangelij an / der Hoffnung / der wilden Leuth Hertzen mit dem Troſt deß Euangelij zubeguͤtigen. Wel⸗ 9 | ches zwar Arzu kam auch / daß etliche Muͤnche / auß Indien / gegen Nidergang / | ncwlich wider waren kommen / offentlich durch gantz Hiſpanien pre⸗ x Nebenbericht. ches zwar uicht fo gar vmbſonſt geweſen were / wo nicht die Hertzen der Wilden / don wegen der vorigen langwirtgen Grauſamkeyt / ſo gar verbittert weren gewe⸗ ſen / dardurch ſie gar vnbaͤndig gemacht worden / Sintemal die Inn wohner dies ſer Landtſchafft ein wenig freundtlicher ſeyn / dann andere / vnd mi vie die an⸗ dern Menſchenfleiſch eſſen) Derhalben / ſo baldt ſie deren anſichtig koͤrden / find ie ehlendts / hauffenweiß / zugelauffen / vnd fie alleſampt vmbgeben / nicht zwar / daß ſie das EKuangelium hören wolten / Sondern dz ſie ſie mit Knuͤtteln zu boden ſchlůgen / vnd vmbbraͤchten. Wie eine ſchoͤne Rede aber Bruder Ludouicus thet / wie holdtſelige Woͤrter er gebraucht / wie beredt er auch war / jhre Hertzen darmit zuerweychen / ſo wolten ſie doch / als wenn ſie taub weren / nicht hoͤren / hielten jhre Ohren zu / lieffen gegen Ihnen ein / fielen ſte an / vnd fuͤhreten ein groſſes Geſchrey. Derhalben als er vergebens / vnd in die Lufft redt / ward er von den tobenden Leu⸗ ten getrieben / vnd alfo vberfallen / daß er mit zween andern feiner Geſellen / voꝛ der andern Augen / jaͤmmerlich zerriſſen / vnd baldt vmb ſein Leben kame. Darob die andern ſehr erſchꝛocken / vnd daß die ſhꝛen ein böfes Ende genom⸗ men / begaben ſie ſich alle in die Flucht / meyneten / es were beſſer / vnter ihren Or⸗ densbruͤdern / mit Lob der Gottſeligkeyt alt werden / dann bey ſolchen vnmenſch⸗ lichen vnd gantz baͤwriſchen Leuten Maͤrtyrer zu ſeyn / machten ſich in die Schiffe / zogen die Segel auff / ond kehrten wider vnverrichter Sachen in Spanien. Em Anhang oder Zugab. ö Iner auß den Haußgenoſſen Ferdinandi Sotti, welcher nach dem To⸗ s de ſeins Herrn / an dieſem Ort / gewohnet hatt / vnd mit in der Muͤnche SIE 5 Schiff entflohen war / hat vns fuͤr warhafftig geſagt: Daß die wilden Leute den Bruder Ludwigen / vnd ſeine Geferten / geſchunden / vnd die Haͤute in jhrer Goͤtzen Tempel / zu ewiger Gedaͤchtnuß / dieſer That / auffgehenckt haben r u Bet. e Al S iſt nun dieſe Landtſchafft Florida, darvon in vnſerm vorgeſetzten 5 0 10K 2 N SIG >) kurtzen Büchlein weitläufftiger gehandelt worden / welche von wegen der Niderlag der Spanier / vnter andern Landtſchafften ladiæ, beruͤh⸗ met worden. Zu vnſern zeiten aber / von wegen deß jaͤmmerlichen Zuſtandts der TFrantzoſen / vnd ohn alle Billigkeyt / von Spaniern Vertriebenen viel herrlicher vnd berhuͤmpter wor⸗ den iſt. | 2 | | Regiſter Beate aller fuͤrnemmen Puncten / 0 in dieser Adelane, einer uf den gerin⸗ 5 gen Königen eg =“ 9 von Caſtilien Ädufta em Konig Ameriia ber vine heit der \ Welt 24 7 ſie den Namen be wie fi eaufgeiepe hide A ein erfinder Ame- ricæ 2 Antillæ, die Inſelnn 2 Apalatcy, Berge in Florida 16. 20 Arlac, deß H. Laudonniere gen derich 17.20 Adarlan,cinandfigefft 3 Bahama ein Ynfe 3 Brafilia ar 02 C. laCailio, ein Hauptmann deß H. Laudonniere 12.14 ſeine Red an den Herrn CLaudonniere Calos, ein Konig 14.15 2 Canada, ein Landſchafft 2 Cannaveral _ Carolina, ein Veſtung 23 12 wirdt von den Spaniern | eyngenommen 23 Carl / deß Namens der neundt / Konig in Franckreich 7 Caßinenblaͤtter 24 Ceuola, ein Landſchafft 2 Chriſtophorus Columbus 2 Chilili 1 > 5 Choya Kal a Ed 3 Didacus Colum bus 1 Edelano, ein Juha 24 Enecaque 24 e 8 werden. Floridæ der Juſel Beſchrei⸗ ung Franciſcus, der erſte Koͤnig i 0 Franckreich Franckreich gegen Mittag 5 laͤge gen 1 Newe Franckreich ; wie jaͤmmerlirh die Fran⸗ tzoſen in Florida er⸗ wuͤrgt vnnd gemetzelt worden 33.39 Gamas, ein Meerhafen 2 H. Hable de Grace der Hauaniſche Hafen 23.25.41 Hac uuin, ein Engellaͤndiſcher berſter | 24 Kilt bann Inſel * lacobus ne — Ioannes Verrazanus 2 Ifabella,die Juſut 2 1 ; der Frantzoſi⸗ ſchen Armada Oberſter verbuͤndtnuß wider jn 15 wirdt Gefangen genom⸗ men rey wider jn / werden von dem Leben zu dem Todt gericht 27 entrinnt mit etlichen auß 55 Spanier Haͤnden Lucaya,i Safe 3 May,ein Su / 8 Marracou, der geringen Koͤni⸗ gen einer 81 Martyres, die Felſen 1 Mathiaca, einer der geringen Könign 21 | 28 e witt⸗ 17 die Stiffter der Meuͤte⸗ Mexicanus, ein Denfofen 23 N 3 Norumbega, ein Landſchafft 2 l Onachaquara, einer auß den geringen Koͤnigen 21 Oathkaqua, einer der geringen Koͤnigen 22, Onatheaqua, einer der gerin⸗ gen Koͤnigen 16 Ottigni, deß Herrn Laudon- niere Ceutenampt 10 Oultaca, einer der geringen Koͤ⸗ nigen 16.25 7 Outina, einer der geringen Kos nigen 16.19 Papagalll, ein Landſchafft 2 Patchica | 24 Peru, ein Candſchafft 3 Petrus Gambie 19 Potanou, einer der geringen Koͤnigen 16 2 Quiuira, ein Sandfchafft 2 Ribaldus, ein Saga der Ar⸗ mada | 7.8 fein Armada et die Felſen geworffen 32 Robertuallus | 3X. N | 16.20 S. Georgen Em 37 Sarropè, ein See 22 Saturioua, einer der geringen Königen 9.12.23 T. Tethlichichimichi, ein fand ſchafft | 2 Themiſtitan 2 Iimogua Typhones, Winde en 55 nannt 31 Villagagnonus 3 Gedruckt zu Franckfurt am Maͤyn / bey Johann Feyrabendt in verlegung RN von Bry. Ih 9 DE 3 , % LER * — . * — bornen Fuͤrſten vnd 15 8 Pfalsgraffer Dr 1 9 85 heiligen Römischen Reichs Ertzdruckſeſſen bed Lear 5 HBnaͤdigſten Hern. | I ee \ Zen = REGAL IN | = = l 5 1 N = er 14 1 1 Haaumummmuaaaa . d „ = ee 5 | ZZ ZN ANA Hummer FFF N I IIIa CLA eee fm 7 7 ll 5 10 HR I ee 1 7 =. — — 8 > Brchleuchtigſter / Hochgeboꝛner / Gt er Her: E. Churf. O. fein men vnderthaͤnge Dienſt jederzeit zuvor bereit / Ob wol nicht ohne / daß E. Churf. G. wo nicht in vngnaden vermercken / vnd auffnemmen / doch jhe derſelben gantz frembdt etwañ fuͤrfallen moͤchte / daß dieſelb ich gantz vnbekandter mit meinen Sachen vnd N Wercken in vnderthaͤnigkeit zuerſuchen nicht bedenckens gehabt haben ſolte / So verhoffe ich doch vnderthaͤnigſt / es werden E. Churf. G. mir dieſes mein Vorhaben / auß angeborner Fuͤrſtlicher (10 ij miltig⸗ geboꝛner / Gnaͤdig. AR & 1 miltigkeit anders nicht deuten / dann wie ichs mir auß wolmeinender einfalt ein⸗ JJ ⁵⁵ le N en Es iſt menniglich kundbar vnd offenbar / daß diß Herꝛn Churfuͤrſten auch Diuͤrſtlich deß Pfaͤltziſchen Hauß vnd Geſthlechts jederzeit beruͤhmet geweſen nd noch / daß ſie ſich gegen menniglichen auch gantz geringen Standts Leuten gnaͤ⸗ digſt vnd gnaͤdig auch milt vnd guͤtig erzeigt haben / vnd erzeigen / vnd ſich alſo vor andern hohen Potentaten ſolcher beſonderen Heroiſchen Sanfftmuͤtigkeit allent⸗ halben befleiſſen / wie ich dann glaublich von vielen berichtet werde / daß auch E. Churf. G. ſich ſolcher hochloͤblichen Tugenden gegen menniglich thue gebrauchen / So iſt auch bewuſt / daß E. Ghurf. G. Voraͤltern / hochloͤblicher Gedechtnuß / je⸗ derzeit ein groß gefallen gehabt / entweder weitgelegene Koͤnigreich / Nationen vnd Landtſchafften ſelbſt zubeſuchen / vnd wie es darinnen beſchaffen / gegenwuͤrtiglich zubeſichtigen / inmaſſen dann deren Herꝛen wol etliche vorlangſt / auch noch new⸗ licher Jaren mit Heeres krafft in frembde Landt ſich begeben / vnd vor andern vie⸗ len hohen Herꝛn groſſe Ehr vnd Lob erlangt / die andere aber / ſo etwann nicht ſelbſt in weite Land verꝛeiſet / haben ſich auch mehr / als andere jres gleichen Herꝛen be⸗ flieſſen / daß ſie fuͤrnemme Raͤht vnd Diener vmb ſich gehabt / welche nicht allein in den nechſt vmb Teutſchland hervmb angrenzenden Koͤnigreichen geweſen / ſon⸗ der auch wol auſſerthalb der Khriſtenheit zu Waſſer vnd Landt / in gantz weit ge⸗ legene Laudtſchafft begeben / vnd deren gelegenheit / Sitten vnd Gebraͤuch erlernt / auch deßhalben ſatten Bericht thun moͤgen / wie auch mit beſonderem Lob vnnd Ruhm von E. Churf. G. außgebreitet wirdt / daß ſie zu ſolchen weit erfahrnen Perſonen fuͤrnemblich gnaͤdigſte anmutung on Luſten haben / auch mit ſondern be⸗ gierden von jhnen vernemmen / wie es an andern orten geſchaffen / auch wie es in Politiſchen vnd Kriegs Sachen / vnd in Summa deren Land vnd Leut halben ein geſtalt vnd gelegenheit habe / mit welchem allem ſich aber E. Khurf. G. nicht ſaͤtti⸗ gen laſſen / ſonder ſelbſt fleiffig leſen / was etwann von ſolchen frembden Landen / vund Leuten / durch deren erfahrne Seribenten in Truck außgangen / auch noch kaͤgliches außgehet. n m Nach dem ich dann kurtz verſchiener Jaren zwo frembde Hiſtorien vnd Be⸗ ſchreibungen etlicher Landtſchafften in America, oder dem vierdten vnd newlich erfundenen Theils der Welt / Nem̃lich der Landtſchafft Virginie auch Floridæ, ſampt deren Innwohner / Sitten / Trachten vnd Leben / welches jedes inſonder⸗ heit / wie ſte auch weit von einander gelegen / biel oͤnigreichen / derẽ man auch noch zur zeit keinen endtlichen Bericht vnd ergruͤndigung haben moͤgen / mit ſondern zierlichen rein geſtochnen Figuren in offnen Truck Publiciert vnd außgehen laſſen / dieweil ſolche Länder hievor nicht bekandt oder je von keinemeigentlich beſchriben geiweſen / Als hab ich vnlangſt mir gleichs fals fuͤrgenommen / auch die vberige fürs nemme Landtſchafften beruͤhrter Americze ebenmaͤſſiglich in Truck zuverferti⸗ gen / vnd neben der Hiſtorten vnd Beſchreibung / was in ſolchen orten zuobſeruie⸗ ren auch die Habitus, Gebaͤw vnd anders mehr / ſo ettwañ beſſer im Gemaͤhlals Ä in Schrifften repreſentiert vnd zuerkennen gegeben werden mag / mit Kunſtrei⸗ chennatuͤrlichen Figuren zuerprimieren vnd zuztereen. Darovnder ich für dißmaldie gantz weitberůhmbte Landtſchafft Brafiliam für | 1 N die handt 0 die handt genommen / vnd ins Werck gerichtet / Ob dann wol nicht ohne / daß fol; che Landtſchafft / von etlichen / die daſelbſt geweſen / hievor auch vnlangſt beſthri⸗ bin worden / dieweil doch ſolche Beſchreibungen etwas Confus vnd weitleufftig / phabich dieſelbige durch etliche gelehrte mein guͤnſtige Herꝛen vnd Freund fleiſſig erſehen / vnd was etwann darinnen zur Sachen wenig dienlich / abkuͤrtzen / auch weiteren Bericht ſolcher Landtſchafft / darvon etwann hievor nichts gewußt ges weſen / hinzu ſetzen laſſen / vnd alles verhoffentlich in ſolche geſtalt gebracht / daß der Leſer / dem ſolch mein Werck vorkompt / einen beſondern Luſt vnd wolgefallen ha⸗ ben wirdt / Es iſt aber fuͤrnemblich in dieſen dreyen allbereit von mir gefertigten Beſchreibungen / Virginiæ, Floridæ vnd Braſiliæ wol acht zumemen die groſſe vugleicheit / welche bey dieſen Nationen in Trachten / Wehren / Ruͤſtungen / Sit⸗ ten vñ Leben / wie auch in der Religion erſcheinet / wie dañ jede beſondere Beſchrei⸗ bung ſolches mit ſich bringt / auch in der Vorꝛede an den Leſer kurtzlich angeruͤrt wirdt / welches gleich fo hoch zuverwunderen nit / dieweiles / wie auch obangeregt / nicht geringe Landtſchafften ſein / ſonder ein jede fuͤr ſich wol auff etliche hundert Teutſche Meylen ſich erſtreckt / auch wol deren Fines vnd Endungen noch nicht durchauß erkundiget worden ſ eig. Dieweil dann E. Churf. G. ſondere hochloͤbliche Affection vnd neigung / nicht allein vnd fuͤrnemblich zu allen Heroiſchen vnd Fůrſtlichen Tugenden vnd Wer⸗ cken / ſonder auch zu erkandtnuß vieler frembder Hiſtorien vnd Beſchreibimgen tragen / auch daß dieſelbe dariñen / nach verrichtung anderer wichtigen Regiments auch Religion Sachen jhren ſondern Luft ſuchen vnd haben / als bin ich bewegt worden / E. Churf. G. nach meinem geringen verftand vnd vermögendarinen aueß meine vnderthaͤnigſte Dienſt anzubieten vnd zuerkennen zugeben Preſentiere der⸗ halben E. Churf. G. hiemit in aller vnderthaͤnigkeit dieſes dritte Buch der Be⸗ | tung Americæ, darinnen nach der länge vnnd eigentlich von der weitbe⸗ ruͤhmbten Landtſchafft Braſiliæ gehandlet wirdt / darinnen ich auch keinen Fleiß vnd Muͤhe noch vnkoſten geſpart / damit alles zum zierlichſten verfertigt worden vnderthaͤnigſt bittend / E. Churf. G. woͤlle ſolches in vngnaden nicht vermercken / ſonder ob es wol in anſehung deren hoͤchſten dignitet vnd Standts etwas gerin⸗ ges iſt / doch gnaͤdigſt an vnd auffnem̃en / auch mich derſelben zu Gnaden gnaͤdigſt befohlen laſſen ſein / vnd bin E. Churf. G.auch ſonſten alle vnderthaͤnigſte Dienst/ nach meinem geringen vermoͤgen vnderthaͤnigſt zulaiſten willig vnd bereit / E. Ch. G. alle glückliche Regierung vnd gewuͤnſchte Geſundtheit / auch alle zeitliche vnd ewige Wollfahrt von Gott dem Allmaͤchtigen vnderthaͤnigſt wuͤnſchendt vnd bittendt. Geben Ftanckfurt am Mayn auff Sontag kalmarum, Anno 1593. 258 E. Churf. B. | | Bnderthaͤnigſter Dienſtwilliger Dieterich bon Beh / von Lüttich / jezt Burger zu Pranckfurt / Bed win bnd rſtecht | Dieterich 8 Guͤnſtiger geſer. “Ach demich / Guͤngiſter lieber Leſer / auß ſonderer ſchickung Got⸗ ess deß Herzen / das erſte vnd ander Theil der Hiſtorien von America, dem 5 gemeinen Nutzen zugutem / hab in offenen Truck laſſen außgehen / vnd nun mehr auch / durch die genade Gottes deß Allmaͤchtigen gegenwertige Hiſto⸗ rien vberkommen / welche ſich zu den vorigen Beſchreibungen beyder Landt⸗ ſchafft Virginie, vnd dann auch der Landtſchafft Floridæ gantz wol ſchicket / vnd dar mit vbereinkompt. Als hab ich es fuͤr gut angeſehen / dieſelbige wider⸗ hen: Auff daß man deſto klaͤrlicher ſpuͤren vnd abnemmen koͤndte / den groſſen vnderſchied vnd differentz / der zwiſchen dieſen Wilden beyderſeitz erſcheinet / beyd in Sitten vnd in ihrer weiß zu ö leben / vnd dann wughin jhrer Tracht vnnd Zieraht / wiewol ſie ſonſt faſt gar nackendt vnnd bloß gehen. 3 Denn die Einwohner der Landtſchafft Virginie, beſcheren das Haupt / gleich einem Has nen Kart / vnnd bedoeken auch jhre Scham beyd Mann vnnd Weib vom Nabel an / biß auff die Kniehe. | Auch vermahlen beyde Nationen ſich vnderſchiedlich / vnd hat jede feine beſondere Schmidt / wie in der Hiſtorien zuſehen. Aber die ich jetzo herfuͤtbringe vnd dem Leſer für Augen ſtelle / die ſeind weit anderobeſchaffen Dennſie ropffen die Haar kaal von dem Haupt auß ohn allein hinden auff dem Kopff / allda ſie einen Krantz ſcheren / wie die Münch! vnd es gehen beyd Mann vnd Frawen gantz vnverſchampter weiß nackendt vnd bloß ohn einiges ſchaͤuwen. Es iſt auch ein vnderſcheid zwiſchen jhrer R glauben die Aufferſtehung dertodten. handlen / glauben an nichts anders denn nur an eine groſſe runde Frucht / die einem Strauſſen Ey gleichet / daſſelbige halten ſie fuͤrjhren Gott / wie ſie denn deſſelbigen von jhren Prieſtern bes redet ſeind: ſo gar groſſe blindheit iſt bey denſelbigen armſeligen Leuten. mir Sie haben auch gar vngleiche Sitten vnd Geberden. In Virginia ſeind fie ſittſam / ſehlecht vnd gutwillig / die warheit anzunemmen. In Florida ſeind ſie verſchlagen / argliſtig / vnd man kan ſie ſchwerlich zu der waren Religion bereden. Dieſe Braſilianer aber ſeind fo halßſtarng / daß ob ſie wol zum offternmal vom Teuffel geplagt vnd geſchlagen werden / nichts deſto weni⸗ ger durch einiges Mittel koͤnnen zum rechten glauben bekehret werden: Sie verheiſſen wol daß ſie folgen woͤllen / aber es iſt fo bald vergeſſen / kommen widervmb auff ihre alte weiß / werden fo Wild daß einer den andern friſſet / wie in Diefer Hiſtorien zuſehen. * ii Digcſes ſeind nun die ner maͤßliche Gaben vnd Werck Gottes / darauß die jenigen welche bey ver⸗ vmb zu Publicieren / vnd gleich von newem mit vielen ſchoͤnen kuͤnſtlichen Kupfferſtuͤcken / von mir ſelbſten vnd deñ von meinen Soͤhnen auffs zierlichſt zugericht / an Tag zubringen vnd auß⸗ gehen zulaſſen. Dergleichen von mir auch in angeregten erſten beyden Theilen zuvor beſche⸗ Dioein der Sandefehaffe Florida ziehen lange Haar /knüͤpffen daſſelbig auff dem Haupt zu nmen / daß es ſcheinet / als ob ſie einen Hutt auff haben: Sie bedecken auch jhre Scham / die Naͤnner mit einem Schurtz von Hirſchhaut / die Weiber aber mit Moß von den Baͤumen / | erfcht rer Religion / Denn es Glauben die in Virginia, daß ein Gott ſey / der alle ding er chaffen hab / doch haben ſie ſeiner keine erkaͤndtnuß / ohn allein daß ſie In Florida haben ſie keinen anderen Gott / denn Sonne vnd Mond. Aber von denen wir hie ln a . . * n Pa | U 1 ; Wortes ſeind / ein vollkommene Materien ſchoͤpffen koͤnnen / Gott den allmächtigen zu loben 5 4 15 Dr 1 , 1 4 Bus 7 42 6 5 x bey vernunfft ſeind / wenn fie bedencken / wie fern diefe armfelige Leut von der waren erkandtnuß vnd zu dancken / daß er vns durch feine Goͤttliche Weißheit den weg deß Heils vnnd der ewigen a offenbaret hat. arvmb alle die jenige welche Chriſten ſeind / mit groſſem Fleiß vnd Ernſt daſſelbige be⸗ trachten follen / vnd Gott fuͤr ſeine groſſe Barmhertzigkeit dancken / die er ons erzeiget hat / vnd noch täglich beweißt. Wie wir deſſen zwey herzliche Exempel haben in beyden vnſeren Autori- bus, deren der eine ein geborner Teutſcher / der ander aber ein Frantzoſe geweſen / welche von we⸗ gen jhres glaubens vnnd vertrawens / daß ſie auff Gott geſetzt / von vielen gefaͤhrlichkeiten deß Todes ſeind erlediget worden. Weil denn nun der erſte / wie gemeldt / auß Teutſcher Nation buͤrtig geweſen / als hab ich zu Ehren vnſerem gemeinen Vatterlandt der Roͤmiſchen Keyſerlichen Maheſtat / auch der Durch⸗ leüchtigſten hochgebornen Churfuͤrſten Wappen in Kupffer küͤnſtlich geſtochen / zu anfang die⸗ ſer Hiſtorien fuͤrgeſtelt. Daromb denn du / guthertziger Leſer / daſſelbig alſo im beſten erkennen vnd annemmen woͤl⸗ leſt / vnnd hinfort von mir noch anderer fürtrefflichen Werck vnnd dergleichen Kuͤnſt mehr / ſo fern mir Gott der Allmaͤchtige das Leben verleihen wirdt / gewertig ſein / welcher dir bene⸗ | ben aller wolfahrt / ſeinen heiligen Geiſt verleihe / daß du in feiner erkandtnuß geſtaͤrcket / jhm in alle ewigkeit darfuͤr danck ſageſt. eee SG CME > — — Firm nn een h ee nr MPAVG.G; —— — —— . —— — — — — 2 — — 8 Ve F 1 1 * 1 U | I = ED — Re \ 4 9 —— 5 f ee 2 „ n in & F N F. . ne En ei.” N —— ——— —— — —.ĩ im —y-ę — une * * r seh + ri Al, 7 a * e * N B - - = = 2 n 2 x Dee: n _ 2 0 wg. TE a — ar EAN MR FREE IE NEN EEE NEE NE NEMEINTEENE NEN LAN MER BIN AN N NER, TEN! NER if ann. Mn a TT E a 0 . Narr f — — — f 2 Fr, ZN 4 = A . 5 F 97: = RR: — DE - | ee e , 2 4 e e. 100 erer = 7 6 7 ** > 8 27 N * EQ lata. 201 Mes tan. A? e N co. 5 1 5 ET Angel ENUlco ß e 2 Hanf e eie ma exp vie 2 % at jr ide url ae im vim ef. g : | Vitoras: = : a Am BIN Lospiedens. > J . \ 7... & A a ad N, IE IN IK = 7 5 42 | an) * A5 a ei. N N ö „ I ö =, in u Nele Sor ere p | K. * 2 y KR Seen e e er bee . ee n 8 f i - 785 Pontus Luck to — _ Er — D.todolos fa 07 . RL! IS, | R.deleneto. 3 2 er. Chorographianobilis & opu lentæ Peruanæ Provinciæ, E ua N 12 N Fo: 8 ES: 745 ö quatorem in longitudinem | pater, diligenti obfervatione| deprehenfum eſt: ex Aucto- b um, quul eas mei (I EN Tone ee N a , — rum, ꝗ n Per N Lucent 77 = Y& ae „„ 0 54 en io luftrarunt,feriptis recens a IE: z _ x > . s = | a % ‚genmerunfi : | 5 we Et ee des Helena Theodoro de Bry concinata N 1 Kae V Aa L ET AL | 85 2 85 > GR, F . € fr 7 — = ; = Es 4 ke Fi 9 0 * ? a 1 > 3 = — So | — a1 = N r ade bares aug, 8 Cefaree Audi pririlegio | 3 a AD . = ' &) - | * . ad quadriennium. 3 * = = — => — fe fe AS: 4 5 1 — 75 7 488 05 iz z f 2 Ats dae xe | US VE Baia ſin undo, 5 N Barelas ] BR \ Patagenes; Ves pi — Bstg — Ex Geograph:calcul6”S xxx leucasgallicayfive ccxl.miliaria italica Hu gulli ergo Sradus fere xx Vl leue gal præciſe vers lx. Hril. ital. comprehendunt— N = = ä N 1 N ER, Re Me e e t 0 I 1 Kay Vorrede. fangener ich neun Monat geweſen / Vnd viel andere Geſahr mehr durch ihre Heplige Dreyfaltigkeit / gantz vnverhoffter 1 wunderbarlicher welſe widerfahren iſt. Das ich nach langem elendes gefahr deibs vnd Lebens widerum̃ in ewer F. G. Fuͤr⸗ ſtenthumb / mein hoͤchſtes geliebtes Vatterlandt / widerumb nach verlauffung etlicher Jaren kommen bin. Vnd hab ewer F. G: ſolche meine Reiſe vnd Schiffahrt / vnderthaͤnign chen anzeigen folle/ welche ich auff das kurtzeſte begriffen habe / Ob ewer F. G. zu jhrer gefaͤlligen Gelegenheit / darinne mit huͤlff Gottes durch mich durchzogene Landt vnd Meer / ſich woͤllen vorleſen laſſen / vmb wunderbarer Geſchicht willen / der Al⸗ maͤchtige Gott in Noͤhten bey mir erzeiget hat. Damit auch ewer F. Gan mir nicht zweiffele / als ſolte ich vnware ding vorgeben / woͤlte ewer F. G. ich ein Paſport / zu dieſem Bericht dienlich / ſelbſt offeriren. Gott ſey in allem allein die Ehr. Vnd befehle mich hiemit ewern F. G. in ondertbäntgfeit. Datum Wolffhagen den zwentzigſten Juni / Anno Domini im fuͤnff⸗ tzehen hundert vnd ſechs vnd fuͤnfftzigſten. Are e E. . G. Geborner Vnterſaß Hans Staden von Homberg in Heſſen / jetzt DBuͤrger zum Wolffhagen. Sm = - ER 4 7 e EZ 0 )) 8 & EIS » } Se JE 2 4 E. 8 Van N - Fe MIR St a AST on = EEE 2 — e 7 Y N 1 =) 5 eee ICH Sr 2 — * i 2 0 25 e INN KIT N IS Ne I 2 Y Eu ı = 7 f . 0 a N = A D N 45 3 8 Ne | in 7, AL NY 7 N 1 . N SER : h > 55 — = * i N TEEN — 5 D =, f Y N 7 I 15 AN 8 - * 2 22 30, 2 1 . ö N 2 N N . ti 7 7 R 74 > 1 Sp HEN FR x 7 Dei! RN MM 8 IS 8 E 0 7 0 1 4 \ N 2 70 en er 2 x AN S « 6 . — =; E DIE e 2. . 1 5 5 : 2 2 (\ N * N uuns N 7 NS I NUR INS 2 N (MV III f . . 2 FIN Se 5 S 3 Voss — \ e] II: = { s ne — - 7 1 we) 2 — N J, — , ; Em Wolgeb ornen Herrn / Herr Philip n / Graff zu Na Di. Dryander viel Heylß vnd Erbietung ſemer S bat mich Hans Staden / der diß Buch vnd Hi⸗ e ſtoria / jetzo durch den Druck leßt außigehen / gebeten / daß ich doch ;uvuvor / ſeine Arbeit vnd Schrifft dieſer Hiſtorien vberſehen / Cor⸗ SE rigieren / vnd wo es von noͤhten iſt / verbeſſern woͤlle. Dieſer feiner VEBeitte / hab ich auß vielerley Vrſach ſtatt geben. Erſtmaͤls / daß ich dieſes Authoris Vatter / nun mehr in die fuͤnfftzig Jar gekandt (dann er vnd ich auß einer Statt / nemlich zu Wetter / geborn vnd aufferzogen ſeyn) vnd nicht ans derß / denſelbigen / daheym vnd zu Hombergk in Heſſen / da er jelzo wohnhafftig iſt / dann als fuͤr ein auffrichtigen / frommen vnd dapffern Mann / der etwann auch in guten Kuͤnſten ſtudiert / erkannt hab / vnd (wie in gemeinem Sprichwort iſt der Apffel ſchmeckt allwege nach dem Stamm / zu verhoffen Hans Staden / wu ehrlichen Manns Sohn / ſoll in Tugenden vnnd Frombkeit dem Vatter nacharten. | | RE | Zum andern / neme ich die Arbeit / diß Büchlein zu vberſehen / deſto freydi⸗ ger vnd lieber an / daß ich gerne in denen Geſchichten / ſo der Mathematica ge⸗ meß ſeyn / als dann iſt die Coſmographia / das iſt / die Beſchreibung vnd Abmeſ⸗ ſung der Landtſchafften / Staͤtt / vnd Wegefahrten / deren in dieſem Buch auff vielerley weiſe / etzliche vorgetragen werden / beluͤſtigen / dann ich faſt gerne mit dieſer Sach vmbgehe / ſo ich verueme / daß man auffrichtig ond wahrlich / die er⸗ gangenen dinge / offenbaret / vnd an tag bringet / wie ich dann keines wegs zweiſ⸗ fel / dieſer Hans Staden / ſchreib vnnd ver melde feine Hiſtoria vnd Wegfahrt / nicht auß anderer Leut anzeigung / ſondern auß ſeiner eigen Erfahrung gruͤndt⸗ lich vnd gewiß an / ſonder einigen Falſch / vrſach / daß er darinn keinen Ruhm / oder weltliche Ehrgeitzigkeit / ſondern allein Gottes Ehr / Lob vnd Danckbarkeit / für erzeigete Wolthat feiner Erloͤſung / ſuchet. Vnd diß jme die vornem̃ſte Vrſach — iſt / dieſe Hiſtorien an den Tag zu bringen / damit jederman ſehen kuͤndte / wie ge⸗ R | nã diglich / vnd wider alles hoffen / Gott der HERR dieſen Hans Staden auß ſo viel Gefaͤhrligkeit / ſo er Gott trewlich angeruffen hat / erlediget / vñ von der Wil⸗ den Leuth Grimmigkeit ( bey denen er bey die neun Monat lang / alle Tag vnnd Stund / erwarten muſte / daß man Ihnen vnbarmhertziglich / todt geſchlagen / vnd geſſen hette ) in ſein gelibtes Vatterlandt / in Heſſen / widerkommen laſſen. Fiuͤr dieſe vnaußſprechliche Gottes Barmhertzigkeit / woͤlle er / fuͤr ſein ge⸗ ringes vermoͤgen / je gerne / Gott danckbar ſeyn / vnd die Wolthat me geſchehen / Gott dann zu loben / allermenniglich offenbaren / Vñ in 8 er diß milde we | | Ham | | A ij alſo „ Ei alforeibt/hringt die ordnung der handlung mit ſich / daß er die gantze Wegfahrt der neun jar / ſo er auſſer Land geweſt iſt / wie ſich alle ding zugetragen haben / bes Vnd dieweil er dieſes eynfeltiger weiſe nit mit geſchmuͤckten oder praͤchtigen Worten oder Argumenten / vortraget / gibt mir deß einen groſſen glauben / es muͤſſe ſein Sach beſtendig vnd auffrichtig ſeyn / Vnd kuͤndte je auch keine nutzung darab haben / daß er fügen an ſtatt der Warheit vortragen woͤlle. Darzu ſo iſt er ſampt feinen Eltern hie in dieſem Land geſeſſen / nicht wie der Landtfahrer vnd Luͤgner gewonheit von einem Land ins ander / Ziegeuners weis ſe / vmblauffe / muͤſte alſo gewarten / wo etwann gewanderte Leute / ſo in den In⸗ ſeln geweſt / ankaͤmen / wuͤrden in luͤgenſtraffen. Sr; Vnd iſt diß mir gar ein feſt Argument / daß fein Sach / vnnd dieſer Hiſtori = Beſchreibung / auffrichtig ſeyn muß / daß er anzeiget / Zeit / Statt vnd Platz / da deß hochgelehrten vnd weitberuͤhmpten Eobani Heſſi Sohne / Heliodorus / der ich nun lange zeit in frembde Lande zu verſuchen begeben / vnd hie bey ons als fuͤr todt geſchetzt worden / bey dieſem Hans Staden in der Landtſchafft der Wilden Leut geweſen iſt / vnd geſehen / wie erbaͤrmlich er gefangen vnnd hinweg gefuͤhret ſey. Dieſer Heliodorus / ſage ich / kan vber kurtz oder lang (wie man hofft das ge⸗ ſchehen foDzu Haufe kommen / vnd deß Hans Staden Hiſtoria falſch vnd erlogen were / kan er jn zu ſchanden machen / vnd fuͤr ein nichtigen Mann angeben. Von dieſen vnd dergleichen kraͤfftigen Argumenten vnd vermutungen / deß Hans Stadens auffrichtigkeit zu befchüßen vnd zu bewehren / wil ich dißmalbe⸗ ruhen / vnd weiter ein wenig anzeigung thun / was doch die Vrſach ſey / daß dieſe vnd dergleichen Hiſtorien von maͤuniglich wenig beyfals vnd glaubens gegeben werde. 1 78 yet ac ln . N | 5 Zum erſten habens die Landtfahrer mit jren vngereumpten Lügen vnd Ans zeigung falſcher vnd ertichter ding dahin bracht / daß man auch den rechtſchaffe⸗ nen vnd warhafftigen Leuten / ſo auß frembden Landen formen / wenig glaubens gibt / vnd wirdt gemeinglich geſagt. Wer liegen wil / der liege fern her / vnd ober Heldt. Dann niemands dahin gehet diß zu erfahren / vnd ehe er die mühe darauff legen wuͤrd diß zu erfahren / wil ers ehe glauben. aus N Nun iſt aber damit nichts außgericht / daß vmb der Lügen willen die Wars heit auch ſol geſtuͤmmelt werden. Es iſt hierauff zu mercken / daß ſo dem gemeinen Mann etliche angezeigte ding / nicht muͤglich ſeyn / geglaubt werden / vnd doch ſo dieſe ding bey verſtaͤndigen Leuten vorbracht vnnd erwogen werden / fuͤr die ge⸗ wißte vnd beſtaͤndigſte ding geacht werden / vnd ſich auch alſo erfinden. eg Diſß merck auß eim oder zweyen Exempel / ſo auß der Aſtronomi genommen oder gezogen werden. Wir Leute / ſo wir hie vmb Teutſchlandt / oder nahe darbey wohnẽ / wiſſen auß lang herbrachter erfahrung / wie lang der Winter / der Som⸗ mer / ſampt den andern zweyen Jarszeiten / Herbſt vnd Lentz waͤhren. Item / wie lang oder kurtz / der laͤngſte Tag im Somer / vnd der kuͤrtzte Tag im Winter / vnd ſo mit der Nacht zu achten ſ e. re, Wann nun geſagt wirt / daß etzliche ort in der Welt ſeyen da die Sonn in ei⸗ nem halben jar nit vntergehe / vñ der laͤngſte Tag bey denſelben Leuten ſechß Mo⸗ | Ser ER nat / das == Vorrede. hat / das iſt eins halben Jars lang ſey / vnd herwiderumb die laͤngſte Nacht auch ſechß Monat / oder ein halb Jar Lang ſey. Item / daß oͤrter in der Welt funden werden / da in einem Jar / die quatuor tempora, das iſt die vier zeit deß Jars doppel ſeyn. Alſo / daß zween Winter / zween Sommer in einem Jar gewißlich da vorhanden enn... \ Item / daß die Soñ ſampt andern Sternen / wie klein ſie vns hie ſeyn dun⸗ cken / doch der kleinſte Stern im Himmelgroͤſſer ſey / dann die gantze Erde / vnd der ding vnzehlich viel. REEL, jr | Wann nun der gemeine Mann dieſe ding hoͤret / veracht ers zum hoͤchſten / gibt im keinen glauben / ond acht / es ſeyn ding die vnmuͤglich ſeyn. Dieweil abet dieſe natuͤrliche ding bey den Aſtronimis dermaſſen dargethan werden / daß die Verſtaͤndigen der Kunſt hieran nicht zweifeln. 45 So muß derhalben nit folgen / dieweil der gemeine hauff dieſe ding vnwahr helt / daß es eben alfo ſenn muß / Vñ wie vbel wuͤrde die Kunſt der Aſtronomi ſte⸗ hen / wann ſie dieſe Him̃liſche corpora, nicht kundte demonſtriren vnd anzeigen auß gewiſſem grundt die Eclypſes / das iſt / verdunckelung Sonn vñ Mons / auff gewiſſe Tag vnd Stund wann ſie kommen ſolten. Ja etzliche hundert jar vor her angezeigt / vnd findet ſich in der erfahrung alſo war ſeyn. Ja ſprechen ſie: Wer iſt am Himmel geweſt / vnd dieſe ding geſehen / vnd hats abgemeſſen. 5 Antwort. Weil die reichliche erfahrung in dieſen dingen mit den demon- ſtrationibus zuſtimmet / So muß man eben ſo gewiß halten / als gewiß iſt / ſo ich drey vnd zwey zuſammen lege in der zahl / werden fuͤnff darauß. Vnd auß den gewiſſen Gruͤnden vñ demonſtrationibus der Kunſt / tregt ſichs zu / daß man abmeſſen vnd rechnen kan / wie hoch biß an deß Mons Himmel / vnd von dannen zu allen Planeten / vnd endtlich biß an den geſtirnten Himmel ſey. Ja auch wie dick vnd groß die Sonn / Mond vnd andere Korpora am Him̃el ſeyen / vnd auß vberlegung deß Himmels / oder Aſtronomia / mit der Geometria / rechnet man gar eigentlich ab / wie weit / rond / breit vnd lang das Erdtrich ſey / ſo doch dieſe ding alle dem gemeinen Man ver borgen / vnd als vnglaͤublich geachtet werden. Dieſe vnwiſſenheit were dem gemeinen Mann auch wol zu verzeihen / als der nicht viel in der Philoſophia ſtudirt hab. Daß aber hoch wichtige vnd faſt gelehr⸗ te Leut / an den dingen / fo wahr erfunden werden / zweiffeln / iſt ſchimpfflich vnnd auch ſchaͤdlich / dieweil der gemeine Mann auff dieſelbigen ſihet / vnd ihren Irr⸗ thumb dadurch beſtaͤtigt / alſo fagende: Wenn das wahr were / ſo hetten es dieſe vnd jene Seribenten nicht widerſprochen Erog, c. e Daß S. Auguſtinus vnd Lactantius Firmianus (die beyde heilige gelehr⸗ teſte / neben der Theologia auch in guten Kuͤnſten wol erfahrne Maͤnner / dubi⸗ tiren / vñ nicht zulaſſen wollen / das die Antipodes ſeyn kuͤndten / das iſt / daß man Leute finde / die am Gegenort deß Erdtrichs / vnden vnter vns mit ihren Fuͤſſen gehn vns gehen / vnd alſo den Kopff vnd Leib vnder ſich hangen gegen den Him⸗ mel / vnd doch nicht hinab fallen / c. Diß laut ſeltzam zu hoͤren / vnd helt ſich doch allweg bey den Gelehrten alſo / daß es nicht anders geſeyn kan vñ wahr erfunden wirt / wie hoch es die Heiligen vnd hochgelehrten / ſo jetzt angezeigt ſeyn / Aucho- res, verneint haben. Dann daß feſtiglich wahr muß W ſoex 21 . jametro te Votrede. diametro per centrum terræ 1 tipodes ſeyn muͤſſen / vnnd vera propoſitio iſt. Omne verſus coelum vergens, vbicunq; IOcorum ſur- ſum eſt. Vnd darff man nit hinunter in die newe Welt ziehen / die. An tipodes alſo ſuchen / ſondern dieſe Antipodes ſeyn auch hie im obernhalb theil deß Erdt⸗ richs. Dann wann man zuſammen rechent vnd gegen einander helt die euſſerſte Landtſchafft im Occident / das iſt Hiſpanien vnd zum finſtern Stern gegen das Orient / da India Landt leit / geber dieſe euſſerſte Leut vnd Innwohner dep Erd⸗ richs / bey nahe ein Art der Antipoden. Wiͤe auch etzliche fromme Theologi hierauß deuten woͤllen / daß der Mutter fliorum gebedei Bitte wahr worden ſey / da ſie den HERRN Chriſtum bate / daß jrer Soͤhne einer zu feiner rechten Handt / der ander zur lincken Handt ſitzen moge. Diß ſen alſo geſchehen / dieweil Sanct Jacob zu Fompoſtel / nicht weit a fine terræ, das gemeinlich zum finſtern Stern genannt wirt / begraben ſeyn ſol / vnd ehrlich gehalten wuͤrde. Vnd der ander Apoſtel in India / das iſt im auff⸗ gang raſte: Daß alſo dieſe Antipotes lang vorhanden geweſt / vnd vnangeſehen / daß zur zeit Auguſtini die neuwe Welt America vnderm Erdtrich noch nicht er⸗ funden / ſo weren ſie doch auch auff die weiſe vorhanden geweſen. Etzliche Theo⸗ logi / vnd ſonderlich Nitolaus Lyra (der ſonſt ein trefflicher Mann iſt geachtet) woͤllen / daß der Erdkloß / oder die Welt zum halben theil im Waſſer liege vnnd ſchwimme / alſo / daß diß halbe theil / da wir auff wohnen / vber dem Waſſer her⸗ auß gehe / Das ander theil aber ſey vnden gar mit dem Meer vnd Wafler alſo vmbgeben / daß da niemandt wohnen kan. Welches alles wider die Kunſt der Coſmographia ſtreitet / Vnnd nun mehr durch die viele Schiffahrten der Spas nier vnd Portugaleſer / viel anders erfunden iſt wordẽ / daß das Erdtrich allent⸗ halben bewohnet werde / Ja auch ſub torrita Zona, welches vnſer Vorfahrn vnd alte Seribenten / nie haben wollen zulaſſen. Vnſer taͤgliche Wuͤrtz / Zucker / Perlen / vnd andere dergleichen Wahr / werdẽ auß den Landen her zu ung bracht. Diß Paradoxon von den Antipotibus, vnd vor angezeigten Himmels abmeſ⸗ fung hab ich mit fleiß anzeigen woͤllẽ / das vorige Argument damit zu beſtaͤtigen / koͤndten faſt viel der dinge mehr hie angezeigt werden / wo ich mit meinem langen ſchreiben euch gern verdroͤßlich ſeyn wolt. | Doch werden dergleichen Argument vil geleſen werden / in dem Buch / deß Wirdigen vnd Hochgelehrten / Magiſter Caſparus Goldtwurm / fleiſſiger Su⸗ perintendens E. G. zu Weilburgk vnd Predicant. Welches Buch infeche Theil vnderſcheiden von vielerley Mirackeln / Wunderwercken / vnd Paradoren / ſo bey vorigen zeiten vnd noch geſchehen ſeyn / ſagen wirt / vnd bey kurtzem in truck ver: Q fertiget ſoll werden. Zu welchem Buch / vnd Bann vielen / ſo dergleichen din⸗ ge beſchrelben / als feine Libri Galeotti de rebus vulgo incredibilibus, &c. en — Laͤſer / ſo dieſer ding weitern verſtande haben wil / ich hiemit gewiſen wil haben. | | | Vnd ſey hiemit genug angezeigt / daß es nit flucks allwege Luͤgen ſeyn muͤſ⸗ ſen / ſo etwas wirdt angezeigt / dem gemeinen Mann frembd / vnnd vnbraͤuch⸗ lich dunckt ſeyn wie in dieſer Hiſtoria / da die Leute alle in der Inſel nacket gehen / kein haͤußlich Viehe zur Nahrung / keinerley dinge / fo bey ons im Brauch / den Arne | 5. Leleib Vorrede. Leib zu erhalten / haben / als Kleyder / Bette / Pferde / Schtvein oder Kuͤhe / noch Wein oder Bier / ic. ſich auff jre weiſe enthalten / vnd behelffen muͤſſen. Damit dieſe Vorrede zum ende lauff / wil ich auch kurtzlich anzeigen / was dieſen Haus Staden bewegt hab / ſeine HN Schiffahrte vñ Wegreiſe in Truck zu verfertigen. Diß moͤchten viel im obel außlegen / als wolte er hiemit ihm einen Rhum / oder braͤchtigen Namen machen / welchs ich gar viel anderß von jme ver⸗ neme / vnd glaub gewißlich / daß ſeyn Gemuͤth viel anderß ſtehe / wie auch in der Hiſtoria hin vnd wider vermerckt witrrtrt. Die weil er ſo in vielfeltigem Elend geſtanden / ſo viel Wider wertigkeit erlit⸗ ten / daran fin fo offt fein Leben geſtanden hat / vnd gar nicht zu hoffen / ſind daß er da entledigt vnd in fein Vatter Heymmet widerkommen wuͤrde. Gott aber / dem er allwege vertrawet / vnd angeruffen / nen nicht allein von feiner Feinde Hans, de erledigt / ſonder auch durch fein aldubiges Gebett vielmals Gott beweget hat / daß vnder den Gottloſen Leuten / Gott zu verſtehen gegeben / daß der rechte war⸗ hafftige Gott / kraͤfftiz vnd gewaltig / vnd noch vorhanden ſey. Man weiß wol / daß deß Glaͤubigen Gebett Gott kein Ziel / Maß oder Zeit ſetzen ſolle / ſo es aber Gott alſo gefellig iſt geweſen / durch dieſen Hans Staden / ſein Wunder werck bey den Gottloſen Wilden ſehen zu laſſen / Diß muſte ich nicht zu widerſprechen. Auch iſt ſedermann bewuſt / daß Truͤbſal / Kummer / Vngluͤck vnd Kranck⸗ heit / ae. gemeinglich die Leut zu Gott bewegen / daß ſie in der Noth mehr dann zur, vor Gott anruffen / etzliche fich etwann dieſem oder jenem Heiligen / mit Wall⸗ fahrt oder Opffern verpflichten / daß ſhnen auß Ihrer Noht geholffen werde / vnd dieſe gelůbte faſt ſtrenge gehalten werden / außgenommen von denen / ſo geden⸗ cken die Heiligen zu betriegẽ / mit jren Geluͤbten / wie Erafmus Roterodamus in Colloquiis in dem Naufragio ſchreibet / daß einer im Schiff S. Ghriſto⸗ phorum / der zu Pareiß im Tempel / ein Bildt etwann sehen Elen hoch / wie ein groſſer Poliphemus / ſteht / gelobt habe. Wann er /m auß der Noht hälfte / woͤlle er m opffern / ein Waͤchſen Licht alſo groß / als der Heilige were. Sein nechſter Nachbawer / der bey ihm ſaß / der wuſte vmb dieſes Manns Armuth / ſchaldt ihn von wegen dieſes Gelůbtes / ſagt: Wann er gleich alle ſeine Nahrung / die er auff Erden hette / verkaͤuſſt / koͤndte er doch nicht fo vil Wachs zuwegen bringen / daß er ein ſolch groß Liecht kuͤndte gezeugen. Antwort jm der darauff / ſagt es hm heym⸗ lich / daß der Heilige es nicht Sören ſolte / ſprechende: Wann er mir auß dieſer not geholfen hat / wil ich im kaum ein Vnſchlitliecht geben eins Pfennigs währt: Vnd die ander Hiſtoria von dem Reuter / ſo im Schiffbruch war / die iſt eben auch alſo. Dieſer Reuter / als er ſahe / daß das Schiff wolt vntergehen / rieff er S. Niclauß an / daß er hm auß der Noth huͤlffe / er wolte jhm fein Pferdt oder Pagen opffern / da vermahnet fein Knecht jn / Er ſolte das nicht thun / warauff er ſouſt reiten woͤlle / ſagt der Juncker zum Knecht / heymlich / daß der Heilig nicht hoͤren ſolte: Schweige du fill / wañ er mir außgehülfft / wil ich jm nit den Stertz / das iſt den Schwantz vom Pferde geben. Alſo gedacht ein jeder vnder den zwey ⸗ en / feinen Heilgen zu betriegen / vnd gethaner Wolthat baldt zu vergeſſen. Damit nun dieſer Hans Staden nicht auch alſo darfuͤr angeſehen werde / ſcho ſo im Gott geholffen hat / dieſer Wolthat zu vergeſſen / So hat er ihm vorge | 13144 Se | a e nommen / 6 nommen / mit dieſem Truck / vnd Beſchreibung der Hiſtorien / Gott in allwege zu loben vnd preyſen / vnd auß Chriſtlichem Gemuͤht / die Werck vnd Gnad an ihm ” erzeigt / wo er kan vnd mag an tag zußringen. Vnd wann diß nicht fein vorne⸗ mens were ( welchs dann erbarlich vnd recht iſt / ſo wolte er viel lieber dieſe Muͤhe 7 vnd Arbeit / Verſeumniß / auch angewendtes Koſtens / der nicht gering auff die⸗ ſen Truck vnd Formen zum ſchneiden ergangen iſt / enthaben ſeyn. Ob wol dieſe Hiſtoria aber durch den Anthorem dem Durchleuchtigen / Hochgebornen Fuͤrſten vnd Herrn / Herrn Philipfen/ Landtgraffen zu Heſſen / Graff zu Catzenelnbogen / Dietz / Ziegenham vnd Nidda / ſeinem Landtsfuͤrſten vnd Gnaͤdigen Herrn / vnderthaͤniglich deditirt vnd zugeſchrieben / vnd in feiner Gnad Namen offentlich in Truck hat laſſen außgehen / vnd lange zeit zuvor her von hochgemeltem F. vnſerm Gnaͤdigen Herrn / in meiner vnd anderer viel Ge ⸗ genwertigkeit / den Hans Staden Examniert / vñ von allen ſtuͤcken feiner Schiff⸗ fahrt vnd Gefaͤnckniß gruͤndtlich außgefraget vnd erforſch / davon ich dañ viel⸗ mals E. G. ſampt andern Herrn vnderthaͤnig angezeigt vnd erzehlet habe. Vnd dieweil ich E. G. vor einem ſonderlichen Liebhaber ſolcher vñ dergleichen Aſtro⸗ nomiſchen vnd Coſmographiſchen Kuͤnſte zu ſeyn / lange zeit vermerckt / habe ich dieſe meine Præfation oder Vorred E. G. vnderthaͤniglich wollen zuſchreiben / Welche E. G. gnaͤdiglich alſo von mir woͤlle annemen / biß fo lang ich etwas triff⸗ tigers / in E. G. Namen / in Truck verfertigen werde. Mich hiemit E. G. vnder⸗ fſhaͤniglich befehlende. Datum Marpurgk am tag Thoma, Anno 1556. Innhalt deß Buchs. } 4 Schifffahrten / ſo Hans Staden in Neundthalb jaren doln⸗ ö wet ö 85 Itſt die erſte Reyſe auß Portugalia / die ander auß Hiſpania / in die neuwe Welt Awericam geſchehen. eee wei | | E 118 e Wie er allda in der Landtſchafft der Wilden Leut Toppintkin genannt fo dem König zu Portugal zuſtehen) für einen Buͤchſenſchuͤtzen gegen die Feinde dahin gebrauchet ſey. e e Letzlichen / von den Feinden gefangen vnd weggefuͤhret / zehendhalben Mo⸗ nat lang in der Gefahr geſtanden / daß er getödt von den Feinden / vnd gefr eſſen ſolt worden ſeyn. 3a | Dale } | NR = III. 5 N 1 er Item / wie Gott gnaͤdiglichen vnd wunderbarlicher weiſe / dieſen Gefange⸗ heym kommen ſey. | E 0 Alles Gott zu Ehren vnd Danckſagung ſeiner milten Barm⸗ v hertzigkeit / n Truck gegeben. Wunder nen nach vorgeleßnem jar erloͤſet / vnnd er in fein geliebtes Vatter land wider II. FCapittel. 1 Wunder barliche vnd warhafftige Beſchreibung der wilden nacketen Menſchenfreſſer / wie die, ſelbigen Johannes Staden von Homberg auß Heſſen buͤrtig / in eigener Perſon mit groſſer Gefahr erkundigt / vnd dem Durchleuchtigen Hochgebornen Fuͤrſten vnd G. r Herren / Herren Philippo⸗ andigraffen zu Heſſen / ic. dedi⸗ 4 diet vnd zugeſchrieben. Mn — S SE SL > I SIT il) „ Non Ir. IN NEE NT ER a WER NUR \ S ER, er S = 5 e > ER IR SU IT ZUR ÄSEE A RS a — x S 8 —— I — > — >>> j . 2 ö — an, 1 \ 8 Eh Hans Staden von Homberg in Heſſen / name ae an / bey einer Statt genannt Sant 14 „ f B Tuual 2 Warhafftige Beſchreibung / Len, Tuual / waren vier Wochen auff dem Waſſer dahin zu fahren. Von dannen zo⸗ ons. he ich nach Liſſebona / welches fuͤnff Meil von S. Tuualiſt. Zu Liſſebona kam ich in ein Herberg / der Wirdt war genannt der jung Leuhr und war ein Teut⸗ ſcher / da lag ich ein zeitlang bey. Demſelbigen Wirdt ſagte ich / wie ich wer auß meinem Vatterlandt gezogen / wañ es mir gelingen moͤcht / in Indiam zu ſegeln. Sagt er: Ich were zu lang auffen blieben / Dep Königs Schiffe / ſo in Indiam fuͤhren / weren hinweg gefahren. Ich bahte ihn / dieweil ich die Reyſe verſaumet hette / daß er mir wolte zu einer andern helffen / dieweil er die Sprach koͤndte / ich wolte wider in ſeinem dienſte ſeyn. Er brachte mich in ein Schiff fuͤr eine Bůch⸗ piatado. ſenſchüͤtzen / Der Capitan in dem Schiff war genañt Pintado / der wolte in Pra ⸗ ilien fahren / auff Kauffmanſchafft / Hatte auch vrlaub auff die Schiff zu grei⸗ fen / ſo in Barbaria mit den weiſſen Moren kauffſchlagten. Auch wo er Frantzo⸗ 5 ſiſche Schiff in Praſilien mit den Wilden Leuthen Kauffſchlagen fuͤnde / ſolten dec preiß ſeyn.Auch ſolte er dem Könige etliche Gefangene da ins Landt fuͤhren / die⸗ manns. felbigen hatten Straff verdienet / Doch die newen Lande damit zu beſehen / wur⸗ | dean ſie geſparet. Vnſer Schiff war wol geruͤſt mit aller Kriegßruͤſtung / welche man zu Waſſer gebraucht. Vnſer waren drey Teutſcher in dem Schiff / einer ge⸗ Dans von nannt Hans von Bruchhauſen / der ander / Heinrich Brant von Bremen / Sruchhau⸗ vnd Ich. 5 | ESTER N | N | Seam II. Capittel. Er eg Beſchreibung meiner erſten Schiffahrt von Liſſebo⸗ . na auß Portugal. e r ſegelten von Liſſebona / mit noch einem kleinen Schifflin / war auch in Eilgade Madera. s dera genannt / hoͤrete dem Koͤnige von Portugal / wohnen Portugaleſer | darinm/iftvon Wein vnnd Zucker fruchtbar/Dafelbs bey einer Statt / genannt Sandſchal. Funtſchal / namen wir mehr Vietalia ins Schiff. iR | et Darnach fuhren wir von der Inſel in Barbariam / nach einer Statt Ca⸗ kapede pe de Gel genannt / gehoͤrt einen weiſſen Moren Koͤnig / Schiriffe genannt. Die Sm, Statt hat vormals der König von Portugal inne gehabt ⸗ derſelbige Schiriffi 8 hats hm wider genommen. Bey derſelbigen Statt meynten wir der obgenann⸗ ten Schiff zu bekom̃en / die mit den Vnchriſten kauffſchlagten. Wir kamẽ dahin / funden viel Caſtilianiſcher Fiſcher da vnterm Landt / die gaben vns bericht / wie Schiff erd⸗ daß bey der Stadt Schiff weren / Wir fuhren hinbey / ſo kompt ein Schiff auß bert. dem Hafen / wol geladen / dem fuhren wir nach vñ vberkamen es / aber das Volck entfuhre vns mit dem Botte / Daſahen wir ein ledig Bott auff dem Landt ſte⸗ hen / welches vns wol dienlich war zu dem genommenen Schiff / wir fuhren hin⸗ bey vnd holtens. mene Die weiſſen Moren kamen ſtarck angerittẽ / wolten es vertheidingen / aber Reute. ¶ ſie kundten vor vnſern Geſchüͤtz nicht darzu kommen. Wir namens / fuhren nuit vnſer Beute / welches war Zucker / Mandeln / Tatteln / Bockrheute / Gum Ara⸗ bicum / Deren das Schiff wol geladen war / wider nach dem Eilga de en a 12 | ſchickten * L onſers Hauptmanns / kamen erſtmals an / bey einer Inſel Eilga de Mas“ Er Etlicher Indianiſchen Landtſchafften. 3 ſchickten vnſere kleinen Schiff nach Liſſebona / ſolches dem Koͤnig anzuzeigẽ / wie wir ons mit ſolcher Beute halten ſolten / dann es gehoͤrten Valentianiſche vnnd a * ſaſtillaniſche Kauffleut darzu. 1 ſche bund ae 7 * am — — — r — eee eee — . — — * —— a > — ==> ——& > * ann 8 — Wir wurden von dem König beantwortet / ſolten die Beut da in der In⸗ ſulen laſſen / vñ mit vnſer Reiſe fortfahren / mitler weil wolte fein Alteſa gruͤndt⸗ zu, lich erfahren / wie es darumb were. 7 * Demnachthaten wir / vñ fuhren wider nach Cape de Gel / zu beſehen ob wir mehr beut bekom̃en koͤndten. Aber vnſer fürnemen war vmb ſonſt / vñ der Wind wurd ons zu entgegen bey dem Landt / der vns verhinderte. Die Nacht vor allen Heiligen tag / fuhren wir von Barbaria mit einem groſſen Sturmwind nach Praſilien zu. Als wir nun 400. Meil von Barbaria abwaren in das Meer / ka⸗ Praca. men viel Fiſch vmb das Schiff / die fiengen wir mit Angelhacken. Derſelbigen Sorte: waren etliche / welche die Schiffleut nenneten Albakore / waren groß / Etlich j fangen ſich. * Bj Bonttte / 15 | * a ) 5 225 Si er 7 4 Weathafftige Beſchtebung / Bonitte / waren kleiner / Etliche Durado. Auch waren viel Fiſch da ſo groß wle Hering / hetten auff beyden ſeiten fittige wie ein Fledermauß / dieſelbigẽ wurden Sugende Fehr verfolget von den groſſen / Wenn ſie die hinder ſich vermerckten erhuben Siſch. ſie ſich auß dem Waſſer / jrer groſſe hauffen / flogẽ vngefehrlich zweyer Klafftern hoch / vber dem Waſſer / etliche ſehr nahe ſo weit man abſehen kondte. Da fielen ſie wider vmb inß Waſſer. Wir funden fie offtmals deß morgens im Schiff li⸗ gen / waren deß nachts im flug darein gefallen / Vnd ſie hieſſen in Portugaleſi⸗ ve Bola⸗ ſcher ſpraach / Piſce Bolador. Darnach kamẽ wir in die Hoͤhe der Linien Aequi⸗ Hor. noctial / daſelbſt war groſſe Hitze / denn die Sonn ſtund recht vber vns / wenn es vmb Mittag war / war kein Wind etliche tage / denn in der Nacht kamen offt⸗ Lines 5 mals groſſe Donnerwetter mit Regen vnd Wind / erhuben ſich baldt / vergten⸗ bord. gen auch baldt / daß vns dieſelbigen nicht / wenn wir vnter ſegel waren vbereylen ſolten / muſten wir fleiſſig wachen. „5 rang a Als aber nun widervmb Wind kam / der wehete Sturm / waͤret etliche ta⸗ Windt. ge / vnd war vns entgegen / vermuteten vns / wo er lang waͤrete / hungers noht zu Slawe Lich leiden. Rüfften Gott an vmb guten Wind. Da begab es ſich eine nacht / daß wir een Senf einen groſſen Sturm hatte / waren in groſſer mühe/ da erſchienen ons viel blau⸗ upper Liechter in dem Schiff / dero ich nicht mehr geſehen hatte. Da die Buͤlgen | vornen inß Schiff ſchlugen / da giengen der Liechter auch. Die Portugaleſer ſag⸗ ten / daß die Liechter ein Zeichen gutes zukuͤnfftigen Wetters weren / ſonderlich von Gott geſandt in noͤhten zu troͤſten. Theten Gott eine Danckſagung darfuͤr / mit einem gemeinen Gebet / Oarnach verſchwunden ſie wider. Vnd dieſe Liech⸗ Sentamo. tet heiſſen Santelmo / oder Corpus ſanton. Wie nun der Tag anbrach / wurde es gut Wetter / vnnd kam ein guter Windt / daß wir augenſcheinlich ſahen / daß ſolche Liechter muſten ein Wunderwerck Gottes ſeyn. Wir ſegelten hin durch das Meer mit gutem Winde / den 28. Januari / kriegen wir einen Huck Landes inß Agen. geſicht / la Cape de Sanct Auguſtin genannt. Acht Meiln darvon kamen wir zum Hafen Brannenbucke genannt. Vnd wir waren 84. Tag im Meer che wir das Landt ſahen. Daſelbſt hatten die Portugaleſer einen Flecken auffgericht / a, Marin genannt. Der Hauptmann deß Flecken ward genannt Artokoßlio / dem hielten. Wir richteten vnſere Sach auß in dem Hafen / wolten fuͤrt an ſegeln / da wir meynten zu laden. 9 | | | u III. Capittel. Hi Wie die Wilden deß orts Brannenbucke waren auffrhuͤ⸗ N | riſch worden / vnd den Portugaleſern einen Flecken ver⸗ | | tilget worden. | Aufftuhr - mir GER i der Portugaleſer halben ſich angefangen hatte / ſo wurden wir gebeten vwmb Gottes willen / von dem Hauptmann deß Landes / daß wir wolten im Fle⸗ Sr cken eynſetzen / Garuſa genannt / fuͤnff Meil von dem Hafen Marin / da wir la⸗ vberliefferten wir die Gefangenen / luden auch etliche Guͤter auß / die ſie da be⸗ ER D begab es ſich daß die Wilden deß Orts waren auffrühriſch worden egen die Portugaleſer / welche ſie vormals nicht waren / welches nun 1 Etlicher Indiamiſchen Landtſchafften. 5 gen / welches die Wilden ſich vnterſtunden eynzunemen / vnd die Inn wohner deß Flecken Marin kundten den andern nicht zu huͤlf kom̃en / denn fie fich auch ver⸗ Wir kamen den von Garaſu zu hůlff mit viertzig Mannen vnſers Schiffs / fuhren in einem kleinen Schifflein dahin / Das Flecklin lag auff einem Stra⸗ | men deß Meers / welches ſich 2. Neil Wegs landtwerts in ſtrecket. Es moͤchten | | | muuuteten / daß die Wilden ſie vberziehen würden. F | Zaun von Reydeln vmb vns he. | ee IIIII. Capittel. en e 0 il * * \ \ ik N | A) (N N | f vnſer Chriſten 90. zur wehr ſeyn / Darneben zo. Moren vnnd Drafilianifche „ Schlauen / welche der Eynwohner eigen waren / Die Wilden Leut ſo vns be⸗ voor, lagerten / wurden geachtet auff 8ooo. Wir in der Belaͤgerung hatten nur einen . 15 N W 0 5 N ur an RAN all lol in ) araſu eat⸗ Voeeſbre deſunz war ond wie fe gegen ons firiten, 5 e 1 b > 2 ala! SEN SEN RE a Hy, — vr . 6 Warhafftige Beſchreibung / | Rb den Flecken her / da wir inne belaͤgert waren / gieng ein Wald / dar⸗ innen hatten ſie ziwo Feſtungen gemacht / von dicken Baͤumen / darin⸗ e snen hatten ſie deß nachts jre zuflucht / ob wir zu jhnen hinauß fielen / da Stratege dwolten ſie warten. Darneben hatten fieLöcher in die Erden gemacht / vnd vmb 3 den Flecken her / da lagen ſie deß tags inn / darauf kamen ſie mit vns zu Schar⸗ muͤtzeln / Wenn wir nach ihnen ſchoſſen / fielen ſie alle nider / vermeynten ſich dem Schuß zu entbucken / hetten vns ſo gar belaͤgert / wir kondten weder ab noch zu kommen / Kamen hart fuͤr den Flecken / ſchoſſen viel Pfeil in die Höhe / meyneten mo fie ſolten im niderfallen vns im Flecken treffen / ſchoſſen vns auch Pfeile / daran wach. ſie Baumwollen vnd Wachß gebunden hatten / vnnd das angeſteckt / meynten vns die Daͤcher an den Haͤuſern mit anzuſtecken / dreweten wie ſie vns eſſen wol⸗ ten / wenn ſie vns kriegten. IN en TOR FH | Brauchde ¶ Wirr hatten noch ein wenig zu eſſen / vnd daflelbig war baldt auff / Denn es Spee. da im Landt den gebrauch hat / alle tag / oder je vber den andern tag friſche Wur⸗ tzeln zu holen / vnd Meel oder Kuchen darvon zu machen / zu ſolchen Wurtzeln kondten wir nicht kommen. Enge | Wie wir nun ſahen daß wir Victalia gebrechen leiden mußten / fuhren wir conaraks. Mit ziweyen Barcken nach einem Flecken Tam̃araka genañt / Victalia da zu ho⸗ len / ſo hatten die Wilden groſſe Bäume vber das Waͤſſerlin her gelegt / war rer voll auff beyden ſeiten deß Vfers / meynten vns die Reyſe zu verhindern / Wir zerbrochen daſſelbige wider mit gewalt / es wurde eben mitler zeit / wir bliebe auff dem truckenen. Die Wilden kundten vns in den Schiffen nichts thun / Aber ſie Schiff bren⸗ wurffen viel truckens Holtzes auß jrer Schantze zwiſchen das Vfer vnd Schiff / e vermeynten das anzuſtecken / Ihres Pfeffers der da im Lande wechſet / darein zu werffen / vnd ons mit dem Dampff auß den Schiffen zu jagen. Aber es gerieht nen nicht / mitler weil kam die Flut wider. Wir fuhren zu den Flecken Tamma⸗ rata / Die Innwohner gaben ons Victalia / damit fuhren wir widerumb nach der Belagerung bey dem vorigen ort / hatten ſie uns die Fahrt wider gehindert / Siut verhin⸗ Allſo / ſie hatten Baͤume / wie vor / vber das Waͤſſerlein gelegt / lagen darbey auff Stratage⸗ dem Vfer / hatten ſie zween Baͤume vnten / auff ein wenig nahe abgehauwen / es oben an die Baͤume hatten fie dinger gebunden / Sippo genannt / wachſen wie Hoppenbremen / ſeind dicker. Das ende hatten ſie in ſrer Schantz / war ihr mey⸗ nung / wenn wir kaͤmen / vnd wolten wider hindurch brechen / wolten ſie die Sip⸗ po ziehen / daß die Bäume fort an ſolten brechen vnd auff die Schiff fallen. | Schendige Wir fuhren hinben / brachẽ hindurch / der erſte Baum fiel nach jrer Schan⸗ keit. tzze / der ander fiel kurtz hinder vnſer Schifflein in das Waſſer. Vnd ehe wir an⸗ fiengen das Wehr zu brechen / riefen wir vnſern Geſellen in dem Flecklin / daß fie vns zu huͤlff kaͤmen. Wann wir anfiengen zu ruffen / ruͤfften die Wilden auch / das vnſere Geſellen in der Belaͤgerung nicht hören kundten / dann fie kundten vns nicht ſehen / eines Gehoͤltzes halben / ſo zwiſchen vns war / ſonſt aber waren wir ſo nahe bey jnen / daß ſie vns wol hetten koͤnnen hören / wann die Wilden ſo nicht geruffen hetten. | e Wir brachten die Victalia in den Flecken / wie die Wilden da ſahen daß ſie e e nichts — — — — Etlicher Indianiſchen Landtſchafften. 7 N nichts kondten außrichte / begerten fie fried / vñ zogen wider ab. Die Belagerung weret bey nahe einen Monat / der Wilden blieben etliche todt / aber der vnſern Se Chriſten keiner. Wie wir ſahẽ / daß ſich die Wilden zu fried begeben hetten / zogen | spir wider zu onferm groſſen Schiff / welches vor Marin lag / daſelbs luden wir mysnpgopens Waſſer eyn / auch Mandiokenmeel zu Victalia / der Oberſte deß Fleckens Ma⸗ mel. e ai ı Denae Rt ana em nn e an r * * | Capittel. ee eee Wie wir auß Prannenbucke fuhren na tſchafft einer La Buttugaris genannt / bey ein Frantzoſiſch Schifft ⸗ͤ⸗ | * mien / vnd vns mit jn ſchlu gen. N \ N) ! U Wi U \ \ N 45 ! A N i 10 0 nne 8 » == j EN SI III RR IITIISN am SS ERS S 5 EI SD sun So: N Ir fuhren viertzig Meilen bon daßſen zu einem Hafen / Buttugaris ge⸗ Buttugaeıs, nant / da meynetẽ wir das Schiff mit Praſilienholtz zu laden / auch dem wilden 8 Darnach ruhete ich ein zeitlang zu Liſſebona / wurde des ſiñs mit Bo a⸗ niern in die neuwen Landt zu fahren die ſie jnne haben / Fuhr derhalben von Liſ⸗ ſebona mit einem Engellendiſchen Schiffe in Caſtilien / bey eine Statt Porta ae Sancta Maria genannt / Da wolten ſie das Schiff mit Wein laden / von dan. Cluilia. ©: nen reyſete ich nach einer Statt Ginilien genañt / da fand ich drey Schiffe / wur⸗ dude plat den zugeruͤſt / ſolten nach einer Landtſchafft Riode Platta genannt / fahren / gele⸗ peru. gen in America / dieſelbige Landſchafft / vnd das Goldreiche Land Peru genañt / welches vor ctlichen Zaren funden iſt worden / vnd Praſilien / iſt alles ein fußfeſt Landt. | | | | Daſſelbige Landt fort eynzunemen waren vor etlichen ſaren Schiff dahin geſchickt / deren eins war widerkom̃en / begerten mehr huͤlff / ſagtẽ viel wie Goldt⸗ ohn die⸗ keich es ſeyn ſolt. Der Hauptmann vber die drey Schiff / war genannt Dohn 30. Diego de Senabrie / ſolt von wegen deß Koͤnigs ein Oberſter ſeyn in der Landt⸗ ſchafft. Ich begab mich in der Schiff eins / fie wurden ſehr wol geruͤſt / wir fuhren S Aucas. von Kiuilien nach S. Lucas / da die Fuiliſche Refier ins Meer | gehet / daſelbſt lagen wir vnd warteten auff gu⸗ 2 Nennen ene ann Danner * \ * * 2% 7 er W — EN . Etlicher Indianiſchen Landtſchafften. 9 ELEND pp.. Te Ne: | Beſchreibung meiner andern Schiffahrt von Kiuilien | auß Hiſpanien in Americam, Nno Domini 5 49. den vierdten tag nach Oſtern / ſegelten wir zu S. & 1 Lucas auß / vnnd der Windt war vns entgegen / Wie der Windt nun gut wurde / namen wir zu Liſſebona Hafen / vnd fuhren nach den In. ſulen Canarias / ankerten bey einer Inſulen Pallama genannt / da namen wir game. etlichen Wein in das Schiff für die Reyſe. Auch wur den die Steuwerleuth der pollama. Schiffe daſelbſt eyns / weñ ſie im Meer von einander kaͤmen / wo ſie in dem Landt , e, folten wider bey einander kommen / nemlich in 28. Gradus / auff der Suden ſei⸗ ten / der Linien Aequinoctial. e ee | Auß Palma fuhren wir nach Capa virde / das iſt / das gruͤne Haupt / wel⸗ Er ches ligt in der ſchwartzen Moren Landt / Daſelbſt hatten wir bey nahe ein Grönhaupt. Schiffbruch gelitten / von dannen fuhren wir vnſer Curß / der Windt war uns entgegẽ / verſchlug ons etlich mal auff das Landt Gene / in welchem auch ſchwar⸗ Gene. tze Moren wohnen. Darnach kamen wir bey einer Inſulen an / genañt S. Tho⸗ S Themas. me / gehoͤrt dem Koͤnige von Portugal / iſt ein Zuckerreich Eylandt / aber unge, ſundt. Es wohnen Portugaleſer darinn / haben viel ſchwartzer Moren / das ihre eigene Leut ſeyn. Wir namen friſch Waſſer in der Inſel / ſegelten furt an / wir hat⸗ ten vnſere zwey Mitgeſellenſchiffe in einem Sturmwinde deß nachts auß dem Geſicht verlohren / alſo / daß wir allein ſegelten / die Wind waren vns ſehr entge⸗ gen / denn ſie haben die Art in dem Meer / wenn die Sonn auff der Nortſeiten der Linien Acquinoctial gehet / ſo wehen die Winde von den Suden her. Deſſel⸗ e wie. ben gleichen / wenn die Sonn auff der Suden ſeiten gehet / kommen ſie don der Norten ſeiten / haben die art / daß ſie fuͤnff Monat ſteiff auß einem orth wehen / hinderten vns vier Monat / daß wir vnſer rechte Curß nicht ſegeln mochten. Wie da der Nonat September ankam / begunten die Wind Noͤrtlich zu werden / wir ſetzten vnſer Gurß Seud Seud Weſt / nach America zu. 5 rea VII. Capittel. | Wie wir in die hohe 28. Gradus bey das Landt Americus ka⸗ men / den Hafen nicht erkennen kundten / dahin wir beſchei⸗ den waren / vnd ein groſſer Sturm ſich bey dem | | Land erhub⸗ e Arnach eins tages / welcher war der 1s. Nouembris / name der Steu⸗ a wermann die Hoͤhe deß Poli / befand fich in ꝛs Gradus / da ſuchten wir das Landt Weſten / an auff / Darnach den vier vnd zwentzigſten Tag gemeldts Monate ſahen wir Landt. Waren ſechs Monat im Meer geweſen / bes ſtunden vielmals groſſe Gefahr. Als wir nun hart bey das Land kamen / kandten wir den Hafen / vnd die Merckung nicht / welche der oberſte Stewrmann vns ge, geben hatte / Dorfftens auch nicht wol wagen / ons in vnbekandte Haͤfen zu ge⸗ ben / louierten ſo langes dem Lande her / es hub an ſehr zu 8 wir * | nicht er, Pe 6 Gi Baregg, nicht anderſt denn auff den Klippen vmbzukommen / bunden ledige Faß zuſam⸗ . men / theten Puluer darein / ſtopffeten die Spoͤnde zu / bunden vnſere Wehr dar auff / ob wir hetten Schiffbruch gelitten / vnnd etliche weren dar von kommen / em 7 u 1 1 ' RU e 44 rer E ſolten jhre Wehr am Lande finden / denn die Buͤlgen wuͤrden die Faſſe an das Landt werffen / wir louierten / meynten vom Lande widervmb abzufahren / es 4 halff nicht / der Wind tmiebe vns auff die Klippen / ſo im Waſſer verborgen la⸗ ö gen / in vier Klaffter Waſſers hoch / muſten der groſſen Buͤlgen halben auff das Landt fahren / meynten nicht anderſt / denn wir muͤſten alle mit einander vmb⸗ any kommen. Doch ſchickte es Gott / wie wir hart bey die Klippen kamen / ward vn⸗ N gung. fer Geſellen einer eins Hafen gewar / da fuhren wir hinein. Daſelbſt ſahen wii: einn kleines Schifflein / das flohe vor ons / vnd fuhr hinder ein Inſel / daß wir e 1 nicht ſahen / vnd kundten nit wiſſen was es fur ein Schiff were / aber wir folgten Sal | im nicht weiter nach / Sondern lieſſen vnſern Ancker zu grunde / preyſeten Gott „FFP . ³ Up EEE . m1. ˙ . U. ̃ ET een 46. rt Dias dritte Thel. DM daß er vns auß dem Elend geholffen hatte / ruheten / vñ trucknetẽ vnſere Kleider. Vnd es war wol vmb 2. vhr nach mittage / da wir den Ancker zu grundt lieſ⸗ ſen / gegen dem Abendt kam ein groſſer Nache voll wilder Leut bey das Schiff / wude zent. vnd wolten mit vns reden / aber vnſer keiner kundt die Spraach wol verſtehen / wir gaben jnen etliche Meſſer vnd Angelhacken / da fuhren fie wider hin. Die ſelbige Nacht kam wider ein Nache voll / da waren 2. Portugaleſer vnter ihnen / gel die fragten vns / wo wir her weren Da ſagten wir / wr weren auß Hiſpanien / de erer wd meynten ſie / wir muͤſten ein kuͤndigen Stewrmann haben / daß wir fo weren in ee den Hafen kom̃en / denn ſie weren deß Hafen kuͤndig / aber mit ſolchem Sturm» wetter / wie wir darein kom̃en weren / wuͤſten ſie nicht darein zu kom̃en. Da ſag⸗ RER) ten wir inen alle gelegenheit / wie vns der Wind vñ die Bülgen zu einem Schiff, wermaun. bruch hetten bringen woͤllen / Wie wir nun nit anderß meynten / denn wir ſolten vmbkommen / weren wir deß Hafens plotzlich weiß worden / vnd Gott hette vns alſo darein geholffen / vnverhoffet / vnd deß Schiffbruchs errettet / vnnd wuͤſſen auch nicht wo wir weren. Wie ſie ſolches hoͤreten / verwunderten ſie ſich / vñ dan⸗ tketen Gott vnd ſagten / der Hafen / darinn wir weren / hieſſe Supraway / vnnd . wir weren vngefehrlich 1s. Meil wegs von einer Inſel / die heiſſet Sancte Vin⸗ 8. Hoca tente / vnd en König von Portugal / da wohneten fie/ond die / ſo ſie mit "la dem kleinen Schifflein geſehen hetten / weren derhalben geflohen / daß ſie gemey⸗ net hetten / wir weren Frantzoſen geweſen. were Auch fragten wir fie / wie weit die Inſel Sancte Katharine von dannen v. ante * | were / denn wir wolten daſelbſt hin. Sagten ſie / es moͤchten vngefehrlich dreiſſig anal. Meiln ſeyn / nach den Suden / vnd es were daſelbſt ein Nation Wilder / die heiſ⸗ ſen Carios / daß wir ons wol vorſehen / vnd ſagten: Die Wilden deß gegenwer⸗ carl. tigen Hafen hieſſen die Tuppin Ikins / vnd weren jre Freunde / darfüͤr hetten wir zuppın kein noth. Wir fragten ſie / n was hoͤhe deß Poli daſſelbige Landt lege / ſagten ſit / im 28. Gradus / wie wahr iſt. Auch gabẽ ſie vns Gleichnuß wo bey wir das Lande erkennen ſolten. 51 ER ENTE a VIII Capittel. . Vie wir da widerumb auß dem Hafen fuhren / das Landt widervmb zu ſuchen / dahin wir wolten. & es ſich nun der Windt auß den Of Sud Oſten gefullet / warde gut 50 Wetter / vnd der Winde wehete auß dem Nor doſien / giengen wir zu WEN cgel / vnnd fuhren wider zu ruck nach dem vorgemeldten ort Landes / 1 / mir ſegelten zween Tag / vnd ſuchten den Hafen / vnd kundten ſhn nicht erkennen / Doch merckten wir bey dem Land / daß wir muſten bey dem Hafen vbergeſegele haben / denn die Sonne ver dunckelt war / daß wir nichts mercken kundten / kund⸗ gen auch nicht wider vmb zu ruͤck kommen / deß Winds halben / denn der Wind und. | BE PERS a Aber Gott iſt ein Nothelffer/ wie wir deß Abends Gebet hielten / baten wir mois vmb Gnad / vnd da begab es ſich / ehe e / daß 5 Wi beten. Pr 22 Hiſooria der Innwoßner Americ⸗ Suden / dahin vns der Windt verſtac * Araofft deß Wolcken erhuben nach dem ahin v Vindt verſtache / ehe wir das cherte Gebett vollendet hatten / wurde der Nordoſtenwind ſtill / vnd wehete nicht / daß _ Yngesitte. mans mercken kundt / da fieng der Sudenwil dt / der doch in der zeit Jares nicht viel pflegt zu regieren / an zu wehen / mit einem ſolchen Donner vnd Fewer / var | eimnemſchrecken ward / vnd das Meer war fehr ongeftümb/dennder Sudsoind gegen deß Nordwinds Bülgen wehete / war auch ſo finſter daß man nicht (eben kleundte / vnd das groſſe Feurver vnd Donner machete das Volck zaghafftig daß keaiiner wuſte wo er zugreiffen ſolte / die Segel zu wende / Auch meynten wir nieht anderß / dann wir muten die Nacht alle erſauffen / ſo gab doch Gott / daß ich das Wetter enderte vnd beſſerte / vnd wir ſegelten dahin / da wir deß Tages her⸗ dommen waren / vnnd ſuchten den Hafen von neuwem (aber kundten Ihn doch zicht erkennen / denn es waren viel Inſulen bey dem Fuß feſten Lande. Wie wir | nun wider in den acht vnd zwentzigſten Gradus kamen / ſagt der Hauptmann zu dem Pilot / daß wir hinder der Inſeln eine fuͤhren / vnd lieſſen ein Ancker zu grundt gehen / vnd ſehen doch was es fuͤr ein Landt were / Da fuhren wir zwi⸗ ſchen zwehen Landen hinein / daſelbſt war ein fehöner Hafen inn / da lieſſen wir den Ancker zu grundt gehen / wurden ſinns mit dem Botte außzufahren / den Te Halen weiter zul erkunden g 2 r dent ni. Bine aid add der ee eite eee eee Wr tnt Wie onſer etliche mit dem Bott fuhren den Hafen zu be⸗ MR: ſichtigen / funden ein Sec einer Klippen Nd es war auff Sanet Katharina Tag / im Jar 1549. Als wir den A 171 N e 1 n n ESF 5 e oh TR r : i 19 Ar r 4 A_ A 9 * . “ER | 931 7 die Nacht darbey zu ruhen. Doch giengen vnſer et — - — 1 ni ni — Mr einen fe te auf | | 5 pen, enn 8 Se Ane bed er Buchſaben geſchnitten / koͤndten es doch nicht wol kefen / ber⸗ wunderten vng was dab 1. Shi mochten geweſenſeyn⸗ ae ht hetten / wuſten nit ob das der Hafen were / da wir ons verſamlen ſolten ach fuhren wir wider for wenn von rennen W Darn auff zu ſuchen / den Doden namen wir mit d BAER 5 atem berſiche 1 der / ond laß die Buchſtaben f ——— ie 15 praac Si ee la‘ Ca den ee ai deutsch fo billgeſage Ob Sehen Ubensheing K 2 7 ii aben. Nen Cruciſi- auff 4 Hiſtorta der Innwohner Americz/ = Schiffe kamen / die ſchieſſen ein Stuck Sefchüseoabsfo werde fie weiter beſcheld bekommen 5 5 dagen ab / vnd begunten weiter zum Lande hinein zu fahren. 5 Wie wir alſo fuhren / ſahe wir fuͤnff Nachen voll wilder Leut / kamen ſtracks auff vns zugerudert / ſo war vnſer Geſchůtz bereit. Wie ſie nun nahe bey vus ka ⸗ men / ſahen wir einen Menſchen der hatte Kleider an / vnnd hatte einen Bart. Men. | ; . Vnd fuhren ſchuell widerumb bey das Creutz / vnd ſchoſſen ein Falckenetlin Chrößlanm Der ſtund vorne in dem Nachen / vnd wir kandten jn daß er ein Chriſt war Da ine feron. füjfften wir ihm zu / er ſolt ſtill halten / vnd mit einem Nachen bey vns kommen / ſpraache zu halten. MWiäeer nunſo nahe kam / fragten wir ihn / in was Landtſchafſt wir weren / 5 Sach em ſagt er: Ihr ſeyt in dem Hafen Schirmirein / helft ſo auff der Wilden Leut ſprach / vnd ſagte / daß jr das verſtehet / ſo heiſſet S. Catharin Hafen / welchen Namen im die geben haben / ſo ſie erſt erfunden. TER Dia erfreweten wir vns / deñ das war der Hafen fo wir ſuchten / waren dar⸗ n vnd wuſtens nicht / vnd kamen auch auff S. Catharinen tag daſelbſt nun in N hilffet vnd ſie errettet. Ei | | . Dia ragte er vno / wo wir her weren? Da ſagtẽ wir / wir weren deß Königs ffer von Hiſpanien / vñ wolten nach endes pen herab bey das Meer geſchickt / welches ſeyn zoo. Meil Wegs / daß er ſolte d Nation / welche man heiſſet Carios / ſo die Hiſpanier zu Freunde haben / dahin Mandl. halten / daß ſie Wurtzeln pflantze / ſo Mandica heiſt / auff daß die Sch wider möchten ( ſo ſie Gebrech hetten ) der wilden Leut Victalia bekom̃en. Welch der Hauptmann alſo beſtellet hatte / ſ die Newe Zeitung in Hiſpanten brachte / 9 Ep mit Namen Capitan Salaſer / der auch wider mit dem andern Schiff kam. Salsſar. Wir fuhren mit ihnen hin in die Huͤtten / da er vnter den Wilden wohnete / de.ie theten vns guͤtlich auff jre weile, Wie ich mit einem Drachen voll Wilder Leute zu vnſeſm groſſen Schiffe geſchickt wurde. A rnach bate vnſer Capitan den Mann / ſo wir vnter den Wilden ſun⸗ denn / daß er einen Nachen mit Volck beſtellete / die ſolten vnſer einen bey das groſſe Schiff fuͤhren / damit daſſelbige auch dahin kaͤme. Oa ſchickte der Capitan mich hin mit den Wilden Leutẽ nach dem Schiſſe / u A ns Stade da | | | ei febre me vnd wir waren drey nacht auſſen geweſen / daß die im Schiffe nit wußen wie o „ vmb vns ſtunde. Wie ich nun mit dem Nachen auff einem Armbruſtſchoß nahe bey das Schiff kam / machten fie ein groß geſchren / ond mee vnd Fhoͤret ihr / wie GOTT den jenigen / ſo in noͤgten ſeyn / vnd jhn mit ernſt a ff | re | Schiffe daſelbs Dias dritte Thel. I wolten nicht / daß ich mit den Nachen naͤher kaͤme / ſondern rieffen mir zu / wie dar zugienge / wo das ander Volck bliebe / vnd wie ich alſo al ein mit Nachen voll wil⸗ der Leuth kemee vnd ich ſchwiege ſtille vnnd gab jhnen kein antwort / Denn der Capitan befahl mir / Ich ſolte trawrig ſehen / zu mercken was die in dem Schiffe aß. thun wolten. | | r Geſchrey. Wie ich jnen nun nicht antwortet / rieffen ſie vnter einander / es iſt nit recht vmb die Sache / die andern muͤſſen todt ſeyn / vnd fie kommen mit dieſem einem vnd ſie vielleicht mehr hinderhalts haben / das Schiff alſo eynzunemen / vñ wol⸗ ten ſchieſſen / Doch rieffen fie mir noch einmal zu / da fing ich an zu lachen / vnd Der xrawri⸗ fagte/feyt getroſt / gute newe Zeitung / laſſet mich näher kom̃en / fo wil ich euch be⸗ er richt geben. Darnach ſagte ich jhnen / wie es vmb die fach were / deß erfreuweten fie ſich hoͤchlich / vnd die Wilden fuhren mit jren Rachen widervmb heim. Vnd wir kamen mit dem groſſen Schiffe nahe bey der Wilden Wohnunge / daſelbſt lieſſen wir einen Ancker zu grund / lagen da vnd warteten auff die andern Schif⸗ fe fo ſichim Sturmwind von vns verlohren hatten ſo noch Formen folten. Vnd das Dorff / da die Wilden wohnen / heiſſet Acuttia / vnnd der Mann / Auttia 7 den wir da funden hieß Johann Ferdinando / vñ ein Buſchkeyner auß der Statt Billa / vñ die Wilden / ſo da waren hieſſen die Farios / die brachten ons viel wild care Fleiſch vnd Fiſche / darfuͤr gaben wir jnen Angelhacken. | | XI Gapittel. | ih Wie das ander Schiff vnſer Geſellſchafft ankam / ſo ſich im Meer von ons verloren hatte / darinn der Oberſte ei Siewrmann war. | Je wir vngefehrlich drey Wochen daſelbſt geweſen waren / kame das SER Schiff/darinn der oberſte Stewrmann war / Aber das dritte Schiff Shiffvers war vmbkommen / darvon erfuhren wir weiter nichts. Wir ruͤteten Saen. widerumb zu fortan zu fahren / hatten Victalia verſamlet für 6. Monat / denn wir hatten noch wol zoo. Meiln zu Waſſer zu fahren. Wie wir alle ding fertig 1 hatten / eins tags verlohren wir das groſſe Schiff im Hafen / daß die Reyſe alſo ha verhindert ward. | 8 | Ma Wirr lagen da zwey Jar in groſſer gefahr in der Wildenuß/liedtengroflen zunger in s hunger / muſten Eideren vnnd Feldt Ratten eſſen / vnd andere ſeltzame Gethier n mehr fo wir bekom̃en kunten / auch Waſſerſchnellen fo an den Steinen hangen / vnd dergleichen mehr ſeltzamer Speiſe. Die Wilden / fo uns erſtmals Victalia gnug zutrugen / wie ſie Wahr genug von vns bekommen hatten / entzog vns der meiſte hauff auff andere oͤrter / dorfften jnen auch nicht wol vertrawen / alſo daß es vns verdroß da zu ligen vnd vmbzukom̃en. Wurden derhalben eyns / daß der meiſte Hauffe ſolte ober Landt dahin zu der Prouintz / die Sumption genannt / Sumption. reyſen / welches noch war drey hundert Meiln von daſſen / Die andern ſolten mit dem vberbliebenen Schiff dahin kommen / Der Capitan behielt vnſer etliche bey ſich / ſolten mit jm vber Waſſer fahren / Die ſenigen fo ober Landt zogen / namen Victalia mit / durch die Wildniß zu ziehen / namen etliche Wilden mit 15 0 zo⸗ LTR . en hin / 16 Warhafſtige Beſchrebung / Chriften hen hin / aber ſrer viel waren von hunger geſtorben / die vbrigen waren zur ſtette eos kominen / wie wir darnach erfuhren / vns andern war das Schiff auch zu klein ger geſtor⸗ ben. vber Meer zu fahren. „ 022%, ° 0a Wie wir rahts wurden / vnd fuhren nach Sanct Vincente / da die Portugaleſer das Landt inne haben / vermeynten noch ein Schi n enden / litten durch groſſen Sturm * = 8 nen zu frachten / damit vnſer Reiſe zn end icht wie deß Meers Schiffbruch / wuſten doch nicht wie e ferꝛne wir von S. Vincente un | | waren. „ 55 e 5 N einem EEE O haben nun die Portugaleſer ein Inſel hart bey den Fußfeſten Lande ee d eyngenomen / das heiſſe t Sanct Vincente in der wilden S rach V 5 i 5 bioneme) 2 5 . Das dritte Theil. 17 bioneme) Dieſelbige Prouintz ligt vngefehrlich ſiebentzig Neil Wegs von dem ort da wir waren / da war vnſere meinung hinzufahren / vnd zu ſehen ob wir kuͤn⸗ ten von den Portugaleſern ein Schiff zu erfrachten bekommen / in Rio de Plata zufahren / denn ein Schiff / ſo wir noch hatten / war uns allen darinn zu fahren zu klein. Das zu erforſchen fuhren vnſer etlich mit dem Capitan Salaſer genannt / nach der Inſel S. Vincente / vnd vnſer keiner war mehr da geweſen / ſondern ei⸗ ner der hieß Roman / derſelbige ließ ſich beduͤncken das Lande wider zu finden. Jo man. Wir ſegelten auß dem Hafen Jubiaſſape genaunt / ligt vier vnnd dreiſſig Aba = Gradus Sudwert Aequinoctial / vñ kamen vngefehrlich zween Tag nach vnſer Außfahrt bey eine Inſel / Inſula de Alkatraſes genannt / vngefehrlich viertzig ꝛuratraſes. Meiln von dañen da wir außfuhren / daß elbſt ware vns der Windt zu entgegen / daß wir muſten dabey anckern. In derſelbigen Inſel waren vier Meervoͤgel / die man nennet Alkatraſes / dieſelbigen ſind wol zubekommen / ſo war es an der zeit daß ſie junge zogen. Daſelbſt giengen wir ans Land vnd ſuchten ſuͤß Waſſer in Saßwaſſer. der Inſel / vnd funden noch alte Huͤtten / vnnd der Wilden Leut Doͤpffſcherben / d. cher | die vor zeiten in der Inſel gewohnet hatten / vnd funden eine kleine Waſſerquel⸗ ber. | len auf einer Klippen / Daſelbſt ſchlugen wir der vorgenannten Voͤgel viel todt / vsga vnd ö vnd namen auch jrer Eyer mit zu Schiff / kochten derſelbigen Voͤgel vnd Eyer. Serie gelang | Wie wir nun geſſen hetten / erhub fich ein groſſer Sturmwind von den Suden / daß wir nehrlich den Ancker behalten kundten / vnd forchten vns ſehr / der Wind J würde vns auff die Klippen ſchlagen / Daſſelbige war ſchon gegen Abendt/onnd wir meynten noch in einen Hafen zu kommen / der heiſſet Caninee. Aber ehe wir n : dahin kamen / war es nacht / vnd kondten nicht darein kommen / ſondern fuhren porue. | von Lande ab mit groſſer gefahr / meynten nicht anderß denn die Dülgen wärs den das Schiff zu ſtuͤcken ſchlagen / denn es war auff einem Haupt Landes / da doch die Buͤlgen groͤſſer ſeyn denn mitte in der Tieffe deß Meert / weit vom Lan⸗ de. Vnd wir waren die Nacht ſo weit vom Landt kommen / daß wir es deß mor⸗ gent nicht ſehen möchte, Doch nach langem kriegten wir das Landt wider in das | Geſicht / vnnd der Sturm war fo groß / daß wir vns naͤhrlich lenger enthalten Sum. kondten / da ließ ſich der beduͤncken der mehr im Landt geweſen war / als er das Landt ſahe / es were S. Vincente / vnd fuhren hinzu / da wurd das Landt mit Ne⸗ bel vnd Wolcken bede⸗ket / daß man es nicht wol erkennen kondte / Muſten alles fo wir hatten / das fer ſchwer war / ins Meer werffen / dadurch das Schiff leich⸗ e haf lich ter zu machen der groſſen Bülgen halben / waren alſo in groſſer Gefahr / fuhren ter gemacht. hin / meinten den Hafen zu treffen da die Portugaleſer wohnen Aber wir jrre⸗ tien Wie nun die Wolcken ein. wenig auffbrachen / daß man das Landt ſehen kon⸗ Iertbumb | te / ſagte der Roman / er lieſſe ſich bedtineken der Hafen were vor ons / daß wir tracks einer Klippen zufuͤhren / da lege der Hafen hinter. Wir fuhren hinben / als wir hart darbey kamen / ſahen wir nichts denn den Todt vor augen / denn es war der Hafen nicht / vnd muſten recht auffs Landt fahren deß Winds halben / vnnd Schiffbruch leiden Die Buͤlgen ſchlugen wider das Landt daß es ein Grewel Schad ch. war / da baten wir Gott vmb Gnade vnd Huͤfff vnſer Seelen / vnd thaten wie ſchifffahrenden Leuten zugehoͤrt / die Schiffbruch leiden 8 Wie wir nun On an nahe « w | ) f ER re ir: en 1 18 Hiſtoria der Innwohner Americær / m nahe kamen / da die Buͤlgen ans Land ſchlugen / fuhren wir ſo hoch auff den Buͤl⸗ genher / daß wir ſo ſtickel hinab ſahen / gleich als von einer Mawer / den erſten ſtoß ſo das Schiff an das Landt thet / gieng es von einander / da ſprungen etliche herauß vnd ſchwummen fortan ans Landt / vnſer etliche kamen auff den ſtuͤcken sah emnes. zu Lande Alſo halff vns Gott allen mit einander lebendig ans Land / vnd et we⸗ | hete vnd regnete ſo ſehr / daß wir gar verkollen waren. ne nn ee ee engen Wie wir gewar wurden in was Landtſchafft der Wil⸗ 4 der Leut wir den Schiffbruch gelitten 5 oe e hatten. | 9 | Ls wir nun ans Landt kommen waren / danckten wir Gott daß er ong lebendig hatte zu Landt kom̃en laſſen / vnd waren doch gleichwol auch 0 M betruͤbt / denn wir wuſten nicht wo wir ſeyn moͤchten / die weil der Ro⸗ man das Landt nicht recht erkante / ob wir weit oder nahe von der Inſel Sanct Vincente weren / Oder ob auch Wilde Leuth da wohneten / dar von wir ſchaden empfahen moͤchtẽ. So lauffet vngefehrlich vnſer Mitgeſellen einer / mit Namen Claudio der war ein Frantzoß) auff dem Vfer hin / daß er ſich erwermen moͤch⸗ Doꝛffgeſchz. ke / vnd ſihet ein Dorff hinderm Gehoͤltze / dariñ waren die Haͤuſer gemacht auff der Chriſten maſſe / vnd er gieng dahin / da war es ein Flecke / dariñ wohnen Por⸗ tugaleſer / vnd heiſſet mit Namen Itenge Ehm / vnd iſt zwo Meiln von S. Din Itenge 5 | | eiln n Em: ung ente. Da ſagt er ſhnen / wie wir da hetten einen Schiffbruch gelitten / vnd das Volk were ſehr erfroren / vñ wuſten nit wo wir hin ſolten. Wie fie das hoͤreten / kamen ſie herauß gelauffen / vnd namen vns mit inen in jre Haͤuſer / vnd bekleide⸗ ten vns. Daſelbſt blieben wir etliche Tage biß wir wider zu ons ſelbſt kamen. GS Vincent Von dannen reyſeten wir ober Landt nach S. Vincente / Daſelbſt thaten Inſuls. pn die Portugaleſer alle Ehr an / vnd gaben ons ein zeitlang die Koſt. Darnach flieng ein jeder etwas an / daß er ſich davon enthielte. Wie wir da ſahen / daß wir alle vnſere Schiff verlohren hatten / ſchickte der Hauptmann ein Portugaleſiſch Byoſepe. Schiff nach vnſerm andern Volcke / welchs zurück blieben war in Byaſape / Dies ſelbigen auch dahin zu bringen / wie es denn auch geſchahe. eee elt See, Wie Sanct Vincente gelegen iſt. Ancte Vincente iſt eine Inſel / ligt hart bey dem fußfeſten Landt / darin Pagus S. in- ART centijs AS nen ſeyn zween Flecken / Einer genannt in der Portugaleſer Sprach Orbione Vara ju, davon vngefehrlich zwo Meiln / vñ heiſſet Vwawa ſupe / ſonſt ligen auch noch et⸗ I in go. Meil wegs lang das Landt hinein / vnd an dem Meer her vngefehrlich 40. Meiln Bad die Nation haben auff beyden ſeiten Feinde nach der Sudſeiten / Be Das dritte Theil. Is vnd auch nach der Nordtſeiten. Ihre Feinde nach der Sudſeiten heiſſen die &a, Sasel. rios / vnnd die Feinde auff der Nordſeiten heiſſen die Tuppin Imba. Auch wer⸗ Ina. den ſie von ihren Feinden Tawajjar geheiſſen / iſt ſo viel geſagt / als Feinde / Dies ſelben haben den Portugaleſern viel ſchaden gethan / vnd muͤſſen ſich noch heuti⸗ ges tages fuͤr jnen foͤrchten. PER XV. Kapitel. = Ver Wiſchen ein de S maro. ech. Dieſelbige fahrt den Wilden zu benemen / waren etliche Mamelucken a gebruͤder / jr Vatter war ein Portugaleſer / vnd jre Mutter war ein Priſilianiſche ö ſie von Erden gemacht / vnd ſich gewehret. Die andern Wilden Leut hatten ſich pragavber⸗ e e,, Wie die Portugaleſer / Brikioka wider auffgericht hatten / cdnsrnach ein Bollwerck in die Inſel S. Ma⸗ e ro machten. | 8 Arnach dauchte es die Oberſten vnd Gemeine gut ſeyn / daß man den⸗ ELCH ſelbigen ort nicht verlieſſe / ſondern bawete dahin auffs ſterckeſte / Div en v⸗ N ber / 26 FHiſeoria der Innwohner Amerier — = ber / zu Waſſer / vnd namen zur Beuth wen ſie bekommen konten vmb S. Vin⸗ Feſtung zu S. Maro. H. Staden wirdt zum Buͤchſen⸗ meiſter. cente her. Denn die inwendig im Landt wohneten / meynten fie hetten kein noth⸗ dieweil der Flecke da in der Gegenheit auffgerichtet vnd befeſtiget war / vnd dar⸗ über litten ſie ſchaden. Darnach bedauchte die Innwohner / ſie wolten in die In⸗ ſel S. Maro / welches hart gegen Brikioka vber iſt / auch ein Hauß hart auff das Waſſer bawen / darein Geſchüͤtz vnd Leut thun / ſolche fahrt den Wilden zu ver⸗ hindern / So hetten ſie nun ein Bollwerck in der Jnſel angefangen / doch nicht geendet / vrſach / wie ſie mich berichten / daß dißmal kein Portugaleſer Buͤchſen⸗ ſchüͤtz ſich darein wagen wolte. u Ich war da den ort Landes zu beſehen. Wie die Innwohner nun hoͤreten / daß ich ein Teutſcher war / vnd ich mich etwas aufis Geſchuͤtz verſtund / begerten ſie von mir / ob ich woͤlte in dem Hauſe der Inſeln ſeyn / vnd da der Feinde helfen warten / woͤlten fie mir noch mehr Geſellen verſchaffen / vnd mir ein gute Beſol dung geben / Auch ſagten ſie / wo ichs thete / Ich folte es gegen dem Koͤntge genicſ⸗ fen. Denn der König pflegte / ſonderlich denen / ſo in ſolchen newen Landen huͤlffe vnd rathgaben / jr gnediger Herr zu ſennn. em Are Ich ward mit jnen eyns / daß ich vier Monat in dem Hanf dienẽ ſolt / dar⸗ nach würde ein Oberſter von Def Könige wegen da ankom̃en mit Schiffen / vnd ein feinen Blochhauß dahin machen / welches deñ ſtercker ſeyn wuͤrde / wie auch Gefahr. 8 Ankunffr deß Oberſtẽ. geſchahe. Die meiſte zeit war ich in dem Blochhauß ſelb dritte / hatte etliche Ge⸗ ſchuͤtz bey mir / war in groffer gefahr / der Wilden halben / dañ dat Hauß war nit feſt / muſten auch fleiſſig wacht halten / darmit die Wilden nicht heimlich in der Nacht hinbey fuͤhren / denn fie ſich etliche mal verſuchten / jedoch halff vns Gott / daß wir jrer gewar worden in der Wacht. Vngefehrlich nach etlichen Monaten kam der Oberſte von deß Koͤnigs wegen / denn die Gemeine hatte dem Koͤnige geſchrieben / wie groſſen vber mut die Feinde dem Ort Landes theten / von derſel⸗ bigen ſeiten her. Auch wie ein ſchoͤnes Landt es were / nicht nuͤtzlich ſolches zu ver⸗ laſſen. Das zu verbeſſern kam der Oberſte Thome de Suſſe genañt / vnd beſahe den ort deß Landes / vnd die Stette / ſo die Gemeine gerne feſt gemacht hett. Da zeigte die Gemeine dem Oberſten an den Dienſt / ſo ich gethan hette / vnd mich da in das Hauß begeben / da ſonſt kein Portugaleſer inn wolte den es bel befeſtiget war. Daſſelbige behagte jm wol / vnd ſagte er wolte mein Sach beym Könige an⸗ S. Staden begert vr⸗ laub. Priuilegia tragen / wenn jn Gott wider in Portugal huͤlffe / vñ ich ſolts genieſſen. Meine zeit / ſo ich der Gemeine hatte zugeſagt zu dienen / war vmb / nemlich 4. Monat / vñ ich begerte vrlaub / Aber der Oberſte / mit ſampt der Gemeine / begerten daß ich noch wolte ein zeitlang im Dienſte bleiben. Darauff ich jnen das ja gab / noch zwey jar zu dienen / vnd wenn die zeit vmb were / ſolt man mich ſonder einiges verhindern / mit den erſten Schiffen / darinn ich kommen konte / laſſen nach Portugal ſegeln / da ſolte mir mein Dienſt vergolten werden. Deß gab mir der Oberſte von we⸗ gen deß Koͤnigs meine Priuilegia / wie dann gebreuchlich iſt zu geben dep Könige der Bhehſen Blichſenſchuͤtzen ſo es begeren. Sie machten das ſteinen Bolwerck / vnd legten ſchůtzen. elliche ſtuͤck Geſchuͤtzes dareyn / vnd das Bollwerck ſampt dem Geſchuͤtze wurd mir befohlen / gute Wacht vnd Auffſehens darinn zu haben. N 1 XVII Ca⸗ Bann, 7” * Bi Das drikke Theil. 3 Be = XVII. Fapittel. Fler . Wie ond auß was orſachen wir der Feinde vns eine zeit⸗ . lang im jar mehr denn die andern vermu-· e | ten muͤſten. 5 vr muſten vns aber jrer auff zwo zeit im ſar mehr beſorgen denn ſonſt⸗ A fürnemlich wenn ſie jhrer Feinde Lande mit gewalt gedencken eynzu⸗ nemen / Vnd dieſe zwo zeit ſeyn / die eine in Monat Nouembri / ſo wer⸗ den etliche Fruͤchte reiff / die heiſſet aufffre Sprache Abbati / darvon machen ſie ein Getrencke / das heiſſet Kaawy. Darneben haben ſie denn die Wurtzel Nan⸗ Gefehrliche dioka / die mengen fie auch etwan darunder / vñ vmb der Getrencke willen / wenn ud der Abbatt reiffe iſt / wenn ſie widerumb auß dem Kriege kommen / daß fie denn Zaswr- deß Abbatis haben / jre Getrencke darauß zu machen / jrem Feind / wenn ſie deren gefangen haben / darbey zu eſſen / vnd frewen ſich ein gantzes Jar darauff / wenn die Abbati zeit kompt. Auch muſten wir vns jrer vermuten im Auguſto / denn zie⸗ hen ſie jrer art Fiſche nach / dieſelbigen ſteigen auß dem Meer in die ſuͤſſen Waſ⸗ ſer / ſo ins Meer flieſſen / daß fie darmnen leichen / Dieſelbigen heiſſen auff ihre Sprach Bratti / die Hiſpanier heiſſen ſie Lyſſes. Vmb dieſelbige zeit pflegen ſie auch gemeinglich außzufahren vñ zu ſtreitten / darmit ſie eſſens halben deſto beſ⸗ Zyfies. ſer hinkommens haben. Vnd derſelbigen Fiſche fahen ſie viel mit kleinen Gaͤrn⸗ lein / ſchieſſen fie auch mit Pfeilen / führen Ihrer viel gebraten mit heim / machen . auch Meel darauß / welches ſie heiſſen Pira Kui. XVIII. Capittel. Wie ich von den Wilden gefangen wurd / vnd 1 2 wie ſichs zutrug. | Ch hatte einen Wilden Mann / eines Geſchlechts / welche heiſſen Gm gu: S rios / der war mein eigen / der fieng mir Wildt / mit dem gieng ich auch 5 V vnterweilen in den Waldt. Es begab ſich aber auff ein zeit / daß ein Hi⸗ ſpanier auß der Juſel Sancte Vincente zu mir kam in die Jnſel Sancte Maro h/ welches fuͤnff Meiln voß dannen iſt / in das Bollwerck darinne ich wohnete / end noch ein Teutſcher mit namen Heliodorus Heſſus / Eobani Heſſi ſeligen Sohn / Zellodorus derſelbige war in der Inſel Sanct Vincente / in einem Ingenio / in welchem man dl den Zucker machet / vnnd das Jngenio war eines Genueſers der hieß Joſepde Ornio / vnd dieſer Heliodorus war der Kauffleute Schreiber vnd Außrichter / die zu dem Ingenio gehoͤreten ( Ingenio heiſſet Haͤuſſer / darinnen man Zucker „ 1 machet.) Mit demſelbigen Heliodoro hatte ich zuvor mehr kundtſchafft gehabt / quide denn da ich mit den Hiſpaniern den Schiffbruch da vnter Lande leid / jn da in der Inſel Sancte Vincente fand / vñ er mir Freundtſchafft bewieſe / Er kam zu mir / wolte ſehen wie mirs gienge / Denn er hatte vielleicht gehort ich were kranck. Ich hatte meine Schlauen den tag zuvor in den Walt geſchickt Wild zu fahen. Ich Wudfenger. wolte deß andern Tages kommen / vnd es holen / daß wir moͤchten etwas zu eſſen haben / Denn man da im Landt nicht viel mehr N was auß der Wild⸗ * | | 4 5 ui nuß Pira Rui. 1 N 1 4 = N j \ IE * te * 5 9 > 4 Er = d — — — u et F . Br nn 1 DEE a m ee iz . = - H. Staden gefangen. 22 Hiſtoria der Jnnwohner Amerier / nuß kompt. Wie ich nun ſo durch den Wald gieng / erhub ſich auff beyden ſeiten deß Wegs ein groß Geſchrey auff der Wilden deut gebrauch / vnd kamen zu mir > Zanck vmb der Beute — eyngelauffen / da erkannt ich ſie / vnnd ſie hatten mich alle rund vmbher bezirckt / vnnd hre Bogen auff mich mit Pfeilen gehalten / ſchoſſen zu mir eyn. Daruf⸗ fet ich: Nun helffe GOTT meiner Seelen. Ich hatte das Wort kaum fo baldt außgeſaget / ſie ſchlugen mich zur Erden / ſchoſſen vnnd Rachen auff mich / noch verwundeten ſie mich (Gott lob) nit mehr / denn in ein Bein / vnd riſſen mir die Kleider vom Leibe / Der eine die Halßkappen / der ander den Hut / der dritte das Hembd / vnd fo fortan. Fiengen da an vñ kieben ſich vmb mich / der eine ſagt / er wer der erſte bey mir geweſen / der ander ſagte / er hette mich gefangen. Die⸗ weil ſchlugẽ mich die andern mit Handtbogen. Doch zum letzt huben mich zwen auff von der Erden da ich ſo nacket war / der eine nam mich bey einem Arm / der | | 810 ander & | 8 ſchoben fie ins Meer wider vmb heym zu fahren. Wie ſie m 2 Dias britte Theil. 23 ander bey dem andern / ond etliche hinder mich / vnd etliche vor mir her / vnd lief⸗ fen ſo geſchwind mit mir durch den Wald nach dem Meer zu / da ſie jre Nachen hatten. Wie fie mich bey das Meer brachten / da ſahe ich vngefehrlich einen ſtein⸗ wurff oder zwen weit jre Nachen ſtehen / die hatte fie auß dem Meer auffs Landt gezogen vnter einer Hecken / vnd jrer noch einẽ groſſen hauffen dabey / Wie mich dieſelbigẽ ſehen daher leiten / lieffen fie mir alle entgegen / waren gezieret mit Fed⸗ dern auff fren gebrauch / vnd biſſen in jhre Arme / vnd dreweten mir / alſo wolten meuſchen⸗ ſie mich eſſen. Vnd es gieng ein König vor mir her / mit dem Holtze / damit ſie die FR" Gefangenen todt ſchlagen / Der predigte vnd ſagte / wie ſie mich jren Schlauen den Peroteſo heiſſen ſie die Portugaleſer) gefangen hetten / vnd wolten nun jrer pero Freunde Todt wol an mir rechnen. Vnd wie ſie mich bey die Nachen brachten / ſchlugen mich jrer etliche mit Feuſten. Da eileten ſie vntereinander / daß ſie die 9 Nachen wider ins Waſſer ſchoben / denn jnen war leyd / daß in Brikioka ein Al lerm wuͤrde / wie auch geſchach. Ehe ſie nun die Nachen wider ins Waſſer brach: ten / bunden fie mir die Hende zuſam̃en / vnd ſie waren nicht alle auß einer Woh⸗ nunge / ein jeden Aldea verdroß / daß ſie ſolten ledig heimfahren / vnd kieben mit ꝛudeg. den beyden / ſo mich behielten / etliche ſagten / fie weren eben ſo nahe bey mir gewe⸗ ſen / als ſie / vnd fie wolten auch ihr theil von mir haben / vnd wolten mich da auff SE der ſtette gleich todt ſchlagen. Da ſtund ich vnd betete / ſahe mich vmb nach dem 5 Schlage / doch zum letzten hub der Koͤnig an / ſo mich behalten wolte / vnd ſagte / fie wolten mich lebendig heymfuͤhren / auff daß mich auch jre Weiber lebendigſe⸗ * hen / vnd ir Feſt mit mir hetten. Denn ſo wolten ſie mich Kawewi pepicke toͤdten. „„ ie | wew⸗ Dias iſt / ſie wolten Getraͤnck machen / vnd ſich verſamlen ein Feſt zu machen / vnd debicke. 1 mich denn mit einander eſſen. Bey den Worten lieſſen ſie es bleiben / vnd bunden 1 mir vier Stricke vmb den Halß / vñ muſte in ein Nachen ſteigen / dieweil ſie noch auff dem Lande ſtunden / vnd bunden die Ende der Strick an den Nachen / vnd 74 = XIX. Gap lt. ankamen / meynten mich jnen wider zu nemen / vnd ſie ſich wi⸗ der zu jhnen wandten / vnd ſcharmuͤtzelten in: mit jhnen. | RE Sugt ein kleine Inſel bey der Inſel darinn ich gefangen wurd in der 8 niſten Waſſer vogel die heiſſen Vwara / haben rote Federn / Fragten vors. 5 mich / Ob jre Feinde die Tuppin Ikins das jar auch da geweſen were / vnd die Voͤgel bey hren Jungen gefangen hetten ? Da ſagte ich ja / Aber fie wol⸗ tens gleichwol beſehen / Deñ ſie achten die Feddern groß ſo von den Voͤgeln kom⸗ tt mir wolten wider zu rück fahren / vnd die vnſerrn men / Deñ all jr ziert iſt gemeinglich von Feddern gemacht. Vñ der vorgenanten ere von Voͤgel Vwara art iſt / weñ ſie jung ſeyn / die erſten Feddern ſojnen wachſen / ſeyn Federn. weißgraw / Die andern aber wenn ſie fluͤck werden / ſeyn ſie ſchwartzgraw / da⸗ mit fliegen ſie vngefehrlich ein jar / darnach werden ſie ſo rot als rote Farbe. Vnd 2 5 ſie fuhren hin nach der Inſel / meynten der Doͤgel anzutreffen. Wie ſie nun vn⸗ gefehrlich © Er 0 24 Hiſtoria der Juntvohner Americ⸗ / gefehrlich zween Buͤchſenſchoͤſſe von dem Ort kamen / da fie die Nachen ſtehen hatten / ſahen fie zuruͤcke / da war es voll daſelbs der wilden Tuppin Zkin / auch etliche Portugaleſer vnter inen / deñ es volgete mir ein Schlaue / wie ich gefangen e. Wonen h e Ns \ RN 7 wurd / derſelbige entkam inen / vnd hatte einen Lermen gemacht / wie ſie mich ge⸗ ö fangen hetten / ſo das die meynten mich zu erloͤſen / vnnd ruffen denen / ſo mich ge⸗ | fangen hatten / daß ſie zu jnen kemen / weren ſie kuͤhn / vnd ſcharmuͤtzelten. Vnd 3 Statt ges fie kehreten mit dem Nachen widerumb zu denen ans Landt / vnnd die auff dem Land ſchoſſen mit Roren vnd Pfeilen zu vns eyn / vnnd die in den Nachen wider zujhnen / vnnd bunden mir die Haͤnde widerumb loß / aber die Stricke vmb den Buchs fur Halß waren noch feſt gebunden. So hatte nun der König deß Nachens / da ich prafiliene innen war / ein Rhor vñ ein wenig Puluers / welches jm ein Frantzoſe für Praſi⸗ holn. e e e aa N Als ich auff das Landt kam / konte ich nicht ſehen / denn ich vnter dem Angeſicht zerſchlagen war / auch nicht wol gehen / muſte in dem Sand ligen der Wunden halben / ſo ich im Bein hatte. Sie ſtunden vmb mich her / vnd draͤweten mir wie verwunder. die Erdẽ / oder iſt es in einem Walde / ſo bindẽ ſie es an zween Baͤume / die Strick Das dritte Theil. Rs weile geſcharmuͤtzelt hatten / beſorgten ſie ſich / daß fich die andern auch etwann mit Nachen ſterckten / vnd jnen nacheylten / vnd fuhren von dannen / vnd es wur⸗ den jrer drey geſchoſſen / vñ ſie fuhren vngefehrlich ein Falckenetlinſchoß bey dem Bollwerck zu Brikioka her / da ich pflegte innen zu ſeyn / vnnd wie wir fo fürüber Brora. fuhren / muſte ich in dem Nachen auffſtehen / daß mich meine Geſellen ſehen kon⸗ ten / da ſchoſſen ſie auß dem Bollwerck zwey grober Stuͤck ab auff vns / aber ſie ſchoſſen zu kurtz Mitler zeit kamen etliche Nachen von Brikioka vns nachgefah⸗ ren / vnd meynten ſie wolten vns erlangen / aber ſie rudderten zu geſchwind hin⸗ weg / wie ſolches die Freund ſahen / daß ſie nichts geſchaffen kunten / kehreten fie wider vmb nach Brikiokag. | | | | XX. Gapittel, Was ſich auff der widerumb Reife begab nach 12 ſhrem Lande. | | Je ſie nun vngefehrlich 7. Meil wegs von Brikioka hinweg waren / nach I er Landtſchafft / war es nach der Sonnen zu rechnen gegen Abent vmb o vier Vhr / vnd war deſſelbigen tages wie ſie mich gefangen hatten. Vnd ſie fuhren bey ein Inſel vnd zohen die Nachen ans Landt / vnnd meyn⸗ ten die Nacht da zu bleiben / vnnd zogen mich auß dem Nachen an das Landt. ie S. Staden ſie mich eſſen wolten. fr Wie ich nun in ſo groſſer Angſt vnd Jamer war / bedachte das ich vor nie betrachtet / nemlich der betruͤbte Jamerthal / darinn wie hie leben / vnd ich fienge an mit weynenden Augen zu ſingen / auß grundt meines Hertzen den Pſalmen: | Auß tieffer noth ſchrey ich zu dir / e. Da ſagten die Wilden: Sihe wie ſchreyet er / zug tere ſetzt jamert in. | | | vn no. Darnach dauchte ſie / es were nicht gut laͤgerung in der Inſeln / die Nacht | da zu bleiben / vnd fuhren wider nach dem Sußfeften Lande / daſelbſt waren Huͤt⸗ ten / die fie vormals gebawet hatten / vnd es war in der Nacht / wie wir dahin ka⸗ men / Vnd ſie zohen die Nachen auffs Landt / vnd machten Fewer / vnd leyteten mich darnach darbey. Da muſte ich in einem Netze ſchlaffen / welches ſie in jhrer Sprache Inni heiſſen / die ſeyn jhre Bette / vnd binden ſie an zween Pfele / vber Inn. ſo ich an dem Halſe hatte / bunden ſie oben an einen Baum / vnnd ſie legeten ſich wuden dent die Nacht vmb mich her / verſpotteten mich / vnd hieſſen mich auff jhre Spraach: Schere inbau ende / Du biſt mein gebundenes Thier. Ehe nu der Tag anbrach / fuhren ſie wider auß / vnd ruderten den gantzen Tag / vnnd vngefehrlich wie die Sonne vmb Veſper zeit ſtund / waren ſie noch zwo Meiln von dem Ort / da ſie ſich die Nacht hin laͤgeren wolten / So erhebet fich ein groſſe ſchwartze Wolcke / Schwarte vnd kompt hinder vns her / ſehr erſchrecklich / vnd ſie ruderten geſchwinde / daß ſie wolcke. moͤchten ans Landt kommen / vmb der Wolcken vnd Windes willen. Wie 0 5 8 0 E ſahen / l W a en N ul ı S. Staden 8 betet 7 26 Hi.ſtoria der Innwohner Amerike / ſahen / daß ſie ihr nicht entfahren konten / ſagten ſie zu mir: Ne mungitta dee! Tuppan do Quabe, amanaſu y an dee Imme Ranni meſis ſe. Das iſt ſo viel geſagt: Rede mit deinem Gott / daß ons der groſſe Regen vnd Wind keinen ſchaden thu. Ich ſchweig ſtill vnd thet mein Gebet zu Gott / dietveil ſie es von mir begerten vnd ſagte: O du Allmechtiger Gott / du Him̃liſcher vnd Erdreichs ge⸗ walthaber / der du von anbegin / denen / die deinen Namen anruffen / geholffen / vnd ſie erhoͤret haſt / vnter den Gottloſen / erzeige mir deine Barmhertzigkeit / auff daß ich erkennen moͤge / daß du noch bey mir ſeyeſt / vnd die wilden Heyden / ſo dich nicht kennen / ſehen moͤgen / daß du mein Gott mein Gebet erhoͤret haſt. Ich lag in dem Nachen gebunden / daß ich mich nicht vmbſahe nach dem Wetter / aber ſie ſahen ſtets hinderſich / fiengẽ an zu ſagen. Oqua moa amanaſu. Dasiftfo viel Danckſa⸗ gung. geſagt: Das groſſe Wetter gehet hinder ſich. Da richtet ich mich ein wenig auff vnd ſahe hinder mich / daß die groſſe Wolcke vergieng / da danckte ich Gott. Wie wir nun ans Land kamen / theten ſie mit mir gleich wie vorhin / bunden mich an einen Baum / vnd lagen deß nachts vmb mich her vñ ſageten / wir weren nun na he bey ſrer Landtſchafft / wir würden den andern tag gegen abend daran kom̃en / welches ich mich gar wenig frewete. ai, | XXI. Capittel. Wie ſie deß tages mit mir vmbgiengen / da ſie mich bey Vwattibi. Wandioka. jhre Wohnunge brachten. | Be ffelbigen tages vngefehrlich nach der Sonnen zu rechnen / wars vmb RN nn N Meil wegs von Brikioka da ich gefangen wurd. | | Wie wir nun hart bey ihre Wohnung kamen / war es ein Doͤrfflein das hat⸗ te ſieben Huͤtten / vnd nanten es Vwattibi. Wir fuhren auff ein Vfer deß Landes welches auff dem Meer ligt / da harte bey waren jhre Weiber in jhren Wurtzel Gewechs / welches ſie Maͤndioka heiſſen. In demſelbigen Wurtzel Gewechß gien⸗ gen viel jhrer Weider vnnd riſſen Wurtzeln auß / den muſte ich zuruffen / in ihrer Triumphus der Weiber. Swara. Sprach: Aluneſche been ermi vramme. Das iſt: Ich ewer eſſenſpeiſe kom⸗ me. Wie wir nun ans Landt kamen / lieffen ſie alle auß den Huͤtten (welches auff einem Berge lage ) jung vnd alt / mich zu beſehen. Vnd die Maͤnner giengen mit jren Bogen vnd Pfeilen nach jren Huͤtten / vnd befohlen mich jren Weibern / die⸗ ſelbigen namen mich zwiſchen ſich / vnd giengen etliche vor mir / vnd etliche hinder mir her / Sungen vnd tantzten an einem ſingen / die Geſaͤnge / die ſie den eigenen Leuten pflegen zu ſingen / wenn ſie die woͤllen eſſen. e 5 Wie ſie mich nun vor die Huͤtten Yuwara / das iſt vor jre Feſtunge brachten / welche fie machen rund vmbjre Huͤtten her / von groſſen langen Reydeln / gleich wie ein Zaun vmb ein Garten. Das thun fie vmb jrer Feinde wille. Wie ich nun hinein kam / lief das Frauwenvolck zu mir / vnnd ſchlugen mich mit Feuſten / vnd Viudictu. raufften mich bey dem Bart / vnd ſprachen in jrer Sprach: Sche innamme pepi⸗ cke ae. Das iſt ſo viel geſagt: De ſchlag reche ich an dir von meines da N Veſper zeit als wir jre wohnungen fahen / waren alſo drey tage auff der e heimfahrt geweſen. Denn eo waren dahin ich gefuͤhrt ward / dreiſſig 9*+ 5 — > _ wre 2 i „ = N 1 4 | 2 r 88 . „ e So MD er * — GN A E - N ez;s:32[I 2 — a — = — BERSSES > | — 2 2 2 i S SUS S SN = 2 2.255223 Ze SSS 2 222 = — =. 23 SD = SS SS S 2 => S 22S 253 2 383 33 SN SSS SSC SSE D 28 2 5 8 2 a 2° 2 . 3 87 2 = 3 22 22 me S8 S SS Fre 2 14,538> — 2 — — > 2 » ab win 2 ne 2 — — = SSS SS 5585 | e SS SSS SSS SSS 2 SSS SS SSS OSS 2 SS 82888 3 j — 2 2 * 22S = OSS 25 2 S SSS 552 8 S2 SSS SSS 8 288 G SZS SSS 858 SS S SS ee SSETSESE DU ZESESSES 2385 * > SS SSS SS wa ar S S U S 32 SSS SSS 2 S SSS S SSS 235 3388858 S er SS. 2 8 8 2 u — 2 E. S8 — SSS SES 8 KK RB Hiſtoria der Inniwohner Americe / h wuſte ihren gebrauch ſo wol nicht als ich in darnach erfuhr / vnd ge⸗ C. (dachte / Jetzund ruͤſten fie zu dich zu toͤdten / Vber ein kleine weilkamen die / ſo mich gefangen hatten / mit namen Jeppipo Waſu / vnd ſein Bru⸗ open der Alkindar Miri / Sagten / Wie ſie mich jres Batters Bruder Ipperu Waſu wa auß freundiſchafft geſchenckt hatten / derſelbige ſolt mich verwahren / vnnd mich | auch todtſchlagen / wenn man mich eſſen wolte / vnnd ihm alſo einen Namen mit mir machen. EEE De nn Dennderfelbige Ipperu Waſu hette vor einem ſar auch einen Schlauen Anindar gefangen / vnd jn den Alkindar Miri auß freundtſchafft geſchenckt. Denſelbigen a . 5 ertodt geſchlagen / vnd einen Namen darvon gewunnen hatte. So das der Alkin⸗ dar Niri dem Sppern Waſu verheiſſen hette / den erſten ſo erfienge / jm wider zu ſchencken / Der ſenige ich da war. Weiter ſagten die vorgenannten beyde / ſo mich gefangen hatten / Jetzt werden die Frawen dich auß fuhren / Apraſſe / Das Wort verſtund ich da nicht / es heiſt aber tantzen / alſo zohẽ ſie mich wider mit den Stri⸗ cken / ſo ich vmb den Hals hatte / auß der Hutten auff dem Platz. Et kamen alle Weiber / ſo in den ſieben Hütten waren / vnd griffen mich an / vnd das Mannß⸗ Dundvelbern volck gieng darvon. Da leiteten mich die Weiber / etliche bey den Armen / etliche geluafert. bey den Stricken / fo ich vmb den Halt hatte / ſo hart / daß ich kaum den Athem 75 konte holen. Alſo zohen fie mit mir hin / ich wuſte nit was ſie mit mir im finne hat⸗ ten / mit dem wurd ich inngedenck / deß Leldentz vnſers Erloͤſers Jeſu hriſti / wie der von den ſchnoͤden Süden vnſchuldig leyd / Dar durch troͤſtete ich mich vñ war anna, deſto gedüͤltiger. Da brachten ſie mich vor deß Koͤnigs Huͤtten / der hieß Vratin⸗ 0 Wat ge Waſu / Das iſt auff Teutſch geſagt / der groſſe weiſſe Vogel / vor deſſelbigen Hütten lag ein Haͤufflein friſcher Erden / da fuhrten fie mich bey / vñ ſatzten mich darauff / vnd etliche hielten mich / da meynte ich nicht anders / denn ſie wuͤrden Swan ich da alsbaldt zu todt ſchlagen / vnd ſahe mich vmb nach dem Jwera Pemme / Pan dar mit ſie die Leut erſchlagen / vnd fragte / ob fie mich fo baldt toͤdten wolten / da | ſagten ſie / noch nicht. Da kam eine Fraw auß dem Hauffen bey mich / vnd hatte ein Schiberſtuͤck von einem Chriſtallen / zwiſchen einem dinge gleich alt gebogen Reiflin / vnd ſchore mir mit demſelbigen Chriſtallen die Weimbron an den Au⸗ gen ab / vnd wolte mir den Bart vom Maul auch abſchneiden / ſolches wolte ich nicht leiden / vnd ſagte / ſie ſolten mich mit dem Bart toͤdten. Da ſageten ſie / ſie wolten mich noch nicht toͤdten / vnd lieſſen mir den Bart. Doch nach ee etlichen Tagen ſchnitten ſie mir ihn ab mit einer e Scheer / ſo die Frantzoſen ihnen eſchoren. gegeben. XXI, Ca 8 Dasbkitte Then. L XXIII Saptteett e = Bie ſie mit mir tantzten vor den Huͤtten / darinnen ſie die Aiugoͤtter Tamerka hatten. * I U 1 N — = e 1 — N h — (a TRNCMINRNN NN e | MIN NN! | 1 | 0 \ \ 0 ) \\ 100% 5 WIe . * | | | N 0 6 | INN N fro FERN \ | WN \\ \ N | INN N Ve Arnach fubngen fie mich von dem ort / da ſie mir die Augbrauwen ab⸗ geſchoren hatten / vor die Huͤtten / da die Tammerka ſhre Abgoͤtter inn dammerkan waren / vñ machten einen runden Kreiß vmb mich her / da ſtund ich mit⸗ gieng / vnd heiſſet auffſre Sprach / Araſoya / Darnach 6 alle ureſora. ij mit N ken innen / vñ zwey Weiber bey mir / vñ bunden mir an ein Bein etliche dinger an e einer ſchnur / die raſſelten / vnd bunden mir auch eine Scheibe von Vogelſchwen⸗ I 4 2 30 Hä.üiſtoria der Innwoßner Iimericz/ | mit einander an zu ſingen / vnd gleich wie jhr Thon lautet / ſo muſte ich mit dem Bein / daran ſie mir die Raſſeln gebunden hatten / nider treten / auff daß es raſ⸗ | ſelte / vnd zuſam̃en ſtimmete. Vnd das Bein darinn ich verwundet war / thet mir ſo wehe / daß ich kaum ſtehen kundte / denn ich war noch nicht verbunden. | | VXVXIIII. Capittel. er Wie ſie mich nach dem Tantze dem Ippern Waſu / der | | mich toͤdten ſolte / heymbrachten. | Je nun der Tantz ein end hatte / ward ich dem Ippern Waſu vberlief⸗ fert / daſelbſt hatten ſie mich in guter bewahrung. Da ſagte er mir / Ich bett noch etliche zeit zu leben / Vnd ſie brachten jhre Abgoͤtter alle ſo in der Hutten waren / vnd ſetzten fie vmb mich her / vnd ſagten: Die hetteno geweiſ⸗ prophecey ſaget / daß man einen Portugaleſer hette fangen ſollen. Da ſagte ich: Die dinger ter.. haben keine macht / vnd koͤnnen auch nicht reden / vnd ligen daß ich ein Portuga⸗ leſer bin / ſondern ich bin der Frantzoſen Freund verwandten einer / Vnnd das Landt / da ich daheime bin / heiſſet Allemanien. | Darauff ſagten fie: Das muͤſte ich ligen / denn wenn ich der Frantzoſen | Freundt were / was ich denn vnter den Portugaleſern theter fie wuͤſten wol / daß Senfbartt die Frantzoſen eben ſo wol der Portugaleſer Feinde weren als fie. Deñ die Fran⸗ ſen vnd por⸗ tzoſen kaͤmen alle Jar mit Schiffen / vnd brechten ihnen Meſſer / Exte / Spiegel / Pa Kämme vnd Scheren / vnd ſie geben jnen Praſilienholtz / Baumwoll / vnnd an⸗ dere Wahr / als Federwerck vnd Pfeffer darfuͤr. Derhalben weren es ihre gute Freund / welches die Portugaleſer alſo nicht gethan hetten / Denn ſie weren / in verlangen Jaren / da ins Landt kommen / vnd hetten da ſie jetzt wohneten / vnter jren Feinden freundtſchafft gemacht / vnd darnach weren ſie zu jnen auch kom̃en / vnd mit jnen zu handlen begert / vnd fie weren auß guter meinung an jre Schif⸗ fe kommen / vnd darein geſtiegen / gleich wie ſie noch heutiges tages mit den Fran⸗ tzoͤſiſchen Schiffen theten / vnd ſagten / wenn dann die Portugaleſer ihrer genug im Schiffe gehabt / hetten ſie ſie denn angegriffen / gebunden / vnd jhren Feinden zugefuͤhrt / vnd denen geben / die hetten ſie denn getoͤdtet vnd geſſen / vnd jrer etli⸗ bpſehetten ſie mit hrem Geſchůüͤtz zu todt geſchoſſen / vnd viel hochmuts mehr ſo . nen die Portugaleſer gethan hetten / auch weren ſie offtmals mit jren Feinden z kriege kommen vnd ſie gefangen. * . EN XXV. Fapittel. Wie mir die / ſo mich gefangen hatten / zorniges muths klag, ¹àV inn / daß die Portugaleſer ihren Vatter erſchoſſen het⸗ 5 ien / vnnd das wolten ſie an mir 175 17 . Staden e d weiter ſagten ſie / daß die Portugaleſer / denen beyden ſo Gebruͤder 1 . J waren / ond mich gefangen hatten / hrem Vatter einen Fuß abgeſcho⸗ engen or ſen hatten / alſo / daß er geſtorben were / vnnd deſſelbigen jhres Vatter todt / wolten ſie nun an mir rechen. Darauff ſagte ich: Was ſie das an mir re, . a eee N 3 Das dritte Theil. 31 chen wolten / ich were kein Portugaleſer / ich were kurtz mit den Caſtilianern da⸗ hin kommen / einen Schiffbruch gelitten / were der vrſach halben fo vnter Ihnen 5 blieben. So war ein junger Geſell von jhrem Geſchlecht / welcher der Portuga⸗ leſer Schlaue geweſen war / vnd die Wilden / darunder die Portugaleſer woh⸗ nen / waren daſelbſt hin / in der Tuppin Imba Landt zu krieg gefahren / vnd hat⸗ Zuppin ten ein gantz Dorff angenommen’ vnd die Elteſten hatten fie geilen: Vnd was er von Jungen waren / etliche den Portugaleſern für Wahr verbeutet / Alſo daß dieſer junge Geſell auch den Portugaleſern verbeutet war / vnnd in der Ge⸗ genheit Brikioka bey ſeinem Herren war / welcher hieß Anthoni Agudin / ein Gallieianer. Denſelbigen Schlauen hatten die fo mich fingen / vngefehrlich drey Monat vor mir gefangen. Dieweil er nun von jhrem Geſchlechte war / hatten fie ihn nicht getoͤdtet / Derſelbige Schlaue kandte mich wol / den frag⸗ | ten fie wat ich für einer were? Er ſagte / es were wahr / daß ſich da ein Schiff am gamer Land verlohren hette / vnd die Leuth ſo darvon kommen weren / hetten fie Caſti⸗ Freunde der lianer geheiſſen / vnd weren der Portugaleſer Freunde / mit denſelbigen were ich fe. geweſen / weiter wuͤſte er nicht von mir. Wie ich nun hoͤrete / vnd auch zuvor ver⸗ ſtanden hatte / daß Frantzoſen vnter Ihnen waren / vnnd auch mit Schiffen da pflegten anzukom̃en / blieb ich ſtets auff einer rede / vnd ſagte: Ich were der Fran⸗ tzoſen Freunde Verwandter / daß ſie mich vngetoͤdtet lieſſen / biß ſo lange / daß Frantzoſen kaͤmen vnd mich erkenneten. Vnd ſie hielten mich in ſehr groſſer vers wahrung / ſo waren nun etliche Frantzoſen vnter jnen / ſo die Schiffe da gelaſſen hatten / Pfeffer zu verſamlen. ar er i XXVI. Capittel. = | Wie ein Frantzoſe fo die Schiffe vnter den Wilden gelaſſen * hatte / dahin kam mich zu beſehen / vnd ſhnen bee MN: | fahle / ſie folten mich eſſen / ich were ein 0 * Pe Portugaleſer. | | | S war ein Frantzoſe vier Meilwegs von den Hütte darmen ich war / ond wie er nun die zeitungen hoͤrete / kompt er dahin / vnd gehet in ein andere Huͤtten / gegen der Huͤtten vber darinn ich war / da kamen die Bilden zu mir gelauffen / vñ ſagten: Hie iſt nun ein Frantzoß kom̃en / nun woͤllen ng wir ſehen ob du auch ein Frantzoß ſeyeſt oder nit. Deſſen erfreuwete ich mich / vnd gedachte / er iſt je ein Chriſt / er wirt wol zum beſten reden. Da leiteten ſie mich ſo nacket hinein bey jn / vnd es war ein junger Geſelle / die Wilden hieſſen ihn Kar⸗ Narwattu. wattu ware. Er ſprach mir Frantzoͤſiſch zu / vnnd ich kundte ihn nicht wol ver; ſtehen / ſo ſtunden die Wilden Leut vmb vns her / vnd hoͤreten ons zu. Wie ich hm nun nicht antworten kundt / ſagte er zu den Wilden / auff hre Sprach: Toͤdtet vnd eſſet jhn / den Boͤßwicht / Er iſt ein rechter Portugaleſer / euwer vnnd mein Feind. Vnd das verſtund ich wol / bate jhn derhalben vmb Gottes willen / daß er ihnen doch ſagte / daß ſie mich nicht aͤſſen. Da ſagte er: Sie woͤllen dich eſſen. Da wurd ich jnngedenck deß Spruchs Jeremie / Cap. 17. der da ſaget: Verma⸗ Satrcı vers ledeyet ſey der Menſch / ſo ſich auff Menſehen verleſſet. Vnnd mit demſelbigen N x | Re sing 32 Hiſtoria der JInnwohner Amerite / gieng ich wider von ihnen mit groſſem Hertzeuwehe / vnd hette auff den Schuld⸗ Stade, tern ein ſtück Leinen Luchs gebunden / welches fie mir gaben wo ie es auch bes muteschleyer kommen hatten / das reiß ich ab / vnd die Sonne hatte mich ſehr verbrannt / vnd mb, warff es den Frantzoſen für feine Fuß / ond ſagte ben mir ſelbſt: Sol ich denn a ; ſterben / warumb ſolte ich denn einem andern mein Fleiſch lenger vor hegen? Da lliiteten ſie mich wider umb in die Huͤtten / da ſie mich verwareten / Da gieng ich in mein Netz ligen. Gott dem iſt bekant das Elend das ich hatte / vñ hub ſo ſchrey⸗ end anzu ingen / den Verß: Nun bitten wir den Heiligen Geiſt / vmb den rechten Glauben aller meiſt / Daß er vns behuͤte an vnſerm Ende / wann wir heym fah⸗ ren auß dieſem Elende / Kyrioleis. Da ſagten ſie: Er iſt ein rechter Portugaleſer / Seonsoß en fetzt ſchreyet er / jm grawet fuͤr dem Todt. Der vorgenante Frantzoß war zween Tag daſelbs in den Huͤtten / darnach deß dritten tages reyſete er fortan. Vnd ſie hatten beſchloſſen / ſie wolten zuruͤſten / vnd deß erſten Taget mich toͤdten / ſo bald ſiealle ding bey einander hetten / vnd fie ver wahreten mich ſehr fleiſſig / vnd tha⸗ ten mir groſſen ſpott an / beyde jung vnd alt. eee ee eh tag XXVII. Kopitte. Wie ich fo groß Zanwehe hatte. | Sbegab ſich / wie ich fo im elend war / daß gleich wie man ſagt / ein Vn⸗ e glück nicht allein kompt / daß mir ein Zahn wehe thet / alſo / daß ich gar A verfiel / durch groß wehe / So fragte mich mein Herr / wie es kaͤme / daß Sanbrecher. ich fo wenig aͤſſe? Ich ſagte / mir thete ein Zan wehe. Da kame er mit einem dinge von Holtz gemacht / vñ wolte jn mir außreiſſen. Ich ſagte / er thete mir nicht mehr wehe. Er wolte mir jn mit gewalt außreiſſen / doch wegert ich mich fo ſehr / daß er 3. Staden dar von abließ. Ja meynt er / wo ich nichteſſe vnd widervmb zuneme / wolten fie a ich toͤdten ehe der rechten zeit. Gott weiß wie manchmal ich ſo hertzlich begerte / Sanwehe. ö i i daß ich moͤchte / wenns fein Goͤttlicher Will were / ſterben / ehe et die Wilden acht hetten / daß ſie jren willen an mir nicht vollbringen möchten, * | XXVIIL Capittel. | | Wie ſie mich zu jrem oͤberſten Könige Konyan Bebe ge⸗ nant / fuͤhreten / vnd wie fie da mit mir vmb⸗ giengen. | | eirad. Ao etlichen Tagen führeten fie mich in ein ander Dorff / welches ſie eb. ( heilen Arirab / zu einem Koͤnig / der hieß Konyan Bebe / vnd war der NS fuͤrnembſte Koͤnig vnter jnen allen. Bey demſelbigen hetten ſich etliche mehr verſamſet / vnd eine groſſe Freud gemacht / auff jre weiſe / wolten mich auch ſehen / denn er beſtallt hatte / mich auff den Tag auch dahin zu bringen. 95775 © Dias dritte Theil. 33 ward mir bang. Ich gedacht / ſo wuͤrden fie auch mit mir vmbgehẽ. Wie wir nun zu den Huͤtten hinein giengen / ſo gienge einer von denen die mich verwahreten / vorher / vnd ſprach mit harten Worten / daß es die andern alle hoͤreten: Hie brin⸗ ge ich den Schlauen den Portugaleſer her / vnd meynete es were ein fein ding an⸗ zuſehen / wenn einer ſeinen Feindt in ſeiner gewalt hette. Vnd er redete viel ande⸗ re ding mehr / wie jr gebrauch iſt / leytete mich da der König / mit den andern aß vnd tranck / vnnd hatten ſich mit einander truncken gemacht / in dem Getrencke | das fie machen Kawawy genant / vnd ſahen mich ſauwer an / vnd ſagten: Biſtu way. kom̃en vnſer Feinde Ich ſagete: Ich bin kommen / aber ich bin nicht ewer Feindt. Da gaben ſie mir auch zu trincken. So hatte ich nun viel von dem Koͤnige Ko⸗ nyan Bebe genannt / gehoͤret / es ſolt ein groſſer Mann ſeyn / auch ein groſſer Ty⸗ rann Menſchenfleiſch zu eſſen. Bud es war einer vnter jnen der dauchte mich mes re es / vnd ich gieng hin bey jhn / vnd redete mit jhm / gleich wie die Wort auff Ihre Sprach gefallen / vnd ſagete: Biſtu der Konyan Deber lebeſtu noche Ja ſagte er / Ich lebe noch. Wolan ſagte ich / Ich habe viel von dir gehoͤrt / wie du ſo ein weidli⸗ cher Mann ſeyeſt. Da ſtund er auff / vnd gieng vor mir her ſpacieren von groſſem hochmut / vnd er hatte einen groſſen runden gruͤnen Stein / durch die Lippen deß Grüner Mundes ſteckẽ ( wie jr gebrauch iſt So machten fie auch weiſſe Paternoſter / von bie Kaffe. einer art Seeſchneiln / welches ihr zierath iſt / derſelbigen hatte dieſer König auch De Paten wol ſechs Klafftern am Half hangen. Bey dem Zierath merekte ich / daß es einen von den Fuͤrnemeſten ſeyn muͤſte. A. Diarnach gieng er widerumb ſitzen / ond begunte mich zu fragen / was ſeine Feinde die Tuppin Ikins vnd die Portugaleſer anſchlugen? Vnd ſagte weiter: , Warumb ich jn hette woͤllen erſchieſſen in der gegenheit Brickioka / deñ er erfah⸗ Ikins. ren hatte / daß ich da ein Buͤchſenſchuͤtz gegen fie geweſen war. Da ſagte ich: Die 5. Staden. Portugaleſer hetten mich dahin geſtallt / vnd hett es muͤſſen thun. Da ſagte er: Ich were Ja auch ein Portugaleſer / vñ hieß den Frantzoſen / fo mich geſehen hats. te / ſeinen Sohn / vnd ſagte / der mich auch geſehen hatte / ich koͤndte nicht mit ihm reden / vnd ich were ein rechter Portugaleſer. Da ſagte ich: Ja es iſt wahr / ich bin z Staden lang auß dem Lande geweſen / vnd hab die Sprach vergeſſen. Da meynte er / Er hun Pe hette ſchoͤn fuͤnff Portugaleſer helffen fangen vnd eſſen / die alle geſagt hetten / fie fern, weren Frantzoſen / vnd hettens doch gelogen. So viel daß ich mich deß Lebens ge⸗ leger. troͤſtet / vnd mich in den willen Gottes befahle. Denn ich von jnen allen nicht an» ders vername / denn ich ſolte ſterben. Da hub er wider vmb an zu fragen / Was denn die Portugaleſer von jm ſageten / ſie muͤſten ſich freilich ſehr vor ihm entſe⸗ ben? Da ſagte ich: Ja fie wiſſen viel von dir zu ſagen / wie groſſen Krieg du jhnen pflegeſt zu machen / aber jetzt haben ſie Brickioka feſter gemacht. Ja meinte er / ſo woͤlte er ſie in dem Walde hin vnd wider ſo fangen / wie fie mich gefangen hetten. Weiter ſagte ich zu jm: Ja deine rechten Feinde die Tuppin Ikins die ruͤſten fuͤnff e vnd zwentzig Nachen zu / vnd werden zu handt kommen / vnd in dein Landt fal⸗ 5 len / wie auch geſchach. Dieweil er ſo fragte / ſtunden die andern vnd hoͤreten zu. Summa / Er fragte mich viel / vnd ſagte viel. Ruͤhmpte ſich mir / wie manchen Portugaleſer er bereits hette todt geſchlagen / vnd anderer Wilden Leut mehr / Thum N ER gr das 34 FH.i.üſtoria der Junſvoßhner ältere Ehrlicher daß ſeine Feinde geweſen weren. Wie er ſo mit iir in der rede war / mitler zeit ſo , ppurde das Getraͤnck in der Huͤtten außgetruncken. Da gleugen ſie wider in ein ander Huͤtten / darinnen auch zu trincken war / daß er alſo mit der rede nach ließ. Darnach in der andern Hütten fiengen ſie an / jhren ſpott mit mir zu treiben / vnd deſſelbigen Koͤniges Sohn / band mir die Beyne drey mal vber einander / 8. Staden. Darnach muſte ich ebenes Fuſſes durch die Huͤtten her hupffen / Deß lachten ſie lernet huͤpf⸗ fen. vnundſagten / da kompt vnſer Eſſenkoſt her huͤpffende. Da ſagte ich zu meinem Herren / der mich dahin gefuͤhret hatte: Ob er mich dahin gefuͤhret hette zu toͤn⸗ lech. tene Da ſagte er nein / es were doch der Gebrauch / daß man alſo mit den fremb⸗ den Schlauen vmbgienge / vnd ſie bunden mir die Stricke von den Beynen mi der ab / Darnach kamẽ ſie vmb mich her gehen / vnd griffen mir an mein Fleiſch / der eine ſagt / Die Haut am Kopffe kaͤme hm zu / der ander ſagte / Das dicke am Beyne kaͤme ſhm zu / Darnach muſte ich ihnen fingen / vnnd ich fang Geiſtliche Lieder / Die ſolte ich jhnen außlegen auff hre Sprache. Da ſagte ich: Ich hab | von meinem Gott geſungen. Sie ſagten mein Gott were ein Vnflat / Das iſt Blaphemia. auff ihre Sprache / Teuire geſagt / die Wort theten mir wehe / vnnd gedachte / O daugltiger Gott / was kanſt du viel leiden / ein zeitlang. Wie mich die im Dorff nun geſehen / vnd allen Hochmut angethan hatten. Deß andern tags ſagte der König Konyan Bebe zu denen fo mich verwarten / daß ſie wol achtung auff mich 0 haben ſolten. Darnach wie fie mich zur Hätten hinauß leyteten / vnnd wolten „ mich widerumb ghen Vwattibi bringen / da ſie mich toͤdten wolten / Ruͤfften ſie N mir ſo ſpoͤtlich nach / ſie wolten zu hand in meines Herren Huͤtten kommen / vnnd meinen Todt bedencken / mich zu eſſen / Bd mein Herr troͤſtet mich allezeit / 3 ſagte / ich ſolte noch ſo baldt nicht getoͤntt | werden. a Wie Das dritte Theil. 5 38 XXIX. Capittel. | 7 Wie die fuͤnff vnd zwentzig Nachen der Tuppin Seins ankamen / davon ich dem Koͤnig geſagt hatte / vnd 7 1 wolten die Hutten anfallen dar innig rg 5 | | War. ae gr e Itler zeit begab es ſich / daß die fünff vnnd sivenbig Nachen / der Are Wilden / welche die Portugaleſer zu Freunde haben. Auch wie ich vor KR geſagt hab / ehe ich gefangen wurd / dieſeſbigen in willens waren dahin f N au Kriege zu fahren. So begab es ſich / daß mal eines Morgens / daß ſie das A. Dorff anfielen. Wie nun die Tuppin June dieſe Hütten wolten anfallen / vnd beginten su S % blau 5 Ber er Er N 8 MIETEN 36 Hi.iſtoria der Innwoßhner Americr / hauff zu ſchieſſen / ſo ward dieſen lend in den Huͤtten / vnd das Weibovolck wolte ſih auff die Flucht geben. 3 8 8. Steen Diaſagte ich ſhnen: Ihr haltet mich für einen Portugaleſer / eweren Feind / Selb ders gebt mir nun einen Bogen mit Pfeilen / vnd laſſet mich loß gehen fo wil ich euch Kabıngen, helffen die Huͤtten vertheidingen. Sie gaben mir einen Bogen mit Pfeilen / Ich rieff vnd ſchoß / vnd machts auff jre weiß wie beſt ich kondt / vnd ſprach ihnen zu / daß ſie wol gehertzt vnd kuͤhn weren / es ſolte kein noth haben. Vnnd mein mey⸗ nung war / Ich wolte durch das Stacket kommen / welches vmb die Huͤtten her gienge / vnd zu den andern lauffen / denn ſie kanten mich wol / vnnd wuſten auch | daß ich in dem Dorff war / aber ſie verwahreten mich allzu wol. Wie die Tup⸗ Tuppin in pin Ik ins nun ſahen / daß ſie nichts ſchaffen kondten / giengen ſie wider in ihre Siem Nachen / vnd fuhren fort an. Wie ſie nun hinweg fuhren / verwahreten ſie mich auch wider. 45 De XVXVX. Gapittel. Wie ſich die Oberſten deß Abendts bey Mon; 1 | ſchein verſamleten. | Es tages wie die andern widerumb hinweg waren gefahren / gegen A⸗ EIN 2 bendt / vñ es war bey Monſchein / verſamleten fie fich zwiſchen den Hüt⸗ ten auff dem Platz / vnd beſprachen ſich vnternander / vnnd beſchloſſen | - wenn fie mich tödten wolten / vnd leyteten mich auch zwiſchen ſich / verſpotteten Auſchung mich / vnd draͤweten mir. Ich war trawrig / vnd ſahe den Mon an / vnd gedachte in mir ſelbs: O mein Herr vnd mein Gott / hilff mir dieſes Elends zu einem ſeli⸗ gen ende. Da fragten ſie mich / Warumb ich den Mon ſo ſtets anſehee Da ſagte ich jnen: Ich ſehe jhm an / er iſt zornig. Denn die Figur ſo in dem Monſchein iſt / dauchte auch mich ſo ſchrecklich ſeyn (Gott vergeb mirs) daß ich ſelbs gedachte / Gott vnd alle Creaturen muſten zornig auff mich ſeyn. Da fragte mich der Rs nig ſo mich wolt toͤdten laſſen / Jeppipo Waſu genannt / einer von den Koͤnigen in den Huͤtten / Vber wen iſt der Mon zornige Da ſagte ich: Er ſihet nach deinen Hutten. Deß Worts halben hub er zornig an mit mir zu reden. Das Wort wis der vmbzuwenden / ſagte ich: Es wirdt deine Hütten nicht ſeyn / Er iſt zornig ober die Schlauen Carios (welches auch ein art auß den Wilden iſt / die ſo heiſſen) Ja ſagte er / vber die komme alles Vngluͤck / es bleibe darbey / Ich gedachte nicht mehr daran. de Et XXXI. Fapittel. | Wie die Tuppin Ikins ein ander Dorff / Mam⸗ 35 bukabe genant / berbrennet hatten. | Esandern tages darnach kam die Zeitung von einem Dorff / Nambu⸗ ya fabe genant / daß die Tuppin Skins / wie ſie da waren abgefahren / da ich gefangen lag / hatten ſie das Dorff Mambukabe / angefallen / vnnd die Innwohner waren entlauffen / biß auff einen kleinen Jungen / den hatten ſie gefangen / vnd hatten jnen die Huͤtten verbrant. Da zohe dieſer Jeppipo Waſu 5 u, (welcher a * ** Br 2 8 3 — 1 g SSS ; | 2 E 8 —— SS 5S | =; = SSA S 2 2 8 u eh 2 2 — TS = SSS 2 S S 2 = N 2 | N 5 S SSS SS 2 2 S. | 4 = ae: za . 1 | 1 I BERSEES = 8 SSS S2 = N „ Fe A. STEESES 5 ET en we — 5 — 9 > M | a DEREN = 6 22 2 2 7 — m x 2 222 8 8 2 = = 9 SSS BES, RSERSES SS Per ASS S822 \ 5 0 2 SSS SSS 2 2 = S S 485 9 EEE SALES 8 — N | | SSS 2 S2 22 12 3 5 SSS SSS HF 0 FF: 6 S SS “DE S — S = 2 ZU NY * f f 2 2 22 > o= V , 2222 288 == 52.905582 S 2 SS | | 32%:5:: © I s2358525 2 3 * * | 1 Ss 5 e © 2 S 828 — — SSS SS 88 — — — . — 5 1 S * * | * “ 3s Hiftoriader Innwohner Amerie⸗ / fs Bom- FJtler zeit kompt ein Schiff der Portugale Brickioka / auckerte AR FItler zeit kompt ein Schiff der Portugaleſer von Brickioka⸗ € nit chen ee da ich gefangen lag / vnd ſchoß ein ſtuͤck Geſchuͤtzes De f 5 Due IE * U ab / auff daß es die Wilden hoͤreten / kaͤmen vnd fprach mit nen hielten. Wie ſie jrer nun gewar wurden / ſagten ſie zu mir / da ſeyn deine Freunde die Portugaleſer / vnd wollen vielleicht hoͤren / ob du auch noch lebeſt / wollen dich etwann kauffen. Da ſagte ich: Es wirdt mein Bruder ſeyn / Dann ich mich deß | vermutete / daß die Portugaleſiſchẽ Schiffe / ſo vor dem ort Landes vberfuhren / Poetogale nach mir fragen würden. Darmit die Wilden nicht meynen ſolten / ich were ein dach Sanz Portugaleſer / ſagte ich ſhnen / ich hette noch einen Bruder vnter den Portugale⸗ Staden. fern / welcher auch ein Frantzoß were. Wie nun das Schiff ankam ſagte ich / das wuͤrde mein Bruder ſeyn / ſie wolten nicht anderß / denn ich were ein Portugale⸗ ſer / vnd fuhren hin ſo nahe bey das Schiff / daß ſie Sprache mit jnẽ kondten hal⸗ ten. Da hatten die Portugaleſer gefragt / wie es vmb mich were. Da hatten ſie geantwortet / Daß ſie nach mir nicht weiter fragten. Vnd das Schiff fuhr wider hin / meynten vielleicht ich were todt. Wie ich das Schiff ſahe hinfahren / Was ich gedachte weiß Gott wol. Sie ſagten vntereinander: Wir haben den rechten Mann / ſie ſenden gereyt Schiffe nach m. | | XXXIL FCapittel. Wie deß Koͤniges Jeppipo Waſu Bruder von Mambukabt kam / mir ſagte / wie ſein Bruder / ſein Mutter / ſampt allen den andern / we ren kranck worden / Begerten von mir / daß ich mit meinem Gott wolt | Be * machen / daß ſie möchten widerumb geſundt werden. „ Frende der Nd ich vermutete mich alle tag der andern die auſſen waren / wie obge⸗ e 2) Sy meldt/ond auff mich zuruſteten. Darnach auff einen Tag hoͤrete ich ein derkvuff, s ſchreiens in deß Königs Huͤtten / welcher auſſen war / Mir wurd bang / ich meynete fie weren widerkommen (denn das iſt der Wilden gewonheit / wenn einer nicht mehr dann vier tag lang auſſen iſt) wenn er widerkompt / beſchrehen jn ſeine Freund von Freuden. Nicht lang darnach / nach dem ſchreyen / kam einer zu mir / vnd ſagt: Deines Mitherren Bruder iſt kommen / vnd ſagte / daß die an⸗ dern ſehr kranck ſeyen worden. Da frewete ich mich vnd gedacht / Hie wirt Gott etſvas außrichten woͤllen. Darnach vber ein kleine zeit / kam meines Mitherrn Bruder in die Huͤtten da ich jnne war / vñ ſatzte ſich bey mich / hub an zu ſchreyen / ſagte: Sein Bruder / fein Nutter / ſeines Bruders Kinder / weren alle mit ein⸗ ander kranck worden / vnd fein Bruder hette in zu mir geſchickt / vnd ſolte mir ſa⸗ gen: Ich ſolte mit meinem Gott machen / daß fie möchten widerum̃ geſundt wer⸗ den. Vnd ſagte: Mein Bruder leſt ſich beduncken / daß dein Gott muͤſſe zornig ſeyn. Ich ſagte im: Ja / mein Gott iſt zornig / daß er mich wolt eſſen / vñ gen Mam⸗ | bufabe gezogen were vnd zuruͤſtete Vnd ſagte jm: Ihr ſagt / ich ſey ein Portuga⸗ lleſer / vnd bins nicht / Vñ ſagte jm: Gehe hin zu deinem Bruder / daß er wider her 25 Stadens kormie in feine Huͤttẽ / ſo wolle ich mit meinem Gott reden / er ſoll geſundt werden. fegen. t Da ſagt er / er were zu kranck / koͤndte nicht kommen / er wuͤſte wol vnd hette erw EEE . | W merckt / 3 9 — eHuͤtten / denn ſolte er t der Antwort wider vmb hin nach Nam⸗ * ſundt. Vnd ich ſagt jhm: Er Vaſu wider BERG er 3385 = 8 3 2 2 S. SE 38 2 0 SSS S . . 2 2 SSS SS 2 S SSS 2 o 2 S 8 2 2 S SSS ’ rer. 8 . 2 N 3 * SSS 8 2 SSS S S 3888 5 2. 522282 u 3888 5 3 2 S 2 = > — S8 8 o — . 1 8883 S SA heym kam. 1 Mr — Be 2 | S A 2 2 S | 2 2 2 N 2 22 . 2 2 nn 22 j = u u S 83 | . . 8 — S 2 3 2 S f => = 2 wm. ae 22 2 | SS 2 3 { 1 S S 2 — > Y 225328, | S ! Sn 2 | eu SSA f = = 8 2 1 = ze | ==2% > 32% Sts 8 2 5 2 UL Hu * * mr * 4 rs — . a HL: | > Be fx re 75 N 1 1 n — 40 Hiſtoria der Innwohner Americæ / ihm hoͤrete / gedacht ich bey mir ſelbſt: Das muͤſte je auß verſehung Gottes geſche⸗ hen ſeyn / daß ich deß abendts wie vorgemeldt / von dem Mon geredt hatte. Es war mir eine groſſe Freude / vnd gedachte: Heut iſt Gott mit mir. . Da ſagte ich ihm weiter: Es were wahr / darumb daß er mich eſſen wolte / vnd ich were ſein Feind nit / derhalben kaͤme im das Vngluͤck. Da ſagte er: Man ſolt mir nichts thun / were es ſach / daß er wider vmb auffkaͤme. Ich wuſte nicht wie ich Gott am beſten bitten ſolt / Ich gedacht / kommen ſie widerumb zu ſhrer Ges ſundtheit / ſo tdten ſie mich gleichwol / Sterben ſie denn / ſo werden die anden jagen / laſſet jn todten / ehe mehr Vnglücks ſeinet halben kompt / wie ſie auch ſchon 1 begunten zu ſagẽ / ſtalte es Gott heim. Er bate mich gleich ſehr / daß ſie doch moͤch⸗ Francke ten geſundt werden. Ich gieng vmb ſie her / vnnd legte jhnen die Haͤnde auff die e Haͤupter / welches ſie auch von mir begerten. Es wolt es Gott ſo nicht haben / fie n. begunten zu ſierben / Erſtlich ſtarb jhnen ein Kindt / darnach ſtarb fein Mutter eein alte Fraw / welche die Duͤppen zuruͤſten wolte / da man die Getrencke june machen wolte / mich zu eſſen. "7 Pe 14 — Nach etlichen Tagen ſtarb jm ein Bruder / darnach wider ein Kindt / vund . koch ein Bruder / welcher zuvor mir die Newe zeitung bracht / wie vorgemeldt / | daß ſie krauck weren worden. JJV Wie er nun ſahe / daß ſeine Kinder / sine Mutter vnd Bruͤder todt waren / wurd jm ſehr leydt / daß er vnd feine Frauwen auch ſtuͤrben / Da ſagte er / ich ſolte “ Sande Ras meinen Gott ſagen / daß er nun den zorn fahre liefle/ daß er möchte lebendig bia⸗ n, ben. Ich troͤſtete jn herrlich / vñ ſagte / er würde kein noih haben / aber daß er nicht / ¾ / Et befahl auch denen in feiner Hütten/daß mir niemandt ſpott anthete / noch draͤu⸗ | wete zu eſſen Er blieb gleichwol noch ein zeitlang kranck / aber er ward wider g9teſunde / ond ſeiner Frawen eine / welche auch kranck war. Aber es ſturben vnge⸗ fehrlich Acht von ſeiner Freundtſchafft / ohn andere mehr / welche mir auch hat⸗ dern Huͤtten / deren einer Vratinge Waſu / der ander Kenrimafuigenant Dem Vratinge Waſu hatte getraͤumet: Ich were vor ſhn kommen / vnd hette zu jm ge⸗ ſagt / Er ſolte ſterben / Vnd er kam deß morgens fruͤhe zu mir / vnd klagte es mir / MN Ichſagte nein / es ſolte kein noth haben / daß er aber auch nicht gedaͤchte mich zu z baden toͤdten / noch raht darzu gebe. Da ſagt er: Rey 2 erfcheinet fer fangen hetten nicht toͤdten / ſo woͤlte er mir auch nicht ſchaͤdlich ſeyn / Vnnd ob ſie im Traum, mich fchön tödteten / wolte er doch nicht von mir eſſen. Deſſelbigen gleichen den ander Koͤnig / Kenrimaku / hatte auch einen Traum von mir getraͤumet / welcher hn ſehr erſchreckte / vnd derſelbige ruͤffet mir in ſeine Huͤtten / vñ gab mir zu eſſen / vnd darnach klagte er es mir / vnd ſagte: Er were ein mal zu Kriege geweſen / vnd hette einen Portugaleſer gefangen / vnnd mit ſeinen Haͤnden zu todt geſchlagen / auch dar von geſſen / ſo viel / daß jm die Bruſt noch gebrechlich darvon were / Vnd Ge Keane er wolte von keinem mehr eſſen. So were jm nun ſo ein ſchrecklicher Traum von mir getraͤumet / daß er auch meynte / er ſolt ſterben. Ich ſagte jm auch / es ſolte kein noth haben / daß er nur kein Menſchenfleiſch mehr eſſe. Auch die alten weiter in e den 2 — —— — — 8 T ne S e N an nase. 2 > = ame , ten groß Leid angethan So waren noch zween andere Könige auß zweyen an- aſagt er: Neyn / Dieweil mich die / ſo mich ge⸗ . * * Dias dritte Theil. 41 den Hütten hin vnnd wider / welche mir auch viel leyds gethan hatten / mit rauf⸗ fen / ſchlagen vnd draͤwen zu eſſen / Dieſelben hieſſen mich darnach Scheraeire / z. Staden das iſt / mein Sohn / laß mich ja nicht ſterben. Da wir fo mit dir vmbgiengen / wir Fan denden meynten du wereſt ein Portugaleſer / den ſeyn wir ſehr gram. Auch fo haben wir n ſchon etliche Portugaleſer gehabt vnd geſſen / aber ihr Gott wir dt nicht ſo zornig / als deiner / Darbey ſehen wir nun / daß du kein Portugaleſer muſt ſeyn. | So lieſſen fie mich da ein zeitlang gehen / ſie wuſten nicht wol wie ſie es mit Z. Staden mir hatten / ob ich ein Portugaleſer oder ein Frantzoß were. Sie ſagten / ich hette da der r einen roten Bart wie die Frantzoſen / vnd ſie hetten auch wol Portugaleſer geſe⸗ portugale⸗ hen / aber die hatten gemeinglich alle ſchwartze Baͤrte. jan ee Vnd nach dem erſchrecken / wie der eine mein Herr auffkam / ſagten ſie mir Wort. von keinem eſſen mehr / aber ſie verwahreten mich gleich wol / wolten mich nicht laſſen allein gehen. 56 XXXV. Fapittel. | Wie der Frantzoſe / ſo den Wilden befohlen hatte / ſie ſolten mich eſſen / wider kam / Ich ihn bate / daß er mich mit ne⸗ me / Aber meine Herren mich nicht verlaſſen wolten. | | O war nun der Frantzoſe Karwattu Ware / von dem ich vor geſagt ha⸗ ble / da er von mir zoge / mit den Wilden Leuthen / die ihn geleiteten / vnd * der Frantzoſen Freunde der Güter warten / welche die Wilden haben / nemlich Pfeffer / vnd ein Art Federn / welche fie auch haben / zu verſamlen. Wie er nun widerumb reyſete / nach dem ort Landes / da die Schiff ankom̃en / Mun⸗ eng gu Wappe genannt / vnnd Iterroenne / muſte er da hindurch / da ich war / wie er Warpe. nun außzoge / vermerckt er nicht anderß denn ſie wuͤrden mich eſſen / vnd er hatte es jnen auch befohlen / vnd er war ein zeitlang auſſen / vnd hatte nicht anders ge⸗ meint denn ich were kodt. Wie er nu widerum̃ in die Huͤtten bey mich kam / redete er mit mir auff die Wilde Sprache / vñ ich gieng dißmals loß / da fragt er mich ob ich noch lebteꝛ Da ſagte ich ja / ich danckte Gott / daß er mich ſo lang behuͤt hette / So mocht er auch von den Wilden vielleicht gehört haben / wie es ſich begeben hette / vnd ich rieff ſym allein auff einen ort / auff daß die Wilden nicht hoͤreten / was ich redete / ſagte zu ihm / er ſehe wol daß mir Gott noch hette das Leben ge⸗ ſparet / auch were ich kein Portugaleſer / ich were ein Teutſcher / vnd mit den Hi⸗ E. Stader ſpaniern / Schiffbruch halben / vnter die Portugaleſer kommen / daß er doch den der mit eis nem Scans Wilden nun auch ſagen woͤlle / wie ich Ihm geſagt hette / wie daß ich von feinen gofen. Freundtß verwandten were / vnnd daß er mich wolte damit hinnemen / da die Schiffe ankaͤmen / denn ich beſorgte mich / wo er das nicht thete / wuͤrden ſie doch gedencken es weren Luͤgen / vnd der malen eins wenn ſie zornig wuͤrden mich toͤd⸗ ten. Vnd thet jhm eine vermahnung in ihrer Wilden Sprach / vnnd ſagte / Ober auch ein Chriſtlich Hertz im Leibe gehabt hette / oder gedacht hette daß nach die ſem Leben ein anders kommen wuͤrde / daß er ſo hette darzu gerahten / daß man mich toͤdten ſolt? Da begunt es ihn zu rewen / vnd ſagte / er hette nicht anders ge⸗ Br: | 1 meynt / —— sewerfein (ken vnter inen / vnd wie es die Wilden mächten mit jhren Feinden / muͤſten ſie zu vine. frieden ſeyn / denn ſie weren der Portugaleſer Erbfeinde. Meiner bitte nach / ſag⸗ wire mich niemandt laſſen / mein eigen Vatter oder Bruder kaͤme denn dahin / vnnd ler, brachte ſhnen ein Schiff voll Guts / nemlich / Exte / Spiegel / Meſſer / Rämevnd te leyd zu werden. 5 XXXVI. Capittel. che Wie fie einen Gefangenen aſſen / vnd mich mit dDsrbeyfuͤhreten. i Rug 8 Olgendts aber nach etlichen tagen / wolten fie einen Gefangenen eſſen / Tickquartp⸗ . pe. war / die mortaya tion die heiſſen Markaya / vnd wir fuhren mit einem Nachen dahin. Wie nun die ſen. zelt kam / daß ſie jhn betrincken wolten das iſt ihr gebrauch / wenn ſie einen Men⸗ Aienfeben ſchen eſſen wollen / ſo machen fie einen Tranck von Wurtzeln / der heiſſet Kawi / betrincken Ao. bvenn der getruncken iſt / darnach toͤdten ſie hn.) Deß abendts / wie ſie jhm deß andern tags ſeinen Todt betrincken wolten / gieng ich hin bey ihn / vnnd ſagte zu jm: Ja du biſt allgerüft zum todt / Da lachet er vnnd ſaget: Ja. So heiſſet nun die Schnur darinnen ſie die Gefangenen binden / Nuſſurana / (iſt von Baum⸗ wollen gemacht / vnd iſt dicker denn ein Finger.) Ja meynte er / er were wol geruͤſt mit allen dingen / denn allein die Miſſurana were noch nicht lang genug (denn es fehl⸗ a „im einem Dorff Tickquarippe genant / vngefehrlich ſechs Meil von dan⸗ Mcbnen / da ich gefangen lag / ſo zogen nun etliche mit auß den Huͤtten da ich fuͤhreten mich mit / vnd der Schlaue den fie effen wolten / war einer Na⸗ Das dritte Theil. 43 es fehlten noch vngefehrlich ſechs Klafftern daran) Ja ſagte er / nit jhnen hette | man fie beſſer. Vnd er fuͤhrete ſolche rede als ob er ſolte zur Kirmeß gehen. So hatte ich nun ein Buch in Portugaleſiſcher Sprach bey mir / welches die Wilden in einem Schiff genommen hatten / daß ſie durch hlilff der Frantzo⸗ ſen erobert hatten / das gaben ſie mir. Vnd ich gieng von dem Gefangenen / laſe in dem Buch / vnd mich ſammerte ſeiner. Darnach gieng ich wider hin zu jhm / vnnd redete mit jhm (Denn die Portugaleſer haben dieſelbige Art Markaya / auch zu Freunden vnd ſagt hm: Ich bin auch ein Gefangener ſo wol als du / vnd bin nicht herkommen / daß ich von dir eſſen woͤlle / ſondern meine Herren haben mich mitbracht. Da ſagte er: Er wuͤſte wol daß wir Leuthe kein Menſchenfleiſch ein @cfass eſſen. Weiter ſagt ich ihm / er ſolte getroſt ſeyn / denn ſie wuͤrden jm das Fleiſch al lein eſſen / aber ſein Geiſt wuͤrd auff einen andern ort fahren / da vnſerer Leuthe Geiſte auch hinfahren / da were viel freude. Da meynet er / Ob das auch wahr were? Da ſagte ich ja. Ja ſagte er / er hette Gott ne geſehen. Ich ſagte: Er wuͤr⸗ de ſhn im andern Leben ſehen. Wie ich nun die rede mit ſhm geendet hatte / gieng ich von ſm. Dieſelbige Nacht / wie ich deß Tages mit jhm geredt hatte / kompt ein groſſer Windt / ond wehete ſo ſchrecklich / daß er ſtuͤcke von dem Tache der Hütten wehete Da fiengen die Wilden mit mir an zu zuͤrnen / vñ ſagten in jrer Sprach: Apo Meiren geuppawy wittu waſu Immon. Der boͤſe Menſch / der heilige / gener troͤſtet den andern. Troſt der Seelen. — machet daß der Windt jetzt kompt / denn er ſahe deß tages in die Donnerheude / Donner, meynten das Buch das ich hatte. Vnd ich thets darumb / daß der Schlaue vn⸗ dende. ſer der Portugaleſer Freund ware / vnnd ich meynte vielleicht / mit dem boͤſen Wetter das Feſt zu verhindern. Ich bate Gott den Herren / vnnd ſagt: Herr du haſt mich biß hieher behuͤtet / behuͤte mich fortan / denn fie murreten ſehr auff mich. | | a | 7 Wie nun der Tag anbrach / wur de es fein Wetter / vnd ſie truncken vnd wa⸗ ren wol zu frieden. Da gieng ich hin zu dem Schlauen vnd ſagt ihm: Der groſ⸗ fe Windt were Gott geweſen / vnd hette jhn woͤllen haben. Darnach vber den andern tag ward er geſſen. Wie das zugehet / werdet ihr in den hinderſten Sa piteln finden. ho | ’ bi XXXVII. Fapittel. Was ſich begabe auff dem Heymzuge/ wie ſie den geſſen hatten. . N Je das Feſt gehalten war / fuhren wir wider nach vnſer Wohnunge / 0 AN & ond meine Herrn führten etlich gebraten Fleiſch mit fich / vnd waren N drey Tage auff der Heymreiſe / welches man ſonſt wol einen Tag fah⸗ ren es nicht regnete / ſo war ein Knab mit vns / der hatte noch einen Beinknochen von dem Schlauen / an demſelbigen war noch Fleiſch / das aß er. Ich ſagte dem Jun⸗ v kan / aber es wehete vnd regnete ſehr. So ſagten ſie mir deß erſten tages / als wir deß abendts Huͤtten machten im Holtz / ons zu laͤgern / Ich ſolte machen daß ngewitder. gen / Er ſolte den Knochen * die andern 1 | 9659 4 | | ſagten: 1 7 0 * 1 e N blind, ſagten Das were ihr rechte Speiß. Darbey ließ ichs bleiben. Wir waren drey Vngewit⸗ an 44 Hiſtoria der SunwwohnerDneriz Tag vnterwegen. Wie wir auff ein viertheil Meil wegs bey die Wohnung ka⸗ men / kondten wir nicht weiter kommen / dann die Buͤlgen wurden groß / wir zo⸗ gen den Nachen auffs Landt / vnd meynten / es ſolte deß andern Tags gut Wet⸗ ter worden ſeyn / ſo wolten wir den Nachen heimbracht haben / aber es war gleich vngeſtuͤmb. Da ware jhre meynung / vber Landt zu gehen / vnd darnach wenns gut Wetter wuͤrde / den Wachen holen. Wie wir nun gehen wolten / ſo aſſen ſie / vnd der Junge aß das Fleiſch fortan vmb den Knochen herab / darnach warff er jhn hin / vnd wir giengen vber Landt / ſo baldt wurde es auch wider gut Wetter. Vrſache deß Wolan ſagte ich / jr woltet mir nicht glauben / als ich euch ſagte / mein Gott were zornig / vmb deß willen / daß der Junge das Fleiſch ſo von dem Knochen aß / Ja meynten die andern / hette ers doch geſſen / daß ichs nicht geſehen hette / ſo ſolte es wol gut Wetter blieben ſeyn / Darbey bliebe es. Wie ich da mic in die Huͤt⸗ ten kam / da fragte mich der eine / der auch theil an mir hatte / Alkindar genannt / ob ich nun geſehen hette / wie fie mit Ihren Feinden vmbgiengen / Da ſagte ich ja / daß ihr ſie eſſet / das duͤnckt mich ſchrecklich ſeyn / das todtſchlagen nicht ſo ſchreck⸗ lich. Ja ſagt er / das iſt vnſer gebrauch ſo thun wir den Portugaleſern auch. Der⸗ ſelbige Alkindas war mir ſehr geheſſig / vnd hette gern gehabt / daß mich der hette todt geſchlagen dem er mich geſchenckt hatte / Denn wie ihr vor geleſen habt / ſo hatte jhm der Ipperu Waſu einen Schlauen geſchenckt / todt zu ſchlagen / auff daß er einen Namen deſto mehr gewinnen ſolte. Deß hatte jhm der Alkindar wider verheiſſen / den erſten Feindt den er fienge / wolte er jhm wider ſchencken. Wie ihm nun das mit mir nicht gebuͤren wolte / hett er es gleichwol gern gethan / doch verhinderte ſein Bruder ſolches in alle wege / denn er forchte ſich vor wei⸗ terer Plage / ſo ihm kommen moͤchte. So hatte nun derſelbige Alkindar / zuvor Alkindar kenmehl. 0 1 11 € ortuga⸗ SUN eſer holen Mandio⸗ ehe mich die andern dahin fuͤhreten / da ſie den aſſen / mir auff ein neuwes gedreu⸗ wetzu toͤdten / wie ich nun wider kam / hatte er mitler zeit / dieweil ich auſſen war / Augenwehe bekommen / muſte ſtill ligen / kondte nicht ſehen eine zeitlang / ſagte mir ſtets / ich ſolte mit meinem Gott reden / daß Ihm die Augen widerumb gut würden. Da ſagte ich ja / daß er aber hinden nach nicht boͤß ober mich gedechte. Da ſagte er nein / nach etlichen tagen / krieget er ſeine Geſundtheit wider. XXXVIII. gapittel. Wie wider ein Schiff nach mir geſandt wurde von 8 | den Portugaleſern. | RE ¶Jeich nun in dem fůnfften Monat bey ſhnen geweſen war / ſo kompt wi 1 d der ein Schiff von der Inſel Sanc Vincente dahin / So habe die Por⸗ d tugaleſer das fuͤr ein Gebrauch / daß ſie gleichwol in Ihrer Feinde Lande fahren / doch wol geruͤſt / vnnd Kauffſchlagen mit ihnen / geben ihnen Meſſer vnd Heppen fuͤr Mandioker mehl / welches dieſelbigen Wilden daſelbſt auff et⸗ 7 ,lcchen enden viel haben / vnd die Portugaleſer ſo der Schlauen viel haben zum Zucker Gewaͤchß / dꝛe behielten das Mehl / dieſelbigen darmit zu ſpeſen. Vnnd wenn J 7 1 4 9 3 83 5 f NV 5 { 5 88 8 “ 70 A ı Du 202 BSH Fe S 35 ON \ — Ya e SS S S 2 8 83 88 8 RS S SS S 5 S2 2 2 A S S S — SS 32S S233 8 2 — 2 2 S > SSS SS 29 2 2 S SSS 388 | 2 8 SSS SSS S SSN TE me 2888 = — 2 S S SSS N = s& 1 SSD SSS Ss BLUE DZ EESeEe LITT = m > m BE S 22 59 S. Bee Fass 855 nn 2 — . ram S SSS SSS S 88 S 55 SSS ö — = "a — = 2. 2 2 35 = 2 ee 2 — Sb "es SSERSERSS X 38 SO SSS SS 2 2 2 eu 525753237 — N S. S & 2 8 nme OSS. S S882 SS SSE 222 2 8 5 SS SSS SSS ö — 2 23 2 = 28 2 Be: S 2 — 6 'S SSS SSS | — „ S SS SSS — S. S SS SSS 22 2 2 SS S SS S Se — SSS SSO SSS 8 2 83 3 SAT rn 2 2 . = 0 EL a — S EEE I. 22 2 25 ee DEI m 8 S . e RE Se se = D 2 SD 2 = 2 2 7 = 5 2 2 2 . rt n Sub vn ee 2 ve, 5 an — e SBEDERDN 2 2 SSS S 2 2 2 nr 12 = Se 8 wege m 88 S LSS RIESE 45. Kiftoriader Innwohner Ameri⸗ f lande par nun ein Frantzoß (genannt Claudio Mirando) mit den Portugaleſern im | Mirando. Schiff / welcher vormals meinGeſell geweſen war / denſe lbigen nante ich meinen Bruder / der ſagte / ich wuͤrde vielleicht in dem Schiff ſeyn / vnd nach mir fragen / denn er gereyt ein reyſe da geweſen war. Vnd ſie kamen wider von dem Schiffe ans Landt / vnd ſagten mir / mein Bruder were noch ein malkommen / vnd brech⸗ 3. Staden te mir ein Kiſten voll Wahr / vnd wolte mich gerne ſehen. Da ſagte ich: Fuͤhret leinen Sen mich ſo von ferne hinbey / ich wil mit meinem Bruder reden / die Portugaleſer dern reden verſtehen ons nicht / vnd ich wil m ſagen⸗ daß er vnſerm Vatter anzeige wenn er heim komme / daß er mit einem Schiff komme / vnd bringe viel gezeugs mit / vnd hole mich. Sie meynten es were alſo gut / aber fie beſorgten ſich / daß vns die Por⸗ tugaleſer verſtunden / denn ſie hatten einen groſſen Krieg vorhanden / den wol⸗ ten ſie gegen dem Augſtmonat vollfuͤhren. Auff die gegenheit Brikioka / da ich gefangen ward / vnnd ich wuſt alle ſhre Anſchlege wol / darumb war ſhnen leyd / daß ich etwas mit Ihnen dar von redte. Aber ich ſagte neyn / die Portugaleſer vers ſtunden meines Bruders vnd meine Sprache nicht. Da fuͤhreten ſie mich vnge⸗ fehrlich ein Steinwurff nahe bey das Schiff / fo nacket / wie ich allezeit vnter jh⸗ nen gieng. Da ſprach ich ſie an in dem Schiff / vnd ſagte: Gott der HERR ſey mit euch lieben Bruͤder / Einer rede mit mir allein / vnnd laſſet euch anderß nicht Sede, hoͤren / denn daß ich ein Frantzoſe ſey. Da hub einer an Johann Senches ge⸗ nannt / ein Boſchkeyer / welchen ich wol kennete / vnnd ſagte zu mir: Mein lieber Bruder / ewert halben ſind wir herkom̃en mit dem Schiffe / vnd haben nicht ge⸗ wuſt / ob jhr lebendig oder todt ſeid geweſen / denn das erſte Schiff brachte keine Zeitung von euch. Nun hat vns der Hauptmann Braſcupas zu Sanctus befoh⸗ len / zu forſchen / ob jr noch beym leben weren / wenn wir ſolches vernemen / daß ſhr noch lebten / ſolten wir zum erſten hoͤren / ob ſie euch auch verkauffen wolten / wo nicht / ſolten wir ſehen / ob wir etliche fangen koͤndten die euch Quittierten. Da jagte ich: Nun woͤlle euch Gott in ewigkeit lohnen / deñ ich bin hie in groſſer angſt vnd noth / vnnd weiß noch nicht was ſie anſchlagen werden / ſie hetten mich wol gereyt geſſen / hette es Gott nicht ſonderlicher weiſe verhindert. Weiter ſagte ich ihnen / ſie werden mich euch nicht verkauffen / denn gedencket es nicht / vnd laſſet euch nicht anders mercken / denn daß ich ein Frantzoß ſey / vnnd gebet mir etliche 5. Steven Wahr vmb Gottes willen / Meſſer vnd Angelhacken. Daſſelbige thaten ſie / vnd geſchencker. es fuhr einer mit einem Nachen bey das Schiff vnd holets. Da ich nun ſahe / daß mir die Wilden nicht lenger geſtatten wolten mit ihnen zu reden / da ſagte ich zu den Portugaleſern / ſehet euch wol fuͤr / ſte haben einen Krieg vorhanden / wider nach Brikioka. Da ſagten ſte mir / daß ſich Ihre Wilden auch ſehr ruͤſteten / vnnd wuͤrden gerad das Dorff anfallen / da fie mich jnne hetten / daß ich nur wol ge⸗ mut were / Gott wurde alle ding zum beſten ſchaffen / denn ich ſehe wol fie koͤnd⸗ 3 Sladen ten mir nicht helfen. Ja ſagte ich / dieweil es meine Sünde alſo verdienet haben / getroͤſt. iſt es beſſer / daß mich Gott hie ſtraffe / denn dort in jenem Leben / Vnd bittet Gott daß er mir auß dem Elend helffe. Darmit befahl ich ſie Gott dem HERREN / Vnd ſie wolten weiter mit mir reden / aber die Wilden wolten mir nicht lenger geſtatten Spraach mit ſhnen zu halten / vnd fuhren widerumb mit mir nach den 2 a SC | Huͤtten. Das drikte Theil. 47 Hätten. Da nam ich die Meſſer vnd Angelhacken / vnd gab fie Ihnen vnd ſagte: Diß alles hat mir mein Bruder der Frantzoß geben. Da fragten ſie mich / Was es alles were das mein Bruder mit mir geredt hette. Da ſagt ich: Ich hette mei⸗ 3. Staden nem Bruder befohlen / er ſolte ſehen / daß er den Portugaleſern entkeme / vnd zoͤ⸗ et. ge in vnſer Vatterland / vnd brechte Schiff mit vielen Guͤtern / vnd holete mich / denn yr weret fromb / vnd hieltet mich wol / das wolte ich euch den belohnen / wenn das Schiff kaͤme / Dad muſte alſo allezeit das beſte vorwenden / vnd das gefiel ih⸗ nen wol. Darnach ſagten fie vnternander: Er muß gewiß ein Frantzoß ſeyn / laſ⸗ ſet ons vortan beſſer halten. Alſo gieng ich da ein zeitlang vnter inen / vnd ſagt: Es wirt baldt ein Schiff nach mir komen / daß ſie mich nur wol tractirten. Dar⸗ , Staden nach fuhrten ſie mich in dem Walt hin vnd wider / wo ſie etwas zu thun hatten / free freyer. muſte ich inen helfen. SEEN 5 5 5 er XXXIX. Capittel. | | W Wie ſie einen Schlauen vnter ſich hatten / welcher mich ſtets re beloge / hette gern geſehen / daß fie mich baldt getoͤdtet hetten / derſelbige wurd getoͤdtet vnd geſſen / in meiner ge⸗ a genwertigkeit. ‘ ED war nun ein Schlaue enter ihnen / der war einer Nation die heiſſen Carius / vnd ſeind auch der Wilden Feinde / welche der Portugaleſer cars; “Freunde ſeyn / derſelbige war der Portugaleſer eigen geweſen / vñ war ihnen darnach entlauffen. Solche toͤdten ſie nicht fo zujhnen lauffen / es ſey denn daß ſie ſonderlich etwas verbrechen / ſondern halten ſie fuͤr jr eigen / vnnd muͤſſen jnen dienen. = | Be | Derſelbige Carius war drey ſar vnter dieſen Tuppin Inwa geweſen / vnd 8 ſagte: Er hette mich vnter den Portugaleſern geſehen / vnnd ich hette etliche mal Verrahrer⸗ vnter die Tuppin Inba geſchoſſen / wenn ſie da zu kriege weren kommen. So Fe hatten nun die Portugaleſer vor etlich Jaren ihrer Könige einen erſchoſſen / wel⸗ chen Koͤnig / ſagte der Carius / ich geſchoſſen hette / vnnd regete immer dar an / man ſolte mich toͤdten / denn ich were der rechte Feind / er hette es geſehen / vnnd er lege es doch alles mit einander / Denn er war drey Jar da vnter denen geweſen / nd es war erſt ein Jar vergangen / daß ich ghen Sanct Vincente kommen war / Staden da er entlauffen war / Vnd ich bate Gott ſtets / daß er mich woͤlte vor den Lügen belogen. behuͤten. So begab es ſich vngefehrlich im jar 15 54. den ſechſten Monat / ſo ich gereydts gefangen war / ſo wirdt der Carius kranck / vnd fein Herr / ſo jhn hatte / bate mich / Ich ſolte im helffen / daß er wider geſundt wuͤrde vnnd Wildt fienge / daß wir etwas zu eſſen bekemen. Denn ich wuͤſte wol / wann er ihm etwas brech⸗ te / da gebe er mir auch von. Aber ſo mich deuchte / daß er nicht wuͤrde widerumb a geſundt werden / woͤlte er jhn einen guten Freunde ſchencken / der jhn todt ſchlů⸗ ge / vnd einen Namen an jn gewuͤnne. So war er bereits vngefehrlich neun oder gehen Tage kranck geweſen / vnd ſie haben Zaͤne / ſeind von einem Thier / welches ſie nennen Backe / Denſelbigen Zan wetzen fie ſcharpff / vnd wo ſie denn das 0 Backe. \ 1 48 Hiſtoria der Innwohner America’ blüt hindert / da ſchneiden ſie mit dem Zan ober die Haut her / da lauffet das Blut | herauß / das iſt ſo viel / als wenn man hie einem koͤpffet. Derfelbigen Zaͤne nam Ban Stade ich einen / meinte im damit die Median Ader zuſchlagen. Aber ich konte ſie nicht wil Ader⸗ c 8 . — mit durchſtechen / denn der Zan war zu ſumpff / vnnd ſie funden vmb mich her. Wie ich nun wider von ihm gieng / vnd ſahe daß es kein nuͤtz war. Frageten ſie 7 mich / ob er widerumb würde geſundt werden? Ich ſagte ihnen: Ich hette nichts 6 außgericht / es were kein Blut herauß gelauffen e. ſie 5 | 1 . meynten ſie / er wil ſterben / wir woͤllen ihn / ehe denn er ſtirbet / todt ſchlagen. Ich N ſagte / nein thuts nicht / er wirt vielleicht widerumb geſundt werden. Aber es halff 1 nichts / ſie zohen jn vor deß Koͤniges Vratinge Hutten / vnd jrer zween hielten in / 90 Kranker denn er war ſo kranck / daß er nicht wuſte was ſie mit jhm thun wolten. So kam 1 gelder. der / dem er gegeben war todtzuſchlagen / vnd ſchlegt ihn auff den Kopff / daß dag N 5 2 n Dar. 49 Hirn herauß ſprang / darnach lieſſen ſie jn liegen vor den Hätten / vnd wolten in eſſen. Sch ſagte / Daß ſie es nicht theten / es were ein krancker Menſch geweſen / ſie möchten auch Franck werden. Alſo wuſten ſie nicht was ſie thun wolten. Doch kompt einer auß der Huͤtten da ich inne war / vnd rieff den Weibern daß ſie ein Fewer bey den Todten machten / vnd er ſchneid m den Kopff ab / Dann er hatte, nur ein Auge / vnnd ſchein heßlich von der Kranckheit / ſo er gehabt / daß er den wier geſreſ⸗ Kopff hinweg warff / vnd dem Körper ſengete er die Haut ab ober dem Feuwer. . Darnach zerſchneid er jn / vnd theilete mit den andern gleich / wie jre gewohnheit iſt / vnd aſſen ihn biß auff den Kopff vnd Daͤrme / da hatten fie ein eckel an / die⸗ weil er kranck geweſen war. Darnach gieng ich hin vnd wider durch die Huͤtten / in der einen brieten ſie die Fuͤß / in der andern die Haͤnd / in der dritten ſtuͤcke vom Leib. Da ſagte ich jnen / wie daß der Cario den ſie da brieten vnd eſſen wolten / mich allezeit belogen hette / vnnd geſagt: Ich hette euwerer Freundt etliche / die⸗ weil ich bey den Portugaleſern geweſen were / erſchoſſen / vnnd es were erlogen / denn er hette mich nie geſchen. Nun wiſſet hr wol / daß er etliche far vnter euch ge ayeap der weſen iſt / vnd nie Kranck worden / jetzt aber der Lügen halben / ſo er auff mich ge⸗ Lagen. logen hat / iſt mein Gott zornig worden / vnd ihn gekraͤncket / vnd euch in den ſinn gegeben / daß ihr ihn getoͤdtet habt / ond jn eſſen ſolt. Alſo wirt mein Gott mit al len Schaͤlcken thun / ſo mir leyd gethan haben vnnd thun werden. Fuͤr ſolchen Worten erſchracken jr viel / das danckte ich dem Allmechtigen Gott / daß er in al⸗ len ſo gewaltig vnd gnedig ſich mich erzeigte. Bitte derhalben den Leſer / daß er woͤlle achtung haben auff mein ſchreiben / Dann ich thue dieſe Muͤhe nicht der geſtallt / daß ich luſt hett etwas newes zu ſchreiben / ſondern allein die erzeigte wol⸗ that Gottes an den tag zu bringen. e So neigt es ſich nun zu der zeit / daß ſie wolten zu Kriege ziehen / Darauff fie ſich drey Monat zuvorn geruͤſtet hatten / ſo hoffte ich ſtets / wenn fie außzoͤhen / ſolten ſie mich mit den Weibern daheyme laſſen / wolte ich ᷣ O e e — so Siftortader Innwohner Americ⸗ / Wie ein Frantzoͤſiſch Schiff ankame / vnd mit den Wilden handelte vmb Baumwollen vnnd Praſilienholtz / zu welchem i Schiff ich gerne geweſen wer / aber es von Gott nicht 57 8 BE verfehenwar- der | f 0 Mn 15 IN. h 0 1 un N ( 0 0 . 2 MN N KATI RM [N AN | Ngeſehrlich acht tage zuvorn / wie ſie wolten zu Kriege außfahren / ſo war ein Frantzoͤſiſch Schiff acht Meiln von dannen ankom̃en in ei⸗ Rio de Je⸗ K nem Hafen / welchen die Portugaleſer Rio de Jenero nenen / vnd auff 3 der Wilden Spraach Iteronne / Daſelbſt pflegen die Frantzoſen Praſtlienholtz zu laden / So kamen ſie nun bey dem Dorff da ich inne war / auch an / mit ihrem Bott / vnd beutteten den Wilden Pfeffer / Meerkatzen vnd Pappegeyen ab. Vnd | | | W. NS | eb kam Das dritte Theil. st eo kam einer auß dem Bott ans Landt / der kundte die Wilde Sprach / vnd hieß Srengoſeh, Jacob / Derſelbige handelt mit ſhnen / den bat ich / daß er mich mit zu Schiffe ne⸗ den. le del me. Aber meine Herren ſagten neyn / ſie woͤlten mich ſo nicht hinſchicken / ſondern wolten viel Wahr für mich haben. Da ſagte ich ihnen / daß fie mich ſelbſt hin bey das Schiff brechten / meine Freund ſolten ihnen Wahr genug geben. Sie mein⸗ ten neyn / das ſein deine rechte Freunde nicht. Dañ die ſo mit dem Bott hie ſeyn / hetten dir je ein Hembd geben / dieweil du nacket geheſt / Aber fie achten nicht auff dich ( wie es auch war.) Aber ich ſagte: Sie würden mich im groffen Schiff klei⸗ den wann ich dahin keme. Sie ſagten / das Schiff wuͤrde noch ſo baldt nicht hin⸗ weg fahren / ſie muͤſten erſt zu kriege. Aber wenn ſie widerkaͤmen / wolten ſie mich hinbey fuͤhren. So wolte nun das Bott widerumb hinweg fahren / denn es hat⸗ te ein Nacht beym Dorff geanckert. Wie ich nun ſahe / daß fie mit dem Bott wi⸗ der hinweg fahren wolten / gedachte ich / O du gütiger Gott / wenn das Schiff nun auch hinweg fehret / vnd mich nicht mit nimpt / werde ich doch noch vnter is nen vmbkommen / denn es iſt ein Volck da kein vertrawen auff iſt. Mit den Ge⸗ dancken gieng ich zu den Hütten hinauß / nach dem Waſſer zu / vnd fie wurden es gewahr / vnd lieffen mir nach. Ich lieff vor ihnen her / vnd ſie wolten mich greif⸗ fen: Den erſten ſo bey mich kam / ſchluge ich von mir / Vñ es war das gantze Dorff „ Staden hinder mir / doch entkam ich jnen vnd ſchwam bey das Bott. Wie ich nun in das ib Bott ſteigen wolt / ſtieſſen mich die Frantzoſen wider hinweg / meyneten / wo ſie mich wider der Wilden willen mitneme / moͤchten ſie ſich auch gegen ſie erheben / vnd auchjre Feinde werden. Da ſchwam ich betruͤbt wider nach dem Lande zu / vnd dachte / Nun ſehe ich / daß es Gottes wille iſt daß ich lenger im Ellend bleibe. / Vnd wañ ich das entlauffen nicht verſucht hette / hette ich hinden nach gemeynt / es were mein ſchuldt gweſen. ET Wie ich nun wider bey ſie ans Landt kam / waren fie froͤlich / vñ ſagten: Nein Ren er kompt wider. Da zuͤrnete ich mit ihnen vnd ſagte: Meynet ihr daß ich euch fo lege. entlauffen wolte / Ich bin da im Bott geweſen / vnd meinen Landtsleuten geſagt / daß ſie ſich darauff ſchickten / wann jhr auß dem Krieg kemet / vnnd mich dahin bringet / daß ſie dann viel Wahr bey einander hetten / vnd euch geben N ſſlchso behagte inen wol / vnd waren wider zu . er 3 | 75 N N | frieden. 2 10 | XLI. Ca⸗ SR Hiftoriader In ohner America / 1 ee | XLI. Capittel. nee ER Wie die Wilden zu Krieg zogen / mich mit namenl / een vnd was ſich auff dem Zuge bega. Arnach in vier Tagen verſamſeten ſich etliche Nachen / die zu Kriege e wolten zichen / in dem Dorff darinn ich war. Da kam der Oberſte Ko⸗ en >: E nyan Bebe mit den ſeinen auch dahin / Da ſagte mein Herr / er woͤlte r ſich mich mit nemen. Sagte ich / daß er mich daheime ließ / Vnd er hette es auch woh gethan. Doch ſagte der Konyan Bebe er ſolte mich mitnemen. Ich ließ mich aber nicht andert mercken / dann daß ich noͤde mit zoͤge / auff daß ſie / wenn ich gutwil⸗ lig mit gezogen were / nicht gedacht hetten / daß ich nen entlauffen wuͤrde / weñ ſie th rer Feinde Landt kaͤmen / vnd deſto weniger acht auff mich hetten. Auch war ; > mein een N — „4 mein meynung / weñ ſie mich daheimen hetten gelaſſen / ich woͤlte nach dem Frau⸗ tzoͤſiſchen Schiffe gelauffen ſeyn. Sie namen mich aber mit / vnd waren zs. Na⸗ de chen ſtarck / vnd eder Nache mit is. mehr oder weniger beſetzt / vnd es hatte jhrer sicher ms zu etliche mitjren Abgoͤttern geweiſſaget ober den Krieg mit Träumen vnd andern Narrenſpiel mehr / welcher ſie gebrauchen / alſo daß ſie wol gemutet waren zur Sache. Vñ re meinung war in die gegenheit Brikioka zu fahrẽ / da fie mich fien⸗ gen / vnd ſich daſelbſt vmb den Flecken im Wald vmbher verſteckten / die jenigen / ſo jnen dermaſſen in die Hände fielen / mitzunemen. Vnd wie wir diefen Aufzug deß Kriegs anfiengẽ / war im jar 1554. vngefehrlich den ia. tag Auguſti. So lauf⸗ fen nun ( wie hie bevor gedacht) in dieſem Monat ein art fiſche / heiſſen in Portu⸗ galeſiſcher ſprach / Doynges. Auff Hiſpaniſch Lieſſes / vnd in der Wilden ſpraach doynge⸗ Bratti / auß dem Meer in die ſuͤſſen Waſſer / darinn zu leichen / Vnd die Wilden | heiſſen die zeit Pirakaen. Alsdeũ ziehen ſie zu beyden theilen gemeinlich zu kriege / pyrarden jre Feinde fo wol als ſie / der Fiſche auff der Rheyſe zu fangen vnd zu eſſen. Vnnd auff der hinreyſe fahren ſie ſanfft / aber zu ruͤck auffs geſchwindeſt ſie koͤnnen. So hoffte ich nun allezeit / daß die auch ſolten auff der Rheiſe ſeyn / welche ver Portu⸗ galeſer Freunde ſeyn / Denn dieſelbigen waren auch willens dieſen ins Landt zu fallen / wie mir die Portugaleſer zuvorn im Schiff geſagt hatten. 1 Sie fragten mich ſtets auff der Rheyſe / was mich deuchte / Ob ſie auch je⸗ mand fangen wuͤrde / Daß ich ſie aber nicht erzůrnete / ſagte ich ja / Auch ſagte ich z Staden jnen / die Feinde wuͤrden vns begegnẽ / So lagen wir eine nacht in einem ort Lan⸗ leuget. des / der heiſſet auch Vwattibi / daſelbſt fiengen wir viel der Fiſche Bratt / welche Bratt. fo groß ſeyn als ein guter Hecht / vnd es wehet die Nacht mechtig ding / ſo ſchwetz⸗ ten ſie nun mit mir / vnd wolten mich viel fragen / da ſagte ich dieſer Windt wehet vber viel todter Leut / ſo war noch ein ander hauffe von dieſen auch zu Waſſer / ei⸗ ne Refier / genant die Paraibe / zwiſchen Lande hinauff gefahren / ſa meynten ſie / parsıse, wie nahe haben die der Feinde Landt gereit angefallen / daß ihrer etliche ſeyn todt blieben (wie ich hinden nach erfuhr / daß es auch geſchehen war.) Wie wir nun ein Tagreiß von dannen waren / daß ſie jren Anſchlag vollbringen wolten / laͤgerten fie ſich ins Gehoͤltz bey ein Inſel / welche S. Sebaſtian von den Portugaleſern s. Sebi genant wirt / aber die Wildẽ heiſſen fie Meyenbipe. Wie der abend ankam / gieng aue der Oberſte Konyan Bebe genant / durch das Laͤger her im Waldt / predigte vnd | ſagte / ſie weren jetzt nahe bey der Feinde Landt formen / daß ein jeder fein Traum behielte / ſojm die Nacht traͤumen wuͤrde / vnd daß ſie zuſehen / daß ſie ſich lieſſen etwas gluͤckliches traͤumen. Wie die rede außwaren / tantzten ſie mit jren Abgoͤt⸗ tern / biß in die nacht / darnach ſchlieffen fie. Wie mein Herr ſich niderlegte / ſagte | er / ich ſolte mir auch etwas guts träumen laſſen / Ich ſagte / Ich achte auff keine Tesumer, Traͤume / ſie ſeyn falſch. So mache / ſagt er / mit deinem Gott gleichwol / daß wir Feinde fangen. Wie der Tag nu anbrach verſamleten ſich die Oberſten vmb ein Becken voll geſotner Fiſch / welche fie aſſen / vnd erzehlten die Traͤume / ſo viel daß ſiejnen wolgefielen / etliche tantzten mit den Abgoͤttern / vnnd ſie waren willens denſelbigen tag auff die naheit bey ſhrer Feinde Landt zu fahren / bey einem ort Boybaſſu kange genannt / daſelbſt wolten ſie warten / biß der Abend kem. ordaſſe W | | ij XLII. Ca⸗ FHl.iſtoria der Innwohner VX.III. Kapitel, N | 0 IN f 160 0 un I, 0. 1 e N 246061 * 1 - e „„ e e , e eee ee e = 4 fett. e! MN Au ‚ji, WIE en —— == er; u 9 CE . , lee 2 Je wir nun von dem Ort außfuhren / da wir die Nacht gelegen hat⸗ ten / Meyenbipe genant / da fragten ſie mich noch ein mal / was mich e deuchte: Da ſagte ich auff abenthewer / bey Boywaſſu Kange werden 1 vns die Feinde entgegen kom̃en / ſeyd nur freymuͤhtig / vnd bey denſelbigen Boys waſſu Kange / war mein meynung ich wolte ihnen entlaufen ſeyn wann wir we⸗ ren dahin kommen. Denn da ſie mich gefangen hatten / waren wir ſechs Meil wegs von demſelbigen ort. | . | Ur 2. Staden Wie wir nun ſo fort fuhren an dem Lande her / ſo ſahẽ wir auch Nachen die eobhe rs, kamen vns entgegen hinter einer Inſel her / Da riefften ſie: Da kommen vnſere Feinde die Tuppin Ikins auch her. Doch wolten ſie ſich verbergen hinder einem BRICHT : Feß Ar ei, Nr N \ WI \ | o re er Fels mit dem Nachen / auff daß die andern ſolten vnverſehens bey ſie kommen / Gleichwol wurden ſie vnſer gewar / vnd gaben ſich widerum̃ auff die flucht nach Ihrem heymet. Dad wir ruderten jnen auffs geſchwindeſt nach wol vier gantzer Stunde / darnach kamen wir ſie an / vnd jhrer waren fuͤuff Nachen voll / waren alle von Brickiolg. Ich kante ſie alle mit einander / es waren ſechs Mammalu/ Scharmz⸗ cken in der fuͤnff Nachen einer / dieſelbigen waren getaufft / vñ deren waren zwen vel Gebruͤder / einer genant Diego de Praga / Der ander Domingos de Praga / Dieſelbigen beyde thetẽ groſſe wehr / einer mit einem Rohr / der ander mit einem Flitſchbogen. Die beyde hielten ſich auff in hren Nachen zwo gantzer ſtund ge⸗· gen etliche vnd dreiſſig Nachen der vnſern. Wie ſie nun jre Pfeil verſchoſſen hat⸗ ten / fielen die Tuppin Imba ſie an / namen fie gefangen / vnd etliche wurden al ⸗ baldt todt geſchlagen vñ geſchoſſen. Die beyde Brüder wurden nicht verwundt / Aber zween von den ſechs Mam̃alucken wurden ſehr hart verwundet / vnd noch Gefangene, der Tuppin Ikin auch etliche / vnter welchen eine Fraw war. XLIII. Capittel. | Wie ſie mit den Gefangenen vmbgiengen / auff dem heimzuge⸗ AIS war zwo groſſer Meil wegs vom Lande im Meer da ſie gefangen ar 2 wurden / ſie eileten auff das geſchwindeſt ſo ſie kondtẽ wider nach dem Lande / ſich widerum̃ zu laͤgern / da wir die Nacht zuvor anlagen. Wie wir nun bey das Lande Meyen kamen / war es abend / daß die Sonn wolte ons tergehen / da leiteten ſie die Gefangnen ein jeder ſeinen in fein Huͤtten / Aber die hart verwundet waren / zohen ſie ans Landt / vnd ſchlugen ſie fortan zu todt / vnd Jara: Schnitten ſie auff jren gebrauch in ſtuͤck / vnd brieten das Fleiſch. Vnter denen / dee die Nacht gebraten wurde / waren zween Mam̃alucken / welche Chriſten waren / Der eine war ein Portugaleſer / Georg Ferrero genannt / eines Hauptmanns Georgs Sohn. Denſelbigẽ hatte er gezeuget mit einer Wilden Frawen. Der ander hieß Ferrero. Hieronymus / denſelbigen hatte ein Wilder gefangen / der war auß der Huͤtten darinn ich war / vñ ſein Name war Parſvaa / derſelbige briete den Hieronymum zierongnus die Nacht / vngefehrlich einen ſchritt von mir da ich lag. Derſelbige Hieronymus Gott hab ſein Seel) war deß Diego de Praga Blut verwandter. „ Denſelbigen Abend / wie ſie ſich nun gelagert hatten / gienge ich in die Huͤt⸗ ten / dar inn fie die beyde Bruder hatten / nuit jnen zu reden / denn es waren meine gute Freunde zu Brickioka / da ich gefangen wurde. Da frageten ſie mich / ob ſie auch geſſen wuͤrdene Ich ſagte / das muͤſten ſie ſtellen in den willẽ deß Him̃liſchen Vatters / vnd feines Sohns Jeſu Chriſti / deß gecreutzigten vor vnſer Suͤnde / in welches Namen wir getaufft ſeyn / mit jm in den todt / demſelbigen / ſa⸗ ch / en glaube ich auch / vnd derſelbige hat mich auch ſo lang vnter in bebuͤt / vn Allmechtige Gott mit vns an faht / darmit muͤſſen wir zu frieden ſeyn. | Weiter fragten mich die beyde Bruder / wie es vmb jhren Vet / nymum were / ich ſagte ihn / er lege ben dem Fewer vnd briete / vnd he ſtůck vou deß Ferrero Sohn ſehen eſſen / Da weyneten ſie / ich troͤſt Wepen. dener troͤſten a A 8 Hiſeoria der Inn wohner Amerier / | fagtejnenficidäftenwol/daßich nun in den achten Monat vngefehrlich vnter * inen geweſen were / vnd mich Gott auch erhalten hette / das wirt er bey euch auch 8 | thun / vertrawet jhm. Weiter ſagte ich / es ſolt mir billich zu Hertzen gehen / mehr | denn euch / denn ich bin auß frembden Landen / bin deß ſchrecklichen Handels der N Leut nicht gewohnet / jr ſeyt je hie im Lande gezogen vnd geboren. Ja meynten ſie / | | ich were ſo gar verhertet im elend / ich achtete es nicht mehrt. WVWMùuie ich nun ſo mit inen in der rede war / hieſſen mich die Wilden von jnen ien / in meine Huͤtten / ſagten / was ich ſo vor eine lange rede mit nen better das TR werte mich / daß ich muſte von ſhnen gehen / ſagte jhnen / daß ſie ſich gaͤntzlictk . 1 Willen Gottes begeben / ſie ſehen wol was wir vor ein Elendt in dieſem “A nerthal hetten / ſie ſagten / das hetten ſie nie fo wol erfahren als nun / meyn⸗ 5 we ren Gott doch einen Todt ſchuldig / ſie woͤllen auch nundefiofröliher = By „ ſterben/ 2 Das dritte Thel. F ſterben / dieweil ich auch bey ſhnen were / damit gieng ich auß ihren Huͤtten nnd gienge durch das gantze Laͤger / beſahe die Gefangenen. Gieng alſo allein / vnnd 5 Sch hatte niemandt kein achtung auff mich / hette das mal wol koͤnen entlauffen / denn bedeckt fer es bey einer Inſel war Peyenbipe genant / mochte vngefehrlich schen Meil wegs erk er von Brickioka ſeyn / aber ich vnterließ es vmb der gefangenen Chriſten willen / welcher noch vier lebendig waren. Denn ich gedachte / entlauff ich jnen / ſo wer⸗ den ſie zornig / vnd ſchlagen dieſelbigen von ſtundan zu todt. Vielleicht mitler zeit erhelt Gott ons alle mit einander / vnd gedachte alſo bey ihnen zu bleiben vnd fie zu troͤſten / wie ich auch thet. Aber die Wilden waren mir ſehr guͤnſtig / denn ich hatte zuvor geſagt / auff ebenthewer / die Feinde wurden vns begegnen. Wie es nun alſo gerieht / ſagten ſie: Ich were ein beſſer Prophet denn jr Miraka. Ei, | XLIIII. Capittel. | 9 Wie ſie mit jren Feinden tantzten / da wir vns deß an⸗ dern tages laͤgerten. 50 Eß andern tages kamen wir nicht weit von ihrer Landtſchafft / bey ein groß Gebirge Occaraſu genant. Dafelbs laͤgerten fie ſich / die Nacht Oecarap. 88 da zu bleiben. Da gieng ich in deß Oberſten Koͤniges (Konyan Bebe, de genant) Huͤtten / fragte in / was er mit den Mammelucken im ſinne hettee Er ſag⸗ zever mir ve te: Sie ſolten geffen werden / vnd verbot mir / ich ſolte nicht mit jnen reden / ennn er were ſehr zornig auff ſie / ſie ſolten ſeyn daheime blieben / vnnd nicht mit ſeinen Feinden gegen jn zu Kriege gezogen ſeyn. Ich ſagte / er ſolt ſie leben iaffen / vnd jh⸗ ren Freunden widerumb verkaͤuffen. Er ſagte ſie ſolten geſſen werden. EIER 8 Vnd derſelbige Konyan Bebe hatte einen groſſen Korb voll Menſchen⸗ Staden fleiſch vor ſich / aß von einem Beine / hielte mir es vor den Mund / fragete / ob ich merge auch eſſen wölter Ich ſagte: Ein vnvernůͤnfftig Thier friſſet kaum das ander / ſol EQ er te denn ein Menſch den andern freſſen. Er beyß darein / ſagte / Jauwariſche / Ich bin ein Tiger Thier / es ſchmeckt wol / damit gieng ich von jm. Denſelbigen abend gebott er / ein ſeder folte feine Gefangene vor den Wald bringen bey das Waſ⸗ ſer auff einen Platz. Das geſchahe. Da verſamleten ſie ſich / machten einen groſſen runden Kreyß / da ſtunden die Gefangenen inne. Da muſten die Gefan⸗ | | genen alleſampt fingen vnd raſſeln mit den Abgoͤttern Tammaraka. Wie nun a die Gefangenen geſungen hatten / fiengen ſie an zu reden einer nach dem andern massen en, * fo freuelmuͤtig vñ ſagten: Ja / wir zogen auß / gleich wie die tapffern Leut pflegen / gen. 5 | euch vnſere Feinde zu fangen vnd zu eſſen. Nun habt jr die oberhandt kriegt / habt 5 vns gefangen / aber wir fragen nichts darnach / Die wehrhafftigen Leuthe ſter⸗ Gefangenen ben in jhrer Feinde Landt. So iſt auch vnſer Landt noch groß / die vnſern mer, afferkeu. den ons an euch wol rechen. Ja ſagten die andern: Ihr habt der vnſeren ſchon | viel vertilget / das wöllen wir an euch rechen. Wie die rede außwar fuͤhret ein je⸗ der ſein Gefangenen wider in ſein Loſament. Darnach am dritten Tage kamen wir widr in jhre kandtſchafft / ein jeder fuͤhret feine Gefangene da er daheyme war. Die in dem Dorff Bwattibi / da ich inne war / hatten acht Wilder lebendig vate. gefangen / vnd drey Nammelucken / das Chriſten eee e 3 einen 5 1 r = » j r y 8 * 6 — De WERE h — r Creutz. 8 \ | S8 Hiftoriaderinnmohnerdtmeri — feinen Bruder / vnnd noch einen Ghriſten / hieß Anthonius / den hatten meines Herren Soͤhn gefangen / vnd noch zween Mammelucken / welche Chriſten wa⸗ ren / fuͤhreten ſie gebraten heym / da zu eſſen / vnnd wir waren in den eilfften Tag auff der Nheiſe auß vnd heim. | | | 5 XLV. Capittel. | Wie das Frantzoͤſiſch Schiff noch da war / dabey fie mich bringen wolten / wie ſie mir gelobten / wenn ſie widee?rs | umb auß dem Kriege kaͤmen / ꝛc. wie vor⸗ | ne | gemelt. 4 — | Be - Je wir nun wider heym waren kommen / begerte ich von ihnen / daß fie mich woͤlten nach der Frantzoſen Schiff fuͤhren / denn ich were nun mit NAT I, N 32 ER nen zu krieg geweſen / vnd ihnen ihre Feinde helffen fangen / von wel⸗ 5, Staden chen ſie nun wol gehoͤret hetten / daß ich kein Portugaleſer wer. Sie ſagten ja / ſie Schiff. wolten mich hinbey fuͤhren / Aber fie wolten erſtlich ruhen / vñ eſſen den Mokaen / das iſt das gebratene Fleiſch der beyden Chriſten. | i | XLVI. Capittel. | Wie ſie den erſten von den zweyen gebratenen Ehrifienaffeny nemlich Georg Ferrero 2 een Haupt⸗ manns Sohn. AO war nu ein Koͤnig vber ein Huͤtten / hart gegen meiner Hutten vber. Dierſelbige war genannt Tatamiri / der hatte den Gebratenen / vnnd ließ Getraͤnck machen nach ihrer gewonheit / vnd jrer viel verſamleten . ſich / truncken / ſungen vñ machten ein groſſe Freude / Darnach deß andern tages Wilden ſeyn nach dem trincken / ſotten fie das Fleiſch widerumb auff vnd aſſens. Aber deß an⸗ krone. dern Hierouymi Fleiſch hienge in der Hütten darinnen ich war / in einem Korb vber dem Fewer im rauch wol drey Woche / daß es ſo trucken ward wie ein Holtz ⸗ Vnd daß es ſo lang vngeſſen hieng vber dem Fewer / ware die vrſach / Der Wil⸗ de der es hatte / war genannt Parwaa / der war auff einen andern ort gezogen Wurtzeln zu holen / die Getraͤnck zu machen / deß Hieronymi Fleiſch darmit zu be⸗ trincken / daß ſich alſo die zeit verlieff / vnd ſie woltẽ mich nit ehe nach dem Schiff führen / ſie hetten denn das Feſt vber Hieronymum gehalten / vnnd das Fleiſch Ferant geſſen. Mitler zeit war das Frantzoſiſch Schiff wider hinweg gefahren / Deñ es das Schiff moͤchte vngefehrlich acht Meil wegs von dañen ſeyn da ich war. Wie ich die Zei tung hoͤrete / ward ich betruͤbt / Aber die Wilden ſagten: Sie pflegten gemeinglich Tatamixi. 1 alle jar dahin zu kommen / ich muͤſte es zu frieden ſeyn. 0 XLII. Gapittel, Wie der Allmechtige Gott ein Zeichen | e eee fſthete. 15 3 er Ch hatt ein Creutz gemacht von einem Reydel / vñ vor der Hätte darinm ich war auffgericht / bey dem ich vielmals mein Gebet thet zum HERRN / vnd ich hatt den Wilden befohlen / ſie ſolten es nicht außziehen / es mochte 5 | | ihnen BB. Staden ( macht ein OR Ws . 7 EN VT. 3 3 8 a 5 Das dritte Theil. 989 Ihnen Vngluͤck darvon kommen / aber ſie verachteten meine rede. Auff einescit war ich mit ihnen auff der fiſcheren / mitler weil hatte eine Fraw das Creutz auß⸗ geraufft / hatte es jhrem Mann gegeben / ſolte jr ein Art Pater Noſter / welche fie von Meerſchneckenhaͤuſern machen / darauff reiben / dieweil es rundt war / wel⸗ ches mich nun ſehr verdroß / baldt darnach fieng es ſehr an zu regnen / waͤhrete et liche Tage. Sie kamen in meine Huͤtten / begereten / Ich ſolte mit meinem Gott machen daß der Regen auffhoͤrete / Denn wo es nicht auffhoͤrete / würde es hre Waden bes pflantzung verhindern / denn jre Pflantz damals zeit war. Ich ſagete / es were ihr . ſchuldt / ſie hetten meinen Gott erzuͤrnet / da ſie das Holtz hette außgeraufft. Den bu | ben dem Holtz pflegte ich mit meinem Gott ſpraach zu halten. Wie ſie nun meyn⸗ ten das die Vrſach zu ſeyn deß Regens / halff mir meines Herrn Sohn wider ein Ereutz auffrichten / Es war vngefehrlich vmb ein Vhr nach Mittage nach der Sonnen zu rechnen. Wie es auffgerichtet / wurd es von ſtundan ſchoͤn Wetter / vnnd war vor Mittage ſehr vngeſtuͤm̃ / Sie verwunderten ſich alle / meyneten mein Gott thet was ich woͤlte. RR EB 5 XL VIII. Capittel. | 8 Wie ich eines Abends mit zweyen Wilden auff der Fiſcherey war / vnd Gott ein Wunder bey mir erzeigte / eines groſſen | Regens vnd Vngewitters halben. A Ch ſtund bey einem / welcher auch der Fuͤrnem̃ſten einer war / Parwaa enannt / welcher den Hieronymum gebraten hatte. Derſelbige / nnd —!ꝛðoch einer / vnd ich ſtunden vnd fiſcheten / in abſcheidung deß Tages / er⸗ hube ſich ein groſſer Regen mit einem Donner / vnd regnete nicht weit von vns / vage. ſo daß vns der Windt den Regen zunahete. Da baten mich die beyde Wilden / daß ich mit meinem Gott reden woͤlte / daß vns der Regen nicht hindern moͤchte / vielleicht wuͤrden wir noch mehr Fiſche fangen / Denn ich ſehe wol / wir hetten in der Huͤtten nichts zu eſſen. Die Wort bewegten mich / vnd bate den HERREN 1255 auß Grundt meines Hertzen / daß er feine Macht an mir beweiſen woͤlte / dieweil Er fi. es die Wilden von mir begerten / auff daß ſie je ſehen / wie du mein Gott allezeit nam Sort bey mir biſt. Wie ich das Gebet geendet hatt / ſo kompt der Windt mit dem Re⸗ gen an brauſen / vnd regnete vngefehrlich ſechs Schritt von vns / vñ auff der ſtet⸗ te da wir waren / vernamen wir nichts / So / daß der Wilde Parwaa ſagte: Nun ſehe ich / daß du mit deinem Gott geredt haſt / vnd wir fiengen etliche Fiſche. Wie wir nun in die Huͤtten kamen / ſagten die beyde den andern Wilden / Daß ich mit meinem Gott geredt hette / vnd ſich ſolche ding begeben hetten / Sol⸗ ches verwunderten ſich die andern. n Bi ur XLIX. Capittel. | Wie ſie den andern von den zweyen gebratenen&hriftenap Mehr ſen / Hieronymus genannt. 5 Je nun der Wilde Parwaa / alle reidtſchafft bey einander hatte / wie 3 vorgemeldt / leß er Getraͤnck machen deß Hieronymi Fleiſch zu betrin⸗ go cken / wie ſie es nun betruncken / brachten ſie TUR — | | | vnd 60 Hiſtoria der Innmwohner Americe/ 8 vnd noch einen / welchen meines Herren Sohn gefangen hatte / Anthonius ge⸗ Bieronymus nannt / So daß vnſer vier Chriſten bey einander waren / muſten mit jhnen trin⸗ vdr geſſen. cken / aber ehe wir trincken wolten / theten wir vnſer Gebet zu Gott / daß er der Seelen woͤlle gnaͤdig ſeyn / vnd ons auch / wenn vnſere Stunde kompt / vnnd die Wilden ſchwetzten mit vns / vnd waren froͤlich / aber wir ſahen groß Elend / Deß andern Morgens fruͤhe ſotten ſie das Fleiſch wider auff vnd aſſens / hattens in ei⸗ nem kurtzen verruckt. Oenſelbigen Tag führten fie mich hin zu verſchencken / Wie ich nun von den beyden Bruͤdern ſchied / baten ſie mich / ich ſolte Gott vor fie bit⸗ ten / vnd ich gab inen Bericht / ob fie entlauffen koͤnten / wo fie ſich hinauß wenden ſolten im Gebirge / auff daß ſie ſhnen nicht koͤnten nachſpuͤren / denn ich deß Ge⸗ birges kundtſchafft hatte / daſſelbige hatten fie auch gethan / waren loß worden / vnd entlauffen / wie ich hernachmals erfuhr / ob fie wider gefangen worden ſeyn / weiß ich noch nicht. r ene a ER EEE NER, L. Capittel. ee Wie ſie mich hinfuͤhrten zu verſchencken. waar e Je fuhren mit mir hin / da ſie mich verſchencken wolten Tackwara ſutſ⸗ mb de bi genannt / vnd wie wir ſo ein ſtuͤck Wegs vom Lande waren / ſahe ich END) mich vmb nach den Hütten da wir außfuhren / vñ es war eine ſchwar⸗ tze Wolcken vber den Huͤtten. Ich zeigte es jnen / vnd ſagte: Mein Gott were zor⸗ nig vber das Dorff / daß ſie das Chriſtenfleiſch geſſen hetten / ꝛc. Wie ſie mich nun Abba darbrachten / oberliefferten ſie mich einem Koͤnige / Abbati Boſſange genannt / Doſſange. Demſelbigen ſagten fie! Daß er mir kein vberlaſt thun ſolte oder thun laſſen / deñ mein Gott were ſchrecklich ober die / ſo mir leyd theten / Denn das hetten ſie geſe⸗ hen / da ich noch bey ihnen were geweſen. Vnd ich thet jhm auch ſelbſt eine Ver⸗ mahnung / ſagte: Es wuͤrde baldt meine Brüder on Freunds verwandten kom⸗ men mit einem Schiff voll Wahr / daß ſie mich nur wol verwahreten / denn woͤlt ich nen Wahr geben / Denn ich wuͤſte fuͤrwar / mein Gott würde meiner Bruͤ⸗ Z Staden der Schiff baldt herbringen. Das behagte jhnen wol. Der Koͤnig hieß mich wirdt emes Sohn / vnd ich gieng mit ſeinen Söhnen auffs Weydwerck. oͤniges | | | | 5 „ LI. Capittel. a Wie mir die Wilden deſſelbigen orts erzehleten / wie das vor⸗ gemeldte Schiff auß Franckreich wider hinweg g: 8 13 F. ſegelt were. u 1 12 mas Je ſagten mir / wie das vorige Schiff Maria Bellete genañt / bon Des Bellere pen / da ich gerne wer jnn geweſen / da volle Ladung bekommen hette / worden leſer einen / Ita Wu / einen Wilden Koͤnige / fo genannt / geben / der hette ihn geſ⸗ Leuthe. eo nun ſo elend ſahen gehen / hatten 92 Kleider mit. Ich fragete ſie / Warumb ſie kommen weren? Sie ſagten: Meinet 3. Staden alle Anſchlaͤge brauchen. Da erfreuwete ſich mein Hertz vber die Barmhertzig⸗ keit Gottes. Vnd ich ſagte zu dem einen der zweyer / Perot genannt / welcher der Wilden Spraach kundte / Er ſolte ſo fuͤrwenden / Er were mein Bruder / vñ er hette mir da etliche Kiſten voll Kauffmanſchafft bracht / daß ſie mich mit inen zu Der befahle mir / ich ſolte nen auffhaltẽ / biß das Schiff ſein volle Laſt hette / dar⸗ bmb / ob ſie ſich je erzuͤrneten / vnd vngemach vnderſtuͤnden anzuheben / weñ ſie ſe⸗ Das dritte Thel. C1 fohle / ſie ſolten mich eſſen / in dem Schiff / vnd wolte wider heym / vnnd das war Scanzopn das Schiff / wie vorgemeldt / wie ich den Wilden entlieff / vnd bey jhr Bott kam / ae ge vnd ſie mich nicht innemen wolten / daſſelbige Schiff war vmblommen / auff der 8 kwiderumb Rheiſe / Daß / wie ich da mit dem andern Schiff in Franckreich kam / niemand erfahren hatte / wo es blieben war / wie folgendts gemeldt wirt. LI. Capitteu. u Wie kurtz darnach / wie ich dahin verſchenckt wurd / ein ander Schiff auß Franckreich kam / die Katharina de Vattaulla genannt / | a ae in kaufften / vnd wie WM es ſich zutrug.· | | | Eb war vngefehrlich viertzehen Tage in dem Flecken Tackwara ſuti⸗ blen dem Könige Abbati Boſſange / ſo begab es ſich eins tags / daß et⸗ RT )) liche Wilden zu mir kamen / vnnd ſagten / ſie hetten hoͤren ſchieſſen / es muͤſte in Iterõne ſeyn / welcher Hafen auch geheiſſen wirt Riode Jenero / wie ich nun gewißlich erfuhr / daß ein Schiff da war / ſagte ich jhnen / daß ſie mich da; Sms Ste hin brechten / denn es wuͤrden vielleicht meine Bruͤder ſeyn / ſie ſagten ja / vñ hiel⸗ ee ven mich gleichwol auff noch etliche tage. | Mittler zeit begab es ſich / daß die Frantzoſen / ſo dahin kommen waren / hoͤre⸗ ken / daß ich da vnder den Wilden were / ſchickte der Capitan zween Geſellen von dem Schiff / mit ſampt etlichen Wilden Koͤnigen / welche fie zu Freunden hat⸗ ten / in den Flecken da ich inne war / kamen in eine Huͤtten / der König ober die / hieß Sowaraſu / hart bey der Huͤtten / da ich inne war / mir wurd die Zeitung bracht / von den Wilden / daß da zween vom Schiff kommen weren / Ich wurde froh / gieng hin zu ihnen / hieß fie wilkommen / in Wilder Spraach / Wie ſie mich ſie ein mitleiden mit mir / vnd theileten mir ihrer halben / Ihnen were befohlen / daß ſie mich mit zu Schiff braͤchten / deß ſolten ſie Larter Kinder. Schiff braͤchten / vnd die Kiſten holeten. Vnd daß er vorwendete / Ich woͤlte vn⸗ ter ihnen bleiben / Pfeffer vnnd andere mehr Wahr zu verſamlen / biß die Sch wider kaͤmen auffs andere jar. Den reden nach brachten ſie mich mit zu Schiff / 3. Staden mein Herr zohe ſelbs mit. Sie hatten im Schiff alle mittleiden mit mir / thaten S mir viel guts. Wie wir nun vngefehrlich ein tag oder fuͤnff zu Schiff waren g. T weſen / fragte mich der Wilde König Abbati Boſſange / welchem ich geſchencket war / wo die Kiſten weren / daß ich fie mir geben ließ / daß wir wider möchten in zeiten heym kommen. Dieſelbige Meinung ſagte ich dem Oberſten deß Schiffs / ‘ s i hen / daß 62 Hiſtoria der Innwohner Americær / H. Staden leuget. hen daß ſie mich im Schiff behielte / oder ſonſt ein Verraͤhteren anrichteten / Sins temal es ein Volck / da kein vertrawen auff iſt Aber mein Herr der Koͤnig meynte gentzlich er woͤlte mich mit heym nemen. Aber ich hielt jhn ſo lang auff mit Wor⸗ ten / ſagte daß er nicht ſo ſehr eilete / Deñ er wuͤſte wol wenn gute Freund zuſam⸗ men kaͤmen / loͤndten ſie ſo baldt nicht ſcheiden. Aber wenn ſie woͤlten mit dem Schiff wider hinweg fahren / woͤlten wir auch widerumb nach ſeiner Hütten zie⸗ hen / hielte in ſo auff. Eee # Zum letzten / Wie das Schiff geruͤſtet war / verſamleten ſich die Frantzoſen im Schiff alle bey einander / vnd ich ſtunde bey ihnen / vnd mein Herr der Koͤnig ſampt denen ſo er mit jm hatte ſtunden auch da. Vnd der Hauptmañ deß Shih fes ließ den Wilden ſagen mit feinem Dolmetſch: Es behagte hm ſehr wol / daß ſie mich nicht getoͤdtet hetten / nach dem ſie mich vnter jren Feinden gefangen het⸗ ten. Ließ weiter ſaden (mich mit beſſerer gefuͤgligkeit von Ihnen abzubringen) Er hette der geſtalt mich vom Lande ins Schiff laſſen fordern / daß er ihnen etwas aͤnſtliche Eugen. H. Staden wirdt be⸗ ſchrien. H. Staden etloͤſet. geben wolte / daß ſie mich fo wol verwahret hetten / auch were ſein meynung / er woͤlte mir etliche Wahr thun / daß ich ſolte vnter jnen bleiben / dieweil ich bey inen bekannt were / Pfeffer vnd andere Wahr verſamlete / die im dienlich were biß daß er widerkem So hattẽ wirs nun beſchloſſen / daß einer oder zehẽ von den Schiff leuten ſich verſamleten / welche mir etlicher maß aͤhnlich waren / dieſelbigen ga⸗ ben fuͤr / ſie weren meine Brüder / wolten mich mit heym haben. Die meinung ward ihnen fuͤrgehalten / Dieſelbigen meine Brüder wolten in keinen weg / daß ich wider mit inen ins Landt ziehen ſolte / ſondern ich ſolte heym ziehen / denn uns fer Vatter begerte mich noch ein malzu ſehen / ehe denn er ſtuͤrbe. Da ließ hnen der Capitan wider ſagen:Er were jr Oberſter im Schiff / vnd hette gern daß ich wider mit jnen ins Landt zoͤge / aber er were nur ein Menſch / vnd meiner Drüs der weren viel / er kuͤndte nit wider fiethun. Das vorwenden geſchach alles / daß fie ſich wolten mit glimpff von den Wilden ſchlieſſen. Vnd ich ſagte auch meinen Herrn dem Könige: Ich wolte gern wider mit jnen heimziehen / aber er ſehe wol / daß es meine Bruͤder nicht woltẽ zulaſſen. Da fieng er an zu ſchreyen im Schif⸗ fe / vnd ſagte: Wenn ſie mich denn je wolten mitnemen / daß ich denn mit dem er⸗ ſten Schiff widerkeme / denn er hette mich vor ſeinen Sohn gehalten / vnnd were ſehr zornig vber die von Vwattibi / daß mich die hetten woͤllen eſſen. Vnd feiner Weiber eins / welches mit im Schiff ware / muſte mich beſchreyen nach ihrer ge⸗ 85 wohnheit / vnd ich ſchrey auch nach jhrem gebrauch. Nach dem allem gab ihm der Hauptmann etliche Wahr / möchte ſich belauffen vmb fuͤnff Outaten wehrt / in Maͤſſern / Exten / Spiegeln vnd Kaͤmen. Damit zohen ſie widerumb ans Lande nach jhrer Wohnunge. So halff mir der Allmaͤchtige HERK/der Gott Abra⸗ bam / fans ond Jacob/auß der gewalt der Tyrannen / Im ey dob / Preß / Ehr / durch Jeſum Chrifum feinen lieben Sohn / Vvnſern Seligmacher / e Amen. e * we LIIL ga- Das dritte Theil. 63 LIIL Fapittel. | | Wie die Oberſten deß Schiffs genennt waren / vnnd wo das Schiff her war / vnd was ſich noch begab ehe wir auß dem Hafen fuhren / vnd wie lang wir auff der Reiſe nach Franck⸗ © 5 reich waren. d | Er Hauptmann deß Schiffes war genannt Wilhelm de Moner / vnd Ceancoy de N: der Stewrmann Franco de Schantz / Das Schiff war genennet die Schaus. Catharina von Wattavilla / c. Sie růſtetẽ das Schiff wider zu / nach Franckreich zu ſegeln / ſo begab es ſich eins Morgens / da wir noch in dem Hafen Rio de Jenero genannt) lagen / kam ein Portugaleſiſch Schifflein / wolte auß dem Hafen fahren / hatte gekauffſchlagt mit einer Art Wilder / welche fie zu zen, Freunden haben / vnd heiſſen Los Markayas / deren Landtſchafft ſtoͤſſet hart an der Tuppin Ikins Landt / welche die Frantzoſen zu Freunde haben / Die beyde Nationen find Freunde zu hauff. unn Vnd es war das Schifflein / welches c wie vor gemeldt nach mir war / mich den Wilden abzukauffen / gehoret einen Factor Peter Roͤſſel genannt / die Fran⸗ ig Rep tzoſen richteten Ihre Bott zu mit Geſchuͤtz / fuhren zu jnen hinein / meynten ſie zu nenn. Namen mich mit / daß ich mit ihnen reden ſolt / ſie ſolten ſich auffgeben. Aber wie wir das Schifflein anfielen / ſchlugen ſie vns widerumb ab / wurden et⸗ liche Frantzoſen erſchoſſen / etliche verwundet / Ich wurde auch in den Todt ver⸗ wundt mit einem Schoß / viel haͤrter denn der Lebendigen verwundten keiner / rieff in der Angſt zu meinem Hegg / denn ich fuͤhlete nichts anderß denn tod⸗ tes noht / vnd bahte den guͤtigen Vatter / dieweil er mir auß der Tyrannen gewalt Bu geholffen hett / er woͤlle mich doch beym Leben behalten / daß ich möcht widerum nn. in der Chriſten Landtſchafft kom̃en / vnd ſeine erzeigete Wolthat an mir andern Leuthen auch verkuͤnden. Vnd ich bekam meine vollkom̃ene Geſundtheit wider. Gelobet ſey der gütige Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. | Anno Domini 1554. den letzten Octobris / giengen wir in den Hafen Rio de Jenero zu ſegeln / vnd fuhren wider nach Franckreich. Wir hatten vber Meer guten Windt / alſo daß ſich die Schiffleut verwunderten / meyneten es muͤſte ſon⸗ derlich ein gabe von Gott ſeyn / Ein ſolch Wetter (wie es auch war) Auch fo thet der Her ein ſichtlich Wunder bey vns im Meer. Den erſten Tag vor dem Chriſtage kamen viel Fiſche vmb das Schiff her _ welche man nennet Meerſchwein / Der fiengen wir ſo viel / daß wir etliche Tage meer⸗ att hatten. Deſſelbigen gleichen auch auff der Heiligen Drey Rönig Abend / be⸗ we ⸗ cheret ons auch Gott Fiſche ſatt / deñ wir hatten ſouſt deß mals nicht viel zu ſpei⸗ en / denn was ons Gott auß dem deer gabe. Darnach vngefehrlich den 20. Tag Februarij deß Jars v. kamen wir im Königreich von Franckreich an / bey einem Staͤttlein Honflor genannt / ligt in Normandi. Wir ſahen auff der gantzen wi⸗ derumb Rheiſe kein Landt bey nahe vier Monat. Wie ſie nun das Schiff auß⸗ luden / halff ich jhuen / Wie das geſchehen war / danckete ich ihnen allen fuͤr die er⸗ zeigete Wolthat. Darnach begerte ich ein Paßport vom Hauptmann / Aber er Herte viel lieber geſehen / daß ich noch eine Rheiſe mit m gethan hette. Wie er dhe ahe / Zonflor, 5 S. Staden benimpt ein Paßport. H. Staden wirdt vmb 4 Hiſtoria der Innwohner Americe / ſahe / daß ich nicht bleiben wolte / erlangte mir ein Paßport von Moenſoral Mi⸗ ranth Oberſter in Normandia. Derſelbige wie er von mir gehort hatte / forderte er mich vor ſich / gab mir die Paßport / Vnd mein Hauptmann gab mir Zehrgelt. Ich name meinen Abſcheid / ohe von Hanfloer auff Habelnoeff / von Habelnoeff auff Oepen. e ey ‚LIIIL Capittel. Wie ich zu Depin in deß Hauptmanns Hauß / deß Schi, 5 Bellede / geführt wurd / darinn jr Hauß wirt Oberſter ware / wwelchs vor vns war auß Praſilien geſiegelt / vnd . * ya noch nit heimkomen. N | | D Dafen / daher das vorige Schiff / Maria Bellete war / in welchem der Dofneifebedoden Wilden befahle / ſie ſolten mich effemwar/ond S wolte mit vber in Franckreich fahren / waren auch dieſelbigen ſo mich nicht zu ſich in ihr Bott nemmen wolten / wie ich den Wilden entlieff / auch ders ſelbe Hauptmann deß Schiffer / wie mir die Wilden ſageten / hatte den Wilden einen Portugaleſer geben zu eſſen / Denn ſie den Portugaleſern ein Schiff ge nommen hatten / wie vor gemeldt. Dieſelbigen Leut deß Schiffe Bellete / waren noch nicht mit dem Schiff zu Land kommen / wie ich dahin kam. Wie wol ſie nach der rechenſchafft das Schiff von Wattuuilla / ſo nach jnen dahin kam / vnd mich kauffte / ſolte drey Monat ehe dann wir / heymkommen ſeyn. Derſelbigen Leuthe Weiber vnd Freundtß verwandten / kamen zu mir vnd fragten mich / Ob ich ſie nicht vernommen hette? Ich ſagte: Wol habe ich ſie vernom̃en / es ſeyn ein theil Gottloſer Leuch im Schiff / ie ſeyn gleich wo fie wollen / vnd erzahlt jnen / wie daß mi Bottloſer Leuth! N n oe Ä 8. einer / o im Schiff were / den Wilde befohlen hette / ie ſolten mich eſſen / doch het⸗ gefraget. S. Staden Feinde ge⸗ ſtrafft . te mich der Allmechtige Gott behütet / Vnd ſagte jnen weiter / Wie daß ſie weren mit jhrem Bott bey die Hütten gefahren / dar ie ich war / von den Wilden Die fer vnd Meer katzen abgebeutet / vnd ich were den Wilden entlauffen / vnd zujh⸗ nen bey das Bott geſa ſwummen / ſie aber hetten mich nicht woͤllen eynnemmen / hette derhalben tvider můſſen ans Landt ſchwimmen / vnter die Wilden / welches mir das mal ein groß Hertzenwehe war. Auch hetten ſie den Wilden einen Por tugaleſer geben / welchen ſie geſſen hatten / ſagete jnen / wie daß ſie meiner gar kein gnad hetten wöllen haben. Mit ſolchem allem ſehe ich nun wol / daß es der liebe Gott ſo gut mit mir gemeinet hette / Daß ich (Gott ſey lob) vor inen hie bin / euch die newe Zeitung zu bringen. Sie moͤgen auch kommen / wenn ſie kommen woͤl⸗ len. Aber ich wil euch ein Prophet ſeyn / daß voͤn Gott ſolche Vnbarmhertzigkeit vnd Tyrannen / ſo ſie da im Landt bey mir gethan haben (Gott vergebs jhnen) nicht würde vngeſtrafft bleiben / es were gleich kurtz oder lang / denn es augen ſcheinlich wer / daß mein Seufftz eden HERAN Gott im Himmel erbarmet het⸗ te. Sagte Ihnen weiter / Wie wol es denen / ſo mich den Wilden abgekaufft het⸗ ten / auff der Reyſe gangen were / wie auch die warheit iſt. Gott gab vns ſchoͤn vbel / meyuten was mich gedeucht / ob ſie auch noch vorhanden weren (ſie nicht Wetter vnd Wind / gab ons Fiſche auß der Tieffe deß Meers. Sie gehabten ſich t gar Das dritte Theil. f 65 gar zu vntroͤſten) ſagte ich / ſie koͤndten noch vielleicht wol widerkommen / wiewol der meiſte hauff / vnd ich auch / nicht anderſt außrechnen koͤndten / denn ſie muͤſten mit dem Schiff vmbkommen ſeyn. Nach allen den reden ſchied ich von jnen / vnd ſagte / Sie ſolten den andern anzeigen / ob ſie kaͤmen / Gott hette mir geholffen / Ich were da geweſen. Von Depen fuhr ich mit einem Schiff gehnLonden in En⸗ gellandt / da war ich etliche tag / darnach fuhr ich von Londen in Seelandt / von Seeland gehn Antdorff. So hat mir der Altmächtige Gott / dem alle ding muͤg⸗ N onden. lich iſt / ins Vatterlandt wider geholffen / hin ſey ewig lob / Amen. Mein Gebet zu Gott dem HERRN / dieweil ich in der Wilden Leuthe Gewalt war mich | | zu eſſen. | | Du Allmechtigkeit / der du den Him̃el vnd die Erden gegruͤndet haſt / . Staden du Gott vnſer Vorvaͤtter Abraham / Iſaac vnd Jacob / der du dein Lebe. See Volck Iſrael ſo gewaltiglich auß ihrer Feinde Handt gefuͤhret haſt / durch das rote Meer / der du Danielem vnter den Loͤwen behuͤteſt / Dich bitte ich / du ewiger Gewalthaber / du woͤlleſt mich erloͤſen auß der Handt dieſer Ty⸗ rannen / die dich nicht keñen / vmb Jeſu Chriſti deines lieben Sohns willen / wel⸗ cher die Gefangene erloͤſet hat auß ewiger Gefaͤngnuß / Doch HERK iſt es dein wille / daß ich ſo ein Tyranniſchen todt leiden ſol / von dieſen Voͤlckern / ſo dich nit kennen / vnd ſagen / wenn ich jnen von dir ſage / du habeſt keine Macht / mich auß jren Haͤnden zu nemen / So ſtercke mich je in der letzten Stund / wenn fie ihren Willen an mir vollbringen / daß ich ja nicht zweiffel an deiner Barmhertzigkeit. Sol ich denn in dieſem Elende ſo viel leiden / ſo gib mir hernach ruhe / vnd behuͤte mich je vor dem zukommenden Elende / dar vor ſich alle vnſere Vorvaͤtter entſettt haben / doch lieber HERR / du kanſt mir wol auß ihrer Gewalt helffen / hilff mir / ich weiß du kanſt mir wol helffen / vnnd wenn du mir geholffen haſt / wil ichs kei⸗ nem Glück zurechnen / Sondern alleine / daß deine gewaltige Handt geholffen habe / denn jetzt kan mir keines Menſchen gewalt helffen / vnnd wenn du mir ge⸗ holffen haſt / auß jhrer Gewalt / wil ich deine Wolthat preyſen / vnd an den Tag geben / vnter allen Voͤlckern / wohin ich komme / Amen. Clan nicht wol glaͤuben / daß von Hertzen koͤnne beten ein Mann / ; Verfüs Hy- Es ſey dann daß Leibßgefahr oder ander groß Kreutz vnd Verfolgung Ihn permeri. treffe an. | | | Denn wenn der Leichnam mag nach ſeinem willen leben / Wil die arm Creatur allezeit wider jren Schoͤpffer ſtreben. Darumb dem Menſchen dem Gott zuſchickt gegen Sput / Meynet er es warhafftig hertzlich gut. Daran niemandtzweiffel habe. Solches iſt ein Gottes gabe. | | Kein Troſt / Wehr / noch Waffen / gefunden wirt zu keiner friſt / Denn allein mit den Glauben vnd Gottes Wort geruͤſtet iſt. K Darumb s Hſtoria der Junivoßner Amerie⸗⸗ Darumb ein jeder Gottofuͤrchtiger Nann / Seine Kinder nichts beſſers lehren kan. Denn daß ſie das Wort Gottes wol faſſen / S0 koͤnnen fie ſich in der zeit der noth Dasauff berlaſſen. Amit du lieber Leſer nicht ſolt erachten / Ich habe dieſe meine Muͤhe vnd Rhum gethan nch ir ann | | achten. Es geſchicht dem Allmechtigen Gott zu lob vnd preißf / Der aller Menſchen Hertzen vnd Gedancken weyß. en Dem (lieber Leſer) befehl ich dich / Ya Der woͤlle . nun fortan n mich. De = 8 = N 8 25 ö % I V TEN N ZN, 2 Ei N IT N RN NW 2 — } y Ns 2 3 Ca NA, n 0 WE N r N RE — 3 ——— ERS SIE > . - * | ler von mir erfahrnen Händelond Sitten der Tuppin Inbas / derer Gefangener ich geweſen bin / Wohnen in America / Ihre Landtſchafft ligt zZ —— > % 3 SE x > x re 2 1 U, ER we Daß N * 8 5 N LEN Fr 2 = 8 \ W . BF 2 DE . 22 7 2 AR 8 8 7 0 f ul: S— : ; NS E 20 N n = 8 * > 9 2 12 > 7 105 N ’ x 7 = 8 5 FI \ 2. — ä 2 N r 6 RL A 0 en j II INES FEN 8 7 F 8 1 N 0 8 7979 IN f SS 5 UN ING 5 x 25 — 9 N 2 > 9 8 a = N — > 2 N W Nen if N N — N 2 N ds 1 8 . YA Ä N 1, Zi VE 8 8 N ; { Zum, S”, er Hi WIR 0 N 8 at e ER; 8 {N 4 Aa 2 * 2 IE SS 7 . > 8 Are 2 + 2 BETT f > 7 77 h N 1 > pr SAINTS? , — 5 8 E75 0 f 8 Ss SIII ee B N ö Bericht / — in 24. Gradus auff der Seuden ſeit / der Linien Aequinoctiat / jhre Landt⸗ ſchafft ſtoͤſſet an ein Refter / Rio de Jenero genannt. Das J. Capittel Jenero / gelegen in Ameriea / vngefehrlich in 4. Gradus deß | Tropiei Capieorni Hoͤhe. | = Iſſebona / eine Statt in Portugal gelegen / e 185 im neun vnd dreiſſigſten Gradus / auff der Norden ſei⸗ ten / der Linien Aequinoctial / wenn man von Liſſebona her / vnnd wenn man vber die Höhe deß Tropici Capitorni iſt / nach der Mit: tags ſeiten / ſo ſihet man die Sonne hinab nach dem Norten / iſt ſtets groſſe Hitz Das dritte Thel. 67 Wie ſich die Schiffahrt anfahet / auß Portugal nach Rio de A wilabfahren nach der Prouintz Rio de Jenero / gelegen zwiſchen den beyden Tropicis / vnnd das vorgenandte Landt Praſilien / ligt ein 81 theil in den Tropicis. Sr RN, Ku II. Ca, 68 Hiſtoria der Innwohner America’ a a | II. Capittel. d Wie das Land America oder Prafiliengele \ 985 gen ſſwielch zum theil geſeheen | - habe. | Sprachen. e Rafıliaifteingrofles Landt hat viel Geſchlecht Wilder Leut / dieſcl⸗ A bigen haben viel verenderung der Sprache / vnnd ſeind viel ſeltzamer 8 WR Thierer / iſt luſtig anzuſehen / die Baͤume ſeyn allezeit grün / hat kein Gehoͤltz e das dieſer Lande Art Gehoͤltze gleich ſey / die Leuthe gehen nacket / es iſt in dem theil Landes / das zwiſchen den Tropitis ligt / vmb keine zeit deß Jars ſo kalt / als hie vmb Michaelis / aber das theil Landes das ſich Seudwerts deß Tro⸗ pici Capricorn ligt / iſt etwas kaͤlter / wohnen daſelbſt Nation Wilder die heiſ⸗ ca rei. fen Carios / dieſelbigen brauchen wilde Thieres heut / welche fie fein zubereiten / ſich damit bedecken / derſelbigen Wilden Weiber machen dinger von Baum⸗ wollengarn / wie ein Sack / vnten vnnd oben offen / die ziehen ſie an / vnnd heiſ⸗ Trppoy. ſen auff hre Spraache Typpoy. Es hat im Lande etliche Früchte der Erden vnd Baͤume / dar von ſich die Leuth vnd Thier ernehren / die Leuth deß Landes Color. ſeyn Rotbrauner Farbe am Leibe / der Sonnen halben / welche fie fo verbren⸗ net / ein gerades Volck / liſtig zu aller Boßheit / ſehr geneigt Ihre Feinde zu ver; folgen vnnd zueſſen / ꝛe. Ihre Landtſchafft Braſilia hat etliche hundert Meiln Norten vnnd Suden in die lenge / deren ich wol fuͤnff hundert Meiln langes der Landtſchafft her geſiegelt habe / vnd zum theil / in vielen orten deß Landes ge⸗ weſen bin. 1 17 II. Capitel. Von einem groſſen Gebirge / welches im Lande ligt. e ® re © hat ein Gebirge / reychet auff drey Meiln nahe bey das Meer / auff oͤrtern weiter / auch wol naͤher / vnd gehet an vngefehrlich in der No he / Boiga de Todolos Sanctus / ein Flecken ſo genannt / dahin die Portugaleſer gebauwet / vnd da wohnen / vnnd daſſelbige Gebirge ſtrecket ſich die lenge an dem Meer her / vollkoͤmmlich zwey hundert vnd vier Meiln / vnnd in der Hoͤhe neun vnnd zwentzig Gradus / auff der Suden ſeiten / der Linien Yes quinoctial / Endet ſich der Berg auff oͤrtern / iſt er acht Meil wegs breit / Hin⸗ arge der dem Berge iſt gleich Landt. Es kommen viel ſchoͤner Waſſerfluͤß zwiſchen dem Berge herauß / hat viel Wildes. Vnnd in dem Berge halten ſich ein Art Wargenna. Wilder Leuthe / die heiſſen die Wayganna / dieſelbigen haben keine ſtete Woh⸗ nungen wie die andern / ſo vor vnd hinder dem Berge wohnen. Dieſelbigen Wayganna haben Krieg gegen alle die andern Nationen / wo fie der bekom⸗ men / eſſen ſie / Deſſelbigen gleichen auch die andern / ſie. Sie ziehen dem Gewildt nach in dem Gebirge / ſeyn klug Wildt zu ſchieſſen mit dem Handtbogen / brau⸗ . 2 chen viel | Berge. Eu, . Das dritte Theil. 69 chen viel behendigkeit mit andern dingen / nemlich mit Schleiffen vnd mit Faß len / darmit ſie Wildt fangen. — Es hat auch viel Wilds Honigs im Gebirg / welches fie eſſen. Sie kennen vegafen⸗ auch gemeinlich der Thier plerren vnd der Voͤgel Geſenge / ſie deſto beſſer zu er⸗ ger. ſchleichen vnd zu ſchieſſen. Entzůnden Ihr Feuwer von zweyen Hoͤltzern / wie auch Feuwerau⸗ die andern Wilden thun. Braten gemeinlich jhr Fleiſch das fie eſſen. Sie ziehen nden. mit Weib vnd Kindern. Wenn ſie ſich etwann hin laͤgern nahe beyſhrer Feinde Land / knicken fie Hecken hart vmb ihre Hütten her / auff daß man ſte nicht in der Schauen eile vberlauffen koͤnne / Auch etwan vmb der Tigerthier willen. Stecken au ſcharpffe Doͤrner (Maraga eibe Ju genannt) vmb die Hutten her / gleich wie man hie Fußangel leget / das thun ſie auß forcht ſhrer Feinde. Die gantze Nacht haben fie Feuwer bey ſich / wenn der Tag anbricht / thun ſte es auß / auff daß man nicht den Rauch ſehe / vnnd jhnen nachſpuͤre. Sie laſſen lang Haar auff dem, Haupt / auch lange Naͤgel auff den Fingern erwachſen. Sie haben ſonſt auch der Raſſelen Maraka genannt / wie die andern Wilden / welche fiefür Götter hal/ rack ten / haben jre Getrencke vnd Taͤntze / Auch noch wilde Thiers Zeene damit fie ſchneiden. Steiner Keile damit ſie hawen / wie die andern Nationen auch ge⸗ 1 habt haben / ehe ſie mit den Schiffen haben gepartiert. Sie ziehen auch offt mals zul. auß nach jhren Feinden / Wenn ſie die fangen woͤllen / ſetzen ſie ſich hinder duͤrre Hoͤltzer / die jhrer Feinde Huͤtten nahe ſtehen / Thun das darumb / ob etliche auß den Hätten kaͤmen Holtz zu holen / ſie ſo zu fangen. Sie gehen auch viel Tyranni⸗ Tyranmep ſcher mit jren Feinden vmb / denn ihre Feinde mit ſhnen thun / Vrſach / ſie ſchnei⸗ ede den jnen offtmals Arm vnd Bein lebendig ab / von groſſem Neid. Die andern a aber ſchlagen dieſe erſt Todt / ehe ſie fie zerſchnelden zu eſſen. Dr | IIII. Capittel. Wie die Wilden Tuppin Inba / der gefangener e „ 5 ben. Fe haben jhre Wohnungen vor dem vorgenannten groſſen Gebirge / hart bey dem Meer / auch hinder dem Berge ſtrecket ſich jhre Woh, BEN SR nung wol ſechtzig Neiln / vñ es kompt ein Fluß Waſſers auß dem Der; ge in das Meer flieſſen / denſelbigen wohnen fie auff einen ort / vñ heiſſet die Ppa⸗ raeibe / die lenge an dem Meerſtrome her / habẽ fie vngefehrlich 28. Meiln Landes Pere die fie bewohnen / ſeyn allenthalben mit Feinden bedrenget / Auff der Nortſeiten grentzen fie an ein art Wilder / heiſſen Weittaka / ſeyn jhre Feinde / auff der Su⸗ den ſeiten jre Feinde heiſſen Tuppin Ikin / Landtwerts in jre Feinde / ſeyn genant Karaya / denn die Wayganna im Gebirge hart bey ihn / vnd noch ein Art heiſſen Zaraya. Markaya / wohnen zwiſchen ihnen / von denſelbigen haben ſie groſſe verfolgung / Die vorgenafiten Geſchlechte haben Krieg durch einander her / vnd wenn ihrer einer den faͤhet / den eſſen ſie. Sie ſetzen Ihre Wohnungen gerne auff oͤrter / da ſie n Waſſer vnd Holtz nicht weit haben / Wildt vnd Fiſche deſſelbigen gleichen / vnnd Gre der wenn fie es auff einem ort verheret haben / verändern ſie jre Wohnunge auff an⸗ dung. | | 2 ij dere fi | vn | Hiſtoria der Innwohner Anteric/ / ere oͤrter / vnd wenn ſie wollen ihre Hütten machen / verſamlet ein Oberſtet vn⸗ ter inen / ein Parthen oder viertzig Mann vnd Weib / ſo viel er b kommen ke | das ſein gemeinlich Freunde vnd Verwandten. 8 | ,, { 1 x 1 HOSEN Sr SP ON a — ST — RT AT ESS EAES LIT — Il 0 ae b En eee e 0 an. ¶ Dieſelbigen richten eine Hätten auff welche i eine Huͤtten auff / welche iſt vngefehrl. PRETTY bee hrlich zwo Klafftern hoch / ſeyn oben rund zie ein Keilergetpelb /Piefeiß gen decken fie dicke mit Palmenzweigen / d e 1 | aß es nicht darein regne Jütte! alle offen innwendig / es hat keiner kei nder em egget! die Hotte int 55 | kein ſonderlich zugemacht Ge 0 N e Meer ee 11 5 1 der 55 \ | 1 8 andern ſeiten / deſſelbige gleichen ein ander Di 1 N der Halba kun rell bnd einfede Parchey hat je eigen Gewerbe Seat | fein Loſament mitten in der Hütten / ſie haben allgemeinfich drey Pfortin / Das dritte Theil. 71 Plfoͤrtlin / auff feder ſeiten eins / ond mitten eins / ſeyn nider / daß ſie ſich muͤſſen bir xh enung cken / wenn ſie auß vnd eyngehen / ihre Dörffer wenig haben vber ſieben Hütten) důrren. laſſen einen Platz zwiſchen den Huͤtten / da fie ihre Gefangene auff todtſchla⸗ Stocet vm gen. Auch ſeyn ſie geneigt Feſtungen vmb jhre Hütten zu machen / die iſt ſo: Sie die dare. machen ein Stocket vmb Ihre Hütten her auß Palmenbaͤumen / die fpalten fie von einander. Das Stocket iſt wol anderhalb Klaffter hoch / machens dick / daß kein Pfeil hindurch mag kom̃en / haben kleine Schießloͤchlein darinn / da ſie her⸗ auß flitzſchen / Vñ vmb das Stocket her machen fie noch ein ander Stocket / von groſſen hohen Reydeln / Aber ſie ſetzen die Reydel nicht hart bey einander / nur daß ein Menſch nicht kan hindurch kriechen. Vnd es haben etliche den gebrauch / Daß ſie die Koͤpffe / deren fo fie geſſen haben / auff die Stocketen ſtecken / vor den Eyngang der Huͤtten. | Be V. Gapittel. 9 Wiefie Feuwer machen. te VE Schaben eine Art Holtzes / die heiſſet Vrakuciba / das trucknen ſie / Sewrſchlaß: vnd nemen ſein denn zwey ſtuͤcklin eines Fingers dick / reiben eins auff | OR dem andern / das gibt den Staub von ſich / vnnd die Hitze von dem rei⸗ den Staub an / Darmit machen ſie Fewer. | | VL Fapittel. Parinn ſie ſchlaffen. Bl, Je ſchlaffen in dingern die Heiffen Inn auff jhre Spraach / ſeyn von Berthe SBaumwollengarn gemacht / die binden ſie an zwen Pfaͤle vber die cr⸗ den / vnd haben die Nacht ſtets Feuwer bey ſich. Sie gehen auch nicht gern die Nacht auß ren Huͤtten / hres behufs zu thun / ohne Fewer / ſo ſehr foͤrch⸗ ten ſie ſich für dem Teuffel / welchen fie Ingange nennen / vnd jn offtmals ſehen. VII. Capittel. 1 Wie geſchickt ſie ſeyen wilde Thier vnd Fiſche zu ſchieſſen mit Pfeilen. d ſie hingehen / es ſeye im Gehoͤltze oder beym Waſſer / haben ſie ſteto J re Bogen vnd Pfeile bey ſich. Wenn ſie im Gehoͤltz gehen / haben ſie Sd ſteiff ir Geſicht in die Höhe nach den Baͤumen hin vñ wider / wenn ſie etwas vernemen von groben Voͤgeln / Meerkatzen oder ſonſt Thieren / welche ſich auff den Bäumen halten / gehen fie hinzu / vnterſtehen es zu ſchieſſen / folgen jm fo lange nach / biß daß ſie etwas bekom̃en. Selten wenn einer auffen iſt nach Weid⸗ vogler. werck / daß er ledig heym kompt. Deſſelbigen gleichen ziehen ſie den Fiſchen nach / rt bey den Vfern deß Meers / haben ein ſcharpff Geſicht / Wenn ſich etwan ein Sich erhebt / da ſchieſſen fie nach / wenig ſchoͤſſe fehle. So baldt einer troffen wirt / Sicher. ſpringen ſie ins Waſſer / vnd ſchwim̃en jm nach. Etliche grobe Fiſch / wenn ſie den Pfeil in ſich fuͤhlen / begeben fie ſich nach dem Grundt / denſelben ducken ſie nach | ER etwann — 22 Hiſtoria der Innwohner Americæ / etwann in die ſechs Klaffter tieff / bringen jhn mit. Haben auch fonft kleine Hem̃d⸗ | lin / welches Garn / da ſie es von ſtricken / ziehen ſie von ſpitzen langen Blettern / Tokaun. welche ſie heiſſen Tokaun. Vnnd wenn ſie mit den Gaͤrnlin fiſchen woͤllen / ver⸗ ſamlen ſich jhrer etliche / jeder hat ſein eigens bezirckeln einen ort Waſſers da es nicht tieff iſt / denn gehen etliche in den Kreyß / ſchlahen inß Waſſer / ſo begeret der Fiſch der Tieffe / kompt jhnen ſo in jr Garn / wer die meyſten fahet / theilet den an⸗ dern mit. Es kommen auch offtmals die / ſo weit von dem Meer wohnen / hinzu / fangen viel Fiſche / braten ſie duͤrr / zerſtoſſen ſie / machen Mehl darauß / welches ſie wol doͤrren / daß es lange zeit waͤhren kan / das fuͤhren ſie mit heym / eſſen Wur⸗ tzelmehl darzu / denn ſolten fie die Sifche ſonſt gebraten mit heym führen / waͤhre⸗ ten ſie nicht lang / denn ſie ſie nicht ſaltzen / auch gehet deß Mehls mehr vber ein hauffen denn der gantzen gebratnen Fiſche. inen | VIII. Capittel. Was Geſtallt die Leuthe haben. 1 le e Siſt ein feines Volck / von Leib vnd Geſtallt / beyde Fraw vnd Manny gleich wie die Leuth hie zu Lande / nur daß ſie braun von der Sonnen n ſeyn / denn ſie gehen alle nacket / Jung vnd Alt / haben auch gar nichts vor den Schaͤmen / vnd ſie verſtellen fich ſelbs mit vermalen / haben keine Baͤrt / denn ſie pflůͤcken ſie auß mit den Wurtzeln / ſo offt er jnen wechſt / machen Löcher in den Mund vnd Ohren / darein hencken fie Steine / das iſt jhr Zierrath / vnd behencken ſich mit Federn. His | | = | IX. Captittel. | Womit ſie hawen vnd ſehneiden an den enden / da ſie kei⸗ ner Ehriſten Wahr bekommen koͤnnen / als Exte / Meſ⸗ | * is fer / vnd Scheren. | | Je haben vormals / ehe denn Schiffe ins Landt ſeyn kommen / vnd has es ben auch noch auff vielen orten deß Landts / dahin keine Schiffe kom⸗ „men / nemiich ein Art ſchwartzblauwer Steine / machen jn wie einen Keil / vnd den breyteſten ort machen fie ſtumpffſcharpff / iſt wol einer Spannen lang / zweyer Finger dick / einer Handt breit / Etliche ſeyn groͤſſer / etliche kleiner. Darnach nemen fie ein ſchmal Reydelin / vnnd beugen es oben drumb her / bin⸗ Zeil, dens mit Baſt zuſammen. Dieſelbige Figur haben nun auch die Eiſern Keil / fo Ihnen die Ehriſten geben auff etlichen orten. Aber fie machen nun die Stihele auff ein ander weiſe / ein Loch hindurch / da ſtecken fie den Keil eyn / das iſt ihr Bethel. Beihel / da hauwen ſie mit. Sie nemen auch wilde Schweinozeen / vnd wetzen fein mitte / daß ſie ſcharpff werden / vnd binden fie denn zwiſchen zwey Hoͤltzlin / Daꝛ mit ſchaben fie denn jhre Pfeil vnd Bogen / daß ſie ſo rund werden / als ob ſie gedrehet weren. Brauchen auch einen Zahn von einem Thier Pacca genant / Den wetzen ſie vorne ſcharpff / vnd wenn ſie Gebrechen am Leibe haben / deß Ge⸗ biüts halben / kratzen ſie ſich auff der ſtette / da es nen wehe thut / das bluttet denn / X. Capit⸗ pfeilſchaber. Pacca. dab iſt ihr ſchrepffen. N „ Das dritte Theil. 73 7)))))))VVVC0000 . Mas jr Brot iſt / wie jre Früchte heiſſen / wie ſie die pflan⸗ tzen vnd machen daßman feingenichien an Le oͤrter dahin ſie pflantzen woͤllen / hawen ſie Bäume nider / vnd laſſen win vnnd ie einen Monat oder drey duͤrren / darnach ſtecken ſie Fewer darein vñ chen. | E verbreiien ſie / denn pflantzen fie jre Wurtzeln zwiſchen die Stoͤcke / von 7 | welcher ſie jren behelff haben / heiſſet Mondiaka / iſt ein Baͤumlin einer Klafftern hoch / gibt drey Wurtzeln von ſich / wenn ſie der Wurtzeln genieſſen woͤllen / ziehen fie das Baͤumlin auß / vnd brechen die Wurtzeln ab / vnd brechen denn der Zweig e von den Baͤumen / vnd ſteckens wider in die Erden / das krieget denn Wurtzeln / o. vnd im 6. Monaten wirt es ſo groß / daß man ſeiner genieſſen kan / ſie nuͤtzen die Wurtzeln auff dreyerleh weile. Zum erſten reiben ſie die auff einem Stein / gar in kleine kruͤm̃lein / den preſſen fie den Safft davon / mit einem dinge von Palmen⸗ zweigen ſchalen gemacht / heißt Eippiti / ſo wirt es trucken / darnach reiben ſie es cippen. durch ein Sieb / vnd backen denn von dem Mehl duͤnne Kuchen. Das ding / dar⸗ 1 innen fie jr Mehl doͤrren vnd backen / iſt von Thon gebrant / geſtalt wie ein groſſe ö Schuͤſſel. Auch nemen ſie die Wurtzeln friſch / vnd legen ſie in Waſſer / laſſen fie l darinnen faul werden / nemen ſie denn wider vnd legen ſie vber das Fewer in den " rauch / laſſen ſie truckenen / die trurknen Wurtzeln nennen fie deñ Keinrima / nd weren lang / vnd wenn ſte es deñ nutzen woͤllen / ſtoſſen ſie es in einem Moͤrſel von Holtz gemacht / ſo wirt es ſo weiß wie Weitzen Mehl / darvon machen ſie Kuchen / die heiſſen Byyw. Auch nemen ſie wolgefeullete Mandioka / ehe ſie jn truckenen / vnd vermengens mit truckenem vñ mit grůnem / da doͤrren fie ein Nehl auß / das währet wol ein jar / vnd iſt gleich gut zu eſſen / vnd ſie neñen das Mehl V. Y. than. | Auch machen ſie auß iſch vñ Fleiſch Mehl / thun jm alfo/bratendasSteifch wil auf oder Fiſch vber dem Fewer im rauch / vnd laſſen es gantz duͤrre werden / zerpfluͤ⸗ Lich. cken es / doͤrren es dennoch noch ein mal auff dem Feuwer in Gefaͤſſen / welche fie Ineppaun. darzu gebrant haben / heiſſen Yneppaun / darnach ſtoſſen ſie es klein in einem huͤl⸗ | tzern Moͤrſel / vnnd ſeihen es durch ein Sieb / machen es ſo zu Mehl / das waͤheet lange zeit / denn ſie haben keinen gebrauch Fiſche vnnd Fleiſch zu ſaltzen. Solch Mehl eſſen ſie denn zu dem Wurtzelmehl / vnd es ſchmecket ziemlich wol. I e ma⸗ Palmenbäns cken 74 Hiſtoria der Inuwohner Americe / cken Palmenbaum vmb / vnd kliberen den in kleine Spreißlein / machen darnach ein Geſtelle von truckenem Holtz / legen die Spreißlein darauff/ vnd verbrennen ſie mit dem duͤrren Holtz zu aͤſchen / von der aͤſchen machen fie Laugen / vñ die ſie⸗ dan ſie / das ſcheidet ſich wie Saltz. Ich meynet es were Salpeter geweſen / probie⸗ reet es im Fewer / war aber keiner / ſchmackte wie Saltz / war graw von Farben / gesch ſtede· Aber der mehrertheil Voͤlcker eſſen kein Sat. Wenn fie etwas ſieden / es ſey Fi.ſch oder Fleiſch / thun ſie gemeinlich grünen Pfeffer darinn / dñ wenn es ziem⸗ ſch gar iſt / heben fie es auß der Bruͤhe / vnnd machen denn einen dünnen Brey String. darauß / den heiſſen ſie Mingau / trinckẽ jn auſt Koͤrbeſſen / welche fie vor Gefaͤſſe jhliuben / auch wenn ſie einerley Speyſe machen woͤllen / es ſey Fleiſch oder Fiſche / daß es ein zeitlang were / das legen ſie vier Spannen hoch vber das Feuwer / auff Hoͤltzlein / vnd machen denn ein ziemlich Fewer darunter / laſſen es ſo braten vnd raͤuchern / biß daß es gantz trucken wirt. Wenn fie es darnach eſſen woͤllen / fo ſie⸗ den fie es wider auff vnd eſſens / vnd ſolch Fleiſch heiſſen fie Modasin 5 XII. Fapittel. Was für Regiment vnd Ordnung ſie haben mit der . Dh Oberkeit vnd Rechten. Fast Je haben ſonderlich kein Regiment oder Recht / ein jede Hütte hat ei⸗ l 8 nen Oberſten / der iſt ſhr Koͤnig. Denn alle jhre Oberſten ſeyn von ei⸗ nem Stam / eines Gebiets vnd Regiments / man mag drauß machen was man wil. Es mag ſich etwann einer mehr gebraucht haben denn der ander / in Kriegß handlung / daß er dergeſtallt mehr gehoͤrt hat weñ fie zu Kriege ziehen / denn die andern / gleich wie die vorgemelte Konyan Bebe. Sonſt hab ich kein ſonderlich Recht vnter jnen vernommen / denn daß die Juͤngſten ſeind den Elte⸗ ſten gehorſam zu thun was ire Sitten mitbringen. Wenn etwann einer den ans dern erſchlegt oder erſcheußt / it die Freundtſchafft bereitet den widerumb zu toͤd⸗ ten / wie wol es ſelten geſchicht. Auch feind fie jrem Oberſten der Huͤttẽ gehorſam / was der einen heißt das thut er ſonder einigen zwang noch forch / denn allein auß gutem willen. 81 ; er ee, XIII. Capittel. eee Dee ſie jhre Doͤppen vnd Gefaͤß backen / die Ba ſiſiebrauchen. . Sep. Je Weiber machen die Gefaͤß die ſie nuͤtzen / alſo: Sie nemen Thon / 5 = vnd machen den wie ein Teig / darauß machen ſie was Gefäß fie woͤl⸗ len / laſſens ein zeitlang trucknen / wiſſens fein zuvermalen / Vnd wenn ſie die backen woͤllen / ſtuͤlpen fie die auff Steine ſetzen denn viel truckner Baum⸗ ſcſchalen darumb her / ſtecken ſie an / vnd darmit werden ſie ge- 85 451 . * als ein heiß N 0 en. 15 Gierkett im Areg. XII ga. m : Dias dritte Thel. 78 n V!IIII. Capittel. 1 Wie ſie jhre Getrenck machen daran ſie ſich truntken u winken ond DIE Ich baten mit dm [0 BEINEN, . | 114 4 | ı = = Sr den Doͤppen / gieſſeus in einander Doͤppen oder befeß / laſſens ein we⸗ kalt werden / denn ſetzen ſich die Jungen Maͤgde darbey / vnd kewen etz mit dem Munde / vnd das gefeiwete thun ſte in ein ſonderlich Gefäß, Wenn die geſottenen Wurzeln alle gekewet ſeyn / thun ſie das gekewete wider in das Doͤppen / vnnd gieſſen es widerumb voll Waſſers / vermengens mit den gekeweten Wurtzeln / | U vnd As Welbßvolck machet die Gzetraͤncke / ſie nemen die Wurtzel Mandio⸗ * * 1 la / vnd ſieden groſſe Döppen voll / weñ es geſotten iſt / nemen ſie es auß Tanck. 7 7 H.ſtoria der Innivohner dierte / Starcke Troͤncke. vnd denn laſſen ſie es widerumb warm werden. Denn haben ſie ſonderliche Ge⸗ faͤß / welche ſie halb in die Erden begraben haben / brauchen ſie darzu / gleich wie man hie die Faß zum Wein oder Bier gebraucht / Da gieſſen ſie es dann eyn / vnd machens wol zu / das giert in ſich ſelbſt / wir dt ſtarck / laſſen es alſo zween tage ſtehen / darnach trincken ſie es / werden truncken dar von / Iſt dicke / ſpeiſet auch wol Es machet ein jede Huͤtte jr ſonderlich getrenck / Vnd weñ ſich jrer ein Dorff wil froͤlich machen / welchs gemeinlich deß Monats ein mal geſchicht / So gehen ſte erſt alle mit einander in eine Huͤtten / Trincken da erſt auß / das gehet fo auff Froͤligketts. Auſica, der enge her / biß daß ſie die Getraͤncke in allen Hütten außgetruncken haben. Sie ſetzen ſich vmb die Gefaͤß her da ſie trincken / etliche auff Feuwerbraͤnde / et⸗ liche ſetzen ſich auff die Erden. Die Weiber reichen ihnen die Getraͤncke fein or „ f dentlich / Etliche ſtehen / fingen vnd tantzen vmb die Gefaͤß her / Vnnd auff der ſtette da fie trincken / ſchlagen fie auch ſhr Waſſer ab. Das trincken waͤhret dee gantze nacht / tantzen auch wol zwiſchen den Brenden her / ruffen vnd blaſen mit Poſaunen / machen ein ſchroͤcklich ger uͤcht / wenn ſie truncken werden. Auch ſihet man wenig daß fie vneins werden. Sie ſeyn auch einander ſehr guͤnſtig / was der 5 eine mehr hat von eſſenſpeiß denn der ander / theilet er jmmit. Muͤnche. mere au mens. Balbterer. Loch in der Keffsen En U RT Was der Männer Zierde iſt / vnd wie ſie ſich vermahlen / vnd was jhre Namen 0 ſeyn. 5 97 Je machen eine Platten auff rem Haupt / laſſen drumb her ein Kraͤntz⸗ lein von Haare / wie ein Muͤnch. Ich hab ſie offt gefragt / woher ſte das 5 Muſter der Haar hetten e Sagten fie: Ihre Vor vaͤtter hettens an ei⸗ nem Mann geſehen / der hette Meire Humane geheiſſen / vnd hette viel wunder⸗ barliches dings vnter jhnen gethan / vnd man wil es ſey ein Prophet oder Apoſtel geweſen. Weiter fragte ich ſie / womit ſie hetten die Haar koͤnnen abſchneiden / che Ihnen die Schiff hetten Scheren bracht? ſagten / fie hetten einen Steinkeilge⸗ nommen / hetten ein ander ding darunder gehalten / darauff die Haar abgeſchla⸗ gen / deñ die mittelſte Platte hatten ſie mit einem Schiber / eins gehellen Stein / welche ſie viel brauchen zum Scheren / gemacht. Weiter haben . ding von roten Federn gemacht / heiſſen Kannitare / das binden ſie vmb den Kopf. Sie haben auch in den vnterſten Lippen deß Mundes / ein groß Loch / das machen ſie von jugendt auff / wenn fie noch jung ſeyn / ſtechen fie ihnen mit einem ſpitzgen Hirtzhornoknochen ein loͤchlin hindurch / dariñ ſtecken ſie denn ein Steinlin oden Hoͤltzlein / vnd ſchmirens denn mit jhren Salben / das Loͤchlein bleibt denn offen / wenn ſie nun fo groß werden / daß fie Wehrhafftig ſeyn / fo machen fie es jhnen groͤſſer / denn ſo ſtecket er einen groſſen grünen Stein darinn / Der iſt ſo gefor⸗ miert / vnd das ſchmale Ende / oben / kompt innwendig / in die Lippen zu hangen / vnd das dicke herauß / vnd die Lippen deß Mundes / henget ihnen allezeit nider jedem Backen noch einen kleinen Stein. Etliche haben fie von Chriſtall Stei⸗ | 7 ee nen / von dem gewige deß Steins / auch haben ſie auff beyden oͤrtern deß Mundes / in | Das dritte Theil. 77 nen / die ſeyn ſchmal / aber lang. Vnd noch haben ſie einen Zierrath / den machen ſie auß groſſen Meerſchneckenhaͤuſern / die heiſſen ſie Mattepue / iſt gemacht wie bt wle mattepue ein halber Mond / das heucken ſie an den Halß / vnnd es iſt ſchneeweiß / Bpgeſͤ ro genannt. Auch machen ſie weiſſe Korallen von Meerſchnecken / die hencken ſie gederbuſch an den Halß / it eins Halmen dick / haben viel arbeit ſolche zu machen. Auch bin, den ſie Federbuͤſche an die Arm / vermalen ſich ſchwartz / auch mit roten vnd weiſ⸗ ſer Federn / ſo bundt / durch einander / vnd die Federn kleben ſie auff den Leib / mit a 8,7 —— —y— Materien die kompt auß den Baͤumen / das ſtreichen fie auff die oͤrter / da ſie ſich befedern wollen. Darauff beſtreichen ſie die Federn / das bleibet kleben. Vnd ſie 8 males ſich auch / einen Arm ſchwartz / den andern rot / die Beine vnnd den Leib bHeſſeibigen gleichen. Haben auch einen Zierrath von Straußfedern gemacht / Das itt ein groß rund ding von Federn / das binden ſie auff den Hinderſtẽ / wenn dern. ſie zu Krieg ziehen gegen Ihre Feinde / oder wenn ſie ſonſt ein Feſt machen / heiſſet Strauße Enduap. Ihre Namen nennen ſie nach den wilden Thieren / vnd ſie geben ſich via Namt, viel Namen / aber doch mit dem vnterſcheid / Wenn ſie erſt geboren werden / ſo wirt jnen ein Name gegeben / den behalten ſie nur ſo lang / biß daß ſie Wehrhaff⸗ ttig werden / vnnd Feinde todtſchlagen / ſo viel er denn getoͤdtet hat / ſo manchen Namen hat er. „ XVI. FCapittel. | Was der Weiber Zierrath iſt. e Waber malen ich onter dem Angeſichte, vñ ober den gantzen gelb / wogen ge e auch auff die vorgeſagte weise / wie ſich die Maͤnner vermalen. Aber fie wal 2 = laſſen das Haar lang wachſen / wie auch andere Weiber. Haben ſon⸗ erlich keinen Zierrath / denn in den Ohren haben fie Löcher / da hencken fie din, Sicher m ger eyn / ſeyn vngefehrlich einer ſpannen lang / rund / vngefehrlich eines daumen dick / heiſſen auff hre Sprach Nambibeya / machen es auch von Meerſchnecken / Mattepue genannt. Ihre Namen ſeyn nach den Voͤgeln / Fiſchen / Fruͤchte der Ne Bäume geheiſſen / haben von jugend auff nur einen Namen / aber ſo manchen Waben Schlauen die Männer todtſchlagen / ſo manchen Namen geben ſich die Wei⸗ ber auch. Wenn eins dem andern lauſet / die Leuß eſſen ſie. Ich hab ſie offtmals gefra⸗ Leaßfreſte get / warumb ſie es thun? Sie ſagten: Es weren ihre Feinde / Eſſen ihnen vom ſupt / wollen ſich an jhnen rechen. Es ſeyn auch keine beſondere Hebammen da. * enn ein Weib in Kindonoͤthen iſt / laufft hinzu wer der nechſt darbey iſt / beyde rin. ann vnd Weib. Ich hab ſie ſehen gehen vngefehrlich in den vierdten tag dar⸗ Hach / vie ſie geberet hatten. Sie tragen jre Kinder auff den Ruͤcken / in Keipen von VBaumwollen garn gemacht / thun jr Arbeit mit in / die Kindlin ſchlaffen vnd ſeynd wol zu frieden / wie ſehr ſie ſich mit h ⸗ nen buͤcken vnd regen. 0 ec xyII ga 78 Hier der Innwohner America/ bete een VXVWVII. Capittel. er Wie ſie den Kindlein den erſten Namen geben. “(2 Er Wilden einer / welcher mich fahen hulff / ſeine Frauwe hatte einen jungen Sohn geboren / etliche Tage darnach / nam er ſeine nechſten E Nachbauren der Huͤtten / befragte ſich mit ſhnen / was er dem Kinde wolfüs einen Namẽ geben ſolte / der tapffer vñ ſchrecklich were / ſie hielten jm viel Namen vor / die jm nicht behagten / meynte er woͤlle jm der vier Vorvaͤtter Na⸗ men einen geben / ſagte / die Kinder / ſo der Vorvaͤtter Namen hetten / gedeyeten wol / vnnd weren ſpuͤtig Schlauen zu fangen / Nennete die vier Vorvaͤtter / der erſte hieß Krimen / der ander Hermittan / der dritte Koem / deß vierdten Namen hab ich nicht behalten. Ich gedachte als er vom Koem ſagte / es muͤſte Cham ſeyn. Aber Koem heiſſet auff hre Spraach der Morgen. Sagteich hm Daß er ſhm denſelben Namen gebe / Denn derſelbige wuͤrde freilich feiner Vorvaͤtter einer geweſen ſeyn. Der Namen einen behielt das Kindt. So geben ſie jhren Kindern e Tauff vnd e ee N XVIII. Fapittel. Wie biel Weiber einer hat / vnd wie er ſich mit a ihuen helt. 5 — a S Spatber mei Bauf vnter ſhnen / einer ein Weib / et liche Gi ne ber. &Aoer etliche von iren Röntgen! haben dreyzehen oder viertzehen Wei⸗ J ber. Der Koͤnig dem ich dar letzte mal geſchenckt wurde / von welchem F tzoſen kaufften / Abbatt Be: ange genannt / der hatte viel Weiber / Vnd eine die ſein erſte geweſen war / die war die Oberſte vnter ihnen. Em jede batte] hr eigen Loſament in der Hutten / eigen Feuer / hr eigen Wurtzeln Go waͤchß / mit welcher er denn zu chunt batte / in der ſelbigen Loſament war er / die | gab ſhm zu eſſen / das gieng ii vmb. Die Kinder ſo ſie haben / weñs Knaͤblim ſeyn / Mebwerd, nd ſie groß werden / ziehen fir auff Weydwverck / vnd was ſie bringen / gibt eis e, der ſeiuer Mutter / die Kochen das / vnnd theilen denn den andern mit / vnnd die Weiber vertragen ſich wol vntereinander. Sie haben auch den gebrauch / daß einer dem andern eln Weib ſchenckt / ſo er einer mud iſt. Auch Kanne einer dem andern etwan ein Tochter oder Schweſter. een eee XIX. Gapittel. 1 Wie ſie ſich verloben. 6 Je verloben jre Töchter weñ ſie noch jung ſeyn / vnd ſo ſie groß werden / daß nen Welbsgebrauch kompt/ ſchneiden ſie jhnen die Haar ab vom we ‚Ropfi/kragen] inen ſonderliche ſchnitte in den Ruͤcken / binden jnen etli⸗ e che wude Thiers seen ande Halß / darnach wenns Haar wider gewachſen iſt / vnd fie gemacht. dit ſchnitt zugewachſen ſeind / ſo fihet man gleichwol das zeichẽ der ſchnitt / den fie thun was drein damit es ſchwartz bleibe weñ eb * 2 fie für ein ehr. Wenn Dias dritte Theil. we. Wenn ſolche Ceremonien geendet ſeyn / darnach vberlieffern fie dem der ſie ha⸗ ben ſol / machen ſonderlich kein Ceremonten. Mann vnd Weib halten ſich auch gebuͤrlich / machen jre Sachen heimlich. r Item / Ich hab auch geſehen / daß ein Oberſter von inen bey zeiten deß mor⸗ Kindern gens fruͤhe / durch alle Hütten gieng / vnd kratzte die Kinder mit einem ſcharpffen wachen. Fiſchzane in die Bein / ſie damit forchtſam zu machen / auff daß wenn ſie vnleid⸗ lich werden / die Eltern jnen draͤweten / jener kompt / damit ſie ſie ſchweigen. . | XX. Capittel. AIRES Was jre Güter ſeyn. 0 Si ift kein Parthierung vnter jnen / Wiſſen auch von keinem Geldt zu ſagen. Ihre Schaͤtze ſeyn Federn von Voͤgeln / welcher der viel hat der ift reich / vnd welcher feine Stein in den Lippen deß Mundes hat / der iſtau ch der reicheſten einer. Ein jede Parthey / Mann vnd Weib haben jhr eigen Keichthum. Wurtzeln gewechs / darvon ſie eſſen. XXI. Fapittel. Was jre groͤſſeſte Ehr iſt. er Hr Ehr iſt / wenn einer viel Feinde gefangen vnnd todtgeſchlagen hat. Groſe Ehe Denn das iſt gebraͤuchlich vnter jhnen / ſo manchen Feindt einer ion V ſchlegt / ſo manchen Namen gibt er ſich / Vnd das ſeyn die Fuͤrnemb⸗ n vnter ihnen / welche folcher Namen viel haben. "= 22 XVII. Fapittel WDWaran ſie glaͤuben. N Jeglaͤuben an ein ding / das wechſt wie ein Kuͤrbß / iſt ſo groß wie ein halb Maßdoͤppen. Iſt innwendig hol / ſtecken ein Stecklin dardurch / e ſchneiden ein loͤchlin darein / wie ein Mundt / vnd thun kleine Stem⸗ . 5 lein darein / daß es raſſelt / Raſſeln darmit wenn ſie ſingen vnd tantzen / vnd heiſ⸗ widen. ſen es Tammaraka. ee 3 en: Ye Diüieſelbigen hat das Manßvolck / ein jeder fein eigens / ſo ſeind nun etliche vnter jnen / welche fie heiſſen Paygi / werden vnter jnen geachtet / gleich wie man ER hie die Warſager achtet / dieſelbigen ziehen deß Jars ein mal durchs Landt in alle Huͤtten / vnnd geben fuͤr / Wie daß ein Geiſt ſey bey jhnen geweſen / welcher weit her von frembden oͤrtern kommen were / vnd hette ſhnen Macht geben / daß alle die Raſſelen Tammaraka / welche ſie woͤllen / ſollen reden vnnd macht bes Cagaraea kommen / wo fie es vmb bitten fol er gewaͤhret ſeyn. Ein jeder wil denn / daß in ſeti ne Raſſeln die Gewalt komme / machen ein groß Feſt / mit trincken / ſingen vnnd weiſſagen / halten viel ſeltzamer Ceremonien. Darnach beſtimmen die Warſager einen Tag / in eine Hätten / welche fie ledig machen / muͤſſen keine Weiber oder Kinder darinne bleiben / denn gebieten die Warſager / daß ein jeder ſein Tam⸗ maraka rot vermale mit Federn / vnd dahin komme / ſo wolle er jnen die Gewalt bergeben / daß ſie reden ſollen. Darnach kommen ſie in die Huͤtten / ſo ſetzen ſck * 80 Hiſtoria der Innwohner Americẽ/ Warſager. Bittin. Betrug deß Teuffels. Paygt. die Warſager oben an / vnd haben jre Tammaraka bey ſich in der Erden ſtecken / Darbey ſtecken die andern re auch / Ein jeder gibt den Wahrſagern Geſchenck⸗ welches ſeyn / Flitſchpfeile / Federn / dinger die ſie an den Ohren hencken / auff daß je ſeines Tam̃araka nicht vergeſſen werde. Wenn ſie denn alle bey einander ſeyn / ſo nimpt er denn ein jedern Tammaraka ſonderlich / vñ beraͤuchert et mit Kraut / welches ſie Bittin nennen. Darnach nimpt er die Raſſel hart vor den Mundt / vnd raſſelt mit / vnd ſagt zu jm: Nee Kora / nun rede / vnd laß dich hoͤren / biſtu das rinne. Denn redet er kleinlich / vnd gerad ein Wort daß man nicht wol mercken kan / ob es die Raſſel thue / oder ob er etz thue / Vnnd das ander Volck meynet dic Raſſel thue es / Aber der Warſager thuts ſelbs / ſo thut er mit allen Raſſeln / einer nach der andern. Ein jeder meynet denn / daß feine Raſſel groſſe Macht bey ſich habe. Denn gebieten ihnen die Wahrſager / daß ſie zu Krieg ziehen / Feinde fan⸗ gen / denn die Geiſter ſo in dem Tammaraka ſeyn / geluͤſte Schlauenfleiſch zu eſ⸗ ſen / demnach ziehen ſie zu krieg. Weñ nun der Wahrſager Paygi auß allen Raſ⸗ ſeln Goͤtter gemacht hat / ſo nimpt denn ein jeder fein Raſſeln hin / heiſſet ſie lie⸗ ber Sohn / machet ihr ein eigen Huͤttlin / da es inne ſtehet / ſetzt im eſſen vor / begert von jm alles was jm von noͤhten iſt / gleich wie wir den warhafftigen Gott bitten / dat ſeyn nun ire Goͤtter. Mit dem warhafftigen Gott der Himmel vnnd Erden geſchaffen hat / haben ſie keine Bekuͤmmernuß / haltens für ein alt Herkomment / das Himmel vnd Erden geweſen ſeyWiſſen ſonſt nichts ſonderlichs vom aufang der Welt. Denn ſie ſagen / Es ſey ein mal ein groß Waſſer geweſen / hab alle jhre Vor vaͤtter erſaͤuffet / vnd etliche ſeyen in einem Nachen darvon kommen / etliche Blindheit. | Volck iſt dab. Weiſſageꝛin auff hohen Baͤumen. Welches ich achte / es muͤſſe die Suͤndflut geweſen ſeyn. Wie ich nun das erſte mal vnter ſie kam / vnd ſie mir darvon ſagten / meynte ich es were etwaun ein Teuffelsgeſpenſte / denn ſie ſagten mir ofitmals wie die dinger redten · Wie ich nun in die Huͤtten kam / da die Weiſſager jnne waren / welche die dinger ſolten reden machen / muſten ſie ſich alle niderſetzen. Aber wie ich den Be⸗ trug ſahe / gieng ich zur Huͤtten hinauß / gedachte: Wie ein armes verblendtes VX«XIII Capitkel. WDiie ſie auß den Weibern Weiſagerin 74% boch 68 612 85 machen. Al N Je gehen erſtmals in eine Hütten / vnd alle die Weiber der Huͤtten / ne⸗ IST > men ſte die eine vor / die ander nach / vnd beraͤuchern ſie / darnach muß das Weib kreiſchen vnd ſpringen / vnd vmblauffen biß ſo lang ſie muͤde n werden / daß ſie auff die Erden fallen / gleich als ob ſie todt weren. Darnach ſagt der Warſager: Sihe / etzt iſt fie todt / baldt wil ich ſie widerum̃ lebendig machen / Weñ ſie denn widerum zu ſich ſelbſt kompt / ſagt er: ſie ſey nun ſputig / zukuͤnfftige ding zuſagen. Wen fie denn zu kriege ziehen / ſo müſſen inen die Weiber vber den Krieg warſagen Es fieng ein mal meines Herrn Fraw (dem ich geſchenckt wurd Gift erſchie zu ködten) eine Nacht an zu weiſſagen / ſagte zujrem Mann / jr wer ein Geiſt auß nen. fremden Landen kommen / der begerte von hr zu wiſſen / wie baldt ich ſolt getoͤd⸗ e tet wer⸗ wie's un. \ rn hi 2 „ . 1 v 2 J 4, Das dritte Theil. 81 tet werden / vnd fragte nach dem Holtz / damit man mich ſolte todtſchlagen / wo das were⸗Er antwortet hr: Es were nicht weit / alle ding were fertig / nur allein / er lieſſe ſich bedüncken / ich were kein Portugaleſer / ſondern ein Frantzoß. Wie das Weib jre Weiſſag vollbracht hatte / Fragte ich ſie / Warum ſie mir nach dem | Leben ſtuͤnde / dieweil ich kein Feind were / ob ſie nit förchtet/ daß jr mein Gott ein = Plage zuſchickete Sie ſagte: Ich folt mich nicht daran keren / deñ es weren frem̃de Geiſter / wolten beſcheid vmb mich wiſſen / ſolcher Ceremonien haben ſie viel. 5 | | XXIIII. Gapittel. ET Worinn ſie auff dem Waſſer fahren. RSS iſt ein art Baͤume im Land / welche heiſſen Yga Ywara / deß Baums g Nw a/ 94 ſchalen loͤſen fie gantz ab / von oben an biß vnden auß / machen beſonder⸗ iche geſtell vmb den Baum her / dieſelbigen gantz abzubringen. Darnach nemen ſie die Schale / vnd tragen ſie auß dem Berge / bey das Meer / hitzen ſie mit Fewer / beugen ſie hinden vnd fornen hoch auff / binden mit⸗ ten zwerſthoͤltzer daruͤber / daß ſie ſich nicht weiten / machen Nachen darauß / dar⸗ en innen ihrer dreiſſig zu Kriege koͤnnen fahren / die Schale iſt eines Daumen dick / wol vier fuͤſſe in die weite / 40. fuͤſſe lang / etliche lenger / etliche kuͤrtzer / dieſelbigen rudern ſie geſchwinde / fahren damit ſo weit ſie woͤllen / wenn das Meer vnge⸗ ſtům̃ iſt / ziehen fie die Nachen auffs Land / biß es wider gut Wetter wirt / ſie geben ſich vber zwo Meil wegs nit ins Meer / aber langes dem Lande her / fahre ſie weit. | | XXV. Capittel. | Warum ein Feind den andern eſſe. | Je thun es von keinem hunger / ſondern von groſſem haſſ vñ neid / vnd ACH wenn ſie im Kriege gegen einander ſcharmuͤtzeln / ruͤffet einer dem an⸗Warumb ſie 18 >; N GP — 0 d F nde dern auß groſſem haſſz zu / Dete Imeraya / Schermiuramme / heiwoe / een. dich kom̃e all Vngluͤck an mein Eſſenkoſt / De fange Juca eypota kurine / ich wil dir noch heutiges tages deinen Kopff zerſchlagen / Sche Inname pepicke Reſcea⸗ gu / Meiner Freunde Todt an dir zu rechẽ bin ich hie / Yandeſoo / ſche mocken Se⸗ ra / Quora Oſſorime Rire / ac. Dein Fleiſch ſol heutiges tages ehe die Sonne vn⸗ tergehet / mein Gebratens ſeyn. Solches alles thun ſie auß groſſer Feindſchafft. XXVI. Fapittel. | es Wie ſie jre Anſchlaͤge machen / wenn fie wöllen in jrer ‘ | Feinde Land zu Krieg ziehen. Ann ſie woͤllen in jrer Feinde Landt zu Kriege ziehen / ſo verſamlen ſich J re Oberſten / berahtſchlagen ſich wie fie es machen woͤllen / das entbie⸗ SE, d ten. fie denn in alle Hütten hin vnd wider / daß fie ſich ruͤſten / Vnd fie Rathſchlag nennen ein art Fruͤchte der Baͤum / weñ die reiff werden ſo woͤllen fie außziehen / res. denn ſie haben keinen vnterſcheid der Jar vnd Tag. Auch beſtimmen ſie ein zeit nor f. auß zuziehen / wenn ein art Fiſche leychen / welche Pratti heiſſen auff jre Sprach / 2 vnd die Leychzeit nennen ſie Pirakaen. Auff ſolche zeit ruͤſten 6 ſich mit Nachen 5 NR vnd Oracula. 82 Hiftoriader Innwohner Amerie⸗ / vnd Pfeilen / vñ hart Wurtzelmehl / welches ſie heiſſen Vythan zu victalia. Dar⸗ nach berahtſchlagen ſie ſich mit dem Pagy / den Weiſſagern / Ob fie auch ſollen Victoriam haben? Die ſagen denn wol ja. Doch befehlen ſie jhnen / daß ſie ach⸗ tung auff die Träume haben / die jn von den Feinden traͤumen. Wenn der meiſte hauff traͤumet / ſie ſehen ſrer Feinde Fleiſch braten / das deutet Victorſam. Aber wenn ſie ſehen jr eigen Fleiſch braten / das bedeutet nichts guts / daß fie denn Das heim bleiben. Wenn jnen die Traͤume nun wol behagen / ruͤſten ſie zu / machen in & allen Huͤtten groſſe Getraͤncke / trincken vnnd tanken mit den Abgottern Tam⸗ Träume, maraka / ein jeder bittet ſeinen / daß er jm helff einen Feind fangen. Dar nach fah⸗ ren ſie hin / wenn ſie denn hart beyjrer Feinde Land kommen / ſo befehlen Ihre Ds berſten die Nacht zuvor / wenn ſie deß andern tags ihrer Feinde Landſchafft woͤl⸗ ia len anfallen / daß ſie die Traͤume behalten / welche jnen die Nacht räumen. Ich war einen Zug mit jnen / wie wir nun hart bey ihrer Feinde Land wa⸗ ren / den Abend zuvor / wie re meynung war / die andere Nacht frer Feinde Land anzufallen / gieng der Oberſte durch das Laͤger her / ſagt daß ſie die Traͤume wol behielten / die jnen die Nacht räumen wuͤrden / gebott weiter / daß die jungen Ge⸗ ſellen ſolten / wenn der Tag anbreche / Wildt ſchieſſen vnd Viehe fahen / das ge ſchahe / der Oberſte ließ es gar machen / darnach gebott er den andern Oberſten / Gefangene Feinde. oſaunen > Körbfen. Flitſchbogẽ. Pfeil. Feinde mit die kamen vor feiner Huͤttẽ / ſetzten ſich alle auff die Erden / in einen rundẽ Kreiß / ließ jnen zu eſſen geben / wie ſie geſſen hatten / erzehlten fie die Traͤume / ſo viel / daß fie nen wol behagten / darnach tantzten fie mit den Tammarakla von freuden /h⸗ rer Feinde Hätten beſichtigen ſie in der Nacht / fallen an in der Morgenſtund / wenn der Tag aubricht. Wenn ſie einen fangen / der hart berwundt iſt / den toͤd⸗ ten ſie baldt / vnd führen das Fleiſch gebraten mit heim / welche aber noch geſundt ſeyn / fuͤhren fie lebendig mit heym / darnach in jren Hütten toͤdten fie fie, Sie fal⸗ len an mit einem groſſen Geſchrey / tretten hart wider die Erden / blaſen in Po⸗ ſaunen von Kuͤrbſen gemacht / haben alle Schnuͤr vmb ſich gebunden / in Feine de damit zu binden / vermahlen ſich mit roten Federn / auff daß ſie ſich vor den andern kennen / ſchieſſen geſchwinde / ſchieſſen auch Fewrige Pfeile auff rer Seins de Huͤtten / die damit anzuſtecken / vnd wenn rer einer verwundt wirt / haben fie jr eigen Kraͤuter damit ſie ſich heilen. XXVII. Capittel. Was ihr Kriegsruͤſtung iſt. Jehaben Flitſchbogen / ond die Spitzen der Pfeile find von Knochen / die fie ſcharpff wetzen / vnd darauff binden / machen ſie auch von Fiſch⸗ e zaͤnen / welche man heiſſet Tiberaun / werdẽ im Meer gefangen. Auch nemen ſie Baumwollen / vermengen ſie mit Wachs / bindens oben an die Pfeile / ſteckẽ Fewer dreyn / das ſeyn ſre Fewerpfeil Sie machẽ auch Schild von Baum⸗ ſchalen / vnd andern Wildenthiervhaͤuten / ſie vergrabẽ auch ſpitze Doͤrner / gleich wie hie die Fußangel. Habe auch von inen gehort / aber nicht geſehen / daß / wenn fie es thun woͤllen / ſie jre Feinde auß den Feſtungen koͤnnen vertreiben / mit Dfefe Wind bealen. fer / welcher da waͤchfſ / der geſtallt. Sie woͤlten groß Feuwer machen / wenn der — *. WX We UT AN Mau 10 N h Das dritte Theil. 83 5 Windt wehete / vnd werffen denn deß Pfeffers ein hauffen drein / weñ der dampff Br * zu jnen in die Huͤtten ſchluͤge / muͤſten fie ihnen entweichen / vnnd ich glaubs wol / Denn ich war ein mal mit den Portugaleſern / in einer Prouintz deß Landes Brannenbucke genañt / wie hie bevor gemeldt. Da blieben wir mit einem Schiff Braunen auff dem truckenen in einem refier liegen / denn die Flut war ons entgangen / vnd ds es kamen viel Wilder / meynten vns zu nemen / aber kondtens nicht. Da wurffen fie iel truckener Streuch zwiſchen das Schiff vnd das Vfer / vermeynten vns mit Pfeffers daͤmpffe zu verſagen / aber ſie kundten das Holtz nit anzuͤnden. XXVIII. Capittel. | remonien ſie jre Feinde tödtenondeflen. Vomit ſie ſie todiſchlagen / vnd wie ſie mit h nt | nen vmbgehen. 2 77777 IHM a > N N N we “ 4 1 * 2 — = — 84 Hiſtoria der Junwoßner America Derfpottäg Ann ſie jre Feinde erſtmals heymbringen / ſo ſchlagen ſie bie Weißer bnd 58 SH 3 Jungen. Darnach vermahlen ſie jn mit grawen Federn / ſcheren jm die werden Wer V Augbrawen ober den Augen ab / Tantzen vmb jhn her / binden ihn wol / ber geben. daß er inen nicht entlaufft / geben jm ein Weib / das ihn verwahret / vnd auch mit ihm zu thun hat / Vnd wenn die ſchwanger wirdt / ziehen fie das Kind auff biß es groß wirt / Barnach wenn es jnen in den Sinn kompt / ſchlagen ſie es todt vnnd eſſens. Geben im wol eſſen / halten in ſo ein zeitlang / ruͤſten zu / machen der Gefaͤß viel / da ſie die Getraͤncke eyn thun / backen ſonderliche Gefaͤß / darinn thun ſie die reidtſchafft darmit fie Ihn vermahlen / machen Federqueſten / welche fie an das Holtz binden / darmit ſie jhn todtſchlagen / Machen ein lange Schnur Muſſura⸗ na genannt / da binden ſie jhn eyn wenn er ſterben ſoll. Wenn ſie alle reidtſchafft bey einander haben / ſo beſtimmen fie ein zeit wann er ſterben ſoll / Laden die Wil⸗ Gaſtung. den von andern Doͤrffern / daß ſie auff die zeit dahin kommen. Denn machen ſie die Getraͤncke machen / fuͤhren fie den Gefangenen ein mal oder zwey auff den Platz / tantzen vmb jn her. ehr | Wann ſie nun alle bey einander ſeyn / die von auſſen kommen / ſo heiſſet ſie der Qberſteder Hatten willkommen ſpricht. So fompt/heiffetetwern Feinde ſen. Deß tags zuvor / ehe ſie anheben zu trincken / binden ſie dem Gefangenen die Schnur Muſſurana vm̃ den Half. Deſſelbigen tages vermahnen ſie das Holtz / Sera Pemme genannt / dar mit ſie jhn todtſchlagen woͤllen / welches geſtalt iſt wie dieſe Figur anzeigt. Iſt länger denn ein Klaffttr / ſtreichet ding daran das kle⸗ Jwerapem⸗ ne. bet. Denn nemen ſie Eyerſchalen die ſeyn graw / vnd ſeyn von einem Vogel Ma⸗ ckufawa genannt / ein ſtoſſen ſie klein wie Staub / vnd ſtreichen das an das Holz. Denn ſitzet ein Sram vnd kritzelt in dem angeklebten Eyerſchalen ſtaub.Diewell ſie mahlet / ſtehet es voll Weiber vmb ſie her / die fingen. Wenn das IJwera Pem⸗ me denn iſt wie es ſeyn ſoll / mit Federqueſten vnd anderer reidtſchafft / hencken ſis darumb her die gantze nacht. | es denn in eine ledige Hütten ober die Erden an einem Reidel / vnd ſingen denn Dieſſelbigen gleichen vermahlen fie dem Gefangenen ſein Angeſicht Auch Selongent. diewell das Weib an ihm mahlet / dieweil fingen die andern. Vnd wenn ſie anhe⸗ Gefangene, ſie ſchwatzen mit im. Wenn das trincken nun ein ende hat / deß andern tages dar⸗ nach ruhen ſie / machen dem Gefangenen ein Huͤtlin auff dem Platz / da er ſterben ſ / da ligt er die Nacht inne / wol verwahret. Denn gegen Morgen eine gute weil du vor tag / gehen ſie tantzen vnd fingen vmb das Holtz her / darmit ſie jhn todtſchla⸗ = gen wöllen / biß daß der tag anbricht / denn ziehen fie den Gefangenen auß dem FH9uͤttlin / brechen das Huͤttlin ab / machen raum / deñ binden ſie im die Muſſura⸗ na von dem Halß ab / ond binden ſie jm vmb den Leib her / ziehen fie zu beyden ſei⸗ ten ſteiff / Er ſtehet mitten dariñ gebunden / jrer viel halten die Schnur auff beyen enden / Laſſen in ſo ein weil ſtehen / lege Steinlein bey jn / damit er nach den Wei⸗ bern werffe / ſo vmb ihn her lauffen vnd draͤwen in zu eſſen. Dieſelbigen ſeyn nun alle Gefaͤß voll Getraͤncke / vnd einen tag oder zu en zuvor / ehe denn die Weiber ben zu trincken / ſo nemen fie den Gefangenen bey ſich / der trincket mit ihnen / vnd gemahlet vnd darzu geordinieret / wenn er zerſchnitten wuͤrd / mit den erſten vien | — — ſtuͤcken A Das dritte Theil. Bi: ss Fäden vmb die Hätten her zu lauffen / daran haben die andern Furbtveil. Wenn cenie das nun geſchehen iſt / machen ſie ein Fewer vngefehrlich zweyer ſchritt weit von wal. — * Ss 9 > N 8 N S N l — N NN N * , % LG TENH HM WEL 4 | 7 , ee f ai“ N 7 77 A 1 * N, | 60 16ů64% % 66 0 1 5 0 | 01 ö ul —— Fe gi 60 N eg vn. 54 0 1 0 NN Ke MN | | 0 Mn h 66 iM ! 100 0 0 N — j | 0 N l ! N ih N 10 In In | INN 00 | J | 1 N 00 Wald N 0 10ů0 A Nu N Il | i —— — — . — = er —— — N N 0 10 6 | S N Ar UN IK \ I N 0 NH \ In, N 8 Il. | 1 ARE INN) S ll 10 Mi! 10 LM 10 * 5 — ̃ — dem Schlauen / Das Fewer muß er ſehen / Darnach kompt eine Fraw mit dem Holtz Jwera Pemme gekauffen / klehret die Federqueſten in die hoͤhe / kreiſchet von freuden / lauffet vor dem Gefangenen vber / daß er es ſehen ſol. Wenn das geſche⸗ hen iſt / ſo nimpt ein Mannßperſon das Holtz / gehet mit vor den Gefangenen ſte⸗ | hen / helt es vor ihn / daß ers anſihet / dieweil gehet der / welcher Ihn todtſchlagen wil / hin / ſelb 14. oder 15. vnd machen jre Leib graw mit aͤſchen / denn kompt er mit feinen Zuchtgeſellen auff dem Platz bey den Gefangenen / fo vberlieffert der an⸗ der fo vor dem Gefangenen ſtehet / dieſem das Holtz / ſo kompt deñ der Koͤnig der Hutten / vnd nimpt das Holtz / vnd ſteckts dem / der den Gefangenen ſol todtſchla⸗ gen / ein mal zwiſchen den Beinen her / welches nun ein Ehr vnter inen iſt. Denn In M n nimpt =. Hiſtoria der Junwohner Americæ· ER Mäder. nimpt der widerumb das Holtz / der den todiſchlagen ſol / vnd ſagt: Ja hie bin ich / ich wil dich toͤdten / den die deinen haben meiner Freunde auch viel getoͤdtet vnd geſſen. Antwortet er / wenn ich todt bin / ſo habe ich noch viel Freunde / die werden mich wol rechen / darm ſchlegt er jhn hinden auff den Kopff / daß jhm das Hirn darauß ſpringt / alßbaldt nemen jhn die Weiber / ziehen ihn auff das Fewer / krass Sautkrzge⸗ tzen jm die Haut alle ab / machen jn gantz weiß / ſtopffen im den Hinderſten mit ei⸗ | Ein. nem Holtz zu / auff daß jm nichts entgehet. | | 0 Wennimdenndie Haut abgefegt iſt / nimpt jn ein Nañßperſon / ſchneideee vier ſticke jim die Beine ober den Knien ab / vnd die Arme an dem Leibe / denn kommen die be getragen. Vier Weiber / vnd nemen die vier ſtuͤcke / vnd lauffen mit vmb die Hütten her / ma⸗ 3 * RR i 777 77 1 f ; . 4 N ee EN ö N ! Inn b ee 00 NN 14 6ÿõ 66% % A A e Wee e ! 4 DLR ALTEN: „ | „ ö j 0 D N N MN DE 1 e EN AN NN | \ 7 77 Ai 7% IM und. In u 7 775 5 94 1, 1 Il | Il) | | —— — — — > — — — = Te] . N | | ed * We \ hi = 0 W BEE NA IS — — n N = N N * N NN 3 2 e 1 * chen ein groß Geſchreyvon freuden / darnach ſchneiden ſie m den Ruͤcken mit ben / DARIN den n mit dem Hinderſſen von dem Fordertheil ab §ͤdaſſelbige 4 N — denn vnter ſich / * | aber, 0 z iber das Jngeweyd behalten die Weiber / ſiedens / vnd in der Brühe machen ſte einen Brey / Mingau genañt / den trincken ſie vnd die Kinder / das Ingeweid ef / fen ſie / eſſen auch das Fleiſch vmb das Haupt her / das Hirn in dem Haupt / die im all 630 Bm 14ůůõÆõ 0 Ju u u 9. \ N de EN . N. 5 1 | 1. h | wi \ 135 \ 00, 0 1474 I in J 1 00 { | * \ NN | 000 N | N [ 0 N | ! u 0 0 Inf, \ 0 = 10 „440% 0 0 3 0 N N NIT vw = IN) M N Mae —— ( 6 6 0 N 0 0% e c gg) zz 166 eee ö 2 — \ 0 Mh 0 ee e 0 Mi 9 e 1 N \ Ih Mi 0 100 0 ii 600 | II NM 0 | f N | N 0 IR aan 10A Null I) i 0 „0 N ö N 9 660% 0% 7% 5 ! ! 1 \ 1 4 9 60 — u —— — = 2 —— — Es Em — — — 1 ——— = — —— — — — —ꝛ ö = SI IN: 10005 005 N In 0 DD al 0 | | 00 | — — — —— — 4 Zungen / ond wat ſie ſonſt daran genieſſen koͤnnen / eſſen die Jungen. Wenn dass BL alles geſchehen iſt / ſo gehet denn ein jeder widerumb heym / vnd nemen jr theil mit 7 ſich. Der jenige fo dieſen getoͤdtet hat / gibt ſich noch einen Namen. Vñ der König der Hütten kratzet jn mit einem Wilden thiers Zan oben an die Arme. Wenn es recht geheylet iſt / ſo ſihet man die Maſen / das iſt die Ehre darfuͤr. Denn muß er denſelbigen tag ſtill ligen in einem Netz / geben ihm ein kleins Flitſchboͤglin mit ei d nem Pfeil / darmit er die zeit vertreibt / ſcheuſſet in Wachß / Geſchicht darum̃ / daß jm die Arm nicht vngewiß werden von dem Schrecken deß todtſchlagens.- DE alles hab ich geſehen vnd bin darbey geweſen. Sie können auch bey keiner geſatz⸗ vol. 3 57, | | MN ij ten zahl 5 P 1 . 77 124 I i „ — er * m 1 — * j * i { . . 2 Fra bh ar _ “ 7 \ 1 \ 7 Narr ae 22 88 Hiſtoria der Innwohner America’ 30hl. ten zahl weiter zehlen / denn biß auff fuͤnff / Wenn ſie weiter zehlen / weiſen ſie bey Fingern vnd Zehen der Fuͤſſe. Wenn ſie woͤllen von groſſer zal reden / weiſen ſie auff vier oder fünff Perſonen / ſo viel Finger ond Zehen die haben. En . XXIX. Capittel. 3 VE cricht etlicher Thier im Lande. e Shat in dem Lande Rehboͤck wie hie wilde Schwein / zweyerley ar. Deren Art eine ſeyn wie hie im Lande / die andern klein wie unge Wieakanen. O | Doite, | telmeſſiger Hund. Auch hat es eine Art Thierer heiſſen Dattu / iſt vngefehrlich RS vmb den Leib her / nur allein am Bauch hat es nichts Das Wapen iſt wie Horn / ſchleuſſet auff einander mit Selen Ton wie Harniſch hat ein langes ſpitziges Muͤndlein / einen langen Schwantz / gehet gerne vmb Steinklippen her / feine Speiß iſt Ameiſen hat fett dleiſh hab offt dar von geſſen. Sabo. f Och hat es ein Art Wudts / heiſſet Serwon / itt ſo groß wie ein Katz | — E Ne 3 weißgraw von Haare / auch ſchwartzgraw / hat einen Schwantz wie ein Katz. Vnd wenn es geberet / hats ein Junges oder ſechs / hat einen Schlitz an dem Bauch / iſt wol einer halben Spannen lang / vnd innwendig def Catiuare. Eeopardi. Erderen. gen Fleiſch. Auch hat es eine Art groſſer Eyderen im ſſer / auch auff \ dem Lande / e en gut zu 5 XXXI ga- s * Das dritte Theil. „ ; 89 XXII. Capittel. | BVaosn einer Art Bürmlein wie kleine Flöhe / welche die Wilden heiſſen Attun. ES hat Waͤrmlein ſeyn wie floͤhe / doch kleiner / heiſſen Attun auff der | > Wilden Spraach / Werden 15 Huͤtten von 3 — —— ing Dieſelbigen kriechen einem in die Fuͤſſe / vnnd es jucket einem nur inn⸗ wendig wenn ſie hinein kriechen / die freſſen ſich ins Fleiſch hinein / daß man es ſonderlich nicht fühle Wenn man es nicht gewar wirdt / vnd fie ale baldt herauß langt / hecket es ein klumpen Nieſſe / ſo rundt wie eine Erbiß. Wenn mans denn gewar wirt vnd herauß langt / ſo bleibt ein Loͤchlin im Fleiſch fo groß wie ein Er; biß. Ich hab geſehen / wie ich erſtmals mit den Hiſpaniern da in die Landſchafft kam / daß fie etlichen von vnſern Geſellen die Füffe gar verderbeten / weil ſie kein acht darauff hatten. rs He ren, las | XXXII. Capittel. a Von einer Art Fledermaͤuſe deß Landes / wie ſie die Leut deß nachts im ſchlaff in die Zehen der Fuͤſſe vnd 5 in die Stirn beiſſ er. N Sphat auch ein Art Fledermauß / ſeyn gröffer deñ die ſo hie in Teutſch⸗ Suden andt ſeyn / Die fliegen deß nachts in die Hätten vmb die Netz her / dar⸗ = N. i . inn die Leut ſchlaffen Vnd wenn ſie vernemen / daß einer ſchleffet / vnd * ſie machen laſſet / fliegen ſik bey die Fuͤſſe / vnd beiſſen einen Mund voll / oder beiſ⸗ fen ſie in die Stirne / vnd fliegen denn widerumb hinweg. ee Da ich unter den Wilden war / biſſen fie mir offtmals von den Zehen der Fuͤſſe / Wenn ich auffwachete / ſahe ich die Zehen blutig / Aber ſie beiſſen die Wil⸗ den gemeinlich in die Stirn. \ Von Bienen oder Immen deß Landes. Neperley art Bienen find im Lande / Die erſten nach der art ſchier ole n. die hie zu Land. Die andern ſeyn ſchwartz / vnd ſo groß wie Fliegen. Die 5 dritten / ſeyn klein wie Mücken / dieſe Bienen alle haben ſhren Honig in ons. | holen Baumen / vnd ich hab offtmals mit den Wilden Honig außgehauwen XXXIIII. Capittel. 5 Von Voͤgeln deß Landes. . EI Sind auch viel ſetzamer Voͤgel daſelbſt / ein art genafit Bwara Pi, Sagen range / die habe jre fuͤtterungẽ bey dem Meer / niſten auff den Klippen / 5 x N 2 9 N fr ; 2 r 23 3 n ze * 22 nn S a 90 Hiſtoria der Innwohner dlmerlte / Das dritte Theil. deln ſich dieſelbigen Federn / vñ der gantze Vogel wirt ſo rot / als einige rote Far⸗ Junt papo⸗ FEINE cerywa. Bw RT Ze Wie die Baumwolle waͤchſet / vnd der Praſilianiſche BE Pfeffer / auch etliche andere Wurtzeln mehr / welche Save f pfeffer. Knopffen ſeyn die Streuchlein voll. Der Pfeffer deß Landes iſt ziweyerlen art / Zattkt. nen. Es ſeyn auch Wurtzeln die heiſſen Jettiki / ſeyn von gutem Geſchmack. Wenn 1 3 ; 8 n . b zn . its . ö 4 D - 2 ) > Bcſſchlußrede. 9 Dem Leſer wuͤndſchet Hans Staden Gottes N Gngad vnd Fried. e Be in Bnſtiger lieber Laͤſer / Dieſe meine Schifffahrt vnd RMheyſe / hab ich auß vrſach derkuͤrtze nach / beſchrieben / allein den Ans R DS 5 fang zu erzehlen / wie ich in der Tyranniſchen Voͤlcker Gewalt kom⸗ . men bin. Darmit eng alles hoffen / mich der Nothelffer vnſer HERR vnd Gott erloͤſet hat auß ihrer Gewalt. Daß auch ein jeder hoͤre / daß der Allmaͤchtige Gott jetzt noch eben ſo wol feine Ehritglaͤu⸗ bigen / vnter dem Gottloſen Heydniſchen Volck / wunderbarlich beſchůtzet vnnd geleytet / als er vd anbegin je gethan hat / Daß auch ein ſeder mit mir Gott dafuͤr danckbar ſey / vnd ſich in der zeit der Noht auff in verlaſſe. Denn er ſelber ſpricht: Ruffe mich an in der zeit der Noht / ſo wil ich dich erretten / vñ du ſolt mich preyſen⸗ Nun moͤcht mancher ſagen / Ja ſolt ich das alles drucken laſſen / wat ich mei⸗ ne Tag verſucht vnd geſehen hab / müßt ich ein groß Buch machen. Es iſt wahr / der geſtallt nach / wuͤſte ich auch noch viel mehr zu beſchreiben / Aber es hat die ge⸗ ſtallt nicht / Ich habe die meynung / was mich darzu bewegt hat / diß Buͤchlein zu beſchreiben / gnugſam hin vnnd wider angezeigt. Wiewol wir alle ſchuldig ſeyn Gott zu loben vnd dancken / daß er vns behuͤtet hat / von der erſten Gaburtſtun⸗ den biß auff die gegenwertige ſtund vnſers Lebens. „ Weiter / ſo kan ich das wol erachten / daß der Innhalt dieſes Buͤchlins etli⸗ chen wirt frembt beduncken. Wer kan dazu Nichts deſto weniger / ſo bin ich der erſte nicht / vnd werde der letzte auch nicht bleiben / dem ſolche Schiffahrten / Land vnd Voͤlcker wol bekannt ſeyn / Dieſelbigen es auch aller ding nicht mit lachen / ſeyn jnne worden / vnd noch jnnen werden. BEE re Aber daß dem / den man vom Leben zum Todt bringen wil / ſolte zu muth ſeyn / als denen die weit darvon ſtehen vnd zuſehen / oder die dar von Hören ſagen / das weiß ſich ein jeder wol zu berichten. Wenn die auch alle ſolten den Tyranni⸗ ſchen Feinden in re Gewalt kommen / ſo in Amer ica ſegeln / wen wolte deñ dahin verlangen. Aber das weiß ich warhafftig / daß mancher ehrlicher Mann in Kar ſtilien / Portugal / Franckreich / auch etliche zu Antdorff in Braband / ſo in Ame⸗ rica geweſen ſeyn / mir deß muͤſſen zeugniß geben / daß dem ſo ſey wie ich ſchreibe. Aber denen ſo ſolche ding vnbewuſt ſeyn / beruff ich mich auff dieſe Zeugen / Gott zuvor an. Die erſte Rheyſe ſo ich thet in America / war mit einem Portugaleſiſchen Schiffe / der Haͤuptmañ hieß Pintyado / waren vnſer drey Teutſchen im Schiff / Einer war von Bremeẽ / hieſſe Heinrich Brant / der ander hieß Hanf võ Bruch» hauſen / dñ Ich. Die ander Rheyſe thet ich von Ciuilien auß Hiſpanie nach Rio de Platta / ein Prouintz in America gelegẽ fo genant. Der Oberſte zu den Schif⸗ fen hieß Don Diego de Senabrie / War kein Teutſcher auff der Reyſe mit. Aber nach langer muͤhe / angſt vnd gefahr zu Waſſer vnd Land / welches wehrete zwey far alles in der einen Rheyſe wie gemelt. Zum letzten ideen wir Schiffbruch / bey einer Inſein genant S. Vincente / ligt hart an den Fußfeſten Land Praſiliẽ / vnd Portuga⸗ 92 Beſchlußrede. Portugaleſer bewohnen ſie. Daſelbſt fand ich einen Landßmann / Eobani Heſſij ſeligen Soͤhn einen / der mich da wol empfieng / Noch hatten Kauffherren von Antdorff / welche man die Schetz heiſt / einen Factor da / der hieß Peter Roͤſſel / die beyde muͤſſen mir deß zeugnuß geben / wie ich da bin ankommen / auch wie ich letzlich von den Tyranniſchen Feinden bin gefangen worden. Weiter die Schiffleut ſo mich den Wilden abkauffeten / waren auß Nor⸗ mand in Franckreich Oer Haͤuptmann deß Schiffs war von Wattauilla / ge⸗ nannt Wilhelm de Moner / der Stewrmann hieß Francoy de Schantz / war von Harflor / der Dolmetſch war von Harflor / genannt Perott. Die ehrlichen Leut Gott lohne es jnen in der ewigen Seligkeit) die haben mir geholffen / nechſt Gott / in Franckreich / Haben mir helffen ein Paßport erlangen / Haben mich ge⸗ AR ie mir Zehrung / die muͤſſen mir deß Zeugnuß ſeyn / wo fie mich bekom⸗ men haben. | Se Darnach ſchiffte ich von Dippaw auß Franckreich / kam gehn Lunden in Engelland. Da erfuhren die Kauffgeſellen der Niderlaͤndiſchen Burſche von dem Schiffmann / damit ich dahin kam / wie es vmb mein Sach gelegen war / Luden mich zu gaſt / verehreten mich mit einem Zehrpfenning / Darnach ſegelte ich in Teutſchlandt. 8 1 Ju Antdorff kam ich in das Hanf von Aken / zu einem Kauffherren Jaſ⸗ par Schetzen genannt / demſelbigen ſtehet der gemeldte Factor Peter Roͤſſel in S. Vincente mit zu / wie gemeldt / dem bracht ich die Zeitungen / wie die Frantzo⸗ fen feines Factors Schifflein in Rio de Jenero hetten angefallen / aber weren wi⸗ der abgeſchlagen. Derſelbig Kauffherr ſchanckte mir zween Keyſers Ducaten zur zehrang / Gott woͤlle es jm vergelten. | | \ | S O nun etwan ein junger Geſell were / der mit dieſem Schreiben vnd Jeu⸗ D gen kein genuͤgen hette / Darmit er nicht im zweiffel lebe / ſo neme er Gott Zu hülffe / vnd fahe dieſe Reiſe an / Ich hab jm hierin kundtſchafft genug ger i laſſen / der Spur folge er nach / Dem Gott hilfft / iſt die Welt nicht zugeſchloſſen. Dem Allmechtigen Gott / der alles in allem iſt / ey Lob / ht vnd Preiß / von Ewigkeit zu Ewigkeit / Amen. . 2 —— — UMLIEGENDEN: WI TLAMMARUERMGRUNRUSENUERHNE de eee Manana Ae A f 7 f itte Mm 1), N IIa 100 7777777“ N 227722 im n g 8 n 222 9 e | | 5 . = = 0 Ba Zr = >= Br = 2 = —— 8 5 < Be = ilien Reiß / auch v | ii 0 4 0 Im j i ul III N : w N n- ben / beyd s New ver⸗ frembde Annæum Burgu 4 num iel HR / den vnſeren d Gewaͤc gantz vnbekandt / befchrieben werden is ere vn h IM I I 0 ii h — ä DEI SEI * ie bt auff , n / je Durch Teuc rium C. 3 1 4 het vnd beſchr 1 iuatum 5 9 * ſiſch vnd Latet 5 o 6 teutſcht / lbſten ver n Er ri k vnd vo ch Bry lere iete 30 8 8 tzt Burger n gez Durch furt. igure jet ck ben / en F gel Lüttich / Fran ich Tag von nſtl 7 MN N} | . ; D 20710 Deraiifun in do nales re 1 a Theo 1. 77 um 4 a — 8 i um, f in Fra M id Nit k Newem an Ora deß Autor d i Durch loannem Le | 1) Tad eh Hammam N | Wee Sec I 0 g N a nn a * - $ Fobfhrift zu ehren 1 Creme ber der Newen Welt oe 95 | Er du beſchreibeſt Wilde Leut / S 55 Mit frembden fprachenfersn vnd wen ⸗ Welche verzehren Menſchenfleiſch / Das vns verwundert allermeiſt / 7 Sag mir / O Ler // woher kompt ᷣ᷑ ͤ7// Daß ein ſo gut Land hochgeruͤhmpt / Sol haben Leut ſo grob vnd Wildt / So doch das Erdtrich geil vnd milt / Ohn Ackerbaw vnd andere Kunſt / Herfuͤrbringt / vnd ſchenckt gar vmb / Dialkolſlicher Gewächs vnd Bracht / | Gieb vns / O Lerſ/ hie bericht. Antwort. al Deß moͤgen die Philoſophi/ Dich lehren / welche ſchreiben! wie Ihr Eigenſchafft hab die Natur / Doch wil ich dir hie ſagen nur / Daß man bey vns in vnſerm Landt / Da Kunſt vnd Lehr iſt allerhandt / Viel ſchrecklicher vnd vngehewer / Findt Menſchen Wild / bnd Ebenthewer / Daß du ſo deſto beſſer je / Kanſt glauben meinem 1 ei I. I. B. Ein andre Lobſchrifft zu ehren dem Authori. Der Wunder werck fo viel vnd groß / Schreibt Lerius ohn ziel vnd moß / An Menſchen vnd ſonſt allerhand / Die er im Meer vnd auff dem Landt se A | Geſehen erer a Nr — Lobſchrifften Johann Lerio. Geſehen hat / daß mein beger / . Dahin ſteht in das Landt ſo ferr / Wenn nicht das grewliche wilde Leben / Mir thet darfuͤr ein grawen geben. Nun aber acht ich dieſes all / Fuͤr Kinderſpiel vnd kein Vnfall. a | Das Meer das gibt mir nichts zu ſchaffen / Auch nichts die Wilde Leut mit hauffen. 85 Obſie ſchon fuͤhren ein grewlich weſen / Ihre Feinde ſieden / braten / freſſen. So iſt bey ihnen doch beſſer ruh / a Denn wies in Franckreich jetzt gehet zu. Fuͤhr mich hin / Leri hochgelaͤhrt / Ehe es in Franckreich aͤrger werd. i Die dritte Lobſchrifft zu Ehren IchanniLerio gemacht. Der du von Leuten vngehewer Hoͤrſt ſagen / vnd von Ebenthewer / Welche ſind in der Newe Welt Nackend / vnd leben auff dem Feld. Dieß hat der alte Adam milt Verſchuldet / wie er Gottes Bildt / So ſaͤmmerlich verhoͤhnet hat / Durch feine Suͤnd vnd Miſſethat. Daß wenn ſie ſchon im guten Land Geboren ſind / ohn alle Schand / Vnd nicht durch Lehr gezogen ſind / Sobleiben ſie Wild / wie ein Rind. . Vorrede U Tr, ö ur, N 78 = n . > NS AT S e e 8 — — 5 N 3 N a 8 > — I 8 Ru b N — x II ER 2 N & N ISSUE Vorrede Io S 75 ar i gr Rz — annis ſeine Hiſtorien von Braſilien / Darinnen die Vrſachen vermeldet / warumb der Autor dieſe Hiſtorien publi⸗ 8 7 U ciert habe. * WS werden ſich ohn allen zweiffel / viel ver⸗ De Ne wunderen / auß was Vrſachen ich dieſe meine Hiſtorien / N fo eine lange zeit hinderhalten / vnd dieſelbige nit laͤngſt haban tag geben. Denn nunmehr achtzehen jar verſchie⸗ nen ſind / von der zeit an / als ich widerumb auß Americ a zu Hauß ankommen. Hab derwegen fuͤr gut angeſehen / zu foͤrderſt die Vrſachen / dar durch ich verhindert wor⸗ e den anzuzeigen. | en Als ich nun erſtmals widerumb in Franckreich kam / vnnd etlichen meinen bekandten Freunden mittheilet einen kurtzen Außzug der Hiſtorien / welche ich eben in America mit roter Dinten / von demſelben Braſilianiſchen Holtz ge⸗ macht / beſchrieben hat / In welchem Büchlein ich mit fleiß auffnotirt / alles / was ich gedenckwirdig hin vnd wider in Braſilia geſehen / in willens daſſelbige alſo zu beſchlieſſen / vnd ferrners nicht weiters zu extendirẽ. Als haben dieſelbige ohn vnderlaß bey mir angehalten / daß ich meine Hiſtorien / welche ich in eyl nur kuͤrtz⸗ lich begriffen hatte / außfuͤhrlich vnd ordentlich beſchreiben ſolte / Auff daß nicht ſo mancher vnd ſo mercklicher Geſchichten vnd Wunderwerck in Ewigkeit ver⸗ geſſen wuͤrde. e E ö RE Hab derhalben im Jar tauſend fuͤnff hundert drey vnd ſechtzig / angeregte = zT el En e Oiſtorien etlicher malen erſtreckt / vnd daſſelbige Exemplar / deſſen ich nicht mehr dann nur ein eintziges hatte / einem Erbarn Biedermann vertrawter meinung Taflen zukommen. Als aber derſelbige mir das Exemplar widerumb zuſchicken wolte / da haben es die Thorhuͤter an den Pforte / der Statt Lion in Franckreich / vnderfangẽ / alſo daß ich mich deſſen getroͤſten muſte / wiewol ich daſſelbige auß⸗ zuforſchen / keine muͤhe noch fleiß ſparte. El RES Nachmals vber etliche zeit hab ich mein Concept võ dem Amanuenfe wi⸗ derumb abgefordert / welches allenthalben durchſtrichen vnnd cancelliert war / hab daſſelbige mit eigener Handt widerumb von newem Abgeſchrieben / Jedoch ohn das Braſilianiſche Geſpraͤch / in zwentzig Capitel dieſes Buchs begriffen / deſſen mir keine Kopia vberblieben war. | Yo ii Nach Vorrede. a Nachdem ich aber auch dieſe Arbeit vollendet hatte / in der Statt von Charite / an dem Waſſer Loire / darinnen ich mich zu der zeit auffhielte / begab es ſich daß ich von dannen weichen muſte / von wegen der Kriegßlaͤufften / ſo da⸗ mals enſtunden / muſte alſo meine Buͤcher hinder mir laſſen / danckte Gott / daß ich ſelbſt mit dem Leben nur dar von kam Kurtz hernacher / Als dieſelbige Statt Scharten gepluͤndert ward / da iſt auch dieſelbige meine andere Beſchreibung der Landtſchafft Braſilien / auff dem Platz blieben / hab alſo nur vergebene Muͤ⸗ he vnd Arbeit auff mich geladen. Endtlich / als ich mich auff eine zeit bey einem fuͤrnemen vom Adel beklagte / von wegen meines erſten Verluſtes / vnd machte auch den jenigen namhafftig / welchem das Exemplar in die Haͤnde ſolt kommen ſeyn / wie mir denn daſſelbig war verkundtſchafft worden / Als hat ſich derſelbige vom Adel nichts dauren laſſen / biß er daſſelbige Exemplar widerumb zu wegen racht / mich im Jar 15 7 6. mit einer ſtattlichen Tractation empfieng / vnnd mir daſſelbige wiederumb inhaͤndig machte. AT | x worden. | | J * FBauͤrnemlich aber dieſes / daß ich mir meines geringen Verſtandts ſehr wol bewuſt / als der ich zu beſchreiben wichtiger Haͤndel nit gnugſam quallficirt bin / wie ſich denn gebuͤret / vund an einem rechten Hiſtortenſchreiber billich erfordert keit erwegenkoͤnne. Re Nene Deoeer diß alles iſt mir zu handen kommen ein Buch genannt Singulari- tates von America / welches durch den Herrn de la Porte, auß der Narration oder Kommenten deß Theueti gezogen war. i wirt / Nemlich / daß er feine Beſchreibung mit ſonderem fleiß vnd ſcharffſinnig⸗ ſpickt war / wie auch der 1 in feiner Præfation ober die General Indianiſche Miſto rien Augeregte Brſache hat mich faſt wider meinen willen gezwungen / daß ich die gantze Hiſtorien meiner Reyſe fuͤrgenommen / tractiert vnd außgehen laſſen. Nach dem ich aber nach der hand / nemlich in dieſem 1577. Jar /2. die Coſ⸗ mographi deß Theueti antroffen / vnd befunden / daß er nicht allein feine vorige Irthumb widerhole / ſondern daß er vns auch / die wir damals in America ges weſen / mit er dichtem fuͤrgeben vnd Schmaͤchworten beſchuͤldiget / denn er viel⸗ leicht anderß nicht vermeinet / dann daß alle die jenigen / die wir damals dieſelbi⸗ ge Schiffahrt vollendet haben / entweder laͤngſt begraben ſeyen / oder ſo noch vn⸗ ſerer etliche je vorhanden / daß wir vns doch nicht jm widerſetzen doͤrfften. | Auff daß ich nun auch probiere / daß fein Gewaͤſch ſey lauter Fantaſey / vnd in der Warheit nicht beſtehe / Achte ich nicht / daß es von noͤhten ſey zu diſputi⸗ ren / ob es gläublich ſen / daß Theuetus in ſeinem Buch der Singulariteten von America / ſolte der Mimi ſtrorum verſchwigen haben / wenn er fie daſelbſten ges ſehen / oder wenn fie ſolche böfe Stuͤck / wie er ſie beſchuldiget in ſeiner Coſmogra⸗ lade | phi / wel⸗ Diieſes iſt nun die Vrſach / warumb ich dieſe Hiſtorien / als welche von mir außflüchtig geweſen / biß anhero nicht hab publiciren laſſen. Vnd zwar daß ich nichts verhele / ſo hab ich auch noch andere bedencken / dardurch ich hinderſtellig Ich wuſte zwar zuvor wol daß daſſelbige Buch durchauß mit Luͤgen ge⸗ Herr Fumee ſelbſt außtruͤcklich ſolches dar von ſchreibet / a —_ - & „„ . che auffs wenigſt ſechtzehen Jar hernach in truck außgangen ift / ſolten ber am men flickt / was nur in feinem Kram hat dienen moͤgen / damit er feinem Gauckelwerck nur ein Farb anſtreiche. Sein eige Zeugniß vberweiſet jn in dem⸗ ſelbigen Buͤchlein / Denn er ſchreibt / daß er auff den andern Nouembris / im Jar 115. Sing. ' Mer. cap. d , 1555. an das Vorgebirg / Cape de Frie genannt / Vnd vier tag hernacher in den NMcerſchoß Sanuabaræ kommen ſey / darauß er widerumb geſegelt hab / Im folgenden Jar / auff den letzten tag Januariſ. Nun find wir im Jar 1557. an das Caſtel Collignium in America erſtermals ankommen. Nach dem es ſich nun befindet / daß wir laͤnger denn ein Jar / nach deß Theueti Abſchied erſtlich in A⸗ merita ankommen / wie darff er denn ſo vnverſchampter weiß fuͤrgeben / daß wir haben / So er doch in obgemeltem Buͤchlein der Singularitaten alles 25. Fir jn da im Land antroffen vnd geſehen haben / vnd hab ober zwey tauſent Frantzoͤ⸗ ſiſcher Meil wegs ſeines Lebens fuͤr vns nicht doͤrffen ſicher ſenn. Dieweil denn nun dieſer erfie Punct alſo jm widerleget iſt / ſo iſt es nicht von noͤhten / daß man ſich bemuͤhe das vbrige zu verantworten. | Jedoch auff daß ich mit kurtzen Worten ſeinem ein Wurff begegene / ſo iſt er I wiſſen / ſo viel die Auffruhr belanget / darmit er vns in feiner Sofmographt eſchuldiget. | | =] Vnnd erſtlich verneme ich durchauß / daß einige Auffruhr geweſen ſey in America / ſo lang wir dariñen verharret / vil weniger iſt einiger der vnſeren / vmb Mißhandlung / zum todt ver vrtheilt wordẽ. So er aber je darauff dringet / nem⸗ lich / daß deß Villagagnonis Haußgeſind / ein heimliche Verbuͤndtniß gemacht habe / vnd wil hierinnen die Schuldt auff vns legen / ons zu verkleinern. Darauff antworte ich / daß ſolches ſich zugetragen habe vor vnſerer Zukunfft / Vnd damit ich daſſelbige eigentlich bezeuge / wil ich keine andere Entſchuͤldigung noch Zeug⸗ niß fuͤrwenden / denn deß Villagaguonis ſelbſten. Wil auch derhalben deß Villagagnonis Sendbrieff allhie widerholẽ / mit welchem er beantwortet das Schreiben D. Ioannis Caluini, welches wir zu jhm in Americam brachten / ob wol derſelbige Sendtbrieff vor lengſt zuvor in Druck außgangen / vnnd deſſen Original / mit roter Braſilianiſcher Dinten beſchrieben / mit fleiß noch heutiges tags verwahret wirt / auff daß man deſſen Vrkundt habe / Vñ fuͤrnemlich zweyer Vrſachen halben / Erſtlich den Theuetum damit zu vberweiſen / Vnd dann daß man eigentlich bezeugen koͤnne / was Villagogno der zeit für ein Schein der Re. ligion gefuͤhret hab. BE, | | Fi Villagagnonis Sendtbrieff an Caluinum. Siiſt nicht zu ermeſſen / wie ſehr mich dein Schreiben erfrewet hab / Als N die Bruͤder welche mir daſſelbig præ ſentirten / zu mir kamen / fanden ie mich ſo hart betrengt / daß ich ſelbſt die Regierung verwalten muſte / nd das Kirchenampt verſehen. | | Derwegen ich vberauß bekuͤmmert war. Denn das Exempel deß Königs Oſte mich von dieſem Fuͤrnemen abwandte / doch muſt ich jm zuvorkom̃en / daß nicht meine Arbeitsleut / welche ich vmb Lohn hielte / ſich theilhafftig machten er | after 5 . — !! . E.. Laſter dieſer Landt Art / in dem ſie ſich an die Wilden henckten / oder gar zu Pi melucken weren / wenn ſie der Religion entwohneten. de, Auß diefer Bekuͤmmerniß hat mir geholffen / die Ankunfft der Neuwen Bruͤder / vnd hab nunmehr auch den nutzen von ihnen / daß / fo wir etwann bins fort in Gefahr ſtehen moͤgen / ich von jnen gute Huͤlff vnd Raht haben kan. Deſ⸗ ſen allen ich beraub geweſen / weil ſo groſſe Gefahr zu beſorgen war. Denn die jenige / welche mit mir auß Franckreich kommen / hatten ſich widerumb nach E⸗ gypten vmbgekehret / Etliche / weil wir ſo hart getrenget waren / Andere auß an⸗ dern zufaͤlligen Vrſachen. Die vberige waren muͤheſelige Leut / wie ich ſie nach gelegenheit der zeit vmb ihre belohnung haben kundte. Und waren alſs beſchaf⸗ fen / daß ich nit mehr vor inen beſorgen muſte / deñ daß hett Rath vnd Huͤlffe bey jnen ſuchen moͤgen. Die Vrſach iſt daß allerhandt beſchwerung fuͤrfielẽ / ſo baldt wir erſtlich ankamen / daß ich auch ſelbſt nicht wuſte wie ichs angreifſen moͤchte. Das Landt war vnerbawet / vnd waren weder Haͤuſer oder eimger Vorrath an Getreide oder ſonſten vorhanden. Wir funden Wilde / grauſame vngeheuwere Leut / welche ſich nit im geringſten mit vnſerer Land Art vnd Sitten vergleichen / 2 die von Gott / von Ehr oder Tugendt / ja von gutem oder boͤſem nichts wuſten / * * Menſchen weren. daß mich anders nicht dauchte / denn daß es Wilde Thier vnder der geſtallt der In ſolcher Beſchwerung muſt man gute Vorſorg tragen / ſich alfentbab ben in einer eil verſehen / in dem ſich die Schiff widerumb auff die Heymreiſe rů⸗ ſteten / daß man mit Mittel geſaſt wert / damit die Wilden nicht auß begierigkeit der Beut an vns ſetzten / vns vberfielen / vnd erfchlügen / ehe wir vnt deſſen ver⸗ ſehen / vnd ons auff keinen Hinder halt zu verlaſſen heiten. Vber diß betrengt ung die vntreuwe Nachtbarſchafft der Por tugaleſer / welche / oh ſie wol die Landt⸗ ſchafft / ſo wir jnne haben / auß eigener Gewalt nicht beſchirmen konnen / iſt es jh⸗ nen doch ober die maſſen ver drieß lich / daß wir je dieſelbige auffgenommen ſind / + vnd verfolgen vns derwegen zum euſſerſten. Muſten alſo zu einer zeit ung allenthalben verſchantzen. Zu vnſerem Auff⸗ 5 enthalt muß ich einen bequemen Ort auß ſehen / denſelbigen außraumen / vnnd eben machen / muſt mich rings herumber verſchantzen / Vollwerck auffrichten / vnd Huͤtten auffſchlagen / darunder man allerhandt Ruͤſtung vñ Impedimen⸗ ten behalten kundt / darzu moͤcht man die Materien ſchwerlich bekommen / Was man aber zu wegẽ brachte / das muſt man auff dem Halß / hoch auff einem Berg / durch einen rawen böfen Weg binauff tragen / denn es war da ſonſt kein Viche darzu zugebrauchen. Vber das kundten wir die Fuͤtterung an keinem gewiſſen ort haben / Denn es ſorget da niemandt fuͤr den andern Morgen / ſondern wir muſten weit vnd breit her vmher auff die Fuͤtterung lauffen / alſo / daß wir ſtets zertheilet / vnd in geringer anzahl bey einander waren. Wie die jenigen / welche auß Freundtſchafft mit mir gezogen / ſahen daß es ſo vbel zugieng / haben ſie keine hoffnung mehr gehabt / ſind widerumb zu ruͤck gekehrt / wie hie vorgemeldt. Ich | ſelbſt auch ſtund im zweiffel / als ich mich aber erinnert / daß ich meinen bekandten Freundt zugeſagt herte / daß ich der meynung auß Franckreich reyſete / Auff daß / . | SI an nach 15 1 Vorrede. . nach dem ich biß anhero in jrrdiſchen Sachen viel vergebene Nuͤhe angewendt / fuͤrbaß ich allen meinẽ fleiß / muͤhe vñ Arbeit zur Ehre Gotter gebrauchte / deñ ich ſonſt krinen beſſern nutzen darvon haben kundte / hielt ich mirs fuͤr ein Vnehr / ſo man mir nachtheiliger weiß nachredẽ wuͤrde / daß ich mich durch vngemach oder vermeinte Gefaͤhrligkeit hett abſchrecken laſſen. Vñ dieweil mein Fuͤrnemen zur Ehre Chriſti gereichte / hielte ich gewiß darfuͤr / Chriſtus wuͤrde auch ſeinen Se gen darzu verleyhen / vñ ein gut Ende beſcheren. Ich macht mir ein guten Muth / trachtet nur wie ich der Sachen rath fuͤnde / daruͤber ich auch Leib vnd Leben zu wagen mich vnderſtunde / hielte gaͤntzlich darfuͤr / ſo ich ein auffrichtigen Wandel führte / vnd mein Arbeits Leut von der Gemeinſchafft der Wilden abhielte / ſo wuͤrde mir mein fuͤrhaben deſto gluͤcklicher gelingen. Well ich dann auff dieſen Weg bedacht geweſen / achte ich / daß vns Gott ſonderlich dieſe Muͤhe zugeſchickt hab / auff daß wir nicht durch Miſſiggang in Woluſt vnd Vppigkeit geriehten. Ich betrachte auch / daß nichts fo arg were / dem man nicht kuͤndt zukommen / wenn man nur anhielte / darumb mußt ein vn⸗ verzagter Muth die beſte huͤlff ſeyn / Vnnd ſo man das Geſind dapffer anhielte / wuͤrde Gott auch gluͤck darzu geben. Darauff fuhren wir ober ein Inſel / eine Frantzoͤſiſche Meil vom Land ge⸗ legen / da loſirten wir vns hin / auff daß wir das Volck deſto beſſer bezwuͤngen / wenn es nicht darvon lauffen kundte. Vnd deñ / damit keine gelegenheit were ſich zu vergreiffen / wenn die Wilden mit ihren Weibern zu vns kaͤmen. Doch trug ſichs zu daß ſechß vnd zwentzig ſich wider mich verbunden / auff daß ſie deſto frecher hren Lufien büffen möchten. Aber eben auff den Tag / da ihr Rahtſchlag ſolt ein fortgang gewinnen / wurde mir die Verraͤhterey entdecket / durch einen / ſo der Sachen wiſſenſchafft trug / als bin ich der Gefahr zuvorkom⸗ men / eben in der Stund / da die Verraͤhter ſchon in der Ruͤſtung waren / vnnd auff mich zueyleten. Ich lieſſe fünff meiner Haußgenoſſen ſich wapenen / gieng jnen mit gewehrter Handt entgegen / da waren ſie dermaſſen erſtarret / daß ich ohn alle muͤhe die vier Raͤhtleinfuͤhrer fieng / vnd in die Eifen ſchlug / Wie das die andern ſahen / warffen fie die Wehr von ſich / vnd verlieffen ſich. Folgendts tags ließ ich einen ledig / damit er deſto frecher ſich verantworten ſolte / Aber als er ledig war / rant er in einem lauff ins Meer / vnd erſaͤuffet ſieh. Die andern ließ ich in den Eiſen herfuͤrbringen / die haben ohn gefoltert alles bekandt / wie mir zuvor verkundtſchafft war. Vnd befand ſich / daß einer vnder ihnen / welchen ich kurtz zuvor vmb Verraͤhterey willen gezuͤchtiget hatt / auß haſſz dieſe Meuterey wider mich vervrſcht hatte / derſelbige hatte der Huren Vatter Geſchenck gethan / daß er jhn von uns erledigen ſolte / ſo ich jhm nicht ges ſtatten wolte / daß er mit ſeiner Tochter ſolte zu thun haben. Dieſer iſt gehenckt worden / den andern beyden hab ich die Straff nachgelaſſen / doch daß fie ſolten in den Eiſen gehen / vnd Feldarbeit verrichten. Die vberigen hab ich nicht exa⸗ miniren woͤllen / auff daß ich ſie nicht vngeſtrafft ließ / wenn ſie ihre boͤſe ſtuͤck of⸗ fenbareten / oder ſo ich fie ſtraffte / ich darnach keine Arbeiter hatte / weil der ges meine hauff durch einander daran ſchuldig war / hab mich era; sup uf | Be: alten Vorrede. halten / main Leidmuͤtigleit in mich freſſen / mich froͤlich gegen ſie geſtellet / hnen fre Mißhandlung verziehen / vnd befohlen / daß ſie ein guten Muth hetten. Doch hab ichs nicht gar im Windt geſchlagen / ſondern hab mit fleiß außgeſpaͤht / was ein jeder im Schildt fuͤhre. Hab auch mit Arbeit ſtaͤts bey ſhnen angehalten / dar⸗ durch ſie nicht allein der boͤſen Gedancken vergeſſen haben / ſondern vnſer Inſel iſt in kurtzer zeit mit maͤchtigem ſtattlichen Feſtungen vñ Bollwercken auffs letzt erbawet vnd vmbringt worden. | ind, Nichts deſto weniger hab ich ſie ſtaͤts ermahnet / nach meinem geringe Ver⸗ ſtandt / daß fie vom böfen abſtuͤnden / Hielte ſie auch zum Chriſtlichen Glauben / vnd befahle / daß man taͤglich Abends vnd Morgents offentlich ein gemein Ge⸗ bett verrichten ſolte / Durch dieſe Vorſorg vnd Fleiß hab ich die vbrige Jarofriſt mit mehrer ruhe zubracht. JJ er Nun hat mich von aller dieſer ſorg die Ankunft vnſerer Schiff entlediget / denn ich habe nun mehr Leut bey mir / fuͤr den ich mich nicht allein zu beſorgen / ſondern den ich auch Leib vnd Leben ſicherlich vertrawen darfl. Weil ſich nun ſolche Gelegenheit zugetragen / hab ich auß juen allen chen erwehlet / welchen ich das gantze Regiment befohlen / vnd hab jnen eyngebunden / daß ſie hinfuͤrther nichts anfangen oder verrichten ſollen / ohne vorgehaltenem Raihſchlag. Es ſol auch daſſelbige dermaſſen gehandthabt werden / daß / wo ich ſelbſt wider jemandt etwas ernſtlich ſtatuiren wuͤrde / daß daſſelbige Krafftloß ſeyn ſol / vo es nicht durch deß Raths Autoritet vnd Conſens bekraͤfftiget wirt. Doch mit vorbehaltung / ſo im Raht ſemandt zur Straff ver dampt / daß ich die⸗ ſelbige jhm zu erloͤſen macht habe. Kuͤndte alſo jederman zum beſten / aber me⸗ mandt zu ſchaden fuͤrderlich ſenn. 7 Diß iſt meine Kunſt / dar durch ich meine Wirden zu erhalten / zu beſchirmen vnd zu vertheidigen gedenck. Der HERR Jeſus Chriſtus behuͤte dich vnd deine Mitdiener für allem Vbel / ſtaͤrcke euch mit feinem Geiſt / vnd verleyhe euch lan ges Leben zur Wolfahrt feiner Chriſtlichen Kirchen. Meinen liebſten Bruͤdern / dem Herrn Cephe vnd de la fleche, den getrewen / den wolteſt du viel guts von meinet wegen verkuͤnden. Geſchrieben auff dem Schloſſz Colligno, auß New⸗ franckreich / den letzten tag Martij, Anno 77. So duan die alte Hertzogin von Ferrar, Fra Renatam auß Königlichen Stam Franckreich geborn / ſchreiben wirſt / iſt meine bitt / du woͤlleſt dieſelbige auch meinet wegen fleiſſig begruͤſen. Ferners iſt zu Endt deß Brieffs noch eine Clauſul angehengt geweſen / mit deß Villagognonis eigener Handt geſchriebẽ / welche ich dieſet orts mit fleiß vor⸗ behalte / damit ich fie folgends wider in anzuziehẽ im vorrath hab. Es iſt aber auß obbeſchriebener Epiſtel gnugſam abzunemen / daß Theuetus mit lauter Lügen. wider vns geſchwermet hab / In dem er fuͤrgiebt / wir haben die Auffruhr in dem Schloß Calligneo verbrſacht / Denn hie iſt zu ſehen / daß wir der zeit noch nicht ankommen ſind geweſen. FFT 2 Kan mich darumb nit gnugſam verwunderen / wie jm dieſe materia ſo wol gefalle / daß er auch noch weiter vber erzehlte puncten von neuwem ſich gebrams che folgender Wort / da er redet von der Schotten Trew vnd Glauben. 6 f Welcher Trew vnd Glauben ich erlernethab / beyde an Edel oñ Kriegfien o ten / die mit vns in New Franckreich ſchifften / denn damals etliche auß den Nor⸗ N mandiern ein Meuterey 66%. ge en die erſte / welche dagen iſt / ich allbereit genugſam abgelehnet hab / Die anderen zw FE. er daſſelbige wol mit falſchem Hertzen thäte/ da er ſahe / daß er vns mit gewalt nicht auffzuhalten vermoͤchte. j a „Aber dasiftnicht ohn / daß fuͤnff der vnſern / nach acht tagen widerumb in hlraſilien ankommen / denn vnſer Schiff bey nahe zu ſcheittern gangen war / alſo daß wir ſchiwerlich ons deß Schiffbruchs BA NEBRA N hat Villagagno drey laſſen ins Meer werffen / nicht vmb Auffruhr / ſondern omb die Bekandtnuß deß Euangelij willen / dar von er abtruͤnnig worden war. Wie man findet in der Hi⸗ erte der n k u ee, 5 Damit ich jn nun mit ſeinen eigenen Worten dberweiß / was wirt er mir Car. 24. fl hierzu ſagen / daß er geſchrieben hat in ſeinem Buch der Singulariteten auß A. merica, Innhalts wie folget / daß er mir drey tag in dem Gebirg Cape de Frie, ½ , , 5 fen ſtill gelegen / Aber in dem andern theil der Coſmographi ſchewet er ſich nit 71 z. zu ſchreiben / daß er im ſelbigen ort etliche Nonat lang berharret ſey / hett er doch nur ein Monat geſetzt / vnd geſchrieben / daß im ſelbigen Land ein Tag etwas laͤn⸗ ger wer / denn bey ons eine gantze Woche / ſo hat ee eee Vorrede. i 8 Aber ich hab noch nit ſo viel ſtudiert / daß ich den laͤngſten Tag der Sonnen ſira⸗ len ſeyn moͤge / kondte bey vns einen gantzen Nonat vergleichen. Gleicher geſtallt fchret er fort / Ond ob ich jn wol zuvor vberwieſen hab / daß er vber drithalb Mo ⸗ nat in America nicht geweſen ſey / nemlich / von dem u. Nouembris Anno 1555. IJbid. cap. 3. pag. giô. 5 Belleforeſtiu Ezpiſt. dedicat. Cofmograph. ſua praſixa. an / biß auff den letzten Januarij / folgendes Jars / In welcher friſt er kaum für die Inſel / welche er der Villagagno befeſtiget / a wol gar nicht kom̃en iſt / fo ſchreibet er doch von ſo weitſchweiffenden Haͤndeln / als wenn er nit allein geſehen / gehoͤrt / gelernet hette / ſo mancherley Voͤlcker ſitten / welche in denſelbigen vierdten theil der Welt wohnen / ſondern / daß auch einer meynen ſolte / er Fin dieſelbige gantze gegenheit der newẽ Welt / eigentlich mit Schuhen abgemeſſen hett / welches doch keiner zu wegen bringen kuͤndte / wenn er ſchon schen Menſchen Alters erreichte. Darzu war nicht ein Dollmetſch vnder den Normandiern / deren etliche in das neundte Jar da im Land geweſen / der da hett ſagen koͤñen / daß er ober 40. Fran⸗ tzoͤſiſche Meil im Landt gezogen were / beyd weil allenthalben ware Wildnuͤſſen / vnd oͤrter / da man nicht kundt zukom̃en / vnd denn auch daß man ſich zubeſorgen hat fuͤr der Nation Markayas, welche nit weit võ den Tuppen Imba wohnen⸗ Ferrners / wil mir gar nicht in meinen Kopff / daß er ſchreibet / Er habe erſt der Wilden Weiß beſſer erfahren / nach dem er jhr Spraach gelehrnet habe / So er doch das Woͤrtlin Pa, das fo viel iſt / als Ja / ver dollmetſcht / du auch. Welches ich denn allhier hab melden muͤſſen / darmit man ſehe / wie geſchickt er in der Wilden Spraach ſey. Nun woͤllen wir auch hoͤren / wie verſtendig er von der Sachen judicire: Deñ er hat doͤrffen ſetzen / daß ſich die Wilden mit d Rauch beholffen haben / ehe ſie ſich deß Fewers haben wiſſen zu gebrauchen. Darumb mag er nun zuſehen / ob in der jenige nit billicher außlachen ſolt / der ober jn klagt / daß nach dem er Theuetus 2. oder z. Monat vnder etlichen Wilden geweſen ſey / etliche vngeſtriegelte Woꝛt herfuͤrbring / die er ohngefehr auffgerafft hab / vñ doͤrff ſich derhalben außgeben / als weñ er der Sprach gantz vñ gar erfahren ſey. Dar⸗ vmb mein lieber Laͤſer / du ſeyſt nun wer du woͤlſt / glaub nur deinem Theueto, du darffft der ſachen weiter nit nachforſchen / er iſt dir ein gewiſſer Autor gnug / In⸗ ſonderheit / weñ er ſich nu wirt in der Americaniſchen Sprach hören laſſen / vnd an fein Mair Momen vñ Mair Pochi fom̃en / da wirt er dir gut arbeit machen. Was wil man aber hierzu ſagen / daß er ſich fo hefftig vber die erzürnet / wel⸗ che Americam etivann mit einen andern Namen nennen / vñ heiſſen ſie Indiam Sing. cap. i. pag. 2. occidentalem. Deñ er wil urtzumb haben / man ſol ſie nennen Indiam Antar- cticam, wie er denſelbigen Namen gebraucht hab. (Wiewol er doch zugibt / daß er nicht allein / ſondern alle die andern Frantzoſen / die mit Villagagnone hinge⸗ ſegelt / denſelbigen Namen in gemein approbiert haben) Auch nennet er ſie ſelbſt hin vnd wider Indiam Americanam. — 4 e eee e Über das ahnet mir ſchon / weñ er dieſe meine Hiſtorien leſen wirt / vñ befin⸗ den / daß er dieſelbigẽ Materien auchles ſey nun wie es mag) hab angeruhrt / daß er von ſtund an ſeiner Art vñ Ehrgeitz nach mit groſſem geſchrey alſo herauf tabs 5 ren wirt. Hör du / dieſes vnd jenes Jau mir abgeſtolen / c. Denn er auch deß Bel. loforeſtij, welcher nit allein fein Zunfftgeſell iſt / ſondern der auch den Eyngang ſeines Buchs der Singulariteten von America mit einer langen Ode, das iſt / Ehr vnd Lobgeſang gezieret hat / nit verſchonet hat / vnd auß hohmuth einen er⸗ aͤrmlichen . Vorrede. ö — daͤrmlichen Philo ſophen vnd elendigen Tragedienſchreiber nit ein mal nen⸗ | m net. So nun Theuetus nicht leiden mag / daß ein anderer Cofmographusjme verglichen werde / Was wirt dañ mir begegnen / der ich mit einem geringen Fed ⸗ derkel / mich wider fo eine groſſe Seul vñ Colo ſum aufflchne. Es iſ kein zwei ⸗ fel / ſo er mercken wirt / daß ich ihn mit ſeiner rechten Farben werde außgeſtrichen haben / daß er Helliſch Fewer wirdt außſpeyhen / mir alles Vnglͤͤck auff meinen Kopff / gleich dem Goliath, wuͤndſchen. Aber wenn er gleich durch huͤff ſeines Patrons, deß jungen Franciſci, feinen groſſen Konyan Bebe, wider mich von den Todten aufferwecken wurde / welchen er in ſeiner Cofmographi hat laffen ı i 5 braucht / eben als wenn er folcher zwey groſſen Stück auff dem Halß ohn ſchaden . vnd verletzung abſchieſſen kuͤndt / ſo werd ich doch nicht darvon abſtehen / ſondern ich wil hinfurt deſto mehr anſetzen / vñ verhoff ſeine Statt Henricopolin, (wels che er ſchreibt / daß ſie ſtehe in der Wilden Schlauraffenland)zu ſtuͤrmen / vñ auß dem grund zu verhehren. In dem ich mich nun darzu geräft mache / Vñ in dem ich jn warne / daß er ſich mitler zeit auch gefaſt mache / oder ſich auff Gnad vnd Vn⸗ gnad ergebe / So bitt ich den Laͤſer / daß er mir mein weitlaͤufftigkeit / in dẽ ich ſei⸗ ne eigene Zeugniß wider inen anziehe / ſein Kindiſch gewaͤſch darmit zu wider le⸗ gen / nicht in argen auffnemen woͤlle. „ 21 5 Nun kom̃ ich widerumb auff meine fuͤrgenom̃ene Materien / So antworte mir Theuetus nun hierauff / iſt er ein Mann / ob das jenige / ſo ich jm fuͤrgeworf⸗ 1 oder wahr ſey / Oeñ diß iſt die Braut / darum̃ man tantzt. Auff daß er ich aber nicht beſchuͤtzt mit der Kundtſchafft / ſo er von mir vnd meinem Wandel hat eyngenom̃en / ſol er willen / daß ich meine Ohren fo weit als er herfuͤr ſtrecke. Er ſehe ſich aber wol fuͤr / daß er mit der Warheit beſtehe / oder ich wils jm dermaſ⸗ ſen widerlegen / daß es ohn noͤtig ſeyn wirt / in Americam darum̃ zu ſchiffen / vnd kundtſchafft daruber eynzunem̃en / damit man recht erfahr / was eo für haar ſeyn. Soo viel iſt es geweſen in der erſten Edition dieſes Buchs / welches ich wider Theuetum / ſein vnnuͤtz fuͤrgeben zu refutiren fuͤrbracht hab / doch mit der Pro- teſtation / wie jetzt gehoͤrt / daß jm ſolte geantwort werde / ſo er etwas vngereim̃⸗ tes ferrners herfuͤrbraͤchte. Aber glelch wie er mich vorhin mit ſeinẽ vnverſchamp ten Lügen vervrſacht / daß ich mich jm in meinem Schreibe widerſetzt hab Nam» lich / da er hat fuͤrgeben doͤrffen / daß wir ſeyn im in den Caftell Collignio nach dem Leben geſtanden / auß welchẽ Schloß er doch vor vnſerer Ankunfft verreiſet ware / wie angezeigt / Vnd ſo er von ſeinem calumniirn vnd Luͤgen damals ab⸗ geſtanden / hette ich alles das ſenige / ſd ich wider jm geſchrieben / als welches zu der Materien nicht ſonderlich gehoͤrig / in kuͤnfftigen vndertruckt. Alſo / nach dem er nachmals nit allein auff meine fragen nicht geantwortet / ſondern auch in einem Buch de viris illuſtribus, mit ſolcher vngeſtuͤm̃igkeit wider mich herein fehrt / cap. 176. Vñ den groben Quoniambeck / deß ich mit kurtzen Worten nur gedacht / zu wort nimbt / mich dadurch auß zu ſcoliren / welches ſich doch ſo wenig reimpt / als eine Fauſt auff ein Aug. Dannenher ich auch nachmals jm dermaſſen eins in Bart twerffen wil / daß er ſagen wirdt / er ſey bezahlt worden / Wie daſſelbige der König an Öefbügen ober pie Uchfeimuiemam Die u Schiff». Salomon lehret / Da er den Narren befihlet zu W nach feiner Thorheit. ver. 54. Darmit die Theueri weiß innfet/ond n wiperumb mit feinem agen Schwerdeſchle⸗ * „ = + it “_ . * — E * 9 * yide Hiſtor. Flored. cap. 3. „ + 2 . Darmtt ich aber orgentlich procedir, vnd nicht alles di irch eiander meng / ge/wie ich denn mein gewonheit mit jm hab wilich feine Wort hirbey ſetzen Bnd dieweil der Quoniambeck nach feinem Abſter ben / von Theueto ſo groß vnd ſo och gerühmpt worden / daß er billich glückfeliger zu achten / denn der gewaltige König Alexander Magnus weicher von keinem andern den vom Fomero fein Lob wolt geſungen haben. Wolan / ſo wollen wir hören / wie dieſe erſte Ehren. ſchrfftaute weſche Theuctueinſemem Buch der Singularitaten Americz; gar luſtig auff ſolche weiß anhebet Auff daß ich ſpricht er / glaubwirdig beweiſe daß die Wilden in America mitden fürnemhſten ond Föflichfien Farben ond mütze end der eufferlichen Seberden gegieret 7 Gehläm/bepp defiinnertichen Ge 5 ſeyen / wil ich den Helden Quoniambecum herfürziehen / deſſen ich billich zu red werd / denn ich in ſelbſt geſehen / gehort / vnd zu erlehrnen mir wol der well genom⸗ men / an dem Stram Rio de lenneto, vnder dem zz. Grad ober der Kquino- cal linien, aber diffeits def Poli Antarckici, vnder dem ſieben vnd ſechtzigſt⸗ ee , / Nun moͤcht ich wündſchen / daß der gůnſtige daͤſer fleiſſig hierauff acht gebe / ob auch diß auff einander flümme oder nicht: Iheuetus hat geſehen / gehort / vnd jm wol der weil genommen / denſelbigen vngeheweren KönyanBebe zu beſehen / darauf iſt zu ſchlieſſen / daß die Wilden in America mit den fuͤrnembſten vnnd koͤſtlichſten Farben vnd Geblum / beyd deß Gemüths vñ deß Leibs begabet ſeyen. Ich geſchweig hie / daß er die Zierdten der Farben vnd deß Geblumbs den 1 \ a 0 8 zehlet er nicht eine Hiſtorien / die er mit ſeinen Lügen außſpicke. Weil er num ſol⸗ che Tugendt an ſich hat / hat er ſich billich zu | chaͤmen / andere zuſchenden die er rr ge Quoniambetk in vnſer Landt Art kein Wunderwerck wer. a ur Vorrede. Vas nun anlanget den Quoniambeck / hab ich zwar offtmals gehoͤret von den Normandiſchen Dolmetſchen / die mit vns im Schloß Collignio waren / Kenenken. daß derſelbige Quoniambcck / den ſie oͤffter denn der Jheuetus geſehen / ſey ders ſtaͤrckſte einer im Land geachtet worden. Niemandt aber hat ihn für ein Rieſen oder deſſelbigen Geſchlechts gehalten. Er war auch den Rieſen nicht mehr zu vergleichen / denn andere ziemliche groſſen Perſonen / deren wir viel vnder uns haben / denen der groſſe Huffſchmidt zu Pariß / vnd andere ſeines gleichen noch weit an groͤſſe vberlegen iſt. Hierauß ſpuͤhret man nun / daß Theuetus in dem Puncten dem Laͤſer einẽ Brillen auff die Naſen ſetzen wil. Dieſer art iſt auch fol⸗ gendes / Nemlich / da er ſchreibt võ deſſelbigen Wilden Fuͤrzug vnd Wir digkeit / dar durch er andern fuͤrgezogen ware / vnd ſeine Feind vnder ſein Joch bringe. So viel die Wirden betrifft bey den Wilden / ſol darvon an ſeinem ort ge⸗ handelt werden, Nemlich / daß kein zwang bey inen ſey / daß auch kein weiter Ehr⸗ erbietigkeit von jnen erfordert werde / denn nur allein ſo fern die Jungen den Al⸗ ten verpflicht ſeyn / Von welchen Alten / als erfahrnen Kriegsleuten / die Jungen zum Krieg angefuͤhret werden. Den vberwundenen Feinden aber legen ſie kein anderß Joch auff / den wie im 5. Cap geſagt wirt / daß fie dieſelbige ſchlachtẽ vnd freſſen / nach dein fie dieſe ein zeitlang gefaͤnglich gemeſt habẽ. Daß er aber The⸗ uetus ſchreibt: Der Konyan Bebe ſey ſo ſtarck geweſen / daß er hab ein Faß voll Weins in Armen tragen koͤnnen / Diß Faß laß ich ſie beyde anſtechen vnd auß⸗ zehren / damit dieſem gemachtẽ Vulcano die Laſt deſto leichter werd / welcher ohn vnderlaß die zwey groſſe Geſchuͤtz auff dem Hals helt / vnd auff daß ſie ein guten muth haben: f;. ²˙ßten Diß ſey jm nun zur Antwort auff die Wort / die er von mir zuſetzt / wie daß ich nicht hett glauben koͤnnen / daß der Konyan Bebe ſolcher geſtallt zwey groſſe Geſchuͤtz auff ſeinen Achſeln hielte / daß er fie ohn ſchewẽ darauff abſchieſſen lieſſe. Hierinn geb ich jm nun recht / denn er wirt michs nim̃ermehr vberreden / vnd ich glaub es auch gut rondt nicht. Auch wirt es niemandt glauben koͤnnen / der beſſer denn Theuetus erachten kan / daß deß Menſchen Achſeln / bey weitem einer fe⸗ ſten Mauren nicht gleich ſeyn / Alſo / daß man auch ein gering Stuͤck darauff nit abſchieſſen koͤnne. Darumb ob mir wol Theuetus daran gewalt thut (deſſen er mich Hyperboliſcher weiß beſchuldigen wil) daß ich alle Secreta vñ wiſſenſchafft von der newen Welt / in meinen Hirnſchalen / gleich in einer Meermuſchel hab / welche Gleichnuß den Ruhmraͤtigen vñ Hochtrabenden Theueto viel artlicher anſtunde / welcher / wie geſagt / vermeinet / daß er allein alle ding wiſſe / Alle ande⸗ re Leut aber ſeyn grobe vnverſtaͤndige Eſel gegen jm. Das nun ferner folget / geb ich im zu / nemlich / daß er mich nicht mit vieler erfahrung vbermannen wil / deren gewiß lich gar keine an jm iſt. Denn ob ich wol den Konyan Bebe nicht geſehen / werd ich doch durch meinen Verſtand ſolches nicht ermeſſen koͤnnen / ohn die ers, fahrung vnnd augenſchein / welcher der Narrn Schulmeiſter iſt / vnder welchen zwar nit der geringſte Theuetus ſeyn wirt / wiewol er darvon wenig wiſſen wil. Weiter ſetzt er hinzu / Lerius wirt ſeine Sach darumb nicht gut machen / denn es folget nicht darauß / weñ ich oder ein anderer dem Konyan Bebe vngleich 1 | | | daß | Vorrede. $ N. daß darumb von ſo einem gewaltigen Könige der doch kein Reich beſitzet) ſolche Thaten / die er von im ſchreibet / nicht begangen ſeyen. Darauff antworte ich m / daß er nit erleben wirt / daß ich einer ſo guten Sachen ſolt verluſtig werdẽ / W ies wol ich den gantzen Handel dem günftigen Laͤſer heym ſtelle / Je doch woͤlle mich vñ alle die jenige / welche Theuetus mit dem Wildẽ groben Konyan Bebe con⸗ ferirt / der guͤtige Gott gnaͤdiglich behuͤten / daß wir jm im geringſten nicht mögen gleich ſeyn / deſſen Herzliche Thaten J heuetus fo trewlich beſchriebẽ hat / dadurch denſelben einen ewigen Namen zu machen. Weiter gibt er mir widerumb einen meiſterlichen ſtich / ſpricht alſo : Damit ich aber nicht mit vielen vñ weitlaͤufftigen ſubtilen Argumenten auß der Philoſophen geheimnuß gezogen / die zeit verliere / ſo wirt Lerius ſelbſten diß alles confirmiren. Vnd demnach henget er noch ein ander Argument daran / welches auff keinem Fuß beſtehen kan / Erſtlich ſpricht er / geſetzt doch nicht geſtanden / daß er Lerius die Buͤcher / ſo er hat laſſen außge⸗ hen / von der Saraceniſchen Belaͤgerung / vñ von der Reiß in Americam ſelbſt gemacht hab / ob wol keiner iſt vnder allen / der jenigen die jn keñen / welcher glau⸗ ben koͤnne / daß Lerius der Autor derſelbigen ſey / vnder welchen Spin æus einer iſt / der da zwoͤlff ar ſich in America gehalten / eben zu der zeit / da Lerius auch darinnen geweſen iſt. Behut trewer Gott / wer hat jemals ſo fubtile ſpitzfuͤndige Argumenta gehort / Theuetus ſchreibt / Lerius fichte wider ſich ſelbſt / Aber die Warheit zu ſagen / ſo man den Wolff an feinen Haren erkeñet / wie man ſpricht / ſo kans nicht fehlen / Theuetus muß ſo ein ſpitzfuͤndigen Kopff haben / daß man Neſtelloͤcher darmit boren kuͤndt / Ja ſo ein ſubtil Haͤupt / daß man Ihn mit einer Holtzaxt kaum kuͤndte ein Beul fuͤr die Stirn ſchlagen / Denn wer wolt doch ſo geſchickt ſeyn / daß er das Argument conuertiren koͤndt. Er geſtatet nicht / daß ich der Autor ſey der Sarateniſchen Hiſtorien / vnd Reiß in Americam Wie wenn ich nun alſo ſprech. Weil er fuͤrgibt / daß die jenigen / ſo mich kennen / nicht glauben konnen / daß ich dieſelbige Bücher gemacht hab. So iſt hie wol zu mer⸗ cken / daß Theuerus vermeynt / andere Leut handeln eben wie er / welcherauß ei⸗ gener Kunſt / kaum eins oder zwey Blaͤtlein / die beßehen / zuwegen bringen kan Denn er braucht etliche fleiſſige / wol vnderwieſene junge Studenten) feine Buͤ⸗ cher zu ſchmuͤcken (wie wir deren ſelbſt einer daſſelbig offenbaret hat) Der auch anderer wolgeſtellte Orationes nicht recht zu diſponiren weiß. Darumb fag ich / daß die Beſchuldigung billicher dem Theueto zuzumeſſen ſey / die er mir aufflegt / denn er ſich darinn wol zu ſpiegeln hat. Vnd ich bezeuge für meine Per⸗ ſon in warheit (jedoch ohne Rhum zu melden) daß ich nicht allein meine ſcripta zu vberſehen vnd zu verbeſſern niemandt zugeſtellt / ſondern hab mir auch ein Ge⸗ wiſſen gemacht / daß ich andere hochgelahrte Leut dar durch zu hren wichtigeren ſtudlijs verhindern ſolte / denen ich meine ſeripta mitgetheilet hab zu iudiciren, obſfie mit nuͤtz moͤchten publicirt werden. Daß er herzu ſetzet / deren keiner die mich kennen / vermoͤgen zu glaͤuben / daß ich dergleichen etwas præſtiren fuͤnt. Dieſes / in gemein darvon zu reden / iſt erlogen / Was aber Spinæum betrifft / dem Theuetus hiemit einen Fuchsſchwantz verkaufft (wie er dann in ſeinem Duch de viris illuftribus auff ſolche weiß bey etlichen beruͤhmpten 9 einen e 3 ondern N | Vorrede. ſondern Danck zu verdienen vermeynt / es hat jhm aber gefehlet / denn verſtaͤndi⸗ ge Leut achten ihnen das fuͤr keine Lehre) hieran zweiffelt mir nicht / daß / wo Spi⸗ næus den rechten Grundt erfahren wirt / er fich ſolcher Ehre / die jm Theuetus zuſchreibet / ja ſo wenig anmaſſen wirt / als wenig er wiſſenſchafft tregt / daß The⸗ uetus ein vnverſchampter Ehrenſchender ſey / in dem er uns beſchuldiget / wir haben dem Spinæeo vnd ſeinen Geſellen nach dem Leben geſtanden. Aber er thut jm recht / in dem er vermeynet ſich zu vertheidigen / gibt er ſelbſt mir das Schwerdt in die Handt / damit ich Ihn darnider ſchlage / denn es wirdt dem Spinæo, welchen ich ſind vnſerer Ankunfft auß America nicht widerumb geſehen / ohn allen zweiffel noch wol jnngedenck ſeyn / daß wir alle mit Glimpff vnd Ehrbarkeit in America gehandelt haben. W Weiter ſchreibt er alſo: Ich aber / wie auch noch andre mehr eſpricht er) kond⸗ ten ſagen / daß Lerius nicht wenig mir abgeſtolen hat / vnd ſein Buch damit auß⸗ geflickt / die Auto res die ich in meinem Werck gebraucht hab / die ſind in Margi⸗ ne hin vnnd wider darzu verzeichnet / Watz Theuctum anlanget / mag er ſeine Feddern von einer andern Krahen / vnd nicht von mir wider abholen / Ja wenn ich etwas ſeines Geſchmirs / in meinem Buch wuͤſte / dar durch mir daſſelbige bes ſud delt wuͤrde / ſol er wiſſen / daß ich es ſelbſt darinn nicht leiden wolte. Weiter / ſpricht der Plauderer / Aber damit ich nicht angeſehen werde / als wenn ich eine Außflucht ſuchte / ſo mag man im zulaſſen / daß er der Autor ſen / doch mit dem ge⸗ ding / daß er geſtehen muß / ein ſolcher Geſell / wie Lerius (das er den nicht vernei⸗ nen kan ) hab nicht ſo viel gelehrnet / daß er ſo bereit wer / das jenige zu continui⸗ ren, was er durch anderer Muͤhe vnd Arbeit an tag geben hat. Ich frage zwar für meine Perſon wenig darnach / ob Theuetus mir etwas zulaß oder nicht / dar⸗ inn er nichts zu gebieten / Daß er mir aber meinen Standt fuͤrwirfft / darauff wil ich jm auff zween Weg antworten / vnd moͤcht wol leiden / daß er / der er mich jhm vnbekandt vnd ein Betler nennet / wiſſen ſolt / wenn ich ihn durch glaubwirdige Leut vberzeugen werde / wer meine Eltern geweſen ſeyn / daß ichs jhm weit zuvor thete / doch nicht darumb / daß ich den Weltlichen Adel / wenn nicht die Gottes ⸗ forcht / als eine Quell aller Tugendten darbey iſt / hoͤher achte / denn es ſich ges buͤret. Et, di | Ya Aber ich habe mich noch eines zu freuwen / dieweil Theuetus ſelbſt ſagen muß / daß er mir in demſelbigen weit vberlegen ſey / Nemlich / daß er allein vnder allen andern Scribenten dieſer zeit / ſey der aller auffgeblaſeſt vnnd praͤngrigſt / Wie wol ich mich gegen andern für den geringſten erkenne / Ich nem auch ſein ei⸗ gen Bekendtniß hierin gern an / als das mit mir dran it. Nun bringet er widerumb die alte Leyher herfuͤr / wie ſein brauch jnnhelt / Spricht / Darmit er nicht meyne / daß ich ſhme nichts anders koͤndte fuͤrwerffen / denn nur ſeine Vngeſchickligkeit. Ich / der ich etwann nicht gar eines verachten Standts bin / muͤſte mich fuͤrwar in mein Hertz hinein ſchaͤmen / wenu ich dem Theueto ſolt gleich geachtet werden / welcher in ſeinem Schreiben (ohn angeſe⸗ hen ſeiner Profeſſion der Coſmographiæ, die jn auß Miltigkeit vnſerer Koͤni⸗ gen ankommen allerley gemeines / naͤrriſches / Kin diſches / 2 Pr. | | | wer Pe BONS - 2,2 3,2 werck jnnmengt / ſo er doch billich nichts denn von wichtigen / ernſthafftigen / vnd warhafftigen ſachen handlen ſolte / darzu ich deñ die ſenigen zu Zeugen ernenne/ welche von den Theuetiſchen ſcriptis ohne ſchew vñ zwang ſudiciren koͤñen / Vmb die Fuchßſchwentzer / die nicht beſſer find denn eben auch Jheuetus, bekuͤmmer ich mich nichts / deñ daß dieſelbigen an ſich ſelbſt verdächtig / vnd nicht für glaub⸗ wir dig zu haltẽ ſeyen / das iſt ohn das zu verſtehen. Weiter thut er noch hinzu / vnd ſpricht: Lieber laſſet vns beſehen / ob Lerius nit geſchrieben hab von Sache / ſo we⸗ niger zu glauben ſtehen / denn die Eliſtoria von dem Nonyan Bebe. Ja gewiß⸗ lich gar nichts. Iſt es aber anders / warumb bringet er zum wenigſten nicht ein Exempel herfuͤr. Doch hat er dem Laͤſer noch mit folgenden Worten die Ohren füllen muͤſſen / Ich ſchaͤme mich / (hett ſagen ſollen / daß ich fo ſchaͤndtlich mit mei⸗ ner Luͤgen beſtehe) daß ich dar von ſchreiben ſol. Ob man nun wol ſpuͤren kan / daß dieſe Oration auß deß Theueti Kopff geſpunnen ſey / welche er mit kurtzen Worten hett koͤnnen zu wegen bringen / zweiffelt mir doch nicht daß ein anderer \ Meiſter darüber geweſen ſey / vnd hab jr die Farb angeſtrichen. Daß ich dem Maͤhrlinsſchreiber feinen verdiente lohn gebe / der alles mit Fa⸗ belwerck erfüllt. Mein lieber Theuete thue ein wenig ſinnig / handel nit fo ſtreng vermeinſtu / daß andere Leut fo handeln wie du / etliche wenige Scarteckẽ. Er hat noch nicht alles geſehe / Wiewol ich mich daran nit kehre / Es were jm aber viel ge⸗ ſuͤnder geweſen / ſo er nit fo viel ſeines Geſchmiers / oder gar keins hette laſſen auß⸗ gehen. So da vnder feinem Namen außgangen. Doch Tribuliren ſie den The- uetum dermaſſen / vñ machen im ſo bang / daß er hett fuͤnff hundert Kronen ge⸗ ben woͤllen / wenn ſie nunmermehr zu tag kom̃en weren / wie ich von einem gantz glaubwirdigen Mann vernoſſien. Aber er muß es nun leiden / vnd ſolt er zerbre⸗ ſten. Denn warumb hat er zu verhoͤnung deß Euangelu / die jenigen herauf ges fordert / die jim mit dem geringſten nichts zu leid gethan hatten. Weiter ſchreibt er / daß ſich die jenigen ſelbſt meiner ſchaͤmen / welche mir fonften nicht vngewogen find. Oarauff antworte ich im / daß ich / Gott lob / niemands hab jemals vervrſa⸗ chet mich anzufeindẽ / viel weniger durch eintzige Mißhandlung beſchaͤmet. Wil aber Theuetus, daß man jm hierinn ſol glaͤuben / ſo ſetz er mir ein Buͤrgen / denn diß ſein Angeben iſt alles er dicht vnd vnwahr. Folgende Wort / da er ſchreibet von allerley Gauckel vnnd Fabelwerck / darmit ich denen die Augen verblende / welche meine Bucher leſen / die er gleicher maſſen auch intitulirt. Darauff ſprich ich / daß der armſellge Menſch / nach dem er vermerckt / daß er den Kampff verlohren / gantz vnnd gar vber mich erbittert ſey / vnd habe dieſe Wort / welche ich beyd in dieſer Præfation vñ in der Hiſtorien ſelbſten wider ji gebracht mir abs geſtolen / vñ wendt ſich nun das Blat / Deñ der mich kurtz zuvor deß Diebſtals be⸗ zuchtigẽ thet / der hat ſich jetzt ſelbſt mit meinen Federn geſchmuͤckt / die ich im gern für eigen vberlaſſen wil / weil ſie m ſo wol anſtehen / Welche Verantwortung jetzt von mir geſchehen / ich zu gleich auff ſeine folgende Wort auch deute wil. Daß ich mich nit hett ſchemẽ doͤrffen / vñ eine ſubtile Außlegung meines Namẽt gemacht / Nemlich / daß Leri auff der Wilden Spraach fo viel weher als ein Meerſchneck / welches denn in warheit anderß nicht iſt / Vnd iſt den Schiffleuten / fo das Lande dr | N gebraucht / Pr Vorrede. gebraucht / bewuſt / daß das Wort Leri pes von ziwehen Namen zuſammen ge⸗ ſetzt / ſo viel iſts als ein Meerſchneck. Daß er mich einen vnverſchampten nennet / der jenige mag er ſelbſt wol ſeyn / vnd bleiben. Doch hoͤrt er mit feinen Stichen nicht auff / ſpricht: Ob mir darinn ſchon recht gegeben werde / Nemlich / daß mein Nam auff der Wilden Sprachen ein Meerſchneck heiß / ſo war er doch nicht der Authoritet / darfůr er ſich außgiebt / Denn weil ich der Art ein Meerſchneck ſen / e nicht mit meine Schalen / ſondern nuit deß Schloß Collignij eſtigung vor dem Villagagnonebeſchuͤtzet. e Hie ſchrebet er auch von den Wahlfiſchen / darvon ich an ſeim beſonderen Ort / wie auch von den Schiltkrotten vnnd Frotodillen / abhandelen wil. Die Authoritet darvon er ſchreibet / Lieber was hat dieſelbige hie zu betreffen / oder was gehoͤrt das Schloß Collignij hiehere Oder meynet er / weil er die mehrer zeit feines Alters im Kloſter geſtocken iſt / da er etliche ſeine Mitbruͤder hab ſehen in pace ligen / oder deren er ein theil ſelbſt dahin verſchorren hatt / daß wir / die wir der reformirte Religion ſeynd / vns wie Moͤnch in dem Schloß Collignio verſteckt haben. Daran fehlet er warlich weit. Sondern die wir wie rechte Chri⸗ ſten frey waren / giengen auß vnd inn / wo vnt hingeluͤſtet / Vnd gaben offentlich ee, eee ee Di Damit er mir aber hie nicht fuͤrwerffe / wie ich anderßwo daſſelbige be⸗ ſchreiben wil / daß wir ohn vrlaub nicht hette auß demſelbigen ort gehen doͤrffen. So er mich allein hierinn weynet / ſo es vns allen in gemein doch frey geſtanden iſt / ſo beweiſt er darm̃ eben ſo eigentlich / daß er ein rechter Narr ſey / als eigentlick er auch bewuſt / daß er ein Grober Eſelskopff ſey / da er ſchreib / daß in der Heili⸗ ee gen Schrift von deß Abels Ackergang gehandelt werd. Denn wenn er würde cas. etwas fleiſſiger darauff mercken / wuͤrde fh befinden / daß Abel ein Hirt / vnnd Cain ein Bauwer geweſen ſeyen. Geneſis am vierden. N 2 Aber vielleicht doirdt er dem Trucker die Schult geben / dardurch er ſich zu verantworten gedenckt Aber dieſer behelff / wirdt ihm nicht angehen an andern vnzehlich vielen Orten / einer Buͤcher / die er allenthalben verfelſchet hat. Endt⸗ lich ſpricht Theuetus von ſeinem Quoniambeco, den er nicht genugſam lo⸗ ben kan / vnd den ich auch ſelbſt tractiere / wie er denn wehrt iſt. Daß ſich für ders ſelbige / ohn allen zweiffel / die Natio Markayas, die Portugaleſer vnnd andere / feine Feinde vberauß ſehr gefoͤrcht haben / Ich geb zwar zu / daß er wider ſie (wie zuvor geſagt) hefftig fen erbittert geweſen / vnd ſey auch grewlich mit Ihnen vmb⸗ gangen / als jm immer muͤglich hat ſeyn koͤnnen. Er macht ihn aber von Leiboſtaͤrck / vnd von Kraͤfften / Auch von Gliedmaſ⸗ fen fo groß vnd fo grewlich / als were er fo ein vngeheuwer Monſtrum geweſen / wie der groſſe Rieß / der Anno 1582. im Maye vnd Brachmonat zu Conſtanti⸗ nopel von Sultano Soly manno zum Schawſpiel herfuͤrbracht worden / vnnd gleich Wunderzeichen gethan hat. Denn derſelbige kundt ein groß Bawholtz / daran ſonſt zwoͤlff Mann genug zu heben hatten / in die Hoͤhe heben / welches er mit ſeinen Achfeln wider fieng / vnd darauff lude / Alſs / daß er keine Handt datzu thete. Vber das / wenn er auff der Erden geſtreckt lag / * waren ſeine Huffen Ei i vnd Vorrede. : vnd Schultern mit eiſernen Ketten angeſchloſſen / kundt er einen Stein / welchen jm zehen Männer ſchwerlich auff ſeine Bruſt waltzeten / ſo gering tragen / vnnd gab ihm nichts mehr zu ſchaffen / als wenn ſonſt vier Maͤnner ſtunden / vnnd mit Exten vnd Schlaͤgeln Holtz / welches man auff feinen Bauch legte / zerſpalteten. Er bewiß auch noch viel andre Thaten / daruͤber man ſich nicht gnug zu verwun⸗ dern / wie daſſelbig beſchrieben / vnd newlicher zeit im Druck außgangen. Nun habt mir zu gut / hette auch dieſem deß Lheueti Quoniambeck / wel⸗ cher nach proportion gemeldtes vngeheweren vnd vberlangen Manns / nicht ſo gar groß zu achten / hett er jhm auch / ſag ich / groͤſſer Ehr loͤnnen zuſchreiben / denn die Poeten dem Briareo thun. Ooch laß ich hie vor vber gehen / als unnötig? daß er von dieſes wilden Fuͤrſichtigkeit vnd Gottesforcht fuͤrgibt / ſo wil ich fort⸗ ſchreiten zu ſeinen folgenden Puncten. Er war / ſpricht er / der groͤſte Rumredner / als ich jemals einen gehoͤrt hab. Doch außgenommen den Theuetum, welcher beyd zu Paris vnd anderßwo ſederman bereden wil / daß er ſeine / deß Iheucti VBuͤcher kauffe. Darinnen er nicht folget der Lehr deß KönigsSalomones,Pio- uerb, 272. Da er ſpricht Et lobe dich ein anderer / vnd nicht dein eigen Mundt / ein Außlendiſcher vnd nicht dein eigen Lippen. Weiter ſchreibet er / daß ſich dieſer Wilde hat ruͤhmen duͤrffen / daß er viel tauſendt feiner Feinde hette vmbbracht. nd das iſt auch kuetzweillg zu hoͤren / daß folget. Nemlich / daß deß Wilden Pallaſt auß wendig mit feiner einde Haͤupter geſchmuͤckt geweſen / vnnd daß fein Land Volckreich / mit Waſſern vnnd Gebirg von anderen abgeſondert fan Ob mich wol gereuwet / daß ich ſo viel guter zeit verdorben hab / deß ITheueti Kimdiſch gewaͤſch zu retutiren / ſo ruff ich doch an dieſem ort alle die jenige / wel⸗ che der zeit in der Wilden Land geweſen / zu Zeugen an / daß ſie ohne ſchew herz guß ſagen / ob auch der zeit / als Villagagno im Lande fich gehalten / die Haͤuſer ſehen anderß formirt geweſen / als wie ich ſie im ſechtzehenden Kapitel mit dieſen Worten beſchrieben hab. Es ſind Hutten / wie die genung in vnſeren Gaͤrten⸗ langiecyt / nidericht / vnd gewelbt / mit Holtz vnd Laubwerck bedeckt / vndern wel⸗ chen die allerherrlichſte kaum mit den Saͤwſtellen in Europa kan verglichen werden. Was koͤnnen wir denn für groß Geſchrey machen / von deß Quoniam- beci herrlichem Pallaſt / denn daß wir Ihn mit feiner erdichten Henrichoſtatt / ius Schlauraffenland ſetzen. Datz Gebiet / deſſen er gedenckt / hab ich zuvor zum theil angezogen / ſol auch förters deſſen noch etwas weitlaͤufftigers gedacht wer⸗ den / nicht allein wat den Quoniambecum betrifft / ſondern auch / was die ans dere Koͤnige alleſampt belanget / welche jr ſedem Dorff pflegẽ / in ſonderheit / auff⸗ geworffen zu werden. 5 ee see Damit ich aber einmal ein Ende mache dieſer Außlegung / vber das hun⸗ dert vnd neun vnd viertzigſte Kapitel / deß Buchs Theueti de viris illuſtribus, So wollen wir vollend ſehen / was er mir zum Schlafftrunck geſparet hab. N un ſpricht er an dem ort / da er handelt von dem Waſſer in America, welches von dem ſteden feinen Namen / vnnd von deſſen Gelegenheit alſo / Es iſt der Ort zwi⸗ ſchen dem Dorff Caſtilione vnnd Colonges, den die JInnwohner nennen / die Duppenbruͤck / denn die Steinklippen daſelbſt / die gleich wie Doͤpff 505 . n ie RER | llet ſind / N 8 Vorrede. Er ſind / machen daß das Waſſer Ronne genennt / ſo vnden an dem Berg / Cre. .® dio in dieſelbige fleußt / ſich hören leßt gleich wie ein Dopff / darinn das Waſſer ſiedet vnd bruttelt. Hierauff wil ich kurtz antworten / Daß dieſer Schmorrutzer muß gantz vnverſchampt ſeyn / daß er ſprechen darff / das Waſſer fließ vnden in die Steinklippen / denn es wiſſen alle die jenige / die auß Teutſchland / oder auß dem Schweitzerlandt nach Lion ziehen / daß das Waſſer / die Ronne genannt / auff ein Frantzoͤſiſche Meil von demſelben ort abfleußt. Denn ſo daſſelbige Waſſer da ſein Stram hette / muſte man ober dieſelbige Klippen ſteigen / darauß derſelbige ſchnelle Fluß kom̃t / denn die Jñwohner Valferianam neñen / vnd der ſeine Quell hat bey dem Dorff genannt Mijou dardurch man reiſet / weñ man von Geneua auff Sant Claud, zu wil. Darumb mag Theuetus ſich wol ein weil an dieſen vngehobelten Klippen vmbſehen / damit er die gelegenheit eigent⸗ licher erlerne / es ſey dann ſach / daß er hinfort von ſchreiben gar abſtehen woͤll. Doch wil ich hn gewarnet haben / daß er ſich fuͤrfehe / daß nicht die vngeheuwere Sthildtkrot / darauff ich jn im dritten Capitel dieſes Buchs ſetzen werde / mit ſh⸗ me herunder ſtuͤrtze / nicht in das Waſſer Ronne, ſondern / in denſelbigen ſchnel⸗ len See / vnd er alſo gehling erſaͤuffet werde. So viel iſt es nun / daß ich wider deß Theueti vnnuͤtz vnd kindiſch Auges ben hab antworten woͤllen. Bad er mag ſich deß wol zu mir verſehen / daß / ſo offt er mir widerumb vrſach geben wirt / er erfahren ſol / daß wir eben fo viel gebẽ vmb jn / der er jetzt ein Apt iſt / ond eines Apts Hut für die Moͤnchokugel auffgeſetzt / als vorhin / da er noch ein Barfuͤſer Moͤnch war / Wenn er ſchon auch feinen Paro⸗ uaſtium, dem König der Landtſchafft Floridær, mit feiner Loͤwenhaut / zu dem Quoniambeco neme / daß ſie mit gleicher Nacht wider mich ſtuͤrmeten / Er wirt auch vielleicht ſo viel zu wegen bringe / daß endtlich ſolche Leut / den ich nicht das Waſſer reiche / die Schreibfeder in die Haͤnd nemmen / vnnd jhn dermaſſen trackiren, daß fie feine ſchůtztge vitia, fo hin vñ wider in feinen Büchern ſtehen / Herfür ziehen / vnd alles was er geſchrieben hat / Auch feine Coſmogtaphi, vnd das Buch de vıris Hluftribus nicht außgenomien / den Wuͤrtzkraͤmern fur Oot⸗ tenpapier zuſchicken / alſo / daß es jederman tawren moͤcht / daß die edle vnd herr⸗ liche Trucker vnd Formenſchneider Kunſt ſo vbel angelegt worden ſenrnr. Ign dem ich nun zum Beſchluß eyle / kompt mir für der Genebrardus, der⸗ ſelbige / nach dem er vuldie er in der letzte Edition feiner Cofmographi Ketzer nennet / aber doch daſſelbige nicht probiert) gnugſam außgehipet / vnd ein ort der H Schrifft wider ons angezogen hat / ſchreibet / daß vnſer Schiffahrt / die jenige in Vngluͤck bracht hab / welche vor vns dahin kom̃en waren / vñ ſey ſolch Vngluͤck deſto ſorglicher geweſen / dieweil wir auffruͤhriſch worden / daß derwegen Villa- gagno, vnſer ein theil hab hencken laſſen / ein theil aber hab er wider nach Hauß vor jm hergeſchickt / damit wir daſelbſt vnſer verdiente ſtraff empfiengen / den er Anno Ess. vns ſo baldt nachzufolgen in willens. Hierauff geb ich den beſcheid / daß dieſe Præfation vnd andere oͤrter dieſes Buchs / darinn Theuctus refutirt worden / den jenigen / welche auffrichtig von der Sachen iudliciren woͤllen / ge⸗ nugſam Berich. / wegen deſſelbigen Vngluͤcks / thun koͤnnen. Sr Ci Aber Aeneid. . i Vorre de. un Aber er ſetzt darzu / daß eben ich einer geweſen ſey / der das Spiel angefan⸗ gen hab. Nun achtet mich Lanoeus vnnd zwar Theuetus ſelbeſt / bey weitem nicht fo gut / daß ich wirdig gnug ware / ein ſolche Sache anzufangen / wie ich das zumal auch nicht der ſenige war. Da ſehe nun der Genebrardus zu / wie er mit feinen Rottgeſellen vbereinſtimme / Vnd wirt er ſich mit denſelbigen erſt verglei⸗ chen / ſo wirdt man jhm nach gelegenheit antworten. Nichts deſto weniger kan ich mit gutem Gewiſſen bezeugen / daß ich mich auß Gnaden Gottes / dieſelbige gantze Schifffahrt / alſo verhalten / daß auch keiner / ob er mir ſchon in meiner Re- ligion zu wider iſt / von rechts wegen vber mich zu klagen hab. Ich wil auch den guͤnſtigen Laͤſer zu forderſt hie ermahnet haben / daß ſhm diß kein Ergerniß bringen moͤge / Nemlich / dieweil ich deß Villagagnonos Practicken / ſo er in America fuͤrgehabt / mit dieſer Hiſtoria habe ruchtbar ges macht / vnd mich alſo gleich vnderſtehe die Todten auffzuwecken / Denn in war⸗ heit / wo der Villagagno noch im leben were / wolt ich viel andere Sachen noch furbracht haben / Hab derhalben deren nothwendiglich muͤſſen gedencken / wel⸗ che ich bey dieſer Materien nicht hab koͤnnen fuͤruͤber laſſen. Zum Beſchluß muß ich auch meines fuͤrhabens halbẽ etwas melden. Vnd kan niemandt vernemmen / daß die Religion das fuͤrnembſte Stück iſt / darauff man in allen EHiſtorien fleiſſig achtung geben ſol / Darumb achte ichs fuͤr noth⸗ wendig / daß ich kͤrtzlich hie derſelben etwas gedencke / Wiewol ich im ſechtzehen⸗ dieweil ich den Anfang meiner Narration von einer ſolchen Frag gemacht hab / welche ich fo hoch achte / daß ich derſelbigen ohn vnderlaß nachſinne / vnnd doch nimmermehr eroͤrtern kan. Vnd iſt beweißlich / daß die jenige / welche auß natuͤr⸗ licher ſcharpfſſinnigkeit am beſten Judicirt haben / fuͤrgeben / daß die Wiſſen⸗ ſchafft darauß der Menſch verſtehet / daß alles ſein Fuͤrnemen von oben herab vmb auß der Menſchen Hertzen könne außrotten. Vnnd ob nun wol in Reli gionsſachen nicht geringe Spaltungen entſtanden / fo kuͤndte doch diß Funda⸗ ment nicht vmbgeſtoſſen werden / daß der Menſch durch anreitzung der Natur dahin geneigt ſey / daß er fich zu einer Religion / wie nun dieſelbige ſey / halte. Ob ſie nun ſolches mit groſſem Verſtandt alſo fuͤrgeben / haben ſie doch nicht verney⸗ net / Daß / wenn der Menſch das erlangt hab / nach dem er am meinſten gerun⸗ gen / hab ſichs gemeiniglich in der Religion begeben / wie der Poet ſpricht: Sua cuique Deus, fit dira Cupido. | fie auch ſolche Wiſſenſchafft von Gott haben / welche jederman angeboren iſt. Nemlich / daß etwas groͤſſers vnd hoͤhers ſey / denn der Menſch / von welchen al⸗ les Guts vnd Boͤſes ein Vrſprung hab / vnd auffs wenigſt ein ſolches / wie ſie jh⸗ nen das fuͤrbilden Hieher denn der Gottes dienſt gehoͤrt / den ſie ihren Caraibis anthun / vnd halten es darfuͤr / daß zu gewiſſer zeit dieſelbigen Caraibi ihnen von ® den Kapitel / der Wilden Religion / weitlaͤufftigers außfuͤhren wil. Fuͤrnemlich / regieret werde / der Natur ſo ſtarck ſnngepfiantzet ſey / daß man ſte nicht wider⸗ Das iſt / Wohin ein jeder ſein Hertz wendet / da iſt auch ſein Gott. Daß ich nun dieſe zween Sprüche vnſern Barbaris applicir, ſo iſt es nicht diſputierlich / daß zukuͤnff⸗ = Vorrede. FEINE zukuͤnfftigen dingen koͤnne weißſagen. Diß halten ſie aber für hr gꝛoͤſtes Gluck vnd Wolſtand / wenn ſie ſich an ihren Feinden gnugſam rechnen konnen / wie vor zeiten die alten Roͤmer / Zu vnſeren zeiten aber die Tuͤrcken auch ſolcher mey⸗ nung ſind. = e FF Man darff wol ſagen / daß ſie keinen derer Gottes dienſt verrichten / die man bey anderen Voͤlckern die Religion nennet / Vnnd das noch wol mehr iſt / daß eben dieſe ſo wenig von Gott wiſſen / als ein Volck / das vnder der Son⸗ nen ſeyn mag. Doch ſind fie deſto mehr zu entſchuͤldigen / weil ſie hre Blindt⸗ heit vnd Finſternuß erkennen / vnnd ſonſt auffrichtige Gemuͤhter tragen / ob ſie wol der Buß / vnd anderer heilſamen Mittel / ſo Ihnen nunmehr begegenen / ſich wenig gebrauchen. Was weiter zu ſagen ſtehet / findet man genugſam angezeigt in den Argu⸗ menten der Kapitel / ſo vor der Hiſtorien hergehen / darinn zu ſuchen / was in der gantzen Hiſtorien ordentlich begriffen. Vber das hab ich Figuren darzu kommen laſſen / in willens deren mehr zu verfertigen / wo es nicht der Buchdrucker in an⸗ ſehung der Koſten / dieſelbige zu ſchneiden verhindert hett. eee Ma pflegt gemeinglich zu ſagen / daß alten Leuten / vnd denen / die fremb⸗ de Lande durchzogen haben / erlaubt ſey zu lügen / wenn niemandts fuͤrhanden / der ſie vberweiſen koͤñ / Dieſes Sprichwort iſt mir nun wol bewuſt. So viel aber meine Perſon anlaugt / ſag ich in hoͤchſter Warheit / daß ich eben der ſenig ſen / der da von Natur alle Lügen vnd Luͤgener haſſe / Vnd ſo etliche ſeyn werden / welche dieſe meine Eliſtoriam nicht glauben koͤnnen / als die von vielen dingen ſchreibt / welche vorhin vnerhoͤrt ſind / dieſelbige wil ich nicht in daſſelbige Landt 5 * chaf⸗ damit ſie den Augenſchein ſelbſt eynnemen. Es ſol mir auch nicht mehr zu fen geben / als wie ich jetzt in Erfahrung kommen / daß etliche nicht glauben / was ich von dem grewlichen Santerianiſchen erlittenen Hunger geſchrieben hab / ſo ich doch ſagen darff / daß derſelbige ſey ertraͤglicher geweſen / ob er wol laͤnger ge⸗ waͤhret hab / als der / ſo wir mitten auff dem Meer erlitten. Denn ſo dieſelbigen Leuth ſich nicht ſcheuwen zu verneinen / das jenige / welches ſich mitten im Fran⸗ tzoͤſiſchen Koͤnigreich / in beyſeyn mehr dann fuͤnff hundert noch lebendiger Zeu⸗ gen / zugetragen hat / Wie viel mehr werden ſie daran zweiffeln / an dem / das ſich in ſo fernen Landen begeben hat / darvon vnſere Voreltern nichts gehoͤrt / alſo / daß es niemandt wirt glauben koͤnnen / der es nicht ſelbſt erfahren hat. Vnnd an dieſem ort ſchaͤme ich mich nicht offentlich zu bekennen / daß ich nun mehr bey weikem anders von dem Plinio, vnnd etlichen andern Naturbeſchreibern hal⸗ te / Nach dem ich erfahren / wie ſich die Innwohner in America halten / wie ihre Thier geſtallt ſeyen / was das Erdreich für Fruchtbarkeit habe / welches ein groſſer Vnderſcheid iſt / gegen Europen, Aſien vnnd Africam, vnnd billich ein neuwe Welt genannt werden kan. Denn ich hab ja fo wunderbarliche Sa⸗ chen erfahren / als mau jmmer in Plinio finden moͤge / die man für vnglaͤub⸗ lich vñ vnwarheit helt. Denn was man mit den Augen ſihet / dgs muß das Hertz e glauben. r Was belanget die Wolredenheit / vnd Zierde / ſo ich hierinn ug | | uͤrh ee Vorrede. — = für hab ich vorhin proteſtirt / zweiffelt mir aber nicht / daß viel mich ſtraffen wer⸗ den / als daß ich die eygenſchafft auff gut Schiffmaͤnniſch zu reden / vnnd ſonſten nicht getroffen hab. Baſſelbig muß ich nun geſtehen / inſonderheit vnſern Fran⸗ tzoſen / welche nichts für ſhre zahrte Ohren kommen laſſen / es ſey denn auff eine ſondere neuwe Manier ſauber vnd glat außpoliert. | Es wirdt aber denen noch viel weniger gefallen / die alles / als Kin diſch vnd vntuͤchtig verwerffen / was nicht mit ſchoͤnen Hiſtorien vnd Exempeln / auß ans deren gezogtn / verbluͤmet / vnd vernußbaumt iſt. Ob mir es nun wol keine muͤge geweſen were / daß ich vil hieher hett accommodıren koͤñen / hab ich doch nichts angezogen / denn nur die Hiſtorien Indie Occid deß Gamaite, deren ich zum offtermals gedacht / weil ſie ſich in vielen mit vnſerer Materien vergleichet / Vnd dann in dieſer letzten edition auch ſonſt etliche gedenckwirdige Sachen mit eyn⸗ gefuͤhrt. Auch fo viel als ich verſtehe / iſt die Hiſtoria für ſich anmutig genug zu le⸗ ſen / hat ſelbſt viel ſchoͤner Materien in ſich / vnd bedarff keiner andern Feddern / damit der Laͤſer deſto beſſer ſehen kan / worauff der Autor ſuſſe. Etz muͤſſen die ſenigen bekennen / die jetziger zeit die Bücher leſen / daß das vberſchwengliche Allegiren, der Spruͤche / ob wol daſſelbige wol auff die Mate⸗ rien gericht / gantz vñ gar verdruͤßlich ſey. Auff daß mir aber niemandt auffrupf⸗ fe / daß ich / der ich Theuetum hiebevor geſtrafft / weil er andere Auto res tadde⸗ le / nun eben mich auch in ſelben ſiuͤcken vergreiffe. Iſt nun jemandts / der mir dieſes für arg / als eine Ruhmraͤhtigkeit auffnimpt / daß ich nemlich / offtmals fol⸗ gender Woͤrtlein gebrauch / diß hab ich ſelbſt geſehen / darbey bin ich ſelbſt gewe⸗ ſen / diß iſt mir ſelbſt begegnet / vnd andere dergleichen mehr / in dem ich beſchreib dat Leben vnd den Brauch der Wilden. Darauff antwort ich demſelben / ſolches trifft meine fuͤrgenommene Intention an. Damit ich von Sachen ſchreib / die ich nit von hören ſagen hab / ſondern die ich mit meinen Augen geſehen / vnd ſelbſt erfahren / a wolt wol ſagen / deren gleichen andere nie haben acht genom̃en / viel weniger dar von geſchrieben. eee e | a Wil aber dieſes nicht von dem gantzen theil der Welt / America, verſtanden haben / ſondern nur von der Landtſchafft der Tuppin Imbas, vnder dem Tro- Be Capricorni in America gelegen / darinnen ich mich ein gantz Jar auff⸗ ge Alten. ö . Nr ne Er | 5 Zaum Beſchluß bezeuge ich für allen den jenigen / welche mehr halten auff ſchlechte / rechte einfeltige Wort / darinn die Warheit beſtehet / denn auff auffge⸗ blaſene / gefldderte vnd braͤchtige Reden / welche doch an ſich ſelbſt erdicht / daß ſie alles was ich geſchrieben / mit der That warhafftig vnd auffrichtig befunden wer⸗ den / darinn inen viel fuͤrkommen wirt / ſo vnſern Voreltern vnbekant / vnnd wol wehrt / darüber man ſich zu verwundern hab. Bitte demnach Gott den Allmaͤch⸗ tigen / Ein Schoͤpffer vnd Herrſcher / ſo vieler herrlichen Wunderwerck / damit diß mein Wehrt allein zu Ehren vnd Lob ſeines Namens gereiche / As 8 men. e Ps 3 S 2 E — 5 © 770 x N 2 DI Rn = Pi 2 1 — N n FH 2 x = N — 55 92 4 2 ' RER N) DL, o IN — N — PLVS VIDERE QVAM HABERE. Erfahrung iſt beſſer dann Gelt vnd Gut. Es hat mich nicht vnrahtſam angeſehen / daß ich dem Laſer zu wolgefallen hernacher feste din 107. Pfalmen / in Reimen geſtellt / weil er ſich gar 0 vnſe⸗ In I 7 \ an a rer Reiß vnd Schifffahrt an dieſem ort ſchickete. Der Io 7. Pfalm Dauids. KAncket dem HERREN / denn er iſt / Schr freundtlich / vnd zu aller friſt / A Vnd von deß Meers Gelaͤnde. \ 2. Die in der Wuͤſten giengen vmb / Vnd in den Straſſen jr vnd krumb Da / Niemandt ſich hinwendet / Vnd funden keine ſtatt noch Plan / Da ſie jre Wohnung moͤchten han / Vn ſich jr Truͤbſal endetl / Fuͤr Hunger / Durſt jr Seel verſchmacht / In Angſt ſie ruffen Tag vnd Nacht / Biß ſie Gott Darauß lendet. 1253. Vnd fuͤhret ſie zur rechten ſtattl / Darauff ir Wohnung Frieden hat / Vnd kundt in ruhe beſtehen / Dieſelben ſollen dancken Gott / Fuͤr ſeine groſſe Wunderthat / Vnd ſeine Gatt erhoͤhen / Die er an Menſchenkindern vbt / Die ar, dam Der 107. Pſalm Dauids. Die er macht ſatt vnd fült mit gut / Die ſich 9 ſehnen. Ja alle Seel die Hunger bat Traͤnckt vnd ſpeißt er vnd macht ſie for Vnd die im finſtern ſitzen / * Mit Banden in Gefaͤngkniß ſchwer / Darumb dieweil ſie Gottes Ehr / Vergaſſen durch ihr witze / Vnd ſchenden durch jre Miſſethat / Deß HERREN Geſetz vnd ſein Mandat / R Darumb jr Hertzthet ſchwitzen. 5. da lagen vnd niemandt Ihn helffen kundt von diefem Bande | ee der HERRalleine / Da fierüffen von Hertzen Grundt / Zum HERREN in der ſchweren Stund / Da halff er in gemeine / Er fuͤhrt ſie wider auß dem Todt / | Vnd halff in auß der finſtern Noth / 85 TEN Deine, g | Die dancken jn all vmb fein Gut) | Vnd vmb ſein Wunder die er vbt / Mit groſſer Genad ohn ducken / An Menſchen Kindern arm vnd ſchwach / | Denn er ſtarck Eiſern Thuͤr zerbrach / Zerſchlegt zu kleinen ſtuͤcken / | e Dteie dicke eiſſern Riegel feſt / e Macht raum vnd platz auffs aller beſt / Daß man gehet durch * Luͤcken. Die Narren ſo geplaget find’ Vmb Miſſethat vnd jre Suͤnd / Daß ſie todt kranck da lagen / * Vnd eckelt jn fuͤr Eſſen Speiß / | | | Wouſten keine huͤlff auff keine waß / | Von jhrer Seucht vnd Plagen / ss | Rieffen in jrer Noth zu Gott / RE ee e * Oahalffernauß Angſ ond Noth / W © Sein Wortlich in fuͤtragen. eee 7 5 du Olof. fi Daus. N Er halff jn auß / vnd gab ihn Krafft / Daß ſie der Todt gar weg rafft / a Dieſelben ſollen erzehlen / e Deß HERRN EN Werck/ſein Lob end ph n Froͤlich ruͤhmen mit allem Fleiß Sein Wolthat nicht verhaͤhlen / Ihm dancken fuͤr ſein groſſe Guͤt / Vnd fuͤr ſein Wunder die er abt An vnſer armen Se S 7 Big SH Dieauffden wilden weten Nett / enen .,. Mit Schiffen fahren hin vnd her / Vnd in den tieffen Baͤchen / Die han deß HERREN Weg vnd gi / Erfahren vnd ſein Wunderwerck / Denn wenn der HERR thut ſprechen / Erhub ſich in dem Meer zu huͤndp / Ein Sturmwind / der gen ß wandt Die Waſſerwellen freche. 1 Sa hen Himmel hoch / Vnd ſtuͤrtzten baldt in Abgrundt doch Ihr Seel vor Angſt verzagte / en Daß ß ſie gleich wie die Truncken Leut / Daaumelten / wuſten kein beſcheid / Biß fie dem HERRN klagten / Das Wetter ſtillet er mit macht / Vnd ſie e Daruͤber ſie frohlockten. | 1 Die Wellen legten ſichzu mal E““ꝰTD/ Ihr Hertz war wider Frewden voll / Weil er das Meer thet ſtillen / Vnd wurden zu dem Land gebracht / Durchs HERREN Krafft vnd gros 5 Nach jhrem wundtſch vnd willenl / Vnd dancken Gott von Hertzen grund / Weiler ſein Wunder im thut kundt / Vnd freie Einap panne ke Die reyſen jn bey der Gemen / Daalle Leut beyſammen ſeyn / Von wegen ſeiner Guͤte / - Der107.Dfolm Dauids. Die er den Menſchen Kindern thut / Vnd hertzlich gern ſie helt in hut / Auß Vaͤtterlichem Gemuͤhte / Die ruͤhmen ſeine Wolthat ſehr / Erzeigen ihm viel Lob vnd Ehr / Herrlich in ſein Gebiete. B, hir: safe fe Die / welcher Brunnen Quell vnd Baͤch / Verſihen waren vnd erlaͤcht / Daß auch ein Acker gaͤile / Der ſonſten fruchtbar war vnd werth / Nichts tragen kundt vnd war verhert / Von wegen groſſer Fehle. Der Innwohner im ſelben Land / Da er jn wider Regen ſandt / 5 Machts fruchtbar / vnd wolfeile. Vnd Quellen macht im duͤrren Land / Die Hungrigen hin er ſandt / Daß ſie hatten die Fuͤllen ̃;gp Vnd eine Statt beſetzen veſt / Vnd wohnten da / wie wehrte Gaͤſt / Nehrten ſich nach ihrem willen / Beſaͤeten das Land mit ruͤcht / Vnd haben Weinberg zugericht / Ihr Notturfft mit zu ſtillen. | * Sie fuhrten Fruͤchte jaͤrlich eyn / Vnd waren geſegnet all mit ein / Daß ſie ſich faſt vermehrten / Viel Vieh vnd Rinder gab er jn / Vnd thet jn auch nach jrem Sinn / Viel Haab vnd Gut beſcheren / Welche vom Boͤſen vndertruckt Vorhin waren / vnd gar verruckt / Da niemandt im kundt wehren. 16. Auff ihre Fuͤrſten war geſchuͤtt / Verachtung auff die Herren mit / Das alles gieng zu grunde e Vnd kundt es niemandt wehren doch / Den Armen ſchutzt vnd hub er hoch / Duͤr Elend er ihm ſtunde. Ä - Der10o7 Pſalm Dauids. Dnd ſein Geſchlecht er mehret ſehr / Daß jhr wurden je mehr je mehr / Gleich wie ein Herd zur Stunde. Fa > Die Frommen werden ſolches ſehen / Vnd werden alle in freuden gehn / Mit froͤlichen Geberden / Die boßheit aber allzumal / Wirdts vbel gehen vberall / Ihr Maul geſtopfft wird werden / Wer weiß iſt vnd verſtendig / der / Gibt fleiſſig acht auff dieſe Lehr / Behelt die Werck deß Herren. ENDE Teucrius Annæus Priuatus faciebat, Kurtzer Inhalt eines jeden Kapitels / dieſer gantzen Hiſtorien von America. 5 | | I. Cap. Vrſachen dieſer langwirigen vnd gefährlichen Schiffahrten in Braſilien Wie wir zu Honfleur zu Schiff giengen / deßgleichen wie vns etliche Schiff auff⸗ ſtieſſen / die wir eroberten. Item, an was Land vnd Inſulen wir erſrich hinfuh⸗ ren. | III. Cap. | Be Von den Fiſchen Boniten genandt/auch von den Albocaren, Auraten, Meer⸗ ſchwein / vnd denen Fiſchen die Fittig hatten vnd flihen kundten / deren wir vn⸗ der der Sonnen Straſſen Zona Torrida genandt / nicht allein geſehen / ſon⸗ dern auch gefangen haben. et | BR IIII. Cap. e Von der ÆKquinoctial linien / von Vngewitter / von vnbeſtendigkeit der Winde / von faulen ſtinckenden Regen / groſſer Hitz / groſſem Durſt / vnnd anderm vn⸗ gemach / daß wir muſten in derſelbigen Sonnen hoͤhe außſtehen. V. Gap. Eure Wie wir erſtlich Americam anſichtig waren / vnnd denn von denfelbigen Wil⸗ den / auch was ſich im Meer zugetragen / biß wir kamen vnder den Tropicum Capricorni. | VI. Cap. Wie wir in Braſilien ankommen ſeyen bey dem Schloß Collignio, wie wir von 8 | Sie D ij Yılla- Kurtzer Jubalt Villagagnone empfangen worden / wie ſich der rn ee in Religions ſachen / vnd en in feinem Regiment, Ä ap. Beſchreibung deß Haffen Ganabare, den man auch nefietRio de Iennero. J Item beſchreibung der Inſulen vnd Schloß Collgnij vnd ander en benachbarten nſulen. am VIII Cap. Von angeborner art vnnd eigenſchafft / ſtarcke / zroſſe / bloßheit auch von Zrath deß Leibs an Manns vnnd Weib Perſonen in ee bey den ich faſt ein gantz Jar verharret. IX Cap. Von den dicken Wurtzlen / vñ dem Tuͤrckiſchen korn / darauß die Wien ir Mehl machen / daß ſie an ſtatt deß Brodts haben / vnd von jhrem Getraͤnck das ſie Caou-In nennen. X. Cap. Von dem Wild / von den groffen Eidexen / Ehingen vnd anderen ongeheutoes ren Thieren in America. Su Sa ap. Von allerley Voͤgel in America, ſo den onferen ungleich ſund /h von den 0 fen Fledermaͤuſen / Binen / Muͤcken / Schuecken / vñan derm Geſchmeiß mehr in demſelbigen Land. XII. Cap. Von et lichen Fiſchen ſo bey den a fe wie ſie zu fiſchen pflegen. 3 vnnd von eee Obs / ſ man in America hat. XIII Cap. Wie ſie zu Krieg ziehen / vnd wie fie fir eiten / auch von dapfferkeit vnd augen, ſtung der Wilden. | XV. Cap. | Wie die Wilden mit frei gefangenen vnndgehen / vnd was fie für erhellen haben / weñ fie dieſelbigen ſchlachten vnd eſſen wollen / vnd dañ etliche Exempel anderer Vnmenſchlicher gretwflichkeit / welche fuͤglich an dieſem ort zu melden geweſen. Br XVI. Cap. Was die Wilden meynen / wenn ſie von der Religion reden vnnd von dem Irr⸗ thumb / darin ſie von ihren Landbetriegern / die fie Caralbes e | werden ⸗ vnd e keiner je von dem waren Gott wiſſe. Cap. Von dem Eheſtandt der Wilden / wie viel fee Weiber haben / wie ſie den vnder⸗ ſcheid in den Linien vnnd 3 der Siepſchafft halten / Auch wie fie Ihre Kin der erziehen. J. Cap. x Was ſie für Geſatz haben / ond 155 Mae aha die ſrenb⸗ de Leut = — N Er — — 2 J . = * ZN 3 ä 55 N N PR. — 5 N 3 . Tr 2 NE NT 7, \ 3 r Rx N ) 2 x HAN * S 3 S U 1 N . NS N H 8 3 * . NN, % — ern 6 N Sn EN {>} nin „ 8 0 LIT GENE NONS / x N N N len 1 \ 24 A UN SER 3 2 A 3 N - 1 —— — arg Zr — GG N/ — N >= t\ SEE — HI ee II fr a 2 7 9 a N = 8 . rij / nach de ar > Dlrinn befchrieben wirt die Reiß deß Autoris ſampt 10 * N 85 3 allem was er gedenckwirdig auff dem Meer geſehen. Item, deß Villagagnonis Geſchichten in Braſilien / Auch was fuͤr ein groß ter Bnderſcheid zwiſchen vnſer vnd der Wilden in Braſilien Ef es ſenſpelß / Sitten / vnd anderen Gebraͤuchen ſey / Mit angehenck⸗ ten Colloquio in der Wilden Spraach / Vnd denn auch ſampt etlichen Thie⸗ ee dee Re vnd vielen andern ons gantz vnd gar vnbekandten achen. n Ae | | Das J. Capittel 15 1 Vrſachen dieſer langwirigen vnd gefaͤhrlichen Schiff, fahrten in Braſilien. Joe weil faſt alle Colmographi vnd andere gelehrte Leut / die zu vnſern zeiten Hiſtorien oder Geſchichten beſchrieben haben / llaͤrlich vnd weit⸗ A laͤufftig angezeigt / wie die Landtſchafft Braſilien / welche in dem vierd⸗ ten theil der Welt / America genannt / gelegen / fo ein luſtiges groſſes vnd frucht bares Landt ſey / was fuͤr Juſulen darumb her liegen / was fuͤr Gebiete vnd Herr⸗ ſchafften darinnen ſeyen / dar von vnſeren Voreltern nicht das geringſte bewuſt / Auch wie offt man innerhalb achtzig jaren / ſind daſſelbige Landt iſt bekandt wor⸗ den / dahin geſchifft hab. | is | Als weil ich nun derſelbigen Weitlaͤufftigkeit vnnd Muͤhe vberhaben bin / 3 . . > . . ; ut, Deß Autors wil ich allein in dieſer Hiſtorien handlen / von denen dingen / welche ich auff mei⸗ Intention. ner hin vnd wider Reiſe / ſo wol auch vnder den Wilden in America, bey denen ich faſt ein gantz Jar verharret / geſehen / gehoͤrt / vnd erlernet hab. Damit man aber deſſen beſſer bericht haben moͤg / wil ich erſtlich anzeigen / was vns zu einem ſo ferren vnd gefaͤhrlichen Zug vervrſacht habe. | Im Far taufend/künffhundert vnd fuͤuff vnd fuͤnfftzig / Als Nicolaus Du- Vinsgagnoni rantius, ein Maltheſer Herr vnd Ritter / deſſen Zunamen Villagagno war / Wenn. | | nun mehr 94. Hiſtoria der Innwohner Americe/ nunmehr vberdrũſſig war länger in Frauckreich zv verharren / fuͤrnemlich / die⸗ weil er mit der Statt Nannes in Franckreich niht faſt wol ſtunde / da ließ er ſich bey vielen Anſehenlichen / hohes vnnd nide. es Standts Perſonen vermercken / vnd gab fuͤr / er hette ſm lengſt in Sinn genommen / nicht allein ſich in ein fremb⸗ tes ferrnes Landt zu begeben / da er das reine lauter Euangelium ohne ſcherv pres digen laſſen / vnnd Gott dienen koͤndte / ſondern gedachte auch allen den jenen eine hleibende Statt anzurichten / welche ſich dahin begeben / vnnd der Acht vnd Proſcription entweichen wolten / fo der zeit in Franckreich fo ſehr graſſierte / daß taglich viel Manns vnnd Weibs Perſonen / weß Wirden die auch waren / ohn einigen Vnderſchied hin vnd wider / von wegen der Religton / lebendig wer, brannt / vnd hre Guͤter durch Koͤniglicher Maieſtat Ediet vnnd Rathbeſchluß confiſcirt worden. If. | | | Vber das / wandte er für vnd ließ fich hören / wenn er bey Leuthen ware / oder etwann an andere Schreiben gabe / daß er ſich wol moͤchte begeben in die Landtſchafft Braſilien / da zu wohnen / vnnd fein Fuͤrhaben ins Wer eb zu richten / denn er viel darvon gehoͤrt hette / wie ein fruchtbare vnd luſtige Gelegen⸗ heit da were. e | | Diurch dieſes gleißneriſch fuͤrgeben / nam er eyn / vnnd bewegete viel hohe Speer / ſo der wahren Religion zugethan / Denn fie hetten ohne das ihnen wuͤndſchen moͤgen / daß ſie ſo einen ort / wie Villagagno fuͤrgab / gewuſt hetten / da ſie in der zeit der Noth möchten hinflichen. a Cafparus Bor andern aber / glaubte jhm Cafparus Collignius, ſeliger Gedaͤcht⸗ Se nuß der ein Oberſter auff dem Meer / vnnd deß Königs Henrici vertrauweter e Math war / der ſelbige berichtet den Koͤnig / wenn V illagagno dieſe Reiß für die vervrſacht Handt neme / koͤndte man auff ſolche weiß ein groß Gut zu wegen bringen / deſ⸗ fahrt f ſen gantz Franckreich gebeſſert were. Vnd brachte auch zu wegen / daß der Kös nig zu dieſer fahrt / zwey geruͤſte vnd beſetzte Schiff / ſampt zehen tauſendt Fran dg cken dem Villagagnoni berordnete. Ehe vnd zuvor Villagagno von Frankreich feinen vrlaub name / hat er etlichen ehrbaren Maͤnnern verfprochen vnnd zugeſaget / daß er feinen Fleiß dahin wenden wolte / auff daß die reine Lehre geprediget wuͤrde / an Ort vnnd | Enden / da ſie ſich würden niderlaſſen / auff welche Zuſag denn dieſelbige mit ihm zogen. Nach dem nun alles beſtellt / vnd allerhandt Werckleut vnd Schiff⸗ leut / ſo er mit ſich nemmen ſolte / bereit waren / hat er ſich im Meyen / def Jars tauſendt / fuͤuff hundert vnd fuͤnff vnd fuͤnfftzig / auff das hohe Meer begeben / allerley Gefahr gußgeſtanden / vnd iſt nach vielen erlittenen Vngluͤck im Wis ter Monat ankommen in America. Als er da en Bold auff das Land geſetzt / nam er ihm fuͤr / einen Felß feſt zu machen vnnd zu erbauwen / Der am Eingang war deß Meerſchoſſe / wel⸗ che die Wilden Ganabarz nennen / derſelbige liegt drey vnnd zwentzig Gra-. | dus ober der Kquinoctial linien, nemlich / vnder dem Tropico Capricor- nl, pie man hernaͤcher hoͤren wirdt. Aber / wir muſten darvon ablaſſen / | Kr 5 wegen * Das dritte Theil. 98 wegen der Waſſerwellen / zogen auff eine Frantzöͤſiſche Meile fort / dem Land zu / namen da ein Inſeljnn / darinnen zuvor niemandt gewohnet / brachten vnſer Geſchutz vnd andere Ruͤſtung auffs Landt / vnd machten einen Dam̃ vmb ung her / damit wir vns fuͤr den Wilden vnd den Portugaleſern verwahreten / welche ſchon viel oͤrter auff den Fußfeſten Landt jnngenommen vnd befridiget hatten. Vnder deß ſtalte ſich der Villagagno, als wenn er groß verlangen truͤge / das Euangelium zu pflantzen / beredet ſein Volck / daß ſie mit beladenem Schiff nach Franckreich ſegelten / ſein Bottſchafft vnd Schreiben nach Genff braͤchten / darinn er von der Gemeine begeret / daß ſie jhm in ſo einen Gottſeligen Werck / fo viel zu ſteuwer kaͤmen / als jnen muͤglich were / damit auch fein Fuͤrnemen / dar⸗ an er ſein Leib vnd Leben gewagt hett / vollendts ins Werck gerichtet wuͤrde / ſol⸗ ten ſie nicht allein ſchicken Diener deß Worts / ſondern ſolten auch wolfundirte nd geſchickte Leut in Religionsſachen denſelbigen zugeben / welche jhn vnd ſein Volck zur Zucht vnd Diſciplin anhalten koͤndten / vnd die Wilden zu erkandtnuß deß Glaubens braͤchten. | | PR Als die Gemein zu Genff diß Schreiben empfieng/ ließ fie erſtlich zu Gott ein gemeine Danckſagung thun / vmb die erweiterung deß Reichs Gottes / in ſo ferrnen Landen / vnd under 0 Wilden Leuten / die gantz vnd gar von Gott nichts wuſten. Demnach / damit man auch dem Schreiben nachkaͤme / gab der Amiral in Franckreich / Collinius genannt (zu welchem der Villagagno derenhalben geſchrieben hat / Brieff an Philippum Corguillerium) welcher ſich nicht weit vy von Genff hielte / vnd zuvor bey Caſtilion mit jhm benachtbart geweſen war / oo celle darinnen er ihn ermahnet / daß er derjenigen Hauptmann ſeyn wolte / welche ſich Rerum zum Villagagnone begeben wolten. Weil nun derſelbige beydt durch der Mini- Yilagognonz, ſtrorum zu Genff predigen / vnd fein eigenes Gemuͤth / ein ſo Gottſelig Werck zu | fordern / inſonderheit geneigt war / ſahe er weder ſein Alter / weder fein ſchwache Complexion an / vnnd ſatzte alle ſeine wichtige Geſchaͤfft / Auch feine leibliche Kinder / hindannen / die er vber ſo viel Landt vnd Leut verlaſſen muſte / vnnd ge⸗ lobte an / daß er dieſe Reiß vber ſich nemmen wolte. Nun war es allein darumb zu thun / daß man Miniſtros darzu erwehlte / darumb beſprachten ſich Philippus vnd andere gute Freunde mit etlichen / ſo der der zeit zu Genff in Theologia ſtudierten / fuͤrnemlich mit dem Petro Richerio, 5 , + welcher der zeit ein fuͤnfftzig ſaͤriger war / vnd mit VVilhelmo Charterio, dies Charter ſelbige gaben einhellig zur An: wort / ſo ſie die Kirche ordentlicher weiß darzu be⸗ on, ruffen wurde / wolten ſich darinn nicht weigern. Als nun die Elteſten der Kirchen 95 Ame⸗ ihrem brauch nach / etliche oͤrter der Schrifft gebetet hatten / wurden ſie beſtaͤtti⸗ ſchickt. get vnd ermahnet / daß ſie hr Ampt recht verſehen / da haben ſie ſich willig erbot⸗ ten / dem Philippo zum Villagagnone zu folgen in Americam vnd daſelbſten das Euangelium zu predigen. = | Man muſte auch haben gelehrte vnd erfahrne Leut in der Schrifft / vnnd was man im gute Handtwercksleut / darumb Villagagno geſchrieben. Doch bevortheilte au Leben hierinn Philippus niemandt / ſondern hielte jnen fuͤr / wie daß man muͤſte groſſe führe. Muͤhe vnd Arbeit haben / Denn es weren zu Landt Anderthalb Wee Hr Waſſer che võ Genff —.— — 96 Hiſttoria der Innvohner Amerie⸗kvküůFf „N Waſſer zwey tauſent Frantzoͤſiſcher Meil Wegs / Vnd wenn ſie nun dahin kom⸗ men weren / muſten ſie Wurtzelmehl fuͤr Brot eſſen / vnd deß Weins entrahten / Denn in Braſilia weren keine Weinſtoͤck / vnd daß ſie da im Lande gar anderer Speiß / dann hie in Europa ſey / gewohnen muſten / wie Villagagno daſſelbig in ſeinem ſchreiben außtruͤcklich gemeldet hab. us Derhalben / wer was neuwes lieber hoͤret denn ſihet / vnnd nicht begeret weit zu wandern / deß Meeres Ingeßfuͤmmigkeit vnnd der Sonnen Hitz außzu⸗ ſtehen / vnd ein neuwe Welt zu ſehen / derſelbe doͤrffte ſich nit viel hierin bemuͤhen. riamen der Icedoch / als man das Volck hefftig ermahnet / vnd man Ihnen nachfiellte/ leungen wel gahen ſich dem Philippo, Richerio, vñ Charterio zu Gefehrten / folgende Pers dne ech ſon / als welche darzu gehertzter vñ getröfter waren / dañ andre / Nemlich / Petrus ſchiffet ſnd. Bordonius, Matthæus Verncuilius, Ioannes Bordelius, Andreas Fontius, | Nicolaus Dionyfius,loannes Gardunus, Martinus Dauid, Nicolaus Ra- uiquetus, N icolaus Carmulus, lacobus Ruffus, vnd ich Ioannes Lerius, meines Atters zwey vnd zwentzig ar / halff die zahl der viertzehen auch vollendts erfuͤllen / Bin alſo dazumal / beyd damit ich / nach den Gnaden / ſo mir vom Her⸗ ren gegeben / der Ehre Gottes dienete / vnd dann auch / damit ich die neuwe Welt beſeche / auff den zehenden Tag Septembris, im Jar 15 56. von Genff außge⸗ zogen. | £ Bes; | 3 Vnſer Reiß trug ons auff Caftilion zu / da ſprachen wir den Amiral Co- linium an / derſelbige vermahnet ons nicht allein / daß wir in vnſerem Fuͤrne⸗ men fortfuͤhre ſondern verhieß vns auch alle Huͤlff vñ Vortheil zu vnſer Schiff⸗ fahrt / vnd troͤſtet vns / daß wir wuͤrden durch vnſere muͤhe vnd Arbeit ein groß ſen nutzen ſchaffen. Darauff zogen wir gehn Pariß / Vnd in dem wir einen gan⸗ Ben Monat daſelbſt verharreten / thaten ſich zu ons etliche vom Adel vnd ande⸗ re / nach dem ſie von vnſerer Reiß vernommen hatten. Endtlich fuhren wir für Roan pber / kamen auff Honfleurin Normandien zu / allda wir in dem⸗ ſelbigen Haffen vnſere Schiff ruͤſteten / vns mit aller Notturfft zu der Reiß verſahen / vnd alſo den anden Monat 15 zubrachten. Mae | II. Gas Das dritte Theil. 97 | | II. Capittel. Ne Wie wir zu Honfleur zu Schiff giengen / etliche Schiff an⸗ | ———— | | troffen / vnd dieſelbige eroberten / Auch was fuͤr Vfer ER vnd Inſuſen vns erſtmals begegne⸗ a | i ken. | | 4 l III > INES N SER N —S 4 muf 2 S x 8 51 N N EN ARS \ 8 Ad i S 15 Br D RR SE j N SS D — — Ls nun Boiſius deß Villagagnis Euckel / welcher vor vns zu Honfleut 2 war ankommen mit dreyen Schiffen / darinn Koͤniglicher Maieſtet Cberſzer der „ doeputirtes Geldt / vnd Prouiſion zur Reiſe war / vns befahle / daß wir den 19. Nouembris ſolten zu Schiff gehe / da trat er ſelboſt in dere Schiff eins Ro» berga minorgenannt / mit achtzig Perſonen Kriegs volcks vnd Schiffleuten be⸗ ſetzt / als ein Oberſter vnd Legat. i Sen | | | Im andern Schiff genañt Roberga maior war der ER Marous, Bert ij der | 5 2 98 Hiſtoria der Innwohner Amerier / der Steuwermann lohannes Humbertus Hareflorienſis, welcher auff dem Waſſer vberauß wol erfahren war / wie es ſich im Werck befande. Vnd in dieſem Schiff war ich ſampt hundert vñ zwentzig Perſonen. Das dritte war das Schiff Rofee ‚welchen Namen es von ſeinem Oberſten truge / darinnen waren vnge⸗ fehrlich neuntzig Perſonen / vnder welchen ſechs junger Knaben / fo die Americas niſche Sprach lehrnen ſolten / vnd fuͤnff ſunge Jungfrawen / ſampt einer Zucht⸗ frawen / mit fuhren / dieſe waren das erſte Weibßvolck / ſo jemals auß Franckreich in Americam fommen / deren ſich die Wilden vberauß verwunderten / denn ſie zuvor nur nackete Weiber geſehen hatten. . | Eben auff den Tag / als wir auß dem Haffen ſegelten / hoͤret man vmb den Mittag die groͤſſe Geſchůtz abgehen / die Trommeten vnd Heertrommen erſchal⸗ len / vnd andere Freudenſpiel / ſo zu Ehren geſchehen dem Armadum, wenn ſie einen Zug fuͤrhaben. Als wir eine Frautzoſiſche Meil von dem Haffen Hable de grace, in das Kauxiſche Meer kamen / anckerten wir zum erſtenmal. In dem wir alda vnſer Schiffteut vnd Kriegßvolck muſterten (wie der brauch iſt) ſo reißt das Seil von dem Ancker deß Schiffs / darinn ich war / alſo / daß wir mit groſſer = ni die Ancker widerumb herauß zogen / vnd da ſtill hielten / biß auff den ande⸗ 777)... 88 Send aſſo vom Lande abkommen / den 20. Nouembris, lieſſen Britan⸗ nien auff der rechten ſeiten liegen / da war es zwoͤlff Tag nach einander vngeſtum̃ Vetter / viel der vnſern waren ſchwach / ein theil auß forcht / dann fie beſorgten ſich alle augenblick / daß ſie zu grundt gienge / inſonderheit die vorhin deß Meers 5 er eee der Magen von dem Meer Es iſ fuͤrwar nicht wenig zu verwundern / daß ein Schiff / ob es wol groß / vnd von ſtarcken Holtz erbauwet ſey / ſol deß gantzen Meers Vngeſtuͤmmigkeit koͤnnen außſtehen / Denn es ſey ein Schiff ſo ſtarck als es woͤlle / vnnd werde mit Eiſen verſehen fo wol als muͤglich iſt / gleich wie das Schiff / darinn ich fuhr / auff die hundert Schuh lang / vnd zwentzig breit ware / Lieber was mag doch ein ſol⸗ che Groͤſſe gegen dem weiten Wilden vngeſtümen Occidentaliſchen Meer auß⸗ Deßſchiffens tragen. Derhalben kan man mmmermchr Gott genug loben / fuͤr ſolche Gnade anno de DND Kunſt zu ſchiffen / vnd infonderheit für erfindung deß Schiffs G ompaſt / da⸗ pafio 205 durch der gantze Lauff deß Schiffs muß regiert werde / der doch in zwey hundert ka. fuͤnfftzig Jaren erſt aufkommen / wie etliche darvon ſchreiben. Als wir nun dren⸗ tzehen Tag lang in groſſer Gefaͤhrligkeit geſegelt / hat ons Gott der HERR wi⸗ EE derumb ſchon Wetter beſchert. BR | | | Folgendes Sontags hernach / find ons auffgeſtoſſen zwey beladene Lafıs ſchiff/ ſo auß Engelandt kamen / vnd wider nach Hauß wolten / vnnd es hette we⸗ nig gefehlet / daß vuſere Schiffleut ſie nicht gar beraubt hetten / Als ſie vermerck⸗ ten / daß ſie Wahr hetten / die jnen diente. Denn fie verliefen ſich auff ir Geſchuͤtz vnd andere Kriegßruͤſtung / wenn ſie etliche auch ankamen / die jhnen zu ſchwach waren / muſten dieſelbige jnen herhalten. j * Well ich nun dieſer Rede eyngedenck worden / wil ich hie bey Bir erſten * N | 3 Anlauff u men ſtehet / daß wir nicht wu Das dritte Thel. 99 Anlauff von dem Rauberiſchen Gemuͤth deß Schiffvolcks etwas handeln. Den wer da ſtaͤrcker oder beſſer geruͤſt iſt / denn der ander / der ffreifft auff die andern eyn / wie zu Land auch geſchicht. ä Doch entſchuldigen ſte ſich / wenn ſie jhre Widerpart heiſſen die Segel ni⸗ derlaſſen / ſprechen fie fegen lang nicht am Lande geweſen / wegen deß Vngew ters / oder ſouſt auß ſtille deß Meers / ſie ſeyen ſehr betrengt / vnd bitten / nan woͤl⸗ le inen etwas vmb Geidt laſſen zukommen / In dem ſie nun im Geſpraͤch mit den Schiffen ſtill halten / zwingen fie die beſte Wahr jenen ab / nemlich / damit die Schiff nicht in deß verſincken. Wenn man inen jnnredet / vnd ſagt / daß es gantz vnrecht ſey / daß man ſo wol die Freunde als die Feinde anfalle vnd beraube: Ge⸗ ben ſie nichts anderß zur antwort / denn wie andere Landtßknechte / die zu Landt ſind / es ſey Kriegobrauch / daß ſich ein jeder auff ſein beſtes verſehe. Hierbey wil ich noch anzeizen / wie hernacher mit Exempeln fol bewieſen werden / weil die Spanier vnd Portugaleſer fuͤrgeben / daß fie die erſten in Bra⸗ ſiliam kommen / vnd ihnen das gantz Landr von dem Nagellaniſchen Sudmeer / ſo nach Mittag ſich fuͤnfftzehen Gradus erſtreckt / biß an Peruſium, vnd ober die linien æquinoctial. Derhalben ſhnen daun die Herrſchafft derſelben Landen Gebuͤr / vnd daß die Frantzoſen dero wegen inen in jr Gebiet fallen. Wenn nun dieſelbige Spanier vnd Portugaleſer auff dem Meer die Oberhand haben / ge⸗ hen ſie mit den Fra ntzoſen gantz erhaͤrmlich vmb / Find auch etwann fo grauſam geweſen / daß He dieſelbigen lebendig ſchunden / vnd den aͤrgſten Todt jhnen an⸗ theten. Hergegen bewelſen die Frantzoſen / daß ſie an America eben ſo woltheil haben: Geben auch den Spaniern vñ Portugaleſern leuhtlich nichts nach / oder laſſen ſich von nen bochen / ſondern vertheidigen ſich mit allem ernft vnd gewalt / handlen gleucher geſtallt mit hren Feinden / wenn dieſelbigen nicht ſtarck genug ſind / vnd ſie jrer maͤchtig werden. 3 | | Nun daß ich von vus ſage / ſo war es widerumb fo vngeſtuͤmb auff dem Gott herr⸗ Meer / vnd erhuben ſich die Wellen / ſechs oder ſieben Tag ſo ſehr / daß fie ober Pretwunvee 89 Dane | ar hr f barlicher das Schiff ſchlugen / vnd es gieng uns eben / wie im hundert vnd ſiebenden Pſal⸗ e ckenen / vnd das Schiff wanckete dermaſſen / daß kein Schiffknecht ſtehen kundt / Leloalen. wie im ſelbigen Pfalmen ſtehet / Wir fuhren gleich wie auff hohen Bergen der Waſſer wellen / vnnd in einem Augenblick fuhren wir herunder / gleich in Ab⸗ grundt / vnd Gott erhielte ons doch in fo groſſer Gefehrligkeit / daß wir feine Alb maͤchtigkeit ſpuͤren kundten. | | | u So nun die ſenige / ſo auff dem Meer fahren / in ſo groſſer Gefahr ſtehen / laͤſt ſichs anſehẽ / als wen der Poeta, welcher geſagt / daß nur eins Brettes oder Bor⸗ tes dicke wiſthen dem Menſchen vnd dem Todt ſey auff dem Waſſer. Dieß laͤſt ſich anſehen / ſag ich / als wenn es noch zu wenig geſagt ſey / vnd ſey die Gefahr viel naher / Wil allhie dieſelbige Verlus nachſetzen / weil ſie ſonderlich ſehr ſchoͤn find. I nunc & ventes animam committe, doloſo | . Conffus ligno,digites àamorte remotus Quatuor aut ſeptem, ſi ſit latiſſima tæda. 8. N Als nun ten wie vns war / wir taumelten wie die Trun⸗ feinem Wol⸗ 100 Hiſtoria der Innwohner Americe/ Als nun ſoider gut Wetter worden / kamen wir an das Spaniſche Mer / den fuͤnfften tag Decembris, dg lag für vns das heilige Gebirg / vnd et kam vns entgegen ein Irrlaͤndiſch Schiff darauß brachten vnſere Soldaten mit vorge⸗ meldter Kunſt / ſechs oder ficben Faß Spaniſchen Weins zu wegen / auch Feigen vnd Pomerantzen. rum ma. Bberfiebentaghernacher / kamen tir bey drey Inſulen deren die mennet een. Infulas fortunatas, Die Normandier nennen dieſe Gratioſam, Lancilo- Sardines, ſeltzame Fiſchlein. dus fehlen / vnd di ſtiegen. tam, vnd Fortcuenturam. Bor zeiten hat man ſie genennet Aproſitus, Iuno- nia vnd Ombrios. Vnd es ſind deren ſonſt ſieben / welche zu vnſer zeit die Spa⸗ mer alljnnhaben / ſo viel mir bewuſt. Ob nun woletliche / welche die Welt beſchriebẽ / gebraucht haben / dieſe Inſu⸗ len fe vnder den eifften Gradum deß Æquatoris diſſeits / Doch als der jenige / welcher das Aſtrobiũ richtet in meiner gegenwart damals dar nach ſahe / befand er / daß fie legen vnder den acht vnd zwentzigſten Grad / nach dem Polo Arctico zu. Drumb kan an detpeiſen / daß ſolche Colmographi pmb ſiebentzehen gra- dleſelbige vmb fo viel weiter von ons hindannen rechenen / vnnd ſich ſelbſt alſo / vnd andere in groſſen Irrthumb führen. 5 dere Allhier zogen der vnſeren zwenlzig die Nachen auß den Schiffen / zu ſtreif⸗ . * fen / Aber die Spanier erſaßen ſte / dar umb muſten ſie die Flucht widerumb nach vnſeren Schiffen nemmen / Doch da fie ſich allenthalben vmbſahen / traffen ſie ein Weidling an / den die Spanger fuͤr forcht hatten ſtehen laſſen / vnnd darvon geflohen waren / darinn war ein groſſe menge der Sechund vnnd Schiff Kom⸗ paft / die namen ſte alzumal / leſſen auch ſo gar nichts vber / daß fie jnen die Segel abriſſen / vnd den Bodkſampt dem beyden Nachen mit aͤrten zerſchlugen vñ ver⸗ ſenckten / auff daß ſie ja den Spaniern / an denen ſich zu rechnen fie geluͤſtet / nur verdrieß gung antheten. | | 5 In dem wie nun drey tag lang muſten ſtill liegen bey den Inſulen / die man Fortunatas neunet/ weiles ſo ſtill war / daß wir nicht fortkommen koͤndten / fien⸗ gen wir ein vberauß groſſe menge diſch / mit dem Angel vnnd mit den Garnen / muſten fie wol zum halben theil wider hin ins Meer werffen / denn wir vns zu be⸗ ſorgen / daß wir Durſt muͤſten leiden / weil wir deß füffen Waſſers nicht vberich hatten. | 5 | Die Art der Fiſche die wir ſiengen / das waren Seehund / Auraten / vnd andere frembde Art / deren Namẽ vns vnbekandt. Wir fiengen auch kleine Fiſch⸗ lein / dardinas genañt / die ſo gar gering von Leib ſind / daß man melnet der Kopff vnd Schwantz hang an einander / denn der Schwantz iſt eben ſo breit als der Kopff / vnnd der Kopff iſt wercklich anzuſehen / wie ein Sturmhut mit Federn gezieret. 7 hub / ſchlugen die Wellen in ein Nachen / der an vnſer einem Schiff hieng / alſo / daß es in einem huy verſanck / vnd zween Schiffknecht / ſo darinnen waren / kaum das Leben erretteten / welchen man Seil hinunder ließ / daran ſie in das Schiff Den ſechtzehenden Chriſtmonat / als ſich das Meer zum dritten mal er⸗ Hie 1 Das dritte Theil. Iol Hie muß ich ein ſeltzames Gluck melden / das ſich zutrug / Denn wie vnſer Wunderbar Koͤch einer damals oben auff dem Schiff Speck in einem Zuber waͤſſerte / ſchlu⸗ achim er gen die Wellen ober das Schiff / alſo / daß der Speck dahin in das Meer fuhr / da 4 trug ſichs zu / daß dargegen ein ander Waſſerwelle denſelbigen Speck widerumb ins Schiff / eben an daſſelbige ort / mit groſſer Vngeſtuͤmb ſchluge / vnd doch den Zuber nicht vmbkehrete / oder den Speck verſchutte / daß wir onfern Braten alſo wider bekamen / der ſonſt wer dahin geweſen. | ö Den achtzehenden Tag dep Ehriſtmonats / auff ein Freytag / wurden wir der Inſulen Canarien anſichtig / Vnd als wir folgendes Sontags naher herbey cup. kamen / gedachten wir da vns zu erquicken / aber der Windt war vns entgegen / wir kamen nicht hinzu. Diß iſt ſehr eine luſtige Inſel / die Spanier haben ſie inn / es waͤchſt der rohe Zucker da / vnnd der beſte Wein. Sie iſt ſo hoch / daß man ſie vber dreiſſig Frantzoͤſiſche Meiln ſehen kan / Etliche heiſſen ſie Taneriffen, wel⸗ che vermeynen es ſey der Berg Atlas, darvon die Alten geſchrieben / daher man dann daſſelbige Meer Atlanticum nenne. Andere aber halten fie für zwo ons Mare Arlan- derſchiedliche Inſulen / welches ich andern außzutragen befehle. a Eben auff den Tag erſahen wir ein Portugaleſiſch Jagſchiff / welches / als es von wegen deß widerwertigen Win det nicht dar von kom̃en kundte / vnd auch gegen vns nicht ſtarck genug war / ließ es den Segel nider / wie der brauch / ind = ergab ſich vnſerem Amiral / vnſere Rapitenen hetten lengſt gern noch ein Schiff i zu jrer Armada gehabt / denn ſie hofften immer den Spaniern oder den Portu⸗ galeſern eins abzurauben / ſaumpten ſich derhalben nicht / beſetzten das Jagſchiff mit den vnſern / damit es nicht etwan enikaͤme. za | 1 Die vnſern handelten mit dem Portugaleſer / auß was Vrſachen aber / iſt mir vnbewuſt / daß / wenn er ſo baldt ein ander Schiff koͤndte vberkommen / ſolte jm das ſeinige wider werden. Der Portugaleſer gedachte / es were beſſer ein an⸗ derer verduͤrbe / dañ er / Nam vnſerer Bott einen wolgeruͤſt / mit zwentzig Kriegß⸗ knechten der vnſeren / auch etliche der ſeinen / grieffs an / wie ein andrer Meerraͤu⸗ ber / wie ich denn erachte / daß er derſelbigen einer geweſen / vnnd kam in eyl weit vor die Armada. eg | Damals ſchifften wir auff zwo Frantzoͤſicher Meiln / an Alrica her / da die Weite mo⸗ weiſſe Mohren wohnen / vnd es iſt ein eben vnd niderig Lande / wie darvon auch andere melden / daß wir vus heduͤncken lieſſen / wir weren viel höher / vnnd das Waſſer wolt jetzt druͤber lauffen / daß wir hinuͤber fuhren. Ob es nun wol nicht anders ſchiene / Als wirs aber beſſer ſehen kundten / war es am gantzen Vffer / ſo ein ſchoͤn eben Feldt / gleich einem Thal / Dargegen ſtund das Meer gantz ſtill / 17. r.. 1 wie ein hoher Berg darfuͤr / da gedacht ich / was in Heiliger Schrifft hievon ge⸗ ſchrieben / vnd verwundert mich der groſſen Werck Gottes. | abe Damit ich nun wider an den Portugaleſer kom̃ / der traff auff den Heiligen Eroberung Chriſtag ein Jagſchiff an / das beſchoß er nam es mit gewalt / vnnd bracht es zu ſchus? vus / vnſere Haͤuptleut ware deſſen wol zumuth / deñ es war ſehr ein ſchoͤn Schiff / vnd voll weiſſes Saltz / welches fie in Brafilien zu dem Villagagnone brachten / wie dann jr fuͤrnemen war. Aber zu letzt / wie ſie den ig ern ſolten glau⸗ | | | ben be⸗ Der Schiff⸗ leut Grew⸗ ichkeit. o2 Hiſtoria der Innvohner Americr / | ben beweiſen / handelten fie gar trewloß vnd tyranniſch. Sie ſtieſſen die Spanier vnd Portugaleſer mit einander in ein Schiff / lieſſen jnen nicht ein ſtůck deß har, ten Schiffbrots / zerreiſſen jre Segel / beraubtẽ fie deß Beynachens / ohn welchen ſie nicht ans Landt kommen moͤchten / weñ man ſie gar erſaͤufft hette / wer es inen beſſer geweſen / denn daß ſie ſo dar von muſten. Wo ſhnen nicht etwann ein Na⸗ chen zu hůlff komme / iſt es gewiß / daß ſie entweder hungers geſtorben / oder zu grundt gangen ſindt. 8 E swey Sa. Als ſie dieſe That begangen / darob viel der vnſeren keinen gefallen trugen / ergehen ſich. kamen wir ferrn auffs hohe Meer / der Windt war Oſt-Sud-Oft, vnd mit vns daran / Damit ich aber den Laͤſer nicht vberdruß mache / In dem ich jedes Schiff ſo erobert / inſonderheit beſchreib / wil ich kurtz dardurch gehen / bekamen alſo noch legen. Vnſer Kriegovolck wolten das Jagſchiff / das ons zuvor auffftieß / preyß ha⸗ ben vñ mit dem kleinen Geſchuͤtz beſchieſſen. Aber die Hauptleut legtẽ ſich dreyn / daß ſie ſich weiſen lieſſen. Auß dem einen Spaniſchen Schiff namen ſie Wein zwey Schiff den andern vnd dritten tag hernacher / die ſich gegen vns nicht auff⸗ ben / inſonderheit die jenigen / welche eg erſtiegen hatten / wolten es mit gewalt ha⸗ Schiffbrot / vnd andere Eſſenſpeiß / Der oberſte Spanier darin beklagt nichts fo ſehr / als eine Henne / diefelbige ſagt er / hette ihm alle tage / auch auff dem vnge⸗ ſtuͤmmen Meer / ein Ey gelegt. e Nechſtfolgenden Sontag / als der jenige / ſo auff dem Maſtbaum wacht helt / ein Loſung gab / wie der brauch iſt / waren wir fuͤnff Schiff gewar / vñ die Schiff⸗ leut / denen ich keinen gefallen hieran thun werd / daß ich jren Lob allhier beſchrei⸗ be / frolocketen / vnd ſchryen Victorien ehe ſie den Feind ſahen / wie ſie denn auch nicht wiſſen kondten / wie groß dieſelbige Schiff waren. Aber / als ung der Rinde wir in Braſiliam fuhren / vnd daß jederman vor vns geflohen ſey / oder ſich vns entgegen gieng / ſene aber mit vollen ſegeln vnd rudern daher flohen / Ob wol die vnſern allenthalben ein Angriff zuthun ſich vnderſtanden / nicht ohne geringe ge⸗ fahr / daß wir hetten mögen zu grundt gehen / war Ihre mühe doch vmb ſonſt / vnd muſten vergeblich wider abziehen. Vnd damit niemandt vermeyne / daß ich jhm hie Luͤgen ſchreibe / in dem ich anzeig daß wir auff dem Meer allenthalben zugriffen vnnd geraubt haben / als hab ergeben muͤſſen. So ſag ich / daß die Schiffleut in dieſen dreyen Schiffen / gantz wol geruͤſt / deren das eine / dariñ ich war / achtzehen groſſe Stuͤck / vnd vber gaͤntzlich beſchloſſen vnd drinn ergeben / daß ſie kein Portugaleſiſch Schiff ohn dreiſſig kleine Geſchuͤtz fuhrte / Dieſelbige Schiffleut / welche alle Normandier waren / ſo das aller ſtreitbarſte Volck iſt / welches in Occident ſegelt hatten ſich angefochten / wolten fuͤruͤber laſſen / vnd waren ſo gehertzt darzu / als RR wenn ſie dieſelbige ſchon alle in ihrer gewalt | ch . | = IIL Cap. . . Dias dritte Theil. Io III. Capittel. . Von den Fiſchen Bonitten genannt / Auch von den Allbaco⸗ ren / Auratan / Meerſchwein / vnd denen Fiſchen / welche dittig haben / vnd fliegen koͤnnen / denen wir vnder der Sonnen Straſſen / - f Zona Torrita genannt / nicht allein geſehen / FERN ERS eee | en. N a * y N f u 2 i ,,,, 2 — On der zeit an hatten wir guten Wind / biß wir kamen / vnder dem drit⸗ ten Grad der linien æquinoctial, diſſeits / da traffen wir an ein vber⸗ N c 15 . 7 g auß groſſe menge der Meerſchwein / vnnd der Auraten. Wir fiengen auch Fiſch / ſo die Normandier Albacoren vnd Boncten nennen / vnnd dann auch anderer Art ſehr viel. Darumder eee en deren N r le Sifche mit F luͤgeln. * — 104 Hiſtoria der Innwohner Amerler / Albaceren liche Beſchreibung ich hieher ſetzen wil / denn ich derſelbigen ſelbſt geſſen / vnd fie wagen darſf / vnd doch nichts deſto weniger auff truckenem Landt wie ein Katzen ſtaͤtig zu fiſchen pfleuen / wenn deren einer ein Albacoren verſuchen ſolte / wolt ich meynen er wurde die Singer darnach lecken. Denn wie von den Meerſchwal⸗ a ſo ei⸗ 8 "= 4 Dias dritte Theil. Io$ ben auch geſagt / ſo halten ſich die Albacoræ zwiſchen beyden Tropicis im hohen Meer / vnd kommen nit ſo nahe zum Lande / daß die Fiſcher dieſelbige gantz zu vns bringen möge. Doch was die in Aphrica, ſo nach Orient wohnen / anlangt / vnd die Peruaner im Occident, halt ich darfuͤr daß dieſelbigen die Albacoras leicht⸗ lich fangen / vnd gantz zu den jrigen bringen koͤnnen. Die Auraten, welche den Namen habe / wie ich es achte / weil ſie im Waſſer gelblicht ſcheinen / vnd dem Golt gar vergleichen / ſind einem Salmen am aͤnlich⸗ ſten / doch iſt der vnderſchiedt / daß ſie nicht ſo ein hohen Ruͤckgrad haben. Vnd ich kan in warheit ſagen / daß ich ſelbſt befundẽ / wie derſelbige Fiſch nicht allein beſſer ſey / denn alle vorige / ſondern ich ſag auß druͤcklich / daß weder im Meer oder ans deren Waſſern eintziger Fiſch beſſers vñ liebiichers Geſchmacks erfunden werde. Auraten. Der Meerſaͤw ſind zwey Geſchlecht / das eine hat ein ſpitzigẽ Schnabel / wie merrſaw. die Gaͤnß / Das ander aber hat fo ein ſtumpen Ruͤſſel / daß man vermeynet / es ſey eine rondte ſcheibe / wenn es denſelbigen vber ſich hebt / darum̃ nennet man ſie Muͤnchskopff / weil ſie ſehen wie dieſelbigen / die find ſechs Schuh lang / vnd haben einen breiten gefpaltenen Schwantz / habẽ alle im Kopff ein Loch / damit fie denn die Lufft fangen vnd Waſſer ſchoͤpffen. Wenn das Meer vngeſtuͤm̃ iſt / ſihet man ſie oben auff dem Waſſer / ſcheinen gruͤn / vnd machen das Meer auch gruͤnfaͤrbig darvon. Inſonderheit / weñ fie ſich die nacht vber / in einem Vngewitter ermuͤdet haben / Vber das ſchnarcken fie vnd ronchen gar grob / wie vnſere Saͤw. Daher / wenn die Schiffleut ſehen / daß dieſelbige ſehr ſtreichen vnd ronchen / ioiſſen fie ge⸗ wiß / daß ein Vngewitter vorhanden iſt / wie ich auch ſelbſt offt erfahren. Ob nun wol das Meer ſtill war / vnd nur wagelt / auch ſo weit wir ſehen kundten / nichts denn derſelbigen Meerſchwen ſo viel waren / daß ſie ſchier das Meer bedeckten / Doch kondten wir deren nicht ſo viel haben / als wir gern gewolt / dieweil ſie nicht fo gut wie andere Fiſch zu fangen ſmd. | | Auff daß ich nun dem Läfer feinen willen thu / wil ich jetzt anzeigen / vñ etwas weitlaͤufftigers beſchreiben / wie man dieſelbige fange. Einer der ſich wol darauff verſtehet / der ſetzt ſich fornen auff das Schiff / vnd hat einen eiſern Hacken in der Handt / welcher an einen langen dicken ſtiel feſt gebunden iſt / gleich einem halben Spieß / vnd der Stiel iſt an ein Seil von ꝛ0. Schuhen gemacht / Wenn nun die Meerſchwein hauffen weiß herzukom̃en / ſihet er jm eins auß / das er mit dem Has cken zu erlangẽ getrawet / ſcheuſt den ſtachel mit aller macht auff daſſelbig zu / daß das Meerſchwein / weñ ers recht trifft / am Hacken hengen bleibt / dañ gibt er dem Scil zu / ſo viel als er kan / biß das Meerſchwein die Wunden empfindet / ſich hin vnd her waltzet / biß daß das Eiſen gar in im ſtecket / vnd es ſich allgemach verblu⸗ tet vnd ermattet. Alsdenn ſaͤumen ſich die andern nicht lang / nemmen noch einen andern eiſern Krappen / mit einem langen ſtiel / damit ziehen fie das Schwein ins Schiff Auff ſolche weiſe fiengen wir deren 25. auff vnſer Reiſe. | Ein groſſe menge Meer ſchwein. Wie man die Merfhwein engt. Belangendt das Ingeweid dieſes Fiſches / So man es macht / wie mit einer d. Zuges andern Sao / vñ gleich als vier Schincken von im abſchneit / das Ingeweid / den werds weer Nuͤckgrad vnd die Gredt in den ſeiten herauß thut / zwo ſeiten darauf macht vnd 0 aufſheuckt / ſo iſt es anders nit anzuſehen / deñ ein andere Saw bey vns. Die Leber F 1 Iſt eben los Hi.üſtoria der Iuniwohner Americz/ Iſt eben ge eo Geſchmacks / allein wenn das Fleiſch noch grün / ſchmacket es ſüſſer / vnd iſt nicht ſo gut. So viel als ich deren geſehen hab / iſt keines fetter gewwe⸗ ſen / als eines Daumen dick / Vnd ich achte / man finde keine / welche vber zween Finger dick fett haben / Darumb wir vns dann hinfort mit den Faſtenſpeck n icht ſollen betriegen laſſen / von den Fiſchern zu Pariß on anderß wo / welchen fie fürs wenden / daß es ſey Schmaltz von den Meerſchweinen / denn dieweil derſelbe Speck dicker iſt als vier Finger / ſol man es dafür halten / daß er von einem Wall⸗ fiſch komme. Jerrners zu melden / Nach dem wir in etlichen fun den Kleine huge Meerſchweinlin / Auch dieſelbige als Säugling brietten vnd aſſen / ſo halt ich viel mehr darfüͤr / ohn angeſehen / was andere hiervon ſchreibe / daß die Meerſchwein lebendige Junge geberen / wie andere Saͤw bey vns auch / vnd nicht Eyer legen. So mich aber jemandt hierin ſiraffen wurde / daß ich mich beruffe mehr auff die / Regutenen, Schuh / vnd breit nach proportion der läng/ondobfiewotnitfi o gut am Fleiſch welche ſolches ſelbſt erfahren haben / denn welche leſen / was andere hievon ſchrei⸗ ben / ſo ſag ich / ob wol mein Intent nicht iſt / die Sach allhie zu veroͤrtern / daß mir gleichtwol niemandt wehren wirt / fuͤr eine Warheit zu halten vnnd zu ſchreiben / was ich ſelbſt mit meinen Augen geſehen hab. 82810 Wir fingen auch viel der Fiſch / ſo die Normandier Requienen nennen / dieſe ſcheinen auch grün / wann das Meer ſtill itt / ſie ſind etwas länger als bier ſind. Jedoch / wenn die Noth vorhanden / vnd kein ander Mittel da iſt / ſo eſſen die Schiffleut auch die genanten Roquienen. Sie haben eine rawe gekerbte Haut / einen breiten flachen ebenen Kopff / mit auffgeſperten Rachen wie die Wolff oder Eugeliſche Docken / derenhalben ſie beyde ſcheußlich anzuſehen / vnd auch mit ia Vnfug der Requienen. ren gantz fpißigen ſcharpffen Zaͤnen ſehr ſchaͤdlich ſind / vnd wen ſie einmal er⸗ ſchnappen / den zerreiſſen ſie gar / oder zerren ihn vnder das Waſſer / So jemandt im Meer wil baden / der mußt ſich ſehr wol fuͤrhnen fuͤrſehen / Wenn ſie auch mit den eiſern Hacken / ſo eines Fingers dick ſind / oben auff das Schiff gezogen wer⸗ den / muß man ſich fuͤr jhnen fuͤrſehen / wie fuͤr einem beiſſigen boͤſen Hund / weil fie denn eben fo wol / wenn ſie gefangen / als wenn fie ledig find / den Leuten ſcha⸗ den zufügen / Auch ohn daß kein guter Biſſen an ihnen iſt / ſo ſchlugen wir die / ſo wir gefangen hatten / mit eiſern Schlegeln zu todt / ſpiſſeten vnd marterten ſie / giengen mit ſhnen vmb / wie ſichs gehoͤrt mit den ſchaͤdlichen wilden / wuͤtendten Thieren zu thun. Wir riſſen jnen biß weilen die Ohren ab / vnd zogen ihnen Faß⸗ reiff durch die Schwaͤntz / warffen ſie alſo wider in das Meer / das war vberauß luſtig zuzuſehen / wie ſie ſich hin vnd her eine lange zeit arbeiteten / ehe dann ſie wi⸗ der zu Grundt fuhren. khr dd Ferners / ob wol die Schiltkrotten vnder der Zona Torrida nicht ſo groß krotten. Plinius lib. . cap. 18. ſind / als im Roten / oder auch im Indianiſchen Meer / wie Plinius von denſelbi⸗ gen ſchreibet / daß ein jede / deren eine ziemliche Huͤtten bedecken / vnd zu den Foͤr⸗ ſten auff die Haͤuſer koͤnne gebraucht werden / doch find fie ſogroß / daß man es ſchwerlich glauben kan / Wil derhalben etwas von ihnen allhie melden / vnnd wil deren ein Muſter beſchreiben / welcher geſtallt eine in deß Oberſten Boyſij Schiff gefangen war / daran ſich achtzig Perfi one / nemlich / ſo viel deren in deß Oberſten Schiff 5 * Das dritte Theil. 107 Schiff waren / vberfluͤſſig erſettigen kundten / welche doch nach Schiffbrauch die Maͤuler nicht ſparten. Die oͤberſte Schale war vberlengt rondt wie ein Ey / drit⸗ halb Schuh breit / vnd ziemlich dick / welche der Capiten Marius bekam / vnd fre fuͤr einen Schildt gebrauchte. Sie ſchmecken ſo faſt wie Kalbfleiſch / daß man ſie / wenn ſie mit Speck geſpicket vnd gebraten find/für recht Kalbfleiſch iſſet. Man wie man fengt ſie / wie ich das denn geſehen / auff folgende weiß. Wenn das Meer ſtill iſt / Sener, denn ſonſten ſihet man ſie ſelten / fahren fie oben auff dem Waſſer / alsdenn erhitzt ten fengt. jhre ober Schale von der Sonnen der maſſen / daß ſie es nicht erleiden moͤgen / derhalben fie fich ober ſich wenden / ſich alſo abzukuͤhlen / drehen ſich eine gute weil herumb / Wenn das die Schiffleut erſehen / werffen fie einen Eiſern Hacken zwi⸗ . Fugen der Schalen / vnd jrer vier oder fuͤnff ziehen ſie mit gewalt alſo in en Bodt. re: Alſo viel hatt ich in meiner erſten Edition dieſer Hiſtorien, von den Meer Schildtkrotten geſchrieben / Aber Theuetus beweiſt hie meiſterlich fein hohen Verſtandt / mit feinem er dichten fuͤrgeben / In dem er in dem Buch genannt Eli ſtoria virorum illuſtrium, da er deß grauſamen Rieſen Quoniambeci ge- dencket / in Anfang dieſes Commentarij mit folgenden gang vngereimpten Worten wider mich herauſſer fehrt / da er ſpricht: Was woͤllen wir ſagen von den vngeheuweren Schildtkrotten / die ſo groß vnder der Zona Torrida gefunden werden / daß eine eintzige achtzig Perſonen hat erfuͤllen moͤgen (welche vielleicht keinen Hunger gehabt) vnd jhre Schalen ſo groß / daß man eine ziemliche Huͤt⸗ ten hat mit bedecken koͤñen / Doch achte ich er meine nicht Huͤtten / darinen Men⸗ ſchen / ſondern etwann Geſchmeiß / oder andere kleinere Thier wohnen. Weil ſich nun Theuitus hie widerumb bloß giebt / ſo mag er immer fo fort fahren / biß er nicht weiß wo auß oder in. Laſt vns nun ſehen / was er guts ſchreib am 14. Capitel / dieſes Buchs / der Singulariteten in America, da er von den Schildtkrotten redet / welche ſeyen / wie er ſpricht / in den Inſulen / die man Gor- gonas nennet / vñ vmb das Gebirg mit Namen Capo Virde herum̃ ligen / da er alſo ſchreibt / Vnder denen Schildtkrotten / findet man etliche / ſo vberauß groß / daß vier Menſchen deren eine nicht heben koͤnnen / wie ich beyd ſelbſt geſehen / vnd auch von glaubwir digen Leuten deſſen bericht bin. Auch ſchreibet Plinius, daß in dem Indianiſchen Meer / ſo vngehewere Schildtkrotten ſeyen / daß eine eintzi⸗ ge Schale darvon / ein gantze Huͤtten bedecken möge. Bund daß man zwiſchen den Inſulen deß roten Meers fahre in denſelbigen Schalen / wie in kleinen Nachen. In dem Perſiſchen Meer / vnd da das Meer bey dem Landt Carmanız, innfelt / Plniwiib. 9. da ſchreibt Plinius, daß dergleichen gefunden werden. Er: Demnach nun Theuetus angezeigt / auff wie manche Art vnd Weiß man dieſelbige fange / ſpricht er: Nun mag einer gedencken / wie dick die Schalen ſeyen / ſo man jhre Breite betrachtet. Denn auch die Wilden / ſo an den Nagellaniſchen oder Sud Meer wohnen. | Gleicher geſtallt brauchen dieſe Schalen die Amazonas, ſo an dem Sud» Meer / oder Mari Pacifico, wohnen / (Von dieſen hat dem Theueto getraͤu⸗ met / denn deren keine in der weiten Welt ſind) wenn fie jhre Luc be⸗ i s chüßen Car. mania. * * 1o8 Hiüſtoria der Innwobner Americz/ ſchůͤtzen im Anlauff der Feinde / vnd ich dorfft ſagen / daß dieſe Schalen ſo ſtarck ſeyen / daß man mit einem Faͤuſtling nicht dadurch ſchieſſen koͤnne. Die in den Inſulen wohnen vmb das Gebirge Capo Virde genennt / eſſen die Schiltkrot⸗ ten hauffen ſweiß / denn ſie ſind gleich dem Kalbfleiſch / vñ eben eines Geſchmacks. Biß hieher Theuetus. 8 | „5 5 Dieſe amgezogenẽ Worten beſchulgigen den Theuetum außtruͤcklich eben deß hohns vnd ſpotz / den er mir anzuthun vermeinet / Weil jm aber das Sprich» wort nicht iſt eyngefallen / dar inn geſagt wirt / daß ein Luͤgener fol eine gute Ge⸗ daͤchtnuß habẽ / ſo muß ich etwas klaͤrlicher an tag thun / wie vnverſcham̃t er mich allhier calumnıre. Erſtlich muß der guͤnſtige Laͤſer acht geben / was der Theuc- tus ſtraffe / nemlich / daß man eine ziemliche Hütten mit einer Schiltkrottenſcha⸗ len bedecken koͤnne / welches nicht ich / ſondern Plinius, dem ich hierinn recht gebe / vnd ſein in Ehren gedencke / alſo denckwirdig geſchrieben hab. Vnd hat dieſer gu⸗ te Schulmeiſter den Ort deßblinij nach der laͤnge angezogen. Ob man mir nun wol fuͤr vbel auffnemen wolte / daß ich den Autorem mit Namen nenne / ſo hat Theuetus hierium der erſte fehl geſchoſſen / vnd bin ich derhalben abloluirt, ſo baldt deſſen der Theuetus vberwieſen iſt. e Endtlich muß ich auch verantworten / daß er mir verarget / als wenn ich jm hette zu viel gethan / in dem ich ſchreib / daß die Schildtkrot / welche in deß Ober⸗ Ben Boiſi Schiff gefangen ware / ſey zu einer reichlichen Malzeit gnugſam gewe⸗ ſen. So nun diß weniger zu glauben ſtehet / als daß Iheuetus ſchreibt / daß er ges ſehen habe fo groſſe Schilbikrotten / daß vier Fiſcher derſelbigẽ eine nit haben zie⸗ 80 hen konnen / welche doch wol ein Schwein hetten halten moͤgen / das eben ſo groß were oder wol einen Ochſen / daran fuͤnffzehen hundert Menſchen eine herrli⸗ che Malzeit haben moͤchten / ba wenn fie gleich alle ſo groß vnd ſtarck weren / wie der groſſe beſchribene Quomiambeck / võ welchem der vngehobelte Thichter The- uetus doch lauter Fabelwerck herfür bringet. Sonſt fpricht er mi hoͤfflihen Schimpffreden / er halte nicht darfůr / daß ich der Menſchen Huͤtten / ſondern et⸗ wann der Thier Holen vnd Neſter hab wollen darmit andeuten / welche man mit ſolchen Schildtkrottenſchalen hett decken koͤnnen. Ohnangeſehen / daß er den Plinium hierin angreifft / koͤndt auch jemandt vermeinen / daß ſo ein vngeheu⸗ were Schudtkrott mit gewalt außreiſſen ſolte Wenn gleich vnachtſame Zwerg / | oder ſonſt krancke ſchwache Leut ficfifchen wuͤrden. En | eye. Derhalben / damit ich jm angſt vnd bang gnug mache / ſo wil ich jm rathen / 1 beigeüng daß er ſich auff diß Thier ſetze / neme zu ſich einen Schildt von einer folche Scha⸗ eb os len / den man auch mit einer Feuwerbůchſen nicht durchſchieſſen koͤnne / laſſe auch die Amazonas auß Schlauraffenlandt heran kommen / daß ſie im mit einer vn⸗ zehlichen menge beyſtandt ihun / wenn ſich diß Thier etwann wilt vnd vnbendig ſtellen moͤchte / er ver ſehe ſich ober das mit allem fleiß / auch mit dem groſſen ſtar⸗ cken Quoniambeco, welcher widerumb herfuͤr kom̃e / vnd ein Faß voll Weins in den Armen gautzleichefertig daher trage / Auch zwey groffe Geſchutz auff ben, den Achſeln halte / vnd ſich alſo mit ſemen Trabanten gefaſt / vornen an die Spi⸗ ben fiele / die Becher vou eynzuſchencken / vnd die Geſchůͤtz / weñ es an ein treffens 8 N | % gehen Das dritte Theil Iog gehen moͤge anzuzuͤnden. Weil er ſich nun ſonſt allenthalben wie ein Gaͤuckel x maͤnnlin ſtellt / in dem er nicht refutiren vñ vberzeugen wil / ſo wil ich dieſen ſchoͤ⸗ nen Geſellen / mit dieſem newen Kleidt begaben / vnd alſo fortanſchicken. Hab demnach dieſes von den Schildtkrotten vnd andern Meerfiſchen kuͤrtzlich woͤl⸗ len anzeigen. Hernacher wirt von den Meerſchweinlein / die Delphin genannt / fo wol auch von den groſſen Wallfiſchen / vnd andern dergleichen geſtallt vnd art Meerwundern etwas gehandelt werden. | 62 IIII. Capittel. > | Argument, & Von der Æquinoctial linien, von Vngewitter / von vnbeſtaͤn · digkeit der Winde / von faulen ſtinckenden Regen / groſſer Hitz; e groſſem Durſt / vnd von anderem Vngemach / ſo wir muſten in derſelbigen Sonnen hoͤhe aaußſtehen. Be Amit ich nun dieſe Reife zum ende bringe / ſo hatten wir ungefehrlich vn ena 8520 vmb drey oder vier Gradus in der Höhe der Æquinoctial linien, gar Winde vn tkeinen Windt / jetzt regnet es / baldt war es widerumb ſtill / alſo / daß wir derdem nirgendt kondten fortkom̃en. Ich nam wahr / daß es in derſelbigen Sonnen ho⸗⸗ e / gantz widerwertige vnnd vnbeſtaͤndige Winde hat / wie man denn ohne das chwerlich vnd ſehr ſoͤrglich vnder dem Æquatore hin ſegeln kan / Es truge ſich offtmals zu / daß vnſere drey Schiff / welche an einander hinge / jedes in einem hui einen ſonderlichen Windt hatte / Alſo / daß ſie gleich als in einem Triangel eines = Oſt / das ander Weſt / das dritte Nord / getrieben ward / Daß auch die Stewer⸗ maͤnner kein Raht noch That darzu wuſten. Solche Widerwertigkeit der Win⸗ de vergieng in einem Augenblick / vnd ward eine Windsbraut darauß / daß wir plotzlich muſten ſtill halten / vnd lieffen die Segel in eyl darvon dermaſſen auff / daß kein wunder wer geweſen / wenn wir tauſendtmal weren vber vnnd vber gangen. n 8 8 Hie iſt zu wiſſen / daß vnder dem Æquatore ſo boͤſe faule / ſtinckende / gif Simckende tige Regen ſind / daß wenn dieſelbigen auff die Leut fallen / vnd die bloſe Haut be; e ruͤhren / fie fo boͤſe Blattern machen / fallen fie aber auff die Kleider / ſo werden ſchaͤndliche fleckẽ darauß. Es iſt auch vberauß groſſe hitz da / dañenher wir ſchwe⸗ ren Durſt muſten ee ebene wir hatten gar kein ſuß Waſſer / oder ander oe ie Getraͤnck / damit wir den Durſt hetten leſchẽ moͤgen. Auſſerhalb / was vns zu dem Mittag vnd Abend Imbs auffs ſpaͤrlichſt ward dargereicht. Auf denen Vrſa⸗ chen trug ſichs zu / wie ich mich deſſen noch wol zu erinnern weiß / daß ich laͤnger denn eine gantze Stund verſtum̃et / weil ich ſo ſehr laͤchſete / daß der Athem dar⸗ | von in mir verzehret wardt. In ſolcher groſſen Noth / deß Durſtes / haben die Der Schiffe Schiffleut ein vberauß verlangen / nach dem geſaltzenen Waſſer. So mir nun ga. einer hie wolt fuͤrhalten / Wie man das geſaltzene Waſſer auch koͤndte zu trincken machen / oder nur dienlich / den Mundt darmit zu erfriſchen. | Oem antworte ich / erſtlich / daß es nicht muͤglich ſey / = ein Brennofen | Ä | oder wat lo Hiſtoria der Innwohtier Americe / water te oder ein Brennzeug in ſolchem hin vnd wider werffen der Schiffe beſtehen kund⸗ nicht zu ans ke / Vnd dann daß man gar durch keine Mittel / weder weñ man es durch Wachß en fenhet/oder mit anderen S peciebus diſtillirt / hab koͤñen zu wegen bringen / Nem⸗ lich / daß man hette daſſelbige fuͤr den Durſt brauchen koͤnnen / es wolte denn ei⸗ ner Lung vnd Leber auß ſpeyen / ſo baldt er es nur zu verſuchen an Mundt braͤcht / viel weniger daß er es ſelbſt jnntrincken. Nicht deſto weniger wenn man es in ein Glaß ſchencket / iſt es ſo hell vnnd klar / als jergendt ein Bronnenwaſſer ſeyn mag. | Beh In Summa / vnſer gröfte Noth war vnder der Zona Torrida, den das groſ⸗ bet, ſe vnd ſtaͤtige Regen trang biß zu vnderſt in vnſer Schiff / alſo / daß das Schiff: Hand / mit der andern hielten ſie die Naſe zu / daß ſie den Geſtanck nicht rochen. | Fein erfahrz 125 Wir hatten einen Steuwermann / mit Namen / Joannes Meunius, von mann der nit Haresfloer, derſelbige / ob er wol weder ſchreiben noch leſen kundt / war er doch mann der nit ſiodirt hat. guß dem Aſtrolabio Coſmographiſchen Mappen / vnd auß dem Jacoboſtab / ſo iffleute mit ſonderlicher Solennitet, hren jenige / welche Das dritte Theil. III welche zuvor nie da geweſen / vnd die Æquinoctial linien vberſegelt hatten / an Seihel / lieſſen fie von den Schiffen hinunder / duncktẽ ſie vnder das Waſſer. Sie ſchwertzten auch Thuͤcher an einem Keſſel / vnnd machten Ihnen das Ange⸗ ſicht darmit ſchwartz. Wer ſich wil mit Gelt abloͤſen / vnd den Schiffleuten etwas verehren / der iſt hiervon gefreyhet. Auff ſolche weiß werden nun dieſelbigen zu ei⸗ nem ewigen gedaͤchtnuß gehaͤnſelt / wie denn auch mir dazumal widerfahren iſt. | Damals hatten wir guten Windt / vnd wir kamen Weſt. Nordt⸗Weſt / biß epo an den vierdten Gradum, vber der quinoctial linien, da erfahen wir erft- Auterenene mals den Polum Antarcticum, Dieſen Stern nennen die Normandier Su, erſich ehe. derſelbige hat noch andere vmb ſich her / alſo / daß es ein Geſtirn iſt / wie ein Cru cifix wie ich denn damals hab abnem̃en koͤnnen / daher fie dann daſſelbige gan⸗ tze Geſtirn Su nennen. | a Hier von ſchreibet einer / daß die jenige / welche erſtmals dieſe Reife gethan . an haben / fuͤrgeben / man ſehe ſtaͤtigs ein weiſſes Woͤlcklein vmb denſelbigen Polum aerſali India Antarcticum, vnd dann auch vier Stern / gleich einem Creutz / darbey noch an⸗ 8. dere drey ſeyen / welche dem Him̃liſchen Geſtirn / ſo man den Wagen oder Sep- tentrionem bey vns nennet / ſich faſt vergleichen. | N Vnſeren Polum Arcticum, den man den Wagen nennet / hatten wir ſchon vor laͤngſt nicht mehr geſehen. Hierneben muß ich auch melden / daß man vnder der Æquinoctial linien feinen Polum erſehen kan / wie jrer viel darvon halten / man ſey dann beyder ſeits zween Gradus darüber kommen / alsdann thut ſich erſt einer herfuar. N ri 7 ee. Den zz. Februarij, als es fon hell Wetter war / vnd die Schiffleut mit dem ie Senn e Aſtrolabio deß Poli Hoͤhe erlehrneten / befanden fie die Soñe gericht ober vns / al er Alſo / daß der Sonnenſtrall ſtrack in die Richtſchnur jnnfiel. Derhalben wir 2 damals / vnd ſonderlich / wenn es vmb Mittag war / Dolchen / Meſſer vnd ver; gleichen / oben in die Bordten ſteckten / auff vnſere Beyſchiffe / aber wir befanden . ! nirgent einigen Schatten. e Von dannen ſind wir auff zween Gradus fortgeſegelt / habẽ drey oder vier tag boͤß Wetter gehabt / Nicht lang hernach / iſt das Meer widerumb ſo ſtillvnnd Malaci worden / daß wir hie hetten ewig halten vnd verderben muͤſſen / wenn nit widernmb wer ein Windt kommen. | Wir hatten biß daher auff der gantzen Reiß noch keinen Wallfiſch geſe⸗ waufſch⸗ hen / Aber dazumal waren ſie nahe bey vns. Wir erſahen einen ober dem Waſſer / zu ruͤhr an vnſerem Schiff / meyneten erfilich es were ein Steinfels / beſorgeten / vnſer Schiff moͤcht darauff kommen / vnd zu ſcheitern gehen / biß ſo lang daß er ſich regete. Ehe ſich derſelbige zu grundt begab / hub er den Kopff vber ſich / vnd ſpritzet mehr denn zwo Thoñen Waſſers ober ſich / Als er ſich aber hinunder ließ / erregte er ſo groſſe Waſſerwellen / daß ich widerumb beſorget / wir moͤchten in den Wirbel kommen / vnd mit hinunder fahren. Welchs denn in warheit ein groſſes Wunderwerck Gottes iſt / wie darvon im Pſalmen / vnd im H. Job ges ſchrieben / Nemlich / daß ſolche vngeheuwere Thier ſollen in dem tieffen Meer fo leichtfertig ſpielen / vnd jr Kurtzweil treiben. 0 | | ei G ij Wir 12 _ Hiſtoria der Innwohner Amerier / . Wir fahen auch Delphin oder Meerſchwein / diefelbige wurden belcitet von vielen vnnd mancherley Art anderen Fiſchen / zogen daher gleich in einer Schlachtordnung. Sie ſcheineten im Meer / als wenn ſie roͤtlecht weren / einer auß denſelbigen ſchwam ſechs oder ſieben mal vmb das Schiff herumb / darinn ich war / gleich als ob er vns wolt heiſſen wilkom̃en ſeyn / wir wendten allen muͤg⸗ lichen fleiß an / daß wir jn fangen moͤchten / aber er entwiche vns ſtaͤtig mit ſonde⸗ rer vorſichtigkeit / alſo / daß wir jn nicht kundten erhaſchen. e . | V. Gapitte. e eee Ae Wie wir erſtmals Americam vnd dieſelbige Wilden er⸗ ſahen / Auch was vns im Meer begegnet / biß an den 15 Tropicum Capricorni. | Ls nun der Weſtwindt ein zeitlang mit vns dran war / auff den 26. Tag Der bag da NT Februarij, Anno 1557. Morgens vmb acht Vhren / erſahen wir die merle er, N Landtſchafft Braſiliam / in der Newen Welt / welche vnſeren Vorel⸗ ſehen ward. fern gaͤntzlich iſt vnbekañt geweſen / Vnd von Americo, der ſie vmb das jar 1497. aner erfimals erfunden hat / auch America genannt wirt. Vnnoͤtig achte ich zu erzeh⸗ ae len / wie frölich wir Gott dem HERRN danckten / daß wir das gewuͤndſchte Land amnicam. ſo nahe erreicht hatten. Derhalben / als wir nun gewiß waren / daß es das rechte : Landt rere / (denn man kan ſonſt leichtlich betrogen werden / in dem die Wolcken vber ſich fteigen) haben wir denfelbigen Tag geanckert / eine halbe Frantzoͤſiſche Huuaſor. Mell / von der rawen Landtſchafft / welche die Wilden nennen Huuaflou ‚denn en rauher ſylr hatten guten Windt / vnd deß Oberſten Boiſij Schiff gieng vor vns her / vnd ſtund mit dem foͤr der theil / oder mit der Biden gegen Berg. Da zogen wir die Nachen auß den Schiffen / vnnd lieſſen etliche Stuͤck abgehen / zur Loſung / wie der brauch iſt bey denen / die vber Meer dahin kommen / ſo baldt kamen die Wil⸗ den / Manns vnd Weibs Perſonen / hauffen weiß herzu an das Vffer. Dieſe wa⸗ Mar- Kaya, ren alle der Nation Mar-kayas, wie ſie denn der vnfern einer / welcher zuvor ſen aleſer Freunde / vnnd verfolgen die Frantzoſen auffs euſſerſte / alſo / daß ſie die Ge⸗ fangenen mit keiner Wahr laſſen abkauffen / noch ledig machen / ſondern zerhau⸗ wen die auff ſtuͤcken / freſſen ſie / vnd meſten ſich darmit. | Die Baͤume vnd ander Gewaͤchß in Brafilia, waren dazumal im Februa⸗ rio ſo fchön vnd grün (zu welcher zeit / bey nahe gantz Europa am froͤſtigſten iſt / der 1 mehr in dem Landt geweſen war / erkennen kundt / Dieſelbige ſind der Portuga⸗ 3 vnd vor Kaͤldte nichts auß der Erden herfuͤr kom̃en mag) gleich wie ſie in Franck⸗ reich ſind / wenn es im Mayen oder Brathmonat iſt / vñ ſolche ſchoͤne zeit iſt es fuͤr vnd fuͤr in Braſilia. | ea Fee e Die Feindſchafft / ſo die jenige welche mit vns in daſſelbigedand reyſten nd die Frantzoſen zuſammen tragen / kuñten beyde Parthey meiſterlich verbergen / Derhalben ſie mit einander in ein Rachen ſtiegen / vnd zum Vffer fuhren / da die Wilden hauffen weiß ſtunden. Doch dorfften ſie auff einen Buͤchſenſchoß nahe | | er nicht ) nn | Das kte Theil. 13 nicht zum Lande / denn ſie beſorgten ſich die Wilden moͤchten fie ergreiffen/bras ten vnd freſſen. Derwegen hielten ſie von ferrne / wieſen die Meſſer / Spiegel / Kaͤm / vnd dergleichen / die fie mit jhnen fuͤr Eſſenſpeiß verbeuten wolten / fo es jhr kwille were. 6 | en Als die Wilden / deren etliche nahe herbey fuhren / vernamen / dorffte es nit | viel bitten / ſie liefen mit groſſer eyl / ſuchten / was ſie kundten / brachten Wurtzel⸗ Yurnelment Mehl / Schincken vnd Fleiſch von Wilden Schweinen / auch andere Eſſenſpeiß nden a vnd Fruͤchte / ſo da im Lande wachſen / alles mit groſſen hauffen. 5 Ver das / tratten ſechß der Wilden / ſampt einer Frauwen / in ein Schiff / Darren, ſuhren zu ons / die hieſſen vns willkommen ſeyn / vnnd verehreten uns mit ihren vnſer Autor Gaben. Hie kan einer wol gedencken / wie ich ſie werde angeſchen haben / Vnnd beschrieben ob ich wol an feinem Ort / hiervon mit beſſerer Gelegenheit ſchreiben werde / wie ich doch auch etwas hie darvon melden. | | Erſtlich / ſihet man da nackete bloſſe Leuch/beyde Mann vnd Weib / wie ſie denn von Mutter Leib kommen / find geſchwertzt / welches ihre Ziehrde iſt / Die Maͤnner ſcheren die Haar forn auff dem Kopff ab / laſſen einen Krantz / wie ein Muͤnch machen / hindenher laſſen ſie das Haaͤf wachſen / vnnd ſchneiden es auch nicht auß den Nacken / wie bey ons die jenigen thun / fo lange Haar ziehen. Vber das haben ſie in der vndern Lippen ein Loch / darinnen hencken ſie einen gruͤnen pollierten Stein / ſo dick vnd breit als ein Philips Thaler. Vnd daſſelbige Loch in dem Kinn machen ſie auff vnd zu mit der rechten Hand / in dem ſie den Stein auß vnd eyn ziehen Dieſen Stein brauchen fie zur Ziehrd / wenn derſelbige nicht da iſt / vnd das Loch in der under Lippen auffſtehet / gleich als wenn ſie zwey Maͤu⸗ 1 ler hetten / ſcheinen fie vberauß abſchewlich. . W e | Die Weiber machen ihnen keine Löcher/fondern ſie ziehen lange Haar / wie vnſere Weiber. Sie mache aber ſo groſſe Löcher in die Ohren / daß man koͤndt ein | Finger dadurch ſtecken / darmn hencken ſie weiſſe Beinlein / die ſchlottern hnen auff den Achfein. Ich werde an einem andern ort bequemlicher die jenigen vber⸗ weiſen / welcher meinung iſt / daß die Wilden in America haͤricht ſeyen / wil es der wegen hie innſtellen. 8 EURER Aber ehe dann wir von dañen abtruckten / zeigeten vns an zween alte Maͤn⸗ der wnden ner / ſo die Furnembſten vnder inen waren / daß es in derſelbigen Gegend das al⸗ baust ler beſte Vraſilienholtz hab / verhieſſen vns ihre Huͤlff / ſo wirs begerten / daß ſie es hawen / vnd vns zufuͤhren wolten / Wie denn auch / ſo wir noch andere Eſſenſpeiß be doͤrfften / Vnd baten ons mit fleiß / daß wir da bey jnen bleiben wolten / Vnan⸗ geſehen nun daß wir da zu bleiben nit im ſinn hatten / noch vnſer fuͤrnemen war / fo waren ſie vnſere Feinde / vnd viel ſtaͤrcker an der zahl als wir / hr Anſchlag aber war / wenn ſie vns hetten an das Landt bracht / daß fie uns nach jhrem gebrauch zurhieben vnd eſſen. Als nun Mar-kayas vnſer Geſchuͤtz / auch was wir fonften in vnſeren Schiffen hatten / genugſam geſehen / vnd ſich verwundert / baten ſie vmb erlaubnuß / daß ſie widerumb zu den jrigen möchten an das Vffer fahren / denn wir begerten fie nit zu beleidigen / Inſonderheit / daß es nicht etwann die Frantzo⸗ ſen entgelten muſten / wenn ſie etwann muſten da ankehren. | 5 | | G ü Demnach = ut: III Hiſtoria der Innwohner Americrpw ů Die Wuden Demnach weil bey jnen das Geldt nicht im brauch iſt / fo vertauſchten wir babenkan fuͤr ihre Wahr / die ſie vns brachten / gaben Ihnen Fiſchangeln / Meſſer/ Spiegel vnd dergleichen ſehr viel dings / damit man bey den Braſilianern am aller beſten Edfichret handeln / wandeln vnd fortkommen kan. Endtlich / gleich wie die Wilden ihre ber Wuden. Scham ohne ſchew lieſſen ſehen / wie ſie zu vns kamen / Alſo auch / wie ſie wider von vns ſchieden / vnd ſich in den Nachen ſetzten / lieſſen ſie den Hindern allent⸗ 4 halben wol bejucken / denn ſie huben die Hembder / die ſie von vns bekamen / auff biß an den Nabel / hatten ſorg / daß fie dieſelbigen verhehrete. Es were wol wehrt geweſen / daß ſie in einer ſtattlichen Legation ſolche Hoͤffligkeit brauchten / Denn ob bman bey vns wol im Sprichwort pflegt zu ſagen / Das Hembd ſey einem naͤ⸗ herr denn der Rock / oder die Haut als das Hen / doch thaten fie das Gegenſpiel⸗ wiſſen vns zu verehren in den Hindern / vnd hielten das Hembd viel in groͤſſerem werth / denn jr eigen haut. 0 ne n Wir verharten ein zeitlang an dieſem ort / vñ ob vns wol dieſe newe Speiß erſtmals frembd dauchte / ſo aſſen wir doch mit allem luft darvon. Den Sontag hernacher / zohen wir die Anckern jn vnſer Schiff / vnnd fegelten darvon / fuhren an Land her / auff zwentzig Frantzoͤſiſcher Meil / da lag vor uns das Schloß der Spirtus San-Portugaleſer / das ſie nennen zum heiligen Geiſt / oder ad Spiritum Sanctum, gel der Por- die Wilden heiſſen es Moab, als dieſelbigen erſahen vnſere Jagſchiff / vnnd das tugaleſer. Raubſchiff / lieſſen fie auff vns von beyden ſeiten ein Geſchuͤtz oder vier abgehen / denn ſie wol zu erachten / daß wir dieſe den jrigen hetten abgejagt / weil wir aber zu weit von jhnen waren / ſo thaten ſie vns keinen ſchaden. = rohem. Wir fuhren fuͤr der Gegend / ſo ſie Tapemıry nennen / fuͤruͤber / da liegen etliche kleine Jnſulen an dem ort / da das Meer in das Fußfeſt Landt laͤufft / vnd die Wilden / die darinnen wohnen / wie ich denn anderß nicht weiß / die ſind der 95 Frantzoſen Freunde. KR Kur m Paralba. So man ein wenig fuͤrbaß kompt / da wohnen die Paraibæ, in derſelbigen Landtſchafft ſtehen etliche Huͤgel / die ſehen wie Schornſtein / wie ich denn ſelbſt | im fuͤrůber reiſen hab wargenommen. A Syte, ſorg⸗ Dien erſten tag deß Mertzens kamen wir an ſoͤrgliche gefährliche örter/ von ier. wegen der auffgeworffenen Sandthauffen / darzwiſchen Steinklippen / vnd an gemeldtem Orten ſehen ſich die Schiffleut mit allem fleiß für / daß ſie nicht dar⸗ auff zukommen / vnd etwann Schiffbruch leiden oder ſonſt da verderben muͤſſen. Dargegenuͤber ſahen wir Sandthauffen im Meer / da war es drucken auff dreiſſig Frantzoͤſiſcher Meilwegs / weit vnd breit / da wohnet die Nation Oueta- kata, ſind ſo wilde Leut / daß ſie weder ſelbſt vntereinander friede halten / oder mit einigen benachbarten Voͤlckern / in einigkeit leben / ſondern ſie kriegen vñ ſtreiffen auff jederman / ſo wol auff andere Wilden als auff die frembde Schiff. Wenn die Feinde auff ſie dringen / von dem ſie doch niemals ſind bezwungen worden / erret⸗ ten ſie jr Leben mit der Flucht / denn ſie ſind ſo ſchnell und geſchwind / daß es vber ⸗ auß iſt / alſo / daß ſie auff der Jagt auch Wildt erlauffen vnnd fangen / ſo ein Art von den Hirſchen iſt. Sie ſind nacket / wie alle andere Braſilianer / aber ſie laſſen ir Haar wachſen biß auff den Hinderſten / welches bey andern Braſilianern nit Ouetakata. der ER Das dritte Theil. II5 der Brauch iſt. Welche / wie zuvor angezeigt / vnd noch ſol geſagt werden / das foͤr⸗ der theil deß Haupts / vnd hinden in dem Nacken das Haar abſchneiden. | Dieſe Ouetakaten haben ein klein Land jnn / aber fie find nit darin zu be⸗ zwingen / ſie eſſen rohes Fleiſch / wie die Hund vnd Woͤlff / vnd haben eine beſoͤn⸗ dere Sprach / ſind die Wildeſten vnder allen andern Americanern. Weil ſie auch weder mit Frantzoſen / Spaniern oder Portugaleſer einige gemeinſchafft halten / ſo haben fie auch deren Wahren keine / die die Schiff dahin bringe. Doch wie ich von einem Nordmandiſchen Dollmetſchen nachmals verſtanden / wenn die Nachbaweren woͤllen Wahre mit den Ouetakaten vertauſchen / machen ſie es alſo / Die Nation Markayas, die Carios, vnd die Tuppin Imbæ, (dieſe ſind nen benachbart) oder andere Wilden / die getrauwen dem Ouetakati nicht / ſon⸗ dern von ferrn zeigen ſie jhm / ein Sichel / Meſſer / Kam / Spiegel oder derglei⸗ chen / vnd wincken ihn / ob er luſt hab zu tauſchen / wenn er es dann zu frieden iſt / langt er dargegen ſchone Federn / gruͤne Stein / welche ſie an die Lippen hencken / wie geſagt / oder etwas dergleichen. Denn beſtimmen ſie einen ort / etwann drey oder vier hundert klafftern darvon / Da kompt der eine hin / legt feine Wahr die er vertauſchen wil auff einen Stein oder Stock / gehet widerumb weit von dan⸗ nen. Der Ouctała ſaͤumpt ſich nicht lang / gehet herbey / nimpt hin / was dahin gelegt worden / vnd legt ſeine Wahr an die Statt / die er zuvor gezeigt hatte. So lang halten ſie einander glauben / wenn der tauſch geſchehen iſt / vnd der eine wi⸗ der zu dem ort kommen iſt / da er ſich erſtmals hat ſehen laſſen / denn hat der Fried ein end / vnd fenget mit gewalt an gegen einander zu kempffen / wer dem andern die Wahr abjagen / vñ widerumb erobern kan / der iſt meiſter / vnd es iſt nit daran zu zweifeln / daß der Ouetaka die Oberhandt behalte / denn er gleich einem Jag⸗ hund zu lauffen abgericht / Derhalben ich vnſern Podagraniſchen Kraͤmern / mit jren krummen lahmen Fuͤſſen nicht rahten wil / daß ſie mit dem Ouetaka Kum⸗ merſchafft treiben / wenn ſie jhre Wahr behalten woͤllen. Aber die Gaſconier / die auch ein beſondere Sprach haben / vnd wie man weiß / wol zu fuß / vnd im lauffen ſchnell vnd geſchwindt ſind / koͤnnen billich auß dieſen zweyen Vrſachen mit den Ouetakata verglichen werden. Vnd weren wol wehrt / daß ſie mit ihnen ſolten in die wett lauffen. Vber das moͤcht man auch zu dieſen zehlen die Wilden / ſo an dem Waſſer Palmarum genennt / in der Landtſchafft Florida wohnen. Dies Hif. vninerr. ſelbige wie man lieſet) koͤnnen ein Hirſch mit lauffen erlangen / vnd lauffen einen e gantzen Tag ohn geruhet / an einem ſtuck. Auch die Rieſen an dem groſſen Waſ⸗ fer / Rio de Platta, welche ſo geſchwindt vñ ſchnell ſind / daß fie die Gembſen / weñ dieſelbige im lauff ſind / mit den Henden fangen koͤnnen. „ | Nun woͤllen wir dieſe zweyfuͤſſige Poſtpferd fahren laſſen / vnd zu vnſerer Reife widerumb kommen. Als wir vor den Ouctaka fuͤruͤber waren / lag fuͤr vns eine andere Landtſchafft / die ſie Maq⸗-he nennen / darinn wohnen wilden / wel RR che ſich auch nicht leichtlich verſchlaffen / weil ſhre Nachbawren ſie wacker halten / vnd mit anlauffen vnd Infallen ſtaͤtig der nechſt bey jhnen find. An dieſem Pf 5 fer ſtehet ein groſſer Felß / wie ein hoher Thurn / welcher fo ſchoͤn vnnd hell ragd gehal⸗ glantzet vnnd funckelt / wenn die Sonne auff Ihnen ſcheinet / daß * | acht Man ſagt / daß man nicht zu dieſem Felſen mit Schiffen anfahren kan / dieweil N 2 16 Hi.iſtoria der Innwohner Amerier / | acht für ein Art eines Smaragds Daher haben in die Frantzoſen vnd Portuga⸗ leſer / welche fuͤruͤber gefahren find / den Mag heſiſchen Smaragd genennt. Scheurrecht vber ſich auß dem Waſſer gehen / vnd ſich weiter denn zwo Frans tzöſiſche Meil in das Meer erſtrecken / Bund zu Landt ſoll dergleichen kein Weg noch Steg ſeyn / daß man darzu kommen koͤndte. E Daherumb liegen drey kleine Inſulen / die man nennet Magenſes, Als wir bey denſelbigen anckerten / vnnd ober nacht da hielten / verhoffeten wir folgendes tages das Gebirg Capo de Frie zu erreichen / Aber der Windt ſchlug vns zu ruͤck / Alſo / daß wir widerumb an die ſtette kamen / da wir deß Morgens waren abge⸗ fahren / Allda hielten wir an dem Anckeren / biß auff nechſtfolgenden Donner⸗ | ſtag / Vnd es hette wenig gemangelt / daß wir einen Schiffbruch erlitten hetten. zuge Denn auff den andern tag deß Mertzen / wenn die vnmuſſige Leuth ihre beit erloßt Faß nacht halten / ehe die Faſten angehet / vmb eilff ohren nach Mittag / als wir vns erſt zu ruhe begeben hatten / erhebt ſich ein ſolch Vngeſtuͤmb im Meer ohn al⸗ les verſehen / daß das Anckerſeil nicht halten Funde / vnd abreiſſen muſt / vnd das Schiff hin vnd her ſchwanckte / zum Vffer zu getrieben ward / vnd dahin kam / da das Waſſer vber drithalb Elen nicht hoch war / Denn wo es were ſeichter gewe⸗ ſen / hette kaum ein gering Schiff da koͤnnen fort kommen / alſo / daß es bey nahe hette auffgeſeſſen. Vnſer Stewermann warff das Grundtklotz auß / vnd wie er ſahe / daß wir in ſolcher Gefahr ſtunden / ſchrye er ſelbſt zwey oder drey mal vber laut / Es iſt geſchehen vmb vns / Es iſt geſchehen / Gott erbarm es / ſo er doch dar⸗ vmb da war / daß er vns andere troͤſten vnd zuſprechen ſolt. Aber die Schiffleut waren darfuͤr / denn ſie warffen noch einen Ancker mit allem fleiß / derſelbige hilt vnd wir alle verdorben. ſeſt / vnd verwahret vns / daß wir nicht auff die Klippen kamen bey den Inſulen Mag-he, denn wo daſſelbige geſchehen / were das Schiff zu ſcheittern gangen / Diteſe Gefahr waͤhret drey gantzer Stundt / vnd halff der Schiffleut groß Geſchrey nichts darzu / welches mehr außrichten mag auff dem hohen Meer / deñ weñ man nahe bey dem Geſtaden iſt / da man ſich vor dem Vngewitter viel mehr hat fuͤrzuſehen denn ſonſten. Viel Vogel in den Inſulen Mag-he. Alls nun das Wetter vor vber war / vnd der Tag anbtach / fuhren etliche der vnſeren in dieſelbige Inſulen Maq-he,diefelbigen waren oͤd / vñ keine Leuth dar⸗ inn / Vnſer Volck begeret da ander ſuͤſſes Waſſer zu fuͤllen / denn das im Schiff war verdorben / wie zuvor angezeigt / ſie fanden darinn viel Voͤgel vnd allerleß Eyer / die waren viel anderß formiert / denn bey ons die Vogeleyer / Die Voͤge!l waren ſo zahm daß man ſie mit den Händen kundt fangen / vnd mit Stecken er⸗ ſchlagen / weil ſie nicht vor den Leuten ſchewetẽ / deren ſie nicht gewohnet waren / alſo / daß ſie die vnſern Klumpen weiß in den Nachen trugen. Die Schiffleut waren in der vorhergehenden Nacht hungerig worden / Vnnd ob es wol Eſcher⸗ die andern. | mitwochen damals war / ſo aſſen doch die Catholiſchen eben fo wol die Vögel als Dien Donnerſtag hernacher / als wir bon den nenne | 3 t ſind * Das dritte Theil. II7 find wir deß andern Tages vmb vier Vhren mit gutem gluͤcklichen Windt zu dem Gebirge Cape de Frie genahet / welches der beruͤhmbſte Hafen iſt in der gan⸗ Gebirge tzen Gegend / wegẽ der Frantzoſen Anfahrt: Allda lieſſen wir die Ancker zu grun⸗ = j de / ſchoſſen etliche Stuͤck ab / vnd gaben eine Loſung vnſer zukunfft / Vnſer Capi⸗ ten vnd der Stewermann namen etliche Kriegßknecht zu ſich / vnd giengen auß den Schiffen auffs Lande. EN | | Die Wilden / ſo Tuppın Imba genañt / vnd der Frantzoſen Freunde ſind / TuppinImba, giengen jnen hauffen weiß entgegen. Dieſelbige empfiengen ſie freundtlich / vnd ſen Freunden erzehlten vns / wie es vmb den Paycolas (alſo nenten ſie den Villagagnonem) ſtünde / darob wir eine groſſe Freude hatten. Am ſelbigen ort fingen wir ein groſſe Same menge Fiſch mit Angeln vnd mit Garn / die waren mancherley art / vnd viel an⸗ Sich. derß geſtallt / als welche in vnſerem Meer find. Darunder war ein ſonderlich abs ſchewliche ſeltzame Art / welche ich wun ders halben beſchreiben wil. Derſelbige Fiſch war bey nahe ſo groß / wie ein jaͤrig Kalb / hatt ein Schnabel fünf Schung lang / vnd anderthalben breit / zu beyden ſeiten giengen ſcharpffe Zaͤne herfuͤr / wie an einer Sege. Wenn derſelbige Fiſch auff dem Landt lag / vnd denſelbigen groſ⸗ ſen Schnabel hin vñ her ſchlug / da warnete einer den andern / daß er die Schin⸗ bein verwahrete. Er hatte ein gar hart Fleiſch / Denn ob wir wol hungerig vnd durſtig waren / kondten wir doch darvon nichts genieſſen / weñ man es ſchon vier vnd zwentzig Stundt gekocht hatte. n Allthier ſahen wir auch zum aller erſtenmal / daß die Pappigoyen hauffen die pappi⸗ weiß in der Lufft flogen / wie in Franckreich die Krahen oder Tauben / vnd daß ſe banffen weiß zween vnd zween gepart an einander hiengen in der Lufft / wie bey ons die Turtel⸗ ins Lufft. tauben / wie ich denn daſſelbig hab nachmals obſeruirt. Be ren Wir hatten noch dreiſſig Frantzoͤſiſcher Meiln zu dem Gebirge / Capo de Frie, wir eyleten was wir kundten / vñ kamen ehe dahin denn wir meyneten / denn gieng vnſere Fahrt denſelbigen Tag ſo wol von ſtatt / daß wir deß Abends jnn⸗ raumpten / vnd folgenden Sontags / den fuͤnfften Mertz / im Jar 1557. das hohe Meer auff der rechten Handt verlieſſen / vnnd vns in dem Meerſchoß begaben / one welchen die Wilden Ganabara nenen. Aber die Portugaleſer Rio de lennero, lars. dieweil ſie im Jenner erſtmals in denſelbigen Hafen kommen ſind. Demnach haben wir dem Villagagnoni zu ehren faſt eine halbe Ftalienis ſche Meil Wegs lang vnſer Geſchuͤtz laſſen abgehen / vnd Freudenſchuͤß gethan / Dargegen iſt er ons widerum̃ dergleichen begegnet / Deñ er hatte etliche Schtöß fer in einer kleinen Inſulen / ſo in dieſem Meerſchoß gelegen / laſſen auffrichtenl / wie hiebevor angezeigt. Endtlich haben wir nahe beym Land die Ancker zu grund gelaſſen. Diß iſt nun der gantze Innhalt alles deß jenigen / was wie auff vnſer Reiß nach Braſilien außgeſtanden / vnd | geſehen haben. . N Ils Hiſtoria der Innwohner Americe / e Ba eV Capittel. | „„ . Argument. . 5 Wle wir bey dem Laſtell Collignij in Braſtlien ankommen / wie vns der Villagagno empfangen / vnd wie er ſich gegen ung ges Be ſtellt / eyd in Religionsfachen/ond ſonſten in feinem - | | Regiment. | „ Ze ERS Anm onfere Schiff im Hafen deß Meerſchoſſes Ganabarz, nit weit vom Fuß feſten Land ſtunden / nam ein jeder allerley Rüſtung / was im Schiff war / trugs in ein Nache / vñ fuhrt es nach dem Schloß Colli guO. Anfangs als wir von den Schiffen auffb Land geſtiege / danckten wir Gott dem Allmaͤchtigen / daß er vns von fo viel vnd groſſer Gefaͤhrligkeit erloͤſet / vñ zu dem gewuͤnſchtẽ Land friſch vñ geſunt gebracht hette. Demnach giengen wir hin zu dem Villagagnone, welcher vnſer auff einer Straſſen wartet. Wir gruͤſtẽ in / Do en vnd thatẽ jn ſein Reuerentz / je einer nach dem andern / er ſtalte ſich gegẽ ung gantz Ankunfft in das Schloß Callignij. empfing. holdtſelig vnd freundtlich / mit froͤlichen Angeſicht / vnd Geberden / wie man denn anderß an jm nit ſpuͤren kundt / empfing / vnd name jeden in ſonder an / vnnd fiele im vmb den Halß auß groſſer jnnbruͤnſtiger Lieb vnd freundtſchafft. Anfangs brachte Philippus / der vns in Braſilien fuͤhrte / vnd dan Richerius vnd Char- terlus, beyde Miniſtri, kuͤrtzlich für / was vns hewegt hatte eine ſo ſchwere Reiß agalnzuneſen / Nemlich / daß wir in Braſilia eine Ehriſtliche Eecleſien / dem Goͤtt⸗ lichen Wort gemeß vnd gleichformig anrichtete / wie in dem Schreiben nach Ge- wee ons, ncua begeret ware / darauff Villagagno folgender maſſen fein wort thete / Weil Me ich denn ſolches je vnd allezeit von hertzen grundt gewünfcher hab / ſo bin ich deffen redet · hertzlich erfrewet / vnd weil meine meinung iſt / daß vnſere Kirche reiner ſol gehal⸗ ten wer den / als bey andern / ſo wil ich hinfort von dieſem tag an befelch thun / daß man in allen Laſtern ein ernftlich einſehen hab / Auch allen Pracht in Kleidung / vnd alles was vntz von dem wahren Gottes dienſt abwenden moͤge / ablege. Vnd ſo baldt hub er ſeine Augen vnd Haͤnde gehn Him̃el auff / vnd ſprach: O Allmaͤch⸗ tiger Gott / ich dancke dir / daß du mich deſſen gewaͤhret haſt / daß ich ſo lang / vnd ſo ernſtlich von dir gebetten hab. Baldt darauff redet er zu dem Volck mit dieſen Worten: Ihr meine liebſte Sohn / (deñ ich wil e wer Vatter vnd Schirmer ſeyn) gleich wie Chriſtus nichts für ſich / ſondern alles für ung gethan vnd gelitten hat / alſo hoff vñ trawe ich zu dem barmhertzigen Gott / er werde mich ſo lang im leben erhalten / biß daß ich die Seftigung erbawet habe / vnd ihr meiner huͤlff entrahten moͤget / denn alles was ich fuͤrhab / das geſchicht von wegen ewerent vnd aller der enigen / ſo gleicher geſtalt vnd fuͤrhaben / wie jr / in diefes ort ſich begeben werden. Denn all mein angeben vnd trachten geſchicht nur auß denen Vrſachen / damit ich allen vertriebenen frommen Frantzoſen / Spaniern / vnnd andern verſagten Chriſten / ſo vber Meer her zu vns kommen moͤgen / eine bleibende ſtatt auffrichte / auff daß ſie vor dem Konig / Keyſer vnd andern Fuͤrſten ficher vñ gefreyhet / Gott mit reinem Hertzen dienen koͤnnen / Alſo redet vns der Villagagno an / auff Mit⸗ wochen den ſiebenden Tag deß Mertzens / im Jar 1557. N * Als er dieſe Rede gehalten hatte / beſihlet er / daß wir vnd a den einen / no Dias dritte Thel. Ile ſemnen in ein beſonder Gemaͤchlein / ſo er mitte in der Inſulen hat laſſen zurichten / das Wort Gottes anzuhören. Nach dem man nun zuſammen kommen war / das eee pre Gebett gethan / hielte der Richerius feine erſte Predige in der Gemein in Ameri- digt m Bra⸗ ca, vñ legte die Wort de 27. Pſalmi auß / die alſo lauten / Eines bitte ich von dem l eee, hette ich gern / daß ich im Hauſe deß HERAN bleiben möge mein € ang. b 1 f | 5 In dem nun Richerius ſeine Predigt thete / vnd dieſen Text erklaͤret / hube der Villagagno ſtaͤtig ſeine Augen gehn Himmel / ſchluge ſeine Haͤnde zuſam̃en / Villagognonis ſeufftzet von Hertzen / vñ ſtelte ſich dermaſſen / daß fich jederman vber jnen zu vers Geberdern⸗ wundern / Endtlich nach dem man das Gebett widerumb zum beſchluß geſpro⸗ dirk chen / wie die reformirten Kirchen in Franckreich / deſſen eine ſonderliche Formu- a lam haben / iſt das Bolck widerumb nach Hauß gangen / Aber wir / die newlich wie vn dar ankommen waren / haben vnſer Mittag Malzeit in demſelbigen Gemach gehal⸗ ilgegne ten / man ſetzt vns fuͤr Wurtzel Meel / zuccanitte Fiſch / das iſt / gebraten vnd zu⸗ pe gericht / auff der Wilden Art / vnd andere Wurtzeln mehr / ſo in Aſchen gekocht waren / dar von an ſeinem ort ſol ordentlich geſagt werden / Das Trincken war Waſſer / auß einer Ciſternen / oder viel mehr auß einem Sarck / dariñen ſich das Regenwaſſer ſamlet / ſo grün vnd vnſauber / als es iſt in den alten Graben / ſo vol ⸗ ler Froͤſch ſind / Oenn in der gantzen Inſel war kein Brunnenguel / auch ſonſt kei⸗ ue Pfitze / noch ſuͤſſes flieſſendes Waſſer. Doch beduͤnckte ung / wie es dem Ma⸗ gen wol bekaͤme / denn in den Schiffen hatten wir es noch viel aͤrger. Die Colla- tion war endtlich. Hi 1 zur | Vnd daß wir nun von vnſer ſchweren Reiſe ruhe hatten. Nach der Malzeit fuhrt man vns fo baldt an die Arbeit / das Schloß / ſo man Collignij nennet / zu befeſtigen. So gar freundtlich empfieng vns der Villagagno ſo baldt den erſten Tag vnſer Ankunfft. Auff den Abendt / da ein jeder obtach ſuchte zu ruhen / gab man dem Philippo / vnnd den beyden Miniſtros, ein ſchlecht Gemaͤchlein / oder Schlaffkaͤmmerlein eyn / mitten in der Inſeln / Vnd damit es ein anſehen hette / als wenn er es je mit der Religion gut meynete / gab man vns andern ein Huͤtten zu / dieſelbige richtet eine Wüͤder / der deß Villagagnonis eigener war / zu / am Vffer / vnd bedeckte ſie mit Graß / da legten wir vns zur ruhe / in die Hoͤhe / wie in America denn gebraͤuchlich / in Baumwollen geſtrickten Netzen. Alt nun Villagagno vnd die wir noch von der Reiſe / auch von der Hitz / welche in Braſilia ſtaͤtig vberauß groß iſt / noch muͤd vnd mat waren / nicht hette fo hefftig treiben doͤrffen / hielt er folgendes tags nichts deſto weniger an / trieb un fort / vnnd reichte vns vnſer Proportz auffs aller genawſte / Nemlich / nur zwey Maͤßlein taͤglich / deß rohen Wurtzelmehlt / welches wir zum theil mit ſtinckenden Waſſern auß den Ciſternen / wie einen Brey kochten / zum theil aber rohe aſſen / wie andere Wilden / Vnd muſten einen Tag wie den andern arbeiten. Solcher groſſer Fleiß vnd Embſigkeit / nemlich / daß wir / die wir kurtzlich auff dem Meer ſo groſſe vnd viele Widerwertigkeit außſtanden / ſolten vom morgens fruͤhe / biß in die ſinckende Nacht mit Arbeit anhalten / dauchte vns vnfreundtlicher ſeyn / deñ es einem getrewen Vatter zuſtunde / wie er ſich deñ gegen ons erſtlich außgab. H ij Doch IRo Hiſtoria der Innwohner Ameri —— Doch war keiner vnder ons allen / der nit einen gantzẽ Monat lang / vber fein ber⸗ 50 moͤgẽ mit arbeiten hart / vnd feſt anhielte / ob er es wohl nit gewonet war / deñ vns verlangert / daß das Schloß möchte außgebawet werden / vñ Richerius, welcher vnder den Miniſtris der Elteſt war / vñ in Wahrheit damals herꝛlich lehrete / wie man die reine Lere fort erbawen vñ pflantzen ſolte / dieſer ermanet das Volck / vnd hielt im fuͤr Auff daß er vns alle ein Hertz ñredet) Wie wir ande Villagagnone hetten einen andern Apoſtel Paulum / der vnder die Wilden daß Euangelium außbreite. Sag derhalbẽ daß der Villagagno mit gutem fug nit vber vns zu kla⸗ gen / Als die wir jhm nicht gehorchen vnd nach ſeinem begeren handtreichung het⸗ Villagagno gibt erſtlich ven Wini⸗ niſtris ge⸗ walt zu ſtraffen die laſter. Auff 5 a . uff w tag erſtmahl das Nacht⸗ mahl gehal⸗ ten inn Braſilia. Ciointas verſchwert das Pap⸗ ſthumb. ten thun woͤllen / ſo lang er ſich nach der Lehr deß reinen Euangelif gehalten hat. Damit ich aber widerumb zu der materia kom̃e / ſo gab der Villagagno nicht allein feine Stim̃e / ſonder befahele vñ ordenet auch ſelbſt / daß man ober das taͤg⸗ liche Gebett / welche nach gethaner Arbeit zugeſchehẽ pflegte / ſolt auff einen Sons tag noch zwo Predigten / vnd auff die andere Wercktag eine verrichten / Vnd gab auch für daß fein gantze meynung were / man ſolte die H ſSacrament rein nach de Wort Gottes Adminiſtriren, ohn einige Menſchen zuſatz / wolte auch daß die je⸗ nige fo im Miniſterio weren / ſoltẽ macht vñ gewalt Habe zu ſtraffen / die jenign ſo ſtraffellig weren. Dieſetz geſchahe in der erſten Wochen als wir ankommẽ waren. Hernacher auff Sontag den ar. Martz. Als man erſtmals ſolte das Heyli⸗ ge Nachtmahl reichen / inn dem Schloß Collignij in Braſilium, vnd die Mini- ſtri die Communicanten zuuor verhoͤrt hatten / ehe ſie admittirt wurden / da war einer vnder ihnen / an dem ſie zweyffelten / mit namen Joannes Cointas, ſonſten Hector genandt / dieſer war vor zeiten geweſen ein Doctor in der hohen Schulzu Pariß / die man die Sorboniſten nennet / an dieſen begerten ſie daß er eine offeutliche bekañtnuͤß ſeines Glaubens thun wolte / ehe er zu dem Nachtmahl gienge / darumb den derſelbig offentlich für der Gemeine daß Papfthumb wies derſprache / auff obgeſetzten Sontag. Nachgehaltener Predigt ſaalte ſich der Villagagno, als wenn er gar eyfferig wer / richte ſich auff vnd ſahe vber daß Volck / befahle vnd gebotte daß die Capı- ten, Stewermaͤnner Schiffknecht vnd andere / welche ob ſie wol in der Predig waren / hedoch ſich zu der reinen dehre noch nicht erkand hatten / daß ſich diefelbige hienauß maͤchten / denn ſie deß Nachtmals nicht theilhafftig ſein koͤnden / vnd nit weihete / vnd feines Glaubens eine offene Bekaͤndtnuß für der Gemein thete / ſo wuͤrdig weren / daß ſie die Adminiſtration deß Brodts vnd Weins ſehen ſolte. Vber dieß alles / damit er daß Schloß dem Almaͤchtigen Dedicirte vnd in Ekniehet er oͤffentlich fuͤr der Gemeine nieder / auff ein Seiden Kuͤſſen (Welches im Villagagnonis Gebet ehe er zum Vacht⸗ mal gehet. fein Diener ſtetig nachtrugen) vnd ſprach vberlaut dieſe nachfolgende zwey Ges bet / deren Copien die ich mir eigentlich hab zu wegen bracht / ich hernacher ſetzen woͤll / wie dieſelbigen von Wort zu Wort gelautet haben / auch nicht ein Buch⸗ ſtab darinn geendert / damit ein jeder ſehen on fpühren koͤnn / wie ſchwerlich man ihm ſein Ingenium hat koͤnnen ab lernen. 12 DOewiger Gott oͤffene meine Augen vñ den Mundt meines Hertzens / daß fie dich loben / anbetten vnd dir danckſagen / für alle deine Gaben / die du reichlich in | | | ung 1 m Das dritte Thein. 121 vns außgoſſen haft. Du Allmaͤchtiger / lebendiger / vnſterblicher / ewiger Gott / dei nes Sohns vnſero HErrn Jeſu Chriſti / der du mit deinem geliebten Sohn alles durch deine Weißheit regireſt / rim Him̃el vñ auff Erden / wie du ſolches offenbaret haſt den Außerwehlten von anbegin der Welt / Inſonderheit aber durch deinen Sohn / den du in die Welt geſandt / durch dẽ du dich vns theilhafftig macheſt. Der du mit heller Stim̃ geſprochen / Dieſen ſolt jr hoͤren / vnd nach deſſen Him̃elfahrt / durch den H. Geiſt / welchẽ du durch die Apoſtel haſt außgoſſen. Deiner Maieſtet bekenne ich von hertzẽ / Vor diſer deiner Gemeine / welche du an dieſem ort erweh⸗ let haſt / daß ich durch alle meine euſſerliche kraͤffte vnd verſtandt erkañt hab / daß alles was guts daran ſcheinet / ſeyen nur Werck der Finſternuß / fleiſchliche Weiß⸗ heit / vnd ein befleckter Eiffer der eytelkeit / ſo dem Leib allein euſſerlich zu nutz vnd gut komme. Darnach bekenne ich mich freywillig / daß ich ohn die Flamme deines Geiſtes nur zu ſuͤndigẽ geneigt ſey. Auch ſag ich ohn allen ruhm / fo einiges Fuͤnck⸗ lein der Tugend zu preyſen iſt / daß diß angefangene Werck allein dir geſchehe / der du biſt ein Quell alles guts. Auß dieſem Glauben dancke ich dir mein Gott von gantzem Hertzen / daß du mich von dem weltlichen weſen / dariñ ich nach Ehrgeitz ſtrebet / haſt abgeſondert / vñ daß du mich an dieſem ort durch die erleuchtung dei⸗ nes H. Geiſtes geordnet haſt / da ich dir mit allen meinen kraͤfften kundte offentlich dienen / vnd dein H. Reich vermehren. Sich daß ich allen den jenigen eine friedſa⸗ me bleibende ſtatt möge wuͤndſchen / welche deinen Namẽ nit offentlich bekennen doͤrffen / damit fie dich aubetten / vnd heiligen im Geiſt vnd in der Warheit / durch die erkenntnuß deines Sohns vnſers HErrn Jeſu Chriſti / der allein der Mittler vnſer Lebẽ iſt / vñ allein das verdienſt vnſerer Seligkeit. Auch danck ich dir O guͤ⸗ tiger Gott / daß du mich behuͤtet haſt / vor deren Tyrañen / in deren Land ich kom̃en bin / die deines Namẽs Herrligkeit nihe gehoͤret / ſondern gleich als deß boͤſen ein⸗ des Erbſchafft von ihm beſeſſen ſind. Vnd daß du gemacht haſt / daß ſich dieſelbi⸗ Diefes iche gen entſetzeten / weñ ſie nur vnſern Namen hoͤretẽ / ob wir wol viel ſchwaͤcher vnd dau wei geringer waren / als dieſelbigen find. Vnd daß du vber dieſelbigen geſchicket haſt Zar. die pe⸗ ſchaͤdliche Seuche / damit du jre Wilde weiß bezaͤhmeſte / vñ die boͤſten hinweg na⸗ den Widen a | Ä | | | 5 den Wilden meßt / vnd der vbrigen fo wenig waren / daß ſie nichts newes wider uns anfangen res dorfiten. Derhalben find wir durch dein Geleid allhier ankom̃en / vnd haben ons wg, verhindert vnſere Wohnung / vnd eine Gemeine auffgericht / welche in einigkeit / vnd forcht deines H. Namens wandele / damit wir alſo zum ewigen Leben gefuͤh⸗ ret waͤrden. Weil dir dann nun / O Heærr / gefellig iſt / dein Reich in ons anzurich⸗ ten / ſo bitte ich durch deinen Sohn Jeſum Chriſtum / den du zu einem Opffer ge⸗ ben haſt / auff daß er ons in deiner Lieb beſtaͤtigte. Vermehre deine Gaben in vns / inſonderheit aber den Glauben / vñ erleuchte vns / die du mit deinem Geiſt gehei⸗ liget / daß wir mit aller begier deß Hertzens allein deiner Ehr diene. Segene auch O Herr vnd Vatter dieſes Schloß Collignium, vnd dieſes newe Franckreich / damit es ein vnuͤberwindtliche Beſchirmung vñ Bollwerck ſey / deren die hie an⸗ kommen / auff daß fie dich ohn alle gleißnerey ehren möchten. Derhalben / die wir nun von allen anfechtungen der Kaͤtzer gefreyhet vnd erloͤßt ſind / woͤllen wir dich ehren loben vñ preyſen. Schaffe du / daß dein Kuangelium an dieſem ort gedeyhe / ſtercke deine knechte / daß ſie nit falle in jrehum deß Epicurb oder anderer abtruͤn⸗ | 2 nigen i E22 12 Hiſtoria der Junwohner Amerier / nigen Katzer / ſondern beſtendig bleiben in deiner Warheit / nach der Richtſchnur deines Worts / Beſchirme O guͤtiger Gott / vnſeren Konig / ſein Gemahl / vñ ſein gantzes Geſchlecht / welche das öberft Regiment ober vns hat / was dieſe Welt an⸗ langet. Beſchirme auch ſeine Raͤhte / den Caſparum Collignium, deſſen Ge⸗ mahl vnd Kinder / vnd entzuͤnde je laͤnger je mehr feine Brunſt vnd Lieb / dieſe ons ſere Gemeine zu foͤrdern. e S nk. Aober mir deinem geringſten Knecht verleihe Verſtandt das Regiment zu fuͤhren / daß ich nicht abweiche von dem rechten Wege / ſondern allen Anreitzun⸗ gen deß boͤſen Feindes / durch deine Gnade begegne / vñ dich barmhertzigen Gott in Ewigkeit bekenne / mit deinem Sohn Jeſu Chriſto / der mit dem H. Geiſt in die Apoſtel außgegoſſen / mit dir Herrſchet vnd regieret. Derwegen ſchaffe ein rechtes Hertz in vns / toͤdte vns der Suͤnden / vñ mas che ons zu dem innerlichen Menſchen / daß wir der Gerechtigkeit leben moͤgen / Zaͤhme vnſer Fleiſch / daß es diene zu denen Wirckungen / die du vns jnngegeben haſt / auff daß wir deinen Willen auff Erde folgen / gleich wie die Engel im Him⸗ mel thun. Beſchere uns HERR/ nach deiner vorſichtigkeit vnſer Leibs Notturfft / vnd Geſundtheit / auff daß wir nicht an deiner Guͤte mißtrawig werden / vñ ſuͤn⸗ digen / wenn ons an Leibs Notturfft gebrechen wirdt. Wenn vir aber wider dich ſuͤndigen / ſo tilge die Suͤnde in ons mit dem Blut deines lieben Sohns / denn du weiſſeſt / daß von Natur der alte Adam in vns iſt. Verleihe / daß wir nach dem Exempel Chriſti / der auch fuͤr ſeine Feinde gebeten hat / der jenigen verſchonen / die ſich an vns verſuͤndiget haben / Vnd daß wir nicht trachten nach der Rache / ſondern nach derſelbigen nutzen / gleich als wenn fie vnſere Freunde weren. So vns aber möchte fuͤrkommen / Weltlicher Pracht / Ehr / vnd Herꝛligkeit / wenn wir durch Armut vnnd Beſchwernuß bey nahe vndergedruckt ſind / denn es je dein Will alſo iſt / daß wir hiedurch geuͤbet werden / auff daß wir nicht durch die Welt lliche Vppigkeit zu geihl werden / vnd dir widerſtreben / ſo ſtaͤrcke vns / vnd lindere die Truͤbſal / daß ſie nicht den guten Samen / welchen du in vnſer Hertz geſaͤhet haſt / erſticken. Auch bitten wir dich / O Him̃liſcher Vatter / daß du vns bewah⸗ reſt / vor dem boͤſen Feind / welcher ſich ſtaͤts vnderſtehet / vns von dir abzufuͤhren. Erhalte vns vor ſeinen Knechten / dem grewlichen vnmenſchlichen Wilden Leu⸗ ten / dieweil du ons mitten vnder ſie geſetzt haft: Treib von ons alle verlauffene Mamelucken / bring ſie widerumb zu deinem Gehorſam / vnd verleihe ihnen / daß ſie ſich widerumb bekehren. Dein heilſames Euangelium werde ober die gantze Welt außgebreit vnd kundtbar. Der du lebeſt vnd regiereſt mit deinem Sohn / vnd dem H. Geiſt in ewigkeit / Amen. Das ander Gebett deß Villagagnonis / zu dem HERKN Jeſu Chriſto / das er ſonſten ſtaͤttig zu ſprechen peflegete. N Jeſu Chriſte / ein Sohn deß Lebendigen Gottes / du Ewiger / einer Sub⸗ ſtantz / ein Glantz der Clori Gottes / vnd lebendiges Ebenbildt / durch den N alle ding geſchaffen ſind / der du das Menſchliche Geſchlecht / welches auß Gottes N ‚RE Das dritte Theil, „ Gottes beſchloſſenem Naht verdam̃et war / dieweil Adam Gott zu wider gehan⸗ delt hatte / denn derſelbige war von der Erden genom̃en / daß er das ewige Leben hette / vnd war nicht auß Maſſes Samen / daher er die Suͤnde erben moͤchte / Er war mit allen Tugenden / auch mit dem Freien willen begabet / jedoch vndergab er ſich der Suͤnde / vnd bewegte Gottes Zorn wider ſich / weil er durch die Begir⸗ de deß Fleiſches / vnd durch die fewrige Pfeil deß Sathans bewegt war / dannen⸗ her nichts gewiſſers als der Menſchen verderbnuß kam / wenn nicht du dich ſelbſt auß vnaußſprechlicher vnd vnaußgruͤndlicher Lieb Gottes auffgeopffert hetteſt. Deñ du haſt dich an Adams ſtatt gegeben / vñ haſt alle Meerwellen deines Vat⸗ ters Zorns vber dich genom̃en. Wie nun Adam auß der Erden kam / die mit nich⸗ ten verdorben war / ohn einigen Mannes Samen / Alſo biſtu empfangen in dem heiligen Leib der Jungfrauwen / deß Adams Fleiſche gleich / ſo ſtaͤttig von anfech⸗ tungen ober andere Menſchen ohne Suͤnd / geplaget wirdt. Endtlich haſtu den Adam vnd andere Menſchen in deinem Leib eynpflantzen woͤllen / in dem du jhre Seele ſpeiſeſt / mit deinem Fleiſch / vnd mit deinem Blut / Du biſt auch geſtorben / auff daß ſie gleich wie Glieder deines Leibs in dir ernehret vnd erhalten werden. Vnnd Gott deinem Vatter angenem ſeyen / denn du helſt ihm fuͤr deinen Todt / als eine Gnugthuung fuͤr die Suͤnde / gleich ob die Menſchen ſelbſt denſelbigen Todt gelldten hetten. Wie nun Adams Suͤnde auff vns geerbet iſt / vnd dañ der Todt durch die Suͤnde / Alſo haſtu auch erhalte bey deinem Vatter / daß allen de⸗ nen / ſo glaubten / deine Gerechtigkeit zugerechnet wuͤrde / die du durch die genie⸗ fung deines Fleiſches vnd Blutz / mit dir vereinet / vnd in dich ſelbſt verwandelt haſt / als die da mit deinem Fleiſch ernehret wordẽ ſind / welches die wahre Speiß iſt zum ewigen Leben / auff daß fie Kinder weren der Gerechtigkeit / vnd nicht def Zorns. Weil du vns nu mit ſo vilen Guͤtern erfůllet haſt / der du ſitzeſtzur Rechten deines Vatters / in Ewigkeit vnſer Fuͤrbitter vnd Mitler biſt / vñ ein Prieſter nach der ordnung Melchiſedeck / erbarm dich vnſer / erhalte vns / mehre vnſeren Glau⸗ ben / vnd zeige deinem Vatter an meine Conteſſion vnd Bekanntnuß / die ich ſo wol mit dem Hertzen / als mit dem Mund verrichte / fuͤr dieſer deiner Gemeine / wie du dañ in dieſen Worten verſprochen haſt / Ich werde euch nit Waiſen laſſen / Fuͤrdere auch deine Kirchẽ an dieſem ort / damit fie friedſam ori ruͤhig lebẽ / der du lebeſt vñ regiereſt mit Gott Vatter vnd H. Geiſt / von ewigkeit zu ewigkeit / Amen. Als nun Villagagno dieſe zwey Gebett geſpꝛochen hat / gehet er der erſt zum vagen Tiſch deß HERR d / vnd empfieng von den Miniſtris, auff der Erden kniend / das geber sus Brot vnd Wein. Vnd daß ichs kurtz mache / beſtaͤttiget erden Spruch eines Alt⸗ Nachtma vaters / darinn alſo geſagt wirt / Es iſt ſchwer / daß ſich ein from̃er Mann lange zeit verlaugnen ſoll. Dennoch / ob wol er vnd der Cointas, alle beyde das Bapſt⸗ thumb verſchworen hatten / vnd jederman offentlich geſehen / wie ſie ſich geſtalt / ließ es ſich doch anſehen / als wenn es nun gleißnerey were / vnnd hatten mehr luft zu zaucken / denn daß ſie begerten vnderwieſen zu werden. Vnd nicht lang herna⸗ cher / fingen ſie an vmb etliche Puncten der Religion, in ſonderheit vom Nacht; mal/ zu ſtreitten / Deñ ob ſie wol die Papiſtiſche Tranflubftantiation verwarf fen / vnd improbierten auch gantz vnnd gar die Confubftantiation. Jedoc waren Villagagnonis Cointæ Diſputation wider die Miniſtros. 24 oHiüͤſtoria der Junwohner Arfieriez/ waren fie weit einer anderen meynung / denn fie von den Miniſtris auß Gol⸗ tes Wort gelehret wurden / Nemlich / daß das Brot vnnd Wein in dem Leib vnd Blut Chriſti in keine weiß koͤnne verwandelt werden / Vnd widerumb koͤnne der Leib vnd Blut Chriſti nicht im Brot vnd Wein eyngeſchloſſen werden / ſondern Chriſti Leib ſey im Himmel / von dannen her er ſich ſelbſt durch die Krafft deß hei⸗ ligen Geiſtes / den jenigen / ſo die euſſerliche Zeichen genieſſen / durch den Glauben zu einer Geiſtlichen Speiſe mittheile. Dem ſey nun wie jm wolle (ſprachen ſie als llebeyde) dieſe Wort / Das iſt mein Leib / Diß iſt mein Blut / woͤllen keine andere Außlegung haben / denn daß der Leib vnd Blut Chriſti in den Zeichen begriffen werde. Wenn nun einer Fragte / Wie das ſeyn koͤnne / oder ſolte verſtanden wer⸗ den / wenn man die Papiſtiſche Tranſſubſtantiation vnd die Conſubſtantia- tion verwerffe / ſo ſag ich ohne ſchew / daß ich daſſelbige nicht wiſſen konne / vnnd hatte darfuͤr / daß ſie es eben ſo wenig gewuſt haben. Denn wenn die vnſeren ſie i vberzeugeten mit vielen Sprüchen der Schrifft / daß ſolche Formulen zu reden / nur figurate, das iſt / durch Gleichnuß verſtanden wuͤrden / vnd daß die Schriffe pflege die Zeichen der Sacrament zu brauchen / für das jenige / ſo dardurch vera | ſtanden wirt / Vnd fie darauff nichts beſtaͤndigs zu antworten wuſten / blieben ſie doch nichts deſto weniger in jhrer Kaͤtzeren / mit verſtocktem Hert zen. Der Villagagno kundte vnder deß den Schalck meiſterlich verbergen / be⸗ zeugte vnd proteſtirte ſtatig / daß er nichts liebers wuͤndſchen möchte / denn daß er recht vnderwieſen wuͤrde / Vnd ruͤſtet vnder deß ein Schiff mit allerley Braſi⸗ lianiſchen Wahr zu / welches den viertzehenden Tag deß Brachmonats abtruck⸗ | 11 te / darinnen er den Charterium, welcher der einer auß den Miniſtris war / ſetz⸗ dee te / vnd in der meinung in Franckreich ſchicket / auff daß er der onferigen Gelehe⸗ m Krank ten meinung holete / Vber dieſe Frag vom Nachtmal / inſonderheit aber deß Io- reich. hannis Caluini Sententz / darauff er denn beruhen wolt gantz vnd gar / wie er fuͤrgab. Vnd ich habe zwar von jm nicht ein mal dieſe Wort ſelbſt gehoͤrt. Ens iſt der Doctor Caluinus der Gelehrſten einer / ſo je nach der Apoſtel zeit geweſen ſind / Vnd ich hab keinen Lehrer jemals geleſen / der beſſer vnd reiner die Schrifft außgelegt hette. Damit er nun auch bezeugete / daß er den Calus num in ſonderen Ehren hielte / hat er nicht allein weitlaͤuffig dem Caluino ges ſchrieben / wie alle Sachen in Braſilla bey im beſchaffen ward / ſondern hat auch in ſonderheit mit eigener Handt / vnd mit Braſilianiſcher rotter Dinten folgen⸗ de Wort vnden an den Brieffeſo den letzten Martij Anno 1557. datirt / Bud dar⸗ von hie bevor in der Præfation meldung geſchehen / beneben deſſen beygeſetztern Copien) hinzu gethan / Welche Wort alſo lauten: Hierbey wil ich etwas ſetzen von dem Raht / ſo du mir in deinen Brieffen zugeſchrieben haſt. Vnd ich wil mit allem muͤglichem ernſt darzu thun / daß wir auch nicht vmb das geringſte darvon abweichen. Deñ es koͤndte ja nichts heiligers / nichts herrlichers / nichts heilſamers er dachk werden / wie ich es denn auch gaͤntzlich darfuͤr halte. Deren wegen ich deine Brieff in vnſerem Raht habe verleſen / vnd jn die Acta laſſen eynverleiben / damit wann heut oder morgen etwañ Irrthum̃ fuͤrfiel / vñ man von dem rechten Wege abwiche / dieſelbigen koͤndten verleſen / vnd alſo der Fehl widerumb zu recht N. | gebracht 4 1 N Das dritte Theil. 125 gebracht werden. Vber das zeigte vns auch einer / mit Namen Nicolaus Car- neus, an / daß jm der Villagagno befohlen hette / dem Caluino anzuzeigen / daß derſelbige Rathſchlag / denn der Caluinusjhnen gegeben hette / ſolte zu einem cs wigen gedaͤchtnuͤß in Kupffer geſtochen werden. Deßgleichen hett er ſhm auch be⸗ fohlen / daß er etliche Mañs Perſonen Weiber / vnd Knaben mit ſich auß Franck e Villagagno woltens bezahlen / waß für koſten darauff gehen wuͤrde. | * Ehe denn ich aber weiter hier in forth fahre / muß ich zuvor auch anzeigen / Sehen an daß man zehen junge Knaben der Wilden / ohn gefehrlich von Neun Jahren in N Milpeh Franckreich damals geſchickt hab. Dieſelbige Knabe hatten die Wilden bey de⸗ eee nen wir waren im Krieg von ihren Feinden gefangen / ond der Villagagno hatte gecheckt. fie von jhnen erkaufft. Oer Richerius Miniſtor legte jnen nach gehaltener Pre⸗ digten die Haͤnde auff / vnd wir anderen alle thaten vnſer Gebett zu Gott / auff das ſie weren / gleich wie Erſtling der Kirchen auß demſelbigen Armſeligen Wil⸗ den Volck / den 15. tag deß Brachmonats ſindt ſie zu Schiff gangen / inn u reich Geſegelt / vnd dem König Henrieo der damals Regieret / Præſentirt wor⸗ den / derſelbige hat deren ein gut theil verſchenckt / den fuͤhrnembſten inn Franck⸗ reich / mit Namen einen dem Paflio, fo er hat damals Tauffen laſſen / vnd ich nach dem ich nachmals wiederumb inn Franckreich kommen / hab denſelbigen Knaben bey demſelbigen Herzen erkennet. En 4 1 Es haben auch zwen Junge Geſellen der Wilden / ſo an deß Villagagno- Saaten nis Hoff waren / nach braucht vnd weiß der Reformirten Kirchen zwo Junge Praſſten Toͤchter zur Ehe genommen / welche waren von denen Jungfrawen / ſo mit vns berchet hatten aus Franckreich Geſegelet / dieſes erzehle ich nun derhalben / nicht allein weil damals zum erſtenmal in America nach Chriſtlichem gebrauch die Ehe ein⸗ geſegnet worden / ſondern auch dieweil die Wilden / welche damals zu vns ka⸗ men / ſich viel mehr verwunderten vnd groͤſſeren gefallen trugen / zu vnſerem Weibovolck / welches ehrlich bekleidet war / vnd deren gleichen fie zuvor nie geſe⸗ hen hatten / denn zu den Kirchen Ceremonien darvon fie gantz vnd gar nichts verſtunden. n N | | Es hatte auch der Cointa ein Jungfraw zur ehe genommen / vnd Hochzeit cone gehalten den 16. April / dieſelbige war eine verwandte / eines Manns von Roan oa in der Roquetus hieß / dieſer Roquetus hatte kurtz hernacher / als wir in Ameri⸗ cam fommen / dieſe Jungfraw inn einem Teſtament zum Erben geſetzt aller ſei⸗ ner war / die er mit ſich gefuhrt hatte / vnd war baldt darnach verſtorben / Es war allerley Wahr / als Meſſer / Kaͤmm / Spiegell / Angeln / lockige kotzen / vnd der, gleichen / ſo den Wilden dienet. Dieſe Erbſchafft bekam dem Cointæ wohl / denn er nam daſſelbig alles zu ſich / vnd genoß es allein. Die vberige zwo Jungfrawen / denn jhrer find fuͤnffe mit uns ankommen / wie droben gehoͤrth / die haben zween der Normandiſchen Dolmetſchen genom⸗ men. Sind alſo der Chriſten Jungfrawen bey ons alle inn die Ehe kommen. Ferners damit ich nicht angeſehen werde / als ob ich mir allein fuͤrgenom⸗ men / daß jenige waß an dem Villagagnone ſtraͤfflich en zu per gen Villagagno giebt ein gut geſetz. 126 Hiſtoria der Inn wohner Americe / gen / vnd ſo etwaß an jhm zu loben daſſelbige zu geſchweigen / wil ich auch etwaß obenhin mit einfuͤhren / das jhm zum lob gereiche. Vnd diewell ich hie der Ehe bin zurede worden / ſo waren nun etliche Normandiſche. Bader den Wilden welche Schiffbruch erlitten / dieſe waren lang zuvor ehe wir inn Braſiliam kommen da⸗ ſelbſt geweſen / hatten fich wieder Gottes Wort / mit den Wilden Weibern befleckt vnd viel Hurerey getrieben / deren Kinder auß ſolcher vermiſchung gezeugt / ich von fünff Jahren alt geſehen. Te 2 Der Villagagno damit er derſelben muttwillen ſteuwerte / vnd damit er alle die anderen / ſo in vnſer Juſulen wohneten / von ſolchem Suͤndtlichen weſen abwendte / gab durch deß gantzen Rahts beſchluß ein Geſatz vnnd ließ gebieten / das welcher Chriſt hinforter mit einer Wilden würde Hurerey treiben / derſelbi⸗ ge ſolte am Leib vnnd Leben geſtrafft werden / doch mit dem beſcheidt / fo ſich die ich bey ihm gelebt hab / Wiewol ich nach meiner Ankunfft in Franckreich vernom⸗ Wilden zu der bekandtnüß Gottes ergeben vnd ſich Tauffen lieſſen / daß fie als denn zufammen Heyraten moͤgenn. ee Aber ob wol das Wort Gottes inen ſtaͤtig inn die Ohren geprediget wurd / ſo war doch keine vnder allen Wilden Weibern / die Chriſtum hette erkennen woͤllen / Es war auch kein Frantzoſe der derſelbigen einige zur Ehe genommen hette / all dieweil ich inn demſelbigen Landt verharret / vnnd iſt diß Gebot / von deß Villagagnonis Hoffgeſindt vnd von vns anderen allen mit ſonderem ernſt gehalten worden / als welches auff zweyerley weiß in Gottes Wort gegruͤndet iſt. Ich kan auch nicht anders ſagen / ſondern muß frey herauf bekennen das VII. lagagno auch nicht im geringſten Argwon geweſen were diefes laſters / ſo lang men / daß er ſich nachmals mit den Wilden in aller wolluſt gewaltzet hab. Ja er hielte auch ſo ſteiff vber demſelbigen Geſatz / das er einen Tolmetſchen wolt hencken laſſen / welcher mit einer Wilden zu thun gehabt / die er doch zuvor auch beſchlaffen hatte / doch baten ſeine freunde fuͤr denſelbigen / daß jm das Leben geſchenckt vnd er in die Eyſen geſchlagen wuͤrde / fuͤr einen Leib eigenen. Als viel nun ich hierinn hab ſpuͤren koͤnnen / kuͤndt man den Villagagnonem darumb nicht ſtraffen / ſondern war feines lobs wol wehrt: Hette er ſich nur ſonſt auch al⸗ ſo verhalten / diß were der Kirchen groſſe Wolfahrt geweſen / deren ſich viel from⸗ Das Nacht⸗ mahl iſt um andern mall in dem Schloss Colliguij gehalten worden. Hallagag- Non gigenrede. men biß auff den heutigen tag zu erfreuwen hetten. Aber es kam Ihn ein ſolcher vnruͤhiger Geiſt an zu ſtreiten zancken vnd alles zubeſprechen / daß er niemals mit einfalt in den ſchlechten rechten Worten beruhete / darin die Heilige Schrifft lehret das ein eder Christ einfeltig bleiben vnd befichen ſol / inn ſonderheit wenn man wil vom Nachtmahl handelen. Auff nechſt hernachfolgenden Pfingſtag / als wir zum andern mahl das Nachtmahl Adminiſtriren lieſſen / iſt er wieder zu ruͤck gefallen / vnd hat offent⸗ lich alles wiederruffen / was er zuvor ſelbſt beſtetiget hat / da er der Kirchen die ge⸗ walt vbergab / die laſter zu ſtraffen (damals er befohl vñ wolt ernſtlich haben / das man alle Menſchliche zuſaͤtz vñ angedichte Ceremoniẽ abſchaffen vñ mit nichtẽ geſtattẽ ſolt) er zoge den Cyprianum, vñ Clementem an/wolt haben man ſolte im Nachtmal Waſſer vnder den Wein niche / vñ befahle daſſelbige zu thun niche allein e A Das dritte Theil. 1 allein mit aller vngeſtuͤmb / ond wieder Gottes Gebott / ſondern ſchaͤmet ſich auch nicht zu bekennen / daß das geweihet Brodt dem Leib ſo wol als der Seelen zu nutze kamme / Auch hielte er es darfuͤr daß man ſolte vnder daß Waſſer der Tauf⸗ fe Saltz vnd Ole thun. Vnnd es gebuͤre keinem Miniſtro das er zu der andern Ehe greiffe. Welche meinung zu beſtettigen er den Spruch deß H. Apoſtels Pau⸗ 3 . Da er an Timotheum Schreibet. Ein Biſchoff fol eines Weibes Tann fein. 3 | A Endtlich ſchloß er aller anderen Rahtgeben / vnd gutduͤncken auß / nam im allein gewalt / alles forthin nach ſeinem eigenen gefallen zu thun vnd zu laſſen / waß er anzoge auß der Schrifft / verkehrt er / wie er nur wolt ohn einiges Funda⸗ ment. Damit nun ein jeder erkennen moͤge / wie ſtarcke vnd wichtige Argument er gebraucht hab zu beſtettigen feine meynung vnd fuͤrhaben: So wil ich auß vie⸗ len nur einen Spruch auß der Schrifft anziehen: Vnd eben daß / daß er einen der ſeinen lehret / Auff ein zeit / wie ich ſelbſt von ſhm gehoͤrt hab. 5 Haſtu ſprach er / Im Euangelio nicht geleſen die Hiſtorien von dem Auß⸗ 5 ſetzigen / der zu Ehriſto ſprach / OE RR wenn du wilt ſo kanſtu mich Reinigen / von den welcher / als baldt Iheſus zu ſhm ſprach / Ich wil / fen gereiniget / ſo wardt er rein. . Alſo auch (ſprach er) da Chriſtus vom Brodt redet / vnd ſpricht / daß iſt mein Leib / ohn einige weiter erklaͤrung / ſol mans glauben / daß derſelbige in dem Brodt beſchloſſen ſey / vnd doͤrffen derhalben nicht auff die von Genff warten / waß jnen hieruͤber traͤuwmet. ** ö | Fr 6 Diß iſt je ein herꝛliche Außlegung der Schrifft / da ein Spruch mit dem 1. Cim.z3. 20 enſchen zu rauſfvnwiederleglich beſchlos⸗ id leichtlich die jenige / welche Caluiniſch find ober Diſputiren koͤnnen? Mi er fich deſſen nachmals als er von der Religion abgefallen / hat vnverſchaͤmpffter weiß beruͤhmen doͤrf⸗ fen. Auch hab ich von ihm noch viel mehr gehöre vom Nachtmal / das eben fo ſchimpfflich geweſen / Welches alles zuerzehlen ich vnnoͤtig achte: 3 Dieweil Petrus Richerius nach dem er wiederumb in Franckreich kom Diefebeyde men / ihm ſeyn lob genugſam geprieſen / vnnd andere jhm dermaſſen abgeſtrigelt ac ab vnd abgewiſcht haben / daß es keiner nach jhnen beſſer machen wird. Eee Eben zu der zeit wolte der Cointas feine kunſt auch ſehen laſſen / vnd fing ache de, an publice zu leſen / hub das Euangelium S. Johannis an zu enarriren vnnd Villagagnond macht fo gut geſchirr / das er je vbers dritte Wort ein mahl auß der Kuͤheweidt gangen. fuhre / wie man zu ſagen pflegt / vnd nichts denn vngereimpte parerga beybrach⸗ te / nun wiſſen die Theologi wol / wie ein ſchwere vnd hohe materia daſſelbige fen denſelbigen einigen gehuͤlffen hatte der Villagagno der jhn wieder die ware lehre deß Euangelij beyſtandt leiſte. N 3 1 Nun 28 Hiſtoria der Inn wohner Amerie: / Tomo. 2. lib. a1, Cap. 4. Theneti leichtfertige Fantaſey. ſehen worden / oder die Miniſtri von ihm / darumb denn ſeyn im geringſten nicht gedacht wirdt / da wir handelen von denn Difputationibus zwifchen ſich alſo viel deſto weniger vor den Wilden zubeſorgen / die er erdichter vnd vnver⸗ ß fuͤrgiebt / das wir fie wieder ihn ſollen angereitz haben / alſo das er Coſinogra- bie Tom. 2. lib. 2. Cap. 2. Villagagno ſchilt den Caluinum denn er zu⸗ vor lobte. Nun moͤcht einer ſagen waß that denn der Barfuſer Moͤnch Andreas Theuetas der ſich inn feiner Cofmographi fo ſehr beklagt / daß die Miniſtri von Caluino in Braſiliam geſandt / Ihm fo gar abguͤnſtig geweſen ſeyen/ inn ſeyn Ampt gefallen / ond alſo ihn verhindert / das er der armſeligen Wilden See⸗ le nicht zum Reich Gottes hab bringen koͤnnen Deäeepnn diß ſindt ſeine Wort / a damals nun ſtiel oder war | gar verſtummet? 8 | 1 Oder war ihm der Wilden Seligkeit mehr angelegen / denn die vertret⸗ tung oder Beſchirmung der Catholiſchen Kirchen / deren er ſich für eine Seu⸗ le vnd Columnam außgiebt? 3 Dieſe deß Theueti Fantaſey kan ich ohn einige muͤhe wiederlegen. Denn zuvor hab ich hewieſen das er ehe ſey wieder in Franckreich ankommen / dann wir in Braſilien waren ug | | Wil derhalben abermals den guͤnſtigen laͤſer erinnert haben / das er The- uetus von den Miniſtris deren er gleichwol gedenckt nicht mit Augen fen ges vns vnnd dem Villagagnone vnd Cointæ, vnd wird auch ſeyn hinfuͤrder nicht Hedge enden i Wil der wegen dieſelbige traͤuwme bleiben laſſen / denn er wie von mir inn der Præfation ober dieſes Buch angezeigt iſt / War von ons vber Achthun⸗ dert Teutſcher Meil / vnd wir hatten das weite Wilte Merr zwiſchen vns / das er ſchaͤmpter zn in Leibs gefuhr geſtandenſey. gen ſen. TUR 8 ee Das ich wieder z em vorhaben ſchreite / als baldt nach gehaltenem Nachtmahl auff dem Pfingnfeft/ bezeuget Villagagno offentlich / das er von dem Caluino gar anderß halte / erklaͤret ihn für den aller aͤrgſten vnnd verfüres rigſten Katzer / vnd wil ſeiner antwort vnd beſcheidt nicht lenger außwarten / die er von ſhm durch den Miniſtrum Charterium begeret hat. Voon deman ſahe er vns ſtetig ſawer an / vnnd wandt fein gemuͤt von vn ab / kam langſam inn die Predigt / vnnd wolte nicht / das man lenger denn ein halbe Stunde Predigen ſolte / ob ſchon die tag am lengſten waren / wenn der Meymonat für vber iſt. Alſo brach endtlich deß Villagagnonis Heuche⸗ ley / vnnd gleißnerey herfuͤr / die er lang hatte in feinem Hertzen getragen / = wir nun außtruͤcklich fehen vnnd ſpuͤren kundten / waß an vnnd inn ihm ar ae e ee 8 Has Etliche Allein ſag er mir ein einiges Exempel ſeines Eyffers / da er die Wilden hab | bekehren woͤllen / aber ich darff woll ſagen / das alles erſtuncken vnnd erlo⸗ So nun einer fragen wochte / waß ihn doch zu ſolchem erſchrecklchen ab fall berurſacht hab / daſſelbig kan man eigentlich nicht ſaen. Er So : RS =: | Das dritte Theil. 129 Etliche der vnſeren halten es gaͤntzlich darfuͤr / daß der Cardinal von Lotharin⸗ gen / vnd andere / die an jn Brieff geſchrieben hatten / vnd jm dieſelbige zugeſchickt mit einem Stewermann / der zu der zeit geanckert hatte / an dem Gebirg Capo de Frie, ſechtzig Frantzoͤſiſcher Meiln diffeits der Inſeln / darinnen wir waren / daß in dieſelbige hefftig geſtrafft haben / wegen deß Abfals / von der Romiſchen Catholiſchen Kirchen / dardurch er dermaſſen ſey erſchrecket worden / daß er ſich kurtz beſunnen / vnd ſich widerumb zu ruͤck gekehret hab. Aber als ich wider in Franckreich kommen / da hab ich vernommen / daß der Villagagno ſich mit dem Cardinal von Lotharingen ſchon zuvor ehe er von Franckreich abtruckte / habe berahtſchlagt / wie er ſich ſtellen vnd annemmen e ob er der reformirten Religion zugethan were / damit er bey dem Amiral Collignio deſto gröffere Gunſt vnd Anſehen hette / vnd alſo der Kirchen zu Genff vnnd zu foͤrderſt dem Caluino einen Brillen auffſetzen kundte. An welche beyde / wie anfänglich geſagt / er geſchrieben hatte / damit er Volck zu wegen braͤcht. Dem ſey nun wie jm woͤl⸗ le / ſo kan ich in Warheit bezeugen / daß jn fein Gewiſſen nach dem Abfall / gleich ob der Hencker hinder ihm ſtuͤnde / dermaſſen geplagt hab / daß er ſo ſtoͤrriſch vnd murriſch worden / auff daß auch niemandt hat für jn kom̃en woͤllen. Vnd ſchwur auch bey Sanct Jacobs Fleiſch vnd Blut / (Denn diß war gemeiniglich fein deß Yıllas Schwur / den er brauchte daß / wo ſhm mit dem geringſten einer erzuͤrnen wuͤr⸗ dos gene de g denſelbigen feinen Kopff zerſpalten / vnnd Arm vnnd Bein zerſchlagen ben. Wiewol ſich nun hie zutraͤgt / daß ich etwas von ſeiner Wuͤterey gedencke / villagagnans ſo wil ich hie ein ſonderlich vnd mercklich Exempel derſelbigen erzehlen / daß er be⸗ Ger ſchwor. wieſen hat in meiner Gegenwart / an einem Frantzoſen / mit Namen Rochæus, welchen er hatte an einer Ketten gefangen liegen. Dieſen ließ er durch einen Tra⸗ RR banten vberſich auff den Ruͤcken werffen / vnnd ihm feinen Bauch mit langen samonıs Gerten dermaſſen zerhauwen / daß der arme Tropff kaum mehr den Athem ho len kundt / Doch war diß noch nicht genug / daß er jhm den Leib auff der einen Seiten zerſchlagen hette laſſen / er ſprach zu jhm / Du Boͤßwicht / du muſt mir ben Sanct Jacobs Fleiſch vnd Blut / die andere Seiten auch darhalten / Wie er dem armſeligẽ Menſchen nun genug auff der Erden Geſchlept / mit Knuͤtteln zerſchla⸗ gen / vnd ſchier erwuͤrget hatte / zwang er ihn / daß er nicht deſto weniger / als zu⸗ vor auch / an ſeine Arbeit gehen muſte / denn er war ſeines Handtwercks ein Schreiner. n er | Eben fo milt vnd guͤtig hielt er fich auch gegen die andern / die er gefangen hatte / denn ſie hatten eins mit dem Rochzo vermercket. Nun war diß die Vr⸗ ſache / Es hatte fie der Villagagno ſo gar vbel gehalten / ehe dann wir da anka⸗ men / daß ſie ſich in gemein entſchloſſen / den Villagagnonem ins Meer zu werf⸗ fen / denn er ſie viel haͤrter betraͤngte vnd marterte / als wenn ſie auff die Galleen geſchmidet weren. | ee 8 | \ Derwegen wolten fich auch die Zimmerleut zu den Wilden viel eher auff das Land begeben / weil ſie bey denſelbigen nicht ſo hart beſchweret wurden / denn daß ſie da länger ſolten ſo groſſe Buͤrden tragen. | J fi Dieſe 30 Hiſtoria der Innwohner Amerier / willagagno belt die Wil⸗ den / welche ſeine Leibei⸗ gene waren / Dieſe feine Tyranney haben auch erfahren dreiſſig oder viertzig Manns vnd Weibs Perſonen / der Wilden / die von der Nation Markayas waren / die⸗ ſelbigen hatten die Tuppin Imbæ im Krieg gefangen / vnd dem Villagagnoni zu eigen geſchenckt: Welches Exempel ſeiner Wuͤterey ich auch allhier anzeigen wil. Es war einer vnder denſelbigen gefangenen Wilden / Mingantius mit Na⸗ men / denſelbigen zwang er in meiner gegenwart / daß er das Inſtrument, dar⸗ mit er ſolte gemartert werden / ſo muſte in die Arm faſſen / ond treiffet ihm heiſſen Speck auff die Hoden / ſo er doch nit viel verſchuldet hatte / daß man jn mit Wor⸗ ten darumb het ſchelten ſollen. Wie nun die armen Wilden ſahen / daß man ſo vnbarmhertzig / vnd ſo grewlich mit Ihnen vmbgieng / klagten ſie offt re Noth auff folgende weiß: Hetten wir gewuſt / daß ons dieſer Pay cola fo viel Elends anthun ſolte ( denn ſo nannten ſie den Villagagnonem) ſo hetten wir ung viel eher von vnſern Feinden laſſen tödten vnd eſſen / denn zu m fahren. Sihe / hie hab ich nur kuͤrtzlich ein ſtuͤcklein feiner Sanffmütigkeit angeregt / Vnd dieß were auff dieß mahl genug von jm / wo er nicht außtruͤcklich verheiſſen vnd zugeſagt hette / wie hiebevor angezeigt / daß er wolte ein ziel vnd maß ſetzen / dem vbermaͤſſigen Pracht in der Kleidung. | Hab derhalben nothwendig geachtet zu erzehlen / Wie ein gut Exempel vnd Fuͤrbildt er ſelbſt den andern hierinn fuͤrgeſtellt hab. Denn er truge nicht allein von Seidẽ vnd wuͤllenẽ Gewand / ſondern trieb auch allen vberfluß in Scham⸗ lotten / vnnd von allerley Farben gemachten Kleidungen / deren er die menige hatte / vnd ſie viel ehr in der Kiſten von den Motten vnd Schaben zerfreſſen lieſ⸗ ſe / denn daß er ſie ſeinem Geſind mitgetheilet hette / die faſt alle bey nahe nackent giengen. Aber jm ſelbſt ließ er machen fo viel praͤchtiger Kleider / daß er eden vnd alle tag in der Wochen ſechs neuwe Kleid anlegen kundte / deren jedes eine beſon⸗ dere Farbe hatte / Rot / Gelb / Graw / Weiß / Blaw / Gruͤn / Alſo / daß der Rock vnd die Buͤchſen allezeit von einer Farb waren: Wiewol ſich nun daſſelbige beyd zu ſeinem Alter vnd Würden gereimet hab / dar von wil ich ein jeden Verſtaͤndi⸗ gen vrtheilen laſſen. Aber doch hatten wir den Nutz darauß / daß wir auß einer ſe⸗ den Farben deß Kleidts prognoſticiren kundten / wie er denſelbigen Tag wuͤr⸗ de geſinnet ſeyn. Denn wenn er Gruͤn oder Graw antrug / bedeutet es gewißlich nimmer etwas guts. * Wenn er ein langen Thaler / von Gelem Schamlot antruge / darumbher eine ſchwartze Sammate Leiſte war / ſtunde es ihn ſo naͤrriſch an / daß ihn ſeine ei⸗ Sachen zu viel curioſe ſchreibe / wie ich denn ſelbſt ſagen muß / daß es geuaw ges gene Leuthe / fuͤr einen Gauckler hielten / vnnd außlacheten. Derhalben wenn von dieſem Kleidt etwas gewuſt hetten die Maler / welche ihn gleich einem alten bawpfelligen Haffen / haben nackendt abgemalet / als ob er einer were auß den Wilden Americaniſchen Leuthen / zweiffelt mir nicht / fie hetten hm auch dieß 0 Kleid für eine ſonderliche Zierde angezogen / wie ſie ſhm denn das | d Creutz vnd die Pfeiffe auch für einen ſonderlichen Wolſtand haben angehenckt. 3 Ob mich nun wol ſemandt ſtraffen moͤchte / daß ich von ſolchen geringen ſucht iſt / Inſonderheit / daß ich zum letzten von jhm gemeldet habe / welches nicht | j | wehrt Le K Das dritte Theil. . 131 wehrt ſey / daß man deſſen gedencke. Darauff kan ich leichtlich antworten. Denn weil ſich der Villagagno in die Perſon deß Herculis furoſi, ſo gar verkehret hat / vnnd am meiſten / als er iſt widerumb in Franckreich kommen / vnnd wider die jenigen ſo ſehr geraſet / welche ſich bekennen zu der Religion, ſo auß Got⸗ tes Wort iſt reformiret / So hab ich fuͤr gut angeſehen / daß ich an Tag gebe / wie vnſtraͤfflich er ſich bey allen Religionen, darzu er ſich jemals erkennt / gehalten hab / Vnd fuͤrnemlich auß den Vrſachen / darvon in der Præfation meldung ge⸗ ſchehen / vnd alſo auß vielen ſtuͤcken nur die fuͤrnembſten außzoͤge. Endtlich haben wir jhn durch den Philippum laſſen anzeigen / daß / weil er die vrſach⸗ ſich von der Euangeliſchen Confeſſion abgethan / fo weren wir ihm ferrners von den durch kein ander Mittel verbunden / noch vnderthan / woͤlten Ihm auch fuͤrbaß Vilagagrone nicht mehr Huͤlff noch Beyſtand leiſten / das Schloß zu befeſtigen vnnd auſtzu⸗ nd. machen. Als er dieſe Bottſchafft vernommen / ließ er verbieten / daß man vns hin | forter nicht mehr folte reichen die zwey Maͤßlein deß Wurtzel Mehls / darvon ich hie vor geſagt / Der meynung / daß wir alſo in die euſſerſte Noth geriehten / oder aber hungers ſterben muſten. Aber es verdroß ons ſo gar nicht / daß wir deſ⸗ fen Höchlich erfreuwet waren / Denn wir kundten von den Wilden vmb eine Si⸗ chel / oder vmb zwey oder drey Meſſerlein / mehr deß Wurtzel Mehls bekommen / denn er vns in einem halben Jar außgetheilet hatte. Die Wilden fuhren zum offternmal mit jhren Nachen an vnſer Inſel / vnd wir deßgleichen ſchiffeten auch zu jhnen in jhre Doͤrffer / vns zu prouiantirn, Weil er vns nun vnſere Proportz nicht reichete / hielten wir es darfuͤr / daß wir jhm auch weiter nicht mehr verbun⸗ den / noch beeydiget weren. Vnnd es war nichts gewiſſers / denn daß er mit Ge⸗ walt an vns geſetzt hette / wo jhm die ſeinen nicht weren ſo gar gehaͤſſig geweſen / daß er jnen nicht trawen dorffte / Under welchen die Fuͤrnembſten ons vnverho⸗ len beyſtunden vnd zugethan waren. | | | Jedoch / vnderſtund er ſich deſſen: Denn als ich vnd Ioannes Gardienus widerum vom Fußfeſten Land kamen / da wir ohngefehrlich fuͤnfftzehen Tag vns auffgehalten hatten / nam er ſich an / als wenn er nichts wuͤſte / vmb die verlaub⸗ nuß / die vns der Bureus, fein Legat gegeben hatte / ehe wir auß der Infulen fuh⸗ ren. Derhalben zoge er das Mandat herfuͤr / das er ſelbſt gegeben / als ob wir es verbrochen hetten / Denn daſſelbige Edict hielte jnn / daß keiner ſolte auß dem Schloß ohn verlaubniß ſich verfuͤgen. | ser | Derenthalben er denn die Haͤnde an vns legen wolte / vnd vnderſtunde ſich „, auch dermaſſen mit vns zu Tyranniſiren / daß er ons in die Eiſen ſchlagen wolte / vnderſtehet als ob wir feine leibeigene Knechte weren / vnd es ſtund vns die Gefahr viel deſto be Dunſtbar naͤher / Dieweil der Philippus / dem wir befohlen waren / ſich gegen dem Villaga- Fett zu beins gnoni mehr demůtiget / vnd vnderthaͤnig machte / denn ſeine Wirden vnd Ho⸗ N heit außwieſe / daß er ons alſo nicht allein kein Beyſtandt thete / ſondern ons auch noch darzu batte / daß wir dieſelbige Straff ein oder zween tag auff vns nemen / vnd verhieſſe vns / daß wir widerum ſolten ledig werde / ſo baldt ſich deß Villaga⸗ gnonis zorn ein wenig geſtillt hett. Aber wir gabẽ jm außtruͤcklich zur Antwort / daß wir es mit nichtẽ wolten zulaſſen / erſtlich weil wir feinem Gebott vnd Geſatz . mit 32 Hiſtoria der Innwohner Americe / mit nichten vnderworffen weren / Vnd denn auch zuvor auß / weil er trewloß an vns worden / in dem er verheiſſen die reine Lehre vnd Religion vnder ung zu er⸗ halten / Aber daſſelbige nicht præſtirt, ſeyen demnach ihm zu gehorſamen im ges ringſten nicht verbunden. Darzu namen wir ein Exempel an denen / die noch in den Eiſen giengen / mit welchen man täglich auffs jaͤmmerlichſt / vnd vnbarmher⸗ tzigſt vmbgieng. Nach ſolcher Antwort ließ ers bleiben / denn er vermerckte / daß ſich der vnſern fuͤnfftzehen oder ſechtzehen ſo hart vnd feſt zuſammen hielten / daß keiner den andern verlaſſen wuͤrde / wenn es einem vbel ergehen ſolte /onnd fo er wuͤrde fortfahren / daß es jm ſchwer fallen wuͤrde / vns zu vberweltigen. So vers droß es auch die Fuͤrnembſten vnder feinen Kriegßleuten / daß er von der Relı- gion war abgefallen / denn ſie waren der reinen Lehr auch zugethan. Vñ wo ſich etliche der vnſern nicht vor dem Collignio beſorgten / daß demſelbigen etwann daran ein Miß fallen geſchehe / als der den Villagagnonem auß Koͤniglicher VMeaieſtet befelch darzu deputirt, vñ noch nicht erfahren hette / wie er ſich bey ons hielte / ſo hetten fie jn auß oberzehlten Vrſachen in dem Meer erſaͤufft / Den wenn fie ſchertzweiß von ihm redeten / meyneten ſie / fein Fleiſch vnd feine ſtarck breite Schulterbletter / dieneten den Fiſchen ſehr wol zur Speiſe / doch der meiſte Hauff ſahe es fuͤr rahtſam an / daß man etwas gnaͤdiger mit jm vmbgienge. Ob man nun wol taͤglich offentlich predigte / denn er dorffte es entweder nicht weren / oder vermochte es auch an mich zu hindern / Hielten wir doch võ der zeit an das Nacht⸗ mal bey naͤchtlicher zeit / damit er vns forthin kein aͤrgerniß gebe. Eine grage. Wir hatten nicht mehr vberig deñ noch einen Becher voll deß Weins / den ob man au das Nach wir mit vns auß Franckreich brachten / Als wir zum aller letzten das Nachtmal ne Wein dei in demſelbigen Land hielten / ond kundten auch anderß wo her gar keinen bekom⸗ chen. men / Da entſtunde vnder vns eine Frage / Ob man das Nachtmal auch mit an⸗ dern Getraͤncke koͤndte reichen / wenn kein Wein vorhanden were. Etliche zogen neben andern auch dieſen Spruch der H. Schrifft an / darinn Chriſtus ſeinen Jüngern außtruͤcklich bezeuget / in der Innſatzung deß Nachtmals / nach dem er Watt 14, gedancket hatte / Nemlich / daß er hinfurt nicht mehr werde trincken von dem Ge⸗ waͤchß deß Weinſtocks / vnd hielten et darfuͤr / daß es beſſer were / ſich deß Nacht⸗ mals gar zu enthalten / in mangel deſſen zeugnuß / denn daſſelbig aͤndern. Ande⸗ re hielten das Gegentheil / vñ ſagten / daß Chriſtus deß gebräuchliche Getrancks hette gedacht / da er were in ludæea geweſen / Vnd es were wol glaͤublich / wenn er vnder den Wilden in America gewohnet / daß er nicht allein das Americaniſche Bier / ſondern auch daſſelbige Wurtzelmehel / das die Wilden fuͤr jhr Brot ge⸗ brauchen / hette zur Innſatzung deß Nachtmals genommen. | 8 Beſchloſſen derhalben alſo / Daß gleich / wie ſie die Zeichen nicht ändern wolten / ſo lang dieſelbige vorhanden / alſo möchten ſie hnen auch kein Gewiſſen / in mangel Weins vnd Brot / das Nachtmal mit denen Stuͤcken zu halten / wel⸗ che zu erhaltung deß Menſchlichen Lebens / an ſtatt deß Weins vnnd Brots ge⸗ braucht wuͤrden. Ob nun wol der mehrer theil der letzten meinung waren / ſo blieb doch die Frag vnveroͤrtert / weil wir fo gar groſſen mangel nicht hatten. Vnd iſt zwar dieſe gůtliche Vnderredung / mit nichten einiger Spaltung / zwiſch ” ein 1 | | vrſach de Dias dritte Then. 133 Drſach gewveſen / die wir auß gnaden Gottes ſraͤttig in groͤſter einmütigkeit gele⸗ bet / daß ich wuͤndſchen moͤcht / daß alle Religionß verwandten fo friedſam vnd einig weren / als wir damals waren. 8 Damit ich nun meiner Rede ein ende mache / So viel den Villagagnonem wine belangt / ſo macht es nun der Villagagno wie das Sprichwort laut / daß man die Freundtſchafft gemaͤchlich ſol zergehen laſſen / war vns vnd der Euangellſchen Reinigkeit von tag zu tag graͤmmer / vnd ließ vns offentlich ſagen / daß er nicht gedaͤchte / vns länger in ſeiner Juſel vnd in dem Schloß zu dulden / ſolten vns der⸗ halben ſo baldt darauß machen. Aber wo vns geluͤſtet / ſo hetten wir Ihn leichtlich auß der Inſel vertreiben koͤnnen / wie ich hie zuvor auch angezeigt. Jedoch / wichen wir gutwillig ohn einiges widerſtreben von dannen / beyd darumb / auff daß man vber vns nicht zu klagen hette / Vnd dann auch / darmit wir dem Euangelio kein warumb detz Villagagno nicht wolte leiden / das wir langer in feiner Inſu⸗ len blieben. Vnehre antheten / weil in Franckreich vnd in andern Landen erſchallen war / daß wir nach deſſelbigen Richtſchnur vnſer Leben anrichten wolten / vnd auch nur auß derſelbigen Vrſachen in Americam geſegelt weren. Demnach / wir nun acht monat in derſelbigen Inſel vnd im Schloß Collignio geweſen / welches wir mit harter Arbeit hatten erbawen helffen / wer den wir darauß geſtoſſen / vnd bes gaben uns auff das Fußfeſt Landt / allda wir zween Monat warteten / biß ein Schiff kam / welches Braſilienholtz lude in dem Haffen / den man nennt / Hable de Grace, mit deſſen Patron wir dingten / vund vberein kamen / daß er vns in Franckreich vberfuͤhren ſolte. Mitler weil begaben wir uns an den Meerſchoß Ganabara, vnd lagerten ons an ein ort deß lincken Vffers / welches die Frantzo⸗ fen Lateraria heiſſen / durch Gleichnuß der Zigelhuͤtten / ſo die Kinder Iſrael in Egypten hatten / ein Italieniſche Meil von dem Schloß Collignio. Wir gien⸗ Der Ort den wir bewohne ten auff dem Fußfeſtenn Randt. gen davon / auß gewohnlichen / vnd offt zu den Wilden / machten kundtſchafft zu ihnen / geleiten ſie / waren bey jnen / vnd ſpatzierten mit jnen herumher. Die Wil⸗ den hieltẽ ſich vberauß freundtlich zu vns / daß ſie mit rer Holdtſeligkeit weit den jenigen vbertroffen / der vns verſtieß / ſo er doch mit dem geringſten Wort von ons nicht beleidiget wurd. Denn ſie beſuchren onsals frembde Gaͤſt / vnnd fingen auch an vns Eſſenſpeiß vnd andere Notturfft fuͤrzuſtrecken. Biß daher hab ich nun erzehlt deß Villagagnonis Vubeſtendigkeit in der Religion / wie ſchrecklich er mit vns / vnder dem ſchein der Religion ſey vmbgangen / was er fuͤr Diſputa⸗ tiones vnd Vrſachen gehabt / das Euangelium zu verwerffen / Was er täglich gethan vnd geredt / wie Tyranniſch er mit ſeinen Arbeitsleuten vmbgangen / vnd wie er ſich getragen vñ bekleidet hab / alles kuͤrtzlich vnd klaͤrlich. Was er vns aber für ein Geleid / auch wie verraͤhterlich er vns den Abſcheid geben hab / wil ich ſpa⸗ ren biß wir nach Franckreich zu ſegeln / woͤllen zu Schiff gehen. Mitler weil wil ich den Villagagnonem bey ſeinem geplagten Armſeligen Leuten bleiben laſſen / vnd zuvor fein Schloß oder Bollwerck / vnd das Eck deß Meerfchofles daran es gelegen iſt / etlicher maſſen be⸗ ſchreiben. sc R VII. Ca⸗ 134 Hiſtoria der IJnnwohner Amerite / Argument. HBeſchreibung deß Meerſchoß Ganabarz, der ſonſten Rio de len. ſampt den andern darumbher gelegenen nero genannt / Item / der Inſulen vnd deß Schloſſes Collignij, 17 Inſulen. IIS zeit als wir da im Land wohnete / von wegen der Frantzoſiſche Schiff V chũg d ergle eß Ge Sie 0 ) nabara. ſchafft. . wear On wol mit demſelbigen verglichen werden / von wegen der Anſtoͤſen der Landt Sein Eyngang iſt ſorglich / weil man an dreyen oͤden Inſulen muß hin⸗ fahren / wenn man vom hohen Meer kompt / da denn den Schiffen groß Gefahr darauff ſtehet / daß ſie nicht auff die Steinklippen kommen / vnd zu ſcheittern ge, hen. Darnach muß man fuͤr einem Arm deß Meers vberfahren / welcher nicht vber dreh hundert Klafftern breit iſt / Vñ auff der linckenhand auß einem Berge oder Felſen kompt ſo einem Pyramidi oder hohen / vnden gevierten / vnd oben ge. ſpitzten ſteinern Seulen gleich iſt. Der Felſen iſt vberauß groß / vnd von ferrnen | ſcheinet er als wenn er nicht von Natur / ſoudern mit fleiß alſo auffgericht were. Bin rene. Dannen her die Frantzoſen in hyperboliſcher weiß pot de beurre, das iſt / ein felß genann dae Butter- Butterfaß genannt haben / weil er ſo rundt / vnd gleich wie ein groſſer Thurn da 12 75 leur. ſtehet. Wenn man ein wenig fuͤrbaß kompt in dem Meerſchoß / da iſt ein Felß / we ziemlich breit / welcher rondt herumb / hundert vnd zwentzig Klafftern weit vnd per dick iſt. Wir nannten jhn ein Maͤußfall / le Rattier. Als anfangs der Villagag- no dahin kam / ließ er alles auß den Schiffen auff denſelbigen Felſen tragẽ / vers meynte / daß er jn koͤndte feſt machen / Aber die vngeſtuͤmme Waſſerwellen / haben in widerumb dar von abgetrieben. 3 Nun ligt die Jul darinnen wir waren / noch ein Frantzoͤſiſche . | | N druͤber / TER, Eilin dem Meerſchoß / welchen die Wilden Ganabara nennen / zu der ars nicht fo hoch iſt / als vnſer Gebirg ſeyn mag / an dem Genffer See / kan es doch Das dritte Theil. 135 N druͤber / Dieſe wie geſagt / war vnerbauwet / vnd oͤde / ehe der Villagagno dahin Sersreisag kam / ſie iſt einer halben Frantzoͤſiſchen Meil weit im Kreiß / vnnd iſt ſechß mal ſo ound Er" lang als breit / vnnd die Steinfelſen gehen ſchnurrecht darumb her / gegen dem 5 Waſſer auff / derwegen die Schiff auff ein Buͤchſenſchoß nahe nicht darzu koͤnen vitagagne kommen / Iſt alſo von Natur gantz feſt / daß man auch mit Nachen nicht darzu wohne. kommen mag / denn nur gegen dem hohen Meer vber / da der Haffen iſt. Nette man dieſe Inſel mit fleiß verwahrt / man hette ſie weder mit Gewalt / noch durch abſtrickung erobern mögen / wie ſie denn die Portugaleſer durch Fahrlaͤſſigkeit / deren / die darinnen geweſen / haben jnngenommen / nach dem wir widerumb in Franckreich kommen Auff beyden ſeitten war ein Hügel / darauff hette der Villa. gagno laſſen Huͤtten ſetzen. Sein Rahthauß bauwet er mitten in die Inſel / auff einen Felſen / der fuͤnfftzig oder ſechtzig Schuh hoch war. Den andern Platz ließ er eben machen / daß man Haͤuſer dahin bawete / darinn ohngefehrlich achtzig Perſonen wohneten / ſo viel denn ſhrer / wenn man deß Villagagnonis Volck ale zuſammen zehlete / vnd es waren nur kleine ſchlechte Huͤttlein / von allerley Mate rien vnd Speiß zuſammen geklebet / mit Kraͤutern bedeckt / vnd von runden Hoͤl⸗ tzern gemacht / wie in America der Brauch iſt / ohn allein das Bollwerck vnd das Rahthauß / welches von etlichen gezimmerten Holtz gemacht wr. Diß iſt nur kurtzlich darvon zu reden / Das Kunſtſtuͤck vnd herrliche Ge⸗ baͤw / deß gantzen Schloß / ſo der Villagagno, Collignium genannt / in new Franckreich. Welches er darumb gethan / auff daß er dem Amiral in Franckreich / Caſparo Collignio, alſo eine Ehre anthete / Denn ohn deſſelbtgen Gunſt vnd Huͤlffe / wie auch zuvor geſagt / hette er weder dieſelb Reiß verrichten / noch einige Veſtung in Braſilien machen koͤnnen. Nun iſt es gut zu erachten / wie er den Por⸗ tugaleſern ſo gute gelegenheit vbergeben hab / welche das Schloß / ſo er verlaſſen / jetzundt jnnhaben / gleich als ein Siegzeichen von deß Callignij Namen / vnd newem Franckreich / Wie man denn dieſelbige Gegend damals nannte. Ich wil geſchweigen ſeinen Abfall vnd Meineydigkeit / in dem er verſprochen / als er von Franckreich feinen Abſchied nam / daß er deß Euangelif Reinigkeit in Braſilien auffrichten wolt / vnd ſich ſtalte / als ob er dem Calpar Collignio einen ewigen Namen machen wolt. ip: „ > In dem ich nun dieſes alſo hie erzehle / kan ich mich nicht gnugfanı verwun⸗ dern / daß der Theuetus ſchreibt von einer Statt / Henricopolis genannt / ſo da liegen ſol zur rechten Handt deß Schloſſes Collignij auff dem Fußfeſtan Land / welches er zwey Jar hernacher als er in Franckreich widerumb ankommen / An⸗ no is. alſo fuͤrgibt / damit er ein Fuchßſchwantz verkauffe / Henrico dem An⸗ dern / der damals in Franckreich Koͤnig war. Dieſe Statt mahlet er unsfür in wine ertichte der Beſchreibung deß Meerſchoß Ganabaræ, vnnd deß Schloſſes Collignij. Sense n Nun hett er zeit genug gehabt daſſelbige zu aͤndern / Aber er widerholt es auch in ern. feiner Coſmographi. Darauff ſag ich für eine gewiſſe Warheit / daß / nach dem wir auß Braſilien gefahren / welches wol achtzehen Monat / nach deß Theueti Abſchied / geſchehen / auch kein Dorff / viel wentger ein Statt an demort / da er feine erdichte Henricopolim hinſetzt geweſen ſey. 9 * er ſelbſt Er | 11:25. 25 i recht 7 36 FHhHiſtoria der Innivohnerdlmerier recht denſelbigen Namen / den er in Frantzoͤſiſcher Sprach ein mal Ville Heniy; dann Henry. Ville ſetzt. . RENT eee Hie kan ein jeder verſtehen / daß der Theuetus ſich deß Könige Henricl Namen viel mehr mißbraucht hab / denn der Villagagno def Collignini, nach deem er ſein Schloß genannt. Weil er nun den Irrthumb ſo offt widerholt / halt ich / er hab deß Koͤnigs Namen damit alſo woͤllen ein Schandtflecken anthun. Plutarchus ſagt / Da ſich der Keyſer Auguſtus / nit vnbillich / ſehr erzoͤrnet hab / ſo etwas von jm außgangen were / es ſey dan eine anſehenliche Materia, vnd von fuͤrtrefflichen Leuten gemacht geweſen / hab auch den Obrigkeiten befohlen / daß ſie nicht geſtatteten ſeines Namens Herrligkeit von den Narren vnd Gaͤucklern zu verſpotten. Der großmaͤchtige Koͤnig Alexander Magnus ließ offentlich an⸗ ſchlagen / daß niemandt ſein Contrafait, deñ nur der Apelles machen ſolt / denn man ſol deß Koͤnigs Namen in Ehren halten. Damit ich aber dem Iheueto, auff das / ſo mir hie antworten / moͤchte be⸗ gegnen / ſo ſage ich / daß es nicht der Ort fen geweſen / den wir Laterariam nenne⸗ ten / Vnd da vnſere Handtwercksleut vnd Tagloͤhner etliche Huͤtten macheten / Jedoch geſtehe ich / daß an dem ort / da ſich die Frantzoſen erſtmal nider lieſſen / ein Berg ſey / welchen ſie Henricum von deß Königs Namen genañt / wie wir denn auch den andern haben Corquilercum, von dem Philippo Corquilerco, der vns dahin fuhrte / genennt Es iſt aber ein Berg einer Statt eben ſo gleich / als ein Kirch einer Kuhe ſeyn mag / darumb ein jeder ſpuͤren kan / daß der Lheuetus dem Laͤſer hat einen Brille reiſſen woͤllen mit feiner Statt Vrbenrica oder Henric- urbe, oder hab ſich ſonſten verjrret. Ich wil es auch bezeugen mit allen denen / die mit auff derſelben Reiß geweſen / daß dem alſo / vnnd nicht anderß ſey / damit ich nicht niemandt hierinn Ligen ſtraffen mög / hiervon ſollen auch iudicirn, die mit dem Villagagnone da geweſen / deren noch etliche im Leben ſind / ob an demſelbi⸗ gen ort nur eine Spitze von einer Statt fen zu ſehen geweſen / vnd ob nicht diß al⸗ les auff Poetiſche Art er dichtet ſey. Weil nun der Theuetus mich vñ meine Mit⸗ geſellen ohne Drfach angegriffen / wie in der Præfation auch gemeldt / ſo woͤlle es im nicht verdrieſſen / daß er dieſe eintzige Statt nur muß dahinden laſſen / durch meine entſchuͤldigung. Wil er aber damit nicht zu frieden ſeyn / ſo hab ich andere errores noch mehr / die ich jm fuͤrhalten kan. Es verdreußt mich / daß ich dißmals meiner Rede hab vergeſſen muͤſſen / vnd bin auff dieſe Materien kommen / Doch well daſſelbig der Warheit zu ſtewer geſchehen iſt / ſo mag der guͤnſtige Laͤſer ſelbſt hieruͤber judiciren. N a ai BEER END Vnd damit ich vollent den Ganabariſchen Meerſchoß beſchlieſſe / iſt zu wiſ⸗ fen / daß ober der Veſtung auff fünf Frantzoͤſiſche Meil eine ober auß ſchoͤne vnd Be fruchtbare Inſel gelegen. Wir hieſſen fie die groſſe Inſel / denn ſie war ſechs Fran⸗ Jiiuſel tzoͤſiſcher Meil weit im Kreiß / vnd wir fuhren offt dahin ons zu Prouiantiren / vnd andere Notturfft zu holen bey den Tuppin Imba die darinnen wohnen. Auch liegen in demſelbigen Meerſchoß viel oͤde Inſulen / darinn man vber⸗ auß koͤſtliche Oltrea oder Schrecken findet. Die Wilden tuncken ſich vnder das Waſſer / vnd bringen groſſe Stein herfuͤr / die hengen voll . F W RK | ug die Wil 7 N“ lichen Perlen. —. die Wilden Leripes heiſſen / die hengen ſo hart an den Steinen das man ſie kaum darvon kan abbringen / deren kochten wir gantze Keſſel voll / vnd fanden innet⸗ Eos ſind auch viel koſticher diſch in dieſem Waſſer/ vnd in ſonderheit hates wan treffliche gute Barben / Meerſew / vnd andere mittelmaͤſiger groͤſſe. Deren ich et⸗ | liche in dem Kapitel von den Fiſchen beſchreiben wil Aber von den vberauß groſ⸗ ſen vnd vngeheweren Wallfiſchen / welche mit hren Federn vber dem Waſſer herfuͤr giengen / vnd ſo nahe zu vns kamen / daß man fie hette mit einem kleinen Rück Geſchüͤtzes erreichen koͤnnen. Wiewol ich nicht achte das man ihnen mit fol chen Kugeln groſſen ſchaden thun koͤñe / viel weniger das man fie erſchieſſen dar⸗ mit koͤnne / drumb zogen fie wiederumb dahin von ons vnbeſchediget / denn ſie ha⸗ ben gar ein dicke Haut / vnd ſind ſehr feet. 5 Deren einer blieb auff dem grund auff ſitzen / etwan zwentzig Meil von dem Eu wal ſteigen / denn das Waſſer war zu ſeicht / doch dorff niemand an ihn kommen / ehe ger» on denn er abſtand / denn man hort ihn auff zwo Frantzöſiſche Meil / vnd er bewegte das Erdrich / mit ſeinem regen vnd pladdern / Als er aber todt war / holeten diel beyd der Wilden / vnd der vnſeren abgehawene ſtuͤcker fleiſch von ihm / vnd lieſſen ER das vbericht am ſelbigen orht liegen. Wir achteten deß Fleiſches nicht groß / weil es kein ſonderlichen geſchmack hat / aber das Schmaltz ſchmeltztẽ wir / vñ brauch⸗ ten es in die Lampen zu brennen. Die Zung ſo man für das beſt daran helt/ it ein⸗ geſaltzet / vnd dem Amiral in Franckreich zugeſchickt worden. 8 | Auch find noch zwey ſüͤſſe fieffende Waſſer an dem rand dieſes Meerſchoß / 1 die find mit dem Land gar vmbgeben / vnd lauffen da in Ganabara. Auff denſel⸗ 1 bigen Stramen hab ich etwan mit den Wilden geſchifft / vnnd viel der Wilden doͤrffer / ſo zu beyden ſeiten deß geſtaden liegen / beſichtiget. So viel iſt es nun / aa ich in Ganabara geſehen / vnd bekuͤmmert mich fo viel deſto mehr / das den Fran⸗ * tzoſen dieſelbtge Feſtigung entzogen iſt / weil man ſie ſo leichtlich hett erhalten koͤn⸗ nen / wenn ſie recht were verwaret worden. Alſo das wir da ein ficher zuflucht ges n den Frantzoſen eine herzliche gelegenheit geweſen zufren Schif⸗ rten. | S re ee | Es iſt noch ein anderer groͤſſer Meerſchoß etwan zwantzig oder dreyſſig anderer Schloß gegen dem Gebirg Capode Frie zu / vnnd kund nicht wieder ins Meer n Meil wegs heruͤber / nach der Prouintz Rio de Platta vnnd dem Sudmeer / die e halt. Frantzoſen nennen jn Valorum, daß iſt von den Duppen / die brutteln / da pfle⸗ gen auch die jenigen / ſo dahin ſchiffen an zu fahren / wie den auch ben dem Gebirg Capo de Frio, da wir auch zum erſten ankamen / als wir nach Braſilien fuhr l a N n 5 en | X i VIII Ca⸗ Wulden ſeien quß / oder ſchneiden fie mit den kleinen Scherlein / die Ihnen die Chriſten geben / ab / auch ropffen ſie den Bard / vnd die Augenbraen allenthalben mit der wurtzel ER herauß / wie ich denn geleſen hab / das es die Peruaner in der Inſel Cumana Jud lib. auch thun. Die vnſern habẽ Haar auff den Hauptern den Mañßperſonen ſchnei⸗ Cap. 75. den ſie es vornen ab / wenn ſie noch jung fein / laſſen es doch hinden ſtehen / das eis ner meinen ſolt ſie weren geſchoren wie die Mönch. Sie laſſen das Haar hinden der Innwohner Americe / VIII Cophte Et Argument. Be | | ¶ Was die Wilden für einen Sinn an ſich haben / Von ihrer BS Hiüſtoria Staͤrck: Groͤſſe: Wie ſie Nackend gehen: Waß der Nenner vnd Wei⸗ ber zieraht ſey in Braſilien / bey denen ich faſt auff ein gantzes IJIahr geweſen bin. 5 N) 22 nach Brafilien fuhren / geſehen haben / auch wie es inn der Inſel vnnd Schloß Collignio geſtanden ſen / ſo lang als wir da waren / vnd dann wie alle gelegenheit deß Meer Schoſeß Ganabaræ geſchaffen ſen / ehe Iß daher hab ich beſchrieben / Waß wir auff dem Meer inn dem wir ich nun wieder zu Schiff gehe / vnd nach Franckreich Segele / wil ich auch etwas ſagen / was für Leuht da ſind / dauon man bey vns nichts willen kan. Beste Damtt ich aber alles ordentlich fürbring/fo iſt zu wiſſen / das die Wilden in ban olga Braſilia ben denen ich faſt ein gantz Jahr geweſen vnd gute kundtſchafft mit jnen gehabt / die Tuppin Imba genandt werden / ſie ſind am Leib vnd Gliedtmaſſen wolgeſtalt vnd wie die Leuht in Europa beſchaffen / ſo vielihre groͤſſe antrifft. Sie ſind auch etwas ſtaͤrcker groͤber geſunder / vnd nicht mit ſchwachheiten ſo ſehr be⸗ laden als wir. Man findet nit viel lamen vñ einaͤygie vnter inen / es find auch keine bey jnen die abſcheuwlich vnd vngeſtalt weren anzuſehẽ / ob fie wol offtermals bieß in daß hundert vnnd zwantzigſte Jahr leben / denn ſie zehelen jhre Jahr bey den . Monaten / es werden auch jhrer wenig Graw / welches denn ein anzeigung iſt der FSiueſunden vnd temperirten Lufft / deßſelbigen Landes / Oeñ weil kein Froſt oder Reiffe da im Lande ſind / ſo bleiben die Gewaͤchß / Aecker vnd Baum ſtaͤttig gru⸗ * betammern nen. Vber das bekuͤmmern ſie ſich auch gantz vnd gar vmb nichts / es ſolte einer ſa. bekuͤmmern ö | ee | e | lach da bel gen / ſie hetten ſich in dem Jungbat oder Brunnen der Jugendt widerumb ver⸗ ichs. uch ſuͤnget. Weil ſie auch in keine ſchleimige Pfuͤtzen oder vergiffte Waſſer kommen / wie wir / daher vns allerhand Vnrath entſtehet / dardurch wir vor der zeit werden verzehrt / der Leib außgemergelt / vnd das Gemuͤt ableidig / ja die vns endtlich gar vmb Leib vnd Leben bringen / ſo ſind fie ſolches Vnfalls all vberhaben. Auch find fie nicht vntrew / geitzig / zaaͤnckiſch / neidig oder Ehrgeitzig vnd auffgeblaſen. Sind auch nicht gar ſchwartz / aber doch wegen der Sonnen Hitz ſchwartzlecht / gleich ] 1 ? wie die Spanier / oder die in Prouintz. Adalle Ersgehet alles gar nackend vnd bloß bey ihnen / Maͤnner / Weiber vnd Kin debt. der bedecken ſich nirgendt an keinem ort / ſchaͤmen ſich auch vor niemandts. Sie ſind nicht voll Har: vnd zottelicht / wie etlich gemeinet haben. Ja ſo baldt ſhnen fo ſagen / die Haar am Leib herfuͤr waſchen / ropffen fie. dieſelbige entweder mit den Naͤgelen 5 4 zottelicht. her fe \ EEE 5 128 Das dritte Theil. Dr = Beer: 139 | her lang wachſen / vie etwwann vnſere Voraͤltern pflegten / wenn es ihnen zu lang wirt / vnd vmb den Halß her fladdert. | Damit ich nun nichts in dieſer Tractatio n, ſo vil mir müglich/ober gehe/fo 8 muß ich auch das ſagen / nemlich / daß im ſelbige Landt etliche Kraͤuter zween Fin ger breit find / die wachſen nach der länge vnd breitte / etwas gekrůmbt / wie die Bletter / ſo vber dem groſſen Tuͤrckiſchen Korn wachſen / welche die Frantzoſen den Sarraceniſchen Waitzen nennen. Nun hab ich geſehen daß etwann alte Männer / (doch nicht alle / viel weni⸗ warnmpdie ger die jungen Geſellen oder Knaben) zwey Bletter deſſelbigen Krauts namen / in Amer vnd jr Männliche Gelied darmit bedeckten / vnd mit einem Baumwollen Faden Sd une verbunden / wie ſie denn auch etwann die Baͤndlein / vnd leinen Thuͤcher / ſo fie den. von vns hatten / darzu brauchten / vñ ſich alſo verwahrten. Hierauß kan man ſpuͤ⸗ ren / daß in jnen noch ein Fuͤncklein / der natuͤrlichẽ Schamhafftigkeit ſey / ſo fern ſolches verbinden / auß der vrſachen geſchicht. Denn ob ich wol demſelbigen nie hab gruͤndtlich nachgeforſchet / ſo acht ich doch / daß ſolehes auch von jhnen geſche⸗ he / wegen einer Schwachheit / damit ſie im Alter / an demſelbigẽ ort behafft ſind. Sie haben auch den gebrauch vnder inen / daß ſie den jungẽ Knaͤblein von durchſtoche jugendt auff ein Loch in die vnderſte Lippen machen / vnd in daſſelbige Loch hen⸗ Tonen cken fie ein Bein / welches iſt fein glat vnd weiß / wie Helffenbein / gefor mirt / wie wie es ge ein kleines Kegelein / deren man etwann pfleget / etliche nach der Ordnung auff ein Taffel zu ſtellen / vnd mit einem Wirbel darnach zu trehen / das geſpitzte theil / gehet ohngefaͤhrlich eines Daumen groß / oder auff zween Finger weit herauſſer / hat oben ein Gehenck / daran bleibt es zwiſchẽ dem Zanfleiſch vnd der Lippen hen. cken / vnd fir koͤnnen es ab vnd zuthun / nach jrem gefallen. Diß ſpitze vnd weiſſe Bein tragen ſie nur in ihrer Jugend / wenn fie noch vnder zwentzig Jaren find. Wenn ſie aber zu rem groͤſſern Alter kom̃en / Alſo / daß man fie auff re Sprach Conomi Ouaſſou anfengt zu nennen / welches fo viel geſagt iſt / als ein erwach⸗ ſeuer gerader ſtarcker Juͤngling / den henckẽ ſie in daſſelbig Loch ein gruͤnen ſtein / Grune ten⸗ fo ein art iſt / der falſchen Smaragden / welcher gleicher geſtalt / wie zuvor geſagt / Aa auch angehengt wirt / rond vnd fo groß wie ein Philips Thaler / vnnd zweymal ſo dick / etliche find fo lang wie ein Finger vnd rond. Derſelbigen letzten Art hab ich einen mit mir in Franckreich bracht / die Tuppin Imbæ ſtecken etwañ auß kurtz⸗ weil die Zung durch das Loch in der Lippe / wenn ſie den Stein herauß thun / daß einer meinen moͤchte / wie daß ſie zwey Maͤuler hetten. Wie huͤbſch nun daſſelbige ſtehe / iſt gut zu erachten. Auch hab ich noch anderer war genom̃en / die lieſſen ſich nicht mit einem Stein begnuͤgen / ſondern hattẽ auch in jedem Backen ein Loch / durchſtoche darinn ſie deßgleichen auch Stein hiengen. Ihre Naſen belanget / nach dem die darm auch Ammen bey vns den jungen Kindern pflegen dieſelbigen mit dem Finger herauſ⸗eſtein. ker zu trucken / damit ſie wol formirt / vnd etwas laͤnglecht herauß wachſen / ſo hal- ten es nun die Wilden in America demſelbigen gar das Widerſpiel / denn ſie hal⸗ ten es für ein wolſtand an den jungen Knaben / weñ ſie eyngetruckte Naſen haben. Derhalben / ſo baldt fie von Mutter Leib kom̃en / drucken ſie ſhnen die Naſen mit dem Daumen jñ / gleich wie man in Franckreich etliche Huͤndlein pflegt zu thun / a N: | die man — 140. Hiſtoria der Innwohner Americe / n ER man die Braͤcklein nennet / denen die jenige welche auff einem ort in Peru wo⸗ Cap. 08. nen / weit vngleich ſindt / vnnd ſogroſſe Naſen haben / das ſie daran Smaragden Sauen. laſpides vnd ander Geſtein von weiſſer vnd rotter Farbe an Guͤldenen Faden anhencken. 2 e Wilden ge⸗ 5 Bnſere Braſilianer vermahlen ſich vber den Leib mit allerley Farben / am bemer- aller meiſten aber machen ſie die Schenckel vnd Schinbem ſo gar ſchwartz / mit ben gener. einem Safft einer frucht die fie Genipat heiſſen / das man von fernem meinet ſir haben lange ſtracke Pfaffenhofen an. Dieſelbige farbſo da kompt auß der Frucht Genipat iſt ſo beſtendig / das ſie zehen oder wol funffzehen tag weret vnd nicht a» gehet / ob ſie ſich wol ſtaͤtig waſchen. | 955 or umme Der das haben ſie auch gekruͤmbte Bein lenger den zwo querchhand / ſind Seifen ser. von Beinen gar glat vnd ſauber gemacht / ſo weiß wie ein Alabaſter, ſie heiſſen wen. Fileſelbige Yacı, welchen namen ſie nach dem Mondt nennen / denn der Nondt heiſt beyjnen auch Laci, dieſe hencken ſie an einer Baumwollen ſchnur an Halß / das ſte vornern vber die Bruſt gehen. | | Sie haben auch Pater nofter gemacht auß vielen kleiuen ſtůcken einer groß fen ſcherben / dieſelbige reiben / vnd paliren die ſo lang biß ſie rond glat vnd fo. dun werden als ein Pfennig / machen mitten ein loch hindurch / dar durch ziehen ſie ein Baum wollen ſchnur / hencken es an Halß für eine Guͤlden ketten / die Wilden nennen ſie Bou: re. Aber bas jenige / ſo bey vns die Weiber an ſtatt der gurtel Has ben / vnd dieſen ich auff drey Elen mitbrachte / als ich in Franckreich kam / acht ich daß es gemacht ſey auß kleinen Meerſchnecken ſo man Buccinam nennet. Bonreen Die Wilden machen auch ihre ketten Bou. re genandt / von einer art har⸗ alls ger fes ſchwartzes holtzes / welches ſch dem Baum gleichet / ſo Matthiolus nennet ſchmeidt. ö | | . 5 A: . 2 | Sycomorus oder Adams feihen vnd ſich gar wol zu denſelbigen Corallen ſchi⸗ cket / weil es ſchwer iſt / vnd glantzet wie ſchoͤner Aigtſtein. eh en Etz haben auch die Wilden vber auß viel der Huͤner von der gemeine art / die ihnen die Portugaleſer haben zubracht / die weiſſe Huͤner beropffen ſie zum of⸗ termals / zerſchneiden die weichen pleumlein in kleine ſtuͤcklein / mit ſonderlichen Eyſeren Inſtrumenten, die ſie nun mehr von den Chriſten haben / denn zuvor brauchten fie ſcharffe Stein darzu. Dieſelbige kleine ſtuͤcklein von den plaumen Federn / ſtecken ſie in heiß ſiedent Waſſer / welches mit Braſilien Holtz geſotten iſt / ferben ſie alſo ſchoͤn rot / darnach haben ſie ein Gummiin ſonderheit darzu ge⸗ macht / daß ſtreichen ſie auff den Leib / kleben die Federn darauff / zihren alſo den Arm / die Bein / vnd den gantzen Leib / welchen ſie auch ſonſt mit allerley Farben mahlen / alſo das es ſich leſt anſehen / als ob ſie als zarte Wolle an ihnen hetten / gleich wie ſunge Huͤnlein oder ander gevoͤgels ſo erſt jung worden / vnd denen die PHPedern noch nicht gewachſen ſind. ee: i Die beftt⸗ er: ? 2 | 1 1 a . 2 2 } N | 2 7 ne terte Wil⸗ Dannen her denn die vnſeren als fie erſtmals in diß Land kommen / ein ges ob t doch meine rede habe außbracht / das die Wilden ober jren gantzen Leib Haarrecht vnd weren. rauch weren. Aber in warheit iſt hm viel anders / weil ſie von Natur nicht alſo ges ſchaffen ſindt. Vnd iſt diß geſchrey durch vnverſtandt auß kommen / vnd von dem | Ee gemeinen Mann alſo geglaubt worden. Je is Das dritte Theil. IH Es hat auch einer geſchrieben / daß die Cumanerfich mit einem Gummi / gen. ius. beſtreichen / vnd fich alsdenn mit Federn von allerhand Farbenn behencken. 7. Die Tuppin Imbæ ſchmüͤcken jre Haͤupter folgender geſtallt / ohn daß ſie . fornen den Kopff beſcheren / vnd einen Krantz gleich den Moͤnchen ſtehen ſcheren dern. laſſen / auch hinden her das Haar biß auff den Nacken zichen / ſo pflegen fie auch Leibfarb / roten / vnd von allerley Farben Vogelpflaumen artlich zuſam̃en zu bin⸗ den / vnd dieſelbige fuͤr ein Stirnbaͤndlein zu brauchen. Diß ſtehet faſt wie die Fe⸗ derbuſch an den Edelfrawen / ſo jetzunder im Brauch ſind / vnd es moͤchts einer wol darfuͤr halten / daß es dieſelbigen von den Wilden Ae haben / das ob⸗ beſchriebene Stirnband nennen die Wilden Lempe nambi. | | : Es iſt vnder den Wildẽ auch fehr der brauch / daß fie gar ſchoͤne weiſſe Beine Ongenene. lein an die Ohren hencken / welche denen nicht ungleich find / ſo die jungen na ben an die Lippen hencken. Es iſt ein art Voͤgel bey jhnen gantz ſchwartz / wie die Raben / haben an der Kehle zahrte gelbe Pflaͤncklein / haben vmb den Halß roͤt⸗ lechte Federn / gleich ein Halßbaͤndlein. Daſſelbige Fehl ziehen ſie vom Hals der Voͤgel ab / trucken es / wir dt genannt wie auch der Vogel Toucan, Wenn es iſt abgetrucknet / kleben ſie es an beyde Backen / mit Leim oder Wachs / ſo ſie nennen Trayetic, wer ſie anſihet / der meinet / ſie haben verguͤlte Buckeln / wie man deren an den zaͤumen zu haben pfleget. er. r Venn ſie ſich zu einem Krieg ruͤſten / oder zuſchicken die Gefangenẽ mit ſon⸗ derlicher Solennitet zu ſchlachten vnd zu eſſen / damit ſie ſich denn ja ſchoͤn auß⸗ butzen / ſo ziehen ſie Kleider an / ſetzen Huͤte auff / legen Armbaͤnder an / võ gruͤnen roten / blawen vnd anderer Farben Pflaumfedern gemacht / ſo vberauß ſcheinbar ſind. Diß iſt alles ſo kuͤnſtlich zuſammen gefuͤgt / verſetzt / vnd mit zahrten Rohrn vnd mit Baumwollen Garn ſauber vnd fleiſſig gemacht / daß ich kaum glaub / daß ein Seidenſticker in Franckreich ſey / der kuͤnſtlicher kuͤndt mit dem Feder⸗ werck vmbgehen / vnd es meinet einer nicht anderß / dann ob es lockiges Seiden⸗ gewandt were. e ENTE | Endtlich iſt das auch jr Geſchmuck / ſie nemen eſchenfarbe Straußfedern / ſo jnen die Benachbarten geben / daher abzunemmen / daß dieſelbige vngehewere Voͤgel auch im ſelbigen Land ſind / derẽ ich doch keine vernom̃en / wie ich daſſelbig vnverholen bekennen muß / dieſelbige Federn ſetzen ſie mit den Kielen ordentlich zuſam̃en / die Federn gehen vberſich / rondt wie ein Roſe oder Quaſt. Dieſen Fe⸗ derbuſch nennen ſie Araroye, vnd binden ihn auff den Ruͤcken mit einer Baum: wollenen ſchnur. Wenn ſie nun alſo gezieret ſind / meint einer ſie tragen eine Huͤ⸗ nerſtůrtz auff dem Ruͤckẽ. Es ſol aber an einem andern ort weitleufftiger von mir gehandelt werden / was das Merckzeichen ſey / der jenigen / ſo die ſtreitbarſten uns der waden der jnen ſind / vnd der meiſte Feind erſchlagen / oder derſelbigen am meiſten geſſen ſchnitt. haben / wie ſie jnen die Bruſt / die Huͤffte vnd die Arm zerſchneiden / ein ſchwartz Puluer in die ſchnitt ſtrawen / welches zeichen fie dañ jr lebenlang behalten. Ders halben wer fie anſihet / meynet ſie haben zerhawen Koͤller vnd zerſchnitten Hoſen an / wie die Schweitzer einen Gebrauch bey jnen haben. Wenn ſie jr Feſt halten / vnd Kawa wi den — vnd betantzen Be woͤllen / Federquaſt. ſchreibung. 42 Hliüiſtoria der Innwoß ner Amerle⸗ / wollen / den ſind fie fuͤrwar ſehr geſchefftig / vnd machen ihnen ſelbſt einen guten Muth / ſie haben ein vberauß groß Geſchren / auch ſammlen fir etliche Gewaͤchß eyn / haben ein ziemliche harte Rinde / raw wie die Caſtanien / wenn fie dieſelbige Roffelenvoi “ BR 8 ea ene: Frucht haben außgeduͤrt / nemmen ſie den Kern herauſſer / thun kleine Steinlein PO an deſſen ſtatt / denn machen fie deren viel an ein Schnur / binden fie vmb die Bein / das raſſelt wie Schneckenheuſer / vnd laut faſt als ob es Schellen weren. Wenn man den wilden Schellen bringt / ſind fie gar begirig darauff / vnd nemen ſte mit groſſem danck an. 2 n, Welſchenüß, dann thun fie kleine Steinlein dareyn / oder Tuͤrckiſch Korn / vnnd an. Juto machen ein Stecken dardurch der anderhalb Schuch lang ſen / die iſt hr Maraka. ein Junſtru⸗ ment. Eftz macht ſo ein groß geraſſel / daß es vbertrifft die Sewblaſen / darinn die Kin⸗ der Erbſen thun / die Wilden tragen ſtaͤts in den Händen vmb derſelbigen vrſa⸗ chen halben. War zu nun die Wilden dieſe Maraka gebrauchen / vnd was ſie von demſelbigen geraſſel halten / inſonderheit wenn es mit den Federn gezihret iſt / wil ich anzeigen / wenn ich von ſhrer Religion handelen werde. Biß anher hab ich erzehlet von der Natur vnd eigenſchafft der Tuppinlmbær, auch von jhrer Klei⸗ dung vnnd Zirdt. Zum Beſchluß wil ich noch hinzu thun / daß wir viel Kotzen von allerley Farben zu ihnen bracht haben / darauß wir allerley Kleider machten / welche wir darnach den Wilden gaben / für allerley Eſſenſpeiß / für Meerkatzen / Papigoyen / Braſilienholtz / Baumwoll / In dianiſchen Pfeffer vnd dergleichen / ſo Kauffmanns Wahr iſfmme. . Die eden. Die meinſte zogen wette Pluderhoſen nur an / vñ lieſſen den Leib ſonſt bloß ⸗ Ju theil ee Noch waren andere die achten ſich der Pluderhoſen nichts / zogen nur ein Man⸗ n telbber der glegg ihnen biß auff dle Arſ backen Wenn fienumfo ſtaffirt waren vnd irgend ein Ackerleng von uns kamen / beſahen ſie ſich vmb vnnd vmb / deſſen wir vns denn wol muſten ſatt lachen / aber fie zogen jhre Kleider auß / huben ſie auff / biß daß es jhn wol gelegen war widerumb an zuthun. Gleich er geſtalt gien⸗ 8 10 gen ſie auch mit den Hembtern vnd mit den Huͤten md. Deal Nun achte ich / daß ich außführlich genug geſchrieben hab von dem euſſerll⸗ chen Habit der Maͤnner vnd jungen Knaben. Wer nun auß dieſer Beſchreibung wolt ein Wilden fuͤrbilden / der muß Ihm ein nackenden Mann imaginieren / der von Gliedmaſſen gerad vnnd wolgeſtalt ſey / hab kein Haar am Leib / dem der Kopff vornen beſchorenſey / deſſen Lippen ond Wangen durchlocht / darinn ſpitze Bein / oder grüne Stein hengen / auch an den Ohren Gehenck hab / deſſen Leib vberall mit allerley Farben gemalt / die Huͤfften vnnd Schinbein mit dem ſchwartzen Genipat beſtrichen / vmb den Haiß mit kleinen Stuͤcklein von den Meerſchnecken Vignolgenandt / behengt. Wer nun an ein ſolchen gedenckt / ſihet eben deren einen / die wir da im Land geſehen / dergleichen hierbey abgemalet iſt / mit einem Halßband von Knochen / vnd eine Stein in der Lippen / in einer Hand ei vngeſpanter Bogen / vnd in der anderen ein Pfeil. mE | Ferners Es iſt auch ein Baum im Land / der tregt ein Frucht fo groß vnnd formirt wie ein Strauſſen Ey / dareyn machen ſie loͤcher / wie die Knaben bey vns in die as ne beyde Beine hat eyngefaſt. Das dritte Theil. 143 Ferrners / damit wir dieſe Figur erfuͤlleten / haben wir dieſem Wilden Tup⸗ pin Imbæ eine auß ſeinen Weibern zugeben / Welche ihr Kindlein nach Laͤndtli⸗ chen Sitten in einem Baumwollen Netz tregt / ſo der Mutter ſeiten zwiſchen ſei⸗ Haben auch jhrer Lager eins / ſo von Baumwollen / wie ein Netz geſtrickt / darzu gethan / vnd dann pre beſte Frucht / ſo ſie haben genennet Ananas, darvooen hernacher geſagt wirt. P a 34 Wilm aber einer noch ein andern Wilden fuͤrbilden / muß er hm den gan⸗ de e Ken Leib mit einem zehen klaͤberigen Gum beſchmiren / darnach kleine zerhackte ſchrabang. Federn darinn ſtrauwen. Wenn er nun in dieſer gemachte Wollen ſteckt / iſt gut zu gedencken / wie es ſo ein ſchon Muſter ſeyn muß. 3 Demnach / wenn er entweder ſtafftert iſt / wie die Natur mit ſich bringt / oder dritte Bes fo er mit allerley Farben vnd Federn außgebutzt iſt / ſo thue m deñ an ſein Kleid / Pre fein Hut / ſeine gefidderte Armbender / fo haſtu ihn in aller ſeiner Herrligkeit. em Willtu jm aber auch anthun die Kleider von den rauhen Kotzen / vñ erſilich Vierdte Den oben herumb einen Rock / doch daß er hinden bloß ſey / daran auch ein gelber vnd 95 ein gruͤner Ermel / ſo ſicht er auß / vnd eben wie ein natuͤrlicher Narr. VEndtlich gibſtu jm das Maraka in die Handt / vnd bindeſt jhm den Feder: Wade Sterd quaſt auff den Ruͤcken / vnd die Raſſeln vmb die Schinbein / ſo iſt er ſtaffiert / als vnd dechen ob er ſetzo zum Tantz / oder zun zechen gehen wolt. | 0 Eur Weer nun der Wilden Zierd / alſo wie alles beſchrieben iſt / auch wolt mit Fi⸗ guren fuͤrbilden / wuͤrden derſelbige nicht wenig darzu gehoͤren / welchs man doch ſchwerlich auch wuͤrd koͤnnen ins Werck richten / wo nicht auch jedes Stuͤck mit feinen natürlichen Farben außgeſtrichen were. Jedoch wil ich derſelbigen etliche laſſen abreiſſen / wenn ich zu jhrer Kriegßruͤſtung vnd Schlachten kommen wer⸗ de. Allda ich fie in rem gantzen Habit / mit jren Streitkolben / vnd mit jrer grew⸗ lichen Geſtalt fuͤrſtellen wil. Auff diß mal wil ich fie laſſen bleiben / moͤgen alſo jre Zierde vnd Wolluſt / darin ſie ſich wol zu ſchicken wiſſen / behalten. Vnnd wol⸗ = nun fuͤrbaß auch beſehen / wie viel der Weiber Zieraht herrlicher ſey / als der Männer. ? N nr e | MEER Erſtlich / ſo nennen ſie die Weiber auff jre Sprach Quoniam, vnd an et⸗ lichen orten / da fie mit den Portugaleſern vmbgehen Marla. Sie gebengler_ cher geſtalt wie die Manner nackendt vnd bloß / rupffen auch die Haar am Leibe u Amer alle auß / wie denn auch die Augenbrauwen. Das Haar belangendt / ſo iſt ein vn⸗ doo chua⸗ derſcheidt zwiſchen Mann vnd Weib / Denn wie geſagt / ſo ſcheren die Maͤnner forn das Haar ab / aber hinden her laſſen ſie es lang. Hergegen ziehen die Wei⸗ ber nicht allein lange Haar / ſondern kemmen auch vnd zwagen dieſelbigen zum offtermals / wie die vnſere. Auch iſt bey ſhnen der Brauch / daß ſie die Haar flech? ten / vnd je eine Baumwoͤllene Haub / ſo rot geferbet iſt / vmbinden. Gemeinglich aber gehen ſie mit außgebreittem vnd fliegendem Haar herumb / denn es gefellt jnen wol / wenn jnen die Haar vmb die Schultern hencken. PER Nun haben ſie ein andern vnderſcheid / deñ ſie durchlochen die Lefftzen nicht vorm wie die Maͤñer / Auch zieren ſie das Angeſicht nicht mit Kleinoten oder Geſtein / Obegebenck j 8 L i j | ber oð gſchmeid. 144 Hiſtoria der Innwohner America / Aber fie durchſtechen die Ohrlippen dermaſſen / daß man ein Finger dardurch ſtecken kuͤnd / wenn man das Gehenck dar von thut / daſſelbig iſt gemacht von den groſſen Schnecke haͤuſern / die ſie Vignol heiſſen / fo groß wie ein ziemliche Kertze / Darumb weñ man ſie von fernen ſihet / meynet man ſie haben lange Ohren / wie mine Daß Augeſicht ſchmuͤcken ſie folgender maſſen / fienemmen ſrer Geſpielen del n- oder Nachbarin eine darzu / dieſelbige macht jnen mitte auff den Backen ein ron⸗ den Zirckel mit einem Penſel / denn fahren ſie herumbher mit Leberfarb / gelb vnd lotgleich wie die Schneckenheuß lein gedrehet ſeyn / biß fo lang dz gantz Angeſicht vbermalet iſt / la ſie ferben auch die Augenbrawen / wie bey vns in Franckreich die vnzeuchtigen Weiber pflegen zuthun. „ grasen Sie machen ihnen Armbendlein / auß vielen ſchneweiſſen Stuͤcklein von vielen Alk Beinen / fo geſchnitten find wie Schuͤpen / vnnd dieſelbigen fügen fie alſo gar ges nen. Bel; ſchicktlich zuſammen mit Wachs vermiſcht vnd einem zehem Gummi, daß ſich zu vyverwundern. Sie ſeynd einer Spañen lang / faft gleich den Windwedelen / ſo ben ong ie Weiber im brauch haben. ef einge Sie tragen auch gemeiniglich der ſchneweiſſen Halßbaͤnder Bou re genañt / | hencken fie aber nicht an Halß / wie die Menner / ſonder wickeln fie vmb die Arm / wie andere Armgeſchmeidt. Wir hatten glaͤſerne Koͤrner / gelb / blaw / gruͤn / an ein Schnur gereihet / dieſelbige gefielen jhnen vberauß wol / vnd trachteten mit fleiß darnach / damit ſie dieſelbige hirzu gebrauchten / vnd ſie nennen ſie in jrer Sprach Maurobi. Vnd ſo offt wir zujhnen in Ihre Dörffer kamen / oder wenn ſie zu vns in das Schloß ſpatzirten / boten fie uns an ihre Frucht vnd anders / darmit fie der⸗ ſelbigen Körner vberkaͤmen / vnd gaben vns ſolche gute freundtliche Wort in ihrer * Sprach / Mair, dcagatorem, amabè Mauroubi. Iſt ſo viel geſagt / Frantzoß / du biſt ein gut Mann / gib mir Armgeſchmeid von den gläfern Koͤrnern / alſo ſor⸗ Spiegel Aroua vnd andere Wahr / darzu ſie luſten haben. 1 eden, Nun dauchte mich das viel ſeltzamer / denn irgend was anders / daß wir Meiber legẽ | keine x eder yon jhnen nicht ſo viel erhalten mochten / daß fie die Kleider hetten angezogen / 15 jo wir ihnen zuſtelten / auß lockichtem Wullen Tuchen gemacht / obſie wol den Leib / die Arm / die Schenckel nicht offt malen / oder mit dem Federwerck zihren. Dieann ſie blieben auff ihrer weiß / vnd ich achte ſie ſeyen noch nicht anders gewo⸗ net. Sie entſchuͤldigten ſich darmit / daß alle andere Benachbarte Voͤlcker neben Ihnen den Brauch auch hetten / vnd fie weren gewohnet / daß / wo ſie an ein Waſ⸗ fer kaͤmen / ſich dahin ſetzten / daſſelbig mit den Henden ſchoͤpfften / vnd ihr Haͤupt darmit beſprengten. War Ja es truge ſich offt zu daß fie einen Tag zehen mal in das Waſſer lieffen he wie die Enten / Vnd wenn ſie ſich fo offt ſolten auß vnd anziehen / were es jhnen ſtaͤtig zu ba⸗ den. nur mehr beſchwerung. Iſt diß nun nicht eine ehrbare entſchuͤldigung / vnnd wir muſten ihnen dieſelbige zulaſſen / denn wir ſagten was wir wolten / ſo halff es doch nicht c ee Dieſe dern fie auch die Kam / auff hre Sprach Guapoder Kuap genannt / deßgleichen . Das dite Then. las Dieſe nackende Weiß gefellt inen ſo wol / daß nicht allein alle Weiber der Tuppin Imba, ſo da frey auff dem Land waren / kurtzumb keine Kleider anleiden Diegefanges wolten / ſondern wir kundten auch die Gefangenen / welche wir erkaufft / vnd fuͤr 3 eigen zu erbauwung deß Schloſſes bey vns hatten / nicht dahin zwingen / daß ficken, ed nicht bey nacht ehe ſie ſich zu ſchlaffen begaben / wenn ſie die Haͤmbder vnd ande⸗ 5 re vmbgehenckte Thuͤcher hetten abgelegt / in der Inſel nackend / ſich zu erluſtiren / herumb ſpatzierten. Vnd zwar / wenn es Ihnen were frey geſtanden / daß fie die Kleider Betten an vnd ablegen moͤgen / nach ihrem gefallen / Vnd wo wir ſie mit Streichen nicht darzu getrieben hetten / were es jhnen viel lieber geweſen / daß ſie der Sonnen Hitz verbrannt / vnd jhre Arm vnd Schuldern von dem Stein vn⸗ der den tragen were zu ſchanden gangen. 5 1 So viel habe ich kuͤrtzlich woͤllen anzeigen / von der Wilden Weiber Zie⸗ rath / Armgeſchmeid vnnd anderem Pracht / wil auch nichts darauß ſchlieſſen / ſondern einem jeden frey ſtellen / daß er dar von halten mag / was er wolle. Wie man die junge Kinder ſchmuͤcket / wenn ſie erſt geboren ſind / wil ich alodenn fuͤrbringen / wenn ich von der Wilden Eheſtand / werde tractiren. Hie erfordert die Ordnung / daß ich etwas melde von erwachſenen Kindern / die dass dritte 775 ade Jar erreicht haben / wenn ſie von dem Wilden Conomimiri ena , genannt ſind. r . : An dieſen hatten wir fuͤrwar gute Kurtzweil / denn ſie ſind gegen den vn⸗ ſerigen zu rechnen / ſehr fett vnd mackelecht / haben ein weiß Bein in der Lefftzen / die Haar ſind jhnen beſchnitten / vnnd ſind bißweilen auch auff dem Leib ge⸗ mahlet. Wenn wir zu einem Dorff naheten / kamen ſie vns hauffenweiß entge⸗ gen / vnd führten einen reihen / vnd tantzt e. Danitt ſie nun etwas von vns bekaͤmen / widerholetẽ ſie offt ſolche freundt⸗ liche Schmeichelwort / Coutouaſſat, amabe pinda, iſt ſo viel geſagt / Freund geb mir Angeln / Wenn ſie dann deren etwas von ons erlangten / wie offtermals geſchahe / deñ namen wir zehen oder zwoͤlff / die kleinſten auß ihnen / fetten fie auff den Sandt / oder ſonſt in Staub / ſo ſprangen ſie geſchwind wider vberſich / lagen auff aa vnd ſcharreten wie die Kuͤniglein. Vnd dieſes war vberauß kurtz / weilig zu ehen. wee ene, | 88 Ob ich nun wol auff die Wilden mit ſonderem Fleiß hab achtung geben / faſt ein gantz Jar / ſo lang ich vnder ihnen geweſen / daß ich mich auchn och beduͤn⸗ Warum cken laſſen / als wenn ich ſie ſtaͤts fuͤr mir ſehe / ſo muß ich doch bekennen / daß es ei⸗ 5 nem ſchwer ankomme / der alle jhre Weiſe vnd Geberde eigentlich beſchreiben gen tuch eon vud abmahlen wolt. Darumb wer ſeinen luſten hier inn buͤſſen wil dem wolte ich e obe. ahten / daß er ſelbſt hin in America zoͤge. Doch möcht einer ſagen / es iſt nicht ein Spatlerwez dahm man in einem Tag kommen moͤchte / Das geſtehe ich / vnd 0 | 0 e ſelbſt / vnnd wil derhalben einen gewarnet haben / daß er ſich wol Ehe ich nun diß Kapittel beſchlieſſe / ſehe ichs fuͤr gut an / daß ich hie auch denen etwas antworte / welche entweder heimlich bey ſich ſelbeſt vermeynen / oder wol in hren Schrifften ſich offentlich haben . vnd hören u > Be see 10 ol e 146 Hiſtoria der Innwohner Americe / ſolche groſſe vnd ſtaͤttige Gemeinſchafft mit den Nackenden Wilden Weibern ei⸗ nem / ſolte einen Luſten zu nen machen. Darauff ſag ich / ob ſicht wol leſt anſehen / als ob ſolche Bloßheit ein Anreitzung ſey zur Wolluſt / Doch befindt ſichs in war 2 heit / daß die Maͤnner durch ſolche vngeſtallte Bloßheit weniger angezuͤndt wer Weider beg den / denn bey vns. Vñ ich doͤrffte ſagen / daß der groſſe Pracht vnd das Schmin⸗ bet benger cken / die gemachte Haar / vnd gekreuſſelte Locken / die ſchweiffende / gefaltene Klel⸗ rats denn der / koͤſtliche Gewand / die geſtickte Bruſttücher / die ſchleffende zoddende Roͤck / Pracht vnd anderß dergleichen / darmit ſich vnſere Weiber fo meiſter lich verſtellen / viel 3 mehr Vbels vnd Vnrahts anſtiffte / denn die nackende bloſſe Wilden Weiber / Ob wol dieſelbigen je fo ſchoͤn von geſtallt ſind / als die Vnſern ſeyn mögen. Vnd ſo ich alles nach gebür wolt außfuͤhren / kuͤndte ich dieſe meine meynung mit kraͤfftigen Argumenten beſtaͤttigen / vnnd alles anderes widerlegen / was dargegen moͤchte jnungefuhrt werden. Damit ichs nun nicht zu lang mache / wil ich es mit denen be⸗ zeugen / welche mit mir in Bralilia geweſen / vnd beyd dieſe vnd die vnſere geſehen haben. Hab dieſes doch nicht dargeſtalt für gebracht / als ob mir ſolche Nackende weiß wol gefiel / ohn einige Autoritet der Heiligen Schrifft. Denn man lieſet / daß ſich Adam vnd Eua nach dem Fall / da ſie ſich nackend befanden / ſchaͤmeten. Deg Autors Eb ind auch billich die ſentgen zu ſtraffen / die ein Katzerey hierauß mache / wider meinung vs das Geſetz der Natur / welches die armſelige Wilden nicht ſo eben halten / vñ der⸗ Bloßber. halben einen ſolchen ſchandhafftigen Standt approbirt vnd beſtaͤttiget haben. Was ich nun von den Wilden biß daher geſchrieben / das gereicht dahin / daß wir eben ſo wol ſtrafffellig find / die wir den Wilden jre Boßheit für ungut auffnemmen / vnd vns nicht deſto weniger in dem gegentheil vergreiffen / Nem⸗ lich / durch vnſern oberfchiwenglichen Pracht in der Kleidung. Wolte Gott / daß wir vns nur nach notturfft mehr ehrbarlich / denn ſo vber die maſſen vppig vnd hoffertig darin hielten. 3 IX. Capittel. V. d | emen: | Von den dicken Wurtzeln / vnd Tuͤrckiſchen Korn / darauß die Wilden jr Mehl machen / das ſie an ſtatt deß Brots brauchen | vnd von jrem Getraͤnck / das ſie nennen / OU-In. ee I Eil wir in vorigem Capitel gehandelt haben / von dem euſſerlichen Ha⸗ s wir nun von frer Eſſenſpeiß ſagen / Vnd iſt zu wiſſen / daß ob fie wol kein Getreidig bey inen haben / noch daſſelbig ſaͤen / viel weniger den Weinſtock pflan⸗ tzen / nichts deſto weniger ſehr wol leben / wie ich ſelbſt bey jnen zum offtermal daſ⸗ ſelbig erfahren hab. Aus ee 2 Sie haben zweyerley Wurtzel / die heiſſen fie Aypı vnd Maniot. Dieſelbi⸗ ge wachſen in dreyen oder vier Monaten anderthalb Schuh lang / vnd ſo dick / wie ein Nanns Schenckel / die Weiber ziehen fie auß / vnnd doͤrren ſie ober dem Fewer / denn die Maͤnner gehen nicht darmit vmb / nemlich / ſie legen es en bit vnd Zirath der Wilden / wil es die rechte Ordnung erfordern / daß ws a dr 1ER Serd/denfieBucan nennen. Biß weilen zerreiben fie die / weñ ſie noch friſch ſind / dieß bringen ſie zu wegen mit ſcharpffen Steinen / ſo in einem Holtz ſtecken / gleich einem Reibeiſen / wie man bey ons de Kaͤß oder die Muſcatennuß zerreibt / Weñ ſie nun die Wurtzeln alſo reiben / ſo wirt ſchoͤn ſchneweiß Mehl darauß. Dieß ro⸗ he Mehl / wie denn auch der weiſſe Safft darauß / darvon baldt hernacher geſagt wirt / ſchmeckt eben wie friſches wolgewaͤſſertes Krafftmehl / das ich auff ein zeit / als ich widerumb war in Franckreich kom̃en / vnd zu gegen war / da man Krafft⸗ mehl macht / mich deß Geruchs widerumb erinnerte / ſo in der Wilden Hutten iſt / wenn man das Wurtzelmehl macht. nnn Die Braſilianiſche Weiber machẽ ſelbſt groſſe Doͤpff Zu dieſem Wurtzel⸗ mehl deren jeder ein Simmern helt / dieſelbigen ſetzen ſie bey das Feuwer / thun das Wurtzelmehl darein / vnd ruͤhren es ſtaͤts vmb / mit einem halben theil von ei⸗ nem Kuͤrbes / daß fie an ſtatt eines Loͤffels / wenn es gekocht iſt / ſihet es wie reine Treſeney. Sie machen zweyerley gattung deſſelbigen Mehls. Dat eine wirt gar „, Ex. bartgefocht/Quy-entan genannt. Dieſelbige nemen ſie mitzu Krieg / wenn fie za Hebel! wider jhre Feinde ziehen / denn es helt ſich länger. Dana nr nicht ſo ſehr wid our, gekocht / iſt milder / Ouy r pou, vnd iſt derhalben beſſer / denn das vorige / dieweil es del nebel ſchmeckt wie Broſam / weñ man es friſchkawet. Vnd der vorige Geſchmack wirt! - von dem Kochen viel beſſer vnd lieblicher. . SR Db nun wol dieſe beyde Geſchlecht deß Wurtzelmehls / einen gar guten Ge⸗ . ſchmack haben / Inſonderheit / wenn ſie noch friſch find / vnnd gar gute Nahrung Wurseiment geben / darzu auch gut zu verdauwen ſind / Jedoch kan man kein Brodt darauß N hacken / wie ich ſelbſt ſolches verſucht hab. Man macht zwar einen Teig vnd Ku⸗ chen darauß / die gehen auff wie ein Weitzen Teig. Vnd laſſen ſich anſehen / als wenn ſie gar gut weren / ſind auch weiß wie Sem̃el / Aber die Kroſt wirt ſo duͤrr vnd verbrennt ſo gar in dem backen / daß / wenn man das Brot in zwey Stuͤcke ſhneit oder bricht / iſt es innwendig gantz trocken / vñ widerumb zu Mehel / wie es anfänglich geweſen / worden iſt. Daher ich anders nicht erachten kan / denn daß REN ich der geirret hab / der da der erſt geſchrieben hat / daß die Wilden / ſo vngefaͤhr⸗ 45 1755. 855 lich vmb den zwey oder drey vnd zwentzigſten Grad ober dem Æquatore woh⸗ nen / welches denn die Tuppin Imbz ſind / Brot eſſen / fo von zerriebenem Holtz gemacht wirt / ſo er ſolches hette verſtehen ſollen von der Wurtzeln / daran wir hie gedencken. Aber er hat nicht recht achtung geben auff meine Wort / die ich hiervon „ geſelzt hab. | Bede Geſchlecht deß Wurtzelmehls geben guten Brey / den die Wilden Mingenr Mingant nennen inſonderheit / weñ ſie jn mit einer guten fetten Brühe kochen / ee denn ſo ſchmeckt er / vnd ſihet auch wie ein guter Reiß. „ Die Tuppin Imbæ, Mann vnd Weib / auch die jungen Knaben / ſind von die wuden Jugend auff gewohnet diß Mehel für Brot zu eſſen. Vnd koͤnnen daſſelbig fo ber DEE richt das hende vnnd fertig / daß ſie nicht ein Broͤcklein fallen lieſſen / wenn ſie es fornen ebelns mit den Fingern auß den Erden Doͤpffen nemmen / vnd von weitem ins Maul werfen. werffen. Wir wolten es auch ſo machen / wie ſie / vnd verſucheten es etlich mal / ſen knen d⸗ fen. koͤñen dz | ins Maul Kunſt werffen. Aber / wir ſpeyeten ons das Mehl in die Angeſichter / denn wir hatten die a aul 145 Hiſtorta der Innwohner Americæ / Kunſt nicht gelehrnt / Derhalben wolten wir vns nicht ſtellen wie andere Affen / ſo muſten wir Loͤffel nemen. En Der Soft —Ferrners ſchneiden ſie bißweilen die Wurtzelen Ay pi vnd Maniot zu klei⸗ ERBE nen ſtůcklen / wenn ſie noch friſch ſeynd / darauß machen die Weiber groſſe Dal ne Wurtzeln doe. len oder Kugeln / in dem das Mehel noch feucht iſt / dieſelbigen Ballen trucken ſie zwiſchen den Haͤnden / ſo fleußt ein weiſſer dünner Safft darauß wie Milch. Denſelbigen Safft faſſen ſie in Erden Geſchirr / ſetzen jn an die Sonne / darvon gerint er wie Milch. Wenn man jn eſſen ſol / ſchutten ſie jn in Scherben / vnd ma⸗ chen jn gar / wie man bey vn die gebacken Eyer ruͤhrrtrere. Es dienet die Wurtzel Aypi nicht allein zum Wurtzel Mehl / ſondern ſie iſt auch gut zu eſſen / wenn man ſie ein wenig in der Eſchen laͤſſet braten. Denn ſie wirt weich / vnd ſpringt auff darvon / vnd ſihet eben wie in aͤſchen gebraten Kaſta⸗ nien / denen ſie auch gleich ſchmeckt. 1188 Die Wurtzel Maniot iſt genañt / gebraucht man nit dergleichen / denn wenn ſie nit zuvor wirt Dieſtengel ſo groß wie ein nidriger Wacholderſtauden / haben Bletter wie Betonien. Ind es iſt ſich zu verwundern / wie dieſe Wurtzeln fo mit groſſer menge wachſen. Sie haben Zweiglein wie Hanffſtengel ſo ſchwach / dieſelbigen brechẽ ſie hauffen weiß ab ſtecken ſie ſo tieff in die Erden / als fie koͤnnen / thun kein andern fleiß darzu / in zween oder drey Monaten bringen ſre Wurtzeln in groſſer Menge. Die Weiber ſaͤen das Tuͤrckiſche Korn / ſo man triticum ſarracenum vnd Milium craſſum, oder amplum, Item triticum Peruanum nennet / vnd bey den Wilden Auati folgen der geſtalt / ſie ſteckẽ cin ſpitz Holtz in die Erden / machen ein Loch alſo / vnd werffen ſe ein Korn dreyn. Darauß machen fie auch Meel / daſ⸗ ſelbig kochen vnd eſſen fie wie das vor ig. Vnd ich halte darfuͤr / daß diß Auati in Drafilie eben eins ſey mit dem Mais, darvon der Indianiſche Seribent meldung thut / vnd daß die Indianer an ſtatt ſrer Frucht haben / wiewol ich ſelbſt in der er⸗ ſten edition, dieſer meiner Hiſtorien dieſelbige vnderſchieden / vnd zweyerley dar⸗ auß gemacht / nun aber / ſo ich darauff fleiſſiger achtung gieb / befinde ich / daß es uur einerley iſt. Der gemeldte Indianiſche Seribent beſchreibt das Mais alſo: Mate ut Der Stengel oder Rohr / ſpricht er / deß Mais waͤchſet Mañs hoch vber ſich / nd Tuͤrckiſch Korn. ettwan noch hoͤher / iſt ziemlich dick / hat Blätter wie das Rohr in den Teichẽ gro ⸗ uf gen la. ſe Korner / nicht rond / auch nicht vierecket / darzu nicht laͤnglecht / wie vnſer Weiſ⸗ lb. g. cap. ap. ſen / man ſchneid es ab drey Monat nach dem es geſaͤet iſt wordẽ / Vñ wo es feuch⸗ ten Brundt hat in anderthalb Monate. Ein jedes Korn bringt hundert / ꝛoo. zoo. , 49° oo. vnd wol 60. Körner. Hierauß iſt nun gnugſam abzunemen / die Frucht⸗ nd harkeit dieſer Landtſchafft / welche nun mehr die Spanger jnnhaben. Es ſchreiben de hello Tur- cico,lib.3.ca- Etliche dar von / daß das Getreid / Gerſten vnd Tuͤrckiſch Korn / fuͤnfftzehen Elen pie. hoch werd. Vnd diß iſt das Brot / ſo man in Braſilia hat. Die Spanier vnnd Portugaleſer / ſo darinnen wohnen / haben Weins vnd Korns die voͤlle / darauß Ammerrcatre⸗ gut zu verſtehen / daß Braſilien muß ſehr fruchtbar ſeyn / vnnd daß die Wil⸗ Bor vñ den deren keines haben / iſthres Vnverſtandes ſchuldt. Denn wir haben Korn vnd zhlen vñ gar gekocht / kan man ſte nit ohn ſchaden genieſſen. yden geſchlechten vergleichen ſich faſt vntereinander / de * 2.2 ee DREI 149 vnd Reifflinghinenn gefuͤhre / vnd mit der that erfahren / daß alles beydes darinn gar wol gerade / wenn man nur das Felt wie bey vns arbeitet. Die Weinſtoͤck die wir pflantzten / ſind frech ober ſich gewachſen / daß die geilheit deß Erdrichs zu ſpuͤ. ren. Die Frucht daran war deß erſten Jars Saw / vñ blieb vnzeitig / ward auch von tag zu tag härter / Aber wie ich von erfahrnen Weingartsleuten ohn lengſt vernom̃en / ſo tragen alle ſunge Weingaͤrt das erſt vñ ander Jar nur wilde Trau⸗ ben die nichts wert ſind. Vnd iſt zu glauben / daß / wenn die Frantzoſen ihre Wein⸗ | ſtoͤck daſelbſt lenger gebawet hetten / daß ſehr gute Trauben daran worden weren. Das Rockenkorn ſo wir ſaͤeten / das brachte wol ſein Bletter herfüͤr / vnd Becher gruͤnete / vnd ſchoſſete / aber es ließ ſich nicht anſehen / daß es Korn tragen wuͤrd. u Ames. Die Gerſte truge volle Ehern vnd zeitigete recht. Darumb wir es Dafür hielten / 2 als ob das Erdrich hette das Rocken Korn zu bald herfuͤr bracht / deñ dieſes muß lenger in der Erden ligen deñ die Gerſten / hat derhalben weder bluͤen / noch Korn tragen koͤnnen.Auß diſer vrſachen ſchließ ich / daß man das Erdrich da im Land ſtaͤtig brauchen vñ außſauhen muß wil man es genieſſen / gleich wie man dagegen in Franckreich duͤngen vñ daſſelbig miſten muß. Nun iſt kein zweifel / es hetten die Frantzoſen eben den nutzen darauß haben koͤnnen / den jetzunder die Portugaleſer haben / weren ſie lenger daſelbſten blieben / Das ſie zwar gern gethan / wo nicht der Villagagno von der reinigkeit der Religion abgefallen were. Vnd nach dem viel mehr Leut im ſelbigen Land wohnen möchten / deñ da ſetzunder drinnen ſind / doͤrffte ich ſagen / daß ich wolt tauſend Morgen Lands inngenom̃en haben / deren jeder ſo gut were / als der beſte in Franckreich ſeyn moͤcht. Diß ſie nu gnugſam de⸗ 2 geſchrieben / die auch gern wuͤſten / ob Korn vnnd Wein in Braſilia ſwachſſen oͤndt. et } er Vnd damit ich widerkomme zu der Materien davon ich abgewichen / ſo wil ich / vmb richtiger ordnung willen / auch ſagen was ihr Getraͤnck ſey / vnd wie ſie daſſelbig machen / ehe dan ich von Fleiſch / Obs / Fiſch / vnd anderer Eſſenſpeiß / ſo der vnſeren gar vngleich / ſchreibe. Vnd iſt zu wiſſen / daß die Maͤnner ſolche arbeit den Weibern befehlen / wie ſie auch mit dem Mahlwerck nicht vmbgehen. Ja ſie nemmen ſich deß Getraͤncks viel weniger an. Die beyde Wurtzelen Ay pi vnnd Maniot, wenn ſie auff ſolche Art vnnd weiß wie geſagt zubereidet ſind / geben fie nicht allein die fuͤrnem̃ſte Eſſenſpeiß / ſondern auch das beſte Getraͤnck. Sie nem⸗ men dieſelbige Wurtzeln / inſonderheit wenn fie ſie haben klein zerſchnitten / wie bey vns die weiſſe Ruͤben / weñ man ſie kochen wil / vnd laſſen fie auffſieden in r⸗ den Toͤppen / biß daß ſie weich werden. Dann ſetzen ſich die meiſte Weiber mb dieſelbige groſſe Toͤpff herumb / kaͤuhen dieſelbige weiche ſtuͤcklein klein / nemmen eins nach dem andern auß dem Mund mit der Hand / vnd werffens in ein ander Geſchirr / ſo ober dem Fewer ſtehet / daß es noch einmal ſiede / ruͤhren es ſtaͤtig mit einem Stecken / biß es genug gekocht hat / denn nem̃en ſie es zum andern mal vom 5 Fewer / thun es in ſonderliche Geſchirr auß Erden gemacht / deren ſedes helt Br eh gefaͤhr ein hieiche halbe Ohm / vnd ſeihen es nicht. Wenn es nun widerumb gefots ten vnd verſcheumbt iſt / decken ſie dieſelbige Geſchirr dann zu / biß daß ſie es auß⸗ trincken / wie wir Hören werden. Die Geſchirr / deren ich IM 155 a wine ind 150 Hiſtoria der Innwohner Americe / ſind formiert wie die Kuffen / deren die Borbonij vnd Auerni zur laugen brau⸗ chen / ohn daß ſie etwas enger oben ſinsd. | en, Die Weiber in Brafilien kochen vñ kaͤwen auch das Tuͤrckiſch Korn Auati Bo, genañt / mache das Getraͤnck eben wie auß den Wurtzeln. Welches alles die Weis ber thun / deñ ich hab keins vnderſcheids zwiſchen den Weibern vnd Jungfrawen wargenomen / dieweil ſich die jungen Maͤgdlein eben fo wol zu den Maͤñern hal⸗ 65 ten / ob wol Theuetus hiervon anders ſchreibt / Vnd es achten die Braſilier nicht daß das Getraͤnck wol ſchmecke / wenn die Maͤnner die Wurtzeln oder Tůrckiſch Korn kaͤwen. Es achten jnen auch die Braſilianiſche für eine Schand / daß ſie mit dem Rocken vmbgehen vñ ſpinnen ſollen / wie Segufianifche Bawern· Die Wil ⸗ m f m = A T ZU Say — SEES den nennen diß Getraͤnck Caou⸗ in /eh iſt ewas trüb vnd dick / ſchmetkt ſchter w Mich. vnd ſie haben deſſen zweyerlen / ot nd wah gh DEE den Wen. f 4 * Das dritte Theil. 181 Weil nun dieſe Wurtzel vnd Tuͤrckiſch Korn dab gantz Jar vber zu jeder zeit in Braſilia waͤchßt / darumb machen ſie diß Getraͤnck ſo offt als jhnen gefellt / alſo daß ich auff ein zeit mehr denn ſechtzig Pariſer Tonnen in Ihren Huͤtten geſe⸗ hen / da ſie dieſelbige habẽ voll ſtehen laſſen / biß ſie zu trincken alle zuſammen kom men. Ehe ich nun beſchreib / was fie für eine Brauch in jhren Glochen halten / weñ ſie das Getraͤnck außtrincken / muß ich zuvor eine Warnung thun. Vnnd moͤgen ſich wol alle Teutſchen / Flanderen / Hollaͤnder / Schweitzer / Vrabaͤnder / vnd al⸗ le ſo mit trincken koͤnnen Ehr eynlegen / auff ein ſeid machen / Denn wenn jr ſehen ſolt / wie ſich die Wilden darinn brauchen / zweiffelt mir nicht ihr würdet weit da⸗ hinden ſtehen muͤſſen. * 8 1 Wenn ſie nun zuſchicken / das Ihr Getraͤnck auß zutrincken / inſonderheit wenn ſie woͤllen ein Gefangen ſchlachten mit jhren gewöhnlichen Solenniteten / dar von hernacher ſoll geſagt werden. Denn machen die Weiber ein ſanfftes Feu ⸗ werlein / vnd die Toͤpff darinn das Getraͤnck iſt / damit es gelaw werde. Denn ſie trincken gern gelaw / vnnd ſind darinn anders geſind denn wir / die wir nur kuͤlen Wein haben woͤllen / wie man denn mehr von dem kuͤlen Wein / denn von dem warmen ſingt Wenn nun ſo zugeſchickt / denn thun fie erſt den Topff auff / haben an ſtatt der Becher halbe Kurbiſſen / dariun fo viel als drey Becher gehen. Denn fangen die Maͤnner an zu taͤntzen biß fie darbey kommen / alsdenn reichen ihn die Waiber das Getraͤnck in den Schalen / die ſind vol eyngeſchenckt / die Männer trincken darauß / vnd die Weiber ſpahren ſich auch nicht / trincken ein Becher vol in einem Trunck herauß / Ste trincken ſo viel vnnd lang biß ein Troͤpfflein deß Caou-in iſt in den Gefaͤſſen. Ich hab geſehen / daß fie dreh Tag vnd Nacht an ein⸗ ander getruͤncken haben / vnnd wenn fie fo vol vnd toll waren / daß ſie nicht mehr kundten die Becher halten / doch machten ſie ſich widerumb druͤber / denn wer da muß ſagen / Bier mein Herr / den helt man fuͤr einen faulen Schluͤngel / der nir gend zu taug. a Nun muß man auch hierauff achtung geben vñ mercken / daß die Tuppin Die Tuppie Ijmbæ vnder dem trincken nichts eſſen / auch wenn ſie eſſen / nichts trincken / dar⸗ an e vmb ſie ſich ober vnſere weiſe zu eſſen ſehr verwunderten / da ſie ſahen daß wir af dem trincke. fen vnd trancken eins vmbs ander. eee i Wenn wir ſhn für wurffen vñ ſagten / ſie theten gleich wie die Geul / darauff gab vns ſhrer einer ein hofflichen beſcheid / ſagte / es were aber doch der vnder⸗ ſcheid / daß man fie nicht durffte zur Traͤnck führen / vnnd man duͤrffte auch nicht ſorgen daß ihnen der hinderſte Rieme zerſpringe. Sie haben beine gewiſſe ſtun⸗ W de zu eſſen / ſondern wenn ſie hungert vnd wenn ſie geluͤſtet / auch zu mitter Nacht ſie bungen. wol pflegen daſſelbig zuthun / vnnd haben auch kein maß im trincken / ſo eſſen fie doch gar süchtig / etliche waſchen den Mund vnd die Haͤnd vor vnnd nach eſſen. Den Mund achte ich / daß ſie darumb ſpuͤelen / damit nicht etwan ein zeher Schleim dariñen ſich ſammele / vnd das Mehl das ſie eſſen an ſtatt dep Brodts / fich darinn anhencke. Vnder eſſen ſind ſie ſo ſtill / daß ſichs zu verwunderen iſt / vnnd ſo ſie etwas mit einander zu reden haben / ſparen 5 * aa Mi Vn 82 Hiſtoria der Innwohner Americer / Vnd wie ſie ſahen / daß wir vnder dem Eſſen mit einander ſchwaͤtzten vñ Sprach hielten / wider jren gebrauch / verlachten vnd verſpotteten fie vns. e So lang als jr Getraͤnck wehret / ſind fie frolich bey einander / ſingen / ſprin⸗ en / tantzen / vnd ermahnen ſich daß ſie dapffer zum Krieg ſeyn woͤllen / vnnd viel Fand fangen. Darnach tantzen ſie an einer reyhe wie die Kranich in der Huͤtten / darinn ſie bey einander ſind / lauffen herumbher / ſo lang das Getraͤnck wehret. Nun iſt diß ein ſtarck Argument / daß ſie den preiß behalten mit trincken / daß etliche vier Maß Caou-ın in denſelbigen Glochen außtrincken / Denn aber zechen fie am meiſten / wenn ſie mit jren Federn geſchmuͤckt ſeynd / vñ einen ſchlach⸗ ten woͤllen zu eſſen. Alsdenn halten ſie Faßnacht / wie die vnglaͤubigen Heyden. Wenn nur die Nachbarn auß einer Hutten bey einander ſind / vnd in Ihren Inn bey einander ſitzen vnd zechen / als denn machen ſie es nicht fo grob / wenn aber et⸗ liche Huͤtten zuſammen kommen zu dem vberauß groſſem trincken / vnd nicht zum eſſen / wie denn offt geſchicht / denn iſt kein maß noch ziel bey ihnen. 5 * Sie kommen nimmer zu einer ſchlechtẽ oder auch zu einer groſſen Zech / daß ſie nicht auch darzu tantzen / damit ſie allen vnmuth ablehnen. Die jungen ſo noch nicht in der Ehe ſind / haben dieſen beſonderen Brauch / daß ſie alsdenn Ihre Je⸗ derqueſt auff den Nacken binden / hre Maraka in den Haͤnden haben / onnd ihre Raſſeln vmb die Bein binden / lauffen alſo die gantze Nacht herumb / tantzen von einer Huͤtten zu der andern / alſo daß ich meynt es wehre der gattung die man in Franckreich kamulos nennet / dieſelbigen pflegen zu gewiſſer zeit den Heiligen vñ — Patronen einer jeder Pfarr zu ehren daher zu ziehen wie die Narren / hencken die Bein vol Schellen / fuͤhren einen Reichen ober die Gaſſen vnd durch die Haͤuſer / | tantzen alfo den dreyſchlack ober die gantze Statt. 5 Dnd Köcher Hie felt mir inn ein mercklich Stuck ſo die Wilden in allen Ihren Taͤntzen ber ander gebrauchen / denn fie tantzen entweder einer nach dem anderen / oder ſtellen ſich der Wanne ig Tang. in einen Kreiß / doch tantzen fienimer Mann vnd Weib oder Jungfrawen durch» einander / ſondern die Weiber halten ihren Fans allein. f Ehe ich nun anfang zu erzehlen / wie es bey den Wilden im trincken zugehe / wil ich eine gar kurtzweilige / aber doch trawrige Hiſtorien fuͤrbringen / darauß ein eder abnemmen koͤnne / wie ſie ſich im Wein brauchen wuͤrden / wenn ſie deß ge⸗ nug hetten / vnnd ich hab mir dieſelbige ſagen laſſen von einem Mullacat, das iſt / von einem Haußuatter / deſſen Wort ich allhie ſetze. Hale dr bei deen Es trug ſich zu / ſprach er / vnlengſt / daß wir ein Jagtſchiff der Peros, vom Weiner alſo nennen fie die Portugaleſer / welche ihre Feinde ſind / fiengen / als wir dies an. f ſelbigen Wahren außfuhrten vnnd außlegten / funden wir groſſe hoͤltzerne Caramemos, alſo nennen fie die Faͤſſer vnnd ander Geſchirr / darinn war ein Getraͤuck. Wir thaten fie auff einer ſeiten auff / vnd ſahen was driñ war / Nun weiß ich nicht / ſprach derſelbig alt Vatter / was es war / vnd ich weiß nicht / ob man auch bey euch dergleichẽ hab. Aber dz weiß ich / als wir uns deſſen wol ſatt trunckẽ / darvõ drey gantzer Tag ſo hart entſchlieffen / dz man ons den dritte Tag kaum ers wecken kund. Nun achte ich / daß dieſelbige Faͤſſer vol koͤſtlches Spaniſchẽ Weine Beh * 0 geſpeſen u * Das dritte Theil. 53 geweſen ſey / darinn die Wilden alſo Faßnacht gehalten / vnd iſt kein Wunder / daß ihnen derſelbige ſtarcke Wein dermaſſen ſey in den Kopff geſtiegen / daß es ſo zugangen ſen / vnd ſie ſo baldt daruͤber entſchlaffen / wie der alte ſagte. Wir ſcheuweten ons erſtmals / vnd hatten einen grauwen vor dem kaͤvden der Weiber / in dem ſie hr Caou-in machen / vnd damit wir deſſelbigen vberha⸗ can ben weren / ſtieſſen derhalben die Aypi vnd Maniot Wurtzeln mit einem guten War ver theil deß Tuͤrckiſchen Korns / der meinung vnſer Getraͤncke ſolt fo viel deſto beſ⸗ ichen. ſer werden. Aber wir erfuhren es mit der That daß etz nicht wolt gut thun. Dar⸗ vmb wir allgemach der Wilden Caou. in gewohnten. Doch truncken wir nicht ſtaͤtig derſelbigen. Denn wir machten ons ein Getraͤnck alſo. Wir namen Zu⸗ ckerrohr / deren wir da die menge hatten / legten dieſelbige in gekuͤhlt ſuͤß Waſſer / wegen der groſſen Hitz die ſtaͤtig da iſt / waͤſſerten ſie alfo etliche Tag / das gab ein ſehr gut Getraͤnck. Biß weilen truncken wir auch ſonſt friſch Waſſer / denn es hat daſelbſt ſchoͤne klare Bronnen / ſo hat es auch ſüſſe flieſſende Waſſer / die wegen der guten Lands art ſo geſundt vnd vnſchaͤdlich find / daß ſie niemandt ſchaden / er trinck fo viel er wil. | | | e Die Wilden neñen das ſuͤß Waſſer Vhete, vnd das geſaltzen Vheen. Dies ſe Woͤrter waren vns ſchwerer außzuſprechen denn andere / deñ die Wilden ſpre⸗ chen in der Kelen auß / wie die Juͤden / die ronchen / die Saͤw zu nennen pflegen. Endtlich / wil ich nicht zweiffeln / daß vielen vor dem Kaͤwen gegrawet hab / daß ſie hetten kotzen mögen. Damit ſie nun jhren Magen widerumb verſuͤhnen / ſo moͤgen ſie gedencken / wie man bey vns den Moſt zu machen pflegt. Denn ſo die Wingartsleut zur zeit deß Herbſt / beſonderlich an den orten / da die beſte herrlich⸗ fie Wein wachſen / mit bloſſen ſtinckentẽ Fuͤſſen / offt mit Stiffeln in die Butten ſteigen / die Trauben tretten / vnd in den Keltern offt gar ſaͤwiſch darmit vmbge⸗ hen / ſo werden ſie befinden / daß daſſelbige nicht viel reinglicher ſeyn wirt / als das kaͤwen der Wilden / Wil aber einer fuͤrgeben / daß der Wein alle Vnreinigkeit widerumb durch das ſaͤren außſtoſſe / ſage ich / daß das Caou-in eben daſſelbige auch thue / vnd ſey alſo eines wie das ander in dieſem fall. | K. Fapittel. 1 a | Argument. Von dem Wilden / von den groſſen Eideren/Schlans - gen / vnd anderen ſeltzamen Thieren in America. | He ich weiter ſchreit / wil ich den guͤnſtigen Läfer/ fo baldt hie im anfang D; Bethiers ( vermahnen / daß man in gantz Braſilia kein vierfüflige Thier oberal idem vnſe⸗ ſinde / die ſich mit den vnſern vergleichen / vnd daß die Tuppin Imbæ gang deren keine daheim im Hauß zaͤhmen vnd auffziehen / den gar vber laͤngſt vnd ſel⸗ ten. Vnd damit ich ſage von den wilden Thieren / ſo die Wilden in genere, Soo uennen / wil ich anfangen an denen / deren der Menſch gebrauchen vnd genieſ⸗ ſen kan. | . Mü Erſtlich 154 _ Hiforiader Innwohner Americe / | Erſtlich wil ich das Wild für die hand nem̃en / das am gemeinſten iſt / fie nen⸗ Zapirenfon nen daſſelbig Lapirouſſou, hat lange rotlechte Haar / ſicht faſt wie ein Kuhe / vnd einem St iſt auch fo groß / doch weil es keine Hörner hat / hat auch ein geſchmeidigern Halß / gleicher. lange hengende Ohren / mit geſchmeidigern ſchmalẽ Schenckeln / hat gantze Huͤff | oder Horn an Fuͤſſen / moͤcht eines wol ſagen / daß es were von vermiſchung einer | Kuhe vnd eines Eſels Herkommen. Doch iſt es auch denſelbigen beyden gar vn⸗ gleich / denn es hat ein kurtzen Schwantz. Es ſoll auch der guͤnſtige Lafer wiſſen / daß ſehr viel jrer in America ſind / welche gar keine Schwaͤntze haben. Nun hat et auch viel fpißiger Zaͤne / kan den Leuten keinen ſchaden darmit thun / denn es ſucht fein Heil mehr mit lauffen vnd fliehen / denn ſonſten. Die Wilden ſchieſſen etz mit hren Pfeilen zu todt / wie faſt alle ander Wild / oder fangen es in einer ge⸗ machten Gruben / oder ſonſt mit Fallen / die ſie gar meiſterlich wiſſen darzu zu⸗ Wachen. e eee Die Wilden halten die Wild gar fur hoch / von wegen der Haut vnd deß Beltzes / ſo baldt ſie hm haben die Haut abgezogen / ſchneiden fie den Ruͤcken Särlot von Londt / doͤrren jn an der Sonnen / machen Schildt darauß / ſo groß wie ein ziem ⸗ eld Eher licher Bodden eines Fafles/ darmit fangen ſie der Feinde Pfeil auff / wenn fie Tapiroufou. zu Krieg ſeyn. Dieſelbige Haut wirdt ſo hart an der Sonnen / daß ich wol glaͤub / daß man dar durch mit keinem Pfeil ſchieſſen kan / wenn man ſchon den Bogen mit aller gewalt ſpannet. Ich nam zwar dergleichen Schildt mit fleiß mit mir in Franckreich / Als wir zu Hauß kamen / thate vns der Hunger ſo leid vnd getrang / daß wir alich nicht verſchonten der Meerkatzen / der Papygoyen vnd andern der⸗ gleichen Thieren / die wir auß demſelbigen Landt mit vnt brachten / vnnd brieten auch alſo dieſe wen Schildt / den Hunger damit zu füllen / wie auch die andere Haͤut die wir im Schiff hatten / dar von an ſeinem ort ſol geſagt werden. rg. Das Hleiſch deß Wilde Tapiroullouſchmecket wie Kmdrfleifeh/die Wil⸗ er den kochen es auff ſhre weiß / dieſelbige art zu kochen wirt von Ihn Buccanare ges nennt. Weilich diß Wort gebraucht hab / ond weil es auch hinfort mehr wirt fürs . der günftige Läfer deſſen ein bericht hab / wil ich daſſelbige allhie er⸗ Es ſtecken die Wilden vier Pfehl in die Erden / deren jeder ſo dick iſt / als ein Arm / dieſe ſchlagen fie in die vier Ecken / alſo / daß jeder drey Schuh von dem an⸗ dern ſtehe. Darauff legen ſie Stecken / deren je einer zween Schuh von dem an⸗ Scan, its dern ligt / machen alſo einen hoͤltzern Rohſt / den fie auff hre Sprach Bucani nen⸗ .. nien / vnd derſelbigen Herdt haben ſie viel in hren Hütten / darauff fie legen das Fleiſch / in ſtuͤcken zerſchnitten / Denn machen fie ein ſanfft Feuwer / von duͤrrem Holtz darunder / daß es bey nahe keinen rauch gibt / ſo lang nun es den Koch gut duͤnckt / wirt es alſo gebraten / vnd wenden es zwey mal in einer Stunde herumb. wie diewon⸗ Weil ſie nun das Fleiſch gar nicht ſaltzen / wie da im Landt der brauch ſlſhaben behalten. fie nur eine Art / daſſelbige zuzurichten / daß ſie es in die laͤnge behalten fönnen. Vndobſie in einem Tag wol dreiſſig ſtuͤck Wildes fingen / deren ich in dieſem Ca⸗ pittel meldung thun werde / ſo hauwen ſie dieſelbige alle in Stücke / vnd legen ſie auff ſolche Roſt / ond diß geſchicht auffs eheſt als jnen muͤglich iſt / allda wirt daſ⸗ ſelbig m — er: a » ſelbi tefch offemals vier vnd zwentzig 8 m . 185 Stund gebraten / biß eg juntvendig eben ſo gar iſt als auß wendig / vnd ſich wol alſo halten moͤg, % u f Mm, n | ü / 0 % il f | 0 9 | 0 j a . 7 , FG 1 H | Sl _ 1600000 | e | 10 00 | 10 NUT N 6% 0 e ee 8 N l 1 — — — | NINA NLA 0 1 0 | (|| Al en) E itt 0 0 — - c —ꝙCꝙ 2 — 8 * GSG lelcher geſtallt bereiten ſie auch die ſer menge fangen / vnd auffdoͤrren / Me te in ſhrer Sprach Peraparati nennen / t ET an „ We \ 05 N Wi N N 0 ö IN 5 5 0 0 IN 70 N 5 & N 6 4 5 I W. N zZ 9 [ 1 ) 2) , ) ) GE 8 2 — Fiſch aufzuhalten welche ſie in groß 1 1105 00ůõ(“% Sy hi! ME 2 , 1 7 1 I ME rn „ 70 . uf 1 * 7 hu, 10 1.4 hel darauß machen / inſonderheit die / ſo 17.8 auß in rer Sprach fo die rechte Art iſt der Barben / dar von 5 2 ſonſten fol geſaget werden. Dieſe Noͤſt mag man billich für der Wilden Fleiſch oder Speiß kammern vnd Eſſen achten / denn man kompt in keine Hütten oder Dorff / da man derſelbigen nicht funde / voll duͤrrer Fiſch oder Fleiſch. ſich auch wol zu / wie wir hören werden / daß fo einer zu ein? Wilden ko ſe Daͤiſen vol Menſchenfleiſch findet / daß ſie von jren gefangenen v ten Feinden / gleich einem raub / gemacht haben. | | “ Qißdaber hab ich vonder Wüden Bucan gehandelt vñ geſchriebe / n Es treget menſchen⸗ mpt / er die⸗ ñ geſchlach⸗ ach dem woͤllen fleiſch in der VEe.in ſtinckẽd Is Hſſoria der Innwohner Americe⸗ wollen wit auch von dem gefottenen Fleiſch ſagẽ / doch mit verlaubnuß deß The. 5 ueti, der daſſelbige verneinen darfk—lk. 15 Ben a N. Damit ich aber vollfuͤhre mein angefangene beſchreibung der Thier / ſo ach⸗ mare le ich / daß am nechſten hernachfolgen ſol ein art von den Hirſchen / von den Wib burſchen. den Scouaſſougenannt / weil es an der groͤſſe dem erſten folget. Dieſelbige find nun den vnſern hierinn vngleich / daß ſie nidriger ſind / vnd nicht ſo groß Gehoͤrn haben / Vnd denn auch in dem / daß fie die Haar gehen laſſen / wie die Gembſen Es iſt auth in America ein Wild Schwein Taiaflou genañt / mit der gröfe III. e rain, ſte / Ohren Koß Swen, groſſen ſchaden / vñ es iſt derhalbe deſto grawſamer / weil es nit fo dick vñ grob it / Zoch n Kl vnd ſich ſchrecklich fleet. Es hat im Rucken ein Loch / von Naturcgleich wie obſte⸗ Kun haten het daß nein 4 es den Ade ) Li, Nun niemandt diß für cin WundermerefHalte/fofchreibtder Autor der Hiſtor. Gen Ind. daß bey den Nicaragueſern ( ſo nit weit von new Hiſpania wohnen) . Saͤlw gefunden werden / denen der Nabel auff dem Ruͤcken ſtehet. Welche ohne nd Falaſſu. 78 ee, daſen michegar vngleich doch is das Haar etivanrotlecht. art eln pberauß ſchoͤn Fell / mit weiſſen / aͤchenfarben / vnd ſchwartzen Flecken / daß / wenn man ſie nur bey vns haben kündte / ſte in groſſem Werth weren. 0 N 0 0 "a - — ſtaucks / wur Frantzoſen aber ſteifften es / vnd thaten das Nierenfett darvon / daß hier. ein vrſach denn war / dieſes Geſtancks / vnd aſſen darvon ohne grauwen / denn es * 4. Sarigoi, 3 batten zahrtes/ toſllches Fleſch. f/ Faſſen / de vnſern ſehr gleich / hat auch lange ſcharpffe Zaͤn / thut die Weerſüwelns im Kopf habe dadurch aden Ademſchepſſer Damit „ Sa rrigoi iſt ein Wild / daſſelbig eſſen die Wilden nicht / wegen feines Ge. 2 de aghund / hat ein vngeſtalt Haupt / das Fleiſch ſchmeckt fast wie Kalbfleiſch / hae | | 1. Esiftein Thier daſelbſt Tatou genannt / es kan nicht ſehr lauffen / ſondern 19 5 8 run, kreucht durch das Geheck / hat ſo harte Schuppe / daß man mit einem Schwerdt pen. niicht kundte dardurch hatven / wie die Hermaley bey vns zu Kriechen pflegen / die weren. Dieſes Thler hat ein ſchon weiß dleiſch / ehr gutes Geſchmacks / Was aber fein Geſtallt vnd Groͤſſe anlangt / iſt mir keines fuͤkkommen / das ſo hoch geweſen were / wie der Belouius im dritten vñ letzten Buch feiner Obferuationum hat Wilden machen Kuͤſſen auß der Haut / Caramenen genannt / in der Wilden Sprach ſo ſemandt die Haut zuſam̃en legt / ſcheint es / obs Harniſch Haͤndſchucß Br u chen vngeſtuͤmmiglichen an. Das date Ten. z Serbien laſſen / da er außtruͤcklich darbey ſetzet / daß es ſey ein Braſilianiſch atu % | # u Nun muß man zu den Thieren / welche in America die gemeinſten ſind / auch ee die Crocodil, lacare, hinzu thun / ſie gehen einem biß an die Huͤffte / vñ ſind ziem⸗ villen. lich lang. Man darff ſich fuͤr jhnen ſo gar nichts beſorgen / daß der Wilden Haus fer deren offt voll ſind / vnd die jungen Knaben mit ihnen ohn ſchaden ſpielen md gen. Doch hab ich von etlichen Alten vernommen / daß ſie ſich für einer Art der Jacaren zu beſorgen haben / weñ fie ober Feldt ziehen / deren ſie ſich mit den Pfei⸗ len ſchwerlich erwehren kondten / Denn ſie ſagten / wenn dieſelbigen einen Men ſchen vermerckten / ſo wiſchten ſie auß dem Rohr herauß / vnd fuhren einen jegli⸗ Hiſtoriæ vniuerſalis Indiarum, daß man im ſelbigem Landt ſchaͤdliche Croco/, W dillen gefunden hab / bey der Statt Pamana, die da ſeyen länger geweſen / denn Vngehewre hundert Schuh. Welchetz ich wol fuͤr ein groß Wunder halte / doch ſage ich nicht / dolles. ob fie den oͤberſten Gummi regen / oder nicht / wie etliche darvon geſchrieben graw von Farben vnd geſprengt / wie vnſer kleine Eiderlein. Dieſelbige find vier Bae vndflieſſenden Waſſern / vñ an den Baͤchen / wie die Froͤſch bey vns / thun keinen n in Ame⸗ ca / ſo man Wenn mau ſie ſtreifft vnd außnimpt / iſt es ſo ein herrlich eſſen / daß ich im — 158 Hiſtoria der Innwohner Americæ / Deß Autors 5 Vnd es iſt ein art ſchwartz vnd rotlecht durch einander geſprengt / wie ich geſehen hab / dieſelbige bringen die Wilden zu hauß / werffen ſie ren & eibern vnd andern dar / die ſind ſo geheim / daß ſie ſie mit den Haͤnden begreiffen / vnd mit ihnen ſpie⸗ len wie mit den Frotodillen / als droben angezeigt. Dieſe grewliche groſſe Aehle zerſchneiden ſie in ſtuͤcken / vnd bereiten ſie / aber ſie haben gar keinen Geſchmack. Sie haben auch mehr deñ ein Art der Schlangen / beſondern in Waſſern / darinnen ſie gruͤn ſcheinen / wie gruͤn Kraut / lang vnd duͤnn / vnd ob ſie einen wol ſtechen / iſt es doch ohne ſchaden. Es ſind auch in Waͤlden Eidexen / vber die / ſo ich zuvor beſchrieben / die find ſehr ſchaͤdlich / wie jhr in folgender Hiſtorien hören werdet. N | Me 57 Sabre u. Ich vnd sven andere Frantzoſen reiſeten auff ein zeit herumb im Land / daß Siftoriavon ſbir das beſehen mochten / vnd wir hatten keine der Wilden bey ons / wie wir ſon⸗ einer ſeltza⸗ men Eide⸗ ren. ſten pflegten / giengen alfo in den Waͤlden hin vnd her / kamen in einem tieffen Thal / In dem hoͤrten wir ein Gereuſch / vnd achteten / es were ein ſchwaches vn⸗ waͤhrhafftiges Thierlein / ſo zu vns nahete / giengen immer fort / vnd beſorgeten vn nichts. Da erſehen wir auff einem Huͤgel / etwañ dreiſſig Klafftern von vns / ein Eydexen / die war dicker denn ein Menſch an feinem Leib ſeyn mag / fuͤnff oder ſechs Schuh lang / war wie ein Meermuſchel / vberal mit weißlechtẽ hartẽ Schu⸗ pen vberzogen / den einen fordern Fuß hub ſie auff in die hoͤhe / vñ ſahe vns an mit auffgerecktem Kopff / vnd funckelten Augen / wir erſchracken vnd entſetzten vns / denn vnſer keiner hatt ein Buͤchſen bey ſich / ſondern hatten nur vnſere Seiten⸗ wehr an vns / Bogen vñ Pfeil hatten wir wol / aber von wegen der harten Schu⸗ pen / kundten ſie dieſen vngeheweren Thier keinen ſchaden thun / muſten ons auch beſorgen / wenn wir hetten entlauffen woͤllen / daß vns das Thier vbereylet / vnd alle erwuͤrget hette / einer fahe den andern erſchrocken an / vnd blieb auff der ſtett ſtock ſtill ſtehen. Als nun dieſer erſchreckliche vngehewere Wurm mit feinem auff⸗ geſperten Rachen grauſam ſchnaubete / wegen groſſer Hitz / deñ es ein heller ſchoͤ⸗ ner Tag / vnd vmb Mittagzeit war / daß wir fein Schnauben eigentlich vernem⸗ men kondten / vns hette ein viertheil ſtunde ſtarr angeſehen / lieff er plotzlich oben auff eim Berg / macht ſo ein gerauſch in dem Geſtreuch vnd Doͤrnern / daß kein gefagter Hirſch fo vngeſtuͤmb ſeyn möcht. Wir waren ohn das erſtarret / begerten im nicht nachzuſetzen / dancketen Gott / daß er uns auß dieſer Gefahr erloͤſet hette / vnd giengen vnſern Weg fuͤr vns. Nun in dem ich mich erinnere an die / ſo ſa⸗ NI Janouare, Ein Wild / ſo gen Leuten ſchaden thut. nach / laſſen auch nicht auffkommen das Vnrath bringen moͤge / ſchieſſen fie eis gen / daß die Eidexen ſich deß Menſchen frewen / halte ich / daß er uns von lieb we⸗ gen ſo angeſehen hab / wie ſehr wir auch erſchracken. 2 | | Es iſt auch in Braſilia ein Thier anouare mit Namen / daſſelbige ft Ans hes hoch / ſo ſchnell vnd geſchwinde als ein guter Jagthund / hat onder der Keh⸗ len lange Haare / einen bundten Beltz / ſchoͤn gleich einem Kuren / auch ſon⸗ ſten jhm ſehr gleich. Die Wilden fürchten ſich nicht vnbillich für jhm. Denn es lebet vom Raub / wie ein Loͤwe / wen es bekompt / den zerreiſt vnnd friſſet es. Wenn die Wilden deren eines bekommen / in den darzu gemachten Gruben / oder ſonſt in andern Faͤllen / denn fie ſtellen allen ſchaͤdlichen Thieren mit fleiß nem * Das dritte Theil. Iso ſie einen Pfeil nach dem andern in es / vnd martern es alſo / daß es deſto laͤnger ſchmertzen leiden muͤſſe. Damit man nun recht verſtehe / wie daſſelbige Thier den Wilden ſo auffſetzig vnd gefehrlich fen. So iſt das abzunemmen daran / das fuͤuff oder ſechs Frantzoſen vnſerer Geferten auff ein zeit fuͤruͤber reiſeten. Da deren ei⸗ nes ſich hielte / vnd die Wilden warneten ſie / ſagende / ſie ſolten ſich wol für den Ia- nouare fuͤrſehen / denn er hette dieſelbige Wochen drey jrer Freunde auß hren Dorff jaͤmmerlich geholt ond gefreſſen. . „ Anu dieſer Lateiniſchen Edition wil ich hinzu thun / daß die Wilden in Bra | ſilia fuͤr deß Villagagnonis Ankunfft keine Hund haben bey jnen je geſehen / der Der e halben als ſie auff ein zeit ſahen einen der gar groſſen Jagthunde / den wir dahin Brasilianer bracht hatten mit etlichen Jungen / vnd derſelbige ſich zu ons liebelte / erſchracken den. fie vnd flohen fuͤr im / weil er dem lan oure gleichete / wie geſagt. Daher bezeu⸗ get auch Gamara in ſeiner General Hiſtorien der Indien, daß / Anno tauſend / fuͤnff hundert vnd neun / als Chriſtophorus Columbus erſtlich an die Inſel Beringuam / ſo auch S. Ioannis genannt / ankommen war / daß dieſelbige Wil⸗ den / ſo damals mit den Spaniern kriegen muſten / ſich vber die maſſen ſehr für einem roten Hund entſetzt haben / der auch fo viel außricht als ſonſt zween guter Schuͤtzen / oder Soldaten. Denn derſelbige Hundt / fiel mit gewalt die Wilden Feinde an / Vnd die jenigen / ſo der Spanier Freunde waren / wie ſie ihn ſchon er 5 er doch nicht. Er kañt auch vnderſchiedlich die Nation Carai- bas, welches die aͤrgſten vnd heilloſeſten find vnder allen Wilden / wenn dieſelbige darvon flohen / lieff er ihnen nach biß mitten vnder die Feinde / Vnd wenn er an⸗ bracht war / hatte er keine ruhe / biß ſo lang er ſeinen Feind erwuͤrget hat. Er ſtund den Spanlern fo trewlich bey / daß / wenn ſie jn bey ſich hatten / er fo viel thate / als wenn fie drey Reuter vner jnen gehabt hetten / wider die Wilden. Dieſer Hund af zu letzt mit einem vergifftigen Pfeil geſchoſſen worden / vnd alſo blieben / in dem er einem Caraiba nachſchwam / hat ſeinen Herrn ſehr bekuͤmmert / aber die Wil Cay or. den ſind deß hoͤchlich erfrewet worden. | „ Vollonas ein Hauptmann der Spanier / ſo der aller ſtreitbarſte war / als derſelbige erſtmals das Oſtmeer durchfahrẽ hat / derſelbige ſchickte ſeine Hunde / die er bey ſich hatte / an die Wilden / ſo im widerſtand thun wolte / da find die Wil⸗ dan ſo ſehr erſchrocken vor ihnen / daß ſie haben muͤſſen die flucht geben / vnd die Hunde dem Hauptmann Vallonæ ſo nutz waren / als die beſte ie 8 | Ign Braſilien find auch viel Meerkatzen / klein vnd ſchwartz / Cay genañt / „ dieſelbige zu beſchreiben iſt vnnoͤtig / weil ſie jederman wol bekannt ſind. Allein wie die wil ich anzeigen / wie es ſo ein Luft zu ſehen ſen / wenn ſie auff der Spitzen oder Dol⸗ zur Jungen len / etlicher Bäume / ſo Fruͤcht haben mit Huͤlſen / wie vnſere Bonen / hauffen⸗ ah bean, weiß beyſam̃en ſitzen (zuvor auß / wenn es vngeſtuͤmb Wetter iſt) vnd ſo ein fam: merlich Katzengeſchrey machen. Sie werffen auff ein mal nur ein Junges / vnd fo baldt eins jung worden iſt / hat es von Natur die Art an ſich / daß es fich vmb deß Vatters oder der Mutter Halß anhalte / vnd ſo kleben bleibet. Wenn nun die Alten gejagt werden / ſo kommen die Jungen auch ſo darvon. Vnd dieſes iſt wol glaͤublich / Denn auch Mattheolus in ſeinen Commentarien, vber dem Dio- 15 | N | ſcoridem, € Iso Hiſtoria der Sunwohner Amerier / N ſcoriden ſagt / wie Plinius vnd Ariſtoteles ſchreiben / daß die Wiſſelen die un⸗ gen ſo lieb haben / das ſie jre Jungen ſtaͤtig in das Maul faſſen / vnd hin vnd wi⸗ der vertragen. Nun iſt allen Thieren von Natur jnngepflantzet / daß ſie jre Sun» gen erziehen vnnd beſchuͤtzen mögen / ſondern auch fonderliche neigung vnd ge ſchwindigkeit / wie fie daſſelbige zu wegen bringen koͤnnen. Auß dieſer Brſachen koͤnnen die Wilden nicht leichtlich / weder die jungen noch die alten vmbkomen / Wierrkagen doch ſchieſſen fie dieſelbige / oder verwunden ſie mit ihren Pfeilen / daß fie von enger. den Baͤumen muͤſſen herab fallen / Alßdenn heylen fie dieſelbige widerumb / hal⸗ ten ſie / vnnd machen ſie etlicher maſſen zahm / nachmals / werden ſie fuͤr vnſere Wahr vertauſchet. Anfangs find ſie ſo wilt / daß ſte den Leuten die Haͤnde ſo zer⸗ biiſſen / daß man ſie muß vnder den Haͤnden todtſchlagen. 9 Die Wilden haben noch ein ander Art Meerkatzen Sagouin genannt / iſt Dun fon roth / ond ſo groß wie ein Eichhoͤrnlein. Was aber fein Form vnd Geſtallt belan · Thlerlein. get / hat es Maul / Bruſt / Halß vnd andere Glieder faſt wie ein Loͤw / Iſt gehertzt yVnd ſo ſchoͤn / alz eines vnder den kleinen Thierlein / ſo viel als ich deren da geſes hen hab. Vnd wenn man es ſo wol kuͤndt ober Meer bringen / als andere Wahr / wer es viel in hoͤherem Wehrt. Es iſt aber ſo ſchwach vnd zahrt / daß es nicht außſtehen kan / daß Schwancken der Schiff / vnd iſt ſo hoffertig vnd ſtoltz in ſei⸗ nem Sinne / daß wenn mau et mit dem geringſten beleidiget / daß es ſich erzuͤr⸗ net / vnd daruͤber ſtuͤrbet. le i n NT | Boy vns in Franckreich werden deren doch auch gefunden / vnd ich halte es darfür / daß es das Thierlein ſen / darvon Marotus ſchreibet / in dem er ſeinen Knecht junfüͤhrt / welcher einem Miß guͤnner eine Antwort gibt / denn er Sagum nennt. Ich muß fur meine Perſon bekennen / daß ich auff diß Thierlein nicht ſo eben achtung geben / ob ich wol ſonſten mit fleiß auff alle andere Thier gemercket hab. Vnd moͤcht wol wuͤntſchen / daß ich es hie auch gethan hette. Nun damit ich zum Ende komme / wil ich noch zwey Thier / ſo die allerſeltzamſten wol möchten: geachtet werden / auch hinzu ſetzen. | | ii, Ende Hay iſt das erſte / ſo groß als ein Hund / hat ein Angeſicht wie ein Neerkatz lich hier. einen haagenden Bauch / ſehr weiß graw / einen gar langen Schwantz / zotlech⸗ te Fuß / wie ein Baͤr / lange Klauwen / vnd ob es wol gar wild iſt / ſo wirt es doch leichtlich gezaͤhmet / wenn es gefangen iſt. Die Tuppin Imbær, weil ſie nackent find ſpielen fie nicht gern mit ihm / weil es ſo lange vnd ſcharpffe Klauwen hat. Ich habe von etlichen Wilden / vnd auch von Dolmetſchen ſo lange zeit in Ame⸗ rica gehalten / vernom̃en / daß niemandt jemals daſſelbige Thier hab eſſen ſehen / weder in Waͤlden oder zu Hauß / wiewol dieſes faſt vnglaͤublich ſcheinet. uin. Coaty, iſt das ander / davon ich auch noch ſchreibẽ wil / diß iſt fo hoch als ein re Haß / hat kurtz Haar / vnd geſprengt / kleine fpitsige Ohren / hat ein kleinen Kopff / lange cha vnd der Schnabel iſt von Augen an laͤnger deñ ein Schuch / gleich einem ronten bel. Stecken / der ſich fornen zuſpitzt / dergeſtallt / daß er allenthalbẽ ſonſten gleich dick ſey/ hat ſo ein eng Maul / daß man kaum kundt ein kleinẽ Finger hinein bringen / man weiß fonſt von keinen das ſeltzamer were. Wen nun das Thier gefangen iſt / thut es alle vier Füſſe zuſam̃en / fellt alſo darnider / oder legt ſich auff 9 5 Kon | | vnd n_ * Das dritte Theil. 161 vnd man kan es in keine weiß noch weg auffrichten oder darzu bringen daß es fe ſe / man bringe ſhm denn Omeiſen / welche auch fein Speiß in Walden find. Acht tag hernach / nach dem wir zu dem Villagagnone kamen / haben vns die Wilden deren Thier eines gebracht / deſſen wir uns alle vber die maſſen verwunderten / deñ br wir deren ſeltzamen ding vngewonet waren. Weil nun dieſes gar etwas wunder⸗ 0 barliches war / ſo man es gegen vnſer Lands art helt / darumb hab ich offtmals an einem vnſerer Gefehrten / der ein fuͤrtrefflicher Maler war / mit ernſt angehalten / daß er daſſelbige Thier / vnd auch die andere / nicht allein frer wunder ſeltzame ge⸗ ſtalt halben / ſondern auch weil ſie bey ung vnbekandt / entwuͤrffe vnd abriſſe / aber ich hab nie ſo viel an hm erhalten koͤnnen / welches mir fuͤrwar ein groß Hertzen⸗ leid geweſen iſt. Fer | 2 3 2 ” X J. | Capittel. ) Argument. Von den wunder ſeltzamen Bögeln in America / von den | Fledermaͤuſen / Binen / Mucken / vnd anderem Ge⸗ ſchmeiß im ſelbigen Land. | len N) — f 125 fangen von der Art / welche dem Menſchen zu eſſen dienen / vnd die Wil⸗ den nennen dieſelbige in gemein Oura. Erſtlich haben ſie der Huͤner / ſo man die Indianiſche Huͤner heiſſen / die menge / dieſelbigen neñen fie Arugnau . ouſu Vnd von der zeit an / daß die Portugaleſer zu jnen kom̃en ſind / ſo halten ſie e N auch der vnſeren gemeine Huͤner / von ſhnen Arignau- miri genendt. Ob ſie nun 5 wol auff die weiſſen am meiſten geben / wie geſaget / darmit ſie die Federn ferben / Ang vnd ſich darmit ſchmuͤcken mögen vnnd bekleiden / doch eſſen fie derſelbigen keine / " gemeine weder die Indiamiſche oder gemeine. Sie halten das gelb im Ey fur Gifft / derhal ? ben wie ſie ſahen / daß wir derſelbigen weich ſotten vnd aſſen / ware es ihnen ein groß Wunder / ſtrafften ons auch / vñ ſagten / es ſtuͤnde nicht zu leiden bdaß wir die Eyer ver buͤrben ehe dann Jungen Darauf wurden / denn wir eſſen das Hun im Eh. Die Eher neflen ſie Ar ignau-r Opla. Alſo iſt zu ſpuͤren / daß ſie ſo wol ſorg tra⸗/ arignau- ro- gen für ſre Huͤner / alt für jre Voͤgel in den Waͤlden / Dieſelbige laſſen ſie hinlegen bia em Ex. wo fir gelůſtet / aber die Huͤner weiſen ſie in die Hecken vnnd Geſtreuch / damit ſie | der vnruhe vberhaben ſeyen. Die Wilden Weiber befleiſſen ſich eben fo wol als die via Ss ner vnſeren / die junge Indianiſche Hinckel auff zu ziehen / geben Ihnen hart gekochte "nenn. Eyerdotter. Es werde ſo viel junge Huͤnger in America, daß man ein Indianiſch Hun kauff vmb ein Dolchen / in den Doͤrffern / da nicht viel frembder Leut hin⸗ kommen / das bey vns wol muͤßt ein nummum ſeſtertium gelten / ſonſten aber der onferen gemeinen Huͤner kaͤufft man fuͤnff oder ſechs vmb zween heller. Vpec von jhnen genandt / weil nu die Wilden ein glauben daran haben / daß wen niche end⸗ fie von ſo einem langſamen Thier eſſen / auch ſo langſame ſchleiffige Leut daher wuͤrden / vnnd wenn die Feinde ſie vberfielen / als deun nicht koͤndten darvon ke | N i lauffen / Jß Capitel darinn von dem Geboͤgel gehandelt wirdt / wil ich auch an, our. vsge. Die Wilder ziehe auch zu Hauß auff bey den Huͤnern Indianiſche Endten / e Judi, | ur ® 162 Hiſtoria der Innwohner Americz/ = lauffen / darumb kan ſie memand leichtlich vberreden / daß ſie das geringſte dar⸗ von verſuͤchten Vnd auß der vrſachen hüten ſie ſich vor allen denen Thieren / die langſam daher ſchleiffen / auch vor der gleichen Fiſchen / die nicht ſchwind darvon II. V. vi, ſchieſſen koͤnnen / als da ſind die Rai. Was anlangt die Vögel ſo in den Waͤlden lalcour ein ſich halten / deren fengt man ſo groſſe wie die Rappen / vnnd deren ſind dreyerley Art deer Art / lacoutin, lacoupen, vnd Iacou- ouaſſou. Sie haben alle ſchwartze vnd Fhabanen. aſchengraweßdedern / ſchmecken wie die Phaſanen / vñ ich kan mit Warheit ſagen / dapßich nichts lieblichers mein lebenlang geſſen hab / denn dieſes Iacous. iin, Moch ſind zwo gattung vberauß koͤftlicher Boͤgel Mouton genañt / ſo groß inner wie Pfawen / haben Federn wie die vorigen / vnd man bekom̃t ſie ſehr ſelten. Der 1 K. xi. folgenden dreyen Geſchlechte Voͤgel / ſchmeckt faſt einer wie der ander / Erſtlich Groſſe Rep⸗ die I nambour. miri, ſogroß als Rephuͤner / darnach Pegaſſou, ſo groß wie ein döner. Holtztaub / vnd dann Paicacu, ſo groß als ein Turteltaub. N Damit ichs nun kuͤrtzlich beſchlieſſe von den Voͤgeln / ſo allenthalben da im Land / in den Walden vnd Waſſern / an den Geſtaten in groſſer menge zubekom⸗ men ſind. So wil ich auch zu denen ſchreiten / welche nicht eben ſo gar wol zu eſſen ſind. Vnder anderen findet man zweyerley Art / iſt eins ſo groß als dz ander / nem⸗ lich wie die Raben / Die Schnebel vnd Klawen an jnen ſind krumb / wie ſonſt au allen anderen Voͤgeln deſſelbigen Lands / deren gleichen deñ die Papygoyen ſind. Ire Federn betreffend / halte ich dafür / daß man vnder der Sonnen nicht ſchoͤner Vögel findt / in dem wir nun die ſchoͤnheit derfelbigen betrachten / haben wir ein volkomliche Materien Gott den Schoͤpffer dariñ zu loben / vnd nicht die Natur / x. wie die Heyden thun. Damit nun daſſelbige kund ſen / So haben die erſte / welche galant ber- die Wilden nennen Arat, am Schwantz vnd an den Fluͤgeln Federn anderhalb eußfhönen Schuh lang / zum theil Purperfarb rotlecht / zum theil Him̃elblaw / gar glantzend / Lebern. pnd die Federn ſonſt am Leib ſind dergleichen. Wenn dieſer Vogel an der Sonic | iſt / da er fich denn gern helt / ſo kan ihn einer nicht genug anſehen. 0 a. Janide iſt dic ander Art / hat etwas ſchlechter Federn / vnnd die vmb den Zuiebien Halß ſtehen / glantzen wie Gold / am Leib / Flügeln vñ dem Schwantz ſcheinen ſie / wen Sedern. alt ob es were Excellent ſchoͤn Himmelblatv mit goldt vermiſchet / Wer ſie võ oben herab anſchawet / der meynct es ſey ein ſchoͤner Sammet / dieſet Vogeltz gedencken die Wilden offtmals in jren Liedern / wenn ſie nach der Tabulatur alſo ſingen / 1 re Et . > 2 „„ 2 ei ———— a 8 3 ER 6) ie ee 8 a, tn en | Ca ni de I ou ue Canide ITouue, heuraouech. Dass itt ſo viel geſungen / als Vogel gelb / Vogel gelb / t. Denn Iouue oder loup heißt ſo viel als gelb bey jhnen. Dieſe Vögel ſeynd wol keine geheime oder | Haußvoͤgel / aber doch niſten ſie gemeiniglich vñ mehr auff den Dollen der Baͤu⸗ wachen / men / ſo mitten in den Dörffern ſiehen / denn in den Walden / daher kompt es / daß 1 1 = ſie die Wilden deß Jars drey oder vier mal beropffen / vnd machen auß denſelbi⸗ dern. gen Federn Hut / Kleider vnd Armzirde / vnd ſchmuͤcken die Still an ren Streits ; Fade TA N kolben 10 \ Das dritte Theil. „ Er bin darmttt / auch ſch is ober den gantzen Leib. Diefer Federn nam ich nicht wenig mit mir in Franckreich / inſonderheit deren die gelb vnd blaw ſind / wie an⸗ gezeigt / So bald ich aber gen Paris kommen / hab ich nicht ruhe vor einem Hof, junckern gehabt / ehe denn er ſie mir hatte abgezwungen. Man bekompt da drey oder viererley gattung Papigoyen / die groͤſte nnd XIII. ſchoͤneſte nennen die Wilden Alburous, der Kopff iſt rot / gelb vnnd violfarb / die ge Fluͤgel ſind zu end purperfarb / der Schwantz fo gar lang / iſt gelb / ſonſi find ſie am 1 Pa Leib gruͤn / deren kommen ſehr wenig zu vns. Sie find auch ober das / daß fie die a” ſchoͤnſten Federn haben / derhalben hoch gehalten / weil ſie beſſer ſchwaͤtzen lernen dann die anderen. Es ließ mir ein Dolmetſchen deren einen zukommen / welchen er auff drey Jar lang gewehnet hatte / Derſelbige kundte Frantzoͤſiſche vnd Bra⸗ ſilianiſche Wörter fo verſtaͤndlich vnd natürlich / daß wenn man ihn nicht ſahe / man nicht mercken kund / ob es ein Vogel oder Menſch were. Nun war diß noch ein gröffers wunder / denn es hatte ein Weib zwo Fran- tzoͤſiſche Meil wegs von vnſer Inſulen / deren einen auffgezogen / der alles was man jhm befahl / fo wol verſtunde / als wenn er hette Menſchen verſtand gehabt. Wir zogen bißweilen dahin / ſo bald wir kamen / ſprach deß Papigoyen Fraw von ſtunden an zu vns / wolt jhr Kaͤmme vnd Spiegel geben / ſo wil ich zu meinem Pa⸗ . pigoyen ſagen / daß er tanken vnd ſingen ſoll. Wer wir nun bißweilen nach ihrem enen, Papꝛ⸗ begerẽ thaten / So bald der Papigoy erliche Wort ſeiner Frawen vernam / fieng er an nicht allein zu tantzen auff der Stangen darauff er ſaſſe / ſondern er girte vnd pfiſtert auch darzu / als wenn er ein Reyen pfeifen wolt / vnnd kundt ſich gar vi⸗ ſierlich ſtellen / gleich als wenn die Wilden in Krieg zu ziehen pflegen / In ſumma / gefiel es feiner Frawẽ daß er fingen ſolt / ſo fang er / ſolt er tantzẽ / ſo tantzet er. Her⸗ gegen wenn wir der Frawen nichts gaben / vnd ſie im das Auge / welchs ſo viel iſt / als ſtehe ſtill / gebote / ſo ſchwieg er von ſtunden an ſtockſtill / vnd wir kundten nicht mit einigem Wort ſo viel bey ſhm erhalten / daß er ſein Zung oder ein Fuß geregt hette. Geb es alſo einem jeden zu vrtheilen / ob die Römer vnrecht gethan / daß fie Lib.ro ca. 45. dem Raben ſo dielbegangnß gehalten habẽ / der alle Morgen einen jeden der für den Roſtris füräber gieng / mit Namen begruͤſſet / vnd daß ſie den ſenigen am Les ben geſtrafft haben / der denſelbigen vmbbracht hatte / wie Plinius hiervon ſchrei⸗ bet / Hetten nun dieſelbigen einen ſolchen Papigoyen gehabt / wie hoch wuͤrden ſie den geacht haben. Die wilde Sram pflegte jn zu nennen Cherinbauẽ, das iſt / h⸗ ren allerliebſten Er war jr auch fo lieb / daß wenn wir fie fragten / wie hoch ſie ihn | hielte / oder was wir jr wol darfuͤr gehen ſolten / gab ſie ſpoͤttlich zur antwort / Mo⸗ caouaſſou, das iſt ſo viel geſagt / als ein groß Feltgeſchuͤtz / kundten alſo denſelbi⸗ gen vmb kein werht von jr bekommen. Die andere Art der Papigoyen iſt die / in. ſo man pflegt in Franckreich zubringe / dieſelbige nenen die Wilden Margan as, vñ 600 9 ſimnd ſo gemein da wie bey vns die Tauben / vñ gar nichts geachtet / derhal ben wir meine Papts derſelbigẽ viel aſſen / weil jr Fleiſch faſt ſchmeckt wie von eine Rephun / on dz es et⸗ . was haͤrter iſt. Das dritt geſchlecht der Papigohẽ nenen die Wilde Louis, Aber xv. die Normandiſche Schiffleut Moiſſons, iſt ſo groß wie ein Stare / hat eine lange nepe gan ſchwantz mit ſaffranfarbẽ federn / ſonſt f er gar grün. In de ich muß ende 1 gopen. ede af ‘ 164 Hiſtoria der Innwohner Americr / 5 Rede von den Papigoyen eile / felt mir eyn / daß ein Cofmographus geſchrleben 5 hat / daß die Papigoyen ihre Neſter an die aͤſte der Baͤume anhencken / damit ihre 8 Eyer nicht von den Schlangen außgeſogen werden / diß halte ich nur für ein er⸗ dichtes Maͤrlein / denn ich hab geſehen / daß fie Ihre Neſter haben in den Loͤchern der holen Baͤume gemacht. re IIucan iſt der aller fuͤrnembſte Vogel vnder allen anderen in America, vogel ſo deſſen auch zuvor gedacht worden / er iſt ſo groß wie ein Taub / vnd Schwantz wie end. ein Rab / außgenommen die Bruſt / darauff er Saffran farb iſt / vñ hat gleich als “ einbleichrotes Halßbaͤndlein / daſſelbig brauche die Wilden zur Zierden der Ba⸗ cken vnd ſonſten am Leib / vnd fuͤrnemblich halten fie diß für köͤſtlich / weil ſie es ge⸗ brauchen / weñ ſie einen Tantz halten. Daher hm der Namen iſt geben / nemlich Toucan. tabourace, das iſt / die Spring oder Tantzfedern / vnd ſie haben deren | ſo viel daß ſie dieſelbige auch für vnſere Wahr vertauſchen. Der Schnabel dieſes © Vogels iſt lenger / deñ der vbrige gantze Leib / alſo daß auch kein Kranchs Schna⸗ bel darmit zu vergleichen iſt / vñ kan billich fuͤr den aller wunderbarlichſtẽ Schna⸗ bel / ſo vnder der Sonnen zufinden geachtet werden. Derhalben denn Bellonius, | als er derſelbigen einen bekommen hatte / hn nicht vnbillich hat abmalen laſſen zu end ſeines dritten Buchs / der Beſchreibung der Voͤgel Er ſetzet zwar den Namen nicht hinzu / doch alles was er da anzeigt / ſoll von demſelbigen Schnabel verſiau⸗ , den werden e . . Einander Vogel iſt da im Land / an groͤſſe vñ farben wie ein Troſchel / au ß⸗ 5 genommen die Bruſt / ſo da Zigelrot iſt / die Wilden ziehen dieſelbige Bruſt auch de, ab wie die vorige / vnd heiſſen den Vogel bano . dumpian Noch ein anderer ſo groß wie ein Krammetsvogel / mit Karmeſinroten Fe⸗ nitCorme dern / den ſie Quampian nennen. ic * ſinroten Fe⸗ . e Hie muß ich nicht vergeſſen eines Voͤgleins / ſo gar wunder barlich vnd ſub⸗ Gonaminehn til itt denſelbigen nennen die Wilden Gonambuch ‚Hat weiſſe glantzende Fe⸗ ein garkleis dern / es iſt nicht groͤſſer alb ein Brem / Weſpf / oder Schroͤter / vñ ſinget doch vber egen auß wol. Es fiketgern auff dem Turckiſchen Korn / welches die Wilden Auati heiiſſen / oder ſonſten auff hohen Stengeln / es ſingt ſo hel vnd klar / daß einer nicht vermeynen ſolt / daß ſo ein gering ſubtiles Leiblein koͤndte ſo viel weſens machen / vnd ſo ein lieblichs Geſaͤng / er ſehe es denn vor Augen / vnſere Nachtigallen thun e im nicht zu vor. Weil ich nun alle Voͤgel in America nicht beſchreiben kan in pe- Aectce vs Cle oder vnderſchiedlicher weiß / welche doch alle von den vnſern außtrucklich vn⸗ Cen. ler derſchieden werden / beyd von Art vnd auch mit allerley farben / als roſenrot / rot / violfarb / weiß / aſchengraw / ꝛc. Jedoch wil ich noch einen hinzu ſetzen / der von den Au llden ſo hoch gehalten wirdt / daß ſie nic ht allein ſelbſt hm kein leid thun / ſonder auch alle dle ſenigen mit ernſt ſtraffen / dis! demſelbigen einigen ſchaden zufuͤgen. *. Er iſt ſo groß wie ein Taub / aſchengraw / I ein klagende trawrige Stimm / die 1 Tuppinlmbæ hoͤren ſhn meiſttheils bey Nacht / vnd im Tag nicht ſo viel / vnd ſie haben einen Glauben daran / daß die ver ſtorbene Freunde denſelbigen zu Ihnen ſchicken / beyd daß er ihnen gluͤck vnd heil bring / vnnd dann auch daß er ihnen ein guten Muth mache / damit ſie gehertzt hre Feinde im Krieg anfallen. Sie halten . | ect auch * Dias dritte Theil. ls es auch dafüt / wenn ſie auff dieſe bedeutung gut achtung geben / fo werden ſie jrer Feinde hie in dieſem Leben maͤchtig / vnd nach dem Todt werden jre Seelen vber 1 Gebirg fliehen / vnnd damit Ihren Eltern in freuden einen ewigen Reihen uhren. n e Es iſt mir begegnet auff ein zeit als ich in einẽ Dorff fo die Frantzoſen Vpec nennen / eynkehrete / daß ich dieſelbige Voͤgel deß Nachts hoͤrt wehe klagen / deñ es war kein Geſang / Wie ich nu ſahe / daß die Wilden ſo andaͤchtig darnach hoͤreten / vnd ich der ſachen gaͤntzlch bericht ward / da ſchalt ich ie rer thorheit halben Ind „., ich hatte noch einen Fraͤntzoſen bey mir / denſelbigen lachte ich an / vñ berhoͤnete &t Aberglaube was dieſe Fantaſen / als das erſahe einer der Elteſten auß den Wilde / ſahe er mich kraft on ges graß an / vnd ſtopffet mir das Maul ſo bald mit dieſen Worten: Schweig vnd laß nne vnſer Elteren gute Botſchafft mit ruhe anhoͤren / Denn ſo offt wir dieſe Voͤgel hoͤ⸗ ren / werden wir erfreuwet / vnnd vnſere ſtaͤrcke nimpt in vns zu / vnnd mehret ſich. | Ich antwortet hm kein Wort darauff / denn es were doch vmb ſonſt geweſen. So viel hab ich nun von den Voͤgeln in America ſchreiben woͤll nn. Nun find auch in demſelbigen Land Fledermaͤuß / ſo groß wie bey vns die x. Krahen / dieſe ſchleichen offtermals deß Nachts in die Hůtten / wenn dieſelbigen ei⸗ gegn nen da finden ligen / der die Fůſſe nicht hat zugedeckt / dem kommẽ fie an die groſſe Kraden. Zehe / vnd ſaugen jhm wol zween vnſer dreyling Bluts darauß / ehe man ſein ge, wahr wirdt. Wenn nun dieſelbige deß Morgens erwachen / verwunderen ſie ſich deß Bluts an ſrem Baumwollen Bett Vnd wenn es einem widerfuhr / es were ein Wilder oder der vnſern einer geweſen / ſo machten die Wilden ein geſpoͤt vnnd gelaͤchter darauß. Es iſt mir ſelbſt auch begegnet / darumb ſie mein nicht allein ſpotteten / ſondern ob wol der ſchmertz nicht fo groß war / muſt ich doch wol drey Tag lang not haben / biß ich den Hoſenſtumpff anbringen kund / denn die groſſe 270 mir ſo gar vornen zerſogen. Die jenige ſo in der Infel Cuma, welches iſt 5 10. Grad diſſeits deß Equatolis, haben dergleichen auch dieſe groſſe vnd ſchaͤdli⸗ , che Fledermaͤuß / von welchen der Autor der Hiſt. Gen. Indicæ ein luͤſtige vnnd 2 vnd denckwuͤrdige Hiſtorien erzehlet. Es lag eines Monchs Knabe ſchwach / hatte bel ue das ſtechen in der Seiten / zu Sant fides Ciribici, demſelbigen wolt man zur Ar voncine se der laſſen / aber die Adern lagen ihm ſo tieff / daß man ſie ihm nicht treffen kund / vãñ man meynte er were todt / da koͤm̃t deß Nachts dieſer Fledermaͤuß eine zu m / beiſ⸗ ſet ſhn an den Knöchel / ſauget fo viel Bluts / vnnd weil die Ader geoͤffnet ward / ſo lieff auch ſonſten fo viel herauß / als ſhm eben zu ſeiner geſundtheit von noͤten war / Nun ſage ich / gleich wie derſelbig Autor auch / daß man keinen beſſern vñ wilkom⸗ mern Wundartzt hett wundſchen koͤen. Vnd kan hieran ſpuͤren / ob wol dieſe Fle⸗ dermaͤuß etwas beſchwerlich ſind / ſo find ſie doch nicht fo gar ſchaͤdlich / wie vorzei ten bey de Griechẽ die Striches / dz iſt die Vnholden vñ Saugetſen / oder abſcheu⸗ liche wilde Nachvoͤgel / o deß Nachts herum̃ fahre / darvõ Ouid. 6. Haft. ſchreibet: Nocte volant, puerosque petunt nutricis egentes , Et vitiant cunis corpora rapta ſuis. | Carpere dicuntur lactentia viſcera roſtris, Ft plenum poto ſanguine guttur habet. D Das Binen in f 's Hiüiſtorta der Inntvohner Amerler —— Def Nachts ſie hin vnd wider fihen / ee Zu jungen Kindern in den Wigen / 5 in Dnd daß ihr Kehl vnd wuͤſter Schlund / SBraſilien. rra iſt Sonig Tetic Wachs. Reiſſen ſie offt auß jhrem Lager / | VBVBVBDeſchaͤdigen ſie dann hernacher. Man ſagt daß ſie das junge FleiſchWꝶ; ESB o noch hat von der Milch ſein Speiß / Mit ihrem Schnabel gar abſcheulich F· FZerhacken vnd zerwuͤlen grewlich Mu Sey ſtaͤts vol Bluts biß auff den grund. ſende Nachtvogel genandt werden. n... Fr EHRE Die Dinen in America find nicht wie die vnſeren / ſie ſind faſt wie vnſere gemeine kleine ſchwartze Muͤcken / deren bey vns im Sommer vil werden / ſie ma⸗ chen jre Honigſeim in einem holen Baum / die Wilden haben ein ſonderliche weiß wie ſie den Honig ſammlen ſollen. Wenn noch alles bey einander iſt / denn nennen fie es Tra- yetic, denn Tra iſt ſo viel als Honig / aber Letic Wachs / wenn es geſchei⸗ den iſt / eſſen ſie den Honig beſonder / vnnd das Wachs heben ſie auff / denn ſie ma⸗ then klumpen darauß ſo groß als ein Arm / vnd es iſt ſchwartz. Nun heben ſie das Wachs nicht darumb auff / daß ſie Fackeln oder Liecht darauß machen / denn ſie brauchen kein andere Liecht / denn ein art Holtz / welches ein helle Flam von ſich gibt. Sie brauchen fuͤrnemlich die groſſe Rohrn / darin ſie jre Federn legen / dar⸗ mit zu zuſtopffen / damit ſie nicht von den Sommer wibbeln verzehrt werden / die Som̃er wib⸗ gie ſchadliches Wuͤrmblin. Lib. 1. c. 30. ich auch hieher ſetzen wil. Die Som̃er wibbel heiſſen die Wilden Arauers, ſind fo groß wie Heimelmaͤuſergen / vnd ſie kommen hauffen weiß vmb die Fewerherd / wie auch die Gryllen / was die bekommen das durchfreſſen ſie / inſonderheit Ledern Waͤnbeſſer / vñ die Schuh / dieſelbige zernagen fie fo gar / daß das Oberleder gar darvon koͤmpt. Wenn die Huͤner oder ſonſt andere Eſſenſpeiß nit fleiſſig verwar⸗ ten / ſo funden wir Morgents die bloß Knochen ohn Fleiſch da ligen. Die Wilden werden auch von einer kleinen art eines Wuͤrmleins vbelge: plagt / daſſelbig waͤchßt im Staub vnd auff der Erden / iſt ſo groß wie ein Flog vñ heiſſet Ton. Wenn es ſich vnder die Nagel der Fuͤſſe oder Hände verſtecket / feng es einen ſo bald an zu juͤcken / gleich einer Reitlieſen / vnnd wenn man es nicht her⸗ auß thut / wirdt es in kurtzen ſo groß wit ein Erbeiß / vnd man kan es nicht wider⸗ umb herauß bringen ohn groſſen ſchmertzen. Dieſes Wuͤrmblein thet nicht al⸗ lein den Wilden / die gar nackent ſind / ſondern auch vns die wir doch wol be⸗ ee Daher dañ dieſelbige Vnholden Striges das abſchewliche rauſchende / gran⸗ kleidet waren / ſehr gedrang. Vnnd ob ich mich ſelbſt für Ihnen wol ſo viel verwa⸗ 5 ret als mir möglich war / war ich doch derſelbigen ſo vol / daß ich eines Tags mehr denn ziwentzig auß meiner Haut hin vnd wider außgrube. So hab ich auch etliche geſehe / weiche ſich nicht eben für ſahen / denen nit allein die Haͤnde vñ Fuͤſſe darvd zu ſchanden giengen / onder ſie warẽ auch under den Armen vñ ſonſten am Leib / da die Haut etwas zarter iſt / derẽ alle vol. Ich achte es ſey das Thierlin / darvõ der Autor 8 N Autor Ind. occid. Hiſtoriæ, alſo beſchreibt: Nigua ſpricht er / iſ wie ein Flog der huͤppen kan / it gern im Staub vnd Kerſſel / thut keinem Glied / denn nur den Süß fen ſchaden / wenn er dahineyn koͤmpt / macht er ſo bald ein gantzen hauffen Niß / daß es vnglaͤublich iſt / ſo man feine geringe Proportz betrachten ſolt / Doch ver⸗ mehrt er ſich auch ſonſt auff ein ander weiß. Wenn man jnen nit in der zeit zu vor kompt / kan man jnen nicht wehren / denn mit brennen on ſchneiden / Thut man ſie aber bey zeit herauſer / ſo find fie gut zu heilen Mehr ſchreibt er auch das / daß etli⸗ che Spanier ſo gar von dieſen Wuͤrmblein verdorben geweſen / daß vielen die Glieder / vielen auch die Fuͤß gar ſind zu ſchanden gangen. Die Wilden brauchen dieſe Artzenen darfuͤr: Sie ſchmieren die vnheile ſtet⸗ te mit einem roten dicken Oel / ſo gemacht wirdt von der Frucht die ſie Courop nennen / vnd daſſelbig Oel brauchten wir Frantzoſen auch. Hie muß ich auch mel⸗ den / daß daſſelbige Oel alle Wunden vnnd Schaͤden deß gantzen Menſchlichen Leibs / ſo gar von grund herauſſer heilet / daß eb die Wilden ſo hoch vnd werht hal⸗ ten / wie das Stuͤck bey vns / Sanctum oleum genandt. Vnſer Wundartzt den wir bey vns hatten / der hat deſſelbigen Oels zwoͤlff gar groſſer Gefaͤß vol mit in Franckreich bracht / vnd auch ſo viel Nenſchenſchmaltz / das er ſammlete / weñ die Wilden ihre Gefangene brie den. Jn America findet man auch Schnacken / die heiſſen ſie Letin / dieſelbige zer» Sand ſtechen fo hart auch durch ein duͤnnes Kleid / daß einer meynet es weren Nadlen ſpitzen / vnnd kan einer wol gedencken / wie wercklich es ſtehe wenn ſie die nackende Wilden ſtechen / denn ſie ſtehen vnd ſchlagen oder platzen mit den Haͤnden an die Bein / an den Hindern / Schuldern vnd Arm / daß einer meynen ſolt / es ſtuͤnde ein Fuhrmann fuͤr ihm / der mit ſeiner Geiſel ſo ein weſen fuͤhrte . Es ſind in America auch Scorpiones die liegen im Staub vnd vnder den Seorpionest. Steinen / ſind viel kleiner als in Prouintz / aber eben ſo vergifft vnd tödlich mit jh⸗ a. rem Stich / wie ich dat mit der that hab erfahren. Diß vngezieffer iſt gern wo man es rein helt. Ich ließ mein Schlaffgarn ſeubern / hienge es widerumb auff / wie da der brauch iſt / da lag ein Scorpion heimlich in einer Falten verborgẽ / der⸗ ſelbige ſtach mich in meinen Daumen der rechten Hand / Die Hand lieff mir von | ſtund an ober die maſſen auff / daß das Gifft mir were ober den gantze Leib kom men / wo ich nicht einen Apotecker hett an der Hand gehabt / zu dem ich mich von ſtund an verfuͤgete / Derſelbige hatte in Oel getoͤdte Scorpionen in einer Scha⸗ demea len / deren einen er mir berſchlug. Ob nun DIE wol iſt die aller gewiſſeſte Kunſt / Scorpion das ich vier vnd zwentzig ſtund groſſen ſchmertzen leiden muſte. Die Wilden hei⸗ len ſich auch hiermit / vnnd wenn ſie die Scorpionen koͤnnen vberkommen / legen fie dieſelbige auff die Wunden. Wie nun zu vor auch geſagt / daß ſie der Rach ge, aus dean gen allen giftigen Thieren fo begirig ſind / daß fie ſich darüber vergeſſen / Ja weñ lis fie ſich vngefehr wider einen Stein ſtoſſen / fallen fie an denſelbigen vnnd beiſſen darin / wie vnſinnige Hund / ſtellen allen ſchaͤdlichen Thieren mit ernſt nach / vnd pertilgen ſie ſo viel muͤglich iſf r. 8 Vber diß alles find auch Erdkrebs in America Oufla genañũt / ſie kommen Srdkechs hauffen weiß am Vfer deß Meers vnd ſuͤmpffigen oͤrtern zuſam̃en wie die Hew⸗ 1 ar | O ſchrecken / f — — 8 = Hiſorta 108 wohnen Americ⸗ 1 einer dahin gehet / ſo e eufft ener hie der ander da hi | chen in ſtuͤmpff der Bäume/ondombdie Wurtzelen / darauſſer m den nicht liechtlich bringen kan / deñ ſie pfeitzen einem die Hände vnd — a. Sie ſuid viel magerer als die im Meer / doch well [er rechen ur wur⸗ enen EIN n XII. St den ehe dicken die in cs die gemeinen / vnd wie die Wilden zu fiſchen pflegen. = ER Amit ich ein ding nic t zum offtermal widerhole / ah ich denn gern TE ombgehenmwoit/fovielmir möglich were / ſo wil ich den günftigen Laͤſer auff das dritte / vierdte / fuͤnffte / vnd ſtebende Capitel dieſes Buchs / vnd denn auch ſonſten hin vnd wider an die andere örter / da von den Walfiſchen / Meerwundern / flihenden Fiſchen / vnnd von andern vielen geſchlechten der i⸗ ſchen gehandelt wor den / gewieſen haben. In dieſem Capitel wil ich allein die be⸗ ſchreiben / die bey den Bra ilanern die gemeineſten ſind / vñ deren biß daher 5 3 eee | Rad. Erfſtlich nennen die Wilden alle Fiſch in genere Pra. AR he Sie haben zweyerlen art Barben Lure ma v Parati, REN eu b. ten vnd gebraten gar gut. Well nun die Barben hauffen weiß ſtreichen (welches Die wuden man vnlangs in dem Waſſer Ligeri ond auch in anderen hat wargenommen) ſo rn ſchieſſen die Wilden mit Pfeilen nach ihnen / vnd ſind ſo gewiß / daß ſie bißweilen Fe zween oder drey in einem ſchuß treffen / denn ſchwimmen ſie jh nen nach vnnd ho⸗ len ſie herauß / denn die e bleiben ob dem Waſſer. Dieter Fiſche Fleiſch iſt gar muͤrb / darumb wenn ſie deren viel fangen / legen Pr die umb das Boucan, onnd doͤrren he aa ch werden ſie getrieben / vund geben das beſte „„ y-ouaflou, if ein groffer dich gar gut zu effen (denn pony onaſſu ouallbu heißti in der Wilden Sprach / groß / oder man ſpricht oaf um, nach dem Sch. er der vnderſcheid mit dem Accent darm gemacht wirt) dieſes Fiſchs gedencken auch die üben oft in hren Liedern end nr fie fingen 21 ame * r * . 5 > 1 ef > Ada ri, * N * Y hs \ N 4 vo um, an BEA Pi raouaſſu a-ouhe | ie rou pou a such Ur Sie haben auch andere zwo art groſſer Fiſch / Ouara vnd Acat au jr . a Acars-onafı den vorigen nicht faſt vngleich / ſo ſind ſie beser vndic darffſagen, jr fo 0 gf : 345.“ gut were/ale ein Forelle bey vns. Acarapet | * en em breites ſch. Acarabouten, iſt ein ſchleimiger Fiſch / ift Sandtroht / oder wie die Hirſch vir. | l / vnd man darff Ihn gar nicht eſſen / wie 51 4 ev geliſche 1 Wilden im werde / ware vn⸗ & if 12 7 170 HgHiſtoria der Inn wohner Amerier / ©: deerſt zu oͤßerſt gangen / in deruſelbigen waren nun bey dreiſſig Perſonen / Maͤn⸗ ner / Weiber vnd Kinder / die wolten zu vus gefahren / vnd vns im Schoß beſucht haben. Wir ſtiegen eilends in ein Schiff / wolten jnen zu huͤlff kommen / als wir zu Ihnen naheten / fanden wir ſie alleſampt ſchwimmen vnd lachendes Muts / vnd Leiner auß jnen ſprach vns mit dieſen Worten zu. Wo hinauß ſo geſchwindt / jhr Mair: (alſo nennen ſie die Frantzoſen) zu euch zu antworteten wir) euch zu helfe fen. En / ſagt er / wir thun vns deſſen ſehr bedancken / es iſt vnnoͤhtig. Vnd meynet fr / daß wir darumb in Noth vnd Gefahr kommen ſeyen / weil wir find ins Meer gefallen? Wir wolten ehe acht tag im Waſſer alſo daher ſchweben / ehe wir ſol⸗ ten zu grundt gehen / Aber fur den groſſen Fifchen muͤſſen wir uns viel mehr be⸗ ſorgen / daß ſie vns nicht etwan hinunder auff den Grundt ziehen. Als aber die andern / welche fein ſtill vnd ſanfft daher floſſen / wie ſie die Vr⸗ fach vernamen / warumb wir zu jhnen kommen weren / haben fie vnſer geſpottet / vnd gelacht / daß ſie keicheten wie die Meerſaͤw / wir waren noch wol ein viertel einer Frantzoͤſiſchen Meil von vnſerm Schloß / vnd jrer gar wenig ſtiegen in vn⸗ ſer Schiff / mehr der Vrſachẽ / daß ſie mit vns ſchwetzeten / denn daß fie ſich forch⸗ ten / Vnd ich ſahe eigentlich / daß fie offtmals vor ons waren / vnd ſetzo geſchwind fortſchoſſen / baldt widerumb halten blleben / oder gemach dahin floſſen / wie es jh⸗ nen nur geſiel / vnd lagen ohen auff dem Waſſer / ruheten wenn ſie wolten. Nach dem Nachen / den Schlaffgarn vñ der Eſſenſpeiß / wie auch nach etlichen andern Sachen / ſo ſie vns zufuͤhren wolten / vnd ertruncken war / darnach fragten ſieſo viel als vnſer einem nach einer boͤſen Haſelnuß / Denn ſie ſprachen / Iſt deß dings denn keimt inder W ů tt 8 aher ne Ehe denn ich mit dieſer Rede vom Fiſchfang beſchlieſſe / wil ich eine gute Altern vo Hiſtor ien / ſo mir die Wilden ſelbſt erzehlet haben / nicht dahinden laſſen. Derſel⸗ 5 Sendebar⸗ bige fügte alſo. Auff ein zeit / als ieh mit etlichen andern in groſſer ſtille deß Meers gage we führ / kompt ein groſſer Fiſch an das Schiff / vnd greiff mit der Hand in Biden / ein llenſch. Ynd meines erachtens / wolt er entweder ins Schiff ſteigen / oder daſſelbige vmb⸗ wenden. Wie ich das ſahe / name ich die Hiepe / die ich bey mir hatte / vnd hawe im die Handt ab / die fiel in das Beyſchiff / ſie hatte fuͤnff Finger wie ein Menſchen Handt. Wie ihn nun die Handt ſo ſehr ſchmertzete / hub er fein Haupt auß dem Meer herauſſer / daſſelbige war eines Menſchen Haupt gleich / vnd machete etli⸗ cher maſſen ein Gemuͤrmel. Weil nun etliche meynen / daß in dem Meer auch al⸗ le Thier / wie auff dem Erdtreich ſeyn / Inſi onderheit / weñ man von den Meergoͤt⸗ tern / vnd von den Sirenibus reden wil / ſo laſſe ich es andere iudiciren, ob dieſe Hand von einer Sirenen oder Meerwunder geweſen / oder von einem Meer⸗ Affen. Doch ſage ich ohne ſchew nicht daß ich andern hieriñ præiudiciren, oder meine meynung jnnbilden wil / welche auch r Vrſachen haben / warumb ſie ihres Sinns ſind ) ſage derhalben / daß ich / der ich neun Monat auff dem hohen Heer geweſen / vnd oftmals am Vfer herumb gefahren bin / daß ich nie einigen Fiſch geſehen / vnder fo groffer vnzehlicher meng / die wir gefangen haben / der ſo gar ei⸗ nem Menſchen ſolt gleich geweſen ſenn. ö | e Danni ich nun zum ende komme meiner Rede von der Wilden Fiſchfang / | e ſo haben | ans Dias dritte Theil. 171 ſo haben fie auch nach altem gebrauch her Doͤrner zugericht / an ſtat der Angeln / 5 machen ein Aß von einem Krain / das ſie Teucon nennen / mit demſelbigen fans den brauche gen ſie in den fliſſenden Waſſern nicht allein / ſondern ziehẽ wol mitten in das ho⸗ nge he Meer / auff Floſſen / die ſie nennen Piperis, vnd folgender geſtalt zurichten. Sie bipenn ift enn binden fuͤnff oder ſechs lange Stecken / Arms dick / mit Widden zuſam̃en / darauff die onder ſetzen ſie ſich mit außgeſtreckten Haͤnden vi d Fuͤſſen / haben einen breitten Knuͤt⸗ rauchen. cel / an ſtatt eines Ruders / vnd fahren hin wo ſie woͤllen. Dieſer Floß iſt keines langer als ein Ele / vnd zween Schuh breit / darumb daß ſie der Vngeſtuͤmigkeit der Waſſerwellen nicht widerſtehen koͤnnen / vnd auch nit mehr dann ein Menſch ſich darauff enthalten mag. Wenn es nun auff die Nacht kompt / vnd das Meer ſtill it / ſtzet ſich je einer auff ein beſonders / ſahren dahin / vñ kehren ſich gegen der Sonnen Stralen / ſo meynet einer nicht anders / denn es führen lauter Affen das her / oder daß es froͤſchs weren / wer man ſie von fernen ſihet. Vnd ich wolte nicht vbel glauben / wenn dieſe Floß bey ons gebräuchlich weren / daß fie gar bequem⸗ lich ſeyn ſolten / vber die Waſſer zu fahren / welche nicht ſo ſehr rauſchen / auch vber die groſſe See vnd Suͤmpff / ober welche man ſonſt / wenn es ſchon die Noth er⸗ fordert / man doch ſchwerlich kommen kan / denn man kan dieſe Floß in einer eyl zurichten / vnd ſie gehen nicht zu grunde. TEN | ſchen / ond ſie ſelbſt fi ihgarn ober die maſſen wol / halſſen onofi⸗ ſchen / ond ſie ſelbſt fiengen auch darnut / wenn wir jnen es geſtatteten / ie wuſten Dien wilden gefielen vnſere Fiſchgarn ſich auch fein in boſſen zu ſtellen. Auff hre Sprach nennen fie dieſelbige Puifla- rc ouaſſou. Sie iviſſen auch den Frantzoſen guten danck / daß ſie nun eiſſerne n⸗ geln habea / die zum fiſchen gar dienlich ſind / ſo fie zuvor nur Doͤrner an Schnuͤr muſten machen / vnd fich alſo behelffen / darfür dancketen ſie ons nun ſehr fleiſſig / dae wer ohn was ſie cheten für andere beguemligkeiten / die ſie auß vnſerer Wahr haben. den ae Die jungen Knaben koͤnnen die Angeln meiſterlich von den frembden Kauffleu. ten abfordern / denn ſie darzu mit fleiß abgericht ſind / darzu fie die folgende Wort brauche / De Agatotem amabe pinda, dʒ iſt / Ou biſt ein gut Kerle / gieb mir ein Angel. Deñ auff Braſillaniſch heiſt Agatorem fo viel als gut / amabe, gib mir / pinda, ein Angel / Wenn ſie nichts erhalten koͤnnen / vnd muͤſſen lehr abziehen / ſchůtteln ſie den Kopff / fahren mit ſolchen Worten herauß/Deengaipa-aiouca, iſt ſo viel geſagt / Du biſt ein Bößwicht / man muß dich freſen. EVillnun einer ſo wol bey den Eltern als bey den Jungen danck verdienen / die wine f o muß er jnen nichts verſagen. Hergegen ſind ſie danckbar / vnd inſonderheit die geben gerne Alten / welche der empfangenen Gutthatẽ ingedenck ſind / wens einer ſchon laͤngſt lage ons vergeſſen hat / alsdenn erſt widergelten ſie dieſelbige. So viel hab ich an jnen nun Late one, fpüren koͤnnen / daß froͤliche / weßliche friſche vnd kurtzweilige Leut hoch bey ſhnen en, gehalten werden. Hergegen haſſen ſie alle ſchwermuͤtige / naͤrriſche / truckene / muf⸗ en ſige / zehe / vnd welche es mit niemandts denn mit fich ſelbſt gut meynen / vnd ſind Ihnen ſo gram / daß ich keinem derſelbigen gattung rahten wolt / da eee ſich zu Wilden halten ſolt / oder zuhnes begeben. Haie an XIII Ca- f 172 Hiſtoria der Innwohner America A e XIII. Capittel. J ² Äwuö ..... Von Baͤumen / Kraͤutern / Wurtzeln / vnd von allerley . Obſt / ſo in America waͤchſt. Jeweil in vorigen etlichen Capitteln / von den vierfüſſigen Thieren / von „dem Gevoͤgels von den Fiſchen / vnd Gewuͤrm / Ja von allen Thieren m America gehandelt worden ſche ich cs für gut an / daß ehe ich kom̃e auff die Beſchreibung / der Religion / deß Kriegs / dep Regiments / vnd anderer Sitten der Wilden / etwas laſſe vorher gehen / von den Bäumen der ſelbigen Lands art / Von Kräutern / Pflantze / Gewaͤchſen / Obo / Wurtzeln / vñ allem dem jenigen / was da auffgehet vnd waͤchſũſt tr. Erſtlich / weil der Baum Braſilien / der aller beruͤhmpſte iſt / daher denn dieſelbige Landtſchafft ſhren Namen bekommen hat) vnd fuͤrnemlich wegen der en Farbe / ſo onfere Mahler darauß machen / ſo wil ich denſelbigen hie be⸗ CI us ß N a en beben,, Die Wilden nennen jn Araboutan er iſt an der Hohe / vnd mit der menge an Feiner Eſte / vnſerem Eichbaum gleich / etliche find ſo dick / daß fie drey Menſchen deer faum vifiklafftern koͤñen. Der Autor Hiſto. Occidentalis Indiæ ſchreibt / man 4.86. hab da im Lande zween Baum geſchen / deren einer dicker denn acht Klafftern / anna nd der ander ſechtzehen Klaffter ſey dick geweſen / vnd ſo hoch daß man nicht dar⸗ de Baume. liber hab werffen koͤñen / Auff welches Dollen oder Spitze ein Cacicus, ein Huͤt⸗ lein wie ien Storck gemacht hab / deſſen die Portugaleſer wol habẽ lachen moͤgen. Er ſchreibet auch noch von einem andern / deſſen man ſich billich hat verwundern muͤſſen. Eben derſelbige Scribent zeiget an / daß in der Prouintz Nicaragua, ein Baum wachſe / mit Namen Cerba, der fuͤnfftzehen Klafftern dick fey. Vnd daß ich ad propoſitum foſ̃̃e / ſo iſt er dem Buchßbaum gar gleich / mit ſeinem Blet⸗ tern / vnd tregt keine Frucht. Nun wil ich auch offenbaren / wie man daſſelbige Holtz zu Schiff pfleget zu bringen / vnd wo die Kaͤuffleut von den Innwohnern nicht huͤlff hetten / kundten ſie kaum in einem Jar ein Schiff mit dieſem Holtz beladen / vnd iſt die Vrſachen / 5 daß es ſo hart iſt / daß man es ſchwerlich zerſpalten kan / Vnd denn auch dieweil 14 America eb kein jung Viehe zu ziehen oder zu tragen daſelbſt hat / vnd muß alles auff der chene Menſchen Schuldern dahin gebracht werden: Darum̃ dinget man Wilde Leut Furien darzu / gibt hnen Kleider / Hembder / Huͤt / Meſſer vnd andere Wahr zu lohn / die⸗ e vo den ſelbigen ſchlagen es mit Keilen vnd Exten von ein ander / machen es auch ront / erbaitends vnd tragen es auff den bloſſen Achſeln zu Schiff / vnd es iſt biß weilen auff ziwo o, en es a Frantzöͤſiſcher Neu Wegs weit vom Vfer gelegen / vnd böfer vngebahnter vers Saugt. wpachſener Weg. Ich nenne die Wilden hie mit fleiß / von denen ichs 75 | 15 wil verſtanden haben / daß ſie hre Baͤume hawen vnd ſpalten / ſind der zeit / daß Der alte die Frantzoſen vnd Portugaleſer zu jnen kommen ſind / Denn zuvor / wie ch das Darm ʒu von einem Alten da im Lande vernommen hab / wuſten fie die Baͤume nicht an⸗ adele derb zu fellen / denn daß fie Feuwer darunder maͤchten / vnd alſo RN | ea > | un wir muſten ſie rot anziehen. Wenn nun e welche ihre Kroͤſ⸗ derrot. Das dr. 3 ide ade er 73 2 Nun iſt mir bewwuſt / daß es etliche darſ. daß die Hölger/ ſozu vns heacht werden / die dicke der Baͤume haben / dar. 14 en 5 ſo hab ich mit fleiß hinzu auch geſetzt / daß ſie die Wilden rund u. oh /auffvaßfie diedeftofüglichertragenkönnen. C Ferners / hab ich an dieſem Holtz wahrgenommen / Een oder feucht ſey / wie ſonſt gemeinglich ander Holtz / denn ich hab de. für vnd für in meinem Kamin gehabt brennen / ſo lang ich bin in Braſilia ge. eſen / ſondern Saen, hab vermercket / daß es von Natur trucken ſen / vnd ſo man es anzuͤn r et / nur gar ee aer faſt keinen ein wenig Rauch von ſich gebe. Hiergegen / wie Matthiolus ſprich / ha. SYCO- Kauch. „ TR "Fi morus, da iſt / der Baum den man Adams ſeigen neñet / die Art an ſich / daß er auch ſeine Feuchtigkeit behalte / aber ſchon iſts abgehawen / vnd nicht außtrucke⸗ ne / man leg jn dann in Waſſer. Noch wil ich ein anders erzehlen. Einer auß vn⸗ ſern Gefehrten wolte vnſere Hembder waͤſchen / vnd name vngefehr zur Laugen die Eſchen vom Braſilienholtz / da wurden dieſelbigen Hembder rot darvon / vnd die schen es hielte die Farbe ſo ſtarck / daß es von keinem waſchen widerumb wolt abgehen / „ ſe in Niderland ſchicken / zu bleichen / die es mir nicht glaͤuben woͤllen / mag ich wol leiden / daß fie diß ſelbſt verſuchen / Vnd wenn ſie je luſt darzu haben / moͤgen fie dieſelbige groſſe vngeſtalte Kroͤß darzu noch gelb ferben. FPerners / weil ſich die Luppin Imbær nicht wenig verwundern / war zu die Frantzoſen vnd andere auß ſo ferren Landen / ſo viel Muͤhe vnd Arbeit auff ſich nemmen / gantze Schiff voll hres Araboutans das Braſilienholtz zu laden. Derowegen / fragt mich ein Alter auß den Wilden / auff ein zeit / Was bedeute / A5 ſprach er / daß ihr Mayr vnd Peros, das iſt / Ihr Frantzoſen vnd Portugaleſer / fo de Gesprach feren her ins Holtz fahrt / habt jhr kein Brennholz in ewerem Landee Dem gabe „ ich zur Antwort / Ja wir haben deſſen vñ zwar die menge / aber nicht von derglei⸗ chen Baͤume / wie jhr. Inſonderheit haben wir kein Braſilienholtz / daß wir von euch holen muͤſſen / nicht zu brennen / wie deine meynung iſt / ſondern zu ferben / gleich wie ihr euwer Baumwollene Strick / euwere Federn vnd andert derglei⸗ cen auch ferbet. Darauff ſagt er ſo bald: Müͤſt hr darzu denn ſo viel habenẽ Ja freilich / fprach ich / Es iſt ein eintziger Kauffmann bey vns / der hat mehr rote Thuch / mehr Meſſer / Scheren / Spiegel / denn jemals zu euch ſeind geführet wor⸗ den / Diß thate ich darumb / daß ich jhm die Sach groß machte / vnd redet allein von Wahren die jhm bekannt waren / derſelbige kaufft auch widerumb ein ſolch gantz Schiff voll Braſilienholtz allein / darumb kommen deſto mehr Schiff zu euch. Ey / ſprach der Wild / Kan das auch wol ſeyn? Baldt fuhr er in ſeiner Res de fort / fraget weiter / Stirbt dann nicht derſelbige reiche Kauffmann auch / dar⸗ von du mir geſagt haſt / wie andere Leute Vñ thet eine gantzẽ Sermon, wie dann der Wilden brauch iſt / daß ſie in der Materien bleiben / vnd jhr nachſinnen / auch ohn andere Infaͤll zum Ende fuͤhren / beſcheidlich on verſtaͤndig. Endtlich ſpricht er: Weriſt nunſem Erb dem erfolch groß Out verleſt Ich ſaget hm ſoer Kin der hat / ſind es dieſelbigen / wo nicht / ſo hat er doch Bruͤder / Schweſtern vnd ans dere Verwandten. Wie er das hoͤrete / ſpricht mein guter 77 * 8 | | | hleichts f 174 Hiſſoria der Inno er Amerlez/ Ein herrli⸗ cher Sentẽtz eines Wildẽ. ernehren konnen. ich leichtlich abnemmen / daß Ihr 2 chosen Mair müſſet groſſe Narret ſeyn / Denn was gehet euch nehtan en euch ſo groſſe Mahe auffladet / ober Meer anne ge Gefahr beſtehen muſt/ wie jhr ſprecht / wenn ihr ankompt“ em eupwern Kindern oder Freunden / ſo noch im Leben / nur Gut ſamlen moͤgetz Sol das Land / welches vns erhalten hat / nicht auch ſie Wit haben auch Kinder vund Verwandten / vnnd wie du ſiheſt / ſind fie vnd auch ließ vnd wehrt / aber weil wir vns deſſen verſehen / daß das Erdtreich / welches / ns vnſere Nahrung gibt / auch jenen nach vnſerm Todt kein mangel laſ⸗ fer. rde / ſo ſind wir alſo darmit zu frieden. Elben auff dieſe Meynung gab auch Socrates vor zeiten eine herrliche vnd liebliche Antwort / einem der ihm mit allem ernſt riehte / daß er fein Leben wol te ſeinen ſungen Kindern zu gut ſparen. Denn er ſprach / Gott der HERR / der = ee Kinder gegeben hat / der wirdt mir fie auch wol ernehren vnnd vers. ſorgen. W Er | 5 | 5 Ageſilaus aber ein Koͤnig der Statt Lacædæmon ermahnte ſeine Freun⸗ de / daß ſie nicht ſo ſehr nach Geit vnd Gut / als nach Ehr vnd Tapfferkeit ſtrebe⸗ ten / Henn wer ſich der Guter deß Gemuͤhts ann impt / der thut vergebene Muͤ⸗ I Len. C. sg. ) 4 > A 4 8 Fr 8 . — he / wenn er dem Reichthumb nachſtehet. Dieſe Heydniſche Sprüche ſind wol zu verwundern. Denn der erſſe ſtim̃et vbereyn mit dem Wort Gottes / da da fie het / Sch wil dein vnd deines Samens Gott ſeyn. Der ander / mit dem Spruch Chriſti. Strebet nit nach der Speiß / ſo vergaͤnglich iſt / ſondern nach der Speiſ⸗ ſe / ſo da bleibet / biß ins Ewige Leben welches euch der Sohn deß Menſchen ge⸗ ben wirr. eee . Beifß daher hab ich kurtzlich / Aber doch ohne einigen Zuſatz erholet das Ge⸗ prrach / ſo ich auß dem Mund deſſelbtgen Wilden coneipirt habe / darinn zuſe⸗ hen / daß das Volck / welches wir fo für grob vnd wildt halten / vns noch außla⸗ chen / die wir mit ſo groſſer Gefahr das Meer vberſchiffen / wegen des Gewins / den wir haben an dem Braſilienholtz. Vnd ob ſie wol blindt ſind / in dem ſie der Natur vnd Fruchtbarkeit deß Landes mehr zueigenen denn Gottes Allmacht vnd Weißheit/ ſo werden fie doch mit den Raubern / welche den Namen Chris durch den euſſerlichen ſchein allein bezeugen / vnd deren in Europa ſo viel / als viel Ihrer in America in mangel ſind / was das Landtvolck anlanget / für Gottes ge⸗ rechtes Gericht geſtellt werden. Wie nun geſagt / daß die Tuppin Imbz aller SGreitzigen todt feind find: Wolt nun Gott daß man alle die jenigen / die nicht zu erfuͤllen ſind / vnd der Armen Marck vnd Blut ohn vnderlaß außſaugen / ſolte 5 ihn dieſes Landt verweiſen / daß ſie da ihre Hellebraͤnde vnd Hencker für Augen hetten. Ich wil hie eine Hiſtorien anziehe / die ſich nit vbel / wie mich beduncket / dar⸗ Lb. s ioc. zu ſchicket / welche der Hiſtoria occidentalis Indiæ Scriptor herfuͤr bracht hat. Klag vber die Fehl der Dieſelbige Hiſtorie lautet von einẽ Volck der Wilde / ſo man die Peruarer nenen. wuden er Deñ als dieſelbigen erſtmals die Spanier ſahen in jrem Land / beſorgten ſich / daß Fores,. ſie von ſelbigen Spaniern weil ſie ſo grobe Leut waren / vñ ſo gar der vnzucht en⸗ geben ) daß ſhre alte Braͤuch vnd gute Sitten von ihnen beſchmeiſt werden / vnd e a 2 ia | 8 ver duͤr⸗ Lo. Das dritte Theil. 176 verduͤrben / darumb weñ die Spanier von jnen abſchieden / ſo gaben ſie jnen ſolche Wort zum Valete. Sie ſind / ſprachen ſie / nur ein Schaum deß Meerß / haben keine natuͤrliche Eltern / wie andere Leut / habẽ auch kein raſt noch ruhe / noch Fön nen an einem ort bleiben / damit ſie jnen ſelbſt arbeiteten / vnd Ihre Nahrung ge⸗ wuͤnnen. 2 W en n a Enden Daß ich aber wider komme zu den Baͤumen in America / fo haben fie vier peunebeum oder fuͤnfferley gattung von Palmenbaͤumen / vnd derer iſt die allergemeinſte ei⸗ vier os ff ne / ſo Gerau, vnd noch ein andere ſo Vri genennet / aber ich habe keine Frucht das rler art. ran vernommen / vnd ich halte es darfuͤr / daß ſie auch keine Frucht tragen. VII tregt wol eine ronte Frucht wie ein groſſer Trauben / ſo ſchwer / daß einer kaum ei⸗ ne erheben kan mit einer Handt / die Beer ſo groß als Schlehen / der Kern / wie in den Kirſchen / iſt zu eſſen. eg e ET 2 Oben auff der Spitzen dieſer Palmenbaͤum find zahrte weiſſe Sproͤßlein / ern Spröß⸗ wir ſchnitten dieſelbige abe / vnd aſſen ſie. Philippus bey vns / der den Blutgang / Pal weben, hæmmoides genannt hatte / bezeugete / daß es darfuͤr ein gute Artzeney geweſen welches zu ſen / darvon die Medici iudiciren mogen. 17 77.224 l Noch haben die Wilden einen Baum Ayri genannt / iſt mit Blettern den reine zu Balmenbaͤumen gar gleich / aber der Stam̃ iſt ront herumb voller ſpitziger Sta⸗ RE" cheln / wie Nodelſpitzen / deſſen Frucht iſt ziemlich dick / hat mitten einen ſchneweiſ⸗ 9 | ſen Kern / der iſt nicht zů eſſen / Ich achte jn für ein art deß Habeni oder Frantzo⸗ lerſtacheln. ſenholtz / denn er iſt ſchwartz vnd ſo hart / daß jnen die Wilden nem̃en zu jren Naͤ⸗ gelen / vnd zum theil zu hren Pfeilen / dar von ich mehr ſagen wil / wenn ich zu jrer Kriegßruͤſtung werde kommen / das Holtz iſt glat vnd glantzendt / vnd ſo ſchwer / daß wenn man es ins Waſſer wirfft / es ſo baldt zu grundt fellt. en | Man hat auch in America Holtz von allerley Farben / vnd deſſen iſt auch 1 nel, mancherley Art / deren Namen ich nicht alle zu nenen weiß / etliche find von Far⸗ ierley Sarbe. ben wie Buchß baum / etliche Violfarb / deſſen ich etliche ſtuͤck in Franckreich mit mir brachte / etliche weiß / wie Papir / roth / doch anderß denn das Braſilienholtz / darauß die Wilden re Jwera Pemme machen. . Sie haben ein Art Holtzes Gapau genañt / der Baum iſt wie ein Welſcher Nußbaum / doch tregt er keine Nuͤß / wenn das Holtz gearbeitet iſt / iſt es fo maſe⸗ richt wie ein Nuß. )) ͤ ĩ | Es find auch etliche die haben Bletter ſo dick als ein Philips Thaler / Vnd dicke zum dann ſind andere / die haben Bletter anderthalb Schuh breit / in Summa / es Preuebsun ſind da allerley Art von Baͤumen / aber es iſt viel zu lang / dieſelbigen alle zu be⸗ erer Br Khttabenı 3 nn TEE Es waͤchſt vber das in demſelbigen Landt ein Baum / der iſt gar luſtig anzu⸗ 8 if? ſehen / vnd reucht ſehr lieblich / welches das fuͤrnembſt iſt / alſo / daß die Srücktem/ ꝰ/ die wir auffhuben / wenn die Zimmerleut das hieben / oder auch außpolierten / fo wol rochen wie ein koͤſtliche wolriechende Roſe. a Hiergegen iſt noch ein anderer Baum da / Aouai genannt / ſtinckt ſo vbel wie „ Lauch oder Knoblauch / wenn man denſelbigen hauwet oder bret / kan niemandt veitueens fein Geſtanck außſtehen. Seine Frucht die den 8 am . 5 des holz. N elbige 1 176 Hiſtoria der Innwohner Amerier / er! felbigeiftfogifftig / daß ſie gleich einem ſtrengen Gifft den jenigen ſchadet die ſie eſſen / doch halten die Wilden dieſelbige Frucht in Ehren / von wegen ihrer Raſ⸗ ſelen die ſie darauß machen. „ 0 Wie nun Braſilia allerley gute Aepffel vnd Obſt bringet / ſo hat ſie eben ſo wol auch andere viel Gattung / welche ſehr ſchoͤne luſtige Stämme ſind / haben aber keine Frucht / die zu eſſen doͤchte / Fuͤrnemlich ſind am Vffer viel Stauden / die tragen Aepffel / gleich vnſeren Wiſpelen / ſind aber gefährlich zu eſſen / Drum wenn die Wilden ſehen / daß die Frantzoſen / vnd andere / ſo dahin kommen / dar⸗ zu gehen / vnd dar von eſſen wollen / warnen ſie dieſelbige / daß ſie darvon ſich ent ⸗ halten woͤllen vnd heiſſen ſie Ipochi, das iſt / ſich huͤten. nz Hilo, Hiuourac, deſſen Rind ſo dick iſt / als ein halber Finger / eines guten Ge⸗ einser scan ſchmacks⸗ inſonderheit / wenn man fie friſch von dem Stamm abzeugt / iſt es eine es Aft deß Frantzoſenholtzes / wie mich zween Apotecker deſſen bericht haben / die | mit vns waren ober Meer gefahren / daſſelbige Holtz brauchen die Wilden zu ei⸗ ner Kranckheit Pians genannt / die eben fo ein gefaͤhrliche Seucht vnder jnen iſt / wie bey vns die Frantzoſen / darvon hernacher geſagt wirec”ꝰc che, Der Baum den die Wilden Choyne nennen / iſt ziemlich hoch / hat Blet⸗ Ba ter / iſt geſtallt vnd grunet ſtaͤts wie ein Lorberbaum / tregt Aepffel ſo ar wie ein . auf welches Kindtskopff / geformirt wie Strauſſeneyer / doch kan man ſie nicht eſſen. Dar» Mucke me. auß uemmen die Tuppin Imbe etliche ſo fein gantz find / boren ſie die laͤnge vnd chen. guerche durch / vñ machen ihre Maraka darauß / deren auch zuvor ſchon gedacht / vnd noch ſol geruͤhrt werden / dieſelbige ſchneiden ſie halb enzwey / vnd hoͤlen ſie auß / daß ſie Geſchirr darauß machen. V eher Vnder die Baͤume in Braſilien wirt auch gezehlet Sabaucaie, treget Aepf? em Baum fel dicker deñ zwo Faͤuſt / ſind formirt wie ein Kelch / zu vnderſt in denſelbigen find die Wilden kleine Kern / wie Mandeln / die haben auch faſt denſelbigen Geſchmack. Weil die Wilden | J Scherer bre nun die Rinde derſelbigen Frucht! ſich fo wol ſchicket zu den Trinckgeſchirren / ach⸗ en e : ber es die Art ſey / die man Indianiſch Nuͤß nennet / oder ja derſelbigen ge⸗ ſehlecht eins. ,, a Bill Denn Matthiolus in feinen Commentarien vber den Dioſcotidem gedenckt noch anderer Indianiſcher Nuͤß / welche rondt find / vnd an Bäumen hencken / wie groſſe Melonen / deren Schalen ich eben ſolche / wie er ſie beſchrieben vnd abgemahlet hat / in demſelbigen Land geſehen hab / welche Schalen man bey vns zu trehen / vnd in Silber pflegt zu faſen. | W peru zor. Dieweil wir da im Lande wohneten / ſo war einer bey vns mit Namen Pe. ius ein gu tus Bordonius, der war gar ein guter Drechßler / derſelbige trehete von aller⸗ ler wenn d le Art / Inſonderheit auß dem Gewaͤſch deſſelbigen Sabaucaie viel vnd mans. bee cherley vberauß ſchoͤne Geſchirren. Auch trehete er etliche von dem faͤrbigen be. Holtz / deren er ein Theil dem Villagagnoni verehrete / der ſie ſehr groß vñ werth | achtete. Aber es wirdejiämfurg darnach ſehr vbel belohnet / denn er deren einer war / die der Villagagno, wegen der Bekandtnuß der Reinigkeit deß Worts / lieſſe in das Meer werffen. MR „ Vber das iſt da im Lande ein Baum / ſo hoch wie bey vns die e ilden Das dritte Theii. 177 Wilden nennen ſein Frucht Acaiou / geformiert vnd ſo groß iwie ein Hůner Ey / Karen wenn dieſelbige Frucht iſt zeirig worden / fo iſt ſie goldgelb wie ein Quitten / vnnd zuende iſt geſundt zu eſſen / ſchmeckt ſaͤwerlecht / vnd der Safft dar von iſt lieblich / wenn ei ner ſich erhitzt hat / iſt er ein treffliche friſche Kuͤhlung / weil wir aber dieſelbige Frucht wegen der hohen Baͤume nicht wol haben kundten / fo bekamen wir keine / denn r die Meerkatzen hatten auß gemacht on fallen laſſen / die ſich dar⸗ von nehren. . anne | | Paco aire ift ein Staud zehen oder zwölf Schuh hoch / bißweilen fo dick zona wie ein Schenckel eines Menſchen / aber er iſt ſo zart vnd lind / daß man ihn mit Stand. einem Schwert kund in der mitten von einander in einem Streich hawen. Den | Apffel darvon nennen die Wilden Paco, er iſt einerquerch Hand lang / iſt faſt 9 formiert wie ein Cucummer / wenn er zeitig iſt / hat er auch eben dieſelbige Farb. Dieſer aͤpffel wachſen gemeiniglich auff jedem Zweig zwentzig oder fünff vnnd zwentzig auff einem klumpen bey einander / Wenn ſie die Wilden abbrechen / ſo bringen ſie derſelbigen klumpen heim / die ſo ſchweer ſind / daß ſte ſie kaum in einer Hand halten koͤnnen. Wenn dieſer Apffel zeitig iſt / vnnd man das Heuͤtlein dar⸗ von thut / wie von grünen Feigen / ſcheint es Koͤrnicht / oder vol krumen / darumb wer dieſer äpffeliffet / der helt ſie für Feigen / vnnd wir nandten ſie auch Feigen. Man lieſet daß der Cato, als er wider gen Rom war kommen von Carthagine, hab wunder groſſe Feigen mit ſich dahin bracht. Weil aber die Alten nichts von 1 dieſen vnſeren gedacht haben / iſt es glaublich / daß dieſelbige ein ander art muß ge⸗ weſen ſeyn / denn dieſe darvon wir hie reden. Die Bletter deß Baums Paco-aıre 5 find nicht vngleich den Blettern deß lapathi aquoſi, das iſt Waſſer Menwel⸗ ar groß 5 wurtz / ſie ſind ſo groß / daß die gemeine leng ſechs vnd die breide zween Schuh er⸗ Mane reicht / vnd ich kan nicht glauben / daß in Europa, Aphrica oder Aſia, dergleichen wurs. Bletter ze finden ſeyen. Ich hab zwar von einem Apotecker vernommen / daß er hab geſehẽ ein Blat von dem Petaſite, das iſt Petaſiteichenslen / welches fen fuͤnff viertheil einer Elen breit geweſen / das iſt in dem vmbkreiß drey Elen vnnd zwey viertheil einer Elen / denn dieſes Gewaͤchs iſt rond / aber daſſelbig war noch bey weitem nicht ſo groß / als vnſer Pacoaire. Nun iſt es nicht ohn / das keine proportz iſt der dicke vnd der lenge dieſer Bletter / ſondern daß ſie gar zart vnd duͤnn ſind / jedoch ſtehen ſie allzeit in die hoͤhe / vnd weñ der Wind etwas ſtarck gehet / welches denn da im Land gar gemein iſt / ſo helt allein der mittelſte Stengel oder die mit⸗ tolſte Ripp oder Dorfen denſelbigẽ auff / aber dat ander fladdert dermaſſen her⸗ umb / daß wer es von fernen ſihet / meynen ſolte / daß es Straußfedern weren / die der Wind alſo triebe. Da Matthiolus in ſeinen Commentarien vber den Dioſcoriden handelt von dem Palmenbaum vnd von den Datteln / ſchreibt er / daß in Egypten vnnd Cypern ein Gewaͤchß ſey / welches die Venetianer / wenn ſie auß denſelbigen orten kommen / Mulam nenen / vnd die Frucht Mulas, daſſelbig Gewaͤchß hat er gar ſchon abmahlen laſſen / deſſen beſchreibung / weil ſie faſtmfſt vnſerem Pacoaire oberein koͤmpt / ich hieher ſetzen wil. Mula, ſpricht Matthio⸗ lus, wächße fuͤnff oder ſechs Elen hoch / wirdt fort gepflantzt von den Neben⸗ reißlein eines andern Stames/ fein Bletter find hol p ze lang vñ breid / 212 ii werden * 7s Hſtoria der Innwohner Amerie ⸗ werden offt drey Elen hoch / vnd anderhalb Elen breidt / Ju der mitten iſt ein brei⸗ ter dicker Stengel oder Rippe. Im Sommer werden die Bletter von ihnen ſelbſt duͤrr / oder auch wegen der Soñen hitz / daß die Stengel oder Rippen im Herbſt⸗ monat gar nackent vnd bloß da ſtehen / vnd das Kraut gar darvon ab iſt / denn es iſt gar duñ vnd gering. Der Stiel hat eine ſchuͤppechte Rinde von der Materien der Bletter / gleich wie Palmenbaͤum oder Rohr / es hat keine Zacken / iſt nur ein ſtracker Stengel / auff der Dollen ſtehet der Samen / iſt weich vnd bey nahe eben hoch / darauß kommen noch andere Samen ſchoͤßlein von vnden deß erſten Sa⸗ mens an biß oben auß / ſtehẽ je dren oder vier Finger breid von einander / auß den⸗ ſelben kompt rond herumbher die Frucht herauß / ſo groß wie kleine Kucumern / wenn die Frucht zeitiget / wir dt fie etlicher maſſen gelb / hat eine Rinde wie die Sch gen / dieſelbige zeugt man auch eben alſo mit den Fingern ab / Inwendig iſt die Materia gerunen / wie in den Tuͤrckiſchen Cucumern / hat inwen dig keinen Kern oder Samen. Weñ man die Frucht erſtlich ine Maul nimbt / meynet man ſie hab kein ſonderen geſchmack / daß einer ſie hinweg werffen ſolt / Aber die jhrer gewoh⸗ nen / denen ſchmecken ſie je lenger je beſſer / denn ſie hat ein innerliche lieblichkeit / welche mit der zeit je lenger je angenemer wirdt / daß man jhr nicht kan ſatt wer⸗ den. Alſo ſpricht Matthiolus haben wir das Gewaͤchß Mulam beſchrieben / die jenigen welche auß Cypern vnd Egypten kommen ſind. Was aber Mula bey den Alten ſey fuͤr ein Gewaͤchß geweſen / kan ich nicht ſagen. Nun ſchreibt er hiervon noch weitleuffiger / vnd fuͤrht deß Theophrafti vnd Serapionis teſtimonia mit eyn / darnach ein jeder ſelbſt weiter nachſehen mag. An einem andern ort ſchreibt er auch von den Indianiſchen Felgen / da den die rechte Indien in Orient verſtan⸗ den werden / vnd ſetzt deſſelbigen Baums abcontrafeytung darzu / welche anzeigt / daß es ſey ein Baum einer wunder ſeltzamen geſtalt. Damit ich aber den guͤnſti⸗ gen Laͤſer hiermit nicht vberdruͤſſig mache / Dad dann weil dieſelbige Indianiſche Feigen ſich zu vnſerem Pacoaire nicht ſonderlich ſchicken / fo wil ich nun widerum zu meiner ingeſtelten Materien kommen / Wil aber jemand je mehr hier von wiſ⸗ ſen / der mag weiter nachſuchen in dem a5. Capitel / in dem erſten Buch derſelbi⸗ 1 Kyla Baum let daran die Waum⸗ Wol wͤchßt. - Ament-tour Baumwolle⸗ gen Commentariorum Matthioli. Belangent nun das Geſtreuch vnd Gehoͤltz daran die Baumwoll waͤchßt fo nicht fo gar hoch wirdt / deſſen iſt in Brafiliafehr viel / s hat eine Bluͤt wie kleine gelbe Gloͤcklein / ſo der Pheben oder Citrullen art find. Wenn nun ein Apffel dar⸗ auß worden iſt / gleichet er den Bucheckern an geſtalt durchauß / weñ er zeitig iſt / their fich in bier eheil/daranß Fommen plocken f groß role in Schlagbal das iſt die Baumwol / welche die Wilden Ameni-iou nennen / mitten in denſelbigen plocken find etliche ſchwartze gedichte vnd hart zuſammen gedruckte Koͤrner / ges formiert wie eines Menſchẽ Miltzen / dieſelbige Kluͤmplein der Korner find nicht groͤſſer als ein Bone. Auch iſt zu wiſſen daß die wilden Weiber gar geſchickt ſind mit der Baum wollen vmbzugehen / dieſelbige eynzuſammelen / vnnd zu ſpinnen / denn ſie machen hre Schlaffgarn darvon / auff ſolche weiß wie ich anzeigen wil in folgenden Kapiteln. 4: nn Nun ob wol vorzeiten / wie ich denn vernommen / Feine W m 2 tronen Doe bel. 175 EVitronen in America waren / jedoch nach dem die Por tugaleſer dieſelbige Baus pomer ener mean die grentze zum Peer zu da ſieſetzt wonen / in der mengegepflanger haben / wacrenin fo werden deren von tag zu tag mehr daſelbſt / vnd tragen auch gar gute fülle Po⸗ en merantzen zweyer Feuſt dick / welche die Wilden nennen Margou-a, darzu auch web. ghroͤſſere vnd mehr Litronen als ſonſten. 3 Die Rohr darin der Zucker iſt / die gerathen gar wol in demſelbigen Land / In america vnd in groſſer menig / doch weil wir Frantzoſen weder Leut noch andere zugehoͤr / uke e ſo darzu erfordert wirdt / noch nicht hatten / gleich wie die Portugaleſer geſtaf⸗ fiert ſind / in den orten die ſie bewohnen / weichten wir die Zucker rohr in Waſſer / TDamit ſich der Geſchmack herauſſer zoͤge / wie zu vor iſt angezeigt im neundten Kapitel / da ich von der Wilden Getranck gehandelt hab / Es waren auch etliche / die ſogen den Safft vnd das Marck mit dem Mund herauß. Hie wil ich erzehlen dine Sache / darüber ſich vielleicht viel verwunderen werden / Wir lieſſen die Zu⸗ Ekkker rohr auch bißweilen faulen / weichten ſie darnach in Waſſer / wie nun jeder⸗ inan weiß / daß der Zucker ſonſt ober die maſſen ſuͤß iſt / ſo wurd doch daſſelbig Ken Waſſer wider die Art vnd Natur deß Zuckers / ſo ſawer vnd ſcharpff dar von / daß N wir daſſelbig an ſtat eines Eſſigs gebrauchten. | | So wachſen auch in den Waͤlden Rohr / ſind ſo dick wie eines Menſchen Kol: dam Schenckel / aber wie zu vor geſagt / ſo find die Paco. alre ſo lind / daß man deren epfeffakt⸗ eine in einem Streich kuͤndte abhauwen mit einem Schwerdt / wenn ſie noch ſte⸗ fieren, 2 hen vnnd gruͤn ſind / wenn dieſelbige aber duͤrr ſind / werden ſie ſo hart vnnd feſt / daß wenn ſie geſpalten find vñ zugericht / gleich wie ein Fliethe der Balbirer oder oder Wundartzte / die Wilden Ihre Pfeil dermaſſen mit denſelbigen alsdenn ſcherpffen vnd ſtaffiren / daß ſie ein Wild auff einen ſchuß darmit erlegen koͤnnen. Weil wir aber hie gedencken der Rohren vñ holen Stengeln / ſo ſchreibt Calcon. dililus in feiner Hiſtorien von dem Tuͤrckiſchen Krieg / daß in India orientali ſo 2h ch. n. groſſe vnd ſtarcke Rohr ſind / daß man die an ſtat der Nachen gebrauche / nicht al⸗ klein die Leut darmit ober die flieſſende Waſſer zu fuͤhren / ſonder daß auch viertzig Malter Frucht in einen jeden derſelbigen gehen / alſo daß ein jedes Malter ſech sn Griechiſche Metzen halte. Vber das ſpricht auch Matthiolus in ſeinen Sommer» tarien ober den Dioſcoridem, daß das Rohr welches mit groſſer menig in Italia rwaͤchßt / vñ zu den Weinpfehlen gebraucht wirdt / werde auff die zehen Elen hoch / ſeo dick wie ein langer Spieß / ond auch ſo ſtarck. N Maſtix waͤchßt auch in Braſilien an den Hecken / welches ſehr ein lieblichen nete Geruch von ſich da gibt / wie anderes viel mehr wol richendes Gekraͤute vnnd Blumen daſelbſten. Ob nun wol die Landtſchafft darinn wir wohneten onder aaa, dem Tropico Capricorni ligt / vom erſchrecklichem Donnern (welches die Wil⸗ En 5 / den Toupan heiſſen) von ſchwinden Platzregen / vnd vngeſtuͤmen Winden nicht ax gefreihet iſt / edoch dieweil man kein Froſt noch Schnee / oder Hagel dariſien ſpu⸗ ret / ſo haben die Baͤume fuͤr vnd für Ihr gruͤn Laub / denn der Froſt beſchaͤdiget ſie . nicht / fie find das gantze Jar vber ſo gruͤn / wie bey ons die Waͤlde in Meyen. anna Weil ich nun fo weit in meiner Rede kommen bin / wil ich vollend hie auch erzehlen / daß zu der zeit / wenn wir im Khriſtmonat nicht allein in den kuͤrtzten . | tagen 7 180 Hiſt oria der Innwohner Amerier / — tagen ſind / ſondern auch die Hände von Froſt erſtarren / dareyn blaſen vnd hans chen / vnd die Eißzapffen an der Naſen hencken / als denn haben die Wilden in A. merica die lengſte tage / vnnd ſo groſſe hitze / daß ich vnd meine Geſellen auff den Chriſtag vns muſten in den flieſſenden Waſſern abkuͤhlen. Wie nun die / welche die kunſt der Sphæræ gelernt haben / wol verſtehen / daß die tag vnder den Tro: picis nimmer fo lang / auch nimmer ſo kurtz werde / wie in vnſerem Climate, oder ort der Welt / ſondern die tag find viel gleicher an der lenge / vnnd die Leut daſelbſt pon haben viel ein beſſer vnd geſundern Lufft denn bey ons. So viel itt eo nun / daß ich , von den Baͤumen in America hab fuͤrbringen wollen. 5 Nun aber ſehe ich es fuͤr gut an / in dem ich auch der Gewaͤchß vnd Kraͤuter gedencken werd / daß ich von denen ein anfang mache / welche ich achte daß ſie die beſte Fruͤchte tragen / ond ſonſten jrer tugend vnd krafft halben die edelſten ſind. dd e, Das Gewaͤchß / welches die Fruch Ananas tregt / iſt an geſtalt gleich der ber ananch. ſpeiſſen Schßwertelwurtzel lris genandt / hat gekruͤmbte Bletter herum̃her geſpal⸗ teen / faſt der Aloe gleich / aber doch den groſſen Diſteln gar eben / der Apffel iſt ſo groß wie ein zimliche Melonen / vñ formiret wie ein Fichten Nuß / weñ er waͤchßt / henckt er auff keine ſeiten / ſtehet ſtrack ober ſich / wie die kleine Welſche Diſteln. Ana Weñ nun derſelbige Apffel Ananas recht zeitig worden iſt / ſo iſt er goldfarb / doch Subein daß er ſich auff blaw zeugt / Die Frucht reucht wie die Hinbeern / weñ wir in Waͤl⸗ fie ſtunden / ſie ſchmecken fo ſuͤß / daß wir kein ſaltzung oder ſtuͤppe hatten / die dar⸗ über war / Derhalben ichs denn dafuͤr halt / daß es die beſte Frucht in gantz Ame- rica ſey. Auff ein zeit hab ich deren einen außgedruckt / vñ hab deß Safftes ein Zgu⸗ ten Becher voll darvon bekommen / der war ſo gut meines erachtens / als im̃er ein Maluaſier bey vns ſeyn mag. Die wilde Weiber brachten gantze Koͤrbe vol der Lanacous vnd der Pacos deren kurtz zu vor gedacht worden / auch anderes O bs zu vns / darfuͤr wir je vmb eines gaben einen Kam oder einen Spiegel. 5 e Vnder allen Kreutern die in America wachſen / iſt eines das fuͤrnembſte / darüber ſich welches die J uppinlmbæ Petum nennen / waͤchßt eben wie bey vns die groffe den oder ſonſten ſpacierten / kundten wir leichtlich auß dem Geruch abnemme wo 4 dern. Nenwelwurtz doch iſt es etwas höher / aber mit dẽ Blettern gar gleich / doch ind | dieſelbige der Walwurtz mehr aͤhnlich. Die Wilden halten diß Kraut ſehr hoch? Ne feiner groſſen krafft vnnd tugendt halben / die es an hm hat / Sie brauchen es wie debe Rauch folgt. Wenn ſie es haben geſammelet / hencken ſie es gebundt weiß in die Hutten del Rrauts auff / duͤrren es / denn nemmen ſte vier oder fuͤnff Bletter / wickeln fie in ein ander ziehen. groͤſſeres Blat / zunden es ſo an / halten es für den Mund / vnd ziehen den Rauch an ſich / daß ſie den in Leib bekommen / ob nun wol derſelbige widerumb zu der Na⸗ ‚fen vnd den Loͤchern in den Lippen herauß gehet / werden ſie doch def vol / vnd be⸗ kommen ſo eine groſſe krafft darvon / daß ſie ſich darvon dre oder vier tag ohn 1000 geſſen erhalten koͤñen / weñ ſie zu Krieg ziehen oder ſonſt not leiden. Benzo ſchreibt u.a u. in ſeiner Hiſtoria von der neuwen Welt / daß die Wilden in Peru / wenn ſie vben Felt ziehen ein Kraut in dem Mund beſchloſſen bey ſich tragen / nicht anders ale ein Artzeney füralie Schäden vnd zufell. Dieſes Kraut nennen ſie Coca, denn wenn ſie daſſelbig haben / koͤnen fie ein gantzen tag / daß ſie kein hunger oder durſt Ba N 20 ankompt / — Das dritte Theil. Is ankaͤmpt / wanderen wohin ſie woͤlen. Matthiolus ſchreibt auch / wie denn deß⸗ gleichen auch Theophraftus vor ihm / daß die Seythen ſich ohn andere Eſſen⸗ ſpeiß koͤnnen zehen oder zwoͤlff tag erhalten allein mit dem ſuͤſſen Holtz Gly circa, dem das Petum vnſerer Wilden faſt gleichet. Sie brauchen auch das Perum die deu noch zu einer anderer Kunſt. Deñ es reiniget das Hirn von aller boͤſe feuchtigkeit / petum reimt darumb kein Wilder iſt / der nicht ein Buͤſchlein dieſes Krauts am Halß hencken °F" hab / deſſen Rauch fie ſtaͤts in ſich zihen / auch wenn fie ſchon mit ihren bekandten vnd geheimen nur reden. Aber der Rauch wie zu vor angezeigt / dempffet jnen mi, der zur Naſen vñ zu den Loͤchern in den Lippen herauß / gleich als auß eine Nauch faß / vnd derſelbige Dampff iſt mit nichten ſtarck vnd vbel riechend. Darumb deñ deß Benzonis Dolmetſch ſich ſelbſt ſehr betrogen hat / in dem er gemeynet / daß dieſes Kraut ſey das jenige / welches die Mexicani Tabaco, vnnd die in der Inſel Cuba, Hiſpaniola genendt/Gozobba nennen / deſſen Geruch ſtarck vnd wider⸗ Liu pe, ſpenſtig / Vnd wie Benzo ſpricht / ein Teuffeliſcher geſtanck iſt. Auch hab ich nie⸗ mals wargenommen / daß die Weiber diß Kraut gebraucht haben / deſſen vrſach mir vnbewuſt. Das kan ich aber bezeugẽ / daß derſelbige Dampff / den ich ſelbſt zu mir genommen / dem hunger mit gewalt widerſtehe. Neœcotiana oder Reginæ herba, welches ſo viel iſt als ein Kraul vnd Ge/ Necotiana ii waͤchs der Koͤnigin / wirdt wol von den vnſeren Petum genendt / doch iſt es nicht aan. eben daſſelbige / darvon ſetzo gehandelt worden / vnnd das viel mehr iſt / gemelte beyde Gewaͤchs / ſind weder an geſtalt / oder an tugend vnnd wirckung im gering⸗ ſten einander gleich. Der Frantzoſiſche Seribent der vom Meyherhoff geſchrie⸗ ben hat / ſpricht in ſeinem andern Buch am 79. Fapitel / daß das Gewaͤchs Ne- cotiana, welchen Namen es von ſeinem erfinder Necoto bekommen hat / der es zum erſtẽ auß Portugal in Franckreich bracht hatte / deñ die Portugaleſer hatten es auß der Landſchafft Florida herbracht / welche Landtſchafft võ America noch tauſent Frantzoͤſiſche Meil gelegen iſt / denn zwiſchen beyden liget die gantz Zona Torrida noch inn. Vber das hab ich auch mit allem fleiß in allen Luſtgaͤrten der groſſen Herren nachgeſucht / aber nirgend das rechte Petum geſehen / ob wol diefelbige Herren ſich groß deſſen beruͤmbten. Daß aber Theuetus nicht meyne / daß ich nicht wäre was er geſchrieben hab / der vnlaͤngſt fein Gewaͤchß Angoliſ- menſem herbam ſo ſehr herauß geſtriechen hat / daß er es fuͤr das rechte Petum | doͤrffte außgeben / fo haͤlt ich eben auch alſo darvon / wie von der Necotiana; Denn die abconrerfeitung / die er in feiner Cofmogtaphi hat laſſen abreiſſen / weißt viel anders auß. Derhalben laß ich hm mit nichten zu / daß er der erſt hab den rechten Samen Petum in Franckreich bracht / wie er fich denn deſſen be ruͤhmbt / ſondern ich halt noch viel mehr / daß man das Gewaͤchs Petum bey ons ſchwerlich koͤnne aufkommen von wegen vnſerer rawen Lands art. Aslkraut, Ich hab auch in America geſehen ein art deß Koͤlkrauto Braſſicæ, die Wil, Caion-e den nennen das Caiou a, kochen es bißweilen in einer Bruͤhe / die Bletter ſin formirt vnd ſo groß wie an den weiſſen Seeblumen Neuular, ſo auch Beulwurtz Es haben die Wilden auch noch andere Wurtzelen ya die AARON 1 — * 182 Hiſtoria der Inniwohner Amerier ͤ/ nerich nd Ay pi, darvon im neundten Kapitel geſagt / daß die wilden Weiber Ihr Mehl auß in bon denſelbigen machen / nemlich die ſie Hetich nennen / diſe find in Braſilien ſo ge⸗ oem mein / wie in Soffoyen die weiſſe Ruben / die Ruben daran find zwo Feuſt dick / vnd anderhalb Schuh lang / mehr oder weniger / wenn man dieſe Wurtzelen oder Ruben auß zeugt / ſcheint eine wie die ander zu ſeyn / wenn ſie aber gekocht ſind / ſpuͤret man den vnderſcheid / denn ein Theil werden Violfarb wie Morruͤben / andere aber Goltgelb wie Quitten / vnd ein theil bleiben weiß / daher ich achte daß es drey vnderſchiedliche Geſchlecht ſeyen / dem ſey nun wie ihm wolle / ſo kan ich in Warheit ſagen / daß dieſe Wurtzelen / wenn ſie in der Aſchen gebraten ſind / ſo gut vnd ſchmackhafftig ſeyen / als die aller beſte gebratene Biren bey on. Die Blet⸗ ter daran breiten ſich auff der Erden auß / vnnd kriechen herumb wie Roſewurtz (Bryonien) find geſtalt wie der CEucumeren Bletter oder der groſſe Spinat / Ens ſelzame doch iſt an der Farbe der vnderſcheid / deñ diſe iſt mehr der Roſenwurtz Bryonien arrdie bur gleich. Dieſe Wurtzelen tragen keinen Samen / die wilden Weiber welche dar⸗ e mit vmbgehen vnd ſie pflantzen / ſchneiden fie in kleine Stuͤcklein / vnd ſaͤhen ſie al⸗ = fo leichtfertig hin / dergleichen zuvor im Feltbaw nihe iſt erhoͤrt worden. Sie zer⸗ ſchneiden fie wie die rote Ruben / die man pflegt inzumachen. Wenn man dieſe Stuͤckleln nun hat in die Erden geworffen / ſo bringen fie ober kurtz fo viel derſel⸗ bigen groſſen Ruben / als viel der Stücklein geweſen ſind. Wie wol ich es darfuͤr halte / daß ſie auch von ſich ſelbſt wachſen / denn es die gemeineſte Speiß iſt in demſelbigen Land / vnnd wer da herumbher wandert / der findet deren an allen 5 Orten. Ber | | | 15 Nanobien Die Wilden haben ein Art Obs mit Namen Manobi, waͤchßt vnder wach gl vn dem Erdtreich wie die Erdſchwem / iſt mit dünnen Faſeln in einander verwickelt / dasder erde fo groß / vnnd ſchmeckt auch wie der Kern in einer Haſelnuß / if aͤſchenfarb / hat re, nicht dicker oder härter Schalen / als die Huͤlſen an den Erbſen find. Ob ich nus wol zum offtermal von dieſer Frucht geſſen hab / ſo weiß ich mich doch nicht zu er⸗ innern / ob ſie auch Bletter vnd einen Samen herfuͤr bringen. Ca Mäatthiolus gedenckt etlicher Indianiſcher Haſelnüß / die der Serapion wie er ſpricht / FPaufel nennet / die den Muſcaten gar aͤhnlich / vnnd die inge⸗ wickelt / wachſen in einem Haͤußlein wie die Seidenwuͤrmb. Dieſelbige Ha⸗ ſelnuͤß kommen auch gemeiniglich mit anderen Spetereyen zu ons auß In⸗ di... i 8 Heben Vber das iſt auch viel Indianiſcher Pfeffer da / derſelbig iſt nicht lang / wie ſcher pfeffer. ich denn hierin ſchendlich bin betrogen worden von den Normandiſchen Schiff⸗ leuten / vnd derowegen in meinen vorigen Editionibus dieſer Hiſtorien auff ſol⸗ che meinung öffentlich geſchrieben hab / ſondern er iſt gehoͤrnt / vñ etliche nennen in Siliquaſtrum, das iſt Pfefferkraut / wie Matthiolus ſpricht / der denn deſſelbigen abconterfeytung gar wol getroffen / vnd darzu geſetzt hat / deñ es iſt eines vberauß ſcharpffen Geſchmacks / vñ hat Bletter wie vnſer Nachtſchattẽ / doch etwas groͤſ⸗ ſer / der Stengel iſt Elen hoch / gruͤn / weißlecht mit knotte / hat weißlechte Blume / die Frucht iſt vberlengt wie kleine Hoͤrnlein / wenn fie erſt herfuͤr kompt / iſt ſie 3 | | | grun / ” * Diaoasdritte Thel. 183 grün / wenn ſie aber zeitig iſt / gibt ſie ſo einen ſchwartzlechten glantz von ſich / vnnd iſt ſo glat daß man ſich dariñ beſehen möcht / vnd ſchimmert wie ein Coralle / dar⸗ inn iſt der kleine Samen fo groß wie Linſen / gedicht bey einander / iſt ſo ſcharpff / inſonderheit ehe denn er iſt außgedoͤrret / daß wenn jemand denſelbigen mit der Hand beruͤhrt / vnd nachmals den Nund / oder ſonſten den Leib darmit beſtreicht / ſo werden Blaſen darvon / welches ich ſelbſt auch probiert hab. Vnd diß iſt die vr⸗ ſach / daß vnſer Kauffleut nur denſelbigen zu Farben gebrauchen. Vnſere Wilden zerreiben dieſen Pfeffer mit Saltz / welches ſie gar wol zubereitẽ wiſſen auß Waſ⸗ ſer / das in einer Gruben darzu behalten wirdt. Sie nennen daſſelbig Saltz on- i das egg quet, vnd gebrauchen es zur Speiß wie wir auch vnſer Saltz / doch machen ſie es der wuden. nicht wie wir wenn fie eſſen / nemlich daß fie den biſſen darin tuncken / ehe denn ſie den in Mund thun / ſondern ſie ſtecken erſtlich den biſſen hineyn in den Mund . darnach nem̃en ſie das lonquet mit ſpitzigen Fingern / fuͤhren es auch zu Mund / vnd machen alſo der Koſt einen Geſchmack. . e e Es waͤchßt auch da im Land ein art Bonen / ſo groß als ein Daumen / die Commende Wilden nennen ſie Commenda-ouaflou, Deßgleichen haben ſie auch weiſſe e Lene vnd aͤſchenfarbe Erbſen Commenda- miri genandt. N 0. Commende, Sie haben auch Pheben oder Gitrulfen Maurongaus mit Namen / gar ch Eiben. nes lieblichen geſchmacks. rr AR Maurongaus So viel iſt es nun / daß ich in einem Jar von Baͤumen / Gewaͤchſſen / vnnd 1 Obs / in America obſeruirt hab / vnnd iſt diß nicht zu verſtehen / als ob ich hierin ee hab / alies was dergleichen in America ſey / ſondern nur allein fo viel mir bewuſt iſt. Bee tr! | Anfangs hab ich angezeigt / daß weder die vierfuͤſſige 1 noch Voͤgel o⸗ zue Bum / der Fiſch / oder einziges Gethier / in America den vnſerigen in Europa durchauß os / ma gleich ſey. Deßgleichen ſage ich auch nun mehr / daß da im Land auch nicht ein den ae Baum oder Gewaͤchß / oder Obs den vnſeren ſich vergleichen / ſo viel ich hab ab⸗ vngleich/n nemmen koͤnnen in den Walden vnd hin vnd wider / ond auff dem Feld / da ich hin err. vñ her zu ſpacieren pflegte / außgenommen dieſe drey Gewaͤchß / nemlich das Far⸗ renkraut / Burtzelkraut Portulaca) vnd Baſilien (ocymum) welche an etlichen orten deß Landes wachſen. Oerhalben ſo offt mir fuͤrkoͤmpt dieſelbige Landſchafft der neuwen Welt / vnd ſo offt ich gedencke an dieſelbige gute geſunde Lufft / vñ wie fo vol von allerley art der Thier es da ſey / was mancherley ſchoͤner Voͤgel es hab / vnnd koͤſtliches Obs da wachſe / ſo offt gedencke ich auch an den oa. Pſalmen Def ⸗ verſtcul. Königlichen Propheten Dauids / da er alſo ſpricht: e * Herr wie ſind deine Werck ſo groß vnnd viel / Du haſt ſie alle weißlich ge⸗ macht / vnd die Erde iſt vol deiner guͤ te. e | Darumb ich die Voͤlcker diſes Landes billich für ſelig halte / weñ fie nur den waren Schoͤpffer ſolcher groſſen gutthaten erkennen möchten. Wil nun fuͤrters ſchreiten zu anderen ihren hendelen / dieſelbige gleicher maſſen zu beſchreiben / dar⸗ auß mehr denn zu viel abzunemmen iſt / wie weit ſie noch von folcher erkandtniß abfenen- Nez ae ie e XIIILCa⸗ # 14 Hi.iſtoria der Inntvohner America’ N )))) et ee Argument. e Von den Kriegen / Schlachten / von der dapfferkeit vnd Kriegoruͤſtung der Wilden. Jewol vnſere Tuppinlmba vnd Tuppinlkin einen ewigen Krieg fuͤh⸗ s een wider alle andere benachbarte Nationen der Wilden / wie deñ auch s ſonſt alle andere Voͤlcker thun / welche in demſelbigen vierten theil der Welt wohnen ( welche neuwe Welt ſich anhebt an dem Sudmeer / ſo vnder dem > gradu vber dem Polo Antarchico ligt / vnnd erſtreckt ſich biß in den 60. gla- meins. dum diſſeits deſſelbigẽ Poli, welches ein weite iſt von zwey tauſent Frantzoſiſcher Meil / denn alſo breit iſt America.) So find doch ihr aͤrgſte Feinde die Nation Ma/agrakayas, welche die nechſte bey ihnen wonen / vnd dann die Portugaleſer / wel? che der Markayas Eidgenoſſen ſind / von den Wilden Peros genandt. Wie denn auch nicht allein die Tuppinlmbæ, ſondern auch die Frantzoſen der Markayas Kite n a, todt feinde find. Die Wilden kriegen nicht darumb / damit ſie r Land erweiteren / werte. denn ſie haben viel mehr Landts in / denn ihnen von noͤthen ift / Auch nicht daß ſie Gelt vnd Gut eroberen auß der Beut / Rantzionierung / oder Kriegoruͤſtung de⸗ ren die vnden ligen. Hierumb iſts ihnen gantz vnd gar nicht zu thun / denn wie ſie alle einhellig bekennen / ſo haben ſie kein andere Vrſach / denn daß ſie Ihrer Eltern vnd Freunde todt mit allem ernſt vnd eiffer rechen moͤgen / welche vorlaͤngſt ſchon find von jren Feinden gefangen worden / getoͤdtet vnd geſſen / auff weiß vnd weg / wie ich her nacher daſſelbig auch beſchreiben werd. Dar auff ſind ſie auch dermaſ⸗ ſen erbittert / daß ſo bald einer gefaugen wirt / er anders ſich nicht zu verſehen hat / denn daß er geſchlacht vnd gefreſſen werde. We 5 Iden nager Wenn ſie anfangs einander haben den Frieden auff laſſen ſagen / ſo iſt die bun Fend Hein dſchafft dermaſſen zwiſchen ihnen ingewurtzelet / daß ſie nimmermehr koͤñen duden mit einander verſoͤnet werden / vñ ſetzen jnen einhelliglich fuͤr / wie fie all jr dichten vnd trachten dahin richten moͤgen / damit ſie ſich an rem Feind rechen / vnd verſe⸗ hen ſich auch eee, zu jhrem Feind / daß er alſo auch gegen ſie ſtaͤtig geſind ſeyn werde / ſie halten es für ein nachlaͤſſigkeit vnd faulheit / ſo ſie in rer Feinde ge⸗ walt ſind / vnd vngeſtrafft widerumb darvon kommen. Derhalben wir nicht vn⸗ recht ſagen / fo wir ſprechen / daß der Machiauellus vnnd ſein anhang / (deren Franckreich auff den heutigen Tag mit ſeinem groſſen verderben gar vol iſt) dieſer Wilden Weiß vnd Leben nachfolgen. Denn dieſelbige Gottloſe Leut lehren nicht allein wider das klare Wort Gottes / ſondern beweiſen es auch im Werck / daß man durch neuwe Freundſchafft darumb nicht ſolte deß alten Grolles vergeſſen. Das iſt ſo vil geſagt / als daß die Leut gleich den Teuffelen keiner dem andern vern⸗ zeihen oder verſchoͤnen ſoͤlle in alle ewigkeit / welches zwar eine gewiſſe Prob iſt / daß jr Sinn vnd Gemüt viel gifftiger on Tyranniſcher ſey / denn einiges Wilden grimmigen Tyger thiers. | | ee e Wenn die Tuppinlimbæ zu Krieg ziehen woͤllen / ſo greiffen fie es auff au | | de weiß = 7 ha T. 0 * Das dritte Theil. 188 de weiß an / ſo viel ich deſſen geſehen hab. Sie haben wol keine Koͤnige oder Fuͤr⸗ ſten vnder ihnen / ſondern ſind faſt einander an Wuͤrden alle gleich. Doch iſt ihnen von Natur jnngepflantzet / daß ſie die Elteſten von wegen der Erfahrung in Ehren halten / vnd herfuͤr ziehen / wie auch vor zeiten die Lacedemonier darauff Die rasta ſteiff vnd feſt gehalten haben. Derhalben denn in allen Doͤrffern den Alten ge⸗ ee bůrlich wirdt gehorchet. Wenn nun die Alten gelegenheit haben / ſo gehen ſie vn⸗orſoam. der den jrigen auff vnd ab ſpatzieren oder liegen in ren Schlaffgarn vñ vermah⸗ nen die andern mit folgenden Worten. ö Sind denn (ſprechen ſie vnd reden alſo ſtaͤtig in einem Athem hin / mit ſol⸗ wie die aue chen vnd dergleichen fragen on antworten) vnſere Voraͤltern vns nur ein Exem⸗ were pel geweſen / daß wir ſtaͤttig daheim auff der Beerenhaut liegen ſollen? die nit al⸗ | lein wider jre Feinde fo viel Krieg gefuͤhrt / ſondern fie mit Oapfferkeit vberwun⸗ den / geſchlacht vñ gefreſſen habene Vnd ſollen wir geſtatten daß vnſere Nation, die vor zeiten allen andern dermaſſen ein ſchrecken geweſen / daß ſie vns nicht ha⸗ ben koͤnnen anſchauwen / nunmehr aber vns allen zu einem nachtheil / ſo gar zu nicht vnd zu ſchanden werde. Sol es denn vnſer Faulkeit ſchult ſeyn / daß die Markayas vnd Peros engaipa, das iſt / die arge Boͤßwwichter vns der erſt vberfal⸗ len? Weñ dieſer Redner nun feine rede alſo hat außigefuͤhrt / den ſchlegt er mit den Haͤnden auff ſeine Schultern vñ Arßbacken / rufft vberlaut mit folgenden Wor⸗ ten. Erima Erima Tuppinlmba, Canoni ouaſſou Tan Tan, iſt ſo viel geſagt: Das ſey ferrn / O jhr meine liebe Landsleut vnd junge Helden / ſo muͤſſen wir vns nicht ſtellen / wir woͤllen vns viel mehr zum Streit vnd Krieg geruͤſt machen / vnd vns entweder den Todt vnd der Metzigung auffopffern / oder aber vnſere Eltern mit Dapfferkeit widerumb rechenen. n „ Durch ſolche Oration der Elteſten / faſſen die andern einen Muth / vnd ers mahnen ſich ſelbſt / ſprechen nen vnder einander in allen Dörffern ein Hertz inn / vnd kom̃en ſo baldt jnen mmer moͤglich iſt zum beſtimpten ort. Nun waͤret aber ſolche Oration offtmalt ſechs gantzer Stund / vñ die anderen hören ſo fleiſſig zu / daß man nicht ein ander Woͤrtlein darzwiſchen hoͤren kundte. NN Ehe vnd zuvor ich nun vnſer Tuppın Imbas zum Krieg fuͤhre / wil ich erſt⸗ lich jre Wehr vnd Waffen beſchreiben. Ihre fuͤrnembſte Wehr iſt Japaces, das iſt / Kolben oder Schwerdter / von rotem oder ſchwartzem Holtz gemacht. Dieſel⸗ ns bige find gemeinglich fuͤuff oder ſechs Schub lang / vornen rondt / oder wie ein Ey ner Rolben. formirt / Schuchs breit / mitten Daumens dick / vnd am Randt her fein fuͤglich zugeſcherpfft / denn ſie nemmen das aller ſchwerſte Holtz darzu / wie Buchßbau⸗- men ſeyn moͤcht / vnd fehlet nicht viel / daß ſie ſo ſcharpff ſeyen / als die ſchaͤrpffſte Art ſeyn möcht, Daß ich wol glaube / wenn ein Tuppin Imba mit einer ſolchen Wehr / in einem grim an zween vnſere Fechter ſetzte / er wuͤrde ſhnen ohn zweiffel zu thun genug machennænꝰn gg > ODrapats, ſind jre Bogen von eben ſolchem Holtz zugericht / dieſelbige find fo Orapars, viel laͤnger vnd dicker als die vnſere / daß vnſer keiner dieſelbige ſpannen oder bie bogen. gen koͤnue / ja wenn vnſer einer wolte einen Bogen ſpannen / ſo die Knaben von schen jaren bey jnen brauchen / ſo muſte er alle macht vnd 1285 "ge thun. 5 8 5 Fi: 4 186 Hiſtoria der Innwohner Americe / Toon, En Die Senne machen ſie von dem Kraut / welches Tocon heiſt / vnd ob wol dir S cot daſſelbig Kraut ſehr ſubtil iſt / ſo iſt es doch fo ſtarck vnd zehe / daß es ein Pferd nit die Bogen. zerreiſſen kan. | x | Die lng der Ihre Pfeil ſeind Elen lang / werden von dreyen Stücken zuſam̃en gemacht pfeue. nach der laͤng / das mittelſt ſtůck iſt ein rohꝛ / vñ die ander beyde find võ ſchwartzem Holtz. Dieſe ſtůck werden fo fůglich zuſam̃en gebunden mit etlicher Bäume Rin⸗ den / daß man es nicht ſtaͤrcker koͤndt zuſammen leimen. Sie machen zwo Federn dran / Schuchs lang / dieſelbige binden ſie mit einem Baumwollen Faden daran / denn ſie haben keinen Leim. An die Spitzen machen ſie gar ſcharpffe Bein / biß⸗ weilen auch ein ſtuͤck von dem doͤrren Rohr / einer querch Hand lang / vnd außpo⸗ liert / wie ein Flaͤſchen. Bißwellen nemen fie auch das euſſerſte am Schwantz deß Fiſches Raiæ, welches gar gifftig iſt / wie zuvor iſt angezeigt worden. Sind der zeit aber / daß die Frantzoſen vnd Portugaleſer da im Land geweſen / haben ſie derſel⸗ bigen weiß angenom̃en / vnd machen fornen an die Pfeil eiſſerne Stacheln / oder zum wenigſten ſonſten ſcharpffe eiſſerne Naͤgel. | al 3125 Ey Wirr haben gehoͤrt / wie ſie mit hren Hoͤltzern Schwerdtern fo wol koͤnnen | vmbgehen. Was die Boge anlangt / ſo weiß ich / daß mir alle die jenige / welche die 718 1 Wilden geſehen haben / deſſen muͤſſen zeugnuß geben / daß ſie mit jren bloſſen Ar⸗ Sogenſchte⸗ men ſo geſchwind vnd gewiß ſchieſſen / daß wenn ſie die Pfeile auff der Handt ha⸗ lach. eben / darinn ſie den Bogen halten / viel eher deren zwoͤlff koͤnnen abſchieſſen / denn dein Engelaͤnder ſonſt deren ſechß / darinn wir denn die Engeländer zu gut halten | ſollen / ob fie wol für die abgerichſten jm Bogen geſchetzet werden. a Aedderne Ihre Schild ſind von dem Fell deß Thiers Tapirouſſou, deſſen zuvor ſchon Schud. iſt gedacht worden / breit / flach / rond / vñ wie ein Boden in einer teutſchen Trum⸗ men / oder Baucken. Wenn ſie im ſtreit find fo beſchůtzen fie ſich nicht darmit / wie vnſer Landsknecht / ſondern fie fangen der Feinde Pfeil darmit auff im ſtreiten. Diß iſt nun die gantze Kriegßruͤſtung der Wilden / denn fie beſchirmen Iren Leib mit ſonſten nichts anderß / ſondern fie halten das Gegenſpiel / vnd wenn ſie nur ein Hembdd anhetten / ſo wurden fie es von ſtundan außziehen / wenn ſie in Krieg woͤl⸗ ten / auß vrſachen / weil ſie muſten ſorg tragen / daß ſie etwann ſich darinn verwir⸗ reten. Doch haben ſie jhre Federzieraht an / fuͤr Hüte vnd Armbaͤnder / vnd ſon⸗ | ſten andere kurtze Kleidung / welches nur ihr Geſchmuck iſt. N Die Wilden? Damit ich nun beſchlieſſe mit der Kriegßroͤſtung / weñ die Wilden bißwei⸗ ſioch den eig len eiſſerne Schwerter von ons bekamen / wie ich deñ deren eines ſchanckte einem ben cher Mouſſacat, warffen ſie die Scheid ſo baldt hinweg / wie ſie denn auch mit den Maͤſſern thaten / denn ſie haben guten luſten darzu / wenn ſie ſchoͤn glantzen vnd ſchimmern / ſie hielten die Schwerter fuͤr dienlicher / daß man aͤſte von den Baͤu⸗ men darmit abhauwe / denn daß man ſie zum Streit brauchte / Vnd zwar koͤnſen ſie mit hren Wehren viel beſſer vmbgehen / vnd find inen auch viel nuͤtzer / wie zur vor geſagt iſt. REDE | un rn: Murr hatten etliche ſtůck Geſchuͤtz dahin bracht / die nicht viel wehrt waren / derſelbtge ſchoſſen je drey vnd drey der Wilden eines ab / der eine hielte vnd richte⸗ te es zum ziel / der ander zielte oder hatte das Abſehen darauff / der dritte zuͤndte eg K ER 7 | har” an / vnd - Das dritte Theil. 187 an / ond wo wir nicht hetten geſtoſſene Role vnder das Puluer gemiſcht / ſo weren die Stuͤck offt zerſprungen / vnd hetten groſſen ſchaden gethan / den ſie luden die⸗ felbige offt voll biß oben an. Nun muß ich auch ſagen / daß die Wilden / als ſie erſt⸗ mals der groſſen vnd kleinen Geſchuͤtz knallen hoͤrten / ſich ſehr darfuͤr entſatzten / Inſonderheit / wenn ſie etwan ſahen / daß etliche der vnſern etwan einen Vogel von den Baͤumen herunder felltẽ / oder ſonſt ein wildes Thier mit einer Kugel zu bodem legten / da ſie doch die Kugel nicht ſehen kundten / jedoch wie fie ſahen / wie es zugieng / fragten ſie darnach nichts mehr darnach / denn fie ſagten / ſie wolten eher mit jren Pfeilen ſechs geſchoſſen haben / denn vnſer einer eine Buͤchſen recht anſchluͤge. So nun einer hie ſagen wolt / daß ein Buͤchſe viel tieffer hinein gehe. Dem antworte ich / daß kein Leib von einer Ochſenhaut / noch ein eiſernes Pan⸗ tzer / kundte auffhalten einen Pfeil / ſo ein Wilder abgeſchoſſen habe / ſondern die⸗ ſelbige Pfeil gehen eben ſo wol als irgend ein Kugel hindurch. Doch weil ſich eine beſſer gelegenheit hiervon zu reden / geben wirt / weñ wir von der Wilden ſchlach⸗ ten handlen werden / ſo wil ich nun der Wilden Schlachtordnung herfuͤr ziehen / vnd darſtellen / damit eins auff das ander beſſer folgen moͤge. n Auff ſolche weiß wie geſagt / kom̃en jrer acht oder zehen tauſend zuſammen / Die Elteſten haben auch ziemlich viel Weiber bey inen / doch nicht zum kriegen / ſondern daß fie Wide nend die Kriegßruͤſtung vnd Prouiant zutragen / Wenn ſie nun im Laͤger bey einander die Gberſten ſind / ſo machen fie die jenige zu Oberſten / welche die Elteſten vnder jnen ſind / nd der meiſte Feinde erſchlagen vnd gefreſſen haben / dieſe ſindjre Hauptleut / darmit machen ſie ſich auff. Ob fie wol keine ordnung halten / nichts deſto weniger / wenn RE fie auff der Reife find / gehen fie hauffen weiß / die ſtreitbarſten gehen vornen an hatten kene der Spitzen / Vnd es iſt ſich zu verwundern / wie eine ſolche groſſe menge ſo hurtig er dg vnd geſchicklich ſich köͤñe zum ſtreit in einer eyl verfertigen / ſo bald man dieLoſung laden 5 darzu geben hat / ſo ſie doch keine Rotmeiſter oder andere Anführer vnder ihnen ander wenn haben. Sie haben etliche vnder jnen / dieſelbige blaſſen die Kriegsknecht an mit dahen, einem Horn / iſt anderthalb Ein lang / ſo dick als vnſerer Spieß einer / onde auß ſo * weit als eine flache Hand / faſt formirt wie ein Trom̃eten / Innubia genañt / vnd „ez, ſie brauchen diß Horn wenn ſie von Hauß außziehen / vnd weñ fie von einem ort groſſe Sor⸗ auffbrechẽ. Etliche haben auch Pfeiffen / die fie gemacht auß den Beinẽ jrer Fein⸗ Em pfeif de / welche ſie etwan geſchlachtet vñ geſſen haben. Darauff pfeiffen fie den gantzen con Mena Weg lang / damit ſie jre Geſellen ein gut hertz machen / vnd eine luſten ſhre Feinde 6 gleicher maſſen auch zu ſchlachten. Wenn ſie nun zu Waſſer wider jre Feinde zie⸗ hen / wie dann offtmals geſchicht / fo halten fie ſich hart am Vffer / vnd wagen ſich nicht auff das hohe Meer. Sie ordnen ſich neben einander in jhre Nachen / wel⸗ che fie gat nennen / deren jeder auß einer gantzen Baumrinden gemacht iſt / rear, ein via ſind ſo groß / daß in jedem fuͤufftzig Perſonen fahren koͤnen. Sie ſtehen auffrecht den ds Rin⸗ im Nachen / vnd rudern immer fort / wie jhr Brauch helt / zu beyden ſeiten / mit ei⸗ nem breiten Ruder / welches fie in der mitten faſſen. a Dieſe Rachen find gut fort zu treiben / denn fie ſind flach. Wenn ſie aber auff das hohe Meer woͤllen / oder wenn ein vngeſtuͤmmer Wind vorhanden iſt / ſo ſind ſie kein Nutz. Wenn es gar ſtill auff dem Meer iſt / vnd vnſere Wilden N wider * ** 18 Hiſtoria der Innwohner Americe / wider ihre Feinde zu Waſſer ziehen wollen / ſo ſihet einer offt ein folche Armada von ſechtzig ſolcher Nachen auff dem Waſſer / vñ ſie flohen auff dem Meer ſehnell dahin / daß einer ſie in der eyl auß dem Geſicht verlohren hat. Diß iſt nun der Tuppin Imba Kriegsheer beyd zu Land vnd zu Waſſer. RR | Wenn ſie alſo ſtaffiert find fallen ſte offemals fuͤnff vnd zwentzig Frantzoͤſi⸗ ſcher Meil Wegs lang in der Feinde Land hinein. Vnd dieß iſt ſhr erſt Suratagc- Das erſte z Ma oder Kriegsſtuͤck / die ſtaͤrckſte vnd ſtreitbarſte ziehen vorhin auff ein Tagreiß Statagema oder zwo vor dem hauffen der andern hin / darunder denn auch die Weiber vnd der Wilden. Land / laͤgern ſich hin vnd wider in die Waͤlde / vnd ſtellen alſo den Feinden / dar⸗ andere Kriegsruͤſtung iſt / die erſten machen ſich gar ſtillſchweigend in der Feinde auff ſie fo gar gebeiſt find / daß fie ſich zum offtermal vier vnd zwentzig Stunden daſelbſt verborgen halten. Wenn ſie nun jre c e Rs anfallen / Ab les was ſie bekommen / es fen Mann / Weib / oder Kind / das fuͤhrten ſie nicht allein in jr Land mit ſich / ſondern ſchlachten fie auch / wenn ſie zu hauß kommen / zerhau⸗ wen ſie diefelbige ftück weiß / bratten / vnd verſchlingen ſie. Sie koͤnnen jre Feinde deſto leichtlicher vberfallen / weil ſie keine Mauren vmb die Doͤrffer habẽ / wie ſie denn ohne das keine Stätte oder beſchloſſene Flecken haben / vnd jre Hutten / wel⸗ che etwann achtzig oder hundert Klafftern lang ſind / die haben keine Thuͤren / an ſtatt derſelbigen legen ſie Palmenzweig / oder die Struͤnck von dem Kraut Pindo darfür. Doch haben fie nunmehr ein gewohnheit / daß ſie etliche Doͤrffer befeſtt⸗ gen / mit Pfehlen von den Palmen ſechs Schuh lang. Den Ingang verwahren fie auch mit ſpitzen ſtachlechten Doͤnern / wie Fußangel / wenn nun die Feinde deß Nachts ihre Doͤrffer woͤllen anfallen / wie vnder ihnen gar gebräuchlich iſt / ſo be⸗ gegnen ihnen die Inn wohner durch einen ſiehern Weg / die Feinde aber koͤnnen nicht ohn beſchaͤdiget darvon kommen / denn es bleiben jrer zum wenigſten etliche auff dem Platz / denen hre Fuͤß verletzt werden / vnd alſo ereylet werden. Gescher Wenn ſie einander eine oͤffentliche Schlacht auff freyem Feld lieffern / zie⸗ wenn fm hen ſie zu beyden ſeiten mit Heerokrafft zu geld / ond es iſt kaum glaͤubuch / wic em kommen. erſehraͤckliche groſſe Schlacht fie halten / wie ich denn ſelbſt daſſelbig geſehen / vnd derh alben fo viel deſto beffer darvon ſchreiben kan. Es zogen vnſerer Wilden vier tauſend wider die Markayas (ich vnd noch ein anderer ee darbey / vnd ſtund ons groſſe Gefahr darauff / denn wo die vnſern hetten vnden gelegen / fo hetten die Feinde vns gefreſſen)ſie traffen am Bfer einander an / vnd ſchlugen dermaſſen ein ander / als wenn ſie toll vnd thoͤricht weren. Sobaldt die Tuppin Imbæ die Feinde erſahen /fiengen fie viel ein gröfs ri fer geheul vnd geſchrey an / als die jenigen / welche bey ons die Woͤlff ſagen / vnd es erſchall dermaſſen in der Lufft / daß man darfür keinen Donnerſchlag hette ho⸗ ren koͤnnen. Wie ſie nun nahe an die Feinde kamen / wurde das Geſchrey noch ſo 8 groß / ſie blieſen in die Hoͤrner / End pfiffen darzu / einer draͤwete den andern / wiſ⸗ wiediervil ſen einander die Todtenbein / vnd die Zaͤne von den Todten / denn etliche deren debe bey gantze Schnur voll / mehr dan zwo Elen lang hatten an dem Halß hencken / unnd tenbein bey e „ 1 * ; HEN FREE Ä | emander zer (Falten ſich fo grewlich / daß einer Darvor ſich entſetzen muſte. Wie es zum treffen gen. weiß kam / wurd es noch viel aͤrger / denn fie ſchoſſen die Pfeil dermaſſen mit hauffen 7 } 14 Mir l Dias dritte Theil. 189 weiß in einander / daß ſie ſcheineten als wenn es were ein hauffen Mucken. Ihrer viel die verwundt waren / riſſen die Pfeile widerumb mit groſſer Dapfferkeit her⸗ Wie NX 1 MEHR %% : N 4 — — e . Z = N NN — 2 F W — * RN) vn 79 1 he A N a \ N \ Sy f \ı x j SRÜEEERR DR, \ as WV. ch . un ; IR N RR ARE W zer „ I eee * N * = en ,, e e B SER 14 N “> n auffer / biſſen dar inn wie vnſinnige Hunde / vnd fuhren Immer fort in Streit die wuden Denn dieſe Nation iſt ſo wildt vnd ſikeitbar / daß ſie nicht nachlaſſen ſo lang fie rettet ein Ader regen / vñ man hat ſie niemals ſehen dar von lauffen. Daß ich achte von Natur inen angeboren ſeyn. Denn ich von einer anſehenlichen Perſon vom Adel einen Frantzoſen / der ein Kriegßmann war / bernom̃en hab / daß in den jnnheimi⸗ ſchen Kriegen zu vnſern zeiten ſeyen zwen derſelbigen Wilden vnder dem Kriegß⸗ volck geweſen / die haben ſich fo tapffer vnd wol gehalten / daß ſie den Haͤuptleuten ſehr werth geweſen ſeyen. Doch wil ich dieſes nicht dermaſſen verſtanden haben / als wenn keine vnder ihnen weren / welche ſich den Afianern an Faulheit moͤgen vergleichen / oder den Africanern / vnd denen in Europa RR ARE | | | e u % * | en we⸗ 5 | 5 5 a ws pte wi * möchte / wen wapneten Reuter / der fornen Fewer braͤnnte / vnd hindenauß vmb ſich ſchluͤge / 190 Hiſtoria der Innwohner Amerier / ten Weſen. Denn der ſich ſtaͤtig in Kriegen vbet / der wirt zu letzt u einem kapffern Helden. Dem ſey nun wie jm woͤlle. So baldt die Tuppin Imbær anfiengẽ drein zu ſchlagen / erhub ſich zu beyden ſeiten ein ſolch ſchmeiſſen mit hren Kolben / daß fie einen jeden / den fie antroffen nit allein darnider ſchlugen / wie ein Ochſen / ſon⸗ dern opfferten ihn fo baldt gar auff. Es iſt vnnoͤtig zu fragen / ob fie auch auff ſchonen Hengſten ſitzen / deñ ey wirt ſich der guͤnſtige Laͤſer noch zu erinnern wiſſen / daß hie zuvor geſagt / wie daß kei⸗ ne Pferdt noch anderes Laſtviehe bey den Wilden ſey / derhalben ſie alle zu Fuß gehen muͤſſen. Ob ich nun wol offtermals hett wuͤndſchen moͤgen / daß ich den Wilden ein Pferdt hette fuͤrſtellen vnd zeigen koͤnnen / ſo hette ich doch damalge⸗ wolt / daß ich auff dem beſten Pferdt geſeſſen / vnd auß dieſer groſſen Angſthette mich erledigen moͤgen. ee ae ve mmöchte/ wen leben Pferde ſie wuͤrden anderß nicht meynen / denn daß es der Aignam, das iſt / der außgelaſ⸗ ien u. ſene leidige Teuffel were. Wie wol einer geſchrieben hat / daß der großmaͤchtige cpu. König in Peru Attabalipa, ober wol zuvor kein Pferdt mehr geſehen hab / ſo ſe er doch ſo großmuͤtig geweſen / daß er die jenige hab am Leben befohlen zu ſtraffen die ſich vor einem Pferde entſetzten / vnd in die Flucht ſich begeben. Deñ einer mit Namen Piſarrus, drang auff einem Pferdt zum Koͤnige / ſo nahe / daß auch der Schaum vom Pferdt dem Koͤnig ins Oeſicht ſpritzete / darfuͤr er ſich doch imge⸗ ringſten nichts entſetzete. Vber welcher That ſich die andern Wilden ſehr entſetze⸗ ten / wie derſelbtge Hıltoricus dar von ſchreibet / Aber die Chriſten kundten ſich ſolcher großmuͤrigkeit nicht gnugſam verwundenn. „„ a Wolt nun ſemandt allhier eine ſolche Frag thun / Nemlich / Was machteſt du denn vnd dein Mitgeſell vnder deß mein lieber Leri, dieweil fich die Wilden ſo tapffer ſchlugen / oder habt ir nicht auch darzu geholffen Hie muß ich die Warheit bekennen / daß wir / die wir auß fuͤrwitz mitgezogen waren / vns in keine groͤſſere Geſahr freffentlicher weiß / begeben wolten / ſondern blieben etwas fern darbon ſtehen vnd ſahen dieſem Spiel zu. Doch muß ich das ſagen / deñ ich nicht nur ein eintziges Kriegsheer allein zu Fuß vnd zu Roſſz / vnnd zum Streit angeordnet / in vnſerm Lande gefehen hab / daß mich dieſelbige wolangefuͤhrte Schlachord⸗ Be nung / ond glaͤntzende Wehr / nicht ſo ſehr erfrewet haben / als dieſer Kampff / der Iuppin Imba. Denn es war nicht allein ein luſt zu ſehen / wie ſie ſo artlich pfiffen Die Wilden bnd tantzten / auch gantz geſchwind ſich in einem Kreiß herumb zu trehen wuſten / find am Leib nur Seven ſondern die Pfeil flohen fo dick daher / wie eine Wolcke / daran waren ein theil Fe⸗ aach ne p fer dern rot / ein theil blaw / gruͤn / roſenrot / vnd anderer Farben / die gaben gegen der Ruch jrepfet⸗ . 1 Sonnen einen glantz / Auch die Kleidung / die Huͤte / die Armbaͤnder vnd anderer giraht / ſo vom Federwerck zugerichtet ward / ſchimmerten vberauß ſchoͤn. 11 Dieſe Schlacht waͤret drey ſtund / vnd blieben zu beyden ſeiten ſehr viel / jh⸗ rer viel auch wurden verwundt / vnſer Tuppin Imbeæ behielten die oͤberhand / vnd brachten ohngefehrlich dreiſſig Mann vnd Frawen gefangen zu Hauß. Wir die wir nur zuſahen / vnd nichts anders thaten / denn daß wir mit bloſſen Wehren EN ah 31 da ſfun⸗ Ich laſſe mich zwar bedancken / wenn die Wilden ſehen folten einen So > „ Nachgehaltener Schlacht / ordneten fie die Gefangene mitten in den hauf Sunzene fen / ein theil waren auch mit ſtarcken Stricken gebunden / zoͤgen alſo nach dem 11 5 00 5 Wie mir denn hernacher ſolches iſt under. augen geſagt worden. Ich kauffte ein Die grango⸗ ve, ar XV. Ca N Ä 5 y . 8 | * 7 152 Hi.ſtoria der Innwohner Americe/ JJC Wie die Wilden ihre Gefangene halten / was für Keremonien 8 aben / dieſelbige zu ſchlachten vnd zu eſſen / auß welcher gelegnheit er Grewels Wie die Be A 0 6 e Sanden X een. So baldt ſie die Gefangene in die Grentzen ihres Landes br gehaktewer N, geben ſie ihnen das beſte zu eſſen / den Männern geben ſie auch pbDeuſelbige ſchlachten / vnd alſo meinen Todt an euch rechen werden nach dem der Gefangene dienlich darzu iſt / fo muͤſſen die Mäner miſtler weil den Voͤgeln / Fiſchen oder anderm Wildt nachſtellen / Aber die Weibei arbeiten in den Gaͤrten / vnd ſuchen Meerſchnecken. Zu letzt / wenn ſie wol außg ſmeſtet ſind / werden ſie geſchlacht ond gefreſſen / wie bey uns die Saͤw / Vnd das eſchicht fol⸗ . gender geſtallt. 2 erben Ju forderſt zeigt man es allen Benachbarten Flecken an / ſo kommen denn Sine Maͤnner vnd Weiber vnd Kinder pon allen Orten zuſammen an dieſſacte da gene. der Gefangene ſol getoͤdtet werden. Denſelbigen Morgen bringen ſie zu mit dem 1 Trincken / Mitten vnder inen iſt auch der Gefangene / welchem wol bewuſt iſt daf diß Gloch vber in außgehen ſol / derſelbige iſt mit Federn luſtig außgebutzt / iſ mit u: tantzen / trincken vnd lachen viel luſtiger deñ der andern Gaͤſt einer / ſo gar nichts fragt er nach dem Todt. Wenn er nun ſechs oder ſieben Stund lang mit den an dern ſich wol hat erluſtirt / alßdann tretten zween oder drey der ſtaͤrckſten zu hm / d Gee, haben einen Baumwollenen Strick / oder von der Rinde deß Baums Tue. gene wirr ge Welcher dem Lindenbaum gleichet / faſſen jnen in der mitten / vnd binden ſhn alſo. dan erf Dargegen ſtreubt er ſich gantz vnd gar nichts / ob hm wol beyde Arm ledig vnd Das einer meynen / daß er ſeinen Kopff ſolt niderhecken / wie bey uns die armen Suͤn⸗ der. Aber dergleichen iſt hie nicht / ſondern er iſt ſo getroſt vñ gehertzt / daß es kaum . iſt außzuſprechen / vñ er erzehlet alle ſeine tapffere Thatẽ ſo viel er deren begangen hat mit groſſer freudigkeit denen die jn gebunden fuͤhrẽ / ſpricht alfo. Ich / ich ſelbſt der ich der aller ſtreitbarſte Held bin / hab vor zeiten auch ewere Verwandten al⸗ fo gebunden / ruͤhmet ſich alsdenn je laͤnger je mehr / kehret ſich von einer ſeiten zur andern / jetzt ſpricht er alſo zu einem: Hörftu deinen Batter hab ich ſelbſt gefreſ⸗ gefahr. loß ſind führen jn alſo im Dorff hin vnd her / als in einem Triumph. Nun moͤcht ſen. Zum andern alſo / Deine Bruͤder hab ich geſchlachtet / vnd im Rauch gedoͤr⸗ ret. Vnd hab ſo viel Maͤnner / Weiber vnd Kinder auß euch Tuppin Imba im Krieg gefangen / daß ich ſie nit alle gedencken kan. Vnd wiſerdaß mene Lands⸗ 1 leut / die Markayas ſo viel fie auß euch hinforter bekom̃en werden / gleicher geftallt Entlich / a „ N ROSE Be ee _ To$« Endlich / enn ihn nun jederman genug hat beſchauwet / denn ge n die lebeen welche Ihn fuͤyren / ein jeder auff drey Elen weit von ſhm / Joh chen 8 i 6 , Ita, In | 10 0 0 N 7 r 5 Fre Nd e r 4 1 VN e , ee, enn N „79 1 N) NN g 6% f 0 7 4 „ N IX N NN WIN ee c e % ee e | 0 ir 0 ö \ nu \ IN 1 ö 105 ö e | 0 N) N „ | | in — N N == ——n — —— —— — = NV ‘ a I} ‚hal ul Ba — Hi 1 ee. ih 0 I N N ſie beyde das Seil ſo ſteiff zu / als fie mögen’ vñ geben demſelbigen zu beyden feiten auch fo viel zu / ſo muß der gefangene alſo ſtiel ſtehen bleibe / kan wider Binder oder ver ſich kommen. Wenn er nun in der Schnur alſo gebunden ſtehet / bringt man den Kbun⸗ Steine oder zerbrochene Scherben zum / vñ die jn gefangen halte / haben Schilt verreisen” von der Haut Tapirouſſu, deſſen zu vor auch gedacht / damit beſchirmen ſie ſich / vnd reden den Gebundenẽ mit dieſen Worten an. Rechene deinen tod an vns vor deinẽ Ende. Denn ereilt er ſo bald Stein vñ wirfft ſie mit ſo groſſer gewalt al mm 1 moͤglich iſt / in die vmbſtaͤnder / derẽ etwan auff die vier tauſent herum̃her zuſehen. Nun iſt hie gut zu erachten / daß viel der ſenigen . ſelbſt üj geſehen 7 5 FHä.üiſtoria der Innwohner America / geſehen hab daß ein Sram.in einem Dorff Sarigoy genandt / von einem Gefan⸗ genen dermaſſen mit einem Stein an ein Schinbein geworffen war / daß ich an⸗ ders nicht vermeynte / denn das Bein were entzwey dar von gebrochen. Wenn er nun alle Stein vnd Waſenen die er hat bekommen mogen / verworfen hat / denn trit herfuͤr der jenige welcher ihn toͤdten ſoll / vnd ſich denſelbigen gantzen tag nicht Deſen dende hat ſehen laſſen / hat in feiner Hand das Holtz / damit er jhn todt ſchlagen wil / das Ssdreſol Ge iſt mit Federn ſchoͤn gezihret / er ſelbſt iſt gebutzt mit feinem Hut / vnd anderem Ge, ſpraͤch mit dẽ Gefangene. Biſt du nicht / ſpricht er ein Markayas, welches vnſere aͤrgſte Feinde find? Haſt du nicht auch ſelbſt viel der vnſeren Verwandten vnd Freunde geſchlachtet vnnd ge⸗ ſchmuck von Federn / gehet zu dem Gefangenen / redet hn mit ſolchen Worten an / fteſſen? Denn antwortet jhm der Gefangene vil froͤlicher denn er zuvor was / mie folgenden Worten in ihrer Sprach / denn es haben die Tuppinlmbær vnnd die Markayas einerley Sprach / Pa, che tan tan aiouca atoupauè, Ja freilich / ſrricht er / eben ich bin der aller dapfferſte Heldt / vnd hab der eweren vnzaͤhlich viel geſchlachtet vnd gefreſſen. Demnach damit er ſeine Feinde deſto mehr verhoͤne / vnd verachte / nimbt er fein Haͤubt in beyde Haͤnde vnd ſpricht alſo: O wie hab ich :iich ſo dapffer geweret / O wie gewaltig hab ich euch vnd die euweren im Krieg Sagte, heraußgefordertend gefangen genommen / vnd deren fo pielgefraſſen / ſoich bey große vber nahe nit alle erzehlen kan Band macht noch viel mehr dergleichen Wort. Aber der baffrigkett ihn toͤdten ſol / antwortet ihm darauff alſo: Darum wil ich dich auch tod ſchlahen / Ve Kobe vnd auff der Daiſen braten vnd freſſen. Was iſt das denn inehr / fpricht der Ge⸗ dvbt bunden (der wol ſo getroſt iſt für feine Landoleut in den tod zu gehn / als vor zeiten dern. der Regulus fuͤr die Statt Rom ware) Ich hab noch viel Freunde / die werden meinen todt wol rechen. Daß man nun eigentlich ſpuͤren koͤnne / daß ſich dieſe gar nicht für dem todt entſetzen (ſo ſie ſich doch ſonſten dargegen ſehr ſtreuben) denn ſie achten / daß ſie ſelig dardurch werden / wenn ſie auff ſolche weiß offentlich vnd mit gewohnlicher ſolennitet / auffgeopffert werden / So wil ich daſſelbig durch ein Ex⸗ em pel darthun vnd bekraͤfftigen. Sch hab auff ein zeit in einem Dorff eyngekehrt / welches iſt in der groſſen Inſel / Piraul ou genandt / gelegen / da fand ich ein Weib die olte nach der Art der Wilden getoͤdet werden / ich gehe zu ihr vnd rede ſie an / Aude bermane ſie / daß ſie ſich dem Joupan, das iſt dem Donner befehlen ſolte / den ich Fraum per⸗ muſte re den / daß ſie es verſtehẽ kun dte. Aber fie winck et mir mit dem Haubt / Ders lebt de cod. lachet mich vnnd antwortet mir alſo / Was wiltu mir ſchencken / wenn ich dir dein . Sach da werde außrichten. Darauff ſagt ich zu jhr / O du armſeliges Weib / du wirſt bald alles dieſes muͤſſen dahinden laſſen / darumb woͤlleſtu deine Stel wol betrachten / die du weiſeſt daß ſie vnſterblich iſt / wie denn alle Wilden daſſelbig glauben / wie hernacher in folgendem Capitel wirdt angezeigt. Aber ſie verlacht mich wie zu vor / vnd iſt alſo auffgeopffert worden. Damitich aber zu der fürgenommene Materien widerumb komme / wenn ſie nun beyderſeits allerley Geſpraͤch gehalten haben / denn nimbt der welcher hn deter nal, toͤdten fol / auch biß weilen noch vnder dem Geſpraͤch das Holtz Ivverapemmg, nem Streich hebt es mit beyden ſeiten ober ſich / vnd ſchlegt das vorter breid theil dem Gefange⸗ erſchlagen. „ kn «fi Nen ER aß or im micht nach ot eich nen mit aller ſtaͤrcke auff den Kopff / dermaſſen / daß er im nicht noch eine Kae r * 4 252 * A 0 en 33 a8 8 S S e SESE8S ASG ASA a S SDS SEES Be 2 S 2 2 2 * ea 2 352 8 m SES S 88 Du SESRS O * 2 ern en en BE SSS m 2 D S = 7 2 2 I 25 SS S S r BEE 20 EEE Sep U Bere Be SS ZI SES BT S — 5 S N SAS 58 et VE un DD 5 r S. =. WM ESERESEES > m BP SE 2322.82 m Sesam ER BB ESDEERDSS 8 SSS SS SE S se SSS SSS DD SSS S a b 2 5 je — * > * SK S 2 S x. a EG S En 888855828 = 0 5 KR * — u * ag ATO SEES SID Zn mn TI er > 2 — 8 5 = ee mm = 8 SS SSS 2388 S S Se. I S. | SS SSS a8 SSS S . Se SSS SN ESSSI Sr Ders "Sem 2 2 22 S 85 5 8 SS , SETS > „ — — HEHE | | | Zn 5 \ 1 5 2 En 8 22 — x S \ 2 8 = . 7 > 8 83 = > . 5 R * S S. | 2 Pr. © 8 S 8 N = — 1 — == 2 N aA = — . 5 > eu Se > as ae "> 1 =. =. 2 8 ed sr. N 2 u > = 3:$ ag = — — 2 8 2 8 5- N S 8 5 Er I“ ri = 75 8 2 ar * doch gefange reiben den todten Coͤrper / baden ihn / vnd beſchůtten in dermaſſen / daß ſie ſo weiß per wirt mit ſinnd wie ein junge Spienſaw / die man wil an Spiß ſtecken / vnnd es ſind die alte Agel ſellen alser wil / vñ zertheilt den todtẽ Rumpff ſo geſchwind / daß kein Metzger iſt / zertheilet. Bari Der Jagthunden fuͤr zuwerffen / alſo beſtreichen die Wilden ihre Kinder mit der toden dermieser Feinde Blut / damtt fie deſto wilder vnd duͤrſtiger darvon werden. deſtricnn Nun ob wol dieſe Wilde vñ Vnmenſchliche weiß vnder den Wilden gar ges werde. mein iſt / vñ an ſich ſelbſt gantz abſcheulich iſt / Jedoch iſt es noch ein groͤſſerer greu⸗ Derbe holdſeligkeit an jhnen haben / denn andere Menſchen / als denen Gott ſelbſt das Fa darſeeg Blut zu genieflen verbotten hat / Deñ dieſelbige / wie dle Hiſtorien darvon ſchrei⸗ eee doch etwas vnſer Wilden boͤſen gebrauch vnd wuͤten. ee e Meſſer en nun mehr sdeſſer bee efangenen ond andere Thier darmit zi serrheilen/ gebraucht. zu vor haben ſie ſcharpffe Stein darzu genommen / wie mir etliche der Elteſtẽ ons mut darmit bewiſen. Ob nun wol dieſe Hiſtorien nicht hierzu gehoͤrt / ſo mildert ſſe ß gefan der, e daſſelblg haben angezeigt. 8 la dee Bm nemmen fie ein Stück von dem toden Körper nach dem andern / | wi waſchen / reinigen vnd braten es auff dem Boucan. So lang nun das Fleiſch braͤ⸗ Dee cle Wel ber leckẽ das * U TR ö Irthum̃ der e ee e I e e oſmogra⸗ bey vns das Rindtfleiſch pflegt under der Schern auff zuhencken. Aber es iſt alles poi ; chen Wappen. ſey mit Speck durchſpickt worden / vnd alſo an ein Spiß geſteckt / ey nichts deſto⸗ 4 eben Die Stüefer [oda braten miegraſſen Geſichtan / als Den rupffereinjeder da og ein Bißlein darvon / ond nicht darumh / daß er lift darvon zu eſſen habe / wie viele kardon daſſelbig meynen moͤgen / denn Das Menſchenfleiſch iſt ohn zibeiffel gar ſchmack⸗ Jie pten / deß Ptolemæi Lathuri Wüterey piel grauſamer geweſen ſey / welcher obe: allen Dörfern hauffen weiß auff mit allem fleiß wie bey ons auff den Kirchho⸗ fange ze, fen der brauch iſt wenn nun die Frantzoſen zuſhnen kommen / ſo erzehlen ſieſhnen udn gar weitleuffig jhre begangene dapffere Thaͤten zeigen ihnen auch dieſe hauffen gebaber. toden Koͤpff / gleich als herrliche Siegzeichen. Was die gröſte Schinbemn vnnd Knochen anlangt / dieſelbige heben ſie mit niehrenm fleiß auff zum gebrauch ihrer Pfeiffen wie angezeigt. Die Zaͤne ſchlagen ſie auß den toden Köpffen / reigen ſie an ein Strick / ond hencken ſie alſo vmb den Half. Der Scriptor Genetal; Ind. L.. Hiftor. Da er ſagt von dem vnrath in der Inſel Lamban, ſchreibt daß dieſelbige | die tode Koͤpff hrer Feinde an die Thuͤrpfoſten ſrer Kirchen pflegen an zu hefften / vnd auch deren Zaͤne am Halß zur ſchaw antragen. dk S & 9 | 5 S Wer 198 Hiſtoria der Innwohner Americx/ Derr einen ſolchen Gefangen todſchlaͤgt / derſelbige achtet es für ein groß Ehr / deñ wenn ſie ſolche Ritterliche that außgericht haben / ſo tretten ſie ab / ſchnel⸗ den ihnen ſelbſt ſchnitt in die Bruſt / in die Arm / in die Waden / vnd in die Schen⸗ epl / auch an ſonſt andere oͤrter deß Leibs / ſchmieren es mit einer Salben / welche mir vnbekandt iſt / ſtraͤuwen dareyn ein ſchwartz Puluer / welches zu ewigen zeiten nicht widerumb außgehet / Vnd je mehr einer derſelbigen ſchnit an ihm hat / ſo viel mehr hat er Feinde erſchlagen / vñ wirt derwegen fuͤr der ſtreitbarſten einen gehal⸗ ten. Damit nun daſſelbige der Laͤſer deſto beſſer verſtehen moͤge / hab ich deſſen ein Conterfait herbey geſetzet / Vnd hab darzu laſſen abreiſſen einen andern Wilden / welcher einen Pfeil mit dem Bogen abſcheuſ t. Damit ich aber dieſer erſchraͤcklichen Tragedien ein Ende mache / Wenn ſich nun etwan zutregt / daß die Weiber / welche den Gefangenen waren zu gege⸗ Ein groſſer grewel. ben / von ihnen ſchwanger worden ſind / ſo nemmen die Wilden dieſelbige Kine der wenn ſie erſt find jung worden / ſelten daß ſie ſie laſſen etwas groß werden / vnd freſſen dieſelbige / welches zwar ein greuwel zu hoͤren / viel mehr ein erſchraͤck⸗ lich Werck zu ſehen iſt / denn fie ſagen / daß dieſelbige auß jhrer Feinde Samen ge⸗ zeuget ſeyen. Die Wilden find dermaſſen geſinnet / daß ſie jhre Feinde / darmit ſie ſtaͤtig kriegen muͤſſen / vom grund außrotten wollen / dergleichen ſind auch die Die Normã⸗ Di Dol⸗ metſchen fuͤh ren ein Lebe wie Gottloſe Wenſchen. M.,arkayas wider die Tuppinlmbas geſinnet / vnd es iſt ſhnen ein hertzliche freu⸗ de / wenn ſie vermercken / daß die froͤmbde Gaͤſte welche zuſhnen kommen / gleiches Sinnes vnnd Gemuͤths find. Denn wenn wir das Menſchenfleiſch / welches | fie ons fürfielleten/von vns ſtieſſen / wolten ſie meynen / wir weren gegen ſie nicht auffrichtiges Gemuͤths. Wie ich denn vnnd die meiſten deren vnſeren vns ſtaͤtig darinnen alſo hielten / Denn Gott der Allmaͤchtige vns gnediglichen behuͤtet hat / daß wir niemals dahin geriethen / daſſelbige anzuruͤhren oder zu verſuchen. Vnd thut mir in meinem Hertzen wehe / daß ich anzeigen muß / daß etliche Nor⸗ mandiſche Dolmetſchen / welche in das neundte Jar vnder den Wilden gewe⸗ ſen waren / ſich der Wilden weiß annamen / vnnd ſich nicht allein in ſtaͤtiger vnzucht mit den wilden Weibern vermiſcheten / daß auch ihrer einer ein Kna⸗ ben von dreyen Jaren / auff ſoiche vnweiß erzogen hatte / ſondern fie ruͤhmeten ſich auch ſelbſt wider alle Natuͤrliche holdſeligkeit / vnnd mit groͤſſerer abſchew⸗ ligkeit / denn die Wilden ſelbſt / Nemlich / wie daß ſie viel der Markayen ſelbſt geſchlachtet vnd gefreſſen hetten / wie ſonſt andere Menſchen / die von Gott oder 72777 NEN... a Darmtit ich aber fort fahre in der beſchreibung von der Vnmenſchlichen wuͤterey der Wilden / So trugees ſich zu in der Zeit / als wir vnder jnẽ wohneten / daß ich wolte in ein Dorff in der groſſen Inſel verreiſen. Daſſelbige Dorff hatten etliche iñ von der Nation Markay as, aber fie warẽ vnder der Her:ſchafft vñ gebiet der Tuppinlmbas, in derẽ gewalt ſie ſich ergeben Hatte in eine Krieg / ſo die Tup- pinlmbas wider ſie gefuhrt / warẽ alſo 20. gantzer Jar in gute frieden vnder nen geſeſſen / auff ein zeit aber ermanttẽ ſich die Tuppin imbe ſeblſt vnder einader bey n e a EEE e ee * 4. „ Das dritte Thel. Js dem Getraͤnck / ond beſchloſſen / daß ſie alle inddohner beſſelbigen Dorffs aidär, Ein Dorff wirt von den gen wolten: thun auch ſo bald darzu / fallen bey Nacht vngewarnter ſach an ſie / wilden vers mn au bep ons Daflbige Knmctli v groß ehhreyhörenfundt. Arn die Frangeſen in mitternachedicfnerfuhe ren / eileten fie darzu mit ſhrer Wehr / denn daſſelbige Dorff war von vnſerem Schloß nicht ober fünft Sranköfifcher Nell ehewir aber aukamen hatten die Sulden ſchon alles erwürget waoſie angetroffen denn der grimm vnd die Bent verhetzte ſie / daß ſie niemaͤnds ſchoͤneten / zuͤndten auch die Haͤuſer an / damit fie alſo die jenige herauſſer trieben / welche ſich etwan moͤchten dariñ verborgen hal⸗ ten / alſo da ß rer nur wenig noch vberig waren / als wir zu ſhnen kamen. Ja etliche der vnſeren dorfften fuͤrgeben / wie ſie geſehen hetten / daß nicht allein die erwach⸗ ſene weren in ſtuͤcke zerhawen worde / ſondern daß ſie auch die junge Kinder / wel⸗ che noch an ſren Huͤttern gefogen/alfo gantz haben auff das Bucan gelegt. Doch etliche der Eltern hatte ſich in da Meer begebe/die find alſo in der finſtern Nacht darvon geſchwummen / vnd zu vnſerem Schloß kommen. Da die Wilden folches erfuhren / verdroß es ſie vbel / beklagten ſich deſſen vnd murmelten ſtaͤtig auff vns / daß wor hre ende pauſten. Zullezſtgaben wir Ipnen etliche Wahr /vertrugen a reg die ſich zu önebegebei hatten / blieben dem Villagagnonı zu „ Gbereilcheweng kagſpacierteich mie anderen Frautzoſen zu eine Dorf ſchoͤnen / langen ſungen Geſellen / der war in die Eiſen geſchlagen / welche die Wil⸗ den von den Chriſten bekom̃en / Derſelbige redet ons an auff Portugalliſch / wel⸗ ches zween der bnſeren verſtehen Funde von tegen der Spanſſchen Sprach / die Der Wilde 1 elt. Ihnen bekandt ware / nun zeigte vns derſelbige an / wie er were in Portugal gewe⸗ ſen / ſey auch ein Chriſt vnd getaufft / mit Namen Antonius. Zeigt auch an / wie er von Hertzen wuͤndſchen moͤchte / daß er don der Feinde Hände erlediget wuͤrde / denn ob er wol ein Markayas geboren war / war er doch ſehr vnder den Portuga⸗ leſern geweſen / hatte auch die Wilde art etwas abgelegt. Als wir nun vernamen / daß er ein Chriſt were vnd mit Namen Antonius, dawerte er ons deſto mehr / ob vns wol ſonſten gebuͤrete / daß wir alle vnd fo viel ons möglich were von der Wil⸗ Ein gefanga ner Markay as / welcher war in Por⸗ tugal ge⸗ taufft wor⸗ den. den grauſamkelt erledigen ſolten. Dieſer Gefangene war allein / vnd es berwaret ihn niemand / Darumb verſprach ihm einer der vnſeren / welcher der Spaniſchen Sprach erfahren / vnd feines Handwercks ein Schmid war / er woͤlte deß andern Tags ihm ein eiel bringen / darmit er die Eifen entzwen feielte / gab ſhm auch an⸗ leitung / daß ſo bald er ledig were / er ſich im Geſtraͤuch am Vfer deß Meers vers ſteckete / ſo lang biß wir mit den Wilden redeten / ſo wolten wir hn mit einem Na⸗ chen ins Schloß vberfuhren / wenn er da ſeyn wuͤrde / hette man darnach gut mit den Wilden zu handelen. | Dieſe vertröftung machte ihm widrumb ein Hertz / dancket derhalben fleiſ⸗ , ſig / vnd gelobet daß er allem dieſem mit fleiß woͤlte nachſetzen. Die Wilden aber / bbſie wol vnſer Geſpraͤch nicht verſtunden / doch anehte ſhnen nichts guts / vnnd ſo bald wir auß dem Dorff kommen / bringen ſie in eil e zu 101 4 en / — 200 Hiſtoria der Innwoßner Amerit⸗ / men / ſchlachten den guten Antonium jmmer hin. Deß anderen Tages Fonts men wir widerumb zu demſelbigen Dorff / vnnd vnder dem ſchein / als ob wir Wurtzelmehl vnnd andere Eſſenſpeiß da ſuchten / brachten wir die Feihel mit ns. Sragten Die Wilden/swo der Öefangenefp/den wär voriges Tages gefehen haben / da furhten fie vns in die nechſte Hütten / vnnd zeigten ons deß Anto⸗ n! Fleiſch auff Ihrem Bucan oder Herde ligen. Wir meyneten nicht daß es erf were / da zeigten ſie vns auch feinen Kopff / vnnd ſpotteten onſer noch e eee eee ee eee geen per: Nicht lang her nacher fiengen vnſere Wilden auch zween Portugaleſer / den den dieſe nn fie vngefehr vberfallen in einer Hütten / welche ſie mitten im Wald gefangen von Leimen gemacht / nicht weit von der Portugaleſer Schloß Morpion ge⸗ nandt. Die Portugaleſer hatten den gantzen Tag die Wilden Mannlich auff⸗ gqtchalten / endlich aber da ſie keine Pfeil vnnd andere Wehr mehr hatten / nem⸗ nem ſie zwey Schlachtſchwerter zu beyden Haͤnden / vnd fallen mit aller Manns krafft in die Wilden / hauwen Ihrer viel darnider / viel verwunden ſie. Die Wilden wiechen nicht vmb ein Haar / vnnd ihrer jeder wolt ehe Leib vnnd Leben da laſſen / denn daß er widerumb ſolte zu Hauß kommen ohn eroͤberten Sieg. Nemmen alſo endlich die Portugaleſer gefangen / fuͤhren ſiel dar von / vnd ich hab ſelbſt von derſelbigen Beute Kleider von Kindoleder gekaufft. Einer der Dol⸗ metſchen bekam zu kauff eine gantze ſilberne Schuͤſſel / welche die Wilden mit mancherley anderem Haußrath in derſelbigen Hütten gebeutet hatten / wu⸗ ſten aber nicht was ſie werth war / vertauſchten ſie fuͤr zwey Meſſer. Wenn nun die Wilden widerumb in jhre Doͤrffer kommen / rupffen ſie die Portugale⸗ fer bey den Baͤrten zu ſpott / Wenn ſie es nicht leiden koͤnnen / fo verlachen fie die⸗ ſelbige / vnd ſtraffen fie mit ſolchen Worten. Wie / ſprechen ſie / ſollen wir das von euch verſtehen / daß ihr euch jetzunder für dem Todt ſo Weihiſch ſtelt / ſo jhr euch VbHorhin doch ſo dapffer gegen ons gebraucht habt. Endlich richten fie die auch hin nach jhrem gebrauch / vnd verſchlingen ſi e. Nun find noch viel andere Exempel mehr / denn die angezogene / von der Wilden wuterey vnnd grauſamkeit / doch halte ich / daß dieſe dem Läfergraufeng genug machen werden. ehe in en nde nine ce Damit aber die jenigen / welche ſolches Vnmenſchliches weſen der Wilden laͤſen / auch wiſſen koͤnnen / daß es anderswo eben ſo grewlich zugehe / ſo wil ich an dere dergleichen Hiſtorien bey bringen / ohn die oberzehlte / von der Juͤden / vnnd dann von deß Königs in Egypten Ptolomæi Lathuri grewelichen handelun ha. Esſchreibt Chalcondilus in ſeiner Hiſtorien vom vndergang der Griecht⸗ baͤrmlich Spectacul iſt / Diſer ſchreibt / als einer mit Name Taracanus ein Legat EinSstecpet⸗ deß Tuͤrckiſchẽ Keyſers Amurathi LLals er der Albaner Kriegßheer in einer freie che vollen; Schlacht erlegt hatt / hab so. gefangener vnbarmhertziger weiß laſſen richtẽ / dere ler dle abgeſchlagene aupter hat er laſſen legen zuſam̃en auff eine hauffen / in geſtalt ei⸗ ner ſeul ſo man Pyramis neñeet / gleich als zu eine herrlichen Siegzeichẽ. Der Tuͤr⸗ So Kae"; trags. Amurates aber ließ ft — — — —œ PPC kkiſche Keyſer Amurates als er ſein Kriegoher ber ein enge deß Meero bey lltno ber geſatzt hatte / beſchloß er / vñ vmringet drey hundert Kriegoknecht / welche ben Nacht in der ſuille warẽ auff eine Berg geflohen. Als denfelbige an Proulancge⸗ T. g brach / ergaben ſie ſich dem e een billichen vñ ertraͤglichen Ver- trags. ließ ſie alle für ſich auff einem Platz kommen / vnd fuͤr ſei⸗ nem Angeſich erwuͤr gen. EEE Cben dieſer Amurateswar mit ſolchem wuͤhten noch nicht erſettiget / ſon⸗ mura dern kaufft vmb ſein eigen Geldt noch ſechtzig die aller ſchoͤnſte vñ geradeſte Jung⸗ stehen ling / auß den Gefangenen / dieſelbige ließ er feinen verſtorbenen Vatter auffopf⸗ it der ans feren / eben als ob man die Suͤnde mit fo groͤſſern Blutvergieſſen der Menſchen widerumb buͤſſen vñ verſoͤhnen koͤndte. Dieſes iſt nun alles Kin derſpiel vñ ſchertz⸗ wenn man es helt gegen die grauſame Handlung deß Tuͤrckiſchẽ Keyſers Mech- Lb. s. c... mets deß XII. welcher war der aller ſchnoͤdeſte vnd Tpranifche Menſch / er nam nicht allein die Regierung von dem Amurato an / ſondern auch alle ſein vner⸗ hoͤrte Tyrannen / vbertraff denſelbigen noch darzu weit vnd breit. Denn daß ich wieconſtan geſchweig die Eroͤberung der beruͤhmbſten vnd gewaltigſten Statt Conftanti ber de dz nopel / welches onder ſeiner Regterung im jar Chriſt la z. den ꝛ8. Maj / ſich bege⸗ Turck ſcem bẽ hat / damals alles voll Bluts / voll ſchreckẽs / voll deß Todtes geweſen / da einer len hier lieff / der ander dort einem nachſagte / daßauch die Hauffen der erſchlagenen / Ae, ond der ſenigen / welche im Jñjfall von der groſſen menge ertruckt vñ erſtickt ſind M/ viel hoͤher waren dann die Schwibbogen vnder den Pforten. SR Damit ich nun deſſen alles geſchweig / ſo wil ich etliche beſondere Stuͤck ſei⸗ Ba ner Tyrannen / dar von man geſchrieben findet / hie anziehen. Erticflesiwenkig Landsknecht jaͤmmerlich radbrechen / lieſſeſhn Arm vnd Bein entzwey ſchlagen / Vnd in ſolchen Sehmertzen halb todt vnd lebendig verzweiffeln vnd verderben. Dieſelbige Landsknecht waren nur auß der Statt Thrafia,darfür ſich der Tuͤr⸗ ckiſche Keyſer gelegt hatte / in einen Flecken der Landſchafft Phiaſiæ, welcher Ru- pella genannt ward / geflogen. a ee er Dieſer vnmenſchliche Tyrann war darmit nicht zu frieden / daß er allet er⸗ wüͤrgete vnd vabracht mit dem Schwerdt / vas er antraff / wie in der Satt Le- ame ontario geſchehen / da auch nicht einer iſt vberblieben / vñ ooo. todte Körper der duch wer Meuſchen ohn die vnzehliche menge der Pferde vñd Vieh iſt gezehlet worden / minftige ſondern er bracht auff ein vnerhoͤrte weiß zu richten. vieß die Leut einen nach dem andern in der mitten vmb die Hertzgruben ober zwerch mit eine Tuͤrckiſchen Se⸗Emvnerhen bel in einem ſtreich in zwey ſtüͤck zerhawen / welche Kunſt auch in der aͤrgſte Wild⸗ ax nuß vnerhoͤrt iſt / muſte alſo ein jeder doppel gemartert wer den / beyde ſfůͤck wal Beten ſich eine ziemliche weil hin vnd her / vor groſſem Schmertzen / vnd gaben er⸗ . baͤrmliche Geber den von ſich. In der Statt Mitylene, Anno las. damals die⸗ ſielbige Statt erobert wurd / wur den gefangen zoo. Landsknecht / dieſelbigen find ; alſo in der mitten gantz faͤmmerlich von einander zerhawen worden. Noch find * Jos. von dem Baſſa Omare nach Conſtantmopel geſchickt / die er in einem erobers 1 ten Staͤttlin gefangen / dieſelbige find gleicher maſſen hingericht worde. Als nunn dieſe todten Koͤrper ein weil ſind auff dem Platz / auß 3 liegẽ blieben / e S n iſt ein lad Vn⸗ Wucher aller derſelbigen melden. 202 Hiüſtoria der Innwohner Amerier ꝰ / it ein Rind init groſſem Bruͤllen darzu kommen / faſſet deren ſtuͤck eines an ein a a Horn / vnd tregt es auff ein beſondere Stätte / holt darnach auch das andertheil end vnd legt es zu dem erſten. Als nun dieſes viel Leut erſahen / kompt das Geſchreyſo beo derſane baldt auß für den Macchumeten, da erſchrickt er vber die maſſen / befihlet daß r. man dieſelbige Stück widerumb von einander legen / vnd an die vorige örter tra⸗ gen ſol. Der Ochs folgete nach / bruͤllet an einem / ſuchet vnd findet denſelbigen Körper widerumb / vnd erkennet jhn vnder allen andern / nimpt ihn zum zweiten mal auff die Hoͤrner / vnd tregt in auff ein ander Ort. Macchumet erſtarret ds ber dieſem irarul vnd Wunderwerk / wie nicht vnbillich / befihlt / daß man die todten Körper von ſtundan begrabe / vnd den Ochſen auff ſeinen Staͤllen die zeit dieweil erlebte erhalten ſolte. Etliche ſchreiben / daͤß der Coͤrper / der von dieſem Ochſen / welcher mehr mitleidens gehabt / deñ die Türckiſche Hunde / alſo iſt getra⸗ gen worden / ſey eines Venetlaners Leib geweſen. Andere halten jn fuͤr ein Wen⸗ den. Dem ſeh nun wie jm ſen / ſpricht Chalcondilus, ſo bedeut diß Wunderwerck gewiß groß Gluck vnd Heil dem Volck vnd der Landtſchafft / daher derſelbige Coͤrper buͤrtig geweſen. VVV Wer den wir nun auch hoͤren von deß Vladı Tyranney / ſo wirt dieſelbige menflicre noch viel mehr in den Ohren erklingen / Derhalben wil ich hie zum Beſchluß von ge vbertufft.. Ey hatte der Tuͤrckiſche Keyſer Mechmetus dieſem Vlado die Landtſchafft Moldaw eyngeben / vnd verehret / denn dieſer Vladus hatte einen Bruder / mit 156. „ ca.. dem der ſchaͤndliche Mech metus feine Vnzucht triebe / dem zu gefallen erlangte 1. His. der Vladus dieſelbige Prouintz zu regieren / ſo baldt er in die Regierung kompt / nimpt er die fuͤrnembſte Landtß herrn vnd gröfte Haͤupter gefangen vor denen er ſich zu beſorgen / daß fie durch Ihr Anſehen vñ Gunſt moͤthten das Volck abtruͤn⸗ nig machen / dieſelbige hat er nicht nur mit gemeiner Straff laſſen hinrichten / ſondern hat ſpitzige Pfaͤhl durch fie ſchlagen laſſen / vnd alſo mit groſſer Pein vnd Marter ertoͤdtet. Vnd sie viel Zeugen / ſo find in kurtzer friſt auff die dreiſſig tau⸗ ſend Perſonen blieben, Der entleibten Einpter vñ Güter hat er ſeinen Hoffleuten inngeben. Baldt her nacher erfehret der Mechmet, daß der Vladus von jm ab⸗ truͤnnig werden wil. Schickt zu dem Vlado einen feiner geheimẽ Raͤhte mit Na⸗ men Catabolmum, einen gebornen Griechen / vnder der Geſſallt einer Lega⸗ tion, damit er alſo den Vladum mit guten Worten zu dem Mechmet beredet vnd braͤchte / Eben auff dieſelbige zeit ſchreibt auch Mechmet an einem Tuͤrcki⸗ ſchen Cham, dem er in geheim die Wallachey befohlen hatte / befihlet ihm / daß er den Vladum aufffienge / mit was Prackticken / Gewalt oder Lift er mmer fund, te / denn er jm kein liebern oder groͤſſeren Dienſt vnd gefallen thun koͤndte. Dieſe zween ſtiminen nun jren Rahtzuſammen / wie ſie den Vladum moͤgen ergreifen. Aber Vladus iſt vnerſchrocken / ſpricht feinen Landyßnechtẽ ein Hertz inn / ſchlaͤgt die andere all in die Flucht / vnd fängt den Catabolmum vnd den Cham leben⸗ dig / laͤſthnen Hände vnd Fuͤß abhauen / vnd ſie lebendig an die Pfaͤhle anheff⸗ ten / well er von Wirden anſehenlicher war. Dieſes that er den Vnderthanen zu einem ſchrecken / daß ſich andere daran ſtieſſen / vnd nichts dergleichen 1 7 — Bet | | 5 fuͤrnem⸗ | Das dritte Theil. 203 Fauͤrnemen / wo ſie nicht eben ſolcher Straff auch wolten gewertig ſeyn. Vber das bringt er in eil ein maͤchtig groß Kriegsheer zu wegen / ſetzt ober die Donam / fellt nt groſſer Vngeſtinnmigkeit in deß Mechmeti Gebiet / daran daſſelbige Waſ⸗ fer ſtoͤſſet / pluͤndert das Landtvolck / zuͤndet die Doͤrfferſan / erwuͤrget vnd erſticht auch die Weiber / ja die Kinder in den Wiegen. Wo er ſich hinwandte / da tobet vnd wuͤhtet er vnmenſchlicher weiß / verheret vñ verderbet alles. Als dem Mech⸗ weer dieſe Bottſchafft fürkam / lürnemlich / daß er die Legation ſo hingerichthet⸗ te / Inſonderheit aber / daß er auch dem Cham ſo einen ſchaͤndtlichen Todt hat⸗ te angethan / welcher die fuͤrnemſten Aempier an ſeinem deß Tuͤrckiſchen Keyſer⸗ lichen Hoffe getragen hatte / hat es in ober die maſſen ſehr bewegt / Vnd inſonder⸗ heit / were es jm noch ein groͤſſere Beſchwernuß geweſen / wenn er dieſen Vber⸗ mut von einer ſchlechten vnwuͤrdigen Perſon jm begegnet / ſolte habẽ vngerochen laſſen hingehen Macht ſich derhalben mit einem außerleſenen wolgeruͤſten Heer auff / kompt in die Prouintz oder Wallachey Valaquiam, ſihet feiner Legaten Coͤrper ſelbſt fuͤr Augen an den Pfaͤhlen ſtecken / da erbarmet vnd erbittert es ſh⸗ nen erſt recht. Leßt vor allen dingen die todten Coͤrper abnem̃en / vnd zur Erden beſtatten / zeugt darauff auff anderthalb Frantzoͤſiſche Meil fort / kompt eben an das ort / da die Metzigung ſeiner Vnderthanen / von dem Vlado begangen war / daß wer es ſahe / ſich darfuͤr entſetzen muſte / denn es lag der ort etwas hoch / waar eine Frantz ſiſche Meil lang / vnd eine halbe breit / derſelbige fund vnzehlich voll einenſchrer Raͤder / Pfaͤhl / Ereutzer / Galgen / vnd todten Aſen / wie ein dicker Wald. Vñ man ga kundt noch an den todten gemarterten Coͤrpern ſehẽ / wie groſſe Schmertzen vnd 4 Qual ſie vor rem End erlitten hetten. Nun waren der zermetzelten vñ gemarter⸗ ten auff die zwentzig tauſend / welche ober groſſe zahl den Grewel deſto erſchraͤckli⸗ cher machte. Vnder denen waren Kinder die hiengen noch an der Mutter Bruͤ⸗ ſten / deun ſie waren den Muͤttern in den Armen erwuͤrget. Vber das flohe es voll allerley wuͤſter Voͤgel / daß auch die Lufft gleich einer dicken Wolcken dar von ver⸗ tunckelte / dieſelbige niſteten in den holen Menſchen Coͤrpern / darauß ſie vorhin das Ingeweid außgefreſſen hatten. Als Mech met dieſen Jam̃er für Augen fa he / welcher doch ſonſt ein wildes vnd tyranniſch Gemuͤth hatte / vnd als er zu ge⸗ muͤth fuͤhrete / daß ein eintzige Perſon vnd darzu gar eines verachten Herkom̃ens / hette fo wuͤteriſch / vnd ſo vnmenſchlich ſeyn koͤñen / daß auch ſeine / deß Mechme⸗ ti begangene Tyranney dargegen nichts zu achten were / entſatzt er ſich / vnd ver⸗ ſtummet offt ſelbſt daruͤber / offtmals jammerte es ihn auch darzu / vnnd redet et⸗ wann in ſich ſelbſten alſo / Es were kein Wunder / daß dieſer verläfterte Boͤß⸗ wicht bey feinen Vnderthanen info groſſer Reputation were / ſintemal er ſich ſo einer erſchraͤcklichen That hette vnderfangen doͤrffen. Hielte es derhalben dar⸗ für / daß es ſhm ſchwer fallen würde / dieſen Gaſt auß feinem Regiment zu ver⸗ treiben / der ſich der Regierung vnd ſeiner Vnderthanen guten willen ſo tapffer zu gebrauchen wuͤſte. Doch faſt er ſhm baldt widerumb ein Muth / vnd ſchloſſe endtlich / es würde dochniemands ſeyn / oder an einem ſolchẽ Blutduͤrſtigen Hen⸗ cker nicht abſchewen vnd miß gefallen truͤge. e Auch die Tuͤrcken ſelbſt / als ſie dieſen erſchraͤcklichen Kirchhoff ai | eit | uchten — EG * € . * 204 Hiſtoria der Innwohner Americz/ | fluchten vnd vermaledeyten ſie den Vladum, feiner vnmenſchlichen begangenen That halben. VIadus aber achtet dieſes alles gering / dringet ſo baldt auff den Mechmetum ; ſetzet ein mal an jn mit Fluͤgeln / der Schlachtordnung / ein mal mit dem gantzen hellen hauffen / zwackte im taͤglich nicht wenig ab / vnd fuͤgte dem Reiſſigen Zeug eben ſo groſſen ſchaden zu / als den Azapıbus oder Tuͤrcklſchen Fuß volck. Doch damit ich dieſe Narration nicht zu lang mache / hat er endtlich ſelbſt erfahren / daß ſolch wuͤhten vñ toben wider die Vnderthanen / damit er ver⸗ meinete fein Regiment vor andern zu beſtaͤtigen / jhm mehr geſchadet / denn genu⸗ tzet hat Denn ſeine Vnderthanen fielen allgemach von jm ab / vnd Mechmetus nam alſo eines nach dem andern eyn / er ſelbſt aber muſt in Vngern entweichen. Als er da ankam / wurd er ſeiner Nißhandlung halben / darzu tauſendt Galgen nicht weren genug geweſen / gefaͤnglich angenommen. Diäieſe erzehlte vier vngehewere Monſtra e gut angeſehen / daß ich ſie zuſam̃en koppelte / denn ſie wol wehrt ſind / daß man ſie auff die Hellſche Gal⸗ leen deß Teuffliſchen Ferchen Charontis ſchnudete.Nemlich / den Turacanum. deſſen Bubenſtuͤck doch gering ſcheinen gegen deß Amuratı Thatẽ. Doch iſt der Mechmetus dem Amurate auch weit vberlegen mit Blutduͤrſtigkeit vnd wuͤ⸗ ten. Aber Vladus gehet viel weiter ober dieſe alle / denn er einer abgefembter / ver⸗ maſſer vnd vnaußſprechlicher Grauſamkeit geweſen iſt. Nun moͤcht einer geden⸗ cken / daß / weil dieſe vnbarmhertzige grauſame Tuͤrcken geweſen ſind / daß ſich darumb rer nicht zu verwundern / daß ſie mehr als die Braſilianiſche Menſchen freſſer getobet vnd gewuͤtet habn Solaſſet vns derhalben etwas mehr achtung geben auff die Handlung vnd auff das weſen / wie es vnder vns getrieben wirt. Erſtlich frage ich / was wol die de von Wucherer vnd Bawernſchindet mögen außrichten / die das Marck vnd Blut ſo zer ſind viel vieler Witwen vnd Wahſen auß ſaugen / on daſſelbige alſo lebendig aufffreſſen / bandte wi welchen armſeltgen Witwen vnd Warfen viel ertraͤglicher were / daß man ihnen de Amer die Gurgel auff einmal abſteche / denn daß man ſie ſo lang martert vñ außpetzet / Sind nun dieſelbige nicht viel Blutgleriger vnd eines moͤrderiſchenGemuͤts/ als weg. die Wilden in Amerieg. Den was ſie freſſen / das iſt das Fleiſch meines Volckb/ ſie ziehen im die Haut ab / vñ ſtreiffen jre Schein ab / vñ zertheilen ſie gleich / als daß ſo in einem Topff iſt /oder ein Fleiſch in einem Keſſel. Wer nun betrachtet das Men⸗ ſchẽ Fleiſch freſſen / welchs deñ gar ein Wildes vñ Tygeriſch weſen iſt / demſelbigen gebe ich zubedencke/ wie viel hie bey vns ſind / auch in Ztalia vñ in andern Landern erfunden worden / vñ darzu vnder denen / die ſich k hriſten ruͤhmen / welche / damit ſieſre Rachgierigkeit erfüllen moͤchtẽ / in eine ſo groſſe bnmenſchliche vñ vnnatuͤr⸗ liche weiß gerahten ſind / daß fie die geber vnd das Hertz rer Feinde gefreſſen ha ⸗ ben. Hier von ſind vnzehliche viel Hiſtorien beſchrieben / die dat für ſtehen mogen / Denn wenn ich alles hie wolt anzeigen / wuͤrd mir die zeit viel zu kurtz wer den. Vnd damit ich mich nicht vmb frembde Haͤndel bekuͤmmere / welche Zung oder welche Hand kan außſprechen ond beſchreiben die ommenfchliche Thaten / ſo in vnſerem Franckreich ſich begeben haben / Furwahr ich ſchetw mich ſolch erſchrock⸗ liche ſachen zu erzehlen / Deñ auch ich bin ſelbſt ein natürlicher ee 2 Das dritte Then. Los Eoſind aber innerhalb zwentzig jaren / wie ſich das von dieſem ſetzigen ss. jar anbefindet nach der rechnung der jenigen / welche die Händel etwas eigentli⸗ cher auffgemerckt haben / durch die jnnerliche nheimiſche Kriege / allein in Franck⸗ reich auff viertzig mal hundert tauſendt Perſonen ſaͤm̃erlich erwuͤrget vnd vmb⸗ kommen ſind. Mit dergleichen anzahl Volcks man doch die gantze Welt hette be⸗ kriegen koͤnnen / oder zum wenigſten das beſchwerdte Griechenland / welches mit dem Joch vnd Tyranney deß Tuͤrcken beladen / widerumb erledigen / vnd zu rer freiheit bringen. Damit aber ich auch etwas herfürbringe vnd anziehe / auß ſo vie⸗ len vbergroſſen Wercken vnd Büchern / die in offenem Truck außgangen / darinn die Namen der Prouintzen / der Oerter / der Staͤtte vñ der Moͤrder ſelbſten / uch der erwuͤrgeten beſchrieben find / welches ich alles mit fleiß an dieſem ort hindan⸗ nen ſetze / Damit ich nicht geachtet werde / als ob ich die vberzogene Wund wider⸗ umb erfriſchen wolt. Es iſt das Inngeweid einer hohen Perſon / welche der refor⸗ Such in der mirtẽ Religion zugethan außgeriſſen / offentlich in der Statt herum̃her geſchlept / een endtlich in das Profen / oder gemeine Latrin geworffen / Die Leber vnd das Hertz la, anno auff Stecken geſpiſſet / vnd gleich zu einem Teuffeliſchem Siegzeſchen vmbgetra⸗ 1% f. gen worden. Auch der läfterhafftige Bub / fo diß Spectacul alſo vmbtrug / an. wurd fo vergeſſen / daß er ein ſtuͤcklein von der Leber ſemem Hund fuͤrwarff. Als ſind holdtſe⸗ aber der Hund / welcher viel trewer war / denn fein Herr / daſſelbige nicht auruͤh⸗ Werſchen ren wolt / ward er von jhm vbel verflucht vnd folgender maſſen geſcholten. Biſtu debt. auch / ſprach er / ein Lutheran e. ei res An einem andern ort iſt ein herrlicher Mañ / der feiner Lehr halben hoch bes ruͤhmbt geweſen / auff feinem Bauch vnd Angeſicht in die Straſſen geſchleifft u dor vber dem Fewer geſchmoͤcht / vnd darauff ins Waſſer geworffen / widerum herauſſer gezogen / vnd von den Hunden zerriſſen worden. Hiebevor hab ich nicht vnbillich vber deß Mechmeti Bnbarmhertzigkeit geklagt / daß er die Leut in der mitte mit einem Sebel ſpalten ließ / vnd Ihnen alſo 77,3% zween Toͤdte anthat. Werden wir aber dieſe Perſon betrachten / darvon ich jetzo abgehandelt / fo wirdt ſichs befinden / daß Ihm vier Toͤdt find angethan wor⸗ den / Denn in dem er iſt auff ſeinem Bauch vnnd Antlitz herumbher gezogen worden / iſt er zum theil auff der Fleiſchbanck geweſen / zum andern / iſt er geſengt / zum dritten ertrenckt / vnd zum vierdten von Hunden auffgefreſſen worden. Noch einem anderen iſt es eben alſo ergangen / demſelbigen iſt erſtlich das 7m . U 2 leben laſſen. Sie riſſen das Hertz auß dem todten Leb / biſſen darein / vnd ee N F ee EKLlraeichte S 3 r 5 5 dee — 1 S ͤ 1 * er * 7: 454. 517. 206 Hiſtoria der Innwwohner Amerite / =. reichte es dem andern dar / ſprechend / Das habe wir vorhin gefagt / daß wir noch die Hugenotten freſſen wolten. Einer erbaren tugentſamen Matronen haben fie die Kleider nackend außgezogen / vnd die Bruͤſt rondt außgeſchnitten / haben darnach allerley Schand vnd Laſter mit jhr getrieben / vnd endtlich ins Waſſer geworffen / daß ihre beyde Töchter haben muͤſſen zuſe hen. Etliche Italiener haben auß haß vnd neid der Religion / ein unges Kindt in zwey ſtůck zerſchnitten vnd ſeine Leber gefreſſen Einen jungen Knaben find die Augen auß geſtochen worden / darnach iſt er an einem Vlmenbaum mit den Süß fen auffgehenckt / vnd mit Kugeln durchſchoſſen worden. Vier Mañßperſonen / ſo der Reformirtẽ Religion geweſen / ſind bey nacht auß dem Gefaͤngnuß auff ei⸗ ne Bruͤck gefuͤhrt / erſtlich nackent außgezogẽ / darnach lebendig zermetzigt worde / deñ die moͤrderiſche Boͤßwicht / in dem ſie diſe jaͤm̃erlich zerhieben / redeten ſich vn⸗ dernander ſelbſt alſo an / Laß mich verſuchẽ / kan ich auch ſo vil / daß ich im ein Arm von Leib abhawe / deñ thaten fie einen ſtreich nach dem andern in die Arm / in den 5 R * . > % u En - 0 — K — 4 1 4 E ns ' 7 2 nr u " ’ 1 * 5 Hals / ins Haupt / biß daß fie dieſelbige alſo halb todt ins Waſſer worffen / wer deß Morgents fuͤruͤber gieng vñ das Blut am ſelbigẽ ort auff der Erden erſahe / mu⸗ ſte ſich dafuͤr entſetzen. Dieſe Metzigershunde aber haben daſſelbig ort derhalben 7 a 9 * er 5 6 1 4 mit Waſſer fleiſſig abgegoſſen / jre ſchande zu bedecke / aber es hilff nit / das vnſchul⸗ dige Blut ſchreyet nichts deſto weniger ohn vnderlaß für Got dem Herrn wel⸗ cher auch das vergoſſene Menſchenblut von den vnvernuͤnfftige Thieren wider⸗ Seu. . 36. lnb erfordert / was ſol er erſt an denen Menſchen thun / die fo vnbillicher weiß der ® j Menſchen Blut vergieſſen / vnd der geſtallt das Ebenbild Gottes zu ſchenden fich vnderſtehen doͤrffen. Ein Diener deß Euangeli / nach dem er viel Wunden em⸗ pfangen / auch Ihm heyde Augen außgeſtochen waren / iſt mit einen Seil vmb die Fuͤſſe gebunden / alſo hin vnd wider geſchlept / vnd endtlich an einem Pfal gebun⸗ den worden / auff ein hauffen Holtz / vnd lebendig alſo verbrannt. Bi damit man * E % 8 7 — 1 u. 395. 596, .- = rn. a ſehe / daß beyd hohes vñ nidriges Stands Perſonen alſo ergangen ſey. So iſt der Præſidenten einer in dẽ oberſten Parlament / oder der oberſtẽ Richter einer / eine alte anſehẽliche Perſon / der zwar zuvor lang in argwohn geweſen / daß er der Re⸗ formirte Religion zugethan were / aber niemals auß foꝛchtſamkeit ſich derſelbigen offentlich angenom̃en / dieſer iſt erſtmals vnmenſchlicher weiß mit gertẽ zerſchla⸗ gen wordẽ. Als nun dieſe Noͤrder den Beutel nit geſpickt gnug bey m fande / ſpra⸗ chen ſie / daß er ſein Gelt ingeſchlungẽ hette / henckten jn derhalben an die Fuͤß / alſo daß der Kopff biß an die Schultern im Waſſer ſtack / ſchneiden jn alſo noch leben⸗ dig auff / werffen dat Inngeweid ins Waſſer. Das Hertz ſteckẽ fie auff ein Spieß / tragens durch die Statt / ruffen es mit ſolchen Worten auß / Herbey / herbey / hie Pag 605. ſehet jr de heiloſen Hugonottiſchẽ Præſidenten Hertz. Diß iſts noch nicht alles. Denn man findet auch / daß man hab ein Gebratens guß Menſchen Ohren ge⸗ macht: Sie haben einen Edelknaben mit Kugeln geſchoſſen / vnd nackend in eine achlechte Oornheckẽ geworffen / allda er Gott võ hertzen angeruffen / vñ alfo vers Lib.s.c. 728. ſchiden iſt Ein Mañoperſon iſt mit Dolchen durchſtochen / mit Steinen zerworf⸗ 719. fen / vnd aſo für die Hunde geworffen worden. Auß vielen todten Korpern haben fie das Jnngeweid gezerret vnd außgeruffen / ob niemandt der Hugenotten Suͤl⸗ zen / Kuttelfleck oder Kaldaunen Kauffen wolte. 2 Aber 2 Das dritte Theil. 207 A. ber iſt das nicht ein vnerhoͤrter erſchraͤcklicher Grewel / daß junge Kinder 1. 9.778. find gebraten worden / vnd beſtandene Haͤnner lebendig begraben. Auch iſt ein . todter Körper funden worden / welcher iſt aͤmmerlich zerhackt / vnd die Wunden 26. mit Saltz beſtrewet geweſen. Iſt darumb gut zu erachten / daß derſelbige armſe⸗ lige Meuſch durch ſolchen groſſen vnleidlichen Schmertzen / vnnd Teuffeliſche Plag / hat muͤſſen auff dem Platz bleiben. Vber das ſind zwey hundert fuͤnff vnd „. zwentzig Perſonen je vier oder fuͤnff nackend an einem Strick zuſammen gekop⸗ pelt worden / gegen die Sonne mit dem Geſicht gewandt / vnd init aͤrten / Wehren vnd Dolchen durchſtochen / j-re Schaͤme haben ſie mit Stroh geſenget. Ein Mannoperſon ward mit einem Dolch durchſtochen / aber er ſtarb nicht „ ſo balt dar von / da ſchlugen ſie jhn mit einer Art vnd mit einem Streich ober den andern zu todt. Noch ein anderer ward auff den Todt geſtochen / lag derhalben zu Beth / demſelbigen ſpalteten fie die Backen auff / vnd erwuͤrgeten ihn in ſeiner S 15. Schlaffkammer. 4 Damit ich es nun nicht zu lang mache mit dieſen Hiſtorien / ſo da hierbey am Rand verzeichnet ſtehen / an welchem Ort vnd Blat eines ſeden Buchs ſie zu finden ſeyen / Inſonderheit / weil man daſſelbige auch auff Mappen abgeriſſen findet / deren Namen alſo ſind. Der Mordt zu Vally; Zu, Tours, zu Cahors, I andere mehr / wie ſich das in Franckreich hin vnd wider zugetra⸗ gen hat. Maren RB. ñ )) ᷣͤ ß Was voͤllen wir nun ſagen zu dem Blutbath / ſo zu Pariß auff den 24. Tag Auguſti, Anno 1572. ſich angefangen hat. Derſelbige war Sanct Bartholo- maæl Tag / Vnd es iſt billich vnd recht / daß er iſt in den Frantzoͤſiſchen Kalendern mit roter Rubricen verzeichnet. Ich gebe auch nicht denen hier inn die ſchult / wel che kein Vrſach daran find wie denn auch vnſer genaͤdigſter Herr vnd König daſſelbig in dem Edict deß Friedens außtruͤcklich erklaͤret / daß nemlich ſolcher Vnfall ſich wider fein wiſſen vnd willen begeben hab / vñ er darüber hoch bekuͤm⸗ r Be eh nt Itſt nun nicht diß ſchraͤcklich zu hören vnder anderen vnzehlichen viel jaͤm⸗ merlichen Thaten / ſo ſich damals in dem gantzen Franckreich haben zugetragen / daß das Menſchenſchmaltz der todten Körper / welche auß dem Waſſer Arar, ſonſt Saone Sagona genannt / gezogen waren / denn man hat ſie mehr denn Tuͤr⸗ ckiſcher vnd Americaniſcher Weiß noch elendiger geſtuͤmmelt vnd da hinein dar⸗ nach geworffen / daß daſſelbige Schmaltz / ſage ich / zu Lyon offentlich iſt feihl ge⸗ halten vnd verkaufft worden. Vnd denn daß die Lebern / die Hertzer vnd andere Stluͤcker von der Menſchen Körper / von den grewlichen Moͤrdern / darfuͤr ſich - ach der Teuffel ſelbſt entſetzen moͤchte / ſind auffgefreſſen vnd verſchlungen wor⸗ den / Wie denn auch eines frommen Manns / Antifliodori (der mit feinem Zu⸗ namen Cor Regis, das iſt / Koͤnigshertz genannt war) nach dem derſelbige jaͤm⸗ merlich außgemartert worden / daß nemlich ſein Hertz in ſtuͤcken zerſchnitten vnd von den Moͤrderiſchen Buben iſt feihl getragen / darnach auff Kolen gebratten / vnd alſo verſchlungen worden. Nun leben noch vnzehlich viel tauſend Menſchen / die ſolches zuvor vnerhoͤrtes weſen reichlich bezeugen / 8 auch in 1 . T 1 ichen 208 Hiſtoria der Innwobner Amerier / — Boche die lichen Truck / den Nachkommenen zu einem abſchewlichen Spiegel / in ſten albe⸗ Comments“ reit geſchriebenen Büchern / wie angezeigt / werden auß gehen laſſen. Auff daß e ich aber deren ding keines mehr anziche / (denn mein Hertz er ſchrickt mir darfür⸗ Puſere enen. vnd ich bitte Gott den Allmaͤchtigen / daß er hierinn ein Eynſehen haben woͤlle) 8 fo wil ich hinfort einen Grewel mit dem andern / vnd ein Jammer gegen dem an⸗ | Wähteler, dern halten vnd vergleichen. Darzu gehoren bitlich drey Figuren / die alſo ſollen wur mie der leben einander geſtellt werden. Nemlich die erſte / darinnen die Wilden gemah⸗ Aden e let ſtehen mit hren Verapemmes vnd die Gefangene darmider ſchlagen / vnd ben Leben fie die Weiber die todte Körper mit heiſſem Waſſer begieſſen / vnd abwaſchen / verglichen. ſpje die zerſchnittene Coͤrper da in ſtuͤcken liegen / wie die Arm / die Sch inbein / die Schenckel / die Koͤpff auff dem Zucan liegen / ſich in dem bratten zuſamen kruͤm⸗ men / vnd ein abſchewlichs Anſehen haben / Auch dann wie die Wilden mit hren vngeſtalten grimigen Geberten da ſtehen / vñ das gebrattene Fleiſch verſchlingen. In der andern Figur ſol ſtehen der Luracanus in einem Tuͤrckiſchen Hut / derſelbige fol vor ihm ein Pfeiler ſelbſt auffrichten von Menſchenkoͤpffen / die Jän merlich erwuͤrget vnd gemetziget find, Denn auch der Amuratus vñ Mechme- tus beyde Tuͤrckiſche Keiſer / deren der eine ſtehe / vnd opffere feinem verſtorbenen Vatter Menſchenblut auff / von einer vnzehlichen menge derer erwuͤrgeten. Der ander aber laſſe viel Landknecht radbrechen / vnd hawen auch deren ein theil in zwey ſtuͤcke in einem ſireich mit einem Tuͤrckiſche Sebel / thuejnen alſo zwen Toͤdt an. Nach dem ſetze er auch den Vladum hinzu / derſelbige heffte ſeine armſelige Vnderthanen an Pfaͤhle / in groſſer menge. Man mahle auch darzu Räder vnd Galgen / ſo viel vnd fo dick / als ob es ein Wald were / darinn eitel Nenſchen Loͤr⸗ per ſtehen vñ hingen. Den Müttern henge er die fäugende Kindlein an die Bruͤ⸗ ſte / mache jnen auch Geberde vnd Angeſichter / als ob ſie jetzt in Todtznoͤhten we⸗ ren. Dergeſtalt / daß Raben vnd andere wuͤſte Voͤgel hauffenweiß darumbher fliehen / die mitten in den Coͤrpern / denen ſie vor lebendigen Auge die Daͤrm auß dem Leib gefreſſen haben / jre Neſter machen / thue dañ auch ſonſt darzu was zu ſol⸗ chen Tragedien dienet / wie denn ein kuͤnſtlicher Mahler auß voriger Beſchrei⸗ bung abnem̃en kan. In der dritten Figur aber ſollen fuͤrgebildet ſtehen / die Vn⸗ ſinnige Frantzoſen / welche beyd wider alle Vernunfft vnd auch jrer Oberkeit Ge⸗ bott vnd Willen als Scharganten / moͤrderiſche Buben vnd Dtebshaͤncker / die Leut bey den Fuͤſſen auffhencke / der geſtallt / daß derẽ Angeſicht zu vnderſt gekehrt ſey / vnd ſchneiden jnen die Bauch mit Meſſern auff / ſchleppen ſie in den Flecken / vnd auff den Straſſen hin vnd wider / werffen ſie dañ in alle ſtinckende oͤrter vnd Latrin. Welche auch der Menſchen Hertzen vñ Lebern auff den Spiſſen vmbtra⸗ gen / vnd verſchlingen dieſelbige / ein mal gebraten auff Kolen / vnd dann ſonſt gar roh vnd blutig. Man mahle auch etliche zu jm welche ſich vor ſolchem Grewel ent⸗ ſetzen / derwegen dar von fliehen / vñ ſich viel holdſeliger vnd freundtlicher halten / denn eben die andern. Er ſtelle auch darzu etliche / fo die geſchmoͤchte Körper ins Meer werffen / ziehen ſie auch widerumb da herauß / ſtellen ſie an Mauren / daß man mit Buͤchſen gleich als nach einem Ziel / zu jhnen ſchieſſe. Auch etliche / die das Menſchen Schmaltz darvon nemmen / vnnd gleich dem Rindern Fe | . 4 feilhhaben vnd verkauffen / wie deñ auch / die jhrer etlichen die Koͤpff mit Steinen zerſchmettern / nachmals den Hunden fuͤrwerffen. Die der Weiber Bruß vmb⸗ her vmbſchneiden. Welche die Kindbetterin auß ihren Betten werffen / vnnd ihre ſaͤugende Kindlein an die Mauren ſchmettern / etliche auch an die Spiß ſtecken / vnd braten ſie wie die junge Ferckel. Stechen auch etlichen Maͤnnern die Augen mit Dolchen auß / welche ſie darnach mit den Fuͤſſen an die Baͤume hencken / vnd mit Kugelen nach ihnen ſchieſſen. Die zu Mitternacht etliche Leut auff die Brück fuͤhren / mit jren Eurtelaſſen dieſelbige zerſtuͤcken / vnd alſo darunder in das Waſ⸗ ſer werffen / daß das Erdreich dermaſſen mit Blut beſprenget ſey / daß auch die Schindersknecht ſelbſt darfuͤr erſchraͤcken muͤſſen / vnnd jhre eigene ſchand mit Waſſer widerumb abgieſſen woͤllen. Denn auch welche viel Teuffeliſcher denn ſe eine Helliſche vnhulde / die Menſchen ohren in einer BratſawKraiſchen / vnd wie ein Guͤnter oder faiſte Wurſt verſchlingen. Die lebendige Leut begraben / vnd der zerhauwene Wunden mit Saltz beſprengen / daß ſie deſto gröffer ſchmertzen vnd qual habẽ muͤſſen leiden fuͤr jrem letzten End. Darzu deñ auch / welche jrer vil na⸗ ckendt außziehen / deren je etliche zuſammen koppelt / vnnd alſo gegen die Sonne ſtellen / Endlich dieſelbige mit Axten / Schwertern / Dolchen / zermetzigen / deren Schaͤme ſie zuvor mit angezuͤndtem Stroh verſenget vñ verſchroͤhet haben. Die einen durchſtochenen Menſchen vollend mit einer Axt zu todt ſchlagẽ. Der einem auff den todt verwundten Mann im Beth beyde Backen biß an die Ohren auff⸗ ſchlitze / nd dann hme die Kehl abſteche / wie einem Schaff. r Dieſe ſtuͤck / ſage ich / ſol man alſo abmalen / wie ſie an ſich ſelbſt geſchehẽ ſind / denn ich dieſelbige mit nichten gröffer mache / weil ſie ohn daß viel erſchraͤcklicher ſind / denn daß man ſie genugſam mit Worten außſprechen kuͤndt. Darnach ſol man iudieiren / welche vnder diſen dreyẽ Taffeln die grewlichſte vñ abſchewlichſte ſey. Sol es aber nicht billig die letzſte ſeyne In alle weg fol vnd iſt dieſelbige viel aͤr⸗ ger als der anderen keine. Derhalben denn nicht ohn vrſach / einer / deſſen Namen mir in Warheit vnbekandt iſt / nach dem Blutbad in Franckreich / deſſen gleichen zu ewigen zeiten nicht iſt erhoͤret worden / darvon ſolche Frantzoͤſiſche Reimen ges macht / die ich folgender geſtalt vertiert hab. | fa Frew dich du Koͤnig Pharao / | Darzu du Keyſer Nero. Herodes / Achab allebeyd / Jetzun der gehet an ewer freud / Denn das Frantzoͤſiſch Blutbad hat Vertilget ewer Miſſethat. N 1 | Hier zu koͤndt man noch alle andere Exempel deß wuͤtẽ bey den Seyten / Tartern / Ja auch deß ſaͤm̃erlichen Blutvergieſſens zu Rom vnder den Triumuiris billich hinzu thun. Sollẽ vns derhalbẽ hinfort nit mehr ſo ſehꝛ vber die Nenſchẽ freſſende Wilde verwundern / deñ es bey vns noch ärger iſt. Diefelbige graſſirẽ doch nur in fre Feinde / aber wir befleckẽ vns mit de Blut vnſerer verwandt / benachbartẽ / vñ freundẽ . Vñ wer derhalbẽ vnerhoͤrte ding erfahrẽ wil / darff nit darum̃ vber Meer in America. Nu moͤcht mir auch etwan ein Roͤmiſcher Catholiſcher fuͤrwerffẽ / vñ n T i ſprechen / Alo Hiſtoria der Innwohner Americe / —.— ſprechen / wie ſol ich das verſtehene daß du allein alle ſchuld auff ons Catholiſchen weiſeſt / aber von euch die jr euch von der Religion ſchreibt / ſagſtu nicht ein Worte Sem jr denn ſo gar rein vnd gleich als Engel / wenn ihr euch zur Wehr ſtelt. Dar⸗ auff antworte ich / daß ſo viel als ich hab behalten konnen / anfangs die vnſeren in eben demſelbigen innerlichem Krieg ja freilich ſolche geweſen ſeyen / wenn man ſie Relıgeöm gegen die euwere halten wil. Nachmais aber find fie allgemach von ſolcher heilig⸗ eu keit abgewichen / vnd ſich nach anderer Leut weſen mehr denn zu viel reguliert / vñ gerontagzu dergleichen ſtuͤcke begangen / Zum dritten ſind ſie auch gar den Holtz weg gerah⸗ worden. ten / inſonderheit / ſinther ſie vnder euch ver miſcht haben wohnen muͤſſen / vnd kan nicht verneinen / daß viel verzweifelte Buben in alle ſchand vnnd laſter gerahten ſind / Denen wir auch von der zeit nichts guͤnſtiger geweſen / als eben jhren wider⸗ parten / mit denen ſie ſich in offenen Krieg begaben / aber doch eben ſo arg waren als dieſelbige. Wie dann zu ſehen iſt / auch in der Hiſtorien / ſo ich hab beſchrieben vnd außgehen laſſen von der belagerung vnd hunger in der Statt Sanecria, dar⸗ iñ ich ſelbſt Anno 1573. mit vñ darbey geweſen bin / auch in den Commentarien die ich im Laͤger zuſam̃en bracht hab: vnd hab der jenigen / auff welcher ſeiten ich war / mangel vnd fehel nicht verſchwiegen / wie wol ſie gar eine gute Sach hatten / aber vbel darmit vmbgiengen. Ich bezeuge auch zugegen / wie es mir in meinem Hertzen ſo wehe hab gethan / daß ich hab muͤſſen für Augen ſehen / daß Franckreich von ſei⸗ nen eigenen vnderthanen fo Blutrůſtig worden ſey Wil demnach eine that erzeh⸗ len / darfür ſich mein Hertz entſetzen muß / ſo offt ich daran gedencke / ſo gar hab ich mir dieſelbige ingebildet. l eee e iet e Ber Die vnſeren belagerten ein Staͤtlein / die ich mit fleiß hie vngenandt laſſe. Die in der Statt als vnerfahrne Kriegßleut / ruͤſteten ſich zur Wehr / verhofften es würde jnen huͤlff zu kommen / Schieſſen jr Geſchutz eines vber das ander ab / er⸗ legen etliche Kriegßknecht / darzu auch etliche oͤberſten der vnſeren / deßgleichen auch etliche Eöftliche Pferde / welcher handel die vnſeren ſehr erbitterte. Zu letzſt ſind etliche hauffen der vnſeren gegen Abend aufgeführt worden / denn ſie hatten erfahrne geſchickte Haͤuptleut / welche dem Völck ein Hertz inſprachen / vnd alſo ein anlauff thun lieſſen / fo bald legten ſie die Leitern an / erſtiegen die Mauren vnnd nemmẽ das Staͤttlein mit gewalt eyn / wie wol es auff einem feſten ort gelegen / vñ von den Buͤrgern dermaſſen iſt verteitiget wol den / daß ſie die vnſeren / welche es ſchon inn hatten / zu etlich malen ſwiderumb zu ruck ſchlugen. Als die vnſeren vber⸗ hand bekamen / erſtachen ſie alles was ſie antraffen / wil auch nicht glauben / daß ein einzige Mannoperſon vberblieben ſey / deñ die etwan gar in heimlichen oͤrtern verborgen blieben. Ich war der zeit in einer Statt in der nahe / die die vnſeren inn hatten / Deß anderen tags / gehe ich mit etlichen anderen zu dem eroberten Staͤtt⸗ Pease. > lein / zu beſichtigen wie es were zu gangen. Da fande ich ein ſolchen jammer von den erwwuͤrgeten / daß ich mich entſatzte / denn es war alles ermord vnd vm̃bracht / nnd floſſen gleich kleine Baͤch von Blut herab / denn der ort war etwas bergig. Als ich ſolch vnbarmhertzig Werck erſahe / welches nun nicht zu endern war / Bat ich den oͤberſten / daß er woͤlte geſtatten / die todte Coͤrper zu begraben / darinn er guttwillig war. Ich fande zween verborgene erſchrockene Baweren / denſelbigen Aue N 2 | redte u Das dritte Theil. N redte ich zu / daß ſie ſich deß Lebens nicht beſorgen ſolten / lieſſe ſie groſſe Gruben machen / eine in der Kirchen / vnnd zwo andere in den Gaͤrten / ſo gut als ichs in ei⸗ ner eil kund haben / Denn ich mußt noch deſſelbigen Tags widerumb zu dem Ort von dannen ich kommen war. Nach dem befehle ich / daß man die todte Koͤrper von allen oͤrtern her ſoͤlte auff Dielen vnnd Leitern in dieſelbige Kauten tragen. Vnder den todten find ſieben Weiber vnd drey junge Knaben gefunden worden. Pander oo Jeh zeigte ſolche wuͤterey dem oberſten ſo bald an / ſage jhm darneben / daß das ge⸗ pon den Ars rechte Gericht Gottes ſolches an vns nicht werde vngerochen laſſen. Der Oberſt wendrenns laͤßt der ſachen nachforſchen / vnd gibtkundtſchafft / daß es nit mit fuͤrſatz / ondern 5 vngefehr geſchehen ſen / in dem das Kriegßvolck bey Nacht in die Haͤuſer gefallen / vnd im finſtern alles was Ihnen fuͤrkommen erwuͤrget haben / etwan auch wol in den Schlaffbetten / darinnen viel ſich verſtecket hatten / auß vorſorg / daß nicht et⸗ wan die Buͤrger ſich widerumb ſtercken vnd einen newen Lermen anheben moͤch⸗ ten. Darauff fahr ich in meinem fuͤrnemmen fort / laſſe die Maͤnner all auff einen hauffen tragen / deren vngefehrlich auff anderhalb hundert waren. Da kommen die Weiber hinzu / ein jede ſuchte hren Mann oder Schwager / heulend vnd wei⸗ nend / Wie ſie nun ſahen / daß ich mich der todten fo trewlich an name / baten fie mich / daß man jnen geſtatten woͤlte / jre todten in leinen Tuͤcher zu legen / das ge⸗ ſtattet ich allen / die daſſelbig begerten. Aber O der groſſen Suͤnd vnd Schand / vnd deß gewiſſen Vrtheils Gottes Augenſcheinliches Exempels ober dich du elen⸗ sem diges Franckreich / an dem kein ſtraffen noch warnen hilfft / ſintemal du fe lenger 5 je verſtockter wirſt.) in dem nun ein Weib die jhrigen vnder den todten ſuchet / fin⸗ det fie zum erſten ihren Mann vnd einen hren Soͤne / demnach noch einen Sön / vnd zu letzſt ihre beyde Brüder. So nun ein Weib jemals erſtarret iſt / ſo ware dieſe fuͤrwar vberauß zaghafft / redet mit dieſen Worten zu ſhrem Sone / den ſie an der Hand fuͤhret / vnnd bey ſieben Jaren alt war / O du mein elendiges Soͤn⸗ lein / wie haben dich dieſe Moͤrder ſo gar von allen deinẽ beſten Freunden bracht / Sie haben dir deinen Vatter / deine zween Bruͤder / vnnd deine zween Baͤttern heutiges tages qaͤmmerlich abgeſtolen. Wie wehe mir nun daſſelbig damals ge⸗ than hab / darff man nicht viel fragen. 2 25 Dani ich nun nicht berge / ſondern klaͤrlich betweiſe / wie viel Jammers vnnd Elendes die innerliche Krieg in Franckreich vervrſacht haben (denn das iſt mein Intent / damit wir vnſer Unglück alſo erkennen / vnnd mit vnſerem groſ⸗ ſen Schaden ein mal Witzig werden) ſo hat ſich ein Landtsknecht funden vn⸗ der vnſerem Hauffen / denn ich ihn nicht für der vnſeren einen hielte. Derſel⸗ bige (als er hoͤrt den Namen Moͤrder / welchen das betruͤbte Weib hatte fah⸗ ren laſſen / die in derſelbigen Schlacht fünff Manns perſonen verlohren hatte / mit denen fie fo nahe verwand geweſen) greiff er an feinen Dolchen / vnd wol⸗ te fie durchſtoſſen. Ich wehret ihm / vnd fragte ihn / ob er mich kennete / ſpricht er / Ja / gar wol / (denn fie kandten mich alle ſehr wol / als jhren Feldtpredi⸗ ger in den Kriegen) Ich ermanet jhn auch / daß man mit dem armſeligen Weib in fo groſſer Truͤbſal / gedult haben ſoͤlt / vnd daß er billiger mit dieſem Weib auch weinen ſolte / wo er nicht gar ein ſteinern Hertz hette / denn wir bus 1 ber⸗ — 8 f Undiget 212 Hiſtoria der Innwohner Amerier T fündiget hetten. Vber das tröſtet ich auch die vberigẽ diſes Volcks / welche erſchro⸗ cken waren / ond ſich noch mehres vbels beſorgten / hielte ihnen fuͤr / wie ſie ſich fer⸗ ners nichts mehr zu beſorgen hetten. Aber derſelbige Landsknecht ob er nun vol „ oder ſonſt toll on vol Teuffel ware / drawete dem klagende Weib zum andern mal. hersiger Wie ich nun mit guten Worten nichts kund bey dieſem wuterigem NMenſchen er⸗ ch nate t, halten / ſagt ich zu ihm / wer de er ſie im geringſten beruͤhrẽ / ſo ſolle er erfahren / daß ond vs cenf einer vnder vns beyden den hauffen der todten mehren ſolle. Diß erempel hab ich fel gerieben erzehlet / damit man ſpuͤren koͤnne / wie eine groſſe vnordenung auch vnder die vn⸗ lgtene var; ſeren kommen ſey. Gott wolle ſich vnſer aller erbarmen. Denn wenn wir betrach⸗ wandten. ten / daß die Frantzoſen vorzeiten wegen ihrer holdſeligkeit vnd groſſer freundlich⸗ keit ober die gantze Welt ſehen beſchrien geweſen / werden wir befinden / daß ſie vd den Sitten ihrer Voreltern fo gar abgewichen / daß ſie mit ihrer wuterey nicht al⸗ lein andere Nation vbertreffen / wie ich daſſelbig genugſam erwieſen / ſonder auch die wilden Thier ſelbſten / als Loͤwen / Tygerthier / Bären’ Wolff / vnnd auch das lanou: are in America. Bitte auch Gott den Allmaͤchtigen / daß er der Frantzo⸗ fen vnzaͤhliche vbertrettung vnd mißhandlung verzeihen / vnd hren Sinn ende⸗ ren vnd beſſeren wölle: . jr XVI. Capittel. Argumen\, | Was die Wilden in America durch die Religion verſtehen / dell. A FJewol deß Ciceronis Spruch bey jederman für ein allgemeine gewiſſe N Kegel gehalten wirdt / Nemlich / daß kein Nation vnder der Sonnen Vs ſeyſo vngezaͤmet vnd ſo wild / welche es nicht dafür halte / daß je ein Gott ſcyn muͤſſe / ob ſie wol nicht verſtehe / wie derſelbige zu erkennen ſey. Doch wie der⸗ nenn ſelbige Spruch hie bey vnſeren Tuppinlmbas beſtehe / kan ich nicht genugſam weber von ermeſſen. Denn dieſe kennen den warhafftigen Gott nicht / ſo haben ſie auch kei⸗ oer gend; le gemachte Goͤtter welche im Him̃el oder Erden / auch keinen Gottes dienſt / auß | der vrſachen auch feine gemeine oͤrter oder Kirchen bey ihnen ſind / dahin ſie zu be⸗ dug der ken zu ſammen kommen / Welches dann viel ein ander weiß iſt / deñ etwan bey den Hemden / oder noch zu vnſeren zeiten bey den Goͤtzen Dienern der brauch iſt / vnnd inſonderheit dann bey den Ameritanern gehalten wirdt welche in der Prouuntz Peru wohnen / welche Landſchafft doch ein Land iſt mit dem Land der Tuppin- Imbas, vund ligt darvon 1006000. paſſus, das iftfünff hundert Frantzo iſcher Meil / denn dieſelbige opfferen der Soñen vnd dem Monat. So wiſſen dieſe auch nichts von der Erſchaffung der Welt / die Tag bey jhnen find nicht vnderſchieden mit beſonderen Namen / keiner wirdt heiliger gehalten denn der ander. Es hat bey inen keine Wochen oder Monat / noch Jare. Sie rechnen die zeit bey dem Mo⸗ nat ſcheinen. Sie wiſſen weder von heiliger oder Weltlicher Schrifft/ haben auch gar gar feine Charaeteres, Buchſtaben / oder ander merk / damit fie etwas mögen hr! Wien van r Schrifft auffmerckte. Als ich anfangs in daſſelbig Land kam / da ſchrieb ich etliche Wörter vnd Sententz auff damit der Sprach deſto beffer gewonen mocht / vnd lieſſe daſ⸗ der ſelbig dann fo bald für nen / da meyneten ſie / es were Zauberen / vñ einer redpt den en. andern mit dieſen Worten an. Etz iſt kein wunder / daß dieſer vnſer Sprach ſo wol reden kan / daß auch wir jn verſtehen möge / ob er wol geſteriges tages ſelbſt nichts darvon gewuſt hat / denn das Blat hat ſolche Krafft bnd Tugend an ihm / daß er alles reden vnd verſtehen kan. Die Wilden in der Inſel Hiſpaniola, als die Spa⸗ mier erfimals dahin kamen / haben eben ſolche meynung gehabt / dar von derſelbige Hiſtorien ſchreiber mit dieſen worden redet. Als die Americaner vernamen / daß die Spanier auch jhre Sprach under einander redeten / wenn ſie ſchon micht bey den Wilden waren / vermeyneten fie nicht anders / denn daß ſie entweder einen Weiſſager Geiſt in hnen hetten / oder daß die Buchſtaben reden koͤndten. Dan⸗ nen her ſich die Wilden beſorgten / wo ſie vnrecht theten / daß daſſelhige alſo auch offenbaret wurde / vnd hielten ſich deſto iller vnd eyngezogener / alſo daß ſte bon der zeit an weder mit Ligen vmmbgiengen / oder den Spaniern das geringe Die⸗ biſcher weiß entwandten. a; rl Per dieſe Materien nun hie außfuͤhren vnd erweitern woͤlte / der wuͤrde zu thun genug finden / beyd die Kunſt zu ſchreiben Herfür zu ſtreichen / vnnd dann auch Gott darfuͤr zu dancken / daß er ns ſogroſſe gutthat erzeiget hat. Vns / ſa⸗ ge ich / die wir in Europa, Aphrica, vnnd Alia wohnen / fuͤr denen / die in dem vierdten Theil der Welt ober Meer find. Denn weñ dieſelbigen etwas im Sinn 1 e fürnemes haben / koͤnnen ſie es anders nicht / denn mit außtruͤcklichen Teutſchen Worten d Das dritte Thel. 23 * Runſt zu zu wegen bringen. Aber wir konnen durch huͤlff der Schrift anderer Leut heim, 1a @ortes lichkeit erkennen / auch vnſere Anſchlaͤg gleicher geſtalt Denfelbigen fuͤrhalten / ob fie ſchon in weiten fernen Landen find. Vnd iſt die Kunſt zu ſchreilben ohn das vn⸗ der die hoͤchſte Gaben / die bus Gott mitgetheilet hat / zu rechnen / ob wir ſchon die freihe Kuͤnße / welche vir darauß lernen / vnd die den Wilden durchauß vnbekafft ſind / in dieſem fall nicht anſehen wollen. e eee Es gehet mich hie nichts an / vas Socrates geſagt / wie Plutarchus ſpricht / daß die Schrifft / welche der gemein Mann darfuͤr achte / als ob ſie der Gedaͤcht⸗ nuß zu ſteuwer erfunden ſen / viel mehr derſelbige ſchaden thue. Denn wenn vor⸗ zeiten die Leut etwas vernamen das werth war zu behalten / vnnd zu betrachten / ſchrieben fie es nicht in die Bücher / ſondern in die Hertzen / uͤbten ſich alſo / vnnd ſtaͤrckten ihre Gedaͤchtnuß daß fie leichtlich behalten kundten was fie wolten: Was auch ein ſeder gelernet hatte / daſſelbige wuſte er außwendig / vnd kundte es fuͤrbringen / wie / wo / vnd wann er wolte. Nachmals aber als die Schrifft auff⸗ kommen iſt / haben ſich die Leut nicht mehr ſo ſehr befliſſen / das jenige im Ge⸗ daͤchtniß zu behalten / daß ſie gelernet heiten / ſondern haben ſich nur zum mehren theil auff die Buͤcher verlaſſen. Daher iſt es kommen / daß man nicht allerhand Sachen / ſo einen weißlichen Verſtandt haben koͤnnen / vnd jeder deſto weniger wuſte / weil das Gedaͤchtnuß nicht in rechter uͤbung gehalten wurde. Denn ſo viel wiſſen vnnd koͤnnen wir / als viel wir gelernt vnnd behalten haben. Welche en | | ® Meynung / 214 Hiſtoria der Junwoßner Amerier “ L Meynung / zu vor auß als eines Philofophi vnd eines auß den Weiſen in Grie⸗ chenland ich fuͤr ſtraͤfflich achte. Denn beyd Cicero, vnnd nach Ihm alle andere Gelehrten / halten es dafuͤr / daß die Hiſtorien gleich eine Mutter ſeyen der zeit / vnd daß dieſelbigen ohne huͤlff der Bücher nicht koͤnnen zugericht werden. Es kan auch nicht verneinet werden / daß die Altvaͤtter / die vor Moyfis deß aller erſten Stribenten zeit gelebt haben / viel dings vnnd zwar das beſte Ihren nachkommen nur haben Muͤndlich für gehalten / vnd fie darinnen vnderricht / welches ſie nicht in Büchern / ſondern im Sinn vnnd im Gedaͤchtniß auff behielten. Nach dem aber nun mehr die Schrifft im brauch iſt / ſo iſt es viel bequemlicher folches vnnd dergleichen in Bucher nach zu ſuchen. Damit ich nun widerumb ſchreite zu mei⸗ nen Tuppinlmbas, ſo offt wir mit jhnen Geſpraͤch hielten / vnd Gottes zu geden⸗ cken für fiel / ſagten wir zu hnen / daß wir glaubeten an einen Gott / der ein Schoͤpffer were Himmels vnnd der Erden / der die gantze Welt / vnnd allet was drinnen iſt / erſchaffen hab / vnd auch alles nach feinen wolgefallen regtere. Wenn ſie ſolches hoͤreten / ſahen ſie ſich vnder einander an / vnnd ſprach einer zum ande⸗ ee Leh. welche Woͤrtlein vnder ihnen gar gemein iſt / wenn ſie ſich verwunde⸗ waren Gott gen woͤllen) verſtorreten vnd verſtummeten gleich Darüber, Vber daß / nach dem wundern va fie bor dem Donnern / welchen ſie Toupan nennen / ſehr erſchrecken / ſahen wir Berieen biß weilen jhren vnverſtand an / namen daher ein vrſach fie zu vnderrichten / ſpra⸗ Toupan der chen / das were derſelbige Gott / darvon wir Ihnen geſagt hatten / welcher den De Himmel vnd die Erde alſo bewegte / ſeine Allmacht vnnd Gewalt darmit zu ver⸗ ſtehen zu geben. Darauff antworteten ſie / daß derſelbige Gott / welcher ſie ſo ſehr erſchreckete / muͤſte ein boͤſer Bub ſeyn / So gar armſelige Leut ſind ſie. Nun moͤchte jemand fragen / Iſt ed auch moͤglich / daß die Wilden in America ſo gar wie das Vieh ohn einigen Gott dahin leben koͤñene Darauff ſage ich / daß es nicht viel daran fehle / wie ſchon allbereit iſt angeregt worden / vnnd kan auch nicht glauben / daß vnder der Sonnen ein Volck ſey ſo gar ohn alle Religion. Doch da⸗ mit ich auch melde / wie viel verſtandts ich bey jhnen funden hab / die doch ſonſt gar in der finſternuß ſtecken. So ſage ich / daß ſie nicht allein glauben ein ewig Lea ben der Seelen / ſondern fie glauben auch hart vnnd feſt / daß die Seelen der ſeni⸗ gen / ſo ſich der Tugend befliſſen haben / (Sie halten aber das für ein Tugendt / Nemlich an denen / welche ſich an vielen Frembden gerochen / vnnd deren viel ges freſſen haben) nach dem abſterben / vber die allerhoͤchſte Berge hinuͤber fliehen / zu ſhrer Vatter vnnd Großvaͤtter Geiſtern / vnnd daſelbſt mit einander in ſchoͤ⸗ nen lüftigen Gaͤrten in ewigen freuden / wolluſt / vnnd ſpringen ein froͤliches Leben führen. Diß wirdt vielleicht ſeyn die weite Reiß deß Socratis, oder der Poeten Freudenfelt der ſeltgen Campi Elyſi, genandt. Welche aber nach kei⸗ ner Ehr geſtrebt / vnd für das Vatterlandt nicht Mannlich geſtritten haben / die⸗ ſelbigen führe der Teuffel Aygnan darvon (denn dieſer iſt ihr boͤſer Geiſt) mit tofephusde demſelbigen müflen ſie in ewiger Pein vnd Qual leben. Von den Eſſenijs lieſet ne man / daß fie vorzeiten einer Meynung geweſen ſeyen mit den Griechen / all. ſ / daß die gute Seelen von den leiblichen Banden abgeſundert / vber Meer wohnen venn man dieſem Irthumb recht geben wolte / ſo wuͤrde Brafilia dar⸗ DT nn LTE IF durch verſtanden alda ſie mit einander ein gut Reben haben / denn daſelbſt ſey ein Land / da weder Platzregen / noch Schnee / noch vnleidliche Hitze ſey / ſondern der Weſtwind komme da vber Meer her / vnd mache inen ein ſanfftes friſches Luͤfftlin darinnen. Von den boͤſen Seelen geben ſie fuͤr / daß ſie an einem kalten vngeſtuͤm⸗ men Winterigem ort wohnen / da es vol heulen vnd weinen ſey / wegen der grau⸗ aui . u 0 1 * Sieſagte darzu daß ſie den Teuffel bißrbeile ſehen vnder der geſtalt eines Thiers / bißweilen eines Vogels / denn ſonſten vnder einer . 1 U 216 gHiſtoria der Innwohner Amerier / | Sie verwunderten ſich auch ſehr / daß uns derſelbige böfe Geiſt kein leid thete. Wenn wir ihnen nun ſagten / daß der Gott dar von wir Ihnen ſtaͤtigs pre⸗ digten / vns für ſolche Plagen behuͤtete / der viel gewaltiger were deñ der Aygnan, vnd derhalben darfuͤr wehre / daß vns der Aygnan nicht mit dem geringſten be⸗ rühren duͤrffte / da verhieſſen fie nicht einmal / daß ſie an vnſeren Gott glauben woͤlten / aber wenn ſie von der Plag wider loß waren / achteten ſie jrer Zuſag wei⸗ ters nicht. Damit man aber wiſſe / daß ſolche Plage / die jnen angethan wirt / kein Kinder ſpiel ſey / ſo hab ich offt ſelbſt geſehen / daß jnen fo fehr darfuͤr gegrauſt hab / wenn ſie an die Plage gedacht / daß jhnen der Angſtſchweiß fur forcht außbrach / auff ihre Huͤfften platzten / vnd vns jhre not mit ſolchen Worten klagten / Maier, Atouraſſap, Aceque i cy Aygnan Atoupaue, das iſt / O du lieber Narr / O mein gut Geſell / Ich forcht mich mehr für dem Teuffel / denn ſonſt für einigem bbel. Sagte nun der vnſeren einen alſo darwider / Nacequeie Aygnan, das iſt / Abber ich frag nicht nach dem Teuffel / als denn beweineten ſie hr elend / vnd ſpra⸗ chen / O der gluͤckſelige Leut weren wir / wenn wir darfuͤr fo ſicher weren wie ihr. Dargegen hielten wir ihnen für / ſie ſolten an den glaͤuben der mächtiger were als der Aygnan, Aber ob ſie es wol verhieſſen / wenn ſie in der Marter waren / ſo bald es fuͤrvber war / blieben fie auff hrer weiß. Ehe ich nun fort fahre in dem Text von den Wilden / die da glauben / daß die Seele vnſterblich ſen / fo wil ich erſt hinzuſe⸗ Nie wilden tzen / was der Autor Hiſtor. Indi. Occident. ſchreibet / Nemlich / daß die Inwo⸗ bet ein auff ner der Statt Cufco nicht allein glauben daß die Seel vnſterblich ſey / ſondern 2 erfichüg deß daß auch der Leib wider aufferſtehen werde (wider der Theologen Regel / welche agent, Ce, ſchlieſſen / daß nicht allein alle Philoſophi, vid auch alle ander Heiden vnd Wil⸗ 155 den nichts gewuſt haben von der aufferſtehung deß Fleiſches / ſondern auch dies e, felbige verneinet / welches denn von ihm durch diß Exempel widerlegt wirdt . Dei | er ſpricht / als die Wilden ſahen / daß die Spanier die Gräber eröffneten / darmit fie das Golt vnd andere koͤſtlahe Kleinoter bekaͤmen / vnnd wenn fie die eröffenee hetten / das Gebein hin vnnd her zerſtreuweten / baten fie dieſelbige / daß fie doch nicht das Gebein fo verwuͤrffen / damit ſolches der aufferſtehung keinen ſchaden thete / denn ſie / ſpricht er / glauben daß ein aufferſtehung deß Fleiſches ſen / wie ſie denn auch die Seel für vnſterblich halten. Auch ſonſt noch ein anderer Bnchriſt⸗ licher Autor bezeuget / daß ein wildes vnd Heidniſches Volck ſo weit kommen ſey / daß es die aufferſtehung der Todten geglaubt hab. Vnnd ſind dieſe ſeine Wort; Beſche y. Darnach beleitet der Cælar den Ariouiſtum vnd die Germanos ‚fo pberlange pienumdebel Leut waren auch dergleichen ſiaͤrcke / deñ ſie ſtritten mit aller dapfferkeit / achteten erst auch nichts auff den todt / den ſie meynete / daß fie widerum̃ würden aufferſtehen. Wolfe Dieſes erzehle ich derhalben / daß es jederman verſtehen moͤge / vnnd die OR fenigen / welche nicht glauben daß ein Gott ſen / vnd alſo Gott vnd feine Allmacht verleugnen / deren vnzaͤhlich viel bey ons ſind / ſo dieſelbige / ſage ich / etz hierinn | mit den TuppinImbas halten / wie denn jhre Meynung iſt / vnd zwar mit groͤ⸗ berem mißverſtaud / denn die Wilden / nemlich daß kein Gott ſey / daß ſie doch zum wenigſten an den Teuffel glauben / der ſie in dieſem Leben plage vnd peinige, Wollen fie mir aber fuͤrwerffen (wie viel thun) daß der Teuffel nichts We eh 9 Das dritte Theil. A ſeh / denn böfe Begirten der Menſchen / derhalben es ein naͤrriſche Imagination vnd jnubildung bey den Wilden ſen / deren ding / die nirgend zu finden ſtehen. De; ren geb ich zur antwort / ſo man betrachtete das jenige / was ich glaubwirdig vnd beſtendig hab fuͤrbracht / Nemlich / daß die Wilden in America augenſcheinlich vnd mit der That vom Teuffel gemartert werdẽ / ſo werde darauß gnugſam koͤn⸗ nen abgenom̃en werden / wie vbel ſichs darzu reimet / daß ſie ſagen / ſolche Marter ſeyen nur begirten vnd affecten der Menſchen. Ich geſchweig auch deſſen / was die raͤgliche erfahrung gibt. Auch der Beſeſſenen / deren das Euangelium gedenckt / welche von dem HErꝛn Chriſto widerumb ſind entledigt worden viewol daſſel⸗ bige nichts anders iſt / dann die föftliche Perlen für die Schwein zu werffen. Ob nun wol ſolche roheloſe / Gotts vergeſſene Leut nit werth ſind / daß man jnen dasjenige fuͤrhalte / was die H. Schrifft fo gar außtruͤcklich von der Seelen vnſterbligkeit meldet / ſo kan ich nen dennigſter vnſere Wilden fuͤrſtellen / von des nen ſie lernen koͤnnen / daß der Menſch ein Seel in jm hab / welche nicht allein vn⸗ ſterblich ſen / ſondern auch wenn ſie von dem Leib abgeſondert ſey / entweder in der ewigen Freud oder in die ewige Verdamnuß kom̃e / welches die Wilden alſo hal⸗ ten / ob ſie ſonſt wol in der gröften Blindheit ſtecken. Zum dritten / was die Auff⸗ erſtehung anlangf / dieweil dieſe Gottloſe Hunde jnen ſelbſt auch fuͤrbilden / daß der Leib welcher ein mal erſtorben ſey / nicht mehr widerumb aufferwecket werde / ſo wil ich denſelbigen die Wilden in Peru zugegen halten / welche / ob ſie wol ein fal⸗ ſche Religion haben / ja darzu mir von der Natur gewieſen werden / daß dieſelbi⸗ ge am juͤngſten Gericht mit vnſern Gottloſen werden aufferſtehen vnd gevrtheilt wer den. Jedoch weil ſie ſelbſt viel aͤrger ſind / als die böfe Geiſter / wie ſetzt angezei⸗ get / welche doch glauben / wie der Apoſtel ſpricht / daß ein eintziger Gott ſey / vnnd darfuͤr erſchrecken / ſo thue ich jnen noch zu viel Ehre an / wenn ich jnen die Wilden in America als verſtaͤndigere vnd gelehrter fuͤrziehe. Wil derhalben hinforter die, lane. fer verlohrnen vnd verdampten Buben nicht mehr gedencken / ſondern wil ſte ſo | baldt hinunder in die Hell verſchicken / da jnen der Lohn / fuͤr ven grewlichen Irr⸗ thumb reichlich wirt bezahlt werden. Kom̃e alſo widerum zu meiner fuͤrgenom⸗ mene Rede / Nemlich / was durch die Religion bey den Wilden verſtanden wer⸗ de / welche / ſo jemandt fleiſſig wirdt achtung geben / auff das ſenige / ſo jetzund ges ſagt iſt / daß die / welche ſonſten mit allem fuͤrſatz ein ſorgloß vnd ſicher Leben fuͤh⸗ ren / nichts deſto weniger / wenn ſie den Donner hoͤren / ſich vbel entſetzen / auß forcht einer groͤſſeren Gewalt vnnd Macht / deren ſie in keinen weg widerſtandt Sur koͤnnen / kan man darumb darauß ſchlieſſen / daß nicht allein deß Ciceronis Spruch bey mir gelte / deſſen ich von Anfang gedacht hab / ſondern daß auch die⸗ ſelbige Frucht einer groͤſſeren gewalt Gottes / den ſie doch nicht erkennen wollen / ſie vberweiſen koͤnne. Auch iſt das wol zu betrachten / daß Gott der Allmaͤchti⸗ ge / welcher in den vergangenen zeiten / alle Voͤlcker hat auff hren Wegen gehen laſſen / dennigſter nicht zugegeben habe / daß kein Zeugniß von ihm jergent wo zu 4a. n. finden were / Nemlich / ſeine Gutthat zu beweiſen / fruchtbare Regen zu geben / von oben herab / auch gelegene zeit der Erndte / vnnd anderer Fruͤchten. Dar⸗ guß klar genung am Tag iſt / daß die Schuldt allein an 9 rn N UN * Caraibes, | falſche Pro⸗ pheten. Naarrationẽ von DE groͤ⸗ ſten Fest der Wilden. * 2s Hiſtoria der Jun wohner Amerie / ſen / in dem ſie nicht zu jrem Schöpffer tretten wollen · Vnd anderßwo ſtehe / daß | Rom. 1. 26. die vnſichtbare ding Gottes auß der erſchoͤpffung der Welt abzunemmen ſeyen. Vnd wiewol vnſere Wilden Gott mit dem Mundt nicht bekennen / doch die weil ſie in ſich ſelbſt vberzeuget werden / daß ein Goͤttlich weſen ſey / fo ſchlieſſe ich darauß / daß ſie nicht werden zu entſchuͤldigen ſeyn / vnd daß ſie die entſchuͤldi⸗ gung der Vnwiſſenheit nicht helffen werde. 1 Aber vber dar jenige / ſo ich angezeigt hab von der Vnſterbligkeit der See⸗ len / daran ſie glauben / auch von dem Donner / darfuͤr fiefich entſetzen / vnd vor den Teuffeln / von denen ſie geplagt werden / welche drey Stuͤck die fuͤrnembſte find. Wil ich noch das vier dte hinzu ſetzen / darauß klaͤrlich abzunemmen / daß die groſſe Finſternuͤß / darinnen fie ſtecken / nicht verhindere / daß die pflantzung der Religion (ſo wir nur ſo einen herrlichen Namen dieſem verdunckeltem Werd zugeben woͤllen ) nicht bey jnen herfuͤr ſpriſſe / oder gar verloſchen bleibe. | Derhalben damit ich diefer Narration ein Anfang mache / ſo muß man fuͤr allen dingen wiſſen / daß fie vnder ſhuen Propheten oder Prieſter haben / Caraiz bes genennt / die gehen von einem Flecken zum andern / vnd bereden das armſeli⸗ ge blinde Voͤlcklein / daß fie einem jedem / dem ſie es goͤnen / die Stärken Mann ⸗ hafftigkeit koͤnnen mittheilen (dieweil ſie Geiſter haben damit ſie vmbgehen) alſo daß der jenige / dem ſie ſolche genad geben / ſeine Feinde im Krieg vberwinden moͤ. ge. Ja ſie geben auch fuͤr / daß ſie zu wegen bringen / daß allerley Obs vnd die di⸗ cke Wurtzeln wachſen / darvon angezeigt / wie ſie in America herfuͤr kommen. Es haben auch die Tuppın Imbas einen Brauch (wie ich das von den Nor⸗ mandiſchen Dollmetſchen / deren etliche viel Jar da im Lande geweſen waren daß ſie je das vierdt oder fuͤnffte Jar in groſſer anzahl zuſam̃en kommen / zu des gleichen Verſamlung ich ohngefehr auch kommen bin / wie baldt hernacher folget. Ich ſampt einem andern Frantzoſen / mit Namen lacobus Ruffus, vnd dann ein Norman diſcher Dollmeiſche / waren vber Feldt verreiſſet / vnnd kamen in ein Dorff / folgendes Morgen machten wir ons frühe widerumb auff vnſere Reiß / da ſahen wir die Wilden von allen oͤrtern her zu wandern. Vnd die Innwohner deß Fleckens darinn wir waren / geſellten ſich auch zu denſelbigen Wandersleu⸗ ken / dal haren in einer eil auff ſechs hundert auff einem Platz bey einander / Wir frageten / was die Vrſach were / dieſer Verſamlung / tratten auch hinzu. Jn dem wir da ſtehen vnd fragten / ſotheilten fie ſich nun in drey Hauffen. Die Mannß⸗ perſonen giengen alle mit einander in eine Huͤtten / die Weiber in eine beſondere / vnnd die Knaben auch in ein beſondere. Als ich nun ſahe / daß etliche Caraibes mitten vnder den Männern waren / gedachte ich / es wuͤrde etwas ſeltzames wer⸗ den / batte derhalben meine Gefehrten / daß ſie da bey mir verharren wolten / vnd deß Handels doch ein Ende erwarten / das ſie denn mir zu gefallen thaten. Ehe die Caraibes die Weiber vnd Kinder von den Maͤnnern hinweg lieſſen / bunden ſtenen fleiſſig eyn / daß ſie ſa nicht auß jhren Hütten gehen ſolten / ſondern fleiſſig e auff den Geſang achtung geben / vnd vns bẽfahlen ſie / daß wir in der Huͤtten / da die Weiber Innen waren / vns ſtill hielten. Aber wir / die nach einer Suppen zum Fruͤhſtůͤcke verlangerte / vnnd nicht wuſten / was ſie furhaben wurden / hoͤren ein | gemum⸗ | Das dritte Theil. 2 gemüͤunnel mit halber Stim̃ / welches auß der Hütten kam / darinn die Manner waren / vnd faſt dreiſſig Klafftern von ons abwar / Die Weiber deren vngefehr⸗ lich auff zwey hundert waren / ſpitzten die Ohren / vnd ſtellten ſich allezuſammen auff einen Hauffen. Als nun die Maͤnner ihre Stim̃ je mehr erhuben / daß man die Wort beſcheidenlich vernemmen möchte / In dem fie das gebräuchlich Wort⸗ lein / damit ſie ſich vndereinan der ermahneten / zum offtermal widerholeten. 5 — Fu Pr 5 25 3 [9% r — a GE ER le hehe he hehehe hehehe. Dahorten wir die Weiber eben daſſelbige Woͤrtlein darauff ſo baldt mit zitterender Stimme repetirn, vnd nachſingen / he he he, &c. Sie erhuben die Stimme mit ſo groſſer Staͤrcke / vnd zwar ein gantze viertel Stunde / daß wir Grewliche andern vns darüber verwundern muſten. Sie heuleten nicht allein vber die maſ⸗ SEE? fen grewlich / ſondern ſprangẽ darzu auch mit gewalt auff / zgerſchuͤttelten die Br, 1 ſte / hatten einen Schaum vor dem Maul / vñ etliche fielen auff den Boden / nicht rica. anderß als wenn ſie die groſſe Krankheiten hetten. Darumb ich gängtich glaub⸗ te / der Teuffel ſey damals gar in ſie gefahren / vnd ſeyen fo baldt beſeſſen worden. Nach dem ich nun geleſen hab was Bodinus in ſeinẽ Buch de Dæmonomania 1 | ſchreibt von der Hexen entzuckung / die er allen Weibern / welche mit dem Teuffel” > einen gewiſſen Bundt gemacht haben / zueignet / welche denn biß weilen alſo von dem Geiſt geführt werde / daß der Leib ohn alle empfindligkeit bleibet / Wiewol ſie zu zeiten auch beyd mit Leib vnd Seel darvon fahren. Vber das / ſpricht er / komen W ſie nirgend zuſammen / da fie nicht tantzeten / vnder welchem Tantz / wie er ſolches G4. . auß etlicher Vrgicht hab erfahren / fie alle mit einander / ſchreyen / Har / Har / welches denn gar wol mit vnſerem Americaniſchen he, he, vbereinſtimiet. Der Teuffel aber ſpricht / tantz dahin / tantz dorthin / Denn antworten jm etliche Sab. bath, Sabbath, iſt ſo viel / als ein Feſt oder ein Tag der Ruhe / haben die Haͤnde vnd die Beſem / welche fie halten in die hoͤhe / als ob ſie darmit anzeigen wolte / daß fie ſich von hertzẽ deſſen erfreweten / vñ dem Teuffel von grundt res hertzens gern zu dienſt ſeyn. Ind alſo nachfolgender weiß / welche gehalten wirt / weñ man Gott „ = anruͤffet / wie ſich das gebuͤrt / deñ es war dem Iſraelitiſchen Volck im Geſetz Got⸗ 0 tes gebotten / daß ſie jre Haͤnde zu Gott auffheben ſolten / vñ ſich gegen jm erfrewe⸗ ten. Nach dem ich nun diß geleſen hab / halte ich es darfuͤr / daß der Teuffel dieſer beyder Oberſter vnd Herr ſey / vnd von einem Geiſt zu beyden ſeiten getriebẽ wer⸗ den / vñ ſeyen die ferne gelegene Länder kein verhindernuß / daß derſelbige Luͤgen ? vatter deſto weniger an beyden oͤrtern in denen koͤndte wircken / die hm durch das Waben recht Gericht Gottes vbergeben find. Als ich nun auch hoͤrete / daß die Knaben den ehen de. dergleichen Geſchrey fuͤhreten / vnnd ob ich wol ein halb jar ſchon bey den Wilden an geweſen war/ondjhrer weiß faſt gewohnet hatte / ſo muſte ich mich doch (daß ich bern. die Warheit bekenne) für ſhnen foͤrchten / Inſonderheit / weil ich nicht wiſſen kund⸗ te / was es fuͤr ein Ende nemmen würde, | 4 er Der Wilden \ | Geſuͤng. Endtlich yo 220 Hiſtoria der Innwohner Amerirr / TH Endtlich / als diß Geſchrey ein ende hatte / die Männer etwas geſtillt wa⸗ ren / die Weiber aber vnd junge Knaben gar auffgehoͤrt / da fiengen die Manner ſo lieblich vnnd ſo artlich in einander an zu ſingen / daß mich vber die maſſen ver⸗ langert bey jnen zu ſeyn / vnd Perſoͤnlich zuzuſehen. Wie ich aber wolt zur Huͤtten hinauß gehen / hielten mich die Weiber auff / ond der Dolmetſch warnete mich / ſa⸗ gende / daß er niemals zu dieſem hohen Feſt hette gehen doͤrffen / ſo er doch fieben lar were vnder jnen geweſen / vnd ich würde nicht wol daran thun / weñ ich miehs underſtaͤnde. Darumb beſorgte ich etlicher maſſen / vnd blieb da / Doch weiler mir keine gnugſame Vrſach anzeigte / gieng ich hinauß / wiewol die Weiber und der Dolmetſche etwas darwider waren / denn ich verlieſſe mich auff die Kundt⸗ ſchafft etlicher Elteſten in demſelbigen Dorff. 2 Wiedtecut⸗ Ich verfuͤgte mich zu dem ort / da dieſelbige Saͤngery war / vnd damit ich de⸗ ies konn ſto beſſer zuſehen koͤndte / was ſie in der Hütten fuͤrhetten / machte ich ein Loch in ud: daß Thach der Huͤtten mit der Hand / denn fie find laͤnglecht vnnd rondt / wie die Geng in vnſeren Garten / vnnd mit Gekraͤut von oben an biß zu vnderſt be⸗ deckt. Wie wir nun ſahen / daß die Wilden nichtt nach vnſer Gegenwart fragten / wie daf der Dolmelſche ſich beſorgete / ſondern / daß ſie für ſich infrer Ordnung blieben / vnd / hre Melodey fort ſungen / kratten wir hinein in einem Winckel vnd ſahen inen mit ruhe vnd guter muſſe zu. 2 er b Damit ich aber das jenige vollziche / welches ich zuvor verſprochen habe / wilden fel, Nemlich / daß ich noch cine andere Artzu tantzen beſchreiben wolle. So ficken fie len/ wer fie ſich nun auff ſolche Mamer in dem Cantz. Sie ſtunden all in einem Kreiß / einer en hieng an dem andern / doch alten fie ſich nicht fornher bey den Händen / ſie buͤck⸗ ten ſich ein wenig für ſih vnd erapyeln nur mit einem Schenckel / Nemlich / mit deem rechten / die rechte Hal ligt auff den Arßbacken / die lincke henget vnder ich / alſo ſtallten ſie ſich nu enn fs ſungen / vnd wenn ſte tantzeten. | Dieganseme: ber Wilden / die damals bey einander waren / macheten nur eben drey ſolcher Kreiß / mitten in denſelbigen Kreiſen waren drey oder vier Ps a Caraibes, die hatten gezlerte Huͤte Kleider vnd Armbaͤnder von Federn / deren Auen ſe Jeder hatte in beyden Händen eine Maraka; dat iſt eine Raſſel / wie ich dieſelbige Br oben beſchrieben hab / vñ auß der Frucht zugericht iſt / welche formirt, doch etwas groͤſſer / wie ein Strauſſen Eh / welche ſie brauchtẽ darzu / daß die Geiſter darauß mit inen redeten. In folgender Figur hab ich fuͤr augen geſtellt / ein Tantzknecht we auch ein Caraibes, welcher einen Maraka in den Haͤnden hat / vnd daſſelbige Die Caraibes Die Caraibes tantzeten ein mal hinder ſich / ein mal fuͤr ſich / blieben nicht Wildenan. an einem ort / wie die andern ſtehen / Ich nam auch wahr daß ſie ſich ohn vnder⸗ . laß herumbher wandten / mit einem langen Rohr / darinn ſie das Kraut Petunn angezuͤndet hatten / ond wandten ſich von einem zum andern auff beyden ſeiten / bliefen denſelbigen Dampff an die Vmbſtaͤnder / mit ſolchen Worten / Nem⸗ met alle hin zu euch den Geiſt der Staͤrcke / Auff daß ihr euwere Feinde vber⸗ winden moͤget. Daſſelbig geſchahe von den Caraibus zum offternmal. Dieſe Leremonien haben zwo Stunden gewehret / vnd dieſelbige Maͤnner ſungen vnd n | | Kate BE ſprungen heil. moni A e ul e n 2 ee 1 TÜR Ar N A RN \ t ANAL RES EN IN! 7 ene, N Wess esd NN NN N 1 ie e ſtim̃e / Inſonderheit / weil ſich die Wilden gar nichts auff die Nuſie verſtehen. ri) y | 1 a Vnnd zwar / nach dem ich mich anfangs etlicher maſſen entſatzte / wie kurtz hievor gemeldt / ſo war ich dazumal dermaſſen in mir dargegen erfrewet / daß ich nicht allein auß mir entzucket war / ſondern ſo offt ich auch noch daran gedencke / mir mein Hertz in Leib ſich erfreuwet / vnnd mich ſtaͤts beduͤncket / als wenn mir derſelbige Geſang noch in Ohrenklinge Ignſon derheit aber lautete das Ende an den Reimen derſelbigen Lobgeſaͤng vberauß wol / denn wenn ein Reien außwar / ſchlſſen fie alſo zu letzt darauff. | Xx Wenn 0 Um h 2) al * u, %% BAM g 5 al, „%% N hoc mals vieldingmichtverfteheu/sonsfievedeten/ daruf bateich den Dottinetfeb/ daß er mirs verteutſchen wolte / der zeiget mir an / daß fie erſtlich hatten jre Bor⸗ 2 ee mus: * Hiſtoria der Innwobner America’ 5 Heu heura heura heura heura heura heura heura ouech. Wennſie dieſen Befang zum ende brachten / tratten ſie haͤrter auff die Er⸗ den / als ſonſten / vnd ſpeutzet ein ſeder darzu / denn fiengen ſie alle zuſam̃en an mit grober rauwer Stimm dieſes Liedlein / wiederholten es zum offtern mal. Well ich nun damals ſhre Sprach nicht aller ding verſtunde / Funde ie aͤltern / welche verſchieden waren / vnd dapffere Helden geweſen / bewemet / doch herren ſie ſich zu letzt widerumb getroͤſt / weil ſie verhofften / daß ſie zu ſhnen wider⸗ umb nach dieſem Leben kommen wuͤrden / an einem ort fern vber dem Gebirg ge? legen / alda ſie mit nen wurden ſpringen / vnd alle freude hoben. Demnach haben ſie der Nation ouetaca, alles Vngluͤck gewuͤntſcht / welche nicht weit von jhnen wohnen / vnd mit denen ſie ſtaͤtige Krieg gefuͤhret / aber niemals vberwunden ha⸗ ben / haben auch jnen geweiſſaget / daß es ſich begeben wuͤrde / daß fie in kuͤrtze Dies ſelbige fangen vnd freſſen wurden / wie dann die Caraibes daſſelbige ſnen geweiſ ſaget hatten. Vber das haben ſie auch in jren Geſaͤngen gedacht einer Suͤndflut / verworrene kan aber nicht wiſſen wie / Nemlich / daß alle Waſſer ſeyen fo groß geweſen / daß fie ober fie das gantze Erdtrich bedeckt haben / In welcher Sindflut alle Mens - ſchen ſeyen vndergangen / ohn allein jhre Groß vaͤtter / die auff die allerhoͤchſten Baume geſtiegen waren. de wien Welche ſetzt erzehlte Materien der Heiligen Schrifft nicht gar vnahnlich 45 Opinion võ der End iſt / wie ich ſie denn auch ſonſten von jnen nicht einmal vernommen hab. Vnd iſt glaͤublich / daß ſie etwas mögen gehört haben von der Sindflut zur zeit Nohe / vnd nachmals darauß diß Maͤhrlein er dicht haben / nemlich / daß ihre Voraͤltern das Leben auff den hohen Baͤumen errettet haben / Denn wie wir ſonſten guten luſt die Wahrheit zu ver dunckelen vnd ihr einen zuſatz zu geben / vnnd dieweil ſie auch gar keine Schrifft bey jhnen haben / wie kurtz hie vor gemeldt / ſo iſt es ſchwer⸗ lich / daß ſolche alte Hiſtorien von allen Zuſetzen ſo gar rein vnd auffrichtig koͤnen erhalten werden. | en | Aber wir woͤllen widerumb kommen zu vnſeren Caraibes. Dieſelbige find denſelbigen Tag von den Wilden herrlich vnd ſtattlich tractire worden / deñ man hat jnen die allerbeſte Koſt zubereitet / vnd deß Getraͤncks Cauoin ſatt vnd gnug fuͤrgetragen. Sch vnd meine Geſellen waren deßgleichen von vnſern Mouflacat, das iſt / von dem Haußvatter oder Wirth / welcher die Frembde GAR auffnimpt / wol vnd ehrlich gehalten. a ar it ee | | Ferners 5 Das dritte Theil. 2323 Ferrners iſt zu wiſſen / daß nach dem gehaltenen Feſt ( welches je zum dritten Jar bey den Tuppin Imbas gehalten wirt) auch etwañ ehe denn es angehet vnd die Caraibes dahin kommen / die Wilden von Dorff zu Dorff gehen / vnd befeh⸗ len / daß ein jedes Geſchlecht drey oder vier Maraka mit dem aller koͤſtlichſten Se Der ſchmack derwerck ſchmuͤcken / vñ auffs beſte außbutzen ſol / Wenn nun daſſelbige geſchehen zes Wara⸗ iſt / vñ die Maraka zugericht / ſo ſtecken ſie die lange Stiel in die Erden / der durch die Maraka hingeſteckt iſt / vnd geben befelch / daß man denſelbigen Mara ka ſol eſſen vnd trincken füͤrſtellen. Das iſt die vrſach / warumb dann das Volck anders guy, groen nicht meinet / denn daß dieſelbige Mara ka eſſen vnd trincken koͤnnen / wenn ſie al⸗ Aberglaub. ſo mit den Federn geziehret vnd zugericht ſind / ſo ſie doch von denſelbigen Landt⸗ betriegern jaͤmmerlich bevortheilt werden. be e er Derhalben ſo ſchicken ſich die Haußdaͤtter / ein jeder inſonderheit mit allem fleiß / ſtellen jnen nicht allein Wurtzelmel / Fleiſch vnd Fiſch für / ſondern auch das Getraͤnck Cao uin. Vnd daß noch viel mehr iſt / ſo lang die Maraka dergeſtalt in der Erden ſtecken / dienen ſie inen fuͤufftzehen ganzer Tag laug zu Tiſch. Nach dem nun die Marale alſo geſegnet vnd beſchworen ſind / ſo halten die e arme blinde Leut ſo viel auff ſie / daß fie dieſelbige für heilig halten / vnd fuͤrgeben N i doͤrffen / daß / ſo offt ſie dieſelbige bewegen / ein Geiſt mit jnen mitten auß denſelbi⸗ gen rede. Sie warẽ dermaſſen mit demſelbige Gouckelwerck bethoͤret / daß / wenn wir fuͤruͤber reiſeten / vnd etwann ſahen / daß gute Leckerbißlein für dem Maraka ſtunden / dieſelbige zu vns namen vnd aſſen / welches wir denn offt thaten / hielten es die Wilden darfuͤr / daß ons ein groß Vngluͤck aüffſtoſſen wuͤrde. Wenn wir nun daͤher ein Vrſach namen / vnd nen fuͤrhielten / daß ſie von den Caraibes be⸗ trogen wurden / beyd / in dem ſie beredet wurde / daß die Maraka eſſen vñ trincken / vnd dann fuͤrnemlich in dem / da ſie fuͤrgeben / wie ſie ein Vrſach weren / daß ihre Frucht vñ groſſe Wurtzeln / deren ſie genieſſen / da im Lande wachſen / welches wir doch allein dem Gott / an den wir glaubeten / zu dancken hetten / daſſelbige galte alles nichtv bey jnen. Vnd diß war die Vrſach / daß wir den Catalbes eben ſo ver haſſet waren / als vor zeiten der Prophet Elias / denn andern Baalspfaffen / da er denſelbigen jren Betrug offenbaret vnd an tag braͤchte. Derhalben flohen ſie fuͤͤͤ n vns / vnd lieſſen ſich nicht ſehen. Ob nun wol onſere Tuppin Imbas, wie ich am dee fangs angezeigt / keine euſſerliche Ceremonien oder Ehrerbietung haben / ja auch! den. ſich vor ren Caraibes, Mataka; oder ſonſten einiger erſchaffenen Creatur oder Werck vorneigen / viel weniger dieſelbige anbettẽ oder ankuffen / wie ich den hier⸗ bey ein Exempel ſetzen wil der Reliquien oder Heiligthumbs / ſo ich da im Lande CCC 7 Als ich auff ein zeit mit etlichẽ andern Frantzoſen mehr in einem Dorff waͤr / Ocarentim genaunt / allda aſſen wir / vnder dem offenen Him̃el / Die Wilden in wie die alte demſelbigen Dorff verſamleten ſich zu vns / ſtunden vmb ons her / daß ſie vns be Fan Bi: ſehen / nicht daß ſie mit vns Malzeit hielten / denn ſie halten dieſen brauch vnder empfangen nen / daß ſie mit denen / die ſie groß vu wehrt achten / gar nicht eſſen. Die Elteſten ſtunden vmb vns herumb / gleich ob ſie vnſere Trabanten weren / gaben viel Zei⸗ chen vnd Anzeigung jres guten willens gegen ons / ſie N 1 den e ein \ 224 FHi.ſtoria der Innwohner Amerler T̃˖:w Bein von der Naſen eines Fiſchs / drey oder vier Schuh lang / wie eine Sege for⸗ mirt / darmit trieben fie die unge Knaben von ons / ſprachen alſo zu jhnen / Trol⸗ let euch jr boͤſen Buben / jr gehoͤret nicht hieher zu dieſen Leuten / Sie redeten auch nicht das geringſte Wort zu vns / ſondern ſahẽ vns ſtillſchweigend mit allem fleiß zu / biß nach gehaltener Malzeit / da trat ein alter Maun herbey / weil er geſchen ein gelegen⸗ hatte / daß wir vnſere Mahlzeit mit dem Gebett angefangen vnd geendet hatten / den von den ſprach / Was bedeutet dieſe wei / daß ihr alle in gemein ewere Hüte abzoget / vnd er ſamptlich ſtillſchwieget / ohn allein einer / welcher das Wort that / Mit wem redete - derſelbiges mit ewerem einem zugegẽ / oder fonft mit einem der nicht da war? Das her nam ich mir eine Vrſach / von dem rechten Gottesdienſt mit Ihnen zu reden / denn in demſelbigen Dorff waren ſehr viel Wilden / vnd faſt alle zu gegen / hoͤre⸗ ten vns auch mit ſonderm fleiß zu / bate alſo den Oollmetſchen / daß er jnen meine Rede / ſo viel muͤglich / wolte erklaͤren. Vnnd fing von der Frag deß Wilden an / ſagte / wie daß vnſer Gebett zu Gott gerichtet were / ob wol er Gott nicht mit ſei⸗ nen Augen ſchauwen koͤndte / ſo hab er vns doch auß druͤcklich gehoͤret / vnd kundte darzu klaͤrlich ſehen / was wir in vnſerem Hertzen verborgen hetten. Darnach kam ich an die Erſchaffung der Welt / vnd bemuͤhete mich fuͤrnemlich zu beweiſen / wie der Menſch von Gott erſchaffen ſey / die aller edelſte Creatur / vnnd darumb deſto mehr ihm als ſeinen Schoͤpffer / darfuͤr zu dancken ſchuldig vnd verpflicht ſen / weil wir hm auch dieneten / fo ſeyen wir darum von fo vnzehlichen vielen Ge⸗ fehrligkeiten durch ſeine Handt auff vnſerer weiten Reiſe entlediget worden / ſeyen auch in dieſem vnnd im kuͤnfftigen Leben durch feine Göttliche huͤlff ſicher 1 vnd frey von aller forcht fur den Aygnan. Fr | | Wolten ſie derhalben von dem Betrug Ihrer Caraibes, vnd von dem gro⸗ ben vnfoͤrmlichen Gebrauch die Geſtorbene zu beklagen / abſtehen / ſo wurden ſie eben auch dieſe Gnade erlangen / welche fie an ons für Augen ſehen. Auch hielte ich / huen viel fuͤr von dem Fall deß Menſchlichen Geſchlechtes / Damit ich jhre Gemuͤhter vor bereitet zu der Lehre von Chriſto / vnd richtet mich in Ihre weiſe / fo viel muͤglich war / mit den Exempeln vnd Motiuen, oder Vrſachen / die ich jh⸗ 44h. 15. ij. Nen fuͤrhielt / ivie wir denn laͤſen / daß der heilige Apoſtel Paulus vnd Barnabas | thaten / da ſie die Liſtrenſes zu dem wahren Gottes dienſt beruffen / auff daß ſie ſich vom Goͤtzendienſt vnnd andern vielen dingen / daran ſie hingen / kehreten zu dem lebendigen Gott / der Him̃el vnd Erden / vnd alles was darinnen iſt / erſchaf⸗ fen hat / welchs ich alles auch gleicher geſtalt dieſen fuͤrpredigte / welches alles nach der laͤng allhie zu erzehlen vnnoͤtig iſt. 0 EAN Aue die wi All ſie ons nun länger denn zwo gantzer Stunde gar fleiſſig / vnd mit grofe „ der vondem (em verlvundern hat zugehoͤrt. Da fieng ein anſehenlicher vnd alter Mann vn⸗ herere / vor ter jnen alſo an zu diflerien, Ihr habt ons fuͤrwar / wundere vñ ſehr gute ding fürs de geſagt / davon wir zuvor nichts vberal gehoͤrt habẽ. Nemlich daß vor alten zeiten / Annes wu, vuůd bor fo viel Monat ſcheimen / deren wir nit alle gedencken kon / (deñ ſie rech⸗ den geven.z, nen die zeit mit den Monatſcheinen / vnd nicht mit den Monaten vnd Zaren) fen wieörge Ser in vnſer Landsart ein Maier kom̃encalſo nennen ſie einen Frantzoſen oder ſonſten einen andern Frembdling) welcher ſey buͤrdig vnd bekleidet geweſen auff euwere | | weiß / ö — PP 2 weiß / hab auch eben die art zu reden gefuͤhrt / damit er fie braͤchte zum gehorſam deß waren Gottes. wie wir ſetzunder gethan hetten. Aber vnſer Voreltern haben feinen Worten keinen glauben geben / wie daſſelbig vns durch fie alſo ſind der lan⸗ gen zeit her iſt in der kundtſchafft blieben. Sey derhalben ſo bald ein anderer dar⸗ auff erfolget / der jhnen hab ein Schwerdt vberliffert / welches ſey ein zeichen deß Fluchs / dañen her ſeyen vnder vns Krieg vnd Auffruhr entſtanden / ſeye auch von der zeit an kein auffhoͤrenoſgeweſen vnder uns deß Mordens on Blutvergieſſens. Weil wir aber nun mehr durch die langwirigkeit der zeit darinn gewonet / vñ vns ploͤtzlich von ſolchem herbrachtem gebrauch vnſerer Voreltern wuͤrden abthun / muͤſten wir aller vnſerer Nachbaren ſpott ſeyn. Lu} Wannen Dargegen bezeugten vnd bewerten wir auff das allerhoͤchſt / daß dem weit anders ſeyn wuͤrde / denn daſſelbige ſpotten muͤſte man ſich gantz vñ gar nicht an⸗ nemmen / ſo würde es geſchehen / wenn fie den Schoͤpffer Himmels vnd der Erden annemmen / daß ſie alle die jenige / welche nen darumb verdrieß antheten / vber⸗ winden vnd vnder ſich bringen wuͤrden. Zu letzt verlihe der Herr vnſeren Worten ſolche krafft vnd genad / daß nit allein viele der Wilden zu ſagten / daß ſie ſich hal⸗ ten wolten nach dem Geſatz / welches fie von ons gelernet hetten / wolten auch ſrer feinde Fleiſch nicht mehr eſſen / ſondern daß fie auch zu end dieſes Geſpraͤchs / nider | knieheten / ond Bortimit vns lobten vnd dancketen. Das Gebet / welches der vnſe⸗ gegeben dan ren einer mit heller Stim̃ mitten vnter jhnen zu Gott dem Herrn that / iſt nen ſo fi bey dem bald durch einen Dolmetſchen außgelegt worden / vñ ſie namen vns mit / daß wir we halte wol bey jhnen in den Schlaffgarnen die Nacht ober ſchlieffen. Wir waren noch nicht = ae ingeſchlaffen / da hörten wir fie fingen vnd vberlaut ruffen / Sie muͤſten ſich an ſh⸗ ben. ren Feinden rechenen / vñ noch mehr derſelbigẽ deñ zu vor je geſchehen / aufffreſſen. Sihe wie gar ein vnbeſtaͤndiges Voͤlcklein find dieſe armſelige Leut / vnnd wie ein betruͤbtes Exempel der Menſchlichen ſchwachheit. Doch wil ich glauben / weñ der Villagagno nicht were von der rechten Religion abgewichen / vnd wir lenger da im Land blieben / daß ſich etliche zu Chriſto bekehret hetten. ii Nun hab ich ſinther nit nur ein mal an daſſelbige gedacht / nemlich daß der Wilde ſagt / wie ſie von jhren Voreltern her gehoͤrt hetten / daß ein Mair, das iſt / einer auß vnſerer Landt art / es ſey nun ein Frantzoſe oder Teutſcher geweſen / iſt es gleich viel / zu hnen kommen ſey / vnnd den waren Gott ihnen geprediget hab. Ich hab ſelbſt bey mir gedacht / daß es etwan moͤchte ein Apoſtel geweſen ſeyn. Ob ich nun wol nicht eben auff die Bücher halte / welche neben dem Wort Got⸗ tes der Apoſtel Leben beſchrieben haben / So ſchreibet doch Nicephorus von ble. 64. i. Sanet Matthæo, daß er hab das Euangelium geprediget bey den Cannibalis welche auch die Leut eſſen / vnnd wonen nicht weit von den Tuppinlmbis. Viel mehr aber beweget mich der Spruch deß heiligen Apoſtels Paull, den er auß dem a 19. Pſalmen genommen hat / da er ſpricht / Haben fie es nit gehörte Zwar es iſt je in alle Land außgangen jr Schall / vñ in alle Welt ir Wort. Welches etliche Gelaͤhr⸗ te erklaͤrer der Schrifft auff die Apoſtel deuten. Weil nun bewuſt iſt / daß die Apo⸗ ſtel in die euſſerſte oͤrter der Welt ſind verreiſet / was kan es groß ſchaden / ſo wir auch glaubten / daß jhrer einer oder mehr in 1 en weren / 15 5 | DEN * ii aſſel⸗ 226. Hiſtoria der Innwoßner Ameriee / = Matt. 24. 4. daſſelbige wuͤr de auch beſtaͤtigen den Spruch Chriſti, welchen etliche der geſtalt. auffs weitlaͤufftigs außlegen / da Chriftus alſo ſpricht / das Euangelium vom Reich Gottes muͤſte noch vber die gantze Welt gepredigt werden. Welches ich inn ausge gleich wol nicht eben von der Apoſtel zeit verſtehen wil. Aber ich kan in Warheit ſerer 4 5 bezeugen / daß das Euangelium zu vnſeren zeiten auch bey den Leute welche mit 9 8 0 den Fuͤſſen gegen vns gehen / ſey geprediget worden. Derhalben wirdt auch die worden. Frag alſo auffgeloͤſt / die deß orts pflegt fur zufallen / vnnd die Wilden wer den an jenem tag deſto weniger außrede habe, Belangt nun die vbrige rede der Wilden / Nemlich / daß ihren Voreltern / als ſie den fuͤrgehalten Worten nicht haben glau⸗ ben geben wollen / ſey jn ein Schwerdt vber antwortet worden / damit ſic fich auch noch zur zeit vnder einander erwuͤrgen. Daſſelbige iſt nit vngleich dem Sententz welcher in Apocaly pſi ſichet / daß dem / ſo auff dem voten Pferdt ſaß gegeben ſey worden / den frieden von der Erden hinweg zu nemmen / damit einer den andern vmbbraͤchte / es ſen ſhm auch ein groß Schtverdt vber antwortet. Diß ſind die Wort deß heiligen loannis, welche dem Buchſtaben nach / wie man pflegt zu re⸗ den / vnſerer Tuppinlmbas erzehlung gleich lauten. Damit aber ich nicht ange⸗ ſehen werde / als wenn ich dieſen ort mit den Haaren herbey ziehe / oder es zu weit ſuche / moͤgen andere denſelbigen außlegen nach ihrem gefallen. Es iſt noch ein ander Exempel vorhanden / darinn zu ſehen / daß die Braſi⸗ lianiſche Wilden leichtlich zu berichten weren / wenn man fleiß bey inen thete / daß ſie das Goͤttlich Wort anneme. Daſſelbig Exempel wil ich hie mit eynführen: Ich fhur auff das Fußfeſt Land Prouiant zu holen mit zweyen Tuppinlinbas vnnd einem Oucanen, welche Nation Wilden / der Tuppinlmbas Bundsgenoſſen ſind / derſelbige Oueanen vnd fein Weib / hatten ihre Freund beſucht / vnnd wol⸗ ken widerumb nach Hauß . Als ich nun mit hnen durch einen Wald gieng / wurde 5 ich hewegt durch die froͤmbde vnnd ſchoͤne geſtalt allerley Saum vnd Gewaͤchß / auff die orde glich durch das lieblich Sefäng der Voͤgel / daß ich den gantzen 104. Palmen mit rede vñ auff heller Stimme ſang / Meinen drehen Geferten gefiele der Geſang dermaſſen / deñ Wien. die Wort verſtunden ſie nicht / daß der Oucanen mich mit freudigem Angeſicht / nach dem ich außgeſungen hatte / alſo anredete / Du haſt fuͤrwar gar wol vñ lieb⸗ lich geſungen / vnnd dein Geſang en nnert mich deß ſingens einer Nation die an vns grentzet/ vnd auch vnſere Freunde ſind. Dieſe Rede erfreuwete mich vber die maſſen ſehr. Doch ſprach er / wir konnen dieſelbige verſtehen / dich aber verſtehen wir gar nicht / Wil dich derhalben gebeten habe / daß du vns erklaͤren woͤlleſt / was das ſey dar von du geſungen haft. Da redet ich weitleuffig mit ihnen / zeigte Ihnen an / daß ich Gott einen allgemeinen Lob geſungen hette / von wegen der ſchoͤnheit feiner geſchoͤpfften / vnd dann daß ſich daruͤber ſo hoch zu verwunderen were. Ich war aber damals allein bey jhnen / vnnd es warteten meiner noch zween andere Frantzoſen im nechſten Dorff. Ferners ſagte ich auch / daß ich Gott inſonderheit darumb gepriſſen hette / daß allein er / die Menſchen vnd alle andere Thier erneh⸗ ret / vnd daß durch ſeine Krafft vnd Allmacht alle Baͤume vnd Gewaͤchß in der gantzen Welt beſtehen vnd auffwachſen. Dar Lied aber welches ich geſungen het⸗ te / were vor zehen tauſent Monat ſcheinen / von meines Gottes Geiſt aue He | rt guch Cap. s. Dasdritte Theil. 227 auch von dem aller groͤſſeſten vnder vnſeren Propheten erſtmals geſungen / vnnd den nachkommenen alſo vberantwortet worden. Weil ſie denn fleiſſig zuhoͤren / wenn man jhnen etwas ſagt / vnd einem nicht in die Rede fallen. Als fie dieſer mei⸗ ner Reden wol ein halbe ſtunde hatten mit groſſem verlangen zugehoͤrt / fiengen ſie vberlaut mit ſolchen Worten an zu ruffen / The, wie ſelig ſeyd jhr Mair, denen die wuden ſo viel Gehemniß offenbaret iſt / darvon wir armen Leut gar nichts wiſſen. Vnd binden einer auß ihnen / damit er mir einen Dienſt erzeigte / ſchanckte mir ein Thier lein Agori, das er mit ſich truge / vnd darvon im zehenden Kapitel ſtehet: Sprach al⸗ fo zu mir / Das ſol dein verehrung ſeyn / weil du ſo wol geſungen haſt. Dieſetz hab ich mit fleiß erzehlt / damit ich beweiſe wie die Wilden in America nicht ſo gar grob weren / daß ſie kein verſtandt brauchten / wenn fie es hoͤreten / ob ſie gegen jre Feind wol vnbarinhertzig vnd grauſam ſind / vnnd zwar ſie koͤnnen beſſer von eis ner ſachen reden denn die Baweren vnder vns / vnd offt wol die jenige / welche ſich gar geſchickt beduͤncken. 2 f | | Nun iſt das noch vberig / daß ich die Frage auffloͤſe / Nemlich von wen die Wilden in America herkommen ſeyen. Erſtlich halte ich es darfuͤr / daß ſie von Waden e einem der Soͤne Nohæ kommen / welcher aber eben derſelbige ſey / iſt nicht ei, omen. gentlich bewuſt / denn man kan es weder auß heiliger Schrifft oder auß anderen Hiſtorien beweiſen. Das weiß man / nemlich daß Moyſes da er von den Soͤnen Noha ſchreibt / fuͤrgibt / wie ſie in den Inſulen gewohnet haben / Weil aber alle Benno. Scribenten vberein ſtimmen / daß Moyſles dardurch Griechenland / Franck⸗ | reich vnd Italien verſtanden haben / weil das Meer zwiſchen denſelbigen Landen in fleußt / ſo geb ich nicht zu / daß man Americam dardurch verſtehen ſol. Auch halt ich nicht / daß es jemand glauben wuͤrde / weñ ich ſagte / daß ſie von dem Sem kaͤmen / von dem der gebenedeyete Samen die Juͤden ſind / wie wol auch dieſelbi⸗ gen ſo gar find verderbt worden / daß ſie Gott billich hat verwerffen muͤſſen. Weil nun die Wilden ſo gar nichts von denen Sachen wiſſen / ſo zur Seelen ſeligkeit ges hoͤren / die vns allein in Chriſto gegeben iſt / vnnd ein Volck ſind / welches ſo gantz vnd gar von Gott verlaſſen vnd verflucht iſt / als je eines ſeyn moͤchte / wie wol ſie / ſo viel diß Leben anlangt / vnd wie ich zum theil angezeigt vnnd noch zum theil be⸗ weiſen wil / ſich vinb die Irdiſche ding nichts bekuͤmmern / dannen her ſie ſtaͤts ohn ſorg / eines guten Mutz / vnnd weit anders geſinnet ſind / denn zum theil die vnſe⸗ ren / die auff das zeitlich ſo gar gebeiſt find / daß jhr Leben mehr einer ſchwach⸗ heit / denn einem wolſtand zu vergleichen iſt / derhalben iſt es glaͤublicher daß fie ihren vrſprung von dem Cham haben / welches fo ich es nicht eben treffe / iſt es doch der Warheit faſt aͤhnlich. Als Tofua den verheiſſungen den Patriarchen ges 1b... ſchehen nach / auch ihm ſelbſt inſonderheit gegebenem Befelch / in das Land Ca- naan zoge / da bezeuget die Schrifft / daß vber die Inwohner deſſelbigen Landes ſo ein groſſer Schrecken kommen ſey / daß ſie verſtoben ſeyen / auß forcht fuͤr den Kindern Iſrael. Daher denn wol ſeyn mag (doch anderen hre Mey⸗ nung vorbehalten) daß die VBoreltern der Wilden in America, in der Flucht von dem Angeſicht der Kinder Iſrael / ſich auff das Meer begeben / vnd end» lich alſo in Americam kommen ſeyen. Es helt auch dafuͤr Gomara FERN ib. 5.0.21. — | Indicæ 228 Hiüiſoria der Inmwvoßner Ihrteriee/ Indicz Scriptor welcher denn ein gelthrter Mann i Daß die Wilden in ber deren Land iſt das Fußfeſt Land in America, ihr herkommen haben von dem Cham, vnd derhalben der Vermaledeiung / die Gott ober den Cham hat gehen laſſen / auch vnderworffen / daran ich denn ſelbſten zuvor gedacht hatte / vnd es in meine Commentarien geſetzt ſechtzehen Jar ehe vnnd zu vor mir deß Gomara Duͤcher fürkamen. Hierauff remet ſich auch / wie mich beduncket / das im Buch der Welßhentſtehet am iz oder am z ond Cap. Daß die alten Inwoner deß hei ligen Landes haben Menſchenfleiſch geſſen. Weil man aber hergegen viel kan eyn⸗ reden / nach dem ihrer viel ſich bemühen daſſelbig zu widerlegen / fo wil ich daſſel⸗ big ohn veroͤrtert laſſen / Vnd es mag ein eder hier von halten was er wolle / es ſey im auch wie im wil / o halte ich für mein thell gaͤntzlich darfůr / dz ſie auß deß erſten Adams verderbtem Samen herkommen ſeyen. Auch hindert mich nicht / daß ſie ſo gar nichts von dem Gottes dienſt halten / wie ich das ſelbſt geſehen / denn ich mei⸗ nen Glauben anders hero beſtaͤtige / darzu mir Gott verfiand genug verliehẽ hat / vil weniger halte ich es mit den Atheis oder Epicurern / die entweder glauben daß kein Gott ſey / oder ſo ſe ein Goͤttlich Weſen / achte daſſelbige doch nicht / wie es hie auff Erden zu gehe. Sondern ich bin noch je lenger je mehr geſtaͤrcket worden / die Göttliche Warheit zu begreiffen / nach dem ich geſehen hab / was für ein groſſer vn⸗ derſcheid ſey / zwiſchen denen die vom heiligen Geiſt vnd durch das Liecht der heili⸗ u gen Schrifft erleucht ſind / vnd anderen die in Blindheit vnd in einem vnrechten Von der Ehe der Wilden / wie viel Weiber ſie haben / vnnd von SGradus der Sipſchafft. Sinne wandelen. ER e de XVII. Kapitel 771 f 1 Argument. | der Linien der Spſchaff / die bey den Wilden gehalten wirdt in Frey⸗ er ſchafften / Auch wie fie ihre Kinder ziehen. | * Je haben nur dieſe Gradus der Blut verwandſchafft / die ſie in der Ehe halten. Ihrer keiner nimbt feine Mutter / Schweſter oder Tochter zur Ehe / vnder den anderen iſt kein vnderſcheid / denn es mag einer ſeines Bruders Tochter nemmen / vnd ſo fort an. Doch wie hernacher geſagt wirdt in dem Americaniſchen Geſpraͤch / ſo darff keiner feines Atouraſſap Tochter oder Schweſter zur Ehe nemmen. Nun wirdt der jenige Atouraſſap genendt / der ſich àu einem ſo gethan vnd geſellet hat / oder ſo groſſe freundtſchafft mit ſhm gemacht / daß ſhrer beyde Guͤter vnder Ihnen gemein ſind / vñ einer dieſelbige ſo wol als der ander zu gebrauchen hat. Sie haben keine Ceremonien vber all / So einer eine Jungfraw oder Widwe begeret / weñ er derſelbigen willen darzu bekommen hat / als denn gehet er zu den Eltern oder ren Freunden / wenn ſie keine Eltern hat / fra⸗ get fie ob ſie deſſen zu frieden ſeyen / daß er ſhre Tochter nee. Iſt denn ihr will dar⸗ bey / ſo fuͤhrt er ſie ſo bald mit ſich heim / vnd man darff keine Heuratsbrieff daruͤ⸗ ber machen / denn ohn das keine Notarien da find / helt ſie alſo für fein Eheweib. Schlagen Dias dritte Theil. 229 Schlagen jhm aber die Eltern ihre Tochter ab / ſo laͤßt ers darbey bleiben / vnd be⸗ a kümmert ſich derwegen gantz vnd gar nichts darumb. Nun iſt auch zu mercken / daß ſie mehr Weiber denn eines ihrem brauch nach haben moͤgen / vnnd mag mur den einer deren fo viel nemmen als ihn gut duͤuckt / je mehr einer auch Weiber hat / de⸗ emes. fto dapfferer vnnd adelicher wirdt er gehalten. Ich hab einen gekendt der acht Eheweiber hette / vnnd ſich oftmals hoch ruͤhmete vnnd außgab derſelbigen hal⸗ ben. Es iſt ſich auch zu verwunderen / daß vnder ſo vielen Weibern / keine ob der anderen verdrieß hab / wie wol doch eine onder Ihnen die Oberſte iſt / es eiffert Auch keine auff die andere / oder ee e ea darumb. Sie leben tet gar ruhig vnd feiedſam / ſricken ihre Sehlaffgarn / verſehen ihre Haußhaltung / den a warten der Gaͤrten / vnnd pflantzen Wurtzelen. Nun hab einer acht / ob ſich ſich uver⸗ auch vnſere Weiber fo wol vertragen koͤndten / wenn es ſchon erlaubet wuͤrde / ndern. daß einer moͤchte ſo viel Weiber haben als er woͤlte / vnnd in Warheit zu ſagen / ſo 1 geſchehe einem nicht ſo wehe / wenn er auff die Galeen geſchmittet wuͤrde / als wenn er ſo in ein verwornes Weſen / Gezaͤnck vnnd keiben ſolt geſteckt werden. 5 Dteſes bezeuget deß heiligen Ertzvatters Jacobs vorſorg vnnd angſt / als er Gan ze die Leam vnnd Rachel; welche doch zwo Schweſtern waren / zur Ehe hatte. Wie were es aber moͤglich / daß vnſerer Weiber etliche ſich mit einander in einer Ehe vertragen koͤndten / ſo doch eine eintzige / welche dem Mann von Gott zum ge⸗ huͤlffen gegeben iſt / offtmals den Mañ dermaſſen plagt vnd peiniget / als weñ ſie der leibhafftig außgelaſſen Teuffel were / ein ſolch vnruhe vñ rumorn fengt ſie offt im Hauß an. Doch wil ich dieſes nicht der meynung geredet haben / als wenn ich nuch die jenige beſchuͤldigen woͤlt / welche ſich nach gebuͤr / das iſt / die Ihre Maͤnner ehren / vnnd ihnen gehorchen / wie ſie ſchuͤldig ſeyn / vnnd wie ich es acht / ſo ſind dieſelbige / welche jhnen ſelbſt alſo ein gut lob machen / ſo viel deſto mehr zu ruͤh⸗ men / als viel die anderen ſträfflicher ſind. Damit ich aber meine Rede widek ! umb kehre zu der Wilden Ehe / ſo iſt zu wiſſen / daß die Wilden die Ehebraͤcherin ſo de wude verfluchen / daß Ihnen auch nur das Geſatz der Natur dieſes ſo ſteiff ingebildet cr hat / wo ſolches ſich zutrüge / daß der Mann alle gewalt alsdann ober ſie hat / anden entweder zu ſchlachten oder von ſich zu ſtoſſen mit groſſer Schand vñ Schmach. Sie fragen zwar nicht hoch darnach / ob die ledigen ihre Jungfrawſchafft bewa⸗ ren oder nicht / Ja ſie beſchweren ſich auch nicht / dieſelbige einem jeden zu leihen / wer der auch ſey / wie ich denn in den Doͤrffern hin vnnd wider ihrer viel geſehen hab / welche von den Normandiſchen Doͤlmetſchen ſchwanger waren worden / vnnd daſſelbig war denſelbigen Weibern keine ee Aber die Eheweiber moͤ⸗ gen ſich wol für ſehen / daß fie in dieſem Fall die Schantz nicht vberſehen / wo fie nicht woͤllen geſchlachtet oder font mit hon vnnd ſpott widerumb verſtoſſen werden. n 70 a Me Ferners hab ich auch wargenommen / ob wol dieſe Wilden in einem heiſſen Land wohnen / vnnd viel auff ein ander art / als man von denen in Orient zu ſa⸗ gen weiß / daß weder die junge Geſellen / noch ſunge Maͤgdlein zur vnzucht ſon⸗ derlich geneigt ſind. Vnnd wolt Gott / daß die vnſeren in dieſem fall ſich auch ſo wol hielten. Doch daß ich auch nicht zu viel Lobs den Wilden zu ſchreibe 1 m Ra 1 9 mich 230 Hiſtoria der Innwohner Americr / ich mich zu erinneren / daß ſie in einem Hader / das Scheltwort Tyuire, das it / aceuenei e oder Bubenſchaͤnder einander fuͤrwarffen / daher ab zunemmen / daß daſſelbig Laſter auch vnder jnen ſey / wie wol ichs nicht für ein Warheit ſagen kan ⸗ Auch ſonſten nichts darvon erfahren haz. u} Wieſich die Die ſchwangere Weiber ſind nur der ſchweren Arbeit vberhaben / die ande⸗ bilden Wat re gebraͤuchliche Handthierung treiben ſie eben fo wol. Vnnd etz thun es zwar die Vr halten. Weiber weit den Maͤnnern zu vor mit groſſer Arbeit / denn die Manner vertrei⸗ ben die zeit in Kriegen / auff der Jagt / mit fiſchen / Hoͤltzen nageln oder Keil / auch Bogen vnd Pfeil zumachen / ohn allein daß ſie etwan deß Morgens frühe / vund gar nicht zu Mittag oder darnacher / etliche Baͤum in ſetzen / hre Gaͤrten alſo an⸗ zurichten. Was nun ferners betrifft wie es zugehe / wenn die Weiber in noͤten ſind vnd geberen / dar von wil ich anzeigen / nicht was ich gehoͤrt / ſondern was ich ſelbſt x geſehen hab. Ich vnd noch ein anderer Frantzoſe / waren in einem Dorff ingekeh⸗ | ret / zu Mitternacht hörten wir ein groß Weiber gefehren/wir ſtundten auff / dach⸗ Die manner ten das Thier lan Ouare hette etwan ſie erhaſcht / lauffen hin zu / fo funden wir ſind der wil⸗ den Weiber ein Weib in Kindonoͤten / vñ der Mañ war jr Hebamme / Er nam das Kind in die bo mmen. Arm / vnd biſſz den Nabel mit dem Mund ab / trucket im das Naͤßlein inn (deñ ſie Warum die halten es für ein Zird / wenn die Kinder ingetruckte Naſen haben / gleich wie bey fungen Kin, ns das Widerſpiel gehalten wirdt / in dem man den newgebornen Kindern die en Naſcn herauß trucket zu einem wolſtand / Wie auch alle andere Wilden dieſen den. Brauch halten. Das geborne Kindtlein wirdt ſo bald abgewaſchen / vñ der Vat⸗ ter vermahlet es mit ſchwartzer vnd roter farb / darnach legt er es in ein Baum⸗ wollens Schlaffgarn / ohn gewickelt / vnd ohn alle Windelen. Iſt es ein Soͤnlein / Dee jungen ſo gibt hm der Vatter ſo bald es geboren iſt / ein Holtzern Schwerdtlein / ein klei⸗ len demie ſie hen Bogen vnd Pfeil / legt dieſelbige bey das Kind in fein Betlein oder Schlaf : pin garn / damit zu ſpielen / kuͤſſet hn vnd redet alſo zu hm / Mein Son wenn du nun wirſt groß ſeyn / ſo brauch dich an deinen Feinden dich zu rechnen. ee PDas anlangt wie ſie ihm den Namen geben / ſo weiß ich mich noch zu erin⸗ nern / daß ſein Vatter dieſen Orapacen nennete / dieſer Name heiſt ſo viel als ein nn, Bogen vnd ein Senne / denn er iſt componiert von Orapat, das iſt ein Bogen / deen im Zune, vnd Cen welches ein Senne iſt. Sonſt machen ſie es durchauß auch alfo/ ſie ge men geben. ben jnen nur Namen von den dingen welche nen bekandt ſind / wie wir den Hun⸗ den vnd anderen vnſeren Thieren pflegen. Zum Exempel, Arigoy einvierfäffig Thier / Arignan ein Henne / Arabouten Braſilienholtz / Pindo ein gar groß Der Rinder Geivaͤchß / ond fo fort an. Sie ſpeiſen die junge Kinder mit der Muttermilch / ond Fra mit gekaͤuwetem Wurtzelmehl / vnnd was fie ſonſt von gar zarter vnnd milter Eſ⸗ ſenſpeiß habẽ moͤgen. Die Kindtbetterin ligt etwan zween oder zum lengſten drey Tag zu Beth / demnach faſſet fie dz Kindlein in eine Baumwollene Buͤrd e / laufft alſo mit ihm in die Gaͤrten / oder verreiſet ſonſten vber Felt mit ihm jren Geſchaͤff⸗ ten nach. Welches ich nicht der Meynung wil fürbracht haben / als ſolte es zum nachtheil vnſeren Weibern gereichen / welche auffs wenigſte zwentzig tag ſich im Beth halten on auff dem Rücken ligen muͤſſen / wege der vnartigen rawen Lufft⸗ Sind auch wol ſo zaͤrtlich / daß ſie ohn alle vorſtehende not / . 2 8 indlein 3 Das dritte Theil. 231 Kindlein welt von ſich abſchaffen / Darumb ſie offtmals erſickt werden / oder muͤſſen zum wenigſten ſchon etwas erwachſen ſeyn / ehe fie widerumb heim ge⸗ ſchickt werden / auff daß die Mutter als dann ihre kurtzweil mit Ihnen haben moͤ⸗ gen. Wolten nun ein theil derſelbigen zaͤrtllchen Weiblein darumb mit mir zuͤr⸗ nen vnnd ſagen / daß jhnen gewalt vnnd vnrecht geſchehe / in dem ich fie mit den Wilden in America vergleiche / welcherer grobe Baͤuweriſche art mit ihrer zaͤrt/ lichkeit gar nicht vberein komme. Damit ich nun daſſelbig wider gut mache / ſo wil ich ihnen ſagen von den vnvernuͤnfftigen Thierlein / welche alle mit ein / keines außgenommen / auch nicht die kleineſte Voͤgelein / ihnen lehr vnnd vnderweiſung geben / daß die Natur allen Thieren hab ingepflantzet ſorg zu tragen / wie ſie ſelbſt ihre Jungen auffbringen / vnd erziehen mögen. Damit ich aber alle eynrede ab ⸗ lehne / ſo wil ich dieſe zaͤrtlichte Weiber fragen / ob ſie nicht verzwuntzener ſeyen / als da war ein Königin in Franckreich? Dieſelbige als fie erfuhr / daß ihr Kindt⸗ lein an einer anderen froͤmbden Seugmutter geſogen hatte / erzuͤrnete ſie ſich der⸗ maſſen auß Muͤtterlicher anmutung / ond hatte nicht ehr ruhe / biß fo viel vnnd ſo lang das Kindt die froͤmbde Milch widerumb von ſich außwuͤrgete. Aber ich fahr in meinem fuͤrhaben fort / man helt er bey vns darfuͤr / daß die Kindtlein krumme ingebogene Bein wärden bekommen / wenn ſie nicht fleiſſig mit Windelen verſe⸗ hen vnnd ingewickelt wuͤrden. Nun ſage ich / daß die Wilden darauff gar keine achtung noch gedancken geben / (denn fie legen die ung geborne Kindtlein ohn Windelen vnd ohn gewickelt / nur hin in die Schlaffgarn) vnnd ihre Kinder wer⸗ den fo gerad vnd ſtarck / als jrgend wo vnder der Sonnen jhres gleichen ſeyn moͤ s gen. Ich geſtehe zwar / daß die geſunde gute Lufft viel darzu thue / vnnd muß zu ge⸗ ben / daß man die junge Kinder in Winters zeiten wol verwaren vnnd inbinden ſol / denn ſonſt moͤgen fie die Kaͤlte nicht außſtehen. Aber im Sommer / vnd wenn ſonſten gute zeit im Jar iſt / inſonderheit wenn es nicht Eiß frieret / wolte ich mey⸗ nen (doch auff anderer verbeſſerung) vnnd ſo viel als ich ſelbſt erfahren hab / daß man die Kinder nicht ſolte ſo inperchen / ſondern ſolte ſie frey ledig zabbeln vnnd ſtrabbeln laſſen / in einer ſondern art Wiegen / welche alſo zugericht vnd darzu er⸗ dacht weren / daß die Kinder nicht darauß fallen oder ſtuͤrtzen kuͤndten. Ich hal⸗ te es auch gentzlich darfuͤr / daß dieſelbige groſſe Hitz / darinn die Kinder in Som⸗ mer in den Windelen eyngewickelt / gleich gebraten vnd geſchmeltzet werden / daß dieſelbige Hitze den Kindern / ſage ich / nicht wenig vnfugs zufuͤge. Doch daß ich nicht alle ding hier von ſo gar genaw ſuche / ſo mögen die El⸗ tern jhrer Kinder warten nach Ihrem wol gefallen / deſſen ich auch wol zu frieden bin. Ferners muß ich anzeigen daß der Wilden Kinder gar reiniglich vnd ſauber Nader gehalten werden / ſo doch die Weiber kein Leinwat haben / noch Laub oder Baum ⸗ vberauß rel⸗ — er Wilden bletter darzu brauchen / deren ſie doch die menig haben. Sie ſchaben Ihnen den allen gehn Hindern mit kleinen Hoͤltzlein ſo fleiffig ab / daß ſie ſtaͤtig rein vnnd gar ſauber ges rauch deß halten ſind / keinen vnrath noch wuſt an jhnen haben. Aeinwats, Die groſſen vnnd erwachſene machen es eben auch alſo vnnd weil ich von dieſer vnſauberen Materien zu red worden bin / muß ich anzeigen / daß 1 8 ness a area) BE e bol 232 Hiſtoria der Inn vohner Almerie / rs wol in ihren Hütten das Waſſer abſchlagen / vnnd ſich gleich wol gar kein ge⸗ ſtanck dar von erregt / ob ſie wol jraͤtig ein hell Feuwer darinnen haben / dnnd die Hütten mit Sand beſtraͤuwet find: Wenn fie ſich aber / mit gunſt / beſcheiſſen wollen / als denn gehen ſie weit von den Hutten auff ein ſeit. Nach dem nun die Wilden auff Ihre Kinder fleiſſig achtung geben / deren ein groſſe anzahl in feder Huͤtten beyſammen iſt / doch auch nicht ſo groß / daß ein einziger Vatter ſrer ſechs⸗ cp. hundert zuſammen hab / wie der Scriptor Hiſtoriæ Gener. Indiæ darvon ſchrei⸗ bet / Nemlich daß er hab einen König geſehen / der ſechs hundert Kinder gehabt / welches man billich vnder die Wunder werck zehlen vnd ſetzen fol, Sie haben die Knaben am liebſten / weil ſie zum Kriegen am dienlichſten find / vnd vberauß bes gierig ſich an ihren Feinden zu rechenen. So jemand nun fragt / was fie Ihre Kir der von Jugend auff lehren / Dem antworte ich auß dem achten / viertzehenden / vnd fuͤuffzehenden Kapitel / da ich von ſhrem Sinne / von Ihrem Kriegen / vnd wie fie die Feinde freſſen / gehandelt hab. Darauß leichtlich ab zu nemmen / daß ſie / die ſie von den Schulen nicht das geringſte gehoͤret haben / hre Kinder nicht in den freyen Kuͤnſten vnderrichten. Sind derhalben nicht allein Kriegsleut vnnd 10.8. .0027. rechte jaͤgers Maͤer / als ware fucceflores vnd nachkom̃ene deß Lamechs, vnd Womit die Nimroths, vnnd Haus, fordern es werden auch Blutduͤrſtige Menſchenfreſſer rande vmb⸗ darauf. Weiter von der Tuppinlmbas Ehe zu reden / ſo vil als ich Ehren halben leben thun kan / ſo kan ich bezeugen / daß die Manner ſich der Natürlichen ſchamhaff⸗ tigkeit gemaͤß halten / vnnd für den Leuten mit den Weibern nirgend zu thun ha⸗ die wilden ben / wie wol etliche daſſelbig nur erdicht haben / vnnd faͤlſchlich von ihnen fuͤrge⸗ fmoinibier ben. Sind derhalben billich dem Cynilchen Philofopho weit für zu ziehen / . Welcher zur antwort geben hat / als er begriffen war in einem oͤffentlichen gemei⸗ gelung. nen Frauwenhauß / Nemlich daß er Menſchen pflantzete / ſind auch noch viel ſchamhafftiger / denn vnſere ſtinckende geile Boͤck / welche öffentlich jederman laſ⸗ fen zu ſehen / wenn fie allerley Schand vnd Bubenſtuͤck begehen. Vber alles das jenige darvon ſchon allbereit meldung geſchehen / Iſt auch inſonderheit wol zu mercken / daß wir nie kein Weib geſehen haben / die gantze zeit vber die weil wir Der Yoıtden da im Land geweſen / nemlich faſt ein gantzes Jar / die ihre Weibliche Blume / o⸗ nigung. der Monat zeit gehabt hette. Vnnd ich halte es darfuͤr / daß ſie denſelbigen Blut⸗ fluß auff ein anderen Weg außfuͤhren vnd abweiſen. Denn ich hab junge Maͤgd⸗ lein geſehen von zwoͤlff Jaren / welchen jhre Mütter die Seiten von den Achſelen oben an biß auff die Knie mit einem ſcharpffen Zan eines Thiers auffriſſen. Die | Maͤgdlein ruͤmpfften ſich obelfür groffem ſchmertzen / vñ es floß eingroffemenig ZB.luts von jnen. Auff ſolche weiß achte ich / daß ſie dem Monatfluß zu vor kom̃en. Wenn mir nun hie die Medici vñ andere der ſachen erfahren wolten fuͤrwerffen / 0 daß dieſes nit vberein ſim̃e / mit dem das kurtz zu dor von mir geſagt iſt / Nemlich / daß die wilden Weiber vberauß fruchtbar ſeyen / denn fo bald die Monat auffhoͤ⸗ en zu flieſſen / ſo bald hören auch die Weiber auff zu empfangen / kloͤñen auch nicht mehr geberä Denen gebe ich bericht / wie daß ich mir diß orts nit hab fuͤrgenom̃en dieſe frage zu reſoluiren / auch nit willens mehr von dieſer Materien zu ſchreiben. Zu end deß achten Kapitels / hab ich deren Irrthum̃ widerlegt / die ge theil ö 5 offent⸗ e ie Das dritte Theil. ER: 233 bffentlich geſchrieben / zum theil ſonſt gemeint haben / daß die Manner deſto mehr zur wolluſt angereitzet wurden / wenn die Weiber nackent vor jhren Augen alſo giengen. Auch hab ich etwas gedacht von der Wilden Kinderzucht. Daſſel⸗ bige mag der guͤnftige Lafer hie widerholen / damit dieſe Tradkation deſto voll⸗ koͤmmlicher ſey. e e an I XVIII. Capittel. | | Argument. 152 Rn | Was die Braſilianer für Geſetz haben / Was alich jre Politcey mag genennt werden / Wie freundtlich ſie die frembde Gaͤſt empfan⸗ gen / Auch von dem weinen vnd ertichten Reden / damit die | | Weider die ne heiſſen willkom̃en | >. ed. | Ao der WildenPolicnanlangt/foftcheteskaumsuglaubendaßfiee f riedſam ond eintraͤchtig ſind / nur von nen ſelbſt / vnd natürlicher new Die 3 gung / Ich darff es auch kaum an tag thun / damit ich nicht die jenigen ag. zu ſchanden mache / die beyd in Goͤttlichen vnd Weltlichen Geſatzen erfahren vnd gelahrt ſind. Doch ſol man das verſtehen / von denen / welche in einer Huͤtten bey⸗ ſammen / oder ſouſt Bundtgenoſſen ſind. Denn wie ſie ſich gegen jre Feinde hal⸗ ten / das hab ich ſchon gnugſam bewieſen. So ſich vnder ſhnen etwann ein up ⸗ ſpallt erhebt / welches gar ſelten geſchicht / denn das gantze Jar vber / ſind ich da im Lande geweſen / hat es ſich uur zwey mal zugetragen / daß Zanck vnder jhnen ent finde Die Zuſaͤher ſcheiden fie mit nichten / ſondern laſſen ſie ſo lang machen / als ſie wollen / vnd wenn fie ſchon einander wuͤrden die Augen außkratzen. Wenn aber einer dem andern eine Wunde ſchlegt / vnd kan ergriffen werden / ſo hauwen im deß verwunden Freunde widerumb eine Wunden / eben an einem ſolchen ort deß Leibs / wie er den andern verwundt hat. Tregt ſichs zu / daß der Verwundte emt⸗ wann todt bleibt / ſo todten deß verſtorbenẽ Freunde auch den Thäter. In Sum⸗ ſchliger ber ma / Leben für Leben / Blut für Blut / Aug für Aug / Zahn für Zahn iſt die ſtraff en x bey jhnen. Aber wie geſagt / ſo tregt ſichs gar ober laͤngſt bey jnen zu / daß ein Pro⸗ werden. teß gehalten wirt. a 15 er Die liegende Guͤter bey jnen find Hütten vnd Ecker / die viel gröffer ſind / wie die denn nen von nöhten thut zu hrer Nahrung. Die Hütten belangent / iſt erſtlich ZMisat: zu wiſſen / daß in einem jeden Dorff auff ſechs hundert Perſonen ſind / darumb ſchlechtermn muͤſſen jrer deſto mehr in einer Huͤttten wohnen / Doch iſt ein jedes Geſchlecht an gabelt we feinem beſondern ort / welcher nicht mit einem Vnderſchlag ver macht iſt / denn es den. hindert fie gar nichts / wenn ſchon die Hütte von einem ende biß zu demandern durchgehet / ob ſie wol gemeiniglich ſechtzig Klafftern lang iſt. Ein jeder Hauß⸗. vatter hat ſeine Weib vnd Kinder an einem beſondern ort abgeſondert. Nun iſt auch wol zu mercken / daruͤber ſich denn zwar zu verwundern / daß die Wilden in America nit ober fuͤnff oder ſechs Monat an einẽ ort re Huͤtten behaltẽ / ſondern fie tragen die Materlen vnd das Kraut Pindo, darauß denn jre Hütten gemacht „nden werden / auff einen andern ort / machen andere newe Doͤrffer / welche doch gleich⸗ verindern pol den vorigen Namen behalten. f er EN „ . . * 234 Hiſtoria der Innwohner Ameriez/ 38 | Ich ſelbſt hab geſehe / daß fie etliche Doͤrffer auff ein halb Frantzöͤſiſche Weil lb. gen nd. vertragen haben / darauß nun gnugſam abzumem̃en / daß in America nicht groſſe lech. z. Pallaſt ſeyen ie denn einer hat ſchrelben doͤrffen / daß die Peruaner ſo ſtattliche Haͤuſer võ Holtz gebawt haben / dariñen ſie Saͤle von anderthalb hundert Klaff⸗ tern lang / vnd achtzig hoch zugericht haben) ſondern es bawet da keiner feine Huͤt⸗ ten gar auß / Ja er muß ſie mehr dann zwentzig mal auff vnd abſchlagen / dieweil er lebt / doch ſo ferrn / daß er auch zu einem voͤlligen Alter komme. So nun einer wiſſen wolt / warumb ſie jre Hütten ſo offt vertragen. So iſt darauff gut zu ant⸗ worten / denn die veraͤnderung der Lufft / iſt der Geſundtheit ſehr nutz / vnd wenn ſie ſich nicht hielten wie jre Voreltern / ſo wuͤrden ſie nicht lang beſtehen koͤnnen. cker Am. Was die Ecker betrifft / ſo hat ein ſeder Mouſſacat etliche beſondere / dieſel⸗ ce e bige erwehlet er jm / wo es jm wolgefellt. Sie bekuͤmmern ſich aber wenig / vmb die erer ahtheilung derſelbigen / wie man die Marckſtein ſetze / vnd wie man ſie abmeſſe / Darumb vnſere Geitzw aͤnſt vnd Juriſtengeſindlein guten Beſcheid wiſſen. Ich hab ſchon zu etlich malen von jren Haußrat hie zuvor geſchrieben / doch daß ich nichts deß jenigen / ſo die Wilden in jrer Haußhaltung brauchen vergeſſe / ſ wil ich hie beſchreiben die Kunſt der Weiber / die Baumwollen zuſpinnẽ. Denn ſie dieſelbige ſehr gebrauchen / beyd zu allerhand Seihlen / vnd auch zu Schlaff⸗ garnen. ix TCC wiediewa⸗ Wenn ſie die Baumwolle auß den Plocken haben herauß gezogen / brau⸗ den Bar. chen ſie keine Kartertſchen darzu / ſondern pfluͤcken dieſelbige ein weil mit den Fin⸗ wollefpinen. gern von einander / vnd legen ſie hauffen weiß neben ſich / auff die Erde ( denn fie: koͤnnen mit keinen Spinrocken vmbgehen / an ſtatt der Spindeln are fie ein Gertlein / ſo dick als ein Finger / vnnd Schuches lang / daran ſtecken ſie einen hoͤl⸗ tzernen Wuͤrtel / die Baumwollen binden ſie oben an die Spitze der Gerten / als denn trehen ſie daſſelbige Inſtrument an einem Schenckel herumb / vnd laſſen es auß der Handt fahrẽ / wie bey ons die Spindeln. Derſelbige Wuͤrtel lauffet denn auff der Gaſſen oder in der Huͤtten herumb / vnd der Faden wirt alſo geſponnen / iſt nicht allein grob vnd ſtarck / zu den Schlaffgarnen / ſondern wirt offt gar hehr vnd vberauß rein vnd klein geſponnen. Ich hab deßgleichen mit mir in Franck⸗ reich bracht / vnd hab ein weiß Wammes darmit ſchoͤn ſteppen laſſen / daß alle / die es ſahen / anderß nicht meyneten / denn es were ſchoͤne außerleſene reine Seiden. ini, Schlaf Sie nennen jhre Schlaffgarn Inn; die Weiber / die darmit vmbgehen / ha⸗ garn. ben Webſtuͤl / die find nicht gar den vnſeren gleich / denn ſie liegen nicht vberzwerg auff der breiten ſeiten / Auch haben ſie nicht fo viel vnd mancherley Ruͤſtung dar⸗ zu / ſonder n ſind ſo hoch als ein Schlaffgarn an ſich ſelbſt iſt / Sie haben jre weiß len anzufangen / vñ weben von vnden auff biß zu oͤberſt. Ein theil derſelbigẽ Schlaff⸗ gemocht wer garns weben ſie ſo durchſichtig / wie bey ons die Fiſchgarn / ein theil aber etwas di⸗ = cker / wie gar dünngeiweben Thuch. Sie find fuͤnff oder ſechs Schuh lang / len breit / an die Ende zu benden ſeiten machen fie Haͤffte / darinn ſie die Seihl jnnha⸗ cken / vnnd dann an die Staͤffel / die in den Hütten darzu bereit ſind / anhencken. Venn ſie im Krieg zu Feldt liegen / oder auff der Jagt in den Waͤlden / oder ſon⸗ ſten auff dem Fiſchfang ſind / dann hencken ſie die Schlaffgarn an urn | 2 Fink | ' Vnd i Das dritte Theil. 235 Bird damit ich alles anzeige / fo waͤſchen fie die Schlaffgarn folgender geſtalt / wenn ſie etwan ſind vol Schweiß worden / oder vol Rauchs / von dem ſtaͤtig brennenden Fewer / daß fie ohn vnderlaß halten. Als denn holen die Wriber in den Waͤlden ein art Frucht / einem glatten Kuͤrbiß faſt gleich / Aber doch ft fie viel groͤſſer / daß einer auch kaum einen derſelbigen Aepffel kan in einer Handt tragen. Diß Gewaͤchs ſchneiden ſie zu Stuͤcken / werffen es in ein gar groß Erden eſchirꝛ / thun Waſſer darauff / vnnd rühren es hefftig mit einem Stecken vmb vnnd vmb / daß es einen Schaum gibt / darmit / als an ſtatt der Seyffen / machen fie ihre Schlaffgarn fo weiß / wie ein Schnee / oder andere geſeuberte Thuͤcher. TE RR le see en Nun gebich es den ſenigen auff zu iudliciren, ob nicht fänffter in dieſem Schlaffgarn / inſonderheit im Sommer / zu liegen ſey / als in vnſeren Federbet⸗ ten. Ind ob ich vnrecht geſagt hab in meiner Saraceniſchen Hiſtorien / daß die⸗ fe Schlaffgarn viel gebraͤuchlicher weren auff der Wacht / denn daß ſich die KRlnechte auff den Loͤckigen / laͤuſſigen Koltern oder Kotzen hin vnnd her weltzen muͤſſen / da ſie die Kleider verhehren vnnd voll Laͤuß machen / Auch das nochaͤr⸗ ger iſt / Wenn ſie auffſtehen / vnd für den Feind ſollen / iſt Ihnen der Leib zerſchla⸗ gen von der Ruͤſtung / ſo die Lands knecht ſtaͤttig anhaben muͤſſen / wie ich deñ ſol _ ches genugſam erfahren hab in der Belaͤgerung der Statt Sancerren / da der Feind ein gantz ſar vor der Pforten gelegen. n ar Damit ich nun kuͤrtzlich von dem vbrigen Haußrath der Wilden auch et⸗ Bie wilden was ſage / So machen die Weiber (Die allein mit der Ha ußhaltung vmbgehen) Weider ma⸗ gar groſſe Röhren / auch ſehr groſſe Irrdene Geſchir / dar inn ſie ſhr Caouin faſ⸗ ſemerchl ſen / Auch allerley Art Döpff kleine vnd mittelmaſſige Becken / Platten ond der, agen eur. gleichen Geſchirr / die außwendig gar nicht auß poliert oder geſaͤubert ſind / Inn⸗ wendig aber ſo glat vnd weiß gemacht / mit einer Materien / mir vnbekannt / die geſchwindt hart wirdt / daß ſie ja ſo ſchoͤn vnd ſauber find / als ob ſie vnſere Haff ner zugericht hetten. 3 W ea Voer das haben fie auch eine Eſchenfarb / kan aber nicht wiſſen / was es ſeyn mag / darmit mahlen ſie nuwendig allerley Bilder / Inſonderheit / in denen fie das Wurtzelmehl aufheben. Sind darumb gar luſtig zu gebrauchen / vnnd viel a die Huͤltzerne Gefaͤß / welche bey etlichen der vnſeren ſehr braͤuch⸗ lich ſind. * Br Nun iſt auch der Gebrechen an denſelben Malerinnen zu mercken / daß wen ſie etwas haben gemahlt / vnnd man von jhnen begeret / daß fie es noch ein» mal abmahlen ſollen / koͤnnen fie es nicht zu wegen bringen / denn ſie haben kein ander Muſter ihrer Kunſt / dann nur allein Ihre zeitliche Fantaſey: Daher iſt es daß man ſelten zwey Gemahltes findet / deren eines dem anderen ſich ver⸗ * Es haben vber das die Wilden Kuͤrbiß / vnnd anderer Art Früchte / die ſie Tine om zertheilen vnnd auß hoͤlen / brauchen fie fuͤr jhr Trinckgeſchirr Coui genannt / Ken vnnd ſonſt zu allerhandt Sachen. Sie haben auch Koͤrb / ein theil weit / ee Re 236 Ghiſtoria der Innwohner Amerier / = warne mittelmaſſig / auch geflochte Nepff von Pintzen oder gehelen Kräutern / gleich dem Weeitzen Stroh. Dieſelbige nennen ſie Panacon, darinn heben ſie das Wurtzel⸗ Meelauff / vnd was ſie ſonſt beduͤrffen. EEE RE Bonihren Waffen / Kleidungen von Federn / von dem Maraka iſt borhin⸗ gedacht worden / wil darumb kůrtze halben darmit beſchlieſſen / Wir haben alſo nun jhre Hütten auffgericht / auch mit Haußrath nach notturfft verfehen/fürters woͤllen wir ſie ſelbſt darinnen heimſuc hen. en | Dieaſſelbig muͤſſen wir aber etwas weitlaͤufftigers außfuͤhren. Vnd ob wol diewiden die Luppin Imbz die frembde Gaͤſt vberauß freundtlich empfangen / Jedoch empfangen entfeßsen ſich anfangs die Frantzoſen vñ andere / die jhre Sprach nicht verſtehen / fraundiüch. [ehr darfür / von wegen ſolcher wilden frembde Att vnd Weiß. Als ich zum erſten zu ſhnen kam / welches denn geſchahe etwañ drey Wochen nach meiner Ankuufft / in das Schloß Collignium. VVV . Es fuhrte michein Dollmetſch in etliche Doͤrffer auff das Landt. Datz erſte Dorff / dariſſ ich kam / neñeten die Wilden Ibouraci, die Frantzoſen aber Pepin, von dem Namen eines Schiffmanns / der fein Schiff etwann an demſelbigen ort beladen hatte / Vñ war nur zwo Frantzöſiſcher Meiln von vnſerem Schloß gele⸗ Kurzweitige gen. Wie ich ius Dorff hinein gieng / da kamen die Wilde hauffen weiß vmb mich ie es vnc; her / vnd grüffeten mich mit folgenten Worten: Marape. derere, Marape-derc- rem dutori 1 das iſt / wie he iſtu / wie he iſtue Abe rich verſtande es gar nicht / Denn name mir ec eines einer den Hut von meinem Haͤupt / vnnd ſatze ihn auff feinem Kopff / ein anderer zonen name meinen Guͤrtel vnd mein Schwerdt von mir / vnnd band es auff ſeine na⸗ tende Haut an die Seiten / noch ein anderer that hm meinen Mantel vmb / vnd uqachten mich ſchier thol vñ taub mit ſrem geruff / pluͤnderten vñ beraubten mich / lieffen darinn dann alſo hin vnd wider. Ich meynet nicht anders / denn daß ich mein Geraͤtlein all muſt dahinden laſſen / wuſte auch nicht ob ich bey jm ſicher we⸗ re oder nicht. Aber das machte / daß ich hre weiß nicht wuſte / denn ſie machens al⸗ len Frembden alſo / Inſonderheit / die ſie zuvor nicht mehr geſehen haben. Wie ſie ſich nun ein weil hatten erluſniret / ſtellten ſie mir alles wider zu. er ee Der Dollmetſche zeigte mir an / daß ſie gar wol wiſſen möchten / wie doch mein Name wer. Nun dorffte ich mein Namen nicht recht ſagen / denn ſie koͤnnen vnſere Namen weder recht außſprechen / denn an ſtatt Joannis ſagen ſie Nian, noch in ſhrer Gedaͤchtnuß behalten / muſt darumb etwas nennen / das ſie verſtun⸗ Autos zer den / Ich traffs aber eben gar wol / ſagt ich hieſſe Lery-ouſſou, weiches fo viel ift den Sprach in rer Sprach / als ein Meerſchneck / wie mir denn der Dollmetſche daſſelbig alle . fuͤrſagte / welcher der Wilden Sprach gar wol verſtunde(wiervol ich der Sachen nicht ſo eben nachdachte / wie mich der I heuetus vnberſchaͤmbter weiß daſſelbi⸗ ge bezůͤchtiget / in ſeinem Buch de Viris illuſtribus, da er von dem Quoniam- beco fantaſtiſcher weiß allerley Affenſpiel herfuͤr bringet) wie fie das hoͤreten / gefiel es ihnen / vnd rieffen nach jrer weiß / wenn ſie ſich verwundern / Thel vnd ſagten zu mir. Das laß mir ein rechtſchaffenen Namen ſeyn / vnd es iſt vns auch noch kein Mair fuͤrkommen / der ſo einen wackeren Namen geha bt hette / Es were der Königin Circe vnmüͤglich / daß fie ſolte einigen Menſchen / in * or 8 | “ Meer⸗ den zu ſauffen wuſte / gehet ſtillſch weigendt von mir zu der Zechen vnnd zum Ho he le a a a a BR Ao ber ich der ich muͤt vnd mat war / nach dem ich mich mit dem Wurgelmehl vnd anderer Eſſenſpeiß / die man mir fuͤrſtellte / widerumb erquicket hatte / legte mich zur ruhe in das Schlaffgarn / doch erweckten mich die Wilden / die den Sa fangenen verzehrten / tantzeten vnd zechten / Vnd das noch das aͤrgſte war / ſo kam einer zu mir zu / der hatte einen Fuß von dem gebrattenen Gefangenen in der Handt / vnd fragte mich ( wie ich nachmals vernommen hab / denn damals vers ſtund ich nicht ein Wort) ob ich auch dar von eſſen wolte / dar von erſchracke ich dermaſſen / daß mir der Schlaff all vergieng / denn ich meynete nicht anders / als ob ers darumb thete / daß man mein Fleiſch auch baldt alſo zurichten / bratten / vnd Kerb darüber halten ſolte / Ich dachte der Dollmetſch (wie denn einer der in Forchten ſtehet / leichtlich einen boͤſen Argwohn ſchoͤpffet) hette mich verrahten / vnd den Wilden auff die Fleiſchbanck gelieffert. Die Wilden ſtunden auff allen Seiten vmb mich her / vnd ich wuſte nicht was ſie fuͤrhatten. Aber mir grawſete ſe laͤnger je mehr / dachte nicht anders / denn daß ich auch baldt muͤſte herhalten / bettete fleiſſig / vnd von grundt meines Hertzens zu Gott / die gantze Nacht ober, Nun gedenck der guͤnſtige Laͤſer / ſo er recht betrachtet / was ich rede / wie lang mir dieſelbige Nacht geweſen ſey. Dieß Morgens fruͤhe kompt der Dollmetſche widerumb zu mir / nach dem er die gantze Nacht mit den Wilden geſchlempt vnd gedempt hatte / ſihet daß ich bleich vnnd froſtig war / fraget / Ob mir nicht wol ſey / vnnd ob ich die Nacht vber nicht wolgeruher hette. Ich aber feraffte hn miternſz daß er mich allein onder den Wilden / deren Sprach ich im geringſten nicht vernemmen koͤndte / alſo ver⸗ laſſen hette / Vnnd was ſol ich viel ſagen / der Schrecken wolt mir nicht wider umb auß / bate ihn derwegen / daß wir da von dannen zoͤgen. Da ſagte er / daß ich ſolte zu frieden ſeyn / denn die Wilden weren vns geneigt vnd gutwillig. Er⸗ zehlt 238 Hiſtoria der Innwwohner Amerier / 5 zehlt alſo den gantzen Handel den Wilden / welche die Nacht vber mb mich ges ſtanden waren / mich alſo wil kommen zuheiſſen / Darauff ſie ſhm anzeigten / wie fie daſſelbige zum theil gemerckt hetten / Vund es were ſhnen Leid / daß ich mich die gantze Nacht fuͤr jhnen ſo geforcht hette / daß ich nicht hette ruhen können. Endt⸗ lich lacheten fie deſſen / als wenn man fie kitelte / daß ich alſo meines Leid wider⸗ umb vergaß / vnd ein guten Muth faſte. Nach dem beſuchten ich vnd der Doll⸗ metſche noch etliche andere Doͤrffer. eee . Diß ſey nun genung geſagt / wie es mir vnder den Wilden ergangen ſey / fürs erſte mal. Wil nun furthers auch von anderen Sachen vnd Handeln ſchrei⸗ ben vnd reden. „ F Wenn die Wilden Ihre frembde Gaͤſte empfangen / ſo halten ſie ſolchen Ge⸗ brauch. Zum erſten / ſo muß ſich der Gaſt in ein Schlaffgarn ſetzen / ſo baldt er in die Hutten deß Mouflacats eyngehet / denn er ihm zu einem Wirth hat auß⸗ erſehen / wie er denn in einem jeden Dorff einen beſondern erwehlen muß / vnnd darff auch denſelbigen uicht abtwächtefen / er woͤlle denn bey dem erſten groſſen Vndauck verdienen. Allda muß er ein wil ſtillſitzen bleiben. N 5 BValdt darnach kommen die Weiber herzu / vmbgeben das Schlaffgarn / demeimen die ſetzen ſich auff die Erden / halten die Hände für die Augen / beweinen alſo deß le der frembden Gaſtes Ankunfft / auff gut gluͤck vnd heil / ruͤhmen jn vnd ſtreichen hn vber die maſſen hoch herauß. mar | Vnd damit ich deſſen ein Exempel gebe / führen fie vngefehrlich ſolche wort. O du lieber Gaſt / Du haſt ſo viel Nuͤhe vnd Arbeit außgeſtanden / biß daß du her zu. ons kaͤmeſt / du biſt ein guter redlicher Freund / vnnd ein dapfferer Mann. Iſt nun der frembde Gaſt ein Frantzoß / fo ſetzen fie auch noch ober das hinzu / Ne Du haſt ons viel koͤſtlicher Wahren gebracht / deren wir hie keine aben. . | USE? ET wi gh re, In Summa / wie geſagt ſo empfangen die Weiber ihre frembde Gaͤſt / mit ler den oil. dermaſſen er dichten weinen. Wil dann der Gaſt auch bey feinem Wirth danck den fielen verdienen / ſo muß er ſich auch alſo ſtellen / oder wo es jhm nicht ernſt iſt / ſo muß er doch etlicher maſſen ſich fo ſtellen / vnd tieff ſeuftzen / darzu etliche Wort thun / vnd etliche Thraͤhnen gehen laſſen / eben / ob es hm gar von hertzen gieng / wie wol ich etliche der Vnſern geſehen hab / die fo ein Weich Hertz hatten / daß der Weiber heulen / ſie recht zu weinen bewegete. 55 MWeenn nun dleſer kurtzweilige Gruß der Weiber ein ende hat / ſo tritt auch „ endtlich der Mouſſacat, das iſt / der Haußvatter zu dem Gaſt / welcher ſonſten / Mosſacar bie auch in der Figur zu ſehen / gar geſchaͤfftig iſt / vber feinem Boͤltzen zu machen / mot daß er ſeine Augen auch nicht auffſchlegt / welches dann weit ein ander Hoͤfflig⸗ ber. keit iſt / als das Hertzen / Kuͤſſen bey ons. Derſelbige ſpricht alfo: Ere-loubg, na Das iſt / Sihe / biſt du da / oder / kompt jhr / Denn fragt er weiter / Wie ſtehets vmb ein gut Leben / was bedeuts / daß wir einander hie antreffen e c. N Wie man nun hierauff antworten fol / das wirdt hernacher in dem Aa- meritaniſchen Geſpraͤch geſetzt. Darnach fraget er ſhn auch / ob jhn 1 255 a 2 | pricht Das dritte hein. 239 ſpricht er Ja / ſo ſtellen ſie jm allerley Eſſenſpeiß fuͤr / als Wurtzel Nehl / Voͤgel / Fiſch / vnd anderß dergleichen in Irrden Geſchirren / ſetzen es alles auff die Er⸗ den / denn ſie haben weder Tiſch noch Baͤnck bey jhnen. Was das Trincken belan⸗ get / ſo du begereſt Caouin, vnnd derſelbige an der Hand iſt / wirdt er dir ſo baldt dargereicht. Wenn nun die Weiber die zukunfft ihres Gaſtes mit dem weinen ſo hoch gelobt vnd geruͤhmet haben / als fie jmmer gekondt / ſo kommen ſie alsdenn auch herben / bringen hm Obſt oder andere Verehrung / begeren alfo dargegen / wiewol ſie es außtruͤcklich nit ſagen / Nemlich / Spiegel / Meſſer / Glaͤſſerne Koͤr⸗ ner / welche ſie vmb die Arm winden. ade So du vber Nacht wilde in demſelbigen Dorff bleiben / ſo macht dir der Mouſſacat gar ein ſauber Schlaffgarn auff / darumbher laͤſt er dann ein Feu⸗ wer machen / deß Nachts laͤſt ers zeitlich auffblaſen mit einer Art Blaßbaͤlglein / Tatapecoua genannt / Den Scherben / welche die Weiber bey vns fuͤr das An⸗ geſicht halten / wenn ſie beym Feuwer ſtehen nicht vngleich. Welches nicht von wegen der Kelte geſchicht / ſondern daß ſie die Feuchtigkeit der Naͤchte etwas auff truckenen / vnd dann fuͤrnemlich / weil ſie es alſo gewohnet ſind. | Weil ich nun hie jnngedenck bin worden deß Feumwers/daß fie Tata, den Rauch aber Tatatin nennen / ſehe ichs fuͤr gut au / daß ich auch anzeige / dieſelbi⸗ ge merckliche vnd beruͤhmpte Weiß / wie man dat Fewer da im Lande auſchlaͤgt. Vñ es iſt ſich ſo wol vber dieſe weiß zu verwundern / als vber den Stein in Schomc L tenlandt / welcher / wie da ſchteibt der Autor oder Inueſtigator der Singulari- cen kn h 0 3 Rn 1 N £ * a fen d teten. in demſelbigen Königreich / wenn man jn in Werck oder Stroh in wickelt / dez er ſo empfehet er von ſich ſelbſt Fewer. | | Lee am Pffer / wenn ſie fiſchen / zu foͤrderſt aber bey Naͤchtlicher zeit / denn ſie muͤſſen Feuwer bey groſſe Vorſorg tragen / daß ſie nicht etwaun der Aygnan, vngewarneter Sach bad von der vberfall / der fie denn / wie geſagt / offtmals plagt vnnd ſchlegt / ſie ſeyen derhalben 9 wo ſie wollen / koͤnnen ſie ſchwerlich ohn Fewer ſeyn. Haben an ſtatt eines Stahls ven Sauwer vnd Feweroſteins / darmit wir Feuwer anſchlagen / vnd darvon ſie gantz vnd gar nichts wiſſen / Zweyerley Art Holtzes / deren das eine gar weich / das ander aber vber die maſſen gar hart iſt / Wenn ſie darmit woͤllen Feuwer anſchlagen / ſtellen ſie ſich alſo: Sie nemmen deß harten Holtzes ein Stuͤck eines Schuchs lang / ma⸗ chen es auff der einen ſeiten ſpitzig / wie ein Spindeln / darmit die Weiber ſpiñen / die Spitze ſtecken ſie in ein ſtůck deß weichen Holtzes / alsdenn ficken ſie das jnnge⸗ ſteckte weiche Holtz auff die Erden / vnnd nemmen den Stiel deß harten Holtzes zwiſchen die Haͤnde / welgern es geſchwinde darinn herumbher / als wenn ſie das vnderſt Hoͤltzlein wolten durchboren. Durch ſolches ſchnelles vnd ſtarckes bewe⸗ gen oder reiben / gehet nicht allein ein Rauch / ſondern auch Feuwer darauß / Als denn thun ſie hinzu Baumwolle / oder etliche duͤrre Laubbletter / an ſtatt vnſers Zunders / ſo empfenget ſich das Feuwer gar leichtlich / vnnd ich ſelbſt hab es alſo probiert vnd verſucht. Jedoch kan ich ntcht ſagen / daß dem alſo ſey / wie Theue- tus darvon ſchreibet / Nemlich / daß die Wilden in America ehe dann ſie den Ges vingulvira. brauch deß Feuwers gewuſt haben / die Eſſenſpeiß * Rauch 8 1 1 2. | ij haben / * 240 Hiſtoria der Innwohner Americe / | haben / Denn ich halte der Philoſophen Regel fuͤr gewiß vnd wahr / darinn ge? ſagt wirt / Kein Fewer ſey Rauch / Achte auch daß der jenige ein ſeltzamer Phiſi⸗ cus oder Natuͤrkuͤndiger ſey / der mich vberreden woͤlte / daß ein Rauch ſeyn ſol⸗ te / da kein Fewer wer. Doch wil ich hie ein ſolchen Rauch verſtanden haben / dar⸗ bey man kuͤndte ein Gericht Eſſenſpeiſe gar machen / deßgleichen Theuetus ha⸗ Denn wil er ſich ſchon hierauß wickeln / vnnd ſagen / daß er ſolchen Rauch hette von den Exhalationibus, oder Nebeliſchen Daͤmpffen verſtanden / vnnd ihm geſtattet würde / daß dieſelbige von Natur warm ſeyen / fo wirdt man doch kein Eſſenſpeiß außdorren oder gar darbey machen koͤnnen / ſondern dieſelbige wuͤrden von dem Fleiſch vnd Fiſchen noch viel feuchter werden. Hierauſſer denn zu ſchlieſſen / daß er dem Laͤſer nur das Maul hiermit auffgeſpert hae. | Nach dem nun Theuetus beyd in feiner Colmographi, vnd auch ſonſten ber die jenigen klaget / welche feine fuͤrgebrachte Sachen nicht verſtehen / wie er gern wolte / ſaget der halben / fie haben ſeine Bücher nur obenhin geleſen / wil ich den Laͤſer darumb gewarnet haben / daß er auff den Puncten hie / von dieſer new erfundenen Hitze / vnd getraͤumbten Daͤmpffen / fleiſſig achtung geben / welche ich gaͤntzlich achte / daß fie auß einem daͤmpffigen Hirn geſtiegen ſeyen / dahin fie ſich widerumb miderlaſſen mogen. u ee Nun wil ich widerumb zu den Tuppin Imbas kommen vnd anzeigen / wie we Wierhen fool ſie jhter Gaͤſte warten. Wenn nun die Gaͤſte / der geſtallt / wie angezeigt / geſ⸗ oerehren. fen / truncken / vnd ſich zur ruhe gelegt haben / find fie denn mildt vnnd freygebig / ſo ſchencken ſie hren Wirthen / Meſſer / Scheren vnnd Zaͤnglein / damit ſie die Haar im Barth außrupffen / Den Weibern geben fie Kaͤm vnnd Spiegel / den Knaben Angelen. Begert ſich der Gaſt zu Prouiantiren, ſo mag er daſſelbige abholen / ſo baldt als er den Kauff gemacht hat. | | 5 buden . Serrners / nach dem da im Lande kein Laſtvieh iſt / darumb muͤſſen fie alle zu See Fuß gehen / lregt ſichs dann etwann zu / daß die Frembden müde ſind/ 115 einem auff oe ſcvl⸗ Wilden ein Meſſer ſchencken / fo beut er ſich ſelbſt fo baldt an / denſelbigen zu tra⸗ en gen / denn fie find mit ren Dienſten gar willig. R | | Als ich da im Lande geweſen / hab ich mich felbften nicht ein mal laſſen tra ⸗ gen / vnd zwar offtmals ein gantze Frautzoſiſche Meil. Wenn wir fie hieſſen ru⸗ hen / lachten ſie vnſer / vnd ſprachen / Was e meynet ihr / daß wir fo Weibiſch vnd verzagte Leute ſeyen / daß wir muͤde wer dene Ich wolte dich ehe ein gantzen tag an einem Stück tragen. Wenn wir ſolches höreten / muſten wir jrer darzu lachen / vnd vns vber dieſe zweybeinichte Zelter verwundern / ſprachen Ihnen derhalben ! fo zu / jmmer fort / mmer fort. | Die den Die natürliche angeborne Trew vnnd Lich iſt groß onderihnen/ denn ci zur anander ner ſchencket dem andern taͤglich / Fiſch / Wildpret / Obſt / vnd dergleichen. Ja / es trew. thet ihnen ſehr wehe / wenn fie ſehen ſolten / daß as jhr Nachbauwer mangelte / an dem jenigen / das ſie im vorraht hetten. Vnnd gegen den Frembden ſind ſie eben fo freygebig: wil deſſen nur ein eintziget Exempel anzeigen. Im zehenden Capittel 5 F * dieſetz a | Das dritte Theil. 24 dieſes Bucks hab ich erzehlet / wie ich vñ noch zween andere Frantzoſen ſo in groſ⸗ fer Leibe gefahr geſtanden / Nemlich als vns die groſſe Eideren entgegẽ kam. Das mals verrrten wir ons mitten im Wald / vnnd giengen zween tag herumb / lieden nicht geringen hunger / endlich kommen wir zu einem Dorff Pano genandt / dariñ wir vorhin geweſen waren. Da empfiengen vns die Wilden freundtlich / vnd tha⸗ ten one viel guts / denn wie ſie vnſern vnfal vernamen / zu foͤrderſt aber die gefaͤhr⸗ ligkeit darm wir geſtanden waren / beyde daß vns die wilden Thier beynahe vmb⸗ bracht hatten / vnd dañ / welches das aͤrgſte war / daß uns die Nation Markayas,, welche vnſere gemeine Feind ſind / ſchier aufgefangen vnd geſchlachtet hetten / in deren Land wir bey nahe vnwiſſentlich ankommen weren. Vnnd wie ſie darzu ſa⸗ hen / daß vns die Haut ſo aͤmmerlich von den Dornhecken zerritzet worden / hat es fie fo vbel gedawert / vnd haben ſo groß mitleiden mit ons gehabt / daß ich mit gu⸗ tem gewiſſen ſagen kan / daß ein groß vnderſcheid ſey / zwiſchen der vnſeren erdich⸗ ten vnd angenommenen weiß / wenn ſie einem das leid klagen vñ der holdſeligkeit dieſes auffrichtigen vnnd mitleidenten Volcks / welches wir doch die Wilden vnd grobe Leut nennen / denn fie wuſchen ons vnſere Fuͤß mit lauterem Waſſer ab l da⸗ eln förire f her ich mich erinnert deß Gebrauchs der ben den Alten geweſen iſt) wir ſaſſen auff der Wuden der reyhe nach einander jeder in einẽ beſonderen Schlaffgarn. Nach dem wir nun Zr. gewaſchen waren / befahlen die Hauß vaͤtter ſo bald / daß man vns ſoͤlte Eſſenſpeiß fuͤrſtellen / wie wir ons widerumb ein wenig erholet hatten / brachten fie ons das aller beſt vnnd koͤſtlichſte fo man haben kundt / als Wiltpret / Gevoͤgel / Fiſchwerck vnd das allerbeſt Obs / welches ſtaͤtig bey ihnen genugſam zu bekommen iſt / deñ es hatten es die Hauß vaͤtter alſo zuvor alles beſtelt / vnd befohlen / daß man auch deß beſten weiſſen friſchen Wurtzelmehls zuſammen braͤcht / welches wie geſagt / je ſo gut iſt als die beſte weiſſe Broſam in den Semmelen oder Wecken. Hr: Vber das als die Nacht inſiel / ſo ließ vnſer Moullacat oder Wirth die Kin; der alle von vns abſchaffen / damit wir deſto ruͤhiger ſchlieffen. Deß morgens ka⸗ me er zu vns mit dem fruͤheſten / ſagte / Atouraſſap, das iſt / Wolan jhr vnſere beſte Freunde vnnd Eides genoſſen / habt ihr auch dieſe Nacht ober ſanfft geruhet / wir ſagten ſa / vberauß wol. Darauff er weiter fprach : Ruhet noch ein weil / denn ich geſtriges tages wol geſpuͤret / daß jhr gar muͤde waret. In lumma, ich kans nicht genug außſprechen / wie freundtlich vnnd holdſelig ſich die Wilden gegen ons fiel leten / die ons nicht weniger guts erzeigten / als die Vnchriſten in Malta dem hei⸗ ligen Apoſtel Sancto Paulo vnnd anderen / welche auß dem Schiffbruch kom⸗ men waren / darvon der Euangeliſt Sanct Lucas ſchreibt in der Apoſteln ge⸗ n. ſchicht. Weñ wir vber Felt reiſeten / ſo hatten wir allezeit einen Buͤndel vol Wah⸗ ren bey vnt / die ons eben fo viel theten bey Wilden als ſonſt Gelt / darumb als wir vnſeren Abſcheid namen / ſchanckten wir vnſeren Wirthen ſo viel als wir fuͤr gut anſahen / Nemlich den Maͤnnern gaben wir Meſſer / Scheren vnnd Haar⸗ zaͤnglein / den Weibern Spiegel / Kaͤm / Armbaͤnder / vnd Glaͤſerne Koͤrner / den Knaben Fiſchangelen. r 5 Wie hoch die Hie muß ich erzehlen was mir auff ein zeit bey Ihnen begegnet iſt / damit weer vnd ich dar durch zu verſtehen geb / wie hoch fie vnſere 1 8 halten. 355 19 EN, 242 Hiſtoria der Innwobner Amerirz/ Die Wilden ſind jhren Freunden v⸗ berauß ge⸗ crew. Elin Hiſtoriẽ etner vers meu ten ge⸗ fahr. in einem Dorff eyn / da bate mich mein Mouſſacat, daß ich hm doch ſagen wolt / was ich in meiner Taſchen hette / befahle auch / daß man ein groß Irden Geſchirt herbey braͤchte / darinn ich meine Wahr koͤndte außlegen / Ich thue alles was ich hatte herfür / legte es fein ordentlich neben einander. Wie der Wilde das ſahe ver⸗ wundert er fich ober die maſſen / beruffte die andern auch zu ſich vnd ſprach / O ſhr liebe Leut / da ſehet hr was fuͤr ein teweren Gaſt ich auffgenommen vnd beherber⸗ get hab / daher iſt leichtlich zu ermeſſen / wie vberauß Reich er ſey / ſintemal er ſo groß gut vnd ſo viel ſchaͤtze bey ſich tregt. So doch dieſe Wahr nichts anders denn etwan ſecho Meſſer mit bundten Stielen / auch fo viel Kaͤmme / drey Spiegel vnd andere vnaͤchtige wenige ding waren / die alle zu ſammen nicht ober zween Koͤnigs thaler werth waren / wie ich denn meinẽ Geſellen einem Frantzoſen daſſelbig auch dazumal lachendes Mundes fuͤrhielt. Damit ich mir nun ein autoritet vnnd gu⸗ ten willen maͤchte / ſo ſchanckte ich meinem Mouflacat für aller menniglichen das beſte Meſſer vnder dem hauffen / daſſelbige hielte er ſo werth / als einer bey vns der beſten / vnd tewerſten guͤldenen Ketten eine halten möcht. Wann man nun fragen wolte / ob es auch ſicher vnder ihnen zu wohnen ſen / darauff ſage ich / daß gleich wie fie ihre Feinde biß in den todt verfolgen vnnd freſ⸗ ſen / alſo ſehr lieben ſie dargegen jhre Freundte / vnder welchen auch wir waren / daß fie alles vnglůck ehe vber ſich nemmen / damit ſie jhre Freundte beſchuͤtzen / ehe denn daß ſie dieſelbigen beleidigten. Vnd weil ich ihre trewe gelernt vnnd geſpuͤrt hab / wolt ichihnen nun mehr viel ehe trawen / den der vngetrewen verraͤteriſchen Frantzoſen einem / welche an jhrer Voreltern trew vnd glauben ſo gar meyneidig worden ſind. Ich melde die vnartige nur allein hie mit Namen / deñ ich den from⸗ men dardurch nichts wil benommen haben / deren auch noch etlich durch Gottes ſegen in Franckreich ſind. 35 | Damit ich ihre weiß durchauß beſchreibe vnd nichts vergeſſe / wil ich hie er⸗ zehlen einen Handel / der ſich ließ anſehen / als wenn wir in groſſe gefahr kommen wuͤrden Es begab ſich daß vnſer ſechs Frantzoſen in dem Dorff Ocarantin (deſ⸗ ſen nun zu mehrmalen iſt gedacht worden) ohngefehr zu ſammen kamen / wolten da vber Nacht bleiben / vnd vnſer je drey vnnd drey ſchoſſen mit dem Bogen in die wett / wer verlihre / der ſolte zum Nachtjmbiß IndianiſcheHuͤner vnd andere Koſt bezahlen / ich vnd mein andere Geſellen verlohren es / giengen derhalben vnd ſa⸗ hen daß wir die Huͤner zu wegen braͤchten / In dem kom̃t mir ein Knab entgegen / welcher deren einer war / welche in dem Schiff Roſea genendt / mit vns in Ame⸗ ricam ſegelten / dieſelbige Sprach zu lernen / der ſprach zu mir / da habt ihr ein fet⸗ te Indianiſche Endte / ſchneidet dieſelbige ab / was ſie koſtet / deſſen werdet jhr dar⸗ nach wol zu frieden werden. Ich folgte deß Knaben rath / vnnd ſo viel deſto lieber / weil wir auch zu vor in den Doͤrffern mehr denn ein mal mit den Indianiſchen Huͤnern dergleichen waren vmbgangen / welche wir darnacher von den Wilden mit etlichen Meſſern widerumb abloͤſeten / deſſen ſie auch wol zu frieden waren. Wie ich nun den Andtvogel erſchlagen hatte / name ich jn beym Kragen / vnd tru⸗ ge jhn in die Hůtten / darinn die Wilden bey ſammen auff Ihrer Kerbe waren vnd zecheten / Ich trat hineyn / fragte weß die Endte were / ich wolte ſie baalten {0 | | ompt 1 F Dass drikte Thel. 2243 kompk ein Alter herfuͤr / hatte die Stirn gerünßelet / zeigt an / daß eb ſein Endte were / Ich frage ihn / was ich jhm darfür zahlen ſolle. Er ſpricht ein Meiſſer / das reichte ich hm vnuerzuglich. Da wolte er noch ein ſchoͤners haben / das gab ich ihm / Er ſagte / es gefiele ſhm auch nicht / fragte ich was er dann wolte / ſprach er ein Hiepe. Wie ich nun ſahe / daß er ein vngewohnlichs von mir begeret / vnd auch damals keine Hiepen bey mir hatte / ſprache ich zu ihm / er ſolte mit dem Meſſer zu frieden ſeyn / ich wolte weiter nichts geben. Der Dolmetſche / welcher der Wilden weiß wuſte / wie wol er damals ſich dennoch jrrete / ſagte zu mir / der Wil⸗ de were ſehr erzůrnet / man muſte ſehen / daß man ein Hiepe zů wegen brachte / ſie koͤſte auch was fie lwoͤlle. Ich entlehnet ein Hiepe von dem Knaben / dar von ich E kurtz zuvor geſagt / vnnd liffere ſie dem Wilden / ſo wolte er ſie auch nicht haben. Darüber war ich auch etwas entruͤſtet / fragte jhn zum dritten mal / was er daun haben woͤlle. Da ſprach er getroſt herauß / ich wil dich todt ſchlagen / gleich wie du mein Endte haſt erwuͤrget / Denn ſie iſt erwan meines liebſen Bruders ge⸗ weſen / derhalben ich nichts lieberg vnder allem meinem Vorrath gehabt als fie, Mit dieſen Worten gieng er nach Hauß / vnnd kan widerumb zu iir gegan⸗ gen / mit einem Hoͤltzernen Schlegel / der war ſechs Schuch lang / drauwete mir widerumb / wie er mich toͤdten woͤlte. Ich war vber auß erſchrocken / aber ich nam michs gar nicht an. Da ermanet mich eben zu gelegener zeit der Dolmetſche / der in einem Schlaffgarn ſaſſe / zwiſchen mir vnnd meinem Widerpart / ſprach zu mir / zeige ſhm dein Wehr / Vogen vnnd Pfell / vnnd ſtelle dich jhm dar mit vn⸗ der Augen / auff daß er ſehe / daß er mit einem Gehertzten wehrhafftigen Mann zu thun hab / vnnd daß er ſich nicht vergebens an dich reiben werde. Der Wilde ließ ſich nichts mercken was er in Sinne hette / vnnd wir machten viel Wort / ſe einer vmb den anderen / Niemands aber begeret fried zu machen. Ju letzſt legte ſich der Wild alſo daruͤber ſchlaffen / denn er gar voll war / vnnd den gantzen Tag in dem Caouın gezecht hatte. Ich vñ der Dolmetſche aber giengẽ widerum̃ nach vnſeren andern Geſellen ( welche vmb vnſers Gezaͤnck nichts wuſten) zu der Nacht malzeit. Nun war dieſer gantze Lermen nur Schertz geweſen. Deñ ſte als welche ewige Feindſchafft mit den Portugaleſern haben / wiſſen wol / wenn daß ſie nur ein eintzigen Frantzoſen erſchluͤgen / daß fie gar keine Wahr mehr vberkommen möchten. Diemeildie Frantzoſen vnd Portugaleſer / wie auch die Spanier / ders maſſen einander anfeinden von wegen der Herrſchafft vnd Gebied / welches jede Nation jhnen felbſt inſonderheit under den Wilden allein zueigenet / daß wo die Frantzoſen von den Portugaleſern begriffen werde / ſie dieſelbige den Wilden vers kauffen vñ freſſen laſſen / oder ſtrack Angeſichts ſie an ein Baum auffhenckẽ / der⸗ gleichen hinwiderum den Portugaleſern oder Spaniern von den Frantzoſen be⸗ gegnet. Nit lang hernach / als nun derſelbige Wilde widerum̃ erwachte / ließ er mir durch einẽ andern Wilde anzeige / wie ich fein lieber Son were / oñ daß er ſich gege mich nur alſo geſtalt / damit er ſpuͤrẽ moͤchte / wie dapffer ich mich geg dieb ortuga leſer vñ die Nati Markayas im Krieg wehꝛẽ würde. Aber damit er hinfoꝛt ſolchs hit widerum̃ gegẽ mich oder jemands anders fuͤrnem̃e / deñ wer woͤlte gern ſo nit im ſchimpffen laſſen / gab ich /m zur antwort / Ich beduͤrffte keines folcheg Vatters / 8 s | | der — RN \ 244 Hiſtoria der Innwohner Ameries / der mit bloffer Wehr feine Soͤne probiren vnd auffmundern wolte. und damik er ſpuͤret / wie vbel es mich verdroſſe / fo gieng ich deß anderen tages in eine Hütte darinnen er war / vnd verehret die darinnen mit Meſſern vnd Angelen / hn aber ließ ich lehr außgehen. Auß dieſem Exempel / vnd deſſen zu vor gedacht wegen der Gefahr / die ich mir imaginirte / als ich anfangs vnder ſie kam / iſt genugſam abzu⸗ nemmen / daß dem alſo ſey / wie ich geſagt hab / nemlich / daß ſie jren Freunden gar getrew ſind. Vnnd iſt hierneben zu mercken / daß die Elteſten vnder ihnen / welche vormals keine Axte / Hiepen oder Meſſer gehabt / vnd nun mehr derſelbigen groſ⸗ ſen nutzen vnd vortheil haben / darmit das Holtz zu ſpalten / auch Bogen vnd Pfeil zudzurichten / die jungen fleiſſig vnd ohn vnderlaß ermahnen / daß ſie die Frantzo⸗ Pages hu der Wilden ärtzte. fen wol halten / vnnd jhnen alle Ehr anthun / vmb ſolches nutzens vnnd vortheils wegen. t Ken ee XIX. Capittel. 5 - Argument. W Wie die Wilden den Krancken artzen / von der todten Begraͤb⸗ nuß vnd Begaͤngnuß / vnd von jhrem vnſinnigen Heulen 22 vnd weinen bey den verſtorbenen. Aut ich endlich beſchlieſſe meine Hiſtorien von den Wilden in Ameri⸗ ER ca, ſo muß ich hie auch etwas ſagen / wiaſie hren Krancken artzen / vnd wie es zu gehe wenn ſie ſterben:tregt ſichs nun zu / daß einer Franck wirdt vnd anzeigt wo der ſchaden ſen / oder wo es jhm wehe thue / ſo ſauget deß Krancken beſter Freundt die ſtaͤtte mit dem Nund / biß weilen geſchicht es von etlichen Lande faͤhren / die fie Pages nennen / das iſt Artzte / oder Wundartzten / vnnd es iſt ein ans dere art denn die Caraibes, von denen hiebe vor iſt geredet worden. Dieſelbige ge⸗ ben fuͤr / daß ſie den ſchmertzen herauß ziehen und das Leben erſtrecken. Sie bekom men bißweilen das Feber vnd andere gemeine Krauckheiten / doch nicht ſo ſehr vñ ſo offt wie bey ons. Vber das haben ſie ben ynen ein Kranckheit / welche nicht kan widerumb geheilet werde / mit Namen Pians. Dieſelbige kompt gemeiniglich von vppigkeit vnd wolluſt / wie wol ich auch geſehen hab / daß junge Kinder damit find behafft geweſen / iſt faſt ein art / wie die Kinderblattern oder Vrſchlichten / Dieſe Seucht bekompt zu letzt Blattern Daumens dick / nimb den gantzen Leib / auch wol das Angeſicht darzu inn. Wer nun mit dieſer Kranckheit beladen iſt / demſel⸗ bigen werden eben fo merckliche Narben dar von / als wen einer bey vns die Frans tzoſen hat. Deſſen zum Exempel war ein Normandiſcher Dolmetſche / der ſtaͤtig mit den wilden Maͤgdleyn in vnzucht lebte / Derſelbige bekam ſeinen verdienten Lohn / denn ſein gantzer Leib war dermaſſen zugericht / daß er anders nicht ſahe / dann als wenn er lauter vol Auſſatz were / vnd es blieben darvon ſo ſcheinbarliche | Wie die Wil⸗ dẽ jrer Aran cken warten. Mahlzeichen / daß ſie nicht koͤndten widerumb vertrieben werden. Dannen her halten ſie dieſe Schwachheit fuͤr die aller aͤrgſte. Nun aber komme ich widerum zu vnſerer Materien. Dem Krancken geben fie gar nichts zu eſſen / er fordere es dann / vnd ſolt er auch daruͤber verſchmachten. Vber das / wenn es doo gar ein F r ſoͤr glich Das dritee Theil. 245 ſoͤrgliche Krauckheit iſt o hoͤren die Geſundten darumb nichts deſto mehr auffzu ſingen / zu ſpringen vnd zu zechen / wie ihr brauch helt / alſo daß der arme krancke Menſch von dem Geſchwurm wol moͤchte vmbkommen. Der Kraucke klagt auch nichts / denn er vorhin weiß / daß er nichts dar mit außrichtet. Stirbt er nun alſo darüber / vnnd iſt es etwan ein Haußvatter / ſo wirdt daſſelbig Geſaͤng ploͤtzlich in ein heulen verändert / vnnd wirdt ſo ein groß Ge⸗ ſchrey darauß / daß wenn wir zu ſolcher zeit etwan in eim Dorff einkehreten da vbernacht zu bleiben / wir entweder weiter forth reiſen / oder je dieſelbige Nacht on ſchlaff muͤſten zubringen Es iſt ſich zum meiſten ober die Weiber zuverwunderen / welche anders nicht ruffen vnd ſchreyen / denn ob es ein Hundts oder Wolffs ge⸗ heul oder gegeutz were. | N 1 MT HANSI; a UNARNTIRT 0 ! INDIE | \ 0 640% 0 | N | N | | 0 || m { | nl | | | | \ li | m 00 10 M I M | U Mm Im T 0 I Din HL | 10 | 0 0% u! I) I) | | N EEE EB > SITE > — x 2 2 ii RE BIS r Na DI ES SS En — N — * N Diß iſt aber die klage / welche ſie fuͤhren mit N Stimme. 5 > | | 5 1 | Ä 246 Hiſtoria der Innwohner Americz/ nun todt / der aller dapfferſte Heldt / der vns vorzeiten ſo viel Feinde zu berſchlin⸗ gen zu wegen bracht. Denn fangen die anderen an / O deß gewaltigen Jaͤger⸗ manns / O deß herrlichen Fiſcherknechts / O deß dapfferen Schlachtmetzelers der Portugaleſer vnnd der Markayas. In ſumma, je eine ermanet vnnd reitzet die andere zu klagen / vnnd faſſen ſich einander mit den Armen / wie in beygeſetz⸗ ter Figur zu ſehen iſt / dieſe Klag hat kein auffhoͤrens / biß der verſtorbene wird hin⸗ auß getragen. | > Es machen es dieſe wilde Weiber / wie die in Bearnia, wenn fie Ihre verſtor⸗ bene Maͤnner beklagen / denn ſie dieſelbige / wie ich von anderen vernommen / mit ſolcher Klage beweinen / wie ich hernacher ſetzen wil. La mi amou, la miamou; Cara rident eeildefplendou : Camaleuge, bet danfadou. Lo me balen, lo m’ esburbat: mati depes: fort tard cougat. Dasift/ Mein lieber Freund / mein lieber Freundt / deß Angeſicht ſo froͤlich war / deß Augen auch ſo hell vnd klar / Der du ſo ſchnelle Schenckel hatteſt / Der du ſo wacker tantzen kondeſt / Du dapfferer vnnd ſtarcker Held / Der du deß Morgens fruͤhe auffſtandeſt / deß Abendts ſpat zu Bette giengeſt. N | Der Gaſeonier Weiber thun noch zu dem vorigen folgende Wort / Yars Yere, Ole bet, renegadou, o le bet iougadou qu. Das iſt / Heu / Heu / wie kondt er doch fo Mannlich ſchweren vnnd Fluchen / wie ein freyer Spitzbub war er doch. Ferners zu der Klag / die ich ſetzt hab angezeigt / thun die wilden Wei⸗ ber auch noch diß Final, Der iſt nun todt / der iſt nun todt / den wir jeßund be⸗ klagen. Denn ſprechen die Männer darauff / Heu er iſt geſtorben / vnnd wir werden ihn nicht mehr ſehen / biß wir mit Ihm werden vber dem Gebirge tan⸗ Ben vnnd ſpringen / wie vns lehren vnſere Caraibes. Ferners hencken ſie der⸗ gleichen noch viel daran / vnnd diß Geheul wehret auff ſechs ſtunde / denn ſie laſ⸗ ſen jhre todten nicht lenger vndegraben ligen. | . Demnach machen ſie eine Kaute / nicht ober lengt / wie bey vns der Brauch * iſt / ſondern rond wie ein groſſes Faß / ſetzen den todten alſo auffrichtig hineyn / Sieg enden vnnd verſcharren jhn. Die Haußoätter wickelen ſie in hre Schlaffgarn / vnnd melden di begraben fie in die mitten der Hütten / thun auch hineyn zu ihnen in das Grab / graben. ihre Federn vnnd anders / was ſie in ſhrem Leben für werth vnnd lieb gehalten haben. Hie koͤndt man viel Exempel der Alten anziehen / welche gleiche weiß ae⸗ Anriguitatũ halten haben. Dergleichen lofephus erzehlet van den Federn / ſo in Dauidis "rap. Grab ſind geweſen. | . 7 8 Der ſchmuk Diß bezeugen auch andere Hiſtorien, daß man die fuͤrnembſten verſtor⸗ toten begrs bene Leute habe in Ihrem ſchoͤnſten Geſchmuck ins Grab gelegt. Damit ich aber ben, nicht zu weit von vnſeren Americanern vmbſchweiffe. So haben die Wil⸗ Suchenach den in Peru den Brauch / daß ſie zu ihren verſtorbenen Koͤnigen vnnd Cacı- ee cis, eine groſſe Summa Goldes / Silbers / vnd Edelgeſteins in die Gräber thun / es. Dannenher die Spanier groſſen Reichthumb bekommen haben / in den ſie denſel⸗ bigen nachſuchten. Auff welche raͤubiſche Voͤgel ſich gantz wol ſchicket / das Plutarchus von der Semiramide ſchreibet. Die Koͤnigin Semiramis von der man lieſet / daß fie die Statt Babylon erbauwet hab / hat auff ihr Monu- 0 | ! | * menk Diasdritte Theil. 247 ment oder Begraͤbnuſ / das ſie jhr noch bey leben ſelbſt hat laſſen zurichten / alſo ſchreiben laſſen / Wirdtein Koͤnig ſeyn / dem an Gelt mangeln wirdt / derſelbige thue dieſes Grab auff / vund nemme ſo viel darauß alt er bedarff. Als nun der Koͤ⸗ nig Darius dieſelbige Statt Babylon erobert hatte / vermeynet er nicht anders / denn daß ihm alſo were / wie der Titul außgab / that derwegen mit groſſer mühe. ein ſchweren groſſen Stein herab / vnnd oͤffnet das Grab / aber da war kein Gelt / ſondern auff der andernſeiten deß Steins fand er alſo geſchrieben. Wo du nicht ein boͤſer Menſch wereſt / vnd mit Gelt vnerſettlich / wuͤr deſt du die Todten graͤber ohn verſehret laſſen. Nunſchreite ich widerum̃ zu vnſeren Tuppinlmbas: Sind der zeit / daß die Frantzeſen zu Ihren ober gefahren ſind / haben fie fuͤrter nichts koͤſtliches mehr in die Gaͤber gelegt / ſondern haben ſich auff einen vnerhoͤrten vñ Teuffeliſchẽ Aberglauben begeben. Die Wilden welche es darfůr halten / daß wo ein Terffe 1 iſcher Irr⸗ der Aygnan die erſte Nacht wenn der Menſch verſchieden iſt / kein andere zube⸗ ihumb. reite Speiß fuͤnde / daß ir als denn den todten Görper außgraben / aufffreſſen vñ verzehren wuͤrde / Der halben ſetzen ſie viel Geſchirr vmbs Grab herumb / voller Wurtzelmehl / Fiſche / F eiſches vnnd anderer wolbereiter Speiß / auch deß Ge⸗ traͤncks Caouin. Vnd halten ſolche opfferung ſo lang biß der todte Korper moͤch⸗ te gar verweſen ſeyn / nach ſhrem beduͤncken. Sie halten deſto ſteiffer auff dieſer ſuperſtition, weil etlich: Normandiſche Dolmetſchen jhnen die Speiß heimlich hinweg ſtalen / vnd das zwar zum offtermal / faſt auff die weiß / wie es bey dem Bel zu gieng. Daher fie dem alſo geſtaͤrcket wurden / daß ob wir wol bewieſen vnnd darthaten / daß eben die Speiß / welche ſie voriges Abends dahin geſtalt hatten frühe Morgens noch fuͤrhanden were / dennoch ſchrwerlich etliche wenige vberre⸗ den ne Sera von ſolchem Irrthumb ablieſſen. Diefeserträumetesonnd er dichtes inzeben der Wilden / iſt faſt gleich der Rabbiner Fabel / vnd dem jenigen fo Pauſanias erzehlet. Denn es ſchreiben die Rabbiner / daß der todte Körper deß Menſchen / vberliffert werde einem Geiſt / den ſie Lazel oder Aralel nennen / vnd ſagen daß es ſen der Prineeps deſerti, das iſt der Fůrſt der Wuͤſten / in libro emmeri-" Leuitici, vnnd dieſen Frrthumb zu bekraͤfftigen / ziehen fie dieſe Puncten der 5 92 be Schrifft an / da zu der Schlangen geſagt wirdt / Du ſolt Staub vnd Aſchen eſ⸗ eg eis. fen dein Lebenlang. Schlieſſen darauß alſo: Sintemal vnſerer Leib iſt von einem eau. Erdenkloß gemacht / vnnd die Schlange von der Erden geſpeiſet wir dt / ſo folget notwendig / daß der todte Coͤrper alſo der Schlangen widerumb zu theil wer⸗ den / biß er in einen geiſtlichen Leib verwandelt werde. Panlanias ſchreibet deß⸗ gleichen / daß die Prieſter oder Außleger deß Oraculi Delphici haben öffentlich fuͤrgeben / daß ein boͤſer Geiſt / den ſie kurmomum nennen / der verſtorbenen Fleiſch aufffreſſe / vnd die bloſſe Bein darvon ligen laß. Welche Irrthuͤmme denn als mit vnſerer Wilden in America Traͤumen faſt vbereinkommen. Wenn nun die Wilden ihre Hätten der geſtalt vertragen / wie gemelt / ſo machen fie auff die Graͤber Deckel oder Obtaͤcher von dem Kraut Pindo. Dar⸗ umb wer da im Land wandelet / der ſihet gleich einen Kirchhoff hin vnnd wider / vnnd wenn etwan die Wilden in den Waͤlden hin vnd en folcheörter/ 8 . e . N e 248 Hiſtoria der Innwoßner Amerierf / vnd jhrer Maͤnner Begraͤbniß antreffen / fo heben fie einſolch Geſchrey an / daß man ſie von fernen hoͤren mag. Es | | Nun wil ich ſie laſſen ſitzen / vnnd bey Ihren todtenbeulen vnnd weinen biß daß ſie muͤde werden. Vnd kan der guͤnſtige Käfer doch nichts deſto weniger auch etwas ferners hier von obſeruiren vnnd abmercken in den Geſpraͤch das wir her⸗ nacher werden auch für die Hand nemmen / vnd beſchreiben / daß ich denn alſo be⸗ ſchrieben vnd entworffen hab / der zeit / als ich in America mich hielte / durch huͤlff eines Dolmetſchen / der die Amerieaniſche Sprach pertect außreden kundt / der auch zu huͤlff hatte die Griechiſche Sprach / darauß den die Wilden viel Woͤr⸗ ter entlehnen / vnd hatte genandter Dolmetſche ſieben gantzer Jar in America an einander zubracht vnd gelebet hatte. 5 | XX. Fapittel. Argument. Ein Geſpraͤch mit den Brafilianern fo man die Tuppinlmbas, vnd die Tuppinlkins nennet / wenn man erſtlich zu jhnen eynkehret / in Braſilianiſcher vnd Lateiniſcher Sprach beſchrieben. | Tuppinlmba, Ere-ioube? Koͤmpſtuꝛ . | | Gallus, Ta.-aiout. Ja /hie komme ich. 5 Iuppin. Teh, auge, ny-po. Du ſagſt wol. Mara-pe-dererer Wie heiſtu: e 8 ü =. e, a ar a Lery-ouflou. Die groſſe Meerſchneck. auff Braſi⸗ VCC Tuppin. | . liamſch. Fre iacaſſo pienc Haſtu denn darumb dein Vatterland verlaſſen / daß du fuͤrbaß bey vns hie wonen wolteſt. Gallus, Ta. So iſt im. = i F 8 EFori. decretani ouani ER kom her / vnd ſehe dir ein ort auß / da du wonen moͤgſt. . allus, Auge. bè. Es iſt gut. 775 1 2 V Tuppin. | NER, Lend£repiactaout Lenderepiac, aut € Cheraire Teh, ocuëretè Teuoij Lery-ouflouyme en. Ey ſihe mein lieber Son / er iſt in diſes Land kommen / vnd hat an vns gedacht. | | 75 3 Cramim, Ererou dè caram&mo?Brinaftu Kiſten mit dir? (dardurch wirt alles ver⸗ bnd andert ſtanden / darinn man etwas einlegen kan / oder infaſſen ) g = Vnd andere Ges, Gallus. Päarout, Ja ich hab rer mitbracht. di 5 | uppin. a 3 Mobouy? Wie viel ( So viel als du nun deren haben wirſt / kanff pi 1 ſhrer { l 5 _ 2 — * k f a En 3 Das dritte Theil. 2249 ſhrer zahl nenen / biß auff funff / Nemlich alſo: Auge pe, Eine. Mecouein, gwo / moſlaput, drey / 0101 coudic, vier / ecoinbo, fuͤnff. Haſtu aber nur zwo / ſo mu⸗ ſtu nicht vier zehlen / denn es iſt gnug / ſo du zwo ſprichſt. Mocouein, Haſtu deren vier / ſo ſprichſtu oioicoudic, vnd fo fort an. Haſtu jhrer denn mehr denn fuͤuff / ſo magſtu dieſelbige zahl andeuten / durch deine Finger / ſo aber das auch nicht genug iſt / ſo nimb die Finger der jenigen / darzu die bey dier ſtehen. Denn ſie haben ſonſt keine andere weiß zu zehlen. Fuppin. A RN, Mac pererout,decaram&mo poupeis, Was haſtu in den Kiſten mit dir brachte Ä Cala Sun u, a Aaub, Kleider. 8 Tuppin. Mara vac? Wie ſehen fie? Hi Gallus, Sobouy-£re, Himmelbaw. Pirenk, Rot. 6 Iooup, Seel. Son, Schwartz. FREE | Sabony, maſſou, Gruͤn. Bei Pirienlz, Allerley Farben. Pegaſſou- aue, Eſchenfarb. | Tin, Weiß. Darmit meinen ſie Hembder. Maẽ-pamo, Was mehre | a BR: Gallus; Acahg aubd-roupg, Hüte. ee . tee upp, Icatoupauè, Vnzehlich viele 5 Tuppin. i Seta⸗ pe? Diele Ai pognoꝰ Iſt es das alles: 0 EFrimen, Mit nichen. „„ Tuppin. Eſſe non bat, Nenne mirs alles. 7CCCCCCCCCCCC 23: Coromo, Verzihe ein kleines. . Tuppin. 2 z | | Galllus. ' Kleider. Farben, = Nocap; oder Mororocap; Feuwerbüͤchſen puluer / von beyderley Art. Denn Mocap, iſt ſo viel / als allerley Geſchütz / wie das auch ſey / ſo wol 10 groß / ſo man zu Schiff hat / wider die Meer Raͤuber. Sie pronuncirn es aber Ag i bißwei⸗ 248 Huornade Inmwohner Americæ / bißweilen mit einem B. vnd im ſchreiben / wenn es ſich ſchicken wolt / ſolt man mit jn ſetzen ein M. vnd ein B. Pulver. Mocap. coul, Ich hab auch Büchfen Puluer mitbracht. Mocap-coulourou, Horner vnnd ander Inſtrument, darinn man das Pulneaſiaſch. Puluer thut / Puluerflaͤſchen. Tu Mara yacc, Wie find ſiee = Gallus. Taplrouſſqu al. Auß Ohfenförne gemacht uppıin. Auge gatoutegud, Das laut wol. Mace pè ſepoyt fem: Was Fe dir vor deine Wahr Besafen. Aulus Arouri, Ich hab ſolche Ruͤſtung munen mit mir brachteals wolt fe gen Ich begers ſo baldt noch nicht zu ee IN. i upp Inerieäie, He, Iſt ein Woͤrtlin / das fie brauchen / wenn man ſte ar a: 30 ob ſie ſa⸗ gen wolten / gern / vnd halten doch re, fienicht fo toͤlpiſch herauß fahren. a Arrou.ita ygapem, Ich hab eiſſerne Meſſer mitbracht. Tuppin. N aocpiac-icho pen? Darff ich ſie ſehene f Gallus. Begodirem, Bennicpwerdedwtndfaben er: as uppin. 0 Sepen. Ne ercroupe guya-pat? Sry auch debe | Gal lus. Arrour, Ich hab deren auch Palin, Igatou-pe: Sind ſie habſche Aike Ga l Guiapar € etc, Vber die maſſen. S> | üppın Aua-pomogacn! ? Werl hat * allus. Page uaſſou remy mognen. Einer den du 25 tan am der aſſ heiſt / der hat ſie geſchmidt. Auge terali, Das lob ich. Tuppin. letpiati mo men bea Gott ich möcht fie mol fen. Tuppin. Karamouffeedasfan auff ein beweg bak | Tupgin, Das dritte Theil. Tacepiah taugè, Itzt muß ich ſie ehen. : 2 5 — 3 3% Gallus. Fembere ingué, Warte doch noch ein wenig. eg | ER Tuppin. Ereroupè itaxc amo? Bringſtu auch Meſſer. | Fee Gallus Arroureta, Ich hab jhrer auch ein theil mit bracht. | = | Tuppin. 5 Secouarantin vae? Haben die Meſſer bundte hefft. ER e Gallus En-En, Nein Ivetin, ſie haben weiſſe ſchalen. Taxe miri, Kleine Meſſelein. Pinda Fiſchangelen Moute mouton Schuſterſeuln Arrouâ Spiegel — 240 Angeln Kuap, Kam / Mo urobouyè te, Blaue Armbender / Cepiali, yponeum, ders Schuſter⸗ gleichen hie keine find. Vnd diß ſind die ſchoͤnſten / vnder allen die wir hie geſehen ge dan haben / von der zeit an / daß wir deren haben dahin gefuhrt. | Tuppin. | Eafo-iavohdecaramemo t acepiach de mad, Mach deine Kifien auff / damit ich dein gut heſehen moͤge. „ „ e Aaimoſſa è nen, Ich hub ſonſt zu thun. Acepiag-oucairen defue? Sonſt auff ein ander mahl / wenn ich wieder werd zu dir kommen / ſo wil ich dir die Kiſten dann auffmache n. Närdur ichop iremm ae defue? Sol ich denn etwan dir ander Gut bringen. Gallus Mae] pererou potat? Waß wiltu mir bringen PT Sceh de, Ich weiß nicht was du wilt. . £ Gallus. Mac perei potat, Was wiltn. 333;õ— Soc. Wild / Oura Vögel / bira Fiſch / Ouy Burgetmch Wurtzeln Commenda ouaſſou groffe Bonen / Commend nen / Mor allerley gut ding Tuppin. Mara- vac ſoò èrèiuſceh, © * Gallus. 0 Yetic Ruͤben / wad vs | | a miri fleine Bo⸗ ehr gouia ouaſſu Pomerantzen vnd Citronen. Mae tirouen vnd ſonſt ben Bonen / Citronen. Bon waß fuͤr einem ihrer wiltu eſſene Nacepiah que von. gouaaire, Ich mag nit von denen hie im Land eſſen. | Tuppin. ‚ Aaflenon defioc, Ih widr ei nach dem andern her nennen. Alls. Tuppin. f 1 . A 2 250 Hiſtoria der Inntvohner Americæ/ Tuppin. . 5 Taproufo. Iapirouſſou, Ein Wild fo genannt / man moͤcht es ein halben Eſel vnd ein an Chf. halbe Kuh nennen. 285 e Se ouaflou, Ein Art eines Hirſches vnd Gembſen. Ebern. aiaſſou Ein wilder Eber. a Ara Agouti, Ein roth Thierlein ſo groß wie ein Spenferckel. 5 Pague. Tague, Ein Thier fo groß wie ein Spenferckel / ſchwartz vnd weiß. Tapiti. Tapiti, Ein Hafen Art. | | | | Gallus. Eſſe non coca ycheſuc, Nenne mir die Voͤgel auch her. Tuppin. 155 Dreyerley Iacou, Ein Vogel ſo groß wie ein Capaun / vnd ſind dreyerley Geſchlecht. N Nemlich / lacoutin, lacoupem vnnd Iacou-ouaflou, ſind alle eines guten Ge⸗ ſchmacks für andern Voͤgein. 5 e x Mouton, Ein wilder Pfaw. Deren ſind ein theil ſchwartz / ein theil aͤſchen⸗ farb / ſind von Leib ſo groß wie die vnſern / vnd langſam zu belommen. Broffe NMacacoua, Ein art Rephuͤner / ſo groß wie Sapamam Rephuͤner. Ynambou-ouaflou, Iſt noch ein ander Wild Rephun 7 ſo groß zwi vorigen. e | Pegaflou, Ein Turteltaub. Paicauc, Noch ein kleiner art Turteltauben. eee Wallas 2 E Mr Seta- pira fenac? Sind auch vielerley gute Fiſch bey euuh e Ynambou, Ein Rephun / faſt denen in Franckreich gleich Custeltaube. * Nan, So viel ſind deren. Kurema, Barben oder Nule. Paratı, Barbenart / beſſer denn die vorigen. Aaara-peps Breite Fisch befler alsandere. Atrara bouten, Ein anderer gelber Fiſch / nicht ſo koͤſtlich. | Atraru- meri, gar fleine Fiſchlein / in ſuͤſſen Waſſern / gutes Geſchmacks. Ouara, Ein groſſer Fiſch gutes Geſchmacks. Kamourou ee Ein groſſer Fiſch. Mamo pe deretam, Wo helteſtn diche uppin | | | | | Kariauh, ora, ouaſſou one. lau cu. uraſſic piracam, opem, Elraiaita- | Doͤrff r am 5 8 N | 1 pfer Ga- hem, Taracouir. apam, Sarapo- u. Diß ſind Namen der Doͤrffer / welche lie⸗ lane. gen zur lulcken Hand / wenn man in den Meerſchoß Ganabaræ kompt / Vñ man mag ſie nicht wol verteutſchen. Br | 8 Kexl-u, Ahara. u, Couroumoureé, Ita auh, Ioirarouten, Doͤrffer am Vffer deſſelbigen Waſſers zur rechten Hand. 255 Die gröfte fuͤrnembſte Flecken zů beyden eiten auff dem Fuß feſten Sande ſind 4 Das dritte Thel. 281 ſind dieſe: Sacouar-ouffou-tuue. Ocarentin, Sa. popem, Mourouue, Ara- fatuue,Vfu-potuue. Vnd ſonſten noch andere viel / welche von den jenigen / ſo mit den Wilden gekauffſchlagt haben / etpan genennt ſind. Auch von den Ober⸗ ſten Hauß baͤttern / welche inſederm Dorff in vnbillich von etlichen Koͤn⸗⸗ e Gallus. Möbouy:pe er gatou heuou? ates — viel aueh 5 Gas ifstapffere/fhaneke/fieitbare) indiefemtand. | Tuppin. | HERR 5 Sera goué. Barock d ned ri 7g 20 Gallus. 1 Ellen non auge pequoube ycheſue, Neun mir deren einen. Ill.. | Nan, 3 Yin ea n ſte emen wolln warmen a daß er fleiſſig achtung drauff geben ſol. Eapira- ui. iaup, Ein Namen eines Warte welchen half 0 möchte verteut⸗ ſchen / Der halbe Glatzkopffmitdem gar duͤnnen Haar. allus. Mamo Pè ſe tam, Wo wohnet derſelbige? ‘ Tuppin. Kariauh.be/2 In einem Dorff alſo genannt oundiſt an Nam ches ada Karsauh-bi ;' ſers / daher das ſeinen Namen bekommen hat / denn eb ligt daran. „ Karios we aber ein Hauß / vnd dieſer Nam kompt von dem Woͤrtlein ca- rios vnd ay h, iſt fo viel als ein Hauß / vnd wirt die Syllaben os darvon gethan / vnd das aun an derſelbigen ſtatt hinzugethan / alſo / daß es Nariauh haſſer Be aber iſt das Woͤrtlein wenn man an ein ort wil. | | Tuppin. | | Moſſen ygérre, Iſt fo viel als ein Hüter der Anh 0nd dem die en 815 | befohlen if. Vnd dieſen Namen brauchen ſie wenn ſie eine Zauberin / oder befeffe- Ae ne vom Teuffel meinen. 8 Moſſen de N /gerre aber alt e ein Eigen, ein Weib s voll Teuffel ſchafft. 5 pn ippin ent . Ourauh ouſſou auh arentin, D iegröfe Feder im f alben Dorf. | Tuppin. 7 er RER ; Darinnen man ſehr groſſ Roͤhren Findet. 1 Tup | | Ou-acan, Der ersehen, 2 pr Anfassen Dorf / ifo viel er r Ober⸗ haͤup t. Tu ppin Soouarouſſou, Ein Blat ode Laub / ſo da fi vom Baum abgefallen Sencerl uppin. Namen. Morgoula: Nan, En obergiöfferPomerant oder Cetron, vnnd ift diß j an. | a dir Bb Tuppim > Hiſtoria der zunwobner ä erte 5 Tuppin. och "Mai du, EiSeocfanın. 5 | Tup 3 | | Sc inte ouaſſou, Ein gr Schell oder Kaffe. 110 uppin. | Mac. ouocep, Etwas daß zum theil iſt auß der Erden! oder ſonſt auf ti | nem anderen ort entſprungen / ein ſproͤßling. uppin. Fariaupiarre, Ein ſveg / nach der Nation Carios, Vnd es find die ars os die fuͤrnembſte ſo da wonen ac Meerſchoß Ganabarz. uppin 5 Che roiup gatou, derout᷑ ari, Es iſt mir ſchr lieb daß du kommen biſt. i der Ne in térèico, pai Nicolas iron, Bleib bey dem Herren Nicolao, alſo Plage genneten ſie den Villagagnonem. 5 Nerc tompe :dereı miceco? Haſtu dein Weib ib auch mit dir brachte Eheweib. 2 J Gallus. 3 a Ne weni augernie, Wenn ich meine ſachen werde bericht haben / ſo wil ich ſie her bringen. | Tu uppin. 25 Nlarape mi re couran: a 1 shaft zu un? | Sgllus. Cher auc-ouam, Sb muß mir ein Haß zu . dann ich wohne re Tuppıin. Mas vac auh: ieee, für ein auß werden. 5 N Gallus. 1. SE. Pad chefoca rem- SOHAP-TCBOR 05 weiß aan wie ichs werd angreiffen. | | Tuppin. | Me in, terei couap e Beſinne dich drauff wie jhm zu Kun (ey. Gallus. Peretam-tepiahäirde, Wenn ich werde eiver Land beſehen haben / vnnd werd ein zeitlang darinnen geweſen ſein. Tu in. N che pe deauem a irom? N Wiltu dem eins 0 den dena daß iſt bey deinen Landsleuten bletben. . | Gallus en Maraui- am 0. pe, Warumb ke daß zu 1 Aipo-gue, Ich ſags nicht 5 1 Che poutoupa-gue deri, Daſſelbige bob ich nicht recht / als wolt er ach daſſelbig wolt ich BR wi ſſen. N Gallus. Ein Ober⸗ Nen pe amotareum. pe ore fqubichech, ‚Seit ihr denn nicht mit vnſe⸗ Alter. rem Oberſien oder mit dem Alten zu frieden. Tuppin. Das pie Rei 2 283 Tuppi In. | Erimen, Mit nichten. Serceogatou pouyr eimete mo? Wenn man ib nicht gar wol maſte fuͤrſehen / ſo doͤrffte man alſo ſagen. 6 | Gallus. Secouac apoau- e cugat engatoureſme ‚yporere cogatou, Ein guter from̃er Vatter hat den Brauch / Nee er das jenige wol beſchirmet / das erlieb hat. In. | | Nereſco che pirem bea, Wiltu denn darnach in Krieg ziehen SR Alus. | | Allo! irenue, Es dorfft geſchehen / oder ich möcht ein mal darein schen, 1 8 Mara- pè perou agerre n ewere gende * UpPIII - Touaiat, oder Markalat, Iſt ein Volck / hat eben ein Sprach wie die Tup- De ramen pin Imbæ, vnd die Portugaleſer wohnen bey demſelben. er Ouataca, Sind rechte Wilden / vnd halten ſich an dem Waſſer Mach-he, 5, vnd Para. dee BI. | 1 Öudandm,Dide Wilden obertreffen die andern / wohnen in Walden vnd wohnen. in Bergen. 5 Carala, Dieſe ſind Edeler / haben auch mehr Eſſenſpeiß / vnd andere Not⸗ Ceraia ſind tuͤrfftige Sachen / denn die andern alle. ae | Kalios, Iſt eine Nation, die ſich helt vber den Touaiare, an dem Waſſer Ro de Platta, haben eine Sprach mit den Tuppin Imbas vnd Tuppin Ikins. Die Nationen ſo wir hleroben genennet haben / die haben vnderſchiedliche da d Sprachen / nd erſtlich haben die Luppin Imbas, die Tuppinlkins, die Tou- Sachen ualarre, die Tenreminon vnd die Carios, bey nahe einerley Sprach. Braſilia. Karala, Haben eine beſondere weiß zu reden / vnnd fuͤhren auch ein ander Leben. Oueraca,Diefebige ſind von beyden vnderſchieden mit der Sprach vnd mit dem Leben. Oucanem, Dieſe haben auch ein agen Art Bu reden / vnd zu ben / weit anders / denn die vorigen. | 1 u | ch ara poeireca a ie iendeue. ‚Einer ſucht den andern vnnd Weſte rede. daſſelbige kompt vns gar wol zu paß. Denn dieſes wort iende- ue, iſt ein art von zween zu reden / gleich wie die Griechen haben / weñ ſie von zween reden / doch wirt daſſelbige hie verteutſchet mit dem Wort / Vns. Tyierob: ah en arı, Laſſet vns froh ſeyn / dieſem daß vn die Leuth be⸗ ſuchen. Apoau ae maẽ gerrè iendeſue, Es ifi ein Volck das vnſern Nuten ſuchet / vnd ons feine Güter mittheilet. .. » Tyreco-gatou iendeſue, Laſt vns ſie fleiſſig ae per das _ laſet ons ſie alfo tractiren damit jnen gnug vnd gütlich geſchehe. | DD Iporene 25844 Hiſtoria der Inntvohner Ameriez/ Iporene eam re- co iendeſue, Es kompt vns ein herrlich ſach vor die andt. | 8 Ty maran-gatou apoau- apè,, Dieſem Volck laſſen vns / vnd ergeben. Iy momourrou, mè mae gerre iendeſue, Daß wir dem Volck kein leid thuen / ſo vns ſeine Wahren zufuͤhret. I y poich apoaue iendeſue, faſſet vns jnen Eſſenſpeiß geben zu leben. JI ypoeraca apo aus, laſſet ons fleiß anwenden / daß wir etwas für fie auff dem jagiverck fangen moͤgen. Daß Wort Yporraca wird gemeiniglich vom Fi⸗ ſchen verſtanden / ſedoch wird es auch ſonſten gebraucht. Tyreout mae tyronam ani ape, Laſſet vns ihnen bringen / Was wir be⸗ kommen koͤnnen. | Tyre comre-moih-meiende-mae recouſſa oue, Laſſet uns die nit vbel halten die vns jre Wahr bringen. Pe-peroinh-auu-mecharaire oueh, Seit nicht fo verwehnt ihr Kinder. Ta perè coih mac, Auff daß jr Wahre bekommet. Terecoih peraire amo, Ever Kinder auch. Nyrecoih ne maè᷑ pouaire, Wir haben ke keine guter von aueren Dorältern' Opap Cheramouyn mae pouaire aitih. Alles waß mir mein Groß⸗ vatter verlaſſen hatte / daß hab ich hinweg geworfen. Ahpoau madẽ᷑ ry oi ierobiah, Du heſſt die Wahr tewer / die zu vns gebracht wird. | Ienderamouyn remi£ piae potategue aou-acre, Welches / obs wol die vnſeren gern hetten ſehen moͤgen / haben ſie es doch nicht geſehen. | Teh loc otarhere ienderamouyn recohiare ete iendeſue! Das iſt recht / ſo viel deſto beſſer haben wirs /fuͤr vnſeren voraͤltern. lendeè een Daß bringt zu wegen daß wir ſo groffe Gaͤrten haben. | En ſaſsi piram, jendere meminon ape. Es thut vnſeren Kinderen nich mehr wehe wenn ſie geſchoren werden. Tyre coih apouau, eee ari, Wir wollen dieſe mit nf neh⸗ men wieder vnſere Feinde. Toere coih mocap, ö mae, ac, Sie ſollen Bolzen bey fi haben / we⸗ ches ihre gebraͤuchliche Wehr iſt. Mame-tae morerobiar em, Es iſt ein vnerſchrocken gehertzt Bolck. I yy ſenenc apouau, maram, iende. iron, Laſſet ung fie Robin wie ſtarck fie ſeyen / wenn fie werden bey vns ſein. Menre:-tac moreroar roupiare, Sie find die jenige / welche die anderen bekriegen / Nemlich die Portugaleſer. Agne he oueh, Als ſagte er / waß ich gered hab iſt allet wahr. u Nein-tya-moueta iendere — 1 > Laſt vns reden von denen die au vns kommen. Welches denn guter meinung zu verſtehen iſt. 5 Gal us, PPP 5 Gallus, . Nein. che atour. aſſauap, Wolan ſo laß es vns thun / mein gut Kerle. Nun ehedem muß man hie wahrnem̃en / daß die Wörter Atour. aſſap vñ cotouaſſap, zwey⸗ e erley ſeyen. Deñ das erſt bedeut / daß ein ſtaͤter veſter Bund ſey zwiſchen vns auff⸗ De gericht / daher denn zu verſtehen / daß alle vnſer güter gemein ſeyen / vnnd koͤnnen alſo einer deß andern Tochter oder Schweſter nicht zur Ehe nemmen. Aber cou- touaſſap iſt ein anders / denn daſſelbige gebrauchen ſie / wenn fie ein Namen eines dings darzu thun / als ein Querchpfeiff / ein Aug / ein Ohr / vñ anders dergleichen. 25 U ppl. 5 er Mail-reffe,iendemouera, Von welchen wöllen wir reden, 8 e Gallus. | | Sceh macrouem-tefle, Bon vielen vnd mancherley dingen. 175 a | | | ‚Topp 222 allerleyfan. Mara. pieng vvah rere? Wie nennet man den Himmel. ben. Ve, e ee le, Ber 3 | Coelum, Himmel. | Simmel, ER re Tuppin. 1 | Cyh-rengne-taffeuouh maetirouem deſue. | | Gallus, Augebe, Recht. Tuppin. Man, der Himmel. | | Couaraflı,die Sonne. 9 75 * Iaſce, der Monat. Son / Mone Iaſſitata ouaſſou, der Abend vnd Morgenſtern Lucifer genandt. Iaflı- en tata· miri; alle andere kleine Stern. Ibouy, das Erdreich. Poirauem, das Meer. % Vh.ere,füß Waſſer. V h- Cen, geſaltzen Waſſer. Vb. een buhk, Waſſer / welches die Schiffleut nennen Summaguae. Am = | Tuppin. „„ b Ita, iſt in ſeiner rechtẽ bedeutung ein Stein / wirt auch gebraucht für Metal, la cent. vnd für das Fundament oder Grund eines Haufes / oder ein Seule deß Haufen, e ee Lapourr. ita, der Gibbel oder die Foͤrſt deß Hauſes. Grund. Toura ita, die Balcken am Haufe, | | Fe Igourah oder ybouirach, allerley Holtz. 8 Auerley Gurapat, ein Pflitzbogen / vnd es wol von dem y bouyrah, das iſt / Holtz / on er componirt iſt / vnd von dem apat, ſo einen Hacken bedeut / doch wenn ſie es auß⸗ ein vogen. reden / ſo ſprechen ſie orapat, vnd laſſen die mittel ſylben aus. | Arre, die Lufft. | | Arraip, boͤſe Lufft. Amen, ein Regen. 5 Amen poytou, ein Gewitter wenn ein Regen kompt er | Toupr en, der Donner. 81213 Donner, ee ne der Blitz. Be Lori hu, Wolcken oder Reiffen. 2 | Wolcken, ei | Bb Ibueture | | Regen, % 256 Hiſttoria der Innwobner Amer / Berg. Ibueture, Gebirg. bent. Quum, Eben delt / da keine Berg ſind. = Tuppin. Berſfe. Tauc viri iauh, Ein Hauß / Dorff. l Yh-ccouap, Ein flieſſendes Waſſer. Jul. Ih paou, Ein Inſel. Weid. Naa, Allerley Waͤld ond Gehölz. | Naa paou, Der im Wald iſt aufferzogen. D er Teufel. Naa gerre, iſt ein Teuffel der fie vbel plaget. N zer Nachẽ. Igat, Ein Nachen / gemacht von Baumrinden / dariñ dreyſſig oder viertzig 5 Perſonk koͤnnen zum Krieg fahren. Diß wort 1 nd ie ia se hie ©... Yguerrouflounennen. SR hgarn. Pouiſſa- ouaſſou, Fin Fiſchgarn. Inguca, Ein groſſer Weidling. REN klein Nachlein zu gebrauchen wenn die Waſſer groß find, | III. Nomoquot, mactaſſe nomi idelüe eher nenne mir nichts mehr. Emourbeou deretam Iche ſue, Rede nun von deinem Vatterland vnd von deiner wohnung. Gallus, | Augebbe derengue eporen Locke iſt recht / frage her zum erſten. nn Ia eh marape deretam-cere, „Du wil ich thun. Die helſſet dein Votre. ER land vnd deine Landſchafft. Call US, & Roan, Ein Sulingen. { | Tuppin. ; Tan ouſſou· pe Oum, Iſt es ein groſſer Flecken. Sie oe fein vnder⸗ 13 zwichen Staͤtt vnd 8 es find keine Staͤtte bey jhnen. | allus, Pa. Jas iſteingroß Dorff. ur N a el uppin. - - 5 Moboy-pe-rouhichah gc age aul hann ba 1. e Auge pe, ein einzigen ae | Mara pe: ſered Wie iſt ſein wen, Henricus. Henry, Diese Sch farts geſhehenzur eit lentieldeß andern "uppin. Tere-porren; Das iſt ein herrlicher Nam. Mara-pe-peroubichan eis 2 Warumb habt jr nicht mehr Seren allus, | | 5 Moroere-chih- due, Bir habenſhrer emenccht. nn ax a 7575 | Oro 10 055 dritte Theil. 8 Ore monie ue, den der zeit onferer Bonden be Fu von SEE Eu 3: Tuppin. EN | thanen. Mara pienh pee Was u hr denne d Gallus. Orocol §gue, Wir find mit jm zu rden. | Orcd-mae-gerre, Ind es geht uns wol. a ar Tu | ppin: i Eßpẽ ve vödrö;cöih-per Supicha-mae Euer Bon 10 er vo. tg data auch viel Güͤtere 20 | Gallus. Oere Peu Vnzaͤhlichviel: | Ore-ma£-gerre Bere was wir abe Vader ia er male vnd 25 N En On), pe pes Bug cout in e Mobouy muepeiouca BR vie Cute Dar Babe jr wages Gallus. | vn beſfern, Sell gon, Nehr det ich ſagen kan. Ati: 1 Tuppin | Nirefce nouih-ichopene? Wiltu mir ſie ehen. art Gallus. 4 | Ypd icopouy, Das würde viel zu lang. ; Tuppin. Yporreni-pe-peretanı? Iſt es ein abc ort / da j Geranf tm auus: . N Iporen-gatou, Gar ein ſauber ding. TIuppin. Eugaya. pe. per. auce, Sind ewer He Gallus, Oicoe-gatou, Es fehlt weit. Tuppin. Mera-vae? Wie find ſie denne Gallus, . a gepe Sie ſind gar Steinern. . Tuppin. Tourouſſou- pe, Sind ſie groß⸗ 8 Ga us, Tourouſſou- gatou, Vberauß groß. a“ Tuppin. - | 3 f 8 Vac. gatol-· pe, Sind ſi ſehr hoch? een, . Sr | | | Gallus, uſer wie die alan. 2858 Hiſtoria der Innwohner Amerier / 5 nh ‚Gallus, N g Magmo ſchr / doch braucht man diß Woͤrtlein / weñ man ſich verwundert. Engaya: pe. pet ancynimi? Seyndſie inwendig wie die vnſern. Erymen, Nein. n NO Tr 1 FFF 95 7 5008 Di Eſce nontdei reterenomdau cta acheſuẽ. Sage mir eins nach dem an⸗ ſierem Nei Dan N 15 f Rn Be Besen dern das zu deinen Leib gehoͤret. N Ill Eſcendoup, So hoͤre zu. . 3 Leh, Ich bingeſchicktdarzu nach her. | en Che acan, mein Haͤupt. De acan, ſein Haͤupt. Ycan,fein Haͤupt. Oreacan, vnſ er Häupter. Pe · acan, ewer Haͤupter An atcan, jre Haͤupter . Damit man aber deſto beſſer dieſe pronomina vnderſcheidẽ koͤnne / ſo wil ich die Perſonen, ſingu- laris vnd pluralis numeri erklaren. Exfilich/ e Cheift die erſte Perſon in lingulari numero, dieſe braucht man in aller ala art zu reden / es ſey ptimitiue, deriuatiuè, poſſeſſiu, oder ſonſten. a: Che aue, mein Haͤupt oder Haan Che-voua,mein Angeſicht. bite Che nembi, meine Ohren. Cheſshua, meine Stirn. oO Hinon Chè reſſa, meine Augen. N „ Che- tin, meine Naſe. RR | Che-iouron, mein Maul. Che: retoupaue, meine Backen. Che- redmiua aue, mein Bardt. Che ape. cou, mein ung. Che- ram, meine Zaͤne. Che aiocué mein Halß oder mein Gurgel. Che- aſſcoc, mein Keele. Ulle Chè poca, meine Bruſt. Che- rocape, mein Vortertheil. Che: atoucoupè, mein Hindergeſtel, Che pouyaſoo, mein Ruckgrad. Cherousbony, mein Nieren. * Che reuire, mein Arßbacken. | Che-inuanpony, mein Schultern / Achſelen⸗ Che. inua, mein Ilm. Che. papouy, mein Fauſt. Chc-po, mein Hand. Che. poneu, mein Finger. 15 | PR f | n * 4 * * . h „ Che- Das dritte Thel. er DB Chd. pacman SNagmoder geber. e . Che-teguis,mein Bauch. 8 er Che-pourou-affeu,mein Nabel. Che-cam, meine Bruͤſte. Ché. oup, mein Huͤfften. Chereduponam.tmein N Che. porace, mein Elenbogen⸗ Chẽ. retemeu, mein Schinbein. Che-pouy,mein Fuß. he- puſſempè, mein Nagel an den Fuͤſſen. Che-ponambe,meine Naͤgel an den Fingern. Oe guy-cncg y mein Hertz vnd Lunge. Che encg, mein Seel oder Gemuͤt. Ché encg gouere, mein Seel wenn ſie auß dem Leib ert . Folgen die Namen der Schamhafſten Slider 2 5 Leibe. Cherencouem. Che-rementien. © Che-rapoupit, Kuͤrtze halben wilichs hiebey bleibẽ laſſen / vnd aimed dh man von | keinem ding reden koͤnne / man thue darzu / die erſte / ander / oder dritte Perlon in vtroq; numero, das iſt / man dede von vielen oder wenigen. Vnd damit man es e ee Be Erſtlich. s Che 8h De Du / Ahe Der. Von vielen. ons wir / Pee hr. Au- ae die ie. Die dritte Perſon de ae i 5 zu wiſſen / daß dieſes Woͤrtlein den Maͤnnern allein zugehoͤrt / aber die Weiber vder etwas generis neutri anzu deuten / ſprechen ſie ae ohn ein h, woͤllen ſie von vielen reden / ſo brauchen ſie das Äu-ae, vndgehort daſſelbig bed Männern ond Weibern zu. Von denen dingen / welche in das Hauß od in de Kuͤchen gehoͤren. Etniredu kata acht ein Fewer. | = Emo-goep-tata,tefchedas Fewer auß. Erout- che-tata-rem,bring zander damitman See an weh. Emog : pira, koch die Fiſch. Efleſſit, brade. Emoui, ſiede. Tavecu- Guy amo, mach Mehl. Emogip caouin. amo, mach daß Genauck. Coein vpè, gehe zum Brunnen. Erout.- Viicheſue, hol mir Waſſer. Dae augepe, gib mir zu trincken. Ba ußrath. Le Susi: 260 Hiſboria der Innwohner America / Quere meche remoyou. recoap, Kom daß du mir eſſen gebeſt. Laie poch, Laß mich meine Haͤnde waſchen. up Tae-ıourou-eh,faß mich meinen Mund ſchiwencken. Che embouaſſi, Mich hungert. | Ehe-vffeh, Mich dürft. | Che-reaic, Mir iſt heiß / ich ſchwitz. Che. rou, Mich frihret. 5 Che. racoup, Der Ritte ſchuͤttet mich. Che-carouc-afi, Ich bin betruͤbt. Carouc, bedeut doch den Abend auch. Aicoteue, Es ligt mir ein ſach an. 1 Che poura- Ouſſap, Es gehet mir gar vbel. Che£-roemp,Füftig. Ich bin guter ding. Aico memouoh, Ich bin verſpotteet. Alco garou, Es gehet mir nach meinem Sinn, Che-remiac-ouflou, Mein Schlaue. | Chete miboye, Mein Knecht. f 8 Che roiac, Mein Geſindlein die da Jünger find als ich / vnnd in meinem Dienſt geboren. Che-porracaflar, Meine Fiſcher. N a Che- mae, Meine Büter/Wahr/Haußratk/ond alles was mein iſt. Das Cheremigmognem, So geſchickt bin ich. (meine. ‚Che-rere-couare, Mein Wächter. er | ER Chè roubichac, Oer vber mir iſt / oder hoͤher denn ich / wie wir einen nen⸗ nen einen Hertzogen oder Fuͤrſten. Vom Ges ſchlaͤcht. Mouſſacat, Ein guter Haußoatter / ein Wirth / der die frembde Wanders⸗ leut auffmmbe. Querre-muhau, Mächtig im Krieg / oder ein ding außzurichten geſchickt. Tenten, Der im Krieg oder ſonſien ſcheint gewaltig zu en. Che-raup, Mein Vatter. Fr, 1 Che requyt, Mein Elteſter Bruder. Che rebure, Mein juͤngſter Bruder. Chè renadire, Nein Schweſter. Cha reue, Meiner Schweſter Son. Chè tipet, Meiner Schweſter Tochter. Cheaiche, Mein Waaſe / Vatters Schweſter. F Ai, mein Mutter / Auch nennen ſie dieſelbigen Chet, mein Mutter / vnnd brauchen daſſelbige Wort offtermals wenn ſie mit der Mutter reden. Che ſut, meiner Mutter Geſelſchafft / die auch meines Vatters Weib iſt Che raijt, Mein Tochter. i ! Che rememynou, Meiner Soͤne vnd Toͤchter Kinder. | Hicfoi man war nem̃en / daß ſie der Mutter Bruder auch jren Vatter nen⸗ nen / ond daß der Vatter feiner Sone vnd Töchter Kinder auch neñe feine Soͤne 1 Das vnd Lichter. Das dritte Theil. 251 Das man in der Grammaticanennet ein Verbum, daſſelbig nennen die vun in Bralilianer guengaue, iſt ſo viel geſagt als ein weiß zu reden / vnd damit wir daſ⸗ , | ſelbig auch etlicher maſſen verfichen moͤgen / wil ich deſſen auch ein Exempel hie⸗ her ſetzen. 5 Erſtlich / Singulariter Indicatiuè aut demonftratub, Aico ich bin. Areico du biſt. Oico der iſt. | Pluralıs, Oreico wir ſind. Peico ihr ſeyd. Aurac oico die find. | DiedrittePerfonin finguları vñ Plurali numero find einander gleich) nur daß man in plurali numero das pronomen anad mug hin zu ihun /wels ches fo viel iſt als / die / wie man fiche in dem præterito, imperfecto numeri ſin- gularis, das man reſoluirt mit dem een, Aico aquoemè damals war ich. Ereico aquoëmè, damals wareſt du. Oico n haet war er. | | Plurale imperfectum, -Oroico aquocmc,damals waren wir. Poico aqucm&damals waretihr. Aurac- oico- aquoëmè, damals waren ſie. Pro præterito perfecto Singularis, Wir woͤllen neien das Verbum Oico wiez zu vor / vnd dann diß Aduer. bium Aquoëmènè, welches man nimbt zu dem N perfecto vnd pluſ⸗ quam perfecto. Exem plum, Allayouflou-gatou-aquocmeng, Ich hab jn damals recht gelicbt zu der zeit. Quoluenen- -gatou-tegns,nunaber mit nichten. Als ob ich 25 5 er ſolte mich in ehren haben gehalten / da ich ihn liebte. Pro futuro, Acoldren, Ich werd hernacher ſeyn / vnd alſo t in allen Perfonis beyd fingul. vnd plural. | In Imperatiuo, Oicoſeh du. Toico,fey er. Pluraliter, Poroĩco, laßt vns ſeyn. Tapeico,feyojhr.Aurae-toico,feyen fie, Weñ man daß Futurum wil haben / muß man hinzu thun Iren, vñ es ſonſt halten wie zu vor. Wil man das Præſens an, al man hin zu Tauge, iſt ſo viel als von ſtund an. Pro optatiuo, Aico mo. men, Ich wer gern / vnd ſo fort an. Der optatiuus wirt reſol. uirt mit dem Aduerbio] Iron. | Exem lum, Taco. de iron, Daß ich möchte bey dir ſeyn / vnd ſo for an. Participium, 9 | Cher cor urd, Einer der da diß urn 85 man nicht en ; allein 262 Hiſtoria der Innwohner Americe / 5 allein für ſich verſtehen / man thue dann hinzu ein pronomen de. ale et. ae. vnd in plurali numero, Oree, pèc, an ac. ur nee Man mag ein e ee nemmen fuͤr den infinitium, doch braucht man es ſelten. . re 5 5 Wie das Verbum aiout coniuęirt wirdt. Exemplum indicatiui oder demonſtratiui, in præſenti tempore. a Singularis numerus, Alout, Ich kom oder bin kommen. | Ere aiout, Du kompſt oder biſt kommen. Olout, er kompt oder if kommen. N er Pluralis numerus, Ore-1out, Ihr kompt oder ſeyd kommen. An- ac. Out, Sie kommen oder ſind kommen. 5 In anderen temporibus ſoͤllen wir die aduerbia nemmen / welche ich her, nacher declariren wil / denn es kan kein verbum coniugert werden / daß man nicht mit aduerbijs reſoluiren muͤſſe / in præterito, in imperfecto, in pluſ- quaàm perfecto, in dem infinitiuo vnd futuro. 3 Ein Exempel deß præteriti imperfecti, Aiout-agoucme, Damals kam ich. Ein Exempel deß præteriti imperfecti vnd perfecti, Aiout. aguemene, Ich bin kommen oder war kommen zu der zeit. Aiout-dimaë-nè, Ich bin vor lengſt kommen. Bus Vnd ſind dieſes doch viel mehr Tempora indefinita. Exempel deß futuri, | Aiout.-Iran- ne, Ich wil kommen auff den beſtimpten tag. Mankan auch ſagen lran, ob wol das ne nicht darbey iſt. Man ſol aber achtung geben / daß die perſone repetirt werden / wenn man Dr aduerbia darʒu thut. Wie hie zu ſehen iſt in præſenti indicatiui & demon- ratiul. | | 7 a | * N ö 0 Ein Exempel deß imperatiui ſingularis numeri. Fori, Komme / vnd man hat nur die fecundam perſonam. Denn in dieſer Sprach kan man nicht der dritten Perſon gebieten / die wir nicht ſehen / doch koͤnnen wir ſmaagen. bee * Emo out, perſchaff daß er komme. | Plurali numeri. Pe ori, Kompt. | Pe iot, Komp. | | | 5 ö Stimmung Soni. e Hot vnd pe jot, bedeutet eines fo viel als das ander. Jedoch ſtehet das Eiot ehrlich er für die Leut zugebrauchen / das pe iot aber / wenn man einem Thier / o⸗ der den Voͤgeln / welche man im Hauß auffzeugt / ruft. er EI Exemplum Er Das dritke Theil. 263 ang ha Optatıun, Iſt doch faſt wie ein E Singulariter. f a mo O, Das ich kaͤme / vnd ſo forth in den anderen 3 gie | wie in dem Indicatiuo, In Futuro thut man daß Aduerbium hinzu. N | Ein Exempel deß Coniundiu. sr Ta, iout, daß ich komme. Doch da man die bedeutung vollkoͤmlicher Ahe; a muß man das Woͤrtlein Nein auch brauchen / welches iſt ein Aduerbium, das mit man einen zu etwaß ermahnet. Diß Verbum hat keinen Indicatiuum, doch kompt darvon daß Participium, Touume Einer der da as | Ein Exempel. Che-rotrme-aflaua-nitin Che-temereco pouere, Wie ich bin wiederumb kommen job 0 funden / das ich zuvor ſonſten verlohren hat. 8 Sonoyt- pe Hirude, Ein Saugeſe. | Inuby- a, Hölgerne Hörner. Darmit die Wilden dütten. 2 | Ende deß Geſpraͤchs. | eye Von der Wilden Doͤrffer in Braſilia an dem Neer⸗ ſchoß Sanabara. Ber alle vor ergebende Außlegung der Americanifchen Wörter}: h vnnd damit alle diegenigen / bey vnnd mit welchen ich beyd auff der hin / N vnd auch auff der Wiederreiſe geweſen bin / vnd Geſegelt hab / ſampt al⸗ len anderen die mich in America geſehen haben / deren denn / wie ich es darfuͤr halte / noch viel im leben find / vnnd damit denn auch die Schiffleut ſelbſten wie auch ſonſten menniglichen / die nur ein kleine geringe zeit vnder dem Tropico Capricorni vmb den Meerſchoß Ganabaræ herumbher ſich gehalten habẽ / deß fo beſſer vrtheilen moͤgen / von dene ſachen welche ich in dieſer Hiſtorien eingefuͤhrt hab. So wil ich denſelbigen zugefallen an dieſes geſpraͤch noch zwey vnd zwentzig Namen der Doͤrffer anhencken / die ich zu mehrenmalen beſucht vnd beſehen hab. Erſtlich find diß deren Dörffer Namen / welche liegen zur lincken Haudt / XX XII. wenn man in denſelben Meeiſ⸗ choß kompt. TDi u... Calau | darin der 5 Author ge⸗ Taborac, Diß letzte nennen die Frantzoſen Pepinum, von einem Steuer, weſen, e ſein Schiff alda beladen hatte. a 3, Euramyr „Diß meinen die Frantzoſen Goſſet, von einem Daumeſhen der ein zeitlang da gewohnet. 4. Pira-Ouaſſou. 5. Sapopem. 6. Ocarentin, Daßalle luſtigſte Dorff. 7. Oura ouaſſou ouec. 8. Temimen. 9. Cotiua. I0. Pauo. U. Sarigoy. Ge: 42 Noch 264 Hiſtoria der Innjwohner Americe / 12. Noch iſt eines daß nennen die Frantzoſen zum Felſen Petram, von wegen ei⸗ nes Steinfelſes / welcher einer Mühl faſt gleichet / ond zu dem Dorff den weg beiget / wenn man in den Wald kompt. 1 tz. Es iſt auch ei Dorff von den Frantzoſen Ypec genennt worden / von der Indianiſchen Huͤner Namen / welche die Wilden Ypecheiffen. | 14. Wiederumb iſt noch ein andert / welches die F antzoſen daß Boltzen Dorff nennen. Denn als wir zum erſtenmals in daſſelhige Dorff giengen / vnd inn WMaldt kamen / ſchoſſen wir viel Boltzen oben in einen hohen faulen Baum / welches vns hernacher gleich als ein Wegweiſer zu demſelbigen Dorff war. UVbMadNTi. Dorfer zur rechten Handt. 15. Keri-u. 16. Acarau. 17. Morgouia ouaſſou. | Die Dorffer in der groſſen Inſel. 18.Pındo-oufo. 19. Corougue. | 20. Plrauijou. | ö 21. Es ligt auch eins zwiſchen Pindo ouſſou vnd Pirauijou, darin ich etliche ge⸗ fangene kauffte / deſſen Namen ich nicht jngedenck bin. 22. Noch liegt ein anders zwiſchen Corougue vnd Pindo-ouflou, deſſen Ras men mir auch nicht einfelt. Bea Es Wie nun die Dörffer vnd auch die Heuſer darinnen Formirt / vnd beſchaf⸗ fen ſeyen / daſſelbig iſt an ſeinem orth genugſam angezeigt vnnd beſchrieben worden. I, 5 9 2 XXI apitel. Korn ten | | Argument. 3 | Von vnſerem Abſchiedt auß America / auch vom Schiffbruch / vnnd anderem nicht geringem vngluͤck / darauß wir anfangs auf ht * Vyvnſerer Heimfarth entrunnen find. | | see Diemandtbegeret die rechte gruͤndtliche vrſache / warumb wir wiede⸗ | rumb von America abgeſchieden find/derfelbigefof ſich deſſen erinne⸗ eren / daß droben am ende deß ſechſten Capittels ift erzehelet worden. Nemlich daß wir von dem Villagagnone ſind auß der Inſulen die er hatte ein⸗ genommen verſtoſſen worden / Nach dem wir acht Monat darinnen geweſen auß der vrſachen / daß er / als er war von der rechten Religion abgefallen / vns nicht mit gewalt zwingen kundte. 15 . | , Siegelbütte Derenhalben wir vns auff daß Fußfeſtla siegeiätte Derenh 5 auff daß Jußfeſtland begeben / zur lincken ſelten deß ee Mehrſchoſſes Ganabaræ, wenn man infaͤret / an daß orth / Welches wir labri⸗ | queterie, daß iſt die ziegelhuͤtten nenneten / liegt ein halbe Frantzoͤſiſch Meil von dem Schloſſe Collignio, da haben wir vns zwen Monat gehalten / in etlichen Huͤtten / welche etwan die Frantzoſen gemacht / wenn ſie auff die Fiſcherey gezo⸗ gen waren. | = 12 Das dritte Theein. 2 Eben auff die zeit kamen auch der Chapellæus vñ der Boiſsius, die wir bey de | Villagagnonic verlaſſen hatten / zu ons / vnd fielen von dem Villagagnone ab / "rd O Par. : 5 — 5 vnd Boyſeus vmb gleicher vrſachẽ wille / wie wir / Nemlich daß er abtruͤnnig worde war. Dieſe alen von zween Namen wir auch zu uns noch vber vnſer zall / deñ wir waren ſchon mit dem aagnone ab, Patron bber ein kommẽ vmb 600. Francken / vñ ein genannt theil Prouiants. Ehe Den ich aber fort ſchreite / muß ich zuuor erzehlen / waß ich droben verheiſſen hab zu leiſten / Nemlich wie ſich der Villagagno verhaltẽ hab / als er vns den abſchied gab. Der Villagagno verweſet da im Land / eine Königliche Legatẽ, derowegẽ doͤrffte kein Frantzoſe / ſo da ankame / on fein verguͤnſtigung daß geringſte fuͤrnemen Nun gab er vmb ein beſchrieben Palport, daß wir möchten wiederumb zuhauß Segelc / vnd vberſendet demPatron ein ſchreiben / darin vermeldet / wie durch jn daſſelbig gugelaſſen ſey / es woͤlle derhalben der Patrõ ons on verzug vberfuͤren. Dieſes aber geſchahe / alldieweil daß Schiff darin wir ankom̃en warẽ / noch Anckerte an dem MNMeerſchoß Ganabaræ, alda es noch beladen wurd. Denn er auß falſchem Hertzẽ fuͤrgab vñ zu ſagen pflegte / daß jm vnſer abſchied eben ſo lieb vñ angenẽ were / nach dem er ſpuͤre das wir mit jm nit vberein ſtimmen woͤltẽ / als ſehr er ſich vnſerer an» kunfft erfrewet hette / da er anfangs verhoffet wie dz er ſeim begeren nach / were ge⸗ weretwordeẽ. Aber er vnderſtunde ons durch ſolchẽ ſchein felſchlich zu vber vorthei⸗ len / deñ er vbergab demſelbigẽ Patrõ zugleich auch ein Truͤglin oder Kaͤſtlein / wel⸗ ches voller Brieff war / die er ſeinen freunden zuſchriebe / vnd daß Kiftlin war im gewaͤchſten Tuch ingepackt / wie auff den Schiffen gebräuchlich iſt. Er hatte aber heimlicher weiß under dieſelbige brieff eingemengt ein verraͤtheriſch ſchreiben vnd gantzen Proces wieder uns geſtelt / darin habe er befehelch der aller erſten Koͤni⸗ glicher Maieſtet in Franckreich vnderworffenen Oberkeit / ſo wir antreffen wur; Def Villas den / daß ſil die Haͤnde an vns legen / vñ uns zum Fewer fuͤren ſolten / als die er für gagnonıs Käker verurtheilet vñ verdammet hette. Mit dieſem Inſiegel hat der Villagagno meineyiigs die trewe dienſt die wir jm geleiſt / durch eine ſchendliche Meineidigkeit zulelzt ver⸗ ſiegelt vnd Confirmirt. Aber Gott der Allmaͤchtige hat alles vmbgekehrt / wie wir jetzund hören wer den / denn es vns zu groſſem troſt / dem Villagagnoni aber = zu groſſer ſchmach vnd vnehr gereiche. Auff den vierden tag deß Jenners im Jaht 1558. Giengen wir zu Schiff / vnd wir hatten eingeladen Brafilien holtz / Indiani⸗ ſchen Pfeffer / Baumwolle / Meerkatzen / vagouins oder kleine Affen / Papygoye vñ andere dergleichẽ Wahr / welche die meiſtẽ auß vns gut zeit zuuor fuͤr ſich ſelbſet verſchafft hatt Daß Schiff war lacobæagenannt. Ehe dann wir aber vnder⸗ de dale ſegel gehẽ / vñ damit ich je lẽger je mehr beweiſe / wie daß allein deß Villagagnonis gefallt ci abfall ein vrſach ſey / daß die Frantzoſen daſſelbig Land nit habe einbehaltẽ / ſo wil bi ene ich hie auch erzehlen / wie daß einer mit Namẽ Faribæus von Roan, der ein Ober⸗ N ee ſter war in vnſerẽ Schiff vnd auß bitt vnd anhalten / der gröften vnd fuͤrnem bſtẽ ein behalten. Haͤupter von der Religion ſich auff dieſe Reiſe begeben hatte / damit er daß Land beſichtigete / vnd eine bequeme ſtette zu wonen auſſuchete / vns angezeigt hab / wo deß Villagagnonis abfall nicht were fuͤrgefallen / daß vber die Achtzig Perſo⸗ nen in den langen Niederlaͤndiſchen Schiffen die man Hulcken nennet / hets ten ſich dahin ins Landt begeben. Vnnd ich wil nicht ſchwerlich glauben / wenn der Villagagno wer beſtendig blieben / daß auß Franckreich mehr den zehen⸗ taufent. Perſonen dahinn gezogen weren die nicht allein vnſere Inſel 1 en | | | en ie, 26 Hiſtoria der Innwohner Amerier / den Portugaleſer befchüet / wie ſie denn dieſelbige Furt nach vnſeren abſchiedt eingenommen haben / ſondern die auch noch auff den heutigen tag die beſte vnnd weiteſte Felder in America vnder dem Namen vnnd Authoritet Koͤniglicher Maieſtet in Franckreich bewoneten / vnd hette alſo daſſelbige Land nicht vnbillich Gallia Antarctica ſollen genannt werden / welcher Nam jm allbereit damals zu⸗ geigenet war. oe r | fur nta Nun ſchreite ich wiederumb zu meinem fuͤrhaben. Eben auff den tag wie fur ein tag den Abſchie⸗ angeregt / Nemlich den vierden Januarij, Segelten wir darvon / vnnd begeben 2 er wiederumb durch Gottes huͤlff / auff daß weite Wilde Occidentaliſche : cer. Br = 4 Es befanden ſich vnſerer nach dem wir vns vmbzehleten / fuͤnff vnd viertzig Perſonen. Denn es war nur ein gering Laſtſchiflein. Der Kapitän darin wardt Balduinus genannt / deſſen hiebevor mehr gedacht worden. Der Schiffleut wa⸗ ren fuͤnff vnd zwantzig / vnſerer aber funffzehen ? Nun ahnete vns anfangs nichts guts / vnd ſo baldt wir zu Schiff giengen / grauſſete vns für einem vngluͤck / Denn die meiſten auß vns hetten ſich nimmermehr bereden laſſen / daß ſie wiederumb in Franckreich vbergefahren weren / wo vnd der Villagagno nicht hette ſo groß ge⸗ dran angethan / dieweil ſie da Gott dem Herꝛen rein dienen kundten. Vnd dann auch in einem Fruchtbaren guten Land / wohneten / welche beyde puncten damals in Franckreich / wie auch noch zur zeit ſhnen ſchwer fuͤr fielen. Vnd diß iſt die vr⸗ ſach daß auch ich / der ich / denn mein Vatterland allzeit lieb vnd werth gehalten / auch noch von Hertzen mich fein erfrewe / wie ich gut rondt an dieſem ort / da ich dem Land America, daß Valete gabe / bekeñen muß / Nemlich daß ich mich offter⸗ mals wiederumb zu den Americanis wuͤntſche / wenn ich gedenck wiewol es mir bey ſhnen ergangen iſ / bey denen ich den mehr trew vnd auffrichtigken befunden hab / Als bey dem n ieiſten hauffen vnſer Maul Chriſten. Denn da iſt kein trew noch glauben mel /r / vnnd gehet alles auffz aͤrgſte zu / Nemlich mit lauter gleißne⸗ reyen / vnd erdichten / nichtigen falſchen worden N ee ee Dieweil wir im anfang vnſerer Schiffart muſten vber gefaͤhrliche oͤrter hin Segeln / da Steinkluͤppe vnd Sandhauffen vnder einander gemengt wa⸗ ren / welche ſich in daß Meer auff dreyſſig Frantzoͤſiſche Meilwegslang erſtrecken / derwegen dann die Schiffleut darvon fo weit ſie immer mögen ein vmbſchweiff nehmen / ſo war vns der Wind nun zu ſchwach / auff daß hohe Meer hienuß zu kommen / vnd ſolcher groſſen gefahr zu entgehen / muſten uns beynahe wiederumb zu ruͤcke kehren. Jedoch nach dem wir ſieben gantzer tag von den Waſſerwellen hin vnd her getrieben wurden / doch nicht ſonderlich fort kamẽ / da truges ſich vm die Mitternacht zu / daß die Schiffknecht einer vmb den andern wie der brauch / daß Waſſer vnden im Schiff außpompten / vnd ob ſie wol lang vnd viel mit der ſelbigen arbeit anhielten / kondten fie dennoch das Waſſer nicht gar erſchoͤpffen. Vnſer Steurman verwundert ſich deſſen / wolt nachſehen / wie daß zugieng / vnd woah die vrſach were / begibt ſich vnden in daß Schiff. n SE ein Schiffs So befindet er daß das Schiff hatte Riß gewunnen / voller Waſſer war / Augen nd ſich ſchon begunte zu ſencken. Nun darff hie niemand fragen / in waß ſchrecken : | ä wir * Das dritte Theil. 267 wit geſtanden / da wir je einer nach dem anderen erwacheten / vnd ons in dieſer ge⸗ fahr befanden. Denn es war da nit anders denn der Todt fuͤr Augen / wir getroͤ⸗ ſteten vns alle deß lebens / alſo das wir auff der ſtundt verſincken wurden. Doch ſchickt es Gott alſo / daß etliche der vnſeren / ſich wehren vnd das Leben beſchuͤtzen wolten / ſo lang als jenen immer muͤglich were / denen ich ſelbſt denn auch einer mit war / ſie faſſeten ein Hertz / vnd erhielten das Schiff mit zween Pombpen / biß vm die mittags Stund / Nemlich zwoͤlff gantzer Stundtlang / dz Waſſer drang ſo ge⸗ waltig hienein / daß wir mit aller macht weren vnd arbeiten muſten. Ja wie daß Waſſer an das Braſilien holtz kam / darmit onfer Schiff beladen war / da lieffe es ſo Rot wie Rindtsblut auß den Pombpen / wir wandten allen vnſeren muͤglichen fleiß an / thaten vnſere gantze kraͤffte darzu / biß fo lang wir ein guten Wind beka⸗ men / vnd wiederumb naheten zu der Wilden Landſchafft / daruon wir denn ſo gar weit noch nit abwaren. Dieſes Land kam uns wiederumb ins geſicht vmb 1. Vhrẽ deſſelbigen tages / vnd wir richteten vnſere Segel ſtrack darauff zu. Mittler weil hrauchten ſich die Schiffleut vnd ein Zimmerman / welche vnden im Schiff den ſchaden beſahen / dermaſſen / dz ſie die groͤſte löcher mehrertheils verſtopffeten / mit Speck / Blen / tuͤchern vñ dergleichen / welches wir jnen die meng darreichetk. Das her wir ons widerumb etlicher maſſen erholen kunden / deñ wir waren gar außge⸗ mattet. Aber als der Zimmerman dz Schiff durchauß beſichtiget / befandt er dz es gar alt vnd Wurmſtichig war / vñ zu einer ſolchen Reiſ e / dergleichen wir fuͤr hattẽ viel zu vntuͤchtig Er gab uns der wegen den Rath / daß wir widerum̃ hin kehreten / da wir auß gefahren waren / vnd entweder die ankunfft eines anderẽ Schiffs auß Franckreich erwarteten / oder alda ein Newet bauetẽ / es warẽ aber viel hart dar⸗ wider / doch folgeten wir deß Steuwermans rath / welcher ſich beſorgte / wenn er wuͤrde anfahren / die Schiffknecht wuͤrden jm außſtehen / wolte derhalben viel lie⸗ ber ſein Leben in alle gefahr gebẽ / deñ das er fein Schiff mit der Wahr ſolte dahnn⸗ verhieß er ihnen ein Beyſchiff darzu / darauff fing Philippus ſo baldt an / ſein gan⸗ tze meinung wehre nach Franckreich / woͤlte auch allen den feinen daſſelbig gerah⸗ ten haben. Darauff bracht der Steuwerman ein anders fal Nemlich / daß es ein ſehr gefehrliche Reiſe wehre / vnd es ahne ihm / das ſie langwiriger ſein wuͤrde / deñ man vermeine / ſey derhalben zubeſorgen / daß Prouiant werde zu vielen Perſo⸗ den laſſen. So aber Philippus vnd andere wiederumb in Americam begerten / nen nicht reichen Wie wie daß hoͤreten / da wurden onferer ſechſe eins / ſoſche ge. faͤhrligkeiten on fuͤrnemlich die hunger not zuuermeiden / widerumb nach Ame zica ſich zubegeben / denn wir nicht ober gehen Frantzoſiſcher Meil dauon ab Waren. | Wir richteten es auch ſo balt ins Werck / werffen vnſern blunder in den Nachen der vns zugegeben war / ſampt ein wenig Wurtzelmehl vñ getraͤnck. Wie wir nun enãder dz Valete gebẽ vñ vns beiderſeits geſegnetẽ / heut mir einer der mein beſter freund / vñ bey de Philippo war / die Hand redet mich alſo an. Ich bitte dich durch Gott / du woͤlleſt bey vns bleiben / denn geſetzt / das wir in Franckreich nit ankom̃en moͤgẽ / ſo hoffẽ wir doch es ſol ons viel ertreglicher fein ob wir entweder in die / Pro⸗ uintz Peru oder ſonſt in ein Inſel getrieben eg das wir vn widerumb — Der 268 Hiſtoria der Innwohner Amerier / zu den Villagagnonc kehren / bey dem ihr / wie denn gut zu erachten / keine ruhe in ewigkeit haben werdet. Durch dieſe rede ward ich beweget / vnnd weil man da nicht lang geſpraͤch halten koͤndt / ließ ich ein gut theil meiner gepaͤck im Beyſchiff / vnd ſtiege ſo balt wiederumb zu den anderen / bin alſo auß groͤſter gefahr / wie wir hernacher hören werden / durch die fuͤrſichtigkeit meines freundes / trewlich er⸗ lediget worden. el N 1 an Die vberigen fuͤnffe / deren Namen ich nicht ohn vrſach allhier erzehlen wil / Nemlich Petrus Bordonius, Joannes Bordellus, Matthæus Vernellius, An- dreas Fontanùs vnd Iacobus Ballæus, diefe find gantz leidmuͤtig / vnd mit heiſ⸗ ſen trehern von vns abgeſchieden / vnd wiederumb nach Braſilien geſegelt: Alda ſie endlich mit groſſer muͤhe vnd arbeit bey dem Villagagnone ankomme / der die jetzt ernandte drey erſten / von wegen der Edangeliſchen bekenndnuͤß hat toͤd⸗ ten laſſen / wie ich denn zu end dieſer Hiſtorien daſſelbig weitleufftiger außfuͤhren werdt. | wa 838 0 | Diemnach ruͤſten wir auffs beſte zu / vnd begeben vns wiederumb auff ho⸗ he Meer / in vnſerem alten baufelligen Schiff / darin wir / gleich in einem Grab / mehr deß Todts / denn der Wolfarth gewertig waren. Zwar ohn angeſehen / daß wir groſſe mühe vnd arbeit hatten / che wir für den Sorglichen Steinklippen vnd Santhauffen für ober kamen / ſo ſchlugen ons die Waſſerwellen vnnd daß vnge⸗ witter den gantzen Jenner Monat vber / ſtaͤtig vnd ohn vnterlaß hin vnd wieder / | daß Waſſer lieff ſo ſehr in vnſer Schiff / das wo wir nicht an einem ſtuͤck daſſelbig außgepompt hetten / weren wir ſedeß tags wol hundertmal verſuncken vnnd ver⸗ | truncken / vnd es weret dieſe arbeit nicht nur ein eintzigen tag allein. S NMit ſolcher groffen mühe kamen wir auff zwantzig Frantzoſiſche Meilwegs Burn vnnd fort / da erſehen wir ein Dede Inſel / gleich einem rondten Horn anzuſ hen / die Fra war im vmb kreiß eine Frantzoͤſiſche Meilwegs groß / da wir aber auff der rechen | Handt daran hin fuhren / befande ſichs daß ſie ebe damals im Jenner fchön gruͤn vund voller Baum / auch gar voller Vögel war / deren viel auff vnſeren Maſt⸗ baum vnd Schiffſeil ſich ſetzten / lieſſen ſich fangen vñ mit den Haͤnden beſtreiche / alſo daß es von fernen ſchiene / gleich ob es ein Taubhauß were. e ee Die voͤgelin der Inſel warẽ zum teil ſchwartz / zum teil aſchenfarb auch weiß ⸗ lecht vnd geſprengt von dergleichen Farben. Wenn ſie flohen / ſchienen ſie zimlich groß / aber wenn wir fie fingen vnnd ropffeten / waren ſie nicht groͤſſer als einge⸗ meiner Sperling. Wie wir nun auff zwo Frantzöſiſche Meil fort kamen / ſehen wir zur rechten Handt herfür gehen ſpitzige ſcharffe Steinfelſſen / beſorgten der⸗ wegen daß deren etwan mehr vnder dem Waſſer verborgen legen / darauff daß Schiff mochte zu ſcherdern gehen / wo auch daſſelbig geſchehen were / hetten wir keine fernere mühe mit dem auß Pombpen haben doͤrffen. Die gantze zeit vbber vnſerer Reiſe / welche doch auff fuͤnff Monat wehret / haben wir kein Landt vber all geſehen / vorbehalten / dieſe Inſulen / welche doch vnſere Schiffleut inn hren Mappen nirgendt verzeichnet funden / vnnd vielleicht von niemand vorhin ſind geſehen worden. . 1 n 1 e + nr Das dritte Theil. 2869 DITIgnm ende deß Februarij kamen wir an die Equinoctiallinien, waren nur drey Grad noch darvon / weil wir aber albereit fuͤnffzig tag auff der fahrt ge⸗ weſen vnd vnſer Prouiant zimlich geſchmelert ward / ſo wir doch noch nicht da drittheil vnſerer Reiſe volbracht hatten / derwegen ſtunden wir in zweifel / ob wir an daß Gebirg S. Rochi vnt wolten lencken / da etliche Wilden wohnen / von de⸗ Daß Gebirg nen / die vnſeren verhofften Eſſenſpeiß zubekommen / doch entlich folgeten wir der . anderen meinung / die es fuͤr gut anſahen / daß wir fortfahren vnnd ein theil der. Meerkatzen vñ Papygoien todt ſchluͤgen / damit wir mit dem Prouiant deſto beſ⸗ ſer zu kaͤnen. de; Re | Ign vierden Capittel dieſer Hiſtorien iſt angezeigt worden / waß groſſe müs he man haben muß / wenn man zu dem Æquatore kompt / weil ich aber nun ſelbſt erfahren / daß eben ſo arg darzu iſt zukommen von dem Polo Antarckico, fo wil ich hie mein gutduͤncken dar von anzeigen. Anfangs muß man ſetzen / als der Circulus æquinoctialis welcher von Oſten in Weſten gehet / ſey der Ruckgrad 85 oder Burtzel der gantzen Welt / Nemlich wenn man von Norden in Suͤden faͤh⸗ vrſache der ret / oder zu růck / denn ſonſten bin ich ſelbſt fo geſchickt / daß ich wol weiß / daß in ei Fe vn⸗ ner rondten Kugel / nichts vnden noch oben ſein kan / Nun ſage ich / das man von EL beiden ſeiden gantz ſchwerlich auff dieſelbige Höhe fahrenmöge/von wegen dr Meer wellen / welche zu beiden ſeiden ſauſen vnd brauſen / die man doch ſchwer⸗⸗ lich in demſelbigen erſchraͤcklichen Abgrund erſehen mag / vber das wehren vnnd verhinderen auch den zugang der Schiffe die Winde / welche in derſelbigen hoͤge entſtehen / vnd von beiden ſeiten von ſich blaſen. Dieſer meiner meinung koͤmpt auch zu ſteuer / nemlich das die Schiffleut / wenn fie zum wenigſten einen Grad vber den Equatofem kommen ſind / es ſey gleich auff welcher feiten es wolle / frolocken / vnd ſich zuerquicken mit Eſſenſpeiſe einander anmahnen / gleich als zu einem guten zeichen / der vberigen gluͤcklichen farth / vnnd die Schiff gehen viel leichtfertiger / gleich berg ein als zuvor / da fie auffſtiegẽ. Hirzu dienet auch / daß / ob wol alle Meer in der Roͤndte empor ſtehen (wiewol fie durch wunderbarliche Weiß heit Gottes / gezaͤmet werden / daimt ſie daß Erdrich nicht gar bedecken / ob fie wol in dem Erdrich gegruͤndet ſind / auch daruͤber hoch empor ſtehen / vnd daſ⸗ ſelbig in viel Inſulen vnd gleich als etliche ſtuͤcke jntheilen / welche ich doch achte daß ſie alleſampt im grund aneinander gehencken / wie mit etlichen Faſelen oder Wurtzelen) daß dieſſe groſſe tieffe der Waſſer ſampt dem Erdenkloß ohn eine vf⸗ fenthaltung ſchrwebe / vnd in ſtaͤtiger bewegung iſt / vmb die zwey Euſſerſten Ares, oder wendelbaͤume her / wie denn daſſelbig an den Meerßfluten klaͤrlich abzune⸗ men iſt / denn ich ſchetze dieſe bewegung / weil dann ihren vrſprung hat vnder der linien æquinoctial, fo folget / wenn jedeß halbtheil deß Waflers ſich vnder derfelbigenlinien ſcheidet / vnd nach ſeinem Polo fleuſſet / das als denn die jenige welche mitten auff derſelbigen Höhe ſind / gleich auff einer wagen / deſto lengſamer ſich bewegen vnd fort zu kommen vermoͤgen. Es dienen auch hierzu / wie ich ſon⸗ ſten daſſelbig angezeigt hab / daß ſtaͤtige vngewitter vnd Bonazey, welche vnter dem AÆquatore gar gemein / vnd ſehr verhinderlich find. So viel iſt es / daß ich von dieſen vrſachen hab anregen woͤllen / wiewol ſolches leicht iſt beyderſetts zu a | ah Dd ij Diſputirn 270 Hiſtoria der Innwohner Americe — . Difputirn, denn wie geſchickt auch einer ſey / ſo kan er hieruon nichts ſo eigentlich reden / daß man im nicht wiederpart halten koͤnd. Allein Gott dem Allmaͤchtigen der dieſe tieffe der Waſſer / ſampt der Erden Erſchaffen hat / vnnd dieſelbige wun⸗ derbarlicher weiß in der Lufft ſchwebende erhelt / dem ſind dieſe geheimnüß offen⸗ bar. Auch iſt es kein kunſt daß einer die Argumenten vnnd beweiſungen / ſo inn Schulen braͤuchlich wiederlege / ob fie wol mit nichten zuuerachten / fuͤrnemlich dieweil ſie den verſtand mehren / vnd das in gemein ſcherffen / doch ſo fern / daß wir denſelbigen nicht allen gewalt (wie die Gottloſen thun) ſondern fo viel jhnen von Gott verhengt iſt / zueigenen. n ! Auch halt ich hierin nichts für gewiß vnd warhafftig / denn nur allein waß inn Heiliger Schrifft gegruͤndet iſt / weil der Geiſt der Welt ſolches ſelbſten vns darin zu wiſſen gethan hat / von dem alle Warheit herfleuſt / dannen her auch ſein zeug⸗ nuͤß allein vnſtraͤfflich vnd gewiß iſt. Aber fürder kom ich wie dexumb zu meinem fuͤrnemen. Nach dem wir nun allgemach zu dem Aquatore hinzu kamen / da er⸗ forſchet vnſer Steuwerman die Polus hohe mit dem Aſtrolabio, vnd befand dz u wir ebẽ auff den tag / als die Sonne auch die Æquinoctial linien erreicht hatte / onder dem Waren gericht vnter dem Equatore. Nemlich den 10. Marti j. Welches er damals Vnder dem Abu alſo Obſeruirt, vnd wol fuͤr denckwirdig zuhalten iſt / deñ ſehr wenigen daſſelbig eben in de ab gunoxti. vor der zeit begegnet iſt. Wil diß fals hiruon nit weitleufftig handeln / allein geb ich menniglichen zuuerſtehen / waß groſſe hitz wir da außgeſtanden / dieweil wir die Sonn ſchnurreich vber vns hatten. Vber daß ob ger zu vnderſchiedlichen zeiten deß Jahrs die Sonn jetzt zu dieſem / dann zu ſenem Tropico kompt / ſo iſt doch die hitz am groͤſten vnder dieſem ſtrich / es fen zu Waſſer oder Land. Kan mich derhal⸗ ben nicht genugſam verwunderen / daß einer welcher doch ſonſt durchaußglaud BR Gen würdig ift ſo viel ich feiner fachen geſehen ) geſchrieben hat / daß ſie etliche Spanier Ind. lib. . ch. le. als ſie in einer Landſchafft in Peru vmbzogen / ſich nicht allein verwundert haben / daß ſie vnder dem Æquatore Schnee geſehen / Ja haben auch ſchwerlich vber die Berge / die voll Schnees gelegen ſteigen können / ſondern haben auch ſo groſſen froſt gelitten / daß feiner geſellen etliche gar erfrohren ſeyen. Wil man hie der Phy- ſicorum meinung anziehen / daß der Schnee im mittel der Lufft entſtehe / ſo kan ich doch nit verſtehen / wie daſſelbig hieher diene / welches mir denn die Gelehrte zu gut halten wöllen. Deñ weñ die Sonn in derſelbigen linien iſt / ſo fallen die ſtralẽ ſchnurrecht herunder auff die Erden / erwaͤrmẽ alſo die Lufft auch / darin denn kein Schnee ſich haltẽ mag / viel weniger daß er da gefrihren vnd entſtehen ſoͤlle / ebe ſo viel gilt auch bey mir / dz fie der Berge höhe vnd kalte deß Mont ‚ii fuͤrwende⸗⸗ ulofophorum Halt derhalben ſolches für ein vngewoͤhnlich Werck / dem der Phi Regulæ nit zugebiten haben / vnd halt nit das man es beſſer Soluiren koͤnne / als 10b. 15. 2 diecaller ſpitzfuͤndigſte vnd ſcharffſinnigſte Menſchen ſeine Werck nit außgruͤndẽ koͤnnen / ſpricht er. Biſtu in meinen heimlichen Schaͤtzen geweſen? Haſtu die Schaͤtze deß Hagelt mit deinen Augen ermeſſen koͤnnen? Gleich als ob derſelbi⸗ ge groͤſte Schoͤpffer vnnd Kuͤnſtler zum Job ſagen wolte. Waß meinſtu das ich für eine habe / darinn ich ſolche ſachen alle auff behalten hab? Oder biſtu ſo geſchickt / daß du die vrſachen dieſer ding ergründen mögeſt. Es ! 22 weit . wie Gott ſelbſt zum H. Job ſpricht / denn damit es demſelbigen erweiſe / daß auch ) Das dritte Theil. 271 Weit gefelht / denn du biſt viel zu vngeſchickt ſolches alles zu verſtehen. Der Weſ - -. Sud Weſt Wind halff vns endlich auß dieſer groſſen Hitz / vnnd wir erſahen den Polum Arcticum, deſſen wir ein gantz Jar hatte entrahten muͤſſen. Auff daß ich aber den vaͤſer nit zu lang auffhalte / wil ich das jenige hie nit widerholẽ / was ſchon zuvor angezeigt worden iſt / nemlich von vielen gedenck wuͤrdigen ſachen / von Fi⸗ ſchen / Voͤgeln vnd andern vnbekañten dingen / allerley art / die wir in der Hinreiſe onder der Zona torrida geſehen / ſonder wil den Laͤſer dahin widerumb gewiſen haben. Nun aber wiljich die Narration außfuͤhren von den groſſen gefaͤhrlichkei⸗ ten darvon ons der Allmaͤchtige Gott genaͤdiglich geholffen hat. Es fienge vnſerer Capitein einer vnd der Stewrmañ in vnſerm Schiff ein Hader an / daher keiner feinem Ampt vnd befelch nach gebuͤr außwartete / vnd begab ſich den 26. Martij, daß vnſer Steurmañ feinem befeich nach gebotte / dz man die Seil all mit einan⸗ der zu gleich außſpañen vnd anziehẽ ſolte / gab nit achtung auff eine Sturmwind / welcher vorhanden war / vñ plotzlich in vnſer Segel fiel deñ er ſolte ſonſten befelh gethan haben fie eynzuziehen ) alſo daß vnſer Schiff auff der ſeiten lag biß oben an den Maſtbaum / ber das fielen die Schiffſeil / die Vogelkefig vñ andere Gepaͤck / welche nit ſonderlich wol verwaret waren / alle ins Meer / vñ es wenig fehlete / wir weren gar verſeufft worden / Doch ſchnittẽ wir in groſſer eil die Schiffſeil ab / dar von ſich das Schiff etlicher maſſen widerumb auffrichtete. Nichts deſto weniger muß ich ſagen / daß wir damals in groͤſter gefahr ſtundtẽ / Aber die vns herzu ver⸗ 75 19 81 urſachten / blieben gleich Halßſtarrig vor wie nach / vertrugen ſich in keine weg / vñ wo Got nit ſo bald wir auß der gefahr erloͤſet waren / fiengen ſie zu / an flatt der danckſagung / dell. g en⸗ an zu balgẽ / vñ wurd ſo ein hefftiger ſtreit drauß / daß fie ſich bey nahe ermoͤrdetẽ. Etliche tage hernacher / als groſſe Bönacey ware / gieng ein Zimmermañ vñ etliche Schiffknecht vnden ins Schiff / beſuchten daſſelbige mit fleiß / wo ſie etwan Riſſe fuͤnden / dieſelbige zu verſtopffen / da mit ſie vntz vnſerer groſſen muͤhe entle⸗ digten / denn wie muſten tag vñ nacht im Schiff ſtaͤtig Pomppen. Wie ſie aber im ſtopffen ſind / ſo bricht ein ſtuͤck Diels ein Schuchs lang vñ breit herauß / dardurch das Waſſer mit ſolcher vngeſtüm in das Schtff drang / daß die Schiffknecht ent⸗ lauffen muſten / vnd den Zimerman allein da lieſſen. Die Schiffknecht lieffen zu vns in groſſem ſchrecken auff das Schiff / kundten für angſt nichts anzeigen / ſon⸗ | dern ſchrien nur / etz iſt vmb ons geſchehen / es iſt auß mit ons. Vber das warffe der Ein fan der Oberſte / der Patron, vnd der Steurmañ eilends / alle die Borden oder Diel / mit nahe weren welchen das Schiff gedeckt iſt / ins Meer / damit man das Beyſchiff deſto fertiger v Wergange⸗ auß dẽ Schiff braͤchte. Auch warffen wir ein groſſe meng Braſilienholtz vñ andre Wahr auß / welche wol looo o. Francken werth waren. Vorgenandte drey beraht⸗ ſchlachten ſich / wie ſie das Schiff verlaſſen / vnd jr heil im Bod ſuchen woͤltẽ / hat⸗ ten doch ſorg / daſſelbige moͤgte vberlade werden. Darum̃ dañ der Patron mit ge⸗ zugtem bloſſen Schwert ons. allen mit gewalt wehrete / dz keiner in denſelbigen Bod ſich begebẽ dorffte / er drawete vns / welcher der erſt in dẽ Nachen kaͤme / dem wolte er ein Arm vom Leib abhawen. Wuſten derhalben nicht anders / denn daß wir da von ſederman mitten im Meer verlaſſen weren / Doch dachten wir an den erſten Schiffbruch / darauß vns Gott der Allmaͤchtige gnediglich geholffen hatte / derſelbige ermanete vns / mit aller macht widerſtand zu thun / damit dz Schiff nit En Do ü verſuͤn⸗ 272 Hi.iſtoria der Innwohner Americe/ verſuncke o wol wir doch ohn daß ſo wol deß tod / also deß Lebens gewertig ware · Vnd wir richteten ſo vil auß / daß wir das Schiff noch erhielten. Wir waren aber nicht alle gleich gehertzt im Schiff. Denn faſt alle Schiffleut entſatzten ſich für ei⸗ nem ſolchen tod / welcher art wir vor Augen hatten / ware dermaſſen erſchrocken / daß ſie alles ſtehen vnd ligen lieſſen / vnd fuͤr nichts mehr ſorgeten. Ich halte auch darfuͤr / wenn die Gottloſe vnd rochloſe Leut / welche nichts anders zůthun haben / denn daß ſie beym Wein die ſenige verſpotten vnd verlachen / welche ſich auff das Meer begeben / vnd ſo manche gefahr beſtehen / wenn ſie hie bey vns geweſen we⸗ ren / hette jnen ſolcher ſchraͤcken jhre ſpott vnnd Fatzwort wol vertreiben ſollen. Es zͤweiffelt mir auch nicht / daß die jenige / welche diſe vnd andere von mir beſchriebe⸗ ne gefaͤhrlichkeiten laͤſen / nach dem Frantzoͤſiſchen Sprichwort billich ſagen koͤn⸗ 8 nen / daß kein beſſer Leben ſey / deñ zu Hauß geblieben / vnd Kappeskraut in Acker geſetzt / daß es auch viel ſicherer ſey / hoͤren ſagen wie es vnder den Wilden zugehe / denn ſelbſt mit vnd darbey zu ſeyn. Vnd daß der Diogenes vorzeiten weißlich ge⸗ than hab / da er die jenige gelobet hat / welche wol rath vñ that zu den Schiffarten geben / aber ſelbſten dahenn bleiben. Nun iſt es hiermit nicht all / deñ als wir in die⸗ fer gefahr ſtundten / hatten wir noch tauſent Frantzoͤſiſcher Meil zu dem Haffen / dahin vnſer datum gericht war. Derhalben ich noch vil zu erzehlen hette / Ja wir litten fo groſſen Hunger / wie kurtz hernacher wirt gehoͤrt werden / daß vil der vn⸗ ſeren darvon ſturben Mitler weil muß ich ſagen / wie wir vnſere ſachen anſtelten / daß wir vns hierauß erretteten. Vnſer Zimmermayn war ein kleine Perſon / aber ſehr gehertzt / derſelbige thet nicht wie die anderen / ſondern blieb vnden im Schiff / \ — vñ hatte ſein Schiffersgippen in daſſelbige groſſe Loch hineyn geſteckt / ſtunde mit den Fuͤſſen drauff / thet alſo dem Waſſer mit gewalt widerſtand / wie wol er etlich mal darvon vber ſich gehaben vnd abgeſtoſſen wurd. Rieffe auch denen oben auff dem Schiff / welche aller dings erſtarret waren / vnd ſich deß Lebens getroͤſteten / mit gantzer macht zu / daß ſie im Kleider / Schlaffgarn / vnd anders darzu dienlich zuwuͤrffen / damit ſie dem Waſſer fo viel moͤglich wehreten / vnd biß ſo lang er ein ſtuͤck Diels darzu fertig maͤchte / daſſelbige Loch zu vermachen / Wir reichten jhm dar was wir kundten / ſind alſo durch feine empſigkeit widerumb von dieſer gefahr auch errettet worden. Von der zeit an haben wir fo boͤſe widerwertige Wind gehabt / daß vnſer Schiff jetzt Weſt / bald Oſt. Sud. Oſt getriebẽ wirt / ſo wir doch nach den Suͤden vns richteten. Vber das hatt ſich vnſer Stewermann ver ret / deñ er ſeiner Kunſt Graßechte Weer. g nicht ſo gar gewiß war / wuſten alſo nicht wo wir hin ſegelten / biß wir kamen vn⸗ der den Tropicum Cancri. n A 215 Peoüer das ſind wir fuͤnffzehen tag lang vnder Gekraͤut vnd Graß gefahren / welches auff dem Meer ſchwamme / vnnd daſſelbige war fo dick / daß wo wir nicht daſſelbig mit Arten von einander gehawen hetten / vnd dem Schiff / welches nicht fo ſtarck war / daß es durchdringen mochte / einen Weg alfo bereit hetten / halte ich darfuͤr / wir weren ſtecken blieben. Weil nun daſſelbig Graß das Meer etwas truͤb machte / vermeyneten wir / es weren ſonſt ſuͤmpffige Ort / vñ etwan Inſulen in der naͤhe. Aber als wir das Grundklotz außwurffen / daran ein Seil fůnff hundert Klafftern Das drifte Theil. 273 ei lang war / vnd dennoch keinen Grund hatten / auch keine Inſulen oder Fußfeſt Land erſahen / befunden wir vns in der tieffe e muß ich auch repetiren was die Hiſtor. Indica in dergleichen fall anzeigt / Chriſtophorus zip. Sener. Columbus, ſpricht ſie / auff der erſte Reiß / als er Indiam hat erlehrnen woͤllen / 1a ll rene Nemlich im Jar 1492. iſt angefahren an eine der Kanarien Inſulen fich zu prori⸗ antiren / als èr aber viel tag ſegelte / kompt er endlich in ein ſo gar bewachſen Neer / daß es einer Wieſen gleichete / darfuͤr er ſich denn nit wenig entſetzete / ob wol kein gefahr darunder war. Daſſelbige Gekraͤut wil ich fuͤrters beſchreiben / Es iſt et⸗Beſchretbag was gelblig / wie außgedoͤrtHew / die Bletter find wie an der Weinraute / hat Koͤr⸗ deß eer⸗ ner wie Wacholder Behren / hatetliche lange Faſelen / oder Faden / darmit es ann einander hengt / faſt wie Gundelreben / ſonſten iſt es ohn Wurtzelen / ſchwim̃et nur alſo auff dem Meer. Es iſt auch nicht fo gar ſicher damit vmb zugehen. Auch hab ich einen Wuſt / welcher rot iſt geweſen / kan nicht wiſſen was es für Materia war / auff dem Meer ſchwimmen geſehẽ / faß den Hanenkaͤmmen gleich / der ſoͤrglich an⸗ un 19 5 zugreiffen war / daß einẽ die Haͤnde / ſo bald man es angriffe / darvon geſchwallen / dem meer. vnd rot wurden. Weil ich aber kurtz zuvor deß Grundklotzes gedacht hab / darvõ ich denn offtermals vil gehoͤret hab / daß Mehrlein der alten Weiber nicht faſt vn⸗ gleich / Nemlich daß die Schiffleut / weñ ſie daſſelbige zu grund laſſen / von der Er⸗ den / ſo vnden daran hangen bleibt / abnemmen vnd wiſſen koͤnnen / in was fuͤr ei⸗ ner Lands art ſie ſeyen / ſo ſage ich / daß daſſelbig gantz vñ gar falſch vnd nichts ſey / in dieſem Occidentaliſchen Meer / Wil darumb anzeigen / was es fuͤr ein gele⸗ genheit darmit hab. Das Grundklotz iſt ein Inſtrumentoder Bloch wie ein Ke⸗ Sandee, gel auffgeſpitzt / oben in der ſpitzẽ durchlochet / dadurch das Seil angemacht wirt / ey / vndwie zu vnderſt ſchmieren ſie Vnſchlit daran / vnnd laſſen es zu Grund. Diß geſchicht / hee. wenn ſich bie Schiffleut etwa be duͤncken laſſen / daß ſie ein bequemen ort ſtiel zu halten haben angetroffen. Weñ nun Sand daran hengen bleibt / erkeñen ſie dar⸗ auß / daß da ein guter ort ſey / wo kein Sand daran iſt / vermercken ſie / daß es ein Leimiger oder faͤlſiſcher Grund iſt / darinn der Ancker nit Fuſſen kan / machen ſich derwegen auff vñ darvon. Diß hab ich woͤllen vermelden / denſelbigen Irrthum̃ zu widerlegen. Deñ alle die jenige / welche auff dem hohen Meer gefahren haben / wiſſen wol / daß ſein tieffe vnergruͤndlich vnd vnerfoͤrſchlich iſt. Darum̃ man Tag vnd Nacht ſegelen muß / ſo lang als man guten Wind haben kan. Wenn aber Bo⸗ nacey iſt / muß man notwendig ſtill halten. Deñ die Schiff die man da in Sud meer braucht / die werden nit mit Rudern fort getrieben / wie ſonſt andere ſchnelle Schiff. Darauß abzunemmen / daß lauter Fabelwerck iſt / was das gemein Ge⸗ ſchrey fuͤrgibt / Nemlich daß mit dem Grundklotz werde die Erden außgegraben / darbey man die Lands art erkennẽ moͤge / ſo doch die tieffe deß Mrers / wie gehoͤrt / vnergruͤndlich. So aber dieſes beſtehet vnd war ſeyn mag / in dem Italianiſchen Meer /oder auff dem Fußfeſten Land / wie etliche von den Wildnuͤſſen in Aphri- caſchreiben ond zeugen / darinn die Wandersleut ſich richten muͤſſen nach dem Canoe Gefurn vnd nach dem Schiff Compaſt daſſelbige mogen die verantworten / die ae ſolches dar von geſchrieben vnd fuͤrgeben haben. | 5 Nach dem wir nun durch diß Moſechtes Meer kamen / beſorgtẽ wir vns fuͤr Ber den 274 Hi.ſtoria der Iunivohner America den Meerraͤubern / richteten etliche Geſchůtz vnd ander Wehren zu. Darauß vns ein new Vngluͤck entſprung. Dann da vnſer Buͤchſenmeiſter das Puluer bey das Faewer geſtalt hatte / ließ ers ſo lang darbey / biß fich das Faß / darinn das Puluer war erhitzt / vnnd angieng / daß die Flam dar von in vnſer gantzes Schiff ſchlug / Vnd hett wenig gefehlet / wir weren von dem Feuwer alle verdorben / wegen deß Pechs / darmit das Schiff allenthalben verpicht war. Etliche Scheffſeil waren dar von verſehrt / vnd drey Schiffknecht hefftig verbreñt / deren der eine etliche ta⸗ ge hernacher verſchiedt. Wo ich auch ſelbſt nicht den Hut für das Angeſicht gehal⸗ ten / were mir daſſelbig ohn zweiffel zu ſchanden gangen / wo nicht ſonſt ein groͤſſer vngluͤck darauß erwachſen were. Aber der Hut beſchůtzte mich / daß mir nur oben die Ohren vnd das Haar verſengt wuͤrde / ſonſt kam ich ohn ſchaden darvon / vnd dieſer vnfallwiderfuhre ons den ;. tag deß Nohats April. Nun wollen wir ons etlicher maſſen widerumb erholen / nach vnſerem Schiffbrechen verſincken / vnd vewers Not / darauß wir durch Gottes huͤlff erloͤßt vnd errettet worden find, XXII. Capittel . 8 „ Von der euſſerſten Hungers Not / von Vngewittern / vnd ande ren Gefaͤhrlichkeiten / darvon wir auch durch Gottes hůͤlff errettet ſind / nach dem wir in Franckxeich ank om men. NN Ach fo vielen vnd fo groſſen Gefaͤhrligkeiten / kamen wir / wie man pfle⸗ I getzu ſagen / auß dem Regen in die Bach. Denn vns war plötzlich der Se halbe theil vnſerer Portion, an der Fuͤterung entzogen / wie wol dieſel⸗ allein verhinderte / Denn wie auch zu vor gemeldt / ſo hat ſich vnſer Steurmann fo gar verjrret / daß / als er vermeynete zu einer Spaniſche grentzen zu nahen / wir | an den Inſulis Efforeis waren / welche noch drey hundert Frantzoͤſiſche Meil von dannen finde. Durch dieſen Irrthumb kamen wir in ſolche not / als daß wir zuen⸗ de deß Aprilis gar kein Prouiant mehr vberig hatten / vnſer letzter Vorraht war / daß wir die Speißkammer / welche von Gips gemacht wirdt / außkehreten / dann acer, wir mehr Wuͤrm vnd Hraͤußdrecker fanden / denn Brofamen, Doch ſamleten * bun werder wir daſſelbige Kerſel fleiſſig zuſammen / theilten es vnder vns treuwlich auß / vnd gaben ge machten einen Brey darvon / der den ſchwaͤrtzer vnnd bitterer war / als kein bees Ruß ſeyn mag / Vnd man darff nicht viel fragen / was für ein koͤſtlich vnd lieblich Gefraͤß etz geweſen ſey. Wer dazumal noch Meerkatzen vñ Papigoyen auffbehal⸗ ten hatt / der verſchonet ihrer nicht mehr / ſondern wuͤrget vnnd aſſe ſie wie zuvor | andere viel auch gethan hatten. In ſumma zween vnſerer Schiffknecht ſturben Swe Sir anfangs deß Mayen fuͤr Hunger / vnd wurden in die tieffe deß Meers begraben / ages Koi der Schiffleut brauch helt. Vber das in ſo groſſer Hungers Not / wur den wir von den Wellen vnd Vngewitter dermaſſen bexirt / daß wir nicht allein die Segel alle bige vorhin nicht vberig var / denn wir hatten der zeit noch fuͤnffhun⸗ tzoͤſiſche Meil biß in Franckreich / daran vns dat Vngelditter nicht nur a Das dritte Theil. 275 alle muſten niderlaſſen / vnnd das Stewerruder anbinden / ſondern wir waren auch ſo math / daß wir das Schiff nicht mehr zu regiren vermoͤchtẽ / muſten daſſel⸗ bige dem Wind vnd dem Waſſer freylaſſen / vnd diß war die vrſach / daß wir die, ſelbige gantze zeit ober nicht ein Fiſch fiengẽ / ob ons wol die euſſerſte Hungers Not betroffen hat. In ſümma, der Hunger vbereilet vns ploͤtzlich / von auſſen fochten ons die Waſſerwellen / vnd von innen das indringende Gewaͤſſer an. Derhalben ich nicht vnbillich an dieſem ort widerhole deß Königlichen Propheten Dauids Wort / denen zu lieb / die das Meer noch nicht geſehen noch erfahren haben / welche nicht mehr / denn von dem halben theil der Welt zu reden wiſſen. er Die mit Schiffen auff dem Meer fahren / vnd treiben ihren Handel in groſ⸗ Pfarr. fen Waſſern. | MAR eee Die deß Herrn Werck erfahren haben / vnd ſeine Wunder im Meer. Wenn er ſprach vnd ein Sturmwind erreget / der die Wellen erhub. Vnd ſie gen Himmel fuhren / vnnd in Abgrund fuhren / daß ihre Seele vor angſt verzagte. | ER | | | Damals richteten wir vnſer Gebet vñ Geluͤbte zu dem waren Gott / deſſen guͤte vñ Barmhertzigkeit wir nun zum offtermal erfahrẽ hattẽ / der vns auch wun⸗ derbarlicher weiß in dem bitteren Hunger erhielte / vnd zu dem wir vnſer vertrau⸗ wen hatten / das er allein daß Meer vñ alles Vngewitter wenden väftellnföne Ob wir nun wol alſo verhungert vnd außgemergelt waren / das wir kaum / ja wol gar nichts mehr tuͤchtig waren / das Schiff zu Regieren / ſo zwang vns doch die groſſe Noth / daß wir ꝛrachteten / wie wir etwas in die lere Baͤuch belaͤ⸗ | men / mit waſſerley geſtalt auch daſſelbige zugieng. Etliche bedachten fich vnnd die Schne wolten ſtuͤcker von den Schilden / auß der Haut deß Thiers Tapiroſſou, daruon deß che hiebeuor meldung geſchehen / Kochen vnnd Eſſen / aber es gieng ihr fuͤrnehmen amen nicht fort. Andere aber nahmen dieſelbige ſtück / brieten ſie auff Kohlen / ſchnitten fen, das braun mit Meſſern daruon / vnd es gerith jhnen wol. Denn daſſelbige laͤder ſchmackte ons wie ein Schweinen ſchwartẽ auff Kohlen gebraten / weil der hun⸗ ger hatte ſo gar vberhandt genommen. Wie ons die Prob angieng / wer da derſel⸗ bigen Schilt hatte / hiebe ſie mit den Hepen vnnd anderen Inſtrumenten zu ſtuͤ⸗ cken / vnnd verwarete dieſelbige fleiſſig bey ſich in den ſchiebſaͤcken / truge ſie ſtaͤtig ben ſich / vnnd waren jhm ſo lieb vnd werth / als wenn ein reicher Geitzwautz vnnd Wucherer Saͤcke voll Goldes bey ſich truͤge. Da Joſephus gedenckt der belege⸗ , us rung zu Jeruſalem ſchreibet er alſo / das ſie die Guͤrtel vnd Schu / auch das leder au. px. von den Schilden abgezogen vnd geſſen haben. Derengleichen denn auch ben vus waren / die jhre ledderne Waͤmbeſſer / vnd auch die Schu aſſen. Ja die ſungen Wade Knaben / die vns auffwarteten / waren dermaſſen vom hunger bezwengt / daß fie vnd Schuh auch dem Horn inn den Laternen nicht verſchoneten / deren man denn inn den fen. Schiffen ein groſſe Meng hat / wo fie VnſchlitLiechter bekamen / muſten die auch dann aan 0 horn vn dran. Ob wir nun wol gar abledig waren / muſten wir doch ſtetig daß Waſſer 1 2 außpombpen / vnd dieſelbige arbeit für on für verrichten / denn fonften weren wir den geſſen. alle Augenblick vntergangen / da wir denn den Durſt an ſtatt deß Hungers ge⸗ nugſam wuͤrden gelaͤſcht haben. Ee Serners — — —[-ſwv——ů—3sÜð3ů3ů3—3ß23rð⁊Ql;kͤ —-—t 276 Hiutoria der Innwoßuer Americs / E inbeernn Ferners ſahen wir auff den Abendt als die Sonne vndergieng den fünfften flog wd m Maij in der Lufft ein vbergroſſes brennendes grundklotz / welches wieder vnſere et Segel ſo Fewerig leuchtet / daß wir anders nicht meineten / denn daß ſie im Few⸗ er ſtunden vnd brenneten / aber es verſchwand plotzlich ohn allen ſchaden. So jemand fragen würde / woher dieſes grundtklotz kommen ſey / darauff antworte ich daß etz ſchwer fen die vrſach anzuzeigen / in ſonderheit dieweil wu für den ne⸗ werfundenen Landen / darauß das Fiſchſchmaltz kompt / ond für der Infel Cana- da fur ober fuhren / darinnen es ober auß kalt iſt / wird derhalben niemand ſagen / das es von einer hitzigen entzuͤndung entſtanden ſey / vnd damit wir ja allerley vn⸗ glück außſtunden / ſo ſchnitte ons der Nortwind fo hefftig / dz wir in gantzen fuͤnff⸗ zehen tagen vns nicht erwaͤrmen kondeen. u Vnſer Buchſenmeiſter ſtarb den acht vnd zwantzigſten April / hat fo groſ⸗ ſen Hunger gelitten / daß er in meiner gegenwart daß gedaͤrm auß einem Papy⸗ goyen rohe aſſe / ward nicht in die Erden / ſonder in das Meer begraben / wie auch alle andere zuuor verſtorbene. Wir getroͤſten vns ſeiner deſto lieber / weil wir ſein nicht nötig waren / noch ſeiner huͤlff bedoͤrfften / denn wenn zu der zeit ung Sehereuber angetroffen hetten / wuͤrden wir fie nicht allein nicht abzuſchlagen begeret haben / ſondern wie vnſere ſachen beſchaffen waren / ſo wuͤndſcheten wir von Hertzen / das es ons hette gebuͤren mögen / in Ihre gewalt gutwillig zu kom⸗ men / wenn ſie vns nur Alimentirt hetten. ar Weil es aber Gott alfo gefellig war / daß er nemlich alle plagen vns zuſchick⸗ te / ſo ſahen wir nicht mehr denn nur ein Schiff al ff der gantzen Reiſe / daß wir doch wegen groſſer mattigkeit nicht kundten erreichen. 8 en Als nun auch die Schilde deren jtzo gedacht worden / verzehret / vnnd auff wahren / ſampt dem laͤdder vnd den vberzuͤgen / oder deckeln vber den Kiſten / auch allein waß den Hunger zu ſtillen vorhanden war / meineten wir vnſer farth wuͤr⸗ Nee Di auch alſo ein ende darmit nehmen / ſo erdachten wir doch in der Noth noch ein vnd geffen. ander kunſt / vnd etliche der vnſeren fingen Neuß. Denn die Meuß muſten eben ſo wol auch mangel leiden / weil wir die broſamen vñ ſonſt andere daran ſie zu na⸗ gen pflegen / auffs aller genaueſte zuſammen gekehrt hatten / darumb fie hauffen weiß auff der Oberſten buͤhne deß Schiffs lieffen. Wir lauerten mit allem fleiß auff ſie / vnd er dachten viel kunſtreiche Meußfallen / auch fingen wir fie bißwei⸗ len bey nacht in der ſtille wie Katzen / vnd blieben alſo wenig vberig / die wir nicht erhaſchten. Es galt vns auch damals ein Mauß mehr / denn ſonſt ein gantzer Och⸗ ſen / wenn wir zu Hauß oder auff dem Land ſind. Denn ich hab ſelbſt geſehen * das etlich drey oder vier Kronen für ein eintziges Meußlein bezahlten. | Ia das noch weit mehr iſt / vnſer Artz fieng auff ein Meil zwey Meußlein / da war einer bey vns der handelte mit ſhm auff folgendts Condition, Nemlich wuͤrde er ihm deren eines laſſen zukommen / ſo wolt er Ihm feinen Hutt / Mutzen / 3 Struͤmpff geben / ſo baldt wir zu Landt anfuhren in Franck⸗ reich. in eve | ec Aber der Artzte wolte es nit jngehen / ſein leben war jm lieber dann die Kleider / % ee ee De z 10 5 | En Das dritte Theil. 27 Wir kochten offtermals viel Maͤuß in dem geſaltzenẽ Meerwaſſer / die vns viel an⸗ genemer waren / denn auff dem Land die beſten Schweinen braden ſeyn moͤgen. Damit man aber deſto beſſer verſtehe / wie dz wir durchauß nichts verſchme⸗ beten was nur zu eſſen dienete / ſo wil ich hie erzehlen / wie einer der vnſeren(als un. ſer Oberſte eine zimliche groſſe Nauß zugerichtet hatte / die vier Fuͤß darvon abge⸗ N ſchnitten vñ hin geworffen ) dieſelbige mit allem fleiß zuſam̃en klaubete / auff Kolen üsauftzes briede / vnd hoch bedewerte / daß er keine Rephuͤner Fluͤgel jemals geſſen hette / die N jhm ſo wol vnnd ſo lieblich geſchmackt hetten. Zwar in ſo groſſer Not / was moͤchte doch ſeyn / daß der Menſch nicht angreiffen vnd auff eſſen / ja gantz geitzig billig in⸗ ſchlingen ſoͤlte / Deñ den Hunger zu ſtillen / wundſchtẽ wir uns auch nur die Bein / welche wir vor lengſt hatten hinge worffen / vñ ſonſt ander vnrath / es iſt auch kein zweiffel / hetten wir gruͤn Graß oder duͤrr Hew gehabt / wir hetten es wie das vn⸗ vernuͤnfftig Vihe ingefreſſen. Nun war es diß ongluͤck nit allein / ſondern auch die zwaͤntzig gantze tag vber / die wir in dieſem Hunger vnd Kummer waren / iſt nicht ein einziges Troͤpfflein Weins oder ſuͤſſes Waſſers in vnſerem Schiff geſehẽ wor⸗ den. Wir hatten nur noch ein klein Faͤßlein vol Aepffeltrancks / welchẽ vnſere oͤber⸗ ſten ſo ſparſam vmbtheileten / daß wenn auch der Keyſer were bey ons geweſen / nit hette mehr denn ein ander bekommen / man gab jedem täglich nur vier Loͤffel oder ein heller Glaͤßlein vol. Nach dem wir nun fo wol von de Durſt als von dem Hun dualer ger geplagt wurden / ſo fiengen wir das Waſſer mit allem fleiß auff / ſo offt es zu re⸗ „ genen begund / wir ſpanneten ein Leinen tuch auß / legten darinn in die mitten eine Blierne kugel / daß es deſto fertiger in die vndergeſetzte Gefaͤß abrinnete. Auch was oben auff die Borden deß Schiffs fiel / ſparten wir genaw zuſammen / achte⸗ ten auch nicht deß Vnraths / ſo ſich darinnen ſamlete / vnd das Waſſer viel vnſau⸗ berer machete / denn jrgend eines auff der Gaſſen / wir trancken es alles ohn grau. wen eyn. 5 5 . Vn!dob wol der Hunger / welchẽ wir im Jar 1574. in der Sanceriſchen Ber S huge lagerung erlitten / vnder den aller groͤſten jammer zu zehlen / wie dann in der Eli ſtorien, die ich hiervon hab laſſen außgehen / zu ſehen iſt / ob derſelbige wol lang⸗ wiriger / iſt er doch nicht ſo vntraͤglich gleich dieſer geweſen. Denn in Sancerren hatten wir Waſſers vnd Weins genug / vber das auch Gekraͤut / Wurtzelen / vnd die jungen Weinreben ſproͤßlein. Zwar wenn ich in beſchuͤtzung einer rechtmeſſi⸗ gen ſachen / vom Feind ſolte belaͤgert ſeyn / ſo lang noch wuͤrde vorhanden ſeyn / al. lerley Gewaͤchß vnd Geſchoͤpff Gottes / auch Haute / Pergament / Leddern Wan⸗ hbeſſer / vnd anderes dergleichen darin etlicher maſſen Safft iſt / vnd ob wol daſſel·xHN¶ big ſonſten gantz vnd gar nicht gewohnlich were / wie denn damals in vnſerer Bes laͤgerung vns begegnet / vnd nun mehr ich ſolches genug verſucht vñ gelernet hab / als wolt ich mich mit nichten ergeben / ſo lang wir deren Materien genug im Vor⸗ rath hetten. Aber auff dieſer Schiffart / hatte es viel ein andere Meynung / denn wir kamen in ſolche Not / daß wir nichts mehr denn allein das Braſilien holtz / welches truckenerer vnd duͤrrer iſt deñ all anderes Gehoͤltz / vberig hatten. Gleich⸗ wol waren auch vnter vns / welche da ſie nichts anders mehr hatten / daſſelbige hol and auch für Hunger in dem Mund kaͤuweten. Vnder denen denn Philippus vnſer benacheen. ER | a ET Oberſter | 3 „ 278 Hiüſtoria der Innwohner Americe / wunsch. ſehr heiß / vnd redet mich alſo an / O mein guter Freund Leri, ſprach er / Ich hab Richerij mattigkeit. Us Richerius, welcher vnlengſt iſt zu Roſchel verſtorben / lag in ſeiner Zell auß⸗ derlaß zum Herren. Ehe ich nun meine Rede hie beſchlieſſe / mag man auch neben anderem dar⸗ auff achtung geben / wie ich denn an vielen / vnnd zu foͤrderſt an mir ſelbſten hab war genommen / der ich zwey mal in Hungers Not geweſen / vnd zwar der geſtalt / daß ich nicht glaube / daß jemand greuwelicher Elend hierin außgeſtanden hab. Be Wenn deß Menſchen Leib vom Hunger gar außgemergelt / vnnd keine Krafft gkeit. mehr in ihm iſt / auch die Sinne verruckt / vnnd die Geiſter zerſtraͤuwet ſind / fo fe» hen die Leut nicht allein ſawer / můrriſch vnd trucken / ſondern fie werden auch zoͤrnig vnd grimmig. Derſelbige Zorn vnd Grimm kan nicht vn billig fuͤr ein Art der Tobſucht rabies genandt / gehalten werden. Dannenher man in der Fran⸗ tzoſiſchen Sprach / von denjenigen fo nicht einen ſolchen Hunger eyngenommen / ſtrricht / daß ſie raſen / lurere, Weil nun die erfahrung ſelbſt alle ding zum heſten auppweiſt vnnd lehret / ſo ſehe ich vund ſpuͤre / daß Mott der Allmaͤchtig nicht unn vrſach feinem Volck Hungers Not drauwet / wo es nicht ſeinen Gebotten gehor⸗ ſam ſeyn wirdt / vnnd eigentlich darthue / daß es darzu kommen ſoll / daß deſſen „„ Mannes Auge / welcher iſt ein Zaͤrtling vnd Waichling geweſen / einen Bruder / auch ſeine allerliebſte Haußfraww / vnd feine Sone vnd Tochter / gramſelich anſe⸗ hen werde / Ja ſo erſchraͤcklicher weiſe / daß er auch keinem auß deuſelbigen etwas mittheile von dem Fleiſch feiner Soͤne / das er eſſen wirdt. | Denn vber alles das ſenige / ſo ich in der Sancerrifchen Hiftorien hab an⸗ gezogen / Nemlich von den Eltern / die eines ſhrer Kinder geſſen haben / vnnd von den Landts knechten / welche nach dem ſte der erſchlagenen todten Coͤrper verſucht e harten / ſich dahin entſchloſſen / wo die Not laͤnger angeſtuͤnde / daß ſie auch die Le⸗ Hungersnot hendigen woͤlten geſchlacht haben / vber alle ſolche Exempel / muß ich bekennen / dell wunder, daß / als wir auff dem Meer info groſſer Not waren / einander kaum / ja wol gar Sun nicht mit lieb haben koͤnnen auſehen noch anreden / vñ ob vns wol die Forcht Got⸗ tes abhielte / welches vns der Almächtigeßott genediglich verzeihen woͤlle / ſo hat⸗ „ te doch einer auff den andern ein boͤß vnd wuͤterich Geſichte. kueche ff: Auff daß ich aber vnſere Reiſe vollend außfuͤhre / ſo truge es ſichzu / als es Pe bungers. von Tag zu Tag ärger ward / daß noch zween Schifftnecht auff den 15. Tag April Hungens ſtorben. Damals waren etliche vnder ons / welche ale fie betrachteten / daß wir ſo lange zeit auff dem Waſſer weren hin vnd her gefahren / vnd kein Land antroffen / es nicht anders darfuͤr hielten / denn als ob wir in einer newen Suͤnd⸗ Put weren / vñ wie wir ſahen / daß die Schiffleut die verſtorbene vom Schiff ab in daß Meer ſtuͤrtzetẽ / gedachtẽ wir / wie wir alle zu letzſt muͤſtẽ ein ſolch Ende c in, | N | A Das dritte Theil. „ Nach dem wir nun alle vnſere Meerkatzen vnd Papigoyen / wie angezeigt / verzehret / in fo langwerendem Hunger / hatte ich doch noch einen Papigoyen auff⸗ 5 behalten / der war von Federn vberauß ſchoͤn / ſo groß als ein Ganß / vnd kond⸗ te auch viel Woͤrter gar beſcheidentlich vnd eigentlich nachreden / dieſen hatte ich mit allem fleiß fuͤnff Tag lang ohn alle Speiß verwaret / in willens jhn dem Her⸗ ren Amiral Caſparo Collignio zu verehren. Derſelbige muſte damals auch zu letzſte dran / Denn ich jhn bey Nacht / damit er mir nicht etwan geſtolen wuͤrde / ſchlachtet / daran hatte ich vnnd etliche meiner Freunde faſt drey oder vier Tag lang zu eſſen. Wir aſſen ihn gar auff / warffen nicht das geringſt dar von hinweg / ohn allein die Federn / denn wir nur nicht das Fleiſch / ſondern auch das Inge⸗ weid / die Fuß / die Klawen vnd darzu den krummen Schnabel verzehrten. Aber hernacher gereuwete es mich vber die maſſen / daß ich Ihnen gewuͤrget hatte / denn nur ober fuͤnff Tag darnach erſahen wir das Land. Vnnd weil dieſelbige Voͤgel leichtlich ohn trincken zu halten ſind / hette ich jn mit dreyen Nuͤſſen dieſelbige gan⸗ tze zeit vber noch erhalten moͤgen. * Hie moͤchte nun jemand ſagen / was ſagſtu vns hie viel von deinem Papi⸗ goyen? Wirdt es nicht ein mal ein Ende mit deinem Hunger vnd Kummer habene Iſt es noch nicht mit allerley vngluͤck vnnd truͤbſal genuge Vnnd kan es kein ende entweder durch den Todt / oder durch das Leben gewinnen. Ja es iſt endlich darzu auf ui de kommen / denn Gott / der ons nicht mit gemeiner Speiſe erhielte / halff vnnd erret⸗ Land erſehe. tete vns zur gelegener zeit / vnd ſchickte es durch feine vnmeßliche guͤte / daß wir den Er fuͤnff vnnd zwaͤntzigſten Tag May / als wir faſt alle für matt igkeit / auff dem Schiff außgeſtreckt lagen / Nider Brittannien erſahen. Doch weil wir zu mehr⸗ malen von vnſerem Steurmann waren betrogen worden / In dem der Specu- lator, welcher ſich oben auff dem Maſtbaum vmbſihet / vns das Land verkuͤn⸗ digte / es endlich aber nur Wolcken vnnd Thand wurden / welche ploͤtzlich wider⸗ umb vergiengen / ſo wolten wir es jhm ſchwerlich glauben / ob er wol zu etlichen malen fuͤr freuden das Land / das Land ſchrie. Wie wir aber guten Wind hatten / richteten wir das Schiff dahin / vnnd wur den deß Landes mit der that gewiß. Damit man aber Augenſcheinlich wiſſen vnnd abnemmen moͤge / in was Angſt vnd Not wir geſtanden / muß ich hie erzehlen / weß ſich vnſer Steurmann hab vernemmen laſſen / ſo bald als er die danckſagung von wegen vnſerer erloͤ⸗ 5 5 3 fung gethan hatte / Nemlich / wie daß er gentzlich bey fich entfchloffen hette / wenn fressen diß Elend noch einen Tag geweret / daß er nicht durchs Loß / wie etwan ſonſten wbrſchlag. 3 von anderen geſchehen / ſondern heimlicher weiß einen von uns hette erwuͤrgen wollen / vnd die anderen darmit ſpeiſen. Wie ich dieſes vernam / gab es mir nichts ſonderlichs zu ſchaffen / denn ich wuſte mich deſſen wol ſicher / weil nichts denn Haut vnd Bein nur an mir war / ohn angeſehen / daß die anderen auch kein vbe⸗ rig Fleiſch an ſhnen hatten. rw Nach dem nun vnſere Schiffleut zu Roſchel wolten anlaͤnden / jhr Brafilien holtz alda zuuerhandelen / Als wir nun drey Frantzöſiſche Meil nur noch von Brittannian waren / da fuhren der Steuerman vnd Philippus in einem Nachen * 3 Ee i zu dem 280 Hiſtoria der Innwohner Am N zu dem nechſten flecken / Hodierna genannt / ſich da zu Prouiantiren. Da wa⸗ ren zween der vnſeren / denen ich in ſonderheit mein Gelt dargezehlet hatte / daß ſie mir etliche Speiſe inkauffeten / als dieſelbige auff daß Land kamen / lieſſen fie ſich außtruͤcklich hoͤren / wie ſie kein Fuß wiederumb wolten in das Schiff ſetzen / denn ſie hielten vnſer Schiff nur für ein Hungerhauß / Auch kamen ſie jren wor⸗ ten nach / denn ſie lieſſen Ihre gepaͤck im Schiff / vnd wir haben ſie mit Augen find der zeit nicht wiederumb geſehen. Jedoch hat deren einer zu mir geſchrieben / nu dem jetzlauffenden 1584. Jahr / in dem ich dieſe Hiſtorien widerumb Corrigir vnd berſehe / in welchem ſchreiben er anzeigt / wie ſchwerlich er wiederumb u feiner geſundtheit kommen / vnd ſich hab erholen moͤgen. Auch wil ich kurtz hernacher melden / wie es nur damals ergangen ſey. In dem wir an den Ancker hielten / fuh⸗ ren zu vns etliche Fiſcher / von denen begerten wir Eſſenſpeiß zu kauffen / ſie aber meineten nicht daß es vnſer ernſt were / ſondern beſorgeten ſich auch für ons / daß wir jhnen nicht etwan ongluͤck zufůgeten / welchen daruon / wir zwungen fie fill zu halten / fihlen mit gewalt in jhr Schiff / ſie meineten nicht anders denn das wir ſie erwuͤrgen wolten / aber wir handelten freundtlich mit inen / fanden doch nichts denn nur etliche ſtůcker Brodts. Vnd es war einer vnter jhnen alß er vernam / daß wir vom Hunger fo hart betrengt wurden / der ſich fo vnbarmhertzig gegen one ſtellete / daß er für ein eintziges ſtuͤck Brodts / welches man et wan vmb einen pfen⸗ nig kauffete / zwoͤlff Dolchen / das iſt zwey Real oder vier Patzen von mir begere⸗ te / in dem kamen die vnſeren mit dem Prouiant wiederumb zu vns / vnd iſt gut zu gedencken / wie begirig wir darauff geweſen. Wir Segelten immer auff Roſchel zu / waren auff drey Frantzöſiſche Meil fort kommen / da kamen etliche Schiffleut nach vns / die vermelteten / wie Seelraͤuber vmb dieſelbigen Grentzen ſich hielten. Derwegen / dieweil vns Gott auß ſo viel vnd groſſer gefaͤhrligkeit erlediget hatte / hielten wir es für ein groſſen Freffel / ſo wir uns gut willig vber das in gefahr bege⸗ ben wurden / vnd alſo Gott verſuchten Segelten derhalben eben duff denſelbigen tag nemlich den fuͤnff vnd zwantzigſten Mai in einen Hauingen in Nieder Brit- tania, denn man zu Blauueto nennet / damals waren zu der zeit viel Schiff auß vielen Landen her glücklich ankommen / dieſelbigen ſchoſſen ihr Geſchuͤtz ab / TII. umphirten vnd frolocken allerhaudt nach gewonheit vnd brauch der Schiffe. Vnder denen war eines von dem Haufen S. Malo, vnnd die Schiffleut darauff hatten ein Span niſches Schiff gefangen welches auß Peru war beladen kom⸗ men. Darin waxen viel koͤßlicher Wahren / die man auff ſechtzig tauſendt Kronen werth achtete. Alt nun diß geſchrey in gantz Franckreich erſchallete / kamen viel Hauffleut von Paris. I) on vñ anderen orten herzu / dieſelbige Wahre zu kauffen. Dieſes brachte vns ein ſehr gute gelegenheit / denn es begab ſich / als wir von Schiff giengen / vnd die Kauffleut vnſer vngemach vernahmen / vnnd ſahen wie daß wir fuͤr mattigkeit nicht gehen kundten / gaben ſie vns vnterhaltung / warne⸗ ten vns auch mit allem fleiß / das wir vns anfenglich nicht vberfuͤlleten / ſondern die kraͤfften allgemach mit weniger ſpeiß wiederumb erquicketen mit alter Huners briihe / Geiß milch vnd dergleichen / damit daß gedaͤrm ſich gemaͤchlich wiederumb außdenete vnd erweiterte / welche auch dieſem getreuen rath folgeten / denen iſt es we | wol Das dritte Theil. 281 wol gelungen. Den Schiffleuten aber / welche die Beuch ſo bald mit Speiß ober; fuͤlleten / iſt es nicht wol bekommen / jrer zehen von den zwaͤntzigen / welche noch le⸗ bendig an Land kommen / ſind auff dem Platz blieben. Vnſerer giengen anfangs fuͤnffzehen zu Schiff / da wir auß America ſegelten / wie zu vor gehoͤrt / vnnd ſind auch alle zu Waſſer vñ zu Land lebendig erhalten worden. Wir hattẽ zwar nichts denn nur Haut vnd Bein an vns / vnd wenn einer den anderen anſahe / ſcheine es / als ob es todte Leichnam auß den Graͤbern weren. Vber das / nach dem wir in die i Lufft auff das Land kommen h geonwen für in eine Herberg inkehrete / vñ den Geruch von dem dargereichten Wein empfand / Ft ich in Ohnmacht darnider ſuncke / vñ auff eine Kiſten / welche bey mir ſtunde / vmb fiele / die vmb mich ſtundten / meyneten nicht anders / denn daß ich den Geiſt wuͤr⸗ de auffgeben / inſonderheit weil ſi ſahen / daß ich ſo mat vnd ableibig war. Dero⸗ wegen ich mich in ein Beth legete / vñ ruhete fo ſaufft / daß ich nit ehe erwachte / biß deß andern tages / als es ſchon hell vñ liecht war / wie wol ich in zehen Monaten zu vor in kein Beth kommen / darvon ich denn allhie ſchreibe auß vrſachen / damit ich die jenige vberweiſe / welche es darfuͤr halten / daß wenn man der weichen Bette entwonet hab / konne man nicht darin eynſchlafſen / wenn man erſtlich widerumb darzu komme. Nach dem mir nun vier tag zu Blaucto verharret / find wir nach Hannebon / nemlich zwo Frantzoͤſiſche Meilen vs Blauet fort gereiſet / allda wir fuͤnffzehen gantze tag ſtil gelegẽ / vñ vns nach rath der aͤrtzten curirt vñ außgewar tet habẽ / ob wir vns wol mit allẽ fleiß für ſahen / ſo war doch keiner / der nit vber ſei⸗ nẽ gantze Leib geſchwalle / allein mich vñ noch drey andere vorbehaltẽ / welche die⸗ ſelbige ſchwachheit weiter nit angriff den nur von de Nabel an biß auff die Fuͤſſe. Vber daß bekamen wir auch den durchlauff vnd rohigkeit deß Magens / daß wir gar nichts bey vns behalten koͤndten. Aber uns ward ein Artzney angezeigt / ſo bald wir dieſelbige braucheten / iſt es von ſtundt an mit vntz allen beſſer worden. Nemlich Gundel Reben vnnd Reiß wol mit einander deſotten / daruon nimpt man die bruͤhe / thut ſie einen Haffen / erbindt vnd verwickelt den Haffen geheb mit alten lumpen / darnach thut ma: eEyerdotter darin / vnd ſetzet den Haf⸗ fen alſo zum Fewer. Dieſe Contection aſſen wir mit leffelen wie ein brey. Ich halte auch gentzlich darfuͤr / wo wir nicht diß Arlzeney gebraucht hetten / daß wir alle angenandter ſchwachheit geſtorbrn weren. So viel iſt es nun / daß ich von vnſer Schiffarte hab anzeigen woͤllen. Welche denn nicht die ſchlechſte vnnd ge⸗ ringſte iſt / ſo der leſer achtung geben wird / daß wir ſind drey vnd ſiebentzig Gra. dus von Norden in Suden geſegelt. Daß ich aber nicht werde darfuͤr angeſehen / ame . als ob ichs anderen hette zuuor gethan / ſo iſt et ein geringe vnd ſchlechte Reiß / „an Spa⸗ wenn man ſie helt / gegen Ioannis Sebaſtiani de Canus eines Spangers / oder 51095 wie etliche wollen eines Venctianers wiewol noch andere find die ihn auß der Engellender Stadt Guctaria in Biſcayer gelegen / fuͤrgeben. Vberſchwengliche weite Reiſe / aan e rwe der vmb die gantze Welt geſegelt / welches vor Ihm keinem begegnet iſt Nach ihm zee aber ſagt man daß es auch Drack ein Engelender erreichet hab. Welcher als er 14 s. wiederumb iſt geſund vnd friſch in ſein Vatterlandt kommen / hat er für fein War 1 Depeia pen laſſen die Welt abmahlen / mit ſolcher h * me e 17 * | Ee fü ud, ſind / hat vns fur der Koſt ſo ſehr geaͤckelt / daß alb ich Scanwenfie 2 De er 8 er u 5 E 2 — 4 1 1 2.5 282 Hiſtoria der Innwohner Anteriex/ 555 diſti. Das iſt. Du der erſte biſt vmb mich herummer gefahren. Nach dem ich auch nun geleſen / waß Hieronymus Beuzo von ſeiner Schiffarten inn Peru maln ſich or vnd andere Lander / welche viertzehen Jahr gewehret geſchrieben / befinde ich / reif. ſo belt dat vir beyde gleich ſind gefinnet geweſen / Nemlich das er ſeines alters im zwey nach den vndzwantzigſten Jahr / wie er im anfang feiner Hiſtor ien ſelbſt ſchreibt / nach an widerkunfft. derer vielen Exempel hab ihm fuͤrgenommen / die Welt zu durch waͤnderen / in⸗ ſeonderheit aber auch die Newe erfundene Welt zubeſichtigen / die man Indiam Occidentalem nennet. Gleicher luſten iſt mich auch ankommen / denn in eben ſolchem alter bin ich in Bralilien Geſegelt / wie ich denn anfangs dieſer Hiſtorien daſſelbig beſchrieben. Aber hie iſt noch ein anderes / darauff man beſſer achtung geben ſol / Nemlich daß Beuzo ſpricht / wie daß er den dreytzehenden Septembris nach geſchehener Reiß ſey in Spanien ankommen. Wir aber ſind vier tag zuuor in eben demſelbigẽ Monat vñ Jar wie auch zuuor angezeigt von Genff abgeſchie⸗ den vnſer Reiß nach Bralilien fuͤr zu nenen. Weñ nun jemand wil die ordenung halten vnder denen die in Americam geſchiffet / ſo gebuͤrt ons der nechſte ort nach dem Beuzone Ferners nach dem deß Beuzonis Hiſtoria anfangs in Latein bes ſchrieben / nachmals aber auß dem Italieniſchen iſt in die Frantzoͤſiſche ſprache bracht vnd Vertirt worden von Vrbano Caluetone, meinem ſehr wol befand» ten vnd guten freund / deren Tittel iſt Noua Noui Orbis Hiſtoria da iſt ein neuwe Hiſtoria von der newen Welt. Darneben denn zu mercken daß der Au- thor ſelbſt vnder denen nicht der geringſt iſt / Welche ſelbſt viel ſachen Obſeruirt vundauch ſelbſt dieſelbige gantz fleiſſig beſchrieben haben / So halte ich gar für nothwendig / daß die jenigen / welche der Americaner Leben vnnd Sitten gentz⸗ lich erlernen wuͤllen / Dieſelbige Hiſtorien mit allem fleiß durchleſen ſoͤllen / denn derſelbige Author iſt deſto glaubwuͤrdiger / vnd mehr lobes werth / well er feine Hiſtorien beſchleuſt / mit ſo einer herrlichen danckſagung / die er zu Gott gerichtet hat / darmit er genugſam darthun / wie er Gott ſey alle zeit danckbar geweſen / für ſolche jm erzeigte groſſe wolthat / Nemlich / daß er fo viel newe Wunder werck / vnd fo feru von ons gelegene Lande beſichtigel nd erfahren hab / je vierzehen gautzer Jar lang / durch deſſen huͤlff vnd beyſtand er auch von allem vngluͤck vnd gefahr erlediget worden ſey. Nichts deſto weniger vnterwindet ſich Theutus gleich als der aͤrgſte feind / ” der Warheit / dem zu vnſeren zeiten keiner gleichen macht in feinem Buch De vi- rus illuſtribus, ſo er vnlengſt in truck hat laſſen außgehehen den Hoch beruͤmbten Then: NamenBeuzonis zuuerdunckelen / denn da er redet von dem Spanier Franciſco Bderſprecht Pizara, welcher den König Habalippa in Peru bezwungen hat / macht er die gan⸗ on ze Hiſtorien Beuzonis ſo gar zweiffelhafft vnd vngewiß / das einer dieſelbige fuͤr lauter Fabulwerck halten moͤchte / ſo Theuetus doch dem Beuzoni mit wolre⸗ denheit bey weiten nicht gleichet. Damit ich aber wiederumb von ons handele / ſo moͤcht ſemand vielleicht vermeinen / das vnſer gefahr mühe vnd arbeit nun mehr ein ende habe / vnd wir alſo zu ruhe kommen ſeyen. Aber wo vns nit der beygeſtan⸗ den were / durch welches hilff wir von fo vielen Schiffbruͤchen / vngewitteren / vnd von der Euſſerſte Hungeronot / auch von anderem vngemach / ſind erlediget wor⸗ F den / a AS ei 92 5 3 a bdiittsdhen n 283 den / ſo were erſt alles vnglůck ober ons kommen / als wir ſchon an Land gefahren / vnd ſicher zu fein vermeineten Ich hab drobe angezeigt / wie vns der Villagagno hab Vrias Brieff vnd einem gantzen Proces wider ons geſtelt mit geben / welchen er dem Oberſten deß Schiffs / darin wir nach Hauß fuhrẽ vberantwortet / ſampt einem Mandat an alle vnd jede Obrigkeit die wir antreffen wuͤrden / daß ſie ons als von m ver dambte Kaͤtzer ſolten angreiffen vnd verbrennt. Es begab ſich aber das vnſer Oberſter vnd geleitsman Philippus in guter Correſpondentur vnd nen danu beſtellen / der vns die Pferde beleidet vnd fuͤhrett. eee Ni war es an dem / das wuvns widerumb ſtaͤrcken / vnd erquicken ſolten / ſo tamen vis ſo wunderbartich Lüfter an / gleich wie den ſchwangern Weibern zug kann ſchehen pfegt / vnd wo ich nit zum erde eilete / kondte ich daruon viel ſelgamer Ex⸗ de. e empel hinz ſetzen / viel der vnſeren hatten fuͤr dem Wein ein ſolchen grawen / daß fie in einengantzen Monat denſelbizen nicht verſuchen kundten. Endlich als wir Auß dem gen Nanns kamen wurden ons die Sinne alle verkert / es vergieng uns plotzlich i vnſer hoͤren ind ſehen / daß wir vns zu eſorgen hatten / wir moͤchten gar blind vñ ber vans taub werden ieher gehört daß Ionatlan, deß König Saulis Sohn ſprach / dz ber. feine Augen niderumb weren geleutert vorden / nach dem er hette etwas von dem Samuel Honig geſſen. Nit welchen worten klaͤrlih angedeutet wird / daß m feine Augen zuvor von dem Hunger ſeyt ver dunckelt gweſen. Jedoch beſuchten uns on vnter⸗ | laß viel trefflich: Medici vnd andere herꝛlihe Leut / alſo / das wir volkoͤmlich find widerumb Curut vorden / vñ auch nichts vn derſelbigẽ ſchwacheit mehr an vns du ſpuͤren iſt / ſo vie meine Perſon belange / kan ich bezeugen / daß ich nach ver⸗ lauffener Monats fiſt / aller ding am gehoͤr u geficht bin zu recht kommen. Doch kan ich niht verneinn / daß ich ſind der zeit faͤtig einen blöden Magen gehabt / welches vel mir hermcher in dem Hunger / ſo ih zu Sancerren gußgeſtandẽ ders maſſen Confirmirt, daß ich mich deſſen die tige meines Lebens getroͤſtet muß. Nach den wir ons nur in der Stadt Nannes ſiederumb erholet hatten / iſt ein eder ſeineſtraſſen nach hauß oder feiner gelegen eit nach verreiſet. | kn ut). | Ehe anne * - N — r r ͤů r — — -, : TE u a a a 284 Hiſtoria der Innwohner Amerier / Ehe dann ich nun dieſe Hiſtorien beſchlieſſe / erfordert die Notturfft / daß ich auch anzeige / wie es denn erſten fünff Perſonen vnſeren mitgeſellen ergangen ſey⸗ welche fich widerumb nach America begaben / als wir auff vnſerer wiederreiß im erſten Schiffbruch wahren / vnd wil kürtzlich melden / wie mir daſſelbig ſey kundt gethan worden. | foyfun Es ſind zu Pariß etliche glaubwürdige Perſonen / welche wit in America hinder vns gelaſſen / nach vier Monaten zu dem Philippo / vnſerem Geleitßman kommen / haben ihm mit betruͤbtem gemuͤt angezeigt / wie ſie ſelbſt zugegen geſe⸗ hen / daß Villagagno deren drey hab erſeuffen laſſen / von wegen der bekaͤndtnuͤß deß Euangeli / deren Namen find geweſen / Petrus Bourcbuius, Joannes Bor- dellus, vnd Matthæus Verneulius, haben quch · vermadet / wie fie die gantze Such in der Siſtorien Wartyrum lub. s. . Hiſtorien ihrer Confelsion vnd ihres Todtes mit ſich haben beſchrieben bracht / die ſie denn dem Philippo haben zugeſtelt. Von dem ich ſie kurtz hernacher em⸗ pfangen / durchleſen / vnd befunden / daß dieſe vom Villagagnonẽ fo lang find ge⸗ martert find worden / als lang wir mit dem vngewittervnd anderem vngluͤck bes hafft geweſen. Da hab ich mich wieder erinneret / wi ich allein wiederumb auß demſelbigen Bod geſtigen ſen / darinnen ich auch mit den vorigen widerumb nach America gedachte / wie an ſeinem orth gehoͤrt worden iſt. Vnd were derowchen Gott groͤſſer danck zu ſagen ſchuͤldig / daß er mich onwiſſentlich / vor fo groſſer ges fahr behuͤtet hette / es ſtehe mir auch inſonderheit zu / das dieſer drey Mer rer Confession publicirt, offenbar / vnd zu denen geehlet werde / ſo zu unfera zeit ) in ihrer Contelsion find beftändig blieben. | Hab alſo eben deſſelbigen Jahrs dieſe Hiſt rien vberſchickt dem beruͤnbten Buchtrucker zu Genff Ioanni Criſpino, der firinfeinen catologum Martyru hat inſerirt ſampt der beſchreibung aller muͤhe vnd arbeit / welche fie àußgeſtan⸗ den / nach dem ſie von vns abgeſcheiden ſind / bi ſie widerum̃ in Brafilien ankom⸗ men. Dahin ſich dann der Laͤſer zu referiren, vnd wo mich nicht die angeregte vr⸗ ſach hier zu bewegte / woͤlte ich deren fonft an diſem ort verſchwiegen haben. Eines muß ich noch hin zu thun / Nemlich daß der Villagagno nicht vnbillick von einem iſt der Americaniſche Cain genandt worden / die weil er der allerert / der Gott⸗ ſeligen Blut im ſelbigen Land vergoſſen hat. Nun muß ich denen auh einen Be⸗ richt geben / welche wol wiſſen möchten / was es mit dem Villagnon für ein End genommen hab. In der Hiſtorien iſt watleuffig angezeigt worde / pelcher geſtalt Deß Villa⸗ gag nonis Todt. wir jhn im Caſtello Collignio verlaſſen / vnd darvon außgewicham ſind / daſſel⸗ bige Caſtel hat er kurtz darnach ſelbſf verlaſſen / wie es von den Fortugalefern ward eyngenom̃en ſampt allem Geſchuͤtz darinnen / darauff der Frantzoſen Wa⸗ pen vnd Lilien noch ſtehen / mit grewlichem Morden vnd wuͤrzen der Frantzoſen / die er darinn verlaſſen hatte / an welchem allem er ſelbſt ſchuͤbig vñ vrſaͤcher war. Sind der zeit her hab ich nichts waters von jhm vernommen / hab auch nicht ſon⸗ derlich darnach gefragt / denn daß er nach feiner widerſunfft in Franckreich Schrifftlich vnd Mundlich wider die von der Religion iſ auffs eufferft herauß gefahren / vnd zu letzt in feiner enngewurtzelter boßheit befletiget alſo im Jar 1577 im Decembri verſtorben / auff einem Hoff mit Namen Bellouaco, wacher dem 2 | Joanniter Das dritte Theil. Ei 28 gute Orden sufschet/iviemir ſolches von einem der fein Diener geweſen iſt cferirt worden. Bber das hab ich von feiner verwandten einem / welchen ich bey im in Americn geſehen / verſtanden / wie er vor ſeinem ende ſo vbel gehauſt hab / daß ſeiner Blutzverwanden keiner etwas von ihm geerbet / wie er ſie denn ſonſten auch jederzeit ingeringſten nicht bedacht hab / als er noch im leben geweſen. Zum beſtluß / weil ich denn von ſo vielen gefahren / vnnd von ſo erſchraͤck⸗ lichen abgrůͤnim deß Todes bin erlediget worden / wie nach der leng in dieſer His ſtorien angezeit worden / ſo kan ich wol mit der Heiligen Mutter deß Propheten Samuelis auc ſagen / daß der Ichoua töͤde vnd lebendig mache / in das Grab hi⸗ nunder laſſe vn wiederumb herfuͤr bringe. Vnd zwar ſo ich mich recht aller ding erinnere / hab ichſo gut recht vnnd fug darzu / als jemand anders zu vnſerer zeit. Vnd wenn es hildie zeit erleiden moͤcht / wolte ich ober daß noch hinzu thun / das mich Gott der rr von aller ſolcher gefahr / durch feine groffe güte erlediget hab. Derhalben weil has vngeſtuͤmme Meer mich nicht verſchlungen / weil die Men⸗ ſchen freſſende lden / mich nicht auffgefreſſen / vnd weil mich die beyde Euſſerſte Hungerßnot nich haben auffgerieben / ſolte ich nun nicht mein Vatterland fuͤr Wilder vnd Tyranniſcher achten / denn ein grimmig Tygerthier / wenn mir darin mein Leben ſole vrkuͤrtzt werden. Dem ſey nun wie ihm woͤlle / ſo weiß ich daß der Todt der Kinder Gottes koͤſtlich if geachtet für dem Herren / als befaͤhle ich mich demſelbigen gantz ond gar in ſeinem ſchutz vnd ſchirm. Vnd dieſes iſt es nun alles / waß ich beyd in dem Meer in meiner hin vnd wieder Reiß / vnd under den Wil⸗ den ſelbſt hab erfahren. Ich bin mir wol bewuſt / daß ſo mancherley ſachen / der⸗ gleichen hie ſuͤrfalen / nicht mit einer ſolchen kunſt vñ zierligkeit im reden / wie fiche wol gebuͤrete / auchntht mit einer ſolchen Grauitet find außgefuͤhret worde / auch bekenne ich gutwillg / das ich in dieſer meiner dritten Edition viel ding weitleuff⸗ tig Tractiret vnd außgefuͤhret hab / die ich ſonſten einziehen vnd kurtz hette vber⸗ gehen ſoͤllen Hergegn auch wiederumb in dem gefehlet / daß ich dz jenige daruon man außfuͤhr licher hete reden föllen abgekuͤrtzet vnnd Contrahiret hab. Aber hierin wil ich den Laͤſegebeten haben das er meine muͤhe vnd fleiß woͤlle in gutem erkennen vnd durch ſeuen geneigten willen / den fehel vnd mangel dieſer vnfoͤrm⸗ lichen vnd vnzirlichen ede wiederumb erſtatten. Woͤlle auch viel mehr betrachte / wie hart vnd ſchwer midie erfahrung aller deren hierin Tractirten Händel ſey fuͤrkommen / dannen hedie Mildigkeit der reden deſto weniger von mir zuerfor⸗ deren. Ind diß geſchhe arbeit deſto beſſer zu entſchuͤldigen. Dem ewigen Könige / dem vnjerblichen / dem vnſichtbaren / dem allein weiſen Herren vn Gott / ſey lob / ehr / vnd Glori von ewigkeit zu ewigkeit / Amen. . Erſchrung iſt beſſer denn viel haben. ENDE rn MEETS, 7 — - — r u 13 No * auf 8 . FE — He 5 = f 2 I * * | 5 3 * — 5 6 * „ 9 * = * Fin 5