Abbildung der wilden und Surbanäcfe, welche niht nur mit Farben nach der Natur vorgeſtellet, ſondern auch nach ihrer wahren Beſchaffenheit, nach dem Stand ihrer Blätter, nach ihren männlichen und weiblichen Blüten, Fruͤchten, und Saamen nach ihrem Wachsthum und Alter, dag fie gewoͤhnlich erreichen, nach ihrer Erziehung und Pflege, die ſie erfodern, kurz und gruͤndlich beſchrieben werden von Carl Chriſtoph Oelhafen von Schoͤllenbach, der Reichsſ⸗Stadt Nürnberg Wald⸗Amtmann. Herqusgegeben, verlegt und mit den in Kupfer geſtochenen und illuminirten Abbildungen verfehen von Adam Wolfgang Winterfchmidt, Kunftverleger und Kupferſtecher in Nuͤrnberg. 1767. ... http-/larchive.org/details/abbildungderwildt3oelh EEE a 1 a 3 | — — Ei — Borbericht des Herausgebers. = Der mit allem Fleis gearbeitet worden iſt. Es ift Feine lange Vorrede nöthig. Das Werk ſelbſt zeiget die Ab⸗ ficht des Herrn Verfaßers und die Einrichtung, welche man dabey getrof⸗ fen hat. Es wird die Fortſetzung und Ausführung eben fo befchaffen ſeyn, wie Die gegenwärtige erfte Abhandlung if. Es wird ein jeder Baum auf eben die Art abgebildet werden. Man wird eben foforgfältig feyn, die eins heimifchen und fremde Nahmen derfelbigen zu ſammlen; man wird ihre snännliche und weibliche Blüten, ihren Wachsthum, ihre Saamen, Früchte und Blätter eben fo genau anzeigen, und auch fo kurz und fo deutlich von der Erziehung und Pflege der verfchiedenen Sorten der Bäume, von dem Nutzen ihres Saamens, ihrer Früchte, ihrer Theile und befonders von dem Nutzen ihres Holges handeln. Es werden die Zeichnungen und Befchreibungen nicht von andern entlehnet, fondern unmittelbar nach der. Natur und von eigenen Er⸗ fahrungen genommen werden. Zum beften der Ausländer hat man auch) diefes Werk in die Fran: zoͤſiſche Sprache überfegen laſſen, und damit diefe Vorſorge des Verle⸗ gers niemand befchtverlich werde, fo wird eheftens der Franzoͤſiſche Teyt befonders erfcheinen, A 2 Dieß 34 (0) 9% Dieß muß noch erinnert werben, daß man bey Anfang diefes Werks den Vorſatz hatte, Die, denen Fechten und Saamen fehädliche Inſekten beyzufügen, und auch mifroffopifche Beobachtungen von den Bäumen zu fiefern. Allein man hat nach genauerer Meberfegung für beffer befunden, das Hauptwerk mit dergleichen Abbildungen nicht zu unterbrechen. Man will lieber beedes bey Dem Schluß diefes Werkes thun, mann Gott Le: ben und Gefundheit geben wird, fo daß diefe Beobachtungen einen Ans hang zu dem Werke felbft ausmachen follen. Uebrigens empfiehler fich und fein IBerf Nuͤrnberg den 4. Gun. 1767. der Herausgeber Winterſchmidt. > % we — SIE LTE Rn wu R + ——— * 7 ——— — FEED | DREAM ME | Abbildung der wilden Baͤume. Erfte Abhandlung. Die Tore, Forche, Zorle, Foerling, Kienfore, Berge, Ziegen holz, Schleisholz, Spanholz, Kienbaum, Kiefer ꝛc. In der Schweitz Fichte, Thaͤle; Latelniſch Pinus; Franzoͤſiſch Pin; Engliſch The Pine Tree, Pine. Sy Baum ift meines Ermeffeng, wegen feineg ſchnellen Wachsthums in aller len, auch ziemlich fehlechten Boden, und wegen des vielfältigen Gebrauchs feines Holzes, der vorzüglichfte unter unfern Tanaels oder Nadeibaumen. Mir wollen die Unterfcheidungszeichen, woran unfere Tangelbaume von einan⸗ der zu erkennen find, hieher fegen. Die Kore hat aufeiner Warze, oder einem Fus gemeiniglich zwo, felten aber dren ſpitzige Nadeln, die, wann fie noch jung find, in einer Scheide beyeinander feden, und warn man fie zufammen legt, eine cylinder > oder walzenfoͤrmige Geftalt annchmen, die fie hatten, che fie ſich voneinander abgeſondert. Sie find viel laͤn⸗ ger, als die Tangeln von der Tanne und Fichte. A3 Die 6 Erſte Abhandlung. Die Weistanne, oder ſchlechtweg Tanne genannt, hat kurze und beeite, am voͤr⸗ dern End einwaͤrts auggefchnittene Tangeln, die auf der obern Seite grün, auf der untern aber weislich find, und einzeln an der Rinde ftehen, Die Nadeln an der Fichte, oder Rothtanne ſtehen gleichfalg einzeln, find aber faſt rund, und am vordern End fpigig. Die Fore hat meiſtentheils männliche und weibliche Blüten beyeinander auf dem nemlichen Baum, und meiftens auf verfchiedenen Zweigen. Indeſſen findet man doch fehr oft folche, die nuc männliche Bfüten allein, und auch ſolche, die nur weibliche Blüten, uud folglich Früchte allein tragen, welches bey der Tanne und Fichte, fo viel mir wiſſend, noch nicht beobachtet worden, als welche allezeit mannliche und weibliche Blüten auf den nemlichen Etamm bey eine „ander haben; wiewol auch beyderley Baume nicht fo leicht zu beobachten find, als die Fore, welche öfters ſchon im Sten Jahr, und faft an allen Zweigen bluͤhet und Früchte trägt, da hingegen Tannen und Fichten viel Alter und folglich viel Höher werden, ehe fie blühen, die Tanne auch allemal nur oben an der Epiße Blüten und Früchte trägt. Die männlichen Blüten der Tore, find in Aeren, oder Käglein (Tab. T. Figur 2.b.c.d.) beyeinander, und beftehen aus einer groffen Menge von herjförmigen Staub: sefäfen, weiche den männlichen Saamen, oder den Befruchtunggftaub von gelblicher Barbe enthalten, und zwar in folcher Menge, daß derfeibe bey guͤnſtigem Wetter eine Wolfe, wie von Rauch oder Staub bilder, und im Herunterfallen den Boden oder dag in der Nähe ſtehende Waffer bedecket, und daher Anlaß zu dem eingebilde, ten Schwefelregen gegeben hat. Diefe männliche Blüten ſind wenigſtens bey ung gelblich, oder ſtrohfarb, felten roͤthlich, verdorren, wann der Staub auggeflogen, und alfo die Befruchtung geſchehen iſt, und fallen ab. Die Don der Tore, 7 Die weibliche Blüten, als der Anfang von der Frucht, kommen öfters auf be⸗ fondern Zweiglein des nemlichen Baums, wann derfelbe die beyden Geſchlechter an ſich hat, an dem neuen Schuß (746. I. A. B.C. und Tab. ITT.c,) in den erften Tagen, oder in der Mitte auch wol gegen das End, wie in dem heurigen 1767ften Jahr, des Mayr Monats zum Vorſchein, bilden Eleine etwas Känglichtrunde Köpfe, (d.) und ftehen eingelm, mehrentheilg aber zwey, drey, euch vier, fünf beyeinander , gerad in die Höhe, fenken fich aber nach einiger Zeit auf die Geite. Die Blüten find Anfangs grünlich oder gelblich, andere roͤthlich, einige hoch roth, einige heller, die andern dunkler; (Tab. !. 7.8.9. D. E.) Es haben alfo diejenigen wohl ohne Grund mit einander gezankt, welche behauptet, es gebe nur sothe, oder nur grüne, oder gelbliche Forenblüten. Es beftehen diefe Blüten aus fehr vielen nahe an einander gefügten Schuppen, unter deren jeder zwey Heine ovale Saamenförnlein zu finden. Die auf die Eeite gebogene Srüchte E. verwandeln ihre rothe Farbe bald in Grün, CF. Tab. II.) wachſen bis in die Mitte des Julius zu der Gröffe (G.), in welcher fie bis ge⸗ gen, oder in den Man des folgenden Jahrg, jedoch mit Verwechslung der grünen Farbe in die graue, (7) verbleiben, da fie wieder bis in den Julius zu ihrer voll ſtaͤndigen Groͤſſe CK) forttvachfen, alsdann ihre grüne Farbe in die graue, oder olivenfärbige ( Z. M.) verändern, und im October ihre reife Saamen har ben. Ob die früher, oder fpäter treibende Foren ihre befondere Blüten und Zapfen haben, wie einige behaupten, fan ich nicht fagen, weil ich darauf noch nicht genaue Achtung gehabt. Ich werde folches aber ing Fünftige thun⸗ Die Zapfen hängen gefchloffen bis in den Merz, oder auch wohl bie in den April, da fie bey trocknem Wetter und Sonnenfchein anfangen ihre Schuppen zu öfnen, (Z) und die Saamen (F. 2» 3, Tab. IV.) nach und nach abfliegen zu laf fer, 8 Erſte Abhandlung. fen. In dem heurigen 1767ten Jahr babe in den letzten Tagen vom April, und auch zu Anfang des May fogar an den gegen Mittag liegenden Vorſaͤumen noch fehr viele ganz gefchloffene und alfo den völligen Saamen in ſich habende Zapfen ange: teoffen, welches die kalte und trockne Witterung verurfacht haben mag. Um diefe Zeit des Abfliegeng findet man an der Fore gemeiniglich Zapfen von dreyerley Alter ; Erftlich folche, die vor dren Jahren gebluͤhet, (17. Tab. IT) und bereits im vorigen Frühjahr die Saamen haben abfliegen laſſen; Die ſchlieſſen fich bey feuchten Wetter wieder zu, amd fehen. denen, die ihre Eaamen noch in ſich haben, (Tab. IV. By ziemlich gleich, frehen aber einen Jahrwuchs meiter zuruͤck. Es find alſo die Zapfenſammler wohl nu unterrichten, daß fie diefe nicht mit abbrechen. Zweitens folhe, die vor zwey Jahren geblüht, und im vorigen Sommer zur sollfommenen Reife gelangt find. Diefe öfnen fich (Tab. II. L.) bisweilen (don im Merz, und find daher. vom Detober an, und den ganzen Winter durch, abzubrer chen. Gie ftehen an dem vorjährigen Jahrwuchs, und find dadurch von den alten ganz gut und Teicht zu unterfcheiden. Drittens findet ntan an dem Teßten, Jahrwuchs die, fo im vorigen Fruͤhjaht gebluͤhet, (A. T.) und den Sommer über die Gröffe (G.) erlanget haben, diefent Sommer aber reife Zapfen werden, und im October zum Abnehmen taugen, um guten Saamen gut Yusfaat herzugeben. | Es wird vielleicht nicht undienlich feyn, den Unterfehied unferer dreyerley Tan⸗ gelfaamen, nemlich von den Foren, Tannen und Fichten bier anzuzeigen. + Der Tannenfanmen ift der gröfte und dickſte, von dunkelbrauner Farbe, bat einen breiten und braunen Flügel, der dag Saamenkorn völlig umgiebt. Der Fichten - und Forenſaamen find an der Groͤſſe und Farbe nicht fonder: lich von einander unterfehieden, und haben beyde fehmärzliche Saamenkoͤrner, wie⸗ wol Von der Tore. 9 wol man auch bisweilen weisliche Forenſaamenkoͤrner antrift. Der Fichtenfaanten aber hat einen oben rundlichen Fluͤgel, an dem derſelbe auf der einen Seite in einer Vertiefung nur gleichſam angeklebt iſt. Der Forenſaamen hat einen oben faſt ſpitzig zulaufenden etwas ſchmaͤlern Fluͤ⸗ gel, in welchem Berfelbe unten frey ſtehet, und nur ringsherum eingefaſſet iſt. Vom Tannenſaamen ſoll der Nuͤrnberger Metzen, der 16 Biermaas haͤlt, 916. waͤgen. 1766, aber wog derſelbe nur 7146. weil ſehr viel tauber darunter mar, Der fichtene und foͤrene wagen 5Ib. warn fie nicht im Backofen ausgemacht und dadurch verbrennt und verderbt worden. Auf eine Menge von Forenfaanien hat man fich nicht alfe Fahre ficher zu verlaffen, obſchon derfeibe der gemiffefte, und faft alle Jahre, Doch nicht in gleicher Menge, Zapfen wachſen. Auerwildpret und Eichhörner verderben viele Zapfen. Sie fallen bisweilen ab, ehe fie zeitig werden. Diefes habe mwenigftend an einer geoffen freiftehenden Kore mit Eurzen Nadeln, die ſehr buſchig gewachſen, wahrge⸗ nommen, Cie hatte zu Anfang des Sommers 1766. ziemlich viel,geüne Zapfen. Da aber im Winter folche wolte herab nehmen Laffen, um die Saamen von diefer außgearteten Fore zu faen, fand man Feine mehr. Es märe.aber auch möglich, daß Eichhoͤrner folche abgebiffen. Sehr oft werden auch die Saamen von denen in Heren Ledermülfers Mikro: ſkopiſchen Gemuͤths⸗ und Yugenergößungen Seite 128. angeführten, und auf der 68ſten Kupfertafel vorgeftellten Wuͤrmern, und vielleicht von noch mehreren andern Arten verderbt und ausgefreſſen, daß man in vielen Zapfen Fein guteg Saamens korn findet. Im Herbft 1765. gab es diefer wurmſtichigen Zapfen fehr viele. Die Tore Fan durch Saamen in allem Boden, den fumpfigen ausgenommen, mit Mugen angebaut werden. Im guten Boden wächft fie Freilich fehneller, ſchoͤ⸗ B ner 10 Erſte Abhandlung. ner und gröffer, als im fehlechten und im brennenden Sand, und zumal in folchem wo vorher immer Foren geftanden find. \ Der Eaamten gehet auch im Grasboden auf, warn das Gras nicht zu did und zu bach fichet, als welcher nothiwendig durch Pfluͤgen oder Graben zugerichtet werden mus. In offenem, nemlich unberaftem Boden, fast man denfelben am ber ften zu der Zeit, wenn er von den Baͤumen abfliegf, ziemlich dic, oben auf, weil er eine ſtarke Decke nicht durchdringen kan, ſondern darunter verdirbt. Steine von Dften gegen Welten, aufs höchfte zwey Queerfinger tief gezogene Sürchlein, an welchen man die ausgezogene Erde gegen’ Mittag zu angehauft liegen läft, und den Saamen drein geſaͤet, werden demfelben einigen Schutz gegen die brennende Mittagefonne geben, ob wol diefem Saamen weder Froſt noch Hitze, weder Trockne noch Naffe onderlih Schaden bringt. Ob vom Forenſaamen noch im zweyten Sabre nach der Auſſaat etwas aufge⸗ he, Fan nicht verfichern, wolte es aber faft glauben, weil vom Lerchenfaamen und vom Saanten der Lord Weymouths-PFore diefe Erfahrung habe. Den Saamen aus der Zapfen zu bringen, legt men ſolche auf Tüchern an die Sonne, oder fehüttet fie auf geflochtene Hürden, die in dir eingeheitzten Stube her⸗ umgeſtellt werden, oder hängt fie in Saͤcken in eine eingeheigte Stube. Des Herrn Bekmanns feine Geruͤſte von Brettern oder fogenannte Buberten find zu weitlaͤuftig und zu koſtbar. | Kon den Maͤuſen umd Heinen Vögeln hat man dag meifte für den aufgeftrew ten Saamen zu beforgen, ſowohl, wann derſelbe noch ganz da liegt, als wann er ſchon aufgegangen, Die aufgegangenen, und ſchon erſtarkten Pflanzen beift das Tannwild an der Erde weg, wiewol auch das andere Wild ſolche ebenfalls nicht /verſchonet, Die ſchon Bon der Tore, 1] fehon etwas erwachſene Foͤrling, werden, ſo lang fie noch geſchlachte Rinden haben, bon dem Wild zu ihrem Verderben abgeſchaͤlt. Es find demnach die Gegenden wo wegen des Sandbodens Fein anderes als Foͤrenholz anzuziehen, hoͤchſt um glücklich, wann Wild und noch dazu in groſſer Menge daſelbſt vorhanden iſt, weil die von einigen vorgeſchlagene und angeprieſene Umzaͤunungen der Holzſaaten an wenigſten Orten im Groſſen hergeſtellet werden koͤnnen. An denen ſchon etwas erwachſenen Foͤrlingen verdirbt bisweilen der obere Theil vom Staͤmmlein, bisweilen auch nurzein Aſt, und das uͤbrige bleibt gruͤn, wobey man an dem abgeſtandenen Theil einen Beulen oder groſſen Knoten von Harz findet. Dieſes verurfüchen Eleine Raupen, die fih in Schabens oder Mottenvögelein verwandeln, welche fich auch durch Anfegung der Eyer am die jungen Triebe weiter fortpflangen. Die aug den Eyern gekrochene Näupfein freſſen ſich in das Mark ein, und beach dadurch den Zulauf des Safts und des Harzes, welches den Kno⸗ ten bildet, und der Raupe zur Nahrung und Aufenthalt bis zu ihrer Verwandelung diene. Weil alſo kein Saft mehr. in den obern oder in den vordern Theil komt, fo mug derfelbe verderben, In der Nöfel. Inſectenbeluſtigung ıten Band, auf der ı6den Tafel der sten Claſſe der Nachtvoͤgel iſt dieſes Rauplein, die Puppe und der ang derfelben kommende Vogel abgebilder. In dem nemlichen ten Band der angeführten Inſectenbeluſtigung kommen noch zwo Raupen mit ihrer Verwandelung vor, die von Korennadeln leben. Die ste in der zweiten Elaffe der Nachtoögel, auf der 17den Tafel. Diefe naher fich auch mit Bien Blätter Die 2te iſt eine aufferordentlich groſſe Raupe, ſtehet in eben diefer Claſſe auf der soten Tafel. Don diefen beyden Raupen glaube nicht, daß fie viel Schaden antichten, Dia Die 12 Erſte Abhandlun Die Fore faͤngt gegen das Ende des Aprils, oder Anfang des May an zu trei— ben, waͤchſt bis gegen den Auguſt, und ſetzet in gutem Boden und bey guͤnſtiger Witterung wohl über zwey Schuh auf. Es leiden auch die jungen Triebe von der Fore nicht fo leicht Schaden, als die von der Tanne und Fichte. Sie waͤchſt in einem ihre anftandigen Boden zu fehr beträchtficher Höhe und Stärke. Man findet Koren, die 5 Schnitte gu 18 Echuhen geben, und folglich ohne die Epige go Schuh am Etamm meſſen. Dergleichen Stämme find aber dermalen bey und höchft felten, wie alles andere flarfe Holz. Die Fore roachft gewis weit über 100 Fahre, und bleibt fehr lang gefund. Das Korenholz wird hoch gefchaßt und zu vielerley Arbeit dem Tannen: und Fichtenholz vorgezogen, An denen Drten, wo dag Eichenholz fehr felten oder gar nicht zu befommen ift, braucht man ſtatt deffelben fürenes, zu Fenfterftöcen, und anderer Arbeit, auch ing Waffer. . ee Dasjenige, fo an Bergen oder Hängen gegen Mittag zu ſtehet, ift das befte, weil es aufferordentlich viel Kien hat, der dem Merderben und der Faͤulnis widerſte⸗ her. Eben deswegen dienet diefes Holz auch vornemlich zu Waſſerroͤhren. Die Forentangeln geben nach dem Stroh den beſten Mift zu Düngung der Felder. Es ift aber eine Frage, ob dag Zuſammenrechen und Herausfuͤhren diefer Tangeln den Wäldern zum NRugen oder zum Schaden gereiche? In jungen Hoͤlzern iſt daffelbe offenbar ſchaͤdlich, zumalen, wo der Boden aus purem Sand beſtehet; Und wann beym Abteieb des ausgewachſenen Holzes noch biele Tangeln da I& gen, würde dag Gras nicht fo geſchwind empor kommen, den Boden überziehen, und dadurch den Anflug des Holzes verhindern, Es if demnach fehr zu beffagen, dag on gar vielen Orten diefer zum Verderben und zur Abnahm der Wälder gereichende, und Bon der Tore: | 13 und hoͤchſtſchaͤdliche Gebrauch des Streurechens eingeführt, und allerhand Umfkan: de wegen nicht völlig abzuftellen iſt. Hug den Stoͤcken und Wurzeln der abgehaufen Toren macht man in befonderg dazu gebauten Defen den Theer oder die Pechſchmier, mit welcher man, nach dar; unter gemifchten Leinoel, die Wagen ſchmiert. Es wird auch dieſer Theer zu ver⸗ ſchiedenen Viehcuren gebraucht, Die Knoͤpfe oder junge Sproſſen der Foren im Waſſer oder Bier geſotten, werden ſehr wider den Scharbock angepriefen. Man findet bisweilen bey ung verſchiedene Abweichungen oder Ausartungen von der gemeinen Fore. Es ift oben einer groſſen Fore gedacht worden, welche ziemlich kurze Nadeln und kaum halb fo fang als die andern hat, auch viel buſchiger an den Zweigen ift, Es find mir aber erft dieſes Fruͤhjahr 1767. Ziveige von einer in Sumpf ger ftandenen Fore gebracht worden, welche viel bleichgruͤnere Nadeln und noch dieſes beſondere hatten, daß ſtatt drey oder vier Bluͤten, die ſonſt gewoͤhnlich angetroffen werden, hier von den jungen Zapfen, die im vorigen Fruͤhjahr gebluͤhet hatten 26. auch 28, von denen zweyjaͤhrigen oder zeitigen aber, die jetzt aufſpringen folsen, 12, 15,auch 18, bey einander ringsum den Zweig ftunden, welches daher kommen niochte, weil fie nicht alle Platz zum Auswachſen gehabt, fondern einige verdrängt worden, Zapfen und Suamen waren denen gemeinen ahnlich. Die Zweige vom leßten Jahr⸗ wuchs waren zwo Spannen lang, und einige drüber. Die ganze Fore hatte ungez faͤr 20 Schuh in der Höhe und 5 Zoll im Durchmeſſer, war aber gleich am Boden in vie; le Yefte ausgewachfen, und nahm einen ziemlichen Raum ein. Man hat die Abbildung von einem Zweig Tab, IV, Kigur 4.) beyfügen wollen. Zum Unglüd wurde das deſondere an diefer Gore nicht eher mahrgenomummen, als big fie abgehaut war, 83 Ich 14 Erfte Abhandlung. Sch habe auch bieiweilen einzelne Foren mit ganz kurzen und blaffen Nadeln ‚angetroffen; Allein der ſchlechte Wuchs derfelben zeigte ſchon von ihrer Schwäche. Man fängt ganz loͤblich hin und wieder an, auch fremde wilde Baume zu ziehen. Vielleicht ift es nicht allen mißfaͤllig, wann man die bey Deren Du Hammel in feis ner Abhandlung von Baͤumen ic. ꝛc. angeführte Foren oder Pinus - Sorten hier beybringt. Sorten mit 2 Blaͤttern oder Nadeln. Me. J. Pinus fativa. C. B. P, franz. Pin -Pignier , Piniolenbaum; ft ein fehr bufhiger Baum; die Nadeln find 5 bis 6 Zoll lang, dick, ſchoͤn grün, zwey und zwey beyeinander. Die Zweige ftehen gerad in die Höhe. Die männliche Blue men machen geoffe runde Sträuffe, und man fiehet bisweilen am End des nemli; hen Zweigs männliche und auch weibliche Blumen. . Die Zapfen find fehr gros, faſt rund, und haben bisweilen 44300 in der Höhe, im Durchmeffer aber 4 Zoll. Die im Zapfen enthaltene Pinien find gros und fehr hart, deren Kerne ſowohl roh, als. mit Zucker überzogen, gut zu effen find. Man macht eine Milch davon, pref fet auch Del daraus, welches fo fügift, als dag von Hafelnüffen. Der Stamm ‚giebt gute Bretter, und diefer Baum wird in einigen Provinzen ſowohl wegen fi nes ſchoͤnen Anſehens, als wegen feiner Früchte gepflanzt. Dieſes iſt wohl die Pinus, deren im dem Vers gedacht wird: R Fraxinus in fylvis, pulcherrima Pinus in hortis, Mr. 2. Pinusmaritima major, Dod, vel Pinus maritima prima Math. aut Pi- —— maritima, conis firmiter adhaerentibus. C. B. P. Groſſe Sir fore: Dieſe hat ſchoͤne, ziemlich lange, annehmlich gruͤne Nadeln, zwey und zwey bey einander, Die Zweige ſtehen gerad; Die männliche Blumen machen ſchoͤne rothe Steäuffe. Die Zapfen find 45 auch 5, Zoll lang, und haben 2! Zolfim Durch⸗ Bon der Tore, 15 Durchmeſſer. Die Pinien find hart, aber viel Eleiner als die an der Gars ton; Pinus. ; Nr. 3. Pinus foliis binis in fummitate ramorum fafciculatim colledis, vel Pi- nus maritima minor, C. B. P. Kleine Seefore, deren Blaͤtter in Buͤſcheln an "den Enden der Zweige ſtehen; Sie unterfcheidet fich vom Nr. 3. nur darin, daß ihre Früchte nicht fo grog, und ihre Blätter kuͤrzer und dünner find. Mr. 4, Pinus maritima altera Mathioli C. B, P. die zweite Seefore des Ma; thiolus. Diefe halt gewiſſermaſſen das Mittel zwiſchen der Eleinen Sefore Nr, 3, und der Genfer oder unferer gemeinen Sore Nr. 5. Ihre Nadeln find feinee und langer, als an Nr. 3, und weislich gruͤn. Die jungen Zweige find dünn, biegfam und hängen unter ſich. Die Radeln ftehen buͤſchelweis am End. der jungen Zweige. Die Zapfen find etwas gröffer als an Nie. 5. Diefe vier Sorten bey ung, nemlih um Nürnberg herum, im. Freyen fortzubringen wird wohl eine Unmöglichkeit ſeyn. Mit den beyden erſten habe viele Verſuche gemacht, und in verſchiedenen Jahren, ſolche, in allerhand, doch allezeit guten, trocknen und mit Sand vermiſchten Boden ausgeſteckt, und die im erſten Som⸗ mer auf 4, 5, auch 6 Zoll herangewachſene Pflanzen im Winter mit trokenen Fo⸗ rennadeln, oder auch auf andere Weiſe ſo eingefuͤttert und bedeckt, daß ſie doch etwas Luft hatten, und nicht erſticken konnten. Sie blieben manchmal ſchoͤn gruͤn, und machten mir Hofnung; verdurben aber, da ich das Treiben erwartete. Von guien Freunden habe viele drey⸗ vierjaͤhrige und aͤltere Baͤumlein befommen, die: bisher in Winterungen waren veriwahret worden; Diefe habe im Fruͤhſahr mit dem Vallen in warme vor den rauhen Winden geficherte Plaͤtze gefeßt, und: im. Winter den Boden um die Wurseln mit Tangeln, die Baumlein feröft aber mit Wedeln dick verwahret, doch, daß fie Luft behielten. Sie waren aber auch alle⸗ mol. 16 Erfte Abhandlung. mal verdarben. Non Ne. 4. fehreibt Hr. Du Hamel, daß er im Winter von 1754. faft alle Foren von diefer Sorte eingebüft. Nr. 5. Pinus fyivefris, foliis breyibus glaucis, conis parvis albicantibus, Raji Hift, vel Pinus filveftris Genevenfis vulgaris. J. E. Fore mit furjen Na deln (nemlich in Anfehung der vorigen) und Heinen weislichen Früchten; Shot tifche Fore; Senfifche Tore. Dieſes iſt unfere gemeine Tore, die durch ganz Deutfehland, Schottland, in der Schweiß, in Tyrol, in Rusland, Siberien ic. wächft. Die Nadeln find, wie ſchon gedacht, in Anfehung der übrigen Korenforten, kurz genennt worden, und ungefehr 21 Zoll lang. Im zweiten, dritten ic. Jahr find die Nadeln an Diefen jungen einzeln ftehenden Foren viel Tänger, als an den erwachſenen Foren, und bisweilen über 4 Zoll lang (Tab. II.N.) Sie find auch nicht gerad, fondern hin und wieder gebogen, und man folte kaum glauben, daß diefeg unſere Foren wären. Bon den Zapfen find bey ung einige grau, einige weislich, einige olivenfäre big, am welchen verfihiedenen Farben, ſowohl die Witterung als aush vielleicht die verfchiedene Ausartungen, Antheil haben mögen. Dr. 6. Pinus filvefiris montana C. B. P, vel Mugo, Math, Bergfore, Tor- chepin, Sadelfore; Fin fuffis im Briangonnois. Die Sträuffe der mannlis chen Blumen find rund, wie ein Apfel, und beftehen aus ungefähr funfzig Kaͤtzlein, die 2, 2% oder 3 Linien lang find. Diefe Blumen find roth. Die weiblichen Blumen ftehen an den Spigen von andern Zweigen, zwey, drey oder vier neben einander um die Zweige herum, Die Zapfen haben ungefähe 2300 in der Länge und 10 big 12 Linien im Durchmeffer. Die Saamen find von der Gröffe eineg Birnferne. Die Nadeln find ftark, ſchoͤn grün, ſtechend, ungefär 2 Zell lang. Nr. 7. Pinus filveltris montana, conis oblongis et acuminatis, Bere mit lang: lichen Bon der Tore, ; 17 fichen und fpisig gugehenden Zapfen ; Fore von Hagenau, Dieſe Sorte, gleicht der vorigen Nr. 6, faft völlig an Zweigen und an Zapfen auffer daß die von Nr. 7. länger find und ſpitziger zulaufen. Sehr oft findet man an dieſer Sorte 3. und 3. Nadeln, die aus einer Scheide kommen. Nr. 8. Pinus Canadenfis bifolia,, conis mediis ovatis Gault. Zweyblaͤttrige Ganadenfifche Fore, mit eyfoͤrmigen Zapfen von mittlerer. Groͤſſe; Rothe Canaden ſiſche Fore⸗ Mr. 9. Pinus Canadenfis bifolia, foliis brevioribus et tenuioribus, Gault, Sroeyblätteige Canadenfifche Fore, mit ziemlich kurzen und dünnen Blättern; Kleine rothe Canadenſiſche Fore. Dieſe beyde Sorten haben viele Aehnlichkeit mit der Torehepin Nr. 6. doch mit dieſem Unterſchied, daß Nr. 8, fünf Zoll lange und am End etwas rundliche Nadeln hat, auch die Zapfen am Ende etwas rundlicher ſind, Nr. 9. hat duͤnne 3. bis 4. Zoll lange Nadeln, da hingegen Nr. 6. ſtarke und dicke Nadeln hat. Uebrigens gleichen dieſe Sorten einander ſo ſtark, daß man ſie als Ausartungen einer nemlichen Sorte anſehen kan. Nr. 10. Pinus Canadenfis bifolia, foliis eurtis et falcatis, conis mediis incur- vis Gault. Zweyblaͤttrige Canadenfifche Fore, mit kurzen gekruͤmten Nadeln, und gekruͤmten Zapfen ; Canadenfifche graue Fore; Canadenfifche gehörnte Fore. Dieſe graue Eanadenfifche Fore ſcheint ebenfals eine Yusartung von Rt. 6, zu ſeyn. Ihre Nadeln aber find gekruͤmt, ſo daß die zwo Nadeln, die aus ei⸗ ner Scheide kommen, vorn mit ihren Spitzen gegen einander ſtoſſen, und gleichſam einem Ring bilden. Die Zapfen ſind vonder nemlichen Groͤſſe und Geſtalt, als die von Nr. 6, aber gekruͤmt, ſtehen mit den Spitzen gegen einander, und bilden gleichſam zweh Hoͤrner. Dieſe Sorte waͤchſt in troknen und ſandigen Gegenden. C Nr. 1I1. 18 Erſte Abhandlung. Nr. 11. Pinus humilis, iulis virefcentibus aut pallefcentibus: Kleine Fore mit gruͤnlichen Kaͤtzlein. Nr. 12. Pinus humilis, julo purpuraſcente. Ink, Kleine Fore mit purpurfar⸗ ben Kaͤtzlein. - Ne. 13. Pinus conis eredise Inf. Tore mit aufrecht ftehenden Zapfen. Nr. 14 Pinus Hierofolymitana, praelongis et ERBETEN viridibus foliis Fore von Serufalem, mit fehr langen und dünnen grünen Bläfterm Dreiblättrige Foren. Nr. 15: Pinus Virginiana praelongis foliis-tenuioribus, cono echinato Pluk.. Rirginianifche Fore, mit langen Nadeln und. ftachlichen: Zapfen. Bon diefen Testen fünf Sorten weis Herr Du Hamel nichts zuverläffiges zu fasen, glaubt aber von Nr.15. e8 fen diefe die nemliche, als die folgende Nr. 16, - 'Ne..16, Pinus Canadenfis trifolia, conis aculeatis Gault. Canadenfifche drey: blättrige Fore. An Pinus conis agminatim nafcentibus, foliis longis, ternis ex eadem, theca? Flor. Virg. Tore mit Zapfen, die in Bündeln bey einander ftehen, und langen drey und drey aus der: nemlichen Scheide kommenden Nadeln, Diefe if nach Deren Du Hamel vielleicht die folgende Nr, 17: - Die Fore mit: fFachlichen Zapfen Ne. 16. unterfcheidet fih nach dem Herrn: Marquis de la Galiffoniere von denen oben befchriebenen Foren 1. Dur) ihre- Zapfen, die ungefähr von der nemlichen Gröffe, als die Zapfen von der rothen Tore, aber am End: viel fpigiger zugehen 2. Durch die Schuppen, die an ihrem End eine ziemlich ſcharfe Spige oder Stachel haben 3. Durch die Nadeln , die 3. und 3. aus einer Scheide Eommen 4, Durch eine Vertiefung, die an der aͤuſſern Seite der Nadel, ber Lange nach, über die ganze Nadel gehet 5. Durch die Na⸗ deln, Bon der Tore. 19 deln, die etwas kuͤrzer und duͤnner ſind, als an der roten Fore 6. Durch dag Holz; welches biegſam, ſtark harzig und ſehr fein iſt, wenig Splint hat, und vor ſchwerer gehalten wird, als das von den Rigiſchen Maſtbaͤumen 7. Waͤchſt ſie ſehr hoch und giebt Hauptmaſtbaͤume. Mt. 17. Pinus Americana, foliis praelongis, fubinde ternis, conis plurimis ‚sonfertim.naleentibus; Ymericanifche dreyblaͤttrige Fore, die viele Zapfen nahe “an.einander Kat. Bin-a-trocher ; Buͤſchel, Tore, Die Nadeln find länger als an Ne. 16. die Zapfen haͤngen in groſſer Menge ungefähr zwanzig nahe an ill. Abhandlung sonden wilden Baumen. Die Fichte, Bechtanne, rothe Tanne, Rothtanne, in Niederſach⸗ fen ſchlechtweg Tanne genannt: Lafeinifch Abies tenuiori folio, Franz. Sapin, Pece, Peffe, Picea oder Epicia, dont la pointe du fruit eft tournee vers Ia terre. Fichte, oder Mechtanne, an welcher die Frucht mit der Spige unter fi) haͤngt. In der Provence wird fie Serento genennet. Englifä, The common Fir; Pitch Tree, Spruce Fir. 3} Fichte macht, mann fie einzeln, oder frey ftehet, eine ungemein fchöne Spisfäule, wobey die Aeſte ſich ziemlich weit vom Stamm entfernen, einen groſſen Platz bedecken, und weil fehr viele Aeſte über einander ftehen, fo giebt fie. einen überaus angenehmen Schatten. Dergleichen Fichten fehenfehr prächtig aug, obſchon die Farbe Dunkler und nicht ſo angenehm ift, als an der Tanne. | An diefer dunkelgruͤnen Farbe ſowohl, | als an den faft runden, am Ende ſpitzigen Tangeln, wie auch an den mehrentheils gegen die Erde zu hängenden Heften iſt die Fichte, oder Rothtanne, fehr Feicht von der Weigtanne zu unters ſcheiden. rer Die 36 Dritte Abhandlung. Die Fichte hat auf dem nemlichen Stamm männliche und weibliche Blüten, aber von einander abgefondert. Cie ift alfo bey dem Ritter von Linne eine Planta monoecia, die von andern Planta andıogyna oder Planta monophyta ges nennt wird; und gehört demnach unter die Zwitterbaͤume. Die männlichen Blüten kommen, nachdem die Witferung iſt, früher oder ſpaͤ⸗ ter im May, von verfchiedener vother Farbe sum Vorſchein Sie ſind ungefaͤhr von der Geſtalt einer Erdbeere, (Tab. IX.c. hy und fallen ab, nachdem der Ber fruchtungsſtaub ausgeflogen, und feine Beftimmung vollbracht hat. Die weiblihe Blüte (C.) oder der Anfang der Frucht, welcher fehon im vo⸗ rigen Jahr in den Blütfnöpfen an den Spigen der Zroeige (4.) vorhanden. geroes fen, erfcheinet gleichfalls im May von verfihiedener vorher Farbe, und hat fogleich die Geftalt der Zapfen im Heinen. Es fiehen aber die Spigen der Schuppen anfangs auswärts , (Fig. D. E. F.) und legen fich erft bey dem Heranwachſen feſt an und über einander. (Fig. G. H.) Dieſe Zapfen haben ihre vollkommene Groͤſſe fon im Ausuft, und die Saamenkoͤrner in denfelben find im October oder November zeitig, fliegen aber erft im folgenden Hornung oder Merz aus, nachdem die Witterung befchaffen , tie fich dann die Schuppen allemal nur bey Süd oder Weſtwind ofnen, bey dem Nord oder Oſtwind aber wieder ſchlieſſen, und folglich den Saamen an fich halten. Die Sa le mini > a) A > Sr sn at — Don der Fichte. er. Die Ficptenjapfen hängen alte an den Cpien der Aeſte unter fi, (Tab. XTV. und X 77) da hingegen die Tannenzapfen gerad über fih und nur an den Gipfeln der Baͤume ſtehen. Die Tannenzapfen haben, ſo bald ſie zeitig ſind, ganz lockere Schuppen, welche, wie oben gedacht, zugleich mit dem Saamen von den Stielen abfatfen, und alfo mit dem Ausmachen keine fo groſſe Mühe verurfachen, als die Zichtenzapfen, deren Echuppen fehr feft in einander gelvachſen, und eng auf eins ander liegen, und daher defto mühfamer auszumachen find. Sie werden ſchon im Senner und Hornung gefammelt, und in dee warmen Stube auf Tüchern und Horden zum Aufſpringen gebracht, dörfen aber nicht gar zu nahe an den Dfen gelegt werden. Herr Cammerrath Cramer erzehlt in feiner Anfeitung zum Sorftivefen, dag 1756. in drey Harzdörfern über 5000 Scheffel Fichtenſaamen auf dieſe Weiſe aus⸗ gemacht, und zuſammgebracht worden. Die Fichtenzapfen wachſen nicht alle Jahre in groffer Menge, und man har daher Urfache, fich die guten Jahre zu Nuße zu machen, um Serien auf etliche Jahre in Vorrath zu fammeln, indem fich folcher fünf, ſechs vielleicht auch ul rere Jahre gut erhaͤlt, wann man denſelben in Packfaͤſſern an trockenen, aber nich⸗ zu warmen Orten aufhebt. E3 Sm 38 Dritte Abhandlung, Im 1764ten Jahr hatten wir faft alle Fichten voll Zapfen; Aber defto ſelte— r ner find fie in den darauf folgenden Jahren, wenigfſtens in unferer Gegend ger weſen. Und die wenigen, fo ſich gezeigt, haben faſt gar keinen Saamen gegeben, indem derſelbe von dem darinn befindlichen Ungeziefer faſt voͤllig verderbt und aufgezehrt worden Bey Unter ſuchung der Zapfen 1766 hat man in manchen deep: erley Würmer wahrnehmen können, aus denen theils Käfer, theils Schabenvds Helein werden ſollten. Vielleicht würden fich bey genauerer Beobachtung noch mehrere Arten darinnen finden. Wann an den — das Harz auslaͤuft, und in langen Zaͤpflein an denfelben hangt, fo ift es allemal ein ficheres Zeichen, daß fie Würmer in ſich ha— ben, welches Teider! an denen im festen Jahr 1767 getvachfenen zu fehen geweſen, und zeigt fich auch an den heuerigen. Man mag demnach in den Fichtenwaͤldern die Gehaue noch fo forsfäftig nach den Verſchriften der Korftverftandigen führen, fo wird man in denen Jahren, da die Zapfen fehlen, Bloͤſen oder leere Pläße bekommen, wann man nicht Car men im Vorrath hat, und mit ſolchem hilft, da, über diefes, wie bekannt, die en, ge bey einander ſtehende Fichten wenig, oder gar Feine Zapfen anſetzen. Der San nen (Fig. e.f.g, Tab, XVT.) fiegt, wie oben gedacht, ſchon im Hornung oder Merz aus, und follte alfo au um diefe Zeit ſchon gefart werden, wann nemlich der Platz völlig abgeraumt, und die Stoͤcke ausgegraben worden; Aber an denen Drien, wo man mit dem Hieb der Fichten der Gerberloh wegen big in den May. and Junius warten muß, da gehet es freylich ſpaͤt genug ber, Indeſſen zeigt ſich doch Bon der Sichte, 39 doch der alsdann noch gefäcte Fichtenſaamen in dem friſchen Boden ziemlich bald, und kommt bey bequemer Witterung gut fort, welches aber nicht gefchiehet, wann ſtarke Hige und Doͤrre einfällt. Geſchtehet die Ausſaat in das lezte Gehaͤue, aus welchem die Stöce audges graben worden, fo braucht eg Feine weitere —— des Bodens. Soll aber * verwaſten oder verangerten Boden geſaͤet werden, ſo hat man twohl Feine beffere Merhode, als die oben unter der Tanne vom Herrn Cammerrath Cramer ars geführte, Der Boden, wo gutes Kichtenholz wachſen ſoll, muß trocken und nicht gar in ſtark ſeyn, auch eine etwas erhöhte Lage haben, damit das Kegen und Schneewaſ⸗ fer nicht ftehen bleibe. Dann in ſehr guten und noch dazu feuchten Boden, ber kommt die Fichte fehr bald einen rothen Kern, wann fie alt drey big vier Zoll im Durchmeffer hat, welches, rote bekannt, ein Zeichen des Eingehens, und Anfang der Faͤulniß ift, ? | r Stehet aber die Fichte in einem ihr anſtaͤndigen Boden, fo giebt fie der Tanne an Wachsthum und Stärke nicht viel nach, waͤchſt auch eben fo. ſchnell, als die Z anne und die Fore, indem fie bisweilen drey und einen halben Nürnberger Schuh in einem Jahr auffegt, und wird auch fehr alt, ; s N Dem 40 Dritte Abhandlung. Dem Wildfras oder dem Verbeizen ift die Fichte nicht ſo gar ſtark unterwor⸗ fen, als die Tanne und die Fore, beſonders, wann die Spitze ſo hoch worden, daß fie nicht mehr zu erlangen iſt. Uber fo fang fie noch ganz jung und Elein find, feift das Wild, befonders dag fo ſchaͤdliche Tannwild folche eben ſowohl weg, als das andere Tangelholz, wovon wir bey ung die Teidige und tägliche Erfahrung _ haben. In unferer Gegend haben wir zweyerley Arten von Fichten, welche zumalen, wann ſie Zapfen haben, an der Farbe derſelben leicht von einander zu unterſchei⸗ den find, nemlich Weiffe und Rothe, Die weiſſen haben Zapfen, die anfangs weislich grün, und tvann fie vollkom⸗ men zeitig find, eine dunkelgelbe Strohfarbe haben. (Fig. Q.) Die Rothen hin⸗ gegen haben anfangs röthliche, und zulezt dunkelbraune Zapfen, &. Fig. P. nur etwas hievon. Es ftehet öfters eine Weiſſe und eine Rothe fehr nah neben und an einander; Jedoch giebt e8 der leztern weit mehr, als der erftern. Das Holz ift an den Weiffen auch weiſſer, als an den Nothen, , Mehrere Sorten von Fichten, oder auch Bon andern Baͤumen anzuführen, als die ficher bekannt, werde künftig > unterlaffen, toeil die Sorten noch nicht fo vicgtig angegeben find, daß man ſich dar⸗ auf verlaſſen kan. Es Don der Fichte. —— Es iſt aber ein ſehr groſſer Unterſcheid zwiſchen dem Fichtenholz, es mag von Rothen, oder von Weiſſen ſeyn, und kommt dieſer Unterſcheid von dem Boden her, worinn ſie ſtehen. In guten und etwas feuchten Boden waͤchſt die Fichte ſchnell und giebt wei⸗ ches Holz, welches zum Bauen und andern Gebrauch nicht fonderlich Dauerhaft äft, wann es gleich gefund ausfiehet. Hingegen twachfen die in einen mageren and trockenen Boden ftehende weit langſamer, geben aber dauerhaftes Hol;. Die Fichte giebt ganz gutes Bauholz, Dielen und Bretter. Man braucht daſ⸗ ſelbe zu groſſen Kufen und Packfaͤſſern, wie auch zu kleinern hoͤlzernen Gefaffen, als Schaͤffern, Gelten, und Dachſchindeln. Die fichtenen Hopfenſtangen ſind wegen ihrer geſchmeidigen Laͤnge die theuerſten und die beliebteſten. Die Fichten⸗ rinde giebt gutes Loh zum Ledergerben. Das Streu 9 Moosrechen iſt in Fichtenwaͤldern eben ſo wenig vortheilhaft, als in andern Tangelhoͤlzern, wo nicht das allzuhohe — dicke Moos, das man Waſfermoos nennet, in groſſer Menge vorhanden iſt, welches meines wenigen Erachtens ohne Schaden herausgenommen werden kann. Aus denen Gehauen aber, wo Holz wieder von ſelbſt anfliegen oder geſaͤet werden ſoll, mus ſolches weggeſchaft werden, weil der Hohzſaamen iR denfelben Dig Erde nicht erreichen, folglih Keine Wurzeln fehlagen und aufgeben - F kann. 42 Dritte Abhandlung, kann. Im kurzen Moog aber erhalt fih aller Saamen gut, und — wo nicht gleich das erſte Jahr, doch day Weyte auf, bekommt durch daſſelbe Schutz vor der brennenden Sonne, und die Wurzeln vor der Kaͤlte, wie denn auch die in die⸗ ſem kurzen Moog ſtehende Heine Baumpflanzen durch die Fruͤhlingsfroͤſte nicht aus dem Boden gezogen werden. Es haͤlt auch daſſelbe den Boden, wo nicht vollig, doch wenigſtens von hohem Gras rein, laͤſt alſo ſolchen nicht verwaſen oder veran⸗ gern. Es ſollte demnach dieſes kurze gruͤne Moos in allen Nadelhoͤlzern auf das ſorgfaͤltigſte geſchont, und nicht zugelaſſen werden, ſolches heraus zu rechen. Denn Richten iſt ein kleiner brauner Kaͤfer mit einem ſchwarzen Kopf, ungefähr von der Groͤſſe des fogenannten ſchwarzen Kornwurms, durch feine Brut, oder aug defs fen Eyern hervorkommende Wiener höchftfehadkich, welche die Rinde durchfreſſen, and bis zu ihrer Verwandelung von dem Saft des Baumg leben, Diefes Unger ziefer vermehret fich zum Erftaunen, und hat ſchon öfters groſſe Strecken in den Fichtenwaͤldern zum Abſtehen gebracht. Here Cammerrath Cramer hat in feiner Anleitung zum Forſtweſen S. 96. wie ſchon oben bey der Tanne gedacht worden, von diefen Würmern siemlich weit: läuftig geha delt, und auch gezeigt, wie folche zu verhüten find. Man — Zu { r 2 ———— ————— * N An ee ar, A Bon der Fichte, 43 Man fol nemlich die Fichtenhöfzer gegen Abend geſchloſſen halten, Daß der Abendwind nicht einbrechen, und die Baume losmachen, oder gar umwerfen koͤnne. Mann aber diefes nicht alfemal möglich, und durch die Defnung von Abend ber zu Windfallen und daher entftehender Trockniß und dem Wurm Anlaß geger - ben worden; fo foll man im Krübjahr, fo bald es nur immer möglich iſt, nicht nur die wumgefallenen, fondern auch die geſchobenen und losgemachten aufhauen und wegſchaffen, weil der Wurm im May, Junius und Julius ſich am ſtaͤrkſten vermehrt und am ſchaͤdlichſten iſt. Die Kennzeichen — vom Wurm angeſteckten Fichten ſind Harztropfen an ber Rinde, das Wurmmehl am Stamm, und das Abſtehen der neuen Triebe von diefem Jahr. Wann groſſe Mage bereits angefteckt find, fo ſoll man zwiſchen dem angeſteck⸗ ten und dem gefunden, und zwar vom Testen einen Strich von hundert und mehr - Schritten weghauen, um dadurch das angeftecfte Hol; von dem gefunden. voͤllig abzuſondern, und hierauf erſt das angeſteckte wegnehmen. Auf der ro2ten Seite giebt Er auch an, die Maltern, oder die Klaftern vom Brennholz mie der runden Seite, oder der Minde unter fh, die gefpaltene Geite — 52 aber 44 Dritte Abhandlung. aber ober fich zu legen, weil der Wurm nicht eher augfliegt, als Bis die Sonne die Rinde befcheinen kann. Im Klafterholz, fonderlich das im Srübjahr schaut wird, kann man denfelben, fo bald die Witterung warm wird, alle Jahre zu fehen be kommen. Es findet ſich dieſer Wurm, wie oben gedacht, auch an der Tanne, aber bey: weiten fo ftark nicht. An der Tore und den Laubbaumen wird derfelbe gar nicht, oder doch fehr felten angetroffen, Kon diefem Wurm bin ich deswegen fo weitlaͤuftig geweſen, meil dieſes Uns geziefer noch nicht alfen Forftverftändigen fonderlich bekannt ift, wie dann auch in dem beliebten Allgemeinen Ockonomiſchen Forffmagajin Tom, IX, p. 211. noch daran gezweifelt wird, ob diefer Kafer oder deffen Würmer eine gefunde Fichte oder andern Baum angreiffen, twelches doch Here Cammerrath Cramer &. 98. aus ger. babter Erfahrung zu gefchehen verfichert. Indeſſen wird eg richtig ſeyn, daß fich alles Ungegiefer cher an die kranken Baͤume macht, und ſich an und in folchen an weiften vermehret, Erklaͤrung OR PR RR 45 su Der Fichte gehörigen Abbildungen. Die IX. Kupfertafel. a.(&in Straͤuslein mit mannlicher Blüte, woran bey b. Ungeöfnete männliche Blüte, die noch mit ihren Hülfen bedeckt find. c. Zeiget die fhönfte rothe Blüte, welche ihren Befruchtunggftaub fahren läft, und 0 d. eine halbgeöfnetg, um die Lage der Staubgefaͤſſe zu zeigen. Don ı2 Day 1765. Bi Dergleihen Blüte, welche ſtark in die Lange getrieben s: und faft allen Staub verlohren hat. Dom 16 May — f. Einzelne Staubgefaͤſſe in verſchiedenen Lagen, etwas weniges vergroͤſſert, 3. Eine verwelkte Blüte vom 18 Juny. * Sum Unterfcheid der Karbe hat man noch. auf diefer Tafel Figur h. eine blaßrothe männliche Blüte abgebildet, Die X. Kupfertafel. 2. Ein weiblicher Blütkfnofpen, fo am Ende des Zweigleins wiſchen zween Laub⸗ oder Tangelfnöpfen a, ftchet, Dom 24 Kebr. 1767. 5 3 d. Ein 46 Dritte Abhandlung. b, Ein in der Mitte der Länge nach ducchfehnittener Blüthknopf. c. Das Krüchtlein, wovon die Hüllen oder Decken weggenommen ſind. B. Cine weibliche Blüte oder Fruͤchtlein welche noch mit ihren Huͤllen be deckt ift, die aber nur daran bangen, und jest wegfallen wollen. Vom 4 Map. C. Dergleihen von ihren Hüllen entbloͤſt. D. Ein im Wachſen begriffener Zapfen von der ſogenanten rothen Fichte, an welchem die Schuppen auswaͤrts gekruͤmmet ſind. Vom 10 May 1765. d, e. Eine Schuppe hievon von der aͤuſſern und inners Seite, Die XI. Kupfertafel, E. F. Zeigt einen weiſſen und einem rohen Zapfen, an welchem die Schuppen noch auswaͤrts gefrümmet, Vom 16 May 1767. G. H. Ein Zapfen von der weiffen und rothen Fichte, an welchem num dr Schuppen aufwärts gerichtet find, und feft über einander fiegen. Vom 23 Man. J. Ein Zapfen von der rothen Fichte, welcher nicht groß wird. Dom ı6 Juny 1756. a, b. Eine Schuppe von diefem Zapfen vom der aͤuſſern und intern Seite, Die XI. Kupfertafel. K, Ein weiſſer Fichtenzapfen. Vom 18 Juny. a. 6. Eine Schuppe hievon von innen und auffer, mit ben daran ſtehen⸗ den Schuppenzünglein, resiche an der Fichte oder Rothtanne nur gang Hein und bey Don der Fichte. 47 bey weiten nicht fo groß find, ale au der Weistanne. x S die Anmerkung ©. 26. L, Dergleichen Zapfen vom 21 Juny 1767. c. Dieſer Zapfen der Laͤnge nach in der Mitte durchſchnitten. d. e. Ein ſolcher Zapfen in der Mitte von einander gebrochen, wie ſolcher von oben und unten anzufchen. Die XIII Kupfertafel. M, Ein rother Zapfen am Zweig, Dom 22 Juny 1756. a. Diefer Zapfen in der Mitte der Lange nach durchſchnitten. b. c. Eine Schuppe von der innern und auflern Seite. Die XIV, Kupfertafel. Ein weiſſer Sichtenzapfen am Zweig. Nom 7 July 1764. Die XV, Kupfertafel. Ein Zweig mit einem rothen Fichtenzapfen. Dom 7 Zul. Die XVI. Kupfertafel. P. Ein Stud von einem in der Mitte der Länge nach durchſchnittenen zeitl⸗ gen rothen Fichtenzapfen. Dom 2 Movember. 1765. Q. Ein ‚48 Dritte Abhandlung. Q. Ein vönig zeitiger Zapfen von der Weisfichte. a. Diefer Zapfen entzwey gebrochen, wie er von oben hinein anzufehen, b. c. Eine Schuppe von der inneren und Auffern Seite, a. Eine Schuppe von der Innern Seite, an welcher die Saamen herausgenom⸗ men find, e. f. Zween Saamenfluͤgel mit hell und dunkeln Saamenkoͤrnern. g. Ein Fluͤgel wovon dag Saamenkorn herausgefallen iſt. h, Ein Soamenforn ohne Fluͤgel. a a ra en nn > <> 49 ker IV. Abhandlung von den wilden Bäumen. Der Lerchenbaum, Leerbaum, Lierbaum, die Lerche, Lerchs anne, der Rethbaum. Nach dem Ritter von Linne Pinus (Larix) foliis fafciculatis acutis; Larix foliis deciduis, conis ovatis obtufis; Larix folio deciduo conifera. Franzoͤſiſch Melefe, an einigen Orten Mesle; In der Franche - Comte und dem Theil der Schweiz, der an Frankreich grans jet, la Larche, la Lerche. Engliſch Common Cone bearing, Learch Tree. a) 5 en Lerchenbaum zaͤhlet man mit Recht unter die Nadels oder Tangelbaͤume. Es unterſcheidet ſich aber ſolcher von denenſelben am meiſten dadurch, dag er ſeine Tangeln im ſpaten Herbſt fallen laͤſt, und den Winter uͤber ohne gruͤne Be⸗ kleidung > © & * * 3 * *8* a) Es iſt der Lerchenbanm bey uns dermalen noch fo ſelten, daß ich Anſtand nehmen ſollte, denfelben unter die einheimiſchen Baͤume zu rechnen. Es iſt mir nur noch ein einiger großer Lerchenbaum bekannt, der, ganz ughe an der Stadt, in dem von Hohſchuherlſchen Garten sor dem MWöhrder Thuͤrlein noch vonfommen gefund ſtehet, und dermalen bis an die ziemlich lange krumme Spige oder Gipfel 66 Schuh hoch iſt. Zween Schuh bach von der Erde hat er 9 Schuh 9 Zoͤll im Umfang, ift aber daben fehr adhülzio., Nicht weit davon flehet ein junger, fo von dem cusgefallenen Saamen aufgegangen, und dermalen 22 td ı halben Schuß in der Höhe und ı 3 Zall in Hmfang hat. Roch einer, ber eine ziemliche Gräfe hat, welchen ich aber fo genau nicht abgemeffen, ftehet auf den von Dolfanerifchen Out in dem aragen Sarten auf dem Thummenberg. Ein anderer ziemlich großer fund in den Reichswald Eebaldi hinter dem Dorf Mals meshof (inggemein Almeshof,) der ra Schuh bach yon der Erde ı Schuh 3 Boll im Darch⸗ meſſer hafte, und von dem ich glaube , daß cr über 200 Jahr alt genefen. Diefer if vor dreh Jahren ausgegraben worden, weil er oben. meit herein völlig Dürr, und Ber Stamm fehr hoch hohl und Fernfauf gemefen. Herr von Carloniz redet gnar in feier 1713 herands gegebenen Anweiſung zur wilden Baumzucht, pag. 2s2. von gerchenbäumen, die im Nürns berger Waſd ben Maltershof (fol heiffen Malmeshof ) aeftanden feyn folen. Sonft aber weis ich von feinem, als dem oben angeführten. So find auch Feine junge vorhanden, als die, welche feit Fünf oder ſechs Tahren gefäet oder gepflanget morden. Da man aber test ans fängt, die Wermehrng diefes fehr nüzlichen Faums auf ale Art zu befördern, fo habe vor nöshig erachtet, denfelben zu befchreiben, und nebft andern auverläßigen Hachtichten auch meine wenige Erfahrung anzeigen wollen, so IV. Abhandlung. Eleidung da ftehet, wiewohl die gang junge einjährige, auch bisweilen noch die zwey⸗ jährige, die grünen Tangeln den Winter über behalten, und erſt im Seühjahr bey Yustreibung der meuen-verliehren, nachdem fie erſt gelb und zulezt braunlich wor⸗ den find. Die Tangeln felbft find weich und fpisig, und ſtehen in Büfheln Tab. XYIT. von zwanzig und mehreren bey einander, welche alle aug einem Knopf entfprüngen, und bey dem Ausſchlagen, fo mehrentheils im April gefehiehet, ein fehr angeneh— mes Grün haben. Der Lerihenbaum ift, twie Die vorhergehende Tangelbaume, ein Zivitter, der männliche (Tab. XVV. a. b) und weibliche Bluͤthen (4. B.) auf dem nemlichen Stamm, und Zweig, aber von einander abgeſondert, trägt. Diefe männliche und weibliche Blüthen fommen, noch eher als der Baum feine völlige Tangeln heraus getrieben hat, am den Ziveigen unter einander vermiſcht ſtehend, hervor. Die maͤnnliche Bluͤthen ſind ganz runde Kaͤtzlein, (a) welche aus lauter Staub⸗ gefaͤßen zuſammengeſezt find, und eine gruͤnliche oder weisgelbe Farbe haben. Die weibliche Bluͤthen zeigen ſich gleich in Geſtalt Heiner Zaͤpflein (2.) welche am verſchiedenen Bäumen vofenfarb und auch hochroth gefehen, wiewol es derfelben son allen Schattierungen in der rothen Farbe geben mag, und auch weisgelbliche gefunden werden. Here Miller giebt in feinen Gärtneclericon eine Sorte mit weißen Blüthen an, iſt aber felbft noch nicht überzeugt, ob folches eine befondere und beftändig bleibende orte, oder nur eine Yusartung fen. Die Zapfen oder Brüchte des Lerchenbaums reifen mit ihren Saamen zu Ende des Detobers, umd find Kleiner als unfere Forenzapfen, indem fie nur etwas über einen Zoll, die Fleineren aber nicht allemal einen Zoll in der Länge haben. Diefe Zapfen Don dem Lerchenbaum, 5t Zapfen bleiben etliche Jahr an den Baum hängen, big fie abfalfen, und find an dee Zarbe von den frifhen, die den Saamen noch in fih haben, ſchlecht zu um terſcheiden. Die mit Fluͤgeln verſehene Eaamenförner (Fig. 6. Tab, XXT,) gleichen uns fern übrigen Tangelfanmen, und befonders denen von der Fore, find aber Heiner, und befinden fich derfelben zwey unter jeglicher Schuppe. Mit dem Ausmachen derfelben gehet es fehr langweilig und mühfam her, weil die Echuppen der Zapfen fehr feft über einander liegen, wie an den Sichtenzapfen. Es ift mir daher fehr angenehm getvefen, in dem Höften Stud des Hannöverifchen Magazins von 1767, (welches nebft dem goften Stuͤck eine ſehr ſchoͤne Abhandlung vom Lerchenbaum enthält) eine Vorfchrift anzutreffen, tie diefee Saame am Teich teften aus den Zapfen zu bringen fey, welche ich mit den dafelbft befindlichen Wor⸗ ten hieher fegen will. „Am Teichteften erhalt man feinen Eudzweck, wann man die „zapfen Eurze Zeit vorher, ehe man dag Saͤen unternehmen will, einige Tage in „Waſſer erweicht, fie auf Brettern augbreitet, und durch die Sonne trocknen und „aufplagen laßt, oder auch eben dieſes durch die Wärme verrichtet, die fich in ges „beisten Treibhaͤuſern findet. ,, In dem allhier zu Nürnberg 1758 herausgefommenen Supplementenband zu Heren Millers Gartnerlericon, unter dem Wort Abies, fichet vom Ausmachen der Saamen aus den Kichtenzapfen. „Um aber den Saamen zu befommen, legt „man die Zapfen entweder an ein gelindes Feuer, oder man weicht fie die Nacht „hindurch in Waffer ein, wovon ſich fodann die ſchuppigen Rächer oͤfnen, und den _ „Saamen leicht gehen laſſen. Die erſte Art ift die befte, wenn fie nur an Fein gar iu ſtarkes Teuer gelegt werben. „ Diefes möchte auch mit dem Ausmachen der & 2 Lerchen⸗ 52 Iv. Abhandlung. Rerchenzapfen angehen. Indeſſen halte doch die oben aus dem Hannoverifchen Ma⸗ gazin angeführte Art für die befte. b) Der Lerchenbaum wacht in fehr Falten Rändern, mehrenthells auf Bergen in Böhmen, Schlefien, Tyrol, Steyermark, Kärnthen, in der Schtweis, im Delphi: nat, und überhaupt auf den Franzoͤſiſchen, Savoyſchen Gebürgen, in Ungarn auf dem Earpatifchen Gebürge, in Rußland ıc. c) und leidet nicht Teicht von der Kälte Schaden. d) Er verdienet, daß man fich auf deſſen Vermehrung mit allen Fleiß fege. Es waͤchſt derfelbe, mo nicht ſchneller, doch wenigfteng eben fo ſchnell, als eines von denen bey un befannten Tangelbölgern, indem folcher bigmeilen in einem Sommer 4 Schuh und drüber auffezt. e) Er nimmt faſt alles Erdreich an, wenn ſolches b) Es hat im Herbſt 1768 bey uns gar keine Zapfen gegeben, indem die drey in der hieſie gen Gegend fiehende Bäume im vorhergehenden Fruͤhjahr ſehr wenig oder vielmehr gar nicht gebluͤhet; Alfo habe Feinen Verſuch mit Diefer Ausnrachung des Saanıens machen Einen. Sch habe aber auch ſonſt beobachtet, daß die Lerchenbaͤnine fehr ſtark über und über mit weiblichen Blaͤthen befezt waren, und doch Feine Zapfen anfesten, welches dem zur Blühzeit eingefallenen fehr häufisen, ftarken und Falten Negen zugefchrieben, ver vieleicht das Auge flauben der maͤnnlichen Blütyen, und folglich die fo nöthige Befruchtung der weiblichen Bluͤ⸗ then verhindert hatte, i , ee ©) Im Hochſtift Euchftätt, bey Obermeßing follen Lerchenbäune in ziemlicher Menge ftchen; Quch im Hochkift Bamberg nicht weit von Bamberg in dem fogenannten Hautfchmoor. Ich habe mir Mühe gegeben, umfändliche und zuverläßige Nachrichten Davon einzuziehen, bis⸗ her aber nichts erfahren koͤnnen, und werde, (0 SDtt will! das mir zugefommene nachbringen. ed) 1767. im Fruͤhjghr habe fehr viele zweyjaͤhrige Lerchenbaͤume Durch den Froſt eingebüft, die auch unten nicht wieder augtrieben. Nur fehr wenige blieben an den Spisen gut. Gie waren aber auch fchon völlig ausgefchlagen, da mehr als die Helfte vom Hornung fehr ger Lind, ber ganze Mer; und die erfie Helfte vom April fehr leideütlich geweſen, dem-ı7, 18, und igten aber naſſer Schnee fiel, und die Nächte über heftiger Froft dazu Fam. Hiebey muß ich noch melden, daß meine Lerchenbaumlein im bloffem trofen Sand, aber in freyer Sonne gegen Mittag Funden. Wäre die Lage gegen Norden oder vielleicht nur im Schatten gerefen, fo würde fchmerlich , wenigſtens ein fo groffer Schaden gefchehen feyn, 1768. {ft es mir in obenbemeldten Boden und Lane wieder eben fo gegangen, da es den arten und zgten Map noch ftarfes Tis gefroren, wodurch an denen, die gut geblichen, die Epijen vernichtet worden , Doch aber nicht weit hinein. „769 ift es faft am Argftem geweſen, und habe viel hundert ein, zwey und breps jährige Pflanzen verloren. Sie trieben zu meinem gröfen Vergnügen, im Sräbiabr ihre Rangeln ganz unvergleichlich und lebhaft hervor , wurden aber durch die aufferordentlich Eals te Maynächte hingerichtet. Die Rage von meiner £erchenbaumpflamung habe fchon gemelr Det, daß fie nemlich frey in der Sonne ftehet. Sch wi daher jedem, Der biefe Bäume sie ben will, mohlmeinend anrathen, feine Säes und Baumfchul an einer Hänge gegen Mitters nr Ba N; am einem durch habe Bäume gegen die Mittagsfonne geficherten 5 ’ €) 9752, im Sräpling erhielte 18. Stück Lerchenbaͤumlein aus Tprel, die obngefähr z ng» 0) Don dem Lerchenbaum. 5 ſolches nur nicht maß, oder gar zu leimig und zu feſt iſt; er laͤßt fich auch leichter verpflangen, als die andern Tangeldaume. Man fae.den Saamen im Winfer f} oder im Fruͤhjahr, fo bald die Erde zu bearbeiten ift, in Eleine', ganz feichte Fuͤrch⸗ fein, ſtreuet denfelben in gehöriger Dicke hinein, und bedeckt ſolchen mit fo weniger Erde, als nur immer feyn fan, Es mird fehr gut feyn, wann man ſich hiebey des Raths bedient, der in dem oben angeführten g6ften Stuͤck des Hannoͤveriſchen Magazins gegeben wird, nemlich die Güte des Eaamens durch das Waſſer zu ers forfehen, und den tauben von dem guten abzufondern. Die aufgegangene Plane gen werden vom Unkraut gereiniget, und der Raum zwiſchen den Fuͤrchlein gehackt und aufgeluckert, welches nicht twenig zum ſchnellen Herantvachfen der Bilanzen beytraͤgt. Diefelben werden auf diefe Art bey günftiger Witterung und gutem Bor ben einen halben, ja wohl einen ganzen Schuh heranwachfen, und konnen ſogleich im nächften Frühjahr in zween Schuh weite Reihen anderthalb Schuh von einan⸗ der verpflanzt erben , to fie ins fünfte Frühjahr ſtehen bleiben, um fie Alsdann an Ort und Stelle in gehöriger Welte von 8 Echuhen ju fegen. Zur Ausſaat hat man einen Plaz zu wählen, den die Sonne nur Morgens und Abende, nicht aber Mittags befcheinen Fan, teil fonften viele aufgebende Pflanzen wieder umfallen und verderben. | 63 Es hoch waren. Sie bekamen alle, wurden aber vom Vieh verderbet, bis aufs, bie bermalen wo im fchönften a Bun Diefe hatten 1768 , im April, u Naurnberg. en, No, 1, 41 in der Höhe 2, 10 im Unfang. No. 2. 40 ⸗ N 2», 3 Ne. 2. gon.ıbaben.. + = 8 No. 4 28 ⸗ ⸗ 2 K No, 5. 42 ⸗ — 21 5 & No. 6. 39 ⸗ ⸗ 2, Io Sie fiehen an einer Anhöhe in guten gienikich ſtarken Boden. . £) In Herbft 1768 habe bi aus Zorol erhaltenen Ferchenfaanien , nach dem Aurathen be# Hanndverifchen Magazins ſchon im November ausgefäet. Es ift mir folcher aber von ben Mäufen dergeftalt ruiniert worden, dap mir fehr menige oder gar Feine Pflanzen vermurhet. Derjenige aber, fo übrig geblieben und aufgegangen, ıft bey dem lang anhaltenden krockncnt Wetter wieder verdorben. 54 IV, Abhandlung. Es verſtehet ſich ohnehin, daß der las zur Baumfchule und Verpflanzung ber jungen Lerchenbaͤume vor dem Vieh und dem Wild gefichert ſeyn muͤſſe. In dem oben angeführten goften Stuͤck des Hanndverifchen Magazins wird das ſchnelle Heranwachſen der jungen Lerchenbaͤume zu befördern angerathen, denen: feiben im gehenden oder zwölften Jahr, die untern Aeſte big auf die Helfte von der Höhe des Baums abzunehmen, und zwar zu Feiner andern Zeit, als im Jenner and Hornung, damit die Baͤume von dem Auslaufen der harzigen Beftandtheile feinen Schaden nehmen. Raupen babe auf dem Lerchenbaum noch nicht angetroffen; aber ſowohl die Mapenkafer, als die Kleinere fogenannte Braachz oder Johanniskaͤfer freffen in den Sahren, wo fie haufig find, alle Tangeln ab, daß die Baume ganz kahl da ſtehen. Herr Bekmann verfichert in feiner Holsfaat von 1765 auf der 83ſten Seite, daß folche von der bunten Raupe, und von dem großen Käfer abgefreffen werben. Sm Sommer 1768 habe einige in brennenden Sand einzeln ftehende drey Schuh Hohe Lerchenbäumlein fehr die mit großen ſchwarzen Baumläufen bes ſezt gefunden, durch welche auch der Wahsthum derfelben ftark aufgehalten, und den Tangeln, lange vor dem Abfallen ein gelbliches und Erankliches Anfehen vers urfacht worden, wie fie denn auch wirklich völlig verdorben, und im Frühjahr 1769 nicht mehr auggefchlagen find. ° Der Lerchenbaum macht einen (hönen Stamm, und wacht, wann er auch ein⸗ zeln ftehet, gerade in die Höhe; Er kommt ſichern Nachrichten nach, in einem ihn anftändigen Boden, unferen Tarınen, Fichten und Foren in ihrem ftärkften Wachs⸗ thum gleich. Here von Tfebudi verfichert in feinem erft 1768 herausgefonnenen Traite des Arbres Refineux Coniferes (Abhandlung von denen Zapfentragen: den Harzbaͤumen) im Graubuͤnderland Lerchenbaͤume geſehen zu haben, die mehr als 120 Don dem Lerchenbaum, 55 120 Schuh in der Länge gemeffen. Eben diefe Nachricht wird von vielen andern beftättiget. Uber in dem vielfaltigem Gebrauch der Hölzer übertrift der Lerchen⸗ baum obenbenannte Bäume um fehe vieles, Zum Bauen ift demfelben Fein anderes Holz vorzuziehen; Es trägt weit mehr als das Eichenholz , ungeachtet e8 leichter als daffelbe, und fich wie fechs gegen fieben in der Echtwehre gegen folhes verhält. Zum Baur und Schreinerhofs, wie auch zum Schiffbau ftehet das Tannen: und Körenholz demfelben weit nach, teil es den Würmern gar nicht, und der Faͤulniß nicht leicht unternsorfen if. Im Waſ⸗ fer ſoll es noch langer aushalten, als an der Luft, und fteinhart werden. Nach Herrn von Tfehudi Bericht wird esim Graubuͤndner Land zu Brunneöhren gebraucht, wie auch zu Fenſterrahmen, mit denen dafelbft ein Handel getrieben wird, mweil fie nicht leicht vom Wetter oder der Luft angegriffen und zur Faͤulniß gebracht wer⸗ den. Eben diefes meldet das gofte Stück des Hannöverifchen Magazins, worinnen - auch daffelbe zu ſehr guten Mühlwellen, zu Dachrinnen, und zu Dachfehindeln an gepriefen wird; Wie auch, daß das Coſtnizer Concilium durchaus von biefen Holz erbauet, und unerachtet ſolches fehon über fünfhundert Jahre ftehet, noch alles davon ganz gut fey. Inder Schweiz und in Tyrol braucht man daffelbe zu Wein faffern, in denen der Wein fich fehr gut halt. Es ſoll zweyerley Lerchendolz geben, weißes und rothes. Herr duͤ Kamel ſagt in feinem Traite des Arbres et Arbu- ftes: Er habe in der Provence rothes und auch weißes Lerchenholz geſehen, wovon das rothe höher gehalten würde, und harziger zu ſeyn ſchiene. Here Brunet zu Briangon, der anden Herrn du Hamel deswegengeſchrieben, berichtet ihm daß es nur eine Art von Lerchenbaͤumen gebe, und die verſchiedene Farbe des Holzes von dein | verfehiedenen Alter des Baumg herkomme; Herr von Tfehudi fagt ebenfalls, es ger be rothes und weißes, wovon dag erſte, weil eg viel härter, vorgezogen Würde, Das rothe kommt, wie er für gewiß hält, von einem alten, oder, welches dag nems liche fey, von einem in magern und dürren Boden aufgetwachfenen Baum, dag weiße Aber von einem, der in feuchtem Boden geftanden, Indeſſen Eönnte es, feiner Mei⸗ nung nach, doch feyn, daß die zwo von Herren Miller angegebene Sorten Ro. T. nd No, 2, die in den Alpen unter einander ſtuͤnden, zweyerley Hol; hätten. Ich s6 IV. Abhandlung. Von dem Lerchenbaum. Ich fan Bretter von einem Lerchenbaume vorzeigen, am denen der Kern faſt ganz weis, und weise Jahre hatz Die Seiten find ziemlich roth mit fehr Heinen - JZahren; das Auffere oder der Splint iſt eines Eleinen Fingers breit, ganz weis, and has gleichfalls fehr enge, oder Fleine Fahre. Diefer Baum iſt in trockenem bren⸗ nenden Sand, mitten unter Roren geftanden. Aus dem Lerchenbaum Fan durch das Anbohren ein Terpentin gegogen toerden, Auch wird der Lerchenſchwamm in der Arzney gebraucht. Die Rinde von juns gen Lerchenbaumen dienet nach Deren duͤ nmel, ſtatt der Eichenrinde zum Leder⸗ gerben. Man findet su Ende des May oder im Junius an ben jungen Ziveigen, Fleine weiße und weiche Körner von der Größe des Corianderfanmen, welche eine Art von Manna find. Don dem fogenannten ſchwarzen Nordamericaniſchen Lerchenbaum, Englifch The American or blak Larch, Franzoͤſiſch Epinette rouge fan aus eigener Er⸗ fahrung nichts fagen. Ich habe Zapfen gehabt, und den Saamen mehr als eine mal ausgefäet, welcher mir aber nicht aufgegangen. Er fol nicht fo groß und Fark werden, ale der gemeine Lerchenbaum, aber ein ſehr wohlriechendes Harz geben, welches die Nordamericaniſchen Mißionarien in den Nauchfaffern brauchen. Der oben befchrisbene große, vielfältige und zuverlaͤßige Nugen des gemeinen Lerhenbaung, follte und wird jedermann hoffenslich anlocken, denfelben auf alle mögliche Weife zu faen und zu pflangen, um ſo vielmehr, als dadurch der ganz nahe Mangel des bey und faſt völlig ausgehenden Eichenholseg, am Teichteften und beſten erſetzet werden kau, da der Lerchenbaum nicht die Helfte fo viel Zeis braucht, ein auzbarer Stamm zu werden, als die Eiche, und doch, die Frucht ausgenommen, Faft eben die Dienfte, wo nicht noch mehrere thut, als dieſelbe. Erklaͤ⸗ et 4 ya 57 Erflarung * der Abbildungen zum Lerchenbaum. Die XV, Kupfertafel, a. Sası an zwey Lerchenfteäuslein 5 männliche Blüten vom 21 April 1760, b. Drey männliche Blüten vom 22 April 1768. twelche anfangen gu fkauben, An diefem Sträußlein iſt auch ein alter ſehr ausgedorrter Zapfen. 1. Bey A. ift der Anfang jur weiblichen Blüte oder Fruͤchtlein zu ſehen, welche den Tangelknöpfen gleichen, nur daß fie innwendig roth ſtatt grün find. Bey B. find vier ältere Fruͤchtlein gu ſehen, nemlich an dem einen Zweiglein zweh blasrothe und an dem andern zwey hochrothe. Die übrigen Knöpfe an diefen drey Zweiglein find Tangelknoͤpfe. Die XVII. Kupfertafel. Diefer Zweig iſt vom 24 April 1755. und bat bey C. Zunge Zapfen, bey 1. alte Zapfen und bey c, maͤnnliche Blüten, bie bey nahe völlig serftaubt haben. Die XIX, Kupfertafel, d. Eine einige männliche Blüte vom 6 May die einen Staub mebe in ſich bat 2. diefe Blüte durchſchnitten. Einzelne Staubgefäffe von dreyerley Seiten et was vergroͤſert. 1. Iſt ein Ducchfchnitt von einem iungen Zapfen vom 24 April &. Fig. C. Tab. XVIII. 2, Ein folder Zapfen, wovon die Schuppenzünglein * abgenommen worden. 3. Diefer Zapfen in der Mitte abgebrochen, wie er von oben *) Die Schuppenzanglein der kerchenzapfen find anfangs noch einmal fo Tag, als die Saar menfchuppen, wann aber die Zapfen, vom Iming an, auf ihre vollonnene Groͤſe zu wach en, fo geben die Saamenfehuppen über die Zänglein hinaus, Daß wenig oder gar nichts mehr von folchen zu ſehen iſt, wie Fig. E. F, G. H. 1, K. zeigen, 2 33 IV. Abhandlung Von dem Lerchenbaum. oben hinein angufehen. 4. Ein Schuppenzünglein. 5. Eine Saamenfchuppe mit feinen Schuppenzünglein. D, Ein im Wachfen begriffener Zapfen vom 28 May 1760. 6. Drey Schups pen von verſchiedenen Seiten, wovon bie eine das Schuppenzünglein ſeitwaͤrts zeigt. 7. 8. Ein Schuppenzüngfein von der voͤrdern und hintern Seite. E. Ein Zapfen vom 18 Junii. 9. Eine Schuppe von der innern Seite. 10. Diefe Schuppe von der aͤuſern Seite ohne Schuppenzuͤnglein. Die XX. Kupfertafel. E. Ein Zapfen, der voͤllig ausgewachſen und eine beſondere Groͤſe hat, mit eis nem tungen Trieb a. vom 8 Julii 1769. 1. Ein folder Zapfen in der Mitte durch⸗ ſchnitten. 2. Dieſer Zapfen entzwey gebrochen, wie er von unten anzuſehen. 3. Dergleichen von oben anzuſehen. 4. Eine Schuppe von der innern Seite. 5. Dergleichen von der aͤuſſern Seite mit ihren Schuppenzuͤnglein. 6, Ein gefluͤgel⸗ tes Saamenforn. G. Ein Zapfen, bee nun bald reif wird. Vom 6 Julü 1760. Die XXI, Kupfertafel. H.1. K. Drey zeitige Zapfen, wovon X. erſt feine Zeitigung erlangt, vom 10 Novemb, 1760. Eig. H. 1. aber find vorjährige Zapfen. a, b. Ein Durchſchnitt von zween zeltigen Zapfen. c. Ein reifer Zapfen von einander gebrochen, wie er vom oben anzufehen. 1. Drey reife Schuppen von der innern Seite. 2. Zwo Schuppen von der innern Gelte, wovon die Eaamen herr aus find. 3. Drey Schuppen von der Auffern Geite ohne Schuppenzuͤnglein. 4. Dergleichen mit den Echuppenzüngleim 5. Zwey bloſe Schuppen uͤnglein. 6. Fünf reife Saamen mit ihren Fluͤgeln. 7. Ein Fluͤgel ohne Saamen. 8. Fuͤnf reife Saamenkoͤrner. V. Ab⸗ * u — TI —— — — V. Abhandlung von den wilden Baumen. 0008 00:30. 08.00.0808 0000 ER RER DEREN ER Wachholderbaum, KRrammetsbeerbaum oder Staude, Rek⸗ holder, Jachandelbaum, Feldeypreffe, Feuerbaum, nach dem Heren von Bohr in Preuffen Rartichbaum, Kattichſtaude; latei⸗ niſch, Juniperus; franzoͤſiſch Genevrier; engliſch The Iuniper- Tree. s Ye: Wacholder gehört unter das Nadelholz, ob ſchon folcher zwar ſehr felten als ein Baum, fondern mehrentheils nur als eine Staude, oder gar nur als ein Strauch angeteoffen wird, Es hat derfelbe Eleine, kurze, fteife und ſehr fpisige Nadeln, oder Tangeln, von einem nicht gar lebhaften Grün, melde er dag ganze Fahre über behält. - i Die vier vorher angeführte Tangelbaume, die Kore, Tanne, Fichte und der Lerchenbaum find Zwitter, oder Hermaphroditten, an denen nemlich die benderley Geſchlechte, das männliche und das weibliche auf dem nemlichen Stamm angetroſ⸗ fen werden. Der Wachholder aber bat die zweyerley Gefchlechte auf verſchiedenen Etammen. Das Männlein hat Eleine aus Schuppen zufammengefezte Kuopflein, (a. b. c. d. Tab. XXI.) ani denen fich die Staubgefäffe befinden, die fih, nah der Wit terung, fpät oder früh, im April oder im May öfnen, und den männlichen Saas menftaub in fehr groſſer Menge von fich geben. 92 Die 06 V. Abhandlung. Bon dem Wachholderbaum. Die weibliche Blüten find Heine, unten runde, oben mit drey Stempfeln ders ſehene Knöpflein, welche fich hernach in die Krüchte verwandeln. Diefe Früchte oder Beere brauchen zwey Jahre zu ihrer Zeitigung. ie bleiben dag erfte Jahr grün, (B.) und befommen erft im zweyten ihre ſchwarzblaue Farbe. (D.) Gehe viele nehmen drey Fahre zu ihrer Zeitigung an. Diefe aber müffen die in den Fleinen Knoͤpflein (4.) verfihloffene Blüten dazu rechnen, welche im Sommer vor der Def nung der weiblichen Blüten ſchon zu fehen find. Mit Yusfaung und Anpflaniung der Wachholder wird fich nicht Teicht jemand einlaffen. Sie twachfen aber vom Saas men in dem allerfchlechteften und duͤrreſten Boden. Die Wachholderrinde hat hin und twieder viele Riſſe. Das Hol; ift wohlriechend und ſchoͤn roth, wann es frifch ift, verliehrt aber mit der Zeit viel von feiner Rarbe. Bor dem Nuzen diefes Hol zes ift wenig gu fagen, weil man daffelbe fehr felten von einiger Stärke antrift. Doch werden Trinkgefaffe zum Bier daraus gemacht, die man auspicht. Die reis fen Wachholverbeere klopft man mit Stecken im Herbſt auf untergelegte Tücher ab, und macht aug folhen einen guten Brandwein, von bem aber dag Del abgefondert werden muß, welches fonft ſehr gefucht und in ziemlichen Werth war, jest aber kaum mehr anzubringen ift. Man fledet auch aus den Beeren eine Latwerge, die vor den Magen ſehr dienlich feyn fol. Sie dienen ferner zum Raͤuchern in den Zimmern, wiewohl daß angegündete Neifig einen angenehmern Geruch giebt. Unter den fremden Sorten von Wachholdern follen einige ziemlich ſtarke Baͤume geben. Bon diefem habe N. 3. bey Herrn Miller Tuniperus Virginiana, den Vir⸗ ginifchen Wachholder oder Ceber , der nun drey Jahr im Freyen ausgehalten, und etwas über zween Schuh hoc ift. Die Nadeln find nicht fo fteif, feiner, länger und grüne, als an unferm Warhholder. i Erklaͤrung ED Zur 61 Erflarung der Abbildungen zum Wachholderbaum. Die XXI, Kupfertafel, a. Fi Wachholderzweiglein mit noch gefchloffenen männlichen Blüten. Dom so April 1767. b. Dergleichen etwas älter, Bom 7 May 1768, c. Noch ein Sträußlein mit maͤnnlichen Blüten, welche ftark verftauben, Dom ı3 May. d. Voͤllig verftaubte männliche Blüten, die ſchon abfallen. Vom 26 May 1770, Bon der weiblichen Frucht zeigen ſich an zwey Wachbolderfiraußlein bey A. die noch in Knöpflein verſchloſſenen weiblichen Blüten. B. Zeiget noch unreife Wachholderbeere, die erfk im Fünftigen Sommer geitis en. Dom 2 Mär; 1769. C, Derglelchen welche noch in diefem Jahr geitig werben, Vom 30 April 1767. D. Völlig reife Wachholderbeere, 1. Die drey in den Wachholderbeoren befindliche Saanıen, wie fie an einan⸗ der ſtehen. Bisweilen findet man ſtatt dreyer Saamen nur einen einigen, welcher aber von gleicher Gröfe ift, alg die drey zuſammen finde 2, und 3. Einzelne Sagmen. H8 vi. Abhand⸗ 62 III OLG EDIO EOS vi Abhandlung von den wilden Daumen. Der Tarıs, Tarbaum, die Eibe, die Ife, Iateinifch Taxus, franzöfifch If, Englifch) The Yew-Tree, 8 er Taxus gehört unter die Tangels oder Nadelbaͤume, und zwar unter die harten, und bleibt dag gange Jahr grün, Die männlichen und weiblichen Blüten find, tie Iben dem Wochholder, , nicht auf einem Stamm bey einander, fondern auf verfehiedenen Stämmen anzutreffen. Herr Miller und Herr Dü Hamel fagen zwar dag Gegentheil, und es ift nichts unmögliches, daß eg auch Zwitter unter den Tarug gebe, So viele ich aber zu ums terſuchen die Gelegenheit gehabt, fo habe noch nie die zweyerley Blüten auf dem nemlichen Stamm antveffen konnen. Die männlichen Blüten Ca. b.c. Tab. XXIII.) ſtehen mit ihren Staubges faͤſſen in rundlichten Käzlein bey einander, und oͤfnen fich im April, find aber ſchon im Auguft des voxhergebenden Sommers Lin der Gröfe Fig. a.) zu fehen. Die weibliche Blüten (2. ) find einzeln, beftchen aus einem Stempfel “mit einer ſtumpfen Narbe ohne Griffel, und find der Anfang von der Frucht, (B.C.D.) Die reife Frucht ift eine faftige Beere von fehr ſchoͤner rother Farbe. (F) Diefe Beere gleicher faſt einem Naͤpflein, worin die Eichel ſteckt, iſt aber ziemlich tief hohl, und geiget unten auf dem Boden das Saamenkorn, (G. 4, Tab. XX1/.) welches aber auch bisweilen über die Beere herausſtehet, und alfo der Eichel, der Figure nad, faft vollkommen gleicher. Diefe Frucht reifet bey ung gu Ende des Auguſts, oder im Anfang des Septem: pers, da dann dag Enamenkorn (d) herauszunehmen, und in guten nicht allzutroknen Boden an eine etwas ſchattigte Stelle ganz feicht zu faen, oder zu legen ift. Der Saame Vl. Abhandlung. Von dem Tarbaum. 63 Saame gehet bisweilen im erften, meifteng aber im zweyten auch wohl noch erft im dritten Fruͤhling auf, es mag derfelbe in der Beere, oder nacket gefäct werden. Die Beere hat man fonfl, wie den ganzen Baum, vor giftig und hoͤchſt ſchaͤd⸗ fich gehalten ; man ift aber durch die Erfahrung überzeugt worden, daß dem nicht fo ſey. Der Eaft von den Beeren ift fo gab und klebrich, daß ich glaube, es koͤnne ein Vogelleim daraus gemacht werden, Der Taxus waͤchſt fehr langſam, und ich habe an einem Stuͤck, von 13 Zol⸗ len (den Nürnberg. Schuh zu 12 Zollen gerechnet) im Durchmeſſer 150 Ninge ger zehlet. Diefer Taxus war auf Felſen gewachſen, welches vielleicht die Urfache feis ner aufferordentlichen Ercentricität (ungleiche Entfernung des Umfangs vom Mit telpunct) mag getvefen feyn. Es ift an einem Ort der Mittelpunct vom Umfang nur fünf Zoff, an einem andern Ort aber bey acht Zoll entfernt, und überhauptg der ganze Umfang fehr ungleich, indem er bald eine Ausſchweifung macht, und bald fich wieder einziehet. Dieſes ſo langſamen Wachſens ungeachtet, verdienet dieſer Baum angepflanzet zu werden, weil derſelbe nicht nur ſehr ſchoͤn und dick von Tangeln welche den Tan⸗ geln von der weiſſen Tanne gleichen, ſondern auch ein ungemein ſchoͤn rothes, fer ſtes und hartes Holz giebt, dag fich zu Schreiners und Drechslergrbeit fehr wohl brauchen und vortreflich poliren laͤſſet. Der Taxus waͤchſt am beſten in gutem, nicht allzutroknem Boden, und zwar an Bergen auf der Mitternachtſeite. Ich weiß nicht, was einige bewogen, aus dem Taxus und der Eibe zweyer⸗ ley Baͤume zu machen. Es giebt zwar bisweilen einige die groͤſſere und anſehnliche⸗ re Blaͤtter haben, als andere. Dieſes mag aber wohl vom beſſern und ſchlechtern Boden herkommen. Der beruͤhmte Herr Profeſſor Gleditſch giebt in ſeinen vermiſchten Phyſicaliſch⸗ Botaniſch⸗Oeconomiſchen Nachrichten im weyten Theil ©. 423. zweyerley Taxus an, nemlich den Stalianifchen, und den Deutſchen wilden, meldet aber tweiter Feis nen Unterfhied, als daß.der Deutſche die Wintse beſſer augdaure, als der tar liaͤnlſche. Erklaͤrung 64 ne HE Mr Erflärung. dert Abbildungen zum Taxbaum. Die XXI Kupfertafel, ER CA Zweiglein mit noch ganz tungen männlichen Bluͤhknoͤpfen, welche auch ſchon im Julius, vor der in Fünftigen Fruͤhjahr erfolgenden Defnung, zu fehen ind. Vom 4 Auguſt 1769, b. Dergleichen noch etwas gefchloffen und c. die voͤllig geöfnete männliche Bluͤ⸗ fe. Dom ag März. ÄN 4A. Eine weibliche Blüte oder Früchtlein an ihrem Zweiglein. Vom 20 May, 2. der aus der Huͤlſe genommene Saame. B, Ein gröferes Seüchtlein vom 28 May. - €, Ein no älteres Fruͤchtlein vom 26 Juli, 2. Der aus dieſem Feüchtlein berausgenommene Saame. 3. Das innere von diefem Saamen. D. Roc eine mehr herangewachſene Frucht an feinem Zweig, woran auch bey E. eine faft geitige Srucht, welche fchon roth wird und bey 7, eine vollig tothe oder reife Frucht zu fehen iſt. Vom 26 Yuguft 1770. Die XXIV, Kupfertafel, G. Ein Zweig mit vier ganz reifen Rrüchten. Vom 20 Dctob. 1766, F. Eine reife Seucht von oben anzuſehen⸗ ]. Dergleichen von der untern Seite. a, Eine Srucht, an welcher die Helfte von dee Hülfe tveggenommen worden, b. Der aus der Hülfe genommene reife Sgame. ’ % Ein reifes Saamenkorn ducchfchnitten. VI, Abhand⸗ 65° DECO III EEOTEIEIETIIRTNTH VII. Abhandlung von den wilden Baͤumen. Der Lebensbaum, die Thuya, lateinifch Thuya, franzoͤſiſch Arbre de Vie, Engliſch The Tree of Live, oder The Arbor vitae. 7 )e Lebensbaum gehoͤret unter die immergruͤnen, unterſcheidet ſich aber von den Nadel⸗ oder Tangelhoͤlzern darlın, daß er Feine eigentliche Nabeln oder Tangeln, fondern Kleine gleichfam in einander gefteckte fpizige Blätter bat, und die mit folchen befezte Triebe im erften Jahr ihres Wuchfeg breit gedrückt find. Der nemliche Stamm hat männliche (c. Tab. XXV ) und weibliche Blüten, (D aber von einander abgefondert- Die männlichen Blüten bilden Heine ‚ovale und ſchuppichte Kaͤtzlein. G. c.) Die weiblichen Bluͤten ſtehen an den Achſeln der Blätter, ader am Ende ber Ztveige, aus welchen die Früchte oder Zapfen erwachſen. (4.) Wir haben zweyerley Sorten von der Thuya, . 1) Die Eanadenfifhe, welche bisher bey ung befannt geweſen, Tateinifdy "Thuya (oceidentalis) ftrobilis laevibus, fquamis obtufis, Linn. Spec. Plant. und Miller, oder Tihuya Theophraſti. Engliſch The common Arbor Vitae. Franzoͤſiſch Arbre de Vie Br Canada. ; sah, 2) Den 66 vi. Abhandlung, 2) Den Chinefifden Lebensbaum, veffen Eaamen aus dem nerölichen China durch die Mißionarien gebracht worden, lateinifch Thuya (orientalis) ſtrobilis fquarrofis, fquamis acuminatis refexis, Linn: Spec.. Plant, oder Thuya ftro- bilis uncinatis, fquamis reflexo - acuminatis. Engliſch The China Arbor Vitae, Franzoͤſiſch ’Arbre de Vie: de la Chine, Weil mir der legte, den ich 1769. dag erſtemal ausgeſaͤet, nicht weiter bekannt, fo will den Unserfchicd zwiſchen beeden nad) dem oben bey dem Lerchenbaum ſchom angeführten Heren Baron von. Tſchudi *) pag. 08: feßene „Der erſte, nemlich der Sanadenfifche, tragt Heine länglihe Zapfen, welche aus dünnen, ebenfalls laͤnglichen Schuppen bejtchen, die faft alle von einerley Groͤſſe find, fo, daß der Zapfen: oben: etwas zugeſtumpft iſt. Diefe Schuppen enthalten fehr Eleine,. flache, zugefpljte und geflügelte Saamen , die ſo leicht find, daß fie von dem geringften: Hauch binmeg geblafen werden. Der Chineſiſche hat runde Zapfen, von der Größe einer Ruf. ) Diefe , den Cypreſſenfruͤchten fehr ähnliche Zapfen , beftehen aus hohhigen dicken Schuppen, von denen: die mittlere oben eine krumm zugefpigte Erhöhung: macht. =) Traite des arbres refineux coniferes, A Metz 17588. Abhandlung yon den Harzigen Bäumen, die Zapfen tragen, worinn diefer Artickel aus Millers Gaͤrtnerlexicon uber⸗ fest, und hinten feine eigene Beobachtungen angehängt worden, welche ich. mit vielen: Bergnügen gelefen. Pag, 197. wird von den Enpreffen angegeben, daß folche im Octo⸗ ber am End der Wurzeln runde Kuͤgelein hätten, aus welchen fich im Fünfrigen Srühr jahr die neuen Wurzeln verlängerten, welches aber nicht gefchiehet, wann diefesendnfr kein weggenommen werden. Er glaubt, es verhalte fich bey alten harzigen Bäumen: eben fo, amd feye daher Aufferft viel daran gelegen, die Harzbäume, wann fie noch klein, mit ganzen und unbefchädigten Wurzeln, und wanı fie etwas ſtark, mit den Ballen zu verfegen. Ich habe bisher verrachläßiget, u unterfüchen, ob dieſes wirklich: auch ben den andern Harzbäumen zutreffe. #*) Die ih ans Engelland erhalten, waren ungefähr wie eine ſehr Eleine Hafen. Don dem Lebensbaum. 67 nacht. (7. 8.) Diefe Schuppen enthalten harte, glaͤnzende laͤngliche Saamenkoͤrner ohne Fluͤgel, (0.) die oben eine umgebogene Spitze haben. Die Aeſte von der Canadenſiſchen Thuya ſtehen ziemlich weit von einander. Die von der erſten und zweiten Ordnung machen mit dem Stamm einen ſehr offenen Winkel, und endigen ſich mit einen langen Trieb, der einer Schnur gleicht, Die Hefte von der Chinefifhen Thuya ftehen fehe eng an einander, machen mie dem Stamm einen fehr fpigigen Winfel, und endigen fih mit Zweigen, bie ‚gegen dem Stamnı zu flehen. u Der Geruch der Blätter von beeden Arten foll der nentlihe ſeyn. Ach kann Aber an der Chinefifchen feinen merklihen Geruch fpüren; vielleicht ift fie noch zu jung. Beeder Holz fol von groſſem Nugen feyn, abfonderlih zu Pfaͤlen in der Erde, wo es ſehr lang aushält, ohne zu verfaulen. Die Eanadenfifche wächft in einem demſelben anftändigen Boden auf dreyßlg Schuh hoch, wie ich dann dergleichen auf dem Nürnbergifchen Bergſchloß Hobenftein in guten aber trockenem Boden gefehen, der dabey auch eine verhältnismaäßige Dicke hatte, ‚aber ſchou vor vielen Jahren eingegangen iſt. Der Schwediſche Herr Profeſſor Kalm giebt in feiner Norbamerlcanichen Keife, drittem Theil pag. 474. Die Höhe deflelben 5 bis 6 Klaftern an, aber nur in ‚guten und naflen Boden. Di Ei Friſche Blatter im Dörfer zerſtoſſen, mit Schmweins oder anderem Fett vers miſcht, und zu einem Brey gekocht, wird als ein ſehr dienlicher Ueberſchlag bey rhevmatiſchen Schmerzen gerühmt, wie auch der Tranf von dem abgefottenen Blättern wider die Huften und Wechfelfieber. — Es iſt dieſer Raum bisher duch Schnittlinge und Ableger vermehrt worden. Es wird aber unglelch beſſer ſeyn, dieſes durch die Saamen zu thun, da dann der Saamen vom Canadenſiſchen, als ſehr leicht und zart, nur ganz weuig zu bedecken, und im Schatten zu halten. Der Saamen von der Chineſiſchen Thuya ift nach a Herru 68 VI, Abhandlung. Won dem Lebensbaum. Herrn von Tſchudi pag. 116. 1767. zu Metz vollkommen zeitig worden, von dem Herr Miller faat, daß es in Engelland felten gefchebe- Nah Dü Kamel und Ralm verlangt er einen naffen Boden, wiewohl er auch in dieſem nicht geſchwind, ſondern vielmehr ſeht langſam waͤchſt. Aalm führe einen Stamm an, der genau eine halbe Elfe im Durchmeſſer, und zwey und neunzig Ringe hatte. Ein anderer eine halbe Elle und drey Zoll im Durchmeſſer zeigte hundert ſechs und dreyßig Ringe. Noch ein anderer eine halbe Elle und vier Zoll hundert zwey und vierzig Ringe. — An einem Stamm vier und ein halb Zoll im Durchmeſſer, habe vierzig Ringe gezaͤhlt. Auf der einen Seite des Mittelpuncts hatte der Durchmeſſer drey Zoll, auf der andern anderthalb Zoll, die Rinde nicht mit gemeſſen. r Diefes langſamen Wuchfes ungeachtet verdiente, meines wenigen Ermeffeng, diefer Baum megen feiner ſehr langen Dauer in der Erde und andern Nukend durch den Saamen vermehrt und in naffe Derter gepflanit gu werden, in welchen die zwey lezten Jahre über fo viele tauſend Bäume, ‘a fo gar die Erlen an einigen Diten abgeftanden find. Bon beyden Arten hat der Here Baren von. Tfehudi zu Zürch ſehr ſchoͤne Waͤnde gefehen. Erklaͤrung 0 u No — —— 69 Erklaͤrung der Abbildungen zur Canadenſiſchen und Shinefifhen Thuya. Die XXV. Kupfertafel, 2. ED männliche Blüte von der Eanadenfifchen Thuya vom 12’ Merz 2772. ! eg b. c. Die fhon verftaubten männlichen Blüten vom 16 Merz. 4. Die weiblichen Blüten vom 16 Mer;. B. Ein Streäußlein mit Keüchten vom 21 Julius, woran auch einige ver⸗ dorbene zu ſehen. C. D. Reife Fruͤchte vom 12 October 1764. und E. ein alter leerer Za⸗ pfen vom 14 April. d. Ein Saamenkorn mit dem Fluͤgel. e. Ein Eaame ohne Flügels h 1. 2» Früchte von der Chinefifchen Thuya, welche vier große, und in der Mitte zwey kleine oder ſchmale Schuppen enthalten. 3. 4. Bon einander gefchnittene Früchte. ri 5,6. Einzelne Echuppen. 7. Eine Frucht, wovon die vordere und bintere Schuppe weggeriſſen; um zu ſehen, tie die given Heinen Schuppen Fig. 8. in der Mitte des Zapfens ſtehen. 9. Reife Saamenkoͤrner. * 3 vill. Abhand⸗ 70 ee ee VIIL Abhandlung von den wilden Bf umen Der Geegelbaum, Sevenbaum, Sadebaum, Sagebaum, der Siebenbaum, der Sadelbaum, der Roßſchwanzbaum, lateinifc) Sabina, nad) dem Linn. Iuniperus Sabina, Sranzöfifeh Sabine oder Sabinier. Englifh The Savine - Tree, ( $ Ye Seegelbaum erlanat keine fonderliche Höhe, ſondern nur ungefähr zwoͤlf Gi bie funfzehn Schuhe. Es giebt zweyerley: ı) Sabina folio Tamartlet, mit dem Tamariskenblat, welche nad dem Herin Miller die niedrige, und nur drey bis vier Schub ve waͤchſt. 2) Sabina folio — mit dem Cypreſublat Dann die mit dem ſcheckigten Blat halte nur für eine Ausartung. Der Ecegelbaum hat die männlichen und die weiblichen Blüten auf us denen Staͤmmen. Die männlihen Blüten bilden ein kegelfoͤrmiges und ſchuppigtes Mackie. Ca. b. Tab. XXVI) h Die weibliche Blüte (2. B, C.) ift der Anfang der Frucht, melde in einer der Wachholderfiucht an Farbe und Geſtalt gleichenden Beere (F.) beftehet, die anfangs grün it, und fi nicht im Herbft, fondern erft gegen dag Frühjahr zu volig färbt, und wie diefelbe drey Saamen, biemweilen aber nur einen Saamen enthalt, welcher eben fo groß, als fonften die andern drey. Die VI, Abhandlung Von dem Seegelbaum. 71 Die Heinen gleichfam ineinander gefteckte fpigige Blätter bleiben dag ganze Jahr gruͤn. Die Vermehrung des Seegelbaums geſchlehet bisher durch Ableger und Schnittlinge, wiewohl die Vermehrung durch den Saamen ohne Zweifel groͤſſere ind ſchoͤnere Seegelbaͤnme geben wuͤrde. Der Seegelbaum waͤchſt beſſer im Schatten, und etwas ieh guten. Boden, als an der freyen Sonne und in magerm Erdreich, Es ſoll folder ein ſtark zertheilendes Mittel ſeyn, und wider die Mutterbe ſchwehrung dienen. Das Pulver von den Blättern fol die Wunden teinigen;- und Grind und Krage heilen. Dem Vieh fol daffelbe Luft zum Kreffen machen. Bon den Eypreffenbäumen. Die americaniſche Cypreſſe mit fehr Fleiner Srucht. Insgemein die weiße Eeder, oder auch der weiſſe Wacholder. Lateiniſch Cupreffus (Thyoides) folüis imbricatis, frendibus ancipitibus. Linn, Sp. Pl. Cupreffus Americana fru- &u minimo. Miller. Englify Dvvarf Maryland Cupresf, Small blue berried Cypresf. The wvhite Cedar. $rangöfifh Cedre blanc. Diefer Baum ift bey ung faft noch vollig unbekannt, wird aber wegen feiner Nutzbarkeit von Deren Miller, von dem ſchwediſchen Heren Profeſſor Kalm in feiner Nordamericanifchen Meife dritten Theil, pag. 144. ıc. und neuerlich vom Herr D. duͤ Roi in feiner Harbkeſchen wilden Baumzucht fehr augepriefen, und verdient daher, weil folcher unfere Winter gut aushält, bekannter: gemacht zu werden. Dieſe Cypreſſe traͤgt wie die uͤbrigen Cypreſſen, die maͤnnlichen und weiblichen Bluͤten, auf den nemlichen Staͤmmen, aber von einander abgeſondert. Da die hieſige erſt vierjaͤhrtge Pflanzen noch nicht gebluͤhet, ſo kann auch hievon keine Abbildung gegeben werden, ſondern nur von der Frucht und denen Saamen. (Fig. 5. 6.) Die Keüchte oder die Zapfen gleichen an Groͤſſe und Karbe den Wachholder⸗ beeren, find aber, dem innerlihen Bau nah, ben Enpreflenzapfen aͤhnlich, und enthalten zwiſchen den Schuppen Heine Saamen. Das I 92 VII Abhandlung. Von den Eypreffenbäumen. Das Laub, oder die Blätter gleichen der Thuya oder dem Lebensbaum, haben aber keinen ſonderlichen Geruch. Das Grin iſt ſchoͤner und unterſcheidet ſich hiedurch dieſe Cypreſſe beſonders im Winter, von der Chineſiſchen und von der Canadenſiſchen Thuya. Der Baum tft auch dichter mit Zweigen beſezt. Diefe Cypreſſe giebt, wlewohl ziemlich fpdt, und erft mit achtzig Jahren ſehr gutes Zimmerholz, dag zu alferley Arbeit dienet, und auch, in, freyer Luft, allem Wetter audgefegt, gefund und gut bieibet, daher aus demſelben vorzüglich Schiw deln verfertiget werden. Die Nordamerikaner Deauchen bie Späne, ala Thee, und halten dieſes Ge⸗ trank, wie auch dag bloffe zwiſchen diefen Cypreſſen in den Sümpfen ftchende Bap _ fer vor ſehr geſund und dienlich, die verlohrne Esbegierde wieder herzuftellen, wels che Würkung dem, in dem Baum und deffen Wurzeln befindlichen Harze zugeſchrie⸗ ben wird. Die Vermehrung gefchtehet durch den Saamen, welcher mit fehr ments ger Erde zu bedecken, auch fleißig zu beſprengen ift, und mie Here Brofeffor Balm verfichert, mit guten Erfolg gefehen zu haben, durch abgefchnittene Ziveige, die man im Fruͤhjahr in naffes Erdreich ſteckt, womit hier gleichfalls ein — gemacht werden fol. Unfere Binterfälte verträgt diefer Baum ganz gut, — ich doch im Win⸗ tet von 1770. in 1771. einige Pflanzen eingebuͤſt, aber nicht gewiß ſagen kann, ob ſolches vom Froſt allein, oder auch von andern Urſachen hergekommen. Die Virginlaniſche Cypteſſe mit Acactenblaͤttern, die im Winter abfallen, Cupresfus (diftycha) foliis diftychis patentibus, Lin, oder Cupresfus Vir- giniana folüis Acaciae deeiduis, welche unfere Winter anch vertraͤgt, und we⸗ nigſtens in America einen ſehr groſſen, nuͤzlichen, dabey aber ſtark abhuͤlzigen Baum giebt, gehoͤret nicht hleher. Die drey übrigen Sorten von Cypreſſen. ı) Cupreffus meta in faftigium convoluta, quae foeınina Plini, Cs preffe, deren Aeſte wie zuſammen gebunden- ftchen. Dis Plinius Weibfein. 0) Cupreffus ramos, extra ſe fpargens, quae mas Plinü. Cypreſſe/ welche die Zweige ausbreitet; Des Plinius Männleln, ,) Cu- - VER Abhandlung Bon dem Seegelbaum 73 3) Cupreſſus Luſitanica patula, frugu minori. Die Portugieſiſche Cor preffe, mit auß einander ſtehenden Zmeigen und Fleinerer Frucht, werden wir bey ung ſchwerlich aufbringen, obſchon Here Killer folhes von Engelland verſichert, und Herr Baron von Tſchudi in feiner oben angeführten Abhandlung pag. 192 und 222. von der zweyten Sorte einige Hoffnung dazu machen ſollte. Es it hie⸗ bey beſonders merkwuͤrdig, daß dieſe zween bisher fuͤr verſchiedene Sorten ausge⸗ gebene Bäume, nach Herrn Miller und Herrn Baron von Tſchudi aus einerliy Saamen erzogen werben, die mit ausgebreiteten Aeſten ausfallende aber, weit haͤr⸗ ter ſeyn ſollen, als die erſte, mit den eng an einander ſtehenden Aeſten. Erklaͤrung Abbildungen zum Seegelbaum und der americanifhen Cypreſſe. Die XXVI Kupfertafel, a. De männliche Blüte vom 16 Merz 1770. b. Verſtaubte maͤnn⸗ liche Blüten vom x May. A. Welbliche Blüten vom 16 Merz. B. Dei gleichen vom ı May. C, Fruͤchtlein vom 28 Moy. D. Beere vom vorigen Jahr vom ı May, E. Heurige Beere vom 23 Junlus. F. Eine jeitige Beere. 1. Unreife Eaamenförner, deren drey in der Beere D. waren. =. Mißrathene Krüchtlein. 3. Ein reifes Saamenkorn, To alleine In der * F. geweſen. 4. Ein Zweiglein von einer andern Seegelbaumart, mit laͤngern und fpißigern ken, 5. Ein Brüchtlein von der americanifhen Cypreſſe, oder der ſoge⸗ nannten tweiffen Ceder. 6. Sanmen von derfelben. \ * 24 VII, Abhandlung. Von der Eeder von Libanon. Ehe mir die Tangel oder Nadelbaumebefchlieffen, wollen wir auch etwas melden? Von der Ceder von Libanon, Pinus (Cedrus) foliis fafeiculatis perennantibus, conis ovatis obtufs erediis, fquamis appreffis rotundis, cortice laevi; Pinus (Cedrus) folüis faf- eiculatis acutis Linn. Sp. Pl. Larix Orientalis fru&tu rotundiore obtufo, Tournefort Inft. und du Hamel. Englifh The Cedar of Libanus. Franzoͤſiſch ie Cedre du Liban, oder Melefe du Levant, Die Eeder von Kibanon hat, wie unſere N die männlichen und: weiblichen Blüten auf dem nemlichen Stamm. Ihre Nadeln find fteif und fehe fpisig, und kommen deren ungefähr zwanig und druͤber aus einem Knopf zum Vorfchein.. Zapfen und Saamen find: viel groͤſſer und breiter, als bien unſern Tangel⸗ baumen, wie Tab. XX VI. zu erfehen. Durch das Einmeichen in warmen Waſſer babe ich die Schuppen ohne groſſe Mühe aus einander gebracht. Es waren aber faſt alle Körner taub, und hatten, flatt des Kerns, fluͤßiges Harz in ſich. Einige anfgegangene Pflanzen hievon habe wieder eingebüft. Erklaͤrung der Abbildungen der Ceder von Lihanon. Die XXVII. Kupfertafel, .Ein Zweiglein mit feinen Nadeln, welches allhie von: einer dreyjaͤhrigen Eeder genommen worden. 9, Eine Frucht oder Zapfen von der Ceder von Libanon. 3, 4. Eine Schuppe: von: der vordern und: hintern. Seite. 5. Ein Saamenkorn mit feinem: Flügel.. Da man zu diefen Abhandlungen keine Figuren: entlehnen, oder aus andern: Werken nachftechen will, fo kann von dieſem Baume (weil folsher bier zu fand noch Feine Srüchte traͤgt) nichts mehrers abgebildet werden. IX. Abhand⸗ 25 EEE EEE EEE EN IX. Abhandlung von den wilden Baͤumen. Der Burbaum, lateinifch Buxus, franzöfifch Buis oder Bouis, Engliſch The Boxtree, 8 )e Burbaum geböret zwar nicht unter die Nadel⸗ oder Tangelbäume. Da / derſelbe aber den ganzen Winter über grün bleibt und feine Blätter ber hält, fo möchte «8 ſogar unfchicklich nicht feyn, demſelben hier nach andern inımers grünen Baͤumen zinen Platz zu geben. } Derfelbe wird zwar bisher nur zur Zierde in den Gaͤrten gejogen, wer, diente aber wohl, daß man fich beffer auf deflen Vermehrung legte, da er fehe ſchoͤnes und nugbares Holz giebt, auch unfere Winter gut verträgt. Der Burbaum: hat die männlichen (a. b. Tab. AXYIIL) und weiblichen Blüten (A. B.) auf dem nenilihen Stamm, aber von einander abgefondert. Beyde machen dem Baum Feine fonderliche Zierde, und find von ſchlechtem Anſehen. An dem maͤnnlichen befinden ſich vier mit doppelten Koͤlblein beſetzte Staubfaͤden. Die weiblichen haben einen mit drey Griffeln verſehenen Stem⸗ pfel, aus welchem die in drey Faͤcher getheilte Frucht erwaͤchſt. Jedes Fach ent⸗ hält zwey faſt dreyeckigte laͤngliche ſchwarzglaͤnzende Saamenkoͤrner, (Fig. 4.) welche an der Auffern Seite zugerundet, auf der innern aber, wo fle an einander liegen, breit gedrüct find. Diefe Saamen werden felten gut. Die Blätter find klein, gruͤnglaͤrzend, völlig ganz, nemlich ‚ohne. Einfehnitte, an dem Rand, - 82 ; und »56 IX, Abhandlung. Von dem Buxbaum. tand. ſtehen paarwels, oder einander gegenüber an ben Zwelgen. Ba Burbauns Hat man zwo orten. ı) Buxus arborefcens, folüis ovatis, Der Buxbaum mit osilen Blättern. 2) Buxus, foliis lanceolatis. Der Burbaum mit ſchmalen laͤnglichten Blättern. Von beyden giebt eẽ einige Varietäten oder Abarten, nemlich die mit weis oder gelb eingefaften Blättern, oder den fogenannten Silber: und Goldbux, und: die mit denen am der Spitze gelb gefleckten Blättern, melche nothtwendig durch: Schnittlinge oder Steckreiſſer müffen vermehrt oder erbalten werden. Das Holz som: Burbaum ift fehr hart und ſchwer, fo daß es auch im Waffen zu Boden ſinkt, von gelblicher Farbe, und dient zu allerhand Arbeit. Der Burbaum läßt fih von Saamen erzießen, und wuͤrde auf folche Weiſe ohne Zmeifel-gröffer und ſtaͤrker werden, als die nach der bisherigen Gewohnheit von Schnittlingen oder Steckreiſſern erzogene, welche über. dieſes durch das oͤftere Beſchneiden an ihrem Wachsthum ſehr gehindert merden.- Es iſt dabey zu erinnern, daR der Buxbaum mit ganz gruͤnen Blättern, ben; Froſt am beften aushaͤlt, dahingegen die mit ſcheckigen Blättern leichter Scha⸗ den leiden. Er komme in trocknem und fkeinigent Boden fort, wiewohl felbiger ohne Zweifel in gutem nicht allzufeuchtem Boden anfthlagen, und vielleicht noch beſſer wachfen würde. Er ſtehet lieber im chatten, als frey ander Sonne. Sein Wachsthum iſt nicht ſchnell, fondern vielmehr langſam. An einem: Stamm von zwey und dreyviertel Zoll im Durchmeſſer habe ich fleben und zwanzig Ringe gezaͤhlt. Der zu Einfaſſung der Blumenbeete und andern Zierrathen dien⸗ liche Zwergbuchs iſt eine ganz. andere Gattung, die niemals zu einem Baum wird Herr du Rot hält dafür, es Fönne diefer Zwergbux ducch dag beftändige Be⸗ ſchneiden und Miedrighalten, von. dem Buxbaum auggeartet ſeyn - Erklärung Li >22 Zur 27} 77 Erklaͤrung der Abbildungen zum Buxbaum. Die XXVIII. Kupfertafel, a, Nı männliche Blüte von zo April 1770. db. Verſtaubte männlicher Blüte, wo ſich in der Mitte ein Eleines grünes KnöpfleinA.- zeiget, welches die: . weibliche Blüte, oder das junge Früchtlein if. B. Ein geöfferes Keüchtlein, woran deutlicher zu ſehen, wie die weibliche Frucht zwiſchen der männlichen Blüte heraus kommt. Dom 28 May, C. Eine ältere Frucht vom ıo Junius. 1. Diefe Frucht entzwey gefchnitten, und 2. etliche unreife Saamen aus dieſer Frucht. D. Eine: von einander‘ geföpnittene Altere Frucht vom 23 Junius. Z. Eine reife Krucht.. F. Eine alte aufgefprungene Frucht die ihren Saamen verloren. 3. Ein Ga: menkorn in ſeiner Huͤlſe. 4. Ein reife Eaamenforn ohne die Hülfe-- Etwas von den: Sichtenabfprüngem: Vesmanı führt im feiner Holzfant, Ausgabe von 1758, Pag, 252, in Ser: von 176%, Pag. 287. und in feinen Beyträgen zur DVerbeflerung der Forſtwiſſen⸗ ſchaft pag. 228 ıc. an, wie man bisher geglaubt,. daß die Richten oder Rothtan⸗ sen, viele Zapfen bringen.würden, wenn fich den Herbft und- inter: vorher biele: abgefallene Aeſtlein und Zweiglein unter denfelben gezeigt haͤtten. Er ſagt, man irre ſich hierinn ſehr ſtark, weil alle dieſe Aeſtlein von den Eichhoͤrnern abgebiſſen wuͤrden, um die Fruchtknoſpen an denenſelben auszufreſſen. Herr Oettelt in ſeinem practiſchen Beweis, daß die Matheſis bey dem Forſt⸗ weſen unentbehrliche Dienſte thue, im zweyten Theil, pag. 120. widerſpricht die⸗ ſem, und behauptet, daß auf die häufige Abſpruͤnge wirklich viele Zapfen folgten.. Er beruft ſich dabey auf zweymalige genaue Beobachtungen von 1764. und 1767.- Nun bat man fehon im November 1772, befonderg’unter den Frechen Fichten, ſehr viele Aeſtlein gefunden, wovon aber viele, wo nicht die mehreften, den Unfehen: nach, und wie ich glaubte, abgebiffen, und alle Knöpfe (nicht nur die Fruchtknoſ⸗ pen) an denenfelben ausgefreſſen waren, daher ich folcheg Vögeln, und zwar baupk: fäshlish. denen Krummſchnaͤbeln oder Krenzvoͤgeln, und den Kernbeiffern zuſchrieb⸗ 83 obſchon 78 Von den Fichtenabfprüngen, obſchon niemand dergleichen Voͤgel in Menge wollte gefeben haben. Das Abfallen Ber Aeſtlein gieng den ganzen Winter fort, und wurde gegen dag heurige Frübs jabe noch flärker. Noch über die Helfte des Merz fahe man Aeſtlein herunter fallen, twenn man bey einer Frechen Kichte ftehen blieb, oder an diefelbe ſchlug. Die mehreften davon ‚jeigten feinen Blß, ſondern fahen völlig abgeftoffen , und am End glatt aus. Unter den frechen Fichten fabe man die meiften. Die älteften Bauern und Holzhacker wollten 1% nicht erinnern, dergleichen, wenigſtens fo haus fig, gefehen zu haben, Seit 1764, da es fehr viele — — hat man nur ſehr wenige, und dieſe meiſtens von den Wuͤrmern durchfreſſen, die lezten zwey Jahre aber 1771 und 1772. faſt gar keine Zapfen, und eben ſo wenig Abſpruͤnge geſehen, ungeachtet man genau darauf Acht gehabt, und auch den Forſtern und Holzhau⸗ een folche zu beobachten, fchon feit einigen Jahren befohlen hatte. Noch vor der Mitte des Maymonats fahe man am den mehreften Kichten männliche und weibliche Blüten oder junge Zapfen in fehr groffer Menge, auch au denen, wo fich Feine Abſpruͤnge gezeigt hatten. Der Unterſchied zwiſchen der rothen und mweiffen Kichte an beyderley Blüten, nemlich der männlichen und weib⸗ lichen war fehr fichtbar , wie denn auch das Holz von beyderley Fichten einen ſtarken Unterſchied, ſowohl in der Karbe, als auch im Gebrauch macht. Schon in der Mitte des Julius waren an ſehr vielen Kichten die Gipfel abgebrochen, weil die mehreften Zapfen oder Zißen, wie fie der gemeine Dann bey ung zu nennen) pflegt, am Gipfel herum hiengen. Fichten von funfzehen, von zwoͤlf Schuhen an Höhe haben Zapfen, manche viele, manche wenige. ine, die nicht gar neun Schuh Hoch, hat drey und achtzig, und eine viertbalb Schuh hobe hat zehen Zapfen. Es find demnach Herrn Dettelts Beobachtungen, nie wer geringen Meynung nach, biedurch hinlaͤnglich beſtattiget. X, Athand: 79 HERRCHEN HRHERHSEHEHHH He nen X. Abhandlung von den wilden Baumen Vom Aufgeben der Tangelfaamen. aft alle Tangelfanmen geben mit vier Big fünf Wochen nach der Yusfaat auf Die gemeine Fore hat bey dem Aufgehen vier, fünf bis fech8 Tangel oder Na⸗ deln. Die Tanne fuͤnf bis acht lange platte ſtralenweis ang einander ftehende, vonder Breite der olten Tannenblätter oder Tangeln. Die Balfantanne fünf Fleine ſchmale Nadeln. Die Fichte mehrentheils neune. Der Lerchenbaum fünfe, fechfe bis fies ben. Der Taxus mebrentheils fechfe. Die Ceder von Libanon achte bis zehen. Die Lordweymouthsfore achte big gehen... Die Pinle achte, neune, sehen bie eilfe zu⸗ fanımengedrückte Nadeln. Die Zirbelnuß achte, zehen bis zwoͤlf Nadeln. Sodann zeigen die hier erfcheinenden Vorftellungen deutlich, daß jeder Saas men feine erſte Wurzel gerad unter fich treiber, und- alfo: eine Herzwurzel macht, diefeg aber deſto Kiefer, je tiefer die Wurzel lockere und gute Erde unter fich findet: Much die Baumpflanzen , an welchen die Herzwurzel abgeſchnitten worden, treiben: in lockerer und guter Erde aufs neue in die Tiefe, wie ſchon oͤfters, beſon⸗ ders aber einmal mit jährigen. Obſtbaͤumlein erfahren, zu welchen einen Plaz dren Schuh tief: regolen laſſen, da der. oben aufgebrachte Boden ziemlich leimig und nicht recht Elein gemacht war« Ben dem Ausnehmen diefer Baume habe gefunden, daß fie alle wieder eine, ober auch zwey flarfe Wurzeln: gerad: in die: Tiefe getrieben, aber fehr wenige Seitenwurzeln gemacht hatten.. Uebrigeng widerſpreche gar nicht‘. daß ein Baum mehr Neigung babe, als der andere, ßarke Seitenwurzeln auf, oder nahe: an: der Dberfläche des Bodens auszutrelben, und: mit dem Herzwurzel nicht ſonderlich tief zu gehen, wobey aber gewiß 2o X. Abhandlung. Bom Aufgehen der Tangelfanmen. gewiß vieles auf die Befhaffenheit det Bodens ankommt. Zum Benfpiel, bie Fichte oder Rothtanne läuft mit ihren Wurzeln fehr haufig auf der Oberfläche des Bodens fort, welches die Kiefer oder Kore nicht fo leicht thut. Es koͤnnen aber doch hin und wieder groffe Pläge vorgetotefen werden, wo diefeiben mit ihren Wurzeln voͤllig auf der Oberfläche des Bodens liegen, und chen fo, wie die von der Fichte fortlaufen. Erfläring der Abbildungen der jungen Dflänzlein. Die XXIX, Kupfertafel, Fis. I. Ein aufgehender all 2. Ein von der Hülfe entblöftes Staͤmm⸗ lein. 3. Die jährige Korenpflange. 4. Die zweyjaͤhrige Pflanze. Die XXX. Kupfertafel. 2. 2. Yufgehende Tannenfaanen. 3. 4. Einjährige und zweyjaͤhrige Tau⸗ nenpflanzen. Die XXXI. Kupfertafel. Io 2, 3. 4. Aufgehende Saamen und eine einjährige und zweyſaͤhrige Fich⸗ senpflanze. Die. XXXII. Kupfertafel, I. 2.3. 4. Aufgehende Saamen und eine jährige und zweyjaͤhrige Lerchen⸗ kaumpflanze. 5. Zeiget eine mannlihe Blüte vom Kecchenbaum a, worauf die weibliche Blüte b. ſtehet. Dieſes ift eine feltene Abbildung, welche, wann man fie ehender bekommen, Tab. XV 11. hätte angebracht werden follen. Die XXX, Kupfertafel. 1.2. Aufgehende Saamen vom Wachholderbaum. 3. 4. 5. 6. Aufgehende Saamen und eine jäbrige und zweyjaͤhrige Plenze vom Tarue, .„. Nota. nf vielfältiges Verlangen hat man die gegenwärtigen ein und zwey⸗ jaͤhrigen Pflanzen abgebildet. Man halt es aber für überflüßig, folches bey einem jeden Baum zu thunz daber wird man nur von jeglichem den aufgebenden Saas men und dag junge Staͤmmlein, wann eg feine Hülfe verlohren, abbilden laffen, 10 wie z. E. die folgende Kupfersafel zeigen wird. ; Die XXXIV. Kupfertafel. 2. 1. Die aufgehende Canadenfifhe Thuya oder Lehensbaum. 2. 2. Die Ehinefifche Thuya. 3. Der Seegelbaum. 4. 4. Der Bux. 5. 5. Die Lords weymouthsfore. 6. 6. Die Zirbeinuß, Nachtrag. ar 6 x 31 — Nahtrag s iſt noch nicht sang ſicher und ausgemacht, ob alfe von Herten Miller und - Herten du Hamel angeführte Sorten von unfern vorftehenden Tangelbaͤumen wuͤrkllche und beftändig alfo bleibende Sorten, oder nur unbeftändige Varietäten und Ausartungen find. Mean will alfo bier nur kuͤrzlich anführen, daß Here Miller in der Ausgabe, die in Nücıtberg vom fel. D. Hut 1750 ıc. uͤberſezt wor⸗ den, von der Abies, menlich der Tanne und Kichte eilf Sorten, und Here duͤ Hamel ebenfalls eilf, viere von der Weistanne, und fieben von der Fichte oder ſchmalblaͤtterigen Tanne zaͤhlet. Zu denen zwey angefuͤhrten Sorten vom Larix ſezt Here Miller noch No. 3. Larix Orientalis fructu rotundiori obtuſo, der orientaliſche Larix mit zuge⸗ ſtumpfter rundlicher Frucht, oder die Ceder von Libanon, und bemerket vom La- rix folio deciduo (vom Lerchenbaum mit abfallenden Blättern) noch zwo Bas rietäten, eine aus Nordamerica, die andere von Urchangel, von welchen die Teste ihre Blätter oder Tangeln insgemein drey Wochen vor der gemeinen treibt. Here du Hamel hat folgende Larix. _ ; ı) Larix folio deciduo.conifera, Der Lerchenbaum, ber feine Blätter im Winter Fallen läßt; der gemeine Lerchenbaunt. 2) Larix Orientalis fru&tu rotundiori obtufo, Die Eeber von Libanon, die ihre Blätter beftändig behält. *) : i ’ Larix Canadenfis longiffimo folio, Saraceni, bey welchem auf Pinus foliis quinis (die fünfblatterige Rone). vermiefen: wird. **) Here du Roi begreift alle Foren, Tannen, Bichten, den Lerchenbaum, und die Ceder von Libanon unter den allgemeinen Wort Pinus, und theilt fie folgen dergeftalt ein. 1) Pinus, die Kore, und zwar a, die zweyblaͤtterige, von wels eher fünf Sorten aezähle werden. 6. Ron der drenblätterigen Kore , dreyerlen c. von der fünfblätterigen giwey, Pinus’Cembra , die Zirbefnußfiefer, oder Si⸗ bieifche-Ceder, und Pinus Strobus, die Weymouthgfore, twelche leztere beſonders zum Ynbau-und Vermehrung empfohlen wird. a. Die Pinus, mit mehr als fünf Nadeln in Eleinen Büfcheln , die zweyerley Lerchenbaume Pinus Larix der gemeine Perchenbaun, Pinus Laricina ver Nordamericanifche ſchwarze Lerchenbaum. Und Pinus Cedrus, die Eeder vom Libanon, u 2) Pinus, die Tannen und Fichten, ben denen jede Nadel einzeln an dem Zweig ſtehet. a: Die Tannen, mit kammartig ſtehenden Nadeln, dreyerley Sor⸗ tem 5. Die Fichten, mit Nadeln, die rund um an den Zweigen ſtehen, auch vle orten. Hi —— —— foliis quinis, cono erecto, nucleo eduli. No, 20. des Heren du Samel, dem Ziebeinüßfeinbaum pag. 20. babe oben geauffert,, fie diefee Baum dee Schtveiger Zierlein, Ziernüffebaum, Arben, der Ungarn Limbaum, und die Sibteifehe Eeder ſey; kann aber nicht umhin, den groſſen — Die Abbildung der Frucht nebſt einem Zweiglein iſt auf der z7ften Tofel zu erſchen. “) Es ir NE ——— die Zirbeinuß *) ſowohl, ‚als die Lordweymvuthsföre fünf Nadeln auf einem Fuß, welche beede ſchon unter dem Wort Pinus ftehen, *) Die Abbildungen der jungen Pflänglein von ber Lordweymouthsfore find auf der zalten Tafel Fig. 5, und von der Zrbeinuß Eg. 6. zu erſehen. j h N 8 — 3 J 82 Nachtrag. Fruͤchte anzuzeigen, welchen durch den Hochgräflih Stolberg + Mernigerodifcher Herrn Dberforftmeifter zu Slfenburg auf den Harz, Herrn von Zanthier erfahren. Sch hatte demfelben Tyroler Zirbelnußzapfen nebft einigen Zweigen uͤberſchickt, Ind gebetten, mir zu berichten, ob einiger Unterſchied zwiſchen den Tangeln der Eibirifchen Ceder und des Tprolifchen Zirbelnußbaums fey, da vorher ſchon von denfelben erfahren gehabt, mie die Zapfen oder Aepfel von der Sibirtfehen Ceder fehr groß, und mehr als ein Pfund am Gewicht hatten, worauf folgender zur Ant⸗ wort erhalten: „Ich glaube, daß @. über meine Befchreibung der Sibiriſchen Zirhe oder Ceder fich gewundert, daß deren Zapfen fü groß und ſchwer angegeben s. Dann es gleng mir eben fo, da die überfchicten Tyroler zu feben bekam. Wäre nicht der darinn befindliche Saamıen von gleicher Geftalt und Befchaffenheit, wie der Cibirtihe gewefen, fo würde ich fie nicht für Zirbeln achalten haben, weil ein febr groſſer Unterfchied unter den Zapfen, fomohl der Groͤſſe, ala der Korm nach ift. Der Cibirifche ift weit Eulbiger, und nicht fo länglich, dabey noch das merfiöiiedigfte, daß feine Schuppen fo feft zufammen gemachfen , daß folche nicht aufgeben wollten, wann fle auch noch fo fang an der Warme lagen, fondern mie einem Meiſſel geöfnet werden mußten, Die Saamen kommen einander gleich, und die Nadeln figen auch bey beyden fünf zufammen; doch iſt mir fürgefommen, als wenn die Sibirifehen Tangeln etwas laͤnger wären, ald die Tyroler. Uber der Unterfchted der Zapfen tft gewiß ſehr groß, fomohf in Anſehung der Geſtalt, als der Gröffe und Schwehre: Berbefferungen. Unter der Befchreibung von der Kore find bey der Pinus Mugho pag. ar. folgende Fehler eingefhlichen. _ Diefe Fore heiſſet im Tyrol Zunderbaum, und nit im Würtenbergifchen. Cie drückt fih nit nad einem Wachsthum von zwanzig Schuhen hinwiederum nieder, fondern fie waͤchſt, ihrer natürlichen Are nach, gleich in den erften Jahren aus der Erde biemeilen zwoͤlf und mehrere Kuß fort, und richtet fich, erft nach erreichtem mehrerem Alter, pyramidalifch bis auf zwanzig Fuß in die Höhe. . Eben dafelbft ſoll fatt Kniepis, Kniebis ftehen. Pag. 28. hätte die Abies taxi folio, odore balfami Gileadenfis, eigentlicher die Glleadiſche Balfamtannıe genennet werden follen. 5 Die Weistanne gebet in der Flafticttät und in der Dauer im trockenen oder naſſen Etand von dem Fichten: und andern Holz ab. 3 Hiemit werden die Abhandlungen von den Tangel » oder Nabelbaunen geſchloſſen, und fol naͤchſtens mit goͤttlicher Hülfe der Anfang mit den milden Lanbbaumen und auch mit den Stauden und Buſchgewaͤchſen, gemacht werden; jedoch ſollen Baume und Stauden von einander abgefondert Lleiben. Die Herren Liebhaber die ſich diefe Kortfeßungen nach und mach, fo tele fie beraugfommen, ans ſchaffen, werden die Kupfer auf hollaͤndiſchen Papier und um den nemlichen Preis, wie biäher, erhalten. Ende des erſten Theils, nee ee — — ee ei = 1 R 1 SQ I Dr Ba , | Ah ⸗ \ X \ - 1 S ) | | * & 4 ’ a — N 5 — — — —— * — — — b: I. — —— * Jab: IH. 4 b VI Va @ s\ 7 ab: VII # J —— ri — DI — — —— — GE u EB — BR: ‚Mt \- F “s — ı/ Tab: XI b X I / = Ja Mon * * P:-XVH ⸗ *— AV. Sa XIX DD x 2 =) iA P-XAT. WIR IL: REN NR: r Tab. XX) 0 — \r» — — en —* Tab XV a) I 3 3 [4 x = EL * Ef r r. h) » | il Be \ 1 a > ⸗ % 2 RN * ‘2 : Da I Re r N \ = * il . Y S In * RN = 2 = : * N ⸗ Rt — * x NEE er / N I ID. NNIX, KT a un en" % ne * x N ’ 7 j . . y! * — N \ FR) * * * — > / N . 3 * D 1 — — ke 7 1 * — N nr \ » j — - 5 ) Tb; avavı gr ⸗ 2 N \ / _ 7 8 — —* © 3 * ) { 4 f j & } s f = S — DO % 4 5 | x E, i „* £ \ = = ; \ 2 I \ N er 8 j % f / ® , h DS = Z1 r 1 = E: * * — * Iab: XXXM FE IPA Der wilden Baͤume, Stauden und Bufchgewächle Zweyter Theil, welcher die Laub— oder Blaͤtterbaͤume enthält, D, Theil, U EN SENT = Beſchreibung der wilden Laub⸗ oder Blaͤtterbaͤume. ——— Erſte Abhandlung. An 26, Die Eiche, lateiniſch Quercus, engliſch The Oak-Tree, franzoͤſiſch Le Chene, $ Yi Eiche verdient wohl unter unfern wilden Laubbäumen den allerer⸗ fien Plaz. Sie hat die männlichen und weiblichen Bläten auf dem nemlihen Stamm, aber von einander abgeſondert. Die männlihen Blüten (Tab. II. a b.) ober bey und von bem gemeinen Mann fogenannte Dreher ftehen an einem dünnen, etwas langen Stiel bey einander. Jede Blüte hat acht bis zehn ganz kurze Staubfäden mit gruͤngelb⸗ lichen Deden, und in zween Theile getheilten Staubgefaͤſen. A⸗ — Die 4 Erfte Abhandlung Die ganzen Käslein fallen nad) gefhehener Verftaubung ab, und bedecken oft den voͤlligen Boden unter der Eiche. Aus der vorhandenen) Menge biefer Dres her fließt der gemeine Mann auf viele Eicheln; er wird aber‘ gat oft in ſei⸗ ner Hofnung betrogen. Die weiblichen Blüten (4) beſtehen aus dem Fruͤchtlein mit einem fünfs fach getheilten Griffel. Die Frucht oder Eichel ift nach ben verſchiedenen Abarten, bald gros, bald klein, lang oder kurz, bisweilen auch faft vonfommen rund und ſtehet in dem fü» genannten Naͤpflein. Die Blätter ſtehen wechſelweis an den Zweigen, find ziemlich fteif, dem Nergament ahnlich, Länglich, mit einer ſtarken Hauptribbe und vielen Nebends ften, am Rand welenformig ausgefhnitten, auf der obern Seite sans grün, auf der untern weislich grün. . Die Rinde ift an ganz jungen Eihen und an den jungen Zweigen glatt und weizlih, an alten Stammen aber weisgrau, und tief zerfprungen. Wir haben zweyerley Arten von Eich, welche aber fehr. viele Ausartungen oder Abarten geben. 1. Die Fruͤheiche, ( Tab. I. E. G.) die Augſteiche oder Aufteihe, die Eommereihe, die Hafeleihe, die Stieleihe, die Loheiche, die Waldeiche, die Haareiche. Eie treibt Blatter und Blüten früher als bie —— Pius au ihre Frucht vor derfelben. Die — er, re son der Eiche, Die Blätter find: dunkler grün, ala an der nachfolgenden Wintereiche, und am vördern Ende nicht fo breit, fondern von längliher Geftalt. Die Eicheln ſtehen an langen Stielen, und wachſen einzeln, jedoch auch einige beyſammen. Es giebt grofle und auch Kleinere. Weil fie eher zeitigen, fo erfrieren fie nicht fo leicht, und werden auch von den Schweinen begieriger gefreſſen. Das Hol; ift ziemlich weis, sah, und geſchlacht. 2, Die Wintereihe, (Tab. IV. H. J.) die Spateihe, die Viereiche, bie Staubeneiche, die Steineiche, die Truͤfeleiche, die Truͤfeiche. Die Blätter haben auf der obern Seite ein helleres Grün, als die an ber vorhergehenden Eiche und find vorn zu etwas breiter, Diele Davon bleiben, wiewohl ganz duͤrr, Den Winter durch an ber Eiche, und fallen nicht eher ab, als bis Das neue Laub außtreibt. Die Blätter und Blüten kommen erſt eine ziemliche Zeit nad) denen an bet vorigen zum Vorſchein, wie dann auch die Früchte viel fpäter zeitigen, welche da⸗ her bey den im Herbſt fruͤh einfallenden Nachtfroͤſten leicht erftieren. Das Holz von dieſer Wintereiche iſt nicht ſo weis, als daB von ber Som⸗ mereiche, ſondern faͤllt etwas ins Roͤthliche, beſonders, wenn es erſt gehaut wor⸗ den iſt. Es hat groͤbere Fibern, und iſt Daher auch bruͤchiger. Auf die Vermehrung der Eichen ſollte man ſich beſſer legen, als bisher ge⸗ ſchehen, wann gleich die Anzucht derſelben Muͤhe und Koſten verurſachet, auch öfters beträchtliche Hinderniſſe dabey vorfallen. * Es fehlet ſehr oft an Saateicheln. A3 Seit 6 Erfte Abhandlung Seit 1765 bi 1771 haben ganz Heine Raupen bie Eichen bei ung ganz kahl gefreffen, welche folglich auch keine Frucht getragen. "Der fälfhlih fogenannte Mehlthau, oder die Baumläufe, und der fpäte Fruͤhlingsfroſt verderben ebenfals nicht felten die Eiheln. Gar oft werden bie ſchon geſteckte Eichels, ober die jungen Pflanzen (Tab, 7. 1, 2.) gleich im erſten, auch noch im zweyten, dritten und wohl in fpätern Jahren durch bie Engerlinge - oder die groſſen weiffen Würmer mit braunen Köpfen, die fi) in Mayentäfer verwandeln, durch die Erdmaͤuſe und anders Ungesiefer vernichtet. Alles dieſes aber fon uns nicht abfhröden, die Eichen su vermehren und nachzuziehen, indem bey gebrauchter Borficht, gut ausgewählten lägen und ans gewandten Fleiß, die eben nicht gar zu langſam heranwachfende Eichen, dem, der fie gefäet, ein wahres Vergnügen, und den Nachkommen einen beträchtlie en Nutzen bringen. — In Wäldern, welche mit Wild befest find, iſt die Erziehung und Vermehe rung der Eichen mit noch mehreren Schwierigfeiten verknuͤpft, als in folchen, wo dieſe groffe Kandplage unbekannt ift. Dann dort hat man unumgänglich nöthig, Eichelgaͤrten oder fogenannte Eichelkaͤmpe ansulegen, diefe mit tüchtigen Einfaſſungen su verwahren, und Die Darin erjogene Eichen zu verſetzen, wann fie Die gehörige Gröfe erlangt habe, Zu Anlegung diefer Eichelgärten wählt man einen mittelmäßigen Boden, der weder zu gut; noch zu ſchlecht iſt; Dann die in fehr gutem Boden erzogene Eichen wachen bey dem DVerfegen in mittelmägigen Boden nicht recht fort, und in fehlehtem Boden wachfen die jungen Pflanzen fehr wenig, erhalten folglich die sum Verſetzen erfoderlihe Gröffe fehr tät und ‚machen fat nie mals fhöne gerade Stämme. Zur von der Eiche, 7 Zur Beſaamung find tuͤchtige Eicheln zu fammeln, einige Zeit auf den Bo⸗ den ganz duͤnne zu ſchuͤtten und fleißig umzurühren, damit fie etwas austroknen, den Winter durch aber, im trocknen Erdreich, oder Sand, lagenweis mit der Erde oder Sand vermifcht aufzuheben und zu Abhaltung der Mäufe grünes Wachhol⸗ derreifig um die oberften Lagen herum und oben aufau legen. Auf diefe Weife habe ich. fhon einigemal Eiheln, Ahorn, und Weisbuchenſaamen den Winter durch gut erhalten. Zu Anlegung einer Saͤeſchul braucht man eben Keinen groſſen Plaz und tiefen Boden. Hier werden die Eicheln, wenn das Erdreich vorher gehörig zubereitet worden, in zween Schuh weit von einander abfiehende Suchen, einen hal ben Schuh weit von einander, nur einen halben 300 tief gefteft, oder viel» mehr gelegt, den Sommer über von Gras und unkraut rein gehalten, und im folgenden Frühjahr die ausgenommene Pflanzen nad) abgeichnittener Herie wurzel, anf einen groͤſſern Plaz überan diey Schuh weit von einander gebracht. Das Treiben der Herzwurzel au verhindern, welche bisweilen bey lockern und tiefen Boden drey biß vier Schuh lang ift, da bie Plane wohl nur einen halben Schuh an Höhe hat, und hingegen das Treiben ber Seitenwurzeln zu befördern, giebt Here Duͤhamel an, die Eicheln vorher keimen zu laffen, und vor dem Legen etwas von dem Keim abzubrechen oder abzufchneiben. Ich zweif⸗ le, ob Diefes allemal die Anferung der Herzwurzel verhindere. Wenigſtens hat mich eine oben angeführte Erfahrung überzeugt, daß ausgenomimene jährige Odbſtbaumpflanzen, an welchen Die Herzwurzel abgenommen war, wieder aufs neue, wenigſtens eine, mehrere Davon aber zwo, auch drey gerad in_Die Tiefe gehende Wurzeln getrieben hatten, Das 8 Erſte Abhandlung Das von deinfelben angegebene Abſtoſſen der Herzwursel in det Erbe mie einem fharfen Grabeiſen in dem dritten Jahr nad) dem Stecken der Eicheln halte ich fuͤr ſicherer. Es wollen zwar einige, und zwar auch Herr M. Jacobi ) behaupten, es muͤſſe dieſe Herzwurzel beym Verſetzen der jungen Eichen durchaus verſchont wer⸗ den, wann anderſt eine groſſe und tuͤchtige Eiche daraus werden ſollte. Aber Herr Duͤhamel führe **) eine Erfahrung an, da er in einem ſehr gu ten Boden einen Plaz mit Eiheln übers Creuz beſteckt, und im dritten Jahr nach dem Steken, einer Eihe um die andere, die Herswurzel in der Erde mit einem fiharfen Grabſcheid abgeftoflen, die dazwiſchen ftehende aber allemal gefhont, an welhen man feinen Unterfhied wahrgenommen, indem fie bey erlangter‘ Höhe von mehr ald 25 Schuhen noch immer volfommen gleichen Vachsthum gezeiget. wid — Dieſes von demſelben angegebene Abſtoſſen der Herzwurzel, und der vom Herrn du Roi ***) gerühmte Handgriff, nach welchem man ein Jahr vor dem Verſetzen Dad Ende der Seitenwurzeln rings herum abftöft, sufammen genom⸗ men, ſollte das Anſchlagen der verfezten Eihen faſt unfehlbar mahen. Edmi fte aber nicht beydes in einem Jahr, und das Abftoffen der Herzwurzel wenige ftenä ein Fahr zuvor geſchehen. Das ’ uigerode —— von der vorzuͤglichſten Art die — zu Any, zu Bann und zu erhalten, welcher von der Königlichen Academie der Milfenfchaften zu Bour 7 deaux im Jahr 1759 der Preis zuerkaut worden.) Rd **) in feinen Semis, oder der Holzſaat p- 114. Ueb. p. 79. “*) in feiner Harbfefchen wilden Baunnucht aten Theil ps 246. u Von der Eiche, 9 Das von dem Hertn Negierungsrath von Broke *) angerathene Ab» fingen der jungen Eihen im zweyten Jahr ver Verpflanzung, halte eher für ſchaͤd⸗ lich als nuͤzlich. Here Dühamel misbiniget folhes ausdruͤcklich **) wenn nicht Die jungen Eichen befchadiget oder krumm gewachfen, oder die Stämmlein von oben herein verdorben find, fagt aber, daß es in den Königlichen Wäldern geſchehen muͤſſe, weil es fo anbefohlen ſey. Die jungen Eichen muͤſſen beſtaͤndig von Gras und Unkraut rein gehalten werden, bis ſie ſolches durch ihren Schatten ſelbſt tilgen. Das baldige Heranwachſen der jungen Eichen wird durch oͤftere Bearbeitung des Bodens und Vertilgung des Graſes und Unkrauts ungemein befoͤrdert. Je geſchwinder die Eiche, die zum Verſetzen gehoͤrige Groͤſſe erlanget, deſto gewiſ⸗ ſer ſchlaͤgt ſie auch an. Die auf allen Seiten drey Fus weit von einander ſtehende Eichen, werben, wann fie gros genug, zum Verſetzen ausgenommen, und bleibt nur ane zwölf oder ale funfzehen Schuh weit eine ftehen. Herr Dberforftmeiiter von Zanthier läßt fie ſechzehn bis zwanzig Fus weit von einander ſtehen, oder ſezt fie auch in dieſer Weite, fest aber in die Reihen swifchen zwo Eichen allemal vier Birken, melde er ale funfjehen oder achtzehn Jahre faͤllt, und alfo wenigſtens drepmaligen Nugen Davon ziehet. Bon andern Bäumen fezt er nur zween auf Die Reihen zwiſchen ben Eichen. Die faft von anen Schriftftelern, zum Verſetzen ver Eichen und anderer Baͤu⸗ me, angegebene, weite und tiefe Gruben oder Löcher, halte für uͤberfluͤſſig und un, nuͤs / ) in feinen wahren Gruͤnden der Phyfical und Experimental allgemeinen Forſtwiſſenſchaſt. ®*) in den Semis, oder der Hplifnat p. 147, 312. Ueb. p. 109, 219. II. Theil, B 10 Erſte Abhandlung. nuͤz, dagegen aber in gar ſchlechtem Boden das Auffuͤhren guter Erde auf die Reihen, und dad Behacken der Reihen durch einige Jahre, und bey groſſen Eichen die Baumpfahle für nothwendig. Das Verſetzen ver Eichen geſchiehet wohl am fiheriten im Frühjahr. Es treiben zwar die Wurzeln der Baume in gelinden Wintern, wie Herr Dühas mel durch feine Erfahrungen beweifet *). Wann alfo ein gelinder Winter eins fant, wie sum Erempel von 1771 in 1772, fo kann der Baum Wurzeln fchlagen, und fih in der Erde befeftigen. Aber vergleichen Winter fallen felten ein, und da man es nicht vorher willen kann, fo ift e8 allemal fiherer, Eichen Buchen Auf Caſtanien⸗ Maulbeerbaume ıc. im Frühling zu verfegen, wie foldhes auch Miller empfiehlt. Hingegen fege ich Aepfel⸗Birn⸗ Zwetſchgenbaͤume ıc. lieber im Herbſt. Don vierbundert im Herbft mit einander gefesten Nusbaͤumen find mir kaum viersig gut geblieben, und fortgefommen. Bey Ausſaͤung ver Eicheln ins freye halt Herr Oberforftmeifter von Zan⸗ thier für unſchaͤdlich, Birken» Foren, und Kichtenfaamen mit unter zu fäen. Here Jacobi empfielt in feiner oben angeführten Vreisfchrift den Birkenſaa⸗ men, wie aud Here du Koi in teofnem Boden eben dieſen, in feuchten aber den Erlenfaamen, Herr Dühamel ruͤhmt in der Vorrede su feinen Semis oder det Holzſaat, als eine fehr vortheilhafte Art, Eihen aufsubringen, wann man ale fünf bi ſechs Schuh weit von einander Furchen macht, und in diefe Furchen viele Bits ten, aber nur alle ſechs Schuh -weit, eine Eiche oder einen Caftanienbaum ſezt, alsdann den ganzen Plaz, von dem er voraus fest, Daß er guten Boden habe, mit ®) Phyfique des Arbres oder Naturgefchichte der Bäume Tom. II. p. 263. Web. p. 208. und Des Semis gder Holsfaat p. 155. Neb. p. 107. — von der Eiche. 11 mit Eichen, Caſtanien oder Buchekern befäet, die Reihen aber, wo die Birken ſtehen, zween Schuh breit, nemlich auf jeder Seite einen Schuh breit behakt, da dann, fo bald Die nuͤzlichern Baͤume den Schatten von den Bieten entbehren fönnen, dieſe abgehaut werden. Der befte Boden für die Eichen ift ein mit Sand vermifchter feimen, in eis ner trodenen Lage. Die Eiche waͤchſt auch in bloſſem Sand, wann er dabey tief genug ift. Es gehet aber langfam her. Man glaubt zwar überhaupts, daß in troknem Boden befferes Eichenhols wachſe, als in feuchtem, und halt Daher auch Das im Sand gewachſene für Das hartefte und befte: Aber Herr du Roi führe Niederfächfifhe Gegenden an, wo gutes und zum Schiffbau gefuchtes Eichen» hol; in Thälern gefunden wird, welche doch ein Theil des Jahrs hindurch ſehr naß find. Die Eiche kann in gutem und derſelben anſtaͤndigem Boden dreh bis vierhun⸗ dert Jahr fortwachſen, und das Aufhoͤren des Wachsthums oder vielmehr das Verderben und Eingehen des Kerns erkennet man an den duͤrren Gipfeln, wiewohl fie ſodann nicht gleich völlig verderben, ſondern noch viele Jahre brauche bar auf dem Plaz ftehen bleiben konnen. Die gehörige Zeit, die Eichen zu fällen, ift ohne Zweifel vom Abfall des Lau⸗ bed, bis einige Zeit vor ihrem Wiederausfchlagen, oder vom November an bis su Ende Des Merz, ohne Dabey auf Die Mondsveranderungen zu fehen. Herr du Roi empfiehlt wegen Des Wurmſtichs Die Ausſchwitzung bes Eichen holied, und bey denen in die Erde zu ftehen kommenden Pfälen und Säulen auch) das Auslaugen und Roͤſten deffelben. Das Eihenhols dienet hauptſaͤchlich zu Mühlwellen, Waſſerraͤdern, Mühl, raͤdern, zum Bruͤckenbau, su Wein» und Bierfaflern, zu groffen und Eleinen Ku⸗ B 2 fen, Ar 12 Erfte Abhandlung fen, zu groffen und kleinen Saßreifen, su Vertaͤfelung der Zimmer, su allerhand Hausrath, zu Weinpfalen. ıc. Die Eihenrinde, oder fogenannte Loh, ift unter Denen zum Redergeben dien» lichen Baumrinden, wohl die befte und gefuchtefte. Die Späne, und die Sagfpahne vom Eichenholz dienen zum Schwarzfarben, wie and) die Auswuͤchſe, Gallen oder fogenannte Gallaͤpfel (Tab. V.N. 2.) an den Blättern und bisweilen an den jungen Trieben, die durch den Stich und Eyer⸗ einlegen von verfchiedenen Arten Schlupf oder Vipperweſpen entftehen, befons ders Die aus der Levante fommende fogenannte Knoppern, welche man aud) zur Berfertigung der Dinte braucht. Im Fahr 1770 fanden fihan deruntern Seite der Blätter, in anfferordentliher Menge Auswuͤchſe oder kleine Baden, die voͤllig finfenförmig, "Tab. III. b ) und von der Groͤſſe mittelmäffiger Linſen waren, und ebenfals vom Eyereinlegen ganz kleiner Schlupf oder Bippermefpen herfamen, und wovon der gröfte Theil bey Zeiten von den Blaͤttern abfiel, und unter den Eichen fo Did auf dem Boden lag, daß der gemeine Mann fagte, e8 hatte Fine fen geregnet. Es krochen auch die glänzend grün und rothen Schlupfweipen noch in dem nemlichen Herbft aus diefen Pinfenformigen Gallen, wenigſtens aus denen, die ich nad) Haus bringen lies, und in Zuferglafern verwahrte, welche mit Flor bededt waren. Die Fraͤnkiſchen Abhandlungen *) melden, daß 3756. dieſe kleine linſenfoͤrmige Gallen ebenfals in groſſer Menge gefunden worden, *%) 1772. habe mit groffer Mühe nur einige wenige gefunden. & *) Tom. Il. pag. 337. *) Sch vermuthe, es fey Diefes bie ‚Ball, welche Resumur T, III. feiner Memoires’ pour fervir A Dhiftoire des Infeltes (Nachrichten zur nfectengefibichte) auf der often Tab, fig. 13. vorgeftellet hat, wiewohl er von-einem fehr Eurzen Stiel reder, womit die Galle an dem Blat befeftiget ik, welchen ich aber nicht wahrgenommen, in⸗ den die Balle Hass auf dem Blat gelegen. von der Eiche. 13 Es ift auch befannt, daß der Schröterwurm an dem faulen Eihenhols feine Nahrung bis zur Verwandlung in den Kafer finde, und diefer ſich von dem aus den Eihen fliefenden braunen Saft, und vom Saft aus den Eichenblättern nähre *) Ueberhaupts wird fein Baum gefunden werden, an dem fo viele und fo vielerley Inſecten ihre Nahrung und Unterhalt ſuchen und finden als an der Eiche. Herr Hofrath Gleditſch **) zählt der befannteften Arten von Uns geziefer an der Eiche 57. B; Erklaͤrung *) vid. Roͤ ſel von Roſenhof in feiner Snfectenbeluftigung. Tab. I. Er 4 und 5. *) In feiner ſpſtematiſchen Einleitung in die neuere Forſtwiſſenſchaft iſten Baud pag. 642, 28t. rn nn ee au? Erflärung der Abbildungen von der Eidhe. Die J. Kupfertafel. Fig. ‚Ein aufgehende Eichel mit ihren Wurzeln. 2. Das junge Stämmlein mit feinen erften Blättern. 3. Ein Zweiglein mit feinen Knöpfen, woraus Die Zweige oder Blätter entſtehen. Die II. Kupfertafel. a. Die maͤnnliche Blüte, oder bey uns ſogenannten Dreher. Vom 7. May 1768. b, Eine maͤnnliche Blüte, die ſchon ſtaubt. 1. Der einzelne Befruchtungsſtaub. A. Diemweiblihe Blüte oder Anfangder Früchtlein von ber Sommereiche. B. unge Fruͤchtlein. Vom 2. Jun. 1770. C. Gröffere Srüchtlein oder Eiheln. Dom 16. Juny 1773. Die II. Kupfertafel. D. Zunge Eiheln, Vom 26. July 1769. rn, 2 Don der Eiche, 15 1.2. 3. 4 Die Zergliederung von einem folhen Srüchtlein. E. F. 5. 6. G. Eine junge Eichel. Vom 8 Aug. 1771, Dergleihen ohne dem Napflein. Vom 16 Auguſt. Eine offene Schale von diefer Eichel. Der Kern mit dem Hautlein. Dergleihen ehne dad Hautlein. Sommereiheln an dem Zweig; woran bey a, die obere Seiteder Blaͤt⸗ ter, und bey. die untere Seite mit zween linfenformigen Auswuͤchſen oder Gal⸗ len su fehen. Vom 2. September 1770. Dergleihen linfenformige Gallen findet man in manchen Jahren fehr haͤuf⸗ fig; Dagegen mus man felbige in andern Jahren mit Mühe fuchen. H. I. Die IV. Kupfertafel. Ein Zweig mit Früchten von der Wintereiche. Vom 4. Sept. 1773. Eine faft zeitige Eichel, woran eine mißrathene Frucht zu fehen. Dom ıs September 1770, K. Eine reife Eichel. Vom 24. November. L. M. Abgefallene alte Eiheln. Bom 20 Decemb. 1764. 4a. b. Dergleihen ohne Schale, in der Mitte durchſchnitten. Das Näpflein von einer Sommereiche von der aufern Seite, Dom 24. Nov. 1770. Ce ds b. 7 Dergleihen von der inneren Seite. Die V. Kupfertafel. Eine Schale, aus welcher die Eichel genommen. Eine Eichel ohne die auffere Schale. Eine dergleichen zufammengefehrumpfte Eichel. d. Eine 16 Erſte Abhandlung von der Eiche, d. Eine gefhälte Eichel, oder der innere Kern. e. Dergleihen verdorbene Eichel. N. Eine befondere Galle mit Ber noch darin liegenden Eichel, dergleichen "7721 und 1722, in Hagen bey Heriprud haufig gemahlen; wovon alhier in dein Sabinet des Heren Birkners viele aufbehalten find. ı. Eine Artiſchockenfoͤrmige Galle. Vom 20 Sept. 1770, 2. Ein Eihenblat vom 29. Sept.anf der untern Seite mit verichiebenen Gatten, wo ſich ſolche afezeit, und swar an einer Rippe vom Blat, wegen Des ſtaͤrkern Zufluffes vom Saft befinden. nn Eur II. Abhandlung der wilden Laub: oder Blätterbäune, * * Die Buche, Buke, Buͤche, Buchbaum, Roth- Weis: Winters Sommer-⸗ Derg- Thal- Trage⸗ Rauh⸗- Maſtbuche. Latein. Fagus. Franz. Le Hötre, Fau, Fouteau, Foyard. Engl. The Becch, The Beech - Tree, 7 }: Rothbuche ift ein fehr fchöner Baum, welcher in dem ihm anftändigen Bor den eine beträchtliche Höhe von 8o Schuhen und drüber, auch eine ver haͤltnismaͤßige Dicke erhält, gehört folglich unter unfere gröften Bäume, dauert aber nicht fo lang als die Eiche, und nur etwan gegen 150 Jahre, wobei zu mer⸗ fen, daß fie von unten auf abftehet- Auf diefem Baum ift dag männliche und weibliche Gefchlecht bei einander. Sie blühet im May, früher oder fpäter, nachs dem die Witterung if. Die männlichen Blüten (Tab, VI. a) fichen in einem runden Kaͤtzlein bei einander, welches an einem langen Stiel hängt. Jede Blur me beftehet aus einem Glockenförmigen und am Nand fünfmal eingefchnittenem Kelch (b, e), mit ungefähre 12 Staubfäden (d), aber ohne Blumenblat, Die weiblichen Blumen (A) haben einen glockenfoͤrmigen am Nand vierfach eingefchnittenen Kelch, worin die Stempfel mit ihrem dreifpaltigen Griffel (x), deren Zug zu einer fachlichen mit vier Rippen verfehenen und am Ende fpisig zugehenden Frucht (Tab. VIL. B.) waͤchſt, welche bey ung *) zween oben fpizige dreiecfige Saamen (Tab, VIJ, 1. 2.) enthält, wovon aber mehrentheils nur einer gut, und der andere taub ift, und zu Ende des Septemberg zeitigen. Die *) Hr. Hofrath Gleditſch giebt 1, 2, 3, + Saamen in eimem Fruchtbehältnis am. Dr. Dir hamel redet uͤbenhaupts von 4 Saamen in einem Fruchtbehaͤltnis. U. Theil. € 8 II. Abhandlung, Die Blätter find ſchoͤn glänzendgrün, und fiehen wechſelsweis an den Zweigen. Die Rinde dieſes Baums iſt an den jungen Buchen graugrün, an den alten aber hellgrau. Das Holz ift insgemein fehön weis von Farbe, welche aber auch in ver fehiedenem Boden ing vöthliche oder bräunliche fallt. Wann die Buchen einzeln fichen, fo breiten fie fich mit ihren Aeſten ſtark aus, taͤuben alles, und laffen nichts, auch fein Gras unter fich auffommen. Die Buche leidet nicht leicht vom Froſt Schaden, fpringt aber doch bismeilen von flrenger, ſpaͤt im Fruͤhjahr einfallenoer Kälte der Länge nach, von einander, und wird dadurch eisflüftig. Die Buche wird am beften durch die an Ort und Stelle, no fie bleiben fol Ion, ausgeſaͤete Buchenkerne vermehrt und fortgepflanzt, und hiezu dieſe Früchte in Gruben, wie oben p. 7. unter der Eiche gemeldet, den Winter über aufgehoben. Die Ausfaat muß erft in April oder zu Anfang des Mays gefchehen, weil fonft die jungen Pflanzen, durch die öfters einfallende, fpäte Nachtfröfte dem Vers derben zu ſehr ausgefezt find. Die Buche erfordert einen guten hochliegenden Boden. Sie waͤchſt in ſel⸗ bigem, wann er auch nod) fo fteinig iſt. Es find mir viele Gegenden befannt, wo der Boden mit Stücken von wilden Bırchmarmor oder Kalkſtein dergeftalt bebeft ift, daß man faft feine Erde fiehet, und doch die Buchen frifch und gefund herwachſen, wiewohl fie hier Feine folche Größe und Stärke erlangen, ale wo die Wurzeln fich beffer in der Erde ausbreiten und ſtaͤrker werben innen. Indeß fen geben fie doch das beſte Wagnerhol. *) Die Nach Herrn Cammerrath Cramers Anleitung zum Sorfiivefen unter der Befihreibung der Buche pag. 13. wird die Nothbuche fehr felten vom Bliz getroffen. Hier find feine eigenen Worte. „Man hat als etwas fehr befonders angemerkt, daß Fein Baum öfter vom Bliz, als die Eiche, Feiner fo felten, als die Nothbuche, fo lang fie beide noch gruͤn find und auf dem Stamm fiehen, befchädiget Werde. Diefe Anmerkung hat ihre Nichtigkeit, fo gar, daß wo Eichen zwifihen difftehenden Rothbuchen nur eingeln bes findlich, iene vom Bliz nicht felten zerfihmettert, und diefe unbefchädiget gelaffen wer⸗ den, welches man auf den hoben Flaͤchen ae Gebirge am öfteten wahrnehmen Eat. Ich von der Rothbuche. 19 Die Buche liefert das vorzuͤglichſte und befte Brenm und Kolbolz. Zum Bauen ift es untauglich, weil e8 nicht tragt und bald ſtocket und fau⸗ let. Jedoch fan man felbiges, wann es noch gruͤn und in feinem Saft ift, ing Waſſer, und zum Mühlenbau gebrauchen. Vor dem Stocken, Faulen und dem Wurmflich aber fan dag Buchenholz vermwahret werden, wann man es, mach der Engländer Erfindung, in der ſtaͤrkſten Saftzeit um Pfingften fället, fogleich in Bretter oder Dielen zerfchneidet, ſechs Wochen lang ins Waſſer legt, und beim Herausnehmen, durch Stroh oder ande: res Feuer fo lange räuchert, big es eine dünne fchiwarze Ninde ‚befommt, da man es dann bis zum Gebrauch gar völlig austrofnen läßt. Durch das Ausſchwizen in Dampfmaſchinen kan eben dieſes erhalten, und das Buͤchenholz feſter und maſeriger gemacht werden. *) C2 Nach Ich will nur eine ſehr merkwuͤrdige Begebenheit anfuͤhren. Im Jahr 1756. am Tag vor Oſtern, in den Nachmittagsſtunden zog ein fuͤrchterliches Donnerwetter uͤber den Harz und zerſchlug im Fuͤrſtenthum Blankenburg und den benachbarten Forſten viele hundert Baͤume. Unter hundert derfelben habe ich ſelbſt 73 Eiihen, einen wilden Up- felbaum, eine Ehre oder Ahorn, etliche Efchen, Birken, Sohlweiden, Eipen, 13 Sich ten oder Rothtannen gesählt, aber nicht eine Nothbuche wahrgenommen, ohnerachtet der gröfte Theil der zerſchmetterten Baͤume unter den Rothbüchen zerftreuet geftanden. Sch habe vorhin gefast, fo lang beide noch grün und auf dem Stamme finden, trafe der Bliz die Eiche anı öfteften, und die Nothbuche gar nicht oder doch gar felten. Denn in Gebäuden weiß ich ſelbſt etliche Fälle, daß Buchenholz vom Blige beſchaͤdiget worden. ,, >) Herr Duͤhamel fagt in der Abhandlung von Bäumen ꝛe. unter dem Wort Fagus: Aus den Buchenhol; macht man auch Hefte zu den Meffern, welche lambettes genennet werden. Wanu das Heft aus dem Groben gearbeitet worden, fo legt man es in einen Model von polirtem Eifen unter eine Preffe, nachdem der Model vorher heis gemacht und mit Oel geſchmieret worden. Dieſes Holz wird auf gewiſſe Art fluͤßig, indem ein Theil davon ſich zwiſchen den zwei eiſernen Blechen, aus welchen der Model beſtehet, ausdehnet, als wenn es ein Metal wäre. Das Heft kommt aͤus den Model ganz fers tig, vollkommen glatt, fehr hart, und von einer ziemlich angenehmen Farbe, und es ift nicht möglich, daffelbe in diefem Zuftand noch für Buchenholz zu erkennen. 0 I. Abhandlung. Nach Herrn du Noi bewahret auch dag bei der Verkolung des Buchenhol zes gewonnene oͤlige Waſſer anderes Holz vor der Faͤulnis, wenn es einige Zelt darinnen liegt. Das kleine aus Buchenholz verfertigte Geraͤth wird blos durch das Anräuchern vor dem Wurmſtich bewahrt. Das Buchenholz braucht man vielfältig in ben Mühlen und Hammermerfen. i Die Wagner verferfigen aus demfelben ihre mehrefte Arbeit. Befonderg geben die unten krumm gemachfenen Buchen gute Schlittfufen. Den Sattlern dient es zu Kummethoͤlzern und Sattelbäumen. Ferner werden Holzſchuhe, Wurf: und Kornfchaufeln, Multern, Teller, große und Heine Getraibmaße, Degen und Mefferfcheiden, auch dünne Streich für die Buchbinder und Späne zu Aufklärung des trüben Weing daraus gemacht. Das Buchenlaub wird an vielen Drten ftatt der Strohſaͤcke unten in bie Betten gelegt. Die Früchte, Buchferne, Buchnüffe, bei ung Büchlein genannt, geben Mas fung file die Schweine, welche aber bei weiten nicht fo gut, als die von den Eichel. Der Genus vieler Buchferne verurfacht Schwindel und Ueblichkeiten. *%) Diefe Früchte geben auch durch dag Schlagen oder Auspreifen gutes und ziemlich häufiges Del, welches an vielen Orten, befonders in Heffen, fatt der Butter zur Speife und zum Brennen gebraucht wird. Es müffen aber die Früchte vor den Preſſen recht zeitig geweſen fenn, weil es fonft fihädlih if- Es wirb auch in der Hiltorid der Franz. Ucademie vom Jahr 1726, angerathen; Weil dag neuausgepreßte Buchoͤl dem Magen fchädlich, fol man folhes ein Jahr lang in ſteinernen wohlverwahrten Krügen in bie Erde vergraben. Erklaͤrung In den Fraͤnkiſchen Sammlungen T. VII. p. 45. ſtehet ein merkwuͤrdiger Zufall, de ein armer Knab ziemlich viel Buchkerne, die etwas auf einem Schmelzofen gelegen, gegeffen, gleich darauf krank geworden, die Waſſerſcheu bekommen und daran geſtor⸗ ben iſt. 21 Erklaͤrung der Abbildungen von der Rothbuche. Die VI. Kupfertafel. E in Zweig vom 16 May 1765, woran man bei a. die männlichen, und bei A. die weiblichen Blüten fiehet. b. Ein vom Zweig abgefondertes männliche Blütfäzchen. e. Ein einzelnes Blümlein mit dem Kelch. . d. Dergleichen ohne dem Kelch. . 8. f- Diefelben etwas vergrößert, g- Etwas mehr vergrößerte einzelne Staubfäben. h. Ein aufgemachter Kelch von einem weiblichen Blütfäzchen. B. Eine aufgefchnittene weibliche Blüte, worinnen bei 1. der dreyfpaltige Griffel, auf den jungen Saamen, und der andere bei 2. herausgenommen zu feher- i Tab. VII. C. Ein weibliches Früchtlein vom 27 May. D. a vom 23ften Junius, da fih auf dem Blat ı. zwei Gallen efinden, E. Diefe Frucht geoͤfnet; wovon der eine Saame (bie, mann fie nod) nicht ganz reif find, fehr dicht an einander fiehen) herausgenommen iſt. Eine gefchloffene reife Frucht. . Ein aufgemachtes Saamengehäuß. - » Die zween Saamen oder Nruffe hievon— Ein Stüfchen des innern Kerns. Tab. VII. Eine gang reife Frucht, vom ı5 September, bie ihre flachlichte Hulſe gedfnet, wovon die zween Saamen ı. 2. ausfallen wollen. . Zween reife Saamen, wie fie noch an einander fiehen. . Ein einzelner Caame. . Die Hülfe von diefem Saamen von innen anzufehen- » Der braune Kern aus diefer Hulfe.. j . Der aus der innern Hülfe herauggenommene gelblichte Kern. . Der aufgehende Saame mit feiner Wurzel. . 10, Zwei junge Pflänzlein mit ihren erſten Blättern. €3 1. Abhands 3 >uo% 2 — 22 eg eg a ag page a gen III. Abhandlung der wilden Laub⸗ oder Blätterbäume. Die Weisbuche, Hainbuche, gemeine Hainbuche, Hagenbuche, Hornrau⸗ Rauch⸗ Stein: Zwerg: Heakes Haus Hachen⸗ Zaunbuche oder Büche. Rollholz, Flegelholz, Hartholz. Latein. Carpinus, (quamis ftrobilorum planis, five Betulus Linn. Sp. Pl. Oftrya Cord. et Oftrya Ulmo fimilis, fru&tu in umbilicis foliaceis. C.B. Pinax. Stan}. Carme ou Charme, Charmille, Charme commun. Engl. The common Hornbeam, Hard- Beam, Horbeam - Tree, Hornbeaum. 7 }: Meiss oder Steinbuche hat auf dem nemlichen Stamm männliche und meibliche Blüten, aber auf verichiedenen Zmeigen, oder auch nur auf verfchiedenen Gtielen. Die männliche, ziemlich lange Blätfäzlein (Tab. IX.undX.a,b,c,) beffehen aus Schuppen, unter deren jeder man 8 bis ı6 ganz kurze, rauhe Staubfäden mit ebenfalls rauhen und gelben Staubbeuteln findet. Die weiblichen Käzlein (A.B.C.) find kuͤrzer als die männlichen, und beftehen / ebenfalls aus blätterähnlichen, fpißig zulaufenden, am Ende haarigen, wie Dachziegel über einander liegenden Schuppen, berenjede ein ſehr Eleines Srüchtlein mit zwei ſehr feinen Narbenſpitzen unter ſich hat, woraus ziemlich harte und holzige, herzfoͤrmig geſtreifte, etwas eckige Nuͤßlein (Tab. XII. 1.) mit einem ſuͤßen Kern (5) werden, Die Blütezeit iſt fruͤh oder ſpaͤt im April. Der II. Abhandlung, von der Weisbuche. 23 Der Easme zeitiget.zu Ende des Septembers, oder im Detober, und wird fogleih in den Boden, der mit Feinem hohen Gras bewachfen, mit den Süffen eingetreren, wiewohl derfelbe von fich felbft unter den Bäumen haufig aufgeher. Man Ean folchen auch in Gruben, lagenweis mit Sand vermifcht, bis zur Aus: faat im Frühling aufheben, wobei aber, zur Vorficht wegen dev Mäufe, oben auf) und rings herum, Wachholderreißig zu legen. Die Blätter ſtehen mechfelsweife an den Zweigen , find oval, ae oben zugefpist, von der mittlern Nippe an gegen den Nand zu, fehr regelmäßig gefäb telt, und werden zwar im Herbft dürr, bleiben aber den ganzen Winter durch am Baum hängen, big fie endlich bei dem neuen Trieb der Baͤume abfallen. Die Vermehrung dee Weisbuche gefchiehet am beften umd vortheilhafteften durch den Eaamen, *) j In gutem Boden twächft die Weisbuche ziemlich gefchtwind, und bisweilen zur farfen Bäumen, fo, daß mie überklafterige befant find. In fchlechtem Boden wächft fie gemeiniglich Erumm imd hoͤckerig. Zu Hecken und grünen Wänden in den Gärten wird die Weisbuche vorzüglich und mit Nutzen gebraucht. Aber dem Nuz⸗ und Werfholz von derfelden fommen nicht viele anbere Holy arten nahe, und wird baffelbe vieleicht von feinem an Güte übertroffen. Ale Handwerker, die Holz verarbeiten, brauchen dieſes harte und fefte Holz, befonders die Müller, Schreiner, Drechsler ıc. Nur im Wetter und in der Erde dauert e8 nicht lang. Zu Brenn und Kohlholz ift folches ebenfalls ganz vorfreflich. Auf die Hutweiden und andere leere Pläse zwei Nuthen weit von einander gepflanzt, und an den Neften, doch nicht nahe am Stamm behaut, wobei aber der Kopf oder Gipfel verfchont werden muß, geben diefelben ungefähr alle acht Jahre gute Teuerung auf lange Zeiten. Bei diefer großen Nuzbarkeit verdient die 5 gewis, daß ſie fleißig angebaut und vermehrt werde. Erklärung *) Der Hr. Regierungerath von Brocke giebt auch bie Vermehrung durch Wurzelſproſſen, in feinen wahren Gründen der Forſtwiſſenſchaft T. I. P. 294. 2°. für fehr müslich am. - Erflärung der Abbildungen von der Weishuche, Die IX. Kupfertafel. 1 Ein Knoſpenzweiglein, vom 28. Merz 1765. a. Ein Zwerglein mit jungen männlichen Blütkäzlein, vom 20. April. A, Ein Zwelglein mit weiblichen Blüten, und noch ein Zweiglein B. mit weiblichen und männlichen Blütkäzlein b, vom 19. April. Die X. Kupfertafel. Ein älterer Imeig vom 8. May, woran auch bei e, männliche, und bei C. weibliche Blüten zu fehen. 1.2. 3. 4. Zergliederung der männlichen Blüte, 5, big ı1. die weibliche Blüte zergliedert. Die XI. Kupfertafel, Ein Zweiglein vom 9. Juny, mo. ein weibliches Saamen: oder Fruchtfiräußlein, und . eine blätterföemige Schuppe von vornen zeigt. . Dergleihen Schuppe auf der hinfern Seite, vom 13. Juny. Dergleichen von vornen; woran das junge Nüßlein, oder Fruͤchtlein zu fehen, vom 23- Juny⸗ . Dergleichen aͤlteres. Die XU. Kupfertafel. 1. Ein dergleichen reifeg, und K. ein ganzes Sträußlein mit reifen Saamen, Früchten, ober Nißlein, von 20. Detober 1778. . Ein vom Blat abgenommenes Nüßlein, vom 24 November. . Dergleihen, wovon die Auffere Hülfe abgefchabt ift. . Diefeg aufgefprengt oder geöfnet; mworinnen der Kern zu fehen. . Die braune Schaale, worauf der Kern gelegen, - Der Keen hievon, N . Ein junges Stämmlein oder aufgegangenes Pflänzlein mit der Wurzel, und feinen exften Blättern, - m omso aunpw DD m" Iv. Abhands 25 TER eegegage IV. Abhandlung der wilden Laub- oder Blätterbäume, — — —— Die Linde. V on dieſem ſchoͤnen Baum haben wir zweierlei Arten. 1. Tilia foemina folio majori C. B. P. Tilia, foliis molliter hirſutis, viminibus rubris, fru&u tetragono, Rai und Du Hamel N, 4 Die groshlattrige oder Sommerlinde. Linde. Lindenbaum. Graslinde- Gemeine breitblättrige Linde. Hollaͤndiſche, Hamburgifhe Linde. Früh finde. Die gemeine wilde und zahme Linde. Laſtholz. Tilleul, Til- leul à feuille large. The Lime. The Lime-Tree, Common or bread leav’d Lime Tree, The Cred-tvvigged Lime Tree, a. Tilia foemina fclio minori. Tilia fylveftris. Tilia faxatilis. Die Eleinblättrige Linde. Die Winter» Stein, Wald» Sand ⸗ Spät» Berg Shmahlsund Hartblattrige Finde, Harte Pinde. Tillau, Tilleul des bois. Tilleul à pstites feuilles, The female Lime- tree. Smalleav’d Lime - tree, Beiderlei Linden haben einerlei Bluͤten, namlich Zwitterbluͤten mit einem fuͤnffach eingefchnittenen Kelch und fünf rofenformig ftehenden Blumenbläts tern , etlich dreifig Staubfaͤden mit einfahen Staubbenteln. (Tab. XIV. 5) Aus dem Früchtlein CA. B.) wird eine ziemlich harte Eapfel, worinnen mehrens theild nur ein Saame liegt, der volfommen wird. II, Theil, D Die 26 IV, Abhandlung, Diefer Blumen ftehen ſechs oder auch wohl mehrere an einem ziemlich Lan, gen Stiel, der Rebenitiele und unten bei feinem Anfang ein grängelbliches ziemlich langes glattes Nebenblat (b. d) hat, welches erft mit dem Etiel abs faͤllt. Die Blüten, wie auch die Blumen und Die darauf folgenden Früchte feloft, find an der grosblättrigen Linde anfehnlicher und gröffer, als an ver kleinblaͤttrigen. Die Blätter find an der Sommerlinde ebenfalls um vieles groͤſſer, weicher anzugreifen, und von lebhafte grüner Farbe, als Die an der Kleinblätirigen oder Winterlinde. *) Weide Arien werden vom Saamen gezogen, welchen man gleich mit ber Zeitigung an einen fibern Ort fden, und ſehr wenig mit Erde decken muß, da derfelbe auf dem bloffen Boden aufgehet, und gan; befonders ausgefpiselte Saamenlappen zeigt. Die vom Saamen gezogene Pflanzen wachſen anfangs ziemlich Tangfam. Deswegen erziehen die Gaͤttner und Baumhaͤndler ihre Linden von der Brut, welche die an der Erde weggehauene fhon etwas flart gemefene Linden ſehr häufig autreiben, wiewohl die auf diefe Art gezogene Finden niemahls fo groffe und alte Stamme geben, ald die vom Saamen gejogene- Die Sommerlinde waͤchſt geſchwinder als die Winterlinde, macht einen groß fen Baum und erlangt ein fehr hohes Alter. **) Die *) An einer Sommerlinde feste einsmahls ein Ang yon einer andern Linde, die gröffere Blätter hatte, als die gemeine. Das Aug trieb in folgendem Frühling einen Schuß mit 4 Blättern, Davon die zwei unterften 2 4 Fuß in die Länge umd]2 Schuh in die Breite harten, nach dem Verſezen an einen trofnern Ort aber nicht guöffer waren, als die von dem Stamm, der das Aug hergegeben. Diefe zwei Blätter habe damahls dem Heren Geheimen Rath Trew überfchicket. *") Eine Stunde von Grävenberg fiehet an Dorf Eafperg eine ſehr groffe und ohne Zwei⸗ fel ſehr alte Linde, welche im Umfang 45 Schuh und an Höhe Co Schuh hat. Sie } iſt von der Linde, 27 Die Linde laͤßt ſich, wann ſie auch ſchon ziemlich ſtark, noch gut verſezen und bekommt ſehr leicht. Auf eine groſſe breite an einem Berg gegen Mittag dem Boden gleich liegende Platte von Buch-oder wilden Marmor ſezte eine June ge ſchwache Linde in einen kleinen dahin gefhaften Hügel von Erde auf den blofs fen Felſen, lies ale Fahre aufen herum etwas Erde anſchießen, und diefe Finde war in wenig Jahren mit ihren Wurzeln über den Felfen heraus in den herums liegenden Boden herausgelauffen, ftehet auch dermahlen in dem beiten Wachsthum. Das Holz von der Linde it weis, leicht, zaͤhe, laͤſt ſich gut ſchwarz beizen, reiſſet oder ſchwindet nicht leicht, iſt auch dem Wurmſtiche nicht ſonderlich un⸗ terworfen, dient zu Tiſchen, Schränken, Stuͤhlen, zu Muldern, Schuͤſſeln, Tellern, Reisbrettern, Linealen ꝛc. Die Bildhauer ſuchen daſſelbe. Die Kohle taugt zum Zeichnen, wird auch zum Schiespulver genommen. Das Laub giebt Futter vor das Vieh und gute Streu zum Unterſtreuen. Die Lindenbluͤte iſt den Bienen auſſerordentlich nuͤzlich und zutraͤglich, und das von ſelbiger abgezogene Waſſer wird ſtark gebraucht. Nach Herrn Doctor Duͤroi bohrt man in Preuſſen die Linden an, wie die Birken, um das Waſſer abzuzapfen. Die Rinde giebt den Baſt zum Binden, und da die Linde in Rußland ſeht häuffig vorhanden ift, verfertiget man dorten die Matten zum Einpafen Der Haaren, und auch Schuhe, welche aber von ſchlechter Dauer find. Die kleinblaͤttrige Stein s oder. Winterlinde, währt ungleich langſamer ald die grosblättrige, giebt aber Dagegen aud) feſteres und aäheres Hole D 2 Er⸗ iſt völlig Hohl und ſchon zweimahl ausgebrannt. Sonſten konnte ein ziemlich groſſer Mann durchaus reiten, ohne anzuſtoſſen; fie hat ſich aber hernach von oben unters waͤrts etliche Schuh tief verwachſen, fo , daß man wicht mehr durchreiten, wohl aber drinnen umwenden Fan. Uebrigens hat fie noch einen groffen lebhaften Wald. Sicht weit davon fiehet eine, die völlig gefund ansſiehet, von 28 Schuhen im Umfang und über 70 Schuhen an Höhe, Vieler anderwaͤrts befindlicher febs alter groffer Linden nicht su gedenken. 28 Erklaͤrung der Abbildungen von der Linde, Die XII. Kupfertafel. Fig. ı, Ein Knofpenzweiglein der Winterlinde, vom 20. April 1778. 2. Ein Blätterftrauflein mit ganz jungen oder Heinen Blüten a, fo auf einem Nebenblathen liegen, vom 5 May. 3. Eine fehr Heine Blatlaus, fo fih in den Lindenbluͤten aufhält. 4. Diefelbige durch Nr. 4 vergroͤſſert. NB. Diefe Abbildung fommt zwar in der lesten Ausgabe des Herrn Baron von Gleichens auserlefenen mikroſkopiſchen Entdectungen bey den Pflanzen, Blanien und Blüs ten, Inferten und andern Merkwuͤrdigkeiten Tab, LXXVI. Fig. 6. vor, und iſt demnach) eine geborgte Figur; weldes man bisher noch nicht gethan, und auch künftig nicht geichehen wird: Weil aber dieſes Werk in eben diefer Handlung herausfommt, fo hat der Derleger, auf welchem ohnehin bisher fo wie auch künftig Die Beforgung und Herbeifhaffung der fammtlihen Abbildungen fowohl als aud) der Stich und die Shumination der wilden Baͤumerc beruhet, fein Deventen getragen, dieſes fihöne Infekt, da ed der Naum der SKupferplatte geftattet, aub bier vorzuftelen. Die Erklärung zeigt die Abbildung felbftz auſſer, daß der Herr Ders faffer vermuthet: daß dieſe Blatlaus vielleiht die erfie Häutung noch nicht überflanden hat, und Daß an dem fiebenden Ning zwei hervorſte⸗ bende Waͤr ſchen 5. 5._ mit fihtbaren Oefnungen finde Die XIV. SUnfarIgeL 1. 2. Zwey Blaͤtchen mit altern Blüten b. ce. d. 3. Ein Straͤußlein vom 21 Junii, auf deffen Blättern fich viele Gallen, und bei e. Blüttnöpfe, fommt dem Nebenblat befinden. Figur, 4. Zeigt bei k. einen Bluͤtknopf, der fih bald öfnen will, bei g. die offene Blüte, h. eine verderbende Blüte, und bei A. dad Fruͤchtlein, woran nichtd mehr von der Bluͤte zu fehen iſt, vom s Julli. 5. Ein einzelner Staubfaden. B. Ein Früctlein, vom 27 Julü- Son Rn XV. Rupfertafel. €. D. Reife Fruͤchte oder Nüpleinohne und mit dem Nebenblat 1. vom 23 Sept. 2. Die Hülfe oder eine gedfnete Saamentapfel von innen anzufehen. 3. Zween teife Saamen. 4 5.5. Junge Pflaͤnzlein Die Saamenhälfen gehen öfters mit auf, blei⸗ ben aber auch zum Theil in der Erde an der Wurzel hangen. V. Ab 29 aaa age V. Abhandlun g der wilden Laub-oder Blaͤtterbaͤume. —— — Die Eſche, Aſche, Aſchbaum, Aeſche, Eſchern, Efhbaum, Wald» eſchern, Steineſche, Wundholzbaum, Geisbaum, Langeſpe— Lat. Fraxinus. Franz. Frene oder Fraiſſer. Engl. Ash- Tree, Common Ash-Tree, an ie Eiche ift ein fehr fhöner, mit feinem Stamm gerad in Die Höhe gehen» u, der Baum, der auch ferne Nefte ordentlich anfezet, und nicht ſonderlich ausbreitet. In einem guten Boden erlangt Diefelbe eine aufferordentliche Gröffe, undich habe eine an einem flieſſenden Brunnen ſtehende gefehen, dic weit über zwei Klafter im umfang gehakt, und beim Umhauen noch ganz gefund geweſen. Ich bedaure, daß ich die Holzringe nicht gezehlt. Die Eſche waͤchſt faft in jedem Voden, wenn er nur nicht gar zu froden und fandig iſt. Here Duͤhamel hat felbige in fehr ſchlechten Boden gepflanzet, wo fie beffer fort gefommen find, als die dahin gelezte Ulmen und Nußbaͤume. In gutem Boden ift ihr Wuchs einer ber gefehmindefien unter Den faubbaumen. Bon unferer gemeinen Eiche haben einige Stämme blos fruchtbare Zwit—⸗ terbläten, andere nur weiblihe, wiewohl man aud bisweilen auf den Stämmen mit Zwitterbluͤten einige weibliche, und auf den Stämmen mit weiblichen, eine zele fruchtbare Zwitterbluͤten findet. Die Blüten (Tab. XVI, Fig. 3. 4. 5.) erfheinen, nachdem die Witterung ift, früher oder ſpaͤter, im April, oder zu Anfang des Mai. Die Zwitterblür D3 ten 30 V. Abhandlung, ten haben weder Keld noch Blumenblätter, fondern nur zwei kurze Staubfäben, deren Staubbeutel vier Surhen zeigen. Dad Fruͤchtlein, oder der Stempfel ift anfangs walzenformig, doch etwas breit gedrukt, mit einem Griffel, auf dem das in zwei Theile getheilte Stigma ftehet. Der Saamen (Tab. XVII. 2. 3.) iſt ein laͤnglicher, etwas breitgedrüfter , am Geſchmak bitterer und fharfer Kern (Fig. 5.) in einem laͤnglichen, breitge⸗ druͤkten, oben Dünnen, etwas jugefpizten brannen Bälglein E. Die Blätter (Fig. 1.) ftehen an den Zweigen gegen einander über, und find gefiederte, oder folhe, Die an einer langen Rippe, gegen einander Über paarweis ftehende Blaͤtlein haben, endigen fih mit einem Vlätlein, und geben gutes Futter vor Rind und Schaaf» Dich, wie denn auch die Hirfhen und Res he diefem Laub ſtark nachgehen, Die Nefte von der Eiche breiten fih nicht ſonderlich aus, die Wurzeln aber deftomehr, und find deswegen nicht nahe an Die Felder au fesen. Die Vermehrung der Efhe ift fehr au empfehlen, amd gefchiehet durch den Saͤamen, der im Herbft zeitiget, und nah Herrn Duͤhamels Rath, gleich nad den erſten Nachtfröften gefammelt, lagRweis in Gruben mit Erbe vers - mifcht aufgehoben, und im Fruͤhjahr, Doch nicht gar zu bald, ausgeſaͤet wird, weil der zu lang am Baum gebliebene mehrentheils ein Jahr lang, ohne aufzus gehen, in der Erde liegt, wann man folhen auch ſchon vor Winters gefäet hat. Die Eſche kan zu Oberholz und zu Reis» oder Schlaghols mit Nusen anger sogen werden. : Sie giebt fehr gutes Brenn⸗uud Kohlholz, und wird an vielen Orten reis henweis an die Graben gepflanzt, und fodann die Aeſte, aber nicht nahe am Stamm, fowohl zu Buͤſcheln, ald auch noch mit den Blättern, zum Viehfutter abgehaut und getrofnet. Bei diefen Eſchen aber muß ſowohl bei dem Sezen als beidem Behauen der Gipfel gefhont, und nicht abgeſchnitten oder abgehant werden. Die Eiche giebt vortreflihe Gutfhenbaume, und anderes Wagnerholz, Las detten, Kleine leichte Leitern, Schafte, Spontons, Piken, Gelanderfangen, auch gutes Schreinersund Drerhälerhok. on von der Eſche. 31 In den Jahren, wo es viele ſogenannte Spaniſche Muͤken Cantharis, beim Lin. Meloe veficatorius) giebt, wird Die Eſche von ſelbigen oͤfters ganz £ahl gefreffen, wie folhes auch dem Lilac, der Eteinweide (Liguftrum) wiederfähret. Es thun aber auch andere Inſekten an denfelben Schaden. Nah dem Herin Doctor Duͤroi *) nagen die Horniffen oder Horneiffen die Rinde an den jungen Stämmen ringsherum ab, fo daß hernach Über dieſem Ort der Stamm oder der Zweig. abfterben muß. Eben diefes habe an den Erlen, aber noch mehr an den Kirfen gefehen, wo fie auch Holzfaſern, ohne Zweifel zu dem Dan ihres Neftes mitnehmen. Sie machen feinen geringen Schaden, warn ein ſtarkes Horneiffenneft, oder gar mehrere in der Nachbarſchaft von jungen Birken find, : ee Erklärung : der Abbildungen von der Eſche. Die XVI, Kupfertafel, En Knoſpenzweiglein vom 20 Mer; 1779. 2. Eine halbe Knoſpe von innen Anzufehen. 3. Ein Zweiglein mit Dlütfnöpfen vom 3. April. 4. Dergleihen, mit aufgehender Blüte vom 9 April. - 5. Dergleihen mit ganz ausgewachſener Blüte, woran bereitd die jungen Fruͤchtlein zu fehen, vom 3 Maye A. Ein einzelnes junges Fruͤchtlein. B. Zwei ältere Fruͤchtlein, vom ı7 May. C, Ein3weigleinmit drey gröfern Früchten oder Saamenfapfeln, vom 15 Juni. Die XVII. Kupfertafel. 1. Die Efhenblätter vom 15. Junii. D. Zwei Saamenkapfeln oder Srüchte vom 27 Junii. E. Vier ganz reife Saamenfapfeln vom ı2 Dctob- 2. 3. Die aus den Kapfeln oder Balglein herausgenommene teife Saamen. 4. 5. Ein halber und ganzer Saamenkern. 6.7 Fun anzlein. 7: Junge Planzlein ur. 2b⸗ x) Harbfefihen wilden Baumzucht unter dem Wort Fraxinus, Pag. 281. und an der Nord⸗ | gmericaniſchen Ylme voce Vlmus. F. 508, 32 v1. Abhandlung der milden Laub-oder Blätterbäume, Die Ulme, Ilme, oder Ruͤſter. Sr Hofrat) Sleditſch giebt folgende Sorten an, 1. Ulmus campeftris & Theophrafti C. B. P, Ulmus vulgatiffima, folio lato fcabro, Ul⸗ me. Ilme. Ulme. Ulmenbaum. Ulmerbaum. Nuft» oder Ruͤßbaum. Ruͤſt⸗ holz. Rüfhe: Lindbaſt. Effen. Effern. Opern. Epenholz. Leimbaum— Yſpen. Die gemeine tauhblättrige frühe Ruͤſter, mit fursftieligen dichten Blumen und Saamenbüfheln Frans. Orme, Ormau, Olme. Engl.Eime. The Elm Tree. Englifh Elm. The common rough or broad -leaved Witch Elm, Io» 2. Ulmus £folio latiffime, fcabro. Ger Emac. Tilia mas Matthioli. Mon- tiulmus. Breitblätterige Ulme. Vergruͤſter. Waſſerruͤſter. Urle. Rauhlinde. Langfticlige Blumenruͤſter. Baſtilme. Orme Teille, The common Elm, Wytch Hazel, 3. Ulmus carpini folio, feu cortice arboris albido, Weiſſe Bergruͤſter. Hohe breitblätteige Nüfter, mit weißliher Rinde. Haynbuchenruͤſter. Wilde Oper. Graue Nüfter. Orme Irlandois, Hornbeam Elm. Hornbeam Leaved-Elm, Schmooth-Leaved Elm, 4. Ulmus minor, folio angufto fcabro, Zwergulme. Kleine fhmahl + und rauhhlättrige Ruͤſter. Rothe Ruͤſter. Ormille, The Narrovv-Lea- ved Elm, Herr VI Abhandlung, von der Lime, 33 Herr Düroi giebt auch noch au Ulmus Americana foliis aequaliter fer- ratis, bafı inaequalibus Linn, Sp, Pl. The Carolina Elm, aus wel Her nah Herrn Hofrath Gleditfeh Die Hollaͤndiſche Yper entftanden fein fol. ; Die gemeine grosblätteige Ulme, fo wie alle übrige Sorten findet man bei - und in der Evene fehr felten, wohl aber auf den Gebürgen. Indeſſen habe einzelne Stämme mit Kleinen Blättern in einer gewiſſen Gegend, nicht weit von einander angetroffen, bie aber £eine fonderlich ſtarke Stämme gemacht hatten. Die Blüte der Ulmen (Tab. XVII. b.) ift eine fruchtbare Zwitterbluͤte, die fehr früh, und mehrentheils fhon im Merz, eine geraume Zeit vor dem Ausſchlagen des Laubs zum Vorſchein kommt. Sie fleht in ziemlich flarfen Bis ſcheln bei einander, an kurzen oder langen Etielen, ift auch groͤſſer oder Kleiner, nachdem bie Sorte ifk, Cie hat fein Blumenblat, fondern nur einen Heinen, auswendig grünen, inmendig gefärbten Kelch, der bis zur Zeitigung des Saamens bleibet- Diefer Keld ift von einem Stüf, oben am Nand mit 5 kleinen Einfchnitten. In dem Keld) findet man 5 Staubfäden, mit vierfach getheilten Staubtölblein. Den Stempfel mat ein breitgedrüftes an mit zwei an bie ‚üben am Ende haarige Narben haben. Die Frucht (Tab. XIX, C. D. E.) oder das Saamenbehaͤltnis ift haufig, faft oval, gemeiniglih mit einem Einfhnitt am obern Ende, hat in der Mitte eine Erhöhung, worin das füstihe Saamenforn (Fig. 4.) in Geftalt einer Finfe liegt, welches nach Herrn Hofrat Gleditſch von den Hünernbegierig gefucht wird. Diefer Saamen zeitiget bei uns mehrentheils nod) su Ende des Mai, früher , oder fpater, nachdem die Art und die Witterung ift, wird aber in mandem Sahr faſt voͤllig taub. Mit dem Abnehmen des Saamens ift aber nicht wohl zu warten, bis derſelbe voͤllig braun, fondern man fan ſolchen noch ziemlich . gein fammeln, wenn nur das Korn recht fett ift. Er mus allemahl fehr duͤnn ausgebreitet werden, weil ſich derſelbe gleich erhizt, wann er etwas dit Liegt. N, Tpeil, € — * 34 VI Abhandlung, Die Blaͤtter von ber gemeinen Ulme find dritthalb Zoll lang, 2 Zoll breit, fteif, ziemlich dif, vauh anzugreifen, von dunfelgrüner Farbe, haben auf ver antern Seite ftark hervorſtehende Adern, auf der obern bergleihen Vertiefun— gen, und einen kurzen Stiel. Die von überfommenem Nheinlandifhen Saamen erzogene haben nicht über einen Zof in der Breite, 2300 in der Länge, find rauh an⸗ zugreifen und haben ebenfalls kurze Stiele. Die Vermehrung ver Almen ift wegen ihres guten Holzer und fchnefen Wachsthums ſehr zu einpfehlen, und!gefhiehet am beiten und leichteften durch ven Saamen, welcher ſogleich bet feiner Zeitigung ausgefaet wird, bei guter Witte rung und einfallendem Regen in wenig Tagen aufgehet, in diefem Jahr noch einen Schuh hoc, und druͤber wachfen fan, und von der Winterkälte nichts leidet. Durch diefe Auſſaat erhalt man öfters ſtarke Abaͤnderungen, welche ſich fo: wohl im Wuchs, ald an den Blättern fehr ſtark von einander unterfheiden. Ich habe die Erfahrung mehr ald einmahl gehabt, daß des ziemlich dicken Aufge⸗ hens ungeachtet, im darauf folgenden Frühling fih noch viele Pflanzen geseiget. Die Pflanzen konnen gleich im erſten Jahr nad der Auſſaat oder auch gröffer und ftärfer verpflanzt werben. Man fert die Ulmen, wie die Efhen, Eihen, Weisbuchen und. Erlen zum Köpfen, fowohl zu Brennholz, als au sum Aufodrren des Laubs vor das Vieh im Winter. Die Ulme treibet gern Drut aus ihren Wurzeln, daher Here Dühamel unter dem Wort Ulmus folgenden Kath giebt. „Wann man groſſe, aufeinem Plaz bin und wieder ſtehende Ulmen abbauet, und den Plaz gern wieder mit Ulmen befejt haben mwolte, fo läßt man auf diefem Plaz etlihe, ziemlich tiefe Gräben ausmerfen , und ale Wurzeln, die man antrift, ab oder entziweihauen, Diefe Gräben bleiben zwei bis drei Jahr offen, da dann alle abgehauene Wur⸗ zeln (nemlich die im Boden surüfgebliebene) neue Triebe machen werden. Die Gräben werden hernach mit der ausgeworfenen Erde eingefünt, und der Boden eben gemacht. Wenn nun kein Vieh auf diefen Pla; kommt, fo wird derfelbe zur von der Ulme. 35 sus Genuͤge wieder mit Almen beſezt fein, Die nach Wunſch heran wachfen Es hat aber der Hochfuͤrſtlich + Braunfhiweig. Leibmedicus u Drannfchweig Herr Doctor Duͤroi in feiner vortrefihen Harbtefchen wilden Baumzucht um ter dem Wort Ulmus p. 498, den Herrn Duͤhamel unrecht verftanden, warn Er geglaubt, derfelbe tathe an, die ausgehauene Wurzeln in Gruben zu werfen, und von folchen Die Triebe zu erwarten, wiewohl ich auch diefe nicht wegwerfen, fondern auf einen befondein Paz pflanzen, und ziemlich zuverſichtlich junge Uls men Daraus erwarten wolte. Aber Dies fei mit aller Hochachtung gegen Herrn Doctor Düroi gejagt. Der Autor Des Agremens de la Campagne (Anmuthigfeiten des Landle—⸗ ben3) fagt pag. 208. „, Il eft fort remarquable, “que Sauyazeons de Souche d’Orme font des Ypreaux. ,, Es ift fehr merfwirdig, daß die Wurzelbrut vonder Ulme Ypreaux giebt. Ypreaunennt Er die Heinblättrige Ulme. Diefe Beobachtung kan ich nicht wohl glauben. Sie iſt aber vielleicht an Ulmen gemacht worden, die auf kleinblaͤttrige oculirt geweſen, von denen man ſolches nicht ge» glaubt oder gemuft hat. Das Pfropfen in das fchlafende Aug giebt Herr Dis hamel zu Erhaltung und Vermehrung der verſchiedenen Almenforten an. Die Ulme erfordert einen leichten, nicht gar au feuchten Boden. Wird felbige in einen gar zu fetten und fenchten Boden gefest, fo ziehet fie zu viel Saft ein, da dann der Baum erftift, und die Ninde fih voͤllig abloͤſt. Nachdem der Voden und die Korte ift, giebt die Ulme verſchiedenes fehr gutes Nuz und Werkholz. Die Wagner ſuchen daffelbe und zwar vorzüglich zu Naben. Es dient zu vielerlei Stufen in die Mühlen: Hammer , su Preſſen, Keltern, Pumpenftöden, Röhren, zu Wafferleitungen, Canonen»Lavetten, Shreinersund Bauholz, giebt auch ziemlich gutes Brenn und Kohlholz— Die ulme war fonft in Frantreih und Holland faſt ber. einzige Baum zu Afeen und Spaziergängen. E 2 Sie 36 VI. Abhandlung. Sie giebt fehr ſchoͤne Zäune und Heden, und die fleinblättrige gruͤne Waͤn⸗ be in bie Gärten, wird aber ziemlich oft von den Raupen völlig abgefreſſen. Die Nordamericanifhe Ulme wird bei Herren Duͤroi fehr gelobt, Dabei aber auch gemeldet, daß die Horneiffen die Rinde an derfelben abnagen, wie an der Eſche. Ag age Erflärung Der Abbildungen von der Ulme. Di: XVIII. Kupfertafel. Ein Knoſpenzweiglein, vom 20 Mer; 1777. 2. Dergleichen mit aufgehenden Blütfnöpfen, vom 26 Merz. 3. Dergleihen mit offener Blüte b. vom ı April. 4. Desoleihen, wovon die Blüte abgefalen, und flatt deſſen ſich bei A. B. Zwei Saamenbehaltniße oder Früchte zeigen vom 24 April. Die XIX, Kupfertafel. C. Ein Frucht» oder Saamenbehältnis, vom ı7 May. 2. 2. Der ang diefer Frucht herausgenommene unveife Saame, mit und.ohne den Hautlein. 3. Ein Blaͤtterzweig, woran bei D. ein Buͤſchel reife Saamenbehaͤltniſſe zu fehen find, vom 31 May. E. Ein einzelnes duͤrres Saamenbehaͤltnis. 4. Ein aus den dünnen Balglein oder Saamenkapfel en: teifer Saamenfern. 5. 6. Junge Pflänslein. vH. 4b ; 37 DUESERG WIENER SEN SANS vu Abhandlung der milden Laub » oder Blaͤtterbaͤume. > gez Die Birfe, Birfbaum. Gemeine Birfe. Berke. Weiffe Birfe, Rothe Birke. Waſſerbirke. Meye. Hangelbirfe. Mutterbirke. Haarbirke. Maien. Wunnebaum. Lat. Betula (alba) foliis ovatis acuminatis ferratis. Lin, Sp. Franj. le Bouleau. Eng. The Common Birch, The Birch - Tree, Die Birke gehört unter die Baͤume, welche beiderlei Geſchlechter auf dem — nemlihen Stamm, aber von einander abgefondert haben. Die männ: lihen Blüten (Tab. XX, a,b. c d, e.) fommen fafl alle am Ende der Zweige ans eigenen Knofpen in ziemlich Tangen Zaͤpflein ober Kaͤzlein hervor, die ſchon im vorigen Auguſt fih gezeiget. ie beitehen aus lauter Schuppen‘, zwiſchen welchen ſich Die Staubbeutel befinden, die fih im Apri! noch vor dem Ausbruch des Laubs dfnenz ſehr hanigen gelben Eaamenitaub von fih geben und dann abfanen. Die Kaͤzlein mit den weiblichen Bluͤten (A.B. C) fommen erft im Fruͤhjahr aus Blaͤtterknoſpen hervor, beſtehen ebenfalls aus Schuppen, zwiſchen welchen die weiblichen Geſchlechtswerkzeuge ſtehen, find aber etwas kuͤrzer als die männlichen. Die zwiſchen den Schuppen befindliche Saamen find jehr Eleim, platt, und bald mit gröffern, bald mit kleinern Flügeln oder häutigen Rändern eingefaßt. - * € 3. Die 38 VI, Abhandlung, Die Zeitigung des Birkenſaamens ift nad den Abänderungen ver Birfen - fehr verfehieden. Einige Birken geben in manchem Fahr ſchon gegen die Mit te des Julius, oder wenigftend gegen Das Ende deffelben zeitigen Saamen. 1769. den 25. Julius wurden mir ganz braune DBirkenzäpflein gebracht, von welchen ich Die Saamen in vier Blumentoͤpfe ſaͤete, ſolche täglich beſprengte, den erſten Auguſt die erfien Pilänslein aufgehen, und die -mehreften Saamen nahfommen ſahe. Ceithero ift von diefen frühen Birken faft alle Jahr der Saamen fhon ven ı2ten Julius, als zeitig abgenommen, und fogleich aus geſaͤet worden. Andere Birken zeitigem den Saamen im September und October, da det felbe dann auch abfltegt. "An andern bleiben die Saamenzäpflein den ganzen Winter hindurch, fait bis zu Ende des April, oder gar bis in den Mai vollig geſchloſen, und bei einander, wann fie auch an. der freien Sonne ftehen. Wovon auch Hr. Räpler in feiner Verbeſſerung des ad after Auflage, P- 120. ein Erempel anführt. Ich win aber eben hieraus keine befondere Arten son Dirfen machen, wie ich dann auch noch nicht gehörig unterfucht, ob in dem Hol; ein groſſer und wuͤrk⸗ licher Unterſchied— Die Blätter find herzfoͤrmig, oben ſchoͤn gruͤn, unten etwas weislich, am Rand ſpizig gezakt, und haben ziemlich lange und duͤnne Stiele. An einigen Birken find Die Blätter oben und unten wonig oder mit feinen Haaren befest, wie auch die jungen Triebe. Eben fo find die mehreften von Saamen gezogene Birken, wann fie noch ganz jung find, fo, daß man fie gar nicht vor Birken halten forte. . Die Birken find durch den Saamen leicht fortzubtingen, welcher auch, nad) Herrn Doctor Duͤroi *) nach abgemaͤhtem Graſe, auf dem bloſſen Raſen auf⸗ ger, Harbbkeſche wide Baumzucht unter dem Wort Fagus, pag«248, von der Birke, 39 gehet- Den frühen fäe fogleich nach dem Abnemen, jedoch auf gehaften Boden, der fodann bei günftiger Witterung fogleich aufgehet, und gute, den Winter ausdauernde Pflanzen giebt, den andern im fpaten Herbſt. Man kann aber au ganze Pläze mit leinen ſowohl, ala mit ftarfern Pflanzen befezen. Die Birke bleibet 40, 50, 60, und in ſtarkem, fteinigen, hochliegenden Yo» den vieleicht noch länger gut, wo fie aud einen ftarten, bisweilen mehr als tläftrigen Stamm macht. Here Duͤroi hat vor Braunſchweig Sojährige noch lebhafte Birfen angetroffen, Die auf 80 Fus Höhe 2 Fus im Durchſchnitte hatten. Das Anffpringen der Rinde am untern Theil des Stammes ift ein Zeichen des Verderbens. In dem Mulm, worunter ich eine braune, ſchwarze, leichte und ganz looſe Erdart ohne Zuſammenhang verfiehe, kommt die Birke nicht fort: Die Güte des Birkenholzes und die verfhiedene Farbe deſſelben kommt auf den Boden und das Alter der Birten all. Den vielfältigen Nuten der Birke wi ih and Herrn Hoftath Gleditſch vor trefliber Syſtematiſchen Einleitung, in die neuere Forſtwiſſenſchaft ersehlen. Die Pirfe giebt gute Kufensund Safreife, Hopfenſtangen, Peiterbaume, Rats ven, Deichſeln, Joche, Sattelbäume, Stühle, Mafer zum Einlegen, Holz ſchuhe, Muldern, Bergtröge, Ruthen, Spisgerten , Defen 10. Das Birfenbofs ift feft und zähe, und nah Hrn. Dühamel und andern im Norden härter, als in warmern Ländern. Das Brennholz wird dem Erlenholz gleich nefchast , wo nicht gar vorgezo⸗ gen, und die Kohlen mit andern Kohlen vermifcht bei den Eifenhätten gebraucht, Der Rus vom Birkenholz wird zu ber Buchdruckerfarbe vor den beſten ge⸗ halten. Die Aſche, die ſehr gute Lange giebt, welche der Seide und Wolle die A | VII. Abhandlung, die verlohrne arine Farbe wieder herſtellt, liefert fo gute Potaſche, als die vonder Eiche, Buche ıc Die Birfenrinde brennt wie Kien, und wird zum Anzuͤnden unter dem Namen Tabbert befonders bei den Kohlenmenlern gebraucht. Sie gerbt auch gut, aber nicht fo ſtark, als die Eihenrinde. Sie giebt den bekannten Birken‘ theer, nemlic) den Dagger, Dagget, Degen, ſchwarz Degentöl, Nußol Oleum Betulae vel Rufei &e. fo einerlei ift, welcher theils bei Zubereitung des Juch— tens , theild wegen der Saure bei einigen Arbeiten auf den Mefingwerten, feis nen befonderen Nızen hate Die Wole wird zumeilen mit Virkenlauge gekocht, und davon gelb gefärbt, worauf man die Wolle durch eine ftarfe Brühe von der wilden Wiefenvöthe zie— het, und ſchoͤn roth macht. Die unaufgeblähten Blumenzapfen geben, im Eos chenden Wafler macerirt, etwas von einer bekannten Wachsſeife, wie etliche andere Baumarten. Bon den Birfenfnofpen und ven feinen Zweigen nährt fih im Winter und Frühling der Birkhahn⸗ Gute und nuzbare Hecken mit Birken anzulegen lehrt der su bald verftorbes ne Here von Muͤnchhauſen in feines Hausvaters ztem Theil p. 104. Nah Herrn Duͤroi macht man in Sibirien feine von der Die des Papiers duͤnne durchſichtige Heine Schuͤſſeln aus dem Birkenhols , und Der Lappe verfertiget aus der feinen Rinde, runde mit Faden von Blei übersogene Dofen. In Frank reich werden aus der Rinde Stricke gemacht. An Cibirien macht man aus der aͤuſſern Rinde Gefaͤſſe, worin der Boden aus Fichtenholz iſt, Die feine Feuchtigkeit durchlaffen, worin man Gurken einmacht und Bier fiehen laf. In der Schweiz füttert man mit den Blättern und jungen Zweigen Schaafe und Ziegen; auch farbet man gelb mit denfelben. Werden aber die Dlätter mit etwas Scharte (Serratula arvenfis) und Alaun vermifht, fo geben fie eine viel Dauerhaftere gelbe Farbe. Man erhält auch aus dieſen Blättern das for genannte Schuͤttgelb, wann fie mit Wafer und Mann gefotten und niederger ſchlagen werden. als bon der Birke. 41 Als ein Hausmittel bei Falten Fiebern ruͤhmt der Landarzt pag. 26. beſon⸗ dets, wenn ein eingewurzelter Scorbut damit verbunden iſt, und auch in aͤuſſern boͤſen Schaͤden, das mit der Rinde abgekochte Waſſer taͤglich zu einem Pfunde. Das, was Herr Duroi von dem Schaden ſagt, welchen die Horneiſſen au den jungen Eſchen und an der Nordamericaniſchen Ulme durch Abnagung eines ziemlich breiten Ringes von der Rinde zufügen, habe auch an der Birke beobach⸗ tet, und noch dabei bemerkt, daß, wenn man die Birfen, mahrenden Nagens der Horneiſſen gefchüttelt, diefe wie beraubt, herunter gefallen, und leicht zu zertretten geweſen. Der ſogenannte kleine Braach⸗ oder Johanniskaͤfer mit verguldetem Bruſt⸗ ſchild und braunen Fluͤgeldecken, von der Farbe der Maikaͤfer, fügen den Bir fen ebenfald geoffen Schaden zu. Die Abzapfung des Birkenwaſſers ift bekannt, geſchiehet aber nicht ohne Schaden des Baum, befonders, wenn man zu viel Inufen laͤſt. 15080 Kooks Ka faok 0R0f XF A ee Erflärung | der Abbildungen von der Birke. Die XX. Rupfertafel. Fig. ı. Ein Knoſpenzweiglein, tooran bei — a die Kaͤzlein der mannlicen ie ftehen, vom 2. April 1773. - b. Dergleichen einzelnes Kazchen. 2 us N en und y Dergleichen. A. B. Die weiblichen Bluten oder Zaͤpflein, vom 20. und 29. Upril. ; £ C.D. E. Dergleihen altere Früchte oder Zapflein, vom 20, und 31. Mai. F. Eine fat zeitige Frucht, vom 20. Julil. G. Diefe von innen zu ſehen. 4. Einzelne Schuppen hievon. Die XXI. Kupfertafel. RAN ’ Fig. I. Ein Zyein vom 31. Julii, mit männlichen Kaͤzlein a, und zeitigen Fruͤch⸗ tn H.I.K. 7 Bey 1,2 find ſchon viele Schuppen vom Stiel abgefalfen, und 3 zeigt den bloſen Stiel, wovon alle Echuppen weg A e NB. An den Früchten oder Zapflein habe im Auguſt 1777 ſchoͤne rothe Laufe \ gefunden. . i A 4. Einzelne Schuppen. 2 5 Kelle — ihren Fluͤgeln. 6. on a ohne (et MER 7.3. Die aufgegangenen Prlanzlein. 1I, Theil. 5 VI, Ab- 42 Ks Dub a u a zen Sell Dahn nn 2 nn ln VIII. Abhandlung der milden e e Laub- oder Blaͤtterbaͤume. IE Der Aborn. Nro. 1. Acer montanum candidum. C.B.P. Acer maius. Acer foliis quin- gquelobis, inaequaliter ferratis, floribus racemofis. Linn. Sp. Pl. Ahorn. Gemeiner Ahorn. Deutſcher Ahorn. Weiſſer Bergahorn. Ere, Ehen. Ehre. Ohre. Urle. Urlenbaum. Weinblat. Waldeſche. Stein⸗ ahre in der Schweiz. Spillenholz in Sachfen. Erable blanc de Montagne Sycomore. The Sycomore Tree. Greater Maple. Sycomore. The greater Maple, falfely calced the Sycomore Tree, 2. Acer platanoides, Munting.Hift. Acer montanum, tenuiffimis et acutif- fimis foliis. C.B.P. Acer foliis quinguelobis, acuminatis, acute den- tatis glabris, floribus corymbofis. Linn. Sp. Pl. Groſſer fpizblättriger Ahnen. Bergahorn. Polniſcher oder Norwegiſcher Ahorn. Spigahorı. Deutfeher Zuckerahorn. Luͤnbaum. Lienbaum. Linne. Laͤhne. Senne. Lehne. Löhne. Breitlehne. Breitlöbern. Breitlaub. Breitblat. Leinbaum, Groffer Milhbaum. Deutſcher Salatbaum. Die Leinahre in der Schweiz. Erable Plane. Erable ä feuilles de Plantane oa Plane, Norway - Maple, Maple with a Plane. Tree leavel, 3. Acer campeftre et minus. C.B. P. Acer foliis lobatis, obtufis, emargi- natis (cortice rimofo). Linn. Sp. Pl. Der Hleinblättrige deutfche Ahorn. Kleiner Ahorn. Kleinblaͤttriger Milhahorn. Masholder. Maßholder. Maſſellern. Maſerle. Epellern. Merle. Meveller. Anerle. Rappelthän. Schreiberholz. Schreiberlaub. Weißeper. Weißloͤber. Weißbaum. Creuz— baum. Waſſerhuͤlſe. Binbaum. Angerbinbaum. Eplern. Aplern. Apr peldoͤren Witnebern. Schwepſtokholz. Erable. Petit Erable des bois. Erable de Montagne madre, ou jaune, The Zeſſer Maple. The com- mon Maple, The (mal Maple. Vor⸗ VII. Abhandlung, von dem Ahornbaum. 43 Woꝛnꝛhende drei Ahornarten werden bei uns hin und wieder nur einzeln angelroffen, und wenig Perſonen wiſſen den rechten Unterſchied zwiſchen den zwei erſten *). Die zte Sorte wird von dem gemeinen Mann gar nicht unter die Ahorne gezahlt, fondern heift Maßeller oder Masholder. Alle drei Sorten machen fehöne gerade Stämme, wiewohl die dritte nur felten. Indeſſen habe hinter dem Nuͤrnbergiſchen Bergſchloß Hohenſtein einem geſehen, der mehr als ı4 Fläftrig im Umfang, und dabei ſehr hoch war. Alle drei Baben in Fleinen oder etwas groͤſſern Trauben oder Büfcheln mans gelhafte oder unfruchtbare Zmitterblumen, die aber doch mit fruchtbaren, theilg männlichen, theils weiblichen Blumen vermiſcht find. Es giebt aber auch Ahorne, die blos männliche Blumen haben, tumd vielleicht giebt es auch einige mit blos weiblichen Blumen. Die Zwitterbluͤte des Ahorn hat einen aus einem Stüf ber fichenden, oben in fünf zugefpizte, gefärbte Einfehnitte getheilten Kelch, der nicht abfatlk. Die Blumenkrone hat insgemein fünf ovale Blumenblätter, die oben breiter und gröffer, als die Ausſchnitte am Kelch, aber auch bisweilen mit diefen völlig verwachſen find. Sie ftehen cofenförmig und völlig offen. Dev Staubfaden find acht, wie (Tab. ZXIV. fig. c.d.) vergrößert zu ſehen, (nach Herrn Dr. Duͤroi bei der Maßeller zehn,) die nicht gar zu lang, und gefurchte Etaubbeutel haben, wel: che ein creugförmiges Staubmehl enthalten. Das Fruͤchtlein ſteht tief im Kelch, und hat einen zarten, faferigen Griffel, mit zwei zugefpigten und auswaͤrts gebogenen Narbenfpigen (B). In denen blos männlichen Blüten fehlt das Fruͤchtlein, und ſtatt des Grif⸗ fels zeigt ſich nur eine zertheilte Narbenſpitze. 82 Die ). Allbier wird Nro. I, welcher Tab. XXII. und XXIIL abgebildet if, der Lein- baum, und Nro. 2, Tab. XXIV. XXV. XXVL der rothe (ſchwarze) Ahoen, und Tab. XXVII. der weiſſe genennet, es iſt aber fat gar Eein Unterſchied bei den fogenannten rothen (ſchwarzen) und meiffen zu finden, denn manche beiffen den weiſſen roth, und andere den rothen weis. Auch will man von Nro,z, einen fru⸗ hen und ſpaͤten angeben. 44 VIII. Abhandlung, Die Blüte von Nro, 1. macht fange Träublein, (Tab. XXIL fig. a. b. c.) erft im Mai, nach vorher ausgebrochenem Laub, und bluͤhet alfo am ſpaͤtſten un⸗ ter den drei angeführten Arten. Die Blüte von Nro. 2. kommt früher, vor Ausbruch des Laubes. (Tab. XXIV. und XXVIL Fig. a.) Die Blumen find gelblicht, und gröffer, als die von Nro. 1. Die Blüten von Krone 3. baben — Blumen, als Nro. 2. von gelbgruͤ— ner Farbe, und zeigen fich mit Ausbruch des Laube, (Tab. XXVIIL. Fig. a. b.). Die Eaamen der Ahorne find allzeit paartveis unten zufammengewachfen, oben mit breiten auseinander ſtehenden Flügeln. \ Der Saame von Nro.ı. Tab. XXI. C.) ift unten faft rund. Die Saa— menlappen liegen in ihrer Eapfel artig in die Munde gebogen. (Fig. 4.) Die beiden Slügel ftehen ziemlich gerad aufwarts und am nachften aneinander. Die von Nro. 2. find mehr breitgedruft. (Tab. XXVI. und XXVII. Fig. 2.3.) Die von Nro, 3. find ebenfalls breitgedruft, (Tab. XXVIII. Fig. 2. 4. 5.) und die Klügel (Fig. C. D. E.) ſtehen an denfelben oben am meiteften auseinander. Die Knoſpen oder Knöpfe von Nro. 1. find im Winter gelblichgruͤn. Die von Nro. 2. find roͤthlich, beide mit zugeſpizten Schuppen. Die Knofpen vom Arlesbeerbaum (Crataegus torminalis) gleichen den Ahorn. knoſpen ziemlich, haben aber zugerundete Schuppen, find auch an ber glatten braunen Rinde vom Ahorn gut zu unterſcheiden. Die Blätter von Nro. 1. (Tab. XXI.) haben fünf ungleiche Einſchnitte, find am Rand ungleich gezahnt, auf der obern Seite ſchoͤn gruͤn, unten weis— grau, mit zarter Wolle bebeft. Die Blätter von Nro, 2. (Tab, XXV.) haben fünf Einfchnitte, find zuge⸗ ſpizt, ſcharf gezahnt und glatt, oben hellgruͤn glaͤnzend, unten etwas matter, zaͤr⸗ ter als die Blätter von Nro. 1. und geben beim Zerreiſſen einen milchigen Saft, wie auch die jungen Zweige, find eßbar, fo lang fie jung find. Beim Hervorfom: men haben fie rothe Stiele, und find bisweilen die Blatter felbft roch. Die Blätter von Nro. 3. (Tab. XXVIIL) find Elein, gemeiniglich mit fünf Haupteinfhnitten, die fumpfe Epigen, und an den Seiten wieder Kleine Eins ſchnitte haben, geben auch beim Abbrechen oder Zerreiffen einen Milchſaft von fich. Die: © nn — : TE TER er BEL * — von dem Ahornbaum. 45 Diefe drei Sorten werden durch ihre Saamen vermehrt, weiche man am be fen, den Winter durch, lagenweis mit Sand vermifcht, und im Fruͤhjahr, doch nicht zu bald, im Echatten ausfart. Die Saamen von Nro. 3. find im Aufge⸗ hen viel särtlicher, als die andern, tie denn auch diefe Triebe am erſten bei ſpaͤ— tem Nachtfroft erfrieren, Die drei Sorten geben gutes Nuzholz, welches aber aus gutem trofnen Bo: den beffer ift, als dag aus naſſen. Nro. ı. hat dag weiſſeſte Holz (wiewohl Herr Hofrath GSleditſch das junge Holz von Nro. 2. für weiffer, aber auch für grober angiebt) welches fehr Fein ift, und faſt noch dinnere Spaͤne und Schienen giebt, als das Norkbüchene, befonderg die Schienen fie die Siebmacher. Es giebt ſehr ſchoͤne Schaͤfte zu Buͤch⸗ fen, Klinten und Piftolen. Die alten Stämme geben öfters ſchoͤnes Maſerholz. Daffeibe dienet ferner zu Tifhen, Schränken, Rollen, Mangen, Muldern, Löffeln, Schuͤſſeln, Tellern, Büchfen, Tobafdofen, Queuen zum Billardfpielen, zu Spindeln oder Epillen. Die Juſtrumentenmacher brauchen daffelbe zu Clavieren, Lauten und Geige. Das Holz von Nro. 2. dienet faft zu aller jezt befehriebener Arbeit, wobei viel darauf anfommt, in was fir einem Boden daffelbe gewachſen. Aber zu mu— ficalifchen Inſtrumenten taugt es nicht. Hingegen giebt es, in Ermangelung des Eſchenholzes, tauglihe Kutfchenbänne. Das Holz von No. 3. oder der Mafeller giebt den hönften Mafer, wovon _ daffelbe auch vermuthfich den Namen hat. Es ift felbiges vielleicht auch dad zaͤheſte, und dient vor andern gut zu Peitſchenſtoͤcken, wozu es noch jung ſeyn mus. Hert Hofrath und Profeſſor Schreber redet im roten Theil feiner neuen Cameralſchrif⸗ ton p. 100, von dem noch an den wenigſten Orten bekannten Niemens amd Peit—⸗ ſcheuſtolmacherhandwerk im Eiſenachiſchen, und fagt p-102: „Das Mafellerne Holz ift dazu dag bequemfte, und es wird zu diefem Zwek in dortigen Gegenden mit Fleis cultivirt und wohl genuzt. Es wird Klafternweis verkauft, und die Klafter von den Peitſchenſtolmachern mit 12 big 20 Thl. bezahlt.“ Alle drei Sorten geben ſuͤſſes Waſſer, woraus man Zucker ſieden Fanın Herr Hofrath Gleditſch fagt in der Abhandlung vom Ahorn, in feinee ſyſtematiſchen Einleitung x. „Wann voltvüchfige Stämme von Nro. 2. welche wenigſtens acht, zehn bie zwoͤlf Zoll ſtark ſind, nah dem erſten ſtarken Froſt, und wann bie Wur- 53 zen 46 VII. Abhandlung, zeln recht mit Schnee bedekt find, bei heitern, aber recht ſtrengen kalten Wetter an der Mittagsfeite mit einem halbzofligen Bohrer, einen Rus hoch von der Erde, amd anderthalb Fus (wird Zoll heiffen follen) tief ing KFolz gebohret werden, fo geben fie, laut Erfahrung, bis Ende deg Decembers fieben Dis acht Quart eines recht zuckerreichen Safts, auch in- gewiſſen Fahren und Grund etwas mehr. Wann die Witterung ſehr gelind und naß iſt, iſt dieſer Saft weniger ſuͤsß und zuckerig, und wird nicht gezapft. Nach dem erſten Abzapfen laͤſt man es etwan dreiſſig Tage lang dabei bewenden, wiederholt es alsdann zum andernmal noch et— liche zwanzig Tage, wann nemlich, und fo Lange bei Sounenſchein der ſtarke Froſt anhält. Weiter wuͤrde es nicht rathſam feyn, theils wegen der Baͤume, theils eines krautigen oder balſamiſchen Nebengeſchmaks halber, welcher im Syrup nicht angenehm iſt. ꝛc. ꝛc. Der friſche Zu kerſaft aus dieſem Ahorn gehet in etwan bier und zwanzig bis dreiſſig Stunden bald in Gaͤhrung, und kann einen ſcharfen Eſſig auch Brandwein, und ſonſt einen guten Landzucker geben, welcher leztere aber nicht fo füs macht, als der fremde,“ Here Duͤhamel ſagt unter dem Wort Acer, daß die alten Ahorne weniger, aber fürferes Waffer geben. Mach meiner Erfahrung giebt Nro. 3. das ſuͤſſeſte Waſſer. Auf die Menge des Waffers babe ich wegen weiter Entfernung der Bäume nicht Aht haben konnen. Es fünnen auch hievon der ſchwediſchen Academie Ab⸗ handlungen 1zter und 16ter Band nachgeſehen werden. Alle drei Sorten geben Hecken, vorzuͤglich aber Nro. 3, welche ſich auch gut beſchneiden laͤſt. ¶ GBR. ůI NDR = BR. BR EN OP Erklärung 5 der Abbildungen von den drei Ahornarten. Die XXI. Kupfertafel. Nro. 1. Fig. 1. Ein Knoſpenzweiglein mit männlichen Blüten a. vom 17. April 1779. b. c. Deßgleichen vom 20. April und 2. Mai. 2, Ein einzelner Staubfaden mit den Staubbeutelchen. Die Mn SE = a * SE Bon dem Ahornbaum. 47 Die XXIII Rupfertafel, zu Nro. 1. d. Die Bluͤte, welche die jungen Fruͤchtlein zeigt, und 1,2. die obere und untere Seite der Blätter, vom 15. Mat, A. B. Die Früchte oder Saamenflügel, vom 22. Junli. C. Ein zeitiger Saamenflügel, vom 20. October. 3. Der zeitige Saame in feiner Kapfel. 4. Das innere Saamenkorn ohne Kapfel. Die XXIV. Kupfertafel, Nro. 2. Fig. ı. Ein Knoſpenzweiglein, woran bei 2. im vorigen Jahr die Saamenfluͤgel geſtanden haben, vom 20. Mer; 1777. a. Die Blüte, vom 15. April. b. Eine einzelne aͤltere Blüte.! e. Dergleichen, woraus Keine Frucht twird, etwas dergröffert, wovon bie Blu menblätter abgenommen find. d. Dergleichen, woraus bei A ein Brüchtlein kommt. B. Die Frucht oder Saamenflügel, woran noch Staubfäden zu fehen, vom 5. Junii. Die XXV. Aupfertafel, zu Nro.2. C. Saamenflügel, vom 23. Juni. 1.2. Ein Blat von der obern und untern Geite, - Die XXVI. Rupfeitafel, zu Nro. 2. D.E. Die Eaamenflügel, vom 19. October und 24. November. NB. Wenn fie reif find, wie diefe, fo bleiben die zween Flügel fehr felten an einander, fondern fpringen entzwei, und fteht ſodann jeder auf einem zarten Stiel⸗ chen befonderg. 1. Ein Flügel, wovon der Saame herausgenommen; in fehe vielen aber if feiner. 2. Der herausgenommene Saame in ſeiner Kapfel, 3. Diefer Saame ohne Rapfel. 4.5. Aufgegangene Pflaͤnzlein. . Die 45 Fig. ww» >» Fig. wanco»e mac [3 — Der aufgebrochene Saamenkern, welcher ſehr hart zu oͤfnen iſt. Der herausgenommene Saame. VIII Abhandlung, von dem Ahornbaum. Die XXVII. Kupfertafel, zu Nro. 2. ı. Ein Knoſpenzweiglein von dem bei ung genannten reifen Ahorn, vom 20. Merz. r . Die Blüte bievon, vom 15. April. .B. Die reifen Saantenflügel, von 18. October. . Der Saame. 3 . Diefer Saame von feiner braunen Haut eneblößt, fo einer zufammgebatlten Serviette aͤhnlich if. Die XXVIII. Kupfertafel. Nro. 3. ı. Ein Knoſpenzweiglein vom dem ſogenannten Mafeller, vom 20. Merz, . Der Anfang zur Blüte, vom 3. Mat. . Die offene Blüte, vom 22. Mai. . Dergleichen einzelne, etwas vergroͤſſert. . Dergleihen vom 28. Mai, mit jungen Saamenfluͤgeln, A. Dergleichen mit einer verdorbenen BI üte e, vom 5. Junit, Heltere Saamenflügel, deren manchmal drei beifammen ſtehen, von 1. Zunik, . Dergleihen, vom 15. Juni. . Dergleihen ganz zeitig vom 24. Noveniber. NB. Diefe fpringen auch von einander, und ſteht alsdann ein jeder auf einem eigenen Stielchen, tie Nro,.2. Tab. XXVI. zu fehen it, . Div Saame hievon, von dem dag Flügelbäutlein abgefhabt if. Diefe Saamen laſſen fich nicht fo aus den Fluͤgeln nehmen, wie bei dem Ahorn Nro. 1, amd 2. indeme ſolche nur in einem dünnen Hautlein eingefehloffen find. Der Saame, von der braunen Haut entblößt. IX. Abhandlung / re Rs & EEE Re 49 een ee IX, Abhandlung der wilden Laub- oder Blaͤtterbaͤume. 50 2) Die Erle. Gemeine Erle. Rotherle. Gemeine Eller. Ellern. Arle. Elfe Diten. Otterbaum. Urle. Schwarze Erle. Drlinbaum. Elſt. Elten. Eifterbaum. Betula (Alnus) pedunculis ramofis, Betula Alnus glutinofa, rotun- difolia, viridis. Linn. Sp. Pl. Aune & feuilles rondes, gluantes et d’un verd fonce, Verne ouVergne. Averno. Aulne-Aulx. The Common Alder Tree, Common Alder. Whit round leaved. 2) Weiffe Erler). Rauhe Eller, mit einem unterwaͤrts weisgrauen Laub. Welserle. Langblättrige Erle. Weiffe Nortegifche Eller. Nordifche weiffe Eller. Betula Alnus folio incano. C,B.P. Alnus incana et hirfuta. Linn. Betula Alnus 4. incana. Linn. Sp. Pl. Aune blanc. Aune A feuilles blanchätres, White Alder, Silver leaved Alder. Common Alder. Whit longe Leaves, De Befruchtungswerkzeuge von der Erle ſind denen von der Birke volllommen aͤhnlich, aber um ein gutes groͤßer, auch die Zweige, an denen ſie ſtehen, ſtaͤrker und groͤßer, und die männlichen Bluͤtzapfen zeigen ſich wie an der Birke und Haſelnußſtaude, ſchon im Anguſt (Tab. XIX. 2.) des vorigen Jahres; auch die weibliche (A.) zeigen ſich, jedoch ſpaͤter. (Fig. A. Tab, XXXL) Die *) Den Saamen von ber Weiserle habe durch bie Güte des Hochgräfl, Stolbersif. MWernigerodifchen Oberforſtmeiſters Hn. von Zanthier 1770, erhalten, der in einem mit Sand vermifchten feuchten Boden fehr gut aufgegangen, und bisher ſtaͤrker als die gemeine Erle gemachfen. Die Baume aber haben fchon 1774. maͤnnliche Blüte sapfen gezeigt, und 1775. tüchtigen Saamen gebracht, der gut aufgegangen. Aber eben diefes frühe Blüben und Saamentragen, machen mir Eeine fonderliche Hofnung zu flarfen Bäumen. Da fie über diefes, hart am Stamm, fehr viele Wurielbrut austreiben ; jcdoch find fie bis jest 1784. ungemein fchön fortgewachſen. _ IL Theil. 50 IX. Abhandlung, Die Sruchtzapfen von der Erle (Tab. XXXI. F.) haben eine ganz andere Korm, und gleichen den Forenzapfen, öfnen auch nur ihre Echuppen oder Kächer (G.), ohne diefe abzuwerfen oder fallen zu laſſen. Die Blützeit fallt, nachdem die Witterung iſt, zu Ende des Merz, oder Anfang ded April (Tab. XXX. d.), und die Zeitigung de8 Saamens (Tab. XXXI. 6.) zu Ende des Septembers, oder im October. Auch der Saame iſt größer, als der Birkenſaamen, etwas ecfig, und nicht ringsum mit Flügeln umgeben, hat aber doch öfters einen Kleinen haͤutigen Anhang an den Ceiten. An der Weigerle find alle Befruchtungstheile etwas gröffer, als an der ger meinen. Die Blätter von der rothen oder gemeinen Erle find faft rund, bigweilen oben mit einem Einſchnitt, am Rande unregelmaßig rund gezahnt, dunkelgrün, auf der untern Seite etwas heller, Elebrig, wenn fie noch jung find, befonderg früh morgeng, ehe fie noch von der Sonne befchienen worden. Man bringt folche deswegen in die mit Flöhen ſtark befeste Bauernftuben, da dann die Flöhe an denfelben Heben bleiben; aber mit fanıt dem Laub bald weggeraͤumt werden muͤſſen. Sie ſtehen wechſels⸗ weis an den Zweigen, haben auf ber unsern Eeite ſtark hervorftehende Adern, an den Hauptrippen Drüfen, und ziemlich kurze Stiele. Die Blätterfnofpen fallen ins Blaͤuliche. Die Blätter von der Weigerle find oval, vorn mit einer Spitze, am Rand feiner und ſpitziger gezahnt, als die von der gemeinen, oben grün, unten weis, etwas wollig, nicht Hebrig , und haben unten Feine Drüfen. Die Blatterknofpen find dunkler von Farbe, ald die von der gemeinen. Die Rinde von der Weigerle wird in Norwegen zum ſchwarzfaͤrben gebraudt. Die befte und leichtefte Vermehrung gefchiehet duch den Saamen, welcher fogleich nach feiner Zeitigung noch im Herbft ausgefaet wird. Die von dem Heren Regierungdrath von Broke fo fehr angerühnte Ber mehrung der Erlen durch Schnittlinge oder Seßlinge, hat mir nie recht gelingen wollen. Bei diefem Verſuch mit den Schnittlingen von der Weigerle habe gefun⸗ den, daß diefe leichter und beffer wurzeln, als die von der gemeinen. Die Erle kan in einem derfelben anftändigen Boden eine der Tanne nichte nachgebende Höhe erlangen, und big gegen ſechzig Jahre, und vielleicht noch maß länger, gefund bleiben. Die — Nas, © von der Erle. ; Sr Die Erle giebt fehr gutes Brenms und Kohlholz, wird aber boch faſt von den mehreſten dem Birfenbolz nachgefest. Der Gebrauch des Erfenholges zu Grund: pfählen in fumpfigen Boden, iſt algemeln bekannt. Zu Einfaffung der Brunnen und gu Brunnenroͤhren wird es auch gerühme, Ingleichen die Pferdftäle zu belegen. An fehr vielen Orten werden bie Holzfchube, in Niederfachfen Holſchen genannt, daraus verfertiget. Drechsler und Schreiner verarbeiten baffelbe, und. befonder« bie letzten, welche folches durch eine ſchworze Beige dem Ebenholz ähnlich machen, wie es denn auch manches ſchoͤnes Mafırhofz giebt. An Fluͤſſen, Baͤchen und Teichen befeftiget die Exle die Ufer, und bie Krebſe Halten fih gern unter Ihren Wurzeln auf. Das friſch gehanene Holz ift ſchoͤn roth, wird aber beym Austroknen immer weiſſer. Die Rinde giebt eine ziemlich gute ſchwarze Farbe. Die aufgelegten ſriſchen Blätter ſollen feeffenbe Geſchwuͤre heilen. Die Horneiſſen ſind denen Erlen ebenfals auf die Art ſchaͤdlich, wie oben bey der Eſche und Birke gemeldet worden. Erklaͤrung der Abbildungen von der Erle. Die XXIX. Kupfertafel. Fig.1.2. 3. Die jungen Pflaͤnzlein von ber Weiserle. 4.5.6. Dergleichen von ber gemeinen, obet Rotherle. a. Die männlichen, Bluͤtzaͤpflein, vom 2. Auguſt. ».c. Dergleichen aͤltere vom 5. und 27. September, woran bey A ein welblu⸗ ches Bluͤtzaͤpflein zu ſehen ift. 63 Die 52 1X. Abhandlung, bon der Erle; Die XXX. Supfertafel. Fig.d. Die offene männliche Blüte, vom zoften April, mit weiblichen druͤch⸗ ten B. und Blätterfnofpen. 1. 2. Ein einzelnes Schuͤpplein mit den Staubförnern von der Blüte A, 3. Dergleichen etwas vergröffert , und 4.5.6. zergliedert in verfchiedenen Lagen vorgeftellet. e. Ein alter, abgefallener, verdorrter männlicher Bluͤthzapfen, mit dergleichen weiblichen A. und Blaͤtterknoſpen L. C. Ein einzelner Kruchtzapfen, und deffen Durchſchnitt 7, famt einzeln Schuͤpy⸗ lein 8, natuͤrlich, und 9. vergroͤſſert. Die XXXI. Kupfertafel. Fig.D. Zween Fruchtzapfen, vom 16ten Junik, E. Dergleichen vom sten September. F. Die zeitigen Fruchtzapfen, von 23ften October, An diefem Zwelg find auch bei A junge münnliche, und bet a weibliche Zaͤpflein, und Blaͤtterknoſpen 1. zu fehen. G. Ein offener Zapfen, der fenen Saamen verlohren, vom 24ften November, 2.3. Der Durchſchnitt hievon, und 4.5. einzelne Schuͤppchen. 6 Der reife Saame⸗ MH er x Ab 53 a Bo: ae ano. Bor. Bee Bee α 995 x. Abhandlung der wilden Laub- oder Blaͤtterbaͤume. = => Die Zifferlein, Cornel. Wilder Cornelbaum, Cornelkirſchenſtrauch, Cornelius kirfchen, Caneelbeerſtrauch, Corle, Cornielen, Kornlebaum, Körnerbaum, Kurbeerbaum, Hornkirſchen, Herligen, Horlefenbeerftaude, Horliden, Dir⸗ litzenſtrauch, Tirlen, Thirleinbaum, Dötlingebaum, Dorlenſtrauch, Dorlen, Dierlein, Dierliz, Dierling, Dientel, Zieſerleinſtrauch, Ziſſerleinbaum, wel⸗ ſcher Kirſchbaum, Fuͤrwuͤtzel, Kurbeeren, in Schwaben Judenfirfchen. Cor⸗ tus ſylveſtris mas. C.B.P. Cornus (maſcula) arborea, umbellis involucrum aequantibus. Linn, Sp. Pl. Cournouiller ordinatre. Cornouiller des bois. Acurnier fanvage. Cournier, Cornier. Acurnier. Cormier. The male Cor» tiel-Tree, The Cornelian Cherry. Cornee- Tree, re Baum waͤchſt zwar bei ung wicht mild, und wird nur in den Gärten gegogen. Nach Heren Hofrath Gleditfch aber wird derfelbe an vielen Orten fehr haufig mild gefunden, fo, daß er auch bisweilen ganze Berge überzier bet, befonders an der Mittaggfeite, Diefer Baum hat Zwitterbluͤten, welche fich In den Knöpfen (a. Tab. XXXIL) im Sommer vorher ſchon im Junius zeigen, und nebſt der Haſelnuß am fruͤheſten unter allen Baumbluͤten aufbluͤhen. Die Blüten Ce. Tab. XXXII.) haben einen doppelten Kelch, wovon der. aufs fere , fo viele Blumen umgiebt, aus vier gegen einander überftebenden ovalen, etwas gefärbten Blättern beftehet. Jede Blume hat ihren befondern Kelch oder Bedek⸗ kung, die auch vierfach getheilt iſt. Beide fallen ab. Die Blume hat mehrentheils vier laͤnglich zugefpigte Blätlein von hellgelber Karbe, zwiſchen denen vier Staubfaden mit rundlichen Staubbeuteln ſtehen. Die &3 in 54 | x. Abhandlung, In der Mitte ftebende Fruͤchtlein CA.) machen eine laͤnglichrunde Beere, die einen, auch manchmal zween, Steine mit zwei Fächern enthalt, in deren jedem cine Länge Jichte Mandel befindlih. Die Blätter find oval zugeſpizt, oben hellgruͤn und glaͤn⸗ gend, unten weislihgrün mit ftarken Adern, welche auf der obern Seite vertieft find. Sie ſtehen einander gegenüber. Die Frucht it anfangs gruͤn (B. C.) wird aber bei ibrer Zeitigung hell⸗ oder ganz dunfelrorh, nach allen Schattirumns gen, wie es dann auch fogenannte weiſſe oder gelbliche giebt. Weberhaupts wird ſchwerlich ein Baum mehrere Abanderungen, in Anfehung der Frucht ſowohl, als in der Zeitigung und dem Geſchmacke zeigen. Es giebt waͤcklich vortrefliche Fruͤch⸗ te, welche die Vermehrung ſehr verdienen, wiewohl auch viele herb, fireng und fauer bleiben, auch gar nicht zeitig werden, und zum Genuß taugen. Es wundert mich, daß Herr Du Kamel diefe Feucht in feiner Abhandlung von den Obftbaus men übergangen hat. Es muͤſſen ihm Feine guten Arten bekannt geweſen ſeyn. Sin feinem Traite des Arbres et Arbuftes giebt er fie vor ſehr fäuerlih an. Dem feel. Heren von Muͤnchhauſen ift e8 eben fo gegangen, weil er fie in feinen Hausvater T. III. p.404. nicht fonderlich lobt. Herr Doctor Du Roi lobt fie, wegen ihrer Säure, als ein fürsreflihes Mittel in hitzigen Fiebern, wann die Früchte mit Zuker eingemacht werden. Eben diefer giebt an, die unreifen Fruͤch⸗ te, nach Olivenart, in Salzlauge einzumachen, wenn man fie vorher weich gekocht. Herr Hofrath Gleditſch aber ruͤhmt an, den Gartenzifferlein einen guten meins baften Geſchmak, fagt auch, daß die reifen und unreifen Krüchte in der Arznei, Wirthſchaft und Zukerbekerei bekannt, und dag jungausbrechende Laub als ein angenehmer Thee gebraucht werde. Die Ziſſerleinbaͤume koͤnnen zwar durch Ableger vermehrt werden. Es ge⸗ ſchiehet aber am beſten durch die Saamen, welche ſogleich bei ihrer Zeitigung muͤſſen ausgeſaͤet, oder in feuchtem Sand oder Erde den Winter uͤber muͤſſen aufgehebt werden. Dieſe Baͤume machen auſſerordentlich viele Wurzeln, an deren haͤufigen Fa⸗ fern Here Hofrath Gleditſch bisweilen viele groſſe harte und ſchwarze runde Kno⸗ ten, von der Gröffe der Haſelnuͤſſe angetroffen. : Cie wachfen in gutem Boden geſchwind heran, befonders in die Höhe, und erlangen ein ſehr hohes Alter. In dem drei Bierrelftund von Nürnberg gelegenen Dorf Malmeshof, Cinsgemein Almeshof,) ſtehet in dem Hof eines adelichen, der nen ; von den Zifferlein. 55 nen Herren von Praun zugehörigen, Sitzes, ein Sifferleinbaum, welcher unten am Boden ſechs Schuh und einen halben Zoll im Umfange, am Stamm bis an die Aeſte fünf Schuh neun Zoll, der ganze Baum von unten bis oben an dem ganz gefunden und noch-völlig Tebhaften Gipfel dreifig Schub neun Zoll an Höhe bat, mit einem fehr weitläufigen Umfang an den Aeſten. Vor wenig Jabren ftund eben dafelbft noch ein dergleichen Baum, welcher diefem an Dice wenig nachgab, an Hoͤhe aber noch um ein ziemliches übertraf, weil er aber hinderte, noch ganz gefund ausgegraben und toeggefchaft wurde. Die vom Saamen gegogene Pflanzen geben die ſchoͤnſten niedrige und bohe, recht dichte, auch dauerhafte Wände und Hecken, welche Feinem Raupenfras un terworfen find. Das Holz ift vielleicht dag hartefte unter allen unfern Hoͤlzern, und Kann man folches zu vielerlei nügen. Daher diefer Baum wohl verdient, gezogen und vermehrt zu werden. Erklärung der Abbildungen von den Zifferlein. Die XXX. Kupfertafel. Fig.a; Die Blürknöpfe, vom sıten Mer; 1779. b. Dergleichen mehr geöfnete, vom ıgten Merz. e. Die ganz offene Blüte, woran auch bei 1. verdorbene Blütknöpfe, die fich fhon im SJunti zeigen, zu fehen find, vom r2ten- April. A. Die ganz jungen Krüchtlein, vom 5ten Mai. B. Dergleichen drei einzelne ltere, vom 18ten Mat. c. Eine faft ausgervachfene Frucht, vom 27ften Yulit. D. Der Durchſchnitt bievon. E. Ein Zmeiglein mit reifen rothen Fruͤchten, vom 28ſten Auguſt. F. Eine geöfnete Frucht, worin ſich der Stein und das Fleiſch zeigt. 2. Der berausgenommene Stein, oder Saamenkern. Die XXXIII. Rupfertafel. G. Ein Zweig mit ſchwarzrothen reifen Früchten, woran die Blütfnöpfe a. auf künftiges Jahr zu fehen find, vom zıften Yuguft 1783. H. Eine aufgefprungene Srucht. 1. Vier Eteine oder Saamenkerne, von der Heinften bis zur ſtaͤrkſten Gröffe. 2.3.4. Die jungen Pflaͤnzlein. u & XL Ab⸗ 56 xl. Abhandlung der wilden Laub- oder Blaͤtterbaͤume. za >. Der welſche Nugbaum. Gemeine große Wallnuß. Tuglans (regia) foliolis ovali- bus glabris, fubferratis, fubaequalibus. Lin. Sp. Pl. Iuglans foliis feptenis ovato-lauceolatis integerrimis. Haller. Hift, Stirp. Helvet. Nux Iuglans five Regia vulgaris. C.B.P. Thecommon Walnut. Noyer-royal, ou Noyer or- dinaire. Hi männlichen und teiblichen Blumen find auf dem nemlichen Daum bei einander, und die mannlichen zeigen ſich in dem vorhergehenden Jahre fehon beizeiten in Kleinen Zäpflein. Beim Aufblühen, welches nach der Wärme im Fruͤhling fich richtet, machen fie ziemlich lange Kaͤtzlein (Tab. XXXIV, a. b.), und falten nach der Befruchtung ab. (c) Die weiblichen Blumen CA) fleben zwei bis drei neben einander. Die Keüchte (Tab. XXXV. B. C.) ftehen in einer geünen dicken Schale, welche bei dem Auffpringen ſchwarz wird, und zum Farben Diener, Die an den Zweigen wechſelsweiſe befindlichen Blätter enthalten fünf bie fieben Kleinere, welche paariweig neben einander ſtehen, und fich mit einem einzeln endigen. Das eigentliche Vaterland iſt noch unbekannt, wird aber wohl ein waͤrme⸗ res Clima haben, als unſer Deutſchland, zumal das nördliche, Die Fruͤchte reifen bei ung meiſtens erſt im September. Die Rinde ift an dem jungen Baumen glatt und weißlich, an dem alten Y ober stark aufgefprungen. Das Holz ift bei jungen Staͤmmen weiß und weich, bei den Altern braun, hart und feſt. Die XI. Abhandlung, von der Walluuß. 57 Die befannteften Abarten find: o I, Iuglans fructu maximo. The large Walnut. Noix de Jauge, Die Schaflopf⸗ uf. Pferdnuß. 2. Iuglans fructu tenero et fragili putamine. The thin fhelled Walnut. Noix Me- fange. Die dünnfchalige Nuß. 3. Iuglans bifera. Die Nuß, welche zweimal im Fahre Früchte traͤgt. 4. Iuglans fru&tu ferotino. The late ripe Walnut. Noyer de la St. Jean. Die fpate oder Johannisnuß, welche erft um Johannis, ja gar nach Petri und Pauli erft ausſchlaͤgt, aber fehr langfam und wenig waͤchſet. Das Holz von den welſchen Nußbaͤumen, befonders dag geflammte, Diener zu ſchoͤnen Schreibtifchen, Schränken und Taͤfelwerk. Doch fol man Feine ers frorne Stämme dazu nehmen. Die ftarken Wurzeln werden Bauptfächlich zum Einlegen geſucht. Die Nüffe werden mit der gruͤnen Echale in Zucker eingemacht, und follen, wie der davon gemachte Natafia, oder das fogenannte Nußwaſſer, den Magen ftärken. Die zeitigen, friſchen Nuͤſſe fest man, wie befanntift, zum Nachtiſch auf, und die noch nicht ganz zeitigen, (Cerneaux) oder eingemachten, dienen gleichfalls zum Nachtiſch. Die Nüffe geben ein ſchoͤnes Del, welches, wenn man es kalt auspreßt, auch zum Salat gebraucht werden Fan. Das Nußöl dienet auch den Malern. Wenn die Pferde über und über mit grünem Nußlaub abgerieben werden, follen flbige nicht vom fliegenden Ungesiefer angefallen werden. Die Anbauung diefer Baͤume, tworzu dur Aamel und Millers Vorfchrift dies nen, ift ſowohl wegen der Güte des Holzes, als auch wegen feiner Früchte vorzüglich anzupreiſen. Der Wachsthum derfelben geht fehr geſchwinde, und fie werden vierzig bis funfjig Schuh hoch; im vierzigſten Jahre find fie ausgewachſen, und bis in dag fechzigfte vom beften Alter, nach welchen fie von innen zu verdorren anfangen. Die Nordamerikanlſchen weiſſen und ſchwarzen Nußbaͤume ziehet man mehr wegen des Holzes als wegen der Fruͤchte. ’ IL. Theil. 2 Erklaͤ⸗ 58 XI. Abhandlung, von der Wallnuß. Erflärung der Abbildungen von der Wallnuß. Die XXXIV. Rupfertafel, Fig.ı. Ein Knofpenzweiglein, vom 10. April. a. Die männliche Blüte oder Käzlein, welche aus ſehr vielen, wie Schuppen über einander liegenden Blumen befteben, vom 25. April. b. Dergleichen vom 6. Mai. An diefem Zwelglein find auch bei A. die teiblichen Blumen, oder der Anfang zur Frucht zu fehen. Die aufrecht ſtehende, vierfach eingefchnittene kurze Blumendecke fchlieffet dem Knopf ein, und fällt endlich ab. Der Knopf, worauf zween Eurze Griffel mit großen Stigmaten ftehen, ift oval. 2. Eine einzelne Blume von dem noch gefchloffenen Kazlein b. ‚Die XXXV, Kupfertafel.. e. Die offenen männlichen Blumen, woran bei d, die Blumen abgefallen find, vom 17. Mai. e. Eine abgefalene Blume, die mehrentheils fechsfach geheilt, und mit achte zehn beinah unmerklichen Staubfäden mit braunen Staubbeutelchen angefuͤllt find, 1. Zwei Staubbeutelchen. B. Krüchte vom 18. Junius. C. Dergleihen vom 8. Julius. D, Eine reife Frucht vom 6. September. Die XXXVI. Kupfertafel. E Die aufgefhnittene Krucht. F. Ein Viertel vom innern Kern. G. Die ganze Nuß oder Kernkapfel aus der Frucht D. 1. Ein Nußblat von der obern Ceite. NB, Die fehlenden Pflaͤnzlein follen beim Schluß des Werkes, wie im er⸗ ſten Theil Tab. XXXIV. gefchahe, nachgebracht werden. DEE Be ; XII. 59 XII. Abhandlung der wilden Laub- oder Blaͤtterbaͤume. — 000—— Der Roßtaſtanienbaum. Die Oſtindiſche wilde Kaſtanie— Die gemeine Roßkaſtanie. Aeſculus (Hippocaſtanum) floribus heptandris. Lin. Sp. Pl. Hippocaſtanum vulgare du Ham. arb. I. Pavia. Boerhay. 200. The common Horfe Cheftnut. Ma- ronnier d’Inde. S Yiefer Baum, welcher von Cluſius aus dem nördlichen Aſien im Jahr 1550 nach Frankreich gebracht wurde, iſt nun überall fehr gemein, fo, daß er auch jedermann unter bem Namen gemeiner Noßkaftanienbaum befannt iſt. Die Blüten, welche ang lauter Zroitterblumen beſtehen, kommen fchon zu Anfang des Mai an langen aufmwarts ftehenden Stielen zum Vorſchein, an denen fie ſich rund herum befinden, wodurch der Blumenftraug eine picamidenfürmige Geftalt erhält. Wann der Baum in voller Blüte (Tab. XXXVIL d.) ſteht, fo macht er ein prächtiges Anſehen. Die Blumendede ift nur einblätterig und ganz flach in fünf Einfchnitte getbeilt. — Die Blume beſtehet aus fünf rundlichen Blättern, welche weiß und mit roͤth⸗ lichen Flecken vermiſcht find; der Rand derſelben iſt gefaltet und wellenfoͤrmig, unten aber, in der Blumendecke, endigen ſie ſich mit feinen Spitzen. Der Staubfaͤden befinden ſich in jeder Blume ſieben, welche die Laͤnge der Blumen haben, pfriemenfoͤrmig geſtaltet, und oben etwas krumm gebogen ſind; die darauf befindlichen Staubbeutel ſtehen aber alle dagegen gerad in Die Höhe. Der Fruchtknoten ift rund, und aus demfelbigen gehet ein preiemenförmiger mit einem fpigigen Stigma verfehener Griffel. Aus dem Fruchtknoten wird alsdann eine dicke, runde, mir ſtarken Stacheln verfehene Kapfel, (Tab. XXIX. C.) bie ſich in drei Fächer oͤfnet, in welcher man aber nie mehr als eine oder zwo reife n 92 Fruͤchte 6o X. Abhandlung, Fruͤchte findet, die auſſer einer flachen Seite, nämlih an dem Drt, wo fle inn⸗ wärts der Kapfel zufammenftoffen, rund wachfen, und mit einer harten und glans gend braunen Haut verfehen find. (D. E.) Die Blätter kommen meiftentheils zu Ende des Aprils hervor, und ſtehen immer zwei gegeneinander über an ben Zweigen; jedes berfelben beſtehet aus fünf Heinern Blätlein, welche fih unten, mo der lange Etiel beveftigt iſt, ganz vereinigen, aber gegen die Spitzen zu halb zirkelfoͤrmig ausbreiten, und dadurch die Geſtalt eines Kachers befommen. Gegen die Epige bin find felbige breiter als unten, am Rande gegahnt und von heflgrüner Farbe; dag mittlere von diefen fünf Blät- tern ift allemal dag größte. Der Aehnlichkelt, welche ſowohl die Fruchtkapſel, als auch die Früchte dieſes Baums mit der eßbarn Kaſtanie haben, ift es vermuthlich zuzuſchreiben, daß er deſſen Benennung erhalten bat. Am leichteſten wird Die wilde Noßkaftanie duch die Fruͤchte fortgepflanzt, wenn man das Ausſtecken derfelben nur bald im Fruͤhiahr unternimt, durch die Herbftpflangung aber kommen fie nicht Teicht fort, teil naffe Winter und Würmer ihr Verderben find. Um die Seüchte gut zu erhalten, amd folhe vom Schimmel zu verwahren, fo toerden fie im Sande an ein trockenes umd temperirtes Dre gebracht, und damit bedeft. Der Baum waͤchſt ſehr ſchnell, und zwar auf einem guten Boden ſchon im erften Jahr über einen Schuh hoch, daber ift es fehr gut, wenn man ihn zum Verſetzen nicht zu ſtark werden laͤßt, ſondern ſchon im dritten Jahr, und war am beſten im Herbſte, an den Ort bringet, wo er bleiben ſoll; denn die Erfah⸗ rung beſtaͤttigt es, daß ein iung verſezter Baum groͤßer wird, als ein ſchon beiahr⸗ ter Stamm, weil bei dem leztern allezeit Schuͤſſe und Wurzel verlohren gehen, wodurch demſelben vieles von ſeiner Kraft entzogen wird. Wenn man Baͤume hoch and ſtark haben will, fo muß man ihren Standort weit von einander entfernt neh⸗ men, damit ſie ſich recht ausbreiten koͤnnen. Herr von Muͤnchhauſen erwaͤhnt in feinem Hausvater zten Theil, S. 99. eines Stammes, der an der Wurzel eilf Schuhe im Umkreiſe hatte, und Miller ſahe verſchiedene, deren Aeſte ſich im Durchſchnitt auf dreißig Fuß ausgebreitet hatten. Eine befondere Eigenfchaft ihres Wuchſes ift diefe, daß fie den Trieb igleih nach Oefnung der Kuofpe fürs ganze Jahr, ” von der Roßkaſtanie. 61 Jahr, der doch Distweilen anderthalb Fuß in der Länge hat, in drei Wochen fchon - zu Stande bringen, Miller fagt, daß ſich gleich nach den abgefallenen Blumen die Knoſpen deg Fünftigen Jahrs bilden, die bis im Herbſt in die Dicke wachſen, nach diefer Zeit überzichen ſich diefelben mit einen sahen und dicken Saft, welcher fie gegen Froſt und Naffe ſchuͤzt, bei warmen Frühlingstagen aber ſchmelzet, und dadurch den Trieb der Knoſpe vollkommen befördert, Das Holz iſt zart, weich und faferig, und wenn es in bie Naͤſſe zu Liegen kommt , fo fault es gerne; daher twird ſolches von vielen für unbrauchbar gehalten, well es nur hoͤchſtens in trofnen Orten zu gebrauchen iſt; aber doch werden Tiſch⸗ blaͤtter daran verfertigt, und weil es fich gut verarbeiten läßt, wird es zu gerin⸗ ger Bilohauerarbeit ebenfalls benuſt, indem ber Grund, mit welchem dergleichen Sachen zuvor überlegt werden, ebe man fie vergoldet, alle Fehler bedecket. Das Laub, wenn es durch ſtarke Winde abgeriffen wird, freſſen ſowohl zahme als wilde Thiere gerne; eine beſondere Aufmerkſamkeit aber verdienen die Früchte zur Maſtung derſelben. In Frantreich pflegte man die geſcheelten Kaſta— nien in einer Lauge von Kalk und gewoͤhnlicher Aſche zu betzen, und ihnen dadurch ihre herbe Bitterkelt zu entziehen, nachdem man fie wieder in frifchen Waffer abs gewaſchen und gefotten hatte. Inzwiſchen ift weder für das Rindoleh noch für die Schafe diefe Zubereitung noͤthig, indem fie fchon felbige roh, noch lieber aber zer⸗ froffen und mit Gerſtenſchrot untermengt freffen, beſonders, wenn folde daran ges woͤhnt find. Auch das Federvieh fan damit gemaͤſtet werden. Nach du Hamel verfertigt man in Frankreich daraus eine gute Stärke; ferner, wenn man folche zerreibt und im Waffer aufloͤßt, fo bekommt man daraus eine feifenartige Materie, welche nah) Marcandier, ſowohl zum Wafchen als Bleichen der Teinenen und zum Walken der wollenen Zeuche gebraucht werden Fan, worüber deffen Abhandlung som Hanf ıc, Freiſtadt 1763. 8. Pag, 98. nachgefehen werden kan. Herr Zanichelli ruͤhmt, daß er die Rinde mit gutem Erfolg ſtatt der Fieber⸗ rinde in abwechſelnden Fiebern benuzt habe. Im roten Bande des neuen Hamburg. Magaz. p. 443. findet man eine aus⸗ führliche Anzeige derienigen Schriften, welche von dem Nutzen diefer Fruͤchte handeln. 6 XII. Abhandlung, vonder Noßkaftanie. Erklärung der Abbildungen von der Roßkaſtanie. Die XXXVII. Kupfertafel. Fig. a. Ein Knoſpenzwelglein, vom 3. April. b. Die im Aufbrechen begriffene Blüte, vom 20. April. c. Eine dergleichen vom 29. ditto. d. Ein offener Bluͤtſtraus, vom 15. Mai. Die XXXVIII. Kupferkafel. A. Ein iunges Früchtlein vom 25. Mai. B. Eine Fruchtkapſel, vom 20. Junius. 1. Ein Kaftanienblat von der untern Seite, vom 26. Julius. Die XXXIX. Kupfertafel. C. Die reife Sruchtkapfel, vom 17. October, woran bei 1. ein verdorrter Blumenftiel zu ſehen iſt. D. Dergleihen Kapſel geoͤfnet. E. Eine Frucht aug diefer Kapfel. F. Diefelbe entztweigefchnitten. G. Der ganze Kern aus der mit 2. bemerkten Hülfe oder Haut genommen. &. Kedermüllers phiſtkaliſch⸗ mikroſtopiſche Zergliederung einer Winters fnofpe des Hippocaftani feu Efeuli &e. Mit 3 illuminirten Kupfer⸗ tafeln, gr. fol. woſelbſt auf Tab. J. und II. 36 Figuren durch das Vergroͤßerungsglas abgebildet ſind. XIII. 63 N 20— XI. Abhandlung - der wilden Laub- oder Blaͤtterbaͤume. Der Kaſtanienbaum. Der Kaͤſtenbaum. Zahmer Kaſtanienbaum. Maronenbaum. Fagus (Caſtanea) folüs lanceolatis acuminato-ferratis, fubtus nudis. Lin. Sp. Plant, Le Chataignier, ou Maronnier. The manured Cheftnut. F Yiefer Baum iſt groß und anſehnlich. Die Blätter find groß, ſchoͤn grün, glänzend und ſtehen wechſelsweiſe an den Zweigen. Cie find am Rande ges zahnt, und haben an der untern Seite hervorſtehende Adern, welche, nachdem die Sucht zeitig ift, lichtbraun werden. (Tab. XLI.) Die männlihe Blumen (Tab. XL. a. b. c.) erfheinen an langen, geraden Käschen, die Blumendecke derfelben hat fünf bis ſechs Einſchnitte, und neun lange in die Höhe ſtehende Stanbfaͤden. Die weibliche Blumen hingegen ſtehen, wie ein Heiner Knopf, mehrentheilg unten, wo das maͤnnliche Kaͤzchen herausgetrieben wird, und haben auch, wie die männliche Blüte, keine Stiele. Die Blätter der Blumendecke find zugeſpizt, ruͤk⸗ waͤrts gebogen und übereinander gefhoben, und haben fünf Griffe. Im Mai oder zu Anfang des Junius Fommen die Blumen zum Borfchein. Die Srüchte, (F. Tab. XLL) welche im Herbft reifen, merbden rund, und find mit langen, feinen und ftarfen Stacheln ganz eingehuͤllt, in felbigen befinden ſich eine, zwo, auch drei Nüffe, (G.) wovon man die größten Daronen nenne, die auffen mit einer braunen und glatten, inwendig aber wolligen, zaͤhen Echale (L.2.)” bedeft find. Die Nüffe, welche unten eine rund zugeſpizte Form haben, werden durch dag Aneinanderquetfchen auf einer Seite etwas breit. Die Kerne haben einen füffen und angenehmen Geſchmak. Wo 64 XIII. handlung, Mo biefe Früchte oder Raftanien in Menge wachfen, geben fie auch eine ante Viehmaſtung, fo wie auch Mehl zu Puder und Staͤrke; inglelchen ein Brenubl. Hievon find aber nur Eleine Verſuche an einigen Orten gemacht worden, und alfo Fan man noch keinen fonderlihen Nußen mit Gewißheit angeben. Das Holz iſt an der Rinde ſchwarzbraun, innwendig aber hellbraun, und kat wegen der fo nahe aneinander gemachfenen Sibern eine fehr gute Dauer und Veſtigkeit. Die Bäume werden aus den im Februarius gepflanzten Kaſtanien gejogen, welche man in friſches ungeduͤngtes Erdreich einſtekt; die Kaſtanien muͤſſen aber big zur. Zeit, da man fie einſtekt, im Sand aufbehalten werden, damit die Maͤuſe nicht dazu kommen können. Ehe man fie einfeget, muß man fie ing Waffer wer⸗ fen, da denn bie, fo auf dem Waſſer ſchwimmen, meggeroorfen werben. Wenn man die Kaſtanien ſtecken will, fo muß man mit einer Kelle etliche, vier Soll tiefe Furchen, ſechs Zoll von einander entfernt machen, wie Dei der Pflanzung welſcher Bohnen; in welche man fie einfezt, fo, daß der Keim oben ſtehet, hernach hacket man fie zu, und macht in einen Beet ſechs Reiben zwiſchen den Beeten, aber zween Schuh breite Wege. Man muß aber hernach wohl Achtung geben, daß ihnen die Maufe feinen Schaden thun. Im April geben fie auf, da man fie denn fleißig jaten muß. Sn diefen Beeten ftehen fie zwei Jahre, hernach werden fie im October, oder am Ende des Februar, in Baumſchulen verpflanzt, da fie in drei Schuh toeiten Nelken einen Schub von einander zu fehen kommen. Beim Verfegen muß man fie nicht beſchaͤdigen, und nicht lange aus der Erde laſſen. Die Spießwurzel aber wird abgefchnitten. In diefer Baumſchule bfeiben fie drei oder vier Jahre fang ſtehen, nachdem fle zunchmen. Während diefer Zeit muß man fie forgfältig jäten, und die Seitenäfte wegnehmen. Woferne bei einigen der obere Schuß Schaden genommen hätte, kan man fie ein Jahr nah dem Verſetzen bis an dem Boden über dem lezten Auge abſchneiden, da fie denn hernach ſtark und gerade wieder fhofen. Man muß die abgefalenen Blätter auf dem Boden verfaulen laſſen, welchen fie düngen, im Fruͤhtahre den Boden ein wenig auflodern, und fie zwifchen die Wurzeln bineinfcharcen, aber nit gar zu nahe, damit man ſie wicht beſchaͤdige. Rachden fle drei bis vier Jahre in der Baumſchule geſtanden find, werden fie entweder in eine Allee oder einen Luſtwald verfest. Die Verfezten geben übers haupt viel beffere Srüchte, als die, fo nicht verfegt worden. Will von der zahmen Kaſtanie. 65 WIN man Bouholz daraus ziehen, fo muß man fie lieber in Surchen, wie die Eichen faen, und nicht verfeßen, damit die Prahlmurzel nicht Schaden nehr me. Dan muß nämlich dag Land dazu zweimal pflügen, die Furchen feche Fuß weit von einander machen, und in felbige die Kaſtanien zehen Zoll weit von einander legen, fie auch drei Zoll hoch mit Erde bebecken und fleißig täten. Nach drei bis vier Jahren muß mat die überflüffigen ausiäten, fd, daß die überbleibenden drei Schuh weit in den Reihen von einander ſtehen. In dies fee Entfernung koͤnnen fie wieder zwei big drei Jahre ftehen bleiben, darnach muß man allemal von zween Bäumen einen wegnehmen, fo, daß fie ae ſechs Schuh weit ind Gevierte von einander fliehen. Hernach hauet man von zween Baͤumen einen, einen Schuh hoch vom Boden ab, und zwar den, von welchem man ſich am wenigſten verſprechen fan; um Schlagholz daraus zu ziehen, welches in ſieben Jahren Reife und Hopfenſtangen giebt. Weil aber die groſ⸗ ſen Baͤume ſtark anwachſen, ſo ſtehen ſie dennoch zu enge; wenn ſie daher ſo dik ſind, daß ſie zu kleinen Brettern taugen, ſo muß man wieder allemal den zweeten Baum faͤllen, da ſie denn nachher vier und zwanzig Schuh von einan⸗ der entfernt find, und fo bleiben fie ſtehen. Das Kaftantenholz kommt mehr dem Eichen» ala Nußbaumholz ähnlich, und ift zu Bau» und Nuzholze, ſowohl Tifchlern, Drechslern, als auch andern ber» gleichen Arbeitern dienlich, indem es fich recht fpiegelnd poliren und gut lafiren läßt; ferner Fan man es zur Feuerung und Verfohlung gebrauchen. Auch ale Bauholz wird deffen Dauer gerühmt, befonders mo es ing Trockene zu ſtehen fommt, und man will in Frankreich Kirchen und Häufer von einigen Sahrbun« berten ber entbeft Haben, bie meiffentheils aus demfelben erbauet waren, und bei welchen das Gebälfe noch frifch und gut gewefen ſeyn fol. Enblid dient es aber auch zu guten Faßreifen und Weinpfählen; ia in den aus ihnen ver. ferfigten Tonnen follen wegen ber feinern Deffnungen die Weine zwar langfa- mer gähren, dagegen aber deſtoweniger ausbünften und eben deßwegen ſtaͤrker und angenehmer bleiben. S. Bomare Di&ionaire d’hiftoire natur. Tom. =. p. 571. Auch du Kamel behauptet, daß hiezu Fein Holz dauerhafter fei, als dieſes. In Frankreich und Italien werden ganze kleine Wälder davon angetroffen; auch bet ung kommen fie im Freien fort, und werden ihre Fruͤchte bei warmer Herbftwitterung reif. A, Theil. = Erklaͤ⸗ 66 XI. Abhandlung von der zahmen Kaftanie. Erklärung der Abbildungen von der zahmen Kaftanie. Die XL. Rupfertafel. Fig. 1. Ein Knofpenzweiglein vom 5. Mai. a. Die iunge männliche Blüte vom 23. ditto. b. Eine dergleichen, welche aber zu verderben fiheint. c. Die offene Blüte vom 22. Junius. A.B. Die weibliche Blüte vom Lo. und 24. diffo.! C. Eine Frucht vom 21. Julius. D.: Die aus biefee Frucht genommenen dreifach beyſammenſtehenden und anz ‚einander hängenden Nüffe- E. - Eine einzelne Nuß hievon. Die XLI. Rupfertafel. Die reife Frucht vom 1. November. . Eine Nuß aus der Frucht Fe Der Kern aus der Nuß G. Die aufgefchnittene Nuß, woran bei Die innere wollige Schale zu fehen ift. eruns Sn Kedermüllers phnfifalifch mifroffop. Zerglieberung einer Winters fnofpe des Hippocaftani feu Efeuli etc, gr. fol. find auf der zten Kupfertafel 28 iluminirte Figuren von der Marone oder füllen Kaſtanie abgebildet. ee en | * XIV. 67 XIV. Abhandlung der wilden Laub⸗ oder Blätterbäume, Der gemeine Acacienbaum. Der virginifche Schottendorn. Der Eourbarill oder Heuſchreckenbaum. Robinia (Pfeudo- Acacia) racemis pedicellis unifloris foliis impari - pinnatis, ftipulis fpinofis. Linn. Sp. Pl. Pfeudo-Acacia vulgaris, Tourn. int. The common Baftard Acacia, or Locuft-Tree. Sweet fmelliny Locuft. Faux - Acacia, $ * Vaterland dieſes Baums iſt Virginien, und der uͤbrige Theil von Nordamerika. Won daher wurde zuerſt der Saame nach Frankreich ger bracht, und von da aus iſt er nach Deutſchland gekommen. Die wechſelsweis an den Zweigen ſtehende Blaͤtter ſind gefiedert, und beſte— ben aus dreizehn bis achtzehn kleinern Blaͤttern. (Tab. XL. ı. 2.) Dieſe (Eleine) Blätter ſitzen paarweiſe gegeneinander- über, find oval, beinahe, wenn fie ausgewachfen zween Zoll lang und einen breit, ungezähnt, auf der obern Fläche hellgrün, auf der untern aber meißgrinlich, und der Länge nach mit eis ner Fleinen Aber gegieret. Gegen Abend und die gange Nacht hindurch falten fie fich nach untenherabhängend zufammen. Die Blumen (a, b. e.) fommen im Mai oder Junius traubenweiſe hervor, und verbreiten ihren angenehmen Geruch weit umher. Die Geſchlechtskennzei⸗ chen find folgende: Der Kelch hat eine Blumendecke, die einblättrig, Flein glockenfsrmig und vierzähnig ift:: die drei unterſten Zähnchen find dünner ; dag vierte oberfte ift noch einmal fo breit, Faum merffich auggefchnitten ; ale aber find gleich lang- Die Krone ift fchmetterlingsförmig, Die Fahne ift rundlich, gröffer, abftehend, ſtumpf⸗ Die Flügel find El eirund, frei, und mit einem fehr kurzen Anhang v erſehen. $ 3 | Dat 68 XIV. Abhandlung Das Schiffgen ift beinahe halbkreisrund, zufammengebräft, ſtumpf und folang ale die Zlügel. Staubfäden: die oberwärts auffteigende Staubträger ftehen in zwo Par⸗ tien, bavon die eine einfach , die andere neunfpaltig iſt; die Staubbeutelchen find rundlich. Stempel: der Sruchtfnoten ift walzenfoͤrmig laͤnglich; der Griffel faden» foͤrmig, auch aufwärts gerichtet; die Narbe vorn an der Spitze, rauh. Die Frucht ift eine Hülfe oder Schotte (C. D. E.) welche lang, zuſammen⸗ gebrüft und buklich waͤchſt. Der Saame befteht in wenigen, nierenförmigen Koͤrnern. (3.) Die Rinde ber Zweige ift braun, an iungen Zweigen glatt, bei altern hingegen etwas geriffen, und in ihrem Bau aufferft veft und zähe. Das Hol; ift gelb, ſtark geftreift, zähe und biegfam. Die won demfelben abgezogene erfte Schale hat den Geruch und Geſchmak des Süßholzes. Diefe Bäume find vor andern daher Fenntlich, weil an dem Orte, wo die Zweige ausgehen, fich jederzeit zween big drei ſtarke Stacheln neben einander bes finden, die beinahe einen halben Zoll lang und unten am breiteften find, Ihre Fortpflanzung gefchieht fehr leicht aus dem Saamen, und fie wach⸗ fen gleich in dem erſten Jahre hoch auf. , Man vermehret fie indeffen, gewoͤnlicherweiſe, durch Aushebung ber bes murzelten Schoͤßlinge, welde fie im guten, lockern Boden aus den Wurzeln häufig hervortreiben. Die bei diefem Baum von Miller gemachte Anmerkung, daß ein aus Schöflingen erzogener Stamm, nicht fo hoch alg ein aug den Saamen gewachſener werde, weil fich® erfterer zur Natur mache, beftändig neue Schoͤß⸗ linge gu treiben, ift auch durch die Erfahrung gegründet. Ein ieder Liebhaber muß daher den Drt wohl betrachten, wo er Diefen Baum hinverpflangen will, entweber im Garten oder einer wilden Holzung. Einen Garten würde ein aus Shößlingen gezogener Baum allegeit verunftalten, da hingegen durch die hers vorgetriebene Neifer die Diefung eines Gehölzes vermehrte. Diefe Bäume vertragen die Kälte unſers Himmelsſtrichs ziemlich gut, fo wie auch ieder Boden für fie angemeffen iſt. Im guten etwas feuchten Boden ift der Wuchs am ftärfften. Sie koͤnnen darinnen in einem einzigen Sommer vier bis fünf Fuß lang treiben. Diefer ſchnelle Wuchs fallt merklich in die Augen, und läßt fih aug ben ‚Erfahrungen leicht berechnen. Ich habe an ihrem Holge Sahrringe gemeffen, die in allem einen halben Zoll, oft aber bis auf einen Zoll Breite hatten. ' Sn von der Acacie. i 69 Sn Frankreich pflegt man dieſe Bäume wegen der Weinpfähle zu ziehen, in welcher Abficht die Stämme alle drei Jahre dicht an der Erde abgehauen werben. Wird diefer Baum gehörig gefspft, fo Fan man ihn auch bei mehrerer Stärke zu Stangen und Brettern , und zu allerlei Tifchlerarbeit benußen. Der befonders ſchnelle Wuchs, in welchem er beinahe alle unfere einheimifche Bäume üÜberteift, macht feinen Anbau um fo viel wichtiger, ba er ein vorfreflis ches Feuerholz gibt, welches auch die brauchbarften Kohlen verſpricht. Voll— ftändigere Befchreibungen davon findet man bei folgenden Schriftftellern : Dü Kamel, Abhandlung von Bäumen, II Band, pag. 147. Abhandlung von dem Baume Xcacie. Aug dem Franz. Überfezt von Mar. Wilh. Reinhard. 8. Carlsruhe, 1766. Allgemeine Haushaltung und Landwirthfchaft, V Band, pag. 157. Forſtmagazin, VII Band, pag. 20. und IX Band, pag. 128. Kruͤnitzens vefonomifche Encyclopädie, I Band, pag. 193. Du Roi, wilde Baumzucht, II Band, pag. 319. Muntings (Abrah.) Befchryving der Aardgewallen, fol. Leyden, 1696. vag. 49. Tab. 8. Erklärung der Abbildung von der Acacie. Die XL. Qupfertafel. Fig. a. b. c. Die Blüte, nebſt dem iungen Blaͤtterzweig ı. vom 18. Und 23. Mai; und, ein Blat, vom 25. Junius. Die iunge Schotte mit den Staubträgern umgeben und ohne biefelbigen, Die Hülfe oder Schofte vom 30. Auguſt. „E. Neife Früchte oder Schotten, nebft ihrem Saamen 3. vom 12, September. 5. Die iungen Pflänzlein. Sea vamp® >» Ss xv. 70 XV. Abhandlung der wilden Laub: oder Blätterbäume, — so) (Fin, Der Vogelbeerbaum. Duitfern- oder Duißenbeerenbaum. Eberefihen. Wilde Efchen. Ebſchen. Efchröfel, Arfchröfel. Areſſel. Maafbeer, und in der Schweiz Guͤrmſchbaum. Sorbus (aucuparia) foliis pinnatis utrinque glabris. Linn. Sp. Pl. The Quick- Tree. The Quickbeam, Roan-Tree or Mountain Ash. Le Cochene. Le Cormier. Corettier, Sorbier fauvage. Le Sorbier des Oifeleurs, Sormier. Sourbier, Harlaffier. Branfis, g Jer Vogelbeerbaum wird bei uns, unter den Laubhoͤlzern, ſehr haͤufig, ſo a wie auch in allerlei Gebuͤſchen angetroffen, der Boden mag beinahe ſeyn, wie er will. Er verdiente daher auch eben ſowohl eine beſondere und groͤſſere Aufmerkſamkeit, als alle andere ſonſt geringere Holzarten, welche bei» nahe an ben meiften oder auch aller Orten fortfommen, in welchen fonft fein anderes Hol; wwachfen will, In naffen ftarfen Boden hat diefer Baum feinen beffen Wachsthum und vermehrt ſich ungemein ſtark darinnen. Auſſer feinen Standoͤrtern wird diefer Baum von den Vögeln haufig genug auf den alten Mauern und Gebäuden forfgepflanzet, und man fiehet ihn zwiſchen den hoͤheſten Steinklippen, auch auf den alten Schlöffern bin und wieder, fo wie man ihn gleichfals in allen Laͤn— dern und Falten Gegenden bed nördlichen Europa , und auffer diefen fogar auf dem Libanon antrift. Jedes Blat hat neun, eilf bis dreizehn Fleinere Blätter, anderthalb Zoll in der Länge, umd einen halben Zoll in die Breite; davon dag dufferfte allezeit das kleinſte iſt. Sie haben eine hellgruͤne Farbe, und die untere Flaͤche hat der Laͤnge nach eine erhabene Ader. Die weiſſen geruchreichen Blumen (Tab. XLIII, a. b.) find Zwitterblumen. Der IXV. Abhandlung von dem Vogelbeerbaum. vı * Der Kelch beſteht aus einem hohlen offenen Stuͤcke, welches einen gleichen fünfzähnigen Rand hat, und zugleich die aͤuſſere Schale des Eierſtockes aus— macht, folglich nicht abfaͤllet. Die Blumenfronen beftehen aus fünf runden hohlen Blättern, die ihrer gleichen Geſtalt, Gröffe und Lage wegen, eine offene Roſe vorftelen, und an dem Kelche beveftiget find. Die Staubträger find duͤnne, ſpitzige Fafern, der Zahl nach zwanzig, welche fid) an dem Kelche beveftigen, und runde Folbige Staubhülfen tragen. Der Blumengriffel hat feinen groffen Eierftof unter der Blume, mit eis nem dreifachen, fadenförmigen, aufrechtftehenden Fruchtröhrchen, auf welchen folbige Narben fehen. Das Saamenbehältnig if eine fleifchige, runde oder fpisrunde Baere, (A. B. C. D.) die auf dem Wirbel mit einem Nabel verfehen iff. Die Saamen beftehen meiſtentheils in ſechs länglichen, zaͤhen, einzelnen Kernen (3.) Die Beere werden gegen den Herbft reif und roth. Doch öfters fällt diefe rothe Farbe ſchwarz aus, alsdann aber zeigt folches verdorbes ne Deere an, deren Bäume in allzufeuschtene Boden fiehen, und an den Wur— zeln faulen, da diefe gewoͤhnlich fehr tief zur fchlagen pflegen« Die äuffere Ninde iſt bei alten Stämmen aſchgrau und glatt; bei den iun⸗ . gen Zweigen aber rothbraun— Die Farbe des Holzes ift weißlich, auch zuweilen mit ſchwaͤrzlichen Stele fen gemaſert, und daben befonders hart und veff. Der Baum fäet fi) durch die Saamen, bie von den Voͤgeln umher getragen werden, von feldft hin und wieder aus. Man Fan daher iunge Stämme in Menge ausheben, und an die angemwiefenen Derter verpflanzen. Aus der Wurzel treibt diefer Baum viele Sproffen, deren Menge ohnge— achtet fih der Hauptftants noch ziemlich gut halt, wenn nämlich diefe Brut daran fpäter entſtehet. Man findet den von felbit gerade und fehnell wachfen- den, leicht beweglichen, zähen Stanım zwölf, fechszehen bie achtzehen Zus hoch, aber nur felten viel höher ; feine Dicke beträgt wohl bisweilen vierzehen bis fech» zehen Zolle. Er bringt zumeilen eine mäffige recht orgelmäßig pyramidenfoͤrmi— ge, bikäftige Krone, und hält fich überhaupte dreißig bie vierzig Jahre, doc) aber in Holz und Rinde nicht immer gut, Seine Ninde iſt bitter, zufammenziehend und balfamifeh, und gibt im Früblinge ein deſtillirtes Waffer, welches nicht fchwach if. Man hat fie im einigen Ländern, flatt der Tamariskenrinde, im den Apothecken eingeführt. m. Das 7 72 XV. Abhandlung von dem Vogelbeerbaum. Das Laub wird auch) nicht leicht von Inſekten angegriffen. Der hauptfählihfte Nutzen, den man von diefen- Bäumen erzählt, beſtehet in dem Holge und den Deeren. jenes fan von Schreinern, Drechslern und Buͤchſenſchiftern auf verfchiedene Weiſe verarbeitet werden; Die Beere aber ges ben aufferbem beträchtlichen Nutzen zum Vogelfang, auch ein Winterfiitter für groffes Febderwildpret und Febervieh. Die Amfeln, Droffeln, Krametsvoͤgel, Seidenſchwaͤnze und Zurteltauben ziehen ihnen befonders nad. Diefe Beere folen auch eine gute Mäftung für das Nindvieh, für die Schafe und Hühner ab- geben; aud) verfichert Der Herr von Rohr, daß man, am verfchiedenen Orten der Niederlaufis, fie mit gutem Nußen den iungen Laͤmmern unter dag Futter menget. Weil endlich dieſer Baum nicht nur geſchwinde waͤchſet, ſondern auch eine dichte Krone hat, ſo ſchicket er ſich ganz vorzuͤglich zu Alleen, und der Herr von Muͤnchhauſen ſagt von ihm mit Recht, daß wir ihn, als einen der ſchoͤnſten Baͤume, allgemein anpreifen wuͤrden, wenn er nicht bei uns fo gar bekannt und gemein wäre. Man fehe hiervon folgende Schriften, GSleditſch, Forſtwiſſenſchaft, IL. pag.2ı0o. Buͤchotz, Briefe, I. pag.9. Dis bels vom Vogelbeerbaum, in oͤkonomiſchen Nachrichten. Leipzig, 1755. VII Band, pag. 845. Allgemeine Haugholtung und Landmwiffenfchaft, I. pag, 621, Du Roi, wilde Baumzucht IL pag. 419. - Erklärung der Abbildungen von dem Vogelbeerbaum. Die XLIII. Kupfertafel, Fig. 1. Ein Knofpengweiglein vom 3 April, a. Die Blütfnspfe vom ı Mai. b. Ein iunger Blaͤtterſtraus mit offenen Blüten vom ıo Mai, A,B.C.D. Die Früchte oder Beere vom 28 Mai, Junius und Zulius, sa, Eine reife halbe Deere, vom 4 Auguft, und 3. Ein Saamenfern aus berfelben. XVI. Rs le in ee ae XVI. Abhandlung der milden Laub-oder Blätterbäume, — Der wilde Oelbaum. Der ſchmalblaͤtterige wilde Oelbaum. Schmalblaͤt⸗ teriger Oleaſter. Paradiesbaum. Perſoon. p. 169. Eleagnus anguſtifolia. Wildenow. Tom. I. Pars IT. p. 688. Eleagnus’angufifolia. Franz. L’Olivier de Bohöme.. Engl. The narrow leaved Wild-Olive. Bechftein, Th.I. ©. 276. n. 1. Der fehmalblätterige wilde Delbaum. v. Burgsborf, ) Th. I. ©, 85. n. 179. Eleag, anguftif, Der ſchmalblaͤtterige wilde Delbaum. G }ie Portugiefen geben diefem Baum, wegen des angenehmen Geruchs, ben die Blüten von fich geben, den Namen Paradiesbaum; Delbaum nennt man ihn, teil feine Früchte eine Aehnlichkeit mit den Oliven haben. Die Blüten haben Feine Krone; bie lederartige Blütendede ift einblätterig, viermal gefpalten, glockenfoͤrmig, und fällt nach dem Verblühen ab; die Staub- fäden, vier an der Zahl, find ſehr Furz und figen mit ihren Staubbeuteln unter der Spaltung des Kelcheg; der Staubweg ift einfach und etwas kuͤrzer ale der Kelch; die Frucht eirund und hat inwendig eine länglichte ſtumpfe Nuß; bie Blätter. find unbewehrt, Ianzerförmig, wollig, befonders auf der untern Seite, und figen auf kurzen Stielen wechſelsweiſe an den Zweigen; die Rinde des Stammes iſt aſchgrau, an den Zweigen hellbraun und mit einer an # *) Unter diefer Angabe verſtehe ich allemal: die Anleitung zur fihern Erziehung und zwekmaͤſigen Anpflanzung der einbeimifchen und fremden Zolsarten ac. 2 Theile. 179E. fl. Theil. 8 74° XVI. Abhandlung, won dem wilden Delbaum, fehuppichten und fhimmernden Oberhaut Überzogen. Der ganze Baum wird 18 — 20 Fuß hoch, und waͤchſt in Syrien, Portugal, Spanien, Frankreich und Böhmen wild. In Deutfchland pflanzt man ihn feines angenehmen und lange dauernden, — im Zimmer faſt zu flarfen,— Geruchs, und feiner, gegen andes res Laub angenehm abfiechenden Blätter wegen, in englifchen und andern Gärten an. Er nimmt beinahe mit iedem, nur nicht gar zu fehlechten Boden vorlieb, und kann ſo wohl dur) Samen, als auch durch Ableger und Steflinge, welche man wie Samenpflangen behandelt, und im erften Jahr gegen die Kälte bebeft, fortgepflangt werden. Die Blüte Fommt im Junius oder Julius zum Vorfchein. Die Früchte, melche bei ung felten zur Reife kommen, folen in Konftantinopel gegefien werden. Sein Holz ift weiß und von mittelmäßiger Härte. Aus den — ſamt den Blättern erhält man durch Zuſaz eine fehöne dunkelbraune und Nußfarbe. Erklärung der XLIV. Kupfertafel, welche den wilden Delbaum vorftellt, Fig. a. Ein Zweig mit noch gefchloffenen Blüten. . — — mit offener Blüte. . Eine Blüte von oben an zu fehen. — Eine aufgeſchnittene Blüte, bei welcher bie kurzen Staubgefaͤße zu fe ben find, a. Der Staubweg befonderg. A. Die Frucht. 297 XVI. 4) XVII. Abhandlung der wilden Laud- oder Blätterbäume, —— —— — Der Faulbaum. Glatter Wegdorn. Pulverholz. Schwarze Faulbeere. Bechner. een Sporgelbeer. Sporgelbaum. —— ſtrauch. Laͤuſeholz. Schwarze Schießbeere ıc. Perſoon. p.244. Rhamnus frangula. Wildenow. T.I, P. II. p.1098. Rhamnus frangula. Franz. La Bourgene, au Aune noir. Engl. The Blak- Berry- bearing Alder. Bechſtein, Th. III. ©. 344. n.4. Der gemeine Faulbaum. 8. Burgsdorf, Th. II. n. 459. Rh. frangula., Das Pulverhol;. 5 )e vielen Namen, welche dieſer Baum hat, zeigen, daß er in Deutſchland fehr gemein fein muß. Auch Hier im Nuͤrnbergiſchen fand ich ihn haufig, beſonders am Saum des Waldes, welcher von Großreuth gegen die Herrenhütte Säuft, aber faft immer nur als einen einfahen Strauch, ſehr felten als Baum, und dann nur von geringer Größe; in Thüringen aber fol er ben Umfang eines Pflaumenbaums erreichen. Er liebt fchattige und feuchte Orte, blüht vom Mai bis zum Sept. und hat dag Eigene, daf er feine wahren Augen oder Knofpen und in ben fpätern Monaten Blüten und reife und unreife Srüchte zugleich rast, Die Zwitterblüten find Elein unb figen gwifchen bem Laube an ben Zweigen auf kurzen Stielen dicht beifammen; der Kelch fehlt; die Krone ift meißlich ober weißgruͤnlich, fünffpaltig, hat fünf Fleine Staubgefäße und einen Staubweg; bie Beeren find anfangs grün, dann gelb und roth und endlich im September, als der Zeit der Reife, ſchwarz. Sie haben a—3 Samenferne. Die Blätter find laͤnglich⸗ eirund, ungezahnt, grasgruͤn und has ben unten eine ftarke Aftige Ader. Die Rinde ift grauſchwarz und Bi \ K 2 tüpfelt, 6 XVII. Abhandlung, von dem wilden Faulbaum. tuͤpfelt, die aͤußerſten Aeſtchen röthlich. Das Holz iſt weich, gelblich, im Alter hellroth und wegen feiner Leichtigkeit vorzüglich gut zum Schießpulver; auch zum Einlegen, zu Schuhzwecken und Pfeilen wird es angewendet. Die Rinde dient zum braun und roth färben; die Beeren werben in bee Arznei ald Purgirmittel und zur Loffpeife auf den Wogelherden gebraucht. Die Hlüte ift ein Nahrungsmittel für die Bienen, und dag Hervorkommen der er= ſtern ift ein Zeichen, daß man mit dem Füttern der ſchwachen Bienenftöcke aufe hören fol. Der Strauch kann fo wohl durch Samen als durch Ablegung der Ziveige fortgepflanzt werden. Er wird von vielerlei Inſekten heimgefucht, wovon = A. Tab. XLV. am aber ben Dlatte ein Dierfmal zu fehen iſt. ; Erklärung der XLV. Kunfertafel, welche den le baum vorftellt. Fig. a. Ein Zweig mit iungen Blättchen. db. — — mit gefchloffenen, halb und gang geöfneten Blüten. ı. Eine abgefonderte Blüte von der Seite; und c. eine folche von oben an zu fehen. d. Eine Krone von welcher der Keld) abgenommen ift. 2. Der Fruchtknoten in natürlicher Größe, und - 3. eben diefer vergrößert vorgeſtellt. Die zweite Fig. ftelt bei A. iunge Früchte, bei B. eine grüne unreife, bei.C. eine halbreife, und bei D. eine ganz reife Frucht vor. . Fig.E. Eine halb von einander gefchniktene Beere. 4. Ein ganzer Kern. 5. Der Nußfern. 6. Der von feinem Oberhautchen entblößte Nußfern. xVIll * — nn * — XVIII. Abhandlung der toilden gaub- oder Blaͤtterbaͤume. Ey Der Hirſchkolbenſumach. Hirſchhornhaum. Hirfehgervei . ‚Rirgini en Lira Cuman, N Perfoon. p. 310. Rhus typhinum. Wildenow. pP. 1478. Rhus typhinum. Stanz. Le grand Sumac de Virginie. Engl. The Virginian Sumach commonly cal- led Stags horns. Bechftein, Th. III. S. 483.n.2. Der Hirſchkolbenſumach. von Burgsdorf, Th. II. n. 463. Rh, typhinum. Der Birginifche Hirſchkol⸗ . benfumad). (Ein in Virginien einheimifcher, und befondere in Neu⸗VYork und Ne Eng. ; land haufig wild machfender Baum, wird auch oft in Deutfchland in engli⸗ ſchen und andern Gärten, und hier im Nürnbergifchen im Altborfer bot, Garten, auf dem Schiebelsberg und in der wilden Baumfchule bei der Herrenhütte, ale ein Ausländer angetroffen, und ift unter dem Namen Hirſchhornbaum, Hirſchgeweih, den man ihn wegen der Aehnlichkeit die feine iungen, von einer harigen, dicken Rinde umgogenen Zweige mit dem iungen Hirſchgeweihen haben, jiemlich be⸗ kannt. Im Junius ſchikt er ſeine pyramidenfoͤrmigen, wohlriechenden, gruͤngel⸗ ben Bluͤten an den Spitzen der Zweige heraus. Es ſind Zwitterbluͤten, die haͤufig auf den Nebenaͤſtchen des Bluͤtenſtengels beiſammen ſitzen. Der Kelch iſt fuͤnftheilig und bleibend; die Krone fuͤnfblaͤtterig, aufrecht, offen, inwendig fuͤnf ſehr kurze Staubgefaͤße, in deren Mitte dee Staubweg mit feinen rundlichen Fruchtknoten und den daran befindlichen drei Fleinen Narben fitet. Der Same wird in Deutfchland zu Ende des Dftobers reif, und hat eine gelbliche und harige Haut/, einen fanern Gefchmaf, und iſt zu Anfang des Herbſtes Flebrig. 83 Die 78 XVII. Abhandlung, von dem wilden Hirſchkolbenſumach. Die Blätter find gefiedert, die Blaͤttchen an denfelben lanzetfoͤr⸗ mig, ſcharf gesabnt, unten filzig und von bleicherer Farbe. Der Baum , welcher im Alter eine braune, gerriffene und raue Rinde hat ſoll eine Höhe von 20 Fuß, und eine Dicke von 8— 10 Zollerreihen*). Erverdient, ba er viel Gerbes und Zärbeftoff enthält, genauer unterfucht und geprüft zu werben. Sein weiches, gelbes und geflammfes Holz wird zu Eleinen Tifchlerarbeiten; in Amerifa die Blätter sind andere Theile zum Lebergerben, und die Beeren mit Alaun vermifcht, von den Hutmachern zu einer ſchoͤnen ſchwarzen Farbe; und im Ermangelung der Zitronen, zum Punſch benuzt. Cr wird fo wohl durch Samen als durch Schoͤßlinge fortgepflanzt. Leztere ſezt man 12 Fuß weit von einander. | Flärung der XLVI. Rupfertafel, weldhe den Hirſch⸗ N ne en Eh u. Fig. 1. Ein iunger, filsiger Zweig. . Ein ähnlicher, bei welchem bie Knoſpe fich hervordraͤngt und ſich oͤfnet. . Eine nod) gefchloffene Bluͤte. . Ein ausgewachfener Zweig mit der offenen Blüte, . Eine Blüte in natürlicher Größe von oben, und . eine folche von der Seite anzufehen. . Ein Fruchtzweig. . Ein Samenkorn. C. Ein Zweiglein mit Samenkoͤrnern, im Fruͤhiahr vom Baum geriſſen. 3. Ein von Haren entblößtes, und 4. ein halbes Samenforn. Bp> 2 Op *) Dies ift wahrſcheinlich im Umfreis zu verftehen: eine folhe Die nah bem Durchſchnikt genommen, ſcheint mir der Baum nach allen meinen Beobachtungen nicht zu erlangen. XIX, 79 En —— — — ZZ 5 AIR. Abhandlung der wilden Laub- oder Blätterbäume, —- Die Vogelkirſche. Sie heißt auch noch Suͤßkirſchbaum, wilde Holzkir⸗ fhen, wilder Kirfehbaum. Troiefelbeerbaum. Ziviefelöbeerbaum. Kor ftebeere. Perfoon. p. 496. Prunus avium. Hoffmann. p. 270. Prunus avium. Bechftein, Th. IV. ©. 743. 0. 7. Der füge Kirſchbaum. v. Burgsdorf. Th. II. n. 399. Prunus avium, fructu nigro. Die ſchwarze Vogelkirſche. ©. 190.n.401, P. avium, fructu favefcente. Die gelbe Vogelfiufche. Franz. Le Merilier à fruit neir. Engl. The blak wild Cherry tree. g )iefer und der folgende Sauerkirfhbaum find die beiden Stammoäter aller der Abarten von Kirfchen, die man iegt fo wohl in Deutfchland als auch in den übrigen Theilen von Europa fennt, wohin er von Cerafunt, — daher der lat. Name cerafus,— einer Stadt in Natolien am ſchwarzen Meere, verpflanzt worden if. Man unterfeheidet bei dieſer Art zwei Abänderungen, aus welchen Hr. Bech- ftein zwei verfchiedene Arten machen zu müßen glaubt, und die mit rother Srucht Tab. XLVIN, Fig. C. Prunus rubra, Lichtfirfche nennt. Die Frucht if hellroth oder gelblichroth und Eleiner als die Art mie ſchwarzen Früchten, von dichtes „rem und bitterlic) füßen, doc) angenehm ſchmeckenden Sleifihe. Sie ift wes „niger geachtet alg die vorhergehende, und artet niemals in diefelbe aus *), „toächft in Thuͤringen auch im den Feldhoͤlzern mild; doch erreicht ber Baum „nicht die Größe wie iene, hat aber eine ſchoͤnere Form und hellere, länglichere „Blätter. Die Frucht wird bloß roh gegeſſen. Die Voͤgel lieben fie auch nicht Iſo ſehr wie iene, daher fie auch nicht fo haufig fortgepflanzt wird.” Das Holz aber ift ſchoͤner, fefter und zaͤher, daher es die Schreiner und Wagner lieber brauchen, als dag vom Schmarzfirfchbaum Diefer leztere unterfheider fi von feinem Gattungsvertwandten durch die ftiellofen Blumendolden, eirund — lanzetförmigen, unten — einen Beeanntlich werden die rothen bier im Nuͤrnberg auf dem Obſtmarkt eben fo wie bie ſchwar · en verfauft Ich habe auch den bitterlidhfupen Geſchmat thres Fleiſches nicht bewerten Önnen. Viellacht ivaren es aber in befieru Boden verpflangte, ſo wie man fie hier vor der Stadt in einigen Gaͤrten anttift. 30 XIX. Abhandlung, von der wilden Vogelkirſche. feinen Wolle beſezten, und in den Rnoſpen auf beiden Seiten zuſam⸗ mengefalteten Blaͤtter, welche überdies groß, doppelt gezahnt, oben dunkelgrün und glänzend, unten Aber tweißlic und mit einer erhabenen Aber, die Seitenäffe bat, verfehen find, die auf der Oberfläche Furchen bilden. Tab. XLVIL, Fig. a. u. b. Er wicht in Deuffchland in Wäldern, an Bergen und Hecken, und er—⸗ reicht oͤſters eine Höhe von 20 — go Fuß, und vermoͤge feines ſchnellen Wachg- thums in 15 Jahren die Dicke einer 50 tährigen Eiche. Er ſchwizt viel roth— braumes Gummi ang, und kommt überall, nur nicht in gar zu feuchten Boden fort. Die Ninde iſt lederartig, rothbraun, und rollt fich leicht ruͤkwaͤrts, wenn fie am Stamme etwas 198 gemacht wird. Sie beſteht eigentlich aus vier Schichten und hat-inwendig einen grünen Splint. Das gelbröthliche Holz wird, da es miftelmäßig ſchwer, gerabfpaltig, hart und fein if, von Drechslern und Tiſch⸗ lern häufig geſucht, die es durch eine rothe Baige dem Mahagonihol; beinahe gang gleich machen koͤnnen. Aus den Schlagholsftangen verfertigt man vorfrefliche Keife. Die Frucht wird im Julius reif und ift für Menfchen und Voͤgel eine angenehme Speife. Aus den Kernen wird in der Schweiz das berühmte Kirſchwaſſer deftilliret, und weit und breit verfendet. Auf ihren Stamm pfro⸗ pfen, okuliren und Fopuliven die Gaͤrtner. Im Nüenb. trift man in Hausek zieh ſchoͤne Bäume, einen mit vorher und den andern mit ſchwarzer Frucht an. Tab. XLVIL Fig. 1. Ein fleiner Zweig von der ſchwarzen Vogelkirſche mit noch sefchloffenen DBlütefnofpen. a. Ein anderer mehr entwickelter Zweig ; bei welchem die Kelche fihon fichtbar find. b. Ein Zweig von der Vogelfirfche mit voͤllig geöfneren Blüten. c. Ein von ber Krone entblößter Bluͤtenſten⸗ gel, an welchem der zuruͤkgeſchlagene Kelch und die Staubgefäße fihe bar find. d. Der Staubmweg mit dem Fruchtfnoten. } Tab. XLVIII. Fig. A. Eine unreife Frucht von ber ſchwarzen Vogelkirſche. B. Eine andere ähnliche geößere. C. Ein Zweig von einer Lichtkiefche mit reifer Frucht. D, Reife ſchwarze Vogelkirſchen. E. Eine andere, zur Hälfte von einander geſchnitten. Ra — | von ber bichtkirſche. 3. die Halbe Steinfchale; 1 4. bie ganze Steinfchale; | 5. ber Nußkern; pr von ber ſchwarzen Bogelfirfche, 6 . ber nänliche zur Hälfte geheilt; | 7. bie halbe Steinfchaale ; J RX. nn oe 8* v 81 LS ae I AX, Abhandlung ber toilden Laub-oder Blätterbaume, Die Sauerkiriche. Gemeiner Sauerfisfehbaum. Gartenfirfehbaum. Wilde Blutkirſche. Meichfel, Perfoon. p. 496. Prunus Cerafus. Hoffmann, p. 170. Prunus Cerafus. rang. Le Ce£rifier-ordinaire, Engl, The common, on Rentish- Cherry. Bechftein. Th. IV. ©.740.n.6. Der faure Kirſchbaum. v. Burgsdorf. Th. I. n. 403. Pr. cerafus. Der Sauerfirfchenbaum. Hierr Baum unterſcheidet fich von ber vorigen Art, der Vogelkirſche, durch die langer geftielten Dolden, eirund lanzetförmigen ımd glatten gleich ſaͤgeartigen Blätter, die eben auch, wie bei der vorigen Art ‚m den Anofpen von beiden Seiten zufammengefälter find, und durch die ſehr ftumpfen, zurüfgebogenen KRelcyftücke. Seinen Geburtsort hat er mit der vorigen Art gemein, und wird als Strauch und Baum angerrofs fen, welcher leztere aber nicht fo hoch wird, als ber Bogelfiefhbaum Die Bluͤte kommt im Mai und Junius zum Vorfhein, und hinterläßt runde, bunfel- rothe Früchte. Lestere, und zwar die zahmen, werben auf verfchiedene Weife benuzt und theils roh, theils getrofnet, theils in Gefochtem ober Gebadenem, und theilg mit Eſſig und Zucker eingemacht, verfpeißet. Auch preft man mit Zucer und Gewürz vermifcht, einen Saft aug ihnen, welcher ben fogenannten Kirſchwein gibt. Drechsler und Tifehler brauchen das Holz zu ihren Arbeiten, toeniger fauglich aber ift es zum Bauen und auf dem Herd. Defonomen bürfen weder Pflaumen auf Kirfchen, noch umgekehrt, Kivfchen auf Pflaumen; auch nicht füge Rirfchenarten auf faure pfropfen, weil in dem leztern Falle die füßen ein dickeres Hol; machen und alfo bei der Vermiſchung ein unfchikliches Verhältnis entfteht, Auf meinen botanifchen Wanderungen um Nürnberg traf ich die Sauerkir⸗ ſche immer nur in Stranchgeftalt und mehrentheils in Hecken an. Erklärung der Kupfert. welche die Sauerfirfche vorftellt. * Tab. KEIX Fig. A. Ein Zweig von einer Sauerkirſche mit reifen Früchten, bei welcher man den charafteriftifchen Furzen Stiel, worauf bie Dolde figet, bemerken Fanın 1. Der Steinfern vonder Frucht, 11. Theil, $ XXI. 82 XXI. Abhandlung‘ der milden Blätterbäume, gaub- oder —— Die Mlaume, Der Zwetſchgenbaum. Smwetfchgerbaum. Perfoon. p. 497. Prunus domeſtica. Hoffinann. p. 170. Prunus domeftica. rang. Le Prunier ordinaire. Engl. The common Plum-tree. Bechftein. Th. V. ©.733.n. 1. Der gemeine Pflaumen oder Smwerfchenbaum. Burgs⸗ dorf. Th. UI. n. 388. Pr. domeſtica. Die Bauerpflaume. b unfere gemeine Pflaume von einem in Südeuropa wild wachfenden und mit Stacheln verfehenen Pflaumenbaum, oder von der auch bei ung in Deutfchland gewoͤhnlichen Hundspflaume mit gelben oder. röthlichen Früchten, die man auch Spillinge nennt, entflanden fer, ift noch ungewiß. Die edlern Abaͤn⸗ derungen ſtammen eigentlich aus Syrien, von tvo aus fie nad) Griechenland und - in die übrigen Theile von Europa verpflanzt wurden. Dieienigen, welche eine runde, und babei mehr oder weniger zufammengedeufte Frucht haben, heißen im eigentlichen Verſtande Pflaumen; die übrigen aber, deren Früchte laͤnglicht oder eirund find, werden Zwetſchgen oder Damafcener » Pflaumen genannt. | Diefe vielerlei Abänderungen kommen aber bier, fo mwie bei ber Kirfche, nicht in Betrachtung, und wir befchreiben daher nur unfern gemeinen Itwerfchgens » baum, welcher fid) durch folgende Merkmale unterfcheidet: Die weißen Blüten tonımen meift einzeln, oder 3—4 aus Rnoſpen, weiche feine Blaͤt⸗ ter haben, im April oder Mai hervor; die Aeſte und Zweige haben Eeine Dornen, und die Blaͤtter find eirund, am Rande fägeartig, dunfel- gruͤn, und wegen ber vielen Adern runzlich. Er erreicht eine Hche son 16—24 Fuß, hat nicht immer einen geraden Stamm, bildet aber oben eine breite Kro— ne, und fieht außen glatt und ſchwarzgrau aus. Sein Holz ift ziemlich hart, braun geflamme, rothkernig, faſt ohne Splint, wird mit dem Alter immer xd« eher und härter und ift ſproͤde. Die XXI. Abhandlung, von der Pflaume. 8 Die Drechsler und Tifchler verarbeiten ed gerne und verfertigen daraus allerlei kleine Geraͤthſchaften. Der Nutzen der Frucht iſt allgemein bekannt. Sie wird ſo wohl friſch als auch gedoͤrrt und geſotten als eine angenehme Speiſe von Gefunden und Kranken verſpeißt. Aug ihr macht man dag in der Haushal—⸗ tung fo nöthige Pflaumenmus; reif abgefchält, an Fäden gereihet und an der Sonne gelinde getroknet, dann von den Kernen entbloͤßt und abermal getrofnet, liefern fie die befannten Prunellen (prunes de Brignoles), In Franken hält man die Remlinger Prumellen für die beften unter den einheimifchen. Sn, Sclavonien, wo ganze Wälder von Pflaumen ſtehen, wird aus ben Früchten derfelben ein Geift gebrannt, den man Raky nennt, und das gewoͤhn⸗ liche und angenehme Getränk der Bier aber nicht fo higig ift, als der deutfche Zwetſchgenbrandwein. Uebrigens koͤnnen die — ſowohl durch Samen als auch Schoͤßlinge, gewoͤhnlich aber durch Propfen und Okuliren gezogen werden. Sie lieben einen trockenen Boden. Das Beſchneiden muß aͤußerſt ſparſam und vor» ſichtig geſchehen, daher er auch nicht an Spalierwaͤnden gezogen werden kann. Erklaͤrung der L. zu dem ODER gehörigen Tafel Fig. ı. Ein Zweig mit gefchloffenen ımd aufgebrochenen Knoſpen. . Ein Zweig mit einer Blüte, Der Kelch mit dem aus demfelben hervor Kehenden Staubweg. . Der Staubweg mit dem Fruchtknoten. . Ein Staubgefäß. . Eine unreife Frucht. . Eine reife. . Eine andere reife," zur Hälfte von einander gefehnittene Frucht. „Ein Kern; 3. derfelbe von einander geſchnitten. pbos>mn — e XXI. XX. Abhandlung der wilden Laub oder Blätterbänme, 08 Pruͤnerlein. Die blaue oder violette Perdrigon H. Perdrigon violet. Chriſts Handbuch über die Obſtbaumzucht. Th. IV. ©. 730. ofe Ausgabe, ir Pflaumenart fcheint die Bflaumenfchlehe, Haberfchlehe, Prunus infititia zur Stammmutter su haben; wenigſtens finden fich die meiften Kennzeichen diefer auch bei iemer. Die eirunden, am Rande gezahnten Blätter, die gepaarten Blütenftiele, die Anſaͤße von Dornen Tab. LI. Fig. B. welche von ben wahren Dornen der Pflaumenfchlehe noch übrig zu fein fcheinen, moͤch— ten wohl obige Vermuthung nicht unmahrfcheinlich machen. Er wird von der Größe eines gemeinen Zwetſchgenbaums in ben Gärten Deutfchlands und auch um Nürnberg. gefunden, und gehört unter dieienigen Pflaumenforten, deren Fruͤchte fid) nicht vom Stein ablöfen ‚ und von den Srangofen Prunes genannt werden, woher auch der Name Drümerlein entflanden fein mag. Die Frucht - ift etwas langer als dik, hat eine feichte Rinne, ſieht ſchoͤn violet aus, ift mit einem weißen filberfarbigen Staube überzogen und mit fehr Fleinen, goldgelben oder gelbrothen Punkten befprengt. Das Sleifeh ift gruͤnlich, hei, zart und wohl fchmerfend und füßer als die gewöhnlichen Stverfchgen. Er blüht mir den lestern zu gleicher Zeit, obgleich feine Frucht eher, namlich, zu Ende des Auguſts reif wird, Sie wird, noch ehe fie ganz reif ift, abgenommen und eingemacht, auch gedoͤrrt, und gibt eine angenehme Obſtſpeiße. Die Fortpflanzung gefchieht durch Schoͤßlinge. Erklärung der zum Prinerlein gehörigen Rupfertafel; Tab. LI. Fig, ı, Ein Zweig mit den eben aufbrechenden gepaarten Blütefnofpen. a. Ein Zweig mit geöfneten Blüten. b. Ein Blütenftiel mit dem Kelch und dem Staubwege. c. Der Staubmeg mit dem Fruchtknoten befonders. d. Ein Staubgefäß. A. Eine unreife Frucht. B. Eine reife. C. Die nanliche zur Halfte von einander gefchnitten. 2. Der Steinfern. 3. Der Nußkern. 4. Der namliche halb zerfihnitten, mit dem daran hängenden H rn *) Perdrigon ein Feldhuhn. Barum man obige Frucht fo nannte, tft mie unbefannt, Chrift haͤlt diefe Benennung für undeftimme, geswungen und Eindifch. * XXIII. Abhandlung der wilden 2aub- oder Blaͤtterbaͤume. — Der Gartenmispelbaum. Heſpelein, Meſpelbaum. Perfoon. p. 500. Meſpilus germanica domeſtica. Hoffmann. ©. 172. n. 1. Me- fpilus germanica. Franz. Le Neflier cultive, Engl. The greater Medlar, with a Bay-tree leaf. Bechftein. Th. IV. ©. 774. n x. Der gemeine oder. wilde Mifpelbaum. v. Burgsdorf. Th. Il. n.324. M. germanica. Der ge⸗ meine Miſpelbaum. (Eine Abänderung des wilden Mifpelbaumg welche fich von dem leztern ba— durch auszeichnet, daß er Feine Stacheln und längere und breitere Blätter hat. uch feine Früchte unterfcheiden fi) von der Urart, denn fie find gelblich- braun, fehr groß und glatt, da iene klein, rauh und gelblich find. Er waͤchſt wie der wilde, fehr unfsrmlich und wird felten höher als 12 — 15 uf. Die weißen Bluͤten erfcheinen im Junius, ftehen einzeln und beinahe ohne Stiele zwifchen den Blätterzweigen; die Krone iff fünfblätterig und offen; ber Kelch iſt gruͤn und hat fünf Kelchftücfe, welche über die große Krone heraus ra⸗ gen; auf feinem Rande figen zwanzig bi ſechs und zwanzig Staubgefäße, in de— ven Mitte fich fünf Staubmege befinden. Die Frucht, welche im Dftob. erſt reif wird, iſt faft herzfoͤrmig, oben etwas vertieft und mit ben bleibenden Kelch» - fiiicken bedeft; fie hat ein hartes Fleiſch, dag erft nad) einiger Zeit, weich, oder nad) dem gemshnlichen Ausdruck, moll, (teig) wird, Sinnen liegen fünf harte Samenfteine. Die Rinde des Baums ift aſchgrau. Er wird durd) Ableger und Samen fort gepflanzt, welcher a — 2 Jahre in ber Erde liegen bleibt, ehe er aufgeht. Die iungen Pflanzen muͤßen öfters begoffen werben und im Schat⸗ ten ſtehen. Auch durch Pfropfen und Okuliren auf Weißdorn und Holzbirn-⸗ ſtaͤmme kann er vermehrt werden. In — des Bodens iſt er eben nicht 3 eigen: 86 XXI. Abhandlung, von dem Gartenmißpelbaum, eigen: doch ſcheint er in Berggärten, welche einen kalkſteinigen Grund haben, am beften fort zu Fommen. Beine Fruͤchte werden / wenn fie veif find, abges pfluͤftt, auf Steoh ober Tuch gelegt, und nachdem fie ihre gehoͤrige Weiche ers reicht haben, roh gegeffen. r Sein feftes weißes Holz brauchen die Drechsler, und Blätter und Zweige dienen uͤberdies noch zur Gerberei. Erklärung der LI. und LIT. zum Mifpelbaum gehöri- sen Rupfertafeln. Tab. LI. Fig. 1. Ein kleiner Zweig, an weldhem die Knoſpen im Aufbrechen find, a. Ein anderer Zweig mit iungen Blättern und der nod) unaufgebrochenen Blüte. b. Ein Bluͤtenzweig mit vollfonmenen Blättern, e. Der Kelch mit den darin befindlichen Staubiwegen. d. Die Staubwege befonders. e. Ein abgefondertes Staubgefäß. Tab, LIII. Fig. 1. Ein Steinfern. A. Ein mißgeftalteter Kelch, der fich zur Frucht Bilden teil. B. Ein Zweig mit einer noch unreifen Frucht. C. Eine reife Frucht. ! D. Eine ähnliche zur Hälfte geheilt, um die Lage ber Steinferne fichtbar zu machen, XXIV. N Se nn — — PR XXIV. Abhandlung der wilden gaub- oder Blätterbäume, Der Holzbirnbaum. Der wilde Birnbaum. Der Knoͤdel. Perfoon. p. 500. Pyrus communis (Pyrafter), Hoffmann, ©, 173. Pyrus com. (Pyrafter). Franz. Le Poirier fauvage. Engl. The wild Pear-tree. Beche ftein. Th. IV. ©. 776. n. 1. Der gemeine Bienbaum. v. Burgsdorf. Th.U. n. 421. Der gemeine, und n. 423. P. Pyrafter. Der Holjbirnbaunt. E )ies ift der Stammpater unfers gemeinen Birnbaums P. com. domeftica und aller ber unzähligen Abänderungen, welche man in den Garten ans pflanzet. Cr unterfcheidet fih von dem zahmen dadurch, daß lezterer eirund lanzetförmige Blätter bat, die bald fein, bald ftärker, bald ungez zahnt find; die Bluͤten fizen firausweife und die Fruͤchte find gegen den Stiel etwas Zugefpist der wilde Birnbaum hingegen, mit welchem wir uns hier befchäftigen, hat faft Doldenförmige, auf langen Stielen ſtehen⸗ de und weiße, felten etwas ins fleifchfarbene fallende Blüten, welche im Mai hervor kommen. » Der Staubgefäße find 20 — 22, ber Knof des Staubweges ift wollig; bie Keonenblättchen find eirund, ſtumpf, ganz oder nur leicht eingeſchnitten; der Kelch ift in fünf lanzetfoͤrmige Abfchnitte getheilt; die Frucht iſt rundlich und flein, zuweilen opfelfdrmig, (Tab. LV. Fig. € und D), und wird erſt fpät ges ger. das Ende des Oktobers reif; die Blätter figen an den Spigen ber Zweige faft büfchelförmig und hängen herab; die Rinde der iungen Zweige ift rothbraͤun⸗ lich, die der Aeſte geaubraun und glatt, die bes Stammes aber im Alter ſchwaͤrz⸗ lich, grau und viffig. Die iungen Sproffen haben Stacheln. Der Baum, welcher öfters fehr hoch wird, hat ein feines, hartes, ſchweres und rothbrau⸗ "nes oder rothgelbes Holz, dag zu Näderfämmen, Drucerformen, Holzfchnitten, Linealen ıc. angewendet wird. Die Tifchler und Drechsler lieben eg fehr und machen eg durch eine Beige dem Mahagoniholz ähnlich. Es ift nuzbarer als alles Übrige Birnholz. Die Frucht has einen ſauern, zufammenziehenden — un 2 88 XXIV. Abhandlung, von dem Holzbirnbaum. und Kann nicht eher genoffen werben, als big fie teig iſt. Alsdann wird fie ges doͤrrt, oder man bereitet baraug einen guten Biereffig, auch mit andern Birn⸗ arten vermifcht, Birnmof und Brandmwein. Aus den ſchwarzen Kernen, die beim Effigbrauen übrig bleiben, preßt man in Thüringen ein vortrefliches Del. Diefe Kerne kaufen auch Landwirthe für ihre Baumſchulen. Das Wild und Vieh, befonderg bie ‚Schweine, freffen die Feucht fehr ger. ne, und es waͤre zu wünfchen, daß, ba ber Eichen immer weniger werden, mehr Ruͤkſicht und Fleiß auf den geſchwinden Anbau diefes Obſtes in den leeren Pläßen der Wälder genommen werden möchte, als bisher gefchehen if, Der Wildftand, meint Hr. v. Burgsdorf, würde wenigfiens ganz ungemein dabei gewinnen, und dem Randmanne weniger befchiverlich und nachtheilig fein, alg er eg beim Mans gel allee Waldnahrung in unfern auggehüteten Forften fein wird. In fteinigen und fchlechten Boden erlangt er feinen fchönen, geradſtaͤmmi⸗ sen Wuchs nicht; in lehmiger mit etwas Sand vermifchter Erde aber fommt er ſehr gut fort. Um Nürnberg trift man ihn öfters an, 5. B. auf dem Tafelhof, bei Erlen⸗ ſtegen und um Raſch dei Altdorf ꝛc. Erflärung der zum Holzbienbaum gehörigen Kupfertafeln, Tab. LIV. Fig. ı. Ein iunger Zweig, der eben im Aufbrechen ift. Ein mehr entwickelter Zweig. . Ein Blütenftiel mit der noch nicht ganz entfalteten Bluͤtenknoſpe. . Ein Zweig mit voͤllig entwickelter Blüte. « Der von der Krone entblößte Kelch, bei welchem die Staubwege unb, Staubgefäße nebft den Kelchftucken fichtbar find. . Ein Staubgefäß. . Eine unreife Frucht, welche bie gewöhnliche Birngeftalt hat, . Eine apfelfürmige Hohbien. Tab. LV. . Eine apfelfoͤrmige reife Hoigbien. Ehen diefelbe zur Hälfte getheilt. . Eine reife bienförmige Frucht. - Die nämliche mitten durchſchnitten. . Der Saomenfern. « Der nämliche halb durchſchnitten x u>e — XXV. — = 89 Pe —— u — =. 77 XXV. Abhandlung 5 der wilden Laub- oder Blätterbaume, — Perfoon. p. 500. Pyrus Malus, Hoffmann. p. 173. Pyrus Malus. Franz. Le Pommier fauvage. Engl. The Crab. Bechftein, Th. IV. ©. 786. Der ge meine faure und füße Holzapfelbaum. v. Burgsdorf, Th. I. n. 434. Der Holzapfelbaum. Pyrus malus. us diefer deutfche Baum ift die Urart von mehreren in Deutfchland vorhan, denen eblern Abanderungen, obgleich auch nicht zu leugnen ift, daß wir bie ebelften aus dem mildern Himmelgftriche von Afien erhalten haben. eine ihn unterfcheidenden Merkmale find folgende: die eirunden glatten und geftielten ZBlaͤtter find ſaͤgeartig; die Bluͤtendolden, welche im April und Mai ſich oͤfnen, find ungejtiele oder fehr kurz geftieltz die Nägel der weißen und pur» purröthlichen Slütenblätter find Eürzer als die Bluͤtendecke und der Staubweg ift glatt. Bon diefer Art müßen wir in Deutfchland zwei wildwachſende Abänberun: gen, nämlich den fauern Pr, malus fylveftris, und ben füßen Pr, mal, fylvatica annehmen. ”Kufterer hat faure, gelb und vöthliche Srüchte, und die „Zweige haben Stacheln; Er erlangt, wenn er in guten Boden fteht, eine „‚stemliche Höhe und ift in der Krone fperrichter als der Birnbaum; die Rinde „iſt giemlich glatt und ſchwaͤrzlicht; die Blätter find unebener und mwolliger ale „die Birnblaͤtter, unten weißlich und rauch und haben eine Fürzere Spige und „flachere Zähne; die Falten find größer und roͤthlich, und brechen fpäter im „Mai hervor, als an den Birnbäumen. Staubfäden find 16 —25. Die Fruͤchte find kleiner und rund, auf der Schaftenfeite gelb, auf der Sommerfeite „eschlich und haben einen zufammenziehenden, fauern Geſchmak, daher fie mit „den wilden Birnen auch einerlei Benugung zu Eſſig ıc. erhalten.” Das Holz ift leicht, feſt, dauerhaft, weit zaͤher als das Weißbuchenholz, weniger als das Bienholz, und dient zu allerhand Geraͤthen, z B. su Raͤderkaͤmmen, Tiſchler⸗ hobeln zc. Die Abgänge, als Wurzeln, Aeſte sc. geben beim Verbrennen ſtarke Hitze und gufe Kohlen. II. Theil. M Der 90 XXV. Abhandlung, von dem Holzapfelbaum. Der ſuͤße Holzapfelbaum oder Johannisapfelbaum kommt nur als Strauch in den Waͤldern und Hecken vor und hat Stacheln, verliert ſie aber auch wie iener durch Veredlung. Seine Triebe find zaͤrter, feiner und niedri⸗ ger; das Holz ift lockerer und faftiger, die Früchte Eleiner, gelblich und füß, werden im Auguſt veif und mwie die vorhergehenden benuzt. Die Aepfelfteäucher geben gute Hecken und ihre Blüten Kiefern ben Bienen viel, und einen ffärfenden Honig. Aug der Rinde, bie. mit Alaun gefotten wird, erhält man eine fihöne gelbe Farbe. Das Apfelholz wird von verſchiedenen Holzarbeitern benuzt ! doch ziehen fie das vom milden Holzbaum dem vom men por. Der Apfelbaum wird durch Pfropfen auf Aepfelſtaͤmme fortgepflanzt und. verlangt einen freien Stand und frocenen guten Boden. Gein Wuchs iff dem- ungeachtet langfam;. noch weniger gebeihet er in hohen und rauhen Gegenden, wo er bald mit Moog und Flechten überzogen wird, mit feinen Steigen verwor⸗ ren durcheinander waͤchſt und niedrig bleibt. Zunächft um Nürnberg habe ic) ihn in Erlenftegen angetroffen. Erklärung der zum Holzapfelbaum gehörigen Kupfertafeln. Tab.. LVI. 5 Fig. 1. Ein kleiner Zweig, bei welchem die Knofpen SU PH DE: a. Ein Zweig mit noch) gefchloffenen Kronen. db — — mit oöllig entfalteter Blüte. ©. Der Kelch von der Krone entblößt, damit die Kelchſtuͤcke und URL, fäße ſichtbarer werben. d. Ein abgefonderter Staubweg. e. Abgefonderte Staubgefäße. Tab. LVH. Fig, A. Eine iunge unzeife Frucht. B. Eine andere reife. €. Die nämliche zur Hälfte getheilt. 1. Ein Samenfern. 3. Eben diefer halb gerfchnitten. — — (> — — XXVI. 91 XXVI. Abhandlung der wilden Laub- oder Blätterbäaume, Der Duittenbaum. Der Kittenbaum.' Perfoon. p. For. Pyrus Cydonia. Hoffmann. p. 173. Pyrus Cydonia. Le Coignaflier des bois. The wild Quince. Bechſtein, Th. IV. ©. 793. 794. 795. Der NQuittenbaum, a) die Birnguifte, b) die Apfelquitte, v. Burgsdorf, Th. I. ©. 205. n. 435. 306. a) Der Birnquittenftrauch, b) ber Apfelquittenfteauch, c) der wilde Quittenſtrauch. "S Niefer Baum, welcher bei ung in Deutfchland gewoͤhnlich in Strauchgeftalt in den Hecfen und Vorhoͤlzern unter andern Sträuchern wild angetroffen wird, iſt eigentlich ein Ausländer, der aus der Gegend um Cyda, — baher wahrfcheinlich fein lat. Name cydonia, — einer Stadt auf der Inſel Erefa, eitt beimifch ift, und von da nach Griechenland, Stalien und dann in die übrigen heile von Europa verpflangt wurde. e Die Apfelquitte fol die eigentliche Stammmustter der andern vorzüglich in Südeuropa befindlichen edlern Abänderungen fein. In Deutfchland Eennt man / zwei verfchiedene Abarten wovon die eine Dirnquitte heißt, Pyrus cyd. ablonga, Fran. Le Coignaflier femelle; Engl. The Pear- Quince, Tab, LIX. Fig. C. D, und große, birnförmige dunkelgelbe, mit erhabenen Linien bezeichnete Srüchte, vertiefte Augen, ein zarteres Zleifch als die Apfelquitte und laͤnglich eirunde Blätter hat: Die Apfelquitte hingegen, Pyrus cydonia maliforma; rang. Le Coignaflier mäle; Engl. The Apple- Quince, Tab, LX. Fig. E. F, ift mit großen eirunden Blättern und apfelfsrmigen, großen goldgelben Früchten verfehen. Bon lezterm ift, wenn er wild angetroffen wird, bie Frucht Flein und fleinig. Die unterfcheidenden Merkmale des Duittenbaums find feine glattrandiz gen, eirunden, etwas ſtumpfen unten weißfilzichten Dlötter,, und weißen großen, einzelnen, Eursgeftielten oder ftiellofen weißen Bluͤten, welche am Ende der Zweige fiehen und im Mai und Juni hervor fommen. Der Kelch und Fruchtfnoten find filgig; die Kelchftäcke eirund⸗ lanzetfoͤrmig und fägeartig. Die Frucht hat fünf Samenhoͤlen, in beren ieder fih 8 — 14 Kerne befinden. Die Xefte fiehen abwechfelnd, haben einen fperrigen und krum⸗ wen Wuchs und bilden eine mittelmaͤßige Krone; ber Baum ober Strauch wird ‘22-16 92 KXVI. Abhandlung, von dein Oulttenbaum. 12 — 16 Fuß hoch; bie Rinde ift an den alten Bäumen fchmärzlichbraun, an den iungen braun. Sein hartes Holz tft nicht fo gut als das vom Holzapfel, und auch ſchwer zu bearbeiten; doch wird eg von Drechslern und Tifchlern gebraucht. Mehr aber als das Hol; werden die Früchte benußet. Sie find mie einer feinen Wolle überzogen, die man mit der Hand abmwifchen Fann, reifen im Oftos ber und geben dann einen angenehmen, burchdringenden Geruch von fih. Das Sleifch iſt etwas koͤrnig, Fann aber, da eg einen fäuerlichfüßen, und fehr zuſam⸗ mengiehenden Geſchmak hat, nicht roh gegeffen werden. Mit Wein in verfchloffenen Gefäßen gekocht und mit Zucker, Zimmt ımb Gewuͤrznaͤgelein zubereitet, ſind fie eine vortrefliche Zufpeife zu Kälberbraten. Aufferdbem braucht man fie auch gefocht und gebacken zu Torten, Konfekt, Mus, Duittendrod, Duittenwein, Duittenfaftrc. Um leztern zu erhalten, reibt man die Quitten auf einem Reibeifen, vermengt fie mit gefchnittnem Steoh und preßt fie durch. DVermifcht man eine Maß diefes Safteg mit ı Pfund Zucker und bringt es in Gährung, fo erhalt man den Duittenwein; und mit abgesogenen Brandes mein und 8 Loth Zucker, — welhe Mifchung man einen Monat ftehen laffen muß, — ben foftbaren Duittenliqueur. Der Echleim der Kerne, der ſich durch Kochen ablöfet, Hat mit dem auflöfenden arabifchen Gummi gleiche Kräfte, und wird von den Aerzten mit Vortheil bei verfchiebenen Kranfheitszufällen angemender. Uebrigens bedient man fich der Quittenſtaͤmme um allerhand Birnarten die nicht fo fehr in das Holz wachfen follen, darauf zu pfropfen. Gr wird aus dent Samen gezogen und durch Ableger, Schößlinge und Steflinge in einem feuchten Boden vermehrt. Der beſte Boden für ihn find die Ufer der Teiche und Bäche. So wohl die Birn-als Apfelquitte werden bei ung um Nürnberg, namentlich in dem v. Behnimifchen Garten ꝛc. vor dem Lauferthor angetroffen. ErHärung der zum Duittenbaum gehörigen Kupfertafeln. aD. . , Fig. 1. Ein Zweig mit hetvorbrehenden Kuofven. 2. Ein ähnlicher mit mehr entiwicelten Hno⸗ ven. a. Eine Blüte Eurz vor her völligen Entfaltung. b. Ein Zweig mit einer vollig entfalteten Blüte. c. Die fünf Staudivege, A. Eine iunge Stuhr von einer. Apfel⸗ auitte, an welcher oben der bleibende Kelch ſich befindet, der verdorrt, den bei ung im Nürnbergifhen fogenannten Butzen ” ausmacht. B. Eine gleichfalls tunge, aber ſchon erößer gewachfene Frucht von einer Birnquitte. N Tab. LIX. & Fig.C. Eine teife Frucht von einem Birnquittenbaum. _D. Ehen diefelbe zur Hälfte getheilt, damit die Samengehäufe fihtbar werden. I. Die aus dem Gehaufe genommenen Ser menferne. 2. Ein einzelner —— — * Der naͤmliche halb durchſchnitten. aD. . Fig. E. Eine teife Frucht von einem Apfelmuittenbaum. F. Eine ähnliche halb durchſchnittene 1. Ein einzelner Samenfern. 2. Ein dhnlicher halber Samenfern. *) Busen bebeutet eigentlid) die Spike, dag Aenferfte eines Dinges, iſt mit dem franz. baue verwandt, und iſt nicht, wie in Voigtels deutſchen Handwörterbuch fteht, bIoß bei einigen Handwerkern, Kondern auc in obiger Bedeutung bei allen Birn- und Nepfelforten in unfern Gegenden fehr gebraͤuchlich. Dies im Borbeigehen. 93 XXVII. Abhandlung der wilden Laub-oder Blätterbäume, —- Die fpäte Traubenkirſche Spaͤtbluͤhende Pflaume, Willdenow. Tom, II. P. II. p. 986..n. 3. Prunus ferotina. Willdenow. Berlin. Baumzucht. © 239. n. 4. Prunus ferotins. Wangenheim Beyträge. ©. 34. Cap. XVII, Tab. XIV. fig. 33. Der Virginifche wilde Kirfchbaum. Ehrh, Beitr. 3. p. 20. Prunus ferotina. v. Burgsdorf. Th. II. ©. 193. Nro, 412, Prunus Padus virginiana, Die Virginifche Traubenfirfche. Flora der Wette- rau, B. 2. ©. 130. n. 620, Pr. ferot. Späthlühende Pflaume, tiefe Rirfchenart kommt bei mehreren botaniſchen Schriftfteflern unter dem —-/ Namen Prunus virginiana, Virginifche Traubenfirfche, engl. The Virgi- nia Bird Cherry-tree, franz. Le Padus de Virginie vor, welche Namen aber einer ganz andern Art, nämlich der eigentlichen Birginifchen Traubenfirfche Prunus virginiana, zugehören . Unfere fpäte Traubenkirſche ift in Nordamerika einheimifch und von ba in verfchiedene europäifche Känder verfezt worden. In Deutfchland wächft fie um Berlin, Caffel, in Harbfe, in der Wetterau an dem Rutzebach im Walde bei Kranichftein, twofelbft ſchon viele aus Samen aufgegangene iunge Bäume ftehen. Sie erreicht eine Höhe von 30 — 50 Fußı waͤchſt ziemlich raſch, bildet eine große Krone und verdient wegen ihrer vielen und ſchoͤnen, angenehm riechen⸗ den, Blüten, ihres Laubes in engliſchen Gärten, und bes brauchbaren Done un *) Here Prof. Walther ſcheint in feinem th. und prakt. Handb. der Naturgefchichte der Holzar⸗ tenıc. 9.148 u. 149. bet der Befchreibung die eigentl. virginiſche Traubenbirſche vor Au⸗ gen gehabt zu haben; allein die meiſten dabei angeführten Synonimen gehören zu Prun. . ferotina,, H. Theil, A R 94 XXVI. Abhandlung. Von der fpäten Traubenkirfche. und ihrek Ausdauer in frengen Wintern *), auch in unfern Wäldern anges pflanzt zu werden. = Die Blüten brechen zu Ende bed Mai, an manchen Drten auch zu Anfang des Zunius und Julius heraus. Die einfachen, oft aufrechtftehenden Bluͤ⸗ tentrauben haben mit dem Blütenftiel eine Länge von 4 parif. Zoll, die Traus be felbft 2— 3 Zoll. Sie figen an der Spige der kleinen Zweige, und gleichen fehr der gemeinen Traubenfirfche Pr. Padus. In der Krone fit 1. zuweilen auch 2. Staubwege. Der Fruchtfnoten ift rundlich, grün; der Griffel öfters Frumm. und hat eine zundliche oben flache und gelbe Narbe. Die Staubgefäße ſtehen auf dem Kelch 10— 12 empor gerichtet, L—ıo aber einwärtg gebogen, welche Kichtung wahrfcheinlich auf die Befruchtung Bezug hat. Die Fäden find weiß, die Staubbeutel gelb; die weiße Krone fünfblätterig, die Blaͤttchen rundlic) und hol; der Kelch fünftheilig. via Die Früchte, bie im Dft. X), — in ber Wetterau im September, — reif werden, find einer großen Erbfe groß, anfangs grün, bann roch und endlich glänzend ſchwarz; die Nußfchale und der Kern rundlich und gelbbräunlich. Die Blätter find bei a Zollang, 13 breit, etwas lederartia, fiehen wech⸗ felsweife auf 4 bis ı Zoll langen Stielen, find langlih — eifoͤrmig, am Grunde ſchmal zu laufend, borne rund mit vorgezogener Spitze, die obere und untere Fläche glatt, iene dunkel glänzend grün, diefe Blaßgrin und an den Seiten der erwas ſtark hervorragenden Mittelrippe zum Theil mit dichtſtehen⸗ den, kurzen, gleich langen, gelblichen Haaren verſehen; der Hand einfach gefäge, Die Zähne Eunz, rundlich und angedrukt, unten zumeis len mit eier oder zwei rörblichen Druͤſen verfehen. Die Zweige find faft rund, ſchwaͤrzlich ins Roͤthliche fpielend, unordent⸗ lich weißgrau gefleft, die iuͤngern braunroth, beide mit vielen fleinen erhabenen weißgrauen Warzen Defegt, weit herunter hangend und fchlaff. Die Aefte find rund, glatt und haben die Farbe der Zweige, Der Stamm fol nach) Herrn v. Wangenheim in Nordamerifa 2 Fuß im Durchfchnite dik wer⸗ den. Die hiefigen großen Stämme haben eine Dicke von ungefähr 8 Zou im Durchmeffer und mögen etwa 5o— 55 Fuß hoch fein. Die ganz alte Rinde if dunkel aſchgrau ins Roͤthliche fpieiend, mit vielen weißgrauen, geflammten 4 Quer⸗ *) Ungeachtet ber Winter von 1799 auf 1800 ſehr ſtreng war; fo trieb doch der hier in ber Einfaſſung bei der Herrenhuͤtte und noch dazu an der noͤrdlichen freien Seite ſtehende Baum eine folhe Menge Blüten heraus, daß ich fehr angenehm überrafcht wurde, als ich ihn ſah. M nach v. Wangenheim von der Mitte bie au Ende ded Auguſis XXVII. Abhandlung. Don der fpäten Traubenfirfche 95 Querflecken verfehen, außerdem unordentlich aufgefprungen und etwas umge⸗ rollt. Unter der obern Rinde liegt eine gene und unter diefer eine weißbraͤun⸗ Ihe. Die tungen Baͤumchen find rorhbraun mit vielen meißgrauen Warzen beftreut. Das tunge Holz ift weiß, riecht faft wie die gemeine Traubenkirſche und iſt frifch zaͤhe; daß alte aber iſt gelölich, bei ftarfen Stämmen gelbbraun, ziemlich feft, fein, nimmt eine gute Politur an, wirft fich nicht, und fol aud) von Würs mern nicht angefreffen werben. In Nordamerika verfertiget. man daraus Tifche, Stühle und andere Ges räthe, die mit zunehmendem Alter immer ſchoͤner in die Augen fallen. Außer dem gibt diefer Baum gutes Brenn. und Kohlholz. Die Kirfchen werden von mehrern Droffelarten fehr geliebt. Unfer_in der biefigen Pflanzung befindliche Baum wird wahrfcheinlich alle Jahre rein und fon vor der Reifezeit von den Vögeln abgeleret, da ich nur hoͤchſt felten eine reife Frucht darauf gefehen habe. Auc die Sperlinge gehen ihr ſehr nach, wie man dag hier alle Jahre an dem Baum *) im Högerfchen Garten beobach* ten Fann. Für die Haushaltung werden die Früchte dadurch nüzlich, daß man aus ihnen einen guten Kirfchengeift bereiten kann. - In Brandwein oder Wein ger legt, und in der Wärme ftehen laffen, geben fie ein Eräftiges Getränf. Der Baum nimmt übrigens in einer mittäglichen Lage mit leichten und - Heideboden vorlieb. Die iungen Baume Eönnen leicht aus Samen gezogen wer⸗ den, und halten fo gut alg die alten unfere Winter aus. Die Steinferne wer—⸗ den entweder im Dftober oder zu Ende des März in ı Zoll tiefe Furchen 6 Zoll weit von einander gelegt und mit Exde gebeft. Herr v. Burgsdorf räth any die iungen Baͤumchen hoͤchſtens 6 Fuß weit aus einander zu pflanzen, weil fie - fie) fonft zu fehr in die Hefte ausbreiten und die Stämme an ihrer Hoͤhe vers lieren. * Außer den zwei Baͤumen im Hoͤgerſchen Garten und in der Pflanzung bei Herrenhuͤtte, findet man hier noch ein iunges Baͤumchen im Hellerſchen Garten. Na | Erlla⸗ *) Gr hat heuer 1800 im Herbſt zum zweitenmal geblͤhet, To dab man Blüten und Fruͤchte zugleich ſehen konute. 066 XXVI. Abhandlung. Bon der fpäten Traubenkirſche Grflärung der Kupfertafel, welche die fpäte Trauben: kirſche vorſtellt. ab, a. Ein Bluͤtenzweig mit ungeoͤfneten und gesfneten Blumen vom 20 Mai 1900. b. Die Haarreihen zu beiden Seiten ber Mittelrippe auf ber Unterfläche des Blattes. e. Eine Druͤſe. d. Ein Staubgefaͤß von der einen, und e. das namliche von ber andern Geite in natürlicher Größe, f. Die Krone von oben in natürlicher Groͤße. g: Eine Blume von unten, und h. eine andere von ber Seite an zu fehen, in natürlicher Größe. iund k. Die Staubgefäße vergrößert. 1. Ein Kronenblatt von unten, m, Daffelbe von oben, beide in nat. Grsße. . Der Kelch mit den Staußgefäßfen ) R Ehenderfelde ohne Staubgefäge 7 7 Nat. Größe. . Der Staubmweg in nat. Größe, Derſelbe vergrößert. . Ein aufgefchnittener Kelch mit den Staubgefäßen und da Staubweg, vers groͤßert. Die reife Frucht. Dieſelbe von einander geſchnitten, mit der darin liegenden Nuß. Der Fruchtſtiel mit dem uͤbrig gebliebenen Kelch Die Nußſchale. Der Kern. Die geoͤfnete halbe Nußfchale. Ein Stuͤk von einer alten Rinde, und Em Stüf Harz, das an berfelben gefunden wurde, = 299 Er XxXxVm. | 97 OS Eh de te ae XXVIH, Abhandlung der wilden Laub- oder Blätterbäaume, > Der Elfebeerbaum.. Arlsbeer. Gemeiner vorher Elſebeerbaum. Elze. Elz⸗ heere. Alsbeerbaum. Arbeeren. Adlersbeeren. Darmbaum. Arspel, Eiſchbirle. Huͤttelbeeren. Perfoon. p. 498. n. 622. 1. Crataegus torminalis. Willdenow. Tom. IL, P. II. p- 102 1. n. 21. Pyrus torminalis, Bechftein. Th, IV. ©. 76c, n. 2. Der Eljbeerbaun. v. Burgsdorf. Th. 2. ©. 70. Nro. 146. Crataegus tormina- lis. Der Eljbeerbaum. Sranz.L’Alifierdesbois, Alifier ordinaire, Engl. The Wild-Service, or Meapleleaved Service. ; Hi Vaterland dieſes Baums ift Ungarn, Bshmen, England, Frankreich und der Caucafus. In Deutfchland if er in Thüringen, Heffen, in ber Metterau, am Harze, in Franken und andern Gegenden anzutreffen. Er erreicht eine Höhe von 40— 60 Fuß, und der Stamm eine Dicke von ı—2 Fuß im Durchmeſſer. In 50 Jahren ift er vollfommen ausgemachfen und dauert an 300 Jahre. In fchlechtem Boden bleibt er ein Strauch von unregelmäßigen Wuchfe. ee. Die alte Rinde des Stammes ift fchuppig aufgefprungen, braun-und grau, an den fuͤngern Xeften und meiftentheil® empor gerichteten Zweigen braunrorh mit grauen, weißen Flecken und fleinen erhabenen Warzen verfehen. Die Blätter fiehen mechfelsmweife auf Stielen, bie in der Jugend feine Haare haben; find ſchwach berz und eiförmig, faft 4 Zoll lang und etwa 3 breit, in fieben lang zugefpiste Lappen getbeilt, die am Grunde eis nen finmpfen, oben einen fpigigen Wintel bilden, am Rande fein ge fägt; auf ber Oberflaͤche glatt und glänzend, auf der untern blaßgrün und mit etwas Wolle überzogen, im Alter glänzend. Die Blüten oͤfnen fi im Mai und bilden eine meitläuftige, äftige, flache Doldentraube an den Spigen ber Zweige. Der fünftheilige Kelch und die Bluͤ⸗ ; nz tenfliele 98 XXVIII. Abhandlung. Don dem Elfebeerbaum. tenftiele find weißlich und fein behart, und mit vielen Drüfen verfehen. Die Krone iſt fünfblätterig, die Blättchen oval, weiß; die Staubgefäße ſtehen auf dem Kelch, die Faden find weiß, die Staubbeutel gelb; der Griffel unten ein« fach; oben zwei — felten drei und vierfach. Die Frucht reift im September, bleibt lange am Baum hängend, if läng« lich rund, oben mit einem Nabel, von Farbe gelbbraun oder rothbraun glaͤn⸗ zend und graubraun ) getüpfelt; innerhalb berfelben liegen 1—4 Samenferne. Das gelblichweiße Sleifch hat anfangs einen herben, firengen, und wenn e8 eich geworden ift, einen angenehmen Mifpelgefchmaf. In unfre Stadt werden die Früchte im November, an den Stielen in Fleine Büfchel gebunden, aus entfernten Gegenden zum Werfauf gebracht, und roh gegeffen. In dem Amte Hohnftein macht man fie **) in Waffer ein, läßt fie gähren, und genießt fie alsdann mie die eingemachten Preußelbeeren (Vacc. vi- tis idaea L). Man bereitet auch eine Fatwerge und Mus daraus, dag zuvor mit Wein, Zucker und Zitronenfaft verfezt und dann zu Braten gegeffen wird, Als Hausmittel dienen fie wider den Durchfall; von welchem Gebrauch denn auch der deutfche Name Darmbeere, kommen mag. Sie dienen vortreflic) zue Maftung und werden noch außerdem zu Effig und Brandwein benuzt. Den Voͤgeln find fie eine angenehme Nahrung, daher man fie aud) als Lokſpeiſe braucht. Da diefer Baum gegen den Herbft feine Blätter bald fallen läßt, und fie auch im Sommer leicht fleefig werden: fo kann man ihn nicht wohl zu ſchoͤnen Alleen und Pflanzungen empfehlen. Weit eher aber verdient er eine Stelle in unſern Wäldern, ba fein im Splint weißes im Kern röthliches und öfters ſchoͤn geftreiftes Holz Fehr feft iſt, fich nicht wirft, und zu Schranken, Fußböden, tinealen, Formen, Schrauben, Bildhauerarbeiten, Heinen Mühlwellen u. d. gl. benuzt werden Fan. Aus den iungen Zweigen macht man auch Flöten und Duerpfeifen. Als Brennholz iff es vortreflich. Er wird am leichteften durd) die Samenferne, die man einzeln in die Furche gettelt, mit & Sol Erbe bedekt, und bis zum Aufgehen öfters begießt, fortges pflanzt. Die Kerne liegen gewoͤhnlich ı Jahr in der Erbe. Die fingerslangen Pflanzen werden im zweiten Herbft in bie Baumſchule auf einen gemäßigten Boden ı Fuß weit auseinander gepflanzt. i Sind die iungen Staͤmme groß genug, fo werden fie im Derbfte auf guten Mittelboden verfezt. Die kuͤnſtliche Vermehrung gefchiept durch Pfropfen, Kos pulisen und Dfuliren auf Eberefchen (Sorbus aucuparia L), fo wie aud) duch Ableger. OR Zunaͤchſt "nach Pott weiß, nach Ehrhart. XXVII. Abhandlung. Don dem Elſebeerbaum. 09 Zunaͤchſt un Nürnberg trift man diefen Baum aufbem Judenbuͤhl an. Er ſteht auf der öftlichen Seite diefes Plages, und mag eine Höhe von 30— 32 Fuß a Der Stamm ift etwa 5 pariſ. Fuß: hoch und 93 ZoN im Durchmefs fer bit. Erflärung der den Elfebeerbaum vorftellenden Kupfertafel. Tab. LXI. a. Ein Fleiner Zweig mit der Knofpe. b. Ein Blütenzweig. d. Ungeoͤfnete und e. gasfnete Blumen. Eine Blume ohne Kronenblätter von der Seite anzufehen. Ein Staubwes ) ; — 1. Ein Staubgeräß J in natürlicher Groͤße. Der Kelch mit dem in feiner Mitte befindlichen Staubweg. Der Kelch von einander gefihnitten, mit ben darauf fisenden Stanbgefäßen und dem weiblichen Befruchtungstheil. A. Eine iunge Frucht. B. Eine reife, aber noch nicht weich gewordene Frucht. ©. Die namlıche zur Hälfte getheilt. D. Eine reife, weich gewordene Sruchk. E, Die nämliche zur Halfte getheilt. Same — Der Baſtardelzbeerbaum— Bechſtein. Th. IV. ©. 761. Der Baftardelzbeerbaum. Crataegus hybrida Bech- fein, Diana oder Gefenfchaftsfchrift zur Erweiterung und Berichtigung der Natur » Forft, und Jagdkunde. B. I. ©. 81. Taf. II. Pier diefent durch Heren Bechftein zuerft entdeften und in ber Diana befchries benen Baum erhielt ich einen Zweig nebft der Frucht unmittelbar von feis nem Geburtsorte, dem Burgberge, einem Berge an ber Kemnotte bei Walters, haufen, wo er auf einem Kalkſteinfloͤz, das eine feichte Lage von £etten, Thon⸗ und Dammerde hat, unter mehrern Elzbeer- und Mehlbeerbäumen (Crat. tormi- nalis et C. Aria) ziemlich häufig anzutreffen if. Ob ich nun gleich, aller meis ner Bemühungen ungeachtet, Feine Blüte davon befommen und ben Zweig m * 100 XXVIII. Abhandlung. Von dem Yaftardelsbeerbaum: erſt nach dem Abdruk der übrigen Kupferplatten erhalten habe; fo ſaͤume ich doch nicht, den Liebhabern diefes Werks eine getreue Abbildung und Befchreibung das von mitzutheilen, deren erftere noch vollftändiger und beffer, als die bisher ein- zige farbenlofe Abbildung in Heren Bechſteins Diana, und gewiß hinreichend iſt / diefe Holzart kennen zu lernen und in ber Natur wieder aufzufinden. Diefer Baum erreicht auf gutem Boben eine Höhe von ſechzig Fuß und eine Dicke von anderthalb big zwei Fuß im Durchſchnitt; am gewöhnlichften komme er iedoch von der Größe eines Pflaumbaums, freilich auf fteilen gegen Mittag liegenden Kalfgebirgen, in der oben angegebenen Gegend vor. Yus den Wurzeln, die weit umher laufen, fteigt ein geraber, glatter Stamm in die Hoͤhe, der unten immer Tebenfchößlinge hat, und oben eine ſchoͤne Krone bildet. Als Buſchholz abgetrieben, macht er einen mittelmäßig dicken Strauch, deffen Zweige in fehr fpigigen Winkeln in die Höhe gehen. Kergleicht man ihn mit dem Elgbeer - und Mehlbeerbaum, fo findet man, daß er mit beiden eine große Hehnlichkeit hat, ia man teift fogar Abanderungen deffelben an, die ſich auffallend bald mehr dem Eljbeerbaum, bald mehr dem rehlbeerbaum nähern, und man irzet daher gewiß nicht, wenn man beide ale die Stammältern deffelben annımmt. - Aus diefem Grunde gab ihm aud) Here Bechftein den oben angegebenen deutfchen und lateinifchen Namen. Die Blüten erfcheinen im Junius büfchelmeife an den Enden ber Zweige, find dichter und häufiger als die der Stammältern, haben dickere, rundere Sino« pen, flärfere Stiele und Fruchtknoten, und die fünf Einfehnitte des Kelches find daher nicht fo tief, färfer und in einem ftumpfern Winkel, und Stiel und Blumendecke find weniger filjig, alg beim. Mehlbeerbaum, aber dichter gefilzt als bein Elzbeerbaum. Die Blumenblätter find größer, runder, mehr auggehslt und weiß; Die Staubgefäße, deren man 20 bis 26 antrift, tegelmäßig, die eine Hälfte kurz, die andere lang, erftere ſizt inwendig nach den Staubwegen zu, leztere nad) außen; die Fäden find weiß, die Staubbeutel gelblic) weiß; die Staubwege uns ten vertwachfen, oben ermeitert, erhaben abgerundet, haarlos und gelbgruͤn; ber Blumen.» und Fruchtboden tiefer. Earl, F ‚Die Blätter, welche die Art- Unterfcheidungsmerfmale abgeben, find mehr eirund als rund, laufen nach dem Stiele nicht ſo ſpitzig zu als beim Mehlbeer⸗ baum, aber auch nicht ſo ſtumpfwinklich wie beim Elzbeerbaum, ſind oben nicht fo ſpitzig wie bei dieſem, aber auch nicht fo finmpf, wie bei lenem; ber | at re N Arie * a a XXVIII Abhandlung. Bon dem Baftardeljbeerbaum 101 bat an ieber Seite vier big fünf ftumpfe Einſchnitte *), bie mechfelsweife grob und fein gezaͤhnt find, grob wie beim Meplbeerbaum, und fein wie beint Eljbeerbaum; die Adern find eben nicht fo tief und unten nicht fo erhaben wie beim Mehlbeerbaum, aber auch nicht fo flach wie Beim Eljbeerbaum, und die Hauptadern ber Mittelrippe ftehen nicht fo dicht ale bei ienem, welcher fünf, aber auch nicht fo eingelm ie bei dleſem, welcher dretzehn hat, indem man beim Baſtardelzbeerbaum gewoͤhnlich neun, aber auch fieben und acht Haupt: adern auf ieder Seite zählt; die Überfläche der Dlärter iſt glaͤnzend dun⸗ kelgruͤn und die untere etwas’ weißfilzig, nicht fo filzig tie die deg Mehl beerbaums, aber auch nicht fo dunkel und glatt wie beim Eisbrerbaum; eben fo find die Stiele nach beiten gemifcht, ein wenig roth wie beim Elzbeerbaum und ein wenig grünlich und behaart **) tie beim Mebplbeerbaum. Die Blätter bleiben länger grün und “fallen ſpaͤter ab als an beiden Baͤu⸗ men, fo daß fie fich noch zu Ende des Dftobers feifch und gen am Baume befinden, da iene fchon in der Mitte bes Dftobers gelb oder roth find und abfallen. IR Can Die iunge Rinde ift ſchoͤn rothbraun, bie alte dunfelsoth und tweißgefleckt, und fieht der Rothbuchenrinde faſt gleih. Sie ift glase und bekomme nur an alten Stämmen einzelne Riffe. Die beerenartigen Früchte reifen im Oktober ‚ find größer ale bie von Bei: ben Stanımbäunen F), nicht ſo roth ale die deg Mehlbeerbaums, aber heller als die vom Elzbeerbaum, alſo braungelb um meißgelb punktirt. Sie haben einen beffern Geſchmak alg die vom Mehibeerbaum, find auch faftiger, allein doch niehliger und herber als dte des Elzbeerbaumd, Sie enthalten meift zwei Foftanienbraune gedrukte eirunde Kerne TD. In Thuͤringen ißt man fie lieber als die vom Mehlbeerbaum. Auch bie Vögel ziehen fie den Mehlbeeren und Eljbeeren nor. Das gelblichweiße Holz ift von vorzüglicher Güte, fefter und säher als das von den Stammältern, und wird von Drechslern, Wagnern und Muͤhlmeiſtern zu allerhand Werkzeugen, 5.3. Handhaben, ‚Stielen ıc. gebraucht. Es gibt auch vortrefliche Kohlen. a *) Die Bläfter in Bechſteins Diana find größer und-baben auch ſtumpfere Lappen. ben fo iſt 4 De ae A X folgenden an den Blättern des Elybeerbaume, welche bekanntlich ein untericheidendes Artmerfmal mit ft, bei unferm Mufter fo wohl ale bei den in der Dians befindlichen gar wicht fihtbat. Findet biefer Mangel bei allen Ba- ſtardelzbeerbaͤumen ftatt, fo ware dag ein neues untericheidendes Merkmal. **) Sollte wobl Bedftein die Heinen Haͤarchen an. den Blattitielen des Elzbeeraums nicht den merft haben? Auch Diefe haben dergleichen. ) Die mir uͤberſchikte und abgebildete Frucht ift nicht größer. ) Sie gleihen den Birnfernen, und aus diefem Grunde-gehört ex alſo auch nach Willdenon fo wie feine Stammaltern, in die Gattung m "AL Theil, 102 XXVIII. Abhandlung. Bon den Baſtardelzbeerbaum. Da biefer Baum eben fo ſchoͤn ale felten iſt, fo ſchikt er fich vorzüglich in fünftliche Anlagen und Parke. Man vermehrt ihn fo wohl durch die Samenferne die man wie die Mehl. und Elgbeeren behandelt, ala auch bad) Kopulisen, Oku— liren und Pfropfen auf Vogelbeer » Mehibeer » oder Birnbaumſtaͤmme. Erklärung der Kupfertafel, auf welcher der ande beerbaum abgebildet (ft. Tab. LXII. a. Ein Eleiner Zweig mit ber Knoſpe. b. Ein größerer Zweig mit Blättern, A. Die Frucht. B. Diefelbe von einander gefchnitfen. c, Ein Samenfern. XXIX. Abhandlung - der wilden Laub = oder Blaͤtterbaͤume. — Der Mehlbaum. Mehlbeerbaum. Großer Mehlbeerbaum. Welißlaub Thelsbirlebaum (in der Schweiz). Mehrkirſchenbaum. Orelbaum Weißlaͤuben. Perfoon, p. 498. n. 622. 1. Crataegus Aria, Willdenow. Tom. II. P. I. p. roar. n.19. Pyrus Aria. Bechſtein. Th. IV. ©. 759. n 1. Der Mehlbaum. v. Burgsdorf. Th. 2. ©. 79. Nr. 144. Crat, Aria. Der Mehlbaum. Franz. L’Alouche de Bourgogne. Drouillier. Alifier allier. Engl. The white Beam. DR Vaterland diefes Baums find verfchiedene ame in Europa, z. 3. die Schweiz, Stalien, Tyrol, Schwaben, Franken, bie Wetterau, England, Schweden ıc. Er wird bald als Baum, bald als Strauch angetroffen, ie nach» dem der Boden, in welchem er ſteht, gut ober fchlecht ift. Sin ienem Falle er- reicht er eine Hohe don 30—50 Fuß, und der Stamm eine Dieke von 2 Fuß im Durchmeffer. Die füß riechenden Blüten erfcheinen im Mai und Junius an den Spigen der Zweige in vielblumigen, Aftigen, flachen a‘ ie XXIX. Abhandlung Don dem Mehlbeerbaum. 103 Die Kronenblätter find weiß, eifoͤrmig; die Fäden weiß, von melden 4—6 Eürger und eingebogen find, die Staubbeutel gelb; der Fruchtknoten iſt weißs filzig, eifoͤrmig, ber Griffel am Grunde filzig, zwei⸗ bisweilen dreitheilig; bie fünfthetlige Blumendecke, fo wie die Blumenftiele mit einer weißen Wolle überzogen. Die Frucht ift elliptiſch mit zerſtreuten weißen Punkten, anfangs grün, dann roth, reift im September und Oftober und ift oben und unten mit einem weißen Filz Übersogen; fie hat ein ſchͤnes, gelbes mehliges Fleifch und 2—4 laͤngliche braunſchwarze, ben Birnfernen ähnliche, auf einer Seite etwas flach, unten etwas krumm gugefpiste, frei Hiegende Samen, von weldyen ges woͤhnlich nur ein einziger guf iſt. Die 3—4 Zoll langen und über 24 300 breiten Blätter ſtehen wechſels— roeife, find rundlich eiförmig, mit weitläuftigen Zaͤhnen die ſcharf ge: fügt find, am Grunde ganz, und bei voͤllig ausgewachſenen Blättern, ent weder gerade abgefchnitten oder erwas keilfoͤrmig; die Oberfläche ift art, ſchoͤn glänzend grün, die Unterfläche mir einem grauweißen Silz überzogen und mit erhabenen Adern verfehen. Die iungen Zweige find rund, braunroth, bie alten braun; bie iungen Triebe mit einem wolligen Wefen umgeben. Die Stammrinde braun und quer grauweiß gefleft und glatt. Das Hol; hat eine weiße Farbe, ift fehr feft, und hat deswegen in Ita⸗ Tien den Namen Metallo erhalten. Es wirft ſich nicht und Fann zu allerlet Ma⸗ fhinen und Werkzeugen, 4. B. Hebeln, Walzen, Preffen, Wagenaren, Spin: dein, Zähnen in Räder ıc. verarbeitet werden. Als Brennholz ift es vortreflih. Die Kohlen geben eine flarfe, gleiche und anhaltende Hitze. Die Früchte fönnen, beſonders wenn fie einigen Sroft erlitten haben, roh gegeffen werben und ſchmecken nicht unangenehm. Auch - werden fie in manchen Gegenden, z. B. in der Schweiz, eingemacht. "Durch Gaͤhrung erhält man einen Brandwein aus ihnen. In Schwaben benuͤzt man fie auch zur Maftung. Zu fchattigen, nicht zu hohen Alleen dient er vorzüglich, fo mie auch) ſei⸗ ner ſchoͤnen Blüte und feiner Blätter. roegen, für Luftgärten und Pflanzungen. Er liebt falte, gebirgige Gegenden. Seine Vermehrung wird wie die des Elſe⸗ beerbaums bewerkſtelliget. Siehe XVIII Abhandlung. Sn unſern Gegenden fand ich ihn als Strauch auf dem Nürnbergifchen Bergſchloß Hohenftein; meiter entfernt, bei Pegniz ald Baum zwiſchen Zelfen. Zugächft um die Stadt in der Einfaffung bei ber Herrenhütte und im Hellerfchen Garten. Im botanifhen Garten zu Altdorf Steht auch) ein Baum. O2 Erklaͤ⸗ fo4 XXIX. Abhandlung. Bon den Mehlbeerbaum Erklärung der den Mehlbaum vorftellenden Kupfertafel, i Tab.. LXIII. > a. b. Ein Zweig mit geöfneten Blüten vom sten Junius 1799: - c. Der fünftheilige Kelch. von unten. d. Derfeibe von oben mit bem Staubweg⸗ e. Zwei abgefonderte Staubgefaͤße. f. Eine Blume von ber Seite. 8. Ebendiefelbe von oben anzufehen. A, Eine reife Frucht vom gten Sept. 1798. B. Eine andere Feucht, bei welcher man das Samengehäufe fleht. C. Noch eine andere zur Hälfte getheilte, mit den zwei fichtbaren, in ihrer A befindlichen Samenfernen.. D. Ein abgefonderter Samenfern. eh ey ur — “ XXX. Abhandlung AR der wilden Laub: oder Blaͤtterbaͤume. Die Mahalebkirſche Dintenbeere. — Wohrechende Kirſche. Luzlenholz. Steinweichſel. Perfoon. P.496.n.620. 8. Prunus Mahaleb. Willdenow. Tom. II. p. 988. n. 12% Prunus Mahaleb. Bechftein. B: IV. ©, 745. Nro. 8. Die Mahalebkirfche. v. Burgsdorf. Th. 2. ©. 193. Nro. gro. Pr. Mahaleb, Die Mahalebfirfche. Stanz. Le Mahaleb, ou le Bois de St. u ‚Engl. The Mahaleb, or par⸗ fumed Cherry. 3 v. Delhafen, der ſich befanntlid um Die —— verfchiebener aus⸗ laͤndiſcher Holzarten im Nuͤrnbergiſchen fo verdient gemacht hat, brachte auch dieſen Daum in unſere Gegend. Er wurde ſonſt, wie Herr D. Pott fagt, für eine in Fraukreich und in dee Schweiz wildwachſende Holzart gehalten. Nachdem ihn aber der Herr Hofrichter von an uk im Jahr 1755 in den AN EISEN Er Spie *) Durch) ton Fam bie Mahaleblirfche in verſchiedene Begenden von Deutfchland, und Here — hat ſie wahrſcheinlich auch von ihm erhalten, da beide fehr befannt mit einan⸗ XXX. Abhandlung. Don der Mahalesfirfhe,; 105, Schiefergebirgen än ber Lahn, am Rhein und an ber Mofel in Felbhecken haͤu⸗ fig, und Heer Rath Eranz im Defterreichifchen, angetroffen haben: fo muß man: ihn allerdings unter die deutſchen Gemächfe zählen *), Als Baum erreicht er eine Hoͤhe von 32 Fuß und eine Dicke von ı Fuß 8 Zoll im Umkreiſe des Stammes Man findet ihn aber auch als Strauch von. 6 und mehr Fuß Höhe. Die weiße Blüte erfcheint zu Ende des Aprils, im Mai und Junius an den Seiten der Sweigfpigen in Geſtalt einer auftechten, aus fechs bie‘ zwölf Blumen beftehenden Doldentraube. Die Krone beſteht aug 5 holen, oben eingebogenen Bläftchen; bie Faͤden ſind weiß, die Staubbeutel orangeroth, der Staubweg gruͤn, die Narbe gelb, Der Kelch) iſt fünftheilig, die Blütenftiele grün. Die iungen Triebe find oft ı Zug lang, rund und grün; die Blätter an benfelben rundlich , am Grunde etwas herz» föımig, 23 bis 2% Sol breit und mit der hervor gezogenen Spige 1! Zoll lang, am Rande gekerbt; die Mittels und Seitenrippen zum Theil mit Fraufen weichen, Haaren befezt. Die älteen Blätter find kleiner und glängender als die an ben iungen Trie⸗ ben, oben dunkelgruͤn, unten hellgruͤn und glatt, die Mittelrippe ſelten big zur Hälfte behart; im Umkreiſe runduch eirund, fein gekerbt, in den Kerben mit gelbgrünlichen Drüfen verfehen, welche — durch die Lupe betrachtet, — oben glänzend braun ausfehen und einen glänzenden Saft ausfchwigen. Der Blattſtiel ift öfters über einen halben Zoll lang, und wenigſtens an denjenigen Sträuchern, die ich gefehen habe, an einigen Zweigen mehr als an alten, mit wenigen kurzen Haaren verfehen **). An ältern Dlattftielen ſieht mon oft gar Feine Drüfen, und die von Deren D. Wildenomw in Menge auf der untern Fläche bemerften zuſammen fließenden Druͤſen, fand ich auch nur auf der Dberfläche des Blattftielg ***), - Die jungen Zweige find rund mit einer grauen harigen Bebecfung übers "sogen, bie ältern braun, glatt und mit weißlichten, flachen, Heinen Warzen befest; die Rinde deg Stammes iſt dunfel aſchgrau und glatt. O 3 ESein *) Diefe beiden Männer waren es aber nicht allein, welche bie Mahalebkirfche in Deutfchland wid wachfend angetroffen haben. ud) Pollich In feiner Hiftoria plantarum &c. Tom, I, B.27. fügt von ihr: fie wachft Circa Woltftein in vallium virgultis ac fylvis montoſis is dofis; in-montibus faxofis circa Bingen, Creuznach; amat vallium virgulta, ‚terram la- Fidofam, montium praeruptorum latera,, cum Grataego aria mefpilo amelanchier &c, ) Nach Pott und Walther haben die Stiele mehrentheild 2 Drüfen. 9 Mönch halt die von Du Roi, befhriebenen Mahalebfirfhen für eine Abart mit heraformigen ee, Drüfen au — —— und mit zroͤßern Blumen. Pac Pott aber haben fie allerdings Drüfen, Man wird aus obiger Belcreibung fehen, was ih in dieſer Hinſicht beobamret habe. 106 KXX. Abhandlung. Don | der Mabalebkirfche. Sein Holz, das das eigentliche Luzienholz (bois de St. Lucie) dee Franzo⸗ fen fein fol, ift bräunlich , Hat Frifch einen unangenehmen Geruch, mie die ges meine Traubenkirfche, getrofnet aber wird es wohlriechend. Es wird daher auch gern zu Käften, Vertäfelungen, Meflerheften, und fonft noch zu aller band Tifchler und Drechslerarbeiten gebraucht, In den Rheingegenden benuzt man biefen Baum als Schlagholz, und feiner Dauerhaftigkeit in der Erde wegen zu Weinpfählen. Die Feucht ift eine glatte, eifoͤrmig zugefpizte Beere, von der Größe einer Erbfe, ſteht am Hauptſtiel gerabe in die Höhe, und reift zu Ende bes Julius, iſt anfangs grün, dann ſchwarz oder purpurſchwarz, ſchmekt bitter und unan« genehm. Die Nußfchale ift nicht viel Fleiner als die Frucht felbft; fie beſteht aus zwei Theilen und hat oben eine etwas fcharfe Spike. Der etwas bittere, aber nicht übel riechende Kern ift weiß, mit einem roth und teißgeftreiften KHäutchen ungeben. Die Samenfteine fommen unter dem Namen Magaleb - oder Morgaleb - Samen im Handel vor. L Aus dem purpurrothen Saft der reifen Beeren, ben ich mit etwas Alaun vermifchte, erhielt ich eine violette Malerfarbe. Die Vögel lieben diefe Beeren fo ſehr, daß fie diefelben ſchon abfreffen, ehe fie noch ganz reif werden. Blü- ten, Blätter und Kerne geben abgezogene Waffer, die man mohlriechenden Sei⸗ fen beimifchk. 2 Da der Baum eine ſchoͤne Bläte Hat, und feine Blätter nicht leicht vom Inſekten angefreffen werden; fo pflanzt man ihn auch gern in englifche Gars ten ꝛc. Er nimmf mit jedem, und wie feine Geburtssrter zeigen, fchlechten und fteinigen Boden vorlieb. Die Vermehrung geſchieht theils, und zwar ohne viele Muͤhe, durch die Samenferne, die 4 Zol mit der Erde bedeft werden, theilg durch eingelegte Zweige. Er wächft bei ung in dem Hellerfchen, und in dem botanifhen Garten zu Altdorf. In der Einfaffung bey der Herrenhuͤtte ift er mehreremal ange- pflanzt MD. Erklärung der Kupfertafel, auf welcher die MahalebFirfche abgebildet ift. Tab. LXIV. a.b.c.d, Ein Zweig mit noch gefchloffenen und offenen Blüten und iungen Blättern. e, Ein vergroͤßerter Staubweg. ; £. Eben derfelbe in natürlicher Größe, g. Der. «) Leider iſt der daſelbſt befindliche ſchoͤnſte Strauch in ber Mitte abgehanen worden. Es giht zuweilen Holzſammler, die fo gewiſſenlos find, Holzarten, ſollten fie aud mir einmal in einer Planung fee, Herand'su hanen. Auf ſolche Frevler follte die Sorfwolisei dom auch ihr Augenmerk richten, XXX. Ahandlung. Bor der Mahalebbiifhe rer 8. Der aufgefchnittene Kelch mit dem » h. Ein vergrößertes Staubgefäß. - an i. Eine offene Blumenkrone von oben am zu fehen, k. Ein Staubgefäß in natünlicher Größe, 1. Der Kelch mit den darauf befindlichen Staubgefäßen, m. Ein kurzes Staubgefäß in n. G, 2. Eine Blume von unten an zu fehen in n. ©, o . Das am Blätenftiel befindliche Nebenblatt vergrößert, p. Eben daffelbe in natürlicher Groͤße g. Ein vergroͤßertes kurzes Staubgefäß, = — Zweig, m a in reifen — nblichen Ruß, . Eine zur Halfte getheilte Beere mit der darin befindlichen Nu €. Die Nuß ſelbſt. — Sy r D. Die halbe hole Nußfchale. E. Den Kern, XXX. Abhanlung der wilden Laub-oder Blaͤtterbaͤume. — — Die Krieche. Krieke. Kriecheln. Haberfihlehe. Haferſchlehe. Zahme Schlehe. Pflaumenſchlehe. Haferpflaumenbaum { ’ Perfoon. p. 497. n.16. Prunus infititia. Willdenow. Tom. II. P. II. p. 996. n. 30. Prunus infititia. Bechftein. B. IV. ©. 73. Nro. 2. Die Pflaumenfchlehe, v. Burgsborf, Th. 2. S. 188. Nro,394. Pr.infit. Diezahme Sohlehen, Franz, Le grand Prunier fauvage. Engl. The blak Bullace- tree, Es gibt auch eine Spielart mit weißen: Früchten, Hir Holzart, die bald ald Strauch, bald ald Baum vorkommt, wächft in England, in der Schweiz und in Deutfchland namentlich in der Wetterau, in Franken, Thüringen ꝛc. wild und angepflanzt. Sie macht den Uebergang von den Schlehen zu den Pflaumen, Die weißen Blumen fommen im April und Mai hervor, ſitzen auf einblumigen Blumenftielen gemeiniglid 3u zwei beifammen und find Fleiner als die von der gemeinen Pflaume, Die fünfblätterige Krone ents hält (nad) meiner Zählung), 16—24 weiße Staubgefäße mit gelben Staubbeuteln; —— it grün, etwas gekrümmt, die Narbe gelb, der Kelch gruͤn und ünftheilig. ; ‚. Die Gläcter liegen in den Knofpen einwärts gerollt, ftehen wechſelsweiſe, ‚find kurz geftielt, elliptiſch, an beiden Enden etwas verdünnt, oben dunfelgrün und glatt, etwas runzlid, unsen mit Eleinen anliegenden Haaren und mit I 108 XXXI. Abhandlung. Won der Krieche vor ftehenben Adern verfehen,; am Rande einfach gezaͤhnt. Die Enden der Zwei⸗ ge baben biz und da einen einzelnen kurzen Dorn. An mehrern alten Bäumen, die auf dem Michelöberge bei Hersbruk kunden, bemerkte ich an den iungen Trie= ben ver Zweige fo wohl, ald an den Blumenftielen und Kelchſtuͤcken einen kurzen Filz. Die Rinde der Zweige iſt rothbraun und grau; Die des Stammes iſt der des gemeinen Pflaumenbaums ähnlich. Die Frucht ift anfangs grün, zur Zeit ihrer Reife aber, die in den Septemb. und Dftob. füllt, ift fie pflaumenblau, faft rund and noc) einmal fo groß, als die gemeine Schlehe, Jhr Fleiſch ift grün, von zu⸗ ſammenziehenden ſaͤuerlich ſͤßem Geſchmak. Die Nuß und der Kern find gelbbraun. Wenn die Früchte eine Zeitlang gele= gen haben, fo kann man fie voh effen; auch macht man fie in Eſſig und Gewuͤrz ein. Außerdem bereitet man auch noch einen guten Brandwein aus ihnen. zu Schlehenwein taugen fie, weil fie weniger herb als die gemeinen Schlehen find, nicht. 3 Das Holz ift fhädig und wird dem Pflaumenholze vorgezogen und zu aller- hand Drvecheler = und Zifchlerarbeiten benuzt. Man vermehrt diefen Baum durch Samen und Wurzelbrut, Auch Fann man ihn auf andere Pflaumen propfen und ofuliren, ; Der Same wird wie der von der Mahalebkirfche in die Erde gelegt, Im drit- ten Herbft werden die iungen Pflanzen ı Fuß weit verfezt. Sie bleiben dann fo lange ftchen , bis fie zufammen wachfen, alsdann werden fie, wenn man fie ent- weber veredeln, oder große Stämme aus ihnen ziehen will, nochmal zwei Fuß weit aus einander gefezt. } ß Sie lieben einen trodenen Boden und eine freie Lage. Die baldige Befruch— tung befördert man noch durch das Abwerfen der Gipfel. Kr \ Außer dem oben angezeigten Drte fand ich die Krieche noch in einer Hecke hin— ter dem Schoppershof bei Nürnberg. - Erklärung der die Krieche vorftelfenden Kupfertafel. Tab. LXV. ®. Ein Blütenzweig vom Toten Mai 1799 mit entfalteten Blumen, b. Der Kelch in natürlicher Groͤß c. d. Vergroͤßerte Staubgefaͤße von zweierlei Seiten, e. f. Eben diefelbe in natürlicher Große, k ‘gs. Der aufgefepnitteneKelh mit den darauf figenden Staubgefüßen und dem Staub: wegein natürlicher Größe, 'h. Der Staubweg vergrößert. A. Ein kleiner Zweig mit einer veifen Frucht vom gten Oftob, 2799, B. Die Frucht zur Hälfte getheikt, ©. Die Nuß. D. Die halbe Nuß mit dem barin befindlichen Kern. ‘E. Der von feinem Häntchen entblößte Kern. * Zwei Drüfen, die ſich am Blattftiel befinden, XXXI. 109 Bee XXXII. Abhandlung der wilden gaub- oder Blaͤtterbaͤume. — Die Huͤlſe. Stechpalme. Huͤlſenſtrauch. Stechlaub. Stechbaum. Stech⸗ eiche. Huͤlſcheholz. Chriſtdorn. Ziviefeldorn. Kleeſebuſch Hulſt. Holſt. Perfoon. p. 173. n. 172. 1. Jlex aquifolium. Willdenow. T. I. P. II. p. 707. n. 1. Jlex aquifolium,. Bechftein, B. III. S. 316. Nro.1. Die gemeine Stechpalme, 9. Burgsdorf. Th. IL. ©, 118. Nro. 249, Jlex aquifolium. Die gemeine Hülfe, Franz. Le Houx des Bois. Engl, The common Holly. on diefem Baum, der in Japan, Virginien, im füdlichen Europa und in vers fehiedenen Gegenden Deutſchlands 3.8. in Thüringen, wild wachfend an— getroffen wird, gibt es nach Wildenow folgende Abaͤnderungen: 2) ale bie verſchiedenblaͤtterige Huͤſſe, mit gezaͤhnten ftachlihten und ganzen ern, 2) J crafifolia, die difblätterige Hüfe, mit Heinen, diekern, gleihfürmig gefägten Blättern, deren Zähne lange Dornen haben. 3) J. recurva, die umgebonene Huͤlſe, mit ſchmaͤlern und zurüfgebogenen Blättern. 4) J- ferox, die raue Hülfe, mit auf der Oberflahe und am Rande ſtarken Dornen und häufigen Blumen in den Blattwinkeln. j v. Burgsdorfs Igelhuͤlſe ift wahrfcheinlic Feine andere als biefe. Willdenow fah von biefer Abart Feine Sträudhe, an welhen ale Blattiwinkel von der Spiße ded Stammes bis zur Wurzel dicht nrit Blumen befezt waren. Hoppe in feinem bot. Tafchenb. 180 führt einen febr ſtarken an, der ſtackelloſe Blätter wie Laurus nobilis hatte und in der Grarfhart Navensberg gefunden wurde, ⸗ Walther a. a. D. theilt die Abaͤnderungen ber Huͤlſe auf folgende Art ein: A. Mit einfarbigen gruͤnen Blättern. B. Mit ſchaͤckigen Bldttern. a. Sn, u le. J. aquit, glabrum, a. Gemeine ſtachliche Huͤlſe mit Weß, Smooth-leaved Holly. Hanb,I.218, aa, weißgeſtreiftem Laube bb. gelbgeitreiftem Laube Ä Me day, nc "bie hilenie b. Gelbbeerige, gruͤne Hülfe. J. aquıf. bac- . Glatte Hülfe m Bl“ Ve N ⸗ bare Holly. aa. weißgeftreiftem Laube Hanb. I, 218. bb, gelbgeftreittem Laube ec. gelbgefledtem Laube c, Buchsblätterige, grüne Huͤlſe. J. aquif. c. Schmalblätterige Huͤlſe mit Fohiis parvis, interdum vix fpinofis, Welt, aa, gejtteiftem Laube Box-leaved Holly, bb, milhfarbigem Laube U. Theil, Wi; d, Grüne 110 XXX. Abhandlung. Ron ver Hilfe. ine $gelhilfe. J. echinata. Mill. n. 2, d. Gelbbeerige Hülfe, gefleft. ee Weft, Hedge- Hog Holly, & Supferfarbige Bil. = Hanb, 1.218. f. Weißblaͤtterige Hulfe. g, Vielfarbige Hülfe, x } h. Soelhülfe. e. Grüne Hülfe mit ſchmalen gefägten Blaͤt⸗ aa. mit weißem Nande tern. Jlex aquif. ferritormse, Welt Sawod bb, mif gelbem ande leaved Holly, Hanb. I. 218. ec. mit weißen Flecken dd. mit gelben Kleden x nkten (hadigen Blättern. ; i. Hülfe mit geſchmi Die Blüte kommt im Mai und Junius in Kleinen Buͤſcheln, welche aus 5,6, und mebrern Switter — Oder auch bloß männlichen Blumen befteben, in den Winteln dee Blaͤtter zum Vorfchein. Die weiße Blume iſt flach einblaͤtterig, viertbeilig und bei unferm Exreniplar wenigftens, unten, roͤthlich. Der Staubges fäße find vier, zuweilen auch fünf, mit blaßgelben Staubbeuteln *); der Staub— weg ift guͤn, rumdlich, ohne Griffel, mit vier ſtumpfen Narben Der Kelch ift Fein, vierfach eingefchnitten und bleibend, Die Frucht ift eine rundliche Beere, die anfangs grün, dann roth und im zweiten Fahr erft reif wirv Man trife daher auf einem Baum Bluͤten, grüne und reife Früchte zu gleicher Zeit an. Leztere haben einen unangenehmen, füßliz chen Geſchmak, vier harte, gelbbraune, längliche und eiwas gefurchte Sumen, Die Blätter find ſteif und federartig, auf beiden Seiten glatt, eiföormig, am Rande wellenförmig gebogen, groß. gesäbnt und ieder Zahn mit einem ffciz fen Stachel verfeben. Sie fallen im Winter nicht ab und ſtehen wechjelsweife auf den zähen, biegfamen und glatten. Zweigen. Die Außere Rinde der iungen Zweige ift grün, die unter ihr liegende blaßgelb, beide von unangenehmen Ge— such, die Rinde der Aeſte und des Stanımes grau mit weißgrauen Sleden, Die Hülfe erreicht als Strauch eine Höhe von 15—20 Fuß; nad) Gleditich amd Bechitein findet man aber aud) Bäume, deren Stamm 20—30 Fuß hoch wird, Erwäcft gern in Hedien, Gebüfchen und fchattigen Wäldern, durch wel: che er geichlgt wird. Ju einer ganz freien Gegend kommt er nicht gut fort und leider auch durch ftrenge Winter. eines fchönen Anfehens wegen follte man ihn häufiger aͤss es bisher geichehen ift, in Kuftgarten und Luſtwaͤlder anpflanzen. Zu Einfafingemin der Nähe der Waldungen taugt er nicht wohl, weil die wilden Schweine leicht durchbrechen, und das zarte Laub und die Blarterfnofpen von Schafen und dem Rothwildpret gefreffen werden, wodurch aledann eine folche Pflanzung ein fch'echtes Anfehen befommt. Hat man aber diefe Webel nicht zu be= fürchten, fo belohnt eine folche Einfaffung durch ihren ſchoͤnen Anblik den Pflanzer reichlich für feine Mühe, Dos Holz ift fehr feſt, zaͤhe und ſchwer; bei alten Stämmen braunaderig und gelbweißlich und läßt ſich wenn es friich iſt, beffer als trocken I K 1 Ver und Drechsler perfertigen daraus allerlei Werkzeuge, Griffe, Stiele, u ollen, Nach Pott find die Staubbeutel roͤthlich. XXXII. Abhandlung. Bon der Hilfe, un Rollen, Ladſtoͤcke, Hölzer zum Abziehen der Scheer . iv gebeizet und zum Auslegen A PR: Bniniahnnbr (gang .. „Aus der Rinde macht man einen fehr guten Vogelleim, beffen "ti ich hier nach Evelyn’s Vorſchrift angeben il: ; „le Pe > Die Rinde wird um Johannis abgefhält, in einen mit Br ge⸗ fuͤllten Topf geworfen, und etwa 12 En lang gekocht, Bir anal aeit fich die weiße und grüne Rinde ablöfe. Dann wird das Waſſer abgegoflen, beide Rinden von einander abgefondert, und die gruͤne Rinde in einen Falten Reller oder Gewölbe auf den Boden gelegt, und ziemlich dik mit frifchem, faftigen Unkraut bedekt. Wenn fie vierzehn Tage fo gelegen Hat und völlig zu Schleim geworden. ift, wird fie in einem fteinernen Mörfer fo lange geftoßen, bis ein zaͤher Teig daraus wird, welcher aber fo fein fein muß, daß man nicht das geringfte Stüfchen Rinde mehr Darinnen wahrnimmt. Alsdann wird fie in immen frifch aufgegoffes nem Waſſer fo lange mit Fleiß gewafchen, bis man eine ganz reine Maffe erhält, Diefe wird in ein irdenes Gefaͤß gethan, worin fie 4—5 Tage gähren und immit- telſt aller aufftoßende Unrath abgefhaumt werden muß. Wenn Feiner mehr er— fcheint, wird fie in ein frifches irdenes Gefäß gethan, aus welchem man hernach ievesmal zum Gebrauch eine beliebige Quantität heraus: ninımp, ein Drittel Wall: nußdl dazu fezt, beides in einem irdenen Topf über einem mäßigen Feuer gut durch einander rührt, bis es, fich völlig vermifcht hat, worauf man es, bis es erfaltet, beftändig umrühren muß, Dann ift der :Bogelleim fertig. ‚Damit er aber bei ftrengem Frofte, wie oft gefchieht, an den Nuthen nicht gefriere; fo pflegt man in der Compofition den-vierten Theil fp viel Steindl hinzu zu thun, als man Nußol genommen hat.” Die getrofneten und pulberifirten Blätter haben einen arzneilichen Nußen, Als Thee getrunken, follen fie dem chinefifchen im Geſchmak nahe kommen, an Wirkung aber ihn übertreffen. Die Beeren, die man auch vor einiger Zeit in Öffentlichen Blättern als eiu ficheres Mittel gegen den Steinfchmerzen ruͤhmte, dienen verſchiedenen Vögeln, vorzüglich den Zurteltauben, zu Nahrung. Man pflanzt diefe Holzart am beften durch Samen fort. Diefer wird in ein Gefäß mit Maffer geſchuͤttet und in eine warme Stube bis zur Gaͤhrung geftellt, Hierauf werben fie mit den Händen gerieben und von dem Fleiſche abgefonvert *), Die ſchweren tüchtigen Kerne wählt man zum Samen, den man einzeln in die vor⸗ her feft getretene, immer frifch gehaltene und im Schatten ftehende, Erde legt, und ihn einen halben Zoll hoch locker bedekt. Er liegt wenigftene zwei Jahre, ehe er aufgeht. Die iungen Pflänzchen hebt man, wenn fie zweilährig find, im Yus guft vorfichtig aus und fezt fie in die Baumfchule in.fchattigen Boden 6 Zoll weit aus einander und läßt fie dafelbft noch r — 2 Kahre ftehen, alsdann erft kommen fie an dem Dit ihrer Beſtimmung auf einen ſchwarzen recht fruchtbaren Boden, ei ’ ‚Die Auf dieſe Art Fann man auch andere Beeren, bie man ausſaͤen wil, behandeln, 212 XXXH. Abhandlung. Bon der Hulfe.- Die fünftliche Vermehrung gefchieht Durchs Ablegen der untern Zweige. Die farbigen Spielarten werden auf die iunge Stammart, welde in der Baumfchule ; aber erft einige Jahre geftanden und gut angewurzelt fein muß, okulirt. Nach zwei Fahren werden die ofulirten Staͤmmchen im Auguſt verſezt. In einem höhern Alter vertragen fie das Verpflangen nicht gerne, In unferer Gegend trift nıan den Baum hin und wieder in Gärten in Kübel gefezt, an. Der Baum im Altdorfer botanifchen Garten ift mit der Krone tiber 6 Fuß hoch, der Stanım etwa 4 Zol in Durchmeſſer. Außer diefem find noch dafelbft zwei Kleinere Baͤumchen, die ebenfalld in Kübeln ſtehen, und fo wie ber große, im Winter in das Gewaͤchshaus Fommen, Erklärung der Kupfertafel, auf welcher die Hilfe porgeftellet if. Tab. LXVI, a. Ein Blütenzweig mit jungen und vollkommen ausgewachfenen Blättern, ges fchloffenen und offenen Blumen, Vom ı2ten Junius 1799, . Eine abgefonderte Blume von oben an zu fehen, . Eine andere von unten. . Der Keld) abgefondert, . Der Staubweg mit den 4 herumſitzenden Staubgefaͤßen. Ein abgefondertes Siaubgefäß in natinlicher Größe, . Ein anderes etwas vergrößert, A. Eine reife Frucht vom I2 Sun. 1799 B. Diefelbe zur Hälfte quer getheilt, c, Ein Samenkern, nn mo no 7 1,) Ein Blatt von der Spielart mit gelben und roth eingefaßten Kanten, Diefe ) Spielart fieht ſehr ſchoͤn aus, befonders, wenn fie junge Blätter hat, die auf 5 in der Mitte ſchoͤn glaͤnzend roth, am Rande aber gelb einges faßt find, j XXXIII. 113° Se σ! — Set XXXIII. Abhandlung. der wilden Laub- oder Blätterbäume, Die Teldrüfter. Gemeine Rüfter. Gemeine Ulme. Breitkblaͤtterige Ulme. Weiße Ruͤſter. Effenbaum. Baſtilme. Filiegenbaum. Perſoon. p. 278. n. 316. I. Ulmus eampeſtris. Willdenow. Tom. J. P. IT.- p. 1324. 505.0. 4. Ulmus campeftris, Bechflein Th. II. ©. 416. n, 1. Die glatte Ulme, v. Burgsdorf Anl. Th. 2. ©. 268. Nr. 624. 1. Die glattrindige Ulme. v. Delhafen Abbildung der wilden Bäume, Staus ben zc. Th. 2. ©. 32. Taf. XVII, und XIX, Franz. L’Orme fauvage, Engl. The common Elm, N feit der Erſcheinung ber erſten Abbildung und Befchreibung dee Feldruͤ⸗ ſter in bem oben angeführten Theil diefes Werks die Nüfterarten genauer unterſucht und beſtimmt, und überhaupt noch andere Erfahrungen gemacht wur— den, welche auf diefe Baumarten Bezug haben: fo wollen wie hier nicht nur eine genaue Abbildung, fondern auch eine etwas vollftändigere Beſchreibung derfelben nachliefern, uͤbrigens uns aber auf die ſchon angeführte VL, Abhand⸗ fung des Herrn von Delhafen beziehen. — { Diefe Rüfter waͤchſt in ganz Europa, und wird auch in dem füblichen Rufe land und in Perſien, im Dentfchland, insbefondere in Thüringen, der Wetterau, in Franken und vielen andern Orten angetroffen. Sie erreicht eine anfehnliche Dicke und eine Höhe von 60 bis 70 Fuß und ihre Vollkommenheit in go Jahren. Der Stamm ift gerade, feine alte Rinde ift braun » aufgepiffen und brüchig, an alten Zweigen dunfel ſchwarzbraun, feinriſſig, an jung latt und bunkel⸗ braun. Die iungen Triebe ſind gruͤn und harig. | - 11. Theil, I) Die 114 XXXIII. Abhandlung. Don der Selvrüfter. Die Btätter ſtehen wechſelsweiſe, find: 3 auch 37 Zoff Fang. und > Fol und daruͤber breit, Furz, etwa a Linien lang, geftielt, eiförmig, am Grunde fhief und ungleich, oben lang zugefpizt, doppelt geſaͤgt, rauh und fteif, auf ber Oberfläche dunkelgruͤn, auf der unterm blaßgrun mit erhadenen Adern, in deren Winfel kleine Haarbuͤſchel ſtehen. Sie bluͤhet im März und April, ehe die Blätter hervorbrechen. Die Blur men erfcheinen in dichten, runden anfißenden Köpfen; die Krone fehlt, der Kelch if oben roth, unter grün, fünfmal gekerbt und: umgibe fünf, fehe oft aber auch ſechs rothe lage Faden mit rothen Staubbeuteln; der grüne Frucht: knoten hat zwei roͤthliche haarige Griffel. Die Fluͤgelfrucht iſt ı Zoll breit und über ı Zoll lang, länglichrumd, glatt, am der Spige mit einem Einſchnitt verſehen, deſſen Spigen ſcherenfoͤrmig uber einander liegen; der Flügel if blaß rofibeäunlich, geadert, und umgibt ringe. um den roftfarbigen Samen, der zu Ende des Mai und Anfang des Junius zeif wird, und leicht. abfällt. Die Feldrüfter ift ein fehr nuzbarer Baum. Das Holz ift weißgelblich, hart und grobaderig.. Außer dem, was Here von Delhafen von ihm anführt, dient e8 noch zu Axen, Muͤhlraͤdern, befonders oberfchlächtiger Mühlen, meil es fich. nicht fo leicht: wirft, zu Glockenſtuͤhlen, Keltern, Preſſen, Wagen, Leitern, Selgen und Naben. Wegen feiner maferigen Wurzel wird: es von den Schreis nern gebraucht, und die davon verfertigten Hausgeräthe follen nicht leicht vom Wurm angegriffen werden. Abwechſelnde Näffe und Trocknis erträgt eg unter allen Holzaxten am längfien. Im Waffer ift es beinahe unverweslich, daher es. auch zu Schiffen und: Wehren mit Bortheil angewendet wird. Schwellen von Ruͤſternholz follen noch länger dauern als eichene. Ale Brennholz ift es, vor- züglich im Abficht auf die Kohlen und Pottaſche, norh dem. Erchenholz vorzuziehen. Nach des Herum Forſtmeiſters Hartig Verfuchen wieget der Kubikfuß Ruͤſternholz vom Stamme, naß — 1) wodn — — 36T. 14 Luth, Knuͤppelholz, troden — — 36T. 28 Loth. Nach den Verſuchen des Baurath Holsfche aber wiegt der Kubiffuß trocken zo Ib. md nach Hennert naß gr ih. 24 Loth, trocden 44 1b. 32 Loth 64 Gr. Die innere Rinde hat. arzmeilichen Nugen.. Auch koͤnnte fie überhaupt, da fie eine dicke, (WMeimige Brühe gibt, die fir fi) dag wollene Zeig. blaß ocker⸗ gelb färbt, zur Färberei benuzt werden. Der Schleim, den. man: aus der iuns gen Rinde erhalt, wenn man fie im Waffer abreibt, ift ein heilfames Yeah mittel. XXXIN. Abhandlung. Don der Feldruͤſter. us mittel. Die Rinde von zwanzig» Die dreifigiährigen Bäumen kann fo guf wie Eichenrinde zur Lohe benuͤzt werden. In Norwegen wird fie von den Bäumen gefchält, getrofnet, zu Pulver zertieben und mit Mehl vermifcht, zu Brod gebaden, welches einen angenehmen Geſchmak haben foil. Der Same wird von den Huͤnern und anderm Geflügel zur Speiſe aufge fucht, und die Blätter von Schaafen und Ziegen. Den Seidenraupen follen die Blätter ebenfalls zu einer gutem Nahrung dienen. Sie haben die Eigenfchaft, daß fie fich bald nad) dem laͤngſten Tag ganz umfehren ımd die untere Seite aufs waͤrts richten. ie dienen dann dem Landmanne gewiffermaffen zum Kafender, der ihnen anzeigt, daß die Tage wieber anfangen kuͤrzer zu werben. Uebrigens benuͤzt man bie Seldrüfter noch zu Alleen uud Lauben. Me Schlagholz giebt fie alle 20 Jahre Stangenholz bis in das vierzigfte Jahr. Zu ihrem Wachsthum has fie viel Fisht und Nahrung noͤthig. Sie flieht daher am liebften auf feuchten, milden, nahrhaftem Boden, niedrigen, fruchtbaren Auen, Weideplägen, Wiefenrändern, und auf nahrhaftem Walbboden der Vor: und Mittelgebirge. In folchem Boden dringt die Pfahlwurzel öfters ſehr tief ein und die Seitenwurzeln breiten. fi) 6 — 10 Fuß weit aus. Trockener, harter und magerer Boden hingegen iſt ihr nicht zutraͤglich, und auf Sand ſtirbt fie bald ab. Die Fortpflanzung dieſes nuzbaren Baums gefchieht am leichtefien und beften durch Samen. Bei der Einfammlung deffelben iſt iedoch Aufmerfs ſamkeit und Vorſicht nörhig. *) Sobald die Flügel des Samens anfangen gelb zu werden, muß man ihn faft täglich unterfuchen. Kat er das Wäfferige vers, lohren und iſt er dagegen mehlig geworden, fo ift er tauglich, und man darf num mie dem Einfammeln nicht länger zaubern, ba ein fur; anhaltender Wind ihn leicht abwerfen, zerfireuen und die ganze Nernte auf ein Jahr vereiteln kann. Hat man den Samen Iocfer in Säfe geſchuͤttelt und glüflich eingebracht, fo darf man ihn ia nicht in denfelben ftehen laffen, fondern fo dünn als moͤglich auf einen Boden auseinander fireuen und vierzehn Tage hindurch täglich zweimal unter einander werfen und wieder ausbreiten, damit die Feuchtigfeit vollig aus⸗ dünftet und-er gehörig trocken wird. ft diefes gefchehen, fo Fann er an einem trofnen Orte vier und fünf Jahre lang aufgehoben werden, ohne daß er verdirbt. Er fann zu deeierlei Jahreszeiten ausgefäet werden. Entweder ſogleich, wenn der Same reif if, oder un Herbft oder im Srühiahre. Die erſte Zeit ift wohl die natürlichfie und befte, weil der Same noch in diefem Jahr aufgeht und einen halben Fuß Hoch wird. Man waͤhlet Feinen 5 ftasfen, fondern lieber ao 22 oden/ *) Zantbier, 116 xXXXIII. Abhandlung." Bon der Seldrüfter. Boden, und eine fchattige Lage, gräbt die Erdeum, kritt fie wieder etwas feft und fireuet den Saamen mit den Flügeln in die in den Boden gemachten Ninnen, bebeft ihn einen Viertelszoll hoch mit lockerer Erde und begießt ihn. Fehlt es nicht an Wärme, Feuchtigfeit und gutem Boden, fo erreichen die Pflanzen in drei und vier Jahren fchon eine Höhe von 6und 7 Zug. Die Pflanzen verſezt man am vortheilhafteſten im Herbſt. Die Erfahrung zeigt, daß die Felbruͤſter mehr die Sommer» als Winter⸗ feite eines Berges liebt, und daß man alfo beim Verpflanzen nach diefem Ums ſtande fich zu richten habe. N Die Löcher, worein die Wurzel kommmen foll, muͤßen drei Fuß tief und weit gemacht, dann wieder mit lockerer Erde zugeworfen, darauf das Staͤmm⸗ chen gefezt und diefe dann um daffelbe ettwag erhöht werden. Wie weit bie. iungen Baume von einander ftehen follen, giebt der Iwef an, den man bei der Verpflanzung hat. Man Fann die Feldrüfter auch durch Ableger und Wurzelbrut vermehren: allein die oben angegebene Art iſt dieſer weit vorzuziehen. Don ben vielen Kerbs thieren, die die Feldrüfter beherberget, fage ich nichts, da die meiften ihr weiter feinen Schaden bringen, ausgenommen zwei Arten von Dlattläufen, von welchen die eine die Almenblattlaug (Aphis foliorum Ulmi. Degeer.) und die andere die Ulmengallenlaus (Apkis:Gallacum Ulmi. Degeer.) genannt twird. Jene Hält fich auf der Unterſeite der Bläfter, welche fid) durch den Stich und das Saugen der Blattläufe umrollen und runglid) werden, in Menge auf; diefe aber lebt in einem blafenähnlichen Gehäufe, das beffandig auf der Ober—⸗ fläche der Blätter fich befindet und von der Größe einer Hafelnuß big zur Größe eines Huͤnereies wird und ebenfalg durch das Saugen und Stechen feines Be- wohners entfteht. Die Ulmenblattlaus iſt in ihrer Jugend ungeflügelt, graugruͤn oder gruͤn⸗ gelb; ausgewachfen aber ſchwarz und mit vier Flügeln und Warzen auf dem Nücen, alle aber mit einer weißen oder perlengrauer Wolle bedekt. Die Ulmengallenlaus ift der vorigen ſehr ahnlich), und vieleicht find beide eine und diefelbe Ark, wenigſtens giebt Fabricius nur eine Art an, und karakte— riſiet ſie durch den faſt walſenfoͤrmigen, zoftfarbigen, mit einer weißen Wolle bedekten Koͤrper und die undeutlichen Hoͤrner. Nach Degeer aber wäre die U—⸗ mengallenlaus ungehoͤrnt und ohne Warzen. Dieſe, ſo wie iene, haben iede eine beſondere Stammutter, die ſich durch ihre Größe vor allen auszeichnet. Die ausgewachſenen Dlastläufe bringen lebendige Junge zur Welt: Sie faffen einen harzigen, XXXIII. Abhandlung. Von der Seldrüfter. 117 harzigen, Flebrigen und burchfichtigen Saft von fich, ber im Herbfte frocken und zu einer Art Gummi wird, das man vielleicht benugen koͤnnte. Don ber Feldrüfter fand ich die auf der LXVIII. Tafel abgebildete Abaͤnde⸗ rung, bie fich von ber oben befchriebenen in folgenden Stücken unterfcheibet : Die Blätter find Fleiner, am Grunde fchmäler; die Fäden der Staubgefäße weiß und länger; der Kelch grüner; die Flägelfrucht um ein Drittheil Heiner. Sie ſteht in hiefiger Gegend außen vor der Stadt beim Sauferthor neben mehreen andern von der oben befchriebenen Ant. Erflärung der Kupfertafel, auf welcher bie — vorgeſtellet iſt. Tab. LXVII. a. Ein Bluͤtenzweig vom 15. Mai 1800. . Der abgefonderte Keldy mit den 6 Staubgefäßen und dem Staubwege in nafı Größe. . Em Zweig mit Bläfteen und reifen Fluͤgelfruͤchten . Der Same. .. Der Same von feiner Hülle entbloͤßt. Tab. LXVIII. Enthält die Abänderung. . Ein Bluͤtenzweig vom ı5. Mai 1800. . Ein abgefonderter Kelch mit den Befruchtungsmwerkzeugen in nat. Gräfe, a b c, Derfelbe vergrößert. . d. Ein aufgefchnittener Kelch in nat. Größe mit den Befruchtungswerkzengen. c f, & 1 o* Sue . Der aufgefchnittene Kelch befonderg. - Ein abgefondertes Staubgefäß. ; . Daffelbe von der andern Seite. Li. Beide vergrößert. ' k.- Der Staubmweg vergrößert. A. Ein Zweig mit Blättern und reifen Fluͤgelfrůchten. B. Ein Some abgefondert. C. Ein von feiner Hufe entblößter Some, 83 XXXIV. 118 * XXXIV. Abhandlung | der wilden gaudb- oder Blaͤtterbaͤume. Die Traubenruͤſter. Langftielige Ume. Holländifhe Ulme. Gefranzte Ulme. Perſoon. p. 278. 1.916. 1. Anmexrk. Ulmus effuſa. Willdenow. Spec, pl. Tom.l, P.U. p. 1325. n 3. Ulmus efuß. Du Noi Harbkeſche Baum⸗ sucht, 1. Aufl. 2. p. 505. Ulmus hollandica. Borfhaufen Dandb. der Sorfibotanif sc. Ulmus racemof.. Miller. Ulmus glabra. Pallas, Ul- mus laevis. Stang. L’Orme, Engl. Dutch Elın, D⸗⸗ Vaterland dieſer Ruͤſter find die mehrſten Länder von Europa. Sn Deutfchland waͤchſt fie theils in Wäldern, theils an Zäunen, namentlid) am Main bei der Doringer Heide, bei Berlin, in Harbfe, in Franken und meh- gern andern Drten. Sie erreicht die Höhe der vorhergehenden Art. Die Rinde des Stammes ift aſchgrau, aufgeriffen, doch nicht fo tief, als bei Ulmus nemoralis, auf den Erhabenheiten meifteng glatt und flach; eben fo die dicken Yefte, welche außerdem noch viele Nindenfchuppen haben; die Zweige find graulich rothbraun; die Blütenzweige im Fruͤhlahr glatt und hellnußbraun, mit roͤthlichweißen etwas erhabenen Punkten verfehen, und fiehen in meniger fpisigen Winkeln ale Ulmus nemoralis, Die Blätter ftehen an den Enden der Zweige gedrängt beifammen, wech— felsweife, Furzgeftiele, eiförmitg, drei Zoll lang, anderthalb Zol breit, die eine Seite gegen den Stiel fcbmal zulaufend, an großen Blättern um 4— 5 Hinten Eürzer als die andere, welche Ereisförmig zulänft, oder faft geoͤhrt iftz vorne fehr zugefpigt; der Rand doppelt geſaͤgt; auf der Dberfläche dunkelgruͤn und glänzend, iung etwas behart, unten heller und Fur; behart, Ä Pr e XXXIV. Abhandlung. Won der Traubenrüfter. 119 Die Blumen erfheinen gewoͤhnlich im Maͤrz und April, noch ehe bie Blaͤt⸗ ter kommen, am ben Seiten der Zweige in einfachen, ſitzenden Dolden, an verhältnismäßig langen, dünnen, fadenfoͤrmigen Stielen; der Kelch ift grün, oben roth, oder auch ganz braunroth, und enthält 5 (fo viel fand ich an dem vom mir unterfuchten Baum) nach Sorfhaufen 6, febr felten h — / deren — weiß und deren Staubbeutel blaßroth, nach zorkhauſen weiß find; der Staubweg iſt gruͤn, mit 2 grünen, beharten, ‚oben etwas vöchlichen Griffeln. Die Fluͤgelfrucht iſt kaum einen halben Zoll lang, elliptiſch eirund, am Rande gefranzt, vorne eingeſchnitten und mit ſich kreuzenden Spitzen verſehen. Die Reife iſt im Junius und Anfang des Julius. Ahr Holz ift weiß, dichter, feinfaferiger und härter als bag der Feld, und hohen Nüfter (Ulm, excelfa), und mird von den Tifchlem und Drechslern wegen ber Mafern fehr gefucht. Auch gibt fie einen guten und zähen Baſt. Bei ber Fortpflanzung verfährt man wie beider Feldrüfter. Um Nürnberg ift diefe Nüfterart unweit dem Schmaufengartem, auf ber Herrenhütte, und am Wege beim Nechenberg anzutreffen. Erklärung der zur Traubenrüfter gehörigen Kupfertafel, Tab. LXIX. a. Ein Zweig mit Blumen vom ı2. April 1800. . Eine abgefonderte Blume in natürlicher Größe. . Eben. diefelbe vergroͤßert. . Ein Staubweg in’nanirlicher Größe. . Der nämlidje vergrößert - . Ein Zweig mit Blättern und reifen Fluͤgelfruͤchten vom 16. Diai 1800. . Eine unteife Frucht. . Ein von feinem Flügel entbloͤßter Same. D, Derfelde von feiner aͤußern Huͤlle entbloͤßt. abzb>e uno KXXT 120 75 Ä XXXV. Abhandlung der wilden Laub— oder Blaͤtterbaͤume. Die Korkruͤſter. Kleinblaͤtterige Ruͤſter oder Ulme. Rauhe Ulme, Rothe Ruͤſter. — Perfoon. pag. 278. n. 316. 1. Anmerk. Ulmus fuberofa. Willdenow. Spec;‘ plant. Tom. I, P.II. Pag. 1324. n.2. Ulmus fuberofa.. Du Roi Harbk. Baumz. 1. Aufl. Bd.2. ©. 502. Ulmus fativa. Schkuhr. p. 178. tab, Ulmus tetrandra, v. Burgsdorf, Anl, Th. 2. ©. 269. Nr. 625. Ulmus. fativa. Die rauhrindige Ulme. Franz. L’Yperau. Engl. The fmall-lea- ved Elm, { } ie ift in Deutſchland einheimifh,, wird aber auch noch in verfchiebenen andern Fändern von’Europa theilg als Strauch, theils als Baum ange- troffen, und erreicht in hundert Sahren eine Höhe von go big 100 Fuß und eine verhältnismäßige Dicke, Die Rinde des Stammes ift tief aufgeriffen, afchgrau, in den Vertiefungen rothbraun; bie Aeſte eben fo und oͤfters mit nach der Laͤnge laufenden, flügelförmigen Kaͤmmen verfehen, wie bei den Aeften des Maßholderd (Acer campeſtre); die iuͤngſten Smeige find eben, rund, glängendbraun und mit weitläuftig fehenden feinen Haren verfehen und hängen mit den Altern fehr herunter. Die Blätter haben oben eine dunkelgruͤne, unten eine matte graugeine Sarbe, fiehen abmwechfelnd und fehr gedrängt beifammen an den grünen Trieben, welche am Ende der Zweige abwechfelnd figen; die größten find an den Spigen der Steige und gewoͤhnlich 3 Zoll lang, 1% bis ı Soll breit; eiförmig, hart und fteif, doppelt gefagt, ungleichfeitig, am Grunde ungleich und auf beiden Seiten rundaulgufend, vorne etwas ſtumpf zugefpigt; auf der AXXV. Abhandlung. Won der Korkruͤſter. 121 ber Oberfläche etwas glatt und wenig glänzend, auf der untern in den Winkeln mit Eurzen weißlichen Haaren verfehen; die Dlattftiele an großen Blättern find 3:— 4 Pariſer Linien lang und nur wenig und kurz behart.. Die Blüte erfcheint früher als bei den übrigen hier befchriebenen Rüftere orten, in dicken, runden. Koͤpfen an den Seiten der Zweige auf" febr Eur; zen Stielen; der Kelch ift oben braunroth, unten gruͤn, gewöhnlich viermal, zuweilen. auch ſechsmal gekerbt und enthält gewoͤhnlich vier, felten 2 und 5 Staub« sefäße, welche kurze rothe Fäden und Staubbeutel haben; der Fruchtfuoten iſt grün und mit zwei harigen roͤthlich weißen Griffeln verfehen.. Die Fluͤgelfrucht reifet im Mai oder zu Anfang des Juniug, ift einen:halben Zoll lang, 4 Linien breit, elliptifch, glatt, und an der Spige mit einem Ein. fehnitte verfehen, deſſen Spigen gefrümmt.und kurz ſind und etwas über einane ber liegen. Wenn diefe Rüfter ihre Vollkommenheit erreichen fol, fo muß man ihr eben den Boden anweiſen, den die Feldruͤſter erfordert. Sie iſt auch wirklich einer: groͤßern Aufmerkſamkeit werth, als man etwa denken moͤchte; denn: ihr roͤthliches, geflektes Holz iſt ſehr fein und feſt und zieht ſich nicht. Es kann daher zum Schiffsbau und andern Bauen ſehr gut benuͤzt werden. Die Wagner nehmen eg gerne zu Felgen der Raͤder, zu Kutſchbaͤumen, Wagendeichfeln u. dgl. Die Drechsler und Schreiner verfertigen. baraus. ſchoͤne und feine Geräthe und: die Sinfirumentenmacher Violinen. Diefe Rüfter erhältbefonders fchöne Mafern, wenn man fie von der Jugend an. befchneitelt und nachher koͤpft, indem von den hervortreibenden und’ wieder abfterbenden Knoſpen und Fleinen Zweigen lauter Eleine und ſchwarze Punkte entfiehen. Da an diefen Stellen der Saft fehr andringt, fie überzieht und alleg- endlich verhärtet und ſchwarz wird, fo fieht das Holz dem ſchwarzen Ebenholje ſehr ähnlich und befomme ein ganz fremdes Anfehen. *) Die Fortpflanzung gefchieht wie beider Feldruͤſter. Don biefer Art gibt es dreierlei Abanderungen“ — 1) Ulmus ſuberoſa arborea, die baumartige Korkruͤſter. Sie iſt eigentlich die Hauptart, von welcher die oben gegebene Beſchreibung genommen ift. Die iungen Xefte find glatt, die untern Aeſte und die aus bem Stamme und der Wurzel hervorfommenden Zweige und Schöflinge find maßholder⸗ artig geftuͤgelt. Willdenow. a. a. O. Var. 4. 2) Ul- Borkhauſen. . U. Theil. R 122 XXXV. Abhandlung. Von der Korkruͤſter. a) Ulmus fuberofa fruticofa, bie firauchartige Korkruͤſter. Dies ift eben derfelbe im der Jugend, der in firauchartiger Geftalt in Hecen oder andern Drten, wo fen Wahsthum gehindert wird, und wo er auch niemals blühet, mit maßholderartig geflügelten Zweigen vor kommt. Diefe Art fteht Hier in ber Hecke hinter der Herrenhuͤtte Will- denow. a. a. O. Var, ß. 3) Ulmus füberofa pumila, die Zwerg⸗ Korkruůſter. Sie iſt kaum zwei Fuß hoch, hat niederliegende Zweige und ſehr kleine, am Grunde ganz gleiche Blaͤtter. Der magere, ſteinige Boden, auf welchem ſie gewoͤhnlich unter Schlehen⸗ und Weißdornſtraͤuchen waͤchſt, if Urſache an dieſer Zwerg⸗ geſtalt. Zwei ſchoͤne Bäume von der Korfrüfter ftehen in hiefiger Gegend am Schop⸗ perähofe, deren Stamm 65 bis 8 Spannen im Umfange hat. Erklaͤrung der Kupfertafel, auf welcher die Korkruͤſter abgebildet iſt. Tab. LXX. a Ein Bluͤtenzweig vom 3. April 1802. b. Eine abgeſonderte Blumenkrone in natuͤrlicher Größe. ce. Die nämliche vergrößert. a. Ein Staubgefäß in natürlicher Größe. ses f Ein folches vergrößert von zweierlei Seiten. eg. Ein Staubweg in natürlicher Größe. h, Der uämliche vergrößert. A. Ein Zweig mie Dlättern und Ffügelfrüchten in natürliger Größe, B, Eine abgefonderte Frucht mit dem Flügel. C. Ein Same mit der ärgern Hülle, D. Eben diefer ohne Flügel und von feiner aͤußern Huͤlle entbloͤßt. E. Ein Zweig, woran die maßholderartige Rinde zw. fehen iſt. XXXVI. ' 123 XXXVL Abhandlung. der wilden Raub: oder Blaͤtterbaͤume. Die Hainrüfter. Willdenow. fpec. plant, Tom I. P. II. p. 1326. Ulmus nemoralis. Borfs haufen Handb. der Sorfibotanif, Bd. r. ©. 846. Ulmus nemorofa, Hs Vaterland diefer Nüfter ift Nordamerika. In Deutfchland feheint fie nicht fehr befannt umd häufig zu feyn. Nach Willdenow ftehen mehrere iunge Bäume in der Berliner Pflanzung, und nach Borkhaufen if fie häufig in dem herrſchaftl. Darmftädtifchen Boskete und auch in den Ddenmalder und Bergfiräßer Gebirgen hin und wieder anzutreffen. Nach dem leztern Standorte zu ſchließen, follte man fie auch für eine deutfche Nüfter halten. Sie wird in 30 Jahren dreißig big vierzig Fuß hoch und ältere Bäume erlangen die Höhe und Stärfe ftarfer Eichen. ; Die Rinde ift nach Verfchiedenheit des Bodens dunkelbraun, ſchwarzbraun oder beinahe ſchwarz; die Stammeinde bes hiefigen freiftehenden Baums iſt grau, allenthalben aufgeriffen, in den Kiffen- röthlich; eben fo die dicken Xefte; bie Zweige find braunroth, oben meiftens mit Grau überzogen; bie Aeſte find lang: und biegen fich fo wie die Zweige unterwärtd; leztere ftehen in einem ziemlich fpigigen Winkel. Die Blätter ſtehen wechſelsweife, haben etwas längere Stiele als die Traubenrüfter, find 3% big 4 Bol lang und = bie 35 Zoll breit; bie größten fiehen gewöhnlich an den Spigen ber Zweige, ſind elliptifch, etwas jtumpf zugefpist, am Grunde gleich und ungleich und im leztern Falle fo, daß die eine Seite um x oder ı z Linie und bei fehr großen Blättern um 3 ginien kürzer ift als die andere; der Rand einfach und doppelt gefägt und gewaͤhnlich nur Ein Heiner Zahn auf dem großen; oben ohne Rumeln, glatt und glänzend, heilgrün, unten matt und en) ſehr kurz mweißbehart, — A 2 in t 124 XXXVI. Abhandlung. Bon der Hainrüfer. in den Winfeln mit etwas längern weißen Haarbüfchen verfehen; bie Blattſtiele find fo wie die tungen grünen Triebe ebenfalls weiß behart. In den Achfeln fiehen zweihaͤutige, fchmale, lanzettförmige, oben roftfarbige Nebenblättchen, welche ich bei andern Nüfterarten nicht bemerkte; es müßte denn feyn, daß fie bei diefen fehr bald abfallen. An der Hainruͤſter bleiben fie fehr lang und ich fahe fie heuer noch amı 30. Jun. daran. Die Blüten erſcheinen bei diefer Art fpäter als bei ber Feld. Kork» und Traubenruͤſter im April, und fichen an den Zmeigen in fnaulfsrmigen, aufz ſitzenden Köpfen beifammen ; die Kelche find grün, am Rande roth, vier bie fünfmal, (nad) Borkhauſen auch ſechsmal) eingefchritten, und umgeben 4.bis 5 Cnach Borkhaufen auch 3, nur felten 5) Staubgefäße, deren Fäden weiß und kurz, die Staubbeutel roth find; die Staubwege find geün mit roͤthlichweißen harigen Griffeln. DR . Die Flügelfrucht reift nach Pallas, im Mai, ift nicht fo elliptifch wie andere Nüfterarten, fondern mehr kreisrund, blaß roftgelblich, zart geadert, oben mit fehr kurzen, einmwärtg gefrünmten, ſcherenfoͤrmig über einander liegens den Zähnen des Einſchnitts. Das Holz gehört nach Pallas zu den haͤrteſten, ift zähe, gar nicht brüchig, graulich und von dunflern Eleinen Duerftrichen ſchoͤn gewellt, etwas grobfaferig, und wenn es ber Luft ausgefezt iſt, gelber als das Eichenholj, dem es im Ger brauch noch vorzuziehen iſt. Aus ber fchönen, bunten und gemaferten Wurzel verfertigt man allerhand Arbeiten. Uebrigeng wird das Holz wie das von der Korkruͤſter benuͤzt. Der Baft ift fprsde und taugt menig oder nichte. Die Fortpflanzung hat fie mit der Feldrüfter gemein. In unſerer Gegend habe ich diefe Nüfter nur ein .einsigesmal, nämlich zwiſchen dee Herrenhuͤtte und der nicht weit davon ſtehenden Anpflanzung neben der grauen Wallnuß ange troffen. Der Baum ift ziemlich hoch und fein Stamm hat im Umfange fieben - Spannen. Wenn diefe Ruͤſter nad) Vorkhauſens Beobachtungen, auf magern Sands boden, erhabenen, trockenen Drten, in felfigten Lagen, in Hecken, wo fre duch den Schnitt kurz gehalten wird, fteht, ſo bekommt fie ein ganz anderes Anfehen, und dann iſt es Feine ‚andere, als die Linncifche Zwergruͤſter, Ulmus pumila, mit am Grunde gleichen, gleichgefägten, lanzettfoͤrmigen, langzugeſpizten Blättern. Ulmus pumila, Linne, _ Wälldenow. Ulmus pumila transbaicalensis, Pallas, SEAN SDER XXXVI. Abhandlung. Bon Ber Hainruͤſter. 125 Der Baum mird hoͤchſten zo Fuß hoch; die Rinde aſchgrau, öfters kork⸗ artig aufgeriffen; die Aefte duͤnn, meißlichgrau, glatt, ruthenfsrmig und fperrig; die tungen Triebe bräunlic) und mweißharig; die Blätter find klein, höchfteng ı big ı 4 Zoll lang und faum halb fo breit; längkich, Janzettfärmig, am Grunde rundlich, oder etwas verfchmälert, gleich), am obern Ende lang zugefpizt, amt Rande gleich gefägt, mit fehr felten nieder eingefchnittenen Saͤgezaͤhnen. Die Blaͤttſtiele find über Z Zoll lang, fein behart und am Grunde ſtehen roftfarbige ſchmal lanzettfoͤrmige Blattanfäge. Die Enaulfdemig beiſammen an fehr kurzen Stielen ftehenden Blüten, welche bei 6 bis 10 Schuh hohen Stämmen ſchon zum Vorfchein fommen, haben braun purpurfarbige , feinharige Kelche, 3 bie 4 Staubfäden mit großen blaffen purpurfarbig gerandeten Beuteln, und bringen Kleinere und weißlichere Fluͤgelfruͤhhte. Diefe find beinahe kreisrund bis auf ben Einſchnitt und den fchmalen Fortfaz, vermittelft deffen fie dem Kelche eingefügt find, und haben kaum fichtbare Stiele. i In fandigen Gegenden erſcheint fie oft in ziemlich Fleiner Geftalt mit fehr klei⸗ nen Blättern, kaum von der Größe Eleiner Schlehenblätter, welche durch gelb» liche Kerbthiere (aus der Chermesgattung) verurfachte Blafen oft entftelt werden. 7 Nach Pallas gebrauchen die ienfeits des Baifal Sees wohnenden Nuffen die Blätter diefes Baums ſtatt des gemeinen Thees. Erklaͤrung der Kupfertafel, auf welcher die Hainruͤſter abgebildet iſt. Tab. LXX. a. Ein Zweig mit Blumen vom ı2.Mdi 1802. db. Ein abgefonderter Kelch mit den Staubgefaͤßen in natürlicher ‚Größe. c, Eben diefer von einander geſchnitten. d. e. Zwei vergrößerte Staubgefäße von jtoeterkei Seiten. f. Der Staubweg in natürlicher Größe. g. Eben berfelbe vergrößerte A. Ein Zweig mit Blättern und reifen Fruͤchten. B. Ein Same von feinem Flügel entbloͤßt in natuͤrlicher Größe. C. Ein Same ohne äußere Huͤlle. 7 — 126 Sn 3 2 XXXVIL Abhandlung | der wilden Sands oder Blätterbiume Die sähe Birke. Rothe Birke, Hornbaumblätterige Birke Hal ke Zuckerbirke. Perſoon. pag. 893. n. 1052. 3. Betula lenta. Ehrhard Beitr. 6. p. 99. Bea tula carpinifolia. Du Roi Harbk. Baumz. ate Yuf. B. carpinif. Du Roi 1. Aufl. 1. P. 93. Betula nigra, v. Wangenheim Beiträge, p. 35. & 2 15. fig. 34. Gran. Le Bouleau Merifier. Engl, The Poplar - leaved F Birch, A (Kir ſchoͤne Birke, die viel Aehnlichkeit mit der Hainbuche (Carpinus Betulus) hat. Sie wurde von manchen Kräuterfundigen für die ſchwarze Birke CBetula nigra) gehalten. hr eigentliches Vaterland iſt Amerika, wo fie auf hohen und Falten, bergigen Gegenden, vorzüglich in dem Striche von Neujorf an bis Canada acht. Sie hat einen rafchen Wuchs, und erreicht eine Höhe von 40 bis Co Zug und eine Dicke von 2 bis 3 Fuß im Durchmeffer. Ihre Wurzeln laufen flach aud, Im gefchloffenen Stande befommt der Wipfel nur dünne, lange, biegſame Aeſte und Zweige. Leztere bilden ſpitzige Winkel und hängen etwas herunter, Die Rinde des Stammes hat nach Borfhaufen eine weiße Oberhaut und ift übrigens bräunlich, zähe und dik. An den in der hiefigen Pflanzung fiehene ben Bäumen if die Rinde grau, hin und wieder mit weißen Ringelftreifen und vielen röthlichgrauen, erhabenen, feinen Kingen umgeben; die diefen Aeſte gleis chen den Stamme, doc) haben fie außerdem noch viele Schuppen, welche von ) dem aufgefprungenen etwas umgerollten Dberhäutchen entftehen. Die Zweige find rothbraun, mis erhabenen weißgrauen Punkten und häufig mit einem grauen Ueberzug uf un 2 1 ee a XXXVI. Abhandlung. Won der zähen Birke. 127 Uebergug verfehen. Die iungen Triebe find weichharig. Die Hlätter ähneln den Hainbuchenblättern, ſtehen gewöhnlich zu zwei beifammen, find zwei big drei Zoll lang und anderthalb bis zwei Zoll breit, laͤnglich eirund, lang zugefpist, am Grunde hersförmig anstefchnirten, am Rande uns gleich, fein und ſcharf geſaͤgt, oben glatt und etwas glänzend, unten auf den Rippen behart, in ber Jugend aber ftarf oben und unten mit Haaren bes Eleidet; die Blattſtiele harig. Sie blüher im Mai und gewöhnlich mit der Weißbirke. Die männlichen Käzchen ftehen an den Spitzen der Zweige, find walzenförmig, faft > Zoll lang, 3 Linien dik, (nach Pott Du Roi Harbf. Baumz. ate Aufl. find fie 4 Zoll lang und. einen halben Zoll dik), die Schuppen find oben braunroth, rund, am Grunde ſtumpf zugefpizt, auf der untern Seite mit zwei gezähnten Flügeln verfehen, welche über die Schuppen herbor ragen; auf diefen Flügeln liegt ein aus 5 länglicht runden ausgehölten Theilen beftehendes grünliches Blättchen, auf welchem die Staubgefäße fisen (Siehe Tab. LXXII. f. g.), die zu zwei beiſammen auf einem weißen Stielchen ſtehen. Die wetbli« hen Käzchen find in der Nähe der männlichen empor gerichtet in den Uchfeln der Blätter, walgenförmig, einen Zoll lang und gruͤnlich, im Feäpling 2 Linien, gegen die Keife hin 5 Linien dik; die Schuppen find dreitheilig, die Lappen ftumpf, gleich und erhaben aderig, unter denfelben liegen drei Staub» wege, deren ieder zwei, an der Spige rothe Griffel hat. Die weiblichen Käz chen werden im September braun und reif, und enthalten eine braune Flügels feucht, an welcher die. 2 Griffel figen. Um eben diefe Zeit find auch fehon bie iungen männlichen, grünen Käshen da, die im folgenden Fruͤhiahr aufblühen (Siehe Tab. LXXII. a.) und im Februar braunroth gerandete Schuppen befoms men (Siehe Tab. LXXII. b.). Diefe Birke verdient mehr angepflangt zu werben, als bisher gefchehen iſt. Sie liefert gutes Brenn- und Kohlholz. Auch laͤßt es ſich zu vielerlei Wenf- jeugen und Geräthen benußen. In Amerika wachſen die Stämme ju einer fo anfehnlichen Dicke, daß bie Einwohner dafelbft Kähne daraus verfertigen. Den Saft diefer Birke, der einen farfen, etwas widrigen Geruch ‘hat und in Menge vorhanden feyn foll, brau⸗ chen eben biefe Voͤlker als eine blutreinigende Argnei; auch laſſen fie ihn gähren, und bereiten dann Effig daraus, ben fo kann man aus ihm einen Zucker ges winnen, der aber weniger füß und angenehm und mauͤhſamer als ber Ahornzucker zu bereiten feyn fol] * 37.73 Die x 128 XXXVI. Abhandlung. Von ber zaͤhen Birke. Die Fortpflanzung hat fie nrit ber Weißbirke gemein. Sie gefchicht ebens falls am beſten durch den Eamen, ben man in Rinnen fäet, welche man it feftgetretnen Boden macht, umbedekt läßt und mit der Giesfanne gießt „damit der Wind den Samen nicht verwehet. Mit dem Gießen, das aber nicht zu ſtark ſeyn darf, wird oͤfters fortgefahren; der Same gehet dann bald auf und die iungen Pflanzen werden im erften Jahr ſchon fo groß, daß fie im folgenden Fruͤhling gleich verpflanzt werden koͤnnen. Andere Vermehrungsarten find we⸗ niger vortheilhaft. In unferer Gegend ſtehen einige Bäume in der Pflangung unweit Großteutp, Die Stämme berfelben haben nur a Spannen in Umfange. Erflärung der Kupfertafel, welche die sähe Birke enthalt, Tab. LXXI. £ a. Ein Zweig mit ungeöffneten männlichen Blüten vom 36. Sept. 1799. b. Ein anderer ähnlicher vom 23. Febr. 1801. c. Ein Zweig mit männlichen und einem weiblichen Blumenkaͤzchen und iungen Blaͤttern vom Mai 1799. d. Eine abgeſonderte vergrößerte Schuppe von der männlichen, Bluͤte von oben; anzuſehen. e, Eben dieſelbe von der untern Seite. f. Die darunter liegende, fünftheilige Blumenhuͤlle vergrößert und von der ers habnen Seite anzufehen.. ? g.. Chen. biefe mit den darin befindlichen Staubgefäßen.. h. Zwei Staubgefäße abgefondert. i. Ein Zweig mit Blättern und weiblichen Käschen vom 21. Auguft 1799. k. Eine Schuppe davon mit den Staubmegen von oben anzufehen in nat. Größe, 1. Eben diefe von: umter. , i m, Ein abgefonderter Staubiveg. n. Eine Schuppe abgefondert von. oben, und eben diefe von unten. \ Ein reifes weibliches Kaͤſchen in natürlicher Grdße vom 26, Sept. 1799. Eine Schuppe deffelben von oben. Eben diefe von unfen mit den Fluͤgelfruͤchten. Eine Flügelfeucht abgefondert. ) Eine abgefonderte Schuppe ohne Samen. * mones> 129 XXXVIII. Abhandlung der wilden Laub: oder Blätterbiume, Die graue Erle Weiße Eller. Weiße Elſe. Nordiſche Eier. Ba fräubte Erle. Weißerlen. Raupe Eller. Weiße norwegiſche Kuer, Langblätterige Erle. Perfoon. pap. 893. n. 1052. 7. Betula incana, Willdenow. Berl. Baumz. ©.45, Wr. 19. Betula ineana. Bechſtein Bd. 3. ©.309. Nr. 7. Die weiße Erle. v. Burgsdorf Anleit. ate Auf. Th.2. ©. 39. Nr. 76. Die weiße Eller. Sram. L’Awte blanc, Engl. The white Alder, Sie graue Exle ift in den Fälteften Theilen von Aſien und Europa, nament, lich in Norwegen ;- Schweden und Preußen, aber aut; in der Schweiz und in Deutfchland zu Haufe. Sie waͤchſt auf rauhen Gebivgen und in flachen, fogar. fandigen Gegenden ,. und unterfeheidet fid) fehon darin von der. ſchwarzen Erle (Betula Alnus), die bekanntlich auf naffem Boden gedeihet. Sie erreicht auf gutem Boden nicht nur die Höhe der fehtwargen Erle, ſon⸗ dern wächft in den erften 10 bis ra Jahren hoch fehneller als diefe und wird an 100 Sahre alt. Der Stamm wird in so big 60 Jahren fo DIE, daß man aus ihm zo big 12.30U. breite Bretter: fchneiden kann. In lockerm Boden macht fie hundert Fuß lange Ausläufer... Wird fie abgetrieben, fo entfteht durch die Häufig hervor fommenden Lohden eine faft undurchdringliche Dickung. Die Rinde des Stammes und der Aeſte iſt grau, mit großen weißen Flecken, und hat viel. Aehnlichkeit mit dee Rothbucherinde; bie Zweige find ſchwaͤrzlich⸗ grau, ins Grüne fpielend; die iungen Lohden dunfel olivengruͤn. Weder dieſe noch die Blätter find Flebrig. Leztere find eifoͤrmig, vorne zugeſpizt, II, Theil: © Icharf, 1390 XXXVIO. Abhandlung. Bon der grauen Exfe,, ſcharf, groß und ungleich gezahnt, die Zähne gefägtz zwei big drei Zoll lang, zwei bi zwei und einen halben Zol breit; oben dunkelgruͤn, glatt oder fein mweißglich und kurz behart, unten mit einer weißen Wolle, oder auch nur mit Dünnen, weißen Haaren Überzogen, wodurch die Un⸗ terfläche grangrun wird, und kommen aus erhabenen, ſtumpfen Sinofpen; die Blartftiele find 7 — 8, auch ı2 Linien lang; bie Blattanfäge lanzettfoͤrmig, fpisig und abfallend, 5 Die Blüten kommen im März; und April hervor, find wie bei ber fchwar« zen Erle, halb getrennt; an den walgenfürmigen, männlichen Blumenfäschen, die gewöhnlich zu drei an den Spigen in der Nahe ber weiblichen figen, find die Schuppen anfangs roth gerandet, beim Aufblühen aber roth; unter iedee befinden fid) drei Blumen, welche einen vierblätterigen, gruͤnlichen Kelch haben, der vier Furzgeftielte gelbrothe Staubbeutel enthält. Die weiblichen Käzchen find eifsrmig, roth und kurz; unter ieder Schuppe fiehen zwei Staubwege, deren Fruchtfnoten grün und deren Griffel roth find. Die Samenzäpfchen find grün, werben aber, wenn fie den Samen im September haben fallen laffen, nach und nad) ſchwarz. Der reife Same ift leichter als der bei der fchwargen Erle, gelbbraun, laͤnglichtrund, und oben mit den noch vorhandenen 2 Griffen verfehen. In Abficht auf die Benugung ift die graue Erfe eben fo anwendbar als bie ſchwarze. Das weiße Holz kommt nach v. Wangenheim als Brennholz den Bir⸗ fen gleich. Es nimmt fehr gut verfchiedene Arten von Beizen an, und behält die ihn gegebene Farbe; daher es die Tifchler dem ſchwarzen Erlenholze bei der- gleichen Arbeiten vorziehen. Die iungen Schößlinge von. vier big acht Jahren find zähe und fehr gefchmeidig, und dienen daher vort.efflich zu Reifen um Säffer, wenn fie zu rechtse Zeit gehauen und aufyefpalten erden find. In Norwegen hält man bie tungen Sprößlinge im Fruͤhiahr fiie ein geſun—⸗ des Schaffutter. Die Rinde wird daſelbſt zur ſchwarzen Farbe angewendet. Auch zum Gerben kann fie benuzt werden.- Da ihre Wurzelbrut fehr weit um ſich läuft, fo möchte fie auch zur Bindung des Flugſandes dienlich ſeyn. Die Fortpflanzung gefchieht wie bei der fchwarzen Erle, durch den Samen, ber, wenn er im Herbſte in die Erde gebracht wird, im folgenden Fruͤhiahr an aufgeht. Man kann die Vermehrung auch durch Wurzelbrut bewerk⸗ elligen, Te Aa In XXXVIII. Abhandlung. Von der grauen Eile. 131 Sn der hieſigen Gegend ift fie in beiden Pflanzungen unwelt Großreuth und bei der Herrenhuͤtte anzutreffen. Einige Staͤmme haben 35 und 4 Span⸗ nen im Umfang und eine beträchtliche Höhe. Als eine Abänderung rechnet Borkhauſen noch hieher Betula pinnata,_die gefiederte Erle, Mit gefiederten, oben zottigen, unten -weißfilzigen Blättern. Neue ſchwed. Abhandlungen XL. Bd. 1790. ©. 122. tab, V. Schranf lor. falisb. p. 56. ”&ie wurde in Wärmelarid, in Schweden, gefunden, und hatte einen 6 Zoll dien Stamm und eine Höhe von 8 big ro Ellen... _ Dem Anfehen nach ift fie der Weißerle ähnlich. Die Aefte in einem fpigigen Winkel vom Stamme abſtehend, mweitläuftig, bruͤchig, mit afchgrauer Ninde. Die iungen Zweige gefurcht, gedreht, filzig. Blätter ungleich gefiedert, abwechſelnd ftehend, Zoll lang. Blaͤttchen ei » Jangertförmig, - eingefchnitten geſaͤgt, mit fcharfen Sägezähnen, ungleich, oben zottig, dunkelgrün, unten mweißgraufilsig: dag Endblättchen größer, eingefchnitten, gefägt, gewellt. Blattſtiel halbzoͤllig, filsig. Nebenblaͤttchen zwei, eifoͤrmig, inwendig braun, auswendig gelblich aſchgrau. Bluͤtenſtiele ie vier bis fünf, länger als die Käschen, filjig. Käpr en blaulih, mit am Rande aſchgrauen SAHMReD: Frucht wie bei der Meißerle.” Vielleicht befindet fic) diefer Baum, ‚dee einer ander —— werth iſt, auch in Deutſchland. Erklaͤrung der Kupfertafel, auf welcher die graue Erle abgebildet iſt. Tab. LXXIII. Ein Zweig mit maͤnnlichen und weiblichen Bluͤten in natuͤrlicher Sröfe vom 16. April 1800. b. Eine Schuppe mit den Staubgefaͤßen J beide in natärlicher Gröge. c. Die naͤmliche von ber obern Seite e. f. Die drei unter der Schuppe h. ‚befindlichen Kelche, ieber abgefonbert in natürlicher Größe. g. Zwei abgeſonderte Staubgefäße von zweierlei Seiten in natuͤrlicher Größe. h, Eine mw = 132° XXRVI. Abhandlung. Von ver grauen Eile h, Eine abgefonderte Schuppe in natürlicher Größe. i. Eine Schuppe mit den darunter befindlichen Blumen berärsfert.. k. Die nänliche von oben. 1. m. n. o. ben diefe mit Abgefonderten Blumen. p. Ein vergrößertes Staubgefäg von zweierlei Seiten. q. Das Äußere Plätechen der Schuppe ih natuͤrlicher Größe. i. Das naͤmliche vergroͤßert. s. Eine weiblihe Blüte in nafürlicher Größe. t. Diefelbe vergrößert. u. Eine Schuppe von ber obern, und v. die nämliche voh ber untein Seite mit den beiden Staubwegen in matten Größe. ww. Ein abgefonderter Staubtieg in natuͤrlicher Größe. . Eine vergrößerte Schuppe von unten, und die naͤmliche von oben, . Ein vergsößerter Staubmeg. . Ein Zweig mit Blätteen, Fruchtzapfen und Bluͤten, die erſt im folgenden Fruͤhling aufblühen. . Ein Zapfen in natürlicher Größe vom 25. September 1799. . Eine Schuppe von unten mit den reifen Samen MESSE . Die Santen abgefondert . Ein von feinen Samen entbloͤßtes älteres Zäpfchen vom 7. Auguſt 1800. — —808 . Eben dieſe von oben: b in natuͤrlicher Grsße. 54 XXXIX. Abhandlung der wilden Laub- oder Blaͤtterbaͤume. Die ——— Gemeine Linde. Waſſerlinde. Großblaͤttrige inde. Tilia europaea, Linn, Persoon. p.528. Gaertnerus, de fr. II, p. I51. Tilia grandifolias Willdenow, Sp, Pl T. II. P,II.p.1ı6r. du Roi, Th. 2. p.461. Bechftein p. 714. Burgsdorf Forfthandb. zte Auflage Th. ı. ©. 202. Rauhblaͤttrige Sommerlinde. Deffen Anleit. Th.2. p.219. n.618. Del hafen Abbildung der wilden Bäume, Stauden ꝛc. eter Th. S.a25. Taf. XIV.XV. Franz, Tilleul., Tilleul & feuille large, Engl. The Lime, The Lime-tree. Common or bread leav’d, Lime- Tree, The Cred- twigged Lime -Tree, 9 ch liefere hier zu der IV. Abhandlung dieſes Theils eine karakteriſtiſchere Ab» a bildung und genauere botanifche Befchreibung als Ergänzung zu der von Hrn. v. Delhafen gefertigten Befchreibung. Diefe und die folgende Art fteht zu nächft bei Nürnberg auf dem Judenbuͤhl und andern Orten mehr, Die Sommerlinde gehört mit allem Necht unter die ftärkften und größten Baume und wächft häufig in. ganz Europa in Alleen, an Landftraffen, Dörfern, Wieſen, u.0.D.m. Diejunge Ninde derfelben ift grün und rothbraun fchatfirt, glatt, zumeilen warzig, und zähe; die der alten Stämme ſchwarzbraun und aufs geriffen; das Holz leicht, weiß, und meich, boch aber babei etwas feft, Die wechfelsmeigftehenden langftieligen Blätter find groß und breit, - auf der Dberfläche dunkelgrün und glatt; unfen matt und bleicher von Farbe, weißgelblich, gerippt und mit feinen weißen Härchen beſezt, welche in den Achfeln derfelben gehäuft ftehen ; ihr Umfang ift rund berzförmig, am aufs fern Ende lang, zugefpigt, fief und groß gezaͤhnt; zur Bluͤthezeit find bie Blatt- fiiele nebſt dem Hauptſtiel des Triebs feinharig. U. Tpeil, Die 134 XXIX. Abhandlung. Don der Sommerlinde. Die wohlriechenden Bluͤthen diefes fchönen Baums, der fo manche fehöne Laube bilder, erfcheinen im Junius, meiftens neben den Blattitielen in Eleinen Bufcheln zu s—6 Stuͤck auf eigenen Stielchen, deren gemeinfchaftlicher, langer, dünner Blüthenbüfchelftiel, bis gegen die obere Fleinere Hälfte, mit einem fchma- len Tänglichen, unten zugefpisten, oben abmwärtsgebogenen und abgerundeten, ganzrandigen, auf den Slächen mit feinen Rippen verfehenen Nebenblatt ver- wachſen ift. Die Blume befteht aus fünf fchmalen, bleichgelbgrunen etwas ausgehoͤl⸗ ten, feinen, am Nande etwas einwaͤrts gebogenen Blättern, welche die Länge der Staubfäden haben, Der Keld) derfelben ift in fünf bleichgelbgrüne, löffel- artig ausgehöfte Einfehnitte getheilt, welche zugefpist und einwaͤrts gebogen. find, 28—30 weiße pfriemenförmige, unten am Grunde zu 6—ı4 Stuͤck mit einander verwachſene Staubfäpen beſitzen, citrongelbe, zweifächerige ovale " Staubbeutel, diefe find in der Mitte der Auffenfeite an den Staubfäden befefti- get, melch leztere den rundlichen weißibeharten Seuchtfnoten umgeben, auf mwel- then ein bleichgrüner, fadenfermiger Griffel fich befindet, der oben in eine gleichfarbige viertheilige ſtumpfe Narbe ſich endiget. Die afchfarbige Samenfapfel ift vierfeitig, unten fehmal, und vier erha- bene Streife, welche die darin enthaltenen vier Sacher bezeichiten, laufen oben in eine Furge ſtumpfe Spike aus; die ganze Kapfel ift mit braunlichgelber Wolle bedeckt, und wenn fich ihre vier Fächer ausbilden, fo find in derfelben 4, mif dunfelbraunen feinen Samenhäutchen umgebene, auf der einen Seite gewoͤlbte, auf den beiden übrigen Seiten aber, platte Samen, enthalten. Da fich mtei- fiens nur ı auch 2, felten 3 Samen vollfommen ausbilden, fo find fie im erfien Fall ſtumpf eiförmig; die übrigen öfters ohne Vergrößerungsglas kaum ſichtbaren, find in den zuruͤckgedraͤngten hautigen Wänden als kleine braune verfümmerte, famenähnliche Geftalten zu entdecken. Auſſer den vielen ver- fehiedenen Erfahrungen und Nugen, fo Hr, v. Delhafen in feiner Befchreibung mit Grund angiebt, find die Samen, noch mehr aber die Bluͤthen, officinell, Tab. LXXIV. i a. Ein Zweig mit ungesfneten, halb» und ganz enffalteren Bluͤthen, und voll fommenen Blättern, bie Feine befondere Größe erlangt nr vom zoften Junius 1800, b. Ein Blumenkelch mit den Blumenblättern von unten, und c. der nemtiche von oben PRO, a. Der a LX. Abhandlung. Don der Winterlinde. 135 Der Staubweg in natürlicher Größe und vergrößerr. Sechs mit einander verwachfene Staubfäden mit einem Staubbeutel von ber innern Geite. Ein Staubfaden und Staubbeutel, von der innern Seite, vergrößert. . Ein Staubfaden und Staubbeutel von der Auffern Seite, in natürlicher Größe und vergrößert, h. Eine reife Samenfapfel. i. Diefelbe quer durchſchnitten. k, Neife Samen, deren vier ausgebildete in der Kapfel waren. RN 22 XL, Abhandlung der wilden Laub- oder Blätterbäume, Winterlinde. Steinlinde. Spätlinde. Kleinblättrige Linde. Tilia cordataLinn. Gaertnerus de fr. II, p. 151. Tilia parvifolia. Willdenow. Sp.Pl. Tom. II.P. IL p.ır6r. duRoi Th.2. p. 466. Bechſtein ©.716. MWinterlinde. Burgsdorf Forſthandb. Zte Auflage, Th. 1. ©. 205. Glatt⸗ blaͤttrige Winterlinde. Deſſen Anleit. Th. 2. p. 220. n.621. Oelhafen Abbild. der wilden Baͤume, Stauden ꝛc. ater Th. S. 25. Taf. XIII. Franz. Tillau. Tilleul des bois. Tilleul & petites feuilles. Engl. The female Li- me-tree. Smal-leav’d Lime-tree. > } . ex: . P Pi ichtigere uch diefe Ark bedurfte eine vollftandigere Abbildung und botaniſcher A Beſchreibung, welche der von Hrn. v. Oelhafen gelieferten IV Abhandlung ier noch beigegeben wird. * dieſe Art mit unter bie Bäume erſtet Größe gezählt wird, fo er- reicht fie doch nie die Höhe und Stärke der Vorbefchriebenen. Man findet fie nicht nur vermifcht mit der Sommerlinde in Alleen, und Wäldern auch öfters als Buſchholz, fondern auch in nörblichern Gegenden haufig ohne — — va m [4 ve 136 XL. Abhandlung. Don der Winterlinde. felben. Die junge Rinde ift hellbraun, die ältere ſchwarzbraun, die der alten Stämme dunkeler und viffig Das Holz iſt roͤthlicher, groͤber, zäher, härter und Fnofiger, als bei der vorbefchriebenen Art. Die Blaͤtter find kleiner, feis ner, ſteifer, herzfoͤrmig ſcharf zugefpist, ungleich gesähnt, auf ver Ober, _ fläche glänzend bläulichgrün; auf der untern matt graugruͤn, mit feinen gelbli- chen Nippen bezeichnef, in deren Achſeln fich eine roftfarbige Wolle befinver, Die Blattſtiele find kuͤrzer und unbehart, x Die Blüthen Fommen ohngefähr drei Wochen fpäter, erſt in der Hälfte des Julius hervor und find in allen ihren Theilen Heiner, al& die der Sommerlinde,. R 30—33 Staubfäden, welche nicht mit einander verwachjen find, umge⸗ ben den mweißbeharten Sruchtfnoten, worauf der fadenförmige Griffel ruht, weL cher ſich mit einer fuͤnft heiligen ſtumpfen Narbe endiget. Der Kelch und die Blumenblaͤtter ſind kleiner, der allgemeine und die beſonderen Blumenſtiele kuͤr⸗ zer und feiner, dag Nebenblatt gleichfalls kuͤrzer und fchmäler. — Die meiſtens nur halb fo große hellbraune, faſt glatte nur felten etwas wollige Samenkapſel, iſt laͤnglich rund, oben dicker und daſelbſt befindet ſich ein Ueberbleibſel des Griffels, in Geſtalt einer kurzen Spitze. Auf der Auffen- feite laufen fünf nur wenig fichtbare erhabene Streifen hin, welche die darin. befindlichen fünf Sächer anzeigen, die fich aber felten ausbilden umd meiſtens 1, feltener © vollkommene Samen enthalten, dadurch die Sceidewände der Fächer verdrängt und dag Heranmachfen der übrigen Samen verhindert wird, fo daß diefe fat unfenntlich werden; auch die vollkommen ſich ausgebildeten Si men gleichen denen der Sommerlinde, nur daß fie Fleiner find. Fortpflanzung und Nugen hat Hr. v. Delhafen hinlaͤnglich angegeben. — Tab. LXXV, a. Ein Zweig mit umentfalteten ganz und halb geöfneten Bläthen und vollfomme- nen Blättern, welche eine befondere Größe erhalten haben, vom zaten Suliug 1801, b. Der Griffel in natürlicher Größe und vergrößert. ’ : c. Der Duerdurchfchnitt deg Sruchffnoteng, in welchem die fünf Sächer fichtbar, d. Staubfäden mit Staubbeuteln von ber innern Seite, in natürlicher Größe und vergrößert. e. Dergleichen von der Auſſenſeite. f Reife Samenfapfel, g. deren Diterdurchfchnitt, h. ein Same aus einer fuͤnf⸗ —49— un fächerigen Kapfel, i. ein dergleichen, welcher fich allein in der Kapfel ausgebildet har, ; — —— — FERIEN Un Au RL RE — — tan u Se A Eee ng Adam Wol; — Winter schnude,fi U Unsıt —— I0 er secudit N rmberge — N N 27 nee GLEN N 2 * * — * N m — RC J — . IRB VO 4 ©) — ——— F —— IX. N © — — — ——— Er 2% zb. "ION TIL: “= EN — (3 —— 0: ZA. AT. Z $ — Tab. XZXVI Iab XZXVO — — na — RS N le RR £ N < RS De Zah Iab: SENT ug fl — N, P — IabXKXXM Tab-XXXIV. YV. — —— INBXXXUH ‚Iab: XXKXEX ; 5 = — * — XL V. © IE WE JSab XLVI. — 2 — Tab XL VU . JAbXLIX PL. IR 2. ET; Tb-LEH Tab LIV >) TabLV. N .\ BB! * x % — 2 Ed 2X —B 2. Iab-LVI Tab LVUr SB. ⸗ ⸗ AN, { N »LX AL c EEE EEE EN nn — u 777 Raps) Tg — ——— Pr - ? * FR g ” — * © 2 2 @ a Sab ER 4 — [ — 0— Ei PP PCE Tre x * — —— — * — EEE TabLXM ZLXIV. 7 d ( TbBXYV ji v { H wet AbELXVI h r * * — 5 - \ 2 nz E = j 1 — — - N — e —— NXVZ * J 22 2 / . - . ’ a5 f .. 4 Mn J J 7 8 * P ww. - Be 4 € * = hg — x \ * * ⸗ 4 * —— * ——— N . Ä 13 = *8 7 ⸗ Fr Y . . 7 , € # x \ e* - 7 a = . ’ ı > € ® - ° rn t 3 = = f N 7 J \ \ f [ > ? 5 . z / t * J * x . - —8 x * } y - — 3 \ > * — — je 3 - x f F 15 - - f 3 * ⸗ x x . \ 62 - * 2% s & * er > Pr. S “ 3 r * = * > = r t * a x j — 3 se) —* — * * — — - - ’ SS Minterschmidt «2 IE ar Yaudzps 22 - h - — “ \ N 8 F —— — —— — AHbI NK Der wilden i Baͤume, Stauden und Buſchgewaͤchſe dritter Theil, welcher Stauden und Buſchgewaͤchſe enthält. I. Theil. 4 ann —— FOR O gleich) der zweite Theil von den wilden Laub- ober Blaͤtterbaͤu⸗ - men noch nicht geſchloſſen itt fo wird es doch nicht, ganz ungen woͤhnlich feyn, inzwilihen den dritten Theil anzufangen, und Fünfs tighin den zweiten und dritten zugleich, jedoch von einander abgefondert, herauszugeben, Es wäre diefes zwar nicht geſchehen, wern man nicht durch eine zugefchifte getrufte Nachricht vom 12ten April 1783 in Era fahrung gebracht hätte, daß Herr Kerner in Stuttgardt, ein derglets chen Werk unter dem Tittel: Befchreibung und Abbildung der Baume und Gefträuche, welche in dem Herzogehum Würtemberg wild wachfen sc. auf Pranumeration heraus giebt; worinnen man alfo das nemlidye ans treffen muß, was bereits im erften und zweiten Theil ftehet, oder noch in der Folge zu erwarten it. Es läßt fic) diefes um fo mehr vermuthen, indeme der ganze Yan des Avertilfements aus dem Vorbericht des erſten Theils genommen worden. Auſſerdem follte man wohl nicht glauben, daß in dem Würtembergifihen Himmelsſtrich andere Bäume anzutreffen fenn follten, als das angraͤnzende Franken, und die ja gar nicht weit entfernte hiefige Gegend aufzumeifen hat. Was alsdann die. Kupfer anbelangt, welche zwar Herr Kerner, als Lehrer der Ger wächsfunde, ſelbſt radirt und eigenhändig illuminirt: fo wird man dod) feine beffere Abbildungen verfangen noch) hoffen Fonnen. Indeſſen aber muß man gejtehen, daf die Fortfegung des zweiten Theild etwas nad)» läßig betrieben worden; es hat aber inzwifihen der Verleger die Hände “nicht in den Schoos gelegt, noch die Wißbegierde des Publifums ges täufchet; fondern er hat feitdem, als diefes Werk angefangen worden, die Bücherfäle der Liebhaber der Naturkunde mit den ausgezeichneteften Büchern ins und ausländifiher Forſcher bereichert, welche der Aufmerk⸗ ſamkeit ſchwerlich gleichgültig feyn werden; z. E. des Herrn Du Hamel du Monceau, Pomona Gallica, oder Abhandlung von den Obſt⸗ A baͤumen 4 Nachricht. Bäumen «ec. 3 Theile, mit 181 Kupfertafeln, gr. 4. Mayers, Po- mona Franconica &c. 2 Theile, franzoͤſiſch und deutſch, mit 99 illuminirten und 13 ſchwarzen Kupfern, nebft 10 Vignetten von dem hochfuͤrſtlich bifchöflichen Hofgarten zu Würzburg, gr. 4. Millers, Pilanzen zu feinem Gaͤrtnerlexicon sc, mit 300 illum. Kupfern, Folio, von Gleichens, mikroſkopiſche Entdeckungen gen Erfenntniß, den Waſſerholder oder Schwalfenbeerfirauch, Viburnum: Lan- tana, den deuffchen Drachen oder Hexenbaum, Frunus padus, die Rheinweide, Ligufrum, den Hartriegel, Cornus fanguinea, den Faulbaum, Rhamnus- fran-- gula, und mehrere dergeftalt mit einander verwirrt, daß viele Forftmänner noch ist kaum wwiffen, wie fie daran find. Es giebt alfo noch verfchiedene Schießs- Scheiß: und Schweißbeeren, etliche Saulbäume, auch Patfcherben und Papſt⸗ tweiden, obfchon von allen dieſen nur immer ein einziger bee mahre ſeyn Fan und: fol. *) Diefer Strauch, welcher nach feinen Gefchlecht zu dem Schlingbaume ges Hört, bringt ebenfalls Zwitterblumen (Tab. XT. d.) mie diefer, nur mit dem Unterfchied, daß der Wafferholderftrauch, auswärts um den Nand der Blumens fträuße noch eine dritte Art ganz unfruchtbaree weit gröfferer Blumen Cc.) hat, welche Feines Geſchlechts find, weil ihnen die zur Befruchtung wefentlich nsthie gen Theile fehlen. Beiden Zwitterblumen iſt ber Kelch ein ſehr Fleines Blaͤtchen, mit fünf gleichen. Zähnchen, welches über der Frucht figet, und nicht abfällt. Die 7 Man muß fich daher unter den: angeführten deutſchen Namen blos nach der erſten Be nennung richten, ohne fich inte machen zu laſſen, wenn bei verfehiedenen Baunren oͤf⸗ ters einerlei Namen: zu finden find, meil ein ieden aus der beigefügten Abbildung und Befchreibung Leicht erkennen kan, welches die wahre Benennung in feinen Lande ift, ſobald er den Strauch oder Baum in Natura mit der Abbildung vergleichet Siebende Abhandlung von dem Waſſerholder. 19 Die Bluntenfrone ift ein einzelnes gröfferes Blat, das bald hohl, trichter⸗ ober glocenförmig, bald mehr geöffnet und platter gefunden wird, mit fuͤnf ſtumpfrunden, zuruͤkgebogenen Einfehnitten, welche bei den geoffen unfeuchtba« ren Blumen ungleich find. Die Staubträger Ce.) find fünf duͤnne Fäden, welche gleiche Länge mit der Blume haben, und meiffe runde Staubhuͤlſen tragen. Der Blumengriffel beſtehet in einem runden Eierſtocke, welcher unter der Blume ftehet, ohne ein Fruchtroͤhrchen, deſſen Stelle eine Fegelförmige Drüfe mit drei ſtumpfen Narben vertrit. Das Saamenbehältnig iſt eine runde, einfache, mwäfferige Beere (B.). Der Saame beflehet in einem einzigen fehr harten, runden Kerne. (3.) Diefer Strauch wird in allerlei Grund durch ganz Europa gefunden , aber in dem lockern feuchten Waldgeund, in ſchattigen Waldungen, auch fogar einem fumpfigen, in ben Erfenbüfehen, an den Triften, MWiefen, Dörfern, Daͤmmen, Baͤchen und Landfiraffen, iff er vorzüglich gerne, teil in denfelben die Wurzel fehr weit um fic) greift. Er wird dafeldft ein Hoher, ffarfer, und weit ausges Hreiteter Strauch, auch wohl ein mäffiger Baum son 8 big ro Fus hoch. Die Blätter Haben mit den Blättern des weiffen Ahorns eine Aehnlichkeit und gemeiniglich drei tiefe Einfchnitte, melche an ihrem Rande wiederum mit Eleinen Einfchnitten oder Zähnen verfehen find. Ihre Länge beträgt (mann fie ausgewachfen haben) über vier, und ihre Breite über Brei Zoll. Die Stiele, woran fie ffehen, find über einen Zoll lang, und hin und wieder mit Kleinen drüfenartigen Punkten bedecket. Die fächerförmigen, weiffen Blumen bluͤhen im Junius und Julius, und kommen aus den Anfäßen der Blätter fehr Häufig hervor. Die Beeren, wel—⸗ che, gegen die vielen Slumen gerechnet, ſich ſparſam anſetzen, find Tänglich rund, roth, mit einem wäfferig-fänerlichen Sleifche angefüllet, und ihre äufferlis che Haut hat einen befondern Glanz. In ihrer Mitte findet ſich ein platt ges drüfter herzförmiger harter Kern. Die Zweige find biegfan, aber dabei bruͤchig, und haben eine ftarfe Mark⸗ roͤhre. Die Rinde if aſchgrau und zähe, und das Holz hat eine weiffe Farbe. Ihre Fortpflanzung gefchiehet durch den Saamen, durch Einleger und durch Aushebung der bei alten Stoͤcken in Menge vorhandenen bewurzelten Sproͤß⸗ linge. In Nuͤkſicht des Bodens ſind ſie nicht zaͤrtlich, und man darf auch nicht Ca befuͤrch⸗ 20 Siebende Abhandlung von dem Wafferhofver. befürchten, daß ihre Zweige durch firenge Kälte im Winter beſchaͤdiget erden. Das Holz wird von den Schuftern zu Pflöcken unter die Abſaͤtze genome men, und aus den Zweigen werden Pfeifenröhre verfertiget, die den Vortheil baben, daß fie von Zeit zu Zeit biegfamer werden, weil die Feuchtigfeiten in die Deffnung der Seitenwände dringen, und den Durchgang beftändig frei er- halten. Die Nuffen follen die Beere effen, die fonft einen unangenehmen Ges ſchmack für ung haben. Die Vögel gehen ihnen begierig nach, und daher ver- dienet diefer Strauch feinen Pla; in den Luftmäldern. Erklärung der Abbildungen vom Waſſerholder. Die XI. Rupfertafel. Fig. a. Ein Blätterfnofpenzmweigbein vom 8. Mat. b. Dergleichen mit Blütfnspfen vom 13. Mai. c. d. e. f.g.h. Ein offener Bluͤtſtraus, nebſt deſſen einzelnen Theile vons 18 Junius. A. Die Beere vom 3 Augufk. B. Neife Beere vom 28 Dftober. 1.2. Dffene Beere hievon, und 3. 4. Der innere ganze und halbe Saamenkerm Achte 21 Achte Abhandlung. Der Nofenholder, Schneeballenftrauch, Balrofen, Braunroſen, Gelderrofen, Hollerroſenbaum. Viburnum opulus rofeum. Linn. Sp. Pl. Caillebotte, Pelote de neige. Pain blanc. L’obier fterile. The Gelder-rofe, ieſes ift „eine Abart von dem vorhergehenden, welche fich fehr häufig in den Gärten befindet, von der man aber eben nicht beweifen Fan, daß fie in irgend einer Gegend von Europa mild gefunden wird. Es iff indeffen doch zu vermuthen, daß diefelbe von einem Fiebhaber, welchem fie wohl gefiel, ir— gendiwo müffe angetroffen worden feyn, und daß auf folche Weiſe ihre Augbreis tung und Vermehrung bemerfftelliget tworden ift, Der Unterfchted ziwifchen dem Echnecballenfirauch und dem Mafferholder beftehet in den Blumen. Sie figen nicht doldenfsrmig, fondern in einer runs den Kugel, (Tab. XII. e.) zufammengezogen, nebeneinander, bie fäntlichen Einfchnitte werden fo groß, als die aufferen Einfchnitte der Aufferen Blumen an der Hauptart ; fie find flach ausgebreitet, und man trift nur kleine Spuren, fos wohl der Staubfäden: (d.) als des Staubweges an. Sie find ohne Geruchz wie an dem Mafferholder, und erfcheinen im Anfang gruͤnweißlich, nachher aber werden fie vollkemmen weiß. Ihre Blütezeit if im Monat Junius und Sulius. Da fie wegen der Bildung der Blumen Feine Beere liefern Finnen, fo lafs fen fie fih nur durch Ableger und bewurzelte Brut vermehren. Don ihrem Wuchfe und in Anfehung des Nutzens fan von diefem Strau⸗ che basienige gelten, was ich bei dem Wafferholder angeführet habe, in fomeit es nämlich auf diefe Abart paffen fan. In den Garten und Pflanzungen wer— den fie wegen ihrer häufigen Blumenballen als eine Zierde gebraichet, welche ihnen eine reizende Geſtalt geben. Erklärung der Abbildungen vom Roſenholder. Die XII. Qupfertafel. Fig..a. Ein Rnofpenzweiglein vom 9 Mai. b. Die iunge Blüte vom ı2 Mai. c. d. Dergleihen vom 7 Junius, nebft Ben etwas vergröfferten Spuren: der Staubfäden. f e. Eine ganze Blumenkugel oder Blütbalen vom 22 Junius. es —d €3 Neun 223 — UL Der Spanifhe Hollunder. Syringa. Von diefem Befchlechte find nachffehende Arten Bekannt. 1, Der gemeine blaue fpanifche Hollunder, der blaue Lilak. Der türkifche Hol⸗ lunder. Der Syringenſtrauch. Der Pfeifenftrauch. Huf auf die Magd. Siringa (vulgaris) foliis ovato-cordatis. Linn. Sp. Pl. Lilas. The com- mon blue Lilac, or Pipe-tree. Lilas. — 9 find die Kennzeichen dieſes Strauchs: Der Kelch hat eine Blumendes ce, die einblätteig, roͤhrig und Flein iſt. Der Rand ift vierzaͤhnig, aufrecht und beſtaͤndig. Die Krone iſt einblaͤttrig, trichterformig, die Roͤhre walzenfoͤrmig, und ſehr lang; die Muͤndung iſt viertheilig, abſtehend, zuruͤckgerollt; die Lappen find gleichbreit ſtumpf. Die Staubfaͤden find zween ſehr kurze Träger, die Staubbeutel, weiche ins nerhalb der Kronenröhre fich befinden, find Klein. Der Stempel, an welchen der Fruchtknoten fich befindet, iſt Länglich, zus fammen gedruͤkt, zugeſpizt, zweyfaͤcherig, umd zweiklappig; die Scheidemand aber ift fchmäler als die Klappen. Der Saame iſt einzeln, laͤnglich, zuſammengedruͤkt, an beiden Enden zuge⸗ ſpizt, am Rande haͤutig. Dieſer Strauch iſt nach der Meinung verſchiebener Schriftſteller, eigentlich in Perſien zu Hauſe, ob er gleich iezo beinahe in allen unſern Gaͤrten, und nach Herrn von Haller in der Schweiz, in hochliegenden Holzungen wildwachſend angetroffen wird. } - Die Blätter haben eine ovalherzfstnige Geſtalt, fo, daß fie unten an den Stielen breit find, gegen den Enden bin aber-Iaufen fie fpißig zu. Ihr Bau iſt ziemlich dik, ihre Farbe dunkelgrün und glatt, aufder unterm Fläche find fie aber matter, als auf der obern, ihr Rand ift ungezaͤhnt. Sie firen noch ſpaͤt in dem Herbft an den Zweigen. Die blauen Blumen (Tab. XII. b.) erfcheinen im Mai und Junius, in groſſen Straͤuſſen, und haben einen- angenehmen Geruch. ah Die Neunte Abhandlung von dem paniſchen Hollunder. 23 Die äuffere Ninde der Zweige iſt afchgrau, die unfer derfelben befindliche aber grün. Beide zufanımengenommen geben einen sahen Baſt, aud) find die iungen und dünnen Aeſte zahe und biegfam. Das Holz iſt weißgelblich, ſehr hart, bei den alten Stämmen aber ſchoͤn roth geflammt, und Jäßt fich auch gut poliren. Alle Dheile dieſes Baums haben einen dufferft bittern Gefchmaf. Was die Fortpflanzung dieſes Strauchs anbelangt, fo Fan man denfelben star durch den Saamen vermehren; ba aber diefeg eine lange Zeit erfordert, und die alten Stöcke viele bewurzelte Schoͤßlinge treiben, fo iſt es rathfamer, leztere auszuheben, ober auch nur Zweige einzulegen, weil folche fehr bald Wurzel fchlagen. In einem guten Grund erreichen fie eine Höhe von 18 big 20 Fus, fie gedeihen aber auch beinahe in. iedem Erdreich) fehr wohl, wenn es nur nicht allzutrocken ift. Ihr Laub wird fehr oft von den fpanifchen: Fliegen abgefreffen.- Der befondere Vortheil, den ihr-Anbau verfchafft, beftehet in der Fierde, womit Öärten und Pflanzungen prangen, weil ihre Blüte einige Zeit fortdauert, ein lebhaftes Anfehen hat, und fowohl zur Bedeckung der Lauben. als an. ben Minden fehr brauchbar iſt Das Holz iſt zu Drechsler und andern Arbeiten, als kleinen Kätgen und mehrern dergleichen Sachen brauchbar, und befommt durch eine Falte, mit Scheis dewaſſer verfertigte Beite, eine ſchoͤne rothe Farbe. Bon einem Pfund Blumen erhält man ein Duentgen Del, dag dem Noöts ferholzöfe im guten Geruche gleich. kommt. 2. Der weifje, fpanifche Hollunder. Der weiffe Lilak. Syringa, flore albo- Tourn. inft, Lilas A fleurs blanches. The white Lilac. Diefer ift von dem vorhergehenden nur eine Abart, bei ber die Imeige mehr aufwärts ftehen; die Farbe der Blätter ift hellgruͤner, die äuffere Rinde hellgrauer, und die Blumen (Tab. XV; ;) find weiß. Die Blumenbüfchel find wohlriechend, von dem Anbau und den übrigen: Eigenfchaften aber laͤſt ſich nichts weiter fagen, dag dieſen Baum von ber vor⸗ berbefchriebenen Hauptart unterfcheibe-- 3 Der 24 Neunte Abhandlung von dem fpanifchen Hollunder. 3. Der rothe, fpanifhe Hollunder. Der rothe Kilaf. Syringa, flore fa- Iutare purpureo, Tourn. inft. Lilas à fleurs pourpres. The Scotch Lilac, ‘or purple Lilac. Bei diefer zwoten Abart, breiten fich die Zweige noch mehr aus, und die Blumen haben eine rothe Farbe. Aber blos wegen der DVerfchiedenheit der Farbe ihrer Blumen, werden fie als eine befondere Zterde in den Gärten und Pflanzungen gefucht; dies ift aber auch alles, was man von dieſer Abart zu füs sen im Stande ik Erklärung der Abbildungen vom blauen und weiſſen ſpaniſchen Hollunder. Die XIII. Kupfertafel. Fig, a. Eine Bluͤtknoſpe vom 10 April, b. Ein Blumenftrauß vom ı3 Mai. c. Eine gesfnete Blume, wobei bie Staubfiben, Staubbeutelchen, und der Kelch zu fehen. A.B. Ein Saamengehaͤus vom 16 Junus und 29 September, ©, Der Saame ıhievon. Die XIV. Kupfertafel. Fig. a. Ein Rnofpenzweiglein vom weiſſen fpanifchen Holunder, vom ı2. Febr. b. Die Blätfnofpen vom ıo April. ec. Ein Blumenfirauß vom 53 Mai, und d. Eine einzelne geöfnete Blume. e. Ein Blat von der obern Seite. A. Zwei Saamengehäufe vom 16 Junius Zehen» 25 - Zehnte Abhandlung. Stauden-und Buſchgewaͤchſe. Das Pfaffenhuͤtchen. Hahnenhuͤtlein. Spillbaum. Pfaffenhuͤtchen. Spul⸗ baum. Zwekholz. Pfaffenkaͤppel ꝛc. Perfoon, p. 249. Evonymus euro- paeus, Willdenow. T.1.P II, p. 1130. Ev. europaeus, Franz. Le Fufain commun, Engl. The common Spindle- Tree. Bechftein. Th. II. ©. 347. . Der gemeine Spindelbeum. v. Burgsdorf, Th. IL n,189. Dag ges ao Dfaffenhütchen. E, europaeus, Ei befannter Strauch, der in Deutfchland haufig in Hecken, Buͤſchen, an Zaͤunen, Vorhoͤlzern u. fe m. wild waͤchſt. Er erreicht eine Hehe von 10 — 20 Fuß. Seine Blütenfrone entfaltet fih zu Ende des Mai, ift weißgrau, kreuzfoͤrmig, offen, wierblätterig und fchließe meiſtens vier Staubgefäße und eis nen Staubmweg ein; bie Narben find pfriemenfoͤrmig; der Kelch ift grün und vierfach gefpalten; die Blütenftiele find zufanmmengedruft und haben viele Bluͤ— ten; die geftielten Blatter find errund- lanzetförmig, zugefpizt grün, im Herbſte roh, am Rande mit feinen Zähnchen verfehen; die iungen Ziveige find gruͤn und vierecfig, im Alter rund und grau, der Stamm ebenfalls grau. Er hat ein feinaderiges, blaßgelbes und zaͤhes Holz, das zu Spindeln, Zahnftochern, Ta— bafsröhren, Nadelbüchschen, Schuhzwecken und Ladeftöcken gebraucht wird. Auch gute Neig- oder geichenfohlen Tann man aus demfelben verfertigen. Man fchneidet namlich 3—4 300 lange, etiva Federkiel dicke Hölzchen, bindet fie mit Draht in einen Büfchel und überzieht ihn Mit Thon, der mit Sand durchge: knetet ift, und läßt ihn an der Sonne oder in ber Ofenwaͤrme trofnen. Hierauf legt man den Büfchel in das Feuer und läßt ihn durchglähen, nimmt ihn dann wieder heraus und Flopft, wenn er völlig erkaltet ift, den Thon herunter, und die Reiskohlen find fertig. Die Samenfapfel, welche, wenn fie gefchloffen ift, eine NehnlichFeit mit den vierecfigten Kappchen der Eatholifchen Geiftlichen hat und dem Strauch den Namen gab, ift hochroth und hat vier Fächer, in deren iedem ein pomeranzengelber Same liegt. Man trift auch zuweilen fünfecfigte Samenkapfeln an. Sie geben gegohren und mit Alaun veemifcht, eine dauerhafs te gelbe Farbe. Getrofnet und gepulvert follen fie dag Ungeziefer an Menſchen und Vieh töden. Ihr Genuß erregt Uebelkeit und Erbrechen und ift ben Scha- II. Theil, D fen 26 Zehnte Abhandlung, von dem Pfaffenhuͤtchen. fen ein Gift, den Rothkehlchen aber, die den Winter fiber bei ung bleiben, eine unfchädliche Speife. Der Strauch, ift zu Hecken brauchbar und läßt fich durch Samen, den man im Dftober ausfaen Fann, und durch Ableger fortpflanzen, Schneidet man ihm iung die Nebenzweige ab, fo erlangt er eine Baumform. Um Nürnberg waͤchſt dieſer Strauch in dem Hecfengäßchen nach der Her renhuͤtte zu, und fonft noch an vielen andern Orten. Erklärung der Kupfert. welche den Spindelbaum vorftellt. x Tab. XV. Fig. ı. Ein Zweig mit einer fich öfnenden Rnofpe, a. Ein anderer, an welchen Blüten und Blätter mehr, aber nod) u sang entwickelt find. a. Ein von dem nämlichen Zweig abgefonderter Bluͤtenſtiel. b. u. c. Ein Blütenftiel mit einer halb und voͤllig entfalteten Blüte. A. Ein von der Krone entblößter Blütenftiel. B. Eine iunge Frucht. C. Eine ähnliche. ältere, und D. eine noch ältere. E. Ein Zweig mit reifen Fruͤchten. F. Eine aufgefprungene Frucht. G. Eine verdorrte Frucht, und ' H. ein Theil von diefer von innen an zu fehen. 2. Ein Samenfern. Eufte } a RN 9% Eilfte Abhandlung. Stauden: und Buſchgewaͤchſe. Der Zwerghollunder. Attih. Haddig. Krautholder. Niederholder. Kleiner wilder Holder ıc. Perfoon, p. 313. Sambucus Ebulus, Willdenow, Tom.I. P. II, p. 1494. n. ı. Samb. Ebulus, franz. Hieble. Yeble. Engl. Dwarf Elder or Danewort. Bechftein. Th. III. ©. 489. n. 3. Der Zwerghollunder. Begen und v. Burgsdorf haben dieſes ſtaudenartige Gewaͤchs in ihren Forſtbuͤchern nicht aufgefuͤhrt; vermuthlich deswegen, weil ſeine Stengel nicht holzartig ſind, im Winter abſterben und es daher alſo auch nicht unter die Forſtgewaͤchſe im engern Verſtande genommen, gerechnet werden kann. Andere forſtkundige Schriftſteller hingegen, z. B. Gleditſch zaͤhlen es, vielleicht wegen ſeiner ausdaurenden Wurzeln und der genauen Verwandtſchaft mit den uͤbrigen Hollunderarten, noch darunter. Ob wir nun gleich der Meinung der erſten beitreten, ſo glauben wir doch, daß wir uns keine Verantwortung zuziehen werden, wenn wir dieſes Gewaͤchs noch in unſern Plan aufnehmen, beſonders, ba ſich die Grenze zwiſchen den Forſt⸗ und andern Gemwächfen vielleicht nicht fehr genau ftecfen laffen mag, und bie Ab- bildung dem Kuͤnſtler fo gut gerathen ift. Der Zwerghollunder waͤchſt in Deutfchland Häufig an Holzungen, Wegen, auf Feldern, und nad) meinen Beobachtungen mehr auf leftigen und feuchten als Sandboden, und fchift alle Jahre einen z — 6 Fuß hohen Frautartigen Stengel in die Hoͤhe, am deffen Spige fich ein Afterſchirm zeiget, welcher ſich drei mal theilt und weiße an den Spigen rothe, ſtark riechende Blüten hat, Lez— tere Sfnen fi im Mai *X). Die Krone ift regelmäßig und fünffpaltig, hat inwendig fünf Staubge- fäße XXWS) und einen Staubweg ohne Griffel mit drei Narben; ber Kelch eh D 2 blaͤtte⸗ *) Taſchenblatter der Forſtbotanik. Weimar 1798. ur Vollich und Hoffmann im Juli und Auguſt; nach v. Delhafen ſchon vor dem Mat, ) — ——————— N Grund diefer Merfhtedenheit in den verfhiedenen faltern oder waͤr⸗ mern Gröftrihen und in bem lange anhaltenden ober kurz dauernden Wintern. 1 sr) Hoffmann am angeführten Orte merkt an, daß die Einſchnitte der Krone hohl, elformig zu 2 Eu an N ihn frumm und bie Staubbeutel laͤnglicht find. geitere find nad) Scéreber rundlicht. > 08 Eilfte Abhandlung, von dem Zwerghollunder. blaͤtterig, fünfmal gezahnt, bleibend, und traͤgt ſchwarze Beeren. Die Sten⸗ gelblaͤtter ſind gepaart, gefiedert, Haben 7—9 eirund- lanzetfoͤrmige, fägeartis ge Blaͤttchen; unten an den Blattſtielen fisen zwei blaͤtterartige Blattan⸗ ſaͤtze; der weiche, markige Stengel theilt ſich in mehrere Zweigedie einander gegen uͤber ſtehen. Seine Wurzeln dauern aus, und er kann ſehr leicht durch dieſelben fortgepflanzt werden. In Gaͤrten hat man ihn nicht gerne, weil feine Wurzeln ſtark wuchern. In den Apotheken werden faſt alle Theile dieſer bittern Pflanze benuzt. Aus feinen Beeren macht man eine Latwerge, welche vorzuͤg⸗ licher als die von den Beexen des ſchwarzen Hollunders ſein ſoll und hier in Nürnberg unter dem Namen Attichlatwerge und theurer als iene verkauft wird: Huch zum Färben werden die Beeren angewandt. In den Gegenden nahe um Nuͤrnberg habe ich diefe Manze auf meinen Wanderungen noch nicht angetroffen, wohl aber drei Stunden von hier auf dem Morigerberg und auf einem lettigen. Acker Hinter Lauf. Erklärung der zur Belchreibung des Zwerghollunders gehörigen Kupfertafel.. f Tab. XVI. Fig..a. Ein Bluͤtenzweig. A. Die Beeren. B. Zwei zur Halfte geteilte Beeren wovon bie zur Linken fenfrecht und die zur Rechten befindliche wagrecht zerſchnitten iſt, mit den darin befind- lichen Samenfsrnern.. Zwolfte \ v % 29 3Zwoͤlfte Abhandlung. | Stauden: und Buſchgewaͤchſe. Die Rainmweide, Roͤhrenweide. Spanifche Weide. Mundweide. Beinhiffe. Kiengerten, Zaunriegel. Tintenbeerftrauch ıc. Perfoon. p. 56. Liguftrum vulgare, Willdenow. Tom.I. P.I.p.4 r. Liguftrum vulgare. Franz. Le Tröene commun. Engl. The common Privet. Bechſtein. Th. II. ©, 99. n. 1. Die gemeine Rheinweide. ©. Burgsdorf. Th. I. ©. 133, n. 284. L. vulgare, Der Liguſter. Pe es Jie Rainweide iſt ein gemeiner Strauch, den man oͤfters an Hecken und Vorhoͤlzern wild antrift, und der nad) einigen eine Hoͤſe von 4+— 8; nach andern *) von 16 Fuß erreicht. Seine weißen. Zwitterblüten figen am den Enden der Zweige oder in den Winseln derfelben, kommen. im Juni und Suli hervor und bilden traubenforz mige Düfchel oder eine gedrangte Kifpe. Die Krone ift einblästerig, trichterfoͤrmig und in vier Einfchnitte getheilt, mit zwei Staubgefäßen und einem Staubwege, der eine zweifpaltige ſtumpfe Narbe hat; der Kelch iſt einblästerig, fehr Elein, und hat vier kleine Zähne; die Blaͤtter find lanzerförmig und etwas ſpitzig, glatt und derb, von bunfelgrüner Farbe und paarweiſe, auch zu 2— 6 und nod) mehrern Stücfen in einem Strauße auf ſehr kurzen Stielen einander gegen über ſtehend. Die Rinde. des Stammes ift glatt und aſchgrau. Das Holz ift hart, zähe und meißlich, laͤßt fih, wenn es trocken ift, ſchwer behandeln; dient zu Fleinen Drechslerarbeiten, zu guten BrennhHol; dag gute Afche gibt. Die iungen Zweige werden von ben Korbmachern benuzt, und die wohlriehenden Blumen gehen: den Bienen Stoff zu Honig. Die anfangs gränen, dan ſchwarzen, glänzenden Beeren, welche im Oktober und November reif werden, haben einen purpurrorhen Saft, womit die Weinhandler ihre Wei- ne, und die Kartenmacher ihre Karten färben. ° Sie geben eine gute Waſſerfar⸗ be, und mit verſchiedenen Zuſaͤtzen eine rothe, purpurne, violete, ſchwarze und grune Farbe. Die Samenkerne geben ein gutes Del. Der Strauc) dient zu Hecken und Lauben, mwird aber fehr son ben fpanifchen Fliegen heimgefucht. Seine Fortpflanzung geſchieht am — durch Wurzelſproſſen und Sn ; Du / Au v. Burgsdorf, 30 Zwoͤlfte Abhandlung, von der Naintvelde, Auf trockenem Sande kommen fie nicht fort. Es gibt. auch von biefer Pflange eine Spielart mit immer geünenden Blättern, die in Stalien zu Haufe und in unfern Gärten als Zierde angetroffen wird. Eine andere Spielart ift die mit ſchaͤckigten Blättern, die mit goldgelben oder filberfarbigen Streifen verſe⸗ hen find. Im Niienbergifchen traf ich dieſen Strauch in der Hecke beim Hallerſchloß vor best Frauenthore, noch häufiger aber auf dem Wege von Heroldsberg nad) Efchenau und nahe bei Neuhof an. Erklärung der zur Beſchreibung der Nainweide gehd- rigen Kupfertafel. Tab. XVII. Fig. 1. Ein iunger Zweig mit aufbrechenden Knofpen. . Ein Zweig mit einee noch) unentfalteren Hlütenrifpe. . Ein ähnlicher mit voͤllig entwickelter Blüte. Eine abgefonderte Bluͤte. Ein zur Hälfte getheiltes Kronenblatt mit einem Staubgefäke. Der Staubweg mit dem daran befindlichen Fleinen Kelch. . Sunge unreife Beeren. Andere ähnliche von höherem Alter. . Ein Zweig mit ganz reifen Beeren. ‚ Eine halb gerfchnittene reife Deere: .. Ein Samenfern. . Der nämliche halb zerfchnitten. op OaBRp$ernT > Drels 31 Dreizehnte Abhandlung. Stauden: und Buſchgewaͤchſe. Der Rreuzdorn. Hirfchdorn. Hundsholz. Farbedorn. Wegdorn. Purgiers born. Kreusbeere. Blafengrün,. Rheinbeere. Amfelbeerdorn. Wehdorn ze. Perfoon. p.243. Rhamnuscatharticus. Willdenow. Tom.I. P,II. p. 1092. Rhamnus cathartieus, Franz. Le Nerpun, au Bourguepine. Engl, The Burging Buckthorn. _ Bechftein. Th. III. ©. 343. n. 1. Der gemeine Weg: born. v. Burgsdorf. Th. I. ©. 216. n.357. R, catharticus. Der gemeis ne Kreuzdorn. SE )er Kreuzdorn, der bald ſtrauchartig, bald baumartig angetroffen wird, waͤchſt in Deutfchland an Hecken, in Vorhoͤlzern, an Wieſen und Waf- fern wild, und erreicht eine Höhe von 10 Fuß. Er hat das Eigene, daß er auf befondern Stämmen Zwitterblüten, zuweilen bloß männliche zuweilen wieder bloß weibliche Befruchtungswerkfzeuge bat. Die fleinen gelbs grünen, ſehr dik in den Ahtheilungen der Zweige unter den Dornen figenden, Blůten kommen im Mai und Juni hervor; die Krone, oder der Kelch, wenn man fie hier fo nennen will, fteht offen, ift viermal gefpalten und trichterförz mig; die Blätter fiehen bisweilen gegen einander über, mehrentheile aber wechfelsweiſe an den Zweigen, find eirumd zugefpist, hellgruͤn, fein gezahnt und die weißen Rippen auf der untern Fläche laufen in Bogen nad) dem Nande zuſammen. Die Stengel fteben aufrecht, endigen fich mit einem gera⸗ dehin ftebenden fpisigen Dorn, gegen welche die untern faft gegen einander fiber ftehenden Zmeige ein Kreuz bilden, woher der Name Kreuzdorn entftanden if. Seine ſchwaͤchern Aeſte, die fich, wenn fie ſich ausbreiten, auf eine anges nehme Art herunter biegen, fallen ing dunfelvothe, der 2, 3 —5 Daumenftarfe Stamm hat eine glatte braune *) Hunde. * Das gelbe Holz iſt feſt, zaͤhe und an der Wurzel maſerig, ein vortrefliches Nuzholz zu Drechslerarbeiten, Stokknoͤpfen, Spatzierſtoͤcken, zum Einlegen, zu Hfeifenföpfen; der Strauch dient wegen feiner dornichten und dik in einander tachfenden Zweige zu guten Hecken. In Nüfficht auf die Feuerung zeichnet fic) der Kreugdorn unter ben übrigen Straucharten auf eine vortheilhafte Art aus. Die Rinde färbt gelb und braunroth. - Die Beeren enthalten vier Samenkoͤrner, find anfangs grün, bann ſchwarz oder vielmehr dunkelbraun und veifen im September. Sie haben, wenn re j no 0) Nach Sleditſch iſt fie ſhwarz, nad) v. Burgsdorf gran. 32 Dreizehnte Abhandlung, von dem Kreuzdorn. noch von augen grün und hart find, ein grünes Mark, aug welchem man eine ſchoͤne grüne Farbe erhält, wenn man fie zerquetfcht, durch Leinwand preffet und den auf diefe Art erhaltenen dicken Saft in einer reinen Blaſe fo bald alg möglich, an einem warmen Orte, oder noch beffer, in der Sonne teofnet. Beim Gebrauch) diefer Sarbe bedient man fid) des bloßen Waffers, das man auch zur Abanderung und Haltung berfelben mit etwas Alaun verfege. Will man eine gelbe Farbe gewinnen, fo zerquetſcht man die ganzen, gefrofneten Beeren ein wenig, fireuf gepülverten Alaun darauf, uͤbergießt fie mit etwas Waſſer, und preßt den da- durch erhaltenen Saft durch ein Zu, und die Farbe ift fertig. In Frankreich bereitet man aus diefen Beeren, wenn fie zeif *) find, das bekannte Slafnsrin (Verd de veflie), indem man die zerquetfchten Beeren durd) Slanell preffet, acht Tage im Keller fliehen, und fie bis zur Dicke des Honigs in einem Fupfernen Keſſel einkochen läßt; Hierauf mit pulverifirtem Alaun befireuet, ſchnell durchein— ander rührt, und dann in Blafen bei der Warme trofnet. Dan braucht diefe Sarbe zum Malen und Farben des Papiers und Leders. ; Durch Verfegen kann man die Farbe auch fchon hochroth und violet machen, Die Beeren welche, fo wie die Rinde heftig purgiet, werden auc von den Droffelarten ſehr gefucht, Die Fortpflanzung kann durch Ablegung der Ziveige, noch leichter aber durch) den Samen gefchehen. Wenn man Somen ziehen will, fo muß fchlechter- dings darauf gefehen werden, daß zu weiblichen Stämmen entweder wieder bloß männliche, oder Stämme mit Switterblüten gefezt werden, weil im entgegenges fezten Falle feine Befruchtung gefchehen und alfo auch fein Same hervorgebracht werden fann **). Er kommt faft in iedem Boden fort, nur nicht in morafligen. Zunaͤchſt um Nürnberg traf ich ihn am Nande des Borholzes bei der untern Birg in Geftalt eines kleinen Baͤumchens, in der Hecke am Schafhof und Weis gelshof und noch andern Orten in Strauchgeflalt an. an Erklärung der Kupfertafel, auf welcher der Kreuzdorn abgebildet ift, Tab. XVII, Fig, ı, Gin Zweig mit aufgebtochenen Knoſpen. a, Ein Ahnliher mit nody mehr entwickelten Dlaktern. b, Ein Zweig mit der Blüte, c. Ein Sfaubiveg, d. Die Krone. €. Die maͤnnliche Bluͤte. +) Ein vergrößertes Stüf von Kelch init einem Staubgefäße. A. Ei: ne tunge Frucht. B. Eine aͤhnliche altere ©. Ein Zweig mit dem an der Spihe fteben- den Stachel und den reifen Beeren, D. Eine halb zerfchnittene Frucht, 2. Ein Samen- fern. 3. Ein innges Pflanzchen vom Kreuzdorn: det Querſtrich durch den Stiel zeigt die Oberfläche der Grde an, aus welder e8 hervor ging. ; R i Vier⸗ *) Ich zweiſle ob die Beeren reif fein muͤßen, da das Mark derſelben, wenn fie weich werden— und dann find fie meiner Meinung nah, reif, — eine dunfelbraune Farbe bekommt. M Unwiſſende Forſter, die vielleicht den Unterricht in ber Forſtgewaͤchskunde überhaupt und insbefondere die Kenntnie des Blütenbaues und der Beftuchfungsart det Pflanzen für überfiüfig halten, mögen ſich hier eines Beſſern befehren: \ ? u 33 Vierzehnte Abhandlung. Stauden: und Buſchgewaͤchſe. Die Pimpernuf. Das Todenfspflein. Die Klappernuß. Der Tobenkopfbaum. Die wilde Piffazie. Die gemeine Pinpernuß. Perfoon. p. 314. n. 1. Sta- phylaea pinnata. Willdenow. Tom. J. P, II. p.ı497.n. 2. Staphylaea pin- nata. Sean; Le Nez- coupe ordinaire, Engl. The five leaved Bladder — nut. Bechftein. Ih. III. S. 489. n. 1. Die gefiederte Pimpernuß. v. Burgs⸗ dorf. Th. II. ©. 257. n. 603. Die fünfblätterige Pimpernuß. (Ein in Deutfchland in waldigten und bergigten Gegenden wildwachſender, etwas ſeltener Strauch ‚ den feine gefiederten Blaͤtter, bie gemeiniglich aus fünf bellgrünen, länglicht runden, am Rande gesahnten, Blätts chen befieben, von feinen Gattungsverwandten unterſcheiden. Der Stamm iftbraungrau und mit langlichten, weißen feichten Kiffen verfehen. Seine iungen Zweige find bunfelgrün, haben Knoten oder Wülfte, an welchen bie Blätteräfte heraus wachſen; an diefen ſitzen die faft vier Zoll langen Blüten ftiele mit ihren Zwitterblüten. Leztere haben fünf länglichte, aufgerichtete Kro— nenblaͤtter, inwendig fünf Staubgefäße und drei Staubmwege; der Keld) ift faft fo lang als die Krone, fünfmal getheilt und gruͤn gefaͤrbt. Aus den zweifachen Fruchtbehaͤltniſſen entſteht eine mir Luft gefüllte, an⸗ fange grüne, dann weißgelbe hautige Blafe, die durch zwei Waͤnde getheilt iſt und in zwei Spitzen ausgeht, In diefen Blaſen liegen zwei harte Fugelichte glänzendbraune ‚im Oftober reife, Samenförner, die eine entfernte Aehnlichfeit mit einem Hirnſchedel has ben, woher der Name Todenköpflein-entfiund. Die Samenksrner werden in einigen Gegenden von Kindern gegeſſen, obgleich ihe Geſchmak nicht eben ange- nehm ift. In Eatholifchen Ländern braucht man fie zu Roſenkraͤnzen, auch läßt fich ein gutes Lampendl aus ihnen preffen. Das Hol; ift weiß und hart, und bient zu verfchiedenen Eleinen Werkzeugen. Die Blüte ift eine Nahrung für Bienen, Der Abwechslung wegen trift man ihn zumeilen in engl. Gaͤrten an. Er wird durch Samen, welcher ein Jahr lang in der Erde liegen bleibt, ehe er aufgeht, gezogen. Er erreicht niemals eine beträchtliche Höhe und vers langt demungeachtet einen guten Boden. Um Nürnberg ſoh ic) diefen Strauch in bem v. Volfamerifchen Garten vor dem Hallerthor und auf dem Kirchhofe bei St. Johannis. II. Tpeil. € Erklaͤ⸗ 34 Vlerzehnte Abhandlung, von der Pinpernuf, Erklaͤrung der Sunfertafein, to tuelche den Piper ne A Tab. XIX. Fig. ı. Ein: Heiner Zweig, an welchem die Rnofpen hervorbrechen. a. Ein Bluͤtenſtiel mit noch nicht entwickelten Blüten. . b. Ein Zweig mit enffalteten und unentfalteten Blüten. ; c. Ein Blütenftiel, der von der Krone und dem Kelche entbloͤßt ift, damit die fünf Staubgefäße fichtbar werden. d. Der Staubiveg mit dem Kelch). e. Ein Staubgefäf. A. Eine iunge Samenfapfel. Tab. XX, Fig.B. Eine. faft reife Samenfapfel. c. Ein Fruchtſtiel mit feinen traubenfoͤrmig herunterhängenden reifen Kapſeln. D. Eine beſondere zum vierten Theil gedfnete Rah damit bie Samen ferne fichtbar werden. ; . Ein Samenfern befonderg. . Ein halbgesfneter Samenkern. 2. Der innere, eßbare Kern. 3. Eine Pflanze im Aufgehen mit ber daran befindlichen — 4. Eine iunge Pflanze. 37 Stauden: und Buſchgewaͤchſe. Die Heidelbeere. Schwarzbeere. Blaubeere. Staudelbeeren. Roßbeeren: Pi⸗ ckelbeeren. Bifbeeren. Heidelſtaude ıc. Perfoon. p. 387. n. ı. Vaccintum Myrtillus. Hoffmann. p. 134. n. ı. Vaccinium Myttillus. Stang. Les Airelles. Le Bleut. . Engl. The black Whorts, Whorile-berries, or Bill- berries. Bechfiein. Th. III. n. 1. gemeine Heidelbeere. v. Burgsdorf. Th. II. ©. 271. m. 632. Schwarzheibelbeerftrauch. Hier niedrige, kriechende und ſtark wuchernde Staude iſt ein ſehr bekanntes Gewaͤchs, das in den Waldungen von Deutſchland, vorzüglich im Line: burgifchen aufferordentlich häufig angetroffen wird. Es wächfet gern in dem Schatten ber Fichten- Birken» und Buchentwaldungen *), und überzieht den Bo- deu fo fehr, daß faft Fein anderes Gewaͤchs zwiſchen demfelben auffommen Fann. Wie nachtheilig eg daher dem auffeimenden Samen der Holzarten ift, davon kann fi) ieber leicht durch den Augenfchein überzeugen. In rauhen, hohen Gebirgen waͤchſt biefe Pflanze am höchften, oͤfters über swei Fuß hoch. Sie ift ausdauernd, hat grüne, eckige, Aftige und zaͤhe Stengel, an welhen im Mai auf einzelnen Stielen, weißroͤchliche Blüten hervor kommen. Der Kelch ift fehr klein, ganz und bleibend; die Krone einbläts terig, ſchellenfoͤrmig mit zuruͤkgebogenem und viermal getheiltem Nanbe; ber Staubgefäße find acht, die Staubbeutel find zweihoͤrnig; der Staubweg einfach und länger als die Staubgefäße. Die Beere wird gewoͤhnlich größer als eine Erbſe, reift in Juli und Auguft und fieht alsdann blauſchwarz aus. Sie hat viele Eleine Samenkörner. Die Blätter find fein gefägt, eirund und fallen vor dem Winter ab. So nachtheilig diefe Staude, da two fie uͤberhand nimmt; den iungen Holzpflanzen werden kann; fo nüzlich wird fie auf der andern Seite durch.ihre Feucht. Im Lüneburgifchen wird ein fehr auggebreiteter Handel da= mie getrieben. Man.verfaufte dafelbft in den Sahren von 1780 — 1787 für mehr ale 67000 Rthlr. Beim Abfireifen bedient mun fich gemiffer, beſonders dazu verfertigten hoͤlzernen Kimme *F), 2: E a Sn mn nn *) a en Prüenbergifhen Wäldern traf ich fie auch häufig unter Eihbaumen, aber aud in ohreabölgern an. z ®*) Im Niiruher ifhen, wo biefe Pflanzen vielleicht nicht fo viele Früchte tragen, als im Luͤne⸗ burgiſchen, And diefe Kamme nicht gewöhnlich. Alte und iunge Beerenpflüder gebrauchen die bloßen Kinger. 36 Funfzehnte Abhandlung, von der Heidelbeere, In der Haushaltung genießt man bie Beeren theils roh, theild gekocht, eingemacht und gedoͤrrt. Man bereitet aus ihnen mit Bortheil Brandmwein. Laͤßt man fie in einem eifernen Mörfer Fochen oder vielmehr vertrofnen bis zu einer feften Maffe; fo erhält man eine Art Brodkuchen, welcher einen angenehe men Gefchmaf hat. Den Saft braucht man in Schottland zum Punfch, ſtatt deg Eitronenfaftes. Auch Fann man mit demfelben die weißen franzöfifchen Weine, die alsdann als Pontak verkauft werden, und die Wolle dauerhaft blau färben. Durch einen Zufaz von Alaun und etwas gebranntem Kupfer erhalt man eine ſchoͤne zothe Malerfarbe. Auch ale Arznei werben die Beeren gebraucht. Wenn man die iungen Blätter der Heibelbeeren und der Preußelbeeren Vacc. Vitis idaea. L, im Srühiahre, wenn fie noch iung und zart find, troknet, — vielleicht am beften auf eifernen heißen Platten, — fo erhält man einen Thee, welcher dem auslaͤn. difchen gemeinen Thee fehr nahe kommt. ch felbft Habe die Probe davon ges macht, und kann verfichern, daß dag Ergebniß meinen Erwartungen entfprochen hat. Die ganze Pflanze hat Gerbeftoff. Es gibt auch eine Abänderung mit gefchäften Bläftern, und eine andere mit ganz weißen Beeren, die rein weiß und viel größer find, als die ſchwarzblauen, und einen ſchwaͤchern gleichſam waͤſſerigern, obgleich den naͤmlichen Geſchmaf haben. In Thuͤringen und bei Eismannsberg in dem ſogenannten Salachhoͤlz⸗ lein werden ſolche weiße Beeren angetroffen. ! In Saatfchulen und auf andern freien und angebauten Boden kommt fie nicht fort; hoͤchſtens dauert fie drei Jahre. In den Nürnberger Sebalder⸗ und Laurenzer Wald ift fie fehr leicht und baufig zu finden. Erklärung der Kupfertafel welche die Heidelbeere ven Tab. XXI. Fig. J. Ein Zweig an welchem die Knofpen im Aufbrechen find, a. a. eine noch gefchloffene Blüte. x Eine völlig entwickelte Blüte. Eine iunge unreife Beere. Ein Ziveig mit reifen Beeren. Eine halbe Beere. Drei Samenkoͤrnchen. ae ei Die Staubgefäße, mit dem daran befindlichen Kelch. — # 37 Sechzehnte Abhandlung. | Stauden: und Buſchgewaͤchſe. Die Preufßelbeere. Steinbeere. Hölperle. Rothe Preußelbeere. Rothe Hei- delbeere. Rothe Steinbeere. Kransbeere. Kraußbeeren. Naufchbeeren ıc. Perfoon. p, 388. n. 13. Vaccinium Vitis idaea. Hoffmann, p. 135. n. 1. Vaccinum Vitis idaea.. Franz. Airelle A feuilles de myrte. Airelle rouge. Engl. Bilberg or Whorthe-Berry-Bufch. Bechftein. Th. III. ©.578.n.3. Die gemeine Preußelbeere, Mehlbeere. v. Burgsdorf. Forſthandb. ©.255. 8. 200, Preußelbeere. ine Gattungsverwandte der vorigen Art, die ebenfalls fehr häufig in unfern Wäldern, befonderg gern in hohen Falten Gegenden, oft zwifchen dem Hei⸗ befraut (Erica vulgaris), oft aber auch allein und höher *) als die Heidelbeeren angetroffen wird. Sie nimmt mit dem fehlechteften Sandboben vorlieb und über« zieht wie iene ganze Strecken. Shre weißen und röthlicyten, bauchichten und mie fünf Einfchnitten verfehenen, am Rande zuruͤk gebogenen Blüten erfcheinen zu Ende des Mai an den Spitzen der Zweige in Kleinen Buͤſcheln, welche berunter hängen. Die Blüten haben acht, auch zehn **) Staubgefäße, die am Grunde haricht find und fehwärzlichte Staubbeutel haben; ber Staubweg ift ffumpf und grün; die Beeren find rund, und im Auguft und September als bie Zeit ihrer Reife, hochroth ; und wenn fie big in den fpäten Herbſt oder ben Win. ter über hängen bleiben, fo werden fie dunfel Farmoifinroth, durchfichtig, und haben einen fehr angenehmen, fäuerlichen, etwas zufammenziehenden Gefchmaf. Die glatten, dicken und glängenden, immer grünen Blaͤtter find verkehrt eirund, zuruͤtgerollt, glattrandig und unten mit Punkten verfeben. Die Zweige find öfters Frumm, die Stengel niedrig, und felten einen Fuß hod). Auch diefes Eleine Gewaͤchs wird burch feine Frucht befonders nuͤzlich. In fiedenden Zucker geworfen, mit etwas Eitronenfchalen und Zimmt verfezt, und fo lange kochen laffen, big fie durchfichtig werden, find fie für Gefunde und Kranfe eine angenehme und ſtaͤrkende Speife. Zu Braten ſchmecken BA: € 3 ich. Nach Gleditſch; nah meinen Beobachtungen fand ich die Preußelbeeren in den Nürnbergi: 7 fben Waldungen gewöhnlich Heiner ald die Heidelbeerem. : ®*) Pollich hift, plant, 38. Sechzehnte Abhandlung, von der Preußelbeere. lid. In der Arznei find fie den Heidelbeeren vorzugiehen, Die iungen Blaͤtter geben einen Beſtandtheil zu den bei den Heidelbeeren empfohlnen Thee. Die ganze Pflanze dient zum Gerben, und die Bluͤten geben den Bienen eine gute Nahrung. Dieſe Art laͤßt ſich gut und weit leichter fortpflanzen als die Heidelbeeren; nur muß man die Vermehrung nicht durch den Samen bewerk⸗ ſtelligen wollen, welches immer ſehr ſchwer haͤlt. Es gibt. auch eine Abaͤnde⸗ rung mit gefchäften Blättern. Erklärung der die Preußelbeere vorftellenden Kupfertafel. ; Tab. XXII. Fig. a. Eine noch gefchloffene Blütenfnofpe. b. Eine ganze Pflanze mit geöfneten und gefchloffenen Bluͤten. c. Eine abgefonderte Blüte. d. Eine Blüte von oben an zu fehen. e. Die Staubgefäße mit dem daran befindlichen Kelch. f. Der Staubiveg. A. Eine junge grüne noch unreife Frucht. B. Ein Stengel mit unzeifen Früchten. €. Ein Stengel mit ganz reifen Früchten, . D. Eine halb zerfchnittene Beere 1. Ein Samenfdrnchen. — > eier. Sieb⸗ 39 ie Siebzehnte Abhandlung, Stauden: und Buſchgewaͤchſe. Der Pfeifenftrauch. Wilde Jasmin. Baſtard- Jasmin. Kandelbluͤte. Fal⸗ fcher Syringsfirauch. Wilder Jesmin Perfoon. p. 493. n. ı. Philadel- phus. coronarius, Hoffmann. p. 169. n. 231. Philadelphus coronarius; Franz. La Syringe à fleurs d’Orange. Engl. The white Syringa, or Mock- Orange. Bechftein. Th. 1V. ©.726. n. 1. Der gemeine Baftard Jasmin, v. Burgsborf. Th. IL. ©, 162. n, 342, P. coronarius, Der wilde Zasıntn mit gezähnten Blättern. Sg )as Vaterland dieſes Strauchs läßt fich nicht genau angeben. v. aller fand ihn in der Schweiz und Linne hält die Gegend um Verona für ſei⸗ nen urfpriinglichen Geburtsort. Bei uns in Deutfchland wird er haufig in Gaͤr⸗ ten zur Zierde und feines angenehmen, obwohl etwas ſtarken Geruchs wegen, an— gepflanzt, und hie und da in den Hecken und Gebüfchen wild angetroffen, Die weißlichten Bluͤten kommen zu Ende des Mai und im Junius sum Mor: fchein, und ftehen neben einander in Heinen Büfcheln. Der Keld) ift oben, eins blätterig, vier- oder fünfmal getheilt und ausdauernd; die Krone vier- oder fünfblätterig, groß und offen; inmendig find 20— 26 Staubgefäße von der Länge des Kelcheg, die Staubbeutel figen aufrecht; der Griffel if fadenfoͤrmig und 3— mal gerheilt; dag Samenbehältnig eifsemig und hat vier oder fünf Faͤcher, in welchen Fleine Samenförner liegen, ‚bie aber bei ung nicht reif wer- den. Die Blaͤtter find eirund, zugefpize nd bis uͤber die Haͤlfte weit⸗ lauftig gezaͤhnt. Sie figen paarweife an den Zweigen auf grünlichten Stielen und haben oben und unten einzelne feine Haare. Die iungen Zweige haben eine rothbraune zarte Ninde, welche fie ale Fruͤhiahre verlieren und mit der weißbraͤunlichen verfaufchen, die man an den alten Zweigen bemerft. Der Nugen diefes Strauchs ift unbedeutend. Außerdem, daß er; wie ſchon oben angeführt worden ift, in die Garten verpflanzt wird, dienen feine Zweige, welche inmwendig eine Marfröhre haben, zu Zabakpfeifenröhren. Zu Heden taugt er nicht wohl, teil die Stämme unten von Blättern Fahl werden, auch viele Zweige abfterben. Er nimmt mit ieden Boden vorlieb, und Fann durch die Brut fortgepflangt werben. — 40 Siebzehnte Abhandlung, von dem Pfeifenſtrauch. Es gibt noch eine Abänderung mit einzelnen halbgefuͤllten Blumen; und eine andere, den Zzwerg⸗ Baſtardiasmin, ohne Blumen. In und um Nürnberg ift er in mehreen Garten, 3.2. in dem v. Kreßiſchen anzutreffen. Erklarung der Kupfertafel, auf welcher der Pfeifen ſtrauch abgebildet if. Tab. XXIII Fig. 1. Ein Zweig, an welchem bie Blattfnofpen aufgebrochen find. 2. Ein ähnlicher mit iungen Blättern. - _ . Ein fleiner Zweig mit noch gefchloffenen Blüten, . Ein Zweig mit halb und ganz entwickelten Blüten. . Ein Kelch von der Krone entblößt, damit die Staubgefaͤße fichtbarer werden. Ein Kelch ohne Krone um den Staubweg zu zeigen. « Der Staubweg abgefondert. Ein abgefondertes Staubgefäß. Der Kelch mit dem ſchon etwas herangewachſenen Bruchtfnoten und an abgeftorbenen Griffel. Eine reife Samenfapfel. Eine ähnliche, quer durchfchnitten. Ein Theil dee Samenfapfel mit dem darin befindlichen Samen. Q 0! »= om en + Acht⸗ — = Achtzehnte Abhandlung. Stauden- und Buſchgewaͤchſe. Die Himbeerſtaude. Hohlbeere. Himbekbeeren⸗ Hindbeeren⸗ Himpelbeeren⸗ Himmelbeeren- und Mollbeerenſtrauch. Perfoon. P. 510. n. I. Rubus idaeus. Hoffmann. p.177.n.ı. Rubus idaeus. Franz. Le Framboifier or- dinaire, Engl. Prickly Rafpberry. Berhftein. Th. IH. ©, 810. n. 2. Der gemeine Himbeerſtrauch. Hr v. Burgsdorf ſchließt dieſes Staudengewaͤchs von den eigentlichen Forſt— gewächfen aus, da bie Dauer feiner Stengel auch mit feiner Feucht auf⸗ ‚hört. Here Bechflein hingegen hat fie in feinen Tafchenblättern der Forſtbotanik. Th. J. ©. 87. n. 199. noch. unter den Forſtgewaͤchſen aufgezählt. Wir folgen lesterm Schriftfteler und behalten dies Gewaͤchs der Verwandtſchaft wegen, die 'es mit der folgenden Art den Brombeeren (Rubus fruticofus) hat, bei. Es waͤchſt in Deutfchland in Wäldern an fehr vielen, befonders bergichten Orten wild, wird aber auch haufig in den Öärten gezogen. Die Wurzeln wuchern fehr fiarf und find daher den Forſthoͤlzern einigermaffen nachtheilig. Die Höhe der Staude mag ſich ungefähr auf 4— 6, hoͤchſtens 8 Fuß belaufen. Die weiße Bluͤtenkrone, melche im Mai und Juni fic) Sfnet, hat fünf regelmäßige lanzet— foͤrmig ftumpfe und ganze Blätter; inwendig figen 64 Staubgefäße und 38 Staubs wege; der Kelch ift einblätterig und hat fünf lederartige zurifgebogene Kelchſtuͤcke und iſt bleibend; die Frucht iſt eine zuſammengeſezte rundlichte mattrothe Beere, die unten hohl iſt, — daher der Name Hohlbeere, — und im Auguſt und Se— ptember zur Reife Fomnit. Die Blaͤtter ſind gefiedert, oben hellgruͤn und glatt, unten weiß und filzig, und beſtehen bald aus drei, bald aus fünf Slaͤttchen und ſitzen auf rinnenförmigen Stielen. Die Stengel haben Stacheln; die Rinde der alten Zweige ift braunroth, die der iungen ſtarken Triebe gein. Die Sten gel tragen erft im zweiten Jahre Früchte und ſterben dann ab. £estere werben fo wohl in der Haushaltung als auch in der Arznei benuzt, Dan ißt fie ohne Zuthat roh, und auch mit Wein und Zucker. Cingemacht wer, den fie auf folgende Art: Man nimmt dem Gewicht nach eben ſo viel Zucker als Himbeeren, laͤßt ienen kochen, bis er am Loͤffel, wenn man ausſchoͤpfen will, Faden zieht, ſezt ihn dann vom Feuer, und wenn er aufhoͤrt zu fieden, fchüttet man die Himbeeren hinein. Hierauf läßt man fie gelinde aufkochen, und nimmt bie Himbeeren, wenn fie etwas Falk geworden find, aus dem Zucker und thut II. Theil, F ſie 42 Ahtzehnte Abhandlung, bon der Dimbeerftaude. fie in ein 1 Glas, Der Zucker wird fodann noch einmal befonders gefocht, big er genug dik ift und darüber gegoſſen. Zulezt bindet man die Defnung des Glafes mit Papier zu. Det Gefchmaf wird noc) erhöhet, wenn man Sohannigbeeren darunter mifcht und fie zugleich mit den Himbeeren einmacht. Aus ihnen bereis _ tet man auch den für Gefunde und Kranfe fü angenehmen, Fühlenden Himbeerfaft, Himbeereflig und Gelee. Das unangenehmfte bei diefen Beeren find die Fleinen Maden, welche ſich häufig in den Höhlungen der Beeren befinden. Neuerdings hat man auch die Blätter der Himbeerftaude als dag befte Erfazmittel des auslandifchen Thees em- pfohlen *). Man fammelt im Fruͤhiahr die noch) nicht auggefalteten Blätter, befreiet fie von allem, was nicht gruͤn ausfieht, thut fie in eine Schale, gießt kochendes Waffer darauf und laße fie in demfelben erwa 6 — 8 Minuten fiehen. Hierauf gießt man das Waffer ab, troknet die Blätter auf einem eifernen Blech ; über gelindem Feuer und rollt fie unterdeffen zwifchen den Händen, damit fie dag Anfehen des gewöhnlichen Thees erhalten und bewahrt fie alsdann in einer vers pfeopften Slafche. Zu etwa fechs Taſſen Waſſer nimmt man ungefahr fo viel Thee ald man zwiſchen den Spigen der drei vorberften Finger greifen fan. Der Aufguß iſt gruͤnlich, ſchmekt mit Milch und Zucker gut und ift fon mehr- mals für ausländifchen Thee getrunfen worden, Man kann die iungen ſchon ents falteten Blätter auch dazu benugen: allein der Thee davon hat die Güte der er— ften unentfalteren Blätter nicht. In den Garten benuzt man die Staude noch zur Bekleidung fchlechter Stellen an Mauern und Gebäuden. Sie pflanzt fih durch den Samen, vorzüglich leicht aber durch Schößlinge fort. Man hat noch einige Abanderungen, wovon die eine weiße Beeren, fiebe Tab, XXV. Fig. A; und die andere glatte Stiele hat. Die Abaͤnderung mit weißen Beeren ſchikt fich nicht fo gut zum Einmachen als die rothe, ob fie gleich füßere Früchte hat. Um Nürnberg habe ich dies Gewächs haufig in dem alten Steinbruch hinter Mögeldorf und in den Gärten in und außer der Stadt angefroffen. Erklaͤrung der zu der Befehreibung der Dimbesifiaube gehörigen Kupfertafeln. Tab. XXIN Fig. a, Ein Zweig welcher die erit entfalteten Blätter ea nebſt einen abgeſonderten Be tefnofpen. b. Ein mehr eutwickelter Bluͤtenzweig mit noch „getloffenen Blüten, c, Ein SDR, an welhen man bei d den Kelch und die Gtaubgefäße, bei e die Staubwege befonders; bei £ ein abgeſondertes Staubgefüß, und unten bei € vollfommene Blüten fe ben kann. A, Eine unteife Beere. B. Ein Sweig mit reifen Beeren. C. Eine aͤhnliche von BI a au fehen. =. Zwei Samenfürner. b. XXV, ftellt die Waͤnderung mit weißen Beeren vor, Fig. Ar Ein A mit reifen Fruͤchten. 1. Ein Samenkorn. D. Piepenbriug: Teutſcher Kaffee und Thee ıc. 1798. ja 49 te ae Neunzehnte Abhandlung, Stauden- und Buſchgewaͤchſe. Die Brombeerftaude. Brum⸗Brom⸗ und Brommbeerſtrauch. Bremen. Bros men. Rabetbeere. Krazbeerficauch. Perfoon, p. 510. n. 8. Rubus fruti- eofüs. Hoffmann, p. 177. n. 3. Rubus fruticofus. Franz. Les Müres de Renard,. Ronce ordinaire. Engl. ThecommonBlackberg. Bechftein. Th. IL. S. 809. n.ı. Der hohe Brombeerftrauch. v. Burgsborf. Th. II. ©. 236. n. 539. R. fruticofus, Der hohe Brombeerfiraud). | Die Geburtsörter dieſer in Deutfchland Häufig wild wachſenden Staube find Zäune, Hecken, Vorhoͤlzer, Gräben und Bäche, wo er eine Hoͤhe von acht und mehr Fuß erreicht. Sie treibt eine Menge ecfiger Stengel aug der Wurzel hervor, welche biegfam, gruͤn und roth und mit fpisigen Stadyeln verfehen find, und fich zur Erde neigen... An den Stengeln fisen mit fachlich? ten Stielen verfehene, oben hellgrüne, unten weißgruͤnlichte Blätter, welche theils einfach, theils gefiedert find, und unten aus fünf oben aber aus drei tief gezaͤhnten Blaͤttchen befteben. Die weißen oder röthlichten Bluͤ⸗ ten, welche im Mai, Juni, Juli erfcheinen, ſtehen an den Spitzen der Zweige und bilden eine Doldentraube. Die Krone ift regelmäßig finfblätterig; bie Hlätthen find eirund ſtumpf und ganz; die Kelchſtuͤcke find ſpitzig, eifoͤrmig, leberartig, und endigen fich in einen röthlichten Stachel; ber Staubgefäße find bei 94; der Staubwege 62 ; bie vielen Fruchtknoͤten figen aufeinander und bils den einen flumpfen Kegel. Die zuſammengeſezten, anfangs grünen, dann zothen und endlic) ſchwarz glänzenden Beeren reifen im September , haben einen vor? £reflichen meinfäuerlichen Geſchmak, und werden fo wohl roh gegeffen, als auch gun Kuchenbacken, zur Faͤrbung der Weine, (wie in der Provenze), zu Syrup und Gelee, auch in der Arznei gebraucht. Das Hol; gibt gute Kohlen zu Schieß- gulver, dag fich fehnell entzünden und von ftarfer Wirkung fein ſoll. 5» Aus "2 Neunzehnte Abhandlung, von der Prombeerſtaude. Aus den Blättern bereitet man mit Zuſaz dauerhafte Farben. Dies Ge— waͤchs Fann leicht durd) Samen und Schoͤßlinge fortgepflanget werden. Seiner ftarf wuchernden Wurzeln und feines nicht beträchtlichen Nugeng wegen, ſucht man ihn aber als ein fehädliches Gefiräuche in Gärten und andern angebaufen Orten auszuroften. Um Nürnberg ift e8 alfenthalben, z. B. bei Erlenfiegen an einem Vorholze anzutreffen. Erklärung der hieher gehörigen Kupfertafel. Tab. XXVI. | Fig.ı. Ein Fleiner Zweig an welchem die Knofpen im Aufbrechen find. y a. Ein ähnlicher mit einer mehr entwickelten Knoſpe. b. Ein Eleiner Zweig mit ganz und halb entfalteten Blüten; an welchem bei c. der Kelch und der Stand der Staubgefäße; bei d. über die Staub: wege zu fehen find. A. Eine unreife grüne Beere, nebft einer andern fehlerhaft gebildeten, B. Ein Zweig mit reifen Früchten. o. Ein Samenforn. 3. Ein ähnliches von der Haut —— Zwan⸗ ee 45 BD m en Zwanzigſte Abhandlung. Stauden: und Buſchgewaͤchſe. Die Traubenkirfebe. Ahlkirſche. Drudenbhite . Hundsbaum. Miedebaun. Kandelwiede. Alpe. Oltbaum. Stinkbaum. Herendaum. Huͤneraugenbee— ren, Trieſelbeeren. Kaulbeere ꝛc. Perſoon. p. 496. n. ı Prunus Padus, Hoifmann, p. 169. n. ı. Prunus Padus, Franz. Le Padus commun, Engl. The common Bird-Cherry. Bechftein. Th. IV. ©. 746.n.9. Der gemeine Traubenkiefhbaum. v. Burgsdorf. Ih. I. ©, 193. n. 411. Pr. Padus. Die gemeine Traubenfirfche. Der Traubenkirfchbaum. Sg Reſer Strauch, der aber auch als Baum, und nach Bechſtein, auf gutem Boden von einer Höhe von 40 Fuß und 2 Fuß im Durchmeſſer, ange: troffen wird, waͤchſt in Deutfchland in Hecken, Feldbuſchen ‚con Waflern, bol- sichten, befonders feuchten und Falten Gegenden wild, und iſt fehr gemein. Seine weipe in Buͤſcheln oder Trauben ſtehende Bluͤte erfcheine im Dat und giebt einen Geruch von fich, der file manche Perfonen angenehm, fir manche aber unangenehm ift. Die Krone ift fünfblätterig, rundlicht, am Nande leicht gefägt; der Kelch ift einblätterig, bauchicht, unten haͤricht und wollicht und in fünf Abfchnitte geteilt; der Staubgefäße find 28 — 30; der Staubweg iſt eins fach und grün. Die Frucht ift rund und faftig, von der Größe einer Erbfe, anfangs grün, dann zur Zeit ber Reife, welche im September fallt, ſchwarz, and hat einen einzigen Samenkern. Die Stengelblaͤtter ſtehen abwechſelnd, ſind laͤnglicht eirund und ſpitzig, am Rande geſaͤgt, auf ihrer Oberflaͤche mit ſtarken Adern und an den Stielen oben mit zwei Druͤſen verſehen. Die Aeſte und Zweige und iungen Staͤmme find rothbraun, warzig und weißpunktirt, die alten ſchwaͤrzlich. Das Holz iſt gelblicht und zaͤhe, wird aber bei ung in Deutſchland nicht haufig und nur zu Peitſchenſtielen, Tabakroͤhren ır. benuzt, in Frankreich hingegen wird es unter dem Namen Lucienholz verfauft und zu Drechsler» und Tiſchlerarbeiten angewendet. Die Beeren, welche einen 53 herben *) Bon Drud, welhes Wort, im Nürnbergifhen wenigfiens, eine Here bedeutet. Wahr- fheinlid) wollte man fi mir den Zweigen dieſes Strauhs vor der Verzauberung der ‚Heren verwahren. In manchen Gegenden follen wirklich am Walburgisisge von den Bauerweibern folhe Ziveige in obiger Abficht eingefammelt werben. ) 45), 3wanzigſte Abhandlung, von der Traubenkirfche, herben Gefchmaf haben, werden, vielleicht bloß nur im Salzburgifchen, mie Salz beftreut, ober auch mit Wein oder Brandewein getraͤnkt und verfpeifet. Manchen Vögeln dienen fie aud) zur Nahrung. Uebrigens Pflanze man den Strauch gerne in Lufigärten und Luſtwaͤlder feiner ſchoͤnen Blüte wegen, und an Damme, wo er zur Befeftigung derfelben dient. Ce laßt ſich durch Samen leicht vermehren und kommt in ſchwarzem frifchem Boden gut fort. : Eine Fleine häufig auf dieſem Strauch vorfommende Raupe, bie aus den Eiern der Phalaena Tinea: Evonymella Lin, entfieht, frißt die Zweige oͤfters ganz Fahl und übersicht mit ihrem Gefpinnfte Blätter und Zweige. Erklärung der Kupfertafel, Tab. XXVIl. Fig.a. Ein kleiner Zweig mit aufgebrochenen Blattfnofpen. b. Ein Fleiner unentfalteter Blütenzweig. | e. Ein Zweig mit vollig entwickelter Blüte. \ d. Ein Blütenftiel ohne Krone, um die Befruchtungswerkzeuge fichtbarer zu machen. . Eine iunge unzeife Deere, . Eine Traube mit reifen Beeren. . Eine zue Halfte getheilte reife Beere. . Ein Samenfern. . Ein zur Hälfte getheilter mit dem darin befindlichen entzwei gefchnittenen - Nußkern. ? Der innere ganze Rußfern. vbunatdb os 7 Ein \ — * A = = en \ Ein und zwanzigſte Abhandlung. Stauden- und Buſchgewaͤchſe. Der Schlehenfirauch. Schwarzdorn. Schleedorn. Schlehenbaum. Dorn- ſchlehen. Hekſchlehen. Spinlig. Wilder Krieckenbaum. Perfoon, P. 497. n. 17. Prunus fpinofa, Hoffmann. p. 170.n.9. Prunus fpinof. Franz. Le Prunier des bois. Engl. The black Thorn, or Sloe-tree, Bechftein. Th. IV. ©. 75.0.3. Der Schlehendorn. v. Burgdorf. Th, II. ©. 1388. n. 395. P. fpinofa. Der Schlehendorn. (Fir gemeiner Strauch, der in Hecken, Büfchen, an Hügeln, Vorhoͤlzern und an Feldern wild machfend gefunden wird. Durch feine ſtachlichten Aefte und eirundlanzetfoͤrmigen, abwechfelnden, an ber Spige der Zweige öfters zu— fammen gedrängten, auf beiden Seiten glatten und am Rande fein ge⸗ zahnten Blaͤtter unterſcheidet er fich ſtandhaft von feinen Gattungsverwandten. Seine knotichten, ſchwarzen Wurzeln wuchern ſehr ſtark und treiben mehrere Staͤmme in die Hoͤhe, welche eine glatte, ſchwaͤrzlichte, auch rothbraune Rinde haben. - Die weiße Blüte erfcheint im März *) und ift in manchen Jahren fo haͤu⸗ fig, daß bie Zweige überfchneiet zu fein feheinen. Die Krone ift fünfblätterig, ihre Blaͤttchen find eirund, ſtumpf und ganz, und fchließen 24 Staußgefäße und einen Staubweg ein; der Kelch iſt einblätterig und in fünf ſtumpfeirunde Kelch- fücke getheilt. ? r Die Fruͤchte reifen ſpaͤt im Herbft, find rund, anfangs grün, dann ſchwarz⸗ blau und mit einem feinen Staub überzogen. Sie haben einen herben zuſam— imenziehenden Geſchmak; inwendig einen Steinfern. Wenn fie einmal einen Froſt erlitten haben, find fie noch am erſten roh zu effen. Man dorret fie ges woͤhnlich, und fiebet fie, wenn man fie effen will, in Waffer ab, oder macht fie in Effig ein. Auch bereifet man aus ihnen einen Effig, und vermittelft ver» ſchiedener Zufäge einen guten Magenmein, welches leztere befonders in Weft- phalen und Niederfachfen gefchieht. Unreif färben die Früchte dauerhaft blaß- ° Braun. Die Blüte dient zu einem blufreinigenden Arzneimittel. Im Ruͤrnber⸗ giſchen gebrauchen ſie die Landleute mit Sennesblaͤttern abgeſotten, als u ab⸗ uͤhren⸗ 47 *) 1799 zu Ende des Aprils war an allen Schlehenſtraͤuchen in hiejiger Gegend noch Feine Blüte aufgebrochen. Eine Folge des langen Falten Winters. 43 ln und zwanzigſte Abhandlung, von dem GSchlehenftrauch, führenben Thee. Das harte braunrothe, zähe und glatte Hol fuchen die Drechs fer, Inſtrumentenmacher und Bildſchnitzer; die tungen, dünnen Schsflinge wer- den braun gebeigt und zu Spaterfiöfchen, bie dickern Stämme hingegen als Kno- tenftscke auf Reifen gebraucht. Die Rinde verwahrt die Kafe von Faͤulnis und gibt mit Lauge vermifcht, eine vothe Farbe. Auch kann man fie in ber Färberet benugen. Den tungen Schoͤßlingen gehen Hafen und Nehe nach. Die bornich« ten Zweige dienen als Wellenholz zum Durchlaufen der Sole in Gradirhäufern, zur Befchägung iunger Baume und zum DVerflechten in lebendigen Hecken. Zu Hecken felbft nimmt man fie jedoch) nicht geine, meil die Wurzeln zu ſtark wu— chern. Sie tönnen durch Samenferne, befonders aber durch Schoͤßlinge fort- gepflangt werden. Unter den Schlehen fand ich zwei auffallende Verſchiedenhei— ten, nämlich eine mit großen Blüten, welche orangerorhe Staubbeutel, öfters 2— 4 Staubmege, außer den fünf gewöhnlichen, auch 9 und ı2 Kronenbläts ter und braunrothe Kelche haften. Die Zweige haben eine rothbraune Rinde und treiben ihre Bluͤten viel ſpaͤter heraus, als die Abaͤnderung mit kleinen Blaͤten, welche gelbe Staubbeutel, grüne Kelche und eine weniger rothbraune Rinde an den Smeigen hat. Auch ſieht man an Diefer in der Blütezeit viele grüne iunge Blätter, da iene nod) gar Feine hat. Wenn man beide Abanderun- gen neben einander fieht; fo fallt der Unterfchied beim erften Anblik fogfeich in bas Aug. Sin Zukunft noch mehr davon. Um Nürnberg waͤchſt dieſer Strauch fehr Häufig. Auf beiden Seiten nach) den Schoppershofe hin und nahe am Thumenberg ftehen ganze Schlehenftrauchs hecken. Erklaͤrung der Kupfertafeln. Tab. XXVIII. Fig. 1. Ein Zweig mit noch unaufgebrochenen Knoſpen. a. Ein anderer nit mehr entwickelten Blütefnofpen. b. Ein Zweig mit billig entfalteten Blüten. c. Ein Bluütenftiel ohne Keone mit Befruchtungsmwerfzeugen. d. Eine vergrößerte und aufgefchniktene Krone. Tab. XXTX. Fig. A. Zwei iunge unzeife Beeren. B. Ein Zweig mit reifen Früchten. C. Eine reife Frucht befonders. D. Eine reife halbgerheilte Frucht mif dem darin liegenden Steinkern. ı. Ein vom Sleifche entblößter Steinfern. 2. Der in diefem befindliche Nußfern. 3. Der nämliche zur Hälfte getheilt. > Zwei 49 Zwei und zwanziafte Abhandlung. Stauden: und Buſchgewaͤchſe. Die voilde Erdbeere. Gemeine wilde Erdbeere. Perfoon. p. srı. nı1, Fra- garia vefca. Hoffmann. p. 178. n. ı. Fragaria vefca, Stanz. Fraifier ordi- naire. Engl. The comon Straw-berry. Bechftein. Th. IV. ©. 816. n. 1. Die gemeine Erdbeere. Hier kleine niedrige Pflanze, welche nur im weitläuftigften Verſtande des Worts genommen, unter die Forſtgewaͤchſe gerechnet werden kann j waͤchſt in Europa und Deutfchland insbefondere, in Waldungen an unfruchtba— ren und fonnigten Orten, und ift die Stammmutter mehrerer in unfern Gaͤrten angebauten Abanderungen, die an Farbe, Geftalt, Größe und Geſchmat ver⸗ ſchieden find. Sie bluͤhet im April und Mai weiß, hat zo und mehrere Staubwege und 20 ungleiche Staubgefäße; die Krone hat fünf regelmäßig ftehende Blätter; der Kelch iſt zehnfpaltig und mit fünf fchmalen und fünf breiten Blättchen, welche iwechfelfeitig auf einander folgen, und fo wie der ganze Stengel behaart find, Die Blaͤtter find eifsemig ſtumpf, runzlicht, gekerbt und behaart und fie, ben zu dreien an der Spise des Stiels beifammen. Aus der Wurzel entfpringen lange Ranfen, welche auf der Erde weglaufen, wieder Wurzel fehlagen und fich fo dicht in einander verfricchen, daß auf diefe Weiſe der ganze Boden überzogen wird. Die Pflanze trägt eine zufammengefeste rothe Deere, welche im Juni und Juli zur Zeitigung kommt und einen angenehmen fäuerlichfüßen Geſchmak hat. Diefe Beeren ſtillen Hitze und Durſt, erhalten das Blut frifch, widerſtehen der Faͤulniß derſelben und werden daher nicht nur roh und mit allerhand Zuſaͤtzen z. B. Wein und Zucker genoſſen; ſondern es wird auch ein guter Saft, Gelee, Wein und Eſſig daraus bereitet. Die Blaͤt— ter haben Gerbefloff; auch geben fie einen guten Thee, wenn man fie noch Theil. G iung so. Zei und zwanzigſte Abhandlung, von dev wilden Erdbeere. iung im Schatten troknet. Die Vermehrung diefer Pflanze gefchieht gewoͤhnlich durch die Wurzeln oder Nanfen, In den Nürnbergifchen Waldungen teift man fie haufig und zunaͤchſt hinter Moögeldorf in dem alten verfallenen Steinbruch an. Erflärung der Kupfertafel. Tab. XXX, Fig. a. Eine Pflanze in natürlicher Größe mit der Blüte und ber daran befind- lichen Ranke; bei fieht man die Rankenwurzel und ein aus berfelben hervorwachſendes Dlatt. A. Eine iunge unreife Beere. . Eine reife Beere. C. Eine halb zerfchnittene reife Beere:. x. Ein Samenfoenchen. . Eine unge Pflanze. - > Drei — 51 Be u Be Drei und zwanzigfte Abhandlung. Stauden: ind Bufdgewädfe Die virginifche Pimpernuß. Virginifcher Pimpernußſtrauch. Dreiblätterige Hımpernuß. Perfoon. p. 314. n. 374. 2. Staphylea trifolia. Willdenow. Tom.I. P. II. p. T498. n. 3. Staphylea trifolia. Willdenow Berl, Baum⸗ zucht. ©. 375. n.2. Staph. trif. Virginifche Pimpernuß. Wagenheim Dei« träge ©. 114. Cap. LXRVI. Die Nordamerikanifche dreyblaͤtterichte Pim⸗— pernuß. v. Burgsdorf. Th.2. ©. 258. Nr, 604, 2. St. trifoliata. Die drey⸗ blätterige Pimpernuß. Franz. Le Nez-coupe de Virginie, Engl. The three-leaved Bladder-nut, a8 Vaterland dieſes Strauch if Virginien und Penfploanien, mo er eine Höhe von 6—8 Fuß, und eine Dicke von ı—2 Zoll im Durchmeffer erreicht. Bei ung wird er zumeilen nod) einige Fuß höher, bleibt aber immer niedriger alg die gemeine Pimpernuß. Die weißen Blüten erfiheinen zu Ende des Mat und Anfang des Junius an den Enden der Zweige in hängenden mei— fteng fechsblumigen, einfachen Trauben. Die Krone befteht aus fünf paraboliz fchen, aufrecht fiehenden unten etwas gruͤnlichen Dlättchen, die inmendig unten Haare haben. Die fünf Staubgefäße find aufgerichtet, etwas gebogen, die Faͤ—⸗ den weiß, unten geünlich, weißbehart; die Staubbeutel gelb; der Staubweg gruͤn, der Fruchtknoten rundlich, der Griffel dreifach, die Narbe gelb; der Kelch faft von der Fänge der Krone, fünftheilig, gefärbt und behart. Die Blumen, füiele haben mehrere lanzettförmige, braͤunliche Nebenblättchen. Die Blaͤtter ſind gedreit, die Blättchen eiförmig, und verfehrt eiförs mig, vorne lang zugefpist, bei großen Blättern auf der einen Seite länger, am Rande fcharf und fein gefägt, auf der Oberfläche glatt, oder nur mit wenigen Haaren verfehen, unten heligrün, mit weißlichen Haͤͤrchen; die zwei einander _ gegen über ſtehenden Blaͤttchen find kurz, dag mittlere langgeftielt. Die Hauptblattftiele find entgegen ftehend und flach gefurcht. Die iungen Zweige find rund, hellgruͤn und glatt, die älteren mit weißen erhabenen Punkten und mit vielen ecfigen und fpigig zulaufenden, weißen Wars zen verfehen. Die Frucht ift eine große, aufgeblafene, häutige, breifächerige, in drei Spigen zulanfende apfel, in deren iedem Sache 1—3 erbfengroße, - Il. Theil, bei 52 Drei und ziwanzigfte Abhandlung. Don der pirginifchen Pimpernuf. bei der Reife glänzend braune, glatte, mit einem meißlichen Nabel verfehene, harte, rundliche Nüffe find. Leztere werden nur in warmen Sommern bei ung reif. 3 Diefer Strauch halt bei ung fehr Falte Winter aus. Er hat ein fchlechs tes, fleines Holz und dient weiter zu nichts als zur Abmechfelung in Luftgebiis ſche. Er wird durch Samen fortgepflanzt, die man einen halben Zoll tief und vier Zoll weit aus einander in Furchen ſtekt. Die iungen Pflanzen hält man feucht und fezt fie im nächften Fruͤhling ı Fuß weit auseinander ın die Baum ſchule in feuchten Boden, worin fie fo lange unter der Wartung bleiben, bie _ man fie an die für fie befiimmten Pläße verſezt. Erklärung der die virginifche Pimpernuß vorftellenden Kupfertafel. — Vab. XXXI. . Ein Bluͤtenzweig vom 24 Mai 1799 mit ungesfneten und geöfneten Bluͤten. .. Der abgefonderte Kelch. ! Der Staubweg vergrößert. . Eine abgefonderte Blume mit einer daran ſitzenden ungesfneten. Ein abgefondertes Blumenblatt von ienen. Em anderes von außen anzufehen. a) un ) abgeſondert in nat. Groͤße. . Die Befeuchtungswerkzeuge in ihrer natürlichen Stellung von der Krone und dern Kelch entbloͤßt. Die Blumenfrone ohne Kelch. .n. Zwei Ötaubgefäße vergroͤßert. Ein reifes Samenbehältnig in nat. Große. - Das nänliche von welchem ein Fach zum Theil abgefchnitten ift, um bie Lage der Nüßchen fihtbar zu machen. . Eine reife Nuß. . Die RNußſchale. Der Kern. oa Shonancm g>3” Bon Dier 3 wm a Fe ae - Vier und zwanzigite Abhandlung. Stauden: und Bufdgewädfe Der Seidelbaft. Gemeiner Kellerhals. Kellerſchall. Kellerbeere. Zebaft. Se⸗ baſt. Zeibelbaft. Zeibaft. Wolfsbaft. Zeiland. Pfefferfirauh. Wilder Pfefr ferbaum. Bergpfeffer. Perfoon. p. 396. n. 485. ı. Daphne Mezereum. Willdenow, T. II. P.I. p. 415. n. 773. 1. Daphne Mezereum. Bechftein Th. II. ©. 581. Nr. 1. Der gemeine Kelerhals. v. Burgsdorf. Th. 2. ©. 81. Nr. 171. Daphne Mezereum, Der gemeine Kellerhals. Franz. Le Garou, ou Bois gentil. Engl. The red Mezereon. Bon diefem Strauch führt Herr v. Burgsdorf in feiner Anleitung zur fihern Er⸗ ziehung ꝛc folgende Spielarten an: 1) D. Mez. foliis variegatis. Der fhedige Kellerhals. Le Garou panache, The ftriped leaved red Mezereon. 3) D. Mez. flore rubro, Der Kellerhals mit hochrother Blume. Le Gsrou à fleur incarnate, The early red Mezereon, Er erreicht eine Hoͤhe von zwei Fuß und wird in den nördlichen Europa und in Deutfchland in verfchiedenen Gegenden, 5. B. Preußen, Pommern, Schlefien, Niederfahfen, Thüringen, der Wetterau, Baiern und Sranfen ꝛc. in fchartigen Laubhoͤlzern wild und in Gärten Fultivirt angetroffen. In leztern erhält er, wenn ihm die untern Zweige nach und mach abgejchnitten werben, eine Baumgeftalt und zuweilen eine Hohe von 16 Fuß. Er blühet im März und April, und bei gelinder Witterung (don im Februar. Die Blumen brechen unmittelbar oben an den Seiten der Zweige oder Staͤmmchen her⸗ aus und fizen ungeftielt zu zwei, drei und vier beifammen in einer Knofpe. Der Kelch fehlt, die Blumenfrone ift roth, einblätterig, trichterförmig, viertheilig; inwendig an den Seiten derfelben figen vier Staubgefäße, unter und zwiſchen denfelben noch vier andere; die Fäden find aufgerichtet, weiß; bie Staubbeutel gelb; der Fruchtfnoten eirund, der Griffel fehlt, die Narbe Eopfe foͤrmig, platt gedruft und gelblich. % 92 Die 54 Dier und zwanzigſte Abhandlung. Von dem Seidelbaſt. Die Blätter ftefen um bie Spigen ber Zweige herum md erfcheinen erft, wenn die Blüten anfangen abzufallen. Sie find lanzettfoͤrmig glattrandig, etwas ſtumpf zugeſpizt, ohne Glanz, glatt, weich und bleichgruͤn und fallen iaͤhrlich ab. Die aͤußere Rinde it grau glaͤnzend und zähe.. Staͤmmchen und Zweige find zähe biegfam und in die Höhe gerichtet. Die runden Beeren reifen im Junius, Julius und Auguft, find anfangs grün, dann ſchoͤn rorh, von der Groͤße einer Erbfe. Die Nuß it braun. Die Beeren haben einen fcharfen beißenden Geſchmak, und fönnen, wenn fie unvor- ſichtiger Weife genoſſen werden, heftiges Erbrechen, Purgiven, Entzündungen der Eingeweide, Blutflüffe, ia fogar den. Tod nad) fich sieben. Sechs Beeren folfen einen. Wolf töden fönnen. Doch werden fie von Voͤgeln und Schweinen ohne Schaden gefreſſen. Nicht nur aber die Beeren, fondern auch die Rinde | hat giftige Eigenfchaften, Außert auf dee Zunge einen heftig brennenden Ge- ſchmak und zieht Blafen; daher man fie außerlicy zum Blafenziehen, auch zu Haarſeilen und Salben in bösartıgen Geſchwuͤren braucht. Außerdem fann man auch noch aus der Rinde der Wurzeln ein grobes, graues Popier bereiten und aug ben Beeren eine rothe Malerfarbe. Die Sibirifhen Schönen malem ihre Wangen damit, welche leztere davon anſchwellen und faft entzuͤndlich roth wers den. Aug eben der Abficht wachen fidy auc) die fatarifchen Weiber mit. dem. Waffer, worin ſolche Beeren eingeweicht find. Biätter und Zweige geben eine Sarbe, mit welcher man vorbereitetes Tuch gelb und braun färben fann. Die Blüten haben einen angenehmen Geruch, der aber doch auch Nerven empfind- lich iſt, die eben nicht fehr zart fein dürfen. Man zieht diefen Strauch gerne in Gärten, da er im Fruͤhiahr fehr bald und zu einer Seit blühet, wenn alle übrige Gartenfiraucher nod) kahl fiehen und alfo ſeine vielen rohen Blumen alg Erſtlinge des Frühlings dem Gartenfreunde um fo angenehmer find. Er ift etwas ſchwer fortzupflanzen. Am Beften gedeihen bie Stämmchen, - wenn man fie im Herbſt ohne Verlegung oder Abfürzung ber Wurzeln ausgraͤbt und fie dann an fehattige Orte in thonigen Boden verpflanzt. Ich habe einige Däumchen fogar mit der Blüte in einen Boden gefezt, den ich mit Waffer vers miſchte, zu einem Brei machte und ihn nach einigen Tagen, nachdem ex fich ges fenfe hafte, mit feuchter Erde bedefte. 1 Auf diefe Art gediehen fie fehr gut und haben mir fehon 2-Fahre reichliche Bluͤten und Früchte getragen. Man ann fie auch durch Samenkerne bie man im N Vier und zwanzigſte Abhandlung. Don dem Seidelbaſt. 5 im Auguſt in einen beſchatteten Boden ſtreut, und durch Ableger und Schnitt⸗ linge vermehren. Doch dieſer Muͤhe kann man uͤberhoben ſein, da ſie in den Waͤldern nicht ſelten anzutreffen find. Bei uns fand ich den Seidelbaſt in den Irrwald bei Kraftshof und in ber Gegend des Moritzberges an einem Bad). Erklärung der KRupfertafel, auf welcher der Seidelbaft abgebildet ift. Tab. XXXH. a. b. Ein Zweig mit Blüten und sungen Blättern. e. Ein ausgewachfenes Blatt vom ı3 Sul. 1800. d, Eine abgefonderte Blume von ober, und e. eine andere von der Seite an zu fehen, mit bem unten daran befindlichen Dekblatte. Eine aufgefchnittene Krone mit ben darin befindlichen Staubgefäßen. . Diefelbe vergrößert. .i.k.1.m. Vergroͤßerte Staubgefäße von verfchiedenen Seiten anzufehen. .o. Defblätter von zweierlei Seiten vorgeſtellt. Ein Staubiveg in natürlicher Groͤße . Derfelbe vergrößert. . Der obere Theil des Staubweges mit der gelblichen Rarbe von oben an zu fehen. no A. Ein fleinee Zweig. mit reifen Früchten: B. Die Ruß. ©. Der Kern. D. Die halbe Nußfchale:- E. Der halbe Kern. Pag) I re Ba us . Der Der weißblumige Seidelbaft. Daphne albiflora. Mihi. Willdenow. T. II. P. T, p.415.n.773. 1. 6 Thymelaea laurifolio deciduo, flore albido, frudu flavefcente. Du Hamel. arb. 4. Houttuyn. Lin. Pfl. Syft. 3. p. 459. Du Roi Harbfefche milde Baumzucht ıc. von Pott. Th. J. S. 298. Bon Burgsdorf. Th.2. ©. 81. Nr. 171. 2. D. Me- zereum ber gemeine Kellerhals. Mönch. Verzeichniß ausländifcher Bäume und Stauden bes Luftfchloffes Weiffenftein bei Caffel. ©. 38. Och fuͤhre den weißblumigen Seidelbaſt hier beſonders an, da er, wie Herr v. Burgsdorf verfichert, nach verſchiedenen Generationen ſich gleich ges blieben ift und als eine eigne Art angenommen werden muß. Willdenow in feinen Spec. plantarum und andere betrachten fie noch alg Varietaͤt. Die Originalzeichnung zu dieſer Abbildung habe ich durch Herrn Praf. von Schreber zu Erlangen erhalten. In den hiejigen Gegenden habe ich diefen Strauch noch nicht angetroffen. 4 Man findet ihn unter dem rothbluͤhenden Seidelbaft. Er blüht eher als der lestere. Die Blumen find weiß, am untern Theil der Röhre rorh. Uebri— gens iſt ex dem rorhblühenden völlig gleich, die Beeren ausgenommen, welche ftatt roh, gelb find, und die Rinde der Zweige, welche eine blaffere Farbe hat. Ob er eben die Wirfungen auf den menfchlichen Körper aͤußert, tie der gemeine Kellerhale, Fann ich nicht fagen, da ich weder eigne Unterfuhungen habe anftelen, noch in Schriften etwas finden innen, dag auf biefen Gegen» fand Bezug gehabt hätte. Als Zierde in den Gärten und Luſtgebuͤſchen unter ben gemeinen Kellerhals verpflangt, mag er fi gut ausnehmen, und es wäre baher zu wünfchen, daß man auf feine Vermehrung daͤchte. Erklã⸗ fr Bier und ziwanzigfte Abhandlung. Won dem weißblumigen Seidelbaft. 57 Erflarung der Kupfertafel mit dem weißblühenden Geidelbaft. Tab. XXIII. b. Ein Zweig mit Blüten und iungen Blättern. Eine abgefonderte Blume von der Seite, und eine andere von oben an zu fehen. Eine der Länge nach aufgefchnittene Krone. Derfelbe vergrößert ohne Einfchnitte. h.i. Staubgefäße vergrößert von verfchiedenen Seiten an zu ſehen. Der Staubweg in natürlicher Größe. Derfelbe vergrößert. . Der obere Theil des Staubweges mit der Narbe von oben an zu fehen. . Die reife Frucht. Die Nuß. Der Kern. . Die halbe Nußfchale. Der halbe Kern. ByaB>ssrreneare . . Fünf 58 Ä N Fuͤnf und zwanzigfte Abhandlung. Stauden: und Buſchgewachſe. Die blaue Brombeere. Boksbeere. Ackerbeere. Kriechende blaue Brombeere, Blauer Kragelbeerenfirauh. Fuchsbeere. Ackerbremen. Ackerbrommer. Traubenbrehme. Bramranke. Perſoon. p.510. n. 632. 7. Rubus caefius, Willdenow. T. II. P. Il. p. 1084. n. 12. Rubus caefius, Bechftein. Th. IV. ©. 8ı1.Nr.5. Die Acerbrombeere. v. Burgsdoif. Th. 2.© 237. Nr. 543. Rub. caef. Die Ackerbrombeere. rang. Le Ronce des champs. Engl. The dwarf Bramble. The Dewberry, - ; (€ Fieſer in Eitropa und in vielen Gegenden von Deurfchland, namentlich in Niederfachfen, Thüringen, der Pfalz, der Wetterau, Franken ıc. wild twachfende Strauch ıft dem Landmanne befannt genug. Ge iſt ranfender alg die gemeine Brombeere, Friecht auf der Erde weg, überzieht die Aecker und verdirbt dag Getreide, und ift ba, wo er eingewurzelt ift, ſchwer wieder augzurotten. Außer den Aeckern trift man ihn auch haufig in Hecken und Bäfchen und befon« bers auf lehmigen Boden an. Er bluͤhet im Junius und Julius. Die Blumen ſtehen an den Spißen ber kleinen Zweige zu zwei drei und mehrern Stücken beiſammen in einer Afterdolde, Die fünf Keonenblätter find weiß, auch roͤthlichweiß, ſtumpf eirund, die Staubgefäße fiehen auf dem Kelch, die Fäden find weiß, die Staubbeutel gelb; die Staubivege grün; der Kelch fünftheilig, die Kelchftücke zurüf gebogen, Hohl, außen mit vielen rothen gefiielten Drüfen verfehen, eben fo der Blürenfttel, twelcher noch außer den Drüfen viele zuruͤkgebogene gruͤnliche und roͤthliche zus ſammengedruͤkte Stacheln hat. s Die Blaͤtter ſtehen wechfelsweife, gedreit, auf langen runden Stielen, die oben mit einer flachen Furche und mit Stacheln verfehen find; Die zwei untern Blaͤttchen find faft ungeftielt, am Außern Rande meiftens mit einem Lappen verfehen; dag mittlere mehr eifsrmig, die übrigen länglichts rund, alle aber boppelt gefägt, etwas zunzlich, oben dimfelgeun, parfum und kurz behart, unten hellgruͤn mit mehrern kurzen Saaren verfez ben. Die Afterblärter find ſehr klein und langettförmig. Die iungen Imeige find rund, geün, die ältern grün und roth mit gruͤn⸗ lichen und röchlidyen ruͤkwaͤrts ſtehenden Stacheln verfehen, die Fürger find als die von der gemeinen Brombeere. Die Feucht iſt eine zuſammengefez⸗ te \ — — Lee Du Fünf und zwanzigſte Abhandlung. Bon der blauen Brombeere. 59 te Beere und reift im Auguſt und September. Sie iſt anfangs gruͤn, bei der Reife ſchwarz, mit einem blaͤulichen Mehl uͤberzogen, und hat groͤßere, aber wenigere Körner als die gemeine Brombeere. Sie hat einen angenehmen füßen Gefchmaf und wird roh gegeffen. In Wein gelegt, theilt fie ihm einen vor⸗ treflichen Geruch und Gefchmaf nit. Man Fan aug ihr, wenn man fie wie die Heidelbeeren behandelt, eine ſchoͤne blaue Farbe erhalten. Wem es ein Vergnügen macht, dieſes Rankengewaͤchs zu vermehren ‚ und enzupflangen, der muß, wenn die Vermehrung durch den Samen geſchehen foll, denfelben aus den reinen Beeren auswafchen und beim Ausſaͤen dicht neben ein« ander im Furchen freuen (weil fih viele taube Koͤrner darunter befinden, ) und mit Zoll lockerer Erde bedecken. Sie lieben einen ſchattigen feuchten, vor⸗ zuͤglich lehmigen Boden. Die iungen Pflanzen kommen im erſten Fruͤhiahr nicht alle zum Vorſchein, ſondern oft erſt im zweiten, ia ſo gar erſt im dritten Jahr. Durch Ableger und Wurzelbrut werben fie ebenfalls fortgepflangt. Die Verfegung gefchieht am beften im Herbſt. Mer aber biefeg ſchaͤdliche Gewaͤchs in feinem Acker har und deſſelben los zu werben wuͤnſcht, muß bie Wurzeln, auch die Fleinften, aushaden. Im nächften Jahr begeht man den Acker noch einmal, um bie etwann überfehenen Wurzeln oder Triebe vollendg auszurotten. In unſerer Gegend waͤchſt die blaue Brombeere an mehrern Hecken, z. B. an der Hecke die von der Winzelbirg bis zum Fuße der Steinplatte laͤuft; und dann an dem nördlichen Arm der Pegniz bei Moͤgeldorf über, zwiſchen Weiden. Erflärung der Supfertafel, auf welcher die blaue Brombeere abgebildet ift. Tab. XXXIV. — ab. Ein Zweig mit offenen und geſchloſſenen Bluͤten und vollkommen ausge⸗ wachfenen Blättern. c. Eine abgefonderte Blume in nat. Größe, d. Ein Staubgefaß in nat. Größe, e. Das nämliche vergrößert: f* . Der Staubmweg in nat. Größe, g. Derſelbe vergrößert. h. Der Kelch mit den darauf befindlichen Staubwegen A, Eine reife Frucht vom Sten Sept. 1799. B Ein einzelnes abgefondertes Beerchen. ©, Der Samenfern. — — — — — HL Theil, 3 Sechs 60 — de Seh und zwanzigſte Abhandlung. Stauden: und Bufdgewädfe Die Trunkelbeere. Tunkelbeere. Tringelbeere. Großer Heidelbeerſtrauch. Naufchbeere, Moorbeere. Koftbeere Bruchbeere. Jaͤgerbeere. Jugelbeere. Kranbeere. Krafbeere. Moorbeere. Bullgrafen, Perfoon. P. 397.n.483. 3. Vaceinium uliginofum, Willdenow. T. IE P. I. p. 350. n. 5. Vaceinium uliginofum, Bechflein. B. 3. ©. 578. Nr. 2. Die Trunkelbeere. v Burgss dorf. Th. TI. ©. 233. Vacc. uliginofum. Franz Grande Airelle, Grane Mir- üle. Engl. Gread Bilberri- Bufch, Great round deavel Wortle Berries, Ei Kleiner, ein oder anderthalb Fuß hoher Strauch, der im noͤrdlichen Eits ropa, in der Schweiz und in Deurfchland in Niederfashfen, Thüringen, ber Dfalz, Franken und andern Gegenden, auf feuchten torfigen Boden wild waͤchſt. Seine Blumen kommen im Mai an den obern Spitzen der Zweige ein⸗ zeln, zu zwei und auch zu drei Stuͤcken auf einem gemeinſchaftlichen grünlichen Stiel hervor und hängen herunter. Die Krone ift weiß oder röthlich, einblätterig oben mit Rumpfen und zu⸗ ruf gebogenen Einfchnitten; der Staubgefäße find acht, die Fäden grün, die Staubbeutel orongefarbig; der Staubweg grün, der Kelch fünftheilig oben roͤthlich. Die Blätter ftehen wechſelsweiſe, find kurz geſtielt, verkehrt, eifoͤrmig, am Grunde keilfoͤrmig zulaufend, glattrandig, etwas ſteif und feſt, oben dunkelgrün und glatt, unten blaßgruͤn, glatt und mit vielen durchſichtigen und | . burcjeinander laufenden hervorfiehenden Adern bezeichnet. Die iungen Blaͤtter nud nach Willdenow gefranzt, und geben, wie Herr D. Pott beobachtete, bald fi) dem Ausbrechen, einen angenehmen, tagminartigen Geruch von ſich. Die Zweige und der Stamm find braunroth, grau und glatt; genau an⸗ geſehen fehr fein geftzeift. er Holz ift ziemlich Feft und Bart. Die Frucht iſt eine rundliche oder faſt vierecfige Beere, bie erft grün und bei ihrer Neife im Auguſt und September ſchwarzblau und oben mit einem Na⸗ bel verſehen iſt. Sie hat ein roͤthliches oder weißliches waͤſſeriges geſchmakloſes Fleiſch in welchem kleine gelbe Samenkoͤrner liegen. 5 ie Sechs und zwanzigſte Abhandlung. Don der Srunfelbeere 61 Die Beeren follen, wie Schkuhr und andere verfichern ‚in Menge genof- fen, beraufchen, woher auch ber Name Trunfelbeeren kommen mag. Indeſſen behauptet Ehrhart das Gegentheil, und ich felbft weiß ein Beifpiel, von einem Knaben, der eine große Menge derfelben ad, und nicht die geringften übeln Holgen davon an ſich wahr nahm. Dielleicht, meint Schkuhr, kommt die vers ſchiedene Wirfung vom Standorte her, vielleicht aber, feße ic) hinzu, befigen ‚die Deeren wirklich eine beraufchende Kraft, die aber nur bei Derfonen von ſchwachen Nervenbau fühlber wird. Die Peterfilie (Apium Petrofelinum L.) die gewiß nicht unter die ganz unverdaͤchtigen Pflanzen gehoͤrt, kann hier als Beiſpiel dienen. Ich weiß viele Perſonen, die fie gerne eſſen und wohl vertra⸗ gen koͤnnen; aber auch mehrere, welche Unbequemlichkeiten auf ihren Genug verſpuͤren. Würde fie nicht vor dem Kochen gerieben und gebrüher, fo müßten die unangenehmen Folgen nad) dem Genuffe noch weit merflicher fein. Aug ben Trunfelbeeren kann man auch eine Farbe’ bereiten, welche ber Wolle und dem Leinenzeuge eine violette Farbe geben. Im dftlichen Sibirien läßt men fie gähren und benuzt fie dann zu Brandwein. Der Blätter fo wie der iungen Zweige bedient man ſich in manchen Gegenden zum Gerben und Färben. An folden Drten, we eg viele Sträucher gibt, kann man fie auch zur Unter haltung des Feuers auf dem Herde ald Brennholz; benügen. Wenn man fie anpflanzen will, fo muͤßen fie mit der. Erbe ausgehoben, in eine fehr kuͤhle fchattige Lage und in Waldboden gefest werden. Sie dauern aber doch nur hoͤchſtens a—3 Jahre. Erflärung der Kupfertafel, auf welcher die Trunkelbeere abgebildet iſt. Tab. XXXV. a b. Ein Zweig mit Blüten und vollklommen ausgewachſenen Blättern. c. Der Staubmweg. d. Der Kelch mit den Befruchtungswerkzeugen. e. Ein abgefondertes Staubgefäß. f. Daffelbe vergrößert. A. Eine reife Frucht. ; B. Eben diefelbe zur Hälfte getheilt, C. Samen. a Er Sieben 62 Sieben und zwanzigſte Abhandlung. Sauden-und Buſchgewaͤchſe. Die Baͤrentraube. Sandbeere. Mehlbeerfiaude. Bärenbeere. Spanifcher Hei deibeerfirauch. Steinbeere. Perfoon. p.436.n. 552. 9. Arbutus Uva urfi. Willdenow. T. IL P. I. p. 618. n. 7. Arbutus Uvaurfi. Bechftein. 5. II, S 641. Nr. 4. Der Bärenbeerftrauch. v. Burgsdorf. Th. 2. ©. 28. Nr. 50. Arbutus Uva urfi. Der Bärenbeerftrauch. Stanz. Le Bufferole, Engl. The Redwort. j Nach Walther gibt e8 zwei Abänderungens 1. nit fchwargen Beeren; 2. mit gruͤnlicher Blumenkrone. tefer niedrige, immer grüne Strauch wächft in den kaͤlteſten heilen von Europa und Amerifa, in Schleften, Oeſterreich, Bayern, Lüneburg ze. in unfruchtharen trockenen Waͤldern, auf hoben Gebirgen, 5.2. auf den Alpen und Pyrenäen. Seine braunrothen und Enotigen Zweige liegen ganz flach) auf der Erde, und werden zwei bis drei Fuß lang. Die iungen Zweige find gruͤn. Seine röthlichweißen Blumen erfcheinen im April, Mat und Junius an den Spigen der Zweige in kurzen Trauben. Die Krone ift einblätterig, eifoͤr⸗ mig, am Rande in fünf kleine ſtumpfe zuräfgebogene Zähne getheilt. Die zehn Staubgefaße ſitzen inwendig unten am Nande der Krone; bie Fäden find weiß, die Staubbeutel karminroth; der Fruchtknoten grün, der Griffel weiß, die Nar⸗ be gruͤn; der Kelch fuͤnftheilig, gefärbt. Die Blaͤtter ſtehen wechſelsweiſe, ſind faſt einen Zoll lang, verkehrt eirund am Grunde ſchmal zu laufend, glattrandig, oben und unten glaͤnzend gen, di und ſteif und nezfoͤrmig Die Beere ifi etwas größer als die Heidelbeere, reift im Auguſt, iſt roth, inwendig mehr mehlig als faftig, von fchlechtem Gefchmaf , und enthaͤlt fünf an einander figende, länglid,e, braune harte Samenferne. Der Geſchmak der Blätter und der ganzen Pflanze ift bitter, berb und zu⸗ ſammen ziehend; daher fie auch in Rußland, beſonders in der Gegend von Ca⸗ fan zur Bereitung des Saffians aus Kalb: und Ziegenfelen gebraucht, und allen Arten vor Baumrinden vorgezogen werben. Die Engländer und die Wilden in Nordamerika mifchen die Bläster unter ben Nauchtabaf ben fie einen angenehmen Geruch ! Sieben und swanzigfte Abhandlung. Bon der Baͤrentraube. 63 Geruch und Geſchmak mittheilen nnd feinen Gebrauch gefunder machen foler. Mit Aann gefocht, färben fie die Wolle grau, mit Vitriol ſchwarz *). Auch eine braume Farbe erhält man burch Zufäge aus ihnen. Mehrere bekannte Aerzte haben fie ſchon gegen die Steinfchmerzen mit dem glüklichften Erfolg gebraucht. 4 Aus dem Saft der Beeren wird in Schweden ohne Zuſaz von Zucker ein mwohlfchmecfender Syrup bereitet, der Hegen Durchfälle gebraucht wird. Die getrofneten Beeren geben auch Brobmehl. An den Wurzein der Pflanze finder man bisweilen bie pohlnifche Schildlaus (Coecus polonicus L.) welche, wenn man fie zerdrüft, eine fchöne ſcharlachro⸗ the Farbe gibt. Wo diefer Strauch häufig waͤchſet, ift er dem Anfluge des iungen Holzes nachtheilig, teil er den Boden übersicht und die Samenfeime anderer Gewächfe unterbruüft, Er ift übrigens ſchwer zu verpflangen, und muß, wenn bie Arbeit gelingen fol, mit der Erde ausgehoben und an einen fehattigen Ort in gemäßigt frifchen und lodern Boden gefezt werden. Iſt er einmal angemurzelt, fo kann man ihn auch durch Zweige, die man mit ben Wurzelfafern behutfam abnimmt, nach und nach verpflangen. Wil man die Vermehrung busch den Samen vornehmen, fo fäet man benfelben fogleich an die Stelle, an welcher er in Zukunft bleiben fol, auf die Dberfläche eines feuchten Bodens und bedekt bie Saat mit Moos. In unfern Gegenden habe ic) die Barentraube noch nicht wild wachfend ans getroffen. Bei Erlangen ift fie iedoch ſchon gefunden worden. Erklärung der Kupfertafel, auf welcher die Barentraube abgebildet ift. Tab XXXVI. . Ein Imwelg mit entfalteten Blüten, . Eine aufgefchnittene Bluenkrone vergrößert, . Ein Staubgefäß in nat, Größe. . Daffelbe vergrößert von der einen, und . baffelbe von der andern Seite, , Der Staubmweg im nat. Größe, 2 alle N . Der Kelch vergrößert von unten, € i. Sk Et vergrößert, mit dem Sruchtboben, A. Die reife en B. Der Samentern. hi C. Ein abgefonderter Samenkern. Acht wa ko an wm [ 3) Sollte man bie Blätter nicht auch zur f&warzen Tinte anwenden konnen? 64 a A AA Br Acht und zwanzigfte Abhandlung. Stauden: und Buſchgewachſe. Die gemeine Heide. Gemeine rothe Heide. Heide. Heidekraut. Pfeilplätterige Heide. Brüfch. Perfoon. p. 388. n. 484: 1. Erica vulgaris. Willdenow. T. II, P. 1. p.373.n.43. Eriea vulgaris. Bechftein. Th. III. S. 580. Nr. ı. Die gemeine Heide. v. Burgsdorf. Th. 2. ©. 38. Nr. 185. 1. Erica vulga- ris. Die gemeine Heide. Franz. La Bruy&re commune, Engl, The common Heath, Hbarten: 1) E. myricae folio hirfuto. Die Heide mit myrthenfsrmigen rauhen Blättern, 2) E. vulgaris glabra fiore albo. Die gemeine glatte Heide mit weißer Bluͤte. 3) E glabra foliis fquarrofis, Die glatte Heide mit fperrigen Blättern. Die Heide ift ein Kleiner, fehöner, immergrüner Strauch), der in ganz Europa in trockenen Wäldern und auf dürren Hügeln wächft. In Deutſchland ift er beſonders häufig auf der Lüneburger Heide, in Thüringen und Franken anzutref- fen. Er wird hoͤchſtens 3 Fuß hoch, und blüher vom Julius und Yuguft den gan- zen Herbft hindurch. Die blaßvioletten Blumen ftehen an den Spitzen der Zweige auf kurzen Stie- len in traubenförmiger Geftalt. Die Krone ift einblätterig glockenfoͤrmig, viertheiz lig, der Staubgefäße find acht, ſtehen in der noch gefchloffenen Krone um den Staubweg herum und werden erft bei der Defnung der Krone frei. Die Staub: beutel find groß, oben in zwei fpigige, unten in zwei etwas ausgerandete Hörner geſpalten, der obere Theil dunkelbraun; der Griffel geht gerade in die Höhe, und ift oben mit der wiertheiligen Narbe roth; der Hiolettrothe Kelch ift viertheilig und etwas größer als die Krone; unter dem Kelc) figen noch 4—6 grüne Blättchen, die den Stengelblättern ähnlich, aber nicht pfeilförmig find. Die Frucht veift im September und Oftober und ift eine bierfächerige, bon der ſtehen gebliebenen Krone bedekte, Kapfel, in welcher viele fehr Eleine Samen ent- halten find, Die Blätter find immergruͤn, fehr klein, und bilden faft einen dreifeitigen Ke⸗ gel, deffen eine Seite gegen dem Zweig überfteht, Die untere Kante hat eine Furche und l Acht und zwanzigſte Abhandlung. Bon der gemeinen Heide 65 und endiger fi) am Grunde in zwei Spigen, welche anı Zweig herunter an liegen und wodurch das Blatt eine pfeilförmige Geſtalt bekommt. Alle Blätter ftehen gegen einander über und nahe aufeinander, wodurch vier gleich weit von einander entfernte Blätterveihen um ven Zweig entftehen, Die Kleinen Zweige, woran die Blätter ſitzen, fehen ebenfalls einander gegen über, Ihre Rinde, fo wie die der Staͤmmchen, ift glatt und hellbraun. Das Holz iſt nur wenig zähe und bricht leicht ab, - i Die Heide Fann auf verfchiedene Weiſe benuzt werden. Ju unferer Gegend fihneiden fie arme Leute zur Blütezeit ab, binden fie in Feine Buͤſchel und verfau; fen fie an Apotheker. Manche Landwirthe ftreuen fie entweder, wie es bei uns geichieht, ganz mit der Hohrenftreue, oder zerhakt auch ohne die leztere dem Vieh unter *). Den Pferden, dem Rothwildpret im Winter, den Ziegen, beſonders aber ven Schafen, dienen die grünen Zweige zur Nahrung, Sm Lüneburgifchen treibt man eine befondere Art Fleiner, nuzbarer Schafe auf die Heidegegenden, wo fie ſich meiftentheils vom Heidefrant naͤhren. Sie führen den Namen Heidefchnu- den, Die Bienen fammeln auf ihm viel Wachs- und Honigftoff; Doch hat der Ho= nig von bloßer Heide nicht viele Vorzüge. Auf der Luͤneburger Helde verfertiget man aus den Zweigen kleine Kehrbeſen und bringt ſie nach Hamburg und Holland, Huch Faſchinen zur Ausfüllung tiefer Wege und Löcher nacht man aus ihr. Arne Leute anf dem Lande nehmen fie zur Eindedung und ſtatt des Strohes zu Bettſaͤ—⸗ Ken. Man Fann fie auch zum Anbrennen des ftärfern Holzes auf dem Herde und in Defen gebrauchen, che und befonders Kohlen von großen Heidewurzeln ſollen gut fein, In Schottland bedeft man mit der Heide die Dacher, und auf der Hebz ridiſchen Inſel Jura fochen die Einwohner aus dem Safte des obern Theils der Pflanze eine gelbe Farbe. Ehedem wurden auch die Blaͤtter und Zweige in England und Irland ſtatt des Hopfens zum Bierbrauen angewendet. Endlich dient ſie auch noch zum Gerben. In Seidenſpinnereien laͤßt man bie Seidenraupen daran Fries chen und fih verpuppen. Blumenkraͤnze und Bänder, die. man davon bindet, bleiben lange Zeit ſchoͤn, da ſich weder Die Farbe der Bläten noch der Blätter merk⸗ lich ändert, Zur Erzeugung des Torfs trägt fie auch viel bei, 3 Weber den mancherlei Bortheilen, die uns die ‚Heide gewährt A dürfen wir aber nicht des Schadens vergeffen , den fie in Forſten ſtiſtet. Sie laͤßt naͤmlich an pls chen Orten, wo fie fi) ſtark eingewurzelt hat, nicht leicht die Keime anderer nüge licher Holzarten aufkommen, fondern erftikt fie, 9— *) Man hatt fie auch, führt fie anf Haufen zuſammen und läßt fie mit anderm Miſte modern, wodurch man einen Fräftigen für bindende Gelder guten Miſt erhält, 66 Acht und zwanzigſte Abhandlung. Bon der gemeinen Heide. Will man die Heide verpflangen, fo muß man fie mit dem Ballen im Herbſte ausheben und ſogleich in den Ort ihrer X eftimmung in frifchen Boden feßen. Sie dauert aber Doch nicht lange, Erklärung der Kupfertafel, welche die Heide darſtellet. Tab. XXXVII. . Ein Zweig von der gemeinen rothbluͤhenden Heide mit ungedfneten Blumen, . Ein Zweig mit ganz und halb entfalteten Blumen, } 5 ai abgefonderte Blume in natuͤrlicher Größe. Eden diefelbe vergrößert von oben an zu ſehen. . Ein Staubgefäß in natürlicher Orsße, » Daffelbe vergrößert . Der Staubweg in natürlicher Größe, . Derfelbe vergrößert, Die gefchloffene Blume vergrößert, . Die Samenfapfel. Dieſelbe vergrößert, . Die Samenförnchen in natürlicher Größe. n. Ein vergrößertes Samenforn. e o. Ein Heiner Zweig an welchem die Blumen abgeftorben find, BrTeruesempnange» 1. Ein Zweig von der weißblühennden Heide, | \ 2, Eine Blunenfrone in natürlicher Größe mit den darunter befindlichen abgeſou⸗ derten Blättern, die von den übrigen in der Geftalt abweichen, 3. Eine andere Krone mit den daran befindlichen Blättern, 4.0.5. Chen diefe Blätter abgefondert und vergrößert, 6, u. 7. Vergrößerte Stengelblätter von zweierlei Seiten vorgeftellt. Die weißblühende Heide hat ver hier angeftellte Sorftauffeher Herr von Furten- ach am Urfprung — eine Gegend im Nürnberger Walde, die ihren Namen von an 0 hat, der im diefer Gegend entfpringt, und Nötenbach heißt — ges Auch in der Gegend des Dußenbteiches auf der weltlichen Seite entbefte ich heuer ein Slefchen, das am einem fchonen Strauch von der wei blühenden Heide hate ein Stechen, 3 ii e) Bläpenden 9 N Neun nn a — 67 Neun und zwanzigſte Abhandlung. Stauden und Bufdgewädfe, Der Perfifche Hollunder. Perſiſcher Slieber; Sparifcher Rainweiden⸗ blätteriger Hollunder. Perfoon. Pag. 37. n.n. Syringa perfica. Will- ‚denow fpec. plant. T.T. P. I, Pag, 48. n. 3. @. G. Syringa perſea. Du Noi Harbf. Baumz. Aufl.2. B. 3, ©. 86. Syringa perfica, rang. Lilas de Perfe. Engl. Perfian Jasmin. - D⸗⸗ Vaterland dieſes kleinen Strauchs iſt Perfiem In Deutſchland trift man ihn ſehr oft in Gaͤrten und Luſtpflanzungen an. Die Rinde der aͤltern, runden, biegfamen und duͤnnen Zweige iſt glatt und dunkelbraun ; bie der juͤngern glatt umd hellbraun; bie iungen Triebe grün und rothbraun. Die Blätter find anderthalb Zoll lang, einen halben Zoll breit, einander gegen über fiehend,. gefiel, Ianzertförmig, am obern Ende fehr zu: gefpist, am Brimde verdünnt, glattrandig, auf beiden Seiten glatt, oben dunfelgrün, unten beler:- a Die Blumen haben einen angenehmen, obgleich nicht ſtarken Geruch, und erfcheinen im Junius an den: Spigen der iungen Triebe in einer vielblumigen, äftigen Riſpe; die Krone ift hellroth ober violett, mit vier großen, ſtumpfen, eirunden Einfchnitten und umgibt 2 Staubgefäße, deren Staubbeutel: gelb find und am Schlunde fliehen; der Sruchtfnoten ift grün, ber Griffel roth, die Navbe oben etwas geferbt; der. Kelch grün und rorh, mit 4. Einfchnitten verfehen; die Blumenfiefe haben kleine lanzettfoͤrmige Nebenblätter. Der Same kommt weder in Deutſchland, noch — wie Muͤller verſichert, — in England zur Neife. . ; Diefe Hollunderart hat weiter Feinen Nutzen, als bag fie wegen ihrer fchönen und wohlriecjenden Blumen zur Zierde in Gärten und Luſtpflanzungen dient. Von ihr haf man noch zwei Abänderungen: ı) Den gefranzten-Perfifchen Hollunder. Syringa perfica laciniata, Perfoon, Willdenow. Du Roi a. 0. O. Die. Blätter find theilg lanzettfoͤrmig, theils drei» und fünfmal: eingefchnits ten,.theils halb gefiebert; die Blumen figen weitläuftiger, find von hellerer Farbe; die Blumenbüfchel Fleiner und die Rinde der Zweige dunkler, auch roͤther alg bei der Urart. — — . 1, Theil. 8 } 3) Den 68 Neun und swansigfte Abhandlung. Don dem Berfifchen Hollunder, 9) Den: weißklumigen Verfifchen Hollunder. Syringa perfica fiore. albo, Willdenow. Berlin. Baum. ©. 380. Diefe Abänderung unterfcheibet ſich bloß durch bie weißen: Blumen, Be am Rachen in das Nöthliche fptelen. — Die Vermehrung geſchieht überall durch Ableger und Wurjelbrut. Sowohl die Urart als die beiden Abaͤnderungen trift man in unſern Ge⸗ senden in Gärten. an 2 N der Kupfertafel,, male den Perſiſchen Ba. a mn a, Ein. Zweig. mie Blättern und Blüten. b. Eine .abgefonderte Blume in. natürlicher. Größe. c. Eine aufgefchnittene Blumenfrone in netürlicher Grüße, d. Eine Blumenfrone von oben anzufehen. 2. Ein. vergrößerter Staubbeutel. 5, Ein Staubweg in natürlicher Groͤße g. Derfelbe vergrößert, h. Ein abgefonderter Kelch in natürlicher Gräfe, A. Ein Eleiner: Zweig. mit weißen Blumen. B. Ein Zweig, von dem gefranzten, Perfiichen Hollunder aus dem althorfet botaniſchen Garten. Dreißigſte Abhandlung. Stauden- und Buſchgewaͤchſe. Der rothe Spanifche Hollunder. Willdenow. ipec. pl. T.I. PT, Pag, 48. Syringa vulgaris var. flore faturate-purpureo. Du Roi Harbk. Baunz. Aufl, 2. S. 85. Sysinga flore faturate purpureo. v. Delhafen. Theil 3 - ©. 24. Abbildungen zu Millers Gartenlexikon. Tab. CLXVIII. Lilac flore faturate,purpureo, Tournef, Franz. Lilas à leurs pourpres. Engl. The Scotch Lilac, on purple Lilac, His Nachteag zu dem im dritten Theil diefes Werks abgebildeten und befohrie- benen Spaniſchen Hollunder Syringa vulgaris, liefern mir hier eine Abbil⸗ dung der daſelbſt ſchon an Abänderung, nämlich den rorben Spas niſchen Hollunder. a D Er Dreißigfte Abhandlung. Von dem rothen Spanifihen Hollunder. 69 Er hat fehr viel Nehnlichfeit mit dem Chinefifchen Hollunder, welchen Wille denow in feinen ſpec. plant. und in der Berl. Baumzucht befchreibt. Hoͤhe deg Strauchs und Größe amd Bildung der Blätter ſtimmen vollig mit der Befchreis bung deffelben überein; indes Farbe der Blumen aber und in Unfehung der Frucht, . bie bei dem-Ehinefifchen bei ung niemalg, bei dem rothen Span. Hollunder aber alte Jahre zur Reife kommt, weicht er ab. Die Sarbe der Blumen iſt bei dem Chinefifhen violett, bei dem rothen Spanifchen ſchoͤn lebhaft roch. Don der Urart unterſcheidet er fid) noch) dadurch, daß er nicht fo hoch mird, und Eleinere dunflere Blätter hat. i Er bluͤhet im Junius und empfiehlt fich feiner fchönen Blüten wegen als Zierde in Pfianzungen und Garten: vorzüglich. Erklarung der. Kupfertafel, auf welcher der rothe Spanifche Hollunder abgebildet ift. Tab. XXXIX. . Ein Zweig mit Ylättern und Blüten. . Eine abgefonderte Blume. - . Diefelbe von der obern Seite anzufehen. . Eine aufgefchnittene Blumenfrone. . Ein abgefonderter Staubbeutel etwas vergrößert. . Ein Staubweg in natürlicher Größe. Kr] . Derfelbe vergrößert. i . Ein abgefonderter Kelch mit dem Sa; in natuͤrlicher Groͤße N Zn 0 u 927 Ein und dreißigfte Abhandlung. : Stauden: und Bufdgewädhfe Der Epheu. Eppich. Waldeppig. Großewig. Mauexewig. Waldewig. Erd⸗ ewig. Mauerwinde. Baumwinde. Mauerwurz. Wintergruͤn. Immergruͤnm Perfoon. P, 255. n.283. 1. Hedera Helix. Willdenow fpec. plant, T. J. P. II. Pag. 1179. n.ı. Hedera Helix. v. Burgsd. Anleit. Th.2. ©. 109, Nr. 226. Hedera Helix. Der Winterepheun. Du Roi Harbk. Baumz. Aufl. 2. 2.2 ©. 426. Franz. La Lierre, Engl. The great common Ivys (Ei immergrüneg Gewaͤchs, das in Deutfchland einheimifch ift und in Franke, der Wetteran, Thuͤringen und andern ne häufig angetroffen teirb. A Deuutſch⸗ ze ⏑ o 70 Ein und dreißigſte Abhandlung. Von dem Epheu. Deutſchland waͤchſt der Epheu auch noch in Italien, der Provence und Languedoc, in welchen leztern Laͤndern er baumartig werden ſoll. Die Blätter Haben nach dem verfchiedenen Alter des Strauchs auch eine vers fhiedene Geſtalt. Im erften Alter find fie länzettfoͤrmig, im zweiten fünf lappig, im dritten dreilsppig und im vierten Unausgefchnitten und eiz förmig *). Die eiförmigen Blätter ſtehen gewoͤhnlich oben am Bluͤtenſtiel. Die Farbe ift oben dunkelgruͤn, unten blaßgrün, bet tungen Blättern heller und auf beiden Seiten etwas wollig, die Altern aber glatt und glänzend; dik und feit, und fichen abwechſelnd auf langen, runden, wolligen, zothbraunen und braungruͤnen Stielen. \ Die Blumen erfcheinen im September und Dftober an den Spigen ber Steige und dann nur, wenn der Strand, an Mauern, Wänden, Selfen oder alten Baunen hinaufklettern und über diefelben hervorragen kann. Doc habe ich Heuer an dem am unſerer Stadtmauer machfenden Epheu bes merkt, daß mehrere Ylüten ziemlich tief unterhalb des Mauerrandes ſtanden. Sie beſtehen aus einfachen, geſtielten, vielblumigen Dolden, welche wechſels— weiſe auf den harigen Blumenſtiel ſtehen. Der Kelch iſt fuͤnfmal gezahnt, harig und fo wie die fuͤnfblaͤtterige Krone, gruͤnlich. Sie enthaͤlt fünf Staubgefaͤße mit orangerothen Staubbeuteln und einem Staubweg. Die Beeren ſind anfangs gruͤn, werden aber bei ihrer Reife, die im April des folgenden Jahrs erfolgt, gruͤnlich ſchwarz, und haben fuͤnf Faͤcher mit fuͤnf Samenkoͤrnern, wovon aber nicht alle reif werden. Die Ninde der alten Aeſte iſt aſchfarbig, rauh und borſtig, die der iungen Zweige grün mit fehr vielen erhabenen, geiblichen Punkten befaͤet; die Zweige, auf welchen bie Blüte fist, find geän, rund, filjig, mit erhabenen, meißgrünen Strihen und Punkten, Die Zweige haben auf ihrer unteen Seite eine zuweilen unterbrochene Reihe fehr kurzer Wurzeln, bie fo feſt in die feinften Ritzen der Mauern oder Baumrinden eingreifen, daß fie die Fugen auseinander treiben und den Zweigen nod Nahrung genug verfhaffen, auch wenn diefe unten vom Stamme abgehauen iverden. Diefer Strauch ranfer außerorbentlich, und er wird Deswegen zur Defleis dung der Bartenhäufer, Portale, Wänden und Mauern, um eine unangenehme Anſicht zu decken, gebraucht. Er gewährt auch alsdann noch dieſen Nußen, daß er bie von ihm bedeften Wände vor Kälte, Negen und überhaupt vor uͤbler Einwirkung der Witterung ſchuͤzt. ' ; - Das ) Schrank. Ein amd dreißigfie Abhandlung. Bon dem Epheu. 7 Das Holz ift faferig, weich, weißlich, oft mit grauen, maferigen Stellen bezeichnet, und.fo ſchwammig, daß es alle Flüffigkeiten durchläßt, und daher ſchon zu den Zeiten des Kato und Plinius in Geftalt der Becher zum Durchfeihen gen ‚braucht wurde. In einer Zeit von drei Tagen wird ein angefüllter Becher gang leer. Aug dem Holze macht man ferner Kügelchen, die man wegen ihrer reisen» den Kraft in Fortanelle legt. Auch kann es zu einer gelbbraunen Farbe bei vor. bereiteten Tüchern gebraucht werden. Aug den dicken Stämmen laffen ſich aller⸗ lei Gefäße drechfeln. Die iungen Ranken find wie die Blätter zum Gerben taug« lih. Jene werden von Schafen und Pferden, aber nicht gern vom Rindvleh gefreffen. Die Beeren find den Menfchen, wenn er fie genießt, fchäblich, den Vögeln aber, von welchen fie im Nothfall ‚gefreffen werden, nicht. Sie geben eine grauliche Dlivenfarbe, Im Morgenlande, wo biefer Straud) mehr baumartig wird, erhaͤlt man durch gemachte Einſchnitte, oder auch indem es von ſelbſt herausfließt, ein Gummi, bag in den Apotheken unter dem Namen Gummi Hederaͤ bekannt iſt. Es iſt roͤth⸗ lichgelb, durchfichtig, gibt beim Verbrennen einen ftarfen Geruch, hat einen herben, getwärzhaften Geſchmak und wird unter einige Salben gebraucht. Man ſchreibt ihm zertheilende Kraͤfte zu. Der Epheu wird ſowohl durch) Samen, als auch durch Ableger und bewur⸗ zelte Ranken fortgepflanzt. Die Beeren werden nad) ®. Burgsdorf FZoll tief in die Erde an einen fehattigen Ort gelegt und öfters begoffen. Die Pflanzen erfcheinen theils im erften, £heils im andern Jahr. Man kommt aber cher zum Zwek, wenn man bemurzelte Nanfen in-guten feuchten Boden ‚pflanzt. An unferer hieſigen Stadtmauer iſt er fehr haufig anzutreffen. Auf ber Abendfeite derfelben zwifchen dem Spittler⸗ und Hallerthor, find große Strecken damit überzogen. Es giebt auch zwei Spielarten‘ 1) Den gelbſcheckigen Cpheu. H. Helix, foliis aureo-variegatis. La Lierre . d’ored, The gold ftriped Jvy. 2) Den weißfchekigen Ephen. H. Helix, folüs argenteis. La Lierre argen- te&, The filverfiriped Jvy. v. Burgsborf a. a. O Erklärung der Kupfertafel, welche den Epheu enthält, Dab. XI %7 2. Ein Zweig. an welchem die Wurzel, eine Knoſpe und iunge Blätter ſichtbar find. 3. Ein ‚anderer Biweig, an ——— die Bluͤte hervor brechen will. — > * 12.0 w. Ein x 74 72 Ein und dreißigſte Abhandlung. Von dem Epheu— e. Ein Zweig mit voͤllig geoͤffneter Blumendolde. d. Eine abgeſonderte Blume mit den fuͤnf Staubgefaͤßen. e. Ein abgeſonderter Blumenſtiel mit dem darauf ſitzenden Staubweg. f, Ein dreilappiges Blatt vom untern Theil des Strauchs. A. Eine reife Beere. B. Eine ‚halbe Deere, bei welcher die Fächer zu feben find. ce. Ein Same. 3 Zwei und dreißiafte Abhandlung, Stauden- und Buldaewädfe, Der Miftel, Meftel. Weißer Miftel. Kenfter. Kuͤnſter. Affolter. Affelter, Morentacken. Persoon, P. 926, Vifceum album, Willdenow Beri. Baunz. ©. 406. Viſcum album. Hoffmann Deutſchl. Flora. Aufl. 1. ©. 34% Vifcum album. Stanz. Le Gui. Engl. Miffel- Tree. Miftle- Tree, Hier kleine immexgrüne Strauch wird niemals auf ber Erde, fondern bes Kändig auf andern Gewächfen, z. B. auf Fohren, Fichten, Tannen, Eis chen = Dbft- und andern Baͤumen angetroffen und deswegen unter die Schma— rotzerpfianzen gerechnet. Er ift in ganz Europa anzutreffen. Seine Hche ift drei bis vier Fuß. Die Zeige find rund, grün, glatt, gegliedert und gabelförmig zertheilt. Die Blätter figen an den Spigen der Zweige einzeln einander gegen über, find anderthalb bis zwei Zoll fang, zwei bis drei Linien breit, Iinienzlanzertz formig, am Grunde verdinnt, vorne abgerundet, glatfrandig, dik, mit drei bis fünf fchwachen Nerven, auf beiden Seiten glatt, etwas gekruͤmmt. Die Blumen fiten zu zwei big ſechs an den Spigen der Zweige zwiſchen den Blättern, und kommen im Sebruar, März, April und Mai zum Vorſchein. £ Sie find ganz getrennt, fo daß alſo der eine Strauch bloß männliche, der andere blog weibliche Blüten fragt. Die Krone fehlt bei beiden Gefchlechtern. Der Kelch der männlichen Blume *) iſt gruͤnlichgelb, viertheilig, bleibend, und enthält auf ”) Diefer war am den Beifpielen, die ich unter den Händen hatte, allemal größer ale der weibliche Kelch; dagegen Die Blätter der weiblichen Pilanzen allenıal größere waren als an der männlichen und fo find auch beide Pflanzen abgebildet worden. Zwei und: dreißigſte Abhandlung: Rom dem Miſtel. 7 auf der inneren Seite viele gelbe Staubbeutel, (Siehe Tab. XLI. b.c.d.e.f.) Der weibliche Reich befteht aus: Hier eifdemigen Blaͤttchen, die unten niche zufammen« gewachfen, abfallend und eben fo gefärbt find wie ber männliche Kelch; der Staub» weg bat Feinen Griffel, fondern nur eine ſtumpfe Narbe; der Fruchtknoten iff ſtumpf dreieckig, herzfoͤrmig, am Rande kaum merklich viertheilig. Die Frucht iſt eine weiße durchſcheinende Beere, von der Groͤße einer Erbſe, inwendig mit einem ſuͤßen und: ſchleimigen, zaͤhen Saft verſehen, und reift im November und December. Der in ihr befindliche Kern iſt fehmärzlich, herz.» eifoͤrmig und ſtumpf dreieckig. Sie dient mehrern Droſſelarten zur Nahrung und die Miſteldroſſel oder der Miſtler hat von dieſer Pflanze den Namen erhalten. Aus dem Schleim der Beeren und auch aus den Zweigen, beſonders von denen, die auf Tannen wach⸗ fen, ſollen die Vogelſteller den beſten Vogelleim verfertigen. Nach den Verſu⸗ chen des Herrn Tielebein hat dieſer Schleim ähnliche Eigenſchaften mit dem Fe— derharze (Gummi elaſticum). Vermiſcht man ihn mit Seifenfiederlauge, fa erhält man eine in Waſſer und Weingeift aufisgliche: Seife, Die Blätter werden auch von dem Rindvieh und Schafen gefreffen. Die Alten ſchrieben dem Miftel große Kraͤfte zu, und er wurde desivegen von vieler heidniſchen Völkern für Heilig gehalten. Die Prieſter der alten Gallier ( Druts den) fiellten unter benienigen Eichbäumen, auf welchen der Miftel wuchs, gottesdienfiliche Berfammlungen an und trieben mancherlei Aberglauben und Gaufelfpiel damit *). er } In der Erde läßt fi) dieſes Gewaͤchs nicht fortpflangen, und alle Bisher gemachten kuͤnſtlichen Verfuche, auch wenn man die Kerne auf: Aeſte anbrachte, find mislungen. Es fol bloß durch Deoffeln, die entweder den Samens fern, der ihnen am Schnabel hängen bleibt, an die Rinde der Xefte und _ Stämme ffreihen, oder wenn fie die Kerne verfchlucken und biefe dann mit dem Kothe unverdauet von ihnen gehen und in den Nigen und Schuppen ber Ninde Hängen bleiben, fortgepflanzt werden. In unſerm Walde ift er häufig anzutreffen. ? Erklaͤ⸗ — — — 2) Funke in- feiner Naturgeſchichte Band 2. Mer bierüber welter machlefen will, dem verweiſe ich auf den litergriſchen Anzeiger· Nr. 1. Nuͤrnberg 1803, Julius. „2 Zwei und vreißigfte Abhandlung. “ dem Mifiel: Ertrung der aupfertafel — den Miſtel enthaͤlt. a. Ein Zweig mit der männlichen Blüte. d. Ein abgefonderter Kelch in natürlicher Größe. ©. Derfelbe vergrößert. d. Ein abgefondertes Kelchftüf in natuͤrlicher Groͤße von der innern Seite anzufehen mit den darauf befindlichen Staubgefäßen. e.. Daffelde vergrößert. f. Ein abgefondertes Stüf von den Staubgefäßen ſtark vergeößent. g. Der Standboden des Kelches in natürlicher Größe. h. Derfelbe vergrößert. i. Ein fleiner Zweig mit meiblichen Bluͤten. k. Dieſelben bernuüßget. }. Eine einzelne Blume abgefondert und — m. n. Zwei Kelchblaͤttchen in natürlicher Größe. 0. p. Diefelben vergrößert. q. Ein Staubweg in natürlicher Größe. r. Derfelbe vergrößert. > 4* A. Ein kleiner Zweig mit reifen Beeren in. A Groͤße B. Der Samenfern. % + ‚7 a . Drei und dreißigfte Abhandlung. Stauden und Bufdgewädfe Die krautartige Heide, Zleifchfarbige Heide. Fruͤhbluͤhende Heide. Per- foon. Pag. 395. n. 70. Erica 'herbaceas Willdenow, ſpee. plant. T, I, P.I. P. 4rı. n. 133, Erica herbacea, ß. Erica: carnea, Hoffmann Deutſchl. Flora. Aufl. 2. Abtheil. 1. ©. 181. Nr. 3. Erica carnca, Engl. The early fiowering Heath, ? Hie krautartige Heide iſt ein Fleiner,- niedriger, höchftens -r Fuß hoher - Strauch und wächft in fandigen Gegenden in Pannonien, der Schweiz, Ofterreich, Boͤhmen, Schlefien, Salzburg, Thüringen ıc. mild. Die immergrünen Blätter fiehen zu vier um ben braunen Stengel, find linienfoͤrmig, auf beiden Seiten glatt, unten mit einer erhabenen Rippe ver⸗ feden; der Blartftiel iſt bogenförmig, roth und Furz. Die Blumen erfcheinen im Februar, Märk, April und Mai in den Win« feln der Blätter, und bilden einfeitige Trauben; die Krone ift roöͤhrig⸗ glocfenfsrmig, am Grunde grünlich, vorne ing Fleiſchrothe übergehend, fünf mal eingefchnitten; ber Kelch vierblätterig und roͤthlich gefärbt; die Faͤden der acht Staubgefäße weiß, die Staubbeutel purpursoch, oben zineie theilig und aus der Arone hervorragend; ber Fruchtknoten länglichtrund, gefurcht und grün; der Griffel lang, Farminroth, aus des Krone weit hervorras gend und etwas gekrümmt; dee DBlumenftiel Farminrorh, gekruͤmmt und mit einem einblätterigen Nebenblättchen verfehen. Der Same ift rothbraun, Elein und gegriffelt und dem von der gemeinen Heide fehr ähnlich. Da die niedlichen Blumen aud) im Fruͤhiahr bald erfcheinem, fo hat man: diefe Pflanze mit vollem Necht zur Zierde. in Gärten empfohlen. Sie fordert - einen leichten Boden und läßt fid) Teicht durch junge Sproßen und Tpeilungen der Wurzel vermehren. Blumenfreunde, die kein Gewächshaus haben, ftellen fie, nach Dietrich, in einen Zimmer, das nur bei eindringendem Frofte geheizt wird, inwendig vor die Senfter, mo fie unter einer zwekmaͤßigen Behandlung vom Januar bie in II, Theil. g £ April 76 Drei und dreißigfie Abhandlung. Don der Frautartigen Heide, April blüht und ein fihönes Anfehen gibt. Man hat fonft aus diefer Heibeart jiveierlei Arten, E. herbacea und carnea gemacht; es find aber beide eine und diefelbe Planze, iene im Winter» umd diefe im Srüplingskleide. Willd. 1. c. CErklaͤrung der Kupfertafel⸗ welche die De Heide enthält. Tab. XLIL a. Ein Zweig mit Blumen in natürlicher Größe. b. Eine abgefonderte Blume in natürlider Größe. c. Diefelbe vergrößert. d. Der Kelch in natürlicher Größe e. Derfelbe vergrößert. f, Die Befruchtungswerkzeuge in natürlicher Größe g. Eben dieſe vergrößert. h. Zwei abgefonderte Staubgefäße von zweierlei Seiten anzuſehen in natuͤr⸗ licher Größe. i, Eben dieſe vergroͤßert. k. Der Staubweg in natürlicher Größe. 1. Derfelbe vergrößert. m. Ein abgefondertes Blatt in natuͤrlicher Größe von der untern Seife ars zuſehen. n. Eben dieſes vergrößert von ber naͤmlichen Seite, o. Ein abgefondertes Blatt in natürlicher Größe von oben, und p. dag nämliche vergrößert. A, Ein teifes Fruchtbehaͤltnis. B. Ein Same in natürlicher Größe. -c. Derſelbe vergrößert. (4) Dier 77 SS 22 Vier und dreißigſte Abhandlung. Stauden- und Buſchgewaͤchſe. Die Sumpfheide. Moorheide. Torfheide. Beſenheide. Winterheide. Braunrothe Heide. ſdie derlaͤndiſche Heide. Perfoon. P. 390. n. 19. Erica Tetralix. Willdenow. fpec. plant. T.II. P. J. Pag. 368. n. 31. Erica Tetralix, Franz. La Bruytre des marais. Engl. The fir leaved Heath. Hirte fehöne Heide wächft im noͤrdlichen Europa, in Deutſchland auf ber Lüneburger Heide, in Schlefien, Holftein, Weftphalen, Pommern, Sachfen, in der Wetterau und andern Gegenden an funpfigen und moorigen Deten. Sie wird drei bis vier Zuß hoch. Die.alten Be m nd braun und glatt, die iuͤngern harig. Die Blaͤtter ſind immergruͤn, klein, ſitzen su vier um den Stengel, find lanzettfoͤrmig, vorne ſtumpf, am Rande umgerollt und mit langen Haa⸗ ren, an welchen kleine Druͤſen ſitzen, verſehen; oben gruͤn, unten dicht fein weißlich behart. Die ſchoͤnen blaß karminrothen oder auch weißen Slumen erſcheinen im Julius bis Auguſt, ſitzen gu 8 bis 14 in einer einfachen Dolde an den Spitzen der Zweige beiſammen, find eirund bauchig, und verſchließen acht Staubgefäße, deren Fäden blaß violert , etwas gebogen, und deren Staubs beutef dunkel violett und oben und unten mit zwei Spitzen verfehen find; der Fruchtknoten iſt vierfächerig und gruͤn, der Griffel ſteht nicht zur Krone heraus, ift gerade, blaß violett, die Narbe eingefehnitten; der Kelch iſt grum und weißberig. Ihrer fchönen Sfymen wegen dient fie zue Zierde im Luſtpflanzungen und Gärten, und den Schafen und Pferden zur Nahrung. - Den Bienen geben fie Honig> und Wachsſtoff. Auch laͤßt man die Seidenraupen an ihren Zweigen fih einfpinnen. Sie läßt ſich ſchwer verpflanzen. Will man dieſes thun, fo muß man fie mit Dem ganzen Ballen ausheben und an einen ſeuchten und ſchat— 2 tigen 78 Vier und dreißigfte Abhandlung. Don der Sumpfheide, tigen Ort ſetzen. Nach Dietrich kommt fie in Gärten in einem fandigen, etwas feuchten Boden gut fort, und läßt fich auch durch junge Eproffen und durch Zer⸗ theilung der aͤltern Sproſſen vermehren *). Nach der Verſicherung eines hieſigen Forſtmannes ſoll dieſer kleine Strauch in den Nuͤrnbergiſchen Wäldern wachſen. Ich habe fie aber noch nicht entdekt. Erklärung der Kupfertafel, auf welcher Die Sumpfheide vorgeſtellet ift. — Tab. XLIII. a. Ein Zweig mit Bluͤten. b. Eine abgefonderte Blume in natürlicher Größe. c. Die adgefondersen Befruchtungswerkzeuge in natürlicher Groͤße. d. Eben diefe vergrößert. e. Ein abgefondertes Staubgefäß in natürlicher Größe, , f. Eben daffelbe vergrößert. ar g. Ein abgefonderter Staubweg in natürlicher Größe. h. Eben dieſer vergrößert. i. k. Zwei abgefonderte, vergrößerte Blätter von zweierlei Seiten ane - zuſehen. 1. Eine abgeſonderte vergrößerte Haardruͤſe. 5 A. Ein reifes Samenbehaͤltnis in natürlicher Größe. B. Samen. *) Dieteich vol. Lexikon der Gärtnerei und Botanik. 2.3: IabI Iabvr 113778 Op ER ar WR, * * — — ehe — — #7 =) Tab: X al w —— A — Dr ne SR 2 a ar TabXV \ ne x 2 Senn — ee a ir rn nn Ta lud Alm und a ie A — ae * A i — al eo TabXXT, 5 x * * x —8 > 5 ß * — ES 5 . & — = N s = R , \ = — A 1“ “ _ = * x a 4 n | — — N } + x 4— — £ ‚ ) , Er 5 S PR, ) , / J * / = = 1 > 72 = 5 7 » r I ) \or 1 S * F N 2 r x \ y } = 3 F — / @ ' S & X * - 2% = } 7 0 S f & x > * NR \ Y * 2 ' 4 x x 7 * — % - ⸗ — 4 - — er x I: ’ z \ N B x 3 x £ z - I 7 N a = * 7 — * U \ N va * * N X — U 4 I; N x 02 ’ RE NZ & \ x “ NN N = \ .G 7 = Ra — v TEN E F \ A 1 \ } 2 7 ' , } 3 — 7 N N a + y : J — * E \ | > c, # —* J — x Ir 7 N | Gr , I Ka J — % — N 4 J N 4 j EN { R : / ne 1 J i ! ö Ü ; x N N \ , + X L 7 B = _ J 2 & URS - 1 > -; E = J ! - 4 rm * / 7 EN Tab XXV w — N Nie * —— ———— Aue | RZ al 4, [0 a vr — — * * us en = Tab XXXTV. A — 2 2 — SaLAXKXXVI 10) Tab XKXVL AS Minterschmidt ao Ürv. PR Vaups: et ex 9 — Tal XXXKER \ \ N u 4] IN. * ä J x > ; = —1 —— 4 X F NY — = J Be ; , 7 R = F * — 1 F du x - ; & | E % 7 \ 2 5 = Ä % “ = IN 5 \ 7 — x 3 ER 7 < 2 x = - \ \ RS ‘ R } [K F —J — 8* — = — Ram 2 = N 3 ; us ä — DEE r > 8 — * 1) \ = ’ 1 * J = = 5 * E TE ——— — Be — Wa u NV. PIV „) [ 2 i \ u — — — = — * * 8 RR : \ ; * r “ w = & : 4 h ! : : EN < Ss a ! DE : h ER ? — = R I ® = Ä — - * — * * — — \ \ 2 B= = ; — — Ra e 177 : 5 _ > ß H : N 2 > ; 9 \ - = e r g 7 * = ‘ z * * - 5 2 : ; < 2 = z 5 2 7 B ER N : e £ ei J — x ; \ ur — X { j ; | : — — FON, « - au > L 3 2 2 1 — 2 [2 ai — * - 7 F 3 S \ j SR Zn = : - = I * = 5 N % > * * x F —— e R 5 & > ER > © i $ = > 2 7 Si : 5 4 z x ; = 7 7 N = — a — 2 < F F — A : £ e: H 2 £ > — —— RER = s N 3 = TE + I = = R X - & = \ — = = x 5 A Dr ä 2 > 2 ER = A N = ; — = a SNUREE De = - R x — — — “ * — — 3 7 = * — * — — * * J 2 7 = ; = 3 * a z ; e * D ei —— x 7. Fr — x F * — > * L =: 5 & RS * — a * x ze 1 S : 2 \ ir 5 ’ ä \ } S 3 : ER b 3 e ; Dale = =. 1 3 3 Er : i ir, S * a } : — — = * EN . ; N = 2 2 » — — — — * Fr r \ : I gr — Sa 32 = 3 - S 2 x z N J 3 5 je R [3 / * 7 5 { Kal Sr 5 i a £ Ä 5 3 3 x S — 7 x 7 * 7 = - — * > \ : 3 S = 2 x = N . ’* — [3 — rt N * * — » “ 2 a 2 * — * — = > . x = ER f k e; — £ 2 = R * —& * * Be — = \ u ler Kl * — — an ge Fe 4 — —