R —9 | Abhandlungen der Churfüuͤrſtlich— baieriſchen - Alodemie der Wiſſenfcaften Neunter Band. gen. Stüde München, mit afademifhen Schriften 27735. MM a . wir er — arme, En — Kurzes Verzeichniß ua —— BE Der In dieſen Bande enthaltenen Stuͤcke. * Alusuhelicher Ertwurf/ wie man Sie Wenher bes | nutzen und die Karpfen auf boͤhmiſche Art erziehen koͤn⸗ Ei BR ABReHe. Mar. Dictorini. Seifen. Abhandlung von den Negelſchuitten von Auge. " fin Torporch. Seite 17. unterſuchungen uͤber die erſten Gruͤnde der Photo⸗ metrie. von Wencesl. Joh. Guſtav Barſten. Seite 55. Kurze Betrachtungen uͤber einige Urſachen des all⸗ ‚gemein werdenden Holzmangels in Deutſchland, und über die Mittel demfelben abzulegen. von Rarl Auguſt Scheidt. Seite. 21, u # KR Lithologiſche Beobachtungen. don math Brunn⸗ wieſer. Seite. 153.0. * Abhandlung von den Kraften der Koͤrper und der Elemente. von P. Benedict Arbutbnot. Ceite 179, Abhandlung von dem Zuſammenhang der Theile ä in den Körpern, und dem Anhang der flüßigen Mate rien an die Solide. von Zaveri Epp. Seite 221. | Bon der Nußbarfeit der Wiefen und des Heu⸗ wuchſes. von Hr. Anton Grafen von Seefeld. Seite En. 7 X2 Ent⸗ Entdeckung der Seleniten in der Rahbarbar. von Aohann Georg Mode, Seite 317. / Ausnahme von den Gefäßen der Hodroſtatit. von Benedict Stattler. Seife 333. Abhandlung uͤber die Preisfrage, ob und was für Mittel es gebe, Die‘ Hochgewitter zu vertreiben, und ‚eine Gegend vor Schauer und Hagel zu bewahren. von P. Benedict Arbutbnot. Seite 399; Beantwortung der Preisfrage, welche die [eich fie und, wohlfeilfte Art vom Waßerbau fen ꝛc. von — —— Seite 437. ot it DE. 9% FR Er SR, 17 BRETTEN ars I Er we — ** use Pr 127 er or er ru a — A » Aus | Ausfuͤhrlicher Entwurf, Wie man die Weyher benugen, und die Karpfen auf Böhmifche Art erzie⸗ ben Fönne. * von N ı Wenzel Mar Victorini, Hochgraͤfl. An Wirthfchafter zn Em Praͤliminaria. We die Weyher in einem Lande, oder auf einer großen Hertz | ſchaft einmal in rechten Stand hergeſtellet find, fo koſtet die | Erziehung der Karpfen das Jahr hindurd gar menig ; teil die Karpfen von keinen Getreidern, noch anderer Fütterung etwas nöthig haben ; fondern alles bloß allein duf die Wiſſenſchaft und einen beſondern Fleiß ankoͤmmt. Das Einkommen aber erftrecket ſich ſehr hoch ; nady dem allgemeinen Sprichwort in Böhmen, Die Bräuhäufer, Schaͤfereyen, und Teich, Machen die Böhmifchen Herren reich. Diefes verhält fih auch in der Wahrheit ſo; denn ob⸗ ſchon die anderen Einkuͤnrfte, als Getreid, Rind-Vieh, Holz, Stift ze. hier zu Land ein nahmhaftes ertragen, fo kommen fie den- noch. bey weiten Den drey angezogenen nicht gleich. A a. > Braͤuhaͤuſer ſind zwar hier Landes in großem Anſe⸗ benz werden aber die Unkoſten; beſonders da, mo man die Ger⸗ A2 — ſte, N 1 A ah 4 wa. gufer Benugung | fte, und den Hopfen erfaufen muß weggerechnet ſo siehet man von ſol⸗ chen eben leinen ſo großen Gewinn, und nimmt mich daher ſehr Wunder, daß man hier Landes von dem Nutzen und Einfommen der Schaͤfereyen, infonderheit aber vonden Weyhern gar nichts halten will. Man dar vön dem Weyher ⸗Nuhen Faum reden, fo befömmt man gleic Feinde von allen Seiten, die alles ‚jernichten , und widerſprechen. Warum ſie aber die Weyher anfeinden, iſt die Urſache, daß fie hievon Feine gründliche Willenfihaft haben, wo Doch das Finfoms men von den Weyhern ſich fehr hoch erſtreckt, indem ein Haupt⸗Kar⸗ pfen⸗Weyher von 500. Schoef-oder 30000, Stüst Setzlingen, fo 2. oder 3. Sommer zu ftehen hat, wenigſtens, wenn ich nur 45. Stuͤck auf einen Eentner rechne, 666, Centner, mithin im Geb a 15. fl, entworfner 10000, fl. abwirft, ohne Die vo und Heinen Fifche zu vechnen. Um aber weiters in meinem Beweiſe fortzufahren, ſofndelch fuͤr nöthig zu erklaͤren, wie und auf was Art man endlich zu chem Nutzen, und herrlichen Einkommen gelangen kann; —24 hierzu erforderlich iſt. Wie viel man Haupt Weyber Daten — I. Es ift fürs Be en daß 3. Pe Plaͤtze, die dem Landsherrn, oder einer Herrſchaft wenig oder gar keinen Nutzen brin⸗ gen, ausgeſuchet, und hierauf 3. große Haupt⸗ Karpfen⸗Weyher an⸗ geleget werden, um jedes Jahr einen aus dieſen dreyen fifchen zu koͤn⸗ nen. Falls man aber foldhe 3. große Plaͤtze nicht ausfindig machen fönnte, fo muß aller Fleiß angervendet werden, womit ftatt diefet 3. großen P läge, 6. kleinere ausgefuchet, und hieraus Karpfen⸗ N Abnyber gemachet werden, Damit manalle Jahre 2. von Dielen, Wey⸗ ch hern | | ! - ie — ade Weyher. ¶ - 5 hern fiſchen moͤge, denn die 2. kleineren Weyher koͤnnen eben die Zahl eines großen Weyhers ausmachen, und eben den Mugen bringen. np Bon vehtsmegen folte man vier Haupt- Karpfen» Weyker, haben, x und diefer zte wird Brach- Weyher genaynt, welcher nach, Der Ausfifhung nicht mehr geftesfet wird , fondern ruhig, und oͤd liegen bleiben muß. Damit aber dieſer in der Brach liegende Weyher nicht ohne Nutzen an re ri ww“ liege, fo muß man Frühlingszeit,; fo bald man zur Erde kommen Fann , in der Mitte des Weyhers gleich vom Zapfen, Haus anfangend , bis Ende des Weyhers, breite und tiefe Waſſer⸗ Graben auswerfen laſſen, damit das Waſſer ab⸗ * ſitzen ‚ und bey ereignenden Guͤßen, Durch den Waſſer⸗Gra⸗ ben, und Grundeinnen abfließen koͤnne: alsdenn bauer man in diefem Weyher, Gerfte, Haber, Linfen, Kraut, Rüben, Erdaͤpfel 20. nach eingebrachten Früchten: aber, ſtecket und beſetzet man den Weyher neuerdings mit Karpfen⸗Setzlingen, woo alsdenn die Fiſche vortreflich wachſen werden; will ſich aber einer mit dem Anbauen keine Mühe geben, fo kann man ſolchen gegen gewiſſen Geld⸗Erlag verſtiften. 2. J Die jetzt beſagten 3. Haupt: Karpfen- eher mit tauglichen, un genugſam erwachſenen Karpfen » Seslingen beſetzen zu koͤnnen, find wenigſtens 50. oder 60. Streck⸗ Weyher zu 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Schock ſie moͤgen groß oder klein ſeyn, anzulegen; je mehr Streck⸗ Weyhert man erſchwingen und zuwege bringen kann, deſto groͤßern Nu⸗ tzen bat man zu hoffen, und fie koͤnnen mit geringen Unkoſten herge⸗ * werden. 43 Bon u: Bon 4 Benuung Bon den Streichern, oder hier &ı Landes fen Altvatern, 3- ‘ Wie man aber die Karpfen erziehen, und wachſen laſſn foldieß- falls iſt erſtlich vonnoͤthen, daß man einen erfahrnen und verſtaͤndigen Fiſchmeiſter, und neben ihm etliche Fiſchknechte, nachdem der Weyher viel oder wenig ſind, halte, jedoch daß der Fiſchmeiſter allzeit mehr da⸗ von verſtehe, als dieſe; ſonſt wuͤrde ſeine Wirthſchaft ſchlecht beſtehen. 4. | Die Altväter müffen vom einer guten Gattung feyn, und Tonnen aus Böhmen durch die Fifehhändter die fehönften ; groͤ⸗ ften, und beften 4. jähriger Rogner⸗und Milchner⸗Karpfen, die vom den andern Karpfen alle fleißig ausgeſchoſſen, und nicht eine einzige Mackel, weder ar der Schuppen noch ſonſt andersiwo haben, ſon⸗ dern ganz dick, und großbäuchig find, beftellet , und erfauffer werden : alsdenn muß manfolche den Winter vn auf die Behalter —* und recht ruhig ſtehen laſſen. Ss Nach Verfluß des Winters aber, fo bald im Frühling alles Eis und Schnee von den Weyhern weg ift,, werden diefe Altväter nach Größe des Weyhers , 6. 10. 15.21. oder fo viel es vonnoͤthen, in folche Weyher, , die recht tief, und auf keinem fließenden ( wegen der Hechte ) fondern auf ſtehendem Waſſer, das einen halb ſandigen, und halb lettigen Boden hat, auf 2. Rogner 1. Milchner eingervorfen ; zu dies ſen giebt man noch hinzu 1. Schock oder 60, Stuͤck jährige Brut, damit die Karpfen fehen , quafi was fie machen füllen , welche alfo 1. ganzes Jahr zum fireichen ftehen bleiben, 6, | der Wenber, y hu a — V—— MAL 6, ad Es haben gemeiniglich viele Fiſchmeiſter diefe Superftition, Daß man in Ausfesung der Altvaͤtter ‚allzeit eine ungerade Zahl ‚nehmen ſoll; ic) habe es aber Durch viele Jahre per Praxim felbz ſten befunden, Daß die, gerade Zahl ‚mir ſo piel gebracht, als die un⸗ gerade, weil ſolche gerade und ungerade Zahl keine Kraft hat, ſondern erſtlich der Segen Gottes, hernach der gute Grund und Bas Den des — das — beytragen muß. RR F * Er 7. Nach Verfluß eines Jahrs, fiſchet man im Fruͤhling die⸗ ſelbigen Streich⸗Weyher, und verſetzet den Saamen, oder die Brut Schockweiſe in die hierzu veroxdneten Streck⸗ Weyher, welche den Herbſt zuvor wohl vermacht ſeyn ſollen, Damme Feinem In Frühling et» iR was abache. R KR ; * — cu Die Karpfen - Brut muß man einheimifch Auferziehen, und vermehren, erftens wegen Erfparung der jährlichen Unköften : zwey⸗ tens « weil es vielmal gefchiehet, Daß ‚man ‚die benöthigte Brut weder ums Ge erfcagen , noch befommen Tann, und flatt einer gutes „Brut, Baftarden bekoͤmmt, die nur die Karpfen vghetben und her⸗ Mar —* oder gar wenig zunehmen. Kr 0 FIR > 10 9 re ha, anbey noch dieſes bekannt 44 ‚daß man in kei⸗ Be) — ‚welcher auf einem fließenden Waſſer biegt, oder Geröhr hat, +. Bent einfegen follz hat er fließend Waſ⸗ ſer, ſo freſſen ſolche Brut Die Hechte; bat ev Geroͤhr, fo ug “ s Von guter Benutzung die Neiger, und andere dergleichen Waſſer⸗ 0 ihre tägliche Luft im Fiſchfang haben. 10. Ob fchon der Weyher Fein fließend Waſſer hat , fondermohne; dem groß iſt, werden ſich doch Hechten darinn finden, weil ſol⸗ ‚che die Enten hinein tragen, und dieſes geſchieht im Merz, wann die Hechten ſtreichen; da freffen die Enten den Saamen, und wer fen ihn per Vomitum wieder in andere Weyher aus, und das ber kommen die Hechten in die Weyher, ob man fie ſchon nicht hinein feßt. 11, Diefes ift noch Anmerkens würdig, daß es fehr gefährlich fen, einen Haupt - Karpfen Weyher mit Brut zu befegen , weil zu bes fürchten ift, daß bey Fiſchung deffen man die Fiſche in der Reigers und Hechten-Bäuchen fuchen müßte- Bon den Streck⸗ Weyhern. 12, ‚habe Nro, 7. gemeldet, daß. man den Karpfen- Saamen oder die Brut, Schockweiſe in die verordneten Streck⸗ Weyher verſetzen ſoll. Die Fiſchknechte muͤſſen aber im voraus dahin bedacht ſeyn, und vor Einſetzung beſagter Brut zur Fruͤhlingszeit vor aufleinendem Wetter die Weyher alle wohl ſtecken, und mit genugſamen Waſſer verſehen, auch hin und her kleine Graben machen, damit das Schnee⸗ * und Regen⸗ Rat allenthalben aufließen one ig I ter⸗Weyher verſetzet. >... Der Menher. 9 | — Die beſetzten Streck-⸗Weyher bleiben mit den Setzlingen oder mit der Brut nur über einen Sommer ſtehen, und werden im Herbſt ‚alle wieder ausgefifcher , und in die auserfehenen Kammer» oder Win⸗ 1 Jedoch därfen die übern Sommer geftandenen, und im Herbſt ausgefifchten Streck-Weyher nicht gleich wieder gefteckt, und - mit Waſſer neuerdings angelaflen werden, fondern fie muͤſſen oͤd / und trocken liegen verbleiben, Damit die Winter-Rälte und der Froft hieraus die Säure ausziehen möge ; wenn das unterlaffen wird » fo werden die im Frühling eingefesten Setzlinge und Brut eine fauere Nahrung finden , folglich wenig zunehmen, Don den Kammer: oder Winter⸗Weyhern. 15. Inm Monat Maͤrz, warn der Schnee hinweg, und das Eis inden Weyhern gänzlich zerſchmolzen iſt, Fünnen die Kammer⸗Wey— her , nach diefen die Brut⸗Weyher, wenn e8 die Kälte zuläßt, je doch im erften Diertel befagten Monats gefifcher, und die Setzlin⸗ ‚ge und Brut dergeftalt verfeßet werden ; * 16. Die Seslinge werden theils in die Haupt⸗Karpfen⸗Weyher, theils und zwar die kleinſten in die Streck⸗Weyher verſetzt. All⸗ hier muß man aber einen Ausſchuß thun, und die groͤßten Setzlinge anf einen Sommer, das iſt, aufı. Jahr, die mittleren auf 2. Sommer, au B das 10 . Von guter Benutzung das iſt, auf 2. Fahre, und die Heinften Seßlinge auf 3. Sommer, das ift, auf z. Jahre, verfegen: wenn ein Oeconomus Diefes nicht weis, und beobachtet, entziehet er feiner Obrigkeit einen merklichen Nutzen, denn wenn ich die obgemeldten 3. Gattungen Setzlinge in einem Wey⸗ her auf drey Sommer zufammen thue, fo gefchiehts leichtlich, Daß die größten ftreichen, welche Brut man Baftard nenner, womit dann die Karpfen verderben, und nichts, oder gar wenig zunehmen werden; und wenn man auch Die größten Setzlinge, welche in einem Sommer koͤnnen groß werden, mit den Eleinen auf 3. Sommer verfegt , iſt Diefes ein nicht geringer Verluſt und Schaden, weil der Gewinn, welcher in einem Jahre Eommen würde, mir erſt in 3. Jahren zukömmt. Don den Haupt: Karpfen - Wenbern. ir, In den großen Haupt» Karpfen» Weyhern find fonft die Hechten nicht allein zu gedulden, fondern bringen einen großen Nu— Gen: erſtlich Eoftet hier zu Land 1. Centner Hechten 20, fl., zum zwey⸗ ten freffen fie viel Weiß » und andere Fifche weg, die den Karpfen ihre Nahrung benehmen : darum in den Weyhern, wo es viele Heine Fifche giebt, die Karpfen nicht gerne fett werden : obwohlman die Fleinen Fifche ebenfalls wohl verkauffen und zu Gelde machen kann. 18. Die Perſchlinge hingegen, wiewohl fie in demjenigen Werth wie die Hechten ſtehen, find den Karpfen⸗-Weyhern ſehr ſchaͤd⸗ lich, weilen ſie die Karpfen im Winter mit ihren Stichfloſſen aus dem Lager jagen , und alſo dieſe aufſtehen, und fterben, welches hernach einen großen Schaden verurſachet. Die Schleihen aber ſind in den Kar⸗ der Weyher. 11 rn Weyhern die —A Fiſche, weil ſie durch ihr beſtaͤndiges Aufwaͤllen den Karpfen die Nahrung vermehren, 19. Dieſes iſt bey den Karpfen⸗ Weyhern auch ſonderlich zu obſer⸗ viren, dag man fie im Winter bey hartem Froſt, und großem Schnee alle Tag zweymal aufeifen laffe: man muß aber die Eisloͤcher nicht auf der Tiefe machen, wo fie ihe Lager haben, damit die Sonne fie nicht beſcheine, indem fie fonft aufruͤhriſch werden, und in der Meinung, daß der Frühling ſchon vorhanden ſey, aufitchen und verderben, fon dern man muß auf der Seite, jedoch nicht allzuweit vom Lager aufeifen. 20, Wenn ſie * auf⸗ und abftehen wollen, fo laſſen ſich etliche Tage zuvor große ſchwarze und breite Kaͤfer ſehen, nach dieſen fol⸗ gen die Hechte, und Perſchlinge, und alsdenn die Karpfen, welche man nun auffangen, und alſobald in friſches Waſſer bringen kann; dieſelben kommen davon. Ich habe einſt aus einem Weyher uͤber 20. Centner, welche aufgeftanden, auffangen, und alſobald in fri- fies Waſſer bringen laſſen; fie waren fehier alle todt, fo bad fie aber in das feifche Waſſer gekommen, find fie fo zu ſagen wieder Ie- bendig geworden. ; 21. Es ſind mir aus vielen Orten Necepte wider die Krankheit der Karpfen zu Handen gefommen, als Safer, Brod von Wei- zen, Malz, heiße Ziegelfteine, Schaafmift, und Erbfen - Stros be, fammt anderen Sachen, welches alles man ganz heiß, nme lich das Brod und die Ziegeljteine, in den Weyher zu ihnen laſſen Ba ſol. 2 7 Don guter Benutzung ſoll; allein da die heißen Sachen der Natur der Fifche ganz zuwi⸗ der find, fo fterben fie vielmehr an diefen Mitteln, wie ich felbft ſol⸗ ches probiret habe. — 22, k | Und wenn auch derley Dinge in fich felbff gut wären, fo fin nen fie Doch einen großen Weyher, worinn das Waſſer verderbt und - ftinfend geworden, nicht wieder frifch, und gut machen: denn fonft wuͤrden die Fiſche nicht aufftchen, weil augenſcheinlich zu fehen iſt, daß wenn die Fifehe in frifches Waſſer Eommen, fie wieder erquicket werden. Es ift auch falſch, daß die Fifche unterm Eis und Schnee erſticken; nur die Bernachläßigung des Aufeifens, und die daraus ent⸗ ſtehende Faͤulung des Weyhers ift Urſache, wenn fie erjticken. her wohl aufeife: zweytens wenn es möglich, alfezeit frifches Waf- fer durch die Weyher laſſe: drittens, wenn man vermerft, daß die Fiſche aufftehen wollen, oder ſchon wirklich aufgeftanden find, alle Gelegenheit fuche, folche heraus zu fangen ; infrifches Waſſer zu bringen, und zu verkauffen. 23. | Das allerbefte Mittel ift alfo, daß man erftlich die Wey⸗ — — 24. Noch iſt bey dieſen Weyhern hauptſaͤchlich zu beobachten, daß bey Gieß⸗ oder Fließbettern alle Rechen aufs fleißigſte vermacht werden, damit kein Fiſch durchſchwimmen koͤnne; ſonſt wird die Zahl bey der Fiſchung gar gering ſeyn, und iſt eine aus den vornehmſten Urſachen! daß manchmal bey Fiſchung der Weyher viel an der Zahl a ge ehe, | 3 PB — Darum dann ein guter Oeconomus, oder Fifehmeifter die - Weyher zum Öftern befuchen , und den Fiſchknechten bey Strafe aufe erlegen ſoll, damit ſowohl bey den Rechen, als Dockenhaͤuſern kein eimiger Sprießel abgehe, auf daß die Fiſche nicht durchſchwim̃en Fönnen. 26. Wenn aber ein oder anderer Haupt⸗Weyher viel Geroͤhr hat, iſt kein beßeres Mittel, als daß man nach Ausfifchung deſſelben den Weyher trocken werden laſſe, einen Stichtief Das Geroͤhr ſammt dem Koth auf einen naͤchſtgelegenen Acker fuͤhre; ſonſt iſt es ſchwer zu vertreiben, denn ob ſchon ſolches angezuͤndet, und verbrannt wird, ſo woaaͤchſt es Doch nur deſto dicker wieder hervor. 27. Die großen Weyher muͤſſen mit gutem ſteinernen Terraß, gu⸗ sen ſtarken Waſſer⸗Rinnen, zu welchen das Holz im zunehmenden Mond muß gefaͤllet werden, und welche auf fließenden Waſſer liegen mit guten großen und ſtarken Fließbettern verſehen ſeyn, auf daß, wenn Waſſerguͤße Eommen , dieſelben nicht abreißen, und um etliche 1000. fl. Schaden thun, worauf dann allegeit Die befte Obficht muß gehalten werden. Don den Weyhern insgemein. 28. Mit wie viel an der Zahl ein oder anderer Weyher beſest werden ſoll, kann man ausdrücklich nicht beftimmen , fondern der VFiſchmeiſter, oder der ſonſt hierüber Die Obexaufſicht traͤgt, muß in BR; 93 den 14 Bon guter Benugung den Fifchereyen gruͤndlich geübt ſeyn: er muß in acht nehmen, wie groß der Weyher fey, was dieſer oder jener für ein Clima, und ob er einen mageren oder fetten Boden habe, was und wie viel Feld» und andere nutzbare Süße darein laufen Fünnen; alsdenn Fann er nach reifer Ueberlegung feine Abtheitung zu Papier bringen, und die Quan⸗ tirät der Fiſche a proportione des Weyhers verſetzen. 29, Es gefchieht oft, daß man zwar ſchoͤne Weyher von Ans fehen hat, jedoch aber die Fifche darinn nicht allerdings wachſen und zunehmen wollen: man Fann alſo, wo die Weyher einen mageren Boden haben, im Monat December oder Jenner bey der größten Kälte auf das Eis etwas Schaaf⸗Miſt ausführen, und folchen aus» breiten laffen, damit die Fiſche, wann das Eis zerſchmelzen wird, deſto beßere Nahrung haben mögen. > Bon Anlegung neuer Weyher. Weil ich mich fo weit gewagt, von, Auferziehung der Kar- pfen alle Nothwendigkeiten vorzutragen, fo wird mir zum Befchluß noch erlaubet ſeyn, etwas weniges von Anlegung neuer Weyherlbey⸗ zuſetzen. 30. ill man einen neuen Weyher anlegen, fo muß des Damms Fundament 2. Ellen tief gegraben werden. Wenn der Damm unten ı2. Ellen breitift, muß er oben das Drittel haben , names lich 4. Ellen; der Grund wird. mit leimigter oder fetter Exde, durch Schubkarren zugeführer, und gut ausgeftoffen. Alsdenn Fann man bey diefem neugemachten Grund, vorne und hinten zur Auffuͤh⸗ zung der Weyher. 15 F rung des Damms eine Bruſt von gruͤnem Raſen anlegen, jedoch daß zu der beyderſeitigen Raſenleg in die Mitte der Schutt von lei- migter, oder fonft guter Erde mit Schubfarren eingeführet,, und Dergeftalt feſt mie hößernen Stößern eingeftampfet werde , das mit die Erde den gelegten Nafen auf beyden Seiten fange, und fo muß man-mit Diefer Arbeit bis zu der erforderlichen Höhe des Damms fortfahren. Wenn der Damm fertig , und die Bruſt aufgeführet iſt, ſo muͤſſen Steine zugeführet, und Durch die Maurer vorne an der vom Hafen gefchlagenen Bruft eine Moos- Mauer aufgeführet, und ein guter Terraß gemachet werden, damit das Waffer den Damm nicht erweichen und die Waſſerwellen demfelben Eeinen — verurſa⸗ chen mögen. | Ab⸗ Abhandlung Kegelſchnitten von Auguſtin Torporch. 1, S. as großen Zuwachs ſowohl die philofophifchen als ma- thematifchen Wiffenfhaften in unferm Jahrhunderte durch die Algebra erhalten haben, erfennen alle , wel—⸗ che fich die Mühe geben, das, was die Alten von die- fen Wiſſenſchaften wußten , mit dem unpartheyifeh zu vergleichen, deffen fich unfte Zeiten mit Rechte ruͤhmen koͤnnen. Sie, die Alges braift es, welche auch die abſtraeteſten Gegenftände auf wahren praftifchen Nugen zu wenden weiß ; wo unfte Vorfahrer bey zwar kuͤnſtlichen, aber unfruchtbaren Beſchauungen ftehen geblieben find, Unter diefe Gattung gehören gewiß die beruffenen Kegelfchnitte, Es war eine Zeit, wo man zwar im Standewar, viel von ihren Eigen- fehaften , Verhaͤltnißen, Entftehungsart, u. ſ. a. herzuſagen; aber ihr Daſeyn in der Natur, die Gefese der Bewegung fowohl im luft⸗ vollen als leeren Raume durch ſie zu erklaͤren, ſich mittelſt derſelben mit den ungeheuern, und ſo ſehr entfernten Koͤrpern unſers Welt⸗ ſyſtems genauer bekannt zumachen, alles dieſes war nur unſern Tas gen vorbehalten. Diefe krummen Linien dann find es, welchen die heu- tige Philoſophie fo viel zu verdanken hat : und darum ſind fie ja nicht nur unſrer ſpeculativen Achtung, ſondern auch weitern praetiſchen Be ———— arbei⸗ 20 Abhandlung arbeisung wohl würdig. Cie werden gemeiniglich als algebraifche Linien betrachtet: aus ihren Fundamentalgleichungen, und fo genanns sen Formeln werden ihre Eigenfchaften erfläret , und zum Beſchluß bemeifet man, daß fie eben jene Linien find , welche bey den Alten Ke⸗ gelfihnitte hießen, ohne daß man weiter gehe, und um den Kegel, in welchem jede gegebene algebraifihe Linie von diefer Gattung ihren Pins findet , oder um die Art und Richtung, wie ſie in ſelbem gleich fam verborgen liegt, fich viel bekuͤmmere. Wenigſt babe ich noch feinen Autor gefehen, der dieſes ausdrücklich abgehandelt hätte, 2.8. Ich dachte der Sache weiter nach ‚und glaubte nicht gänzs lich unnüs zu ſchreiben, wenn ich diefe Eleine algebraifche Lücke wie immer auszufüllen mich befliege. “Der Gegenftand diefer Abhand⸗ fung ift alfo , zu zeigen, erfiens wie jedem gegebenen Kegel⸗ fihnitte der ihm zugehörige Kegel, und zweytens wie die Lage des Kegelſchnittes in feinem Kegel zu beftimmen fey. Meine Lefer werden die Gefälligkeit haben, und ſoviel Kenntniß der Geometrie, Trigonos metrie und. Algebra mitbringen, als Schriften von Derley Art erheifchen. 3. 8. Wir wollen einige Beobachtungen voraus ſchicken, welche den Weg bereiten werden , das, was nachkoͤmmt, Eläver und gruͤnd⸗ licher einfehen zu koͤnnen. Es ſeyen (Fig...) A BC uod D E Durchſchnitte zweener gleichen Kegel: @ A F die Achſe derſelben: a d der Durchmeſſer eines Zirkels, der herauskaͤme, wenn der Kegel Durch a und dd, das ift, Durch die Achſe vormal gefchnitten würde, Man nehme in c einen unbeweglichen Punkt an, um welchen fich eine ans dere Linie fg als um ihr Centrum bewegt. Diefe nenne ich die Funs Damentalachfe der Kegelfehnitte. Ihr Theil a d inner dem Kegel heißt Die Hauptachle : fa , was außer dem Kegel ift, die Zwerch⸗ achfe. So lange f g die Linie. = d deckt, ift fie der Durchmeffer, oder die Achfe, und folglich fich felbft gleich. Der Theil fa ſey die | | | \ von den Kegelfchnitten. 2t Die Zwerchachſe, und hier unendlich; denn es läßt fich auch bey dem Zirkel wie ein Parameter, fo eine Zwerchachfedenken. Beweget man f g aus a gegen A: bey der erften Bewegung füngt fie ſogleich an, die Achfe einer Elfipfe zu werden wie 3... rer. Beweget man fie weiter, fo wird fie noch eine gute Zeit lang eine Achfe verfchiedener Eilipfen feyn, nämlich fo fange, als fie die Seite A C des Kegels durch» fehneiden Fann. In einem Augenblicke , wo fie mit A C paralell fäuft, und alfo A Cnicht mehr berührt, 3. €. inz c 2 hört fie au Auf , Die Achfe einer Ellipfe zu feyn , und wird Die Achfe Der Par wabel, folglich unendlih. Die Zwerchachſe Fa ift indeffen auch im⸗ mer weiter gegen A, oder was das nämliche ift, gegen der Seite AD des Kegels AD E gerückt; jest fteht fie ebenfalls, weil fie mit 2 c2 eine gerade Linie ausmacht, der Seite AD parallel, und ift noc) unendlich. Ruͤckt fg nur das mindefte aus feiner parallelen Richtung, fo fährt zwar die Hauptachfe fort, unendlich zu feyn ; Die Zwerchachle a f aber wird endlich ; indem fie AD zu berühren ans fängt. Hier fangen dann die Hyperbeln an, deren Hauptachle 3 c 3; die Zwerchachfe f3 if. Doch fiehet man, daß ‚tie weiter man fg ge⸗ gen A rückt, Die Zwerchachſe f3 se. fich immer verkuͤrze, bis fie end: lich in A völlig verfehtwinde. Was wird aber in diefer Richtung aus der Hauptachfe? und was wird aus dervorigen, fo zu fagen, legten Hyperbel? der Sachen Berftändige fehen fogleich ein, daß fich die Hyperbel in einen Triangel verkehren, und e 4, oder mas eines ift, Die Achfe diefes Triangels werde. Ruͤckt ce A oder f güber A bin, aus gegen d, fo werden alfogleich neue, und von den vorigen ganz verfchiedene Hyperbeln entftehen, und diefes fo lange, bis Die Fundas mentalachfe ing e 4 mit der Seite A B und A E der ziveen Kegel parallel zu ftehen koͤmmt. Nun haben wir eine andre ‘Parabel : von da aus giebt es wieder Ellipfen , bis endlich f g abermal a d deckt und die Achſe oder der Durchmefler des vorigen Zirkels = d wird. € 3 4. 5. 22 Abhandlung | 4. 8. Nun hat die Fundamentalachfe f g ihre Reife * alle Gattungen dev Kegelfehnitte vollendet. Sie hatte fieaber Stationene. weife verrichtet, Im Zirkel ift fie ausgefahren , fodann ſah fie das Land der Eleinern Ellipfen ; in der Parabel war die erſte Station; von da aus kam fie in die Gegend der Hyperbeln (wir Fünnen fie ebene falls die Eleinern , oder die erften nennen ) Im Triangel hielt fie Die zweyte Station ; nach diefem befuchte fie das Vaterland der größern Hyperbeln: die Dritte Station nahm fie in der groͤßern Parabel: aus welcher fie die größern Eilipfen durchlief, und endlich im Zirkel glücklich wieder nad) Haufe fam, Nas das wun⸗ derlichſte iſt, bielt fie fich in den zwo Parabeln und im Triangelnur einen Augenblick auf : ein gleiches wuͤrde fie auch im Zirfelthun, wenn wir fie als eine immer veifende Pilgerinn annähmen. 5. $, Mein Lefer wird mic diefe Icherzhaften Ausdrücke zu gute halten. Wir wollen fogleich ernfthafter feyn , und ihm den nämlichen eg in den bekannten algebraifchen Formel zeigen, Die Gleichung Der Ellipſe iſt: (Algebra) (a—x)x:y =a:b. In dem Zirkel Ha= b. Die Achfe ( der Durchmeffer ) iſt dem Parameter gleih. So iſt dann im Zirkel | (a—-X)X:y =a:a Alſo (a—x)x=y*, welches die Gleichung des Zierkels iſt. Mithin ift die einfeitige Gränze der Ellipſe der Zirkel. Wieder⸗ um in der Ellipfe Fann die Hauptachfe immer wachſen, alfo kann fie auch unendlich werden. Wenn ſie es ift, verändert ſich die Glei⸗ hung (ao — x)X; 43b. in diefe ; von dem Kegelfchniften, 28 oXiyr—moıh, u oxXb=oy? — div, per » xb=y*, Ä welches die Gleichung der Parabel iſt. Alſo iſt die andere Sränze der Ellipfe die Parabel, ‚Die Gleichung der Hyperbel iff: (a+tX)x:y=a:b, in welcher a die Zwerchachſe ausmacht : in der Parabel ift diefe aber unendlich, fo koͤmmt dann die Gleichung der Hyperbel heraus: © X; y’=o;b. mithin wie oben: x b= y’. Es iſt demnach die Graͤn⸗ je derſelben abermal die Parabel. Nehmen wir die Zwerchachſe der Hyperbel als o an, fo ſteht ihre Gleichung alfo : (o+X)X:y=o:b, (o+rX)xb=oy.. oxb+x?:b=oy:, weiloy”=o, und hingegen X?b als eine pofitive Größe nicht feyn kann = 0, muß d nothivendig auch = o feyn. Es ift alfo ein Zei- hen, daß in einer Hyperbel,, wo a ⸗ 0, auch) nothiwendig = o und folglich diefe Hyperbel ohne Zwerchachſe, und ohne Parameter fey. Eine wunderliche Hyperbel! eine geomerrifche Figur ift fie doch : wir wollen fehen, was fie für eine ift, Es ſteht demnach die Gleichung alſo: (O+X)X:y’=o:0; aX+xX®t:y, Ariyr, x:Y. f Aus der Hyperbel wird hiemit eine Figur in welcher xt y, das iſt, im welcherfich jede Abfeiffe zu ihrer Ordinate verhält, wie | jede 24 Abhandlung | jede andere zu der ihrigen. Z. E. es ſey eine Abſeiſſe =x, ihre Or⸗ dinate =y, eine andere — =u; ihre Ordinate = z, fo wird feyn ; x:y=u:z. welches die Gleichung für-die proportionalen Triangel ift. —⸗ ben, wir die zweyte Graͤnze der Hyperbel den Triangel. * Sollte jemand an der Staͤrke des letzten Beweiſes zweifeln, der bedenke, daß in der Gleichung 0X b+X?b=oy? das Zeichen — die Bleichbeit ; in der Gleichung (Oo +X)X: y?=0:0 aber das Verbäleniß anzeige , fo ift aller Zweifel gehoben. Doc) genug, Hier ift ein andrer Beweis : Das Verhältniß der Abfeiffen und Drdinaten in der Hyperbel ift dieſes: (Algebra ) y?ız?=(arX)X:(o+u)u, afy=o, mithin ys2T=0+rX7:0+W, — YY2ZX:U x;y=u%; 7. wie oben. §. 1. Wir beobachten ferners , daß die Fundamentalachfe, da fie (Fig. ı.) von a nach 1. 2. 3. ꝛc. geht, den Winkel bey c immer ändere, alfo, daß er Anfangs ſpitzig, fodann recht, und zu letzt ftumpf werde; der Winkel a hingegen unverändert bleibe: mithin muß der Winkel c im Anfange Eleiner, einmal gleich, und nachgehends gröf- fer als der Winkel a werden. Fragt fi, wo jedes gefchehe. Ich antworte: in den Ellipfen gefchiecht das Erſte: in der Parabel das Zweyte: und in den Hyperbeln das Dritte. Wenn bewieſen ift, daß der Winkel c dem Winkel a in der Parabel gleich ſey, hat es ohnehin mit den übrigen feine Richtigkeit; diefes von den Kegelſchnitten. 25 dieſes aber beweiſe ich afo: der Winkel = iſt gleich dem Winkel a, (3$.) und weit die Fundamentalachſe 2 c 2 im der Parabel der Seite des Kegels A parallel ift, (38) iſt dr Winkl acam dem Winkel Ada, allo auch dem Winkel a, Cgeom, ) 7. 8. Sind die Winkel = und c in der Parabel gleich, fo ſind auch die ihnen entgegen gefesten Seiten des Triangels a z c einanz . der gleich. Wenn alfo der Winkel c Fleiner ift als der Winkel =, wie in den Ellipſen geſchieht, iſt auch die Seite a ı Heiner ale c ı ; iſt er größer, ift auch die ihm entgegen gefeste Seite größer, wel ches dem Hyperbeln zukoͤmmt. Aus diefer Beobachtung find wir num fhon im Stande, in einem gegebenen Kegel mit dem Abftande A von @, und a von c die Lage der drey Kegelichnitte zwiſchen ihren Graͤu⸗ zer zu beſtimmen. 8. S- Weil in der Parabel der Winkel a dene Winkel e gleich iſt, wird auch der Winkel 3 dem Winkel 4 gleich feyn: alfo folget (6. 7.S$ ) daß, werm der Winkel, den die Hauptachfe des Ke⸗ gelſchnittes mit der Seite A B des Kegels macht; größer iſt als der Winkela A d des Kegels, der Kegelfchnitt eine Ellipſe ſey: find fie gleich , iſt er eine Parabef : iff er Eleiner , wird er eine Hyperbel feyn- Hier Fönnen wir aus einem andern Grunde, naͤmlich aus den gegebez nen Winkel des Kegels, und dem Winkel, den die Achfe des Kegel fihnittes mie der Seite des Kegel macht, die. Gattung deſſelben wiſſen. Es ſey z. E. der Winkel des Kegels = * und die Achſe des Kegelſchnittes macht mit der Seite des Kegels 49 r giebt es ſich von felbft , daß der Kegelfchnitt eine — ſey; weil aber ihr Unter⸗ ſchied nm 2 Grad iſt, welches in den kleinern Kegelſchnitten wie et⸗ D wann warn an den Sonnenubren, nicht viel zu fagen hat, fo. wird ihre Zwerchachſe noch ziemlich groß ſeyn, folglich wird fie von der Para— bel nicht viel abweichen. Sch habe diefes Exempel ſammt feiner Anmer⸗ Eung gefliffentlich hergeſetzt 68 giebt Gelegenheit zu weiterm Denken. 9. S. In dem Kegel a Ad (Fig. 2.) fey ab d der halbe Zirkel des Durchmeſſers a d. E co fey die Hauptachfe eines Kegel⸗ fehnittes,, ſo ift Ze eine Abfeiffe und b c ihre Ordinate. Bewegt fi) E co um c wie immer, bleibt d c unveränderlich, Zc aber ver⸗ laͤngert oder verkuͤrzet ſich. Alſo koͤmmt es aufihre Länge oder Kuͤrze, oder was eines iſt, auf die Größe des Winkels c oder E an, ob E e die Abfeiffe einer Ellipfe, Parabel, oder Hpperbel ſey. Die in dieſem Falle unveränderte Didinate bleibt gleichgiltig, zu welcher Gat⸗ tung der Kegelfchnitte man fie beftimmen wolle, 10. $, Wir hatten bisher Ben Kegel als beftändig angenom⸗ men , und die verfchiedenen Phönomena , welche durch Die Bewegung der Fundamentalachfe in ſelbem entftehen, betrachtet. Wir wollen nun die FZundamentalachfe mit unveränderten Winkel c von c nach E wachfen und zunehmen laffen, und was fich Dabey ereignet‘, beobachten. Es fey (Fig. 3.) Anfangs die Länge der Abſciſſe = Ec, fo ift der Kegel a E Ad, in welchen fie gehört. Wähft Ze bis in ı, verändert ſich nothwendig der Winkel E ac in den Winkel 1a c, und entſteht ein neuer Kegella ı Be. Ein gleiches geſchieht, wenn Ec wird 2 c. da bekommen wir den Kegel a Cf,uf.f. Wie nun mit verlängerter Abfeiffe Ec der Winkel z immer mwächlt, folgs lich jetzt Eleiner, fodann gleich, und letztens größer als der Winkel c werden kann, alfo verändert ſich (6 S) nach Befchaffenheit der Sa⸗ de auch die Gattung des Kegelfchnittes. Wir beobachten anbey, daß die Linie = d fich immer verfürze ; indem fie jetzt =a e nach⸗ gehends =af,u. ſ. f. wird. Wird ſie ac, has die Veränderung des von den Kegelfchnitten. 27 des Kegels ihre Graͤnze erreichet, in fo weit, daß a a völlig verſchwindet, und die Abſciſſe c 3 mit der Seite D cdes Testen Kegels aD c übers ein koͤmmt, und alfo den Kegel nicht mehr fehneiden kann. Auch die Ordinate b ce wird in diefem Falle = 0 : denn weil b c nicht nur allein Die zur Abfeiffe Zc gehörige Ordinate ift, ſondern auch zu— gleich die Ordinate der Zirkel a d. a e. afıc. ausmacht: verliert fie in Ruͤckſicht auf den. Zirkel a d den Name und die Stelle der Dr; dinate, und wird deflen Tangent. 11. $. Bleibt die Länge der Abſciſſe E ce (Fig. 4.) und veraͤndert fich nur der Winkel ac E, fo daß er wird z. &,=ace, a cf xc. in Diefem Falle ift e8 gegen den vorigen umgekehrt, nämlich - hier nimmt der Winkel a immer ab, und ad verlängert ſich, wie ins ‚gleichen die Ordinate bc immer wählt. Die Gränzen find a 41+ Ad=ad. Wo ebenfalls der Aa Ad verfhwinder, nd a 4x Ad die Linie a d deckt. 12. $. Ein gleiches geſchieht, wenn Zc ſammt dem Winkel e unveraͤndert iſt; Die Linie a c aber waͤchſt, wie die ste Figur ohne bin felbft zeiget. Grm 13. 8. Aus diefen verfchiedenen Fllen erficht man , wie vielen ja unzähligen Veraͤnderungen fowohl die Kegelfchnitte ferbft, . als die ihnen zugehörigen Kegel unterworfen find. Und wenn wir die Sache reif bedenken, finden wir, daß eben der naͤmliche Kegelſchnitt ohne feine Gattung zu verändern in verfchiedenen Kegeln Pas habe, alſo zwar, daß die Aufgabe: jedem Kegelſchnitte feinen Kegel, und deffen Lage in demſelben anzuweiſen, eine unbeſtimmte Aufgabe fey, das iſt eine ſolche, in welcher eine gewiſſe Größe willkürlich angenommen wird. Obwohl aber dieſe Größe in ihrer Gattung ſelbſt verfhie- "den iſt; indem z. B. der Scheitelwinkel des Kegels; die Entfernung Da des 28 . Abhandlung Bes Scheitels des Regelfchnittes von dem Scheitel des Kegels: der- Winkel, den die Achſe Des Kegelfchnittes mit der einen Seite Des Ke⸗ gels macht: Die. Linie ac (Fig. 1. 2.3.20.) und andere in ſich uns beſtimmte Größen als beftimmet fonnen angenommen werden: fo babe ich Doch, und wie äch leicht erweiſen koͤnnte, ans, guten Gründen die Linie ac, afs die unbeftimmmte Größe zur Aufloͤſung erſagter Auf gabe gewaͤhlet. Was nun dieſe Linie ac eigentlich fey, ſoll fogleich erklaͤret werden. 14. 8. Der Segel ABF (Fig. 6.) Tey gefchnitten nach der Rich⸗ tung Eco F,fo fieht jedermann, daß der Kegelfchnitt eine Ellipſe ſey, nämlich die krumme Linie EbpF, EZ c fey eine gegebene Abfeiffe ; b c ihre Didinate. Eo eine andere Abfeiffe: po ihre Ordinate. Schneider man durch) c den Kegel DerAchfe perpendicular, gleicher Weiſe Durch 0, fo befömmt man die Zirkel ab da, und m pn m, deren Durchmefler a d, und mn find. Die Dridinate der Ellipfe bci demnach zugleich auch eine Ordinate des Zirfeß a b da, ndpo zu gleich eine folhe in Anfehendes Zirkels m pn m. Nun iſt aus Der Geometrie bekannt , daß b c die mittere Proportional zwiſchen ac, und cd, wie auch po zwifihen m o, ud on ſey. Es iſt alfa BceXkedA=b 0? md woxXon=po? # c ift demnach der eine Factor und .c.d der andere der Duantität 2 ber. mo und on find die Factoren der Quantitaͤt P.o°, folglich find fie auch ihre Theiler. wc ift Daher nichts anders als der nach Willkur | angenommene Theiler des Quadrats der Eleinern bekannten Abfeiffe, | und gleichwie jede Zahl durch unzählige Eleinere Zahlen, wenn von | ganzen und gebrochnen Theilern Die Rede ift, Fann getheilt werden: alfo ann auch ‚a c unzähligmal «anders angenommen werden: ihre er eaber ift dc? ſelbſt; denn in folhem Falle würde cd= 1 als wer steinfte ganze Theiler werden, | von den Negelſchuitten 9 rn I 8. Ich kann nicht umhin einige muͤtzliche Anmerkungen bier einzuruͤcken. Erſtens der Leichtigkeit in bevorftehender Berechnung „halber, follen @.c und c a, wenn #8 fich thun läßt, als ganze Zahlen ‚ohne Bruch beftimmet werden ; zu dem Ende kann man gleich ane fangs alle ganʒe Theiler von. d.c? fuchen (Arichm, ), und aus felben rinen für ac erwaͤhlen. Iſt b c* eine Primzahle, fo nchme man wenigft a cal ein ganzes an, Der Bruch bey c ad macht. ohnehin Feine groſſe ‚Schwierigkeit in der Berechnung. 2 Wenn ac angenoinmen ift, wird cd entweder: größer, wder ‚gleich, ‚oder kleiner als a c feyn- Aus dieſem fiehet man ſchon vorlaͤufig, wie der Stand der Achfe des Kegelfehnittes in Dem Kegel felbft werde herauskommen; denn ift ac — als cd, To füllt der Punft.c diffeits der Achfe des Kegels A x y(Fig. 6.) und die Achſe des Kegelſchnittes ſchneidet erſt unter adnie Achſe Des Kegels. Iſt ac=.c2, ſo ſchneidet jene dieſe in x und folglich ft ac=ax=rd=bc der Ordinate ſelbſt. Diefes aber wird allzeit .gefchehen, wenn man a c=.b c annimmt. Sftac, > cd, ſo fällt c zwiſchen x und d, und die Achfe der Ellipfe ( ein gleiches iſt auch von den, andern Kegelfchnitten zu ſagen) hat die Achſe des Kegels ſchon ober ad durchkreuzet. 16. $. Nun nad) fo vielen, doch tie mich daͤucht, zur Erlaͤu⸗ terung der Sache ſehr dienlichen Vorbereitungen ſchreiten wir zur au oſung der Aufgabe ſelbſt. ‚Wit — zu dem Ende mehr nicht, als zwo gegebe⸗ ne Abreiffen und die ihnen zugehörigen Ordinsten. Wir haben nicht vonnöthen, Die Gattung Des > Kegelfehnittes „ob es z.E. eine Parabel oder Hyperbel ſey, zu wiſſen, dieß giebt die Aufloͤſung der Aufgabe ſelbſt, wie wir erfahren werden. Wir wollen alles ſo⸗ gleich in einem praetiſchen Exempel zeigen. 17. 8. Es wird gegeben eine Abſciſe ⸗ 124 09, ihre Drdie 23 nate —1 Aa. 30 Abhandlung nate= x, 00, und eine andere Adfeiffe = 38, 88 fammt ihrer Ordi⸗ nate = 9, 00. Man folk auch) ohne zu wiſſen, was es für eine Gat- tung der Kegelfehnitte fey , den Kegel, die Lage dieſer Frummen Linie in demfelben, und folglich auch die Gattung ſuchen. Es iſt mithin (Fig. 6.) Ec= 12,0. be =5, 0 Eo0=38, 88. 0op=9, 00. In der Figur wird Die Wahrheit nicht erfordert, ſie dienet ohnehin nur der Phantaſie, und leitet in der Berechnung Weil die Deeimalfrac⸗ tionen zur Genauigkeit der Berechnungen von Diefer Art fehr vieles beytragen , fo habe ich fie nicht weglaffen wollen, aus diefer Urſache ges brauche ich mich auch durchgehend Der Logarithmen. Man beftimme demnach N. 1. die Linie a c..B.=4,00 um ſuche ed be=5,00=2.69%97 be? =5.39794 div. mtac=4,00=2.60206. mit 2 muß. Afoifi ced=6, 25 =2.79588- ac=400 +ced=6275. ad= 102 2 ad=512.=a0% ” N. 2. Dan ſuche die Linie mo, Der AsEcift proporllonal dem A m Eo-fage: Wie Ec= 1200 = 3.079178: u ac= 400 = 2.602066. Alſo Eo= 3888 = 3. 58972. u 6.119178. iu MO 1296 = 3, 11269, yon den Kegelſchnitten. 31 “N, 3. Man fucheom. Da p o die mittere Proportional zwi⸗ ſchen mo und om ift, (13.$.) fo läßt ſich o m alſo finden; OPZ9W ZZ 2.9 —424. tea au op’ 7. 5.990345 div. mit mo = — 11260. — a TR Mb on=625=2. 79588. Mm6= 1296, +OBZ= 625. — Mn 1921, N. 4. Aus c ziehe man c yzumn perpendieular, fo bekoͤnmt man einen rechtwinklichten Ac go, Weil aufdiefen A faſt alles an⸗ koͤmmt, und felber gleichfam den Ausfchlag der ganzen Berechnung giebt ; wollen wir ihn zum Unterfchiede der andern AA den Haupt triangel nennen. N. 5. In diefem Haupttiiangel dann kann man wiſſen ı die Seite 'c 0 oder die Hypotenufe. 2 Die Seite o q, und fodann durch bie Trigonometrie ſeine Winkel; die Hypotenuſe wird alſo gefunden: EoOo 3888. — Ec= 1200. Die Hypotrunſe co = 2688. Die Seite 0. g läßt fich zwar allzeit finden ; doch weil der Haupt A ‚in verſchiedenen Fällen auch in feiner Lage verfchieden iſt, fo ift die Art ‘ ihn zu beſtimmen nicht allzeit die nämlihe. Wenn man fich die Lage Der Hauptachfe aus dem, was man bereits von felber durch die Be⸗ rechnung weis, in einem Kegel (Fig. 6.) beyläufig zeichnet, giebt ſich die Beſtimmung der Seite o q von ſelbſt. In gegenwärtigem Exempel iſt a c Saoo kleiner aß tad=ox=gı2 (m ıhuius$) folglich faͤlt der Punkt c zwiſchen a und x diſſeits der Ychfe 4X Yı —1 wit⸗ 32 lbhandlung mithin faͤllt auch der Punkt 4 zwiſchen m und ur und gy = Er ex | =axX— aczsiı2 — 409 172. o=zyn —-—oNZzEmm— ON. ? mm aberift (n. 3.) = 1921. Ihre Hauͤlfte g6r.oniff= 625 alſo ifyn — n =961— 625 =336=4y0. Es iſt demnach qo,twie die fechfte Figur felbft zeigt, =gy+yo=rı2 + 336 = 448. Auf fotche Art wird in unſerm Falle die Sate go beftimmer: Werdiefe Weiſe fie zu ſuchen wohl einſieht, kann ſich in andern Fällen auch leicht helfen. Die nachkommenden Erempel werden die Gar he noch mehr befeuchten. N. 6. Es ſind mithin in dem Be A die Hypotenufe co — 2688, und die Seite g0= 448 annt Man ſucht mit dieſen den ieh Er — c0 = 2688 = 3, 42942. Sin.totus = 10 g0=448= 2 65127 Der Winkel ce = 9°. 33’. 39. = 9- 22185. Der Winkel 0 = 8o. 24. 21. Der Winkel 0 des Haupt A ift gleich den Winkel ac E des AMEac (Geom. ) folglich und N. 7. Haben wir in A E ac drey Data, r. die Seite we —=400, 2. Die Seite Ec = 1200, und 3. den eben jegt gefun⸗ deren Winkel ac E= 80°, 24°. 21”. Es laſſen füh alſo die übrigen: - Winkel ſammt der Seite E a beſtimmen. S Ee= 1209, r +ac= 40. 4 Alla 160 1600, die re beyden: Seiten. N Et: — ac= 800 der. Unterfchied derfelben. 3 Weil der Winkel a cE= 80°, 24; 21”, fo iſt ie Sum⸗ ) me | | son den Kegelſchnitten. 33 meder unbefannten Winkel = 99°. 35. 39, die halbe Summe ders felben = 49°. 47’. 49”. | | 1600 = 2. 20412, (Trig, ) 800 = 2, 90309. Tang. 49°. 47, 49". 10.907305. 12. 97614. Tang. deshalben int. 9.77202. = 30°, 36’. 30”, Mithin ift der größre Winfel = Eac=80°. 24', 19”, und der Hleine=aEc= 19. ı1, 20. N, 8. Suche letztlich die Seite Z a. iftaßta di ax, alfo fälltder Punkt c jenfeits der Achfe AxX y zwifchen x und d, efivann wie in der 7 Figur. Dergleichen bypothetifche Figuren dienen, wie ich be- reits im 17 $ gemeldet habe, fehr gut, ohne daß fie in allen wahr ſeyn därfen , ja es nicht einmal als von ohngefaͤhr feyn Fünnen, gleich- fam die Hand in fernerer Berechnung zu leiten. Man fol dann in der 7 Figur, welche jest fratt der 6 angenommen wird, go finden, und ſiehet ſo gleich, was man zu thun hat; denn die Figur zeigt, € 2 daß — lbhandlung daß q o ⸗ ſey mn — m j ( * un) — 4 α cXaber xdzac— ax, Es iſt demnad) mn (n.3. = 22926, | mn= 11463 MY a ac 9848 - [ex = o0=ygQ addire diefe drey. % n (n.3) = 7498. my — 11463. Summe = 19197. diefe ziehe ab vonmn = 22926, — alſo iſt 0 — 3759. N, 6. In dem Haupt A füche den Winkel c. c0 = 4340 = 3. 63748. R, = 10, go = 37597 3.575097: <.c= 060° 9. 93759. Tang. <<= 75° = 10.7194 13.911988. Unterfihied = 25° = 9% 66875. Alſo ift der Winkel a Ec= 100°. und Zac 50°. 2 mul. der Winkel a und d= 100. i folglich der Winfel = 8% N. 8. Suche auch die Seite Ex Sin. Sa=x0° =9. 88425 Ec=7660 = 3. 88422 Sin. :mn, muß der Punkt o der Achfe zwifchen m und y fallen, und alfo die Achſe Des Kegelſchnittes, die Achfe des Kegels auch im Punkte o noch nicht durchſchneiden. | Nach der 8 Figur, die wir por Händen haben, ift Har und ſichtbar, daß 0 mo — mg: mg abr=zmy— Xx ſey. my = 1505. —.(cX= ıI. . m4= 1395. N Es ift aber mo = 1375 , folglich kleiner als m q. Alſo muß der Punkt o nicht zwiſchen q und y fondern zwi⸗ ſchen m und q fallen, und die Achfe Des Kegelfchnittes Divergirt von der Achfe des Kegels, etwann wie Fig. 9. Mach diefer dann iftog zu beftimmen. Wir fehen aber alfogleihb, Dog =my—qy (=ZcxX)— mo =ı505— (110+1375)=0,20fey. Sch habe diefen Fall umftändficher abgehandelt, theils zu zeigen, wie in andern Ähnlichen Faͤllen zu verfahren ſey, theils abermal zu beweifen, daß, ‚wenn man auch die Gattung des Kegelfchnittes anfangs nicht wuͤßte, diefe Berechnungsart unumgänglich auf den mindeften Vorfall ung elbfi leite. Es kann demnach) ( Fig. 9, ) in dem Haupt A ocg dit Winkel c gefunden werden ; & 20 Fo= 2200, — Fe — 800, €e0. = 1400 #0 = 1400 = 3. 14612, R.—= yo, 0 g=0,20 =1.30103, . <= 6"=R 1549 Hier ergiebt fih die Anmerkung , daß, da der Winkel c fo " Hein , die Lage der Achſe der Hyperbel mit der Achfe des Kegels faſt parallel laufe, und alſo fich der Falfereignen koͤnne, daß o q mit dem ganzen Haupt A verſchwinde: welches aber nur in der Hyperbeh, und über das nur, wenn die zwo Achſen parallel find, gefchieht. Das ber, wenn man den Kegel nicht gar genau beftimmen wollfe, Fönnte man die zwo Achſen als wirklich parallel annehmen: wo die Bes rechnung weit leichter und Fürzer ablaufen würde, wie wir im nächften S fehen werden, Indeſſen wollen wir doch die gegenwärtige Aufgabe völlig ausmachen, Der Winkel c im Haupt A ift alſo = 49’. 6". So fange © 0 jenfeits der Perpendicular c q fief, wie in den zway | vorgehenden Erempeln geſchah, war der Winkel co qg = dem Com⸗ plement des Winkels g co allgeit das Maas des Winkels FE ea: da aber hier die Linie eo die Perpendicular paßirt hat, und der Winkel Eca nunmebr ein ſtumpfer Winkel ift , it auch das Maas deſſelben fein ihm verticalentgegenftehender Winkel oc X=90°+0094=90°, 49'.6", Diefer Fall glaube ich, macht, daß diefes dritte Exempel nicht für die lange Weile Hier ſtehe. Man ſieht, wie fich die Fälle “abändern „ und wie jedem zu begegnen ſey. Da wir nun im AscE | cz 500, und ECcA 800 mit dem von denfelben eingefchloßenen ſtum⸗ pfen Winkel = 90°. 49.. 6" haben, koͤnnen wir wie oben, die uͤb⸗ zigen Winkel ſammt der Seite E afinden; Ä a “m von den Kegelſchnitten. 41 ac= 500, Ec = 800. die Summe "= 1300, e der Unterfihid = 300, die Summed er unbefannten Winkel — 89. 10°. 54", die halbe Summe = 44 35. 27, 3300 — 3 11394 - 309 = 2, 47712 Tang. 44°. 35'.27"=9. 99379. . 12. 47091. der halbe Unt.= 12°.49'=9. 35697. Iſt alfo der Winkel Eac = 57°, 24, 2", und der ABinfela Ec= 31. 46, 27. Sin. BE Ro = 9.009085 ac = 50907 2. 69397. R. io; Tang. Mbhandlimg Sin. LEIf. Weil nun bey gleis chen Räumen ſich die Dichtigkeiten, wie die Maffen verhalten, wel⸗ he durch diefe Raͤume gleishförmig vertheilt finds fo ift auch Die Did: tigkeit des über E e verbreiteten Lichts größer, als die Dichtigkeit des Lichts über Pp, oder Die Erleuchtung Des Elements Ee iſt größer als die Exfeuchtung des Elements Pp. Die Erleuchtung nimmt defto | mehr ab, je weiter das erleuchtete Element von E entfernt iſt: nur Dasjenige Element wird am ſtaͤrkſten erleuchtet, wohin eine von dem | Punkt Lauf die Ebene CD fothrecht gezogene Linie dieſe Ebene trift. | 98. | | Weil Ee, Pp, nur als Elemente der Ebene CD betrachtet werden, ſo find alle Strahlen , die ein folches Element auffängt, uns tex fich parallel, und treffen das Element unter einerley Winkel wie | LEC, LPC, welcher hier der WIENER heißt. Die Mens ge des über Pp verbreiteten Lichts war — * pi N alſo ist die Dichtig⸗ | ki | ! . | der Photomefrie, | 67 Pr.S Reit deffelben = Pp.LP Weil es gleich viel IF, was mar dem ‘ Element P p für eine Geftalt geben. will, fo kann man es als ein unz endlich kleines Rechteck betrachten, deſſen eine Geitenlinie Pp, und die andere in Pauf der Ebene LPC ſenkrecht ift; alsdenn ift Pr ebenfalls ein Rechteck, und Pr=Pp. fu LPC, weil Lp C, LPC bier gleiche Winkel find. Dieſemnach ift Die Dichtigkeit des über Pp berbeietem Echte, oder die Erleuchtung des Elements Pr * F we A Bender alfo zwo unendlich Fleine Ebenen von zweenen uns Meach ſtark glaͤnzenden Punkten unter verſchiedenen Einfallswinkeln erleuchtet, ſo iſt das Verhaͤltniß der Erleuchtungen zuſammengeſetzt aus dem Verhaͤltniß des’ Glanzes der Punkte, der Sinus der Eins fallswinkel, und dem umgekehrten Verhaͤltniß der Quadrate der Ent- fernungen der Teuchtenden. Punkte von diefen Ebenen: - to, 6. Es ſey nun die. Erfeuchfung des Elements Pp—= 5, und die S,fn LPE auffallende Strahlenmenge = dM,pit$= El pr nnd d M= RE Be LET, 5 Pp. das find die erfien Sundamentafgleichungen der Photometrie, ſo lange der leuchtende Körper als ein Punkt betrach⸗ tet werden kann, der nach der gewoͤhnlichen Vorſtellung, die man in der Optik annimmt, nach allen Seiten Strahlen ſchickt. Beym | Se te Derfefben iſt nur noch zu bemerken, daß S eigentlich eine ahl fey , welche das Verhaͤltniß des Glanzes des leuchtenden Punkts um Stanz, eines gl Punkts ausdrückt, deſſen Glan; man= ı Mt, Eben fo find Ir und n L PC Zahlen, Pp aber ift eine 3a Ä Zlaͤche 8 Bon den erften Gründen Flaͤche. Mithin iſt auch JF eine Zahl, und diejenige Erleuchtung. wird = 1 angenommen, welche ein Punkt, deffen Stan; = ı ift, auf eine Rugelfläche wirft, deren Halbmeſſer = L ift, weil nämlich für die auf Die Kugelfläche fallenden Strahlen der Einfallswinkel = 90° iſt · 11,8 Wenn gleich diefe bisher vorgetragene «allgemeine Theorie der Erleuchtung auf den Umſtand eingeſchraͤnkt ift, Daß nur ein eins ziger Punkt ift betrachtet worden, der feine Strahlen nach allen Sei» ten ausbreitet, Dagegen Die in der Natur vorkommenden leuchtenden Körper insgefamt ihre beftimmte Geftalt und Größe haben; fo giebt es doch einige Fälle, bey welchen dieſe eywieſenen Gefege der Er» feuchtung , ohne fehr zu fehlen, ihre Anmeldung finden, ohne daß es eben nöthig wäre, fich in mehr verwickelte Rechnungen einzulaffen. Wenn die Flamme einer angezündeten Kerze oder Lampe ihr Licht um fich ber verbreitet, fo gelten Pie erwiefenen Saͤtze eigentlich nur fürjer den einzelnen Punkt der Flamme: und wenn man die von ihr her- ruͤhrende Erleuchtung einer Fläche fuchen wollte, fo müßte man eigent- lich) für jeden Punkt, oder jedes Element der Flamme die Nechnung befonders anftellen : Die Summe der Erleuchtungen, welche von allen Elementen zufammen herruͤhrt, wäre dann die gefuchte Erleuchtung. Für jedes Element der erleuchteten Ebene , wuͤrde jeder Punkt der Lichte flamme einen andern Abftand, und die aus demfelben ausgehenden Strahlen einen andern Einfaltswinfel haben. Weil indeſſen Die Licht- flamme gewoͤhnlich wicht ſonderlich groß iſt, fo Fann man fie felbft als einen Punkt betrachten , deffen Glanz aus dem Glan; aller ihrer Elemente zufammen gefest ift, oder welches einerley ift: man Fann die Rechnung fo anftellen, als wenn alle Elemente der Flamme eis mann in ihrer Mitte in einem einzigen Punkt beyfammen wären. 12, 9 \ l j | Ir | | \ x der Photometrie, 69 12. $. ” Wenn nun hiebey angenommen wird, daß eine folche Flams me ihr Licht nah allen Seiten in fo ferwe gleihfdrmig ausbreite, in wie fern gleich geoße eoniſche oder pyramidenförmige Näume , des zen Spitze in der Mitte der Lichtflamme angenommen wird, gleich» viel Licht enthalten, fo hat folches feinen Grund in der Ducchfich- tigkeit der Flamme, weswegen auch Die innern Theile Durchfcheinen, den Glanz der Flamme vermehren, und wuͤrklich ihre Strahlen nach allen Seiten auf einerley Art verbreiten Fönnen. Waͤre die Flamme undurchfichtig, wäre 28 ein fonft undwrchfichtiger Körper, der aber eine glänzende Fläche hätte; fo würde es mit der Ausbreitung Des Lichts, Das von einer ſolchen leuchtenden Fläche nach allen Seiten ausgehet, eine andere Bewandniß haben. Diefes alfo vorausgefeßt faffen fich dergleichen Lichtflammen gebrauchen, die Nichtigkeit Der bisher vorgetragenen Phetometrifchen Grundfüge Ducch Verſuche zu beftättigen, wofern man fich anders nur Darauf verlaffen Fan, Das Aug Eönne, ohne sehr zu fehlen, richtig fihäßen,, wenn zwo aneins ander grängende Flächen gleich ſtark erleuchtet find. Meine Abficht iſt jetzt nicht, dergleichen Verſuche hier zu erzählen, fondern nur es zur; zu rechtfertigen, wenn man fich bey folhen Verſuchen der Licht⸗ - flammen bedient. Wenn der größte Durchmeffer einer folchen Licht- flamme in PBergleihung mit ihrer Entfernung von der erleuchteten Fläche ſehr Elein iſt; fo ift e8 wohl beynahe eben fo viel, als wenn alle ihre Elemente von einerley ‚Element der erleuchteten Fläche gleich ‚weit entfernt wären, und die von jedem Element der Flamme auf einerfey Element der erleuchteten Fläche fallende Strahlen gegen daß ſelbe unter einerley Winkel ‚geneigt waͤren. J3 Die 70 Don den erften Gründen - me; in wie weit Ießfere als ein Punkt betrach⸗ tet werden kann. 3% Wenn nicht auf jedes Element einer erleuchteten Flache eine gleiche Lichtmenge faͤllt, wenn die Erleuchtungen aller Elemente dieſer Flaͤche verſchieden find, oder jedes Element feine eigene Klarheit hat, die von der Klarheit eines jeden der übrigen Elemente verfchieden iſt; fo kann eigentlich nie von der Klarheit der ganzen Fläche die Nede feyn. Wenn indeffen die geſammte Lichtmenge befannt ift, welche die Flaͤche auffängtz fo giebt diefe Menge des auffallenden Lichts , durch den Quadrat⸗ Innhalt der Fläche dividirt, einen Begriff vonihrer mitt⸗ Die Erleuchtung einer Ebene von einer Lichtflame fern Blarheit oder mittlern Erleuchtung; man Fann naͤmlich fo fragen ; wenn die ganze auf die Fläche fallende Lichtmenge über felbige gleichfoͤrmig vertheilt wäre , wieviel Davon auf ein ſolches Stuͤck der Fläche fallen würde, Das man z ı angenommen hat das wäre dann die mittlere Klarheit, oder mittlere Erleuchtung der Fläche, Ein einiger Punkt kann eine Ebene nicht gleichförmig er⸗ Jeuchten ; wenn alfo gefragt wird, wie groß die Klarheit einer Ebene fey, dis von einem Punkt erleuchtet wird, fo kann nur von ihrer mitt⸗ Kern Klarheit die Rede feyn- 14.8. Es ſey (3.Fig.) LMON ein Breis, und ZC eine im Hits telpunkt A auf feiner Ebene ſenkrecht ſtehende gerade Linie: in der legten befinde fih eine Lichtſlamme € in gegebe> ‚ner Zöbe A C über der Ebene; man fol die mittlere Er leuchtung des Breiſes finden, Auß, — r —— T — er; a, Du BE en Ze Zn — — — I — — der Photometrie. 71 | Aufl. Der Halbmeſſer AM= x wahfe um das Element Ma und mit dem Halbnefr Au zr+dr ſtelle man ſich einen andern concentrifchen Kreis us ibefchrieben vor, fo if zwiſchen beyden ein Ring enthalten, Deflen- Breite M& unendlich klein, und deſſen Fläche =2rx?% iſt. Ein-anderer Halbmeffer 4 m fehließe mie A M einen unendlich Kleinen Winkel MAm ein; ſo it Munm ein Element-der Kreisfläche,; wovon beyde Abmeflungen unendlich Elein find. Man ſetze AC— c, den Winkl MC =Y, bil cM= Sf v(®+z° F und die Erleuchtung des Elements Mu nm — er * (9. 8.) wenn S den Stan der Lichtflamme bejeichnet. AC £ Ueberdem ift fin v= TmM ER mithin eben diefe Er⸗ leuchtung = ——— Für alle Elemente, die zu dem Ringe LMO N eguy gehören, ift Diefe Erleuchtung einerley, teil für fie alle z, alſo auch L und CM einerlen bleibt: ng wird Diefer Ring gleichfoͤrmig erleuchtet, und der Ausdruck giebt zugleich die Klarheit des ganzen Ringes. Eben dieſes Ringes Flaͤche war — Szd 2*2d2, mithin iſt die auf ihn falende Strahlenmenge durch Integration dieſer Formel findet man die Summen der auf alle Ringe der ganzen Kreisfläche fallenden Strahlen, mithin Die ganz ze den Kreis erleuchtende Lichtmenge, ' Man fegediefe Strahlenmenge = M, fü if dM= a arcs RN nach der Integration wid U= C - Te+r) gefunden, mie 2 wuß dieſes Integral zugleich verſchwinden, alſo wid 259 und N * N A 72 Bon N erfien Gründen md M=arS(ı— =”) ) Weil endlich der zuchen· Ian —4 halt des * —x 2* ift, fo finder man Die geſuchte mittlere Err c Kuhtung = x Pr} ern vce — I bie 15.9 Weil Zr az fu AMC =eof ACH war, ſoiſt auch M=2zrSfnv. AEM, da dann A CM der feheinbare Halb» mefler des erleuchteten Kreifes iff, aus dem leuchtenderr Punkt C ge feyen. Um C als einer Mittelpunkt fey mit dem Halbmeſſer CB=ı eine Kugel befchrieben , fo ift zwifchen der Fläche des auffalladen Strahlenkegels MCN ein Segment der leuchtenden Kugel enthals sen, deffen Flähe= 2 fnv. ACM if. Wenn affo die Fläche dier fes Segments = R” geſetzt wird, ſo ift auch MR? S. Hier aber bezeichnet Fdie Menge Lichts, welche der Punkt C auf ein Stück der Kugelflaͤche BEGD wirft, das den Quadrat des Halbmeffers gleih, | mithin bier = 1? iſt; alfo har man 12: x* = 9:4, und der Aus- druck M = R?.S zeigt an, daß auf den Kreis Z MON fo viele Licht⸗ ſtrahlen fallen, als das Kugel» Segment FB zivtfchen den Grüne | zen des auf den Kreis fallenden Strahlenfegels auffüngt. Das hätte man nun auch ohne alle Rechnung von fetbft wit ſen koͤnnen, denn es iſt für ſich klar, daß der Kreis LMON nicht mehr und nicht weniger Strahlen auffangen kann, ala das Kugel⸗ Segment F BE auffangen würde. Indeſſen war es nicht uns noͤthig, in einem ſo leichten Beyſpiel zu zeigen, wie die Rechnung mit 7 uͤbereinſtimmt, was die Natur der Sache von ſelbſt leh⸗ Auch bey fo ganz leichten Unterfuchungen kann man zu Fehle | tigen und falſchen Folgerungen verleitet werden, wenn man ſich ug | 4 — J mm m mem ne nn m en — Zw der Photometrie. 73 nicht die Mühe gegeben hat, die erften Grundbegriffe einer Wiffen: ſchaft genau aenug auseinander zu fegen, Eine Probe davon geben ein paar ganz neulich befannt gewordene hieher gehörige’ Fleine Schrif⸗ ten ab, und es wird mir um ſo mehr erlaubt feyn, felbige bier etz was ausführlich zu beurtheilen, weil das Anfehen verdienter Männer eben fo leicht Irrthum als Wahrheit ausbreitet, befonders in einer Wiſſenſchaft, wo fo wenige felbit prüfen koͤnnen. 16, $, H. Gerlach, Lehrer bey der K. K. Ingenieur» Akademie zu Wien ließ im 52. Stuͤck der K. K. Nealzeitung bom ar. Dec. 1771. einen kurzen Brief an die Herausgeber : über die verfchie- denen Wirkungen eines verfibieden hohen oder niedern Kichts auf eine erleuchtete Släche , abdrucfen, und derfelbe ver- anlaßte H. D- Barfiner im z3ſten Stücf des neuen Hanndverifchen Magazins unterm 24. April 1772. einen Auffas: über 4. Gerlachs Vorſchrift eine Lampe zu fEellen , daß fie einen runden Tiſch am beften erleuchter, einrücken zu laffen. Heren Barſtner iſt der Gerlachiſche Vortrag nicht befriedigend, er trägt die Sache anderft dor , trift indeflen Doch in Anfehung des Reſultats, das H. Gerlach eigentlich fuchte, wieder mit ihm überein. Mit H. Barſtner ift wiederum H. Gerlach nicht zufrieden , und ift deswegen zu cinem neu⸗ en Auflas unter der Aufſchrift: Erlaͤuternng über die befte Er⸗ leuchtung der Slächen mitrelft einer Lampe, veranlaffet worden. Alle drey Abhandlungen hat H. Gerlach nun unter dem Titel, zur fammen drucken laſſen: Beſtaͤttigte Vorſchrift über die beſte Er, 1 leuchtung einer Ebene mittelft einer Lampe nebſt der Un— ‚serfuhung daruͤber von 4. 4. Barfiner. Wien 1772. wi ’ ; 17. 8. X Da einmal Abends eine Kerze ziemlich herab gebrannt war 8 zuͤnde⸗ 74 Von * erſten Gründen zuͤndete H. Gerlach eine fängere an, und da er dieſe auf den Tifch * wurde gleich alles heller darauf, als es vorher geweſen war, Er ſchloß hieraus: alfo müße die verfchiedene Höhe des Lichts auh ve fchiedene Helle machen, und. es müße eine gewiſſe Höhe ſeyn, bey der die Helle auf dem Tiſch am größten if. So erzäblet H. Gerlach die Beranlaffung zu feinem erften Auffas in der K. K. Neakeitung, und fucht darauf diefe Höhe, bey der es nach feinem Ausdruck auf dem Tifeh am helleften ift, Bey der Nechnung felbft nimme er einen freisrunden Tiſch an, in deffen Mitte ein Licht ftehet, und feine Rech⸗ nung giebt; e8 müße des Lichts Höhe dem halben Durchmeffer des. Tiſches gleich feyn, und fein Brief fehließt mit der Regel; + Soll alfo irgend ein Dre auf einer Horijonclache fo fat? „erleuchtet werden, als möglich ift, fo muß Diefes Licht über ‚ı der Fläche fo hoch erhöhet feyn, als der Drt von dem „Punkt, worauf es ſtehet, entfernt ift, Als ich fo weit gelefen hatte, fah ich wohl, daß Herr Ger: Tach ſehr unbeftimmt und flüchtig gefehrieben habe, und gab beym Fortleſen Herrn Karfiner vollig Beyfall, wenn derfelbe urtheilet , H. Gerlach habe nicht den bequemſten Ausdruck gewählt. Weil ich in deffen dergleichen bey andern neuern Schriftftellern, Die fich in das mathematifche Feld wagen, oft bemerkt habe, fo befremdete es mich eben fo fehr nicht, als es mir unerwartet war, daß auch Herrn Karſt—⸗ ners Vortrag bald nicht mehr mit der Vorſtellung, die ich mir von der Sache gemacht hatte übereinftimmte, 18, 9. Die Klarheit des Tifches kann nicht überall einerley, feine. Erleuchtung Fann nicht gleichförmig feyn , deswegen ift beym H. Gerz lach der Ausdruck, Stärke des auf dem Tiſch ausgebreiteren Lichts, der Photometrie. d 75 Lichts, freylich der Suche nicht angemeſſen, und H. Karſtner thut ihm nicht unrecht, wenn er ihm Schuld giebt, er habe fich von der Erleuchtung dunkel ausgedrückt. Henn man indeffen die Furz vorhin angeführte Negel, womit H. Gerlach) feinen Brief ſchließt, mit fei- nem übrigen Bortrag vergleicht, fo fiehet man wohl ‚daß er die Stärke des auf den aͤußerſten Rand des kreisförmigen Tifches fal- lenden Lichts eigentlich veritanden habe. Und fo fällt auch gleich in die Augen, warum er eben einen runden Tifh nennt; daran hatte Ab mich alſo nicht, wie H. Karfiner, geftoffen,, denn die Urfache mar offenbar, weil H. Gerlach ſtillſchweigend vorausfeste, daß gleich ſtark erleuchtete Elemente des Tifhes iin Umfang eines Kreifes liegen müßen. Wäre von der mittlern Klarheit des Tifches die Nede, und ' Man wollte wiſſen, wie buch das Licht ftehen müßte, wenn felbige die möglichft größte wäre; fo verftünde fich ohne alle Rechnung von felbft, daß das Licht gar nicht über dem Tifch erhoben feyn müße, Se nies driger die Flamme fteht, defto mehr Strahlen wirft fie auf den Tiſch, und wenn ihre Höhe über dem Tiſch verſchwinden Eönnte, fo würde fie die Hälfte aller Strahlen, die fie um fich her ausbreis tet, auf den Tisch werfen, foviele als auf die Fläche einer um fie - als einen Mittelpunkt befchriebenen Halbkugel fallen würden. Mehr | Licht kann die Flamme nie auf den Tiſch werfen, wie denn auch der | Ausdruck für Die Strahlenmeng M=2arS(1— We+35) (14.$.) waͤchſt wenn c abnimmt, und am größten, nämlich = 27 S wird, | ‚wenn e= 0 ift, da dann 2 die Fläche der Halbkugel ift, für den Haldmefler = =1. Weil die Fläche des Tiſches von einerley Größe bleibt, fo wächft ihre mittlere Klarheit mit der auffallenden Strah⸗ nmerge, und iſt am groͤßten, wenn dieſe am größten, mithin, wenn =o da dann F allgemeine Ausdruck en; Mr mittlere Klare it * = — ic in folgenden ·¶ T gertwandelgwie | da Nalur der Sache Br iſt. J 2 19. | \ 7 von den erften Gründen 19, 6. | * Bey dieſer moͤglichſten Erniedrigung der Bichtflamme würde man aber alles auf den Tiſch fallende Licht in den naͤchſten Stellen um den Mittelpunkt vereinigen: nur das mittelſte Element wuͤrde al⸗ lein erleuchtet werden, wenn die Flamme wuͤrklich ein Punkt und ihre Hoͤhe uͤber dem Tiſch unendlich klein waͤre. Das alles iſt aus der Natur der Sache begreiflich, und die Formel fuͤr die Erleuchtung | eines zum unbeftimmten Halbmeſſer z gehörigen Ringes, welche im S, | 14.8 een 37 gefunden ift, ergiebt Daffelbe, weil | fie allemal = 0 ift, wenn c=p genommen wird, was auch 2 bes Deuter: Der Grund ift offenbar der, weil für alle übrige Elemente der | Einfallswinkel =o wire. Mit der Höhe c waͤchſt der Einfallswin- Tel, aber dagegen nimmt das Quadrat der Entfernung zu: bey einer unendlich groffen Höhe waͤre zwar der Einfallswinfel ein vechter Ißin- | kel, und für alle Elemente einerley , aber die Erleuchtung verſchwaͤnde wieder wegen der unendlich groffen Entfernung der Flamme, wie denn | auch die Formel — abermal verfchroinder, wenn D.C (c” +27? 2 )V c?+ +2?) e=» genommen wird. Wenn alfo der Halbmefler 2 eines geroife fen Ringes als beftändig, die Höhe c dagegen als veränderlich anz genommen wird, fb muß es eine geroiffe Höhe c, oder einen davon abhängenden Einfallswinkel geben , wobey die Erleuchtung des Rin⸗ ges die möglichft größte wird. Nimmt man für diefen Wing den Außerften Rand des Tiſches an, fo find alle übrige Ringe noch mehr erleuchtet , als der aͤußerſte: ſtellt man alfo die Lichtflamme in der Höhe, welche diefe Bedingungen erfordern, fo hat man am aͤußer⸗ ſten Umfang des Tiſches mehr Erleuchtung, als das Licht in jeder andern Hoͤhe dahin werfen kann: und wenn dieſe Erleuchtung ſo ſtark iſt, als man fie noͤthig hat, um ohne Beſchwerde dabey feine Augen zu | Der Photometrie. 77 zu gebrauchen, fo wird es noch um p mehr über dem ganzen Tiſch a genug ſeyn. 20, &. Diefe ‚urtheilte ich beym erften Lefen des Gerlachifchen Brie⸗ fes, möchten etwa des Verfaflers Gedanken gemwefen ſeyn, und dag ich es getröffen habe, beweiſet nunmehr feine nachher erfolgte Ers fäuterung; nur Schade daß H. Gerlach nicht auch feinen Rechnungs» fehler bemerkt, und in eben dieſer Erläuferung verbeffert hat, wo⸗ Durch er in dem erften Briefe auf ein falfches Nefultat ift geleiter wor Den. Nachdem die Erläuterung hinzu gekommen ift, nenne ich dies Verſehen nur einen Nechnungsfehler,; vorher nach den Ausdrücken, die H. Gerlach im erften Briefe gebraucht, hätte ich es für einen theoretifchen Irrthum gehalten. Dem in vorigen S. feftgefesten Sim der Aufgabe gemäß, wollte H. Gerlach) einen Ausdruck für die Stärke des auf den aͤußerſten Rand des Tifches fallenden Lichts fuchen , für Die Erleuchtung oder Blarheit diefes Äußerften Randes. Setzt man alfo den beftändigen Halbmefier Bes Freisformigen Tifches Sa die veränderlihe Höhe = X , fo muß man in der Formel . Ss (e* +2? )\ — =» (14. $.) nunmehr a ſtatt z und x flatt c S.X fhreiben , fo iftdie Erleuchtung = oöover fie ift dem Ausdruf — im erften Briefe: | es waͤchſet die Helle auf dem Tiſch, wie des Lichts Höhe, und umgekehrt das Quadrat ſeiner Weite von dem erleuchteten Punkt, (a: — proportional. Aber H. Gerlach ſagt u R D n en 3 | und. 78 Von den er Sränden und das giebt ihm den Husdend — 5. on ‚dem die Euleuchtung pro⸗ dJ portional ſeyn ſoll. Die Helle, davon hier die Rede iſt, waͤchſet nicht, wie des Lichts Hoͤhe, ſondern wie der Sinus des Einfalls⸗ winkel, und das lestere fagt nun H. Gerlach felbft in der Erlaͤu⸗ terung $. 4, Er nimmt aber x für den Sinus des Einfallswinz kels an, und wie a? + x? das FLCHE der Entfernung ift, fo koͤmmt ex wieder auf den Ausdruf — — ‚ und hälf deswegen feine im erſten Briefe darauf Fl Rechnung noch für richtig, Nicht X fondern Va: +%) ift der Sinus der Schiefe; wie ihn H. Gerlach nennt: der fonft richtige Satz, daß bey gleicher Entfernung die Er leuchtung, oder wie H. G. redet, die Menge der Strahlen an gleich groſſen Orten, fich wie der Sinus der Schiefe verhalte, ſetzt voraus, daß dieſer Sinus für den Halbmeſſer = ı gehöre. Nimmt man ihn für einen andeen Halbmeſſer, fo ift die Erleuchtung diefem Sinus or- dentlich und dem dazu gehörigen Halbineffer umgekehrt proportional. Sm 9. S. (1. Fig.) verhielte fi die Menge des auf Pp unter REN pP dem Winkel LPC fallenden Lichts, mie rrg ‚und if Pr= L.PC ep = ui — , wenn der ganze Sinus = r * mithin verhaͤlt ſich pP die Menge Lichts über Pp wie — P —— Zr = und wenn Pp einer⸗ LPT ley bleibt, wie fin Zr, Will alfo H. G. bey Auflöfung feiner Aufgabe X für den ur der Schiefe nehmen, fo ift V (a? +x:) der ih zugehörige Halbmeſſer, und Die Erleuchtung verhäft fich wie BEER) var Er 1 weldhes alſo nach der vom H. G. felbft nun⸗ der Photometrie: 79 nunmehr für richtig erkannten Regel Die Formel ifE, welche er haͤtte zum Grunde legen müßen. 21. S. Um den größten Werth Diefer Formel zu finden ſetzt man d. x (a?+x?) zoo, da dann (a?”+x? u —3 xCas +x2)” I 2% = ogefunden wird, und daraus folge a? +X? — 3X’ =o, mithin x=avz. Es iſt abe v3=D, 7071068. ., mithin muß die Höhe der Lichtflamme über dem erleuchteten Kreife noch nicht voͤl⸗ Sig 3, nur etwas weniges mehr als 75, des Halbmeffers betragen. VUebrigens ift J die Tangente des Einfallswinkels AMC, md vz = fin 45°. Es wird aber erfordert, daß = =v3:feo, alfo muß die Tangente des Einfallswinfels dem Sinus von 45° gleich ſeyn, wenn der Außerfte Ring des Kreifes am beften erleuchtet feyn fol, Zu dieſer Tangente gehört ein Winkel von 35° 16’ und Das ift der gefuchte Einfallswinkel. Weil * ©. für Die Erleuchtung des aͤußern Ringes den Ausdruck ꝓ annimmt, und den Umſtand außer acht laͤßt, daß der Sinus x Durch den ganzen Sinus V (2?+xX? ) dividirt wer⸗ den muß, fo leitet ihn dies auf Die unrichtige Folge: es müßex—= a | ſeyn ‚ wenn der aͤußerſte Ring am meiſten erleuchtet ſeyn ſoll: denn — wird am groͤßten, wenn X a iſt. Wie es nun zugehe, ab. H. H. Karſtner, fo wenig er fonft mit H. ©, uͤberein zu kommen ſheint/ am Ende auf eben das Reſultat verfaͤllt, und Herrn Ger— lach in einem Irrthum beſtaͤrkt, davon er ſo leicht waͤre zuruͤck zu Führen geweſen, verdient eine naͤhere Prüfung. 22, $, vv. 80 Von den erften Gründen 22, % * Rn “ : Was H. H. Karſtner in den erften 18 8. S. feines Auffages im 33ſten Stüc des H. M. vom 24. April 1772 vorträgt, iſt der Sa⸗ che nach mit demjenigen einerley, was ich hier in den erſten 10 8. 8. von den erſten Gruͤnden der Photometrie vorgetragen habe, in wie weit es verſtattet iſt, das Licht ſo zu betrachten, als wenn es von einem leuchtenden Punkt ausgienge. Im 16. 8. der Karſtneriſchen Abhandlung heißt es, die Menge Lichts, welche ein Element, wie P punter dem ſchiefen Winkel L PC auffängt, verhalte fich zu derjenigen, die es fenfrecht in der Stellung wie Pr auffarigen würde, wie Pr: Pp=ı:mLPEC =ı:cof CLP. Eben dies ift nun fihon daffelbe , was man has ben will, wenn mar, wie H. 8. nun alfererft wieder im 19 S. ſagt, annimmt; Licht, das auf eine Ebene Ceinerley unendkch Eleine Ebene in einerfey Entfernung vom leuchtenden Punkt ) fehief fällt, erleuchte fie fehwächer , als wenn es fenkrecht auffiele, in der Verhaͤltniß des ganzen Sinus zum Sinus der Neigung des Lichts. Die Ebene füngt in der fehiefen Sage gegen die Lichtftrahlen in dem errehnten Ver⸗ häftniß weniger Licht auf, als fie in der fenfrechten Lage auffängt, | und -darinn if die Dichrigkeie des über der Ebene in der fihiefen Lage verbreiteten Lichte, die Erleuchtung der Ebene , in dem etz wehnten Verhaͤltniß ſchwaͤcher, als die Dichtigkeit des über der Ebe- ne in der fenfrechten Kage verbreiteten Lichte. Dieſemnach ift es uns erwartet, wenn eben der Satz nun im 19. $. der K. Abhandlung noch- mal ftchet, und zwar als etwag, Das von der im 6 S. fchon richtig: betrachteten Eigenfchaft des ſchief auffallenden Lichts noch verſchie⸗ den ift. Eben fo unerwartet ift es, wenn die im 27 8. gegebene Forz mel aus dem 16. 17. und 18 8. gefihloffen, und doch als eine ſolche anaeieben wird, — die ſenkrechte Erleuchtung ausdruͤcken wuͤr⸗ tn Ehen die I 21, 8. der 8, Abb, heransgebrachte Gore me der Photomefrie, 81 mel iſt ſchon die geſuchte, und wenn H. Karſtner fie im 22. 8. noch» mal mit dem Sinus des Einfallswinkels multiplicirt, ſo weicht er dadurch von allen denjenigen mir ſonſt bekannten optiſchen Schriftſtel⸗ lern ab, die ſich auf photometriſche Unterſuchungen einlaſſen, wiewohl deren freylich nur ſehr wenige find. Ich aveis wohl, daß man ſich die Wirkung des Lichts, wenn es ſchief auffaͤllt, auch wohl wie die Wirkung eines ſchiefen Stoßes vorgeftellet, und daraus geſchloſſen bat, die Erfeuchtung koͤnnte wohl einmal wegen der auffallenden geringern Lichtmenge, und sweptens auch wegen der Schiefe des Stoßes im Berhältniß des ganzen Sinus des Einfallswinkels abneh⸗ ‚men, weswegen alfo diefes Verhältniß verdoppelt, und die fenkrechte Erleuchtung mit dem Quadrat vom Sinus des Einfallswinkels mul: tipfieirt werden müßte, um die fehiefe Erleuchtung zu finden. Allein zu gefchweigen, daß dieſe PVorftellung wohl ſchwerlich der Sar che dürfte angemeffen befunden werden, fo hat nunmehr H. Lam? bert es außer allen Zweifel gefegt, daß die Erleuchtung wie der Si— nus des Einfallswinfels , und nicht wie das Quadrat diefes Sinus abnimmt. (Photometria five de menfura & gradibus luminis eolorum & umbrae $. 58 — 63, $. 243 — 253.) 23.8 } | Diefe Anmerkungen vorausgefegt ift es leicht zu überfehen, woher es komme, daß H. K. zulest mit H. ©. einerley Aufloͤſung für die Gerlachiſche Aufgabe findet. H. K. bezeichnet ( 3. Fig.) den Winkel ACM mit w, alſo iſt der Einfallswinkel 9 a® > En. w. Im 21 $. feiner Abhandlung findet er die Formel < — | Ecofw:, wovon ich gefagt habe, daß es fihon die gefuchte a für die Erleuchtung des aͤußerſten Ringes fey. Bey ihm ift E. die fenkrechte Erleuchtung der Flamme in der Entfernung b, und die Entfernung der Elemente des Ninges von der Lichtflamme =X ec. w: * L mit⸗ 82 Don den erfien Gründen ) $ mithin iſt die Erkeuchtung deffelben = u, cofw = —— Nach meiner Bezeichnung ließe ſich dieſe Formel mit der oben im 14. und 20. 8. tmitgetheilten fo vergleichen. Wäre um die Lichtflamme als um einen Mittelpunftsmit dem Halbmeffer b eine Kugelflaͤche befchreiben, fo wäre die Menge Lichts, die ein Stück diefer Rugel- fläche, das = 1? angenommen worden, auffienge = Z, mithin bb. E. diejenige Menge Lichts, ſo auf ein Stücf von eben diefer Kur gelfläche fiele, das dem Quadrat ihres Halbmeflers gleich if, Nach meiner Bezeichnung wäre 9* bb, EXä S. (5G.) Weiter iſt bier E. bb. cuſiꝰ sofw = fin AME= Zug: Fey alfo wäre —.. = — Br ’ welches die Formel des 20,8. iſt. Bey Aufloͤſung der Gerlachiſchen Aufgabe koͤmmt es nur auf den ee Factor (2: — 53 an. Derſelbe ift bym H. Gerlach, — * mg weil er vergißt, mit dem Halbmeſſer (a +x%?), welcher bier zum Sinus x gehoͤrt, zu dividiren. H. H. K. aber multiplicirt Die Formel 5 A er : h) nochmal mit oder 7 — — daher wird ſeine Formel dem Ausdruck — — — proportional, und auf dieſe Art ſiehet man deutlich, woher es komme, daß die Karſtneriſche Formel gerade das Quadrat der Gerlachiſchen wird. Weil nun allemal das Quadrat am groͤßten wird, wenn die Wurzel den groͤßten Werth hat, ſo iſt es natuͤrlich, daß 9.8 . zufälliger Weiſe mit H. ©, auf einerley Nies fultat koͤmmt. 24. F. Folgende Anmerkung uͤber den eigentlichen Sinn der rag a der Photometrie. | 83 lachifchen Aufgabe feheint übrigens nicht ganz unnoͤthig zu feyn. Die Frage ift nicht: wie weit muß eine Eleine aufdem Tiſch liegende Flaͤ⸗ che, z. E. ein Blättchen Papier, von der Stelle, wo das Licht ftes bet, entfernt feyn, Damit e3 am frärfjten erleuchter werde? die Ant⸗ wort wäre natuͤrlich diefe: gerade unter der Lichtflamme müßte dies Blaͤttchen Papier liegen, da wo eine lothrechte Linie von der Flam- me herabgelaffen den Tifch trifft, wenn nur nicht die Kerze felbft ihren Schatten dahin wirft. Vielmehr wird die Stelle, wo das Blaͤttchen Papier auf dem Tifch liegt, als gegeben angenommen, und eben fo auch die Stelle des Tifches , über der die Fichtflamme in lothrechter Linie befindfich if. Wenn man in diefer Bertical- linie die Flamme fo hoch über dem Tiſch erhölset, daß die Entfer- nung des Blättchens von der Stelle lothrecht unter der Flamme fich zur Höhe der Flamme verhält, wie ı zu v3, fo ift das Blaͤttchen in der angenommenen Stelle ftärker erleuchtet, als bey jeder andern Höhe der Flamme über den Tiſch in derfelben Rerticallinie : die Regel des 33. $. der Karfinerifchen Abhandlung dörfte alfo, wie fie da ausgez drückt iſt, nicht einem jeden ganz zutreffend ſcheinen. 25.8 | Der eben angeführte Auffag enthält noch eine Betrachtung über de Erleuchtung einer Kreisfcheibe, und zwar im 40 — 62 S. fo wie die letzten SS. Dom 63 — 69 die Auffchrift < Dichte der Erleuch⸗ fung:führen. Was H. K. hiefelbfr Erleuchtung der Kreisfcheibe nennt, ift Das nicht, was ich mit H. Lambert fo nenne, Krleuchtung iſt ein Wort, das in der Photometrie auf ähnliche Art gebraucht werden muß, wie die Wörter: Dichtigkeit, Geſchwindigkeit, in den me⸗ chaniſchen Wiffenfihaften. Erleuhrung einer Släche, Dichrigkeie Des uber der Släche verbreiteten Lichts , find Ausdrücke ‚die bey “ gleichgültig find; auch kann eben die Sache nicht ganz unfehick- &2 lich 84 Von den erſten Gruůnden Ca fih Stärke des uͤber der Fläche verbreiteten Lichts heißen. Wenn | aber nicht in allen gleichen Elementen des Raums, den ein Körper ausfuͤllt, gleichviel Maſſe ift, ſo Tann man nicht.nach der Dichtigkeit des ganzen Rörpers fragen , ſondern nur nach der Dichtigkeit eines Elements deffelben in einer gegebenen Stelle. Läuft das Waſſer durch die Deffnung: in der vertical- ftehenden Wand eines Gefäßes fo, daß nur diejenigen Elemente gleich ſchnell hindurch laufen, die in gleicher Tiefe unter der höchften Fläche des Waſſers im Gefäß durchfließen; ſo kann man nicht nach der Geſchwindigkeit der ganzen durchfließen⸗ den Maffe fragen, Don einer mittlern Dichtigkeit im erſten Sally von einer mittlern Geſchwindigkeit im zweyten Fall, kann wohl die Frage ſeyn. Wenn alfo nicht auf gleiche Elemente einer Fläche gleichviel Licht verbreitet ift, fo Denfe ich, es fey dem Redegebrauch gemäß zu fagen, fie fey nicht allenthalben gleich ſtark erleuchter, und alsdenn Fann man nicht nach Der Erleuchtung der ganzen Fläche fras gen, e8 müßte denn von einer mittleren Erleuchtung Die Rede feyn. (13.$.). So wird e8 alfo wohl am bequemften feyn, die Ausdrüce: Dichtigkeit des über einer Fläche gleichförmig verbreiteten Lichts, und Erleuchtung der Fläche, als gleichgültige anzufehen; den Aus⸗ druck: Dichteder Erleuchtung, aber lieber gar nicht zu gebrauchen, weil es faft fo Elingt, als wenn man Dichtigkeit der Dichtigkeit fagte, Ich fehe wenigftens nicht, warum das, was Dichtigkeit des Lichts heißt, wenn es fenkrecht auffällt, Dichtigkeit der Erleuchtung heißen ſoll, wenn das Licht ſchief auffaͤllt. 26. 8. Ich geſtehe uͤbrigens gern, daß die ganze Ausfuͤhrung uͤber die Erleuchtung einer Kreisſcheibe, ſo wie ſie H. K. vortraͤgt, mir ganz ungewoͤhnlich ſcheine: ich will indeſſen verſuchen, wie weit ich folgen kann. Demnach) fey (3. Fig. en CM= w, und mit dem Halbmeſſer CB der Photometrie. 85 CB=b ſey um C eine Kugelfiäche beſchrieben; fo fällt auf den Ring LMO N Auv fo viel Licht, als auf die Zone FG gf fallen wuͤrde, und die Zuneift = 2 mb? fnw. dw. Mit H. K. fege ich die Dich: tigkeit. Des Lichts in der Kugelflaͤche BZDGE=D, und die auf die Zune FG Sf fallende Strahlenmenge = 2m b?,D. finw. dw: alsdenn muß D die Strahlenmenge bedeuten , die auf ein Stück der Kugel flaͤche = ı? füllt. Der Halbmeſſer AM fy u, id AC=zr, fo ift der Ring LMONARuı =arudos, Gomit kann ich bis zum 4:59. 8 folgen. Um nun im 46. S. die Erleuchtung des Rin⸗ ges zu finden, würde ich Die Ne: durch Die —* divi⸗ F diren, über die fie verbreitet ift, 2 Aid den ——— erhalten. r? dwtangıw Weil aber * -Tangwift, fo wird —— wdu= Iwfnmw .b’D.d Twfin Be; ”D D.cofa ala _r? dw fnw 2 wfinw 2 cofw3 fe ! udn en da dann b:,D diejenige Strahfenmenge ift, Die aufein Stuͤck der Kugelfläche BDG E - fallen würde , das dem Quadrat ihres Halbmeffers gleich iſt. Weil | r num diefe Strahlenmenge bey mir S heißt, und cofw = Ver) sr ift, fo wuͤrde ich für die Erleuchtung des Ningesden Ausdruck + G zu) eben ſo wie oben finden. | So' aber rechnet H. K. nicht: ihm iſt die Erleuchtung des Ringes, ſo viel, als die auf den Ring fallende Strahlenmenge in den Sinus des Einfallswinkels multiplieirt Das ift ein mir ganz unge⸗ wohnter Sprachgebrauch, und er feheinet von einer mir ganz fremden Anwendung des im 19... der. K. A. enthaltenen Gases zu zeugen: Nach H. K. waͤre alſo die Erleuchtung des Rings=2rb?D. finw. cofw. dw , mithin wäre fie unendlich Elein, und ich denke, die Erleuchs ing eines jeden Ringes ift endlich, den Außerften ausgenommen, £ 3 der 6 Bon den erften Gründen — der einen unendlich großen Halbmeſſer hätte. Weiter iſt beym H. K. die Summe der Erleuchtungen aller zur Kreisflaͤche gehoͤrigen Ringe ſo viel, als die Erleuchtung der ganzen Kreisflaͤche: aber das koͤmmt mir fo vor, als wenn jemand ſich vorfegte, Die Dichtigkeit der At moſphaͤre zu ſuchen, und fie in ſolcher Abſicht von der Meeresfläche dis an ihre aͤußern Gränze durch concentriſche Kreife-in Elemente cheilte, die Dichfigkeit eines jeden Elements als unendlich Hein in Rechnung brächte, und am Ende die durch Fntegration gefundene Summe der Dichtigkeiten aller Elemente für die Dichtigkeit der Atz mofphäre annähme. Die Mafle aller diefer eoncentrifchen Elemente der Atmofphäre ließe ſich als unendlich Elein in Rechnung bringen, und fo Eönnte man durch Integration Die ganze Maffe der Atmoſphaͤre finden. Eben fo ift auch die auf jeden Ning des Kreifes fallende Strablenmenge unendlich Hein, Cobgleich die Helligkeit des Rin⸗ ges endlich ift, Die durch Diviſion Diefer unendlich Fleinen Strahlen menge mit dev unendlich Eleinen Fläche des Ringes gefunden wird ) und die mirtelft der Integration zu findende Summe der auf alle zur Kreisfläche gebdrige Ringe fallenden Strahlenmengen giebtdie Strah⸗ lenmenge, welche der ganze Kreis auffaͤngt. 27. & H. Karfiners Vortrag würde mit dem meinigen völlig übers - einffimmig geworden feyn, wenn wir in den Begriffen überein Piz men ; welche die Ausdrücke: Mienge des Lichts, und Dichtig⸗ keit des Lichts bezeichnen follen. Nicht die Erleuchtung, fondern das Licht ſelbſt, das über einer Fläche verbreitet ift, es mag übris gens fenkrecht, oder ſchief auffallen, fehe ich ats eine Maffe an, die durch den Raum der Fläche ausgebreitet iſt. Das Licht felbft er, leuchtet, die Fläche wird erleuchter, und zwar letztere uͤberall gleich ſtark, oder gleichfoͤrmig, wenn durch gleiche Elemente derſelben gleich Der Photometrie. | 9 gleich viel Liecht vertheilt iſt: im Gegentheil wird fie ungfeichförmig erleuchtet, und zwar dasjenige Element mehr, als ein anderes eben fo großes Element, wenn über Das erſtere mehr Licht verbreitet iſt, als über das legtere. Darum ift dey mir die Erleuchtung einer Flaͤ⸗ che der Menge Lichte proportional, die über einen Flaͤchenraum vom beftimmter Größe gleichfoͤrmig verbreitet ift. Eben diefer Menge Lichts ift Doch wohl nach dem fonft gewohnten Sprachgebrauch die Dichtigkeit des Lichts proportional, weil es Defto dichter feyn muß, je mehr davon in einerley Raum enthalten if. Deswegen werhält fich nach eben dem Sprachgebrauch die Erleuchtung eines Flüchen- raums, feine Helligkeit sder Blarheit, wie die Dichtigfeit des über demſelben gleichförmig verbreiteten Lichts. Demnach laͤßt fih nicht fragen: ob ein Flächenraum heller als der andere ſey, wofern nicht über dem einen ſowohl, als über dem andern, das Licht gleichförmig ausgebreitet ift; alsdenn aber iſt der- jenige Flächenraum heifer als Der andere, wovon jeder Theil, wie groß man ihn auch annehmen will, mehr Licht enthält, als ein eben fo großer Theil des andern. Gefest alſo, es haͤtte auch mit dem Satz im 19. $, der K. Abh. und der Anwendung, welche H. K. da⸗ von macht, im übrigen feine gute Nichtigkeit, gefest daß auch die “unter einem fehiefen Winkel auffallende Lichtmenge im Verhaͤltniß des Sinus diefes Winkels ſchwaͤcher erfeuchte 5 fo hieße dies doch nur cben fo viel, als wenn die aufdiefe Fläche fehief fallende Ficht- menge in eben dem Verhaͤltniß Eleiner wire. Die fo gefundene Licht: menge gäbe alfo noch Eeinen Begriff von der Zelligkeir, Blarheit, Erleuchtung der Fläche, fondern nur dann akfererft, wenn man wüßte, wie viel von dem fo geſchwaͤchten Licht auf ein Stuͤck der Flaͤche von einerley beitimmter Größe fiel, Man Eönnte es als ein cht anfehen, das in eben dem Verhaͤltniß dünner wäre, als das Brecht auffallende ; mithin wuͤrde die Erleuchtung des Ninges immer. noch 88 Don den erfien Gründen | noch das feyn, was H. K. im 65. S. Dichte der Erleuchtung nennt, ich hätte es Dichte des ſchief auffallmden Lichte „ Größe der Erleuch⸗ tung genannt. Sa eben das, was H. K. im 65. 8. Dichteder Erz feuchtung nennt, heißt bey ihm im 22. 5. fchlechtbin Erleuchtung: Dorf ift es Erleuchtung des Ringes, bier iſt es Erfeuchtung eines Eles ments vom Ringe. Seder Ring für ſich ift gleichförmig erleuchtet: alfo ift Erleuchtung des ganzen Ringes, und Erleuchtung eines Theile deffeiben fo wenig unterfchieden, als Dichtigkeit eines Elements von der Dichtigfeit dev ganzen. gleichartigen Maffe. Was ms 2m 22. 8. E ift, wird dafelbft Erleuchtung, Maaß der. Erleuchtung‘, genannt. Diefelbige Sache wird im 44. 47. 48. 50, 65. 8. mit D bezeichnet, und Dichte des Lichts in der mit dem Halbmeſſer b be ſchriebenen Kugelftäche genannt. Was die Formel ZI E.cofw* im, b: D | 3 22. 8. oder — cofw* (im 65. 8. der K A. wo r mit X einerley iſt, fo wie E mit D) bezeichnen ſoll, muß mit Doder Evon einerley Art feyn. Jede diefer Formeln muß noch eben die. Sache, nur in anderer Größe bggeichnen, wenn w=o,r oder X= db genommen wird, und alsdenn wird E oder D daraus; das ift nun nach dem 65. $. Dichte der Erleuchtung für das mittehte Element des Tiſches, wenn die Höhe der Flamme daruͤber = b iſt: eben daffelbe ift nach dem 45. $. Dichte des auffallenden Lichts, und nach dem 6. S. Maaß der Erleuchtung. Ich denke alfa, man ſage lieber nie Dichte der Er⸗ leuchtung; die Sache, welche gemeint wird, ift immer Dichte des Kichts , und eben das, was der legte Ausdruck fagen will, verftcher man durch die. Ausdrücke: Erleuchtung , Größe der Erleuchtung. 28. 8 Ueberdenkt man fchließlich noch H. Karfiners Vortrag im «7. bis 62, 8. fo koͤnnte man leicht auf die Gedanken geratben , es Tiefe ! mit — ——— —— —— — — — der Photometrie. 89 mit allen photometriſchen Grundfüsen auf was willkuͤhrliches hinaus, das mit demjenigen , was Die gemeinfte Erfahrung einen jeden lehrt, gar nicht übereinftimme. H. K. ſucht, welcher Ning von allen denje- nigen , worinn man die Fläche des Tifches getheift annimmt, am frärkften erleuchtet, oder am helleften ſey wäre aber H. K. bey dem fonft nicht allein im gemeinen Leben, fondern auch in der optifchen Wiſſenſchaften gewohnten Sprachgebrauch geblieben, und hätte er nicht die Ausdrücke : Erleuchtung, Helligkeit gebraucht, eine Sache zu bezeichnen , die fonft niemand fo nennt; fo hätte nicht alfein jene Aufgabe gar nicht zur Frage kommen Fönnen, fondern es wären auch Feine Auflöfungen davon gegeben, wovon H. K. feibft fagen mußte, daß fie ganz willkuͤhrlich ſeyn, (m.f.den 61. 8. der K. A.) Es ift von felbft klar, daß der im Mittelpunkt des Kreiſes Lothrecht unter der Lichtflamme in einen unendlich Bleinen Kreis zufammengehende Ning der Hellefte wäre, wenn die Kerze felbit, und der Leuchter, worauf fie ftehet, Feinen Schatten dahin würfe; daß aber übrigens‘ die Helligkeit der Ninge abnehme, je größer ihre Halbmeſſer werden. Am, 32. $. fagt H. 8. das alles felbft: „ein Etement Pp, daß dem „r Mittelpunkt A näher liegt, ift fiärker erfeuchter, als ein anderes „u Mm, das von Mittelpunkt A weiter entfernt iſt, Was von Pp gilt, das gilt von allen Elementen, die um denfelben Abſtand AP von A entfernt find, und was von Mm gilt, das gilt von al- fer , wozu die Entfernung AM gehört : mithin wird auch H. K. felbft nicht in Abrede feyn, daß jeder Ring, deſſen Halbmeſſer Heiz ner iſt, heller fey, als ein anderer, wozu ein größerer Halbmeſſer ‚gehört : wie kann alfo noch gefragt werden, welcher Ning am ſtaͤrk⸗ ſten erleuchtet, oder welcher Ning am helleſten fey ? wie kann noch irgend ein anderer, als der, deffen Halbmeſſer unendlich klein wäre, dafür angenommen werden? wofern die Rechnung auf fo etwas Leiter, ſo muß gewiß dabey etwas zum Grunde genommen ſeyn, das von den Allgemein bekannten Begriffen des gemeinen Lebens abftimmig ift, ur Rn e ' M 29: 8. 9” | Don den er ſten Gründen 29 8. 2 der That hat es auch mit den Srinden, — 9. ® feine Rechnung bauet, Diefe und Feine andere Bewandniß, und was Dagegen zu. erinnern iſt, hat nunmehro H. Gerlach) in feiner Erfäu- terung im 12. 8. ganz wichtig bemeift. So wie die Ausdrücke: Menge einer Maſſe, undDichtigkeit einer Maſſe, ganzverf: Shoe ne Begriffe bezeichnen, fo iſt es auch nicht einerley, ob man Die auf eine Fläche fallende Lichtmenge, oder Die Dichtigkeit des über Der Fläche verbreiteten Lichts ſucht: ud wenn man Die Helligkeit, Klarheit, Er⸗ leuchtung der Fläche ſuchen will, fo muß man nicht die auf Die Kt ‚che fallende Lichtmenge,, fondern Die Dichtigkeit Des auffallenden Lichte ſuchen. Wenn ſich aber H. Gerlach) im 18. 8. der Erlaͤuterung ꝛc. Durch die Uebereinſtimmung ſeiner gefundenen Regel mit der Karſt⸗ neriſchen, iu wie weit beyde einerley Aufgabe haben Aufloͤſen wollen, verleiten laͤßt, feine Regel nun um fo mehr für ausgemacht wichtig zu halten, fo wird Das bisherige Dazu dienen koͤnnen, ihn don dem Gegentheil zuäberzeugen. Geſetzt aber ,.es wäre auch Darum zu thun geweſen, die auf jeden Ning, und daraus die auf den ganzen ‚Kreis: fallende Strahlenmenge zu finden ; fo ‚hätte Doch für die auf den Wing fallende Strahlenmenge aus dem 44. 8. Die Formel arb? Dfinw. do behalten werden muͤſſen. (Dieſe Strahlenmenge verhielte fich wie 2rb?D.finw.cofw. dw, wenn in C .eine unendlich Eleine mit Dem Kreife LMON ‚parallele Jeuchtende ‚Ebene‘, Feine Lichtflamme Anz genommen wäre, woruͤber noch unten ‚einige Anmerkungen folgen werden. (m.f. den 45.47.85.) Die Integration Diefer Formel giebt für den ganzen Kreis die Strahlenmenge = 2b? D (1 —cofw)= erb? Dfinv,w, wie oben im 15. F. Dafelbft if ſchon bemerkt, wie e8 auch ohne alle Rechnung von felbft einfeuchtend fey , Daß Die auf den Kreis fallende Strahlenmenge einerley feyn müße mit denje⸗ nigen , die auf das Stuͤck der Kugelfläche FAC fällt, welches mit der erwehnten Formel überein ſtimmet. En 30.9. — — —— De —— > Te der Photometrie. 91. 30. 8. | * dw Weil Tagw=7 = if, fü hat man cofw= er —— __dzcofw: _ vee+2) ‚=, Hier +22)" N — c af ‚edz cdz ati | | 2 + +2 — ‚mw, dw= > — —— — gt und die Formel | orb: Derdz orb:D Anw dis verwandelt fich in folgende — (erzjry fü wie fie auch oben int 14. $. gefunden ift, wo S das war, was bier be D iſt. Nimmt man dz als unveränderlich, oder alle Ringe gleich breit an; fo kann man fragem, auf Ring die groͤßte Strahlenmenge "fälle? ? weil der Ausdruck Fi — — nicht allein wenn 2 S0, ſon⸗ dern auch wenn zoo geſetzt Ko, verſchwindet. Das Differen: ‚Hal hievon = © geſetzt giebt Ce +7?) — 2 —32° (le +27); 6, alſo m — az =0, me=eV. Weilmm —die Cor tangente des Einfallswinfels iſt, ſo muß ſelbige dem fin 45° gleich ſeyn, und der’ Einfallswinkel ſelbſt = 54° 4a’. Die —6e Aufgabe erforderte, daß die Tangenten des Einfalisroinkeis = - fin 45° fey, C2r.$ ) und der Einfollstwinker ſelbſt = 35* 16°. demnach etz fordert die eine diefer beyden Aufgaben: einen Einfallswinkel, weichen derjenige, den: die andere erfordert ; zu 90° ergänge, Ob nun gleich die Vorausſetzung, daß die Ninge gfeich Breit „fon folfer, bier wohl die natürtichfte if, ſo Fann man doch auch mit K.e den Winkel win der Rechnung behalten, und fragen ; auf wel⸗ en Ning die größte Strahlenmenge falle, bey der Worausfegung , " En dw unveränderlich ſey, welches die ſcheinbare Breite der Ninge aus den feuchtenden Punkt gefehen. Nun wird derjenige Ning größte Strahlenmenge arb? Dfinw. dw auffangen, für den fnw am größten ift, mithin allemahl ver äußerffe, weil z den Halbmeffer des Iſches nicht übertreffen — das alles ließ ſich auch ohne Rech⸗ nung 9% Don: den erften Gründen mung voraus fehen, weil dz als die Differenz der Tangente de Winkels w für den Halbmeffer c fehnell waͤchſt, wenn ww, um gleis be Differenzen anwaͤchſt. Wenn alfo gleich bey Ningen von größern Halbmeſſern die Menge der auffallenden Strahlen auf einen gleichen Flaͤchenraum wegen des kleinern Einfallswinfels abnimmt, fo nimme doc) die Menge der auf den ganzen Ning fallenden Strahlen um deswillen ftärfer zu, weil der Flaͤchenraum Des Ringes ſchnell zu⸗ nimmt. 31. 8. | Wenn es in der Ausuͤbung von Nusen wäre, fo würde es feine Schwierigkeit haben, die Aufgabe des 14. $. allgemeiner aufs zuldfen, die erleuchtete Ebene Fläche möchte eine Geftalt haben, wie man wollte. Allemal würden die auffallenden Strahlen indem Raum einer Pyramide, oder eines Kegelartigen Körpers enthalten ſeyn, wo⸗ zu die erleuchtete Ebene als einer Grundfläche gehörte, und zwifchen den Seitenflächen der auffallenden Strahlen Pyramide, oder Fläche des Auffallenden Strahlenfegels wird ein Stuͤck der Rugelfläche DBEG (3.Fig.) enthalten feyn, worauf eben fo viele Strahlen | fallen würden, als die erleuchtete Ebene auffänge- Wenn auch gleich die erleuchtete Fläche nicht eben, fondern wie man will geftaltet wäre, fo wuͤrden Doch die Strahlen, welche den äußern Umfang der Flä- che treffen, fo weit fie von dem leuchtenden Punkt befchienen wer⸗ den kann, ebenfalls in einem Fegelartigen Naum enthalten feyn, und zwilchen der diefen Fegelfdumigen Raum umgränzenden Fläche, würde ein Stuͤck der Rugellähe DBEG liegen, das mit der erleuchteten Flaͤche einerley Strahlenmenge auffienge. Es ſey der Quadrat⸗Inn⸗ halt diefes Theils der Rugelfläche = RK? , den Halbmeffer = ı gefegt, und die auf Die erfeuchtete Fläche fallende Strahlenmenge = M, ſo hat man 1 RP =S; M, und M x⸗. % 32.9 | —— | der Photometrie. | 93 32, $. Penn AGB (4. Fig.) dasjenige Stück der Oberfläche ea nes Körpers iff, wohin der Teuchtende Punkt 7 Strahlen werfen Fann , und man nimmt efwan in der Mitte der erleuchteten Fläche AGB, oder wo es fonft am bequemften iſt, einen befannten Punkt G an, fo kann die grade Linie MEG als eine Are des auffallenden Strahlenkegels betrachtet werden. Eine Ebene Durch dieſe Are ges legt, ſchneidet die Kugelflaͤche, ſo wie die erleuchtete Flaͤche, und giebt an M einen Winkel AMB, der als der ſcheinbare Durchmeſſer der erleuchteten Fläche in der Kncbenbe Ebene anzufegen wären, went das Auge in M ftünden. Auf ähnliche Art, wie diefer Winkel einen | Begriff giebt von der feheinbaren Länge oder Breite des erleuch- teten Körpers nach einer gewiflen Richtung genommen, Fann der ganze Ännere Raum der Ecke oder conifhen Spise an M dienen , einen Ber griff von der ganzen ſcheinbaren Ausdehnung des erleuchteten ‚Körpers nad) allen Seiten zu geben, wenn man fich vorftellt, ex - würde aus M gefehen. Dasjenige Stuͤck DFE einer umden Mit telpunft M mit dem Halbmeffer = ı befchriebenen Kugelfläche, was innerhalb der Gränzen diefes Kegel: oder pyramidenförmigen Naums biegt ift das Maaß der Ecke oder conifchen Spise an M, (3$) mis hin Tann eben diefes Stuͤck DFE der Kugelfläche um M das Maaß Der feheinbaren Größe oder Ausdehnung des erleuchteten Koͤr⸗ pers nach allen Seiten abgeben , wenn die Stelle des Auges in M angenommen wird. Diefemnach verhält fich allemal die Menge aller Strahlen, welche von dem leuchtenden Punkt 7 nad) allen Seiten ausgehen, zu der auf Die erleuchtete Fläche AB fallenden Strahlen- menge, wie die ganze Kugelfläche zur fcheinbaren Größe der erleuch- teten Fläche aus M gefehen. Wenn S die oben angenommene Bez * behält, WEL: 47S zur Menge alles Lichts, fo ein Meuchtender Punkt nach allen Seiten ausbreitet, und es wird Diefe M 3 Lichte 6. von dem erften Gründen Lichtmenge =4r 5. Sie iff die. moͤglichſt größte y welche ein leuche gender Punkt auf eine erleuchtete Fläche werfen kann. Eine Xbene, und: wenn fie ‚gleich nach allen: Seiten ine: unendliche ausgebreitet waͤre, Fünnte nur eine ba ſo große Lichtmenge =4 TS auffangen. Theorie Der Erlenchfung , wenn das Licht von einer — J Flaͤche ausgehet. 33. 8. Alle Strahlen‘, (1. Fig.) die von dent leuchtenden Punkt Z nach allen Seiten: ausgeben, find: bisher als: einfache Strahlen ber trachtet worden, und zugleich. als folche, ‚wovon ein jeder‘ ZE den: dazu gehörigen: Punkt: Eder Kugeffkiche „ die um Z. als‘ einen: Mit- telpunkt angenommen: wird, fo ftark als jeder andere LF den dazu “gehörigen Punkt F erleuchtet... Wenn’ dagegen (5. Fig.) E Eeine unendlich Heine leuchtende Ebene ift , fo muß: man ſich von der Art, wie felbige den. um fie her befindlichen Raum erleuchtet‘, eine andere Borftellung machen... Und Z als einen Mittelpunkt ſey eine Kugel Fläche befchrieben „ und. die unendlich Eleine Ebene LE fey nach allem: Seiten erweitert „ ſo wird fie die um Z. befchriebene Kugelflaͤche in: zwo Halbfugeln-theilen, wovon: BAC eine vorftellt , nimmt man num: die unendfich Feine Ebene LE nur auf der nach 4 gekehrten Seite | keuchtend an, wie geſchehen muß‘, wenn E7 ein Element Fer Ober⸗ fläche eines: leuchtenden Körpers: vorſtellt; fo wird alles- Licht, was von: L 7 kommt, in dem: Raum det HalbEugek CAD’ ausgebreiter: ſeyn. Ob nun: gleich. diefe Ebene Z 1 nur eine unendlich kleine Aus⸗ dehnung hat ſo Fan. man ſich doch die Sache ſo vorftellen‘, als ö wenn fih in derſelben — Punkte unterſcheiden ließen, und von. jedem Der Photometrie. 9. ‚jedem dieſer Punkte Licht nach ‚allen Nichtungen ausgienge. Von jedem Punktin 1 wird. alſo ein einfacher Strahl auf jeden Punkt 1 der Kugelflaͤche fallen, und alle dieſe in M sufammengebenden. erim find in dem Pyramidensoder kegelfoͤrmigen Raum LMA ‚enthalten. - Weil uͤbrigens ZZ in Vergleichung nit LM unendlich „Bein angenommen wird, fo find alle auf M fallende Strahlen als ‚parallel zu betrachten, Die unter.eineriey Winkel C LM von LIauss geben, ‚und dieſen Winkel werde ich mit » Lambert den Ausfluß⸗ "aa nennen. 34 5. ar Es ſey alſo L AL ein Strahlenkegel, der von ZI ſenkrecht Ausgehet , fo wie LMI unter dem fchiefen Winfel CLM. Wär wen nun alle Punkte in ZI vollkommen durchfichtig, fo fiele auf 7 fo viel Licht, als auf 4: wenn aber Li nicht durchſichtig ift, wie ‚man vorausfegen muß, wenn ZI ein Element der Oberfläche eines " deuchtenden Körpers ift, fo faͤllt auf 29 weniger Licht, ‚als auf A weil Die ſeitwaͤrts nach 2 zuliegenden Punkte von demjenigen Licht etwas aufhalten ‚ was die nach T zuliegenden Punkte nad) 7 ſchicken wuͤr⸗ den. ‚So ift klar, daß nach C gar Fein Licht mehr hinkommen kann, weil jeder Punkt, wie w, Durch alle Diejenigen , Die zwiſchen w und I liegen, durchſcheinen 5 — wenn nach C Licht hinkommen ſollte. Eben fo müßte jeder Punkt w zum Theil durch die ſeitwaͤrts nach! zuliegenden Punkte Ducchfcheinen, wenn nad) A eben fo viel Licht, als nach 4 kommen follte. Nach A zu, kann jeder einfache Strahl ausgehen, ‚ohne daß Die feitstwärts liegenden Punkte das nad Be ‚ausgehende Licht wegen ihrer Undurchfichtigkeit vers Auch hier kann man , wie im 9, $. das Element Z1 als ein rg Meines Rechteck betrachten, deflen eine Seitenlinie ZF ift, und mus l 96 Bon den erften Gründen | wovon die andere Seitenlinie ZI ift , und wovon die andere Seiten⸗ Yinie durch ! auf der Ebene ELA fenkrecht it. Wenn nun durch letztere eine Ebene auf ZM fenkrecht geſetzt wird, wovon das Stuͤck IR zwifchen den Graͤnzen der Strahlen⸗Pyramide L MI liegt, fo Fann auf MM nicht mehr Licht fallen, als IA nach M ſchicken würde, wenn IA mit ZI einerley Glanz hätte, Alsdenn aber verhielte fich Die Menge Lichts, welhe Lina A fhieft, zu derjenigen, welche IR nach Mfchickte , wie LI: IA; mithin verhäft fich auch die Menge Lichts, welche ZI nach A ſchickt, zu derjenigen, welche M von LE empfängt; wie Li: I1X=ı: mCLM Dieſemnach ift die Menge des nach jeden Punkte M Der Rugelfläche von LI ausgehenden Lichts dem Sinus deg Ansflußwintels proportional, | 3.9 Nunmehr betrachte man auch ein Element Mm der Kugels Aäche , das zwar unendlich Elein angenommen werden muß, worinn man fich gleichwohl mehrere Punkte vorftellen Fann , wovon jeder die j Spise einer auffallenden Pyramide zufammengehender Straͤhlen iſt wie LM], jedoch fo, daß für alle diefe Pyramiden der Ausflußs | winkel einerfey bfeibt. Nun wuͤrde auch jeder Punkt des leuchtenden | Elements LI auf Mm einen Kegel oder eine Pyramide, auseinans der gehender Strahlen, wie M Lm werfen , wenn das Licht von je⸗ dem Punkt in ZI nach Mm ungehindert kommen Eönnte, ohne daß es wegen der Unduschfichtigfeit der nach 2 zu figenden Punfte ges \ Icbwaͤcht würde, Die Menge des von jedem diefer Punkte auf Am u a > | fallenden Lichts wäre= 7a ‚ wem F den Glanz eines jeden dies fer Punkte bedeutet , und alle gleich ſtark glänzend angenommen wers Jene Wenn demnach 44 dasjenige Element der Kugelflaͤche iſt, er wo | ee, HN EN A — der Photometrie. 97 Wohin das Licht von ZT unter einem rechten Winkel ausgehet; ſo faͤllt von jedem Punkt diefes Teuchtenden Elements LT auf Aa die Br N vi: , Strahlenmenge Ze r weil das dahin ausgehende Licht wegen der Undurchfichtigkeie det leuchtenden Flaͤche Feiner Abgang Teider, und ‚die geſammte Strahlenmenge, welche ZI nah Aa fickt, if = ar LT; denn die Menge dev auf La fallenden Kegel auseinan— der gehender Strahlen, wovon AL a, Ala, die beyden aͤußerſten vorſtellen, muß dem Element Z I proportionat ſeyn. Auf Mm wuͤr⸗ A Ss. Mm de alfo die Strahlenmenge I LI! fallen, wenn Zi vollkom⸗ men Öucchfichtig wäre: wegen des Abgangs aber, den das von ZI fehief ausgehende Licht leidet, weil ZI undurchſichtig augenommen | a Se wird, ift die Strahlenmenge, welche auf Min fälle, = IT LI, jn CLM. Dirfeauf Mm fallende Strahlenmenge dur die Flaͤ che des Elements Mm dividirt, giebt die Dichtigkeit des über Mm verbreiteten Lichts ‚die Rlarheit oder Erleuchtung des Elements Min; mithin if dieſe Erleuchtung des Elements Mm= Fr CL . EEE ; 36. $. Aus diefen Schlägen ergiebt ſich, daß die Halbkugelflaͤche B AC nicht gleichfoͤrmig erleuchtet fey, wie in dem Fall, wenn man ſich im ihren Mittelpunkt einen einzigen leuchtenden Punkt vorftelfer, Die Erleuchtung ift hier für jede Stelle der KRugeffläche dem Sinus des Ausflußwinkels propottionaf , weil ſich LM für einerley Kugel⸗ Fläche nicht aͤndert. Wenn aber gleich die Strahlenkegel Z.IAT unter einen veränderlichen Winkel CL Moon LI ausgehen, fo fallen fie doch auf die Kugelfläche ſenkrecht. . Wofern dagegen die unendlich N kleine —— 8 Von den —* Gruͤnden | Heine Ebene Z ihr Licht auf die Ebene Fläche DE wonft; fo iſt J N der Einfallswinfel Z PD veroͤnderlich. Faͤllt der unendlich kleine Strahlenkegel LMI ſenteecht auf DE, fo iſt das Element Um zu⸗ gleich ein Element der Kugelflaͤche, wozu der Halbmeſſer LM ges s.Li.mCLM hört, mithin iſt die Erleuchtung diefes Elements = ge — s,Ll.aCLM: und die Menge des auf Mm fallenden Lichte = a. Mm. Wenn ferner Pp ein anderes Element der Ebene DE ift, auf welches die Lichtkegel PL p, Pl p , unter dem fchiefen IBinfel LPD fallen, fo ift die Menge Lichts, welche jeder Punkt des leuchtenden Se LPD Elements ZI nach Pp ſchickt = ee — , in der Voraus: fesung, daß fich alles von jedem Punkt in LI ausgehende Licht frey # ausbreiten Tann, In eben diefer Vorausfegung wäre die Menge Lichts, welche Z nach Pp ſchickte, = — 5 —— Li: we gen der Undurchfichtigkeit des Elements LI aber ift dieſe Lichtmen⸗ ge in dem Verhaͤltnuͤß ı: An C LP Kleiner, mithin iſt ſie | S.Pp. im LPD SEP SB LED Gym CLP, und die Dichtigkeit des über Pp verbreiteten Lichts, die Blarheit oder — —— des SHE j S-Ll.fnCLP.fn LPD Men 37. 9. Don sween ımendlich Kleinen Ebenen (5. Fig.) LE, Pp, ſchickt jede der andern einerlep Menge Lichts zu, es mag die eine, Oder die andere als leuchtend angenommen wers ven, Bes der Phofomekrie, 99 — Beweis. Wenn ZI leuchtend iſt, fo ift die Lichtmenge, 5 LPD, welche auf Pp fällt, Were MDR. .Li.fmCLP,(36.$.) Wird dagegen P-p als leuchtend angenommen, fo ift die Lichtmenge, en & S. LI. welche auf ZI fällt, nach eben der Regel = er — Pp. fin LPD, weil ſich nur die Einfalls⸗und Ausflußwinkel verwechſeln. Mithin ift die Menge Lichts, welche eine Ebene der anderen zuſchickt in beyden Fällen einerley. Wenn alfo beyde unendlich eine Ebenen gleich groß find, fo iſt auch die Erleuchtung in beyden Füllen einerley: widrigenfalls ver- hält fich die Erleuchtung, wie die erleuchtende Fläche. up Bl leuchtend ift, fo iftdie Erleuchtung über Pp = er wenn aber Pp leuchtend ift, fo ift die. Erleuchtung über LI = 8. Pp.fin CLP, fin LPD TE Da ——, und die erſte verhält ſich zur zweyten, wie L/; pp. 333 Wenn das Element Mm das von LI ausgehende Licht ſenkrecht auffaͤngt; fo verhält fih die Erleuchtung, welche Mm von L 1 empfängt, wie das Produkte der ſchein⸗ baren Größe des leuchtenden Elements L1das Augein M angenommen , in den Glanz des Klements. Beweis, Die unendlich kleine auf. LM fenfrechte Ebene ER zwiſchen den Gränzen des auf M fallenden Strahlenkegels L MI it auch als ein Element einer mit dem Halbmeſſer ML beſchriebe⸗ IA LI. CLM nen Kugelflaͤche zu betrachten, und fü fr Lim a Maag des sonifchen oder pyramidenfürmigen Raums LI (4.5.) „2 und 100 - Bon den erfien Gründen | und der fcheinbaren Größe Des Elements ZI aus M gefehen. (32,5.) Es war aber die Erleuchtung dieſes Elements Mm= TER a und.S. bezeichnet den Glanz eines jeden der Punkte, Die man ſich ats — zu dem Element DI gehörig vorſtellen kann, mithin den Glan; des Elements SLIMELM feish. Demnach verhaͤtt ich Di Sasußsung wie — — J * gefehen, in den Glanz des Elements, 39, $. Wenn das Element Pp das won LI ausgehende Licht ſchief auffangt , fo iſt die Erleuchtung dem Produkt der feheinbaren Größe des leuchtenden Klements P gefiben in den Glanz des Klement und den Sinus des KKinfalles winkels proportionel, . Beweis, Die fcheinbare Größe Des Elements Z 1 aus Pe — L; = >L er MEER 61.2538.8 Sud Pike der Eile —— mithin iſt Produkt der ſcheinbaren Groͤße des Elements Zi aus P geſehen, in den Glanz Des Elements und den Sinus Des LI, n CLD. LPD Einfalfswinfels = a a und Diefem Aus⸗ * druck iſt die welche Pp von ZI empfängt, prepornonah (36.8.) Bey einerley Glanz einerley ſcheinbaren Größe des luch⸗ tenden Elements und einerley Einfallswinkel iſt alſo die Erleuchtun⸗ einerley. 40. $. Die Strahlenmenge welche das leuchtende Element Li der Photometrie. 101 Ei der unendlich kleinen Ebene Pp zu ſchickt, verhaͤlt ſich e das Produkt der ſcheinbaren Größe des erleuchteten Wh Ppaus L gefeben in den Sinus des Ausfluß, winkels, den Slaͤchen⸗ —— und Glanz des leuchtenden Elements, | ” Pp.fimLPD * Beweis, Die erwehnte — Groͤße iſt ⸗ — Fans ) Diefei inden Sinus des Ausflußwinkels den Flaͤchen ⸗ Innhalt SL. finCLP,Pp.fnLPD Und Glahz des Elements Z Imuftiplicirt giebt⸗ * Pa — und dieſem Produkt iſt die auf Pp fallenden Strahlenmenge yropor⸗ tional. (36,$.) Wenn alfo der Glanz nebft dem Flaͤchen⸗Innhalt des leuch⸗ genden Elements einerley ift, fo perhäft ſich die Strahlenmenge, wie das Produkt der fcheinbgren Größe Des erleuchteten Elements aus L ‚gefehen in den Sinus des Ausflußwinkels: und wenn aud) die fihein- bare Größe des erfeuchteten Elements nebft dem Ausflußwinkel ei» nerley ift, fo ift Die Strahlenmenge einerley. 41. 9, Wenn eine in allen ibren Elementen gleich ſtark glaͤn⸗ sende Släche (4.Fig.) AGB von endlicher Größe, die übri- gens cben, Oder wie man will gekruͤmmt feyn mag, die un- endlich kleine Ebene Mm erleuchter ſo ift die Erleuchtung, welche Mm empfängt, eben fo groß, als fie feyn würde, wenn zwiſchen den Graͤnzen des auffallenden Strahlenke⸗ else A MB eine andere eben fo ſtark glänzende Flaͤche HOKX Befindlic wäre, Die ihr Licht nah Mm ſchickte. 2“ Beweis.- Esfey Z Lein Element der leuchtenden Fläche A6 B, ſo if wiſchen den Graͤnzen der auf Mm fallenden BORN ER 102 Bon den erften Gründen u mide L MI ein Element Qq der Fläche 70K enthalten, und beyde Elemente Zi, Q,9, haben einerley ſcheiubare Größe aus M gefehen, auch würde das Licht von Q,g unter eden dem Einfallswinkel auf | M m fallen , unter welchem es von Li auffält. Mithin wuͤrde Mm von Q,g fo ftark erleuchtet feyn, als von LI, (39.8.) Wäre aber die ganze Flaͤche AG Bin unendlich Fleine Elemente wie ZI getbeilt, fo würden die von allen diefen Elementen auf #7 m fallenden Strah⸗ len⸗Pyramiden die Fläche HOK in eben fo viele Elemente tbeilen, ; und jedes Element in d@B wuͤrde mit dem dazu gehörigen Element- in HOK einerley fiheinbare Größe haben, das Auge in M angenoms men, auch würde dev Einfallswinkel für jede zwey dergleichen zuſam⸗ men gehörige Elemente einerley feyn. Mithin wurde jedes Element in HOK eben fo ſtark als das dazu gehörige Element n JE B er⸗ Yenchten folglich muß auch die Summe der Exleuchtungen, welche | alle Etemente zufammen in H 0 Kauf Mm werfen , fo groß feyn, als die Summe der Erleuchtungen, welche M m von allen Elementen in 4 GB zuſammen empfängt, oder die ganze Flaͤche OK muß Mm eben fo ſtatk, als A @B erleuchten, 43, 8. Wenn die unendlich Kleine Ebene Mm leuchtend iſt, und ihr Licht auf eine Slähe AGB von willführlicher Ge ſtallt und Größe wirft; fo fängt A &B eine eben fo große Strablenmenge auf, als jede andere Slähe HOK zwifchen den Bränzen des von Mm auf AGB fallenden Strahlenke⸗ gels auffangen würde, | Beweis, Es fey wiederum ZT ein Elementder Fläche AGB, und zwiſchen den Graͤnzen der auffallenden Strahlen⸗Pyramide Z 71 ſey das Element Qg der Fläche H OK enthalten , fo haben die Ele: mente LI, &q einerley ſcheinbare Groͤße aus 7 gefehen „ und für N beyde ] | | f | der Photometrie N 103 beide iſt der Ausflußwinkel einerley, mithin auch die auffallende Strahlenmenge. (40.5.) Man Fann aber die ganze Fläche A@B in Elemente wie ZI eintheilen, fo wird dadurch die auffallenden Strahlen - Pyramiden 70 Kin eben fo viele Elemente getheilt, für paar zufammen gehöriger Elemente ift die fcheinbare Größe und der Ausflußwinkel einerley , mithin auch die auffallenden Strahlenmenge + alfo muß die ganze Fläche ZOX eine eben fo große Strahlenmenge⸗ als AGB auffangen. 43. 9 N Jede leuchtende Släche (4.Fig.) AGB oder HOK wirft fo viel Kicht auf eine unendlich Pleine Ebene Mm, als % isutere wenn fi ie leuchtend wäre, auf erftere werfen würde. . Beweis, Um den Mittelpunkt 7 fey eine Kugeffläche mit dem Halbmefler = ı befchrieben, wovon das Stüf DFE wifchen den Gränzen des auf Mm fallenden Strahlenkegels liegt, fo wirft DFE fo viel Licht, auf Mm, als ZGB oder HOK dahin wer⸗ fen wuͤrden. ( 41.$.) Umgekehrt, wenn Mm leuchtend ift, fo wirft, Mm fo viel Richt auf AGB, oder HO X, als Mm auf DF Ewers. fen würde, C 42.5.) Nun fey Nn ein Element von DFE, fo ems pfängt Mm von Nn die Erleuchtung S. Nn, in NMm, und dies fer Ausdruck für alle Elemente in DFE fummirt , giebt die Erleuch- tung , welche Mm empfängt = S. [N n. fn NM m, mithin die auf Mm fallende Strahlenmenge = S. Mm. [ Nn. fn NMm, Umge⸗ kehrt würde Mm auf Nndie GStrahlenmenge S. Nn. Mm, fin -NMm voerfen, mithin auf alle Elemente in D FE zufammen die ion 5. Mm, [Nn, fin N Mm, welche der vorigen gleich Aus dem 37, 8. läßt fich eben der Satz auch ganz Furz fo her⸗ lei⸗ 104 Von der erſten Grůnden leiten. Jedes Element LI wirft auf Mm fo viel Licht, als Um Bey einerley Glanz auf LE werfen wuͤrde. Mithin muͤßen alle Eier mente ZE zuſammen auf Mm fo viel Richt werfen, aß Mm über alle Elemente LI zuſammen verbreiten wuͤrde: das heißt Mm em⸗ pfaͤngt von der ganzen Fläche LE 2 fo viel Licht, als — Mm der ganzen Flaͤche AGE zuſchicken würde, 44. $ Tede leuchtende Slähe(6.Ag.) AB wirft auf ide andere Slähe CD fo viel Licht, als umgekehrt legtere, wenn fie leuchtend und eben fo ſtark glänzend als AB wäre, auf AB werfen wurde, ' Heweis, Huf jedes Element Mm von CD wirft {B nr nl Licht, ale umgekehrt Mm auf AB werfen wie, (43-$.) M bin wirft AB auf alle Elemente Mm zufammen fo viel Acht, letztere zuſammen umgekehrt auf ZB werfen wuͤrden: d. i. ZB. wirft, auf C D p viel Licht, als umgekehrt ED auf ZB werfen würde, In den dreyen letzten Saͤtzen des 42-43. 44: S. iſt nur von der Menge Lichts die Rede, welche eine Flaͤche der — zuſchl⸗ cken würde, keinesweges von der Erleuchtung. 45. $- Die — albeugelfläche BACiſt leuchtend, und mwiefe ihr | Libt auf das Klemenr LI, welches mie Mittelpunkt der Zalbkugel auf ihrer Axe L. 4, ſenkrecht if; man fuhr die Erleuchtung des Elements LI, welche es von jedem gege- benen Segment MAN der Rugelflähe, das zur Axe AL gehoͤrt/ empfängt. | Avllobung Wenn MN wd mn ein Paar zur Axe fB | N; gehoͤ⸗ | | EEE der Photometrie. 105 gehörige Maralteffreife vorſtellen, deren Entfernung von einander un- „endlich Elein ift; fo liegt zwiſchen beyden eine Zone Mm m N der Ru- . gelfläche, und von allen Punkten diefer Zone fälkt das Licht auf LI unter einerley Einfallswinfet CL AM, fo wie überalf der Ausfluß⸗ winkel = 90° iſt. Der Flaͤchen⸗ Innhalt des Segments MAN iſt =2rr? finv. X, wenn ALMZX geſetzt wird, alſo die Fläche der Zone MNum=2rr? da fine; und weil der Einfallswinkel CL = 90° — a ift, fo hat man die Erleuchtung, welche die Zone MN Mm nad) DI fchieft, = 237 Sdafınz eofa. (36.$.) das Integral hievon fo genommen, daß es mit x zugleich verſchwindet, = rS fin a® , und daffelbe drückt die Erleuchtung aus, welche das Seg⸗ ment M AN nach LI ſchickt: wird IL M = «= 90° angenom⸗ men, ſo findet man für die völlige Halbkugel die Erleuchtung = . Weil die Flaͤche des Kreiſes MN=zrr: fm a: it, und die ‚Erleuchtung, welche das Segment MAN nah LI fit, =rsS fin «: , fo ift felbige der Grundfläche dieſes Seginente proportiongl nicht der Kugelflaͤche des Segmente, | Könnten die Strahlen allen. fenfrecht auf LI fallen,. fo wäre die Erleuchtung , welche jede Zone MmnN dahin ſchickte, =25r 2 x finx , und die gefammte vom Regment 27.4N dahin fallende Er; feuchtung wäre = 27S finve, mithin wäre fie der Kugelflaͤche des Segments proportional. Sie ift aber wegen der Schiefe der Eins h fallswinfet = r.S fin #* ; und weil man fin a? =ı — cofa® =ı — (1—fine «)? =2finv. «— finv a” erhält, fo ift eben diele Erz . i leuchtung, welche LI von dem Segment MAN empfängt, Zar S finv « — m S finv.a*, Der pofitive Theil wäre die Erleuchtung , £ yenn die Schiefe der Einfallswinfel die Erleuchtung nicht ſchwaͤchte, nd eben die von dieſer Urſache herruͤhrende Verminderung fr S ©. Diefer negative Theil verſchwindet in Vergleichung des voß itiven, wen a unendlich klein angenommen wird ; fo lange dem⸗ O nach 106 . Bon den erften Gründen 3 nach das erfeuchtende Segment, wie a A als unendfich Flein betrachtet werden Tann, ſo lange ift Die Erfeuchtung der Flaͤche bejlaben propote tional. * % Wird der Flächen Snnhalt des Elements Li = «x* gefebt, fo iftdie Strahlenmenge , welche das Seament MAN auf LI wirft, =w?,#«S.fina*, Eben fo viel Licht wirde Das Element ZI, wenn es leuchtend, und eben fo ſtark glänzend wäre, über Die Fläche des Segments MAN verbreiten. ( 43.8. Diefe Strahlenmenge ift alfo ebenfalls nicht der Fläche des Sugelfegments MAN, fondern der Grundfläche deffelben 7 ON proportional, und diejenige Lichtmenge, welche das Element ZI über die völlige Halbkugel verbreitet, 15 w..7,5 ! Henn alles Licht, das von jedem Punkt des Elements ZI koͤmmt, ſich ungehindert nach allen Seiten ausbreiten Fönnte , ohne dag wegen der Undurchfichtigkeit des Elements das fihief ausgehende Richt Abgang fitte, fo wäre die Strahlenmenge, welche die Zone MmnN w?,S.,. Mmn N aufinge = * — Ss Ya fin x, und die geſamm⸗ fe Steahlenmenge, welche das — MAN auffienge, wäre= ew’r Ss finva; mithin eben fo groß, als die Strahlenmenge , Die MANnach LI ſchicken würde, wenn die Schiefe der Einfallswinkel Des Licht nicht ſchwaͤchte, ſo wie es hier die Schiefe der Ausflußwin⸗ kel fchwächt: die von ZI ausgehende auf MAN fallende Strah- lenmenge waͤre der Fläche des Segments MAN proportiongl, wie auch für fih klar iſt. Wie nun die auf MAN wuͤrcklich fallende " ©trahlenmenge = w?.r Sfin a? = w?r S( 2 finua— finv a? )ift, fo zeigt hier der negative Theil die von der Schiefe der Ausflußwins | kel herruͤhrende Verminderung der Strahlenmenge an. Wenn diefe L Ur vi der Photometrie. 107 Urſache das Licht nicht ſchwaͤchte, fo waͤre die Fichemenge, weiche ZF über die völlige Halbkugel verbreitete, = 2202 7, mithin Doppelt fo groß, als fie wegen der Sihiefe der Ausflußwinkel ift, 47: Die Menge Lichts, welche ein einziger Feuchtender Punkt Z, {a1.Fig.) um fi) her verbreitet, mithin auch diejenige, fo ex auf ei⸗ nen beftimmten Theil der um denfelben beſchriebenen Kugelfaͤche wirft, ift oben als eine endliche Größe in der Rechnung betrachtet worden, (1 —14 8.) und dies war daſelbſt verftatter, weil dievon dem einzigen Punkt ausgehende Lichtmenge allein in Betrachtung Ea mar, ımd die gefammte von einem folshen Punkt ausgehende Lichtmenge nur mit ihren Theilen verglichen ward. Geſetzt alfo, daß es auch in der Natur Feine leuchtende Punkte gäbe, worauf man jene Rech⸗ nungen anwenden koͤnnte, fo ließ ſich Doch eine kleine Lichtflamme p ohne fehr zu fehlen , als ein Teuchtender eben fo ſtark glaͤnzender Punkt betrachten , als alfe in der Lichtflamme zu unterſcheidende Punkte zu- fammen genommen: auch war die Menge Lichts, weiche eine folche Flamme nad) allen Seiten um ſich her verbreitet, und die fie auf jes ‚den von ihr erleuchtete Flaͤche wirft, wuͤrklich endlich, Hier wird die Menge Lichts, welche ein Element einer keuchtenden Stiche, wie LI, um ſich her verbreiter, als unendlich Elein in der Nechnung betrach⸗ tet, und zwar dies in Vergleichung mit derjenigen Menge, welche die ganze Flaͤche, wozu das Element gehoͤrt, nach allen Seiten verbrei⸗ tet. Von dieſer zu letzt erwehnten Lichtmenge faͤllt wiederum auf je⸗ des Element der erleuchteten Flaͤche nur ein unendlich kleiner Theil. Es ſey (6. Fig.) AB die leuchtende, CD die erleuchtete che, fo iſt die Lichtmenge, welche jedes Element Mm der Fläche EDvon AB empfängt, ein unendlich kleiner Theil von derjenigen, Welche die ganze Fläche CD von AB empfängt, Wiederum iſt dies D2 jenige y 108' Von den erſten Gründen jemge Lichtmenge, welche Mm von einem Element Z Ider Flaͤche 48 empfängt, ein unendlich Pleiner Theil von derjenigen Lichtmenge, welche die ganze Flaͤche AB auf das Element 22 m wirft. Wenn DA die gefammte Lichtmenge ift, welche AB auf CD wirft, fo if ‚dA diejenige Menge, welche Mm empfängt, und 77 im die Erleuch⸗ tung des Elements Mm, welche von 43 B herruͤhrt. Damit diefe enduch ſey, muͤßen AM und Mm unendlich kleine Größen ſeyn, Die zu einerley Ordnung gehören, Dan fese alſo— I = ſo iſt die Erleuchtung des Elements Mm, und dAM=F. Mm. Ob nun gleich dieſe Lichtmenge in Vergleichung mit derjenigen, welche 4 Bauf D wirft, unendlich klein iſt, fo iſt doch in Vergleichung mit jener wiederum diejenige N Fein, welche ein Element Zi der Flaͤ— che A Bauf Mm wirft. Wird alſo L ftatt I. Mm, oder ſtatt d M geſchrieben, fo wirft L1 auf Mm die Lichtwenge AL = d * M m, und die Erleuchtung, welche Mm von LI empfängt, — =dF. So begreift man, wie die Erleuchtung welche Tm von vH | enpfingt, als die Summe der Erfeuchtungen betrachtet werden Fün- ne weiche alle Elemente der Fläche ZD na) Mm ſchicken, wie alſo 5 durch die Sntegralvechnung gefunden werden Fünne, wenn. dF bekahnt iſt. Aus J wird alsdenn ferner die Strahlenmenge M= FF. Mm gefunden. 48. 8 Ob nun gleich diefer Vorftelung gemäß , die Lichtmenge,. | welche ein Element einer. leuchtenden Fläche um ſich ber. verbreitet, als unendlich Hein in Der Nerhnung zu betrachten iſt; jo ift Doch das, was bisher der Glanz des Elements genannt, und in den. Formeln“ mit S-bezeichnet-ift, als eine endliche Größe in der Nechnung zu bes trachten. Eigentlich hat es damit folgende Bewandnuͤß. — * i — der Photomekrie. 109 fi) vor, daß von jedem Punkt (5. Fig.) L des Elements LI nad, allen Seiten Strahlen ausgehen, und zwar fo, Daß für jeden Punkt diefe wach allen. Seiten ausgehende Strahlenmenge einerley ift, weil wenigftens fir einerley Element alle Dazu gehörige Punkte als gleich ſtark glaͤnzend angenommen werden; gelegt, Daß auch verfchiedene, ‚Elemente der ganzen Jeuchtenden Fläche nicht einerley Glanz hätten. Iſt diefe von ‚jedem Punkt ausgehende Strahlenmenge Doppelt ſo groß, ſo iſt das Element doppelt ſo ſtark glaͤnzend, und uͤberhaupt verhält ſich der Glanz des Elements wie Die von jedem Punkt des Elements ausgehende Strahfenmenge. Ob nun gleich wegen der Schiefe der Ausflußwinkel, das Element nur halb fo viel Licht in dem) Raum einer HalbEugel verbreiten kann, als gefchehen würde, wenn’ das Element vollkommen durchfichtig wäre , und jeder Punkt fein Licht nach. allen Seiten frey und gleichförmig verbreiten Eönnte; fo iſt doch beym doppelten Glanz dieſe Durch Den Raum einer Halbkugel verbrei- tete Lichtmenge , der Schiefe der Ausflußwinkel ungeachtet, Doppelt fo groß, und beym yfachen Glanz amal fb groß, Als beym einfachen Glanz. Sind zwey gleich große Elemente ungleich ſtark glänzend; und verhält fih Der Glanz des erften zum Glanz. des zweyten, wie m; mn, fo ift der Glanz des efen=—, wenn der Glanz des legten =ı angenommen wird Setzt man alsdenn — = I, fo iſt S eine Zahl, Feine Linie oder Fläche. Es ift nemlich ‚S der Erponent des Verhaͤltnuͤßes der Strahlenmenge, welche Das erfte Element in den Raum einer Halbkugel ausbreiten würde, zur Strahlenmenge, wel- che das zweyte Element in einen gleichen Naum ausbreitet. Wenn ifo gleich die Steahlenmenge , welche ein folches Element durch den Raum einer Halbkugel ausbreitet , hier als unendlich Elein in der Rech⸗ mung vorkommt; fo kann Doc) das Verhaͤltnuͤß der Strahlenmengen, welche zwey gleich große Elemente ‚auf dieſe Art ‚quebreiten, jedes endliche feyn, und daſſelbe ıjt u dem Verhaͤltniß des —— bey⸗ 3 3 144 116 Bon den erfien Gründen i der Elemente einerley. Dieſemnach behäft der Buchftab Sin ng | mein, woraus die Nechnung geführt werden muß, wenn. das Licht von einer Feuchtenden Fläche ausgehet, eine voͤllig übereinfimmige Bedeutung mit derjenigen , die er oben im 10 $. hatte, roofelbft dag Licht nur betrachtet war, in wofern es von einem leuchtenden Punkt ausgehet. 49. 8. Es ſey nun (4. Fig.) AB eine leuchtende Flaͤche, die iht Licht auf die Fläche RS wirft, ferner ſey Mm ein Element der erleuch⸗ teten Fläche RS, deflen Stelle in der Fläche als befannt angenom⸗ 1 men wird- Zuerft kann mon fragen ; Wie groß die Erleuchtung fey , welche jedes Element wie Mm von der leuchtenden Flaͤche AB empfängt? Hiernaͤchſt aber auch 5 Wie groß die geſammte Menge Licht ſey, welche die Yenchtende Släche 4 B der Slähe RS sufide? | Um die erfte Aufgabe aufzulöfen, bettachte man ein Element | EL der leuchtenden Fläche ZB, und ſetze die Erleuchtung , welche | Mm von LE empfängt, = DI , den Ausfiußwinfee ILM=y, | g£ Den. Einfallswinkel LMm=d, fd it dI= len — Mir! dem Halbmeſſer MD= ſey eine ne um ei —— J und DFE ſey das Stuͤck von ihr, welches zwiſchen den Graͤnzen der Strahlen Pyramide AM B enthalten iſt, welche die Fläche BB f auf M wirft , Nun aber das Stu eben der Kugelfläche , was zwi⸗ Ehen den Graͤnzen der Strahlenpyramide enthalten iſt, die aus.LE auf der Photometrie. 111 auf faut; ſo in Nu RT die ſcheindare Größe des Ele⸗ mentsLl. Wenn alſo Nn *Sa geſetzt wird, fo iſt DI=SYe, fin, und weil Ir, als ein Element einer Kugelflaͤche, deren Halbmeſſer =ıift, fein Element einer Linie oder Fläche, fondern einer Zahl iſt; ee eine Zahl iſt, weil ZI un DMML* Flächen find,) fo wird auch Das Integral I= SS Ie fin eine Zahl, welche die Erleuchtung ausdruͤckt, die Mm von einem unbe ſtimmten Theil der Fläche AD empfängt, welches man fodann leicht für Die ganze Fläche ausdehnt. Hiebey ift noch zu bemerken, daß F bey der Rechnung als veränderlich zu betrachten wäre, wenn nicht alle Elemente der leuchtenden Fläche einerley Glanz hätten , fondern ihr Stanz fich nach einem bekannten Geſetz Auderte , und von der Stelle eines jeden Elements in der Fläche abbienge.. Wofern aber alle Elemente eineriey Glanz haben, PIEI=S, [Sufn$, ; Iſt I gefunden, fo laͤßt ſich auch die zweyte vorhin erwehn⸗ te Aufgabe vermittelſt der Integralrechnung aufloͤſen. Man ſetze naͤmlich das Element Mm der erleuchteten Flaͤche = dr, fo iſt die auf Mm fallende Strahlenmenge = Idz, Diele ſey =dM, fo fo hat man dM=Idz, wer dM=drfS Su fin, worans durch dle Integration M=fIdz gefunden wird, und das ift die Strahlen⸗ menge , welche AB auf einen unbeftimmten Theil der Fläche RS wirft, den man nach der Integration auf die ganze Fläche ausdehnt. Es find demnach) die heyden Gleichungen dI= de fin$ , und "dM=Idz, wrdM=dzf3ufins, als die FZundamentalgleichun- gen der ganzen Photometrie zu betrachten, und es kommt bey Auf⸗ fung photometriſcher Aufgaben nur auf eine gefchickte Anwendung Diefer Gleichungen an, die freylich oft ihre große Schwierigkeit hat: indeflen hat Zr, Lambert dazu eine überaus ſchoͤne Anleitung gegen ben, 112 ° ° - Von denerften Gründen | ben, und, ich begmüge mich nur einige’ allgemeine hieher gehörige Ane merkungen beyzufuͤgen. | 19 | 50, $. | Ein leuchtende Körper , der fein Fichte auf ein ſolches Eifer ment, wie Mm „ wirft, mag eine Geftalt haben ; welche er wolle, fo Eann man doch allemal M als die Spitze eines Pyramiden » oder kegelfoͤrmigen Körpers betrachten , deſſen Seitenflächen ‚ oder m M | zufammen laufende Seitenlinien den leuchtenden Körper um und um | "berühren ; in dem innern Raum diefes nach M zugefpisten Körpers | wird alles Licht enthalten feyn, was der leuchtende Körper nad) M | ſchickt; fo wie zwiſchen den ihm umgebenden in M zuſammen laufenden Graͤtten das Stück der Oberfläche des feuchtenden Körpers enthalz fen iſt, welches allein , mit Ausfchließung des übrigen von M abge " wandten Theile, Licht nach M fehicken Fan. Statt diefer das” Element Mm erteuchtenden Flaͤche läßt ſich allemal eine andere zwi⸗ fehen den Gränzen deſſelben zugeſpitzten Raums enthaltene Flaͤche an⸗ nehmen, die bey einerley Glanz mit 4 B das Element Mm eben ſo erleuchten wurde: (41.$.) und da würde. man wohl am natürliche fen eine ſolche Fläche zu waͤhlen ſuchen, worauf fich die Rechnung am leichteſten anwenden ließ, wenn nicht die Gleichung dI= SI ‚fin$ ſchon von felbft Darauf feitete , eine Kugelflaͤche DFE dafür an» zunehmen, deren Mittelpunkt in MM liegt , und deren Salmeilr=ı if. Wenn nun gleich nicht alle Elemente der Fläche A0 B einerley glanz hätten; ſo wird Doch) zwifchen den Graͤnzen der von jedem Ele— ment ZI auf Mm fallenden Strahlenpyramide ein Element Nn der Kugelflaͤche DFE enthalten ſeyn, welches Mm eben fo ſtark, als Li erleuchtet, wern man vorausfest , daß Nr und LI einerley Glanz haben. (39. 8.) Mithin wird auch Die geſammte Erleuchtung , wel⸗ che Mm von AGB empfängt , eben fo groß ſeyn, als diejenige, wel⸗ che Mm von DFE empfangen wuͤrde. \ — | ie der Phofometrie. 20 0 Die Geftalt und Größe diefes Kugelfiüfs DE wird von der Geſtalt und Größe der Pörperlichen Ecke, oder comiſchen Spike um M abhängen. Wenn die Fläche, welche die Ecke oder Spitze M umgiebt , eine grade apollonianiſche Kegeffläche ift, wie fie alle- mal feyn wird, wenn Die jeheinbare aus Am gefehene äußere Grän- ge der leuchtenden Flaͤche AB Freisfdrmig , und die Ebene diefes Krei- ſes auf der graden Linie durch ihren Mittelpunkt und 27 fenkrecht iſt; fo ift auch das Kugelſtuͤck DFE von einem Kreiſe eingefihloßenen, und es ift felbft ein Segment der Kugel. Wenn aber die Spise 7 eine von ebenen Flächen eingefchloffene koͤrperliche Ecke iſt, wie fie feyn ‚wird , wenn die Äußere Gränze der leuchtenden Fläche AB eine ebe- ne Figur ift, fo if das Kugelſtuͤck DFE von fü vielen Bogen groͤß— ter Kreife eingefchloffen, als AB grade Seitenlinien hat, und die auf M fallenden Strahlen find im Raum einer eigentlichen Pyramide enthalten. R | 51,8. Die äußere Graͤnze der leuchtenden Si, he. fey alfo kreisfoͤr⸗ mig, und die Fläche, welche die auf M fallenden Strahfen umfchließt, ‚ eine grade apollonianifihe Kegelflaͤche; fo it das eben fo ſtark, als AB erleuchtende Kugelſtuͤcke DEE ein Segment, deffen Umfang fo fange ein Efeinerer Kreis der Kugel bleibt , als das Segment felbit klei⸗ ner iſt, als eine Halbkugel. Die Are diefes Segments wird durch M gehen , weil der dazu schörige Mittelpunkt in 7 angenommen wird, auch geht eben Diefe Arc durch den Mittelpunkt C der kreisfoͤr⸗ migen Grundfläche des Segments, worauf fie zugleich ſenkrecht iſt. VUebrigens aber kann das Element Mm gegen die Auffallenden Strah⸗ fen ſehr viele verſchiedene Lagen haben, und in keiner angenommes ven Rage deffelben , fie ſey, welche fie wolle, koͤnnen alle Strahlen unter che Winkel auffallen : doch ift die Lage aller auffalenden pr ;» F Strah⸗ 4 114 Bon den erfien Gründen Strahlen gegen das Element beſtimmt, wenn die Lage der Are des | auffallenden Strahlenkegels gegen das Element beftimmt iſt. — Steht dieſe Axe auf dem erleuchteten Element ſenkrecht, ſo hat man den Vorktheil, daß alle Strahlen, welche von Puncten des Segments kommen, die im einerley zu Are MF gehörigen Parallel: kreiſe liegen, unter einerley Winkel Mm fallen. Uebrigens Fann man fich das Segment Durch dergleichen Paralleffreife, Deren Abftand von einander unendlich Elein ift, in Zonen eingetheilt vorftellen , fo fallen alfe Strahlen , die von einerley Zune ausgehen, unter einerley Win⸗ kel auf Mm, und man wendet die FZundamentalgleichung dI= SI fin$ leicht an, weil durch I die Fläche einer foschen unendlich Eleiz nen Zone verftanden werden Fann , da Dann F den Abitand dieſer Zone von ihrem nächften Pol zu 90° ergänzt. Im 45.8. ift Diefer befondere Fall fehon vorgefommen, und I=r Sin x” gefunden wor⸗ den, wenn «den feheinbaren Halbmeffer des Segments aus M ge ſehen bezeichnet, und S für alle Elemente der leuchtenden Fläche einerz feyift. Man Fan dieß die ſenkrechte Erleuchtung kreisförmig ſcheinender leuchrender Slächen nennen. ® Wird die Kage der unendlich Fieinen Ebene Mm gegen die Are des auffallenden Strahlenkegels fehief angenommen, welches der Fall der fehiefen Erleuchtung Freisförmig fcheinender leuch⸗ tender Slächen ift ; fo ift nicht für jede zwiſchen zweyen zu Diefer Are gehörigen Parallelkreifen liegende unendlich Eleine Zone det Ein; fallswinkel durchgängig einerley z. alsdenn muß die don jeder einzelnen Zone hevrührende Erleuchtung , zuförderft befonders gefucht werden, indem man fich diefe Zone abermal in unendlich Fleine Elemente eins getheilt vorftellt, da dann für jedes einzelne Element die Erleuchtung vermittelft der Gleichung AI = S Yu fin3 gefunden wird. Die Sum: me dieſer Erleuchtungen giebt die von der Zune herruͤhrende Erleuch⸗ fung | der Photometrie. 115 | tung, und wenn man hiernaͤchſt aufs neue die Erleuchtungen aller Zonen ſummirt, ſo giebt ſich die ganze geſuchte Erleichtung. 52.8. Meine Abſicht ift jest nicht, die Faͤlle genauer zu erörtern , ‚wenn die auffallende Strahlenkegel Fein grader Kegel, vder auch der Umfang der leuchtenden Fläche , die ihre Strahlen nah M wirft, nicht Freisförmig iſt. nur habe noch folgende allgemeine Maxime bey: zufügen, welche mich auf einige hieher gehörige vielleicht nicht über- flüßige Anmerkungen leiten wird. Allemal Fann man fich eine gra- de Linie, wie 22@ durch die Mitte , vder fonft einen befannten Punct Innerhalb der leuchtenden Fläche vorftellen , und fie als die Are der auffallenden Strahlenpyramide betrachten. Eine Ebene durch diefe Are gelegt fihneider die Pyramiden - oder Kegeflüche, und giebt an M einen Winkel, der als der ſcheinbare Durchmeffer der Teuchtenden Fläche in der fihneidenden Ebene genommen anzufehen wäre , wenn das Auge in MM ftünde, und dasjenige Stück einer mit dem Halbmef fer = 1 aus dem Mittelpunet M beſchriebenen Kugelflaͤche, was in- nerhalb des Pyramiden + oder kegelfoͤrmigen Naums liegt, den die von den aͤußern fcheinbaren Gränzen der leuchtenden Fläche auf M fat: lenden Strahlen umfchließen , ift das Maaß der feheinbaren Größe , oder Ausdehnung des leuchtenden Boͤrpers aus M gefehen. Eben diefe Kugelflaͤche, welche das Maaß der fehein; baren Größe der leuchtenden Fläche abgiebt , betrachtet man in allen Faͤllen ſtatt der leuchtenden Fläche ſelbſt: man nimmt ihre Elemen: te fo ſtark glänzend an , als die Elemente der Feuchtenden Fläche felbft , deren fiheinbare Größe jene Elemente der Kugelflaͤche vorftel- len. Auf lestere wendet man die Formul dI=S Su fin$ an, und alsdenn hängt alles übrige von einer geſchickten Integration diefer For— mul ab. P2 3 © 116 Von den erften Gründen t 3.8: Gewoͤhnlich iſt nun dieß Maaß der ſcheinbaren Groͤße des Kan enden Körpers Feine völlige HalbEugel : indeffen kann man fi drey Flle vorstellen‘, in welchen es eine völlige HalbEugel werden müßte. Der erfte- ift der , wenn die leuchtende Flaͤche die unendlich Heine Ebene Mm wirklich von allen Seiten umgiebt, fo wie das ſcheinbare Himmelsgewölbe nad) allen Seiten über dem Horizont ausgebreitet iſt; Der zweyte Fall waͤre der , werin die leuchtende Flaͤ⸗ che eben mit Mm parallel, und nach) allen Seiten unendlich weit ause gebreitet, die Ebene Hm aber nur um einen endlichen Abſtand davon entfernt waͤre: Der Dritte Fall aber, wenn die erfeuchtete Ebene Mm von der Teuchtenden Fläche um einen unendlich Heinen Abftand ent fernt wäre, und fie unmittelbar berührte. In allen dreyen Fällen eimpfieng Mm die moͤglichſt groͤßte Erleuchtung, die ihr einerley leuch⸗ “u tende Fläche bey einerley Glanz mittheilen kann: und diefe nennt Hr. Lambert Die abſolute Erleuchtung. Ohne fehon Das Geſetz zu 1 kennen, nach weichen die Erleuchtung von der ſcheinbaren Größe der leuchtenden Fläche abhängt, ift fo viel aus dem bishörigen Far, daß ſelbige mit der ſcheinbaren Größe wachfen müße, und fü wird es Feiz nen Zweifel leiden, daß nicht in den beyden zuerſt erwehnten Fällen. Die Erleuchtung bey einerley Glanz der leuchtenden Fläche die möge lichſt groͤßte ſey. Was aber insbefsndere den dritten Fall betrift, ſo koͤnnte es zweifelhaft ſcheinen, weil eine unendlich Eleine Ebene , wenn fie die feuchtende Fläche berührt, nur von demjenigen Element, wel⸗ ches fie berührte, Strahlen auffangen würde, von den übrigen aber gar Feine, und fo fehien es, als wenn die Erleuchtung nur unend⸗ lich klein feyn koͤnnte. Allein dieß würde nur feine Nichtigkeit haben, wenn das erleuchtete Element in endficher Entfernung die Strahlen - von einen einzigen leuchtenden Elemente anzeng,. Eigentlich ift die ED ‚fn$ Erleuchtung , welche LI nach Am ſchickt, finy. fin}, dr | I» | | der Photometrie, 217 bey der unmittelbaren Berechnung wären yındd = '90* „Wweil beys - de Elemente, wenn fie einander berühren fellen , parallel feyn müßen, ic würde ML BE klein, und weilauch Leine unendlich L} Heine Fläche iſt, fo wird: — L: zeeine endliche Sröße feyn. Bey diefen Schlüßen muß man übrigens noch Horausfesen, daß alle Ele—⸗ mente der leuchtenden Fläche einerley Glanz haben, weil fonft nicht für jedes Element ZI , wenn man auch alle gleich groß annaͤhme, dieſe abſolute Erleuchtung einerley wäre, 54. $. Die Erleuchtung, welche eine unendlich Pleine Ebene empfängt, wenn die leuchtende Fläche in allen Elementen einerley Glanz hat, und ihre feheinbare Größe eine völlige Halbkugel iſt, ward im a5. 5 = S gefunden : Demnach giebt Diefer Ausdruck alemat die abfofute Erleuchtung , mithin auch diejenige, welche das erleuchtete Element — empfangen wuͤrde, wenn es den leuchtenden Körper unmittelbar bes zührte. Mit diefer abfoluten Erleuchtung laͤßt fich jede audere von demfelben leuchtenden Körper herrührende Erleuchtung vergleichen, die derfelbe der erleuchteten unendlich Eleinen Ebene in jeder ange nommenen Lage und Entfernung zuſchicken würde. Wird die Nech- nung auf eine leuchtende Fläche angemendt, deren Glanz man = ı gefest hat, fo ift ihre abfolute Erfeuchtung = , und mit diefer ab⸗ ſoluten Erleuchtung einer Fläche, deren Glanz = ı ift, laͤßt fichauch - jede andere Erleuchtung verleihen, die von einer Fläche kommt, des ven Glanz = Sit. Die allgemeine Formul für die Erleuchtung war I=f. SSwfn3; (49.$.) wenn alfy die abfolute Erleuchtung einer Flaͤche, deren Glanz = ı angenommen ift, = y gefeßt wird , fo iſt g:I=rif.SSu fin; und wenn man auch y=ı annehmen will, WM Er 1 bo hat man 7 — . Su fin$, | P3 55. ee 118 Don den erften Gründen 55. $. Man hat es häufig als eine Hauptſchwuͤrigkeit — wehwegen keine vollſtaͤndige Theorie von Ausmeſſung der Stärke des Lichts zu hoffen ſey, daß es hier an einem Maas fehle, womit ſich die Staͤrke des Lichts ausmeſſen laſſe; allein Hr. Bouguer erinnert gleich anfangs in ſeinem Trait€ d’Optiquefur la gradation de la Lu- miere, ganz richtig, daß es mit dieſer anſcheinenden Schwuͤrigkeit nicht mehr zu ſagen habe, als bey allen anderen Ausmeſſungen, ſelbſt in der Geometrie, wo allemal das Maaß als gegeben betrachtet wird, und die Groͤße einer Linie, einer Flaͤche, eines koͤrperlichen Raums, nur dadurch beſtimmt werden kann, daß man das Verhaͤltniß einer ſolchen Groͤße gegen das als bekannt angenommene Maaß zu be⸗ ſtimmen ſucht. Wir ſind eben ſo wenig im Stande zu ſagen, wie groß eigentlich eine Ruthee, ein Fuß ſey ? als wir im Stande find ſchlechthin zu ſagen, wie groß dieſe oder jene Erleuchtung fey, ohne fie mit einer andern zu vergleichen, die wir als befannt annehmen ; ſo wie die Länge einer Nuthe , eines Fußes als befannt angenom⸗ men wird. Jede mathematifche Wiſſenſchaft fucht nur die Geſetze auf, nach welchen ſich Größen unfer einander vergleichen laffen ; und wie es allemal willkürlich ift, welche Größe man = ı fegen, oder als das Maaß annehmen will, um alte übrige von eben der Art daz mit zu vergleichen, fo ift e8 auch in der Photometrie willkuͤrlich, wel⸗ che Erleuchtung , und welche Strahlenmengeman = annehmen will. Golf die abſolute Erleuchtung einer leuchtende Fläche , deren Glanz als bekannt anzufehen ift, und eben deßwegen = gefeßt werden Fann, jür das Maas oder diejenige Einheit angenommen werden ; womit man alle übrige Erleuchtungen vergleichen will, fo ift die ab⸗ ſolute Erleuchtung jeder andern leuchtenden Flaͤche = I, wie denn auch für ſich ſchon klar it, daß die abfolute Erleuchtung zweyer Flaͤchen von verfihiedenen Glanz eben dieſem Glanz derfelben pro⸗ por⸗ — — — DA ran der Photometrie, 119 portional feyn muß. Bey eben der Vorausfesung wäre nun auch diejenige Strahlenmenge= ı die eine Fläche, deren Quadrat⸗Innhalt = 1? gefegt ift , auffangen würde, wenu ihre Erleuchtung in allen Elementen eben fo groß wäre, als Die abfolute Erleuchtung derjenigen Fläche, deren Glanz = 1 gefest ift, 56. $. Dill man aber mit 4. Lambere für die abfolute Erleuch⸗ tung den Ausdruck w.S behalten, Damit die abfolute Erleuchtung ei⸗ ner Fläche, deren Glanz = 1 gefegt ift, = bleibe, fo läßt fih am bequemften auf folgende Art diejenige Erleuchtung , welche eine. unz “endlich Eleine Ebene von einer leuchtenden Kugel, oder jeder andern Freisförmig fcheinenden feuchtenden Fläche empfängt, ift im 51. 8. der Ausdruck I=r Sfna? gefunden worden, wenn « den fcheinbaren Halbineffer der Kugel aus dem erleuchteten ‚Element gefehen , bezeich- net. Wenn alfo der Glanz diefer Kugel = ıift, fo yat man I=r ‚Ana® , und es wird auch I=r, wenn fina=— Fe Es if | aber —= 0, 31830988618379, Alf E91 ART TREE ſem Sinus gehört ein Winkel von 34° 203° . Diefemnach wär dies | jenige Erleuchtung = 1, welche eine feuchtende Kugel einer unendlich Beinen Ebene fenfrecht zuſchickt, wenn der Kugel feheinbare Durch» meſſer aus der Ebene gefehen 34° 20%’ beträgt" Iſt a die Entfernung des erleuchteten Elements von * Kugel Mittelpunet , und der letztern Halbmeſſer = =ı1,fpiftfme= * und die Erleuchtung = 1, wenn Eu: „it: d. 2’, wenn das Aieuchtete Element vom Mittelpunet Bi weit entfernt iſt, daß das Quadrat diefer Entfernung zum Quadrat des Halbmellers der leuchtenden Kugel fich verhaͤlt , ‚wie 120 Don den erſten Gruͤnden wie die Pheripherie eines Kreiſes zum Durchmeſſer, oder wie Flaͤche eines Kreiſes zum Quadrat des Halbmeſſers. Fiele alſo auf alle Elemente einer Fläche, deren Quadrat⸗Innhalt = 1? geſetzt iſt, eine eben fo große Erleuchtung, fo wäre Die auffallend» Strahleumenge = 17 57: 5. g Die vom 33. 8. bishieher von mir vorgetragene Theorie der Erleuchtung, wenn das Licht von einer leuchtenden Fläche ausgehet, iſt zwar im der Sache felbft mit der Lambertiſchen Theorie einer⸗ ley: indeflen hoffe ich doch, daß es der Mühe nicht unwerth geivefen fey, diefe am ſich fehöne Theorie auf fo einfache Gründe zuruͤck zu Führen, als ich bier verfucht habe. So fange man noch micht Urſa⸗ ehe findet, in Dem optiſchen Wiſſenſchaften von der ganz einfachen Hypotheſe abzugehen, daß ſich das Licht von jedem leuchten⸗ Den Punkt nach allen Seiten in graden Linien ausbreite; fo fange wird man auch alles, was ich oben in den erſten 10.88. dar⸗ aus geſchloſſen habe ‚gelten laſſen müßen , zumal da es ſich durch Verſuche, die auf mehr als eine Art angeftellet werden koͤnnen, bes, frättigen laͤßt, wie im 12. 8. kurz ift bemerfet worden. Hat es aber damit feine gute Richtigkeit, fo folgen auch die Übrigen im 33. und f. SS. vorgetragnen Gruͤnde der Photometrie ſo leicht und natintich ; dag ich nicht fehe ; wie dagegen etwas mit Grunde eingewandt werden kann, es möchte dann der einzige im 24, S. vorkommende Satz noch zwei⸗ felhaft ſcheinen, der ſoviel ich bisher habe finden koͤnnen, dem Zen Cambert eigen it. Ar. Kambere hat indeflen die Nichtigkeit deſ⸗ felben ebenfalls zur Genuͤge beflättiget , und meine Abficht erfordert e jegt nicht nothwendig, daß ich mich auf eine nähete Erörterung dieſe Satzes einlaſſe, weil ich nur einen Verſuch machen wollte , wie fi die Gründe der Photometrie aus den einfachften , und fonft in der Optik ganz befannten Vorausſetzungen her⸗ heiten laſſen. 6 FAR - > - v hr N a Due gi B2 277 A, 8 8 BE N —* J * DA“ PR y ⸗ * * — r E - Fr DR & Pi — J jr a Sa = i si / J * EN “ R 3 gs e Kur. re . s i 2 - * u — 1 J N i Fo ⸗ UHR — ’% wi 8 — —535— J * 2, ” * 9 —* * — = L "e a Nr k . ce « * * > t ni E u ie ’ : j *F 7 J J * >> . — J MN. k A . A 2 J — ’ J € 9 . r ” - J 1— J u 2* 7 * —8 J m —“ —⸗ * * — — + —F J 2* en N f: * s 4 - . ‘ * - « 1 N IS Y J — u —⸗ - >. . * 5 \ — —— —— — Be we IT Fu au, A 7 —— Berroutungen F über einige Urſachen des allgemein werdende: Polgmangels i in Deutfchland, } und über die Mittel demfelben abzuhelfen. Bon | Karl Auguſt Scheidt. ER cutfchland hatte in uralten Zeiten keinen Mangel an Hole, überall waren Dicke Wälder. Der große bercymifche Wald erſtreckte ſich Durch Diele deutſche Landſchaften, und nahm ‚einen großen Theil davon ein, deſſen Ueberbleibſel wir noch am ‚Harz und Thüringer Walde ſehen. Die alten deutſchen Voͤlker wohneten in Wäldern und nähreten ſich von der Jagd und Vieh⸗ zucht; fie waren mit Wal und Holze umgeben. ß Wuͤrden dieſe Völker ſich nicht wundern“ wenn fie ihr fonft fo holzreiches Vaterland jest fehen folten? eine Fläche Land vor vielen Meilen umher würde ihnen kaum hie oder da unter einen eins zelnen Baume, oder etlichen Werden, auf ihren Neifen den noͤthi⸗ gen Schatten bey warmen Tagen geben ‚” da fie ſonſt von ganzen Waͤldern gegen die Strahlen der Sonne gedeckt wurden. Jetzt ſiehet es anders in Deutſchland aus, in allen Gegen den des deutſchen Neichs fängt man an über Holzmangel zu kla⸗ gen, und die Theurung des Hofes wird allgemein, — Wenn die Urſachen dieſes einreiſſenden Holzmangels nicht aus dan Wege geraͤumet werden, fo muß der Bergbau, deſſen Schmelz⸗ und Hütten Werfen, Salz, Vitriol, Alaun, Salpeter, Siedereyen, Glas⸗Hefen, Faͤrbereyen, Ziegel, Kalk, Gyps, Brand ewein, Brennereyen, große Braͤuereyen, Handwerke, ſo Holz verarbeiten, und dergleichen alles zum Theil aufhoͤren und lies or bleiben, alſo der Nahrungsftand darunter Teiden, Q2 Derje⸗ 124 Bon den Urſachen Derjenigen Gegenden, wo noch einiger Vorrath von Holze anzutreffen, find wenig, und ſie haben insgemein ſolche Lagen, wel- che entweder keine Gelegenheit zum Floͤßen haben, oder wo wegen zu großer Entfernung, und unwegſamen Gebuͤrge und Thaͤler die Fortſchaffung Des Holzes zu koſtbar iſt; es iſt Dahero hoͤchſt noͤthig, auf Mittel zu denken, dem Holzmangel abzuhelfen, deren bey fleißi— gen Nachdenken ſich eben fo viel finden werden, als Urſachen vor⸗ handen find, aus weichen er entſtanden und täglich noch entſtehet. Wenn aber Mittel wider denfelben angegeben werden füllen, fo find deffen Urſachen aufznfuchen und Mittel gegen Urfachen zu Tesen, alsdenn wird dem Holzmangel abgeholfen, wenn ordentlich damit zu Werke gegangen wird/ und es nicht blos bey dem geſagten bleibt. Es fehlet nicht an — von dieſer Materie, viele dar; unter unterrichten uns gründlich, wie wir Hol; zuwege bringen fols fen. Sie rathen an, neue Wälder anzulegen, und ‚geben Die beften Regeln dazu; allein Diefes gehet nicht uͤberall an: wie Fann man da Wälder und Gehölze, anlegen, wo das Land zu Feldfrüchten vor die Menfchen ſo nöthig iſt, wo noch’ dazu auf die Bevoͤlkerung des Landes gedacht wird, wozu man Mas haben muß, oder wo torgen ſchlechten Grund und Bodens Fein Ho wachſen Fann. = EEE BE — — nn Soll man die Gewerbe fo Hol verbrauchen, ‚eingehen laſ⸗ fen? das biefle dag Kind mit dem Bade ausfchütten, und was ſoll⸗ ten die Menfchen thun, die fich mit ſolchen Gewerben nähren müßen? Es müßen andere Mittel aufgefucht und wieder die Uvfa- } chen des Holzmangels angewendet werden, ohne weder den Frucht | bau vor die Menfchen, noch die Bevölkerung und Gewerbe bey Seite zu feßen. Ich will einige derer befannteften Urfachen des eingeriffenen Holzmangels anführen und betrachten, die Mittel demſel⸗ msn un — — Des Holsmangels, 125 demſelben abzuhelfen bey jeder Urſache beybringen, und zeigen, wie der Frucht - Bau, Bevoͤlkerung der Länder und der Gewerbe, ſo Holz zu allerley Gebrauche noͤthig haben, — werden koͤnnen. Unfachen des einseiffenden — — J. Der allzuviele Verbrauch des Holzes überhaupt. Der allzuviele ‚tägliche Verbrauch des Holzes hey fo vielen Geſchaͤften der Menfchen, iſt die Haupt- und erfte Urfache, warum der Holzmangel ſich gingeftellet hat, und warum er in zukünftigen noch viel größer werden muß. Man macht hiebey insgemein gar feinen Ueberſchlag, ob der jährliche Zuwachs an Hole in einem Lande, dem Verbrauche in felbigen angemeßen fey, oder nicht, oder ‚ob fo viel zuwachſen koͤnne/ als der Vexbrauch der Unterthanen ha⸗ ben will. — Das beſte Mittel hierwieder iſt denſelben, ſo viel moͤglich ſeyn, und ſich nur immer thun laſſen will, Durch ‚gute Erſpahrungs⸗ Anftalten einzufchränfen, und ſtatt, Sonderfich des Brennhoßes, bey vielen Feuerungen etwas anders zu gebrauchen, wovon in kolgen- den Artikeln mehr vorkommen wid. I, Die Bevölkerung. Deutſchland ift in gegenwärtigen Zeiten ſtaͤrker angebaut, als vormahls: wie viel neue Städte und Dörfer mögen wohl feit Taciti Zeiten in diefem Lande aufgebauet worden feyn, mo ſonſt QA3— Waͤlder ⸗ 126 2 Don den Urfachen Waͤdder geſtanden, deren Spuhren noch in der Erde hie und da in Menge, als, ganze Baͤume, Aeſte, Laub, Stöcke, Wurzeln, Hol -Erde, ſo jetzt braune oder Hof Steinfohlen genennet were den, liegen. Ich Femme ein games Dorf in biefiger Gegend, das auf einem dergleichen unterirdifchen Hefte von einem Walde er⸗ Bauet ift, der unfer meiner Auffiche unterſucht worden. Die großen Kriegsheere der Deutſchen, und das allemal noch viele Stadt- und Landvolf, wie auch die fi) nach und nach vergrößernden Städte und Dörfer beweifen diefe Bevoͤllerung amd ſtaͤrkern Anbau des Landes. Wie das Volk zugenommen, fo hat es fich auch, fonderfich nach der Nömer Zeiten mit Denen es immer in Krieg verwickelt war, Bequemlichkeit zur Wohnung verfchaffen; diefes gefehahe oft durch Ausrottung ganzer Waͤlder und Gebüfche, von deren Hohe, Huͤt⸗ ten, Häufer, Ställe gebauet wurden, das übrige ward verbrannt, oder fonft verächtlich. liegen gelaflen, dergleichen fich da zuzutragen, pfleget, wo Koloniften eingeführee werden; Colonia Rauracorum, Eolonia Agrippina, Colonia Allobrogum ; ꝛc. find die deutlich- ften Beyfpiele der alten Zeiten, Bevölkerung und Anbau eines Lanz des mie Städten und Dörfern iſt denen Wäldern und Holz An⸗ wachfe allemal gefährlich 5 denn je mehr Volk, je mehr 2 ift noͤ⸗ thig, je mehr Hol; wird verbauet und verbrannt, Es iſt alſo die Bevoͤlkerung und der Anbau eines Landes mit Städten und Dörfern eine derer gröffeften-und gewiſſeſten Ars Sachen, daß in ſelbigen Holzmangel einreiſſen muß, Beydes Beboͤlkerung und Holzanbau kann in einem n Sande nur nach einer gewiffen Berhäftnig gegen einander ftatt haben: dem wolle man die Bevölkerung zu hoch treiben, ſo müßte endlich Mans ' | ge | des Holzmangels. 127 gel an Holze entſtehen, und wollte man viel Platz zum Anbau neuer Waͤlder einnehmen, ſo wuͤrde dieſes der Bevölkerung des Landes und dem ihendihigen Feldbaue nachtheilig feyn: Die Bevölkerung aber if vor einen Staat unftreitig- wichtiger, ais der Holzanbau; ich darfalfe Fein Mittel wider Die Bevoͤlkerung, als eine Urfache des ſich daher ergebenden Holzmangels angeben, fondern ich muß fuchen da, wo Das Holz nicht bialänglich ift, etwas anders beyzubringen, was deſſen Stelle bey verfchiedenen Bedürfnißen vertreten kann, oder Doffelbe aus andern Ländern herbeyfchaffen. Wie aber, wenn der Holzmangel allgemein wird, und andese Länder nichts mehr abges ben Eönnen, noch wollen? Alsdenn wird man Dr. Bachovs Land der Inquiraner zu Mathe ziehen, ſtatt der hölzernen Schiffe blecher⸗ ne brauchen und Häufer von Stein, Leim und Erde bauen muͤßen; DTurff, Steinfohlen, Heyde, Rohr, Stroh, Bimfen, Dornen ıc. Fönnen immer von Brennholze leeren Gegend viel Hülfe fchaffen; bes fest man die Wege, Straſſen, Reine und tief gelegenen Dexter, wo Fein Getreide noch "gutes Gras wachen Fann, mit Ellen und Weyden von allerley Art, fo wird man zu brennen genug haben. Das wenige Stamm⸗ und Waldholz, fo noch hie und da vorhanden iſt, muß vor Wagner, Böttger, Schreiner, Drechsler und andere dergleichen Handwerfsleute aufgehoben und gefpahret werden, Man macht an vielen Drten eine Art von Backfteinen oder | Mauerziegeln aus Leim, Sand und Schäben von Flache, die an der Luft getroͤcknet werden, fie thun fonderlich auf dem Lande, wo keine Steinbrüche ımd Ziegelhütten in der Nähe find, zu Haͤu⸗ | fun, Schloͤthen, Ställen ꝛe. gute und große Dienfte, dauern lans | ge, und find feuerfeſte, womit ich ſelbſt nuͤtzliche — ges made | IT; 128 Bon den Urſachen « HL: Der viele in Deutfehland angelegte Seld: und Miefen- dan. Der viele in Deutſchland angelegte Felde und Wieſenbau (var eine Folge der mehrern Bevölkerung deutfcher Länder, Die Menſchen mußten Pag und Nahrung haben, darum wurden ganze Wälder und Gebuͤſche ausgerotter, fie zu Fruchtfeldern und Wie⸗ fen zu machen 5 es war der Anfang zur Holzverwuͤſtung, aus eh eher endlich Mongel am Hohe entftchen: mußte. Viele dergleichen große Ländereyen. find bey: Peſtzeiten, Kriegslaͤufen, und weit fie nachher zu Feldfruͤchten und Wieſewachs vielleicht zu ſchlecht geweſen, wieder oͤde liegen geblieben und vers laſſen worden, wo von noch an vielen Orten Deutſchlandes Spuh⸗ ren genug zu finden. Was einmal zu guten Fruchtlande und Wie⸗ ſewachs angeleget iſt, wird man ohne mein Erinnern dabey laſſen, aber auch fo forgfam feyn , die oͤden Plaͤtze und Gegenden mit Hole arten wieder zu beſaͤen und zu bepflanzen, die fich dahin ſchicken, indem es vergeblich waͤre, Buſchholz in ſandigten und Nadelholz in guten lockernen Erdboden zu erziehen. Dieſe Sorge wird⸗ dem — Holzmangel abzuhelfen vieles beytragen. koͤnnen. IV. Die oͤfftern Brieg in Deutſchland. Der Krieg verwůſtet allemal viel Holz / und iſt eine Urſache, daß ſonderlich da, mo er gefuͤhret wird, das Hol zu mangeln an⸗ fangen muß: man bedenke nur, wie viel Hol; täglich vor ein fo großes Kriegsheer, als wir deren verfihiedene bey denen Iesten Un⸗ ruhen in Deutſchland gefehen, zur Feuerung in einem Lager nöthig if. des Holzmangels. 129 #. Was verderben Berhaue, Verfhanzungen, Anzindungen gan⸗ zer Waͤlder, Batterien, bey Belagerungen die Minen, Laufgraͤben, das Abbrechen und nieder Aufbauen der Brücken über Bäche und Fluͤße und dergleichen mehr nicht vor Hol. Hierwider ift Eein beſ⸗ feres Mittel, als der Friede, den fich ein Land, fein Volk, fo viel nur immer möglich ift, zu erhalten fuchen muß; weil es aber nur fo lange in Friede und Ruhe leben Fan, als fein Nachbar will, fo waͤre zu wünfchen, wenn eimmal der Krieg ein unvermeidliches Hebel in der Welt ift, daß die Krieger gegen das Land und deffen Prodnere, wo fie liegen, mehr Glimpf bezeigen möchten; denn die feindſeligen Gemuͤther verföhnen ſich doch allemal am Ende hernach wieder durch den Frieden , und fehen zu ſpaͤth, daß beyde Theile zugleich unwie⸗ derbringlichen Schaden erlitten. Bi pi Die Berg: und Schmelzwerfe, Berg⸗ und Schmelzwerke find Feine geringe Urfachen des in Deutſchland einreiffenden Holmangels, man kann fie aber, da fie den Nahrungsftande und dem Handlungswelen einen. unerfchöpflis chen Zufluß von Producten verfhaffen, nicht entbehren, darum muͤſ⸗ fen die einsräglichften beybehalten, und die eritbehrlichen abgefchafft werden; «8 iſt aber auch gewiß, daß bey denen beyzubehaltenden viel Holz md Kohlen noch Über dieß erfpahret werden Finnen, wenn ſtatt der Schmelz» Defen mit Gebläfe, Wind⸗ Defen, ſtatt der | Holzkohlen, Steinkohlen, oder Turff, und ſtatt der koſtbaren Zim⸗ merung mit Hohe, die im denen Bergwerken ohnehin nicht gar zu ange dauert, Mauerung eingeführer winde. Die Schmelz⸗ Defen mit Gebläfe find Hol; s und Kohlenfreſſer, es wird vielmehr unnds N Weife Damit viel Kohl und Erz verbalen, und in die Lufg R gejaget, eis Von den Unſachen gejaget, da man beydes mit Wind + Defen noch erhalten koͤnnte, wenn man mehrere Achtung vor fie hätte; der Zug der Luft ift ‚gleicher, als der Wind der Gebläfe, welcher bey Dem Aufgehen je⸗ des Balges abſetzet. Daß es angehet, mit Wind / Oefen uud Steinkohlen Erze zn ſchmelzen, zeigen die ſogenannten Coupolows in Engelland, wo⸗ rinne alle Arten von Erzten zu gute gemacht werden, ſo ich ſelbſt mit angeſehen. Die Glashuͤtten mit ihren Oefen gehoͤren noch unter dieſen Artikel, ſie verwuͤſten durch ihr großes Feuer und die ihnen noͤthige Aſche und Potaſche eine erſtaunende Menge Holz anſtatt daß man in Holland und Engelland Glas bey Steinkohlen ſchmelzet. Es ift Bisher in verfchiedenen Gegenden Deutfchlandes mehr Glas gemacht worden, als zur Beduͤrfniß der Einwohner noͤthig ger wefen, fo gar, Daß es auch aufler Deutſchland verführet werden muͤſſen, welches ift beffer? Die Deutfchen an Hole Mangel leiden laſſen, oder einigen einzelnen Glashuͤtten⸗ Pachtern den Nutzen al⸗ feine zu gönnen, - Seitdem Deutfchland mit gläfernen Gefäßen überfchlittet wor⸗ den, haben die töpfernen und hölzernen ihren Abfchied bekommen, fein Bauer will mehr aus einem irdenen Kruge, oder hölzernen Kanne trinken; Diefe aber halten Doc) laͤnger, als die Gfäfer, und Eoften weder Potaſche noch fo viel Hol; zu brennen und zu machen, Was wäre wohl natürlicher, als Nberflüßige Glashuͤtten eingehen zu laffen, und mit dem dadurch erfpahrten Holze nöthir gere Bedürfniße der Menfchen zu verforgen; Diefes wird ein wahr tes und zuverläßiges Mittel feyn, Dem Holzmangel abzubelfen. & des Holsmangels, 131 Es giebt durch Glas» Defen veroͤdete Waͤlder in Deutſchland ge⸗ nug, wo mann genoͤthiget worden, die Huͤtten und Oefen fort zu ruͤcken, oder ſie ſchon eingehen zu laſſen, da vielleicht durch andere gute Anſtalt das Holz, ohne die Waldung zu verwuͤſten, haͤtte beſſer genuͤtzet werden koͤnnnen. Glashuͤtten haben allenfalls nur in a Sehlroen und Tälern ftatt, wo weder ordentliche Straßen find, nod) Ka— näle zum Flößen gemacht werden Fünnen. Vieleich Eönnten noch andere ähnliche Fabriquen, wobey der Holzverbrauch ins Große gehet, eher, als das Holz entbehret und davor andere Handlungs - und Nahrungsgefihäfte eingeführet were den, welche entweder gar Fein Holz, oder deflen doch fehr wenig brauchten; was nuͤtzt es dem mitlern und gemeinen Manne, wenu er aus Glaͤſern trinken und auf Porcelain effen kann, dabey aber am Ende im Winter frieren muß? VI, Siexel- Balt- nnd Gyps- Brennereyen, Die Ziegel: Kalk und Gyps⸗ Brennereyen verbrauchen viel Holz, es kann fie aber die mienfchliche Beduͤrfniß nicht leicht ent behven, dahers wird es bey dieſen Gewerben auf geſchickte Er⸗ bauung und Einrichtung der dazu nöthigen Defen ankommen, die weniger Hol; zur Feuerung brauchen, und eben das keiften, was ungefchickte mit viel Holze nicht thun koͤnnen, wobey auf die rechte _ und gute Regierung des Feuers wÄhrenden Brennens viel ankömmt, daß nicht Holz dabey vergeblich verbrannt werde; auch ift hiezu eben nicht allezeit pures Holz noͤthig, fondern es laffen ſich auch aller ley Turff⸗ Arten, ag Farrenkraut aus denen Waͤldern —* 2 mit 132 Von den Urfachen mit etwas Reisholze, Rohr und vergleichen gebrauchen, ſo als Mittel wider den Holzmangel dienen koͤnnen. | say VII. Unnoͤthigge Back-Oefen. & werden wenig Dörfer in Deutſchland gefunden, wo nicht faſt ein jedes Haus ſeinen eignen Back⸗Ofen hat. Wozu dienet dieſes? zu nichts anders, als daß jede Hauswirthin nach ih⸗ rer Bequemlichkeit ſo viel Holz darinne verbrennen kann, als ihr einfaͤllet; denn Die allerwenigſten denken dabey an deſſen Erſpah⸗ rung. Warum ſollte es in denen Doͤrfern nicht eben ſo, wie in denen Staͤdten moͤglich ſeyn, daß in jedem Dorfe, nachdem es klein oder groß iſt, ein oder zwey Gemeinde Pack⸗ Defen erbauet wuͤr⸗ den, worinne die Nachbarinnen alle eine nad) der andern, oder zwey, dreye, viere auf einmal ihr Brodt backen, und die folgenden den einmal geheitzten Ofen mit ſehr wenigen Holze zu ihren Nachbacken wieder heiß machen koͤnnten, welches ein beſonderer Vortheil vor die Stadt» Berker iſt, die ſich wohl dabey befinden? oder ſollte es fish nicht der Mühe lohnen, in denen Dörfern Gemeinde » Becfer zu halten, Denen vor IN Brodt zu backen eine Kleinigkeit gegeben würde? i Ich abe: die Sache unterſucht, und gefunden, daß man wohlfeifer in einem Gemeinde» Barfofen, oder bey einem Gemein⸗ de + Becker als in feinem eigenen Back» Ofen bafen, und dadurdy viel Holz erfpahren Fann. Was würden die Hauswirthinnen niche noch überdief vor vieler Sorge vor das Feuer, und anderer Bes mühungen Durch dergleichen Anftalt überhoben feyn? ja, was noch wichtiger ift, was würden nicht vor Feuersbrünfte, fo öfters durch einzelne Haus⸗ Backoͤfen entftehen, vermisden werden. m — oh: Die des Holsmangels, 133 Diie ſchwierigkeiten, fo ſonderlich von denenjenigen Gemeins den wieder diefen Anfchlag gemacht zu werden pflegen, die nahe aw Wäldern wohnen, und mit dem Holzlefen bevechtiget find, welches aber vor die Forft- und Wald - Wirchfchaft nicht viel taugt, find mir bekannt; ich folte aber meynen, fie wären an vielen Orten durch glimpfliche Vorſtellungen eines in die Augen Teuchtenden beſſern Nusens vor die War - und Fort» Berechtigten ſowohl, als vor fie zu heben, und eben dieſe Gemeinden durch eine genugfame Ab⸗ gabe dergleichen Lefe =» Molzes, fo. von gewiflen dazu beftimmten arz men Leuten unter Aufficht eines Forft - Knechtes um einen geringen Lohn zufammen getragen würde, zu befünftigen, wo vor fie weiter nichts , als Diefe geringen Koften zu bezahlen hätten, fo fie mit an⸗ derer nüglichen Arbeit in ihrem Hausweſen, oder im Felde verdies nen koͤnnten. Sollten diefes nicht Mittel ſeyn, einen ſehr betraͤcht⸗ lichen unnöthigen Holzaufwand entgegen zu gehen? follte es nicht nuͤtzlich ſeyn, eine ſo gewiſſe Menge unnoͤthiger Back⸗Oefen und das ſchaͤdliche Holzleſen, wie es bisher in Waͤldern uͤblich geweſen, ——— | 2 Die alten großen Stuben > Befen. Die alten großen Stuben» Defen, fo noch in deutfcher Städten und Dörfern vorhanden find, Eoften viel Hol, und müfz fen mit unter die Urfachen des einveiffenden Holzmangels gerechnet werden. Es iſt zwar hie und da darauf gedacht worden, derglei⸗ chen alte große Oefen abzuſchaffen, und kleinere davor einzufuͤhren⸗ die weniger Hol; koſten; allein ſeitdem dieſe in Gebrauch gekom⸗ men, ift die Berwüftung des Holzes erft recht angegangen, denn da hat man angefangen in jede Schlaf⸗ oder andere Kaͤmmer ein R3 Oefgen 134 Don den Urfachen Defgen zu fegen, da ſich vorher die Hausgenoffen zufammen Win⸗ terszeit mit einem eimzigerr großen Dfen im der Wohnftube des. Haus fes beholfen. Man bat nicht bedacht, daß viel Defen mehr Holz noͤthig haben, als ein einziger, obgleich großer Dfen. | Die holzfteſſende Bequemlichkeit alſo, da bey einer mittel⸗ maͤßigen Familie faſt jede einzelne Perſon im Winter eine geheitzte Stube oder Kammer vor ſich haben will, verwuͤſtet wiederum das Holz, was duch Abſchaffung der großen Oefen erſpahret wird, und noch uͤberdieß eine greufiche Menge dazu, die vorher nicht eins mal nöthig war. Hier koͤnnte mir eingewendet werden, es waͤre der menſchli⸗ chen Gefundheit zutraͤglicher, wenn nicht fo viel Leute in einer einzi⸗ gen Stube beyſammen, fondern in mehrern vertheilet waͤren, denn die Ausdünftungen fo vieler Leute verderbten die Luft in der Stube, Diefem Eimvurfe Tann ich nicht gänzlich widerfprechen, fo fange Feine Mittel Dagegen angewendet werden, es finden fich aber derem gar leicht: man feße in die Stuben, wo viel Leute Winterszeit beyfammen feyn follen, Eleinere Defen, durch welche im ihren Ecken töpferne, blecherne , oder gegoffene eiferne wohl auf einander gekuͤt⸗ tete Röhren, von unten nach oben zu durch die Ofendecke ausgehen, fo wird die am Fußboden der Stube allezeit dicke und Fühle Luft in die erwaͤrmten Nöhren ziehen, und obem erwärmt und verdünnt wieder heraus Fommen, welches einen beftändig ſanften Umlauf der Stubenluft verfihaffen wird; ein brennendes Licht, fo man erft am die unterfte, hernnach an die oberfte Oeffnung diefer Röhren hält, wird diefe Wahrheit beftätigen. . Ferner heise man dergleichen Stuben nicht zu ſtark, welches mit einem Heinen Ofen eher, als mit einem großen gefchehen Fann, * bringe oben an dev Stuben⸗Decke, oder uͤber denen Fenſtern, Luft des Holzmangels. 135 Luftloͤchor an, Die auf und zugemacht werden koͤnnen, fo wird ſich ‚hiemand vor ſchaͤdlicher Stubenluft zu foͤrchten haben, Ehe ich zu einem andern Artikel Forffchreite, kann ich mich nicht entbehren, in Anſehung der viefen neuen Fünftfichen Stuben⸗ Defen etwas zu erwehnen:. was helfen Doch alle folhe Künfteleyen, fo mit diefen Defen vorgenommen werden, wenn Das Hauptwerk nicht, beforget wird, ‚worauf es ankommt, daß man eine warme Stube ‚erhält, ‚ohne viel Holz zu verbrennen. Die meiften Leute ‚Denken, fonderfich Der gemeine Mann fein Dfen fey daran ſchuld, Daß er Feine warme Stube befommen, er Läffet fich einen kuͤnſtli⸗ chern ſetzen, der hernach eben ſo wenig Dienſte, wie der erſte thut. Der Erfinder des neuen Ofens ſo wohl als er, wiſſen immer nicht, wo der Fehler ſteckt; ich will es ihnen kurz ſagen: der Fehler liegt darinne, daß gemeiniglich eher an die Verbeſſerung Der Oefen, als. an die Verwahrung der Stuben gegen die zu ſtark eindringende Luft gedacht wird. Hieruͤber Fann ich nichts nüßlicheres fagen, als: ver wahret eure Thuͤren und Fenfter der einzuheisenden Stuben vor der allzuftark eindringenden Luft im Winter, und feget einen Ofen, in welchem das Feuer gut brennet, ‚ob er gleich nicht groß ift, fo werdet ihr ‚ohne vieles Hol; und Mühe eine ‚gute warme Stube ha- beit, welches ebenfalls ein großes zur Erfahrung des Holzes bey fragen wird. hr Wenn aber das Feuer in einem Ofen gut brennen, und derſelbe die Stube recht erwaͤrmen ſoll, ſo braucht es weiter nichts, als einer aus dem Ofen durch die Stubenwand in den Schorſtein gehenden Röhre a. Fig. 1. 2, 3. welche von Zeit zu Zeit rein ges halten und gefeget werden muß: den Feuerbock aber ſetze man un⸗ gefaͤhr 6. oder 8. Zoll von der Ofenlochs⸗Thuͤr quer in den Ofen wie bey b, Fig. 1.2. 3. lege das Hol; auf felbigen Dergeftalt, daß IR. es 136 Bon den Urfachen es hinten im Ofen mit 3, feiner Länge aufliege, ſtecke ein paae Spaͤhne, oder eine Hand voll Kohlen unter den Feuerbock, wo das Hol; hohl lieget, zünde fie an, mache das Ofenloch mit der vor hengenden eifernen Thür zu, und das Eleine Dver s Thürgen, fo in jener ganz unten an der Grundfläche des Ofenlochs angebracht feyn muß, auf, fo wird der Zweck auch ohne einen von andern geruͤhm⸗ ten Roſt erhalten werden, mur ift zu merken, daß der innere Bau des Ofens fo eingerichtet fegn muß, daß Rauch und Flamme ent» weder hinten an der Stirne des Ofens Über fich durch ein Loch in einen Auffa nach der Nauchröhre ziehen kann, wie bey c. Figura | 3. oder ein horizontaler Scheid d. Fig. 1. 2. in den Ofen gemacht werde, durch deflen Loch c. Rauch und Flamme über den Scheiß in die Höhe nach der Rauchroͤhre a ziehen möge, wie die punktir⸗ gen Linien anzeigen. | "zn Daß das Feuer insgemein hinten im Öfen angemacht wird, iſt ein Fehler, den man in denen herausgekommenen Schriften von dieſer Materie noch nicht verbeffert ,. fordern noch immer bey denen | Dfens Zeichnungen beybehalten hatz denn der Ofen wird dadurch nur hinten an der Stirne erwaͤrmet, nnd gegen das Ofenloch zu wird er kaum laulich, ja das Feuer, weil es dom Zuge der Luft Die durch das Dfenloch eindringet, zu weit entfernet ift, brennet nicht gut, und waͤrmet den Ofen nicht überall gleich, bringet man ce | aber dem Zuge der eindtingenden Luft näher, fo wird es ſtaͤrker an⸗ | Zeblaſen, und wuͤrket beffer in den ganzen Ofen; wenn die Rauch⸗ roͤhre rein gehalten wird, darf man gar nichs fürchten, daß Hitze und | Feuer zum Ofenloche heraus fihlagen werde, ſondern der Luftzug weiber beydes nebfidem Rauche durch den ganzen Dfen nach dev Rauchroͤhre⸗ | | ; | | | | EEE REN ———— des Holzmangels. no, ——— u wu; j Die Wald - Dörfer und Wald-Zaͤuſer. Die in denen Waͤldern wohnenden Leute haben viele Schuld an dem einreiſſenden Holzmangel: ſie werfen ganze Scheiter und Bloͤcke auf einmal in ihre Rieſen von Kachels Defen, und hören das ganze Jahr hindurch damir nicht auf; das Feuer muß darinne, wie in dem größeften Braͤu⸗Ofen brennen, und die Leute braten ſich in ſolcher Stubenwärme, auch wohl gar am Ofen bey lebendi⸗ ‚gen Leibe, welches ihrer Gefundheit höchft ſchaͤdlich ſeyn muß. Wider diefe Verwuͤſtung des Holzes iſt Fein befferes Mittel als diefe Leute anzuhalten, daß fie Eleinere Defen und Dfenlöcher machen laffen , im welche fie. weder fo großes noch fo vieles Hol auf einmal bringen Fünnen, und ihnen begveiflich zu machen, daß fie ihre Stuben, Fenfter und Thuͤren verwahren muͤſſen, wenn fie eine warme Stube haben wollen. X. Die Viehzucht und Viehmaͤſtung. Man ſollte nicht glauben was vor eine greuliche Menge Hol, fo wohl bey großen, als kleinen Wirthſchaften wegen der warmen Fütterung -vor das Vieh, fonderlich im Herbft, Winter und Fruͤhjahre vergeblich, und alſo die meiſte Zeit im Jahre ver⸗ brannt wird, und was dieſer Holzverbrauch im einem ganzen Lande i jährlich betragen müße; faft alles Futter wird mit heißen Waſſer gebruͤhet, auch wohl gar zum Theil gekocht, und das Vieh mit warmen Waſſer, das wieder laulich merden muß, getraͤnket; die Wirthſchaftsleute denken dabey, ſie thaͤten ihrem Viehe damit noch P S ſo 138 : Don den Urſachen —— ſo viel zu gute, da doch die in dem Futter befindlichen kraͤftigen Salze durch das Kochen und Bruͤhen theils verrauchen, was aber von felbigen ja noch im Futter bangen bleibt, und vom Piche ge noffen wird, demfelben durch das twarme Sauffen aufgelöst wie⸗ derum mit dem häufigen Urin aus dem Leibe gehet, ehe es follte, und ehe e8 dem Fleiſche feine erhaltende Kraft mitgerheiler. Man frage nur einen verftändigen Mesger, tie das Fleiſch und Fette von kalt gefütterten und getränkten Viehe befchaffen, fo wird er fagen: das Fleifch, Fette, Speck vom erftern fey viel fefter und derber, als vom letztern, und halte fich auch länger in der Haushal⸗ tung. Wer giebt dem Wildpreth warmes Futter und Getränke? lebt es bey feiner kalten Koſt und Trank nicht länger unter freyen Himmel, als unfer in warmen GStällen durch warme Koft und Trank verzärteltes Vieh? ich habe die Erfahrung von dem, was bier fage, mehr als einmal richtig befunden, und kann zuverfichtlich allen Wirthfehaftern zurufen: gewoͤhnet euer Vieh von Zugend. auf zu Falter Koft und Trank, und veiffer die großen Wirthſchafts⸗ Defen nieder, fo werdet ihe munteres, gefundes und gedeyhliches Vieh haben, und eine große Menge Holz eripahren, die ihr jetz vergeblich verbrennet- XL Die allzuboben Zimmer und Stuben. Wir Deutfehen haben e8 denen Voͤlkern nachgemacht, die entweder unter einer waͤrmern und gemäßigten, oder einer fehr feuch- ten Himmelsgegend wohnen ‚wo hohe Zimmer und Kammern in ſel⸗ bigen aber auch Kamine Statt finden ; bey uns Deutſchen iſt es an⸗ ders, unſere Himmelsgegend iſt im Winter kaͤlter, wir müßen warme Stuben haben, wenn wir nicht mißig gehen und erfrieren wollen. Hohe 4 3 | | ee des Holzmangels, 139 * Hohe Zimmer find mit vielem Hofe doch ſchwer zu erwaͤr⸗ men, fie find im Winter Falt, und im Sommer warm ; das erfte, weil alle Ofenwaͤrme in die Höhe nach der Decke ziehet, umd zu viel unnöthiger Raum im Zimmer zugleich erwärmet werden muß, der Durch die hohen Zenfter häufig eindringende kalte Luft beſtaͤndig erkältet wird; Das andere, weil in hoben Zimmern durch die hohen und großen Fenfter die Sonne im Sommer mehr Wärme als durch kleine ſchicken, auch mehr warme Sommerkuft in das Zim: mer eindringen kann; da nun hohe Zimmer und Stuben viel Hol wegnehmen, fo ift Fein beffers Mittel, als fie etwas niedriger zu machen, fo hat man weniger Hohaufwand, und dennoch wärmer ve Stuben im Winter, und Fühlere im Sommer, welches fich ‚mit der menſchlichen Bequemlichkeit. zu *beyden Jahreszeiten beffey reimet. XI. Die Küchen. Sn großen und Beinen Küchen wird viel Hol; verwuͤſtet, und oft unnöthiger Weiſe verbrannt. Ueberall findet man in dDenfelben auf ihren Herden offenes Feuer, uͤberlegt aber nicht , daß ein einge fehloffenes Feuer mit wenigem Holge mehr Wirkung gegen ein’ Ger faͤß thun Fönne, in welchem gekocht werden ſoll, als ein offenes mit viel Hole. i | Warum follte man nicht Herdte bauen koͤnnen ; in welchen Das Feuer umfchloßen, die Decken und Seitenwaͤnde aber mit Loͤ⸗ chern verfehen wären, in welche die Gefäße zum kochen mit mehrer Beaqauemlichkeit vor die Köche gefegt werden, und eben dieſe Leute diel Hitze vermeiden koͤnnten, die ſie jetzt bey offenen Feuer aus⸗ 82 ſtehen 10° Vom den Urſachen ſtehen müffen ? würde man diefe Anftalt nicht als ein wahres Mittel dem einreiffenden Holzmangel entgegen ftellen koͤnnen. Sch habe felbit in meiner Wohnung den Verfuch gemacht, bey einem auf dem Koch» Herde umfchloßenen Feuer Eochen zu laf fen, und gefunden, Daß alles eher bey viel weniger Hohe ing Eur chen gefommen, als vorher bey viel mehrern. Hole und offenen Feuer. Die Köche und Köchinnen, fo bey offenen Feuer gewohnt find, viel Holz anzulegen, werden bey umfihloßenen gezwungen; deffen wenig zu gebrauchen, wenn ihnen nicht alle Töpfe und Ger fäße, fo fie auf dem Herde am Feuer fiehen haben, überlaufen fol fen, welches auch die Urfache ift, warum fie gern bey ihrem einz mal gewohnten offenen Herdfeuer bleiben; man muß fie nur fo lan⸗ ge anhalten, weniger Holz auf einmal anzulegen, bis fie der Sache gewohnt find, und gelernt haben, wie viel auf einmal anzulegen ift. Es iſt nicht zu fürchten, daß die Speifen raͤuchrig ſchmecken fo in einem folchen Herde an umfchloßenen Feuer ſtehen; denn aller Dampf und Nauch ziehet, weil das Feuer in einem folchen Herde gut brennet, in die — durch die Loͤcher in der Decke des Herdes heraus. Endlich eh man bey dergleichen umfchloßenen Küchen und Serd = Feuer weniger Feuersgefahr, als. fonft bey offenen nn- terworfen, weil nicht fo viel Funken umher und in den Schloth fliegen, und fich dafelbft anhängen Eünnen; inwendig in dem Herde fest fich Fein Ruß an, und wenn die Decke mit denen Kochlöchern von Eifen gegoffen wird, hat man bey trocknen Hole, wovon im brennen Feine Kohlen abfpringen, nicht einmal nötbig die Kochgefaͤße mit Stützen zu bedecken. Reit N \ \ des Holsmangels. 141 Weil auch Kohlen und Aſche in ſolchen Herden nicht frey liegen, ſo ſind die Kuͤchen am Fußboden reinliches: damit aber der Bau eines ſolchen umſchloßenen Herdes deſto deutlicher wer- de, fo hoffe ich denen Liebhabern der Holzerſpahrung und haͤus— lichen Wirthſchaft keinen unnuͤtzen Dienſt zu thun, wenn ich ih— new eine Anlage zu einen umſchloßenen Küchens Herde mittheile, und folche nebft einer Befchreibung und Riße im — dieſes Aufſatzes beyfuͤge. Wenn das Kochen bey Privatperſonen des ER und Abends gefchehen ift, Fann in einem folchen umfchloßenen Herde zu Herbſtzeit Obſt getreuget, und fonft allerley gebacken werden, nach: dem Aſche und Kohlen heraus genommen, und der Herd gefeget worden: man darf die Löcher mit ihren Vorfeg s Blechen nur zu- machen, fo bleibt nach meiner Erfahrung, der Herd inmwendig zu dieſen Behülfe lange Zeit heiß und warm ‚genug, ja er wird von einer Mahhjeit zur andern * kalt. Wollte man in großen Herrſchaftlichen-Kloſter⸗Wayſen⸗ haus und andern dergleichen Küchen die Anftalt einer Probe wuͤr— digen, ſo wird die Wahrheit deffen, was ich gefagt, fich deutlicher zeigen; nur diefes bitte ich, fich Durch nichts bedeutende und ungez gründete Einwendungen, derer Köche und Köchinnen nicht abmwendig ‚machen zu laflen, fondern ihr Vorgeben wohl zu unterfuchen, und ‚zu überlegen, da fich denn bald zeigen wird, wie weit fie Necht oder- Unrecht haben. XL Das Thee- und Laffee- Trinken. | Seitdem das Ihee> und Eaffee> Trinken fo gar in mans chen Gegenden Deutfchlandes unter die gemeinen Leute gekommen, | © 3 und 142 Bon den Urfachen und zum allgemeinen Getränke geworden, fo gehet das Feuer zwi⸗ fehen denen Mahlzeiten in denen Küchen gar nicht mehr aus, und die Holzverſplitterung, fo damit gefihiehet, ift offenbar, was aber dem gemeinen Manne einmal fihmeckt, davon iſt er nicht leicht abs zubringen, das Handlungswefen würde auch Darunter leiden, wenn es ihm unterfagt wuͤrde, und wird es ihm nicht unterfagt, fo leidet der Brau⸗ Urbar darunter; es ift alfo ſchwer wider diefen Mißbrauch des Hohes ein Mittel zu finden, fo lange die Menfchen nicht ber greiffen wollen, Daß vieles warmes Getränke der Gefimdheit nach⸗ theifig fey, die Natur des menfchlichen Körpers nur weichlich mache und dieſelbe verzärtle, XIV. Die böfen Wege und Straßen. Es iſt zwar im verfchiedenen Gegenden Deuffchlandes ruͤhm⸗ lich auf Die Verbefferung der Straßen mit Kieß und Steinen ge dacht worden; es ift zu wuͤnſchen, daß diefe Verbeſſerung weiter ‚ausgebreitet werde; gleichwohl aber ift nicht zu leugnen, daß bisher zu Ausbeflerung der Straßen in vielen Gegenden, wo etwas Holz ſtehet, daſſelbe noch die Stunde hauffenvoeife in die Wege und Straf fen niedriger Geftede geworfen, und nur etwas Erde drauf geſchuͤt⸗ tet werde; obgleih Steine und Kiefel genug in der Nähe vorhans den find, dergleichen Verbeſſerung mehr eine Verſchlimmerung ge nennet zu werden verdienet, wenn man betrachtet, daß, wenn das Holz mit denen Wagenrädern durchfahren, Pferde und Wagen auf ſolchen Wegen vielmal verunglücen, N Wo Feine Steine und Kiefel gleich am Tage in der Nähe liegen, da darf nur etliche Fuß tief eingefchlagen und nnter der Dams erde bie und da an Denen Straſſen felbft nachgefucht werden, fü finden des Holsmangels. 143 finden fich dfters Steine, Kiefel und Sand genug zum Straßen bau, wovon bey denen in Deutfihland und Frankreich erhöheten Straßen Beyſpiele genug vorhanden find. Niemand wird zweifeln, daß die Verbefferung der Wege und Straßen mit Steinen, Kiefel und Sand vor ein Mittel angefehen werden koͤnne, das Hol; gegen feinen einteiffenden Mangel zu erſpahren. XV. Die veiffenden Süße. Weil es bey reiffenden Fluͤßen hauptfächlich darauf ankomme, daß man deren Strohmftreich, fo das eine, oder das andere Ufer derfelben anfüllet, und auswafchet, Durch recht und gefchirkt ange⸗ legte Packwerke ablenfe, fo hat man freylich feit uralten Zeiten Holz; dazu gebraucht, es Fönnte auch denen Einwohnern folder Flüße dergleichen Vornehmen leicht verziehen werden, wenn fie ihre beyden Ufer mit genugfamen Wenden und Ellern « Hole bepflanzs ten, das fie zu ſolchen Waſſerbau brauchen und zwifchen die Vers zaͤunungen Stein» Schutt, der vielmal in der Nähe ift, einſtuͤrzen koͤnnten, fo aber werden oft viele hundert ja taufend Schock Faͤ⸗ fehinen Baum und Knüttel- Ho aus denen Wäldern zu dergleichen Waſſerbaue angewendet, und alle Zwifchenräume der Berzäununz gen Damit ausgefüllet, welche Bau⸗Art eine erſchroͤckliche Holzver⸗ wuͤſtung in dergleichen Gegenden anrichtet. Hierwider ift Das befte Mittel, dag man denen Feindfeligkeiten des Strohm-⸗Striches bey Zeiten vorkomme, und nicht erſt den Schaden und Einbruch des Ufers zu groß werden laffe, auch fich dabey des Stein» Schuttes und Kiefels mehr, ala bisher bediene, woruͤber Herr Silberfchlags Preisfihrift vom Wafferbau an Ströhmen, fo zu Leipzig bey AWend: lern 1756. in 8, gedruckt worden, mit vielen Nutzen nachzulefen feyn wird. XVL 14. Bon den Urfachen * TER EEE Die Seuersbrünfe Die vielen und groffen Feuersbrünfte, wodurch ganze Städte und Dörfer in die Aſche geleget werden gehören unter die Urfachen des einreifenden Hoßmangels , weil die verungluͤckten Derter meiſten⸗ theils wieder mit Hol; aufgebauet werden, oder wozu Doch, wenn ja die Mauren von Stein oder Leimen gemacht werden, Balken , Sparen, Pfaden, Lasten, Bretterwerk und dergleichen von neuen‘ nöthig ift ; oft muͤßen ganze Wälder hiezu auf einmal herhalten und umgehauen werden. Gegen diefe Holzverwuͤſtung ift Fein ficherer und zuverläßiger Mittel, als man richte an folchen abgebrannten Orten feuerfefte Gebäude von Steinen oder Leimen wieder auf, und ſpare dabey das Holz von allerley Art, fo gut mar fan , und es ſich thun laſſen will. Ich kenne ein Land, wo vor vielen Jahren wegen der zum oͤftern darinne entſtandenen Feuersbruͤnſte alle alte Truͤcher, deren Holzwerk noch ſtark genug war, eben ſowohl mit Tach⸗Ziegeln, als der neuen Gebäude ihre beleget werden müßten, man war der Feu⸗ ers⸗Gefahr hernach weniger unterworfen , und hatte nicht mehr fo viel Schindel und Bauholz nöthig. Daß es möglich fey , Gebäude vom puren Steinen zu bauen, hat der Graf d’Efpie in einen kleinen Auflage gezeiget, welcher ins Deutſche überfegt, unter den Titel; Abhandlung von unverbrennlichen gebäuden, von Michael Macklot verlegt worden, und zu Frankfurt am Mayn; und in Leipzig 3. Bogen ſtark in dvo mit zwey Kupfer⸗ tafeln zu haben geweſen. VXII. In des Holsmangels, 145 Die Stürme. Starke Stürme und Winde legen bisweilen das Stamm Bol; in denen Waͤldern Strichweiſe in großer Menge darnieder , wo⸗ son erfahrne Forftbediente Benfpiele genug anzuführen wiſſen, und ich ehmals ſelbſt ein Augenzeuge geweſen. Wieder diefes Uebel, woraus in einer Gegend, die es betrift, mit der Zeit großer Holzmangel entftehen Fann, ift Fein anderes Mit: sel, als den Wald nach derjenigen Seite wohl gefehloßen, zu halten , wo die ftärfeften Stürme herzumehen pflegen, und fonderlich die ſchwarzen Hölzer dafelbft, wo es anders der Erdboden zu ft, mit Anpflanzung genugfamen Buch⸗Holzes, als Eichen, Buchen, Bir⸗ Fen ꝛc. gleichfam zu verpfählen, woran fich die Stürme und ftarfen Winde brechen, welches und noch mehrers ich verftändigen und klu⸗ g — Leuten billig — * XVIII. | Der Aufkauf des Holzes von Ausländern, Hätten die Teutfchen Weberfluß an Hole, fo wäre ihnen der Vortheil zu gönnen, daffelbe an die Ausländer mit guten Nugen zu verkaufen; da aber jest an allen Orten über Holzmangel geklagt wird, woran der bißherige Holzverfauf an die Fremden viel Schuld hat: fo ift Bein beßer Mittel dagegen, als diefen Holz - Handel zu unters laßen, fonft dürften diejenigen, denen diefer Handel am meiften eins Hetragen , am Ende frieren muͤßen, weil fie mit dem davor erhaltenen- Gele ſich nicht allezeit eine warme Stube zu fihaffen im Stande ſeyn werden; denn das Holz fängt in manchen Gegenden an, fo var zw werden, Daß auch ſelbes vor vieles F kaum mehr zu haben ift, * mu 146 Bon den Urfachen muß bey dergleichen Dingen nicht bloß auf Den gegenwärtigen Nugen fehen, die Nachkommen haben auch Holz noͤthig, und wollen wir bey ihnen vor ‚gute Haußhalter gehalten werden, fo müßen wir auch auf fie bedacht feyn, und die Ausländer ihre Häußer und Schiffe von Hohe aus folchen Ländern bauen Haben, Die einen Ueberfluß Daran- haben, 5 XR. | Die noch mangelnden Achten Grundſaͤtze einer pfle⸗ glihen Forſt⸗Wirthſchaft. Bey dieſen Artickel thut fih ein zu Weitesfeld auf , als daß ich es mit kurzen Betrachtungen uͤberſehen koͤnnte, welche ich mir in dieſer Schrift zum Geſetze gemacht; er verdienet eine eigene Abhand⸗ lung, in welcher die dahin einſchlagenden Dinge nach aͤchten Grund⸗ ſaͤtzen unterſucht, und hierauf Regeln feſt geſetzt werden muͤßen, nach welchen alle Arten von Holz in denen Waͤldern wohl und pfleglich gehalten werden koͤnnten, daß ſie ihren Eigenthuͤmern, den gehoͤrigen Nutzen geben, und nicht verwuͤſtet werden. Ich will hier nur zwey Hauptfehler beruͤhren, wodurch eine Waldung verwuͤſtet werden kann; entweder wenn zu verſchwenderiſch mit denen Schlaͤgen umge⸗ gangen, und zu viel Holz auf einmal abgetrieben wird, oder wenn man das ſchlagbare Holz zu lange ſtehen und uͤberſtaͤndig werden laͤßet; beyde Fehler koͤnnen aus Geitz nach Gelde entſtehen; der erſte auf einmal viel Einnahme zu machen, der andere, auf Theurung zu warten, wozu noch die Unwiſſenheit der Waldwirthſchaft das ihrige beytragen kann. Daß ein Wald zu ſtark und auf verſchiedene unrechte Weiſe angegriffen werden koͤnne, daran wird niemand zweifeln; denn das neue Holz waͤchſet nicht ſo geſchwind wieder auf, als das alte umge⸗ ſchla⸗ — nn des Holsmangels. 147 fehlagen wird; der andere Fehler aber iſt, außer Achten und erfahres nen Forftverftindigen, vielen Waldbererhtigten nicht allemal begreif⸗ lich genug, und dennoch iſt ev ein wahrer Fehler; denn wenn das Hol; über den Zeit⸗Punkt feiner Reife ftehen bteibt „nimmt e8 wieder ab, wird dürre, fünge an zu faulen und morfth zu werden, wird endlich gar unbrauchbar , dieſes ereignet ſich fowohl an Etamm- arg Buche Hofe; der Eigenthuͤmer verliere ſowohl an der Zeit, als am Holze ſelbſt; die Holzleſer nutzen alsdenn den Wald am Beten, und tragen: vieleicht das: meiſte, ſonderlich von dem Buſch⸗Stangen⸗vder Knuͤttel⸗ Holze mit dem duͤrren Leſe⸗Reißig, fo det Wind und fie ſeibſt abreißen nach Hauße; die Stoͤcke des Buſch⸗Holzes werden zu alt, und ſchlagen hernach nicht recht wieder aus, verfaulen „und der Wald mit deffen Benusung bat auf einmal ein Ende. Das uͤber⸗ ſtaͤndige Stamm⸗Holz nutzet meder zum baue, noch zum brennen, und iſt im Werthe und Preiße allemal geringer, als das bey rechter Reife geſchlagene. Das beſte Mittel wieder dieſe und andere Forſtfehler, wel⸗ che nebſt denen noch mangelnden aͤchten Grundſaͤtzen einer pfleglichen Forſtwirthſchaft ebenfalls vor Urſachen des einreißenden Holzmangels anzuſehen ſind, iſt, dergleichen aͤchte Grundfüge aus der Natur der Sache ſelbſt aufzuſuchen, und dadurch denen bisherigen Fehlern und Holzmangel nach aller Möglichkeit: abzuhelfen - wozu geſchickte, red⸗ liche und verftändige Forft-Beamte und Bediente aus richtigen Erz fahrungen: und: täglichen Anmerkungen das befte und meifte werden beyzutragen wißen, wenn fie ſolche alsdenn einen: gefchicften naturz forſchenden und richtig denfenden Gelehrten anvertrauen, und fich dene gemeine teutfchen Beſten —** —* wollen. Te. An⸗ 148 | Don den Urſachen Ich habe im XI. Attikel dieſer Betrachtungen die Beſchrei⸗ bung eines Kochherdes verſprochen, auf welchen ein umſchloßenes Feuer brennen, und beßere Wirkung gegen die Kochgefaͤße thun kann, als ein ganz frey brennendes. Hier halte ich mein Verſprechen, und wer⸗ de hauptſaͤchlich zweyerley dergleichen Herde beſchreiben, und ihre Zeich⸗ nung mittheilen: der erſte ſoll ein bloßer Kochherd, und der andere ein Koch⸗und Bratherd zugleich feyn. Warum ich ſtatt der gewoͤhn⸗ lichen länglich vieresfigten, die runde Geſtallt erwaͤhlet, dazu habe ich folgende Urſachen: x.) Weil das Feuer, als ein fluͤßiges Weſen, ſich leichter Bo⸗ genweiſe und in die Runde, als uach einer geraden Linie beweget, und daher in einem runden Behaͤltnuͤße auch beßer, als in einem eckigten wuͤrket, wie ich an⸗ derwaͤrts deutlich erwieſen habe. 2.) Weil viel Kochgefaͤße auf einen nicht allzugroßen runden Herde um das Feuer ſtehen koͤnnen. 3.) Weil man bequemer um einen runden, als um einen: | erfigten Herd gehen, und nach denen Eochenden Dins gen fehen Fann. Belchreibung , des bloßen Kochherdes. Fig. 4 5. 6. A. Ein runder ganz freyftehender Teuerherd 2 Fuß hoch, 7. Fuß 8. Zoll im Durchmeßer. B. Eine gewoͤlbte Hoͤhe, das Holz hinein zu legen. Fig, 4. 5. C. Ein runder Ofen aus dem Mittelpunkte des Feuer Herdes mit einem halben Durchmeßer von 23 Fuß länge bes ſchrie⸗ 4 | | des Holzmangels, 149 fehrieben, wovon 3. Fuß vor die Diefe der Dfen - Mauer zu nehmen ift, ſo, daß der halbe Durchmeßer des Dfens 2. Fuß, und der ganze Durchmeßer 4. Fuß im Fichten bleibe, Fig. 4.5.6. D. Die Ofen⸗Mauer ungefäht 18. bis 20. Zoll hoch. Fig. 4. E. Die Löcher vor die Kochgefäße in der Ofen: Mauer ; es kann fie jeder nach der Größe feiner nöthigen und gewoͤhnli⸗ chen Kochgefäße groß und Elein machen laßen, weßwegen hies zu auch Fein eigentlihes Maaß angebe. Durch diefe Köcher werden die Kochgefäße in den Dfen an das Feuer gefest. Fig. 4. 5. 6. F, Eine gegoßene eiferne Deck⸗Platte mit Löchern , die Koch⸗Gefaͤße auf umgekehrt eingehangene eiferne Dreyfüße hinein zu fegen; fie Fann aus einen oder zwey Stücken beftes ben, die in ihren Salzen zufammen gefüget werden, und muß 45. Zuß im Durchmeßer haben, damit fie überall an ihrem Umkreiſe 3. Zoll breit in einem Falze der Dfen-Mauer auf liegen Eönne, fie wird wenigftens 3. Zoll dicke feyn müßen ; Die Löcher in dieſer Deck» Platte Fönnen nach eines jeden Ge⸗ brauch von verfchiedener Größe feyn. Es wird in der Mitten der Deck⸗Platte ein großes Loch von 16. 18. bis 20. Zoll im Durchmeßer gemacht, einen großen Topff oder Keßel mit Waßer darüber zu fegen, oder an eine Kette zu hengen. Fig. 4. 6. Das Schürloch zum Hol; anlegen. Dergleichen Koch-Herd Fann nad) eines jeden Haußhaltung groß, oder Fein , von Mauerziegeln feyn, und wenn in den Dfen zwey Feuer⸗Boͤcke gefest werden, das Hol; darauf zu legen, fo brennet es fehr gut. Will man den Dfen-Herd mit einer eifernen Platte von 4. Füßen im Durchmeßer belegen, fo werden viele Ausbeßerungs-Koften des Feuer-Herdes erfparer, und die Koch⸗Gefaͤße beßer und bequemer hin und her geruͤ⸗ cket werden koͤnnen. Tg Deckel 150 Don den Urſachen Deckel vor und über die Löcher des Ofens und der: Deck» Platte find nothwendig, weil fie theils dienen, die Stärke des Feu⸗ ers zu regieren, theils auch die Löcher zuzuhalten, fo man nicht alle- mal zum Kochen: nöthig hat, fie: Finnen von’ ftarken Pfannen: Bleche mit dünner eifernen: Schinen eingefaßet „ und in der Mitten mit einem aufeechtftehenden: unbeweglichen: Rinken zum an- aufs und Weglegen, wozu ein eifernes Stäbgen: dienen. kann, gemacht werden’; doch wuͤr⸗ de ich meines Orts lieber eine vierecfigte: Schleife ftatt. des Rinkens auf die Deckel nieten laßen, ſolche mit: einem: viereckigten eifernen Staͤckgen, an welchen die Deckel ſich nicht: drehen Eönnten , defto bes fer ans aufund weg zu legen. Die Löcher der Deck⸗Platte werden auch ſtatt der fonft gewoͤhnlichen Caſtrolloͤcher dienen, oder derglei⸗ chen außer dem Ofen angebracht werden koͤnnen. Beſchreibung Des Bochz und Brat⸗Herdes. Die Haupteinrichtung des Koch⸗ und Brat⸗Herdes iſt, wie bey dem bloßen Koch⸗Herde, nur daß. er an: der einen Seite, wo: am Spieße gebraten werden foll, offen iſt, und: an ein , indie Ofen⸗ Mauer gemachtes laͤngliches Loch ein Brat⸗ und Back⸗Oeffgen mit einer vierecktgten bleihernen Roͤhre angebracht worden, worinne ges bratenes, oder gebackenes, bey eben dem Feuer, ſo auf dem Herde in dem Ofen brennet, wenn die Loͤcher der Deck⸗Platte zugehalten werden, gemacht werden kann; nur laße man die Deck⸗Platte fo groß: giefen , daß fie über den Bratſpieß in etwas hinreiche, wo Fig. 5. H. Die Defnung: vor dem Bratfpiefe Fig. 5.6 I, Der Platz zum Bratenwender K. Das Bratzund Back⸗Oefgen Fig, 6. L. Das längliche Loch aus dem Herde ins Brar- oder Back⸗ Oefgen. Fig, des Holsmangeld. 151 Fig. 4.6. M. Der blechene Schieber vor das längliche Loch aus dem Dfen-Herde, wenn man das Brat⸗ und Back · Defgen nicht nöthig hat. Man fürchte ſich nur nicht vor denen auf dergleichen Herde zu. wendenden ‚Koften, die Erfparung des Holzes, fo fie verfchaffen, erfeget fie nicht allein in Eurzer Zeit; Jondern bringet in der Haus- haltung der Städte und auf dem Lande in der Folge der Zeit großen Nusen, den ich Durch gemachten Verfuch felbft erfahren. Wollte man die in der Schweiß üblige Hol; -Menage mit eiſernen Koch⸗ Töpfen, welche ſich wie 1. zu 3. gegen die töpfern Gefäße verbal ten foll, hinzufügen, fo würde dev Nutzen defto beträchtlicher werden. denn alles kocht, wie man ſagt, in einem eiſernen Topfe viel ge fchwinder , und wird Teichter in Sudigebracht, und darinne erhalten, als in einem irdenen. Die eifernen Töpfe find dauerhafter, als von Kupfer, und brauchen nicht verzinnt zu werden; damit aber die fpei- ſen in denen eifernen Töpfen nicht ſchwarz werden, glühet man diefe x Töpfe durch und Durch, befehmieret folche noch glühend aus-und ins wendig mit Speck, läßet ſolche erkalten , amd reibet fie mit einem raus ben Kießelfteine wohl ab, fiedet ſolche alsdenn mit einer feharfen Lau⸗ ge ſtark ‚aus, und Fochet endlich ein oder ziueymal Sauerkraut darin: nen, fo wird auf folche Weiſe alle Schtwärze benommen , nur daß fie im übrigen reinlich gehalten werden müßen, wie in dem Leipziger Intelligenz⸗Blatte No. 7. 1766. gedacht worden, Litho⸗ um une in, Oi * — * 2; ri —— au a a Te ee | | | | ee j | I EM ME £ i J — — * — — — —— — — ⏑ | EE: Lithologiſche Beobachtungen. Muathigs Brunnwiſer, der Philoſophie, und Arzneygelehrtheit Doctor, dann Stadtphyſicus in Kehlheim. Sitpologifhe Beobachtungen. $ ). Gegend in welcher ich wohne, giebt einem Naturforfcher Beobachtungen anzuftellen , vielfältige Gelegenheit. Die Verwitterung der Steinen, deren einige in die Erde, aus welcher fie beftchen,. und in Fein andere verwitteren, es mögen die Umftände feyn , wie fie wollen, und hingegen andere nach denen außer: zen Umftänden entweders in ihr eigene Erden, oder in ein ganz an—⸗ dere von dem Steine verfchiedene übergehen, ift eine Sache, fo fehr mwerkwuͤrdig, aber auch ſehr dunkel ift, Die Steile , fehr hohe Kalkfelſen, welche ſowohl an der De; mau, als Altmuͤhlfluͤße gleich Mauern, und Thuͤrmen auf beyden Seiten ſtehen, laſſen ein Nachdenken hinter fich, wie es möglich ge, W2 . we⸗ 156 | Lithologiſche weſen, daß dieſe Fluͤße Durch ſolche ſich haben einen Weg bannen koͤnnen, da doch ſichere Anzeigen zugegen ſind, daß dieſe auf beyden Ufern ſtehende Steingebuͤrge vor Zeiten zuſammhangen muͤßen. Die auf den Gipfeln der hoͤchſten Kalkgeuͤbrgen verſchiedene Mufchelarten , und neben Diefen Bergen in großer Menge gegenwärz tige Hornfteine, die ebenfalls mit Muſcheln angefüllt , jedoch von den Kalkfteinen in ihrer ganzen Eigenfehaft verfihieden find, laſſen zwar. vermuten, daß diefe nach. Henkels Meinung in ihrer Entſtehung nicht, weit entfernet feyen, aber ungeacht deſſen ift alles zweifelhaft. Diefe Schaufpiele haben mich zu Beobachtungen geleitet und aus diefen habe ich Miuthmaßungen gezogen. Da mir aber bez Fannt ift, daß die Beobachtungen zwar belehren, aber auch in dun⸗ keln Sachen in Irrthum führen Fünnen, und ich mir in Diefer Abs handlung die gute Ermahnung des großen Lehrers Gaubii (*) vor Yugen lege, fo will, das meine gemachte Schlüße fie nichts anders, als bloſe Muthmaßungen , wie fie dann nichts anders find, angeſe⸗ hen werden moͤchten. J. Beobachtung. Zwiſchen Tettenwang, und Altmanſtein, iſt naͤchſt dem Fuhr⸗ wege neben einen großen Guͤßgraben ein Hornſtein, der etliche Schu⸗ he hoch aus der Erde hervorraget. Dieſer Stein hat zu verwitteren angefangen, die Verwitterung aber iſt nicht weiter gegangen, als daß der Stein ſich in ſehr feine weiſſe Sandkoͤrner aufgeloͤßt hat, welche ſowohl von dem Steine herabgenommen, als neben demſelben ges ſammelt werden Fünnen. Der Stein hat wegen dieſer Verwitterung Ver (*) Prudentia exigit in re incerta ſententiam non dicere, Adrer- far. varüi argum, pag. 111, | | | ib Beobachtungen. - 157 Bertiefungen erhalten, deren yirige fo groß, daß man eine Fauſt binein legen kann. Unter der Erde iſt dieſer Stein von der Verwitterung ganz frey. Dieſer Stein iſt auf allen Seiten dergeſtallten frey geftellt, daß er von Regen und Winde, von allen Staube oder anderer Erde jederzeit geſaͤubert werden kann, und alſo nichts fremdes auf ſelben zu liegen verbleiben mag. Fl Beobachtung. Unweit Teuerding gegen Abensberg zu, neben der Landſtraße, erſieht man in einem Graben einen gelben Thon, der weißgelblichte Flecken hat. In dieſen findet man (a) gelblichte Hornſteine, die ein weißgelblichte Rinde haben, welche die angefangene Verwitterung anzeiget, in der, der Stein begriffen iſt. Neben dieſen Steinen wird auch (b) eine harte Erde gefunden, welche ſich nicht, wie der Thon mit Waſſer zum Teige machen laßt, jedoch hat ſie die Farbe des Thons, und zeiget an, daß ſie noch nicht ganz in Thon verwittert worden. Zerſchlaͤgt man einen mit gelber Rinde begabten Stein, ſo iſt er in Inneren glatt und glaͤnzend. Man findet auch einige die⸗ ſer Steine, die nur auf einer Seite die verwitterende Rinde, und auf der anderen ihre Glätte, aber matter haben, als die voneinander ge⸗ ſchlagene. Dieſe an Glanze matte Steine haben (ce) dentrittenar⸗ tige Vertiefungen, wider andere find (d) rauh, und mit Vertiefun⸗ ‚gen mehr oder weniger angefuͤllt; noch andere haben in ihren Vertie⸗ fungen (e) Dcherhaften Roſte, welchen, nach dem Ausglühen, der Magnet an fich ziehet; all Diefes kann nichts anderen / als der Ver⸗ witterung, zugefihrieben werden. III. Beobachtung. Eine halbe Stund von Kehlheim ober den Ealvariberg, oder 13 auf 153 £ithologifche auf dem fogenannten Goldberge, tagen auf den Feldern, und anke⸗ genden Walde große Hornfteinartige Felfen hervor. Wiedann auch dergleichen Steine von verfihiedener Größe in der ganzen Gegend zer ſtreuet liegen. All dieſe Steine, die von der Verwitterung nicht an⸗ gegriffen, fallen in der Farbe in das Aſchengraue; ſie haben auch an Größe verſchiedene weißlichte Flecken, welches verſteinerte Muſchel⸗ arten ſind. Dieſe Steine ſchlagen alle mit Stahl haͤufige Feuer⸗ funken, laſſen ſich auch poliren, und erhalten durch ſolches einen ſcho⸗ nen Glanz. Dieſe Steine, wenn ſie in hoͤherem Grade der Verwitterung ſtehen, ſehen mehr einem Sand - als Hornſteine gleich: dann neben deme, daß fie rauh anzufühlen, fieht man auch in feiben mit freyem Auge ſowohl, als mit dem Vergroͤßerungs⸗Glaße braune, rothe, und ſchwarze Körner, auch unter diefen weifle Quarzkoͤrner liegen. Dieſe Körner find in dev Höhe der aus der Erde hervorragenden großen Steinen viel und groß, und werden gegen der Mitte, wenn man den Etein fprengt, weniger und Feiner, nachdem nämlich die Verwitte— zung fief eingefrungen, und verlieren fich endlich unter der Erde ganz, und der Stein hat allda feine natürliche Geftalt. Da ich fehr viele diefer aus der Erde tragenden Steine jetz ſchlagen, und auch einige mit Pulver ſprengen laſſen, nochmehr aber einzelne auf dem Felde, und im Walde liegende, mit aller Aufmerk⸗ ſamkeit betrachtet; fo habe ich in ſelben Die Grade der Verwitterung zu beſtimmen geſucht. Da aber die Wirkungen der Natur unmoͤ⸗ ‚glich einzufehen find ‚fo bin ich gar wohl zu friden, wenn man noch viele 300. jwifchen grade mit unterlaufen Käßt- Der ıte Grad iſt jener, wern der Stein auf der Oberfläche der Glanze verliert, die Farbe verändert, und meißlich wird. In diefem Grade iſt der Stein noch glatt anzufüllen, und ſchlagt mit Stahl noch häufige Feuerfunken. Sy —————— ug Beobachtungen. 159 In dem ꝛten Grade ift der Stein rauh, und man ſieht big und wieder befonders mit dem Pergrößerungs-Glaße Eleine braune, oder auch ſchwarze Körner, und eben diefen weißglaͤnzende Auarje koͤrne. In diefem Stande fihlagtder Stahl Fein Feuer mehr, außer er berührt noch ein umvermittertes weiſſes Quarzkorn. Hingegen wenn man den Stein ausglühet, fo zieht der Magnet vieles an ſich. Hm zten Grade wird diefer Stein mit großen , theils fchiwarge lichten, theils gelben Flecken gänzlich gefärbt. Die weiffe Quarz, Förner werden nicht mehr gefehen, er fehlagt auch mit Stahl Feine Feuerfunfen, und wenn man ihn ausglühen laßt, fo giehet der Mag⸗ net fast alles an fich. Merkwuͤrdig fcheint mie zu ſeyn, DaB in diefen, und auch 2ten Grade die in unvermwitterten Steine fich gezeigte weißlichte Flecken fich abzufönderen feheinen , und jet in dem Steine, wie ein Aft in einen duͤrren Baume ſtecken. Aus einigen Steinen kann man diefe heraus fihlagen, welche nichts anderes find, als Muſchelartige in Hornſteine veraͤnderte ſachen. Ich habe einen dergleichen in ten Grade verwit⸗ ferten Steine , wo ein verfteinerte Ten. in ihren Muſchelglanze voll⸗ kommen Eennbar if. In diefem Grade der Verwitterung ift der Stein noch ſehr fehwer , doch kann ich nicht beftimmen, ob die Schwere mit einem unverwitterten von eben der Größe unterfchieden feye. | | | Henn diefer Stein den 4ten Grad erreicher hat, fo bekoͤmmt . er neben deme, daß er von der Schwere fehr vieles verlohren, ganz | ein anderes ausfehen. Die Außenfläche ift zwar, wie bey den ans ‚ Dein in der Verwitterung nicht fo weit gekommen, fehwarzlicht , und | mit Moofe bewachfen, aber er iſt ganz mürbe, und man kann ihn | mit einer Säge zerfchneiden, auch mit dem Mefer, wie einen trofes ang Thon ſchaben. Die von einander geſchnittene Theile * * ge | | 160 Lithologiſche gelb, und mit weißlichten Flecken, und zwar alſo verſehen, daß dieſe mit dem ganzen wieder vereiniget, und nicht ſo abgeſondert ‚hole ine sten und zten Grade in Borfchein kommen. In diefem Grade zieht der. Magnet nad), dem Ausglühen Keinen Eifenftaub mehr aus, doch läßt fich auch) die Maffe, wenn es mit Waſſer angefeuchtet wird, zu keinem Teige machen. Der ste und legte Grad endlich iſt, wenn der in 4ten Grade - befchriebene Stein in einen gelben mit weißlichten Flecken begabten Thon uͤbergehet. Diefer Thon ift Zähe, und laͤßt ſich wie ein ans derer Thon behandeln. Beobachtung. Wenn man von Poſtſaal nacher Abensberg fahrt, ſo wird man in dem ſogenannten Bruͤckenthale, ehe man auf die Reiſinger Felder hinauf kommt, neben der Landſtraße eine Grube antreffen, aus welcher man zum Straßenmachen Kieſelſteine herausgegraben. In der Höhe dieſer Gegend ‚wo dieſer Kieſel liegt, iſt ıtens Leim, oder Zieglerthon, ſodann kommt 2tens mit Leim vermiſchter Sand, dann, ztens dunkelgelber Ocherhafter Sand; nach dieſer Lage findet man tens verſchiedene große und kleine Kieſelſteine, deren einige (a) wie mit einen Eifenrofte überzogen ausgehen, und noch fefte find, auch von pen, wenn man e8 zerfchlagt , ebenfalls voftig, und gelb ausſe⸗ hen. Andere (b) kann man mit den Fingern zu Sande reiben. Ans dere Cc) laſſen fich in Blatten zertheilen, und die auseinander gehen⸗ de Stücke bleiben auf einer Seite breit, auf der andern aber find fiel fchneidend, und gleichen an Geſtalt abgerichteten Flintenſteinen. Wiederum andere ( A) ungeacht fie ihre Geftalt noch haben , kann man gleich einer. Leimerde mit Wafler zum Teige machen, worunter aber fehr vieler feiner Sand iſt. Alle diefe aber, wenn fie A glüs Beobachtungen. 161 glühet werden, werden dunkelroth, und der Magnet Hehet fodann eine Menge Eifen aus felben; nach diefen ziemlich verwitterten Steinen kommen andere, fo mehr oder weniger von der Verwitterung ange- griffen find; fie find licht und dunkelgelb, auch einige braun, und ro- flig; fie find nicht fo märbe als vorige, und in einigen, wenn man fie zerfihlägt, Fann man in dem Kern noch die Quarzartige Geſtalt fehen; die noch tiefer liegende find lichtgelb, auch weißlicht, und fans gen allen Anfehen nad) erſt zu verwittern an. Der Erdboden diefer Gegend ift mit Birkenbäumen, Wachholder Stauden, und verfihies denen Kräutteren uͤberwachſen. | V. Beobachtung. Auf dem gegen Mitternacht uns nahefiegenden- Berge, wor⸗ ‚über die alte Landftraße nacher Hemau geht, und den ich wegen den vielen Mergeljteinen, mit welchen er überhäufet ift, Mergelberge nen nen will, findet man weiffe Steine, welche, wenn man es zerfchlägt, inwendig gelbe Flecken haben, fie fihlagen mit Stahl Feuer, und wenn man es ausglühet, fo geben fie mehrere Funken, werden folglis hen in Feuer härter, und wegen letzteren glaube ich, daß fie unter die Thonfteine, wegen ihres Weiſſe aber unter die Porcellanſteine zu zählen find. | | Nicht weit von diefen Steinen habe ich eine wweiffe Thonerde gefunden, welche ebenfalls gleich vorigen Steinen mit gelben Fle— Een bemadelt ift. Um die Gegend diefer Erde findet man auch fehe borfere, ringe, und weiſſe Steine, welche mit einem Hammer ohne ühe in die Geſtalt der weiffen Erde gebracht werden koͤnnen; wel— es beweiſet, Daß dieſe Erde aus den Steinen verwittert, und da ich einem Erdbohrer ergründen wollte, wie tief fich dieſe Erde erſtre— @ete, habe ich in der Tiefe von * Schuhen Stůͤcke herausgezogen, | die = 162 | £ithofogifche die denen gleicheten , fo die Ninge und lockere Steine geben. Es laͤßt fich alfo wicht zweifeln, daß, wern man tiefer grübe, als ich mit dem Erdbohres gekommen , unverwitterte dergleichen Steine an- getrofen würden. | So wie erfibemeldte Thonſteine in ihr eigene Erde verwitte— ven, fo verwitteren auch andere nicht glasartige Steine in ihre eigene, und fo viel ich; auch deren Verwitterungen gefehen , fo ich Fürze halz ber übergeben will, fo babe doch niemalen wahrnehmen koͤnnen, daß fie wie die Kiefelartige Steine in eine andere Erde übergegangen wär ven, e8 mögen auch Die äußere Umftände geweſen feyn, wie fie im» mer wollen, Diefen meinen Beobachtungen muß ich noch zwey andere bey- fegen , welche , die, Verwitterung betrefen , und mit den meinigen zwar vollkommen übereinftimmen , aber. in der Erklärung ganz entgegen gez feßt find. Ich will ſagen, es find einige Schriftfteller , welche eine Berfteinerung zu gefchehen! glauben, die aber Feine Verſteinerung, fondern in Gegentheil eine wahre. Verwitterung ift. VI Beobadtung. Venette. (*) hat die Vermitterung, und Steinwerdung, wie mit feheinet, nicht zu unterfcheiden geſucht, und hat jenes, fo eine Verwitterung ift, als eine Steinwerdung angegeben. „Wenn man „ um Paris herum eine Grube machen will, ſagt er, findet man u anfänglich eine gemeine Erde, weiter. unten eine harte, darauf einen, „ zarten Stein , und rahen einen Stein, der ſo hatt, wie Mar⸗ m mor iſt. n Aus — — — 6) Abhandlung von den Steinen, aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt Sorau 1763. Seite 84. Betrachtungen. 163 Aus dieſen ſchließt Herr Venette, daß vermittelft des Res genwaflers das ſteinmachende Salz zugeführt , und mit diefem der uns ten liegende Marmorharte Stein erzeuget worden fey , Das der zarte Stein auch ſchon vermöge diefes Salzes den unteren gleich zu werden anfange, die harte Erde aber wenig, und die Gemeine von folchen Salze noch gar nichts habe, Betrachter man dfefe, des Heren Venette befchriebene Beo—⸗ bachtung mit denen obenangeführten, fo wird man eine vollfommene Gleichheit finden. Wer wird aber wohl glauben Fünnen, daß die Hornſteine am Goldberge ( 3te Beobachtung) und die Kieſelſteine in Bruͤckenthale von einem obenzufließenden ſteinmachenden Salze erzeuget worden ſeyen? ich kunnte mir keinen Begrif machen, wie aus der obenliegenden Leimerde die untenliegende quarzartige Kieſel (IV. Beobachtung ) erzeuget werden follten; und die auf dem Gold⸗ berge (III. Beobachtung ) hervorragende Hornfteine müßten nach den Begriffen des Herrn Venette in der Erde von dem oben ‚ Durch eben diefe Steine zufließende fteinmachende Sal; ſich erzeugen, und die nach meiner Meinung in Verwitterung ftehende, eben Diefe Steine müßten außer der Erde in wahre hornfteinmäßige Geſtalt erft über- gehen. So wenig aber diefes wahrfcheinfich ift, eben fo wenig iſt die des Herrn Venette angegebene Steinwerdung eine folche, ſon⸗ dern die gemeine Erde ift fehon ganz verwittert, die harte Erde iſt in der Vermitterung noch nicht _fo weit gekommen, und gleichet der in ter Beobachtung (b) und zter Beobachtung 4ten Grade. Der zarte Stein aber fange erſt zu verwitteren an, und der Marmorharte iſt von folcher noch ganz frey. VIL Beo bachtung. ie Venetteum Paris ganze Steinlagen erzeuget zu wer⸗ den glaubet, ſo ſind auch andere, welche aus der obenliegenden Erde einzelne Steine entſtehen laſſen. X 2 Der 164 Lithologiſche Der berühmte Herr Lehmann (*) glaubt die Chriſopraſe⸗ fteine aus einer grünen Erde zu entſtehen, unter- welcher dieſer Stein bey Koſemuͤz in Schlefien gefunden wird. Ich will keineswegs läugnen, daß nicht aus Erden Steine werden follten, ja die Erfah⸗ vungen beweifen folches unfäugbar. Aber! wenn ich meine Beobach⸗ tungen, und des Herrn Lehmanns Abhandlung gegen einander halte, fo Fann ich nichts anders abnehmen, als daß die Ehrifoprafe in die grüne Erde vermwittert, und Eeineswegs die Steine aus folcher ent» franden ſeyen. Die Lehmannifche Bemerkung CH von verfchiede- nen Thonarten, und befonders die Nro, 6. in grüner fetter Erde befindfiche grüne doch efivag weiche Steine, mit bemelter Erde vers mifcht, laſſen mich dieß vermuthen. Diefe weiche Steine laſſen ſich um darumen nicht poliven, weilen durch die angefangene Verwitte⸗ zung das fleinmachende Weſen ſchon in etwas gewichen,, folglich dee . Stein weicher geiworden. Und mo einmal diefes dem Steine die Härte gebende Weſen abgängig, fo ift das Poliven vergeblih. Die grüne Erde aber kommt von dem wirklich verwitterten und aufges löften Steine her, wie die Thonerde von dem Hornfteine (IL. Beob.) herkommt. Es haben alſo die ſuchende Steinſchneider C*) mit Grunde fuͤr ein gutes Zeichen, wenn ſie in der gruͤnen Erde die wei⸗ che hoch grüne Steine finden, weil dieſe anzeigen, daß die Ver—⸗ witterung fich nicht weit mehr erſtrecken, fondern in der Nähe uns verwitterte Ehrifoprafe angetroffen werden müffen. Der Unterfchied, den Herr Lehmann angiebt; Ark) „ dag „7, nämlich die veiffeften Steine einige fefte und harte, bisweilen aber u, einige Elüftig und löcherig , einige eifenmalig find, und braune les fen, (*) Fortfegung der Probierkunft. (**) Ebendaf. Seite 122. (***) Ebendaf. Seit. 123. (*bx*) Ebendaf. Seite 124. Nie, 9 Beobachtungen. | 165 nn ten, ja einige gar die grüne Erde bey fich haben ,, : zeiget nichts anderes an, als daß auch im den fefteften Steinen ſchon merEmaale der Vermitterung zugegen; wie dann all diefes mit dem verwitteren: den Hornfteine (2te Beobachtung) übereins kommt; auch die zter und ste Beobachtungen mit diefen einftimmig find. Ya die Lehman⸗ nifche Unterfuchung der grünen fetten Erde (*) laſſen an der Vers witterung ebenfalls nicht zweifeln ; fie iſt nicht tief unter der Damm⸗ erde, wodurch die Verwitterung am erften dringt, und die dabey gefundene eben fo gefärbte, aber in der Verwitterung noch nicht fa weit gefommene fteinartige Erde, welche ſich nicht in Waßer weichen aͤßt, ift eben dieſe Ehrifoprafeerde, und wird in Grade der Ber witterung derjenigen beyfommen, welche Veenette über. den zarten Stein liegend befehreibt, auch mit jenen übereins ſtimmen, welche in II. Beobachtung (b) — III. Beobachtung aten Grade ich oben angemnert babe. Daß es ein gewißes Weſen giebt, welches die Erden gu - Steine bindet, und wenn diefes wieder weicht „die Steine in Erden zerfallen , ift eine geroiffe Sache, welches auch erft an Beobach⸗ tungen genugfam bezeugen, was aber dieſes ſey, iſt zur Zeit noch nicht außer allen Zweifel gefest. De Savvages in denen franzöfifch- akademiſchen Schriften für das Jahre 1746. (**) nennt diefes We⸗ fen einen fteinmachenden Saft Cfuccus lapidefcens ) ob aber dieſer Saft jenes feye, was diefer gelehrte Abbt fagt, und ob aus deſſen Beſchreibung (***) die Wefenheit des fteinmachenden Weſens klar erhellet, laſſe ich dahin geſtellt ſeyn. Deſſen aber ungeachtet iſt es | 23 i ſehr * -(*) Eben daſſelbe Seite 129 $ 2. | (**) Coment. de rebus in fcientia ang & Med, geft. volum. I. Pag. 309. u (***) Ibid, fuccus lapidefcens ex minimis compofitus eft molecu- lis, materiei tenuis tranfparentis, quid in aqua difloluta natat, 166. | githologifche ſehr wahrſcheinlich, daß von dem mehreren oder wenigeren Antheile diefes Weſens, , mit dem die Steine begabt find, die Härte, der Glanz, und andere Figenfhaften, abhangen. Hat diefes Weſen fich in ge nugfamer Menge mit der Kalkerde verbunden, fo ift auch der Stein fehe hart, läßt fich poliven, und erhäft durch diefes einen Glanz, (III, Beobachtung Marmor). Iſt aber diefes Weſen in geringer Duantität mit der Kalkerde verbunden, fo iſt diefer Stein nicht feſte, und nimmt auch Feine, oder fchlechte Politur an (IH. Beobachtung unfere Kalkſteine). Hat diefes Weſen in genugfamer Menge fih mit der reinen Kiefelerde vereiniger, fo wird der Stein im höchften Gra⸗ de fefte, 3. B. Quaͤrze, Kriſtallen ꝛe. Iſt aber dieſes Weſen in we⸗ niger Quantitaͤt mit der Kieſelerde verbunden, ſo wird der Stein auch nicht feſte zuſammen hangen, (III. Beobachtung Sandftein, ) oder, wenn aus dem feſten Steine fehon etwas gewichen , fo find dieſe Steine nicht mehr fo hart, und zum Poliren untauglich, und ohne, oder von min⸗ derem Glanze, 5. B. die inder Verwitterung ftehende Ehrifoprafen zu Kofemüß , und die in 2ten Grade verwitterende Hornſteine III. Beo⸗ bachtung. Gleichwie nun aus vorgehenden erhellet, daß durch den Bey⸗ tritt des ſteinmachenden Weſens die Erden zu Steine gebildet wer⸗ den , fo folget eben aus dieſen, daß die Steine, wenn diefes wiederum | austritt, in. Erden zerfallen. Aber in eben diefer letzteren Behand⸗ Yung ſcheinet mir Merkwürdig zu feyn, daß die Kalkfteine, Mergel⸗ feine, Thonſteine ꝛc. wenn unter folchen Feine Kiefelerde vermengtift, in jene Erde verwitteren, aus der fie beftehen., e8 mögen die Außerliche Umftände und Urfache befchaffen ſeyn, wie fie wollen. Wenigiſt ha⸗ be ich Feine dergleichen Steine in eine andere Erde verwitteren fehen, fo viel ich auch Wahrnehmungen babe. Dain Gegentheile der Kie⸗ ſelartige Stein, ganz allein zu Zeiten in eine ganz andere in der Ver⸗ witterung übergehet, wie die Hornſteine am Goldberge (IL. Beobach⸗ tung Beobachkungen. 167 tung ) und die Kiefelfteine in Brückenthafe (IV. Beobachtung) Zeug⸗ nüße ablegen, Diefe Steine machen durch Beytritt einer fremden Sache, welche fie anzunehmen fähig find, in der Verwitterung eine weitzufamgefegtere Erde, als in dem unverwitterten Steine enthalten ift. Ja dieſe Steine, wenn ſie in einem gewißen Grade der Verwit⸗ terung ſtehen, und keine Hinterniß des fremden Beytritts zugegen iſt, Eönnen ſogar in Eiſen⸗ Erze verkehrt werden, wie die Steine in IH. und IV. Beobachtung folhes beweifen, die nach der Menge des Eifens, fp nach dem Ausglühen der Magnet an fich ziehet, als gutes Eifen-Erze anerkennt werden fünnen. Und aus diefem Grunde glau- be ich, daß die fowohl in unferen Gemeinwalde, als Fiauenhofze hin⸗ und wieder gefundene Eifenerze von verwitterten Horniteinen, und vieleicht alle Eifen-Erze von verwitterten Glasartigen Steinen ihren. Urſprung haben. Henkel alfo, und andere haben nicht unrecht, wenn fie die Grunderde des Eifens, als eine Kiefelartige betrachten, welches oben angemerfte Steine genugfam zu erproben ſcheinen. Diefes inder Verwitterung betrettende fremde Weſen, koͤmmt aus einem örganifchen Körper. Die Vegetabilien, welche verfaulen. und zerjtört werden, geben etwas von ihrer Grundmifchung dem Steiz ne, und diefer ift fähig folches anzunehmen, mit fich in Verbindung zu bringen, und aus diefer Verbindung wird eine andere Erde, näms lich Eifen, oder Thonerde. Wird aber diefes fremde Weſen durch Zufälle von der Verbindung abgehalten, fo wird auch der glasar- tige Stein in Feine andere Erde, als aus derer beftehet, verwitteren. Der Hornftein (I. Beobachtung ) verwittert aus letzter Urfa- bein Kifelerde, weil, obwohlen das in der Atmosphere befindliche Aufloͤßmittel den Stein zerleget, der Zutritt einer fremden Sache aber, nicht. Plaz finder : dann diefer Stein fteht frey ; nichts kann fi) von den Pegetabilien oder anderen darauf halten, noch weniger auf folchen von diefen etwas verfaulen oder in Verbindung kommen, weil ’ ‘ — Lithologiſche weil Regen und Winde ſolchen jederzeit von allen befreyen. Hinge⸗ gen find die Umſtaͤnde bey den Hornſteinen (III. Beobachtung) ganz anders beſchaffen. Diefe Steine find von Bäumen überfchattet, wodurch ſowohl das Regenwaßer, als andere Fe schtigfeiten länger erhalten werden, Blätter der Bäume, und andere Pegetabilien blei⸗ ben auf folchen liegen, und diefe verfaulen nicht allein auf felben , fon» dern die argonifihe Erde, Sahe, und andere Theile der zerftörten Begetabilien, Fönnen fich bey der Verwitterung in der Ruhe wit der Kiefelerde verbinden, und alſo eine neue erzeugen, Eben diefe Beſchaffenheit hat es auch mit Berk Bruͤckentha⸗ liſchen Kieſeln (IV. Beobachtung), mithin hat bey beeden dieſen Steinen der Zutritt eben jener Sache Platz gefunden, und beede dieſe grasartige Steine ae in Eifenerze,. Yin endlich auch in Thons erde verkehrt. Aus dieſen fo klar in die Sinne fallenden Beobachtungen , kann man billich Herrn Buffon beypflichten, wenn er in allgemeiner Hiftori der Natur, Seite 143 die Thonerde von zerftörten Sande (man kann noch hinzu feßen, von allen glasartigen Steinen) erzeugt zu ſeyn vorgiebt, Da alfo die glasartige Steine mur allein , fo viel mir wiffend, bey gewiſſen Umftänden in eine andere Erde übergehen: follte man nicht vermuthen dürfen , daß die Kiefelerde allein in gewiſſem Verſtande jene einfache Erde fey, welche nach der Schöpfung entftanden, und in ihrer veinen und einfachen Geftallf nur allein als die Urfprüngliche - anerkennt werden kann, von welcher all übrige herkommen ? ich vers muthe es wenigftens, und nehme diefe Hypotheſe als eine der wahrs feheinfichften an; dann, da die Wegetabilien , und Animalien neben anderen Uranfaͤngen die Kiefelerde als dem Beſtandtheil me ( *) (*) Man ſehe D. Earl Willhelm Porners, Churf. Saͤchſiſche B raths men uͤber Herrn Baume Abhandlung von Thon. * in — age durch Erfahrungen ſolches ungezweifelt Darftellen Eönnten, ſon⸗ R)) Beobachtungen. 169 da in allen Steinen, welche nicht Kiefelartig find, ſolche Merkmaale zugegen, welche vermuthen laffen, das die Kiefelerde nur verändert ſey: da diefe fo beſchaffen, daß ſie wegen ihrer einfachen Weſen⸗ heit in den Stand geſetzt fey, bey hinzufommender anderer Sache etwas anders zu bilden, wie ſolches in denen zu Eiſenerze verwitter⸗ ten Kieſeln zu fehen ift, und alfo auch sie Here Baumegund Herr Pörner anmerken (*) aller Metallen, Grunderde, ein Kiefel- oder von diefer abfiammende Erde fey: folglich Feine andere Erde, was immer für natürliche Körper entftehen Fönnen oder mögen, nöthig- fey; fo kann man auch ſolche als die urſpruͤngliche, allein. nothiwendige, und. als jene anfehen, welche nach der Schöpfung allein geweſen, und auch in ihrer einfacheften Feinheit, Neinigkeit, und Vollkommenheit zum Grunde aller Förperlichen Dinge allein nötig ware, durch verz fehiedene Zufälfe aber von der Schöpfung an, bis auf gegenwärtige zeit verändert ‚ und unter viele Geſtalten verborgen worden. Es würde eine ſchwere, und meine Kräften überfteigende ar— beit ſeyn, dieſe auch von anderen angenommene Hypotheſe mit ge— nugſam uͤberweiſenden Gruͤnden zu erproben, oder zu zeigen, daß alle Erden von der Kieſelerde abſtammen, ich will alſo nur eine, und zwar die KRalkerde - welche am weiteſten von der Kieſelerde entfernet zu ſeyn ſcheinet, im Betrachtung kommen laßen, und mit wahrſcheinlichen Gruͤnden zu erproben ſuchen, daß dieſe urſpruͤnglich eine Kieſelerde geweſen, und durch Beytritt einer fremden ſich zugeſellter Sache, eben ſo ſtark, und noch mehrers ausgeartet ſey, als der Thon, und an⸗ dere Erden ausgeartet ſind. P Beyfpiele geben in zweifelhaften Umſtaͤnden ein Licht,und wir ha⸗ m dergleichen, welche beweiſen, daß die Kiefelerde ſich Stufenweis der | kkerde naͤheret, und endlich gar in Kalkerde veraͤndert wird. Und wenn hon dieſe Beyſpiele in Gegenwaͤrtigen uns nicht in ſolchen Stand ſetzen, dern 170 Hhologiſche dern nur allein durch gewiſſe Beobachtungen eine Wahrſcheinligkeit zeigen, fo hat mandoch, wie in vielen zweifelhaften Sachen geſchieht, auch hier ei⸗ niges Necht auf die Wahrſcheinlichkeit einen Schluß zu machen, und in der Hypotheſe die Ausartung ver Riefelerde, oder Verkehrung in Kalkerde anzunehmen, Die Beyſpiele find folgende: r. wenn die Kiefelerde aus der Kiefelfeuchtigkeit (Liquor ſilieis) niedergefchlagen, und fodann auf das weinefte gewwafchen, und von dem Alfali gereiniget wird; ſo laͤßt fie fich in Sauern auflößen , und erhält eine Eigenſchaft der Kalkerde x und wenn fehon durch diefe Behandlung nichts anders, als eine grös here Theilung der Kiefelerde gefchehen feyn follte, Die das Alkali bes wirket, folglich dem Auflöfungsmittel einen mehreren Zutritt oder Affi⸗ nitaͤt verfchafft bat; fo ift eben diefe Eigenfchaft der Kalkerde gemein. 2. Die Kieſelerde, welche die Pflanzen als ihren Beſtandtheil in fich genommen haben, wenn fie wieder von folchen gefchieden wird, näbert fich mehr der Kalkerde, als die aus der Kiefelfeuchtigfeit ges ſchiedene. Die in diefen organifihen Körpern befindliche fatzicht , und oͤlichte Theile, welche ſich mit der Kiefelerde verbunden , haben dieſe Veränderung verurfacht, 3. So wie diefe Erde in den Pflanzen fich Ändert, fo gefchieht | es nochmehr in den thieriſchen Körpern. Die falzicht , und oͤlichten Theile, die Wärme, und organifihe Bewegung bringe die Kiefelerde‘ der Kualkerde fehe nahe, wie in den Beinen der Thieren zu ſehen. Und wenn man gtens betrachtet, daß die Eyerſchaalen aller Voͤgeln, und unfere Landſchaalen Thiere, als Schnecken, welche auch in Orten wohnen, two von einer Kalkerde nichts zu finden, fol | glich Fein Muthmaßung zu fehöpfen, daß diefe Thiere aus folcher ihre Schaalen , fondern von ihrer Nahrung , welches Vegetabilien find, ansarbeiten, fo muß ein Theil der in Vegetabilien — l Beobachtungen. 171 Kiefelerde in den Schnecken, und Vögeln zu einer wirklichen Kalk erde werden, weil die Schaale dieſer Thiere eine ſolche iſt. Da aus dieſen die Wahrſcheinlichkeit einer Ausartung, und Aenderung der Kieſelerde ganz ſicher erhellet; fo kann man auch zus geben, Daß es auf noch mehrere Art, und ebenfalls in Mineratreiche gefchehen koͤnne. Und aus der großen Menge der in der Welt befind- lichen KRalfgebürge muß man glauben , daß ſolches auch wirklich bey gewiſſen Umftänden fich ereignet habe, und thierifche Subftanzen mis der Kiefelerde vermifcht , und. innerft verbunden worden feyen. Die Möglichkeit diefes großen Naturgeſchaͤfts aber ſtelle ich mir folgender Maßen vor. Dey der allgemeinen Ueberſchwemmung des Erdbodens C*) ift die damals noch meiftentheils einzige Kiefelerde durch) Stürme, antgegenlaufende Flüße, Ebbe und Fluch in jenen Drten, wo jest die Kalfgebürge find, über einen Haufen zufammgetrieben, und un> ter folche, und mit folcher die getödete Thiere und Menfchen Milio— nen viele vermifcht worden. Die mit thierifchen Körpern vermifchte Kieſelerde lag 150. Tage lang 15. Eubitos unter Waſſer, (**) una | bis diefes von ſolchen Gemifche Gewichen, ift es noch längers am angeftanden. +) Sodann aber wurde diefe aus Kiefelerde und thierifchen Subſtanzen beftehende Vermiſchung der Luft, und Song nenhitze ausgefest, und alfo der Gaͤhrung, und Fäule unterworfen, Endlichen vergingen unzubeftimmende Jahre, bis das fteinmachende Weſen Die Berge verhärtet hat. Unter diefer Zeit, und verfchiedenen | e alfo hat durch * Gaͤhrung, Austrettung aus den | Y2 und ® () Geneß VII. Bi (**) lbid. 00%) Ibık VIEL 172 ' Lithologiſche thieriſchen Koͤrpern verſchiedener Oele, Fetten, Salze ꝛc. in die Kieſelerde um deſtomehr in Actio, und Reactio geſchehen koͤnnen, und müffen, als ebenfalls das mineralifche Alkali, fo genugfam in dem Mineralveiche vorräthig, wie auch die thierifche Salze felbjten im Waffer aufgelöst, fih in die damals fehr zarte Kiefelerde gele- get, und eine Dergleiche Theilung, wenn es nöthig gewefen, tie bey der Kiefelfeuchtigkeit zugefchehen pflegt, gemacht haben koͤnnen, 100% Durch denen durch Faͤule, und Gährung ausgetrettenen thierifchen Subſtanzen ein mehrer Zutritt bereitet worden, und folglich Die Kiefelerde mit denen verfaulten, und zerftörten diefen thierifichen Subs | ſtanzen in eine zufamgefegte übergehen, und auf folche Art, wenn die | Proportion der Kiefelerde, und thierifihen Subftanzen übereinftimmete die Kalkerde erzeuget hat werden muͤſſen. In jenen Umftinden aber wo die Berhältniße der Kiefelerde die der thierifehen Subftanzen übers traf, ift nur ein Fiefelartige Kalkerde, und fodann, da das ſtein⸗ machende Wefen hinzugekommen , eben dergleichen Stein gebildet wor⸗ den. Von dergleichen Gattung Steinen können wir in unfer Ge gend aufweifen, in welchen zwar Seemuſcheln gefunden werden, aber nach ihrer Eigenfchaft nur halb Falfartige Steine find. Wie dann die Statuen fo andem Frontiſpicio der Theatinerkicche in Mün- chen aufgeftellt worden, von einen Halbkalk, und halbkiefelartigen | hiefigen Steinbruche- verfertiget worden. Sch wuͤnſchte zwar , daß ich Diefe Hypotheſe la Er⸗ fahrungen erproben, und uͤberzeugend darthun kunnte, wie die mit der Kleſelerde vermiſchte thieriſche Subſtanzen gewirket, und dieſe große | Anderung verurfacht haben. Ich kann aber Feine andere Beweiß⸗ thuͤmer beybringen, als daß theils durch Die unterirrdiſche, theils Son⸗ nenhitze, theils aber auch durch die Waͤrme, ſo in der Gaͤhrung und Faͤule der getoͤdeten Thiere erreget worden, wie auch mit in Verbin dung kommenden Salien, eben das fuͤr ſich gegangen ſeh, was in! den N reg; EINER — | | | | | Beobachtungen. 173 den Pflanzen und lebenden Thieren vorgeht, wenn b,Die Kieſelerde Stu | fenweife zu Kalkerde wird. 0 Diefer Hypotheſe ſcheinet ebenfalls der Churſaͤchſiſche Herr Bergrath Pörner zugethan zu feyn, wenn er fagt (*) „wie, wenn 7 die Kalkerde ſelbſt aus-der Kiefelerde entftanden wäre ? follte man 7 nicht durch Verſuche auf Wege Fommen, da man zeigen Fünnte, y die Kalkerde ſeye entftanden, nachdem fich mit der Kiefelerde eine mit brennbaren Weſen verbundene falinifhe Gubftanz vereiniget habe., Und follte der Bemerkung des Herrn Perer Kalms zu trauen feyn , daß nämlich „in Engeland , auf den mit Kreide ge „duͤngten Feldern, wo vorher Fein einziger Feuerftein anzutreffen ge: weſen, dergleichen Steine in großer Menge, welche faft die ganze Oberflaͤche bedeckt erzeuget: werden „, (**) auch des Heren Hope ‚Bericht in Wahrheit fih gründen, „daß in gelöfchten Kalke, wel⸗ „ ber lange Zeitmit Erde bedeift geweſen, eine ziemliche Menge gro- "7 Ber Feuerfteine gefunden worden, C"**): fo wäre es eine ausge machte Probe, daß die Kalkerde eine veränderte Kiefelerde fey , und folche, wenn das thierifche mit der Kiefelerde in Verbindung ftehen- de Weſen wieder austritt, wieder in ſeinen vorigen Stand zuruͤck geht, und Kieſelerde wird. 5 So wie die Kiefelerde in-und nad) der allgemeinen gluth wegen fremder Beymiſchung in Kalkerde uͤbergegangen, ſo hat ſie auch nach verſchiedener Miſchung andere Geſtalten erhalten. Daun yenn ſchon die Kiefelerde nad) der Schöpfung die weißefte einfachefte waͤre, hat fie jedoch neben deme, daß aus felber nach gefchehenen frem: Br 25 By 2 3 | den (*) Anmerkung über H. Baume Abhandlung von Thon Seit 122. 2.60%) Nov. acta Phyfico-med. Academ, Cafar. natur, Curiof. Tom. II, apend. Fol. 220. in Not. (c) CR) ibid. 174 Lithologiſche den Beytritt ſowohl Eiſenerze, als andere Metallen erzeuget worden ſind, bis auf die Suͤndfluth auch auf der Oberflaͤche des Erdbodens durch die zerſtoͤrte Vegetabilien, und Thiere eine große Aenderung erlitten, und hat ſchon nicht mehr rein ſeyn koͤnnen, ſondern vieleicht in etwas unſer Dammerde gelihen haben. Und ſodann, da bey der allgemeinen Fluth fo viel Millionen See⸗Luft⸗und Landthiere erfäuft, dann eben fo viel Wegetabilien von der von Zorn Gottes bewegten Fluth mit der Damm und Kiefelerde vermifcht worden , und diefe von Thieren, Vegetabilien, Dammerde, Harzen, Oelen, Sahen ꝛtc. 2% geſchechene Vermiſchung unter Waßer viel oder weniger ruhig gele⸗ gen, und andern Umſtaͤnden ausgeſetzt worden, ſo hat nothwendiger Weiſe durch Aufloͤßung dieſer oder jener Salze, und Vermiſchung der Erden, zu welchen bald vegetabiliſche, bald thieriſche, bald mes talliſche Koͤrper etwas hergeliehen, bald Faͤule, bald Gaͤhrung mit untergelofen, ganz eine andere Geſtalt hervor kommen, und auch verfihiedene Gattungen der Erden und Steine entftchen müßen. Die den Naturforſchern jest und allzeit zu Unterſuchung Gelegenheit ges hen werden. Aber die Vermiſchung nicht allein, fonderen auch andere Um⸗ fände find an der Verfchiedenheit der Steine Urfache , deflen der Hornſtein ein Beyfpiele geben kann. Diefer Stein hat eben die See⸗ koͤrper, die dev Kalkſtein in fich hat, eingefchloßen, und Doch find dieſe beyde Stein in ihren Eigenfihaften ganz unterfchieden, Herr Henker meynt, (*) „daß diefe beyde Stein nicht eben nganz und gar nach ihren Weſen ımterfihteden , aber Doch jeder ans z ders vor, und zugerichtet feye, und man alſo verfchiedene Arten der Zeugung hieraus fihliehen müße- Der Unterfihied der Zubereitung, und Zeugung diefer beyden Steine (*) Kleine mineralogiſche Schriften Grit 326. $ 24 Beobachtungen. 175 . Steine feheinet mir folgender zn feyn. Bey dem Kalkſteine har did: Kiefelerde mit der thieriſchen Subſtanz fich verbunden , und beſtehet alfo aus einer gemifchten Erde. Bey dem Hornftein hingegen hat die Kiefelerde mit der £hierifchen Subſtanz Feine Verbindung eingehen koͤnnen, fondern die thierifihe Beftandtheile find 5. B. aus dem Mus fehelthiere entwichen, und die Kiefelerde ift ftatt Diefen hineingetretten, und hat bey binzufommenden fleinmachenden Safte eine wahre Vers RE fleinerung gemacht ; eben auf jene Art, wie es bey verfteinerten Hoͤl⸗ zen zu gefchehen pflegt. Diefes aber hat gefchehen koͤnnen, da thies rifche Körper unter der Kiefelerde zwar lagen, die Mittel aber, die zur Verbindung der Kıefelerde mit der thierifchen Subſtanz nothz wendig waren, abgiengen, und die thierifche Beſtandtheile ſodann von dem Waßer nach und nad) 3. B. aus dem Seemuſchelthiere ab, und ftatt diefen die feine Kiefelerde zusund eingeführt wurde; und alſo das Seemuſchelthier nur zum Model dienete, in welchem fich Die Kies felerde geformet, und das hingefommene fleinmachende Wefen die Geſtalt des Hornfteines beroürfer hat. Auf folche Are alfo find bey diefer großen Revolution der Suͤndfluth die verfchiedene Arten der Erden entftanden. Und fo lagen diefe vermifcht, oder unvermifcht in ‚Heinen oder großen Haufen mit Waßer vermengt ‚als ein weicher Teige übereinander Hier waren Berge von Kiefelerde, und thieris [hen Körpern vermifcht, welche in Kalkerde überzugehen alle noth⸗ wendige Mittel eingefchloßen hatten. In anderen Drten reine Kiefels erde allein mit Waßer vereiniget, und wieder an anderen Orten erfte oder letzte Erde mit anderen Sachen vermengt. — Zwiſchen dieſen von weicher Erde aufgehaͤuften Bergen oder | wDigeln, war das Waßer eingefpert , und hat entweders Kraft feis E eigner genugfamer Schwere, oder durch den Druck zukommen d Fluͤße durch die weiche Erde gebrochen, und ſich zum Ausfluße . ‚einen Wege gebannt, zugleich aber auch auf beyden Seiten Erhöhune \ gen 176 eietsgihe gen hinterlaßen welche nach und nach in Steine übergegangen, und ung in manchen Orten diefe Steinmauren bewundern laſſen. Dev gleichen neben vielen Orten zwifchen hier und Weldenburg, wodurch die Donau fließet, und ebenfalls an der Altmuͤhl zu fehen find. Die abgerifiien Stücfe, wenn die weiche Erde Falkartig ware, find durch das Waßer fortgeführt, und in dem beftändigen fortrollen und herumwelzen find fie vundlicht geworden, oder haben, nachdem fie auf etwas hartes geftußen, oder Durch andere Zufälle etwas ers litten, eine andere Form erhalten. Diefe Falkartige fogenannte Kie- fel , giebt e8 ın ver Donau und vielen Flügen, welche meines Darz fürhaftens von abgeriffenen Kalkbergen, da folche noch weich waren, abitasıımen , vielfältig; und in manchen Orten z. Bd. in München» brennt man aus folchen Kalk. Hat aber das Waßer ducch Berge, oder Hügel, welche aus reiner weicher Kiefelerde beftunden ‚ gebrochen, oder vorbeuftrömende Fluͤße haben diefe weiche Erde abgefpieler, und mit fich fort geführt ; fo find in dem fortwehen Die wahre, auf eben diefe Weiſe, wie die Katkkiefel geformet worden. Keineswegs aber, und eben fp wenig als Herr Hofmann (*) Eunnte ich mir begreifs lich machen , wie die ſchon erhärtete Kieſel durch bloſes fortwelzen eine rundlichte Geftalt follten erhalten haben, welches aber auf — meldte Art leichter zu faſſen iſt. Dieſe wahre Kieſelſteine find glaublich anfaͤnglich, —— fie naͤmlich erhaͤrtet, durchſichtig geweſen, und haben ſo ausgefehenr wie die Kryſtalle und Quaͤrze, die keiner Verwitterung oder anderer Aenderung unterworfen ſind, ausſehen. Auf dieſen Gedanken hat mich eine Kruͤſtalldruſe gebracht, welche ich auf einem in hießiger Ge⸗ gend verlaßenen Steinbruche gefunden. Dieſe Druße lag in freyer ei En einen Yen einge Sage und ſah auswendig milch⸗ fürs — — — (*) Nov, act. Phyſ. med, academ. Cæſar. Tom, IL. apend. $. Lvi u. u u en p. 226. Beobachtungen. 177 färbig und undurchfichfig aus, fo wie die weifle und teine Kiefelfteine ausfehen. Da ich aber diefe zerſchlug, hatt fie von Innen noch den Kıyftallglanz; von außen alfo ift fehon etwas gewichen, und die Krüftalldrufe ſteht in der Verwitterung: follte diefe noch laͤngers der Luft ausgefest gewefen feyn, und es hätte fich eine organifche Erde bey⸗ geſellt, fo würde folche mit der Zeit gelb geworden, und endlich gay gleich den Bruͤckenthaliſchen Kiefeln in Eifenerze übergegangen feyn, Da alfo diefe Kryftalldrufe die Farbe der weiffen Kieſeln ans genommen, und. die. weiffe Kiefelfteine ebenfaus in ihren Kern Kry⸗ ſtalliſch ausſehen, wie folches auch Herr Hofmann (*) in Noten zur Henkels Fleinen mineralogifchen Schriften anmerfet, fo glaube ich, daß ich wegen diefer Gleichheit, fo diefe Kryftalldrufe, und die weiſſe Kiefelfteiner haben, nicht ungereimt geſchloſſen fege: Daß gleichwie ein Kryſtall durchfichtig ift, und feinen Glanz und Durchfichtigfeit ver- Nieren, und einem Kiefelfteine in allen Anfehen gleich werden koͤnne, auch die Kiefelfteine Durchfichtig geweſen, und erft mit der Zeit ſol⸗ ches Ausfehen befommen haben, wie die Kryftalldrufe durch die anfan⸗ gende Perwitterung erhalten hat. Man Fönnte alfo auf die Frage: „mer des Ricfeffeine Mut ter waͤre?“ (*) Heren Henkel antworten: diefer Stein feye nichts anders , als ein aus reiner Kiefelerde anfänglich mit Waßer ange macht geweſener Teig, welcher bon flieffenden Waßer in dem her; ummelzen und fortrollen jene Geftalt annehmen müßen, die ei wirk⸗ fich hat. Durch das hinzufommende fteinmachende Weſen aber die größte Härte , und durch diefe den Glanz, und Durchfichtigkeit ex, halten habe, Nachdem aber diefer Stein durch die Verwitterung Be worden, ſo hat er gleich obenbefchriebener Kryſtalldruſe ‚Glanz, und mit folchen die Durchfichtigkeit verlohren. Jene e, fo noch mehr der Ren unterworfen MO has en 4*) Seite 376. 178 | Lithologiſche | ben Nige bekommen, die des ausgetrettenen bindenden Weſens ficht bare Merkmaale find, und zugleich anzeigen , weil fie noch weiß, daß fich noch nichts fremdartiges beygefellet habe. Wo hingegen die gelbe , braune, oder voflige neben den mehreren Risen nnd Kluͤften, des mehr ausgetrettenen bindenden, auch eines fich beygefelten ftem⸗ den Weſens gewiße Zeugſchaft geben. Zum Beſchluß muß ich noch anmerken, wie einigen Naturfor⸗ ſcheren ſehr ſonderbar fuͤrkommt, daß auf den hoͤchſten Bergen Sees muſchel gefunden werden. Um nun dieſe dunkle Sache zu erklaͤren, ſollen aus dem Grunde des Meers durch Erdbeben, und dergleichen Zufaͤlle die Berge entſtanden ſein, folglich, weil in dem Meersgrund Muſchel ſind, werden dieſe mit ſolcher Gelegenheit dahin verſetzt. Daß neue Inſeln, und auf ſolchen Berge entſtanden, be zeugen zwar die Geſchicht, Daß aber alle Berge, welche Mufchel haben fo entftehen müßen , ift eine unglaubliche Sache; und wie ich vermuthe, bat man gar nicht Urfache zu folchen außerordentlichen Zus fällen feine Zuflucht zu nehmen, dann entweders find vor der Suͤnd⸗ fluth Berge gewefen, und die Erden haben fi) durch die Gewalt der Fluth übereinander häufen muͤßen, fo haben mit den Erden aud) Muſchel fich vermifchen , und als leichte Körper tod oder lebendig ober der angehäuften Erde fiegen bleiben Fünnen, welche jest noch verfteis nert gefehen werden. Sollen aber die Berge ſchon vor der Suͤnd⸗ fluth geweſen feyn, fo haben bey diefer Ueberſchwemmung durch Stütz me u. ſ. w. auch auf die höchfte Berge dieſe Seekoͤrper hinauf geführt werden Fünnen, und fo find die Tode, die nicht wieder hinweg ge ſchwemmt worden, liegen geblieben, die noch Lebende aber, haben ſo⸗ gar auf den Gipfeln der Berge um deftomehr brüten fünnen, als das Waßer erliche Monate 15 Cubitos über folche geftanden, wel: he aber, nachdem das Waßer mr und die Erde getrocknet, fich verfteinert haben. ! er | Abhandlung, von den Kraͤften der Korper und der Ele⸗ mente. von Benediet Arbuthnot, Ordentlichen Mitglied zu St. Jacob in Regens⸗ a burg, | 32 — Ay RAR In BSPW NN x RX DIIAI| U KR i a xx, ner ruhmwuͤrdigſte Naturfündiger von den Kräften der Körper und der Elemente zu denken anfieng , wird wohl jedem Naturforſcher bekannt feyn, wenn er nicht aus der Zahl derje⸗ nigen ift, welche auch der Sonnenklaren Wahrheit zu wibderfprechen pflegen. Sie häuften Syſteme und Hypothefen , welche fie nicht aus den Wirkungen der Natur und den Erfahrungen, fondern aus ihrem DIN armfelig die Naturslehre beftellet war, ehe Newton je⸗ | Be Gehirne hervor zugen; da fie die Natur nach ihrer eigenen Meinung zu leiten, und nicht ihre Meinung nach den Gefegen der Natur zu richten trachteten. Deromwegen fie in Erklärung der Phaͤ⸗ nomenen der Natur unüberwindliche Beſchwerniße antraffen; und was fie immer in Der fubtilen Materie, Durch welche fie alles zu er⸗ 4 33 klaͤ⸗ 182 Bon den Kraͤſten klaͤren ſuchten, fuͤr eine Bewegung oder Trieb zur Bewegung erdich⸗ teten, brachten ſie nur etwas widerſprechendes vor, und blieb ihnen jederzeit eben das in ihrer erdichteten Materie zu erklaͤren, was ſie durch dieſelbe in andere Koͤrpern erklaͤren wollten. Da aber die Na⸗ turforſcher nach widerholten Rechnungen und Erfahrungen | die Geſetze der Natur zu beſtimmen anfiengen, ſind alſo gleich die vorigen Fin⸗ | ſternuͤße verſchwunden. Dann zeigten ſich von felbft jene Kräfte der Körper , welche die ganze Natur bezeuget, und den Naturkuͤndigern blieb nichts mehr uͤbrig, als die Geſaͤtze dieſer Kräfte und die Maß ihrer Wirkung zu beſtimmen. Da ich demnach von diefen zu hans handeln gefinnet bin, deucht mir unter andern Diefe eine von den groͤ⸗ ſten Beſchweruuͤßen zu ſeyn, ob nemlich alle Elemente nach dem nem⸗ lichen Geſetze und in der nemlichen Maße wirken; oder was eines iſt/ | ob die Elemente eine und die nemlihe Natur und Wirkung haben. | run aber die ganze Sache defto Elärer darzulegen, werde ich erſtlich von der Natur ſelbſt, und den Kräften der Elemente handeln, here | nach von den Gefegen, nach welchen diefe Kräfte wirken , und end | — — — lich ob man die Phaͤnomenen der Natur vernuͤnftig erklaͤren koͤnne, wenn man ſetzet, daß alle und jede Elemente die nemliche Ki Wirkung haben. 2, * ch | | Die Elemente der Materie find einfad. Denn wenn | fie nicht einfach wären , Fünnten fie noch, und zwar im das unendli⸗ | che getheifet werden; folglich enthielte jedes Element wirklich unendlis | che Theile, und im jedem Theile eines endlichen Körpers, würden wirklich unendliche enthalten ſeyn, welches ja widerſprechend iſt, alſo muͤßen die Elemente der Materie einfach ſeyn. 3. J Wenn die Elemente einfach find, fo koͤnnen fie gar 9— * a vi — — — —4 | der Körper und Elemente. 183 | ſtalt haben; folglich wenn ſie unterſchieden ſind, ſo koͤnnen ſie durch nichts anders, als durch die Kraͤfte allein unterſchieden feyn- —* 4. Die Elemente ſind mit gewiſſen Braͤften verſehen. Denn einfache Dinge ohne Kraͤften wuͤrden gar nichts ſeyn: indem ſie gar Feine Wirkung haben koͤnnten: ja wenn die ganze Welt mit dergleichen einfachen Dingen angefüllet wäre, fo koͤnnte man fiedoch wahrnehmen. Nichts nennet man dasjenige, welches keine Wir⸗ 9 haben kann. I r ie Die Elemente ſind mit anziehenden und zuruͤcktrei⸗ benden Kraͤften verſehen. Wenn ſie keine anziehende Kraͤften haͤtten, ſo koͤnnte niemals aus ihnen ein Koͤrper entſtehen; denn es koͤnnte kein Zuſammenhang der Theile ſeyn; und wenn ſie nur die anziehenden Kraͤfte allein haͤtten, und keine zuruͤcktreibende, dann wuͤrden ſie ſich mathematiſch beruͤhren: wenn aber ein einfaches Ding ein ander Mathematiſch beruͤhret, ſo muͤßen ſie ſich beyde ganz beruͤh⸗ ven, und i in diefem Falle müßte nothtwendiger weile eine Compene- tration erfolgen, folglich wenn die Elemente mit Feingg zurücktreis benden Kräften verfehen waͤren; fo könnte unfere ganze Erdkugel nur den Raum eines einigen Punktes» erfüllen „ welches ja ganz klar wider die Erfahrung iſt. Alſo müßen die Elemente mit. anziehenden und treibenden Kräften verfehen feyn, J — Da alſo die Nothwendigkeit der anziehenden ſowohl ‚ ale zu: 58 Kraͤfte in den Elementen erwieſen iſt; hat man jetzt aus den Wirkungen der Natur nachzuforſchen, nach was fuͤr Ge⸗ fegen dieſe Kraͤfte wirken. Die 184 Bon den Kräften i Die Erfahrung lehret ung erftlih ; wenn die Theile eines Körpers über ihren natürlichen Stand zufammen gedrucfet werden, | fo widerftehen fie dieſem Drucke, und zwar defto mehr, je ftärker fie gedrucket werden: und wenn fich die Theile gegen die Seiten nicht binziehen Eönnen, fo wird man wahrnehmen, daß fie fich mit Dev nem lichen Kraft, mit welcher fie zuſammengedrucket werden, wieder her⸗ stellen, alfo wenn man die Luft zufammen drucfet, fo widerſteht fie dem Drucke, und fo bald diefer aufhoͤret, ſtellet fie fi) wieder in ihrem vorigen Stande her. Folglich füngt die zuruͤcktreibende Kraftinden allerkleinften Entfernungen von der Berührung an, und wächft immer, je näher die Elemente zufammen Fommen. Zweprens. wenn man einen Theil des Körpers von dem andern abfondern will, fo wird Diefer Theil an dem übrigen Körper alfo feft gieben , daß man ihn nur mit Gewalt abfondern kann; alfo findt man in den Elementen etwas, fo fie zufammen bangen machet; welches man die Cohaͤſive Kraft nennen kann; weil aber die zufammenhangenden Theile jedem Drucke widerftehen, müßen die Entfernungen, in welchen die Eohaͤ⸗ five Kraft wirket, größer feyn als jener, in welchen Die zuruͤcktrei⸗ benden Kräfte wirken. Ferner wenn man einen Theil des Körpers von dem übrigen abfünderet, wird er einen Zufammenhang mehr haben; denn die Punkte, die fih vorher den Sinnen nach berührten, kommen nieht mehr fo zufammen , daß fie fich berühren ; alfo müßen diefe Entfernungen fo Bein feyn, Daß fich die Theile den Sinnen nach, berühren, dahero man auch diefe Entfernungen die Bleinern nennen kann. Drittens; will man einen Körper von der Erde aufheben , fo wird man ein Gewicht wahrnehmen :' ja wenn man auch im leeren PRaume einen Körper in die Höhe ſchnellet, wird er bald zurück fallen, welches ja nicht gefihehen Fünnte, wenn nicht die anziehende Kraft der Erde, jene Kraft , mit welcher der Körper in die Höhe geworfen worden, endlich überträfe: denn ein Körper behält feine Bewegung xach der nemlichen Richtung , wenn Feine Urſache da iſt, welche eine! D. 1 j 3 I- | * 1J der Koͤrper und Elementen 185 Aenderung veranlaßet. Folglich in den groͤßern Entfernungen wirkt Die anziehende Kraft. Piertens: die Erde, und alle Plane⸗ ten werden um die Sonne in einer krummen Linie beweget; nun aber kann die Bewegung in einer krummen Linie von wenigern als zwoen Kraͤften nicht entſtehen; da nemlich eine nach der Tangente, die an⸗ dere nach dem Mittelpunkte wirket, alſo zieht die Sonne alle Pia— neten in fo großen Entfernungen an fich; alfo wirft die anziehende Kraft auch in ſehr großen Entfernungen, | 7. | 7. Aus dieſem erhellet , daß Dis das allgemeine Geſetz der Kräfte fen; daß nemlich in den allerkleinften Entfernungen die zuruͤcktreibende Kraft, in dem Bleinern die Cohaͤſion, und in den groͤ⸗ Bern audy ſehr großen Entfernungen die allgemeine anziehende Kraft wirke. Aber das Geſetz, nach welchem diefe Kräfte wirken, für jede Entfernung zu beftimmen , ift eine Sache, welche größere Befchwer- nößen unterworfen iſt. 8. Wenn zivey Körper vom verſchiedenen Kräften beweget wer⸗ den , wird jener imgleicher Zeit einen größeren Raum zurüclegen, welcher von der größeren Kraft beweget wird; folglich kann man die Kraͤfte durch die Räume, welche die Körper in gleicher Zeit zurück legen, füglich ansdrucken 9. Das Geſetz der allgemeinen anziehenden Kraft, wel⸗ be ſich in großen Entfernungen zeiget, iſt diefes, daß fie temlich in dem umgekehrten Derhältniße der Guadrate der Enffernungen wirke. Denn aus den aſtronomiſchen Beobach⸗ RER Aa tungen EL 0 — he a ne ne he a ie nn — Er ua Eu a7 7° le Von dem Kräften ia tungen weis man, daß fich alle Planeten um die Sonne beynahe in ellyptifchen Erummen Linien bewegen; nun aber Fönnten die Pla— neten in folchen krummen Linien nicht beweget werden, wenn Die ans sichende Kraft nicht nach diefem Gefese wirkte. “Denn es fey (Fig. 1.) p q ein unendlich Eleinev Bogen einer Ellypſe: man ziche zu dem Punkte pidie Tangente pm: es folle rg’ parallel feyn mit dem Ra- dius- vector /p;diefe Linie wird die Eentral- Kraft ausdrucken; weil fie den Naum angeiget, um welchen der Körper von der Tan⸗ gente gegen den Mittelpunkt der Bewegung in einer unendlich klei⸗ nen Zeit abweichet Die Kräfte aber werden fuͤglich durch die Raͤume angezeiget (N. 8.) man führe ferner von dem Punkte q auf den Radius vector fp die perpendifular Linie q 2; endlich nenne man den Parometer die größere Achfe P. Nun beweifet Newton Phil. nat. Prin. Math. Tom, I. Prop. XI. daß das Produkt aus dem Parameter und Der Central Kraft gleich fey dem Quadrate der Perpendifular- Linie, fo die Eentrals Kraft anzeiget, die Ellypſe fehneidt, auf den Radius vector gezogen wird. Das iſt: Pxgr =qt’, Io. Da alforgx P=gt; in p= 1 der Parameter ift eine beftändige Größe, ak gt — alſo it P= 1. dahero — I, dog rg | rq dahero y= ——— Denn ein Bruch kann einer Einheit nicht gleich ſeyn, wenn der Zeh⸗ ler dem Stenner nicht gleich iſt. II, der Mörper und Elementen. 187 N h) j 9 II, Ferner beweifet cl. de la Caille Se&. 1. P. r. Aftton, Solar. Cap. 2. de Panet. Art, 13.5. 156. erftlich: daß jede Cen- ttal- Kraft, fo veränderlich fie immer fepn mag, in einer febr Bleinen Zeit für eine einförmig wachfende zu balten fer. Zweytens: beweiſt er part. 1. Mechan. $. 113, daß die Raͤu⸗ me welche durch eine einfoͤrmig wachſende Bewegung zurück geleget werden, in einem zufammen gefesten Berhältniße aus der bewegen den Kraft und dem Duadrate der Zeit ftehen. Das ift wenn man den Raum S nennet, die Kraft v, und die Zeit t, y S=vt:. 12, Da man mun feget, daß p q (Fig. 1.) ein fehr Fleiner , Bogen fey, fo wird (N. 11.) die Bewegung in 4 einförmig wachfend , und folglich der zurück gelegte Naum in dem zufammen gefegten Verhaͤltniße aus der Kraft und dem Quadrate der Zeit ſeyn. Das if: [=vtz, Da ap [= v t* ft v =7: Nun iS rg Y alfo it o= indem dieſe Linie den durch die Central s Kraft zuruͤckgelegten Raum ‚Anzeiger, —* J | N RR) Ferner nach dem erſte Gefeße des Kaplers wenn ſich ein rper in einer krummen Linie um einen Punkte, gegen — | 492 k welchen 188 ! Von den Pe welchen er durch eine Braft gezogen wird, beweget, fo verhalten fich die surüchgelegten Raume oder Sektores wie die Zeiten. Folglich kamn man die Zeiten durch die dreyeckigten Flaͤchen, fo die Radii vectores, und der zurückgelegte Bogen einz fchlieffen , füglich ausdrucken. Da alſo die Flaͤche des Dreyeckes rd Er ar ; oder (weil 2 eine bejtändige Groͤße — * Irxgt; fo iR di Ze o= Sp x at. J EN 7 . 17 —54 14. bi Reldemaht=/pxXgt pr =fprxgt® i r (N. ı2.) wat v = —1 alſo iſt auch V = TpXge 7 Cnach N, 10.) war zu alfo ift endlich v =, das iſt; die anziehende Kraft in den Planeten oder ın den großen Entfernungen verhaͤlt fih umgekehrt wie die Quadrate der Ent fernungen. 15, Eben diefes Gefeß in dem umgekehrten Verhaͤltniße dee Duadrate der Entfernungen dauret fort bis zu der Entfernung, in welcher die Cohaͤſiwe Kraft wirket. Denn wenn man erweifen kann, daß ſich * dem Monde . welcher in einer ziemlich großen Ent: fernung der Körper und Elementen. | 189 fernung von der Erde abſteht / und bey den Koͤrpern, welche auf Dberfläche der fallen, das nemliche Gefes der anziehenden Kraft zeiget; fo ift es auch erwieſen, daß diefes Geſetz immer fort daure bis auf jene Entfernung, in welcher die Cohaͤſiwe Kraft wir- ket, nun zei man in der Phiſik, daß der Mond und die irdiſchen Körper dem nemlichen Geſetze gegen die Oberflaͤche der Erde drucken. Denn wenn man die Rechnung machet, ſo erfaͤhrt man, daß der Mond, (als welcher 60. Halbmeſſer der Erde von der Erde ſelbſt entfernet iſt) in einer Minute eben ſo weit gegen die Erde her⸗ abfällt, als die Körper, fo gleich an der Oberfläche der Erde fetbit, oder einen Halbmeſſer von dem Mittelpunkte der Erde entfernet ſind, in einer Secunde herabfallen. Nun nach dem Geſetze in dem ums gekehrten Verhaͤltniße der Quadrate der Entfernungen muß ſich eben dieſes ereignen. Denn da die Fallhoͤhen ſich wie die Quadrate der Zeiten verhalten; wenn ein Koͤrper an der Oberflaͤche der Erde in einer Secunde 15. Fuß zuruͤckleget, ſo wird Hi in einer Abiunie oder An einer Zeit von 60 Secunden — + —— Te ae * zürich legen, wo v den zurücfgelegten Kaum erzeiget (indem N. 8. die Kraͤfte find wie die Näume,) und d die Entfernung an dem Mit—⸗ telpunkte der Erde in Halbmeffer der Erde = 1. folglich auch d? = 1. Nun fee man, daß diefer Körper um 60 Halbmefler der Erde von ‚der Erde ſelbſt entfernet werde ; alsdann , wenn ſich die Anziehende Kraft umgekehrt wie die Quadrate der, Entfernungen: verhält, wird der arg in diefer angenehmen Entfernung in einer Zeit von 60, xX60%X 6 [A N Secunden- —L * — Fuß = Tr surücklegen: wo D= 6; I das iſt er wird 15 Fuß zuruͤcklegen. Nun verhaͤlt ſich die Sache 9 ifo bey dem "Monde. Alfo erfahren wir das nemliche Geſetz der anziehenden Kraft bey dem Monde, und den Körpern, welche nahe “ der ah der Erde find. Folglich ift das Gefeg der ans Aa3 ziehenden 190 Bon den Kräften giehenden Kraft in den" größern und fehr großen Eufernungen ung 2 gerinderlich. EN \ ki. 16, Folglich hat Newton diefes Gefeg der anziehenden Kraft durch eine knbiſche Hyperbole füglich ausgedrucket, in welcher nemlic) die Ordinate fih umgekehrt verhalten wie die Quadrate der Absciſſen. Das ift (Fig. 2.) wenn man aus der Scheitel der Hyperbole & die Linie de mit dem Aſymptoto a d parallel zieht, wird diefe die Potentia hyperbole genannt, welche in jeder Hyperbole unveräns derlih if. Wen nuns PxIrkwadg’xgf=de: if; fo nennet man fie eine Fubifche Hyperbole. Wenn man alfo b g oder die Abscifle = x, gf oder die Ordinate = y und de det die Potentia hyperbole = d feet, fo wird die Gleichung feyn x? y — 43, und für jede andere Absciffe und Ordinate, wenn man fie mit geößern Buchftaben ausdruckt X? Y=d’. Da nun d? unz | weränderlich ift, oder = 1, fü ij yzxr TV; folglich R. J I EM. Be oder T. ya Zi 17, In den Eleinern Entfernungen, oder wen ſich die Theile den Sinnen nach berühren, erfährt man ein ganz anderes Gefeß der amiehenden Kraft; welches man die Kohaͤſion nennet. Diefe unterſcheidt ſich von der allgemeinen Attraktion, theils weil fie viel ſtaͤrker iſt, theils weil fie fich mur in kleinern Entfernungen zeiget; das Gefes aber nach welchem fie wirkt, wird man nicht fo leicht ku koͤnnen. 18. der Körper und Elementen, 19T JRR + Wenn sro umpofitte Metalle an einander —— werden, wird man kaum eine koh aſion wahrnehmen: wenn aber diefe Mes talle wohl pofiret werden, fb wird man bemerken, daß fie an einan⸗ der hangen bleiben, ja wenn dieſe Metalle vorher warm gemacht und, mit Fette gefhmiert werden, ſo wird man wahrnehmen, dag fie ſehr ſtark an einander, kleben, ſo daß die Kohaͤſion den Druck, den die Luft verurſachen koͤnnte, weit uͤbertrift. In dem erſten Fal⸗ le koͤnnen ſich nur ſehr wenige Punkte berühren; in dem zweyten muͤſſen ſich mehrere, in dem dritten Die. allermeiſten Punkte beruͤh⸗ von. Folglich ift die Cohaͤſion dee größer erftlich je mehrere Punkte ſich berühren. 19. Obſchon die, Entfernunge in welcher die Cohaͤſion wirket, ſehr Elein ift, muß fie doch eine obſchon ſehr Eleine Ausdehnung has ben, und da in einem obfchon fehr kleinen Raume mehrere Molekuln, der ſehr Eleine Theichen dev Materie feyn Fönnen, die Körper aber | je dichter fie find, deſto mehr dergleichen Theilchen in dem nemlis | chen Raume enthalten müffen; fo muͤſſen auch die Körper, je dich⸗ ter. fie find, deſto ftärfer an einander Eleben. Deßwegen, wenn ich ‚auch feße, daß in den Oberflächen zweyer Körper gleich viele Punkte ſich beruͤhrten, wuͤrde doch die Cohaͤſion in dem dichten Körper ſtaͤr⸗ Fer ſeyn. Denn nicht nur Die Theilchen, welche unmittelbar fich zu beruͤhren ſcheinen, ſondern auch die kleinen Theilchen, welche dieſer unmittelbar folgen (indem ſie noch in der Cohaͤſions Sphaͤre * muͤſſen etwas zu der Cohaͤſion ſelbſt beytragen. Nun aber & es mehr dergleichen Theilchen in dem Dichten Körper; al fo muß auch die Diehrigkei des Körpers zu der Cohaͤſion etwas behttagen. * 20. | 192 Von den Kräften 20. | Dahero man diefen allgemeinen Schluß machen Fan; daf nemlid die Cohaͤſion (wenn fonft alles übrige gleich iſt) ſich ver- halte wie das Produft aus der Berührungsgröße und der Dichtig⸗ feit des Körpers. Ich fage, wenn ſonſt alles übrige gleich iſt, Denn aus’ | einer großen Menge genauer Beobachtungen fo man in verfihieder nen Körpern angeftellt, weiß man, daß die Cohaͤſion fich nicht ale zeit wie die Dichtigfeit des Körpers verhalfe. Der berühmte Mu— ſchenbroeck (F. 656. von der Cohaͤſion der Körper) bringt folgende Experimente vor, die er in verfchiedenen Körpern von gleicher Ober⸗ fläche, welche er in gleichem Grade der * mit Unſchlit uͤber⸗ ſchmierte, angeſtellet hat. 1. Die glaͤſernen Flaͤchen klebten zuſammen wie 2. Die Flaͤchen von Meßing 3. Von Kupfer 8 4. Von Silber ⸗ 5. Ron Stahl ⸗ 6. Von Eiſen ⸗ 7. Von Zinn ⸗ 8. Von Bismuth ⸗ 9. Von Gold Markaßit 10. Ron Bley ⸗ 31. Von weiſſem Marmor 12. Von ſchwarzen Marmor 13. Von Helfenbein = Da nun Silber, Zinn und Bismuth ſchwerere Koͤrper ſind ats Glas, auch Silber und Bley ſchwerer als Eiſen, wenn ſich NUN HON be un \ 5 es vw 8.009 Nyon Zar, #- 130, 150. 200. 125. — 300; 100, 100. 150. 275. 230. 108. die = der Körper und Elenkhren. 193 die Cohaͤſion allzeit wie die Dichtigkeit verhielte, fo müßten diefe Körper ftärfer zufammenhangen als die Stäfer, wie auch das Sil⸗ \ ber und Bley ftärfer ats Eifen. Hernach nahm er Drate von verſchiedenen Metallen gleiches Durchmeſſers ($..671.) welche durch folgende angehaͤngte Gewichte von einander geriſſen wurde. wa. ib wi,‘ Kupferdrat durch ein FERNER von ⸗2 2994, 2. Ron Meßing ⸗ ⸗ 360. 3. Ron Gold ⸗ ⸗ ⸗ 00. 4. Won Eiſen ⸗ ⸗ Bi 400%, 05. Ron Silber ⸗ ⸗ ⸗ 370. N 6 Don Zinn ⸗ ⸗ ⸗ 494. 7. Bon Bley ⸗ ⸗ 29 292. - Da doch das Bley viel dichter als alle andere Metalle ift auſſer Gold, und nichts defto meniger ift feine Cohaͤſion die ge⸗ | tingfte, Silber und Kupfer find dichtere Körper als das Eifen, die Cohaͤſion aber geringer. ꝛc. Ferner wird der Merkurius von dem | So, Silber und Zinn alfo angezogen, Daß er nur durch das Feuer von diefen Körpern fann geftennet werden, da er im Gegentheile | -dem Kupfer und Eifen Faum merklich anklebet. | i > © - — — - “ = 21. Aus diefen und fehr vielen, andern Beobachtungen erhellet; bgedachtes Geſetz der Cohaͤſion nemlich in dem zuſammgeſetz⸗ Berhältniße der Beruͤhr ungsgroͤße und der Dichtigkeit nicht ſtatt wenn Koͤrper von verſchiedener Gattung mit einander vergli⸗ werden; ſondern nur in denjenigen ‚Körpern, derer Theilchen, B b mit 194 Bon den Kräften mit der nämlichen Cohaͤſions⸗ Kraft verfehen find, wo Def abe herruͤhre, werde ich nachher unterfuchen. 22, Das Geſetz der Cohaͤſion iſt nicht in dem umgekehrten Ver⸗ haͤltniße der Quadrate der Entfernungen, Denn fege man (Fig. 3.) in dem Keglade,ac=ce;fpift ae=2ac, folglich de = 2bc; weil die Dreyecke ac r und aed ähnlich find. Deroa wegen. de’ =4bc’. Dem weil die Flächen eirkular find verz | halten fie fih wie die Quadrate ihrer Durchmefler. Nun fege man daß Die cirkular Fläche d a c mit einer andern Fläche dm e in der nemlichen Entfernung von 5 » c bleibt. Dann fage ich, wenn fich die Cohaͤſion umgekehrt wie die Quadrate der Entfernungen verhiel- te, fo wuͤrden beyde Flächen b nm c und dm e gleich ſtark Ebhaͤ⸗ rien; denn man fege die Slähe on c=bc?; md dme=de’; ' die Entfernung — d und ae=D; f wuͤrde die Cohaͤſion bc de der * bn ‘= En ; und die Fläche dme= 5 ſeyn. Nun iſt en — 13 und 7; a = 4; nun iſt + = 45 alfo würde Die Co⸗ haͤſion in beyden Flaͤchen gleich feyn; welches wider die Erfah⸗ rung if. Denn die Fläche dm c hat gar Feine merkliche Cohaͤſion, fo bald fie nur ein wenig von dem Berührungss Punkte abſteht. 23. Die Cohaͤſion wächst in einem wie Berhäftniffe der Eleineren Entfernungen, aber diefes Verhältniß muß in einer hoͤ⸗ bern als der zweyten Potenz feyn. Das erfte erhellet aus dem; weil die Cohaͤſion defto ftärfer ift, je vollfommener fich die Theilchen den Sinnen nach berühren, defto fehwächer entgegen, je weiter fie. | von einander entfernt werden. Das zweyte aber laͤßt fich ” bier | m der Körper und Elementen. 195 fem beweifen: daß wenn fie nur in dem umgekehrten Verhaͤltniße der Duadrate der Entfernungen wüchfe, fo wuͤrde fie in einer klei⸗ nen Entfernung von dem Berühtungs - Punkte nicht viel ſchwaͤcher feyn, als in, der Berührung felbft, man. erfährt aber dag Gegen- , theil, denn fo ba die Theilchen nur ein wenig von einander ent- fernet werden, ſo nimmt man ſchon gar Feine Eohäfion wahr auch bey jenen Körpern, Dever Theilchen fonft in der Berührung ferbft ſehr ſtark an einnander bangen. Dev berühmte Newton hat das aͤltniß diefer Kräfte ans der Brechung der Licht - Strahlen be Hechnet , und hat gefunden, daß die Cohaͤſion (wenn fich die Theil hen berühren) fich zu der allgemeinen Attraktion (welche die Ur— ſache der Schwere-ift) verhalte wie 10. 000”. 000. 060’. 000. 000% zu 1. welcher ungeheurer, Unterfchied von dem Gefege der allgemeiz 4 nen Attraktion gewißlich nicht herruͤhren kann. ie — Uebrigens ku man aud) la die genaueften Benbachtun: ‚gen das Gefes der Cohaͤſion noch nicht beftimmen koͤnnen, und wird \ auch ſchwerlich jemals beſtimmet werden koͤnnen. | a Man koͤnnte zwar ſehr viele Hypothetiſche Geſetze die Sache | u eekläten anführen, aber aus diefen das wahre fey, kann man in der That nicht beftimmen. Denn es ift fehr wahrſcheinlich daß die Elemente nicht alle nach dem nemlichen Geſetze wirken: es wird aber uachher von dieſer Sache weitlaͤuftiger gehandelt werden. In⸗ deſſen wenn man ſetzet, daß das Geſetz der allgemeinen Attraktion Aus mehrern Gliedern beſtehe, aus denen das eine ſich umgekehrt | erhalte ‚wie die Quadrate der Entfernungen, das andere aber um⸗ geke tt, wie die vierte Potenz der Entfernung; wenn man die Ent⸗ IE nung Dnennet, das erfte Glied A, und das zweyte 2; fo wird DaB Gefeg der Attraktion ſeyn Sr X ze; nun wenn D fehr Ri: .. Bba groß | | * | | 196 Don den Kräften groß ift, fo wird — ſehr klein ſeyn in Ruͤckſicht auf li denn je größer der Nenner wird, je Eleiner wird die Fraktion: folglich kann Dr als ein fehr Eleiner Bruch in diefem Falle ausgelaffen werden, dahero im den größeren Entfernungen wird das Geſetz der Attrak— tion in dem umgekehrten Verhaͤltniße der Quadrate der Entfernuns A — gen ſeyn. Im Gegentheile, wenn D fehr Hein iſt, wird 7% weit —— — größer als 5 feyn (denn die Brüche werden defto Eleiner, zu je größeren Potenzen fie erhoben werden ) daher in den Eleinern Ent- fernungen wird das Gefeg der Cohäfion in dem umgekehrten Ders hältniße der vierten Potenz feyn. Diefes Gefeg der Attraktion. has be ich nur Exempelweiſe angefest; denn fehr viele andre, dergleichen Fünnte man anführen; welche aber die wahre fey in Nückficht auf die kleinern Entfernungen Tann man aus den bisher gehabten Er- fahrungen nicht beftimmen. 25. Nach den Eleineen Entfernungen wird die Attracktion nega: tin, oder was eines ift, in den kleinſten Entfernungen geht die anziez hende Kraft in eine zuruͤcktreibende über; deſſen allgemeines Gefes ift, daß fie defto größer wird, je mehr fich die Elemente der Mathemati- fchen Berührung nähern, alfo zwar, daß nur eine unendlihe Macht diefelbe fo zufammen treiben Eünnte, daß fie einander Mathematiſch berührten, derowegen auch die Eonpenetration durch natürliche Kräfte nicht gefchehen kann, ferner nach was für einem Gefege Dieje zuruͤck⸗ treibende Kraft wirke, kann mann eben fo wenig beftimmen, als man das Gefes der Eohäfion beftimmen Fann; abfonderlich, da Diele zurücktreibende Kraft bey allen Körpern nicht in den nemlichen Ents fernungen anfängt, und zugleich ſehr wahrſcheinlich iſt, daß in allen Elemen⸗ * * * der Koͤrper und Elementen. 197 Elementen dieſe Kraft nicht nach dem nemlichen Geſetze wirke, u von ich nachher handeln werde. 26. Die Lufttheilchen ſcheinen einander in einer größe, en Entfer⸗ nung zurück zu reiben, als die Theilchen anderer Körper, auch bey diefen feheint die zuruͤcktreibende Kraft langſammer zu wachfen, als bey den meiften andern Körpern, Und Doch weis man, daß bey dies fen die Refulfion in einer höheren Potenz, als in dem umgekehrten Verhaͤltnuͤße des Quadrate der Entfernung wachſe, welches fih bier aus erweiſen laͤßt. Der Donnerſtrahl, wenn er in die untere Luft fällt, giebt einen höheren Thon, als in der oberen Luft, Diefeg aber koͤnnte nicht gefchehen, wenn die elaftifche Kraft der’ Luft nicht mehr wuͤchſe, als in dem Verhaͤltnuͤße des Duadrats der Dichtigkeit. Denn aus der Theorie von dem Schalle weis man, daß die Ber: ſchiedenheit des höheren und tieferen Thones von der größeren, oder Heineren Zahl der Vibrationen, welche ein Körper in gleicher Zeit macht , abhange; alfo zwar, daß der Thon defto höher iſt, je meh- rere, und defto tiefer , je weniger Vibrationen der Eufttheilchen in glei⸗ cher Zeit gefihehen. | Ferner verhält fich die Zahl der Vibrationen , gerad wie die Duadrarwurzel der elaftifchen Kraft der Luft, und umgekehrt wie die Dichtigkeit ; daß ift, wenn man die Zahf der Vibrationen = n. * elaſtiſche Kraft=v, und die Dichtigkeit = ſetzet, fin = “ar undin einem anderen Falle, wenn man die Formel mit größeren Be vV ftaben ausdrüfe, I N= =; dahero damit n =N fey, muß u. = “E fon; oder Vv: VVzd: D. oder endlihv: Y=d?: De. nis fo fang die a Kraft in dem Verhaͤltnuͤße des Qua⸗ Bb 3 drats 198... Bon den Kräften drats der Dichtigkeit wächft, bleibt einerley Thon; wenn alfo der Thon höher wird, muß die elaftifche Kraft mehr als wie das Qua⸗ drat der Dichtigkeit wachſen; nun aber iſt es befannt , daß die ela⸗ ſtiſche Kraft der unteren Luft, oder die Kraft, mit nein die Luft⸗ theilchen einander zurück treiben, dem Gewichte der obern Luft, die auf die untere drucket, gleich fen. Je größer nun das Gewicht der sbern Luft iſt, deſto dichter wird auch die untere Luft, daß iſt, die Tbeilchen der unteren Luft werden naͤher zuſammen gehen; wenn nun die elaſtiſche Kraft nur wie die Quadrate der Entfernungen wuͤchſe, da die Lufttheilchen zuſammen gehen, ſo wuͤrde der nemliche Thon bleiben; man erfährt aber das dieſer hoͤher wird, alſo muß Die zus ruͤcktreibende Kraft Der Luft mehr als wie die Quadrate der Dich- tigkeit, oder was eines iſt, mehr ald in Dem umgekehrten Verhaͤlt⸗ nüße des Dundrats der Entfernung wachen. In was aber für ei- nem Verhaͤltnuͤße die zuruͤcktreibende Kraft der Luftcheilchen eigentlich wachfe , wird man , glaube ich , nicht fo leicht beftimmen koͤnnen. Fer⸗ ner die Waßertheifchen hat man bisher Durch Feine Kraft, auch nur merklich zufammen treiben koͤnnen. Alſo muß gewiß die zuruͤcktrei⸗ bende Kraft der Waßertheilchen in einem weit hoͤheren umgekehrten VWVerhaͤltnuͤße der Entfernungen wachſen, als jene der Lufttheilchen. Dergleichen Verſuche und Erfahrungen, die in verſchiedenen Koͤrpern ſo verſchieden ſind, berauben uns gaͤnzlich der Hofnung zu einen all⸗ gemeinen beſtimmten Geſetze der zuruͤcktreibenden Kraft zu gelangen. 27. Weil man nun jede Größe durch Zahlen oder Linien auss drucken kann, ift es vor fih Elar, daß die Gefek der anziehenden und zuruͤcktreibenden Kräfte, in fo weit als fie ung befannt find , duch) Linien a sgedruckt werden koͤnnen. Es fey demnach) (Fig. 4.) AB die Entfernung zweyer Elemente, AL, Ap, Ac, Ag, Ec, oder die Abſeiſſen der krummen Linien. oO cäktv, werden die ER ER RE er der Körper und Elementen, 199° der Punkte voneinander, und die Drdinaten nl, 0 p, ds, hk&a werden die größe der Kräften , fo einem jeden Punkte der Entfernung. zukommen, anzeigen, und zwar wenn die Drdinaten ds, ct, ro &e. unter der Linie die pofitiven Größen, oder die anziehenden Kräfte aus⸗ drucken , fo werden die Drdinaten oder der Linie, nemlich op, m 1 bie negativen Größen, oder die zurücktreibende Kräfte füglich anzeigen. Nun fol Al, Ap, Ac die kleinſten; Ad, Zh die Eleinere, Ae, Ar, A Bodie größeren Entfernungen anzeigen. Wenn nun rv: set = 4e:; Ar’; ſo wird fic) die anziehende Kraft in den größern Ent⸗ fernungen umgefehrt verhalten, wie die Quadrate der Entfernungen ; wenn ferner ak: ds = Ad*: Aht; fo würden ſich die Cohaͤſions⸗ kraͤfte in Den Eleinern Entfernungen. umgefehrt verhalten, wie die vierte Potenz der Entfernungen. Aber diefes legte Verhaͤltnuͤß habe ich hier nicht ala eine IBahrheit, fondern als ein Erempel angeführt, weil uns deſes Gefes nicht bekannt ift. Da es aber wider die Ge» fege der Natur wäre , dag fich die gröfte Cohaͤſive auf einmal, und unmittelbar in eine Mepulfive veränderte , fo werden die Cohaͤſions⸗ Fräfte in einer gewiflen Entfernung ;. E. in Ad am ftärkeften ſeyn, alsdann aber werden fie nach dem Gefege des Eontinui immer abs nehmen von d bis c, wo die Gränzen der Eohäfion und Nepulfion find. Don c aber werden die zurücftreibenden Kräfte bis auf die mathematifihe Berührung felbft ſehr geſchwind wachfen , alfo zwar, dag die Kräfte in dem Punkte der mathematiſchen Berührung felbft unendlich werden , denn die Seite der Hyperbole cr wird nie mit dem - Aſymptoto zufammen kommen; -folalich if die Ordinate nächft an dem Afymptoto unendlich. Was aber für ein Verhaͤltniß die Or⸗ dinaten zu den Abfeifen in den Eleinften Entfernungen haben , hat durch Feine Erfahrung, oder Verſuche bisher beftimmet werden koͤn⸗ men. Diefes allein darf man gewiß behaupten, daß fich die Ordi⸗ naten umgekehrt verhalten, mehr als die Duadrate der Abfeifen oder Ta wie ich ſchon vorhin angemerkt habe; Daher die zurück trei⸗ - 260 Don den Kräften - treibenden Kräfte durch eine Hyperbole, welche eines hoͤheren Gra⸗ des als des dritten iſt, ausgedruckt werden muͤßen. 28. Nachdem ich alſo dieſes von den Kraͤften der Elemente, und von den Geſetzen, nach welchen ſie wirken, voraus gefetzt habe, ver⸗ fuͤge ich mich zu der Hauptfrage, welche ich mir zu unterſuchen vor⸗ genommen habe; ob nehmlich, wenn man ſetzet, daß alle und jede Elemente eine Natur, und die nemlichen Kraͤften haben, die Phaͤno⸗ menen der Natur erklaͤret werden koͤnnen. Der Gelehrte Her P. Boscowich mit vielen andern behauptet , daß alle nach dem nemlichen Geſetze wirken, und gleiche Kräfte haben, folglich daß man durch die nemliche Curva die Kräfte allee Elemente anzeigen koͤnne. eine Meynung zu erklären führet er an die (Fig. 5.) angezeigte Curva. Die Linie AB welche die Are der Hyperbofe iſt, ſoll die Ente fernung zweyer Elemente von einander anzeigen; man führe die Linie Ac auf AB fenkrecht herab, diefe Linie wird der Afymptotus der Hyperbole ſeyn; dehilmmpgstuwz fey die Curva felbit, wel⸗ che die Größe der Kräfte in verfchiedenen Entfernungen von dem Punkte Aanzeiget. Daher die Abfeifen AP, Ay, Ax, Au Av Se, - werden die Entfernungen eines Elements von dem unbeweglichen Elemente A anzeigen, und die Drdinaten dieſer Abfeifen nemlich y z, xw,tr Sc, werden die Kräfte ausdrucken, mit welchen das bes wegliche Element von dem unbeiveglichen in diefen Entfernungen anz gezogen wird. Ferner füllen die Ordinaten ober der Linie ZB Die zuruͤcktreibende Kräfte anzeigen. Fürnemlich feßet er drey Entfernun⸗ gen; nemlich die Bleinſten z. E. von 4 bis j, zdie Bleinern nem⸗ lich von 2 bis n, und die Größern von w bis zu einer unbeflimme ten Entfernung. In Ruckſicht aufdie Gefese der Kräfte in den klein⸗ fien und gröften Entfernungen koͤmmt diefe überein mit jener, Die ich (N. ur der Körper und Elementen. 201 EN. 27.) angeführet habe, Der owegen was in dieſer Curva haupt⸗ ſaͤchlich zu unterſuchen vorkoͤmmt, iſt das Geſetz der Kräfte in den kleinern Entfernungen, nemlich von. jbis u. Hier ſetzet der gelehr⸗ te Author, das die Curva durch verſchiedene Wendungen die Are ſchmide. z. &-inm, Ps, und u &e. folglich bald anziehende, bald zurückteeibende Kräfte anzeige. Alſo ift = die Gränze der Cohaͤſion und Mepulfion , in dem Raume zwifchen vw und s ift das Element in dem Nepulfiven Raume, zwifben s. und p in den Cohaͤſiven, zwi⸗ ſchen p und m in den Repulfiven, zwifchen m und z abermal in den Eohäfiven Raune , und endlich von z bis zu der mathematifchen Be- ruͤhrung waͤchſt der Nepuffive Raum in das unendliche: bier wird | | | die Curva ihre Are nicht, mehr fehneiden , und kommt auch nicht mir dem Alymptotus zufammen. 29. Der gelehrte Author hat diefe verfchiedene Wendungen der Curva in den Fleinern Entfernungen deswegen angenommen, damit er dadurch die fo verfchiedenen Eigenfchaften der Körper erklären könn: te, wenn man auch) feget, daß alle und jede Elemente mit gleichen Kräften begabt feyen , und nach den nemlichen Gefesen wirken. Ya er beweiſt, daß dergleichen Abwechslungen wirklich ſeyen, aus diefem daß fich die Körper z. E. Merkurius und Waßer in elaftifche Duͤn⸗ fte auflöfen 2c. derer Teilchen, da fie durch Die Kraft des Feuers aus einem Cohaͤſiven in einen Repulſiven Raum getrieben werden, von ſelbſt alsdann in Dünfte abgehen. Folglich wenn nach diefer Meynung ein Element in der Gränze der Eohäfion „und Repulſion 3. €. in u fiehet, wird es ruhen, wenn Fein andere Kraft dazu Fömmt; Wenn es aber in einem Attractiven Räume ſteht, 3. E. zwifchen s und 7, weil die Cohäfion bis r q waͤchſt, wo fie am ſtaͤrkſten ift, fü wird das Element eine geroiffe Geſchwindigkeit erlangen, wodurch es mich bis in den repulfiven — p u m hinein dringt; da aber die e 1 202 Bon den Kräften vepulfwe Kraft fehr ſtark bis O wächft, wo fie am ftärkiten iſt, vers liehrt fich nach und nach die vorige Gefchwindigkeit, die es in dem cohäfiven Naume erhalten hat, und das Element wird in den cohd- fiven Naum zurück geworfen, welchen es Durch die erlangte Ge ſchwindigkeit durchlaufen , und in den repulfiven Raum s tu auf der. andern Seite hineindringen wird; allwo es wieder feine Geſchwin⸗ digkeit durch die vepulfive Kraft verlieren muß, und wird abermal zurück geroorfen, und * ſolche Art wird das rigen hin und her wanken. 30. Wenn ein Element durch eine erlangte Geſchwindigkeit in @ Fommt , fo, daß es den ganzen vepulfiven Raum bis zu s durchläuft, wenn ich feße, daß die Geſchwindigkeit, ſo es in m hatte, ſey ⸗ * und die Geſchwindigkeit, die es haben wird, nachdem es den ganzen repulſiven Raum ut. s durchlofen, ſey =x, ſo wid x⸗ S c* —u* s feyn, und x=v (ce? —uts.) bier iſt der Beweiß. 31. Kenn die Größe z. E. A um einen unendlich Heinen Theil wächft, fo wird ihre Quadrat vermehrt, um das Produckt aus der. | nemlichen Größe multipliciert „ mit zwey dergleichen unendlich Eleinen Theilchen. Dahero * man die — des Quadrats —24 nennet, Pit g=axX a= = 2a x = <<; denn es ift dag Qua⸗ e e 2 F drat der Groͤße a= a”, und der Größe a + _- a? — folglich iſt der — ige den zweyen Duadraten a’ + 2a 1 9 a rt — tr nun kann einen Infiniteſimaltheil der / j erſten * der Körper. und Elementen. 203 erſten Ordnung weder vermehren * — _ fann es % ausgelaflen werden ; folglich ift 4 = = ‚ und, wenn man © = nennt; Ppiftg=aad, DER ge Die grade Linie AB (Fig. 6. PN fol, ‚den Raum vorftellen, welchen ein beweglicher Körper durchlauft nach der Richtung AB, und in feiner Bewegung durch was immer für veränderliche Kräfte, wele che nad) der nemlichen Richtung wirken, angetrieben wird, die Dr- dinanten mo, np &e. follten die verfihiedenen Größen diefer Kräfte anzeigen ; Alsdenn wird der Raum 4C.B die Vermehrung des Qua⸗ drats der Geſchwindigkeit, welche der Körper in dem Raume ZB er: langt , ausdrüsfen; denn man nehme einen unendlich Kleinen Theil diefes Raums z. &.m,ny, fo wird m op die Vermehrung des Qua⸗ drats der Geſchwindigkeit von m bis.n anzeigen. Es ſey alfo die Ger ſchwindigkeit, welche der bewegliche Körper in m hatte = c, die Ver⸗ mehrung diefer Gefhwindigkeit , welche der Körper durch den unend⸗ lic) Eleiten Raum mn erlanget hat, fy=d, und die Vermehrung des Quadrats der Geſchwindigkeit in den nemlichen Raume mn fey 4, ſo iſt (n.praet.) g=2 cd; nun aber ift z2cd=mo#n. denn die Geſchwindigkeit vermehrt fich je nachdem die Zeit nnd die Bewe⸗ gende Kraft größer wird, folglich verhäft fich die Geſchwindigkeit wie das Product aus der Zeit und der beivegenden Kraft; derowegen wenn man die Zeit t nennet, iſt die Vermehrung der Geſchwindig⸗ Reit, oder 4St X np. ferner in einer. unendlich kleinen Zeit iſt die Bes wegung einformig , und. in einer einfdrmigen Bewegung: verhäft fich die Zeit grad wie der Raum, und umgekehrt wie die Geſchwindig⸗ mn — — x Reitz alfo iſt = —— wenn man nun Diefen Ausdruck in der vorigen Gleichung ſetzet fo wird feyn: Ce2 De — - 204 Bon den Reäften d=mn —* folglich et Mmnxnp. nun ftmnxnp=mnrp, | 0 und manrp=mmnop, indem opr = dahero es ausgelaßen werden kann. Alſo iftdac=mnop, Da aber fich das Gedoppelte wie das Einfache verhält, ſo iſt auch z2dc=mmnop. 33. Dahero wenn man den ganzen Raum ABC in unendlich Heine Theile z. E. aom, mnop, npih, ihlb abtheilet, fo wird die Vermehrung des Duadrats der Geſchwindigkeit in den Räume dbenam=aom, nmn=mopn,inni=npih, undendli inzB=ihcBfeyn, folglich wird fich die Vermehrung des Qua⸗ drats der Geſchwindigkeit durch Den ganzen Raum AD verhalten, wie die Fläche A CD, 34. Derowegen wenn man die Geſchwindigkeit, welche der Koͤr⸗ per hat, da er in a koͤmmt, c nenne, und wenn man jene, welche der Körper in B hat, nachdem er z. E. den attractiven Raum ZC Bdurch⸗ loffen x ft; ſo iſt = +ACh ,wWiev(®=4ACB) Henn man aber feget, daß der Naum 4CB repulſiv fey, fo wird in diefem Raume die Geſchwindigkeit des Körpers vermindert, fo glich muß man ihn von c* abziehen, und dann wird ſeyn «ei? — ACB und x=V (e — ACE) w. ;. e. w. 35. Re wollen wir die Boskowichiſche Curva wieder petneße men; der Körper und Elementen. 209 men; gefeßt, es Fömmerein Körper in u mit dee Geſchwindigkeit c, und Eraft diefer Geſchwindigkeit Bis aufden testen Nepulfiven Raum & fortbeweget werde; num iſt Die Stage, welche die Geſchwindigkeit x in dem Punkte & feyn werde. Nach dem vorhergehenden Lehrfag wird ſeyn x⸗ mer —utstspg—pnmimli,da—v(e "—uts+spq—pmn+ mli)und wenn man feet ut s=ipg und pam = mli, ſo iſt x=Vc*, =c, das iſt, Die nemliche Ger ſchwindigkeit wird in kn welche in u war, 36. Wenn man fest, daß das Element a, welches wir biehee als unbemweglich betrachtet haben, beweglich fey, muß man die nem» liche Eurva für das Element a fegen, welche für das Element B anz gefest ift, nur mit dieſem Unterfchiede, daß ihre Richtungen entgegen gefest feyn müßen. Alsdann werden diefe zwey Elemente einander entweder anziehen , oder zurück treiben, je nachdem fie in attracktiven, oder repulſiven Räumen ftehen; oder fie werden hin und ber ſchwan⸗ I) Een, und einander bald anziehen, bald zurück treiben. Aber mit wag immer für einer beftimten Geſchwindigkeit fie gegen einander bewegt werden, twerden fie Doch nie zu der Pi ia he Berührung kom⸗ men koͤnnen. 37 Es foll ein Theilchen eines Körpers aus zweyen Elementen beftehen j. €. Aund 2, welche auf den Punkt C wirken ( Fig. 7.) man faße in der Axe AB (Fig. 5.) zwey Abfeifen, welche AC, und BC gleichen, man bemerke die Ordinaten, welche mit diefen Ab⸗ feifen überein fommen, z. E. ce und cf; erfklich find diefe beyde Or⸗ dinaten entweder in einem attracktiven Bogen, oder zweytens fie find derde in einem Repulſiven, oder drittens die eine z. E. Ce iſt in €c3 einem 206. Von den Kraͤften einem attracktiven, und die andere cf in einem Repulſiven Bogen. Viertens: oder efift in einem METER —* ce in einem * ſiven Bogen. J Im erſten Falle, wird der Punkt 4 den Punkt c anziehen mit der Kraft ce, und der Punkt 3 wird ihn anziehen mit der Kraft € Fi folglich werden ihn beyde mit einer zuſammengeſetzten Kraft c d anziehen. — Im zweyten Salle wird der Puntt A den Paee czuruͤck⸗ treiben, mit der Kraft eb, und der Punkt B wird ihn ebenfalls zuruͤcktreiben mit der Kraft c R, folglich werden beyde zugleich den Punkt C zuriick treiben mit einer zufammen gefesten Kraft, BR, gleich c 2 feyn wird. | Im dritten alle wird der Punkt A * Punkt c an ſich | ziehen mit der Kraft e e, und der Punkt B wird ihn zuruͤck ſtoſſen mit der Kraft e k, folglich werden fie ihn gegen die Seite treiben mit einer —— — Kraft, welche gleich c I jeyn wird. Endlich im vierten Salle wird der Punkt B den Punkt can fich ziehen mit der Kraft c F, und der Punkt a wird ihn zu⸗ ruͤcktreiben mit der Kraft c h, und folglich werden ihn beyde mit der zufammengefesten Kraft c g gegen die Seite hinaus drucken, 38: Dahero nach diefer Meynung entfteht der ganze Unterſchied aus der verfihiedenen Zufammenfeßung jener Kräfte, welche ſich in den kleinern Entfernungen zeigen, Denn in den kleinſten wirkt die zuruͤcktreibende Kraft allein, und in den größern Entfernungen wirkt allein die anziehende Kraft im umgekehrten Verhaͤltniſſe des OQuadrats der Entfernungen. Dieſe der Körper und Elementen. 107 Dieſe find alfo die merkwuͤrdigſten Grundfäge jenes Sys ftems, welches der gelehrte Boskowich mit großer Spitz indigkeit ausgedacht hat. Nun aber wollen mir unterfuchen, ob diefe Cur⸗ va auf einen zureichenden Grunde ruhe, und ob durch felbe die Eis genfihaften der Körper, und die Erfahrungen genugfam erklärt wer⸗ den koͤnnen. = i 39. Sch behaupte demnach, Daß man eine ſolche Abwechslung der Kräfte in den Eleinern Entfernungen nicht zulaffen koͤnne. Denn neben dem, daß es wider das Gefes der Kräfte in den übrigen Cnt⸗ fernungen ift, wurde es die Eurva zu viel zufammengefest machen, und zwar ohne zureichenden Grunde. “Damit aber diefes defto Flä- ver werde, fo vergleiche man die fünfte, Figur mit der achten. Da ‚Die Seite der Hyperbole B z (Fig.. 5.) bis auf x in dem umge- Eehrten Berhälniße des Quadrats der Entfernungen ftets fortgeht, fo koͤnnte es von diefen Gefege nicht abweichen, wenn eine neue Kraft nicht dazu Fäme, welche eine Veränderung bervorbrächte. Alſo im den Eleinern Entfernungen, derer Anfang wir in © feßen, Eönnte fich das angefangene Gefes von x bis w nicht Ändern, wenn nicht in x, wo die Cohaͤſion am ſtaͤrkſten iſt, eine zuruͤcktreibende Kraft an fienge, welche auf der andern Seite der Are in einen Böhern Vers haͤltniße wüchfe, als das Gefes der Cohaͤſion von $ bis A, und welche demnach die Eohäfion z. Er. in m gänzlich tilgte. Und alfe müßten die Kräfte auf einander wechfelmeife folgen, fo daß die nach- folgenden immer in einen hoͤhern Verhaͤltniſſe als die vorhergehen⸗ den wuͤchſen, fonft Fünnten diefe von jenen nie gänzlich getilget wer» den, wie (Fig. 8.) zu erfehen ift. Alſo wi Erſtlich wurde das Gefeg der allgemeinen Attraktion im dem umgekehrten Berhältniße dev Quadrate der Entfernungen von ” ; einer .208 Vom den Kräften ‚einer unbeftimmten Entfernung angefangen, bis 4 verbleiben (wel⸗ eher Punkt h mit. dem Punkte & C Fig. 5.) übereinfommt. Alt dann aber würden andere Kräfte darzu Fommen, derer Wirkung in einem höhern umgekehrten Berhältniße als der Quadrate der. Ente fernimgen wäre; daher entftünde ein anders Geſetz, z. Er. in dem umgekehrten Verhaͤltniſſe e der dritten Potenz der Entfernungen. Zweytens in g (Fig. 3.) oder x (Fig. 5.) wuͤrden die zuruͤcktreibenden Kräfte anfangen, welche in einem noch höhern Ver⸗ haͤltniße wüchfen als: die vorigen anziehenden Kräften z. Ey. in den umgekehrten Verhoͤltniße der vierten Potenz der Entfernungen, und diefe würden in u (Fig, 5.) die anziehenden Kräfte tilgen. Drittens in f (Fig. 8.) oder v (Fig, 5.) wuͤrden andere aniehende Kräfte zu wirken anfangen, welche in einem noch höhern Berhältniße wüchfen als die vorhergehenden zurüsktreibende Kräfte, 3. Er. in dem umgekehrten Verhaͤltniße der fünften Potenz der er fernungen. Diertens ine (Fig. 8.) oder r (Fig. ;. * kommen noch andere zuruͤcktreibende Kraͤfte dazu, welche in dem umgekehrten Ver⸗ hiltniße dev ſechsten Potenz der Entfernungen zunaͤhmen. Simftens in d (.Fig. 8.) oder © (Fig. 5.) fiengen ans dere anziehende Kräfte an, welche 3. Er. in dem umgekehrten Ver: haͤltniße der fiebenten Potenz der Entfernungen zunaͤhmen: und Sechstens endlich in c (Fig. 8.) oder x (Fig, x.) kom⸗ men andere zuruͤcktreibende Kräfte, z. Er. in dem umgekehrten Ver⸗ bältnige der achten Potenz der Entfernungen zunähmen, und weilen fie ſehr geſchwind wuͤchſen, würden fie die vorhergehenden anziehen: de Kräfte bald zernichten, 3. Er. in 2 (Fig. 5.) und diefe würden bis auf die mathematifihe Beruͤhrung in das unendliche fortwachfen. der Körper und Elenienten. 209 40, | Soviel, als ich einfehe, laͤßt fich die Boskowichiſche Curba auf Feine andere Art genugfam erklären, aus diefen aber erhellt ge- nugfam, mie diefe Eurba zufammengefest werde in den Eleinern Entfernungen, und wie weit fie von dem fteten Gelege der übrigen Entfernungen unterfchieden ſey. 41. Dreyerley Kräfte find, welche die gegenwärtige Ordnung der Dinge erfodert: erftlich Die allgemeine anziehende Kraft, oder die Schwere. Denn wenn die Planeten nicht gegen die Sonne drücften, würden fie alle nach der Tangente in unendliche Räume ohne Geſetze abgehen. Dahero damit fie fich um die Son⸗ ne nach einem unveränderlichen Gefege wälzten, war eine folche Kraft nöthig. Zweytens die Cohäflon der Theile in den Eleinern Entfernungen; depn wenn diefe nicht wären, fo würden Feine veſten Körper feyn, fondern alle würden flüßig feyn. Deromegen da die ewige Weisheit hat wollen, daß auch feſte Körper feyn foll- ten, hat fie ein anders Gefeß, als jenes der allgemeinen Attraktion in der Natur erfchaffen muͤſſen. Drittens die zurücktreibende Braft in den Bleiften Entfernungen, denn wenn Feine zurück treibende Kräfte wären, fo mußten die Tcheilchen der Materie einan- der mathemarifch berühren, und die ganze Erdkugel wuͤrde nichts mehr als den Raum eines einzigen Punktes erfüllen. Folglich das mit die Körper ausgedehnt würden, und einen beftimmten Naum er füllten, war es nothivendig, Daß der Urheber der Natur den Ele— menten eine zurücktreibende Kraft in den Elsinften Entfernungen eins flößte. Dahero uns die Natur felbft diefe drey Kräfte in verfchie- denen Entfernungen anzeigetz und mehr als diefe erfodert die Na— tur nicht, | Dd 42. 210 Bon den Kraften 425 — | Abber der gelehrte Boskowich, und die feiner Meynung fol- gen, behaupten, daß die Auflöfung der Körper befonders des Wa fers und Merkurius in elaftifche Dünfte ohne dergleichen Abwechs— lungen der anziehenden und zurücktreibenden Kräfte in Eleinern Ent» fernungen nicht gefihehen koͤnne. Diefes will ich gerne zugeben, wenn man zum voraus als einen gewiffen Grund feßer, daß alle und jede Elemente, mit gleichen Kräften verfehen feyen, und daß fie alle nach dem nemlichen Gefese wirken. Aber hat wohl der höchfte Schöpfer, den fein eigener uneingefchränkter Wille ein zus yeichender Grund ift, lauter Elemente von einer Natur, gleichen Kräften erfehaffen müffen? war es denn nicht in feiner Macht auch Elemente von verfehiedenen Kräften aus ihrem Nichts hervor zu brins gen? oder follte vielleicht die Gleichheit der Elemente feine Größe und Macht mehr beweifen? warum bat er denn nicht lauter Geifter von gleichen Natursgaben erfchaffen? Fann man wohl fagen, dag die Geifter dee Thiere und Menfchen von einer Natur feyen, oder daß fie mit gleicher Kenntniß begabet feyen? warum follten denn alle Elemente gleiche Natur einerley Kräfte haben. Alſo zeiget die Aehnlichkeit der erfchaffenen Dinge felbft, daß die Verfchiedenheit der Elemente nicht nur der Einförmigkeit der Statur nicht zuwider feyn, fondern vielmehr der Größe und Macht des allerwogifeften Schöpfers offenbahre. 43+ Penn man demnach feget , daß die Elemente in den Eleinern, und kleinſten Entfernungen mit. verfchiedenen Kräften verfehen ſeyen; laßen fich die Phänomenen der Natur geroißlich leichter erklären , als die Boßkowichiſche Euwa. Zuvor wird man aber mir ginge zugeben, nemlich, 4, die eln⸗ der Körper und Elementen. 211 ü Heinften Theilchen ( minims molecule) ver Körper von dem Ur⸗ heber der Natur ſelbſt aus ſolchen Kräften zufamm gefeget feyen, daß fie auf Feine uns bewuſte Art geändert werden Eönnen, und eben diefes müßen die Boßkowichianer felbit annehmen. Denn fonft nach diefer Meinung , wenn die Heinften Theifchen z. E der Luft geändert würden, fo würden fi) auch die Kräfte und die Entfernungen der Elemente, aus welchen diefe Theilchen entfliehen, ändern; alfo, daß jene, welche z. E. in dem repulſiven Raͤumen waren, in die attrackti⸗ ven komen, und folglich die Luft zu Waßer, Gold, Queckſilber, Silber ꝛc. oder zu was immer fuͤr einen andern Koͤrper werden koͤnnte, welches ja wider die Erfahrung iſt. | 44: Diefes alfo vorausgefest, wird z. E. das Eifen durch das Waßer alſo aufgelößet: die kleinſten Theilchen des Waßers, ſo dem Eiſen angleben, dringen in die kleinſten Oefnungen dieſes Körpers; und ob ein Waßertheilchen zwifchen zweyen Eifentheilchen hineindrin⸗ get, fo fündert es diefe Durch feine Elaſtiſche Kraft voneinander ab, und treiber fie bis zu den Graͤnzen der Cohaͤſion, oder wirft fie völlig aus dem Eohäfionsräume hinaus. Auf gleiche Art wird das Gold durch) Aqua Regis aufgelöfet, Ferner wird das Waßer durch die Hitze in Elaſtiſche Dünfte auf folgende Act getrieben, die Feuertheilz chen, welche die Natur mit einem fehr großen vepulfiven Raͤume verz fehen hat, dringen in die Defnungen des Waßerkoͤrpers hinein, und fondern die Waßertheilchen von einander ab, treiben fie erſtlich zu den Graͤnzen der Cohaͤſion, und endlich wenn fie in einer größern Menge hinein dringen, werfen fie diefelbe ſammt den Lufttheifhen , welche den Wäßerigen ſtark anhangen, über die Gränzen der Cohaͤſton hin aus, und veiffen fie zugleich mit jich in die Eiltere Luft. Deroivegen darf man fich nicht verwunderen, daß dergleichen Dünfte, wenn fie in ein eifernes Gefchier wohl en werden ‚endlich Das Ges Dd2 ſchier * Bon den Kraͤften fihier ſelbſt in Stuͤcke zerfprengt. Denn zu Diefer Zerbrechung tra⸗ gen die durch das Feuer ausgedehnten Lufttheilchen, welche in großer Menge mit dem Waßertheilchen vermiſchet ſind, ſehr vieles bey. Auf gleiche Art wird auch das Queckſilber in Elaſtiſche Duͤnſte durch das Feuer getrieben. | De | 45. Damit aber ein Körper ein auflöfendes Mittel ( Solvens ) des andern fey, wird erforderet erfklich daß fie voneinander ſtark angezogen werden. Zweytens, daß die Theilhen des auflöfenden Körpers in die Defnungen des andern hinein dringen Fönnen, und deffen Theilchen durch ihre Elaftifche Kraft aufs wenigſt bis auf die Gränzen der Cohaͤſion hinauswerfen: welches wie es geſchehen, oder nicht geſchehen koͤnne, zeigt, (Fig.9.) Es ſeyen acib vier Eiſen⸗ theilchen, es ſey d ein Waßertheilchen. Nun da das Waßertheilchen d gegen x und y die Gränzen, nemlich des repulſiven Raums der Eifentheilchen a und b fommt, wird es zuvor von ihnen zurück getrie⸗ ben, entgegen wird es ſtark von den Eifentheilchen c angezogen ; nun wenn Die anziehende Kraft des Eifentheilchen c zugleich mit der Ge- 4 ſchwindigkeit, welche das Theilchen d erlanget bat, bis es zu x und y Fäme, die zuruͤcktreibende Kraft der Theilchen a und b überteift, fo wird d bis zur dringen, und wird a und b von einander gegen die Seiten hinaus treiben; da es zu 7, nemlich den vepuffiven Raum des Theilchen ce kommt, alsdenn wird es auch in den aftractiven Raum des Theilchen z hineintretten, und da es von demfelben ſtark angezogen wird, dringt es zwifchen ce und 5 ‚ treibt fie gleichfalls aus⸗ einander, und wirft fie big auf die Gränzen der Cohaͤſton hinaus, Dingegen wenn das Theilchen d, da es zu den repulfiven Räumen x und y kommt, von a und b ſtaͤrker zurück getrieben, als es vonc angezogen wird, alsdenn Fann es nicht in die Defnung zwiſchen a und d hineindringen, folglich werden dergleichen Theilchen Beinen ihen ; oͤr⸗ der Körper und Elementen. 213° ver auflöfen koͤnnen; und diefe ift wahrfcheinlich die Urfache, warum gewiße Körper z. E. das Gold weder durch das gemeine Waßer, noch durch das Scheidwaßer aufgelöfet wird, da es ſich doch Durch Aqua Regis auflöfen läßt, nemlic) die verfchiedenen Kräfte der klein⸗ ften Theilchen bringen dergleichen verfchiedene Wirkungen vor, und diefe Verfehiedenheit wird noch vermehret, da aus den verfchiedenen Kräften, zuſammgeſetzte Kräfte entitehen. 46. Dreer gelehrte Boskowich ſelbſt läßt zwar in den Fleinften Theil⸗ chen oder Molekuln verſchiedene Kraͤfte zu, aber er behauptet, daß dieſe Verſchiedenheit aus Elementen entſtehe, welche mit gleichen, und aͤhnlichen Kraͤften verſehen ſind, je nachdem die Elemente, aus welchen dieſe Theilchen entſtehen, in repulſiven, oder attracktiven Raͤu⸗ men ſich befinden, aus derer Zuſammenſetzung die groͤſte Verſchie⸗ denheit der Kräfte entſtehen kann. Aber wenn man in den Elemen⸗ ten in Ruͤckſicht auf die kleinern Entfernungen (denn hier ift die größte Beſchwerniß) dergleichen Abwechslung der Kräfte zuläßt; fo muß man die nemlichen Abwechslungen der Kräfte in Nückficht auf die Eleinern Entfernungen auch in den Molekuln felbft zulaßen, welche der gelehrte Author ſelbſt auch zuläßt ; nun aber eben diefes iſt, wel⸗ ches die Erfahrung laͤugnet. 47. Man drucke nach und nad) die Luft zuſamm in 3, 37 4, 5, Lara dr des jenigen Raͤumes, in welchen fie zuvor war: num fage ich, weil in den Hleinern Entfernungen fo viele Ab- wechslungen der Kräfte find (vie aus der Boskowichiſchen Curva Fig. 5. zu erfehenift) da Diefer Druck dauret, müßten Die Lufttheilchen, welche ſtets ihre Entfernungen von einander Ändern, in die ftärfeften Dd3 attracz 214 Bon den Kräften | Ateactiven Räume Eommen , in welchen folglich alle zuruͤcktreibende Kraft aufhören würde, aber die Erfahrung lehrt uns das Widerſpiel; dehnung verhindern wuͤrde; und doch lehret die Erfahrung uns aber⸗ mal das Widerſpiel. Zweytens, da die Mettalle in Fluß gebracht werden, erfuͤllen ſie einen großen Raum, und die Theilchen werden auseinander gedehnet; folglichen muͤßten ſie zuweilen aus attraetiven, in repulſive Raͤume getrieben werden, in welchen ſie ganz andere Kraͤfte haben wuͤrden, als zu vor, folglich da die Feuertheilchen wie, der angehen, koͤnnten fie nicht mehr den nemlichen Körper falten da doch die Erfahrung das Widerſpiel zeiget. Drittens das Waßer iſt ein ſolcher Koͤrper, welcher durch keine Kraft merklich zuſamm gedruckt werden kann; folglich Fann man mit Vernunft feine Theil chen nahe an den Graͤnzen des Iesten tepulfiven Raum ſetzen, allwo die zuruͤcktreibende Kraft ſehr ſchnell waͤchſt z. E. nahe bey z (Fig, 5.) Nun da diefer Körper durch das Feuer in Elaſtiſche Duͤnſte aufge⸗ loͤſet wird, muͤßen die in der Luft befindlichen Dunftfheilhen, da fie wider zufammgehen, und Regen Tropfen su falten anfangen ‚ durch fo viele attractive und repulſive Näume geben, Es ift aber nicht wahrſcheinlich, welche mir ſo verfchiedener Geſchwindigkeit zuſamm kommen muͤßen, alle andere Raͤume durchlaͤufen, und ſtaͤts den nem⸗ lichen Raum erreichen, und den nemlichen Koͤrper ſtalten, welches wir doch ſtets erfahren. Auf gleiche Art muß man auch von den Mer⸗ kurialiſchen Dünften, fehlieffen, Mehr dergfeichen Benfpiele anzufuͤh⸗ ven, vermeine ich umoͤthig zu ſeyn. Dieſes allefn ſetze ich noch hin⸗ zu; wenn der verſchiedene Stand der ſonſt von Natur gleichen Ele— mente | der Körper und Elementen. 215 ‚mente einen fo großen Unterfchied der Theilchen hervor bringen kanm fo muß auch der nemliche Unterfhied in den Körpern erfolgen , je nachdem die ob fehon fonft ähnlichen Theilchen in verfchiedene Räume Fommen, folglich fo oft die Körper aufgelöfet, fo oft die Metalle in Fluß gebracht, fo oft Waßer und Dueckfilber in Elaſtiſche Duͤnſte getrieben wuͤrden, müßten aus den aufgelößten Theilchen, wenn fie wieder zufamm Fommen, ganz andere Körper entfliehen, denn es iſt | gar nicht wahrfcheinfich, daß nach der Boskomwichifchen Curva alle Theilchen in eben die nemfichen Räume Eommen, da in den Elein- ften Entfernungen ein folcher Unterfchied und Abwechslung der Raͤu⸗ me iſt. 48. - Nun aber, wenn man dergleichen Abwechslungen der Kräfte in den Theilchen, in NRückjicht auf. die Eleinern Entfernungen, nicht zulaßen kann, fo werden fie auch in den.Elementen ohne zureichenz dem Grunde behauptet; wenn man aber nicht feßet, daß fie in den Elementen find, fo Fann man die Verfehiedenheit der Theilchen oder Molekuln (wenn man feßet, daß alle Elemente gleich, und ähnlich find ) nicht erfläven ; folglich da man diefe Abwechstungen der Kräfte in den Elementen nicht zulaßen kann, fo muß man den Schluß ma⸗ chen, daß fie nicht alle gleich feyen, fondern daß man verfchiedene Gefege der Körper in verfchiedenen Elementen zulaßen müße. Da⸗ ero es ſehr wahrfcheinlich iſt, daß die Verfchiedenheit der Theilchen E- der Zufammenfunft der in ihrer Natur verfchiedene Elemente ent- ehe, folglich kann man auch die Kräfte aller und jeder Elemente nicht \ Durch die nemliche Eurva vorftellen, indem weder dag Geſetz der zus rürftreibenden Kraft in den kleinſten, noch das Gefeg der Eohäfion ‚in den Eleinern Entfernungen das nemliche in Ruckſicht aufalle Ele— mente feyn kann. | 49 216 Von den Kräften 49: | Aus diefem ferner erhellet, daß weder ein allgemeines Gefes der Cohaͤſion ( wie N. 24. ) weder der Repulſion (wie N. 26. geſagt worden) jemals beftimmet werden Eünnen. Indem es eines Theils ſehr wahrfiheinlich , daß verſchiedene Elemente mit verfchiedenen Kraͤf⸗ ten verſehen ſeyen, andern theils aber gewiß iſt, Daß die Heinen Theil⸗ chen der Materie mit verſchiedenen Kraͤften begabt ſeyen, es moͤgen demnach die Elemente gleich, und aͤhnlich, (wie der gelehrte Boske⸗⸗ wich Behauptet) oder ungleich, und verfhieden feyn. Da alfo uns fere auch genauefte Verſuche nur in den Eleinen Theilchen gefchehen Fönnen, fo erhellet vor fich, daß in Feinem Sentenz ein allgemeine Geſet, dieſer Kräfte zu beſtimmen feye. Denn wer folt fich wohl ein- bilden , Daß die zuruͤcktreibende Kraft in Luft und Waßer nach dem nemtichen Gefege wachfe ? indem eine große Menge Luft in einen fehr Eleinen Raum zufamm gepreßet werden kann, da fich das Waßer hingegen nicht einmal merklich, auch Durch Die größte Kraft zuſam⸗ men drucken läßt. 50, Das einzige derohalben ift, fo ung die Erfahrung lehret, daß nemlich in den Heinften Entfernungen das Geſetz der Repulfion, in den Heinern das Gefes der Cohaͤſion, und in den größern das Geſetz der allgemeinen Attraction, nemlich in dem umgekehrten Verhaͤltnuͤße der Duadrate der Entfernungen ſtatt finde, und daß dieſe Gefese in ruͤckſicht auf die zwey erfte Kräfte nur Durch) frey angenohmenen Aus- druͤcken Algebraiſch, oder durch eine ebenfalls angenohmene Curva geometrifch ausgedruckt werden Eönnen. Ferner, daß drey Glieder in der Algebraifihen Gleichung die Kräfte vorzuftellen genug ſeyen, nemlich zwey pofitive, und ein negatives Glied, welches letztere je doch nur in den Eleinften Entfernungen in die Gleichung kommen Fann. 2. EAAA———D nn md — 700170 m — — — m nn — der Köryer und Elementen. 217 2. E. für die größern, und Eleinern Entfeinun ven koͤnnte dieſe Glei⸗ chung dienen. Wenn man die eine poſitibe oder attractive Kraft v nennet, welche in dem umgefehrten chi ltnuͤße der M adrate der Entfernungen wachſen ſoll, das ift v = = ; die zwehte pofitive Kr fol v heiſſen, welche z. E. in dem umgekehrten Berhältnüge der vier ten Potenz der Ben wachfen foll ; daß iftv = Zr & ® wird ſeyn /4 v= je + jr . Run wenn dfehr groß iſt, ſo wird —- gi ein ſehr kleiner Bruch u. ‚ folglich kann es in der gig Ri merk» nchen Fehler ausgelaſſen werden, ſo wid 4 = * ſeyn, dahero in den groͤßern Entfernungen die einige Kraft in dem umgekehrten Verhaͤltnuͤße der Quadrate der Entfernungen ſtatt finden wird. Wenn aber d ein fehr Fleiner Bruch ift, fo wird er deihg Heiner, zu ie.ar- berer Potenz er erhoben wird, folglich wid 7; — viel größer als 73 an (denn je Eleiner der nenner, defto größer if der Bruch) dahero —; * in der Gleichung ohne merklichen Fehler — werden Fain: fol⸗ ‚glich wird die Gleichung ſeyn 7+v = * mithin wird in den kleinern Entfernungen die einige attraetive Kraft in dem umgekehrten Ver⸗ haͤltnuͤße der vierten Potenz der Entfernungen Platz finden. Aber dieſes Geſetz führe ih nur als ein Beyſpiel an, gleichwie (N. 24.) angezeiget worden, endlich in den kleinſten Entfernungen, wenn * das negative Glied oder die repulſive Kraft 3. nennet, welche z. in dem umgekehrten Verhaͤltnuͤße der fechften Potenz der er gm wachſen foll; fo > die — fuͤr die kleinſten Entfernun⸗ Hay ſeyn Frv— uU= + — Wenn nun d ein fehr Eleiner ' Bruch iſt, gleichwie es Ar wuͤrklich ift in den Eleinften Entfernungen: Ee als⸗ 218 Don den RR | alsdenn wird zz weit größer feyn als — Ar +25 folglich koͤnnen diefe pofitive Stever in der Gleichung gänzlich ausgelaßen werden, und } diejenige Kraft in dem umgekehrten Verhaͤltnuͤße der fechften Pen der Entfernungen wird Maß finden: folglich wid ro — u=— * ſeyn; welches Geſetz der zuruͤcktreibenden Kraft abermal nur zum Bey⸗ ſpiele angeführt wird. 51. Auf gleiche Weiſe mögen diefe drey Kräfte auch geometriſch Durch eine Eurva angezeiget werden; gleichwie ich fie ( Fig. 4. N. 27.) angezeiget habe : aber dieſe Curva kann nur einmal ihre Are ſchnei⸗ den 3. E. in c wo die zurücktreibenden Kräften die anziehenden vers nichten. Hier ift die Erklärung diefer Curva: es foll demnach) erſt⸗ lich die allgemeine Attraction in dem umgekehrten Verhältnüße der Entfernungen von einer unbeftimmten Entfernung z. E. von B bieh dauren, in A foll ein anderes Geſetz z. E, in dem umgekehrten Ders hältnüßge der vierten Potenz der Entfernungen anfangen , diefes wird; das vorige Geſetz veränderen, und foll dauren bis d(Fig.4undıo.) | in d, wo die Cohaͤſion am ftärkeften iſt, foll die repuffive Kraft an | fangen, und in dem umgekehrten Verhaͤltnuͤße der fechften ‘Potenz der Entfernungen wachfen. Diefe negative Kraft wird bald die vorige pofitive oder attractive Kraft vernichten; alſo daß z. E. in p ( Fig, 10.) die Cohaͤſion y=pr— pn, und endlich in c (Fig. 4. und 10,) =cgq—co =0;Meq=co if. Aus diefer Erklärung erhellet zugleich , wie das Sees des Con⸗ tinui erhalten werde, und daß die färkefte Cohaͤſion auf einmal nicht in eine Nepulfion übergehe; fondern von d an, wo fie am frärfeften ift , durch die ftets wachfende repulfive Kraft immer fchwächer wer- den muͤße, bis fie endlich zu nichts werde, wo die Eurva in 5 ihre Are der Körper nnd Elementen. 219 Are fehneidt. Diefe Curva ift weit einfacher als die Boskowichiſche, And wenn man feset, Daß Die Elemente mit verfchiedenen Kräften ver- fehen find, fo kann man, wie mich deucht durch diefelbe die Thäns anenen der Natur leichter erklären; und fie kommt auch mit der Er- fahrung mehr überein. Diefes ift Erlauchte Herren, was ich Ihnen don den Kräften der Elemente, und von den Gefegen dieſer Kräfte zu beurtheilen vorlege.- Wenn meine Gründe der Vernunft und Erfah—⸗ sung gemeß , nicht feyn follten; fo bitte ich meinem Fehler gütig zu vergeben, — im) | — NZ For AN vo NL SZ FTRDEH — Ee ⸗ Ab⸗ | — / M ( a — * — 2 ' * x ”, —ñ—ñi * Na ng Li Rays Da — —— — — — —— ————— — — — — u fe en — — ⸗ "Budor ARE > Abhandlung, von dem Zufammenhang der Theile in den Körpern, und dem Anhang der flüßigen Materien an die Solide. von Xaveri Epp, Profeßor der Philofophie im Gymnaſio zu München, De; “ > FR-un Du Hat N Va, ae 4 x .. Y Ra ‚ 6] 5 Dar * — * KERNE REN h ENT —6 WERT RER 1 f \ =. IR u Pi x ß —* * ar 9 en MR { a j ” ——— * az 4 5 s NN. 2, * an N 2 « {7 - f * N J 4 — ae wi) sr —8 —* ⸗ —* * * —X — = \- 2 £ = ⸗ * & 5 7% » \ 1 er - PN" —* — | | ki — N * D——— wre. —— * Ren J anhand iR nad DIENEN ER; —D— one rear 4 A " k IR Al X oa er ne ae 3 N Rute] — —— ER 4 dh FINTE — in. Re ee nz 4 x h} N} * * * a N ff ” x ale N j ; IE, ! i S SE ’ 5 i 3 — —J * — x CR ä Te N x “ = - —9 AN - N A ar ai e f 5 = 2 ! N { Hl Y Ü — * 9 y »: ‚ —— Eriter Theil von dem Zufammenhang der Theile in den Körpern, S. ı —5 — Kraft, welche die Theile der Koͤrper verbindet, und durch as feine Wirkung den Zufammenhang verurfachet, unterfuchen | voir in gegenwärtiger Abhandlung. 5. 2 | Gewiß ift, daß die Theile aller: Körper zufammen bangen, und mithin der Zuſammenhang eine allgemeine Eigenfchaft der Koͤr⸗ per iſt. Wir wiſſen Feinen Körper in der ganzen Natur, deffen Theile gar Feine Verbindnuͤß haben. 9.3. 224 on Zuſammenhang 6. 3. Ob wohl die Theile aller Koͤrper zuſammenhangen, fo iſt doch der Grad des Zufammenhangs nicht in allen gleich. Es giebt. Kür: per von ftärkiten , von mittelmäßigen , von wenigem le 4 9. Körper von der erſten Gattnng find in allen Reichen der Natur zu finden. In dem Meiche der Thiere die Beine. In dem Reiche der Pflanzen die Bäume, In dem Reiche der Foßilien die Metalle, und Steine. Ein Koͤrper der zweyten Gattung iſt z. B. ein Schwamm aus dem Reiche der Pflanzen. Nur eine mittelmaͤßige Kraft if noͤ⸗ chig, um die Theile des Schwammes zu ſoͤndern. Körper der dritten Gattung find alle flͤßige Boͤrper: derer Theile fo ſchlecht zufammenbangen, daß auch eine kleine Kraft ſchon vermögend ift, die Verbuͤndnuͤß aufzuheben. Wir Eönnen ohne Mühe dns Waßer beivegen , oder theilen, wie es uns beliebt. S. 5. Alle Koͤrper widerſtehen jener wirkenden Kraft, welche den Zufammenhang ihrer Theile zu verhindern fich bemübet. Diefer Widerſtand iſt defto größer, oder Eleiner, je — oder weniger der Zuſammenhang der Theile iſt. Ich muß eine groͤßere Kraft anwenden, um eine eiſene Stan⸗ ge zu brechen, als wenn ſelbe von Holz iſt. Mithin widerſteht das Eiſen den brechenden Kräften heftiger, als das Holz- —X Dieſer Widerſtand, den die Koͤrper den brechenden Reäften ent der Theile in den Körperm. 225 entgegen fegen , ift eine wahre Würkung, vera Adtio, und ruͤh— vet nicht minder von einer Braft her, als die wirkliche Sönderung der Theile von einer Kraft entfpringer. S. 7. Ich weiß, diefer Satz hat viele Gegner: doch if es nicht hart felben gründlich zu beweifen. Wir wollen der Wahrheit allge mac nachforfchen. Lacys von Eyrene behauptete mit vielen andern aus dem AL- terthum, daß alle Wirkungen, Veränderungen, die wir täglich. vor Augen fehen, nichts anderes feyn, als Betrüge unfrer Sinne, Blend- werke der ausfchweifenden Phantafie. Mithin wenn man diefem Welt—⸗ weifen eine tönnende Maulfchelle verfegte , glaubte er nichts weniger, als daß eine Deränderung in feinen Wangen gefchehen : die Empfinz dung hielt ex für eine Wirkung feiner räumenden Einbildungskraft, Auf diefen artigen Gedanken verfiel er durch den Betrug ſei⸗ ner Bedienten Lacys hatte viele mit Getreide reichlich verfehene S Spei⸗ cher. Damit aber ſeine Hausgenoßene keln Getreid ſtehlen koͤnnten, | verwahrte er die Thuͤren auf das ſorgfaͤltigſte, und druckte ſein Sie— gel darauf. Dieſem allen ungeachtet fanden die Bediente heimliche Gaͤnge in die Speicher, und raubten alle Taͤge eine zimliche Menge Früchten. Laecys vermerkte den täglichen Abgang gar wohl, doch weil er fein Siegel allzeit unverlegt gefunden , glaubte er, diefer Abgang fey ein pures Blendwerk feiner Sinne. Ya mit diefem noch nicht zu- frieden, machte er gleichen Schluß auf-alle Veränderungen der ganzen Natur. Mithin find nach deffen Lehre, gleichwie alle Verz änderungen dev Natur, fo auch die wirkenden. Kräfte lauter) Miß— geburten der; lügenden Phantaſie. Wir heut zu Tage — billig uͤber Ye naͤrriſchen Einfall f Diefes 226. Bon Zufammenhang Diefes träumenden Phitofophen ‚und glauben, et verdiene vielmehr in ein Tollyaus gefpervet, als mit Beweis widerlegt zu werden. S. 8. - Cartes, und nach ihm Malebranch behaupteten, daß wahre Beränderungen in der Natur täglich geſchehen: und alfo diefe Wir- Fungen von einer wahren wirkenden Arafe müßen berrühren ; ine dem ein Effect fich felbft nicht erzeugen Fann. Diefe wirkende Kraft ut Gott: von Gott bangen alle Wirkungen der Natnı ab, als von einer unmittelbaren, und einzigen Urſache. Die Körper befiz gen Feine Kraft: fie Eönnen weder in fich, weder in andern Körpern eine Veränderung verurfachen, Es ift hier meines Thuns nicht, dieſe Lehre weitlaͤufig zu wi⸗ derlegen : dieſes ift fehon von andern gefihehen: und find die Gründe fo wichtig , daß bey unfern Zeiten Fein Philoſoph mehr zu finden , der diefe Lehre behauptet, Mir fcheinen Cartes, und Mislebranch einer geroiffen Gattung der Comödianten gleich zu feyn, welche in ihren Zrauerfpielen alles mit Involutionen verwickeln, und wenn fie auf Die legt fo viele gehäufet, daß fie fich aus diefem Labyrint nicht mehr entwickeln Eönnen, nehmen fie ihre Zuflucht zu einee Machin, Ein Sötter-Ausfpruh muß dem bedrangten Dichter aus feinem verwirr⸗ ten Mifchmafch helfen, wider die ausdruͤckliche Ermahnung des Ho⸗ ratz: Nec Deus interfit, 9: Die dritte Gattung der Philoſophen giebt zwar gerne zu, daß es wirkende Kräfte in der Natur gebe; doch, daß der Wider⸗ ſtand eine wahre Gegenwirktung , Readtio, welche in einem Zus xuͤckſtoßen beſtehet, ſey, wollen fie hart glauben. Doch dem ift alſo. Wirs der Theile in den Körpern. 227 | Wirken, agere, ift nichts anders, als den Stand eines Adepers ändern. Woher wiſſen wir, daß eine eifene aus einer ganz zen. Kartaune gegen die Mauer einer Feftung gefchoffene Kugel wirke? Nichte wahr, aus dem veränderten Stande der Mauer ? die Kugel ‚gerfprengt, zerſchmettert die Steine, machteine große Deffnung. Dieß ‚find lauter Effect einer wirkenden Kraft. Woher wiffen wir, daf eine in dem Stande der Bewegung gefegte Billard-Kugel in eine anz dere ruhende, auf welche fie anftößt , wirke? Daber : fie feßet die ruhende Kugel aus dem Stande der Ruhe in den Stand der Bewe⸗ gung, fie giebt ihm eine gewiffe Richtung, und Geſchwindigkeit. Gut! wenn diefe Effect erklecklich find, das Dafeyn einer wir: kenden Kraft zu folgern, fo wird es, wie ich glaube, nicht viel Kopf- brechen koſten, um erproben zu Eönnen , daß der Widerftandeine wahre Gegenwirkung fey; denn es zeigen fich die nämfichen Wirkungen. Wenn eine Kugel von Helfenbein auf. einen mit Unfhlitt beftriche- nen Amboß füllt, hinterlaßt felbe eine runde Makel, welche deſto groͤßer wird, je hoͤher die Kugel herab faͤllt. # 2. Wenn ich einen von Erde gemachten Hafen an die Mauer werfe, zerbricht er in viele Stücke. 3. Schieße ich aus einer Flinte eine Kugel auf ein dickes Brett, wird fie zwar die Theile des Hohes fündern ; doch aber end- lich feine Geſchwindigkeit verlieren , und in dem Brett ruhend ftecfen bleiben. Aus dieſem erhellet, daß der Widerſtand die Figur der Körper verändern, die Theile des anfallenden Körper zerfprenge, und die Gefihtvindigkeit der bewegten Maffe hemme, ja endlich gar aus- loͤſche. Sind dieß nicht klare Proben, daß der Widerfkand eine a Gegenwirtung fey? Proben, dag diefe Effect von einer Ff 2 Braft, 228 Don Zufammenhang Kr afe,. und zwar einer den — Koͤrper zuruͤcktreibenden Braft herruͤhre. ‘gro. Dun wiederum auf dasjenige zu kommen, was $. 6. 9% meldet worden. So iſt ıtens gewiß, daß die Körper jenen Kraͤf⸗ ten widerftehen, die fich bemühen die Verbindniß der Theile zu hem⸗ mer, oder gar aufzuheben. Verſuch. Man nehme einen Eleinen Koffer, oder Kaften, welchen ein hölzener Zwerchbalfe, fo von einem Ende bis an Das ans dere reichet, in zrveen gleiche Theile EG abtheilet, um in die eine Seite Waffer zu gieflen, und die andere nur mit Luft angefüllet zu laffen. An einem doppelten Salgen, der mitten auf dem Zwerch- holz aufgerichtet fteht, bangen zwey Stänglein von gleicher Länge herab, an derer Ende 2. metallene Kugeln a a befeftiget find, Die einerley Gewicht, „und Umfang haben, und derer jede, wenn man fie in Bewegung fest, in demjenigen Theile des Kaftens, darüber - fie fi) befindet, binz und hergeben kann. Wirkungen. Wenn diefe beyde Kugeln zu einerley Zeit mit gleicher Größe der Bewegung fortgehen, fo verliert diejenige, fo fi) in dem Waſſer F bewegt, innerhalb 4. oder 5. Stunden alle ihre Gefchrwindigfeit, da hingegen die andere, welche fich in demje- nigen Theil des Kaftens hin und ber bewegt, in welchem nichts ala Luft @ befindlich ift, ihre Geſchwindigkeit fehr lange behält, und folche nicht eher, als nach fehr vielen dergleichen gefchehenen Vi— brationen gänzlich wieder verliehrt. J Erklärungen. Es fünnen die metalfenen Kugeln fich nicht bewegen, ausgenommen fie raumen auf die Seite den Luft und das Waſſer, welches den Raum anfüller, in dem fir) Diefe Körper be⸗ wegen. der Theile in den Körpern. 229 wegen. So ift dann nothwendig, daf die Luft und Waſſertheile von einander gefrennet werden. Diefer Sönderung widerfkreben fie. Daher müßen beyde Körper endlich, und endlich ihre Geſchwin⸗ digkeit verlieren. f 2. Die Kugel, welche fich in dem Waſſer beweget, verliere feine Geſchwindigkeit geſchwinder. So ift dann der Widerftand des Waſſers größer, als des Luft, weil jener Körper Dicker, dieſer leichter iſt. : 3. Diefer Widerftand ift eine wahre Gegenwirkung, fie rühret her von einer Braft, deſſen Richtung ſchnurgerad entgegen geſetzet ift der Richtung des fich bewegenden metallenen Körpers, | 4. Eben jene Kraft, welche die Abfünderung der Theile ver- hindert, verbindet auch felbe mit einander. Nun weil die Pflicht diefer Kraft iſt, Die Theile zu verbinden, fo kann fie füglich eine anz zichende Kraft- genennet werden. S, II. Bon Diefer anziehenden Kraft, als der Urfache des Zufam- menhangs der Körper, z. DB. des Eifens, ift die Frage, ob felbe in dem Körper, deſſen Theile zufammenhangen, zu fuchen, oder auf fer dem Körper? die Meinungen der Philofophen find zerfchieden. §. 12, Einige fuchen die Urfache des Zufammenhangs auſſer dem Körper und vermeinen felbe glücklich gefunden zu haben in dem Druck einer flüßigen Materie. Und was- fol wohl diefe für eine flüßige Materie feyn? vielleicht der Lufe? Wahr ift es, unfte Körper ruhen, und bewegen fich in dem Luftmeer, faft wie die Fiſche f3 in 230 Bon Zufammenhang in dem Waffer: aller Drte find fie von diefem Elemente umgeben. Doch deſſen ungeacht Fann der Druck des Luftes unmöglich die wahre Urſach des zufammenhangs der Theife feyn. Denn die Kör- per bangen befanntermaffen in dem luftleeren Raum des Reeipienten ſo ftark zufamm, als in der freyen Luft: wie kann Dann Diefes Eier ment die Urſache des Zufammenhangs feyn ? wäre es nicht artig ges folgert, wenn ich alfo fehlüße: das Waſſer drückt auf allen Seiten, und umgiebt auch einen hößernen Cubiczoll aller Drte; mithin iſt der Druck des Waſſers die einzige Urfach , marum die Theile des Holzes zufammen hängen. Nein! würde ein anderer einwenden: das Waffer kann die wahre Urſach nicht ſeyn; indem auch auffer dem Waſſer die Theile des Hobes zufamm bangen, 8. 13. Andere aus den Philoſophen, damit fie der Schwierigkeit, welche es mit dem Luft in dem leeren Raum des Recipienten hat, ausweichen, nehmen fie ihre Zuflucht zu dem Druck einer noch zätz gern Materie, als der Luft iſt: und diefe iſt Die berufene Materia | ubtilis, deſſen Schöpfer der finnreiche Cartes if. Diefe Materie erfüllet den faft unendlichen Raum aller erfchaffenen Dinge: fie ift fo zart, Daß frey und ungehindert Durch Die dickeſten Kryſtalle paſ⸗ fieren Tann, wie das Waſſer Durch ein Sieb. Cie findet gar kei⸗ nen Wiberftand, Nun widerſteht der Körper ihrer Bewegung nicht, fo kann fie nicht in ihm wirken. Wirkt fie nicht in ihm ‚wie kann fie dann machen, daß feine Theile zufammen bangen? viel mehr muß dieſe Materie die Auflöfung, und nicht den Zufammenbang der Theile befördern. Haben wir nicht von befkändiger Erfahrniß, daß Diefes eine natürliche Wirkung faft aller flüßigen Materien fey? Das Feuer iſt von diefer Art, Es reißt die Theilchen der Körper von einander, | und | | der Theile in den Körper. 23* and hebt den Zuſammenhang auf: Das Waſſer zerreißt nach und nach die Verbindung der Theile, auch in den dickeſten Körpern: ſo⸗ gar das Gold wird von ſelben, wie Kemerp bezeuget, nad) lanz ger Trituvation aufgelöfer. Das Scheidwafler zertrennet die Theile des GSilbers, Kupfers ec. Das Öuedfilber reißt. die Bes ſtandtheile des Zinns 2c, von einander, und alfo von andern zu reden. Zudem müßte man erſt erweiſen, daß es dergleichen ſubtile Materie wirklich gebe, welche den Zufammenhang der Körper. ver- urſachte, wenn man gleich zugeben wollte, Daß es möglich fey, dieſe Wirkung von einer ſolchen Urfache herzuleitn. Da man aber we⸗ der Durch die Erfahrung, noch durch richtige Bernunftfchlüße darz gethan hat, daß es dergleichen Materie gebe. So wird man mir es nicht verdenken koͤnnen, wenn ich diefer Meinnng fo lange meis nen Beyfall verfage, fo lange fie eine bloße Erdichtung, und Feine erwiefene Wahrheit ift. $ 14, Henn aber die hinkängliche Urfache des Zufammenhange nicht außer den Körper anzutreffen, fo folget, daß wir fie im dem Börper ſelbſt auffuchen müffen. Zwo Meinungen giebt e8, welche die Urfache des Zufams menhangs in dem Körper ſuchen. Die erfte iſt mechanifh, und ift mit einem großen Vorrath verfehen von fpisigen, zackigten, längs lichten, drey oder vierecfigten Pyramidalen, Eomifchen und andern Theilhen. Dieſe Spige, und Hacken pallen in dem Körper ges nau auf einander, faft auf gleiche Art, wie die Theile zwoer Säs gen, in welchen die Spitze wechſelweiſe in die Hoͤhle der andern ſich ſenken. In mehrere geſpitzte Theile ein Körper zähle, i * dieſe 232 Y Von Zufanmenhang diefe in die Höhfungen dringen, ki ſtaͤket wird der Zuſammenhang des Koͤrpers ſeyn. $. 15. Dieſer Gedanke iſt ſinnreich, nur ſchade, daß die Natur in diefe fpisfindige Köpfe fih nicht ſchicken will, Ich bin nicht fo hartnaͤckig, Daß ich gänzlich laͤugne , daß die Figur etwas beytragen Fann, um den Zufammenhang zu be fördern. Es bedienet fich diefes Mittels die Natur, und die Kunſt. Die Bunſt in den Ahlen, Schrauben, Bohren, Nägeln, Ket⸗ ten, und tauſend andern Dingen. Die Vatur in den Klauen der Vögel, Fliegen, und hundert anderer Ungeziefer, mittels welcher fie fich im den Körpern halten, und bangen. Wenn man die Brenn⸗ neſſel durch ein Vergrößerung- Glas betrachtet, fo entdeckt man auf ihrer Oberfläche einen Haufen Fleiner Stachel, welche oben nicht nur fehr ſpitzig, fondern auch härter find, als unten. Denn unten fisen fie ganz locker in dem Blatte, Greift man nun diefe Bren- neffel an, fo ſticht man ſich die Stachel in die Finger, welche fich ſodann von dem Platte Tosreiffen, und in der Haut ſtecken bfeiben, Und alfo von andern Begebenheiten der Natur zu reden, Doch was dient dieß alles zu unfter Frage? warum hans gen die zufammengefegten Theile des Eifens fo ſtark zufamm? viel- | leicht deſſentwegen, weil fie meiftens gefpißte, zackigte Theife find. Was hilft dieß zur Sache? diefe zabigten Theile beftehen hoffent- lich aus einfachen, und untheilbaren Elementen, in welche fie von Dem Urheber der Natur Fünnen aufgelöft werden. Von dieſen Ele menten, aus welchen jene zackigte Theile zufamm gefest find, ift nun die Frage, ob fie zufamm bangen, oder nicht? bangen ſie nicht . zufamm, fo werden uns dieſe zackigte Theile nichts nügen, fondern - der der Theile in den Körpern, 233 der Rörpen wird auf die mindefte Bewegung in Staub zufammen fallen. Zn Ich erkläre dieß in einer einfältigen Gteichnif. Nehmen wir tauſend Wuͤrfel, und machen wir zerfihiedene Figuren aus ſel⸗ ben, pyramidale, ktiangulare, zackigte ꝛꝛ. Wenn wir dieſe zerſe chie⸗ dene unter einem ſpitzigen Winkel zuſammlaufende Figuren auf alle mögliche Art vermiſchen, wird aus felben einmal ein ſolider Körper ‚entftehen. Warum? die einzeme Würfel bangen nicht zuſamm. So ift dann far. Wenn die Elemente z. B. des Eifens nicht zuſamm hangen, wird uns auch ein weitſchichtiges Magazin von ſpitzigen Theilen nichts helfen. Hangen aber die Elemente eines Körpers zufamm: fo entfteht eine neue Frage:. ob der Zuſammen⸗ hang der Elemente Fönne mechanifch erkfäret werden ? o nein! denn die Elemente find einfach, und untheilbar, mithin haben fie Beine. Figur. So füllt dann das ganze Syſtem diefer Philoſophen über einen Haufen, SE LP un: wenn die Urfache des Zufammenhangs nicht außer, ſondern inner dem Voͤrper anzutreffen; wenn ferners dieſe nicht mechaniſch iſt. So bleibt uns nichts mehr übrig, als daß wir auf folgenden Satz gerathen. Die Elemente der Körper befisen eine ihnen von dem Ur— heber der Natur gegebene Braft, mittels welcher fie fih anziehen ſobald fie fich in einer ſehr Eleinen Entfernung näberen. Und diefe Kraft ift deſto fFärker, je größer Die Menge der Elemente‘, die fich entweders unmittelbar, oder nur nach dem Schein berühren, Gg $.. 17, 234 Bon Zufammenhang Be 5 05) Ob dieſer Satz gut, oder unvichtig, entfcheide ich jest nicht. Denn ein Philofoph muß Feinen Sag, der von den Erfeheinungen abyanget, behanpten, bevor er die Natur um Rath befragt, von diefer müflen wir eine Offenbarung erbetteln. Erfier Verſuch u z. 18. | Zubereitung. Die (II. Fig.) ftellet eine Wage 43 vor. An dem Zuß der Wage liegen allerhand fehr genau polierte Matten von verfchiedener Materie 7 m find gläferne, IN n eifene, P p von Meßing. Die Grundfläche der Platte m n p ift 289. Duadratlinien. Die Platten MN P werden mittelft zweener Schrau⸗ ben cc feft gemacht. Die Eleineren aber m np werden nach und nach mittels eines GSeidenfadens an dem Arm des Wagebalkens A gehängt, Doch fo, Daß auf der andern Seite B ein Gleichgewicht geleget werde. Wirkungen Wenn Glas auf Glas, Meßing auf Mef fing, Eifen auf Eifen, fo wie in der (III, Fig.) zu fehen, gele- get wird, muß man auf der Schaale 4 ein Gericht zulegen, um die anziehende Kraft, mit, welcher M mit m verbunden wird, zu überwinden, Diefe anziehende Kraft ift bey dem Glas = 3 Duintl X Bey dem Eifen, und Meßing ift die euren: Kraft in et⸗ was ftärker, i Zwey⸗ der Theile in den Körpern. 235 Zweyter Verfuch. $. 19. Vorbereitung. Man lege auf die glaͤſerne Matte MM ei hen überaus zarten Seidenfaden ML, und wisderhohle das Expe- siment, von welchen wir 8. 18. geredet, Wirkung. Die anziehende Kraft wird ſchwaͤcher feyn, Man nehme zween Geidenfäden, alfo, daß o 0 den Faden 11 unter der Richtung eines rechten Winkels fehneide. Wirkung. Die anziehende Kraft wird fo Elein feyn, dag man fie kaum mehr vermerket. Dritter Verfud. A S. 20, Vorbereitung. Man nehme zwo Wahen von Bley AB, derer eine 12. Unzen ſchwer ift, man reibe beyde mit entgegen gefeg- ten Richtungen ftark auf einander. Wirkung. Beyde Walzen bangen zufamm, ungeachtet daß die Walze B 12. Unzen in feinem Gewicht häkt. nn iſt Nie anziehende Kraft 12, Unzen ſtark. Erflärung, $. 21, Aus diefen Exfcheinungen folget, daß die Natur zwo Bes dinonißen fodern, um zween Körper auf Das engſte zu verbinden, 692 ja 236 Bon Zufammenhang ia aus zweenen gleichſam nur einen zu machen. ' Sie verlangt eine Politur, und die Berührung. So giebt es dann in den Elementen der Körper eine anzie⸗ hende Kraft. Und diefe Kraft ift deſto heftiger, je näher fie bey einander, und je größer die Menge der Elemente in der Oberfläche ift. Zu diefen Satz leiten ung jene Bedingnife, welche die Natur erfodert, um Die Körper mit einander zu verbinden. $..22, Denn warum verlangt fie eine Politur? Es giebt Körper, ‚weiche, wenn man fie mit freyen Augen betrachtet, glatt, und gar nicht rauhe zu feyn fcheinen. Doch dieß Urtheil der Augen befrie- get ung. Sehen wir diefes nicht täglich in den Fliegen, und’ ans dern Ungeziefer? die Füße dieſer Thierchen find mit Klauen verfe- hen, mit welchen fie fich feft an die hervorragende Theile eines fens kelrecht hangenden, und gefchliffenen Spiegels halten, und alfo ih⸗ ren Fleinen Körper in die Höhe fehleppen, faft auf eben die Art, wie wir zu thun pflegen, wenn wir über eine InEelasacg bangen: £eiter hinauf Elettern wollen. Daß es aber dem alfo ift dörfen wir nur das Aug mit eis nem. Bergrößerungs » Glafe, bewaffnen, fo wird ſich in einem jeden Körper eine ganze Kette, der Gebirge entwickeln. . Nun legt man zween rauhe Koͤrper auf einander, werden ſich nur die hervorragende Thei⸗ le beruͤhren, alle uͤbrige, die ſich in den Thaͤlern befinden, kommen nicht zur Beruͤhrung. Damit aber dieſes geſchehe, iſt noͤthig, daß man die Berge abtrage, und die hervorragende Theile abſchleife. So verlangt mithin die Natur aus keiner andern Urſache die Poli— tue der Körper, als. damit mehrere Elemente ſich anziehen koͤnnen. — —— un der Theile in den Körpern, 237 'S, 29. Nit nur die Politur fondern auch die Beruͤhrung erfodert die Natur um den Körper zu verbinden. So haben wir mithin eis ne gute Probe, daß die anziehende Kraft der Elemente ı auf eine ſehr kleine Entfernung vwwirfe. Kommen in diefe Entfernung die Ele, mente der polierten Körper nicht, fo gefchieht. Feine Anziehung, Ent gegen je geößer die Menge der in diefer Entfernung fich befindenden Elemente ift, je ftärfer wird auch die Anziehung ſeyn. Erſcheinungen der Natur erproben dieſen Satz. Wenn zwo glaͤſerne Platten 42, AC alſo aufeinander gelegt werden, daß fie in D Deinen fehr fehiefen Winkel machen, und: der Raum zwiſchen den zwey Gtläfern mit Waſſer befeuchtet wird, fo Ichret die Erfahr: niß, daß das Waſſer in dem innern Naume fich ausbreite, und je höher gegen 4 fteige, je ſpitziger mittels der Schrauben 7 27, (welche dienen den Winkel groͤßer, oder kleiner zu par ga der Winkel in D D wird; ‘ f " Saft gleiche Erſcheinung zeiget Ki; in den zwo gläfernen Mat: ten der ten Figur, welche Durch den Keil B mehr, oder weniger koͤnnen ‚eröffnet werden. Wenn der unterfte Theil C C die Ober» fläche des Waſſers auch berühret: ſteiget Diefes in dem innern Rau⸗ me der beyden Gläfer in die Höhe, fo, daß das ſteigende Waſſer faſt das Anſehen einer Hyperbola bekoͤmmt. —J— In beyden Erſcheinungen ſehen wir, daß das Waſſer mei⸗ ſtens dorthin gezogen wird, wo die Theile des Glaſes am meiſten ſich nähern. Die mehrere Erklärung dieſer Ewerimeng wird der zweyte und dritte Theil geben. | Ni _ Keinnerung, Aus Diefem , was wir geſagt, folget die | 693 Urſach, 238 Bon Zufammenhang | Urach, warum nicht alle Körper, wenn fie ſich nähern, zu fammen- bangen. Denn 1tens find nicht alle Körper, wenn fie ſich auch zu berfihren fcheinen, im jener Nähe, welche erfodert wird, um Die anziehende Kraft Außern zu koͤnnen. 2tens wenn auch die Theile zweener Körper in jener Fleinen Entfernung find, fo fehlt es gemeiniglich an der ‘Politur. Es be- rühren fich zwar die hervorragende Theile, doch diefe find zu wenig und die anziehende Kraft zu Flein, und mithin die Wirkung nicht merrich. Uebrigens, ob die Berührung der Theile unmittelbar, und in der That gefchehe, oder ob zwifchen den Theilen der Koͤr⸗ per, die fich zu berühren ſcheinen, allezeit ein Raum fey, der aber » fo Elein, daß felber nicht nur mit bloffem Auge, fondern auch mit dem allerbeften Bergrößerungs = Glas nicht Tann bemerfet werden; ift eine Frage, welche in gegenwärtiger Materie gar wohl Fann hin⸗ weg gelaffen werden. Die gegebene Lehre von dem Zufammenhang der Körper findet in beyden Meynungen Platz. Mich anbelangend, hatte ich e8 mit jenen Phifofophen, welche die unmittelbare, und wirkliche Berührung aus dem Meiche der Natur fchaffen. Ihre Gründe feheinen mir weit ftärfer, und wichtiger zu ſeyn. SG. 24, Diefe find jene Bedingniße, welche die Natur erfodert, um die Körper zu berbinden, Damit ich erfuhre, ob diefe verbindende, und anziehende Kräfte gleich feyn der Anzahl der berührenden Elemente: mit einen Worte, damit ic) die Derbältniß der anziehenden Kräfte beſtim⸗ men koͤnnte, habe ich fulgendes Experiment angeftellet, Eyperi⸗ 4 x — der Theile in den Koͤrpern. 239 Erperiment. Vorbereitung. Ich habe zwey Brettlein A 2 verfertigen Taffen (Fig. VIII. ) derer Grundfläche, wie 2 zu ı fich verhalten, Das Brettlein 4, deſſen Grundfläche 1024. Quadratlinien in ſich bält, wird mittels einen feidenen Faden an den Wagebalken Mr auf der andern Seite aber in N ein gleiches Gegengewicht gehän- get. Wenn nun das Brettlein A mitten in der Höhle des glaͤſer⸗ nen Gefihirres haͤngt, daß es nirgend anſtoͤßt, ſchuͤttet man allge mach ſo viel Waſſer zu (doch ohne das Holz zu beruͤhren) bis die Oberflaͤche deſſelben das Brettlein erreichet. Wirkungen. Das hoͤlzerne Brettlein haͤngt ſich mit ſolcher Kraft an das Waſſer, daß, wenn man nach und nach Gewichter auf die andere Schaale legt, ſelbe im Stande iſt ı Loth, und 3 von einem Quintl zu tragen. Entgegen wenn man auf oleidhe Weiſe mit dem Brettlein B, deſſen Grundflaͤche noch ſo klein, den Verſuch anſtellet, wird die anziehende Kraft, welche das Waſſer mit dem Brettlein verbindet, um die Haͤlfte kleiner ſeyn, wenn man Ba den Berfuch mit ges hoͤriger Genauigkeit anitellet. Erklärung. In dem Drettlein A, deſſen Grundfläche doppelt fo groß, als in dem andern ift, find Doppelt noch fo viel Eles mente, Weil dann alle die Waffertheilchen anziehen, fo ift es ja ; Fein Wunder, wenn auch die Wirkung Doppelt noch ſo gros if, Zwey⸗ we ee 249 Bon Zuſammenhaur 5 Theil von dem Anhang und Anklebung der Ken Mu | ferien an Die foliden Körper. | S. 25. Daß die flüßigen Materien an die Soliden fih hängen, zeiget Die tägliche Erfahrniß. Stoffe ih den Finger in das Waſſer, Det, Wein, Bier ꝛc. wird felber naß heraus gejogen, er bleibt nicht trocken, das Waſſer, Del, Wein, Bier ꝛc. hängt fih an felben. Doch, daß nicht alle flüßige Materien an die foliden Maſ⸗ fen fich hängen, zeigt ebenfalls die Erfahrniß. Das Queckſilber ift einer unter den flüßigften Körpern, und dennoch, wenn ich den Finger, Steine, Hob, Tücher ꝛc. hinein: ftoffe, ziehe ich felbe trocken heraus. Entgegen die Mietalle werden von dem Queckſilber beneset. Wir haben noch mehrere Beyfpiel dieſer wunderbaren Wir⸗ Eungen. . Gehen wir nicht täglich die Schwanen an Das Geftade, fteigen faft aͤnnch trocken, Ban fie. kurz vorher ihren ganzen, Körper in. das Waſſer geftoff en. Wenn zu Sommers;eit die Spin⸗ ne ihr Geweb Seifen zwey Bäumlein hängt, und ein auch mehr als mittefmäßiger Negen füllt, fehen wir das Geweb trocken, ausz genommen, dag da und Dort einige kugelrunde Eleine Waſſertrop⸗ fen auf den zarten Fäden fisen. So ift dann gewiß, daß die fluͤſ figen Materien an die feften fich hängen, Doch nicht ale. 8. 26, " Er. der Theile in den Körpern, 241 Mi BL: Aus ‚diefen Erſcheinungen der Natur entſpringt eine wichtige Frage: warum die fluͤßigen Materien an die feſten ſich hängen, doch nicht alle? ich fage: eine wichtige Seage; denn nach meinen ges ringſten Urtheil hangen von der Entſcheidung dieſer Frage ſehr viele ſchoͤne, für das gemeine Weſen re und wunderbare Erſchei⸗ nungen der Natur ab, Bevor ich aber zur Aug dieſer Frage ſchreite, muß ich - zuvor was weniges von der Schwere der Boͤrper reden; denn ich geftehe es, meine Keen, die ich von der Schwere der Körper habe, Fommen nicht überein mit den Gefinnungen vieler anderer Phi⸗ loſophen. Ob felbe falſch, oder gut ſeyn, laſſe ich einem gelehrten Gönner zu beurtheilen über. Ich mache mir eine Ehre daraus von „einem gelehrten Ereune belehret zu werden, Lehre von der Schwere der Koͤrper. | | er. | | Jenen Körper nennen wie ſchwer, der zu Boden fällt, und dem Mittelpunkt der Erde fich nähert, fo bald die Hindernif des Falles aus dem Weg geraumer wird. Ob die Schwere, alg die binlängliche Urſach des Falls, in, oder auffer den Körper fih ber finde, ift eine Frage, die ich hier nicht entſcheide. In gegenwär- tiger Materie gilt es gleich, ob wir das erfte, oder Boente be⸗ | haupten. Ye 9 h S. 28, 24% Von Zufammenhang. 8§. 28. Das ganze Geſchaͤft unſrer Frage beruhet auf dieſem. Aus was Zeichen man erkennen moͤge, ob ein ſolider Körper ſchwerer ſey, als ein flüßiger. Dieſes Zeichen muß unfeblbae feyn, alfo zwar, Daß deffen Gegenwart uns verfichern Fann vonder | größeren Schwere des foliden Körper, Wo finden wir aber dieſes? S. 29. Die Gelehrten ſowohl, als Ungelehrten, wenn fie einen for liden Körper in einem flüßigen zu Boden ſinken fehen, urtheifen, der folide Körper müffe fehwerer feyn, als der flüßige. Wir fehen auf das Beyfpiel in einer Wage. Ruhet der Wagebalfen nicht: fälle das Gewicht in der rechten, und fteigt das Gewicht in der linken Schaale: o! heißt es, das Gericht in der rechten Schaafe ift ſchwe⸗ rer; die Menge der ſchweren Beftandtheile, aus welchen diefes Ge- wicht zufammen gefüget ift, ift größer. Penn dann diefes Urteil gut ift, fo können wir den all, das Zinunterfteigen eines foliden Börpers in den flüßigen als ein unbetriegliches Zeichen der größeren Schwere annehmen. Und diefer Vernunftfchluß wird gut feyn. Ein Cubieſchuh von Eifen, wenn man felben auf der Oberfläche des Waffers leget, ſinkt zu Boden. So ift dann ein Cubicſchuh von Eifen ſchwerer, als ein Behringer von Waſſer. * i / 8. 30. Wenn aber ein folider Körper auf der Oberfläche des flüßi- sen ſchwimmet: ift wohl diefes ſchwimmen ein unfehlbares Zeichen einer geringeren Schwere? o nein! Ein Scifflein von Bley ſchwim⸗ met auf dem Waſſer: und dennoch wird niemand ſo thoͤricht ſeyn, und — — — -- - ı* der Theile in den Körpern. 143 und fagen, das Bley iſt leichter, als das Wafler. So ift mithin das Schwimmen, eines foliden Körpers auf der Dberfläche des Flüßigen Fein allgemeines, unfehlbares Zeichen einer geringern Schwaͤre. IE ns u. S. 31. Wir müflen einen Unterfchied machen zwiſchen der Schwe- ve des Banzen, und der Schwere der Theile: Es kann ein Körper z. B. ein Holz in feinem ganzen Umfang leichter ſeyn, als das Waſſer von gleichen Umfang, und dennoch Fönnen feine Theile Dichter aufeinander paflen, als die Theile des Waſſers, mie dieſem Unterſchied, daß zwiſchen den Beſtandtheilen des Holzes mehrere, und größere Luftlöcher, oder leere Räume zu finden, als in dem Waſſer. * % Re Daß diefer Satz nichts widerfprechendes lehre, wird nicht hart zu erweiſen ſeyn, wenn wir nur auf die Art und Weiſe, mit welcher ein Koͤrper entſtehen kann, Acht haben. 8. 32. Alle Körper, fie mögen fluͤßige, oder ſolide ſeyn, koͤnnen von dem Urheber der Natur in die kleinſten Theile aufgeloͤſet wer— den, Die nicht mehr aus andern kleinern zufammengefest, fondein einfach, und untheilbar find. Diefe Fleinften Theile nennen die Philofophen Elemente Punkte, Monaden, Atomen. Aus diefen Elementen entftehen alle Körper: und zwar aus mehrern taufenden entftehen die Börperchen von der erften Gar- tung, molecule primi generis; die aber fo Flein find, daß fie auch mit dem edelften Vergroͤßerungglas unmöglich Ehnnen gefehen werden. Aus mehren zufammgefügten Körperchen der erſten Gat⸗ * Hh 2 tung 244 Von Zuſammenhang tung entſtehen die dickere Boͤrperchen der zweyten Gattung moleoulæ fecundi generis. Und alſo weiter, bis fie fo dick wer⸗ den, daß man fie mit einem guten Dergrößerungglas, ja endlich mit freyem Auge feben kann. Diefe Fleinen Körperchen verſtehen wir in gegenwärtiger Materie, wenn die Rede ift von den Beſtandthei⸗ len und nicht die einfachen Elemente, aus welchen ſelbe zuſammge⸗ fuͤgt ſind. | Daß aber diefe Genealogie der Körper nicht eine Mißgeburt menfchlicher Phantafie ſey, erklaͤret der vortrefliche Loͤwenhoͤck in dem Blute eines Thiers. Durch Hilf eines Vergroͤßerungglaſes bat diefer große Naturkenner erfahren, daß ein rothes Blutkuͤge⸗ lein aus ſechs andern gelblechten ſeroſen kleinern Kuͤgelein beſtehe, in welche man ohne Muͤhe ſelbes vertheilen koͤnnte. Ein jedweders aus dieſen letztern beſtund aus 6. andern noch kleinern limphatiſchen Kuͤgelein. Ob dieſe wiederum in andere koͤnnen aufgelöst werden, bat er nicht in Erfahrung bringen Fönnen wegen der ungemeinen Zaͤr⸗ tigkeit dieſer Kügelein. Doch ift es ſehr wahrfcheinlih, daß auch diefe aus andern Eleinern, und Eleinern beftehen, bis endlich die eins zelne Elemente das Ende diefer Theilbarkeit machen. 5. 33. Der Unterfihied der Körper ift überaus groß, mithin iſt es unvergleichlich wahrſcheinlicher: daß die Beftandtheile, oder jene Heiz nen Körperchen, von welchen wir Furz vorher gehandelt, ala einer, ungfeichen Zahl der Elemente beftehen: alfo, daß nach Verſchieden⸗ beit der Körper in diefer Maaß die Anzahl der Elemente, aus wel— chen die Körperchen beftehen, fehr groß, in einer andern mittel⸗ mäßig, in der dritten fehr klein iſt. 6. 34 « der Theile. in den Körpern, 245 5. 34 Darhalben, obwohl in einer gewiſſen Gattung der Körper 4: DB. in dem Löfihpapier die kleinen Körperchen dicker find, fo iſt doch möglich, daß in dem ganzen Umfang, und Inhalt d Löfchpapier eine kleinere Anzahl der Elemente fich befindet, und mit bin daß das Löfchpapier in feinem ganzen Umfang betrachtet, Teiche ter ift, als 5. DB. das Waſſer, deffen einzelne Körperchen aus einer Beinen Anzahl der Elemente beſtehen. Denn in einem jeden Körper giebt e8 neben den Beſtand⸗ cheilen auch leere Räume, in welchen entweders gar Feine Materie i oder Doch eine weit zärtere, als jene Fleinen Körperchen find, Maun : wenn in dem -Löfchpapier mehrere, ober größere leere Räume find, als indem Waßer, alfo zwar, daß die Verhaͤltniß der leeren Raͤume in dem Löfchpapier größer ift, als die Dice, und Schwere feiner einzelnen Beftandtheile, fo ift fich gar nicht zw verwundern, daß ein Löfchpapier in feinem ganzen Umfang betrach⸗ tet, koͤnne leichter ſeyn, als das Waſſer von gleichem Umfang, doch "aber ſchweter, wenn wir feine einzelnen Beſtandtheile, oder kleine Koͤrperchen betrachten. en 7:7) | Daß diefe Theorie vollfommen mit den Wirkungen der Na⸗ tur übereins kommt, werde ich Durch einfältige, gar nicht weit ber ‚gefuchte Verſuch, und Erfiheinungen erklären, J ans. > Berfud. Hir.: | bin Vorbereitung. ‚Man lege auf: die Oberfläche ein Blatt bon ‚ Bapie, oder ein Stuͤcklein Leinwat ꝛc. Man kehre fie öfters in dem — Db3 Wa⸗ — ur 56 Som Zuſammenhang Waßer herum, bis fid) das Waßer in alle Ieere — in welchen zu vor —9— an — ———— | ‚8 E ꝛc. werden au Boden finen, J Er Erſte Erflärung. ” ze "cs we Was iſt wohl dasjenige, welches in dem Löfchpapier zu Bo⸗ den fällt ? vieleicht das Waßer? o nein; das Waßer faͤllt in dem Waßer michtrzu Boden. Wohin. ich immer einen Cubiczoll Wa⸗ ers, oder einen andern dem Waßer an Schwere gleichen Körper | legen, wird er in den übrigen Waßer niemal finfen, niemal zu Bas den fallen, fondern allezeit ruhen; wir mögen ihn in die Mitte, oder | Tieffe des Waßers, oder mo es immer bin beliebt, ftellen. Wenn äber das Waßer, welches die Luftraͤume des Röfchpapiers ausfüllet, nicht zu Boden fällt; was ift wohl dasjenige in dem 39 wel⸗ ches dieſe Wirkung verurſachet? Ich finde in dieſem Koͤrper nichts anderes, als die Materie, aus welcher Das Schreibpapier beſtehet. Dieſe finft, und faͤllt zu Boden. —X E NER 5. 37: Weil dann das Zinmterfteigen eines foliden Körpers in einer flüßigen Materie ein unbetriegliches Zeichen einer größern. Schwere iſt (8. 29.) fo folget ganz ungezwungen, daß die Ma, wie des Loͤſchpapiers — I als die Materie des Waßers. * | Wei | | Der Theile in dent Körpern, 247 An w e itere Erklärung: 5. 38. | Diefen Zweifel zu heben, wollen wir ung vorftellen ein klei⸗ nes Schifflein von Bley AB (Fig. 9.) Es kann dieſes bleyene Schif⸗ lein unmöglich zu Boden fallen, ausgenommen, es werde ſo viel Wa⸗ Ber ausgeſchloßen, als groß der Raum ift, den das —* ein⸗ nimmt. Nun iſt es zwar ua , daß die Heinen PER aus welchen das Bley beſtehet, dicker, und mithin ſchwerer ſind, als die einzelnen Beſtandtheile des Waßers. Doch, weil in jenem Raume, den das Schiflein beſitzt, eine große Hoͤhle iſt, in welcher nichts als Luft, welcher tauſendmal leichter, als das Waßer, ſo kann man leicht faßen, daß die Summe der auszufehlieffenden MWaßertheite groͤ⸗ # ſeyn müße, als die Summe jener Elemente , aus welchen das ley und Luft zugleich beſteht. Wenn dem alſo, ſo kann das 5 hen in dem Wa— Ber fo wenig ſinken, und zu Boden fallen, ſo wenig in einer Wage don r. #6 fallen, kann in Gegenwart eines: andern eich, tes von 3. 46. Daß aber die gegebenen Urfachen die Ren ſeynd, Fönnen wir aus folgenden abnehmen, Wenn die Höhle des Schifleins mit Waſſer gefüllet, oder das Bley alfo zufamm gedrückt wird, wie in der nämlichen (Fig. 9. Yin ezu fehen, wird der Römer zu Boden | Bien: Sr ee. S. 39 Wie ſich die Schwere des Waßers verhält zu den foliden Ran ir Dr zu dem Löfchpapier, Baumwolle, Holz; v- ꝛc. 0 248 "Ron Zuſammenhang &o verhält ſich Das Queckſilber zu den Metall, und Halbmetak, Die naͤmlichen Grundſaͤtze haben auch hier Statt, und Platz. 5. 40. Faſt allgemein war die Lehre, daß das Dueckfilber alle Me⸗ tallien , das Gold ausgenommen, an Schwere übertreffe. "Der vore trefliche Herr Profeßor Hamberger war der erſte, fo viel mir bewußt, der das Gegentheil behauptet, ‚Seine Gründe ſcheinen mir fo wichtig, daß ich meinem Ver⸗ ande müßte Gewalt anthun, wenn ich von feiner Lehre wollte ab⸗ weichen, Sch gebe derohalben ganz * zu, daß das Queckſilber, wenn wir ſelbes in ſeinem ganzen Umfang betrachten, ſchwerer ſey, als das Silber, Kupfer, Bley, Zinn, Eiſen ꝛc. alſo zwar, daß, wenn die Schwere des Goldes ift 19636 Sran, die Schwere des Queckſilbers feyn werde ⸗ ⸗ 14019 des Dleyes = ⸗ ⸗ 11345 * des Silbers ⸗ ⸗ 10535 des Kupfers ⸗ ⸗ 8843 des Eiſens ⸗ ⸗ 7852 des Zinnes ⸗ ⸗ 7321 gr Dem ungeacht behaupte ich , daß, wenn die Rede ift von der Schwere und Dicke der Beftandtheile, oder fogenannten kleinen Körz perchen , aus welchen ein jedes Metall beftehet, das Oueckſilber nicht nur allein leichter , als das Gold , fondern auch leichter als Bley, Silber , Kupfer, Eifen, Zinn ꝛc. ſey. Mit einem Worte : gleichwie ein folider Eubiezol von Bley allezeit in dem Waßer zu Boden fällt N wenn | | ? 4 der Theile in den Körpern. 249 wenn man ihn auf die Oberfläche feget, und mithin ſowohl in der ganzen, als auch in den einzelnen Theilen ſchwerer ift, als das Waßer; ſo ift auch das Gold ſowohl in feinens ganzen Umfange, als auch in feinen einzelnen Theilen betrachtet, ſchwerer als das Queck⸗ filber, weil e8 in diefem allezeit zu Boden fällt, Ferners: gleichwie ein Eubiczoll Fichtenholzes in der Oberflaͤ⸗ ehe des Waßers ſchwimmt, doch aber endlich zu Boden fällt, wenn & lang genug auf felber gelegen, und die WB apertheilchen in gehöri- + ger Menge in die Zwifchenräume des Hohes C in welchen entweders gar Feine, oder nur eine Luftmaterie gervefen ) eingedrungen, und mit⸗ hin ein Cubiczoll Fichtenholzes zwar in dem Ganzen leichter, doch aber in ſeinen einzelnen Theilen ſchwerer iſt als das Waßer 658. 35. 36. 37. 38.) fo iſt auch das Queckſilber in feinem ganzen Umfange betrachtet, ſchwerer als das Bley, Silber, Kupfer ec. doch aber leichter in feinen einzelnen Theilen. | * g. 42. Dieſen Satz haben wir keineswegs erdichtet , fondern von der Natur erlernet. Verſuche. Vorbereitung. Ich nehme eine Cubiclinie reines Golds, Jege ſelbe auf die Oberfläche des Queckſilbers. | MWürkung. Das Gold Tinkt zu Boden. 2% Ich nehme eine Cubielinie von einem andern Metall, z.B. Zinn: ich lege ſelbe auf die Oberfläche. des Merkurs, | Wirkung. Das Zinn ſchwimmt auf dem Queckſilber, vier das Holz, Papier ıc, auf dem Waßer. Ji 3. Ich 2590 Bon Zufammenhang 3. Ich löfe das Zinn in dem Dueckfilber auf , und lege die⸗ ſes Amalgama auf die Oberflaͤche des Queckſilbers. Wirkung. Das Amalgama ſinkt, faͤllt zu Boden, wie ein mit Waßer impraͤgnirtes Papier, Leinwat, Holz. Erklaͤrung. Warum faͤllt das Zinn in dem erſten Falle nicht zu Boden: wohl aber in dem andern? Das Zinn hat mehrere, oder wenigſt weitern Zwiſchenrau⸗ | me, als das Queckſilber. So ift dann die Summe der Elemente | in dem Queckſilber größer, als in dem Zinne. Iſt aber die Sum» me größer, fo wird auch das Queckſilber in feinem ganzen Umfange betrachtet , ſchwerer feyn: folglich, fo wenig ein feichterer Körper, welcher auf der Schaale einer Wage liegt, in Gegenwart eines ans dern fchtverern Körpers finken ann: fo wenig wird das Zinn in ſei⸗ nem natürlichen Stande in dem Queckſilber zu Boden fallen. Penn aber in die Zwiſchenraͤumlein des Zinnes, in welchen entiveders gar Feine, oder wenigft eine weit leichtere Materie verbors gen, die merkurialifchen Theile hinein gedrungen; wird die leichtere Materie hinaus getrieben , und die Zwifchenräumlein mit Queckſilber gefuͤllet. Mithin Fünnen, und müßen die fchwerern Theile des Zine nes in dem Dneckfilber zu Boden fallen. Ich fage, die ſchwerern Theile: denn was ſinkt wohl zw Boden in diefem Amalgama ? das Dueckfilber ? 0 nein! das Queck⸗ filber in dem Queckſilber ſinkt nicht zu Boden, wie wir ſchon oben gejeiget in dem Waßer S. 35. 36.20. Wasdann? Gewiß die ſchwerern Theile des Zinnes; denn was im⸗ mer zu Boden finkt , ift ſchwerer, als die fluͤßige Materie S. 29. Mit⸗ bin iſt das Zinn zwar leichter als das Queckſilber, wenn man beyde nach der. Theile in den Körpern. 251 nach dem ganzen Umfange betrachtet; doch aber ſchwerer in Be⸗ nachtung der einzelnen Theile, S. 43. as ich immer von der doppelten Schwere der Körper geredet, find lauter Vorbereitungen, um eine vernünftige Antwort ge- ben zu koͤnnen, aufjene Frage, die ich 8. 26, vorgetragen, aber uns beantwortet gelaßem. Warum haͤngen ſich nur einige flößige Materien an die ſoliden Boͤrper, nicht aber alle? Mehrerer Klarheit halber werde ich aus allen fluͤßigen Mate rien nur zwo erwählen , das Waßer nämlich, und das Queckſilber. Derer das Erſte ſich faſt an alle Koͤrper anhaͤngt, nicht aber das Zweyte. Habe ich die Urſache des Anhaͤngens in dieſen Zwey⸗ en gefunden: fo wird man ſelbe ohne ſondere Mühe auf andere fluͤßige Körper von gleicher Wirkung Fünnen anmenden, Wahre Urfade des Anhangs flüßiger Materien an folide Körper, Ss 4 Das Maer hängt ſich an Hof, Metall, Glas, Papier, und auſend andere Sachen. Die Urſache iſt nicht hart zu errathen, wenn wir ohne Vorurtheil erwägen, was SS, 21, 22. 23. 24.) item p.n. 88. 31. 32. 2. gemeldet werden. Denn, wenn die Waßertheile einander anzichen, zugleich ‚aber ftäcker von den Theilen des Holzes gezogen werden: müßen jene der m Kraft weichen, und von den übrigen Waßertheiten fich Kia ab⸗ 252. Bon Zufommenhang -abtöfen , und an das Holz ſich hängen, - Und —* iſt, was wir be⸗ feuchten nennen. S. 45. | Die. ganze Beſchwerniß koͤmmt auf dieß an, ob die Waßer⸗ theile fich wechſelweiſe anziehen, und ob die anziehende Kraft des Hol⸗ zes 20. größer fey, als jene, Erfier Sa. | Eine anziehende Kraft verbindet Die Waßertheue S. 46. Die Wahrheit dieſes Satzes erlernen wir von der Natur. Betrachten wir nur einen Waßertropfen, der auf einen zarten Fa⸗ den eines Spinnengewebes liegt. Er iſt nach dem Urtheil auch eines ſcharfen Auges vollkommen rund , und Zirkelfoͤrmig. Wie Eann aber der Waßertropfen Zirkelförmig feyn, wenn Die Theile Feine Kraft befisen, wechſelweiſe ſich amuziehen ? gewiß wenn ich einen-Haufen Steine nehme, und ous felben eine Kugel geftalte , wird das ganze zufammgefügte Wefen zerfallen ſo bald ich meine Hand zurück ziehe. Warum? die einzelne Steine find ganze vollſtaͤndige Körper, welche Feine anziehende Kraft befisen, um aus mehrern einen Stein zu machen. Auf gleiche Weiſe würde es. den heilen eines Waßerkügelein ergehen, wenn ſi ie un miteinander verbunden waͤren. 8. 47. Gleiche Verbindung der Wafertheilen, zeiget ung die Natur in tauſend andern Gelegenheiten. ve nl sl me: der heile in den Körpern. 23% m we DBerfu ch. Vorbereitung. AB. (Fig. ı0.) iſt ein Glasrohr ; man taucht felbes in das Waßer. Wirkung. Wenn e8 heraus gezogen wird, zeigt fich an den unterften Rande ein Waßertropfen CB, welcher ungeacht ſeiner Schwe⸗ re nicht zu Biden fällt. Erklärung. Theilen wir den Waßertropfen in drey Stock⸗ werke, in das unterſte, mittlere, und oberſte. Daß der oberſte Gaden x y nicht ſinkt, kann ich faßen; in» dem er das Glas berührt, von welchen das Waßer xy merklich ana gezogen wird. Daß aber Die ziveyte und Drifte Lage von Waßer ges möß feiner Schwere nicht zu Boden fällt, kann ich unmöglich) faßen⸗ wenn keine verbindende Kraft zugegen iſt, welche das Unterſte mit dem nn, das Mittlern mit dem Oberſten V Waßer verbindet. Zweyter Satz. Die —— Kraft, welche die Waßertheile verbindet, iſt nicht groß. S. 48. Ein Kind von einem Tage, ja ein noch weit Fleinere Kraft iſt im Stande den Zufammenhang des Waßers aufzuheben. Go - Hein diefe anziehende Kraft ift, fo ift fie doch merklich , und kann nach meinem mindeften Urtheile zimfich genau beftimmet werden. Meine Methode die anziehende Kraft zu beftimmen ift folgen? de (Fig. 11.) Ich nehme eine, fo viel möglich genaue Wage, in | 2 | | | | welcher gar Feine fenfible Reibung zu bemerken. Zu dieſem Ziel und Ense babe ich mir eine von unferm berufenen Künftter Herrn Wolf 313 ver⸗ \r 254 | Don Bufanmmenhautg verfertigen laßen, welche alle Vollkommenheit beſitzet, die immer die Mechanicker erfodern. Beyderſeits zu Ende der Aerme BC, habe ich zwo zirkelfoͤrmige Platten AD angeſchaft, welche mir * dienen zu einem ſichern eleetriſchen Verſuch. Nun auf eine dieſer Platten halte ich ſenkrecht das in das Waßer getauchte Glasrohr. Es hengt ſich zu unterſt der Roͤhre ein Waßertropfen, damit aber dieſer groͤßer und dichter werde, benetze ich oͤfters die Seite der Roͤhre mit wenig Waßer, welches ſich mit dem an dem unterſten Rande hangenden Tropfe vereiniget. Durch dieſen Zuſatz verliert der Waßertropfen allgemach ſei⸗ ne vorige Figur. Oben wo er an das Glas anſchließt, verduͤnnert er ſich: unten iſt er dichter, und koͤmmt faſt heraus, wie ein Apfel, der mittels eines Stiels an dem Aſte hangt. Endlich wird er durch dem zwar wenig, doch aber oͤfters wie derholten Zufas fo fehwer, daß jich der untere Theil von dem Halle los reißt, und zu Boden fällt, | Ich habe mit den vortreflichen Männern Aamberger, und Weitbrecht bemerfet, daß der Waßertropfen allezeit ſich los reißt, \ wenn er die Größe einer Erbſe erreichet. $. 49 Nach mit allem Bedacht gugeſtellten Berfuche, habe ich alſo bey mir gefchloßen, Anfänglich ift der untere Theil des Waßertropfens nicht zu Boden gefallen , obwohl er zimlich ſchwer war. Mithin muß die an- ziehende Kraft, weiche den untern Theil mit dem obern verbindet, größer ſeyn, als die Kraft der Schwere. Diefe wächft mit der Dien- ge des zuffüsenden Waßers. Loͤßt fich endlich der Untertheifvon dem obere Der Theile in den Körpern, a55 obern ab, fo ift es ein Zeichen, daß die Kraft der Schwere größer geworden, als die anziehende, und verbindende Kraft gewefen. Diele zu erfahren, habe ich auf die Platte D Eleine Gewicht» fein nach und nach gelegt, und den losgeriſſenen, und auf die ande ve Platte A gefallenen Waßertropfen gewogen. Die Erfahrniß hat mich belehret, daß der Waßertropfen ein wenig mehr, als der 466te Theil eines baierifchen in 131072. Particul getheilten Pfunde gewe⸗ fen, mithin — Alan oder faft ein halbes Quintel. Weil dann der Waßertropfen ein wenig mehr gewogen, als 466 — So kann ich ohne merkliche Irrung die anziehende Kraft, welche die Waßertheile miteinander verbindet, anſetzen, als den vier⸗ hundert, ſechs⸗und ſechzigſten Theil eines baieriſchen in 13 1072. Day tieul getheilten Pfundes. S. 50. So iſt dann gewiß, daß ſich die Waßertheile wechſelweiſe anziehen und daß dieſe Kraft zwar nicht groß, doch zimlich merk⸗ lich ſey. Nun muͤßen wir noch unterſuchen, ob jene ſolden Materien, an welche ſich das Waßer anhengt, die Waßertheile anziehen, und woar ſtaͤrker, als ſich ſelbſt. Denn wenn die Theile der ſoliden Kör- per mit weniger, oder aufs wenigft mit Feiner größern Kraft ziehen, als die Waßertheile fich felbft anziehen: werden diefe niemal von den übrigen Waßertheilchen fich los reiſſen. Können aber diefe fich niche 108 veiffen, fo werden fie ſich an die feften Koͤrper nicht haͤngen, und BON geſchicht Beine Bewegung. — Drit⸗ 256 Don Zufammenhang Dritter Saß. - Die heile der foliden Körper, welche von dem Waßer benetzet werden, ziehen die Waßertheilchen ſtaͤrker an fich, als fie fich ſelbſt untereinander ziehen. i $. 51, er Diefer Sas ift eine natürhche Folge jener Theorie , die ich (27. 36,) von der Schwere der Körper gegeben. N N , Die beftändige Erfahrniß lehret, daß alle jene Körper, welche von dem Waßer benetzet werden, wenn man fie auf die Ober⸗ flaͤche des Waßers leget, entweders alſobald zu Boden fallen, oder aufs wenigſt zu ſinken anfangen, wenn ſie genug Baer indie leere Räume eingeſchlucket. Ferners lehret uns die geſunde Dernunft, daß jene Koͤr⸗ per, welche alſobald zu Boden fallen, ſchwerer ſind, als das Waßer, ich mag felbe betrachten wie ich will, in dem ganzen umfange oder in den Theilen. 8. 29- Entgegen die Körper, welche erſt zu Boden raten, wenn fie genug Waßer gefehlucfer, find zwar nicht fihwerer , als das Waßer in dem ganzen Umfange, wohl aber in den Theilen. (S. 36.) Das iſt, die Theile dieſer Koͤrper paßen dichter aufeinander, als die einzenen Theile des Waßers. S. 33- S. 53. Penn derohalben 3. B. ein Papier auf Die Oberfläche des | Waßers geleget wird, fo geſchieht eine Berührung, das iſt: Die Theis — —⸗ — “ der heile in den Mörpern. 277 Theile des Papiers berühren die Waßertheile: und auf diefe Berihr - zung allein müßen wir fehen, Da die Rede ift von der anzichenden 4 > * f E Kraft. Es ift gar Fein Ziveifel, daß viele 1000. Waßertheite auf die leeren Raͤume des Papiers, und nicht wenige Theife des Papiers auf die leeren Raͤnme des Waßers paßen; doch diefes vermehrer, und vermindert die anziehende Kraft nicht, und iſt gar nicht darauf acht zu geben. S 54. Auf die Berührung der Theile folger die Wirkung der anzies enden Saft, ($. 23. 24.) IT AR Die Wirkung der anziehenden Kraft ift defto heftiger, je groͤ⸗ Ber die Zahl der Elemente, aus welchen die fich berührenden einzel⸗ nen Theile zufamm gefügt find. (S.24.) Denn dasjenige, was ans siehe, find nur die Elemente, nicht aber Die leeren Räume, 8.56, * Derohalben, weil die einzelnen Theile des Papiers, Baum⸗ "wolle ‚ Holzes 2c. Dichter aufeinander paßen, als die einzelnen Theile des Waßers (5. 36. & 37.) fo muß auch Die Kraft, mit welcher die "einzelnen Theife des Papiers die Waßertheile anziehen, größer feyn, "als die Kraft iſt, mit welcher die NBaßertheile miteinander verbun⸗ $ den find. ft aber jene größer, ſo müßen die berührenden Waßer⸗ theile fih von dem übrigen Waßer los reiffen, der srößern Kraft folgen, und an das Papier ic, fich hängen, Diefe Wirkung nennen — befenchten. Kk 57 258 Bon Zufammenhang Br ie BD} Aus diefen folget ohne Befchwerniß die Urſache, warum die Waßertropfen nicht allezeit ihre runde Figur behaupten , wenn fie auf einen foliden Körper zu liegen Fommen, z. B. laͤßt man allgemach “einen Waßertropfen auf ein Metall, Hol; ꝛc. ſinken: wird er feine zirkelfoͤrmige Figur verlieren, und zerflieffen. Entgegen faͤllt er auf ein Laub, zartes Haar, oder Faden eines Spinnengewebes, ſehen wir den Waßertropfen in runder Figur liegen. Naͤmlich in dem erſten Falle die unterſten Theile des Waßer⸗ tropfens ſtaͤrker von den Theilchen des ſoliden Koͤrpers angezogen, als ſie ſich ſelbſt untereinander anziehen. Auf dieſe Weiſe wird die Wirkung der unterſten Theile gegen die oberen Durch die ſtaͤrkere An- ziehung des foliden Körpers gänzlich verhindert; denn die Wirkung, | und Gegenwirkung find gleich, Mithin müßen ſich die obern Theile gegen die Unterften bewegen, und alfo der Waßertropfen feine runde Figur in eine fänglichte verändern. Sch habe gefagt , die obern Theile des Waßertröpfens müßen fich gegen die Unteren bewegen , und fich felben na» bern. Denn ich betrachte die unferfien Theile des Waßertropfens, welche von aller Wirkung gegen die obern Theilchen Durch die ftärz Eere Anziehung des foliden Körpers verhindern werden , wie ein Schif- lein , welches am Anker liegt. Stehe ich in einem andern Schiflein, welches frey in dem: Gewaͤßer ſchwimmet, bemühe ich mich mittels einer mit einem Hacken verfehenen Stange das andere am Anker lies gende Schiflein an mic) zu ziehen , fo wird nicht Diefes zu den mei⸗ nigen fich bervegen, fondern das Meinige dem andern ſich nähern, Das Widerfpiel gefchieht, wenn der Waßertropfen auf einen leich⸗ tern Körper. z. Bi auf einen zarten Faden eines Spinnengewebes fällt, Vier⸗ der Theile in den Körpern. 279 Vierter Saß. Verſuche beſtaͤtigen die gegebene Lehre, 5.58. Diefe Lehre wird beftätiget mit andern Erſcheinungen der Nas tur, 1. Ein Waßertropfen zerfließt auf einem Falten, nicht aber auf einem gliienden Eifen, Iſt das Eifen gluͤend, ſo wird der Waßer- tropfen nicht unmittelbar das Eiſen, ſondern die uͤberaus zarte, und ungemein leichte Feuermaterie berühren , von welcher die Waßertheile minder angezogen werden, als fie ſich felbft anziehen. 2. Lege ich auf einen ſehr pofierten Staal ein Heines Stüf Golds: mache ich den Staal glüend, wird das Gold fehmehen, und feine runde Figur vollkommen behaupten. Entgegen ift der Staal rauch, werden die hervorragenden Staaltheile ſchmelzen mit dem Gold, und weil diefeg ſchwerer, werden fie fich mit ihm vereinigen, und auf ſolche Weiſe iſt nicht möglich, daß das Gold feine zixcelfürmige Figur behalte, «8 muß zerflieflen. « Rt2 Die ge Dritter’ zen Anwen d un g der gegebenen Theorie auf verſchiedene Erſcheinungen u | ng Roau⸗ — — S. 50. — Die Theorie von der TEN Kraft hat fehr großen Einfluß in die Erſcheinungen , welche wir in den 3. Neichen der Thies Ye, Pflanzen f und Soßifien bewundern. Bevor wir ung dieſe bekannt machen, wollen wir uns um Die Urfache umfehen anderer Erfiheis nungen, ſonderlich jener, die wir in den fluͤßigen Materien bewundern. Sind wir auf die wahre Ürfade diefer Erfcheinungen gekommen, ſo werden fie ung ein helles Licht anzuͤnden, um die verborgenen Geheim⸗ nuͤße der Natur in den BURUHACEN. 1 Erſcheinungen in dem Aſhe— S. 60, Wenn wir das Ungluͤck haben unvorſichtiger Weiſe unſere Feder tiefer in das Dintenfaß zu tauchen, und auf das Schreibpa⸗ pier einen kleinen Dintenberg zu erſchaffen: bedienen wir uns eines Loͤſch⸗oder ſogenannten Flüßpapiers, um den Berg abzutragen. So: bald wir felbes der Dinte nähern , wird. diefe ftärker von den ſchwe— vern Theilen des Papiers angezogen (6.47.) als die Theile der Dinte unter ſich zufamm hängen: fo muß dann der Gipfel, und die Mitte des Berges der ftärkern Kraft folgen, und in den Körper des Loͤſchpapiers fich verſenken: auf die Lest bleibt nur eine Eleine Litur auf I Evreibparier. Warum Jeibe aber eine kleine Litur zus ruͤck? a en u _ | der Theile in den Körpern. 261 ruͤck? warum folget nicht der Fuß des Berges der anziehenden Kraft des Löfchpapiers? das Schreibpapier ziehet mit gleicher Kraft den letzten Theil des Dintenberges : mithin kann fich felber nicht von dem Schreibpapier los reifen. ‚ Entgegen weil der Gipfel, und Mitte des Dintenberges weiter entfernet ift von dem Schreibpapier, als von dem Löfchpapier , gewinnet die anziehende Kraft diefes die Oberhand. (5 18.) S. 61. | Ich glaubte anfänglich gleihe Wirkung zu erhalten ; wenn ih dem Dintenberge eine lockere Baumwolle , oder einen aus Baum wolle, geflochtenen Dacht näherte. Aber nein t ich betrog mich in meiner Meinung. Aus dieſem ſchloß ich, daß zwar die Theile der Baummoll dichterer, als der Dinte; indem die Baumwoll, wenn fie genug Dinte in feine leere Zwifchenräume geſchlucket, in felben zu Boden fällt CS. 36.) doch aber diefer Exces weit geringer ſey, als die ganze Schwere der anzuziehenden Dinte in ſeinem ganzen Umfange iſt. S. 62, Wenn aus einem Löfchpapier ein Scharmüßel AB gemacht, und die innere Fläche, cc wohl mit Del beneset wird, kann man in die Höhle nach Belieben Waßer (Hütten: es wird Fein Tropfen durch das Löfchpapier fließen. Warum? obwohl ein Waßertropfen alfd« bald auf einem trocknen Löfhpapier zerflieſſet, Eönnen wir doch diefe "Wirkung nicht hoffen , wenn die innere Fläche mit Det befeuchtet iſt: denn in diefem Falle berühret das Waßer nicht unmittelbar die Pas piertheile, fondern das Del. Das Del aber ift in dem ganzen, und ‚in feinen Theifen teichter , als, das IBaßer: mithin hangen die Waßer⸗ theile unter ich ſtaͤrker zuſammen, als fie von den Theilen des Oels Bar: ange 262 Bon Zufammenhang angezogen werden. Hangen fie aber ftärker zufamm ‚fo wird fi Fin Theil von dem andern fündern , welches Doch nothwendig folgen müßte, wenn anderft das Waßer durch das Loͤſchpapier floͤße. Gleiche Wirkung geſchieht, wenn die innere Fläche mit dem fogenannten Se- men Lycopodii bedecket wird. Erfcheinungen in dem Saamen Lycopodi, $. 63. Wenn man an das Hol, Glas, oder andere folide Das ferien den Saamen Eicopodii ftreuef, wird fich das Waſſer an dieſe Körper nicht hängen. (Fig, 13.) Ja nehmer ein Gläschen voll Waſſer, ſtreuet auf die Oberflaͤche a das Licopodium, und feget darauf eine Münze c; fie wird trocken auf den Boden des gläs fernen Geſchirrs fallen, ja man kann felbe mit trocfnen Fingern herz aus ziehen. Die Urfache dieſer bewunderungswuͤrdigen Wirfung ift folgendes _ Das Lycopodium ift reſpectiv Teichter, als das Waſſer, mithin hänge fich das Ißaffer an das Lycopodium nicht. ($. 45.) Hänge fich aber das Waſſer nicht an das Lycopodium, fo kann fih auch der Saamen an den Finger, an die Münze nicht hingen, weil das Lycopodium die Münze, den Finger e umgiebt. Ich habe Eurz vorher gefagt, Semen Lycopodii fey refpec- tiv leichter, als das Waſſer. ch geſtehe gar gerne, daß, wenn der Samen lange Zeit auf der Fläche des Waſſers lieat, er zu Bo⸗ den ſinke: mithin feine Theile ſchwerer feyn, als des Waflers, doch aber, weil er fehr locker liegt, zugleich auch feine Theile eine fehr zackigte Figur haben, ſo geſchieht die Beruͤhrung nur in wenigen Theilen, - der Theile in den Körpern, 263 Dheilen, welche nicht erblecklich iſt einen merklichen Anhang an den Saamen zu verurſachen. Erſcheinungen des in das Waſſer geſenkten Glaſes. 5. 64. Entgegen wenn das Lycopodium wegbleibt, und ein glaͤ⸗ fernes paralle lopipedum auf die Oberfläche eines reinen Waſſers geſetzet wird, fo erfahren wir, Daß nicht nur allein der unterfte Rand a b von dem Waſſer benetzet wird, fondern auch felbes von feinen wagrechten Stande abweicht, und in Form ziner Schanz beyder- feit8 gegen das Glas fich aufbaumt: doch fo, daß die erhabene Schanz in eine Frumme Linie c de gebogen ift, deren Äußere Flaͤ⸗ che dem Glaſe ſich nähert. Die Urfache ift nicht hart zu errathen, Die Unterfläche des Glaſes a b wird benetzet, weil das Glas nicht nur in feinen Theilen, fondern auc) in feinem ganzen Umfange be frachtet ſchwerer ift, als das Waffer: mithin ziehen die Theile des Glaſes die Waſſertheile ftärker an ſich, als fie unter fih zufamm bangen. Was die Aufbäumung des Waſſers gegen das Glas ber Tanget, gefchieht dieſe faſt aus gleicher Urſache. S. 65. - Doc) diefe nad) beſſer zu erklaͤren, ift zu wiſſen, daß die Erfahrniß uns lehre, daß die anziehende Kraft des Glaſes auf eine Entfernung, doch aber aufeine ſehr kleine, ſich erſtrecke. Wir erklaͤren dieß in der 15. Fig. Stellen wir uns vor ein kleines glaͤſernes Kuͤgelein c, welches wir bes trachten wollen als den Mittelpunkt der Sphäre, deſſen radius ift die Entfernung A C, über welche firh die anziehende Kraft des glä- fernen Mittelpunkts nicht erſtrecket. Diefe Sphäre, welche durch die ang des Halbzirkel 4 CAA um den Durchmeffer 4 CA iſt erzeuget - I 264 Don Zufammenhang erzeuget worden, nenne ich die Wirkung, oder Ackivität - Sphäre. Der radius A C ift die Diftanz, in welcher der gläferne Mittel punkt die Waſſertheile noch anziehet. Nun dann fegen wir in der Eireumferenz; ZZ 4 eitel Waſſer, felbes wird aller Drt angezogen. Je näher die Waffertheile dem Mittelpunkt kommen, je heftiger wird die. anziehende Kraft, weil e8 uns die Erfahrniß Ichret, Daß alle ‚Kräfte, Die auf eine Entfernung fich erſtrecken, größer werden, je mehr die Entfernung abnimmt; kleiner, je mehr Diefelbe zunimmt. Diefes nun vorausgeſetzt, bilden wir uns ein eine Waſſer⸗ fläche CBD, Dieſe beruͤhret ein gläfernes parallelepipedum 4 B in B. In einer fehr Eleinen Entfernung von D nehmen wir 3 auf der Dberfläche rubende Waflertheile a bc. Alle 3. find in der Ae- tivitaͤt⸗ Sphäre des glaͤſernen Punkts E. a wird von ihm am meh- reſten angezogen, b minder, cam mindeften. So wird mithin das a in GE, das c in e zu fiehen Fommen. Diefe angezogenen Theile ‚ziehen andere mit fich gemäß des Anhanges, fo fie unter einander haben, Und alfo koͤmmt eine kruͤmmlichte folide Figur heraus, Erſcheinungen in denen Haarroͤhrgen aus Glas. S. 66, Wenn mar 4. gläferne Parallelepipeda auf die Oberflä- che des Waſſers feget, doch fo (Fig. 17.) daß ab cd yarakell itefgA, wand die Entfernung von bydn = dg = 3 finie, Entgegen ZB C DT zwar auch paralell mit EF@ H doch aber die. . Entfernung größer, naͤmlich D @ Linie. So lehret die Er⸗ fahrnuß, daß das Waffer über den wagrechten Stand Z M inden Zwiſchenraum BD CE, und baeg hinauf ſteigt, alſo, daß die Höhen ſich verhalten verkehrt wie Dig Zwiſchenraͤume, ſo, daß das | Waſſer J der Theile in ben Körpern. 165 Waſſer in dem ars bd ge doppelt fo hoch fteigt als in BDEG, S. 67. Die Urfache diefer Wirkung werde ich erFlären in den fo ge nannten Zaarröbtchen; auch in dieſen fleiget das Waſſer über den wagrechten Stand, alfo, daß wenn wir mehrere Haarröhr- chen nehmen von verfihiedenen. Durchmeffern, die Höhe der flüßiz ‚gen Materien fich verhalte verkehrt wie die Durchmeffer der Haarroͤhrchen. Und diefes ift wiederum eine natürliche tg der in 2. Theile gegebenen Theorie. Die 18. Fig. ftellet vor ein Haarröhrchen 4 B CD, def fen runde Deffnung CD AB in feinem Darchmeffer + Linie hat. Stecket man diefes Haarröhrchen in das Waſſer, wird nicht nur die Äußere, fondern auch die innere Fläche von den Is nähernden Wuaſſertheilen beneget. S. 42- 2. Das Waffer bäumet fich um die äußere Fläche des Haar roͤhrchens in Form einer runden Schanze eine Linie hoch aufS. 58, 3. Noch weit höher fteigt dAs Waſſer in die Höhle des Haar⸗ roͤhrchens uͤber den wagrechten Stand. Muſchenbroͤck erzaͤhlt, daß das Waſſer in einem Haarroͤhr⸗ chen, deſſen Diameter der Dicke eines Haars gleich geweſen, in der erſten Stunde x1. Zoll, und nad) Verlauf 14. Stunden 13. Zoll hoch geftiegen. In einem noch zärtern flieg das Waffer in der erften Stunde 18. Zoll, und nach 24. Stunden 22. Zoll hin⸗ auf. In allen Haarroͤhrchen, derer Durchmeffer fich nicht über 2. Linien beläuft, ſteigt das Waſſer etliche Linien hoch, mehr, oder „Weniger , je größer, oder Meiner der Durchmeſſer iſt. “i gl ß, * 266 Don Zufemmenhang . 68. | ü — RR Wir Fönnen ein Haarröhrchen betrachten als ein aus vielen glaͤſernen Zirkuln CD, a?, a3, a*, as, beſtehendes Weſen, welche, weil ſie alle gleich, auch gleiche Kraft das Waſſer anzu⸗ ziehen befisen. Nun fobald die Unterfläche des Haarröhrchen dem Waſſer fih nähert, wird der unterfte Zirkul die ihm nächfte, und der innern Höhle correfpondirende Waſſertheile ſtaͤrker an ſich zie⸗ ben, als felbe mit dem übrigen Waſſer verbanden find (S. 58.) mithin müffen fie fich von dieſen Toßreiffen, und dem Gewalt der größeren Kraft folgend, in die Höhle der erften Zirkul hinauf ftei- gen. Und weil der zweyte, Dritte, vierte Zirkul gleiche anziehende Kraft befigen, muß das Waſſer in der Höhle des glaͤſernen * beſtaͤndig hoͤher ſteigen. S. 69. | Linwurf. Man follte glauben, das Waffer müße ohne Ende in die Höhe fleigen, weil Fein Zirkul in dem ganzen gläfernen Rohre ift, der nicht eben die naͤmliche Kraft befiget, wie der unter⸗ fie, zweyte, dritte, vierte 2c. mithin wenn ein Haarröhrchen von 20. 30. 40. Schuhe verfertiget wurde, müßte das Waffer 30. 40. so. Schuhe in die Höhe fteigen. Und dieß ift falſch, und der Er fahrniß zumidet. Mrlänterung. ch geftehe gar gerne, daß, wenn der flei- gende flüßige Körper nicht ſchwer wäre, und mit dem übrigen in dem Gefäß ruhenden Waſſer nicht zufammen bange, er nothwen⸗ Dig höher und höher in dem gläfernen Haarcohr fteigen mußte, Doch, | weil alle Kräfte der Natur ihre Schranken, Ziel und Maaß haben, | fo wird auch die amiehende Kraft des Glaſes nicht unendlich, ſon⸗ deyn endlich feyn. Nun, wenn e8 gewiß ift, daß einige Hindere " niße. Höhe fteigt. un, der Theile in den Körpern. 267 niße fich Äußern, die das Steigen des Waffers befchwerlich ma⸗ chen, wenn es auch zugleich gewiß ift, daß dieſe Hindernifen wach- fen: fo kann man leicht begreifen, daß, wenn die Zahl diefer Hinz dernißen fo groß iſt, als Die anziehende Kraft des Glafes, das Waſ— fer unmöglidy mehr fteigen Fann, meil es ein Gleichgewicht giebt zwiſchen der erhebenden und niederdrückenden Kraft. Dieß aber ift gewiß. Denn | ımo Die Waſſertheile bangen unter fi) zufamm , und diefe verbindende Kraft widerſetzt fich der Abfünderung der Waſſertheile, weil dieſer Effect fchnurgerad feiner Wirkung entgegen geſetzet iſt. Ze groͤßer die Quantität der von dem übrigen Waſſer ſich abſoͤn⸗ derenden Theile iſt, je groͤßer muß auch ſeyn der Widerſtand der verbindenden Kraft. So wächst mithin dieſer Widerſtand mit jener Proportion, mit welcher das Waſſer in dem Haarrohr in die 2do. Das fteigende Waffer iſt ſchwer: die Schwere wir derſtrebt allzeit jenen Kräften, die einen Körper in die Höhe zu treiben, zu ziehen, oder auf eine andere Weiſe zu bewegen ſich bemühen. Derohalben weil die Schwere allezeit proportionirt iſt der Anzahl der Elemente, aus welchen ein Körper befteher, fo muß nothwendig die in der Höhle der glaͤſernen Röhre zu findende Waf ferfäufe deſto ſchwerer werden, je höher fie fleiget: wird fie aber ſchwerer, fo waͤchſt auch der Widerſtand, den die anziehende Kräfte des Glafes leiden. Fernere Erlaͤuterung. S. 70. Die Waſſerſaͤule ZH Cpgv (Fig. 19.) welche in dem Yun £ia Haar⸗ 268 Von Zuſammenhang Haarrohr FA B C hinauf ſteiget, koͤnnen wir fuͤglich in zween Theile austheilen, naͤmlich in das Waſſerrohr ZB pr c, welches der innen Flaͤche des Glaſes am nächften ift, und in den mittern Waffer Eylinder g H, welcher von dem. Glafe entferneter if. Weil das hohle Waſſerrohr p Zr € fehr dünn, haben wir aus deffen Schwe- ve nicht Achtung zu geben, wohl aber auf den dicken Wafler- Ey- Inder g A. Die anziehende Kraft der Glaszirkul erftrecker fich auf eine fehr Eleine Entfernung ($. 59.) die wir durch die Linie m m aus⸗ drücken. Derohalben wird die anziehende Kraft der Glaspunkte fich nur erfivecken auf die ihnen nächfte Waffertheile p Br c; nicht aber auf den mittern NWaffer- Eylinder q H. Penn dem alfo, warum fleigt die mittere Säule q H mit den Waffertheilen p Br C in die Höhe? diefes gefihieht nicht aus Antrieb der anziehenden Kraft des Glafes; nein, fondern weil die Theile des Eylinders g HI mit den angezugenen Theilen p Br c zur fammenbhangen. 8. 44 Diefe verbindende Kraft ift in denen Waflertheifchen fo groß, daß an dem oberften hohlen Waſſerring p r ein WWBaffer - Eylinder bangen Fann, deffen fammentliches Waſſer elner — Erbs an Dicke und Groͤße gleichet 8. 43. Nun haben die fuͤrtrefliche Maͤnner Bulfinger und Weit⸗ brecht erfahren, daß alles jenes Waſſer, welches ſich in einem Haar⸗ rohr befindet, einem Waſſertropfe gleiche, von dem wir weitliuf- ger 8. 43. geredet, So ift nun nicht hart zu errathen, warum das Waffer defte | höher fteiget, je Eleiner der Durchmeffer der Haarröhrchen ift, wie in Fig. 20, zu erfehen. Ze Eleiner Die innere Höhle ift, je laͤn⸗ STEHE ger Der Theile in den Körpern. 269 ‚ger geht es her, bis Die fleigende flüßige Materie die Größe und Schwere einer mittelmäßigen Erbs befümmt, und die Summa der Hindernißen das Gleichgewicht mit der anziehenden Kraft errei— chet. Doch ift dieſe Urfach noch nicht hinlaͤnglich. Erfie Anmerkung. 8, 71. Ich behaupte Feineswegs, daß in alle Hanrröhrchen gleiche Quantitaͤt Waſſer fich befinde, und allezeie nur ein Tropfen Waſſer hineinfteigen müfle. Denn wenn diefes wäre, fo müßten die mit einerley flüßigen Materien erfüllten Haarröhrchen jederzeit von gleichen Eörperlichen Inhalt feyn. Nun find fie Eyfinder, und wenn zwey Eylinder einander gleich feyn follen: fo müffen fie ihre Höhen umgekehrt wie ihre Grundfläche verhalten. Weil aber ihre Grundflächen Zirkul find, und die Zirkul fich wie die Qua⸗— drat ihrer Durchmeſſer verhalten, fo würden fich die Höhen der flüfs ſigen Materien, in Haarroͤhrchen von verfihiedener Weite, umges kehrt wie die Quadrate der diametrorum , diefer Haarröhrchen ver» halten müffen. -Es mußte .alfo das Waſſer viermal fo hoch in ein SHaarröhrchen binaufiteigen-, welches im Diameter nur halb fo groß wäre, als ein anderes, wenn jederzeit ein Tropfen Waſſer bineins fteigen follte. Es lehret aber die Erfahrniß, daß das Waſſer in eis nem Haarröhrchen nurnoch einmal fo hoch fteht, wenn es im Dias meter nur halb fo weit ift, als ein anderes: und zwoeytens, daß in einem Haarrohr von größeren Diameter mehr Waſſer zu — als in einem andern von kleineren Diameter. Was ift wohl die Urſach, daß ſich die Hoͤhe AR fluͤßi⸗ ger Materie umgekehrt, wie die Diametri der Haarroͤhrchen verpalte? wir müflen auf die Lehre zurückkehren, die wir $. 63- ge⸗ 213 geben. 270 ‚Bon Zufammenhang geben. Das Waſſer widerſteht dem Hinauffteigen nicht nut affein wegen feinee Schwere, fondern auch wegen des —— —— ſeiner Theilchen. Verhinderte die Schwere allein das Hinauffteigen, fo müßte fih die Höhe des Waffers umgekehrt, als wie Die Quadrat der diametrorum vethalten. Allein, weil defto mehr Waſſertheilchen von einander getrennt werden muͤſſen, je enger das Haarroͤhrchen iſt, fo widerſteht das Waſſer wegen des Zuſammenhangs feiner Theile noch einmal fo ſtark, wenn der Diameter des Haarroͤhr⸗ hen noch einmal fo klein iſt. Es ſey z. B. der ur des einen Haarröhrchen A= r. der Diameter des. andern Z= 2. fo verhäft fich die Höhe des Waſſers in dem Haarröhrchen A zu der Hoͤhe in B, wenn wir allein auf die Schwere fehen, wie 4 zu 1. Gehen wir aber auf den Zuſam⸗ menbang, auf die Zähigkeit des Waſſers: fo verhält fich die Hoͤ⸗ bein A zu der Höhe in B wie ı zu 2. Verbinden toir endlich beydes mit einander, gleichwie es in der Natur jederzeit verbunden ift, fo verhält fih die Höhe des Waſſers im Haarröhrchen A zu der Höhe deflelben im Haarroͤhrchen Z wie 4 zu 2, das ift, wie 2 zu 1, und alfo umgekehrt, wie die Diametei der Haarroͤhrchen. Zweyte Anmerfung. 6.78 Gleichwie die flüßige Materie am Gewichte, fo find fie auch gerfhieden an Zufammenhang und Zähigkeit deren Theile. Die Erfahrniß lehret, Daß die Zaͤhigkeit gar nicht proportionirt fey dem Gewichte. Das Del iſt leichter als das Waſſer, und Dennoch haͤn⸗ | | | * | der Theile in den Körpern. 271 gen feine Theile — * rag und find zaͤhiger als bie — Bu Dershalben, weil unter.den Hindernißen, die ſich dem Hins auffteigen flüßiger Materien widerſetzen, auch der Sufammenbang und Zaͤhigkeit deren Theile iſt, ſo folget, daß je groͤßer dieſe, je kleiner wit die Hoͤhe ſehn. Michin werden wie uns nicht zu verwun⸗ dern haben, wenn zuweilen fluͤßige Materien, die leichter ſind, nicht ſo hoch in den Haarroͤhrchen ſteigen, als die ſchwerere. Beyſpiele dieſer Lehre haben wir genug. Bon der hohlen und converen Ueberfläche flüßi- ger Maferin. ‚$- 73» Die Erfahrniß lehret, daß, wenn Waſſer in ein Gefchirr, abſonderlich in ein gläfernes ‚gefchüttet wird, die Oberfläche nicht den Horizont parallel, fondern an dem Rande, wo e8 dns Glas beruͤh⸗ ret, hoͤher, und mithin concav ſey. —F J Dilieſe Wirkung iſt eine Folge unſerer Theorie. Ein Geſchirr von Glas ABCD (Fig. 21. N. r.) fuͤlle ich mit Waßer bis an die Höhe x z: ein Glaspunkt ſey in einer ſehr | ‚Heinen Entfernung von den auf der Ober faͤche liegenden Waßerthei⸗ len abc: doch fo, daß feine anziehende Kraft mehr in a als b, und und mehr in b als c wirkte. ($.59.) Der Waßertheil a wird fich | von dem unter ihm liegenden Waßer abfündern, und dem Glaspunkt | ‘3 nähern. Der Waßertheil b wird fich jivar auch dem y nähern; Boch wicht fo ſehr wie a. c. wird faſt in feiner alten Lage liegen blei- "ben. Diefe angezogene Theile ziehen andere Waßertheile, welche | am nächften unter ihnen liegen, mit fich , und alſo wird allenthalben EZ WW an | 272. Don Sufammenhang | an dem Stande des Geſchirrs ein kleiner fteiler Bag zu fehen ſeyn, . aus Waßertheilchen bejtehet , wie in Der naͤmlichen (Fig. 21 N, 2.) zu erſehen. \ $. 74 Anmerkung. Wahr ift es, der Glaspunft x sicher die Waßertheile a b ce an fish : Doch dieſe Anziehung verhindert die wir⸗ Fende Kraft des Glaspunkts y nicht. Die Richtung der anziehenden | Potenz x ift Horizontal: nicht aber von y: mithin find Diefe zwo Po⸗ tenzen einander nicht zumider , denn beyde ——— machen einen Winkel miteinander. S. 75+ Penn ein Släschen ganz mit Waßer gefüllet wird, alfo , daß felbes über den Nand erhoben ſteht: wird die Oberfläche- Con- | vex, und nicht Concav feyn. Weil die über den Nand ftehenden Waßertheile minder von dem Luft , den fie unmittelbar berühren, als von dem übrigen Waßer gezogen werden. (Fig.22.) Diefe Ans ziehung geſchieht nach der Horizontalrichtung gegen die Mitte des Ge⸗ ſchirrs, wo fih das Waßer häufen, und mithin eine erhobene, oder convex Figur annehmen muß, bis endlich Die über die Horizontal⸗ finie a bbe erhobene Waßerſaule bb ee ſchwerer wird, als die ans ziehende Kraft des Waßers ift. Geſchiht dieß, fo wird. die mittere Saule das nebenfeifige Waßer an allen. Orten über den Rand hin⸗ ausdrücken, Und diefes nennen wir das Ueberfließen. 6. 76, Wenn ein höljernes, aläfernes, oder aus einer andern Mas terie (das Metall ausgenommen ) verferfigtes Geſchirr mit Queckſil⸗ ber gefuͤllet wird: ſehen wir die Oberflaͤche allezeit in eine ae - sondere Figur ſich kruͤmmen. AB | der Theile in den Körpertt. 273 ABCD fey ein gläfernes Geſchirr ( Fig. 23.) Die Ober: fläche des Queckſilbers theilen wir in 3. Lagen auf ma, nc, bc, Die Queckſilbertheile or s werden ftärker von den nächftgelegenen Merkurtheilen, als von den Glaspunkten angezogen, mithin müßen fie fich von diefen entfernen, und gegen. die Mitte ziehen. Dieſes aber kann nicht gefihehen, ausgenommen die Oberfläche bekoͤmmt eine erhobene, und convere Figur. 8. 77: Anmerkung. Die Erfahrniß lehret, daß die Höhfe, die ſich zwiſchen dem Merkur, und Glas zeiget, nicht bis aufdie Grund⸗ fläche veichet,, welches doch in unferer Theorie gefchehen müßte, in- dem alle dem Glas nächfte Theile mehr von dem Queckſilber, als den Glaspunkten angezogen werden, Diefer Beſchwerniß abzuhelfen , ift zu merken, daß die Queck⸗ ſilbertheile ors zwar mit gleicher Kraft von den ihnen naͤchſt zur - Mitte liegenden Merkurpunkten angezogen werden, Doch aber nicht auf gleiche Weiſe von dem Glas ſich entfernen. o entfernet fich mehr als r. r>s.. Wir können dieſe Entfernungen mit Linien aus⸗ druͤcken. ( Fig. 24. ) ° Warum entfernet fich 0 von dem Glas mehr als r? ober dem Fr ift das Queckſilber⸗Kuͤgelein 0, welches auf alle Seiten drückt, und fonderfich auf jene Seite feinen Druck aͤußert, wo einen min- dern Widerftand giebt. Weil e8 dann einen mindern Widerftand in der mit Luft gefüllten Höhle giebt, müßen * die Theile r dem ‚Glas mehr nähern. Gleiche Bervandniß hat es mit dem Theile s. Dber diefen fiegen zwey Queckſilber⸗Kuͤgelein, welche ihren Druck auf alle Sei⸗ Mm ten 274 Don Zufammenhang ten äußern, mithin muß dieſes näher dem Glas fommen, als die obern r und Ss. Und alſo von den andern zu reden. Wenn endlich die obern Queckſilberkuͤgelein ſo viele ſind, Aa derer Schwere der anziehenden Kraft Das Gleichgewicht haftet, fo koͤnnen fih die Merkurpunfte nicht mehr von dem Glas entfernen. Mithin muß das Quecfjilber in einem 7. DB. gläfernen Geſchirr jene Figur behaupten , die wir ( Fig. 23. N. 2,) vorftellen, Anwendung. Der von der ansiehenden Kraft gegebenen Lehre auf das eich der Thiere, S. 78. Schön, ja unvergleichlich fehon und aller Bewunderung würz Dig ift die Maſchine des Körpers eines Thieres. Denn eben diejeni- gen ordentlichen Bewegungsgefese, dardurc) das Weltgebaͤude in feinee Dauer erhalten wird, eben diejenigen vortreflichen Marimen, welche machen, daß Schönheit, und Ordnung beftändig die Dber- hand hat, findet fich in dem menfchlichen Körper. Wir treffen in unferem Eingeweide mehr Bewunderungwuͤrdiges an, als in den tiefes ſten Grüften der Erde, und ein einziges Fäferchen eines Muskels, und Nerve iſt Eünftlicher verfectiget , als alle Pyramiden der Aegyptier, und. alle die prächtigen Denfmahle, welche die Ehrbegierde um den Schat⸗ ten einer Unfterblichkeit zu erhaſchen, hervorgebracht. Ich gedenke nicht in dieſem weitfchichtigen Neiche mich lange aufzuhalten, indem ich in felben all zu unerfahren, und meine Kräfte nicht hinreichend find, die Beſchwerniße, welche in felben anzutreffen, su eroͤrtern. Ich werde einzig und allein mit Diefer Frage mic) ber ſchaͤftigen, ab meine Grundfäge von dem Anfang der flüßigen Mar terien der Theile in den Körpern. 275 F terien an die ſoliden, und den Erſcheinungen der Haarroͤhrchen in dem Reiche der Thiere Statt und Platz finden. Von der Ernaͤhrung des Thieres. $. 79. Nach der allgemeinen Lehre der jetzigen Leibaͤrzte ſind die Milchgefaͤße gleichſam ein Geweb von ungemein zarten Faͤſerlein, und Haarroͤhrchen, welche in dem Menſenterio, oder jener Haut, ſo die Gedaͤrme umwickelt, zu ſehen, und ihre Oefnungen gegen die Gedaͤrme haben. Nun, daß in dieſe Milchgefaͤße der Chylus, oder Milchſaft — iſt eine unter den Arzneyverſtaͤndigen gewiſſe Sache. Daß aber diefer Mitchfaft nicht aus angebohrner Feichtig- feit , noch auch wegen der periftaltifchen Bewegung der Gedärme.in die Mitchgefäße getrieben werde; iſt wiederum gewiß, und zwar dag Erfte aus der Naturlehre: das Zweyte aber wegen wichtigen Grün- den, welche beyzubringen weder die Zeit, weder mein Vorhaben mir geftattet. Unumftoßliche Beweiſe diefes Sases find in der Phyſio— logie des Herrn Profeßor Krüger, Ich geftehe zwar gerne, Daß die periftaltifche Bewegung der Gedärme etwas beytragen Fünne zu der Gefehwindigkeit des in die Milchgefüße dringenden Milchfaftes: Doch die wahre, und eins ige Urſach des Hineindringens kann felbe unmöglich feyn. | S. 80, . Wir dörfen der wahren Urſach nicht viel nachforſchen; es iſt genug , daß die Milchgefüße aus einem zärteften Däutlein verfertigte Haarroͤhrchen find. N ma Kine 276 Von Zuſammenhang Eine Haut, wenn man ſie auf die Oberflaͤche einer Milch leget, ſinkt endlich und endlich zu Boden, wenn fie genug von diefem Saft eingefogen. Der Chylus hat faft gleiche Schwere mit der Milch. Weil dann die Milchgefüße aus zarten Häutlein beftehen, fo find fie von ſchwererer Art, als der Mitchfaft (8S. 27. 28. & ſeq.) Sind fie aber von ſchwererer Art, fo muß der Milchſaft an dieſe Gefäße ſich hen⸗ gen, ja gar in die Hoͤhle dieſer Haarroͤhrchen — — ($.66, 67, 68. 69. ) Diefe Wirkung wird deſto größer feyn, je Heiner die Muͤn— Dung der Milchgefüße,, und je mehr die innere Höhle beneset ift; denn beydes fragt fehr vickes bey, Daß mehrere Theile zur Berührung Eommen, und mithin die anziehende Kraft ſtaͤrker werde. (S. 21.22.) S. 81. Sch habe Eur; vorher sefagt, Daß die anziehende Kraft der Milchgefaͤße defto größer fer, je Heiner die Mündung der Zarroͤhre iff. Wie kann aber ein Haarröhrchen eine flüßige Materie an⸗ ziehen, wenn felbe nicht verfehen iſt mit zwo Defnungen? wir wiſſen ja aus befkändiger Erfahrniß, daß, wenn ein Hanrröhrchen aus _ Glas auf einer Seite Hermerifeh geſchloſſen ift, Fein Tropfen Wa⸗ ßers in die auf die flüßige Oberfläche paßende Defnung hinein drin⸗ ge, weil der innere unbewegliche Luft mit feiner ganzen Kraft aufdas Waßer druͤckt, und alfo das Hinaufiteigen hindert: Ich geftehe gar gerne, daß, wenn die Fapillaren Milchgefäße nicht zwo Deffnungen hätten, nicht der mindefte Theil des Milch⸗ ſaftes in felbe würde dringen Fönnen. “Die erfle Oefnung, tie Die | | Aug der Sheile in den Körpers. 277 Anatomie lehret, ift gegen die Gedärme; und diefe ift ſehr Blein: theils, damit die anziehende Kraft defto größer ſey (8. 21. 22.) heile auch ‚ damit nicht die gröbern Theile des Milchlaftes in felbe drin⸗ gen, und eine Verftopfung der Milchgefäße verurfachen möge. Die zweyte Defnung ift gegen den Bruftfanal (duftus thoracicus, ) am welchen die Milchgefäße anfchließen. Der Bruſtkanal hängt mit den - Adern, diefe aber mit den Schweißlöchern zufamm, S. 82. Auf diefe Grundſaͤtze fußet fih der Machsthum, und Ernaͤhruug der Thiere. Der ganze menfchliche Körper ift aus eis ner unbefchreiblichen Menge Eleiner zarter Nöhrchen zufamm gefekt, — ein rechtes Geweb von lauter Haarroͤhrchen. Nun in dieſe Faͤſerchen wird der uͤberaus fluͤßige Rahtung⸗ ſaft hineingezogen, wenn auch kein anderer Trieb vorhanden wäre, ‚und zu allen Punkten des Körpers bingeführer. Sch läugne nicht, Daß zur fernern Bewegung des Nahrung- faftes auch andere Urfachen vieles beytragen. 3. B. die Ventile, wel che fonderlich in dem Bruſtkanale fich äußern , das Schlagen, und - Klopfen der großen Pulsader, die ganz nahe daran liegt, und fo weiter. Aus allem dem folget, daß, wenn der Menſch keine Speis und Trank genießt, Fein Chylus, oder Nahrungsfaft Fünne zuberei- ‚tet werden, gehet aber der Nahrungsfaft ab: fo wird auch die Ernäh- sung fein Ende haben, und mithin der Tod erfolgen, Alſo fehließt die menfchlihe Vernunft. Dem ungeacht haben wir widrige Benfpiele, aus welchen wir erlernen, daß es möglich iſt, ohne Speis zu leben. Ja Die neueſten YugsburgersZeitungen von dem Jahre 1774. Mmz3 dm 273 Von Zufammenhang dem g. Februari erzehlen ung eine außerordentliche Krankheit einer 37 jährigen Weibsperſon, welche fih in der Reichsſtadt Rottweil befindet. Sie ift ſchon 3. Jahre trank, Die erfteren zwey Jahre ihrer Krankheit hat fie Feine andere Speis genommen , als geronnene Milch und Waßer. Ein ganzes Jahr hingegen, das fegtere naͤm⸗ lich, genießt fie an Medicin, Speife oder Trank nicht das geringſte, und nimmt nicht einmal einen Falten Tropfen Waßer zu ſich: hat dabey alle 3. Fahre hindurch, nach endlich eingezugenen Kundſchaf⸗ ten nicht einen Augenblick Schlafes genoßen. Sie redet verftänd- lich, Doch etwas ſtill: höret, und fieht fehr gut; Fühlung aber hat fie Feine andere, ald mit den Händen, fo fie noch bewegen kann, ine dem der untere Leib Feine Empfindlichkeit hat, und abgeftorben fiheis net, doch dabey die natürliche Waͤrme behält. Man hat Brobe ger . macht, um zu erfahren, ob ihr Magen gar nichts von warmen Spei⸗ fen gedulde. Man gab ihr etwas warme Suppenbrühe, oder etwas weniges von einem lindgefottenem Ey. ie mußte folches mit fo grau famen Erbrechen wiederum von fi geben, daß man beforget, fie würde ihren Geift aufgeben, Diefe Weibsperſon lebt noch heut zu Tage ſchwaͤcher, Diefe bewunderungswuͤrdige Umſtaͤnde haben den . Magiftrat zu Rottweil bewogen, ſolche in Öffentlichen Zeitungen bez Fannt zu machen. Zu wuͤnſchen wäre es, daß diefe Krankheit mit mehreren Um⸗ fränden begleitet wäre. MWebrigens, wenn diefe Weibsperſon nichts, oder fehr wenig durch die naͤtuͤrlichen Ausgänge von fich begiebt, und dabey ſehr wenig tranfpiriret, fo Fünnen wir faßen, warum fie fo Tanz ge Zeit das Leben ohne Ehen und Trinken erhaltet. Die an der Pa- tientinn noch merkliche Waͤrme ift ein Zeichen, daß fie beftändig etwas veniges ausdünfte. Doch eben dieſe wenige, aber anhaltende Ausdänftung mag die Urfache ſeyn, warum RR Perfon von Tag zu Tag ſchwaͤcher wird. Von der Theile in den Körpern. 279 Bon der Abfönderung der fluͤßigen Materien. §. 83. Es iſt ruͤhmlich die Name bewundern, aber noch viel ruͤhm— ficher dieſelbe kennen zu lernen. Es ift die Natur der befte Chymiſt. Gewiß die Abfünderung der fluͤßigen Materie von dem Blut, welche zur Erhaltung des Lebens fo nothwendig, als nuͤtzlich ift, ift ein Mei— ſterſtuͤck ihrer Geſchicklichkeit. Der Speichel, der Schleim die Galle, oder pancreatifche Saft, das Fett, die Lympha, der Schweiß, der Urin, dieſes alles find Materien , welche von n dem Blute find abgefüns dert worden. Dieß alles zu bewerkſtelligen, bedienet fie fich des einfäheften Mittels der Haarroͤhrchen. Mithin haben auch in diefer Materie unfere Grundfäge von den Haarröhrchen, uud dem Anhange flüßis ger Materien an die foliden Statt, und Mas, $. 84- Die Anatomifer lehren, daß, too die Blutgefäße fo Elein wer⸗ den, daß nur immer ein Blutkügelchen nach dem andern hindurch ges hen kann, febr zarte Nebengefäße befindlich find, derer eine Defnung in die Heinften Pulsadern hinein gehet. Diefe Gefäße find demnach nicht geſchickt, Blut zu führen. Indeſſen find fie doch nicht umfonft vorhanden, fondern, da ſich alleriey Feuchtigkeiten bey dem Blute befinden , welcher fubtiler find, als die Blutfügelchen ( fintemat diefe den gröbften Theil des Bluts ausmachen) fo müßen dergleichen Feuch⸗ uigkeiten in folche zarte Nebengefaͤße hineindringen. ’ . 85. J Va Mebengefäße nennen wir Druͤßen. Es ift mithin eine . Drüs 280 Von Zuſammenhang Druͤße nichts anders, als ein Geweb von Haarroͤhrchen, welche die kleinſten Pulsadern an Zaͤrte übertreffen. Dieſe ziehen die fluͤßigen Materien von leichterer Art an fih, auf eben jene Weiſe, wie wir ($.66.) gefagt. Dieſem zu Folge treibet die anziehende Kraft eine fluͤßige Materie zwar in Die Drüße hinein, Daß aber eben vdiefe Fluͤßige Materie durch den Abführungsgang wieder heraus gehe welches höchft nöthig zur Erhaltung des Lebens iſt, kann Durch die anziehende Kraft nicht gefehehen. Man verfuche es nur, und nehme das allerkürzefte Haarröhrsen, fo wird an dem andern Ende nichts von der flüßigen Materie heraus fließen, ob fie gleich in einem laͤngern viel höher wuͤr⸗ de hinauf geftiegen feyn. Wenn dem alfo , fo muß eine Kraft hinzu kommen, welche ſtaͤrker ift, als die anziehende Kraft Diefer Fleinen- Gefäße. Diefe Kraft ift der Trieb des beftändig ich bewegenden Bluts, und ift zwar nicht die Vornehmſte, viel minder die einzige, doch aber eine Nebenurſach der Abfünderung der flüßigen Materien von dem Blut. $. 86, Warum aber in diefer Drüße dieſe, in einer andern eine ans dere Feuchtigkeit von dem Blute abgeföndert werde: warum eben in der Reber die Galle, in den Nieren der Urin, in dem Pamreas der pacciteatifche Saft , in dem Speicheldrüßen der Speichel, und an anderen Orten eine andere flüßige Materie von dem Blute abgelöfet werde, ifteine Frage, inderer Entfeheidung Die Herren Medici nicht | uͤbereins kommen. Wenn wahr iſt, was Herr Profeßor Kruͤger — > nämlich , Daß die Drüßen von ihrem erften Urſprung an mit einer geroifl en Gattung Der fläßigen Materie benetzet find; fo kann ich in etwas der Theile in den Körpern. 281 das faßen, warum ;. B. in der Leber nur die Galle abgefünderg werde; denn fie ift von ihrem erſten Urfprung her mit einer Galle be- netzet. Gleichwie Dann in einem mit Del benesten Haarröhrchen das - Waßer nicht durchdringen kann, auf gleiche Weiſe kann auch z.B. die Lympha in die zuvor fehon mit Galle beneste Leberdruͤßen nicht | bineindeingen. Ob der Grund diefer Explication nicht erdichtet fey laße ich den Herren Medicis zu beurtheilen über. I Von dem Ausdämpfen. *. & 87. e ; Sollte unfer Körper ernähret werden Fönnen, fo müßte er aus Haarröhrchen beftehen, in welchen fich eine fluͤßige Materie be: weget. Mußte er aus Haarröhrchen beftehen, im welchen fich eine flüßige Materie bewegen follte, fo war es gan; unvermeidlich, dag diefe zarte Röhre ihre Eröfnungen- hatte ($. Br.) Nun diefe Exöfnungen , derer viele sanfend und taufend auf dem Oberhäutlein ( Epidermis) find, nennen wir die Schweißloͤ— der, und find in der That nichts anders, als Die zweyte Eröfnung Maarroͤhrchen ift. der Haarröhrchen, und ift derer Anzahl fo groß, als die Menge der 6. 88. Eine Feuchtigkeit, welche einen größern Grad der Wärme beſitzt, als die Luft , und zu welcher Die Luft freyen Zutritt dar, wird nach und nach in Dünfte verwandelt , indem außer der Luft, der Mir, me, und der Feuchtigkeit nichts anders zur Ausdünftung einer fluͤßi⸗ gen Materie erfodert wird. Fun, unfer menfehliche Körper ift gewiß wärmer, als die nn Suft, 282 Bon Zufammenhang. Luft, die ii umgiebt. Iſt aber der Körper waͤrmet, fo find auch die in dem Körper befindliche Feuchtigkeiten wärmer, mithin ift ſich gar nicht zu verwundern, wenn fie Durch die Schweißloͤcher ausduften. $. 89. - Daß die Menge diefer ausdünftenden Feuchtigkeiten he gro fey, — wir an dem abnehmen, daß ein Hund die Spur ſeines Herrn auf eine ſehr große Weite zu entdecken weiß: welches nicht ge⸗ ſchehen koͤnnte, wenn uicht aus den Fuͤßen ausgeduftete Feuchtigkei⸗ ten von der Erde angezogen, den Weg gleichſam bedecketen, und dem Hund zu einem Wegweiſer dieneten. — Anwendung. Auf das Reich der Pflanzen. $. 90, Die Thiere, und Pflanzen haben viele Aehnlichkeit miteins ander. ch betrachte in dem überaus ordentlichen, und fünftlichen Bau der Pflanzen nur zween Theile, welche zu meinen Be am meiften dienen: nämlich die Saftröhrchen, und Bläschen. Daß es in einer Pflanze ungemein viele, zarte, mit A rungsſaft angefüllte Capillärröhre giebt, Fann man in dem Sceleton eines Dlattes mit Vergnügen fehen. Man lege das Blat in das Waßer, und laße es darin ſo lange liegen, bis es in die A | oeräth> Nun, weil die übrigen Theile des Blattes zärter fi nd, ale die Röhre, aus welchen das Blat beftehet, werden fie auch Be in die Verfaͤulung kommen. Wenn man diefes Blat anf die Hand legt, und mit der andern darüber megftreicht, fo siehet ſich Die Außere Haut davon ab, und gehet zugleich mit der bläßigten u | i | | j | | | der Theile in den Körpern, 283 fih durch die Faͤulnuͤß in einen Schleim verwandelt hat, binwes. Es bfeibt alſo nichts mehr übrig, als die Röhre, derer einige überaus zart find, und dennoch find fie nur zufammgefegte Röhre. Wie ungemein, ja faſt unendlich zart werden die einfachen Haarroͤhrchen der "Pflanze ſeyn. $. 91. Dieſen Haarröhrchen hat die Pflanze, großen Theils fein ‚Keben zu danken. Kommt das Wafer, mit welchem die Erde be; feuchtet iſt, zu der Wurzel, fo trift es dafelbſt viele Eapillarröhre von ſchwererer Art an. Von diefen werden die Waßertheilchen ſtark angezogen, und Fommen alfo von dev Wurzel in den Stamm , von diefem in die Hefte, und Blätter, $. 92. Sch muß zwar gefichen, daß man zwiſchen dem Ausſteigen der flüßigen Materien in einem engen gläfernen Rohr, das nur einige Zolle hoch ift, und dem AYuffteigen des Saftes in einer Eiche, wenn - man folches miteinander vergleichet,, einigen Unterfchied gewahr wird‘ welcher einen Philoſophen faft auf die Gedanken bringen. follte, daß dieſe beyden Wirkungen nicht von einer einzigen Urfache herrübren. Doch wenn man erſtens betrachtet, daß die einfachen Nöhre fo zart find, daß man fie kaum, auch mit dem beften Vergrößerungsglafe fehen Fann, und zweytens, wenn man erwäget, daß durch den ganzen Körper der Pflanze eine große Menge hobler, und mit dem Nahrungsſaft erfuͤllter Bläschen zerſtreuet find , an welche neue Ca⸗ illarroͤhre anfihließen, und den Saft mit neuer Kraft anziehen, fo wird meines Erachtens der Zweifel zimlich gehoben fen. —* Daß aber eine Menge Heiner Bläschen in dem Körper der Pflanzen vorhanden, Kißt fich, * zweifelt: Man ſchneide ein Eis n2 ne 284 Von Zuſammenhang & nes Stuͤck von einer Eitronen> Schaale ab, und betrachte es mie einem Vergroͤßerungsglaſe: fo wird man fehr viele Höhlen, darinen fih der wohltiechende Saft befindet, entdecken. $. 93. Eben darım, weil der Saft in den Capillarröhrchen in die Höhe fleiget, müflen diefe an der Oberfläche der Pflanze Eroͤff⸗ nungen haben, welche wir, wie in dem Leibe des Thieres, Schweiß⸗ löcher nennen: durch diefe duften die wäfferigen Theile aus, die ira difchen entgegen, Öllichten und fahigen Theilchen, weil fie ſchwe⸗ ver jind, bfeiben zurück, Sie bangen zufamm, dehnen die Plane ze aus, und machen, daß fie nach der Länge, Breite und * zunimmt, und helfen ihre Schwere vermehren. 5. 94. Diie Brankheiten, ja endlich der Tod der Pflanzen ge fchieht faſt auf gleiche Art, wie in dem Menfchen. In dem Körs per des Menfchen werden die wäflerigen Theile beftändig durch eine unmerkliche Ansdünftung abgeführet, die ſchwereren bleiben zurück‘, bangen zufamm, und verurfachen den Wachsthum und Ernährung des Körpers. Doch eben dieß, was die Urfach des Wahsthumes, und Ernährung ift, iſt zugleich ein Mittel zu deffen unvermeidlichen Untergang. Es müffen fich nothwendig mit der Zeit fo viele irdifche Theilchen fammeln, welche die Faͤſerchen des menfchlichen Körpers verftopfen, hart, und zu der Bewegung ungefchicft machen. Da: her fcheint es zu Fommen, daß alte Leute fo fteif, und nicht felten weiche Theile in ihnen zu Knochen werden. Es hören demnach die Bewegungen allgemach auf, und der Menſch ſtirbt ohne einen Schmerz zen zu füllen. Dieſes ift die naturlichfte Art zu ſterben, zugleich aber die ſeltenſte, weil die meiſten Menfchen durch einen gewaltfamen, Tod, aa * — BE der Theile in den Körpern. 285 od, den fie fich felbft zugezogen haben, dahin geriffen werden, und dasjenige Alter, welches fie natürlicher Weiſe hätten erhalten Ben; nicht erreichen, Auch unter den Pflanzen fterben fehr viele eines, fo zu res den, gewaltfamen Todes. Die Mörder, der Pflanzen find nebft andern Urfachen eine übertriebene Hige, oder auch allzugroße Kälte. Jene maht, dag aus den Eapillär Schmweißlöcher mehrers von ihrer Materie ausdünftet, als ihnen durch die Hanrröhre der Wur⸗ zel zugefuͤhret: mithin muͤſſen die Faͤſerchen der Pflanze ſchlapp wer⸗ den, und verdorren: die allzugroße Kaͤlte aber vernrſachet die Ges frierung des in den Capillarroͤhren, und hohlen Bläschen befindlis en Nahrungfafts. Mit einem Worte: beyde Urfachen zerftören den ordentlicd) gebauten und organifirten Pflanzenkörper. Anwendung auf das Neich der Foßilien. S. 95. Zu dem Deich der Fofilien gehören Steine, Metall ı taufend andere Dinge. Ich werde mich in gegenmwärtiger in einzig und allein befhäftigen mit jenen Erfcheinungen, welche ung die arbeitfame, und um die ganze Naturlehre beſtens verdiente Chemie entdecket. Wir ſehen die dickeſten, und ſchwereſten Metalle in einigen fluͤßigen Materien in die kleinſten Theile auflöfen. Wir ſehen dieſe anfgeloͤſten Theile mit der flüßigen Materie fo vermiſchet, als wenn „fie von leichterer Art, oder aufs mwenigft von gleicher Schwere mit der flüßigen Materie wären. Wir ſehen die aufgelöften Theile al Rn; ſobald 286 Bon Zufammenhang ‚fobald zu Boden finken, wenn man ein anderes Metall, in weiches ‚die aufldfende Materie wirken kann, legt, Alle diefe Wirkungen find Folgen unferer Theorie; und man kann felbe auf eine niſche Ars nicht erklären, viel minder faſſen. Bon der Solution 7 $. 96. Die chemiſche Solution, der Aufloͤſung geſchieht alsdann, wenn ſolide Körper in einer flüßigen Materie in die zarteſten Bes ftandtheile fo aufgelöfet werden, daß fie in die Zwiſchenraͤumlein der flüßigen Materie dringen, und mit Diefer vollkommen fich vermifchen. Auf fokhe Art wırd das Salz in dem Waſſer anfgetöfet. Wenn die Yuflöfung mit einer Aufwallung gefchieht ; nennen wir felbe eine Kinfreffung, vder Aetzung ( corrofio ) derer fich die Kupferfies - eher meiftens bedienen. Geſchieht aber die Auflöfung fo, daß nur gewiſſe Theile aus. dem folider Körper heraus gezogen werden, die übrigen aber alle unverlest, und in ihrer alten Lage und Zufamz menbang verbleiben, nennen wir diefe Auflöfung eine Extraction. Eine Gattung von diefer Yuflöfung fehen wir in dem Braſilhotz, ‚auf welches Waſſer geſchuͤttet wird. Dieſes faͤrbet ſich mit jenem Saft, den es aus den Faͤſerlein des Holzes herausgezogen. Verſuche. $. 97: Man. Tege in den Efig Kupfer, Bley, Zink. Wirkung. Sie werden alle — Man lege in den Eßig Gold, Silber, Queckſilber Wir⸗ — — Q —— der Theile in den Körpern. 287 Wirkung. Die Theile diefer Körper bleiben unverändert; Dan lege in das Scheidwaſſer verſchiedene Metalle. Wirkung. Ale werden in die zaͤrteſte Beſtandtheile aufs geloͤſet: das Gold allein bfeibt unverlegt. Entgegen loͤſet man in dene Scheidwaſſer gemeines Satz, oder Salmiak auf, fo wird in dies fen fo genannten aqua regis auch das Gold in zartefte Theile aufs geloͤſet werden, Erklärung. Aus diefen Verfuchen erlernen wir, erſtens daß die dicfeften und ſchwereſten Körper in fichern flüßigen Mate ‚rien, obwohl diefe feichter find, aufgelöferwerden. Zweytens, daß nicht alle fluͤßigen Materien tauglich find alle Körper aufzulöfen,, ſon⸗ dern daß diefe Gattung Metalle in diefer, jener Gattung in einer ane 8* aufgeloͤſet werde. Was die erſte Beſchwerniß anbelanget, iſt gewiß, daß, wenn die anziehende Kraft, mit welcher die Theile des aufzuloͤ⸗ ſenden Boͤrpers wirken in die Theile des aufloͤſenden groͤßer iſt, als die anziehende Kraft, mit welcher die Theile Des aufzuloͤſenden Körpers unter einander verbunden find, fe werden die Theile des auflöfenden Körpers mit gröfter Kraft in die Zwifihenräumlein des aufldfenden hineinfahren, die Verbindung zerreiffen, und die einz zelnen Theile des aufzulöfenden Körpers aller Ort umgeben. Daß aber die anziehende Kraft, mit welcher z. B. die Theile des Sil⸗ bers die Theile des Scheidwaflers anziehen, groͤßer ift, als jene raft, welche die Theile des Silbers verbindet, Fann man mit freyen gen, und nos) beffer mit Vergläferunggläfer erfahren. Gewiß Gewalt, mit welcher die Theile des Scheidwaſſers dein Sil⸗ rx jufahren, ift groß. Die zweyte Beſchwerniß iſt corlat⸗ von großer Wichtige keit, 238 WVWVon Zuſammenhang j keit. Was mag wohl die Urfach feyn, daß das Scheidwafler alle ‚Metalle auflöfet, daß Gold ausgenommen? was mag wohl die Ur⸗ ſach feyn, warum das Queckſilber alle Metalle in die kleinſten Par⸗ \ tikuln zertheilt, Das Eifen aber unverlaͤtzt laͤßt? n Das Silber wird von dem Scheidwaſſer aufgelöfer, weil die Theile des Scheidwaſſers ſtaͤrker von dem Silber angezogen wer⸗ den, als die Theile des Silbers ſich ſelbſt unter einander ziehen. Das Gold wird von dem Scheidwaffer nicht angegogen: warum? weil die Theile des Geldes fich ftärker anziehen, als die Theile des Scheidwaſſers won dem Gold angezogen werden. j Aber heißt dieß nicht dichten nach Gebraud) der Poeten, und Maler? o nein! derjenige dichter nicht, der folche Saͤtze an⸗ nimmt, welche natürliche Folgen der Erſcheinungen der Natur ſind. Die Natur lehret folgendes. S. 98. Erſtens. Der Zufammenhang der Körper gefchieht nicht auf mechanifche Art, durch Schlagen, Klopfen, Drüsen einer fremden Materie (8. 12. 13.) Zweptens. Die Urfach diefes Zufammenhangs ift in den Elementen zu fuchen ($ 16.17.) Drittens. Die Kräfte der Elemente wirken verfehieden nach " Maaß der Entfernungen, welche die Punkte der Materie unter U einander haben, alfo, daß fie die Punkte in einer gewiſſen Lage ge⸗ gen einander, in einer andern von einander treiben, und al | zu reden bald anziehend, bald zuräckftoffend werden. | Wenn man nach der Vorfehrift der Gelehrten der floren⸗ N tinifchen | | —— der Theile in den Koͤrpern. 289 - tinifehen Akademie del cimento genannt, eine metallene Kugel 4 B mit Waſſer voll.anfüller, und mittels eines Schraubenwerfs C jtarf zufammen drückt, treiben ſich Die gedruͤckte Waffertheildyen mit fol cher Gewalt von einander, daß fie fogar durch Die engften Zwiſchen⸗ raͤumlein des dicken Erzes ausduften. Tauche ich den Finger (Fig. 26.) in das Waſſer, fo wird ein Waſſertropfen a c an dem Spitze des Fingers bangen bleiben, welches ein augenfiheinliches Zeichen iſt, daß die Waſſertheilchen nicht nur an die Haut des Fingers fich hängen, fondern auch un- ter einander zufammen bangen. Wenn in die berufene Machine des Papin A die dicfeften Beine B gelegt, und auffelbe Wafler Cgeſchuͤttet wird (Fig. 27.) Wenn man ferners die ganze Machin mit aller Zugehör wohl verfchloffen auf die Glute D ftellt das Waffer in Dünfte verwandelt, welche eine fo große zurücktreibende Kraft äußern, daß die Beine in Eur: jer Zeit in eine müßige Materie verändert, ja ſogar das Erz, wenn es nicht Dick ift, zerfprengt und zerriſſen werde, IR Die Natur zeiget uns in diefen Fällen verfchiedene Wirfun: gen. Sind die Wirkungen verfchieden; fo muß auch eine Veraͤn⸗ derung in dem Waſſer vorausgegangen ſeyn. Nichts hat fich in dem Waſſer geändert, dusgenommen die Entfernungen, welche die Beftandtheile der Waffermaterie unter einander haben, Diefe - Entfernungen find in dem euften Falle fehr Hein. In dem zweyten find fie alfo befchaffen, wie es der natürliche Stand des Waſſers erfordert. In dem dritten find die Entfernungen weit größer, als in dem erften und zweyten Falle, Diertens. Nicht in einer jediwedern Entfernung äußern die Punkte dev Materie entweders gleiche anziehende, oder gleiche zurück- O o ſtoſſende 296 Bon Zufammenhang ftoffende Kraft. Won der Wahrheit diefes Satzes haben wir ein Beyſpiel in dem erften und feßten Fall. In dem erften war die zuruͤcktreibende Kraft war fo groß, doch noch größer in dem Testen _ in welchem uns die Erfahrniß lehret, Daß, wenn nicht das Erz faft einen halben Zoll dick ift, felbes mit gröfter Gewalt zerreiſſen werde. Yun auf unſere Frage wiederum zuruͤck zu Eommen. Was zum wird das Gold im Scheidwaffer nicht aufgelöfet, wohl aber das Silber? es ift möglich, daß die Beitandtheile des Goldes in jener Entfernung, welche fie unter einander haben, eine weit groͤßere anziehende Kraft äußern, als in jener Entfernung, Die das Gold som Scheidwaſſer fündert, dem wer fann mit Grund behaupten | daß beyde Entfernungen gleich find? vielmehr haben wir Urfach mie ! Herrn Leipnis zu behaupten, daß alles in der Welt ungleich. Vebrigens, wenn ein Philoſoph die Hauptfache bewieſen, fo kann er mit Recht feine Hauptgründe auf YTebenzufälle von glei- | cher Art, welche zu erforfchen ihm die Natur nicht erlaubet, an—⸗ wenden. Die mehrere Erkenntniß von allen dem, was wir geredet, wird geben das gelehrte Buch des fcharffinnigen Boskowich, wel⸗ ches den Titul fuͤhret, theoria virium. Warum der aufgeloͤſte Koͤrper in der aufloͤſenden leichtern Materie ſteige, ja vollkommen mit ſelber ſich vermiſche? S. 99. Das Kupfer föfet fich in dem Scheidwaſſer auf, die aufs | geloͤſte Theile ſteigen empor, und vermiſchen ſich vollfommmen mit | dem der Theile in den Korpern. 291 dem Menftruo, wie aus der veränderten Farbe des Scheidwaſſers zu erfchen. Das Steigen gefhieht auf folgende Ieife. Wenn dag Kupfertheilchen HZ beyde Theile des Scheidwaſſers FG berühter, und wegen der anziehenden Kraft nach den Directionen 7 F, HG wirket, fo muß es ſich in der Diagonallinie Z C in die Höhe bes wegen, wenn anderft die zufammen gefeste Bewegung größer iſt, als die Kraft, mit welcher die Theile des Scheidwaflers FG zu⸗ ſammen bangen, Daß aber die Kraft des Kupfertheilchen 7 Größer iſt, ha⸗ be ich kurz vorher S, 98. bewieſen. Zu dem bangen die Theile des Scheidwaflers mit den Kupfertheilchen, als einem ſchweren Körper ſtaͤrker zuſamm, als felbe unter fich zufamm bangen. S. 27. & feg. Da nun über dieß die Schwere des Kupfertheilchen ungemein ge⸗ ring iſt, indem ein jedes Menſtruum den Koͤrper in uͤberaus zarte Theile ſoͤndert, ſo kann man faſſen, daß dieſe ungemein kleine Dif⸗ ferenz der Schwere der Bewegung nicht merklich ſchaden koͤnne. Ferners betrachten wir das kleine Kupfertheilchen c, es wird nach den Directionen c B, c A, ce f, ce g angezogen. Nun weil diefe Kräfte gleich, und einander entgegen gefest find, fo muß die Partikul e ruhen. Geſetzt aber, daß von unten ein anderer Kupferz theil H hinein dringen wollte, fo wird der Winkel Fe g größer, als der Winkel 4c B. Nun wiffen wir, dab Die zufaminengefegte Bexwegung defto größer ift, je fpistger der Winkel iſt, den die Kräfte 2 einſchließen, fo wirket mithin der Kupfertheil © ſtaͤrker in die Höhe nach der Linie ce D, als nach der Einie e A. Es ſteigt mithin wei- ter hinauf, und das Theilchen A koͤmmt in deſſen Stelle. 92 $. 100; 292 Bon Sufammenhang Ä I 0 1er Mol Sind aber die Kupfertheilchen einmal in dem Scheidwaſſer erhoben, fo Eünnen fie ungeachtet der größern Schwere niche zu Bo- den ſinken, weil die Kraft, welche die Theile des aufgelöften Koͤr⸗ pers mit den Theifen des aufldfenden verbindet, groͤßer iſt, als die Differenz zwifchen der größern Schwere des aufgelöften, un d der mindern Schwere des auflöfenden Körpers. $. 101. Dem nngeacht koͤnnen die aufgelöften Theile auf verfchiedene Weiſe von der auflöfenden Materie, von welcher fie aller Ort ums geben werden, 108 reiffen, und zu Boden fallen, Diele Wirkung nennen die Chemicy eine Praͤcipitation, oder Niederſchlag. Diefe Wirkung ift eine nasürliche Folge uns : ferer Theorie. Wir wollen nur ein, und die andere Art der Prä- eipitation mit wenigen anführen. Es gefchieht erftens ein Niederfchlag, wenn die Groͤße der aufgelöften Partikul wachfer: denn wächst Diefe, fo nimmt auch den Widerftand der Partiful zu, welche fich den Urfachen widerfe> gen, die fich bemühen die aufselöften Theile mit den Partikuln der auflöfenden Materie vermifche zu erhalten. Mithin müffen die aufgelöften Theile gemäß den hudroftatifchen Neguln zu Boden fal ten. Daher gefchiebt, daß, wenn man in das Waſſer, in welchem ein faueres Salz aufgelöfet worden, ein Alkalifches gießt, das faus ere Salz zu Boden gefchlagen wird. Warum? weil die alkalifchen - Salze an die fauere fich ſtaͤrker hängen, als an das Wafler. Mit - hin weil beyde Salze ſchwerer find, als das Waſſer, muß der Nie— derfchlag gefchehen. Auf gleiche Weiſe kannn man das Waſſer von dem der Theile in den Körpern. - 255 4 dem Aleohol ſcheiden, wenn man ein fixes Salz hinein legt. Denn, weil dieſes mit dem Waſſer ſtaͤrker zuſamm hangt, als das Waſſer mit dem Aleohol, fo muͤſſen beyde zu Boden fallen. Dieſe Weiſe, wie ich glaube, iſt die beſte und ſicherſte, den Weingeiſt von dem Waſſer zu ſcheiden. Zweytens. Geſchieht der Niederſchlag, wenn die Schwere der aufloͤſenden Materie gemindert wird. Muſchenbroeck bezeiget, Inſtit. phyſ. 8S. 708. daß, wenn man in das Ebſonienſiſche in dem Waſſer aufgelöfte Satz einen Weingeiſt gießt, felbes in Form der Erpftalle zu Boden füllt. Gleiches erfahren wir in den Solutios nen der Metalle, wenn man gar zu viel Wafler zugießt. Die Urfache diefer Wirkungen ift die nämliche, die wir vor⸗ her gegeben, nämlich Durch die Verminderung der Schwere wird auch der Zufammenhang zwifchen der auflöfenden, und aufgelöften Taterie gehemmet. Dristens. Gefchieht Der Niederfehlag, wenn man in die Sur lution einen neuen Körper legt, deſſen Theile die Partikul der aufs oͤſenden Materie ſtaͤrker anziehen, als dieſe zuvor von den Theilen der aufgeloͤſten Materie angezogen worden. Auf dieſe Weiſe wer⸗ den die Theile der aufloͤſenden Materie dem neuen Koͤrper anhan⸗ gen, mithin die Theile des zuvor aufgeloͤſten Körpers verlaſſen. So muͤſſen dann diefe von ihrem Auflöfungs - Mittel verlaffenen Theile gemäß der hydroftatifchen Reguln zu Boden fallen. Mithin dörfen wir ung, nicht vermwundern, warum das in einem fauren Salz auf- geloͤſte Gold zu Boden faͤllt, wenn man in die Solution oleum tartari per deliquium ſchuͤttet. \ 993 $, 102, 294 Von Zufammenhang S. 102, Aus dem, 1098 wir von der Pröcipitation gemeldet , iſt die Urſach folgender Wirkungen nicht hart zu errathen. 1. Man loͤſe Silber im Scheidwaſſer auf, und lege in dieſe Solution ein Stuͤckgen Kupfer hinein, ſogleich wird das Scheid- waſſer anfangen das Kupfer aufguföfen, und eine himmelblaue Far⸗ be befonmen , das Silber hingegen wird wie ein weifles Pulver zu Boden fallen. } 2. In diefe Kupfer Eotarion fege man ein Stückchen Eifen, fo wird das Scheidwafler das Eifen auflöfen, die himmelblaue Far⸗ be wird in eine Grasgrüne verändert, und das Kupfer wird ſich praͤcipitiren. 3. In dieſe Eiſen-Solution darf man nur Zink hinein wer⸗ fen, wenn man verlangt, Daß fich das Eiſen präcipitiven foll. 4. Will man endlich auch den Zink wieder haben, fo hat man nur noͤthig Krebsfteine hinein zu werfen. s, Wenn. man die Golution der Krebsfteine in der Falten Luft verrauchen: laͤßt: fo bekoͤmmt man die Eryftalle des Salpeters wieder , daraus dag Scheidwaffer feinen Urfprung genommen- S. 103. ? Ich beſchlieſſe diefe Eleine Abhandlung mis einem Verſuch, den der unvergleichliche, und von der ganzen gelehrten Welt belobte Chemiker Herman Boerhaave gemacht. Dieſer Verſuch iſt ein kleiner Inhalt meiner Gedanken von dem Zuſammen hang der Theile in den Koͤrpern, und dem Anhang der fluͤßi⸗ gen Materien an die Soliden. Ich gebe die Worte des Herrn von Boer⸗ 4 der Theile in den Körpern. 295 Boerhaave, Die er in Latein gefhrieben, und operat. chem. p. 3, in follil, proceflu 185. zufefen, auf unfere deutſche M utter⸗ Sprache. - Man nehme ein Stuͤcklein beftens Silbers, ‚ und ftecfe felbes in Salpetergeift. Afogleich wird deffen ganzer Äußere Umfang mie kleinen Plätterlein umgeben werden, welche aber bald von der Schwe- ve des Geiftes in die Höhe gehoben immer eines dem andern Platz machen. Hierauf wird der Umfang des Silbers Anfangs rauh werden, alsdann ungleich; der Geiſt fammt dem Glas wird warm werden, und einen ftinfenden Rauch von fich duften. Endlih wird das ganze Stücklen in faft unſichtbare Theil: chen aufgelöfet werden, und mit dem Geift fich vermifihen, ſofern der Geift nicht zu ſchwach, oder zu wenig ift. Gießt man nun den 2oten Theil in ein diſtillirtes Negenwaffer, fo in einem reinen Glas aufbehalten, hänget man an einem gläfernen hohlen Eylinder ein Stuͤcklein polierten Kupfers hinein, fo wird fogleih von auffen an dem. Kupfer eine Afchenfarbe fich zeigen, welche wie ein Staub bins 1 weg fällt, wenn das Kupfer erfchüttert wird, und andern derley Pars tikuln Pag machen, welche fich an einander, wie eine Scheide, ‚hängen werden, Ka, wenn man mit einem Vergroͤßerungsglas das Waſ⸗ ſer beſchauet, wird man klar ſehen, wie die Silbertheilchen mit de⸗ Y * — nen des Salpeters mit Gewalt zu den Kupferplaͤttlein hingeriſſen werden. So aber dieſer Anhang aus dem Warffer in die Luft koͤmmt, ſo wird gleich bey deſſen Beruͤhrung das Salz dem Kupfer ſich na⸗ hern, die Silbkttheilchen aber von dem Salz abgeſoͤndert, werden etwas weiters um das Kupfer fich lagern, und weil immer neue nach kommen, die Figur einer Scheide vorftellen. Wobey zu beobach- ten, daß diefe Auflöfung und Anziehung fo genau gefchieht, daß niche der mindefte Theil des Silbers hinweg bleibt, Woraus 296 Von Zufanmenhang Woraus dann fülget, daß das Erz das Salz ſtaͤrker an⸗ ziehe, als das Silber, Das Salz gehet nämlich frey durch die leeren Räume des Luftes, vor welchen doch die Silbertheilchen, weil fie nicht durchfommen, ftehen bleiben. Es läßt ſich nicht leicht etwas durch die Vergrößerunggläfer luſtiger ſehen, als diefe Aufloͤ⸗ fung. Die Satztheile fammeln ſich nicht an dem Silber, wohl aber an dem Kupfer, und koͤnnen zumal herausgezogen werden. Al⸗ ſo Boerhaave. $. 104, Es find noch taufend andere merkwürdige Sachen in dem Reiche der Foßilien, welche einen Einfluß in diefe Materie haben. Aus diefen allen erwähle ich eine einzige Erſcheinung, * einer kleinen Betrachtung wohl wuͤrdig iſt. Bekannt iſt, daß, wenn man in eine reine Leinwand Waßer gießt , dieſes die Leinwant benetze, ja durch die zimlich große Zwi⸗ ſchenraͤumlein durchfließe. Das Gegenſpiel geſchieht in Has Öuedfilber B. Giehe ih es in die Höhle der Leinwand A, fo wie in der (29. Fig. ) zu er- fehen , wird nicht nur allein die Leinwand nicht benetzet, fondern es fließt auch Fein einziges — durch die weite Oefnungen der Leinwand. Dieß ift jene Wirkung der Natnr, welche fo Flein fie in den Augen des Pöbels, fo große Achtung verdiener fie bey einem Philos _ fopben. Kenn ich alle Umſtaͤnde diefer Erfcheinung betrachte, fo follte das Queckſilber durch die Leinwand dringen ; denn find vieleicht die Pori , oder Zroifchenräumlein zu Hein? o nein! Die Merkurtheile drin⸗ gen Durch. die zarteften Luftlöcher der Metalle, Sie a uft⸗ der. Theile in den Körpern, 297 Luftleeren Raum aud) durch das diefefte Holz; zudem find die Zwi⸗ ſchenraͤume der Leinwat groß genug für die Waßertheile, warnm nicht auch Für die Merkurfügelein, welche unftrittig zävter, als jene ſind. Ferners: ift ja das Queckfilber weit ſchwerer, als dag Waßer, mithin werden die Merkurtheile, die auf die Leinwat paßen, ſehr ſtark von den ober ſich liegenden gedruͤckt; dem ungeachtet fliege dag Queckſilber Durch die Leinwand nicht. Warum nicht? die Urſache ‘ iſt in unſrer Theorie rn hatt zu errathen. 00 Die Leinwat ift fowohlin feinem ganzen Umfang, als auch in feinen einzelnen Theilen leichter, als das Queckfilber; denn nie⸗ mal wird die Leinwat in dem Queckfilber zu Boden fallen. Mit bin ziehen ſich die Merkurtheile mit größerer Kraft wechſelweiſe an, als fie von den Theilen der Leinwad angezogen werden. Was iſt dann Wunder, wenn der Merkur durch die zimlich große Oefnun⸗ gen der Leinwat nicht durchfließt? die unterſten merkurialiſchen Theile, welche die Leinwat berühren, koͤnnen durch die Oefnungen der Lein— wat nicht fließen, ausgenommen, fie föndern ſich ab von den uͤbri— gen Merkurtheilen. Dich Tann aber nicht gefchehen, indem fie von ur a er — ur ihnen fhirker angezogen werden, als von dem Theile der Peinwat: mithin müßen fie der ſtaͤkern Kraft folgen, und mit den übrigen zus ſamm bangen. Doch (Fig. 30.) wenn man die Leinwat 4 zufamm drückt, fließt das Queckſilber durch die Defnungen in Form eines zarten Sit berregen BBB: eben dieß geſchieht, wenn man gar zu viel Queckſil⸗ ber in die hohle Leinwat ſchuͤttet: naͤmlich in beyden Faͤllen kommt ‚zu der anziehenden Kraft der Leinwad eine andere, welche ſtaͤrker iſt als jene, die die Queckſilbertheile witeinander verbindet. Diefe Erfcheinung der Natur giebt ung eine gute Art an die Hand, das Queckſilber zu veinigen. Ich drücke den von dem Luft ’ Pp ſchon 298 * Von Zuſammenhang ſchon gereinigten Merkur oͤfters durch eine reine Leinwand, bis & nichts mehr von einer ſchwarzen Materie zuruͤck laͤßt; alsdenn fehltte ich felben in ein gläferneg Geſchier AB (Fig. 31. ) deflen Obertheile A zimlich weitfchichtig, der Untere heventgegen 2 in ein Capillaͤrrohre zufamm gehet. Durch diefe Eapillärdfnung lauft nur der gereinigte Merkur durch, Der nnzeine bleibt zurück, Die Zeit geftattet mir nicht, meine Gedanken von dem Zur famm-und Anhang der Körper auf andere Erfeheinungen der Natur anzuwenden, z.B. auf das Senerwefen , Electricitaͤt, und fo weiters. Doch werde ich mir alle Mühe geben, und jene wenigen. Stunden, die mir Das Lehramt frey laͤßt, dieſer nüglichen Arbeit opfern. Don 24.298 * Sr.abh MIT; TE = NN III —— —— TIER —— sa mtnaen HT DEN * 7 — - ad P=9- 298 —* * m lin DVV — gan — —— 1 J * er, ER A) r — y ” % > RE. A — J — ni , r 9 * wi a —* — DIEBE E = TE > » — 9 —* pa⸗· 206 Don der Nutzbarkeit der Wieſen, und des Heuwuchſes. von . Anton Grafen von Seefeld. ee wirth wohl bekannt feyn muß, Daß die Wiefen, und der Heue wuchs, fo zu fagen der Grund find, worauf die Viehzucht, und folglich die Beftellung des Feldbaues beruhet, fo fol man ſich vor allem bey Erkaufung einer Landwirthfchaft erkundigen, wie viel Tags werk derfelben zum Gut gehören? ob fie moraftig oder trocken , fauer 5): es eine ausgemachte Sache iff, und einem jedem Land; “ oder füßes, Roß oder Schaf-Futter tragen? ob fie der Gefahr von wilden Waͤßern, und füch ergießenden Strömmen bey ftarken Regen mit Sand und Steinen verfhüttet, oder Doch Teicht verſchlemmt, und verſchwemt zu werden unteuiworfen ? ob fie ein, zwey, oder Drey⸗ madig feyn? wie viel fie in gemeinen Jahren an Heu, und Grue⸗ mather tragen? ob fie Dürre, oder aus einem Bad) gewäßert werden Eönnen , und ob das Waßerrecht unftrittig feye ? ob fie an der Som⸗ mer⸗Seite liegen, daß fie von Morgen bis gegen Abend die Sonne haben, damit das Gras fich feichtlic) zum Heuen abdörre ? oder aber ob fie an der Winter⸗Seite, und in fchattichten. Wäldern, oder tie fen Thaͤlern liegen, da es fonderlih im Herbftzeit bey — J—— Ppz x 302 | Von Nuten der Wiefen Taͤgen mit den Heuen mühefans herzugehen pflege, daß manches Futter entweder auf der Wieſen halb verfaufet oder wenn es: in dem Heuſtadel geführet worden, im Stock erbittert, und verfehimmelt, wovon das Vieh nachmals Frank, Lungenfühtig , oder fonft auf fiößig wird, Um von allen diefen etwas tweitläufiger zu reden, werde von Zurichtung der Wiefen anfangen , mit deren Verbeßerung fortfahren, und mit dem klaren Beweife enden, dag es einen Landwirth fehr nüslich feye, auf Beforgung der Wiefen einen befondern Augen⸗ merk zu nehmen, hingegen die jenen mit ihren Vorurtheilen fich fehr weit verfehlen, welche da glauben , man Fünne bey einem Landgut nicht Felder genug haben , folgfam alle Gründe umgerieſſen, und das zu angewendet werden muͤßen, hingegen die wenigften zu Wieſen, und den fo nothwendigen Heu bearbeiten laßen wollen. So will gleich zum voraus gefegt haben, daß der Ackerbau nicht ohne Wieß⸗ wuchs beftellet werden kann, indeme aus diefen das zum Feldbau benöthigte Vich unterhaften, und ernähtet werden muß. Eine Wiefe iſt auch faſt gar keiner Arbeit benöthiger, wen man nur allein dieſes beobachtet, daß das gras zur rechten Zeit abgemaͤhet wird, feine Duͤr⸗ re erlange, und fo viel möglich nur trocken nacher Haus gebracht wer⸗ de ; da hingegen die Aecker etlichmal gepflüget , befüet , und geoͤget, auch hundert Gefährlichkeiten überlaßen werden müßen, che man Des ren Früchte in Sicherheit bringen kann, nicht zu gedenken , daß die Wiefen der Auszehendung nicht unterworfen feye; die fetten Wiefen weder Ungewitter noch irgend einen Mißwuchs, wie die Fruchtfelder befürchten Caußer fie werden durch Ueberſchwemmung des Waßers untauglich gemacht ) fondern allzeit gute Futerung, und Heu geben, deffen Ueberfluß der Landwirth mit guten Nutzen verfaufen, und feine Zinfung mehrer, als doppelt davon haben kann. Weſentwegen die Wieſen von den alten Lateinern nicht ohne Wahrheit prata quali pa⸗ parata genennet werden, weil der Nutzen, den man Davon bekoͤmmt, gleichfertig da, und deicht zu erlangen ift. Es werden aber Die Wieſen auf verſchiedene Arten eingetheilt, und zwar erſtlich den Grund nah, giebt es trockne, und feuchte Wieſen, darunter Die erfleren gefundes und beferes Gras für das Bieh haben, inzwifchen aber öfters, fo es feyn Fann, mit Denen na⸗ he dabey gelegenen Brünnen, Büchlein, und dergleichen, gewaͤßert werden, oder aber in Ermanglung deffen mit dem Thau und Regen verlieb nehmen müßen. Die Wiefen fiegen entweder in Thaͤlern, ‚oder in der Ebene. Im erften Salle müßen Gräben und Furchen nothwendiger Weiſe gemacht werden, das überflüßige Waßer ab⸗ zuleiten, damit das Gras nicht verderbe, welches gar leicht gefchehen kann, befonders wenn fie durch folhe Bäche, die einen fandigten Grund haben, uͤberſchwemmet werden. Im anderen $alle aber hat es keine Gräben vonnoͤthen, indeme das Wafer ohnehin gemaͤch⸗ lich ablauft, und nur deftomehr das Gras zum Wachsthum antreibt, folgſam die befte Art der Wieſen feyn, Das befte Gras tragen, "welches gleich zeitig wird. und gut zu doͤrren iſt. Zu den feuchten Wieſen Fünnen auch auf gewiefe Art die morafligen, und ſumpfich⸗ ten gezählet werden, welche man billig für die fehlechteften haften kann, in Erwägung fie faures, und grobes Futter bringen, welches das Viehe nicht gerne zu freßen pflegt; es giebt auch alte, und verdor- bene Wiefen, welche dick mit Moß bewachſen; wie man ihnen aber zu Hilf Eommen koͤnne, fol noch weiters gezeiget werden. Endlich giebt es auch zwey oder dreymädige Wieſen, welche ohnftrittig die beſten, und nugbareften find; gleichwie nun die Wiefen angezeigter maßen unterfchiedlich feyn, fo ift auch das Heu und Gras, fo dar- auf waͤchſet, wohl zu unterfcheiden, maßen einiges grob, fchilficht, und ungeſchmack iſt, welches meiftentheils an großen flluͤfenden Waͤ⸗ Bern, oder Ufern, oder auch ſonſten in moraſtig⸗ und ſumpfigten Ders tem; 304 Bon Nutzen der Wieſen A gern , und Gründen zu wachſen pflegt, und dem Vieh weder annehm⸗ lich, noch gefund, fondern mehr zur Straͤh als Fütterung dienlich ift, da hingegen das gute Gras Hein, dicht, lieblich, wohlgeſchmackt, voller Kraͤuter, und Blumen iſt, auch alſo billig für das Beſte kann | gehalten werden, weil es dem Viche eine anmuthige,, gefunde Weib, und Futterung abgiebt, abfenderlich menn viel Klee darauf ſtehet, melches ohnfteittig die fertefte Weid ift, und zur Vermehrung der Milch am mehreſten beytraͤgt, weßenewegen ſich ein Landwirth aus allen Kraͤften beeifern ſoll, wie er den Klee unter dem Haaber an⸗ baue, und dieſes vortrefliche Vieh⸗Futter wicht außer acht laße, ma⸗ en der ungemeine Nutzen hievon ſich in baͤlde zeigen, und die gerin⸗ ge angewendete Muͤhe mit Vichlichem ueberfluß bezahlen wird. | Diefe Wieſen * beſonders an jene Orte angelegt werden, allwo kein ſtarker Regen, oder anderes ſüeßendes Waßer lang dar⸗ auf ſtehen bleiben, ſondern wiederum gelind ablaufen koͤnne, anſonſt der Schlamm und Leiten das beſte Gras verderbet, und zu Grund richtet , auch vieler Ungeſund Ducch das Viehe hineingefreßen | wird, wo alsdenn Die mehreften Krankheiten unwiflend woher, ent | ſtehen koͤnnen. Noch beſſer aber wird es gethan ſeyn, wenn in der Naͤhe ein Brunquell, Bach, oder Teich iſt, daraus man den Ort, wann, und fo oft man will, durch aufgeworfene kleine Waßergraͤblein waͤ⸗ gern, und befeichten kann, welches zu trockner, und duͤtrer Zeit ſehr nothwendig ift , und den Wachsthum der Wieſen —— befoͤr⸗ dert. Uns aber in dieſer einem Landwirth fo nuͤtzliche Sache noch weiters fort zu fahren; fo will ich bier mit wenigen zeigen, wie man die zum Wieſwuchs etmann ausgefehenen Felder, oder andern Plaͤtze zurichten müße , damit es zum Wieſwuchs tauglich feye, mithin den} vers Zu Je en u BETTER Fam EEE Ze | u "und des Heuwuchſes. | 30% verlangten Nutzen trage; iſt mithin vor allem zu merken, daß ent weder die Wieſen aus Feldern, oder Gaͤrten, oder auch aus dür⸗ zen Heyden gemacht werden. Im erſten Falle wird das rath, ſamſte ſeyn, wenn man das Feld, ſo man hierzu erwaͤhlet, das erſte Jahr den Sommer uͤber brach liegen, hernachmals auf dem Herbſt umackern, und das erſte Jahr mit Rettich, oder Ruͤben, Hirß, Boh—⸗ nen, oder Haaber, das andere Jahr mit Getreidfrucht beſaͤen, und endlich das dritte Fahr mit allem Fleiß umackern, hernach aber mit Heufaamen befien laͤßt. Sollte man aber nicht fo fang warten wol- fen , fo koͤnnte man den Ort etwann anderthalb Schuhe tief mit Schaufeln, und Hauen umgraben, und umarbeiten, alles ſchaͤdliche heraus werfen , und mit einer feharfen Ege wohl zerreiffen und gleich machen, hernach aber im Frühling fogfeich darauf den Saamen ans bauen laßen, angefehen das umgearbeitete Feld durch des Winters: froſt alsdenn genugfam abgemürber ift, obtwohlen zwar eine folche Arbeit etwas mehrers Unköften erfordert. Im anderen alle aber, wenn nemlich aus duͤrren Heyden, Wiefen gemacht werden follen , foll man die Heyden vor allen Dingen ein wenig vor Winter eben ma- hen, ausraͤumen, und hernach ganz gelind arfern laßen, mit die- ſem Anhang, das Diefes arfern zum zweytenmal in die Länge, und “give oder dreymal in die Quer gefchehen folle, und hernach mit der _ E ge wohl überzogerr werden müßen. Wenn diefes gefchehen, will abermal nothivendig feyn, daß man e8 umadere, und darauf mit. Haaber beſaͤe, aber Feine Furchen mache, fondern dafür nochmal ein⸗ ‚ege , Kleeſaamen, und Heublumen darein freue, nachgehends aber woch einigemal überege, Wenn man alsdenn folhe neuangelegte Wieſen etliche Jah⸗ x überturigen laͤßt, fo wird fich mit WBerwunderung zeigen, was uns ‚gemein ſchoͤnes, dickes, und gefundes Gras man uͤberkommen wird, | | 24° zu 306 Don Nugen der Wieſen gu welchen noch mehrers befördern würde, wenn man die enge Wieſen, waͤßern, und befeichten Eönnte. Es mögen aber die Wieſen aus Feldern ‚ oder duͤrren Hey⸗ den zubereitet werden, ſo will in beeden Faͤllen vonnoͤthen ſeyn, daß man alle Steine, Strauche, Buͤſche, Baͤumlein, Dißlen, Dorn⸗ hecken, Bromberſtauden, Binzen und derley mit ſamt den Wurzeln ſo viel moͤglich ansklauben, und ausraͤumen laße, wenn man anderſt etwas nutzbares haben will, und dieſes muß ſo oft geſchehen, als man ackert, wenn etwas dergleichen gefunden wird. Wenn nun diefe Arbeit vorbedeuteter maßen verrichter wor⸗ den, kann man fich zum ſaͤen anfchiefen, und den Grund mit Klee⸗ faamen beftreuen lagen, jedoch daß man den beften, Beinften, und zeitigften erwaͤhle, welchen man nad) belieben mit Haaber vermifchen Fan, angefehen der Haaber deswegen für gut gehalten wird, weil er, indeme er ehe in die Höhe kommt, in der Sonnenhise dem Gras einen Schatten macht, und mit feiner Frucht zur Zeit der Zeitigung den halben Unkoften bezahle, die Zeit des füens ift der Srübling, in welchem man folches Tieber bey trocknen, als feuchten Wetter zu verrichten pfleget, wierwohl man am allerbeften thut, wenn man auf eine folche Zeit wartet, welche Hofnung zu einen. herannahenden Res gen machet , anerwogen hierdurch des Tungets Hitzigkeit gekuͤhlet, und des Saamens Aufgehen befördert wird. Naͤchſt dem Kleeſaa—⸗ men aber, welcher unfteittig der befte , und für das Viehe der nüßs lichſte iſt, bat man auch noch verfchiedene andere Kräuter, welche gemeiniglich auf neu angelegte Wieſen gefüet werden, als Wirken, Schmalzraut, Wildkörbel, groß und Fein Steinklee, und viele anz ‚dere mehr, welche dem Viehe eine herrliche Nahrung geben, und das Heu ungemein gut machen. Wer es vermag, der nehme auch Eleine Stuͤcklein geftofenen Salpeter einer Erbfen groß, und zwar zu. einem Pag, welches eine Zucharte ausmachet, 10. tb — 9 "und des Heumuchfes, . 307 get folchen unter eine andere Erde , welche nicht fteinicht iſt, und ſaͤet wie man fonften die ordinari Frucht auszufien pfleget, ftreuet gleich "darauf Heubfumen, und laͤßt es alfo ftehen, Durch welches erprobte Mittel das fehönfte Kleegras wachfet, und alles faure Gras, und Mooß von Grumd vertrieben wird, ſo, daß faſt keine weitere Tung⸗ vder Waͤßerung vonnöthen ſeyn wird. Gleichwie aber alle dieſe obbeſagte Kraͤuter u Viehe unz ‚gemein nüslich, und vorträglich find, alfo giebt es in Gegentheile auch andere, die Demfelben vielmehr fehaden, und vor welchen fich ein " verftändiger Landwirth in alle Wege, und nach Möglichkeit hüten > Tolle. Als nemlich den fogenannten Hundszahn, Muͤnz, und Ans dann, fo die rechte wilde Camillen ift , weiſſe Zeitlofen , deffen Blu—⸗ men und Wurzel das Vieh tödlich krank machen Fan; desgleichen Waßerpfeffer, Floͤhkraut, fammentlihe Diſteln, Wolfsmilch, und andere mehr, welche insgeſamt die Wi a mehr verderben, als guf machen. Eu Zur Bereitung und nügliher Anrichtung der Wieſen gehört fuͤrnehmlich die Dungung und Wäfferung , als welche zu dem Ende geſchehen muß, damit das Erdreich defto füftiger und Eräftiger wer⸗ de, mithin das Gras deſto häufiger und Eröftiger wachfen koͤnne. Dann gleichwie man denen Wieſen bey Falten Winterfroͤſten mir dem Tung, als mit einer Wärmung zu Hilf kommen muß, ab> fonderlich an jenen Orten, wo wenig Gras und Falter Grund ift; alſo muß man im Gegentheif Diefelben bey trockenen und heiffen Sommertaͤgen mit dev Waͤſſerung erlaben. Man hat zwar, wo ein temperierter, grasreicher, faftiger, und. guter Grund iſt, weder eines noch das andere leicht vonnöthen, in Erwägung aber die Witterung ſowohl, als die Erde nicht allezeit nach unſern Wunfch gerichtet ift, Als muͤſſen wir diefen Abgang mit unfrer Mühe und Arbeit zuweilen erſetzen. Es wird die Düngung gemeiniglich im Hornung, oder Er 242 Merz / 328 Don Nutzen der Wiefen Merz, wenn der Mond zunimmt, vorgenommen, obwohl einige den December Dazu beftimmen, weil die Feuchtigkeit Des Wetters des Zungets Fertigkeit defto leichter einſenket. Meines Erachtens aber; wenn der Dung za fruhe auf Die Felder und Wieſen koͤmmt, und oͤfte rngefruͤhr ausftehen muß, ehe er ausgearbeitet wird, fo nimmt e8 demfelben hierdurch die mehrefte Kraft, und das falzichte Weſen, welches die Wieſen fett, und gut machen folle. Die Dungung felbft beftehet gerneiniglich in Viehmiſt Pferd⸗ und Schweinsmiſt, welches man den Winter hindurch liegen laͤßt Damit es wohl abliege, friere und muͤrb werde, mit welchen man alsdenn bey ſchon angeregter Zeit den Wiesgrund wohl Damit bes fireuet, und aus einander zettelt. Nicht beſſer aber Fünnen ſolche neu angehende Wiefen fruchtbar gemacht werden, als wenn man eis was gut zerriebenes Erdreich unter den Mift vermenget, weilen fol che Bermifchung den Warhsthum. des. Graſes ungemein befürders Je feifcher und neuer der Mift ift (wenn er nur wohl verfaulet, und Fein langes Strohe darunter iſt) je beffer und Dicker fest fich das Gras an, der Schaafmift ift zu folchen neu angelegten Wieſen der befte, weilen er auch, der hisigfte. Die Wieſen werden entwe⸗ der oͤfters, oder weniger gedunget, welches man an dem Boden er⸗ kennen kann, denn je älter die Wieſen find, je öfter muß man ih⸗ nen mie der Dungung zu Hilfe Fommen, inzwifchen follen Die hoͤhe⸗ ven Theile der Wieſen allezeit am ftärkeften bedunget werden, da⸗ mit der Saft davon entweder von ſich ch ſelbſt, oder Durch folgenden N. Regen in die mindern Theile ablaufe. Es werden aber die Wieſen nicht allein bau die Dungung fondern auch durch die Wäflerung und Naͤße fruchtbar gemacht geftalten diefelbe das Heugras merklich vermehret, felbiges auch der fto leichter und frecher wachfen macht. Es haben zwar nicht alle Wieſen der Waͤſſerung vonnöthen, abſonderlich ‚Diejenige, welche bergicht, und des Heuwuchſes 309 bergicht, und von der Höhe, abhängig liegen, angefehen Diefe: von dem ordinari Negen genug befeuchtet werden, und, find alſo vick mehr zu bedungen, weil alsdenn das Negenwafler. die. Kraft, und den Saft davon auch in die Tiefe führen wird, desgleichen beduͤr⸗ fen auch jene Wiefen Feiner Wäflerung, tvelche ohnehin Clee reich, und gute Weid haben, denn wo Diefe zu viel gewäßlert wurden; \ möchte Das Gras verderben und verfaulen. Was aber die Artder Wäfferung anbelangt, muß die Ge⸗ fegenheit Des Orts Das meifte darbey thun, weßwegen Diejenigen Wiefen dazu am beten find, welche ganz eben, allermaffen fich in Denfelben das Waſſer ſchon von ihm ſelbſt Yin und wieder austheilet, bis es die ganze Ebne durchgezogen hat, wo aber Diefes nicht ge fchiehet, muͤſſen Waffer - Fucchen gemacht werden, weilen, da die trockene Witterung gar zu lang anhaltet, nothwendiger Weife die guten Wieſen befeuchtet werden follen: wobey aber dieſes wohl zu beobachten ift, daß man Feine Wiefen unter Waſſer fegen, oder uͤberſchwemmen folle, wenn man große Kälte zu beförchten, härte, welches den Wiefen ungemein fchädfich feyn wurde, wenn das Eis ‚gar zu ſtark, und Dick eine geraume Zeit Darauf ſtehen bleiben ſollte, Die Zeit der Waͤſſerung ift gemeiniglich, wenn das Loub von den Bäumen abgefallen, wiewohl es auch bey gelinden Wetter im Yenz ner, oder Hornung, und zu andern Zeiten gefchehen mag, aud) dar bey die Befihaffenheit des Grund und Bodens wohl zu beobach- ten iſt. Ä | | Der Unterfehied des Waſſers ift ebenfalls nicht auffer Acht zu laffen, dann entweders entfpringen diefelbe aus einem fandichten, oder aus einem moraftigen und fchlammichten Boden. Erftern ‚geben mehr Kühlung, als Nahrung, zweyte aber find fetter, märz ‚mer und naͤhrhafter. weſſentwegen da diefe zugleich auch die Srud)e barkeit mittheilen, ſelbe auch den erſtern weit vorzuziehen ſind. Fer⸗ Be 243 ners | sı0 Kon Nusen der Wiefen ners find Die Wäfler Bale und warm. Jene entfpringen aus ho⸗ hen Gebuͤrgen, und werden durch die Schneewaͤßer vermehrt, dieſe aber kommen aus Brunnquellen, oder Baͤchlein; die gar kalten Waͤſſer ſoll man vor dem Maͤrzmonath nicht gebrauchen, bis ſie von den Sonnenſtralen beſſer erwaͤrmt werden: die warmen aber kann man auch im Sommer auf die mit großen und langen Gras bekleideten Wieſen laufen laſſen, und zwar von acht zu acht, oder zu zehn Tagen, nachdeme das trockne Wetter anhaͤlt, oder nicht. Wenn num auf ſolche Weiſe die Wieſen fartfam gewaͤſ⸗ ſert und getraͤnket worden, muß man den Zugang des Waſſers wie⸗ derumm ſtoͤnnen, angeſehen der Ueberfluß des Waſſers den Wie— fen kein Nutz iſt, weſſentwegen man auch, wenn ſumpfichte und mo— raſtichte Pfuͤtzen auf-den Wiefen vorhanden, man diefelbige durch fonderbare bierzu gemachte Grubben, Furchen oder Bee ſoviel moͤglich abführen ſoll. Zur Bereitung und Anrichtung der Wieſen gehört ug wei⸗ ters, wie ſchon geſagt, daß alle Diſteln, Dornhecken, und andere nichtswuͤrdige Staͤuden ausgeriſſen werden, deßgleichen ſollen fel- bige von denen Scherrhaufen wohl gereinigt feyn. Nachdeme auch das Vieh den neuen Wieſen, wo der Grund noch weich if, groß fen Schaden thut, und den Boden löchericht ungleid) macht, mit⸗ bin das Gras mit Sammt den Wurzeln herausziehet, fo muß ein Landwirth dahin bedacht ſeyn, daß ſolches in dergleichen neue Wie⸗ ſen nicht hinein gelaſſen werde, was aber die alte und trockne Wie⸗ fen anlangt, kann man das Vieh nach Michaeli wohl in ſelbe ein⸗ treiben, angefehen dem Grund nicht allein mit dem Dung gehol⸗ fen wird, fondern auch das noch nachkommende Gras, welches oh⸗ nehin den Winter hindurch verfaulfen mußte, dem Viehe zum Pur tzen kommt, wenn nur feine Schweine, noch Gänfe, noch indiani⸗ the Huͤner und derley Gerügel gelaffen werden, weilen fo wohl und des Henwuchſes. 317 wohl das umwuͤhlen der erſtern, als die Federn der letztern fehr fhädlich find. Sollen alſo fo viel möglich derley Wiefen einge fangt und verwahrt werden, oder Doch wenigftens die Viehe trift aldahin verbothen ſeyn. Weil auch dem Heuwuchs viele Sachen ſchaͤdlich find, wid ich diefelben auch Fürzlich durchgehen. Nebſt dem Mooß, welches die Wiefen oft zu überziehen pfleget, und wie fchon gefagt, großen Schaden verurfacher, ift der Maulwurf ein fehr ſchaͤdliches Ungeziefer, welcher mit feiner Minier- ‚arbeit eine gleiche, fihöne und geebnete Wirfen voller Bergen und Hügel macht, je fruchtbarer amd, und beffer der Grund ift, je mehr ſtehet er demfelben nach. Diefen fchädlichen Thieren vorzufommen werden unterfihiedliche Mittef gebraucht , einigen Menge tsdte Krebfen getoffener unter dem Kies, und verftopfen damit ihre Gänge, ans ‚dere machen Schlingen von Pferdhaaren, diefelbe damit zu fangen, wiederum andere ebnen die Maulwuͤrf- Hauffen Gang gleich, und - verfceharren fie, da dann des Morgens bey Aufgang, oder des Abende bey Untergang der Sonne, abfonderlich wenn e8 regnen will, und die Erde locker ift, der Maulwurf Luft fuchet, die Exde wieder friſch aufzuwerfen trachtet, wo man Dann denſelben, wenn man wohl Acht hat, ſie gar wohl erwarten und erſchlagen kann; die Weiblein werden auch auf ſolche Art viel ehender als die Maͤnnlein erwiſcht, weilen dieſe erſtern Ganz oben nach der Flaͤche, dieſe weyte aber tiefer in Boden arbeiten, und ſich vergraben. Der Wind muß bey dieſer Arbeit wohl beobachtet werden, indeme der Maulwurf ei⸗ ne gar feine Naſe hat, und durch den Geruch gar leicht wiederum Herjagt wird. Einige ſchuͤtten auch) Waſſer in die Löcher, damit dieſe Thier heraus laufen follen, und man fie hernach todt frhla- ‚gen kann. Meines Erachtens ift das. befte Mittel fie zu vertreiben mit Buͤſchlein von grünen Hanf, welche man in eine Grube thut, i und 412 Von Nutzen ‘der Wieſen | md fie allda verfaufen läßt, welches einen ſolchen Geſtank machet, | daß die alldort herum fich aufhaltende Maulwuͤrf entwweders davon ziehen, oder verrecken muͤſſen: angezindter Schweinsmift thur eben - ein gleiches. Um nunmehro von der Heu⸗Ernde etwas weniges zu melden, muß ich felbe in zwey Theile eintheilen: nemlich in die Seit, und. ' dann in die Art, und Weife Heu zu machen, und endlichen dars durch den erwuͤnſchten Nutzen der Wieſen zu genüßen. Die Zeit ber trefend , wird das Heumachen meiffentheils mitten im Junio, oder an manchen Orten gar erſt ins Julio angeftellt, abfonderlich auf waͤße⸗ rigen Wieſen, und denen die anfließenden Waͤßern liegen, angefez ben es nichts ungewöhnliches , Daß derley auch nach) der Sonnenwende durch die auslaufende Waßergänge uͤberſchwemmet, und verderber werden , weßentwegen ein Landwirth wohl acht haben ſolle, daß nicht, wenn man gar zu lang mit dem Heu wartet, mehrer Schaden‘, als Prusen heraus komme. Man will auch fagen, und behaupten, daß | die Abmähung in Neulicht, oder im zunehmenden Monde gefchehen folle, weilen in felben das Heu beffer ausgiebt, und nicht fü feicht ſchwindet, auch das Gruemet defto dicker und beffer hernach wachſen ſolle. Dieſes Heu ſoll auch dem Vieh viel anmuthiger und hieblicher | vorkommen, demfelben beffer erfprießerr, und den Kühen die Milch vermehren. Diefes alles lage ich aber einen verfländigen Landwirth 1 zu feines felbft eigenen Einficht , und Erfahrung übrig. Indeſſen blei⸗ bet richtig, gewieß, und der Erfahrung gemäß, daß wenn das Heu | zu ſpaͤt gemacht wird, und das Gras all zu zeitig worden, mithin feinen beften Saft und Kraft verlohren hat, e8 eine gar fehlechte Fuͤt⸗ terung abgebe, auch zu nichts befferes nüge, als daß man es dem | Vieh unterſtreue. | | Das aͤußerliche Gewitter ſoll desgleichen wohl Beobachtet wer⸗ war geſtalten nichts verdrüßlicher iſt, als wenn man das Heu in naſſen Wet | | — und des Heuwuchſes. 313 Wetter einfuͤhrt, nichts zu melden von der Gefahr, welche daraus entſtehen kann, dann es nichts verwunderliches, daß das naße Heu, wenn es aufeinander auf dem Boden lieget, ſich entzuͤndet, und Feuer erregen kann. Wenn es alſo geſchehe, daß es etwann aus Noth naßer eingebracht worden waͤre, ſo muß man wohl beſorget ſeyn, ſelbes auseinander zu ſtreuen, und einige Taͤge wohl austrocknen la— ßen, ehe man ſelbes in einem Stock aufrichten laͤßt, das Gras ſolle, fo viel möglich in der Frühe, da der Thau noch darauf liegt, abge- mähet werden, geftalten es fich fodann viel feichter umleget, als wann ed von der Trockne des Wetters zähe der Senſe nachgiebt , und al- fo nicht fo lang, und vom der Erde weg , glatt abgemaͤhet werden kann. Das abgemaͤhete Gras ſoll, ſo fern es anderſt die Witterung zulaͤßt, unter 2. oder 3. Taͤgen nicht eingefuͤhret werden, damit es wohl doͤrre, zu dieſem Ende ſollen dann mittelmäpige Schobern ge— macht werden, damit, wenn es auch in den Schobern alſo benetzet wird, ſo kann doch der Regen den ganzen Haufen nicht gleich durch⸗ dringen, und ſelben leicht wieder geholfen werden, wenn man denſel⸗ ben nach wieder herankommenden Schonnenſchein wiederum ausein⸗ ander ſtreuet, und alſo austrocknen laͤßt. Bis hiehero hab ich von der erſten Art des Alt⸗Heues gehandelt, nachdeme aber die guten Wieſen wenigſtens zweymal gemaͤhet werden koͤnnen, und ſolches an- dere Gras das Gruemet genennet wird; als will von demſelben auch etwas weniges anführen. Diefes Gruemet wird nach der erften Heu⸗ einfuͤhrung gemacht, denn fobald daſſelbige nacher Haus gebracht worden, bereitet man die guten Wieſen zum Gruemet, welches auf eben dieſe Weiſe geſchiehet, wie oben von dem Heu geredet worden; fürnemlich ift nun dahin zu fehen, Daß man bey duͤrren, und hißigen Wetter, welches die Graswurzeln fehr verdorret, die Wiefen mit genuglamer Wäßerung erquicke, Damit die Wurzel hievon erfriſcht, Rr | deſto 314 Bon Mugen der Wiefen deſto ſtaͤrker, häufiger, und eher wiederum angetrieben werden, mit hin das Gruemet defto Fräftiger , und dicker nachwachfen Eönne, Das auf diefe weile gepflegte Gruemet Fann von Egidy bis Michaeli und gleich dem Heu behandelt werden; ift übrigens bey diefen mehr auf eine gute Witterung, als auf des Mondeszeichen zu fehen. Das eingeführte Gruemet folle an Feinem Dumpfichten Ort, fondern an einem füftigen in die Höhe geleget werden ;, man foll es auch , fo viel möglich nicht leicht den Pferden zum Futter geben , ans geſehen fie mehr matt, als Fräftig werden, und wenn fie ſtark Arbeiz ten müßen, übermäßig davon zu ſchwitzen pflegen. Im übrigen kann es für die Kühe, Schaaf und Ziegen, auch für die jungen Füllen, und Kälber gar wohl gebrauchen, ob es gleich nicht fo gar übrig duͤrr ift, maßen fie fodenn daſſelbe defto eher freßen, auch Das Melckvieh deſto mehr Milch davon zu Defommen pflegt. Gleichwie in Feiner Sache genug ift, etwas erworben zu has ben, wenn daſſelbe nicht gebührlich unterhalten wird; alfo ift es auch noch nöthig , nachdeme ich von der Abmähung des Heues fowohl, als des Gruemets gehandelt habe, daß ich auch etwas weniges noch mel⸗ de , wie das eingebrachte mit Mugen, und ohne Schaden zu bewah⸗ ren feye. Wenn das Heu bey fehönen, und trocknen Vetter einge Bracht worden , ift faft das Allergedeylichfte bereits gefchehen , nach⸗ gehends foll man es an ein luͤftig, und temperirtes Ort legen, das mit die Luft vecht durchftreichen , mithin das eingebrachte Heu durch die gar zu genaue Zufammftopfung nicht verfaulen noch verderben möge, durch welches Mittel eg ein leichtes feyn wird , das Heu länz ger als ein Jahr gut zu erhalten, damit man auf Das andere Fahr einen guten Vorrath habe, falls der Sommer gar zu trocken, oder die Wieſen von der. Ueberſchwemmung des Waßers und vielen Güßen nothz und des Heuwuchſes. 315 nothfeiden ſollten, gleichwie folches auf vielfältige Weiſe gefchehen Fann, zu gefchweigen, daß ein abgelegenes Heu viel Fräftigere Nah⸗ sung giebt. 2 Es wird dann das Heu entweder in eigene hierzu gebaute Staͤdel, und Scheuren, oder aber auf ſolche Boͤden, welche uͤber denen Staͤllen ſind, gebracht; im erſten Faͤlle iſt weiters nichts zu beobachten, als daß die Staͤdel vor Einbringung des Heues wohl durchgegangen, und alles wohl ausgebeßert werde, damit kein Regen nicht hineinſchlagen koͤnne. Im anderten Falle aber iſt ſehr Vortheil⸗ haft, wenn man vorhero den Boden ober denen Staͤllen mit duͤrren Strohe wohl überftreuet , und fodann das Heu darauf ftreuet, herz nach obenher mit Strohe wiederum zugedecket, allermaßen hierdurch nicht allein das Heu von allen Dunſt, der fich von den Viehſtaͤllen über ſich hinauf ziehet, vein erhalten wird, fondern es ziehet Auch das Strohe felbften folchen Dunft an ſich, das er das Heu nicht ver derben, und folches von der Fäulung bewahret werden kann. Aus all obangezeigten wird fich wohl der klare Beweis ber- nehmen laßen, wie fehr in einer wohleingerichteten Landwisthfchaft auf die Wiefen, und den Heuwuchs zu fehen feye, — — —— — — Rr 2 Ent⸗ Entdeckung des Steleniten, in der NRahbarbar Dr. Johann Georg Model, Ruſſiſch⸗Kayſerl. Hofraths, der Kayſerl. Akademie der Wiffenfchaften , und des Collegii Medici, wie auch der freyen Deconomifchen Gefellfehaft in St. Petersburg, der gelehre ten Sefellfchaft zu Harlem, und der Chur-Bayerifchen Aka⸗ demie der Wiſſenſchaften Mitglied. Rr3 n meiner Unterfuchung des Perfifchen Salzes fihon, ab« -fonderlich aber in der Iinterfuchung der Corallina, Die — dem XIV, The der Harlemifchen Verhandlungen 1773. einverleibt iſt, habe ich Durch Verſuche gezeigt: daß die meifte Sub⸗ ftanz diefer fogenannsen Corallina , oder Muscus Corallın. eine feine Kalkartige Erde ſey. Da ich ſchon fo viele Jahre diefe in fo vielen Körpern befindliche Erde, als einen befondern Urftoff angefehen habe, ſo war e8 nicht zu verwundern, daß ich endlich im lezten Paragr. jetzt erwehnter Schrift , in die Worte ausgebrochen: „, Woher kommt „ denn nun diefe Kalkartige Erde, oder wo follen wir ihren Urſtoff pr Suchen, und ihren Urfprung bereiten ? oder ift dieſe Erde vieleiche „ gar der Grund aller alcalifchen Salze? oder giebt vieleicht gar das u Satz den Stoff zum Kalk her? ,, diefes waren freylich noch Fols gen des bey Unterfuchung des Perfifchen Salzes, als eines natürlichen Alcali, bey mir eingerourzelten und wenigftens mir ſcheinbaren Satzes; indem ich mir vorſtellte, es koͤnnte eine feine alealiſche Erde in dem Salze defindlich feyn, die ſowohl die Eigenfchaften des flüchtigen, als 4 fixen 320 | Von Geleniten firen Aleali abgeben koͤnnte: zumal da wir heut zu Tage verfichert find, daß die Natur auch einen in Eryftallen fich zeigenden Salmiack, ohne Feuers-Hülfe, und wie es wahrfcheinlich iſt, bloß durch Veraͤn⸗ derung des alcalifihen Theils zeuget. Als auch dag deſſen gröbere Erd-Theilchen, vieleicht der Urftoff der Kalkartigen Erden wäre; zu⸗ mal da man fat in allen vegetabilifchen Afchen, Kalkartige Erden antrift, 8% Die wiederholte Unterfuchung der Uva urfi , China, und anz derer adftringivenden, oder fogenannten roborirenden Dinge , davon ich in meinem zweyten Schreiben an einen Freund , wegen Der Beſtu⸗ ſcheffiſchen Tropffen (Tinctura Tonica Beft. Lamothe dict.) gehandelt habe, nebjt denen Nerfuchen, die ich mit Thon, und Alaunz Erde, zu verfihiedenen Zeiten vorgenommen habe‘, beftärften mich alle in meiner Muthmaßung, daß dieſe alcaliſche Grund» Erde des Sakr zes, der Stoff zu vielen andern Salz⸗Arten, fowohl als Stein- und Erdgefihlechtern abgeben Fünne- | | 93. Und was mufte ich denfen, da ein erfahrner Marggraf ung zeigte , daß ein ſolches feines alealiſches Weſen, fo gar in den Wein- Trauben enthalten fey, und fih mit der Zeit, aus dem Wein, in den Weinſtein, mit einer noch gröbern Kalk⸗Erde abfcheide, ja wohl ‚gar in demfelben.eine Selenitifihe, Gypsartige Natur annehme, wie foiches im 32. Theil der Schwedifchen Gelehrten Abhandlungen 1769. ‚von dem Herrn Retzius gruͤndlich gezeiget worden, und Gaubius in feinen Adverfarüis „ den GSeleniten auch im Meerwaßer angetroffen. | In miner aliſchen Waͤßern ſolchen zu finden, habe ic) ſelbſt Erfah— ‚sung Davon, in der Rhabarbar. 321 S.4 | Diejenige Wahrnehmung aber, die ich hier mitzutheilen ge- fonnen bin vom Seleniten, einer Gypsartigen Balk⸗Erde in der Rhabarbar , wird mir vieleicht bey manchem Leſer den Vor: Vorwurf machen, wie es Fomme, daß, da ich ſchon fo viele Fahre mit diefer Waare umgegangen, dennoch ſolches nicht eher wahrge⸗ nommen habe? und ich muß bekennen, daß ich diefe weiſſe Fleckgen nicht ein , fondern gar viefmal ſowohl mit bloßen Augen , als duch das Microfeop betrachtet habe, niemals aber darauf gefallen ſey, daß in der fogerrannten , und von jedermann davor gehaltenen beften Rha— barbar, ein.häufiger Selenit ſtecken Fönnte. Allein die bereits im S. 2. erwehnten Wahrnehmungen vom Saliniſchen Wefen, in robori⸗ venden und adftringivenden Dingen, hatten mich ficher und unachtfam gemacht. Uud wo find nicht meiftens die beften Entdeckungen, andere als durch einen Zufall gemacht worden. $. 5. Eben da meine Gedanken ſowohl Ehymifcher Urfachen hal⸗ ber, als auch da mir für mein Edrperliche Umftände der Cremor Tar— tari befonders angerathen worden, gefchahe es, daß eben in der hie figen Ober⸗Apotheck, eine Parthey feine Rhabarbar geftoßen wurde, wovon zu einer Arzney etwas von dieſem Pulfer ganz allein mit rei⸗ nem Waßer angerühtt, umd eben in ein Glaß abgegoßen werden folfe) daß, fage ich, der Geſell wahrnahm, wie fich eine grobe weiffe Sandartige Materie ſchon unter Diefer Zeit im Mörfel zu Boden ger fest hatte. Der Menſch erſchrack, und dachte, wo kommt der weiſſe Sand hieher? follte wohl gar muthwilliger weife, wührendem Sto— fen welcher hinzugeſchuͤttet, und dafür eben fo viel am Gewicht, von der Rhabarbar entivender worden feyn ? diefen Zweiffel klagte er mir, Ich hieß mir von dieſem Sandartigen Pulfer geben. Da ich aber | Ss wie 922 Bon Seleniten wie. fehon gedacht, eben den Cremor Tartari-und deflen Seleniten in Gedanken hatte, fiel bey mir, fo bad ich das Pulfer in die Hand befam , der Verdacht von Sand hinweg. Ich that etwas davon, in ein feines wohl polirtes Agathnes Mörfelgen, wo e8 ſich ohne fon- derfiche Mühe, noch weniger das Mörfelgen anzugreiffen, zu feinem Pulfer zerreiben ließ. Durch das Microfcop betrachtet, haften die Theilgen Diefes Pulfers freylich verfehiedene Figuren und Öeftalten: allein, fie waren ja währenden ftoßen ſchon zerrieben. Ich hielt fie aber doch vors erfte nur noch für eine Kalkartige Erde bis folgende -# Berfuche mich eines andern belehrten. — Sch ließ 4. Pfund feine Rhabarbar, woraus eben das Ex- traftum aquofum triturando folte verfertiget werden, etwas feiner, als eben zum trituriren nöthig war, ftoßen, und wie fich gehoͤret, ſchwemmen; dadurch erhielt ich, nachdem man das auf dem Boden ſich gefezte weiffe Pulfer noch vielmal mit reinem Waßer abzund aus» gewaſchen, und endlich gelind getrocknet hatte, 6. Unzen am Gewicht, foicher bereits befchriebenen, im Waßer unauflößlicher Erde. 8.7. Sechs Drachmen diefer , in vorhergehenden 8. erwehnten - Erde, wurden in einem neuen Tiegelchen mit Kohlenftaub vermifcht, gehörig cementirt, und nad) Verlanf einer Stunde mit etwas ſtaͤrkerm Feuer calcinirt + da man dann währender Caleination einen würkli- chen Schwefel-Geruch wahrnahm: nachdem die Maßa aber erkaltet, in warmen Waßer aufgelößt und filtrivt auch Darauf mit Aceto de- ftillato verfucht worden war, erhielt ich , unter gewöhnlichen faulen Eyergeftanf, ein wahres Magifter, Sulphuris, 5. 8 DE in der Rhabarbar. 323 2. Drey Drachmen dieſer Selenitifchen Erde mit neun Drach⸗ men reinem Alcaliſchen Weinſtein⸗Salz, in einem glaͤſernen Gefaͤß mit ſechs Unzen reinem Waßer digerirt, und bis zum Kochen gebracht, hernach ſo heiß abgegoſſen und filtriret, gaben nach gehoͤriger gelin⸗ den Abduͤnſtung, die Cryſtallen von einem reinen Tartaro vitriolato, S. 9, Gleiche in $. 8. gemeldte Portion diefer Selenitifchen Exde, mit eben der in erwehntem S. angezeigten Quantität Alcali minera- lis oder Salis fodae behandelt, gab ein Sal mirabile, S. 10, Eine Unze diefes Selenits, in einem reinen Tiegelchen, alt mählich erhitzen und ergluͤhen, fodann eine halbe Stunde wohl zuge derkt ſtehen laßen, wog nach gefchehener Erkaltung, die ganze übrige Maße nicht mehr, als 2. Drachm. umd 7. Gran , war locker ‚ weiß: licht, und Kalckartig, loͤſete fi) in acido vitrioli wenig, hingegen im acido nitri und falis ganz rein, ohne einigen Bodenſatz, auf, 3 6. 11. Da ich nun auf den Verdacht gerathen war, daß je älter die Rhabarbara fey, je mehr Selenit ſich in felbiger erzeugte, (dann ich hatte angemerkt, das mit der Zeit, ſich immer mehr weiffe Cry⸗ ſtallchen erzeugten, und fehen lieſſen) und mir eben ein etliche Fahre lang bey mir gelegenes ungewöhnlich feines Stuͤckchen Rhabarbara in die Haͤnde kam, welches ganz weiß angeflogen war, und am Ge⸗ wicht 25 Unze und 1. Drachma wog, machte ich auch Damit die Pro- be, ließ es ſtoßen und ſchwaͤmmen, und erhielte Davon 1. Ume Se— ©;3 lenit 924 WVon Seleniten lenit, (ohne dasjenige ſubtile oder fein geſtoßene zu rechnen, fo uns möglich von der Rhabarbara rein zu feheiden iſt) Bay dem vorher in $. 5. gemeldten, zu verſtehen ift. 5.72, Ich erinnerte mich bey Diefer Gelegenheit einer andern hieher gehörigen Erfahrung; als vor einigen Jahren, auf Befehl des Com⸗ merz⸗Collegii, eine aus China zur Probe gefandte Quantität, ſo⸗ genannter Stein⸗Rhabarbara, welche dunkelbraun, hart, feſt, und fchwehr nach den Außerlichen Anſehen war, mit einem Wort, eine fehlechte Sorte Rhabarbara, verbrannt wurde, die zurückgebliebene Afche aber, ungewühnfich weis und kalkartig ausfahe, fo fandte der Auficher etwas von dieſer Afche, zur Eurisfität an die Ober⸗ Apo⸗ thecke. Diefe Aſche war am Geſchmack wenig alcalinifch, wie felbft folgende Verfuche zeigen, —93 Sechs Unzen dieſer jetztgedachten Aſche, wurden Durch Aufs gießung heiſſen Waßers, zu verſchiedenen malen ausgelaugt. An⸗ faͤnglich, beym erſten Zugieſſen, zeigte ſich die Aſche Gypsartig. Der abgegoßene und filtrirte liquor ſahe etwas gelblicht aus, ſchmeckte wenig alcaliniſch, effervefeirte auch wenig mit acidis, und gab nach gefchehener Ausdünftung in allem 24. gran eines trockenen alcalis ſchen Salzes, fo aber in laͤnglichte Eryftallchen angefchloßen war. S. 14. Das acıdum vitrioli Jöfete fehr wenig auf, und feste unan⸗ fehnliche kleine Eryſtallchen ab. 8. 15, In acido Nitri und Salis hingegen loͤſete fich dieſe Afche ganz | un 3 auch vos. in der Rhabarbar, 325 nd ohne einiges Nachbleibfet rein auf: die Solutiones (bleiben heiß und Waßerklar. Allein nach gefchehener gefinden Abdünftung zeigte ſich faum eine Spur fefter und wahrer Cryſtalle, fo daß wenig ve⸗ getabitifches Alcali zugegen feyn mufte; es war meiftens mie eine Gallert, und nachdem es in ftärkerer Waͤrme völlig getrocknet wor⸗ Den, weiß und ohne befondere Figur. 8. 16. Ich halte es für eine Pflicht von mir, bey diefer Gelegenheit des Wortes Moſcoviſche Rhabarbara zuermwähnen. Es ift eine ı befannte Sache, daß man in den meiften alten Materiis Medicis die fogenannte Moſcoviſche, d.i. über Rußland aus Ehina gebrachs te Ühabarbara für die fehlechtefte ausgegeben. Nun hat zwar der feel. und niemals genug gelobte Profeßor und Dr. Johann Georg Gmelin, nachdem er von Petersburg in fein Vaterland nach Tübins gen zurück gekommen war, beym Antritt feines Profeſſorats, in ei ner vortreflichen Differtation unter dem Titel Rhabarbarum of> ficinale Wo. 1752. der Welt eine richtigereund genauere Befchrei- bung diefer Pflanze nicht allein, fondern insbefondere der Güte und des Vorzugs, den die über Rußland gebrachte Rhabarbara vor allen andern verdient, mitgetheilet; fo wie man aud) in Des vortreflichen Cartheuſers zweyter Auflage feiner materia medica 1767. Frank⸗ furth an der Dder, eine von dem feel. Archiater von Fiſcher, mitges theilten Nachricht, wie man in und durch Rußland mit der Rhabar⸗ bara umgehe, findet. Man kann diefer um fo mehr glauben zuftel, len, weit felbft die Einrichtung und Peranftaltung des Transports der Nihabarbara zur felben Zeit, meiftens von dem feel. Archiater von Fiſcher abhienge: und ich muß der Wahrheit zur Steuer fagen, daß nach diefer Zeit, die guten Anftalten, zur Auslegung und Erhals ' tung diefer Waare, gewiß mehr verbeßert, als vernachläßiget wor⸗ ©s3 den; 26... Bon Celeniten den : ia man hat aus obigem beveits erfehen, daß man, um Feine fehlechte Rhabarbara von hieraus in andere Länder kommen zu laßen, die ſchlechta allhier ſelbſt zernichte und verbrenne. —— — — Selle Nun war ich alfo wohl von der Gegenwart des Selenits m der Rhabarbara überzeugt; ob ſolcher aber in aller Nhabarbar ſo gleich bey der Ausgrabung der Würzeln ſchon vorhanden, (woran ich annoch zweifle), oder exit mit der Zeit, durch Die Gegenwart der Falfichten Erde entſtehe und fich erzeuge, ift eine Frage, die ich hier mit Feiner Gewißheit beantworten Tann; indem hierzu noch gar viele, amd fichere Nachrichten, und in der Nähe angeftellte Verſuche feh- len, die aber vieleicht noch zu Krfegen find. Jedoch wolte ich auch einen Verſuch machen, mit einer Parthie hier zu Petersburg gewach⸗ fenen Rhabarbara vera palmata, Ein Stüc fo im Diameter ger gen 3. Zoll dick war, eben fo wie die wahre Rhabarbara, (weil ſie noch friſch) etwas ſtaͤrker roch, ob fie gleich vor einem Jahr ausger graben worden, gut laxirte, und vieleicht von den meiften für fogenannte Orientaliſche oder Chineſiſche Rhabarbar angefehen werden. Fonnte zeigte ſowohl durchs Microfeop , als den bloßen Augen, viele ſolche weifle , für falinifd) gehaltene Theilchen, jedoch nachdem etwas da⸗ von geftoßen, und hernach wie ich S.S. 5. 6. gemeldt habe, geſchlemmt wurde, wolte fich doch Feine Spur vom Seleniten finden faßen: es köfete und vermifchte fich alles rein mit Waßer, und ob man wohl, eine weißlichte Erde ſchwimmen fahe, fo war fie Doch zu leicht, als daß man fie, von der Rhabarbara Hätte ſcheiden Fönnen- 8. 18. Nun entſteht natürlicher Weiſe die Frage, wo dann erftlich die viele kalkartige Erde herkomme? und ob ſolche als ein Selenit da⸗ rinnen erzeuget, oder gleichſam mit der Pflanze ſelbſt zeitig werde ? 85. 19. - in der Nhabarbar. 327 vun? | 6. 19. * Was die Gegenwart einer Kalkerde in den Gewaͤchſen, und zwar in einem mehr als in dem andern anbelangt, ſo iſt wohl daran fein Zweifel. Dann warn wir alle vegetabiliſche Aſchen genau uns terfuchen, fo werden wir faft in allen. was kalkartiges finden , zumal nachdem fi e ſtaͤrker oder ſchwaͤcher in Feuer behandelt worden. Ja ich muß bekennen ‚daß bey Leſung auswaͤrtiger Beſchreibungen von jer Rußiſchen Pottaſche, wo man ſelbige eines Beyſatzes von vielem Kalk beſchuldiget, ich ale, gedacht, es möchte-wohl dieſe Entftehung des Kalkweſens guten Theils auch eine Wirkung des ſtarken Feuers ſeyn. Woher dann aber dieſe Kalkerde ihren erſten Urſprung nehme, verdient eine genauere Prüfung. Hieruͤber will ich bier meine Ge— danken mittheilen, bitte aber fie unterdeßen als bloße Muthmaßungen anzufehen, zu deren Beyfall ich niemand bereden will. ii EEE oe 6. 20. ch habe mich gleich im Anfang diefer. Schrift felbft beſchul⸗ biget, daß ich ſchon lange ſehr geneigt geweſen, die Salzerde als den erften Grund der Kalkerde anzufehen, und daher ſchien es mir natuͤr⸗ lich, daß alcalifche oder Laugen⸗Salze überall, befonders aber in den Gewaͤch ſen zugegen feyn Eönnten. (*) Meine Vorftellung davon ift, wie ich ſolche hier und dar in meinen Schriften blicken laßen, diefe : ic u» nemlich , gt das gemeine Sal; ganz zerftöhrt, und aus ſei⸗ (*) Das ein wuͤrkliches alkaliſches oder Laugenſalz, vor Einaͤſcherung der Pflanzen oder Gewaͤchſe in ihnen vorhanden fey , iſt jetzund eine bekannte und faft allgemein angenommene Meinung , nachdem uns der berühmte Marg- | graf den Weg gezeigt hat, ſolches zu finden. Es verdient aber hier abſonder⸗ | lich diejenige nuͤtzliche Abhandlung, des Hrn. Dr. und Stadtphyfici Bruunwie⸗ ſer, in Kelheim nachgeleſen zu werden, die in VII. Pandt der Churfuͤrſtl. Bairiſchen Akademie⸗Schriften zu finden 328 Bon Geleniten feinem Weſen geſetzt werden Fönne, und daß es erftlich fein alealifches | Weſen, fo eigentlich das alcalı minerale iff, abſetze. Diefes wird hernach durch viele andere Canäle, Wege und Umftände, wodurch es immer mehr und mehr, feine noch etwas grobe und kalkartige Erde ablegt, reiner und feiner, und dem vegetabiliſchen Alcalt immer glei⸗ cher. Dann allem Vermuthen nach, beſteht der Unterſchied zwiſchen dieſen beyden Alcalien, in der Subtilitaͤt ihrer Erden: fo wie man ſelbſt an den vegetabififchen Laugen⸗Salzen einen Unterfihied, in Anz fehung der gröbern und fubtitern Erde findet. Die abgefonderte und = in Gewächfen gebliebene Falkartige Erde, wird nun nach der Steuer eur und Beſchaffenheit der Geroächfe, ihnen entweder mehr angeeig- net, und verändert, oder in ihrer Art gröber zuruͤck gelaßen, | 6. 21. Allein, nun iſt die ſchwereſte Frage noch zu beantworten uͤb⸗ h sig; nemlich, wo Fommt das acidum vitrioli heryafo den Seleniten in der Rhabarbara darftellt ? daß Diefes eine Frage fey, die eben kei⸗ nen Ausfpruch als ex tripode dictum, fo leicht erkennen und anfer ben wird. fieht ein jeder leicht ſelbſt ein. Des großen Hallers Ausſpruch: "ins Innre der Watur, deinge Fein erſchaffener Geiſt, wird wohl in feinem Werth bleiben; ich werde mich wenigſtens nicht | ruͤhmen, daß ich dev Natur ihre Geheimnige abgelauret habe: nur erlaube man mir Muthmaßungen vorzutragen, ohne, wie ich ſchon erinnert, fie jemandem aufzubringen, 22, Alle Chymiſten, die fih auf phyſicaliſche Gründe berufen, ges | ben zu, daß man alle dreyerley mineraliſche Säuren in Form oder Ge⸗ in der Rhabarbar. 329 Geſtalt eines falis medii , in verfchiedenen Gewaͤchſen antreffe, jedoch dag die Spuhren vom gemeinen Safe am häufigften vorkommen. Es fey nun ein Fehley von mir oder nicht, fo will ich es doch lieber hier noch einmal bekennen, daß ich zwar meine erfte Meinung, die ich bey- nahe vor 40. Zahren in Commercio litterar, Norimb, geäußert habe, nemlich daß das acıdum falis wohl das allgemeine Saure feyn möchte, in fo weit widerrufen , indem ich angenommen, es Fönnte wohl dasjenige Saure oder acidum , ſo man das allgemeine oder eiz nes ihm ähnliches feyn, weil es fich meiftens unter dieſer Geftalt ent- decket, wie z. E. daß es mit einem reinen alcafifchen Weinſtein⸗Salze einen tartarum vitriolatum darftellt, Allein vb das acidum falis oder die Salz⸗Saͤure nicht durch verfchiedene Umftände und Wege, indem es einige ihm eigene oder Specihque Theile, die es eigentlich zum Salz⸗Sauren machen, wieder ablegen, andere annehmen, und ſich alfo in feiner Art und Natur verändern Fünne, daran habe ich noch niemals gezweifelt ; welches auch heute zu Tag, viele der neuern Ehymiften zugeben. Und wo anders follte man wohl den Urſprung der verfchiedenen Salze und ihres acidi füchen, als in der Veraͤn— derung ımd Verwandlung währender Eiveulation in den befondern und eigenen Gefäßen der Gewächfe? warum giebt das Eichenhof; , und andere fogenannte aditringentia, Spuhren einer bitriofifchen Säure? andere Gewächfe einen Ealpeter ? die meiften aber falzartige - Spuhren von fich ? diefes ift eigentlich der Grund, worauf fich meine Muthmaßung gründet. Erftlich daß ich glaube, das Salz gebe den Gewaͤchſen die Falfartige Erde ; diefe wenn fie mit der Zeit mehr füb- uüliſi rt und das groͤbere abgelegt, oder auflößlicher worden, und ie leicht einen Zuwachs einer Säure erhalten, wird zum mineralifchen alcali, wie Gaubius ein Pfeffer angetroffen, (*) Geht aber diefe BBeränderung weiter, fo, daß alfe grobe Falfartige Erde abgefehieden St wird, (*) Adverſar. var. argum. de Pipere, 330 Don Se eleniten wird, fo ſtellt es endlich das vegetabiliſche alcali vor, hie am Bin ftein zu ſehen iſt. (*) ip 5. 23. Wann ich nun alfo annehme, daß das gemeine Sal, in den Gewaͤchſen fich völlig zerftöhren und verändern laße, ſo ſcheint es auch natürlich zu feyn, dag Salz⸗Saͤuren auch eine andere Natur und Eigenfehaft annehmen Fönnen? ich bin fehon lange von der Meinung entfernt, daß alle natürliche Verrichtungen ſowohl im Zufammenfes Gen, als in der Zerftöhrung natürlicher Körper, Ehymifcher weife , oder wohl gar, durch des Feuers Gewalt, geſchehen müßen. Man er- klaͤre — — — nen (*) Ih kann hier nicht mit Stinfhmweigen Diejenigen Anmerkung, fo ih eben, da meine Schrift bereits dem Druck übergeben war, in des vortrefli— hen Mineralogiſten Cronftcds Verſuch einer nenen Mineralogie ꝛc. Copenba= gen Ao. 1760. auf der 28. Seite unter dem $. zz. finde, hier einzurüden. Die Sache fheinet zwar ein Gegenfag von meiner Meinung zu feyn, in fo weit es ſcheinet, als glaubte man, daß aus Kaltfalz entfiehen könne; da ih im Ger gentheil den Kalk vom Salz herzuleiten fuhte- Ach würde mic vieleicht die fer Meinung beygefellen; wo mir nicht erfil. im Wege flünde, daß ich glaube, Salz fey eher, ald Kalk gewefen, und in folher Menge, daß ed mit dem Kalk in . keine Vergleihung komme; von Kalk, nimmt manaud wahr, daß folder La— genweiſe, folglid nad) und nad) entſtehe; vieler andern Bedenken hier zu ges fhmweigen. Die Ainmerfung verdient aber ganz hier beygefegt zu werben , da: mit der geneigte Leſer ſelbſt fein Urtheil Darüber faͤllen kenn. Anmerk. „ad $, „21. Vieleicht giebt es Kalkſteine, die Die Koch-Salz-Saͤure'in verſchiedenem „Verhaͤltniß enthalten, die uns bisher unbekannt ſind. Es iſt faſt unglaublich, „wie vielen aufgeloͤßten Kalt das See-Waßer enthält. Eben aus dieſem Kalke ” y, erhalten die mit Schaalen verfehenen Thiere die Materie zum Bau ihren T „Schaalen. Ed kann feyn, daß ſich die ratur einen Weg, aus dem Kalte ein „mineraliſches Laugen-⸗Salze zu erzeugen, vorbehalten habe, und daß alſo ſo⸗ „wohl der Kalk, als die Kochſalz ⸗ Saͤure zu dem Cnde im Waßer vorhanden ſey, „daß ſich beyde nad) und nach zur Erzeugung des Koch-Salzes vereinigen ſollen. Sr « ns — — det £ in der Nhabarbar. 331 i klaͤre und beweiſe uns nur die beſondern Wirkungen der anziehenden und aneignenden Kräfte in den Gewaͤchſen. Wie Fommt es, dag auf einer Stelle gefunde und tödtliche Pflanzen wachen ? follte man diefes nicht in der befondern Eigenfchaft ſowohl der Grund- Materie der Gerwächfe ſelbſt, als auch in den befondern Einfaugimgs +, Abz ſoͤnderung⸗, und Ausdünftungs-Gefäßen füchen? folten dann auf fol che Art nicht felbft Die Säuren und Salze ſich verändern Finnen ? Ä S. 24. So lange nun die Salinifche Erde in Gewaͤchſen ihre Na⸗ tur noch nicht gänzlich abgelegt und verändert hat, fo lange wird ſol⸗ che von waͤßrigen menftruis noch aufgelößt , wie bereits von der Chi- na , und andern adftringirenden Dingen gezeigt worden : hat ſol⸗ che aber durch Zeit und Umftände ihre Salzartigkeit völlig abgelegt, > fo Fann fie, Kalfartiger Natur gemäß, die allgemeine Luftſaure, die ſelbſt in den Stiptifchen Pflanzen zugegen ift, anziehen, ſich damit zum Selenit, mit Beyhülfe der äußerlich umgebenden Luft, und da> sinn enthaltenen Säure verwandeln : dann die $. IT. gemeldte Er— fahrung beftätiget,, Daß die Rhabarbara um fo mehr Selenit erzeuge, je älter fie wird. Wie dann diefes auch felbft Dadurch befkätiger wird, daß die feine trockene, und im trockenen verwahrte, und aufbehaftene Rhabarbara, immer am Gewicht etwas zunimmt. 6. 25, Wahr ift es, man findet faft bey allen Schriftftellern die von der materia medica gefchrieben baden, daß fie der Rhabarbara eine beſondere, und ich möchte faft fagen, entgegen geſetzte Wirkung, nemlich laxirende und nachdem adftringirende, oder wie fie fügen ro- borirende Kraft zufchreiben. Jedoch iſt es hier auch öfter daß man hören muß ; Die Rhabarbara wäre Haemorhoidarüs nicht zuträgtich, Tta abs 332° Don Seleniten in der Rhabarbar. abfonderlih in Subftanz genommen. Ja man muß der Wahrheit zu lieb bekennen, daß viele 'eingefehen, es wäre etwas in der Rha⸗ barbara , welches machte, daß man fie eben für Fein Göttliches Unt- verfal-Mittel halten koͤnne. Ja die meiften fahen ein , daß etwas un⸗ auflößliches in der Rhabarbara enthalten fey, fo fie Erde nannten, andere glaubten die laxirend machende Kraft waͤre fehr flüchtig in der Rhabarbara, und Daher in deren praeparatis nicht mehr zugegen, zumal im Extradto. Das adftringirende, oder corroborirende, wie fie es nannten, fehrieb man einer bißher unbekannten Erde zu. S. 26, Was aber der Selenit im Menfchlichen Körper für gute Dienfte leiſten koͤnne, will ich den Herren Practicis überlaßen ! für meinen empfindlichen Körper taugt er nicht: ob ich gleichwohl weiß, das man ihm im Medieinifchen Alterthum, gemeiniglich bey Dyflen- terien und Diarhoeen gebraucht hat; und vieleicht auch noch bey gewiſſen Körpern feine Dienfte nicht leugnet. | | ’ h BENEDICTI STATTLERI Profefforis Theologice Ingolftadii. SOLUTIO PROBLEMATIS ACADEMICH: A. quibus viribus exceptio illa a legibus Hydroftatices oriatur, quam fieri obfervamus in aqua quieſcente, in vafe non femper ad libellam, fed ad fuper- fiiem concavam ſæpe numero, fe componente, Sta N L BER * 9* I — fe * — ——— © ® © x x ERRGEREIEHÖGHELEN CH % " een ET EN 44 I. $. Status queftionis exponitur. S; I, | bfervationes. 1.) Si aqua, vel quodvis aliud Auiduna aquæ gravitate & fluiditate fuppar, in vafe metal- lico, vitreo, lapideo, terreo, vel etiam ligneo, ita ftagnet, ut vas non ad fummum repleat, quantum capere iftud potefl; fuperficiem format. circum extremos margines undi- que concavam, & verfus vafıs parietes paullulum fupra libel- lam aflurgentem. Contrarium fit, fi fuperficies vafis interna ſebo, aut alia fimili pingui materia, illinatur: quo cafu aqua | fuperficiem convexam efformat, circa extremos margines de- prelliorem quam in medio. Idem fit. fi vafa prædicta ita ad fummum repleas, ut proxime fuperfluant. 2.) Si aquæ mercurium fubftituas, in vafe aureo, ar- genteo, plumbeo, ftanneo, cupreo, ferreo, eadem funt phœ- nomena,/ ut in aqua: at in vafis non metallicis in cavum ejus- modi collieulum mereurius circa margines non alcendit, fed convexam fervat fuperficiem. Pari modo metalla fufa in ca- .. . RER 4 tinis terreis fub convexa fuperficie confiftunt, 3.) Si 336 Solutio problematis - “ 3.) Si aqua eisdem materiis. metallis nimirum, vitro, lapidi &c. exigua unius guttule guantitate imponitur in pla- 20, non fervat guttule figuram fphaericam, fed diffluit, id- que multo magis, fi jam prius talium folidorum corporum fuperficies aqua humectatæ fuerint. Quodfi vero febo, vel alia materia pingui, obducas fuperficiem talis folidi, aquæ guttula, quin difuat. fub forma fphaerica confitet. 4.) Mereurii guttule in plano metallico fimiliter difiu- unt, non item in vitreo, vel alio non metallico, Oportet metalli fuperficiem tam in huius, quam fecund® , obfervatio- nis hypothefi effe prorfus mundam ab omni muco vel alıa for- de leviore, atque etiam omnis humedtatio metallorum per oris halitum caveri debet. Quiu ipfum quoque mercu- sium transmillione — corium ab omni fœce Bring purgari eonvenit, $. 2. In proplemate prepofito folius quidem primæ obferva- -tionis ($. praec.) ratio fufhciens exquiritur: attamen ipfa ob- fervationum analogia innuit, 'communem quandam omnium effe rationem, nec primam ex fufficiente ratione explicari pofle , nifi etiam ceterarum explicatio addatur. In fingulis enim exceptio quedam a communi lege Hydroftatices occur- fit, que exigit, ut Auida tamdiu, ubi fine obice poffunt, ver- ſus terræ centrum defcendant, donec fuperficiei ſummæ partes omnes fub eadem libella confiftant: atqui feu cavam in vafıs fuperficiem, feu guttulas fphericas in plano, eflorment fluida, recedunt ab illa communi lege. Occurrent vero in decurfua | Differtationis huius multo plura experimenta, in quibus om- nibus fimilis exceptio ab illa Hydroftatica interyenit, qu& proin Hydroftatici, » 337 proin omnia communem cauflam fimilesque explicatus fup- ‚ ponunt, De S- 3. Oftendam vero, exceptionis illius communis a gene- rali lege Hydroftatices (de qua $. pr&ec.) communem ratıo- nem proximam fuflicientem efle vires'cohsfionis tum com- munes omnium corporum, tum fluidis proprias; quæ ipfae cohzfionis vires a viribus attrahentibus itidem onmium cor- porum communibus, ceu ab ulteriore ratione fufficiente, de- terminentur, Quem in fine oportebit z. ) explicare ipfam ‚naturam & exiftentiam virium cohæſionis juxta, atque virium attrahentium, 2.) definire leges actionum utrarumvis virium iftarum, 3.) derivare ex his explicationem, pr&cipuorum phenomenorum cohæſionis corporum tam firmorum, quam folidorum , atque inter ifta fpeciatim evolvere ex eisdem le- gibus rationem proximam fuflicientem phonomenorum $. 1, relatorum: id quod totidem paragraphis præſtabo. 4 $. II. De Natura Cohezfionis & viriumattradti. varım eam determinantium. ; — 5 Per vim motricem ego intelligo rationem fuficientem motus abfoluti, per quam fe movent elementa"cujusque eor- % poris ſub certa celeritate & directione, quamdiu nonobftat aliud * corpus ipfis quoad ſtatum motus diſſimile, in linea directio- | nis motus ipforum collocatum; & per quam vim agunt in * hoc ipſum in omni incurfu & occurfu tamdiu, donec fimili- U u tuds —————————— ——— * » 338 Solutio ‚problematis Ar tudo quoad ftatum motus in utroque exiftat. is ıpfa Jub- Rantialis & conftans, certa vero celeritas & direitio acciden- talis haberi debet; quia variabilis ef, Unde id, quod in ra-. tione motus variabile eft, & celeritati ac directioni refpondet, determinationem ad motum fub certa celeritate ac directione appello. &, 5. Per vim inertie intelligo vim, qua corpora quiefcen- tia, aut tardius mota, reagunt in alia in fe motu celeriore incurrentia, ac tantundem de ratione feu determinatione- (S. praee.) motus abfoluti deftruunt in his, quantum ab illis recipiunt, donec ope æqualis actionis & realtionis oriatur wtringue fimilis ftatus motus, ll 56.6. Utraque hæc vis, quatenus in eo eonfentit, quoad cor- pora alia ab eo loco pellat, aut ad quem proprium eius fub- jettum tendit, aut in quo idem adtu locatum eft, communi nomine vis repulfiva appellari poteft: quatenus enim ineft in eorpore motö, repellit alia quiefcentia, aut tardius mota, a loco, ad quem adtu direltione [ua tendit: quatenus vero ineft in quiefcentibus, aut tardius motis, repellit alia in fe motu celeriore incurrentia a loco, in quo eius ſubjectum actu eft, 6. 7. Per vim attractivam deſigno vim, qna diverfa quæ- cunque elementa corporum mutua tranfeunte actione in fe in- vicem, aut unum in altero, producat determinationes ad mo- tum, | | | Hydroftatici, 339 “tum mutui acceflus, five dire&tioni verfus fe tendenti, refpon- dentes .($. 4.) * Non ifthie diıfputo de realitate harum virium. Tametfi enim hæc mihi certiflima fit, atque ea, qu& in fe hand agunt invicem, perinde atque reſpectu ſui invicem non exiftentia haberi debere exiftimem : nihilominus, fieui lubeat cauflam omnium motuum in Deo folo re- ponere, nihil id toti huic difquifitioni obftabit. Quod enim nos de virium iftarum actionibus, determinatio- nibus, mutationibusque dicemus, in iftiusmodi hypo- thefi de veluntatis divine omnia moventis legibus ac, * variis determinationibus intelligere oportebit. 58 Vis motrix, que fub certa qualibet celeritatis & direlio- nis determinatione corpori ine; magis motui in partem oppofi- tam refſiſtit, quam in quiefcente fola vis inertie refiftat motui ei- dem, five eequalis celeritatis. Experientia iftud quidem obvia conſtat a pofteriori, Sie ut globum fecundum certam direlti- onem procurrentem retrorfum pellas per viam contrariam pari 9 eum celeritate, dupla vi opus eft, quam opus fitad eundem prius quiefcentem quali celeritate propellendum. Pariter N ut maſſam pregrandem e fune fufpenfam moveas motu oflcil- lationis quocunque, modica vis fufliciet : ut econtra eandem contra vim gravitatis accelerätricem recta ſurſum attollas ea- 2 . dem celeritate, multo major vis adhibenda erit. 4A priorö ratio eft; quod primo vis motrix contraria zquali actione de- ſtruenda, ac tum primum nova adtione vis inertiz fuperanda tune eft, cum curpus in ftatu motus abfoluti actu conflitutum gerosium i in oppolitas partes repellendum et, Yuz S.9, 340 Solutio problematis — Cohrerere partes corporum quælibet see dum fe mutuo (fenfu judice) contingentes feparatiomi mutuæ magis, quam vi inertie fola confyeverunt, refiftunt, &, 10, Quoniam ergo motui aliud non refiflit nifi vis inertiz, aut “vis motrix: ideirco 1, Corporum gartes quelibet mutuo soherentes VI MOTRICE ſub determinationibus ad partes oppoſitas direltis ad motum contrarium tendunt. ($. 4.) II, Corporum partes quelibet coheerentes vi fua mo- trice tendunt ad motus oppofittos equales, quamdiu quiefeunt: fecus enim prævalente alterutra vi oriretur motus communis fecundum direötionem excedentis, III. Corporum partes quelibet coherentes perpetuo im Se invicem wqualiter agunt, & reagunt, hoc ipfo, quod ſibi continuo viribus — æqualibus mutuo oecurrant % 4.) 8. € 7 Vim motricem, qua partes corporum qualibet aliis eohzrentes, ad contadtum iftarum nituntur, & feparationi efiftust ($. prec, I.) vim cohefionis appello.. Unde, cum coh@fionis corpore® ejusque virium cauſſam inquirimus, cauf- fam efficientem querimus , que continuo in elementis ac qui- Ei busvis partibus corporum contiguis determinationes ad mo- ins contrarios & wquales producat, quamdiu ille coherent, € tantas, quantis coherent, five — ſepar ationi refi tere obfervantur (S. præc. II.) ⁊ Caufla hydJroftatici. N 341 = Caufla cohzfionis apertam analogiam habet cum cauſſa gra⸗ vitatis corporum partialium idem aliquod totale cor- pus, e, g. tellürem, in hoc mundo componentium, eo folum diferimine, quod gravitas no ntantum in con- tacta, fed.etiam in majore diftantia, vim ſuam exerat, qua & verfus commnne centrum nititur, & feparatiom ab eodem refiftit, Quomiam ergo’ hodie vix no n pro certo conftat, gravitatem aut a viribus realibus attrac- tivis exiftere, aut ab ipfus Dei actione immediata repetendam effe, præjudicata fententia videri pote- rit, cohzfionem quoque corporum ab eadem cauſſa - proficifei. Interim tum clara propofiti problematis folu- tio, tum ipfa gravitatis lex a cohzzfionis lege multum difimilis, diſtinctam cauflie cohæſionis explicationena a nobis poſtulat. S. 12. j Ä Obfervationes obvie oftendunt, cohefionem mutuam eſſe propr ietatem generalem & omnibus corporibus, cunttisque illo- rum partibus communem. Corpora omnia aut firma funt, aut u 'mollia aut fuida. I. Fermorum corporum partes omnes inter fe - firmiter cohærere perfpicuum eft. De mollibus itidem id ma- > nifeftum eft, e. g. de cera, argilla &c, II. De fuidis exin- de patet, quod omnes materi® Auide fenfibiles id proprium _ habeant, ut earum partes minimæ fibi fimilibus, dum lente "efkundi ex vafe incipiunt, guttularum fatis fenfibilium fpecie ope marginem vafıs aliquamdiu ita adhzreant, ut non nifi um cadere vi gravitatis ſuæ ineipiant, cum jam major ipfa- zum’ portio, guttule magnitudinem fuperans, extra marginem rominere inceperit. Cohzfio itaque illartum mutua vim gra- - vitadis fuperat, atque adeo & vi inerti® major eft (S$.8.9.) 4 43 Eft 342 Solutio problematis ER autem quevis ejusmiodi guteula viibilis haud dubie jam i ex multis millibus partium materiæ homogeneis eompoſtta; atque adeo neceſſe eſt, vim eohæſionis earundem gravitati multarum millium id genus partium fimul ſumtæ coxquari. Deinde guttule homogene omnium Suidorum, cum RAR fibi contiguæ funt, confluunt continuo, De dere & igne fortallis dubites, an füis quoque par- tibus cohsereant, At conflat, acrem fubinde etiam aqua ma- gis vilcofum fe prebere, difheilius ex ampullis ardtioris orl- fichh prodire, & im minimas particulas difpefei a trudente fur- fum aqua, ut in horologüs aguatieis obferyare eft. Con- ftat, eundem vaforum afperitatibus ıta adhzrere, ut furfum trudı ab infufo graviore Auido fe non finat, fed in ampullis vitreis tum primum fe im bullularum fpecie ad totum märginem prodat, eum coctione fuper igne proxime ebullire aqua inci- pit, aut hæc fub recipiente vacuo collocatur, In ipfa fama netabilis cohxfio partium ebfervatur, eum pars illius motu quocunque äeris agitatur, partesque aliæ aliarum motum colr- ſequuntur. II, Adhærent quoque Puida firmis; & ſirma fuidis. | Laminam marmoream , ex libella in zquilibrio eum pondere aliquo fufpenfam, fubtus ad contactum admota primum, ac dein rurfus fubmeta Aqua , ex zquilibrio deorfum dimovebit, eritque additione alıqua ponderis opus, ut in equilibrio ad- verfus coh&fioneri illam retineatur., Idem in alio quovis eor- pore folido, quod aqua gravius eſt, experiere, uti & fi alia quæcunque fluida adhibeas, quæ nec a corpore folido fecun- dum gravitatem fpecificam multum fupereatur, nec ipfa illud fuperent, De mollibus, e, g. de cera, pice, argilla molli &c, id ipfum aliquin netifimum ef, IV, - Hydroftatici. 343 * IV. Maxima autem effe cohæſio obfervatur in minimis Particulis materiarum primigeniarum, feu porro irrefolubilium, | ex quibus omnia iftius mundi corpora eomponi ex chemi® analyſi probatifima perfpieimus. Cum enim ille particule primigeniæ äeris, aqu®, terræ &e. haud dubie ulterius ex | ümplieioribus elementis innummeris adhuc componantur, nee tamen vi ulla ereata unguam in hee refolv; poffint, neceffe eſt, in eisdem partes illas componentes ipfaque elementa, vi ſumma cohzrere. | | j j n * % Neque obſtat univerfalitati hujus proprietatis corporum, co- hæſionis mutuæ videlicet, quod corpora firma, ‚Prius divifa, ac deiude fecundum planas fuperficies fibi mu- £uo appolita non femper ad fenfum ftatim vohsereant, e Nam r.) fi cohzfio eſt admodum exigua (ob leves vi- delicet contactus, cum non nifi in contadtu locum ha- beat, $. 9.) propter pondus folidi, quo vincitur fa-. ** De äere quidem conflat, ab eo duo corpora jam ante fır- ma, & planis marginibus fbi mutuo aceurate congru- entia, fi omnis alius aer intermedius excludatur, vi magna admodum pofle comprimi, uti fieri feimus in hemispheriis Magdeburgicis, in cylindris fecundum bafes levigatas invicem conjundtis &c, At vero id genus compreflio nunquam non corpora comprimenda jam prius firma fuisque partibus alıunde firmifime co- hzrentia fupponit, ut locum ipfa habere poflit, Pro- feeto enim, fi eylindris fohdis fubftitutum zquale ac figura fimile volumen aqueum nobis imaginemur; iftud, Kcet pari vi undique ab are circumfito prematur, nul- & Y23 | lo 348 Solutio problematis: lo tamen pacto ea firmitate, qua marmora folent, cohe- reret. Taceo, adrem ex aliis capitibus evidenterpro cohæ- fionis cauffa non quadrare; uti quod etiam in vacuo Boy- leano eadem fit colæſio folidorum; quod preflio aeris in bafes cylindricas 25. linearum Parifienfium vix æquet so, hbras; cum tamen flum aureum, cuius diameter unam adæquat lineam, oo. libras fuftentet etiam in vacuo Boylii, antequam abrumpatur. *** Moteriam ietheream longe etiam adre ineptiorem cohe- fionis cauffam fare, multis argumentis probari poflet. Sed fufliciat preeter evidentiam demonftrationis gene, ralis ante propoſitæ, primo quod aöre longe illam le- viorem efle debere multa quidem evincant, deinde quod poros omnium folidorum æque ac fluidorum corporum libere pervadendo more fluidi perfectiſſi- mi prefliione fua in omnem partem zequaliter pro- pagata que particulas folidorum corporum, alio nexu-non devindtas, divellere pofita in interftitiis deberet, atque glacies aquea ab interlabente there diffolvitur: denique cohzfio femper magnitudine fua non tam contaftus magnitudinem proportione fequi deberet, quam fuperficiei, in quam preflio perpendi- cularis materi ætheresæ exereretur: atqui contrarium experitmur; fiquidem fi duo »qualibus fegmentis re- fectis fibi mutuo apprimantur, fuperficies, in quam feu æther, feu aer, preflionem extrinfecam perpendi- cularem exerere poterunt, femper zequalis erit circulo maximo æqualis fpher®, quamdıu fegmenta reſecta hemisphzerio minora erunt; & tamen coh&fio pro mag- gitudine contactus inzequalis erit, & major, fi majo- Hydroftatici, 349 ribus reſectis fegmentis globi fecundam cireulos majo- res ſe contingant, S. 16, Quoniam caufla efliciens cohæſionem elementorum, ac. quarumvis partium corporis ad alias, non eft extra omniaele- menta vel Pärtes cohzerentes, fupereft, ut ea fit vel in ele- mentis ipfis’ cohzerentibüs, velin partibus jam extenfis cor- poreis inter fe cohzerentibus, vel extra omnem mundum cor- poreum in ipfe Deo, In partibus Jam extenfis qua talibus inel- fe illa haud poteft; quia coh@fionem, id eft, determinatio- nes ad motus oppofitos @quales, ($. g. 10.) actione ſua ef- ficere debet: atqui vis adtiva efliciens non ineft partibus jam - eompolitis qua talıbus, nee fola compofitione nafei poteft, fed ineft folis fubftantiis fimplicibus. Itaque caufa few vis eficiens cohefionem aut in ipfis elementis Smplicibus quarum- vis partium corporis cohwrentium ineſſe debet, aut ab ipfo Deo repeti debet, 9. 17. Si caufla feu vis efliciens cohxfionem in ipfis elemen tis partium quarumvis corporearum actu cohzzrentium infit, (6. præc.) alterutrum fieri debet ex duobus, nimirum vel actione tranſeunte elementum unum in altero ſibi continguo determinationem motus verſus fe directi quovis momento de novo producere debet, ac viciſſim; vel quodvis elementum ſimplex actione immanente continuo in fe ipfo de novo pro- ducere debet fimilem determinationem motus verfus alterum contiguum directi, hoc ipfo, quod determinationes iſtæ recta oppoſitæ in duobus cohærentibus quibusvis elementis conti- Xr3 uuo 350 Solutio problematis nua attione &rrealtione virium motrieium identidem deftruan- tur. ($. 10. II.) „Jam vero actio immanens, ceu vere vita- lis, nec füpponi profecto debet in elementis mere corporeis; nec concipi omnino ‚poteft, quo padto elementa ad hancadtio- nem pracile a contactu phyfico, tanquam a conditione phy- fica fibi prorfus extranea. determinentur, niſi adtio tranfiens ceu determinans ac natura prior nihilominus in elemento con⸗ tiguo admittatur. Ergo, figuidem cauſſa few vis efhciens co- heefionem in elementis ipfis partium corporearum coherentium guarumvis reponatur, tenendum pr orfus quod elementa- attu ad fenfum contigua aliione mutua tran/zunte coh@fonem um- tuam, id eft, determinationes ad motus @quales oppofi htos (s$. 9. 10, II) eſficiant. * Illuftris L. B. Wolfius quidem ab id genus adtione vitali elementorum corporeorum, fe ıpfa mutantium quoad celeritatem & direltionem virium fuarım metricium, minıme abhorret, cum Leibnitio fupponens, unam quam- libet mutationem pofteriorem a priore tanquam a ra- tione fufficiente determimari, omniaque elementa in “ mundo vi harmoni® cujusdam præſtabilitæ inter fe üs motibus omnibus moveri, ques in hoc mundo obfer- vamus. At enim nec in mente quidem noftra atque corpore talem vigere harmomiam, fatis certum ho- gie habetur, indieaboque in fcheda elaufa, cui nomen meum infcripfi, quibus argumentis eam pro falfa haberi . merito fupponam. S. 18. Yim, qua diverfa elementa corporum quæcunque adtio- ne mutua tranfeunte in fe invicem, aut unum in altero, de- termi- - Hydroftatici. 351 terminationes motus ad accellum mutuum directas producatt, vim attradtivam $. 7. appellavi.- Quodfi ergo caufla feu vis efficiens cohæſionem in Ipfis elementis contiguis mutua actio- ne tranleunte agentibus reponenda fit fecundum dicta; 8. prec, reip favis attradtiva mutua elementorum in contactu cohrren- tium caufla efliciens cohfionis erit, & univerfe per dicta $. 16, ‘ aut elementa fingula corporum univerfe vi attralliva predita ejje cenfenda ſunt, qne cohefionem mutuam efhiciat ( fiquidem cohzfio generalis & omnium corporeorum elementorum com- munis proprietas eft per $. 12.) aut cohe@fo ommis ab info Deo, feu ente quodam incorporeo, mundum omnem allione [ua pervadente, repetenda necejJario erit, * Jam quidem cuique liberum erit eligere ex his duobus al- terutrtum, quod velit; Philofophum tamen decet, haud plus ufpiam affırmate afferere, quam quod pro- bare pofit. Tametſi vero mihi certum fit, vires acti- J vas reipfa in corporum elementis exiftere, ac neceſſa- rio admittendas elle; nifi mundum corporeum mere. idealem, aut omnis realis nexus expertem contra om- nem fanam retionem admittere quis velit: tamen ad propofitum pr&fens minime neceflarium exiftimo, ifta- ‚rum virium realitatem operofius demonftrare. Sufhi- ciet femel id unum monuiffe, quoties deinceps no- mine vis attractivæ ufurus fum, veram quidem vim elementis omnibus corporeis natura infitam a me in- telligi; liberum tamen cuique relingui, ut per leges, quibus determinari actiones virium iftiusmodi deinceps uberius oftendam, non nifi eas leges intelligat, quas Deus ipfe fibi in dirigenda cohæſione corporum pro ſuæ fapienti® arbitrio conſtituerit. $. 19 352. Solutio problematis S. 19, Vis attrafiva, que cohwfionem efhicit, genere quidem sadem ef cum vi attratliva generalem gravitatem determinante (fquidem hec exiflat;) attamen agendi lege differt, agitque ifa validius. Quod genere eadem fit urraque, ex fimilitudine effeltuum patet; cum utraque communis fit omnium corpo- zum & elementorum proprietas, ac determinationes ad motus acceffus mutui in duobus elementis. fefe attrahentibus produ- ‘cat. Quod autem agendi lege differant, ex eo manifeftum eff, quod gravitatio minimorum corpufeulorum mutua (& a for- tiori fingulorum elementorim ) etiam vieinorum, leviflima fit, feque ad cujusque corpufeuli gravitationem terreflrem, qua terram verfus ım hujus Juperhcie gravitat, proxime ha- | beat ut femidiameter corpufeuli ad femidiametrum terrz, ob legem gravitationis generalem, qua conflat, quod particnle materie intra [pheram homogeneam, aut in ejus füperfcie collocate, gravitent in illam in ratione direlia diflantiarum a centro ; adeoque vi omnium maxima, cum funt in ipfa fü perficie. Vide Neutoni Prine. Math. Phil. Nat. L 1. prop. 73. Eft vero ipfa gravitatio ejusmodi eorpufculorum verfus cen- trum terræ experientia tefto profecto minima: quanto ergo minor erit mutua eorum gravitatio verfus feinvicem. Atcon- tra omnis cohxfionis vis major eft terreftri multorum millium infenfibilrum partienlarum gravitate etiam in fluidis, ($. r2.L) quæ tamen leyilime cohzrent; multoque major adhue in cor- . poribus firmis; maxima vero omnium in ipfis elementis par- ticulas primigenias materi@ omnis componentibus, & tanta, ut nulla vi naturali poſſit unquam fuperari, ($. eit, IV.) Ergo &c, &e. ’ 6. 20, ——— — mu Be Pu — —— Uhdroſtatici. 353 S. 20, ' Itaque pro diftinguenda vi attradtiva, cohzfionem efi- ciente, ab ea, qua gravitaten generalem omnium corporum mutuam determinat, illam deinceps vinr attraölivam [pecia- lem , hanc generalem, appellabo. Kar, | Fis attraliiva fpecialis now in contaclu abfoluto few ‚metaphyfico agit, Jed folum im contaliw fenfibili few phyfico , id ef, reipfa in diftantia quadam infenfibili. Suppono enim, impenetrabilitatem corporum fecundum recepta jam princi- pia a virepulfiva, (S. 6.) prope ipfum contactum metaphy- ficum feu ftriete talem agente, oriri; ac proin, cum repulfio & attradtio fint effectus e diametro-contrarii, ab eadem vi in eodem loco , ac fubiecto eodem, uno tempore exiftere haud poſſe. Itaque illud neceflario concludendum, videlicet, cum vis repuliva & attradtiva in eodem elemento quoad fübftan- tiam non differant (ambæ enim non, nifi determinationes ad motum accidentaliter folum, id eff, diretione, diverfas pro- ducunt; $$.. 6, 7.) eandem vim elementarum prope contactu metaphyficun? repellere, in contactu contra phyfico, feu im diftantia quidem jam aliqua, fed prorfus infenfibili, attrahere, atque adeo in primo impenetrabilitatem,, im altero cohæſio- nem, ommibus elementis corporum cemmuneni, eflicere, —X Fam vis repulfiva,s quam attractiva Speialis, /phe- ram aliquam aliivitatis ad infenfibile fpatium exten/am habent, Frimum ex reftitutione elaftica poft compreſſionem manifeſtum dy. eilt, ” 954 Solutio problematis eft, quæ motu accelerato fit, Unde fiponas, in ipfo proxime contactu metaphyfico vim omnem comprimentem elidi a vi repulfiva, impenetrabilitatem determinande; poft comprefio- nem elifam, ac ceflante vi comprimente, vis adem repulfi- va reflituere figuram non Poterit, nifi actione repellente ali- quamdiu eontinuata, Cüm ergo particule, quæ compreflione ad contadltum metaphyficum proxime pervenere , mox 2 prima repulfionis adtione motum receflus concipiant; niſi vis repulfva actionem fuam in diftantiam quamdam (infenfi- bilem quidem & miniman) extendere ac continuare poflit s adeoque nifi ſphæram aliquam altivitatis habeat; unica acti- one repulionem omnem Abfolvet, proindeque reftitutie motu accelerato haud fiet; imo necefle erit ad figure priſtinæ re- fitutionem fimpliciter faciendam, ut vis repulfiva, in folo contaltu metaphyfico agens, contra legem continuitatis pro- ducat una fimplici aftione vim motricem receflus intenfam, & toti reftitutioni figure fuficientem; quorum prius contra ex- perientiam, alterum contra receptum prineipium eſt. Alterum ex refiftentia patet, qua corpora omnia ten- fioni refiftunt. Nifi enim fphera adtivitatis in vi attractiva fpeciali, cohefionem determinante, ad alıquod (infenfibile nimirum rurfus ac prorfus minutilimum) fpatium extendere- tur, in quacunque tenfione corporum, qua actu e.g. chorda ad longius fpatium extenditur, aut fieri abruptio nexus debe- ret, aut mox fub tenfionis ınitium cohzfio vi fumma fibi propria refiftere tenfioni deberet. Atqui contrarium experi- mur, neque in omni tenfione nexus abruptio confeguitur, nec initio ſtatim fumma, fed minima potius, refiftentia fen- titur, quæ deinceps cum vi tendente crefeit, atque ante ab-- enptionem fumma eft. ‚Cum ergo etiam tenfione alıqua actu facta % = / Hiydroftatici. ’ 355° facta adhue cohxfio perduret, & quidem cum maiore vi re- ‚fiftens ulteriori tenſioni; necefle et, ut vis attradtiva, quæ fola cohæſionem determinat,, in elementa etiam iam aliquo uſque diftantia agat, adeoque ſphæram aftivitatis aliquo uf. que protenfam habeat, * Non eft, cur conceptus pr&pofterus ationis in diftans hie intervenientis nos perterrefaciat, Adtio in difans non niſi ılla dieitur, cum agensagit in fubjeftum remotum, quin agat in aliud intermedium actu prefens & eiul dem efleötus ex @quo capax. Certe hæc fola effe im- polibilis & experientie contraria vere probatur, Al- tera ılla in hoc theoremate aflerta tam parum hetero- cliti quid habet, quam adtio in contiguo loco; quippe " in quo agens tam parum eft locatum, quam in paullo remotiore. * * Ceterum, tametfi lex , fub qua gradus aftionis erefeunt tam in vi repulfiva, quam attradtiva fpeciali, intra fpheram cuiuslibet, accurate definiri nullo pacto poflit ; fequen- tia tamen utriufque adjundta extra controverfiam accer- ta elle videntur. Nimirum, 1.) Non poteß eſſe equa- lis gradus ac celeritas aölionum in omni punto intra ' /pheram allivitatis vis repulfive , fed maximam opor- teb eſſe actionem proxime contacium metaphyfcum, que feilicet omni vi incurrenti & comprimenti guantumlibet magne in hoc mundo poſſbili extinguendæ par fit; de- inceps vero in receſſu a contaciu illo femper minorem; donec in cerio quodam diflantie infenfibilis termino vis repulfvz actio penitus evanefcat, eique füccedat actio en attraltiva. Nil enim falten proxime contactum actio visrepuliva eſſe maxima ponatur; non fulhciet omnj »y 2 cele- 356 Solutio problematis. ‚eeleritati in hoc mundo poflibili falva Hinpenetrabilifate extinguend®: fi vero am in diftantia infenfibili , in qua vis requlfiva agere incipit, huius adtio effe maxima aut ubique maxim& illi aequalis , efle ponatur; vinci eanun- gnam poſſet. nee comprefhio ulla elaftiea haberet locum, 2.) Sed neque mox fub initium fphere fu vis attralli- vr fpecialis allio latim maxima eſſe potefi , fed tum qui- dem minima, ac maior femper in progreſſu; quin ta- men unguam ad [ummam £3 infuperabilem magnitudi- nemperveniat. Minor in prineipio ‚feuin confimisfphe- re evanefcentis visrepullive, efle debet; quia corpo- 1a, uti comprimuntur , fie tenduntur facilius in princi- pio quam deinceps : nunguam vero maxima fieri po- ‚teft, aut tanta, quanta eft vis repullive prope con- tactum metaphyficum; quia fecus nullanexus & cohæ- fionis abruptio unquam poflibilis foret, tam parum ſci- licet quam penetratio corporum mutua. 3.) Longe - maiore quadam in ratione inde a primo initio [phere fu® crefcere debet utriu/que vis, repulfive, & attratti- va@ Jpecialis, attio (zlla quidem verfus contalium pro-* grediendo, hec in regreſſu maiore a contactu) guam atlio vis attraliive generalis gravifice ($.19.) cre/cit im- minuta diflantia gravium, nempe plus quam in ratione quadrara aut diftanti@ acommuni limite:; fecus enim, cum neutra ‘ex illis duabus ſphæris, imo ne utraque quidem fimul fumta , ad fenfibilem ullo pacto diftantiam : extendatur, intra tam exiguum fpatium tanto excellu fuperare utraque actionem vis attraltive generalis gra- vific@ nequaquam poflet; quantum e. g. cohefio, & multo amplus repulfio impenetrabilitatem determinans, | zeipfa fuperare omnem vim gravitatis minimarum par- | ucu- —— — N nn a np Pa ar Te. Dane Hydroftatici. 357 tieularum cohserentium obfervatur, 4. ) Pofiguam altze { vis attrallive fpecialis funme magnitudinis fur ter- minum in certa quadam inſenſibili difantia attigit, fimili guadam in ratione minni eam rurfus ufque ad cer- tum gradum, ac demum decrementa eiusdem deinceps legi inverfe quadrate diftantie , que vi attraltiv@ ge- nerali gravifice propria eft, conformari oportet; quia econftat, ut modo dictum, gravitatem fimplicium ele- mentorum, aut corpufeulorum minimorum, verfus fe invicem enormiter coh@fione eorundem mutua mino- zem efle, Vide dicta $. 18. g. 23. Punctum äiftantie a contactu metaphyfico cuiusvis ele- menti corporei, in quo terminatur ſphæra adtivitatis vis re- pulive, atque in quo evanefcente illius actione fuccedit ac incipit ſphæra & actio vis attradtiv® Ipecialis , limes cohefio- nis, aut repulfionis, vocatur; quia in illo pundto pofita ele- menta reſpectu fui mutus nee attrahunt invicem, nec repellunt fenfibiliter, fed præciſe quiefcerent, nifi ob vim motricem iam aliunde ex attractione vel repulfione mutua, aut etiam ex Ac- tione extraned, iam conceptam intra alteram , repulfionis vi- delicet , aut attraltionis , ſqhæram inde abriperentur. Sit nem- pe in Figura I, hie adiecta linea quædam incertæ longitudi- nis AH ;|cui ad perpendiculum infiftat alia A C. concipiatur curva quaedam legitima GSLDEF, F a recta quidem CA % continenti dudtu recedens, reftamque 4Hin locoL, ipfi 4 admodum vicino fecans, atque poft maximum ab hac receflum = in D rurfus verfus eandem reverti, ac tandem definere in crus EF, quod rectæ AK F ita continuo appropinguet, ut lines v3 nor N 358 Solutio Problematis normales, rectæ AF ex illa parte applicate, uempe 67, HE &ec. decrefcant deinceps verfus F im ratione inverfa qua- drata diftantiarum A@, AH. 2.) Sit AL diftantia, ad quam ſphæra adtivitatis vis repulfiye cuiusque elementi in A lo- catt terminetur, & erit pundtum L limes cohæſionis, in quo fi refpeltu elementi prioris in 4 locati aliud elementum quod- eunque pomatur cum priore homogeneum , neque attrahent, nec repellent fe invicem, fed nıfi aliunde ad motum determi- nata fint, refpeetive quiefcent, Quodfi elementum in Z pofi- zum motu aliunde quocunque modo concepto feratur ex L ver- fus A, ambo elementa fe repellere incipient ita, utinex SR normales ad Hneam /L crefcant verlus A in certa ratione, prout erefcit vis repulfive adlio, donec prope ipſum eontattum - A fiat maxima, id eft, tanta, ut par fit [umm& in hoc mundo per vires naturales poflibili vi extinguende, & omni penetra- tioni elementorum impediend&. 3.) Ubicunque inter L& 4 tiftetur motus incurrentis elementi, extindta iam eius eeleritate e.g. in R ibidem per vim repellentem retrorfum denuo age- tur verfüs B, & celeritate quidem ab R uſque in Liam con- cepta etiam ultra L intra ſphæram vis attractivæ fpecialis ra- pietur; donee iftius contraria realtione continua demume,g, in B vis prior ex repullione concepta deftruatur : quo facto | rurfus attractum redibit verfus Z, ac denuo concepto impetu quodam ultra L rapietur verfus 7, repelletur rurfus, atque ira ofcillabit aliquamdiu circa L ; donee omnis denique motus fuc- eeflive deftruatur &c. 4.) Quoniam tamen per $. 21. net, 2, n. 2. vis attractivæ [pecialis actio nunquam fummam magnitu- dinem attingit , quantam attingit altio vis repulliv + id circo quoties vis repulſiyæ actio mmior fit propter viciniorem ac-. ceſſum ad contadtum (ex compreilione e, g. ortum ), quam ut a vi attractivæ ſpecialis tota actione defirui pollt intra ipfius om- # Hydroftatic, 359 omnem fphaeram, toties divulfio nexus, imo fubinde explo⸗ * violenta dabitur, maior, minorve, pro maiore vel minore exceſſu vis repulſivæ fupra totam actionem vis attractivæ, qui ipſe exceſſus pendebit a prævia vis comprimentis, vel urgen- tis contadtum verfus, magnitudine. 3.) Vis quæcunque ad. elementorum in 4 & L, exiftentium divulfionem tendens, fi maior fuerit tota actione vis attradtive fpecialis fimul fumta per integram ſphæram ſuæ ativitatis e. g. L. G. (cuius iti- dem incrementi ae decrementi rationem exprimient linex nor- males BD, GI &c.) nexum folvet, ac deinceps motui verfus I. non ebfiftet alia vis quam vis inerti@ elementi divulfi & at- tractiva generalis gravifica elementi in 4 pofiti, cuius tamen activitatis ſphæra quoque, ceu non infinita utique, denique « ipſa terminabitur in aliquo puncto F. is Il. De legibus Cohefionis corporee in hoc mundo, “ Conftat, vires repulfivas,, mertise iuxta, ae mMotrices, vti & vires attraltivas generales gravificas in paribus diftan- tiis, conftanter eam fervare legem, ut fint in ratione materiæ; ex quo fequitur, eas in omnibus corporum elementis homoge- neas elle, & zquales in ſingulis. Atqui hoc ipfum difquifi- tionem de lege virium cohæſionis, & vis attradtive fpecialis cohæſionem determinantis ($. 17.), fumme involutam reddit, quod cohæſio corporum nequaquam rationem materiæ ſequi ideatur; nec corpora pro denfitatis ratione firma, mollia, aut Auida fint, fed potius e. g. mercurius denfiffimus fit fumme Auidus , modiciflimeque fuis partibus cohzreat; adamas con- tra, plus duplo quam ferrum rarior, firmitate cohzfionis par- tium ſudrum ferrum longe exuperet. Inde fattum, ut non nullä . hete» 360 Solutio problematis heterogeneitatem elementorum ſimplicium im diverfis corpori- bus fufpicati fuerint, alii plures alternantes cohxfionis & re- pulfienis hmites in diverfis a contadtu metaphylico diftantiis . un er er confinxerint , alii inexplicabiles adhue attractionis leges in co- hzeefione corporum determinanda exiſtimarint; quameunaue cer⸗ tæ ac deſinitæ illæ in determinanda gravitate generali poſt ſum- mi viri Newtoni inventa illuſtria videri poſſint. Equidem po- ftulati inftar ultro mihi concedi peto , & vero ultro mihi conce- dendam arbitror ab omnibus æquis rerum arbitris, nec hete- fogeneitatem elementorum , nec multiplicatos cohzfionis limi- tes ,„ necinsequaliter a contactu metaphyfico diſtantes, in iftis, vel cogitatione concipiendos effe,. fi abfque involutiflimis id genus hypothefibus , falya tam homogeneitate elementorum , quam fimplieitate limitis, omnia cokzefionum phænomena fa- tis nitide & ex ratione prorfus fuficiente explicar; queant, At- que iftud iam exequi propofitum mihi eff. & 24. In inquirenda lege virium cohefionis ad gravitatem fpe- eificam (eu denfitatem materi@) non integrs voluminis, ſed minimarun in [us fpecie partisularum cniufque corporis atten-. dendum ef. Enimvero fi elementa fingula im cuiuſvis corpo- ris integro volumine »quabiliter difpofita forentita, ut ſingula a fingulis circum undique pro satione limitum cohzefionis (& præc.) cuiufvis eorporis elementis propria zqualiter di ftarent, ex fola diverfa denfitate & gravitate fub zequali integro vo- lumine diverfis corporibus competente , de ratione virium co- hefionis eguali, vel inæquali, ſtatui mox poſſet. Quæ enim diverſæ denfitatis effent, ea cohslionis limites magis minufve a contactu prædicto remotos haberent pro- denfitatis ratione: que vero denſitate æqualia forent, inter ifta ea viribus ipfis ele- Hydroftatici, 361 elementaribus attra&tivis harumque altionis magnitudine præ- valere aliis certo ftatuenda eflent, ad quarum partes fettioni- bus æqualium fuperfieierum diffecandas vis maior requireretur, Au demum & denfitate, & cohxfionis viribus fimul differ- rent, ea fimul quoque & cohæſionis limitum a contadtu diftan- tia & viribus ipfis elementorum attrattivis inter fe differre cen- fenda forent. At vero conftat tum ex microfeopiorum ufu & oblervationibus, tum ex experimentis infra $, 46. recenfendis, . elementa in quovis corpore minime xquabiliter fed ita, effe diftributa, ut modo alicubi denfius in fingulares firmas parti- culas fint conflipata , modo inter has ipfas particulas denfiores ob male congruentes nec omne claudentes fpatium figuras in- terflitia, nunc maiora, nunc.minora, relinquant, & quidem tam vario difcrimine, ut non raro ſub quali volumine den- fiores particule ſpecificæ ob interftitiorum magnitudinem, & inde confecutam paucitatem {uam , minus ponderent , volumen- que integrum minus denfum conftituant, quam in alterius cor- poris quali volumine particule minus denſæ, fed minoribus interieltis interflitiis magis inter fe conftipat@, & maiore nu- mero confert@, Jam vero cohzefionis magnitudo in fingulis particulis fpecifieis quaerenda eft, eo quod corpora utique non tota mole , fed quoad fingulas particulas cohsereant, feu firma, feu Auida fint ; ita, ut magnitudo cohafionis, reſpective in di- verfis fpeciebus corporum obtinens, a fingularum partium im- mediate coherentium denfitate & contactus totius magnitudine dependeat; fiquidem vires ipfae elementares homogene® , & - fimplices coh&fionis limites, ac @que diftantes in ommnibus ele- mentis, fint. Ergo utique in lege virium cohzfionis inqui- “ renda non ad totum volumen, fed ad partes fingulas minimas Äpecificas harumque denfitatem attendendum, 34 $. 24, 362 Solutio problematis, aa .$. 24. Suppofita æqualitate virium fpeeialium attractivarum in ommibus corporum elementis, uti & fimplieitate & homo- geneitate limitum cohxfionis, quo maior eft fuperfeies, qua particule minim& fpecific® , feu eiufdem, feu diverfi corpo- ris, mutu® cohrhionis ſphæram contingunt; & quo maior fi- mul earundem fub æquali illius ſphæræ contadtu denfitas , feu sravitas fpecihiea, eo maior orit fingularum inter fe cohæſio .& vis coh@fionis ; hoc eft ( quoniam fphzera cohæſionis ineon- tactu fenfibili incipit ) vis cohgfionis [uppofta elementorum ho- mogeneitate quoad legem virium attraftivarum [pecialium ef in ratione compofita magnitudinis contactus [enfibilis, quo fin- gule particule cohefonis mutue /pheram attingunt, & gra- vitatis , feu denfitatis , [pecifce particularum earundem fingil- latim, * Quoniam eontactus metaphyficus ob fummam reattionem vi- rıum repulfiyarum in fua fphzera, cuilibet vi utcunque magnæ extinguend® parem, aut nunquam, aut vix un- quam datur; & cohxfio alioquin non nifi ın contactu fenfibili loecum proprie habet : ideirco quoties contaltum nomino, femper contactum ſphæræ cohxfionis a me intelligi admoneo, qui contalius phyficus recte vocari poteft. S. 25. I. Raque fuppofita particularum minimarum Jpecifica- rum fngularum equali gravitate [pecifca & figure fimilitudine maior erit vis cohefionis in partibus crafhoribus quam fubti- boribus ; quia ſuppoſitis fimilibus figuris contadtus phyficus ex- tenfive maior erit in ıllis, quam in iflis. | « 26. ‘ Hydroftatici, . | 365 er S. 26, a I, Suppofta æqualitate contaclus phyſici (F. 24. not.) maior vel minor erit vis coh@fionis pro ratione gravitatis Jpe- eifice particularnm fe contingentium, 5. 27. II, Fieri potefi , ut defetus gravitatis pecifice particu- larum ratione virium coh@fionis compenfetur per magnitudi- nem contattus phuſici tum ob figuram contactui aptiorem, tum ob craffitiem particularum Je contingentium (5. 25.) & vicifim feri poteft , ut vis cohefionis fiante fat magna gravitate Spe- cifica particularum minwatur ob contallus illius exilitatem tum ratione figure e. g, [pherice „ tum ratione fubtihitatis particu- \ ‚ Tarım. - # Atque ex his legibus genericis jam omnis corporum cohz- fio dijudicanda erit. Prius tamen generalis illa corpo- 3 zum divifio in firma, mollia, & fuida, ceu a diverfa cohxfione pendens unice, rite conflituenda & expli- canda eff, ac tum demunt prime cohæfio fluidorum ? deinde Auidorum cum firmis „ ac denique ipfa mollium ac firmorum coh&fio ad ‚pr&fatas generales leges exa- minanda. , i 5.28. | Corpus fuidum en congeries vel aggregatum particu- mm minimarum , fingillatim haud fenfibilium, quarum lenis admodum cohxfio mutua a pondere maflulee earundem ad fum- mum pifo equalis iam fuperatur, Ubi paullo quidem, fed mo- dico exceflu, maior cohzefio partium quam in Auidis eft, cor- | 3% 2 pus 364 | Solutio problematis pus molle dieitur, Demum a valida fatis particularum cohe- fione, quæ non nifi a maiore aliqua vi aut pondere vinci queat, corpus firmum appellatur. * Foecundillimam hanc fuidi definitionem redte ex guttularum fluidarum lapſu & phænomenis deduxit Eximius ille in- ter Germanos Philofophize melioris promotor Cl, Ham- bergerus. Fidemus (inquit $, 110. Rlem. Phyf,) omnia fluida , que ex vafıs guttatim effundi pojfunt , hanc fer- vare legem , ut minore quantitate extra oras vafıs de- - . lata non cadant , tametfi fint gravia. Ut igitur qua- dam vi retineantnr neceſſe efi , que nil nifi cohefio par- ticularum fiuidarum inter fe & cum vafe eſſe poteſt. . Cum igitur cohafio fit actio eque ac gravitas (nifumad motum intellige fub aftionis nomine per $. 9.) poſſunt inter fe comparari, id ef, una per alteram ( ceu men- furam ) determinari, & in hoc cafu vi experientie pon- dus harum »articularum fluidarum minus eft cohefione (fingularum partium). $z vas paullo magis inclinetur, ut quantitas particularum extra oras vafıs augeatur , cum numero particularum crefeit proportionate pondusy & tunc cait guttula ex pondere: ergo tunc pondus efk maius cohefione. Ut igitur gradus cohefionis in flui- dis [ecundum pondus determinari queat , ipfum pondus, tanquam quantum , quod infinite variare poteſt, prius eft determinantum. Commode vero in corporibus ho- mogeneis , qualia funt fluida , ubi pondera crefcunt utz magnitudines, pondus fecundum magnitudinem certam determinatur , ergo, quia experimenta monſtrant, f . gnantitas fluidi ipfum excedat , vel [altem pifo equalis. fat, pondus maius eſſe cohefione , [ecundum eandem mag- » Hydroöftatici. 365 . - \ ‚magnitudinem pondus, & huc equalis cohefio deter minars debebat. 5. 29. I. Itaque fuida univerfe aut particulis fpecifice leviori- bus , aut certe Jubtilioribus, atque figura ad contatium quem- cunque minus apta, hoc eft, /pherica, preditis , conflare de- bent ( $.25. ), aut demum illorum particule fecundum fe tam ratione figure quam denfitatis ad firmam cohe/fionem aptıe aliis corpuftulis [phericis ac parum denfis interpolari ubique debent, - # In cafu ultimo fluiditas non erit a materia propria, fed ab aliena materia participata; qualis eſt aquæ ab igue zethereo fuuentis, S. 30. IT. Firma corpora ex adverfo aut particulis fpecie gras vioribus, aut certe crafforibus , atque figura contactui maiors un accommoda proditis — e. B- pentagozis, confare de bent. $. 31. > III, Mollia pro diverſo cohæ ſionĩs grad» medium in mo- do diltis omnibus particularum ſuarum afeilionibus fervare de- bent. S. 32. Experientia enimvero his principiis in eifdem Auidis & firmis homogeneis corporibus admodum conformis eft. 1.) Ein k Er ( fiquis detur ; de pro nihil ifthic difquiro, etfi illum exi- 343 ſtero 366 | Solutio problematis _ Sere pro certo habeam) Auidorum omnium Auidifimum, enim- vero & exilifimis , & fpecie levifimis, particulis, & verifimil- lime fpheericis , conftat. Exilitas ex libero eius per omnes omnino aliorum corporum poros fuxu patet: levitas ſumma in eo neceſſaria eſt tum ne preflionis gravificze vi omnia diffol- vat, tum ne nimis valıda cohefio ipfa liberum eius per om- nes arctiſſimos canales fluxum impediat: quodfi etiam orbes planetarios impleret ; profecto levitas fumma illı detur neceſſe eft, ut ne motum planetarum nimis quam fenfibili impedimento retardet: fgura [pherica demum ex ordinatilima femperque homogenea lueis reflexione evidenter infertur. „2.) Aör ztheri levitate partieularum proximus eft; & vero leyillims item cohzfionis, 3.) Agua, aere certo falten plufquam feptingenties gravior, tantundem ſpectata fola hoc gravitate fuperari ab aere cohgfionis tenuitate! id eft, Auiditate debet. Sed & fumma exilitate partium pr ipfo aäre pollet; quod inde: patet, quod multorum corporum exiliores poros tranfeat, quos aer perva- dere nequit, puta hgni, chart oleo imprægnatæ &c, Aſt aqua, ut paullo ante dictum, infignem illum Auiditatis fibi con- fuete gradum ab interfluente there igneo habet; quo per fri- gus elapfo fat fortiter in glacie illius particul® cohzerent: quod & indicium ef, illius partieulas non fpharicis fed valde po- lygonis figuris poliere, 4.) Spiritus falini, & fulfurei, partim aqua, partim fubtilifimis fahum, & fulfurum, variorum particulis conftant; ex quibus fulfure@ quidem aqueis multo leviores funt , atque etiam exiliores ; falina: vero utur graviores , attamen item mul- " to exiliores, Exilitas utriufque generis particularum ex potenti r vi 2 - Hydroftatici, 467 vi, quam in folvendis denfiflimis metallis exerunt , faeile pro- bari pollet, fi opere-pretium ferret. Quamquam partienle ille commixte Auiditatem ferme ab aqua cireumÄux partici- . pent, 5.) Olea ex particulisterreis, aqueis, adreis, & igneis, ceu fluida valde heterogenea, componuntur, atque adeo eo- ‚zum varia vifeiditas ex diverfitate pendet , qua particule par- tieulis gravitate heterogeneis adhærent; de quo mox $, ſeq. erit dicendi locus, 6.) Mercurius Auidorum omnium gravifimum , imo & - corporibus omnibus firmis , folo excepto auro: gravior, atta- men, ut infra $. 46. conftabit, potius ratione totius volumi- nis, quam quoad minimas partieulas fingillatim , faltem metal- "la gravitate fpeeifica fuperat; cum quoad iſtas fingillatim fum- tas fere omnibus iſtis levior reipſa ſit. Deinde exilitate par- tium aquam fuperat multoties, atque veriſimillime etiam figu_ ræ ad contactum inhabilitate. Exilitas partium licet tam gra- vium ex ſumma earundem in mediocri igne volatilitate, ſphæ- rica proxime figura exinde infertur, quod vix unquam nifi ex- tremo borealium regionum frigore per artificium etiam ex aucto huc ufque vifus fit congelari. Alii cum Chemicis præ- ſtantiſſimis exiffimarunt , graves mercurii particulas omnes fpe- cificas involucro quodam rarifiimo involvi, quod cum tenui co- hæſione conciliet infignem illum fAluiditatis gradum. Nihilo- E mercurium cohæſione partium fuarum aquam multoties fuperare ex eo evidens eft, quod minimæ quæque fenfibiles Mercurii guttule fpheric® in aqua femper defcendant, ac oin coh@fionem aquæ pondere fuo etiam folum refpectivo üperent; cum tamen, fi mercurius ex vafe metallico effun- dendys, ad vafıs oras ita fibi cohzerere obfervetur, ut non niſi Po- 468 | Solutio problematis prominentes guttaefatis notabiles pondere fuo abfoluto coh®- fionem illam fuperent. Unde quod facilhus etiam quam ipfa aqua diffiuere nobis videatur , non minoris, quam in aquaineft, cohzfionis in mercurio indicium eft, fed gravitatis maioris mer- curũ eflettus, 7.) Corpora firma omnia vulgo vel gravioribus pro ra- tione cohzfionis partieulis conftant, uti terr®, falia, fulfurea, & metallica, vel. figua ex eis, notabiliter fub tote volumine aliis leviora , fortius tamen ceteris quoad fuas partieulas coh@- reant (uti adamas, cuius cohefio omnium, quod feimus, cor- porum maxima, & tamen gravitas gravitatem aquæ non mul- to amplius quam triplo excedit ) aut Aguras particularum con- taltui maiori accommodas ex variis mdiciis, uti ex eryftal- -lorum omnium ( quarum nobilior quædam fpecies adamas eft ) nativis figuris polygonis, colligimus; aut minorem corporum - firmorum licet graviorum coh&fionem, uti auri, plumbi &c. a maiore exilitate partjum ($. 25. ), licet figuris cetera fimili- bus preditarum, eum fundamento repetimus, imo fubinde eti- am ab heterogenearum, magis levium particularum commix- tione, e,g. a fulfure metallico in plumbo, auro, Argento , ar- fenicarım in ftanno &c, &c, 5. 33. Particule quecungue komsgener [peflata fola magnitu- dine eontallus ut plurimum magis coherere debent, quam he- terogenee. Cusufcunque enim figuræ partienlas alumas; quam- dit homogeneis homogeneas coniunges , tota magnitudine con- tactus, quanti demum pro fuperticier um ratione.cApaces fin- gule feorlım fünt, fe mutuo eontingent una alteram. Unde, unico calı excepto, quo videlicet duas heterogeneas, præciſe con- Hydrottatici. 369 eonvexitate & concavitate einsdem plane figurse. difimiles r aſſumas, e.g. fi ſphærulam folidam concay& ſphærulæ ceu in- roluero apte congruenti immillam concipias,, aut fi polygonam particulam in aliam ſimilis & proxime zqualis, fed cavz figu- ræ infertam ponas; in ceteris omnibus cafibus ab his diverfis nunquam augeri, bene tamen minui magnitudo contactus po- terit in heterogeneis fe contingentibus reſpectu eius contadtus, cuius eedem feorfim particule cum aliis fibi figura & mag- nitudine homogeneis particulis capaces funt, Aut enim ſphæ- ricæ funt partieularum figure; & nec ſphæricas, nec polyedras ‚alias particulas plus quam in puncto contingere polfunt : aut eædem polyedræ funt, ar planis fuperficiebus terminatæ; & tunc heterogeneas ſphæricas, aut minoribus planis terminatas, quidem minus, nimirum illas tantum in pundto , has feeundum plaua minora , aliquando etiam fecundum zqualia, contirgeer, at non augere contactum in aliis heterogeneis etiam polyedris’ poſſunt, etſi iſtæ maioribus etiam quam ipfie fuperficiebus pla- nis terminentur; fquidem quoad excefflum fuperfciei unius contaetus haud dari poterit. Ergo &c. &c. - * Cafum hoc theoremate indicatum, quo folo duæ heteroge- nex particule, etiam æque denſæ, vi folius contadtus magis cohærere poffunt, quam du homogene, ca- fum involucri , vel vagine, recte appellare poſſumus, eoque nomine deinceps utar ad fignificandum illum. Chemici veteres eum in coniundtione alcalicorum cum acidis evenire, fed mere conietturis dudti, exiftima- zunt, 5. 34 Il’ Suppofta equalitate virium aitrallivarum [peciahum Yaa in * 370 Solutio problematis * in omnibus corporum elementis, ac fimplicitate limitum cohee- fionis ($.22. & feq.), folo cafw involucri excepto ($. prec. not, ) particule homogenee® corporum quorumcunque [pecificoe firmius inter fe mutuo coherere debent , quam heterogeneis le- vioribus. Cum enim vis tota cohslionis particularum talium fingillatim fit in ratione compofita magnitudinis contactus & gravitatis fpecifice earundem (S. 24), inter homogeneas vero partieulas magnitudo.contadtus femper (cafuillo excepto) aut maior, aut faltem æqualis fit, atque inter duas heterogeneas (S. præc.) ideirco ratione contactus minor inter homogeneas guam inter heterogeneas elle cohzfio non poteft. Quodfi er- go gravitas homogenearum maior fit, eæ ratione gravitatis maioris mutuo ita magis cohserebunt, ut per contactum ille exceflus cohzefionis refpectu heterogene® contingentis levioris compenlari nullo pacto pollit, Ergo &c, Su II, In eadem hypothefi (S.pr&e.) particule homogeneoe corporum quorumcunque aliis eque gravibus, fed figura hete- rogeneis (excepto rurfus cafu involucri) itidem minus-ut plu- rimum, aut aligquando equaliter , [ed nunpuam magis coherere poterunt, quam homogeneis,. Cum enim ratione gravitatis vis cohzfionis femper æqualis eſſet per hypothefin ; per $. 33. mi- nui quidem poteft ratione pollibilis minoris contaetus ob diſſi- militudinem figure ; imo & aliıquando ob equalem contactum etiam inter difimiles figuras pollibilem æqualis efle (ut fi fu- perhicies triangula quadratæ applicetur),;, aft augeri nunquam poterit, ob nunquam poflibilem inter heterogeneas contactum maiorem , quam is inter homogenea elle folet, 8. 36. — Hydroſtatici. 371 5. 36. II. In eadem hypothefi $. 34. particule homogener cor- gorum quorumcunque altis heterogeneis gravioribus nunc ma- gis , nunc equaliter, nunc etiam minus coherere poflunt, guam inter Je cohereant; magis quidem, fi contadtus par fit, @qua- liter, fi reciprocet cum gravitate ($,24. ), minus, fi plus ab æqualitate quam pro ratione reciproca gravitas deficiat inter heterogeneas quam homogeneas, san. 5. 37. 0 TV. Particule Teviores Spheericee gravioribus heteroge- neis quibu/cungue femper magis quam homogeneis coherebunt:: quia ob illarum figuram fphericam contaetus femper erit re- ä ſpectu utrarumvis equalis, atque adeo comes magnitudo - gravitatis rationem fequetur, $. 38. V. Particule leviores gravioribus licet fphericis raro magis' coherebunt , gaam coherent inter Je, nifi etiam ipſæe fint Jpherice, aut faltem praxime [pherice, aut nif exceflus gra- vetatis in iſtis fit valde eximius: quia fphzericas licet gravio- - res tamen non nifi in pundto contingere polfunt: unde, nifi 1 & ipfe fpheriew fint, nec excefus gravitatis ille valde exi- mius facile ratio eoutactus earum cum homogeneis vincet ra- tionem ceeiprocæ gravitatis heterogenearum ſphæricarum. wir ee En RS I Be 839, J Ex regulis huc ufque datis omnis tum fuidorum inter P} et, tum folidornm , tum illorum cum ifis , cohefio explicari po- ® 41092 tel, a Lu den u ZEIGE FITREIM 372 Solutio problematis e u teft , [alva virium elementarium homogeneitate 6 fimplicitate i- mitum cohefionis. Nihil enim homogeneitati & fimplicitati legis virium cohefonis in omnibus elementis in univerfa co- hzfionis varietate opponi poteft, quam quod quaedam corpo- ra admodum gravia leni admodum cohæſione, uti mereurius, ex adverfo alia medioeri gravitate pradita ceteris fint firmio- ra, uti adamas. Atgui utrumque ex fola lege II, 8. 27. fa- cillime explicatur, confentiente $. 32.n.6.& 7. * Nihilominus, ut legum veritas, fimplicitafque fufhciens, eti- am a pofteriori ftabiliatur, experimenta omnis varı cohxfionis corporum eiſdem prorfus confentire, oftendi adhuc oportet, $. IV. Explicatio Phenomenorum cohefionis Corporum ex legibus huc ufque ftabilitis. 1. De cohefione fluidorum inter fe. 5. 4% I, Itaque fluida, nik ratione contafus particularum aliter in iis magniludo cohwfionis determinetur, eo magis vif- eida eſſe, id eſt, particulis fuis fortius inter fe coherere de- bent, quo funt graviora prefertim quoad minimas particulas fpecificas Aingillatim fumtas (per S. 26.). * Confentit experientia in omnibus fluidis $, 32. recenfitis, folis oleis exceptis, quæ, etfi aquis leviora, histamen vifeidiora funt. Verum cum olea heterogeneis, & quo- ad gravitatem fpecificam maxime diverfis particulis sonftent ($, eit. n. 5.); idcirco cuiuslibet oleoſæ par- ; ticu- ? RE FT, ar Ba u Bydroftatici, | 373 | tieule qua talis contactus cum alia ex contaltibus plu- rium nunc graviorum, nuncleviorum, particularum com- ponitur; ut adeo leviores particulæ mediantibus hete- rogeneis gravioribus fortius colligentur, quam fe folis connedti poſſent. S. 41. II, Si plures alicuius fuidi homogenei particule fe con- tingant in alio fluido , gravitate [pecifica fenfibiliter diverfo, nec pondus ob exilitatem maſſæ obftet, in fguram ad fen/um Ipherieam componere fe cohefionis virtute debent: tamdiu enim Plures contra pauciores ex parte aliqua nifu ex mutuo »quali „ omnium attra@tione orto, feu ipfius cohzefionis vinitentur, do- nec figura fpherica exorta nifus ille cohserendi ex omni parte circum undique »qualis factus zquilibrium determinet. Cura ergo in Auidis cohxfio alioquin quoad fingulas partes minima - fit, conjundtus ille nifus plurium ex una parte facile aliarum pauciorum coh&fionem reipfa folvet, & cum figura fpharica - sequilibrium reftituet. Obfervare hanc ſphæricam guttularum fluidarum figuram quam diftinete licet, cum vel in recipiente vacuo, vel in coflione aquæ in vafe vitreo, bullule aörex copiofe afcendunt, * Dixi, nifl pondus obflet. Quoniam enim graves fimul funt —3 tales omnes guttule, quemadmodum utrinque circa diametrum verticalem earundem directiones omnes gra- vitatis deorfum ad terræ centrum tendunt, ac inſuper particulæ inferiores a fuperioribus infiftentibus deorfum quoque premuntur; ita figura guttularum non nifi ad fenfum, minime vero in rigore, ſphærica elle poteft. Unde & oculo obfervare licet, quo guttula fit maior, ! Aaa3 ad ET ne Solutio problematis ad oram vafıs delapfura proxime, eo magis eamin ob- longum a pondere crefcente diftrahi fecundum diame- trum veiticalem, 0} S, 42, III. Guttule Auide minores fefe tangentes in medio al- terius fluidi , gravitate fenfibiliter diverfi, in unam [phericam ad fenfum guttulam confuere vi cohefionis debent , quamdiu pondus er” dem motui ex coh@fione non refifiit. Cum enim a fluido ambiente, feu leviore , feu graviore, premantur in om- "nem partem zqualiter, & idem omnibus earum parribus æqua- liter, & idem omnibns earum partibus zqualiter cohsereat,, atque etiam omnes ipfarum partes vicilim ob homogeneita- zem partibus cundtis ambientis Auidi equaliter cohzereant; ideir- ' co, nifi & ipfae inter fe quali numero verfus omnem partem oppofitam fe premant, in zquilibrio efle non poflunt, atque adeo non quiefcent, niſi in unam ſphæram fe confocient, Ex- perimentum conforme oflerunt guttule oleofe, aquæ agita- tione commixtz, ceu fluido graviori , dc viciſſim guttule aque Oleo commixt® ceu leviori, * Motus guttularum deorfum in fluido leviore, aut ſurſum in graviore, non obftat huic guttularum fe tangentiumin unam fphaeram colleetioni ; quia refiftentiam cohæſionis fluidi ambientis non vi cohxfionis fuarum partium fed vi reſpectivæ gravitatis aut levitatis fuze vincunt : unde motus partium guttularum verfum fe mutuus a cohe- fione pendens ab illo defcenfus aut-afcenfus motu non turbatur, nifi cum bull mäiores ıta funt, ut preflio fub - inequalis altitudine in ambiente fluido fiat notabiliter maior reſpectu inferiorum quam fuperiorum partium : tum Hydroftatici, 375 tum vero etiam maiores eiusmodi bullæ e, g. acre® in longum in aſcenſu diftrahuntur. " 5. 43. IV. Guttula Audi fpecie levioris , tangens guttulam Auidi fpecie gravioris ,-quacum non mifcetur, tendet verfüs guttulam fpecie graviorem vi cohwfionis , eandemque afumta ex. eo latere figura concava ex parte ampleiietur : ipfa vero gut- tula [pecie gravior figuram /phericam mutabit ita, ut in par- tibus contaltus convexitatem maioris , in partibus vero a con- taciu remotis convexitatem minoris [pheere ajjumat. Cum enim guttula levior a graviore pro diverfitate gravitatis magis tra- hatur, quam ipfa iftam trahat; ideirco levior vi eohzfienis ma- gis verfus graviorem , quam ifta verfus illam, nititur: hoc ip- - fo autem guttula gravior magis ex ea parte, qua tangitur a X leviore , quam ex altera®ppofita, premitur, atque adeo & im ipſa quilibrio fublato figura fphserica mutatur, Al — * Ut experimentorem iftam obiicere fenfibus poſſimus, 1.) Ta- bula lignea ſebo fuſo obducatur; dein confpergatur co- piofo femine lycopodii fpecifice levillimo, ne tabulse ſubſtratæ attractio attra&tionem mutuam guttularum tur-. bet; tumque tabula ponatur horizontali fitu. 2.) Char- tæ in formam coni eonvolut®, ut ig apice exiguum foramenrelinguatur, indatur mercurius; fieque ex illo fo- ramıne preeife tantum mercurii femini lycopodii impo- ni poterit, ut guttulam Conftituat. Hoc modo duæ, vel tres guttulæ mercurii tabulæ imponantur 3.) Canalis an- guftus vitreus ope fuetionisrepleatur aquaad duorum di- gitorum altitudiem ; velnimmergatur tantum ad dictam profunditatem aquæ, protrahatur queinfitu valde ad ho- LZOn- 376 Solutio problematis rizontem inclinato: fie aliquot aquæ guttulas continens admoveatur guttule mercurit fie, ut lineam Parifienfem diftet ;elevetur paullulum, & profßuet guttula; que cum primum guttulammercurii tangit, verfus hanc movetur, &in eo loco „ubi mercurium contingit, fuperficiem for- mat concavam, in oppofito autem convexam ; mercurii veroguttula in Ioco contadtus curvitatem maioris fphe- ræ obtinet. Idem erit efledtus, fi fimilem in modum iuxta aquæ guttam olei levioris guttulam applicaveris, * * Dixi vero, fi guttula levior graviori nom: mifceatur: con- ftat enim, uti folida multa a menftruis Auidis, e. g. ab aquis ſtygiis, fie & fſuida quedam, e, g, mercurium, ab eisdem folvi, eisdemque commilceri, 6. 44- V, Fluida diverfoe gravitatis fpecifice quond minimas particnlas inter fe commixta manent, ut [pecifce gravioris particule in leviore non defcendant , nec levioris particule im graviore afcendant furfum: & quidem eo maioribus particu- lis permixte manebunt duo id genus fluida fe mutuo non per- fete mifeentia, quo minus ef diferimen gravitatis fpecific utrinfque. Defcenfus enim partium Auidi gravioris fit pondere refpedtivo , feu excehlu gravitatis fpecifiex füpra æquales par- tes levioris; afcenfus vero partium leviorum fit exceflu gra- vitatis fpecifice partium gravioris equalium. „Jam vero licet exceflus iſtæ in utroque cafü femper fit proportionalis malle ipfarum partium commixtarum, feu ha maioresfint, feu mi- nores , tamen cohefio partium unius fluidi commixtarun cum altero non mafſfæ earundem partium, fed fuperficiei, id eft- contadtui, provortionalis eft (cum denfitas refpeetiva in maio, ribus & minoribus particulis fit eadem) per$. 24, Cumergo mal- — Uydroſtatici. 377 maffse decrefcant regulariter in triplicata, fuperficies folum im duplicata ratione diametrorum; imminutis particulis commix- tis vis fubmergens, vel ſurſum extrudens, decrefcet in tripli- cata , cohzefio vero retinens commixtas particulas tantum de- crefcet in duplicata ratione diametrorum, ac proin demum æquabit prædictum exceflum , ac retinebit particulas fatis mi- nutas, tam graviores a defcenfu, quam leviores ab afcenfir. 2.) Porro cum maiore vi fibi cohzereant fluidorum que gra- vium particule, quam ſi alterutri eorum levius conjungatur ($.34.); quo minus duo fuuida gravitate fpecifica different; eo maiorum partium nifui, ad defcenfum vel afcenfum ten- denti , vincendo par erit mutua utriufque cohæſio: atque adeo eo maioribus partienlis fibi id genus fluida commixta mane- bunt, fi mutuo non perfecte mifceantur ; quo minus gravitate fpecifica different, . * Experientia rurfum ex integro confentit. Vina aquis ut plu- rimum leviora funt, & tamen aquam fibi femel .com- mixtam retinent; quod idem de cerevifia valet. Olea & pinguia qu@cunque aquæ perfelte & quoad minimas particulas fuapte ſponte non mifcentur ; imperfecte ta_ men ope agitationis aqu@ commixta eo maioribus maf- fulis ac guttulis huic colerent, quo proprius ad fpe- eificam aquæ gravitatem accedunt, 2, De cohefione fluidorum cum folidis, Hic jam propior acceflus nobis eft ad propoſitæ que- füonis academicz folutionem, Siquidem elevatio illa aquæ ad margines vaforum haud dubieex cohzfione guadam Huidi iftius eum folida vaforum materia exoritur. Interim phaenomenis de eohzfione fluidorum cum folicis rite explicandis ante omnia bb prin⸗ 378 Solutio problematig | prineipium quoddam de diverfitate gravitatis fpecific inter } totam molem & inter fingulares particulas minimas folidorum & Auidorum quorumdam corporum pr&mittere, atque expe- rimentis confirmare oportet, quæ lagacitati Cl. Hambergeri accepta referre debemus S. 45. 'Solidum quodcungue corpus , fi fuido quodam in poros ſuos recepto impregnatum, in eo ipfo fluido fubmergatur in fundum ufque ; minimas particulas denfiores, atque adeo re- pellive fpecie graviores, habet, quam idem fuidum: etfi ſub integro volumine quodam ſumtum fluido eidem ceu ſpecie gra- viores , habet , quam idem flvidum: etfi [ub integro volumine quodam fumtum fluido eidem cew [pecie graviori innatet, Con- ftat enim ex principiis Phyfice de æquilibrio folıdorum cum fluidis, non nifi corpora fluidis fpecie graviora in iis defcendere in fundum ufque, non item, que eiufdem , vel minoris, gra- vitatis fpecific® funt, ſeu folida, feu fluida, Dum ergo cor- pus aliquod folidum in eodem fluido, quo impregnatum eft, defcendit; defcenfus non oritur a partibus fluidi in poros re- cepti; ceu qu& eiusdem funt cum fluido fpecific® gravitatis, Ergo idem defcenfus eft a folis minimis particulis ipfius folidi ; quæ hoc ipfo fpecie graviores efle debent fimilibus minimis fpecifieis Auidi particulis, Unde quod folidum eiufmodi cor- pus integro volumine acceptum, & nondum eodem fluido im- . Pr@gnatum, levius fit eodem — precife interſtitiis eius- dem tribuendum, S. 46, Experimur iam I,, ignum in tenuia fegmenta divilum, lin- | Hydroftatici. | 379 Jinteamina , fpongiam &e. fi aqua inpregnentur , in hac ſubſi- dere. Clariff. D. Hamberger quoque experimento fe depre- hendiffe teftatur , argentum, plumbum, ftannum, per amalga- mationem, feu folutionem chemicam , mercurio impr@gnatum, fi eidem mercurio in vafe Äuenti imponantur , fubmeıgi ; ta- metfi hec omnia maioribus voluminibus accepta eisdem præ- fatis Auidis innatare, cen fpecie leviora, foleant. Itaque per 8, pre. particule folide ligni, chart , linteaminum, [pon- gie &e. particulis [pecificis aque, & particule metallice ar- genti , plumbi , flanni &c, mercuräi particulis fingillatim fpe- cie graviores funt, *Scops ligniideo folum ad experimenta hzc eligitur, ut aqua | in pluribus locis eius partem contingere, & fie facili- us penetrare poſſit, atque aer in interftitiis interceptus .facilius exitum inveniat, Quamquam etiam ligna maiora, ; prefertim qu& ex gravioribus funt, poftguam fat diu in aqua heferunt , demum fubfident. Spongia fub ipfa J aqua comprimenda eſt, ut aër omnis vi expulfus locum | aquæ fubeunti cedat ; fecus vix obtinetur ‚ut infra aquam mergatur tota: quod idem docet, non qualemcungue, fed integram quoad omnia interftitia impr&gnationem ad effettum, de quo fermo eft, requiri; eo quod vide- het fecus interftitia multa adhuc aut vacua. aut leviore alieıa materiatantumrepleta , volumen totum reſpecti- ve levius equal volumine aqueo adhuc conficiant, De re a ws - x Amalgamatis metallicis idem Cl, Hamberger monet, ea N, in igue paranda efle, ut mercurius intime mifceatur, H aerque ommis contentus expellatur; dein intra lintea- 4 men vel corium comprimenda efle in globum; tum ut h pars fpecie levior, mercurius nempe, quo ultra faruri- N Bbbr2 ta⸗ in 280 Solutio problematis = tatem interftitiorum abundat , auferatur, quæ folam fu- perficiem, & cum ifta ecohxfionem eum fuido ambien- te auget, nec tamen defcenfum iuvat; tum ne a mer- curio, in quem proicitur amalgama , nimis cito diffol- vatur; id quod pauca nihilominus intra momenta con- tingit. - Cupri amalgama fe non parafle fatetur citatus auftor; ferrum vero in amalgama a mercurio nou abi- ı Te, alioguin ex metallurgia conftat, Recte tamen in- fert , hec quoque metalla, fi non quoad omnes, fal- tem quoad plerasque partes fuas minimas minimis mer- eurii particulis graviora efle ; eo quod ftanno graviora ſint; cuius amalgama in mercurio delcendere experi- mento proprio in fpecie compererit, & 47. Experimur 11, plurima corpora heterogeneis, & gravi- täte fpecifica admodum diverfisex particulis componi, utie.g, olea, ex quibus Chemia docet operatione varia nunc aqueas, nune falinas, nunc fnbfureas, ac terreas partes feparare, qui- bus ignex & aerex paflim commixt& ſunt. Idem valet de fo- ls plantarum , de herbis, de polline forum &c. qu& licet par- tes terreftres graviores plurimas contineant , tamen ex pluri- mis fimul agreis, aqueis, falinis, ac fulfureis volatilibus com- ponuntur, 2.) Prseterea in plurimis id genus corporibus mi- erofcopia nobis oftehdunt texturam fuperkiciei talem , vi cuius ob prominentes afperitates & tenuiflima filamina fuida eis ſu- perfufa non nifi pauciflimis pundtis ea reipſa contingere pollnt, uti in femine lycopodii, in lino, in foliis herbarum , & plan- tarum &c. Itaque in primo cafu cohefio talium corpor Um quo- ad partes fuas proprias nec gravitati fpecifice integrorum vo- huminum ‚nec fngulis particulis mifeibilibus proportionalis eſſe P9-7 Hydroftatici, 381 poteſt; fed illius ratio componi debet ex — miſcibi li- um. denfitate, & mutua habilitate ad contatlus, id eſt, ſumme irregularis fit neceſſe efl. . In cafu altero quoad cohæ fonem Auidorum cum id genns Johdis corporibus infuper puntiorum paoucitas attends debet, in quibus contallus aliquis cum fluidi affuſi partibus poſibilis eſt. $. 48. si particule quoecungue eorpore@, que ab aliis conti- gwis attrahuntur vi attraltiva [peciali in contatiu phyfico fe exerente, fi, inquam, particule eodem tempore in partem con» trariam fortius trahantur a vi fimili quacungue, alteris illis remijhus trahentibus coherere ille non poſſunt. Eft enim co- " heefio refiftentia adverfus feparationem fola readtione vis iner- tie maior ($.9.). Atgui pofita maiore in adverfam partem tractione ex prima attraötione minore refiftentia adverfus fe- parationem a remillius trahentibus faciendam oriri in eodem elemento vel particula non poteft5 cum determinatio -maior Aad motum contrariam determinationem minorem contrariam in eodem ſubiecto deftruat $. 10.). Ergo neque cohæſio cum cremiſſius trahentibus oriri potelt, 5. 49. Tametfi ob generalem & communem ommium elemento- rum vim attrahendi [pecialem particule fluidorum guorumcun- que fingillatim fumte omni folido per fe cohereant pro ratioae contattus & gravitatis Jpecifice particularum eiusdem folidi ; i tamen fluida maiore paullo guantitate coniundta null coherere & roſſunt folido ,:cuius vis attraltiva ‚Spelata ratione compofita contadius & gravitatis pecifice partium contingentium par- 4 Bbb3 tes ; ‘ x * r 382 | Solutio problematis ven tes fuidi minor ef vi attralliva,, qua Secundum rationem 'com- poftam fmilem fe mntuo attrahunt ipfee particule talis fuidi ($.24.). Ratio eſt; quia, cum major quædam fAluidi talis - quantitas coniundta eft, cuius partes fortius fe ipfas mutuo in contaltu attrahant, quam a folido attrahantur partes illi con- tigux, eo ipfo tempore partes fluidææ folidum contingentes & ab hoe attractæ trahuntur fortius in partes oppofitas a con- jundtis aliis partibus homogeneis fuidis: ergo per $. præe. hoc cafu folido tali cohærere non poflunt: etfi feorfim fume talis folidi partibus pro ratione attractionis earundem cohzrere deberent, * Experimentum feu obfervatio quædam memorabilis momen- tum regule iftius apertifime declarabit, Mercurius modicifima etiam quantitate fumtus vitro nou coh&- ret , fed in guttulas collectus confluit. Nihilominus fi in deftllatione fub tenuilimi vaporis fpecie afcendatex eucurbita, capitello intus cavo adhzret , atque extrin- fecus infpieientibus fpeculi formam in vitro illius ofert, Aft quamprımum centinuata deftillatione eutis craflior ex fublato mercurio efformata eſt, rurfum defiuit totus dimiffo vitro. Ex hoc experimento apertilime petet, merourii particulas fugillatim etiam vitro fic cohzxrere, ut vis illa cohsefionis etiam illarum gravitatem fingil- latiım vineat. Aſt ubi mercuriales vapores cuticulam tam cerallam efformarunt, ut particulse eorum, vitro prius fe contingent eoheerentes, infra fe alias mercu- riales fibi contiguas habeant , quibus ob vim attradti- vam fortiorem fortius cohzerent, ob tra&ionem talem in partes contrarias fortiorem vitro cohzrere omnino de- finunt , eoque dimiſſo defluunt in excipulum, $. 5a | hyJroftatici. 383 ET — S. 50. Fluida quecungue, paullo majore quantitate accepta, nulli cohrerent folido, cujus particule fingule fingulis ipfo- rum particulis fpeciheis funt [pecie leviores. Non enim Auida eohzrere poſſunt folido, fi particule ipforum folidi particulis eontigue eodem tempore ab aliis Auidi particulis homoge- neis attfahantur fortius in partes contrarias ($. 48.). Atqui fit hoc, cum folidi particule funt leviores: fiquidem attractio eft in ratione compofita denfitatis particularum trahentium & magnitudınis contactus: eft autem per hypothefin major den- ſitas particularum fluidi quam folidi; nec dontactus dd parti- culas folidi ceu heterogeneas poteft effe major quam ipfarum _ particularum homogenearum fluidi inter fe; ($. 33.) niſi im folido fingas particulas involueri rationem habentes refpeetw ‚partieularum Aluidi; quod obfervationibus microfcopiorum om- ai adverfatur, Ergo fuida &c. &c. e $. 51. © Fluida qusecungue folidis fecundum garticulas minimas fpecifcas Jpecie gravioribus coherent, nifi ratione contactus er ad particulas folidi minor fit attractio, qua fol- di particule trahunt fluidi particulas, quam ea, qua fluidi ee Je mutuo attrahunt. Cum enim cohæſio juxta at- ‚que attraltio fit in ratione denfitatis feu gravitatis & magni- tudinis contactus; ($. 24.) nifi contadtus reſpective, ut dic- tum, in particulis folidi fit impeditior, pro majore denfitate irticularum folidi fortior erit eorum attradtio, ac proin etiam eohzfio particularum fluidi fortior cum illis, quam inter fe. Dixi: nif ratione contacius impeditioris &c. quibus verbis exXcep- 384 Solutio problematis - exceptio omnium earum irregularitatum eentinetur, quas $, 47. complectitur. S. 52, Fluida diverfa , eidem folido quoad particulas minimas ‚fpecie graviori coherentia, coharent ei pro ratione gravitatis fpeeifice fuarum particularum propriarum. Etenimfluidi cohe- rentis particulee a folidi particulis fecundum omnia elementa, quibusiftas contingunt, trahuntar equali vi. Ergo quo denfiores funt, id eft, quo pluribus elementis fub eadem fuperficie par- ticulas folidi contingunt, eo fortius trahuntur, eisque etiam- eo fortius cohærent. 2 \ S. 53. Unde fub reftrittione $. 51. indicat« hoc ipfo fuida stiam adherent folido Jecundum minimas particulas wque gravi. Sequitur ex $$. 51. 52. * Es his jam legibus commodilime omnium phaenomenorum ad cohæſionem fiuidorum cum folidis pertinentium, atque inter hæc etiam $. 1. relatorum quæ hic præ- eipue in quæſtionem veniunt, fufhicientes reddere ra tiones cum omni, que in rebus phylicis haberi po teft, certitudine poterimüs. i | ® $. 54. Atque inprimis evidens efl, diverfitatem phenomen vum $. ı. relatorum neque a pondere fuidi. ejusdem, ejusque suttularum. neque a prefione aöris, vel alterius cujuscungu materie extrinjec®, oriri pojfe, tum ob didta $. 15; tum quo | pondus ... Hydroftatici, 385 ndus Auidi ejusdem ejusque guttularum femper fit prorfus idem,- atque eadem quoque ſemper preil:o feu aeris, ſeu al- terius cujuscunque materi@ extraneæ; tum denique quod om- nia phoenomena recenfita perinde in vacuo Boyleano atque Ba hero dere eveniant. - | * Dicemus vero paullo poſt, guttulas Auidorum, de quibus G. ı. altum omnes perinde planis homogenea ex ma- teria fibi fuperne applicatis adhzerere ($, feq, not, 1.) ubi fane pondus feltem guttule cauſſa cohzfionis id genus eſſe non poteft, J— ish. ie > i Ratio, eur guttule aquo mercur — in cakbus$.1. Ao. 3. & no. 4.) expreſſis difluant, eſt fortior attractio ver- Jus Jolidi plani particulas minimas fpecie graviores, quam fit partium minimarum leviorum fluidi attratctio inter Se, & ex attraclione orta major cohefio ad particulas plani folidi, y quam fit coh@fo particularum fuidi refpelive inter fe, Cum enim partieule ipfius quidi, aque nimirum, & mercuri, in fe invicem omnes æqualiter agant, atque fe attrahant qua liter; ideirco , quamdiu ex nulla parte ab alio agente extrin- ſeco fortius verſus partem aliquam attrahuntur, quam ipſæ fe mutuo attrahant, tamdiu Aguram ſphœricam confervant * 41.) mfi ob quantitatem Auili gutta majorem vis grävi- ratis cohefionem vincat ($. eit. not.) at fi ob majorem den- fitatem, feu gravitatern fpecificam, partieularum minimarum plant folidi, eui guttula fluidi infiftit, in partieulis guttulæ planum ceontingentibus attractio verfus planum folidum eft ‚major, quam fit attradtio partieularum guttz fluide verfus fe invicem tune niſus partieularum guttuise contingentium Eike umplan > "386 Solutio problematis planum folidum, feu coh&fio, major erit verfus planum foli- dum, quam verfüs hemogeneas guttule fluidæ partieulas, ac proin guttule prius fpherice zquilibrium circa vires co- hzerentes omnium ejus partium tolletur, & metus ex coh®- fione majore verfus particulas plani folidi orietur in partieulis contingentibus, _ Motus ifte in Fig. 1], fiet feeundum diredi- er onem a b, & particule fluide, ex æquilibrio femel dimotz, motum iftum vi propriæ cohzfionis fequuntur Ita, ut trudan- tur a fuperioribus verfus latera cd; ex quo, audto rurfum contadtu cum plano, erefeit caufla motus, decrefcitque con- tinuo altitudo a b, crefeit vero latitudo c d, id eft, gutta dif- fluit in plano fubjedto. Atqui ex $. 46. patet, in omni caſu difluxus guttularum aquæ, vel mercurii, particulas plani fub- jecti minimas efle fpecie graviores particulis fingulis minimis aquæ, vel merenrii (vide etiam dicta $. 23.) ac proinde per 8. 51. his aqua, & mercurius, per fe loquendo cohzrere de- bent, niſi contactus aliunde impediatur, * Confirmatur demonftratio hee eſſectu confimili prorfus, quamvis verfus partes recta oppofitas, confequi folito, fi guttæ e f infiftenti in plano m n, febo illito, pla- num metallinum o p fuperne ad contadtum ufque in 2 applicetur: mox enim gutta figuram fphæricam dimit- tens verfus planum fuperius diflluit in formam g &h; eo quod nimirum vi cohefionis verfus planum illud in pundto e majore zquilibrium inter partes guttæ con- tinuo tollatur, ortoque femel verfus illam partem motu ceter® vi coh&fionis propriæ confequantar; unde al- titudo 2 f minuitur, erefeitque latitudo gA. Hoc qui- dem cafu gravitas guttæ motui difluxionis verfus ſu- perius planum opponitur; at, cum coh@lio gravitatem guttulos — wir Hydrofkatici. 387 guttule fuperet ($. 28. not.) difluxio nihilominus tam- diu confequitur, quamdiu fluidi copia quantitatem guttule non fuperat, Imo imilis difluxus guttæ ef quoque confequitur, fi ad latus g vel A guttule fphe- ric® cochlear vel cultrum metallicum applieueris. Por- ro facilins adhuc difluunt guttule, fi fohdum planum fluido homogeneo jam prius fit humedtatum; quia flui- do ejusmodi homogeneo jam insequalitates fuperficiei ſolidæ implente, ftatim initio guttula Auidi in pluribus pundtis contadtum invenit, atque id circo fortius ver- fus folidum tale trahitur, ®* Dices vero: cur gutta aquæ non diffluit fuper plano laneo fuper linteo, fuper folio brafie@ &e.; cum tamen & lanam, linum, folıum bralic® &c. conftet multis ex particulis componi (e. g. terreis) que aquæ particu- lis fint feorfim fumtis graviores, Refpondeo, id inde effe , tum quod permixtæ illæ fint multis aliis leviori- bus, tum quod illorum corporum füperficies tam te- nuibus flamentis prominentibus fint extenuat (mi- erofeopio inprimis id docente) ut in paueifimis punc- tis guttule aqueæ contaetus concedatur. Vide dieta $- 47. & 51. Neque enim in contactu guttul® ad plana, de quibus hie fermo eft, contactus folum in pundto unico fingendus eft, ut in fphzera & pläno geometrico; maxime cum ob dicta $. 41. not. etiam gattule figura ſphærica a proprio pondere faltem infenfibiliter turbe. tur. Itaque eum cohæſio partium propriarum guttu- læ major fit famma pundtorum contaltas cum Iana, lingo; &e. ideirco guttula faper his non difluit, Idem intellige de gutta mercurüi, ſuper planis levioribus non | &rea ciff- 388. Solutio problematis difluente fecundem dicta S. 1. Nr, 4. aut fi pianum muco leviore, vel habitu aqueo, infeftum fit,’ Hane folam veramque rationem elle, experimentum $. 49. in annot. relatum apertilime evineit, Cum enim in illo mercurii particule in vaporem attenuatæ etiam contra vim gravitatis [us in oppofitum tendentem fuperiori eueurbit ejusque domatis fuperficiei concav adhzreant, etli & ipfa ex vitro leviore fit, necefle eft, ut, eum guttula mercurii in vitro plano fibi ſubjecto nen difluunt,, id ipfuam ex cohxfione majore particu- larum mereurü inter fe, figuram ſphæricam confervan- te, oriatur, qua videlicet & nativam earundem gra- vitatem, & fimul leviorem illam cum vitri particulis cohefionem fimul fuperet. Atque ex his jam facilli- mum erit ad rationem primi & fecundi experimenti $- 1. propofiti, a qua propofit academicz folutio pen- det, cum omni evidentia concludere, S. 56, Ratio fufhciens, cur fuida, e. g. aqua, & mercurius, in vaſis nunc fecundum leges hydrofsaticas ſub libella & fü- perficie convexa conſiſtant, nunc concavos colliculos ad mar- ginem furfum verfus vaforum latera efforment, ef attrakio minor in primo, & major in altero cafu , qua trahuntur par- tcs fluidi verfus particulas vafıs circa margines, quam ille mutuo fe attrahunt, Quodſi enim attradtio illa verfus partes materi vaforum minor eft attradtione mutua partium ipfius Auidi inter fe, nulla cum materia vaforum, cohefio oritur ($. 49.) nec adeo ratio eft, cur a fuperficie convexa flvidum tecedat, quam gravitas naturalis Auidi determinat. Er } x verio Hydroftatici. 889 verfo fi ob majorem de denfitatem minimarum partium safe materiam conftituentium major eſt attraftio pärtium vafıs mi- mimarım guam fit attradtio partium ipfius Auidi mutua; Aui- dum folidi partibus cokzret ($. $r.)- nifi aliunde obftacule quocungue contadtus partium vafıs impediatur, Atqui inom- nibus illis cafbus $. 1. Nr. 1. & 2. relatis, in quibus aqua, & mereurius, formant fuperficiem concavam, & ad cavos collieulos fupra libellam aflurgunt circa margines, particule minime fpecifice vafıs materiam confcientes funt graviores feu denfores particulis minimis fpecificis fluidi, puta in vafe ligneo, terreo, metallino reſpectu aquæ; & in vafe argen- teo, plumbeo, ftanneo, cupreo refpeetu mercurü, fecundum dicta $. 46. ac proin fortius attrahunt verfus fe partieulas fluidi quam iſtæ trahantur a fe invicem; nec quidquam adeſt, quod contadtum vulgo impediat; nifi forte pulverulenta, aut muco aliguo leviore, velfebo, infecta fuperfcies vaforum fit: vieiſſim in jis ealibus, in quibus Auidum ad libellam fub con- vexa fnperficie confiftit, vel particule fuperfieiem vafıs confi- eientes funt leviores rarioresque fluidi particulis, ac proin minus attrahunt ($. 5o.) uti febacex reſpectu aquæ (in qui- bus etiam irregularitas $. 47. primo loco memorata interve- nit) & terrex, lapidex, ligne, coriacex, [refpeftu mer- eurii, aut fufi metalli; vel omnino in vafis ad fummum reple- tis fuperficies vaforum fupra libellam fluidi extans deeftz cui eohzreat fluidum, Ergo ratio fuficiens, cur fuida &c. &e, $. 57. Experimenta varia, qu& hue ufque diximus, ulterius confenfu fo apprime confirmant. 1.) Si tenues cylindros metallinos, lapideos, ligneos, fuperficiei aquæ in vafe ftag- Esr3 nanti 390. Solutio problematis nanti applices ad contadtum uſque; fi fimiles eylindros argen- teos, plumbeos, ftanneos &e. applices fimiliter mercurio in vafe quiefeenti: utroque in cafu aqua, & mercurius, fupra li- bellam aflurgens, colliculos verfus cylindorum illorum fuper- ficiem efformabit, Vicifim, fi di&tos cylindros febo illitos, aut femine Iycopodii confperfos,. aquæ applices, aut cylın- dros fimiles non metallinos mercurio; nullibi aflurre&tio aliqua fupra libellam obfervatur, Ratio eadem efl que $, præc.- nec quidquam nifi vafıs & ceylindrorum figure Qiferepant, 2.) Si aurum, vel argentum, hameltetur fpiritu vini primum, dein aqua, deinde mercurio; facıle rurfum abfter- . gi fpiritus vini folet, diſſicilius aqua, difheillime omnium mer- eurius. Porro quod diffic lius feparatur, fortius cohzeret (S. 9.). Ratio patet ex $. 52, Nempe aqua denfior fpiritu vini, mercurius denfior aqua elt, Ergo aqua fortius vini fpi- situ, mercurius fortius aqua, eidem metallo cohzret. 3.) Sidux phiale, vitreæ quarum diameter ad ſummum tres digitos @quet, impleantur aqua, & quidem una (Fig. III) ad fummunı, altera (Fig. IV.) non ad fummum 5 in priore aqua fuperficiem convexam, in altera concavam formabit ($, præc.). Pone fphserulam vitream cavam, cujus diameter 3 digiti eireiter, primo ad margiuem d vafıs primi; & ea fibi relicta non quiefcet ibi, fed motu accelerato perget medium verlus in c; ubi aqua circum eam undique zqualem collicu- lum cavum formabit. Pone fphserulam illam fecundo in vafe altero in medio c, & quiefcet, Pone vero tertio fphaeram in eodem vafe altero vel paullulum extra illud medium, & motu accelerato perget verfus marginem vafıs b. Ratio hæc eft, Fluidi vitro cohxrentis attraltio mutua eflicit, ut vitrea illa ſphœra Hydroftatici, | 391 phæra vicifim fluido cohzreat (eft enim omnis cohæſio mu- tun, & ex determinationibus ad motus oppofitos æquales orta, per $$. 9. & 10.). Jam vero attra&tio illa Auidi, co- hæſionem vitri mutuam determinans, vel eft ex omni parte eircum undique zequalis, uti e. g. in medio utriusque vafis, feu in pundto c; &tune fpharula vitrea necellario quiefcet; eo quod vi cohæſionis determinationibus in partes oppofitas fsequalibus urgeatur: vel illa Auidi attractio ex diverfa parte varia eit & inzequalis; & motus fpherule vitrex verfus eam partem conlequatur necefle eft, verfus quam maxima eft Auidi attraltio. Eft vero attra&ionis iftius Auidi magnitudo circum eadem fpherulam undigue ex omni parte proportionalis mag- nitudini contactus, quofluidum femper idem ſphærulæ vitreæ fuperficiem contingit: is autem contaltus in primo vafe ad latus b crefeit pro ratiooe recelfus a vafıs margine verfus me- dium ob fuperficiei Auide convexitatem; idem vero in vafe fecundo ad latus b erefeit pro ratione receffus ad medio vaſis ob fuperfieiei Auide concavitatem & elevationem cirea mar- ginam b. Ergo in primo vafe motus fpherule ad marginem poſitæ conſequetur verfus medium, in altero autem vaſe ſphærula, quam primum extra medium c dimovetur, motu accelerato pergere debet verfus marginem b, * Dantur quidem experimenta, que inprimis regule cohe- -fonis $ st. recenfitz adverfari videntur: fed accuratius expenfa eam potius regulam confirmant. Sic ı,) calx paullo majore quantitate marmori polito, cui gravitate fpecifica vel pareft, paullo inferior, applicata non ad- hzret, fed, quam primum exficcatur, fponte decidit, 2,) Cera Hifpanica Gigillis non adhzret, licet fpecie gravioribus, Verum in utroque hoc phenomeno im- pedi» 392 -. Solutio problematis : i pedimentum intervenire certum ef, Nam inprimis, fi marmor tenwiflima ealiis aqua fat dilutz cerufta ob- ducatur, hacque rite exficcata dein alıa æque tenuis addatur, huie deinde fimili modo tertia, & fic dein- ceps; calx que firmiter marmori atque alteri cuique lapıdi adheerebit. Deinde, fi figillum tanto gradu ca- lefiat, ut cera hifpanica admota Auat, hæc illi femper tanto minimum gradu adhzret, quanto cohærent pro- prix ifius eeræ partes inter fe. Quodfi vero caute- ke it non adhibeantuf, eontaetus immediatus Auidi ad folidum utroque in caſu pr&peditur, qui ceu con- ditio ad coh®fionem requiritur ($. 14.). In calce qui- dem majore quantitate fimul marmori applicata exte- zior crufta (quia induratur, dum iteriores adhuc hu: mide manent) fefe contrahit, aqueas partes verfu: marmor pellit; ın quod cum penetrare nequeant, cal- eis partes a contactu marmoris removent, ut ideirco, etiam cum exficcatur demum, marmor haud amplıus tangant. In cera hifpaniea partim aer in fulcis figilli hwrens, partim figilli afperitas, atqueetiam fubitanea eonfolidatio cer@ ad contactum metalli frigidi, con- tactum in tot pundtis, quot ad fenlibilem ceohzlionem requirerentur, impediunt, | i ** Supereft, ut confenfum legum cohzfionis huc usque pro- pofitarum etiam in cohzlione ipforum folidorum, feu Sımorum, corporum adhuc ofleudamus, De EUy droſtatici. 393 ⸗ len De vohafione folidorum. nt; EN 5 ‚ > Cum partieuls folidorum corporum fingulatim fpettate a partieulis Auidorum fingilatim ſpectatis fuppotita homoge- neitate virium elementarium non nili gradu quoad gravitatem fpelificam & magnitudinem mutui — 5 — polſibilis differre * regale tum 90. 25. 26. 27. date, tum $. 34. & feq. opofit®, perinde valebunt in‘ cohe.fione —** atque iM con one fuidorum corporum, * ‚Ceterum cur folidum unum vulgo fine ae intermedio non adhaereat alterı folido; ratio,fufliciens jam $. 12. | mot, antieipata a nobis eſt. Aliud eft,.fi mollia inter) „ei ‚fe, aut molle.duro, apprimantur, & appreflione ipſa contactus fufliciens procuretur: tuncenim cohxlio quo-- que contactui particularum- fingillatim earundemque- waritati perl refpondebit, $. 59. Solide ob inæqualitatem füperficierum fponte non co- X hierentia fortius coherent, fi aptum ipfis Auidumy folido utri- que ceteroquin coherens, interponatw‘. Hoc enim poft mu⸗ | tuanı folrdorum appreflionem interflitia & inzequalitates fu- - perficiei utriusque replente ($. præc. not.) augebitur con- tactus, ita, ut, ubi fohdis im partibus fe mutuo non contin- gunt, faltem mediantibus particulis Huidi, utrique cöhzren- tibus, inter fe cohwreänt, ‘Ergo pro — — — multi⸗· tudine tota eohæelio erit hoc * — DSd d * Flui- 394 | Solutio problematis * Fluidum intermedium, qnod folidorum cohæſioni procuran- dæ vulgo adhibetur, gluten appellamus, li eodem fo- lida vegetabilia connedtantur, cœmentum, fi lapides; ferrumen, fi metalla, 8. 60. Corpus intermedium , quo firma duorum folidorum cor- porum cohefio procuretur, debet 1.) eſſe fluidum, 2,) folidis Specifice quood particulis levius, vel certe non gravius, 3.) quolibet anni tempore debet poſſe in folidum abire, Debet 1.) ee Auidum; quia fecus dividi facile in minimas partes non poteft, quibus insequalitates fuperficierum folidarum implean- tur, & contaftus crebrior procuretur, 2.) debet eſſe /pecie devius , vel [altem non gravius, quoad particulas;, quia fecus ipfum folidis non cohzreret, ($. so.) nec difflueret in in®- qualitates folide fuperficiei utriusque, eas replendo; unde nec folida eo mediante cohzerere ac connelti poffent ($$, pr&c. & 56.). 3.) Qolibet anni tempore debet in folidum abire poffe: Auida enim, quæ nunquam folidefennt, uti aër, mer“ curius, fpiritus vini &c, aut nimis funt ſpecie levia, aut tenuil- fimorum contaftuum funt capacia, ($. 32. n. 6.) atque id- eirco debili admodum poflent vi cohæſionis: ($. 24.) fluida vero, qu& interdum folum: fed raro, folida evadunt: uti aqua, quamdiu funt fuida, ab alio infigniter leviore eorpore, & contactuum majorum fimul incapaci corpore, id eft, ab igne ($. 32. n. 3.) Auididatem obtinent. Cum igitur hujus fluidi ignei leviflimi partes graviorum talis intermedü Auidi particularum contaetus impediant, tum inter fe, tum inter partes folidi quoque; Auidum tale, ‚quamdiu in eo ftatu eft, glutini folidorum firmiori fervire non potefl, Itaque pro ma- ' 1 jore Hydroftatici, 395 jore eohrfionis gradu ftabili obtinendo requiritur, ut Auidum intermedium folida conneetens quovis anni tempore, id eft, quovis in aere caloris exiftente gradu, folidum evadat. * Quo magis Auidum intermedium .ad gravitatem folidi fpe- cificam accederet, eo major deberet effe per fe cohæ- fionis gradus, quam efliciat inter folida; quia tum in- ter fuäs proprias ($. 40.) tum cum folidis majorem deberet habere cohxfionem. ($. 52.) Quia tamen quorumdam fluidorum particule pro diverfa, qua gau- dent, craflitie & figura ($. 25,) magis exadte iuæ- qualitates in fuperficie folidorum exiftentes replent, & ipfsemet majoris contadtus refpectivi capaces funt cum determinati folidi particulis, quam aliorum Auidorum particule, & vis ratione gravitatis folius intenfa nihil valet (ut patet in mercurio:) ideirco mirandum non eft, fi Auida invenire eft aliis fpecie leviora, quæ ma- jorem folidis interpofita cohxfionem pariunt, quam fiuida alia graviora. Sic tefte Cl, Muſſchenbrœkio in Elem. Phyf. Tom. 1, S. 557. duos eylindros ex orichal- co, guorum bafium diametri æquabant 1.916. poll. Rhenol. aqua interpofita cohserentes reddidit vi ı2. un- ciarum, oleum raparum vi ı8, une, terebinthina ve- neta vi 24. unc. colophonica vi 850, librarum, febum candelarum vi $oo. libr. Sunt vero hc corpora inter- pofita eylindris aqua fpecie leviora, fed & valde hete- rogeneis ex particulis eompofita. ($. 47.) A picean- ° tem, qu® aqua gravior eft, cohæſere iidem ylndri vi plus quam 1400. librarum, * * Quodfi fluidum intermedium, poftquam folidi naturam in- duit , eiusdem perfedte eft gravitatis fpecific ac foli- Dvda da, 396 Solutio-problematis da, quæ conneftit, ita, ut eius partes inter fe & cum folidis tantundem, quantam ipfe.particule folidorum mutno, cohzreant, uti cementum, quo lapides com- mittuntur, & metalla fufa, quæ iungendis metallis ad- hibentur ; tune parum refert, five fuperficies nectendo- rum leyigatıe fint , five non fint : eo quod ommia afpe_ ritatum interftitia a Auido quoad vim cohsrendi tam homogeneo fäcileimpleantur. Contra fi Auidum uniens, poſtquam folidefcit, eft [enfibiliter fpecie levius quam ſolida unienda ; quale ef gluten vulgare, quo alleres, & alia his gravitate (pecifica non multum imparia, con- glutinantur; tune uniendæ folidorum fuperficies prius debent reddiequabiles, quoad licet; ut tot , quot pof- * fint, partieule ſpecie graviores ipforum folidorum fe immediate contingant, religua vero tantum interftitia glutine mediante uncantur, Sic enim jam numerus contaetuum augetur, nec cohæſio folum tanta evadit, quanta eft glutinis , fed ob multas fpecie graviores par- ticulos ıpforum folidorum fefe immediate contingentes maior, etfi tanta nunguam avadat, quanta ipfius foli- - di continul, * * * Porro ex his fequi videtur, corpora folida diverfa, Aui- do eodem fpecie leviore.intermedio iundta, tanto maiore vi cohzrere debere; quo maior eſt gravitas (pecifica folidorum eorundem. At enim Cl. Muflchenbreekius in Differt. de Cohæſ. longe a denfitate ifta diverfam co- hefionis rationem invenit, Diverf2 enim materi® cy- lindros diametro 1, poll. & 9. lin. equantes, bene læ- vigatos, & ad gradum aquæ ebullientis calefattos : fe- bo fufo illiniit; qui dein refrigerati vi cohzfionis fe- oe pondera fuftinuere : e Cy- ‘ ‚ er ‚Hydroltatici,. 397 4 Cylindri 'ex plumbo 275. 45. denfitas cylindrerum ar. 3. 67 ex. argento ETAGE - u Erz, ex bifmuthö 100. — A tg, ex cuprorubro 220, - - - 9.0, ex chalybe 225. - - - Te ex ferro mulli 300. - — * 7.6 ex ftanno 100, - - —3.3. ex marmorealbo225, - - iulg m ex ebore 103, - wi wire 1. 8 - Verum in his experimentis aliud aecidens interveniffe ex eo patet, quod argentei eylinäri minus cohzxferint mediante febo, quam hoc eodem mediante cuhxfere cuprei, ftannei item minus quam plumbei; cum tamen certum fit ipfarum particularum argenti inter fe maiorem elle cohzfionem mutuam immediatam quam cupri, maiorem item particularum ftanni quam plumbi : fi- quidem tefte Wallerio (in Mineralogia ) conitat, fila metallica diametro fingillatim æqualia uni line pedis Rhenani, antequam tumperentur, vi cohefionis fu pöndera fequentia fuftinuiffe, aureum 500. 4. argen- teum 370, cupreum 299% , ferreum 450, ftanneum 49%, plumbeum 295. Itaque diferimen illud coh&fiorum a diferimimne gravitatum diffentiens potius ex eodem fonte repeteudum, ex quo diferimen coh&fionis tum ipforum folidorum continuorum verifimillime citra gravitationes proportionem exoritur, tum ex quo fupra hie not. ı. diverfa cohzüo a fluido diverfimodis denfo inter folida interpofito orta repetita eft. Nimirum idem fluidum , e.g. febum, non perinde aptum eft feu ad inzqualita- tes diverforum folidorum rite implendas, feu ad »qua- lem cum eorum particulis contactum: præſertim quod eodem caloris gradu folidorum, tam propriarum parti- eularum varia denftate preditorum , interftitia non v»d3 zque 398 | Solutio problematis æque dilatentur, Ceterum. diverla cohzfionis metal- lorum quoad partes fuas proprias, denfitatis rationem minime fervantis, caufla ex $. 32. n, 7. repetenda eft, #%* * His principiis tota ars ferruminandi metalla quoque innititur, Diverf@ autem ferruminum fpecies funt: 1.) ferrumen flanni, das Schnell⸗Loth, quod ex duabus partibus ftannı & una plumbi, ignis fufione inter fe eommixtis conftat, & fianno, cupro, ac ferro adheret: - 9.) ferrumen orichalci , quod ex duabus partibus ori- ehalci , una Zinei, & una boracis parte, partim in igne, partim in aqua commixtis „ conftat, atque adhaeret cu- pro, & ferro: 3.) ferrumen argenti, quod ex auro & argento eompofitum, argento adhzeret. Ratio cohx- ſonis in omnibus his eft, quod ferrumen femper conftet partibus compluribus aut levioribus, aut homogene ‚gravitatis cum metallis ferruminandis; partes vero gra- viores, quibus una conftet, non maiore aliqua quan- titate immediate coniunctæ, fed potius fingulz difper- ſæ fint per alias leviores, & ab his undique circumda- te. Unde coh&fionem leviorum cum ipfo metallo fer- zuminande non impediunt, ac fimul, dum fingillacim levioribus interponuntur, quæ ipfis ceu maiore vi pol- tentibus fortius quam inter fe mutuo eohzrent , levio- zum illarum partium coh@fionem mediatam etiam ex- augent , atque corroborant, * Atque hie ipfe confenfus omnium cohæſionis phænome- naorum, qui facile quoque per alia phaanumena (puta tubulo- rum capillarium, elaftieitatis &c. ) oftendi poflet; manifeftum indieium eft, quam certum fit, univerfe omnis cohæſionis cauffam proximam haud aliam effe quam vires cohefionis ex vä attractiva fpeciali ortas, & indea S. 9; in bac Diſſer- tatione demonftratas. 5 Ba 298- — J [i Trab. UNO. Abhandlung, uͤber die Preißfrage. Ob und was für Mittel es gebe die Hochgewit⸗ fer zu vertreiben , und eine Gegend vor Schauer | und Dagel zu bewahren. von P. Benediet Arbuthnot. Ordentlichem Mitgliede zu St. Jacob in Regens⸗ burg. 1. ie war in den vorigen Zeiten den Naturkuͤndigeren das Hoch⸗ E gewitter ein verborgenes Geheimniß. Die verſchiedene Wir⸗ kungen des Strahles, und das ſchnelle Herabfallen deſſel⸗ ben als eines ungleich leichtern Koͤrpers durch die ſchwerere Luft zu erklaͤren, uͤberſtieg weit die Kraͤften ihrer Naturlehre. Sie erdichte⸗ ten zwar (wie es allzeit bey denen, die ohne Erfahrung und hinlaͤng⸗ lichen Grund zu ſchließen pflegen , gefchieht) unterfchiedliche ungereimte Hypotheſen, durch welche fie ihre Meinungen zu erklaͤren ſuchten. Einige bildeten ſich eine ſchweflichte Materie ein, welche von den Wol⸗ ken bis auf das Dre reichte, too der Strahl einfiel: andere hingegen hießen den Strahl aus der Erde in die Höhe ſchlagen. Welche Mei, nungen fo ungereimt und wieder die Erfahrung fie auch immer feyn ‚mögen; nichts deſto weniger mit nicht geringem Eifer vertheitiget wurs den. Den Naturkuͤndigern der fpätern Zeiten iſt das Glück vorbes halten worden, zu einem genauen Kaͤntniße des Klektri und dats durch des Hochgewitters zu ie ; . — 402 Bon Abwendung 2. Wie genau ſich das Hochgewitter durch Die eleckrifchen Ver⸗ ſuche erklaͤren laͤßt; Bann ſchon heut zu Tage niemand, ‚der nur ein we⸗ nig in die Naturlehre eingeſehen hat, verborgen ſeyn. So leicht aber ſich immer das Hochgewitter durch die Electricitet erklaͤren laͤßt; eben, ſo ſchwer deucht mir zu ſeyn, durch dieſelbe ein Mittel anzugeben, durch welches das Hochgewitter vertrieben werden moͤchte. 3. Da nun die Frage, ob und was für Mittel es gebe bie Hochgewitter zu vertreiben 2c. von einer erlauchten Akademie der Wißenfchaften zu München fehon zum zweyten mal aufgeworfen worden ; und verlanggf wird, wenn es möglich ift, diefes Mittel aus den electtifchen Verſuchen herzuholen; fo habe ich dem Verlangen, fo, viel mir möglich , ein Genuͤge zu. leifien,, tolgende Aranına We ser kurzen Abhandlung erwaͤhlet. In dem erſten Hauptſtuͤcke werde ic verfchiedene electtiſche Verſuche, durch welche die eleetriſche Materie in der Maſchine gemin⸗ deret wird, anfuͤhren. In dem Zweyten werde ich die Natur des Sorhoeies unterſuchen. | In dem Dritten werde ich mich in Unterfuchung der biehere gebraͤuchlichen Mittel die Hochgewitter zu vertreiben beſchaͤftigen. Ob man endlich aus den electriſchen Verſuchen ein Mittel das Hochgewitter zu vertreiben angeben koͤnne, wird der Innhalt des — und letzten — * Er⸗ | der Hoc et itter. * Erſtes Hauptſtuck, Von den electriſchen Verſuchen, wodurch das elec⸗ triſche Feuer in der Maſchine vermindert wird. 4. Da der Donnerſtrahl und das electriſche Feuer eine und die nemliche Materie ift, (ſo ich nachhero beweifen werde, da die Natur ‚des Hochgewitters der Gegenftand meiner Befchäftigung feyn wird) fo giengen alle meine Berfuche mit der eleetrifchen Mafchine dahin ; durch was für Mittel ich zeuget habe, ſo man nicht durch die electrifchen Verſuche erklaͤren kann. — —— 16. Man ſtecke bey einem Hochgewitter eine zugeſpitzte eiſerne Stange auf, daſſelbe von allen ſymperielectriſchen Körpern freh ſteht. Man fuͤhre von der Stange bis an die Maſchine einen Dratt; ſo wird die Maſchine ſtaͤrker geladen, als wenn man den glaͤßernen Cdylinder eine Stunde gerieben hätte. Alſo iſt die Luft bey einem Hoch⸗ gewitter mit eleetrifchen Theilchen angefüller, welche von Metall und Waßer angezogen werden, wie die electrifche Materie, die durch ei, bung des gläßernen Eylinders hervorgebracht wird. Fährt nur ein Strahl durch die Luft, fo wird die Mafchine leer. Alſo iſt diefe - Materie Feine andere als diejenige , die in den Wolfen ift, und fich in die untere Luft ausgießt, und von der eiſernen Stange angezogen Sf voisd, 410 Ir Bon Abwendung | wird. Diefe Materie hat den nemlichen Geruch, die nemliche Farbe, die nemliche Wirkungen auf alle Körper mit dem electrifchen Feuer ; alfo ift fie Die nemliche mit der efectrifchen Materie. Der Geruch und die Farbe von beyden ift der Geruch und die Farbe des ange zuͤndeten fchweffels. Anmerkung. 17; Anftatt des gläßernen Eylinders kann man fich mit beftem Erfolge eines aus Schwefel gemachten Eylinders bedienen. Daß aber bey einem Hochgemitter die Luft mit fehweflichten Theifchen ans gefühlet ift, geben uns die Sinne genugfames Zeugniß. Die bey einem nahen Hochgemwitter angelofene Fenſter, der ſtarke Geruch des Schwefels beweifen augenscheinlich den Ueberfluß des Schwefels in der Luft. Wenn nun die in den dichten Wolfen befindlichen Schwe— feltheilhen an ein ander durch die beftändige Bewegung gerieben, und durch die wäßerichten Theifchen aufgelöfer werden ; fo müflen noth⸗ wendiger Weife Die Feuertheifchen aus dem Schwefel (gleichwie es in der Fünfkfichen Electricitet geſchieht) heraus fließen, und die ganze Wolke mit electrifcher Materie anfüllen. Derfuch, 28. Man electrifire einen Tropfen Waßer, halte ſolchen an jers ftoffenem Sale, fo wird er das Salz an fich ziehen, und fogleih zu Eife werden. Sind nun bey einem Hochgemitter viele falpetrifche Speichen in den Wolken, fo werden die electrifirten Waßertheil—⸗ chen die Salpetriſchen an ſich ziehen, und alfogleich zu Eiße werden, Das 1 der Hochgewitter. 411 Daher koͤmmt es, daß man bey dem Hochgewitter ſo vielfaͤltigen Hagel hat, der an den Feldfruͤchten unerſetzlichen Schaden verurſachet. Verſuch. 19. Man henke an der electriſchen Maſchine eine metallene Sur gel; man lade ſodann die Maſchine, man nehme einen anderen mes tallenen Körper; (oder mit Waßer angefülltes Gefchier) binde die Kette, fo die Berftärkungsmafchine von außen beruͤhret, um ihn he— zum, oder berühre ihn damit : fo wird die electrifche Materie aus der eleetrifirten Kugel gegen dem anderen Körper mit einem Knalle auch in einer zimlichen Weite hinfahren. Diefen Raum, der zroifchen den weyen Koͤrperen ift, da die eleetrifche Materie aus dem einen in den anderen ſchaͤgt, nenne ich den Schlag⸗Raum (Diſtantia dictus) welcher deſto groͤßer ſeyn wird, je mehr der eine Körper mit electri— feher Materie angefüillet ift, und je leerer von diefer Materie der unz dere Körper it. Wenn nun in den Wolken mehr efectrifche Materie als in der Erde ift, oder in anderen auf der Erde befindlichen Ge genſtaͤnden; fo muß nach dem erft angebrachten Verſuche die elec- trifche Materie oder der Donnerſtrahl mit einem Knalle ( fo durch die fehnelle und heftige Ausdehnung und wieder Zufammfchagung der Luft verurfachet wird ) gegen die Erde, oder folche Gegenftände, die in dem Schlag-Raume ftehen, herunserfahren. Hier haben wir eine natürliche und gründliche Urfache; warum der Strahl als ein leichter res Fluidum durch die fehwerere Luft herunterfalle. Hieraus läßt ſich auch leicht erfläven; warum der Strahf die Thuͤrme oder die auf Bergen ftehenden Gebäude, auch auf den Bergen wachfenbe Bits me öfters als andere Dinge trift: teil diefe wegen ihrer nahen Ents fernung von den Wolfen öfters in dem Schlag-Raume des Strah⸗ les als andere Dinge ftehen. Sffa An⸗ 412 Von Abwendung Anmerkung. 20. Der erſt angebrachte Verſuch geht nur an bey den metalle⸗ nen oder waͤßerichten Koͤrpern; ja ich habe ſchon in dem erſten Haupt⸗ ſtuͤcke (N. 5.) die allgemeine Erfahrung angebracht, daß die electri⸗ ſche Materie nur von Metalle und Waßer, oder von den Koͤrpern, die Metall oder Waßer in ſich enthalten angezogen werde. Hinge⸗ gen Pech, War, Glaß, Seiden, Unfchlitt ze. verhindern gänzlich , den weiteren Ausflug Diefer Materie. Wie aus alleırelectif hen Were fuchen befannt iſt. Daher koͤmmt es, daß der Donnerftrahl gemei⸗ niglich in die Waͤßer und Bäume fchlägt, weil diefe viele wäßerichte Säfte in ſich enthalten; abfonderfich aber, wenn fie an Bergen, oder fonft echabenen Derteren (wie vorhin geſagt worden) ftehen. Weil fie alsdann näher anden Wolken, und mithin öfters in dem Schlags Raume ftehen. Es erhellet ferners aus diefer Erfahrung, warum der Strahl den Metallen Spisen zugeht; warum, wenn er in die Gebäude fchlägt, meiftentheils die metallene Gefchier beſchaͤdiget Bas tum hingegen der Strahl Eeinen Ideolectriſchen Körper , als Pech, Glaß, Seiden ꝛc. angreift; weil diefe Körper die electrifiche Materie nicht annehmen, und den weiteren Ausfluß derfelben gänzlich verhin⸗ dern. Und wenn Phænomena da find, daß dergleichen Körper je> mals befchädiger roorden; fo wird man nach Unterfuchung der Um⸗ finde erfahren, daß die Befchädigung nicht unmittelbar von dent Strahle, ſondern von der ſchnellen Bewegung und Ausdehnung der Luft herruͤhre, welche zuweilen die Glaͤßer zerbricht, und Seiden zer⸗ reißt. Man weiß Exempel beyzubringen, wo der Strahl alle Kleider am menſchlichen Koͤrper verzehret habe, außer ſeidene Scapulire, die fie trugen; wie es einem Pfarcherr unweit Altoͤtting vor wenigen Jah⸗ ren begegnet iſt, welcher von dem Donnerſtrahle getroffen worden, und der Hochgewitter 413 und alle feine Kleider, das feidene Scapulier ausgenommen, ee ret worden. Erfahrung. Re, Man hat erfahren, daß das electrifche Feuer eher den ſpitzi⸗ gen als breiten Körperen zu geht. Deromwegen auch die Stange, ſo man bey dem Hochgemitter aufftecker, zugefpiset wird. Eben diefes beweifet , daß auch der Strahl öfters die Pisigen Gebäude als ans dere treffen müße, fo auch mit der Erfahrung ganz vichtig überein« ſtimmt. Mithin bey den Thürmen, find vielfältige Urfachen, was tum der Strahl eher in dieſelbe, als in andere Gebäude ſchlaͤgt, nem⸗ lich die Höhe, die Spigen, und das auf den Thürmen meiſtentheils ’ — Metall ꝛc. 22, Diefe und dergleichen Phenomenen des Domes welche ö unmittelbar von der Materie des Strahles herruͤhren, laßen ſich au⸗ genſcheinlich durch die electriſchen Verſuche ſehr genau und leicht er⸗ — — ——— Zn — klaͤren. Doch giebt es andere, die nicht ſo leicht in dem erſten An⸗ blicke ſich ſcheinen erklaͤren zu laßen. Wenn man aber betrachtet, daß bey dem Strahle zweyerley Wirkungen gefunden werden, nems lich die Wirkung des Feuers oder electrifcher Materie , und die Wirfung > Der durch das Feuer ausgedehnten luft, fo wird man fie alleohne Mühe erklaͤren können, wenn man nur alle Umftände weis. Daher gefchieht es, daß der Strahl zuweilen zündet, zuweilen aber nur das Hol; zerfpaltetz da et nemlich entiweders nahe vorbeyführt, und durch feine heftige Hitze, diein den Poris befindliche Luft fehnell ausdehnet , welche fodann keine Entzündung, fondern eine Spaltung verurfacher ; oder Fff3 wenn 414 on Abwendung wenn der Strahl durch einen Nitz herein fährt, und ohne das Holz zu berühren , daſſelbe abermal durch die fehnelle Ausdehnung der Luft zeripaltet. Diefe doppelte Wirfung des Strahles beweifen jene Baus me , die man oft von dem Strahfe ausgebrannt, oft aber nur zers fplitteret in den Wäldern antrift. Die Donnerſtreiche, Die nicht zuͤn⸗ den, werden gemeiniglich Waßerſtreiche genannt; obſchon ich oͤfters beobachtet habe, daß der nemliche Strahl, da er durch das Dad) eines Haufes herein fuhr , einen Balken nur zerfpaltet, auf der ans deren Seite aber , wo er hinaus gieng , den Balken in Flammen ges feget habe. Ja man wird gemeiniglich erfahren, daß die roͤthlichten Strahlen, welche mehr Schwefel mit ſich fuͤhren, leichter als die weiſ⸗ ſen zuͤnden; weil der Schwefel als eine glebrichte Materie ſich an den Balken oder Baͤumen haͤnket, und eine Entzuͤndung verurſachet, da ein heller und reiner Strahl oft durch einen Ritz hereinfaͤhrt, und den Balken durch die ſchnelle Ausdehnung der Luft zerſpaltet, ohne ihm zu entzuͤnden. Erſt in dem verfioßenen Jahre gefchah es in Defterreich, daß zwey Knaben unter einem Schwibogen faßen : es faͤhrt ein Strahl durch den Schwibogen; dem einen Knaben zerriß er die Beinkteider, dem andern vife er ein Schippel Haar aus dem Kopfe, und heftete folches an eine unweit davon gelegene Maur; welche lauter Wirkun⸗ gen der ausgedehnten Luft, nicht des Feuers waren, 23. Unter andern mwunderlihen Wirkungen des GStrahles ließt man , daß er den Degen in der Scheide, ohne diefelbe zu verlegen zerſchmolzen habe, und hingegen Die Scheide zuweilen verletzet, ohne den Degen zu berühren. Daß der Strahl den Degen zerſchmelze, ohne die Scheide zu verlegen , ift eine ganz natürliche Wirkung des eleetriſhen Feuers, welches von dem Metalle ohnehin angezogen wird; daß aber die Scheide verleget worden, ohne daß der Degen Scha⸗ den der Hochgemifter. 415 den gelitten ; ift eine pure Wirkung der ausgedehnten Luft; da nem⸗ Uch der Strahl nahe bey der Scheide vorbey fährt, und durch die - Ausdehnung der Luft die Scheide zerfpaltet. Denn follte der Strahl voͤllig an die Scheide kommen, fo würde er auch unfehlbar von dene Metalle des Degens angezogen, und den Degen auch zerfchmelzen. Bey einigen Donnerfchlägen dDauret das Krachen oder der Knall lan⸗ ge, bey andern hingegen gefchieht es zu weilen, daß der Knall gleich dem Knalle eines Stuckes iſt, und gleich aufhoͤret. Das erfte ges fehieht entweders, da ein Strahl durch die Wolken fährt, und die * Wolken den Wiederhall geben, gleichwie, wenn einer aufeiner Anz höhe mit Wäldern oder Bergen umgeben, ein Stuck oder eine Flinte loßbrennt; fo werden alle umliegende Wälder und Berge einen lans gen Widerhall zurücke geben : oder auch wenn ein Strahl in die une tere Luft fchlägt, und allda von verfchiedenen Gegenftänden hin und her gezogen wird, biß fich der Strahl endlich in einem Waßer oder in der Erde verliehrt. Das Zweyte aber gefchieht, da der Strahl - grad aus den Wolken gegen einen gewißen Gegenftand gezogen wird, in welchen er fich gleich verliert, ohne von andern Gegenftänden hin und her gezogen zu werden. Denn meilen ein folher Strahl durch alle Theile der Luft von den Wolfen bis auf die Erde in einem une merklichen Zeitraume herunter fährt, fo werden auch alle Theile der Luft ſchier zugleich beweget, und müßen folglicdy auch alle ſchier zus gleich zufammen fallen 5 Deromegen uns auch der Knall, wie derjes nige eines losgebrennten Stuckes vorfommen muß. Eine fehr wuns derbare Wirkung eines Donnerftrahles ließt man in den Zahrbüchern eines gewißen Klofters. Es laͤuteten drey Brüder bey einem Hochs gewitter; der Strahl fchlägt in den Thurn, fährt herunter, und fchläge den einen tod, dem Zweyten verbrennte er Das Dberkleid, ohne das Hemmet zu verlesen, Dem Dritten endlich verzehrte er dag Hemmet, ſengte die Haut, und ließ das Oberkleid unbefchädiget. So hart und ſchwer ai Phenomenon zu erklären fcheint , Doch wenn manga n wiße 416 Von Abwendung FR wiße Bedigniße fegen darf (wie man in der That ſetzen muß) fo läßt es ſich nach meines Erachtens gan; fchicklieh erweifen. Daß der Strahl den einen erfihlagen bat, ift nichts neues, und bedarf Feiner Erklaͤrung. Daß er dem anderen das Oberkleid verzehret, ohne das Hemmet zu verlegen, ift einer größeren Schwierigkeit unterworfen. Menn ich aber feße, daß das Hemmer mit einem fetten Schweiße beſchmutzet war, fo ift es leicht zu erachten, daß «8 von dem electri⸗ fchen Feuer nicht angegriffen worden fey. Endlich daß bey dem Drit⸗ ten das Hemmer verzehret worden, Die Haut gefenget , und Das Kleid unbefehädiger geblieben, laͤßt fich wieder erklären , wenn ich feße, daß er ein wollenes Kleid. (denn an der Wolle if viele Fette) an dem Leibe gehabt habe, und daß das Hemmer mit einem waͤßerichten Schweiße beneget war; fo wurde der Strahl nothwendiger Wefe mehr von dem naßen Hemmet als von dem fetten Tuche angezogen: und. wenn die dickeren und fetten Schweistheildhen die Poros des Körpers verftopfet haben, fo hat der Strahl den Körper felbit nicht fo leicht angreifen Eönnen ; fondern hat ihn durch die nahe Entfernung fengen müßen. 24, ch habe num die Natur und Befchaffenheit des Hochge⸗ witters durch Dergleichung veffelben mit den eleetriſchen Verſuchen, fo viel mic möglich war, erklaͤret: woraus man auch zugleich Die ges naue Webereinftimmung der Finftlichen und natürlichen Efeetvicitet erz fehen kann. Jetzt fehreitte ich zur Unterſuchung der bishero angewen⸗ deten Mittel Die Hochgewitter zu vertreiben, Drit⸗ | der Hochgewitter. 417 Drittes Hauptflüd, Von den Mitteln die man bishero zu Vertreibung der Aca tter angewendet hat. 25. Die Mittel, die man bishero angewendet hat, find haupt⸗ ſaͤchlich zweyerley, nemlich das Glockengelaͤut, und der Gebrauch Pr rotechniſcher Maſchinen, bevoraus der Stuͤcke. Ich werde nun beyde etwas genauers unterſuchen; und zwar erſtlich, ob das Glockenge⸗ loaͤut bey dem Hochgewitter nuͤtzlich ſey. 26. Taugliche und nuͤtzliche Mittel find jene, wodurch entweders die dicken Wolken verduͤnnert und zerſtreuet werden; oder aber die electriſche Materie in den Wolken vermindert wird, oder auch wodurch gar verhindert wird, daß die Wolken mit electriſcher Materie geladen werden. Wenn nun das Glockengelaͤut eine aus dieſen Wirkungen hervorbringt, ſo kann man ſolches mit Vernunft nicht mißbilligen. Wenn man aber im Gegentheile uͤberzeugt iſt, daß den Glocken Feine aus dieſen Wirkungen zukoͤmmt, ſondern aus der Erfahrung ſowohl als phyſikaliſchen Gruͤnden beweiſen kann. Daß ſie den Strahl ge⸗ ‚gen die Gebäude, wo fie gelaͤutet werden, hinziehen, fo folget von ſelbſt der natürliche Schluß, daß das Glockengelaͤut bey dem Hoch⸗ gewitter nicht nur unnuͤtz, ſondern me ſchaͤdlich fey; gr: = Zu Verduͤnnerung oder Zertheilung der Wolken, wird eine i defige und fehr fehnelle Bewegung dev Luft erfordert; nun aber if 699 die 418 WVon Abmwendung Die Bewegung der Luft, ſo von dem Glockengelaͤute entſteht, weder heftig, noch ſchnell, alſo kann es unmoͤglich vor ſich die Zertheilung der Wolken verurſachen, und man wird in der That keine Erfahrung beybringen koͤnnen, daß durch ein großes Gelaͤut ein Wind entſtan⸗ den fey , welche Doch feyn müfte, wenn das Glockengelaͤut im ſtande wäre eine Zertheilung der Wolfen zu erwirfen. Doch Fönnfe man es noch gelten laßen, wenn man nicht ſowohl durch Die fihier tägliche Erfahrung, als aus phyſicaliſchen Gründen überzeugt wäre, daß es bey dem — ſehr ſchaͤdlich ſeyn muͤße. 28. Dieſe Erfahrung darf man nicht erſt aus den aͤltern Zeiten und Jahrbuͤchern, noch aus entfernten Laͤndern herholen, man kann ſie Jaͤhrlich in Baiern zu genuͤge erſehen. Die Menge der Kirchen⸗ thuͤrme, die wehrendem Laͤuten von dem Strahle find getroffen wor⸗ den, geben uns deſſen einen unwiderſpraͤchlichen Beweiß. Ja es giebt Oerter, die an hohen Bergen liegen, zum Beyſpiel, an dem Bogen⸗ berge, wo man wehrendem Hochgewitter gar nicht laͤuten darf. In dem verfloßenen Jahre hat es nur in einer einzigen Pfarr acht bis neunmal in Die Kirchenthuͤrme unter dem laͤuten eingefchlagen. Mit einem Worte, ein jedes Jahr giebt uns neue Beweiſe der natürlichen Wirkung des Glockengelaͤuts; und gewißfich, wenn nicht das Borz urtheil des gemeinen Volkes, und anderer in der natürlichen unets fahrnen und eigenfinnigen Leute diefen Mißbrauch fo lange unterftüger hätte wufte man gewiß von dem Glockengelaͤute bey dem Hochge⸗ witter eben fo wenig im Deutfchlande, als man in einigen andern Dertern weiß, wo man in Diefem Stücke vernuͤnftiger, und ohne Vor⸗ urtheil zu denken gewohnt ift. a j ! 29. f > — * Weil es aber nicht genug iſt, die bloße Crfahrungen Fr on ⸗ der Hochgemiffer, 419 E führen , fondern auch einen Naturkündigen oblieget, eine Vernuͤnftige Urſach der Erfahrungen beyzubringen, ſo will ich auch hier dieſe Er— fahrungen aus phyſicaliſchen Gründen beweiſen. Indem, wie ſchon vorhin erwieſen worden, das Metall und Waßer die Condultores der electriſchen Materie find, fo muͤßen die in den hohen Thuͤrmen hangenden metallenen Glocken fchon vor fich die electriſche Materie an fich ziehen ‚ noch vielmehr aber, da fie geläutet werden, Verſuch. 30. Man reibe im Dunklen einen glaͤſernen Cylinder, bis die elec⸗ triſchen Ausfluͤße ſichtbar werden, man halte alsdann den Finger ges gen dem Cylinder, ſo wird man wahrnehmen, daß die electriſchen Finken aus dem Finger gegen den Cylinder hinfließen, und zwar ſtaͤrker und häufiger gegen jenem Theile des Cylinders, der zum letz ten gerieben worden. Die Urſache iff, weit die efectrifche Materie durch das reiben aus dem Cylinder getrieben worden, und weilen auf ſolche weife in dem Finger diefe Materie häufiger als in dem geriebes nen Glaße it, fo fliegt fie dem beraubten Körper fo lange zu, bie fie im Waage rechten Stande ift, nnd der Körper fo viel wieder em⸗ pfangen, als er durch Das Reiben verlohren hat. Daß aber diefe Ausflüge häufiger gegen jene Theile, welche zu letzt gerieben worden, ſeyn muͤßen, ift ganz natürlich, weil diefe Theile ſtaͤrker als die anz dere von der electriſchen Materie beraubt find, indem die übrigen ſchon aus der nahen Luft Den Abgang in etwas erſetzet haben. 4 au), 3 I, # Dieſer Verſuch laͤßt ſich ſehr wohl auf die Glocken anwen⸗ den; denn da die Glocken gelaͤutet werden, muͤßen die kleinſten Theile 6992 | des 420 Son, ea ; des Metalls ſtark aneinander geftoßen, und-gerieben PR — dieſes muß auch nothwendiger weiſe die electriſche Materie, ſo in den Glocken iſt, heraus getrieben werden: da nun bey einem Hochgewit⸗ ter die Luft mit electriſchen Theilchen angefuͤllt iſt, muͤßen ſie noth⸗ wendiger weiſe weit häufiger als anderswo gegen die von dieſer Ma⸗ terie beraubter Glocken binfließen, und zwar defto häufiger, je ftärz Fer die Glocken geläufet, und mithin von Der electrifchen Materie ber raubet “werden; eben als wenn man in einem Zimmer um die Maus ren vingsherum Waßer ausgiefeg follte, fp wird das Waßer von al- fen Seiten des Zimmers gegen die Mitte deſſelben mit heftiger Ber wegung binflüßen, biß e8 im Waage rechten Stande in den ganzen Zimmer. fteht, alfo auch muß Die efectrifche Materie, die in der nahen Luft um die Glocken ift, mit heftigem Drucfe gegen die beraubten Glocken binfließen. Da nun die electrifchen Theilchen einander ſtark anziehen (wie eg aus dem N. 16. angeführten Verſuche erhellet ) und auch das electrifche Feuer in den Wolken eher dorthin fließen muß, 100 weniger von diefer Materie ift, fo ift e8 ganz natürlich , Daß das Glocfegeläut den Strahl gegen den Thurm und die nahe ſtehenden Gebaͤnde hinziehe. 32. a > Da ferners das Waßer ein Conductor der electriſchen Mar terie ift, fo wird ein Strahl eher dort, wo einenaße Luft ift, ala ans Ders wo hinfallen. Wenn an einem Orte die Luft. beiveger wird, ſo werden durch die Bewegung die Lufttheilchen an einander geftoßen; ‚und folglich die Feuertheilchen, fo die Dünfte ausdehnten , und von einander abhielten , herausgeworfen : wenn die Feuertheilchen herauss gervorfen werden , fo müßen die wäßerichten Dünfte durch die anzies ende Kraft der Theilchen an einander zufammen Fommen, und mite hin wird um die Bewegungsmaſchine die Luft näßer und wäßerichter als — bder Hochgewitter. 421 als anderswo. Nun aber da die Glocken gelaͤutet werden, wird die nahe Luft beweget , durch diefe Bewegung werden die Feuertheilchen⸗ fo die wäßerichten Dünfte ausdehnen, heraus geworfen, und folglich erden die Waßertheilchen zufammen Eommen, daß auf ſolche Art die Luft um die Glocken herum, twäßerichter als anderswo wird. Wenn nun eine Wohle , fo mit efectrifcher Materie geladen if, in der nähe ſteht, fo wird diefe Materie von den um die Glocken ftehen- den Waßertheilchen angezogen, wo fonft vieleicht diefe Materie gar nicht. in die untere Luft gefallen wäre. Da haben wir den zweyten Grund, aus welchem die traurige Erfahrungen von der Wirkung des Glockengelaͤuts bey einem Hochgewitter bewifen werden. Es ftimme - Demnach) die Erfahrung mit der-vernunft überein, daß das Glocken- geläut bey dem Hochgewitter nicht nur allein unnüg, fondern auch ſchaͤdlich, und mithin als ein Mißbrauch abzuſchaffen fey. 33. Das zweyte Mittel, fo man zu Vertreibung des Hochgemitz ters anzuwenden pflege, ift das abfeuren der Stuͤcke. Ob aber dies ſes ein tüchtiges und nügliches Mittel fey, zu erforſchen, wird meine gegenwärtige Befchäftigung feyn. Ich fee diefen Satz voraus, wenn das abfeuren der Stücke nuͤtzlich und fauglich ift die Wolken zu ver, treiben, und zu zertheilen, fo kann man folches als ein nuͤtzliches Mit⸗ tel bey dem Hochgemitter anwenden, nun aber deucht mir, läßt es ſich beweiſen, daß das abfeurn der Stuͤcke ein taugliches Mittel ſey die - Wolken zu zertheilen; derowegen ſehe ich nicht, warum man ſolches bey einem KHochgeroister mit Nusen nicht anwenden Dörfte. Denn die Wolken zu zertheilen, wird eine ftarke Bewegung der Luft erfor: dert, und nenn man diefe erhalten kann, fo wird manbald dem Höch* gewitter ein Ende machen, und dem daraus entftehenden Schaden, wo nicht gänzlich, Doch gröften Theils vorkommen , wie wir von dep 6993 ber beftändigen Erfahrung wiſſen, daß f oft fich bey dem- Oochgewwittet der Wind erhebet, das Gewoͤlk gleich zertheilet, und das Hochge⸗ witter in einen Regen verwandlet werde. Ich habe ſelbſt ſehr oft geſehen, daß die duͤchten, und duͤſteren Wolken einer Gegend mit Donner und Hagel gedrohet haben, und doch ein gaͤhling entſtehen⸗ der Wind bar diefelbe alfo zertheilet, Daß nichts weiters als ein frucht⸗ barer Regen entftanden fey; denn find die Wolken zertheilet ; fo Ein, nen fie nicht mit Electriſcher Materie geladen’ werden, gehet num diefe ab, ſo iſt zugleich, nachdem im zweyten Hauptſtücke angebrach⸗ ten — der Donner —* mit ie an \ 34. Nun koͤmmt es darauf an, daß man beweife, daß das Ab⸗ feuren der Stuͤcke ein taugliches Mittel ſey die Luft in eine ſtarke Be⸗ wegung zu bringen. Esiift unftreitig, daß die Luft kuͤgelichen fo vor dem Munde des Stuckes ftehen durchsdie Flamme des angezuͤndeten Pulfers in eine ſehr fehnielfe Bewegung gebracht werden. Wenn man fich demnach Luftfäufen von dem Munde des Stuckes an, bis auf die Wolfen einbildet (wie fie wirklich auch find) ſo mug nothwendi⸗ ger weiſe die ſchnelle Bewegung, fo den erften Luft Fügelichen in Dies fen Saufen gegeben werden , auch den übrigen wegen der ſehr elafliz fihen Kraft der Luft bis in die Wolken mitgetheilet werden. Es iſt zwar. wahr, daß Diefe Bewegung, je weiter fie gehet, immer ſchwaͤ⸗ cher und fihwächer wird, nichts defto weniger , wenn der Schluß oͤf⸗ terg widerbolfet wird , fo Eönnen auch die Luftkuͤgelchen, fo bis auf die Wolken reichen, zu legt endlich in eine ſolche ſchnelle Bewegung gebracht werden, daß dadurch das Gleichgewicht der Luft gehoben werde, und ein farfer Wind entfiehe. Denn eine Bewegung, die anfänglich nur ſchwach undfihier unmerklich iſt, kann Doch durch wies derholte Stoͤße fehr verſtaͤrket werden. Wir haben das Beyſpiel an den \ der Hochgemifter. 428 den Meerflutten, denn anfaͤnglich kraͤuſt ſich die Oberflaͤche des Meers, und doch durch oͤfters wiederhollte Windſtoͤße wird das Waßer in eine ſo heftige Bewegung geſetzet, daß die Flutten wie die Berge ſtei⸗ gen. Wenn dieſes bey dem Waßer als einem ſchweren und minder elaſtiſchen Koͤrper, als die Luft iſt, geſchieht, ſo kann man ganz ver⸗ nuͤnftig ſchließen, daß wenn die Luft durch widerholte Stoͤße beweget wird, das Gleichgewicht derſelben gehoben werde, und daraus ein heftiger Wind entſtehen muͤße, fo auch die Erfahrung nach einer ſtar⸗ fen Canonade oͤfters bewieſen hat ; iſt Diefeg, fo Darf man auch ſchlie⸗ fen, daß das abfeuren der Stuͤcke ein nüsliches und taugliches, ja das tauglichſte Mittel fey, fo man noch weißt, und PHONE bat, das hochgewitter zu vertreiben. - ; 35. | Ich ie Genie den (Nro, 11.) angeführten Verſich erwie⸗ y fen, daß die Flamme eines loßgebrenten Stuͤckchens einen Theil der electriſchen Materie an fi ch reife. Es wird auc) zweifels ohne, aus gleichem Grunde die Flamme eines loßgebrenten Stuckes die eleetri⸗ She Materie aus der nahen Luft an Sic) ziehen. Doch muß ich bes kennen, daß diefer der geringfte Nusen der Stücke bey dem Hochger witter fey; Denn Diefes wird wenig oder nichts helfen, wenn es auch nicht, die .electrifche Materie aus dem Gewoͤlke felbft, als aus der natürlichen Berftärkungsmafchine zieht, - Diefes aber Fann man nicht behaupten, indem auch ein Joßgebrentes Stückchen. die electrifche Mas _ | serie aus der Verſtaͤrkungsmaſchine bey der kuͤnſtltchen Electricitet bey weiten nicht völlig ziehet, Sondern ſolche nur in etwas verringeret; .@. kann aber ein Stuck auch nicht einmal fo große Wirkung in dies der, Abſichte auf die Wolken haben, als ein Stuͤckchen auf die Elee⸗ uiſche Maſchine, ſowohl wegen der großen Entfernung, wohin die Slamme keinesweegs nur von ai reichet, als auch „ und abfone ng der⸗ 424 Won Abtvendung Su Derlich wegen der minderen Verknuͤpfung der electtiſchen Materie fm der unteren Luft mit dem eleetrifchen Feuer in den Wolken, Denn in der Eünftlichen Electrieitet, wird das efeeteifche Fluidum in der Vers ſtoͤrkungsmaſchine unmittelbar durch den Dratt mit dem Stucke ver⸗ knuͤpfet; in der natürlichen aber, oder in den Wolken, iſt dieſe un. mittelbave Verknuͤpfung nicht, ‘Deromwegen man auch nicht behaup⸗ ten Tann, daß die Flamme der foßgebrenten Stuͤcke in Ruckſicht auf die Verminderung des eleetrifchen Feuers in den Wolken, einen bes | ſonderen Nutzen haben koͤnnte. 03% Ä Da demnach der Hauptnusen des Gebrauches der Stuͤcke Bey dem Hochgewitter, in Hebung des Gleichgewichts und heftiger Bewegung der Luft beftehet, fp doͤrfte es nicht unnüs feyn, einige NRegeln hier deyzuſetzen, wie und warın man fich der Stuͤcke bey dem Hochgewitter gebrauchen ſollte. Die erite Regel betrift die Richtung, ſo die Stuͤcke haben follten: die Zweyte beſtimmet den Zeitraum zwi⸗ fehen einem Schuße und dent andern; die Dritte zeugt zu welcher Zeit die Ablöfung der Stücke den gröften Nusen haben möchte 37° Die Richtung der Stuͤcke betrefend, iſt außer allem Zweifel die füglichfte, wenn fie gegen die Wolken felbft gerichter werden, denn, weil der perpendieular-&toß, oder was eines iſt, der unter einem rechten Winkel auf den Gegenftand gefchieht, der wirkſamſte, und ſtaͤrkeſte iftz der Stoß aber, der in dieſer Richtung der Stuͤcke, auf "die Wolken gefehieht, perpendicular ift, fo folgt der Schluß von fetbft, daß diefe angegebene Nichtung auch die befte, und fuͤglichſte fey. Woraus folget, daß je näher die Wolfen einer Gegend ſind, deſto höher auch die Stuͤcke gerichtet werden muͤſſen. Weil ferner - j J der Hochgewitter. 425 der Stoß auf die-£uft ‚ je tweiter Die Bewegung geſchieht, defto mehr auch geſchwaͤchet wird, ſo folgt abermal der richtige Schluß, daß die Stuͤcke, die an erhabenen Oertern geſtellet werden, eine weit groͤ⸗ fer Wirkung haben muͤßen, als wenn fie an niederen ſtehen. _ | 38. Den Zeitraum zwifchen der Abloͤſung der Stuͤcke zu beſtim⸗ men, muß man auf zwey Sachen acht haben; erſtlich auf die Bewe⸗ gung der Luft, zweytens auf die Weite der Wolfen von der Erde, Man weis aus den phyfitalifchen Verſuchen, daß die Luft in einer ſeeund Minute beyläufig 1050 Parifer Schuhe beweget werde. Es ift auch ferners bekannt , daß bey einem Hochgewitter, da die Wols Ten ohnehin ſchwer find, die Perpendicular-Höhe derfelben Eaum eine Diertelftunde ausmacht, indem die Erfahrung lehret, daß fie oft die Spitze der Berge, welche diefe Höhe haben, nicht einmal erreichen. Da denn eine Viertelſtunde 3000, Schuhe enthält, fo wird die auf der Erde bewegte Luft die Wolken, wenn fie fenfrecht ober dem Kos pfe find, beyläufig in 3. fecund Minuten erreichen. In diefem Falle demnach dörften wohl die Schuße fehr ſchnell, und zwar alle drey big vier fecund Minuten wiederholler werden, damit fobald die von ere fien Schuße bewegte Luft die Wolcken erreichten, der Zweyte an⸗ fienge. Denn auf ſolche Art wuͤrden die von den Wolken zuruͤckge⸗ worfene Lufttheilchen mit denen, die auf ein neues von dem Stuck⸗ ſchuße gegen die Wolken beweget werden, zuſammen ſtoſſen, und al⸗ ſo das Gleichgewicht der Luft bald gehoben werden, welches einen zerſtreuenden Wind erregen doͤrfte. Weil man aber zu ſchießen an⸗ ſangen muß, ehe die Wolken unſere Gegend erreichen, und da ſie noch etliche Stunde weit ſind, ſo darf das Abfeuren der Stuͤcke auch an faͤnglich nicht fo ſchnell aufeinander gehen, doch immer fehneller, je mehr fich die Wolfen einey Gegend nähern, | H hy 39% 426 Von Abwendung “ “ 68 DE h Mas endlich die Zeit betrift, Fann man drey Zeiträume feken, im welchen man ſich der Stücke bedienen koͤnnte. Der Exfte ift, ehe fih die Hochgemitter zu zeugen anfangen; doch da man aus vorherges hender Wärme geſchwuͤlliger Luft, und Herabfallung des Mereurium dem Wetterglaße ein nahes Ungewitter wahrnehmen Fan. Der zweyte Zeitraum ift, da ſich die Hochgewitter ober dem Horizon zu zeigen anfangen. Der Dritte ift endlich, da fich ſchon wirklich die Hochgewitter über eine Gegend ausgebreitet haben, Mich deucht aus folgendem Grunde ‚ der erfte Zeitraum Fönnte mit beträchtlichen Nusen beobachtet werden. Denn durch Die heftige Bewegung der Kuft würden die Dinfte an einander geftoßen, und Die Feuertheilchen . (welche fowohl die Dunftkügelchen ausdehnen , und verleichteren, als auch diejenigen , welche zwifchen diefen Kügelchen fiegen, und diefelbe durch ihre electrifche Kraft von einander abhalten) heraus geworfen werden. So bald nun die Feuertheilchen herausgemorfen find, müßen die Dünfte ganz natürlich durch ihre anziehende Kraft voneinander Eommen ; folcher Geftalt werden die Dunftkügelchen immer größer, bis fie endlich durch ihre natürliche Schwere zu fallen anfangen. Auf ſolche weiſe Eönnte man einen Regen erhalten, wodurd) die Athmo- fphsere nach und nach geteiniget würde, ehe fie noch mit mehrern Dünften angefüllet wurde, welche wenn fie durch ihre allzugroße Schwere zufallen anfangen , und Durch Die von andern Gegenden zus dringenden Wolken verdickert werden, einen fehädfichen Plazregen, oder (wenn die erforderlichen Salmifchen Theilchen in der Athmo- fpheere find.) einen noch. fhÄdlicheren Hagel verurfachen dörften : eben diefes koͤmmt mit den Erfahrungen überein, indem man erfährt, daß nad) einem heftigen Schießen, der Himmel ſich zum Regen zw zichten pflege , wenn folches die Räume der Athmofphzege nicht vers hindert. Es ift auch dieſe Erfahrung fo gemein, daß man an einigen: DB der Hochgewitter. 427 Orten, wenn man einen fchönen Tag verianget, etliche Tage voraus fehießt, um die Athmoſphære durch einen vorläufigen Regen zu reis digen. Wenn aber diefer Zeitraum vernachlaͤßiget wird, Eönnen noch) die Stücke eine nügliche Wirfung auf das Hochgewirter haben, da fie fich erft ober dem Horizon zu zeigen anfangen. Denn wenn man fie nach den eben zuvor angegebenen Negeln anwendet, mögen fie durch die heftige Bewegung der Luft die Wolfen aufs wenigſt in etz was zertheifen, und auf folche Art verurſachen, daß das Hochgewitz ter weder fo heftig fey, noch fo lange daure, als es fonft gedaure hätte, und wuͤrde mithin den Schaden entweder verhintern , oder aufs wenigſt vermindern: woraus fülgt, daß man den Gebrauch) dieſet Maſchinen nie ſo lange aufſchieben ſollte, biß ſich das Hochgewitter ſchon wirklich uͤber die Gegend ausgebreitet habe. Denn alsdann (wie es vor ſich klar iſt) kann der Schaden nicht mehr ſo leicht ver⸗ hindert werden; und muß folglich immer groͤßer ſeyn, als es geweſen waͤre, wenn man bey Zeiten dieſes Mittel angewendet haͤtte. Zur dem daß man zu diefer Zeit dieſes Mittel fehr ſchwer wegen des Re⸗ gens Er Hagels anwenden kann. —* 40. Was ich hier bon den Stuͤcken geſaget, iſt gleicher Maßen von andern pyrotechniſchen Maſchinen zu verſtehen, durch welche die Luft heftig beweget, und deſſen Gleichgewicht gehoben werden. koͤnnte, als da ſind große welche, wenn ſie aus Moͤrſeren geſcho⸗ hen wuͤrden, eine große Hoͤhe erreichen wuͤrden; dieſe, wenn ſie gleich⸗ ſam in dem Gewoͤlke ſelbſt zerſpraͤngen koͤnnten, natuͤrlicher weiſe nicht ohne betraͤchtlicher Wirkung ſeyn, und ich weis nicht, ob etwas taug⸗ üchers die Wolken zu zertheilen erfunden werden möchte, abſonderlich wenn fie nahe find. Da ci ri cms 428 Bon Abwendung 4L., Ich bekenne zwar, daß es eine ſchwere Sache wäre, den Zeitz punkt zu errathen , wenn man diefe Mafchinen an füglichften anwen⸗ den follte , Daß auch diefes Mittel nicht geringen unkoſten unterworfen ſey. Nichts deſto weniger weil es unſtreittig, nach allen phyſikali⸗ ſchen Gruͤnden das tauglichſte Mittel iſt, ſo jemals erfunden worden. Das Gewoͤlck zu zertheilen, ſo habe ich ſolches umſtaͤndiglich anbrin⸗ gen wollen; und in der That, man kann von einem Naturkuͤndigen nicht mehr forderen, als daß er aus vernuͤnftigen Gruͤnden beweiſe, was für Mittel ſchaͤdlich, und was für eine nuͤtzlich ſeyn koͤnnen. Denn auf ſolche Art wird man belehret, die untauglichen Mittel fuͤr ein und allemal zu unterlaßen, und abzuſchaffen, die tauglichen aber, wenn es die Noth erfordert, auch mit Muͤhe und Unkoſten anzuwen⸗ den. Da ich dann die bishero angewendete Mittel die Hochgewitter zu vertreiben, durchforſchet, und ſo viel nur moͤglich war, erklaͤret habe; muß ich endlich zur Beantwortung einer Hauptfrage mich bes geben. Ob nemlich durch die electrifche Maſchine, oder aus den elec⸗ trifchen Verſuchen Fein neues und keichteres Mittel, die Hochgewit⸗ fer zu vertreiben erfunden werden Fünne. Viertes Hauptftüd, Ob aus den eleetriichen Verfuchen ein neues Mit - tel die Dochgemifter abzutreiben erfunden wer⸗ den. koͤnne. 42. Da die eleetrifche Materie gänzlich die nemliche mit dem Done nerſtrahle ift (mie ich im zweyten Hauptftücke fehon bewiefen habe) und die electriſche Maschine eine Nachahmung einer ——— iſt; N) | —* 43 der Hochgewitter. 429 fo dachte ich anfänglich, da alles, was die eleekrifhe Materie in der Mafchine verminderen würde, aud) an den Wolken Die nemliche Wir, Eung haben möchte... Aber nachdem ich die Sache etwas genauers ° ‚betrachtet, und die Art und Weiſe, auf welche die Mafchine ſowohl als. die Wolken geladen werden, überleget habe, fo bin ich überzeus get, daß eben das, was die Materie in der Mafchine vermindert y an den Wolfen entweders Feine Wirkung, oder gar eine widrige Wir⸗ kung haben wuͤrde. Die Sache laͤßt ſich leicht begreifen, wenn man nur die Art und Weiſe, auf welche die Wolken und electriſche Mas ſchine geladen werden, betrachtet. \ a Die eleetrifche Maſchine wird geladen, da durch eine heftige Reibung des gläfernen Eylinders die eleetrifche Materie herausgetries ben wird, welche alfo gleich von dem Metalle angezogen, und durch einen Dratt ferner in die Verftärkungs-Mafchine geleutet wird. Mite bin die eleetriſche Mafchine laden, ift nichts anderes, als die aus dem geriebenen gläfernen Cylinder herausgetriebene Materie beyfamme zu halten, daß fich felbe nicht gleich in andere Körper in gleichem Maaße ausgießt, fondern in einer Mafchine condenfiret werde. Weil man nun durch die Erfahrung weis, das Diefes Fluidum nur von dem Metalle und Waßer angezogen , von Pech, Seiden 2c. hingegen dee weitere Ausfluß deſſelben verhindert werde, Fann man leicht begreia fen, warum dieſe Materie in einem mit Waßer oder Feilfpäne ans gefüllten Gefäße ( wenn diefes Durch Seiden oder Pech von andern Körpern abgeföndert ift) condenfiret werde, Es ift auch leicht zu begreifen, warum die Mafchine nicht leicht kann geladen werden, wenn die Luft naß ift, weil die naße Luft die eleetrifche Materie aus der Maſchine an fich zieht: mithin folget ganz natürlich, daß, fo oft und wie immer die Luft um die Mafchine naß wird, die eleetriſche Ma⸗ terie in der Maſchine ſich bald verliehre. Hhh3 4. 430 — ts oe a6 een Nun wollen wir auch betrachten, wie edie Wolken geladen wet⸗ den. Da die ſchweflichten und waͤßerichten Duͤnſte ſich in dicke Wol⸗ ken verſammeln, muͤßen durch die Bewegung der Luft die T Theifche el ft aneinander gerieben, und die Schweflichten durch die. Waͤß e⸗ richten aufgeloͤßet werden. Durch die Reibung der Theilchen anein⸗ ander, und die innerliche Gaͤhrung werden die Feuertheilchen aus dem Shwefel heraus getrieben, und ſogleich von den waͤßerichten angezo⸗ gen, biß endlich die ganze Wolke mit electriſcher Materie angefüllet, und geladen wird. Hieraus kann man leicht erfehen, daß je mehrere Dünite in der Achmofphzere find, und folglich je dicker die Wolfen werden, deſto ſtaͤrker auch diefelbe angefüllet werden muͤßen, und mits bin das ungewitter defto ftärfer und fehädlicher feyn. Nun aber wenn man naße und feuchte Koͤrper anzuͤnden ſollte, und der Rauch in die Hoͤhe gienge, muͤßen nothwendiger weiſe mit den waͤßerichten auch viele ſchweflichte ſteigen. Dieſe wuͤrden ganz natuͤrlich die Wolken noch dicker machen, und mithin dem Hochgewitter noch neue Nahrung geben , und folglich auch verurſachen, daß —* verſtaͤrket, auſtatt 2* werde. 45. Ferner, wenn auch der Rauch feuchter Körper die nemfihe Wirkung an dem Gewoͤlke hätten, die er an der. electrifche Mafchine bat, wer wuͤrde fo viele Kräuter und feuchtes Holz finden, um fo große Gegenden f oft zu beräuchern ? Den ein Fleiner Nauch würde Feine Wirkung haben. Was für ein Schade demnach) möchte daraus auf einer andern Seite folgen ? wer würde das Geſtaͤnk fo off erdußden? es wäre in der That, wenn es auch bey den Wolken angienge, nur ein Mittel in den Gedanken , ſo man in die Uebung nicht bringen koͤnn⸗ te. Da aber der Rauch, wie jetzt bewieſen worden, die nemliche Wir⸗ der Hochgewitter. — Wirkung auf das Gewoͤlke nicht haben kann, die er an der electrk ſchen Mafchine hat, fo File die ganze Sache vor fich, und geht der in der Uebung on in der Theorie an. 46. Was auch Die A der efecreifehen Materie (ſo in der eleetriſchen Maſchine durch die Flamme des angezuͤndeten Pulfers geſchieht) betrift; hat auch wenig oder gar nichts in Ruͤckſicht auf das Gewoͤlk zu bedeuten; indem dieſe Flamme nur die electriſchen Theil⸗ chen, die um fie herum find , an fich zicht: in den Wolfen aber ſelbſt wenig oder gar nicht dieſes Fluidum vermindern kann, indem auch ein Donnerſtrahl, der durch die untere Luft faͤhrt nur die in der un⸗ > fern Luft befindlichen electrifchen Theilchen an fich zieht, Feines wege aber die übrigen Wolken felbft ausleeret, wie viel minder Die Flam⸗ me des Pulfers, die bey weiten die nemliche Wirkung nicht hat ander eleetrifchen Diafchine, die ein ſolcher Strahl hat, wenn die Flamme des Pulfers auch die Mafchine berühret ? derowegen habe ich auch in dem vorigen Hauptſtuͤcke, da ich von den Stuͤcken und Pyrotech⸗ niſchen Maſchinen, wodurch die Luft beweget wird, handelte, den⸗ ſelben keinen beſondern Nutzen in dieſer Abſicht zugeſchrieben. 47: Es verſicherte mir ein guter Freund, er haͤtte einmal geleſen, ig | wenn man in den Feldern Eorallen eingräbt, folche Felder vom Hagel frey wären, ex hätte es auch verfuchet, und erfahren , daß feit 10. Jahre, nachdem er nemlich Eorallen jährlich in den Feldern zu vergraben pfleget, kein Hagel dieſe Felder getroffen haͤtte, da doch elbe vorhero oͤfters davon ſind beſchaͤdiget worden. Ich machte dem nach einen Verſuch mit Corallen, um zu ſehen, ob ich keine Ver⸗ Anderung in der electriſchen Maſchine wahrnehmen koͤnnte, bey Auf⸗ ſegung 432 WVon Abwendung legung der Corallen, und ob ſie nicht die Ladung der Maſchine ver⸗ hinderten: ich habe aber gar nichts beſonders bemerken koͤnnen, und die Maſchine wurde geladen wie fonft, weder litt Die geladene Mes _ ſchine einigen Verlurſt an der electrifchen Materie. Ich babe alſo ſchließen müßen , daß e8 ein purer Zufall geweſen, daß der Hagel Die Felder nicht fo lange getrofen habe, und daß. die-Urfache unmöglid) von der Vergrabung eines Pfundes oder gar nur halben Pfundes Corallen (denn mehr gebrauchte er nicht dazu) habe herrühren koͤn⸗ nen, und hätte man gar Feine vergraben, fo würde ganz gewiß auch) Das nemliche gefchehen feyn. Vor ungefähr 16. Jahren erinnere ich mid) einen heftigen Hagel in einer Gegend gefehen zu haben , und feite deme weis ich, daß ſich nichts dergleichen ereignet habe; und Doch hat niemand in diefer Gegend Eorallen vergraben. Es gefchieht Demnach aufälliger weife, Daß es in einer Gegend ein, auch zwey und Drey Jahre nach einander hagelt, und vieleicht nachhero sehen auch zwain⸗ zig Jahre ausſetzet. —* 48. Aus allen electriſchen Verſuchen iſt es nun gewiß, daß nichts die Ladung der eleetriſchen Maſchine verhindere, oder die Materie in der geladenen vermindere, als was die Luft um die Maſchine naß und feucht machen, oder was auf einige weiſe die Maſchine mit andern Körpern verfnüpfer. Denn bey folhen Umftänden kann fich die elee⸗ triſche Materie in der Mafchine nicht verftärfen, oder das Fluidum | wird aus der Verſtaͤrkungsmaſchine herausgszogen. Aus Betrach⸗ tung der Art und Weiſe, auf welche die Wolken geladen werden, iſt es nicht minder gereiß, daß nichts die Ladung derfelben verhindern | koͤnne, afs eine Zerftreuung des Gewoͤlks, damit nemlich Die Reibung | der fulpfurifehen Theilchen aneinander, und heftige Gähtung in den | verdickerten Wolken verhindert werde; denn fo fange die Theilchen sicht an einander Dicht gedruͤcket werben, Fann die Gaͤhrung auch * | 9 | der Hochgewitter. | 433 ſo heftig ſeyn, und wen das Gewoͤlk zertheilet iff, wird auch die elec- triſche Materie zertheilet, daß ſie ſich in den Wolken nicht conden- ſiren und verſtaͤrken kann. Da nun die Zerſtreung der Wolken durch kein anderes Mittel, als durch eine heftige Bewegung der Luft geſchehen, dieſe Bewegung der Luft aber durch keinen electriſchen Ver⸗ ſuch erhalten werden kann; fo muß man ſchließen, daß durch die elee⸗ triſchen Verſuche Fein Mittel die Hochgewitter abzutreiben erfunden werden koͤnne. — 49. Ob ung ſchon die electriſchen Verſuche Feine Mittel zeigen, die Hochgeritter abzutreiben, doch haben fie ung nicht nur allein die Lehre derfelben aufgefläret, fondern auch ein Mittel an die Hand ger geben , den Strahl von den Gebäuden abzuleuten, fo wahrhaftig Tein geringer Nusen iſt; welches Mittel ob ſchon nicht ein Werk mei⸗ ner Erfindung, doch weilen es eine aus den neueſten Erfindungen un⸗ ſerer Zeit iſt, und ohnehin zu der Vollkommenheit einer dergleichen Abhandlungen gehoͤret, ſo habe ich nicht fuͤr unnoͤthig erachtet, ſolches kuͤrzlich anzufuͤhren, und aus der Lehre der electrieitet zu beweiſen. so, An den Gebäuden, von welchen man den Strahl ableuten will, ſtecket man eine zugefpigte eiferne Stange auf, und wenn das Gebaͤude groß if, eine folhe Stange an jedem Ende deflelben, Bon der Stange wird ein menigftens 4 ZoU diefer eiferner oder mefinger Dratt in die Erde geführet ; doch beßer ift es, wenn die nemliche Stange von oben herab bis in die Erde geht, weil je dicker der Con- Auctor iſt, deſto beßer dauret er, und wird nicht fo leicht von dem Strahle geſchmolzen; da hingegen ein dünner Dratt leicht geſchmol⸗ Eur und in Stuͤcke gerißen wird. Die Stange foll wenigſtens 6, yıı 7 bie 434 Bon Abwendung J 7 bis 8. Schuhe über das Haus heroorfehen, ſonſt kann es Teiche sefhehen, daß das Dach beſchaͤdiget werde; und wenn fie nicht in einem Stuͤcke von oben bis unten herab geht, fo muß fie nicht auf Rettenart in einander gehenket, fondern Durch Schrauben aneinander gefeget werden. Denn man hat von der Erfahrung, daß die Stanz gen ; die durch Glieder in einander gefettet find , durch den Strahl an dem Orte, wo die Glieder einander faßen, entwedersgefchmofen ; oder auseinander gefchlagen und zertrennet worden. Ferner muß fie fo weit in die Erde geführet werden, bis man auf Waßer koͤmmt, fonft wird der Strahl entweders zurück ſchlagen, oder in der Erde andem Ende der Stange herummühlen, und Das Fundament des Gebäudes befchädigen. Es füllte auch die Oberfläche Der Erde, wo die Stange eintritt , fo trocken als möglich erhalten werden : widri⸗ genfalls wird fih Der Strahl, wenn er andie naße Erde koͤmmt, an den Waßertheilchen 6 bis 7. Schuhe herum verpufen , diefelbe in ela⸗ ſtiſche Dünfte zerfiveuen, und unfehlbar das Fundament des Haufes befchädigen. Herr Franklin führet ein Beyſpiel einer fehlerhaften Stange an. Es ragte die Stange nicht mehr als vierthalb biß 4 _ Schuhe über das Haus, wurde an der Mauer heruntergeführt nur 3 bis 4. Schuhe in die Erde, wo fie noch Fein Waßer hatte, die Stange aber felbft wurde durch Glieder aneinander gefettet. Gegen diefe Stange fährt der Strahl, befchädiger die Mauer von oben, ſchlaͤgt da und dort im herunterfahren einige Steine aus der Mauer , und befehädiget Den Grund des Gebäudes. Ein Die ner des Haufes faß neben der Maur pon innen, wo die Stange von außen herunter gieng: dieſer befam einen ſtarken Schlag, da der Strahl herunter fuhr, und die Stange felbft wurde auseinander ger fehlagen , wo die Glieder einander faßeren. Dieſe fehlerhafte Stanz ge Eonnte keine andere Wirkung haben, denn fie war erſtlich nicht hoch genug, mithin mufte Die von dem Strahle ( fo durch die allzu N we⸗ der Hochgewitter. 435 wenige Erhöhung der Stange zu nahe an dem Gebäude Fam ) aus: gedehnte Luft natürlicher Weife die Spige des Haufes beſchaͤdigen. Zweytens wurde fie zu nahe an der Maur heruntergefuͤhret, mit: Bin mufte Die ausgedehnte Luft nothwendiger Weiſe eine ſtarke Erz ſchitterung in der Mauer verurfachen, und wo Ritze waren, auch Stuͤcke von Steinen herausreißen. Der Stoß, den der Diener befam , war entweders eine Wirkung der erfchitterten Mauer, oder ein Stoß des electrifchen Feuers, welches fich natürlicher weiſe einige Schuhe weit im die Stange aufs wenigft in einem geringeren Grade ausdehnet. Drittens war der Dratt durch glieder auf Kettenart in einander gehenket; mithin wo ein Glied das andere faßete , wurde die Stätige Verknüpfung auf einige Art abgebrochen , und die Richtung des Strahles durch die Spigen der Glieder in der Kette einiger Ma⸗ sen geimdert. Mithin wurde der dicke Dratt, oder vielmehr die ei ferne Stange bey den Gfiederen zerfhmoken, und auseinander geri⸗ ßen. Piertens gieng die Stange nicht weit genug in die Erde, alſo breitete ſich das electriſche Feuer viele Schuhe um das Ende der Stau— ge in die naße Erde, und erſchitterte den Grund des Gebäudes. Hier haben wir an einer Stange die Hauptfehler, und in einem Donner- ſchlage den Beweis der Wirkung diefer Fehler. Uebrigens belehret uns Hr. Franklin, daß ſeit zehen Jahren, fo lange man nemlich ſich dieſer Stangen in America bedienet hat, Fein einziges Gebinde, jo mit einer Stange verfehen war, von dem Straͤhle getrofen worden, ſondern daß der Strahl jederzeit unfehlbar der Stange zugefahren ſey; da doch viele hundert andere Haͤuſer, die nicht mit der Stange verſehen waren, durch den Strahl in die Aſche geleget worden. Wenn demnach an den Thuͤrmen und andern großen Gebaͤuden regelmaͤßige Stangen aufgeſtecket, und im die Erde herabgefuͤhret würden, koͤnnte man einen großen Schaden mit wenigen unkoſten verhindern ‚und wuͤr⸗ de die Wirkung des Hochgewitters wenigftens in Ruckſicht auf den Strahl gehemmet werden. * 53123 sh 436 Von Abwendung der Hochgewitter. Fe u Ich habe nun Die Berfuche angebracht, wodurch die electti⸗ ſche Materie in der kuͤnſtlichen Electrieitet vermindert, und die Ladung der eleetriſchen Maſchine verhindert wird : ich babe auch die Natur und Wirkungen des Hochgewitters, fo viel mir möglich war, erfläs vet, die bishero angewendete Mittel unterfuchet, und in fo welt mark nach allen natürlichen Gründen die fehädliche Wirkung des Hochge⸗ witters ableuten kann, habe ich bewiefen. Ob aber meine Schlüße nad) Den Gefesen der Vernunftlehre richtig fortgehen, überlaße ich, dem Urtheileder Gelehrten, und hoffe, fie werden erkennen, daß, menn ich die Wahrheit felbft nicht erreichet, doch aufs wenigſt mich befließen babe, aus wahren Gründen richtige Schlüße - zu machen, ei - ß Pi — Ar +Y FERE 7 FEB NTERTG ) NIRErL — aTy% SEN: — Pr De Johann Helfenrieder, Drofeßorsder Mathematick in Ingolſtadt, Beantwortung der Preiß-Frage, Welche iſt die leichteſte, und wohlfeilſte Art von Waßerbau, wodurch der Einbruch, oder vielmehr Der Aug; tritt eines Flußes aus feinen Ufern verhindert wird: und er nach der: verlangten Direetions⸗Linie geleitet, oder in derſelben er⸗ — halten werden kann. Sets. Legem ponebat ayvis, ne tranfirent Fines {vos. ’ | Prov, VIII. Verf. XXIX- I. k enn jemal eine wichtige Frage von einer gelehrten Gefellfchaft it aufgerworfen worden, fo ift gewiß die für Diefes Jahr 3 von der philofophifchen Claße der Churbairiſchen Akade⸗ mie vorgelegte Preißftage eine Derfelben. Sollte fie nicht felbit we⸗ gen ihrer Wichtigkeit allen denen, weiche Menfchentliebe, und Kennt⸗ niß des Waßerbaues befisen, Luft machen: ſich Daran zu wagen, nicht fo faft den Preis zu erwerben, als dem allgemeinen Mugen damit zu dienen? gewiß die Schäden, welche die Flüße durch Dem Austritt aus ihren Ufern, und beftindige Aenderungen derfelben verurfachen, find fo allgemein, daß man faft allenthalben beftändige Klagen dawider hoͤret. Thun uns gleich die Flüße fehr gute Dienfte, fo find fie doch ' auch unfern Landguͤtern, und bisweilen auch Gärten, und Häufera oft fehr gefährliche Nachbarn. Der Nug fowohl, als der Schaden, der von den Füßen koͤmmt, zwingen uns den Waßerbau als einem der allerwichtigften anzufehen. Und ev ift es auch, theils wegen des Nutzen, , denn er verfchaffen Tann, theils weil Fein Bau ſo koſtbar, | ſo 40 Dom Waͤßerwehre A, — fo ſchwer, und ſo gefaͤhrlich iſt, als eben dieſer. Ob ſich gleich große Gelehrte viel Mühe gegeben haben, auch dieſen Theil der Baukunſt in Negeln zu bringen, fo erklecken felbe doch nicht in jedem Falle, wie man die Sache angehen foll, eine fichere Entfcheidung zu geben. Das Meifte wird faft immer der Klugfeis Des Baumeiſters überlaflen, der vielmal nad einem ungerißen Gutachten handelt, und manchesmal auch etwas wagen muß. Der gröfte Fehler, der man aud) jeßt noch beym Waßerbauen zu begehen pfleget, ift, daß man gemeinis glich zu Frieden ift, auf eine Zeit zu helfen, und nicht fo dauerhafte Werke anleget , als nöthig wäre, uns beftändig wider die Anfälle des Waßers zu ſchuͤtzen. Es ift zwar wahr, das dfters folche Werke die Kräften dee Gemeinde überfteigen, welche dem Bau bezahlen ſoll; doch geſchieht diefer Fehler auch oft aus einer Leichtfinnigfeit, da wir nicht genug erwegen, daß eben jene die theuerfte Art zu bauen fey, bey der man immer zu baten hat; ich werde mich derowegen bemuͤ⸗ hen vielmehr ſolche Werke vorzuſchlagen, welche, obwohl ſie An⸗ fangs nicht gar zu wohlfeil ſind, doch ins kuͤnftige, weil ſie dauerhaft ſind, wenig oder nichts mehr koſten; als liederliche, welche man zwar Anfangs leicht erbauet, Die aber ihre.beftändige Unterhaltung nur gay au koſtbar macht. 2, Ein anderer vieleicht, eben fo wichtiger Fehler ift, daß man. - gar oft, da man nicht alles thun kann, nichts thutz es würde off nicht fo beſchwerlich feyn, ein zimliches Stuͤck Landes von, Hebers ſchwemmungen zu bewahren, ob es gleich die gröfte Befchwerniß hat, alles zuretten, ch werde mir es aber fonderlichangelegen feyn | laſſen, zu zeigen, in welchen Faͤllen, und wie man befondere Stuͤcke mit geringem Aufwand von den Ueberſchwemmungen, entweders vor allem, oder wenigſt von den gewoͤhnlichſten, und meiſten befreyen koͤn⸗ ne; denn, daß man in ſolchen Fällen zu helfen unterlaße, iſt, J * i | | | oder Waßerbau. 441 “ie vermuthe, mehr einer Unwiſſenheit, als einer Nachlaͤßigkeit zuzu⸗ ſchreiben. Der Schaden, den dergleichen Ueberſchwemmungen an ei⸗ nigen Orten faſt jährlich verurſachen, iſt ja wichtig genug, daß wir Fleiß anwenden, uns zu bewahren; denn fie rauben uns bisweilen, da ſie ung eben im Schritte überfallen , die Früchten eines ganzen Jah⸗ res, und wie oft entfuͤhren ſie uns nicht das ſchon gemaͤhte Heu, che es in die Scheune geführer worden; oder wie oft wickeln fie nicht ſel⸗ — 4 bes, da es noch ungeſchnitten ſteht, in ſo viel Koth, und Letten ein, daß es nimmer zu gebrauchen iſt? 3. | Kann man aber die umliegenden Förder mir geringem Auf⸗ wande der Ueberſchwemmung entreiffen , kann man einem Fluße den Austritt, wenigſt über die weitere Ufern ganz verbiethen, fo ift es defto beßer. Wir werden jest gleich fehen, was fi) thun Fäßt, und was ohne Gefahr und Schaden, und ohne größere Unföften ins Werke zu ſetzen möglich iſt, da wir den erften Theil der vorgelegten Stage; ‚wie nemlich dev Austritt eines Stußes aus feinem Ufer zu verhindern ſey, erörtern werden. Sind wir mit dieſem fertig, fo wird der andere Theil zeigen , wie ein Fluß nach der verlangten Directionslinie zu lei⸗ „ten, oder in felber zu erhalten fey. 4. Es iſt eine immer gefährliche, und simlich Foftbare Unterneh⸗ mung, wenn man einen Fluß (fonderbar jenen ‚ der zu gewißen Zeis ten mächtig anwaͤchſt) in ein gar zu enges Rinnfaal, mit beyderſeits wenn das Land eben ift) oder nur auf einer Seite (da die andere, ſo höher Tieg‘ , oder fich vom Ufer an immer mehr und mehr erhoͤhet, ſchon von Natur beſchuͤtzet iſt) an ſeinen Ufern angelegten Werken einzuſchließen ſucht. Jenes Waßer, das des geſchmolznem Schnees, Kkk oder > pre Vom Waßerwehre oder maͤchtig anhaltenden Regens wegen von dem umliegenden Huͤ⸗ geln, und Bergen fließt, und ſich in dem Fluß ergießet, muß noth⸗ wendig ablaufen koͤnnen; je enger wir nur den Rinnſaal des Flußes machen, oder je weniger wir ihn erweitern, defto minder kann eben eine folhe Menge Waßers in gegebner Zeit durchkommen, ohne daß wir es, ſich aufgubäumen , und zu erhöhen zivingen. Bauen wir folche Werke nächft an den Ufern, welche dem Waßer, , fo felbe nicht übers fteigen kann, den Austritt verfchließen, fo ſchuͤtzen wir zwar dadurch unfere daran gelegne Güter; und bisweilen (wenn nämlich nur ein kurzer Strich des Flußes von einem Hügel zu einem andern, zwiſchen welchem fonft der Fluß austretten wuͤrde, alfo zu bewahren ift) koͤnn⸗ fe zwar ein folche Defenfionsiinie wider Diefe Feind ohne größere Koͤ⸗ ften gezogen werden, allein, wir mehren eben auf dieſe Weiſe ſeine Kraͤfte, und wenn er ſie auch gleich vergeblich wider das ſo beſchuͤtzte Land ausübt, ſo zwingen wie ihn dennoch anderswo mit deſto groͤße⸗ rem Gewalt, und wuͤthem auszubrechen, und bisweilen weit mehr Schaden dort anzurichten, als wir bey uns verhuͤtet haben. Es ſind deßwegen jene Geſetze nicht unbillig, die wider das Austretten eines Flußes an gewißen Orten eorzubauen verbiethen, weil man weiß, daß durch eben dieſes noch groͤßere Schaͤden an andern Orten ver- urſachet werden. Denn durch folhem Vorbau quellen wir das YBa- Ber, und eben deßwegen Fann es nur gar zirleicht geſchehen, daß es ober diefem Vorbaue austretten, und vieleicht weit umher ergießen muß; da es doch im Gegentheile, wenn es wäre frey gelaßen- wor» J den das Geſtad nicht uͤberſtiegen haͤtte, oder doch nicht weit wuͤrde aus getretten ſeyn. Unter dem Vorbaue wird eben dieſes Unheil zu befürchten ſeyn. Es iſt zwar billig, daß jeder zu erſt fuͤr ſich ſorge, und dem Feind von ſeinem Lande abzutreiben ſuche; doch es muß auch nicht mit gar zu großem Schaden anderer Leute geſchehen, abſonder⸗ lich wenn er ohne groͤßerem Nachtheile deſſen, der ihn durch ſeine Schutzwehre verurſachen will, kann verhuͤtet werden. Derowegen Ye, muß oder Waßerbau. 445° | mnf ein folcher Eigenthümer feinem Landesherrn, der ein Allgemeiner Baer feiner Unterthanen iſt, keineswegs zur Schulde legen, daß man ihm auf eine ſolche Weiſe fein Gut zu fügen nicht geftatte, = 5. Wir muͤßen aber, um die Sache nun begteiflicher zu mas chen, ein Benfpiel fo einer ſchaͤdlichen Gegenwehre wider dem Fluße in einer Figur vorftellen. Fig. 1. Es fey MN der Fluß in feinem ordentlichen Ufern, mm, und n n aber feyen feine Gränzen, wenn er hoch anwächft, die er aber doch gemeiniglich nicht überfteiger, außer daß er zwifchen dem Hügeln F und @ bey D D hineinbricht,, und dort ein großes Stücke Landes uͤberſchwemmet. Nun gefeßt, der Herr des hinter DD gelegen, und bis an den Fluß fich erſtreckenden Landes, wollte felbes gaͤnzlich von der Ueberſchwemmung zu befreyen mit einem bis an dem Fluß fich erftreckenden Walle D’ ED" umgeben, der ſich an die Hügel @ und Faanfchlöße, fo würde zwar Dadurch fein Land von der Ueberſchwemmung (wenn je der Wal ſtark und hoch genug iſt) auf lange, oder ewige Zeiten bewahret ſeyn; allein wuͤrden nicht noch weit größere Uebel für die oben und unten an dem Fluße gele- genen Güter daraus entftchen? Ja der enge Paß zwifchen E und 7 würde das Waßer fich zu erhöhen zwingen ; denn, ohne daß es fich ‚ erhöhe, ift es nicht moͤglich, Daß eben fo viel durch einen engeren, als weiten Weg ablaufe. Da es fich aber erhöhet, drückt es dem vom M herablaufenden Waßer entgegen, und zwingt auch diefes ſich weiter auszugießen, ale es gefchehen wuͤrde, wenn der Paß vor big . D’ D’ offen geblieben wäre. Geſetzt nun , das Waßer, welches fonff nur bis nn und auf der andern Seite nur bis m m austretten wuͤrde, wenn es dieſe Graͤnzen überfteiget, findet bey B und A ein tiefes oder wenigſt ganz ebenes Land, fo wird alles bey B und X bis an Mhin Ci) fege HI fey ein Hügel) uͤberſchwemmet; und es Tann gefchehen, daß fich Die Ueberſchwemmung, wenn nemlich ebener Boden weiter daß sich Dis Ueberſchwem EN ch a 444 | Dom: Waßerwehre herum zu finden iſt, fehr weit verbreite , da man Doch allegeit von fels. _ ber waͤre befrent geblieben, wenn das Waßer durch den Damm D’E Dr. nicht wäre eingeſchraͤnket worden. 6, Aber auch unter dem eingefchränften Pape Fann eine ſolche Einfhränfung Schaden anrichten; denn obwohl fie die Goſchwindig⸗ Feit des Waßers in etwas mehrer , fo wird Doch das Waßer aud unter diefem Paße wenigft auf eine zimliche Weite höher feyn, als es wäre, wenn er in feinem freyen Laufe nicht wäre gehemmet wor⸗ den, Es wird etwan bey P eine Eleine Anhöhe uͤberſteigen, und ſich in ein tiefes Land A ergießen „ und wenn es Feinen Ausgang findet,. einen kleinen Weyher, oder See machen, ob gleich Das Dem Ufer nähere, und höhere Land. Z gähling noch Darüber heraus ſieht. Nebſt dem Schaden , der ein fo unbeſcheidner Waßerbau andern verurfas chet, wird er auch felbft demjenigen „ der felben , fein Gut zu fehüsen, angeleget hat, vieleicht mehr Köften machen, als er ihm Nugen bringt, Legte dieſer Eigenthümer das Werk nach der Linie D’ CD’ an, ſo würde zwar der Feine Platz D” CD’ ED" bey der Ueberſchwemmung unter Waßer gefent, Doc) weil dem Fluße fein freyer Lauf gelaßen, wird, fo wird guch fein Vermoͤgen wider dieſen Wall nicht vermehrt; er darf bey weitem fo ſtark nicht feyn , als er feyn muß, wenn er von, D' gegen E bis D" gefübret wird, denn in folchem Falle, hat eevon, | D' bis E, da er ſich dem Laufe des Stromes entgegen feßt, und noch dazu deſſelben Gewalt durch die Aufquellung iſt vermehret worden, fehr viel mehr —— als ein nach der Richtung DED 9 führter Damm. By. 7. ) / 4 ‚Da wir jegtden Schaden geze get haben, Ben ein allzunahe —J an oder Waßerban .· 445 an einem Fluße aufgeworfner Wall um feine Guͤter vom Eiufalle des Waßers zu bewahren, bey gewißen Umſtaͤnden anrichten Fannr fo ergiebt fich von fich felbft ein Vortheil, welcher in gewißen Faͤl⸗ len den Austritt des Flußes zu verhindern, oder wenigſt zu verſchaffen, daß er nicht zu viel des Landes uͤberſchwemme, dienen Fann. Es fey wieder UN der Fluß, und das umliegende Land wie⸗ der das nemfiche, welches wir im vorigen Falle zum Beyfpiele ans genommen haben, nur mit dem Unterfchiede, dag D’ E Dr nicht ein mit Fleiße gemachter Wall, fondern ein nafürlicher Hügel ſey, der dem Fluß zwifchen E und A einfchränfer. Sch fage, man wird in folhem Falle die Ueberſchwemmung hemmen; man wird die Wiefen, und Felder 4, B, und K manchesmal davon befreyen, da fie ihr doch fonft nicht entgangen foären, wenn man dem Fluße bey EZ lag mac, man reiſſe alfo Diefen natürlichen Damm nieder , man lege von Dem mweggehauenem Erdreiche einen andern D’ CD" an, wenn es je die Umftände Heifchen, um das dahinter liegende Land zu bewah⸗ ten, damit der Fluß freyen Pas habe, feinen Stromm, wenn ee mächtig anwaͤchſt, zu eriveitern, fo wird das Waßer gefchwinder ab⸗ laufen Fonnen; es wird fich auch, weil e8 anders nicht aufgehalten wird, keineswegs fo ſehr erhöhen, noch fo viel Unheil ing Fünftige ane - sichten , als es würde gethan haben, wenn fein auf, fo oft er nur immer wachfen follte, allezeit gehindert wurde, & - Es iſt eine recht wichtige Sache, die wohl zu merfen iſt; daß man ſich alle Muͤhe gebe, ſowohl den Austritt des Flußes zu hin“ dern, oder Doch zu bermindern, als ihn in feiner Divectionsfinie zu er⸗ * oder nad) einer verlangten zu richten; ihm ein zimfich gleiches innfaaf zu geben, und alles, was ihm in feinem Laufe im Wege ſteht, fo viel es ohne große Köften feyn Tann, auszwräumen. Dies | Br 0 2 571 fs 446° Vom Waßerwehre ſes Ausraͤumen, das im gewißen Fällen mit wenigen Koͤſten — hen koͤnnte, wuͤrde of vielmehr nuͤtzen, als Die an den Ufern . te Baer Bin Das vom Regen, und Schnee gefammelte Waßer muß abs kaufen koͤnnen, wir mögen es machen, wie wir wollen. Je geſchwin⸗ der es ablaufen kann, je weniger Schaden wird es verurſachen, da⸗ zum maß mon ſich angelegen ſeyn laßen, Die Geſchwindigkeit des Flu⸗ ßes (doch ohne ihn mehr, zu quellen) zu vermehren; und man muß ihm auch ein zimlich weites, und fo viel es feyn kann, gleich weites Ninnſaal verſchaffen; oder vielmehr ein ſolches, Das der Schnelligkeit, und Menge des Waßers, fo in ihm ablaufen muß, proportionirt iſt. Wo der Abhang größer, und darum der. Lauf des Flußes ſchneller ift, da darf auch daß Rinnſaal etwas enger feyn, als mo der Abs hang geringer, und der Lauf des Waßers langſamer iſt. Doch muß man es nicht fo verſtehen, als ob die Weite des Rinnſaales dem Abs hange allein proportionirt feyn müße; denn Die Durch den Fall erhal tene Schnelligkeit dauret auch unter des Anhange. Das Waßer ver liehret diefe Geſchwindigkeit erſt nach und nach, da die Durch den Fall erhaltene Gewalt endlich durch Die-große Menge der Hinterniße, die dem Laufe des Waßers entgegen ſtehn, endlich verfchlungen wird. - Man hat derowegen wohl Urfahe, auch die Gefchwindigkeit des Waßers an verfihiedenen Orten des Flußes zu unterfüchen, 10, Das vom Herrn Pitot erfündene,, und in den Abhandlungen | der koͤniglichen Akademie der Wiffenfchaften zu Paris, auf das Jahr 3732. beſchriebene Inſtrument, mag hier am dienlichften LER. es 8 ö — — — — — — —— ——— — (*) Defeription d'une Machine pout meflürer la viteſſe des Baus courantes, le Sillage des Vaileaus, par M, Pier, „oder. Waßerbau. 447 beſtehet ſolches hauptfächlich in zwoen Nöhren, ( Fig. 2.) welche beyde au ihrem Enden offen find; -fie Eönnen entweder gan; vom Glaße, oder unten vom Eifenbfeche, oder Kupfer gemacht , und glä- Beine Nöhre oben darein eingeküttet feyn. Ihre Länge hängt von dee Tiefe ab, in die man fie verſenken will. Denn, wie wir gleich ſehen werden, man ſenket fie an ein langes dreyeckigtes Priſma 7 ange⸗ heftet in den Fluß hinein, die Schnelligkeit Des Flußes in felben am verfshiedenen Drten zu entdecken, Eines dieſer-Roͤhre FD if bey D ‚recht toinferlicht umgebogen ; der umgebogene Theil aber DE, dem Bellidor eine trächterförmige Geſtalt zueignet, wird gegen den Stroms gewendet; ſenket man nun dieſe zwey nebeneinander an das Priſma M befeftigte Röhre in verticaler Stellung in ein ftitffiehendes Waßer; ſo fteiger es in beyden gfeich hoch, fo hoch nemlich , als das Waßer ‚felbft außer ihnen fteht, C Doch. wegen der anziehenden- Kraft des Wa⸗ ßers, wenn die Roͤhre nicht weit genug ſind, ein wenig hoͤher; man ſoll ſie aber nicht ſo eng machen.) Laͤßt man ſie aber in einen Fluß hinein, und wendet den Theit DE gegen den Strom, fo ſteigt das Waßer in ſelben Rohre höher, als in dem Rohre AD, und zwar fo viel r als größer die Gefchwindigkeit des Stromes ift. Es iftaber leicht, den Theil DE gerade dem Strom entgegen zu richten ; man - wende nur das Inſtrument fo lange um, bis das Waßer in dem Rohre DE zu feiner gröften Höhe geftiegen ift, und fo it DE ſchon gegen dem Strom gerichtet, denn in jeder anderer Stellung ſteht es tiefer, und zwar, wenn es zur Seite gegen den Lauf des Stromes recht winkelicht gerichtet iſt, fo ſteht das Waßer darinn nicht ‚höher, als es außerhalb der Röhre im Fluße ſteht. Die Urfade, varum das Waßer in dem Rohre DE in ſolchem Falle fleiget, und ie, aus diefer Höhe die Gefchtwindigkeit des Waßers, fo auf DE auflüßet, zu meflen fen, müßen die, fo in der Hydraulik unterrichtee ‚find, ganz leicht begreifen. Denn fie wiffen , daß , wenn in einen mif — gefuͤllten Geſchier zur Seite ein Loch eroͤfnet wird, an⸗ faͤn⸗ 448 Vom Waßerwehre faͤngliche Schnelligkeit des herausdringenden Waßers, der Höhe deffen, fo ober dem Koche iſt, ſo proportionirt feyy daß fich diefe Gefhwine digkeit in verfchiedenen Höher, wie die Quadratwurzeln der Höhen befinde. Alfo zum Beyfpiele , wenn diefe Geſchwindigkeit noch fü groß werden foll, als fie iſt, fo muß das Waßer viermal höher ober dem Loche ſtehn. Nun muß das Waßer des Strommes ſo durch die Röhre oder dem Trichter ED hinein dringet, fi in dem Rohre DC fo weit erhöhen, bis feine Schwere dem Drucke des unten bins eindringenden Waßers bey E das Gleichgewicht haften Tann; bis nemlich dag in dem Rohre ftehende Waßer (men e8 nicht von dem ihm entgegen fließenden gehindert waͤre) mit eben der Geſchwindigkeit “heraus laufen würde, mit der der Strom fest ihm entgegen läuft < folglich fäßt fich aus. der Höhe des in dem Rohre DC ftehenden | Waßers die Schnelligkeit des entgegen fließenden beftimmen. Es fällt auch von ſich felbft ins Auge, daß man die Beſtimmung diefer | Geſchwindigkeit nicht aus der gamen Höhe, des in das Rohre DCI erhebten Waßers, fondern nur aus der , die es über die Oberfläche des Flußes hat, machen muß. Den fo hoch das Waper im Fluße iſt, eben fo hoch wuͤrde es in dieſem darein gefenften Rohre ftehen y wenn auch das Waßer ohne Bewegung im. Zluße fieht. Syn diefer Hoͤhe wird es bey E nicht vom entgegen jtrömenden Waßer durch def fen eignen Laufe erhalten, fendern dur) jenen Druck, den es vom ober ihm fließenden Waßer hat. So wird dann nur dieübrige Höhe | durch die Schnelligkeit feiner Bewegung erhalten. Es fey z. B. das Mohr CD bis m in dem Fluß eingefenft, und das Waßer flehe in der Roͤhre bey a; fo iſt m n die Höhe, Durch weiche man die Schnels Hofeit des Stromes auf folgende Weiſe beftimmt. Man fagt , was die Quadrat⸗ Wurzel von 15. Parifer Schuhen , einem Zoll, und ziooen Linien, zur Quadrat⸗Wurzel von mn für ein Verhaͤltniß hat; eben das hat die Länge von 30. Schuhen, zwoen Zollen, 4. Lis "yien zus Länge des Wedes, dem das Waßher des Stromes, mit der Ge⸗ Dom Waßermwehre 449 Geſchwindigkeit, mit welcher es beyZ läuft, in einer Seeunde durch— fließt. Der Grund diefer Regel ruht auf jenem Verſuchen, die uns erwieſen, daß ein ohne Hinderriß füllender Körper in einer Secunde 17. Schub, 1. Zell, und zwo Linien tief herabfällt ; und auf der Theo⸗ tie der Mechanick, die uns belehret, Daß der Körper am Ende des Falles eben fo viel Schnelligkeit beſitzt, daß er mit felder in gleichem Zeitraume eben tioch fo viel des Weges ohne Hinderniß durchlaufen wuͤrde. Auf dieſe Regel nun ſteifet PP die Tabelle , fo fich in Bellt⸗ dors Architedtura Hydraulica P- I. L. 1.6 3. 2. Abtheil. befin⸗ det jene aber die Pitot ferbft feiner Abhandlung beygefeget hat, nimmt den Fall der Körper in einer Secunde nur 14. Schuhe hoch an, da⸗ sum giebt fie zu wenig Geſchwindigkeit für die beygefesten Höhen. Damit man die Höhe des Waßers in dem Rohre CD, und zugleich auch die damit verknüpfte Geſchwindigkeit deſſelben begneimer meſſen koͤnne, richtet ſich Pitot eine doppelte Scale N, die man uͤber das VPriſma M anſtecken, an ſelben auf und nieder ſchieben, und mit Stell⸗ ſchrauben in einer beliebigen Hoͤhe feſt ſetzen kann. Die völlige Be⸗ ſchreibung des Inſtruments mag man in des —* Abhandlung w ber ſehen. ; IT, Mit Siefem Inſtrumente nun ift es ganz leicht, die Schnel⸗ Kofeit des Waßers zu unterfushen. Man weis es wohl, daß chen diefe im nemlichen Durchfihnitte des Rinnfaales an verfchiedenen Or⸗ ten fehr verſchieden ſey. Langſamer fließt das Waßer an der Seite, und an dem Boden, als in der Mitte, weil die hervorragenden Seis. ne ꝛc. an die es anſtoͤßt, ſelbem immer einen Theil ſeiner Kraft be⸗ nehmen. 811 12, 450 Vom Waßerwehre 12. N Viele Flüße , und zwar am meiften jene, die minder tief find, haben ihre gröfte Geſchwindigkeit auf der Oberfläche in der Mit te des Stromes; in andern aber fließt das efwelche Schub, tiefere Waßer fchneller, dann das Oberſte, von welchem wir die ächte Urſa⸗ che bald zeigen werden. Bilde man fich jego ein, der Durchſchnitt des Ninnfaales ( Fig. 3.) des Flußes fey duch fenfrechte, und ho⸗ rizontale Linien, Die einander durchkreuzen, getheilet, fo Eann man in jedem Theile die Gefchwindigkeit des Waßers mit diefem Anftrumente erforfehen, und alfo durch Ausmeſſung diefer Theile, und durch die Rechnung finden, wie viel des Waßers in dem gegebenen Zeitraum vorbey fließt; man fieht, wie viel man das Ninnfaal, wenn es an eis nem Orte etwan zuenge ift, erweiteren full, damit das Waßer, fo durch felbes ablaufen muß, geſchwinder ducchfließen Fünne. Dan muß zwar keineswegs gedenken, daß das Waßer ein erweiterten Ninnfaale mit eben der Geſchwindigkeit, als in dem engeren Fliegen werde ; neimt Denn in dem engeren war es mehr geauellet, Doch kann man einiger maßen eine Schäßung darüber machen ; denn auf genaue Ausmeffung koͤmmt e8 bier gar nicht an, und es wuͤrde fehr beſchwerlich feyn, ſchon vorhin genau zu beftimmen, wie fchnell das Waßer im weiteren Rinn⸗ faale laufen wird, weil eben nicht fo leicht zu beftimmen ift, wie viel die Waßerhoͤhe, und alfo auch die Geſchwindigkeit deffelben durch die Erweiterung des Rinnfaales, wobey verfihiedene Nebendinge ihren Einfluß haben, abnehmen werde. Ich rede aber hier hauptfächlich, nur von dem Ninnfaale des Flußes , da er groß, und angefchwollen ift, und eben ober dem Orte, an welchem er erweitert werden foll, austritt, oder. auszutretten bereitet if, denn Diefer muß erweitert wer⸗ den, um den Austritt Schranken zu ſetzen. Ich behaupte auch Feis nestheils, Daß es allezeit die Noth erfordere, mit dem gemeldten In⸗ ſtrumente zuvor die Geſchwindigkeit des Laufes, an dem Orte des Rinn⸗ oder Waßerbau. 451 Rinnſaales, den man erweitern muß, ju unterſuchen. Genug iſt es, daß es wenigſt zu Zeiten dienlich iſt, den groͤßeren Aufwand, und mehrere Koͤſten zu verhindern, die man ſonſt durch unnoͤthige Erwei⸗ terung verſchwenden wird. Denn iſt das Stuͤcke, das erweitert wer⸗ den muß, lang , fo koͤmmt dieſe Erweiterung koſtbar, und man ſieht es wohl, daß ſie muͤße unterlaßen werden, wenn man anders helfen kann; und wenn die Koͤſten (die größer, dann der Nutz, den fie ver fhaffen, find ) die Kräfte jener überwiegen, von denen diefe Erwei⸗ Krung zu bezahlen ift. 13, Es kann aber auch die Erweiterung des Ninnfaales an einem ‚Drte, den unter felben gelegenen Feldern ſchaͤdlich ſeyn; denn eben deftwegen, daß durch das fo erweiterte Rinnſaal mehr Waßer in gegebener Zeit abläuft, als Durch das engere, mag es ganz leicht ges ſchehen, daß alsdann das Waßer unter diefem Orte über das Ufer ‚hinaus trette, da es Doch innerhalb demfelben geblieben waͤre, wuͤrde es nur langfamer abgelaufen ſeyn. Deftwegen fordert der Waßer⸗ bau immer recht viele behutfamkeit, und man kann faum allgemeine Vortheile angeben, die fich in allen Umſtaͤnden gebrauchen Tiefen. Man muß nemlich bey dergleichen Werken aufalles fehen; man muß fich ein vollfommenes Kenntniß des Rinnſaales, der Gefchtwindigkeit des Flußes, der Befchaffenheit der Ufern, und der daran gelegenen Sek ‚dern / ober und unter dem Orte, da man zu bauen hat, einholen, und alles wohl überlegen, bevor man wirklich zu bauen anfängt, Die Erweiterung des Rinnfaales an einigen Orten kann zwar bisweilen den Austritt des Flußes aus feinen Ufern zu verhindern dienlich feyn, ‚Hoch kann es eben auch gefchehen, wie wir jeßt. wirklich gemeldet haben , daß fie felbft merklichen Schaden anrichte, wenn man fie am umnaͤchten Orte vorgenommen hat, Wird fie aber wohl allein erkleck⸗ lich feyn den Fluß beſtaͤndig und an jedem Orte feines Sinnfnaige Er Vom Waßerwehre 0 zwiſchen feinen Ufern einzuſchraͤnken? gewißlich nicht allezeit; man muß nicht felten vorbauen, wenn man anders will, daß unfere Fels der vom Ausfluße, und der Ueberſchwemmung des Flußes fi her feyen, man muß auch mit Beſcheidenheit vorbauen, damit Das Borbauen nicht ſelbſt zum Schaden fey. Und diefes Vorbauen ift in der That das wichtigfte , von dem ich in Diefem erften Theile zu handeln Aw a N Ehe ich aber meine Gefinnungen daruͤber öffne, muß ich vor das Pitotiſche Inſtrument, weil ichs eben angerühmet habe, vwoider jene Einwendungen, Die große Gelehrte machten , und die, fo vielich weiß, noch unbeantwortet bis heute blieben, vertheidigen, Und eben Diefe Vertheidigung ift defto noͤthiger, weiß der irrige Sag, ſo ſich auf die dawider gemachte Einwendung ſteifet, leicht zu großen Fehlern im Waßerbau Anlaß geben koͤnnte. Es verdienet aber auch) dieſes Inſtrument wohl wegen des doppelten Nutzen, den es in der Waßer⸗ baukunſt leiſtet, wider die gemachten Einwuͤrfe beſchuͤtzt zu werden, damit es nicht aus uͤblem Vorurtheile zuruͤck geſetzet werde. Ich führte zwar bisher nur einen Nutzen, der vom Gebrauche deſſelben koͤmmt, in meiner Rede an, Daß es nemlich die Gefchwindigkeit des laufenden Waßers abzumeflen fehr Dienfich fey ; um fo aufdiefe Weife "aus der Weite des Ninnfaals, und Schnelligkeit des Flußes die | Menge des in gegebener Zeit vorbeylaufenden Waßers zu erforfchen; | allein eben zugleich, da man damit die Geſchwindigkeit des Waßers mißt, kann man auch mit felben die Stärke des Waßers beflimmen, | mit welcher es auf eine gerad entgegengefeßte Fläche zuſtoͤßt; und aus eben dieſem laͤßt fich auch der fihiefe Stoß, den es gegen die Ufern— auszunben pflegt, durch die Regeln der Mechanick beflimmen. Ich hab nicht nöthig bier eine Tabelle diefes Stoßes, und eine Erklaͤrung derfelbigen zu geben, weil wir fehon eine berechnete in des H. Belli⸗ dors Architectura Hydrauliea erfiem Theile, in des erſten vy⸗ rit⸗ oder Waßerbau. 453 dritten Kapitel finden. Daß es aber ſehr nuͤtzlich ſey, dieſen Stoß zu wiſſen, kann man leicht daraus erachten, weil die Staͤrke der Werke, die man ihm entgegen ſetzt, nach der Größe dieſer Anſtoͤße eingerichtet ſeyn muß, und wenn es gleich nicht allzeit noͤthig ift, die Stärke de⸗ Anſtoßes des Waßers genau zu wiſſen, fo ffößen dennoch manchess mal dergleichen Fälle auf, in welchem diefes Kenntniß wenigſtens ſeht nuͤtzlich ift, damit man nicht entroeder ſtaͤrkere Werke, als nöthig find, mit großen KöfteM anlege ; oder im Gegentheile nur gar zu ſchwache, Die Der Gewalt des Stoßes unterliegen. Die Einmendung, fo man dawider machte, und die in des gelehrten Zefuiten P. Lechi in welſcher ‚Space geſcheiebenen Hybroſtatick zu finden iſt, iſt fülgende: „Es iſt gewiß, daß das Waßer auf der Oberfläche wenigſt der tiefern Sluße als zum Beyſpiel der Po iſt, nicht fo ſchnell laufe, als es in tiefern Drten Läuft. Die Theorie und die Erfahrung zeigen es ein- ſtinnnig, denn da das tiefere Waßer vom Daraufliegenden gedruͤ⸗ „cket wird, muß nothiwendig durch dieſem Drucke feine Schnellig- „Lkeit für fich felbft vermehret werden; und diefe Vermehrung, wenn „der Fluß fehr sief iſt, daß der Widerſtand, den das Waßer auf dem Boden findet, die durch den Drucke vermehrte Geſchwindig—⸗ keit, nicht durchaus vertilget, muß endlich auch merklich werden; » Die Verfuche aber, die man mit dem Quadranten, und der Kus gr gel (Fig. 5.) indem Po gemacht hat, haben wirklich gezeiget, „daß das Waßer in gewißer Tiefe ſchneller, als auf der Oberfläche laufe. Diefem Zuwachs aber der Schnelligkeit kann das Pitofi- 1, Ihe Inſtrument nicht zeigen , denn je höher dag IBafer außer dem „Rohre CD ober der unteren Defnung E fleht 5 defto hoͤher fleiget es auch innerhalb demfelben, ohne den Zunahm dev Höhe den «8 „von der Geſchwindigkeit des daranſtoßenden Waßers erhält. Mir „ einem Worte, die Sänle D Mift defto höher, je tiefer Z unter dem Waßer fteht, weil m allegeit an der Oberfläche fich befindet. a Run diefe Waßerſaͤule hält mit der äußern Das —— 8113 Al) 4 om Waßerwehre „und vernichtet alſo den Druck, den fie durch ihre Schwere macht, die Höhe mm aber zeigt nur die Schnelligkeit, die fie aus andern „uUrſachen hat. So hat aud) wirklich Pitot felbft mit diefem In⸗ jr ferumente meiftens die Schnelligkeit des Waßers auf der Oberfläche 1 y größer, als tiefer unter ſelber, und zuweilen auf eine zimliche Tiefe „gleich groß, aber niemal größer mit dieſem Inſtrumente gefunden, „es Tann alfo diefes Inſtrument wenigft die Gefchwindigfeit des tie „fern Waßers nicht richtig zeigen. 15. Laßt uns nun ſehen, vb diefer Einwurf gegruͤndet ſey. Das die Fluͤße wenigſt meiſtentheils ſchneller laufen, wenn das Waßer hoͤher anſteiget, das iſt gewiß; iſt es aber auch gewiß, daß dieſe groͤ⸗ ßere Schnelligkeit daher den Urſprung nehme, weit der Druck des oben Waßers auf das untere größer if, wenn das Waßer höher anwaͤchſt? wenn der Druck des oberen Waßers auf daS unsere ab Kein und für fich felbft felbes in Bewegung ſetzen Fönnte, fo müßte er auch in den Weyhern das untere, und der Verbindung wegen auch das obere in eine beftändige Bewegung bringen, und nach was für einer Direction oder Leitung ſollte wohl in einem auf jeder Seite ein- gefchloßnen Waßer diefe Bewegung gehen ? nicht der größere Druck des obern Waßers, fondern die größere Ungleichheit des Druckes | vermehrt die Schnelligkeit des Flußes, ımd eben diefe kann in gewis Ben Faͤllen die Urfache ſeyn, daß das unfere ( Doch nicht das unterſte wegen des Widerſtandes des Bodens) fihnelfer, Dann das obere fließe, und auch) in ſolchen Sällen würde dag Pitotiſche Inſtrument der Wachsthum der Geſchwindigkeit entdecken, fo wie ich gleich jegt be⸗ weiſen will BR | Es (ey (Fig, IV.) AB die Horigontakkinie, mn ” — € — oder Waßerbau. 455 fiaaͤche des Flußes, da er niedrig iſt, und von m bien Horizontal; oder beynahe horizontal fort fließt. 47 N aber die Dberfläche, wenn er hoch angeſchwollen if. Bey B aber habe ex einen Fall, oder we⸗ nigſt habe fein Rinnſaal wieder einen Abhangs fo ift es Har, daß in diefem Falle das unterfte Waßer für fich feibft, wenn die am Bos den fich entgegen fträubenden Hinternüße den Lauf nicht hemmen wuͤr⸗ den, auch da er nieder ift, fehneller fließen müßte, als das obere: denn es wird von m bie m vom obern gedrücket, und über » hinaus nimmt Die Höhe der Waßerfäule immer ab, bis fie endlich ganz ver» ſchwindet; folglich wird das auf dem Boden fließende Waßer mehr. gegen B hinüber, als entgegen gedrückt, und fo muß feine Geſchwin⸗ digkeit durch) diefen. Druck wachfen. Diefer Zuwachs muß noch weit größer feyn, wern das Waßer höher, nemlich z. B. bie in MN fteigt, weil alsdann die druͤckenden Waßerſaͤulen, Denen Feine andere über ‚N hinaus durch gleichen Gegendrucf das Gleichgewicht halten, noch höher find. Doch wegen der Hindernüßen wird die gröfte Geſchwin⸗ Digkeit nicht am unterften Boden, fondern höher im Fluße ſeyn. Es wird aber- auch Das obere Waßer, das von dem unteren mit hinges riſſen wird, fihneller als anfonft fliegen, und die gröfte Geſchwin— digkeit wird wenigft nahe beym Falle 2 in geroißer tiefe unter der Ober⸗ fläche 4 N, und in gewißer Höhe ober dem Boden feyn, Die many ‚weil fie von befondern Umftänden, und abfonderlich von der Befchafe fenheit des Bodens anhängt, nicht allgerhein beftimmen Fann. Gang anders aber wird es fi) verhalten, wenn das Waßer von m oder A an bis in das Meer keinen, oder faft Eeinen Fall mehr hätte, fons dern beftändig Horizontal fort Höfe; da fehe ich Feine einzige Urfache, warum es in der Tiefe wegen des Druckes des unmittelbar darauf liegenden Waßers ſchneller fliegen follte, indem diefem Drucke durch den Gegendruck der weiter gegen B ftehenden Waßerfäulen wider⸗ fanden würde. Ja wenn auch durch vorangehende Abhänge, oder "Säle das tiefere Waßer im Strome eine größere ———— er⸗ a J — 456 Vom Waßerwwehre halten haͤtte, ſo wuͤrde doch weiter den Strom hinunter, wenn auf eine lange Strecke kein neuer Fall, oder neuer Abhang mehr vorkoͤ⸗ me, alles Waßer Causgenommen, was nahe. an dem Boden, und an den Seiten if, das wegen des Widerflames, den es da leidet⸗ langſamer fort-fließt ) zu einer gleichen, oder beynahe gleichen Geſchwin⸗ digkeit gelangen; denn ſo lange das untere Waßer ſchneller als das obere fließt, widerfteht ihm: einiger maßen Das Obere wegen feines Zus ſammenhanges, das Obere wird immer von fchneller fließenden untern angezogen, und immer wird ihm ein Theil der Kraft, und der Ge ſchwindigkeit vom untern mitgetheilt, bis endlic) alles vom Ufer, und vom Boden entfernte Waßer mit gleicher Gefchwindigkeit forteilet, und dann bfeibt es fo lange in eben der Gefchtwindigkeit, bis neue Abhaͤnge oder Fälle wieder eine neue Ungleichheit verurfachen; und deſſentwegen kann es recht deicht gefiheher, daß das Waßer aufeine lange Weite nicht ſchneller unten, als an der Oberfläche fließe, ſey es auch, daß dem Waßer an der Oberflaͤche die Luft widerſtehe; denn dieſe (wenn anders fein widriger Wind blaͤßt) wird mit hingeriſſen, und fo widerfieht fie immer weniger, je weiter fie dem Fluße folgt; geſchieht es aber, dag der Wind nach eben der Directiom des Fluz hes blaͤßt, dann befördert er die Schnelligkeit des Flußes, und mas ehet ihm geſchwinder laufen; und überhaupt davon zu reden, ift jener Widerſtand, der vor der Luft den Urfprung bat, bay fanften Wetz sen fehr gering. Iſt aber ein Fluß nicht gar zu tief, fo muß er noth⸗ wendig , wenn befonders der Boden rauch, und fleinigt ft, auf der Oberflaͤche am ſchnellſten fließen; weil der Widerſtand, dem das Wa⸗ Ger am Boden feidet, auch Das übrige des Zufammenhanges wegen aufhält, und alfo die dadurch entftandene Verminderung der Ger ſchwindigkeit ſich gar * bie an die Oberflaͤche des Waßers er⸗ ſtrecken kann. Zwiſchen den Jochen der Bruͤcken Ale die unten breiter ale aben J oder Waßerbau. 457 . oben find, darf man fich keineswegs verwundern, daß das Waßer oben geſchwinder, als unfen fließt, weil es unten des engeren Cana» [es wegen, mehr Widerſtand leiden muß. Kann man denn jeßo dag Pitotifche Inſtrument noch) einer Unrichtigkeit beſchuldigen, weil man damit unter den Brücken meiftentheils die Geſchwindigkeit des Wa— fers größer an der Oberfläche, als tiefer unter felber gejeiget har? kann man es denn jetzo noch. für Fehlerhaft angeben, weil es in ver ſchiedenen Tiefen gleiche Geſchwindigkeit des Waßers gewiefen hats da ſie doch wirklich. meiftentheils, und fonderlich in größeren Füßen, die eine ztwas längere Strecke eben oder dennoch ſchier gar eben fort⸗ - fließen, ſich fo befinden muß 7 warum aber überhaupt das MWaßer, da es höher anwaͤchſt, geſchwinder zu fließen pflege, dadon wird noch eine andere Urfache im zweyten Theile gezeiget werden. 17, Doch aber, es giebt noch Fälle ( wird man fagen ) ih wel⸗ chem das Waßer tiefer unter der Oberfläche, weit geſchwinder, als oben fließt. Gut! hat man aber in dieſen Fällen auch mit dem Pi⸗ totiſchen Inſtrumente Verſuche gemacht? von dieſem lkaͤßt ſich wenigſt in des P. Lechi Hydroſtatick Fein Woͤrtchen finden! der Herr Zedriu, hat feine Verfuche in dieſem Tiefen nur mit der Kugel, und dem Qua— dranten angeftellt, und fo ift die Geſchwindigkeit des Bo tiefer unter. - der Dberfläche größer befunden, als zu oberſt. Was folgt daraus? diefes allein , daß auch das Pitotifche Inſtrument in folhem Falle (mern je die Kugel nicht. betfüger ) die Gefchtwindigfeit des tiefern Waßers größer zeigen müßte, wenn es. anders richtig ift, und diefes, ich zweifle nicht , wuͤrde es gewiß gethan haben, wenn man es nur verſuchet hätte; denn iſt die Gefihiwindigkeit des gegen Z anfallenden - Waßers größer, fo muß ja notwendig eine größere Säule dadurch. “ erhalten werden als wenn fie geringer, und alles übrige gleich iſt. Wenn aber auch gleich die durch das pitotifihe Inſtrument gefüchte 4 Mm m er 458 Dom Waßerwehre Geſchwindigkeit mit der durch die Kugel determinirten nicht einftimmen ſollte, fo ift erft eine Frage, welches von beyden Inſtkumenten fehle. P. Lechi hat felbft die Fehler der Kugel wohl angemerket; ift das Waßer tief, und läuft der Fluß zimlich fehnell , fo wird die Kugel alle zeit in der Tiefe eine größere Gefchwindigkeit auf dem Quadranten anzeigen, als fie zeigen follte, wen fie die wahte weifete. Denn in diefem alle muß man ſich einer zimmlich ſchweren Kugel, und deſt⸗ wegen auch einer ftärkeren Schnur bedienen, Die der beſtaͤndig Das ranftoßende Fluß alfo biegt, daß fie den Winkel a cn anftatta cm (Fig. 5.) weifet, woraus man die Gefchwindigkeit des Flußes, viel größer, als fie ift, erachtet. Es ift auch eben nicht fo leicht, diefem Betruge durch eine Eorreetion zu entweichen, weil man Die Frumme Linie, welche die Schnur macht, nicht feicht beftimmen kann. Ich vertraue derowegen dem Pitotifchen Inſtrumente mehr, dann der Kusel; und es hat ſelbes noch dabey den Vortheil der Bequemlich⸗ keit, daß es fich überall, auch nächit an Ufern die Stärke des Ans ftoßes gegen felbe zu beftimmen gebrauchen laͤßt, zu welchem doch die Kugel, nicht wohl bequem, und dienlich iſt. 18. Nachdem roir die Nichtigkeit des pitotifchen Inſtrumentes ers wiefen haben, wollen wir jeßt wieder zum Waßerbau zurück kehren. Will man einen Fluß einfchränten, damit er nicht mit feinem Yustritte über die Ufern etwann Schaden bringe, fo verlangt man entweder nur ein gewißes Stuͤck Landes wider ihn zu befehüsen, oder man will ihn durchaus , oder wenigft ein großes Stück deffelben in feinem Rinn⸗ ’ faal erhalten, und fo alle an ihm gelegenen Felder davon befreyen. Das erftere läßt fich manchesmal mit gar geringen Köften zu Stande bringen ; in beyden Fällen aber muß man jene Behutfamkeit gebraus _ chen , daß man ihn nicht in ein gar zu enges Rinnfaal einzufchließen fuche ; denn diefe Arbeit, wie ich oben ſchon erwieß, iſt aus gegeben — ie . oder Waßerbau, 459 Ben Urfachen insgemein fehe koͤſtlich, und vieler Gefahre ausgeſetzt. Es ſey (Fig. 6.) AB der Fluß in feinem ordentlichen Rinnſaal; die punktirten £inien zeigen feinen Austritt an, wenn er am meiften wächft. H fey vechterfeits ein zimlich großes Stück des Feldes, das er, weil es tiefer als das herum gelegene Land ift, mit feinem Waßer, da er bey CD herein tritt, uͤberſchwemmet, @ fey ein anderes ſolches Stuͤck linferfeits, über das ex durch EE fich hinaus ergießt, fo iſt ja ar am Tage, daß Hin ſolchem Falle leicht, viel ſchwerer aber € zu fehügen fey. Denn das Land H zu betvahren darf ich nur eine kurze Defenſionslinie CD ziehen, fo iſt dem Waßer der Eingang auf H auch ſchon verfchloßen ; G im Gegentheile zu befteyen, muß ein viel längerer Damm E F gezogen werden. Es kann fich auch ereignen, \ daß der Damm C D gar nicht hoch feyn müße, um das Waßer ab- zuhalten, obgleich das Waßer in ZZ wenn es hereingetvetten ift, ſehr tief wird, weil nemlich der Boden höher bey CD als mitten in Z ift; und in folhem Falle ift die Ueberſchwemmung fehr überläftig, weil das ausgegoßne Waßer nimmer in fein Rinnſaal zuruͤcke tretten, ſon⸗ dern nur allein Durch längeres Ausdünften und Verſitzen, in. den Bo- den vergehen Fann. Hier wäre es wohl die gröfte Unbefeheidenheir, wenn man fich die Mühe nicht geben wollte in CD einen Eleinen Damm u Iegen, um dadurch das ganze Feld ZZ zu retten, 19, Sn diefer Fall ereignet fich recht oft, und nur affein ein nach⸗ hJaͤßiges Betragen ift es von ung, daß wir die Mühe fpaven , unfere Matten, und unfere Felder in dieſem Falle der Ueberſchwemmung, und ſo dem Verderben zu entziehen. Ich rathe deſſentwegen, daß man die Graͤnzen Des ausgetrettenen Waßers, wenn es die Strande merklich überfteigt, von Zeit zu Zeit, da es immer wächft, genau bes fimme. Eine Perſon Eönnte die Sorge haben, bey der Brüce, Civenn je eine in ſelber Gegend ift) die Höhe des Waßers von Zeit | Nmmz zu ‚460 Dom Waß erwehre. zu Zeit zu bemerken; eine — konnte mit einer Flur Charte Des an £ einer Seite am Ufer gelegenen Landes, und eine Dritte mit eben jener Eharte des an den jenfeitigen Ufer gelegenem Landes herum gehen , oder reiten, und auf der Charte immer die Gränzen der Ueber ſchwemmung zeichnen; fo würden wir Durch die Vergleichung ders · ten finden, mie weit fih das Waßer auszugießen pfleget, wenn es zu diefer , oder einer andern Höhe waͤchſt. Es würde bisweilen au eine Perfon allein ( wenn fie wenigft zu Pferde über Die Brücke von einer Seite des Drtes zur andern kommen koͤnnte) alles zu verrich⸗ ten erflefäch ſeyn; fie würde 3. B. da Das Waßer 4. Schuh unter der Drücke läuft, pon der Brücke ausgehen, und zu erft auf einer; alsdann auc) auf der. andern Seite die Gränzen der Ueberſchwem⸗ mung auf der Ftur-Eharte bemerken. Eben diefes wiirde fie zum zwey⸗ tenmal thun, da das Waßer nur noch 3. Schuh tief unter der Bruͤ⸗ fe; und fo zum drittenmal, da e8 nur noch einen Schub entfernet if; und diefes zwar fo fange, bis es wirklich ſchon Die gröfte Höhe ers halten hat. Sollte das Waßer fehr fchnell fteigen, fo Fönnte man vieleicht bey dem Ablaufen deffelben die Graͤnzen der Ueberſchwemmung beftimmen, oder wenigft erfehen , was man zuvor zu vollbringen nicht im Stande war. Doch es iſt nicht gar fo fichers Denn weil das MWaßer in Gräben zuruͤcke bleibt, Fünnte man die Ueberſchwemmung für eine gegebene Höhe des Waßers größer anfegen, als fie wirklich | ift, indem man die kleinen Plaͤtze, durch die es vom übrigen Waßer, das mit dem Fluße zufammen hängt, abgefündert ift, nicht bemerkte, | abfonderfich wenn folche Plaͤtze mit Gefträuchen befeget find; weil man in folhem Falle, wenn fie nur in der. Ferne angefehen werden, leicht | glauben koͤnnte, es rageten nur die Gefträuche hervor, ob gleich das | Erdreich mit keinem Waßer mehr bedecket ſey. Die legten Gränzen der Ueberſchwemmung, wenn das Waßer nämlich die gröfte Höhe erhalten hat, kann man auch durch den zurück gelaßenen Schlamm || mit leichter Mühe bemerken, | Weil oder Waßerbau. 2. Weil aber dieſe Austritte des Waßers zu verfchiedenen Zeiten erfihieden find, fo kann man zwar fehon vorhin bey den Fleinen Ueber⸗ ſchwemmungen Die erſten Graͤnzen der Ueberſchwtmmung bemerken: um aber auch die Groͤſten zu beſtimmen, muß-man gleichwohl die Zeit Der Ueberſchwemmung felbft erwarten. Doc) 28 giebt auch außerors dentliche Ueberſchwemmungen, die im Verfluß auch vieler Jahre nicht wieder kommen; will man ſich auch wider dieſe ſchuͤtzen, ſo kann man die Daͤme deſto höher machen, und durch libelliren i in Die horizontale Flaͤche bringen; denn alle ſollen ſie ſich (eben weil die uͤbrige Hoͤhe unnuͤtz iſt) in einer naͤmlichen horizontalen Flaͤche endigen. 20. Wenn man mit Feiner Flur⸗Charten verfehen ift, auf welcher man die Graͤnzen Der Ueberſchwemmung bey jeder Waßerhöhe zeich⸗ nen kann, ſo mag man die Graͤnzen durch eingeſchlagene kleine Pfloͤ⸗ cke, die in gewißer Entfernung voneinander eingeſtecket ſind, auf dem Felde ſelbſt bemerken, und wollte man den Bau gleich darnach vor⸗ nehmen, fo würde auch Diefe Art Die Gränzen zu beſtimmen die befte feyn. Domit die Arbeit gefihwind vor fich gehe, und das Waßer nicht merklich unter felber. fich ergieße, da man Die erfien Gränzen durch Pfloͤcke zu bemerken befchäftige ift, fo. Fönnte man ja wohl mehr - Leute darzu gebrauchen; man Fünnte auch die Durch die Eleinen einge⸗ fehlagenen Pflöcfe auf eiue ſolche Weiſe bemerkten Gränzen erft nach der Ueberſchwemmung Durch einen Feldmeßer zu Papier bringen laſſen, damit man in der Zeichnung die Gränzen Der Ueberſchwemmung bey verfchiedener Höhe des Waßers auf einem Anblick fehen Fann. Die Höhe des Waßers felbft kann man von Zeit zu Zeit an einem Baum, der nächft am Strande ſteht, oder an einer feft in die Erde gefchlas genen Säufe bemerken, ten je feine Brücke in felber Gegend den Fluß zu überfegen iſt, oder wenn diefelbe vom * uͤberſtiegen wird. m am3 al, Sion *8 * u, 262 Vom Waßerwehre 21. Iſt man num einmal mit einer ſolchen Zeiknung der Grün zen der Ueberſchwemmung wohl verfehen , fo laͤß fich ohne Mühe leicht entdecken, ob, und wo man Werke dawider bauen faın. Es bes deute 3. B. (Fig. 7.) 1.1. 1.26, Die Graͤnzen der erften Ueberſchwem⸗ mung, da das Waßer nach 6. Schuh unter der Brücke war; 22 2.2€. die zweyte Ueberſchwemmung, da felbes nur 4. Schul) van der Bruͤ⸗ cke entfernt geweſen; und 3. 3. 3. ꝛc. die Dritte Ueberſchwemmung, da - es nur zween Schub tief unter der Brücke lief, fo ſieht man ja ganz leicht, Daß es bey der erſten Ueberfchwemmung kaum der Mühe wert; fey, Werke dawider anzulegen , ausgenommen bey dem Heinen Stücks chen €, welches mit einem kleinen Damm m 1 Fönnte für eine fo nie⸗ dere Ueberſchwemmung gefchüget werden. Bey der zweyten Ueber⸗ fchwennmung ‚ wenn man ſie anders nicht ganz verhindern will, wuͤrde wenigft das Stuͤck 4, und bey der Dritten das. Stück B der Rettung wuͤrdig feyn; deffentwegen hat man fie mit Dämen mn einzuſchlie⸗ fen. Doc man müßte hierzu nicht unterlagen, Die Sache fo einzus zichten, daß das Waßer aus diefem Stuͤcken, wenn es die gemach⸗ gen Däme bey einer ſtaͤrkeren Ueberſchwemmung überftiegen hat, wies - der in den Fluß, da er ſinkt, zurüche wetten koͤnnte; und eben deſt⸗ wegen muß bey jedem ein Graben angeleget feyn, durch die dag Waßer wieder ablaufen Tann, und die man auch zur andern Zeit mit einem: Thore, oder Schusbrete ſchließen, oder wieder öffnen kann. 22, Will man aber alles umliegende Feld voͤllig von Ueberſchwem⸗ mungen ſicher halten, ſo wuͤrde man die Ufer des Flußes beyderſeits mit parallel fortlaufenden Daͤmmen MM md NN in einer zimli⸗ hen Entfernung von ihnen begleiten müßen; denn je weiter man diefe Dämme von den Ufern entfernen wird, um fo viel weniger darf man fie oder Waßerbau. 463 fie erhöhen, und fo wird defto weniger das Waßer gequellet ſeyn; > und eben diefes ift die Urfache, warum fie nur mehr dauerhaft, und minder koſtbar find; meil fie keineswegs fo hoch, und bey weiten nicht fo ſtark feyn muͤßen, als wenn man fie ans Ufer gefeger hörte. Denn fe höher die Dämme ſeyn müßen, das Waßer einzufchließen, und je höher es innerhalb denſelben ſteigt, defto größer ift auch der Druck deſſelben, und defto ftärfer müßen auch die Daͤmme feyn; zu dem, je weiter auch ein Damm vom Lifer entfernt ift, deſto ficherer ift es, daß ihn das Waßer nicht untergraben wird: ich rathe deffentwegen vor allem diefe Regel genau zu beforgen ; wenn man einen Fluß mit Dämmen einfließen will, daß er durch feinen Austritt nicht ſchade, follen fie nicht gar zu nahe an die ws gebauer fern. \ 23. Nun haben wir zwar bisher gezeiget, wo Däme die Fluͤße eins zuſchraͤnken mit Nusen anzulegen, und wo fie zu vermeiden feyn ; wir haben aber ‚noch nichts von der Geftalt der Däme, nichts von der . Materie, aus welcher fie beftehen follen, nichts von Ber Art fie anzu⸗ Segen beygefügt, ich fage alfo : wenn man einen Damm anlegen will, fo hat man fonderlich Darauf zu fehen, daß man ein dauerhaftes Werk mache, , welches, wenn es anders möglich ift, für fich ſelbſt beftehen kann, und Feine Ergänzung, vonnöthen hat. 24: ‘ Wenn wir SR Daͤmme von Mauerroerk aufführen follten, tolieden fie ohne Zweifel zimlich Eoftbar werden. Hoͤlzerne Werke wuͤrden auch nicht wohlfeil, und neben dem noch der Verordnung uns terworfen feyn. Ich will alfo nur von der Erde aufgeworfne, und mit Rafen bedechte Damme haben , welche aber , Damit fie ſtark ſeyen ge⸗ 464 Vom Waßermehre gegen dem Fluße gar nicht gaͤh, fonderm fanft abhängig; und auf der vom Fluße weggewandten Seite mit einer größern Boͤſchung verfehen ſeyn follten. Man harte fich in der Inſel Walcheren im niederlän difchen Seelande ange Zeit hindurch bemüht, das Meer mir koſtbar erbauten Werken im Zaume zu halten. Doch alle Arbeit war um⸗ ſonſt, bis man endlich dent guten Kathy eines Bauers folgte, und den wuͤttenden Wellen nichts anders, als eine gegen das Meer. faft unmerklich abhangende Fläche gleich eines Glacis entgegen feste. Es ift zwar diefer Damm, weil er fehr hoch ift, auch etliche, hundert Schritte breit „ aber doch ein folches Werk, das feiner Dauer wegen nicht die mindeſten Köftern von ſelber Zeit an, macht, und doch das ganze Land wider Die Anfälle des Meeres fehr mächtig, und ficher ſchuͤtzt. Allein wir werden keineswegs vonnoͤthen haben, unſeren Daͤ⸗ men eine gar zu große Grundflaͤche auszuſtecken: weil insgemein die Daͤme, die uns vor der Ueberſchwemmung ſicher halten ſollten, nicht gar fo hoch ſeyn muͤßen, und der Gewalt des austrettenden Waßers nahe an feiner oberften Fläche fo groß nicht ift. Eine allgemeine Re⸗ gel, wie fih die Höhe der Däme die nur von Erden aufgeführte, und mit Hafen bedecket find, zur Grundflaͤche verhalten Pu, läßt ſich unmöglich geben , weil man ſich jeder Zeit nach den befondern Um⸗ ftänden richten muß. Je fefter die Erde ift, aus Der fie aufgeführet find , defto mehr Gewalt ( wenn alles. übrige einerley iſt) koͤnnen fie aushalten ; ift im Gegentheile der Boden fandigt, und locker, daß fih das Waßer leichterding eindringen kann, fo muͤßen fie nur deſto dicker feyn. Ja wenn fie nur aus. purem Sande waͤren, wuͤrden fie die Macht des Waßers laͤnger einzuhalten keineswegs im Stande | ſeyn. Je hoͤher der Wall werden muß, damit er nicht vom Waßer uͤberſtiegen werde, deſto größer iſt auch zu unterſt der Druck des Wa⸗ fers, darum ſieht man ja wohl, daß ein gerade aufſtehender Damm nicht gut thun koͤnne. Wir werden aber auch) im Fünftigen noch be⸗ ſonders zeigen, daß die ſteilen Daͤme nicht dauerhaft ſeyen; weitere hat oder Waßerbau. 455 hat man bey diefen Dämen auf die Direction des Flußes, nicht zwar wie fie in feinen ordentlichen Ufern ift, fondern wie fie zu jener Zeit ; da er hoch anwächft , befihaffen iſt, zu fehen, denn er bekoͤmmt zu diefer Zeit manchesmal gleichfam ein neues, und anders gerichteteg Ninnfaal , da ihm die Lage der Hügeln an die er fich ausgießt, mans chesmal durch die Zuruͤckpraͤllung des Waßers eine andere Leutung geben; nun muß man ohne Zweifel dem Damm, auf dem der Fluß gerade zuſtoͤßt, mehr Staͤrke geben, als einem, neben dem er nur Seitwaͤrts vorbey ſtreicht: Denn iſt die Richtung des Strommes mit dem Damme parallel, ſo hat dieſer nur den Druck des Waßers von ſeiner Schwere auszuhalten, ausgenommen, daß die hervorragenden Theile was mehrers leiden muͤßen. Stoͤßt aber der Fluß auf ein Werk gerade zu, fo muß neben der Schwere des Waßers auch diez fer Stoß ausgehalten werden. Doch glaube ich überhaupt, die Grunde Iinieder gegen den Fluß abhängenden Fläche dörfe memal viel. Heiz ner feyn, als die Höhe des Dammes felbften ift, ich glaube fte werde niemal mehr. als fünfmal größer ſeyn muͤßen, als feine Höher Die obere Breite des Dammes von fefter Erde wird manchesmal nicht nöthig haben mehr als 2 bie 3. Schuh dick zu ſeyn. Wie dick fie aber feyn müße, wenn der Boden fandicht ift, damit das Waßer nicht Durchzudeingen vermögend fen, ift nicht fo leicht zu beſtimmen. Menn der Boden gar zu fandicht wäre, müßte man wohl anderswo- her Erde auf dem Fluß zuführen, um fie mit den Sande zu vermi- fihen,, oder dem Damm unter dem Nafen damit zu überFleiden, dien fes aber würde eine Eoftbare Arbeit feyn; denn Ducch den puren Sand. dringt das Waßer nach und nach gleichfam auf eine unendliche Weite durch; und deſſentwegen laͤßt ſich anf einem ſandigten Boden ſchwer⸗ lich etwas zu Stande bringen. | 25, Und eben dieſes iſt die Urſache, daß das Waßer an manchem F— Be N Or⸗ 456 Kot Waßerwehre Orte, wenn Der Fluß zu wachſen anfängt, in der Mitte des Feldes augbricht, che es einmal die Ufern überftiegen hatz denn das Waßer dringt fi) ein, und durchgräbt den aus Sande beitehenden Boden; und fo Fann es Gelegenheit in der Mitte oft auszubrechen finden. Ges ſchieht es nun, daß das Waßer auf allen Seiten in einem folchen Feb de, wenn Der Fluß größer anſchwillt, aus der Erde hervorquellt, fo iſt e8 in der That eine vergebfiche Arbeit, ein ſolches Fed mit Daͤm⸗ men wider die Ueberſchwemmung zu beſchuͤtzen. Bricht aber das Wa⸗ fer nur an einem Drte aus, fo Fann man felben mit einem Damme umſchließen; Überhaupt wenn es immer möglich ift, wird man ſolche Drte außer dem Damm gu bringen fischen ; man wird nämlich lieber den Damm weiter zuruͤcke ziehn, daß er hinter der Ort koͤmmt; eben weil man zu fürchten hat, daß nicht das Waßpr in der Nähe einmal ausbreche, wenn man auch ‚einen folhen Drt mit einem Damm ums gäbe, und gleichfam einen Keffel Daraus zu geſtalten ſuchte. Was die hintere, oder vom Fluße weggewandte Seite des Damms betrift, laͤßt fich ganz leicht erfehen, daß man ihm auch da ein Böfihung ges ben müße, damit er doch vom Einfalle ficher fey, und zwar ein um fo viel größere, je weniger das Erdreich, aus welchem ex gebauet ift, ſtark und feſt if. . 26. Das verdruͤßlichſte iſt, Daß Durch die an dem Fluße gelegenen Felder ſich gar oft auch Bäche fchlängeln, Die fih in den Fluß er- giefen. Damit mithin das Waßer durch dieſe ihre Rinnfäle aus dem Fluße fich nicht auf unfere Felder mache, muͤßen ihre Ufer auch mit Dämen umgeben ſeyn, ſonſt würden alle die, Die um den Hauptfluß aufgeführet find , vergeblich und unnuͤtz ſeyn. Wenn aber eine Gegend fo befchaffen iſt, wenn ein Feld fo fiegt, Daß bey einfallenden Regen das Waßer von dem uächften Hfgeln und Bergen gegen den Fluß daruͤhez fließt, da werden Daͤme, mitdenen man die Ufer des Stußes e⸗ oder Waßerbau. 467 ‚begleiten wuͤrde, mehr fchädfich dann nuͤtzlich ſeyn, weil fie dem vor den Hügeln herunserfteömmenden Waßer den Ausgang verfchliehen würden, aus welchen ja klar zu fehen ift, daß ſolche Düne, die einem ganzen Fluß in feinem Rinnſale erhalten ſollen, nicht überall wohl anzulegen ſeyen. Auch mis jenen‘; mit denen man nur eim be> fonders Stuͤcke ſchuͤtzt, kann eg fich ereignen, daß der Fluß noch bis⸗ weilen den Damm uͤberſteigt, oder daß durch einen gewaltig anhal⸗ tenden Regen viel Waßer geſammelt wird; es wird alſo in dieſem Falle recht nüslich feyn, dem Waßer durch Gräben mit Schutzbret⸗ ‚sern, die man nach belieben öffnen, oder fehließen mag, einen Aus» ‚gang zu geſtatten, Damit es in der ag wenn er wieder gefunfen iff, zurück tretten: kann. , 277 Nun eneficht die Frage: wenn wir einen Damm aufiverfe, wo follen wir die Erde zum Baue nehmen? ohne einen Graben nächft . dm Damme zu machen, wird es nicht leicht möglich feyn? wie fol ‚aber diefer Graben befchaffen ſeyn? ſoll er lieber tief, oder breit feyn? um genug Erde ddraug zu nehmen? folf er gegen dem Fluße vor, oder hinter dem Damme feyn ? wenn das Land neben dem Fluße faft eben iſt, fo wollte ich den Graben viel fieber hinter den Damme in CR (Fig. 8, ) angeleget fehen, damit ex nicht von jenem Waßer, daß som Fluße ausgegoffer wird, erfüllee werde. Ich möchte ihn lieber breif, als tief miachen, damit das im ihm geſammelte Waßer um ge ſchwinder verdünften kann; doch darf er auch nicht gar zu breit ſeyn, damit man die Erde zum Damme nicht ſo weit herführen muß, : | 28, Henn aber das Land vom Danıme bis zu den Ufern des The bes zimmilich abhängig ift, daß das Waßer aus dem Hauptgeaben, PBunz der 468 Dom Waßerwehre der den Damm begleitet, Durch einen oder mehrere kleine Graͤben, die gerad dem Fluß zugehen, wieder ablaufen Fan, fo wuͤrde ich den Graben, gegendem Fluße zu, neben dem Damme machen. Auf was immer fir einer Seite fich aber der Graben befindet, fo Fünnte man in ſelben fo gar auch Fiſche halten, wenn er anders immer mis Wa⸗ ger gefühler bleibt, 29. Da die Daͤme bey jenen Stücen, die fie nur von höheren Ueberſchwemmungen bewahren ſollten, und die nur dort ihre Dienfte thun, wenn das Waßer zur größern Höhe wächft, nicht gar zu hoch feyn müßen; ficht man ja wohl, daß fie ſogar Foftbar nicht feyen. Diejenigen aber , mit denen man die niedergeleguen Oerter retten will, und zwar fo , daß fie zu allen oder faft zu allen Zeiten beſchuͤtzet blei⸗ ben, find um fo Foftbarer, je höher fie feyn müßen. Wollte man aber ein ſolches Stücfe zwar nicht vor allen, auch ſeltſammern Ueber⸗ ſchwemmungen bewahren, fondern nur von jenen, Die Die gemeineften find, fo müßen auch die Daͤme fo hoch nicht feyn, nur einer, oder - mehrere durch den Damm gemachte Gräben find vonnoͤthen, die man vie ich oben fagte ) nach belieben öffnen, und wieder fehließen Fanny, dem Waßer fo die Freyheit ab zulaufen zu geftatten. Dun glaube ich zwar von der Act, wie man den Austritt der Fluͤße über feine Fel⸗ der mit nicht gar großen Köften zu hindern hat, genug gefagt zu has ben; wie wollen zum andern Theile gen welcher nicht * wichtig iſt. \ 30% Die deftändige Henderung des Rinnſaales der Fluͤße hat ver ſchledene Urfachen, „Die wir alle wohl einfehen muͤfen, um Mittel fie zu verhindern, zu erdenken. Erſtens iſt die Directionslinie bey vers | ſchie⸗ — * Waßerbau. 469 | a Höhe des Waßers, wegen der Ungleichheit der Ufern ſelbſt veraͤnderlich, fie iſt zweytens insgemein nicht immerfort mit den Ufern parallel; und drittens findet der fluß, wenn er auch gerad, und mit den Ufern parallel läuft, immerdar gewiße Hindernüße feines Laufes, die ibn nach und nach wieder aus dev Directionslinie, die ex hattee berausbringen. 31. Daß ein Fluß, wenn er hoch iſt gar oft In einem Theile ſei⸗ Hs Laufes eine andere Richtung bekomme, als er zuvor hatte, da er noch niederer war, iſt eine nothwendige Folge der Ungleichheit der | Ufern, zwifchen denen er in beyden Fällen fließt, denn von der Bes » ſchaffenheit der Ufern hängt feine Direction meiftens ab; fegen wir, alles Waßer, ſo den Stromm ausmacht, bewege fih anfänglich. zwiſchen den Ufern nach einer befondern Directionslinie mit einandex parallel fort; alſobald, da-ein Theil diefes Waßers an den Ufern, und dem auf dem Boden hervorragenden Steinen, und Ausgängen der Gruben ze. anftößt, praͤllt ſelbes Waßer davon zurück, dieſes rea flectirte Wagßer aber ſtoͤßt auf ein anders, ſo ihm im Wege ſteht, und dieſes wieder auf ein anderes, und fo bringt eines das andete aus feiner vorigen Divection. Es ift zwar wahr, daß, wenn das zuruͤckgeſtoßene Waßer wenig iſt in Anſehung des ganzen Strommes, auf die Direction des ganzen Flußes anfangs nicht merklich Dadurch geändert werde; Doch wenn dergleichen Zuruͤckſtoßungen an den Seiten ‚des Ninnfaafes beftändig fo gefihehen ; wenn die fpisigen Winkel, welche fie mit der Directionslinie des Strommes maden, zimlich groß find, wenn die meiften Zurückprallungen an einer langen Strecke eines Ufers nach der nämlichen Seite geſchehen, fo wird endfich-auch die Direction des ganzen Strommes dadurd) geändert. Man fieht I alfo wohl, was große Verbindung die Direction des Flußes mit Deu Beſchaffenheit, und Geftaft der Ufern habe, zwifihen welchen er flies | Runza fen v. D h u 40 Dom Waßerwehre fen muß, denn die Direstion des mittlern Waßers entſteht aus der ü zufammgefesten Bewegung , die aus der erften Kraft, und den unende lichen Reflexionen an den Ufern herkoͤmmt; es entfpringt endlich aus | ailen diefen eine mittlere Direction, der das meifte Waßer und: fonz derfich in der Mitte folgt. Dieſe zufaommsengefeste Bervegung muß oft ganz anders werden, da der Fluß höher ſteigt, den z. B. geſetzt es mache der Stromm in den niedrigen Ufer an einem Orte einen Zirkelbogen (Fig- 15.) BC. da er zuvor von A gegen B herunter‘ in gerader Linie floß; wern nun das Waßer höher anwaͤchſt/ da die | niedern Ufer faſt horizontal find, ſo wird das Waßer, das von 4 gegen B herunter fließt, fo bald es hoch anwaͤchſt, gleich über Das Geſtade tretten, und feine Gewalt, befonders wenn es zwifchen A und Bin hohen Ufern eingefchlogen ift, wird mächtig feyn; hat es nn bey BC, ober den. Horigen niedern Ufer, die es überfliegen hat, den freyen Paß erhalten, fo wird das Waßer bey BC über felbe bins | ab gegen D zu, nach der Direction AD laufen; die Ufer bey BC werden von dem darüber laufenden Waßer zu Oberſt am Rande ber ſtaͤndige Stöße befommen, und auch dem, welches unter felben nach in diefen Ufern B € fertfließt , wird von dem obern nach dev Directiom | 4 Dovorüber fließenden ein Theil ſeiner Kraft mitgetheilet werden. Die Ufern 3 € haben jetzt auf Der Seite, da der Fluß darüber fließt; vielmehr zu leiden, als fie ſonſt, wenn der Stromm noch nieder war, | zu leiden hatten; denn alles Waßer ſtoͤßt mit viel geößerer Gewalt ar fie, theils weil es vom den Obern gedrücfer ift, theils weil das Öbere ] nach AD fließende Waßer auch dem untern (wie ich eben gemeldet habe) nach diefer Direction beftändig eine Kraft mitcheilet. Wer mur ein wenig die Natur der Bewegungen in fluͤßigen Körpern: eins: fieht, muß von der Wahrheit dieſer Saͤtze ganz uͤberzeuget ſeyn, die ich auch deſtwegen bier zu entwickeln nicht nöthig habe Dar fich nun dieſes alle eit, fo oft das Waßer größer und aufgeſchwollner wird, ereignet i fo ſieht man leicht, wie es endlich gefchehen Fünne, dag das Y "| oder Waßerban 471 Ufer BC zerriſſen wird; denn der über daſſelbe nach der Leutung 4.D durch laͤngere Zeit ſtroͤmmende Fluß graͤbt eudlich den unter ihm fies ‚genden Boden Durch; es entfteht ein neues Rimſaal, das Anfangs zwar noch Mein iſt, und bisweilen, wenn das Waßer wieder ſinket, bald mit Schlamm .erfüllet wird; bisweilen aber, wenn das Waßer laͤngere Zeit erhoͤhet bleibt, ſich immer mehr vertiefet, und erweitert ; und endlich in eine folche Tiefe geräth, da$ das Waßer hinfuͤr, auch da es wieder geſunken ift, Teichter Durch diefes nach feiner Direction ‚AB, als in das «andere hinüber nach 3C fließt. Lauft nun einmal Das Waßer geſchwinder in dem Ninnfaale BD als in BC, ſo wird der Schlamm in das legtere hinüber geſchoben, und er feger fih dar felbft, und fo wird endlich 2.C ausgefüllt, und zu einen feſten Lande, | 32. Gleichwie nun das Ninnfaal eines Flußes bey einem oder einiz gen Austritten über Die vorigen Ufer kann geändert, und ein anderes ‚geftaltet werden, fo Fann auch das geänderte, wenn das Waßer ein ‚andersmal noch höher ſteiget, auch noch einmal geändert werden. Es fey z.B. EF ein Hügel; das Waßer wenn es fehr hoch fteiget, er⸗ ‚gieße fich bis an dieſen Hügel, fo wird es umfelben Durch Die Reflerion gegen G getrieben, und es ift möglich, wenn daß Waßer laͤngere Zeit (hoch bleibt , daß es fich gegen @ hinuͤber ein neues Rinnſaal ausgrabe, und fo auf diefe Weiſe wieder feinen Lauf verändere. 33. Will man alfo diefe beftändige Aenderung des Rinnſaals hin⸗ dern, fo wird unter andern dazu Dienlichen Mitteln auch diefes feyn, aß man ihm durch Dämme, die mit den Ufern des alten Rinnfaas 3 bey nahe parallel find, in der nämlichen Direction, aud) da er Igroß wird, erhalte, die er, da felber noch niedrig war, gehabt hatte, r | und 14 * ⸗ 472. Dom Waßerwehre | und da man fo zugleich Die uUeberſchwemmung der Felder verhuͤtt, wird es manchesmal der Mühe werth feyn , daß man fich diefes Mit tel bediene; Denn,gisweilen wird diefer Damm nur bin und wieder einen kurzen Theil eines, oder beyder Ufer begleiten muͤßen; biswei⸗ fen aber ſollte er fo fang gemacht ſeyn, daß die Köften, fo man da I rauf zu. wenden haͤtte, entweder das “Bermögen, oder auch den Nur | en, der daraus entforinge, Überftiegen. Die Daͤmme aber müßen | alle gegen den Fluß, wie ſchon im vorigen Theile gemeldet wand. nicht fteif, fordern langſam finfende Ftächen ſeyn, die Doch den Ufern nicht gar zu nahe, fondern um fo vielmehr entfernet ſtehen muͤßen, je groͤßer der Fluß beym Zuwachs ſeines Waßers wird. 34- Ich muß hier nothwendig einen Gas des im übrigen im der Waßerbaukunſt fo wohl erfahrnen Herrn Bellidors beftreiten , denn wir forft auf fein Anfehen anzunehmen nicht zweifeln würden, und der: ung nur in einem fehr ſchaͤdlichen Irthume verleiten koͤnnte. Deriviz | ge Satz, den er aus einer irrigen Erflärung von der Weife, wie fich der Fluß fein in der Mitte —— Bett geſtaltet, herleitet, iſt | fotgender: (L.IV.ET. 8.988.) „Ze weniger Boͤſchung die ifern. | haben, deſto weniger fie vom Drucke des Waßerſtrommes leiden „ſo daß, ronfern ſie beynahe ſenkrecht wie Die Kayen ſtuͤnden, fat: v nichts als dar Druck Des Waßers (feitwärte) in Betrachtung kaͤe „me, gleich als ob es ſtill ſtünde; denn weil der Waßerſtromm mit | p ihnen parallel lief, ſo uͤbete er ſeine Geſchwindigkeit nur wenig aus; alſo Feiden die Ufern, deren innere Oberflaͤche ſchief ift, von der Ge⸗ „ſchwindigkeit des Flußes nur durch Das, was fie horhzontales ha, „ben, ꝛc. Daher koͤmmt es, daß die gerade ſtehende Ufern fih in „ zimmfich guten Stande: erhalten, es ſey der Waßerſtromm fo hef⸗ m fg, als er wolle, wenn re ee Urfashen ihn — “ j Ram oder Waßerbau.. 473 Wenn dieſer Satz richtig waͤre, wuͤrden wir wohl Urſache ha⸗ ben, unſern Daͤmmen einwaͤrts gegen dem Waßer ſo wenig Boͤſchung zu geben, als immer moͤglich iſt: meine vorgeſchlagenen langſamen Abhaͤnge, die ich für Die beſten ausgebe, würden wohl die uͤbelſten ſeyn. Doch laſt uns die Sache unterſuchen, und zu erſt erklaͤren wie das fließende Waßer auf das Bett, oder dem Boden und auf die Seiten des Rinnſaals wuͤrke, fo wird ſich ja der Irthum bald entz decken. Setzen wir zu erſt (Fig.9.) das Waßer laufe Horizontag fort, und mit den Geitenufern parallel;- fegen wir auch der Boden AB des Rinnfaales fey eben, und Die Ufer DA, und BE ſtehen ſenkrecht darauf; mas wird in dieſem Falle gefchehen? das Waßer wird mit feine Schwere den Boden, und auch (wie es die Natur der flüßigen Körper mit ſich bringt). die Seiten drücken, diefer Druck wird am Boden am ftürkeften feyn, und an den Seiten hinauf im- mer mehr und mehr abnehmen. Er wird aber für fich ſelbſt fie nicht vernuͤtzen, fondern vielmehr fie zu erhalten dienen. Er wird machen, dag fie vom Sturzfalle ficher feyen, weil er gegen dieſelben drückt, und ihr Fall nicht anders, dann allein dem Fluße entgegen gefchehen kann. Nun geben wir dem Waßer eine Horizontale, und den Ufern parallele Bewegung; Nageten an ihnen, und von dem Boden nicht heile hervor , die feiner Horizontalen Bewegung im Wege ſtuͤnden (weil es immer an ſelbe ſtoͤßt, und weil ſich auch ſogar das Waßer ſelbſt am die Erde hängt) fo würden weder der Boden, noch die Sei⸗ ten um den Stromme (follte auch feine Geſchwindigkeit unendlich groß ſehn) etwas aus uſtehen haben; denn mit dieſer wirkete er nicht ges gen ſie, weil aber das Waßer ſich an die Koͤrper, die es beruͤhret, anhaͤngt, und weil die Ufern ſowohl als der Boden uͤberall hervor ra⸗ gende Theile haben, an die der Stromm beſtaͤndig anſtoßen muß, fo feiden fie von denfelben,, und hemmen feine Geſchwindigkeit. Je mehr nun folche Theile, und je weiter fie fowohl vom Boden, als von den Seiten hervorragen, je mehr ftehen fie feinem Laufe entgegen, D09 denn 474 Vom Waßerwehre denn da fie bon den Boden oder Seiten hervor flohen , macht nichte zur Sache, weil fie eben ſowohl in einem Falle als in dem andern det Bewegung des Waßers im Wege fichen. 35%» Je größer aber die Schnelligkeit des Strommes , dee Beftiger wirkt er gegen die hervorfichenden Theile, und fließer das Waßer unten fehneller , als obtn, f leiden Die untern Theile, fowohl die an den Boden, als an den Seiten Aund B mehr, als die obern, daß aber das untere Waßer nicht immer fihneller als das obere fließen _ müße, habe ich oben ſchon gejeigt 8. I 36. Es giebt noch) eine Urfache, wegen welcher die untern Theile _ mehr als die obern leiden müßen. Das Waßer welches nahe bey D- over E an einem hervorragenden Stein anftößt, fonderlich, wern ” deflen Fläche aufwaͤrts fchief gewendet iſt, kann in die Höhe ausweis en, ohne daß es den Stein feine ganze Gewalt fühlen laße, und Wellen werfe: das untere aber, das von der Schwere des ober ihm Hegenden gedruͤcket ift, Fann nicht fo leicht ausweichen ( denn es müßte, wenn e3. anders weichen will, Das obere heben) und es ftößt dero⸗ wegen mit feiner ganzen Kraft, und mit allem Bermögen an. Das zum bat ein Stück des Bodens zwar bey gleicher anfänglicher Schnels ligkeit des Waßers mehr zu leiden, als ein gleich großes Stud an | einer Seite, das weit ober dem Boden ift. Uber eben darum, weiß | Der Boden für fich felbft mehr zu leiden hat, hemmet er auch die Gtmelligfeit des Waßers mehr; und fo koͤmmt eine viel gleichere | Wirkung heraus, als fie fonft feyn würde, wenn nicht andere — ben eine Aenderung machen oder Waßerbau. ws Naerer ar Nun haben gleich die unteren Theile mehr, dann Die oberen uu leiden, fo gefchieht doch diefes keineswegs darum , weil das Waßer fehief auf den Boden , auf die Seiten aber (wie es’fich der Herr Bel⸗ Kidor vorſtellt) gar nicht zuftößt, fondern allein Daher, weil das Wa, er manchesmal unten gefchteinder fließt, als oben, und nicht fo Teiche den Steinen, auf die es ſtoͤßt, fo wie das obere an den Seiten ent weichen Fann. Würde das Waßer naͤchſt am Ufer eben fo ſchnell fließen, als das Waßer an dem Boden, und würde es eben fo be⸗ ſchwerlich dem andern, das neben ihm fließt, entweichen koͤnnen, fo ‚hätten die Ufern zu obereft eben fo viel zu leiden. Es würde auch nichts dazu machen , ob es zur Seite, oder in die Höhe weichen müßte, wenn die Gewalt, die es das andere, von welchem es umgeben ift, aus dem Wege zu raumen, anzuwenden hätfe, Die nemliche wäre, 38. Was aber in diefem Stücke den Herrn Bellidor mag irre gernacht haben, feheinen dreyerley Erfahrungen zu feyn : die erfte iſt, dag man die Geſchwindigkeit des Waßers in den Fluͤßen, viel groͤ⸗ Ber zu feyn befindet, da fie wachſen, als fie zu andern Zeiten war. Allein im erſten Theile erklärten wir fhon, daß, wenn das Waßer weiter über den Horizontalen Bette wieder einen Abhang, oder Fall bekoͤmmt, dadurch feine Gefchwindigkeit vermehret werde, und zwar um fo viel mehr, als höher das Waßer in feinem Ninnfaate ſteht. Nebſt der Dort angegebenen Urfache der in dieſem Falle vermehrten Geſchwindigkeit, ift noch folgende allgemeine; die verurfacher, daß das Waßer von der fihon erhaltenen Geſchwindigkeit, und von der, die fie durch File, und Abhaͤnge auf ein neues befümmt, weniger vetliehret. Je höher das Waßer ſteigt, deſto mehr ift ia den Rinne ſaale; je groͤßer aber die Maße oder die Menge des Waßers iſt, Duo2 be. 476 Vom Waßerwehre deſto geringer iſt in Anſehung derſelben die Oberflaͤche, mit der es die Seiten, und den Boden des Rinnſaales beruͤhrt. Steigt nun das Waßer in dem Rinnſaale, fo hat es zwar an den Seiten deſſelben eine größere Oberfläche, die feiner Bewegung zum Hindernife iſt; Doc) die Menge des Waßers nimmt in weit größerer Proportion zu. Deſtwegen ift auch feine bewegende Kraft (die das Product aus der Menge des Waßers in die Geſchwindigkeit, oder dem Raum ift, ‚dem es in gegebener Zeit durchläuft, oder doc) zu durchlaufen fähig waͤre, wenn es nicht gehindert würde) in eben der Proportion grös Ber, als zuvor, wenn je die Schnelligkeit, die e8 durch den Tall ers halten hat, für ſich felbft die nämliche verbleibt; und deſſentwegen iſt der Verlurſt der Geſchwindigkeit durch den Widerſtand der Ufern in Ans fehung der übrigen, die ihm noch bleibt, immer geringer, je mehr das Waßer an Menge wächt. Es ift zwar ebenfalls auch wahr, daß, wenn das Waßer die Ufern überfieigt , und ſich auf eine weite Fläche gießt, Die Fläche des Bodens, den es berührt, in ſolchem Falle eben fo, oder noch mehr, als die Menge des Waßers bey dem Austritte zunimmt; allein in folchem Falle kann das meit über die Ufern ausges goßne Waßer die Schnelligkeit des mittleen , das im Rinnſaale, und ober felben läuft , eben darum , weil es zu weit davon entfernt ift, kei⸗ nes wegs mehr hindern. Es wird zwar das ausgefloßne Waßer felbft in folchem Falle langfam laufen , oder gar an ein und andern Diten ruhig ftehen; aber dag mittlere wird zwiſchen felben gleich als Ufern hinweg fließen: gar vieles zu diefer feiner Schnelligkeit wird auch die weitere Entfernung deflelben von dem Boden des Ninnfaas les, an welchem gemeiniglich (wie es Bellidor felbft zu Ende des 785 anmerket) am meiften widerftanden wird, betragen. 39. - Die andere Erfahrung, die den Herrn Bellidor in feiner Meinung ftärkte, iſt; daß die Flüge den Boden ihres —— in er oder Waßerbau. 477 der Mitte aushöhfen, und insgemein ihrem Rinnſaale die Geſtalt eis nes umgekehrten Getwölbes gebeu; wir muͤßen alfo wohl auch Diefeg erkläten, um unfern Satz von der Geftalt der Däme zu beſtaͤttigen. Geſetzt, es beſtehe anfaͤnglich die Geſtalt des Rinnſaales aus” dreyen ebenen Flaͤchen (Fig. 9.) dem Horizontalen Boden ABnims lich, und der perpendieularen Seiten DA und EB. Es fey das Erdreich, aus welchem fie beftehen, von gleicher Art, und nicht fo _ hart, daß es der Fluß nicht angreifen koͤnne, fo fage ich, eg werde diefe Geftalt Feine dauer haben; es wird nad) und nach die Bewegung des Strommes aud nach meinen Grundfäsen ihm die Geſtalt eines ums gekehrten Gewoͤlbes geben. (Fig. 10. ) denn das Waßer in den Ecken bey A und B leidet vielmehr Widerftand, als das Mittlere bey C, weil bey Aund 3 nicht nur der Boden, fondern auch die Seiten, oder vielmehr Die an dem Boden und an den Seiten hervorragenden Theile töiderftchen, in C aben nur der Boden, und das, was an felben ber- vorraget, allein. Es wird alfo das Waßer mitten in dem Boden des Rinnfaates bey € fehneller als an den Seiten bey A und 2 flies Ben, und eden darum den Boden mit größeren Kräften ftoßen; mehr austweßen , und mehr vertiefen: enfgegen der ausgegrabene Sand, und auch jener, den es anders woher mit fic) den Stromm herunter führt, roird fich in den Ecken bey A und B wo die langſamſte Bes wegung des Waßers ift, fegen, und alfo muß das Rinnſaal noths wendig die Geftalt eines umgefehrten (Fig. 10. ) Gewoͤlbes erhaßs ten. Wenn das Waßer durch feinen Stoß, den es aufdie Seiten ehut, und jene. gegen felbes nur in fo weit wirfeten, als weit fie et» was horizontales haben, würde das Waßer in der Mitte bey C nicht viel gefchwinder, als in demfelben bey 4 und B fortfließen, weil der Boden überall der nämliche ift; die Senkrechten Seiten aber feine Boͤſchung haben, und alfo nach Bellidors Grundfägen nicht merk Uch dem Stromm widerftünden. Warum follte er ihn denn alsdann | Oooz in 478 Dom Waßerwehre in der Mitte viel mehr als zu beyden Seiten angreifen? man ſieht alſo klar, daß die gewoͤhnliche Geſtalt der Rinnſaͤle vielmehr feine Süße von der Art auf den Boden zu wirken umftoße, als befräftige. 40. Die dritte Erfahrung, durch welche Bellidor ſeinen Gas; dag nämlich das Waßer auf die Seiten nur in fo weit wirke, in fo weit fie etwas horigontales haben, iſt, daß die beynahe ſenkrechten Ufer die Dauerhafteften find, und ſich am laͤngſten erhalten , ohne daß man mehr an felben arbeite, Allein ſolche Ufer , dergleichen man meh⸗ rere antrift, find nicht Darum ſtark, und unveränderlich, weil fie ſteil find, fondern fie find Deftwegen fteil, weil fie ftork find. Es ſey 3. B. DMCFig. 11.) ein ſoſches fer von Felfen , oder wenigft von fefter Erde; die andere Seite EN aber fey von ſchwaͤcherer Materie, fo ficht man wohl, daß dieſe legtere EN von der Gewalt des Wa⸗ ßers viel leichter zu ändern ſey, als die andere DM. Wenn nun auch der Stromm in einer nicht völlig mit den Seiten parallelen Direcfion Daher fließt, fondern auf die Geite DM zuftöft, fo läuft das IBaßer an der Seite EN langfamer , als an der Seite EM, und der Sand wird gegen EN hinüber getrieben. ‘Der Boden alfo wird in dieſem Salle, wenn er fonft gleich ſtark ift, nicht mitten in dem Rinnfaale, fondern näher bey B 4 feine gröfte Vertiefung haben, weil da die - ſtaͤrkeſte Schnelligkeit des Waßers iſt; ja wenn auch gleich anfänglich das Rinnſaal eines Flußes dje Geftalt 1,1, ı (Fig. ı2.) hätte, Wenn aber das Waßer gegen die Seite, welche näher bey DA if, zuſtieße, ſo würde es immer von felber was wegfreflen, und auf der anderen anlegen, bis es endlich auf eine fo feſte Materie, z. B. auf | einen Fefen Eime, der ihm mächtiger widerſtehen, und nicht mehr weiter. nm ſich zu freflen geftatten würde : es wuͤrde dieſes Rinnſaal gleichſam fort ruͤcken, und wenn in Anfang fein Durchſchnitt 1, 1, 1 geweſen waͤre, ſo wuͤrde ſelber mit Der Zeit in 272,2, und endlich | in 3 { I oder Waßerbau. 479 in 3, 3, 3, gelangen. Traͤfe es du endiich einen fteilen Felſen DA: an, fo wuͤrde es alles, was nicht feit üft, neben ihm wegſpuͤhlen, und ſo würde der Fluß auf diefer Seite ein fteiles Ufer erhalten, dag ee. 4 Wegen feiner Stärke in langer Zeit keineswegs zerfreffen würde, Eine ſehr fefte Erde, kann eben jene Dienjie, die ein. Fels thut, einiger maflen thun , Doch wird das Ufer von zimlich feſter Erde nicht jene dauer haben, Die ein Ufer von Felfen hat. ‚Wäre aber die Wand DA oben bey D nicht feft, fo würde das Waßer dort endlich weiter freffen, und das Ufer nicht mehr fteil feyn ; wäre es unten bey A nicht feit, fo würde die Ward von dem Waßer untergraben werden, und ſo zufammen ſtuͤrzen. Es ift alſo das fteil feyn nicht Die Urfache, fondern nur ein Zeichen der Feſtig⸗ keit Des Ufers wegen feiner Materie, nicht wegen der Geftalt; bey gleicher Beſchaffenheit aber der Materie, und der Direction , und der Gewalt des Waßers, ift jenes Ufer immer defto frärfer, das mehr Boͤſchung hat; denn in folhem Falle kan es nicht fo geſchwind, und fo feicht untergraben werden; die Gewalf'des Waßers, derer Dis rection wenigft zum Theile auf eine ſolche abhangende Fläche zuſtoͤſt, wird deſto mehr zertheilet, und gehemmet, je größer die Fläche iſt, auf die fie hinftöft. Es bleibt alfo dabey , Daß man den Dämen auf, der Eeite gegen den Fluß eine große, und defto größere Böfchung ges ben muß. Ze mehr man verlangt, daß fie Dauerhaft feyn, und eben fo fol man den Ufern felbft, wenns nöthig, und möglich ift, dieſe Seftalt zu geben fuchen, um fie recht dauerhaft iu machen. 41. Neben den Aendrungen, die die Rinnſaͤle der Fluͤße durch die Yustritte Des Waßers hin und wieder leiden müßen, giebt es auch noch viele andere Urfachen , die eine folche Aenderung hervorbringen Können Das Erdreich aus dem das Rinnſaal beftcht, ift wi. Wo 480. Vom Waßerwehre | wohl auf den Seiten, als auf dem Boden von fehr ımgleicher Stärke, und ungleicher Geftaltz die Direction des Strommes geht auch nicht immer mit den Geiten parallel, fondern dringt oft ‚mehr auf eine, ale auf die andere Seite, und fo müßen nothwendig Henderungen im Rinnſaale entftehen. Wir haben erſt zu vor gezeigt ‚-wie Das inne ſaal, wenn die Divection des Fluges auf eine Seite zuftöft, ſo lan⸗ ge weiter rucken muß, bis ein fo fefter Boden vorkoͤmmt, daß ihn der Stromm nicht mehr bemeiftern Fann. (doc) was bezwinget er nicht mitder Zeit?) eben Diefes muß geſchehen, wenn eine Seite ſtaͤrker als, die andere ift , ob er gleich Anfangs mitten dadurch läuft: Denn da er do-h immer mehr von der ſchwaͤchern, als von der ſtaͤrkern Seite nimmt, ſo wendet er ſich gegen ſelbe, und fegt auf der andern Seite Shlamm, und Lerten zu. Die Ungleichheit des Bodens aber bringt manchesmal nicht weniger Aenderungen , als jene der Seiten hervor 42. ir haben jest gefeben, was für eine Geftalt das Rinnſaal gewinne, wenn das Land, Darüber der Fluß herläuft, aus gleicher Ma⸗ texie beftehet, und der Stromm in gerader Linie mit Dem Seiten, und. dem Boden parallel fortläuft : ganz eine andere aber erhält es, wenn die Direstion des Strommes anders, und der Boden ungleich ſtark if. Es habe z. B. das Rinnfaal eine Geftalt, derer Durchſchnitt D ABE (Fig. 13. ) vorſtellt. Es fen aber der Boden in der Mitte C feifigt, zur Seite m, und m aber fandigt, oder wenigſt der mittlere heil C viel fefter, als die an den Seiten s, und n, fo wird der Stromm den mittleren Theil nicht leicht bemeiftern fünnen, Zu bey- den Seiten aber bey m und m wird er fich vertiefen, und mit der Zeig rann es gefchehen, daf, da der Fluß die Ufern untergräbt, der Schlamm aber auf € zugeworfen wird, in der Mitte eine Inſel entſtehe, Die alsdann der in zrogen Theile gerbeilte Fluß umgiebt. 43» oder Waßerbau. 48: 453. Auch nach der Länge des Flußes macht die Ungleichheit des Bodens, und der Seiten taufenderiey Berinderungen. Dehn wo er ſchwaͤcher ift, da wird er mehr vertiefet; das Waßer, fo in Grube fälle, fößt alsdann bey dein Ausgange derfeiban an , und ändert durch - die Zurückprallung auf verfihiedene Weife die Direction des Waßers. Aus diefer Aenderung aber entſtehen wieder andere, die nach verfchies denen Umſtaͤnden jest eine unmerkliche oder faft gar Feine Aenderung der Ufern hervorbringen. Steine und Felſen, die auf dem Grunde lie— gen, halten den Lauf des Waßers auf, und der Sand muß ſich hinter ihnen ſammeln. Iſt zu einer Seite an einem Ufer ſchwach, ſo bricht der Fluß bey ſelber Seite ein, und die auf den Grunde fallende Stuͤ⸗ cke der untergrabnen Seiten ändern ebenfalls den Boden. 44 Aber auch) die zur verſchiedenen Zeit ganz verfe chiedend Geſchwin⸗ digkeit des Waßers ſelbſt, ändert dag Nimfaal; denm bald laͤſt der Stromm, , da er gemach fort fließt vielen Sand aufden Boden finfen, und erhebt fein Bett, bald vertiefet ex es wieder, da er ſchnell fließend den Boden duswühlt : wir fehen alſo wohl, dag ein Fluß, da man ihm den freyen Lauf geftattet, immer Aendrungen in feinem Rinn⸗ faafe , oder wenigſt in einigen Theilen deſſelben machen müße. Die mehreſten Aenderungen aber verurfachen die vielfältigen Krümmungen derer Rinnſaͤle, durch die die Divection des Waßers immer andere wird, fo daß es bald aufdiefe , bald auf jene Seite gewaltiger anfiößr; 45. | Wir haben nunmehr auch die Urfachen der Nenderungen deg Rinnſaales, die ſich im felden befinden, alle, oder wenigft die wichtige fen durchſuchet: wie aber werden wir denfelben begegnen ? um einen | Ppp Sup 482 Vom Waßerwehre Fluß in ſeinem Rinnſaale zu erhalten? oder wie werden wir ihm, wenn es thunlicher iſt, ein anderes verſchaffen? diejenigen, welche von den Ungleichheiten des Bodens und auch der Seiten entſtehen, wer⸗ den durch Ausraumen, und Einfuͤllung der Graͤben gehoben. 46. Wir wollen das Ausraumen zu letzt abhandeln, wo wir auch neben dieſem zeigen werden, wie es auch die Gruͤben auf dem Bodem einzufüllen dienet, und wie neue Rinnſaͤle zu graben ſeyn: jest aber wollen wir hauptſaͤchlich ſehen, wie die Seiten zu beſchuͤtzen feyn, wel⸗ ehe entweder für fich felbft zu ſchwach find, oder zu gewaltig von denm auf fie zuftoßenden Waßer beftiemer werden. Man überklei- det bisweilen die zu ſchwachen Ufern mit Hole; doch koͤmmt diefe Webers kleidung für ſich ſelbſt, und fonderbar wegen ihrer Erhaltung Eoftbar. Denn weil das Waßer innerhalb den Ufern bald höher, und bad niederer ſteht, fo modert das Hol; gar bald, wenigft an jenen Drten, da e8 diefer Wechslung, die es gar nicht wohl ertragen Fan, ausge feget iſt. Steinerne Weberkleidungen find zwar dauerhafter, Doch fteis gen fie auf große Koſten, befonders da man ihnen einen guten Grund zu geben nicht leicht im Stande ifi, und zwar einen ſolchen Grund, dem das Wafer nicht leicht untergraben Fann. Man kann auch die Ufern mit einem Damme von Fafhinen, und darzwiſchen eingefchlas genen Pfälen, und eingemifchter Erde, die man mit Darüber gezoges nem Hofze verbindet, Üüberkleiden. Ein folder Damm von Fafıhir nen wird fonderlich oben mit darauf gelegten Steinen beſchweret, daß ihn das Waßer nicht in die Höhe heben, und die Pfaͤle ausziehen Fann. Wenn ihn das Waßer nicht uͤberſteiget, oder wenn es wenigft nicht ſchnell daruͤber fließt, iſts ſchon genug, denſelben mit Kies und Erde ꝛtc. zu uͤberſchuͤten. Dergleichen Daͤmme findet man in des bes ruͤhmten Herrn Leupolds Schauplage der Waßerbaukunft auf der XXXIV. Tabelle vorgeftellt, und von dem Autor, ſammt den Des N W 4 ober Waßerbau. 2 hutſamkeiten, die man dabey gebrauchen ſoll, in dem XXI. Kapitet feines Schaupfages dev Waßerbaukunſt befihrieben. Er wendet zwar dort die Daͤmme an, den Fluß in die Enge zufamm zu ziehen, man fieht es aber leicht, das fie eben ſowohl die Ufern feit zu machen dienen. - 47: Bor allen verdienen hier die Eindämmungen von Faſchinen die Bellidor im zweyten Theile der hydrauliſchen Architectur im zwey⸗ sen Kapitel des ten Buchs ausführlich befchreibet , angezogen zu wer⸗ den. Man bat dergleichen Eindämmung längft an den Ufern des Reinſtrommes angelegt, und bisher (wie er fagt, nichts einfahers, wohlfeilers, und nichts Das feinen Zweck befler erreichte, gefunden. Man bauer nämlich ein Faſchinen Werk, das mit Schichten von dar> auf geworfener Erde beladen wird, doc) im Anfange ; nicht fo ſehr, daß es unter gehe, gleichſam als eine ſchwimmende Inſel, oder viel⸗ mehr Halbinſel, denn dieſes Werk wird hin und wieder durch ſchief in die Erde gemachte Graͤben fortgeſetzt, oder vielmehr von daraus angefangen, und alſo mit den Ufern feſt verbunden; endlich wird ſel⸗ bes mit Erde und Steinen, die aber mit den Faſchinen ſowohl ver— bunden werden, daß ſie das Waßer nicht wegzuſchwemmen faͤhig iſt, fo ſehr beſchweret, Daß es ſich ſenke, und alſo die ſchief abhängige Seite, an die ſelbes angeleget iſt, oder auch wenn es noͤthig iſt, einen Theil des Bodens bedecket, und wider den Stromm beſchuͤtzet. Die ganze Beſchreibung des Baues dieſer Werke, und der Behurfamkeis ten , welche dabey anzuwenden find, herzuſetzen, würde wohl zu fange feyn. Sie verdienet aber in dem Autor, den wir auch in unfere Mut— terfprache überfeget haben, nachgelefen zu werden. (*) Ppp2 48, en a Fr | ee, (*) Was mic) ſonderlich abſchrecket, fie herzufegen, find die dazuge⸗ hoͤrigen Figuren, welche er auf 4. großen Tabellen vorſtellet Sie find muͤhe— fam abzuzeihnen, und wuͤrden koſtbar zu ſtechen ſeyn. Ohne dieſelben aber —* nigſt den meiſſen) wuͤrde ſich Die Sache nicht wohl erklaͤren laſſen. | 48. 4 Ich weis feiner Abhandlung Davon nichts beyzuſetzen, Alf daß ich einrathe, wo es immer möglich, und noͤthig zu feyn ſcheinet, ſtarke Pfaͤle Hin und wieder Durch diefes Faſchinenwerk in Die Erde einzuſchlagen (damit es mit dem Boden , und den Ufern fefter verbun⸗ den werde) und felbe unter dem Waßer abzufägen. Es wird aber Diefes nur nöthig, oder wenigſt fehr nuͤtzlich ſeyn, wo der Fuß reiffend ift, damit ex nicht einmal das ganze Werk yon der Erde reiſſe, und mit fich fortführe- Diefes Pfaͤleeinſchlagen, wenn der Fluß tiefer iſt, macht zwar einige Koften , es ift aber zur beftändigen erhaltung eines folchen Werkes ein fehr dienlihe Sache. Man koͤnnte zugleich vder anftatt der Pfäle, da der Fuß tief ift, große Steine darauf hinein werfen, vder große Körbe, die man ganz mit Steinen, und einge mengter Erde anfüllete, und alsdann mit Decken wohl verfchlöße ; damit fiedas Waßer nicht befonderg ergreifen, und Die Erde ausfpählen Tonne. Man müßte fie auch) langſam, damit fie durch den Falle nicht zerberften , an Seien hinunter laſſen, und deſtwegen müßen fie mit Handheben verfehen feyn, fo, daß ein von Eifen gemachter Haken infelben greifen kann, welcher Hacken, wenn der Korb am Boden zu ftehen koͤmmt, und das Seil weiter hinunter gefaffen wird, ſelbſt von feiner Schwere heraus fiel. Solche Körbe nun würden die Dienfte großer Steine thun, und im Falle, daß fo große Steine, die den Stromm zu widerfichen im Stande waͤren, in der Gegend, da man fie noͤthig hätte, nicht Teicht zu haben find, anftatt derfelben gebrau⸗ chet werden. Sie dieneten auch felbft einen Damm in ein fehy tiefes Waßer damit zu machen, r z 434 Dom Waßerwehree ; 49 Einzelne Pfähle unter dem Waßer abzufägen ließen fich vers Shtedene Maſchinen ausfindig machen, ich will zu dieſem Dienfte eine N oder Waßerbait. 485 angeben. (Fig. 16.) es ſey AB ein Pfahl, den man unter dem Wa⸗ Ser abſchneiden fol, fo befeftigt man mie Stellſchrauben daran einen Ning I H, mit einem Arme, durch dem ein Stange C E’geht, an Der zu unterft gleichſam ein Sternrad D mit foisigen Zähnen, oben aber bey C eine Kurbel C angemacht ift, Damit man Die Stange fammt dem Rade umtreiben Fann. Diefe Stange CE geht auch Ducch den Arm F, der an einem anderen Ninge E, den man mit Stellfihrauben an dem Pfahle, unter dem Waßer befeftigt, hervors gebt. In dieſem Arme ift ein längliches Loch, in welchem ein Stuͤck deßing, mit einen runden Loch, wodurch die Stange CE gehet , bes weglich ift, welches man mit einer um Die Rolle n gehenden Schnur oder Struͤcke, an den Balken hinziehen kann, dag das Rad D ihn angreift. Die Stellſchrauben an dem Ninge € Tafen fih durch Schnüre, die an den 3 Zacken, fo an jedem Schraubenkopf her⸗ vorragen, umtreiben , und alfo an den Pfahl AB hinfchrauben. An den Schnüren find zu oberft Kugeln vom Holz, oder Stücklein Gork, damit, wenn ſie in das Waßer fallen, wenigſt der oberſte Theil der⸗ felben ſchwimme, damit man fie mit der Hand leicht ergreifen kann. Nachdem nun die Ringe feſt find, Darf man nur die Schnüre n m anziehen, und das Rad D umtreiben, fo fihneidet es in den Pfahl ‚ein, und kann man ihm Damit bis in die Mitte ducchfägen. Wenn ‚man ihn aber alfo an dreyen beyläufig gleichweit von einander ents fernten Drten einſaͤget, ſo wird er abgefchnitten. Wollte man das ‚Mad D groß genug machen, fo könnte man den Pfahl ohne die Ringe umzumenden , auch von einer Seite aus ganz durchſchneiden. Das Abſchneiden dieſer Pfaͤhle iſt nothwendig, Damit die Schiffe und Floͤße davon nicht gehindert werden, und der Pfahl durch das beſtaͤndige Anſtoßen des Strommes, nicht endlich loß werde, es dienet auch Werke zu machen, die beſtaͤndig unter dem Waßer, auch wenn es am kleinſten iſt, bleiben follen, damit fie Yon der Moderung ſicher Pproyp ſeyn; 486 Vom Waßerwehre, ‚feyn ; denn Steineichen , und Fichtenholz, wenn fie auch beftändig . | unter dem Waßer jtehen , faulen und modern keines wegs. 50. Unterdeſſen find auch die mit ſolchen don Faſchinen gemach⸗ ten Eindämmungen Fein ewiges Werk, denn der obere Theil wird mit der Zeit verfaufen, weil er bald I trocken; bald wieder befeuch⸗ tet wird, und deſtwegen wollte ich fieber die Ufern durch ihre Geſtaſt und Aenderung der Direstion des Flußes, wo es der Dias en als Durch eine erg: feft machen. 51, Nun diefes zu bewerfftelligen, wollen wir jest fehen , wie wir den Fluß felbft mie geringen Koſten zwingen Fönnen, daß er an Die ſchwache oder zu fehr beftüemte Seite Schlamm anlege, um fie das Durch zu fihüsgen, oder die Direction des Strommes zu ändern, daß er nicht mehr fo gerade darauf floße 52; | Um beyde Abfichten zugleich zu erhalten, daß nemlich, ſowohl die Gewalt des Waßers gebrochen, als das Ufer ſelbſt von den Ein- zeiffen deſſelben mehr gefichert werde, müßen wir den Rinnſaale we⸗ nigſt auf felber Seite, die wir befeftigen wollen, eine doppelte Nei⸗ gung geben; nemlich muß ſelbes eine große Boͤſchung erhalten, theilg Damit der Fluß laͤnger zu thun hat, bis. er fo weit einreiſt, daß er das Ufer felbjt untergrabe , theils damit der Anfall des Wafers, wenn die Direction deſſelben nicht völlig mit dem Ufer parallel ift, gebro— chen, und auf eine größere Fläche zertheilet werde. Je ſchiefer man aber eine ſolche Seite des Ninnfaals machen kann, deſto beffer wird «3 ſeyn. Diefe erſte Neigung nun ift in den verticalen, eine andere aber oder Waßerbatt. 487 aber in den horizontalen Ducchfihnitte des Ufers zw fuchen: geſetzt ein Steomm (Fig. 19.) floße bey einer feiner Krümmung gerad auf das Ufer B zu, fo wird man deffen Gemalt zu brechen , auch in den horizontalen Flächen, felbes dagegen ſchief zu ftellen fuchen. Man wird das Ufer in einer Frummen Linie mn herumführen, damit auch der Strom Erum herum laufe, und alfo nirgends an dem Ufer ges rad anprälle. Sonderlich aber ift diefe Behutfamkeit vonnöthen, wenn das Waßer tief, nnd die Ufern hoch find; follten fie noch dazu auch fteil feyn, und wollten oder koͤnnten wir denfelben Feine größere Boͤſchung geben, fo hätten wir noch mehr Urfache, die Direetion deg Flußes, damit er nicht gerad binftoße, nach und nach zu brechen. 53. Nun dieſe Direction zu brechen, oder von der Seite, die man beſchuͤtzen will, abzuwenden, vathen ung einige Waßerbaumeifter, eine Art von Eindämmungen, die fie Zungen nennen, vor die Ufern hin; und. wieder zu ſetzen. Es werden aber diefe Einbauer theils fenkrecht “an die Ufern wie Ä (Fig. 18.) angefeget, theils gegen den Stromm, wie A, theils abwärts geführet wie B, und man giebt ihnen bald beys ‚nahe Die Geftalt eines Parallelepipedums, bald läßt man fie in den Fluß hinein immer niederer werden, daß fie das Waßer, wen es hoch anwächft, nicht fo fehr quälen. 54 Aber der in der Waßerbaukunſt ſowohl erfahne Herr kLeu⸗ pold, deffen Urtheile von mechanifhen Sachen fehr richtig zu ſeyn pflegen, hält nicht gar vieles auf diefe Eindämmungen, fonderlich auf die, die dem Fluße entgegen gefeget, perpendicular find; denn fie find koſtbar, und fie ſchaden öfter mehr, als fie nuͤtzen. Sie quällen das Waßer, und treiben es, wenn man fie zu weit in den Stromm bins ”. en / 488 | Vom Waßerwehre ein führer, zu ſtark auf die andere Seite. In dem Winkeh aber vor einem ſolchen Einbaue geht das Waßer zuruͤck, und macht einen Wir⸗ bel, der die Ufern zerreißt. Er bricht deſtwegen lieber die Gewalt mit Strichzaͤunen, und Strommkoͤrben, und zwar was feine Strich⸗ zäune anbelangt , von welchen er in feinem Schauplage der Waßer⸗ baukunſt vom zor bis zosten 8. handelt, thut ev wohl recht , daß er fie fehr hoch anruͤhmet; man wird ſich derſelben, wo man fie ans Bringen kann mit großen Vortheile, und wenigen Koften bedienen;von den Stromkoͤrben aber, von Denen er gleich nach diefen handelt , wollte ich mie nicht zu viele Huͤlfe verfprechen. Er hat auch völlig vechtr da er rather ein fleites Uſer BED CFig. 14.) welches nicht , wegen Her Materie, Daraus es beftehet, feſt if, gar abzuftechen, und mit kleinen Zäunen und Faſchinen auszufühfen, oder mit Winden zu bes ſtecken. Denn bie Einbaue an hohen, und perpendicularen Ufern, find meiftentheils Eoftbar und vergeblich. Der Eigenthums Here ver⸗ iehrt auch nichts dabey, wenn er gleich das Stuͤck EDE in den Fluß ſtuͤrzet, weil er dafür viel Buſchwerke erhält , das reichlich an ſolchen ufern wächft, und folche hernach fo feft macht, daß fie vom Waßer Feine Gefahr mehr zu leiden haben: der Stromm gewinner auch da⸗ durch einen geraumen Weg, , und verlichret feine Kraft und fein Vers | mögen. Doc) wird man dabey eine Behutſamkeit, wenn etwann der Stromm fehr reiffend iſt, in acht zu nehmen haben‘, von welcher wir bald handeln werden, um zu verhindern, daß nicht Das abgeworfene Erdreich , che es noch gar den Grund erreichet , von ihm fortgefuͤhret werde; und diefes füllte man zu hindern ſuchen, um den Ufern eine | größere Boͤſchung zu geben, fonft moͤchte es zu unterſt noch untergras ben werden. z 55. Der berühmte Bellidor ſcheint den Zungen nicht fo abhold zu ſeyn, als ihnen Leupold iſt. Er redet uns auch von Eindämmun- gen, oder Waßerbait, 489 sn, die‘ von einer Stelle zur andern koͤnnen gebracht werden, von denen wir jegt auch veden, und fie — Eindaͤmmungen nen⸗ sen wollen« | Sie laßen fich zwar beffer zum Ausraumen r als PR ans zulegen gebrauchen, doch abfonderfich in Fluͤßen die vielen Sand fuͤh⸗ ren (am meiſten wenn fie nieder find) thun fie uns auch dieſen Dienſt, denn weil ſie, wenn ſie tiefer in den Stromm hinein gehen, naͤchſt am Ufer den Lauf des Waßers hemmen, ſo ſetzt ſich Sand neben ihnen in den Winkeln m und » (Fig, 18.) ausgenommen, mern fie imlich ſchief den Stromm hinunter gehen ‚wie @, und alleine ftehen, da fich zwar in # hinter ihnen , aber nicht vor ihnen in m Sand anz legen wiirde, 56, Man koͤnnte auch zeitliche Eindämmungen von Pfählen mas herr, die man wieder auszoͤge; allein fowohl das Einſchlagen, als Ausziehen der Pfähle macht viel Arbeit; mit Steinen und Schlamm gefüllte Schanzkörbe Formen auch abfonderfih an Orten, da der Fluß wicht gar zu tief iſt, zw zeitlichen Eindämmungen nüßlich ges brauche werden. Weil ſie aber durch öfteren Gebrauch bald zerriffen werden, und weil fie neben fich, wie man fie immer ſtellt, vie Wa⸗ Ber durchlaßen, fo halte ich mehr auf die Pontone, und Floͤße, die uns Bellidor im zweyten Theile feine Waßerbaukunſt, im dritten Buche, fiebenden Kapitel, dritten Abſchnitte ausführlich befchreiber, Die Flöße, welche viel weniger koſten, koͤnnte man an Orten gebrau⸗ chen, an weichen die Gewalt des anlaufenden Waßers nicht gar zu groß, und Feine beſondere Tiefe deſſelben iſt, die Pontone aber wi⸗ der ſtaͤrkere Anfaͤlle des Waßers, und wo es tiefer iſt. Es beſtehen dieſe Floͤße aus einem Zimmerwerke von Fichtenhoße. in Geftalt ei⸗ es haͤnglicht visvecfigten Bodens, die man überall durch Hülfe * Qaq 490 WVom Waßerwehre am dem Ende befeftigten Ningen anbinden, und vermittelft eichene® Pfaͤhle aus der horizontalen in eine fehiefe Stellung unter einem bes liebigen Winkel bringen Fan. Man würde aber wohl, wenn mar fie in Stüßen brauchen wuͤrde, die Seite, welche man an den Bo⸗ den bringen follte , mit Daran befeftigten Steinen beſchchweren müßen, fonft, wenn anders nicht ein großer Theil eines folchen Floßes über das Waßer heraus flünde, würde man die andere Seite nicht zum finten bringen. Die Pontene find große Käften, einer prifmatifchen Geftalt, derer Grundfläche eine Naute ift, die man, wenn man fie anders ins Waßer fenken will, zum Theil mit Waßer, und Steinen füllt, die vollſtaͤndige Beſchreibung, und Abbildung diefer Maſchinen; mag man in dem Bellidor ſelbſt nachſuchen. 57. Es iſt auch nicht nothwendig, daß wir voͤllig bey dieſer Ge⸗ ſtalt der Pontone bleiben, man kann ſich auch ſolcher bedienen, des ren Geſtalt ein recht winkelichtes Parallelepipedum darſtellt, das in der Laͤnge mehr, als in der Breite hat. Iſt der Ort, da man ſie braucht nicht tief, und fie fo hoch, daß fie über das Waßer heraus: ftehen, fo hat man, wenn fie mit Waßer amngefüllet werden, bis, weilen gar Feiner Steine nöthig, fie finfen zu machen; und wenn man das Waßer ausfchöpft, feigen fie wider empor, und laßen fich weiter bringen. ft aber das Waßer tiefer, als diefe Käften hoch find, fo wide ich die Steine nicht unmittelbar in fie legen, fondern Selten, oder Körbe damit erfüllen, die man darein legte, und jeden, wenn man den Kaften wieder los machen will, befonders heraus zuge, Ich will mich hier mit Befehreibung der Weiſe diefe Selten, und Koͤr⸗ be herauszuzichen nicht aufhalten, weil fich ein jeder Mechanicker fetbft leicht eine ausdenten kann. Sollte der Kaften , nachdem alle Steine berausgezogen worden , dennoch noch nicht fteigen wollen, weil ih Dr Sand um ibn herum zu ſehr angeleget bat, fo müßte man ihn zu oder Waßerbau. 491 gu erft nur auf einer Seite heraus zu heben ſuchen; derm wenn nur einmal das Waßer unter ihn hinein kommen, und durchdringen kann, fo hebt ihn felbes indie Höhe, weil das Holz nicht fo ſchwer, wie das Waßer if. Um den Kaften zu heben, darf man nur ein Schifchen, das man zuvor zum Theil mit Waßer angefüller hat, oder wenn eines nicht erklecket, zwey folche an den Kaften feft an- binden, alsdenn das Waßer aus dem Schifchen wieder heraus ſchoͤ⸗ * ſo werden ſie den Kaſten heben. 8, 58. Wenn mehrer folhe Käften in einer Reihe nebeneinander hers gefetet werden, fo machen fie eine Eindimmung. Den Raum zwi⸗ fen ihnen Tann man auf verfchiedene Art verfchließen, damit dag durchziehende Waßer nicht vielen Schlamm wegführe; z. B. man Fonnte an den Kaften AC (Fig. 13.) eine Thuͤre anmachen, die an gieng, welche an den nächfifiehenden Kaften von den dagegen fließenz den Stromme ſelbſi hingedrücket noürde, und dem Waßer den Durch» ‚gang dazwiſchen, doch zwar nicht gar genug verſchloͤße. 59. Iſt der Fluß an dem Orte, da man mit Kaͤſten einen zeitli⸗ chen Einbau machen will, ſo tief, daß es zu koſtbar waͤre, Kaͤſten von ſolcher Hoͤhe zu machen, die bis uͤber das Waßer hinauf gehen wuͤrden, fo ſetze man fie Anfangs auf den Boden EF ( Fig.20.) in einer Reiche, welche die Direetion des Strommes beynahe ſenk⸗ gecht durchfchneidet, nacheinander her, fo wird fich vor ihnen, und auch hinter ihnen Sand anfesen; «8 wird fich vor der Neiche A ein Day Huͤ⸗ Fi N | (*) Die Figur ſtellet daB — nad dem Durchſchnitt, der dem Stromme parallel if. 492 Vom Waßermehre Hügel © geftalten, uud ein anderer Pleiner € Hinter ſelber. (+) Hebs man darnach die Käften heraus, und fest fie hinter den Hügel € in B , fo werden die Gräben vor B mit Schlamm erfüllet ; fährt man fort die Küften immer weiter den Stromm hinunter zu fegen, ſo wrd man vom Schlamme einen erhebten Boden m mn befommen ; alsdenn (Fig. 21.) kann man die Kaͤſten auf dieſen Boden ſetzen, und es wird ſich wieder Schlamm vor den Kaͤſten A, in D, und hinter ihnen ſam⸗ meln. Gebt man fie daryach in 2, werden wieder Die Grüben vos B ausgefüllet, und wenn man fie alfo den Stromm hinunter immer weiter zuruͤcke fegt, befümmt man gine zweyte Lage von Schlamm, und alſo kann man forffahren eine Lage ber Die gudere bis an Die Dberfläche des Waßers zu srhaften. Dieſe Lagen aber werden nicht gleich fo hoch werden, als fie hier nach) Proportion der Käften vors geftellet werden, ausgenommen, wenn das Waßer gar viel Sandes führt. Ich rathe aber, daß man fie nicht fo fang an einem Drte ftehen laͤßt, bis der Schlamm fich [don höher angefeset ha, Die fes würde, wenn der Fluß nicht gar zu vielen Sand führt, zu lang bergehen , fondern nachdem eine merkliche Lage fich angefest hat, ruͤcke man weiter mit den Käften; werden gleich alfo jede Lagen vom Sande und Schlamme nicht fo hoch , fo werden wir Doch bäfder eine aug vie⸗ len zufammgefegte hohe Lage befommen, denn je höher die Käften über den Boden empor fleigen , je mehrer Sand feget fich ; wenn aber der Sand fhon hoch an den Käften ift, vermindern fie die Geſchwin⸗ Digfeit des Waßers nicht mehr fo fehr, und fest fich alfo weniger Sand in einer beftimmten Zeit. Man Fann alſo auch ohne gar zu hohe Käften zu Haben, durch dergleichen zeitliche Eindämmungen, an den ſchwachen, und zimlich fteilen Ufern nach) und nah Schlamm anlegen, der fie beſchuͤtzet, und wenn man zugleich auf der andern Seite, oder mitten im Fluße auf dem Boden ausräumt, daß das Waßer nicht gequellet werde, ſeine Geſtalt, die es ſonſt wider dieſe Ufern ausübte, brechen. Damit die Kaͤſten, wenn fie gan; unter das Wa⸗ | oder Waßerbau. 493 Hafer kommen, sicht felbft mit Schlanm erfuͤllet werden, und alfs darnach ſchwer zu Heben feyn, kann man fie mit Deckeln verfehen, wel⸗ ehe aber mit Steinen beſchweret feyn müßen, Daß fie das Waßer nicht aufhebe. Oft wird es auch gut oder nöthig feyn , unter die Kaͤ⸗ ſten pfähle einzufchlagen , Daß fie der. gar zu ſchnell fließende Stromm nicht ummwerfe, oder mit fich fortreiſſe. Sollte der Fluß wenig Sand führer, und es derotvegen fang hergeben, bis man durch Huͤlfe Der beweglichen Eindämmungen fo viel Schlamm vor das Ufer ‚fo man Damit beſchuͤtzen will, hinbrächte, als noͤthig waͤre, felbes genug zu bewahren; fo würde man entwweders anderswoher Erde aufdem Waßer zuführen, oder wie wir oben 8. 54% angemerfet haben, felbft das Ufer abftechen müßen, um Erde zu bes kommen, mit welcher man die Füllung machte , oder man müßte gleich» wohl nur mit einer Ueberkleidung CS. 465.) ſich zu beſchuͤtzen ſuchen. 61. Aber auch , wenn man mit hinuntergeworfner Erde dem Ufer eine ftarke Boͤſchung geben wollte, würde eine zeitliche Eindämmung zu verhindern dienlich feyn, Daß nicht das hinuntergeworfene Erdreich gleich wieder von dem Stromme fortgeführet würde. Ich würde alfa Anfangs den unterften Theil, Die Böfchung zu machen Die Käften a,a,a,b,b, wie die 22. Figur weiſet, auf dem Boden fegen, und hinter ihnen die Erde hinein ftürgen. Wenn der Fluß fo gewaltig waͤre, Daß er fie im hinunferfallen wegfuͤhrte, koͤnnte man fie nicht durch ein vierecfigtes weites hoͤlzernes Rohr hinunter fallen laßen ? nachdem alfo ein Theil der unterfien Läge A gemacht waͤre: wurde ich die Käften weiter den Stromin hinunter, und in m, m, m fesen, alsdann wurden fie in 0,7", gefegt, und € gefüllet werden, und ei ’ Das alſo 494 Dom Waßertwehre alſo würden wir immerweiter den Stromm hinunter ruͤcken. Wäre einmal die erfte Lage des Vorbaues alfo zu Stande gebracht, fo wurde ‚auf eine faft Ähnliche Art Die zweyte ſchmaͤllere, und auf diefe die dritte noch ſchmaͤllere, und fo immer eine auf die andere aufgefeget werden; bis wir endlich an die Oberfläche C (Fig; 14.) hinaufkaͤmmen. Mit dem Raſen, die ich zuvor von. D Emwürde abgelößt haben, ließ fich ein Theil der abhängigen Flaͤche CE bedecken, den übrigen Fünnte man mit Samen beftellen, um bald einen neuen Raſen Bann iu haben, oder DAR zu zuͤgeln. 62. Nachdem ich das ſteile Ufer alſo mit einem Vorbaue von Er⸗ de bewahret hätte, koͤnnte ich alsdenn, wenn es noͤthig wäre, noch eine Heberkleidung , wovon wir 8. 46. oben gehandelt Haben ) von Erde. and Faſchinen darüber anbringen, die man fonft an einen fo fteifen Ufer nicht hätte anbauen Tönnen, oder es obenher mit Zaͤunen verfehen, 63; Wir haben num gezeigt, wie die Zeitlichen Eindämmmungen Schlamm anzulegen und die Ufern zu befchügen dienen, woraus man feicht einfehen wird, daß fie die Einriße wieder auszuflicken nuͤtzen koͤnnen. Geſetzt es habe der Fluß einen Theil des Ufer (Fig. 18.) in der Gegend € verriffen, fest man ein paar (oder wenn es nöthigift _ mehrere) zeitliche Eindimmngen bin, ſo wird fie. der Schlamm, weicher fih an felbe und zwifchen Ihnen anfeget, wieder ergänzen. Zu beftindigen Eindämmungen aber, welche nämlich bleiben muͤßen, wuͤrde ich mich „ da immer noch anders zu helfen wire, gewiß nicht entſchließen: ſullte meh doch die Noch dringen, die ſes zu thun, fo würde ich ‚ was beſtaͤnd g unter dem Waßer bleibt, meiſtens vom Hole bauen, und auf dieſen Grund den Damm von Erde fegen, der wenn er ſehr ſchief wi oder Waßerbau⸗ 408 ſchief geneigt ſeyn koͤnnte, nur mit Raſen, und unter felben mit eine« feitern Erde, fonft aber, wenn er den Platz zu gewinnen fteil ſeyn müßte, mit Steinen würde uͤberkleidet ſeyn, wodurch man ein zwar auf einmal Eofibares, aber immer daurendes Werk erhil. 64. Ich habenun von Bewahrung der Ufern durch Anbau, odet Anlegung des Schlammes, und Weberfleidungen genug gefagt. Es ift Zeit, daß wir auch von dem Ausraumen reden, al3 einem Mittel, welches ſowohl die Strömme in ihren Ufern , als die Ufern felbft in gu⸗ tem Stande zu erhalten, ſehr dienlich, und gemeiniglich, wenigfe nach den Anmeifungen , die ich jeßt geben werde, viel weniger koſtbar ift, als das Vorbauen. Wir wollen alfo zu erft fehen, wo das Ausraumen nuͤtzlich oder nöthig fey, alsdann, wie es vorgenohmen werden foll : Dabey werde ich auch etwas weniges von Grabung neueg Rinnſaͤle, und Einfühlung der Gruben einmifchen. 65, Erſtlich dienet das Ausraumen die Schnelligkeit des Flußes gu vermehren, da man die Hinderniße feiner Bewegung, ſowohl auf den Boden , als an den Seiten, ohne im übrigen fein Ninnfaal zw erweitern , ausraͤumt, fonderlich wenn man zugleidy die Köcher eina - füllt: wodurch man ſchon etwas beyträgt, feinem Austritt über die Geftade zu verhindern: macht man aber fein Rinnfaal mit Ausräus men viel größer, als es zusor war, fo wird esin einigen Füßen wohl möglich feyn, das Austretten derfelben dadurch gar zu hindern. Will man aber lieber die Schnelligkeit eines Flußes, daß er den Ufern we⸗ niger ſchade, vermindern, fo „mache man nur durch Ausräumung fein NRinnſaal fehr breit, und gebe den Ufern eine fehr große Boͤſchung, fo werden jie unüberroindlich werden; das Waßer wird wenigft an den N Sr 496 Won Waßerwehre | Geſtaden langſamer laufen, und füllte man Die von felben weggerißne Erde in die Mitte des Strommes bringen , fo würde auch feine Ge⸗ ſchwindigkeit gehemmet werden ſonſt aber wäre es auch ſonderlich bey: einen Heinen Fluͤßchen moͤglich dag durch Erweiterung des Ninnfa« feg die Geſchwindigkeit des mittleven Waßers mehr wegen gehobenen Hindernißen des Laufes zunimme als wegen verminderter Quellung abnimmt. Der aͤußerſte Theil der Ufer eines alſo erweiterten Rinne ſaales, welcher nur zu Zeiten unter Waßer fteht, wird wohl noch mit Raſen koͤnnen bedecket werden, und Gras tragen, welches. man, wenn, es ſchon zimlich groß iſt, und der anwachſende Fluß ſchon daruͤber her⸗ ak wollte, geſchwind abraͤchen, und weiter von dem a wegruͤcken foll, 66. Nichts iſt dere Ufern ſchaͤdlicher als die hir und wieder her⸗ vorragenden, und bisweilen weit in den Fluß hinein fich erftvecfenden Stuͤcke, als z. B. Aiſt (Fig, 24.) fie quellen wenn fie geoß find, das Waßer, und ftoßen es mir Gewalt auf die andere Geite, und treiben es vor ſich in einem Wirbel, der die Ufer zerreißt. Sie find nemlich ſchaͤdliche Eindämmungen ($ 54.) die man vertilgen muß, 67, Sind die son den Ufern hervorragenden Theile zwar nicht groß, aber viel an der Zahf, fo hemmen fie werigft den Lauf des Wa⸗ hers, und veiffet der Stromm ober ihnen Fleine Vertiefungen ein, bie fie endlich ſelbſt abgeviffen werden, und auch gar oft. weiter im die Ufern bineingehende Stuͤcke, mie denen fie feſt zufammen bangen, mie fich veiffen. Raumet man nun diefe Stuͤcke mit Inſtrumenten weg, und ebnet die Ufern, ſo haben ſie hinfuͤro von der Gewalt des Strom⸗ mes weniger zu leiden, und halten. das Waßer weniger auf, 68, / oder aßerban 497 68. | | Was ich aber fir den wichtigften Vortheil des Ausraumens halte, ift, daß man damit felbft die Direstion des Flußes ändern und die Gewalt, mit der er eine Seite beftürmet, davon abwenden kann: denn da die Direction eines Strommes großen Theils von der talt feines Rinnſaales abhängt, fo kann man durch die Berinderung Deffelben auch die Direction des Strammes ändern. Schaffe man nur die Inſein aus dem Wege, von denen das Waßer gegen eine Seite des Ufers bingetrieben wird, fo wird felbes alfobatd weniger zu leiden haben; denn es wird nicht mehr ſo fehr daran hinſtoßen. WVertiefe man das Rinnſaal auf der Seite, auf der es höher, ale auf der andern ift, und verfihaffe man, daß es die gröfte Tiefe in der Mitte hat, fo erlanget es in der Mitte die groͤſte Geſchwindigkeit, und wirft den Schlamm gegen die Seiten zu, und auf ſolche Weiſe wird die Direction des Waßers gerad fuͤr ſich gehen, und keine Seite davon zu ſehr verletzet werden. Es wird ſogat gut ſeyn, wenn der Stromm aufeine Seite 4 (Fig. 25.) juftößt, ander entgegen gefeßten B ibn mehr zu vertiefen; man hemmt Dadurch die. Gewalt des Anſtoßes, theils weil alfo die Gefchreindigkeit des Waßers durch die Erweiterung des Ninnfaales vermindere wird, theils weil das von der andern Seite zurückgeprällte Waßer leichter ausweichet. Es würde aber noch beffer feyn, wenn man aufder Seite Agegen die das Waßer ſtoͤßt, Schlamm anlegete , da man an der entgegen geſetzten ausraͤumt, fo würde fie defto ſtaͤrker, und die Schnelligfeit des Wa⸗ hers an felber, und folglich auch die Gewalt des Anſtoßes vermindert, | 69, en 0 Abfonderlich aber muß man um das Safe nicht zu Abi zu | gietin ‚ wenn man auf einer Seite Erde, oder einen Damm anlegen NR | will, 498 Vom Waßermehre will, auf der andern Plas machen; und diefes Ausraumen foll zuvor geſchehen, ehe man die audere Seite verſtaͤrket, alſo 3. B. gefest ( Fig. 19.) ich wollte an der Seite B, auf die das Waßer zimlich gerad zuftößt, feine Gewalt zu brechen, einen Anbau bis mm machen, und das Waßer. nach diefer Krümmung führen, fo würde ich zuvor das Ef A aus dem Wege raumen, und bis C D Platz machen : ſonſt wuͤrde man auch unter der Arbeit bey B von der allzugroßen Gewalt des aufgequellten, und auf dieſe Seite zimlich gerad zuftoßenden Wa— ßers zu fehr gehindert, esift alfo Fein Zweifel, Daß. das Ausraumen, wenn es an rechten Drten vorgenommen wird, zu Erhaltung der Ufern ungemein nüglich, und bisweilen faft nothwendig fey. 79 Die Wendungen eines Steommes führen ihn bisweilen durch ſolche Umwege herum, Daß zween Theile feines Rinnſaales (Fig. 17.) Aund E nahe zuſammen kommen, von deren einem Z das Waßer nur durch einen großen Umlauf ABCDE in den anderen E Fimmt. In ſolchem Falle Tann man nichts beffers thun, als daß man Die Theile Hund BE, durch einen Canal, oder durch ein mit Fleiß gegra⸗ benes Ninnfanle FG vereinige, und Demfelben den Weg in BCD durch Damme mn verfchließe , Die ſich zwar das Waßer durch an- gelegten Schlamm, mit der Zeit felbft machen wird, wenn es von Z gegen E einen unmittelbar freyen, und nach der Direction feines na tuͤrlichen Laufes AH gerichteten gang hat. Von den nichts zu mel⸗ den, daß man den Platz des vorigen Umweges gewinnet, fo verdienet fchon die Erfparung der Unköften, die man das Waßer in diefen großen und fo oft gebogenen Umwegen in feinen Ufern zu erhalten, beftändig ‚machen: müßte ; die Mühe den Canal F@ zuführen, noch Dazu wird ‚die Schiffart dadurch fehr erleichtert; derowegen fol man in — Falle ohne Bedenken ſolche Arbeit PR 7, | \ , N ö oder Waßerban, 499 71. Manchesmal gefchicht es auch, daß ein Stromm durch einen ſchwachen fandigten Boden, und niederes Land fließt, da er mit feis nem Austritte über die Ufern und beftändiger Veränderung derfelben immer viel Unbeil anftellet, Sollte es nun in folhem Falle etwan leichter feyn , ihm anderswo durch, da das Erdreich fefter ift, und die Ufern nicht fo leicht koͤnnen überftiegen werden , auch die Austritte wer niger Schaden anvichteten, ein neues Ninnfaal zu graben, fo würde es der Mühe werth feyn, wenigft die Sache zu unterfuchen, und zu überlegen , und endlich, wenn man findet, daß der Nug folcher Ars beit größer fey, als die Köften, fo darauf zu verwenden find, auch wirklich felbe zu unternehmen, 72. Wir wenden uns nun zur Arbeit des Ausraumens ſelbſt, die Arbeit des Menfchen ift Foftbarer, als die des Viehes, wir erfparen alfo etwas, wenn mir die Sache fo angehen, daß die Arbeit, wels che fonft Menſchen verrichten müßten durch Pferde oder Ochfen koͤnne verrichtet werden, wenn nur die Mafchinen, wodurch wir diefeg ers haften, nicht gar zu Eoftbar werden, Aber noch beffer iſt es, wenn wir den Fluß felbft arbeiten machen, und am beften, wenn auch die Weiſe ihn dazu zu zwingen nicht gar zu Foftbar wird, und wirklich der fürtrefliche Herr Bellidor in feiner bydraufifchen Architektur, zwey⸗ ten Theile, ten Buch) , sten Kapitel, zten Abſchnitts, Neo, 1015, lehret ung, wie wir Die Kraft des fließenden Waßers felbft durch Hilfe der zeitlichen Eindämmungen zum Ausraumen gebrauchen Fünnen. Es fey alfo A (Fig. 18.) eine Inſel mitten in dem Stromme, fegen wir zwo zeitliche Eindaͤmmungen D und G an die Ufern, fo wird dag alſo geguellte Waßer zwifchen ihnen, und der Inſel mit größerer Schnelligkeit, und Gewalt durchlaufen, und nach und nad) die Inſel verzehren. Rrr2 — ru } 500 Vom Waßermvehre N 73. Eben Po, wenn eine Inſel I nabe an einem Strande iſt, FE Kann durch eine oder mehrere zeitlicht Eindämmungen E und F, die don den andern Ufern ſchief herüber gehen , die Gewalt des Stroms mes vermehret, und fie vertilget werden. Es ift aber eben nicht noth⸗ wendig, daß fie das Ufer völlig erreichen. Sie Fönnen, wenn Der Fluß gar zu breit iſt, auch mitten im Fluße ſeyn. Man muß aber auch forgen, entweder mit Dahinter geſchlagenen Pfählen oder mit größerer Beſchwerung, da man die Käften mit mehreren Steinen ans füllet, oder mit beyden Mitteln zugleich, daß fie der Stromm nicht umſtuͤrze, und gar mit ſich fort veiffe ; man muß auch durch die Ins fel einige Gräben machen, daß das Waßer felbe beffer faffen koͤnne, oder auf andere Weiſe, von der wir bald reden werden, wenn das Erdreich , welches der Stromm zerzeiffen ſon, zu feſt iſt, dem Waßer zu Huͤlfe kommen, 74 Auch den Grund des Flußes, wenn er nicht gar zu hart iſt, kann man mit Findämmungen an was für einem Orte man e8 ims mer thun will, vertiefen: denn fege man ziwo Eindämmungen Mund N, alfo nebeneinander , daß der Stromm dadurch gezwungen wird, mit großer Schnelligkeit dazwiſchen durchzuftießen, fo muß er wegen vermehrter Gefchwindigfeit nothwendig den Boden gewaltiger angreiz fen, und auswegen : er macht alfo dort eine Grube, und wenn mau darnach die zwo zeitlichen Eindaͤmmungen 27 und Nimmer weiter den Stromm hinunter feet, wird eine Grube an die andere hin, und alfo ein fortgehender Graben oder Vertiefung in dem Bette des Flußes gemacht. Wenn aber der Boden zu hart ift, muß anders verfahren werden, oder man muß menigft dem Waßer fo, wie wir gleich jetzt zeigen werden, zu Huͤlfe kommen. 7 — — oder Waßerbau. 5or, 75: Felſigte Boͤden, umd felfigte Ufer würden wohl lange Zeif durch das Wetzen des Waßers, wenn man gleich feine Schnelligkeit gar fehr vermehrte, nicht vernüßer werden : aber man Fann fie aud) unter dem Nager bohren, und mit Pulfer zerſprengen nad) dee. Art, wie fie der Herr Leupo® in feinem Hydrotechniſchen Thea- ter, oder Schauplag der Waßerbaukunſt $.. 165, wohin ich den - Leſer verwieſen haben will, lehret. Die abgeſprengten Felſenſtuͤcke, und andere Steine aus dem Waßer heraus;züheben giebt er S. 166. eine Zange an, die dazu fehr dienlich ift, und mir einem HZavenraͤu⸗ mer lehrt er ung 170. S. den Schlamm heraus zu ziehen, und in ein Schiff einzuladen, darinnen man ihn weiter führen kann; doch iſt es eine mühefame Arbeit, Die von Menfchen muß verrichtet werden, 76. Hat man Feine Felfen , fondern nur anders hartes Erdreich und Kies auszuräumen , fo giebt ung Leupold S. 81. auch ein dienliches Inſtrument, fo von Menfchen zu gebrauchen ift; aber fein ſtarker Plug, den er $; 82. beſchreibet, laͤſt ſich wo das Waßer nicht tief ift, wohl noch auch unter dem Waßer gebrauchen, und von Pfere ‚den ziehen; und. wir werden gleich zeigen, twie man ihn und andere dergleichen Maſchinen, die man fonft durch Pferde zoͤge, felbft von dem Waßer koͤnne ziehen laffen , welches an Orten, da man mit Pferz den nicht Fönnte zukommen nur defto beffer angeht: Man Fönnte ihn aber auch ohne Pflugftezen tief unter dem Waßer gebrauchen, tvenn ‚man den Daum, oder die Deichfel, damit er fich nicht fo leicht zug Seite wende, fehr lang machte, und damit er nicht gar zutief geriffen, nder umgeworfen wurde, eine Achſe mit zweyen Rädern, die faft mit⸗ ten ober der Maſchine durchgieng, daran befeſtigte. 02 Dom Waßermehre 77. Den Schlamm unter dem Waßer locker zu machen, daß alsdann ihn der Stromm felber fortführt , findet man in des Herrn Leupolds Theater auf der XXIII. Tabelle verſchiedene Sıfftrumente; aber auch eine gemeine Ege mit eifernen Zähnen, die man mit daran befeftigten Steinen bef: werte, weil fie fonft unter dem Waßer, da das Holz, welches ringer, dann Das Waßer ift, aufwärts treiber, richt genug eingreifen würde, koͤnnte hiezu dienlich feyn. Man Fönnte alfo daran eine Druhe anmachen , die man mit Steinen anfüllte, 75. Um zugleich den Sand, und Schlamm von dem Boden wege zureiffen, und weiter zu bringen , im Falle, da es der Fluß wegen Iangfamer Bewegung des Waßers ſelbſt zu thun nicht im Stande wäre, ließen fich noch verfipiedene Mafchinen erdenken. Ich will es hier wagen, dazu dienliche von meiner Erfindung anzugeben, welche, wenn fie etwann noch nicht ihre gehörige Vollkommenheit haben fols len wenigft Gelegenheit geben Fünnen, vollfommenere zu erdenken. 79. Man fege (Fig. 26.) zwifchen parallelen ſtarken Geitenftü- en AB, AB einige Brettchen E, E, E, x. deren unterfte Seite mit fehneidenden Eıfen X, K, K befchlagen fey. Vor ihnen gehe paral- fe mit diefen Brettchen das Hol CD, welches man den Rechen nennen Fönnte, in welches eine Reihe eiferner Meßer die Erde zu durch⸗ fehneiden fenkrecht auf den Boden, oder unten zuräcigeneigt, daß fie fehief einfihneiden , eingefegt, und mit Schraubenmuͤttern befeftiget feyen. Die fehneidenden Eifen X, K gehen gähling einen halben Zoll tiefer als Die Seitenwände AB, AB, und die Meffer fihneiden noch ein wenig tiefer in die Erde ein. Die Figur @ iſt das Profil des oder Waßerbau. $05 des Holzes, indem die Meffer 4 eingefeget, und wenigſt 6, bis 8. Zolle je eines von dem andern, daß die Steine ausweichen Finnen entfernet find. Es fiel mir, nachdem ich Die 26te Figur ſchon gezeiche net hatte ı ein, daß es befler ſey, Die Deichſel (Fig.27. ) L M an ein befonderes Hol; mm, welches mit zween Zapfen, als Achſen ins nerhalb den Seitenwaͤnden AB, AB in runden Löchern oder Pfans nen beweglich fey , alsandas Ho CD zu befeftigen; weil es alfo nicht nöthig feyn wird, Die Achfe wie in der 26. Figur bey P abzu- gliedern, und fo wird fie diefe Schleife gerader fortziehen: wozu «8 auch dienen wird, die Deichfel LM lang zu machen, 8 Fährt man nun mit diefer Schleife (Fig. 26.) ober oder une ter dem Waßer über einen Boden Daher , zerfchneiden die Meßer die Erde mit Fleinen parallelen Einfhnitten, die Eifen X X fiharren fie auf, und die aufgefcharrte Erde, oder der Sand wird zwifchen die Brett fein E, E, hinein gefhoben (daß vorderfte Fdient nur zu verhindern, daß die von dem erften Brettchen E abgefihabte Erde nicht alle vor dem Rechen C Dbleibe). Der Raum zwifchen den Brettchen E, E, E, ꝛc. wird endlich mit Erde und Sand erfüller, und die Mafchine wirdimmer ſchwerer, und muß endlich ausgelehret werden. Ye härter die Erde ift, über die man damit herfaͤhrt, je weniger fchaben die Eiſen, X, K, ab; und je länger alfo Fann man damit fortfahren , bis der Raum zwifchen den Brettchen voll wird. Wenn aber die Erde find oder fandige ift, fo daß fie leicht zerfchabet werden kann, fo kann man nicht weit mit diefer Mafchine Fommen, ohne daß man ‚fie wieder ausleeren muß: zwar wenn man die Seiten AB, AB his her machte und vornen und hinten mit einem Brett ſchloͤße, fo Fönnte dieſer Kaſten mehr Erde faſſen, aber es geht auch immer ſchwerer ber, daß die Erde zwiſchen die Brettchen hineingeſchoben werden je mehr fchon darinnen ift, fo von der nachkommenden muß vor fich ug ' g 504 Dom Waßermehre geſchoben werden; derowegen Fann fie nicht gar zu viel foffen. Iſt dieſe Mafchine einmal mit Sande erfüllet, fo ziehe man fie mit Sei⸗ Ten , die in die Ninge eingemacht werden , in die Höhe, und hinten höher, als vornen, fo wird.der Sand berausfallen, und man wird fie auf ein neues brauchen Fönnen. Ich glaube, es würde beffer ſeyn, wenn man fie Obenher mit darauf befeftigten Brettern zudeckt, das mit der Sand oben nicht koͤnne herausgefchoden merden ; den alla wird fie, nachdem fie einmat voll iſt, hber den Boden ohne ihn mehr anzugreifen herzufihleppen feyn, welches darum bequem: ift, weil man den an einem Ort eingefaften Sand gemeiniglich nicht gleich naͤchſt daran ausleeren darf, fondern weiter führen maß, bie man ihn an den verlangten Ort bringt, | 81, Diefe Mafihin alfo wird unter dem Water dienen koͤnnen, den Schlamm. von einer Seite des Ufers in die Mitte, oder vonder Mitte zur einer, oder beyden Seiten, oder auch nach der Divection des Strommes auf oder abwärts zu bringen: fie wird Diener kleine, und auch größere Hügel nach und nach) abzugraben, und nicht zu weit da⸗ Bon entfernte Gruben, mit dem von dem abgegrabenen Hügel weg⸗ geriffenen Sande zu ebnen. Man wird alfo damit ein rauhes, und ungleiches Rinnſaal füubern, und glatt machen koͤnnen, daß das War fer darinnen ungehindert fortflieſt, und man wird Dadurch alles erhal⸗ ten, was man Dusch Ausraͤumen zu erhalten ſucht. | 82. Aber auch anf dern trocknen Sande wird fie dienlich ſeyn einen Canal, fonderlich einen fehr breiten zu graben, oder auch einen an- deren graben zu machen, ja fogar einen Damm ohne große Köften aufzurichten, Denn 68 ſey (Fig. 28.) 4 B die Divestion des Grabens | oder oder Waßerban. 505 oder eine Linie, fo mitten Durch ihn gehen fol, fährt man mit diefer Sehleife immer zwerch über diefe mittlern Linie AB wechfehweiß von MM gegen NN, und von NN gegen MM, fo exgiebt fich endlich der Graben MM NN. Iſt er gar breit, fo kann man von m m ge⸗ gen NN, und vonnn gegen MM fahren, bisweilen auch nach der Direetion der Linie AB oder mit einer ihr parallelen in den Graben herunter, und fo, wenn die Schleife erfüllee ift, zur Seite fahren , fie auszuleeren. 83. Um aber mit dem fo ausgeleerten Sande und Erde einen Damm zu machen, tichte man von Holz einen Bock (Fig. 29.) eine Mafchine nemlich von zween ſchief aufwärts gehenden Baͤumen mn; darüber man die Schleife hinaufführt , fo wird in dieſem hin⸗ auffahren der Sand aus dem Brettchen zwifchen die Bäume mn fal⸗ Ien. Verlangt man aber, daß der Sand erft dann herausgeſchuͤttet werde, wenn die Schleife zu einer gewiffen Höhe gefanget ift, fo darf nur eine große Tafel gerichtet feyn, über welche man die noch mir Sand gefüllte Schleife hinführe; und fo kann man die auf diefer Tafel fiehende Schleife fammt derfelben auf den Bock binaufführen, bie man fo weit ober dem verlangten Drte koͤmmt, als die Schkeife lang iſt. Laſſe man darnach Diefelbe über die Tafel, die man unterdeffen mit einer Kette, oder auf eine andere Weiß anhaͤtt, zuruͤcke gehen, fo wird fie erſt in dem zurächerretten, den Sand ausſchuͤtten. Man müßte aber diefer Tafel zu aͤußerſt ein paar Leiften geben, die an fel- ber mit vielen Nägeln befeftigt wären, Damit zwiſchen ihnen die Meſ⸗ ſer und unterſten Theile der Brettchen, ſo mit Eiſen beſchlagen find, und unter die Seitenwände hinunter gehen, befehliget wuͤrden, alſo daß die Seitenwaͤnde der Schleifen auf diefe Leiſten hinfimmen. Auch zu vorderft an diefer Tafel müßte eine ſtarke Leiſte feſt gemacht werden, damit fie, wenn man mit der Schleife weiter fortfaͤhrt, von | Ss; ſel⸗ ⸗ se Dom Waßerwehre felber mitgenommen werde. Endlich müßten die Bäume ſelbſt Nu⸗ then haben, zwiſchen denen ſowohl die Seitenwaͤnde, als das darun⸗ ter geſetzte Brett glitſcheten. Zur Ertleichterung ihrer Bewegung wr⸗ den zwiſchen die Baͤume des Bockes eingeſetzte, und mit ihren Achſen in Eiſernen, oder beſſer meßingen Pfannen bewegliche Walzen ſehr nuͤtzlich, oder faſt noͤthig ſeyn. 84. Wenn das Geruͤſt aus mehrern aneinander geſetzten, und mit einander vereinigten Boͤcken beſtuͤnde (Fig. 30.) alſo, daß die Bäume, ab, be, cd unter ſchiefen Winkeln zuſammgeſchzet waͤren, da würden ſolche Walzen bey den Ecken b, c, d, rc. ſehr nothwen⸗ dig ſeyn. Sie dienten auch zu verhindern, daß das Seil, mit dem die Schleife gezogen würde, nicht an den Balken, fo die Bäume der Boͤcke zufamm hielten, verwetzet wuͤrde. Um die Sache durch eine Figur zu erklaͤren, ſey in der 31. Figur Adas Profil eines Baumes, C einer ſtarken Leiſte, oder des Theiles, mit dem er eine Nuth macht, nn eines Theiles des Bret⸗ tes , fo unter die Schleife gefehoben wird, ehe man fie über den Bock hinaufführt: m der Keifte , die auf dieſes Brett feſt angenagelt ift, B der Seitenwände der Schleife, D D eines Theiles der Wahe, die mit ihren eifernen Zapfen in dem Baum A in einer eifernen oder mes Fingen Pfanne umläuft. Man wird fih wohl einbilden, daß auf der rechten Seite des Bockes alles eben ſo ausfieht, wie hier auf der linken, ausgenommen das, was hier vechterfeits gewendet iſt, dort linkerſeits gewendet fey ; deſſentwegen habe ich nicht nöthig felbe bes fonders vorzuftellen; ich will mich auch mit Erklärung der Weiſe nicht aufhalten, wie die Schleife über einen einfachen Bock ( Fig. 29. ) und wie fie über ein ganzes Geruͤſt ( Fig. 30.) zu bringen ſey. Ich habe auch bisher kein Maß der Maſchine angegeben, weil ſelbes nach oder Waßerbau. 507 nach verfchiedener Defchaffenheit des Bodens , und der Kräfte die man zu ihrer Bewegung anwenden kann, gar verfchieden feyn mag, nur das will ich noch anmerken „ daß fo man fie mir Pferden , über einen einfachen Bock führen will, man das Geil, mit. dem fie gezo⸗ gen wird, auch unten, um eine Wale 4 C Fig. 29,) herumziehen muͤße, damit das Pferd auf der horizontalen Fläche fortgehen möge, J Geſtell aber dieſer Walze oder Scheibe wird man mit vielen teinen beſchweren, damit es nicht aufgehoben werde. 85. * Die bisher befchriebene Schleife, wie man fich ſelbſt Teiche einbifden wird, ift nicht beftimmet, um von Menfchen, fondern von. Pferden oder Ochſen, oder in gewißen Umftinden, wie wir bad fehen werden , von dem Stromme ſelbſt gezogen zu werden ; fie wird. aber ohne einige Aenderung auf fleinigten Böden nicht wohl zu ges brauchen ſeyn, und aufgar lockeren bald voll werden, daß man alſo nicht weit damit fahren kann ohne wieder umzukehren; da ſie mir deſ⸗ ſen ungeachtet zimlich nuͤtzlich zu ſeyn ſchien, glaubte ich, fie waͤre wuͤrdig, daß ich fie bekannt machte. Jetzt aber wollen wir zu einer anderen Maſchine ſchreiten ‚ die man entweder durch eine Menge Pfer⸗ de, oder durch den Stromm felbft,, wie wir darnach zeigen werden, ſo weit , als man nur immer will, und es die Befchaffenheit des Bor dens leidet, ziehen, und mit der man auch auf einem zimlich ſteinigten Boden € einen Graben machen , oder ein Rinnſaal raͤumen kann. 86. Wir wollen nns einen Begrif von dieſer Maſchine zu machen der r 32 ‚und 33ten. Figur bedienen: derer eine die Maſchine, die wir einen Grabkarren nennen, von oben, r die andere von der Seite zus fehen f ‚aber ‚nicht perſpectiviſch ſondern die erſte gleichſam im Grund⸗ a 3 viße, as In so Dom Waßerwehre riße, die andere im Profile vorſtellet. Der beygeſetzte Maaßſtab fol nur z. B. dienen, denn die Größe der * ſoll er berſchieden⸗ heit der Umſtaͤnde verſchieden ſeyn. AB, AB find zwo lange ſtarke Hölzer, oder Bäume, unter denen die zwo Achſen ZH und BB durchgehen, und mit eiſernen Ringen und Polzen, welche die Figur nicht vorſtellet, feſt Damit vers bunden find. Man würde um diefe Mafchine fefter zu machen, wohl noch ein paar Hölzer bey L Lund NN mit HH oder BB parallel, und zwifchen felbe einen Kreuzrigel beyfegen, die ich aber hier um das übrige nicht zu verdecken, nicht vorftelle. An den Arhfen ftesfen zu Außerft Die Mäder, doch die hintern Räder (wie ichs erft, nachdem fie ſchon gezeichnet waren, bemerfet habe) wuͤrden beffer innerhalb den Hoͤlzern BB bleiben, und an der Achfe angemachet feyn; dieſe aber mit Zapfen in den Hoͤlzern AB, AL gehen, aber alsdann müßte anftatt der Achfe ein anderes Querholz , ober felber, oder bey derfelben herübergehen, um die Hölzer, 4 B und AB mit einander zu verbinz den. Zwiſchen diefen Höfzern ift zu vorderft bey A, A noch eine Achſe, die mit Zapfen darinnen geht, und an welche die Deichfel C D angemacht ift. Aber es ift nicht nöthig, daß die Zapfen mitten in diefen Hoͤlzern geben, wie fie bier gezeichnet find, fie würden noch beffer unter ihnen in Pfannen umlaufen, die man mit Kluppen fchlies ßen, und um die Achfen nach belieben auch wieder heraus zu nehmen, öffnen Fönnte, und eben folche Kluppen wären auch bey den Zapfen der Achſe der hintern Raͤder wohl angelegt. Unter den Hoͤlzern AB, ZB ift vornher das Scharrwerk angemadht; PS, PS find die zwey Höfzer (es flellet Die 338e Figur nur eines davon vor, das andere ift dahinter , und beyde find in der zeten Figur unter den langen Hölzern AB, AB verborgen ) in des nen die 4. Querhoͤlzer LL, MM, NN und NN befeftiger fi find , derer die zwey erſten * Reihe ſtarker Meßer, m, n, m ꝛc. die an⸗ dere oder Waßerbau. 509 dere MM und LL eine Art Scharren und Schaufeln m, m, mie. fragen. Die Meffer welche vertical ſtehen, durchfchneiden den Bo» den, und die Schatten, deren flache fpißige, und fehneidende Seite horizontal iſt, graben fie auf, und machen alfo einen Theil von den Boden los; die Meffer ſowohl als die Scharren find in die Duers hoͤlzer feft eingefest, und mit Schraubenmüttern angemacht; die Scharren Fönnen auch zu ihrer Befeftigung Stüsen haben; mit des nen fie an einem hinteren Querholz fich anfteuren, und fie Eönnen auch daran befefligt feyn. Hinter dem Scharrwerk koͤmmt das Berticale Schiebbrete FE, welches die abgefcharrte Erde, vder Schlamm, da man mit der Mafchine fartfährt, fehief vor fich her, und alſo zur Seite nach und nach hinüber ſchiebt. Es würde vieleicht noch beffer ſeyn, wenn der Winkel BFE, den es. mit dem Hohe AB macht, nod) fpigiger, und folglich die Mafchine noch laͤnger wäre, Es follte aber diefeg, Brett, wenn die hinteren Näder innerhalb den Hößern ZB und AB blieben, Fürzer. feyn, und bey E für das Hol; AB nicht herausgeben. Doch man Fann auch die Näder, wie fie hier vorgeftellet find, von außen angemachet feyn, und das Brett für das Rad bey E herauss geben laffen; aber in ſolchem Falle muß man das Hol; MM auf der naͤmlichen Seite verlängern, und noch eine Scharre, und auffer derz felben ein Meffer anbringen; doch ift die vorangeführte Einrichtung beffer. Die 34te Figur zeiget das Profil einer Stüge, deren zwo an den Bäumen AB und AB bey K und K feftfind, und das Brett FE tragen, welches auch noch in der Mitte durch eine Spreise € @ erhalten wird, fo Daß es fich nicht biege. Zu unterfk ift Diefes Brett mit einer eifernen Schienen befihlagen, daß es fich an der Erde nicht verwetze. Sss3 87. 510 Vom Waßerwehre. 87. Es wuͤrde an dieſer Maſchine ſehr gut ſeyn, wenn man das, Scharrwerk, und auch das Schiebbrett nach belieben erhoͤhen, und erniedern und wieder feſt ſtellen koͤnnte, damit man nach verſchieden⸗ heit des Bodens, auf einmal die Scharren und Meſſer mit einander mehr oder weniger tief koͤnnte gehen, und mehr oder weniger Erde zu⸗ mal ausgraben laßen. Dieſes aber ließ ſich leicht erhalten; die vier Aerme, womit das Scharrwerk an den Bäumen oder Stangen AB, AB befeftiget ift, Därften nur von ſtarken Eifen mit Schraubengaͤn⸗ gen verfehen, und mit Möttern, unter und ober den Bäumen ange fehraubet ſeyn, fo Fünnte man fie, leicht mehr echöhen, oder erniedern. Das Brett höher oder niederer an feine Stuͤtzen anzuſchrauben, wird ſich jeder fetbft eine gute Weiſe anzugeben reifen. | Nun mit diefen Grabkarren kann auf einmal viel Erde auf⸗ gehoben, und zur Seite gefchoben werden. Schrauber man Das Scharwer davon ab, fo kann das Brett allein Die ſchon vorhin los⸗ gemachte Erde, (wenn man mit diefer Maſchine Darüber führt) zur Seite zu. fhieben dienen. Schrauber man das Scharrwerk auf einer Site ein wenig höher, als auf der andern, ſo Fann man auch ma- eben, daß, fie auf einer Seite tiefer, als auf der andern eingreifen. Sr die Maſchine ſo eingerihtet, dag man das Schiebbrett EF nad). Belieben zur vechten oder linken Seite gewende et daran befeſtigen kann, ſo kann man wechſelweiſe die Erde auch auf einer ſowohl als auf der andern Seite hinausſchieben. Mit zweyen Brettern, ‚Die man vor⸗ nen fpigig zufamm feste, Fönnte man machen, daß die abgegrabene Erde zum Theile auf eine, zum Theile auf die andere Seite hinaus, gefchoben würde. Aber wir werden gleich fehen, was wir für einen . Vortheil dabey haben koͤnnen, wenn fie nur allein auf eine Seite herausgeſchoben wird. Ich muß nur noch zuvor erinnern, daß, wenn das Brett Die Erde nur auf eine Seite ſhhiebet, man hinten an dieſen Alz oder Waßerbau. '$ir "Ratten hoch ein verticales Meßer (oder zwey ſolche) anbringen mie e, weiches in die Erde einfchneide, nicht um fie zu zerkheilen, fohs "dern gleich als ein Steuerruder zu dienen, und zu verbinden, daß der fortgesogene Wagen fich feitroärts wende; denn die Eide, fo dan “dem Brett foll weggefchoben werden, ſucht Durch ihren Wiederſtand “auch entgegen dag "Brett, und folglich Die ganze Maſchine von ſich zu -fehieden Diefes Meber aber, welches zimlich breit ſehn dörfte, wuͤrde "das Hinüberfihieben dieſer Maſchine hindern. Die Länge der Deich⸗ ſel CD (vonder wir hier nur den hinterſten Theil fehen ) mag auch "Dazu dienen, oder gar alleine ohne Das Rudermeſſer die — zimlich grad erhalten, 88. Wenn man mit diefem Karren über einen Boden, der fich damit bemeiftern laͤßt, fo wird ein langer und breiter, aber gar nicht tiefer, und zur Seite mit einem Buͤfing, oder fangen Hügel A bes kraͤnzter Graben AB entftehen, (* ) welcher nemlich fo breit als der Karren ift, fo tief, als die Scharen eingegrifen haben, und fo fang, als lang die Streife Landes war, über die man damit herfuhr, Zieht man diefen Karren ohne ihn den Boden berühren oder angreifen zu laſſen, zurück, fo Fann man, da man wieder für fich fährt, einen zweyten (Fig. 36.) graben BC mit dem vorigen parallel neben ihm -machen, der fich mit dem Büfinge B befränzgen wird. Es wird alfo nicht mehr brauchen, als das Büfing B weggeraumet werde, fo wer⸗ den beyde Graben ZB und BC einer feyn, der die Breite A C hat. Und eben fo kann man den dritten CD (Fig. 37.) und fo viel an- dere als man will, an die vorigen hinfegen. Diefe Mafıhine (**) uns (*) Die Figuren 35. bis 42. find Profile von Gräben, welche entfte= hen, wenn eine verticale Fläche Die Lange eines Grabens über quer durchfchneidets (+) Man macht an diefen Karren auch zwo Trugen an,die mit Steinen grfüns werden, wenn man ſich ihrer unter dem Waßer bedienet. + 512 Vom Waßertvehre. unter dem Waßer zuruͤck zu führen, ohne daß fie den Boden angreife, ift leicht, Denn man führe ein Tleines Schifchen ober ihm daher, fo kann man felben feicht mit Stricken in die Höhe ziehen, und von dem Schifchen getragen zuruͤcke bringen. Ich will mich aber mit Erklaͤ⸗ zung der Weiſe diefes zu thun nicht aufhalten. Auf dem Lande Fönnte man unter die Räder Höfer, wie man fie braucht die Sperr einzule- gen, hineinfegen , damit fie von dem Bodem erhoben würden, aber man wuͤrde ihn lieber umkehren, und den zweyten Graben mit gegen- Seitigen Fahren machen, und alſo würden alle Gräben nacheinander mit bin und wieder fahren entfiehen : da Dann die von zweyen Graͤ⸗ ben aufgeworfene Erde auf einem Buͤfing zuſamm kommen wuͤrde. 89. Dieſe Buͤfing auszuraumen wollen wir ſehen, wie fie ſich von einem Dite zum andern fihieben laſſen. Es fen ein Buͤfing C (Fig. 38.) und man fahre mit bem Karren (die Scharren deſſelben laſſe man hier nicht den Boden angreifen) uͤber ihn her, ſo wird dieſe Erde in B hinuͤber gefchoben. Eben fo kann man fie darnach an A hin⸗ bringen, wenn alſo Anfangs 3. Buͤfinge 3, C, D in dem Graben AE (Fig. 37.) waren, die ihn in 4. Theil theilten, fo ſchiebe man erſtens den Biäing, der in 2 ift, zu den Büfinge 4 in 5b hinüber ( Fig. 39.) alsdann den Buͤfing E zu erſt in 2 und von Bin &; man bringe endlich den Bünng Pin C, und darnach in 2, endlich ind, fo wird der Graben von dbis E offen ſtehn. Faͤhrt man alsdann (Fig, 39. und 40. ) über die aufgeworfene Erde Abe d’ einige mal ber, fo kann man fie gegen a ( Fig: 33.) binterfchieben. Die Erde aber, aus dem Graben zu erheben, würde es gut feyn, wenn man an dem Brett EF bey. E ein dreyerfigtes Bretthen abc in fihiefer Stellung ans machte (43. Fig. ) darauf die Erde in die Höhe gefchoben würde: müßte fie aber hoch erhebet werden, fo müßten audy die Räder des Kattens, und das Schiebbrett ra ſeyn, als fie in der Figur vor ge⸗ oder Waßerbau. 513 gefellet werden. Das Brettchen abc würde mit Gelenken bey a und. b. beweglich, und an der vordern Seite bc, mit der es die Erde auffaßt, mit Eifen befihlagen feyn. Der Graben wird alfo nach und nad) die Geftalt A E (Fig. 40.) gewinnen, aber noch nicht tiefer feyn , als die Scharren unter die Räder langten. Vertieft man ihn weiter, fo erhält er die Geſtalt, deren Profit die Figur gr. vorftelfet, und fo geſchieht es endlich, daß nad) etfichen Vertiefungen feine Form - zu jener wird, dieim Profile Durch die 42te Figur gefchitdert ift. Man ſieht alſo leicht, wie man mit diefer Maſchine den Schlamm von eis nens Ufer zum andern hinüber rücken Eönne ; bisweilen aber wird man ihn von der Mitte an ein oder beyde Geftade, oder von folchen nur im die Mitte bringen, Damit ex von dem Waßer, das in der Mitte ſchnel⸗ fer laͤuft, forfgeführer werde. ——— vo. Wollte ich auf dem Lande einen Graben machen, und die ansgegrabene Erde beyderfeits auswerfen, fo würdeich den halben Gra⸗ ben mit hin, und den andern halben mit herfahren aufiverfen. Das Ummenden des Karren auf der Erde würde zwar bey diefer Einrich⸗ fung deſſelben noch beſchwerlich feyn ; man müßte wohl um die Schar ten zu erhöhen , auch die vordere Raͤder, fo oft man den Karren ums wenden wollte, mit untergefchobenen Sperren erhöhen, oder auf an⸗ dere Weiſe denken, wie man diefe Mafchin , die ich hauptſaͤchlich nur unter dem Waßer damit zu arbeiten beftimme, in diefem Stücke in vollkommneren Stande bringe. Wenn man aber unter dem Waßer die Erde zur rechten und linken Seite des Graben auswerfen will, und fie nicht von Pferden, fondern von dem Stromme follte gezogen werden, würden wir die Aenderung mit dem Schiebbrett machen muͤ⸗ fen, ſo, daß wir es eine Zeitlang gegen jene Seite wendeten, auf die wir zu erft die dusgegrabene Erde fihieben wollten, alsdann folches, nachdem es auf die andere Seite, um auf felbe die übrige Erde bins | Dtt uber 524 Bon Waßerwehre uͤber zu bringen, gewendet worden, befeftigten. Sollte aber der Stromm felbft den Sand — ſo wuͤrden wir das TER brett nicht nörhig haben: 91. gIch habe nun dieſen Grabkarren, ſo viel ich es, einen Begrief davon zu geben noͤthiger achtete, beſchrieben, und ſeinen Gebrauch er⸗ klaͤret; jetzt bleibt mir nur noch uͤbrig, daß ich eine Weiſe zeige, kraft welcher ihn der Stromm ſelber zu ziehen vermoͤgend iſt. Ich gebe weder dieſen, noch die Schleife für volllommner Maſchinen aus, an denen fich nichts verbeſſern fiefe, vielmehr vermuthe, und wünfche ich, daß fie das faft allgemeine Schickſal neuer Erfindungen haben, die mit neuen Aenderungen und Zufigen mit der Zeit immer in der Volk kommenheit wachfen. Sch eigne mir auch nicht allein die Ehre der Erfindung zu, denn ich geftehe es, und man wird es fich nicht ſchwer einbilden, das die Betrachtung des gemeinen Pfluges, und anderer. Maſchinen Gelegenheit gegeben haben, Diefe zu erdenfen, Alle oder faſt alle Erfindungen haben eine gewiße Verbindung miteinander, da immer eine aus der andern ihren Urfprung nimmt, und darinn haben auch die alten Erfinder an den neuen Erfindungen einen Theil, als welche uns mit den ihrigen auf den Weg unferer neuen Erfindung geleitet haben, 02, | Nun muͤſſen wir noch fehen, wie das Waßer felbft wirken, und diefe Mafchinen ziehen koͤnne. Die Sache ift wichtig, weil gar viele Köften daben erfparet werden; denn die Kraft des IBaßers kann oft wohl für. die Kraft einer zimlichen Menge Pferde gelten, und Eos ſtet ung außer der Einrichtung der Maſchinen, und einiger tweniger Leu⸗ ten Arbelt fie zu regieren nichts, Da im Gegentheile die “Pferde unge; mein Toftbarer feyn würden, Wir oder Waßerbau. 515 * Wir nehmen nun die Figuren 447 45, 46 fir uns, deren Die erſte den Grundriß der Mafchinen, welche wir ein Zugwerk nens nen ‚ die andere das Profil, und die letzte die Maſchine felbft perfpec- tivifch darſtellet. Es fy DA ein Schif, deffen vorderer Theil Aſpitzig, der hinter Theil mm gerad abgefchnitten ift: B und C feyen Feine Zillen: DN, DN, und NN feyen lange Bäume, welche dieſe Schiefe mits einander verbinden, es ſoll wenigſt die obere Seite eines Baumes DN und NN eben ſeyn, und lehnen beygeſetzet werden, daß man darauf ficher aus einem Schife in das andere als einen Steg gehen koͤnne. Diefe Bäume find an den Schiefen dort, wo fie aufligen mit Eiſenwerk fehr feft angemacht. Zu Außerft an den Enden des Baumes NN find die Gelenfe, um welche die Arme NM, NN, die den Flügel ZZM tragen, beweglich find; diefer Stügel 7 M Eann in das Waßer gelaßen werden, in, welcher Stellung ihn die 44te Figur vorftellet, und aus felben mit einer Kette, welche um die auf einer perpendieulaven Saͤule eingefeste Rolle geht, durch Hilfe eines % —* G Tann heraus gezogen werden, dabey man, wenn der Fluͤe eb gar ſchwer wäre, die Bewegung zu erleuchtern ein Schiebrad, oder ein anderes gegähntes Rad mit einem Getriebe gebrauchen Fünnte, damit zwo Perfonnen allein im Stande wären, den Stögel aufiuniee * und nieder zu laßen. 93. Wird nun an dieſes Zugwerk oder an dieſes Schief ein ſtar⸗ kes Seil oder Kette feſt angemacht, fo wird man den oben S. 86. befihriebenen Karren , oder die Schleife, oder aud) Leupolds ſtarken Mlug und andere dergleichen Mafchinen, ſowohl unter dem Waßer, als ober felben nuͤchſt dem Ufer oder auf einer Inſel nach der Div serien des ae fortführen könne, vb er gleich an den vn . is en 516 | Dom Waßerwehre | = Den er durchgraben foll, großen Widerſtand leidet. Man wird auch ihn nach andern Divectionen führen koͤnnen, wenn nur die Kette, oder das Seil lang genug ift, und durch Walzen oder Rollen C (Fig. 48.) über die die Kette gehet , Die Direction geändert wird : aber die Maſchine, an der eine ſolche Walze oder Rolle um ihrer Achfe bewe— glich angemacht ift, muß felbft ſehr feft und unbeweglich, z. B. ein tief in die Erde eingefchlagner ſtarker Pfahl ſeyn. Sch will mich aber hier nicht einlaffen, alle Behutſamkeiten zu befihreiben, Die man zur Erhaltung des Geiles, oder der Kette, und der leichteren Bewegung xc. anwenden folle. Gewiß ift es, Daß diefe Mafchine mit großer. Ges malt wirfen werde, und zwar mit defto größerer, wie ſchneller der Stromm an dem Orte fließt, da man den Flügel einſenkt, und je größer die Oberfläche deſſelben ift; es ift auch klar, daß die Größe dieſer Maſchine gar verfchieden feyn Fünne, 94. Nachdem man mit diefer Mafchine eine IBeile den Stromm hinunter gefahren ift , undes Zeit ift wieder umzufeheen, zieht man dem Slügel aus dem Waßer , und erhöhet ihn, fo wird das Zugwerk zim⸗ lich leicht gegen den Stromm zu ziehen feyn, auch das Hinaufjiehen des großen Zugwerks Fünnte Durch ein anders Feines Zugiverk nems lich durch ein Schifchen, das mit einem viel Eleinern Flügel verſehen ift , gefchehen ( wie es wirklich die 46ſte Figur vorftellt, die 47fte aber giebt den Grundriß davon) wenn man an dem Ufer oder an einem Joch einer Bruͤcke ꝛc. eine Rolle befeftigen, und ein Seil darum zie⸗ ben kann, fo beyde Schif mit einander verbindet, fo, daß wenn das Beine Zugwerk mit niedergelaflenen Flügel den Stromm hinuntes fährt, das große mit aufgezogenem Flügel Davon gegen felben hinauf gezogen werde (*) hingegen würde Das Feine, nachdem es mit Dine ; auf C*) Man beſehe hievon LeupoldsSchauplatz des Bruͤckenbaues $2310. a J 2x oder Waherbn 517 aufjiehung des großen feine Dienfte gethan, und fein Flügel wieder erhebt worden ift „ Durch Das große abwärts gehende wieder ‚gegen den Steomm hinaufgezogen werden. Ich glaube eine einige Perfon würde im Stande feyn, das Feine, und zwo bis 4. Perfonnen, das große Zugwerk zu regieren, wenn nur das Aufziehen Des Flügels geuug erleichtert wird, welches ‚durch ein andie Walze, um die man das Geil, oder die Kette auf: windet, befeftigtes Schiebrad Teicht zu erhalten wäre, denn ift das Pad nicht gar zu klein, und ſtehn die Zähne nicht zu weit von einan⸗ der, und das Schiebeifen ihren Ruhepunkt nahe, fo kann damit eine Perfonn viele Zentner heben; die Geftalt eines Schiebrades mag man in Leupolds Schauplase des Grundes mechanifcher Wiſſenſchaften Tab, XXVI. Fig. VI. abgebildet ſehen. 05. Se länger die Kette oder Das Seil iff, mit dem das Zugwerk den Karren oder ftarfen Pflug zieht, je bequemer wird es feyn, wegen der Divection derfelben, und je weiter mag der Pflug oder Karren von dem Waßer entfernet gezogen werden, z. B. Fig. 17.) wenn. das Seil bis F Janget, da das Zugwerk unter Eſtehet, fo kann man. mit felben den Graben FE machen, um die Theile des Rinnſaales A und E dadurch zu vereinigen. | Eben fo kann man ein fteiles Ufer, deffen oberfter Theil in den Fluß zu ftürzen ift (8. 54.) mit parallelen Gräben mn (Fig. 48.) zerreiffen. Die beliebige Direction kann dabey dem Schifmit. einem Steuerruder, oder wenn man mit ſtangen an den Boden, oder das nahe Ufer ftößt, gegeben werden, er Ein langes Seil ift aud) deßwegen gut, nnd wenn der Fluß Ttt3 tief, 518 Kom Waßerwehre tief, und der Boden auszuraumen iſt, noͤthig: fonft wuͤrde der. Kar⸗ ren unter dem Waßer nicht fortgezogen, ſondern erhebt werden. Daß man aber den Karren, wenn man uͤber den Fluß hinauffaͤhrt zuvor von den Boden erheben muͤße, iſt fuͤr ſich ſelbſt klar. Ich hab ſhon oben gemeldet, daß dieſes vieleicht beſſer, durch zwey kleine Schif⸗ chen, die mit daruͤber gelegten Balken verbunden wuͤrden, geſchehen muͤße: doch wird es keinesweges erfordert, daß man ihn ganz aus dem Wagßer hebe, welches viel ſchwerer waͤre, ſondern man führe ihn ſammt den Schifchen, an die er angehengt iſt, mit Pferden oder auf andere Weiſe Den Stromm hinauf, um wieder Damit hetunter au fahren, | 97. * | Man konnte anſtatt des Geiles oder der Kette, ſolang ſie ge⸗ nad fortgehen darf, ſich auch an einander geſetzter Hoͤlzerner Stans gen bedienen, und es wuͤrde nuͤtzlich ſeyn, an ſelbe Rollen oder kleine Raͤdchen anzuſetzen, davon fie auf dem Lande getragen wuͤrden, wenn ur ein geſchickter Mechanicker dabey iſt, der die noͤthigen Behutſam⸗ keiten in acht zu nehmen weis; denn ein ſolcher iſt zu allen Waßer⸗ baue, wenn er aut, und mit wenigen Koſten fol vorgenommen wer⸗ den, noͤthig: ohne einen ſolchen Dann aber find alle, auch beſte Vor⸗ Schläge vergeblich. Leute die nur nachzumachen wiſſen, was fie an derswo gefehen haben, ohne eine gute Theorie. der Mechanick und einen, erfinderifchen Geiſt zu befisen, Fönnen Feine gute, Waßerbaus meister abgeben , weil fie in Tauſend Fällen dev Rath und die Hilfe, verlaͤſt. Darum wird oft eite gute Erfindung verworfen, und koͤmmt in uͤblen Rufe, weil fie nach Üble Anordnung eines, ſolchen Mannes keine gute Dienfte leiſtet. Diefe Leute, welche ſich anſtatt der Ver⸗ naunft, wie dieB eſtien nur der Erwartung ähnlicher Faͤlle bedienen tollen, betrigen fih dfters gar ſehr, weil es ihnen an Wise und Scharffinnigkeit fehlet / die Aral oder den Abgang — zu ' U sn on ir I Abe. 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Es waͤte Defimegen du wuͤnſchen, daß jene, die zu ſolchen Unternehmungen beſtimmet wer, Ben, mit einer guten Theorie verfehen, und von Zugend an, zum Nachdenfen angewieſen würden: man folte ihnen aber aud) zugleich ein gewißes Mißtrauen auf ihre eigne, und auch fremde Erfindungen bie noch von der Erfahrung night beſtattiget worden find, eindrücken, daß fie im großen nichts ungewißes twagen; denn ein verſtaͤndiger 5 ud behurfamer Baumeiter iſt das beſte Mittel den Bay, h ER iet es m guch ift, wohlfeil und gut zu machen TEE Yu an aan Ri ak Regiſter, der merkwuͤrdigſten Sachen, welche in dem ach⸗ gen Bande enthalten find. Ao eiſſen und Ordinaten zw allen beſtimmten Kegelſchnitten Gleichguͤltig keit. 45. Anlegung neuer Weyher. 14. 15. Arbuthnot (P. Benedict) Abhandlung von den Kraͤften der Koͤrper und Elemente. 179. und folg. Arbuthnot (P. Benediet) Abhandlungen vom Hochgewitter. 399. electriſche Verſuche. 403. und folg. a Aufeifung der Karpfen « Weyher. 11. Mittel wider die Auf⸗- und Abſtehung der Fiſche Ebendaſ. Ausbreitung des Lichts. 68. 69. Ausraͤumung der Fluͤße. 495. Backoͤfen Unnoͤthigkeit. 132. Bellidors irriger Satz von der Geſtalt des Flußes in feinem in der Mitte ver⸗ tieften Bette 472. Beſetzung der Weyher- 13- Boscowichs Curva. 200. und folg. j Bonguers Erinnerung in feiner optiſchen Abhandlung vom Zunahme dei - Negiftern Brunnwiefer ( Mathias) lithologiſche Betrachtungen. 133. und ſolg. Buffons Tonnerde vom zerſtoͤrten Sande. 168. Cartes und Malebranche taͤgliche Veränderungen in der Natur 226, Coffee und Thee: Getränk. 141. Daͤmmenbau zur Einfhliefing eines Flußes. 463. Beſchaffenheit und An legung derſelben. ebendaſ⸗ Dichtigkeit des Lichts, und deſſen Eigenſchaften. 63. Begriff dadurch von Klarheit. 64. Groͤße der Erleuchtung. 65. Ebene, ungleihförmige Erleuchtung derſelben. 65. und folge- Electriſche Verſuche wider die Hochgeiitter. 428. Elemente der Materie Beihaffenheit. 182. Kräfte, 183. 209, Verſchieden, heit der Theilchen nach den Elementen. 215. Kein allgemeines —** weder der Cohaͤſion, noch der Repulſion. 195. 197. Epp (averi) Abhandlung von dem Zuſammenhang der Theile in den Kor, pern, und dem Anhang d.E fHüfigen Materie an die Solide, 221. und folg. Erleuchtung eines Flaͤchenraumes nach der Dichtigfeit de# darüber gleie foͤrmig verhreiteten Lichte. 87., Erleuchtung des Lichts von einer leuchten: den Flähe- 94. Erze und Glas mit Wind: Hefen und Stein Kohlen gefhmolen, ı 30. . Fiſche, welche in dem Karpfenwepher zu gedulden, oder nicht find. 10. md folg. Fiſchmeiſter Aberglauben. 7- Slußes zu enger Rinnſaal 441. ſchaͤdliche Gegenwehre wider den Fluß 443. Einſchraͤnkung deffelden. 458. Fluͤßiger Materien-Anklebung an die foliden Köryer. 240. Ausnahme eben _ daf Schwere beeder Körper. 241. Urſache der Anklebung. 251. Kraft der foliden Körper gegen die Wafıe: Be 256. verſchiedene Erfheinungen, 260, Anmerkungen. 269. vu Sorfhe Regiſter. Forſchtwirthſchaft mangelnde aͤchte Grundſaͤtze. er Fütterung für Das, Vieh. 137 · Gerlachs Briefe von den verſchiedenen Wirkungen des “⸗ 73. und ae 9 Glockengelaͤute bey dem Hochgewitter. 417. HB Gmelins (Joh. Georg) Rhabarbarum officinale. 325. und folge‘ . Hambergers Gründe von der Schwere des Queckſilbers. 246, Helfenrieders ( Johann) Waßerbau. ———— mida⸗ Henkels kieſelartige Grunderde des Eiſen. 167. 174 Hercyniſche weitſchůchtige Bald der Deutfchen. 123. Henernde,Eintheilung. zı2. _ Wetterbeobachtung. Ebendaſ · Grab. 313. Grummet. ebendaf. und folge ns Hochgewitters Natur. 409. Verſuche. Ebendaſ. und folg. Bisherige Die tel dawider. 417 — 77 Sohe Zimmer und Stirben. 1383. 123 | J— Solzmangels Urſachen. 125. Sydroſtatick, Beobachtungen 335. Beſchaffenheit der anziehenden und weg. treibenden Kraft. 338. 341. Verſchiedene — 9 = 340. Ge⸗ ſetze der Zufammenhangung. 359. Hyperbel meifie Verſchiedenheit. 38. Und Folgen jeder Hyperbel in verticaler Lageverwendung. 42. und folg. Aehnlichkeit dieſer Lage mit den ic belen. 43. Barpfenerziehbung und Wahsthum. 6. und folg., Die Altväter aus vib⸗ men. ebendaſ. Ihre Einwerfung. ebendaf. Barften (Wencesl. Joh. Guſtav) Unterſuchungen über die erſten Gruͤnde der Photometrie. 55. und folg- Karſtner wider Gerlach. 73. a Tegelſchnitten vorausgefeste Vorbereitungen. 20. und folg. Kegel * dung ohne bewuſter Gattung der Kegelſchnitten. 29. Kegelſchnittes Beſchaffenheit in Ruckſi u deſſen gegebenen Kegels nid uns 5% APRES: er Regiſter RKochherdes Befhreibung. 148. - Körper allgemeine Verbindnif- 225. ungleiche. 224. Verſchiedenheit det⸗ felben. ebendaf. Ihr Widerſtand. ebendaſ. und folg. Kisten Ag Dieſer Widerſtand iſt eine wahre Gegenwirkung. 227. Die Verbindniß der Elements der Koͤrper von dem Schoͤpfer. 233. und folg. Tuͤche, Holzverſchwendung darinn. 139. Lacys von Cyrene Betruͤge unſter Sinne. 225. | Bamberts erſter eigentlicher Lehrbegriff von der Photometrie. 57. ızz. und folg. Lechi Einwendung wider Pitot3 Inftrument, von Unterfuchung der Schnel digkeit des Wafler. 453. Bertheitigung dieſes Inſtruments. 454. CLechmanns Chrifoprafefteine., 164. | a Ceupoids Urtheil von den Eindämmungen ver Flüßer 487 1. Licht von dem leuchtenden Punkt. 58. Lichtesverhaltung zu den kichtſtrahlen. 59. Verhaͤltniß der Lichtmengen. 63. Lichtflamms betrachtet als eis Paunkt. 70. und folg. Maulürfe Vertreibung aus den Wieſen. 311. 312. Models (Joh . Georg) Entdedung desScleniten in der Rhabarhar. 317. und folg. Muſchenbrocks Cohaͤſion der Körper. 192. Newtons Cohaͤſion in den Lichtſtrahlen. 195. Oefen große und tleine. 133. 134. 137. Feuer hinten im Dfen. 136. Dbotometrie Annehmung jeder Erleuchtung und Strahlenmenge. 118. 119. Poͤrner und Baume Abſtammung aller Erden von der Kieſelerde. 169. Ditots Inſtrument zur Unterſuchung der Schnelligkeit des Waſſers. 446. Queckſilber, Verſuche davon. 249. und folg. Rechenvermachung fuͤr das Durchſchwimmen der Fiſche. 12. 13. Rhabarbar von Petersburg. 326. 332. und folg. Ainnſals Aenderung der Flüfe. 468. Salzes und ihres Acidum Urſprung. 329. Scheidts (Karl Auguſt) Betrachtungen und Mittel ab den allgemein ei sehfienden Holzmangel in Deutfhland. 121. und fo, 8 —W ce u eginer Seefeld ( Anton Grafens) N von der — der Bien und des Heuwuchſes. 299. und folg. — Seemuſcheln auf den hoͤchſten Bergen. 178. a nal &eleniten, eine gupsartige Kalkerde in der Rhabarbar. Zufaliger Verſuch ebendaf. und folg. "a Setzlinge der Fiſche verſchiedene Verſetzung. 9- Silberſchlags Preisſchrift. 143. | ——6 aer Ausnahme von dei Gefägen Der Soprofatid. 333 Grein Rhabarbar aus China. 324. Steinerne Gebande. 144. Streckweyher zu Karpfenfeglingen. 5.8 Dauer ihrer Brut-g. Stuͤcke Abfeuerung bey dem Hochgewitter. 421. Pyrotechniſche Mafchinen: 427° Torporchs (Anguſtin) Abhandlung von den Kegelfhnitten, 17. und fole- Ueberſchwemmung, Graͤnzenzeichnung derfelben. 460. . Venette Abhandlung von den Steinen „ aus dem Seanzöfifcjen überfent. 162. Verwitterungs :Grade der Steine. 158. Ufer ae 482. Eindaͤmmungen. 483. Befreyung — m reiflen. 486. Pictorini ( Wenzel Mar.) Entwurf über die Benutzung der Weyher und u ziehung der Karpfen auf boͤhmiſche Art. ı. und folg. Unverwitterter Steine im 2. und 3. Grade weißlichte Flecken. 159« Wald, ein gebautes Dorf darüber. 126. Wafferbaues Wichtigkeit. 439. Weyher Anzahl. 4. 5. gute Benutzung. zo. und folg. Wicfen verſchiedene Arten derfelden. 303. Ihre Bereitung. 304. Duns gung. 308. Beſtes Waller Dazu. 309» Winter oder Kammer : Weyher. 9. und folg. Ziegel Kalt: und Gypäbrennungen. 131. Zufemmenbang der flüfigen Kösper unter Sid). 372» — mit - den Steifen. 377 er Zufammenbang d der Steifen. 393. — 4 J —*— ’ — RER — — —— Wer € PR Me di N VELEHUE) VERS E ip N — —— ———— — ER DS 3 * Er, — — 7 ER }