JUL 241913 4 S Lemy or sent / © < ABHANDLUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN _ GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. XVl. Band. Mit 43 Tafeln und 51 Zinkotypien im Text. Preis: 92 Kronen. Bere Abgeschlossen im Juni 1913. Wien 1900—1913. Verlagder k.k. Geologischen Reichsanstalt. In Kommission bei R. LECHNER (Wilh. MÜLLER) k. u. k. Hof- und Universitätsbuchhandlung. wre Br 3 wre de ra tler 8 Ib; ‚uan an vo 5 E Ai QE 1el NGN! 1 Inhalt. 1. Heft, ausgegeben im September 1900. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. I. Teil: Die Brachiopoden. Mit 15 lithographierten Tafeln und 15 Zinko- SIENA EN I ge ee EN LE u a SEEN ... 1—122 2. Heft, ausgegeben im Dezember 1907. Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübel (Mödling WNW). Mit 19 Tafeln und 32 Zinkotypien im Text...» 2.2.2... 1-12 3. Heft, ausgegeben im März 1911. Marian Salopek: Über die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. Mit 3 Lichtdrucktafeln und 4 Zinkotypien im Text . . » 2... . 1-44 4. Heft, ausgegeben im Juni 1913. E. Koken f: Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. (Abteital, Südtirol.) Mil». 6 Iithographierten- Natel 2. 2. nu. „Da Mh ae 1—43 = DR = 2 z & ww 5 e R Ausgegeben im September 1900, Die Fauna aer Trogkofelsehiehten in. den Karnischen Alpen und den Karawanken. Von E. SCHELLWIEN. I. Theil: DIE BRACHIOPODEN. Mit 15 lithographirten Tafeln und 15 Zinkotypien im Text. ABHANDLUNGEN DER K..K. GEOLOGISCHEN. REICHSANSTALT. BAND XVE. HEPT 1. Pras: RK 34 =-R.-M. 34. WIEN. 1900. Verlag der k.k. Geologischen Rei:zhsanstalt. In Commission bei R. LECHNER (Wilh. MÜLLER) k u. k-Hof- und Universitäts-Buchbiundlung, Ausgegeben im September 1900. Die Fauna aer Trogkofelsehiehten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. - Von E. SCHELLWIEN. California Academy of Sciences Presented by } Reichsanstalt, Wien, December 7 ‚1907. I. Theil: DIE BRACHIOPODEN. Mit 15 lithographirten Tafeln und 15 Zinkotypien im Text. ABHANDLUNGEN DER K. K. GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. BAND XVl. HEFT 1. Press: & 34 = R-M. 34: WIEN, 1900. Verlags der ER @eologischen Reichsanstalt. NE In Commission bei R. LECHNER (Wilh. MÜLLER) k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhandlung. i HR \ 5 ’ [} ü s r “, + vr £ Ausgegeben im September 1900. ie Fauna der Trogkofelsehiehten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. - Von E. SCHELLWIEN. I. Theil: DIE BRACHIOPODEN. Mit 15 lithographirten Tafeln und 15 Zinkotypien im Text. ABHANDLUNGEN DER K. K. GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. BAND XVt. HEFT 1. Preis: K 34 = R.-M. 34. WIEN, 1900. Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt. In Commission bei R. LECHNER (Wilh. MÜLLER) k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhandlung. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. Von FE. Schellwien. l. Theil: Die Brachiopoden. Mit XV lithogr. Tafeln und 15 Zinkotypien im Text. VOEFWOrIL Ueber die Auffindung der formenreichen Fauna, welche die höchsten Fusulinen- führenden Kalke der Ostalpen beherbergen, habe ich in der Form von vorläufigen Mit- theilungen in den Sitzungsberichten der Berliner Akademie und in den Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt zu Wien berichtet. In diesen Berichten ist auch die Lage der Fundpunkte angegeben und dargelegt worden, was bis jetzt über die leider gerade bei Neumarktl schwer zu überblickenden Lagerungsverhältnisse bekannt geworden ist. Die vorliegende Bearbeitung der Brachiopoden ist auf ein viel grösseres Material gegründet, als mir für die Fossillisten in den vorläufigen Mittheilungen zu Gebote stand; spätere Aufsammlungen, bei welchen ich mich der freundlichen Unterstützung des Herrn Bergwerksdirektor Simon Rieger in St. Anna und des Herrn Forstmeister Feigerle in Schloss Born bei Neumarktl erfreute, haben das Material erheblich vermehrt, so dass allein die Zahl der im folgenden beschriebenen Brachiopodenarten von #3, welche in der vorläufigen Fossilliste aufgeführt wurden, auf 81 gestiegen ist. Es ist wohl nur natürlich, dass dieses grössere Material in manchen Fällen eine Richtigstellung der vor- läufigen Bestimmung erforderte. In Hinsicht der stratigraphischen Stellung unserer Fauna findet sich in den erwähnten Mittheilungen eine vorläufige Zusammenstellung, welche in einigen für das Endergebnis unwesentlichen Punkten der Correctur bedarf; eine genaue Bestimmung des Alters wird sich erst ergeben, wenn die Bearbeitung aller Faunenelemente durch- geführt ist. Daher wird auch erst am Schluss des zweiten Theiles eine vollständige Uebersicht der stratigraphischen Folgerungen gegeben werden können; soweit sich indess aus der Betrachtung der Brachiopoden allein Schlüsse über die stratigraphische Stellung, sowie den sonstigen Charakter unserer Fauna und ihr Verhältnis zu ähnlichen Ab- lagerungen anderer Gebiete ziehen liessen, sind diese schon in dem letzten Abschnitt des vorliegenden Theiles in Kürze zur Darstellung gekommen. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. K. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd., 1. Heft.) 1 Zr ZE 2 E. Schellwien. Die Bezeichnung »Trogkofelschichten« für die Ablagerungen, deren Fauna hier beschrieben ist, befindet sich in Uebereinstimmung mit der Ausdrucksweise, welche ich bei der Besprechung der verticalen Verbreitung der Foraminiferen im karnischen Ober- carbon gebraucht habe (Palaeontographica, Bd. XLIV, S. 276 ff). Der in jener Ab- handlung ebenfalls eingeführte Name »Kronenschichten« für die alpinen Ablagerungen vom Alter der russischen Gshel-Stufe ist dagegen, um eine doppelte Benennung zu vermeiden, zu Gunsten der von Frech neuerdings in der Lethaea palaeozoica verwendeten Bezeichnung »Auernigschichten« aufgegeben worden. Durch das freundliche Entgegenkommen der im folgenden genannten Herren war es mir möglich, bei der Bearbeitung ein umfangreiches Vergleichsmaterial zu Rathe zu ziehen, welches ebensowohl für die genauere Bestimmung der Arten, wie für die Ermitt- lung der systematischen Beziehungen grösserer Gruppen die Handhabe bot. Diese systematischen Beobachtungen sind theilweise bei den einzelnen Gruppen in die folgende Beschreibung eingeflochten worden, theils sind sie in einer besonderen kleinen Abhandlung (N. Jahrbuch 1900, I), welche im Anschluss an die vorliegende Arbeit entstanden ist, niedergelegt worden. Reiches sicilianisches Vergleichsmaterial verdanke ich der Güte des Herrn Prof. Canavari in Pisa, des Herrn Prof. Holzapfel in Aachen und des Herrn Geh. Rath v. Zittel in München, für die Zusendung von Brachiopoden aus dem russischen Obercarbon und der Artinskstufe bin ich Herrn Prof. Frech in Breslau und Herrn Prof. Tschernvschew in Petersburg verpflichtet, während Herr Prof. Koken in Tübingen mir die umfangreiche Noetling’sche Sammlung von Salt Range-Brachio- poden zur Durchsicht überliess und Herr Geh. Rath Branco in Berlin einen Theil der Kavser'schen Originale zu der Arbeit über Lo ping zugänglich machte. Einzelne weitere asiatische Brachiopoden (Chitichun, Djoulfa etc.) verdanke ich Herrn Prof. Suess, Herrn Prof. Diener und Herrn Dr. v. Arthaber in Wien; für die Vorkommen aus dem Untercarbon, dem deutschen Zechstein und den verschiedenen Stufen des amerikanischen Carbon konnten die neuerdings gerade auf diesem Gebiete vermehrten Sammlungen des geologischen Institutes der Königsberger Universität benutzt werden. Von alpinem Material habe ich durch die Güte des Herrn Geh. Rath v. Fritsch einen Theil der in der Hallenser Sammlung befindlichen Originale aus den Auernigschichten von neuem hier vergleichen können, weitere Stücke aus denselben Schichten sammelte ich im verflossenen Sommer an der Krone bei Pontafel. Ausserordentlich werthvoll war mir das weitgehende Entgegenkommen, welches ich bei der k. k. geologischen Reichsanstalt gefunden habe, insbesondere dadurch, dass Herr Hofrath Stache mir seine älteren Aufsammlungen aus den Karnischen Alpen gütigst zur Bearbeitung übergab, ebenso wie Herr Bergrath Teller die in seinem Besitz befindlichen Fossilien von Neumarktl freundlichst zur Verfügung stellte. Eine besondere Bereicherung aber hat die der Bearbeitung zu Grunde liegende Sammlung durch die Bemühungen meines Freundes Dr. G. Geyer erfahren, welchem eine Vervollständigung der Funde in den Karawanken durch die Aufsammlung von zahlreichen Fossilien in den Trogkofelschichten der karnischen Alpen gelang. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 3 Beschreibung der Arten, Bracehiop0da. Articulata Huxley. Eleutherobranchiata Neum. Familie: Orthidae Waag. Die Familie der Orthiden wird mit Waagen und Neumayr am zweckmässigsten auf die Formen beschränkt, welche rudimentäre Crura tragen und sich durch dieses Merkmal von den gewöhnlich mit ihnen zu einer Familie vereinigten Strophomeniden unterscheiden. Dagegen erscheint die von Waagen befürwortete Trennung der ÖOrthiden in die Unterfamilien der Orthinen und Enteletinen bei der ausserordentlich geringen Abweichung der Gattung Enteletes von manchen jüngeren Arten von Orthis nicht gerechtfertigt. Enteletes bildet nur das jüngste Glied der Orthiden, die inneren Merkmale, durch welche die Gattung ausgezeichnet ist, die starken Septen und die kräftigeren Crura, finden sich schon bei einer Gruppe von Orthis angedeutet, die bis in das Obersilur zurückgeht (Schizophoria King), in völlig gleicher Weise aber sind sie bei der bisher nur vom Obercarbon an beobachteten Gruppe der Orthis morganiana (Orthotichia Hall) vorhanden. Wenn man daher diese Formen, wie es von Waagen und Hall geschieht, zu Orthis rechnet, so bliebe als einziger Unterschied der Gattung Enteletes die radiäre Faltung der Oberfläche, wenigstens gegenüber denjenigen als Orthotichia bezeichneten Arten, welchen auch das zweite Kennzeichen von Enteletes, die höhere Wölbung der Dorsalschale, eigen ist. Das Merkmal der Faltung darf aber auch keineswegs als scharfes Scheidungsmittel zwischen Znteletes und Orthis angesehen werden. Enteletes vereinigt in sich auch nach der Auffassung Waagen’s Formen mit sehr ausgeprägten Radiärfalten und andererseits solche, die, wie Enteletes laevissimus Waag., nur am Stirnrande schwache Falten besitzen. Bei den weiter unten erwähnten Formen verschwinden auch diese fast ganz, bei manchen sogar vollständig, und hier ist die Grenze zwischen Enteletes und den im Innern ent- sprechend gebauten Orthis-Arten völlig verwischt: man geräth in Zweifel, ob man solche Formen zu Orthis oder Enteletes stellen soll. Hall!) hat diesem Umstande Rechnung getragen, indem er für die ungefalteten Orthis-Arten, deren Schaleninneres mit Enteletes übereinstimmt, eine besondere Untergattung von Orthis, die schon erwähnte Orthotichia, einführte, aber gegen diesen Ausweg lassen sich wesentliche Einwände geltend machen. Er bringt insoweit eine bedenkliche Bereicherung der Nomenclatur, als die neue Gattung kaum einem bestimmten Stadium der Entwickelung unserer Brachiopodengruppe entsprechen dürfte, sondern vermuthlich zw ei ganz verschiedene Entwickelungs- stufen umfasst: einmal die Uebergangsformen von Orthis zu Enteletes und zweitens solche Arten von Enteletes, welche später die Falten der typischen Enteleten wieder verloren haben. Es ist kaum zweifelhaft, dass ein Theil der als Orthotichia bezeichneten Formen, namentlich die geologisch älteren Arten und diejenigen flacheren Schalen, bei welchen die Septen der Ventralklappe, ähnlich wie bei Schizophoria, mehr divergiren, der ersten Stufe angehören und als Zwischenformen zwischen ') Hall & Clarke, Introduction to the study of the genera of palaeozoie Brachiopoda, Part. I, S. 213. 1* 4 E. Schellwien. den beiden erwähnten Gattungen gedeutet werden ‚müssen, aber andererseits ist es ebenso wahr- scheinlich, dass ein Theil der jüngeren Arten, welche man zu Orthotichia gezogen hat oder die man wegen der völligen Uebereinstimmung der Merkmale mit denjenigen, welche in der Diagnose der Hall’schen Gattung angegeben sind, dazu rechnen müsste, der zweiten Kategorie angehören. Dafür spricht der Umstand, dass die ältesten typischen Enteleten, die wir kennen, sämmtlich eine ziemlich kräftige Faltung aufweisen, während dieses Merkmal gerade bei den jüngsten Arten einer grossen Veränderlichkeit unterworfen ist !): neben scharf gefalteten Arten, wie E. microplocus, beherbergen die Schichten des sicilianischen Perm Formen, die nur am Schlossrande eine schwache Faltung zeigen (E. Tschernyschewi Gemm.)?) und ähnlich ist es in der Salt Range, in deren höheren Horizonten ED. laevissimus (höchste Schichten des mittleren Productus-Kalkes) und &. sublaevis auftreten. Es kommt hinzu, dass ganz glatte Formen im Perm so häufig werden, dass die nach Hall mit dem Namen Orthotichia zu bezeichnenden Arten — abgesehen von den typischen Enteleten — unbedingt die herrschende Orthidengruppe des Perm bilden: dahin gehören die beiden einzigen Orthiden, die mir ausser den gefalteten Enteleten aus dem sieilianischen Fusulinenkalk bekannt geworden sind und dasselbe ist bei der hier beschriebenen alpinen Fauna der Fall®); in der Salt Range scheinen — nach der äusseren Gestalt zu urtheilen — auch andere Orthis-Formen vorzukommen, aber immerhin ist zu constatiren, dass die beiden einzigen Arten von Orthis, deren Inneres frei gelegt wurde %), die Merkmale der Hall’schen Untergattung Orthotichia, bez. von Enteletes zeigten. Unter diesen Umständen liegt die Befürchtung nahe, dass man bei Annahme der Hall’schen Gattung Orthotichia den Fehler begeht, zwei ganz verschiedene Entwickelungsstufen einer Orthiden- gruppe, welche durch das Stadium der typischen Enteleten von einander geschieden sind, zu einer Einheit zusammenzufassen. Eine Aufstellung von solchen vermeintlichen Einheiten, welche thatsächlich von zwei — durch ein bekanntes Stadium völlig von einander getrennten — Abschnitten einer Reihe gebildet wird, würde aber jedenfalls viel mehr Bedenken gegen sich haben, als eine vielleicht unbequeme Eintheilung in grössere Gruppen. Von diesen Erwägungen ausgehend, habe ich davon abgesehen, die glatten Orthiden unserer Fauna, welche in ihrem Innern die Merkmale der Gattung Enteletes zeigen, als einheitliche Gattung auszuscheiden ; es wäre vom phylogenetischen Standpunkte aus zweifellos am sichersten, die in Rede stehenden Formen sämmtlich zu Enteletes zu rechnen; da jedoch bei einem solchen Vorgehen die Gattung Enteletes Arten von recht verschiedener äusserer Erscheinung umfassen würde, habe ich hier versucht, die beiden erwähnten Entwicklungsstufen zu unterscheiden, indem ich diejenigen Schalen, welche, abgesehen von dem Fehlen der Falten, die Eigenthümlichkeiten von Znteletes zeigten !) Vgl. auch Semper’'s Beobachtungen über die Ungleichheit der Falten auf den beiden Seiten derselben Klappe. Neues Jahrb. d. Min. 1899, Bd. I, S. 240 ff. 2) Vergl. besonders die Schalen, welche Gemmellaro auf Taf. XXVII abbildet; derartig nahezu glatte Formen stehen in so inniger Beziehung zu stärker gefalteten, dass selbst G., dessen Arten ausserordentlich eng begrenzt sind, dieselben zu einer Species vereinigte. Mir liegt ferner eine ganz glatte Schale von Palazzo Adriano vor, welche ich nicht von Orthis Derbyi Waag. zu unterscheiden vermag, wenn auch die Septen der Ventralschale vielleicht noch etwas weniger divergiren. Abgesehen von den schwachen seitlichen Falten bei Ent. Tschernyschewi, ist die Uebereinstimmung beider Formen eine völlige, vor allem auch in der charakteristischen Contraction des mittleren Theiles der Dorsalschale: mag man solche Stücke auch specifisch von einander trennen, eine generische Scheidung beider ist entschieden unnatürlich. ®) Die in Rede stehenden alpinen Arten (Orthis nov. sp. und Enteletes Derbyi var. demissa) stimmen im wesentlichen mit diesen beiden sicilianischen Arten überein. *) Orthis Derbyi Waag. und Orthis marmorea Waag. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischeu Alpen und den Karawanken. 5 — so vor allem die stärkere Wölbung der Dorsalklappe und die ganz dicht gedrängten Septen der Ventralschale — nicht von dieser Gattung getrennt habe !), während andererseits die gleichklappigen, den älteren Vertretern von Orthis ähnlicheren Arten bei der letzteren Gattung belassen wurden, eine Eintheilung, bei welcher einzelnen Formen durch eine irrthümliche Auffassung vielleicht ein unrichtiger Platz zugewiesen werden kann, die aber nicht wie die Gattungsdiagnose von Orthotichia 2) von vornherein dazu verleitet, zwei vermuthlich ganz heterogene Elemente mit einander zu ver- binden. Massgebend für diese Eintheilung war vor allem auch die vergleichende Untersuchung der mir vorliegenden schönen Exemplare von Palazzo Adriano, die ich der Güte der Herren Canavari und Holzapfel verdanke. Orthis Dalm. (Schizophoria [King] Hall°). Orthis nov. sp. Taf. I, Fig. 1—3. Orthis Pecosii (Marcou) Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Heft XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360 [non Orthis Pecosii (Marcou) Schellw.: Palaeontographica XXXIX, 1892, 8. 35, Taf, VII, Fig. 9—10]. Vergl. Orthis sp. ex aff. Cora (d’Orb.) Semper: Neues Jahrb. 1899, Ba. I, Taf. XV], Fig. 8. Eine kleine Orthidenform, welche in ihren inneren Einrichtungen den von Hall als Orthotichia bezeichneten Schalen gleicht. Ventralklappe flach, etwas breiter als lang. Wirbel spitz, kaum übergebogen. Area von mittlerer Höhe. Oberfläche mit feinen Radiärstreifen, zwischen welche sich bei den meisten Exemplaren etwas stärkere Rippen in regelmässigen Abständen einschalten; bei anderen Stücken treten dagegen Spuren einer Faltung auf, indem sich einzelne Rippenbündel stärker herausheben. Die Dorsalklappe ist kaum höher gewölbt als die ventrale, der Wirbel ist mehr gerundet und umgebogen, die Area niedrig. Sculptur der anderen Schale entsprechend. Die inneren Einrichtungen sind bei den verschiedenen Stücken nicht ganz gleichmässig ausgebildet; bei einem Exemplar (Taf. I, Fig. 2a) divergiren die Septen der Ventralschale deutlich, bei einem zweiten (Taf. I, Fig. 3a) liegen sie völlig parallel. !) In Uebereinstimmung hiermit habe ich auch früber schon zwei derartige Formen als Enteletes bezeichnet (E. aegyptiacus und E, cf. morganianus, Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellschaft 1894, S. 74). :) Es könnte auffallen, dass hier nicht wenigstens für die wirklich als Uebergangsformen von Orthis zu Enteletes betrachteten Formen der einmal vorhandene Name Orthotichia verwendet wurde, mit dem Hinweise, er sei auf diese zu beschränken, allein dem steht entgegen, dass Hall ausdrücklich O0, morganiana Derby als — einzigen, von ihm untersuchten — Typus seiner Untergattung anführt, während O0. morganiana mir gerade die Kennzeichen der jüngeren Entwicklungsstufe zu tragen scheint: höhere Wölbung der Dorsalklappe und dicht bei einander liegende Septen der Ventralschale. Wenn man daher die von Hall eingeführten Namen von Untergattungen der so sehr umfangreichen Gattung Orthis anwenden will, würde man die Arten vom Typus der hier beschriebenen Orthis nov. sp, an Schizophoria (King) anschliessen müssen, während Orthotichia zwar mit Hall für die mit O, morganiana verwandten Formen gebraucht werden könnte, aber am besten ganz fortfiele, einmal, weil eine solche Anwendung zu Ver- wechslungen Anlass geben könnte, da ja Hall andrerseits ausdrücklich den Namen auf Uebergangsformen von Orthis zu Enteletes bezieht, und ferner, weil die Verbindung zwischen den gefalteten Enteleten und solchen, die wie Enteletes (Orthis) morganianus der Falten entbehren, eine so enge ist, dass man sie am besten generisch nicht von einander trennt. ®) Vergl. in Bezug auf Orthotichia die vorstehende Fussnote. 6 E. Schellwien. Die ersten unvollständigen Stücke wurden mit Orthis Pecosii Marcou verglichen, weitere Funde, an welchen die inneren Merkmale erkennbar waren, zeigten, dass es sich um eine bisher nicht beschriebene Art handelte, welche jedoch in Anbetracht des ungünstig erhaltenen Materials und des nicht sicher festzustellenden Verhältnisses zu einer mir vorliegenden Form des sicilianischen Perm vorläufig keine besondere Benennung erhielt. Die sicilianische Orthis besitzt etwas deutlichere Radiärfalten und hat sich z. Th. in Individuen gefunden, welche erheblich grösser sind als unsere Stücke; im übrigen ist die Uebereinstimmung eine völlige und die alpinen Exemplare müssen un- bedingt als die nächsten Verwandten der Orthis von Palazzo Adriano betrachtet werden; wenn sie überhaupt specifisch zu trennen sind; das vortrefflich erhaltene und an Individuen meist so reiche sieilianische Perm wird hoffentlich einen genügenden Ueberblick über die Abänderungsfähigkeit der Form gewähren, bis dahin mag die Entscheidung über die Benennung unserer Orthis ausgesetzt werden. Ein grosses Exemplar der erwähnten Art von Palazzo Adriano ist von Semper unter dem Namen Orthis sp. ex aff. Cora d’Orb abgebildet worden, welche Beziehungen zwischen der von Semper zum Vergleich herangezogenen bolivianischen und der europäischen Form bestehen, lässt sich aber kaum feststellen, da Abbildungen und Text bei d’Orbigny!) keinen Anhalt über die Beschaffenheit des Schaleninnern gewähren; die äussere Form weicht durch die kaum hervor- tretende Ventralarea ab, ebenso ist die Berippung wesentlich gröber. Grössenverhältnisse eines Durchschnittsexemplares: Tsänge: der 'Veniralschale ; a ur Ts Eger ee Grösste Schalenbreite » . mr SE ER VerEeeı Grösste Dicke der Schale (Entfernung beider Klappen von einander) 6 mm. Ein unvollständiges grösseres Exemplar war ca. 13 mm lang. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (10 meist unvollständige Expl.). Enteletes Fischer v. Waldh. Die durch Waagen von neuem zur Geltung gebrachte Fischer’sche Gattungsbezeichnung Enteletes umfasst nach seiner Diagnose nur Formen, welche ausser der radiären Streifung kräftigere Falten tragen, während hier aus den Gründen, welche in dem Abschnitte über die Familie dar- gelegt wurden, auch ungefaltete Arten, welche im übrigen die Merkmale der Gattung zeigen, mit einbezogen worden sind. Nach dem Vorangange von Waagen unterscheidet man innerhalb der Gattung, von welcher man nach und nach eine ziemliche Anzahl von Formen kennen gelernt hat, in der Regel zwei grössere Abtheilungen: die Ventrisinuati, bei welchen die mittlere Einsenkung auf der kleineren ventralen Schale liegt, und die Dorsosinuati, bei welchen dieses Merkmal der Dorsalklappe zukommt. Es mag unerörtert bleiben, ob eine solche Eintheilung in zwei Gruppen berechtigt ist, jedenfalls aber glaube ich, dass eine Trennung der Arten nach der Lage des Sinus durchführbar ist. Es lässt sich allerdings dagegen anführen, dass bei gewissen Formen der Sinus der einen Klappe und ihm entsprechend der Wulst der anderen schwächer ausgebildet ist als die !) Voyage dans l’Amerique meridionale, Bd. III, 4, Paleontologie S. 48 und Bd. VIII, Geologie, Atlas, Taf. II, Fig. 21—23. Soll nach dem Text auch sinuirt sein, wovon die Abbildungen nichts erkennen lassen. Die Abbildung des kleinen Exemplares von Cochabamba, welches Toula unter dem Namen Orthis resupinata Sow. var, latirostrata beschrieben hat (Ueber einige Fossilien des Kohlenkalks von Bolivia. Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien, Bd. LIX, I, 1869, S. 433, Fig. 7 der Taf.) zeigt einen deutlichen Sinus, während sie im übrigen mit der obigen Form gut übereinstimmt. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. l seitlich davon liegenden Furchen, bezw. Falten, und dass solche Formen zusammen mit normal aus- gebildeten, ihnen im übrigen sehr ähnlichen Arten vorkommen !), aber weitere Glieder, welche auf das Vorhandensein von Uebergangsreihen von einer ventrisinuirten zu einer dorsosinuirten Form hindeuten, sind bisher nicht gefunden worden. Und ebenso spricht gegen die von mancher Seite vermuthete Häufigkeit einer Verschiebung des Sinus von der einen Klappe auf die andere die Thatsache, dass in einem Gebiet, aus welchem die Gattung Enteletes bis jetzt die zahlreichsten Vertreter, sowohl in Hinblick auf die Arten?) als die Individuen, geliefert hat und in welchem die Variabilität der Merkmale eine erhebliche ist, in Sicilien, gerade das erwähnte Kennzeichen so eonstant ist, dass durchweg nur ventrisinuirte Formen beobachtet werden konnten. Unter diesen Umständen erscheint es mir richtiger, Formen, welche bei verschiedener Lage des Sinus Aehnlichkeit in den übrigen Merkmalen aufweisen, speeifisch von einander getrennt zu halten, ohne dabei die Zerlegung der Gattung in die beiden grossen Gruppen der Ventrisinuati und der Dorsosinuati befürworten zu wollen. r Im alpinen Permocarbon haben sich sieben Arten von Enteletes gefunden, von welchen vier den Sinus auf der Ventralklappe tragen, während drei — abgesehen von Entel. carnicus von den ersteren Formen recht abweichend gebaute — Arten dorsosinuirt sind. Sie vertheilen sich auf folgende Gruppen: E I. Gruppe des Enteletes Derbyi Waag. Enteletes Derbyi Waag. var. nov. demissa. II. Gruppe des Enteletes Kayseri Waag. Einnteletes carniolicus nov. sp. a Kayseri Waag. III. Gruppe des Einteletes hemiplicatus Hall. Enteletes Oehlerti Gemm. !) Derartige Parallelformen sind: Enteletes Lamarki Fischer bei Trautschold, Kalkbrüche von Mjatschkowo, Taf. VII, Fig. 3a bis 3 und die von Trautschold als Varietät betrachtete Schale: Taf. VII, Fig. 3% bis 37. Fermer Enteletes Kayseri Waag aus den Auemigschichten und Enteletes carnicus Schellw von demselben Fundort. Doch ist in beiden Fällen die verschiedene Lage des Sinus nicht der einzige Differenzpunkt: Trautschold’s ventrisinuirte Form besitzt schwächere, tiefer einsetzende Rippen und anscheinend auch flachere Gestalt als der dorsosinuirte Enteletes Lamarki, wodurch er dem sonst nur in jüngeren Ablagerungen gefundenen Enteletes Kayseri nahe tritt, Enteletes carnicus hat mehr seitliche Falten als der mit ihm zusammen vorkommende Ent. Kayseri. — Unter dem Namen Entel. (Syntrielasma) hemiplicatus Hall sind ebenfalls zwei Formen beschrieben worden, von welchen die eine ventrisinuirt ist, während die andere ähnlich wie Entel. Lamarki eine Falte in der Mitte der Ventralschale trägt, welche schwächer als die Seitenfalten ist. In diesem Falle ist aber das Vorkommen in derselben Schicht nicht sicher; die ersten Abbildungen, welche Hall in „Stansbury’s Exped. to the great Salt Lake“ gegeben hat und ebenso diejenigen der Nebraska-Form bei Meek und Geinitz (warum Waagen in letzterer eine dorsosinuirte Art ver- muthet, ist nicht ersichtlich) sind rein ventrisinuirt, ebenso die in Band II und Band V der Palaeontology of Illinois abgebildeten Exemplare der dortigen oberen Coal-Measures; dagegen entsprechen sowohl die von Keyes (Palaeontology of Missouri S. 76) wie die von Hall (Introd. to the study etc. Taf. VII A, Fig. 45 )Jals Entel. hemiplicatus bezeichneten Schalen, beide von Kansas City, der Ausbildung von E. Lamarki und #, carnieus. Die von Hall vom gleichen Fundorte daneben abgebildete angebliche Jugendform von E. hemiplicatus (Fig. 44) weicht in ihrer Gestalt so sehı ab, dass sie vermuthlich einer ganz anderen Art angehört. Der Name Entel. hemiplicatus muss für die rein ventri- sinuirte Form beibehalten werden, für welche er zuerst angewendet worden ist. ?) Es ist dabei allerdings zu berücksichtigen, dass die Begrenzung der Arten bei Gemmellaro eine sehr enge ist und dass der Variabilität der einzelnen Forinen nicht genügend Rechnung getragen worden ist. 8 E. Schellwien. IV. Gruppe des Enteletes Lamarki Fisch. Enteletes carnicus Schellw. V. Gruppe des Enteletes ferrugineus Waag. Enteletes Suessi Schellw. VI. Gruppe des Enteletes sublaevis Waag. Enteletes Dieneri nov. sp. I. Gruppe des Enteletes Derbyi Waag. Enteletes Derbyi Waag. var. demissa n. var. (Taf. I, Fig. 4—7.) Enteletes nov. sp. Schellwien: Sitzber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Heft XLIV, S. 696, u. Verhandl. der k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Enteletes Derbyi besitzt in seiner typischen Gestalt weite Verbreitung. Nach den mir vor- liegenden Exemplaren unterscheidet sich die im sicilianischen Perm vorkommende Form in nichts von der indischen Art des mittleren Productus-Kalkes, es sei denn, dass die Septen der Ventral- klappe bei der letzteren ein wenig weiter auseinandergehen. Die hier beschriebenen alpinen Schalen sind als Varietät bezeichnet worden, da sie von der Hauptform durch die geringere Höhe der beiden Klappen abweichen; auch pflegt der Sinus der Ventralschale,bei den indischen und den sicilianischen Vorkommen etwas deutlicher zu sein, doch besitzt die geologische Sammlung der technischen Hochschule zu Aachen Exemplare von Palazzo Adriano, bei welchen der Sinus genau so undeutlich wird, wie bei den Stücken vom Trogkofel. Der einzige Unterschied, welcher anscheinend constanter ist, liegt in der flacheren Form unserer Schalen und vielleicht auch in der geringeren Grösse derselben. Aehnlich flache Schalen bildet übrigens Waagen auch ab. (Taf. LVI, Fig. 6.) Die Ventralklappe ist stets recht flach, während die dorsale kräftig und gleichmässig gewölbt ist. Der Sinus ist sehr schwach ausgebildet und nur in der Nähe des Stirnrandes deutlicher. Bei manchen Exemplaren tritt infolge dieser geringen Stärke des Sinus auch die Einbiegung des Stirn- randes wenig hervor, bei anderen aber ist sie wohl entwickelt und zeigt die eckige Form, welche den meisten sicilianischen Schalen von Entel. Derbyi eigen ist. Der Wirbel ist ziemlich spitz und wenig gekrümmt, niemals über die andere Schale herübergebogen. Die Area ist entsprechend der Kürze des Schlossrandes schmal und von mässiger Höhe. Die Dorsalklappe, welche in der für Znteletes charakteristischen Weise höher gewölbt ist als die ventrale, besitzt einen gerundeten Wirbel, der deutlich eingekrümmt ist und immer über den Schlossrand der Bauchklappe hinüberragt. Die radiäre Streifung ist eine kräftige und regelmässige. Septen treten bei mehreren Exemplaren durch Anschleifen hervor; sie erwiesen sich als völlig gleichartig mit denjenigen der gefalteten Enteleten, in der Dorsalklappe als zwei kräftig divergirende Leisten entwickelt, in der ventralen eng beieinander liegend, ganz parallel und weit in das Schaleninnere hineinragend, dazwischen das etwas niedrigere, aber doch kräftige Medianseptum. Grössenverhältnisse. Ein mittleres Exemplar hatte folgende Masse: Grösste Lange der Schale . vr Er Grosste. Breite. der Schale . 0 „4. mau u en a ee Dicke der Schale (Entfernung beider Klappen von einander) . . . I mm. Fundorte: Trogkofelgebiet: Blöcke des Doberbaches (1 Expl.); Karawanken: Teufels- schlucht bei Neumarktl (9 Expl.). Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. ) II. Gruppe des Enteletes Kayseri Waag. Enteletes carniolicus nov. Sp. (Taf. I, Fig. 8S&a—8e.) Inteletes cf. laevissimus (Waag.) Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Nr. XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k.k. geol. R.-A. 1898, Nr. 16, S. 360. Schwach gewölbte Schale von geringer Grösse und verhältnismässig erheblicher Breite. Ventralklappe nur um ein geringes flacher als die gegenüberliegende Schale, mit wenig zugespitztem und schwach übergebogenem Wirbel. Area mässig hoch und breit, aber deutlich abgesetzt, Delti- dialspalte ziemlich weit. Sinus schmal, kaum breiter als die Zwischenräume zwischen den seitlichen Falten. Der Sinus, ebenso wie die Falten, setzen erst sehr tief ein und erstrecken sich höchstens über ein Drittel der ganzen Schalenlänge. Man zählt jederseits vom Sinus zwei bis drei flache, oben gerundete Falten, doch besteht in ihrer Vertheilung eine bemerkenswerthe Unregelmässigkeit und dasselbe ist bezüglich ihrer Stärke der Fall. Radiäre Streifung sehr fein, bei einem Exemplare durch stärker hervortretende Streifen unterbrochen, die in regelmässigen Abständen von einander auftreten. Dorsalklappe gleichmässig gewölbt und sehr wenig höher als die Bauchschale. Wirbel ge- rundet, Area sehr niedrig. Medianer Wulst in seiner Höhe und Ausdehnung der anderen Klappe entsprechend, ebenso die unregelmässigen Seitenfalten, von denen entweder jederseits zwei oder auf der einen Seite zwei, auf der andern drei vorhanden sind. Die Unregelmässigkeit geht so weit, dass sogar der Wulst auf der einen Seite glatt, auf der andern durch eine Falte getheilt sein kann. (Bei dem Exemplar auf Taf. I. Leider gibt die Zeichnung diese Eigenthümlichkeit nicht gut wieder.) Die drei eng beieinander liegenden Septen der Ventral- und die beiden stets divergirenden Septen der Dorsalklappe treten bei mehreren Stücken deutlich hervor. Grössenverhältnisse: I I Grösste Bänge der Schale . . » .. =... 14 mm 14 mm Grasste Breite der Schale. .2. © 2. „2... 17 mm 19 mm Diekerder schale ve ze: 2 000 nee. 0, IL, mm 101/, mm. Enteletes carniolicus wurde in den vorläufigen Mittheilungen über unsere Fauna mit Entel. laevissimus Waagen aus den höheren Schichten des mittleren Productus-Kalkes der Salt Range ver- glichen und es ist nicht zu leugnen, dass die Verwandtschaft beider Arten eine sehr innige ist. Doch musste die vorliegende Form von der indischen specifisch getrennt werden, da die Faltung der Schale bei gleicher Schwäche doch einen abweichenden Charakter zeigt, indem der alpine Enteletes neben schmalerem Sinus eine grössere Zahl von Falten aufweist, die bei allen vorliegenden Exemplaren unregelmässig vertheilt sind. Es kommt hinzu, dass Entel. laevissimus Waag. eine höhere und erheblich breitere Area besitzt. Auch Entel. Kayseri Waag. ist unserer Form ähnlich, unterscheidet sich aber durch den breiten Sinus, der für die Art bezeichnend ist, und die höhere Wölbung der Schalen. Dagegen erscheint es mir nach der Beschreibung von Gemmellaro nicht unwahrscheinlich, dass sein Entel. obsoletus, der bei Palazzo Adriano häufig vorkommen soll, mit der vorliegenden Art ident ist; da aber Gemmellaro leider noch keine Abbildung von Entel. obsoletus gegeben hat, ist eine Entscheidung darüber nicht mit Sicherheit zu treffen. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (10 Expl.). 9 E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd., 1. Heft.) - er ee 10 E. Schellwien. Enteletes Kayseri Woaag. (Taf. I, Fig. 9—10.) Syntrielasma hemiplicata (Hall) Kayser: Obercarb. Fauna v. Lo Ping. S. 179, Taf. XXIV, Fig. 2—3, Enteletes Kayseri Waagen: Palaeontologia Indica. Ser. XII, 1, IV, Seite 553, Fig. 13. Enteletes Nayseri (Waag.) Schellw.: Palaeontographica. Bd. XXXIX, S. 35, Taf. VII, Fig. 1—2. Enteletes Kayseri (Waag.) Schellw. Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch. Berlin 1898, Nr. XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien, 1898, Nr. 16, S. 360. Enteletes subaequivalvis Gemm.: La fauna dei calcari con Fusulina. Fasc. IV, Theil I, 1898/1899, S. 276, Taf. XXVIIL, Fig. 25—32. Die von Kayser vortrefflich beschriebene Art erhält durch die flache Form, den breiten, sehr wenig vertieften Sinus der Ventralschale und die erst gegen den Stirnrand hin einsetzenden scharfen Falten ihre charakteristische Gestalt; auch die constant geringe Grösse scheint ein gutes Kennzeichen der Art zu sein. In allen diesen Merkmalen stimmt die alpine Permocarbon-Form mit der chinesischen in einer beinahe überraschenden Weise überein, jedenfalls auch in höherem Masse, als dies gegenüber der obercarbonischen Form der Auernigschichten der Fall ist, die ein wenig grösser wird und eher eine etwas bauchigere Gestalt annimmt. Schwierig wird dagegen die Abgrenzung der Art gegenüber manchen Schalen, welche man als Varietäten von Ent. Lamarki Fischer und als Ent. hemiplicatus Hall bezeichnet hat. So bildet Trautschold!) eine Form von Mjatschkowo ab (Taf. VII, Fig. 54—31, non 3a—3f, 3n), welche, wenn man ihre Grösse ausser Betracht lässt, eine ausserordentliche Aehnlichkeit mit Ent. Kayseri zeigt und sich auch, abgesehen von dem Fehlen eines Wulstes auf der Ventralklappe, durch Berippung und Form von dem echten Ent. Lamarki wesentlich unterscheidet. Während es nach dem alleinigen Vergleich der Abbildungen hier zweifelhaft bleiben muss, ob die ventrisinuirte Mjatschkowo-Form trotz ihrer erheblicheren Grösse ?) mit Ent. Kayseri vereinigt werden muss, glaube ich mit Waagen annehmen zu dürfen, dass die erwähnten amerikanischen Schalen besser als gesonderte Art betrachtet werden. Es handelt sich dabei, wie oben schon erwähnt, nur um solche rein ventrisinuirte Formen, wie sie von Hall aus Missouri®?), von Geinitz®) und Meek?°) aus Nebraska beschrieben sind, die aber auch in anderen Theilen von Nordamerika vorzukommen scheinen. Derartige Schalen sind unzweifelhaft nahe verwandt mit unserer Art, doch hat Waagen die Unterschiede derselben von Ent. Kayseri treffend dargelegt: vor allem der breite flache Sinus und die scharfen, tief ein- setzenden Falten kennzeichnen den auch stets flachen Ent. Kayseri. In Sieilien scheint Znt. Kayseri ebenfalls vorzukommen, die von Gemmellaro als Ent. sub- aequivalvis nov. sp. beschriebenen Formen gehören zum mindesten einer mit Ent. Kayseri aufs engste verbundenen Form an, dürften aber — soweit die Abbildungen hier ein Urtheil erlauben — mit der Lopinger Art ident sein. Das Verhältnis zu Ent. Hangi Gemm.®) ist aus der Abbildung und Beschreibung bei Gemmellaro nicht recht ersichtlich. !) Kalkbrüche von Mjatschkowo. I. Theil, 1874, S. 70. :) Unter den chinesischen und alpinen Vertretern erreicht keines der zahlreichen Exemplare auch nur annähernd die Grösse des Trautschold'schen Stückes. 39) Stansbury’s Expedition to the great Salt Lake. London 1852, S. 409, Taf. Il, Fig. ?. *) Abhandlungen d. Leop.-Carol. Akad. d. Naturf. Bd. XXV, 1867, S. 37, Taf. III, Fig. 1—4. 5) Final Report of the U. St. Geol. Survey of Nebraska 1871, S. 177, Taf. VI, Fig. 1, und Taf. VIII, Fig. 12. 6%) La Fauna dei Calcari con Fusulina, Fasc. IV, I. Theil, S. 273, Taf. 28, Fig. 35 —39. — WW — Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 11 Bezüglich des geologischen Alters der in Rede stehenden Art bedarf es noch der Erwäh- nung, dass Ent. Kayseri im Productus-Kalk der Salt Range nicht auf die mittlere Abtheilung be- schränkt ist, wie Waagen angiebt: es liegt mir ein von Noetling gesammeltes ausgezeichnetes Exemplar dieser Art aus dem oberen Productus-Kalk von Chidru vor. Grössenverhältnisse: Die bei den einzelnen Exemplaren sehr wenig von einander abweichenden Masse betrugen im Durchschnitt: Länge: 14 mm; Breite: 16 mm; Dicke: 101/, mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (11 Expl.). III. Gruppe des Enteletes hemiplicatus Hall. Enteletes Oehlerti Gemm. (Taf. I, Fig. 11-13.) Enteletes Oehlerti Genwm.: La fauna dei calcari con Fusulina. Fasc. IV, Th. I, 1898/99, S. 275, Taf. XXIX, Fig. 11—15. Die Uebereinstimmung mit der von Gemmellaro sowohl aus dem „calcare grossolano*, wie dem „calcare compatto“* sorgfältig beschriebenen und abgebildeten Form ist eine so völlige, dass eine neue Beschreibung nicht nothwendig erscheint, dagegen muss das Verhältnis der Art zu anderen Enteleten berührt werden. So befindet sich auch im sicilianischen Perm eine zweite Enteleten- Form, welche ebenso wie Zntel. Oehlerti durch annähernd kugelige Gestalt gekennzeichnet ist: Entel. contractus Gemm.!). Es ist mir zweifelhaft, ob die von Gemmellaro angegebenen Unter- schiede: erheblichere Differenz der Schalen, stärkere seitliche Zusammenpressung und grössere Krümmung des Wirbels der Dorsalschale, wirklich eine specifische Trennung der beiden Formen rechtfertigen, umsomehr die Abbildungen diese Unterschiede theilweise nicht gerade stark hervor- treten lassen. Ferner muss der von Diener aus dem Permocarbon von Chitichun als neue Art beschrie- bene Entel. Tschernyscheffi 2) verglichen werden, welcher durch seine stark aufgeblähte Gestalt dem alpinen Enteletes sehr ähnlich wird und in jüngeren Exemplaren (?), wie sie Diener l.c. Fig. 10 abbildet, von ihm nur sehr schwer zu unterscheiden sein dürfte. Bei ausgewachsenen Individuen fällt dagegen der Unterschied durch die grössere Zahl der Falten und ihr weites Hinaufgreifen gegen den Wirbel hin leicht ins Auge. Es erübrigt noch ein Vergleich mit jenen schon früher erwähnten, rein ventrisinuirten Formen des amerikanischen Entel. hemiplicatus Hall, deren Mehrzahl zwar durch erheblich flachere und breitere Gestalt abweicht, wie die von Meek?) aus Nebraska angeführten Schalen, die im übrigen aber doch grosse Aehnlichkeit mit Entel. Oehlerti zeigen. So weist vor allem die der ersten Beschreibung von Hall beigegebene Abbildung (Stansbury’s Salt Lake Exped. Taf. II, 3) eine der alpinen Form sich nähernde Dicke auf, doch bleibt sie immerhin hinter dieser zurück und besitzt spitzere Falten, wie dies besonders in der Mitte der Dorsalschale hervortritt. Nach einer bei Hall?) leider nur in der Seitenansicht wiedergegebenen, allerdings nahezu doppelt so grossen Schale von Kansas City !) La Fauna dei Calcari con Fusulina, S. 274, Taf. XVIII, Fig. 16—323. °) Palaeontologia Indica. Ser. XV, Himalayan Fossils, vol. I, part. III, S. 66, Taf. V, Fig. 7—11. Enteletes Tschernyschewi G@emm. ist eine völlig abweichende Art; da die Abbildung von Gemmellaro erst nach dem Erscheinen von Diener's Werk gegeben ist, muss die sieilianische Art neu benannt werden. ®) In: Final Report U. St. Geol. Survey of Nebraska. Washington 1871, 8. 177, Taf.VI, Fig. 1, u. Taf. VIII, Fig. 12. *) Palaeontology of New-York VIII: Introduction to the study of the genera of palaeozoic Brachiopoda. Part. I, Taf. VIla, Fig. 48. 9%* Pu 12 E. Schellwien. scheinen aber auch ganz kugelige Formen in Amerika vorzukommen; ob diese vielleicht mit Entel. Oehlerti ident sind, und in welchem Verhältnisse sie zu Entel. hemiplicatus stehen, lässt sich ohne Prüfung der Originale nicht entscheiden, zumal die Zeichnung bei Hall gar nicht erkennen lässt, ob die Schale nicht ebenso wie die übrigen von Kansas City dorsosinuirt ist. Grössenverhältnisse: Mittleres Exemplar: Länge 17 mm; Breite 17 mm; Dicke 17 mm. Das flachste Exemplar: Länge: 16 mm; Breite 13 mm; Dicke: 14 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (7 Exp!.). IV. Gruppe des Enteletes Lamarki Fischer. Enteletes carnicus Schellw. (Taf. T, Fig. 14.) Enteletes carnicus Schellw.: Palaeontographica Bd. XXXIX, 1892, S. 36, Taf. VII, Fig. 3—4. Von dieser Form der Auernigschichten, welche sich durch die Ausbildung einer Mittelfalte im Sinus der Ventralklappe von den ventrisinuaten Enteleten entfernt, liegt nur eine isolirte Ventral- schale vor, welche mit der Obercarbonform gut übereinstimmt, aber die Entwickelung einer vierten schwachen Falte auf jeder Seite des Sinus erkennen lässt, während die Falten selbst etwas niedriger sind. Von der geologisch älteren Art von Mjatschkowo, Enteletes Lamarki!), unterscheiden sich unsere Schalen trotz der nicht zu leugnenden generellen Aehnlichkeit durch die flachere, stets kleinere Gestalt, schwächere, tiefer einsetzende Faltung und breitere, flache Zwischenräume zwischen den einzelnen Falten. Auch die neuerdings von Löczy aus China beschriebenen Exemplare ?) des Enteletes Lamarki stimmen hierin völlig mit der russischen Form überein. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (1 Expl.). V. Gruppe des Enteletes ferrugineus Waag. Enteletes Suessi Schellw. (Taf. I, Fig. 15—18, auch 19?.) Enteletes Suessi Schellw.: Die Fauna des karnischen Fusulinenkalks, Theil I. Palaeontographica Bd. XXXIX, S. 37, Taf. VII, Fie. 5. Enteletes Suessi Schellw.: Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Bei Gelegenheit der Beschreibung der alpinen Obercarbonfauna war ein Exemplar eines Enteletes aus den höheren Horizonten (Trogkofelschichten), deren Fauna nach den wenigen, damals vorliegenden Stücken im wesentlichen mit derjenigen der Auernigschichten übereinzustimmen schien, mit dargestellt worden. Da diese Form eine scheinbar sehr eigenartige Gestalt besass, war sie, trotzdem nur ein einziges unvollständiges Stück sich gefunden hatte, unter dem Namen Ent. Suessi als neue Art beschrieben worden, wobei auf die Aehnlichkeit mit ZEnteletes latesinuatus Waag. hin- gewiesen wurde). Neuerdings haben sich nun sowohl am Trogkofel wie bei Neumarktl zahlreiche 1) Es ist schon oben darauf hingewiesen, dass in den Trautschold’schen Abbildungen zwei verschiedene Formen dargestellt sind. 2) L. v. Löczy: Wissenschaftl. Ergebnisse der Reise des Grafen Bela Szechenyi in Ostasien, Bd. III Beschreibung des gesammelten Materials. 1898, S. 84, Taf. II, Fig. 14. 3) Bei der zugleich beschriebenen Abart (Enteletes Suessi var, acuticosta), welche infolge ihrer unvollständigen Erhaltung auch jetzt nicht sicher gedeutet werden kann, aber vermuthlich nicht von Ent. Suessi getrennt werden Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 13 (26) Exemplare gefunden, welche jenes unvollkommene erste Exemplar, bei dem der Stirnrand ganz fehlte, vollständig ergänzen. Dabei ergab sich, dass die äussere Gestalt unserer Form dem erwähnten indischen Enteletes so ähnlich wird, dass ich dieselbe trotz der spitzeren Gestaltung der Falten am Stirnrand unbedenklich mit Enteletes latesinuatus vereinigen würde, wenn nicht die inneren Einrich- tungen der ventralen Klappe eine völlig abweichende Beschaffenheit zeigten. Waagen hat diese inneren Einrichtungen des Ent. latesinuatus nach verkieselten, schön herausgewitterten Stücken desselben dargestellt (l. c. Taf. LVII, Fig. 5); sie zeigen die für Znteleles typische Beschaffenheit der Septen, alle drei fast ganz parallel, ungewöhnlich ist nur, dass das mediane Septum sich gegen den Stirn- rand hin hoch erhebt und dann unvermittelt abbricht. Bei Enteletes Swessi zeigen die Septen ein ganz anderes Bild, das sich von der Bauart aller anderen bekannten Enteleten nicht unwesentlich entfernt. Die seitlichen Septen divergiren ziemlich kräftig, das mediane Septum theilt sich an seinem unteren Ende in zwei Aeste, welche dem Ende der beiden seitlichen Leisten zustreben und sich bei den meisten Stücken mit ihnen vereinigen (vergl. Taf. I, Fig. 13). In der Dorsalschale findet sich zwischen den stark divergirenden Septen eine schwache, aber doch für Enteletes verhältnismässig stark entwickelte Medianleiste. Aeusserlich sind manche Exemplare unserer Art von der Form des mittleren Produetus- Kalkes kaum zu unterscheiden, allerdings ist die mittlere Falte am Stirnrande stets spitzer als bei den von Waagen abgebildeten Stücken, aber andererseits ist ein ziemlicher Wandel in ihrer Be- schaffenheit zu beobachten: bei manchen Exemplaren wird sie entsprechend dem hoch erhabenen medianen Wulst der Ventralklappe sehr lang und spitz. Zahl und Stärke der seitlichen Falten schwankt nicht unerheblich. Die grosse äussere Aehnlichkeit von Ent. Suessi mit Ent. latesinuatus wurde bei der Auf- stellung der Art gelegentlich der Bearbeitung der obercarbonischen Fauna der karnischen Alpen nicht zur Genüge erkannt, weil gerade der mittlere Theil der Ventralschale durch Zerstörung völlig glatt erschien und der Stirnrand bei beiden Schalen ganz fehlte; infolge der stark abweichenden Beschaffenheit des Schaleninnern muss aber nunmehr die Trennung beider Formen aufrecht erhalten bleiben. Ein durch engere Faltung ausgezeichnetes Bruchstück, welches auf Taf. I, Fig. 19 ab- gebildet wurde, kann nur mit Vorbehalt hierher gerechnet werden, doch muss bemerkt werden. dass die Zahl der Falten zwar bei der Mehrzalıl unserer Exemplare mit derjenigen von Znteletes latesinuatus Waag. übereinkommt, dass es aber auch sonst nicht an Stücken fehlt, bei welchen die Zahl der Falten höher ist und die Zwischenräume zwischen denselben, vor allem auch der Sinus. entsprechend schmäler, so dass eine Annäherung an den Typus des Ent. pentameroides Waag. aus der mittleren Region des mittleren Productus-Kalkes erkennbar ist. Grössenverhältnisse. Znteletes Suessi überragt in seinen Massen selbst die grösste, bisher beobachtete Enteleten-Form, Entel. pentameroides Waag. Mehrere der vorliegenden Exem- plare erreichen im Durchschnitt folgende Dimensionen: Länge 45 mm, Breite 45 mm, Dicke 35 mm. Einzelne Exemplare gehen in der einen oder der anderen Erstreckung noch über diese Masse hinaus. Fundorte: Trogkofelgebiet (10 Expl.); Teufelsschlucht bei Neumarktl (17 Expl.). darf, wurde dem Zweifel, ob diese Formen nicht besser zu Ent. latesinuatus zu ziehen wären, Ausdruck gegeben: „Bei der sonstigen Uebereinstimmung, namentlich in der Zahl der Rippen, mit Ent. Suessi wird dasselbe wohl anı besten als Varietät dieser Art aufgefasst werden, doch kann man zweifeln, ob die angeführten Unterschiede, die sämmtlich zu der oben erwähnten indischen Form, Ent. latesinuatus Waaz., hinüberführen, nicht eine nähere Beziehung zu dieser bedingen.“ 14 E. Schellwien. VI. Gruppe des Enteletes sublaevis Waag. Enteletes Dieneri nov. sp. (Taf. II, Fig. 1—2.) Ein fast völlig glatter Enteletes, ebenso wie die vorbeschriebenen Arten mit einem Sinus auf der Dorsalklappe, welche im Gegensatz zu der sehr flachen Ventralklappe kräftig gewölbt ist. Ventralklappe nahezu eben, nur mit deutlich herausgehobenem, mässig spitzem Wirbel, unter welchem sich eine Area von mittlerer Höhe befindet. Schlossrand ziemlich kurz und nicht sehr deutlich abgesetzt, Deltidialspalte gross. Oberfläche mit feinen regelmässigen Radiärstreifen bedeckt, dagegen ist die Ausbildung der Falten eine ausserordentlich geringe: nur ganz unten am Stirnrande bemerkt man zwei Einbiegungen, welche sich auf eine kurze Strecke in die Schale hineinziehen und zwischen sich einen flachen medianen Wulst stehen lassen, der sich so gut wie gar nicht über das Niveau der übrigen Schale erhebt. Nach den Seiten zu ist die Andeutung einer zweiten Einsenkung vorhanden. Dorsalschale erheblich höher gewölbt, Wirbel gerundet, übergebogen, darunter die sehr niedrige Area mit der Deltidialspalte. Seulptur der grossen Schale entsprechend, doch tritt hier meist der Sinus deutlicher hervor, wenn er auch stets flach bleibt und bei den meisten Exemplaren auf die untere Hälfte der Schale beschränkt ist. Die Erhebungen, welche den Sinus auf beiden Seiten begrenzen, sind nur in der Nähe des Stirnrandes bemerkbar, aber auch hier ausserordentlich schwach ausgebildet; eine zweite, seitlich gelegene schwache Aufwölbung des Stirnrandes ist zuweilen angedeutet. Gegenüber dieser kaum sichtbaren Faltung der Schalen ist der Stirnrand verhältnis- mässig kräftig gezackt. Die Septen beider Klappen entsprechen denjenigen der typischen Enteleten. Enteletes Dieneri kann unter den bisher beschriebenen Enteleten nur mit Znteletes sublaevis Waag. verglichen werden, der einzigen Form, welche bei dorsaler Lage des Sinus eine ähnlich glatte Oberfläche der Schalen aufweist, doch unterscheidet sich unsere Art sehr wohl durch die breitere, flachere Gestalt des Sinus, die noch geringere Faltung, vor allem aber durch die viel stärkere Differenz in der Wölbung der beiden Klappen. Grössenverhältnisse: Ein doppelschaliges Exemplar, welches die geringste Höhe der Dorsalschale zeigte, hatte folgende Masse: Länge der Dorsalschale . 15 mm Länge der Ventralschale 15 mm Grösste Schalenbreite 21 mm Länge des Schlossrandes EN. 277 > 8 mm Dicke der Schale (wovon auf die Dorsalschale 7!/;, mm kommen) . 11 mın. Eine etwas grössere Dorsalschale besass folgende Masse: Grösste Länge der Schale Grösste Breite der Schale . 23 mm Höhe der Schale EEE BETEN 101/, mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (6 Expl.). Ausserdem wurde ein mit ziemlicher Sicherheit ebenfalls hierher zu rechnendes Stück in den bei der Wildbachverbauung unterhalb des Trogkofels (Doberbach) gefundenen Blöcken gesammelt. 21!/, mm a Die Fauna der Tregkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karasanken. 15 Familie: Strophomenidae King. Unter-Familie: Orthothetinae Waag. Die von Waagen aufgestellte Unterfamilie der Orthothetinae bildet, wie schon an anderer Stelle!) nachzuweisen versucht wurde, eine — hauptsächlich im Carbon und Perm verbreitete — einheitliche Gruppe, bei welcher die inneren Einrichtungen der verschiedenen Gattungen trotz ihrer recht verschiedenen Gestaltung im wesentlichen auf denselben Grundtypus zurückgeführt werden können. Recht schwierig erscheint dagegen die Abgrenzung der Gattungen gegen einander, da die Beobachtung lehrt, dass gewisse äussere Merkmale, welche man als besondere Kennzeichen für eine bestimmte Gattung ansah, keineswegs auf diese beschränkt bleiben, sondern in ver- schiedenen Entwickelungsstadien von Gattungen sich wiederholen können, welche gerade durch das Fehlen dieser Merkmale deutlich getrennt erschienen. Zu solchen Merkmalen gehört vor allem die Faltung und die Differenz in der Höhe der beiden Klappen. welche bei den Orthothetinen einer ausserordentlichen Veränderlichkeit unterworfen sind. So umfasst z. B. die durch ihre charakte- ristische Beschaffenheit des Schaleninnern am deutlichsten begrenzte Gattung Streptorhynchus kräftig gefaltete Schalen neben ganz glatten ?) und ebenso Formen mit hochgewölbter Ventralklappe, wie solche mit nahezu flacher. Bei Meekella ist wenigstens die Schalenwölbung durchaus variabel und wenn auch keine ganz glatte Form bekannt ist, so werden die Falten doch bei zwei von den alpinen Arten sehr schwach. Auch @Geyerella umschliesst annähernd glatte und stark gefaltete Schalen. Da die Uebereinstimmung in den genannten Eigenschaften vielfach sonst ganz verschieden gestaltete Arten der in Frage kommenden Gattungen betrifft, so dürfte es sich dabei kaum allein um Ueber- sangsformen zwischen ihnen handeln. Trotz so starker Schwankungen derjenigen Merkmale, welche sich dem Auge zunächst auf- drängen, erscheint aber eine Unterscheidung von Gattungen innerhalb der Abtheilung der viel- gestaltigen Orthothetinae nothwendig und auch möglich. Mögen auch infolge der häufigen Wiederkehr derselben scheinbar sehr charakteristischen Kennzeichen bei mehreren Gruppen unserer Unterfamilie äusserlich fast ganz gleiche Formen entstehen -- ich erinnere hier nur an Streptorhynchus pectini- formis Waagen und Meekella striatocostatu Coe — so darf doch selbst das Vorwalten eines solchen variablen Merkmales bei einer sonst übereinstimmenden Gruppe in seiner Bedeutung nicht über- sehen, noch weniger aber deshalb der Versuch einer Gliederung der Orthothetinen als unausführbar betrachtet werden. Die grössten Unterschiede bestehen bei dieser Abtheilung unzweifelhaft in dem inneren Aufbau der Ventralklappe — ungeachtet der erwähnten Uebereinstimmung in den Grund- zügen der Anlage — und eine so verschiedene Gestaltung, wie sie uns der ganz freie Hohlraum bei Streptorhynchus gegenüber dem durch Längsleisten beinahe in seiner ganzen Höhe in zwei Hälften getheilten Schaleninnern bei Meekella zeigt, kann kaum ohne wesentlichen Einfluss auf die Organisation des Thieres gewesen sein. So mag in erster Linie die innere Einrichtung zur Unter- scheidung der Orthothetinen-Gattungen dienen und ein Versuch in dieser Richtung ergiebt, dass mit der Aenderung des Schaleninnern zumeist auch eine Umwandlung gewisser äusserer Eigenschaften Hand in Hand geht, welche allerdings nicht so augenfällig sind, wie die erwähnten Merkmale, deren stetige Wiederkehr bei den verschiedenen Abtheilungen der Orthothetinen ihren Wert für die Unter- scheidung derselben sehr verringert. Doch würde auch eine einseitige Berücksichtigung der inneren !) Beiträge zur Systematik der Strophomeniden des oberen Palaeozoicum. Neues Jahrb. 1900, Bd. TI, S1. ®) Abgesehen selbstverständlich von der allen Orthothetinen eigenen radiären Streifung. 16 E. Schellwien. Merkmale kaum zu einer befriedigenden Eintheilung führen, wie die leicht zu übersehende Ent- wicklung der Gattung Orthothetes zeigt!), deren jüngste Vertreter in ihrem Schaleninnern völlig mit Meekella übereinstimmen. Ob diese jüngeren Orthotheten als Zwischenglieder zwischen den beiden in Rede stehenden Gattungen angesehen werden dürfen, mag dahingestellt bleiben; jedenfalls würde ich eine Vereinigung beider Gattungen wegen der Gleichheit der inneren Merkmale nicht für an- vezeigt halten, da alle bisher bekannten jüngeren Orthotheten ebenso wie die älteren eine deutliche Area der Dorsalklappe zeigen, während diese den Meekellen stets fehlt, und ebenso spricht das immerhin nicht zu übersehende, verschieden starke Auftreten der besprochenen variablen Kenn- zeichen für eine Trennung beider Gattungen. Die wesentlichsten Unterscheidungsmerkmale der fünf Gattungen, in welche die Orthothetinen hier gegliedert wurden, sind: 1. Streptorhynehus. Ohne eigentliche Septen in der Ventralklappe. — Aeussere Form sehr verschieden. 2. Derbyia. Medianseptum in der Ventralklappe. — Schalen glatt oder annähernd glatt, nicht sehr hoch. 3. Orthothetes. Zwei Septen in der Ventralklappe, bei den geologisch älteren kräftig divergirend, bei den jüngeren parallel?). — Aeusserlich ähnlich Derbyia, mit langem Schlossrand, auch die Dorsalklappe mit deutlicher Area. 4. Meekella. Zwei meist völlig parallele Septen in der Ventralschale, zuweilen am Schalen- boden so dicht neben einander liegend, dass scheinbar nur ein Septum vorhanden ist. — Schloss- rand kürzer ?) als die grösste Schalenbreite, meist sogar um ein erhebliches. Radiärfalten bei der Mehrzahl der Arten kräftig. Schalen hoch, Dorsalklappe aber stets ohne Area. 5. Geyerella. Die beiden Septen der Ventralschale vereinigen sich etwa in der Mitte der Schale zu einem Medianseptum. — Aeusseres im wesentlichen wie bei Meekella, der Schlossrand aber meist undeutlich gegen die Seitenränder abgesetzt und mehr oder weniger gerundet. Von den aufgeführten fünf Gattungen sind in den obercarbonischen Schichten der Alpen nur die Gattungen Streptorhynchus*) und Derbyia beobachtet worden, in unseren permocarbonischen Horizonten scheint dagegen Derbyia ganz zu fehlen, während neben Sfreptorhynchus sich Meekella und Geyerella gefunden haben. Unter diesen tritt .Meekella ebenso durch die Zahl der Arten wie der Individuen am meisten hervor, durch das Vorkommen zahlreicher Individuen ist aber auch die Gattung Geyerella — namentlich im Trogkofelgebiet — ausgezeichnet. !) Vergl. die oben citirte Abhandlung über die Strophomeniden S. 8 £. 2) ]. c. Seite 8: „Diese Formen, welche man bei einer engen Fassung der Gattungen vielleicht als besondere Gruppe ausscheiden würde (Orthothetina), scheinen auf die höchsten Obercarbon- und Permschichten beschränkt zu sein, während mir andererseits keine Art mit stark divergirenden Septen aus dem Obercarbon oder jüngeren Ab- lagerungen bekannt ist.“ Eine generische Trennung der jüngeren Abänderung von Orthothetes erscheint palaeonto- logisch wenig gerechtfertigt, sie würde nur dann einigermassen berechtigt sein, wenn ihre verticale Verbreitung in der That stratigraphisch so scharf von derjenigen der älteren Form getrennt werden kann, wie es nach den bisherigen Funden der Fall zu sein scheint. ®) Meekella occidentalis Newberry zeigt eine abnorme Länge des Schlossrandes. Das Verhältnis zur Schalen- breite ist bei der Unvollständigkeit des von Hall abgebildeten Stückes (Introduction ete. Taf. X, 19) schwer fest- zustellen. *) Die betreffende Art war dort nach Waagen als Orthothetes semiplanus bezeichnet worden, gehört aber zweifellos zu Streptorhynchus. Vgl. Neues Jahrb. 1. ce. 8. 5. EEE! On Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. v7 Streptorhynchus King. Die Gattung Streptorhynchus, deren älteste bekannte Vertreter dem unteren Devon an- gehören, scheint ihre Hauptverbreitung in den höchsten Schichten des Obercarbon und im Perm zu haben. So findet sie sich in besonders zahlreichen Arten im mittleren und oberen Productus- Kalk der Salt Range; sie liegt mir aus Sieilien und von Lo Ping!) vor und ebenso ist sie sowohl in der russischen Artinsk-Stufe wie im ganzen europäischen Zechstein vertreten. In den Alpen hat sie sich ebenfalls in den obercarbonischen Ablagerungen der Krone und des Auernig gezeigt (Streptorhynchus semiplanus Waag. sp.), in den hier beschriebenen höheren Horizonten tritt sie in zwei recht verschieden gestalteten Arten auf, welche den folgenden Gruppen zugetheilt werden müssen: I. Gruppe des Streptorhynchus pelargonatus Schloth. Streptorhynchus pelargonatus Schloth. II. Gruppe des Streptorhynchus capuloides Waag. Streptorhynchus af. operculatus Waag. I. Gruppe des Streptorhynchus pelargonatus Schloth. Streptorhynchus pelargonatus Schloth. (Taf. II, Fig. 3—5.) 1816. Terebratulites pelargonatus v. Schloth.: Denkschr. d.k. Akad. d. Wiss. zu München, S.28, Taf. VIII, Fig. 21—24. Orthis pelargonrta, Orthis Laspü, Orthisina und Streptorhynchus pelargonatus autorum, ausf. Synon. siehe Geinitz, Dyas, S. 92 und Waagen, Salt Range Fossils I. 4, S. 579. Die vier Exemplare, welche sich in der Teufelsschlucht bei Neumarktl gefunden haben und die leider durchweg nur die Ventralschale zeigen, gleichen so völlig den mir vorliegenden typischen Stücken von Streptorh. pelargonatus aus dem unteren Zechstein von Thieschitz und Corbusen bei Gera, dass ich trotz des Fehlens der Dorsalschale kein Bedenken trage, sie mit dieser Leitform des deutschen Zechsteins zu identificiren. Die alpinen Schalen stimmen auch in höherem Masse mit der Schlotheim’schen Art überein, als dies nach den von Tschernyschew gegebenen Abbildungen bei der Artinsk-Form der Fall zu sein scheint. Das Innere der grossen Klappe zeigt, wie bei allen Streptorhynchen, nur die verdickten Leisten, welche auf beiden Seiten des Pseudodeltidiums entlang laufen; auf den Steinkernen markirt sich aber auch die Umrahmung der Muskeleindrücke theilweise in Form schwacher Furchen in derselben Weise, wie dies die Abbildungen bei Geinitz und Davidson erkennen lassen. Schwer ist die Abgrenzung von Streptorhynchus pelargonatus gegen Streptorhynchus lenticularis Waag. und unzweifelhaft kommen auch im deutschen Zechstein Abänderungen der typischen Form vor, welche ebenso wie Str. lenticularis gestaltet sind. Nicht ganz so eng sind die Beziehungen zu Streptorh. semiplanus des oberen Productus-Kalkes, einer Form, die von Waagen irrthümlich zu Orthothetes gestellt worden ist?) und die sich in einer ziemlich grossen Anzahl von Exemplaren in den Auernigschichten gefunden hat. Bei der Beschreibung der betreffenden Obercarbon-Fauna wurde dieser Aehnlichkeit nicht Erwähnung gethan, da auch hier die Zugehörigkeit zu Orthothetes vorausgesetzt !) Es erscheint mir keineswegs erwiesen, dass die Fauna von Lo Ping, sofern sie wirklich einheitlich ist, dem Obercarbon angehört und nicht vielmehr dem Permocarbon zugerechnet werden muss. ?) Vgl. Neues Jahrbuch 1900, Bd. I. 1, 8. 5. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd., 1. Heft.) 3 a 18 E. Schellwien. wurde. Nachdem aber die Untersuchung des Schaleninnern unzweifelhaft die Uebereinstimmung mit Streptorhynchus ergeben hat, tritt die in Rede stehende Form dem Streptorhynchus pelargonatus sehr nahe !). Die wesentlichsten Unterschiede liegen in der Länge des Schlossrandes und der flachen Form der kleinen Klappe. Bei den Neumarktler Schalen ist der Schlossrand wie bei Streptorhynchus pelargonatus überall kürzer als die grösste Schalenbreite, während Streptorh. semiplanus der Auernigschichten ebenso wie die indischen Exemplare dieser Art einen der grössten Schalen- breite entsprechenden oder doch jedenfalls nur um ein ganz geringes dahinter zurückbleibenden Schlossrand besitzen, wie Fig. 7—9 (Palaeontographica, Bd. 39, Taf. VI) zeigen; dagegen bin ich nicht ganz sicher, ob nicht unter dem mir augenblicklich nicht zugänglichen Material des alpinen Öbercarbon neben Str. semiplanus auch Str. pelargonatus vertreten ist, dem sich solche schmälere Formen nähern, wie sie l. ec. Taf. VI, Fig. 6a und 6b dargestellt sind. Grössenverhältnisse zweier Ventralklappen: I II Länge der’ Schale’, ._ 0. Ver en Ill mm Breite. der.Schale.... - »+...2,.0 Ve 13 mm Länge .des Schloserandes „ 5 u Ferm 81, mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (4 Expl.). II. Gruppe des Streptorhynchus capuloides Waag. Streptorhynchus aff. operculatus Waag. (Tat. II, Fig. 6-7.) Vgl. Streptorhynchus opereulatus Waag.: Palaeontologia Indica, Ser. XIII, Salt Range Fossils I. 4, S. 583, Taf. L, Fig. 6. Streptorhynchus sp. Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1598, Heft XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Heft 16, S, 360. Die beiden Exemplare, welche hier als Verwandte des Streptorh. operculatus bezeichnet sind, gehören möglicherweise verschiedenen Arten an, bei der Unvollständigkeit des einen Stückes lässt sich eine sichere Entscheidung darüber nicht treffen. Doch spricht die Uebereinstimmung in den wesentlichsten Merkmalen für die Zusammengehörigkeit beider, während die geringen Ab- weichungen bei der erheblichen Grössendifferenz sehr wohl auf Altersverschiedenheiten zurückgeführt werden können. Bei der geringen Anzahl der vorliegenden Exemplare mag diese Frage offen bleiben, dagegen ist es ganz unzweifelhaft, dass beide Schalen der Gruppe des Streptorhynchus capuloides zugerechnet werden müssen und dass sie sich am engsten an Sfreptorhynchus opereulatus aus dem mittleren Productus-Kalk anschliessen, eine Art, welche dort eben so selten zu sein scheint, wie die unsrige in den Alpen, da sie von Waagen ebenso wie die einzige fernere Art der Gruppe, Strept. capuloides, nur auf die Untersuchung eines einzigen Exemplares gegründet werden konnte. Bei einer so mangelhaften Kenntnis der Variationsfähigkeit sowohl der indischen wie der alpinen Formen ist eine genauere Feststellung der specifischen Stellung unserer Form zur Zeit unmöglich und nur der Hinweis auf die Gemeinsamkeit der Gruppenmerkmale erforderlich. Die grosse Klappe ist unregelmässig gewölbt, sehr hoch und zeigt ausser der feinen Streifung einige grobe eoncentrische Runzeln. Von einem Sinus oder einem Wulst ist keine Spur vorhanden, 1) Damit fällt auch die von Waagen betonte isolirte Stellung von Orthothetes semiplanıs innerhalb der Fauna des Productus-Kalkes fort; Orthotheten sind aus der Salt Range bisher nicht bekannt geworden, ebensowenig aus den Alpen. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 19 Die hohe Area steigt ziemlich senkrecht in die Höhe und ist nur sehr wenig concav, das Pseudo- deltidium ist schmal. Die kleine Klappe ist kräftig gewölbt, der am stärksten heraustretende Wirbel ist wenigstens bei dem einen Exemplar über den Schlossrand hinübergebogen. Eine Area fehlt. Sculptur wie bei der anderen Klappe, ohne Sinus oder Wulst. Die inneren Einrichtungen zeigten sich bei beiden Stücken ziemlich deutlich. Es liess sich sowohl bei dem einen wie bei dem anderen klar erkennen, dass die Ventralklappe gar keine inneren Theilungen aufweist, ausser den verdickten Leisten zu beiden Seiten des Pseudodeltidiums; bei dem grösseren Exemplar waren in der Dorsalschale sehr starke divergirende Septen entwickelt, welche einen hohen Schlossfortsatz trugen. Von den beiden, offenbar eng mit einander verwandten indischen Arten scheint Strept. operculatus unserer Form noch näher zu stehen, da er ebenso wie diese eine senkrecht aufragende Area und keine sinuirte Dorsalklappe wie Strept. capuloides besitzt, dagegen ist der Wirbel der Ventralklappe spitzer als bei der Zeichnung von Waagen und etwas übergebogen. = Grössenverhältnisse des vollständigen Exemplares: Basee der Vontralklappe,(ersänzei, 2 02 ne le een AD RM Lanse. der Dorsalklappe (ergänzt) 7. al Han a ee nn 1, 2a Mm ossler SENAlenDreiter u a Ta a ORT kangezdes?Schlosstandesn 2.3 20 Eee ee a AO Eiohe, der-Areander Venttalklappe& LIT... 2.08. ll ann a 5 me. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (2 Expl.). Meekella White und St. John. Die Kennzeichen dieser Gattung, welche merkwürdigerweise in der Salt-Range zu fehlen scheint, obwohl sie anderwärts im Obercarbon und im Perm eine grosse Rolle spielt, wenn sie auch nur selten in erheblicher Individuenzahl auftritt, sind oben angegeben worden. Dabei wurde schon hervorgehoben, dass die inneren Einrichtungen sich völlig mit denjenigen der permischen Abänderung von Orthothetes decken, aber selbst wenn man es mit so schwach gefalteten Formen zu thun hat, wie sie sich bisher nur in unserer Fauna und im sieilianischen Perm gefunden haben 7), unterscheidet man die Meekellen äusserlich ziemlich leicht durch das Fehlen der Area an der Dorsalklappe und den kürzeren Schlossrand. Auch die am meisten Örthothetes-ähnlichen Schalen von Meekella scheinen durch diese Merkmale immer von den echten Orthotheten geschieden, während bei der grossen Mehrzahl noch die kräftige Faltung und die Höhe der Ventralarea hinzutritt. Während Meekella bisher in den obercarbonischen Auernigschichten niemals beobachtet worden ist, tritt die Gattung in unserer Fauna in einer reichen Fülle von verschieden gestalteten Arten und auch in einer bemerkenswerthen Anzahl von Individuen auf. Die fünf hier unterschiedenen Arten ') Vgl. über die sicilianische Form die Bemerkungen bei Meekella evanescens S. 22. Unter den schwach gefalteten oder glatten Meekellen würde übrigens auch die ihrer generischen Stellung nach zweifelhafte Orthis Olivieriana M. V. K. zu nennen sein, falls sie in der That, wie Waagen vermuthet, zu Meekella gehört. Ich möchte dies im Hinblick auf den kurzen Schlossrand und die anscheinend nicht mit einer Area versehene Dorsalschale ent- gegen einer früher ausgesprochenen Ansicht (N. Jahrb. 1900, Bd. I, S. 12) für wahrscheinlich halten, doch lässt sich nach der Abbildung bei Murchison-Verneuil-Keyserlingk kein sicheres Urtheil darüber gewinnen. 3* = >19 = 20 E. Schellwien. repräsentiren zum Theil von den bekannten Formen recht abweichende Typen und vertheilen sich auf folgende Gruppen: I. Gruppe der Meekella striatocostata Üox. Meekella irregularis n. sp. R procera n. sp. II. Gruppe der Meekella evanescens n. sp. MMeekella evanescens n. sp. III. Gruppe der Meekella depressa n. sp. Meekella depressa n. sp. x sp. indet. I. Gruppe der Meekella striatocostata Cox. Meekella irregularis n. sp. (Taf. II, Fig. 8—9.) Ventralklappe sehr hoch, unregelmässig gestaltet. Schlossrand verhältnismässig sehr lang, aber stets kürzer als die grösste Schalenbreite. Area von entsprechender Breite und erheblicher Höhe, das Pseudodeltidium mässig ausgedehnt, in der Mitte mit schmaler, deutlich hervortretender Erhebung, welche durch die Vereinigung der Deltidialleisten gebildet wird. Im übrigen ist die Area immer etwas concav, mit groben Längsstreifen und einigen unregelmässigen Querwülsten versehen. Wirbel spitz, mehr oder weniger über die Area herübergebogen, meist aber in sehr starkem Masse. Oberfläche der Schale mit deutlicher Radiärstreifung und kräftigen Falten, letztere in der Wirbel- region nur sehr schwach entwickelt, bei grossen Individuen auch am Stirnrand nahezu ganz ver- schwindend. Diese Falten sind nie sehr scharf, sondern immer etwas gerundet und recht unregel- mässig, sowohl in ihrer Stärke, wie in der Vertheilung auf der Schale und in ihrem Verlaufe; auf einer mittleren Schale zählt man etwa 10—13, auf einer sehr grossen ca. 15—17 Falten. Grobe Querwülste, welche die Falten kreuzen, machen das Bild der Schale noch unregelmässiger. Dorsalklappe verhältnismässig flach, ohne jede Spur einer Area, in der Sculptur der grossen Klappe entsprechend, doch setzen die Radiärfalten noch etwas tiefer ein, die Zwischenräume zwischen ihnen sind etwas breiter. Inneres der Ventralklappe mit zwei starken Septen, welche von den dicken Leisten aus- gehen, die das Pseudodeltidium jederseits begrenzen, bei manchen Exemplaren völlig parallel und auch am Schalenboden deutlich von einander getrennt, bei anderen convergirend und am Schalen- boden so eng bei einander liegend, dass sie scheinbar zu einem Medianseptum verschmelzen. Diese Septen erstrecken sich meist vom Wirbel bis etwa zur Mitte der Schalenhöhe. Dorsalklappe mit kräftigen, weit divergirenden Leisten und schwachem Medianseptum. Die Art hat entschieden eine grosse Aehnlichkeit mit Meekella striatocostata Cox, doch zeigen sämmtliche Abbildungen der amerikanischen Form eine regelmässigere Gestaltung, vor allem in der Berippung. Bei den mir vorliegenden Stücken von Dexter in Kansas strahlen die Rippen sehr gleichmässig vom Wirbel aus und sind viel schärfer als bei unserer Art, Querwülste fehlen ihnen ganz. Abbildungen, wie sie Hall (l.c. Taf. XI B, Fig. 21!) gegeben hat, zeigen freilich, dass auch !) Von Frech in Lethaea palaeozoica Bd. IIl.2, Taf. 47a, Fig. I, reproducirt und irrthümlich als Meekella occidentalis Newberry bezeichnet. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen, Alpen und den Karawanken. 21 in Amerika unregelmässigere Schalen mit Querwülsten vorkommen, aber es ist einmal zweifelhaft, ob die ganzen amerikanischen Formen, welche man als Meekella striatocostata bezeichnet hat, wirk- lich als eine einzige Art betrachtet werden dürfen, und ferner kommt auch gegenüber diesen Schalen — von welchen übrigens, nach den Abbildungen zu urtheilen, keine ein so hohes Mass von Unregel- mässigkeit in Gestalt und Berippung aufweist — als unterscheidendes Merkmal für unsere Art die ausserordentlich hohe, vor allem aber auch besonders breite Area hinzu und schliesslich auch die erheblichere Grösse, welche die alpine Meekella erreicht. Dieses letztere Kennzeichen ebenso wie die erwähnten Eigenschaften der Area scheinen die alpinen Schalen auch von der mit kräftigen, aber doch wohl gleichmässigeren Wülsten versehenen Meekella striatocostata der obersten Carbon- schichten des Donetzbeckens zu unterscheiden. Grössenverhältnisse eines mittleren und eines sehr grossen Exemplares: mittl. Expl. grosses Exemplar | Lansesder Ventralklappe 2 u rn. 2 um... BD. mm _ Lancer der Dorsalklappe . .. . x 2 „0 m. u.,26 mm — Länge des Schlossrandes, bez. grösste Breite der Area 283 mm 42 mm Grosste Schalenhbreite u... ur u. 1:00 ur na m 28 MM 56 mm Höhe der Area (entlang der Biegung gemessen) . . 17 mm 3l mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (16 Expl.). Meekella procera n. sp. (Taf. III, Fig. 1—2.) Meekella nov. sp. Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Heft XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Ventralklappe sehr hoch, viel länger als breit. Schlossrand kurz, Area schmal und hoch. Pseudodeltidium am Schlossrand ziemlich breit, in der Mitte mit erhabener Leiste, welche vorn zugeschärft ist. Die Area ist eben, nur der etwas übergebogene Wirbel lässt. sie im ganzen concav erscheinen. Der Wirbel ist stark eingedreht, Oberfläche von feinen Radiärstreifen bedeckt und, abgesehen von der eingerollten Wirbelpartie, mit kräftigen, aber nicht sehr regelmässigen Rippen bedeckt, welche nur am Stirnrand ein wenig undeutlicher werden können. Die Rippen sind schärfer als bei der vorbeschriebenen Art, die sie kreuzenden Anwachsstreifen sind zwar deutlich, aber doch nicht in Form so grober, ungleichmässiger Querwülste ausgebildet, wie sie bei Meekella irregularis die verzerrte Gestalt des Gehäuses bedingen. Die Zahl der Rippen beträgt bei einem grossen Exemplar etwas mehr als zwanzig. Die Dorsalklappe ist wenig gewölbt, der Wirbel bei der abgebildeten Schale sehr stark nach der einen Seite gedreht. Die Berippung beginnt schon in der Nähe des Wirbels. Einrichtungen des Schaleninnern wie bei den übrigen Meekellen. Meekella procera ist mit der vorbeschriebenen Art nahe verwandt und ich habe bei der grossen Aehnlichkeit einiger Merkmale, durch welche sich beide übereinstimmend von den sonst bekannten Meekellen unterscheiden, gezweifelt, ob es nicht besser wäre, die in Rede stehende Form nur als Varietät von Meekella irregularis aufzufassen; doch lässt das gänzliche Fehlen von Uebergangsformen unter der grossen Zahl von Individuen der letzteren Art unsere Form doch wohl selbständiger erscheinen. Abgesehen von den erwähnten gemeinsamen Gruppenmerkmalen, welche vor allem in der Unregelmässigkeit der Berippung und dem Auftreten der Querwülste liegen, besitzt unsere Art eine charakteristische und von Meekella irregularis recht abweichende Gestalt. uw ee 23 E. Schellwien. Die Hauptunterschiede liegen in der viel geringeren Breite des Schlossrandes und der Area (vergl. die betreffenden Zahlenangaben), sowie in dem ganz anderen Verhältnis der Länge zur Breite in dem ganzen Aufbau der Schalen. Geringfügigere Abweichungen liegen in der schärferen Form und grösseren Zahl der Rippen, welche bei der kleinen Klappe auch weiter bis zum Wirbel herauf- reichen, und in dem schwächeren Hervortreten der Querwülste. Grössenverhältnisse: Länge der Ventralschale (Schale am Stirnrand ergänzt und das Mindestmass berechnet) . 2 mn ne ae Länge der Dorsalschale (wie-oben). 7 oe... vn Grösste. Schalenbreite = 2 En, Länge des Schlossrandes .; . 0.0 man u EB Höhe der Area (wie bei M. irregularis gemessen) . . 2... .....82 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (4 Expl., meist unvollständig). II. Gruppe der Meekella evanescens n. sp. Meekella evanescens n. Sp. (Taf. II, Fig. 10—12.) Ventralklappe gross und ausserordentlich hoch, im Querschnitt eher rechteckig als gerundet. Schlossrand lang, nur wenig hinter der grössten Schalenbreite zurückbleibend. Area breit und sehr hoch, Pseudodeltidium mit nicht gerade stark entwickelter Mittelleiste. Oberfläche mit gleich- mässiger scharfer Radiärstreifung und wenig deutlichen Anwachsstreifen, stellenweise gröbere Quer- runzeln. Radiärfalten auf den Seiten fast ganz fehlend, in der Mitte vereinzelt, unregelmässig und undeutlich ausgeprägt. Kleine Klappe mässig gewölbt, nur am Stirnrande wenige undeutliche Falten. Die beiden Septen im Innern der Ventralklappe convergiren und liegen am Schalenboden ziemlich dicht neben einander. Divergirende Septen der Dorsalklappe kräftig, Medianseptum sehr schwach. Die Art unterscheidet sich vor allem durch die nur angedeutete Radiärfaltung, daneben durch die eckige Form, extreme Grösse und die Höhe der Ventralarea von allen beschriebenen Meekellen und schliesst sich am ehesten noch an Meekella irregularis an, mit welcher sie zusammen gefunden ist. Aus dem sicilianischen Perm liegt mir aber ein unvollständiges Exemplar vor, das, wenn es nicht mit der alpinen Form ganz ident ist, so doch jedenfalls ihr ausserordentlich nahe steht. Es besitzt anscheinend eine noch erheblichere Höhe der Ventralklappe und noch geringere Spuren der radiären Faltung. Grössenverhältnisse: Länge des Schlossrandes (des Expl. Taf. I, Fig. 10) . . . ... 41 mm Höhe der Ventralarea desselben Exemplares (ergänzt, Mindestmass) 383 mm Länge der Dorsalklappe eines zweiten Exemplares . . . ......21 mm Breite der Dorsalklappe „ R r a ER ee 2773: F.undort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (4 Expl.). Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 23 III. Gruppe der Meekella depressa n. sp. Meekella depressa n. Sp. (Taf. III, Fig. 3—4.) Vgl. Meekella striatocostata (Cox)? Kayser: Obercarbonische Fauna von Lo Ping m v. Richthofen, China, Bd. IV, S. 178, Taf. XXIII, Fig. 8. Ventralklappe verhältnismässig sehr niedrig. Schlossrand ziemlich kurz, Area auch in der Höhe wenig ausgedehnt und anscheinend immer ein wenig nach rückwärts gerichtet, Psoudodeltidium schmal. Der Wirbel ist an keinem Exemplar vollständig erhalten, Oberfläche mit deutlichen Radiär- streifen, die von feinen Anwachslinien gekreuzt werden. Ausserdem niedrige Radiärfalten, welche etwa von der Mitte der Schale bis zum Stirnrand verlaufen; bei einem Individuum zählt man ihrer nur 6, bei einem anderen 8—10. Dorsalklappe kräftig gewölbt, im Gegensatz zu anderen Meekellen der ventralen an Höhe wenig nachgebend. Wirbel gleichmässig gerundet und über den Schlossrand der grossen Klappe herübergebogen. Sculptur der anderen Schale entsprechend. Septen im Innern der Ventralklappe bei allen beobachteten Exemplaren nahezu parallel und infolgedessen auch am Schalenboden verhältnismässig weit von einander getrennt. Dorsalschale mit zwei kräftig divergirenden Septen. Die vorliegende Form unterscheidet sich durch ihr charakteristisches Gepräge recht deutlich von allen anderen Meekellen, dagegen erscheint es nicht ausgeschlossen, dass die bei Kayser abgebildete Meekella striatocostata von Lo Ping (l. e. Taf. XXI, Fig. 8) eine Dorsalschale unserer Art darstellt. Wölbung und Berippung entsprechen dieser völlig, doch kann die Identität durch alleinige Untersuchung der bei Meekella verhältnismässig gleichartig ausgebildeten Dorsalschale nicht festgestellt werden, umsomehr eine solche gar nicht mit Sicherheit erkennen lässt, ob die betreffende Form wirklich zu Meekella oder zu einer anderen Gattung (Streptorhynchus, Enteletes) gehört. Fliegel führt in seiner Fossilliste !) von Lo Ping eine Meekella Kayseri Jäkel mser. an und Frech bildet unter diesem Namen?) eine ganz glatte, längliche Form ab, deren generische Stellung mir zweifelhaft erscheint. Ueberdies scheint hier eine Verwechslung stattgefunden zu haben, da das in der Berliner Universitätssammlung befindliche Kayser’sche Original zu Taf. XXIIL, Fig. 8, welches mir vorgelegen hat, von der Hand des Herrn Prof. Jäkel als Meekella Kayseri Jäkel mser. bezeichnet ist. Dieses Stück kann aber unmöglich die Dorsalschale zu der von Frech wieder- gegebenen grossen Klappe sein. Da die letztere infolge ihrer abweichenden Gestalt für den Ver- gleich mit unserer Form gar nicht in Betracht kommt und ferner die Identität der alpinen Schalen mit der von Jäkel laut Etiquette als Meekella Kayseri bezeichneten Lo Pinger-Form aus den oben angegebenen Gründen einstweilen zweifelhaft bleiben muss, so ist eine Verwendung der Bezeichnung Meek. Kayseri für mich unmöglich. Sollte sich durch die Auffindung weiteren chinesischen Materiales die Identität der Kayser’schen Meek. striatocostata von Lo Ping mit den Schalen von Neumarktl herausstellen, so würde doch dem hier gegebenen Namen die Priorität gebühren, da die Anwendung des Jäkel’schen Namens durch Fliegel ohne Beschreibung und Hinweis auf eine Abbildung bei Kayser keine Kennzeichnung derselben in sich schliesst und die Frech’sche Zeichnung eine ganz andere Form darstellt. !) Zeitschrift d. deutschen geolog. Gesellschaft, Bd. L, 1898, S. 394. ?) Lethaea palaeozoica, Bd. II, Lief. 2, Die Steinkohlenformation, Taf. 47, Fie. 7. 24 E. Schellwien. Grössenverhältnisse: Expl. I Expl. II Länge des Schlossrandes» IE 2 SE ea mm Höhe der Ventralarea (annähernd) . . . 2. 2... 4l/; mm D1/g mm Höhe der Dorsaiklappe ». +... 2. wi Wer 4 mm Breite der Dorsalklappe-. x „0 wu na ABl mm, 16 mm Länge der Dorsalklappe. . . . . 16 mm 13, nm. Fundort: Trogkofelgebiet, ohne nähere Fundortsangabe (1 Expl.). — Teufelsschlucht bei Neumarktl (3 Expl.). Meekella sp. indet. (Taf. III, Fig. 5.) Kleine Schale, abgesehen von wenigen, ganz schwachen Falten am Stirnrand und der überall vorhandenen radiären Streifung ganz glatt. Ventralschale mässig hoch, Schlossrand kurz, Area ein wenig nach vorn geneigt mit breitem Pseudodeltidium. Wirbel spitz. Dorsalschale recht flach, gleichmässig gewölbt, Schlossrand wie bei allen Meekellen ohne Spur einer Area. Innere Einrichtungen wie bei der vorbeschriebenen Art. Diese Form steht zweifellos Meekella depressa sehr nahe, hat aber noch schwächere Radiär- falten als diese, eine mehr vorspringende Area und stärker gewölbte Ventralklappe neben flacherer Dorsalschale. Ob diese Verschiedenheiten als blosse Kennzeichen einer Varietät aufzufassen sind oder ob unter ihnen genügend constante Merkmale sind, um die Abtrennung als besondere Art zu rechtfertigen, vermag ich bei dem geringen und unvollständigen Material nicht zu entscheiden; ebenso muss das Verhältnis zu der oben erwähnten Meekella? olivieriana M. V. K. zweifelhaft bleiben. Grössenverhältnisse: Länge ‘der Ventralschale 2 2 m en nr Länge.der Dorsalschale 2... u. 200 u Länge des: Schlossrandee -. wen er Höhe‘der-Area . „ „ . .. eu ae Breite der: Dorsalschale‘. ,.. 0 We u 1 ee re Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (2 Expl.). Geyerella Schellw. Die bisher nur im Perm, bez. im Permocarbon beobachtete Gattung ist, wie oben schon an- gegeben, durch den Zusammentritt der. beiden Septen im Innern der Ventralklappe zu einer Medianleiste und daneben durch die rundliche Gestalt des Schalenquerschnittes, welche durch die Kürze und die ein wenig gebogene Form des Schlossrandes hervorgerufen wird, ausgezeichnet. Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, dass Geyerella nahe verwandt ist mit Meekella, deren Arten gegenüber den geologisch älteren Gattungen z. Th. schon eine Annäherung an den Geyerellen-Typus erkennen lassen, aber die eben angeführten Besonderheiten verlangen in gleichem Masse die Unterscheidung einer eigenen Gruppe, wie dies bei den anderen oben aufgezählten Strophomeniden-Gattungen der Fall ist: die Charaktere des Schaleninnern ebenso wie der äusseren Schalen und die Art des geologischen Vorkommens lassen Geyerella als eine generisch gut gekenn- Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 25 zeichnete jüngere Abänderung des Meekellen-Typus erscheinen. Dagegen dürfte die Aehnlichkeit der inneren Einrichtungen der Ventralschale mit denjenigen bei manchen Derbyien kaum ins Gewicht fallen. Bei der Mehrzalıl der Arten tritt übrigens diese Aehnlichkeit ziemlich zurück, nur in der allerobersten Spitze des Wirbelhohlraumes verlängern sich bei Derbyia die verdickten Leisten zu beiden Seiten des Pseudodeltidiums zu convergirenden Septen und weiterhin zum Medianseptum, ähnlich wie bei @eyerella; schon in ganz geringer Entfernung von der Spitze löst sich das Median- septum gänzlich von den Deltidialleisten los und bleibt entweder frei oder lehnt sich an die mittlere Wölbung des Pseudodeltidiums an!). Nur bei einer isolirten Art aus den für obercarbonisch ange- sprochenen Schichten von Itaituba in Brasilien, Derbyia correana Derby, reichen die beiden conver- sirenden Septen tiefer in die Schale hinein, wie die Abbildungen bei Derby?) und Hall?) erkennen lassen, doch gehen sie keineswegs so nahe an den Schlossrand heran, wie bei den Geyerellen und zeigen auch einen etwas anderen Verlauf, wie ein Vergleich des von Hall (Taf. XI, Fig. 22) gegebenen Durchschnitts mit den unserigen (Taf. III, Fig. 11—13) lehrt. Diese Form bildet demnach scheinbar einen Uebergang zwischen Derbyia und Geyerella, da aber die Aehnlichkeit der in Rede stehenden Merkmale mit den typischen Derbyien doch wohl grösser ist und die ganze sonstige Beschaffenheit der Schalen, vor allem Länge und Form des Schlossrandes ebensosehr mit Derbyia übereinstimmt, wie sie von Geyerella verschieden ist, so dürfte Derbyia correan«a nur eine von den typischen Derbyien zwar etwas abweichende, aber doch mit ihnen eng verbundene Form darstellen %); ihre Beziehungen zu Geyerella, der geologisch jüngsten Gattung der ganzen Abtheilung, sind wohl nur scheinbare. Die mir vorliegenden sicilianischen Geyerellen®) zeigen sämmtlich eine sehr kräftige radiäre Faltung, während die alpinen Schalen nur schwache und unregelmässige Falten tragen, ja theilweise fast ganz glatt werden. Sie sind dabei — ähnlich wie die alpinen Meekellen — meist sehr stark verzerrt und mit einem aus zwei langen Stäben bestehenden Schlossfortsatze versehen, welcher in seiner Form an Scacchinella erinnert. Ob das letzere Merkmal als Besonderheit der Gattung an- gesehen werden darf, ist mir nicht klar. Die Vertreter der Gattung Geyerella zeigen in unserem Gebiet eine recht verschiedene Ver- theilung: am Trogkofel sind sie in einer Zahl gefunden worden, welche im Verhältnis zu der Gesammt- zahl der Fossilfundee ine sehr hohe ist; in den Karawanken sind dagegen bis jetzt nur wenige Stücke beobachtet worden. Geyerella distorta n. sp. (Taf. III, Fig. 6-13.) Geyerella sp. Schellw.: Neues Jahrbuch 1900, Bd. I, Taf. I, Fie. 8. Ventralklappe sehr hoch, unregelmässig gestaltet: Schlossrand kurz, etwas gebogen und gegen die Seitenränder nicht sehr deutlich abgesetzt. Area hoch und schmal, bei den meisten !) Vgl. die Abbildungen bei Hall, 1. ec. Taf. XI4A, Fig. 38 und 39, und die von Textfiguren begleiteten Ausführungen des Verf. in: N. Jahrbuch 1900, Bd. I, S. 10 und 11. ?) Bull. of the Cornell University, Ithaca 1874, vel. I, Nr. 2, S. 32, Taf. VI und VI. °) Introduction to the study of palaeozoic Brachiopoda, Taf. XI, Fig. 13—22 und Taf. XX, Fig. 10 und 11. *) = Waagen’s Gruppe der „Camerati“, zu welcher irrthümlich auch die von Abich als Strept. erenistria, Strept. peregrinus u. s. w. bezeichneten armenischen Orthotheten gerechnet worden sind. ) Eine derselben — eine anscheinend recht häufige Form — wurde von mir als Geyerella Gemmellaroi beschrieben (Neues Jahrbuch 1900, Bd. I, S. 12, Taf. I, Fig. 7a und 75); eine andere specifisch vermuthlich davon zu trennende ist schon früher von Semper abgebildet worden (Neues Jahrbuch 1899, Bd. I, Taf. XVI, Fig. 9). Die Untersuchung dieser Schale ergab dieselbe Beschaffenheit des Innern wie bei @. Gemmellaroi. Semper stellte die Form, der Waagen’schen Eintheilung folgend, zu den cameraten Derbyien. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd. 1. Heft.) 4 26 E. Schellwien. Stücken olıne scharfe Kante gegen die Seiten hin. Pseudodeltidium flach, in der Mitte mit schwachem Kiel. Wirbel spitz, aber meist kräftig gedreht oder auf andere Weise verzerrt. Oberfläche fein radiär gestreift, ausserdem mit wenig hervortretenden, ungleichmässig vertheilten Radiärfalten bedeckt, welche theilweise, namentlich bei jugendlichen Individuen, fast ganz verschwinden können. Quer- runzeln meist kräftig und die Unregelmässigkeit der Form erhöhend. Dorsalklappe in der Regel weniger verzogen, ziemlich hoch gewölbt, ohne Spur einer Area. Sculptur ebenso wie bei der grossen Klappe, doch meist mit gleichartigen und auch etwas stärkeren Radiärfalten versehen. Im Inneren der Ventralschale laufen neben dem Pseudodeltidium zwei theilweise sehr stark verdickte Leisten (vgl. Fig. 13, bei welcher die Leisten herausgebrochen sind), von denen zwei ziemlich dicht bei einander liegende Septen ausgehen, welche convergiren und etwa in der Mitte der Schale zusammenstossen, um als Medianseptum bis zum Schalenrande fortzusetzen. Die in verschiedener Höhe geführten Schnitte, Taf. III, Fig. 11—13, zeigen den Verlauf dieser inneren Theilungen, welche vom Wirbel bis weit zum Schlossrand hin die Schale durchsetzen; der tiefste, den Rändern der Schale am meisten genäherte Schnitt (Fig. 13) lässt erkennen, dass hier die Septen sich gegen den Stirnrand hin weiter hinab erstrecken als auf der Seite des Schlossrandes. Die Dorsalklappe hat in ihrem Inneren zwei starke divergirende Septen und ein schwaches Medianseptum. Der Schlossfortsatz sendet zwei stabförmige Ausläufer aus, welche weit in das Innere der Ventralschale hineinreichen; in dem schrägen Schnitt, Fig. 13, ist der rechte Stab in der Höhe von 8 mm getroffen. Die Figur soll zugleich den hufeisenförmigen Querschnitt der Stäbe zeigen. Es ist mir nicht ganz sicher, ob alle vorliegenden Stücke, welche namentlich in dem Grade der Faltung starke Verschiedenheiten aufweisen, zu einer Art vereinigt werden dürfen, doch ist es bei der unregelmässigen Gestaltung der Schalen, deren Extreme übrigens anscheinend durch Ueber- gangsformen mit einander in Verbindung stehen, schwer, eine schärfere Gliederung derselben durch- zuführen. Grössenverhältnisse mehrerer Exemplare: Länge der Ventralkllappe . . 49 mm _ 21 mm — Breite der Ventralklappe . . 46 mm 30 nm 21 mm _ Höhe der Area „= -.. .. a0 mm 23 mm 16 mm — Länge der Dorsalklappe . . . 36 mm 25 mm 18 mm 27 mm Breite der Dorsalklappe . . . 46 mm 30 mm 21 mn 33 mm. Fundorte: Trogkofelgebiet (16 Expl.). — Teufelsschlucht bei Neumarktl (2 Expl.). Gattungen von zweifelhafter systematischer Stellung. (Scacchinella und Richthofenia.) Für jene eigenthümlichen Brachiopoden, deren äussere Hülle der Form eines Korallen- kelches gleicht, wurde von Waagen eine besondere Unterordnung, „Coralliopsida* gegründet. Diese Unterordnung umfasste nur eine Familie, die Richthofenidae, welche wiederum nur durch eine einzige Gattung, Richthofenia, vertreten war. Die isolirte Stellung von Richthofenia, die einen von den übrigen Brachiopoden so abweichenden Typus darstellte, dass man sogar an ihrer Zugehörigkeit zu dieser Ordnung zweifeln konnte, war durch Waagen’s Eintheilung deutlich ausgedrückt. Eine ya Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 27 Untersuchung der sicilianischen und alpinen Permfaunen ergiebt aber, dass KRichthofenia keineswegs die einzige Brachiopodenform ist, welche in ihrem Aeusseren der Gestalt eines Korallenkelches ähnelt. Eine mir vorliegende Lyttonien-Art von Palazzo Adriano ist äusserlich schwer von den mit ihr zusammen vorkommenden gestreckt-kelchförmigen Richthofenien zu unterscheiden, vor allem aber lassen die Abbildungen der alpinen Gattung Tegulifera auf Taf. VI (vergl. besonders Fig. 12) deutlich erkennen, dass auch hier ganz ähnlich geformte Gehäuse vorkommen. Die Uebereinstimmung besteht auch nicht allein in der Form, sondern Sceulptur und Structur nehmen zum mindesten bei Richthofenia und Tegulifera daran Theil. Untersucht man dagegen das Schaleninnere, so ergibt sich eine so starke Differenz der Formen, dass ihre Ableitung von ein und derselben Stammgruppe ausgeschlossen erscheint, während analoge Merkmale bei verschiedenen geologisch älteren Gattungen, bezw. Familien vorhanden sind. Eine Vereinigung der in Rede stehenden Formen — etwa unter der Bezeichnung Coralliopsida Waag. — würde daher zu einer ganz unnatürlichen Gruppirung führen, wir müssen diese in ihrem Aeusseren so ähnlichen Schalen vielmehr an mehrere Familien anschliessen, welche nicht blos im Perm, sondern schon in älteren Formationen scharf von einander getrennt werden können. So muss Tegulifera bei den Productiden behandelt und die Lyttoniidae, die auch in den Alpen vertreten sind, mit Waagen als besondere Familie unterschieden werden. Bei Richthofenia können Zweifel bestehen, ob wir sie an die Productiden oder an die Strophome- niden anzugliedern haben, da die Gattung, wie unten dargethan werden soll, eine eigenthümliche Mischung von Merkmalen der beiden erwähnten Familien aufweist. Die Aehnlichkeit der genannten Formen beruht daher lediglich auf einer gleichartig aus- gebildeten äusseren Schale, die, wie Waagen für kichthofenia überzeugend nachgewiesen hat, einer Ueberwucherung des eigentlichen Gehäuses ihre Entstehung verdankt. Beachtung verdient dabei die interessante Erscheinung, dass bei mehreren deutlich von einander zu trennenden Brachiopoden- gruppen in demselben oder doch annähernd demselben geologischen Zeitabschnitt eine äusserlich und structurell im wesentlichen gleichartige Umhüllung auftritt !). Die eigenthümliche Ausbildung dieser Gattungen und die Wiederkehr eines so merkwürdigen Kennzeichens bei verschiedenen Abtheilungen bringt vielleicht am stärksten jenen charakteristischen Zug der permischen Thierwelt, welcher durch das Auftreten zahlreicher abnorm gebauter Brachiopodentypen bedingt wird, zum Ausdruck. Die sorgfältigen Untersuchungen Waagen’s haben uns den Aufbau von Richthofenia in den wesentlichsten Punkten kennen gelehrt, doch lassen die vortrefflich erhaltenen sicilianischen Exemplare manche Charaktere der Schale deutlicher erkennen, vor allem zeigt uns ein Vergleich mit einer anderen Gattung, welche sich im sieilianischen und alpinen Permocarbon gefunden hat, dass Richthofenia mit seiner Organisation nicht so völlig isolirt dasteht, wie es anfangs den Anschein hatte. Diese Gattung ist die von Gemmellaro aufgestellte Scacchinella, welche ebenso in Sieilien wie in den Alpen ein charakteristisches und durch zahlreiche Individuen vertretenes Glied der Fauna bildet. kichthofenia selbst ist in den Alpen bisher nicht beobachtet worden, ich möchte aber doch an der Hand der mir vorliegenden sicilianischen Exemplare, welche ich der Güte der Herren Canavari, Holzapfel und v. Zittel verdanke, auf die Analogien im Aufbau der beiden genannten Gattungen hinweisen. !) Ich verweise hier wiederum auf die interessanten Beobachtungen Semper's über Convergenzerscheinungen bei fossilen Brachiopoden (meist aus dem sicilianischen Perm), welche dadurch keineswegs an Werth verlieren, dass eine genauere Untersuchung des Schaleninneren theilweise eine andere Gruppirung der betr. Formen (Derbyia, Streptorhynchus, Orthothetes) verlangt und infolge dessen auch eine Modificirung der Schlüsse, soweit sie gerade auf der älteren Eintheilung beruhen, nothwendig macht. Au En SM 28 E. Schellwien. Wenn es sich darum handelt, die Verwandtschaftsverhältnisse der Richthofenien zu ermitteln, so müssen wir dabei von ihrer äusseren Schale ganz absehen, da diese, wie oben erwähnt, nur einer Ueberwucherung des eigentlichen Gehäuses ihre Entstehung verdankt. Es kann dabei aber zweifelhaft sein, was wir als dieses eigentliche Gehäuse von Zichthofenia anzusehen haben. Folgen wir Waagen, so betrachten wir als solches die ziemlich geräumige Schale, welche unmittelbar unter der äusseren Hülle liegt und von mehr oder weniger unregelmässigen Querböden durchsetzt ist. Diese Annahme hat viel Wahrscheinlichkeit für sich, aber ich möchte doch eine Beobachtung nicht unerwähnt lassen, welche dem zu widersprechen scheint. Bei den zahlreichen sieilianischen Richthofenien, welche ich untersuchen konnte, zeigte sich nämlich stets innerhalb des grossen Hohlraumes eine wohlumgrenzte regelmässige kleine Schale, wie sie in den Textfiguren 1, 2 und 3 zur Darstellung gebracht ist. Die Lage dieser engen, aber sehr hohen Schale ist immer die gleiche, Fig. 1. Fig. 1a. Eine Richthofenia von Palazzo Adriano, bei welcher die oberste Schalenschicht entfernt wurde, um die darunter liegende Area sichtbar zu machen. Fig. 1b. Dieselbe von innen. Zeigt den durch Wandungen völlig begrenzten Raum hinter der Area, welcher mit Medianseptum und leistenförmigen Eindrücken (b) versehen ist. da ihre Vorderwand stets durch die unmittelbar unter der äusseren Hülle liegende Area (vergl. Textfig. 1«@) gebildet wird, während die Seitenwände der Lage der Waagen’schen Seitensepten entsprechen !). Die Form der Schale ist bei ein und derselben Species völlig gleichartig, sie lässt sich, wie Textfigur 2 zeigt, von den ersten Jugendstadien an verfolgen, wobei sie etwa in gleichem Masse wie die äussere Hülle an Umfang zunimmt. Die Umgrenzung ist überall eine scharfe, die Aussenseiten der Schale zeigen dieselbe warzige Beschaffenheit, wie sie die innere Schale von Richthofenia auch sonst aufweist. Die Innenseiten sind gestreift. Bei einem Exemplar gelang es (Textfig. 3), die kleine Schale ganz heraus zu lösen. Ein Septum, dessen Structur weiter unten besprochen werden soll, ist vorhanden, es erstreckt sich entweder quer durch die Schale (Textfig. 1b) oder bleibt auf die der Area gegenüberliegende Hälfte beschränkt (Textfig. 2 und 3). Querböden sind auch in diesem abgegrenzten Raume vorhanden, anscheinend aber in geringerer Zahl und regelmässiger gestaltet. l) Vergl. Waagen |. c. Taf. LXXXILU, Fig. 9 und 10. De NE Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 29 Es erscheint hiernach nicht ausgeschlossen, dass wir die geschilderte kleine Schale als die eigentliche Ventralklappe der Zichthofenia anzusehen haben, doch ist dagegen einzuwenden, dass die Dorsalklappe nicht dem Umfange derselben gleichkommt, sondern annähernd den ganzen Hohl- raum der Richthofenien-Schale deckt!). Die unten beschriebenen Querleisten zu beiden Seiten des Septums, welche in ähnlicher Ausbildung auch von Waagen beobachtet wurden ?), deuten vielleicht eher darauf hin, dass der in Rede stehende wohl abgegrenzte Theil des Schalenhohlraumes nur Fig. 2. Fig. 2a. Fig. 2«. Eine andere Richthofenien- Art von demselben Fundort, nahe der Spitze durchgebrochen. — Fig. 2b. Dieselbe, weiter unten. dem in diesem Falle allerdings eigenthümlich abgeschlossenen Raume zur Anheftung der Schliess- muskeln entsprach. Mögen wir aber die kleinere Schale oder die unmittelbar unter der äusseren Hülle gelegene grössere Schale als das eigentliche Gehäuse von Richthofenia betrachten, welches wir beim Ver- gleich mit anderen Brachiopoden heranzuziehen haben, so ergeben sich in jedem Falle gewisse Analogien im Aufbau zwischen Richthofenia und der Gattung Scacchinella. Fig. 3. Anscheinend dieselbe Art von Richthofenia wie in Fig. 2. Fig. 3a von vorn mit dem Abdruck der Dorsalklappe. — Fig. 3b von oben, zeigt den herausnehmbaren Schalentheil in der Ventralklappe. Palazzo Adriano. Die äussere Gestalt beider Gattungen weicht nicht gerade erheblich von einander ab, beide besitzen eine sehr hohe Ventralschale und eine annähernd deckelförmige Dorsalschale, eine deutlich abgesetzte Ventralarea mit mehr oder weniger scharf hervortretenlem Pseudodeltidium, wobei die Breite der Area allerdings recht ungleich entwickelt ist. !) Allerdings deutet eine Abbildung bei Waagen (l. c. Taf. LXXXIIA, Fig. 4c) auf eine ähnliche Ab- grenzung innerhalb der Dorsalklappe. ®)]. ec. Taf. LXXXIII, Fig. 1a und 12. a ag, 30 E. Schellwien. Die Schalenoberfläche ist bei beiden seidenglänzend !), die Schalenstruetur stimmt nach der mikroskopischen Untersuchung ebenfalls im wesentlichen überein. Im Inneren der Ventralschale besitzt Zichthofenia nach den Untersuchungen Waagen’s drei kurze Septen, indess dürfen die beiden seitlichen Leisten nach den oben mitgetheilten Be- obachtungen wohl kaum als Septen aufgefasst werden, so dass nur ein medianes Septum vorhanden sein würde. Bei den indischen Exemplaren geht dieses von dem Pseudodeltidium aus und das gleiche ist bei einem Theile der sieilianischen Richthofenien der Fall, während das Septum bei dem anderen Theil auf die der Area gegenüberliegende Schalenhälfte beschränkt bleibt. Bei den ersteren Exemplaren (vergl. Textfig. 15) setzt sich das Medianseptum aber ganz deutlich aus drei Theilen zusammen, dem eigentlichen Medianseptum und zwei Seitensepten, wie man sowohl auf der Bruchstelle, wie im Schliff (Textfig. 4) deutlich beobachten kann. Ganz ähnlich baut sich das scheinbar einfache Medianseptum der alpinen Scacchinellen auf: auch hier entsteht das Septum Fig. 4. Fig. % Dreitheiliges Medianseptum einer Richthofenia von Dreitheiliges Medianseptum von Scacchinella gigantea Palazzo Adriano, neunfach vergrössert. vom Trogkofel, neunfach vergrössert. Das hintere Ende fehlt. durch Verwachsung von zwei Seitenlamellen, die ebenso wie bei Richthofenia sich eng an das mediane Septum anlegen und mit ihm verwachsen ?). Das so gebildete einfache Septum hat eine viel längere Ausdehnung als das von Richthofenia, wird aber zuweilen in seiner ganzen Länge von den ausser- ordentlich schmalen Streifen begleitet, in welche die Seitensepten auslaufen. In diesem Falle tritt dann meist in gleicher Weise wie bei Richthofenia am äussersten Ende wieder eine Verbreiterung der schmalen Seitenlamellen ein, so dass hier das Septum eine keulenförmige Gestalt erhält?). Die Muskeleindrücke der Ventralschale von Scacchinella sind bisher nicht zur Beobachtung gekommen, die Schliessmuskeln von Richthofenia ziehen sich in der von Waagen angegebenen !) Gemmellaro behauptet, dass Scacchinella keine seidenglänzende Oberfläche besitze, alpine Stücke zeigen dieselbe jedoch auf's deutlichste. ?) Vergl. neben der Textabbildung (Fig. 5) auch Taf. V, Fig. 3a. ®) Die Abbildungen lassen dies gar nicht oder ungenügend erkennen, doch liegen mir mehrere Exemplare mit einer solchen keulenförmigen Verbreiterung des hinteren Endes vor. Bar Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 31 Weise an den beiden Seitenflächen des Septums hinauf: sie zeigten bei dem einzigen sicilianischen Exemplare, bei welchem sie herauspräparirt werden konnten (Textfig. 1b b), dieselben eigenthüm- lich regelmässigen Leisten, wie sie weiter unten am Septum der kleinen Klappe von Scacchinella beschrieben werden sollen. Im Inneren der kleinen Klappe treten die Beziehungen der beiden Gattungen zu einander weniger zu Tage, doch wird hier ein Vergleich auch durch die mit den übrigen Brachiopoden schwer in Parallele zu bringende Gestaltung der verschiedenen Eindrücke, bezw. Erhebungen bei Fichthofenia sowohl wie bei Scacchinella sehr erschwert. Bei beiden treten zwei nahe bei einander gelegene Septen auf, welche bei Scacchinella in einiger Entfernung von gerundeten Wülsten umrahmt werden und anscheinend kommt ähnliches auch bei Richthofenia vor, wie die von Waagen abgebildete kleine Klappe Taf. LXXXIIL, Fig. 1c anzudeuten scheint, doch bin ich nicht ganz sicher, ob die von Waagen gezeichnete rundliche Leiste mit dem erwähnten Wulst von Scacchinella verglichen werden darf. Es spricht dafür allerdings der Umstand, dass sie auf ihrer Innenseite mit ähnlichen Quer- leisten versehen ist, wie der Wulst und die Septen bei Scacchinella (vergl. Textfig. 7 und Taf. V, Fig. 3c). Nach Waagen’s Angaben würden wir diese Leiste als Umrandung der Muskeln zu deuten haben und dem entsprechend die mit Querleisten versehenen Partien bei Scacchinella eben- falls als Ansatzstellen der betr. Muskein, doch lässt sich andererseits nicht leugnen, dass diese theilweise fast über die Hälfte der Schale ausgedehnten Querleisten bei Scacchinella eine gewisse Aehnlichkeit mit den Radialsepten mancher Thecideiden besitzen. Die Scacchinellen sind mit deutlichen Brachialleisten versehen, deren Lage allerdings zu schwanken scheint, da sie bei den alpinen Stücken im mittleren Theile der Schale gelegen oder dem Stirnrande genähert sind, während sie nach Gemmellaro’s Zeichnung!) bei den sieilianischen Arten nahe dem Schlossrand auftreten. Bei Zichthofenia ist dieses charakteristische Kennzeichen der Productiden bisher nicht beobachtet worden und ebenso zeigt der Schlossfortsatz, wenn er auch bei beiden Gattungen zweitheilig ist, eine sehr verschiedenartige Ausbildung. Die Richthofenien erhalten ihr eigenartiges korallenähnliches Gepräge theils durch die schon erwälınte Ueberwucherung der eigentlichen Schale, theils aber auch durch die Kammerung in der Ventralklappe, welche besonders in der Wirbelregion entwickelt ist und in geringerem Masse auch in dem abgeschlossenen Schalentheile hinter der Area auftritt. Gerade in Hinsicht auf dieses abnorme Merkmal zeigt sich aber allem Anscheine nach eine Beziehung zu Scacchinella, da diese Gattung ebenfalls von Querböden nicht ganz frei ist. An den verhältnismässig kleinen sicilianischen Arten habe ich sie zwar nirgends nachweisen können, sie scheinen ihnen gänzlich zu fehlen, dagegen treten sie bei den grossen Exemplaren vom Trogkofel mit voller Deutlichkeit auf und fehlen auch den kleineren Individuen der Karawanken keineswegs. Scacchinella gigantea besitzt einen kegelförmig zugeschnitzten Wirbel, sehr viele Exemplare sind aber in der Wirbelregion flach, wie die auf Taf. IV, Fig. 1 abgebildete grosse Klappe. Anfangs war ich geneigt, diese Abflachung als breite Anheftungsfläche für diese schweren, dickschaligen Brachiopoden anzusehen, aber die weiteren Untersuchungen zeigten, dass unversehrte Exemplare stets mit einem spitzen Wirbel ver- sehen waren und es ergab sich, dass die Abflachung nur dann zu Tage trat, wenn die Spitze der Schale abgebrochen war. Dadurch wurde die Vermuthung nahe gelegt, dass diese glatten, z. Th. etwas gewellten Flächen den Böden der Richthofenien entsprächen und es gelang in der Folge, bei !) Sopra due nuovi generi di Brachiopodi provenienti dai calcari con Fusulina della provincia di Palermo, 1896, Tavola A, Fig. 10. 32 E. Schellwien. wohlerhaltenen Exemplaren mit spitzeın Wirbel diese Böden durch Abschlagen der Spitze sichtbar zu m chen, wie die nebenstehende Zeichnung (Textfigur 6) es darthut!). Die Abbildung Taf. IV, Fig. 3a und 32 lässt erkennen, dass mehrere derartige Böden übereinander liegen können, wenn sie auch nie eine solche Häufigkeit wie bei Kichthofenia erlangen. Die Unterschiede von Richthofenia und Scacchinella sind gewiss nicht unerheblich, aber die geschilderten Analogien im Aufbau beider Gattungen scheinen andererseits recht deutlich auf eine Verwandtschaft derselben hinzuweisen. Suchen wir jedoch die Gruppe der Brachiopoden zu ermitteln, an welche wir Scacchinella — und mit ihr wahrscheinlich auch Richthofenia — anzuschliessen haben, so kann ein Zweifel wohl nur insoweit bestehen, als es fraglich bleiben kann, ob den Aehnlich- keiten mit den Productiden oder denjenigen mit den Strophomeniden mehr Gewicht beizulegen ist. Fig. 6. Fig. 6a. Ventralschale von Scacchinella gigantea. Auf der Linie BB durchgeschlagen, um den in Fig. 65 abgebildeten, durch einen Querboden abgeschlossenen Wirbeltheil zu zeigen. Trogkofel. Die äussere Gestalt gewährt wenig Anhalt für die Beantwortung dieser Frage, sie kommt ebenso- wohl bei der erstgenannten Familie (Aulosteges) vor, wie sie bei der zweiten (Streptorhynchus, Meekella, Geyerella etc.) nahezu als vorherrschende angesehen werden kann, dagegen deutet die mit Grübchen versehene Schalenoberfläche, das Fehlen der Schlosszähne und das Auftreten der Brachial- leisten auf die Productiden, die starken Theilungen der grossen Klappe auf die Strophomeniden hin. Die Art des geologischen Vorkommens spricht trotz der Wahrscheinlichkeit der Annahme, dass sich die Productiden aus den geologisch älteren Strophomeniden entwickelt haben, wohl unbedingt gegen die Deutung als Uebergangsformen, es ist wenig wahrscheinlich, dass im Perm plötzlich Nach- !) Dasselbe Exemplar ist wegen der Form des Pseudodeltidiums auf Taf. V, Fig. 2 abgebildet. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 39 kommen der im Devon und Carbon vermissten Mittelformen auftreten sollten. Angesichts der dar- gelegten Mischung der Charaktere mag jedoch die Frage, ob wir Scacchinella den Strophomeniden oder den Productiden zuzutheilen haben, offen bleiben. Scacchinella Gemm. Die vonGemmellaro im Fusulinenkalk von Palazzo Adriano entdeckte Gattung Scacchinella umfasst eine Anzahl von Formen, welche ebensowohl durch ihre äussere Gestalt wie ihre charak- teristischen inneren Merkmale leicht kenntlich sind. Die vortrefflich erhaltenen sieilianischen Arten sind von Gemmellaro sorgfältig untersucht worden!), aber das Studium der alpinen Exemplare verlangt doch einige wesentliche Aenderungen der Gattungsdiagnose, die theils durch andere Be- obachtungen, theils durch eine abweichende Deutung derselben hervorgerufen worden sind. Die Schalenoberfläche besitzt nach Gemmellaro’s Angaben keinen Seidenglanz, worin dieser Forscher einen bedeutungsvollen Unterschied gegenüber der Familie der Productiden sehen zu dürfen glaubte, die alpinen Stücke zeigen dagegen, dass dieser Mangel nur durch den Erhaltungs- zustand bedingt ist: es haben sich ebensowohl Exemplare mit kräftigem Seidenglanze gefunden wie solche, die hierin durchaus mit den sieilianischen übereinstimmten. Ebenso ergab die mikroskopische Untersuchung die Gleichartigkeit der Schalenstructur, welche sich andererseits mit derjenigen der Strophomeniden und Productiden sowohl als der Richthofeniden nahezu deckte. Die übrigen Beobachtungen betreffen das Innere der beiden Schalen. Nach Gemmellaro ist die Form des Medianseptums in der grossen Klappe besonders charakteristisch für unsere Gattung. Dieses Septum erstreckt sich lediglich in seinem oberen, dem Wirbel zunächst gelegenen Theile von der Mitte der Area bis zur anderen Schalenwandung, während es in seinem unteren Theile ziemlich weit von der Schalenwand entfernt bleibt und sich nur hinter dem hohen Pseudo- deltidium bis auf den Boden der kleinen Klappe herunterzieht. Bei den alpinen Exemplaren, deren Zugehörigkeit zur Gattung Scacchinella nicht dem geringsten Zweifei unterliegen kann, erreicht das Medianseptum auch am Wirbel die der Area gegenüberliegende Schalenwand nicht, sondern bleibt in seiner ganzen Erstreckung in einiger Entfernung von ihr, bei einigen Stücken sogar recht weit, während es bei anderen sich ihr stark nähert. Auf den im übrigen mit den sieilianischen Formen übereinstimmenden eigenartigen Aufbau des Septums ist schon oben hingewiesen worden (vergl. die vergrösserten Figuren 4 und 5 im Text). Die kleine Klappe besitzt nach den Angaben von Gemmellaro?) ein niedriges, kurzes Medianseptum und zwei divergirende Septen, das erstere ist aber in der von ihm gegebenen Ab- bildung (Taf. A, Fig. 10) fortgelassen und es ist mir auch weder bei den alpinen noch bei den sieilianischen Exemplaren von Scacchinella möglich gewesen, ein solches mit Sicherheit nachzuweisen. Jedenfalls könnte es nur sehr niedrig sein, da in den meisten Fällen das Medianseptum der grossen Klappe bei völlig geschlossener Schale bis auf den Boden der kleineren Klappe hinreicht (vergl. Taf. IV, Fig. 1/ und Taf. V, Fig. 3a, 3b und 3c). Bei den alpinen Stücken zeigt die kleine Klappe an dieser Stelle eine tiefe Rinne für die Aufnahme des Septums; diese Rinne wird jeder- seits von einer kräftigen Schalenverdickung (lamina miofora Gemm.) eingefasst, die von der gewöhn- lichen Form des Septums recht abweicht. !) Sopra due nuovi generi di Brachiopodi provenienti dai calcari con Fusulina della provincia di Palermo, Palermo 1896. N th E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd. 1. Heft.) 5 ad EN 34 E. Schellwien. Wie die nebenstehende Zeichnung eines sieilianischen Exemplares (Fig. 7) erkennen lässt, beginnen diese keilförmigen Erhebungen mit einer breiten Fläche am Boden der Schale und spitzen sich nach oben ziemlich scharf zu, bleiben aber immer niedrig. Sie werden bei Scacchinella gigantea in einiger Entfernung von gerundeten Wülsten umrahmt, welche von der Ansatz- Dorsalklappe von Scacchinella variabilis Gemm. Sicilien, zweimal vergrössert. Schale theilweise fortgesprengt, um die Lage und Gestalt der keilförmigen Schalenverdickungen zu zeigen. Bei b (entsprechend 5 in Fig. 8) sieht man auf die untere Fläche des Keiles, bei b, ist derselbe herausgefallen. Geolog. Museum der Universität Pisa. Fig. 8. Schematische Zeichnung des Schaleninnern einer Dorsalklappe von Scucchinella gigantea vom Trogkofel (vergl. Taf. V, Fig. 3c). — a=Rinne für die Aufnahme des Septums der Ventralklappe, db = die zu jeder Seite der Rinne liegenden keilförmigen Schalenverdickungen, e = Ansatzstelle der beiden Stäbe des Schlossfortsatzes, d = die von den Ansatzstellen ausgehenden rundlichen Wülste, e= Brachialleisten, —f = Ebene des darunter abgebildeten Verticalschnittes. Dreimal vergrössert. stelle des Schlossfortsatzes ausgehend sich ziemlich hoch über das Niveau der Schale erheben; anfangs divergiren diese Wülste, um sich in ihrem weiteren Verlaufe wieder gegen einander zu wenden. Die Innenseite der keilförmigen Erhebungen, welche die mediane Rinne begrenzen, ist mit eigenthümlichen, in regelmässigen Abständen von einander auftretenden Querleisten bedeckt, wie sie in der schematischen Zeichnung (Fig. 8) zum Ausdruck gebracht sind und wie sie auch Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 35 Gemmellaro bei seinen Schalen abbildet. Bei manchen Individuen aber liess sich beobachten, dass diese Querleisten sich weiter nach den Seitenrändern, bis zu den gerundeten Wülsten hin, ausdehnen können (Taf. V, Fig. 3c). Ueber die Bedeutung dieser Querleisten ist in dem Abschnitt über die Richthofeniden gesprochen worden. Gemmellaro deutet zwei nahe dem Schlossfortsatze gelegene Eindrücke als „impressioni reniformi“, bei der alpinen Art sind die Brachialleisten viel deutlicher ausgeprägt und als kräftige Leisten ausgebildet, sie liegen aber nicht am Schlossrande, sondern etwa in der Mitte der Schale. Schliesslich bedarf es der Erwähnung, dass häufig der dem Wirbel zunächst gelegene Theil der grossen Klappe durch Querböden von dem übrigen Hohlraum geschieden wird). Gemmellaro hat auf die Aehnlichkeit der Gattung Scacchinella mit Aulosteges hingewiesen, aber diese Aehnlichkeit ist wohl eine ziemlich äusserliche. Aulosteges Wangenheimi Vern. (— A. variabilis Helm.), die einzige Art, die beim Vergleich in Betracht kommen kann, da die indischen Arten noch mehr abweichen, erlangt zwar einige Aehnlichkeit durch den Besitz der hohen Ventral- Area, aber die Beschaffenheit der Schale, die Stacheln auf dem Pseudodeltidium, der innere Bau, vor allem das Fehlen des grossen Septums, die Ausbildung des Schlossfortsatzes u. s. w. bedingen eine starke Verschiedenheit beider Formen 2). Scacchinella gigantea nov. Sp. (Taf. IV, Fig. 1—3 und Taf. V, Fig. 1—8.) Scacchinella variabilis (Gemm.) Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, S. 697, Nr. 61, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Ausserordentlich grosse, dickschalige Gehäuse von eckigem Umriss und mit mächtig ent- wickelter Ventralarea, von welcher das schmale Pseudodeltidium sich nur wenig abhebt. Die grosse Klappe ist immer sehr hoch, an den Commissuren mit der flachen, kleinen Klappe von annähernd quadratischem Umriss. Nach dem Wirbel zu verjüngt sich die Schale nur sehr allmählich, der eckige Umriss bleibt immer deutlich. Der Wirbel selbst erscheint zumeist annähernd parallel den Rändern der Schale abgestutzt, aber in diesem Falle ist, wie bei der Be- sprechung der Gattung erörtert wurde, der eigentliche — stets kegelförmig zugespitzte — Wirbel zerstört. Der Schlossrand der Ventralklappe ist gerade und wenig schmäler als die grösste Schalen- breite. Die hohe Area entspricht der ganzen Breite des Schlossrandes und erhebt sich hoch über diesen, wobei sie sich — abgesehen von der Wirbelkappe — nur wenig verschmälert. In ihrer Mitte liegt ein sehr schmales Pseudodeltidium, das nur selten deutlich hervortritt (Taf. V, Fig. 2), in der Regel wird es durch die äussere Schalenschicht fast völlig verdeckt. Die Oberfläche der Area ist mit einer Anzahl von unscharfen Längsstreifen versehen, die übrige Schale ist in der Wachsthumsrichtung mit einigen groben Runzeln bedeckt und mit zahlreichen unregelmässigen !) Vergl. die entsprechenden Abbildungen im Text und Taf. IV, Fig. 3b. ?) Die mir vorliegenden Exemplare von Aulosteges Wangenheimi lassen von den inneren Merkmalen nichts erkennen, die betr. Angaben beruhen daher lediglich auf dem Vergleich der Abbildungen bei Verneuil, Helmersen, Geinitz und Tschernyschew. Nach den eine ganze Tafel füllenden Darstellungen Helmersen’s (Bulletin de la classe phys. math. de l’acad. imp. d. sciences St. Petersburg 1848, Bd. VI, $. 135 ff.) ist die Abweichung eine völlige, während die von Geinitz (Dyas, S. 95, Taf. XVII, Fig. 20, Strophalosia Wangenheimi) nach einem ihm vor- liegenden Stücke von Grebeni gegebene Abbildung einer kleinen Klappe möglicherweise auf eine gewisse Analogie mit Scacchinella hindeutet, da nach der Zeichnung hier ähnliche rundliche, am Ende convergirende Wülste aufzutreten scheinen, wie sie bei Se. gigantea oben beschrieben sind. 5* 36 E. Schellwien. Grübchen ausgestattet. Die Schale ist dick und zeigt meist eine stumpfe Oberfläche, wie es bei den sieilianischen Stücken immer der Fall zu sein scheint, einige Exemplare aus der Teufelsschlucht besassen aber die bekannte seidenglänzende Schalenoberfläche der Brachiopoden. Wo der Wirbel erhalten war, war er in ähnlicher Weise wie bei den Schalen von Palazzo Adriano deformirt; allem Anschein nach waren die Schalen während der gauzen Lebenszeit des Thieres festgeheftet. Die kleine Klappe ist flach deckelförmig oder doch nur sehr wenig gewölbt, sie besitzt keine deutliche Area!); die Sculptur der Schalenoberfläche mit ihren kräftigen Grübchen stimmt mit derjenigen der grösseren Klappe überein. Das Innere der Ventralschale ist durch ein kräftiges Medianseptum in zwei Hälften getheilt. Ueber die Zusammensetzung dieses Septums ist oben schon gesprochen worden, die Abbildungen der Taf. V ergänzen die dort gegebene Textfigur. Das Septum erreicht niemals den gegenüber- liegenden Schalenrand, seine Länge beträgt in der Regel etwa ?/, des Schalendurchmessers. Dagegen zieht es sich bis auf den Boden der kleinen Klappe herunter und passt sich bei geschlossenen Schalen in die entsprechende Vertiefung dieser Klappe ein (vergl. Taf. IV, Fig. 1/ und Taf. V, Fig. 3b und 3c). Muskeleindrücke konnten nicht sichtbar gemacht werden. Die inneren Einrichtungen der Dorsalklappe sind ebenfalls schon in dem Abschnitt über die Gattung Scacchinella geschildert, nur der Schlossfortsatz ist dort nicht berücksichtigt worden. Dieser Schlossfortsatz übertrifft an Stärke der Entwicklung alle derartigen Gebilde bei anderen Brachiopoden, er besteht aus zwei dicken, rundlichen Stäben, deren Ansatzstelle am Boden der Schale zugleich den Beginn der gebogenen Wülste?) bezeichnet. Anfangs sind diese Stäbe nach dem Innern der Schale zu gekrümmt, im weiteren Verlaufe strecken sie sich aber und steigen als gerade Pfeiler zu beiden Seiten des Medianseptums hoch in die grosse Klappe hinauf. Ihre Spitze habe ich bei keinem Exemplar herauspräpariren können, aber schon die sichtbaren Theile der beiden Stäbe erreichten die stattliche Länge von 16 mm bei einem Durchmesser von ca. 5 mm. Ihre Form und Structur zeigen die Abbildungen 3a und 35 der Taf. V und 1 der Taf. IV. Grössenverhältnisse. Ein sehr hohes Exemplar hatte folgende Maasse: vom Schlossrand bis zum Wirbel (ohne die Wirbelklappe) . . .„ 59 mm vom Stirnrand bis zum Wirbel (ohne die Wirbelkappe) . . . . 100 mm Breite: ‚des. Schlossrandes 2: 4. u. Wo u Breite der kleinen Klappe... .. . 2.2 2 mr Länge der kleinen Klappe . . 0. 0 u ea: Ein niedriges Exemplar zeigte die nachstehenden Dimensionen: vom Schlossrand bis zum Wirbel (ohne die Wirbelkappe) . . . 39 mm vom Stirnrand bis zum Wirbel (ohne die Wirbelkappe) . . . . 64 mm Breite „des 'Schlossrandes;,.,. -4..s..% duyuin kn ne Länge der kleinen Klappe:. ...2 2 2 vo m re Scacchinella gigantea trägt trotz mancher Abweichungen im inneren Bau deutlich die eigen- thümlichen Gattungsmerkmale, durch welche die sieilianischen Scacchinellen ausgezeichnet sind. Auch die Aehnlichkeit der äusseren Form mit Scacchinella variabilis Gemmellaro ist so auffällig, dass ich die alpinen Schalen in den vorläufigen Berichten über die Fauna mit der sieilianischen !) Auch bei den mir vorliegenden Schalen von Scacchinella variabilis Gemm. kann ich eine solche nicht unterscheiden. 2) Vergl. S. 34, Fig. 8. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 37 Art identificirt hatte, die Untersuchung. des Schaleninnern aber und die Berücksichtigung der extremen Grössenverhältnisse bedingte die Aufstellung einer neuen Art. Fundorte: Karnische Alpen: Trogkofelgebiet (ohne nähere Angabe): 3; Block über dem bösen Tritt: 4; Schuttkegel bei Tröppelach: 1; Geröll des Oselitzenbaches: 2. — Karawanken: Teufelsschlucht bei Neumarktl: 37 Expl. Scacchinella sp. (Taf. V, Fig. 9a und 95.) Eine niedrige, breite Form, welche anscheinend von Scacchinella gigantea specifisch getrennt zu halten ist. Da jedoch nur ein, obendrein unvollständiges Exemplar vorliegt, muss die Stellung der Art und das Verhältnis zu der vorbeschriebenen Species unentschieden bleiben. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (1 Expl.). Familie: Produetidae Gray. Der Umfang dieser Familie, der von Gray sehr weit gefasst war, ist später durch King und Waagen eingeschränkt und von letzterem bei der Bearbeitung der Salt Range-Brachiopoden klar dargestellt worden. Nach Waagen unterscheiden wir die beiden Unter-Familien der Chonetinen und der Produetinen. Die erstere, welche sich am ehesten an die Strophomeniden anschliesst, ist im alpinen Permocarbon nur schwach vertreten, während die Productinen an der Zusammensetzung der Fauna einen so erheblichen Antheil nehmen, dass sie ihr Bild wesentlich beeinflussen. Unter-Familie: Chonetinae Waag. Chonetes Fischer v. Waldh. Die Chonetinen werden in unserer Fauna nur durch die Gattung Chonetes selbst, und zwar durch zwei Arten repräsentirt, von welchen die eine schon in den obercarbonischen Auernigschichten beobachtet wurde, während sich die andere bisher nur im mittleren Productuskalk der Salt Range gefunden hat. Die in Rede stehenden Arten gehören zwei verschiedenen Gruppen an: I. Gruppe der Chonetes variolata d’Orb. Chonetes strophomenoides Waag. II. Gruppe der Chonetes mesoloba Norw. u. Pratt. Chonetes sinuosa Schelle. I. Gruppe der Chonetes variolata d’Orb. Chonetes strophomenoides Waag. (Taf. IX, Fig. 13--16.) Chonetes strophomenoides Waag.: Palaeontologia Indica, ser. XIII, Salt Range Fossils I, 4, S. 628, Taf. LVIIL, Fig. 10 und Textfig. 16. Die vorliegenden Exemplare stimmen so völlig mit den von Waagen beschriebenen und abgebildeten Schalen überein, dass eine Beschreibung unnöthig erscheint. Waagen hat mit Recht auf die Beziehung unserer Form zu der südamerikanischen Chonetes variolata hingewiesen, von welcher die mit dem gleichen Namen bezeichneten Formen des Untercarbon getrennt gehalten 38 E. Schellwien. werden müssen. Die in den tiefsten Schichten des mittleren Productus-Kalkes und bei Neumarktl gefundene Art unterscheidet sich von der bei Yarbichambi vorkommenden durch ihre erheblich kräftigere Berippung. Bei einigen unserer alpinen Schalen bemerkt man, dass zwei bis drei Rippen im Sinus etwas stärker heraustreten, doch ist die Erhöhung immer nur eine sehr schwache, den meisten Exemplaren fehlt diese Besonderheit ganz. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (14 Expl.). II. Gruppe der Chonetss mesoloba Norw. u. Pratt. Chonetes sinuosa Schellw. (Taf. IX, Fig. 17—18.) Chonetes lobata Schellw.: Fauna des karnischen Fusulinenkalks I, S. 29, Taf. I, Fig. 1—3. Chon-tes sinuosa Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss., Berlin 1898, Nr. XLIV, $. 697 (vergl. Fussnote) und Ver- handl. d. k. k. geol. R.-A., Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Die aus den Auernigschichten beschriebenen Exemplare weichen etwas von unseren jüngeren Vertretern der Art ab, indem die letzteren diejenigen Merkmale, durch welche sich Chonetes sinuosa von den übrigen Choneten unterscheidet, in noch stärkerem Masse zum Ausdruck bringt. So ist der Sinus tiefer, der Wulst darin kräftiger ausgebildet. Der mittlere Theil der Ventralklappe ist gewölbt, die Ohren flach. Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, dass diese Formen eine jüngere Abänderung der obercarbonischen Chonetes sinuosa darstellen, doch sind die Unterschiede wohl nicht erheblich genug, um eine besondere Bezeichnung der Form zu verlangen. Dass der ursprünglich für die Art gegebene Name — Chonetes lobata — geändert werden musste, weil er von Grünewaldt für eine andere Choneten-Art verwendet worden ist!), wurde schon in den oben eitirten vorläufigen Mittheilungen über unsere Fauna bemerkt. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (3 Expl.). Unter-Familie: Productinae Woaag. Zu dieser Gruppe rechnet Waagen neben der geologisch älteren Productella die carbonischen und permischen Gattungen Aulosteges, Producetus und Marginifera«. Im alpinen Permocarbon sind die beiden letzteren in zahlreichen Arten und Individuen gefunden, das einzige Stück, welches mit Aulosteges verglichen wurde, kann dagegen das Vorkommen dieser Gattung nicht völlig sicherstellen. Ausserdem müssen wir aber die bisher nur im alpinen Permocarbon beobachtete Gattung Tegulifer«a zu der in Rede stehenden Unterfamilie stellen. Productus Sow. Die Charaktere der Gattung Productus sind von Davidson, de Koninck und anderen so ausgezeichnet dargestellt worden, dass eine Erörterung derselben überflüssig ist, wohl aber bedarf es einiger Bemerkungen über die Eintheilung der Arten und das Verhältnis zu der Waagen’schen Gattung Marginifera. Die allgemein übliche Eintheilung der Gattung Productus beruht auf dem von Verneuil und de Koninck geschaffenen Schema, welches von Waagen einige sehr zweck- 1) Mem. Acad. St. Petersburg, VII. Ser., Bd. II, 1860, Beiträge zur Kenntnis der sedimentären Gebirgs formationen, S. 111, Taf. III, Fig. 6. EEE GERA ZERO ee Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 39 mässige Aenderungen erfahren hat und in dieser Form auch von Hall und Clarke angenommen ist). Es erscheint mir aber doch zweifelhaft, ob man gut daran thut, der Betrachtung der Pro- ducten eine solche Eintheilung in grosse Gruppen zu Grunde zu legen. Dass man auf diesem Wege zu keiner Gruppirung gelangt, welche der Aufeinanderfolge der verschiedenen Productus-Formen gerecht wird, ergiebt sich ohne weiteres aus dem Umstande, dass bei einer solchen Eintheilung die Bedeutung eines Merkmals viel zu sehr übertrieben wird, aber auch wenn man sich auf den Standpunkt stellt, dass die Eintheilung ohne Berücksichtigung des genetischen Zusammenhanges lediglich den Ueberblick über die formenreiche Gattung Produetus erleichtern soll, erscheint die verbesserte de Koninck’sche Gruppirung wenig brauchbar. Man ist vielfach im Zweifel, wohin man die eine oder die andere Art stellen soll, so ist eine Trennung der „Fimbriati* von den „Caperati“ (= einem Theile der Spinosi bei Hall) undurchführbar, die concentrische Anordnung der Stacheln geht bei manchen Formen ganz allmählich in die unregelmässige über und umgekehrt, eine Erscheinung, welche man selbst bei ein und demselben Individuum oft beobachten kann. Ebenso ist es mit den „Spinosi* und den „Caperati*: bei Prod. aculeatus, opuntia und anderen ordnen sich die unregelmässigen Stacheln häufig zu deutlichen Rippen und in anderen Fällen nehmen die Stacheln eine bald mehr, bald weniger scharf hervortretende radiäre Stellung an. Ganz un- zweckmässig erscheint die Section der „Horridi*, welche sich nach de Koninck nur durch das selbst bei einer Art?) so sehr schwankende Merkmal der Sinuirung von den „Üaperati“ unterscheidet, aber durch Waagen auch nichtsinuirte Formen (Prod. opuntia aus der Spinulosus-Gruppe) zuge- wiesen bekommen hat. Um eine neue Eintheilung zu schaffen® welche den wahren Verwandtschaftsverhältnissen der Productus-Arten mehr Rechnung trüge, bedürfte es einer erneuten Bearbeitung des reichen unter- earbonischen Materiales, ehe eine solche aber vorliegt, erscheint es mir zweckmässig, von einer Aufstellung grosser Sectionen überhaupt abzusehen und lediglich eine Anzahl kleiner, eng begrenzter Artgruppen zu unterscheiden, eine Zusammenfassung, zu welcher unsere bisherigen Beobachtungen genügen.. Es liegt mir aber völlig fern, eine solche vorläufige Gruppirung für die gesammten Pro- ductus-Arten aufzustellen, da es mir vor allem an genügendem untercarbonischen Material fehlt, ich will im Folgenden nur versuchen, die hier beschriebenen Formen an die wichtigsten be- kannten Arten anzuschliessen. Die Fauna des alpinen Permocarbon umfasst 16 Arten der Gattung Productus, welche recht verschiedenen Formenkreisen angehören, z. Th. auch solchen, welche in den obercarbonischen Auernigschichten nicht vertreten sind. Einige der aufgeführten Formen tragen in deutlicher Weise die Merkmale von Waagen’s Marginifera, sie sind hier nicht als Angehörige einer besonderen Gattung bezeichnet worden, aber auch nicht auf die Gruppen vertheilt, zu denen sie ihrer äusseren Erscheinung nach gehören würden, sondern am Schluss der Aufzählung allein behandelt. Diese Anordnung wurde gewählt, weil es mir nicht räthlich erschien, eine Entscheidung darüber zu treffen, ob Marginifera als be- sondere Gattung anzusehen ist oder ob das fraeliche Merkmal nur als eine Schalenverfestigung ') Introduction to the study of the genera of Palaeozoic Brachiopoda, 1892, S. 325 ff. Gegenüber der de Koninck’schen Eintheilung sind die „Proboscidei“ als Piroboscidella Oehlert ausgesondert worden, die „Undati“ ganz unberücksichtigt geblieben und die Caperati der Gattung Produetella zugewiesen worden. Dazu ist jedoch zu bemerken, dass die Caperati sowohl in der Verneuil’schen Fassung wie vor allem bei de Koninck Formen um- fassen, welche nicht zu Productella gestellt werden dürfen. ?) Vergl. Prod. semireticu'atus mit seinen Abarten, Prod. cora-lineatus und sogar Produetus horridus selbst. — 39 .— 40 E. Schellwien. zu betrachten ist, welche bei verschiedenen Produetus-Gruppen auftreten kann. Denn hierin liegt offenbar das entscheidende Moment, nicht darin, ob die Kennzeichen der Marginifera stark genug sind, um die Begründung einer besonderen Gattung zu rechtfertigen. Das letztere erscheint mir ausser Zweifel, und der Umstand, dass der Schnitt zwischen Productus und Marginifera mitten durch eine Art, den Prod. longispinus, geht, würde keineswegs gegen eine Scheidung beider sprechen, wir hätten hier eben nur den günstigen Fall, dass wir die allmähliche Abzweigung einer neuen Formenreihe beobachten könnten. Es lässt sieh nicht leugnen, dass die ihrer äusseren Erscheinung und ihrem Vorkommen nach nicht von einander trennbaren Exemplare des Produetus longispinus in den höheren Schichten des Carbon und im Permocarbon theils ganz ohne Randleiste sind, theils eine schwache Ausbildung derselben zeigen, theils aber auch in typischer Form die Kennzeichen der Marginifera tragen !). Der Behauptung Nikitin’s, dass die Marginifera-Leiste nur ein Merkmal eines bestimmten Alters wäre ?), ist schon von Diener entgegengetreten worden?®), dessen Aus- führungen in dieser Hinsicht dureli die Betrachtung der alpinen Stücke bestätigt werden. Soweit würde eine Trennung der Gattung nicht auf Schwierigkeit stossen und auch die Thatsache, dass Randleisten in schwächerer Ausbildung bei einigen Producten des Kohlenkalks auftreten, würde nicht ausschlaggebend sein, aber es bleibt zu bedenken, dass die zu Marginifera gerechneten Formen sich in ihrer äusseren Erscheinung an sehr verschiedene der bekannten Productus-Gruppen an- schliessen und so ist immerhin die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass es sich bei der Randleiste und den sie begleitenden Merkmalen um eine Schalenverfestigung handelt, die bei gewissen Gruppen zuweilen ausgebildet ist. Eine Entscheidung darüber wird hoffentlich die Untersuchung der in den höheren Niveaux des russischen Carbon anscheinend so häufigen Marginiferen bringen. Die 16 Arten von Productus, welche sich in den hellen Fusulinenkalken der Karawanken und der karnischen Alpen gefunden haben, vertheilen sich auf folgende Gruppen: I. Gruppe des Produetus Cora d’Orb. Productus Cora d’Orb. u. var, indet. II. Gruppe des Produetus Cancrini de Vern. Produetus cancriniformis Tschern. > caneriniformis var. sinuata n. var. 1II. Gruppe des Productus semireticulatus Mart. Productus semireticulatus Mart. 2 semireticulatus Mart. var. bathykolpos Schellw. s cf. spiralis Waag. IV. Gruppe des Produetus griffithianus de Kon. Productus gratiosus Waag. V. Gruppe des Produetus aculeatus Mart. Productus aculeatus Mart. VI. Gruppe des Productus spinulosus Sow. Productus spinulosus Sow. tuberculatus Möll. sp. indet. ” » !) Ebenso wie Nikitin diese verschiedene Entwicklung an den russischen Stücken beobachten konnte, liess sie sich an unseren alpinen Schalen erkennen. ?) M&moires d. Com. ge£ol., vol. V, Nr. 5, St. Petersburg 1890. ®) Palaeontologia Indica, ser. XV, vol. III, part. I, Caleutta 1897, S. 31. EN ee Die Fauno der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 41 VII. Gruppe des Produetus tenwituberculatus Barbot de Marny. Produetus curvirostris Schellw. VII. Gruppe des Produetus fimbriatus Sow. Produetus elegans M’Coy. IX. Gruppe des Produectus Verneuilianus de Kon. Productus ineisus n. sp. X. Produeten mit Randleisten etc. (Marginifera). Productus (z. Th. Marginifera) longispinus Sow. e (Marginifera) pusillus Schellw. X (Marginifera) carniolicus n. sp. I. Gruppe des Productus Cora d’Orb. Productus Cora d’Orb. und var. indet. (Taf. VII, Fig. 15—17.) Productus Cora d’Orbigny: Voyage dans l’Amerique meridionale 1842, Bd. III; Pal&ontologie, S. 55, Taf. V, Fig. 8—9. Produetus Cora (d’Orb.) Trautsch.: Kalkbrüche v. Mjatschkowo, 1876, S. 53, Taf. V, Fig. 1a—le. Productus Cora (d’Orb.) Waagen: Salt Range Fossils I, 4, 1882, 5, 677, Taf. XLVI, Fig. 3 und Taf. XLVI], Fig. 1—2. Productus lineatus (non Waag.) Tschern.: Memoires d. Comite seologique, St. Petersburg 1889, vol. III, Nr. 4, S. 371, Taf. VII, Fig. 26—27. Produetus Cora (d’Orb.) Schellw.: Palaeontographica XXXIX, 1892, S. 21, Taf. III, Fie. 3. Produetus lineatus (non Waag.) Schellw.: Ebenda, S. 21, Taf. I, Fig. 16—19 und Taf. III, Fig. 1. Productus Cora (d’Orb.) Diener: Palaeontologica Indica, ser. XV, vol. I, pag. 3; Permocarb. Fauna of Chitichun Ne 1,.1897.28. 16, Ratsılv, Biol. Productus lineatus (non Waag.) Diener: Ebenda, S. 14, Taf. IV, Fig. 2—5. Produetus lineatus (non Waag.) Schellw.: Sitzungsb. d. Akad. d. Wiss., Berlin 1893, Heft 44, S. 697, Nr. 53, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Weitere Synonymie siehe unter Prod. Cora d’Orb. bei Waag., l. c. 8. 677. Ueber den Wert der hierher gehörigen Formen gehen die Ansichten der verschiedenen Forscher weit auseinander. Die älteren Autoren, vor allem Davidson und de Koninck ver- einigen unter dem Namen Prod. Cora feingerippte Producten aus älteren und jüngeren Carbon- stufen, gleichviel ob dieselben mit einem Sinus versehen sind oder nicht, und legen auch auf das Vorkommen oder Fehlen von Stachelansätzen auf dem mittleren Theil der Schale kein besonderes Gewicht. Demgegenüber hat Waagen eine scharfe Trennung dieser Formen durchgeführt, welche von den meisten neueren Autoren übernommen ist. Waagen unterscheidet sogar zwei verschiedene Gruppen, welche er als Gruppe des Prod. Neffedievi und als Gruppe des Prod. corrugatus bezeichnet, Die erstere Abtheilung enthält nach ihm sinuirte Formen, während die zweite die nichtsinuirten Schalen umfasst. Innerhalb dieser Gruppen trennt er wieder je zwei Arten nach dem Fehlen oder Vorhandensein von Stachelwarzen auf dem mittleren Theile der Schale, so dass wir das folgende Schema erhalten: A. Sinuirte Formen: B. Niehtsinuirte Formen: Prod. Neffedievi Vern. . . . ». 2 2 2.2.0... Prod. corrugatus M’Coy. Ohne Stacheln auf dem mittleren Theile der Schale. Untercarbon. Prod.. lincatus- Waag:. 2. u ale rn Prod. Gora,diOrB, Mit Stacheln auf dem mitt- leren Theile der Schale. Obercarbon, bezw. Perm. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. k. K. geol. Reichsanst. XVI. Bd. 1. Heft.) 6 Be 42 E. Schellwien. Es ist unzweifelhaft ein Verdienst, dass die Verschiedenheiten der einzelnen Typen hier scharf hervorgehoben sind; ob sich aber eine specifische Trennung derselben, geschweige denn die Eintheilung in zwei Gruppen wird aufrecht erhalten lassen, ist mir doch zweifelhaft. Die Merkmale, auf welchen die Scheidung der Arten beruht, bestehen lediglich in der Ausbildung des Sinus und der Stacheln auf dem Mitteltheile der Schale, beide variiren aber im höchsten Masse und es ist schon mehrfach auf das Vorhandensein von Zwischenformen hingewiesen worden. So beobachtete Diener!) in der permocarbonischen Fauna von Chitichun Exemplare, welche durch das Ver- schwinden des Sinus von Prod. lineatus zu Prod. Cora hinüberleiteten; dieselbe Wahrnehmung lässt sich an dem alpinen Material machen: der theilweise vorhandene, aber ebenso wie beim typischen Prod. lineatus nur schwach vertiefte Sinus verliert sich bei einem Theile der Individuen gänzlich und die Wölbung wird dann so gleichmässig, dass derartige Exemplare von Prod. Cora d’Orb. nicht mehr abweichen, wie das auf Taf. VII in Fig. 15 dargestellte Exemplar im Gegensatz zu der kräftig sinuirten Ventralklappe der Fig. 16 erkennen lässt?). Von anscheinend ebenso wenig ent- scheidender Bedeutung ist das zweite Merkmal, das Vorhandensein oder Fehlen der Stachel- ansätze auf dem medianen Schalentheil. Hier sind von Nikitin?) Uebergangsformen zwischen dem stachellosen Prod. Nefedievi Vern. und dem mit Stacheln versehenen Prod. lineatus Waag. nachgewiesen worden. Ferner geht aus den Angaben de Koninck’s *) hervor, dass im Untercarbon nicht nur, wie Waagen will, glatte Formen unserer Gruppe vorkommen; so erwähnt er ausdrück- lich ein ihm vorliegendes, sehr stachliges Exemplar von Ratingen und bestreitet ebenso das Fehlen der Stacheln auf den meisten Exemplaren. Eine principielle Unterscheidung von sinuirten und nichtsinuirten, ebenso wie von stacheligen und glatten Arten innerhalb der Cora-Gruppe erscheint sonach unmöglich, immerhin aber wird man gut thun, die markanteren örtlichen und zeitlichen Abänderungen durch besondere Namen aus- zuzeichnen, welche zum mindesten in der Mehrzahl allerdings nur den Wert von Varietäten haben dürften. Gerade die von Waagen als Produetus lineatus beschriebene Salt Range-Form scheint nach den zahlreichen vorliegenden Exemplaren einen solchen selbständigeren Typus zu repräsen- tiren, welcher durch die kräftige Einrollung und die stark heraustretende eckige Gestalt des läng- lichen, oben abgeflachten mittleren Schalentheils gekennzeichnet ist. Von diesen Merkmalen lässt jedoch die von Waagen mit Prod. lineatus identifieirte Schale, welche Trautschold von Mjatschkowo abgebildet hat, nichts erkennen, doch kommen andrerseits in der Salt Range neben der geschilderten typischen Form des Prod. lineatus vereinzelt Schalen vor, welche durch flachere Gestalt und geringere Einrollung dem Productus von Mjatschkowo näher treten. Was unsere alpinen Exemplare angeht, so ist oben schon gesagt worden, dass die Schalen theilweise des Sinus ganz entbehren und darin dem typischen Productus Cora d’Orb. gleichen, während andere durch die Ausbildung des Sinus, bezw. der medianen Abflachung mit dem Mjatsch- kowo-Typus übereinstimmen, ohne die charakteristische Einrollung des echten Prod. lineatus zu zeigen. Von der gleichmässig gewölbten Form des Prod. Cora können diese sinuirten Schalen aus den Alpen in Rücksicht auf die vollständigen Uebergänge specifisch nicht getrennt werden; dagegen mag ein eigener Varietätname ebensosehr gerechtfertigt sein, wie bei der unten beschriebenen 1) Palaeontologia Indica, ser. XV, vol. I, part. 3, 1897, S. 15 ff. ?) Die Zeichnung der Fig. 15 ist leider nicht gut ausgefallen, von einem Sinus ist an deın Stücke keine Spur vorhanden, der Wirbel ist spitzer. °) Memoires du Comite ge6olog., St. Petersburg 1890, vol. V, Nr. 5, S. 158. *) Monogr. d. genres Productus et Chonetes, Liege 1847, S. 51 u. 52. a Die Faunu der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 43 sinuirten Abart des Prod. cancriniformis Tschern.; bei dem unklaren Verhältnis zu den erwähnten schwach eingerollten Exemplaren des Prod. lineatus und zu dem untercarbonischen Prod. Neffedievi ist indes hier von einer solchen Bezeichnung abgesehen worden. Stacheln auf den Ohren sind bei unseren Schalen überall deutlich vorhanden, während sie auf dem mittleren Schalentheil nur in geringer Zahl beobachtet werden konnten und bei einigen Exemplaren gar nicht sichtbar wurden. Der Wirbel ist meist sehr spitz, der Schlossfortsatz hat dieselbe dreispitzige Form!) wie der in- dische Prod. lineatus. Der unregelmässige Verlauf der Rippen erinnert an die von Tscherny- schew aus der Artinsk-Stufe beschriebenen Schalen von Prod. tenuistriatus Vern., doch ist eine solche Biegung der Rippen auch bei der mehrfach genannten Salt Range-Form keine seltene Er- scheinung und ausserdem fehlen den alpinen Stücken die Stacheln auf dem Mitteltheil der Schale nicht ganz; im übrigen dürfte auch Prod. tenwistriatus nur als Abart des Prod. Cora zu betrachten sein. Grössenverhältnisse. Die Masse entsprechen ungefähr denjenigen der obercarbonischen Schalen; ein flach sinuirtes Exemplar hatte eine Länge von 30 mm und eine Breite von 26 mm, am Schlossrande etwas weniger; ein anderes hochgewölbtes Individuum, bei welchem der Sinus fehlte, zeigte folgende Dimensionen: EN a a Bieite ... 7. u. .'. „. 32mm (am 'Schlossrand 31 mm) Höhe Da WA le a nn Je mim. Fundorte: Trogkofelgebiet: Geröll des Oselitzengrabens bei Tröppelach (2 Expl.). — Karawanken: Teufelschlucht bei Neumarktl (7 Expl.). II. Gruppe des Productus Cancrini Vern. Productus cancriniformis Tschern. (Taf. IX, Fig. 1—3.) Producetus caneriniformis Tschern.: M&moires du comite geologique, St. Petersburg 1889, vol. III, Nr. 4, Beschreibung des Central-Urals und des Westabhanges, S. 373, Taf. VII, Fig. 32—38. Produetus cancriniformis (Tschern.) Schellw.: Fauna des karnischen Fusulinenkalks I, Palaeontographica XXXIX, 1892, S. 22, Taf. VIN, Fig. 20. Productus caneriniformis (Tschern.) Diener: Palaeontologia Indica, ser. XV, Himalayan Fossils, vol. I, part. 4, 1897, Permian fossils of the Productus shales of Kumaon & Gurhwal, S. 31, Taf. I, Fig. 7—10. Produetus canceriniformis und Productus Canerini Schellw.: Sitzungsb. d. Akad. d. Wiss., Berlin 1898, Nr. XLIV, S. 697, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A., Wien 1898, Nr. 16, S. 360. In den vorläufigen Mittheilungen über die alpine Permocarbon-Fauna hatte ich einen Theil der hier als Produetus cancriniformis bezeichneten Formen mit Prod. Canerini Vern. identificirt, eine genauere Prüfung, vor allem aber der Vergleich mit typischen Exemplaren aus dem russischen Zechstein lässt diese Bestimmung unhaltbar erscheinen. ') Diese dreispitzige Form ist in der „Fauna des karnischen Fusulinenkalkes‘, Taf. I, Fig. 18 u. 18a zur Darstellung gebracht. Sie kann aber kaum, wie man vermuthet hat, als besonders charakteristisches Merkmal des Prod. lineatus gelten, da die gleiche dreieckige Gestaltung auch bei anderen Producten auftritt, vergl. z. B. die Ab- bildungen von Prod. giganteus bei de Koninck, Monogr. ete., Taf. I, Fig. 2d u. 2e. Selbst bei ein und derselben Art wechselt diese Form; so ist die zweispitzige Ausbildung bei Prod. semireticulatus die Regel, vergl. aber z.B. den deutlich in drei Zacken auslaufenden Schlossfortsatz bei dieser Art, den Davidson, Brit. Carb. Brach, Th. V, 4 Taf. XLIV, Fig. 3, abbildet. 6* 44 E. Schellwien. Productus caneriniformis hat mit dem erwähnten permischen Leitfossil die knieförmige Um- biegung der Dorsalschale gemeinsam; beide unterscheiden sich dadurch, wie Tschernyschew dargethan hat, von der grossen Zahl ähnlich gestalteter Producten, welche im russischen und nord- amerikanischen Obercarbon und Permocarbon weit verbreitet und mit recht verschiedenen Namen belegt worden sind, von welchen bei genauerer Prüfung der Arten indess ein erheblicher Theil fortfallen würde. Das angeführte Gruppenmerkmal zeigen die alpinen Exemplare an allen Stücken, an welchen die Dorsalklappe beobachtet werden konnte, in starker Ausbildung. Dasjenige Kenn- zeichen dagegen, durch welches die artinskische Art sich von der permischen unterscheidet, das Uebergreifen der Querfalten über die ganze Schale, ist bei einem Theile der vorliegenden Stücke so schwach entwickelt, dass anfänglich ihre Zutheilung zu Productus Canerini erfolgte. Man findet jedoch bei allen Schalen Spuren solcher Falten auch auf dem mittleren Schalentheil, wodurch nach der von Tschernyschew gegebenen Gattungsdiagnose die Zugehörigkeit zu Prod. canceriniformis bedingt erscheint, umsomehr die mir vorliegenden Exemplare von Prod. Canerini aus dem Zechstein von Samara und von Kidasch die Angaben von Tschernyschew über das Fehlen der Falten ebenso bestätigen wie die Abbildungen der deutschen Zechsteinform bei Geinitz. Wenn hiernach unsere Form mit Prod. caneriniformis vereinigt werden muss, so ist doch andererseits hervorzu- heben, dass die Querfalten auch bei denjenigen unserer Exemplare, welche sie in stärkster Aus- bildung zeigen, nie in dem Masse auftreten, wie sie Tschernyschew’s artinskische Form zeigt. Unsere Schalen gleichen darin wie auch in ihrer sonstigen Gestaltung am meisten den von Diener beschriebenen Stücken aus dem Permocarbon von Chitichun und einem Theile der obercarbonischen Exemplare aus den Auernigschichten der karnischen Alpen. Der Zusammenhang unserer Form mit einer sinuirten Abart, welche mit ihr an denselben Fundorten vorkommt, wird bei der folgenden Beschreibung dieser Varietät besprochen werden. Die Dimensionen der alpinen Schalen sind ziemlich hohe, ein mittleres Exemplar mass: Länge der Ventralschale . . . - 2» 2... 20mm Breite der Ventralschale . . . . 2 2..2...80 mm Höhe (Entfernung beider Schalen von einander) 11 mm Fundorte: Karawanken: Teufelsschlucht bei Neumarktl (16 Expl.). — Trogkofelgebiet: Dobergraben [Block über dem bösen Tritt] (2 Expl.). Productus cancriniformis var. sinuata nov. var. (Taf. IX, Fig. 4—6.) Neben der oben geschilderten Hauptform kommt sowohl in den Karawanken wie in den karnischen Alpen eine Abart vor, welche sich durch den Besitz eines theilweise recht kräftigen Sinus auszeichnet, im übrigen aber völlig mit der Hauptform übereinstimmt. Da diese Abart über- dies durch die vollkommenste Uebergangsreihe (vergl. die Figuren der Taf. IX) mit der nicht- sinuirten Form zusammenhängt, so würde eine Abtrennung als besondere Art keinesfalls am Platze sein. Die sinuirte Varietät ist noch häufiger als die gleichmässig gewölbte, doch ist es bei der Menge der Uebergangsformen schwer, eine bestimmte Anzahl der aufgefundenen Exemplare anzu- geben: die unten genannte Zahl umschliesst ebensowohl Schalen mit stark ausgeprägtem Sinus, wie solche, bei welchen man zweifelhaft sein kann, ob überhaupt ein Sinus vorhanden ist. Fundorte: Karawanken: Teufelsschlucht bei Neumarktl (23 Expl.). — Trogkofelgebiet: Dobergraben [Block über dem bösen Tritt] (1 Expl.). a Me Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 45 III. Gruppe des Productus semireticulatus Mart. Productus semireticulatus Mart. s. str. (Taf. VII, Fig. 8, auch 9?) Aelt. Syn. siehe bei de Koninck: Monogr. d. genres Productus et Chonetes, p.83, und bei Davidson: Brit. Carb. Brachiopoda V, p. 149. Hierzu seitdem beschriebene und abgebildete!) typische Formen von Prod. semireticulatus aus obercarbonischen oder Jüngeren Schichten: 1872. Productus semiretieulatus Meek u. Hayden: Final Report on Nebraska, S. 160, Taf. V, Fig. 7. 1875. Productus semireticulatus Toula: Permocarbon-Fossilien von der Westküste v. Spitzbergen, N. Jahrb. f. Miner. S. 234, Dat. VI, Big. I (exel. 1.9). 1880. Produetus semireticulatus Romanowsky: Materialien zur Geologie des Turkestans, S. 120, Taf. XIX, Fig.2a u.2b. 1883. Productus semireticulatus Kayser in v. Riehthofen, China IV: Obercarbonische Fauna von Lo Ping, S. 181, Taf. XXV, Fig. 1—4. 1892. Productus semireticulatus Schellwien: Fauna des karnischen Fusulinenkalks, S. 22, Taf. II, Fig. 1-3. 1894. Productus semireticulatus Keyes, Palaeontology of Missouri, Part II (Missouri Geolog. Survey vol. V), S. 50, Taf. XXXIV, Fig. 4. 1896. Productus semireticulatus v. Löczy, Wissenschaftliche Ergebnisse der Reise des Grafen B. Sz&echenyi in Ost- asien, III, Budapest 1898, S. 59, Taf. I, Fig. 283—32. 1897. Productus semireticulatus Diener: Permocarboniferous Fauna of Chitichun Nr. I, Palaeont. Indica Ser. XV, vol. ], part 3, S. 18, Taf. II, Fig. 5 und Taf. III, Fig. 2. Als typische Form des Prod. semireticulatus ist die im unteren Carbon entschieden vor- herrschende, schwach sinuirte Gestalt zu betrachten, während Formen mit starker Mediandepression der grossen Klappe als Varietäten anzusehen sind, welche vorwiegend die jüngeren Schichten kenn- zeichnen, wenn sie auch in den unteren keineswegs ganz fehlen. Im alpinen Permocarbon sind beide Gruppen vertreten. Von der typischen Ausbildung liegen allerdings nur eine geringe Anzahl von Exemplaren der kleinen Klappe vor, von denen das eine auf Taf. VII, Fig. 8 dargestellt ist. Die Stücke sind sämmtlich ausserordentlich flach und mit einer kräftigen Netzsculptur versehen, welche sehr weit zum Stirnrande hinabreicht. Hierdurch nähern sich unsere Formen dem neuerdings von Stuckenberg beschriebenen Productus Mölleri aus den obercarbonischen und Artinsk-Ablagerungen des Kama-Gebietes 2). Nur mit Vorbehalt stelle ich hierzu die kleine Klappe eines Productus vom Trogkofel, der eine mir sonst bei Prod. semireticulatus nicht bekannte Eigenthümlichkeit der Sculptur aufweist. Die radiären Rippen sind nämlich mit feinen Längsstreifen versehen, welche sich schon im oberen Theile der Schale zu zeigen beginnen, gegen die Stirn zu aber erheblich an Zahl zunehmen, so dass man hier auf den stark verbreiterten Rippen je 5—6 solcher Längsstreifen zählt. Da nur eine einzige, unvollständig erhaltene Schale vorliegt, ist eine genaue specifische Bestimmung nicht möglich. Dieses Exemplar ist in Taf. VII, Fig. 9 dargestellt und als Produetus cf. semireticulatus bezeichnet worden. Fundorte: karawanken: Teufelsschlucht bei Neumarktl (1 Expl.); — Trogkofelgebiet: Troghöhe (2 Expl.); Moränenblock aus dem Rührmilchgraben, westl. Seitenschlucht des Dober- baches bei Rattendorf (1 Expl., Taf. VII, Fie. 9). !) Nicht abgebildete Formen oder solche, welche nicht mit Sicherheit zu der typischen Gestalt des Prod. semireticulatus gerechnet werden können, sind in der Synonymenliste fortgelassen worden. ?) Me&moires du comite geolog., vol. XVI, Nr. 1, 1898; Allg. geol. Karte von Russland, Blatt 127, S. 220, 261, 340 und 351, Taf. II, Fig. 15. 46 E. Schellwien. Productus semireticulatus var. bathykolpos Schellw. (Taf. VII, Fig. 10.) 1882. Produetus semiretieulatus Waag.: Palaeontologia Indica, Ser. XIII, I, Salt Range Fossils, S. 679, Textabbildung. 1892. Produetus semiretieulatus var, bathykolpos Schellw.: Die Fauna des karnischen Fusulinenkalks, Theil I, Palae- ontographica XXXIX, S. 22, Taf. Il, Fig. 4—10; Taf. III, Fig. 2; Taf. VIII, Fig. 22. Productus semireticulatus (Mart.) Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, S. 697, Nr. 52, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Die vorliegende tiefsinuirte Abart des Productus semireticulatus ist das häufigste Fossil des alpinen Obercarbon; ihre Vertreter in den höheren Schichten der karnischen Alpen und der Karawanken finden sich viel spärlicher, entsprechen aber der älteren Form in allen Merkmalen: Grosse Klappe bald mehr, bald weniger hoch gewölbt. Wirbel wenig über den Schlossrand hinausragend. Sinus sehr tief. Oberfläche, wenn gut erhalten, mit ziemlich kräftigen, sich gegen den Stirnrand hin theilenden Rippen versehen, die in der Wirbelgegend von concentrischen Streifen gekreuzt werden. Die Zahl der radiären Rippen beträgt am Stirnrand auf einem Raume von 10 mm ca. 15, während die Zahl der concentrischen Streifen auf dem gleichen Raum in der Nähe des Wirbels 6—7 beträgt. Meist ist aber die Oberflächenschicht zerstört und es tritt eine tiefere, fast glatte Lage zutage. Die kleine Klappe ist stark concav, nähert sich gegen den Stirnrand hin der grossen, legt sich aber nicht an dieselbe an. In ihrer Mitte trägt sie einen ziemlich hohen Wulst. Sie ist ebenso sculpirt wie die grosse Klappe, doch nähert sich die concentrische Streifung mehr dem Stirnrande. Die Innenfläche der kleinen Klappe ist unterhalb des Schlossfortsatzes mit kleinen, dicht gedrängten Grübchen besetzt, weiter gegen den Stirnrand hin treten kräftige, stachelartige Erhö- hungen auf, der Schlossfortsatz ähnelt sehr demjenigen des typischen Prod. semireticulatus. Das mediane Septum ist anfangs niedrig, erhebt sich aber gegen die Mitte der Schale hin zu einer Höhe von 3—3'5 mm. Die Länge dieser Erhebung beträgt nur etwa 8 mm, ihre Form ist gerundet. Eine zweite niedrigere Erhebung erstreckt sich bis in die Höhe des Stirnrandes. In den Dimensionen bleiben unsere Exemplare, ebenso wie die obercarbonischen, hinter der vorerwähnten typischen Form stets zurück. Das charakteristische der Varietät liegt neben der starken Entwicklung des Sinus in der regelmässig gewölbten Form), welche die meisten Exemplare zeigen, und in der Ausbildung der Rippen, welche hier flach gerundet sind. Das reiche obercarbonische Material hat aber so viele Uebergangsformen zu dem typischen Prod. semireticulatus geliefert, dass eine specifische Trennung nicht gerechtfertigt wäre. Ebenso scheint mir dies bei den anderen tiefsinuirten Producten der Semireticulatus-Gruppe der Fall zu sein, welche von den verschiedenen Autoren bald als Varietäten von Prod. semireticulatus, bald als selbständige Arten aufgefasst werden. Hierzu gehört vor allem der von d’Orbigny aus Amerika zuerst beschriebene ?) Produetus boliviensis, welcher eine weite Verbreitung in den obercarbonischen und unterpermischen Schichten besitzt. Dieser Productus wird !) Diese regelmässige Wölbung nähert unsere Varietät dem von Krotow (Memoires du Comite geolog. vol. VI, 1888, S. 546, Taf. I, Fig. 9—11) beschriebenen Produetus semireticulatus var, Grünewaldti, welcher aber einen viel flacheren Sinus und schwächere Querrippen besitzt. 2) Voyage dans l’Ame6rique meridionale, T. III, p. 52, Taf. IV, Fig. 5—9. o- BEP N ne Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken, 47 von de Koninck®), Tschernyschew?), Nikitin®), Romanowsky®), Stuckenberg?’) und Diener®) als besondere Art betrachtet, während Toula einen echten Prod. boliviensis als Prod. semireticulatus abbildet”) und Krotow ebenso wie der Verfasser in ihm eine Varietät der genannten Species sieht. Wenn ich trotz der entgegenstehenden Meinung so vieler ausgezeichneter Forscher an diesem Standpunkte festhalte, so geschieht es, weil andererseits eine innige Verbindung zwischen Prod. boliviensis und Prod. semireticulatus nachgewiesen ist. So vor allem durch Grünewaldt, welcher trotz der Uebereinstimmung seiner Exemplare von Saraninsk mit Prod. boliviensis von der Zutheilung zu dieser Art absah, da „durch die zahlreichen Zwischenformen an demselben Fund- orte ihre Identität mit dem echten Produetus semireticulatus zu augenscheinlich war“ 8). Dasselbe Resultat ergiebt sich, wenn man die karnischen Individuen prüft; auch hier sind unter den zu Var. bathykolpos und auch den zur typischen Form gerechneten Exemplaren solche, die durch stärkere Ausdehnung und Eindrehung der Ohren zu Prod. boliviensis hinüberleiten, wenn auch dieses Extrem nicht erreicht wird. Theilweise lehrt das schon ein Vergleich der auf Taf. II der Be- schreibung der Fauna des karnischen Fusulinenkalks (Palaeontogr. Bd. XXXIX) wiedergegebenen Exemplare, unter welchen Fig. 1 und Fig. 8 die kräftigere Ausbildung der Ohren erkennen lassen. Dieses Merkmal aber ist es allein, welches Producetus boliviensis von den wohlausgebildeten In- dividuen der Var. bathykolpos unterscheidet; wenn man trotz der Zwischenformen den ersteren von Prod. semireticulatus trennt, würde man folgerichtig auch die recht constante und charak- teristische Var. bathykolpos als selbständige Art betrachten müssen. Die Beziehungen der vorliegenden Form zu den übrigen Abarten des Prod. semireticulatus sind vom Verfasser in der Bearbeitung des karnischen Obercarbons behandelt worden. Fundorte: Karawanken: Teufelsschlucht bei Neumarktl (9 Expl.); — Karnische Alpen: Troghöhe (1 Expl.); Aus den Geröllen des Doberbaches, S. Rattendorf (1 Expl.). Productus cf. spiralis Waag. (Taf. VIII, Fig. 7 und 8.) 1884. Produetus spiralis Waag.: Salt Range Fossils, Ser. XIII, 1, IV, Seite 681, Taf. LXVII, Fig. 6; Taf. LXVII Fig. 3; Taf. LXIX, Fig. 1—3. 1889. Produetus spiralis (Waag.) Tschernyschew: Allgemeine geologische Karte von Russland, Blatt 139, Mem. Com. geolog. St. Petersburg, vol. III, Nr. 4, S. 369, Taf. VI, Fig. 13—14, 21. Wenn ich die vorliegende Form mit der Waagen’schen Art nur vergleiche, so geschieht es, weil sich nur ein einziges Exemplar davon gefunden hat, an welchem die kleine Klappe vollständig, die grosse nur theilweise erhalten ist. Ich glaube aber, dass trotz dieses dürftigen Materiales nur geringe Zweifel über die Stellung unserer Art obwalten können. Allerdings ist die Ueberein- stimmung derselben mit dem indischen Productus keine so grosse, wie mit dem von Tscherny- !) Monographie des genres Productus et Chonetes, Liege 1847, S. 77, Taf. VIII, Fig. 2. ?) Memoires Com. geolog. St. P&tersbourg 1889, vol. III, Nr. 4, S. 279 und 370. ®) Memoires Com. geolog. St. Petersbourg 1890, vol. V, Nr. 5, S. 57, Taf. I, Fig. 4. *) Materialien zur Geologie des Turkestans, St. Petersburg 1880, S. 122, Taf. XX, Fig. 3. 5) Memoires Com. geolog. St. P&tersbourg 1898, vol. XVI, Nr. 1, S. 216, 339 und 351. ‘) Palaeontologia Indica, Ser. XV, vol. I, part. 3, S. 20. ”) Neues Jahrbuch f. Min. 1875, Taf. VI, Fig. 1d. °) M&moires de l’Acad. d. Sciences de St. Petersbourg, VII. Ser., Tome II, 1860, Nr. 7: Beiträge zur Kenntnis der sediment. Gebirgsformationen i. d. Berghauptmannsch. Jekatherinburg ete., S. 121, Taf. III, Fie. 1. Le du 48 E. Schellwien. schew aus der Artinsk-Stufe beschriebenen. Er theilt mit diesem die etwas feinere Berippung und zeigt dabei ebenso wie Tschernyschew’s Exemplar!) in der Stirnregion einige kräftiger hervortretende Rippen, die meist auch mit derben Knoten besetzt sind. Die Ohren sind in der für Prod. spiralis bezeichnenden Weise sehr ausgedehnt und kräftig eingedreht, der Schlossfort- satz ist niedrig und breit, die deutlich sinuirte kleine Klappe wie bei den beiden erwähnten Formen des Prod. spiralis knieförmig umgebogen. Grössenverhältnisse: Länge des Schlossrandes der kleinen Klappe (soweit an dem Exemplar vorhanden): 65 mm. Breite der kleinen Klappe, in der Mitte der Schale gemessen: 48 mm. Länge derselben Klappe vom Schlossrande bis zu der knieförmigen Umbiegung: 24 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (1 Expl.). IV. Gruppe des Productus griffithianus de Kon. Productus gratiosus Waag. (Taf. VIO, Fig. 9.) 1884. Productus gratiosus Waag.: Salt Range Fossils, Ser. XIII, 1, IV, S. 691, Taf. LXXI, Fig. 3—7. 1892. Productus gratiosus (Waag.) Rothpletz: Palaeontographica, Bd. XXXIX, S. 76, Taf. X, Fig. 15. 1892. Vergl. Produetus gratiosus Waag. var. occidentalis Schellw.: Palaeontographica, Bd. XXXIX, S. 27, Taf. III, Fig. 6—7. 1897. Productus gratiosus (Waag.) Diener; Palaeontologia Indica, Ser. XV, Himalayan Fossils, Bd. I, 3, Permocarb Fauna of Chitichun, S. 23, Taf. III, Fig. 3—7. 1898. Produetus gratiosus (Waag.) Schellw.: Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Nr. 16, S. 360. Wie schon in der oben eitirten vorläufigen Mittheilung über unsere Fauna bemerkt war, stimmt der Prod. gratiosus vom Trogkofel mit der typischen Form des indischen Productuskalkes besser überein, als mit der als Var. oceidentalis beschriebenen Abart der Auernigschichten. Die starken Rippen, welche bei jener Abart die Ohren von der übrigen Schale trennen, fehlen hier völlig. Die Schale ist verhältnismässig niedrig, wie es auch bei einem Theile der von Waagen aus dem mittleren und oberen Productuskalk (l. e. Fig. 4 und 6) und ebenso der von Diener aus dem Permocarbon von Chitichun abgebildeten Stücke (l. e. Fig. 7) der Fall ist. Es verdient hervorgehoben zu werden, dass der echte Prod. gratiosus bisher nur in Ab- lagerungen gefunden worden ist, denen ein geringeres Alter als Obercarbon zuzusprechen ist. Grössenverhältnisse: | Breite der grossen Klappe (= Länge des Schlossrandes) . 18 mm Länge derselbe Klappe ... (sy mitm. 22 Eu Fe er Höhe derselben Klappe (vom Seitenrande aus gemessen) . Tmm. Fundort: Troghöhe (1 Expl. und einige Bruchstücke). V. Gruppe des Productus aculeatus Mart. Productus aculeatus Mart. (Taf. VII, Fig. 11—14.) Syn. siehe bei Davidson, Carb. Brachiopoda, 1861, S. 166 (Taf. XXXIIIL, Fig. 16—20 u. Suppl. S. 311, Taf. XXXVI, Fig. 10), ferner: 1. cr Taf VL Bier 12a Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 49 1845. Productus gryphoides (de Koninck) Murchison, Verneuil, Keyserling: Geologie de la Russie, S. 275, Taf. XVI, Fig. 7. 1862. Productus aculeatus (Mart.) Möller: Berg.Jourmal, Bd. IV, St. Petersburg, Taf. X, Fig. 4. 1873. Productus aculeatus (Mart.) de Kon.: Recherches sur les an. foss. II, Monogr. d. foss. carboniferes de Bleiberg en Carinthie, S. 35, Taf. I, Fig. 20. 1883. Productus aculeatus Mart. var. Kayser: Obercarbonische Fauna von Lo-ping, S. 185, Taf. XXVI, Fig. 4—5 (1—3 dürften kaum hierher gehören). 1888. Produetus aculeatus (Mart.) Krotow: M&moires du Com. geolog., Bd. VI, S. 408, Taf. I, Fig. 16, 17. 1892. Prod. aculeatus Mart. var, Schellwien: Fauna des karnischen Fusulinenkalks I, Palaeontographica, Bd. XXXIX, S. 25, Taf. III, Fig. 10—11. 1898. Productus aculeatus (Mart.) Löezy: Wissenschaftliche Ergebnisse der Reise des Grafen Bela Szechenyi in Ostasien, S. 65, Textfig. 9 (auch S. 119, Taf. V, Fig. 11?). Bei der Beschreibung der Exemplare aus dem Öbercarbon der karnischen Alpen waren diese als Varietät des untercarbonischen Prod. aculeatus angesehen worden; das aus unseren höheren Schiehten vorliegende grössere Material, unter dem sich auch die bisher vermissten kleinen Klappen fanden, zeigt deutlich, dass die Formen beider Horizonte mit den von Davidson beschriebenen Exemplaren so völlig übereinstimmen, dass ihre Unterscheidung als jüngere Abart der Kohlenkalkform nicht gerechtfertigt erscheint. Der Beschreibung der Stücke aus den Auernigschichten ist für die permocarbonischen Vor- kommen nur hinzuzufügen, dass die Rippen bisweilen schon nahe dem Wirbel beginnen und dass die Stärke der Berippung erheblichem Wechsel unterworfen ist. Grössenverhältnisse: Zwei extreme Exemplare hatten folgende Masse: I II Banse . ....... 0. Iomm 15 mm Breite 2. 0. Zn 19 mm. Fundorte: Karnische Alpen: Troghöhe (2 Expl... — Karawanken: Teufelschlucht bei Neumarktl (14 Expl.). VI. Gruppe des Productus spinulosus Sow. Productus spinulosus Sow. (Taf. VIII, Fig. 10.) Syn. siehe Davidson, Carb. Brachiopoda, 8. 175 (Taf. XXXIV, Fig. 18—21 u. Suppl. $. 249, Taf. XXXVI, Fig. 11), ferner: 1862. Productus granulosus (Phill.) Möller: Berg-Journal, St. Petersburg, Bd. IV, Taf. X, Fig. 2. 1874. Produetus Wallacianus Derby: On the Carbon. Brach. of Itaituba, Rio Tapajos, Brazil; Bull. Cornell Univers., Ithaca N.-Y., vol. I, Nr. 2, S. 57, Taf. III, Fig. 46—48, Taf. VI, Fig. 5. 1888. Produetus gramulosus (Phill.) Krotow: Memoires du Com. g£6ol., St. Petersburg, Bd. VI, S. 408, Taf. I, Fig. 14 bis 15. (Die Tuberkeln stehen sehr dicht, wodurch die Form dem unten beschriebenen Produetus sp. indet. sehr ähnlich wird.) Produetus spinulosus Sow. (und granulosus Phill.) wird ausserdem mehrfach in der neueren russischen Literatur aus obercarbonischen und permocarbonischen Schichten ohne Beifügung einer Abbildung genannt. Ein kleiner Productus, dessen Schale durch die flache, gleichmässig gewölbte Form und die Beschaffenheit der Warzensculptur gekennzeichnet ist und in allen Merkmalen den von Davidson abgebildeten Exemplaren des englischen Kohlenkalkes (l. e. Taf. XXXIV, Fig. 18—21) gleicht. Die ziemlich dicht bei einander stehenden Warzen der Oberfläche sind weder in deut- liche Längs- noch in Querreihen gestellt, sondern unregelmässig auf der Schale vertheilt, aller- dings an vielen Stellen in der Form der Quincunx angeordnet. Ein Sinus fehlt völlig. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd., 1. Heft.) 7 50 E. Schellwi en. Wenn ich diesen Productus als Prod. spinulosus Sow. bezeichne, so folge ich hierin Davidson: mit der von Sowerby gegebenen Abbildung würde man unsere Form nicht identi- fieiren können, da Sowerby!) deutliche Rippen zeichnet, während gerade das Fehlen dieser Rippen und die unregelmässige Anordnung der Knötchen für die in Rede stehende Art charakte- ristisch ist, aber Davidson’s Reproduction des Sowerby’schen Originals (l. ec. Taf. 34, Fig. 18) lässt von Rippen nichts erkennen und auch im Text ist nur von der Knötchensculptur die Rede. Produetus spinulosus, an dessen Identität mit Prod, granulosus Phill. nicht der geringste Zweifel sein kann, scheint nach den Angaben in der Literatur eine im Obercarbon und Permo- carbon Russlands ziemlich weitverbreitete Form zu sein; im obersten Productus-Kalk der Salt Range wird die Gruppe durch den mit Prod. spinulosus sehr nahe verwandten Prod. opuntia ver- treten, während die deutsche Zechsteinform, Prod. Geinitzianus, mit welcher Waagen den indischen Productus vergleicht, dem Prod. horridus viel näher steht. Grössenverhältnisse: Ein grösseres Exemplar hatte folgende Dimensionen: Länge 15 mm, Breite 19 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (4 Expl.). Productus tuberculatus Möll. (Taf. VII, Fig. 12—13.) 1862. Produetus tuberculatus Möll.: Berg-Journal, St. Petersburg, Bd. IV, S. 191, Taf. X, Fig. 3. Grosse Klappe hoch gewölbt, ohne eigentlichen Sinus, aber mit einer Abflachung des Schalen- rückens, der zuweilen in der Mitte und gegen den Stirnrand hin kaum merkbar eingedrückt ist, und einer tiefen schmalen Furche, welche den Wirbel in zwei Hälften theilt. Diese nur am Wirbel vorhandene Furche ist sehr kurz, an den vorliegenden Exemplaren nie länger als 5 mm. Der Wirbel ist spitz, ragt ein wenig über den Schlossrand hinaus, ist aber nicht über die kleine Klappe herüber- gebogen. Der Schlossrand hat eine wenig kürzere Ausdehnung als die grösste Schalenbreite. Die Oberfläche ist mit unregelmässig angeordneten, ziemlich dichten Warzen bedeckt. Eine kleine Klappe ist nicht aufgefunden worden. Die vorliegende Art steht Productus spinulosus so nahe, dass ich anfangs geneigt war, beide nicht von einander zu trennen, da ich die den Wirbel spaltende Furche für eine unwesentliche Abnormität der alpinen Exemplare hielt, die Abbildungen Möller’s scheinen aber darzuthun, dass wir es hierbei mit einem constanteren Merkmal zu thun haben, welches auch in anderen Gegenden eine jüngere Abänderung des untercarbonischen Prod. spinulosus kennzeichnet. Dass auch bei den Möller’schen Stücken eine solche Furche ausgebildet ist, zeigen seine drei Figuren sämmtlich sehr deutlich, sie scheint hier allerdings etwas länger zu sein, als bei den alpinen Exemplaren, und dadurch gewinnt es den Anschein, als ob ein Sinus vorhanden wäre; die Vorderansicht (Fig. 3b) aber, an welcher ein solcher Sinus am deutlichsten hervortreten müsste, zeigt keine Spur davon, sondern höchstens eine Abflachung, wie sie bei unseren Stücken vorkommt. Von dem typischen Prod. spinulosus unterscheidet sich die vorliegende Form auch durch die stärkere Wölbung. Doch scheint es, dass stärker aufgetriebene Abarten von Prod. spinulosus auch schon im Untercarbon auftreten ?2), anscheinend aber stets gleichmässiger gewölbt als unsere Schalen. Prod. opuntia Waag. aus dem oberen Productus-Kalk der Salt Range steht der beschriebenen Form !) Mineral Conchology, Taf. 68, Fig. 3. :) Vergl. Fig. 15b und 19« bei Davidson, Carb. Brach., Taf. XXXIV. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 51 jedenfalls recht nahe, entbehrt aber der Wirbelfurche und zeigt Neigung zur Rippenbildung in der Stirnregion. Prod. tubereulatus Möll. wird mehrfach aus der Schwagerinen-!) und Artinskstufe?) des Uralgebietes angeführt. Grössenverhältnisse: Grösste Schalenbreite . : . . .. 15 mm Bänses ELENA m Höher 5 IRA 8 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (5 Expl.). Productus sp. indet. (Taf. VIII, Fig. 11.) Es liegt nur ein einziges Exemplar eines kleinen Productus vor, welcher deutlich die Merk- male der Spinulosus-Gruppe trägt, aber eine specifische Bestimmung nicht erlaubt. Die Stachel- ansätze sind wie bei Prod. spinulosus über die Schale vertheilt, in der Stirnregion aber länglicher geformt. Sie sind im Unterschied von Prod. spinulosus kleiner und sehr viel zahlreicher, so dass man in der Nähe des Wirbels ca. 16 auf 2 [mm zählt, wodurch die Wirbelregion ein chagrin- artiges Gepräge erhält. Ein schwacher Sinus ist in der Stirnregion sichtbar. Dieser nicht näher bestimmbare Productus gehört einer durch ihre dichte Seulptur aus- gezeichneten Abtheilung der Spinulosus-Gruppe an, welche auf das obere Carbon und das Permo- carbon beschränkt zu sein scheint; hierher sind zu stellen: Productus irginae Stuckenb. (Obercarbon W. v. Ural?), Prod. Grünewaldti Stuck. (ebenso und Kungur-Stufe) und Prod. silveanus Stuck. (Artinsk-Stufe). Derselben Gruppe dürften auch Productus Humboldti (Orb.?) Waag. aus dem mitt- leren Productus-Kalk der Salt Range und der aus dem asiatischen Permocarbon mehrfach eitirte Prod. Abichi Waag. angehören, vielleicht auch Prod. nebrascensis Ow. aus den amerikanischen Coal- Measures. Grössenverhältnisse: Länge 10 mm, Breite 12 mm, Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (1 Expl.). VII. Gruppe des Productus tenuituberculatus Barbot de Marny. Productus curvirostris Schellw. (Taf. VIII, Fig. 1—2.) 1892. Produetus curvirostris Schellw.: Palaeontographica, Bd. XXXIX, S. 26, Taf. III, Fig. 12—14. Gegenüber den Schalen aus den obercarbonischen Auernigschichten, welchen die unserigen in ihrer Gesammterscheinung durchaus gleichartig sind und mit welchen sie unbedingt identifieirt werden müssen, ist auf einige kleine Besonderheiten aufmerksam zu machen. Die gryphäenartige Gestalt ist bei ihnen womöglich noch stärker ausgeprägt, da sie sämmtlich etwas schmäler sind, sie entsprechen darin dem auf Tafel III, Fig. 12 der Fauna des karnischen Fusulinenkalks dargestellten !) Guide des excurs. du VII. Congr. Geolog. Intern. St. Petersburg 1897, III, S. 6 (Tschernyschew). ?) Krotow, Artinsk-Stufe, S. 265; Stuckenberg, Allg. geol. Karte v. Russland, Blatt 127; Me&m. Com. geol., vol. XVI, Nr. ], St. Petersburg 1598, S. 262. 3) Diese und die folgenden Formen sind beschrieben und abgebildet von A. Stuckenberg, Geologische Karte von Russland, Blatt 127, M&m. Com. geolog. vol. XVI, Nr. 1, St. Petersburg 1898. Tr 52 E.Söhallibien. Exemplare, dessen Masse auch dort im Text angegeben sind, während die Mehrzahl der ober- carbonischen Stücke eine breitere und kürzere Form besitzt. Die Stacheln sind theilweise in ziem- licher Anzahl unregelmässig über die Schale vertheilt, bei manchen Exemplaren aber verschwinden sie fast ganz. Wie an der erwähnten Stelle bemerkt ist, wird der von Stache beschriebene Prod. desertorum aus der West-Sahara unserer Form ähnlich !), erreicht aber nie eine so hohe gryphäen- artige Gestalt und trägt Stacheln in concentrischer Anordnung. Dagegen hat Barbot de Marny?) unter dem Namen Prod. tenwituberculatus eine Form beschrieben, welche mit der alpinen Art offenbar sehr nahe verwandt ist. Sie hat eine ganz ähnliche Gestalt, jedoch ist der Wirbel nach den Ab- bildungen B. de Marny’s nicht so spitz, die Stacheln sind kleiner und zahlreicher, anscheinend auch wenigstens am Wirbel in concentrische Reihen gestellt und die Ohren noch weniger ausgebildet als bei Prod. curvirostris. Diese Art, welche unter den bisher beschriebenen Typen dem alpinen Productus jedenfalls am nächsten steht, kommt in Gesellschaft von Prod. Canerini und Strophalosia horrescens vor, ebenso wird sie von Netschajew aus dem russischen Perm erwähnt). Grössenverhältnisse: Länge im Durchschnitt 8 mm, Breite 5 mm, Höhe 6 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (14 Expl.). VII. Gruppe des Productus fimbriatus Sow. Productus elegans M’Coy. (Taf. VIII, Fig. 14—17.) 1844. Productus elegans M’Coy: Synopsis of the characters of the Carb. Fossils of Ireland, Taf. XVII, Fig. 13. 1858. Produetus punctatus var.? elegans (M’Coy) Davidson: Brit. Carb. Brach. S. 173, Taf, XLIV, Fig. 15. 1882. Vergl. Prroduetus biseriatus (Hall) Whitfield: Fauna of the Low. Carb. Limest. of Spergen Hill, Bull. Am. Mus. Nat. Hist. Vol. I, Nr. 3, S. 46, Taf. VI, Fig. S—12. 1898. Productus punctatus Mart. var. elegans (M’Coy) v. Lödezy: Wiss. Ergebn. d. Reise d. Grafen B. Sz&chenyi, Bad. III, S. 61, Taf. II, Fig. 1—3, 8. (Aber nicht die in der Synonymenliste angegebenen Formen ausser den oben genannten.) 1898. Productus n. sp (Gruppe des Prod. fimbriatus Sow.) Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin, XLIV, S. 697, Nr. 57, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien, Nr. 16, S. 360. Ventralklappe gleichmässig gewölbt, ohne Sinus. Schlossrand ein wenig hinter der grössten Schalenbreite zurückbleibend. Oberfläche mit kräftig erhöhten concentrischen Falten bedeckt, deren Zahl, ausser den ganz schwachen am Wirbel, bei erwachsenen Individuen etwa 12—14 beträgt. Diese Falten, in regelmässigen Abständen von einander laufend, sind auf der dem Wirbel zugewendeten Seite mit Stachelansätzen versehen, und zwar mit einer Reihe kräftiger, gegen den Stirnrand ge- richteter Dornen, an welche sich nach unten ein Band von kleineren, ungleichmässig vertheilten Warzen anschliesst, von denen sich einige auch zwischen die grösseren Stachelansätze eindrängen. !) Auch der von deKoninck selbst später in die Synonymenliste von Prod. aculeatus gesetzte Prod. gryphoides de Kon. aus dem belgischen Kohlenkalk (Rech. s. 1. an. foss., Taf. IX, Fig. 1) besitzt eine gewisse Aehnlichkeit, ist aber ebenfalls viel breiter und flacher. Der in der Beschreibung des alpinen Obercarbon zum Vergleich heran- gezogene Prod. spinulosus de Kon. (non Sow., Syn. von Prod. Koninckianus Vern.) ist durch seine Berippung weit von unserer Art getrennt. ?) Verhandlungen d. k. russ. min. Ges. zu St. Petersburg, 2. Serie, 3. Band, 1868, S. 214, Taf. II, Fig. 2. ®) Fauna der perm. Ablage. d. östl. Theils des europ. Russlands, Kasan 1894, Tabelle am Schluss der Arbeit. De Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 53 Der andere Abfall der Falte dagegen und die daran grenzende Depression ist nur mit feinen concentrischen Streifen versehen }). Die dorsale Klappe ist schwach concav, trägt ebenfalls starke concentrische Falten, die aber hier etwas zahlreicher sind und dem entsprechend enger gedrängt stehen als bei der grossen Klappe, wodurch sich auch die im übrigen gleiche Stachelsculptur etwas mehr zusammenschiebt. Der Name Productus elegans wurde von M’Coy für eine Form aufgestellt, welche eine deutliche Mittelstellung zwischen Prod. punctatus Mart. und Prod. fimbriatus Sow. einnahm, ohne durch Uebergänge mit der einen oder der anderen verbunden zu sein. Der Umstand, dass diese nach Davidson’s Angaben im Untercarbon weit verbreitete Form fast überall mit Prod. punctatus zu- sammen gefunden wurde, veranlasste de Koninck dazu?), sie als Jugendform von Productus punctatus anzusehen, eine Anschauung, welche von Davidson zwar nicht angenommen, aber auch nicht als unmöglich bingestellt wurde. Man stützte sich dabei auf die Thatsache, das der Sinus bei Prod. punctatus erst in einiger Entfernung vom Wirbel anfängt, so dass die jungen Schalen möglicherweise die gleichmässig gewölbte Gestalt des Prod. elegans besessen haben könnten. Diese Annahme ist entschieden abzulehnen; in unserer Fauna ist sowohl in den Karawanken wie in den karnischen Alpen Prod. elegans nahezu das häufigste Fossil, es haben sich davon 41 Exemplare gefunden, die alle gleichartig ausgebildet sind, ohne eine Spur von einem Sinus), Prod. punetatus kommt dagegen überhaupt nicht vor, während er z. B. in den Auernigschichten ohne Begleitung des Prod. elegans auftritt. Vor allem aber erlaubt der recht abweichende Charakter der Sculptur nicht, diese Form mit Prod. punctatus zu vereinigen oder sie auch nur als Varietät des letzteren zu betrachten, wie es von seiten Davidson’s geschieht. M’Coy hat die Stellung des Prod. eleyans durchaus richtig gekennzeichnet, wenn er ihn als Mittelform zwischen den beiden erwähnten Arten auffasst: die Form der Schale, die kräftig herausgehobenen Falten mit ihren starken Dornen und die breiten glatten Zwischenräume zwischen den Falten nähern den Prod. elegans viel eher dem Prod. fimbriatus und nur die zahlreichen feineren Tuberkeln, die neben den groben Stachel- ansätzen auftreten, sprechen für eine Verwandtschaft mit Prod. punctatus. Daher habe ich unsere Form auch in der vorläufigen Mittheilung über die Fauna zur Gruppe des Prod. fimbriatus gestellt, die eingehendere Untersuchung ergab dann die Uebereinstimmung mit der M’Coy’schen Art. L. v. Löczy hat aus dem Obercarbon der Umgebung von Kan-Tschou-Fu unter der Be- zeichnung Prod. punctatus var. elegans Schalen beschrieben, an deren Identität mit den unserigen nicht zu zweifeln ist, hält es dabei übrigens auch für wahrscheinlich, dass die Davidson'sche Varietät besser als eigene Art zu betrachten ist. Ferner scheint der allerdings etwas flachere Prod. biseriatus Hall aus dem Untercarbon von Spergen-Hill hierher zu gehören ®). Aus dem russischen Carbon wird Prod. elegans nur für die unteren Schichten (C3—07) des Donetzbeckens?) angeführt, !) Eine ganz ähnliche Sculptur zeigt Prod. punetatus aus Nebraska (Final Report 1871, Taf. II, Fig. 6, und Taf. IV, Fig. 5), die Falten treten aber viel weniger hervor. Die Schalen werden erheblich grösser und tragen einen Sinus auf ihrer Ventralseite. ?) Monogr. d. genre Productus S. 126, Davidson |. c. 8. 173 (unter Prod. punctatus). ®) Dabei war das grösste Exemplar mehr als 20 mm lang. *) Der Name Prod. elegans ist auch für eine andere amerikanische Art von Norw. u. Pratten verwendet worden, nach dem Miller’schen Kataloge aber wegen der Collision durch die Bezeichnung Prod. cestriensis ersetzt worden. °) Guide d. excurs. d. VII. congr. geol. intern. St. Petersburg 1897, Nr. XVI, Tschernyschew und 7. Loutouguin: Bassin du Donetz, S. 6 und 54 j E. Schellwien. dagegen ceitiren Stuckenberg!) und Krotow2) den mit unserer Form eng verbundenen Prod, fimbriatus Sow. sowohl aus dem Obercarbon, wie aus der Artinskstufe. Da die typische Kohlenkalk- Art indess bisher in den höheren Niveaux nirgends mit Sicherheit nachgewiesen wurde, erscheint es mir nicht sicher, dass diese Bestimmung richtig ist, die Abbildung bei Stuckenberg ist zu undeutlich, um daraus ein Urtheil zu gewinnen, zeigt aber jedenfalls, dass die fraglichen Schalen sehr viel flacher waren als diejenigen des Productus fimbriatus. Der von Kutorga aus dem russischen Obercarbon beschriebene Prod. fasciatus ist von der M’Coy’schen Art durch den schwachen Sinus, vor allem aber durch die abweichende Gestalt der concentrischen Falten und das Fehlen der breiten glatten Zwischenräume leicht zu unterscheiden. | Grössenverhältnisse. Die grösste Schale hat eine Länge von ca. 21 mm (der Wirbel war abgebrochen), ein mittleres Exemplar zeigte folgende Grössenverhältnisse : ame yes Da EEE NE RER? Breite (= grösste Schalenbreite, Schlossrand nur wenig kürzer) 19 mm Höher 5 m) a EEE TE se 00} Länge der kleinen Klappe . . . ... : er BB; Fundorte: Geröll des Doberbaches (Trogkofelgebiet) (3 Expl.); Teufelsschlucht bei Neumarktl (38 Expl.). IX. Gruppe des Productus Verneuilianus de Kon. Productus incisus nov. Sp. (Taf. VIII, Fig. 3—5.) 1898. Productus?) nov. sp. (isolirt) Schellw,: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin XLIV, S. 697, Nr. 60, und Verhandl. d.k. k. geol. R.-A. Wien Nr. 16, S. 360. Schale von winziger Grösse, mit tiefem Mediansinus in der grossen Klappe. Ventralklappe hoch und gleichmässig gewölbt, mit mässig spitzem Schnabel, dessen Krümmung über den Schlossrand der kleinen Klappe hinausgreift. Schlossrand kurz, der grössten Schalenbreite nicht entsprechend, Ohren sehr klein. Am Wirbel beginnt eine schmale, aber tiefe mediane Einsenkung, welche sich gegen den Stirnrand hin weiter vertieft und etwas verbreitert. Durch diese kräftige Furche erhält die Schale ihre charakteristische Gestalt, die etwas an Bilobites erinnert; sie gewinnt das Aussehen zweier, in ihrer Längsrichtung dicht neben einander gelegter, halbkreisförmiger Spangen, die gleichmässig gerundet sind und nach ihrem einen Ende hin allmählich dicker werden. Ansätze von dünnen Stacheln sind hie und da über die Schale vertheilt, im übrigen ist dieselbe aber vollständig glatt; nur bei einem Exemplare zeigten sich concentrische Runzeln, die jedoch auf die Wirbelregion beschränkt blieben. Die dorsale Klappe zerfällt in zwei verschieden ausgebildete Partien: etwa ein Drittel — der am Schlossrand gelegene Theil der Schale — ist flach und mit kräftigen concentrischen Runzeln bedeckt, dann biegt sich die Schale knieförmig um und die Runzeln verschwinden gegen den Stirn- rand hin mehr und mehr. Dieser letztere Theil, der mindestens zwei Drittel der ganzen Schale !) Memoires d. Com. geolog. vol. XVI, Nr. 1, St. Petersburg 1898, S. 218 und 261, Taf. II, Fig. 13. ?2) Artinsk-Stufe, Kasan 1885, S. 264. 3) Dort mit einem Fragezeichen versehen, da an dem damals vorliegenden, ungenügenden Material nicht festgestellt werden konnte, ob nicht vielleicht eine Area vorhanden wäre. Dieselbe fehlt, wie sich später ergab, völlig. u yo 2 Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Kurawanken. 1515) einnimmt, ist entsprechend dem Sinus der Ventralklappe mit einem sehr hohen, schmalen Wulst versehen. Vereinzelte Stachelansätze sind auch hier vorhanden. Eine Marginifera-Leiste scheint nicht ausgebildet zu sein, von einer Area fehlt jede Spur. Productus incisus besitzt eine so eigenartige Form, dass ich ausser Prod, Verneuilianus keine Art kenne, neben welche man ihn stellen könnte. Produet. Verneuilianus ist aber nur aus einer einzelnen Schale bekannt geworden, deren stratigraphische Stellung aus den Angaben bei de Konineck (Carbon von Serebrjakowa) nicht hervorgeht. Die Unterschiede unserer Art ergeben sich leicht durch einen Vergleich der Abbildungen. Grössenverhältnisse. Grösstes Exemplar: Länge des Schlossrandes 3 mm; grösste Schalenbreite 6 mm; Länge 5!/, mm. Mittleres Exemplar: Länge des Schlossrandes 2!1/, mm; grösste Schalenbreite 4!/, mm; Länge 4 mm; Höhe 3!/, mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (19 Expl.). &. Productus (Marginifera). Productus (z. Th. Marginifera) longispinus Sow. Productus longispinus ist ebenso wie Prod. semireticulatus und die Formen der Cora-Gruppe eine fast in allen Erdtheilen verbreitete und in sämmtlichen Stufen des Carbon und unteren Perm wiederkehrende Form. Es ist aber eine ausserordentlich schwierige Aufgabe, den Umfang und die Verbreitung der Art festzustellen: Formen, welche bei der Prüfung weniger Exemplare weit von einander getrennt erscheinen, fliessen bei der Untersuchung eines grösseren Materiales völlig zu- sammen und so finden wir in der carbonischen Literatur eine grosse Reihe von Namen, welche nach der übereinstimmenden Meinung von de Koninck, Davidson und Nikitin, denen eben ein grosses Material zu Gebote stand, nicht aufrecht erhalten werden können. Neben der wechseln- den Breite, bezw. Länge der Schale ist es vor allem der bald gleichmässig gewölbte, bald tief sinuirte Schalenrücken, welcher den verschiedenen Charakter der zu Prod. longispinus zu rechnen- den Gehäuse bestimmt, während andere Merkmale, wie die Berippung und die geringe Grösse sich bei allen ziemlich gleich bleibt‘). Es erscheint aber bei der sehr abweichenden Gestaltung der durch das Vorhandensein oder Fehlen eines Sinus gekennzeichneten beiden Gruppen zweckmässig, diese wenigstens als Varietäten von Prod. longispinus auseinanderzuhalten. In diesem Falle muss man die gleichmässig gewölbten Individuen als Prod. longispinus s. str. bezeichnen, da eine solche Form zuerst von Sowerby unter dem in Rede stehenden Artnamen (Mineral Conchology of Great Britain Taf. 68, Fig. 1 —= Prod. Flemingii Fig 2 ders. Tafel) abgebildet worden ist. Die sinuirten Schalen sind ebenfalls zuerst von Sowerby (l. e. Taf. 318, Fig. 2—6), und zwar unter der Be- zeichnung Prod. lobatus beschrieben worden. Diese Varietät würde man daher mit dem Namen Prod. longispinus var. lobatus Sow. belegen müssen. Ein stratigraphischer Wert kommt den beiden Varietäten nicht zu, da sie die gleiche verticale Verbreitung haben; ihre Unterscheidung wird nur durch die sehr verschiedene Ausbildung der extremen Formen gerechtfertigt. Im Permocarbon der !) Die von de Koninck, Monogr. d. genres Prod. et Chonetes auf Taf. X, Fig. 20—d als Prod. longispinus abgebildete Form (Prod. tubarius Neyserl., Wiss. Beob. a. e. Reise ins Petschoraland, Taf. IV, Fig. 6) dürfte keines- falls hierher gehören. 6 E. Schellwien. Alpen finden sich beide Abarten neben einander, während in den Auernigschichten nur die sinuirten Schalen angetroffen wurden; einige Exemplare trugen sehr deutlich die Merkmale der Untergattung Marginifera, wie die Abbildungen erkennen lassen. (Vergl. dazu die Bemerkungen in dem Abschnitt über die Gattung Productus.) A. Nichtsinuirte (typische) Form. (Taf. VII, Fig. 4—7.) Die alpinen Schalen sind ziemlich gleichmässig gewölbt, ohne Sinus, stets breiter als lang. Ohren wohlentwickelt. Stachelansätze kräftig, aber in geringer Zahl vorhanden. Im Innern der grossen Klappe zeigte sich bei einem Exemplar eine starke Schalenverdickung in der Wirbelregion (Taf. VII, Fig. 7), welche bei anderen Individuen nicht vorhanden war (Taf. VII, Fig. 6). Ebenso trat die für die Untergattung Marginifera charakteristische Randleiste bei zwei Exemplaren sehr scharf hervor (Taf. VII, Fig. 5). Das Medianseptum der kleinen Klappe ist kurz und liegt etwas näher dem Schlossrande, als bei den obercarbonischen Stücken (vergl. Palaento- graphica Bd. XXXIX, Taf. VIII, Fig. 26). Grössenverhältnisse. Im Durchschnitt ca. 12 mm lang und 17 mm breit. Die geschilderten Schalen stimmen, vor allem auch in den Merkmalen des Innern beider Klappen, mit den von Nikitin abgebildeten nichtsinuirten Exemplaren der Gshel-Stufe völlig überein (Memoires du Comite Geolog. vol. V, Nr. 5, Taf. I, Fig. 9—11). Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (10 Expl.). B. Sinuirte Form (Var. lobata Sow.). (Taf. VII, Fig. 1—3.) Die sinuirten Schalen gleichen durchaus dem Productus longispinus des alpinen Obercarbon, manche tragen einen tief eingesenkten Sinus, während bei anderen die Einsenkung nur sehr schwach ausgebildet ist. In Fig. 2 und 3 der Tafel VII sind zwei recht extreme Formen dargestellt: die eine mit flacher Schale, verhältnismässig breit und mit tiefem Sinus, die andere hochgewölbt, von annähernd gleicher Erstreckung in der Länge und Breite und mit sehr geringer Vertiefung im mittleren Schalentheile. Die Grössenverhältnisse der Schalen sind sehr gering: 12—15 mm breit und 10 bis 12 mm lang, die Höhe sehr wechselnd. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (9 Expl.). Productus (Marginifera) pusillus Schellw. (Taf. VIII , Fig. 6 und Taf. IX, Fig. 7 u. 8.) 1892. Marginifera pusilla Schellw.: Palaeontographica Bd. XXXIX, S. 20, Taf. IV, Fig. 18—20 (? 21). Vgl. 1894. Produetus cf. pusillus Schellw.: Zeitschrift d. d. geol. Ges. Bd. XLVI, S. 70. Vgl. 1897. Marginifera ef. pusilla (Schellw.) Tschern.: Guide des excursions du VII Congres geol. intern. St. Peters- bourg, XVI, Bassin du Donetz, S. 18 ff. Die Uebereinstimmung mit den im ÖObercarbon der Krone und des Auernigs gefundenen Stücken dieser Art ist eine so völlige, dass ich mich darauf beschränken kann, die für jene Formen gegebene Diagnose zu wiederholen und dabei die geringen Abweichungen unserer jüngeren Schalen festzustellen. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 57 Kleine, stark gewölbte Schale, erheblich breiter als lang. Grosse Klappe hoch, Wirbel ziemlich spitz, eingerollt und etwas über den Schlossrand hinausragend. Krümmung der Schale vom Schlossrand bis nahe zur höchsten Erhebung abgeflacht, dann in regelmässiger Curve bis zum Stirnrand verlaufend. Schlossrand lang. Ohren sehr gross, scharf von der übrigen Schale getrennt. Sinus in der Wirbelgegend undeutlich, meist erst an der Stelle der höchsten Erhebung der Schale deutlich eingesenkt und sich gegen den Stirnrand hin etwas vertiefend. Die Oberfläche der Schale ist mit Radialrippen versehen, welche bis zur höchsten Schalenwölbung von eoncentrischen Streifen gekreuzt werden; weiter nach dem Stirnrand hin bleiben nur die Radialrippen, von welchen sich auf diesem Theile der Schale häufig zwei oder drei ver- einigen, um als starke Längsleiste bis zum Stirnrand fortzusetzen. Während dies bei den Rippen im Sinus nie der Fall zu sein scheint, tritt die Erscheinung am häufigsten bei den Rippen ein, welche den Sinus seitlich begrenzen. An Steinkernen erscheinen an den Stellen, wo diese beiden Leisten beginnen, immer zwei tiefe Gruben, wie sich dies in gleicher Weise an der Abbildung von Prod. lobatus Sow. bei Murchison!) zeigt. Jederseits von diesen Gruben tritt in einer Ent- fernung von etwa 3 mm eine zweite derartige Grube auf. Stachelansätze sind in unregelmässiger Weise über die ganze Schale vertheilt. Die kleine Klappe ist schwach concav bis auf die Stirngegend, wo die Schale dicht am Rande kräftig umgebogen ist. Die Ohren sind ziemlich flach und durch eine Reihe von Gruben von der übrigen Schale getrennt. Ein medianer Wulst ist nur schwach entwickelt. Die Oberflächen- Seulptur entspricht derjenigen der grossen Klappe. Von den inneren Einrichtungen liess sich das charakteristische Merkmal der Gattung Marginifera, die längs dem Schalenrand und in geringer Entfernung von ihm verlaufende erhabene Leiste auf der kleinen Klappe deutlich beobachten. Die Abweichungen der Exemplare aus den Karawanken bestehen lediglich darin, dass der Sinus zuweilen nur schwach ausgebildet ist, und dass an Steinkernen die Gruben zu beiden Seiten des Sinus kaum hervortreten oder ganz fehlen. Die Dimensionen entsprechen ebenfalls denjenigen der Schalen aus den Auernigschichten. Productus (Marginifera) pusillus kommt ausser in den Alpen wahrscheinlich in Nord-Afrika (Uadi el Arabah) und im Donetzbecken vor; aus letzterem Gebiete führt Tschernyschew Marginifera cf. pusilla aus den höchsten Schichten des dortigen Obercarbon (O!—0}3) an. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (20 Expl.). Productus (Marginifera) carniolicus nov. Sp. (Taf. IX, Fig. 9—11.) 1898. Producetus nov. sp. Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin Nr. XLIV, S. 697, Nr. 59, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien Nr. 16, S. 360. Kleine Schalen mit sehr hoch gewölbter grosser, und flacher nach dem Stirnrand zu knie- förmig umgebogener kleiner Klappe. Marginifera-Merkmale deutlich. Die hohe Ventralschale ist gleichmässig gewölbt oder sie steigt vom Stirnrand aus in der- selben Neigung an, um sich dann in der Wirbelgegend plötzlich kräftig einzurollen. Die Ohren sind ebenfalls meist deutlich gedreht, aber von geringer Ausdehnung. Die Seitentheile fallen gegen !) Geologie de la Russie d’Europe, Taf. 18, Fig. 8. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd., 1. Heft.) 8 a Ei ra 58 E. Schellwien. die Ohren steil ab. Ein Sinus fehlt durchaus. Die Seulptur der Oberfläche ist wenig ausdrucksvoll und in der Wirbelregion anders ausgebildet, als auf der übrigen Schale. Am Wirbel ist sie mit econcentrischen Runzeln bedeckt, welche bei wenigen Exemplaren deutlich hervortraten (Taf. IX, Fig. 9), hier aber sich in gleicher Weise auf die Ohren ausdehnten. Der Rest der Klappe ist nahezu glatt und nur in der Längsrichtung mit unregelmässigen feinen Furchen versehen, welche dicht bei einander liegen und an manchen Stellen den Eindruck einer ganz zarten Berippung her- vorrufen. Stachelansätze beobachtet man in unregelmässiger Vertheilung an verschiedenen Stellen der Schale, auch an den Ohren. Die Dorsalschale ist zum grössten Theile ganz flach oder schwach concav, in der Nähe des Stirnrandes biegt sie sich jedoch kräftig um und passt sich dem Verlaufe der grossen Klappe an. Die Sculptur der Schale weicht von derjenigen der Ventralklappe ab: auf der ganzen Fläche sind deutliche concentrische Falten vorhanden, viel stärker als es am Wirbel der grossen Klappe der Fall zu sein pflegt, dagegen ist von radiärer Seulptur nichts zu bemerken. Im Innern der kleinen Klappe verläuft ungefähr in der Höhe der Umbiegung die mit Kerben besetzte Marginifera-Leiste. Productus carniolicus ist durch seine Form, die eigenartige Sculptur und die Marginifera- Merkmale genügend gekennzeichnet, am ähnlichsten werden vielleicht noch gewisse Abarten des Prod. hemisphaerium Kutorga, wie sie Netschajew als Prod. hemisphaeroidalist) aus dem russischen Perm beschrieben hat, doch ist Form und Seulptur immerhin recht abweichend und ebenso finden sich keine Angaben über das Vorhandensein einer Marginifera-Leiste bei Prod. hemisphaerium und seinen Verwandten ?). Grössenverhältnisse: I (grösstes Expl.) II (mittleres Expl.) Lanaes. 7 See ee 2 Be 1. LONEM 10 mm Breite des mittleren gewölbten Schalentheils . . . 12 mm 10 min Länge des Schlossrandes. » LE 2 un a2 wa ne 10 mm Höhe der Schale (vom Stirnrand bis zur höchsten Erhebung’ gemessen) » .,... ur. ne. IR 9 mm. Fundorte. Karnische Alpen: Troghöhe (1 Expl.); Karawanken: Teufelsschlucht bei Neumarktl (23 Expl.). Aulosteges Helmersen. ? Aulosteges tibeticus Diener. (Taf. IX, Fie. 12.) Ein ganz unvollkommenes Bruchstück, das ich mit allem Vorbehalt mit dem obigen Namen bezeichne. Das einzige Stück ist so unvollkommen, dass es nicht einmal die Gattungsbestimmung sicherstellt; es wurde nur wegen der Uebereinstimmung der sonst kaum beobachteten Sculptur und der Form der Stirnregion mit Aulosteges tibeticus verglichen. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (1 Expl.). 1) Die Fauna der permischen Ablagerungen des östl. Theiles des europ. Russlands, Trud. Kasan, XXVII 4, 1894, Taf. IV, Fig. 1. ?) Aus dem Untercarbon wäre Prrod. plicatilis Sow. zu vergleichen, doch unterscheidet sich dieser sehr stark durch die viel stärkere concentrische Faltung der Wirbelpartie und die .knieförmige Umbiegung der Ventralschale, BEER; NER Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 59 Tegulifera Schellw. Die bisher nur in den permocarbonischen Fusulinenkalken von Neumarktl beobachtete eigen- thümliche Gattung wurde bei Gelegenheit einer vorläufigen Mittheilung über unsere Fauna in den Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt (1898, Nr. 16) aufgestellt und auch abgebildet. Seit- her wurden vom Verfasser eine grosse Anzahl weiterer Exemplare gesammelt, welche den merk- würdigen Bau der in Rede stehenden Form deutlicher erkennen lassen, als die zuerst aufgefundenen Stücke, doch hat das genauere Studium in Hinsicht auf den Aufbau der Gattung nur wenig Neues gebracht und im wesentlichen nur die Ergebnisse der vorläufigen Untersuchung bestätigen können, vor allem auch bezüglich der vermutheten Zugehörigkeit zur Familie der Productiden. Auf diese Merkmale soll jedoch nicht an dieser Stelle, sondern bei der folgenden Beschreibung der einzigen Art eingegangen werden. Ob es zweckmässiger ist, nur eine Art unter dem vorliegenden Material zu unterscheiden oder deren zwei, kann zweifelhaft sein, da zwei in der Gestaltung der Wirbelregion von einander abweichende Formen vorliegen. Dieselben waren indess durch Uebergänge in jeder Richtung so eng verknüpft, dass von einer specifischen Trennung Abstand genommen wurde. Tegulifera deformis Schellw. (Taf. VI, Fig. 1—16.) Tegulifera deformis Schellw.: Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 361—363. Bei der Beschreibung von Tegulifera müssen wir die jugendliche Schale, welche durchaus Brachiopodentypus zeigt, von der ausgewachsenen Form unterscheiden, welche durch Umhüllung der ersteren eine eigenthümliche Gestaltung gewinnt und in grossen Exemplaren äusserlich den Gehäusen von Richthofenia völlig gleichen kann. Die jugendliche Schale besitzt eine ziemlich regelmässige Gestalt, wobei die Ventralschale stets eine kräftige Wölbung zeigt, während die Dorsalschale flach oder zuweilen sogar ein wenig econcav ist. Die Ventralschale hat einen annähernd dreieckigen Umriss, nur der Stirnrand weist bei den meisten Exemplaren eine gewisse Rundung auf. Der Wirbel ist meist sehr spitz, nur bei einer kleinen Anzahl von Schalen, welche auch in ihrer Wölbung etwas abweichen, breit. Die Krümmung der Schale ist eine recht verschiedenartige, die höchste Stelle liegt bald in der Nähe des Wirbels, bald in der Mitte der Schale, zum Theil ist sie sogar dem Stirnrand genähert. Der Wirbel ragt über die kleine Klappe hinaus, ist aber entweder gar nicht oder nur wenig über dieselbe hinüber- gebogen. Von einer Area ist keine Spur. Die Oberfläche ist mit starken Querrunzeln bedeckt, an einer Reihe von Exemplaren bemerkt man ausserdem eine unregelmässige radiäre Streifung, welche jedoch gegenüber den Querrunzeln vällig zurücktritt und möglicherweise nicht der obersten Schalen- schicht angehört. An einzelnen Stellen sind grobe Warzen oder Stachelansätze vorhanden; wo der Steinkern sichtbar wird, zeigt sich eine stark ausgeprägte Grübchenseculptur. Die Dorsalklappe ist, wie oben schon ausgesprochen, flach oder etwas concav. Sie ist mit ziemlich regelmässigen Anwachsstreifen versehen, welche sich zwar manchmal als kräftigere Furchen auf der Schale markiren, aber weder die Stärke, noch die Unregelmässigkeit der Querrunzeln auf der Ventralschale besitzen. Am Schlossrand tritt eine starke Verschmälerung der Schale ein: mit g* na 60 E. Schellwien. dieser zungenförmigen Verschmälerung greift die kleine Klappe in den eckigen Ausschnitt unter dem Wirbel der Ventralklappe ein (vergl. die Form dieses Ausschnittes in Fig. 25 !), Die inneren Einrichtungen sind leider nur unvollkommen zur Beobachtung gekommen. Ueber die grosse Klappe liess sich nur feststellen, dass deutliche Scheidewände nicht vorkommen; etwas mehr wurde über das Innere der kleinen Klappe ermittelt. Hier erstreckt sich (Taf. VI, Fig. 4 und 4a) vom Schlossrand bis weit zum Stirnrand hin ein niedriges Medianseptum, an welches sich oben ein zweitheiliger Schlossfortsatz von geringer Ausdehnung (Fig. 3) anschliesst. Jederseits von dem medianen Septum bemerkt man einen vom Schlossrande ausgehenden, länglichen Schliessmuskel- eindruck, welcher von deutlich ausgeprägten Leisten umrahmt ist. Weniger deutlich, aber doch erkennbar sind bei mehreren Stücken die Armleisten ausgebildet, deren Lage sich aus Fig. 4 der Taf. VI ergiebt. Die Masse der im vorstehenden Abschnitt beschriebenen ursprünglichen Schale sind bei den zahlreichen vorliegenden Exemplaren nicht sehr verschieden. Das kleinste Individuum mass: Länge der Ventralklappe (längs der Krümmung gemessen) . . . 15 mm bänge der: Dorsalklappe . 7 nme En SR ER ee Breite ‘der Schale „77 SEE Vo Dicke der Schale (Entfernung beider Klappen von einander) . . 4!) mm. Die grösste messbare Schale zeigte folgende Verhältnisse: Länge der Ventralklappe (längs der Krümmung gemessen). . . . 21 mm Länge der Dorsalklappe 4... 0a, an ne Pr Breite’ der" Schale’... un. ala ng a re Dicke »der Schale... .. was 0. 0 ae a a ee, ee Das Eigenthümliche unserer Form liegt darin, dass die geschilderte ursprüngliche Schale mit fortschreitendem Alter mehr und mehr umhüllt wird. Diese Umhüllung kommt anscheinend so zustande, dass sich zunächst an dem einen Seitenrande der Ventralklappe, nahe dem Schlossrande, eine Schalenverdickung bildet, welche allmählich die Dorsalklappe ganz umwächst und später auch die Ventralklappe noch mit einer zweiten Hülle umgeben kann; bei grossen Exemplaren beobachtet man sogar, dass die ursprüngliche Schale zwei bis drei Hüllen übereinander trägt. Die Abbildungen auf Taf. VI, Fig. 5—13, sollen diese Wachsthumserscheinungen erläutern: Fig. 5 und 6 zeigen auf- gebrochene Exemplare, welche die Lage der umwachsenen kleinen Klappe darlegen, Fig. 7 bringt dieselbe an einem angeschliffenen Stücke zu Tage, Fig. $—11 zeigen völlig überwucherte Schalen, Fig. 12 und 13 repräsentiren grosse Individuen, bei welchen die Ventralklappe der ursprünglichen Schale zwar abgebrochen, die Dorsalklappe aber ganz oder theilweise erhalten geblieben ist; Fig. 135 lässt ausserdem die mehrmalige Umwachsung der Jugendschale erkennen. Ich habe kein einziges ausgewachsenes Stück gefunden, bei welchem sich nicht die kleine Klappe durch Sprengen oder Schleifen noch unter der Hülle hätte nachweisen lassen, andererseits aber trat nie eine weitere Querwand in dem durch die Umhüllung gebildeten Schalenhohlraum auf. Die Lage der Dorsalklappe war überall die normale, sie war stets in fester Verbindung mit dem Schlossrande der ursprünglichen Ventralklappe. Dagegen war ihre Stellung zu dem Stirnrande und den Seitenrändern der Ventralschale eine recht verschiedene: theils lag sie ihnen fest an, theils war ein erhebliches Klaffen der Schalen ganz ersichtlich. Es erscheint danach kaum zweifelhaft, !) Auch bei manchen Arten von Aulosteges streckt sich die mittlere Partie des dorsalen Schlossrandes zungenförmig gegen die Ventralklappe vor. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 61 dass die kleine Klappe während der ganzen Lebensdauer des Thieres in Function blieb und ihre Beweglichkeit behielt. Die äussere Form, welche durch die Umwachsung geschaffen wird, ist eine unregelmässige: ist die Umhüllung noch wenig länger als die zuerst gebildete Schale, so ist die Gestalt annähernd kegelförmig, nur die eine Seite — und zwar diejenige, auf welcher die Dorsalklappe liegt — ist mehr oder weniger flach. Wenn die Umhüllung dagegen weiter gediehen ist, so verwischt sich in den verlängerten Theilen der Schale diese Abflachung und es entstehen Formen, welche den ge- rundeten Gehäusen von Kichthofenia sehr ähnlich sind. Die grössten beobachteten Masse waren: Länge der durch Umwachsung verlängerten Schale . . . 2... 41 mm Grösste Breite, desselben Exemplars . 2.2 Se. 2.2 2. 18 mm Grösste Breite eines anderen (unvollständigen) Exemplars . . . . 22 mın. Behufs Feststellung der Schalenstructur wurden eine grössere Anzahl von Schliffen an- gefertigt, doch war die Erhaltung der Schale meist eine recht ungünstige. Bei einem Querschlift, welcher infolge einer später eingetretenen Beschädigung nicht abgebildet werden konnte, zeigte sich, dass die Schale aus drei Schichten bestehen kann, von welchen die äussere und die innere sich aus parallelen, sehr feinen Lamellen zusammensetzte, während die mittlere, abgesehen von den zahlreichen Grübchen !) und einzelnen gröberen Durchbrüchen, homogen war. An manchen Stellen der Schale beobachtet man, dass die Hülle besonders dick wird, ein etwas schräger Schliff durch solch eine verdickte Stelle zeigte das Vorhandensein einer ferneren Lage, welche aus einem weiten Maschenwerk gebildet wird, das an Waagen’s „cystiferous layer“ bei Richthofenia erinnert (Taf. VI, Fig. 16). Bei der Mehrzahl der Schalen kam indess beim Schleifen nur eine Lage zum Vorschein, welche in Fig. 15 im Querschnitt abgebildet ist, während Fig. 14 dieselbe im Längsschnitt zur Darstellung bringt. Fig. 15 veranschaulicht ausserdem die kräftige Verlängerung der gröberen Canäle, welche die Schale durchsetzen ?). Der Aufbau des ursprünglichen Gehäuses von Tegulifera lässt über ihre systematische Stellung wohl nur geringen Zweifel bestehen. Wenn es auch nicht möglich gewesen ist, unsere eigenartige Form auf eine bestimmte ältere Gattung zurückzuführen, so erlauben ihre Merkmale doch die Zutheilung zu einer der Familien, welche wir unter den Brachiopoden ohne freies Armgerüst unterscheiden. Die Structur der Schale weist ebensowohl auf die Familie der Strophomeniden wie diejenige der Productiden hin, deren Schalenstructur eine grosse Aehnlichkeit besitzt, und zeigt in Sonderheit Anklänge an kichthofenia, von welcher Tegulifera im Aufbau der Jugendschale indess gänzlich abweicht®). Die Ausbildung einzelner grober Canäle neben den feinen Poren, welche im Schliff gleichermassen hervortreten *%), während sich auf der Schalenoberfläche nur die ersteren als grobe Hohlwarzen geltend machen, spricht aber jedenfalls viel eher für die Productiden als für die Strophomeniden. Noch deutlicher wird diese Beziehung durch die Betrachtung des Schaleninnern. 1!) Entsprechend dem Längsschnitt, Taf. VI, Fig. 14. ?) Vergl. den Querschnitt durch die Schale von Strophomena aculeata bei Carpenter, Palaeontographical Soc. 1851, Taf. V, Fig. 14. ®) Bei der Besprechung des Verhältnisses der später gebildeten Umwachsung bei beiden Gattungen findet sich in der vorläufigen Mittheilung über unsere Fauna in den Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. eine irrthümliche Angabe bezüglich der Entstehung dieser Hülle bei Richthofenia. *) In dem kleinen Stück, welches im Längsschliff abgebildet wurde (Fig. 14), fehlen die groben Durch- bohrungen zufällig. = u ee 62 E, Schellwien, Schon dass in der grossen Klappe jegliche Theilungen fehlen, bedingt eine Verschiedenheit von der grossen Mehrzahl der Strophomeniden, viel entschiedener aber kennzeichnet die oben ge- schilderte Beschaffenheit der Innenseite der kleinen Klappe, die Lage der Muskeleindrücke, vor allem aber die Spuren der Brachialleisten die Zugehörigkeit zu der Familie der Productiden, Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (ca. 80 Expl.). Unter-Familie: Lyttoniinae Waagen. Oldhamina Waag. Oldhamina? cf. filicis Keys. (Taf. IX, Fig. 19—22.) Vergl. Thecidium filicis Keys.: Bull. Soc. G&ol. France T. X, Ser. II, 1853, S. 248. (Citirt nach Möller, Bergjournal, Ba. IV, 8. 65.) Vergl. Theeidium filieis (Keys.) Möller: Bergjournal, Bd. IV, St. Petersburg 1862, S. 65, Taf. II, Fig. 1. Vergl. Oldhamina filieis (Keys.) Waag.: Salt Range Fossils, I, 4, S. 395, Taf. XXXI, Fig. 10 (Copie der Möller- schen Abbildung). Die vorliegenden Stücke — vier Steinkerne der Ventralklappe mit geringen Schalenresten — lassen ausser dem Septalapparat wenig von der Beschaffenheit des Fossils erkennen. Die Ventralklappe war bei zwei Exemplaren recht hoch und kräftig gewölbt, der Wirbel deutlich herausgehoben, gekrümmt und ziemlich hoch über dem Schlossrande gelegen; bei den beiden anderen, von welchen die eine durch einen Rest der Schale deutlich als Ventralschale ge- kennzeichnet war, war dagegen die Wirbelregion niedriger und gegen den Schlossrand schräg ab- gestumpft. Die Oberfläche der Schale kam nur an einer kleinen Stelle zur Beobachtung, sie zeigte hier kräftige, eng bei einander gelegene Anwachsstreifen und eine mässige Dicke. Auf der Innen- seite, bezw. auf dem Steinkern trat eine feine Punktirung hervor. Von der Dorsalklappe, die nach Waagen bei Oldhamina eine ganz rudimentäre Gestalt besitzen soll, hat sich leider keine Spur gefunden; es erscheint indes wahrscheinlich, dass der in der beistehenden Textfigur 9 abgebildete, Abdruck des Septalapparates einer Dorsal(?)-Klappe derselben Gattung aus den obercarbonischen Schichten der Krone (Schicht 6). ganz flache Abdruck aus den obercarbonischen Auernigschichten der Krone der Innenseite einer Dorsalklappe entspricht, welche derselben Gattung, vermuthlich aber einer anderen Art angehört, als unsere Stücke aus den Karawanken. Dasjenige, was an unseren Steinkernen am besten erhalten ist, ist der Septalapparat. Von einem Punkte in der Nähe des Wirbels laufen zwei Septen aus, welche schon in geringer Ent- fernung von der Verzweigung völlig parallel sind. Sie erstrecken sich bis in die Nähe des Stirn- randes, dann biegen sie sich plötzlich scharf um und steigen in einer Reihe von länglichen Schleifen — 2 — Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 63 auf jeder Seite wieder zum Wirbel empor. Bis zu dieser Stelle zählt man 3—5 Schleifen, der weitere Verlauf, vom Wirbel bis zum Stirnrand, ist leider undeutlich. Das kleine Stück Schalenoberfläche, welches bei dem einen Exemplar "erhalten ist, zeigt eine kräftige, concentrische Streifung; wo tiefere Schalentheile zu Tage treten, weisen sie eine feine Pünktchen-Sculptur auf. Vergleicht man diese Form des Septalapparates mit der Abbildung, welche Möller von Thecidium filieis Keys. aus dem Obercarbon von Sterlitamak gegeben hat, so erhellt sofort die Uebereinstimmung. Möller deutet allerdings sein — einziges — Exemplar als eine Dorsalklappe, während bei den alpinen Exemplaren kein Zweifel sein kann, dass es sich um Steinkerne der ventralen Klappe handelt, da die Reste der Schale deutlich vorhanden sind; bei der starken Aehn- lichkeit beider Fossilien dürfte indes wohl auch die uralische Form als Steinkern der Ventralklappe zu betrachten sein). Wenn so zum mindesten die generische Uebereinstimmung der alpinen und der russischen Form in hohem Grade wahrscheinlich wird, so ist andererseits die Stellung dieser Gattung gegenüber den übrigen Lyttoniiden infolge der unvollkommenen Erhaltung der beiden Vorkommen schwer zu ermitteln. Waagen vermuthet die Zugehörigkeit zu der indischen Gattung Oldhamina, indes muss nach dem Vergleich der mir vorliegenden Stücke aus dem obersten Productuskalk von Chideru hervorgehoben werden, dass der Charakter des Septalapparates bei den alpinen Schalen ein wesentlich anderer ist und dass bei den letzteren nichts von der für Oldhamina bezeichnenden Einrollung des Schlossrandes beobachtet werden konnte, was ja allerdings möglicher- weise auf die Steinkern-Erhaltung zurückgeführt werden könnte, Es erscheint demnach am wahrscheinlichsten, dass die alpine Form zusammen mit der uralischen als Vertreter einer besonderen Lyttoniidengattung aufgefasst werden muss; bei der un- vollkommenen Erhaltung beider — besonders in Rücksicht auf die mangelnde Kenntnis der Dorsal- klappe — wurde jedoch von der Aufstellung einer solchen Gattung Abstand genommen. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (4 Expl.). Helicopegmata Waag. Familie: Spiriferidae King. Die Familie der Spiriferiden bildet, wie in den meisten Faunen des marinen Carbon und Perm, so auch in den Alpen einen sehr wesentlichen Bestandtheil; alle jene vier Unterfamilien, welche Waagen bei ihnen unterschieden hat, haben sich in einer beträchtlichen Anzahl ver- schiedener Formen nachweisen lassen. Von den erwähnten Waagen’schen Abtheilungen sind jedoch hier nur zwei namhaft gemacht worden, die Suessiinae, welche durch Spiriferina vertreten sind, und die Delthyrinae, deren Hauptform Spirifer in zahlreichen Arten auftritt. Die beiden übrigen Unter- familien Waagen’s, die Martiniinae und die Retieularünae, sind nicht als solche aufgeführt worden, da sich die scharfe Scheidung dieser Formen von den Spiriferen, welche Waagen hauptsächlich auf die Ausbildung des Schaleninnern basirt hatte, nach den sorgfältigen Untersuchungen von !) Die von Waagen erwähnte, aber auch von ihm bekämpfte Annahme, dass das uralische Stück Reste beider Schalen repräsentire, ist wohl ohne weiteres auszuschliessen; Waagen geht bei der Beurtheilung der in Rede stehenden Form von dem Standpunkte aus, dass die Dorsalklappe bei ihr ebenso rudimentär entwickelt sei, wie bei Oldhamina, dies ist aber keineswegs erwiesen. 64 E. Schellwien. Scupin!) nicht aufrecht erhalten lässt). Zur Unterscheidung besonderer Unterfamilien liegt jeden- falls kein Grund vor, inwieweit den von Waagen wieder zur Geltung gebrachten Gattungen Martinia und Retieularia, ebenso wie der Hall’schen Gattung Ambocoelia und Gemmellaro’s Squamularia Selbständigkeit zukommt, wird in dem Abschnitt über die „Delthyrinae“ erörtert werden. Unter-Familie: Suessiinae Waag. Spiriferina d’Orb. Die Gattung Spiriferina ist nur durch eine Art vertreten, welche zu der permischen Spiriferina eristata in naher Beziehung steht. Dieser Beziehung darf durch die Benennung unserer Form freilich nur dann Ausdruck gegeben werden, wenn man die weite Fassung von Spiriferina eristata annimmt, welche Davidson befürwortet, der bekanntlich auch die untercarbonische Spiriferina octoplicata Sow. in seine Art einbezieht. Von der Betrachtung der in ihren Artcharakteren sehr constanten und von den untercarbonischen Spiriferinen stark abweichenden Individuen der Spiriferina eristata aus dem deutschen Zechstein ausgehend, habe ich früher die Selbständigkeit der Permform gegenüber der untercarbonischen Art vertheidigt, und eine Zusammenfassung der beiden Formen mitsammt ihren zahlreichen Abarten würde in der That recht verschiedene Typen zu einer Art vereinigen. Es lässt sich indes nicht leugnen, dass — unbeschadet der Beobachtung über die gleichmässige Ausbildung der deutschen Zechsteinform, für welche der Artname gegeben wurde — in anderen Ablagerungen Spiriferinen vorkommen, welche zwischen Sowerby’s untercarbonischem Typus und der echten Spiriferina ceristata vermitteln. Noch mehr als die Davidson’schen Ab- bildungen wirkt in dieser Richtung ein Blick auf solche Exemplare überzeugend, wie sie de Koninck in seiner letzten Arbeit?) Taf. XXII, Fig. 32—35 von Vise abbildet und ein Vergleich der ameri- kanischen Vorkommen: es kann danach keinem Zweifel unterliegen, dass schon im Untercarbon neben der von Sowerby als Spir. octoplicata bezeichneten Hauptform Schalen auftreten, welche der typischen Form des Zechsteins sehr ähnlich sind und andererseits umschliesst das marine Perm neben schmalen Gehäusen mit wenigen scharfen Rippen vom cristata-Typus breite Formen mit zahl- reicheren niedrigeren Rippen, wie sie für Sp. octoplicata bezeichnend sind. Auch dasjenige Merkmal, welches mir die specifische Selbständigkeit der Spiriferina des Zechsteins vor allem zu bedingen schien #), die rechteckige Form des Sinus und Wulstes, findet sich schon bei manchen carbonischen Schalen, so liegen mir einige Exemplare von Rocker in Illinois vor, welche bei etwas stärkerer Ausdehnung in der Breite der Klappen dieselbe Gestalt des Sinus und Wulstes besitzen, wie die thüringischen Zechstein-Exemplare. Bei einem so starken Wechsel der Merkmale ist eine specifische Trennung der fraglichen Formen kaum aufrechtzuerhalten, aber andererseits ist es namentlich in Hinblick auf die Constanz der Charaktere bei der deutschen Zechsteinform durchaus geboten, die !) Versuch einer Classification der Gattung Spirifer, N. Jahrbuch 1896, Bd. II, S.239, und: Die Spiriferen Deutschlands (Allgemeiner Theil), Habilitationsschrift, Jena 1899. Die vollständige Abhandlung mit den Tafeln liegt leider noch nicht vor. ?) Vergl. ebenso: Hall u. Clarke, Introduction to the study of Palaeozoie Brachiopoda, Bd. II, S. 32 ft. 3) Faune du Calcaire Carbonifere de la Belgique, IV, Part. VI; Annales du Musee royale d’histoire naturelle de Belgique, T. XIV, Brüssel 1887. *) Palaeontographica Bd. XXXIX, S. 50. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 65 Abänderungen der umfangreichen Art, welche theilweise für bestimmte geologische Horizonte be- zeichnend sind, durch besondere Varietätnamen zu unterscheiden. Es kann nicht unsere Aufgabe sein, hier die verschiedenen Varietäten zu fixiren, in welche sich die Spiriferina octoplicata des Untercarbons, welche Davidson bis in das Devon zurück ver- folgen zu können glaubt, spaltet, es mögen hier nur zur Kennzeichnung der Beziehungen der alpinen Formen neben diesen die beiden wichtigsten Abarten in ihren Merkmalen kurz charakterisirt werden. Die Hauptform des Kohlenkalkes, welche indess, wie erwähnt, weder auf diese tiefe Stufe beschränkt bleibt, noch die einzige Varietät unserer Art in derselben ist, muss bezeichnet werden als: Spiriferina cristata Schloth. var. octoplicata Sow. Sie besitzt einen langen, geraden Schlossrand, ziemlich zahlreiche, oben etwas gerundete Rippen und einen Sinus, dessen Querschnitt bogenförmig oder mehr oder weniger spitzwinklig ist. Der Wulst ist dementsprechend geformt, aber zuweilen durch mehrere Rippen getheilt. Eine andere, bisher nur im Obercarbon beobachtete Abart ist aus den Auernigschichten der karnischen Alpen unter einem besonderen Artnamen beschrieben, welcher jedoch bei der weiteren Auffassung von Spiriferina cristata aufgegeben werden muss, beziehungsweise lediglich für die Be- zeichnung der Varietät dienen kann: Spiriferina cristata Schloth. var. coronae Schellw. Dieselbe steht der var. octoplicata sehr nahe, hat aber einen extrem ausgedehnten Schloss- rand, sehr flachen Sinus und eine besonders kräftig ausgeprägte Pünktchen- resp. Warzensculptur. Im alpinen Permocarbon lernen wir die unten beschriebene Abart: Spiriferina cristata Schloth. var. fastigata n. var. kennen, welche in ähnlicher Gestalt auch in der Chitichun-Fauna und in Sicilien vorkommt und besonders durch den sehr breiten und scharfwinkligen, weit vorgezogenen Sinus ausgezeichnet ist. Die jüngste Varietät, deren Vorläufer im Carbon ihr indes, wie erwähnt, ausserordentlich nahe kommen, ist: Spiriferina ceristata Schloth. s. str. In ihrer typischen Form, wie sie im deutschen Zechstein fast allein vorliegt, hebt sich diese Abart von ihren Verwandten gut ab: die geringe Grösse, die schwache, aber immerhin deutliche Rundung des Schlossrandes, die nicht sehr zahlreichen, aber stets kräftig ausgebildeten Rippen und vor allem die rechteckige Gestalt des Sinus und des Wulstes charakterisiren sie. Wenn auch das Vorkommen aller dieser Merkmale bei älteren Spiriferinen — einzeln oder theil- weise vereinigt — die Berechtigung ihrer Auffassung als besondere Art nicht genügend verbürgt, so bildet doch die deutsche Zechsteinform durch die constante Vereinigung der sämmtlichen an- geführten Kennzeichen zum mindesten eine vortrefflich unterscheidbare Abart, welche in so gleich- mässiger Gestaltung wohl kaum in anderen Ablagerungen als denjenigen des Zechsteins aufgefunden ist und bei einer genügend engen Umgrenzung als ausgezeichnetes Leitfossil gelten kann. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd., 1. Heft.) 9 66 E. Schellwien. Spiriferina cristata Schloth. var. fastigata n. var. (Taf. XI, Fig. 1—3.) Vergl. Spiriferina? subconica (Mart.) Möller: Bergjournal, Bd. IV, St. Petersburg 1862, S. 76, Taf. V, Fig. 7 und 8. Vergl. Spiriferina eristata Schloth. var. octoplicata (Sow.) Diener: Palaeontologia Indica Ser. XV, Himalayan Fossils vol. I, #, Permocarboniferous Fauna of Chitichun Nr. 1, 1897, S. 39, Taf. VII, Fig. 5—7. Schale in der Längsrichtung stark entwickelt, häufig von recht erheblichen Dimensionen. Ventralklappe in der Regel nur wenig breiter als lang. Area sehr hoch, gegen die Seiten scharf abgesetzt, mit ziemlich schmaler Deltidialöffnung. Die Oberfläche der Area ist nahezu eben, nur sehr wenig concav. Der Wirbel ist spitz und nur um ein geringes über die Area hinüber- gebogen !). Die Oberfläche der Schale (ohne die Area) besitzt eine sehr schwache Wölbung, so dass die Rinne in der Tiefe des Sinus zuweilen fast geradlinig verläuft. Der Sinus selbst beginnt am Wirbel schmal, verbreitert sich aber derartig, dass er am Stirnrand ungefähr ein Drittel der gesammten Schalenbreite einnimmt. Hier streckt er sich weit über die sonstige Linie des Stirn- randes vor, zu einem spitzen Dreieck ausgezogen. Seine ganze Form ist eine eckige, die Seiten- theile fallen annähernd gerade gegen die ziemlich tief liegende Mittellinie des Sinus ab. Auf jeder Seite des Sinus liegen ausser der Rippe, welche die Begrenzung der mittleren Einsenkung bildet, noch vier kräftige, fast parallele Rippen und auf den äussersten Flügeln noch eine oder mehrere undeutliche, welche schräger gestellt sind. Anwachsstreifen sind in mässiger Stärke vorhanden und unregelmässig über die Schale vertheilt. Die Pünktchensculptur ist deutlich. Die Dorsalklappe ist erheblich kürzer als die ventrale, sie trägt entsprechend dem Sinus der grossen Klappe einen hohen dreieckigen Wulst, welcher kaum über den Stirnrand hinausragt. Jederseits zählt man vier bis fünf kräftige Rippen, wozu manchmal noch die wenigen undeutlichen Rippen auf den seitlichen Enden der Schale kommen. Im Innern der Ventralschale zeigte sich das den Spiriferinen eigene Medianseptum. Die geschilderte Form schliesst sich am ehesten an die Hauptform des Untercarbons, Spir. octoplicata Sow., an, ist aber durch den breiten, scharf dreieckigen Wulst und noch mehr durch den entsprechend gebauten und dabei weit über den Stirnrand vorgezogenen Sinus gekennzeichnet. Durch diese Eigenschaften tritt sie der von Diener beschriebenen Form aus dem Permocarbon von Chitichun sehr nahe und wenn auch bei dieser die Area etwas niedriger und der Wirbel mehr eingekrümmt ist, so dürfte bei der starken Variabilität, welcher gerade diese Merkmale bei der Gruppe der Spiriferina eristata unterworfen sind, eine Unterscheidung beider kaum am Platze sein. Nicht ganz so steht es mit einer Form des sieilianischen Perm, welche Gemmellaro als Spir. Margaritae var. consanguinea?) bezeichnet hat. Auch hier ist Sinus und Wulst wie bei unserer Spiriferina ausgebildet und abgesehen von der Beschaffenheit der Area und des Sinus ist, wie die mir vorliegenden Exemplare zeigen, die Aehnlichkeit, namentlich auch in der Berippung eine grosse, doch werden die alpinen Schalen theilweise viel breiter, während die sicilianischen in enger Ver- bindung mit Formen stehen, die (Sp. Margaritae s. str.) durch die Rundung ihres Schlossrandes zur typischen Spiriferina ceristata hinüberleiten. !) Bei dem einen abgebildeten Exemplar (Taf. XI, Fig. 1) ganz abgebrochen und nur in Fig. lc vom Zeichner willkürlich reconstruirt. ?) La Fauna dei calcari con Fusulina della valle del fiume Sosio, Fasc. IV, Parte prima (Molluscoidea), Palermo 1398/99, S. 290, Taf. XXX, Fig. 13—23 (auf der Tafel ist die Varietät nicht bezeichnet, siehe Text, S. 291). I VE Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 67 Grössenverhältnisse. Ein mittleres Exemplar hatte folgende Masse: Länge der Schale (vom Wirbel der Ventralklappe bis zum Stirn- Tan De N a a IS an Breiten der Sea TE Ie Baneardes»Sehlosseamdest 4 WRITER EIOHOT EBERLE RR An Ikanserder »Dorsalsenale u 1. ar EIER Om: Eine besonders grosse Dorsalklappe war ungefähr, 24 mm breit. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (6 Expl.). Unter-Familie: Delthyrinae Waag. Die Unter-Familie der Delthyrinae umschliesst in der hier angenommenen Fassung neben den typischen Spiriferen auch jene Formen, welche Waagen als Martinae und Reticulariinae be- zeichnet hat. Es ist schon oben auf die Untersuchungen von Scupin hingewiesen worden, welche die Unhaltbarkeit dieser Abtheilungen klargelegt und weiterhin auch die Unmöglichkeit ergeben haben, Martinia und Reticularia als selbständige Gattungen gegenüber Spirifer zu betrachten. Scupin betont bei Reticularia den Umstand, dass vermuthlich Uebergänge nach beiden Richtungen beobachtet werden können und dass man bei Annahme der Waagen’schen Eintheilung infolge- dessen eine „sich gewissermassen zwischen die typischen Spiriferen einschiebende Gruppe“ mit einem besonderen Namen belegen würde. Diesen Ausführungen von Scupin muss ich nach der Untersuchung der zahlreichen Spiriferenreste des alpinen Permocarbon beipflichten, die Untrenn- barkeit der Martinien und Reticularien von den echten Spiriferen wird durch das vorliegende Material in ein noch helleres Licht gesetzt und das gleiche Resultat ergab sich bezüglich der von Sceupin noch als selbständige Gattung aufgeführten Ambocoelia Hall, während die Gattung Squamularia Gemmellaro nicht einmal als Untergattung aufrecht erhalten werden kann, da sie nur einer unrichtigen Beurtheilung der Sculptur ihre Aufstellung verdankt. Auch wenn man AKeticularia als eine Untergattung von Spirifer auffasst, welche in der Hauptsache auf die eigenartige Sculptur und die mangelhafte Ausbildung der Zahnstützen gegründet ist, ergeben sich in der Abgrenzung dieser Untergattung manche Schwierigkeiten. So werden einige devonische Arten von Spirifer den typischen Formen von Keticularia im Umriss und besonders in der Sculptur so ähnlich, dass sie von manchen Autoren zu der M’Coy’schen Untergattung gestellt worden sind, doch bleibt hier immer ein Unterschied durch die deutliche Entwicklung der Zahn- stützen, welche bei Keticularia fast immer ganz fehlen. Bei einer der im folgenden beschriebenen permocarbonischen Arten, welche durch das Vorhandensein von schwachen Rippen und durch die sehr dicht gedrängten Anwachsstreifen auf die echten Spiriferen hinweist, fällt aber auch dieser Unterschied fort, da das Schaleninnere keine Spur von Theilungen aufweist. Bei aller äusseren Aehn- lichkeit, welche die in Rede stehende neue Art — Spirifer Stachei — mit Spirifer undifer F. Röm. aus dem Mitteldevon, wie auch mit gewissen Gestalten aus der Gruppe des Spirifer trigonalis !) zeigt, und trotz der geringen Stärke der Röhrchenseulptur scheint sie doch mit viel grösserer Wahr- scheinlichkeit der Untergattung Reticularia zugerechnet werden zu dürfen, als jene devonischen !) Vergl. insbesondere die gerundeten Abarten des Spirifer alatus Schlotheim, welche Geinitz (Dyas Taf. XVI, Fig. 3) aus dem deutschen Zechstein abbildet. 9* 68 E. Schellwien. Formen mit Zahnstützen, die man als Reticularia bezeichnet hat!). Dafür spricht neben der Be- schaffenheit des Schaleninnern besonders der Umstand, dass die scheinbar von KReticularia ab- weichende und in der That von dem Typus der Untergattung, Reticularia lineata, verschiedene Seulptur ihr Analogon bei gewissen Formen findet, die mit Spirifer Stachei in demselben Niveau vorkommen und zweifellos zu Keticularia gehören. Ganz gesichert ist die Zugehörigkeit zu der fraglichen Untergattung aber nicht und jedenfalls erleichtert das Vorkommen so leicht misszu- deutender Schalen nicht gerade den Ueberblick über den Formenkreis der Retieularien, welcher gegen die gerippten Formen (Spirifer s. str.) ebenso schwer, wie gegen die glatten Spiriferen (Martinia) abzugrenzen ist. Noch viel weniger berechtigt ist aber Gemmellaro’s Gattung Squamularia, welcher selbst der Wert einer Untergattung nicht zuerkannt werden kann. Bei der völligen Bedeutungslosigkeit der inneren Unterschiede, durch welche sich die Squamularien von den übrigen Spiriferen unter- scheiden sollen, kann Gemmellaro seine Gattung nur auf die eigenthümliche Sculptur der Schale gründen. Diese Sculptur bietet aber durchaus keine Besonderheiten: Schuppige Beschaffenheit der concentrischen Streifen ist bei wohlerhaltenen Exemplaren von Keticularia lineata von Vise gar nicht so selten und die eigenthümlich geschlängelten Linien auf der Schalenoberfläche sind, wie weiter unten in dem Abschnitt über das Subgenus „Aetieularia* ausgeführt ist, weiter nichts als eine Deckschicht, welche die sonst meist zu Tage liegende Schalenschicht überdeckt und auch bei anderen Reticularien beobachtet wird. Wie schwer die Abgrenzung der Untergattung Martinia (bez. Martiniopsis) gegen die ge- rippten Spiriferen ist, lassen die geologisch älteren Arten zur Genüge erkennen; aus dem alpinen Permocarbon liegen Formen vor, welche in gleichem Masse die Scheidung zwischen Martinia und Retieularia schwer machen. Die betr. Schalen tragen eine feine concentrische Streifung, die mit zarten kurzen Radiärleisten besetzt ist, doch ist nicht ersichtlich, ob es sich dabei um ähnlich aus- gebildete Röhrchen handelt, wie sie die echten Reticularien besitzen ?). Innere Theilungen fehlen diesen Schalen, welche äusserlich völlig den Abbildungen des Spirifer corculum bei Kutorga gleichen, gänzlich. Die letzte der in unserer Fauna vertretenen Untergattungen von Spirifer umfasst solche Formen, welche mit Hall’s Genus Ambocoelia übereinstimmen. Diese Gruppe steht unzweifelhaft den Martinien sehr nahe, unterscheidet sich jedoch von ihnen durch das Vorhandensein von zwei parallelen oder annähernd parallelen Septen in der Dorsalklappe und eine eigenthümliche Stachel-, bez. Röhrchensculptur, ausserdem bei allen bis jetzt bekannt gewordenen Exemplaren durch die verhältnismässig flache Gestaltung der Dorsalklappe. Die Sceulptur ist entschieden stärker als bei Martinia, an welcher zwar Grübchen beobachtet sind, aber meines Wissens niemals deutliche 1) Retieularia curvata, Ret. undifera bei Tschernyschew: Me&moires Com. Geologique St. Petersbourg 1885, vol. III, Nr. 1, S. 40; ebenda 1837, vol. III, Nr. 3, S. 75 und 76. 2) Reste einer ähnlichen Sculptur und ausserdem deutliche Radiärstreifen zeigt auch ein Exemplar von Martinia? semiplana aus der Artinsk-Stufe, welches Herr Prof. Tschernyschew mir gütigst übersandte. Da weder die hier beschriebene Fauna Mart. semiplana einschliesst, noch mir die Originale zu den von mir früher beschriebenen Stücken aus dem alpinen Obercarbon vorliegen, so enthalte ich mich bezüglich der Identität der alpinen und der uralischen Stücke, ebenso wie bezüglich der generischen Stellung von M. semiplana des Urtheils, doch möchte ich bemerken,dass ich weder an diesem Exemplar, noch an dem Original zu Frech's Spir. (Mentzelia) corculum (Lethaea pal. II2, Taf. 47 e, Fig. 17) ein Medianseptum ausfindig machen kann. Jedenfalls kann dasselbe wohl nicht so stark gewesen sein, wie bei der echten Mentzelia, welche allerdings der Gattung Syirifer, bezw. der Untergattung Martinia zweifellos näher steht als der Gattung Spiriferina; auch Zahnstützen sind an den beiden genannten Arten nicht zur Beobachtung gekommen. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen un! den Karawan'en. 69 Röhrchen oder Stacheln auf der Schalenoberfläche !). Die Canäle sind bei Ambocoelia auch nicht auf die obersten Schalenschichten beschränkt, sondern dringen etwas tiefer ein als bei Martinia ; sie erinnern durch das flache Einfallen gegen die Schalenoberfläche, das man bei manchen stärker blosgelesten Klappen beobachtet (z. B. Hall, 1. c. Taf. 39, Fig. 17, ebenso die alpine A. pusilla), etwas an Reticularia, sind aber, wie bei Martinia, mehr oder weniger unregelmässig vertheilt. Die geschilderten Unterschiede mögen eine gesonderte Betrachtung der fraglichen Formen als Unter- gattung von Spirifer rechtfertigen, ihre völlige Lostrennung als selbständige Gattung erscheint da- gegen bei der grossen Aehnlichkeit mit Martinia bezw. Martiniopsis, von welcher sich die Ambocoelia- Merkmale nur durch den Grad der Ausbildung unterscheiden ?), nicht am Platze. Die Untergattung Ambocoelia ist hauptsächlich im Devon vertreten, aus welchem Spirifer inflatus Schnur als deutscher Repräsentant genannt werden mag, hat sich aber auch im Carbon (Sp. Urü Flem., Sp. planoconvexus Shum) und im Perm (Sp. elannyanus King) gefunden. Aus dem alpinen Permocarbon liegen zwei Arten vor... Spirifer Sow. s. str. Die gerippten Spiriferen werden allgemein in eine Anzahl von Gruppen zerlegt, welche indess von den einzelnen Autoren eine recht verschiedenartige Begrenzung erfahren haben und vielfach sehr ungleiche Abtheilungen bilden. Neuerdings hat Scupin versucht, auf Grund einer eingehenden Untersuchung, welche auch die inneren Einrichtungen der Schale berücksichtigt, eine befriedigende Eintheilung der Spiriferen zu schaffen; dieselbe umfasst jedoch nur die in Deutsch- land vorkommenden Spiriferen ?), unter welchen die carbonischen und permischen Gruppen zum Theil nicht vertreten sind. Soweit für die letzteren Gruppen aufgestellt worden sind, finden sich dieselben in der folgenden Aufzählung der alpinen Spiriferen verwendet, wobei allerdings eine weitere Theilung in kleinere Untergruppen für erforderlich erachtet wurde. Es muss aber hervor- gehoben werden, dass diese Gruppeneintheilung nur die Uebersicht über die alpinen Formen er- leichtern soll: eine dauernd brauchbare Eintheilung der carbonischen und permischen Spiriferen kann nur auf der Basis einer gründlichen Revision der Kohlenkalk-Spiriferen beruhen, deren ver- schiedenartige Auffassung auch bei der Begrenzung der jüngeren Arten in hohem Masse hindernd ist. Gerade bei den Spiriferen, deren Arten theilweise ausserordentlich weit verbreitet sind und in manchen Formen mit ganz geringen Veränderungen vom tiefsten Carbon bis in das Perm hinein- reichen, wäre eine einheitliche Bearbeitung der ganzen Carbon- und Permfauna erforderlich. Die typischen Spiriferen des alpinen Permocarbon vertheilen sich folgendermassen: I. Gruppe des Spirifer striatus Mart. Untergruppe des Spirifer fasciger Keys. Spirifer fasciger Keys. II. Gruppe des Spirifer mosquensis Fisch, Spirifer Fritschi Schell. ') Vergl. Spirifer Trü bei Davidson — Ambocoelia, 1. c. Taf. LI, Fig. 16, und Ambocoelia planocunvera Shumard bei Hall u. Clarke, ]. c. Taf. XXXIX, Fig. 15. ’) Ob die von Hall weiterhin geltend gemachten inneren Unterschiede in der Form der Muskeleindrücke der Dorsalklappe und der Ausbildung des Schlossfortsatzes, welche auf der Untersuchung des Schaleninnern von Amb. umbonata- beruhen, als Gattungsmerkmale angesehen werden dürfen, ist zweifelhaft; vergl. z. B. das Schalen- innere von A. planoconvexa Shum. (Meek., Fin. Rep. Nebraska Taf. VIII, Fig. 25). ®) Wenigstens in der zweiten, oben eitirten Arbeit (die Spiriferen Deutschlands, allgem. Theil), welche die Eintheilung in der zuerst eitirten vorläufigen Mittheilung z. Th. aufzuheben scheint. ZN 70 E. Schellwien. III. Gruppe des Spirifer trigonalis Mart. 1. Untergruppe des Spirifer trigonalis Mart. Spirifer trigonalis Mart. var. bisulcata Sow. » trigonalis Mart. var. grandicostata M’Coy? > trigonalis Mart. var. indet. 2. Untergruppe des Spirifer duplieicosta Phill, Spirifer Wynnei Waag. i tibetanus Diener var. oceidentalis n. var. Al; 3. Untergruppe des Spirifer battus Gemm. Spirifer af. battus Gemm. 4. Untergruppe des Spirifer triangularis Mart. Spirifer subtriangularis n. sp. 5. Untergruppe des Spirifer convolutus Phill. Spirifer carnicus Schellw. IV. Gruppe des Spirifer triradialis Phill. Spirifer quadriradiatus M. V. K. Hierzu kommt noch eine Form, welche möglicherweise der Gattung Syringothyris Winch. zugewiesen werden muss, aber die Merkmale, durch welche diese Gattung von Spirifer abweicht, nicht genügend deutlich erkennen lässt; diese Form, welche zweifellos eine neue Art darstellt, ist im Anschluss an die typischen Spiriferen als Spirifer (o. Syringothyris?) Bistritzae n. sp. im folgenden beschrieben worden. I. Gruppe des Spirifer striatus Mart. Spirifer fasciger Keys. (Taf. X, Fig. 1—4.) 1847. Spirifer fasciger Keys.: Wiss. Beob. a. e. Reise ins Petschoraland. S. 231, Taf. VIII, Fig. 3. 1862. Spirifer Moosakheylensis Dav.: Carb. Brachiopoda coll. in India by Fleming & Purdon. Quart. Journ. geol. Soec., vol. XVII, p. 28, Taf. II, Fig. 2. 1862. Spirifer striatus (Sow.) Möller: Russ. Bergjournal, St. Petersburg, Taf. II, Fig. 4. 1865. Spirifer Moosakheylensis Beyrich: Kohlenkalk-Fauna v. Timor. Abhandl. Akad. Berlin 1867, S. 77, Taf. I, Fig. 7, bezw. 1892 Rothpletz: Perm, Trias und Juraform. v. Timor u. Rotti. Palaeontogr. Bd. XXXIX, S. 79, Taf. IX, Fig. 1—2. 1876. Spirifer tegulatus Trautschold: Kalkbrüche von Mjatschkowo. M&m. Soc. Imp. Nat. Moscou, p. 354, Taf. 35, Fig. 6 1883. Spirifer musakheylensis (Dav.) Waagen: Palaeontologia Indica Ser. XIII, Salt Range Foss., S. 512, Taf. XLV. 1889. Spirifer fasciger (Keys.) Tschernyschew: M&m. Com. geol. St. Petersburg, vol. II, Nr. 4, S. 366, Taf. V, Fig. 4. 1892. Spürifer fasciger (Keys.) Schellw.: Palaeontographica Bd. XXXIX, S. 42, Taf. V, Fig. 2—3. 1897. Spirifer musakheylensis (Dav.) Diener: Palaeontologia Indica, Himalayan Fossils, vol. I, part. IV, Permian Fossils of the Prod. Shales ete., S. 35, Taf. III, Fig. 3—4; Taf. IV, Fig. 1—2; Taf. V, Fig. 1. 1897. Spirifer musakheylensis (Dav.) Diener: Palaeontologia Indica, Himalayan Fossils, vol. I, part. 3, Permocarb. Fauna of Chitichun Nr. I, S. 43, Taf. VI, Fie. 8. 1898. Spirifer fasciger (Keys.) Stuckenberg: Mem. Com. geol. St. Petersburg, vol. XVI, Nr. 1, S. 342, 1898. Spirifer fasciger (Keys.) Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin, Nr. XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien, Nr. 16, S. 360. Ein Exemplar dieser Art aus den permocarbonischen Geröllen des Öselitzengrabens ist schon an anderer Stelle beschrieben und abgebildet worden!); dort ist auch das Verhältnis der !) Palaeontographica Bd. XXXIX, S. 42, Taf. V, Fig. 3 (das Original zu Fig. 2 hat sich dagegen in den Auernigschichten gefunden). Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 71 Art zu den mit ihr verwandten Formen dargelegt worden. Die vorliegenden Stücke von Neumarktl ergänzen diesen vereinzelten Fund und zeigen theils hoch erhabene, scharf gekantete Bündel, wie sie das Original zu Tschernyschew’s Spirifer fasciger aus der Arta-Stufe aufweist?), theils flachere, mehr gerundete Bündel, wie sie nach Diener’s sorgfältigen Untersuchungen für Spirifer musakheylensis bezeichnend sind ?). Die Dachziegelsculptur tritt bei einigen Exemplaren sehr deutlich hervor, bei anderen ist sie völlig verwischt. Bei der Abfassung der vorläufigen Mittheilung über unsere Fauna (l. c. S. 696, bezw. Ver- handl. d. k. k. geol. R.-A. S. 360, Fussnote) glaubte ich, dass es möglich sein würde, die Form der Auernigschichten und mit ihr Trautschold’s Spir. tegulatus besonders auf Grund der ab- weichenden äusseren Form von Spirifer fasciger getrennt zu halten; die später aufgefundenen Stücke vermitteln aber in dieser Hinsicht vollkommen zwischen den beiden erwähnten Ausbildungsformen. Am schwierigsten bleibt die Feststellung des Verhältnisses zwischen Spörifer fasciger und dem amerikanischen Vertreter unserer Gruppe, Spirifer cameratus Morton. Soweit die äussere Form und die Berippung in Frage kommen, kann ein Zweifel über die Gleichartigkeit beider Spiriferen nicht obwalten, wie vor allem die kürzlich erschienene Zusammenstellung der Varietäten des Spirifer cameratus durch Beede?°) erkennen lässt, aber andererseits kann ich unter den 3l Exemplaren, welche Beede abbildet, keines ausfindig machen, welches die charakteristische Dachziegelsceulptur deutlich zeigte. Es ist daher immerhin möglich, dass wir beide nach diesem schon früher betonten Kennzeichen (l. ec. S. 43) auseinanderhalten können. Fundorte: Trogkofelgebiet: Geröll des Oselitzengrabens (1 Expl.); — Karawanken: Teufelsschlucht bei Neumarktl (8 Expl.). II. Gruppe des Spirifer mosquensis Fisch. Spirifer Fritschii Schellw. (Taf. X, Fig. 7—10.) 1892. Spirifer Fritschii Schellw.: Palaeontographica XXXIX, S. 43, Taf. V, Fig. 4—8. 1898. Spirifer supramosquensis (Nikitin) Schellw.: Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien, Nr. 16, S. 360. Gelegentlich der Besprechung einer afrikanischen Carbonfauna) habe ich die Vermuthung ausgesprochen, dass Spir. Fritschii mit Spir. supramosquensis Nik. ident und daher einzuziehen sei. Das mir nunmehr vorliegende grössere alpine Material und vor allem einige Stücke des russischen Spir. supramosquensis, welche ich der Güte des Herrn Prof. Tschernyschew verdanke, haben mich jedoch veranlasst, die besondere Benennung der alpinen Form beizubehalten. Die Thatsache, dass Spir. Fritschii im allgemeinen einen längeren Schlossrand besitzt als Spir. supramosquensis, würde noch nicht die Identifieirung beider ausschliessen, denn abgesehen davon, dass jugendliche Exemplare des kärntnerischen Spirifer stets einen kurzen Schlossrand tragen, zeigen auch die !) Herr Prof. Tschernyschew war so freundlich, mir das Originalexemplar zum Vergleiche zu übersenden. °) Nach genauerer Prüfung der russischen Exemplare hat Diener neuerdings die specifische Unterscheidung der indischen Stücke von Spirifer fasciger aufgegeben (vergl. Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Wien). °) Variations of external appearence and internal characters of Spirifer cameratus Mort.; The Kansas University Quarterly, 1898, vol. VII, Nr. 2. *) Ueber eine angebliche Kohlenkalkfauna aus der aegyptisch-arabischen Wüste. Zeitschr. d. d. geol. Ges. Bd. 46, 1894, S. 75, Fussnote. 12 E. Schellwien. grossen Individuen in dieser Hinsicht die verschiedenartigste Ausbildung, wie ein Vergleich von Fig. 9 und Fig. 10 mit Fig. 7 der Tafel X hinlänglich beweist. Bei der russischen Form scheinen dagegen Schalen mit langem Schlossrand gar nicht vorzukommen. Dieser nicht constant auftretende Unterschied wird jedoch von anderen Abweichungen begleitet, welche zwar nicht sehr erheblich sind, aber immerhin im Zusammenwirken mit der schon besprochenen gelegentlichen Verlängerung des Schlossrandes Beachtung verdienen. Die Abweichungen liegen in der Gestaltung des Sinus und in der Form der Rippen. Spirifer Fritschi hat in der grossen Klappe einen Sinus, der meist tief ein- gesenkt ist, aber bei manchen Exemplaren auch ziemlich seicht wird; stets aber ist er von erheb- licher Breite und geht allmählich in die gewölbten Seitentheile der Schale über, Auch Spir. supra- mosquensis scheint nach den Abbildungen Nikitin’s ebenso gebaut!), dagegen zeigen die beiden mir vorliegenden Stücke aus der Schwagerinenstufe des Uralgebietes hierin eine Besonderheit, welche ich bei der alpinen Form nie beobachtet habe: bei dem einen Exemplar bildet der Sinus nur eine sehr schmale, aber kräftig vertiefte Rinne, welche sich in ihrem Verlaufe fast gar nicht verbreitert, so dass sie am Wirbel etwa 1 mn, am Stirnrand etwa 2 mm breit ist, während die Schale im übrigen eine gleichmässige Wölbung besitzt. Das zweite Exemplar trägt zwar einen breiten flachen Sinus, aber in seiner Mitte verläuft dieselbe Rinne (die beistehenden Textfiguren der beiden Schalen vom Flusse Sim sind leider nicht gut gerathen. Insbesondere giebt Fig. 11 kein gutes Bild der betreffenden Form). Ob diese eigenthümliche Ausbildung des Sinus ein einiger- massen constantes Kennzeichen der russischen Art ist oder nicht, vermag ich nicht anzugeben (vergl. die Fussnote), jedenfalls aber kommt dasselbe bei Spirifer Fritschii nie vor. Die Rippen der alpinen Schalen sind bei vielen Exemplaren flach und breit, wie bei den russischen Vertretern der Mosquensis-Gruppe, daneben finden sich aber nicht wenige Schalen mit erhabeneren, schmaleren Rippen, wie sie in Fig. 8 der Taf. X abgebildet sind. Aus den angeführten Gründen halte ich es für zweckmässig, Spir. Fritschii nicht mit Spir. supramosquensis zu vereinigen. Die Beziehungen zu Spir. mosquensis und einigen Arten des Kohlen- kalks, welche der unsrigen äusserlich ähnlich werden, sind an anderer Stelle (Palaeontographica Bd. XXXIX, S. 44) schon dargestellt worden. 1) Möm. Com. G6ol. St. Petersburg vol. V, Nr. 5, Taf. III, Fig. 1—3. Ich bin nicht sicher, ob sich nicht auch an diesen Abbildungen die im Folgenden erwähnte Eigenthümlichkeit beobachten lässt; bei der Beschreibung der Art findet sich allerdings keine Angabe, welche darauf hindeutete. a .— Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken, [6 Grössenverhältnisse: Im Durchschnitt entsprechen die Dimensionen denjenigen der obercarbonischen Exemplare, doch liegen aus dem Trogkofelgebiet noch grössere Schalen vor, als sie aus den Auernigschichten beschrieben wurden; das grösste Stück hatte folgende Masse: Länge des Schlossrandes (— grösste Schalenbreite) . . 75 mm Länge der Schale (vom Wirbel bis zum Stirnrand) . . 55 mm. Fundorte: Trogkofelgebiet: Rattendorfer Graben!) (1 Expl.); Dobergraben, Block über dem bösen Tritt (3 Expl.); — Karawanken: Teufelsschlucht bei Neumarktl (30 Expl.). II. Gruppe des Spirifer trigonalis Mart. 1. Untergruppe des Spirifer trigonalis Mart. Spirifer trigonalis ist eine von den oben erwähnten Formen, welche durch das gesammte Carbon und untere Perm hindurchgehen. Die Art bildet dabei eine grosse Anzahl von Abänderungen des Haupttypus, welche theilweise in den verschiedenen Horizonten gleich gestaltet sind und eine Örientirunug in diesem Formenkreise ausserordentlich erschweren, wobei die zahlreichen provinziellen Spielarten weitere Complicationen darbieten. Wie schwierig schon die Abgrenzung der unter- carbonischen Formen des Spirifer trigonalis gegenüber den verwandten Arten ist, zeigt am besten die verschiedene Auffassung der Art bei Davidson, der sie anfangs ziemlich eng fasste, später aber mit einer ganzen Anzahl früher von ihm unterschiedener Arten zusammenzog. Wenn auch ein Theil derselben, vor allem Spirifer triangularis wohl mit Unrecht in die Martin’sche Art ein- bezogen ist?), so lässt sich doch nicht leugnen, dass eine befriedigende Abgrenzung gegen die Mehrzahl der von Davidson in die Synonymenliste von Spir. trigonalis aufgenommenen Arten, vor allem gegen den weitverbreiteten Spirifer bisulcatus Sow. so gut wie unmöglich erscheint, ein Umstand, welcher durch die ergänzende Betrachtung der jüngeren Vertreter der Gruppe noch stärker hervortritt. In den permocarbonischen Schichten der Alpen haben sich die im Folgenden beschriebenen drei Abarten des Spirifer trigonalis gefunden. Spirifer trigonalis Mart. var. bisulcata Sow. (Taf. XI, Fig. 4-6.) Spürifer bisuleatus Sow.: Min. Conchol., 1825, vol. V, S. 152, Taf. 494, Fig. 1—2. Spirifer bisuleatus (Sow.) de Kon : Animaux foss. de la Belgique, 1843, Taf. XIV, Fig. 4. Spirifera bisulcata (Sow.) Davidson: Brit. Foss. Brach., Part. V, 1858, S. 31, Taf. IV ı, Vı, VI ı—19, VIL4. Spirifera trigonalis (Mart.) var. bisulcata Davidson: Ebenda, Appendix, S. 222, und vol. V, 1882—84, Index, S. 464. Spürifer trigonalis (Mart.) Möller: Bergjournal, St. Petersburg, Bd. IV, 1862, S. 67, Taf. III, Fig. 2 (auch 1 und 3?). Die vorliegenden Exemplare schwanken recht erheblich in der Breite, wie die unten an- gegebenen Zahlen zeigen. Es kann dem an engen Zusammenhange der in der Breite so verschieden ausgebildeten Schalen indess gar kein Zweifel sein, wie ein Blick auf die drei zur Abbildung ge- brachten Exemplare lehrt. Anfangs glaubte ich, dass die schmalen Formen (Taf. XI, Fig. 4) mit Spirifer opimus Hall aus dem amerikanischen Obercarbon übereinstimmten, ein Vergleich gut erhaltener Exemplare ‘) Vergl. Palaeontographica Bd. XXXIX, 8. 44 und die Tabelle. °) Nach dem 1882 erschienenen „Index to the British Foss. Brachiopoda*“, 8. 464, scheint Davidson diese Art später doch als eine selbständige betrachtet zu haben. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd, 1. Heft.) 10 74 E. Schellwien. dieser Form zeigt jedoch eine deutlich ausgeprägte feine Radiärsculptur, welche die Stärke der concentrischen Streifen noch ein wenig übertrifft. Diese Sculptur ist ein Merkmal für eine Reihe von Formen aus der Gruppe des Spirifer trigonalis, welche in Amerika eine erhebliche vertikale Verbreitung besitzen. Die amerikanischen Geologen unterscheiden nach dem Vorangange von Hall in den verschiedenen Horizonten drei Arten, welche indess nach einer Durchsicht der mir vor- liegenden Stücke aus der Worthen’schen Sammlung kaum einmal den Werth von Varietäten haben dürften. Diese Formen sind in der Keokuk- und St. Louis-Stufe als Spirifer keokuk, in der Kaskaskia-Stufe als Spirifer increbescens*) bezeichnet worden, während sie in den Coal-Measures den Namen Spirifer opimus erhalten haben. Von einer solchen Radialsculptur zeigen die alpinen Schalen nichts, nur die für die Gruppe des Spör. trigonalis charakteristische horizontale Streifung mit den zwar radiär gestellten, aber nur kurzen, auf die Zwischenräume zwischen den Horizontalstreifen beschränkten zarten Linien liess sich an einem besonders günstig erhaltenen Stücke erkennen. Grössenverhältnisse von zwei in der Breite stark abweichenden Schalen: 1 Il Länge der Ventralklappe . : . . „21 mm 23 mm Länge der'Dorsalklappe . « « . BT am 19 nm Länge des Schlossrandes . .. „ ». 19 mm 36 mm Grösste Schalenbreite . . . -. . 2. 24 mm 36 mm Dicke der Schale . . . 15!1/, mm 16 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (15 Expl.). Spirifer trigonalis Mart. var. grandicostata M’Coy? (Taf. IX, Fig. 7.) Vergl. Spirifera grandicostata (M’Coy) Davidson bezw. Spirifera trigonalis var, grandicostata Dav.: Brit. Carb. Brach. S. 33, Taf. V, Fig. 38, 39, Taf. VII, Fig. 7—16 und ebenda Appendix, S. 222. Eine unvollkommene Ventralklappe, welche wegen des Charakters der Berippung und der eoncentrischen Sculptur mit der bisher nur aus dem Kohlenkalk?) beschriebenen grobgerippten Abart des Spir. trigonalis verglichen wurde, infolge der unvollständigen Erhaltung jedoch nur mit Vorbehalt hierher gerechnet werden kann. Fundort: Trogkofelgebiet, Geröll des Oselitzengrabens (1 Expl.). Spirifer trigonalis Mart. var. indet. (Taf. XI, Fig. 8.) Diese Abart weicht von der Hauptform durch schwächere Berippung ab, die einzelnen Rippen sind flacher und verschwinden auf den Flügeln fast ganz. Eine Mittelrippe im Sinus hebt sich bei dem einen Exemplar deutlich ab. Beide Klappen sind ziemlich flach und die Dicke der Schale infolge dessen eine geringe. Im Untercarbon scheint keine so schwach gerippte Varietät des Spirifer trigonalis vorzukommen; am ähnlichsten sind wohl noch die von de Koninck (Annales du Musee Royale de Belgique, T. XIV, Taf. XXVII, Fig. 16—19 abgebildeten Stücke. Dagegen - !) Hier treten die Radialstreifen am stärksten auf. ?) Vergl. jedoch Spirifer trigonalis bei Trautschold, Kalkbrüche von Mjatschkowo, Taf. VIII, Fig. 3g Die Fauna der Trogkofelschiehten in den Karnischen Alpen und den Karauanken. 15 RO 1 finden sich im Obercarbon ähnlich flache Formen mit niedrigen Rippen, wie der durch die Länge des Schlossrandes abweichende Spirifer Strangwaysi M. V. K. Ebenso muss Spirifer rectangulus Kutorga mit der in Rede stehenden Form verglichen werden. Er hat einen ganz ähnlichen Umriss wie die alpine Schale und auch die zu scharfen Spitzen ausgezogenen Flügel, soll aber nach der Angabe von Frech!) tiefe Furchen besitzen. welche bei unserer Form entsprechend den flachen Rippen sehr seicht sind. Da nur ein Exemplar vorliegt, so mag dieses bei der Unklarheit seines Verhältnisses zu Spirifer Strangwaysi und Spirifer rectangulus unbenannt bleiben, jedenfalls aber steht der alpine Spirifer ebenso wie die beiden genannten russischen Formen dem Spirifer trigonalis sehr nahe. Grössenverhältnisse: Länsesder/Ventralschaler, . x. Yan ass ne ar ce. 16 um Tänsesder Dorsalschale, ya a. rem & Heumann aa bo - MM =“ Länge des Schlossrandes (= grösste Schalenbreite). . 25 mm Dieke,der.Schale- + 4: a a nr. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (1 Expl.). 2. Untergruppe des Spirifer duplieicosta Phill. Spirifer Wynnei Waag. (Taf. X, Fig. 5—8.) Spirifer Wynnei Waagen: Palaeontologia Indica, Ser. XIII, 1882, Salt Range Fossils, S. 517, Taf. XLIV, Fig. 6—7. Spirifer Wynnei (Waag.) Diener: Palaeontologia Indica, Ser. XV, 1897, Himalayan Fossils, vol. I, part. III, Permo- carb. Fauna of Chitichun I, S. 44, Taf. VII, Fig. 1—4. Spirifer siculus Gemmellaro: La fauna dei calcari con fusulina ete. Fasc. IV, Parte prima, 1898 99, S. 296, Taf. XXXVI, Fig. 1-6. Unter dem Namen Spirifer Wynnei hat Waagen einen Spirifer beschrieben, welcher durch den Charakter seiner Berippung, die hohe Ventralarea und das geringe Hervortreten des Wulstes auf der Dorsalschale gekennzeichnet ist. Eine ähnliche, anscheinend aber durch gröbere, zur Bündelung neigende Berippung abweichende Form fand Tschernyschew in den artinskischen Schichten ?2), während Diener ein reiches Material dieser sonst an Individuen armen Art in seiner Beschreibung der permocarbonischen Fauna von Chitichun darstellte, welches — abgesehen von der grösseren Veränderlichkeit — mit Waagen’s Spirifer Wynnei völlig übereinstimmte. Die Ab- bildungen Diener’s lassen noch ein Merkmal erkennen, welches bei den Schalen aus der Salt Range anscheinend nicht in solchem Masse hervortritt, aber auch für die alpinen Stücke bezeichnend ist, wie sich diese dann auch sonst den Chitichun-Exemplaren aufs engste anschliessen. Dieses Merkmal beruht auf der Begrenzung des Sinus, der bei den meisten Schalen flach und breit, bei wenigen tief ist: bei den einen wie den anderen markirt sich der Beginn der medianen Einsenkung gegen die Seiten hin ziemlich scharf, der Siuus bildet ein dreieckiges Feld, das sich gegen den Stirnrand hin stark verbreitert. Ebenso ist der Wulst der kleinen Klappe, obwohl er so gut wie gar nicht hervortritt, von geraden, kräftig divergirenden Linien begrenzt. Dasselbe, anscheinend recht constante Merkmal zeigt auch Gemmellaro’s Spirifer sieulus, der von Spir. Wymnnei nicht getrennt werden kann. !) Steinkohlenformation, Lethaea palaeozoia II, 2. °) Memoires Com. G£olog. St. Petersbourg 1839, vol. III, Nr. 4, S. 367, Taf. V, Fig. 7—8; vergl. Nikitin: Mem. Com. Geolog. 1890, vol. V, Nr. 5, 8. 64. 105 Fre Hr 76 E. Schellwien. Von Spir. Fritschii unterscheidet sich die vorliegende Form durch die zahlreicheren, weniger breiten Rippen, die Gestalt des Sinus und die höhere Ventralarea. Grössenverhältnisse: Länge des Schlossrandes . . » 2 .2....83 mm Grösste Schalenbreite . . . . „2. 23mm Länge 'der Schale 17° IN NEID Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (2 Expl.). Spirifer tibetanus Diener var. occidentalis n. var. (Taf. XI, Fig. 10-13.) Spirifer tibetanus (Diener) Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Nr. XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Die vorliegende Form unterscheidet sich von dem typischen Spirifer tibetanus aus Chitichun nur durch so untergeordnete Merkmale, dass sie höchstens als Varietät der asiatischen Art be- zeichnet werden darf. Die letztere ist durch die spitze Form des Schnabels, vor allem aber durch die Berippung im Sinus und auf dem Wulst gekennzeichnet. Im Sinus der ventralen Klappe ist stets eine Mittelrippe vorhanden, deren Ausbildung den meisten Formen aus der Gruppe des Spirifer trigonalis eigen ist; bei Spirifer tibetanus ist diese Mittelrippe jedoch noch dadurch be- sonders ausgezeichnet, dass sie viel schmaler und schärfer ist als die übrigen Rippen!). Noch bezeichnender für die von Diener aufgestellte Art ist die Beschaffenheit des Wulstes auf der Dorsalklappe, welcher stets ausserordentlich schmal ist und nur durch zwei Rippen gebildet wird. In allen diesen Merkmalen stimmt die alpine Form mit den mir vorliegenden Exemplaren von Chitichun überein, doch fand sich unter den 20 Stücken, welche in der Teufelsschlucht ge- sammelt wurden, kein einziges, welches die durchschnittlichen Dimensionen des Spir. tibetanus er- reicht hätte, und zweitens muss hervorgehoben werden, dass ein Theil der Exemplare eine stärkere Wölbung der Ventralschale zeigt als die von Diener beschriebenen Stücke. Bei der völligen Uebereinstimmung derjenigen Merkmale, welche die asiatische Art von ihren Verwandten unterscheiden, darf auf diese geringfügigen Abweichungen kaum ein besonderes Gewicht gelegt werden. Form der Schale und Charakter der Berippung weisen Spir. tibetanus der Gruppe des untercarbonischen Spir. duplicicosta Phill. zu, wie ein Vergleich mit englischen Exemplaren und besonders solchen Stücken lehrt, wie sie Davidson, |. ce. Taf. IV, Fig. 8 abbildet. Eine Reihe von anderen Arten, welche derselben Gruppe angehören, sind von Diener namhaft gemacht und in ihren Unterschieden gegenüber Spir. tibetanus genauer festgelegt worden. Dagegen vermisst man in dieser Liste den Spir. lyra Kutorga?) aus der russischen Schwagerinenstufe, welcher mit Spir. tibetanus sehr nahe verwandt ist und in einem der beiden Exemplare, welche ich vergleichen konnte, auch eine schwache Mittelrippe im Sinus besitzt. Doch mag die Constanz dieses Kennzeichens bei Spir. fibetanus und vor allem die besprochene Beschaffenheit des Wulstes die Diener’sche Art !) Derartig feinere Rippen schalten sich zuweilen auch an anderen Stellen der Schale zwischen die Haupt- rippen ein und zwar ebensowohl bei Sp. tibetanus selbst wie bei der hier beschriebenen Abart. ?) Verhandl. d. russ. min. Ges. 1544 (Zweiter Beitrag zur Palaeontologie von Russland), S. 92, Taf. IX, Fig. 7, a—c, a—8. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 77 genügend von der russischen unterscheiden. Wenigstens zeigen die beiden eben erwähnten, von Herrn Prof. Frech mir freundlichst übersandten uralischen Stücke von Spirifer lyra, welche durch Wangenheim von Qualen in die Breslauer Universitätssammlung gekommen sind (eins derselben ist in der Lethaea palaeozoica II, 2, Taf. 47c, Fig. 3 abgebildet), einen flachen Wulst, der aus er- heblich mehr als zwei Rippen gebildet wird; ebenso ist die Gestalt der Schale breiter. Dagegen ist es nach Kutorga’s Abbildungen nicht ausgeschlossen, dass seine Originale mit Spir. tibetanus übereinstimmen; die Abbildungen sind leider zu schlecht, um diese Frage und damit diejenige betreffend der Benennung der asiatischen und der alpinen Form zu entscheiden. Mit dem von Frech abgebildeten Spir. /yra können diese keinesfalls identifieirt werden. Spir. parryanus Toula gleicht dagegen dem Spir. tibetanus nicht nur durch das Vorhandensein der schmalen Mittelrippe im Sinus, sondern auch durch die gleichartige Gestaltung des Wulstes. Nach den Abbildungen bei Toula!) und den Angaben von Diener ist der Schlossrand von Spir. parryanus indess länger als bei der asiatischen Art; bei der starken Veränderlichkeit, welcher aber gerade dieses Merkmal bei anderen Spiriferen unterworfen ist, scheint mir die Selbständigkeit der Diener’schen Art auch gegenüber Spir. parryanus nicht völlig gesichert?). Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass auch der Fig. 12. Spir. Zitteli Schellw. mit deutlichen Rippen im Sinus. Obercarbon der Krone (Spiriferenschicht). obercarbonische Spirifer Zitteli Schellw.?) den stark gewölbten Individuen des Spir. tibetanus var. occidentalis ähnlich werden kann; doch lässt er sich immer sehr wohl von diesem unterscheiden, wenn auch die Angabe bei der ersten Beschreibung der Art (Palaeontographica Bd. XXXIX, S. 48), der Sinus sei glatt oder nahezu glatt, sich durch die Aufindung besser erhaltener Exemplare (vergl. die beistehende Textabbildung) als irrig erwiesen hat. Es konnte zwar beobachtet werden, dass bei Spirifer Zittei zuweilen eine schwache Mittelrippe im Sinus vorhanden ist, doch weicht er von unserer Form durch verschiedene Eigenschaften ab: er hat stets einen längeren Schlossrand (im Extrem sogar sehr viel länger, vergl. 1. c. Taf. IV, Fig. 10), schwächere Berippung im Sinus und besonders einen kräftig erhobenen Wulst, der nicht blos aus zwei Rippen besteht, wie bei Spürifer tibetanus und seiner alpinen Abart. !) Neues Jahrbuch 1875, Taf. VII, Fig. 3 (auch Fig. 7, Verwechslung der Nummern !). ?) Aus der Breslauer Sammlung liegt mir ein angeblich vom Fundort des Sp. parryanus (Lovenberg i. d. Hinlopenstr.) stammendes Stück vor, bei welchem der Wulst der Dorsalschale zerstört ist, während der Sinus die schwächere Mittelrippe deutlich zeigt. Dies Exemplar besitzt einen kurzen Schlossrand und ähnelt Sp. tibetanus, muss aber angesichts der Möglichkeit, das eine Verwechslung des Fundortes (Spir. Iyra oder Sp. af. tibetanus vom Ural?) vorliegen kann, ganz ausser Betracht gelassen werden. ®) Die von Tornquist aus dem Untercarbon der Vogesen unter diesem Namen aufgeführte Form scheint nach der Beschreibung und Abbildung nicht mit dem Sp. Zitteli des alpinen Obercarbon ident zu sein. ne: 78 E. Schellwien. Grössenverhältnisse. Grösstes Exemplar (nur Ventralklappe) : Länge der Schale (Entfernung des Wirbels vom Stirnrand) . 21 mm Grösste Breite der Schale (nahe dem Stirnand) . . . . 191), mm Länge des Schlossrandes . I re Fe Be ar Höhe der Schale (im Verhältnis zu den anderen Exemplaren sehr. hoch) ba ae ua u Kernen Me en iD Mittleres Exemplar: Länge der Ventralschale (wie oben)... vl ur ze Länge: der Dorsalschale ı. „ar WETTER a ua Grösste Breite der Schale ERW BE ne Länge‘ des‘ Schlossrandes 7. „ , a.» 22 2 WU ungefähr ih am Dicke der Schale (Entfernung beider Klappen von einander) 81/, mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (20 Expl.). Spirifer sp. indet. (Taf. XI, Fig. 16.) Spirifer n. sp. (Gruppe des Sp. angustivolvatus Trautsch.) Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Heft XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Da nur zwei stark abgeriebene Exemplare vorliegen, von welchen das eine obendrein stark verdrückt ist, ist eine specifische Bestimmung nicht möglich. In der äusseren Form schliesst sich die Schale am ehesten an den Spirifer humerosus des Kohlenkalks an, die Schale unserer Stücke ist jedoch im Gegensatz zu der besonders dicken Schale des Spir. humerosus ausserordentlich dünn, die Berippung schwächer. Das letztere Merkmal ebenso wie die kürzere Area und die stärkere Einbiegung der Seitentheile trennt ihn von Spir. duplicieosta. Spirifer oldhamianus Waag. ist breiter und hat eine undeutlich abgesetzte niedrigere Area, Spirifer angustivolvatus Trautsch. hat dagegen neben längerem Schlossrand eine noch höhere Area und anscheinend auch stärkere Rippen. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (2 Expl.). 3. Untergruppe des Spirifer battus Gemm. Spirifer aff. battus Gemm. (Taf. XI, Fie. 17—18.) Vergl. Spirifer battus Gemm.: La fauna dei calcari con fusulina, Fase. IV, Parte I, S. 299, Taf. XXXVI, Fig. 7—12. Vergl. Spirifer subtrigonalis Gemm.: La fauna dei calcari con fusulina, Fasc. IV, Parte I, S. 298, Taf. XXXVI], Fig. 18 (auch 14—17?). ge: Ausser zwei isolirten Ventralschalen haben sich nur zwei weitere Exemplare gefunden, an welchen beide Klappen erhalten waren. Diese letzteren sind in dem Verhältnis der Länge zur Breite sehr verschieden ausgebildet, stimmen aber andererseits in so charakteristischen Merkmalen überein, dass sie, vermuthlich nicht von einander getrennt werden dürfen. Wirbel der Ventralklappe spitz, etwas übergebogen. Area hoch, Deltidialöffnung sehr gross, den grössten Theil der schmalen, aber durch eine deutliche Kante begrenzten Area einnehmend. Schlossrand nur im Bereich der Area gerade, dann jederseits gebogen und allmählich in die Seiten- A pe Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 79 4 l ränder übergehend. Oberfläche mit ziemlich seichtem Sinus, der am Stirnrand sehr breit wird; im Sinus 2—4 Rippen, zwischen welche sich bei dem einen Exemplar in der Mitte eine schwächere einschaltet, ähnlich wie bei Spir. tibetanus. Auf den Seiten je +—5 Rippen. Diese Rippen schieben sich theilweise erst ziemlich spät ein; sie sind grob, breit, aber doch auf ihrer Oberseite ein wenig zugeschärft. Die Seitentheile der Schale sind bei dem einen Exemplar sehr stark, bei dem anderen etwas weniger gegen die Dorsalklappe zu vorgebogen, wodurch ebenso wie durch die Berippung der eigenthümliche rhynchonellenartige Habitus der Schalen hervorgerufen wird. Der Stirnrand mit seinen starken Einbiegungen trägt zur Verstärkung dieses Eindrucks bei. Die Dorsalklappe besitzt einen etwas vorspringenden Wirbel. Der Wulst ist oben flach, aber durch die Einbiegung der Seitentheile doch recht hervortretend. Er trägt bei dem einen Exemplar eine kräftige Mittelrippe, daneben jederseits zwei tiefer einsetzende seitliche; bei dem anderen Stücke sind ebenfalls 5 Rippen vorhanden, doch ist hier die mittlere nicht stärker markirt und alle fünf setzen erst ziemlich tief ein. Neben dem Wulst zählt man 3—4 seitliche Rippen. Spuren concentrischer Streifung sind vorhanden. Stärkere Zahnstützen scheinen dieser Spiriferen-Art zu fehlen. Das vorliegende Material gestattet nicht, die specifische Stellung der Form völlig festzu- stellen, beweist aber, dass auch im alpinen Permocarbon eine Gruppe von Spiriferen vertreten ist, welche bisher nur aus Sieilien bekannt geworden ist, Formen, welche bei gewisser äusserer Aehn- lichkeit mit Rhynchonella sich deutlich an die weitverbreitete Hauptgruppe des Spir. trigonalis an- schliessen. Aus dem sicilianischen Perm muss Spir. battus Gemm. hierher gerechnet werden, aber zum mindesten ein Theil der breiteren, von Gemmellaro als Spir. subtrigonalis bezeichneten Schalen dürften specifisch von Spir. battus kaum zu trennen sein !), Grössenverhältnisse: I II Lange’ der Ventwalschale ". . nr. 2. u 2 10 mm _ Bancer der Areas Se Nr IE T mm Grosste’schalenprene ru „tz 2.2 SATT mm ca. 26 mm Banze der "Dorsälsehale .7 2. en. m Dicke der Schale (Entfernung der beiden Klappen VORN EININLEEI EEE TFT TEA m 14 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (4 Expl.). 131), mm 19 mm 4. Untergruppe des Spirifer triangularis Mart. Spirifer subtriangularis n. sp. (Taf. IX, Fig. 14—15.) Diese Art steht in der allerengsten Beziehung zu Spirifer triangularis des Kohlenkalkes. Sie ist von ihm nur durch die beinahe verschwindende Berippung auf den Seiten des Sinus, bezw. des Wulstes unterschieden und von der grossen Mehrzahl der unterearbonischen Exemplare auch da- durch, dass der Sinus so vollständig von der medianen Erhebung ausgefüllt ist, dass von einem eingesenkten Sinus kaum mehr die Rede sein kann, sondern eher von einem ventralen Wulste. Daneben mag die extreme Höhe des dorsalen Wulstes und die geringe Grösse der Schalen erwähnt ‘) Die Begrenzung der Arten in Gemmellaro’s Werk über die Fauna des sicilianischen Fusulinenkalkes ist theilweise eine so eigenartige, dass der Ueberblick über die Faunenelemente nicht gerade leicht ist. 30 E. Schellwien. werden. Die Area ist ausserordentlich hoch, aber auch im Untercarbon haben sich darin ähnlich. gestaltete Schalen gefunden, wie sie Davidson |. c. Taf. L, Fig. 18, abbildet. Spirifer triangularis oder eine Form, welche ihm so nahe stände, wie Spir. subtriangularis, ist im Permocarbon bisher noch nicht beobachtet worden !) und auch im oberen Carbon sind solche Gestalten selten; doch hat Möller eine von Spir. triangularis anscheinend nur wenig abweichende Form aus dem höheren Obercarbon des Ural beschrieben und abgebildet (Bergjournal, St. Peters- burg 1862, S. 70, Taf. III, Fig. 5, non Fig. 4). Grössenverhältnisse: I II Länge der Area (= grösste Schalenbreite) . . . . 20 mm 17 mm Länge: der ‚Ventralschale 1: Mn ID es em 12 mm Länge. der: Dorsalschale! 177. N RT ee — Höhe Hlerkären it BAU ae . ca TU mm T mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (2 Expl.). 5. Untergruppe des Spirifer convolutus Phill. Spirifer carnicus Schellw. (Taf. XI, Fig. 9.) Spirifer carnieus Schellw.: Fauna des karn. Fusulinenkalks I, Palaeontographica XXXIX, 1892, 8.45, Taf. IV, Fig. 1—5. Spirifer carnicus Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Heft XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. XVI, S. 360. Die Selbständigkeit dieser Art gegenüber dem russischen Spirifer Strangwaysi Vern. ist durch L.v. Löczy angezweifelt worden ?); nach den Abbildungen bei Verneuil und Trautschold besteht indes ein Unterschied in der Form und in der Berippung; während Spir. Strangwaysi dem Spirifer trigonalis zum mindesten sehr nahe steht, schliesst sich Spir. carnicus viel eher dem Spir. convolutus des Untercarbon an. Vergleichsexemplare des Spir. Strangwaysi stehen mir leider nicht zur Verfügung. Die im alpinen Obercarbon so ausserordentlich häufige Form ist in den hier beschriebenen höheren Schichten sehr selten. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (2 Expl.). IV. Gruppe des Spirifer triradialis Phill. Spirifer quadriradiatus M. V.K. (Taf. XII, Fig. 1—2.) Spirifer quadriradiatus M. V. K.: Geologie de la Russie d’Europe et des montagnes de l’Oural, vol. Il3, 1845, S. 150, Taf. VI, Fig. 7. Wesentliche Unterschiede gegenüber der von Verneuil aus dem höheren russischen Ober- carbon (Sterlitamak) beschriebenen Form vermag ich nicht zu ermitteln. Bei dem einen Exemplar, !) Abgesehen von eimer Angabe bei Krotow, Artinskische Stufe, Arb. Naturf. Ges. d. Univers. Kasan, T. XIII, 5, 1885, S. 162 und 279. ?) Wissensch. Ergebnisse der Reise des Grafen B. Sz&chenyi in Ostasien. Bd. III: Die Beschreibung des gesammelten Materials. Abth. IV, Budapest 1898, S. 92. — 80° — EEE EI an nu a u u Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 81 welches aber gerade am Stirnrand unvollkommen erhalten ist, ist der Wulst der Dorsalklappe weniger breit und etwas höher; das andere Stück zeigt dagegen den für die Art charakteristischen breiten und flachen Sinus auf der Ventralschale. Die Zahl der Rippen ist etwas höher als bei den russischen Stücken, sie beträgt jederseits vom Sinus bezw. vom Wulst vier. Auf der Oberfläche machen sich Spuren einer concentrischen Sculptur geltend, welche an diejenige der Reticularien erinnert; doch ist die Erhaltung nicht günstig genug, um genauere Beobachtungen zu erlauben. Die Art steht in enger Beziehung zu dem untercarbonischen Spirifer triradialis Phill., ins- besondere zu dem von Davidson als Varietät gekennzeichneten Spir. serradialis Phill., doch sind die Unterschiede der jüngeren Abänderung durch Verneuil genügend hervorgehoben worden; hier tritt noch die höhere Zahl der Rippen hinzu. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (3 Expl.). Spirifer oder Syringothyris Winch. Spirifer (o. Syringothyris?) Bistritzae n. sp. (Taf. XII, Fig. 3—7.) Spirifer nov. sp. (isolirt) Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Nr. XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Ventralschale sehr hoch, mit spitzem, schmalem Wirbel, der ein wenig über die Area hinübergebogen ist. Diese selbst ist sehr hoch, scharf begrenzt und von zahlreichen, sehr kräftigen Streifen bedeckt, welche parallel zu einander von der oberen Kante zu dem langen und geraden Schlossrand verlaufen. Die Deltidialspalte ist schmal, häufig von einem deutlich convexen Pseudo- deltidium theilweise !) geschlossen. Die Oberfläche trägt einen ziemlich tiefen Sinus, welcher am Stirnrand stark verbreitert ist und in flachem Bogen über den sonstigen Umriss der Schale hinaus- ragt. Er ist glatt oder doch höchstens mit undeutlichen Spuren von Rippen versehen. Jederseits vom Sinus zählt man dagegen 6—9 niedrige, vielfach unregelmässig gebogene Rippen. Anwachs- streifen stark ausgebildet. Die Dorsalklappe ist zwar deutlich und einigermassen gleichmässig gewölbt, mit der ventralen Schale aber in dieser Beziehung nicht zu vergleichen. Eine Area fehlt ihr völlig. Der Wulst ist wohl erkennbar, obwohl er durch keine Seitenfurchen von der übrigen Schale geschieden wird; er ist gerundet und mit einer Anzahl schmaler, wenig hervortretender Rippen (3—5) versehen. Am Stirnrand tritt er nicht über die Contour der Schale hinaus, sondert bildet einen flachen, einwärts gerichteten Bogen. Die Rippen seitlich vom Wulst sind stärker als die mittleren, die Zahl steigt bis zu 10 auf jeder Seite. Die Structur der Schale scheint eine sehr feinporige zu sein, doch bin ich dessen nicht ganz sicher, da der einzige Schliff, welchen ich von den dünnen Resten der Schale anfertigen konnte, kein genügend klares Bild gewährt. Falls wirklich Poren vorhanden sind, sind dieselben ausserordentlich fein und im Gegensatz zu Syringothyris cuspidata sehr dichtgedrängt. Im Innern der Ventralschale gehen von den Seitenwänden der Deltidialspalte zwei Leisten aus, welche anfangs auf eine kurze Strecke convergiren können, dann aber gegen den Hinterrand hin auseinander treten (vergl. Taf. XII, Fig. 5 und Fig. 6, besonders 6 B). Diese Septen sind auf die ‘) Bei einem Exemplar scheint eine ovale Oeffnung im oberen Theile des Pseudodeltidiums vorhanden zu sein. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd., 1. Heft.) 11 el 32 E. Schellwien. Wirbelregion beschränkt; eine Brücke oder ein röhrenförmiger Canal, wie bei Syringothyris vor- kommt, zeigte sich bei keinem der drei angeschliffenen Exemplare. Es muss hiernach zweifelhaft bleiben, ob die vorliegende Form nur infolge ungünstiger Erhaltung die Merkmale der Gattung Syringothyris nicht erkennen lässt, oder ob wir es mit einem echten Spirifer zu thun haben; jedenfalls aber erhellt aus der Beschreibung und den Abbildungen zweierlei: erstens dass die Art eine neue ist, wie aus dem Umriss !), der Berippung und der constant geringen Grösse hervorgeht, und ferner, dass diese Art, mag sie nun zu Spirifer oder zu Syringothyris gehören, ein alterthümliches Gepräge zeigt. Aus Schichten, welche jünger als Untercarbon sind, sind solche Formen bisher nicht beschrieben worden, es sei denn, dass die von Möller als Spiriferina? subconica Mart. aus dem Obercarbon von Sterlitamak abgebildete Form 2), welche specifisch von der unserigen zweifellos abweicht, in dieselbe Abtheilung gehört. Grössenverhältnisse: I I III IV Länge der Ventralschale (Entfernung vom Wirbel bis zum Stirnrande) 11 mm — 3s mm 6!j, mn Länge der Dorsalschle . . . . 8!mm 10mm T mm 6 mm Länge des Schlossrandes (= grösste Schalenbreite) 13 mm 185mm 9 mm 11 mm Höhe..der: Ventralares = =. un DB imma = 4 mm 5 mm Dicke der Schale (Entfernung beider Klappen von emander) . .. 9 mm — Gl,mm 6 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (11 Expl.). Subgenus: Reticularia M’Coy. Bei der Unterscheidung von Arten innerhalb der Untergattung Reticularia, von derem Ver- hältnis zu Spirifer s. str. und zu Martinia schon in dem Abschnitt über die Delthyrinae die Rede gewesen ist, scheint der verschiedenen Sculptur eine besondere Bedeutung zuzukommen; die Be- urtheilung derselben erfordert indes durch die Schwierigkeit der Unterscheidung der einzelnen Fig. 13. Fig. 13a. = RO 23, ı Fig. 13b. Ventralschale einer Reticularia aus den obercarbonischen Auernigschichten (Krone Schicht 6), an welcher theilweise die Deckschicht gut erhalten ist. Unter derselben sehen die radial angeordneten Doppelröhrchen (double barrelled guns) hervor. (Fig. 135 vergrössert.) Schalenlagen, welche je nach der Erhaltung die Oberfläche bilden, eine sehr sorgfältige Prüfung. Bei einer nicht zu starken Abreibung — wie sie die Regel ist — tritt bei den Reticularien die- jenige Schalenschicht zu Tage, in welcher die radial und etwas schräg gegen die Oberfläche ge- stellten Röhrchen wurzeln. Sie sind bei dieser Art der Erhaltung nie in ihrem ganzen Verlaufe vorhanden, sondern erstrecken sich nur von einem der stärkeren concentrischen Streifen bis zu 2 !) Vergl. vor allem die Form der kleinen Klappe, den Wulst etc. ?®) Bergjoumal Bd. IV, St. Petersburg 1862, S. 76, Taf. V, Fig. 7—8. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 83 dem nächsten. Die Untersuchungen von Davidson und Young haben uns aber gezeigt !), dass (bei allen Reticularien ?) über dieser Schicht noch eine andere liegt, welche die Röhrchen zum grössten Theile bedeckt, so dass diese nur in ihren Ausläufern unter der Deckschicht hervorsehen, manchmal allerdings in starker Verlängerung und erheblich verbreitert. An den alpinen Schalen ist diese Deckschicht vielfach erhalten, und besonders an den Stellen, wo die stärkeren concentrischen Furchen liegen, sieht man die doppelröhrigen Canälchen („double barrelled guns*) hervortreten, die bei stärker entblössten Stücken in ihrem schmaleren Anfangstheil frei liegen. Derartig gut erhaltene Schalen, bei welchen die Deckschicht aus feinen concentrischen und stark geschlängelten Linien besteht, haben Gemmellaro veranlasst, eine neue Gattung aufzustellen, welche er Squamularia genannt hat. Die Hinfälligkeit dieser Gattung ergiebt sich wohl aus dem Gesagten zur Genüge, dagegen darf die sicilianische Form, welche auch aus dem alpinen Permocarbon vorliegt, infolge der eben geschilderten von Ret. lineata abweichende Oberflächensculptur und auch in Hinsicht auf ihren Umriss wohl als besondere Art gelten. Daneben kommt aber auch die echte Ket. lineata in der Teufels- schlucht und am Trogkofel vor, so dass wir einschliesslich einer speeifisch nicht näher bestimm- baren Form vier Arten von FKeticularia in unserer Fauna unterscheiden müssen: Spirifer (Reticularia) lineatus Mart. 2 (Retieularia) Dieneri Gemm. — Squamularia rotundata Gemm. und Squam. Dieneri Gemm. s (Retieularia) sp. indet. - (Reticularia?) Stachei n. sp. Alle diese Arten schliessen sich in ihrer Schalenstructur mehr oder weniger dem Typus “an, welchen Reticularia lineata vertritt, daneben scheint aber bei Keticularia noch eine zweite Art der Structur vorzukommen, deren Typus Reticularia elegantula Waag. bildet. Dieser Gruppe gehört die Mehrzahl der sicilianischen Reticeularien an, welche Gemmellaro in eine ganze Reihe von entschieden zu eng begrenzten Arten zerlegt hat. Spirifer (Reticularia) lineatus Mart. (Taf. XI, Fig. 8.) Syn. siehe Waagen, 1. ce. S. 540. Inwieweit die in den neueren Synonymenlisten (z. B. bei Diener, Permocarb. Foss. of Chitichun, S. 56, 57) aufgeführten Formen aus dem Obercarbon und Perm mit KRet. lineata überein- stimmen, bedarf noch der Untersuchung; auch ein Theil der von Diener abgebildeten Schalen dürfte viel- leicht von Reticularia lineata zu trennen sein. Retieularia lineata (Mart.) Schellw.: Palaeontographica Bd. XXXIX, Taf. VI, Fig. 13 (vermuthlich auch Fig. 10—12, doch ist es nicht sicher, ob unter diesen nicht Formen sind, die in näherer Beziehung zu Retieularia Gemmellaroi stehen). Reticularia lineata (Mart.) Schellw.: Sıtzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Nr. XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Von dieser vertical weit verbreiteten Art liegen nur wenige Stücke vor, welche in Form und Seulptur völlig mit dem Spirifer lineatus des Kohlenkalkes übereinstimmen, im besonderen mit jenen Schalen, welche Phillips als Spir. ellipticus bezeichnet hat. Ein weiteres Exemplar aus den permocarbonischen Kalken des Trogkofel habe ich schon früher bei Gelegenheit der Beschreibung !) Davidson. c. Taf. LI, Fig. 15, und Suppl. Taf. XXXIV, Fig. 9. RE — 9 — 834 E. Schellwien. der obercarbonischen Fauna der Auernigschichten abgebildet (Palaeontographica Bd. XXXIX, Tat. VJ,:Rig.1\13). Fundorte. Karnische Alpen: Geröll des Öselitzengrabens (1 Expl.), Troghöhe S. Watschig (1 Expl.); — Karawanken: Teufelsschlucht bei Neumarktl (2 Expl.). Spirifer (Reticularia) sp. indet. (Taf. XI, Fig. 15.) Ein sehr grosser Spirifer, an welchem die Retieulariensceulptur nur mangelhaft hervortritt. Grosse Schale flach gewölbt, Schlossrand gerade und verhältnismässig recht lang, Area hoch, mit mässig ausgedehnter Deltidialspalte, bei dem einen Exemplar grösstentheils vom Pseudodeltidium bedeckt. Medianer Sinus vom Wirbel bis zum Stirnrand sichtbar, sehr schmal, aber tief, am Stirn- rand sich unvermittelt verbreiternd. Dorsalklappe mit ziemlich spitzem, über die Schlosslinie erhobenem Wirbel, hier kräftig gewölbt, im übrigen recht flach. Medianer Wulst nur am Stirnrand einigermassen deutlich. Ver- einzelt kräftige Radiärstreifen, welche ohne Unterbrechung vom Wirbel bis zum Stirnrand ziehen, namentlich auf dem mittleren Theile der Schale. Auf der Ventralschale sind solche Streifen nicht beobachtet worden. Das Schaleninnere weist keine Theilungen auf. Die vorliegende Form steht wohl dem Spirifer lineatus nahe!), erlaubt aber infolge des ungünstigen Erhaltungszustandes keine nähere Bestimmung. Uebrigens hat sich dieselbe Form nach- träglich auch in den obercarbonischen Schichten der karnischen Alpen gefunden, aber auch hier in schlechter Erhaltung. Grössenverhältnisse: Länge der .Ventralschale 72.) „u: zn ER Länge der Dorsalschale . . . . 2 er 2 nm... 40 mm Länge des :Schlossrandes ...... .. 002 2 Ab Grösste. Schalenbreite... . : 2.0 ea Höhe der Area (unter dem Wirbel). . . 2. 2... T mm. Fundorte. Karnische Alpen: Troghöhe S. Watschig (1 Expl.), Geröll des Doberbaches (2 Expl.). Spirifer (Reticularia) Dieneri Gemm. (Taf. XII, Fig. 9— 14.) Squamularia rotundata Gemm.: La Fauna dei calcari con fusulina della valle del fiume Sosio, Molluscoidea, fasc. IV, Pte I, Palermo 1898, S. 326, Taf. XXXIU, Fig. 383—45. Squamularia Dieneri Gemm.: Ebenda, S. 327, Taf. XXXIV, Fig. 1—4. Reticularia conularis (Grünew.) Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Nr. XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Obwohl mir keine sieilianischen Exemplare der beiden von Gemmellaro beschriebenen Arten von Squamularia vorliegen, zweifle ich nach den Abbildungen nicht an der Identität derselben !) Auch Reticularia Waageni v. Löczy (Wiss. Ergebnisse der ostasiat. Reise des Grafen Bela Sz&cheny, 1898, Bd. III: Die Beschreibung des gesammelten Materials, S. 110, Taf. IV, Fig. 1 und 2) muss zum Vergleich heran- gezogen werden. u Fe Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 85 mit der alpinen Form. Die Unterschiede der beiden Gemmellaro’schen Arten sind aber so geringfügig und werden durch die im alpinen Permocarbon vorhandenen Zwischenformen so ver- wischt, dass sie als gesonderte Arten nicht aufrecht erhalten werden können. Da ferner die Art- bezeichnung rotundatus schon für einen Spirifer von Sowerby verwendet worden ist, kann für die in Rede stehende Form nur der zweite von Gemmellaro gegebene Artname, Sq. Dieneri, in Betracht kommen. Dass die Gattung Squamularia nur einer irrthümlichen Auffassung der Sculptur ihre Auf- stellung verdankt, ist oben (S. 83) gesagt worden; die alpinen Stücke sind meist gut erhalten und lassen dann die wellig hin und her gebogenen concentrischen Streifen deutlich erkennen, während an stärker abgeriebenen Stücken die kurzen radialen Streifen blosgelegt sind. Meist aber treten diese Röhrchen nur an den wenigen stärkeren concentrischen Reifen heraus, wo sie in gleich- mässigen Abständen unter der Deckschicht hervorsehen, zuweilen recht weit und in der Form der von Davidson beschriebenen „double barrelled guns“. Bei einigen Schalen fehlen aber die stärkeren concentrischen Streifen ganz und hier ist von den radiären Röhrchen kaum etwas zu beobachten. Die Gestalt des Spir. Dieneri ist eine längliche, stark aufgeblähte; nur ganz vereinzelt haben sich breitere, an Spir. lineatus, namentlich an die Exemplare der Auernigschichten erinnernde Schalen gefunden. Ob bei diesen die wellige Ausbildung der concentrischen Streifen auch vorkommt, kann ich nicht mit Sicherheit angeben; an den 6 Stücken, welche ich kürzlich an den früher aus- gebeuteten Fundstellen der obercarbonischen Spiriferenschicht sammelte, sind dieselben nicht er- kennbar; das als Textfigur (Nr. 13, S. 82) abgebildete Exemplar aus Schicht 6 der Krone besitzt Anwachsstreifen, die nicht geschlängelt sind. Der äusseren Form nach könnten die nur selten länglich gestalteten obercarbonischen Schalen als Mittelglieder zwischen dem Spir. lineatus des Kohlenkalkes und dem Spirifer Dieneri des unteren Perm gelten. Ungleichseitig ausgebildete Schalen, wie sie unter den sicilianischen Brachiopoden so häufig sind, aber gerade bei Reticularia auch dem Kohlenkalk keineswegs fehlen, haben sich mehrfach gefunden. Das Innere der alpinen Schalen weist keine Theilungen auf. Retieularia Dieneri besitzt durch ihre längliche, meist sehr dicke Form und den stark hervor- tretenden Schnabel eine gewisse Aehnlichkeit mit 'Ret. conularis Grünewaldt; nach den Abbil- dungen!) scheint die Sculptur indess eine andere zu sein und ebenso ist das Höhenverhältnis der beiden Klappen noch mehr als bei ZKet. Dieneri zu Ungunsten der Dorsalklappe verschoben. Grössenverhältnisse: Expl. I Expl. II Expl. II Expl. IV \ en (breitestes Expl.) Länge der Ventralklappe . . . 20 mm 17 mm 17 mm 151/, mn 171/, mın Länge der Dorsalklappe . . . 17 mm 15 mm 14 mm 131/, mm 15 mm Grösste Schalenbreite . . . . 181); mm 16 mm 15 mm 15 mm 191/, mm Grösste Schalendicke (Entfernung beider Klappen von einander) 14 mm 11 mm 131/, mın 11!/, mm 12 mm. Fundorte. Trogkofelgebiet in den karnischen Alpen: Troghöhe S. Watschig (2 Expl.), Geröll des Doberbaches S. Rattendorf (5 Expl.); — Karawanken: Teufelsschlucht bei Neumarktl (ca. 30 Expl.). !) Memoires Akad. St. Pe&tersbourg, Ser. VII, Bd. II, 1860, Taf. IV, Fig. 2 (a. 1?). 86 E. Schellwien. Spirifer (Reticularia?) Stachei n. sp. (Taf. XII, Fig. 1—5.) Ventralschale flach, mit spitzem, stark gekrümmten Wirbel. Unter demselben eine ziemlich hohe, meist deutlich begrenzte Area. Diese Area ist nicht sehr breit, in jedem Falle erheblich kürzer als die grösste Schalenbreite. In ihrer Mitte liegt die grosse Deltidialspalte, bei der Mehr- zahl der Exemplare in ihrem oberen Theile von einem Pseudodeltidium bedeckt. Vom Wirbel bis zum Stirnrand zieht sich ein Sinus, welcher bei den meisten Stücken in seiner ganzen Erstreckung schmal bleibt und nicht stark eingesenkt ist. Bei der einzigen Schale, welche sich im Trogkofel- gebiet gefunden hat, ist der Sinus dagegen breit und tritt am Stirnrand kräftig über den sonstigen Umriss der Schale hinaus; da jedoch auch in den Karawanken Stücke vorkommen, bei welchen der Sinus breiter ausgebildet ist und einige andere Schalen hierin eine Annäherung an die breitsinuirten Formen erkennen lassen, so werden beide kaum von einander getrennt werden können. Im übrigen ist die Schalenoberfläche in der Mitte mit flachen, breiten Rippen bedeckt; die Seiten sind glatt. Jederseits vom Sinus zählt man 3—5 Rippen. Ueber die ganze Schale erstreckt sich eine scharfe eoncentrische Seulptur, aus dicht gedrängten, welligen Streifen in regelmässigen Abständen bestehend. Auch eine radiäre Sculptur ist vorhanden und an manchen Stellen beobachtet man deutlich die an den einzelnen econcentrischen Ringen absetzenden feinen Radiärstreifen. Scheinbar entsprechen diese Streifen den Röhrchen der Retieularien, doch kamen deutliche Doppelröhrchen nicht zur Beobachtung. Die Dorsalklappe ist ebenfalls flach, mit deutlich über den Schlossrand hinaustretendem Wirbel und ohne höhere Area. Der Wulst ist nur wenig markirt, anscheinend meist mit drei Rippen versehen; daneben folgen jederseits noch 2—3 weitere Rippen; die übrige Schale ist, ab- gesehen von der oben erwähnten Seulptur, glatt. Septen sind weder in der ventralen, noch in der dorsalen Klappe vorhanden. Ueber die nicht völlig gesicherte generische Stellung der vorliegenden Form ist schon in dem Abschnitt über die Untergattung Reticularia gesprochen worden; von den devonischen Arten, welchen sie äusserlich ähnlich wird, ist sie durch den Mangel jeglicher Scheidewände im Schaleninnern leicht zu unterscheiden, während ihre — übrigens recht verschieden stark ausgebildete — Berippung sie gegenüber den Reticularien, mit welchen wir sie aller Wahrscheinlichkeit nach doch in einer Unter- sattung zu vereinigen haben, kennzeichnet. Jedenfalls aber vertritt die vorliegende interessante Art eine Spiriferengruppe, welche bisher im Obercarbon und im Permocarbon nicht beobachtet worden ist. Fundorte. Karnische Alpen: Troghöhe S. Watschig (1 Expl.); — Karawanken: Teufels- schlucht bei Neumarktl (14 Expl.). Subgenus: Martinia M’Coy. Die Untergattung Martinia liegt zwar in einer ziemlich grossen Anzahl von Stücken vor, aber dieselben repräsentiren weder besonders charakteristische Formen, noch sind sie durch gute Erhaltung ausgezeichnet. Einschliesslich der schon erwähnten, generisch zweifelhaften Art unter- scheiden wir im alpinen Permocarbon drei Formen: Spirifer (Martinia) macilentus n. sp. ; (‚Martinia) sp. indet. af. contractus M. u. W. 5 (Martinia oder Reticularia?) sp. indet. Keine dieser Arten ist durch zahlreiche Exemplare vertreten, doch haben sich daneben sehr viele ganz unbestimmbare Bruchstücke von Martinien gefunden. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 87 Spirifer (Martinia) macilentus n. sp. (Taf. XIII, Fig. 9—10.) Martinia n. sp. Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Nr. XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Ventralklappe gleichmässig, aber nicht stark gewölbt; Wirbel spitz, kräftig gekrümmt und weit über den Schlossrand vorgestreckt. Der letztere ist auf eine ziemlich weite Strecke gerade und die Area infolgedessen lang, aber nur unmittelbar unter dem Wirbel hoch, im übrigen sehr niedrig und gegen die übrige Schale nicht gerade scharf abgesetzt. Die Deltidialspalte ist sehr schmal. Der mediane Sinus ist ziemlich tief, am Wirbel schmal beginnend und gegen den Stirn- rand allmählich verbreitert. Anwachsstreifen sind schwach ausgebildet, flache und breite radiäre Streifen sind mehr oder weniger deutlich jederseits vom Sinus vorhanden. Die Dorsalklappe ist sehr flach, nur die Wirbelpartie mit dem spitzen, über den Schloss- rand hinausragenden Wirbel ist etwas mehr gewölbt. Der mediane Wulst hat eine dreieckige Form und ist namentlich am Stirnrand über die sonstige Schalenfläche erhaben; in der Mitte trägt er eine ziemlich tiefe Einsenkung, welche am Stirnrand am tiefsten ist, aber nicht immer über die Mitte der Schale hinausreicht. Die Sculptur entspricht derjenigen der Ventralklappe. Innere Theilungen fehlen beiden Schalen. Die Art ist durch ihre flache Form, vor allem aber durch die lange niedrige Area, die erst unmittelbar unter dem Wirbel bogenförmig aufsteigt und undeutlich begrenzt ist, gekennzeichnet. Sie gleicht durch ihren annähernd kreisrunden Umriss, die Form des Sinus und Wulstes und die Sculptur sehr jeneu Schalen, welche Phillips als Spirifera decora bezeichnet hat, während Davidson dieselben unter den Varietäten von Spir. glaber aufführt !), unterscheidet sich aber von diesen durch die flache Form — namentlich der Dorsalklappe — und die Gestalt der Area. In Hinsicht auf das letztere Merkmal scheinen ihr einige sieilianische Formen, Mart. orbicularis Gemm. und Mart. rupicola Gemm. näher zu kommen. Grössenverhältnisse: banse Wer. Mentralsehale; 0) 5 ern em De a a a An Bäncgerder;Dorsalschale,.) hrs a nk 18 wand a ade ee 10 D RM Bimnsendes» Schlosseandest „Ihr. Dr lee Pd ala ve nalen. | ABM GROSster Schllenbreittrun?. Imre malte Ydakı emule „+ m Dicke der Schale (grösste Entfernung beider Klappen von einander) 23 mm. Fundorte. Bisher nur in den karnischen Alpen gefunden: 1. Trogkofel, 50 m südlich unter der Spitze (1 Expl.); 2. Geröll des Öselitzengrabens bei Tröppelach (3 Expl.); 3. Dober- graben (Block über dem bösen Tritt) (1 Expl.). Spirifer (Martinia) sp. indet. aff. contractus Meek & Worthen. (Tat. XIII, Fig. 7—8.) Vergl. Spirifer glaber var. contractus Mrek & Worthen: Geolog. Survey of Illinois, vol. II, Palaeontology, 1866, 8. 298, Taf. 23, Fie. 5. Vergl. Martinia contracta (Meek d Worthen) Diener: Permocarboniferous Fauna of Chitichun Nr. I, Palaeontologia Indica Ser. XV, vol. 13, 1897, 8. 51, Taf. IX, Fig, 3a — 3d. Die vorliegende Form, von welcher sich nur zwei in der Dicke sehr verschieden ausgebildete Schalen gefunden haben, gehört zur Gruppe des Spirifer glaber und schliesst sich durch die ausser- !) Davidson, Carboniferous Brachiopoda, Palaeontographical Society 1858, 8.6), Taf. XII, Fig. 11 und 12. Bee 83 E. Schellwien. ordentliche Kürze des Schlossrandes und die gerundeten Kanten der Area am ehesten der eitirten Art der Chester-Stufe des amerikanischen Kohlenkalks an; durch den eckigen Umriss gleichen die Stücke mehr den von Diener beschriebenen Schalen, doch gehen sie in dieser Beziehung noch über die asiatische Form hinaus. Am ehesten stimmt mit diesen das oben erwähnte flache Exemplar überein, doch ist eine sichere Bestimmung bei dem geringen und ungünstig erhaltenen Material nicht möglich. Fundorte. 1. Trogkofelgebiet: Dobergraben, Block über dem bösen Tritt (1 Expl.); 2. Karawanken: Teufelsschlucht bei Neumarktl (1 Expl.). Spirifer (Martinia oder Reticularia?) sp. indet. (Taf. XII, Fig. 6.) Vergl. Spirifer corculum Kutorga: Beitrag zur Palaeontologie Russlands, Verhandl. d. k. russ. min. Ges. St. Peters- burg 1842, S. 25, Taf. V, Fig. 9a —9e. Diese Form stimmt mit den eitirten Abbildungen von Kutorga in ihrer äusseren Er- scheinung so sehr überein, dass ich gar kein Bedenken tragen würde, sie mit ihr zu identificiren, wenn nicht Tschernyschew neuerdings die Art von Sterlitamak zu Mentzelia !) stellte. Unsere Schalen lassen aber deutlich erkennen, dass weder ein Medianseptum in der Ventralschale, noch divergirende Septen in der dorsalen Klappe vorhanden sind ?). In dieser Beziehung gleichen unsere Stücke völlig dem von Frech, Steinkohlenformation, Taf. 47c, Fig. 17 abgebildeten, in seiner äusseren Form von Kutorga’s Zeichnungen ebenso wie von den vorliegenden Schalen etwas ab- weichenden Fxemplare des Spir. corculum vom Juresan-Flusse. Die Oberfläche der Schale ist mit feinen concentrischen Streifen bedeckt, auf welchen man deutlich kurze Radiärstreifen beobachten kann, jedoch nicht in der Stärke, wie sie bei den typischen Reticularien vorkommt. Auch Kutorga spricht von „zarten Anwachs- und strahlenförmigen Streifen“, ebenso tritt eine zarte concentrische Streifung an dem erwähnten Original vom Juresan- Flusse hervor. Es ist sonach wahrscheinlich, dass eine vergleichende Untersuchung der russischen und der alpinen Form die Uebereinstimmung beider ergeben wird, die jetzt infolge der Verschiedenheit der Angaben über das Schaleninnere nicht ausgesprochen werden kann. Grössenverhältnisse: Länge der’ Ventralschale' ”. .ın Men Länge der Dorsalschale . .. . „mn. u. u nee Grösste Schalenbreite-. . „ we... „A EZ VE Per eV Grösste Schalendicke (Entfernung beider Klappen von einander). 12 mm Länge ‚des‘ geraden ‚Schlossrandes- ‚, «wa a Ei er ee a Fundorte. Trogkofelgebiet: Geröll des Oselitzengrabens (1 Expl.); Karawanken: Teufels- schlucht bei Neumarktl (2 Expl.). Ausserdem liegt ein weiteres Exemplar aus der Teufelsschlucht bei Neumarktl vor, welches eine etwas abweichende Gestalt besitzt und darin dem Spir. rostratus Kut. ähnlich wird. Dieses Stück, welches auf Tafel XIII, Fig. 6 abgebildet ist, trägt eine deutliche Reticularien-Seulptur. !) Guide des Excursions du VII Congres Geologique, St. Petersburg 1897, III, S. 6 u. a. a. O. 2) Vergl. S. 63, Fussnote. era Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 89 Subgenus: Ambocoelia Hall. Die Untergattung Ambocoelia, über deren Verhältnis zu Spirifer bezw. Martinia oben die Rede gewesen ist, wird im alpinen Permocarbon durch zwei Arten vertreten, die von anderen Fund- punkten bisher nicht bekannt geworden sind. Diese beiden Arten Spirifer (Ambocoelia) ceircinatus n. sp. und Spirifer (Ambocoelia) Telleri n. sp. sind an verschiedenen Stellen und in sehr verschiedener Anzahl von Exemplaren gefunden worden; Amb. eireinata liegt nur in zwei Stücken aus der Teufelsschlucht bei Neumarktl vor, während die kleine Amb. Telleri in dem grellweissen Kalk von Trögern !) in zahlreichen Exemplaren vorkommt. Sie ist das einzige Fossil, welches ich trotz eifrigen Suchens in dem erwähnten Kalk entdecken konnte; in den fossilreichen Kalken der Teufelsschlucht hat sich die Form nur in wenigen Stücken nachweisen lassen. Spirifer (Ambocoelia) circinatus n. sp. (Taf. XII, Fig. 11—12.) Ventralklappe ziemlich gleichmässig gewölbt, bei dem einen Exemplar mit sehr flachem, schmalen Sinus, bei dem anderen ohne einen solchen. Schlossrand und Area von geringer Länge, letztere mässig hoch und gegen die übrige Schale gut begrenzt. Oberfläche von engen concentrischen Streifen bedeckt, vielleicht auch mit schwacher Radialsculptur; doch ist es wahrscheinlicher, dass der Anschein des Vorhandenseins einer solchen Seulptur nur durch die länglichen Spuren der feinen, unregelmässig über die Schale vertheilten Röhrchen hervorgerufen wird. Uebrigens werden diese Sculptureigenthümlichkeiten erst durch Anwendung einer stärkeren Lupe erkennbar. Dorsalklappe ausserordentlich flach, nahezu eben, wodurch der kreisförmige Umriss bei der Betrachtung von dieser Seite noch stärker hervortritt als bei der Ventralschale. Ein Wulst ist bei den beiden vorliegenden Stücken nicht vorhanden. Im Innern der Dorsalschale sind zwei eng bei einander liegende Septen vorhanden; ob zwischen denselben noch ein schwaches, kurzes Medianseptum liegt, ist mir nicht ganz sicher. Ambocoelia circinata steht zweifellos der Amb. planoconvexa Shum. aus den obersten Coal- Measures von Kansas und Nebraska sehr nahe, doch unterscheidet sie sich von dieser ausser durch den kreisförmigen Umriss durch den kürzeren Schlossrand und die bedeutend erheblichere Grösse; da in Amerika selbst Schalen von der Hälfte des Umfanges der alpinen zu den Seltenheiten ge- hören 2), muss diesem Merkmal im vorliegenden Falle Gewicht beigelegt werden. Gegenüber den geologisch älteren Formen der in Rede stehenden Gruppe ist Amb. cireinata durch ihre äussere Form und die mangelhafte Ausbildung des Sinus bezw. Wulstes gekennzeichnet, so gegenüber der devonischen Amb. inflata Schnur, die anscheinend auch in den unterpermischen Brachiopodenkalken des Flusses Gusass vorkommt?°), und gegenüber der auf beiden Klappen sinuirten Amb. Urii Flem., wie der mit der letzteren Art nahe verwandten Amb. Clannyana des Perm. Sollte etwa der von 1!) Vergl. Fr. Teller, Erläuterungen zur geolog. Karte der östl. Ausläufer der karnischen und iulischen Alpen, Wien 1896, 8. 71. ?) Das von Hall, Introduction etc. Taf, XXXIX, Fig. 10—12 abgebildete Exemplar wird von ihm ausdrück- lich als ein besonders grosses Stück bezeichnet. ®) Frech in E. Suess, Beiträge zur Stratigr. Centralasiens, Denkschr. Akad. Wien 1894, 8. 27 f. Die Form scheint Sp. inflatus in der That näher zu stehen als Sp. planoeonvexrus Shum. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bad. 1. Heft.) 12 er dag. 90 E. Schellwien. Davidson (l.c. Taf. XII, Fig. 15 und 16) abgebildete zweifelhafte Spirifer stringocephaloides M’Coy eine Ambocoelia sein, so würde sie mit der alpinen Form den Umriss theilen, aber durch Höhe und Länge der Area sowie geringere Höhendifferenz der Klappen von ihr verschieden sein. Grössenverhältnisse: I I Länge der Ventralschale (ungefähr) . . . . .„. 14 mm 14 mm Länge der: Dorsalschale . 2. 2 2 nr RE 121), mn Grösste Schalenhbreite" SW. . on 14 mm Grösste Schalendicke (Entfernung beider Klappen von’ einander)". um ze N De el N BEER EHER 8 mm Ian der. Area PR N DB} Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (2 Expl.). 41), mm — mm. Spirifer (Ambocoelia) Telleri n. sp. (Taf. XIV, Fig. 1—3.) Ventralklappe nur wenig mehr gewölbt als die dorsale. Schlossrand nur im Bereich der kurzen Area geradlinig, die letztere schmal, meist undeutlich begrenzt und zum grössten Theil durch die hohe und breite Deltidialspalte oceupirt. Sinus ganz fehlend!). Oberfläche abgesehen von einigen Anwachsringen ohne concentrische Streifen, dagegen mit theilweise recht deutlichen Radiär- streifen, welche in ziemlich gleichmässigen Abständen von einander ununterbrochen vom Wirbel bis zum Stirnrand ziehen. Die Streifen divergiren sehr wenig, diejenigen auf den Seiten laufen daher auch nicht vom Wirbel aus. Im übrigen lassen sich an vielen Schalen die länglichen Spuren der Röhrchen in unregelmässiger Vertheilung erkennen. Dorsalklappe etwas flacher gewölbt, mit einem deutlich über die Schlosslinie heraustreten- den Wirbel, unter welchem eine sehr niedrige Area vorhanden ist. Wulst nicht ausgebildet. Sculptur der Ventralklappe entsprechend. Im Innern der Ventralklappe ohne alle Theilungen; in der Dorsalklappe zwei kurze, parallele oder nur sehr wenig divergirende Septen. Armgerüst anscheinend nur aus wenigen Windungen bestehend. Ambocoelia Telleri ist gegenüber allen anderen Ambocoelien durch die geringe Differenz in der Höhe der beiden Klappen und die starke radiäre Streifung gekennzeichnet; gegenüber einem Theile der Untergattung kann ausserdem die flache Gestalt und die geringe Grösse zur Unter- scheidung dienen. Grössenverhältnisse: I I III (grösstes Expl.) Länge der Ventralschale -. . ... 2 .2...6 mm T mm 81/, mm Länge. der: Dorsalschale ı; .1.37 #7 Kuna Kunst Allgımm 6 mm Tl, mm Gzösste -Schalenbreite) 2 2: IE RR m 5 mm S1/, mm Länge:!der Area, Et. Ru). 21), mm ca.3 mm 41), mm Grösste Schalendicke (Entfernung beider Klappen von einander) . . . . . 31), mm 5 mm 6 mm. Fundorte. Karawanken: 1. Trögern WNW von Bad Vellach i. Vellachthal (als einziges Fossil das Gestein stellenweise ganz erfüllend); 2. Teufelsschlucht bei’ Neumarktl (5 Expl.). !) Bei einem einzigen Exemplar aus der Teufelsschlucht schwach angedeutet. — 0% — Die Fauna der Troglofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 91 Familie: Athyridae Phill. Unter-Familie: Athyrinae Woaag. Spirigerella Waag. Spirigerella sp. indet. aff. pertumida Diener. (Taf. XIV, Fig. 4.) Vergl. Spirigerella pertumida Diener: Permocarb. Fauna of Chitichun. Nr. I, Palaeontologia Indica Ser. XV, vol. I, p- 3, 1897, S. 65, Taf. XI, Fig. 1—2. Spirigerella cf. Derbyi (Waag.) Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Nr. XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Von dieser Form liegt nur eine Ventralklappe vor, welche eine sichere specifische Be- stimmung nicht erlaubt. Der spitze, stark übergebogene Schnabel in Verbindung mit dem durch Schleifen freigelesten Canal kaun wohl die Bestimmung der Gattung begründen. Unter die Ver- wandten der Spirigerella pertumida Diener, mit welcher unsere Form höchst wahrscheinlich nicht ident ist, wurde dieselbe eingereiht, weil Sp. pertumida neben der alpinen Spirigerella die einzige mir bekannte Art ist, welche eine gegen die untere Schalenpartie kräftig heraustretende Wirbel- region besitzt. Weder unter den von Waagen abgebildeten Arten, noch unter den zahlreichen Stücken aus dem oberen Productuskalk von Chidru, welche vor mir liegen, kann ich eine darin ähnlich ausgebildete Form ausfindig machen; dagegen mögen die von Abich (Eine Bergkalkfauna aus der Araxesenge von Djoulfa in Armenien, Taf. VIII, Fig. 11 und 12) unter den Namen Spirigera protea var. subtilita und var. globularis abgebildeten Schalen für die in Rede stehende, unvolkommen erhaltene Form zum Vergleich in Betracht kommen. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (1 Expl.). Unter-Familie: Retziinae Waag. Retzia King. Subgenus: Hustedia Hall u. Clarke. Retzia (Hustedia) cf. grandicosta (Dav.) Waag. (Taf. XIV, Fig. 5.) Synonymie siehe: Waagen, Nikitin, v. Löczy (auch Retzia Mormonii Marcou dürfte mit R. grandicosta ident sein und in diesem Falle würde dem Marcou’schen Namen die Priorität gebühren; betreffs R. remota Eichw. siehe Nikitin, M&m. Com. geol. St. Petersburg 1890, vol. V, S. 166). Wenn ich diese alpine Form zu der Untergattung Hustedia rechne, so geschieht es ledig- lich wegen der groben Berippung und der Uebereinstimmung mit Hust. grandicosta; das Innere der Schale ist mir nicht bekannt. Ueberhaupt liegen nur zwei unvollständig erhaltene Stücke vor, von welchen ich nur das eine mit einiger Sicherheit mit der im Obercarbon und im Permocarbon ausser- ordentlich weit verbreiteten Waagen’schen Art vergleichen kann, von welcher mir ein merkwürdig grosses Exemplar aus dem obersten Productuskalk von Chidru vorliegt !). Das zweite, oben erwähnte Stück hat eine etwas abweichende Form und die in geringerer Zahl vorhandenen Rippen sind theilweise oben stark abgeflacht und zeigen eine Tendenz zur Theilung. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (2 Expl.). !) Von Waagen aus diesem Horizont der Salt Range nicht angegeben. 92 E. Schellwien. Campylopegmata Waag. Familie: Rhynchonellidae Gray. Unter-Familie: Rhynchonellinae Waag. Die Rhynchonellinen sind in unserer Fauna durch genau die gleichen Gruppen vertreten, wie in der Salt Range: durch die Gattung Rhynchonella selbst, ebenso wie durch die von Waagen gleichfalls als selbständige Gattungen betrachteten Formenkreise der Terebratuloidea und des Uneinulus. Beide dürften aber, ebenso wie die Hall’sche Gattung Pugnax, nur als Gruppen innerhalb der Gattung IBöhynchonella zu betrachten sein, zum mindesten Uncinulus und Pugnax, deren Unterschiede von den typischen Rhynchonellen geringfügig sind; aber auch Terebratuloidea ist wohl kaum so scharf von Rhynchonella geschieden, wie Waagen annimmt. Die unterscheidenden Merkmale der Waagen- schen Gattung sollen in dem gänzlichen Fehlen innerer Theilungen liegen und in der abgestumpften Form des Schnabels der ventralen Klappe, welcher in einem runden, nur unten von dem zwei- theiligen Deltidium begrenzten Loche endigt. Inwieweit das letztere Merkmal nur die Folge der Erhaltung ist, vermag Waagen selbst nicht zu entscheiden; nach der Untersuchung der alpinen Schalen kann ich bestätigen, dass auch hier niemals ein spitzer Schnabel beobachtet werden kann, aber sämmtliche Stücke tragen die Spuren der Verletzung. Waagen giebt auch für die indischen Exemplare die Möglichkeit der nachträglichen Zerstörung der Schnabelspitze zu, bemerkt aber sehr richtig, dass in diesem Falle das Auftreten einer solchen gerundeten Bruchstelle bei allen auf- gefundenen Stücken seine Erklärung nur in dem inneren Bau der Schnabelregion finden kann, welche der Zahnstützen der typischen Rhynchonellen entbehrt. Das ist trotz der Dicke der Schale immerhin nicht unwahrscheinlich und der Form des Schnabels darf bei der Betrachtung über die Stellung der als Terebratuloidea bezeichneten Formen kein allzu grosser Wert beigelegt werden. Es kommt aber hinzu, dass bei derjenigen Rhynchonellengruppe, in welcher Arten vorkommen, die in ihrer äusseren Erscheinung manchen Terebratuloideen so ähnlich sind, dass sie äusserlich kaum oder gar nicht von ihnen zu unterscheiden sind !), ganz ähnliche Verhältnisse eintreten können. Die fragliche Gruppe ist diejenige, welche Hall als „Gattung Pugnax*“ bezeichnet hat und die den Terebratuloideen auch durch das Fehlen oder die mangelhafte Ausbildung des dorsalen Medianseptums sehr nahe steht. Aus dieser Gruppe, und zwar unter den Verwandten der Ah. uta Marcou, haben sich in unserer Fauna Schalen gefunden, welche ich anfangs von den mit ihnen zusammen vorkommenden Terebratuloideen nicht unterscheiden konnte, da sie im Aeusseren und vor allem auch in der schönen concentrischen Sculptur, welche für manche Arten der in Rede stehenden zweifelhaften Gattung charakteristisch ist, so gut wie ganz mit ihnen übereinstimmten. Neben dem Fehlen des dorsalen Medianseptums schien auch der Mangel von Zahnstützen die Zugehörigkeit zu Terebratuloidea zu sichern. Eine sorgfältigere Untersuchung zeigte aber, dass die Zahnstützen diesen Formen doch nicht gänzlich fehlen; sie sind aber hier so weit auseinandergerückt und so dicht an die Aussenwand der Schale gestellt, dass nur eine ganz dünne Schicht des die Schale erfüllenden Gesteinsmaterials zwischen dem Septum und der Schalenwand liegt (diese Partie ist erheblich schmäler als die Zeichnung auf Taf. XIV, Fig. 16«@ und 165 erkennen lässt). Diese kurzen, dicht an den Seiten- wänden liegenden und möglicherweise die Schnabelspitze gar nicht erreichenden Zahnstützen hindern durchaus nicht das Entstehen einer runden Bruchstelle am Schnabel und können naturgemäss sehr !) Vergl. auch Hall, Introd. to the study of Palaeozoic Brachiopoda, Bd. II, S. 209 unten. Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 93 leicht übersehen werden. Ich bin infolgedessen auch nicht sicher, ob nicht den von Waagen beschriebenen Terebratuloideen und den mit ihnen verglichenen Schalen unserer Fauna diese Zahnstützen ebenfalls zukommen. Jedenfalls beweisen aber solche Formen, wie sie hier geschildert wurden, den engen Anschluss der Terebratuloideen an die übrigen Rhynchonellen, und in gleichem Sinne sind wohl auch die Beobachtungen zu deuten, welche Tornquist an untercarbonischen Arten gemacht hat!). Ich betrachte die Terebratuloideen daher im folgenden, ebenso wie Uncinulus und Pugnax nur als — allerdings gut markirte — Gruppen von Rhymnchonella. Die bei Neumarktl und am Trogkofel beobachteten Arten lassen sich demnach folgendermassen eintheilen: I. Gruppe der Rhynchonella Wilsoni Sow. (Uneinulus Bayle). Bhynchonella (Uneinulus) velifer Gemm. II. Gruppe der Rhynchonella angulata Linne. Rhynchonella confinensis Schelle. III. Gruppe der Rhynchonella pleurodon Phill. Rhynchonella Wynnei Waag. h af. sosiensis Gemm. IV. ?Gruppe der Rhynchonella pugnmus Mart. (Pugnax Hall). Rhynchonella (Pugnax oder Terebratuloidea?) sp. indet. V. Gruppe der Rhynchonella Davidsoni Waag. (Terebratuloidea Waag.). Rhynchonella (Terebratuloidea) subornata n. sp. “ (Terebratuloidea) subdepressa n. sp. Rhynchonella. I. Gruppe der Rhynchonella Wilsoni Sow. (= Uncinulus Bayle). Rhynchonella (Uncinulus) velifer Gemm. (Taf. XIV, Fig. 6—7.) Uneinulus velifer Gemm.: La fauna dei calcari con fusulina della valle del fiume Sosio. Fasc. IV: Molluscoidea, Parte I, 1898,99, 8. 259, Taf. XXVI, Fig. 51—57. Die Uebereinstimmung mit Uncinulus velifer Gemm. ist eine so vollständige, dass eine Be- schreibung überflüssig ist. Gegenüber den asiatischen Arten (Salt Range, Chitichun, Timor, Yarkalo in China) ist die alpine Form, ebenso wie ein Theil der sieilianischen Arten (U, velifer und UT. Carapezzae) dadurch ausgezeichnet, dass auch die Wirbelregion mit Rippen bedeckt ist. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (2 Exp!.). II. Gruppe der Rhynchonella angulata Linne. Rhynchonella confinensis Schellw. (Taf. XIV, Fig. 8-10.) Rhynchonella angulata (Lin.) Möller: Geolog. und palaeontolog. Unters. am Ural. Bergjournal, St. Petersburg, Bd. IV, 1862, Taf. VII, Fig. 2a und 2b. Rhynchonella confinensis Schellw.: Fauna des karnischen Fusulinenkalks. Theil I: Brachiopoden, Palaeontographica Bd. XXX] 1892,75, 54, Tat VIE Ries 112% Von dieser zuerst aus den obercarbonischen Auernigschichten beschriebenen eigenthümlichen Art haben sich in unserer Fauna auch unverdrückte Exemplare gefunden. Diese zeigen, dass die ') Das fossilführende Untercarbon a. östl. Rossbergmassiv in den Südvogesen, I (Brachiopoden), 8.123 ff. 2.0 94 E. Schellwien. Verdrückung der damals abgebildeten Dorsalschalen doch eine ziemlich starke war und erklären auch das leichte Vorkommen seitlich zusammengeschobener Schalen, da die in unseren Schichten zum erstenmale gefundenen Ventralschalen am Stirnrand so tief in die Dorsalschale eingreifen, dass besonders in der Mitte der Dorsalschale ein klaffender Spalt entsteht, der die Widerstands- fähigkeit der Schale nach der Loslösung von der Ventralklappe bedeutend beeinträchtigen muss. Von den beiden isolirten Dorsalschalen aus der Teufelsschlucht ist denn auch nur die eine (Fig. 9) unverdrückt geblieben, während die andere (Fig. 10) genau so stark comprimirt ist, wie die Stücke aus der Spiriferenschicht der Krone bei Pontafel. Die Unterscheidung der in Rede stehenden Art von der allein mit ihr zu vergleichenden RBynch. angulata des Kohlenkalkes ist leicht, da sie sich durch die Art der Berippung von der als ihre Stammform anzusehenden, geologisch älteren Art stark unterscheidet. Besonders ist die Glätte des Sinus und vor allem die Form des Wulstes, welcher einen einfachen Grat bildet, hervorzuheben. Am ähnlichsten unter den Kohlenkalkformen wird ihr die von den typischen Exemplaren abweichende irische Schale, welche Davidson Taf. 34, Fig. 13, abgebildet hat; aber auch hier kann die Form der Dorsalklappe zur Unterscheidung dienen. Dagegen scheint nach den Abbildungen von Möller!) die gleiche Form in einem Geschiebe aus dem Gebiet der Tundra von Petschora vorgekommen zu sein (Rhrmchonella angulata Möller). Die von Keyes?) abgebildete, aber nicht beschriebene Ehynchonella sp. aus dem untercarbonischen Burlington-Kalk ist dagegen kräftiger berippt und steht der Rhyn. angulata Lin. näher. Grössenverhältnisse: Länge der Ventralklappe vom Schnabel bis zur Umbiegung . . . 21 mm Länge des umgebogenen Theiles der Ventralklappe . . . . .„. . 15 mm Gesammte Länge der Ventralklappe (entlang der Biegung gemessen) 36 mm Länge der Dorsalklappe (vom Schnabel bis zur Biegung, wo die dem Sinus entsprechende Zacke der Ventralklappe einsetzt) . . . 21 mm Grösste Schalenhreite (am Stirnrand); . 0.2 2 2 un Pe Grösste Dicke der Schale (Stelle der weitesten Entfernung beider Klappen von einander) -=.. 0 mir a m ie Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (6 Expl.). III. Gruppe der Rhynchonella pleurodon Phill. Rhynchonella Wynnei Waag. (Taf. XIV, Fig. 11—13.) Rhynchonella Wynnei Waag.: Palaeontologia Indica, Ser. XIII, Salt Range Fossils I, IV, 1882, S. 432, Taf. XXXIV, Fig. 4. Rhynchonella af. Wynnei (Waag.) Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Heft XLIV, S. 696, und Ver- handl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Die Uebereinstimmung der alpinen Schalen mit Ahynch. Wynnei Waag. ist bei einigen der vorliegenden Exemplare eine vollständige; wenn unter ihnen auch solche sind, die sich mehr von der durch Waagen abgebildeten Form entfernen, so liegt das daran, dass Waagen seiner Be- schreibung nur ein einziges Exemplar zugrunde legen konnte, während bei Neumarktl eine grössere !) Geol. und palaeont. Unters. am Ural. Bergjoumal Bd. IV, St Petersburg 1862, Taf. VII, Fig. 2@ und 22. ?) Missouri Geolog. Survey, vol. V, Part II, Jefferson City 1894, Taf. XLI, Fig. 8a und 8b. — A — Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 95 Anzahl von Stücken gefunden sind, welche die Variabilität der Art etwas besser beurtheilen lassen }). Gegenüber den äusserlich ähnlich gestalteten russischen Formen, Rhynchopora Nikitini Tschern. und Rhynchopora 2) variabilis Stuck. ist zu bemerken, dass von einer Punktirung der Schale nirgends etwas zu beobachten war. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (27 Expl. und zahlreiche Bruchstücke). Rhynchonella aff. sosiensis Gemm. (Taf. XIV, Fie. 14—15.) Vergl. Rhynchonella sosiensis Gemm.: La fauna dei calcari con fusulina della valle del fiume Sosio. Fase. IV: Molluscoidea. Parte I, Palermo 1898/99, S. 253, Taf. XXVI, Fie. 26—31. Rhynchonella n. sp. Schellw.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Heft XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k: k. geol. R. A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Eine kleine, ausserordentlich flache Rhynchonella mit nahezu gleich stark gewölbten Klappen und sehr wenig hervortretendem Sinus bezw. Wulst. Stirnrand ebenfalls nur ganz schwach ein- gebogen. Berippung meist auf die untere Hälfte der Schale beschränkt, zuweilen sogar auf das untere Drittel. Im Sinus, soweit unterscheidbar, in der Regel vier, auf dem Wulst fünf, seitlich je zwei bis drei Rippen. Die Form schliesst sich unter allen carbonischen und permischen Rhynchonellen am nächsten der Rhymch. sosiensis Gemm. an, hat aber eine etwas andere Vertheilung der Rippen, deren Zahl im Sinus und auf dem Wulst verhältnismässig höher, auf den Seiten geringer ist. Ebenso setzen die Rippen bei der Mehrzahl der alpinen Schalen etwas tiefer ein. Grössenverhältnisse eines mittleren Exemplares: kanserder"Ventalschalen aus Bun DriE RU Langevder#&Dorsälsehale# 172. 2a ENEEI AN EN FT. GrossterSchalenbrete et: EI RL TR TR ERDE Grösste Schalendicke (Entfernung beider Klappen von einander). . 5 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (17 Expl.). IV. ?Gruppe der Rhynchonella pugnus Mart. — Pugnax Hall). Rhynchonella sp. indet. (Taf. XIV, Fie. 16.) Rhynchonella sp. Schelho.: Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin 1898, Nr. XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360. Von der zweifelhaften Stellung dieser Form, welche infolge der eigenthümlichen Beschaffen- heit der Schnabelregion mit ihren kurzen, dicht an die Seitenwände herangedrängten Zahnstützen wahrscheinlich am besten als Zwischenform zwischen der Gruppe der Rhynchonella pugnus und der Terebratuloidea-Gruppe gedeutet wird, ist oben bei der Besprechung der Rhynchonellinen schon die !) Rhynch,. Wichmanni Rothpletz von Timor darf wohl auch kaum von der in Rede stehenden Art ge- trennt werden. ?) M&moires du Comite geologique, vol. XVI, I, 1898, S. 342/343, Taf. III, Fig. 13 und 14 (in der Tafel- k=} erklärung als Rhynchonella bezeichnet). 96 E. Schellwien. Rede gewesen. Ein dorsales Medianseptum fehlt den Schalen ebenso wie den anderen Gliedern der beiden erwähnten Gruppen, während die starke concentrische Sculptur mehr für die Zugehörig- keit zu Terebratuloidea spricht. Das specifische Verhältnis ist wegen der Unsicherheit über die innere Beschaffenheit der für den Vergleich in Betracht kommenden Formen ebenfalls schwer festzustellen; die Art ist in- folgedessen, trotz der äusseren Aehnlichkeit mit einigen früher beschriebenen Vorkommen, un- benannt geblieben. Aus der Pugnax-Gruppe ist es die Phynchonella uta Marcon, welcher unsere Schalen recht ähnlich werden, besonders solchen grösseren Exemplaren, wie sie Keyes!) von Kansas City abgebildet hat. Ferner muss vor allem der von Kutorga beschriebene Spirifer triplicatus?) aus der Schwagerinenstufe des Ural genannt werden, aber nach der Abbildung bei Kutorga ist der Schnabel der Ventralschale fest auf die kleine Klappe heraufgedrückt; völlig unmöglich wird der Vergleich aber durch die verschiedenen Ansichten über das Schaleninnere, die sich aus der Thatsache ergeben, dass die Kutorga’sche Art von Nikitin®) und Stuckenberg‘) als Camerophoria bezeichnet wird, während sie von Tschernyschew°) in seinen Fossillisten als Terebratuloide« aufgeführt wird. Fundorte: Karnische Alpen: Troghöhe, S. von Watschig (1 Expl.); — Karawanken: Teufelschlucht bei Neumarktl (2 Expl.). V. Gruppe der Rhynchonella Davidsoni Waag. (= Terebratuloidea Waag.) Rhynchonella (Terebratuloidea) subornata n. sp. (Tat. xy, Hg. 172) Eine ausführlichere Beschreibung dieser Art wird unnöthig durch den Hinweis, dass sie in ihrer äusseren Form, abgesehen von der Berippung, mit Terebratuloidean ornata Waag. oder noch besser mit der nur wegen der mangelnden Sculptur von Waagen abgetrennten Ter. minor überein- stimmt. Die schöne concentrische Sculptur ist bei unserer Art kräftig entwickelt, wodurch sie sich am ehesten an Ter. ornata anschliesst, falls nicht etwa das Fehlen der concentrischen Streifen bei der nicht gerade häufig gefundenen Ter. minor auf einen ungünstigen Erhaltungszustand zurückzu- führen ist. Auch in der Zahl und Schärfe der Rippen im Sinus und auf dem Wulst ist Rh. sub- ornata den beiden Salt Range-Formen gleich, indem im Sinus stets zwei, auf dem Wulst drei Rippen vorhanden sind. Diese Rippen sind aber nur gegen den Stirnrand hin kräftig entwickelt und reichen wenig über die Mitte der Schale hinauf; die Wirbelregion bleibt viel weiter glatt als bei Ter. ornata bezw. minor. Der Hauptunterschied liegt jedoch in der Ausbildung der seitlichen Rippen, welche !) Missouri Geological Survey, vol. V (Palaeontology of Missouri, Bd. Il), Jefferson City 1894, S. 103, Taf. XLI, Fig. 7. ?) Beitrag zur Palaeontologie Russlands. Verhandl. d. kais. russ. mineralog. Gesellschaft, St. Petersburg 1842, S. 23, Taf. V, Eig. 6. °) Depöts carboniferes et puits artesiens dans la region de Moscou. M&m. Comite G£olog. St. Pe&tersbourg 1890, vol. V, Nr. 5, S. 169. *) Allgemeine geolog. Karte von Russland, Blatt 127. Mem. Com. G6olog. St. Petersburg 1898, vol. XVI, Ne. 210022343, ’) Guide des excursions du VII congres geologique international, St. Petersburg 1897, Nr. III, S.6 u.a.a. O. j j Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischeu Alpen und den Karawanken. DR bei den indischen Schalen an Stärke und Länge den Mittelrippen kaum nachgeben und in ziem- licher Anzahl (3—4) auftreten, während die alpinen Stücke auf den Seiten beinahe glatt sind; nur in der Nähe des Stirnrandes ist eine schwache Seitenrippe und weiterhin noch eine zweite, kaum wahrnehmbare, vorhanden. Ein dorsales Medianseptum habe ich nicht beobachten können, ventrale Zahnleisten existiren in der bei Ahynchonella üblichen Ausbildung sicher nicht; dagegen schien es mir, ebenso wie bei der nachbeschriebenen Art, an dem einen Stück, als ob rudimentäre, die Höhe des Schnabels nicht erreichende und ganz dicht an die Wand angedrängte Leisten dieser Art doch sichtbar wären !), und falls dies eine Täuschung sein sollte, so ist doch sicher die Schale an den Seiten des Schnabels zum Ersatz für die mangelhafte Entwicklung der Zahnleisten deutlich verdickt. Bei der grossen Aehnlichkeit unserer Form mit Ter. ornata und Ter. minor Waag. habe ich gezögert, dieselbe als besondere Art anstatt als Varietät der Ter. ornata zu bezeichnen, doch bedingt die mangelnde Berippung der Seitentheile und die Glätte des ganzen oberen Theiles der Schale immerhin einen erheblichen Unterschied in ihrer Erscheinung; der Beziehung zu der indischen Art ist durch die Bezeichnung Ter. subornata Ausdruck gegeben. Dass in der That Ter. subornata als Vertreterin der Salt Range-Form in der alpinen Fauna gelten kann, erhellt noch aus einem anderen eigenthümlichen Umstande. In unserer Fauna kommt nämlich noch eine zweite, im folgenden als Ter. subdepressa beschriebene Art der von Waagen als Terebratuloidea bezeichneten Rhyncho- nellengruppe vor, welche in genau dem gleichen Verhältnis zu Ter. depressa Waag. steht, wie Ter. subornata zu Ter. ornata Waag. Beide alpine Formen, zwischen denen Uebergangsformen nicht aufgefunden sind, zeigen in ihrer äusseren Erscheinung völlige Uebereinstimmung mit den beiden genannten indischen Arten, aber beide weichen in demselben Merkmal, der oben geschilderten Art der Berippung, von denselben ab 2). Aus den obercarbonischen Auernigschichten habe ich früher unter dem Namen Rhynchonella grandirostris eine Form beschrieben, welche nach der nachträglichen Untersuchung der Originale (es sind im ganzen nur 2 Stücke gefunden worden) möglicherweise auch zu der Terebratuloidea- Gruppe gehören könnten, in welchem Falle allerdings bei dem auf Taf. VIII, Fig. 13, abgebildeten Exemplar aus der Conocardienschicht eine Verdrückung der Schnabelregion vorliegen müsste. Aber auch bei der Uebereinstimmung der Gruppenmerkmale wäre eine specifische Unterscheidung von Ter. subornata leicht: Rhyneh. grandirostris ist am Stirnrand viel stärker verbreitert und hat eine nahezu dreieckige Gestalt (welche in den eitirten Abbildungen nicht gut zum Ausdruck kommt), ferner ist sie flacher, hat höheren Schnabel und viel kräftigere Seitenrippen. Grössenverhältnisse: I I Länge der Ventralschale . 14 mm 11 mm Länge der Dorsalschale . 12 mm 10 mm Grösste Schalenbreite . . 151/, mın 11 mm Grösste Dicke der Schale. 9 mm Ti), mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (6 Expl.). !) Vergl. die Bemerkungen in dem Abschnitt „ZAnhynchonellinae*. ?) Bei Ter. subdeprressa kommt vielleicht als weiteres Unterscheidungsmerkmal noch die den Schalen aus der Salt Range angeblich fehlende concentrische Sceulptur hinzu. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd. 1. Heft.) 13 Ze. 98 E. Schellwien. Rhynchonella (Terebratuloidea) subdepressa n. sp. (Taf. XIV, Fig. 18—19.) Auch hier ist eine eingehende Beschreibung völlig überflüssig, da die alpine Schale in ihrer Form durchaus mit Terebr. depressa Waag. übereinstimmt und nur in der Berippung abweicht, welche ebenso wie bei Ter. subornata auf den der Stirn zugewendeten Schalentheil beschränkt ist und den Seiten so gut wie ganz fehlt. Die Zahl der am Stirnrand hohen und scharfen Rippen im Sinus und auf dem Wulst ist die gleiche, wie bei der indischen Form; auf den Seiten bemerkt man jeder- seits vom Sinus nur eine ganz schwache Einsenkung, welche schon in der Entfernung von etwa 2 mm vom Stirnrand verschwindet. Auf der Dorsalschale ist der entsprechende Einschnitt etwas stärker markirt, reicht aber auch kaum mehr als 5 oder 6 mm in die Schale hinein; eine weitere seitliche Falte ist hier noch schwächer angedeutet. Die Oberfläche trägt im Gegensatz zu der angeblich glatten indischen Art eine kräftige concentrische Sculptur, ähnlich derjenigen bei Terebr. ornata Waagen und der vorbeschriebenen Ter. subornata von Neumarktl. Das Verhältnis der in Rede stehenden Form zu Terebratuloidea depressa Waag. aus der oberen Abtheilung des mittleren Productuskalkes der Salt Range ist bei der Besprechung der Ter. subornata dargelegt worden. Grössenverhältnisse: I II Länge der Ventralschale . 15 mm 9 mm Länge der Dorsalschale. . 14 mm 8 mm Grösste Breite der Schale. 16!/, mm 10 mm Grösste Dicke der Schale. 7'/ mm 51), mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (4 Expl.). Unter-Familie: Camerophoriinae Waag. Camerophoria King. In den ersten Fossillisten unserer Fauna findet sich die Gattung Camerophoria überhaupt nicht aufgeführt; nachträglich haben sich aber doch noch eine ziemlich grosse Zahl von Exemplaren gefunden, welche sich auf folgende Arten vertheilen: Oamerophoria globulina Phill. x sella Kutorga. 2 nucula nov. sp. Sämmtliche Exemplare stammen aus den Karawanken; in dem bisher leider so wenig aus- gebeuteten Trogkofelgebiet sind sie noch nicht beobachtet worden. Camerophoria globulina Phill. (Taf. XIV, Fig. 56.) Syn. siehe Davidson, Brit. Carbonif. Brachiopoda, Part V, 1858—63, S. 115, und Appendix, S. 268; ebenso unter Camerophoria rhomboidea bei de Koninck: Faune du Calcaiıe Carbonifere de la Belgique. Annales du mus6e royal, Brüssel 1887, IV 6, S. 65, Taf. XVII, Fig. 20—31 und 50—68 (hier nur die abgebildeten Exemplare, jedoch nicht etwa die ganze Synonymenliste). Ferner: Waagen, Salt Range Fossils, S. 443. Nach einem Vergleich von untercarbonischen und permischen Exemplaren dieser Art kann ich mich trotz der entgegenstehenden Meinungen von de Koninck und Waagen nur der Ansicht u AO Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 99 Davidson’s anschliessen, dass die im Untercarbon als Cam. rhomboidea, im Perm als Cam. globulina bezeichneten Formen ident sind. Flache Schalen (Cam. rhomboidea), wie solche mit stark gewölbter Ventralschale (Cam. globulina), kommen gleicherweise im Kohlenkalk wie im Perm vor. Die alpinen Exemplare zeigen eine vortreffliche Erhaltung: sie sind klein und in ihrer Form ebenso wie in ihren Dimensionen recht gleichartig ausgebildet. Grössenverhältnisse: I (grös%tes Expl.) II (kleinstes Expl.) Länge der Ventralschale . . 7 mm 6 mm Länge der Dorsalschale . . 61/, mm 51/, mm Grösste Breite der Schale . 7 mm 6 mm Grösste Dicke der Schale . 5 mm 4 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (4 Expl.). Camerophoria sella Kutorga. (Taf. XV, Fig. 1—4.) Pentamerus sella Kutorga: Zweiter Beitrag zur Palaeontologie Russlands. Verhandl. d. k. russ. mineralog. Ges. St. Petersburg 1844, S. 88, Taf. IX, Fig. 4. Camerophoria sella (Kut.) Möller: Geolog. und palaeont. Notizen über die Sedimente der Bergkalkformation am Ab- hang des Ural. Bergjournal, Bd. IV, St. Petersburg 1862, S. 167, Taf. VII, Fig. 6—7. Rhynchonella acuminata (Mart.) Gemm.: La fauna dei calcari con fusulina della valle del fiume Sosio. Fasc. IV 1, S. 257, Taf. XXVI, Fig. 32-37. Oamerophoria sella gehört zu derselben Gruppe von mehr oder weniger glatten Camerophorien, zu welcher auch die vorbeschriebene Art zu rechnen ist, und die wir vom Untercarbon bis in das Perm verfolgen können. Doch scheinen Formen mit so tiefem spitzen Sinus am Stirnrand dem Kohlen- kalk noch fremd zu sein. Mit den von Kutorga und Möller abgebildeten Schalen stimmen die unserigen gut überein; unter den zwanzig Exemplaren, die sich gefunden haben, ist jedoch kein einziges, das annähernd solche Dimensionen erreichte, wie das einzige, von Kutorga abgebildete Stück oder Möller’s Figur 7 der oben eitirten Tafel. Die alpinen Exemplare sind vielmehr alle von ungefähr der gleichen Grösse, wie die im folgenden angegebenen Masse einiger Schalen zeigen und bleiben darin sogar noch ein wenig hinter den kleineren Schalen Möller’s (Fig. 6 ders. Tafel) zurück. In dieser Beziehung gleichen sie der etwas länglicheren und am Sinus noch spitzer ausgezogenen Form, welche Gemmellaro als Ihynchonella acuminata Mart. beschrieben hat. Bei der starken äusseren Aehnlichkeit dieser Form mit Camerophoria sella und in Anbetracht des Umstandes, dass Gemmellaro über das Innere der beiden einzigen Schalen, welche sich gefunden haben und die beide von ihm abgebildet worden sind, keine Angaben macht), halte ich es für äusserst wahrscheinlich, dass dieselben mit der in Rede stehenden Form ident sind. Grössenverhältnisse: I (grösstes Expl.) II III IV (kleinstes Expl.) Länge der Ventralklappe . 13 mm 11 mm 10 mm 9 mm Länge der Dorsalklappe . 11!/, mm 91), mm 9 mm _ Grösste Breite der Schale. 14 mm 131/,; mm 10 mm 10 mm Grösste Dicke der Schale . 10 mm 81), mm T mn — Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (20 Exp!.). !) Das eine der Exemplare (Fig. 32—35) lässt nach der Zeichnung nichts von den für die Gattungsbestimmung ausschlaggebenden Septalverhältnissen erkennen; die Zeichnung der Schnabelpartie des zweiten Exemplars (Fig. 36) würde eher auf Camerophoria hindeuten. 15= ER ee 100 E. Schellwien. Camerophoria nucula n. sp. (Taf. XV, Fig. 7—8.) Form der Schalen meist annähernd kugelig, selten flacher. Ventralklappe auf der dem Schnabel zugekehrten Hälfte recht flach, dann stark umgebogen, meist beinahe rechtwinklig. Schnabel spitz, dicht auf die Dorsalklappe aufgelagert. Sinus in der unteren Hälfte der Schale sehr deutlich. Rippen ebenfalls erst in ziemlicher Entfernung vom Wirbel einsetzend, meist etwa in der Mitte der Schale, dann aber kräftig ausgebildet. Zahl der Rippen im Sinus zwei bis drei, auf den Seiten zwei ganz kurze und zuweilen noch eine dritte, die nur schwach angedeutet ist. Diese Seitenrippen verschwinden bei einigen Schalen fast gänzlich. Dorsalklappe etwa ebenso stark gewölbt wie die ventrale, theilweise gleichmässig, bei manchen Exemplaren aber auch ähnlich knieförmig umgebogen wie die Ventralschale. Wulst zum mindesten in der Nähe des Stirnrandes kräftig. Berippung der Ventralklappe entsprechend, auf dem Wulst drei bis vier, seitlich je zwei Rippen und ab und zu eine weitere, undeutlich gestaltete. Anwachsstreifen mehr oder weniger sichtbar. Camerophoria-Merkmale im Schaleninnern wohl ausgebildet. Diese Art schliesst sich den kräftiger gerippten Formen aus der Gruppe der Cam. erumena und Cam. Schlotheimi an, von welchen sie sich durch ihre kugelige Gestalt, constant geringe Grösse und Charakter der Berippung unterscheidet; dagegen findet sich bei Verneuil?) unter dem Namen Terebratula Schlotheimi eine von der bekannten Zechsteinform entschieden abweichende (amerophoria abgebildet, welche sehr wohl mit der alpinen Art übereinstimmen könnte. Diese Form, welche sich im obersten Carbon von Sterlitamak gefunden hat, müsste dann infolge der Abweichung von Cam. Schlotheimi ebenfalls als Cam. nucula bezeichnet werden. Ob dieser Name aber definitiv beibehalten werden kann, liesse sich nur nach einem Vergleich unserer Art mit dem Originale einer äusserlich recht ähnlichen Form feststellen, welche Shumard schon 1859 als Camerophoria sıwalloviana 2) aus dem angeblichen Perm der „Guadalupe-Mountains“ in Texas beschrieben hat. Diese Form weist bei anscheinend mehr hervortretendem Schnabel und etwas anderer Berippung entschieden ziemliche Aehnlichkeit mit Cam. nucula auf, doch ist eine Identifieirung mit dieser schon aus dem Grunde unmöglich, weil die Angaben über die generische Stellung der texanischen Form schwanken: sie wird von Keyes?) als Rhynchonella unter den Synonymen der Rhynch. uta aufgeführt, während Hall ihre generischen Beziehungen zweifelhaft lässt ®). Grössenverhältnisse: I II Länge der Ventralklappe (Entfernung des Wirbels vom Stirnrand) 10 mm ca. 10 mm Länge der Ventralklappe (längs der Krümmung gemessen) . . . 17 mm ca. 183 mm Länge der Dorsalklappe (Entfernung des Wirbels vom Stirnrand). 9 mm 91), mm Länge der Dorsalklappe (längs der Krümmung gemessen) . . . 121), mm 141/, mm Grösste Breite der Schale . ». . 2 00 en een ee 10 mm Grösste Dieke der Schale „oz 7... 2% a a} u 10 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (14 Expl.). !) Murchison, Verneuil, Keyserlingk: Geologie de la Russie d’Europe etc. S. 101, Taf. VII, Fig. 4 a—Ad. ?) Transactions Acad. Science St. Louis, Bd. I, Nr. 3, 1859, S. 394, Taf. XI, Fig. la—1c. ®) Missouri Geological Survey, vol. V, Part. II, Jefferson City 1894, S. 103. *) Introduction to the study of palaeozoice Brachiopoda, II, S. 214 unten (siehe auch Synonymenliste der Gattung Camerophoria). — 100 — Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 101 Familie: Terebratulidae King. Unter-Familie: Centronellinae Waag. Notothyris Waag. — Rostranteris Gemm. Die Gattung Notothyris wurde von Waagen für einige Terebratuliden der Salt Range auf- gestellt, welche äusserlich durch die Sinuirung der Dorsalschale, innerlich hauptsächlich durch die Perforirung der Schlossplatte und die Gestaltung des allerdings unvollkommen bekannten Brachial- apparates gekennzeichnet sein sollte. Waagen vermuthete, dass seine Gattung ein Glied der damals nur aus den tieferen Niveaus des Palaeozoicums bekannten Unterfamilie der Centronellinae wäre, obwohl er „keine zwingenden Gründe“ dafür ins Feld führen konnte. Nun zeigt die Be- trachtung anderer Formen zwar, dass Waagen’s Beobachtung über die äussere Schalenform der Gattung, auf welche er sich bei der Zuweisung zu den Centronellinen stützt, nur für sehr wenige Arten zustimmt und dass infolgedessen die Gattungsdiagnose in dieser Hinsicht zu berichtigen ist’), andererseits aber hat die weitere Untersuchung Thatsachen zu Tage gefördert, welche die Zu- gehörigkeit von Notothyris zu den Centronelliden ausser allen Zweifel stellen und damit die von Waagen zum Ausdruck gebrachte Vermuthung, zu welcher er trotz der Schwierigkeit, die ein unvollkommenes Material bot, gelangt war, als völlig gerechtfertigt erscheinen lassen ?). Es hat Fig. 14. Notothyris subvesicularis (Dav.) Waagen. Ob. Productuskalk von Chidru, Salt Range. Von der Dorsalseite angeschliffen, um die Centronelliden-artige Gestalt des Armgerüstes zu zeigen. Tübinger Universitäts-Sammlung. sich nämlich bei dem Anschleifen der beiden Exemplare von Notothyris aus dem oberen Productus- kalk von Chidru, welche ich der Güte des Herrn Prof. Koken verdanke, herausgestellt, dass das Fehlen des Streifens, welcher die beiden seitlichen Bänder der Brachialschleife verbindet, trotz der grossen Zahl der von Waagen untersuchten Stücke doch ein zufälliges war: beide Schalen — die einzigen, welche untersucht wurden — zeigten, dass die Seitenbänder der Schleife sich in der unteren Hälfte der Schale allmälig umbiegen und ein Querband bilden, welches in seiner Mitte eine Längsleiste trägt, wie sie den Centronellen eigen ist. In beiden Schnitten erschien die Längs- leiste durch eine Aufbiegung der mittleren Partie des Querbandes gebildet und erstreckte sich nur nach dem Schnabel zu, nicht aber gegen den Stirnrand hin, eine Erscheinung, welche sich mög- licherweise nur durch die zufällige Lage der Schliffflächen erklärt 3). (Fig. 14.) !) Schon bei den Arten der Salt Range tritt infolge der gleichmässigen Faltung die Sinuirung der Dorsal- schale meist zurück; bei den russischen, alpinen und sicilianischen Formen ist die Vertheilung von Sinus und Wulst die normale. ®) Rothpletz (Monographie der Vilser Alpen, $S. 80) vereinigt Notothyris mit Terebratula und vertheilt die Waagen’schen Notothyris-Arten auf verschiedene seiner Gruppen von Terebratula. Diese Eintheilung kann auch durch die späteren Entdeckungen von Beecher über das Auftreten eines Centronelliden-Stadiums in der individuellen Entwicklung mancher Dielasmen nicht gerechtfertigt werden; sie beruht auf einer Ueberschätzung äusserlicher Merk- male und führt zu einer in jeder Hinsicht verfehlten Anordnung. 5) Auf ein Anschleifen von der anderen Seite, welches hier hätte Klarheit bringen können, musste ver- zichtet werden, um die beiden einzigen Stücke der schönen Tübinger Sammlung von Fossilien des oberen Productus- 102 E. Schellwien. Auch das Vorhandensein eines Loches in der Schlossplatte darf unter den Merkmalen an- seführt werden, welche die Verwandtschaft mit Centronella zum Ausdrucke bringen, da eine solche Perforirung keineswegs, wie Waagen meint, nur bei Alhyris vorkommt, sondern sich in einer Aus- bildung, welche derjenigen bei Nothotyris viel ähnlicher ist, zuweilen bei Centronella findet, wie eine Betrachtung der Centr. Guerangeri Vern. aus dem Unterdevon lehrt. Neuerdings hat Gemmellaro!) unter dem Namen Kostranteris eine neue Gattung vor- trefflich beschrieben und den Vergleich mit verschiedenen Centronellinen-Gattungen durchgeführt ; leider aber ist die Gattung Notothyris trotz der oben erwähnten Auslassungen Waagen’s dabei ganz unberücksichtigt geblieben. Nachdem jedoch nunmehr feststeht, dass auch die indischen Schalen eine Centronella-ähnliche Schleife besitzen, kann an einer Identität beider Gattungen kein Zweifel mehr sein und der Name Rostranteris ist daher einzuziehen. Schon nach der äusseren Erscheinung solcher Arten von Notothyris, welche nur am Stirnrand Falten tragen, wie Not. simple Waag., liess sich diese Uebereinstimmung vermuthen; zur Gewissheit wird sie aber durch die Betrachtung des Schaleninnern, bei welchem neben der Aehnlichkeit des Schleifenapparates das völlige Fehlen von Zahnstützen oder sonstigen Leisten in beiden Klappen ins Gewicht fällt. Aber auch die von Gemmellaro nicht beobachtete durchbohrte Schlossplatte liess sich an einem alpinen Exemplar nachweisen, welches specifisch von Gemmellaro’s Rostranteris exilis nicht getrennt werden kann; Taf. XV, Fig. 17 zeigt diese Perforirung der Schlossplatte, welche vielleicht nicht bei allen Noto- thyris-Arten auftritt ?). Nachdem die Zugehörigkeit von Notothyris zu den Centronellinen gesichert ist, ist das Vor- kommen dieser Unterfamilie, welche mit den Gattungen Nucleatula und Juvavella bis in die Trias hineinreicht, in allen grösseren Abtheilungen des oberen Palaezoicum, voın obersten Silur an bis in das Perm erweisbar; die Gattung Nototfhyris selbst scheint dagegen auf das Obercarbon und Perm beschränkt. Allerdings hat Derby eine angeblich zu Notothyris gehörige Form als Not. Smithü aus dem Devon von Matto Grosso in Paraguay beschrieben), dieselbe dürfte aber kaum in den Bereich unserer Gattung zu stellen sein, da sie ebensowohl durch die Form ihres Armgerüstes, wie durch das Vorhandensein starker Zahnstützen in der Ventralschale abweicht. Die ältesten, bis jetzt bekannten Arten von Notothyris finden sich im mittleren und oberen Obercarbon: Norothyris Toulai Schell. in den Auernigschichten der karnischen Alpen und Notothyris nucleolus Kut. aus der Schwagerinen- stufe des Ural und des Donetzgebietes. Not. Toulai, eine Form, welche ich ursprünglich als Dielasma? Toulai beschrieben habe, steht zweifellos der Kutorga’schen Art ausserordentlich nahe, scheint aber doch durch die rechteckige Form und die — bei dem l. c. abgebildeten Originale allerdings durch ungeschickte Präparation verstärkte — Höhe des Schnabels von dieser getrennt zu sein. Dass Spirifer nucleolus Kut., welcher von Tschernyschew trotz der mangelnden Kenntnis des Arm- gerüstes von Nofothyris schon früher dieser Gattung zugetheilt worden ist®), in der Ausbildung kalkes nicht ganz zu zerstören. Das eine der Belegstücke gehört zu Nototh. subvesieularis (Davidson) Waagen, das andere zu Not. Warthi Waag. !) La fauna dei calcari con fusulina etc. Fasc. IV, 1, 1898/99, S. 240 f£. ?) Bei dem abgebildeten Schliffe fehlt die mittlere Centronelliden-Leiste der Schleife; sie war auch an diesem Exemplar vorhanden, musste aber fortgeschliffen werden, um den Schliff dünn genug zu machen. Der zweite Schliff derselben Art (Taf. XV, Fig. 16@ bezw. 164) zeigt die Leiste deutlich. ») Revista do Museu Nacional do Rio de Janeiro, vol. I (Seguimento aos Archivos do Museu Nacional, vol. IX), 1896, S. 81, Textfigur. *) Fossillisten in: Guide des Excursions du VII Congres G£ologique, St. Petersburg 1897. — 102 — Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 103 des Brachialapparates völlig mit den alpinen und den sicilianischen Vertretern der Gattung Notothyris übereinstimmt, lässt die nebenstehende Textfigur (15) erkennen; anscheinend ist bei N. nucleolus auch ein Loch in der Schlossplatte vorhanden. Fig. 15. Notothyris nucleolus Kut. sp. — Schwagerinenstufe, Jaroslawka am Ural. Armgerüst. Im Permocarbon der Ostalpen haben sich zwei Formen gefunden, welche beide mit sieilianischen Arten völlig übereinstimmen und der Gruppe der Not. nucleolus Kut. angehören: Notothyris ovalis Gemm. sp. n exilis Gemm. sp. Notothyris ovalis Gemm. sp. (Taf. XV, Fig. 9—12.) Rostranteris ovale Gemm: Fauna dei calcari con fusulina della valle del fiume Sosio. Fasc. IV. Part I, 1898/99, S. 248, Taf. XXV, Fig. 46—51. Dielasma ? Toulai Schellw.: Sitzungsb. Akad. Wiss. Berlin 1398, Nr. XLIV, S. 696, u. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 360, non Palaeontographica Bd. XXXIX, S. 56, Taf. VIII, Fig. 19. Die vorliegende Form stimmt völlig mit Not. ovalis Gemm. überein, doch ist ihre Unter- scheidung von Not. Toulai nicht leicht. Ich bin auch nicht sicher, ob eine Trennung beider Arten wird aufrecht erhalten werden können, doch gleichen unsere Neumarktler Exemplare jedenfalls mehr den gestreckten Schalen Gemmellaro’s als den mehr gedrungenen aus den Auernigschichten. Gegenüber Not. nucleolus Kut. kann, falls das Merkmal constant ist, auch die kürzere Form der medianen Längsleiste am Armgerüste angeführt werden, welche in dem einzigen vorhandenen Schliffe (Taf. XV, Fig. 12) ebenso gestaltet war, wie bei Gemmellaro’s Fig. 51 der Taf. XXV. Grössenverhältnisse: I je III Länge”der Ventralschale . ... . .- 101, mm 81), mm 101), mm Länge der Dorsalsehale . '. ... .. 8a mm T mm 81/, mm GrössteöSehalenbreite! I UN TEN EN m T mm T mm Grosste: Schalendicke "7. mn. rl IT. Imm 6 mm 6 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (7 Expl.) Notothyris exilis Gemm. sp. (Taf. XV, Fig. 13—17.) kostranteris exile Gemm.: Fauna dei calcari con fusulina della valle del fiume Sosio. Fase. IV, Part I, 1898/99, S. 243, Taf. XXV, Fig. 68—70; Taf. XXVII, Fig. 60, u. Taf. XXX, Fig. 42. Diese schlanke, flache Form, welche nur am Stirnrand Falten trägt und keinen deutlichen Sinus besitzt, ist von ihren Verwandten leichter zu trennen, als dies bei der vorbeschriebenen Art der Fall war. Es liegen ebenso wie aus dem sicilianischen Perm neben Schalen mit kräftiger Faltung am Schlossrande solche vor, denen die Falten ganz fehlen. Diese glatten Formen sind durch Ueber- — 103 — 104 E. Schellwien. sänge mit den gefalteten verbunden und besitzen, wie sich aus den Schliffen ersehen liess, genau die gleiche Gestalt des Armgerüstes wie die letzteren. Grössenverhältnisse: I Mi IM Länge der Ventralschale 7. „ara 38 mm 61/, mm Länge der Dorsalschale '. . 7 Tran T mm 51/, mm Grösste Schalenbreite -. . . . „x. bi, mm 6 mm 41/, mm Grösste Schalendicke 72. .: vera mm 4!/, mın 31), mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (15 Expl.). Unter-Familie: Terebratulinae Waag. Diese Unterfamilie wird in unserer Fauna durch jene beiden Formenkreise vertreten, welche von Waagen als Dielasma (King) und ais Hemiptychina (Waag.) bezeichnet worden sind, zwei Abtheilungen, welche indess wohl kaum als selbständige Gattungen zu betrachten und ebenso- wenig untereinander in systematischer Hinsicht gleichwertig sind. Soweit dabei Dielasma in Frage kommt, so muss zugegeben werden, dass bei der wesent- lichen Uebereinstimmung im Aufbau des Armgerüstes die Unterschiede von den typischen Terebrateln nicht so sehr erheblich sind, wobei die eigenartige Gestaltung und Lage der Schlossplatte wohl noch eher ins Gewicht fällt, als die Ausbildung der Zahnstützen, welche immerhin einem ziemlich starken Wechsel in ihrer Entwicklung unterworfen sind. Auch in Hinsicht der stratigraphischen Verbreitung beider Gruppen ist eine scharfe Grenze zwischen ihnen nicht zu ziehen, wenn auch die erst in der oberen Trias aussterbenden Formen mit inneren Leisten in beiden Schalen im Palaeozoicum entschieden vorherrschen und erst im marinen Perm von einer grösseren Anzahl von jenen im Carbon zuerst auftretenden Schalen!) begleitet werden, welche zum mindesten in der Ventralschale aller Leisten entbehren (Hemiptychina, bez. Beecheria). Trotzdem bilden allem An- schein nach die von Davidson und Hall geschilderte Gestalt der Schlossplatte und die Zahn- stützen der Ventralklappe in ihrer Vereinigung ein Merkmal, welches nicht in verschiedenen Ent- wicklungsstadien der umfangreichen und langlebigen Gattung Terebratula — im weitesten Sinne — gelegentlich wiederkehrt, sondern für eine bestimmte Gruppe derselben charakteristisch ist. Diese Dielasma-Gruppe ist daher doch wohl als eine einheitliche anzusehen und, wenn auch in Hin- blick auf die Geringfügigkeit der Unterschiede und die Variabilität des einzelnen der beiden Kennzeichen die Absonderung einer eigenen Gattung vielleicht nicht am Platze ist, so wird man doch gut thun, den Namen Dielasma als Bezeichnung einer Untergattung von Terebratula festzu- halten: eine Eintheilung, wie die von Rothpletz?), welche unter gänzlicher Nichtachtung der inneren Merkmale die verschiedenen Arten von Dielasma unter die von ihm unterschiedenen Gruppen der jüngeren Terebrateln vertheilt, dürfte den natürlichen Verwandtschaftsverhältnissen kaum ge- recht werden. ' Die von Waagen nicht mit Namen angeführten Hall’schen Arten aus dem amerikanischen Devon, von welchen er vermuthet, dass sie zu Hemiptychina gehören, scheinen doch Zahnstützen besessen zu haben, da Hall weder bei Hemiptychina, noch an anderen Stellen devonische Formen ohne Zahnstützen erwähnt, wohl aber seine Gattung Terebratula unter Hinweis auf den von Waagen citirten Bd. IV der Palaeontologie von New-York unter die Synonymen von Dielasma und von Cryptonella aufgenommen hat. (Pal. v. New.-York, Bd. VIII, Introduction to the study of Palaeozoie Brachiopoda, S. 293). 2) Geologisch-palaeontologische Monographie der Vilser Alpen. Palaeontographica Bd. 33, 1886, 8. 75 ff. = u Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 105 Noch schwieriger als bei Dielasma gestaltet sich die Abgrenzung der von Waagen als Hemiptychina bezeichneten Formen von Terebratula einerseits und von Dielasma andrerseits. Ein Theil der hierher gehörigen Schalen besitzt allerdings ein recht charakteristisches Aeussere ; die Unterscheidung der glatten Schalen, welche Hall als besondere Gattung Beecheria abzweigt, fällt dagegen ausserordentlich schwer und es ist mir zweifelhaft, ob man diese Formen, welche theil- weise eine Dielasma-ähnliche Schlossplatte zu besitzen scheinen und im Septalbau der Dorsalklappe nicht unerhebliche Verschiedenheiten unter einander aufweisen, wirklich als einheitliche Gruppe betrachten darf. Die betreffenden Arten sind hier nur vorläufig ebenso wie die Dielasmen als Untergattung von Terebratula aufgeführt; zur Unterscheidung einer besonderen Gattung genügen die geringen und schwankenden Abweichungen von dem geologisch jüngeren Terebratula-Typus wohl kaum. Die Terebratulinen unserer alpinen Fauna entbehren zum grössten Theile — sowohl der Zahl der Arten, wie der Individuen nach — der Zahnleisten. Sie vertheilen sich auf folgende Arten: Terebratula (Dielasma) sp. indet. a (Hemiptychina) Dieneri Gemm. r (Hemiptychina) carniolica n. sp. B (Hemiptychina) Tschernyschewi n. sp. h (Hemiptychina bez. Beecheria?) pseudoelongata n. sp. ' Terebratula (Dielasma) sp. indet. (Taf. XV, Fig. 18—19.) Dielasma n. sp. Schellw.: Sitzgsber. Akad. Wiss. Berlin 1898, Nr. XLIV, S. 696, und Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1892, Nr. 16, S. 360. Die vorliegende Art gehört jener Gruppe von Dielasmen an, deren Typus die in den oberen Coal-Measures von Amerika so weit verbreitete Terebratula bovidens Morton ist. Sie unterscheidet sich von dieser durch die im Verhältnis zur Ventralschale stark gewölbte Dorsalklappe. Terebratula plica Kut. scheint nach der Abbildung des unvollständigen Exemplars bei Kutorga der alpinen Form noch näher zu stehen. Trotz der stärkeren Krümmung der Ventralschale, welche Kutorga’s Zeichnung zeigt, erscheint die Identität beider nicht unwahrscheinlich. Gegenüber den Salt Range- Formen, welche hier in Betracht kommen könnten, ist als unterscheidendes Merkmal das Vor- handensein eines ventralen Sinus zu erwähnen. Die Zahnstützen sind kräftig entwickelt. Fundorte. 1. Trogkofelgebiet: Blöcke des Doberbaches S. Rattendorf (1 Expl.). — 2. Karawanken: Teufelsschlucht bei Neumarktl (2 Expl.) Terebratula (Hemiptychina) Dieneri Gemm. (Taf. XV, Fig. 21—23.) Hemiptychina Dieneri Gemm,: La fauna dei calcari con fusulina della valle del fiume Sosio. Fasc. IV, part. I, 1898/99, S. 236, Taf. XXV, Fig. 29— 34. Die alpinen Schalen besitzen dieselbe fünfseitige Gestalt, welche die sicilianischen Exemplare auszeichnet und stimmen auch in ihren sonstigen Eigenschaften völlig mit ihnen überein. Das Armgerüst zeigt nicht ganz die extreme Form, welche Gemmellaro an seinen Stücken beobachtet hat (Fig. 34), sondern hält etwa die Mitte zwischen dem letzteren und demjenigen von Hemipty- china himalayensis Dav. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. k. k geol. Reichsanst. XVI. Bd. ı. Heft.) 14 — 15 — 106 E. Schellwien. Grössenverhältnisse: 1 m Länge der Ventralschale Sana zn 9 ınm Länge der Dorsalschale BER 9 mn 3 nm Grösste Schalenbreite, 2... u 0. Aa en T mm Grösste Schalendicke . . NT 6 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (6 Expl.) Terebratula (Hemiptychina) carniolica n. sp. (Taf. XV, Fig. 20.) Obwohl sich von dieser Art nur ein einziges Exemplar gefunden hat, von welchem oben- drein ein Theil der Dorsalklappe behufs sicherer Bestimmung der generischen Stellung fortgeschliffen werden musste, halte ich es bei der charakteristischen Form der in Rede stehenden Schale doch für zweckmässiger, sie mit einem eigenen Artnamen zu belegen. Sie schliesst sich an die nur am Stirnrand gefalteten Arten vom Typus der Hemiptychina sparsiplicata aus dem mittleren Productus- kalk der Salt Range an, doch weist sie mit ihren wenigen aber starken Stirnfalten und der erst in der unteren Hälfte am stärksten aufgewölbten, etwas eckigen Form von allen bisher beschriebenen Hemiptychinen recht erheblich ab. Die Schnabelöffnung ist länglich und an den Rändern deutlich verdickt, die falsche Area durch eine unscharfe Kante begrenzt. Ventralschale etwas weniger gewölbt, als die namentlich in der unteren Hälfte stark aufgeblähte Dorsalklappe. Umriss annähernd fünfseitig. Falten nur am Stirnrand und in dessen nächster Nähe. Kein Sinus oder Wulst, nur an der Stirn der Ventralklappe beobachtet man in Uebereinstimmung mit den kurzen Falten eine mittlere Einsenkung, welche in eine scharfe Zacke ausgezogen ist, seitlich befindet sich je eine weitere Einsenkung, bez. Zacke. Dorsalschale ent- sprechend der ventralen mit drei niedrigen Erhebungen, bez. zwei Einsenkungen zwischen denselben. In der Ventralschale keine Spur von Zahnstützen, in der dorsalen divergirende Septen, bez. eine Dielasma-ähnliche festgeheftete Schlossplatte. Armgerüst beinahe bis zur Mitte der Dorsal- schale reichend, ähnlich der Schleife von Hem. himalayensis Dav. In Fig. 20b der Taf. XV ist das Querband der Schleife ergänzt worden, dasselbe musste fortgeschliffen werden, um mit Sicherheit feststellen zu können, dass eine Notothyris-artige Längsleiste nicht vorhanden war. Grössenverhältnisse (vor dem Anschleifen gemessen): Länge der Ventralschale . zu. 02 0 22 ve a T,änge der ‘Dorsalschale . . 0... ee a Grösste Schalenbreite Wr EL Vi eu) Dane Grösste Schalendicke RR BE: Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (1 Expl.). Terebratula (Hemiptychina) Tschernyschewi n. sp. (Taf. XV, Fig. 24—26.) Umriss annähernd fünfseitig. Ventralschale gleichmässig gekrümmt, aber nicht sehr hoch, sondern — abgesehen von der Krümmung in der Längsrichtung und dem Sinus — ziemlich eben, mit kurzen, nahezu rechtwinklig umgebogenen Seitentheilen. Schnabelloch klein, falsche Area undeutlich. Sinus, in einiger Entfernung vom Wirbel beginnend, von der Mitte der Schale an tief, aber schmal. Mittlerer Theil der Schale am Stirnrand mit schmalen, eng gedrängten Falten besetzt, welche wenig hervortreten; Seiten ganz glatt. — 106 — Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 107 Man zählt hier 8—12 Falten, welche sich etwa 53—5 mm auf der Schale verfolgen lassen. Ob diese Falten auch ganz fehlen können, lässt sich nach den wenigen vorliegenden Exemplaren nicht feststellen. Dorsalschale in ihrem mittleren Schalentheile, namentlich am Wirbel, stärker gewölbt, all- mählich nach beiden Seiten zu abfallend, an den äussersten Seiten aber ähnlich’stark umgebogen wie bei der Ventralschale. Eine deutlicher abgegrenzte mittlere Erhebung fehlt. Falten anscheinend schwächer ausgebildet als bei der anderen Klappe. Im Innern der Ventralschale keine Spur von Zahnstützen, in der Dorsalschale Septen, welche sich sehr schnell zu einem Medianseptum vereinigen. Armgerüst lang, nach unten erheblich verbreitert. Ansatz der aufsteigenden Bänder in sehr scharfem Winkel. Hemiptychina Tschernyschewi gleicht durch die auf den Stirnrand beschränkte Faltung und die steil abfallenden Seitentheile der Hem. himalayensis, welche in allen drei Abtheilungen des Productuskalkes vorkommt; die schmale Form der Falten würde eher mit Hem. crebriplicata des mittleren Productuskalkes übereinstimmen, doch ist unsere Art von allen ihren Verwandten durch das Vorhandensein des Sinus und die schwache Ausbildung der Falten leicht zu unterscheiden. Auch die scharfe Umbiegung kann vielleicht als bezeichnendes Merkmal gelten. Grössenverhältnisse: I 1I Bänge der Ventralschale . . 2 2 2»... 15 mm ca. 16 mm Bange.der Dorsalschäale, 2 =. a u u.a u EL am 14 mm Grösste "Breite, der.-Schale „2 .:'./ «slultanas an 20%, mm 12 mm Grösste Dicke der Schale . . . FE I mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (4 Expl.). Terebratula (Hemiptychina) pseudoelongata n. sp. (Taf. XV, Fig. 27—29.) Dielasma elongatum (Schloth.) Schellw.: Sitzungsb. Akad. Wiss. Berlin 1898, Nr. XLIV, S. 696, u. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. Wien 1898, Nr. 16, S. 359. Man kann die vorliegende Form kaum besser beschreiben als durch den Hinweis, dass sie äusserlich vollständig jener flachen, in der Stirnregion ganz dünnen Ausbildungsform des Dielasma elongatum Schloth. gleicht, welche in den Dolomiten des mittleren Zechsteins von Pössneck die herrschende Varietät des bekannten Leitfossils zu sein scheint. Unter den bisher gefundenen Exem- plaren fehlen stärker verbreiterte Schalen, wie sie Geinitz, Dyas Taf. XV, Fig. 17 u.18 zeichnet; alle sind schlank und besitzen eine deutlich verschmälerte Wirbelpartie, ähnlich der Fig. 14 der eitirten Geinitz’schen Tafel. Trotz dieser äusseren Uebereinstimmung darf die in Rede stehende Form nicht mit der Schlotheim’schen Art vereinigt werden. Eine grosse Anzahl von Exemplaren der Terebratula elongata von verschiedenen Fundstellen im deutschen Zechstein, die ich daraufhin untersucht habe, zeigte durchwegs — in mehr oder minder deutlicher Weise — das Vorhandensein von Zahnstützen in der Ventral- schale, während die mir zu Gebote stehenden alpinen Schalen sämmtlich derselben entbehren. Die Septen der Dorsalschale liegen bei denjenigen Stücken, an welchen sie beobachtet werden konnten, dicht beieinander oder sind nur unmittelbar am Wirbel getrennt und vereinigen sich ein wenig unterhalb zu einer Medianleiste. Das Armgerüst ist ziemlich lang und trägt ein beiderseits sehr spitzwinklig abgesetztes, weit nach dem Schnabel zu aufgebogenes Querband. Durch diese Beschaffen- heit des Schaleninnern gesellt sich Terebratula pseudoelongata zu den glatten Hemiptychinen Waagen’s, für welche Hall einen besonderen Namen, Beecheria, aufgestellt hat; von den einzigen, 14* — 107 — 108 LE. Schellwien. bisher beschriebenen Arten, Hem sublaevis Waag. und Hem. Davidsoni Hall, ist die erstere der alpinen Terebratel am ähnlichsten, sie unterscheidet sich aber von dieser durch ihre gesammte Form, be- sonders durch die starke Verflächung des unteren Theiles der Ventralschale, welche hier auch immer eine Sinus-ähnliche Mediandepression aufweist, und die Gestaltung der Schnabelregion der Ventral- klappe. Fältelung des Stirnrandes ist bei keinem Exemplar angedeutet. Die Grösse ist constant ge- ringer als bei der indischen Art. Eine Form, welche möglicherweise mit der unsrigen ident sein könnte, hat Toula aus der Nähe von Cochabamba in Bolivien unter dem Namen Terebratula Hochstetteri beschrieben !), doch ist weder aus den Abbildungen noch aus dem Text ersichtlich, ob die bolivianische Form Zahnstützen in der Ventralklappe besitzt (Dielasma) oder derselben ebenso wie die alpinen Schalen entbehrt. I Il Grössenverhältnisse: (Grösstes Expl.) A: Expl.) Länge der Ventralschle . . . . . 131, mm 121), mn 121), mm Länge der Dorsalschale . . . . ,„ 12 mm 111); mm 11 mm Grösste Breite der Schale . . . . 101), mm 9 mm 91, mm Grösste Dicke der Schale . . . .„ Do mm 51), mm 6 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (3 Expl.). Inc. sed.: Gryptacanthia White & St. John. ? Cryptacanthia compacta W. & St. J. (Taf. XV, Fig. 30.) Cryptacanthia compacta W. d& St. John: Descript. of new subcarb. and coal-measure fossils collected upon the Geological Survey of Jowa. Transact. Ac. Sc. Chicago, 8. 119, Textfig. 3. Siehe auch Hall u, Clarke, Introd. to the study of Palaeozoic Brachiopoda, Bd. UI, S. 300. Die vorliegende Schale — ein einzelnes Exemplar — stimmt nach der Beschreibung von White und St. John gut mit ihrer Waldheimia? compacta aus den Coal Measures von Madison überein. In gleicher Weise wie bei dieser ist die Ventralschale in ihrem mittleren Theile stark aufgewölbt und jederseits vom Wirbel, dessen Spitze bei der alpinen Schale abgebrochen ist, mit einer ziemlich scharfen Kante versehen, wodurch eine ausgedehnte falsche Area entsteht. Die Dorsalschale ist nur am Wirbel etwas gewölbt, im übrigen flach und mit unten stark verbreitertem Sinus versehen. Die Schale ist anscheinend mit einer feinen, aber deutlichen Punktirung versehen. Innere Theilungen sind, soweit das vorliegende Exemplar eine Beurtheilung zulässt, nicht vorhanden. White und St. John’s Oryptacanthia ist eine durchaus zweifelhafte Gattung, über deren Schaleninneres wir sehr wenig orientirt sind; ich möchte durch die Benennung der in Rede stehen- den Form keineswegs für ihre Annahme eintreten. In der äusseren Gestaltung der Schale, welche durch die scharfe Wölbung des Mitteltheiles der Ventralklappe und die Sinuirung der Dorsalklappe gekennzeichnet ist, gleicht die letztere sehr jenen Formen, welche von deKoninck und Davidson als Rhynchonella reflexa und Rhynch. Glassii bezeichnet worden sind ?); doch stehen einer Identifieirung mit diesen die Beobachtungen von White und St. John?) über den Schleifenapparat ebenso wie der Umstand entgegen, dass die Schale punktirt ist. Wenigstens wird eine solche Punktirung bei 1) Ueber einige Fossilien des Kohlenkalkes von Bolivia, Sitzungsber. Akad. Wiss. Wien, math.-naturw. Classe, Bd. LIX, Abth. I, 1569, S. 434, Fig. 1 der beigegebenen Tafel. ?) Auch Rhynech. trochylus Eichw, gehört wohl derselben Gruppe an. 3) Siehe auch Hall & Clarke, |. ce. S. 301. — 108 — Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 109 den untercarbonischen Schalen von keinem Autor erwähnt. Es finden sich übrigens auch keine Angaben über das Schaleninnere, und bei der eigenthümlichen äusseren Form dieser Rhynchonellen, welche darin von allen ihren palaeozoischen Gattungsgenossen abweichen, dürfte eine erneute Unter- suchung nothwendig sein. Bei der in Rede stehenden amerikanischen Art heben White und St. John ausdrücklich die punktirte Seulptur ihrer Exemplare hervor; das gleiche scheint für die alpinen Schalen zuzutreffen. Hier sind allerdings nur geringe Schalenreste erhalten geblieben, doch glaube ich an solchen Stellen deutlich die Punktirung wahrnehmen zu können. Die ähnliche äussere Gestaltung der Schalen von manchen Waldheimien aus der alpinen Trias und auch der im Bau der Schleife nach der Schilderung der amerikanischen Autoren weit entfernten Centronelliden- Gattung Nucleatula mag immerhin erwähnt werden. Grössenverhältnisse: Länge der Ventralklappe . . . T mm Länge der Dorsalklappe 61/5 nm Grösste Breite der Schale . T mm Grösste Dicke der Schale . 5 mm. Fundort: Teufelsschlucht bei Neumarktl (1 Expl.). Der Charakter der Brachiopodenfauna in den Trogkofelschichten und ihr Verhältnis zu anderen Brachiopodenfaunen des obersten Carbon und des unteren Perm. Es kann sich hier nicht darum handeln, das genaue Alter unserer Fauna festzustellen, da sich ein gesichertes Resultat, wie ich schon im Vorworte hervorhob, erst nach der Bearbeitung aller Faunenelemente ergeben kann, doch sollen alle Einzelheiten. welche die Brachiopodenfauna allein betreffen, auch dasjenige, was über ihre stratigraphische Stellung und ihr Verhältnis zu anderen derartigen Faunen aus der Betrachtung der Brachiopoden allein hat ermittelt werden können, Erwähnung finden. Die übliche statistische Methode beim Vergleich zweier Faunen, welche die gemeinsamen “ Arten aufzählt, giebt in der Mehrzahl der Fälle ein falsches Bild von den Verhältnissen, da sie nicht allein durch die individuelle Auffassung der Arten seitens des Verfassers sehr verschiedene Resultate zeitigen muss), sondern auch leicht dazu führt, dem stratigraphischen Werth der ein- zelnen Form gegenüber dem Zahlenverhältnis nicht gerecht zu werden oder, umgekehrt, denselben zu überschätzen. Trotzdem ist eine solche Zusammenstellung zweckmässig, wenn sie von einer besonderen Würdigung der stratigraphisch wichtigeren oder provinziell bedeutsamen Formen begleitet wird und sich nicht allein auf diejenigen stützt, deren Identität dem Autor erwiesen scheint, sondern auch die verwandten Typen berücksichtigt. In der folgenden Tabelle sind daher, soweit als möglich, auch die nächstverwandten Formen ?) mit in die Betrachtung hineingezogen worden (a), während die für ident gehaltenen mit +, Varietäten !) Man betrachte nur Gemmellaro's Beschreibung der sicilianischen Permocarbon-Brachiopoden, welche die immerhin vorhandenen Beziehungen zu anderen Faunen überhaupt nicht erkennen lässt, da nur zwei Arten aufgeführt sind, die nicht neu sind, im Gegensatz zu den Arbeiten älterer Autoren. (Es liegt mir ausser der früher veröffentlichten Abhandlung Gemmellaro's über Scacchinella etc. bis jetzt nur der erste Theil der Brachiopoden vor.) ®) Dieselbe Methode ist bei der Zusammenstellung der Brachiopoden aus den Auernigschichten (Palaeonto- graphica Bd. XXXIX) angewendet worden. — 109 — 110 E. Schellwien. mit var. bezeichnet wurden. Formen, welche ihres Erhaltungszustandes wegen in der einen oder der anderen Fauna nicht sicher bestimmt werden konnten, sind mit cf, solche, bei welchen das Vorkommen in dem betreffenden Niveau nicht sicher ist oder andere Zweifel bestehen, mit ? eingetragen worden; bei den geologisch ganz indifferenten Formen, welche schon vom Untercarbon an vor- kommen, ist aus Gründen, welche weiter unten bei dem Vergleich der verschiedenen Faunen ersichtlich werden, die Vertretung in den einzelnen Stufen nicht in der Tabelle vermerkt worden; ebenso ist bei denjenigen neuen Arten verfahren, welche anscheinend isolirt dastehen oder deren verwandtschaftliche Beziehungen nicht festzustellen waren. Alle diese Formen sind zwar in der Liste mit aufgeführt, doch sind — abgesehen von der Rubrik Untercarbon — keine Eintragungen in den einzelnen Spalten gemacht und die Querstriche fortgelassen worden. Inwieweit das geologische Vorkommen dieser Brachiopoden für das Alter der in Rede stehenden Fauna in Betracht kommt, _ ergiebt sich aus den an die Tabelle angeschlossenen stratigraphischen Zusammenstellungen. E e | f { Zwei { Ober-Carbon Zweifelhafte Permocarbon und Perm Horizonte SE 4|- = a 5 || Russland & 08 = Is a |$ P = gs > |A® Sl. |$8 - pi = : a 2] ' . = 21-58 |28 Ss (se8|8 # |s5/>gla oO || 8 83E -alsd| a| $ |Es8| S |$ 242% 2 B= "|S |. ja B8agleal Ss | = |, 28|5 |3 3353 .PFal®@ si2|15:. Eäsafrela 3 1e2215|8 2533,49 ® ee 1 | zZ < =|,/2 |. &eleese sd lesılı |£ 50>58@|5 PI3|2 | 5 Aslaoı, g|- salat lselsela | 5/1218 3428 |e s MES|S | u819Mlä re a lseRAl 5 | 8 PA )@ Ei 3 [es 8 © |.ad, A n) ja o | Dd > OD 5 8 > # > = = \S E < 88 a | Bey an 5 | 2 zZ > = (2: 1. Orthis nov. sp. a . r et a 2. Ennteletes Derbyi Waag. var. demissa n. var. . ... var. 3. Enteletes carniolicus nov. sp. & ? r | 4. Enteletes Kayseri Waag. . . I | u == + |) + 5. Ente’etes Orhlerti Gemm. . . | | “ 3 | | | | re 6. Enteletes carnicus Schellw. . | in Au sh: - | h | | . — ——n 7) gr : | | | | 7. Enteletes Suessi Schellw. . . | | a a i . | | 8. Enteletes Dieneri nov. sp. . | [0 | | 2 | | Ben | 9. Streptorhynchus pelargonatus | N | | | ? + + =F + 110. Streptorhynchus af. oper- | | | eulatus Waag. . » . .| | a I| | | || = eo. 11. Meekella irregularis nov. sp. \ Eu BE a | @ a 1% un‘ I I ı 12. Meekella procera nov, sp. | z n | FF | | 13. Meekella evanescens nov. sp. | | | F: - ä 5 je || 1 | ar || | _ — ‚]4. Meekella depressa nov. sp. . | | | ? | }) Siehe Seite 11. — 10 — Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. rl Ober-Carbon Zweifelhafte Permocarbon und Perm Horizonte Russland Nebraska C, höhere Hori- Oberer Productus-Kalk Ostalpen Lo Pine kalk Zechstein Unter-Carbon Moskauer Stufe Kumaon etc. Coal-Measures von Donetzbeckens Nordamerika Auernieschichten der Permocarbon des Mittlerer Productus-Kalk Permocarbon von Chitichun Prod. Shales von Gshel-Stufe zonte von Kansas etc. Unterer Productus-Kalk Artinsk-Stufe am Ural, Sieilianischer Fusulinen- Schwagerinen-Stufe 15. Meekella sp. inde. . . . . a? 16. Geyerella distorta nov. sp. . | a 17. Scacchinella gigantea nov. Sp. a 18. Scacchinella sp. indet. . . . % ——— mP- | 19. Chonetes strophomenoides ÜRGrREh 0 280 Mor La Bee __ 230. Chonetes sinuosa Schellw. . IL 91. Productus- Cora d’Orb. .-.| a 22. Produerus caneriniformis | | EN Et | | + NEN EEE 23. Productus caneriniformis var. sinuata nov. var...» > 24, Produetus semiretieulatus IORDSSSSL SUR Hs 25. Produetus semireticulatus var, bathykolpos Schellw. | + 26. Productus cfr. spiralis Waag. | | 27. Produetus gratiosus Waag. | | | 238. Productus aculeatus Mart. .| + 29. Productus spinulosus Sow. .| + + 31. Productus sp. indet . ı > a 30. Producetus tuberculatus Möller | | nn | 32. Productus eurvirostris Schellw, | | 33. Produetus elegans M’Coy .\ + 34. Produetus ineisus nov. sp, Productiden und Lyttoniiden des sicilianischen Perm noch nicht beschrieben. 35. Produetus (z. Th. Margini- || fera) longispinus Sow, || ar sillus Schellw. . 36. Produetus (Marginifera) pu- | 37. Produetus (Marginifera) car- niolicus nov. Sp. .» 38. ? Aulosteges tibeticus ? Diener 39. Teaulifera deformis nov, sp. 40. Oldhamina ?efr. filicis Keys. var. fastigata nov. var. . 42. Spirifer fosciger Keys. 41. Spiriferina cristata Schloth. Unter-Carbon Moskauer Stufe 43. Spirifer Fritschü Schellw. bisulentanete 44. Spirifer trigonalis Mart, var. 45 Spirifer Wynnei Waagen . 46. Spirifer tibetanus Diener var. oceidentalis nov. var. 47. Spirifer sp. indet. 48. Spirifer af. battus Gemm, 49. Spirifer subtriangularis n. sp. j ut v E. Schellwien. Zweifelhafte Pe Ober-Carbon | rmocarbon und Perm Horizonte I u — E ds | = A Russland - 5: |E$ E = 3 = 3 © = % 22 n m Er = „8 = D sid IA z sls|a |sä|>Ps © = | 2 geaglaa|» | 8 jäsS|5 |S 232° [3 es |? BesasslE 5 lol are, = 8 lade. # [8 8322 |8 835853 3 a|s seszpsls | asale |& 18058“ 8 ei 5.20 || > Fi da ;5|,2 3 |8 5er s mE: 5 |, Bdea5 |° = |s |d |a 132 ANgeRA| 5 | & Be |a Bıleo je jes 2 kr el o nn | Be Be S Ss la | ‘5 2 ar bee ö Produetiden und Lyttoniiden nieht beschrieben. des sieilanischen Perm noch ——l_ Do j[ _ ee 50. Spirifer carnieus Schellw. 51. Spirifer quadriradiatus aM y. KR 52. Spirifer (oder Syringothyris) Bistritzae nov. sp. 53. Spirifer (Reticularia) linentus Mart. . . . Be 54. Spirifer (Retieularia) sp. ind. 55. Spirifer (Betieularia) Dieneri Gemm. 56. Spirifer (Retieularia?) Stachei MOD SD Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. Unter-Carbon Moskauer Stufe ] Ober-Carbon Russland Gshel-Stufe Schwagerinen-Stufe Horizonte Zweifelhafte Permocarbon und Perm Nordamerika Auernigschichten der Coal Measures von Lo Ping | Ostalpen Nebraska C, höhere Honi- Unterer Productus-Kalk zonte von. Kansas etc. Donetzbeckens Permocarbon von Chitichun Prod. Shales von Kumaon etc. Sieilianischer Fusulinen- kalk Permocarbon des Artinsk-Stufe am Ural, Oberer Productus-Kalk Mittlerer Productus-Kalk 113 Zechstein 57. Spirifer (Martinia) maei- lentus nov. PD. . 58. Spirifer (Martinia) sp. indet. af. contractus Meek und Worthen . a 59. Spirifer (Martinia oder Reti- eularia?) sp. ind. 60. Spirifer (Ambocoelia) _circi- natus nov. SP. 61. Spirifer (Ambocoelia) Telleri nov. Sp. 62. Spürigerella sp. indet. aff. per- tumida Diener 63. Retzia (Hustedia) cfr. gran- dicosta (Dav.) Waag. cf. Che Che CE 64. Rhynchonella velifer Gemm. . (Uneinulus) 65. Rhynchonella confinensis Schelle an: 66. Rhynchonella Wynnei Wangen 67. Rhynchonella aff. sosiensis Gemm. 68. Rhynchonella sp. indet.. 69. Rhynchonella(Terebratuloidea) subornata n. sp. - 70. Rhynchonella (Terebratuloidea subdepressa n. sp. 71. Camerophoria globulina Phill. 72. Camerophoria sella Kut. . 73. Camerophoria nucula nov. sp. 74. Notothyris ovalis Gemm. sp. . E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd., 1. Heft.) 15 113 114 E. Schellwien. 75. Notothyris exilis Gemm. sp . 76. Terebratula (Dielasma) sp. Inder ns BENDER Er 1 ei } Br > = Russland u | Zfs =) © = Sl _ 8 © Ms |S 55 SS oO glg Fe} [77] Le} >) © = 228488 0 B Es 1 = © 2 Aalaels = oO {>} a"|l3|I|8|%R 53 K8alssı 5 | 3 |o2 s|ına 3 |. aBiscr nl 138 E) - + © 5 = ejl„|@2 | SelRtose)e ı & l52 28|1|44 | 'E a8 00,5 A ; {>} Pi=| 2 B@lB 5 “E BY] [71 s |® Fl on © a ||a © un [d2) oO E7 aE © & - EP. Es |=EE a © oo N D Zweifelhafte Horizonte Ober-Carbon 77. Terebratula (Hemiptychina) Dieneri Gemm. 78. Terebratula (Hemiptychina) carniolica n. sp. . 79. Terebratula (Hemiptychina) Tschernyschewi nov. spec. 80. Terebratula (Hemiptychina) pseudoelongata nov. spec. . Donetzbeckens Mittlerer Productus-Kalk Sl. u. St. John . Suchen wir die stratigraphisch wichtigen Formen in dieser Tabelle zu ermitteln, so muss ie vorneherein der grössere Theil wegen seiner weiten verticalen Verbreitung ausgesondert werden: von I. Vom Untercarbon bis in das Permocarbon, bezw. vom Öbercarbon bis in das Permo- ? Cryptacanthia compacta W. yp carbon sind in anderen Gebieten schon gefunden worden: 12 2. 3. 4 a. 10. 11. 12. Einteletes 2 Kayseri Waag,. carnicus Schellw. Produetus Cora d’Orb. ” ” cancriniformis Tschern. semäreticulatus Mart. semireticulatus var. bathykolpos Schell. cf. spiralis Waag. aculeatus Mart. spinulosus Sow. tuberculatus Möll. elegans M’Coy.t) (Marginifera) longispinus Soır. 13. Spirifer fasciger Keys. 14. 1) Siehe Löczy, S. 127. ” trigonalis u. s. Var. 114 — Oberer Productus- Kalk Permocarbon von Chitichun Prod. Shales von Kumaon etc. Sieilianischer Fusulinen- Permocarbon und Perm kalk Zechstein = Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 115 15. Spirifer (Martinia) sp. indet. af. contractus M. u. W. 16. »„. (Reticularia) lineatus Mart, 17. Retzia (Hustedia) cf. grandicosta Dav. 18. 19. Camerophoria globulina Phill, a sella Kut.') II. Ebenso sind wegen ihrer nahen Verwandtschaft mit solchen Formen, welche vom Unter- carbon, bezw. vom Obercarbon an bis in das Permocarbon vorkommen, kaum von Bedeutung: 23. 24. 25. 26. 27. 29. 30. Trogkofelschichten. . Orthis nov. sp. . Enteietes Suessi Schellw. . Meekella irregularis n. sp. Productus _caneriniformis vor. sinuata n. var. Productus gratiosus Waag. Productus sp. ündet. Spiriferina cristata var, Ffestigata n. var. Spirifer Fritschii Schell. . Spirifer tibetanus Dien. var. occidentalis n. var. Spirifer sp. indet. Notothyris ovalis Gemm. III. Gleicherweise müssen die folgenden neuen Formen ausgeschlossen werden, Entsprechende Form im Untercarbon Entsprechende Form im Permocarbon bezw. Obercarbon Orthis cora d’Orb.(Yarbichambi). Enteletes Suessi var. acuticosta Schellw. (Auernigsch.). Meekella striatocostata Cox (Coal Meas., Schwag.-Stufe), Produet. cancriniformis Tschern. (Auernigsch.). Product. gratiosus var. occiden- talis Schellw. (Auernigsch.). Produet. irginae Stuck. etc. (Ural). Spiriferina? subconica Moll, (Ural). Spirifer Fritschii (Auernigsch.) und Spir. supramosqwensis Nik. (Gshel-Stufe). Spirifer Iyra Kut. Stufe). Spirifer humerosus (U. 0.) etc. (Schwag.- Toulai (Auernigsch.), Not. nucleolus Kut. (Schwag.-Stufe). Notothyris Schellwien bezw. Perm. Orthis nov. sp. (Sieilien). Enteletes latesinuatus (Mittl, Prod.-Kalk). Meekella striatocostata Cox (P. C. Donetz). Product. caneriniformis Tschern. (Artinsk, Chitichun, ete.). (Mittl. und oberer Prod.-Kalk). Product. Humboldti Waag. etc. (Mittl. Prod.-Kalk). Spiriferina eristata var. octoplicata Dien. (Chitichun). Spirifer supramosquensis Nik.(P.C., Waag. Produet. gratiosus Waag. Donetz). Spirifer tibetanus Diener (Chiti- chun). Spirifer oldhamianus Waag. (Mittl. Prod.-Kalk). Notothyris ovalis Gemm. (Sieilien). welche keine näheren verwandtschaftlichen Beziehungen zu bekannten Arten anderer Gebiete zeigen: 31, 32. 33. 34. 35, 36. a7. Meekella procera n. sp. s depressa n. sp. 5 sp. indet. Productus ineisus n. sp. # (Marginifera) carniolieus n. sp. Tegulifera deformis n. g. n. sp. Spirifer (Reticeularia) sp. indet, !) = Rhynchonella acuminata Gemm. 116 E. Schellwien. 38. Spirifer (Reticularia) Stachei n. sp. 39. 40. r (Ambocoelia) eircinalus n. sp. 41. r (Ambocoelia) Telleri n. sp. 42. Camerophoria nucula n. sp. 43. Terebratula (Dielasma) sp. indet. 44. 2 (Hemiptychina) Tschernyschewi n. sp. b (Martinia) macilentus n. sp. 45. 4 (Hemiptychina) pseudoelongata n. sp. Als ganz zweifelhafte, theilweise sogar generisch unsichere Formen sind hier anzuschliessen : 46. ? Aulosteges tibeticus Dien.? 47. ?Oldhaminu cf. filieis Keys. 48. Rhynchonella aff. sosiensis Gemm. 49. x sp. indet. 50. ? Oryptacanthia compacta W. u. St. John? Es bleiben eine Anzahl von Arten übrig, welche bisher ausschliesslich in carbonischen, bezw. ausschliesslich in permischen Schichten aufgetreten sind oder solchen anscheinend vertical enger begrenzten Arten nahe stehen. Von diesen gehören dem Carbon an: a) Einige Formen, welche auch ausserhalb der Alpen nachgewiesen sind: 51. Productus (Marginifera) pusillus Schellw. 52. Spirifer quadriradiatus M. V. K. 53. 5 (Martinia oder Ketieularia) sp. indet. (möglicher- weise — Spirifer corculum Kut.) 54. Bhynchonella confinensis Schellw. (= Bhyn. angulata Möller). b) Aus den Auernigschichten der karnischen Alpen, soweit dieselben nicht schon aufge- führt sind: 55. Chonetes sinuosa Schellw. 56. Productus curvirostris Schelhr. 57. Spirifer carnicus Schellw. c) Die folgenden neuen Arten, deren Verwandte bisher hauptsächlich im Untercarbon beobachtet sind, im Permocarbon oder Perm überhaupt noch nicht: 58. Spirifer subtriangularis n. Sp. 59. 5 (oder Syringothyris) Bistritzae n. sp. Als ausschliesslich dem Permocarbon, bezw. dem Perm zugehörige Arten sind nach der momentanen Kenntnis der betreffenden Faunen zu betrachten: I. Völlig übereinstimmende Arten: 60. Enteletes Ochlerti Gemm. 61. Streptorhynchus pelargonatus Schloth. 62. Chonetes strophomenoides Waag. 63. Spirifer Wynnei Waag. 64. F (Squamularia) Dieneri Gemm. — 116 — Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 117 65. Ihynchonella (Uneinulus) velifer Gemm. 66. ” Wynnei Waag. 67. Notothyris exilis Gemm. 68. Terebratula (Hemiptychina) Dieneri Gemm. II. Von den als neu beschriebenen und den specifisch nur annähernd bestimmten Formen diejenigen, deren nähere Verwandte sich bis jetzt nur im Permocarbon, bezw. im Perm gezeigt haben: Trogkofelschichten. Verwandte Form im Permocarbon, bez. Perm. 69. Enteletes Derbyi Waag. var. demissa n. var. Enteletes Derbyi Waag. (Mittl. Prod.-Kalk). 70. 5 carniolicus n. Sp. Ye laevissimus Waag. (Mittl. Prod.-Kalk, auch Sicilien ?) ol, n Dieneri n. sp. 2 sublaevis Waag. (Mittl. Prod.-Kalk). 72. Streptorhynchus af. operculatus Waag. Streptorhynchus operculatus Waag. (Mittl. Prod.- Kalk). 73. Meekella evanescens n. Sp. Noch nicht beschriebene sieilianische Form. 74. Geyerella distorta n. sp. Geyerella Gemmellaroi Schellw. (Sieilien). 75. Scacchinella gigantea n. sp. Scacchinella variabilis Gemm. (Sieilien). 76. = sp. indet. - variabilis var, brevis Gemm. (Sieilien). 77. Spirifer af. battus Gemm. Spirifer battus Gemm. (Sieilien). 78. Spirigerella sp. indet. aff. pertumida Dien. Spirigerella pertumida Dien. (Chitichun). 79. Rhymchonella (Terebratuloidea) subornata Terebratuloidea ornata Waag. (Mittl. Prod.-Kalk). Waag. 80. . (Terebratuloidea) subdepressa fe depressa Waag. (Mittl. Prod.-Kalk). Maag. 81. - (Hemiptychina) carniolica n. sp. Hemiptychina sparsiplicata Waag. (Mittl. Prod.- Kalk, Chitichun). Fassen wir die Ergebnisse dieser stratigraphischen Zergliederung der Brachiopodenfauna zusammen, so ergibt unsere Aufstellung folgende Bestandtheile: 1. Eine ziemlich grosse Anzahl jener stratigraphisch bedeutungslosen Formen, welche ohne erhebliche Veränderung vom unteren Carbon bis in das Permocarbon hindurchgehen und deren Zahl sich bei jeder neu aufgedeckten Permocarbon-Fauna vermehrt; daneben in ähnlicher Zahl solche Arten, welche dem oberen Carbon und dem unteren Perm gemeinsam sind oder verschiedenen Formen beider Horizonte so nahe stehen, dass sie bei der stratigraphischen Beurtheilung wenig in Frage kommen können. (Nr. 1—30.) 2. Bisher nur in der vorliegenden alpinen Fauna beobachtete Arten, welche in keine nähere Verbindung mit anderen bekannten Formen gebracht werden können; dazu einige wenige Schalen, welche specifisch oder sogar generisch eine ganz zweifelhafte Stellung einnehmen und daher ebenso wie die ersteren bei der Altersfrage einstweilen ganz bei Seite zu lassen sind: zusammen nicht ganz der vierte Theil der gesammten Brachiopodenfauna. (Nr. 31—50.) h 3. Nur sehr wenige Formen, welche bisher ausschliesslich in earbonischen Schichten vor- gekommen sind, darunter die Mehrzahl aus den alpinen Auernigschichten, deren Fossilien infolge der Uebereinstimmung des Ablagerungsgebietes und des jedenfalls durch keine grössere Lücke unterbrochenen Schichtenabsatzes kaum von grosser stratigraphischer Bedeutung sind. Eher könnten 18 E. Schellwien. noch die beiden ebenfalls hierher gerechneten neuen Arten, deren Verwandte hauptsächlich im Untercarbon verbreitet sind, für ein obercarbonisches Alter ins Feld geführt werden, doch bleibt die Zahl aller dieser bisher im Permocarbon nicht aufgefundenen Arten sehr gering. (Nr. 51—59.) 4. Dieser kleinen Zahl stehen dagegen eine recht erhebliche Menge von Brachiopoden gegenüber, welche entweder in der gleichen oder in einer ähnlichen Ausbildung nach den bisherigen Funden immer nur in Schichten vom Alter des Permocarbon aufgetreten sind. (Nr. 60—81.) Zu diesem Ergebnis kommt hinzu, dass gerade unter den letzteren Formen einige derjenigen sind, welche durch die Eigenthümlichkeit ihrer Ausbildung und die grosse Zahl ihrer Individuen (Scacchinella, Geyerella) der Fauna ihr charakteristisches Gepräge geben. Bei der immer deutlicher zu Tage tretenden Gleichartigkeit der Brachiopodenfaunen des Obercarbon und des marinen unteren Perm, welche namentlich in den Familien der Produetiden und der Spiriferiden eine grosse Anzahl von Arten aufweisen, die fast unverändert vom Kohlenkalk an durch alle Stufen hindurchgehen, muss auf das erstmalige Auftreten so stark abweichender Typen in stratigraphischer Hinsicht Gewicht gelegt werden. Doch darf immerhin nicht unbeachtet bleiben, dass gerade Scacchinella ebenso wie die unter den geologisch wichtigen Formen nicht mitaufgeführte neue Gattung Tegulifera in ihrem Bau Eigen- thümlichkeiten zeigt, welche es nicht ausgeschlossen erscheinen lassen, dass die Möglichkeit ihres Vorkommens an derartige Faciesverhältnisse gebunden ist, wie sie die Trogkofelschichten zeigen (s. unten). Auch in diesem Falle bleibt aber die faunistische Uebereinstimmung mit dem sieilianischen „ealcare grossolano* stratigraphisch bedeutungsvoll. Bei einem Vergleich unserer Brachiopodentypen mit den obercarbonischen und permischen Faunen der verschiedenen Gebiete kommen ausser den Auernigschichten besonders die russischen Ablagerungen, der Productuskalk der Salt Range und der sicilianische Fusulinenkalk in Betracht; mit den oberen Coal Measures von Nordamerika, der Fauna von Lo Ping und dem Zechstein haben die Trogkofelschichten ausserordentlich wenige Arten gemein. Die Auernigschichten haben fünfzig Brachiopodenformen (einschliesslich der drei, welche nachträglich in den Sitzgsber. d. Akad. d. Wiss. z. Berlin, 1898, Nr. 44, aufgeführt sind) geliefert; die viel reichere Fauna der Trogkofelschichten besitzt von diesen Brachiopoden aber nur noch 17, wozu wohl drei weitere gerechnet werden können, welche mit Arten der Auernigfauna nahe verwandt sind. Diese Zahl ist eine recht geringe, umsomehr nahezu die Hälfte zu jenen im ganzen Carbon und Permocarbon weit verbreiteten Arten, wie Productus semireticulatus, Prod. longispinus u. Ss. w. gehört. Von den höheren Horizonten des russischen Obercarbon darf die Ghsel-Stufe — ganz abgesehen von den Lagerungsverhältnissen — von dem Vergleiche ausgeschlossen werden, da hier die Aehnlichkeit der Thierformen verhältnismässig gering ist, wohingegen die Beziehungen der Trogkofel-Brachiopoden zu denjenigen der Schwagerinenstufe recht deutlich sind. Wie die Tabelle ausweist, konnten neben den weder für irgend einen Ablagerungsbezirk, noch irgend ein Niveau charakteristischen Gestalten: Prod. Cora, semiretieulatus, longispinus, aculeatus, spinulosus, Spirifer trigonalis, fuseiger, lineatus und Cameroph. globulina allerdings nur 4 alpine Arten sicher mit solchen der Schwagerinenstufe identifteirt werden, nämlich: Enteletes carnieus Schelliw. Productus tubereulatus Möll, Ichynchonella confinensis Schellw. Camerophoria sella Kut. — 118 — Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. r19 aber die 15 folgenden Formen: Meekella irregularis n. sp. Produetus cf. spiralis Waag. h sp. indet. R (Marginifera) pusilla Schellw. ? Oldhamina? cf. filieis Keys. ‘Spiriferina eristata var. fastigata n. var. Spirifer Fritschii Schellw. £ tibetanus Dien. var. occidentalis n. var. e (Martinia oder Reticularia) sp. ündef. Retzia (Hustedia) cf. grandicosta Dav. ERhymchonella sp. indet. Camerophoria nucula n. sp Notothyris ovalis Gemm. Terebratula (Dielasma) sp. indet. a (Hemiptychina) pseudoelongata n. sp. sind anscheinend nahe verwandt mit Brachiopoden dieser Schichten. Stratigraphisch kann die Uebereinstimmung kaum sehr schwerwiegend sein, da es sich dabei fast durchweg um Brachiopoden- formen handelt, welche auch in der Arta-Stufe oder in anderen jüngeren Ablagerungen vorkommen: wenn man indes bedenkt, wie gering die Anzahl der Arten ist, welche aus den obercarbonischen Auernigschichten in die sie anscheinend concordant überlagernden Trogkofelschichten übergehen, und wie gross dem gegenüber in den letzteren das Contingent der dem alpinen Gebiet bis dahin fremden Typen ist, so kann die Thatsache einer starken Vertretung von Formen, welche sonst am Ural und im Donetzbecken heimisch sind, für die Herkunft dieser Einwanderer nicht gleichgiltig sein. Die Zahl der Arten, welche die permocarbonischen Ablagerungen derselben Gegenden mit unseren Schichten verbindet, ist, abgesehen von den etwa in gleicher Menge wie in der Schwagerinen- stufe auftretenden Typen, welche vom Untercarbon bis in das Perm hindurchgehen, eine etwas geringere. Ungerechnet die letzteren, sind, wie aus der Tabelle ersichtlich ist, sechs Arten für ident erachtet worden, darunter Spirifer Wynnei und Streptorhynchus pelargonatus; sechs weitere sind mit artinskischen Formen, bezw. solchen aus dem Donetzbecken nahe verwandt. Die etwas geringere Zahl der übereinstimmenden Arten mag sich hier wohl theilweise durch die abweichende Facies desjenigen uralischen Horizontes (C Py) erklären, der gerade am fossilreichsten ist. Bei dem Vergleiche unserer Fauna mit derjenigen der Salt Range tritt scharf ein Unter- schied zu Tage, welcher die asiatischen Obercarbon- und Permfaunen von den europäischen trennt: in den letzteren sind stets eine recht erhebliche Anzahl von jenen genügend charakterisirten lang- lebigen Formen enthalten, welche zuerst im Untercarbon oder sogar noch früher auftreten; in der Salt Range haben sich selbst in den tiefsten ‚Schichten nur sehr wenige davon nachweisen lassen. Es ist sehr wenig wahrscheinlich, dass dieser Unterschied auf eine Differenz des Alters hindeutet, Verschiedenheit in der geographischen Vertheilung der fraglichen älteren Brachiopodenformen — bezw. die andere Ausbildung der ganzen asiatischen Untercarbonfaunen — dürften vielmehr zur Erklärung der Abweichung genügen. Zur richtigen Beurtheilung des Zahlenverhältnisses der gemein- samen Arten müssen daher diese untercarbonischen Typen ganz bei Seite gelassen werden, wie sie ja auch bei dem voraufgegangenen Vergleiche mit den russischen Faunen theils aus anderen Gründen, — 119 — 120 E. Schellwien. theils schon in Hinblick auf die Beziehungen zu den asiatischen Ablagerungen getrennt gehalten wurden. Unter dieser Voraussetzung zeigt es sich aber deutlich, dass unsere Fauna sehr viele Beziehungen zu den Thierformen der Salt Range besitzt, vor allen zu denjenigen des mittleren Productuskalkes. Während die Zahl der gemeinsamen Arten mit der unteren und der oberen Ab- theilung gering ist, liessen sich — abgesehen von den wenigen gemeinsamen Untercarbontypen — von den Arten des mittleren Productuskalkes in den Trogkofelschichten mit Sicherheit wieder- erkennen: Einteletes Kayseri Waag. Streptorhynchus pelargonatus Schloth. Chonetes strophomenoides Waag. Productus gratiosus Waag. (non var. occidentalis). Spirifer faseiger Keys. Spirifer Wymnei Wang. Rhynchonella Wynnei Waag. Ferner müssen als nahe verwandt mit Arten des mittleren Productuskalkes bezeichnet werden: Einteletes Derbyi Waag. var. demissa n. var. carniolicus n. Sp. ; Suessi Schellw. e Dieneri n. sp. Streptorhynchus af. operculatus Waag. Productus sp. indet. Retzia (Hustedia) ef. grandicosta Dav. Iehynchonella (Terebratuloidea) subornata n. sp. x (Terebratuloidea) subdepressa n. sp. Terebratula (Hemiptychina) carniolica n. sp. Diese Zahl — 17 Arten — muss bei der weiten räumlichen Trennung beider Faunen schwer ins Gewicht fallen. Der Vergleich mit der reichen Fauna des sieilianischen Permocarbon ist nur zum Theil möglich, da erhebliche Bestandtheile der Fauna, darunter die Productiden und die Strophomeniden, noch nicht bearbeitet worden sind. Das mir vorliegende Vergleichsmaterial weist leider auch gerade von diesen Gruppen sehr wenige Vertreter auf, so z. B. keinen einzigen Productus oder Marginifera, deren Vorkommen in Sieilien durch die (allerdings nur Gattungsbestimmungen enthaltenden) vor- läufigen Fossillisten von Gemmellaro sichergestellt ist. Trotzdem konnten neun gleiche Arten in beiden Faunen sicher nachgewiesen werden und ebenso neun weitere, welche in nahen verwandt- schaftlichen Beziehungen zu einander stehen: Ident: Enteletes Kayseri Waag. A Oehlerti Gemm. Spirifer Wynnei Waag. 5 (Squamularia) Dieneri Gemm. Rhynchonella (Uncinulus) velifer Gemm. Camerophoria sella Kut. Notothyris ovalis Gemm. sp. n exilis Gemm. sp. Terebratula (Hemiptychina) Dieneri Gemm. 120° — Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 121 Nahe verwandt: Orthis nov. sp. Enteletes carniolieus n. sp. Meekella evanescens n. Sp. Geyerella distorta n. sp. Scacchinella gigantea n. sp. = sp. indet. Spiriferina eristata var. fastigata n. var. Spirifer af. battus Gemm, Rhynchonella af. sosiensis Gemm. Unter diesen 18 Formen ist der grössere Theil bisher nirgends anders als im mediterranen Gebiet beobachtet worden, darunter mehrere so eigenartig ausgebildete Typen, wie Scacchinelld Geyerella, Meekella evanescens und Spirifer battus. Die Bedingungen, unter welchen sich die Trogkofelschichten abgelagert haben, ergeben sich zum Theil aus der Gesteinsbeschaffenheit, zum Theil aus dem mit der Ausbildung der Gesteine gut in Einklang stehenden Charakter der Fauna. In ersterer Beziehung lässt die innige Verbindung mit groben Breccien, wie sie besonders deutlich von Geyer im Trogkofelprofil beobachtet worden ist, die Nähe des Strandes vermuthen, und gleicherweise deuten die Thierformen weniger auf das offene Meer als auf kalkige Steilküste oder Riffbildung. So ist die Zahl der Ammonoideen, deren sleichzeitiges Vorkommen durch Einzelfunde belegt wird, eine äusserst geringe, dagegen beher- bergen die Kalke in erheblicher Menge dickschalige Muscheln; stellenweise sind sie ganz von Stromatoporen-artigen Gebilden durchzogen, während die Einzelkorallen mehr zurücktreten. Sehr charakteristisch ist die Gestaltung einiger Brachiopodengruppen, welche einen besonders breiten Raum in unserer Fauna einnehmen: sehr diekschalige, mit grosser Fläche festgeheftete Gehäuse, häufig verzerrt, theilweise mit Kammerung im Schalenhohlraum und mit einer oder mehreren Hüllen um die eigentliche normale Schale. Auf die bemerkenswerten Convergenzerscheinungen, welche sich hierbei zeigten, indem Formen von ganz verschiedener systematischer Stellung durch gleichartige Einhüllung einander sehr ähnlich werden konnten, ist in den Beschreibungen aufmerksam gemacht worden; hier müssen diese Formen nur erwähnt werden, weil auch sie mit Deutlichkeit auf den riffartigen Charakter der Trogkofelkalke hinweisen. Es ist bisher wenig beachtet worden, dass der sicilianische Fusulinenkalk in Hinsicht seiner Facies zwei ganz verschiedene Bestandtheile aufweist, eine Thatsache, welche hier in Betracht kommt, weil der eine dieser Bestandtheile eine bemerkenswerte Aehnlichkeit mit den alpinen Trog- kofelschichten zeigt. Die zahlreichen Ammoneen der sicilianischen Ablagerungen sind zum beiweiten grössten Theile auf die untere Abtheilung, den „calcare compatto“ beschränkt, während der „calcare grossolano® dem gegenüber nur sehr wenige Arten führt, welche obendrein nach Gemmellaro’s Angaben so selten sind, dass z. Th. nur das Vorkommen eines einzigen Exemplares constatirt werden konnte. Umgekehrt ist dagegen der „calcare compatto“ verhältnismässig arm an Brachiopoden, die massenhaft im „calcare grossolano* auftreten, darunter besonders solch diekschalige Formen, wie sie oben als charakteristische Typen der Riffacies angesehen wurden (Scacchinella, Megarhynchus Richthofenia, Lyttonia u. S. w.). E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd., 1. Heft.) 16 — 121 — 122 E. Schellwien. Zur Kennzeichnung der Zusammensetzung, welche die alpine Brachiopodenfauna besitzt, mag noch bemerkt werden, dass die sonst vertical und horizontal so weit verbreitete Gattung Athyris ihr völlig fehlt, wie sie sich auch in den Auernigschichten nur in einer sehr fraglichen Form ge- funden hat und nach den Fossillisten von Gemmellaro gleicherweise dem sicilianischen Fusulinen- kalk fremd ist. Ferner kann als ein gemeinsames Merkmal dieser beiden Permocarbonablagerungen — deren völlige Altersgleichheit keineswegs behauptet werden soll — der Umstand angeführt werden, dass hier wie dort die mit Dentalleisten versehenen Terebratuliden (Dielasma etc.) zurücktreten und den in den mesozoischen Ablagerungen vorherrschenden Formen ohne Leisten (Hemiptychina bez. Terebratula etc.) Platz machen. Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek, Wien III., Erdbergstrasse 3. Tafel 1. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. - ‘ 16* Tafel 1. Fig. 1-3. Orthis nor. sp. Fig. 1 und 3 isolirte Ventralschalen, Fig. 2« von der Ventralschale, Fig. 2b von der Seite gesehen. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig, 4—7. Enteletes Derbyi Waag. var. demissa n. var, Fig. 4a Dorsalseite, Fig. 4b Ventralseite, Fig. 4c Stirnrs d, Fig. 5 Seitenansicht, Fig. 6 Stirnrand, Fig. 7 Ventralseite. — 4 Geröll des Doberbaches (Trogkofel- gebiet), 5—-7 Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 8. Enteletes carniolicus n. sp. Teufelsschlucht bei Neumarkt!. Fig. 9—10. Enteletes Kayseri Waag. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. j Fig. 11—13. Enteletes Oehlerti Gemm. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 14. Enteletes carnicus Schellw. Ventralschale. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 15—18. Enteletes Suessi Schellw. — 15—17 'Trogkofelgebiet, 18 Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 19. ? Enteletes Suessi Schellw. Teufelsschlucht bei Neumarkt. ’ Die Originale zu Fig. 1 und 13 in der Sammlung der Berliner Universität, zu Fig. 10 und 14 in der ; Tübinger Universitäts-Sammlung, alle übrigen in der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien. s u E.Schellwien: Fauna der Trogkofelschichten ..I. Brachiopoden. Taf. 1. 15@ A.Swobodand.Nar.gez.u.hi. LrfhAnstwIh.BannwarihWien.. Abhandlungen derkk.Geologischen Reichsanstalt Band M. 2,” rn ua Ba 1 GE Zn See Tafel II. ; E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. Fig. 1—2. Enteletes Dieneri n. sp. Fig. 1 A ne Fig. 2 Draaals Neumarkt]. Fig. 3—5. Streptorhynchus pelargonatus Schloth. — Teufelsschlucht ‚bei an Fig. 6-7. Streptorhynchus aff. opereulatus Waag. — Teufelsschlucht bei Mena a, Fig. 8-9. Meekella irregularis n. sp. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 10—12. Meekella evanescens n. sp. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Das Original zu Fig. 8 in der Sammlung der Berliner Universität, alle übrigen“ 0 rigin geologischen Reichsanstalt zu Wien. E.Schellwien:: Fauna derTro $kofelschichten.T.Brachiopoden. A.Swobodan.d.Nat:gez.u.lifh. Abhandlungen derk.k.Geologischen Reichsanstalt Band XV. Lith.Anstv.h.Bannvarth,Wien .. Tafel II. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 2 hy se Fig. 1—2. Meekella procera n. sp. — Tenfelksciiindht bei Neumar] Fig. 3—4. Meekella depressa n. sp. — 3 Teufelsschlucht bei Nermarkil 4 Trogkofe Fig. 5. Meekella sp. indet. — Teufelsschlucht bei Neumarkt!. Fig. 6—13. Geyerella distorta n. sp. — 6 und 13 Geröll des Dobergrabens (Tr og] kofelg ohne nähere Fundortsangabe, 1 12 > Teufelsschlucht bei Neumarktl, - Die Originale zu Fig. 1 und 12 in der Berliner Universitäts-Sammlung gischen Reichsanstalt zu Wien. j E.Schellwien:: Fauna derTrogkofelschichten.T. Brachiopoden. A.Swoboda.n.d.Nar:gez.u.lifh. Abhandlungen derkk.Geologischen ReichsanstaltBand XV]. Taf. M. Lith.Anstwlh.BannwarthVkien . Tafel IV. & ir $ E} Ei Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd., 1. Heft.) 17 Tafel IV. Scacchinella gigantea n. sp. Fig. 1. Grösstes Exemplar. Wirbel abgebrochen, bis zu dem Querboden, welcher in Fig. 1a und Fig. 1b: ist; Fig. 1f zeigt das freigelegte Medianseptum, sein Eingreifen in die entsprechende Rinne der D _klappe und den dorsalen Theil der einen Hälfte des Schlossfortsatzes. — Trogkofelgebiet (ohne i Fundortangabe). Fig. 2. Niedriges Exemplar, Wirbelregion undeutlich. — Trogkofelgebiet (ohne nähere Fundortangabe). Fig. 3. Steinkern, zeigt mehrere über einander liegende Querböden (bei a und bei 5b). — Troghöhe S. W Sämmtliche Originale in der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien. E.Schellwien : Fauna derTrogkofelschichten I. Brachiopoden. 4A.Swobodan.d.Nat:gez.u.lifh.' Abhandlungen derkk.Geologischen ReichsanstaltBand XV Lıth.Anstr.Ih.Bannwarth Wien . Tafel V. 5 E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. Fig. 1--8. Scacchinella gigantea n. sp. Fig. 1. Mit stark eingedrehtem W kappe), Pseudodeltidium erhaben; Fig. 3 Dorsalklappe, bei Mitte und andere Seite derselben Dorsalklappe (vergl. Textfigur 8, 8. das Medianseptum zu zeigen (4c), Fig. 5 und 6 vollständige Exemplare, ] — 1-3 Dobergraben (Trogkofelgebiet), 4—8 Teufelsschlucht bei Neum Fig. 9. Scacchinella sp. indet. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Die Originale zu Fig. 6 und 7 befinden sich in der Tübinger Universitäts-Sammlun, 3 zu Berlin, die übrigen in der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien. E.Schellwien : Fauna derTrogkofelschichten.]. Brachiopoden. Taf. \. A.Swobodan.dNat gez .u.lılh. Lith_AnstwIh.Bannwarth,\lien.. Tafel VI. ‚Sch ellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen | und den Karawanken. Fig. 1— Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 5—13. Aeltere, umwachsene Schalen. Fig. Fig. Fig. 14—16. Vergrösserte Dünnschliffe der Schale. Fig. Fig. Fig. Das Original zu Fig. 9 in der Sammlung der Berliner Universität, dasjenige zu Fig. 10 in Tübingen, alle übrigen in der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien. 4. Jugendliche Schalen. . 7. Angeschliffenes Expl., 7@ Ventralansicht, 75 Seitenansicht, 7c ebenso von der angeschliffenen Seite, B . 8, 9, 10. Ganz umhüllte Exemplare, 8a, 9a, 10a Ventralansicht, 85, 9c, 105 Seitenansicht, 8c, 95, 10 g. 12. Grosses Exemplar mit der Dorsalklappe der ursprünglichen Schale, 12a Ventralansicht, 125 von der Tafel VI. Tegulifera deformis Schellw. 1. Expl. mit beiden Klappen, la von der Ventralklappe, 15 von der Dorsalklappe, 1c von der Seite gesehen. 2. Ventralklappe allein, 2« von oben, 2b Schlossrand. 3. Schlossrand, Wirbel der Ventralklappe abgebrochen, wodurch der Schlossfortsatz freigelegt a 3a Schlossfortsatz vergrössert. 4 4. Innenseite der Dorsalklappe, theilweise noch von Schalenresten bedeckt, zeigt das Medianseptum, die Schliessmuskeleindrücke und Spuren der Brachialleisten; 4 A dieselbe vergrössert. u 5a. Ventralansicht, 55 von der Seite, 5c Dorsalansicht, mit einem Theile der umhüllten Dorzelklappz 2. 5d dieselbe ei auch die Ventralklappe umwächst, 6« dasselbe Stück a der durch den Schliff aufgedeckten Dorsalklappe (d). Dorsalansicht. . 11. Umwachsenes Exemplar, bei welchem die ursprüngliche Schale sich abheben lässt, I1a Ventralansicht, 3 115 von der Seite, 11c Dorsalansicht. Seite, 12c Dorsalansicht. 13. Mehrfach umwachsenes Exemplar mit dem Abdruck und Schalenresten der Dorsalklappe, 13« Ventral- ansicht, 135 oberer Theil desselben Exemplares im Querschnitt, nm die auf der einen Seite erhaltenen verschiedenen Schalenhüllen (a, b, ce, d) zu zeigen. 14. Längsschnitt, mittlere Schalenschicht, 30mal vergrössert. 15. Querschnitt mit den stark verlängerten groben Kanälen, 10mal vergrössert. 16. Schräger Schnitt durch eine sehr dicke Stelle der Schale. Unter der äusseren Schicht eine von weit- maschigem Gewebe gebildete Lage. Sämmtliche Exemplare aus der Teufelsschlucht bei Neumarkt. TaEyL E.Schellwien : Fauna der Trogkofelschichten. I. Brachiopoden. A.Swoboda.n.d.Nar: gez.u.lifh. Lifh AnstwIh.BannvwearthWien . Abhandlun gender kk.Geologischen ReichsanstaltBand XV. Tafel VIL- Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. aaa! '% ® E Tafel VII. Fig. 1—3. Produetus longispinus var. lobata Sow. Ventralklappen von wechselnder ‚Breite und vi bildung des Sinus. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fr Zr: "Fig. 4—7. Productus longispinus Sow. s. str, Ohne Sinus. Fig. 4 Ventralklappe, Fig. 5 Domale Marginifera-Leiste; Fig. 6 Durchschnitt durch die Ventralklappe, nicht gauz me, schnitt durch beide Klappen, zeigt die Schalenverdickungen. — Teufelschlucht bei Ne Fig. 8. Produetus semüreticulatus Mart. Dorsalklappe. — Trogkofel. Fig. 9. Produetus cf. semireticulatus Mart. Dorsalklappe. — Trogkofel. Fig. 10. Productus semiretieulatus var. bathykolpos Schellw. Ventrale Klappe. — Trogkofel. Y Ü Fig. 11—14. Productus aculeatus Mart. Fig. 11 Doppelschaliges Exemplar, Fig. 11d Abdruck der Be ” desselben Exemplars, Fig. 12 höher gewölbte ventrale Klappe, Fig. 13 flacheres Exemplar mit Wirbel (Ventralklappe), Fig. 14 eine Dorsalklappe. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. ö Fig. 15 u. 17. Produetus Cora d’Orb. Fig. 15. Ventralklappe eines etwas verdrückten Exemplares, Fig. liche Schale. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 16. Produetus Cora d’Orb. var. indet. Ventralklappe. — Teufelsschlucht bei Neumarkt]. 4 und 13 in Tübingen, die übrigen in der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien. BR ee 5 i A.Swoboda nd.Nat: gez .u.lifh. Abhandlungen der kk.Geologischen Reichsanstalt Band XV] Lrfh AnstwIh.B annwarth,Vlien . Tafel VIII. _ _E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. 22 E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd. 1. Heft.) 18 Tafel VIll. Fig. 1—2. Produetus eurvirostris Schellw. Fig. 1a Ventralklappe, 15 dieselbe 2mal vergrössert; Fig. 2«—2d Ventral- klappe, 24—2D dieselbe 2mal vergrössert. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. 2 Fig. 3—5. Produetus ineisus n. sp. Fig. 3a—3d Ventralklappe, 3A—3D dieselbe 3mal vergrössert; ebenso Fig. bis 4e, bezw. 44—4E; Fig. 5a Dorsalklappe in natürlicher Grösse, 5b dieselbe 3mal vergrössert. — Teufelsschlucht bei Neumarktl, Fig. 6. Productus (Marginifera) pusillus Schellw. Ventralschale. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 7—8. Produetus cf. spiralis Waag. Fig. 7 verdrücktes Exemplar mit nur theilweise erhaltener Ventralscha e; Fig. 8a und 85 Dorsalklappe desselben Exemplares. — Teufelsschlucht bei Neumarkt. Fig. 9. Productus gratiosus Waag. Ventralschale. — Troghöhe. £ Fig. 10. Produetus spinulosus Sow. Ventralschale. — Teufelsschlucht ber Neumarktl. Fig. 11. Produetus sp. indet. Ventralschale. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 12—13. Productus tuberculatus Möller. Ventralklappen. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 14—17. Productus elegans M’Coy. Fig. 14 Ventralschale; Fig. 15 doppelschaliges Exemplar; Fig. 16 Abdruck der Dorsalklappe (mit theilweise erhaltener Schale); Fig. 17 Vergrösserung der Schalensculptur. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. f a Die Originale befinden sich bis auf dasjenige zu Fig. 14 (Sammlung der Berliner Universität) in derk.k. geologischen Reichsanstalt zu Wien. E.Schellwien: Fauna derTro $kofelschichten.I.Brachiopoden. 4.Swobodan.d.Nat:gez.u.lifh. Abhandlungen derk.k.Geologischen ReichsanstaltBand XVI Lith.AnstwIh.Bannwarth,Wien . Tafel IX. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten “ in den Karnischen Alpen und den Karawanken. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. für Naturkunde in Berlin, zu Fig. 4, 14 und 2! in der Tübinger Universitäts-Sarnmlung, die übrigen in der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien. Tafel IX. 1—3. Produetus caneriniformis Tschern. Fig. 1 und 2 Ventralklappen; Fig. 3 Dorsalklappe, verdrückt. 4. Productus cancriniformis Tschern. Uebergangsform zu der sinuirten Varietät, Ventralklappe. 5—6. Productus caneriniformis Tschern. var, sinuata n. var. Fig. 5 unvollständige Ventralklappe von hinten Fig. 6 Dorsalklappe. 7—8. Productus (Marginifera) pusillus Schellw. Fig. 7 Ventralschale; Fig. 8 Dorsalschale mit deutlicher Randleiste. 9—11. Productus (Marginifera) carniolicus n. sp. Fig. 9 und 10 Ventralschalen; Fig. 11 Dorsalschale mit kräftiger Randleiste. 12. ? Aulosteges tibeticus Diener. Nicht sicher bestimmbares Bruchstück. 13—16.. Chonetes strophomenoides Waag. Fig. 13—15 Ventralklappen von verschiedener Wölbung, Ohren unvoll- ständig; Fig. 16 Dorsalklappe mit theilweise erhaltener Schale. 17—18. Chonetes sinuosa Schellw. Ventralschalen. 19—22. Oldhamina? cf. filieis Keys. Fig. 19 Ventralklappe mit geringen Resten der Schale, 19a von oben, 19 A ebenso, 2mal vergrössert, 195 von hinten, 19c von der einen, 19d von der anderen Seite, 19e von vorne, 19f vom Wirbel; Fig. 20 ebenfalls Steinkern der Ventralklappe, 20« von hinten, 205 von der Seite, 20c von vorne; Fig. 21 desgleichen, 21a von hinten, 215 von der Seite, 21c von vorne; Fig. 22 desgleichen, 22«@ von hinten, 225 von der Seite. Sämmtliche Stücke aus der Teufelsschlucht bei Neumarktl, die Originale zu Fig. 1, 15 und 18 im Museum 14b MN 9 VD BETEN ANY t 11% A.Swobodan.d.Nat.gez.u.liih. Lıfh.Anstv.I[h.Bannwarth,Wien .. Abhandlungen der k.k.Geologischen Reichsanstalt Band WI. Tafel X. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. AR FR u Guie DE Tafel X. Fig. 1—4. Spirifer faseiger Keys. Fig. 1 Ventralklappe mit schuppiger Oberfläche; Fig. 2 Ventralklappe; Fig. 3 und 4 Dorsalklappen. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. { Fig. 5—6. Spirifer Wynnei Waag. Fig. 5 Ventralschale; Fig. 6 dorsale Schale. — Teufelsschlucht bei Neumarkt] Fig. 7—10. Spirifer Fritschii Schellw. Ventralklappen. 7 und 8 aus der Teufelsschlucht bei Neumarktl; 9 und aus dem Geröll des Oselitzengrabens (Trogkofelgebiet). 8 Die Originale zu Fig. 2, 6 und 8 in der Sammlung der Berliner Universität, die übrigen in der 4 k. geologischen Reichsanstalt zu Wien. > E.Schellwien:: Fauna der Trogkofelschichten.1.Brachiopoden. 4.Swobodand.Nat:gez.u.lilh. Abhandlungen derk.k.Geologischen Reichsanstalt Band M. Taf. X. Lith.AnstwIh.Bannwarth, Wen. SH mafolsxt ‚hellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. Tafel X. Fig. 1—3. Spiriferina eristata Schloth. var, fastigata n. var. Fig. 1 Vollständiges Exemplar; Fig. 2 und 3 D klappen. — Teufolsschlucht bei Neumarktl. Fig. 4—6. Spirifer trigonalis Mart. var. bisulcata Sow. Fig. 4 schmales Exemplar pe Spir. opimus Hall); mittlere, Fig. 6 breiteste Schale. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 7. Spirifer trigonalis Mart. var. grandicostata M’Coy? — Oselitzengraben (Trogkofelgebiet). Fig. 8. Spirifer trigonalis Mart. var. indet. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 9. Spirifer carnicus Schellw. Ventralklappe. Das Original ist auf der Tafel unrichtig wiedergegeben, die Be pung im Sinus trägt einen ganz anderen Charakter (entsprechend den Angaben in Faleexucuel XXXIX, Heft 1). Fig. 10—13. Spirifer tibetanus Dien. var. oceidentalis n. var. Fig. 10 doppelschaliges Exemplar; Fig. 11 Ve klappe; Fig. 12 Dorsalklappe; Fig. 13 stark gewölbte Ventralschale. — Teufelsschlucht bei Neu Fig. 14—15. Spirifer subtriangularis n. sp. Fig. 14 doppelschaliges, am Stimmrand klaffendes Fig Ventralklappe. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 16. Spirifer sp. indet. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 17—18. Spirifer af. battus Gemm. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. anstalt zu Wien; das Original zu Fig. 3 gehört der geologischen Sammlung der Universität Tübingen, das zu Fi der Wiener und das zu Fig. 10 und 15 der Berliner Universitäts-Sammlung an. Tax. A.Swobodan.d.Nat.gez.u.lilk. Lith AnstwIh.Bannvrarth Wien $ “Abhandlungen derkk.Geologischen ReichsanstaltBand XV. Br er Tafel XII. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen j und den Karawanken. E. Scehellwien: Die Fauna der Trogkofelschiehten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd. 1. Heft.) 19 Tafel XI. Fig. 1—2. Spirifer quadriradiatus M. V. K. Fig. 1 Doppelschaliges Exemplar, unvollständig; Fig. 2 Ventralsch — Teufelsschlucht bei Neumarktl. -+ Fig. 3—7. Spirifer (oder Syringothyris) Bistritzae n. sp. Fig. 3, 4 und 5 verschieden gestaltete doppelsch Exemplare; Fig. 5 F angeschliffene Wirbelpartie des letzteren Exemplares, vergrössert; Fig. 6 Ventra schale, 6a von der Area gesehen (Pseudodeltidium mit rundlicher Oeffnung), 64 ebenso, 2mal ı grössert, 6B Wirbelansicht, etwas tiefer angeschliffen als 5 F, ebenfalls 2mal ee Fig. 7 Dors klappe (grösstes Exemplar). — Teufelsschlucht bei Neumarktl. < Fig. 8. Spirifer (Reticularia) lineatus Mart. — 'Troghöhe, S. Watschig. Fig. 9—14. Spirifer (Reticularia) Dieneri Gemm. (— Squamularia rotundata Gemm. und Sq. Dieneri eh Fig 9 mittleres, Fig. 12 sehr dickes und schmales, Fig. 13 breitestes Exemplar, Fig. 11 stark ungleichsei Schale, Fig. 14 jugendliches Individuum; bei Fig. 10 (Dorsalschale) ist die oberste Schicht beson deutlich, bei Fig. 13 die Endigungen der unter dieser Schicht liegenden Röhrchen (double barrelled guns). — 9—12 und 14 von Neumarktl, 13 aus dem Doberbach, S. Rattendorf (Trogkofelgebiet). Fig. 15. Spirifer (Reticularia) sp. indet. — Troghöhe, S. Watschig. { Ih Die Originale befinden sich mit Ausnahme von denjenigen zu Fig. 4 und 11, welche der Tübinger Univer- sitäts-Sammlung angehören, sämmtlich in der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien. n_ E.Schellwien : Fauna der Troßkofelschichten. I. Brachiopoden. Taf. XI. 1% 4A.Swobodand.Nar. gez.u.lifh. Lıth.Anstw[h.Bannwarth fen . “Abhandlungen derkk.Geologischen ReichsanstaltBand XI. u Tafel XIII. ei Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen e Fa 19* und den Karawanken. un i Pr |wı en nach den Abbildungen der Fall zu sein scheint. Wo Radiärstreifen zwischen ihnen sichtbar v sind sie daher auch kürzer als hier in Fig. 1 und2. — 1-—4 Teufelsschlucht bei Neumarktl, 5 höhe, S. Watschig. “ . Fig. 6. Spirifer (Martinia oder Reticularia?) sp. indet. — Teufelsschlucht bei Neumarkt]. ” Fig. 7-8. Spirifer (Martinia) sp. indet. aff. contractus Meek und Worthen. — 7 Teufelsschlucht bei N. 8 Trogkofelplateau, ca. 60 m 8. unter dem Gipfel. Fig. 9—10. Spirifer (Martinia) macilentus n. sp. — Oselitzengraben bei Tröppelach. Fig. 11—12. Spirifer (Ambocoelia) eireinatus n. sp. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Die Originale zu Fig. 3 und 4 befinden sich in der Berliner Universitäts-Sammlung, diejenigen z übrigen Figuren der Tafel sind im Besitz der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien. E.Schellwien : Fauna derTrogkofelschichten.I.Brachiopoden. A.Swobodan.d.Nar, gez.u.hith. Abhandlungen der k.k.Geologischen ReichsanstaltBand XV. Lith.Anst.v.Th Bannwarth Wien. a er Tafel XIV. 31] wien: Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen ir und den Karawanken. Tafel XIV. Fig. 1-3. Spirifer (Ambocoelia) Telleri n. sp. Fig. la—le, 2«—2e und 3a in natürlicher Grösse; Pig. il, 2A—2E, 3A in zweifacher Vergrösserung. Bei Fig. 3 sind die Radialrippen besonders l und 3 von Trögern, West von Bad Vellach (Karawanken), 2 Teufelsschlucht bei Neumarktl. 1 Fig. 4. Spirigerella sp. indet. aff. pertumida Dien. Ventralschale. — Teufelschlucht bei Neumarktl. Fig. 5.. Retzia (Hustedia) cf. grandicosta (Dav.) Waag. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 6—7. Rhynchonella (Uneinulus) velifer Gemm. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 8—10. Rhynchonella confinensis Schellw. Fig. 8 doppelschaliges Exemplar, nicht verdrückt; Fig. 9 s ‚einer Dorsalklappe; Fig. 10 zusammengedrückte Dorsalklappe. Die Zeichnungen dieser Form leider völlig missrathen, von den zusammengedrückten Schalen (Fig. 10) giebt Palaeontographii Taf. VIII, Fig. 11 und 12 ein gutes Bild. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 11—13. Rhynchonella Wynnei Waag. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Fig. 14—15. Rhynchonello af. sosiensis Gemm. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. 2 Fig. 16. Rhynchonella sp.'indet. — Teufelsschlucht bei Neumarkt!. Fig. 17. Rhynchonella (Terebratuloidea) subornata n. sp. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. = Fig. 18—19. Rhynchonella (Terebratuloidea) subdepressa n. sp. Fig. 18 Schale eines erwachsenen Individuums; F Jugendform. Die Originale zu Fig. 4, 5, 9, 16 und 19 in der Berliner Universitäts-Sammlung, die übrigen in d geologischen Reichsanstalt zu Wien. - . Se E.Schellwien : Fauna der Trogkofelschichten.I .Brachiopoden. - Taf.XIV. 1a 12 A.Swobodan.d.Net. gez.u.lith. Lith.Anst.v.Th Bannwarth,Wien. Abhandlungen der k.k.GeologischenReichsanstaltBand XV. Tafel XV. E. Schellwien: Die Fauna der Trogkofelschichten in den Karnischen Alpen und den Karawanken. a2, die . : A N. . 1—4. Camerophoria sella Kut. Fig. 1 und 2 doppelschalige Exemplare; Fig. 3 Dorsalschale mit zugeschärftem . 5—6. Camerophoria globulina Phil. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. 2 . 7—8. Camerophoria nueula n. sp. Fig. 7 vollständiges Exemplar; Fig. 8 ganz kugelige Schale, war d . 9—12. Notothyris (= Rostranteris Gemm.) ovalis Gemm. Fig. 9 und 10 doppelschalige Exemplare; Fig. 11 Vent . 18—17. Notothyris (= Rostranteris Gemm.) exilis Gemm,. Fig. 3 am Stirnrand kräftig gefaltet; Fig. 14 sch . 21—23. Terebratula (Hemiptychina) Dieneri Gemm. Fig. 21 und 22 vollständige Exemplare; Fig. 23 Dünnschliff ff . 24—26. Terebratula (Hemiptychina) Tschernyschewi n. sp. Fig. 24 doppelschaliges Exemplar; Fig. 25 me. . 27—29. Terebratula (Hemiptychina) pseudoelongata n. sp. Fig. 27 und 28 vollständige Exemplare (Fig. 28 ver- . 30. ? Oryptacanthia compacta White & St. John? — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Tafel XV. Wulst; Fig. 4 Wirbelpartie abgebrochen, zeigt die Zahnstützen. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Ventralklappe zerstört. — Teufelsschlucht bei Neumarktl. 1. klappe; Fig. 12 von der Dorsalklappe BaES EUR zeigt einen Theil des Armgerüstes. — Teufels- schlucht bei Neumarktl. rs gefaltet; Fig. 15 ganz glatt; Fig. 16@ von der Dorsalseite angeschliffen, zeigt einen Theil des gerüstes mit der Längsleiste, 16 A ebenso, 3mal vergrössert; Fig. 17 Dünnschliff, bei welchem Mitteltheil des Armgerüstes mit der Längsleiste fortgeschliffen wurde (s = durchbohrte Schlossp w— Wiüäille, welche die Zahngruben nach innen abschliessen), 4mal vergrössert. — Teufelsschlucht bei Neumarkt. i . 18—19. Terebratula (Dielasma) sp. indet. — 13 Teufelsschlucht bei Neumarktl, 19 aus dem Geröll des Dober baches (Trogkofelgebiet). 20. Terebratula (Hemiptychina) carniolica n. sp. Fig. 20b Dorsalseite angeschliffen, um das Armgerüst zu zz — Teufelsschlucht bei Neumarkt. (Armgerüst). — Teufelsschlucht bei Neumarktl. “ einer deutlich gefalteten Schale; Fig. 26 Dünnschliff (Armgerüst). — Teufelsschlucht bei Neumarktl. a hältnismässig dick); Fig. 29 Dünnschliff (Armgerüst). — Teufelsschlucht bei Neumarktl. Die Originale zu Fig. 3, 4, 11 und 23 in der Berliner, zu Fig. 5, 10 und 22 in der Tübinger Sammlung, übrigen in der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien. A Le Fe E.Schellwien : Fauna der Troßkofelschichten.I.Brachiopoden. 4.Swobodan.d.Nat:gez.u.lifh. Abhandlungen der kk.Geologischen ReichsanstaltBand XV. 300 30b Lıth AnstvIh.Bannwarth,Wien . FE ACANTHICUS-SCHICHTEN IM _ RANDOEBIRGE DER WIENER BUCHT BEI GIESSHÜBL (MÖDLING WNW). Ber 2 2,2..BRANZTOULA: en 0. ö. Professor der Geologie an der k. k, technischen Hochschule in Wien, / Mit 19 Tafeln und 32 Zinkotypien im Text. ABHANDLUNGEN DER K.K. GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. BAND XVI, HEFT 2. Preis : 40 Kronen. WIEN 1907, er x Verlag der k.k. Geologischen Reichsanstalt. Di In Kommission bei R. LECHNER (Wilh. MÜLLER) k. w. k. Hof- und Universitäts-Buchhandhing, Ben er ” . ad 7 j ER ER ui I” BE Ausgegeben im Dezember 1907. DIE ACANTHIGUS-SCHICHTEN IM RANDGEBIRGE DER WIENER BUCHT BEI GIESSHÜBL (MÖDLING WNW). VON FRANZ TOULA o. ö. Professor der Geologie an der k. k. technischen Hochschule in Wien. Mit 19 Tafeln und 32 Zinkotypien im Text. ABHANDLUNGEN DER K.K. GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. BAND XVI, HEFT 2. Preis: 40 Kronen. WIEN 1907. Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt. In Kommission bei R. LECHNER (Wilh. MÜLLER) k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhandlung. Die Acanthieus-Schichten Randgebirge der Wiener Bucht bei Giesshübl (Mödling WNW). Von Franz Toula o. ö, Professor der Geologie an der k. k. technischen Hochschule in Wien, Mit 19 Tafeln und 32 Zinkotypien im Text. Zen nenn 7 Einleitung. Zu den größten Überraschungen, welche mir bei meinen Aufnahmsarbeiten im Gebiete des Liesing- und des Mödlingbaches !) geworden sind, gehört die Auffindung des oberen Jura mit reich- haltiger Fauna am Vösendorfer Waldberge. In meiner zitierten Arbeit habe ich pag. 279 schon erwähnt, daß die Angabe der Sturschen Karte über die Natur des Vösendorfer Waldäberges unrichtig sei. Bis dahin hatte ich von dem Vorkommen von Schichten des oberen Jura keine Anzeichen ange- troffen. Sicher nachweisbar war mir nur die Verbreitung der fossilienführenden Liaskalke geworden, die ich an verschiedenen Punkten angetroffen hatte. Außerdem traf ich mehrfach graue und auch rote Hornsteinkalke, „die keinerlei sichere Bestimmung zuließen“, da jeder paläontologische Fund fehlte, der sichere Anhaltspunkte geboten hätte. Auch das Verhältnis zu den bestimmt erkannten Lias- gesteinen war nicht festzustellen, da die Lagerungsverhältnisse gerade der Sattelberge recht kom- plizierte zu sein schienen und es im dichtbestandenen Walde an Aufschlüssen fehlte. Dies ist erst in allerneuester Zeit etwas anders geworden, da gerade die hornsteinführenden Kalke, infolge des gewaltigen Bedarfes an Straßenschottermaterial für Wien, an vielen Punkten in Abbau genommen worden sind. Ich habe in meiner zitierten Arbeit eine sanze Reihe von Vorkommnissen dieser Art nach Funden in den Waldbergen feststellen können. So in den Breceienkalken am Gießhübler Gemeindekogel (l.c. pag. 278), an der Sattelstraße auf der Gießhübler Viehweide, und am Ausgange des zwischen Inzersdorfer Waldberg und Gemeindekogel verlaufenden Grabens gegen den Tirolerhof. Auch am Südhange des Kleinen Sattelberges und am Tenneberg treten sie auf. Auf den beiden letzt- genannten Bergen finden sie sich aber nicht nur in der Form von Druckbreccien, sondern auch als fest zusammenhängende Bänke (l. c. pag. 280 und 282). Am Tenneberg kannte ich das Vorkommen eines Aptychus, so daß ich von Aptychenhornsteinkalken sprechen konnte. Stur zeichnet auf seiner 1) Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1905, LV. Bd., pag. 243—326. Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) 1 u 2 Franz Toula. Karte außer den Liaskalken noch Dogger ein. Es ist mir jedoch nicht gelungen, irgendein bezeich- nendes Fossil des Doggers in den Sattelbergen aufzufinden. Auch in den roten Hornsteinkalken im „finsteren Gange“, der gegen das Wassergespreng hinausführt, ist mein Suchen vergeblich gewesen. Alle diese Vorkommnisse werden nach Auffindung der Acanthicus-Fauna von einem neuen Gesichts- punkte aus aufs neue untersucht werden müssen. Vor allem auch die braunroten Kalke („Jura“) mit Breccien am Nackten Sattel, welche an die Neocom-Aptychen-Mergelkalke und Kalkmergel angrenzen, in welchen E. Ebenführer die von Uhlig angezeigten Fossilien gefunden hat (l. c. pag. 284). Der „Jura“ wird hier auf der einen Seite von den Neocom-Aptychen-Ammonitenkalken und ander- seits von sicheren Liaskalken begrenzt. Es war am 7. Juni 1905. Ich kam von Gießhübl über den Inzersdorfer Waldberg an die neue, zum Steinbruch am Kleinen Sattel führende Straße und ging von hier über die neu urbar gemachte ehemalige Waldparzelle, welche, zum Tirolerhofe gehörig, zwischen Inzersdorfer und Vösendorfer Waldberg ein spitzwinkliges Dreieck bildend, hineinzieht, gegen den Kleinen Sattel- berg. Es ist Gosauboden. Nahe der Südostecke des Vösendorfer Waldberges sah ich einen kurz vorher aufgeschlossenen Steinbruch. Der Wald war soeben abgeholzt worden gegen die Kote 480 hinauf, eine Strecke, die ich im Walde früher schon begangen hatte, ohne mehr zu finden als Lias- Crinoidenkalke und gelegentlich Findlinge von roten Hornsteinkalken. Diesmal war ich glück- licher; ich fand in dem beim Roden aufgewühlten Schuttboden graue Kalke mit rötlichen mergeligen Überzügen und auf einem der Stücke den Durchschnitt eines zweifellosen Ammoniten, was mich veranlaßte, den Hang genauer zu besichtigen. Ich zweifelte nicht, daß ich es dabei entweder mit Malm oder Tithon zu tun haben mußte. Bald fand ich einige große Blöcke von rötlichen, wohl- geschichteten typischen Knollenkalken, welche sich als Absonderungen von etwa 40 cm mächtigen Kalk- steinen ergaben, die weiter oben zusammenhängende Bänke bildeten und teilweise noch bilden. Durch Zertrümmerung des einen der Blöcke erhielt ich im Nu eine größere Anzahl von besseren Ammoniten, weshalb ich nieht säumte, durch die Steinbrucharbeiter des neuen Steinbruches ein paar der Absonderungsklötze der zusammenhängenden Bänke anbohren und sprengen zu lassen. Die Ausbeute war eine gewaltige. Das Vorkommen erinnerte mich auf das lebhafteste an die Ammonitico rosso-Gesteine. Nun war mein Interesse an dem Steinbruche ein reges geworden und ich fand bei dem Pächter des Steinbruches, Herrn Fellner in Kalksburg, eine freundliche Aufnahme. Der intelligente Leiter der Arbeiten, Herr Toman, stellte mir wiederholt einige recht geschickte Leute zur Verfügung, wofür ich an dieser Stelle besten Dank sage. Die Verhältnisse waren bei meinem ersten Besuche nichts weniger als besonders glückliche. Der Steinbruch war von Osten her aufgeschlossen worden. Dabei war man durch helle mergelige Gesteine gekommen, welche nur in vereinzelten Lagen brauchbares Material ergaben. In der Mitte des Aufschlusses fand sich schuttreiches, rotes, mergelig-schiefriges Material, welches ganz unbrauchbar war. Nur auf der Westseite standen unten zusammenhängende, frisch blaugrau gefärbte Breccien an, mit viel Hornsteinen, in welchen durch Vertikalklüfte die Schichtung ganz verwischt wurde. Eine andere Masse von Kalksteinen in steiler Aufrichtung lag, wie in einem großen Sacke, über dem erwähnten roten schiefrigen Material. Es ist eine „wurzellose“ abgesunkene Scholle. Es war beim ersten Anblicke klar, daß man es damals nur mit verrutschtem Schollenwerk zu tun hatte. Die von mir zerschossenen Ammonitenkalkbänke verrieten sich in diesen Massen bald tief unter dem anstehenden Gestein in der Form einzelner Brocken. Herr Toman hatte gleich beim Beginne der Arbeit an der östlichen Seite, wo ich gelbliche . x h ı Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 3 sandig-mergelige mürbe Gesteine beobachtete,-ein paar Stücke mit „Figuren“ gefunden. Es sind die im Anhange des paläontologischen Teiles besprochenen Stücke, zwei Hopliten, welche ich im Knollen- kalke auch nicht in einer Spur auffinden konnte. Ich muß gestehen, daß ich beim ersten Anblicke an die Formen dachte, welche Uhlig in seiner wichtigen Abhandlung über die Wernsdorfer Schiefer als Hoplites Borowae (Denkschrift. d. Wiener Ak. d. W. XLVI, Taf. XXI, Fig. 1) beschrieben hat. Mir ist es nicht gelungen, von dieser Fauna außer wenigen Aptychen weiteres paläonto- logisches Material zustande zu bringen, doch ist zu hoffen, daß die Zukunft etwas liefern wird, wenn diese Partie des unbrauchbaren Gesteins beim Fortschritte des Abbaues hinweggeschafft werden wird. Wie die Verhältnisse damals lagen und nach der Art des Auftretens der Knollenkalkbänke, damals noch weit hinter dem Steinbruche, konnte ich zu der Erkenntnis gelangen, daß das brauch- bare Material hinter den abgesunkenen Massen zusammenhängend auftreten werde. In diesem Sinne gab ich einige Ratschläge, deren Richtigkeit heute vollkommen erwiesen ist. Etwa 25 m hoch liegen jetzt im mittleren Teile des Steinbruches von damals rote, wohlgeschichtete feste, etwas Hornstein führende Kalke bloß, welche ein treffliches Schottermaterial liefern. Damals, etwas später im Sommer 1905, hatte man, dem Wunsche der Behörde entsprechend, einen zweiten oberen Bauhorizont angelegt, an dem man zunächst gegen die Höhe hin fortarbeitete, weil man unter den Knollenkalkbänken sofort auf jene roten Kalke gekommen war und weil man bis zur Freimachung der von mir ver- heißenen Wand Schottermaterial für die Steinbrechmaschine gewinnen mußte. Die rechts und links befindlichen Massen wurden erst später teilweise weggeschaftt. Schließlich wird man zu einer An- griffswand von mindestens 60 m geradliniger und ebenflächiger Erstreckung gelangen und dann wird die Zeit zur Herstellung eines zweiten Abbauhorizonts gekommen sein. Den Zustand des Bruches am 12. April 1906 bringt Fig. 1 zur Ansicht, welche einer meiner Schüler, Herr Ing. Fr. Manek, aufgenommen hat. Die Zustände des darauf sichtbaren oberen Bauhorizonts ersieht man auf Fig. 2. Eine von mir an einer mehr gegen SW, näher den Arbeitsflächen gelegenen Stelle angefertigte Skizze mag zur Erklärung der Illustrationen 1 und 2 dienen (Fig. 3). Die auffallendste Erscheinung ist das Auftreten einer bis 15 m breiten, mit Kalkbrockenschutt erfüllten Kluft, die saiger steht und fast westöstlich durchsetzt (WSW-—-ONO). Alles nördlich davon, also bergwärts gelegene Gestein ist dunkelfarbig rötlichbraun (wie die Steinbrecher dort sagen, „blauer Stein“); gegen die Breccien- kluft zu völlzieht sich eine mitten durch zusammenhängende Bänke verlaufende Umfärbung, so daß einzelne der Fundstücke zur Hälfte rot oder rotbraun, zur Hälfte grell gelbgrau gefärbt erscheinen; weiter gegen SO und S ist alles licht gelblichgrau gefärbt („heller Stein“). Diese Kluft setzt sich gegen Westen hin fort, wovon ich mich am 1. Dezember 1906 am besten überzeugen konnte. Sie war mir schon bei meinen ersten Besuchen der Lokalität, im damaligen wenig erschlossenen oberen Teile des Bruches, aufgefallen und hat mich bei meiner Auf- fassung der Sachlage geleitet. Sie tritt auch auf der photographischen Aufnahme nahezu in der Mitte des Bildes in Erscheinung. Bei meinem Besuche der Lokalität am 14. Oktober 1906 war, wie gesagt, im mittleren Teile die ganze etwa 25 m hohe Wand entblößt (Fig. 4). Die mitten in den braunroten Plattenkalken auftretenden, hell gelbbraun, wie rostig er- scheinenden Flecke zeigen an, daß die betreffenden Stellen nahe an der erwähnten breiten Hauptkluft gelegen waren. Gerade in der Nähe dieser Kluft, welche wie mit einer Druck- oder Reibungsbreccie erfüllt erscheint, greift die Umfärbung auch auf die zusammenhängenden und durch unbedeutende Verschiebungen an sekundären Absonderungsflächen nur wenig verschobenen Plattenkalkmassen = Franz Toula. Steinbruch am Vösendorfer Waldberge. Nach einer photographischen Aufnahme des Herrn Ing. Franz Manek vom 12. April 1906. Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 5 hinüber. Die Zerstückung durch Saigerklüfte läßt die Fig. 5 (Aufnahme vom 13. Juni 1906 von Fr. Manek) recht gut erkennen. Aus den Knollenkalkbänken stammen alle die so überaus zahlreichen, im nachfolgenden beschriebenen Formen, die sich sowohl in den echten typischen, roten oder grauen, mit roten Ton- eisenmergeln umgebenen Knollenkalken als auch in den hellen, umgefärbten und mehr aufgelockerten Gesteinen der östlichen Seite des Steinbruches finden. In der großen Liegendmasse, den wohlgeschich- teten, flach geneigten und in leichter Neigung bergwärts einfallenden, hie und da auch hornstein- Der obere Bauhorizont des Steinbruches am Vösendorfer Waldberge. Nach einer photographischen Aufnahme des Herrn Ing. Franz Manek vom 12. April 1906. führenden Kalken ist nichts Bestimmbares aufgefunden worden, außer seltenen Aptychen und Belem- niten (in Querbrüchen). Die tektonischen Verhältnisse im südöstlichen Teile des Vösendorfer Waldberges sind klar und einfach. Man hat es mit einer am Rande durch Klüfte zerstückten, bergwärts zusammen- hängenden Kalksteinmasse zu tun, welche beckenwärts, gegen O oder OSO, also zunächst gegen die den Fuß umrandenden Gosaubildungen abgesunken ist. Viel komplizierter gestalten sich die Ver- hältnisse, wenn man die ganze südlich von den Dolomiten gelegene Berggruppe bei Gießhübl: Vösendorfer Waldberg (Koten 450 und 463 der Generalstabskarte 1:75.000), Inzersdorfer Wald- berg (Kote 488), Gemeindekogel (Kote 432), die Sattelberge (Koten 520 und 526) und den Tenne- | SU | 6 Franz Toula. berg (Kote 528) zusammengenommen ins Auge faßt, welche im Osten, Süden, Westen und Nordwesten von Gosaugesteinen umrandet werden, während gegen Nord und Nordost die Zementmergel zwischen ihnen und den Dolomiten und dolomitischen Kalken der Föhrenberge und des Perchtoldsdorfer Kardinal- waldberges hindurchziehen. Darüber werde ich mich bei einer späteren Gelegenheit ausführlicher zu äußern haben. Vorher werde ich noch die Folgerungen aus den neuaufgefundenen beiden Hori- zonten zu ziehen haben, erstlich in bezug auf die Verbreitung der hangenden, so überaus ver- steinerungsreichen, sicher den oberen und obersten Malm vertretenden, wenig mächtigen Knollen- kalke und der darunter lagernden mächtigen braunroten hornsteinführenden Plattenkalke. Daß sie auch an anderen Stellen des umschriebenen Gebietes auftreten, ist sicher. Bis nun habe ich jedoch nur an einer Stelle den Aspidoceras-Horizont mit der ganz gleichen Fauna und ganz analogem petro- graphischen Verhalten aufzufinden vermocht, was vorgreifend angeführt werden soll. Die betreffende Stelle liegt am Osthange der Kuppe, welche zunächst östlich von der Straße über den nackten Sattel sich erhebt (Kote 526), links von dem steil zu der Einsattlung zwischen Kote 526 und Kote 520 (von Fig. 3. SW. Angefangener Zufahrts- Durchschlag N NO. ! N Der Steinbruch am Vösendorfer Waldberge am 12. Mai 1906. 1. Knollenkalke (Acanthieus-Schichten). — 2. Rötlich braune, dichte, wohlgeschichtete Kalke (Jura) mit Hornsteinen — 3, Gelb umgefärbt. — 4. Rostfleckig umgefärbt. — 5. Knollige Aptychen-Belemnitenkalke. — 6. Gelbe, sandige Kalke, mürb, mit Aptychus Didayi. — a. b. Zwei Breccienklüfte. mir gewöhnlich als Kleiner Sattelberg bezeichnet) hinaufführenden Fußpfade. Es ist dies ein Fund ort, der noch weiter ausgebeutet werden wird. Die Stelle liegt kaum einen Kilometer (Luftlinie), fast genau westlich von der hier behandelten Fundstelle. Hofrat Theodor Fuchs hat in den Sitzungsberichten der k. Ak. d. Wissenschaften (CVII. Bd., 1899, pag. 612—616) einige Bemerkungen gemacht über den „Gießhübler Sandstein und die Flysch- grenze bei Wien“. Wenn ich hier auf die Deutung der Gießhübler Sandsteine als Flysch nicht weiter eingehe, die Gosaufindlinge bei Perchtoldsdorf sind ja seit meinem Nachweise des Vorkommens von anstehenden typischen Gosau-Actaeonellengesteinen nicht mehr so unerklärlich wie vorher (man ver- gleiche in meiner angeführten Arbeit pag. 267, 309 und 315), so findet sich doch unter den Fuchsschen Ausführungen ein Vergleich des „langen schmalen Zuges von mesozoischen Kalksteinen“ von Rodaun—Kaltenleutgeben bis Hainfeld, mit einem „aus dem Flysche auftauchenden Klippenzuge“. Diese Anschauung ist von A. Bittner in sehr scharfer Weise widerlegt worden (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1900, pag. 51—58) und in der Tat ist die Schlußfolgerung für den bezeichneten zusammen- hängenden Kalksteinzug eine gewagte. Wäre von gewissen Ähnlichkeiten gesprochen worden, so hätte dies B EEE TEE er NED EEE LEEEEERDE EL WET BDEBAODE ZEIT Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. | kaum eine Entgegnung von so bestimmter Form erfahren. In viel höherem Grade als für die zusammen- hängenden schmalen Randbildungen der Kalksteinzone besteht, meiner Meinung nach, für die oben- bezeichnete Berggruppe bei Gießhübl, sowie für die kleineren, zum Teil vollkommen von den Gosau- bildungen umrandeten Juravorkommen südwestlich davon, zwischen Gießhübl und Sittendorf, eine kaum zu bestreitende Analogie mit den Juraklippen der Karpathen. Sie bilden einen Zug von isoliert im Bereiche der großen Längsstörung hervortretenden Schollen, die bis an den Bruchrand der Wiener Bucht reichen, einerseits im Norden von den zusammenhängend gebliebenen Randbildungen der Kalkzone Rodaun SW und anderseits von dem Werfener-Schieferaufbruche begrenzt. Daß diese Zone der Gosaugesteine in der Tat als eine Depressions- oder Einbruchsregion innerhalb der Kalkzone aufzufassen sei, wird kaum zu bestreiten sein, und auch A. Bittner stimmt dem zu, wenn er auch sagt (l. c. pag. 53), „die Gosaukreide von Gießhübl u. a. O.. bildet Fig. 4. ITEN x pr 7 I— Se ar 2.2 re SER Be -— a te e = © v = Se un Se g Se en} u ze o nr En D ee u ın Der mittlere Teil des Steinbruches am 14. Oktober 1906. 4. Rot und rotbraun gefärbt. Zu oberst die Knollenkalke. — 3. Gelb umgefärbt. Rechts verbrochenes und ver- rutschtes, sehr dünnplattiges Material. NB. An Stelle der Ziffer (3) ist die Ziffer (4) zu setzen. keine auffallende Depression im Kalkgebirge, sondern füllt mehr oder weniger vollständig eine solche Depression aus und diese Depression ist eine der wichtigsten Tiefenlinien inmitten der nordöstlichen Kalkalpen usw.“ In dieser mehr oder weniger vollkommen von Gosaubildungen ausgefüllten Längssenke, welche späteren Pressungen ausgesetzt war, erheben sich jene Bruchschollenberge, denen auch der Vösen- dorfer Waldberg mit der Fundstätte der reichen Aspidoceras-Fauna angehört, einer Fauna, die im nachfolgenden ausführlich besprochen und mit den verwandten Bildungen in Vergleich gebracht werden soll. Die Zahl der von mir, mit Hilfe der für die Sache interessierten Steinbrucharbeiter zusammen- gebrachten Fossilien ist eine überaus große. Von den weit über 1000 Stücken konnten mindestens die Hälfte einer näheren Untersuchung unterzogen werden, nach einer langwierigen und ich darf wohl sagen unermüdlichen Präparationsarbeit. Der Erhaltungszustand ist ganz ähnlich wie bei anderen Knollenkalken des oberen Malms. Er läßt nur zu viel zu wünschen übrig, was ich bei der Beschreibung 8 Franz Toula. immer gebührend angegeben habe. Dieser wenig preiswürdige Erhaltungszustand erklärt auch die in so vielen Fällen für mich nur annähernd mögliche Bestimmung. Etwas besser erhalten sind viele der Stücke aus den hell umgefärbten und dabei etwas mürber gewordenen Kalken. Immer ist es nur eine hoch oben auftretende Reihe von Bänken, deren Mächtigkeit zusammen 2 m kaum über- steigt, welche die Fossilien führen. Was die Querschnittsdarstellungen anbelangt, so habe ich dieselben mit Hilfe meines sehr einfach konstruierten Zeichenapparats zunächst auf eine Glastafel gezeichnet und von dieser auf Fig. 5. Ein Teil der mittleren Partie der Abbauwand mit reichen Saigerklüften. Nach einer photographischen Aufnahme des Herrn Ing. Franz Manek vom 13. Juni 1906. Pauspapier übertragen. Da die Annäherung der Glastafel bei verschiedenen Stücken eine sehr ver- schiedene ist, so erscheinen alle diese Darstellungen nur in den Maßverhältnissen richtig, aber in verschiedenem Maße verkleinert. Die vorliegende Arbeit wurde mir nur auszuführen möglich durch die Liberalität, mit welcher mir die Benützung der Bibliothek desk.k. naturhistorischen Hofmuseums und jener der k. k. geol. Reichs- anstalt gestattet wurde, sowie durch die Überlassung der in den Sammlungen der k. k. geol. R.-A. be- findlichen Originalexemplare zuNeumayrs grundlegender Abhandlung über die Fauna der Schichten ee ur ei ef us a ED EERTEE TR Fi EZ Saul nl ZELL 2 UL LU LÖ LU (20022285 Die Acanthiceus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. ) mit Aspidoceras acanthicum. Meinen verehrten, Freunden Kustos E. Kitt], Bergrat Dr. Fr. Teller und Geologen Dr. J. Dreger gebührt daher mein verbindlichster Dank. Die Publikation aber wurde erst möglich gemacht, als mir mein lieber Freund Hofrat Dr. J. M. Eder seine hilfreiche Hand bot und die photographischen Aufnahmen der Tafeln in der k. k. graphischen Lehr- und Versuchsanstalt vornehmen ließ, wofür ich an dieser Stelle meinen tiefgefühlten Dank abzustatten die angenehme Pflicht habe. Schließlich nur noch eine Bemerkung. Warum habe ich mich selbst an die Bearbeitung einer Jurafauna gewagt? Einem anderen wäre die Arbeit vielleicht leichter geworden als mir, der sich erst durch die gewaltig große Literatur hindurcharbeiten mußte. Die Erklärung liegt in der Art der Erwerbung und in dem Erhaltungszustande der gesammelten Objekte, welche eine Hingabe an die Präparierarbeit notwendig machte, die einem anderen nicht zugemutet werden konnte. Mir als dem Auffinder der Fauna lag daran und mußte daran liegen, das reichliche Material möglichst weitgehend nutzbar zu machen. Dadurch, daß ich die seit 1905 allmählich zustande gebrachten Stücke sofort in Bearbeitung nahm, war es möglich, ihre Präparation Schritt vor Schritt durchzuführen, während schon die Hin- und Hersendung des Materials eine Qual gewesen wäre. Mir war auch darum zu tun, die Arbeit, nachdem einmal in Angriff genommen, zum Abschluß zu bringen. In ähnlicher Weise bin ich schon bei anderen Gelegenheiten, zum Beispiel bei der Bearbeitung meiner Balkan- materialien vorgegangen und ich habe es bisher nicht bereut. Wird die eine oder andere meiner Auffassungen und Deutungen einer Umdeutung nötig befunden, so ist das nur die gewöhnliche Erscheinung, die auch anderen Bearbeitern nicht erspart zu bleiben pflegt, und da es sich dabei von meiner Seite wenigstens nicht um Rechthaberei, um vorgefaßte Meinungen u. dg]. handelt, sondern um das Bestreben, eine neue Tatsache bekanntzumachen und klarzulegen, so wird mich jede Verbesserung nur freuen. In diesem Sinne bin ich an die Arbeit gegangen, in diesem Sinne übergebe ich sie der Veröffentlichung — um wieder an eine andere heranzutreten, so lange es mir zu arbeiten möglich sein wird. I. Beschreibung der Fauna vom Vösendorfer Waldberge bei Giesshübl. (Mit einem Anhange über etwas jüngere Hoplites-Schichten.) Lepidotus (Sphaerodus) cf. gigas Ag. Bei meinem letzten Besuch der Lokalität erhielt ich einen sehr schönen Zahn, der mit dem von Quenstedt (Jura, Taf. XCVI, Fig. 5) abgebildeten von Schnaitheim (weißer ‚Jura =) auf das beste übereinstimmt, in Form und Größe. Neumayr gibt von Gyilkos-Kö (Acanthicus-Schichten, pag. 15 [155]) einen Zahn von Lepidotus sp. an. Nautilus Linne. Nautilus cf. franconicus Opp. Taf. T, Fig. 1. Nur ein Steinkern aus den hellgefärbten dichten Kalken liegt mir vor. Der. Durchmesser beträgt 63 mm, die Höhe des letzten Umganges 37:5 mm, die Dicke 22 mm. Die leicht gekrümmte Externseite ist von den gleichfalls gekrümmten Flanken ziemlich scharf abgesetzt. Die Lobenlinie, Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) 92 g 10 Franz Toula. an der Externseite leicht nach rückwärts gekrümmt, besitzt einen scharf nach rückwärts gebogenen tiefen Sattel und zieht sich gegen den Nabel hin, einen schön gerundeten, nach. vorn gerichteten Lappen bildend, in den Nabel hinab. Die innere Oberfläche der Kammerscheidewand ist flach muldig; der Sipho liegt im oberen Drittel, gegen die Externseite hinaufgerückt. Neumayr führt über das Vorkommen von Nautilus in den Acanthieus-Schichten (l. e. pag. 156) nur ein Exemplar von Gyilkos-Kö an, welches er als Nautilus franconicus Oppel (1865) bezeichnet und als übereinstimmend mit Nautilus aganiticus Quenst. (Ceph., 1859, Taf. II, Fig. 6) bezeichnet. Herbich habe es (1871) als Nautilus ef. Strambergensis bestimmt. Neumayr betont ganz besonders die große Seltenheit von Nautilus in den Acanthicus-Schichten. Auch in dem von mir zusammengebrachten großen Material der neuen Fundstelle fand sich nur ein einziges, glücklicherweise verhältnismäßig wohlerhaltenes Exemplar. Quenstedt (l. ce. pag. 58) hat Nautilus aganiticus aus dem mittleren weißen Jura zur Abbildung gebracht, während der Nautilus aganitieus Schloth. aus den Eisenoolithen (brauner Jura 8 und e) stammt. Quenstedt nimmt ihn als Typus für die Gruppe Aganites an (Nautilus aganiticus, Aturi und lingulatus). Er hat im Jura (1858, pag. 596) die damals bekannt gewesenen Formen im weißen Jura besprochen und (l. e. pag. 547) hervorgehoben, daß Nautilus bis in die obersten Glieder des weißen Jura hinauf angetroffen worden sei. Nach der oben gegebenen Beschreibung unseres Stückes zeigt dasselbe andere Formverhältnisse, als sie sich an der von Quenstedt abgebildeten Art erkennen lassen, an welcher eine deutliche Einsenkung auf den Flanken auftritt. Unter den von d’Orbigny abgebildeten und beschriebenen Juraarten ist die als Nautilus biangulatus be- zeichnete (Jura, 1842—1849, pag. 160, Taf. XXXIV) in den Verhältnissen ähnlich, läßt jedoch gleichfalls Einsenkungen auf den Flanken erkennen. Es ist eine Art aus dem Großoolith. Alle übrigen weichen weit ab. A. M. P. de Loriol hat aus dem oberen Jura des Dep. Haute-Marne (Mem. Soc. Linneenne de Norm., XVI. Bd., 1872) aus den Tenwilobatus-Schichten (Zone mit Ter. humeralis) einen Nautilus mit ähnlichem Lobenverlauf als Nautilus Royeri beschrieben und (Taf. III, Fig. 3) abgebildet, den er mit Nautilus aganiticus, franconicus, Strambergensis, biangulatus vergleicht. Es lag ihm nur ein Bruchstück dieser großen Form vor, das sich schon durch die Form des Querschnittes von unserer Art unterscheidet, aber gewiß in die Formenreihe der Aganites-Gruppe (Montf.) gehört. Viel näher steht meinem Stücke gewiß Nautilus Strambergensis Opp., wie er von Zittel (Stramberger Schichten, 1868, pag. 42, Taf. II, Fig. 8--11) beschrieben und abgebildet worden ist, eine Form, die jedoch viel dicker und auf den Flanken eingesenkt erscheint, ähnlich so wie Nautilus franconicus Opp. Der Verlauf der Lobenlinie würde recht gut stimmen. Pictet hat eine verwandte, aber weiter genabelte Form als Nautilus Malbosi, eine andere enger nablige als Nautilus Dumasi beschrieben (Mel. Pal., II. Lief., 1867, pag. 60 und 61, Taf. IX, Fig. 2—3, und Taf. X, Fig. 2), und zwar aus den Berrias-Schichten der Ardeche mit Terebratula diphyoides. Der Verlauf der Loben- linie auf der Externseite ist bei beiden Arten ein etwas anderer, mit beträchtlicher Rückwärts- krümmung. Die Externseite erscheint bei Nautilus Malbosi sehr flach eingesenkt, beidem näherstehenden Nautilus Dumasi dagegen gleichmäßiger gewölbt. Der von Gemmellaro (Terebratula janitor-Schichten, 1868—76, pag. 23, Taf. III, Fig. 12—14) abgebildete und beschriebene Nautilus Siculus gehört einer weit abstehenden Gruppe an. E. Favre endlich hat (Acanthicus-Schichten, Alpes de la Suisse et de la Savoie, pag. 15) das Vorkommen von Nautilus franconicus Oppel in einem Bruchstücke nachgewiesen, ohne nähere Angaben zu machen. Nach allem steht die voralpine Form gewissermaßen zwischen Nautilus franconicus, Stram- bergensis Oppel und Nautilus Dumasi Pictet. EEE —_ rt a u Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 11 Phylloceras Suess. Phylloceras cf. isotypum Ben. sp. Neumayr (1873, pag. 158) führt an, daß von den Formen aus der Reihe des Phylloceras heterophyllum zwei verschiedene Formen in den Acanthiceus-Schichten auftreten: Phylloceras isotypum Ben. sp. und Phylloceras sawonicum Neum. Auch in der Fauna der. niederösterreichischen Voralpen treten diese beiden Typen auf: flach scheibenförmige Steinkerne in großer Menge und eine Form mit verbreiterter gerundeter Externseite, in nur wenigen Exemplaren, die leider wie die meisten Stücke nur zu viel zu wünschen übrig lassen. Das eine der Stücke erlaubte mir den Siphonallobus bloßzulegen, doch konnte ich in dieser Beziehung keine sichere Übereinstimmung mit der von Neu- mayr (Jahbrb. 1871, Taf. XIII, Fig. 3) abgebildeten Lobenlinie finden, da der Siphonallobus meines Stückes durch. seine Kürze auffällt und viel weiter hinter dem ersten Laterallobus zurückbleibt, als es Neumayr zeichnen ließ. In dieser Beziehung ist die von Canavari (Pal. ital. 1896, pag. 33) gezeichnete Lobenlinie von Phylloceras isotypum Ben. var. apenninica Can. viel ähnlicher, doch erscheint der Lobus meines Stückes weniger gezackt. Die Form des Umrisses stimmt mit der Zeichnung Beneckes (1868, Taf. VII, Fig. 2) recht gut überein, sowohl in der Aufblähung, als in dem engen Nabel. Eines meiner Stücke besitzt einen größten Durchmesser von 115 mm (normal darauf ca. 98 mm), die Höhe des letzten erhaltenen Umganges mißt ca. 65 mm, die Dieke ca. 47 mm. Das Stück stammt aus dem typischen Knollenkalke. Ein Bruchstück aus derselben Schicht zeigt einen ganz ähnlichen Querschnitt. ‘Die Lobenlinie ist vorhanden, aber stark abgewittert und erscheint dadurch mit verbreiterten, wenig gelappten Sätteln und Loben. Canavari bildet, wie gesagt, eine Varietät als Phylloceras cf. isotypum Ben. sp. var. apen- ninica Canav. ab (Pal. ital. U. 1897, Taf. IV [I], Fig. 5), welche sich von der von Benecke (Geogn.-pal. Beitr., 1868, Taf. VII, Fig. 2) abgebildeten typischen Form durch die gleichmäßiger flach gewölbten Flanken, die stärker gewölbte Außenseite, und in der Lobenlinie durch die fast gleich weit hinabreichenden Sattelzacken des ersten Lateralsattels und die weitgehende Gliederung der Loben unterscheidet. Abgesehen von dem Mangel jeder Andeutung von Einschnürungen an den vier vorliegenden Stücken aus den roten Knollenkalken stimmen die allgemeine Form des Steinkernes und die Gestaltung der Lobenlinie recht gut überein, was sich außer in den Charakteren des ersten Lateralsattels auch darin ausdrückt, daß der zweite Lateralsattel weniger auffallend verkürzt erscheint, als es bei der typischen Form und bei der von Neumayr abgebildeten Lobenlinie (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1371, Taf. XIII, Fig. 3) der Fall ist. Durchmesser eines zweiten Stückes 913 mm. Phylloceras giganteum n. sp. Taf. I, Fig. 2; Ta£. II. Unter den häufig gewaltige Dimensionen annehmenden Formen sind die Phylloceraten die größten. Ich selbst brachte aus der Knollenkalkbank zwei Exemplare zustande, welche einen größten Durchmesser von 440 und 360 mm erreichen. Die Höhen des letzten Umganges von der Nabelkante aus gemessen betragen 270 und 215 mm, die größte Dicke beiläufig 100 mm, die Weite des Nabels des kleineren Exemplars ca. 20 mm, also etwa 1/s des Durchmessers. Beide Exemplare sind seitlich etwas zusammengedrückt. 12 Franz Toula. Vergleicht man diese Dimensionen und ihre Verhältnisse mit jenen der offenbar zunächst- stehenden Formen aus den Acanthicus-Schichten: Phylloceras saxonicum Neum. (Siebenbürgen und Salzkammergut, Jahrb. d. k. K. geol. R.-A. 1871, pag. 315, Taf. XIV, Fig. 1) und Phylloceras Empedoclis Gemmellaro (Montagna grande in der Provinz Trapani, Sizilien. Fauna giuresi e liasiche di Sicilia, 1872, Taf. XVI, Fig. 4), so ergibt sich schon aus dem Verhältnisse der Schluß, daß meine großen Stücke dem Phylloceras saxonicum Neum. in der Dicke und Nabelweite näherstehen als dem Phylloceras Empe- doclis Gemm., nur der Nabel ist im Verhältnisse etwas weiter (bei Neumayrs Art beträgt die Nabelweite nur 0'035 des Durchmessers). Meine Stücke sind sonach sehr flach und eng genabelt. Ihre Flanken sind leicht gewölbt, die Externseite ist schmal. Von der Schale und ihrer Skulptur ist nichts erhalten. Die Schale ist wie bei allen Stücken der Knollenkalketage meines neuen Fundortes hie und da in der Form eines ockerig-tonigen Überzuges angedeutet, der leicht abfällt und entfernt werden mußte, um den Ver- lauf der Loben freizulegen. Eine radiale Furchung ist besonders an dem größeren Exemplar ange- deutet. Die Furchen dürften einen leicht geschwungenen Verlauf besessen haben, etwa so wie bei Phylloceras Benacense Catullo (Neumayr, Taf. XV, Fig. 3). Die Lobenlinie fällt vor allem durch die im Verhältnisse breiter gebauten Sättel auf, wenngleich nur der erste an den Siphonallobus angrenzende Sattel besser erhalten und etwas schlanker gebaut ist als die weiteren, deren Ver- breiterung immerhin durch die tiefergehende Abwitterung vergrößert worden sein mag. Erwähnt muß werden, daß bei dem kleineren Exemplar die Kammerung über den ganzen Steinkern zu verfolgen ist, so daß die wirkliche volle Größe dieses Individuums noch weit über das erhaltene Ausmaß hinausgeht und der wirkliche Durchmesser nahezu 600 mm betragen haben dürfte. Gem- mellaro führt als größtes Exemplar von Phylloceras Eimpedoclis ein solches von 300 mm Durch- messer an. Zu den verwandten Formen dürfte auch Phylloceras dyseritum Canavari (Pal. ital. II, 1896 [1897], pag. 34, Taf. V, Fig. 1) vom Monte Serra gehören, über dessen Verhältnis zu Phylloceras saxonicum sich Canavari ausführlich ausgesprochen hat, besonders was den Verlauf der Loben- linie anbelangt. Bis zur Nabelkante sind außer den beiden Lateralloben noch vier Auxiliarloben zu ver- folgen, während der fünfte Auxiliar bereits auf der Flanke des Nabels gelegen ist, ähnlich so etwa, wie es Zittel (Stramberg, 1868, Taf. VI, Fig. 1—6) bei Phylloceras Koch; Opp. sp. gezeichnet hat. Der Siphonallobus ist im Verhältnis etwas kürzer als jener bei Phylloceras sawonieum Neum. Die Zackenzerschlitzung des Siphonallobus ist eine weitergehende als bei Phylloceras saxonicum, dyseritum und Empedoclis, doch ist die dem Sipho zugewendete Seite auch bei unserer Form unzerschlitzt und schließt mit dem der anderen Seite ein langgezogenes glattes Feld ein, Der erste Laterallobus ist im allgemeinen schlanker gebaut als bei den drei genannten Verwandten. Der äußere Ast des dreizähligen, im ganzen schmäler gebauten Endes ist, ähnlich so wie bei Phylloceras dyseritum, gegen die Externseite gerichtet. Der zweite Laterallobus ist kürzer, mit ziemlich gleichmäßig dreizähliger Endigung. Auch der erste und zweite Hilfslobus haben drei- zählige Enden, während der vierte bereits deutlich zweizählig endet. Die Lappung der Sättel ist gleichförmiger als bei Phyllöceras saxonicum. Die Erhaltung der Lobenlinie läßt, wie gesagt, manches zu wünschen übrig, doch glaube ich, daß sie noch ausreicht, um die verwandtschaftlichen Verhältnisse zu erörtern. — Zu Phylloceras giganteum n. sp. dürften auch einige der zahlreichen kleineren Stücke der diskusartigen, engnabeligen Steinkerne gehören. Eines der besser erhaltenen Stücke, an dem sich die Lobenlinie wenigstens stellenweise ergab, hat einen größten Durchmesser von 185 mm. Der 10. 5 Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 13 Durchmesser in der darauf normalen beträgt 150 mm. Die Höhe des letzten erhaltenen Umganges mißt 106 mm, die Dicke 56 mm. Ein weiteres Stück (Fig. 6)?) hat folgende Dimensionen: Größter Durchmesser 165 mm, normal darauf 126 mm, Höhe des letzten Umganges 96°5 mm, Weite des Nabels 7 mm, Dicke 52 mm. Fig. 6. DERA® Dieses Stück verdient vielleicht aus dem Grunde besondere Erwähnung, weil der Sipho zu erkennen ist, der durch seine Weite auffällt; sein Durchmesser mißt 5 mm. Erst der sechste Auxilliar liegt am Nabelabhange. Phylloceras cf. saxonicum Neumayr. (Vielleicht neue Form.) Derselben Formenreihe wie Phylloceras giganteum, saxonicum und den genannten verwandten Formen dürften auch einige Steinkerne mit gedrungener gebautem ersten Laterallobus angehören. Einer derselben zeigt in den Nebenloben des ersten Laterallobus fast kreisförmige Endblätter, wie sie Neumayr (1871, Taf. XIII, Fig. 4) zeichnen ließ. Der Siphonalsattel zeigt jedoch, soweit ich es verfolgen kann, den schmalen langgestreckten Umriß, wie ich ihn bei Phylloceras giganteum charakterisierte, und ebenso die ausgesprochene Richtung des äußeren Astes des ersten Lateralsattels. Vergleicht man die Maße: Durchmesser des einen Stückes 117'4 mm, Höhe des letzten Umganges 63°3 mm, Dicke desselben 33:7 mm 5 ns AREIIEN- -.,.122:0,-; ee e % jrbex, = R aD mit denselben Maßen für Phylloceras saxonicum Neum. (l. ec. pag. 315): Durchmesser 98 mm, Höhe des letzten Umganges 57'8 mm), Dicke desselben 28°4mm, so ergibt sich, daß die Höhe des letzten 1) Die Querschnittansichten sind, wie gesagt, mittels meiner sehr einfachen Zeichenapparate auf eine Glas- platte gezeichnet und auf Pauspapier übertragen worden. Sie sind genau wiedergegeben, aber, je nach der ver- schiedenen Annäherungsmöglichkeit, in verschiedenem Maße verkleinert. ?2) Nach der Zeichnung, da die Prozentangaben mit dieser nicht übereinstimmen, ET er 14 Franz Toula, Umganges von Phylloceras saxonicum etwas höher ist als bei unserer Form (im Verhältnisse 578: 53), was auf Rechnung des bei unserer Form im Verhältnisse weiteren Nabels zu stellen ist. Hierher dürfte auch ein größerer Steinkern zu stellen sein, der in den Formverhältnissen gut mit Phylloceras saxonicum Neum. stimmen würde, dessen Lobenlinie aber nur in den allgemeinen Umrissen teilweise zu verfolgen ist. Durchmesser 145 mm, Höhe des letzten Umganges S8 mm, Dicke des letzten Umganges 42 mm. Ähnliche Stücke sind noch mehrere vorhanden. Zu Phylloceras sawonicum Neum. möchte ich, nach der reich zerschlitzten schmalen Form des ersten Seitenlobus, auch ein Bruchstück eines gekammerten Steinkernes aus den hellen Kalken rechnen, wenngleich die Unterscheidung von den ähnlichen Formen, wie zum Beispiel von Phylloceras Empedoclis Gemm. (Lias, Jura, Taf. IX, Fig. 2) infolge des Erhaltungszustandes nicht festzustellen ist. Von Einschnürungen, welche Neumayr in der Nabelgegend einzeichnet, läßt sich nichts erkennen. Phylloceras ptychoicum Quenst. (Quenstedt, Cephalopoden, Taf. XVII, Fig. 12.) Aus dem Knollenkalke nur ‘ein schlecht erhaltenes Stück mit breiter gewölbter Externseite, auf welcher ein paar der bezeichnenden kurzen Wülste angedeutet sind. Aus einer rotentonigen Zwischenmasse der roten Knollenkalke liegen mir weitere fünf Exemplare vor, die ich hierher stellen zu sollen glaube, wenn die Einschnürungen auch nur an einem der Steinkerne deutlich zu erkennen sind, während die anderen nur hie und da eine leichte Andeutung erkennen lassen, glatt und schön gleichmäßig gewölbt erscheinen, etwa so wie dies Zittel (Stramberg 1868, Taf. IV, Fig. 9) zur Darstellung gebracht hat. Die Lobenzeichnung stimmt recht gut mit jener, welche Zittel gezeichnet hat; die größere Anzahl der Nebenloben läßt sich freilich nicht näher verfolgen, es dürften deren sieben vorhanden sein. Ir 2. 3. 4, D. 6. Exemplar Durchmesser 74 64 59 48 44-7 — (Bruchstück). Aus dem hellen Kalke liegen mir zehn Stücke vor, welche ich mit ziemlicher Sicher- heit hierher stellen darf. Es sind meist kleinere Stücke, die sich von Phylloceras Silesiacum Opp. sp. schon durch die Form der Querschnitte leicht unterscheiden lassen, indem ihre Externseite breiter und flacher gewölbt ist. Es sind engnabelige Stücke von 60—32 mm Durchmesser, welche die Wülste an der flachen Externseite erkennen und deren Lobenlinien sich zum Teil recht gut verfolgen lassen. Aus dem roten Kalke besitze ich einen kleinen Steinkern, den ich gleichfalls hierher stellen möchte. Durchmesser 48 mm, Nabelweite 5°8 mm. An einer Stelle läßt sich recht gut die Furche beobachten, wie sie Zittel (l. ec. Fig. 4b) gezeichnet hat. Die Nabelweite erscheint bei vielen meiner Stücke etwas größer als bei den angeführten Typen, wodurch sie etwas gegen Phylloceras Silesiacum Opp. sp. hinzuneigen scheinen, was sich bei dem einen und anderen der Stücke auch in der Form des Querschnittes äußert, indem die Externseite etwas verschmälert erscheint. In der Fassung, welche Quenstedt (Ceph., pag. 290) gegeben hat, darf ich annehmen, daß die von mir hierher- gestellten Stücke (im ganzen 19) in der Tat zu derselben Art gehören. Phylloceras cf. Silesiacum Opp. Sp. Aus dem hellen Kalke liegen mehrere Stücke vor, die ich mit dieser Stramberger Art in Zusammenhang bringen möchte. Es sind flache, kleine, engnabelige Steinkerne, mit schön gewölbter Außenseite. Ein Stück von einem Durchmesser von nur 375 mm hat eine Dicke von Ep FIN i Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 15 13:8 mm und läßt dabei die glatte Wohnkammer von dem gekammerten Teile des Steinkernes wohl unterscheiden, die Einschnürungen sind nur hie und da angedeutet. Dasselbe gilt von einem noch kleineren Stücke (31mm im Durchmesser und 14mm dick), welches jedoch die Wülste an der Externseite und die Einschnürungen recht gut erkennen läßt. Stimmt in der Größe recht gut mit der Abbildung bei Zittel (Pal. Mitt. II, Taf. V, Fig. 6). Die Anzahl der Einschnürungen ist jedoch eine größere. Zittel gibt (l. e. pag. 62) fünf bis sieben am Umgange an, ich komme auf wenigstens acht. Mir liegen acht kleine Stücke dieser Art vor. Ein weit größeres (34 mm im Durchmesser) nähert sich der typischen Form (Zittell. ce., Taf. V, Fig. 2) recht sehr. Die Zahl der Einschnürungen beträgt bei diesem Stücke nur fünf bis sechs. Phylloceras sp. (nov. sp.?) Aus der Formenreihe des Phylloceras tatrieum Pusch. Ein derb gebauter Steinkern in leider recht schlechter Erhaltung, der in seiner Form am meisten an das viel ältere Phylloceras flabellatum (Neumayr 1871, Taf. XV, Fig. 4) erinnert oder an Phylloceras euphyllum Neum. (Neumayr ebenda, Taf. XVI, Fig. 7). Der Durchmesser beträgt 87 mm, die Höhe des letzten Umganges 50 mm, die Dicke 40 mm, die Nabelweite 13 mm. Das auffallendste ist der verhältnismäßig weite Nabel. Von Wülsten oder Einschnürungen läßt sich nichts erkennen. Phylloceras aff. Benacense Catullo sp. Taf. I, Fig. 8. Ein schlecht erhaltener Steinkern eines kleinen Phylloceras wurde gesammelt, der sehr deutlich die Einschnürungen, und zwar etwa sechs auf dem vorliegenden Umgange erkennen läßt. Der größte Durchmesser beträgt 31 mm, die Höhe des letzten Umganges 16 mm, die größte Stein- kerndicke 13°2 mm, die Nabelweite 3'2 mm. Von der Lobenlinie lassen sich kaum Spuren erkennen. Auch von der Schalenskulptur läßt sich nichts wahrnehmen. Die Einschnürungen sind wenig geschwungen, im allgemeinen aber am ähnlichsten jenen bei Phylloceras Puschi Opp. sp. in der von Neumayr gegebenen Darstellung (l. ec. 1871, Taf. XV, Fig. 2). Phylloceras Guettardi Rasp. (d’Orbigny, Jura, Taf. LIII, Fig. 1) zeigt ähnliches Verhalten der Einschnürungen, jedoch einen im Verhältnisse weiteren Nabel. Auch Phylloceras G@orgoneum Font. (Ard&che, 1876, Taf. V, Fig. 1) gehört sicher gleichfalls zu den näherstehenden, aber viel enger genabelten Formen. Am nächsten stehen dürfte Phylloceras Benacense Cat. sp. (1847, Taf. XIII, Fig. 1), wie es Neumayr (1871, Taf. XV, Fig. 3) zur Darstellung gebracht hat, eine Art, die jedoch nur fünf Einschnürungen auf einem Umgange besitzt; in dieser Beziehung würde das erwähnte Phylloceras Puschi Opp. sp. am ähnlichsten sein, eine Form, die jedoch aus dem Oxford stammt. Am besten würde Form und Einschnürung des Steinkernes mit der vonE. Favre als Phylloceras Benacense Cat. sp. bezeichneten Form stimmen (Z. d. Amm. acanth. 1877, pag. 14, Taf. II, Fig. 1), nur ist der Nabel der savoyischen Form viel enger. Phylloceras Silesiacum Gemm. („Silesiacum ? Opp.“- Ter. janitor I. 1868, Taf. IV, Fig. 3, 4) ist eine weitere der näherstehenden Arten, besonders das kleine, etwas weiter nabelige Exemplar. Phylloceras spec. (aff. Phyll. polyolcum Ben.). Dürfte sich den kleinen Formen von Phylloceras polyolcum Ben. anschließen. Auf der ziemlich breiten, schön gerundeten Externseite treten deutlich ausgeprägte, ziemlich grobe Streifungen auf, ae 16 Franz Toula. welche sich weit über die leicht gewölbten Flanken verfolgen lassen. Einschnürungen lassen sich nicht erkennen, wohl aber Wulstungen unter der Schale. Der Nabel scheint enger zu sein als bei der in Vergleich gebrachten Art. Der Siphonallobus ist kurz, der erste Laterallobus groß. Der Erhaltungszustand ist zu schlecht, als daß ich eine genauere Bestimmung vornehmen könnte. Phylloceras subalpinum n. sp. (Aus der Verwandtschaft des Phylloceras Berriasense Pictet und Phylloceras polyolcum Ben.) Taf. XII, Fig. 1. Offenbar aus einem hell umgefärbten Knollenkalke mit mergeligem Zwischenmittel stammt ein großes Phylloceras mit engem Nabel und zahlreichen Einschnürungen. Das Zwischenmittel erinnert etwas an die petrographische Beschaffenheit des Gesteines mit Zoplites, doch besteht der Steinkern durchweg aus hellem dichten Kalk. Der Durchmesser (der vorderste Teil der Wohnkammer ist stark verdrückt), an der wenig veränderten Umgangsstelle gemessen, beträgt mehr als 220 mm, die Höhe des Umganges 130 mm, die Dicke ca. 55 mm, die Nabelweite ca. 20 mm. Das Verhältnis von Durchmesser zur Nabel- weite ist = 11. Es ist ein fast diskusartig gestalteter Steinkern, mit sehr flach gewölbten Flanken. Etwa zehn tiefe, scharf einschneidende, fast geradlinig vom Nabelrande zur Externseite verlaufende Einschnürungen treten auf dem vorliegenden Umgange auf. Am Nabelrande bilden die Einschnürungen serundete Endigungen der zwischen ihnen liegenden Scheibensegmente, etwa so, wie es Pictet (Mel. Paleont. II, 1867, pag. 70, Taf. XII, Fig. 1) bei seinem Ammonites Berriasensis gezeichnet hat, einer engnabeligen Form mit nur sieben Einschnürungen. Pictet hat dieselbe Art später (l. ce. IV, 1868, pag. 227, Taf. XXXVH, Fig. 2) aus der Gegend von Grenoble aus einem höheren Horizont, über den Schichten mit Olcostephanus astierianus besprochen und ein Individuum abgebildet, welches neun Einschnürungen aufweist, welche gegen die Externseite etwas nach rückwärts gebogen erscheinen. Eine gewisse Ähnlichkeit hat auch die enger genabelte Form Catullos, welche er als Ammonites tatricus Pusch bezeichnete (1847, pag. 128, Taf. V, Fig. 2), doch ist die Externseite dieses Stückes verbreitert und sind nur sechs bis sieben Einschnürungen am Umgange zu zählen. Die von dem- selben Autor als Ammonites Beudanti bezeichnete Form (l. e. Taf. V, Fig. 1) dagegen hat einen an der Externseite sehr zusammengedrückt erscheinenden Querschnitt und nur sieben wenig scharf hervortretende Einschnürungen. Bei Phylloceras Capitanei Catullo (l. e. Tat. IV, Fig. 1) ist von einem Nabel nichts zu erkennen. Phylloceras Benacense Catullo (1347, Appendice II, pag. 9, Taf. XIII, Fig. 1) zeigt Ähnlichkeit in bezug auf die Involution. Neumayr bringt die „mit einfach nach vorn geschwungenen Furchen“ versehenen Steinkerne der Acanthicus-Schichten mit dieser Art in Ver- gleich. Ich glaube für mein Stück nur den Vergleich mit Picetets A. Berriasensis vornehmen zu können, besonders mit dem zuerst angeführten Stücke. Dieses Stück hat (nach der Abbildung gemessen) einen Durchmesser von 845 mm, bei einer Höhe von 41'S mm und einer Dicke von 27 mm; der Nabel ist ca. 7 mm weit. Diese Art ist sonach viel stärker aufgebläht, bei ähnlichem Involutionsverhältnis (12). Leider liegt keine Zeichnung der Lobenlinie vor, während mein Stück wenigstens den Siphonallobus und Teile des ersten Laterallobus erkennen läßt. Diese Teile der Lobenlinie erinnern mehr an jene von Phylloceras silesiacum Opp. sp., wie sie Zittel (Pal. Mitt. II, pag. 62, Taf. V, Fig. 4c) abbildete, als an jene von Phylloceras Capitanei Cat., wie sie Neumayr (Jurastudien II, 1871, Taf. XIV, Fig. 3) abbildete. Auffallend schmal erscheint an meinem Stücke der erste Lateralsattel, der mit wohlausgebildeten großen Blättern endet. Der = e - Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 17 erste Lateral ist scharf gegen die Externseite gekehrt, auf welche...er tief unter dem .Siphonal- lobus hinübergreift. Von der Wohnkammer meines Stückes dürfte mehr als ein halber Umgang vor- liegen, nach dem Auftreten der ersten Spuren der Lobenlinie. Auf das Verhältnis von Phylloceras Gorgoneum Font. (Tenuilobatus-Zone von Crussol, 1876, pag. 36, Taf. V, Fig. 1; man vergleiche auch Fontannes, 1879, Taf. I, Fig. 4) zu Phylloceras Benacense Catullo wurde an anderer Stelle hingewiesen. Diese Art ist viel enger genabelt und hat nur sieben bis acht Einschnürungen auf einem Umgange. Fontannes zeichnet einen Teil der Schalenoberfläche mit feiner Streifung. Auch für mein Stück könnte man an eine gestreifte Oberfläche denken, indem tatsächlich am vordersten, verdrückten Ende eine Streifung zu bemerken ist. Phylloceras Gorgoneum Font. aus der Tenuilobatus- Zone und Phylloceras Berriasense Pict. dürften die meiner Form zunächststehenden sein. Fr. Herbich (Das Szeklerland, 1878, pag. 144, Taf. II, Fig. 2) bildet ein Phylloceras polyoleum Ben. ab, welches (nach der Abbildung) im Durchmesser 93 mın mißt. Die Höhe des letzten Umganges beträgt 50 mm, die Dicke 37 mm, die Nabelweite 12:3 mm. Das Verhältnis beträgt sonach 772. Die Einschnürungen, etwa neun im Umgange, sind ausgesprochen geschwungen. Die Loben scheinen weniger große Endblätter zu besitzen. Nach Beneckes Abbildung (1868) ergeben sich der Durchmesser mit 130'8 mm, die Höhe des letzten Umganges mit 692 mm, die Dicke mit 40:3 mm, die Nabelweite mit 15 mm, das Involutionsverhältnis mit 872 mm. Die Einschnürungen sind geknickt. Beide Formen gehören wohl gleichfalls in die Verwandtschaft meines Stückes. Phylloceras aff. tortisulcatum d’Orb. (Vielleicht eine neue Form.) Einen der Steinkerne glaube ich, nach den Einschnürungen, dem Grade der Involution, der Weite des Nabels und den wenn auch nur wenig gut sichtbaren und nur teilweise zu verfolgenden Loben, die verhältnismäßig kurz sind, in die Gruppe der Formen des Phylloceras tortisulcatum d’Orb. stellen zu sollen. Der Durchmesser beträgt etwa 96 mm, die Höhe des letzterhaltenen Umganges ca. 39 mm, die Weite des Nabels etwa 20 mm, die größte Dicke ca. 52 mın. Einschnürungen dürften vier bis fünf auf den erhaltenen halben letzten Umgang entfallen, nur zwei davon sind deutlicher zu verfolgen. Der Querschnitt ist nicht so ausgesprochen abgerundet vierseitig wie bei der von d’Orbigny (Terr. cret., Taf. LI, Fig. 4) gegebenen Abbildung, er nähert sich am meisten der von Gemmellaro (Ter. janitor I, Taf. X, Fig. 15) abgebildeten Form aus Sizilien, welche E. Favre (Z. d. A. acanth., 1877, pag. 19, Fig. I, Taf. 14—15) als Synonym bei seiner als Phylloceras Lorgi Meun. Chalm. abgebildeten und beschriebenen Form angegeben hat. Wieso E. Favre diese Zusammen- ziehung vorgenommen hat, ist mir nach der gegebenen Abbildung nicht überzeugend ersichtlich. Der erste Laterallobus erscheint bei meinem Stücke gegen die Externseite hinaufgerückt und gegen diese gewendet, der zweite Lateral ist verhältnismäßig groß, Die Zerschlitzung scheint eine weitergehende zu sein als bei dem typischen Phylloceras tortisuleatum (Quenst., Ceph., Taf. XVII, Fig. 11e). Ein zweites Stück zeigt bei geringer Aufblähung größere Annäherung an Phylloceras torti- sulcatum d’Orb. sp., nur die Externseite erscheint etwas mehr gerundet. Aber auch bei diesem Stücke ist der Verlauf der Einschnürung in der Nabelgegend weniger nach rückwärts gezogen, als dies d’Orbignys Abbildung zeigt. Lytoceras Suess. Von Lytoceras liegen viele, zum Teil leidlich gut erhaltene Stücke vor, und zwar sowohl aus den Knollenkalken, als auch aus den gelb und gelbgrau ausgefärbten Kalken. Es verhält sich, was Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) 5 a 18 IHREKED RE 3 Franz Toula, ihren Erhaltungszustand anbelangt, ganz so, wie es Neumayr (1872, Abhandl. VI, pag. 160) von den Fimbriaten der Acanthieus-Schichten bedauernd hervorhebt.. Die Skulptur der Schale ist nicht zu beobachten, es liegen fast ausschließlich Steinkerne vor. In Bruchstücken ungemein häufig, aber auch in besser erhaltenen Stücken vorliegend, zusammen Reste von 66 Individuen. Lytoceras polycyclum Neum. Einen großen, verhältnismäßig gut erhaltenen Steinkern glaube ich hierher stellen zu sollen, Ein Vergleich der Maßverhältnisse (in Millimetern) soll dies prüfen: i Durchm. Nabelw. Höhe Breite des Querschnittes Exemplar bei Neumayr (Abhandl. VI, Taf. XXXI, Fig. 4a) von Gyilkos-Kö (nach der Abbildung gemessen) . . . 135 0 3 _ Großes Exemplar von Lytoceras polyeyclum Neum. var. camertina Canav. (Pal, Ital, 11, Tan. VI DIVE Per a0) See 70 43:7 42:3 Mein Bxempları er... Sera ke Wa TOREN RR 92 46°5 43:0 Vergleicht man die Maßverhältnisse, so ergeben sich die Unterschiede zwischen dem Neu- mayrschen Stücke und jenem der niederösterreichischen Voralpen als viel geringer als jene mit dem Stücke aus dem Apennin (Nabelweite 92 statt 91, Höhe 46°5 statt 437, wozu noch die geringere Breite des Querschnittes kommt). Ein Unterschied zwischen meinem Stücke und dem aus Siebenbürgen liegt darin, daß mein Steinkern deutliche Anzeichen des Vorkommens von Einschnürungen erkennen läßt, was wieder an die Form aus dem Apennin erinnert. Außerdem glaube ich eine leichte Quer- streifung zu erkennen. ub2 Lytoceras spec. (Aus der Verwandtschaft von Lytoceras polyeyclum Neumayr und L. montanum Opp. spec.) . I Taf. II, Fig. 1. . Hierher stelle ich zwei ansehnlich große Stücke, welche die Aufrollung gut verfolgen lassen. Das eine meiner Stücke hat einen Durchmesser von 152 mm, die Nabelweite mißt 65 mm. Die Höhe des letzten Umganges, etwa ein Viertel des Umfanges vom vorderen Ende des Steinkernes gemessen, beträgt 42 mm, die Dicke daselbst ist der Höhe gleich. Der ‚Durchmesser in der auf der ersten Richtung normalen beträgt 129 mm, die Nabelweite 55 mm, die Windungszunahme ist eine. gleich- mäßige. Im Verhältnisse zu dem Neumayrschen Original von Lytoceras polycyclum ist mein Exem- plar etwas enger genabelt (im Verhältnisse 55:65). Ein zweites größeres Steinkernbruchstück (es fehlt die Hälfte des letzten Umganges) mißt im Durchmesser 143 mm (der. größte Durchmesser dürfte etwas über 180 mm betragen haben), bei einer Nabelweite von ca. 60 mm, .es zeigt sich sonach dasselbe Verhältnis:der Evolution wie beim ersten Stücke. Von Einschnürungen ist an beiden Stücken nichts zu erkennen, die Steinkerne erscheinen glatt, nur an einer Stelle der zweiten Windung erkennt man etwas wie eine feine Streifung. Die Blätter der Lobenlinie, soweit ‚sie .sich erkennen lassen, zeigen eine ähnliche Zerschlitzung wie bei der Neumayrschen Art, sie geht auf jeden Fall weiter als etwa bei Lytoceras municipale Oppel von Stramberg (Zittel, Stramberg, Taf. VIII, Fig. 5), einer noch weitergehend aufgerollten Art mit Mundwülsten. Die von Canavarials Lytoceras polyeyclum Neum: var. camertina (Pal. Ital. II, Taf. VII [IV]) bezeichnete Form zeigt auf den inneren Windungen Wülste und.kann daher bei meiner Form außer Betracht bleiben. In bezug auf die Windungszunahme ist sie der Neumayrschen Art nahestehend. — Be Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 19 Durchmesser: Nabelweite 147:70 (nach der Zeichnung |, c. Fig. 3a gemessen). . Zittel hat.ein Stück aus den unteren Tithonbildungen, aus dem Klippenkalk von Rogoznik abgebildet, das von nahezu gleicher Größe ist. Durchmesser (nach der Abbildung) 151 mm (Durch- messer normal auf dem größten 121 mn), Nabelweite 66 mm, Windungshöhe größte) 5l mm, drei Viertel Umgang weiter 25 mm (gegen 29 mm bei meinem Stücke). Die Verhältnisse sind bei Lytoceras montanum jenen meiner Stücke ähnlicher als jene von Lytoceras polycyclum, weshalb ich meine Stücke auch mit dem genannten untertithonen Typus in Vergleich bringe, wenngleich die feinere Streifung immerhin einen Unterschied abgeben könnte, wenn sie sich nur besser beobachten ließe. Gemmellaro hat ein kleineres Stück aus der Gegend von Palermo abgebildet (Ter. janitor-Schichten, pag. 33, Taf. VI, Fig. 1), das in den Verhältnissen ebenfalls in naher Übereinstimmung steht. Lytoceras spec. (vielleicht neue Art). (Aus der Verwandtschaft mit Lytoceras municipale Opp. sp.) Ein großer Steinkern von einem Durchmesser von 205 mm. Bis nahe an das vordere Ende gekammert. Höhe des letzten Umganges 69 mm, Weite des Nabels 88 mm (Verhältnis 2°33). Das größte der von Zittel (Pal. Mitt. II, Taf. VIII, Fig. 5) abgebildeten Stücke von Stram- berg mißt 114 mm, die Höhe des letzten Umganges ca. 35 mm, die Nabelweite beträgt 52 mm. Bei gleichem Verhältnis müßte der Nabel meines Stückes 93 mm weit sein, die Höhe des letzten Umganges aber 63 mm betragen, das heißt, mein Steinkern hat eine etwas raschere Windungs- zunahme als Lyfoceras municipale. Von der Lobenlinie läßt sich nur der erste Lateralsattel und der Seitenlobus erkennen. Besonders groß, aber von ähnlichem Bau ist der zwischen den beiden Ästen des ersten Lateralsattels hinaufziehende Lappen. Der Stamm des ersten Laterallobus ist überaus breit und kräftig entwickelt, während Zittel (l. ec. pag. 73) den verhältnismäßig schmalen Bau ganz besonders hervorhebt. Es liegen mir noch zwei weitere große Steinkerne vor, einer aus dem Knollenkalk, der andere halb rot, halb gelblich aus der Grenzregion der Umfärbung, die ich hier anfügen möchte. Das erstere Stück ist stark zerdrückt und sehr schlecht erhalten. Der richtige Durchmesser dürfte dem erstgenannten Stücke ähnlich gewesen sein und über 200 mm betragen haben. Das zweite Stück mißt etwa 245 mm im Durchmesser, hat einen fast kreisförmigen Querschnitt der Umgänge (68:68). Der äußere Umgang ist wenig deformiert, aber sehr verschiedengradig abgewittert. Die inneren Umgänge ließen sich herauspräparieren und zeigen sich förmlich in eine Ebene zusammen- gepreßt, lassen aber die Lytoceras-Streifung der Schalenoberfläche noch ganz deutlich erkennen. Lytoceras sp. (vielleicht nov. sp.), Zwischenform zwischen Lytoceras municipale Opp. und quadrisulcatum d’Orb. sp. Taf. III, Fig. 2, 3, 4. Mit der Stramberger Art Lytoceras municipale muß ich eine größere Anzahl von Steinkernen aus den roten und lichtgelben Kalken in Vergleich bringen, die sich durch raschere Zunahme der Weite der Umgänge von Lytoceras quadrisuleatum d’Orb. unterscheiden, sowie durch die auch in den inneren Windungen stärker ausgeprägte Krümmung der Flanken und durch die am Steinkern nur an wenig Stellen angedeuteten Einschnürungen. 3*+ 20 Franz Toula. Vier meiner Stücke geben die folgenden Maße: i Zittel, Zyt. Zittel, Lyt. municipale quadrisulcat. L, 2. 3. 4. VII1b IX1 Durchmesser . . . 735 84:0 59:0 600 880 855 Nabelweite . . . 305 353 228 228 39:5 391 Maßverhältnis . . 24 2:37 2:58 2:6 275 2:2 Daraus würde hervorgehen, daß meine Stücke in dieser einen Beziehung eine Zwischen- stellung zwischen den beiden in Vergleich gebrachten Formen einnehmen. Bei dem dritten Exem- plar, das die Lobenlinie wenigstens teilweise recht gut verfolgen läßt, ist auch der Internlobus zu beobachten. Zittel bildet denselben Löbus von Lytoceras municipale ab (Taf. VIII, Fig. 2). Quenstedt hat ihn (Ceph., Taf. XX, Fig. 7d, „ungefähr“) dargestellt. Die Ähnlichkeit beider ist immerhin groß. Jener meines Stückes scheint wegen der weniger zahlreichen Seitenläppchen mehr gegen Lytoceras quadrisulcatum hinzuneigen, während die Formverhältnisse mehr an Lytoceras municipale denken lassen, der Mangel an Einschnürungen auf den inneren Windungen würde aber für eine neue Form sprechen. Es werden etwaige neue Fundstücke abzuwarten sein. Lytoceras quadrisulcatum d’Orb. Taf IT, Rio. 5. Von dieser aus dem oberen Jura bis in das Neokom reichenden Art oder Formengruppe liegen mir sowohl aus den grauroten Knollenkalken als auch aus dem tonig-schiefrigen Zwischen- mittel und aus den hell ausgefärbten Kalken je eine größere Zahl von Stücken vor, die in den Erscheinungen recht gut einerseits mit der d’Orbignyschen Originalfigur (Terr. eret., Taf. XLIX, Fig. 1—3), aber auch mit den von Zittel zur Abbildung gebrachten Stücken aus den Stramberger Kalken (Stramberg, Pal. Mitt., Taf. IX, Fig. 1—4) und aus dem Untertithon (ebenda, Taf. XXVI, Fig. 2) in den Hauptzügen übereinstimmen. Es sind flach scheibenförmige Stücke mit den be- zeichnenden Einschnürungen, die an verschiedenen Stücken verschieden deutlich zu erkennen sind. Es sind meist kleinere Exemplare. Das größte der Stücke hat einen Durchmesser von ca. 73 mm, es zeigt sowohl die lange Wohnkammer mit ihrem fast kreisförmigen Querschnitt, während die Luftkammern flachgedrückt erscheinen. Ein kleines, recht gut charakterisiertes Stückchen aus dem roten Knollenkalk hat nur 43 mm Durchmesser und besitzt daher schon wenigstens einen Teil der Wohnkammer. Die Lobenzeichnung ist stellenweise recht deutlich sichtbar und läßt eine etwas weitergehende Zerschlitzung erkennen, als sie d’Orbigny gezeichnet hat. Sie stimmt recht gut mit der von Zittel (Taf. IX, Fig. 4) gegebenen Zeichnung überein. Lytoceras sp. (vielleicht aff. Lyt. strangulatum d’Orb. sp.). Taf. VI, Fig. 4. Ein kleines Stück aus dem hellen Kalke (35 mm Durchmesser) fällt auf durch eine größere Anzahl von in verschiedenen Abständen auftretenden Einschnürungen, deren ich auf einem Umgange sechs zähle. Es erinnert an Lytoceras strangulatum (dOrbigny, Terr. cret, Taf. XLIX, Fig. 8—9, „Neocomien“). Ein größerer Steinkern (90 mm im Durchmesser) zeigt tiefergehende Einschnürungen ee 2 w Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 21 nach Art jener, wie sie d’Orbigny bei Lytoceras strangulatum zeichnet, es mögen deren etwa elf bis zwölf auf einem Umgange auftreten. Der Erhaltungszustand meines Stückes aus dem hellen Kalke ist ein zu wenig guter, als daß weitere Auseinandersetzungen möglich wären. Im Quer- schnitt ist Höhe und Dicke gleich groß, Lytoceras sp. (Lytoceras Liebigi Opp. sp. — L. sutile Opp. sp.). Ein großes Steinkernbruchstück aus dem hellen Kalke zeigt eine so rasche Windungszunahme, daß ich es nur mit der angeführten Art (Zittel, Stramberg, Taf. X) vergleichen kann, wenngleich der Querschnitt ein anderer, viel höherer ist. Zittel (l. c. pag. 75) hat übrigens auf die Ver- änderlichkeit dieser Art hingewiesen. Das vorliegende Stück umfaßt einen Teil der Wohnkammer und ein kurzes Stück der gekammerten Partie, welche einen Teil der Lobenlinie recht gut ver- folgen läßt. Besonders der Siphonallobus ist recht gut und ganz vom Charakter wie bei Zytoceras Liebigi erhalten. Der erste zweiteilige Seitenlobus ist gleichfalls ganz ähnlich, stark zerschlitzt. Die Höhe des Steinkernes am vorderen Ende beträgt 73 mm, am hinteren Ende nur 41 mm. Bei der Abbildung Taf. X, Fig. 15, ist die Höhe = 63°4 und in gleicher Entfernung 45 mm. Unser Indi- viduum zeigt sonach eine noch raschere Zunahme der Windungshöhe. Die Dicke beträgt etwa 55 mm und 41'5 mm. Es sind, wie gesagt, etwas andere Verhältnisse. Unser Stück dürfte jedoch zu den näheren Verwandten der angeführten Art gehören, selbstverständlich war auch an Lytoceras sutile Opp. aus dem älteren Tithon zu denken (Zittel, Pal. Mitt. II, Taf. XXVII, Fig. 1), um so mehr, als Gem- mellaro (Terebr. janitor-Schichten, Taf. V, Fig. 1) ein Stück unter demselben Namen (von Palazzo Adriano) abbildete, dessen Querschnitt ähnlich dem meines Bruchstückes ist. Bei ZLytoceras Liebigi wird der Querschnitt mit weit vorwaltendem Querdurchmesser gezeichnet. Dies bestimmt mich, unser Bruchstück auch mit Lytoceras sutile Opp. in einen näheren Zusammenhang zu bringen, Lytoceras cf. Liebigi Opp. sp. var. Strambergensis Zitt. An Lytoceras Liebigi Opp. sp. dürfte auch ein Stück aus den hellen Kalken inniger anzu- schließen sein, dessen Windungszunahme etwas allmählicher erfolgt und das auch wenigstens Spuren der Schalenornamentierung in einzelnen Vorragungen erkennen läßt. In den Verhältnissen steht es näher der von Zittel (Stramberg, Taf. XI, Fig. 1) abgebildeten Varietät, welche dieser Autor als Lytoceras Liebigi var. Strambergensis bezeichnete. Unser Stück dürfte sich davon durch die etwas zahlreicheren derben Wulstlinien, neben welchen auch die zarteren Linien auftreten, unterscheiden. An einem etwas zerdrückten Bruchstücke mit ziemlich rascher Windungszunahme ist auch der Antisiphonallobus, und zwar an drei Lobenlinien zu beobachten, der, unten verbreitert, an die Darstellung erinnert, welche Zittel (l. ec. Taf. XXVI, Fig. lc) von Lyfoceras sutile Opp. sp. ge- geben hat. Wie bei dieser Darstellung, lassen sich auch bei unserem Stücke nur zwei seitliche Lappen erkennen. Haploceras Zittel. Haploceras Staszycii Zeuschn. Sp. Nur zwei Stücke liegen in meinem Material, die ich mit einiger Sicherheit zu dieser Art stellen zu dürfen glaube. Das eine derselben hat einen Durchmesser von 108 mm bei einer Nabelweite von 21 mm. Die Höhe des letzten Umganges beträgt etwas über 57 mm. Es dürfte von einem fast vollständigen 22 118 13 - Franz Toula. Exemplar herrühren. Auf die Wohnkammer entfällt etwas mehr als ein halber Umgang. Das bei Zittel (Pal. Mitt. U, Taf. LVII, Fig. 35) abgebildete Exemplar hat einen Durchmesser von 74 mm bei einer Nabelweite von 145 mm und einer Wohnkammerhöhe von 37 mm. Die Verhältnisse sind sonach nahezu dieselben. Durchmesser zur Nabelweite = 5°1 bei beiden Stücken, Durchmesser: Höhe des letzten Umganges — 1'9 bei meinem, 2°0 bei dem Stücke von Rogoznik. Auch der Ver- lauf der Lobenlinie steht in schöner Übereinstimmung. Mein zweites Stück ist tief abgewittert, doch läßt sich der für Haploceras so auffällige, verhältnismäßig breite Bau des Siphonallobus recht gut erkennen. Diese beiden Stücke stammen aus dem roten Knollenkalke. Haploceras sp. Ein drittes Stück aus dem gelbgrauen Kalke ist noch teilweise beschalt, glatt, erscheint etwas stärker aufgerollt und besitzt etwas stärker gewölbte Flanken. Bei einem Durchmesser von 77T mm beträgt die Nabelweite ca. 20 mm (Verhältnis: 3°85!), die Wohnkammerhöhe beträgt ca. 37 mm (Verhältnis: 21). Ich kann dieses Stück nur als Haploceras sp. bezeichnen. Oppelia Waagen. Das Geschlecht Oppelia ist in meinem reichhaltigen Material verhältnismäßig weniger ver- treten, doch liegen im ganzen etwa 25 Stücke, durchaus aus dem roten Knollenkalke, vor, welche hierher zu stellen sein werden. Wie leider überhaupt an dieser merkwürdigen Fundstelle, so läßt auch der Erhaltungszustand dieser Stücke — die Hälfte derselben besteht aus unvollständigen Exemplaren — sehr vieles zu wünschen übrig. Die Skulptur der Schale ist nur an einem etwa ein Viertel Umgang umfassenden Bruchstücke einer kleineren Art besser zu erkennen. Ich will es bezeichnen als Oppelia sp. aus der Formenreihe der Oppeila tenuilobata Opp. (vielleicht neue Art). Taf. V, Fig. 6. Engnabelig schließt sie sich inniger an die genannte Art an. Die zarten zahlreichen Sichel- rippen der äußeren Schalenhälfte lassen geradezu an die Skulptur von Oppelia tenwilobata Opp. denken, von der sie sich aber durch die etwas breitere Externseite unterscheidet. Diese ist schön gerundet und trägt einen sehr zarten Kiel. Die Rippen sind kaum merklich sichelförmig. Vom Nabel ziehen einige kräftige Rippen nach vorne, Sie sind nicht gleichmäßig verteilt und ausgebildet, indem nicht alle geknotet erscheinen. Die Knoten in der Mitte der Flanken sind rundlich und scheinen nicht gleich stark gewesen zu sein. Auf der Höhe der Flanken gegen die Externseite stehen in ziemlich weiten Abständen ähnliche Knoten. Auf die etwa sechs bis sieben Rippen der inneren Hälfte entfallen 32 zarte Rippen der äußeren Partie, die eine Neigung zur Rippenbündelung erkennen lassen, etwa so wie esE. Favre (1877, Taf. II, Fig. 9) bei seiner Oppelia pseudoflexuosa gezeichnet hat. De Loriol bildet (Badener Schichten, Mem. soc. geol. Suisse IV, Taf. 1I, Fig. 1, 2) eine ähnliche, ebenfalls etwas stärker aufgeblähte Form ab, als Oppelia frotho Opp. sp., während der Typus bei Oppel (Pal. Mitt. I, Taf. L, Fig. 1) einen etwas schärfer ausgesprochenen Kiel besitzt. In der Mittellinie der Externseite besitzt mein Stück einen sehr schmalen flachen Streifen von dunkler Färbung. | Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 23 Oppelia sp. (cf. Opp. Holbeini Opp. sp.). Nur ein Bruchstück, mit Knoten an der kiellosen Externseite und deutlicher, ziemlich grober Rippung auf der äußeren Hälfte der Flanken, läßt mich an diese Art denken, ohne daß es mir möglich wäre, eine sichere Bestimmung vorzunehmen. Ich dachte zunächst an einen Teil der inneren Windung von Opp. compsa Opp. sp. Die deutlichen Knoten jedoch wollten nicht stimmen. Freilich darf dabei nicht verschwiegen werden, daß die Marginalknoten kräftiger sind, als dies bei Opp. Hol= bein: der Fall ist, und daß von Knoten in der Mitte der Flanken nichts zu sehen ist. Oppelia compsa Opp. Sp. . Zu dieser Art stellte ich zunächst zwei vollkommen erhaltene Steinkerne mit kräftigen Knoten an der gerundeten Externseite und mit gerippten inneren Umgängen. Durchmesser 134 mm und 1375 mm, Dicke, Weite des Nabels, Höhe des letzten Umganges scheinen in ähnlichem Verhältnis zu stehen, wie esOppel (1863, Pal. Mitt. I, pag. 215, Taf. LVII, Fig. la, b) angegeben hat. Das von Canavari (Pal. Ital. II, Taf. VII [I], Fig. 2) abgebildete Exemplar aus dem Apennin unterscheidet sich durch die größere Anzahl von Randknoten. Die Rippung des inneren Teiles erscheint recht ähnlich so, wie sich die Knoten an meinem besser erhaltenen Exemplare erkennen lassen. Die Lobenlinie, so weit sie angedeutet ist, gleicht recht gut der Dar- stellung auf der Oppelschen Zeichnung; die Neigung zur Zweiteiligkeit des ersten Lateralsattels und der breite Bau des zweiten Lateralsattels ist ganz gut zu erkennen. Es liegen mir noch sechs weitere Stücke vor, die ich mit Oppelia compsa Opp. sp. ver- einigen möchte. Die Form der Steinkerne, die hie und da angedeuteten Randknoten an der Extern- seite und die Rippenandeutungen am inneren Teile, sprechen dafür. An einem der Stücke ist auch der Kiel an der Externseite bemerkbar und an einem der Bruchstücke ließ sich die Lobenlinie ver- folgen. Der erste und zweite Lobus und Sattel stimmen recht gut, beim dritten und vierten scheint der Bau etwas gedrungener, was vielleicht auf den Grad der Abwitterung zurückzuführen ist. Oppelia compsa scheint sonach an unserer Fundstelle eine der häufigeren Arten zu sein. Eines der Stücke hat einen Durchmesser von über 160 mm. Oppelia spec. (nov. spec.?). (Nerwandt mit Oppelia pugilis Neum. und Oppelia euglypta Opp. sp.) Eine weiter genabelte Form mit fast glatter Steinkernoberfläche am äußeren Umgange. Die Externseite ist gerundet, am Rande sind nur ganz schwache Knoten angedeutet, welche ziemlich weit voneinander abstehend waren, gegen den vorderen Rand aber ganz verschwinden, während sie nach einwärts schärfer ausgeprägt gewesen sein dürften, wie nach einer erhalten ge- bliebenen Vorragung zu schließen ist. Die Oberfläche des inneren Umganges ist mit leicht nach vorn gebogenen Rippen versehen, die etwa so Schwach.ausgeprägt sind, wie es Neumayr (Acanthicus- Schichten, Taf. XXXII, Fig. 2) bei seiner Oppelia pugilis zeichnen ließ. RIL st Mein Exemplar hat einen Durchmesser von 122 mm, der letzte Umgang ist 438°5 mm hoch und 29 mm breit, die Nabelweite beträgt 37.mm. Das Verhältnis Durchmesser: Nabelweite ist somit ca. 32, bei Neumayrs ÖOriginalstücke dagegen (nach der Abbildung 90:16°5) 5'45. Die Involution bei Neumayrs Oppelia nobilis ist fast. genau dieselbe, das Verhältnis = 3:19. Oppelia euglypta Opp. sp., mit welcher Art aus den Solnhofener Schiefern Neumayr seine Art ‚vergleicht und als u Er ln 24 Franz Toula. vielleicht identisch bezeichnet, würde an der Abbildung des zerdrückten Originals gemessen das Verhältnis 112:45°5 = 2°46 ergeben, was durchaus nicht für die Identität sprechen würde. Diese Form war gewiß weit evoluter als die so schön erhaltenen Neumayrschen Originale. Mein Indi- viduum dürfte in vieler Beziehung zwischen Neumayrs Oppelia pugilis und Oppels Oppelia euglypta zu stehen kommen, es ist jedoch zu wenig gut erhalten, um einen neuen Namen einzu- führen. Von Knoten auf der Höhe der Externseite ist bei meinem Stücke nichts zu bemerken; in dieser Beziehung verhält es sich ähnlich wie Oppelia nobilis Neum. Oppelia cf. nobilis Neum. Mehrere Steinkernbruchstücke einer stark evoluten Art liegen mir vor, die ich zu Oppelia nobilis Neum. stellen zu sollen glaube, wenngleich der Erhaltungszustand vieles zu wünschen übrig läßt. Die kräftigen Knoten an der in der Mitte glatten Externseite lassen mich darauf schließen. Auf die verwandtschaftlichen Beziehungen einerseits zu Oppelia pugilis Neum. und zu Oppelia compsa Opp. sp. hat schon Neumayr gebührend hingewiesen. Die von Gemmellaro aus der Gegend von Girgenti als Oppelia pugilis Neum, abgebildete Form (Giurese e Liasiche, 1872—1882, pag. 36, Taf. VI, Fig. 2) ist offenbar eine solche Übergangsform. Sie ist viel weniger aufgerollt als der Neumayrsche Typus und läßt auf der Mitte der Externseite auf der Zeichnung eine ganz leichte Andeutung eines Kieles erkennen, während die von Canavari (Pal. Ital. II, 1896 [1897], pag. 45, Taf. VIII [V ]) gegebene Abbildung von Oppelia pugiloides Canavari, welcher er die Gemmellarosche Form zurechnet, keine Spur eines solchen Kieles aufweist, sondern eine gleichmäßig gewölbte Externseite besitzt. Nach’ der Art der Aufrollung steht unsere Form der Neumayrschen Oppelia nobilis näher, vielleicht sogar näher als die beiden italienischen Formen. Oppelia cf. trachynota Opp. Sp. Nur ein überdies stark zerdrücktes Bruchstück aus der Wohnkammerregion liegt mir vor, das auf der einen Seite die kräftige Knotung an der Externseite und die kräftigen Sichelrippen erkennen läßt. Das Stück dürfte von einem etwas größeren Individuum herstammen, dessen Durch- messer ich auf etwa 100 mm schätze. Oppelia pugilis Neum. (1872, Abhandl. VI, pag. 167, Taf. XXXII, Fig. 1, 2) hat in der Scheibenform eine gewisse Ähnlichkeit, doch ist der Nabel meines Stückes sicherlich enger. Auf der Externseite lassen sich Knoten in der Mittellinie nicht erkennen. Perisphinctes Waagen. Diese Gattung ist in den Knollenkalken sowohl, als auch in den hellen Kalken, reichlich vertreten, einzelne Arten in besonders großen Individuen. Wenn auch die Perisphineten in dem von mir ausgebeuteten Vorkommen in bezug auf die Zahl der vorliegenden Stücke hinter den Ver- tretern der Gattung Aspidoceras zurückbleiben, so komme ich doch zu einem ähnlichen Verhältnis wie es Neumayr in seiner grundlegenden Arbeit über die Acanthicus-Schichten dargetan hat. Wenigstens ein Viertel der ganzen mir vorliegenden Massen von Ammoniten gehört zu diesem großen vielgestaltigen Geschlechte. Vor allem ist das häufige Vorkommen sehr großer Individuen auffallend, welche verschiedene Arten vorstellen, Formen welche an Perisphinctes haliarchus Neum., ptuchodes Neum. und acer Neum. on ul | | Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 25 anschließen, während andere in die Formenreihe des Perisphinctes Ernesti.Loriol, Achilles d’Orb., amphi- logomorphus Canav. und anderer gehören. Die Mannigfaltigkeit der Formen ist eine ungemein große und die Bestimmung durch den wenig guten Erhaltungszustand sehr erschwert, trotzdem mir die Originalexemplare Neumayrs, soweit sie in den Sammlungen der k. k. geol. R.-A. vorhanden sind, zum Vergleich zur Verfügung standen, wofür ich der Musealverwaltung, vor allem meinen lieben Freunden Herrn Dr. F. Teller und Dr. J. Dreger, zu so großem Danke verpflichtet bin. Im ganzen wurden Reste von mehr als 100 Individuen untersucht. Perisphinctes sp. cf. Per. Roemeri de Loriol (Ch. Mayer). Ein etwas mangelhafter evoluter Steinkern mit besonders grober Rippung, die Neigung zur Zweiteilung besitzt, mit ungeteilten vereinzelten Zwischenrippen. Perisphinctes plebejus Neum. ( Acanthicus- Schichten, Taf. XXXV, Fig. 3) hat viel enger stehende Rippen. Perisphinctes divisus Quenst. (Ammo- niten, Taf. CVI, Fig. 1) hat ähnliche Rippung, erscheint aber mehr aufgerollt. Perisphinctes sp., aus der Verwandtschaft des Perisphinctes metamorphus Neum. Taf. IV, Rig.3. In größerer Anzahl liegt mir eine Formengruppe mit größerer Höhe des Umganges, größerer Involution und daher engerem Nabel vor, welche in die Formenreihe der reichrippigen, zweizählig gabelrippigen Perisphincten gehört, mit vereinzelten ungegabelten Rippen. Ich kann dabei nur an Perisphinctes virgulatus Quenstedt (Ammoniten, Taf. C, Fig. 5, 12, 13) oder an Perisphinctes meta- morphus Neum. (Acanthieus-Schichten, pag. 174, Taf. XXXIII, Fig. 7) denken, sowie an die inneren Windungen der von Neumayr (l. c. Taf. XXXIV, Fig. 1) abgebildeten größeren Form, während sich die Ausbildung des äußeren Umganges dieses Stückes von Gyilkos-Kö in Siebenbürgen bei Stücken ähnlicher Größe unter meinem Material nicht erkennen läßt. Perisphinctes metamorphus Canavari (Neum.) von Camerino (Pal. Ital. III, Taf. XXVII [XIII], Fig. 1) scheint mir in der Tat der Neumayrschen Art wohl nahestehend, aber nicht damit völlig übereinstimmend zu sein. Loriols Ammonites metamorphus Neum. (Badener Schichten, 1876, pag. 59, Taf. VII, Fig. 7), im Habitus sehr ähnlich, hat vorwaltend dreigabelige Rippen und ist, wie meine Stücke, weniger involut (ist auch etwas deformiert). Perisphinctes capillaceus Fontannes (1879, pag. 53, Taf. VIII, Fig. 1, 2), Perisphinctes Ardescicus Fontannes (1879, pag. 54, Taf. VIII, Fig. 3, 4) sind zwei Formen, welche mit den von mir mit Perisphinctes metamorphus Neum. verglicheuen Formen Verwandtschaft besitzen dürften. Beide Formen sind involuter, haben jedoch zweizählig gegabelte Rippen, die bei Peri- sphinctes Ardescicüs etwas zarter zu sein scheinen. Das Involutionsverhältnis der erstgenannten Form ist 75:24 = 31, jenes der zweiten 76:26 = 2-92, ist sonach dem unten angeführten Neumayrschen Individuum näherstehend als meinen Stücken. Die Formen dieser Art fanden sich an meiner Fund- stelle in den roten Knollenkalken; es lagen mir 17 Stücke vor, die ich hier vereinige. Ihr Erhaltungs- zustand ist nicht der beste. Die Maßverhältnisse (in Millimetern) von vier besser erhaltenen Stücken sind die folgenden: Durch- Höhe des letzten Verhältnis des Durch- messer Umganges Dicke Nabelweite messers zur Nabelweite 1.”ea.115% 39 —_ ca. 470 ca. 2:44 2. 1115 42 — 42°5 2:62 3. 125.0 ca. 47 35 ca. 3:0 ca. 2:36 4. ca. 1180 36 — 48:0 ca. 245 Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol, Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) 4 re 26 Franz Toula. Daneben zum Vergleiche: Durch- Höhe des letzten Nabel- Verhältnis des Durch- messer Umganges Dicke weite messers zur Nabelweite Neumayr I. © Tar, , ohne den äußeren XXI, Ber 37 eV) 30:8 22-9 237 33()} san Loriol; ..c Far St Fig. 2 (Mittelwerte). . 96°5 370 — ca. 400 ca. 241 Quenstedt, Taf. CI, Fig. 8 (Amm. cf. meta- MOrDNUB). u gu. 2 war 143 26:0 —_ 304 2:44 Vergleicht man diese-Maße, so ergibt,sich daraus der Grad der Verschiedenheit der Ein- rollung, was mit Neumayrs Angaben (l. c. 176), wo von dem Variieren der Nabelweite gesprochen wird, übereinstimmt. Auf jeden Fall bildet die verschiedengradige Involution meiner Stücke den Hauptunterschied neben der größeren Breite der Querschnitte. Vergleicht man noch eine der Vir- gulatus-Formen Quenstedts, etwa die auf (Ammoniten) Taf. C, Fig. 13, abgebildete Form, so ergibt sich das Verhältnis Durchmesser: Nabelweite mit 2:56 als noch innerhalb der Grenzen obiger Ver- hältnisse gelegen. Die Angaben Neumayrs über die gedrängt stehenden, an der Externseite leicht nach vorn gekrümmten Rippen stimmt sehr gut. Wenn die Art der Spaltung als etwas unbestimmt bezeichnet wird, so stimmt das gleichfalls: die Spaltung erfolgt der Flankenmitte näher oder mehr gegen die Externseite hin. Der Zeichner hat ganz zutreffend (Taf. XXXIII, Fig. 7) fast durchweg Zweiteilung beobachtet, wie dies auch bei meinen Stücken der Fall ist. ‚Die Lobenlinien lassen sich nur an dem Exemplar 1 beobachten, und zwar sowohl (gut) am zweiten Umgange als auch, freilich nur in der Nähe des Nabelrandes, nahe dem vorderen Ende. Die Querstellung des am Nabelrande stehenden Hilfssattels gleicht ganz der Darstellung auf Quen- stedts Figur von Amm. cf. virgulatus (Taf. C, Fig. 13). Die hervorgehobene Verschiedenartigkeit der Einrollungsverhältnisse meiner Stücke liegt zwischen ziemlich weiten Grenzen (2'36—2'62), sie zeigt nur wieder die individuelle Verschieden- heit an, dürfte jedoch nicht hinreichen, um verschieden zu benennende Formen dieser Formenreihe hervorzuheben. Es verhält sich dies wie bei den von mir als eine Formenreihe von Perisphinctes colubrinus bezeichneten Individuen. Perisphinctes cameratus n. sp. (Aus der Verwandtschaft des Perisphinctes metamorphus Neum.) Taf.. IV, Big. 4. Aus den hellen Kalken liegen mir zwei Stücke vor, die durch ihre stärker aufgeblähten, vorne gewölbten Umgänge auffallen. Das besser erhaitene Stück hat einen Durchmesser von 745 mm. Der letzte Umgang ist 273 mm hoch und 285 mm breit (Fig. 7), die Nabelweite beträgt etwa 29 mm, woraus sich das Verhältnis 2'61 ergibt. Der Abhang der Umgänge gegen den Nabel ist steil. Zahlreiche Rippen steigen aus dem Nabel etwas nach rückwärts gerichtet auf die Flanken, wo sie sich mit einer leichten Biegung nach vorne gegen die Externseite hin und über diese hinüber- ziehen. Zumeist sind die Rippen zweizählig gegabelt, vereinzelt sind deutlich dreigabelige; aber auch ungegabelte treten auf. Es ist dies ein Verhältnis, welches an Perisphinctes metamorphus Neun. erinnern könnte, von welchem sich unsere Stücke durch die große Querschnittbreite unterscheiden, ae Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 27 wodurch sie mehr gegen Perisphinctes trimerus Oppel (Pal! Mitt. I, Taf. LXVI, Fig. 2) hinneigen, der freilich durch die verdickten Hauptrippen unterschieden ist. In bezug auf die Rippung wäre Perisphinctes Streichensis Opp. (1. c. Fig. 3) sehr ähnlieh, welche Form aber durch die weitergehende Involution und die geringere Breite oder Dicke der Windungen unterschieden ist. Auch Perisphinctes senex Opp. (Zittel, Stramberg, Taf. XXIII) hat in Rippung und Involution Ähnlichkeit, besitzt jedoch eine ausgesprochene Unterbrechung der Rippen auf der Externseite.e Quenstedt hat Perisphinctes trimerus Opp. und Streichensis Opp. seinem Perisphinctes involutus (Cephalopoden, Taf. XII, Fig. 9; Ammoniten, Taf. CVII, Fig. 1) angegliedert, während Neumayr (Asp. acanthieum- Schichten, Fig. 176) Perisphinctes metamorphus mit Perisphinctes Streichensis Opp. sp. und Perisphinctes virgulatus Quenstedt in Vergleich brachte. Fig. 7. P. Choffat hat (Faune jur. du Portugal, Taf. X, Fig. 1—6) eine Anzahl von Formen von Montejunto zur Darstellung gebracht, welche, obgleich sie einem etwas älteren Horizont entstammen (eine Ammonitenfazies wechselt mit Schichten der Korallriffazies ab), viele Ähnlichkeit mit den von mir zur Formenreihe des Perisphinctes metamorphus Neum. gehörigen Stücken aufweisen: Durchmesser Nabelweite Verhältnis Perisphinctes sp. nov. spec. af. Dybowskü Siem. (Taf. X, Fig. 1) 102 460 2:22 ” af. aenas Gemm. (Taf. X, Fig. 2). . .. 9 400 237 E af. Mindowe Siem. (Taf. X, Fig. 3) . . . 109 43°5 2:5 n Casinos Chojes (hat, 8, Be. 5) .7 2... ..98 33:0 297 Wenn ich die Involution vergleiche, so ergeben sich (nach den phototypischen) trefflichen Abbildungen die oben angeführten Werte. Vor allem kommen die als Perisphinctes Castroi bezeichneten Stücke Choffats, welche eine stärkere Dicke des Umganges aufweisen, in Betracht. Vergleicht man die oben angegebenen Verhältnisse des recht gut erhaltenen gemessenen Stückes, so sieht man, daß es in bezug auf das Involutionsverhältnis zwischen Perisphinctes aff. Mindowe Siem. und Peri- sphinctes Castroi Chof. steht, in der Form des Querschnittes aber der letzteren Form sehr nahe kommt, wenngleich die Aufblähung eine weitergehende ist. Von den im vorhergehenden ge- schilderten Formen unterscheidet sich diese durch den an der Externseite verschmälerten Umriß des Querschnittes. Perisphinctes Kiliani n. sp. Taravt Bier T, Ein Stück aus dem roten Knollenkalke weist folgende Maßverbältnisse auf: Durchmesser 156 mm, Höhe 52 mm, Dicke (des letzten Umganges) 45°6 mm, Nabelweite 67 mm. Das Ver- hältnis des Durchmessers zur Nabelweite sonach 2'32. Die Form des Querschnittes siehe Fig. 8. Es sind dies Verhältnisse, welche jenen nahekommen von Perisphinctes Mindowe Siemiradzki (Ver- hältnis 244) und Perisphinctes Dybowskii (Verhältnis ca. 2-36). Das von Choffat (Jura, Portugal, Taf. X, Fig. 1) photographisch dargestellte Exemplar, das er mit Siemiradzkis an zweiter Stelle 4* RG 28 Franz Toula. genannten Form vergleicht, hat das Verhältnis etwa — 2-46, das mit Perisphinctes Mindowe Siem. ver- glichene Stück (Taf. X, Fig. 2) ergibt das Verhältnis mit 2:25, jenes auf derselben Tafel, Fig. 3, aber mit 25. Nach der Art der Rippung kommt die letztgenannte Form meinem Stücke am nächsten, nur scheint die Rippung an einzelnen Fällen noch weiter gegen die Flankenmitte hineinzureichen, Diese Formen hat Siemiradzki wohl mit Recht in die Virgulatus-Gruppe gestellt, obgleich die Quenstedtschen Virgulatus-Formen (Ammoniten, Taf. C, Fig. 12 u. 13) etwas weniges evolutere Formen sind (Verhältnis zwischen 245 und 2°6). - Fig. 8. Dieses Stück wird der im vorhergehenden besprochenen Formengruppe anzugliedern sein. Von den später zu besprechenden T'riplicatus-Formen unterscheidet sich das vorliegende Stück durch die nach vorn gebogenen Rippen. In bezug auf das Hineinreichen der Rippengabelung würde Perisphinctes Castroi Choff. (1893, Taf. X, Fig. 5) noch ähnlicher sein, doch ist die Involution dieser Form eine viel weitergehende (3°03) und die Zahl der Gabelrippen am äußersten Umgange eine größere, während mein Stück auch zu äußerst zweiteilige Rippen besitzt. Ich hatte diese Form zuerst als Perisphinctes Choffati n. sp. bezeichnet; nun hat jedoch Kilian (1905) diesen Namen bereits angewendet, weshalb ich seinen Namen dafür einzusetzen mir erlaube. Perisphinctes sp. (aus der Verwandtschaft von Perisphinctes polygyratus Rein.). Taf. V, Fig. 2. i Aus den hellen Kalken liegen mir mehrere Exemplare einer ziemlich evoluten Form vor, die in ihrem ganzen Aussehen an die von Quenstedtals Perisphinctes cf. metamorphus Neum. abge- bildete Form aus dem unteren weißen Jura erinnert, eine Form, die von Neumayrs Perisphinctes metamorphus Neum. (Acanthicus-Schichten, pag. 176, Taf. XXXII, Fig. 7, und Taf. XXXIV, Fig. 1) sich durch die viel geringere Einrollung unterscheidet. Das eine der Stücke hat scharfe Rippen, die sich abwechselnd nach der Zwei- und Dreizahl gabeln, so aber, daß die zweizähligen Rippen die häufigeren sind. Bei dem zweiten Stücke sind die dreizählig gegabelten Rippen nur vereinzelt vorhanden. Es ist auch hier schwer, die beiden Formen mit Sicherheit zu vereinigen. Das erste Exemplar ist nur ein Bruchstück ; nur der halbe Steinkern liegt vor; das zweite ist besser oder doch vollkommener erhalten. Ein drittes, von ganz ähnlicher Involution, scheint sich näher an die zweite Form anzuschließen, doch ist die Rippung stark verwischt. Es stammt aus der Grenzregion der roten und hellen Kalke, so zwar, daß die eine Hälfte noch deutlich rot gefärbt ist, während die andere Hälfte ausgefärbt gelbgrau ist, eine Erscheinung, die an meinen Stücken recht häufig zu beobachten ist. 1 I I I | I I Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 29 Das vollständig erhaltene Stück hat folgende Dimensionen: N das dritte Exemplar IkaDürchmesser „sur nn re ee 0, ae 714 2. Höhe des letzten Umganges (Fig. 9). . 400 23:2 3. Bzeite desselben (Fig. 9. . .. . .0. 360 19 A Nabelweilie at ur m... 0% 020 32:0 Werhanusalzd Ze, er 2:06 2:2 Beim ersten Stücke kommen etwa 32, beim zweiten 33, beim dritten 30 Rippen auf den äußeren halben Umgang. Bei der zum Vergleich herangezogenen Figur Quenstedts treten nur Fig. 9. 23 Rippen auf. Das Verhältnis des Durchmessers zur Nabelweite ist dabei gleich 24. Perisphinctes polygyratus Rein. (Quenstedt, Ammoniten, pag. 921, Taf. C, Fig. 3) hat dieses Verhältnis gleich 197. Unsere Form (2 Exemplare) kommt diesem Verhältnisse sehr nahe, ist jedoch etwas involuter. Ein viertes Stück aus den hellen Kalken zeigt das Verhältnis von Durchmesser zur Nabel- weite = 216. Es läßt auch das Hinüberziehen der Rippen über die Externseite gut erkennen. Das von Loriol als Perisphinctes polygyratus Rein. bezeichnete Stück zeigt dieselben Charaktere. Das Verhältnis des Durchmessers zur Nabelweite (nach der Abbildung) beträgt 2:22, stimmt sonach gleichfalls ziemlich gut überein. Meine Stücke sind nur etwas dicker (Loriols Exemplar ist 31 mm hoch und 26 mm breit). Perisphincten der Formengruppe Perisphinctes triplicatus albus Quenst. sp., Perisphinctes haliarchus Neum. und Perisphinctes Linki Choffat. In größerer Zahl (20 Exemplare) und in zumeist großen Stücken vorliegend. Formen, deren sichere Bestimmung, bei dem nicht gerade idealen Erbaltungszustande, kaum möglich ist. In den Einzelheiten ergeben sich Verschiedenheiten in solcher Mannigfaltigkeit, daß wohl bei guter Erhaltung nicht wenige Namen aufgestellt werden müßten. Gemeinsam haben alle die hierher gehörigen Stücke die allgemeine Form, den Grad der Involution und die geraden, sich nahe der Externseite gabelnden Rippen, deren Zahl nach außen hin ebenso rasch abnimmt, als ihre Stärke wächst, in welch letzterer Beziehung kaum eine andere Art größere Ähnlichkeit zeigt als Perisphinctes haliarchus Neum. (Acanthicus-Schichten, Taf. XXXV, Fig. 1, 2). Während diese Art jedoch vorwaltend zwei- teilige Rippen aufweist, ist bei meinen Formen eine ausgesprochene Zweiteilung kaum sicher anzu- treffen, sondern zumeist stellen sich noch kurze Zwischenrippen ein, am häufigsten nach Art des Perisphinctes triplicatus albus Quenst. (Ammoniten, Taf. C, Fig. 8) je eine solche zwischen zwei zweiteiligen. Es fehlt aber nicht an Stücken, wo zwei- und dreiteilige Rippen auftreten, ja in ein paar Fällen entfallen auf jede Hauptrippe, besonders im äußeren Teile der Windungen vier Spalt- rippen. Am äußersten Halbumgange verschwinden wie bei Perisphinctes haliarchus und Perisphinctes De 30 W Franz Toula, Linki die Spaltrippen vollkommen, so daß die Externseite glatt erscheint und nur die Hauptrippen vorhanden sind, deren Zahl wieder in vereinzelten Stücken sehr abnimmt. Zunächst möchte ich eine Anzahl der zum Vergleich herbeigezogenen Typen vor allem in ihren Maßverhältnissen zusammenstellen (wo nicht besonders bemerkt, an den zum Vergleiche ange- führten Abbildungen in gleichem Sinne gemessen). ıla 2r BE 4. Durch- Höhe Breite Nabel- Ver- messer weite hältnis des äußeren Umganges von 1:4 1. Ammonites triplicatus albus (Quenst. (Ammoniten, Taf. C, Fig. 88 . . 158 45:0 35°5 its 2:0 zweiteilige Rippen walten vor mit kurzen Zwischenrippen, am vorderen Teile des äußeren Umganges auch dreiteilige Rippen. (Bei Perisphinctes triplee Quenst. |Ammoniten, Taf. C, Fig. 9] zwei- und dreigabelige Rippen. Das Involutionsverhältnis dieser Art beträgt 153:73 = 2:1); 2. Perisphinctes haliarchus Neum. . . 164 49:0 44:0 80 2:05 (am Original gemessen) grobrippig, vorwaltende Zweiteilung oder ein- zelne Rippen mit Zwischenrippen ; B: a ee 44:0 -- 75 2:03 zweiteilige Rippen mitje einer kurzen I 270) Schaltrippe; 24 Hauptrippen am Halbumgange; N Tiiamı Opp: sp: 2 2.230 39:0 240 57 1:88 (nach Oppels Angaben); n Eschwege Choff. (1896, Mat. VII Ric, A) 2222140 370 = 74 189 zweiteilige Rippen mit je einer Spalt- (835 32-0) rippe, vereinzelt auch dreiteilige Rippen; 20 Hauptrippen am Halb- umgange; 6. a Janus Choff. (Taf. VII, RS or 38:0 — 52 2:34 auf sechs Hauptrippen entfallen ve 390) 29 Spaltrippen; 21 Hauptrippen am Halbumgange; Ne + Fontannesi Choff. Taf. De er a 58:0 _ 84 2:20 auf sechs Hauptrippen entfallen Is 34-5) 23 Spaltrippen; 25 Hauptrippen am Halbumgange; 8. NY efr. Torresensis Choff, (Taf. XI, Fig. 4) . . 174 (460 = 90 1:93 keine Spaltrippen am letzten Halb- (48:0 35°0) umgange; 15 Hauptrippen am Halb- .i umgange; J: . inconditus Choff. (Taf. RTV, PEIo.La) ee #125 350 — 62 201 auf sechs Hauptrippen entfallen (42:5 37-5) 19 Spaltrippen, vorwaltend zwei- teilige Rippen mit 23 kurzenZwischen- rippen am Halbumgange. Die Formen 3, 5 und 9 (Choffat) stehen gewiß einander sehr nahe; ebenso die Formen 6 und 7, diese trotz der Verschiedenheit der Aufblähung. Perisphinctes haliarchus hat nur 13 Haupt- rippen (und ca. 26 Spaltrippen) am Halbumgange, Perisphinetes cfr. Torresensis Chof. dürfte dieser a 0 Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl, al alpinen Form recht nahe stehen, ebenso aber auch gewissen Formen vom Vösendorfer Waldberge. Die Formen 6, 7 und 9 sind Polyplocus-Formen. Ich möchte nun einige Maßangaben über meine Formengruppe anfügen: I; 2. 3, 4. Durch- Höhe Breite Nabel- Ver- messer weite hältnis 1:4 des letzten Umganges 1. 255 82:0 65:0 120 2:12 ” ie | 70:0 — 113 212 fast vollständiges Exemplar mit Ohr (52:0 40:0) weiter innen 68:0 — 95 2:35 ne | (600 460) 4. 220 _ _— 90 1:98 Derch; 195 540 460 93 ee 0) 52-5 42:0 82 2-14 on 2 | (885 30:5) drei Viertel Umgang weiter innen 7. ea. 154 - — 65 ca. 2:37 Vergleicht man diese Maßangaben, so ergibt sich, daß bei den Stücken, welche den Windungs- querschnitt bestimmen ließen (1, 2, 5 und 6), durchweg planulate Entwicklung besteht, während in bezug auf die gleiche oder annähernd gleiche Involution die Individuen 1, 2 und 5 fast vollkommen einander gleichkommen, das 6. eine etwas involutere Windung besitzt, mit jener von Perisphinctes Fontannesi Chof. übereinstimmend, während das 4. sich dem Windungsverhältnis von Perisphinctes cfr. Torre- sensis Chof. sehr annähert. Von beträchtlich größerer und wenig verschiedener Involution sind die Stücke 3 und 7, welche sich in dieser einen Beziehung wenig von Perisphinctes Janus Chof. unterscheiden. Die Involution schwankt für die 7 Typen zwischen 2°37 und 1'98, der Unterschied beträgt sonach 039. Vor weiteren Vergleichen muß ich nun auf die Charakterisierung der einzelnen Typen eingehen. Nr. 1. Ein großes Bruchstück aus dem roten Knollenkalke, dem etwa ein Fünftel des Ge- windes fehlt. Flachscheibenförmiger Steinkern, der größer ist als der von Perisphinctes haliarchus Neum. von Csofranka in Siebenbürgen, dessen Durchmesser (am Original gemessen) 164 mm beträgt (während ihn Neumayr mit 198 mm angibt). Der Rippen der inneren Umgänge meines Stückes sind viel weniger als bei Neumayrs Original, auch sind die Flanken der Umgänge viel weniger gewölbt als bei Perisphinctes haliarchus. Die Zahl der Rippen des äußeren Halbumganges (13) beider Formen stimmt überein, die Zunahme derselben am darunterliegenden Halbumgange ist bei meinem Stücke 17, bei Perisphinctes haliarchus aber 20. Die Rippen des äußeren Halbumganges sind derb und gegen die Externseite ganz abgeschwächt, so daß diese kaum Spuren davon erkennen läßt. Diese Form scheint sich den drei ersten Vergleichungstypen anzunähern, ohne mit einer der- selben in voller Übereinstimmung zu stehen. Vielleicht steht der Quenstedtsche Triplex-Typus in der Rippung und Involution am nächsten, die geschilderte Beschaffenheit der Rippung des ersten Halbumganges kommt dem Vertreter bei Perisphinctes Linki Chof. nahe. Ich will diesen Typus als Perisphinctes familiaris n. sp. bezeichnen. Im Gesamthabitus stehen ihm mehrere meiner Stücke nahe, die sich aber sofort wieder durch die verschiedene Art der Rippenzunahme des inneren (5.) Halbumganges unterscheiden. Während bei Perisphinctes Linki Choff. am äußersten Halbumgange 24 und am darunterliegenden ebenso viele auf- I 32 Franz Toula. treten, finde ich unter meinem Material Steinkerne, welche eine viel raschere Zunahme der Rippen- anzahl erkennen lassen. Ein solcher Steinkern von 190 mm Durchmesser zeigt 24, ein zweiter ebenso großer sogar 31 solche Rippen am dritten Halbumgange. Einen ganz besonders auffallenden Stein- kern, der außen 17, innen aber 34 Rippen zeigt, muß ich wohl besonders stellen als einen extremen Fall, um so mehr, als er auch eine noch weitergehende Aufrollung zeigt als zum Beispiel Peri- sphinctes Linki Chof., nämlich 205:116 = 176. Ich will ihn bezeichnen als Perisphinctes familiaris n. sp. var. multicostata n. var. Taf. VIII, Fig. 1. Ein ähnliches Verhältnis habe ich bei keinem Perisphineten des oberen Malm angetroffen. Wenn ich zum Beispiel Perisphinctes ptychodes Neum. (l. ce. Taf. XXXVI) vergleiche, so entsprechen dem Halbumgange mit 17 Rippen am darunterliegenden inneren Umgange erst 25. An diese Formen möchte ich auch einige Bruchstücke sehr großer Steinkerne anschließen, welche große Ähnlichkeit mit dem von Neumayr als Perisphinetes haliarchus bezeichneten Bruch- stück (l. e. Taf. XXXV, Fig. 2) besitzen. Von den „Riesenplanulaten“ Quenstedts kommt dabei jenes Stück am nächsten, welches er geradezu als Ammonites ptychodes Neumayr von Laufen abge- bildet hat (Ammoniten, Taf. CH, Fig. 3). Auch der Windungsquerschnitt ist bei meinen Stücken ähnlich. Nr. 2. Dieser Steinkern stimmt im Involutionsverhältnis mit Nr. 1 vollkommen überein, unterscheidet sich jedoch im Aussehen ganz wesentlich davon. Der ganze äußere Umgang, in dem die Wohnkammer liegt, läßt keine Rippengabelung erkennen. Am ersten Halbumgange zähle ich etwa zehn kräftige, am Nabelrande verdickte Rippen. Am vorderen Ende befindet sich eine tief- gehende Einschnürung und der Ansatz des Ohres ganz ähnlich, wie es Quenstedt zum Beispiel bei seinem Ammonites polygyratus (Ammoniten, Taf. ©, Fig. 6) und bei anderen seiner Pracht- exemplare dargestellt hat. Dieses Stück stammt aus dem hellen Kalke. Ich will dieses Stück, um es zunächst festzuhalten, bezeichnen als Perisphinctes familiaris n. sp. var. planulatiformis n. var. Tat. VI, Hieg.1% (Man vergleiche die Form des Querschnittes Fig. 10.) Die Zunahme der Anzahl der Rippen auf den inneren Windungen ist (auf der Unterseite zu beobachten) auch hier eine ungemein rasche. Mir liegen nur zwei Stücke dieser Form vor. Fig. 10. Nr. 3. Ein Steinkern aus dem hellen Kalke. Es ist eines der Stücke mit langsamer zu- nehmender Anzahl der Rippen. Die Spaltrippen lassen sich an mehreren Stellen auch über die Externseite hinüberziehend verfolgen, wo sie nahe aneinander auftreten. Die Gabelung erfolgt ähnlich er | 4 39 4 u u u Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 33 so, wie es Choffat bei seinem Perisphinctes Janus gezeigt hat. Auch das Involutionsverhältnis ist ein ähnliches. Ich bezeichne es daher einstweilen als Perisphinctes aff. Janus Choff. Nr. 4. Ein flach scheibenförmiger, teilweise etwas stark durch Druck deformierter Stein- kern in recht schlechter Erhaltung, der jedoch mehrfach die Lobenlinie erkennen läßt. Die Zunahme der Zahl der Rippen ist eine allmähliche. Die Lobenlinien scheinen jenen, wie sie an Neumayrs Original von Perisphinctes haliarchus auftreten, nicht unähnlich zu sein, besonders die in der Nähe des Nabelrandes auftretenden, welche ebenso bestimmt weit auf die Flanken hinaufreichen, in der Richtung gegen die Externseite hin, bis an die Lobenspitzen des zweiten Laterals. Das Involutions- verhältnis ist gleichfalls recht ähnlich. Ich will das Stück bezeichnen als Perisphinctes spec. ind. aff. haliarchus Neum,, wenngleich es flacher erscheint als das Neumayrsche Original. Nr. 5. Ein ziemlich vollständiger Steinkern aus dem halb rot, halb gelb gefärbten Kalke. Die Hauptrippen am Nabelrande verdickt wie bei Perisphinctes haliarchus und Perisphinctes Linki, lassen sich am äußeren Umgange auf der Externseite nicht erkennen, ziehen jedoch am inneren Umgange wie bei der erstgenannten Form darüber hin und nehmen nach einwärts an Zahl zu, so daß am fünften Halbumgange etwa 24 bis 25 auftreten, also ähnlich so wie bei Perisphinctes Linki Chof., bei welcher Form jedoch die Zunahme der Rippen viel allmählicher erfolgt, denn bei meinem Stücke schätze ich die Anzahl der Hauptrippen nach den erhalten gebliebenen nur auf etwa zwölf. Auch in dieser Beziehung dürfte sonach Perisphinctes haliarchus Neum. ähnlicher sein. Dieses Stück dürfte dem zweiten Typus nahestehen, doch ist die Rippung der inneren Umgänge eine gröbere. Die Form des Querschnittes ist sehr ähnlich den beiden genannten Vergleichstypen, indem er sich gegen die Externseite ähnlich so verschmälert. Auch dieses Stück müßte einen neuen Namen erhalten. Ich will es bezeichnen als Perisphinctes aff. Linki Choff. (Vielleicht neue Form.) Taf. VL, Big: 2. (Man vergleiche die Querschnittsdarstellung Fig. 11.) Die höhere Form stammt aus dem roten, die gedrungenere aus dem hellen Kalke. Nr. 6. Ein verhältnismäßig gut erhaltener Steinkern aus dem roten Knollenkalke. Der äußerste Halbumgang besitzt 13 ziemlich kräftige, am Nabelrande verdickte Hauptrippen, die gegen die Externseite ganz verflachen. Am zweiten Halbumgange wird die Spaltung der Rippen deutlich. Sie erfolgt nach der Zweizahl, doch rückt die Spaltungsstelle bis gegen die Mitte der Flanken. Außer diesen Gabelrippen treten noch Zwischenrippen auf, so daß auf jede Hauptrippe in der Regel drei solche Spalt- und Zwischenrippen entfallen. Sie ziehen sich etwas abschwächend über die Extern- seite hinüber. Am dritten Halbumgange stehen 25 Hauptrippen (am fünften Halbumgange 23), zwischen welchen noch die Endigungen der Zwischenrippen sichtbar werden. Am ähnlichsten scheint von allen mir bekannt gewordenen Formen Perisphinctes Fontannesi Chof. zu sein, nur die bei dieser Art konstatierte Neigung der Rippen nach vorwärts kann ich bei meinem Stücke nicht so deutlich wahrnehmen, wie sie besonders am äußeren Umgange des Stückes von Montejunto zu erkennen ist, bei welchem gegen das vordere Ende die Spaltrippen an Zahl etwas zunehmen, Franz Foula: Die Acanthieus-Schichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) 5 0 cs | 34 Franz Toula. während sie an meinem Stücke in dieser Region nicht mehr deutlich hervortreten. Von den Quen- stedtschen Typen wäre nur Perisphinctes triplicatus albus (Ammoniten, Taf. C, Fig. 8). in Vergleich zu ziehen. Auch Perisphinctes Ernesti de Loriol (Badener Schichten, Taf. VIII, Fig. 1) könnte in Betracht gezogen werden, aber weniger das de Loriol’sche Original (mit ausgesprochener dreizähliger Fig. 11. Gabelung der Rippen) als die von Canavari so genannte Form (Pal. Ital. III, Taf. XXIV) mit den kräftigeren Rippen auf der Externseite. Loriols Exemplar stimmt besser mit dem Quen- stedtschen Exemplar (Ammoniten, Taf. CXXIII) aus dem weißen Jura ö von Bosler. Ich will dieses Stück bezeichnen als Perisphinctes aff. Fontannesi Choff. (Vielleicht neue Art.) Taf. VII, Fig. 2. Die Form des Querschnittes zeigt Fig. 12. Dieser Form dürften noch zwei weitere Steinkerne meiner Aufsammlung zuzurechnen sein. — Nr. 7. Aus dem roten Knollenkalke. Gleicht auffallend dem Perisphinctes triplicatus albus Quenst., nur sind die Rippen des äußersten Umganges kräftiger und die vorherrschende Dreiteilung be- Fig. 12. stimmter, ähnlich so wie bei Perisphinctes triplex Quenst. In bezug auf die Involution steht das Stück meinem dritten Typus ganz nahe, den ich mit Perisphinctes Janus Chofat verglichen habe. Nach der Anzahl der Spaltrippen wäre auch Perisphinctes Linki Chof. in Vergleich zu bringen. — Außer den angeführten Typen liegen mir aus dem hellen Kalke zwei Bruchstücke der äußeren Umgänge vor, welche sich, von verschiedenen Individuen herstammend, an die Stücke DE Zu a ıı ad Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 35 3 und 7 anschließen lassen. Sie sind jedoch etwas stärker aufgebläht, so daß das Maß der Höhe von dem Querdurchmesser beinahe erreicht wird. Das Übergreifen der Windungen ist jenem bei Perisphinctes haliarchus Neum. ganz ähnlich, Die Rippen verflachen gegen die glatte Externseite, ähnlich so wie bei Perisphinctes Linki Chof. Ich möchte diese Stücke daher bezeichnen als Perisphinctes aff. Linki Choff. Taf. VII, Fig. 3. Die Rippen stehen ähnlich so wie bei dieser Art, gedrängter als bei Perisphinctes haliarchus Neum. Hierher dürfte auch ein fast vollständiger Steinkern aus dem roten Knollenkalke gehören, der einen Durchmesser von 176 mm und eine Nabelweite von 84 mm besitzt (Verhältnis sonach 209). Auch zwei größere Bruchstücke aus dem roten Kalke möchte ich gleich bezeichnen, trotz einer größeren Breite des Querschnittes an der Externseite. Hervorheben möchte ich noch ein Bruchstück eines besonders großen Individuums, welches vier Umgänge erkennen läßt, ein wahrer Typus der „Riesenplanulaten“, dessen Durchmesser mehr als 300 mın betragen haben muß. Der äußerste Umgang ist stark aufgebläht. Die Höhe des Quer- schnittes beträgt 87 mm, die Breite zwischen je zwei Rippen gemessen 84 mm, auf den Rippenhöhen gemessen aber sogar 93 mm. Zehn derartig kräftige Rippen dürften am äußersten Umgange vor- handen gewesen sein, während der darunterliegende Halbumgang 17, der dritte etwa 28 Rippen trägt. Es ist eine extreme Form derselben Formengruppe, die ich bezeichnen will als Perisphinctes valens n. Sp. Tat, 1% Man wird etwas an Perisphinctes ptychodes Neum. erinnert, doch ist die Stärke der Rippen des äußeren Umganges viel beträchtlicher und übertrifft noch jene des von Quenstedt (Ammoniten, Taf. CH, Fig. 8) unter demselben Namen besprochenen „Riesenplanulaten* von Laufen. Eines meiner Stücke aus dem roten Knollenkalke läßt an zwei Stellen zweifellos erkennen, daß die Hauptrippen sich in vier Spaltrippen gabeln, was an Quenstedts Ammonites polyplocus breviceps (Ammoniten, Taf. CIII, Fig. 2) erinnert. Choffat bildet (1893) auf Taf. XI, Fig. 1, ein recht gutes Individuum von Montejunto als Perisphinctes sp. af. breviceps Quenst, ab, das recht gut übereinstimmt, nur ist mein Exemplar etwas weniger involut; das Verhältnis des Durchmessers zur Nabelweite beträgt 2'35, während es sich bei dem portugiesischen Stücke mit 2°48 ergibt. Bei der Quenstedtschen Form ist die Involution noch größer (3°2), so daß für mein Stück eine besondere Bezeichnung gegeben werden müßte, um so mehr, als die Zunahme der Anzahl der Rippen nach einwärts viel rascher erfolgt wie bei dem Choffatschen, wo auf 15 Rippen des äußeren Umganges ebenso viele am nächstinneren entfallen. Bei meinem Stücke dagegen entsprechen sechs Rippen (am Nabelrande stark verdickt) am äußersten Umgange, etwa 13 am darunter folgenden. Auf- fallend ist die weiter gegen den Nabelrand erfolgende Rippenspaltung. Ich will das Stück als Perisphinctes aff. breviceps (Quenst.-Choff.) bezeichnen. — Unter meinen neuesten Aufsammlungen (Mai 1907) befindet sich endlich ein ziemlich großes Stück, welches in dieselbe Gruppe von Formen gehört. Dasselbe hat einen Durchmesser von ca. 220 mm bei einer Nabelweite von 98 mm, woraus sich das Involutionsverhältnis mit ca. 2:24 ergibt. Normal auf den größten Durchmesser kommt man auf einen Durchmesser von 174'5 bei einer Nabelweite von 5* 36 Franz Toula. 767, was die Involutionszahl 227 ergeben würde. Diese Zahl ist die genauere, weil hier die Erhaltung fast tadellos ist. Der letzte Umgang hat, ein Viertel Umgang hinter dem verletzten Vorderende, eine Höhe von 57 mm, bei einer Dicke von ca. 58:5 mm. Der typische Perisphinctes haliarchus Neumayr (Acanthicus-Schichten, pag. 177, Taf. XXXV, Fig. 1, 2) hat einen Durchmesser von 198 mm bei einer Nabelweite (49:100) von 97 mm, was das Involutionsverhältnis 204 ergeben würde. Diese typische Form ist also weniger involut. Die Rippen stehen etwas gedrängter und sind etwas nach vorn gekrümmt, stärker als wie bei Perisphinctes haliarchus. Gegen die Außenseite verflachen sie vollkommen, doch treten feinere Spaltrippen auf der Externseite auf, so daß etwa 22 auf acht Hauptrippen entfallen, was an das Verhältnis bei manchen Stücken von Perisphinctes polyplocus annähert. Perisphincten aus der Formengruppe des Perisphinctes colubrinus Quenst. (Rein.) Taf. V, Fig. 3, 4; Taf. VI, Fig. 2. In diese Gruppe glaube ich etwa 20 Stücke meiner Aufsammlungen stellen zu sollen; diese Formen gehören sonach zu den häufigsten meines neuen Fundortes. Neumayr führt (l. c. pag. 177) Perisphinctes colubrinus aus den Acanthicus-Schichten von Csofranka in Siebenbürgen an, wo sich diese Art „ziemlich selten findet“. Zittel (Ältere Tithonbildungen, pag. 225, Taf. XXXIH, Fig. 6; Taf. XXXIV, Fig. 4, 5) zählte 40 Stücke aus dem Diphyenkalke („häufig“), aus dem zentralen Apennin und von Rogoznik: „nur selten einen Durchmesser von 65 mm überschreitend“, während die „typischen Exemplare aus Franken“ größer werden. i Canavari (Pal. Ital. III, pag. 283 ff.) führt diese Art nicht an, wohl aber beschreibt er nahestehende biplikate Formen unter dem Namen Perisphinctes adelus Gemm. (l. e. Taf. XXII [VIII], Fig. 1, 2, und Taf. XXVII [XIII], Fig. 3, fünf Exemplare) und Perisphinctes plebejus Neum. (l. ce. pag. 212, Taf. XXVII [XIII], Fig. 2). Gemmellaro (Giur. e Lias. pag. 5l, Taf. VIII, Fig. 7) führt nur ein Individuum von Perisphinctes colubrinus an. Loriol (Baden, Mem. Soc. pal. Suisse 1376) hat das Vorkommen von Perisphinctes colubrinus von Baden (Aargau) angeführt. Meine Stücke sind durchweg größere Formen, größer als die größten, welche Quenstedt (Ammoniten, Taf. CI, Fig. 1—7) zeichnen ließ, deren größtes nur 83 mm Durchmesser besitzt. Ich will zunächst einige Maße anführen von dreien meiner Stücken: Durch- Höhe Dicke Nabel- Verhältnis d. Durchm. messer des letzten Umganges weite zur Nabelweite 128. 3116:5 330 32:5 57:0 2:04 2...1145 34:5 345 ca. 52:5 ca. 2:18 3. 1100 31'3 30:5 52-5 21 Quenstedt, Taf. CI: Fig. 1. 88-0 23-0 25:8 39-0 23 er) 25°3 244 42:0 207 et) 172 18:0 39-0 18 Reineckes Abbildung (1818, Taf. XII, Fig. 72) würde das Verhältnis 715:36°2 = 1:97 ergeben. Choffat (Faune jurass. du Portugal, 1893, pag. 34, Taf. VII, Fig. 2, und Taf. VIII, Fig. 4) führt Perisphinctes cfr. colubrinus aus den Schichten von Montejunto und Cabrito an. Das Taf. VII, Fig. 2, abgebildete Exemplar hat das Verhältnis 69'0:34°4 = 2:00, erscheint sonach etwas involuter Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Giephübl. 37 als dieReineckesche Originalabbildung und steht somit den übrigen in Vergleich gebrachten Formen sehr nahe. Die Anzahl der Rippen am Nabelrande schwankt bei meinen Exemplaren zwischen 23 und 28 auf dem halben Umgange. Ebenso verhält es sich bei den drei verglichenen fränkischen Exemplaren Quenstedts und bei jenen Loriols. Die von d’Orbigny (Jura, Taf. COXCI, Fig. 1) als Ammonites plicatilis Sow. (Oxford) bezeichnete Form besitzt 29 Rippen, das Verhältnis des Durchmessers zur Nabelweite ist gleich 1'9. Aueh der Querschnitt ist gleich. Es dürfte sich wohl gleichfalls an Peri- sphinctes colubrinus nahe anschließen. Auch Perisphinctes Tiziani de Loriol (Oppel) hat eine gewisse Ähnlichkeit, doch ist die Zahl der Rippen etwas geringer (Baden, Taf. VII, Fig. 2). Ich halte mich bei der Zurechnung zu Perisphinctes colubrinus, wie schon aus der Namens- bezeichnung erhellt, an die von Quenstedt angenommene Fassung dieser Formen, welche von der großen Variabilität Zeugnis gibt, wie schon ein Blick auf die so trefflich zur Darstellung ge- brachten Stücke ergibt. Bei Reineckes Typus sind alle 25 Rippen eines Umganges mit einer einzigen Ausnahme, einer dreizählig sich spaltenden, zweispaltig. Bei Quenstedts Exemplaren ist (Ammoniten) Taf. CI, Fig. 2, eine typische Form mit zweizähligen Gabelrippen und einer einfachen, ungegabelten, bei Fig. 5 zählt man drei Zwischenrippchen zwischen den zweizählig gegabelten, Fig. 1 zeigt fünf dreispaltige im äußeren Umgange, Fig. 4 dagegen läßt sechs einfache Rippen erkennen. Von dieser Art liegen aus den roten Kalken auch fünf kleinere Stücke vor, welche die typische Erscheinung bieten, wie sie etwa in Quenstedts Darstellungen (Ammoniten, Taf. CI, Fig. 1—6) hervortreten. Weitgehende Aufrollung, ein rundlicher Querschnitt von großer Breite, kräftige Rippung mit zweizähliger Gabelung, wobei die Gabelrippen über die Externseite ohne merkliche Unterbrechung hinüberziehen. Die von mir hierhergestellten Stücke haben Durchmesser von 40—73 mm. Bei einem Stücke von 52 mm Durchmesser beträgt die Nabelweite 22’5 mm, das Verhältnis beider also 23. Die Höhe des Querschnittes ist bei allen etwas kleiner als die Breite. In den hellen Kalken fand ich mehrere Stücke, welche hierher zu stellen sein werden. So zwei Stücke aus der inneren Partie der Windungen mit durchweg zweigabeligen Rippen. Der Quer- schnitt der Umgänge ist breiter als hoch (12:10'4 mm). Die Rippen ziehen über die gerundete Externseite hinüber. Das größte dieser Stücke (zur größeren Hälfte erhalten) hat einen Durchmesser von ca. 113 mm. Am äußersten Umgange sind die Rippen derb, noch derber als es Quenstedt (Ammoniten, Taf. CI, Fig. 6) bei der zickzackrippigen Varietät zeichnete, etwa so, wie es Zittel (Pal. Mitt. II, pag. 226, Taf. XXXIV, Fig. 5) an einem Stücke von Rogoznik dargestellt hat. Waagen (Pal. Ind. Jur. Fauna of Kutch, 1875) hat aus den Katrolschichten eine Form mit ähnlicher Rippung als Perisphinctes sparsiplicatus beschrieben und abgebildet (pag. 204, Taf. XLIX. Fig. 2); Durchmesser 86 mm, Nabelweite 43 mm, das Verhältnis beider somit 2:0. Es ist jedoch eine viel dickere Form (Höhe des letzten Umganges 26 mm, Dicke 37 mm). Man könnte versucht sein, dieses Stück von den übrigen durch eine nähere Bezeichnung zu unterscheiden als: Perisphinctes colubrinus Rein. var. crassicostata n. var. Taf. V, Fig. 5. (Man vergleiche die Form des Querschnittes, Fig. 13.) Auch der vorletzte Umgang ist noch derbrippig und erst der dritte innere Umgang gleicht den beiden erwähnten kleinen Stücken. Dabei nimmt die Höhe des Querschnittes nach außen zu. Bei 38 Franz Toula. diesem Stücke zähle ich etwa 22 Rippen auf dem äußersten halben Umgange. Bei einem kleineren Stücke (von etwa 79 mm Durchmesser) zähle ich 25 Rippen am halben Umgange, bei den Stücken mit den inneren Umgängen dürfte diese Rippenzahl am halben Umgange etwa 30 betragen. Ein Bruchstück eines größeren Individuums zeigt an einer Stelle das Auftreten einer Zwischenrippe. Außerdem liegen noch einige Stücke vor, die in dieselbe Formenreihe zu stellen sind. Die Form des Querschnittes meiner Stücke ist etwas veränderlich, so daß die Höhe etwas größer wird als die Breite. Alle übrigen Merkmale bleiben aber im allgemeinen von größter Ähnlich- keit. Machen Perisphineten schon bei gutem Erhaltungszustande Schwierigkeiten, so mehren sich diese bei mangelhafter Erhaltung noch beträchtlich. Niemand hat dies bezeugender ausgesprochen als Quenstedt (Ammoniten, pag. 927). Wenn ich beispielsweise die von Siemiradzki (Denkschr. d. Krakauer Akad. XVII, Taf. I—-IV) zur Abbildung gebrachten Formen mit zweigabeligen Rippen zum Vergleiche heranziehe, so würde ich etwa Perisphinctes Airoldi Siem. (Gemm.) (l. e. Taf. IV, Fig. 2), aber auch Perisphinctes Aeneas Siem. (Gemm.) (Taf. IV, Fig. 5), Perisphinctes bolobanovensis Siem. (Nik.) (Taf. 1V, Fig. 4) und Perisphinctes convolutus Siem. (Quenst.) (Taf. V, Fig. 2) vergleichen müssen, ebenso aber auch Perisphinctes Dybowskii Siem. (Taf. II, Fig. 7). In der Tat scheinen die beiden von Gemmellaro beschriebenen Formen sehr nahe zu stehen. Die erstgenannte (Perisphinctes Fig. 13. Airoldi) stammt aus den Transversarius-Schichten, die zweite (Perisphinctes Aeneas) aus den Schichten mit Posidonomya alpina (Sizilien). Perisphinctes bolobanovensis Siem. hat im Querschnitte Ähnlichkeit und auch die Beschreibung (Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1892, pag. 478) zeugt für eine nähere Verwandtschaft. Auch die Involution ist eine ähnliche (Verhältnis 208). Leider ist an meinen Stücken die Lobenlinie nicht zu verfolgen. Wenn ich von den oben angeführten Arten Siemiradzkis die Maße nach den Abbildungen nehme, so ergeben sich die folgenden Verhältnisse: 1. 2. 3» Durch- Höhe des Nabel- Verhältnis messer letzten Umganges weite . 1:3 Millimeter Perisphinetes Arolda.. 7 2.716 24 36 211 x Acneas: );, PEREr 90 29 40 2:25 . bolobanovensis . . 89 26 45 197 ” convolutus „ =. 201 20 25 2:28 R Dybowski >. 2%. 2226 25 33 2:3 Es sind also durchweg Formen von annähernd gleicher Involution innerhalb engerer Grenzen, als sie sich für Quenstedts Colubrinus-Formen ergeben. ae Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 39 Endlich sei erwähnt, daß auch die von Waagen als Perisphinctes plicatilis Sow. (Kutch, Taf. LI, Fig. 2) abgebildete Form zu den Verwandten zählen dürfte. Das Involutionsverhältnis ist ein ganz ähnliches (ca. 2'17). Perisphinctes aff. microplicatilis Quenst. Taf. XII, Fig. 5. Aus den hellen Kalken liegen mir drei planulate Stücke vor, welche in die Reihe der Formen des Perisphinctes plicatilis zu stellen wären und am besten mit den von Quenstedt (Ammoniten, Taf. XCIV, Fig. 37—39) zur Abbildung gebrachten kleinen Formen vereinigt werden. 2 a Höhe des letzten Te Ver- messer Umganges weite hältnis 1:3 Dimensionen in Millimetern Exemplar 1 a ee li:e) 1) 14-8 2:9 z 2 N -— 12-2 2:8 Das dritte Stück ist stark verdrückt. Quenstedt, 1. c. Fig. 37 284 10°5 10:6 2:68 n N 10:0 9:6 2:76 Siemiradzki, Taf. I, Fig. 2 403 ca. 16°4 ca. 145 ca. 2:8 Die Rippen, ca. 26 im halben Umgange beim 1., 25 beim 2., sind scharf ausgeprägt, teilen sich in der Nähe der Externseite in zwei Spaltrippen, welche etwas gegen vorn gezogen über die gewölbte Externseite hinübersetzen. Bei den beiden Stücken sind vereinzelte Rippen einfach, ohne Spaltrippen. Siemiradzki (Denkschr. d. Krakauer Akademie, Bd. XVIII, 1894, pag. 32, Taf. ]I, Fig. 2, 3) hat überraschend ähnliche Stücke beschrieben und abgebildet, freilich aus den Trans- versarius-Schichten von Poziom (man vergleiche Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1892, pag. 456). Sie scheinen noch etwas gedrängter stehende Rippen zu besitzen. Einige Ähnlichkeit scheint Perisphinctes lueingensis E. Favre zu haben (Voirons, Taf. III, Fig. 4), besonders die kleinere, auch von Choffat (Portugal, pag. 41, Taf. III, Fig. 7) abge- bildete Form von Cabaco, von etwas geringerer Involution (Verhältnis 2'69). Perisphinctes aff. virgulatus Quenst. Ein von der Seite her etwas verdrückter flacher Steinkern aus dem roten Kalke zeigt die Involution in zwei aufeinander normalen Richtungen von 52°7:20'8 und 73:28, woraus sich ein mittleres Verhältnis von 2:56 ergeben würde. Vielleicht hat man es dabei mit Perisphinctes virgulatus Quenstedt zu tun, und zwar in der gröber gerippten Form (Ammoniten, Taf. C, Fig. 12) Ammonites cfr. virgulatus. Auch Choffats Perisphinctes virgulatus (Portugal, Taf. V, Fig. 1) hat viele Ähnlichkeit, bei ersterem finde ich das Verhältnis 246, bei dem letzteren 2°36. Perisphinctes cf. acer Neum. var. (Vielleicht neue Art.) Taf. X, Fig. 1u. 7. Ein sicher in die nächste Verwandtschaft des Perisphinctes acer Neumayr zu stellendes Stück bezeichne ich als Perisphinctes acer Neum. var. Schon aus den Maßverhältnissen erhellt die Verschiedenheit. Durchmesser 165'5 mm, Nabelweite 84 mm, Höhe der Windung am vorderen Ende zur 40 Franz Toule. 42:6 mm, Breite derselben 47'2 mm. Drei Viertel Windungen weiter beträgt die Höhe 258 mm, die Breite 30 mm (man vergleiche Fig. 14), woraus sich die allmähliche Windungszunahme und die Gleich- artigkeit des Windungsquerschnittes ergeben. Die Anzahl der Rippen meines Stückes ist etwas größer, 33 gegen 27 des nur wenig kleineren Originals Neumayrs. Die Querschnittverhältnisse stehen in nahezu gleichen Verhältnissen. Neumayr führt in bezug auf die Gabelung der Rippen an (l. ce. pag. 178 [38]), daß sie sich „etwas über der Hälfte der Höhe in drei... Sekundärrippen spalten“. Bei meinen Stücken ist die Dreigabelung weniger ausgesprochen, doch ist die Zahl der Spaltrippen dieselbe. Betrachtet man das Neumayrsche Originalstück, so ist eigentlich auch bei diesem eine Zweiteilung bei den meisten Hauptrippen deutlich ausgeprägt und schmiegt sich die dritte sekundäre Rippe etwas innig an die Gabelrippe an. Die Zunahme der Zahl der Rippen auf den inneren Umgängen ist bei meinen Stücken eine viel raschere. Die Gabelung der Rippen erfolgt in etwas anderer Art nach der Zweizahl, mit einzelnen Schaltrippen, die über die schön gerundete Extern- seite ziehen; sie stehen aber gedrängter als bei dem angeführten Original. Die Verwandtschaft mit Perisphinctes convolutus (biplex) impressus @Quenst. hat Neumayr (l. ec. pag. 178) erörtert. Die von Canavari (Pal. Ital. II, Taf. XXIII, Fig. 1 und 2) als Perisphinctes acer Neum. zur Abbildung gebrachten Stücke zeigen Merkmale, die an den Originalen Neumayrs nicht auftreten. Die Gabelung der Rippen geht zum Beispiel stellenweise bis an die Nabelkante und wird auf der Fig. 14. Externseite mit Charakteren angegeben, die förmlich an Peltoceras erinnern könnten. Die Stücke werden wohl gleichfalls nur als Perisphinctes acer Neum. var. zu bezeichnen sein. Daß sie sich dem Perisphinctes cerusolensis Loriol zuneigen, wird an anderer Stelle erwähnt werden. Aus dem roten Kalke liegt mir ein kleines Bruchstück aus der inneren Region vor (man vergleiche Taf. X, Fig. 7), welches mit dem kleinen von Neumayr (Acanthicus-Schichten, Taf. XXXVII, Fig. 2) abgebildeten, als „ganz junges Individuum“ bezeichneten Stücke von Csofranka in Siebenbürgen auf das beste übereinstimmt. Quenstedt hat bekanntlich Perisphinctes acer Neu- mayr mit seinem Ammonites divisus (Lang) vereinigt. Würde man versuchen, die mit Perisphinctes acer in Verbindung gebrachten Formen nach Quenstedt (Ammoniten III, Der weiße Jura) zu bestimmen, so käme man in der Tat dazu, diese Formen als Perisphinctes divisus (l. e. pag. 959) zu bezeichnen. Unter diesem Namen vereinigte Quenstedt große, außen kräftig gerippte Formen mit breitem Querschnitt, und vereinigte so Perisphinctes Albertinus Zittel (Pal. Mitt. I, Taf. XXXIV, Fig. 1), Perisphinctes acer Neum. (l. c. Taf. XXXVII, Fig. 1) und Perisphinctes cerusolensis Loriol (Fossilien von Baden, Taf. V, Fig. 7). Dazu kämen dann auch die von Canavari als Perisphinctes acer bezeichneten Formen, welche sich zweifellos dem Perisphinctes crusolensis Loriol annähern oder den von Quenstedt (l.c. Taf. CVI, Fig. 11 und 12) dargestellten Formen. Dasselbe würde vielleicht auch für die von Gemmellaro (Giuresi e Liasiche, Taf. XVI, Fig. 12) als Perisphinctes Hodiernae bezeichnete Form gelten, deren —.- Al), A et u De ee Di EEE ie 9 di al Diaz Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 41 äußerer Umgang wohl höher als breit dargestellt wird, während die inneren Umgänge breiter als hoch sind. Eine solche Zusammenfassung verwandter Formen wird ja stets angestrebt werden müssen, wäre aber doch nicht empfehlenswert, da festgestellte Unterschiede verwandter Formen nicht außer acht gelassen werden dürfen. Überzeugend wäre die Bezeichnung der Formen der Acanthicus- Schichten, Neumayrs Perisphinctes acer, als Perisphinctes divisus Quenstedt auf keinen Fall. In einem ähnlichen Verhältnisse wie Perisphinctes acer Neum. zu Perisphinctes divisus Quenstedt dürfte übrigens Perisphinctes haliarchus Neum. zu Perisphinctes lietor (Quenstedt, 1. c. Taf. CV) stehen. Die von Quenstedt unter diesem von Fontannes (1876, Taf. XII, Fig. 1) gegebenen Namen gezeichneten Formen scheinen mir mit den Abbildungen Fontannes, was die Rippung anbelangt, nicht ganz übereinzustimmen. Auch fehlt bei Fontannes der letzte Umgang, der bei den Quen- stedtschen Abbildungen in recht guter Übereinstimmung mit Neumayrs Perisphinctes haliarchus stehen würde. Freilich hat Perisphinctes haliarchus Neumayr nicht die große Anzahl von Zwischenrippen. Perisphinctes sp., cf, Perisphinctes acer Neumayr. An einem stellenweise leider verdrückten Stücke gelang es mir, die Externseite frei zu machen, wobei sich ergab, daß an der freigemachten Strecke die zweizähligen Teilrippen in schön flach gewölbten breiten Wülsten über die Externseite hinüberziehen. Dieselben sind jedoch viel breiter und flacher gebaut und viel weniger zahlreich wie an den Neumayrschen Originalstücken. Auch ist die Höhe der Umgänge größer als die Dicke, beiläufig 52:47, ein Verhältnis, welches an Perisphinctes haliarchus Neum. erinnert, während die Rippung auf Perisphinctes acer hindeutet. Hauptrippen zähle ich 23 am ersten Umgange, der bis gegen das vordere Ende Kammerungs- spuren erkennen läßt. Durchmesser 200 mm. An diesem Stücke lassen sich wenigstens Spuren der Lobenlinie erkennen, welche der Bestimmung nicht zuwider sind. Perisphinctes validus n. sp. (Aus der Formengruppe von Perisphinctes acer Neum.) Taf. XI, Fig. 1. Ein großes Steinkernbruchstück von 275 mm Durchmesser. Die Höhe des Querschnittes beträgt 54 mm, die Breite 75 mm (man vergleiche Fig. 15). Die Höhe der Wohnkammer, in der Fig. 15. Die innere Linie bedeutet den Querschnitt zwischen den Rippen, die äußere jenen über die Rippen hinweg. Ebene gemessen, beträgt Tl mm, woraus sich der Grad des Übergreifens annähernd erkennen läßt. Der Querschnitt am Beginne des zweiten Umganges ergibt sich aus der Höhe der Wohnkammer Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten etc. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) 6 a Ar 42 Franz Toula, mit ca. 44 mm bei einer Breite zwischen den Knoten von 52 mm, an den Knotenhöhen von fast 60 mm (man vergleiche Fig. 15). Die Rippen sind überaus kräftig und zähle ich, etwa drei Viertel Umgang vom vorderen Ende, 14 am halben Umgange. Diese Rippen zeigen am Nabelrande kräftige Anschwellungen, die am Beginne des zweiten Umganges gegen die Mitte der Flanken vorrücken. An der Externseite gabeln sich die Rippen und lassen sich die Gabelrippen am Beginne des zweiten Umganges bis zu der knotigen Verdickung auf der Mitte der Flanken verfolgen, nach Art, wie dies an dem kleineren der Neumayrschen Originale zu sehen ist (Acanthicus-Schichten, Taf. XXXVII, Fig. 1), ohne daß es zu Vorragungen auf der Externseite des Steinkernes käme, was für Peri- sphinctes acer Neum. so bezeichnend ist. Vereinzelt scheinen Einschnürungen vorzukommen. Wenn ich die Nabelweite in Vergleich bringe, so beträgt d’ese im Verhältnisse zum Durchmesser: Durch- Nabel- Verhältnis messer weite beider Bei Perisphinctes acer Neum. (1. c. Taf. XXXVI, Fig. 1) 223 113 1:97 R e a „5 (Ca KR VILLE, I) 143 76 1:86 (an den ÖOriginalstücken gemessen) „.. meinem Ntülckesr.a.n..uk. ir ra 275 ca. 153 0341279 Das Querschnittverhältnis läßt sich an den Neumayrschen Originalen nicht direkt be- stimmen. Nach der Abbildung (l. e. Taf. XXX VII, Fig. 15) wäre es etwa: Höhe zur Breite = 41:47°5. Perisphinctes Catulloi n. sp. DataxXT Re 2: Bei meinem letzten Besuche der Lokalität (Juni 1907) erhielt ich außer vielen anderen Stücken einen Ammoniten aus der Gruppe der Polyploken, der in seinem Habitus etwas an Peri- sphinctes exornatus Cat. erinnert, da er wie dieser kräftige, auf,der Flankenhöhe anschwellende Rippen besitzt, die sich an der Externseite in drei oder vier Gabelrippen teilen. Im Umkreise treten 25 solche Rippen auf, also immerhin etwas weniger wie bei der angeführten Art (Catullo 1853, Taf. III, Fig. 2). Der Durchmesser beträgt 94 mm, die Höhe des Umganges am vorderen Ende 3l'5 mm, die Dicke daselbst 33°6 mm, die Nabelweite 42 mm. Das Involutionsverhältnis ergäbe sich bei dieser Messung mit 2:24. Bei Catullos Art findet man es mit 1'853. Die neue Form ist sonach viel involuter. Das auffallendste ist die Art der Gabelung. Die Spaltung erfolgt nämlich an der vorderen Seite, nahe der Flankenmitte, während die nächste Abzweigung viel weiter gegen die Externseite hin liegt. Bei zwei der Rippenbündel schließt sich noch je eine noch kürzere Schaltrippe an. Eine ähnliche Virgation zeichnete Catullo (l.c. 1853, Taf. III, Fig. 4) bei seinem Ammonites contiguus, welche Art jedoch viel zahlreichere, gedrängt stehende Rippen besitzt, während die Involution nicht unähnlich ist (228). Die Art der Rippenteilung erinnert auch an die von mir als Perisphinctes validus bezeichnete große starkrippige Form, welche dies freilich nur an einer Stelle erkennen läßt. Das Maßverhältnis von Durchmesser und Nabelweite (die Involution) ist bei dieser Form jedoch ein etwas anderes. Während es sich bei dem neuen Stücke mit 2'24 ergibt, beträgt es bei der großen Form nur etwa 1'77. Auf jeden Fall stehen beide Formen einander nahe. Sollte sich bei einem späteren gücklichen Funde eines vollständigeren großen Exemplars von Perisphinctes validus herausstellen, daß in der Tat die inneren Windungen den Charakter jener von Perisphinctes Catulloi besitzen, so wäre der letztere Name anstatt Perisphinctes validus zu setzen. ER Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 43 Perisphinctes insignis n. sp. (Aus der Verwandtschaft des Perisphinctes acer Neum.) Tat. XIX. Hierher stelle ich einen großen Steinkern, der sich aus mehreren Stücken gut vereinigen ließ. Das Stück hat einen Durchmesser von 275 mm. Der letzterhaltene Umgang zeigt eine Höhe von 65'5 mm. Diese nimmt 90° weiter auf 64 mm, einen halben Umgang weiter auf 47 mm ab. Die Breite des Windungsquerschnittes (Fig. 16) beträgt am vorderen Ende etwa 78 mm, die Nabelweite 1415 mm. Das Verhältnis wäre sonach 1’98. Die Wohnkammer hat noch um ein Drittel Umgang weiter gereicht.. Es ist eine Form von sehr geringer Involution, die Umgänge greifen nur sehr wenig über die vorhergegangenen. Die Oberfläche der Wohnkammer ist mit kräftigen Rippen bedeckt, welche am Nabelrande knotig verdickt werden. Auf dem inneren Umgange stehen ziemlich gedrängt einfache kräftige Rippen. Von den Rippen des äußeren Umganges kommen etwa 13 auf den halben Umgang, von denen der inneren Umgänge etwa 26. Die Rippen verflachen gegen die Externseite, welche auf eine weite Strecke hin vollkommen glatt erscheint. Nur in geringer Erstreckung erscheint eine ganz schwache Andeutung eines Hinüberziehens von schwachen Rippen über die Externseite, Fig. 16. was an das Verhalten von Amm. triplicatus Quenst. (Cephalopoden, Taf. XII, Fig. 75) erinnern könnte. An einem zweiten Exemplar ist die Rippung der schön gerundeten Externseite viel deutlicher zu verfolgen. Ein drittes Stück läßt einen kleinen Teil der Schalenoberfläche erkennen, auf der in der Gegend der Externseite die Rippung viel besser ausgeprägt auftritt. Ein viertes Individuum hat einen Durchmesser von 250 mm und zeigt schwächere Rippung, aber ganz bestimmt die Gabelung ähnlich so wie bei Perisphinctes acer (man vergleiche das kleine Exemplar bei Neumayr, Taf. XXXVIIL, Fig. 1). Meine Arbeit war abgeschlossen, als mir anfangs März d. J. der Diener meiner Lehrkanzel (K. Wienerberger), den ich, um über die Arbeitsfortschritte Erkundigungen einzuziehen, hinaus- gesandt hatte, einen gewaltig großen Perisphineten brachte, den ich doch noch in Betracht ziehen muß. Der Steinkern, mit Resten der Schale in der schon geschilderten Art der Ausbildung be- deckt, hat 375 mm im Durchmesser und normal darauf 360 mm. Er ist in der Richtung des ersten Durchmessers ganz wenig gepreßt. Es ließen sich zwei Umgänge herauspräparieren, die mit kräftigen Hauptrippen bedeckt sind, 13 am ersten, 14 am zweiten, 16 am dritten Halbumgange, auf dem nächsten Viertel Umgang, der die Zählung erlaubt, stellen sich 12 solche Rippen ein. Am äußeren Umgange sind diese kräftigen Rippen von der Mitte der Flanken gegen die Externseite ganz abge- 6* LEE 44 Franz Toula. flacht, so daß die Externseite ganz flach erscheint. Die Höhe der letzten Windung beträgt 95 mm, der Querdurchmesser, auf der Rippenhöhe gemessen, 1096 mm. Bei der Präparierarbeit überzeugte ich mich, daß dieses Verhältnis auch bei dem inneren Umgange besteht, daß jedoch auf diesem Spaltrippen (zwei bis drei auf jede Hauptrippe) wenig kräftig, aber immer noch deutlich über die Externseite hinüberziehen. Die Nabelweite beträgt 199 mm. Das Involutionsverhältnis ergäbe sich sonach mit 1'88. Ich glaube Spuren der Kammerscheidewände bis in das äußerste Viertel des vorliegenden äußersten Umganges wahrzunehmen, so daß dieses Individuum wohl einen Durchmesser von 460 mm besessen habeu dürfte. An einer Stelle im vierten Viertel des äußeren Umganges ist der Siphonallobus besser zu beobachten, weniger gut der daran schließende erste Lateral. Der Siphonallobus ist ziemlich breit gebaut, breiter und kürzer, als es etwa Quenstedt bei Amm. divisus coronatus zeichnet (Ammoniten, Taf. CVI, Fig. 5) und viel gezackt. Der Mittelsattel zeigt zwei kleine kurze, spitz endende Mittel- loben, woran sich dann der Außenlobus schließt, welcher schlank gebaut, spitz dreispitzig endet und drei seitliche kleine Lappen aufweist, an welche sich gegen den ersten Sattel ein großer ent- wickelter dreizähliger Lobus anschließt. Der erste Lateral hat die übliche Stellung. Das auffallendste aber ist die Ausbildung des von der Naht gegen die Flanken hinaufziehenden Auxiliars. Derselbe ist am inneren Umgange an mehreren Stellen gut zu verfolgen, er zieht fast in der Richtung der Rippen quer über bis nahe an die Naht des äußeren Umganges und ist überaus groß und kräftig mit dreizähliger Endigung. Die Schrägstellung ist bei einer gewissen Gruppe der Perisphincten eine gewöhnliche Erscheinung. Quenstedt zum Beispiel zeichnet ihn in dieser Stellung bei seinem Ammonites lictor (Ammoniten, Taf. CV), Canavari bei mehreren seiner Arten; so kräftig ent- wickelt und so weit in die Flanken hineinreichend, erinnere ich mich nicht, ihn anderswo gesehen zu haben. Eine ähnliche Schrägstellung des Nahtlobus ist auch bei Perisphinctes haliarchus Neum. (Acanthicus-Schichten, Taf XXXV, Fig. 1) zu bemerken, und zwar am äußeren Umgange und nicht so weit hineinreichend. In bezug auf die Formverhältnisse möchte ich noch Perisphinctes torguatus Sow. vergleichen, wie ihn Waagen (Kutch, Taf. LIV, pag. 191) abgebildet und beschrieben hat (Katrolgruppe). Es ist freilich eine weniger breite Windungen besitzende Form und die Rippen an der Externseite sind etwas besser ausgeprägt als bei meinem „Riesenplanulaten“. Die Evolution ist durch das Verhältnis Durchmesser 212: Nabelweite 106 = 2:0 eine ähnliche. Perisphinctes cfr. Cimbricus Neum. Taf. 1, Fie. 5. Ein kleines Stückchen aus dem hellen Kalke gleicht überraschend dem Neumayrschen Original. Es stammt aus einem Windungsanteile, der an diesem Originalstücke fehlt und stellt etwas weniger als die halbe Scheibe dar. Die kräftigen Rippen sind durchweg zweizählig gabelig. Die Gabelrippen ziehen über die flach gerundete Externseite hinüber. Ob eine glatte Furche vor- handen war, läßt sich leider nicht erkennen. Diese flache Furche ist aber auch an dem Original Neumayrs, wie er gebührend hervorgehoben hat, nur etwa auf der Hälfte der erhaltenen Extern- seite vorhanden und fehlt dann vollkommen. Die Höhe des Querschnittes meines Stückchens beträgt 94 mm, der Querdurchmesser des rundlichen Querschnittes 128 mm. Bei Neumayrs Original ergeben sich die Zahlen 16°5 und 184 mm. fü Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl, 45 Perisphinctes cf. exornatus Catullo. (Aus der Formenreihe von Perisphinctes colubrinus Quenst. [Rein.]) Tatsolvz Rose Ein verhältnismäßig gut erhaltenes Bruchstück, dem nur ein Teil des ersten Umganges fehlt. Der erste Umgang hat eine ausgesprochen triplikate Rippung (22 Rippen am halben Umgange), während schon am darunter folgenden Umgange biplikate Rippen neben einzelnen dreigeteilten vor- walten. Durchmesser 1263 mm, Höhe des äußersten Umganges (in der Bildebene gemessen) 36 mm, die Nabelweite 65 mm. Die Dicke beträgt 40 mm (man vergleiche den Querbruch Fig. 17), Durch- messer zur Nabelweite = 1’94. Nahe dem vorderen Ende unseres Stückes eine kräftige Einschnürung. Von der Lobenlinie sind nur Spuren vorhanden. In Vergleich mit meinem Stücke könnten gebracht werden Perisphinctes Freyssineti E. Favre (Z. mit Amm. acanth. 1877, pag. 42, Taf. IV, Fig. 4), welche Form Favre mit Ammonites exornatus Catullo (Cale. rosse Amm. Veneti 1853, Taf. III, Fig. 2) verglichen hat. Es ist eine mehr gegabelte Form, mit, wie es scheint, höherem Querschnitte. Die Favresche Art hat im allgemeinen etwas reicher gegabelte Rippen, doch erscheinen auf dem inneren Umgange gleichfalls zweiteilige Rippen. Außerdem kämen noch die Formen von Perisphinctes colubrinus Rein. in Betracht, wie sie Quenstedt (Ammoniten, Taf. CI, Fig. 1—7) gezeichnet hat, Ki. 17. freilich mit vorwaltender Zweiteilung der Rippen. Auf den Zusammenhang von Perisphinctes exornatus Cat., wie ihn Zittel (Pal. Mitt. II, Taf. XXXIV, Fig. 2 u. 3) dargestellt hat, von welchem besonders das Exemplar Fig. 2 mit außen dreigespaltenen, weiter nach einwärts zweispaltigen Rippen unserem Stücke nahe zu stehen scheint, und Perisphinctes colubrinus Rein. hat Neumayr aufmerksam ge- macht. Bei Perisphinctes exornatus Cat. sp. bestehen (nach der Abbildung) folgende Verhältnisse: Durchmesser 955 mm, Höhe des äußeren Umganges 25'8, Nabelweite 52. Bei Perisphinctes exornatus Zitt. (Catullo, 1. c. Taf. XXXIV, Fig. 3) Durchmesser 95'5, Höhe des letzten Umganges 278, Nabelweite 483. Das Verhältnis Durchmesser: Nabelweite bei ersterem ca. 1'84, bei letzterem 197. Fast genau übereinstimmend mit meinem Stücke. Während bei meinem Stücke am äußeren halben Umgange 22 Rippen stehen, zähle ich auf derselben Strecke bei dem Catulloschen Exemplar 16, bei dem Zittelschen 15 und 17 solche Rippen. Auch Perisphinctes F'reyssineti E. Favre hat nur 15 Rippen. Mein Stück neigt in dieser Beziehung gegen den nahe verwandten Perisphinctes colubrinus Rein. Das von Zittel abgebildete Exemplar (l. e. Taf. XXXIII, Fig. 6) von Volano hat 22, das „grobrippige“ von Rogoznik 18 Rippen. Es liegen mir noch vier weitere Exemplare dieser Form von ähnlicher Größe, also im ganzen fünf Stücke vor. Perisphinctes subalpinus n. sp. Taf. IV, Fig. 2. Eine Form aus der Gruppe des Perisphinctes exornatus Catullo sp., verwandt mit Perisphinctes subpunctatus Neum. (Aspidoceras acanthicum-Schichten, S. 181, Taf. XXXIV, Fig. 4). Mir liegt leider nur ein Exemplar aus den hellen Kalken vor, das überdies recht schlecht erhalten ist, aber trotzdem 46 Franz Toula. eine Anzahl der Merkmale recht gut erkennen läßt. Durchmesser ca. 134 mn, Höhe des äußeren Umganges 59 mm, Weite des Nabels 71 mm; Verhältnis des Durchmessers zur Nabelweite also ca. 1:88 (man vergleiche die Form des Querschnittes Fig. 18). Die Flanken scheinen recht wenig gekrümmt zu sein und tragen kräftige gerade Rippen, die ich nach den erhalten vorliegenden auf ca. 20 auf dem halben Umgange schätze. Diese Rippen schwellen auf der Höhe der Flanken zu deutlichen Knoten an, von welchen regelmäßig je drei über die schön gewölbte Externseite zum Knoten der anderen Seite hinüberziehen, indem sie sich dabei auf der Höhe der Externseite etwas abschwächen. Auf spärlichen Resten der Schalenoberfläche scheint es ebenso gewesen zu sein. Weiter nach ein- wärts scheinen sich auch dichotome Spaltungen einzustellen. Der innere Teil des letzten Umganges läßt, vom Nabelrande über die Flanken ziehend, ziemlich gedrängt stehende, scharf ausgeprägte Rippen erkennen, die wohl auf die doppelte Anzahl jener des äußeren Teiles anwachsen dürften. Die Art der Knotung und Rippung an der Externseite erinnert an gewisse Formen von Aspidoceras, zum Beispiel an Aspidoceras perarmatum oblongum Quenst. sp. (Ammoniten, Taf. XCV, Fig. 13), wenn- gleich die Knotung unseres Stückes viel weniger beträchtlich ist. Quenstedt führt auch in seiner Fig. 18. Formenreihe des Perisphinctes divisus geknotete Formen an (l. ec. Taf. CVI, P. divisus coronatus, und l. ec. Fig. 11, 12 als P. cf. divisus), Formen, welche, wie er hervorhebt, den von Loriol als Peri- sphinctes crusolensis (Foss. de Baden, Taf. V, Fig. 6—8) bezeichneten Formen ganz ähnlich seien. Meine Form unterscheidet sich durch die dreizählige Spaltung und scheint somit zwischen diesen zweigabeligen Formen, zu welchen auch Perisphinetes cimbricus Neum. gehört und der Catulloschen Art mit mehrzähliger Gabelung zu stehen. Andeutungen der Lobenlinie auf der Externseite sind vorhanden, lassen sich jedoch nicht weiter verfolgen. Was man davon sieht, spricht nicht gegen die Verwandtschaft mit den erwähnten Formen von Perisphinctes divisus Quenstedt. Perisphinctes sub- punctatus Neum. (l. ec. Taf. XXXIV, Fig. 4, pag. 181 [41]) dürfte recht nahe stehen, wenngleich die Knoten meines Stückes derber ausgeprägt sind. Von einer Furche an der Externseite ist nichts zu bemerken, doch schwächen sich die Rippen in der Siphonalregion ab. Von Perisphinctes exor- natus Cat. unterscheiden dasselbe die näher an die Externseite gerückten Knoten. Am ähnlichsten von den abgebildeten Exemplaren dieser Art kommt die von Zittel (Ältere Tithonbildungen, Pal. Mitt. II, Taf. XXXIV, Fig. 3) abgebildete Form von Volano (l. ce. pag. 225). Auch diese Form hat jedoch eine wohlausgeprägte Furche an der Externseite. Perisphinctes contiguus Catullo. Taf. V, Fig. 1. Sechs Steinkerne, zwei davon verhältnismäßig gut erhalten, möchte ich zu dieser Art stellen, wenngleich ich mich mit den Ausführungen, welche der Altmeister Quenstedt von dieser Art ER Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 47 gemacht hat (Ammoniten, pag. 1070) in bester Übereinstimmung stehend fühle. In der Tat scheinen gewisse Züge mit Perisphinctes Ulmensis Oppel (Pal. Mitt. I, Taf. LXXIV, Fig. 1), Perisphinctes geron Zitt. (Pal. Mitt. II, Taf. XXXV, Fig. 3), mit Perisphinctes polygyratus de Loriol (Reinecke) aus dem Aargau (Pal. Suisse III, Taf. VII, Fig. 1), Perisphinctes unicomptus Font. (Crusol, Taf. VIII) und anderen in Übereinstimmung zu stehen, Auch Perisphinctes trimerus E. Favre stimmt mit der von Oppel (Pal. Mitt. I, Taf. LXVI, Fig. 2) gegebenen Darstellung nicht überein und gehört mit viel größerer Wahrscheinlichkeit in die Formenreihe des Perisphinctes contiguus Cat. Die zwei besterhaltenen meiner Stücke zeigen, soweit sie sich mit einiger Sicherheit fest- stellen lassen, folgende Maßverhältnisse, welche mit den genannten verwandten Formen in Vergleich gebracht werden sollen. Durch- Höhe des Nabel- Verhältnis des Durch- messer letzten Umganges weite messers zur Nabelweite 1 Vom Vösendorfer Waldberge . . 1365 440 59-0 231 Din 5 . OR) ca. 40:0 547 22 ker. Ulmensis Oßp. . =. 2 wenlsks 42:5 520 2:58 a WA ee 0) 510 49:0 27 „ contiguus Zitt. (l. c. Taf. XXXV, ae ea er le, a 319 360 25 ne ipumerus ED, Bavre: . .. n....122 062 272 28:0 2:75 DE UMCOMPEUS: Konb.. cum ne 40:0 50:0 2:46 „ polygyratus de Lori . . . 1090 30:7 537 2:21 „ sp. Quenst. = Per. contiguus Zitt. (Amm.. Taf, CXXIV, Eis, 7... - 65.0 210 273 2:38 „ contiguus Cat. (1853, Taf. III, Bien) lea ar 285 33°8 2:27 Nach den Maßverhältnissen würden sonach Perisphinctes polygyratus de Loriol und Peri- sphinctes contiguus Catullo unseren Stücken am nächsten stehen. Auf das beste stimmt die Originalabbildung Catullos überein (dieselbe läßt auch die Ein- schnürungen erkennen), auch in bezug auf den Querschnitt (Fig. 19). Das zweite meiner Exemplare Fig. 19. Fall zeigt hinter der vordersten Einschnürung eine kräftige Verdickung der darauffolgenden Haupt- rippe. Nur eines von meinen sechs Stücken, ein Bruchstück, zeichnet sich durch etwas sröbere Rippen aus. 2 Bei dem ersten meiner Stücke (1) erfolgt die Gabelung der Rippen so, daß am ersten Halbumgange auf jede Hauptrippe drei Gabelrippen entfallen, während bei dem zweiten meiner —ı 40 — 43 Franz Toula. Stücke (2), von geringerem Durchmesser, nur vorn die dreizähligen Gabelrippen auftreten, zwischen welchen sich schon nach einem Viertel des Umganges zweiteilige Rippen einstellen, die dann weiterhin allein auftreten. Große Ähnlichkeit besitzt die von Choffat (Faune jur. du Portugal, Taf. IH, Fig. 1) zur Darstellung gebrachte Form des Perisphinctes tizianiformis von Cabaco, eine Form von ähnlicher Aufrollung (Durchmesser 1165 mm, Nabelweite 52 mm, Verhältnis 223). Bei meinen Stücken erfolgt die Gabelung etwas weiter nach einwärts. Die Querschnitthöhe des Choffatschen Stückes beträgt 30, der Querdurchmesser 24 mm, bei Perisphinctes contiguus Zittel dagegen 35°4 und 30'6 mm, bei dem ersten meiner Stücke 45°6 und 40:3. Die Verschiedenheit ist also nicht sehr beträchtlich. Nur die au die Externseite ange- näherten Gabelungsstellen scheinen zu unterscheiden. Stammt aus den roten Knollenkalken. Perisphinctes spec. ind. (Aus der Formenreihe des Perisphinctes polyplocus Quenst.) Nur ein schlecht erhaltener größerer Steinkern zeigt eine Andeutung weitergehender Gabelung der Rippen nach der Dreizahl mit kurzen Zwischenrippen an der Externseite, ähnlich so wie es Neumayr bei Perisphinctes polyplocus (Acanthicus-Schichten, Taf. XXXIV, Fig. 2) zeichnet. Am letzten Umgange werden die Hauptrippen stark und stehen weiter voneinander ab. Durchmesser ca. 150 mm. Perisphinctes polyplocus Reinecke (1818, Taf. II, Fig. 13, 14) ist eine Form mit schmalem hohen Querschnitt. Der Windungsquerschnitt meines Stückes (Höhe 49, Dicke 44 mm) gleicht mehr der von Quenstedt (Ammoniten, Taf. CIII, Fig. 2) als Ammonites polyplocus breviceps bezeichneten Form. Eine sehr ähnliche Form hat Choffat (Faune jur. du Portugal, Taf. XI, Fig. 1) von Muntejunto zur Abbildung gebracht. Perisphinctes cf. Lothari Opp. Ein bis über die Hälfte wohlerhaltener Steinkern aus dem hellen Kalke hat einen Durch- messer von 129 mm, eine Höhe des letzten Umganges von 46, bei 39 mm Dicke und einer Nabel- weite von 48 mm. Das Verhältnis zwischen Durchmesser und Nabelweite ist sonach 2:69. Vom Nabelrande gehen hier etwas verdickt, etwa 19 Rippen am halben Umgange, gerade gegen die Externseite, welche sich nach der Dreizahl gabeln, mit vereinzelten Zwischenrippchen. Die Ent- fernung der Hauptrippen nimmt nach einwärts rasch ab (am ersten Viertel des Umganges stehen nur 7—8, am zweiten 11—12 derselben). Bei dem Original von Oppel (Pal. Mitt. I, Taf. LXVI, Fig. 6) finde ich folgende Maße (nach der Abbildung): 69 mm Durchmesser, Nabelweite 26°3, also das Verhältnis 2°62, bei dem von Quenstedt (Ammoniten, Taf. CVII, Fig. 7) abgebildeten Stücke: 71zu23°4 = 3:0. Mein Stück würde dazwischen zu stehen kommen. Die Lobenlinie ist am zweiten Umgange zu beobachten. Der am Nabelrande stehende Sattel ragt etwas weiter gegen den zweiten Lateralsattel, als dies die Oppelsche Figur zeigt. Von den von de Loriol als Perisphincteg Lothari bezeichneten Formen (Mem. Soc. pal. Suisse III, Taf. X, Fig. 7—10) ist nur die unter Fig. 7 ge- zeichnete Form recht ähnlich, über die übrigen hat sich schon Quenstedt (Ammoniten, pag. 967) geäußert. Perisphinctes cf. fasciferus Neum. Nur ein schlecht erhaltenes Steinkernbruchstück (die Hälfte etwa) liegt mir vor. Eine hoch- mündige Form mit kräftigen Rippen am Nabelrande, die sich gegen die Externseite in viele Gabel- rippen spalten, welche leicht nach vorn gekrümmt sind, wie es bei A. planulatus polyplocus Quenst. ES WAS, Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 49 (Jura, Taf. LXXV, Fig. 5) ähnlich so der Fall ist, wie Neumayr mit Recht hervorgehoben hat. Quenstedt wollte Neumayrs Art mit Ammonites lictor Font. vereinigen (Ammoniten, pag. 956), hebt jedoch die Hochmündigkeit als Unterschied ganz bestimmt hervor. Perisphinctes lictor Font. (Crusol, pag. 85, Taf. XI, Fig. 1) erscheint, abgesehen von der geringeren Höhe der Umgänge, in der Rippung etwas anders, als es Quenstedt bei Ammonites lictor (Ammoniten, Taf. CV) zeichnen ließ. In bezug auf die Feinheit der Spaltrippen kommt Perisphinctes fusciferus Neum. der bei Quenstedt (l. ce.) Fig. 4 abgebildeten hochmündigen Varietät gewiß sehr nahe, doch ist bei dieser Form die Rippung des inneren Umganges eine ganz abweichende, überaus zarte, während bei Neumayrs Form die inneren Windungen kräftige Rippen zeigen, wie bei dem typischen Perisphinctes lietor Font. Bei meinem Stücke ist der letzte Umgang 49 mm hoch und 325 mm breit. Der Durchmesser beträgt ca. 124 mm. Auf vier Rippen am Nabelrande entfallen etwa 21 Spalt- rippen. Von der Lobenlinie ist nur der am Nabelrande stehende Sattel zu erkennen, der gegen die Spitze des zweiten Laterallobus hinzieht. Perisphinctes selectus Neum. Tatrvl. Bier 3: Ein Stück aus den hellen Kalken stelle ich hierher. Leider ist es nicht sehr gut erhalten. Erkennen läßt sich die weit offene Windung; die Rippung ist ganz ähnlich wie bei Neumayrs Figur (Acanthicus-Schichten, pag. 183, Taf. XXXIV, Fig. 3). Die Rippen sind kräftig, etwas nach vorn gebogen und im allgemeinen dreizählig gabelig. Sie schwächen sich an der Externseite des letzten Umganges ab, während sie weiter nach rückwärts über die Externseite hinüber zu ziehen scheinen. Am ersten halben Umgange stehen etwa 18 Rippen wie bei dm Neumayrschen Exemplar. Der Durchmesser beträgt 102 mm, die Nabelweite 544 mm, das Verhältnis = 1'87 (gegen 87 zu 45 = 1'953 bei Neumayrs Abbildung). Ein zweites Stück (Taf. VI, Fig. 3), das sich aus mehreren Bruchstücken gut zusammen- fügen ließ, besitzt einen Durchmesser von 123 mm bei einer Nabelweite von 63 mm, das Ver- hältnis ist sonach = 1°93 wie bei dem Neumayrschen Exemplar. Eine gewisse Ähnlichkeit scheint Perisphinctes inconditus Font. zu besitzen, wie diese Art etwa von Choffat (Faune jur. du Portugal, Taf. XIV, Fig. 3) von Muntejunto abgebildet wurde. Hoplites Neumayr. Hoplites spec. (Aus der Formenreihe des Hoplites [Reineckia] eudoxus d’Orb. sp.) Von Perisphineten mit deutlicher Unterbrechung der Rippen auf der Externseite liegt mir ein einziges schlecht erhaltenes Bruchstück einer grobrippigen Form vor, welches deutlich erkennen läßt, daß die Rippen am Rande der Externseite mit einer Verdickung enden, ähnlich so, aber noch viel ausgesprochener, als es bei der von Zittel (Pal. Mitt. II, Taf. XX, Fig. 5) als Hoplites Calisto d’Orb. sp. bezeichneten Art der Fall ist. Mir scheint, daß Hoplites eudoxus d’Orb. sp. (Jura, Taf. CXIII, Fig. 5, 6) am ähnlichsten sei, eine Form, die auf jeden Fall mit Perisphinctes phorcas Font. (1876, pag. 108, Taf. XV, Fig. 3) in einem nahen Verwandtschaftsverhältnisse steht, wie Fontannes selbst erklärt hat. Quenstedt hat (Ammoniten, Taf. CVII, Fig. 20) eine verwandte Form als Perisphinetes eircumpolaris bezeichnet. Die Rippen meines Stückes sind noch etwas derber. Loriol bildet (Mem. Soc. pal. Suisse VIII, pag. 25, Taf. VII, Fig. 2, 3) ein Bruchstück unter dem Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) 7 Er. Mr 50 Franz Toula. Namen Simoceras cfr. Herbichi v. Hauer ab, welches auf der Tafel irrtümlich als Asp. longispinum So. bezeichnet wurde. Es scheint noch ein weiteres Versehen vorzuliegen, denn dieses Stück hat den Hoplites-Charakter und gleicht etwas meinem Stücke, durchaus aber nicht der Hauerschen Form, welche Neumayr (Aspidoceras-Schichten, Taf. XL, Fig. 1, 2) zur Abbildung gebracht hat. Simoceras Zittel. Zu Siümoceras möchte ich mehrere Stücke meines Materials stellen. Simoceras aff. Iytogyrum Zitt. Taf. III, Eis. 6. Es liegen mir drei wenig gut erhaltene Steinkerne, und zwar zwei aus dem hellen Kalke und einer aus dem Knollenkalke vor, welche durch ihre Aufrollung, die Form ihres Quer- schnittes hierher gestellt werden sollen, wenngleich unter den mir bekannten Formen aus dem oberen Malm keine ist, an die ich denken könnte. Der äußere Umgang ist ohne merkbare Skulptur, während sich auf den inneren Windungen knotige Verdickungen erkennen lassen, ähnlich so wie sie Gemmellaro bei seinem Simoceras admirandum Zittel von Ögliastro zeichnet (Sch. m. Ter. janitor, Taf. VIII, Fig. 4, 5). Das eine der Stücke hat einen Durchmesser von 54 mm und eine Nabelweite von 26 mm, das zweite hat 56 mm Durchmesser und eine Nabelweite von ca. 27 mm. Das erste Stück zeigt auf den inneren Umgängen Einschnürungen und feine zarte Rippen, wodurch man lebhaft an Simoceras Iytogyrum Zitt. bei Gemmellaro (Sch. m. Ter. janitor, Taf. X, Fig. 5) erinnert wird. Die Zittelsche Abbildung zeigt auch die an dem anderen meiner beiden Stücke aus dem hellen Kalke bemerkbaren derben Rippen der inneren Umgänge (Zittel, Pal. Mitt. II, Taf. XXXIIL, Fig. 1). Ich bezeichne diese Stücke als Simoceras cf. Iytogyrum Zitt. Zittels Original zeigt das Verhältnis des Durchmessers zur Nabelweite = 1'7, bei meinen Stücken ergibt es sich weit größer mit 2:07 bis 1'9, sie sind somit involuter als die Zittelsche Art. Die Beschreibung, welche Zittel gegeben hat, kann Wort für Wort für meine Formen gegeben werden, nur die Involution ist eine etwas andere. „Ventralseite breit gerundet und etwas abgeplattet. Die Umgänge zylindrisch, seitlich mäßig gewölbt, etwas höher als breit... die inneren mit einfachen kräftigen Rippen, welche bei zunehmender Größe an Stärke verlieren und schon bei 35 mm Durchmesser ganz verschwinden.“ Simoceras spec. (Aus der Verwandtschaft des Simoceras admirandum Zitt.) Ein großes Bruchstück aus dem roten Kalke in sehr schlechtem Erhaltungszustande, mit derben Rippen, die zum Teil von Knoten am Nabelrande zweizählig ausgehen, läßt an Simoceras admirandum Zittel (1. ce. Taf. XXXIL, Fig. 2) denken. Die Fxternseite läßt eine scharf ausgeprägte Mittelfurche erkennen. Eine nähere Bestimmung ist unmöglich. Ein zweites Bruchstück eines großen Individuums aus den roten Knollenkalken mit einer Querschnittshöhe von 52 mm bei einem Querschnittsdurchmesser von 33 mm (in der Mitte der Flanken) läßt die Knoten am Nabelrande kräftig hervortreten. Die davon abziehenden Rippen teilen sich am Knoten in je zwei, welche sich am Rande der leicht muldig vertieften Externseite knotig verdicken, Erscheinungen, welche sehr gut mit dem von Zittel gegebenen Bilde übereinstimmen, während Gemmellaros Abbildung (Sch. m. Ter. janitor I, Taf. VIII, Fig. 4, 5) ein anderes Aussehen hat. — 3a. a er Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 51 Simoceras Admirandum-Benianum n. f£. Taf. IV, Fie. 5. Ein großer Steinkern aus dem hellen Kalke mit einem Durchmesser von 142 mm und einer Nabelweite von ca. 72 mm (Verhältnis ca. 1:97). Die Form des Querschnittes Fig. 20 zeigt knotig verdickte Rippen. Die Wohnkammer scheint vollständig erhalten, die Kammerung beginnt bei drei Viertel des Umganges. Bei Zittels Simoceras admirandum beträgt die Wohnkammer beinahe einen ganzen Umgang (l. c. pag. 212). Am Mundrande erscheint der Steinkern eingedrückt und zeigt sich ein gegen die Externseite hin vorgezogener Lappen, der an einer tiefen Einbuchtung nach rück- wärts zieht, von wo am Nabelrande ein vorgezogener Teil angedeutet ist. Eine der Rippen teilt sich am Knoten in zwei Spaltrippen, welche mit kurzer Unterbrechung über die flach gerundete Externseite hinüberziehen. Gegen den Mundrand erscheint die Externseite etwas abgeflacht.. Das wenige, was man von der Lobenlinie bemerken kann (am Beginne der Kammerung), ist zu undeutlich, um verfolgt zu werden. In der allgemeinen Erscheinung erinnert das Stück an die sizilianische Fig. 20. Form Gemmellaros, welche freilich noch evoluter ist: das Verhältnis des Durchmessers (116 mm) zur Nabelweite (67) ist 173. Bei Zittels Originalexemplar (Pal. Mitt. II, pag. 213, Taf. XXXIJ, Fig. 1) ist die Knotung an der Externseite viel bestimmter und ist von Spaltrippen nichts zu be- merken. Vereinzelte Spaltrippen zeichnet dagegen Canavari (Pal. Ital. III, Taf. XXX) bei Simo- ceras Benianum Catullo, wovon wieder bei Catullos Abbildung (1853, Taf. II, Fig. 2) nichts zu bemerken ist, doch ziehen bei beiden Formen die Rippen über die bei Catullos Form deutlich abgeplattete Externseite. Das Verhältnis des Durchmessers zur Nabelweite beträgt bei Canavaris Exemplar etwa 1'74. Mein Exemplar dürfte als mit den beiden genannten Arten in verwandtschaftlichem Verhältnis stehend anzunehmen sein. Die Zahl der Rippen meines Stückes beträgt am äußeren Halbumgange nicht über 10, bei der Form aus dem Apennin etwa 15, bei dem Stücke aus Venetien 13. Die Beschaffenheit der Externseite und des Querschnittes ist der Apenninenform ähnlicher. Simoceras admirandum Gemmellaro hat nur 7 Knotenrippen. Das Gießhübler Stück dürfte zwischen die beiden genannten Arten zu stehen kommen, Ich will es vorläufig Simoceras Admirandum-Benianum n. sp. nennen. | Simoceras teres Neum. Taf. I, Fig. 3. Mir liegt nur ein Steinkern aus den hellen Kalken vor, den ich mit ziemlicher Sicherheit hierher stellen kann. Durchmesser 67:5 mm, Höhe des letzten Umganges (auf demselben Durch- messer) 15 mm (Dicke ca. 17 mm), Nabelweite 41 mm. Verhältnis des Durchmessers zur Nabel- weite = 1'64. Diese Verhältnisse stimmen auf das beste mit jenen am Neumayrschen Original (Acanthicus-Schichten, Taf. XL, Fig. 4 und 5) von Csofranka in Siebenbürgen. Rippen sind etwa 26 am äußeren Halbumgange vorhanden. Auch Andeutungen von Einschnürungen lassen sich erkennen. 7*F 52 Franz Toula. Simoceras n. Sp., aff. Simoceras volanense Opp. sp. Aus den roten Kalken liegen mir vier Stücke vor, welche ich in eine Gruppe stellen möchte. Es sind offen gewundene Formen mit flachen, nur wenig gewölbten Flanken und sanft gerundeter Externseite: 1. Durchmesser 2. Höhe 3. Breite 4. Nabelweite Verhältnis 1:4 des Querschnittes des äußersten Umganges Lies Ken Er a Eee 230 ca. 180 39:0 2:02 DI ee Lei ca. 270 ca. 21°0 440 2:07 rn ae he a RE ee ca. 350 ca. 250 455 217 Das vierte Stück ist weniger gut erhalten. Sim. volanense Opp. sp. (Pai. Mitt: 1, Tab, LYHL -Eie, 277310 n — 30:0 17 Sim. volanense Zittel (Pal. Mitt. I, Taf. XXXIL, Fig. 7) 410 —_ _ 230 1:78 (Gemmellaro bildet [Sch. m. Ter. janitor, pag. 40, Taf. IX, Fig. 5] nur ein Bruchstück ab.) Das besterhaltene meiner Stücke (1) besitzt oberhalb der Nabelkante wohlentwickelte Knoten, und zwar etwa 9—10 am halben Umkreise, während diese an dem zweiten Stücke (2) etwas enger aneinander rücken (etwa 14 am halben Umgange). Von den Knoten scheinen wenig scharf ausgeprägte Rippen abgezogen zu sein. Auch nahe der Externseite scheinen Knoten vorhanden gewesen zu sein, die sich aber nur hie und da in An- deutungen erkennen lassen. Die Lobenlinie ist bei dem ersten Exemplar streckenweise bemerkbar: der Laterallobus ist ziemlich breit und schließt sich gegen den Nabel ein breiter Sattel daran, der den Knoten umzieht und mehrere kurze kleine Lobenzacken erkennen läßt. Auch gegen die Externseite folgt ein breiter Sattel mit einem scharf ausgeprägten Lobus nahe der Externseite, also etwa so, wie es Zittel (l. c. Taf. XXXI, Fig. 6d) von Simoceras biruncinatum (Quenst. sp. und (ebenda Fig. 9) von Simoceras volanense Opp. sp. zeichnete. Die Externseite ist sanft gerundet. Bei dem zweiten Stücke (2), das die äußeren Knoten am besten erkennen läßt, ist die Mitte der Externseite geebnet, mit sanfter Mulde. Oppels Ab- bildung (l. ec.) zeigt nur runde Knoten an der breiten und flachen Externseite. Bei Zittels Ab- bildung dagegen (l. ec. Fig. 7) sind die Knoten am Nabelrande kräftig entwickelt, jene an der Externseite sind in der Windungsrichtung verlängert. Beide Stücke zeigen eine viel weitergehende Aufrollung. Meine Stücke dürften sonach eine neue Form der Formengruppe von Simoceras volanense Opp. sp. darstellen. Simoceras variabile n. sp. (Aus der Formengruppe des Simoceras volanense Opp. sp. [Aptychus in der Wohnkammer!)) Taf. X, Fig. 3; Taf. XII, Fig. 2. Aus den hellen Kalken liegen mir zwei Stücke vor, die in eine und dieselbe Gruppe ge- hören dürften. Es sind größere Individuen, an welchen auch die Wohnkammer, wenigstens zum Teil, erhalten ist. Das erste Stück hat einen Durchmesser von 114 mm, während das zweite Stück etwa 145 mm Durchmesser besitzt. Bei dem ersten Stücke ist die Form wenigstens auf der einen Seite unverdrückt erhalten, während bei dem zweiten die Wohnkammer zusammengepreßt worden ist. Die Form des Querschnittes der beiden Stücke zeigt Fig. 21. Das erste Stück besitzt eine sanft ge- Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 53 - rundete Externseite. Die Höhe des äußeren Umganges beträgt 33 mm, die Dicke dürfte 23—29 mm betragen haben; weiter nach einwärts ergeben sich diese Maße mit 30 und 27 mm. Die Nabelweite mißt 60 mm. Das Verhältnis des Durchmessers zur Nabelweite ist sonach 1'9. Die Kammerung beginnt nach der Hälfte des erhalten gebliebenen Umganges. Die Lobenlinie läßt sich teilweise recht gut verfolgen, der äußere stark zerschlitzte Sattel ist sehr breit, mit einem einspitzig endenden sekundären Lobus. Der Lateral ist auffallend breit gebaut und kürzer wie bei Simoceras volanense Opp. sp. (Zittel, 1. c. Taf. XXXU, Fig. 7). Die Innenknoten sind etwa 11 an der Zahl, die äußeren sind weniger zahlreich, aber deutlich ausgeprägt. In ähnlicher Weise verhält sich die Knotung bei dem zweiten, etwas zerquetschten Exemplar, an dem eine leichte Andeutung von etwas nach vorn gezogenen Spaltrippen vorhanden ist, welche an einer Stelle ziemlich derb am Rande der Extern- seite enden. Der vordere Teil der Wohnkammer dieses zweiten Stückes ist gegen den übrigen Teil verschoben. Bei der Präparierarbeit sprang ein Stück davon ab und enthüllte einen in der Wohn- kammer liegenden Aptychus, der seinem Umrisse nach ganz wohl hierher gehören könnte. Er Fig. 21. en Die Form des Querschnittes des zweiten Exemplars etwa in der Mitte des ersten Halbumganges. gehört in die Gruppe der imbrikaten Aptychen und ist den bei den Oppelien des Solnhofener litho- graphischen Schiefers bekannt gewordenen Formen, etwa der Form, welche Oppel (Pal. Mitt. I, Taf. LXX, Fig. 2 u. 5) als Aptychus euglyptus benannt hat, recht ähnlich. Seine größte Länge dürfte am Unterrande 47 mm betragen haben, bei einer größten Breite der vorliegenden einen Klappe von 19 mm, die Doppelklappe würde somit 38 mm breit gewesen sein. In der Tat ist der vordere unzerdrückte aber verschobene Teil der Wohnkammer breiter gebaut, was auf das Maß der Zu- sammendrückung der Schale schließen lassen würde. Die Oberfläche ist bedeckt von wenig zahl- reichen (etwa 10), nach den Seiten zu sehr kräftigen, stufenförmig abgesetzten Streifen, welche gegen das verschmälerte obere Ende zu kein Zusammenlaufen erkennen lassen, was wieder mit dem in Vergleich gebrachten Stücke recht gut übereinstimmen würde. Die Unterfläche ist glatt und zeigt ganz leichte Spuren der den Streifen entsprechenden Linien. Aus dem roten Kalke liegt mir ein Wohnkammerbruchstück, fast einen halben Umgang umfassend, vor, an dem leider die Innenseite zu entblößen nicht gelang. Es dürfte einen Durch- messer von wenigstens 170 mm besessen haben. Der Querschnitt ist ca. 43 mm hoch und 34 mm breit, erinnert sonach an das zerdrückte zweite Exemplar von Simoceras variabile n. sp. Von den Nabelrandknoten läßt sich jedoch nichts erkennen. ‚54 Franz Toula. Simoceras sp. (Vielleicht eine neue Form, die Simoceras laevigatum n. f. genannt werden könnte.) Zu Simoceras gehört auch ein Bruchstück des Wohnkammerteiles eines Steinkernes mit teilweise erhaltener Schale, aus den hellen Kalken. Dasselbe hat einen ziemlich hohen Querschnitt (Höhe ca. 33 mm, Breite 245, die Form des Querschnittes zeigt Fig. 22). Die Oberfläche erscheint ganz glatt. Auf eine Strecke weit gelang es mir, die innere Oberfläche gegen den inneren Umgang hin zu entblößen, so daß man das geringfügige Übergreifen des äußeren Umganges erkennt, sowie auch die ausgeebnete Externseite des zweiten Umganges mit einer deutlichen Mittelfurche. Mir will es scheinen, als ob kleine Knötchen die Furche begleitet hätten, was etwa an Simoceras birun- Fig. 22. cinatum Quenst. sp. (Quenstedt, Cephalopoden, pag. 260, Taf. XIX, Fig. 14; Zittel, Pal. Mitt. II, pag. 210, Taf. XXXI, Fig. 5, 6) denken ließe, eine Form, deren äußerster Teil des Wohnkammer- umganges gleichfalls glatt ist; freilich sind diese Knoten kräftiger und alternierend weiter von- einander abstehend. Die Externseite, wie sie Canavari von Simoceras Cavouri Gemm. zeichnet (Pal. Ital. III, Taf. XXIX, Fig. 15, c, und Fig. 2b, c), erscheint recht ähnlich, es ist dies aber eine Form von geringerer Höhe der Umgänge und mit schön gerippten Flanken, welche wohl in Gemmellaros Darstellung glatt werden, dann aber gedrängt stehende Einschnürungen aufweisen (Fauna Giurese e Liasiche, Taf. VII, Fig. 3), wovon an meinem Stücke nichts zu sehen ist. Simoceras (?) robustocostatum n. Sp. Taf. I, Fig. 4. Ein Steinkern von ca. 73 mm Durchmesser mit weitgehender Aufrollung, etwa so wie bei Neumayrs Simoceras teres (Acanthicus-Schichten, pag. 187, Taf, XL, Fig. 4, 5). Die Höhe des letzten Umganges beträgt 15 mm, die Breite (an den Rippen) 23 mm (zwischen den Rippen 18°6 mm), die Weite des Nabels (in demselben Durchmesser) 42:5 mm. Das Verhältnis (Durchmesser : Nabel- weite) ist sonach 1'7, während es bei Simoceras teres 1'64 beträgt (61 Prozent von 78 mm). Der Querschnitt ist viel breiter als hoch, die Externseite erscheint am äußeren Umgange flach gewölbt. Die Rippen sind ungemein kräftig mit knotigen Anschwellungen gegen den Rand der breiten Extern- seite, welche Knoten hie und da derben Dornen vergleichbar aufragen. Weiter nach einwärts geht an den Knoten eine Spaltung der Rippen in drei Gabelrippen vor sich, welche in der Mittelebene ganz abschwächen. Eine leichte Andeutung der Gabelung ist schon am ersten Halbumgange wahrnehmbar, wodurch man an gewisse weitnabelige Perisphinctes-Arten erinnert wird, zum Beispiel an Ammonites chauvinianus d’Orb. (Jura, Taf, CLXV), giganteus Sow. (d’Orbigny, Jura, Taf. CCXXI) und andere. Bei dem ersteren ist das Evolutionsverhältnis (nach der Figur) 1'87, bei dem letzteren 1'9; beide Formen sind von größerer Involution. Die Zahl der Rippen beträgt auf der äußersten Hälfte der Umgänge etwa 10, auf dem dritten Halbumgange immer erst 13. Bei Simoceras teres Neum. zähle ich am Originalexemplar 19 Rippen am äußersten Halbumgange und 29 am dritten, - Bei Simoceras BE Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 55 Benianum Catullo (1853, Taf. II, Fig. 2) am äußersten Halbumgange 12—13, am dritten etwa 24. Bei Zittels Abbildung von Simoceras („Perisphinctes?“) Benianum 15 und 16. Beide Formen be- sitzen keine Gabelrippen, sind aber in der Querschnittform ähnlich, doch ist die Höhe der Umgänge im Vergleich mit der Dicke größer. (Jenes Verhältnis beträgt bei der ersten Form 1'82, bei der zweiten 1°62.) Schließlich. muß ich auf die große Ähnlichkeit der Form des Steinkernes und der Involution mit gewissen Formen von Aegoceras hinweisen, zum Beispiel mit Aegoceras ziphus Zieten = Amm. armatus sparsinodus Quenst. (Quenstedt, Cephalopoden, Taf. IV, Fig. 5). Leider lassen sich die Lobenlinien nicht verfolgen, um auf das Verhältnis näher eingehen zu können; was davon sichtbar wird, widerspricht der Zustellung zu Simoceras durchaus nicht. Ich glaube den breit gebauten Lateral und die beiden breiten Sättel, die an ihn angrenzen, zu erkennen. Aspidoceras Zittel. Dieses Geschlecht ist an der Fundstelle am Vösendorfer Waldberge nächst Gießhübl in ungewöhnlich großer Menge vertreten, so daß die Anzahl der gesammelten Stücke größer ist als jene aller anderen Ammonitengeschlechter zusammen. Ich habe mehr als 300 Exemplare zusammen- gebracht, von welchen freilich kaum die Hälfte besser erhalten und mit größerer oder geringerer Sicherheit bestimmbar ist. Die Zahl der großen Individuen ist eine beträchtliche, darunter Stücke bis zu 300 mm im Durchmesser. Die Formenmannigfaltigkeit ist dabei nicht ebenso beträchtlich, so daß sich im ganzen etwa 15—16 Typen von untereinander mehr oder weniger verwandten und untereinander, zum Teil wenigstens, durch Übergänge verbunden erscheinende Formen unterscheiden lassen. Der Erhaltungszustand der Stücke, welche nur hie und da dürftige Reste der in eine tonig- mergelige oder eisenschüssige mürbe Substanz umgewandelten Schale aufweisen, bringt es mit sich, daß ich die Gruppierung nach der Form und Verzierung der Steinkerne versuchen muß, wobei in ersterer Beziehung der Grad der Einrollung und Aufblähung vor allem in Berücksichtigung gezogen werden muß. Dabei fällt auf, daß flache, wenig aufgeblähte Formen den stärker aufgeblähten gegen- über ganz zurücktreten, während extreme Formen dieser Art, besonders in kleineren Individuen vertreten, nicht fehlen, die geradezu den Inflatus-Typus vertreten. Was die Skulptur anbelangt, so finden sich gar nicht selten Individuen ohne merkliche Dornenknoten (inornatum), welche in solche mit einem Knotenkranz am Nabelrande durch Übergänge verbunden erscheinen (uninodosum), welche wieder in die typischen Acanthicum-Formen übergehen, durch spärlich, vereinzelt auftretende Knorren eines zweiten Dornenkranzes. Weitere Formen haben dann den zweiten Kranz in gleichstarker Entwicklung (binodum) und verbinden sich mit solchen, deren zweite Knotenreihe die kräftigere genannt werden muß (longispinum). Die Dornenreihe am Nabelrande scheint bei wieder anderen ganz abgeschwächt, was zu Formen führt, welche nur einen kräftigen Kranz von Dornenknorren auf der Mitte der aufge- blähten Flanken tragen (orthocera). Die Reichhaltigkeit meines Materials führt mich zu der Vor- stellung einer Entwicklungsreihe in dem angegebenen Sinne. Mit den Formen von normaler Auf- blähung, welche nur einen Knotenkranz am Nabelrande tragen, scheinen mir die stärker bis stark aufgeblähten und stärker bis auffallend stark involuten Formen, wie Aspidoceras insulanum, avellanum und cyclotum, in einem gewissen Zusammenhange zu stehen, welche jedoch nicht mit der Über- zeugung verbunden werden können wie die Typen der ersterwähnten Reihe. Auch die Verbindung der stark gerippten Typen, wie Aspidoceras Uhlandi, Raphaeli, Garibaldii und gigas (Zieten), mit den vorherrschenden Formentypen meines Fundortes wage ich nicht zu erörtern, wenngleich sie u 56 Franz Toula, durch ihre Dicke, zum Teil wenigstens, zu den stark aufgeblähten Formen gehören, was schon aus der Anordnung, welche Neumayr den Aspidoceras-Arten der Acanthicum-Schichten gegeben hat, erhellt, der Aspidoceras Raphaeli und Uhlandi an Aspidoceras cyclotum Oppel angeschlossen hat. Gruppe des Aspidoceras acanthicum Oppel. Die häufigsten Vorkommnisse an meiner Lokalität bilden die ziemlich evoluten und ver- hältnismäßig wenig aufgeblähten Formen, die gewöhnlich unter dem Namen Aspidoceras acanthieum Opp. sp. zusammengefaßt werden. Als Typus der Art gilt das Exemplar von Thalmässing in Franken, welches Neumayr (Acanthicus- Schichten, Taf. XLI) zur Abbildung gebracht hat, eine Form mit einem kontinuierlichen Kranze von Knoten am Nabelrande und einem weniger regelmäßigen zweiten Kranze auf der Mitte der Flanken, Unter meinen Stücken fehlen solche, der typischen Form entsprechende Stücke nicht, sie sind jedoch nicht häufig. Dagegen besitze ich, wie erwähnt, zahlreiche Steinkerne, welche vollkommen oder fast voll- kommen knotenlos sind, neben solchen, bei welchen der innere Kranz auftritt, ohne daß auch nur eine Spur der Knoten des zweiten Kranzes vorhanden wäre. Daß die mit zwei Knotenzyklen gegen die Binodosum-Formen z. B. Aspidoceras bispinosum Zieten sp. hinstreben, kann kein Zweifel sein; dies hat schon Neumayr (l. c. pag. 196) betont. Insoweit hat Quenstedt (Ammoniten, pag. 1031) gewiß recht, wenn er von „Hunderten“ von Varietäten spricht; daß diese Fülle von Formen jedoch „unentwirrbar“ sei, kann ich nicht finden. Zunächst will ich versuchen, diejenigen Formen von Steinkernen in Betracht zu ziehen, welche glatt und fast oder ganz knotenlos sind. Ich habe mir aus meinem Material zu diesem Zwecke 17 besser erhaltene Stücke aus dem Knollenkalke zusammengestellt, sowie 11 Stücke aus den hell umgefärbten Kalken. Ausgehen möchte ich zunächst von den Maßverhältnissen von drei Stücken, welche Neu- mayr als Aspidoceras acanthicum bestimmt hat. Darunter ist ein Stück von Sulzbach bei Ischl, mit nur leicht angedeutetem inneren Knotenkranz, das zweite Stück stammt von St. Agatha im Salzkammer- gute. Das Oppelsche Original von Thalmässing, wie es Neumayr abbildet, sei als drittes gewählt. Damit will ich dann die eine und andere Form, wie sie zur Abbildung gelangt sind, und dann erst einige von meinen Stücken vergleichen. 1. Durch- 2. Höhe 3. Dicke 4. Nabel- Verhältnis messer des letzten Umganges weite 1:4 1. Aspidoceras acanthicum von Thalmässing . 1700 65°3 653 575 2:96 ZU TRDR, Adalhas el er 53-5 ca. 990 41°6 3:37 dr VORSUZDACHS Ne en 2 else 437 En 353 3:33 4, von Burgilamuni (Sizilien), (Gemmellaro, Giuresi e liasiche, Taf. VII, Fig. 8, 9), eine ausgesprochen bispinose Form . . 930 360 36-0 310 3:00 5, von Baden (de Loriol, 1876, Taf. XVII, Tier’) see ea Harn 109: 450 u 310 3:53 6. aus dem Apennin (Canavari, 1903, I. 1;,.Bie, Dal ie be 3 50:0 52:0 460 2:34 1.4 Fibendar( Taf. IN. an. ee ill 62:0 61:0 610 2:83 8. Quenstedt, Ammonites inflatus undatus (Ammoniten, Taf. CXVII, Fig. 3) . . . 965 40'3 410 30:0 321 Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl, 57 (Man vergleiche damit auch die Maße von Ammonites inflatus binodus und Ammonites bispi- nosus Quenstedt an anderer Stelle.) Von meinem Material will ich nur einige der besten Stücke zunächst der knotenlosen Form in Vergleich bringen oder solcher, deren Knotung ganz zurücktritt. l. 2 8. 4. Durch- Höhe Dicke Nabel- Verhältnis messer des letzten Umganges weite 1:4 1. Nur ganz vorne zwei Knoten . . . . 1540 64:0 ea. 57-0 91'0 302 Bedesgleichene EN era 120 570 56-0 450 3-17 3. mit Knoten, etwa wie bei Quenstedts Ammonites inflatus undatus . . . . . 1470 550 ca. 500 470 312 usctenloen. 22.0. Wahr... Isar, 556 = 43-5 a (35:0 370 einen halben Umgang weiter einwärts) D 5 S RN a, 450 ca. 44:0 40-0 2-77 6. Mn re a ee I 350 ca. 35.0 33:0 2:82 1—6 aus den roten Kalken 7. A Wa ade ern ABU) 61:0 60.2 54:0 302 x 1320 550 — 400 3:30 (374 397 einen halben Umgang weiter einwärts) 9, n Ar. eu Fan Ban EI 42:0 —_ 32-0 3:00 (26°0 30:0 einen halben Umgang weiter einwärts) 7—9 aus den hellen Kalken. Die oben angeführten Vergleichsstücke schwanken in der Involution zwischen 2-83 und 3'37 (Unterschied 0'54), meine Stücke zwischen 277 und 3:30 (Unterschied 0:53), liegen also innerhalb ähnlicher Grenzen. Die Variabilität der Aufblähung erhellt aus der zweiten und dritten Zahlenreihe. Die erste Gruppe zeigt Stücke von gleicher Höhe und Dicke oder nur um weniges überwiegender Dicke, meine Stücke dagegen weisen flachere (1, 3, 5) und aufgeblähtere (4, 8, 9) Individuen auf mit einem etwas größeren Spielraume, während drei in ähnlichem Maße wie die oberen variieren. Besonders die Stücke aus den ausgefärbten hellen Kalken lassen die Lobenlinie recht gut, wenigstens streckenweise erkennen. An dem mit 8 bezeichneten Stücke zum Beispiel kann ich sowohl den Siphonallobus, den darauffolgenden Sattel und den ersten Lateral verfolgen. Bis hierher ganz ähnlich so, wie es Canavari (l. c. pag. 9, Fig. 46) gezeichnet hat; der zweite Lateral meines Stückes erscheint dagegen von schlankerem Bau. Auch der darauffolgende kleine Nebenlobus hat mehr die Form, wie sie Quenstedt (l. e. Taf. CXVII, Fig. 3) gezeichnet hat. Ich möchte diese Form bezeichnen als Aspidoceras acanthicum Opp. sp. var. inornata n. var. Taf. XIII, Fig. 2. Die Verschiedenheit der Querschnitte zeigt umstehende Fig. 23. Schließlich will ich zwei später beigebrachte Stücke erwähnen, darunter ein nahezu voll- ständiges Exemplar dieser Varietät, aus der Gesteinspartie an der Grenze der Umfärbung; die eine Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) 8 Er an 58 Franz Toula. Hälfte ist rot, die zweite ist licht gelblich gefärbt. Der Beginn der Kammerung ist an dem größeren Stücke deutlich zu erkennen. Von der Wohnkammer ist ein halber Umgang vorhanden. Durchmesser 180 mm, bei dem kleineren 139 mm. An dem größeren Stücke ließ sich auch der größere Teil der Lobenlinie verfolgen. Fig. 23. Zu Aspidoceras acanthicum Opp. sp. var. inornata n. var. stelle ich im ganzen 42 von den besseren, vollständiger erhaltenen Steinkernen meines Materials. Neumayr hat (Acanthicus-Schichten, pag. 195, Taf. XXXVIIL, Fig. 5) eine knotenlose Form als Aspidoceras Wolfi bezeichnet. Die Maße ergeben sich nach der Abbildung: Durchmesser 91 mm, Höhe 39 mm, Dicke 34 mm, Nabelweite 24 mm und das Involutionsverhältnis mit 3:79. Es ist somit eine flachere Form mit viel weitergehender Involution. Aspidoceras acanthicum Opp. sp. var. uninodosa n. var. Dat X Eio, Dr ATar X Ti Ries. Schon bei den als Varietät inornatum bezeichneten Formen lassen die größeren Stücke Neigung zur Bildung von Knoten am vorderen Teile am Nabelrande erkennen. Diese innere Knoten- reihe findet sich jedoch bei der großen Zahl meiner Steinkerne immer deutlich entwickelt, ohne daß es zur Herausbildung oder auch nur Andeutung eines zweiten Knotenkranzes kommen würde, und zwar nicht etwa so, daß es Exemplare wären, „bei denen der letzte Teil mit dem Wiederbeginne der äußeren Knotenreihe weggebrochen, die inneren Windungen mit Gestein verdeckt“ wären, wie dies Neumayr bei der Besprechung seines Aspidoceras acanthieum (l. ec. pag. 195) ausgesprochen bat. Ich habe aus meinem Material 13 Stücke aus dem roten Knollenkalke und etwa 10 aus dem hellen Kalke zusammenstellen können, wo trotz gewisser Verschiedenheiten in der Involution und Aufblähung immer nur die innere Knotenreihe bestimmt zu beobachten ist, so daß es mir geboten scheint, diese Art der Verzierung bestimmt festzuhalten, trotzdem daß die typische Entwicklung des Aspidoceras acanthicum mit unvollständiger, das heißt Lücken aufweisender zweiter Knotenreihe, diese zum Teil auch nur in leichten Andeutungen oder in vereinzelt auftretenden Knoten besitzt und somit auch in diesem Sinne ein Übergang bestehen dürfte, wie er ähnlich so auch von Aspi- doceras acanthicum var. typica gegen die Formen mit vollständiger zweiter Knotenreihe vorliegt. Ich will wieder einige besser erhaltene Stücke meines Materials zunächst in den Maß- verhältnissen (in mm) in Vergleich bringen. Das größte Stück hat einen Durchmesser von ca. 170 mm. Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 1. 2. 3 4. Durch- Höhe Dicke Nabel- messer des letzten Umganges weite 1 1550 61°5 55.0 510 2 RE 17,88 LAU) 640 53:0 520 3 (einer der Knoten ist dorn- artigschrägnach einwärts ge- richtet, was an Asp. liparum Opp. [Pal. Mitt. I, Taf. LIX] erinnert) . 130:0 490 49:0 48:0 4. 1210 550 ca. 580 38.0 Dr 1150 44:0 _ 350 (310 36°5 weiter nach innen) Gel Be 83°5 36:0 34:0 30:0 ]—6 stammen aus den roten Knollenkalken en 1630 63:0 59:0 530 (ein Viertel Umgang zerquetscht) 3n. 160.0 650 u HT (440 40°0 einen halben Umgang weiter nach innen) SIR 1430 630 63°5 510 BERN FE 1210 50:0 ca. 50-0 38.0 Ammonites unispinosus Quenst. (Amm., Taf. CXVII, Fig. 2) 2040 734 63:0 73:0 Verhältnis 1:4 304 2-81 2:87 3:20 328 2:78 307 277 2:80 318 2:79 59 Vergleicht man diese Maßangaben, so ergibt sich, was das Involutionsverhältnis anbelangt, ähnlich so wie bei der vorangegangenen Formengruppe eine Verschiedenheit zwischen 277 und 28 = 0:5l. Fig. 24. Was das Verhältnis der Höhe zur Dicke der Umgänge anbelangt, so kann man auch hier ziemlich bestimmt zweierlei Entwicklungen unterscheiden, nämlich flache Formen mit geringerer Dicke und solche, wo Höhe und Dicke fast gleich werden oder wo die Dicke überwiegt. Den Quer- schnitt eines mittleren Individuums zeigt Fig. 24. Die letzteren Formen haben auch durchweg 59 8*+ 60 Franz Toula. größere Involution. Die flachen Formen scheinen eine Abzweigung zu später zu besprechenden be- sonders flachen Formen anzudeuten. Betrachtet man nur die aufgeblähten Formen (3, 6, 7 und 10), so ergibt sich die Schwankung der Involution zwischen engeren Grenzen: 2:87 bis 318 = 0:31. Was die Anzahl der Knoten anbelangt, so ist dieselbe verschieden und schwankt zwischen 8 und 10 am halben Umgange, während bei Ammonites unispinosus Quenstedt etwa 14 Knoten am halben Umgange auftreten. Bei dem erwähnten Stücke von St. Agatha im Salzkammergute, welches mir aus den Sammlungen der k. k. geol. Reichsanstalt vorliegt und bei welchem gleichfalls nur ein Knotenkranz entwickelt ist, zähle ich acht ziemlich derbe Knoten; ebenso verhält es sich auch bei dem Stücke von Sulzbach bei Ischl. Beide Stücke würde ich in diese Gruppe gestellt haben. Bei den Stücken 7 und 38 entfällt etwas mehr als ein halber Umgang auf die Wohnkammer, es sind also ziemlich vollständige Individuen. Bei dem Stücke 9 bemerke ich die ersten Spuren der Kammer- scheidewand bis vor etwa einem Viertel des äußeren Umganges. Ich glaube 25 Steinkerne meines Materials in diese Gruppe stellen zu sollen. Die Loben- linie läßt sich ziemlich deutlich nur an einem Stücke aus den hellen Kalken verfolgen. Sie entspricht recht gut der Zeichnung, welche Canavari (Pal. Ital. IX, 1903, pag. 9) von Aspidoceras acanthicum gegeben hat. Das Stück hat einen Durchmesser von 117 mın bei einer Nabelweite von 41'5 mm (Verhältnis 282) und ist bis an das vorderste Ende gekammert. Bei einem anderen Stücke von 132 mm Durchmesser und 45 mm Nabelweite (Verhältnis 293) ist die Kammerung au der stark angewitterten Oberfläche in dadurch vereinfachter Form bis nahe an das vordere Ende zu ver- folgen. Aber auch das große Stück 7 (163 mm im Durchmesser) läßt die Kammerung bis nahe an das vordere Ende verfolgen. Formen mit nur einer Knorrenreihe am Nabelrande hat auch Canavari aus dem Apennin beschrieben und abgebildet (Pal. Ital. IX, 1903), so Aspidoceras Montisprimi Can. (l. c. Taf. II, Fig. 1; Taf. V; VII, Fig. 5) und Aspidoceras acanthieum Opp. sp. (1. c. Taf. II, Fig. 2; Taf. IV; VII, Fig. 6). Wenn ich die Maßverhältnisse dieser Formen vergleiche, so ergibt sich folgendes: 1: 2. 3. 4. Durch- Höhe Breite Nabel- Verhältnis messer des letzten Umganges weite 1:4 Asp. Montisprimi Can. (Taf. II, Fig. 1). 880 36°0 39-5 245 3:59 e = „. XTaf.. W: mit ver- einzelten Knoten der zweiten Reihe) 180-0 670 76.0 65°0 2:74 (Bei Durchmesser . . . 1160 _ _ ca 319 ca. 3:09) „ Montisprimi Can. (Taf. VII, Fig. 5) 980 44:0 48:0 270 3:63 „ acanthicum Can. (Taf. 11, Fig. 2; typische Torm) „7... 2.2 el 51:0 52.5 45:0 2-91 „ ncanthieum: Can. (Taf. Iy). . „0. 1130 63°5 61:0 62:0 2:79 = . „. ATI: ORG: mit zwei Knotenreihen am zweiten Umeange) . ... u. ve en 41:0 41:0 24:0 3:68 Es zeigt sich, daß nach den angegebenen Verhältnissen der Hauptunterschied der beiden Canavarischen Arten in der vorwaltenden Aufblähung von Aspidoceras Montisprimi Can. zu liegen scheint, während bei Aspidoceras acanthicum Opp. sp. der Fassung Canavaris Höhe und Dicke der Umgänge gleich oder nur wenig verschieden sind, so wie bei Neumayrs Original. Die Ver- schiedenheit der Involution der beiden ersten Stücke von Canavaris Aspidoceras acanticum ist N Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 6l übrigens nicht unbeträchtlich. Das dritte Exemplar aber ist so weitgehend involut, daß es dem ersten und dritten Individuum von Aspidoceras Montisprimi angenähert erscheint, was vielleicht auf einen näheren Verband hindeutet. Dagegen wäre man versucht, bei dem zweiten Exemplar von Canavaris Aspidoceras Montisprimi an die Verhältnisse von Aspidoceras acanthicum zu denken, um so mehr, als am zweiten Umgange die zweite Knotenreihe auftritt; wozu noch die ungleiche Involution dieser inneren Windung, die Verhältnisse verwickelnd, hinzukommt. Unter meinem Aspidoceras-Material befinden sich auch mehrere Stücke von flacher, etwas weiter aufgerollter Form, sowohl aus dem roten als auch aus dem hellen Kalke, welche ich als extreme Formen hier anführen möchte. Die Maßverhältnisse einiger dieser Stücke sind: 1. 2 3: 4. Durch- Höhe Dicke Nabel- Verhältnis messer des letzten Umganges weite 1:4 1. aus dem hellen Kalke . . . . 1745 62:0 62-0 610 2:86 Se nnctae RR 2380 48-0 45:5 47:0 2:80 SIE en U ran 0 SEO 54:0 46:6 49-7 2:77 Sie lassen am Nabelrande knotige Verdickungen erkennen, während die Flanken wenigstens bei den beiden ersten Stücken ganz glatt sind. Das erste der Stücke läßt an der Externseite den Siphonallobus erkennen und auch der Sipho selbst wird auf eine ganz kurze Strecke sichtbar. Nur einen Knotenkranz zeigen von Neumayrs Originalen noch Aspidoceras Altenense d’Orb. sp. (l. ec. Taf. XLII, Fig. 2) und Aspidoceras Haynaldi Herbich (l. c. Taf. XLIII, Fig. 3). Von allen anderen Unterscheidungsmerkmalen abgesehen, beträgt bei dem ersteren das Involutionsverhältnis 5'85, bei dem letzteren 2:5. Für Aspidoceras Altenense d’Orb. (Jura, pag. 537, Taf. CCIV) beträgt das Involutionsverhältnis 5°63, für das von de Loriol (Badener Schichten, Taf. XVII, Fig. 4) nur 412. Aspidoceras acanthicum Opp. Sp. var. typica n. var. Taf. XIII, Fig. 4. In eine weitere Gruppe möchte ich diejenigen Formen vereinigen, welche in bezug auf die Skulptur und Involution mit der Neumayrschen Abbildung des Individuums von Thalmässing übereinstimmen oder derselben sehr nahestehen. Schon bei dem einen und anderen Stücke der Gruppe Aspidoceras acanthicum var. uninodosa tritt, wie gesagt, ab und zu eine knotenähnliche Ver- diekung gegen die Mitte der Flanken hin auf. Bei den typischen Formen dagegen ist eine zweite Knotenreihe, wenn auch nicht vollkommen, so doch streckenweise vorhanden. Besonders auf den inneren Windungen erscheint die Doppelreihe, zum mindesten auf größere Strecken, schön ent- wickelt. Auf den inneren Umgängen kommt es geradezu zur Zweireihigkeit, ganz so, wie es Oppel beobachtet hat. Oppel gibt an (Pal. Mitt. I, pag. 219), das größte Exemplar habe 200 mm Durchmesser bei einer Nabelweite von 76 mm, einer Höhe des letzten Umganges von 74 mm und einer Dicke von 68 mm. Das Involutionsverhältnis würde sich daher ergeben mit 2°63. Nach der Neumayrschen Abbildung ergeben sich die Abmessungen, wie bereits an anderer Stelle angeführt wurde, mit: 62 Franz Toula. 1- 2. 8. 4. Durch- Höhe Dicke Nabel- Verhältnis messer des letzten Umganges weite 1:4 Abhandl. d. k. k. geol. R.-A. V, Taf. XLI 1700 653 65'3 57:5 2:96 Das Individuum von Thalmässing ist sonach involuter, als es nach Oppels Angaben sein sollte. Eines meiner Exemplare (1) aus dem roten Knollenkalke (leider etwas deformiert) gibt folgende Maßverhältnisse: 199-0 ca. 68:0 ca. 73:0 ca. 730 ca. 273 Es ist sonach etwas mehr aufgebläht. Die Involution kommt zwischen die beiden angeführten Maßverhältnisse zu stehen. Ein zweites Stück (2) aus derselben Bank gibt 11830 530 == 410 2:88 (Einen halben Umgang weiter 36°0 38:0) Ein drittes. Exemplar“(3).. „u. ou... 1120 50:0 45:0 35.0 3:20 Es ist somit weit flacher gebaut und etwas mehr eingerollt. Ein gekammertes Stück aus den hell gelblichen Kalken (4) zeigt in derselben Reihenfolge die Maße: 99-0 42:0 ca. 41'0 340 2:91 Es kommt sonach den Verhältnissen des Originals sehr nahe. Die Involution liegt bei den vier Stücken zwischen 273 und 3'02 (Unterschied 0-47). Mir liegen 15 Stücke vor, die ich nach ihrer Knotung in dieser Gruppe vereinigen zu sollen glaube, trotz der Verschiedenheit der Aufblähung. Die meisten meiner Stücke sind etwas stärker aufge- bläht, eine Variation in der Varietätengruppe andeutend. Einen Querschnitt zeigt Fig. 25. Fig. 23. Das große Stück (1) zeigt den Beginn der Kammerung am zweiten Viertel des äußersten Umganges, es war sonach noch um etwa ein Viertel Umgang größer. Die Lobenlinie läßt sich vom ersten Lateralsattel über den ersten und zweiten Laterallobus und bis in den Nabel verfolgen, auf welcher Strecke ich vom zweiten Lateral vier oder fünf kleine Hilfsloben zähle, beziehungsweise Loben eines breiten, über den Nabelhang hinabreichenden Sattels; also recht ähnlich der Dar- stellung, welche Canavari (Pal. Ital. IX, pag. 9) gegeben hat; nur der erste Lateral ist im Ver- hältnis etwas schlanker gebaut. An diese Stücke schließe ich ein weiteres an, mit einem Durchmesser von 157 mm. Um ein Drittel Umgang weiter nach einwärts finde ich folgende Maße: Durchmesser 116, Höhe und Dicke 46'4 und 44, Nabelweite ca. 37, Verhältnis ca. 313. a Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 63 Aspidoceras acanthicum var. aperta n. var. Taf. XIII, Fig. 3. Sehr evolute Acanthicum-Formen liegen mir gleichfalls, jedoch nicht sehr zahlreich vor. Das eine Stück zeigt vereinzelte Knorren am Nabelrande und auf den Flanken (aus dem hellen Kalke). Seine Involution läßt sich mit ca. 245 angeben. Fig. 26. Das zweite, ziemlich vollständige Bruchstück aus dem hellen Kalke zeigt glatte Flanken. Das Involutionsverhältnis ist ca. 24. Ein Stück aus dem roten Kalke ergibt das Verhältnis 2'45; ein zweites Stück aus dem roten Kalke mit dem Verhältnis ca. 2:55 läßt auch die Lobenlinie teil- weise erkennen. Die Form des Querschnittes bringt Fig. 26 zur Darstellung. Aspidoceras acanthicum Opp. sp. var. lata n. var. Unter den sich an Aspidoceras acanthicum Opp. sp. anschließenden Formen befinden sich mehrere, die, was die Skulptur der Steinkerne anbelangt, dem Aspidoceras acanthieum var. typica ähnlich sind. Außer den wenig zahlreichen, zum Teil ungemein kräftig entwickelten Knoten an der Nabelkante (auch diese Knoten sind rundlich, derb, etwa sechs am halben Umgange) tritt eine zweite Knotenreihe auf, und zwar auf den inneren Windungen in geschlossener Reihe, auf dem äußeren Umgange in verschiedener, teils sehr derber, teils ganz unscheinbarer Entwicklung. Am Nabelrande zähle ich bei dem einen Stücke nur fünf am halben Umgange. Das bezeichnendste Merkmal ist jedoch die aufgeblähte Form mit großer Dicke der Umgänge. Unter den Formen von Aspidoceras acanthicum meines reichen Materials habe ich zwar schon etwas aufgeblähte Exemplare anzuführen gehabt, bei der Form, die ich jetzt bespreche, ist diese Aufblähung jedoch viel be- trächtlicher. Ich will ein paar dieser Stücke in ihren Maßverhältnissen in Vergleich bringen. Ein verhältnismäßig vollständiges Exemplar aus dem Knollenkalke zeigt folgende Verhältnisse (es hat sich aus mehreren Bruchstücken recht gut vereinigen lassen): ie 2. 3. 4. Durch- Höhe Dicke Nabel- Verhältnis messer des äußersten Umganges weite 1:4 165°0 62:0 ca. 73:0 550 30 (42:0 55:0 ein Viertel Umgang weiter innen) Die Lobenlinie ließ sich an diesem Stücke recht gut entwickeln von dem kräftig gebauten tiefen Externlobus bis über die Nabelkante. Der erste Lateralsattel ist sehr breit, der erste Lateral- lobus kräftig und derb gebaut; der .zweite dagegen ist verhältnismäßig schlank, darauf folgt wieder u u 64 Franz Toula. ein breiter sattelartiger Teil mit kleinen kurzen Hilfs- oder Nebenloben. Die Kammerung läßt sich bei diesem Stücke bis auf das letzte Drittel des äußersten Umganges verfolgen. Bei einem zweiten Stücke, welches durch die bessere Ausbildung des zweiten Knotenkranzes eine gewisse Zuneigung gegen Aspidoceras binodum und longispinum zeigt, ergeben sich folgende Maßverhältnisse: 1 2. 3. 4. Durch- Höhe Dicke Nabel- Verhältnis messer des letzten Umganges weite 1:4 1220 48.0 — 39:0 3.13 (42:0 52:0 ein Viertel Umgang weiter innen) Die Involution kommt den longispinum — iphicerum-Formen (man vergleiche an anderer Stelle) nahe, am ähnlichsten wäre dieses Verhältnis bei Aspidoceras subbinodiferum Canavari (317), eine Form, die mir in dieselbe Reihe von Übergangsformen vom typischen Aspidoceres acanthicum zu Aspidoceras longispinum Sow. (Neum.) zu gehören scheint. Die Aufblähung des von Canavari abgebildeten kleineren Individuums (Pal. Ital. IX, Taf. III, Fig. 1) ist jedoch eine geringere: Höhe, des letzten Umganges 544 mm, Dicke 45 mm. Die Lobenlinie verläuft ganz ähnlich so wie bei dem ersten Exemplar von meiner Lokalität. Von Knoten stehen 5—6 auf dem ersten Halbumgange. Ein drities meiner Stücke (nur zur Hälfte erhalten) zeigt die Maße: 149, 61, 72, 51:5 und ergibt sich das Verhältnis 2-92. Ein viertes Stück ist ebenfalls nur zur Hälfte erhalten. Aspidoceras binodum Opp. sp. (= Ammonites inflatus binodus Quenst.). Taf. XIV. In überaus großer Anzahl liegen mir binodose Aspidoceras-Formen vor. Darunter nicht weniger als 20 ansehnlich große Individuen. Die größten meiner hierher zu stellenden Stücke haben bis zu 230 mm im Durchmesser. Die binodosen Stücke meiner Aufsammlungen zeigen mannigfaltige Übereinstimmungen, doch werden sie sich in mehrere Formengruppen bringen lassen. Unter den sroßen Stücken sind einige Exemplare, welche Teile oder die ganze Wohnkammer aufweisen. Eines meiner Stücke, eine stärker aufgeblähte Form, zeigt beide Klappen von Aptychus laevis in der Wohnkammer. Vorerst will ich die Maßverhältnisse (in mm) bei einigen der am besten erhaltenen Stücke, welche auch die Lobenlinie aufweisen, anführen. 1. 2. 3. 4. Durch- Höhe Breite Nabel- Verhältnis messer des letzten Umganges weite 1:4 1610 57:5 63:5 620 2:59 2270 760 755 94-8 2:39 2300 82:0 87.0 873 2:60 230.0 80:0 90:0 850 270 256.0 89-0 ca. 1020 102-5 2:51 Wenn ich nun die Verhältnisse einiger der verwandten (binodosen) Formen vergleiche, so ergeben sich für Zietens Ammonites bispinosus (Verstein. Württembergs, Taf. XVI, Fig. 4 [1]), Quenstedts Ammonites bispinosus (Ammoniten, Taf. CXVIII, Fig. 6 [2], und Taf. OXVIII, Fig. 5 [3]), für Quenstedts Ammonites inflatus Reineckü (l. ec. Taf. COXVI, Fig. 7 [4]), für Oppels Ammonites Sa TONER Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 65 iphicerus (Pal: Mitt. I, Taf. LX, Fig. 2 [5]), für Zittels Aspidoceras iphicerum Opp. sp. (Pal..Mitt. I, Taf. XXX, Fig: 1 [6]), für Gemmellaros Aspidoceras endoclimacum (Giur. e lias., Taf. XVI, Fig. 14, und Taf. XVII, Fig. 9 [7)), für Canavaris Aspidoceras subbinodiferum (Pal. Ital. IX, 1903, Taf. V [8], für Aspidoceras acanthicum Opp. sp. (Neumayr, Acanthicus-Schichten, Taf. XLI [9]) und endlich für Aspidoceras acanthicum Opp. sp. (de Loriol, Baden XVII, Fig. 2 [10]) die folgenden Verhältnisse. (Dabei habe ich, wie bei allen diesen Vergleichen, nach den Abbildungen ganz im gleichen Sinne gemessen.) inte 2 Ei % Be 9 Erg 0 Zieten Quenstedt Oppel Zittel Gemm. Canav. Neum. Loriol 1. Durchmesser .. 960 1980 1420.90 1350 1340 161.007 1820277701100 2. Höhe des letzten Umganges .... 32:07. 56:02” 51-0 7746:0), 52077 .99:0 "ca. 75407% 10:02 7°66:077 450 3. Breite desletzten Umsanges".'. . ..63128:0..2.31:0.: 4:0,,62:0) 520 640 51-0). 777-0 65:07, — 4. Nabelweite ... 20:04 785:04.258:0 521:00250:57 740.07 7720, 7740: 607320 5. Verhältnis 1:4. 2.002 02/38, 3 2:68. 7034.02 72:67. 0.7230 Je 2233 19209 2957374 Das Involutionsverhältnis dieser 10 Formen schwankt sonach zwischen 223 und 3-47 (Unter- schied = 1'24). Die Verschiedenheit meiner Stücke in bezug auf die Involution (270—2'39 = 0'31) ist viel geringer als für die beiden als Aspidoceras iphicerum Opp. sp. gefundenen Maße (052), und jener für Aspidoceras acanthieum (2:95 —3'44 = 0:49). Auch für Aspidoceras bispinosum Quenstedt ist der Unterschied der Maßverhältnisse größer (2:68—2'33 = 0'35). Was das Verhältnis der Aufblähung der Umgänge anbelangt, so zeigen vier meiner Exemplare ein Vorwalten der Breite der Querschnitte gegen deren Höhe, welches besonders an dem fünften auffallend wird, während das zweite Individuum Höhe und Breite fast gleich aufweist; das würde an die Querschnitte von Ammonites inflatus binodus Quenst. erinnern. Bei Aspidoceras iphicerum Opp. ist die. Aufblähung viel geringer, bei der gleichnamigen Form Zittels steht sie in etwa gleichem Verhältnisse ınit meinem ersten Individuum und auch Aspidoceras subbinodiferum gehört in dieselbe Formengruppe. Die Form des Querschnittes zeigt Fig. 27, wobei das derb geknotete Stück aus dem hellen, das zweite aus dem roten Knollenkalke stammt. Wenn ich den Vergleich des Verlaufes der Lobenlinien vorzunehmen versuche, so liegt mir diese nur von der Mitte des ersten Laterals vor, da die äußere Hälfte bereits durch die Wohn- kammerwindung bedeckt wird. Sowohl der erste als auch der zweite Lateral sind an meinen Stücken (2, 3, 5) schlank gebaut, etwa so, wie es Quenstedt bei Ammonites inflatus Reineckii (l. e. Fig. 7) zeichnen ließ, welche Form er früher als Typus des Ammonites inflatus binodus bezeichnete (Cephalo- poden, Taf. XVI, Fig. 103).- Bei den anderen zum Vergleich gebrachten Formen zeigt besonders der zweite Laterallobus einen gedrungeneren Bau mit kurzen Endzipfeln. Bei Aspidoceras subbinodiferum Canav. (1. e. Fig. 49 im Text) ist auch der erste Lateral breit und kurz gebaut. Ich glaube auf Grund der angegebenen Merkmale recht zu tun, wenn ich diese Exemplare 1—5 und die mit ihnen übereinstimmenden Stücke als Aspidoceras binodum Oppel (= Ammonites !) Bei Quenstedts Ammonites inflatus binodus (l. ec. Taf. OXVII, Fig. 8) ist das Verhältnis 110:37 = 297. 2) Es ist diejenige Abbildung, welche Oppel für den wahrscheinlichen Typus seines Ammonites dinodus bezeichnete, was Neumayr (Acanthicus-Schichten, pag. 198) mit Sicherheit annahm. Franz Toula: Die Acanthieus-Schichten etc. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) 9 — (Id 0 66 Franz Toula. inflatus binodus Quenstedt) bezeichne, trotzdem, daß das zweite Individuum ein geringeres Maß der Aufblähung und der Involution aufweist, was ja auch bei einer der Quenstedtschen Formen (1. e. Taf. CXVU, Fig. 9) der Fall ist. (Vielleicht könnte man es als Varietät unterscheiden.) Mein erstes Stück zeigt wohl einen gedrungeneren Bau des zweiten Laterals, gehört jedoch meiner Meinung nach zu derselben Formengruppe. Fig. 27. ne Die Knoten aller meiner Exemplare sind, soweit sie erhalten, durchweg kräftig ausgebildet; breit und stumpf. Die innere Knotenreihe bleibt immer am Rande des Nabels, rückt nicht auf den Nabelabhang hinab, Aspidoceras binodiferum Waagen aus der Katrolgruppe von Kutch (Waagen 1375, Taf. XXIV) zeigt folgende Verhältnisse: L; „Durchmesser 1, 131.0 mu bet SEO a) 1630 b) 1440 2. Höhe des letzten Umganges . . 770 58:0 640 3. Dicke’, 5 5 RT. 62°0 73:0 aNabeiwene "WE AT T SV 59°5 39-0 a, Vernaltns 1.94, 3% „2. % 533 2:74 3:69 Diese Form kommt sonach im Involutionsverhältnis jenem von Ammonites inflatus Reineckit Quenstedt recht nahe, ist viel enger genabelt als meine Form von Aspidoceras binodum Oppel (Quenst.), bei welcher, wie bei Quenstedts Dinodus-Formen, die Dornen- oder Knotenreihen innerhalb der dem Nabel zugewendeten Hälfte der Flanken auftreten, Die Maßverhältnisse von Aspidoceras Wynnei und iphiceroides Waagen will ich, mit @ und b bezeichnet, des Vergleiches wegen neben die erste Maßreihe stellen. Im ganzen liegen mir 15 derartige große Individuen vor, von welchen nur eines wegen der weniger scharf ausgeprägten Knoten etwas fraglich ist und vielleicht als Varietät zu be- trachten sein wird, Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht hei Gießhübl. 67 Aspidoceras longispinum Sow. (Neum.) Taf. XV. Unter meinen binodosen Steinkernen liegen auch Stücke vor, bei welchen ich an Aspidoceras longispinum Sow. (Neum.) denken möchte, da ihre Knoten wenigstens teilweise spitz dornige Aus- bildung zeigen, wobei die äußere Reihe etwas stärkere Knoten aufweist. Zu diesem Zwecke möchte ich vorerst die unter diesem Namen aus dem oberen Jura be- stimmten Formen untereinander in Vergleich bringen, so weit dies nach den Abbildungen (Neu- mayrs Original liegt mir in natura vor) möglich ist. D’Orbigny hat mit Aspidoceras longispinum d’Orb. (Sow.) geradezu Aspidoceras bispinosum Zieten spec. und Quenstedts gleichnamige Form (Cephalopoden, Taf. XVI, Fig. 13) vereinigt, Neumayr (Acanthicus-Schichten, pag. 196, Taf. XLII, Fig. 1) hat Oppels und Zittels Aspidoceras iphicerum Opp. sp. (Pal. Mitt. I, pag. 218, Taf. LX, Fig. 2, und Pal. Mitt. II, pag. 193, Taf. XXX, Fig. 1) damit vereinigt. De Loriol hat (Mem. Soc. Pal. Suisse VII, 1881, pag. 24, Taf. VII, Fig. 4, 5, und Taf. XVII, Fig. 1) Aspidoceras longispinum Sow. sp., in der Neumayrschen Fassung, von Oberbuchsitten und Wangen beschrieben. Desgleichen E. Nicolis und C. F. Parona (Boll. Soc. Geol. Ital. IV, 1885, pag. 71) und E. Favre (Zone des Aspidoceras acanthieum, 1877, pag. 60, Taf. VII, Fig. 7). Canavari hat bisher Aspidoceras longispinum Sow. nicht beschrieben, wohl aber ver- gleicht er sein Aspidoceras subbinodiferum ausführlich damit. Diese Art unterscheidet sich durch die andere Involution und durch die Stellung und Form der Knoten. Das große Exemplar (Pal. Ital. IX, [1903], Taf. VI) soll in Vergleich gebracht werden. A. Pavlow hat (Mem. Com. geol. St. Peters- burg 1886, pag. 72, Taf. I, Fig. 2 und 4) Aspidoceras longispinum Sow. und iphicerum Opp. von Gorodistsche an der Wolga zur Abbildung gebracht. De Loriol hat (Mem. Soc. Linn. 1872, pag. 45) Ammonites Caletanus Opp. mit d’Orbignys Ammonites longispinus vereinigt, wie dies schon Oppel getan hat (Pal. Mitt. I, pag. 220). E. Favres Ammonites (Aspidoceras) Caletanus zeigt jedoch eine geringere Involution. Nach der Abbildung in gleichem Sinne gemessen En ni es ne Verhältnis in mm messer des letzten Umganges weite 1:4 Oppel: Amm. iphicerus (Taf. LX, Fig. 2) . 1330 49-0 ca. 53°0 470 2:83 Zuttel:l ” (Taf. XXX, Fig. 1). 1340 60-0 640 40-0 3:35 Neumayr: Asp. longispinum (Taf. XLII, Fig. 1) 1390 515 ca. 530 500 2:78 E. Favre: Amm. longispinus (Taf. VII, Fig. 7) 8830 370 430 29:0 303 A „ Ogletanus (Taf. VII, Fig. 6) 700 26:3 26:0 26°0 2:69 DeLoriol: Asp. longispinum (Taf. VII, Fig. 4) 90-0 36°0 47°5 50:0 30 Pavlow: Asp. iphicerum (Taf. I, Fig. 4) . 1350 49-0 ca. 39-0 ca. 540 ca. 2°5 Canavari: Asp. subbinodiferum (Taf. VI, dasıgroße. Exemplar) m 0%» .714218200.0 76:0 = 63:0 3:17 Aus: meinem. Material 1... 42.107 4324 56:0 62:0 44:5 2.95 a e ä Mu 523) 85.0 ca. 850 83°5 2:75 n n g 3 NEN EL EN 0. DT 45.6 47:0 2:64 weiter innen). n m 5 4. (großes Exemplar aus dem hellen Kalke, größter Durchmesser er 260. mm): 2. nl. Me 32200 80-0 860 76:0 2:89 9* 68 “ Franz Toula. Die von mir hierhergestellten Exemplare besitzen durchweg die stärkeren spitzen Knorren im äußeren Knotenkranze (man vergleiche die Querschnittsdarstellung Fig. 28 eines meiner Stücke) und erheben sich diese etwas weniger außerhalb der Mitte der Flanken, Bei dem einen und anderen Knoten ist die von Oppel an Aspidoceras iphicerum gezeichnete Brücke zwischen beiden deutlich er- kennbar, eine Erscheinung, die jedoch nicht bei jedem Knotenpaare bemerkbar wird. Vergleicht man die von den obengenannten Autoren als Aspidoceras longispinum oder iphi- cerum bezeichneten Formen in bezug auf das Einrollungsverhältnis, so findet man dieses zwischen den Maßverhältnissen 2°5 und 3'35 (Zittel). Bei meinen vier gemessenen Stücken schwanken diese Verhältnisse nur zwischen 2°64 und 2'95. Diese stehen sonach den Verhältnissen, wie sie sich an den Oppelschen und Neumayrschen Bildern ergaben (2:83 und 2:78) sehr nahe. Schaltet man das mehr aufgerollte Aspidoceras iphicerum Pavlows mit 2'5 und die stark involute Form Zittels mit 335 aus, so schwanken die Verhältnisse für Aspidoceras longispinum nur noch zwischen 2:78 und 3'03. Die Lobenlinie ist von Neumayr, Zittel und Canavari gezeichnet worden. Bei Canavaris Aspidoceras subbinodiferum ist der zweite Lateral kürzer und gedrungener gebaut als Fig. 28. bei Neumayrs Original, welches die Lobenlinie prächtig verfolgen läßt. (Nur die eine Hälfte des Steinkernes ist erhalten, die andere Hälfte ist fast ganz abgewittert.) Auch in dieser Beziehung nimmt Canavaris Aspidoceras subbinodiferum eine Sonderstellung ein. Der zweite Lateral bei Neumayrs Original ist ausgesprochen dreizipfelig zum Unterschiede von Zittels Darstellung. An meinen zu Aspidoceras longispinum Sow. gestellten Stücken scheint der erste Lateral noch etwas schlanker gebaut als bei Neumayrs Original. Der zweite Lateral ist nur an einer Stelle des großen Exemplars aus den hellen Kalken angedeutet, er erscheint von dreizipfeligem Bau, Die Kammerung reicht bis an den gemessenen Durchmesser, so daß von der Wohnkammer nur etwa ein Viertel erhalten_blieb. Die nahe Verwandtschaft von Ammonites bispinosus Zieten mit Aspidoceras longispinum Sow. sp. (Neum.) und Aspidoceras iphicerum Oppel. sp., auf welche Quen- stedt (Ammoniten, pag. 1031) so entschieden hinweist, besteht zweifellos, sie wurde aber auch von Neumayr nicht geleugnet, man vergleiche nur seinen Versuch des Stammbaumes (Acanthicus- Schichten, pag. 191) und die Erörterungen über Aspidoceras bispinosum Zieten sp. einerseits und über Aspidoceras binodum anderseits, welch letztere Form im „Stammbaum“ zwischen longispinuın und bispinosum gestellt wird (man vergleiche die Maßverhältnisse in der Zusammenstellung bei meinem Aspidoceras binodum Opp.). Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 69 Im ganzen liegen mir von dieser Form 23 meist große Stücke vor. ‘An die im vorstehenden geschilderten Formen von inflatem Typus möchte ich noch einige Stücke anschließen, weil sie wenigstens in mancher Beziehung an Aspidoceras longispinum Sow. (Neum.) erinnern, wenngleich die Ornamentierung des Steinkernes bei den vorliegenden Stücken recht unvollkommen erhalten ist. Das Vorkommen von zwei Dornenreihen stelıt fest und sind die äußeren offenbar die kräftigeren. Ich will die Maßverhältnisse dieser Stücke angeben: 1: 2, 3. 4. Durch- Höhe Dicke Nabel- Verhältnis messer des letzten Umganges weite 1:4 1. (aus dem hellen Kalke) . . 1200 530 590 40:0 30 2. (aus dem roten Kalke) . . 1080 430 45°5 350 308 3. (aus dem hellen Kalke) . . 950 36:0 44-0 31°0 3:06 (Ein Viertel Umgang weiter nach innen gemessen.) AR I 63, RBO 48:0 555 43:0 3:02 | 133-0 55-0 640 44-0 3:02 Diese Stücke kommen dem von E. Favre unter diesem Namen bezeichneten Exemplar sehr nahe, Ein anderes Exemplar zeigt noch etwas weitergehende Aufblähung und stärkere Involution, Durchmesser desselben 99, Höhe 30, Dicke 38:5, Nabelweite 26 (!) mm, Verhältnis 38! Ich will es als Aspidoceras spec. aff. Asp. longispinum Sow. (Neum.) bezeichnen. Es ist nicht gut genug erhalten, um eine neue Form darauf zu gründen. Aspidoceras sp. (n. £.?). (Aus der Formenreihe des Aspidoceras longispinum Sow. sp. und Aspidoceras bispinosum Ziet. sp.) Im Anhange hierzu möchte ich einen recht guten Steinkern aus den hellen Kalken anführen, dessen Kammerung bis weit nach dem vorderen Ende reicht. Die Ornamentierung des äußeren Umganges ist stark abgetragen, läßt aber zwei Knotenreihen erkennen. Am zweiten Umgange sind dieselben gut zu verfolgen, und zwar so, daß der äußere Kranz die stärkeren Knoten aufweist, was an Aspidoceras longispinum Sow. (Neum.) erinnert. Das Stück weist die folgenden Maßverhältnisse auf; t: Dürchmessar nr. Mr 18) 230 2. Höhe des letzten Umganges . . 460 3. Dicke „ x r ee SA, 2. Nabelwelle una: un Add De Vernalmischs Tau 57: 2:39 Die Involution entspricht recht gut den Longispinus-Formen, während die Aufblähung mehr an jene bei Aspidoceras Caletanum Oppel (= Aspidoceras longispinum d’Orb.) erinnert oder an ge- wisse Formen von Aspidoceras acanthicum Oppel (bei Neumayr, man vergleiche an anderer Stelle). Wir dürften es mit einer neuen Form zu tun haben, eine Art Verbindungsglied bildend zwischen Aspidoceras longispinum Sow. und Aspidoceras bispinosum Ziet. rg 70 Franz Toula. Aspidoceras sp. (Verwandt mit Aspidoceras longispinum Sow. sp. oder Aspidoceras inflatum binodum Quenst. sp.) Ein Bruchstück (halber Steinkern) eines ansehnlichen Exemplares einer stärker aufgeblähten Form, die an der Externseite stark gekrümmt ist, etwa so, wie es Quenstedt bei Ammonites inflatus zeichnet (Ammoniten, Taf. OXV, Fig. 3). Der letzte Umgang ist bei einer Höhe von 63 mm von ebenso großer Dicke. Der nächste Umgang hat eine Dicke von nur 37 mm. Von der Schale sind in toniges Roteisen umgewandelte Reste erhalten. Am Nabelrande kräftige Verdickungen; auf den Flanken des zweiten Umganges treten gegen die Naht hin Knotenverdickungen auf, welche, wie sich bei der Präparation ergab, kräftige Dornen getragen haben dürften, die sich an die Schale des äußeren Umganges anlegten und bis gegen den Nabelrand hinaufreichten. Nur einer dieser Dornen ist erhalten geblieben und nimmt sich recht eigenartig aus. Aspidoceras aff. orthocera d’Orb. spec. Taf. XVL Unter meinem überreichen Aspidoceras-Material finden sich auch einige Steinkerne, bei welchen nur ein Kranz von kräftigen, spitz endenden Knoten auftritt, nach Art jener, welche d’Orbigny bei seinem Ammonites orthocera (Jura, Taf. CCXVII) gezeichnet hat, eine Form, welche Quenstedt (Ammoniten, Taf. CXIII) als Ammonites inflatus quadırifinalis bezeichnet hat. Er führt ein Exemplar von Tonnere an, welches jedoch wegen der ausgesprochenen Rippung nicht ohne weiteres mit d’Orbignys Art zu vereinigen sein dürfte, da sie sich an dessen trefflich erhal- tenen Schalenexemplaren, die nur eine zarte Streifung erkennen lassen, gewiß deutlicher ausgedrückt hätte. Die Knoten bei Quenstedts Formen rücken auch auf den inneren Windungen durchweg bis an den innersten Nabelrand, während sie d’Orbigny auch auf den inneren Umgängen in die Mitte der sichtbaren Flankenteile setzt, was bei meinen Stücken ähnlich so der Fall ist. Quen- stedts Formen nähern sich dadurch in der Tat mehr den von d’Orbigny als Ammonites Lallierianus (Jura, Taf. CCVIII) bezeichneten Formen, welchen auch Ammonites liparus Oppel (Pal. Mitt. I, Taf. LIX) sehr nahe steht. Die Quenstedtschen Typen nähern sich durch ihre Rippung der Gruppe von Formen, welche heute als Aspidoceras Uhlandi zusammengefaßt werden. Zunächst will ich die Maßverhältnisse von sechs meiner Stücke in Betracht ziehen. 1. Durch- 9. Höhe 3. Breite 4. Nabel- Verhältnis messer des letzten Umganges weite 1:4 1. Größtes Stück aus dem hellen Kalke . 270.0 80-5 — etwas zerdrückt. Exempl. 2. Großes Individuum aus dem hellen Kalke 206°0 840 93-5 715 2:88 3. Aus den roten Kalken . : . . . .„ 1440 950 49:0 2:94 (46:0 56°0 weiter innen) a. Aue z E u en AELIN 58:0 ca. 610 ca. 53°0 ca. 2:81 ae s R ur re ee ca. 52:0 _ 33.0 34 (350 41'0 weiter innen) OEL aE 4 5 nn Er 94:0 36:0 42:0 310 3:03 Ammonites orthocera d’Orb. (Jura, Taf. GOXZVIH) er da La rl 350 48:0 30:0 3.0 (Zwei Drittel des Originals) Ammonites inflatus quadrifinalis Quenstedt (Ammoniten, Taf. CXIH, Fig. 1) . . 105'0 41°0 520 23:0 375 Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 21 Die Involution ist ähnlich jener bei Aspidoceras Uhlandi (man vergleiche die Zusammen- stellung bei dieser Formengruppe). Se Die Form der Querschnitte zeigt Fig. 29 von drei Individuen, welche die Darstellung möglich machten. { Wie schon oben erwähnt, ist das größte Exemplar, ein großes Bruchstück mit der größeren Hälfte erhalten, zerdrückt und daher in Frage stehend. Ich stellte es hierher, nach den kräftigen Knoten, die innerhalb der Hälfte der Flanken, also etwas näher dem Nabelrande als der Extern- seite auftreten, und nach dem Abgange von Knoten am Nabelrande. Von der Lobenlinie ist nichts zu bemerken. Das zweite Exemplar ist fast vollständig. Von den Lobenlinien lassen sich die ersten Spuren nahe der Grenze des letzten halben Umganges erkennen: verhältnismäßig sehr kleine Loben in der Nähe des Nabelrandes. Das dritte Stück zeigt Spuren der Lobenlinie am Abhange gegen die Nabel- tiefe, nahe am vordersten Ende der Windungen. Ähnlich so ist es bei dem vierten bis sechsten Fig. 29, Stücke, welche sonach Teile der gekammerten Schale vorstellen, ohne Wohnkammerreste. Beim dritten Stücke glaube ich eine Andeutung des Vorkommens von ganz seichten, nur leicht ange- deuteten Furchen wahrzunehmen, was eine Zuneigung gegen Aspidoceras Uhlandi Oppel sp. bedeuten würde, etwa an die Form, wie sie de Loriol (Badener Schichten 1876, Taf. XIX, Fig. 2) ge- zeichnet hat, nur ist die Rippung meiner Stücke noch viel seichter als bei diesem Individuum und der am Nabelhange auftretende dritte Lobus ist kräftiger, tiefer als bei de Loriols Exemplar. Typisch zeigt vor allem mein fünftes Stück die auf der Höhe der schön gerundeten Flanken auf- tretenden Dornen, wovon ich zehn am halben Umgange zähle, während das d’Orbignysche Stück nur sechs besitzt. In der gleichen Zahl treten die Dornen auch bei den Stücken 3, 5 und 6 auf, während bei den beiden großen Stücken die Anzahl der Dornen sieben bis acht beträgt, ähnlich so wie bei Aspidoceras Uhlandi de Loriols und bei Aspidoceras Uhlandi var, extuberata Canav, (Pal. Ital. VI, Taf. VI), an dem ich acht bis neun zähle. Es wäre immerhin denkbar; daß wir es bei meinen Individuen 2—-6 mit Formen zu tun haben, die zwischen Aspidoceras orthocera und Aspidoceras Uhlandi Oppel sp. zu stehen kommen. Das sechste Stück zeigt überdies noch ein Merkmal. Der eine der Flanken- dornen ist in radialer Richtung gegen den Nabelrand hin verlängert und am- Nabelrande scheinen nr 12 Franz Toula. knotige Verdickungen vorhanden gewesen zu sein, wie dies bei keinem der übrigen Stücke (1—5) wahrnehmbar wird, die diese Region vollkommen glatt zeigen. Das könnte wieder ein Hinneigen segen Aspidoceras longispinum andeuten. Das fünfte Stück läßt auf der angewitterten Oberfläche (die andere besser erhaltene Seite stak im Gestein) die Lobenlinie in den Hauptzügen verfolgen. Der erste Lateralsattel ist auffallend breit, mit einem kleinen dreizipfeligen Nebenlobus gegen den ersten, kurz und derb gebauten Laterallobus, dann folgt der breite zweite Lateralsattel, der durch einen kleinen Nebenlobus zweilappig wird. Der zweite Lateral steht innerhalb des Dornenkranzes, der dritte Lobus bereits tief am Nabelhange. Der Lobenbau ist -sonach jenem bei Aspidoceras Uhlandi de Loriol (l. ce.) gezeichneten nicht unähnlich, nur erscheinen die Loben einen viel breiteren und kürzeren Bau besessen zu haben. -- Aus..den hellen Kalken liegt mir nur ein Stück vor, welches ich hierher stelle, weil es durch das Auftreten nur eines. Dornenkranzes auf der- Höhe der stark aufgewölbten Flanken charakterisiert ist. Es hat einen Durchmesser von 115 mm. Die Höhe des Umganges beträgt (weiter nach einwärts bei einem Durchmesser = 105 mm) 52 mm, die Querschnittdicke 61 mm, die Nabel- weite 31, das Verhältnis in dem letzteren Durchmesser aber 3°38, es ist sonach eine der involuteren Formen. Die Zahl der Dornen ist 7—8 am halben Umgange. Mit der unter 5. gemessenen Form möchte ielı einen etwas größeren, reeht gut erhaltenen Steinkern in Vergleich bringen, der folgende Maßverhältnisse aufweist: Durchmesser 129, Höhe des letzten Umganges 51’4 mm (drei Viertel Umgang weiter innen 36 mm, bei einer Dicke von 42 mm), Weite des Nabels 43 mm, Verhältnis 3'0, sonach weniger involut als das fünfte Individuum. Der Hauptunterschied besteht in dem Auftreten von schwächeren inneren Knoten, was wieder auf ein Zwischenglied zwischen Aspidoceras cf. orthocera und Aspidoceras longispinum hindeuten könnte. Ein stark abgewitterter Steinkern aus dem roten Knollenkalkmergel zeigt ganz dasselbe Involutionsver- hältnis (3°0) und ganz analoge Aufblähung. Ich erwähne es, weil die Abwitterung in der Form tiefer Furchen gerade an den Scheidewänden erfolgt ist, was ein eigenartiges Bild gibt. Eine Form mit einer ausgesprochenen Knotenreihe hat Kilian (1905, Taf. XLVIII, Fig. 1) aus dem Oxford als Aspidoceras cf. Lemani E. Favre zur Abbildung gebracht. Die eigenartig dicken Knoten sind mehr gegen außen gerückt. Es werden auch Rippen verzeichnet. Aspidoceras sp. ind. (Verwandt mit Aspidoceras liparum Opp. sp.) Mir liegt ein Wohnkammerbruchstück von einem größeren, stark aufgeblähten Exemplar aus dem hellen Kalke vor, das ich nach den an der Nabelkante auftretenden kräftigen, spitzigen, mit der Spitze nach einwärts gerichteten Dornknoten ohne weiteres mit Aspidoceras liparum Opp. sp: (Pal. Mitt. I, Taf. LIX) vereinigen würde, wenn nicht an einer Stelle auf den glatten, stark gerundeten Flanken ein breiter, radial gestellter Knoten erhalten: geblieben wäre. Die Höhe (in der Mitte gemessen) beträgt etwa 65 mm,- die Breite (zwischen den Dornen) ca. 73 mm. Der Nabel war tief, der: Nabelabhang jäh, so daß die Breite des nächstinneren- Umganges kaum 28 mm betragen haben kann. Aspidoceras Uhlandi Opp. sp. var. subalpina n. var. TEE XVII. Ä Ein nur wenig von der Seite her deformierter Steinkern von 265 mm Durchmesser bei einer Umgangshöhe am vorderen Ende, das an einer Kammerscheidewand. abgebrochen ist, von Die Acanthieus- Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 13 114 mm, bei einer Dicke von ca. 130 mm und einer Nabelweite von 84 mm. In der darauf normalen Richtung beträgt der Durchmesser 210 mm, die Umgangshöhe ca. 86, die Dicke 103, die Nabel- weite 60 mm. Das Verhältnis des Durchmessers zur Nabelweite ist in der ersten Richtung = 3°15, in der darauf normalen Richtung = 3°57. Die Steinkernoberfläche ist mit Knoten versehen, von welchen die in der Nähe des Nabel- randes stehenden am besten ausgebildet sind. Über die Oberfläche der Flanken ziehen kräftige Rippen, und zwar so, daß von den inneren Knoten eine undeutlich erhaltene, aber zweifellose Gabelung erfolgt. Diese derben Gabelrippen ziehen über die schön gerundete Fxternseite hinüber, wobei sie sich auf der Höhe etwas abschwächen. Der Sipho ist ansehnlich, von etwa 6 mm Durch- messer. Auf den Siphonallobus folgt ein breiter Sattel, darauf der erste Lateral schon auf der inneren Hälfte des Umganges, der zweite Laterallobus liegt schon am Nabelrande, der erste Hilfs- lobus am Abhange der Oberfläche gegen den Nabel. Wenn man die angegebenen Merkmale ins Auge faßt, so ergibt sich, daß die Formen Aspidoceras Rafaeli Opp. sp. (Pal. Mitt. I, Taf. LXII), Aspidoceras Uhlandi Opp. (ebenda, pag. 224) und Aspidoceras Nicolisi Parona (Boll. Soc. geol. d’Ital. IV, I, 1886, Taf. III [I], Fig. 5) zum Ver- gleiche kommen. Von den Quenstedtschen Typen käme wohl, was die Steinkernskulptur anbe- langt, vor allem wegen der Stellung der Dornen nahe dem Nabelrande, zunächst Ammonites inflatoides (Ammoniten, pag. 1016, Taf. CXVI, Fig. 1, 2) in Betracht, doch ist der Querschnitt ein ganz anderer. Auch stehen die Rippen gedrängter und sind ausgesprochen dreizählig gegabelt. Bei Ammonites inflatus quadrifinalis (l. e. Taf. OXIV, Fig. 1) und Ammonites inflatus septemfinalis (l. ce. Taf. OXIV, Fig. 2) stehen die Dornen auf der Mitte der Flanken. Bei Aspidoceras gigas Zieten, einer sehr breitmündigen Form (Verst. Württembergs, Taf. XIII, Fig. 1), sind die zweigabeligen Rippen durch eine oder zwei Zwischenrippen von geringerer Länge von einander getrennt und stehen die Rippen an der Externseite sehr gedrängt, so daß ich etwa 38 am halben letzten Umgange zähle. Bei Aspidoceras Nicolisi Par. (l. e.) entspringen von den am Nabelrande stehenden Knoten dreigabelige und zweigabelige, sehr kräftige Rippen, so daß am Externseitenrande etwa 17 am halben Umgange auftreten. Bei Aspidoceras Uhlandi var. extuberata, welches Canavari (Pal. Ital. Vol. VI, Taf. IV, V, VI) sehr schön abgebildet hat, stehen die Knoten teils am Nabelrande (l. c. Taf. IV, Fig. 2), teils rücken sie mehr gegen die Mitte der Flanken hinauf, besonders bei der als var. grandis bezeichneten Form (l. ec. Taf. VI). Die zweigabeligen Rippen sind bei der ersteren Form gegen die Externseite hin verflachend gezeichnet, während sie bei der letzteren kräftiger bleiben (mit einigen kurzen Schaltrippen an einer Stelle des Umganges). Bei der ersten Form dürften 13 Rippen gegen die Externseite ziehen, bei der letzteren zähle ich 16 derselben. Canavari führt Aspidoceras Gari- baldii Gemm. (Fauna der Ter. janitor-Schichten, Taf. XI) als synonym bei seinem Aspidoceras Uhlandi Opp. sp. var. extuberata an. Aspidoceras Uhlandi de Loriol (Baden, Taf. XIX, Fig. 2) ist eine Form mit auf der Mitte der Flanken stehenden Knoten und mit besonders nach innen hin gedrängt stehenden Rippen. 16 an der Externseite auftretende Rippen entfallen etwa auf sechs Knoten; im ganzen zähle ich 23 auf dem halben Umgange. Unter allen den bisher genannten und verglichenen Formen erscheint die von Gemmellaro als Aspidoceras Garibaldii bezeichnete, in der Knotung und Rippung meinem Stücke am ähnlichsten, es ist eine Form, welche dieser Autor mit Aspidoceras Schilleri Opp. sp. vergleicht, welches keine Spaltrippen am äußeren Umgange (Pal. Mitt. I, Taf. LXI) besitzt. Bei Aspidoceras Garibaldi zähle ich 7 Knoten am halben äußersten Umgange, welchen Franz Toula: Die Acanthieus-Schichten etc. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) 10 Bu) Ze u 74 Franz Toula. 18 sehr kräftige Spaltrippen entsprechen. Bei meinem Exemplar zähle ich gleichfalls 7 Knoten und etwa 15 Spaltrippen. Wenn ich noch die Involutionen einiger der genannten Formen durch das Verhältnis: Durchmesser zur Nabelweite bestimme, so ergibt sich: für mein erstes Exemplar etwa m ee 3:37 »„ mein zweites unverdrücktes Exemplar aber nur . . 27 „ Aspidoceras quadrifinale Quenst. (Ammoniten, Taf. oXIV,) Fig. 1) 3:05 ir . Geriballır Gem... Sue 2 30 A r GUJAS Zipk.. >. "oe 7 16° 20 E 2:63 A s inflatum quadrifinale Quens. . ı 2... 2-91 N 4 Unlande’de Loriol. -- ee EN wol, 32 n Uhlandı ». exiuberata (Tat. IV, Pie-2) . 2 2.70.83 . hi Uhlandi ertuberata var. grandis . - > 375 Die Variabilität der Aufblähung an meinen Stücken ergibt sich aus der Querschnittdar- stellung von fünf Individuen: Fig. 30. Ich glaube nach dem Angeführten nicht fehlzugehen, wenn ich mein Exemplar als Aspidoceras Uhlandi var. subalpina unterscheide. Unter den gerippten Formen würde Aspidoceras Rogoznicense Zeuschner (Zittel, Pal. Mitt., pag. 116 u. 197, Taf. XXIV, Fig. 4, 5, und Taf. XXXI, Fig. 1) eine Ausbildung vorstellen, welche die binodosen Formen mit Aspidoceras Uhlandi zu verbinden scheint, wobei die immerhin beträchtliche Verschiedenheit der Stramberger Form (Taf. XXIV) von jener aus den älteren Tithon- bildungen (Taf. XXXI) auffällt, sowohl was die Rippung, als auch was die Involution und Aufblähung anbelangt. Die erstere Form erinnert in den inneren Umgängen mehr an longispinum und iphicerum, die letztere mehr an binodum. Bei der ersteren erfolgt überdies die Aufblähung allmählich, bei der letzteren sehr rasch. Ein Exemplar aus dem Knollenkalke liegt mir unverdrückt vor. Es hat einen Durchmesser von 235 mm. Die Höhe des letzten Umganges beträgt 82 mm. (Die Höhe am inneren Halbumgange 60 mm, bei einer Dicke von ca. 77 mm.) Die Nabelweite mißt 87 mm; das Verhältnis ist sonach ca. 2:7. Von der Skulptur lassen sich nur die entfernt stehenden Knoten auf der inneren Hälfte der Flanken erkennen, und zwar acht am halben Umgange. Die von den Knoten ausgehenden Spalt- rippen sind erkennbar, aber stark verwischt. Auf jeden Fall verlaufen sie ganz ähnlich wie bei der vorhergehenden Form. Dieses Stück läßt die Lobenlinien wenigstens auf den schön gewölbten Flanken recht gut verfolgen und erlaubt somit einen Vergleich mit den von Canavari zur Darstellung gebrachten Lobenlinien seines Aspidoceras Uhlandi var. extuberata (l. e. pag. 10). In dieser Beziehung besteht keine Ähnlichkeit; der Verlauf der Lobenlinie, wie sie von Canavari gegeben wird, muß ganz außer Vergleich bleiben, sie ist wie verkrüppelt, den Loben meines Originals gegenüber. Gemmellaro gibt bei seinem Aspidoceras Garibaldii nichts von der Lobenlinie an, Aspidoceras Schilleri Opp. sp., von Gemmellaro zum Vergleich angeführt, zeigt einen viel einfacheren Verlauf der Lobenlinie (Oppel, l. c. Taf. LXD). Bei Aspidoceras liparum Opp. sp. (Oppel, l. c. Taf. LIX) ist der Verlauf schon etwas ähnlicher. De Loriols Darstellung des Aspidoceras Uhlandi (Baden, Taf. XIX, Fig. 2) läßt dagegen den Vergleich zu. Noch besser aber kann man mit der trefflichen Darstellung von Quenstedts Aspidoceras quadrifinale und septemfinale Vergleiche ziehen (Ammoniten, . Taf. CXIV, Fig. 1 u. 2). Der erste Lateral ist bei meinem Stücke ausgesprochen dreispitzig, sehr ähnlich dem bei Aspidoceras quadrifinale Quenst. sp., weniger schlank als in de Loriols Zeichnung. Are, Fe, # Die Acanthiceus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 75 Der erste Lateralsattel ist gleichfalls sehr ähnlich, aber schlanker als in Quenstedts Zeichnung und kommt in dieser Beziehung der de Loriolschen Darstellung nahe, doch sind die Endblätter des Sattels ausgesprochen zweilappig (wie bei Quenstedt). Der zweite Laterallobus ist der de Loriolschen Zeichnung nicht unähnlich, aber stärker zerschlitzt. Ich stelle dieses zweite Stück gleichfalls zu Aspidoceras Uhlandi var. subalpina n. var., wenngleich die Maßverhältnisse etwas ab- weichen. In dieser Beziehung ist aber gerade das zweite Exemplar verläßlicher, weil es keine Ver- drückung aufweist. — Außerdem liegen mir noch weitere neun größere Steinkerne vor, die ich hierher stellen zu sollen glaube. Einer ist verdrückt, der zweite nur zur Hälfte vorhanden, zwei andere aber sind besser erhalten. Der eine hat einen Durchmesser von 191 mm. Die Höhe des äußeren Umganges mißt 79 mm, die Nabelweite 52:5 mm, das Verhältnis ist sonach 3°63. Das vierte Stück Fig. 30. a hat einen Durchmesser (der Quere nach gemessen) von 162 mm (der äußere Teil des letzten Um- ganges ist verbrochen) bei einer Nabelweite von ca. 53 mm, das Verhältnis also wäre ca. 3°06. Ein weiteres der neun Stücke aus den roten Kalken läßt die Windungsverhältnisse ganz be- sonders feststellen, da es bis auf wenige abgesprungene Teile die Form vollkommen verdrückt auf- weist. Durchmesser 160 mm, Höhe des letzten Umganges weiter nach einwärts 63 mm, Dicke 69 bis 70 mm, Nabelweite (in der Ebene des gemessenen Durchmessers) 43 mm, das Verhältnis des Durchmessers zur Nabelweite somit 372. Ein weiteres Stück: Durchmesser 202 mm, Höhe des letzten Umganges 78 mm, Dicke 91 mm, Nabelweite 63 nm, das Verhältnis also 32. Die kräftig gegen die Externseite ziehenden Rippen, die sich nach einwärts abschwächen, etwa 12 an der Zalıl, sind zum Teil gut ausgeprägt. Zwei der Stücke lassen an je einer Stelle der schön gerundeten Externseite den Siphonal- lobus, wenigstens teilweise, mit dem daran grenzenden Sattel erkennen und ergänzen somit die 10* 76 Franz Toula. Lobenlinie des zweiten Exemplars. Wieder kommen die Formen des Siphonallobus von Aspidoceras quadrifinale Quenst. (1. ce. Fig. 1r) und Aspidoceras Uhlandi de Loriol (l. c.) zum Vergleich und wieder ist der Siphonallobus der erstgenannten Form am ähnlichsten, besonders die schlanken Blätter des angrenzenden Sattels sind ganz gleich schlank und einblättrig endigend zu erkennen. Aus den hellen Kalken liegt mir nur ein Stück vor, das ich hierher stellen möchte, wenn- gleich von der einen Knotenreihe und von den groben Rippen nur Andeutungen vorhanden sind. Aufblähung und Involution sind recht ähnlich. Das Involutionsverhältnis der von mir besprochenen gerippten Formen vom Vösendorfer Waldberge variiert nach den angeführten Messungen recht beträchtlich: 27, 3:06, 3:2, 3:37, 3:63 und 3'72, während bei den unter Aspidoceras Uhlandi bezeichneten Formen aus der Literatur sich Werte von 3'0—3'75 finden; wenn man das nahestehende Aspidoceras gigas Ziet. mit in Be- tracht zieht, kommt als der eine Grenzwert sogar 2°63 hinzu. Aspidoceras cyclotum Oppel, Taf. XVII, Fig. 3 und Aspidoceras avellanum Zittel, Taf. XVII, Fig. 1. Von sehr eng- und tiefnabeligen Inflatum-Formen liegen mir sowohl aus den roten als auch aus den hellen Kalken Stücke vor. Aus den hellen Kalken zwölf, aus den roten Kalken, besonders aus dem mergeligen Zwischenmittel, sechs Stücke. Sie sind häufig durch Druck etwas deformiert. Von vier Stücken will ich die Maßverhältnisse angeben. 1. Durch- 2. Höhe 3. Dicke 4. Nabel- Verhältnis messer des letzten Umganges weite 1:4 er a a a a a; 42:0 560 21:0 4:43 2. (Eiwas deformiert) I . 2... ll 330 ca. 450 ca. 140 ca. 4:37 103°0 48:0 - 230 447 (38:0 48:5 ein Viertel Umgang weiter innen) 1—3 aus dem hellen Kalke. 4. Aus ‚dem roten Kalke. . 7... 22.2 168:D 350 ca. 440 63:419:0 ca. 453 Zum Vergleiche seien einige engnabelige Formen aus der Literatur angeführt: 1. Zittel: Asp. avellanum (Pal. Mitt. II, TaL.KAXT, Boca 21 52:0 (55°0) 24:0 4:79 2, deLoriol: Asp. eircumspinosum Opp. sp. (Baden 1876, Taf. XX,Fig.2) 470 210 ca. 240 100 4-7 3. Quenstedt: Amm. inflatus macro- cephalus (Ammoniten, Taf. OXVI, Fig: 20). 5 Aula Re 19:0 20°5 10'8 384 desgleichen (Taf. CXVI, Fig. 6) . 650 315 (42:0 10:0) 6°5()) r (Taf. OXVJ, «Fiex18)2 78870 29:8 29:0 15:0 446 F (Taf. CXVI, Fig. 17). 410 19:0 266 10'5 39 Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 77 1. Durch- 2. Höhe 3. Dicke 4. Nabel- Verhältnis messer des letzten Umganges weite 1:4 4. Gemmellaro: Asp. insulanım (Giuresi e liasiche, Taf. XIV, Fig.4) 140°0 61:0 -- 370 3:78 5. Canavari: Asp. insulanum Gemm. var. serrana (Pal. Ital. VI, 1900, ala nie, ER PET, 91330 545 634 23:0 4:74 6. Asp. eyclotum Opp. sp. (Zittell.c. Ba ia. 2 0: LO —_ = 244 4'6 Nach den Maßverhältnissen zu schließen, gehören meine Stücke in die Gruppe des. Ammonites inflatus maerocephalus Quenstedt, in bezug auf die ÖOberflächenskulptur wären die beiden etwas evoluteren Formen (l. c.) Fig. 17 und 20 am ähnlichsten, da auch bei meinen Stücken nur am Nabel- rande knotige Verdickungen auftreten, die aber an keinem meiner Stücke irgendwie gegen den Nabel gerichtet sind und bei manchen meiner Stücke vollkommen zurücktreten, so daß man an Aspidoceras cyclotum Opp. sp. (Zittel, Pal. Mitt. II, Taf. XXX, Fig. 2) erinnert wird, und zwar an Fig. 31. die weniger stark aufgeblähte Form. Meine ungedornten Stücke werde ich daher als Aspidoceras cyelotum Opp. sp. bezeichnen dürfen, während ich die Stücke mit einem Knotenkranze am Nabelrande an Aspidoceras circumspinosum Opp. sp. annähern möchte, welchen Namen in der Tat schon Quenstedt (Jura, pag. 609) in Vorschlag gebracht hat. Die von Zittel als Aspidoceras avellanum bezeichnete Form (Pal. Mitt. II, pag. 204, Taf. XXXI, Fig. 2, 3) dürfte die nächst ver- wandte sein. Zittel führt von Rogoznik vier Stücke von Asp. avellanum, aus dem Zentralapennin nur ein Stück an. Canavari hat diese Art bis nun aus dem Apennin nicht besprochen, doch tritt eine recht nahestehende, etwas weiter genabelte Form auf, eine Varietät des eben genannten Aspi- doceras insulanum Gemm. Neumayr (Acanthieus-Schichten, pag. 199) gibt von Aspidoceras avellanım Zitt. das Vorkommen von Gyilkos-Kö und von Campo Rovere an. Was ich von der Lobenlinie an meinem erstgemessenen Stücke feststellen konnte, stimmt recht gut mit Zittels Zeichnung (l. c. Fig. 3a, b) überein. Eines der Stücke aus dem roten Mergel ist in der Wohnkammerregion ganz zusammengedrückt. Die meisten anderen Stücke stammen aus dem inneren gekammerten Teile der Schale. Der in Fig. 31 gegebene Querschnitt stammt von einem Exemplar, das ich an Aspidoceras avellanum Zitt, anschließe. 78 Franz Toula. Aspidoceras insulanum Gemm. var. subalpina n. var. (Aus der Formenreihe Aspidoceras avellanum Zitt. — Asp. eyclotum Opp.) Tat XVII, 210.02 Ein eigenartiges Aussehen hat ein stark aufgeblähtes, recht wohl erhaltenes Stück aus dem hellen Kalke. Es ist ein Steinkern mit anhängenden Resten der abgewitterten Schale. Der Stein- kern ist glatt und zeigt am äußeren Umgange am Nabelrande schwache Dornen, welche nach innen zu kaum noch angedeutet sind. Am zweiten Umgange erkennt man wieder rundliche Erhöhungen auf einer zweiten Knotenlinie. Fig. 32. Der Durchmesser beträgt 111 mm, die Höhe des letzten Umganges 49, die Dicke desselben 585, die Nabelweite 33'0 mm, das Verhältnis 1:4 = 3°36. Das Aussehen des Steinkernes erinnert an die Formenreihe des Aspidoceras avellanum Zitt.— Aspidoceras cyclotum Opp. Nach der Skulptur wäre Aspidoceras insulanum Gemm. (Giuresi e liasiche, Taf. XIV, Fig. 4) am ähnlichsten, eine Form, die derselben Reihe angehören könnte und nur etwas engnabeliger ist. Leider hat Gemmellaro keine Profilansicht gegeben. Canavaris Aspidoceras insulanım Gemm. var. serrana Can. hat eine bestimmt ausgesprochene Rippung und ist viel enger genabelt als meine Form. Ich will diese der erwähnten Gruppe anfügen, glaube sie aber als eine bestimmte Varietät bezeichnen zu sollen, als Aspidoceras insulanum Gemm. var. subalpina n. var. Gleich unterhalb des Nabelrandes glaube ich einen Hilfslobus zu erkennen, der mit seiner Spitze dem zweiten Lateral zugewendet ist, wie dies Canavari (l. c. pag.: 6 [78]) gezeichnet hat. Die Form des Querschnittes meines Stückes zeigt Fig. 32. Waagenia Neum. Unter meinen Steinkernen fand ich zwei Stücke, welche in die Gruppe der Waagenia hybonota Oppel spec. (Pal. Mitt. I, pag. 254, Taf. LXXI, Fig. 1—3), Waüagenia harpephora Neum. (Aspidoceras acanthieum-Schichten, pag. 203 [63], Taf. XXXIX, Fig. 4, 5), Waagenia Beckeri Neum. (ebenda, pag. 202 [62], Taf. XXXVIH, Fig. 3, 4), Waagenia pressula Neum. (ebenda, pag. 201 [61], Taf. XXXVII, Fig. 2, 3) gehören, Formen, welche sich durch die tiefe Furche an der schmalen Externseite, die eigenartige Rippung und Knotung von den übrigen Aspidoceras-Formen so sehr unter- scheiden, so daß sie es gewiß verdient haben, in eine eigene Untergattung gruppiert zu werden. Mir ist es nicht gelungen, die Lobenlinie an meinen Stücken zu beobachten. u Were” © Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 19 Waagenia cf. hybonota Opp. Sp. Das eine der Stücke ist ein ziemlich großer Steinkern mit wohl zum größten Teil er- haltener Wohnkammer. Ich sehe erst am zweiten halben Umgange Spuren der Kammerung. Die Furche an der Externseite ist scharf ausgeprägt und läßt stellenweise auch die die Furche beider- seits begleitenden Knötchen erkennen. Auf den Flanken lassen sich vereinzelt die Knoten zweier Knotenreihen deutlich erkennen, die eine am Rande der Externseite, die zweite nahe dem Nabel- rande, etwa so, wie es E. Favre (Mem. Soc. paleont. Suisse IV, 1877, pag. 59, Taf. VIII, Fig. 1) bei einem Stücke aus Savoyen (Prayouds) gezeichnet hat. l. Durch- 2. Höhe 3. Dicke 4. Nabel- Verhältnis messer des letzten Umganges weite 1:4 Die Dimensionen des E. Favreschen Stückes 1200 36°5 24:0 54-5 23 Das Giephübler Stück % ı Luis, ER HAT 376 310 ca. 660. ca. 2:23 Mein Exemplar ist sonach etwas dicker als das savoyische. Waagenia n. sp.(?) aff. Aspidoceras (Waagenia) harpephorum Neum. Taf. X, Fig. 4. Das zweite der mir vorliegenden Stücke ist nur ein Bruchstück, etwa vergleichbar dem von Neumayr (l. c.) von Aspidoceras harpephorum Neum. abgebildeten Stücke (l. ec. Taf. XXXIX, Fig. 6). Es ist mir aus dem Grunde wertvoll, weil es die Skulptur des Steinkernes recht gut erkennen läßt. Die Furche auf der Externseite ist vorhanden, auch die kleinen Knoten der sie begrenzenden- Ränder lassen sich erkennen. Die Knoten an der Externseite der Flanken sind scharf ausgeprägt Von diesen Dornen ziehen leicht geschwungen ziemlich kräftige Rippen gegen den Nabelrand, wo sie, wie es scheint, zu zweien an einer dornigen Verdickung enden. Auch vereinzelte Zwischenrippen Fig. 33. scheinen aufzutreten. Gegen die Fxternseite ziehen von den Dornen und von den Zwischenrippen sehr abgeschwächte Rippchen gegen vorne. Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, daß wir es dabei mit einer an Waagenia harpephora Neum. (l. e.) anschließenden Form zu tun haben. Die Neumayrsche Art (l. ce. Fig. 5) läßt die Dornen der Externseite kaum erkennen, die Rippen ziehen verdickt nach vorn. Deutlicher wird die Dornung bei dem erwähnten Bruchstücke einer, von Neumayr als Aspi- doceras nov. sp. ef. harpephorum bezeichneten Form, von der sich das mir vorliegende Stück nach meiner Beschreibung immerhin einigermaßen unterscheidet, wenngleich gerade bei dieser Gruppe die Skulpturverhältnisse recht variabel sind, selbst an demselben Exemplare, wie dies Neumayr bei seiner Beschreibung von Aspidoceras (Waagenia) Beckeri (). c. pag. 202) hervorgehoben hat. Die Querschnitthöhe meines Stückes beträgt 34 mm, die Dicke nahe am Nabelrande 29 mm (man ver- gleiche Fig. 33). 80 Franz Toula. Aptychen. Neumayr hat in seiner Arbeit über die Acanthieus-Schichten keine Aptychen beschrieben. In seinem Faunenverzeichnisse werden angeführt: Aptychus Bbeyrichi Opp. und Aptychus punctatus Voltz. Er führt sie aus dem unteren Tithon der Zentralapenninen, aus den Diphyenkalken der Nord- und Südalpen und von Stramberg an. Aptychus punctatus allein außerdem von Palermo, Rogoznik und Porte de France. Zittel (Pal. Mitt. II, pag. 149—151) fügt noch Aptychus exculptus Schauroth dazu. Ähnlich so verhält es sich auf Sizilien, von wo Gemmellaro dieselben beiden Formen: punctatus und Beyrichi anführt (Fauna mit Ter. janitor, pag. 24, 25). E. Favre gibt aus den Acanthieus-Schichten von Savoyen an: Aptychus punctatus Voltz, Aptychus sparsilamellosus Gümb. von den imbfikaten, Aptychus latus Park. sp. und Aptychus obliguus @uenst. von den zellulosen Formen. Aus den Montagnes des Voirons außerdem noch Aptychus Beyrichi. Mir liegen Aptychen in größerer Anzahl vor, und zwar vornehmlich aus den roten Knollen- kalken; mehr oder weniger gut erhalten, im ganzen 42 Stücke. Etwa neun Stücke stammen von zellulosen Formen. Viel häufiger sind die Imbrikaten, es ist dies ein entgegengesetztes Verhalten gegenüber den Angaben Choffats (Jura, Portugal, pag. 73) für die portugiesischen Fundstellen. Zellulose Aptychen. Beide Oberflächen lassen sich beobachten. In gauz typischer Ausbildung ist der zellulose Bau der Klappe zu erkennen, ebenso die konzentrischen Streifen an der Innenseite. Fünf meiner Stücke tragen ganz und gar die Charakterzüge von Aptychus latus Park. sp. (= Aptychus laevis v. Meyer und (uenstedt) an sich, von der Form, wie sie zum Beispiel Steinmann (Palaeont., pag. 387) für den „Aptychus von Aspidoceras“ zeichnet. Ein sechstes, gleichfalls sehr dickschaliges Stück ist auf der Innenseite stark abgewittert und läßt dadurch den Bau erkennen; das feine Netzwerk der Zellen wird von Anwachsschichtung schräg durchsetzt. Gegen die Seite, an welcher die beiden Klappen aneinander schließen, zeigen die Anwachslinien eine scharf winkelige Knickung. Das siebente Stück ist von ansehnlicher Größe, fast so groß als das von Quenstedt als Aptychus gigantis bezeichnete Stück (Cephalopoden, Taf. XXII, Fig. 7). Ich schätze die ursprüngliche Länge meines Stückes auf etwa 85 mm (in den Diagonalen). Der äußere Rand ist recht gut erhalten und erscheint weniger gekrümmt. Die größte Breite mag etwa 42 mm betragen haben, so daß es denjenigen Formen gleicht, welche Quenstedt (l. e. Taf. XXI, Fig. 13) als Aptychus longus v. Meyer bezeichnet hat, doch unterscheidet es sich auch von dieser Form durch den spitzeren Winkel, unter welchem die beiden Klappen an der Internseite aneinandertreten. Die Anwachsstreifen der stark abgewitterten Innenfläche zeigen gegen die innere oder untere Seite einen geschwungenen Verlauf, wie bei gewissen imbrikaten Formen. Die Breite der Klappe, der durchaus zellige Bau und die Streifung der Innenseite sprechen aber dafür, daß wir es mit einer Form aus der Reihe der zellulosen Aptychen zu tun haben, einer Form, die mir aus der Literatur nicht bekannt geworden ist. Ich will sie bezeichnen als Aptychus cellulosolamellosus. A EERSV IT, RIO: EA, Außerdem liegen mir noch zwei schlecht erhaltene Stücke von dicken Klappen vor, welche den ausgesprochen zelligen Bau erkennen lassen. Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 81 Imbrikate Aptychen. Die Anzahl dieser ist wie gesagt eine größere. Wirklich gute Stücke sind jedoch nicht allzu zahlreich. Eine Form wurde schon an anderer Stelle besprochen, bei Simoceras variabile, da eines der so genannten Stücke in der Wohnkammer einen immerhin eigenartig gestreiften Aptychus umschließt, der dort beschrieben wurde. In der Wohnkammer eines Steinkernes von Aspidoceras uninodosum n. f. ergab sich ein recht eigenartiger Aptychus, der durch den Verlauf der derben, beinahe wulstigen Falten auffällt. Dieselben laufen nämlich gegen den Innenrand und krümmen sich, diesem sich anschmiegend, gegen das spitzere Ende zu, ein Verlauf, der etwas an Apiychus sparsilamellosus Gümb. erinnert, wie er von E. Favre (M. des Voirons, pag. 50, Taf. VII, Fig. 8) beschrieben und abgebildet wurde. Die Falten sind bei meinem Stücke jedoch weitaus breiter und ihr Auslaufen parallel dem Innenrände viel ausgesprochener. Auch de Loriol (Badener Schichten, 1880—1881, Taf. VII, Fig. 7, „Aptychi imbricati“) hat eine ähnliche Form abgebildet, die aber mehr an die von E. Favre abgebildeten Formen, als an die mir vorliegenden, anschließt. Loriol denkt dabei an Oppelia Holbeini. Leider liegt mir nur ein Stück vor, dem das verbreiterte Ende fehlt. Ich will es bezeichnen als Aptychus insolidus n. sp. Maier, Bio Die häufigste Form, welche an meiner Fundstelle auftritt, scheint im Umrisse näher zu stehen den als Aptychus Beyrichi und punctatus bezeichneten Formen, ohne daß eine sichere Bestim- mung möglich wäre. Das beste meiner Stücke bringe ich zur Abbildung als Aptychus sp. aff, Aptychus Beyrichi Opp. Taf. XII, Fig. 4. Die Aufstellung weiterer neuer Namen scheint mir nicht empfehlenswert und ich beschränke mich darauf, die Merkmale, die sich beobachten lassen, zu verzeichnen. Ich besitze vier besser erhaltene, die Oberfläche darbietende Stücke, welche sich recht gut mit den von Zittel abgebildeten (Pal. Mitt. I, pag. 150, Taf. I, Fig. 16—19, besonders aber mit Fig. 16 des größten Exemplars) vergleichen lassen. Das größte meiner Stücke ließ sich abheben und zeigt nun auch die schön gestreifte Unterseite. Es hat eine Breite von etwas über 30 mm. Die Wirbelhälfte meiner Stücke mit schön gebogenen Falten scheint etwas länger zu sein, die Falten lassen aber die Umbiegung und den Verlauf parallel dem geraden Klappenrande in mehreren Fällen verfolgen. Der Form nach sind größere Individuen von Aptychus punctatus Voltz und Beyrichi Opp. sehr ähnlich. Von meinen Stücken zeigt jedoch keines die so eigenartige Punktierung. Eines ist stark abgewittert, so daß man die „gefaltete röhrige Mittelschichte* gut beob- achten kann. Ein anderes meiner Stücke aus dem Knollenkalke gleicht in dem gebogenen Verlaufe der Oberflächenfaltung recht sehr der von Gemmellaro (Janifor-Schichten I, Taf. III, Fig. 17) ab- gebildeten Form von Aptychus Beyrichi Opp. Ein weiteres dagegen fällt durch die Breite der Falten auf; zwei Stücke endlich, ganz kleine Individuen, von welchen eines nur 8 mm lang und 5 mm breit ist, zeigen, in Folge der starken Verjüngung gegen das hintere Ende, einen fast dreieckigen Umriß,. Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) HT: a 82 Franz Toula. Eine andere Klappe zeigt nahe dem Wirbel einen bogig gewellten Verlauf der Falten. Mehrere Stücke lassen nur die gestreifte Innenseite erkennen. Meist ziemlich dickschalige Klappen. Mehrere meiner Stücke endlich sind durch ihre grobe Faltung der Oberfläche von den gewöhnlichen unterschieden. Hierher gehört das schon besprochene Stück aus dem hellen Kalke in der Wohn- kammer von Simoceras variabile n. sp. Die von Quenstedt (Cephalopoden, Taf. XXL, Fig. 25) als Aptychus crassicauda bezeichnete Form hat sicherlich Ähnlichkeit. Mir liegen im ganzen etwa fünf derartig grobfaltige Stücke vor. Vielleicht ist Aptychus euglyptus Oppel (Pal. Mitt. I, Taf. LXX, Fig. 2 u. 5) noch ähnlicher. Gleichfalls eine durch ziemlich dicke Klappen ausgezeichnete Form. Belemniten. Belemniten sind in den Knollenkalken gar nicht selten; sie finden sich jedoch immer nur in Quer- und Längsschnitten. Besser erhalten liegt mir nur ein einziges Stück vor, das aus den roten mergeligen Zwischenlagen stammt. (Auch aus dem hellen Kalke liegt mir nur ein Stück vor.) Belemnites cfr. semisulcatus Mnst. (- Belemnites hastatus Blainv. u. Quenst.). Taf. I, Fie. 6. Ein Rostrum mit erhaltener Spitze, keulenförmig verdickt; oberhalb der scharf zulaufenden Spitze beginnt, 55 mm über der Spitze, die wohlausgeprägte Furche, die ziemlich bestimmt endet und nur eine ganz leichte Vertiefung eine Strecke weit näch abwärts erkennen läßt. Der Quer- schnitt ist hier leicht verschmälert, so daß die Furche auf der Schmalseite steht, ganz so wie bei den typischen Hastaten (Quenstedt, Cephalopoden, Taf. XXIX, Fig. 31—39). Durchmesser am oberen Bruchende 9:10 mm, größter Durchmesser der 66 mm laugen Keule 12'5 mm, Eines meiner Stücke, der Länge nach durchschlagen, läßt den sehr spitz kegelförmigen Phragmoconus erkennen, auf eine Länge von 21 man. Zittel (Pal. Mitt. I, Taf. I, Fig. 8) bildet eine übereinstimmende Form gleichfalls unter dem Namen Belemnites cfr. semisulcatus Mnst. ab. Ebenso Gemmellaro (Ter. janitor-Schichten, Sizilien, Taf. III, Fig. 2, 3). Desgleichen E. Favre (Ammonites acanthicus, Taf. I, Fig. 3—6). Loriol (Baden, 1877, pag. 12, Taf. I, Fig. 14, 15) führt eine sehr ähnliche Form unter dem Namen Belemnites astortinus Etallon (= Belemnites semisuleatus) an, welche sich durch das gegen die Spitze zu abgeplattete Rostrum von dem typischen Belemnites semisuleatus unterscheidet. Reste von etwa zwölf Individuen dürften im ganzen hierher zu stellen sein. Belemnites spec. ind. (Vielleicht eine neue Art.) Tal, Rıiesaz. Nur ein durchschlagenes Exemplar eines durch Druck verbogenen, überaus schlank gebauten Belemniten habe ich aus dem roten Knollenkalke der obersten Bank erhalten. Es hat eine Länge, von der unteren Hälfte des spitz kegeligen Phragmoconus bis zum unteren Bruche wohl schon nalıe der Spitze, von etwa 80 mm, bei einem größten Durchmesser von 7—8 mm, der am Ende des Phragmoconus nur 6 mn beträgt. Diese Form ist noch schlanker gebaut als Belemnites astortinus, Eine sehr schlanke Form von Belemnites cfr. semisuleatus Mnst. bildete Schlosser (1881, Taf. [I] VII, Fig. 13) ab. — .Es liegen mir auch einige Stücke von Belemniten vor, welche stumpf, ohne merkliche Zuspitzung zu endigen scheinen, jedoch eine Bestimmung nicht zulassen. ee 5 Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 83 Terebratula. Spuren von Terebratelschalen sieht man nicht eben häufig im roten Kalke. Ich habe nur wenige bestimmbare Stücke zu erhalten vermocht, doch sind glücklicherweise ein paar Stücke darunter, welche die Bestimmung mit größerer Sicherheit durchführen ließen. Terebratula (Pygope) subalpina n. sp. (Aus der Formenreihe der Terebratula | Pygope] janitor Pictet.) Taf. XVII, Fig. 6, 7. Aus zwei Stücken gelang es mir die kleinen Klappen soweit herauszupräparieren, daß darüber ein Zweifel nicht bestehen kann, daß man es dabei mit einer verwandten Form von Tere- bratula janitor Pictet zu tun habe. Die tiefe breite Mittelfurche ist bei beiden Stücken erhalten, bei .dem einen Stücke mit flachen Seiten, sich in eine weit nach rückwärts gezogene Schleppe verlän- gernd. Bei dem zweiten Stücke sind die Hänge steil, die beiden Flügel der Schale stark aufgeblasen, die Schleppe weniger ausgeprägt. Das erste Stück ist 37 mm breit und von der Wirbelspitze bis zum Ende der Schleppe 247 mm lang, während die seitlichen Flügel der Schale eine Länge von 28'3 mm besitzen. Das zweite Stück besaß eine Breite von 31'4 mm. Vergleiche ich die Abbildungen in der Literatur, so finde ich bei Pietet (Mel. paleont., Taf. XXIX, Fig. 4—6 und Taf. XXX, Fig. 1—10) keine mit meinen Stücken in voller Übereinstimmung stehende Form. Bei allen ist der Sinus mit der Schleppe viel tiefer hineinreichend, die Zweiteilung der Schale viel schärfer ausgeprägt. Am ähnlichsten ist noch das kleine Exemplar, welches in Fig. 8 (Taf. XXX) abgebildet wurde. Dasselbe gilt für die von Zittel (Pal. Mitt. II, Taf. XXXVII) als Terebratula diphya abgebildeten Formen mit offenem Sinus. BeiQuenstedt (Brachiopoden, Taf. XLVII) findet sich bei seiner Terebratul«a diphyoides kein offenes Exemplar. Am ähnlichsten ist noch die von Neumayr (Acanthicus-Schichten, Taf. XLII, Fig. 8) abgebildete Form von Gyilkos-Kö, bei welcher jedoch die beiden Flügel am Stirn- rande gleichfalls eine Verbreiterung und Annäherung erkennen lassen. Gemmellaro hat aus der Gegend von Palermo (Fauna mit Ter, janitor III, Taf. I, Fig. 5) ein Exemplar abgebildet, welches wohl am Stirnrande offen ist, dessen Seitenränder aber geradlinig aus der Wirbelgegend gegen den Stirn- rand ziehen, während meine beiden Stücke schön gebogene Seitenränder besitzen. Das von E. Favre (Voirons, Taf. VII, Fig. 12) abgebildete verhält sich in dieser Beziehung ähnlich wie das Gem- mellaros, während Neumayrs Exemplar wenigstens in der Stirnrandhälfte gebogene Seiten auf- weist. Meine Exemplare scheinen sonach eine extreme Ausbildung zu besitzen, derjenigen am nächsten stehend, welche E. Favre (Mem. Soc. pal. Suisse VI, 1880) aus den Tithonschichten der Freiburger Alpen (Taf. IV, Fig. 3) zur Abbildung gebracht hat, einer Form mit gerundeten Seiten. Dieses Stück hat eine Breite von 59 mm und eine Länge in der Mittellinie von 207 mm, ist also gleichfalls anders dimensioniert. Terebratula Bouei Zeuschner. (Eine Formenreihe.) Taf. XVII, Fig. 8—11. Mir liegen vier Stücke vor, von welchen ich das eine mit voller Sicherheit hierher stelle. Das beste Stück läßt beide Klappen erkennen, doch fehlt der eine Flügel der Schale zum Teil. Das Stück dürfte eine Breite von 20 mm besessen haben, bei einer Länge in der Symmetrieebene 11* u Meer 84 Franz Toula. von 15'53 mm; die größte Dicke beträgt 11 mm, die Breite des Stirnsinus 9:6 mm. Vergleiche ich diese Maße mit den von Zittel (Pal. Mitt. II, pag. 249 u. 250) gegebenen, so zeigt sich, daß mein Stück im Verhältnis breiter und etwas dicker gebaut ist, bei etwa gleich großem Stirnsinus. Unter allen als Terebratula Bouei Zeuschner bestimmten Formen scheint mir die von E. Favre (Acanthicus-Schichten, Savoyen, Taf. IX, Fig, 10) abgebildete Form die größte Ähnlichkeit zu be- sitzen, besonders was die Form der Schleppe im Sinus anbelangt und die etwas vorgezogene mittlere Erhöhung der großen Klappe, welche auch bei meinem Stücke von den beiden Flanken durch je eine scharf ausgeprägte Furche begrenzt erscheint. Die Abbildung E. Favres besitzt eine Breite von 19 mm, eine Länge der Symmetrieebene von 15 mm und eine Dicke von 12 mm. E. Sueß (Brachiopoden der Stramberger Schichten, 1858, Taf. III, Fig. 12) hat eine recht ähnliche Form als Terebratula nucleata Schlth. bestimmt. Das zweite meiner Stücke ist nur mit der Stirnwandhälfte erhalten. Sinus und Schleppe scheinen schmäler im Bau und nähern sich mehr der Ausbildung, wie sie Zittel (l. c. Fig. 23) zeichnen ließ. Das dritte Stück läßt von den die mittlere Erhöhung der großen Klappe begrenzenden Furchen nichts mehr erkennen, es gleicht recht sehr der von E. Favre (Voirons, Taf. VII, Fig. 13) dargestellten Form, nur scheint der Schnabel meines, nur mit der großen Klappe vorliegenden Stückes weniger stark vorgezogen, kleiner. Das vierte Stück endlich ist auffallend flach, auch der Sinus der kleinen Klappe weniger vertieft, die große Klappe schön gleichmäßig und nur wenig gewölbt. Am ähnlichsten ist die von Zittel (l. ce.) Fig. 24 dargestellte Form, doch ist mein Stück noch etwas weitergehend verflacht. Aus dem hellen Kalke liegt mir nur ein kleines Exemplar mit der am Stirnrande be- schädigten großen Klappe vor, welche jedoch die den mittleren, etwas aufgewölbten Teil begleitenden Furchen auf der einen Seite noch erkennen läßt. Dieses Stück erinnert in einer gewissen Beziehung an Terebratula planulata Zeuschner, wie sie Zittel (l. ec.) Taf. XXXVII, Fig. 4a dargestellt hat; aber nur in der Stirnansicht. Zittel bildete auch ein Stück der Schalenoberfläche ab (Fig. 4c), welches nicht die scharfen Anwachslinien erkennen läßt, wie sie die Schalenoberfläche meines vierten Stückes zeigt. Auf jeden Fall ist dieses als Terebratula Bouei var. von den drei anderen zu unterscheiden, die übrigens, was die Anwachs- linien und die Punktierung der Schale anbelangt, damit übereinstimmen. Terebratula cfr. rectangularis Pict. (Aus der Formenreihe der Terebratula diphya Pict.) Aero DRDNIE re 1 Zwei Stücke, und zwar zwei große Klappen kann ich nur mit der obengenannten Form in Zu- sammenhang bringen (Pietet, Mel. paleont. III, Taf. XXXIV, Fig. 4), wenngleich auch Terebratula euganeensis Pict. (1. ce. Fig. 6) nahe zu stehen scheint. Das eine meiner Stücke läßt die Seitenränder erkennen, welche scharf von der Schloßpartie absetzen und nach rückwärts gegen den Stirnrand Aur wenig auseinander treten; eine leichte Einschnürung tritt in der Mitte des Seitenrandes deut- lich hervor, wenigstens an dem einen besser erhaltenen Stücke. Die Anwachslinien sind noch schärfer ausgeprägt, als es Pictet bei der sich nach dem Stirnrande zu stark verbreiternden Tere- bratula triangulus Lamarck (Pictet, 1. c. Fig. 1, 2) angegeben hat. Eine gewisse Ähnlichkeit hat auch Terebratula Misilmerensis (Ter. janitor-Schichten, Sizilien III, Taf. I, Fig. 6), welche Form un ee Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 85 an der Stirnseite stark verbreitert und gegen den Schloßrand zu stark verschmälert ist. Ein drittes Stück stellt ein Bruchstück der in der Mitte flach vertieften kleinen Klappe dar. Mein bestes Stück ist am Schloßrande 20 mm, am Stirnrande aber etwa 32 mm breit. Auch die Individuen, welche Nicolis und Parona als Terebratula (Pygope) rectangularis Pictet aus dem Veronesischen (1885, Boll. Soc. Geol. Ital. IV, Taf. IV, Fig. 19 u. 20) abbilden, lassen von der oben erwähnten leichten Einschnürung nichts erkennen. Echinodermen sind in den Acanthieus-Schichten nach Neumayr (l. ce. pag. 209) „sehr selten, meist schlecht er- halten und ganz auf die siebenbürgischen Fundorte beschränkt“. Neumayr führt an: Rhabdocidaris eylindrica Quenst., Cidaris sp., Pseudodiadema sp., Pedina sp., Holectypus sp., Collyrites cfr. carinatus Leske, Metaporhinus Gümbeli Neum. Keine dieser Formen liegt mir vor. Zittel führt dagegen aus den älteren Tithonbildungen (Pal. Mitt. II, pag. 268—282, bearbeitet von G. Cotteau) eine größere Anzahl von Formen an, welche auf Taf. XXXIX zur Abbildung gebracht worden sind: Meta- porhinus convexus Cotteau (Catullo), Collyrites F'reiburgensis Ooster und Coll. Vernewili Cotteau (= Galerites assulatus Schaur.), Hemicidaris Zignoi Cott., Rhabdocidaris nobilis (?) Desor (Münster) und Pseudodiadema sp. Außerdem einige Crinoiden: Balanoerinus subteres Münst., Eugeniacrinus armatus Zitt., Phyllocrinus patellaeformis Zitt., nutantiformis Schaur. und cfr. Helveticus Ooster. Mir liegen aus dem roten Knollenkalke fünf Stücke vor. Vier dieser Stücke kann ich nur zu Collyrites, das fünfte, ein recht wohl erhaltenes, aber zu Pseudodiadema stellen. Collyrites cfr. Verneuili Cotteau. Taf. IV, Fig. 6. Ein großes und drei kleine Stücke. Der Erhaltungszustand läßt viel zu wünschen übrig, reicht aber hin, um die Vergleiche vorzunehmen. Das große Stück ist im Umriß sehr ähnlich der von Cotteau (l. ec. Taf. XXXIX, Fig. 7) abgebildeten Form. Es hat eine größte Breite nahe am vorderen Ende von ca. 97 mm bei einer Länge von etwa 103 mm. Es ist somit noch etwas größer als das Stück von Folgaria in den südlichen Alpen Tirols. Das Analende ist auch bei meinem Stücke etwas ausgezogen. Die drei anderen Stücke dürften, wie gesagt, gleichfalls zu Collyrites gehören, sind aber noch kleiner als das kleine (l. c. Fig. 8) abgebildete Stück von ©. Verneuili Cott. Sie haben Längen von 50—58 mm und Breiten von 44—53 mm. Eines der Stücke zeigt die hohe Aufwölbung der Schale, ganz ähnlich wie bei (l. ce.) Fig. Sa, b. Ein zweites bietet die Unterseite dar, zur Hälfte als Schale, zur Hälfte als Steinkern. Der Verlauf der Ambulacralfelder und die um den Mund etwas aufgewölbten Interambulacralregionen, auch die Aufwölbung gegen die Afteröffnung ist recht ähnlich der angeführten Art in Fig. Se. Quenstedt hat eine zum mindesten sehr nahestehende, wie ich glaube, mit der ange- führten übereinstimmende Form aus dem Diphyenkalke von Roveredo (Echinodermen I, pag. 478, Taf. LXXIX, Fig. 28) als Galerites assulatus behandelt. E. Favre (Voirons, pag. 56) hat Cotteaus Art (in Zittels „Ältere Tithonb.“) mit Colly- rites Voltzii Agassiz in fraglichen Zusammenhang gebracht. 86 Franz Toula. Aus dem hellen Kalke liegt mir nur ein Stück vor, das gleichfalls in diese Gruppe gehören dürfte, doch läßt der Erhaltungszustand alles zu wünschen übrig, so daß keine irgendwie verläßliche Bestimmung vorgenommen werden kann. Pseudodiadema subalpinum n. sp. u Taf. IV, Fig. 7. Neumayr (Acanthicus-Schichten, pag. 210) führt von Gyilkos-Kö schlecht erhaltene Exemplare an, die mit ziemlicher Sicherheit zur Gattung Pseudodiadema gestellt werden konnten. Cotteau (Zittel, Pal. Mitt. II, pag. 274, Taf. XXXIX, Fig. 11, 12) führt von Rogoznik Pseudodiadema sp.? an. Eine kleine Form bespricht de Loriol (Mem. Soc. Linneenne de Normandie XII, 1372, pag. 440) als Pseudodiadema mamillanum Desor. Mir liegt ein recht gut erhaltenes Stück vor. Es ist von abgerundet fünfseitigem Umrisse. Durchmesser 60 mm, Höhe 28 mın. Die Mund- öffnung ist sichtbar, die Scheitelregion konnte ich leider nicht. frei bekommen. In der Mitte der Ambulacralfelder stehen zwei Reihen größerer Warzen, neben vielen viel kleineren. Die Poren sind in der Nähe des Scheitels paarig, ebenso bis an den oberen Rand der Schale, dann wechseln zweipaarige mit einpaarig in schräger Stellung stehenden miteinander ab, ein Verhältnis, welches bis an den Mundrand zu verfolgen ist; von über die Unterfläche merklich emporragenden Ambulacralresionen, wie es Zittel zeichnen ließ, ist bei meinem Stücke nichts zu bemerken. Die Interambulacralfelder sind mit kräftigen durchbohrten Warzen versehen, und zwar so, daß immer drei bis vier auf einer Tafel stehen, jede umgeben von einem Kranze ganz kleiner Wärzchen. Die großen Warzen sind nicht alle gleich groß: wenn sie sich in der Vierzahl finden, ist die eine davon merklich kleiner, Bei dem Stücke von Rogoznik scheinen durchweg einpaarige Porenreihen vorhanden zu sein. An einem meiner Stücke sind eigentümliche, an Pfeilspitzen erinnernde spätige Körperchen abgewittert, welche so stehen, daß, wenn auch nur zwei derartige Gebilde vollständig, das dritte dagegen nur mit einem der Äste erhalten blieben, fünf derselben im Umkreise auftreten würden. Die spätigen Stücke senden, wie am Querbruche zu erkennen ist, spätige Fortsätze in die Tiefe, welche verlängert dreiseitige Spaltflächen ergeben, so, daß die langen Dreieckseiten einander gegenüberstehen und einen parallel begrenzten Raum der Füllmasse begrenzen. Ich kann dabei nur an zufällig erhalten gebliebene Teile des Kaugerüstes (der Laterne) eines Seeigels denken. Endlich sei aus dem hellen Kalke das Vorkommen eines spätigen Körpers von elliptischem Umriß erwähnt, der auf einen kreisrunden Querschnitt hindeutet, von etwa 11 mm Durchmesser. Von irgendwelchen Strukturformen ist weiter nichts zu sehen. Nur an einer der Spaltflächen glaube ich eine ungemein feine Punktierung zu sehen, welche an eine Art von Gitterung denken ließe. Von Coelenteraten führt Neumayr (Acanthicus-Schichten, pag. 211, Taf. XLIII, Fie. 4 b) nur das Vorkommen eines Spongiten an: Chenendopora Herbichi Neum. Mir liegen aus dem Knollenkalke nur zwei Stücke vor, welche deutliche Korallenstruktur erkennen lassen. Zittel führt aus dem unteren Tithon nur zwei Einzelkorallen an (Trochocyathus truncatus und Caryophyllia primaeva). Meine beiden Stücke sind Reste von stockbildenden Korallen mit zerfließenden Kelchen, was an die Maeandrinen erinnert. Eine nähere Bestimmung vorzunehmen wage ich nicht. Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 87 Anhancı. Dort, wo man den ersten Eingang in den jetzigen Steinbruch anzulegen vorhatte, im äußersten NO des Aufschlusses (hinter 5 u. 6 in Fig. 3) wurden zwei Stücke eines gelblichen sandigen Kalkmergels mit Ammonitenresten gefunden, welche durchaus nicht in die Fauna der Acanthieus- Schichten einzubeziehen sind. Das eine Stück stellt den Abdruck eines ziemlich großen Hopliten vor, der sich recht gut abformen ließ, das zweite ist der Steinkern einer kleineren Art desselben Geschlechtes. Mein sehr geehrter Herr Kollege Prof. Dr. V. Uhlig schrieb mir über das eine kleinere Exemplar von Hoplites folgendes: Hoplites (Neocomites) aff. campylotoxus Uhl. Taf. X, Fie. 5. „Das vorliegende Exemplar ist leider nicht so gut erhalten, um spezifisch sicher bestimmt werden zu können. Der Externteil ist zusammengedrückt und es läßt sich nicht sicher feststellen, ob die Rippen auf dem Externteil unterbrochen sind. Auch die Erhaltung des unteren Windungs- teiles läßt viel zu wünschen übrig. Die Skulptur ist indessen nicht schlecht ausgeprägt und auch von den Loben sind Spuren sichtbar. Beide sprechen für die Zugehörigkeit des Exemplars zur Gattung Hoplites im weiteren, Neocomites im engeren Sinne. Die breitwellige Form und die Stärke erinnern besonders an Hoplites campylotoxus Uhl. aus den oberen Teschener Schiefern (Valangien) der schlesischen Beskiden. Bei dem immerhin sehr mangelhaften fragmentären Zustande des Stückes wäre es aber sehr wohl möglich, daß es einer anderen Art angehört oder einer anderen Art noch näher verwandt ist. Wenn sich auch eine vollkommen präzise spezifische Bestimmung nicht durch- führen läßt, so kann man doch ihr geologisches Niveau ziemlich genau angeben: es ist nicht wahr- scheinlich, daß diese tiefer als im Berriasien und höher als im Valanginien vorkommt.“ Dem Gesagten, für welches ich unserer ersten Fachautorität über die in Frage stehenden Horizonte zu großem Danke verpflichtet bin, möchte ich nur einige vergleichende Betrachtungen anfügen. Uhligs Hoplites campylotoxus (Cephalopodenfauna der Teschener und Grodischter Schichten, Denkschr. d. Wiener Akad. d. W., Bd. LXXI, pag. 49, Taf. IV, Fig. 1—3) unterscheidet sich von meinem Stücke durch die am Nabelrande auch am Steinkerne deutlich ausgeprägten knotigen Ver- dickungen, die nach den trefflichen Zeichnungen förmlich kleine Dornen gebildet haben dürften und an allen drei zur Abbildung gebrachten Stücken deutlich sichtbar sind. Ebenso muß ich es gestehen, daß ich anfänglich auch Hoplites eudoxus (d’Orb.) Pavlow (Zone & Aspidoceras acanthicum, 1886, Taf. IV, Fig. 6 u. 7) zum Vergleiche herbeiziehen wollte, be- sonders das letztere Individuum schien mir gewisse Anklänge zu haben, freilich erfolgt die Spaltung der Rippen weiter gegen den Nabelrand hin und ist auch die Knotung am Nabelrande eine auf- fallend kräftige. Wie schon erwähnt, wurden beide Stücke gleich bei Eröffnung des Steinbruches aufge- funden auf der äußersten rechten nordöstlichen Seite des Bruches, wo nicht weiter gearbeitet wurde. Hoffentlich gelingt es mir, aus diesem Teile des Aufschlusses doch noch weiteres Material zu erhalten, wenn die Arbeit weiter fortschreiten wird und die abgesunkenen hellen, mergeligen Partien werden fortgeschafft werden müssen. ” 88 Franz Toula. Hoplites spec. (Vielleicht eine neue Art.) Taf. X, Bierao, Von einem ansehnlich großen Hopliten aus demselben, so wohl charakterisierten Horizonte von leicht graubräunlichem, sandig-mergeligem und etwas zur Schieferung geneigtem Kalke liegt mir ein Abdruck vor, der gute Abformungen mittels Guttapercha herzustellen erlaubte. Das Exemplar ist etwas weniger durch Druck deformiert. Der Durchmesser hat auf jeden Fall mehr als 240 mm betragen, da vom äußersten Halbumgange nur unbedeutende Reste übrig- geblieben sind. Ohne diesen letzten Halbumgang beträgt der Durchmesser ca. 164 mm, so daß es Hoplites Borowae Uhlig (Wernsdorfer Schichten, Denkschr. d. Wiener Akad. d. W., pag. 251, Taf. XXI, Fig. 1) noch an Größe übertroffen haben muß. Die Höhe des Umganges beträgt 73 mm bei einer Nabelweite der erhalten vorliegenden Umgänge von 40 mm. Das in Vergleich gebrachte große, ähnlich deformierte Wernsdorfer Schiefer-Exemplar hat (ergänzt) ca. 167 mm Durchmesser, ca. 68 mm Um- gsangshöhe und ca. 44 mm Nabelweite. Alle diese Verhältnisse sind bei zerdrückten Individuen selbstverständlich nur recht beiläufige. Die von Hoplites Borowae Uhlig gegebene Beschreibung stimmt in den ersten Angaben vollkommen, doch ist von einer zweimaligen Spaltung keine sichere Andeutung vorhanden. Ich zähle am Nabelrande des ersten Halbumganges 15 oder 16 Haupt-, an der Externseite 3lI—32 Spaltrippen. Die Zweispaltigkeit der Rippen ist somit eine sehr gleich- mäßige, doch erfolgt die Gabelung abwechselnd in verschiedener Entfernung vom Nabelrande. Ähnlich verhält es sich bei dem kleineren Exemplar derselben Art (l. c. Taf. XX, Fig. 11). An der Externseite erscheinen die Spaltrippen verdickt und verbreitert. Die Verdickung der Rippen am Nabelrande ist bei meinem Stücke nur wenig ausgeprägt. Dasselbe ist ein beschaltes Individuum; die Schale sitzt als sehr dünne, mergelig erscheinende Schichte dem Gestein auf und läßt an der vorliegenden Innenfläche die Andeutungen der Loben erkennen, jedoch nicht so gut ausgeprägt, daß man mehr als ganz beiläufige Vorstellungen gewinnt. Der erste Laterallobus erscheint breit, lang und feinspitzig. Ich muß gestehen, daß ich an eine nähere Verwandtschaft meiner beiden Hopliten mit Hoplites Borowae Uhlig dachte und bin daher zu um so größerem Danke an Prof. Uhlig verpflichtet, für seine Bestimmung des kleineren Stückes. Aptychus cf. Didayi Coquand. Taf. XIT, Fig. 6. Bei einem meiner Besuche der Lokalität habe ich in dem äußersten nordöstlichen Teile des Steinbruches an der stehengebliebenen Scholle, dort wo in Fig. 3 die Zahl 6 steht, in einer lichtgelbbräunlichen sandigen Schichte Nachsuche gehalten, welche mir einige Aptychen geliefert hat, darunter jedoch nur ein besseres Stück, welches den Verlauf der Lamellen gut verfolgen läßt. Die gegen den Außenrand sehr kräftig werdenden Lamellen zeigen einen schön geschwungenen Verlauf und biegen schließlich gegen den geraden Innenrand fast rechtwinkelig um, ganz ähnlich so, wie es Pietet (Mel. pal&ont. II, 1867, Faune & Ter. diphyoides de Berrias, pag. 122, Taf. XXVIILL, Fig. 6) gezeichnet hat, nur ist der Umbug bei meinem Stücke noch jäher, etwa so, wie bei Aptychus Seranonis Coquand (l. c. Taf. XXVIII, Fig. 9). Hoffentlich gelingt es doch noch mehr von den Faunenelementen dieses Horizontes in Zukunft zustande zu bringen. Ich habe nur noch eine zerquetschte Terebratula von biplikatem Aus- sehen und Aptychen vom Charakter der typisch lamellosen, darunter ein ansehnlich großes Stück, aufgefunden. über die Fauna der Acanthicus-Schichten vom Vösendorfer Waldberge Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. Tabellarische Übersicht bei Gießhübl. X Übereinstimmende Arten. + Nahe verwandte Formen.-O) Neue Arten. * Vorkommen am Fundorte. 89 Du A En _ II Da a DS a un UL 0 OD Li u u a ai 16 17 18 19 = |, #3 2|% e | 5 22185) 8|<|8 ‘© a = SIE = 3 = 2 8 |a8|S; | E|j 8 | = © Ne |, S = © 2 Se a 2 Lepidotus (Sphaerodus) cf. gigas Ag. 9 — | + | 1 | || «x | — || Nur ein gut erhalt. Stück. Nautilus cf. franconicus Opp. (Vielleicht eine neue Art.) Taf. I, Fig. 1 9 | +[|+|-|—| x Phylloceras cf. isotypum Ben. sp. . Me al —'—|+|—| 4 _ Phylloceras giganteum n. sp. Taf. I, Fie. 2; Taf. Il; Textfigur ur Io || Fhylloceras cf. saxonicum Neum. . 3 1 = | | + | | * | — 5 ptychoicum Quenst. sp. 14 = | ee * * n cf. silesiacum Opp. SP. 14 -— | —- | +|/ + [| x * " spec. (nov. spec.?) u ?I—|?|I—|—|* - B Nur ein schlecht erhaltenes n aff. Benacense Cat. sp., Taf. I, Fig.8S || 15 — || => el I — a - sp. (aff. Phyll. polyoleum Ben.) . 15 | = | — | | +|| =* | — | Nur ein Stück. E subalpinum n. sp. Taf. XI, Fig. 1) 16 IO| + | +|— | — | * | Nur ein Stück. = af. tortisuleatum d’Orb. sp. . 1 Nele 2 Lytoceras polyeyelum Neum. . .......| 18 AM KUNDE NER N I = besser erhaltenes ' Stück. . spec. (aff. L. polycyelum Neum, — L. montanum Opp. sp.) Taf. II, Fig. 1.| 8 ı OJ|+|- | +| * | » Lytoceras spec. (nov. spec.?) aff. Lytoceras municipale Opp Sp. . 19 ©): WER. Teer | »\1—| Lytoceras sp. (nov. spec.?) af. L municipale | Opp. — L. quadrisuleatum d’Orb. sp. Taf, III, Fig. 2, 3 und 4 19a. Eee, * Lytoceras quadrisulcatum d’Orb, sp. Taf. IL, Fie. 5. a ee Lytoceras spee. af. L. strangulatum d’Orb. sp. Mate Valk Fig. au 20 Ö el — N | * || (2. strangulatum d’Orb. im || Neoecom.) Lytoceras spec. aff. Lyt. Liebigi Opp. sp. — | | L. sutile Opp. spec. . 91 es rl EN Ir Lytoceras cf. Liebigi Opp. sp. var. stramber- | gensis Zitt. . 91 ie, ee | Haploceras Staszyeii Zschn. sp. . ai | 5 spec. 92 -— | —- | +|+[|| | * | | Oppelia sp. Aus der Formenreihe der Oppelia | tenwilobata Opp. sp. Taf. V, Fig. 6. 22 ?I| + +1 -| + | — | | Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, NVI. Band, 2. Heft.) 12 89 90 Franz Toula. ala Hal mleilä:| 2 8|% u BIS BES Ze = Ei 5 |S$ |$8 P--) Zi So = li Oppelia sp. (cf. Opp. Holbeini Opp. sp.). . - —E 25 nn copSa TODD. wre 23 | — X u I sp. (Verwandt mit Opp. pugilis Neum. | und Opp. euglypta Opp. SD.) . . .... 23 | —-— I —- | +|--| + | — 97 | Oppelia ef. nobilis Neum. . » 2... ....| 244 |— | —- | -£E | —- | x | — 28 r ef. trachynota Opp. Pr. .....| 4 | — | 4 | + | — | #* | — 29 || Perisphinctes sp. ef. Per. Roemeri de Loriot „| 25 | — | +|-+ | — || * | — || Nur ein Stück. 30 . metamorphus Neum. Taf. IV, en ee ee DE ee La a ri 31 || Perisphinctes cameratus n. sp. (Verwandt mit Per. metamorphus Neum.) Taf. IV, Fig.4.| 5 |O/|+|+|-—-|— | * 32 || Perisphinetes Kiliani n. sp. Taf. VI, Fig. 1 . 7 |1O| +! —- | — | « I — 33 n sp. (Aus der Verwandtschaft des Per. polygyratus Rein.) Taf. V, Fig.2 „|, 8 | +|+|—-|— | * 34 || Perisphinctes famiharis n. sp. ..... 313 !O/ +) +|—|:.* | — 35 n familiaris n. sp. var. multi- costata n. v. Taf. VII, Fig. 1... 32 Or 36 || Perisphinctes familinris n. sp. var. planu- latiformis n. var. Taf. VII, Fig. 1. Er "32 |O|+|+|-|-—-|* 37 || Perisphinctes af. Janus Chof. ..... | E 3 | —|+|+ | — || — | # 38 a sp. ind. aff. Per. halismchus \ 8 | Neumann a ee | 3 1 — | +1 +ı — | * | — 39 || Perisphinctes af. Linki Choff. Taf. VIL, ! | Fi. 3, und Tee Vol Bea. 3 | 33.11 „ae ee 40 || Perisphinctes aff. Fontannesi Choff. (Viel- leicht neue Art.) Taf. VII, Fig. 2 . 35 ?I+/1+|1- |»* | — 41 || Perisphinctes valens n. sp. Taf. IX... 353 | OI+|+I1I-|-—-|* 42 n af. breviceps Quenst.-Choff. 35 I—-—|+/| +|- | + | — 43 = eolubrinus Quenst. (Rein.) Taf. V, ıo.7aaı 4, undaTar Velo 86 RAN ERXU DXa Me * || Häufige Formen. 44 || Perisphinctes colubrinus (Quenst. var, crassi- costata m. 20). atavs ie, DB erzezel 45 || Perisphinctes aff. mieroplicatılis Quenst. Taf. | AU, FIG, 5... le er ee es | u | 46 | Perisphinctes af. virgulatus Quenst. . . . .\ 39 — lee AT ’ cf.’aeer Neum. Taf.X, Felw 7) 39 = X ı X | ea 48 5 SPC BarR CASE DL 4] -/+1+|- | + I — | 49 = validus n. sp. Taf. XI, Fig. 1 .| 4 |O\— | +| — || =» | — | 50 | = insignis n. sp. (Aus der Ver- wandtschaft des Per. acer Neum.) Taf. XIX | 2 I|O | — | +|— | * | — 51 Perisphinctes Catulloi n. sp. Taf. XI, Fige.2 | 4 AO; + | +|- | * | — 52 5 cf. Cimbricus Neum. Taf. I], Big. | ErrUe| — "a AO elP—iNER E— | Keen Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. | lasıaı „ae s |S|sjss| S|a | ® Ss Iselsı |s|5 Bu x Perisphinctes cf. exornatus Catullo. Taf. IV, | | | Bio. 1 Dali): Ab % 35 | —I1+| ++ | | — Perisphinctes subalpinus n. sp. Taf. IV, Fi. 2| 5 \O | + +! +|-|« | r contiguus Catullo. Taf. V, Fig.1 1 46 |- | + xXx|+|»|- Perisphinctes sp. ind. (Aus der Formenreihe des polyplocus Quenst) . .... rer at | ee Perisphinctes cf. Lothari Opp. sp. . . ....| 4 |- | +| | — || —- | x s cfr. fasciferus Neum. .. .. .|| 48 | —i eu | ll] # n selectus Neum. Taf. VI, Fig. 3 . || 49 gt 2 13 a || Hoplites (Reineckia) sp. aus der Formenreihe | des Hopl. (Reineckia) eudozus d’Orb. sp. | #9 | —|+ı -|-| » | -— Simoceras af. Iytogyrum Zitt. Taf. III, Fig. 6 || 50 | -—|-|/-|+|»|x & sp. (af. Sim. admirandum Zitt) .| 50 |? 1 —|1- | +1» |— " admirandum Zitt. — Benianum Ca- | Biel Tab UN Mies en, hr, sn 3 |O|—-| + || =» | — || Kurein Stück. Simoceras teres Neum. Taf. I, Fig.3 .... . | 1 I — IxX|Ix |-— | — | * || Nur ein Stück. = sp. af. volanense Opp. SP. . . - ee a a I e variabile n. sp. Taf. X, nö 3 = ME RT 9, oh ae et le lea WE ng Simoceras sp. (vielleicht eine neue Art: Sim. Iaevigatunin. Speer 54 O|-—|-+ | + | — | * | Nur ein Stück. Simoceras (?) robustocostatum n. sp. Taf. 1, | | ee el Men re Hk N a a Aspidoceras acanthicum Opp. sp. var, inor- | | | Hate. sar Taf ZU, Pie. 3, Si Po IF er | Aspidoceras acanthicum Opp. sp. var, unino- dosa n. var. Taf. X, Fig. 2, und Taf. XII, BR TE u EN Te I NM BEL EI RL X e | & Aspidoceras acanthieum Opp. sp. van. typica | | ass häufig. 1 0a EaE Eiern Bao elle I | Aspidoceras acanthicum Opp. sp. var. aperta | | | 2. 2ar, Tal XIL, Pie. 92",. 2 47a, Sue EZ Aspidoceras acanthieum Opp. sp. var. lata LER er RS WERE OS a m ei Sl #0 Aspidoceras binodum Opp. sp. Taf. XIV... 64 BE X | X | x | » * || 5 longispinum Neum. (Sow.) Taf. XV | 67 |— | x va ee | " SDR (OURSDECA) a oe |? erh a» Ne | s sp. (aff. Asp. longispinum Neun, 70 | | [Sow.] und inflatum binodum Quenst. sp.) a EEE Aspidoceras af. orthocera d’Orb.sp. Taf. XVI 70 — ı +|I+| » I | Aus einem über der Tenwi- lobatus-Zone folgenden - 0 | Horizont. » sp. (af. Asp. liparum Opp. sp.) .| 2 | -- | + | +/+|1—|x | 12# 92 Franz Toula. DER: P Sl ug | © = ER = = 3 3 = 2 Ss |ı$8° ee] o als jgjs:lajäls E "5 . = E & 8 3 ei 80 ıı Aspidoceras Uhlandi var. subalpina n. var. "Tab Sy 2 IRRE ER REIF FE Se 81 || Aspidoceras eyclotum Opp. Taf. XVII, Fig.3 | 6 | — | — | X 82 Br avellanum Zitt. Taf. XVII, Fig. 1 716 | — | — ı X 83. . insulanum Gemm. var, subalpina LE Nah SAN, ale Me ca el || = || = 84 | Waagenia cf. hybonota Opp. PD. 2...“ N —ı Fr 85 E n. sp. (af. Waagenia harpephora ! Neums)sp. Dat, X, Bio. Aw ec. N 802 EImEcRUS ADS ER N Ba x 87 n cellulosolamellosus n. f. Taf. XVII, le ee Re BD A ae 88 || Aptychus insolidus n. sp. Taf. X, Fig.2 ..| 11/1 O| +| —- 59 „ kep.af. A, Beyrichi. Tat. XI, Kıs.saı Bl ot 90 „sp. af. A.crassicauda Quenst. Taf. XII, ED a ee 82 len AI rer 91 |) Belemnites semisuleatus Mnst. (= B. hastatus Dienst). Tabl, Riss 6a wer 82 =. ol 5X Io Belemnites sp. ind. (Vielleicht neue Art.) u e- | UNE a nie 82 ? — | — 93 | Terebratula (Pygope) subalpina n. sp. Taf. RAY]. ORno6gund I ee 33. | 1@ a m 5: 94 || Terebratula Bouei Zeuschn,. Taf. XVIII, Biere IE Re: BE Mi en. 95 || Terebratula (Pygope) efr. rectangularis Piet. MEARERVILT, ABLE De ee: lee 96 || Collyrites cfr. Vernewli Cotteau. Taf. IV, VE ENSSE. PIDRIE N 0 Se jlee 97 | Pseudodiadema subalpinum n. sp. Taf. IV, Ba EEE 86 DEN N 98 | Stockbildende konfluente Koralle. . . SOHN ch Veh | Anhang. Hoplites (Neocomites) af. campylotoxus Uhl. Tar-oX, Big. 52 ...Ber are EILEER \ Hoplites sp. (Vielleicht neue Art.) Taf. X, in 7 a A | Aptychus ef. Didayi Cug. Taf. XIL, Fig. 6. . 030 X 11[X 19|X 13 26 |+52|+60|+39 57 >E — Fe > Berrias, Valang und Pavlows 883 = -. a: == Acunthicus- 88: In: eT-, u Schichten. Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 93 Überblickt man die Fauna der Acanthicus-Schiehten vom Vösendorfer Waldberge in ihrer Gesamtheit, so ergibt sich sofort die größte Übereinstimmung mit den bisher bekannten Vor- kommnissen der Acanthicus-Schichten. Von den 98 verschiedenen Formen sind 19 aus diesen bekannt und weitere 60 Formen haben sich als Arten dieses Horizonts nahestehend erwiesen, so daß nur 19 Formen übrig bleiben, welche bisher auch in nahestehenden Typen nicht bekannt waren. Elf der Typen stimmen mit Arten aus den Schichten mit Oppelia tenwilobata Opp. sp. überein, 52 stehen Arten aus diesen Schichten nahe. Tithonische Arten sind 13 vertreten, 39 stehen solchen nahe. Die größte Ähnlichkeit hat sonach sicher die Fauna der Acanthicus- Schichten, was noch verstärkt wird, wenn man die übereinstimmenden und nahe verwandten Formen dieser stratigraphischen Einheiten untereinander vergleicht. Von den übereinstimmenden Arten reichen sieben aus den Tenuwilobatus- Schichten bis in das Tithon, fünf finden sich in den Acanthicus-Schichten und im Titlion und vier in den Acanthicus- und in den Tenwilobatus-Schichten. In den Acanthicus-Schichten allein treten drei Arten auf. Von den verwandten Arten stellt sich. dieses Verhältnis folgendermaßen: Von 14 Arten finden sich nahe verwandte von den Tenuilobatus-Sehichten bis in das Tithon, von 25 Arten verwandte in den Tenwilobatus- und in den Acanthieus-Schichten, von zehn Arten solche in den Acanthicus-Schiehten und im Tithon, von weiteren vier Arten nur in den Tenuwilobatus-Schichten, von acht nur in den Acanthicus-Schichten, von fünf Arten nur im Tithon. Aus diesen Verhältnissen ergibt sich auf den ersten Blick eine gewisse Schwierigkeit für die Festhaltung der Unterscheidung der Acanthicus-Schichten von den Tenuwilobatus-Schichten. Schon Neumayr hat den unteren Teil der Acanthicus-Schichten (l. ec. pag. 229) als Zone der Oppelia tenwilobata und des Phylloceras isotypum bezeichnet und davon einen höheren Horizont als Zone des Aspidoceras Beckeri unterschieden, welche er als Zeitäquivalent zwischen die Tenwi- lobatws-Schichten und das Solnhofener Niveau stellte (l. ec. pag. 230\. Um dieser Frage näherzutreten, habe ich zunächst für den Fundort am Vösendorfer Waldberge die in dem wenig über einen Meter mächtigen Knollenkalkhorizont sich findenden Formen stets von denjenigen der hellen Kaike be- stimmt durch die Angabe „Knollenkalk“ und „heller Kalk“ gekennzeichnet, denn gerade die aus dem letzteren stammenden Stücke wurden auch in den von der Hauptmasse getrennten, gegen den Bruchrand des Beckens hin abgesunkenen Schollen angetroffen und könnten daher wenigstens teil- weise ganz wohl auch aus einem stratigraphisch etwas höheren Horizont herrühren, der vielleicht bei weiterem Vordringen gegen den Berg über den Knollenkalken aufgeschlossen werden könnte. Die Anzahl der in beiden Gesteinsabänderungen vorkommenden Formen beträgt 25. Darunter befinden sich die so überaus zahlreichen Formen von Aspidoceras in ihrer Mehrheit. Weniger häufig sind die Perisphineten (nur drei) gemeinschaftlich. Von den 71 Formen der „roten Knollen- kalke“ sind 61 mit solchen der Acanthicus-Schichten nahe verwandt (davon sind 15 überein- stimmende Arten). Die Knollenkalkfauna ist somit mit größerer Sicherheit als eine Acanthicus- Fauna anzusprechen. — Von den 52 Formen aus den hellen Kalken stehen 41 solchen der Acan- thicus-Schichten nahe, was ein ganz ähnliches Ergebnis ist (13 davon sind übereinstimmende Formen). Im Verhältnis zu der Knollenkalkfauna ist sonach zahlenmäßig die Ähnlichkeit eine noch etwas größere! Auch die Hauptmasse der hellen Kalke besitzt sonach eine ausgesprochene Acanthieus- Schichtenfauna. Von 32 verwandten Arten des Tithon stimmen zehn überein, eine Form erinnert an eine Neokomart. Von den Knollenkalkarten stimmen zwölf von 42 verwandten mit Tithonarten überein. Die Anklänge an das Tithon sind sonach bei der Fauna der hellen Kalke etwas- größer als bei der Knollenkalkfauna, doch ist auch dieser Unterschied wenig beträchtlich. Der Haupt- 94 Franz Toula. sache nach will ich die Gesamtfauna sonach, wie ich glaube mit Berechtigung, als Äquivalent der Acanthicus-Schichtenfauna betrachten. Eine Ausnahme macht nur die so wenig ausgebeutete nordöstlichste Scholle mit den Hop- liten (Neocomiten), welcher noch weitere Aufmerksamkeit zugewendet werden soll. II. Vergleichende Übersieht über die Acanthieus-Schichten und die ihre Äquivalente betreffende Literatur, soweit sie dem Autor bekannt und von ihm benutzt wurde, In chronologischer Anordnung. Die Autoren der in denselben Jahren erschienenen Publikationen in alphabetischer Folge. 1813. Sowerby: Mineral conchology of Great Britain. Ammonites longispinus Sow. V, pag. 164, Taf. DI, Fig. 3 von Weymouth. Discoid, thick, with two concentric rows of spines upon each side; whorls few, half exposed, front round. 1818. D. J. C. M. Reinecke: Maris protogaei Nautilos et Argonautas vulyo Cornua Ammonis. Coburg. 1818. 90 Seiten mit 76 Figuren auf 13 Tafeln. Nautilus polyplocus, II, 13, 14 & polygyratus, V, 45, 46 e trifurcatus, V, 49, 50 ; inflatus, VI, 51 E colubrinus, XII, 72. 1830. C. H. v. Zieten: Die Versteinerungen Württembergs. Stuttgart 1830. 102 Seiten Folio mit 12 Tafeln. Ammonites inflatus Rein., I, 5 Ammonites annulatus vulgaris Schlth., IX, 1 r plicatilis Sow., VII, 1 n annulatus colubrinus major Schlth., IX, 3 x planula Hehl, VIi, 5 x gigas Ziet., X, 1 s planulatus Sow., VIII, 1, 4—7 : bispinosus Ziet., XVI, 4 , biplex Sow., VII, 2 Aptychus laevis latus v. Meyer, XXXVI, 6 und N triplex Sow., VII, 3 var. T. 1835. Lamarmora: ÖObservations geologiques sur les deux iles Majorque et Minorque. Turin, Memoria dell’Academia 1835. Band XXXVIII, page. 51. Neumayr (1885) führt an, daß Jura von typisch alpinem Charakter mit Terebratula diphya und vielen Ammoniten vorkommt. 1842—49. A. ’Orbigny: Paleont. frang. Terrains jurass. Cephalopodes. I. 1842. Mit 234 Tafeln. 1846. Fr. A. Quenstedt: Petrefaktenkunde Deutschlands. Cephalopoden. Tübingen 1846. 1847. F. A. Catullo: Prodromo di geognosia paleozoica delle Alpi Venete. Modena 1847. Appen- dice al Catalogo degli Ammoniti delle Alpi Venete. Seconda Appendice. 158 +8+ 8 Seiten mit 15 Tafeln. Man vergleiche G. Omboni (1884). Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 95 1850. D. Sharpe: On the Secondary Distriet of Portugal, which lies on the North of the Tagus. Quart. Journ. VI, 1850, pag. 135—169. Chain of Limestone from Monte Junto to the Mondego (pag. 156 ff.). Die Kalke des Monte Junto führen: Ammonites colubrinus Rein., Ammonites polyplocus Rein. und Ammonites tortisuleatus d’Orb. 1853. F. A. Catullo: Intorno ad una nuova classificazione delle Calcarie rosse ammonitiche delle Alpi Venete. Mem. dell’I. R. Istituto Veneto 1853, V. Beschrieben und abgebildet werden von neuen Arten: Simoceras Benianum Phylloceras capitanei und Perisphinctes exornatus Lytoceras quwinquecostatum. Nach Omboni > contiguus 1884 = Lytoceras quadrisulcatum. Phylloceras Benacense 1858. Fr. A. Quenstedt: Der Jura. 1862-—1865. A. Oppel: Paläontologische Mitteilungen aus dem Museum des königl. bayerischen Staates. I., 1862. III. Über jurassische Cephalopoden. 1862 u. 1863, pag. 127—266 mit 35 Tafeln. V. Geognostische Studien in dem Ardeche-Departement. Pag. 305—322. Die oberste Zone des Amm. tenwilobatus wird von wenig geschichteten Kalken über- lagert. „Nicht genauer untersucht.“ 1865. W. Benecke: Geognostisch - paläontologische Beiträge. München 1865. I. Über Trias und Jura in Südtirol, pag. 23. Aspidoceras acanthieum Opp. sp., Oppelia compsa Opp. sp., Opp. Uhlandi Opp. sp. werden aus alten Steinbrüchen oberhalb Maso di vento angeführt. Die bis gegen 7 m mächtigen roten Knollenkalke der Acanthicus-Schichten liegen zwischen den Klausschichten und den Diphyenkalken. Das Profil (Taf. I) des Monte Baldo zeigt in normaler Lagerung über einer unteren Scholle: die grauen Kalke des Unteroolithes; die Schichten der Rhynchonella bilobata ; die Schichten der Terebratula eurviconcha (Klausschichten) ; die roten Ammonitenkalke (Schichten des Amm. acanthieus und der Terebr. diphya). Darüber folgen Biancone, Scaglia und Nummulitengestein. Aus den Acanthicus-Schichten werden folgende Arten angeführt: Sphenodus sp. Amm. compsus Opp. (3 Exemp!.) Belemnites cf. semisulcatus Mnst. „. Strombecki Opp. (3 Exempl.) Amm. acanthieus Opp. (30 Exemp!.) „ sp. (Lineat.) „ Uhlandi Opp. (10 Exemp!.) „ Achilles d’Orb. „ eurystomus Ben. „ sp. (Planulat.) „ Rupellensis d’Orb. (2 Exemp!l.) Aptychus cf. lamellosus Voltz cf. perarmatus Sow. 4 „ latus Mnst. „. polyoleus Ben. (6 Exemp!l.) Inoceramus cf. giganteus Gldf. sp. „ tsofypus ben. (6 Exemp!.) Terebratula sp. ähnl. T. Bouei Zeuschn. » cf. Kudernatschi Hau. (8 Exempl.) —, Hr 96 1869. 1866. 1866. 1866. 1367. 1867. 1867. Franz Toula. A. Oppel: Die tithonische Etage. Ztschr. d. deutsch. geol. Ges. XVII., 1865, pag. 535—558. Bahnbrechende Abhandlung. Untere Grenze: das Kimmeridge mit Amm. longispinus, Eudoxus, mutabilis, Eumelus usw. Obere Grenze: das unterste Neokom mit Amm. Grasianus, Astierianus usw. Zugerechnet werden: die roten und weißen Kalke von Trient und Rovereto, der Haselberg-Marmor (Ruhpolting in Bayern) und die oberjurassischen Aptychenkalke, der Auerkalk im Bregenzer Walde, Eschers Hochgebirgskalk in der Schweiz, die Vorkommnisse von Nusplingen in Württemberg, von Solnhofen, Eiehstädt, Neuberg im bayerischen Jura, von Ormonds östlich vom Genfersee (Vaud), Chambery in Savoyen, Grenoble (Isere), Boulogne (Pas de Calais), Portland (Dorsetshire). Ferner Rogoznik (Galizien), Teschen (Schlesien), Stramberg (Mähren). Das Faunaverzeichnis umfaßt 117 Arten. E. Hebert: Observations sur les calcaires ä Terebratula diphya du Dauphine, et en particulier sur les fossiles des calcaires de la Porte de France (Grenoble). Bull. Soc. geol. de France, 1865—66, 2. Ser., XXIII. Bd., pag. 521—532. Die unteren Schichten: Oxford, alles darüber folgende gehört zur Kreide. P. Lory: Sur le gisement de Terebratula diphya dans les calcaires de la Porte de France aux environs de Grenoble et de Chambery. Bull. Soc. geol. de Fr. 2. Ser., XXIII. Bd., 1865—66, pag. 516. Die Stufen: zu unterst mit Belemnites hastatus, Amm. oculalus (Oppelia), tortisulcatus, tatrieus, plicatilis, Aptychus laevis und lamellosus. In der Mitte helle lithographische Kalke („Ciment“) mit Aptychen, Terebratula diphya, Ammonites cf. Calisto ete. Zu oberst: bituminöse mergelige Kalke mit Terebratula diphya und Ammonites Calisto und anderen, die später anders bestimmt wurden. Darüber folgen Cimentbreccien (eingekeilt auftretend). Nerineen-Diceraten- kalk und das untere Neokom. Die Schichten mit Terebratula diphya werden als zum Jura gehörig bezeichnet. Das unter der Breceie liegende sei Oxford. A. Oppel u. W. Waagen: Die Zone des Ammonites transversarius. München 1866. Nachweis, daß die Tenuilobatus-Zone auch in Algier auftritt. W. Benecke: Über das Alter des Caleaire de la Porte de France. Neues Jahrb. f. Min. etc. 1867, pag. 6076. Benecke erklärt die untere Stufe in Lorys Profil für Äquivalente der Schichten des Ammonites acanthicus, welche der Zone des Amm. tenwilobatus einzureihen sind. Die Schichten oberhalb gehören ins Tithon. Von Wichtigkeit für die Deutung der in den Gießhübler Knollen- kalken auftretenden Korallenstockeinschlüsse scheint mir der (pag. 71, 72) gegebene Hinweis auf die fortdauernde Entwicklung der Korallriffazies des Oxford, Kimmeridge und des Tithon. ©. Moesch: Der Aargauer Jura. Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz. Die Kimmeridgeschichten werden unterschieden in die Badener Schichten mit Collyrites trigonalis, Holectypus, Terebratula humeralis ete. Waltinger Schichten: weiße Quaderbänke mit Nautilus aganiticus, Amm. Ulmensis, orthocera, Catieri, trachynotus, nimbatus, Holbeini ete. Körnige rauhe Kalkbänke und helle Kalkplatten mit Amm. Steraspis Opp. und longispinus Soır. Die Badener Schichten enthalten die reiche Ammonitenfauna. (Man vgl. de Loriol.) U. Schloenbach: Tithonische Fauna in Spanien, verglichen mit der Südtirols. (Material von de Verneuil. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1867, pag. 254, 255.) — % — Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 97 Ammonites ptychoicus, Silesiacus, Volanensis, hybonotus. Die Acanthicus-Schichten dürften „in Spanien ebenfalls vertreten“ sein. (Cabra in der Provinz Cordoba [Andalusien].) 1868—1876. G. G. Gemmellaro: Studii paleontologiei sulla fauna del Calcare a Terebratula 1868. 1868. 1868. Janitor del Nord di Sieilia. Palermo. 3 Teile mit 40 Taf., davon I. Cephalopoden: 10 Taf. Von den mit Formen meiner Fauna in Vergleich gebrachten Formen wären anzuführen: Belemnites cf. semisulcatus Mnst. Aspidoceras eyclotum Opp. sp. Aptychus Beyrichi Opp. s avellanum Zitt. Phylloceras Silesiacum Opp. sp. a Garibaldii Gemm. 4 tortisuleatum d’Orb. Simoceras admirandum Zitt. Lytoceras quadrisulcatum d’Orb. ne Volanense Opp. sp. & montanum Opp. sp. - Benianum Cat. sp. Haploceras Staszyeii Zeuschn. Terebratula junitor Piet. E. v. Mojsisovics: Über den Malm des Salzkammergutes. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1868, pag. 124—128. Über der Zone des Amm. tenuilobatus (Breccienkalk in der Österhorngruppe, weißer Gries mit Planulaten am Plassen) folgen Aptychenschichten (Stramberger Kalk = Czorsztyner Schichten) und Strambergerkalk mit Diceraten, Korallen und Brachiopoden. (Am Plassen auch Nerineen.) F. J. Pietet: Etude provisoire des Fossiles de la Porte de France, d’Aizy et de Lemenc. Mel. paleont. IV. Genf 1368. Im Malm wurden unterschieden: 1. Schichten mit Ammonites tenuilobatus (Kalk von Lemenc); 2. Kalk mit Terebratula janitor; 3. lithographische Kalke; 4. Korallenbreecie (Brececie von Rogoznik). 4., 3. und 2., zum Teil, werden den Stramberger Kalken entsprechend angenommen. Nr. 3 der Mel. pal. handelt von den Terebrateln der Diphya-Gruppe. Nr. 2 desgl. (1867) von der Fauna der Terebratula diphyoides-Schichten von Berrias (Ardeche). K. A. Zittel: Paläontologische Notizen über Lias-, Jura- und Kreideschichten in den bayerischen und österreichischen Alpen. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1868, pag. 599—610. Pag. 608 wird der Malm im Salzkammergute besprochen. Im Zlambachgraben wurden gefunden: * Phylloceras polyoleum ben. sp. (S. S.) Amm. cfr. microplus Opp. * Amm. compsus Opp. (h. h.) „ Uhlandi Opp. (s.) * „. Strombecki Opp. (Ss. S.) „. paolyplocus Rein. (h.) * Phylloceras tortisulcatum d’Orb. (h. h.) #1 ei; Achilles: .d’Orb. (hi) . cfr. Kochi Opp. sp. (S. 8.) * „.o.Herbichi Hauer (s.) * Lytoceras cfr. Adelae d’Orb. (8.) *= ,. cfr. transitorius Opp. * Amm. trachynotus Opp. (8.) Belemnites sp. (8.) *= ı „. „acanthieus Opp. (h.) Terebratula Bouei Zeuschn. * „ bispinosus Ziet. (s.) = Amm. iphi- Die mit * bezeichneten Arten auch cerus Opp. in den Südtiroler Acanthieus-Schichten. Das Verzeichnis wurde von Neumayr noch vervollständigt (l. c., Acanthicus-Schichten, par. 150, 151. 110, 11): Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) 13 95 1868. Franz Toula. 1870. K. A. Zittel: Pal. Mitt. aus dem Museum d. königl. bayerischen Staates. II. I. Die Cephalopoden der Stramberger Schichten. Stuttgart 1868, pag. 1—118, Taf. 1—24. II. Die Fauna der älteren cephalopodenführenden Tithonbildungen. Stuttgart 1870, pag. 120—310, Taf. 25—39. Grundlegendes Hauptwerk. 1869-—1872. Loriol, Royer et Tombeck: Haute Marne. 1869— 1872. Monogr. paleont. et ge&ol. 1869. 1870. 1870. 971. 1871. des etages superieures de la formation jurassique. Mem. de la Soc. Linneenne de Normandie. Paris 1869—1872. A. M. P. de Loriol hat die Fossilien beschrieben. Zum Vergleiche gezogene Arten: Ammonites (Aspidoceras) catalaunicus Lor. (Taf. IV, Fig. 1) aus der Formengruppe des Asp. iphicerum Opp. (= Asp. longispinum Sow. |Neum.)), Etage portlandien; Amm. biplex Sow. pag. 33 (Et. portl.); Amm. orthocera d’Orb. pag. 52 (Et. pterocerien). A. de Zigno: Über die jurassischen Bildungen in der Sette Communi (Venetien). Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1869, pag. 291. Einteilung der Calcare ammonitico in drei Abteilungen. Zu oberst unter dem Neokom: Schichten mit Terebr. diphyoides, darunter rote Kalke mit Collyrites, großen Aptychen und vielen Ammoniten, zu unterst kompakte Kalke, welche nach Zittel (1870) den Schichten mit Asp. acanthieum im Trientinischen altersgleich sein sollen. E. Hebert: Age des couches superieures du terrain jurassique d’Escragnoles. Bull. Soc. geol. de France. 2. Serie. XXVIL, pag. 120—24. Aus den Schichten mit Rhynchonella Astieriana und Ammonites Achilles wird auch das Vorkommen von Ammonites Lallierianus und Amm. iphicerus angeführt. Amm. polyplocus wird als sehr gewöhnlich im unteren Horizont genannt. L. Zeuschner: Beschreibung neuer Arten oder eigentümlich ausgebildeter Versteinerungen. Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1870, XXI. Bd., pag. 264—270. Bemerkungen über Ammonites Staszycii n. sp. (ähnlich Amm. Beudanti), Amm. retroflecus n. sp. (zwei Arten aus dem Klippenkalk von Rogoznik) und über Terebratula triangulus Lam. M. Neumayr: Die Fauna der Schichten mit Aspidoceras acanthicum Opp. von Nagy-Hagymäs in Siebenbürgen. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1871, pag. 21. Verzeichnis der Arten von Gyilkos-Kö (40 Arten) und Csofranka (27 Arten), bei Balan, etwa 15 Meilen nördlich von Kronstadt (Herbichs Aufsammlungen); 17 Arten sind an beiden Fundorten gefunden worden. Aus den Tatra-Klippen werden 12, aus den Acanthieus-Schichten der Alpen 14, aus den Tenwilobatus-Schiehten in Franken, Schwaben, in der Schweiz usw. 18 Arten (Summe der Arten = 51) angeführt. Aspidoceras acanthicum Opp. wird auch aus dem Kimmeridgeton von Boulogne angegeben. . M. Neumayr: Aus der Sette Coınmuni. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1871, pag. 165. Die roten Ammonitenkalke (über den ganz wenig mächtigen Klausschichten) 12—40 Fuß mächtig, während sie im Etschtale nach W. Benecke 100 Fuß mächtig sind. (1) M. Neumayr: Jurastudien. 3. Die Phylloceraten des Dogger und Malm. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1871, pag. 297—354. Phylloceras isotypum, saxonicum, ptychoicum (?), Benacense, polyolcum, mediterraneum (?) und tortisulcatum. Enthält eine ausführliche Literaturübersicht von 1837—1871. 1871. texte 1871. 1872. Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei GieRlübl. 6) (2) M.Neumayr: Jurastudien. 5. Der penninische Klippenzug. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1871, pag. 451—536. Mit ausführlichen Literaturangaben von 1819--1871 (18 Seiten umfassend). Der Czorsztyner Kalk umfaßt Oxford, Kimmeridge und das untere Tithon (mit dem Niveau von Rogoznik). v. Sutners Angaben über die Gliederung der Acanthicus-Schichten („Ausscheidung einer unteren der Oxfordgruppe angehörigen Schichtgruppe“). In Neumayrs: Die Fauna der Schichten mit Asp. acanthicum Oppel (pag. 149 [9] und pag. 215, 216 [75, 76)). W. Waagen: Abstract of the results of examination of the Ammonite-Fauna of Kutehı with remarks on their distribution among the beds and their probable age. Rec. geol. Surv. of India 1871, 4, 13 S. Die Eisensandsteine von Katrolrange enthalten 11 bestimmbare Arten, von welchen drei dem unteren Tithon entsprechen: Phylloceras ptychoicum, Haploceras tomephorum und Oppelia trachynota. Th. Ebray: Sur les calcaires ä Terebratula janitor de Talloires (Haute Savoie). Bull. soe. g60l. -de France. II. Ser., Vol. 29, pag. 139. Über „Oxford-Korallenkalken“: 40 m mächtige lithographische Kalke mit Terebratula janitor und diphyoides. Außerdem werden angegeben: Ammonites trachynotus Opp., ortho- cera d’Orb., iphicerus Opp., eupalus d’Orb.?, contiguus Catullo, abseissus Opp. und succedens Oppel., Rhynchonella trilobata Zie. Neumayr (Acanthicus-Schichten, pag. 246) vermutet, daß dieses Verzeichnis Formen verschiedener Horizonte desselben Profils ent- halten dürfte. In dieser Beziehung ist die Fauna der Knollenkalketage vom Vösendorfer Waldberge insofern interessant, weil von den genannten zehn Formen fünf übereinstimmende oder sehr nahestehende Formen beisammen gefunden wurden. 1872—82. G. G. Gemmellaro: Sopra aleune faune giuresi e liasiche di Sicilia. Studi paleontolo- gici, Palermo 1872—82. Die Zone des Aspidoceras acanthicum von Burgilamuni bei Favara in der Provinz von Girgenti (pag. 30—52 mit 4 Taf. und pag. 173—232 mit 11 Taf.). Sopra i Cefalopodi della zona inferiore degli strati con Aspid. acanthicum di Sicilia. (Atti dell’Accademia Gioenia di scienze naturali. Catania, Serie 3a, 1877.) Zwei Horizonte: Tenuilobatus-Schichten und Zone des Asp. Beckeri. In den unteren Acanthicus-Schichten viele Formen von Simoceras. Die Fauna besteht aus folgenden Formen: Belemnites cfr. semisulcatus Mnst. Amaltheus Daedalus Gemm. Phylloceras isotypum Ben. sp. Haploceras jungens Neum. = consanguineum Genm. n cfr. elimatum Opp. sp. N Empedocles Gemm. Oppelia Holbeini Opp. sp. hi Benacense Cat. » . pugilis Neum. . mediterraneum Neum. „. eompsa Opp. Sp. r ptychoieum Quenst. „ subeallicera Gemm. R Silenus Font. sp. „ Eryeina Gemm, 5 tortisulcatum d’Orb. sp. „ . Frotho Opp.. sp. Lytoceras Orsini Gemm. „ tenuilobata Opp. e polyeyelum Neuın. » platyconcha Gemm. 13* ng. 100 1873. 1873. Franz Toula. Aspidoceras acanthieum Opp. sp. Simoceras Zeuxis Gemn, H meridionale Gemm. : planieyelum Gemm. r insulanum Gemm. 5 pulchellum Gemm. k Elimense Gemm. h Sartoriusi Gemm. " Iytoceroide Gemm. R Passini Gemm. : Palasgieum Gemm. ® Favaraense Gemm. 2 Fontannesi Gemm. Perisphinctes adelus Gemm. s endoclimacum Gemm. 5 exornatus Cat. sp. 5 diplodesmum Gemm. E densicosta Gemm. } microplum Opp. Sp. fasciferus Neum. Simoceras (avouri Gemm. R Hadiernae Gemm. 5 rachistrophum Gemm. % heteroplocus Gemm. R Agrigentinum Gemm. E Pancerii Gemm. n peltoideum Gemın. Oleostephanus Stenonis (Gemm. ” Cafisii Gemm. A. Falsan: Sur la place qu’occupe dans le Jura du Bas-Bugey (Dep. Ain) la Zone ä& Ammonites tenwilobatus. Bull. Soc. g&eol. de France, 3. Ser., I, pag. 170—174, mit Profiltafel. In den Profilen, welche vom Neokom bis in das Bath reichen (man vergl. Neumayr, Acanth.-Schichten, pag. 249 [109]), finden sich Elemente der Gießhübler Fauna in den Couches de passage zwischen Corallien und Oxford (äquivalent den Schichten mit Amm. tenuilobatus) mit Amm. polyplocus, iphicerus und trachynotus, aber auch in den grauen mergeligen Kalken: Ammı. bispinosus Ziet. M. Neumayr: Die Fauna der Schichten mit Aspidoceras acanthicum Opp. Abhandl.d. k. k. geol. R.-A. 1871—1873, V. Bd., pag. 141—257, mit 13 Taf. Behandlung des östlichen Teiles der mediterranen Jura-Provinz „von der Brennerlinie bis zur Ostgrenze Siebenbürgens“. Zunächst Darlegung über die Verbreitung der Acanthicus-Schichten in den süd- und nordöstlichen Alpen, in den Karpathen, im Banater Gebirge und in Siebenbürgen, unter Angabe der darüber vorliegenden Literatur und der Fossilienlisten. In einer Tabelle (pag. 211—214 [71—74]) wird die Verbreitung der 126 Arten der Acanthieus-Schichten angegeben. 77 Arten sind aus Siebenbürgen. 37 Arten kennt man aus den Tenuilobatus-Schichten, 29 aus dem unteren Tithon. In den Südalpen und in Siebenbürgen ist sowohl die untere Tenuwilobatus-Zone als auch die obere Zone mit Aspidoceras Beckeri bekannt, während aus den Nordalpen die obere Zone nicht nachgewiesen ist. 1873— 74. Loriol et Pellat: Monographie paleont. et geol. des etages super. de la faune jurassique des environs de Boulogne sur Mer. Mem. Soc. de physique et d’hist. natur. de Geneve. 1873—74, XXIII, pag. 253—407, mit 10 Taf. Aus der Etage virgulien von Chätillon: Aspidoceras longispinum Sow. sp., mit leichter Rippung der Externseite und derberer äußerer Knotenreihe (Taf. II, Fig. 2). Perisphinctes Boidini de Lor. aus dem Portland (Taf. IV, Fig. 3) ist eine vorwaltend zweispaltig rippige Form, welche sich in bezug auf die Involution und den Querschnitt des Umganges an die von mir als in die Formenreihe des Perisphinctes colubrinus gestellten Formen annähern — 100 — 1875. Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 101 dürfte, besonders jenen Stücken, deren Umgänge eine etwas größere Höhe erreichen. De Loriol vergleicht es mit Per. biplex Sow. und ein zweites Individuum (Taf. VII, Fig. 1), das noch flacher ist, 'entfernt sich in der Tat von meinen Stücken. Neben Aspidoceras longispinum Sow. sp. werden aus dem Virgulien von Ammoniten noch angeführt: Asp. calletanum Opp., Lallierianum d’Orb., Perisphinctes Eudoxus d’Orb., psewdomutabilis de Lor., Eumelus d’Orb. und erinus d’Orb., Aptychus laevis-brevis Dollf. E. Favre: Description des fossiles du terrain jurassique de la Montagne des Voirons _ (Savoie). Mem. Soc. paleont. Suisse II. 1875, 78 Seiten mit 7 Taf. 1875. 1875. 1875. Aus den den Acanthieus-Scehichten entsprechenden Horizonten stammen folgende Arten: Amm. isotypus Den., mediterraneus Neum., Silesiacus Opp., tortisulcatus d’Orb., Orsinü Gemm., flexuosus Mn., Randenensis Münst., longispinus Sow., Rupellensis d’Orb., acanthicus Opp., liparus Opp., Aptychus latus Park., punctatus Voltz., sparsilamellosus Gümb., Beyrichi Opp., Terebratula Douei Zeuschn., janitor Pict., Collyrites Voltzi Ag. sp., Friburgensis Ooster. M. Neumayr: Die Ammoniten der Kreide und die Systematik der Ammonitiden. Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1875, pag. 354—942. Pillet et Fromentel: Description geol. et paleont. de la colline de Lemene sur Chambery. Mem. de l’Acad. des Sc. de Savoie. 3. Ser., IV, 193 Seiten mit 14 Taf. Diese Abhandlung verdanke ich der Liebenswürdigkeit der Herren Professoren F. Parona und Fr. Sacco in Turin. In den Wiener Bibliotheken ist sie nicht vorhanden. Bei Lemene im Steinbruche werden angegeben: Kalke mit Amum. tenuilobatus und polyplocus, darüber Kalk von Rogoznik und oberster Jura. In den Steinbruchkalken außer den beiden genannten Ammoniten noch: Belemnites semisulcatus, Aptychus imbricatus und latus, Phylloceras ptychoicum, tortisulcatum, Oppelia compsa (s. h.), Haploceras fialar Opp., Lytoceras sutile Opp., Aspidoceras acanthieum (nicht die typische Form, sondern mit derben Knoten am Nabelrande), Aspidoceras longispinum-iphicerum, Peri- sphinctes polyplocus Rein. (?), plicatilis Sow. (eine derber rippige Form), Collyrites carinata und andere Arten. Terebratula janitor wird aus dem obersten Horizont angeführt (und abgebildet) neben Lytoceras Liebigi, Haploceras Staszyeii, Perisphinctes Achilles, transitorius und Aptychus Beyrichi. Diceras Lueii (!) unter vielen anderen Lamellibranchiaten, Brachiopoden, Echinodermen und Korallen. Aus der mittleren. Etage („Kalke von Rogoznik*) werden angeführt: Belemnites semi- sulcatus var, Phylloceras Loryi, Silesiacum, Kochi, Lytoceras quadrisulcatum, Haploceras Staszyeii und carachteis, Oppelia lithographica, Haeberleini, steraspis, Aspidoceras cyclotum, Perisphinctes transitorius, contiguus, Achilles, Aptychus latus, Beyrichi etc. Neumayrs Arbeit über die Acanthieus-Schichten (1873) war den Autoren offenbar nicht bekannt gewesen. W. Waagen: Jurassie Fauna of Kutch. The Cephalopoda. Palaeontologia Indica. Mem. of the Geol. Surv. of Ind. Ser. IX. Jurassie Fauna of Kutch. I., 247 Seiten mit 60 Taf. Die Katrolgruppe besteht aus zwei Abteilungen; von diesen entsprechen : die Kuntkote- sandsteine (rote und gelbe eisenschüssige Sandsteine) dem oberen Oxford; die oberen Sandsteine mit Phylloceras ptychoicum, Oppelia trachymota etc. dem Kimmeridge. Sie werden von Sandsteinen und Konglomeraten des unteren und oberen Tithon (Oomiagruppe) überlagert. Von den an europäische Arten inniger anschließenden Formen aus der Katrol- und Öomiagruppe seien erwähnt: -— 101 — 102 ‚ Franz Toula. Phylloceras Kunthi Neum. Phylloceras Benacense Cat. x ptychoicum Quenst. y mediterraneum Neum. e disputabile Zitt, Oppelia trachynota Opp. Oppelia plicodisca Waag., eine vikariierende Art für O. tenwlobata Opp. sp. Perisphinctes bathyplocus Waagen (mittlere Katrolgruppe) , Bleicheri de Lor. (Oomiagruppe) verwandt mit Per. plicatilis h plicatilis Sow. (Kuntkotesandstein) Sow. A alterniplicatus Waag. h Pottingeri Sow. h Katrolensis Waagen Katrolgruppe a euplocus Waagen n densiplicatus Waagen (Oomiagruppe), an Perisphinctes metamorphus Neum. erinnernd. 4 sparsiplicatus Waagen (Katrolgruppe), mit gewissen Stephanoceras-Charakteren. Aspidoceras iphiceroides Waagen, Vorläufer von Asp. iphicerum-longispinum (aus dem unteren indischen Oxford). h Wynnei Waagen, aus der Verwandtschaft des Asp. longispinum mit weiter gegen die Externseite herausgerückter äußerer Knotenreihe. Mn binodiferum Waagen, aus der Verwandtschaft des Asp. binodum Opp. Die beiden letzten Formen aus der Katrolgruppe. 1876. E. Dumortier et F. Fontannes: Description des Ammonites de la Zone ä& Amm. tenui- lobatus de Crussol (Ardeche) et quelques autres fossiles jurassiques. Mem. de l’acad. de Lyon 1875—76, Bd. XXI. Lyon u. Paris 1876. Fontannes hat folgende Arten beschrieben: Phylloceras: Amm. silenus Font, gorgoneus Font. und praeposterius Font. Lytoceras: Amm. polycyclus Neum., Orsini Gemm. Amaltheus: Amm. aeternans v. Buch. Haploceras: Amm. tenuifalcatus Neum., Trilby Font., faleula (Quenst., Palissyanus Font., argo- nautoides v. Mayer, suleulufera Font. Oppelia: Amm. tenwilobatus Opp., levipictus Font., Weinlandi Opp., Frotho Opp., dentatus Rein., flexuosus Münst., Aesopicus Font., Nereus Font., compsus Opp., Holbeini Opp., trachynotus Opp., subpugilis Font., Schmidlini Mösch., Strombecki Opp., tenui- sculptus Font. Perisphinctes: Amm. Huguenini Font., unicomptus Font., capillaceus Iont., Championneti Font., Garnieri Font., polyplocus Rein., lietor Font., discobotus Font., inconditus Font., Lothari Opp., effrenatus Font., cf. subfascicularis d’Orb., stephanoides Opp., Consoliensis Font., lacertosus Font., Strauchianus Opp., involutus (Quenst., planula Ziet., trimerus Opp., Helvicus Font., Phorus Font., desmonotus Opp., Sautieri Font., Malletianus Font. Simoceras: Amm. Herbichi v. Hauer, Doublieri d’Orb. Aspidoceras: Amm. Haynaldi Herbich., aconthicus Opp., sesquinodosus Font., microplus Opp., longispinus Soır., cf. liparus Opp., Lallierianus d’Orb. Wenn man die 27 sicheren Arten (ohne die neuen und zweifelhaften Typen) der Tenuilovatus-Schichten der Ardeche mit jenen der Acanthieus-Schichten vergleicht, so ergeben 1876. Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 103 sich 15 gemeinschaftliche Arten: Amm. polycyclus Neum., Orsinii Gemm., tenuwifaleatus Neum., compsus Opp., trachynotus Opp., Strombecki Opp., polyplocus Rein., Lothari Opp., Herbichi Hauer, Doublieri d’Orb., Haynaldi Neum., acanthicus Opp-, mieroplus Opp. und longispinus Sow. Die Gesamtzahl der beschriebenen Ammoniten beläuft sich auf 53. R. Hoernes: Petrefakten des obersten Jura (Tithon- und Acanthicus-Schichten) vom Monte Lavarella bei St. Cassian in Südtirol. (Eingesendet von A. v. Klipstein.) Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1876, pag. 130. Lavarella (nach R. Hoernes = Monte Varella) zwischen den Alpen Groß- und Klein- Fanis. Trennung von Tithon- und Acanthieus-Schichten nach der Aufsammlung nicht möglich. Neben Perisphinctes acer Neum., contiguus Catullo eine neue Form. Neben Aspidoceras acanthicum longispinum, cyelotum und Ruphaeli zwei neue Arten. 1876—81. P. de Loriol: Monographie paleont des couches de la zone & A. tenuilobatus (Badener 1877. 1877. Schichten) de Baden (Aargau). Mem. Soc. paleont. Suisse. Bd. III., 1876, IV., 1877, V., 1878, VII, 1881. Mit im ganzen 34 Taf. Von der Schichtenreihe (pag. 3) des Aargauer Jura kommen im vorliegenden Falle die mergeligen Badener Schichten mit Amm. tenwilobatus, Lothari und die hangenden Wettingener Schichten (kompakte kieselige Kalke) mit Amm. eudoxus und orthocera in Betracht. Belemnites astartinus Etallon (I, 14, 15), Amm. crusoliensis Font., colubrinus Rein., polygyratus Rein., metamorphus Neum., longispinus Opp., acanthieus Opp., «ltenensis d’Orb., Uhlandi Opp. E.-Beyrich: Über jurassische Ammoniten von Mombassa (Zanzibarküste). Mon. Ber. d. k. preuß. Ak. d. Wiss. Berlin 1877, pag. 96. Die von Hildebrandt eingesandten Stücke, darunter 7 Arten bestimmbar. Sie stehen mit den Formen aus dem Katrolsandstein (Jura von Kutch) in engen Beziehungen (oder mit dem unteren Kimmeridge). E. Beyrich: Über Hildebrandts geologische Sammlungen von Mombassa. Ebenda, 1878, pag. 767. Amm. cf. Silesiacus Opp. Am. longispinus Sow. »„ (Lytoceras) montanus Zitt. »„ trachynotus Opp. „. iphiceroides Waag. Nautilus cf. hexagonus „ Hildebrandti Beyr. Belemnites semisulcatus. Pottingeri Sow. Ernest Favre: La zone A Ammonites acanthicus dans les Alpes de la Suisse et de la Savoie. Mem. de la Soc. pal. Suisse. Bd. IV, 1877, Genf. Diese Zone ist ein Äquivalent der Zone des Amm. tenuilobatus und isotypus sowie der Zone des Amm. Beckeri in den östlichen Alpen und der Zone des Amm. tenwilobatus, A. Eudoxus und A. pseudomutabilis des Jura. Gegen die liegenden Schichten mit Amm. transversarius und A. bimammatus besteht im ganzen Alpengebiete eine paläontologische Grenze, während sie mit dem Tithon in einem paläontologischen Zusammenhange stehen. Die Acanthieus-Schichten als unteres Kimmeridge, das Tithon als oberes Kimmeridge zu bezeichnen. 1877. R. Hoernes: Fundorte von Versteinerungen des mittleren und oberen Jura in der Um- sebung von Belluno, Feltre und Agordo. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1877, pag. 111. — 105 — 104 Franz Toula. Aspidoceras hybonotum Opp. vom Monte Oolazzo, Aspidoceras cf. Avellanum Opp., eyelotum Opp., longispinum Sow., acanthicum Opp. und Raphaeli Oppel neben Lytoceras, Phylloceraten, Oppelien, Haploceras (cf. Staszyeii Zeuschn.), Perisphineten und Simoceras Volanense Opp. Auch Aptychen (A. depressus und latus). Es war dem Autor nicht möglich, das Niveau des Asp. acanthicum von jenem der Terebratula diphya zu unterscheiden. Man vergl. auch Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1876, pag. 341. 1877. Fr. Toula: Ein geologisches Profil von Osmanieh am Arter über den Sveti-Nikola-Balkan nach Ak-Palanka an der NiSava. Sitzungsber. d. Wien. k. Ak. 1877, I. Abt., Maiheft. In der Schlucht von Vrbova folgen über Tonschiefern, Doggersandsteinen, Tonmergeln, hornsteinreiche Kalke mit Aspidoceras orthocera d’Orb. sp., Perisphinctes, Simoceras Doublieri d’Orb., Oppelia Holbeini Opp. und compsa Opp., Phylloceras tortisulcatum d’Orb. und isotypum Ben., Aptychus, Rhynchonella. | 1878. A. Bittner: Vorlage der Karte der Trediei Communi. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1878, pag. 60. An der neuen Straße nach Erbezzo Oolithe, dichte rote Kalke und knotige Kalke („Ammo- nitico rosso*) mit Oppelia Holbeini Opp. und Simoceras Benianum Cat. aus den Acanthicus- "Schichten. Darüber Schichten mit Terebratula diphya und Biancone. 1878. Fr. Herbich: Das Szeklerland mit Berücksichtigung der angrenzenden Landesteile, geologisch und paläontologisch beschrieben. Mitt. d. k. ung. geol. Landesanstalt V, 2., pag. 19—365, mit 32 Taf. und Karte. Malm und Tithon, pag. 130 —192. Aus den Schichten mit Terebratula janitor Piet. wurden im ganzen 47 Arten, davon 41 im Lager gefunden. Von mit Gießhübler Formen in Vergleich zu bringenden Arten seien die folgenden angeführt: Lytoceras polycyclum Phylloceras saxonieum Neum. r Benacense Cat. x tortisulcatum d’Orb. H polyoleum Ben. Oppelia Holbeini Opp. sp. „ compsa Opp. sp. Aspidoceras acanthieum sp. E longispinum So. S binodum Opp. Aspidoceras avellanum Zitt. N liparum Opp: 3 Raphaeli Opp. ; harpephorum Neum. Aptychus latus H.v. Meyer A lamellosus Park. Terebratula Bouei Zeuschn. e janitor Piet. Collyrites carinatus Leske. Aus den Schichten unter dem Lager der Terebratula janitor Pict. (Im ganzen wurden im Lager 21 Arten gefunden, außerdem werden noch 29 Arten angeführt aus Blöcken oder nach früheren Funden.) Von den Gießhübler Vorkommnissen wären folgende Arten dieses Verzeich- nisses anzuführen, welche teils übereinstimmen, teils in nahen Beziehungen stehen: Phyli. isotypum Ben. „. saxonicum Neun. » polyoleum Ben. Lytoceras polycyclum Neum. Oppelia Holbeini Opp. Simoceras teres Neum. Aspidoceras acanthieum Opp. h yclotum Opp. s Uhlandi Opp. Aptychus latus H. v. Meyer. Perisphinctes metamorphus Neum. — 104 — 1879. 1879. 1879. 1829. 1830. 1881. Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Giephübl. 105 Außerdem auch: Nautilus franconieus Opp. Perisphinctes polyplocus Rein. Perisphinctes plebejus Neun, : geron Zitt. M haliarchus Neum. Stmoceras Benianum (Cat. M. Canavari: I terreni del Camerinese. Atti della Soc. toscana di Sceienze nat. Processi verbali I, Adunanza del di 12 gennaio. Pag. LX. D’Achiardi im gleichen Jahre (ebenda, Memorie IV): Nuova specie di T’rochoeyathus nella calcaria titonica di Monte Primo presso Camerino nell’ Appennino centrale. F. Fontannes: Description des Ammonites des calcaires du chäteau de Orussol. (Zone A Oppelia tenuilobata et Waagenia Beckeri.) Paris und Lyon, 122 Seiten mit 13 Taf. Untere Abteilung der Zone mit Opp. tenuwilobata (= den mediterranen Schichten mit Asp. acanthieum), obere Abteilung mit Waagenia Beckeri und Hoplites Eudoxus, Terebratula janitor. Allmählicher Übergang der Faunen. Von Aspidoceras werden folgende, meist kleine Formen abgebildet: Asp. longispinum Sow., acanthieum Opp., sesguinodosum Font., Haynaldi v. Hauer, tenuispinatum Font., polysarcum Font., microplum Opp., Cartieri Moesch, cf. Altenense d’Orb. var., Periacense Font., circumspinosum Opp., diastrophum Font., tenwieulum Font., eliymoptychum Font., episoides Font., eyclotum Opp. Wie gesagt, fast durchwegs ganz kleine junge Formen, eine sehr interessante Formengruppe bildend. Die Form Asp. Cartieri Moesch (Font., Taf. XII, Fig. 2) könnte trotz der sehr groben und etwas aus der Mitte nach einwärts verrückten Knoten an die von mir mit Asp. orthocera d@’Orb. verbundenen Formen erinnern. Eine uninodose Form ist Asp. eligmoptychum, wie die zuvor genannte, viel weniger aufgebläht als meine größeren Stücke. H. Hermite: Note sur la position qu’oceupent dans l’ile de Malorque les Terebratula diphya et janitor. Bull. Soc. geol. de France 1879, Ser. III, Vol. VII, pag. 207 —209. Terebratula janitor bei Alcadia in fossilienarmen Kalken über den Schichten mit Ammonites transitorius. Terebratula diphya wird unter den neokomen Formen angeführt. G. Meneghini: Descrizione dei nuovi Cefalopodi titonici di Monte Primo e di Sanviecino. Atti della Soc. tose. di Se. nat. Memorie IV. Pisa 1879, pag. 131—138 (mit Taf.). Aspidoceras montisprimi Canav. wird (Taf. X, Fig. 6) abgebildet. C. F.Parona: Di aleuni fossili titoniei. (Caprino, Longarone nel Veneto.) I, 1—17. Fossili degli strati ad Aspid. acanthieum, di Podenzoi. 1880. Atti r. Istituto veneto, Ser. V, Vol. VI, pag. 18—59. Phylloceras ptychoicum, isotypum, polyolcum, Loryi; Lytoceras quadrisulcatum, sutile, Orsinü, polyceyclum; Oppelia trachynota; Perisphinctes transitorius, colubrinus, rectefurcatus, contiguus, Eumelus, cfr. Aeneas; Simoceras catrianum, Herbichi, Patinü, planicyelum; Aspi- doceras Helymense, acanthicum, efr. Wolfi, cfr. Lallierianum, Uhlandi; Aptychus punctatus; Terebratula diplya. C. F. Parona: Di aleuni fossili del Giura super. Rend. r. Ist. lombardo, Mailand 1881, Ser. II, Vol. XIV, Fase. X SU u ID Belemnites semisulcatus Mnst. (— Bel. hastatus (Quenst.) Belemnites sp. (Mit spitzem Phragmoconus.) 16) 5 Da nm Phylloceras af. Benacense Cat. sp. e N Wo bei den Figurenerklärungen keine besondere Bemerkung dabei steht, stammen die betreffend. vötlichen oder rötlichbraunen Knollenkalken. Fig. 1—7 in natürlicher Größe. F. Toula: Acanthicus-Schichten von Gießhübel. TAFEL ©) Abhandlungen der A k. k. Geolo Photographische Aufnahmen und Nega gischen Reichsanstalt, Bd. XVI, 2. für den Liehtdruck von deı Lichtdruc] Di k von deı Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien Hof-Kunstanstalt J . Löwy, Wien. eRranz.T oula Tafel II. Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der | bei Gießhübl. Wiener Bucht 16* Phylloceras cf. > 3 Im Verhältnisse 166 : 255 verkleinert. Zivka 0:65 der natürlichen Größe, 2 u ' F. Toula: Acanthicus-Schichten von Gießhübel. Eugen Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. XVI, 2. Photographische Aufnahmen und Negative für den Lichtdruck von der k. k. Lichtdruck von der Hof-Kunstanstalt J. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien Löwy, Wien. TAFEL 1. Me fm. Vo u DW ne n En .. f P= e Baer = re . A ö = B B = a rt je “ u E = we Fe 2.4 [ a F & ö ‚>43 ti, I} F > = ee) are a 7 - s uy . >, re & Tafel III. Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. = a. Bruchstück aus derselben Formengruppe mit dem Hohen sen Weine Lytoceras sp. — Aus der Verwandtschaft von L. 1 ’ polyeyelum Neun um Lytoceras af. municipale Opp. (Vielleicht eine Twise henfon d’Orb. sp.) £ Bruchstück eines Individuums aus derselben Formengruppe mit Lytoceras quadrisuleatum d’Orb. sp. I ö Simoceras sp. af. Iytogyrum Zitt, i Fig. 2—4 aus dem hellen Kalke. Fig. 1—6 in natürlicher Größe. ‚ Toula: Acanthicus-Schichten von Gießhübel. Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. XVI, 2. Photographische Aufnahmen und Negative für den Liehtdruck von der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien Liehtdruck von der Hof-Kunstanstalt J. Löwy, Wien TAFEL IEE nen Tafel IV. Franz Toula: Die Acanthiceus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. R Fig. 7 Perisphinctes cf. a Catullo. Perisphinctes subalpinus n. sp. aus der Verwandtschaft des Perisphinetes art Perisphinctes aus der Formengruppe des Perisphinctes metamorphus Neum. Perisphinctes cameratus n. sp. aus der Verne des Perisphinctes miamenghus te hellen Kalke.) 5y 2 hins SIE EEE ie: w + > L Simoceras Admirandum-Benianum n. sp. (Aus dem hellen Kalke.) ' En; Collyrites cf. Vernewili Cotteau. Pseudodiadema subalpinum n. sp. . Tuer Fig. 1-5 im Verhältnisse 145:185 verkleinert oder zirka 0'78 natürlicher u Toula: Acanthicus-Schichten von Gießhübel. TATERL IV Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. XVI, 2. Photographische Aufnahmen und Negative für den Liehtdruek von der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien Lichtdruck von der Hof-Kunstanstalt J. Löwy, Wien. re er rn ih En 5 - er: Tafel V. Franz Toula: Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. Franz Toula: Die Acanthieus-Schiehten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) 17 u‘ Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. I EIN „ Ji ‘ 12, Perisphinctes conliguus Cat. Perisphinctes sp. af. Per. polygyratus Rein. j Perisphinctes u) -inus Quenst. (Kleines Exemplar) Per isphinctes sp. aff. Per. eolubrimus Quenst. (Rein) Bee colubrinus var. erassicostata n var, zur, En F. Toula: Acanthicus-Schichten von Gießhübel. TARBEL V. ET ge Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. XVI, 2. Photographische Aufnahmen und Negative für den Lichtdruck von der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien Lichtdruck von der Hof-Kunstaustalt J. Löwy, Wien. Be) — 2 720 > Zu ei - A e. ö RE en Pi a TER 1 Sr Zee U Pr 4 . N Fe 3 m . # 14 Tafel VI. Franz Toula: Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. IE Perisphinctes Kiliani n. sp. ei Fig. 2. Perisphinctes ef. eolubrinus. Quenst. (Rein) IN N er | Fig 3. Perisphinctes se'ectus Neum. (Aus dem ‚hellen Kalke.) 4 Ze b Fig. 4. Lytoceras sp. «ff. Eytoceras END d’ Orb. sp. er dem Zn 4 f ir si L f D f a? E he £” ‘ da: = & j - - E ‘ i iu , r) A H. u - A . A f Fig. 1-4 im Verhältnisse 98: 107 verkleinert ns zirka 092 na F. Toula: Acanthicus-Schichten von Gießhübel. TAFEL WI. Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. XVI. 2. IN YV Photographische Aufnahmen und Negative für den Liehtdruck von deı k. k. Graphischen Lehr- und Versuehsanstalt in Wien Lichtdruck von der Hof-Kunstanstalt J. Löwy, Wien. = Ze 2 °Q oz 2 9% Du RARAERSE - ö- er . | a » Pa ’> .. > £ Tafel VII, Franz Toula: Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. ‘ A Fig. 1. Perisphincetes familiaris var. planulatiformis n. sp. und vor. u Fig. 2. Perisphinctes af. Fontannesi hof. ent Hai ray ’ Fig. 3. Perisphinctes aff. Linki Choff. ERDE, Sr a % Se ea . Ze & er = € nr er ar‘ j r a = EUER. Fig. 1--3 im Verhältnisse 126:188 verkleinert oder zirka 062 Es = -F. Toula: Acanthicus-Schichten von Gießhübel. TÄTEL VIL Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. XVI, 2. Photographische Aufnahmen und Negative für den Lichtdruck von der k, k Grapbischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien Lichtdruck von der Hof-Kunstanstalt J. Löwy, Wien ® j v 1 a ’ KT A [25.2 A w ’ ” BaTE nr ‚mi ' I u Tafel VII. Franz Toula: Die Aranciens Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 3 F. Toula: Acanthicus-Schichten von Gießhübel. TAFEL VII, Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. XVI, 2. Photographische Aufnahmen und Negative für den Liehtdruck von der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, Lichtdruck von der Hof-Kunstaustalt J. Löwy, Wien. Br AR aan 20 Er : a Be " "- 7s u za we u a = ra ' ur, Ki x Es N u Bi As = » 3 r° 3 i “ Tafel IX. | Franz Toula: Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht = bei Gießhübl. & s Franz Toula: Die Acanthieus-Schichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) 18 Aus dem hellen K ir r3 - + F 38 4 Yr% - ss ir: Ks An ” . Te a RT Io ı 5 ‚ “ r: Im Verhältnisse 204:246 verkleinert ‚oder nn F. Toula: Acanthicus-Schichten von Gießhübel. TARRTTIX. Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. XVI, 2. > > Photorraphische Aufnahmen und Negative für den Lichtdruck von der k, k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien Liehtdruck von der Hof-Kunstanstalt J. Löwy, Wien Tafel X. Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 18* Perisphinctes cf, acer Neum. Fig 2. Aspidoceras acanthieum Opp. var. uninodosa n. var. mit Iptyehus inso — Die SE des Aptychus leider nicht wohl gelungen.) Simoceras variabile n. sp. (Mit hohen Umgängen.) e BEN r 3 Fig. 4. augepia, nov.. Spec.? a mit Wangenia haı ‚peyhora Neum. (Aus dem hellen K 5 Kıie. 5. Hoplites af. camp ylotuwus Uhlig. er FREE - Fig. 6. Hoplites spec. (Vielleicht neue Art.) ö F 2 e Fig. 7. FPerisphinctes cf. acer Neum. (Aus dem inneren Teile des Steinkernes.) Fig. 1—7 im Verhältnisse 110:143 verkleinert oder zirka 0:77 natürlicher Größe. - E Br A: u E23; > u F. Toula: Acanthicus-Schichten von Gießhübel. Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. Photographische Aufnahmen und Negative für den Liehtdruck Liehtdruck von der Wof-Kunstanstalt ‚J Löwy, Wien von der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt AV 2: in Wien TAFEL X. Ts Tafel XI. Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht | bei Gießhübl. Perisphinctes validus n. f. Perisphinctes Catulloi n. spe 10 Fig. 1 und 2 im Verhältnisse 66: 745 verkleinert oder z .. F. Toula: Acanthicus-Schichten von Gießhübel. LEAFEI RT Abhandlungen der k. | <. Geologischen Reichsanstalt. Bd. RYI Phot graphische Aufuahmen und Negative für den Lichtdruck von deı k. k Graphischen Lehr- und V ersuchsanstalt in Wien Hof-Kunstanstalt J, Lichtdruck von der Löwy, Wien. Al Tafel XII. Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. v F. Toula: Acanthicus-Schichten von Gie Bhübel. TAFEE. XI Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. XMI, 2: Photographische Aufnahmen und Negative für den Liehtdruck von der k. k. Graplischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien Liehtdruck von der Hof-Kunstanstalt J. Löwy, Wien, Tafel XII. Franz Toula: Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. Franz Toula: Die Acanthieus-Schichten ete. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVT. Band, 2. Heft.) 19 F. Toula: Acanthicus-Schichte n von (rießhübel. TABERL SIT: a EEE = up ee Abhandlungen der k. k. Oeologischen Reichsanstalt, Bd. XVI. 2. abıve für den Lichtdruck von deı k. k. Graphischen Lehr- und Versuch f-Kunstaustalt J. Löwy, Wien. Photographische Aufnahmen und Neg sanstalt in Wien Liehtdruck von der Ho Tafel XIV. Franz Toula: Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 192 | F. Toula: Acanthicus-Schichten von (rießhübel. TAFEL XIV. Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. XVI, 2. Photographisch \ufnahmen und Negative für den Lichtdruck von der k. k. Graphischen Leh ınd Versuchsanstalt in Wieı Lichtdruck von der Hof-Kunstanstalt J. Löwy., Wien Tafel XV. Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. Toula: Acanthicus-Schichten von Gießhübel. Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. XVI. 2. Photographische Aufnahmen und Negative für den Lichtdruck von der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien Lichtdruck von der Hof-Kunstanstalt J Löwy, Wien ERREI RY: = _ Tafel XVI. Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. Er ar F. Toula: Acanthicus-Schichten von Gießhübel. TARRL XVII Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Bd. XVI, 2 Photographische Aufnabmen und Negitive für den Liehtdruck von der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Liehtdruck von der Hof-Kunstanstalt J. Löwy, Wien , UReLrun Ar We 0% win. Wei Tafel XV1l. Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. Franz Toula: Die Acanthicus-Schichten etc. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 2. Heft.) 20 ar Aspidoceras Uhlandi Opp. F. Toula: Acanthicus-Schichten vV on Gießhübel. TAFEL x Yıl Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt. Bd. Ve Photographische Aufnahmen und Neg gative für den Lichtdruck von der k. k Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien Lichtdruck von deı Hof-Kunstanstalt J. Löwy, Wien. Tafel XVII. Franz Toula: Die Acanthieus-Schichten im Randgebirge der Wiener Bucht bei Gießhübl. 20* Fig. Fig. _ Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. . 1.. Aspidoceras avellanum Zitt. 4 t zu ar 7m ar e j an 2. Aspidoceras insulanum Gemm, var. subalpina n. var. 2 a 3. Aspidoceras eyelotum Opp. sp. 4. Aptychus cellulosolamellosus n. f. (Große Klappe.) n z ” 5. »Iptychus spec. ind. (Vielleicht neue Art.) h 6 und 7. Terebratula (Pygope) subalpina n. sp. rs u 8—11. Terebratula Bouei Zeuschn. 12. Terebratula (Pygope) rectangularis Piet. In nahezu natürlicher Größe (945:95). F. Toula: Acanthicus-Schichten von Gießhübel. Abhandlungen der k. k. Geologischen Photographische Aufnahmen und Negative für den Lichtdruck von der k. } Liehtdruck von der Hof-Kunstanstalt Reichsanstalt, Bd. XVI, 2. x. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. J. Löwy, Wien. TAFEL XVII. Tafel XIX. Franz Toula: Die Acanthieus-Schichten’ im Randgebirge der Wiener Bucht - » = bei Gießbhübl- - I =; 7 h Sr Rx Er R FR RN Du Pe. i Ausgegeben im März 1911. . ® 3 Über die MOPDENAEN DER MITTLEREN TS dt P von Süddalmatien und Montenegro. > us EN a AUIE OR EN ” Au £ a u Se 4 . » Tu i , h X Va . FR, ; 5 Von. : | Dr. Marian Salopek. BRNE N Mit 3 Liehtdrucktafeln und 4 Zinkotypien im Text. * u - Aa ABIANDLUNGEN DER K. K. GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. BAND XVI, HEFT 3. Preis: 6 Kronen. WIEN 1911. Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt. In Kommission bei R. LECHNER (Wilh. MÜLLER) A a K. u. k: Ilof- und Universitätsbuchhandlung. Ausgegeben im März 1911. Über die HALUFDENFAUNEN DER MITTLEREN TA | von Süddalmatien und Montenegro. Von PN N de a Be N Deal = Dr. Marian Salopek. Mit 3 Lichtdrucktafeln und 4 Zinkotypien im Text. ABHANDLUNGEN DER K. K. GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. BAND XVI, HEFT 3. Preis: 6 Kronen. WIEN 1911. Verlag der k.k. Geologischen Reichsanstalt. In Kommission bei R. LECHNER (Wilh. MÜLLER) k. u. k. Hof- und Universitätsbuchhandlung. Seite IErDTleItuns Er ee a I. Fundort Boljevici bei Virpazar (SW Montenegro) 2 Neklumdort Süddalmabien. 2a... 22 2 2.22 1. Dunkelrote Kalke . . 4 2. Dunkelgraue Kalke . 4 3. Od Drenini . 4 4. Sandig-mergelige Fazies . . 6 III. Fundort Mikovidi in Montenegro . 8 A. Die Cephalopodenfauna der Zone des Ceratites trinodosus, Ammonoidea. Genus: Geratites. de, Haan... war ea rear 10 Gerattessfalesfen Hau), a2 rl Subgenus; Halilucites Dien. > » ... =... ..10 Hahlucites plicatus Hau.var,.. ......12 Krenusr Boroteites Haie et cu u ann ae 1 Proteites minuens Hau. var... .......14 5 ‚Kellner House rl n retrorsoplicatus Hau... ......15 e dalmatimusın! Sp 22 2 22.2.2216 HEnUREGDONdtes MOSE a de Japonites ernogorensis n. PD. .» : 2.2... .18 MErUNSERENaSDisaWangen a. 19 NenaspisEBUROWSEN N.SDE ae 2 ITenURMArGestes Suess 2 he ae ee 2 Subgenus: Proarcestes Mojs.. . . . . ee. Bronncestes HOSPiEUS M2SD. =. on u nun nl Inhalt. Subgenus: Pararcestes Mojs. . . . Pararcestes carinatus Hau. . 7 angustus Hau. Genus aRrocladasciiesipiDjse 2. een Procladiseites Brancoır Mojs. var. Genusc, Megaphylntese Mose ae Megaphyllites labiatus n. Sp. . .... Genus: Gymnites Mojs.. . . . . Gymnites obliquus Mojs. = subelausus Hau. var, Genus: Ptychites Mojs. . Ir Ftychites Oppeli Mojs. var. . 2 ex aff. dontianus Hau. . n PROSUGUSEN SPS E pseudorugifer n. sp. . . 5 contractus N. SP. 2 cf. Everesti Oppel . E or oo a © cf. opulentus Mojs. Nautiloidea. Genus: Mojsvdroceras Hyatıı. 2... 2.0. Mojsvdroceras binodosum Hau. var. B. Die Cephalopodenfauna von Mikovici in Montenegro. Beyrichites Beneckei Mojs. p. ...... Monophyllites Suessi var. Taramellü Mart.. . . Ptychites cf. gibbus Ben. “ Canavanıı Manu. a princeps Mart. Berichtigung III Seite .25 betalnunfaunen der mitleren {ns von ollalmalien und Monlenegro Einleitung. Seitdem F. v. Hauer die reichen Triasfaunen von Bulog und Haliluci bei Sarajevo bearbeitet hatte, sind dieselben in ähnlicher Fazies auch aus anderen Gegenden der westlichen Balkanhalbinsel, so aus Süddalmatien, Montenegro, bekannt geworden; sie ziehen aber auch nach Albanien hin und erst neuerdings ist eine ähnliche Cephalopodenfauna aus Griechenland beschrieben worden. Von allen diesen Cephalopodenfaunen ist aber jene von Bulog und Haliluei — deren rote Kalke auch sonst in Bosnien und Hercegovina eine weite Verbreitung besitzen — die artenreichste und bestbekannte. Im westlichen Teil der Dinariden, und zwar aus Süddalmatien, ist ein faziell und tektonisch äußerst kompliziertes Triasgebiet bekannt geworden und das öde Montenegro, welches natürlich noch weit weniger als die anderen Teile der Dinariden der Bezeichnung der geologischen Monotonie entgehen konnte, liefert heute bereits ein interessantes Bild. Den mitteltriadischen Cephalopoden- faunen von Süddalmatien und Montenegro ist auch nachstehende Untersuchung gewidmet. Bevor ich mich aber in eine nähere Betrachtung dieser — im geologischen Institut der k. k. Universität in Wien bearbeiteten — Faunen einlasse, ist es meine angenehmste Pflicht, dem “Herrn Prof. Dr. V. Uhlig für das andauernde Interesse und die allseitige Förderung dieser Untersuchung meinen innigsten Dank auszudrücken. Es sei mir weiters auch an dieser Stelle gestattet, dem Herrn G. v. Bukowski, Chefgeologen an der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien, für seine in freigebigster Weise überlassenen Cephalopodenkollektionen aus Süddalmatien meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Zu großem Danke bin ich weiters verpflichtet dem Herrn Hofrat Prof. Dr. C. Gorjanovic- Kramberger für die entliehenen Exemplare aus der Fauna der Kuna gora in Kroatien und den Herren Prof. Dr. C. Diener und Prof. Dr. G. v. Arthaber für manchen wertvollen Rat und für die entliehene Literatur. Zwei Cephalopodensuiten aus Montenegro (Boljevici und Mikovidi) und eine kleine Aufsammlung von StaniSici in Süddalmatien verdanke ich dem Herrn Dr. F. König. Dr.M.Salopek: Über Cephalopodenfaunen d. mittl. Trias ete. (Abhandlungen d.k.k. geol. Reichsanstalt. XVT. Bd., 3. Heft.) 2 Dr. Marian Salopek. l. Fundort Boljevidi bei Virpazar (SW Montenegro). Von diesem Fundorte liegt eine größere Cephalopodenkollektion vor. Das Gestein ist ein roter Knollenkalk, dessen Fauna sich durch großen Reichtum relativ gut erhaltener Fossilien aus- zeichnet. Es sind das typische Ptychitenkalke, deren Zugehörigkeit zur Zone des Ceratites trinodosus außer Zweifel steht, wie auch dieselben eine große Verwandtschaft mit der Fauna von Bulog bei Sarajevo, mit der Schreyeralpe und Schiechlinghöhe aufweisen, und nach C. Diener mit einigen aus Süddalmatien bekannten Vorkommen in dasselbe Ablagerungsbereich gehören dürften. Den ersten Bericht!) über diese Fauna gab A. Martelli im Jahre 1903, und im folgenden Jahre erschien eine Monographie ?2) über diese Cephalopoden. Es wurden beschrieben: 9 Ceratites-, 2 Meekoceras-, 1 Sybillites-, 1 Nanites-, 4 Proarcestes-, 2 Procladiscites-, 1 Megaphyllites-, 1 Pinacoceras-, 2 Norites-, 2 Monophyllites-, 3 Sturia-, 11 Gymnites-, 17 Ptychites-, 2 Nautilus-, 2 Pleuronautilus-, 1 Temnocheilus-, 3 Orthoceras- und 6 Atractites-Spezies. Im ganzen 68 Arten, darunter 12 neue; von den übrigen 56 wurden 41 Arten mit der Fauna von Bulog und Haliluei bei Sarajevo und 32 mit jener der Schreyeralpe und Schiechlinghöhe identifiziert. Einige Arten wurden von C. Diener?) wegen der generischen Verwechslung rektifiziert. Das weitaus häufigste Element dieser Fauna bilden die Ptychiten, und zwar die Gruppe der „flexuosi und subflexuosi“ ;, nach ihnen sind, was die Zahl der Individuen betrifft, die Gymniten am stärksten vertreten. Obwohl A. Martelli jedenfalls über ein großes Material verfügte, befanden sich doch in dieser Kollektion zwei Formen, welche für die Fauna von Boljevidi als neu zu deuten sind. Es sind das: Halilueites plicatus Hau. var. Japonites crnogorensis n. Sp. 1. Fundort Süddalmatien. Zur näheren Orientierung kommen für uns in diesem Abschnitt besonders in Betracht: 1863. F. v. Hauer: Vorlage der geologischen Karte von Dalmatien. Jahrb. d. k. k. geolog. R.-A. Wien. Bd. XII, IVeps rl. 1868. F. v. Hauer: Geologische Übersichtskarte der österreichisch-ungarischen Monarchie. IV. Blatt. X. Dalmatien. Jahrb. d. k. k. geolog. R.-A. Wien. Bd. XVII, p. 431. 1893. G. v. Bukowski: Reisebericht aus dem südlichen Dalmatien. Verhandl. d. k. k. geolog. R.-A. Wien, p. 247. 1894. G. v. Bukowski: Geologische Mitteilungen aus den Gebieten Pastrovicchio und Spizza in Süddalmatien. Verhandl. d. k. k. geolog. R.-A. Wien, p. 120. 1895. G. v. Bukowski: Einige Beobachtungen in dem Triasgebiete von Süddalmatien. Verhandl. d. k. k. geolog. R.-A. Wien, p. 133. - 1895. G. v. Bukowski: Cephalopodenfunde in dem Muschelkalk von Brai@ in Süddalmatien, Verhandl. der k. k. geolog. R.-A. Wien, p. 319. 1896. G. v. Bukowski: Über den geologischen Bau des nördlichen Teiles von Spizza in Süddalmatien. Verhandl. d. k. k. geolog. R.-A. Wien, p. 9. 1896. G. v. Bukowski: Werfener Schiefer und Muschelkalk in Süddalmatien, Verhandl. d. k. k. geolog. R.-A. Wien, p. 325. ı) A. Martelli: Il Muschelkalk di Boljevici nel Montenegro meridionale, Rendiconti della R. Accademia dei Lincei. Roma 1903, vol. XII, 20 sem., ser. 5a, fasc. 30, ?) A. Martelli: Cephalopodi triasici di Boljevici presso Vir nel Montenegro. Palaeontographia italica, vol, X, Pisa 1904. °) Neues Jahrbuch für Min., Geol. u. Pal. 1905, Bd. II, p. 139. | 6) | = Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 3 1896. G. v. Bukowski: Zur Stratigraphie der süddalmatinischen Trias. Verhandl. d. k. k. geolog. R.-A. Wien, p. 379. 1899. G. v. Bukowski: Neue Ergebnisse der geologischen Durchforschung von Süddalmatien. Verhandl. d. k. k. geolog. R.-A. Wien, p. 68. 1903. G. von Bukowski: Exkursionen in Süddalmatien. Führer, herausg. von dem Organisationskomitee des IX. internationalen Geologenkongresses. Wien. Nr. XIII. 1904. G. v. Bukowski: Geologische Detailkarte von Süddalmatien. Blatt Budua. 1:25.000. K. k. geolog. R.-A. Wien. 1904. G. v. Bukowski: Erläuterungen zur geolog. Detailkarte von Süddalmatien. Blatt Budua. K. k. geolog. R.-A. Wien. 1909. @. v. Bukowski: Geologische Detailkarte von Süddalmatien. Blatt Spizza. Nordhälfte und Südhälfte. K. k. geolog. R.-A. Wien. Unsere Kenntnis über die geologischen Verhältnisse Süddalmatiens verdanken wir vor allem den Untersuchungen von G. v. Bukowski, welcher auch zum Teil als erster Geologe dieses Gebiet betrat. Es zeigte sich, daß in den Gebieten von Budua und Spizza, welche uns jetzt interessieren werden, die Triasformation — im Gegensatze zu Norddalmatien — unter ganz außerordentlich komplizierten tektonischen und faziellen Verhältnissen an das Meer herantritt. Die mittlere Trias ist in Süddalmatien vorherrschend in einer sandig-mergeligen Fazies («) entwickelt, in welcher fast durchweg Lamellibranchiaten, Gastropoden und Brachiopoden vorkommen. Neben dieser tritt b) eine konglomeratische Entwicklung; c) die kalkige Fazies des Muschelkalkes, und zwar nicht nur als lentikuläre Einlagerungen, sondern sie nimmt an einigen Stellen so überhand, daß man direkt von einer Schicht oder von Schichtenkomplexen sprechen muß. Nur in der kalkigen Fazies kommen nebst den Brachiopoden und den Lamelibranchiaten auch die Cephalopoden häufiger vor; d) eine kalkige und dolomitische Fazies, zum Teil Riffazies. Die kalkige Ausbildung des Muschelkalkes zeichnet sich durch relativ großen Fossilien- reichtum aus, wenn derselbe auch nur an einige Lokalitäten gebunden ist. Nach G. v. Bukowski kann man hier eine Brachiopoden- und eine Cephalopodenfazies unterscheiden. Im Jahre 1895 wurden von demselben Autor!) aus einem dunkelgrauen bis rötlichen Knollenkalk von Braid (ein Sammelname) die ersten Cephalopoden Süddalmatiens beschrieben. Es ergab damals die Fauna folgende Arten: Nautilus n. f. indet, Ceratites subnodosus Mojs., Oeratites cfr. Mojsvari Arth., Ceratites sp. ex af. trinodosus Mojs., Meekoceras?, Acrochordiceras Damesi Noetling, Ptychites n. f. ex af. cochleatus Oppel, Ptychites sp. ind. ex aff. Studeri Hau., Ptychites n. f., Arcestes sp. Diese Cephalopoden- fauna wurde als der Zone des Ceratites trinodosus angehörig erklärt. Im Laufe nachträglicher Untersuchungen sind von Herrn Chefgeologen G. v. Bukowski neue Cephalopodenfunde gemacht worden, welche ich zur Bearbeitung übernahm, wie denn auch eine kleine Sammlung des Herrn Dr. F. König in Betracht gezogen wurde. Der größte Teil dieser Cephalopoden erfuhr schon eine provisorische Bestimmung durch den Herrn G.v. Bukowski und wurde auch in den Faunenlisten, welche den Erläuterungen des Blattes Budua beigegeben wurden, erwähnt. 1) G. v. Bukowski: Cephalopodenfunde in dem Muschelkalk von Braie in Süddalmatien. Verhandl, d. k. k. geolog. R.-A. Wien 1895, p. 319. ] 4 u, Nat Dr. Marian Salopek. Die zu besprechenden Cephalopoden stammen aus zwei oder besser drei Faziesentwicklungen. 1. Dunkelrote bis tief dunkelryte, etwas tonige Kalke, welche teilweise mit grünlichgrauen Partien durchdrungen sind und knollig werden. Die Versteinerungen sind gewöhnlich nur in Stein- kernen erhalten; an Stellen, wo das grünliche Gestein die Schale durchdringt, ist die Präparation besonders erschwert. Aus dieser Fazies. wurden folgende Arten untersucht: Proteites Kallneri Hau. ; Monophyllites Suessi var. Taramellii Mart. A) retrorsoplicatus Hau. Sturia efr. Sansovinii Mojs. ; dalmatinus n. sp. Ptychites ex aff. dontianus Hau. Proarcestes hospitus n. sp. pin. Pararcestes carinatus Hau. ur . cfr. Everesti Opp. 4 angustus Hau. u efr. opulentus Mojs. tnı.n Procladiscites Brancoi Mojs. var. Orthoceras sp. r - M Megaphyllites labiatus n. sp. 4 „332 AL EDGE ‚Als Lokalitäten, wo diese Cephalopodenfauna gefunden wurde, sind zu bezeichnen‘Stanisici und „zwischen StaniSici und Mahini kratnji (Mauzic)* [Blatt-Budua]. Diese Cephalopodenkalke liegen nach G. v. Bukowski über den grauen brachiopodenführenden Knollenkalken. Die ‚Vergesell- 2 schaftung der Formen zeigt weit mehr als die Gesteinsfazies eine vollständige Übereinstimmung ; mit der von F. v. Hauer beschriebenen Cephalopodenfauna von Bulog bei Sarajevo und erweist sich besonders durch das Vorkommen von denselben Proteites-Arten als identisch und der Zone des Ceratites trinodosus angehörig. 2. Die Fazies der dunkelgrauen, etwas kieseligen Knollenkalke. Nachdem diese Cephalo- podenfauna an verschiedenen Stellen des Gebietes von PastrovidG gefunden wurde, so wollen wir sie nach den Lokalitäten anführen. Stojanovid, Prentovie: Ptychites profugus n. sp. Mauzic (Mahini kratnji): Mojsvdroceras binodosum Hau. var. “ Kaludjerae: Xenaspis Dukowskü n. sp. Ptychites pseudorugifer n. sp. Die Vergesellschaftung der Arten zeigt einen von der Bulogfauna etwas abweichenden Typus, immerhin deutet das öftere Vorkommen von Ceratiten, von Ptychiten aus der Gruppe des Pt. patens Hau., wie auch jenes von Mojsvdroceras binodosum auf Analogien mit der Bulogfauna hin. Dieser Fazies gehört nämlich auch die erwähnte, von G. v. Bukowski beschriebene Cephalopodenfauna von BraiC an und wenn man die ganze Fauna zusammenfaßt, so wird man sie als der Zone des Ceratites trinodosus angehörig betrachten müssen. 3. Bei Od Drenini, Quelle nördlich vom Berge Petilje (Spizza, Süddalmatien), ist von Herrn G. v. Bukowski eine mitteltriadische Cephalopodenfauna aufgefunden worden. Über die Entdeckung dieser Fauna finden wir eine Notiz!) in den Verhandlungen der k. k. geolog. Reichs- anstalt, wonach sie in roten — Kieselkonkretionen führenden — Knollenkalken, welche petrographisch 1) G. v. Bukowski: Werfener Schichten und Muschelkalk in Süddalmatien. Verhandl. d. k. k. geolog. R.-A. Wien 1896, p. 33:!. f Bu D a s Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 5 sehr an die Bulogkalke Bosniens erinnern, und zwar in einer sonst aus Sandsteinen und Schiefern bestehenden Muschelkalkzone, welche den Sattel zwischen dem Stol und dem Petilje-Obolje bildet, angetroffen wurde. Nach G. v. Bukowski „entspricht dieses Vorkommen der hochliegenden und über die Hallstätter Kalke überschobenen Zone, welche vom Presjekasattel durch Spizza fortstreicht“, und nachdem die Lagerungsverhältnisse an den Muschelkalk von Braid erinnern, lag die Vermutung nahe, daß diese Cephalopodenfaunen eventuell identisch sein könnten. Die Untersuchung dieser Cephaiopodenfauna ergab, daß sich dieselbe nicht an die Entwicklung von Pastrovie anschließt, sondern wir treffen ‘hier jene roten Knollenkalke an, deren Fauna eine vollkommen gleiche Aus- bildung und denselben Erhaltungszustand aufweist, wie wir sie aus Boljevidi in Montenegro kennen. Die Fazies ist so ähnlich, daß nebeneinandergelegte Stücke von Od Drenini und Boljevici kaum zu unterscheiden sind. Das wichtigste Element dieser Faunen bilden die Ptychiten, von welchen besonders die Gruppe der „flexuosi und subflexuosi“ massenhaft vertreten ist; neben ihnen sind die Gymniten und Arcesten im Vordergrunde, während die Ceratiten besonders in der Fauna von Petilje nur als Selten- heiten auftreten. So ist zum Beispiel in der Kollektion von Od Drenini, welche zirka 150 Exemplare zählt, nur ein einziger Vertreter der Ceratitiden vorhanden. Die letzten treten auch in der Fauna von Boljeviei selten auf und einige als Ceratitiden angesehene Arten werden nicht zu denselben gehören; wie sie auch anderseits gewöhnlich nur aus kleinen und unsicher bestimmbaren Bruch- stücken bekannt sind. Die Cephalopodenfauna von Od Drenini ergab folgende Liste: Ceratites trinodosus Mojs. Ptychites Oppeli Mojs. Proarcestes Brramantei Mojs. 5 Oppeli Mojs. n. var. Procladiseites sp. “ Seebachi Mojs. Megaphyllites sandalinus Moj». : cf. Stachei Mojs. Pinacoceras Damesi Mojs. & gibbus Benecke Norites gondola Mojs. R striatoplicatus Hau. Monophyllites sphaerophyllus Hau. ü flexuosus Mojs. Sturia Sansovinii Mojs. = opulentus Mojs. „cf. semiarata Mojs. Syringonautilus primoriensis Martelli Guymnites incultus Beyr. r subcarolinus Mojs. ; Palmai Mojs. Orthoceras campanie MojJs. . cf. bosnensis Hau. - politum Klipst. 5 obliquus Mojs. Atractites obeliscus Mojs. subelausus Hau, var. A Boeckhi Stürz. sp. Von Differenzen gegenüber der Fauna von Boljevici sei erwähnt, daß die meisten neuen Arten der Ptychiten und Gymniten (einige dürften auch zweifelhaft sein) fehlen, und wiewohl die Fauna von der Lokalität nördlich vom Petilje durch das Vorkommen von Gymnites obliquus und das häufigere Auftreten von großen Ptychiten ihr lokales Gepräge besitzt, so ist doch das gemeinsame Ablagerungsgebiet dieser Faunen unverkennbar. Von den Cephalopodenfaunen, welche von F. v. Hauer aus Bulog und Haliluei beschrieben wurden, unterscheidet sich diese Entwicklung recht bedeutend. Sie zeichnet sich aus durch die Armut an Gattungen und obwohl die Ptychiten, Gymniten und Arcesten in großer Zahl vertreten sind, so fehlen doch jene für die bosnische Fauna charakteristischen Typen, wie die carinaten 6 Dr. Marian Salopek. Arcesten, Ptychiten aus der Gruppe des Pt. patens und besonders die Ceratitiden, welche ein wichtiges Kontingent jener Faunen ausmachen, sind hier stark zurückgedrängt. Wir haben in der Cephalopodenfauna von Od Drenini eine neue Vertretung der mittleren Trias, und zwar eine der Zone des Ceratites trinodosus angehörige Fauna vor uns, welche, wie erwähnt, jedenfalls in innigster Beziehung mit jener der oberen anisischen Stufe von Boljeviei steht. Nachdem die letztere durch A. Martelli bereits eine monographische Behandlung erfuhr, so möchten wir hier nur einige interessantere Typen, welche der Fauna von der Petilje-Gegend ein Lokalkolorit aufprägen, zu einer näheren Besprechung heranziehen. 4. Die sandig-mergelige Fazies. In dieser Fazies sind, wie erwähnt, die Cephalo- poden selten und schlecht erhalten. In den Faunenlisten von G. v. Bukowski finden wir erwähnt: Acrochordiceras Damesi Noetl., Hungarites n. sp. (Lokalität: Stojanovic, Prentovi6), Hungarites sp. (unterhalb der Nehaina gradina gegen den Kozari vrh zu), Balatonites af. hystrix Arth., Balatonites sp. ind. (zwischen Celobrdo und Gjenasi), Celtites Michaelis Mojs. (Umgebung von Met). Weiters ist bekannt aus der Medjedgegend in Spizza ein größerer Ptychites und wir schließen noch den Ptychites contractus n. sp. aus der Gegend zwischen dem Stol und dem Petilje in Spizza an. Auch diese Cephalopodenfauna wird man als der Zone des Ceratites trinodosus angehörig betrachten müssen, wie wir dies noch nachträglich besprechen wollen. Wenn wir die besprochenen Cephalopodenfaunen einem Vergleiche unterziehen, so können wir in Süddalmatien zwei faunistisch verschiedene Entwicklungen beobachten. Wir wir gesehen haben, schließt sich die Fauna der dunkelroten Kalke von Stanisici voll- kommen an die Bulogentwicklung bei Sarajevo,an, aber auch jene der grauen Knollenkalke Süd- dalmatiens zeigt enge Beziehungen zu derselben. Dagegen finden wir südlicher in der Gegend des Petilje in Spizza eine Entwicklung, welche sich zwar der Gesteinsfazies nach enger an die Bulogkalke anschließt als die erwähnten Faunen von Pastrovic; faunistisch zeigt sie aber von denselben nicht unbedeutende Unterschiede und schließt sich an die montenegrinische Entwicklung von Boljeviei an, welche durch das Vorherrschen der Ptychiten und Gymniten und den Mangel an typischen Bulogarten ausgezeichnet ist. Es dürften hier andere Lokalverhältnisse geherrscht haben, welche den Ptychiten und Gymniten eine so reiche Entwicklung ermöglichten, wodurch sich die monte- negrinische Fazies, welche auch in der Cephalopodenfauna von Od Drenini sehr prägnant ausgesprochen ist, nicht unbedeutend von der Bulogfauna unterscheidet. Wenn man sich weiter frägt, ob die Bulogkalke auch in Süddalmatien angetroffen wurden, so muß man darauf antworten, daß mit Rücksicht auf die Gesteinsfazies keiner der erwähnten Kalke mit den Bulogkalken vollkommen übereinstimmt und besonders nicht jene, welche die typischen Arten der Bulogfauna enthalten. Man muß sich nämlich vor Augen halten, daß die Bulogkalke nicht nur von Bulog und Haliluci bekannt sind, sondern in typischer Entwicklung an mehreren Stellen in Bosnien etc. angetroffen wurden. Vor kurzer Zeit wurde durch Herrn Prof. Dr. V. Uhlig für das geologische Institut der k. k. Universität in Wien eine sehr reiche Cephalopodenfauna von Gacko in der Hercegovina erworben, welche fast alle für die Bulogfauna charakteristischen Arten enthält und auch nach der Gesteinsausbildung mit derselben vollkommen übereinstimmt. Es wurde von mehreren Autoren !) die Ansicht ausgesprochen, daß die von F. v. Hauer !) G. v. Arthaber: Die alpine Trias des Mediterrangebietes. Lethaea geognostica II., p. 444. — F. Frech: Über die Ammoniten des von Herrn Dr. Renz bei Epidauros entdeckten unteren alpinen Muschelkalkes. Central- blatt für Min., Geol. u. Pal. Stuttgart 1906, p. 272. Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 7 beschriebene Cephalopodenfauna von Bulog und Haliluci bei Sarajevo wegen einiger jüngeren Typen in der ladinischen Stufe ihre Fortsetzung finden müßte. Es werden dafür besonders hervor- gehoben die arietiformen Hungariten, Sybillites, die carinaten Arcesten, die Gruppe des Ceratites bosnensis, Proteites. Es zeigte sich aber, daß jene von F. v. Hauer als Sybillites beschriebenen Arten mit diesem obertriadischen Genus nichts zu tun haben, sondern zu Japonites gehören. Weiters sind die als Oeratites (Hungarites) beschriebenen Formen keine Hungariten, sie gehören vielmehr dem Subgenus Halilueites an. Ob dieselben Halilueiten auch in den Buchensteiner Schichten von Bakony vorkommen, muß als zweifelhaft angesehen werden. Was die übrigen Typen, wie Proteites, carinate Arcesten etec., betrifft, so sind das durchweg neue Formen, welche sich hier im Trinodosus-Niveau einstellen. Höchstens könnte man eventuell stellenweise eine anisisch-ladinische Grenz- bildung annehmen, wie dies auch für die Cephalopodenfauna von Bakony (Berekhegyer Fundort) von G. v. Arthaber!) angenommen wird. Im Falle, daß man die erwähnten Typen und die faunistischen Unterschiede durch eine solche Horizontierung erklären will, so wären hierher außer der Bulogfauna etc. auch die besprochenen Cephalopodenfaunen von Süddalmatien, mit Ausnahme jener von Petilje, welche eine typische Fauna der Zone des Ceratites trinodosus repräsentiert, hinzuzuzählen. Jedenfalls liegt kein Beweis vor, sie auch nur als Buchensteiner Schichten betrachten zu können, deren Vertreter wir eher in den — die Bulogkalke überlagernden — Starigrader Knollenkalken mit ihrer schlecht erhaltenen Fauna anzunehmen haben werden. Ebenso ist kein Grund vorhanden, jene drei lose bei Asklepieion (Argolis) aufgefundenen Arten, und zwar Proteites labiatus Hau., Hungarites arietiformis (Iudicarites)? und Piychites seroplicatus, als Buchensteiner Schichten ?) zu betrachten. Deutlich spricht dafür auch die Beobachtung E. Kittls?), wonach die Gattungen Proteites, Balatonites auf die tiefsten Bänke beschränkt seien. Die heutigen Faziesgrenzen entsprechen wohl nicht den ursprünglichen Verhältnissen, sie sind vielmehr durch die tektonischen Bewegungen verursacht und eben im Muschelkalk erreichen die Verquetschungen und Zerreißungen der Schichten das höchste Maß. Inwieweit aber die heutigen Lagerungs- und Faziesverhältnisse mit jenen von G. v. Bukowski nachgewiesenen Über- schiebungen in Zusammenhang zu bringen sind, kann man nach der heutigen Kenntnis der sich anschließenden östlichen Gebiete wenig Positives aussprechen. Mit Rücksicht auf die bathymetrischen Verhältnisse ist nach %. v. Bukowski vor allem die sandig-mergelige Ausbildung des Muschelkalkes als eine küstennahe, im seichten Wasser abgesetzte Bildung anzusehen; aber auch die Cephalopodenkalke dürften ebenfalls keine Tiefsee- bildungen repräsentieren. ı) G. v. Arthaber: Neue Funde in den Werfener Schichten u. Muschelkalk d. südl. Bakony u. Revision d. Cephalopodenfauna d. Muschelkalkes. Resultate d. wiss. Erforschung des Balatonsees. I. Bd., 1. Teil, paläont. Anhang, Budapest 1903, p. 10. 2) F. Frech: Die Hallstätter Kalke bei Epidauros (Argolis) und ihre Cephalopoden. Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Pal. Stuttgart 1907. Festband, p. 8. 3) E. Kittl: Geologie der Umgebung von Sarajevo. Jahrbuch d. k. k. geolog. R.-A., Wien 1903, Bd. LIII, p. 546. —] 8 Dr. Marian Salopel. Ill. Fundort Mikovici in Montenegro. Von der — einem neuen Fundorte entnommenen — Fauna von Mikovi6i in Montenegro, einem in der österreichischen Spezialkarte nicht eingetragenen Orte, welcher sich nach der Mit- teilung des Herrn Dr. F. König an dem Vorsprunge, den das Gebirge bei Orahovo (Virpazar- gegend) in das Crmnicatal bildet, befinden soll, konnte ich eine kleine Ammonitenfauna unter- suchen, in welcher die Ptychiten, und zwar meistens große Formen, die Hauptrolle spielen. Das Gestein ist ein hellroter, sehr splitteriger Kieselkalk, dessen Versteinerungen gewöhnlich nur als Steinkerne erhalten sind. Auch für diese Fauna finden wir ein Analogon in jenen Cephalopodenfaunen !), welche von A. Martelli aus zwei verschiedenen Fundorten Montenegros im Jahre 1906 beschrieben wurden. Nachdem diese Fauna und ihre stratigraphische Horizontierung von Bedeutung für die Fauna von Mikovidi ist, so wird es notwendig, dieselbe etwas näher zu besprechen. a) Die eine Lokalität Martellis liegt bei der Quelle des Bächleins Radec Velje (?) von Kostica (?) im südöstlichen Montenegro. Davon wurden aus einem roten, teilweise weiß und grau gefleckten Kalkstein folgende Cephalopoden untersucht: Dinarites Masanii Mojs., Arpadites Arpadis Mojs., var. illyrieus nov., Protrachyceras sp., Acrochordiceras enode Hau., Acrochordiceras sp., Procladiscites sp., Monophyllites sp. (Gr. M. Suessi), Proarcestes subtridentinus Mojs., P. Reyeri Mojs., P. Spallanzanii Tomm., Proarcestes sp., Ptychites reductus Mojs., Pt. cf. princeps Mart., Ptychites sp., Orthoceras politum Klipst., Orth. campanile Mojs., Orthoceras sp. b) Die zweite Lokalität, deren Cephalopoden eine noch größere Übereinstimmung mit denen von Mikovici zeigen, ist die Skala Vucetina. Dieselbe ist an der österr. Spezialkarte ebenfalls nicht verzeichnet und liegt nach A. Martelli im Niveau von zirka 800 m des tiefen Tales von Crmnica in der Nähe der dalmatinisch-montenegrinischen Grenze, am steilen, nach Sozina führenden Saumwege und ist in NW-Richtung etwa 9.km von dem Sutormanpasse entfernt. Nebst Brachiopoden wurden aus einem roten, etwas knolligen Kalkstein folgende Cephalopoden beschrieben: Ceratites Riccardi Mojs., ©. Bassanü sp. nov., Pinacoceras De Lorenzoi sp. nov., P. simplex sp. nov., Protrachyceras Richthofeni Mojs., Protrachyceras sp. ind., Acrochordiceras Portisi sp. nov., Acr. enode Hau., Procladiscites sp., Monophyllites wengenensis Klipst, Mon. Taramellii sp. nov., Monophyllites sp. (Gr. Mon. Suessi), Proarcestes subtridentinus Mojs., Proar. Reyeri Mojs., Proar. ventricosus Hau., Proarcestes sp., Ptychites patens Hau., Pt. subdiscoidalis sp. nov., Pt. Canavarü sp. nov., Pt. reductus Mojs., Pt. princeps sp. nov., Pt. Di Stefanoi sp. nov., Piychites sp. ind., Orthoceras politum Klipst., Orth. Mojsisovicsi Salom., Orth. campanile Mojs., Orthoceras sp. !) A. Martelli: Contributo al Muschelkalk superiore del Montenegro. Palaeontographia Italica. Vol. XII, Pisa 1906. Kleinere Berichte findet man in: Vinassa de Regny: Össervazioni geologiche sul Montenegro orientale e meridionale. Boll. Soc. geol. it., vol. XXI, Roma 1902. A. Martelli: Il livello di Wengen nel Montenegro meridionale. Boll. Soc. geol. it., vol. XXIII, fasc. 3, Roma 1904. A. Martelli: Il Muschelkalk della Kostitza e dei dintorni settentrionali di Sozina. Rend, della R. Accad. dei Lincei, Cl. sc. fis. e. nat., vol. XV, 1906. C. Diener: Neues Jahrbuch für Min., Geol. und Pal., Stuttgart 1907, I. Bd, p. 431. (Ref.) ? » E | Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias.von Sürddalmatien und Montenegro. 9 Die Cephalopodenfaunen von Radec Velje und Skala Vucetina weisen demnach auf weitgehende Beziehungen hin, denn von 19 Arten von Radec Velje sind 15 identisch mit jenen der Skala Vu£etina. Einige Arten dieser Fauna wären mit C. Diener anders zu deuten; so dürfte Pinacoceras De Lorenzoi wahrscheinlich zu Gymnites, Pinacoceras simplex eher zu Beyrichites gehören ; Protrachyceras Richthofeni wäre als Anolcites zu bezeichnen. Wie erwähnt, zeigt die Cephalopodenfauna von Mikovici weitgehende Beziehungen mit jener von Skala Vucetina; die kleine Kollektion ergab folgende Spezies: Beyrichites Beneckei Mojs. sp. Monophyllites Suessi var. Taramellii Mart. Ptychites Canavarii Mart. jr princeps Mant. e cf. gibbus Ben. Einige schlecht erhaltene Formen dürften den vun A. Martelli als Arpadites Arpadis var. ilyrieus, Pinacoceras simplex, Piychites Stefanoi beschriebenen Arten entsprechen. Es sind aber besonders dieselben — neuen Arten angehörenden — großen Ptychiten, welche für die Identität dieser — übrigens nahe zueinander liegenden — Faunen sprechen. Die stratigraphische Horizontierung!?). Nach A. Martelli liegen die Kalke von Skala Vudetina mit voller Konkordanz auf den Wengener Schichten, denn es heißt: „Ai calcari di detta localita sottostanno immediamente marne variegate e strati argillosi con Spiriferina (Mentzelia) Mentzelii Dunk. sp. e con Balatonites prezzanus Mojs., il quale ultimo fossile &@ proprio del calcare di Prezzo che, com’& noto, nelle Alpi lombarde corrisponde al livello di Wengen della Carinzia e del Tirolo meridionale* .. . Bei Radec Velje sind die Schichten etwas gestört, aber die Lagerung zeigt doch große Analogien mit Skala Vucetina. Nach A. Martelli sind im ganzen nur vier Spezies mit der Zone des Ceratites trinodosus gemeinsam, und wenn auch nur eine kleine Anzahl der Cephalopoden mit der Zone des Trachyceras Aon übereinstimmt, so kann diese kleine Beteiligung den Schluß nicht modifizieren, zu welchem die Brachiopoden der Skala Vucetina geführt haben; noch weniger aber beeinträchtigen die spezifischen — ins Auge fallenden — Analogien mit der Zone des Protrachyceras Archaelaus von Mte. Clapsavon und Marmolata, welcher Zone die Cephalopodenfaunen von Radec Velje und Skala Vucetina auch angehören sollen. Diese Fauna zeigt wohl einen eigenartigen Charakter, da die häufigsten Ptychiten sehr - große Formen sind und viele neue Arten auftreten. Wir können aber mit C. Diener nicht für ein so hohes Niveau dieser Faunen plaidieren, sondern betrachten die Cephalopodenfaunen von Radec Velje, Skala Vucetina und Mikovici als ein Grenzniveau gegen die Buchensteiner Schichten und glauben, daß diese Auffassung auch durch das Vorkommen von Beyrichites Beneckei sp. und Ptychites cf. gibbus unterstützt wird. Eventuell könnten dieselben den Buchensteiner Schichten ange- hören; ein sicherer Beweis ist aber dafür nicht erbracht worden. Die Prezzokalke ?) werden nur als ein Äquivalent der Zone des Ceratites trinodosus: betrachtet. ı) Die Arbeit von A. Martelli: Studio geologico sul Montenegro sud-orientale e littoraneo, konnte leider nicht mehr berücksichtigt werden. 2) G. v. Arthaber: Die alpine Trias des Mediterrangebietes. Lethaea geognostica II, p. 264. Dr.M.Salopek: Über Cephalopodenfaunen d. mittl. Trias ete. (Abhandlungen d. k. k. geol. Reichsanstalt. XVI. Bd., 3. Heft.) 2 Sy nme 10 Dr. Marian Salopek, A. Die Cephalopodenfauna der Zone des Ceratites trinodosus. Ammonoidea. Genus: Ceratites de Haan. Ceratites falcifer Hau. Textfigur 1. 1896. C. faleifer; F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. 11. Nautileen und Ammoniten mit ceratitischen Loben aus dem Muschelkalke von Haliluei bei Sarajevo. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss, Wien. Bd. LXIII, p. 22 (258), Taf. VIII, Fig. 5-6. 1904. ©. faleifer Hau.; A. Martelli: Cephalopodi triasiei di Boljevidi presso Vir nel Montenegro. Palaeontographia italica. Vol. X, p. 84, Taf. V (l), Fig. 4. s Die aus Haliluci bei Sarajevo beschriebene Art wurde auch in der Fauna von Boljevidi angetroffen. Die beste Abbildung ist bei Hauer zu sehen, nur sind die Rippen etwas zu dick ein- gezeichnet. Unser Exemplar stimmt mit dem von F. v. Hauer beschriebenen vollkommen überein, nur sind die Exemplare von Montenegro kleiner. A. Martelli hat auch ein kleines Bruchstück von Boljevidi beschrieben; es war aber auch an diesem Exemplar, wie auf jenem von Haliluei, nicht möglich, die Lobenlinie zur Abbildung fähig zu machen. Fig. 1. Lobenlinie von Ceratites faleifer Hau. In Übereinstimmung mit F. v. Hauer findet man auch an diesem Exemplar abgerundete Sättel und gezackte Loben, wie ihr blattförmiges Erscheinen infolge des etwas verengten Stammes. Der Externlobus ist durch einen Medianhöcker geteilt; nur die Sattelköpfe ungezackt, die Flanken stark gezackt. Die Loben erscheinen nach unten etwas zugespitzt und hängen schräg gegen den Nabel herab. Der zweite Laterallobus und die Auxiliarloben liegen in derselben Höhe; der niedrige zweite Auxiliarsattel trifft bereits die Nabelwand. Charakteristisch für die Lobenlinie ist, wie erwähnt, ihre schiefe Stellung und die Tiefe des ersten Laterallobus. Vorkommen: Boljevici, 1 Exemplar. Subgenus: Halilucites Dien. Aus Haliluei bei Sarajevo ist von F. v. Hauer eine Gruppe von Ammoniten beschrieben ?) worden, welche ihm einen Übergang von Ceratites zu Hungarites zu vermitteln schienen und dieselben wurden als Ceratites (Hungarites?) zusammengefaßt. Es sind im ganzen 9 neue Arten aufgestellt worden; Hauer führte hier eine sehr detaillierte Gliederung ein. Es wurde auf die große Ähn- !) F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. II. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss.; math.-naturw. Kl., Wien 1896, Bd. LXIII, p. 23—30 (259—266), Taf. IX— XL. Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 11 lichkeit mit den alpinen Formen hingewiesen, von denen sich die Gruppe des Ceratites (Hungarites ?) durch die regelmäßiger und dichter gestellten Falten sowie das Vorhandensein von Nabelknoten unterscheiden soll; nachher wurden diese Formen als Hungarites zitiert. Vor Kurzem beschrieb Prof. Frech eine Form, die er als Hungarites Mojsisoviesi Roth (non Boekh!) bestimmte, mit dem Hinweise, daß das ungarische Exemplar mit einem von Han Bulog — welches sich im Berliner Museum für Naturkunde befindet — vollkommene Übereinstimmung zeigt. Die Unterschiede der bosnischen und ungarischen Exemplare sollen nur aus der Erhaltung resultieren; die ungarischen Exemplare sind Steinkerne, die bosnischen besitzen noch Schale ?). Prof. Frech hat die eine Seite des bosnischen Exemplars freigelegt und eine Form erhalten, welche ganz mit der Abbildung bei Mojsisovics?) übereinstimmen soll. Nach demselben Autor sind also auch die als Ceratites (Hungarites?) bestimmten Formen zu Hungarites zu stellen. Nun hat aber Prof. ©. Diener) früher bereits darauf hingewiesen, daß ihm ein maßgebender Unterschied zwischen Aungarites und den bosnischen Arten (Gruppe des Ceratites rusticus Hau.) in der Gestalt des Externteiles zu liegen scheint, indem bei den bosnischen Arten die Externseite zwar mit einem Mediankiel versehen ist, derselbe aber nicht dachartig zugeschärft ist, sondern von tiefen Externfurchen begleitet wird. Auf Grund dieses Merkmales wurde von C. Diener ein neues Subgenus Halilueites?) aufgestellt; es wurde aber die Übereinstimmung mit Hungarites in der äußeren Gestalt erwachsener Exemplare nicht in Abrede gestellt. Was nun die Form von Felsö-Örs, ihre Übereinstimmung mit der bosnischen Art und die Zuweisung beider zu Hungarites Mojsisovicsi betrifft, so kann man dies nicht entscheiden. nachdem von dem Externteil nicht die Rede ist und an den Abbildungen ist die Zugehörigkeit zu Hungarites oder Halilueites nicht ersichtlich. Ebenso verhält es sich mit den von Prof. Frech als Hungarites arietiformis Hau. (Judicarites) aus Bakony) und Griechenland’) beschriebenen Formen. Ich glaube, daß es auf ein Versehen zurückzuführen ist, wenn Prof. Frech den Balatonites (Judicarites) arietiformis Mojs. mit dem Oeratites (Hungarites?) arietitiformis Hau. nur wegen der ähnlichen Namen identifiziert. Auch bei den als Hungarites (Judicarites) aus Griechenland und Montenegro ®) beschrie- benen Formen kann man aus der Beschreibung und den Abbildungen nicht entnehmen, ob sie zu Judicarites oder zu Halilucites gehören. Es wäre demnach Halilucites bis jetzt aus Europa nur von ı) F. Frech: Neue Cephalopoden aus den Buchensteiner, Wengener und Raibler Schichten des südlichen Bakony. Resultate d. wiss. Erforschung des Balatonsees, Bd. I, 1. Teil, Paläont. Anhang, Budapest 1903, p. 10, ats IN, Rıea 2,0. 3. 2) Meiner Überzeugung nach sieht man die Externfurchen bei Halilueites an dem Steinkerne ebenfalls deutlich. 3, EB. v. Mojsisovies: Die Cephalopoden der medit. Triasprovinz. Abhandl. d. k. k. geolog. R.-A., Wien 1882, Bd. X, p. 222, Taf. VII, Fig. 6, Taf. VIII, Fig. 3. ı) 0. Diener: Mitteilungen über einige Cephalopodensuiten aus d. Trias d. südl. Bakony. Paläont. Anhang zu dem 1, Teil des I. Bandes der „Resultate d. wiss. Erforschung des Balätonsees“, Budapest 1899, p. 9. 5) C. Diener: Entwurf einer Systematik der Ceratitiden des Muschelkalkes. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, math.-naturw. Kl., Bd. CXIV, Wien 1905, p. 11 (775). 6) F. Frech: Neue Cephalopoden aus d. Buchensteiner, Wengener u. Raibler Schichten d. südl. Bakony. TacspelasTar AU Bro Ira, Dd: ?), F. Frech: Die Hallstätter Kalke bei Epidauros (Argolis) und ihre Cephalopoden. N. J. f. Min., Geol. u, Paläont, Festband, Stuttgart 1907, p. 10, Taf. I, Fig. 4. *) A. Martelli: Il livello di Wengen nel Montenegro meridionale. Boll. Soc. geol. it. 1904, p. 323. Dis 12 Dr. Marian Salopek. Bosnien (Haliluei) mit Sicherheit bekannt, es soll aber nach C. Diener!) auch eine indische Form zu diesem Subgenus.gehören, und zwar in der Nähe des Halilucites planilateratus Hau. stehen, Halilucites plicatus Hau. var. Textfigur 2. 1896. Ceratites (Hungarites?) plicatus; F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. Il. Nautileen und Ammoniten mit ceratitischen Loben aus dem Muschelkalke von Haliluei bei Sara- jevo. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien, math.-naturw. Kl., Bd. LXIII, p. i0 (278), Taf. IX, Fig. 8—10. Das Bruchstück läßt auf einen Durchmesser von 65 mm schließen. Höhe der Schlußwindung . . . 2.2 ..2:...36°5 mm Dicke „ 3 1 a RE ZIELE = Nabelweite... 2n 00 4, WS EU a EA) Die sonst an Hungarites erinnernde Form rechtfertigt die Zuweisung zu Halilueites, nachdem der Mediankiel von zwei Furchen begleitet wird, welche sowohl am Steinkerne wie an der Schale sehr deutlich zu beobachten sind, leider nicht an der Textfigur. Halilueites plicatus Hau. var. von Boljevici. Seitenansicht, Externseite und Lobus. Die Suturlinie zeigt schwache, brachyphylle Zerschlitzung. Der Externlobus ist seicht und breit,. durch einen Medianhöcker geteilt. Der Externsattel steht mit dem ersten Lateralsattel fast auf derselben Höhe; zwischen ihnen liegt der tiefste, erste Laterallobus. Nach dem zweiten breiten Laterallobus folgt ein breiter und an der Basis gezackter Auxiliarlobus, der mit einem srößeren Zacken in den ersten Auxiliarsattel übergeht, nach welchem ein kleiner Lobus die Nabel- wand erreicht. ı) C, Diener: The Fauna of the Himalayan Muschelkalk. Series XV, Himalayan Fossils, Vol. V, Mem. Nr, I, Caleutta 1907, p. 59, Pl. V, Fig. 3. Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 13 Die Skulptur besteht, ähnlich wie bei Hal. plicatus Hauw., aus dicken — fast gerade über die Schale verlaufenden — Radialrippen und am Nabel beobachtet man kleine Umbilikalknoten. Einen bedeutenderen Unterschied zeigt die Suturlinie; nebstdem, daß der erste Lateralsattel nicht so an Größe gewinnt, ist es der erste Auxiliarlobus, welcher charakteristisch für Hal. plicatus schmal und tief erscheint, bei dieser Form aber sehr breit ist und bis zur Nabelwand folgen nur noch ein Auxiliarsattel und Lobus. Der dem Hal. plicatus Hau. nahe verwandte Hal. semiplicatus Hau.!) kommt schon wegen der bedeutenden Unterschiede in der Skulptur nicht in Betracht, da diese Form zahlreiche ge- schwungene Rippen besitzt, wie auch die Nabelweite bedeutend größer ist. Vorkommen: Boljevici, 1 Exemplar. Genus: Proteites Hau. Im Jahre 1888 wurde von F. v. Hauer aus der Fauna von Bulog eine neue Art beschrieben, welche aber auch in generischer Hinsicht nicht zu identifizieren war; der Autor nannte sie Proteu- sites Kellneri, Durch neue Aufsammlungen von Bulog und Haliluei wurden im ganzen sieben Arten beschrieben, welche uns die Kenntnis dieses Genus vermitteln. E.v.Mojsisovics hatte es für gut gehalten, den Namen Proteusites in Proteites?) umzu- wandeln, was wohl etwas eigenmächtig erscheint, wenn es auch die Namenbildung erfordert. Die letzte Bezeichnung ist auch jetzt die übliche. Proteites ist charakterisiert durch eine in den Jugendstadien kugelförmige Schale; die inneren Windungen zeigen Varices, welche an der Wohnkammer in starke, größtenteils mit Umbilikal- knoten versehene Radialfalten übergehen. Dieselben ziehen gewöhnlich auch über den breiten und abgerundeten Externteil hinüber und die ganze Schale zeigt ein robustes Aussehen. Die Suturlinie zeichnet sich durch breitere, gewöhnlich abgerundete Sattelköpfe und engere, schwach gezackte Loben aus; der Externlobus ist meistens tief. Was die systematische Stellung von Proteites betrifft, so wird er von E. v. Mojsisovics zu den Meekoceratiden gestellt, während derselbe nach C. Diener?) wenigstens als Typus einer Unterfamilie zu betrachten wäre. Weiters hatte F. v. Hauer von Bulog eine Form als Ceratites decrescens *) beschrieben, an welche er im Jahre 1892 eine Reihe von Ceratiten?) angeschlossen hatte. Es wäre hier zu er- ‚wähnen C. striatus (?), C. crasseplicatus, O. altus, ©, minuens, ©. multiseptatus, CO. labiatus, deren Verschiedenheit untereinander, anderseits aber nahe Beziehungen zu Proteites schon von Hauer betont wurden. ı) F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. II, p. 29 (265), Taf. XI, Fig. 4—6. \ ?) E. v. Mojsisovics: Das Gebirge um Hallstatt. I. Abt. Die Cephalopoden der Hallstätter Kalke. I. Bd., Suppl. Abhandl. d. k. k. geolog. R.-A., Wien 1902, Bd. VI, I. Hälfte, p. 325. 5), ©. Diener: Entwurf einer Systematik der Ceratitiden des Muschelkalkes. L. c. p. 23 (297). *) F. v. Hauer: Die Cephalopoden des bosnischen Muschelkalkes von Han Bulog bei Sarajevo, L. c. p. 24, Map ıV, Bior 30, d,.cC. 5) F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. I. L. e. p. 14—19 (262— 276). u « „N nn 14 Dr. Marian Salopek. Von E. Philippi!) wurde bemerkt, daß die Gruppe des Ceratites decrescens durch Merkmale ausgezeichnet ist, welche bei alpinen Ceratiten nicht vorkommen (bei einigen sind Einschnürungen und Spiralstreifung nachgewiesen) und er stellte sie vorläufig zu Proteites. Die Gruppe des ©. decrescens zeichnet sich durch eine schwach ceratitisch bis brachyphyli zer- schlitzte Lobenlinie aus; die inneren Windungen sind dicker als hoch, zum Teil mit Varices versehen, welche auch an der Wohnkammer anhalten oder in Falten übergehen. Die Umbilikalknoten sind nur selten und dann schwach entwickelt. Besonders einige Formen der Gruppe des Ü, decrescens, wie C. bie C. erasseplicatus | schließen sich nahe dem Profeites an, wie sich anderseits einige Proteiten (Pr. angustus, Pr. connectens) der Gruppe des Ü. deerescens nähern. 73 Wiewohl also diese Gruppe verschiedene und voneinander recht abweichende Formen umfaßt, so kann man in derselben keine charakteristischen Merkmale herausfinden, welche zu einer generischen oder subgenerischen Abtrennung führen könnten. Ich schließe deswegen die Gruppe des (. deerescens mit E. Philippi und C. De ebenfalls an Proteites an. Proteites minuens Hau. var. Tat. IL, Bie, 1892. Ceratites evolvens; F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. I, None“ Funde aus dem Muschelkalk von Han Bulog bei Sarajevo. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien, methr naturw. Kl., Bd. LIX, p. 17 (265), Taf. V, Fig. 3a—c. Mi 1896. Ceratites minuens; F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. II. Nautileen und Ammoniten mit ceratitischen Loben aus dem Muschelkalk von Haliluci bei Sarajevo. L,c. p. 30 (266). Ein Steinkernexemplar mit nur zum Teil erhaltener Wohnkammer zeigt folgende Dimensionen: | Durchmesser . . . a lg 5. Höhe der Schlußwindung .. - . x = = x. las Dicken. een ne Don. Zu Ne Nahelwallesn ae. 2. 0 ee Die mäßig dicke Form besitzt einen breiten Nabel mit steiler niedriger Nabelwand. Die Umgänge evolvieren mäßig, besitzen die größte Dicke in der Nähe des Nabels und werden nach außen schmäler; der Externteil ist abgerundet. Die inneren Umgänge sind dicker als hoch, nehmen aber allmählich an Höhe zu und werden demnach flacher. Der Steinkern zeigt deutliche — in größeren Abständen auftretende — Varices, welche vom Nabelrande über den Externteil hinüber- greifen und zu welchen an der Wohnkammer noch schwache Radialfalten hinzukommen. Die Suturlinie ist brachyphyll, denn auch die Sattelköpfe zeigen Einkerbungen. Der Extern- lobus ist gedrungen, tief und durch einen hohen Medianhöcker geteilt. Der Externsattel ist hoch und schmal; nach dem tiefen ersten Laterallobus und niedrigen ersten Lateralsattel folgt ein kleiner zweiter Laterallobus und Sattel, auf welche sich bis zum Nabelrande noch ein kleiner abgestumpfter Auxiliarlobus anschließt. ') E. Philippi: Die Ceratitiden des oberen deutschen Muschelkalkes. Paläontologische Abhandlungen, herausg. von W. Dames und E. Kayser. Jena 1901, VII, N. F. 4, p. 94. Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 15 Wiewohl der etwas elliptische Steinkern große Analogien mit dem Ceratites minuens Hau. aufweist, so schnürt sich die Schlußwindung weniger ein und zeichnet sich durch größere Höhe und Dicke und kleinere Nabelweite aus. Die Radialfalten, welche bei ©. minuens so deutlich entwickelt sind, treten an diesem Exemplar, dessen Skulptur nicht einwandfrei erhalten ist, nur zwischen den — auch an dem gekammerten Teil — vorkommenden Varices in kleiner Zahl auf. Besonders die Lobenlinie zeigt jenen Typus, wie man ihn bei Pr. minuens antrifft und für welche Art schon F. v. Hauer hervorgehoben hat, daß hier der Ceratitencharakter bereits völlig verloren gegangen sei. Der zweite Laterallobus ist aber bedeutend kürzer und bis zur Nabelwand ist nur ein Hilfslobus entwickelt. Ein Vertreter der Gruppe des Ceratites decrescens von Hauer ist auch aus Asklepieion!) (Argolis) bekannt geworden. Vorkommen: Dunkle Kalke von StaniSi6i? 1 Exemplar, Proteites Kellneri Hau. 1888. Proteusites Keilneri; F. v. Hauer: Die Cephalopoden des bosnischen Muschelkalkes von Han Bulog bei Sara- jevo. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien, math.-naturw. Kl., Bd. LIV, p. 27, Taf. VI, Fig. 1—4. 1896. F.v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. II. Nautileen und Ammoniten mit ceratitischen Loben aus dem Muschelkalke von Haliluci bei Sarajevo. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien, Bd. LXIII, p. 32 (268). Auch diese Art, auf welche von Hauer das Genus Proteusites aufgestellt wurde, ist in einem Exemplar in der süddalmatinischen Muschelkalkfauna vertreten. Das Schalenexemplar mit größtenteils abgebrochener Wohnkammer dürfte einem Durchmesser von 50 mm entsprechen. Die Nabelweite beträgt 15 mm. Der von Hauer gegebenen sehr ausführlichen Beschreibung hätten wir nicht viel hinzuzu- fügen, denn die Form von Stanisici stimmt mit ihr vollkommen überein. Man findet hier dieselben an der Wohnkammer dünneren, gegen die inneren Windungen zu in stärkere Umbilikalknoten aus- gehenden Rippen. Nur zur Zeichnung der Lobenlinie von Hauer wäre zu bemerken, daß an,dem vor- liegenden Exemplar auch die Sättel Einkerbungen zeigen, und zwar in größerem Maße, als dies in der Beschreibung von Hauer angedeutet wurde. In der Zeichnung selbst wurden runde Sattelköpfe eingezeichnet, was auch von einer zu tiefen Präparierung herrühren könnte; weiters steht bei der süddalmatinischen Form der erste Auxiliarsattel außerhalb der Nabelwand. Auch von dem nahe- gelegenen Fundorte Haliluci bekannt gewordene Proteiten stellte Hauer zu dieser Art, dieselben weisen aber in den Dimensionen und den schwächer auftretenden Falten Abweichungen auf. Vorkommen: Stanisici-MauzZi@ (Mahini kratnji), dunkelrote Kalke, 1 Exemplar. Proteites retrorsoplicatus Hau. Taf. II, Fig. 5. 1892. Proteusites retrorsoplicatus; F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden von Bosnien. I. Neue Funde aus dem Muschelkalk von Han Bulog bei Sarajevo. Denkschr. d, kais. Akad. d. Wiss. Wien, math.- naturw. Kl., Bd. LIX, p. 20 (268), Taf. VI, Fig. 4a—e. ') F. Frech: Die Hallstätter Kalke bei Epidauros (Argolis) und ihre Cephalopoden. N, J. f. Min,, Geol. u. Pal., Stuttgart 1907, Festband, p. 9, Taf. II, Fig. 4. a 16 Dr. Marian Salopek. An einem nur teilweise mit Schale erhaltenen Exemplar stimmen die Dimensionen überein mit der von Hauer aus Bulog beschriebenen Art. "Durchmösser”” , *. KR N RE VRR EANEHER Höhe 'der Schlaßwindung ". "SU, Or BR Dicke „ 14 URS FEIN DO WE Nabelwelte "1 59,7 „u PU Ben N a DEN Nachdem die Wohnkammer nur zum Teil erhalten ist, so sind die Einschnürungen, welche gegen die Mundöffnung eintreten, nicht zu beobachten. Der Nabel zeichnet sich durch regelmäßige Egredienz der Windungen aus. Die anfänglich glatte Schale zeigt an der Wohnkammer in nicht gleichen Abständen auftretende Falten, welche mit einem nur angedeuteten Knoten vom Nabelrande gerade über den breiten und abgerundeten Externteil hinziehen und zwischen welchen sich Sekundär- falten einstellen. Die Rippen sind an dem Steinkerne von Stani$ici weniger hervortretend als an dem Wohnkammerexemplar von Bulog. | Die Loben sind etwas enger, als dies an der Abbildung von Hauer ersichtlich ist, und der Externsattel steht in gleicher Höhe mit dem ersten Lateralsattel. Endlich wäre noch zu er wähnen, daß an der Nabelwand ein Auxiliarsattel und Lobus zu beobachten sind. | ® Vorkommen: StaniSici-MauzZic (Mahini kratnji), 1 Exemplar. Proteites dalmatinus n. Sp. Taf. III, Fig. 3a—b. Diese Art nimmt eine Stellung zwischen dem Proteusites robustus und multiplicatus!) ein, von denen beiden sie sich durch die Skulptur und die Lobenlinie unterscheidet. An einem Wohnkammer- exemplar mit zum Teil erhaltener Schale beträgt: Durchmesser, „nn. » u + Mn ra Höhe der Schlußwindung . -» ..,. .„ un ni2eı Dicke „ 4 a Nabelweite . „2.1, wu See ee Fa Der Habitus ist sehr ähnlich jenem von Proteusites robustus, es kommt aber an der Nabel- kante nicht zur Bildung derber Knoten, sondern die dicken Falten verlaufen ähnlich wie bei Pr. multiplicatus und bilden nur wenig hervortretende Umbilikalknoten. Die kräftigen, stark nach rückwärts strebenden Rippen treten in größeren Abständen auf und verlaufen etwas geschwungen, ungeschwächt über den Externteil. Die Zahl derselben beträgt auf der letzten Windung 17. Die Verfolgung der inneren Umgänge war nicht möglich, sie dürften aber einen ähnlichen Verlauf haben wie bei Pr. multiplicatus. Der Nabel evolviert allmählich gegen die Schlußwindung zu. Die Lobenlinie zeichnet sich aus durch sehr enge, nur an der Basis gezackte Loben und breite vollkommen abgerundete Sättel, welcher Kontrast hier mehr als bei anderen Proteiten hervortritt. Der höchste Sattel ist der Externsattel, welcher von einem hohen Mediarhöcker geteilt wird; der erste Laterallobus liegt nur etwas tiefer als der Externlobus und der zweite Laterallobus. Weiters beobachtet man noch drei Auxiliarloben; der zweite Auxiliarsattel fällt auf die Nabelwand. 1) F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. I. Neue Funde aus dem Muschelkalk von Han Bulog bei Sarajevo. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss, Wien 1892, Bd. LIX, p. 20 (268), Taf. VI, Fig. 1a—c, und p. 19 (267), Taf. VI, Fig. 5a, b. Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. {7 Von den Unterschieden gegenüber dem von F, v. Hauer aus Haliluei beschriebenen- Pr. connectens!) sei hervorzuheben, daß die Falten bei demselben nur sehr abgeflacht über den Externteil ziehen, die Anzahl der Rippen nur dreizehn beträgt und die Knoten am Nabel kaum angedeutet sind. Die Lobenflanken, zum Teil auch die Sattelköpfe, sind gezackt, womit — wie auch durch seine im ganzen schmälere Gestalt — sich Pr. connectens mehr an die Gruppe des Ceratites decrescens Hau. anschließt. Vorkommen: StaniSiei-MauZi@ (Mahini kratnji), 1 Exemplar. Genus: Japonites Mojs. 1888. Ceratites (?) planiplicatus; E. v. Mojsisovics: Über einige japanische Triasfossilien. Beiträge zur Paläon- tologie Österreich-Ungarns etc. Wien, Bd. VII, p. 170, Taf. IV, 1895. Japonites; C. Diener: The Cephalopoda of the Muschelkalk Himalayan Fossils, Vol. II, Part. 2, p. 31. 1896. Sibyllites planorbis; F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. II. Nautileen und Ammoniten mit ceratitischen Loben aus dem Muschelkalke von Haliluci bei Sarajevo. L. c. p. 35 (271), Taf. XII, Fig. 1-8. 1901. Japonites Ganghoferi; M. Reis: Eine Fauna des Wettersteinkalkes. I. Teil: Cephalopoden. Geogn. Jahres- hefte XIII, München, p. 85. 1905. C. Diener: Entwurf einer Systematik der Ceratitiden des Muschelkalkes. Sitzungsber, d. kais. Akad. d. Wiss. Wien, p. 35—36 (799—800). 1905. Flemingites (Japonites) Ganghoferi; M. Reis: Eine Fauna des Wettersteinkalkes. II. Teil: Nachtrag. Geogn. Jahreshefte, Bd. XVIII, München 1907, p. 120, Textfigur 3 (129). 1905. Flemingites (?) spiratus; M. Reis: Il. Nachtrag, 1. c. p. 150. 1907. C. Diener: The Fauna of the Himalayan Muschelkalk. Palaeontologia Indica, Series XV. Himalayan Fossils. Vol. V. Mem. Nr. II, Calcutta, p. 87—90. Der Name Japonites ist zuerst als Subgenus für die als Ceratites (?) planiplicatus beschrie- bene Art von E. v. Mojsisovics aufgestellt worden. Später wurden durch C. Diener mehrere Arten aus Himalaya bekannt, und es wurde auch hingewiesen auf die größere Verbreitung dieser — von E. v. Mojsisovics im Jahre 1902 zu einem Genus vereinigten — Formen. Aus Haliluei bei Sarajevo wurde 1896 von F. v. Hauer eine Gruppe von Ammoniten be- schrieben, welche unter der Fauna der Zone des (. trinodosus keine Verwandten zu haben schienen; der Autor stellte sie vorläufig zu Sibyllites, einem von Mojsisovics?) aufgestellten obertriadischen Genus. Die Zuweisung der erwähnten bosnischen Ammoniten zu einer Gattung, welche unvermittelt - in den karnischen Hallstätter Kalken auftritt und bis in die norische Stufe reicht, ist natürlich wieder eine neue Stütze geworden zu einer höheren Horizontierung der Buloger Kalke. Man findet zuerst bei C. Diener (Himalayan Fossils, Vol. II, Part. 2, p. 31) die Meinung ausgesprochen, daß man in den bosnischen Sibylliten die europäischen Vertreter der Gattung Japo- nites zu erblicken hat. Es ist nachher von M. Reis im Jahre 1901 aus dem Wettersteinkalke eine Form unter dem Namen Japonites Ganghoferi beschrieben worden. Derselbe Autor vertritt aber in seiner zweiten obenerwähnten Publikation über die Cephalopodenfauna des Wettersteinkalkes die Meinung, welche 1) F, v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. II. Nautileen und Ammoniten mit ceratitischen Loben aus dem Muschelkalk von Haliluei bei Sarajevo, p. 32 (268), Taf. XII, Fig. 9—11. 2) E.v. Mojsisovics: Die Cephalopoden der Hallstätter Kalke. II. Abhandl. d. k. k. geolog. R.-A., Wien 1893, p. 314. Dr.M.Salopek: Über Cephalopodenfaunen d. mittl. Trias ete. (Abhandlungen d. k.k. geol. Reichsanstalt. XVI. Bd., 3. Heft.) 3 18 Dr. Marian Salopek. in Frech-Noetling: Lethaea geognostica 11, Trias I, 1905, Taf. 17, Fig. 5, ausgesprochen wird, wonach Japonites eher als Subgenus von Flemingites als von Ceratites zu betrachten wäre, „insbe- sondere fehlt in Übereinstimmung mit Flemingites und abweichend von Ceratites jeder deutlich aus- geprägte Auxiliarlobus“. Demnach bezeichnet M. Reis die Gattung als Flemingites (Japonites), später nur als Flemingites und spricht von Flemingites planorbis Hau. ete. Dazu sei nur bemerkt, daß Japonites nicht als eine Untergattung von Ceratites betrachtet wird, sondern als ein selbständiges Genus der Ceratitiden, wobei nach C. Diener freigelassen wird, dasselbe an Meekoceratinae oder an die Dinaritinae anzuschließen. Es meinte übrigens schon Mojsisovies, daß Japonites eher an die Meekoceratinae anzuschließen wäre. Bei Flemingites trilobatus hat man gut entwickelte Auxiliarelemente beobachtet, demnach dürfte Japonites und Flemingites nicht zusammengehören, obwohl bei manchen Formen die Konvergenz der Schale auffallend ist. (C. Diener: Syste- matik etc., p. 35.) Nebst den erwähnten Vorkommen von Japonites sind auch aus der Cephalopodenfauna von Boljevici bei Vir in Montenegro von A. Martelli!) Formen beschrieben worden, die als Japonites zu deuten sind. Außer der von Martelli als Sibyllites efr. planorbis Hau. bestimmten Art, welche schon länger zu Japonites gehört, sind noch zwei Formen zu erwähnen, welche A. Martelli als @ymnites betrachtet hatte. Prof. ©. Diener?) machte aufmerksam, daß die eine von diesen Formen, als G@ymnites Dieneri Mart. beschriebene, sicher zu Japonites zu stellen ist, die andere als Gymn. anomalus Mart. bestimmte wahrscheinlich zu Japonites und keinesfalls zu Gymnites gehört. Man findet auch in der letzten Arbeit von ©. Diener über den Muschelkalk von Himalaya eine Form als Japonites cfr. Dieneri Mart.°) bestimmt. Japonites crnogorensis n. Sp. Taf. I, Fig. 1a-—-c und Textfigur 3. Nach einem bis zum Ende gekammerten Bruchstücke darf man auf einen Durchmesser von zirka 115 mm schließen. Höhe .der :Schlußwindung ; = u) ZU! Eh 39 m Dieke der. Schlußwiuduine > 2751 2271207 % Nabelweite,.y’ 1 wncbu da, Led a ze a Die Schale ist äußerst scharf gekielt, wogegen der Steinkern bedeutend stumpfer erscheint indem die Schale an dem Externteil in eine etwa 2 mm hohe, scharfe Schneide ausgezogen ist. Was die inneren Umgänge betrifft, so sieht man, daß die Schärfe des Kieles noch an den- selben anhält; man konnte ihn außer an den äußeren noch an den zwei inneren Umgängen beob- achten, von welchen der erste scharf gekielt und flach erscheint, der zweite ist etwas dicker, aber noch immer deutlich gekielt. Nach dem Bruchstücke kann man wohl mit Sicherheit auf einen Umriß der Schale schließen, wie ihn die typischen indischen Formen, etwa J. Sugriva Dien. (C. Diener: The Cephalopoda of the Muschelkalk 1895, Taf. VII, Fig. «a, b, c) aufweisen; also eine seitlich gedrungene elliptische Gestalt. An der Schale sind keine Falten zu beobachten. !) A. Martelli: Cephalopodi triasici di Boljevici presso Vir nel Montenegro. Palaeontographia italiea. Pisa 1904, Vol. X, p. 112, Tav. X (VI), Eie, 9a, 5, p. 113, Tav. VII (IV), Fie. 7a, >. ?) C. Diener: (Referat), Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Pal. 1905, Bd. II, p. 140. ®) C. Diener: The Fauna of the Muschelkalk. Himalayan Fossils, Vol. V, Mem. Nr. II, Calcutta 1907, BER ee: { u? R ? Deber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 19 g \ . # + Die Suturlinie ist brachyphyllisch und besteht aus breiten Sätteln und engeren Loben. Der Externlobus ist breit, verhältnismäßig tief, an der Basis stark gezackt und durch einen Median- j höcker geteilt. Der nun folgende Externsattel zeichnet sich wie der erste Lateralsattel, welcher nahezu in derselben Höhe liegt, durch ansehnliche Breite aus. Der erste Laterallobus ist schmäler, 3 a \ ® R Del \ NS V SR I N nl Japonites ernogorensis n. sp. auch nur brachyphyll gezackt. Der zweite Laterallobus konnte sich nur bis zur Hälfte entwickeln, denn der anschließende zweite Lateralsattel biegt gleich in die Tiefe und die Lobenlinie endet mit einem kleinem Hilfsattel. Von den Formen, welche von A. Martelli aus Boljevici beschrieben wurden, kommt die als Gymnites anomalus Mart. bestimmte Art in Betracht. (Palaeontographia Italica, Vol. X, p. 112, Taf. X [V1], Fig. 9a, db.) Die Dimensionen dürften mit Japonites crnogorensis so ziemlich überein- stimmen, es ist aber die Lobenlinie, welche bedeutende Unterschiede aufweist und deren Rekon- struktion kaum den Tatsachen entsprechen dürfte. Was die schiefe Stellung der Umgänge betrifft, so könnten sie von einer schlechten Aufstellung beim Photographieren herrühren, so daß die Form, wenn man sie zu Japonites stellt, kein anormales Aussehen besitzt. Es ist bereits erwähnt worden, daß M. Reis aus dem Wettersteinkalke eine Form als Japonites Ganghoferi beschrieb, später aber den Gattungsnamen Flemingites gebraucht. Diese Art ist jedenfalls zu Japonites zu stellen, es ist auch eine dem indischen J. Chandra Dien. sehr nahe verwandte, nur auf kleine Unterschiede in der Lobenlinie begründete Spezies. Von den Unter- schieden gegenüber der neuen Art möchte ich nur die Lobenlinie, die Berippung der Schale und den schwächeren Kiei hervorheben. Von den indischen Arten dürfte ihr wohl J. Sugriva Dien. am nächsten stehen, es läßt aber nebst anderem die berippte Schale, wie auch die andere Ausbildung der Lobenlinie keine . Identifizierung zu. (Himalayan Fossils, Vol. II, Part. 2, Pl. VII, Fig. 1, p. 32.) Vorkommen: Boljevici, 1 Exemplar. Genus: Xenaspis Waagen. In den Otoceras beds von Himalaya, welche als unterste Trias oder als oberstes Perm auf- gefaßt werden, entwickelt die Gattung Ophiceras einen großen Artenreichtum. Von anderen Vor- kommnissen sei erwähnt, daß Ophiceras in der Untertrias von Saltrange, Tibet, Usuri-Bucht wie auch in den untertriadischen Meekoceras beds von Nordamerika (Nevada, Idaho) bekannt ist. Genus Xenaspis Waagen teilt mit Ophiceras fast alle Merkmale; das einzige Trennungs- merkmal dieser beiden Genera besteht in der Wohnkammerlänge. Bei Ophieras beträgt sie etwa einen halben Umgang, während dieselbe bei Xenaspis einem ganzen Umgang entspricht. Eine sichere 2% fa} rl „A 20 Dr. Marian Salopek. Unterscheidung der Gattungen ist demnach nur bei erhaltener Wohnkammer möglich, nebstdem sollen nach G. v. Arthaber!) auch Unterschiede in den Mundrändern vorhanden sein. Von den untertriadischen Vorkommnissen von Xenaspis sei erwähnt, da® derselbe aus der Untertrias von Usuri-Bucht (Ostsibirien) und von K£ira (Nordwestalbanien) bekannt wurde. Während für Ophiceras angenommen wird, daß es in der unteren Trias ausgestorben ist, wurde Xenaspis aus der Mitteltrias von Nevada und Chitichun in Tibet beschrieben. Xenaspis Bukowski n. sp. Taf. II, Fig. 5; Taf. III, Fig. 4. Der Umriß der Windungen ist elliptisch, dieselben sind flach, gegen den abgerundeten und relativ breiten Externteil gut abgegrenzt, von welchem sie in einem sehr leichten Bogen zur Naht verlaufen. Eine Skulptur ist an den sehr evoluten Windungen nicht zu beobachten, es scheint aber, daB an der Schale eine Radialstreifung vorhanden war. Das Steinkernexeniplar zeigt folgende Dimensionen: Durchmesser ° , 2... u „u = Alısmm Höhe der Schlußwindung . . . T5 „ Dicke der Schlußwindung . zirka 40 „ Nabelweite: u aaa Nach der äußeren Form besteht eine große Übereinstimmung mit dem von Chitichun in Tibet bekannten Monophyllites Confucii Dien.; anderes lehrt aber die Suturlinie. Sie bildet einen nach vorn konvexen Bogen, dessen tiefstes Element der etwas zugespitzte Externlobus bildet, welcher durch einen Medianhöcker geteilt ist. Der erste Lateralsattel ist nur etwas höher als der Externsattel; der zweite Lateralsattel ist sehr niedrig und der erste Hilfslobus nur angedeutet. An den etwas verwitterten Stellen ist die Basis der Loben vollkommen scharf abgerundet, dagegen sind aus jenem Teile, welchen ich aus dem Gestein herauspräparierte, an der Basis sämtlicher Loben eine Reihe sehr winziger Zacken vorhanden, welche besonders unter der Lupe deutlich hervortreten. Die Lobenflanken verlaufen ziemlich gerade, was ebenfalls eine Deutung als Monophyllites ausschließt. Die süddalmatinische Form zeigt Ähnlichkeiten mit einigen untertriadischen oder ober- permischen Ophiceras-Arten, wie Oph. Sakuntala Dien., Oph. Chamunda Dien., Oph. applanatum Waag.; diese Arten besitzen aber eine mehr oder weniger deutlich abgestufte Nabelwand und sind bedeu- tend involuter. Eine der neuen Art sehr ähnliche Form ist Xenaspis Middlemissi Dien.?) aus dem Muschel- kalk von Chitichun (Tibet) von welchen sich dieselbe durch den Querschnitt der Windungen, die Lobenlinie und die Dimensionen unterscheidet. Wie erwähnt, unterscheidet sich Xenaspis von Ophiceras vor allem in der Wohnkammer- länge. Ich glaube an einem zweiten, schlecht erhaltenem Exemplar eine lange Wohnkammer ı) G. v. Arthaber: Über die Entdeckung von Untertrias in Albanien und ihre faunistische Bewertung. Mitteilungen der geologischen Gesellschaft, Wien 1908, Bd. I, p. 263. ®) C. Diener: The Cephalopoda of the Muschelkalk. Himalayan Fossils, Vol. II, Part. 2, Calcutta 1895, ° p. 110, Pl. XXX, Fig. 6. Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmutien und Montenegro. 21 beobachten zu können; deswegen stelle ich auch diese Art zu Xenaspis, nachdem die strati- graphischen Verhältnisse ebenfalls eher für Xenaspis als für Ophiceras sprechen. Von den seltenen Xenaspis-Arten wollen wir erwähnen den einzigen bis jetzt bekannten europäischen Vertreter X. mediterranea !) Arth. aus der unteren Trias von Keira in Nordwestalbanien, wo diese Art in einem Exemplar angetroffen wurde. Dieselbe unterscheidet sich von dem mittel- triadischen Xenaspis Bukowskii im Baue der Lobenlinie, durch den höheren ungezackten Extern- lobus, den kreisförmigen Umriß, die Dicke der Windungen, den Windungsquerschnitt und die abge- stufte Nabelwand. Aus weißen, hornsteinführenden Kalken von Felsö-Örs in Ungarn wurde von F. Frech eine mit der süddalmatinischen Art nach der äußeren Form der Schale auffallend ähnliche Form als Lecanites sibyllinus?) beschrieben. Sie stammt entweder aus den Buchensteiner Schichten oder aus der Zone des Ceratites trinodosus. Wenn diese Art keine gezackten Loben besitzt, so handelt es.sich nur um eine Konvergenz- erscheinung. Die mitteltriadischen Lecaniten werden von F. Frech als Rückschlagsformen gedeutet. Neuerdings hat G. v. Arthaber in der zitierten Arbeit über die albanische Untertrias die Gattung Lecanites näher in Betracht gezogen und ist ebenfalls zu dem Schlusse gekommen, daß die meisten als Lecanites beschriebenen Arten nicht dem Typus des Lecanites glaucus Mojs. folgen, sondern einem neuen Genus entsprechen. Bei so manchen als Lecanites beschriebenen Arten dürften die Lobenzacken übersehen worden sein und sie wären bei einer entsprechenden Bearbeitung des Materials wahrscheinlich auf verschiedene Genera zu verteilen. Vorkommen: Graue Kalke von Kaludjerac, 2 Exemplare. Genus: Arcestes Suess. Subgenus: Proarcestes Mojs. Proarcestes hospitus n. sp. Taf. II, Fig. 4a—c. Diaschmesder. 2... 2 2 sem Höhe der Schlußwindung . . . . 36 „ Dicke der Schlußwindung . . . 34 „ Napelweibet ge an se On Das einzig vorhandene Steinkernexemplar zeigt einen etwas elliptischen Umriß. Die Win- dungen sind am dieksten in der Nabelgegend und verschmälern sich in einem flachen Bogen gegen den abgerundeten Externteil zu. Die Schlußwindung egrediert an dem Steinkerne wegen der Ver- dickung der Schale. Die Varices sind an dem gekammerten Teil, wie auch an der Wohnkammer deutlich zu beobachten. An der Schlußwindung sind sechs (beziehungsweise sieben) nach vorn hin- ı) G. v. Arthaber: Über die Entdeckung von Untertrias in Albanien und ihre faunistische Bewertung. L. c. p: 260, Taf. XI (I), Fig. 3a—e. ®), F. Frech: Neue Cephalopoden aus den Buchensteiner, Wengener und Raibler Schichten des südl Bakony etc. Resultate d. wiss. Erforschung des Balatonsees, Bd. I, 1. T., Pal. Anhang. Budapest 1903, p. 17 Taf. II, Fig. 4. a 22 Dr. Marian Salopek. ziehende Labien vorhanden, von welchen drei auf den gekammerten Teil entfallen. Dieselben beginnen etwas über der Nabelwand und zeigen an der Wohnkammer schwache Knickungen. Die Lobenlinie ist charakterisiert durch einen sehr hohen, in zwei Zapfen ausgehenden Siphonalsattel, an welchen sich bis zum Nabelrande sechs etwas pyramidenförmige und serial an- geordnete Sättel anschließen. Die Loben sind breit und reich gegliedert. Wohl die größte Übereinstimmung in der äußeren Form zeigt diese Art mit dem aus den grauen Esinokalken der Lombardei (Zone des Trachyceras Archaelaus) und angeblich aus dem roten Kalk von Szt. Antalfa im Bakonyer Walde bekannten Proarcestes esinensis Mojs.!) Die Bestimmung eines Exemplars aus dem Wettersteinkalke der Vilser Alpen?) als A. cf. esinensis Mojs. ist zweifel- haft. Die Windungen dieser Art sind aber bedeutend flacher und der Nabel etwas breiter. Die Lobenlinie des Proar. esinensis ist eigentlich nicht genügend bekannt und auch an der süddalmatinischen Form konnte sie nicht, so wie es wünschenswert wäre, bloßgelegt werden. Man beobachtet aber deutlich, daß sie die größten Beziehungen zu den „carinaten“ oder besser mit dem Proarc. ventricosus Hau. aufweist, mit welchem die Suturlinie weit besser übereinstimmt als mit der Abbildung von Mojsisoviecs (l. c. Taf. XLV, Fig. 5). Vorkommen: StaniSidi-Mauäid, dunkelrote Kalke, 1 Exemplar. Subgenus: Pararcestes Mojs. Zwei neue Arcesten, welche nach F. v. Hauer Ähnlichkeiten mit der Gruppe der „galeati* und „intuslabiati“ aufweisen, sind von demselben Autor aus Bulog beschrieben worden. Allerdings ist die Erscheinung, daß sich auch bei A. carinatus der Externteil gegen das Ende der Wohn- kammer abflacht, nur eine Vermutung. Diese Arcesten, welche nachher in der Literatur als die besondere Gruppe der „carinati“ erwähnt werden, sind charakterisiert durch einen hohen Siphonalsattel, die Wohnkammerumgänge zeigen einen anderen Querschnitt als die gekammerten Teile; die Varices sind auch an der Wohn- kammer vorhanden und der Nabel ist offen. Die Gruppe der „carinati“ wurde von E. v. Mojsisovics gemeinsam mit der Gruppe der „sublabiati“ zu der Untergattung Pararcestes?) zusammengezogen. Pararcestes carinatus Hau. 1888. Arcestes carinatus; F. v. Hauer: Die Cephalopoden des bosnischen Muschelkalkes von Han Bulog bei Sara- jevo. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss, Wien, mat.naturw. Kl., Bd. LIV, p. 21, Taf. IV, Fig. a«—d. 1892. Arcestes carinatus; F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. ] L. €. p. 28 (276), Taf. VIIL, Fig. 1a, b. Die zuerst von F. v. Hauer im Jahre 1888 beschriebene Art ist charakterisiert durch die gerundete Externseite der inneren Windungen, welche sich gegen die Wohnkammer zu verschmälern und in einen Kamm ausgehen. Die späteren Untersuchungen ließen eine große Variabilität der !) E. v. Mojsisovies: Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. Abhandl. d. k. k. geolog. R.-A,, Wien 1882, Bd. X, p. 158, Fig. 1—5. ?) M. Reis: Eine Fauna des Wettersteinkalkes. I. Teil: Cephalopoden. Geogn. Jabreshefte, München 1900, Bd. XIII, p. 87, Taf. IV, Fig. 8 u. 9. ®) E. v. Mojsisovics: Das Gebirge um Hallstatt. I. Abt. Die Cephalopoden der Hallstätter Kalke. Abhandl. d. k. k. geolog. R.-A. Wien 1903, Bd. VI (2), p. 785. Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 23 Art konstatieren. Die Unterschiede zwischen den im Jahre 1388 und 1892 als Arcestes carinatus beschriebenen Formen sind so groß, daß es fraglich sein kann, ob sie zu einer Art gehören. Diese nur von Bulog bekannte Art ist auch nachher nirgends angetroffen worden. Zu derselben rechnen wir ein Wohnkammerexemplar mit einem Durchmesser von zirka 105 nm; denselben kann man nur annähernd angeben. Höhe der Schlußwindung . . . 2. 2... 550 mm Diekerder Schlaßwindung - .'. . . .. ».900 5 NADELWEIKER U ER EEE EEE Der Nabel ist am Steinkern bedeutend erweitert, aber nicht evolvierend. An der Schluß- windung sind vier recht breite Varices vorhanden, welche sich besser an die zweite Abbildung von Hauer anschließen. Sie verlaufen von der Nabelwand etwas nach vorn gerichtet, gerade über den Externteil. Die Lobenlinie stimmt mit der Abbildung von Hauer überein und ist charakterisiert durch einen sehr hohen Siphonallobus und reich zerschlitzte pyramidenförmige Sättel, von denen der sechste die Nabelwand erreicht. | Vorkommen: Dunkelrote Kalke von Stanisici-Mauzic, 1 Exemplar. Pararcestes angustus Hau. 1892. Arcestes angustus; F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. I. Neue Funde aus dem Muschelkalke von Han Bulog bei Sarajevo, Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss., Wien, mat.- naturw. Kl., Bd. LIX, p. 28 (276), Taf. VIII, Fig. 2a, b. Zu dieser von Bulog bekannten Art, welche von Hauer wegen der dünneren Windungen und etwas abweichender Anordnung der Varices von dem sehr ähnlichen _ Par. carinatus getrennt wurde, gehören auch zwei Exemplare aus Süddalmatien. Dimensionen: Durchmesser EEE EEE REIN Höhe. des; Schußwindiner KT Aa a Diekesderr SchluaBwindunen. IM U I ii . 114005 Nabelwatteunt! Eu Er Blber- Die inneren Windungen sind abgerundet, an der Wohnkammer dagegen schärft sich der Externteil analog dem Par. carinatus allmählich in einem Kamm aus. Der Nabel ist an der Schale bedeutend enger als an dem Steinkern und zum Unterschied von Par. carinatus kommt es zu einer schwachen Evolvenz der Windungen. Die Varices verlaufen von der Naht — mehr oder weniger stark nach vorn geschwungen — über den Externteil. An der Schlußwindung sind ihrer fünf zu beobachten, von denen besonders die ersten schwache Knickungen aufweisen. Es wurde von F. v. Hauer betont, daß die Lobenlinie des Par. angustus mit. jener des Par. carinatus übereinstimmt und für beide der hohe Siphonalsattel charakteristisch ist. Wie wir uns aber an den dalmatinischen Exemplaren überzeugen konnten, ist der Siphonallobus bei Par. angustus niedriger als bei Par. carinatus. Die Sättel und Loben sind reich verzweigt, der siebente Sattel liest an der Nabelwand. Vorkommen: StaniSici-MauZic (Mahini kratnji), 3 Exemplare. 24 Dr. Marian Salopel. Genus: Procladiscites Mojs. Procladiscites Brancoi Mojs. var. Mat all aEhg.08@, 80: 1882. Procladiscites Brancoi; E. v. Mojsisovies: Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. L. c. p. 171, Taf. XLVII, Fig. 1—2. 1892. Procladiscites Brancoi Mojs.; F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien, I. L. c. p. 31 (279). 1896. Procladiscites Brancoi Mojs.; G. v. Arthaber: Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. Beiträge zur Geologie u. Paläontologie Österreich-Ungarns und des Orients. Wien. Bd. X, p. 85. 1901. Procladiscites Brancoi Mojs.; C. Diener: Die triadische Cephalopodenfauna der Schiechlinghöhe bei Hall- statt. Beiträge zur Geologie etc. Bd. XIII, p. 14 (12). Die Schalenform weist jene Abweichungen von den alpinen Formen auf, welche auch an den Exemplaren von Bulog von Hauer angedeutet wurden; es bläht sich nämlich die Schale in der Nabelgegend etwas auf, wogegen sich der Externteil verschmälert, so daß der Querschnitt der Windungen ein etwas trapezförmiges Aussehen zeigt. Der Nabel ist offen, er soll sich aber nach Mojsisovics und Arthaber bei ausgewachsenen Exemplaren schließen. An einem mit Spiralstreifen versehenen Schalen- und Wohnkammerexemplar beträgt: Duürchmeaser ;- . 5) GW 2 a En Höhe der Schlußwindung, - ohne Je Do, Dicke der Schußrindmne > #7 ar Er Nabelweite. I. RN PN ne n Die Lobenlinie stimmt mit der Beschreibung von Mojsisovics überein; der zweite Late- rallobus ist sehr tief, der siebente Lobus liegt auf der Nabelwand. Nachdem die Übereinstimmungen in der Skulptur, der Lobenlinie und der Involution so weitgehende sind, betrachten wir die dinarischen Formen nur als eine Varietät des Procl. Brancoi Mojs. An den Exemplaren der Schiechlinghöhe wurde von C. Diener ein trapezförmiger Quer- schnitt der Windungen beobachtet, allerdings nur in den Jugendstadien. Vorkommen: Dunkelrote Kalke von Stanisiei-MauZic, 1 Exemplar. Genus: Megaphyllites Mojs. Megaphyllites labiatus n. sp. Taf. I, Fig. 4a—d. An zwei — zum Teil mit der Schale erhaltenen — Wohnkammerexemplaren konnten folgende Dimensionen gemessen werden: Exemplar von Braic: Exemplar von Stanisidi: Durchmesser 2: . . . „u 21 man 34 mm Höhe der Schlußwindung . . 15 „ IE Dicke der Schlußwindung . . 10 „ 12:48 Nabelweite; nr 2 A In den Jugendstadien bläht sich der Externteil an der Wohnkammer etwas auf und der Querschnitt der Schlußwindung nähert sich einigen Typen des Meg. sandalinus und obolus, An dem größeren Exemplar verflachen sich die Flanken und der Externteil ist gegen dieselben gut abgegrenzt. Deber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 2D An der Schale sind geschwungene Streifen vorhanden, welche in einem nach vorn gewendeten Bogen — zu schwach hervortretenden Bündeln verbunden — den Externteil übersetzen. Der Nabel ist kallös verschlossen. An der Schlußwindung beobachtet man an dem Steinkerne drei relativ tiefe Varices, welche über den Externteil hinziehen und etwas weniger als die Streifen geschwungen sind. Die erste Furche liegt an dem gekammerten Teil. Die Schalenstreifung und das Vorhandensein mehrerer Einschnürungen teilt diese Form mit dem von G. v. Arthaber aus den Reiflinger Kalken beschriebenen Megaphyllites procerus!), und diese Furchen werden wohl mit demselben Autor als eine analoge Erscheinung zu den Arcesten zu deuten sein. Nebst dem Querschnitte der Wohnkammer und den Labien unterscheidet sich die süd- dalmatinische Art von M. procerus besonders in der Suturlinie, welche elier eine Annäherung an Meg. sandalinus aufweist. So ist der Externlobus durch einen sehr hohen Medianhöcker geteilt, während er bei M. procerus niedrig ist. Vor allem ist aber zu erwähnen, daß der Externlobus tiefer liegt als bei irgendeinem aus dem Muschelkalke bekannten Megaphylliten. Von dem ersten Lateralsattel verläuft die Suturlinie fast in gerader Linie zur Naht und die abgerundeten Sattel- köpfe, deren man bis zur Naht acht zählt, sind wenig eingeschnürt. Von M. Reis sind abgeplattete Megaphylliten aus der Fauna des Wettersteinkalkes er- wähnt worden, inwieweit dieselben mit den süddalmatinischen Formen in Beziehung stehen, läßt sich aus der Beschreibung nicht entnehmen. Eine analoge Verflachung der Windungen findet man auch an dem von F. Frech?) aus den Aonoides-Schichten von Asklepieion (Argolis) abgebildeten Meg. Jarbas Mojs., besonders flach und schmal sind sie aber bei Meg. angustus Kittl3), welche Art unlängst aus der Dobrudscha (Zone des Ceratites trinodosus [?]) beschrieben wurde. Vorkommen: Dunkelrote Kalke von StaniSici—Mauiic, 2 Exemplare. Genus: Gymnites Mojs. Gymnites obliquus Mojs. 1869. Asgoceras incultum; E. v. Mojsisovics: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopodenfauna des alpinen Muschel- kalkes. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. Wien, p. 576, Taf. XV, Fig. 1. 1882. Gymnites obliquus; E. v. Mojsisovies: Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. L. e. p. 236, Taf. LXI. 1901. Gymnites obliquus Mojs.; C. Diener: Die triadische Cephalopodenfauna der Schiechlinghöhe bei Hallstatt. L. e. p. 25 (23). Diese interessante Art ist in der verhältnismäßig kleinen Kollektion von Petilje durch drei Exemplare vertreten. An dem besterhaltenen Wohnkammerexemplar beträgt: Durchmesser: Alnerziin re Hals mm Höhe;der Schlubwindne "ar zwi .407.0268 5 Dicke der Schlußwindung . . . . . zirka 40 „ Nabelwelte Sara Eee an a - 68, !) @G. v Arthaber: Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns und des Orients. Wien 1896, Bd. X, p. 87, Taf. VII, Fig. 110—d. 2)‘F. Frech: Die Hallstätter Kalke bei Epidauros (Argolis) und ihre Cephalopoden. Neues Jahrb. f. Min, Geol. u. Pal. Stuttgart 1907. Festband, p. 19, Taf. IV, Fig. 1. >, BE. Kittl: Beiträge zur Kenntnis der Triasbildungen der nordöstlichen Dobrudscha. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss, Wien 1908, mat.-naturw. Kl, Bd. LXXXI, p. 76, Taf. III, Fig. 14, 15. Dr.M.Salopek: Über Cephalopodenfaunen d. mittl. Trias ete. (Abhandlungen d.k.k. geol. Reichsanstalt. XVT. Bd., 3. Heft.) 4 u.dn er 26 ‚Dr. Marian Salopel:. Diese Formen geben der Fauna von Od Drenini ihr Kolorit, denn in der Cephalopodenfauna von Boljevidi scheint diese Art spärlich oder überhaupt nicht vertreten zu sein, nachdem man das von Martelli abgebildete Exemplar kaum zu dieser Art zurechnen darf. [Palaeontographia italica X. Taf. VI [II], Fig. 7.] Die Exemplare von Petilje sind dagegen typisch, wie sie von Mojsisovics aus dem roten Kalkstein der Schreyer Alpe beschrieben wurden. Der Nabel ist stark elliptisch, es dürfte aber nicht nötig sein, den Ammoniten so aufzustellen, wie er bei Mojsisovics abgebildet wurde, sondern man wird darin nur eine Analogie zu den Er- scheinungen erblicken, wie man sie an den — von C, Diener, F. Stolieska etc. beschriebenen — Ammoniten der indischen Trias öfters begegnet. Die Lateralfalten der Wohnkammer verlaufen ähnlich wie an dem von Mojsisovics ab- gebildeten Exemplar, allerdings kann man sie, wenn auch sehr abgeschwächt, bis zum Nabel ver- folgen, wie auch über die Knotenbildung hinaus. Eine ähnliche Erscheinung konnte C, Diener an einem großen, elliptischen Wohnkammer- bruchstück von der Schiechlinghöhe beobachten, die er als eine Analogie zudem Gym. Palmai Moss. deutet. Es reichen nämlich an der vorderen Hälfte der Schlußwindung die Radialfalten vom Nabel- rande bis zu dem Marginalrand und enden an diesem mit stumpfen Höckern, während sie bei einer Höhe der Windung von 74 mm noch in der halben Seitenhöhe mit Knoten enden. Von Gorjanovi@c-Kramberger!) wurde eine sehr interessante Art aus der Kuna gora in Kroatien als Gymnites Madjereki (1. c. p. 204) beschrieben. An dieser bedeutend weniger elliptischen Art löst sich die etwas geknötelte Spirallinie des gekammerten Teiles an der Wohnkammer in zwei durch Lateralrippen verbundene, knotige Spirallinien auf. Besonders an einem unserer Exemplare ist die Andeutung einer inneren Knotenreihe an der Wohnkammer deutlich zu sehen, leider ist die Schale so seitlich komprimiert, daß es nicht möglich ist zu entscheiden, ob wir hier vielleicht einen Vertreter des G. Madjereki vor uns haben. Die Lobenlinie von @. obliquus und @. Madjereki schließt sich eng an jene des @. Palmai Mojs. an. Vorkommen: Od Drenini, 3 Exemplare. Gymnites subclausus Hau. var. Taf. 1I, Fig. 2a—c. 1888. Gymnites subelausus; F. v. Hauer: Die Cephalopoden des bosnischen Muschelkalkes von Han Bulog bei Sarajevo. L. c. p. 33, Taf. VII, Fie. 5a, 5, c. 1901. Gymnites subelausus Hau.; C. Diener: Die triadische Cephalopodenfauna der Schiechlinghöhe bei Hallstatt. Ii.ze.p- 26 (22), Tat 1, Rio. Diese Art gibt uns wieder ein Beispiel, wie sich die Grenzen nicht nur zwischen den Arten, sondern auch bei Gattungen reduzieren und verwischen können. Nach der äußeren Gestalt ist diese Form einer Sturia nicht unähnlich, besitzt aber keine Spiralstreifen und eine nähere Unter- suchung zeigt, daß man es mit einem Pinacoceras oder einem Gymnites zu tun hat. An dem nur zum Teil mit Schale erhaltenen Wohnkammerexemplar, mit einem Durchmesser von zirka 110 mm, beträgt: Höhe der Schlußwindung . . 2... 2.2... 64 mm Dicke.,.der Schlußwindung 7 A, LM RU, Nahelweite "Sayez D.C h7 7 SEE INZE, WE ERIEEE EEE ') Gorjanovid-Kramberger: Die Fauna des Muschelkalkes der Kuna gora bei Pregrada in Kroatien. Verhandl. d. k. k. geolog. R.-A., Wien 1896, p. 201. BERRE e Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 21 Die sehr involute Form besitzt rasch in die Höhe wachsende Windungen, welche im ersten Drittel von dem Externteil aus gerechnet die größte Dicke erreichen, wovon sich die Flanken in einem leichten Bogen gegen den schmalen und niedrigen Nabel senken. Nach außen zu übergeht die Schale in einem schärferen Winkel in den schmalen, aber doch abgerundeten Externteil. Der Steinkern ist glatt; im auffallenden Lichte ist an der dicksten Stelle der Schlußwindung eine mit Knoten versehene Spirale, wie sie bei einigen Gymniten und Pinacoceraten vorkommt, kaum noch zu beobachten. An dem erhaltenen Teil der Schale sind an der Wohnkammer sehr flache und breite, etwas nach vorn geschwungene und wenig hervortretende Falten wie auch eine Runzel- schicht sehr schwach angedeutet. (Die Figur 2a, Taf. II ist in dieser Beziehung leider ganz un- brauchbar.) Die Lobenlinie. Vor allem ist auffallend die Zerschlitzung des Siphonallobus. so daß man von Adventivelementen sprechen könnte. Nicht der erste Laterallobus, sondern der Siphonallobus, welcher durch einen Medianhöcker geteilt wird, ist das tiefste Element der Lobenlinie; er ist schief gegen den Nabel gelegen und bildet mit dem ersten Laterallobus einen deutlichen Winkel Die Suturlinie zeigt phylloide Entwicklung. Sie verläuft von der Externseite rasch ansteigend in einem konvexen Bogen bis zu dem ersten Laterallobus, von wo sie sich in einer für Gymnites wenig schiefen, etwas konkaven Linie zum Nabel senkt. Der verhältnismäßig hoch gelegene erste Laterallobus trägt an der Basis eine lange, gezackte Medianspitze, während sämtliche anderen Loben durch mehr oder weniger divergierende Zacken ausgezeichnet sind. Der reich verzweigte erste Lateralsattel nimmt die höchste Stelle in der Lobenlinie ein, während der zweite niedriger, breiter und tief dimeroid zerschlitzt erscheint. Während die Hauptloben einen geraden Verlauf nehmen, sind die anderen mehr oder weniger zum Nabel oder zur Externseite geneigt. Die ersten Auxiliarsättel sind durch dimeroide Zerschlitzungen ausgezeichnet, verlieren aber gegen den Nabel- rand zu an Gliederung; der zehnte Auxiliarlobus fällt an die niedrige Nabelwand und ist nicht tiefer als der Externlobus. Was die Beziehungen zu anderen Arten anbelangt, so ist die Übereinstimmung in bezug auf die Stellung der Loben und Sättel, mit dem aus der Zone des Trachyceras Archaelaus von Mte. Clapsavon beschriebenen Gymnites Credneri Mojs. auffallend, allerdings zeigt die letztere Art gemäß des höheren Horizontes eine reichere Gliederung. Die Form der Schale zeigt wenigstens in dem Jugendstadium große Annäherung an diese Art, von welcher sie in ausgewachsenem Zustand stark abweicht. Eine schwierig zu deutende Spezies wurde von C. Diener als Pinacoceras aspidoides }) beschrieben und an die Gruppe des P. trochoides Mojs. angeschlossen. Die Form der Schale stimmt gut überein mit der süddalmatinischen Art, nur ist der Externteil noch schärfer. Der tiefste Lobus bei dieser Art von der Schiechlinghöhe ist der erste Hauptlobus, welcher in eine scharfe Spitze ausgezogen ist; die Hauptloben differieren weniger in der Höhe und auch sonst sind Im Detail der Lobenlinie Unterschiede vorhanden. Weiters kommt für die süddalmatinische Form besonders in Betracht der aus einigen Bruchstücken von Han Bulog und einem kleinen Bruchstück von der Schiechlinghöhe bekannte Gymnites subelausus, für welche Art schon von F. v. Hauer betont wurde, daß sich dieselbe enger an Pinacoceras als an Gymnites anschließt. Die Dimensionen, welche von Hauer angegeben wurden 1) C. Diener: Die triadische Cephalopodenfauna der Schiechlinghöhe bei Hallstatt. Beiträge zur Geologie u. Paläontologie Österreich-Ungarns und des Orients. Wien 1901. Bd. RIM; p. 199017), Taf»), Kie2D,6. 4* 28 Dr. Marian Salopek. sind mit der süddalmatinischen Form allerdings nicht übereinstimmend. Die Nabelweite beträgt bei G. subelausus (für D. = 100) 11 mm, während sie bei unserer Form nur 3:5 mm ausmacht, so daß die Dimensionen fast besser mit dem Pinacoceras aspidoides übereinstimmen werden, bei welchem die Nabelweite nur 3 mm beträgt. Es dürfte aber die größere Nabelweite darauf zurückzuführen sein, daß die Dimensionen des @. subelausus an einem Jugendexemplar genommen wurden, und in den Jugendstadien kann der Nabel breiter sein, während er sich bei größerem Durchmesser verengt. An der Abbildung eines größeren Exemplares von F. v. Hauer dürfte die Nabelweite kaum mehr als 4—5 mm betragen. Die Auxiliarelemente besitzen eine mehr schräge und tiefere Lage, wie auch im Detail der Lobenlinie unbedeutende Unterschiede vorhanden sind. Diese Art ist dadurch interessant, daß sie die involuteste von allen Gymniten ist, daß sie eine reichgegliederte Lobenlinie besitzt und Beziehungen zu manchen aus verschiedenen Lokalitäten und Zonen beschriebenen Arten aufweist. Von ©. Diener wurde bereits betont, daß @. subelausus größere Ähnlichkeit als irgend- ein anderer Gymnites mit der indischen Untergattung Budhaites zeigt. Besonders ist es Gymnites (Budhaites) Rama!) Dien., bei welchem man auffallende Analogien in der Lobenlinie und in der Involution antrifft. Die Suturlinie stimmt im Detail besser mit der süddalmatinischen Form als mit jener von Bulog überein. Ob diese Analogien auch auf generische Beziehungen hinweisen, läßt sich derzeit nicht entscheiden. Vorkommen: Od Drenini, 1 Exemplar. Genus: Ptychites Mojs. Ptychites Oppeli Mojs. var. 1882. Ptychites Oppeli; E. v. Mojsisovics: Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. L. c. p. 248, Taf. LXXI, Fig. 1—3. 1882. Pt. Breunigi; E.v. Mojsisovics: Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. L. c. p. 248, Taf. LXXI, Fig. 2. 1888. Pt. Oppeli Mojs.; F. v. Hauer: Die Cephalopoden des bosnischen Muschelkalkes von Han Bulog bei Sara- jevo. Denkschr. der kais. Akad. d. Wiss. in Wien, mat.-naturw. Kl., Bd. LIV, p. 39. 1892. Pt. Oppeli Mojs.; F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien I]. Neue Funde aus dem Muschelkalk von Han Bulog bei Sarajevo. L. c. p. 37 (285). 1896. Pt. Oppeli Mojs.; G. v. Arthaber: Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. Beiträge zur Paläontologie und Geologie Österreich-Ungarns und des Orients. Wien, Bd. X, p. 9. 1901. Pt. Oppeli Mojs.; C. Diener: Die triadische Cephalopodenfauna der Schiechlinghöhe bei Hallstatt. Beiträge zur Paläeontologie ete., Bd. XIII, p. 27 (25). 1904. Pt. Oppeli Mojs.; A. Martelli: Cephalopodi triasiei di Boljevidi presso Vir nel Montenegro. Palaeontographia italica, Pisa. Vol. X, p. 114, Taf. IX (V), Fig. 1, 20, 5,3. In bezug auf die Dicke der Schale wurden von Mojsisovics an dieser — aus rotem Kalkstein der Schreyeralpe beschriebenen — Art Variationen beobachtet, auf Grund deren eine schmälere und eine dickere Varietät unterschieden wurde; die letztere ist nur aus wenigen Lokalitäten bekannt. Neben einigen Formen der schmäleren, sind in der Fauna von Od Drenini drei Exemplare der dickeren Varietät vorhanden, an welchen man die Variationsfähigkeit dieser Art gut beobachten kann, 1) C. Diener: The Cephalopoda of the Muschelkalk. Palaeontologia Indica, ser. XV. Himalayan Fossils, Y.ol. II, Bt..2,p.59, BOX ARIe3 EIERTV RE >, ET Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 29 Ein großes, fast bis zu Ende gekammertes und nur an einer Seite gut erhaltenes Schalen- exemplar besitzt einen Durchmesser von 185 mm. Die ganze Form mit der Wohnkammer, die ab- gebrochen ist, dürfte einem Durchmesser von zirka 300 mm und einer Nabelweite von 45 mm ent- sprechen; letztere kann man an dem Abdrucke der evolvierenden Wohnkammer abmessen. Die übrigen Dimensionen für D. = 185 sind: Höhe der Schlußwindung . . . . 2 ....1W3 mm Dieke ‚der Schlußwindung +, ..: » ..... zirka. 85, ,, Nabel he Var Bea ul Nach E. v. Mojsisovies ist Pt. Oppeli durch einen weiten Nabel, rasch in die Höhe wachsende Windungen und schmalen Lobenstamm von dem durch einen engen, tiefen Nabel und breiten Lobenstamm ausgezeichneten Pf. Breunigi leicht zu unterscheiden. Die letzte Art soll weiters durch einen gut abgerundeten Nabel charakterisiert sein, der sich von den gewölbten Seitenflächen nicht so scharf abhebt, wie dies sonst bei den Ptychiten der Fall ist. F. v. Hauer kommt dagegen in seiner Bearbeitung der Cephalopoden von Bulog zu dem Schlusse, daß es nicht vorteilhaft ist, die Formen Pf. Breunigi Mojs., Pt. Seebachi Mojs. und Pt. Oppeli Mojs. als getrennte Arten zu betrachten. Er ging aus von den Dimensionen, wonach die Nabelweite des Pf. Oppeli (D. — 100) für die schmälere Varietät 14'6, für die dickere 125 und für Pi. Breunigi 96 beträgt. Besonders Pt. Breunigi Mojs. ist also nach F. v. Hauer nicht als eine besondere Spezies zu deuten und der breite Lobenstamm desselben soll auf die Präparation zurückzuführen sein. Die von Mojsisovies angegebenen Unterschiede in der Anwachsung der Schlußwindung sollen nach Hauer nicht haltbar sein, denn er glaubt — trotz aller Bemühungen die beiden Arten auseinander- zuhalten — annehmen zu müssen, daß der Unterschied zwischen den beiden Varietäten des Pt. Oppeli kaum geringer ist, als jener zwischen der dickeren Varietät desselben und Pt. Breunigi. An dem großen Exemplar von Od Drenini folgt die Lobenlinie vollkommen dem Typus des Pt. Oppei [Mojsisovies X., p. 248, Taf. LXXII, Fig. 2c]; die Lobenkörper sind gedrungen und auch die Skulptur der Schale schließt sich dieser Art an. Zwischen den ziemlich kräftigen Haupt- falten treten unregelmäßig kleinere Zwischenfalten auf; die Schale selbst zeigt deutliche Runzel- striche. Die Windungsverhältnisse, der gut abgerundete enge Nabel, welcher für D. = 100 nur 10.5 mm beträgt, zeigen eine größere Übereinstimmung mit dem Pt. Breunigi. Der Nabel evolviert, wie erwähnt, sahr bedeutend an der Wohnkammer, welche Erscheinung bei Pf. Oppeli eigentlich “ nicht beobachtet wurde. Diese Form von Petilje, welche in den Windungsverhältnissen mehr dem Pt. Breunigi entspricht, zeigt in der Lobenlinie und der Berippung der Schale größere Annäherung an Pt. Oppeli, vereinigt somit beide Charaktere und scheint dafür zu sprechen, daß wir bei Pt. Oppeli nebst einer größeren Variationsfähigkeit in der Dicke auch eine solche in den Nabel-, Windungs- und Lobenverhältnissen anzunehmen haben werden. Vorkommen: Od Drenini, 3 Exemplare. Ptychites ex aff. dontianus Hau. 1850. Ammonites dontianus; F. v. Hauer: Fossilien der Venetianer Alpen. Denkschr. d. kais, Akad. d. Wiss. in Wien, p, 116, Taf. XIX, Fig. 6. 1882. Ptychites dontianus Hau.; E. v. Mojsisovies: Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. L. c. p. 249, Akne EOS, a al 30 Dr. Marian Salopek. Dimensionen: Durchmesser, Tun Be 9 Ve Ra Höhe ’.der -Schiaßwindume.7 I Re Ba Dicke der Schlußwindung . . . . .zirka 35 Nabelweite .i.%. wine us ih BJ a a EEE Ein etwas schlecht erhaltenes Exemplar ist ganz durchdrungen mit dem erwähnten, grünen Kalkstein, der eine genaue Präparierung nicht zuläßt. Die ziemlich flache Schale mit flachen, gerade verlaufenden Falten, gerundetem FExternteil, bedeutender Egredienz der Schlußwindung und nicht tief gezackter ptychitischer Lobenlinie läßt mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen Vertreter des Pt. dontianus schließen. j Vorkommen: StaniSidi, 1 Exemplar. Ptychites profugus n. sp. Taf. J, Fig. 2a—ad. An einem Steinkern und Wohnkammerexemplar beträgt bei einem Durchmesser von 48 mm die Höhe der Schlußwindung . . . 2 2.0.2...85 mm Dieke::der :Schlußwindung.; ..%1 ra ei rAB337, Nabelwelte = we ia SP Ar ale Ar Der Nabel wie auch der Umriß der Schale ist elliptisch, es ist aber kein Grund vorhanden, diese elliptische Involution der Windungen etwa durch Druck erklären zu wollen. Die Windungen egredieren mäßig an dem Steinkern und sind mit breiten Radialrippen ver- sehen, welche vom Nabelrande bis in die Nähe des Externteiles verlaufen und sich nach außen stark verbreiten. An der Schlußwindung sind 12 Radialfalten vorhanden; der Externteil ist ab- gerundet; die Nabelwand niedrig und gut abgestuft. Die Suturlinie zeichnet sich aus durch relativ breite Loben und Sättel und schließt sich etwa dem Typus der „flexuosi“-Gruppe an. Der Externlobus ist wenig tief und durch einen niedrigen Medianhöcker geteilt; von dem hohen ersten Lateralsattel verläuft die Lobenlinie schief zum Nabel. Bis zur Naht sind fünf Auxiliarsättel entwickelt, von denen der vierte auf die Nabel- wand fällt. | Zu den europäischen Arten zeigt Ptychites profugus wenig Beziehungen; von dem Pt. fexuosus (Studeri) Mojs., welcher eventuell in Betracht käme, unterscheidet sich diese Art beträchtlich in der Skulptur, Involution wie auch in der Suturlinie. Obwohl einige indische Arten eine ähnliche In- volution aufweisen, so läßt sich die süddalmatinische Art schon wegen ihrer geringen Dicke mit keiner von denselben identifizieren. Vorkommen: Graue Kalke von Stojanovic-Prentovic, 1 Exemplar. Ptychites pseudorugifer n. sp. Taf. II!, Fig. 2a —d. Wir wollen nun zwei Ptychiten aus der grauen Kalkfazies besprechen, welche sich eng an die von F.v. Hauer als Pfychites patens und seroplicatus aus Bulog beschriebenen Arten anschließen, die ihrerseits mit Pfychites Pauli Moss. in Beziehung stehen. u Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 31 Dimensionen: DNROlImeSsenin 10% Melanie Böhm HökenderuSchlußwindung «2.01%. ».Mehasivea nnd, Dickeider Schlußwindung u... 405 2110 Sure N A0R h NIE NEL 0 AS WOTG Dur EEE I FALL FREFFREIETE TER | 5)? 00 Es ist nur ein gekammerter Steinkern mit erhaltenen Schalenresten vorhanden. Die Windungen sind in der Nähe der steilen und hohen Nabelwand am dicksten und ziehen in einem leichten Bogen gegen den verschmälerten, aber doch breiten und sanft abgerundeten Externteil. Der Querschnitt der Windungen ist trapezförmig; der Nabel ist wenigstens an der Schale trichter- förmig und tief. Die Skulptur des Steinkernes besteht aus gerade verlaufenden Radialfalten (18), welche, etwas über der Nabelwand auftretend, bis in die Nähe der Biegung der Flanken in den Externteil verlaufen und am Ende eher eine kleine Wendung nach rückwärts als nach vorn aufweisen. Der Externsattel ist schmal, der Externlobus ist wenig tief, schmal und durch einen Median- höcker geteilt. Die Projektionsspirale trifft den zweiten Lateralsattel. Der erste Laterallobus zeigt keinen Medianzacken, dagegen ‘sind an der Basis zwei divergierende Zacken vorhanden, welche wieder ihrerseits in zwei Zacken zerteilt sind. Die Lateralsättel sind reich gegliedert und deswegen relativ schmal. Die Auxiliarsättel sind breit, dimeroid und der dritte fällt auf die Nabelwand, auf welcher bis zur Naht noch zwei kleine Auxiliarloben folgen. In bezug auf die Schalenform ist eine große Ähnlichkeit mit dem indischen Piychites rugifer !) Oppel vorhanden, die Suturlinie weist aber solche Unterschiede auf, daß man sie nicht in Beziehung bringen kann. Vor allem ist die Divergenz der Zacken an der Basis des Externlobus solcher Natur, daß sie jede weitere Erörterung in bezug auf Pf. rugifer unnötig macht. Sie schließt sich deswegen enger an die von Bulog — als Piychites seroplicatus und patens — bekannten Arten an; von welchen sie sich durch den Querschnitt der Windungen, Involution und Lobenlinie unterscheidet. Vorkommen: Graue Kalke von Kaludjerac, 1 Exemplar. Ptychites contractus n. Sp. Taf. I, Fig. 3a—e. Einem gekammerten Steinkernexemplar (die Schale ist teilweise erhalten) entnehmen wir folgende Dimensionen: DArONRERSERER IE = ee Sr... .. MOARR Hoke"der' Senlußwmdunn? an ME Vase Dieke der Schußwndung "KT AE, Nabelweite (an der Schale 18 mm) . . . . 20 „ Die inneren Umgänge sind dick, gegen die Wohnkammer zu verschmälern sie sich aber bedeutend an der Externseite. Die Radialfalten verlaufen vom Nabel etwas nach rückwärts ge- richtet, fast gerade über den Externteil. Besonders an der Schale sind die Einschnürungen des Externteiles ähnlich wie bei Pt. Stachei Mojs. entwickelt. Die Schale ist mit Runzelstreifen ver- sehen. Die Schlußwindung evolviert nicht unbedeutend, wie dies an der Involutionsspirale zu be- obachten ist, während sich die beschalten inneren Windungen fast vollständig bedecken. !) C. Diener: The Cephalopoda of the Muschelkalk. Himalayan Fossils, Vol. II, Part. 2, Calcutta 1895, p2 64, PISRXTII Bio 1, 2ER RX ÜERiS NO BLIXXIEV, Fig. 1,12. . 32 Dr. Marian Salopel. Die Lobenlinie. Die nach dem ersten Lateralsattel folgenden Sättel sind breit und dimeroid zerschlitzt. Der Externlobus ist niedrig und durch einen hohen Medianhöcker geteilt. Der erste Lateralsattel ist hoch und reich gegliedert; die Zacken an der Basis des ersten Laterallobus sind dimeroid und der dritte Auxiliarlobus fällt auf die Nabelwand. Von Pt. Stachei Mojs.!) mit welchem diese Art große Übereinstimmung zeigt, unterscheidet sie sich vor allem durch die reicher zerschlitzte Suturlinie und dimeroide Sättel. Am nächsten schließt sich diese Form an die Arten, welche sich an Pf. Pauli Mojs. reihen und aus Bulog von Hauer beschrieben wurden. Besonders mit Pf. patens und seroplicatus?) sind Ähnlichkeiten vor- handen. Von den wichtigsten Unterschieden sei hervorzuheben der zugeschärfte Externteil, die nur schwach nach rückwärts gebogenen und über den Externteil hinziehenden Radialfalten wie auch die größere Dicke der Windungen. Auch in der Suturlinie sind Unterschiede bemerkbar, so liegt der dritte Auxiliarlobus bereits an der Nabelwand und besonders ist der erste Lateralsattel reich gegliedert und bedeutend schmäler. Von den süddalmatinischen Arten wäre Pt. pseudorugifer als die nächstverwandte Form zu bezeichnen. Vorkommen: Stol-Petilje, sandig-mergelige Fazies, 1 Exemplar. Ptychites cf. Everesti Oppel. Taf. II, Fig 1. Außer der nnten angeführten Literatur: 1863. A. Everesti; Oppel: Paläontolog. Mitteilungen I, p. 284, Taf. 81, Fig. 1, 2. 1865. A. Everesti Opp; F. v. Hauer: Die Cephalopoden der unteren Trias der Alpen. Sitzungsber. d. kais. Akad, d. Wiss. zu Wien, mat.-naturw. Kl., Bd. LII, p. 639. 1866. A. Gerardi; Beyrich: Über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalke der Alpen etc. Abhandl. d. kais, Akad. d. Wiss., Berlin, p. 126. 1882. Ptychites Everesti Opp.; E. v. Mojsisovics: Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. L. c/ p. 260, Das einzige Exemplar mit nur zum kleinen Teil erhaltener Wohnkammer ist nur an einer Seite erhalten. Dimensionen: Durchmesser #0, drei fasten. % ne N Br Höhe. der»Schlußwindung : «+... &,. um en „AD Dicke der Schlußwindung . . . . .ziika 42 „ Nabelyaltea. 1: Von a ne ab Ve Der Steinkern stellt einen dicken Ptychiten dar, mit kräftigen. eng aneinander sich reihenden Radialrippen, welche eine Biegung eher nach rückwärts als nach vorn erkennen lassen und an dem Externteil verschwinden. Die Windungen besitzen die größte Dicke am Nabelrande, wovon sie in einem sehr flachen Bogen zu dem schmalen und abgerundeten Externteil verlaufen. Die Nabelwand ist sehr steil und scharf abgegrenzt; der Nabel und hiermit auch die Schale sind elliptisch. Die Lobenlinie ist mäßig zerschlitzt. Der Externlobus ist durch einen Medianhöcker geteilt. An den kleinen Externsattel schließen sich zwei größere Lateralsättel und Loben an, nach welchen bis zum Nabelrande noch zwei kleinere Auxiliarsättel und Loben folgen. Endlich beobachtet man noch an der Nabelwand zwei winzige Loben und Sättel. ') E. v. Mojsisovies: Die Cephalopoden der mediterranen T'riasprovinz. L. c. p. 247, Taf. LXII, Fig. 3. ?) F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden von Bosnien I. L.c. p. 38 (286), Taf. XIII (LIX), Fig. 2a—c, p. 37 (285), Taf. XII (LIX), Fig. 2e, d, Taf. XIII (LIX), Fig. 1a - e. 2... Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 33 Die Beziehungen zu dem indischen Pf. Zveresti Oppel sind auffallend, und zwar ist die Übereinstimmung nicht so groß mit dem Exemplar aus Schangra, wie mit jener von ©. Diener!) aus den Shalshal Cliff-Schichten beschriebenen Form. Es sind in erster Linie der Umriß der Schale und die Skulptur, welche eine große Übereinstimmung zeigen. Aus der mediterranen Trias- provinz sind selten Ptychiten mit einem elliptischen Nabel beschrieben worden; sie sind dagegen in der indischen Trias häufiger. Pf. Everesti gehört zur Gruppe der Pt. opulenti, wegen der etwas verschwommen erhaltenen Lobenlinie ist dies an der süddalmatinischen Form nicht genügend deutlich zu ersehen. Wir müssen noch erwähnen, daß auch aus der Fauna der Schiechlinghöhe ?) von C. Diener eine Form beschrieben wurde (es liegt keine Abbildung vor), welche auch wie die süddalmatinische von allen bis jetzt beschriebenen Ptychiten abweichen sollte und ebenfalls größere Ähnlichkeit mit den Exemplaren des Pt. Everesti von Shalshal Cliff zeigte. Vorkommen: Dunkelrote Kalke von StaniSici, 1 Exemplar. Ptychites sp. ind. Das Bruchstück eines bis zum Ende gekammerten Steinkernes läßt auf folgende Dimen- sionen schließen: DUECHMERSEn ee ea a RL) Rz Höhe. der Sehlußvndung u 2... 0... DI“, Dicke der Schlubwindune .- . '. . . . .. 80 , Nalbelwentene, Ten Sul Per na zu oA Gegen den treppenförmigen Nabel zu verdickt sich die Form bedeutend; der Externteil ist verschmälert und abgerundet. An dem Steinkerne ist keine Skulptur zu beobachten, welche Er- scheinung bei den europäischen Ptychiten selten vorkommt. Die Lobenlinie ließ sich zur Abzeichnung nicht genügend präparieren, wie auch die Form selbst nicht abgebildet werden konnte. Der Externlobus ist durch einen Medianhöcker geteilt, dann folgt der für Ptychites charakteristische kleine Externsattel und nach ihm der tiefe, stark gezackte, erste Laterallobus; dann die breiten Lateralsättel, von denen der zweite dimeroid zerschlitzt er- scheint. Bis zur Naht dürften noch zwei Auxiliarloben und Sättel entwickelt sein. Wegen des Er- haltungszustandes ist es wohl unmöglich, an dem Bruchstücke eine ganz sichere Diagnostizierung vorzunehmen; so weit scheint es aber doch sicher zu sein, daß man das vorliegende Exemplar mit keiner bisher bekannten P/ychites-Art identifizieren kann. Man könnte noch auf die Ähnlichkeit in bezug auf die äußere Gestalt aufmerksam machen, welche mit dieser Form manche asiatische Ptychiten, wie Pt. trochleaeformis?) Mojs., Pt. Gerardi *) Blan. teilen. vr or ı) C. Diener: The Cephalopoda of the Muschelkalk. Himalayan Fossils, Vol. II, Part. 2, Calcutta 1895, p216, BlD XIX, Rie2a, b. 2) C. Diener: Die triadische Cephalopodenfauna der Schiechlinghöhe bei Hallstatt. L. c. p. 32. %) E. v. Mojsisovies: Arktische Triasfaunen. Mem. d. l’Ac. Imper. des Se. d. St. Petersb. 1886, 7® ser., XXXII, Nr. 6, p. 89, Taf. XII, Fie. a, b. *) C. Diener: Himalayan Fossils, Vol. II, P. 2, Pl. XVII, Fig. 2, 3. Dr.M.Salopek: Über Cephslopodenfaunen d. mittl. Trias ete. (Abhandlungen d. k.k.geol. Reichsanstalt. XVI. Bd, 3. Heft.) 5 34 Dr. Marian Salopek. Ptychites cf. opulentus Mojs. 1882. Ptychites opulentus; E. v. Mojsisovics: Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. L. c. p. 20 Taf. LXXII, Fig. 2, 3. 1892. Ptychites opulentus Mojs.; F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Trias von Bosnien I, L. c. p. 40 (Biel! a 1896. Ptychites opulentus Mojs; G. v. Arthaber: Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. I. Teil, p. ni, = Taf. VIII, Fig. 9, II. Teil, Nachtrag, p. 237. e 1904. Ptychites opulentus Mojs.; A. Martelli: Cephalopodi triasiei di Boljevidi. L. c. p. 119. , : Der ganze Steinkern dürfte einem Durchmesser von 55 mm entsprechen; wegen der schlech! t erhaitenen Schlußwindung können nur die Dimensionen der inneren Windungen angegeben werd welche allein wenig an Pfychites erinnern. Die gut erhaltenen inneren Kerne sind globos unc der Schale wie an dem Steinkern mit Furchen versehen, wie dies auch an der Abbildung bei Mojsisovies [Taf. LXXIII, Fig. 4a—c] ersichtlich ist. De Dimensionen: Ft. efr. opulentus. Pt. opulentus Mojs. Durchmesser . . . on. ‚30 mn 32 mm Höhe der ee re AdERT 19, Dicke der Schlußwindung . . . 23 „ 225. „ Nabelweitet nn, 0) EIER, ons Bei einem Durchmesser von 33 mm zeigt die Lobenlinie deutlich die für die „opulent Gruppe charakteristische Ausbildung und steht in einem Stadium zwischen der Fig. 4 und 3 & Pt. Oppeli [Mojsisovies ]. ce. Taf. LXXIIIl. Die Loben sind breiter als an der Abbildung Mojsisovics und ein Medianhöcker ist vorhanden. Der Externsattel ist schmal und hoch. Auxiliarsattel trifft bereits die Nabelwand, an kealaen noch : zwei schmale ee und Sut zu beobachten sind. Vorkommen: Dunkelrote Kalke von Stanisici, 1 Exemplar. Nautiloidea. Genus: Mojsvaroceras Hyatt. Mojsvaroceras binodosum Hau. var. 1888. Temnocheilus binodosus; F. v. Hauer: Die Cephalopoden des bosnischen Muschelkalkes bei Sarajevo. L. c, p. 18, Taf. III, Fig. 5a-e. 1896. Temnocheilus binodosus; F. v. Hauer: Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden aus der Trias von Bosnien II, L. c. p. 13 (249), Taf. I, Fig. 3—4. 1896. Temnocheilus binodosus Hau.; G. v. Arthaber: Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. L. ce. p. 25. 1904. Temnocheilus binodosus Hau.; A. Martelli: Cephalopodi triasiei di Boljevici presso Vir nel Montenegro. L. c. p. 134, Taf. XIII (IX), Fig. 5. Dimensionen: ; Durchmesser . . . EN Fe Höhe der Se ndune a DT Re Ze EEE Dicke der Schlußwindung . .. -.. 1, kun = male, Nabelweite zus u ER EBE Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 35 Die Skulptur besteht aus Umbilikal und Marginalknoten, welche an dem gekammerten Teil dicht gedrängt den Nabel und den Externteil umgeben. Gegen die Wohnkammer zu verlieren sich die Umbilikalknoten, während die Marginalknoten dick und breit werden und auch an die Wohn- kammer reichen, wo sie im weiteren Verlauf verschwinden. An den Flanken sind schwach aus- gebildete „pilae“ vorhanden und an der — nur zum Teil erhaltenen — Schale beobachtet man nach vorn geschwungene Streifen, welche an dem Externteil eine konkave Biegung zeigen. In der Mitte des breiten Externteiles und der Flanken ist besonders an der Wohnkammer eine deutliche Einbuchtung zu beobachten. Die Nabelwand ist an der Wohnkammer sehr hoch, der Nabel ist durchbohrt. Die Loben folgen gedrängt aneinander, der Externlobus und der erste Laterallobus sind deutlich entwickelt. Die süddalmatinische Form nimmt eine Stellung ein, zwischen dem aus rotem Marmor der Schreyer Alpe beschriebenen Temnocheilus Augusti 1) Moys. und dem von Bulog und Haliluei be- kannten Temnocheilus binodosus Hau., denn die anderen Vorkommen der letzten Art müssen als zweifelhaft bezeichnet werden. Mit dem Mojsvaroceras Augusti teilt sie das beinahe gleiche Verhältnis in der Höhe und Dicke der Schlußwindung, allerdings sind die Dimensionen derselben bei dieser Form bedeutend kleiner. Weitere Unterschiede sind im Windungsquerschnitt und in der Skulptur vorhanden, indem sich die Umbilikalregion nicht wie bei Mojsv. Augusti ausbreitet, sondern dieselbe Dicke wie die Marginalregion aufweist. Die verkleinerten Marginal- und Umbilikalknoten sind auch an den inneren Umgängen ausgebildet, wie auch dem Mojsv. Augusti eine Einbuchtung des Externteiles und der Flanken abgeht. Die Knotenskulptur zeigt große Übereinstimmung mit dem Mojsv. binodosum Hau., nur sind die Knoten an der Wohnkammer dicker und breiter; es ist aber vor allem die große Dicke der Windungen und die kleinere Nabelweite des Mojsv. binodosum, welche sie unterscheiden. Man muB deswegen die süddalmatinische Form, wenigstens als eine Varietät des M. binodosum Hau. betrachten. Vorkommen: Graue Kalke von MauzZic (Mahini kratnji), 1 Exemplar. B. Die Gephalopodenfauna von Mikovici in Montenegro. Beyrichites Beneckei Mojs. sp. 1888. Meekoceras Beneckei; EB. v. Mojsisovics: Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. L. c. p. 216 Taf UXT, Fie.2, 3,4 Taf. XXVIN, Rieı1, Tat XXX, Rio. Dimensionen: DRTCHBIESSED. Panne ee 2. 4 Me Hohe der Schlubwndmer a. 2... 2 , Dicke der Schlußwindung 107 , Nabehgeies en Bea u . 00, cn In der ganzen Fauna von Bulog und Haliluci bei Sarajevo erwies sich nur ein schlecht erhaltenes Exemplar diesem Genus angehörig, welches F. v. Hauer als Meekoceras Reyttense Beyr. bestimmte. !) E.v. Mojsisovics: Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. L. c. p. 267, Taf. XC, Fig. 1, 2. H* 36 on Dr. Marian Salopek. An dem flachen Steinkern von Mikovidi ist die Schale nur an einer Stelle erhalten und die Skulptur. besteht aus schwachen, sach vorn u Se, a welche gegen den a zu an. Dicke gewinnen, Die Suturlinie zeigt eine dem Bei ie Waag. eigene Ausbildungs’ sie ist selhrach ara phyll, nur an der Basis der Loben etwas stärker gezackt. Der Externlobus ist durch einen Median- * höcker geteilt und übergeht in einen kleinen Extervsattel, nach welchem ein tiefer Laterallobus und ein wenig hoher Laterallobus folgen. Nach einem kleineren zweiten Laterallobus und Sattel ziehen bis zur Nabelwand drei Loben und zwei Auxiliarsättel, welche bald abgerundet, nur an der Basis i deutlicher gezackt sind. Eine größere Übereinstimmung als mit B; Reuttensis!) zeigt die Involution der Schale h und die Suturlinie mit dem von E. v. Mojsisovics aus schwarzem Kalkstein von Breguzzo ii Judicarien (Z. d. C. trinodosus) beschriebenen Meekoceras Beneckei [l. e. Taf. LXI, Fig. 2a, b]. Kleine Unterschiede sind wohl vorhanden; so treten die Marginalverdickungen der Rippen und die zz spaltungen nicht so deutlich hervor. u. In der letzten Zeit sind aus der Fauna von Boljevidi zwei Formen als Meekoceras beschrieben r 2 worden. Die eine sollte heißen Beyrichites Reuttensis, die zweite als Meekoceras Baldaeii Martelli angeführte, welchem auch eine große Ähnlichkeit mit Beyr. Beneckei zugeschrieben wird, soll nach C. Diener [N. J. f. Min., Geol. u. Pal. 1905, II., p. 140] einem Piychites entsprechen. Von den 2 Formen der Skala Vucetina würde die als Pinacoceras simplee Mart. beschriebene Art ebenfalls 3127 3 Beyrichites zu deuten sein. [N. J. f. Min., Geol. u. Pal. 1907, I., pag. 432.] > ‘Auch aus dem Wettersteinkalke ist von M. Reis eine Form als Un cf. Ber bestimmt worden. E Vorkommen: Mikovici, 1 Exemplar. Sn Monophyllites Suessi var. Taramellii Mart. 1882. Monophyllites Suessi; E. v. Mojsisovics: Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. L. c. p. 205, Taf. LXXIX, Fig. 4. 1895. Monophyllites Confueii; C. Diener: The Cephalopoda of the Muschelkalk. Himalayan Fossils, Vol. Il, Trias, Part. 2, p. 107, Taf. XXX, Fig. 7, Taf. XXXI, Fig. 1,2. 1903. Monophyllites Suessi var. Confueii; F. Frech: Neue Cephalopoden aus den Buchensteiner, Wengener und Raibler Schichten des südl. Bakony. Resultate d. wiss. Erforschung d. Balatonsees, Budapest. Bd. 1, De Pal. Anhang, p. 17, Textfie. 4. 1906. Monophyllites Taramellii; A. Martelli: Contributo al Muschelkalk superiore del Montenegro. Palaeonto- graphia italica, Vol. XII, Pisa, p. 135, Taf. VI (II), Fig. 3, 4. Pro . E Aus Braic bei Budua hat Prof. F. Frech in der obenerwähnten Arbeit eine Form ab- gebildet, um die Konvergenzerscheinungen mit dem Lecanites sibyllinus zu zeigen. Er identifizierte sie mit dem indischen Monoph. Confueii Dien. Nachher hat A. Martelli aus Skala Vucetina (südl. Montenegro) eine sehr ähnliche Form als Monoph. Taramellii beschrieben. Das Originalexemplar von Brai& und einige Exemplare aus Stanisici und Mikovici, welche die größte Ähnlichkeit mit dem Monoph. Taramellii zeigen, wie auch die Originale des indischen 1) 1866. Ammonites Reuttensis; H. Beyrich: Über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalke der Alpen und über verwandte Arten. Abhandl. d. kais. Akad. d. Wiss. zu Berlin, p. 133, Taf. I, Fig. 4. >» M. Reis: L, p. 100, Taf. VII, Fig. 34. Deber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 37 Monoph. Confueii Dien. aus Chitichun in Tibet und Monoph. Swessi Mojs., standen mir zum Ver- gleiche zur Verfügung. Die Unterscheidungsmerkmale sind: Monophyllites Suessi zeichnet sich durch höchste Umgänge, größte Dicke der Windungen, engsten Nabel und breite Loben aus. . Monophyllites OConfueii ist charakterisiert durch seine Schlankheit, besitzt größere Höhe der Windungen als Monoph. Turamellii und etwas kleinere als Monoph. Suessi. Die Windungen sind flach und dünn, wodurch diese Form auch sehr leicht kenntlich ist. Die Loben sind schlank, tief gezackt. Monophyllites Taramellii. Gemeinsam mit Monoph. Confueii besitzt diese Form einen weiten Nabel, die Flanken der Windungen sind aber mehr gewölbt und dicker, wodurch sie sich mehr an Monoph. Suessi anschließt, von welchem sie der größere Nabel und die kleinere Höhe der Windungen trennen. Von Monoph. Confucii wie auch von Monoph. Suessi unterscheidet sich Monoph. Taramellii durch die weniger gezackte Lobenlinie. Was nun die Formen von Braid, Stani$ici und Mikovidi betrifft, so stimmen sie in den Dimensionen mit Monoph. Taramellii überein. Exemplar von Braic. . Monophyllites Taramellii Mart. Durchmesser 47.7 57%. 2,.2:21234 (D., 100) 23 "(D.—100) Höhe der Schlußwindung . . 8 (23) 6°5 (23) Dicke der Schlußwindung . . 6 (175) eo) Nabelweite or „cl 20 (58) 165 (59) Die Windungen sind abgerundet, die Suturlinie wenig gezackt; Externsattel und der erste Lateralsattel stehen fast in derselben Höhe. Die Variationsfähigkeit ist bei solchen Formen allerdings nicht groß, deswegen wird es auch geboten sein, sie etwas enger zu fassen. Es entspricht jedenfalls einer sehr weiten Auffassung der Art, wenn F. Frech den Monoph. Confucü Dien., als eine Varietät des Monoph. Suessi be- trachtet; eher wäre es notwendig ein solches Verhältnis zwischen Monoph. Suessi und Monoph. Taramellii anzunehmen. Vorkommen: Braic, Stani$ici, Mikovici, 3 Exemplare. Ptychites cf. gibbus Ben. Textfigur 4. 1866. Ammonites gibbus; Benecke: Über Trias und Jura in den Südalpen. Geogn.-pal. Beiträge L, p. 154, Pak Ily Rie.ı2. 1888. Ptychites gibbus Ben.; E. v. Mojsisovies: Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz. L. c. p. 255, Tat. LXV, Bie. 9, 3, 4, 1901. Ptychites gibbus Ben.; C. Diener: Die triadische Cephalopodenfauna der Schiechlinghöhe bei Hallstatt. L. ce. p. 30 (28). 1904. Ptychites gibbus Ben.; A. Martelli: Cephalopodi triasiei di Boljevici presso Vir nel Montenegro. L. c. p. 122. Ein Wohnkammerexemplar mit zum Teil erhaltener Schale zeigt folgende Dimensionen: Durchmesser MU Beau IR IV N ENTE Veh Höhe der Schlußwmauns . -. . u. 2,408 , Dieke der SchlußBwindung . . .: . 20204” 25 E Nehealweite ee all nA DEE 38 Dr. Marian Salopek, | Die Schale ist involut, nur der letzte Umgang weist schwache Egredienz auf; der Nabel ist tief, trichterförmig. Die Rippen verlaufen zuerst fast gerade, an dem gekammerten Teil greifen sie ringförmig noch über den Externteil und erreichen nicht den Nabel; an der Wohnkammer da- gegen ziehen sie schwach nach vorn geschwungen vom Nabel bis in die Nähe des Externteiles, wo sie verschwinden. Die Windungen besitzen die größte Dicke in der Nabelnähe; der Externteil ist abgerundet. Die Lobenlinie. (Vergl. Fig. 4.) An den — durch einen Medianhöcker geteilten — untiefen Externlobus schließt sich der gutentwickelte erste und zweite Laterallobus an. Bis zum Nabelrande beobachtet man vier verhältnismäßig kurze und etwas abgestumpfte Hilfsloben, welche sich durch schwächere Zerschlitzung auszeichnen und an der Nabelwand in drei winzige Loben übergehen. Fig. 4. Ptychites cf. gibbus Ben. Obwohl die Unterschiede zwischen der Gruppe der „flexuosi“ und „subfleruosi“ durch Über- gänge recht verwischt erscheinen, so liegt es doch näher, die Form von Mikovici an die Gruppe der „subflexuosi* anzuschließen und mit dem Pt. gibbus in Beziehung zu bringen [MojsisoviesX., p. 255, Taf. LXV, Fig. 2, 3. 4], von welchem sich dieselbe nach dem erwähnten nur durch unter- geordnete Merkmale unterscheidet. Vorkommen: Mikovici, 1 Exemplar. Ptychites Canavarii Mart. 1906. Piychites Canavarü; A. Martelli: Contributo al Muschelkalk superiore del Montenegro. Palaeontographia italica. Pisa, Vol. XII, p. 143, Taf. VI (II), Fig. 6, Taf. VII (III), Fig. 1. Wie diese Form äußerlich an einige G@ymniten-Arten erinnern mag, so ist es vor allem die Lobenlinie, welche sie zu Pfychites rangiert. Ein schönes — zum Teil mit der Schale erhaltenes — Wohnkammerexemplar ergab folgende Dimensionen: Durchmesser >- A Ha. EN RL TE nn Höhe ‘der SchlaBwindung +: 1... I He Dicke der Schlaßeindung . „ZT RREITNF Nabelweite- . WM. 27. Rz Au ME Von A. Martelli ist eine eingehende Beschreibung dieser Art gegeben worden, und er stellte sie in die Nähe des Pf. eusomus Beyr. An der Zeichnung der Lobenlinie tritt der Kontrast zwischen den lateralen und auxiliaren Elementen nicht genügend hervor; die Loben sind auch etwas zu breit angegeben. Man kann bis zum Nabelrande sechs Auxiliarloben feststellen, welche an die Auxiliarsättel wie angehängt erscheinen; der sechste Auxiliarlobus fällt bereits an die Nabelwand. Die Auxiliar- Ueber die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. 39 elemente, deren Sättel dimeroid zerschlitzt sind, bilden einen kleinen Winkel mit den Lateralloben. Die Ähnlichkeit dieser Art mit dem Pt. eusomus ist jedenfalls nicht zu überschätzen. Vorkommen: Mikovici, 2 Exemplare. Ptychites princeps Mart. 1906. Fiychites princeps; A. Martelli: Contributo al Muschelkalk superiore del Montenegro. L. c. p. 147, Taf. VIII (IV), Fig. 4, Taf. IX (V), Fig. ı. Diese große Art wurde von A. Martelli aus Skala Vutetina beschrieben, mit welcher die Formen von Mikovici in den Größenverhältnissen und in der Lobenlinie vollkommen übereinstimmen. In unserer Kollektion sind drei Exemplare vorhanden, welche wir dieser Art zurechnen; sie dürfte auch die häufigste der Mikovidi-Fauna sein. Die Involution der Umgänge zeigt Variationen, indem involute und im letzten Umgange be- deutend evolute Formen vorkommen. Pt. princeps, der dem Pt. Canavarii ähnlich erscheint, unter- scheidet sich von ihm besonders in den Dimensionsverhältnissen, der Skulptur, der Involution, durch eine kleinere Anzahl der Auxiliarelemente, den schmäleren Externsattel und den Besitz eines sehr hohen Medianhöckers im Externlobus. Pt. princeps wurde von A. Martelli zur Gruppe „megalodisci“, und zwar in die Nähe des Pt. reductus Mojs. gestellt. Vorkommen: Mikovidci, 3 Exemplare. Berichtigung. Seite 11, Anmerkung 2 sollte lauten: Meiner Überzeugung nach sieht man die Externfurchen bei Halilueites an dem Steinkerne ebenfalls deut- lich. Ich bemerke aber, daß bei einigen Formen das Auseinanderhalten von Aungarites, Halilueites und Judicarites großen Schwierigkeiten begegnet, welche durch die Konvergenz entstehen. ‚Sıpuss | —opagopa) pn ds Souogomg BURERNERTENN ısuual eu en a > np wugshy fo x0 sopuopwpg -Stpuus — opıqopa) ! h U AIZUU Sr eds "u SUUIDUDP Sal1370.4T Syo.erunp —pigtuugs oyey RER "nnpp Sn30217dos.c0.173.4 8241970.4] oo yuup —TIIRTUUIS Sl YIZNBN ee NDL] AMaunJayT So1oaro., o}o1poyunp — DIKTUBIS BE: 1120 Sa1l32047 ar TDISTUM nr aa nu suanu }ospegunp apıztuugg ‚ma DIT Suanum 837127044 solze] Burpvas BureyoN We ErRFReHU ‘JrAOFUALT 3 u REINE ATZEIR; — praouwfogg at ne ee da gauafog — praouv[ogg ae! ee pw "ds sog17D.19 —praouvlogg ayey anvıS BIDINERT "s(opr snungwa.ug '(jv x saw.) | —praouv[org oypey onwıd PIAGOTT nr slopT SNSOPOUANS SON.) — praourlogg ayey onwıs a a —praouwlogg |» » > 0 9 999 °sfomr SMSOPoURA 2710.13) turuea PO S Q [e} 3 Sg e= | x = S un I =) = Ss ao Sl ou = er li m .® as DR. Be = © = 8» et Er en m. = Par} ». 09 x $& Ss 2S n. I © 8 5’ € = © 8 es =z Se unyıowuy =, Sl = &® e sr|5® soLzu A uore wpeppng u. . „=. =. R: . en ® r ea ee Br we = B. | Sur Br] Dalai, m = ee 1=E ag = Er u, BE: 5 Q, . - P -UOFEHTENOT UOJpuwAToA U9SIUIO IN 99IP]SI9A WE UOTBWILPPNS U0A SOYJENPNOSnKL S9p uapodojwydo,) uoyuuryag Fzypf sıq AP ee = ; Be S ıyoısasqn = E a ae er 40 | ’ = ae DIZNEIN a® = er — — — x — _ 902170 Junp —pıgtung ds "u snavıgvg soyımhydobapr ee nee en Alte IMs), ee v 4,8 S ben = = — == E — + + u turusag PO ae: slow snunppuns sapÄydobanr ee D B) S 3 [ee S 00) S 2a = = en turmoig PO 5 75259100870070047: Ri; Ss A = oe] PIZUEN 5 -WULIoJIpATZA= X (ı | — ae ie “ u. 197 = | 19Ip ‚| egoa[ayump — 1ısruugg 0a 'slopL 109UMAgT SaNOSYPP]90.44 k = | 8 z 9yjey 9IZOe N Se he ra BES d. E S ö 5 Sro1jayunp —1pıstunIg De RE S — B S Se NIZNEN 5 = en —_ = " nwpp snısnßum $07899.m.m ° S 990279 x1unp —pıstunmg en Re 2 5 —— .ü 2 = Z - Ale REN "MDF Snmun.ım9 827899.10.m n S dJo1oyunp — ıstuvIg En Be, = mn o & oyey zung e : Ei x E* ai a : 20.4100, B S eyoafeyunp rgruBIg s u snyıdsoy S01509.4M04] e S et ee: > 21 urn S oyey onwıd od Se S = = > —praouw[ogg "s(opr 107Uwum.ıg 897829.0.44 P ES | en RE |) en Be ee ee I m I m 1 Lluns 11 ee een en Er E.. z I turuotd PO 2 S = ES ‘949 unyanLyg UOA SELLTL, be us.1ajyyıun Iop pun BAM = S UOA SPLIJ, uaT0Jun op FT 3 oyey one seaofpnpey or ds "u nosmoyng sıdswuax 3 S UT USULIOT 9IPUBMAOA 8 S E 'S A SOIZU 7 9ST[OH19W) HTAOJUOLT S _ _ — 2 ee‘ .10990. = 3 dpa Zotaotralong 1ONT 2soWıD [ S».1001P.10490.10 5, 25 = = E E=} = SITZE, T 99L[oS19u a Er: 5 S 2: -Stpugs (rsaljsn) PN sfon saoyoı sand | DO o Fo} :S = Q Q ee je S A Re E - Du © Sol S Ba 2. os: © „4 = 5 etz u & 8 & BE la} & = oO 8 = - SE Sn“ m Hr -_ w.0g oO [> DO {=} g Ss a|S © © B° [=] B © S IS) S [2 “m “ B je 17 ns + -_ S Sunyıomuy 7 See ® ee we) SEAN uarrwpeppng E Be. Else |suleg |. &mlea m r jo See FR oO 8 |® co = “ EEUSE RS ale = [e) — S- S, Bu ERS: — SE Eu > m Su a oa“ = Br = a A | ae ee 2 u, e 7 BEE > ge er ” De Tun naddo sapıyahlqd IE u ee hg Da XOyT | eo slopr addo sorıyohrt = muraexepo || vn wa na SnsnDpqns sopuuhy —_ PRRUSTCEROSEN ee wo . slopr snnbiygo sognmuhn oywyoroaayunp — Yraıd > + + Mnannnnunnanunnannnnnnnnnnnnarnnnnn | anunne ee U .2| | LET Sn Zee u ET Le npp] sısuUausog 2 sapıuufdg i 3- U ee a 5 N 0 0 'sfop wuwpg sepwuhg ” . . = _ + + — HITS ED I a 7 en ie ha snymou sopuuÄg N S nl Dr | ——— u — _ et+ = KRUEER KG NOyE 1] I A slow »iw.ınnwas ‘fo mins onıcy A —- + — 3 rn Soja yunp ABER 77T Per 's(opr muaosung wumgg arian u ee A N = | | a en = 3 ee a Fe ee Fe eV ee u lan en ee S | oyey | - —_ | x = - |. - wer = x = Le ma 's[opr ıssang sayyhydouonr a = x = + = + at _ turuaadt PO or na snyhydosonyds sanhydouonr ll — a ne ———— — | ——— | | — | 7 | — | nl sn — m + + x — = ze + - — ae ern nn slopr »jopuoß soy.ıton Ri — — + + — + | En + | nn _ turuotd PO ee 5 °* s(opf ısawın T Sn.18909nUu1d £ ©| a selt,|_e|le|_£ : Ei a |sslss|se| 3 |sg | $ a = = |E5 |Ser|®o| 2 |RSS Ww 8 = Selen I = a = / = Sunyrowuy @a.|°& IsE|,< BE| 8 |En| ST sorzug uogvupuppng 2 - > BE En 2 = | EI8& „ res SE 5 SE ES er na ei a = 2 SEE 2 3 =. - = = E ae ALM: > ray A 4 L a A [4 4 4 42 45 Ueber die Uephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. . . ese[guH at uUoA YIENTOyosnm Wop = — == — x — _ _ a 1ISTUBIS ; "pddy 1s340asp "fo soyıyohrq UT UMUNIOT DIPUBAMIOA SOIZE TOSTTEDAO LU == — —- — _ —_ _ >° = -Stpuus ally9g— 1098 ; ‘ds "u sng0D.14u009 sogıyohrq — — E= — _ _ — x — oyey} oneıd urolpneyt ds u “ofıbn.ıopnasd soyıyohlq en EBıztuugg == A = + + —_ & + Sya-tjosjunp " uag snagıb sonyohlq LUUSTERO Pr = = = — — = + = turuorcg PO " nmpp snawordopmuus sanyahıq Sana TAOJU9d UOA AIEATOYOSUL a ei — — — _ —_ _ oyjey] aneıs a e ‘ds u snbnfo«d sogyohlt wep UT U9ULIOT BSojeuy —9TAOURLOIS 6 ATAOJUOLT nn A — == L ze Ic -L = —praougl[oIg " slopr snsonxay sonyohlq TUTIOIATEP.O An Er & ur + = ie “® _ |sOrzBgosTtodaou puosospolpom ıhog sıpombauı "Tv 23 "pur "ds soyıyohlg -Zpuvs 5 r z = — a — _c _ c lt TISTUBIS n»g snunıwop Jo x9 sopyahlq ayoayunp 3 ee = — = + — _ -r + —_ turuouf PO ‚slopr yonıs "fo soyıyohrq er =. : en en an _n U e> _ tum PO ä 'sfopr Mppngaag sayahlq 52) c a > NN Ne en © SSH je =] Z. 7 © = D + Sum EN = = 2.0 fa} + SH See ZIG ars ID oO a 2 2 m|l2E Belle RES Zunyıowuy = unse se BE 8 E | 8 = SOIzU HJ uoryewpeppng m. ER Cı 4 GI = Bas a les {ie} SN|I& & ©: » EEE O ©, = S° se Ag = Se Lee ERS 8. 6* 43 Bulog undH Reiflinger | Stanisiei denkältete Kalke Dobrudscha, 2. Ceratites trinodos Epidauros (Argolis) IE Anmerkung A —— nd == ; = Je ' Fr Fr u ee || Stojanovic— Ptychites n. sp. ex aff. cochleatus Oppel. . | Be graue Kalke | — _ en - | Od Drenini len une 77T Br ae re en ee H Stanisidi? a © ‚ingonautilus primoriensis Mart. . | Od Drenini u Syringonautilus subcarolinus Mojs... . . . .|| Od Drenini — Mojsvaroceras binodosum Hau. var. .... \ar Klara ae graue Kalke _ _ \ Od Drenini | Te EB Re ee ee er F Ä Stanisidi En Orthoceras politum Klipst.. . . . Fer ans» Od: Dreninı _ r + -E — | — Atractites obeliscus Mojs. . ... 2... Od Drenini + _ + _ Atractites Boeckhi Stürz. sp... . ... » .|| Od Drenini _ _ + _ Atvaskitese ae SS graue Kalke 2 _ —_ _ _ 44 44 | Tafel 1. Dr. Marian Salopek: Über die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. An > Mi 1 ES: Tafel. Fig. 1. Japonites ernogorensis n. sp., von Beirat in Ve 1 ER Fig. 2. Prychites profugus n. sp. Wohnkammerexemplar, als Steinker en, aus ı von Braie in Bndagleenane: — Fig. 2d die letzte Suturlinie in a GröBE” . -:. E Y ne ‚ iR: aa RN Ä ID hi: sandig- ee Fazies des Muschelkalkes en re Stol od dem Petihe i in “ Ö Suturlinie Fig. 3c in natürlicher GrSBB anne ae EN RE. ur. Fig. 4. Megaphyllites labiatus n. sp. _ Wohnkammerexemplar mit tere ‚erhal Sch p roten Kalke des Muschelkalkes zwischen Baia a Mauid i in Saddalmatien. Sutorinie Fig. 4ds “ ”, d- Salopek: Mittlere Trias von Süddalmatien und Montenegro, Taf. L Gez. Karl Reitschläger, Wien. Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Abhandlungen der k. k, Geologischen Reichsanstalt, Band XVI. P 4 ne > u De. „Bf MEET . 2 a Pi ee Is - 2 d y u e "yo u Er _. re ‘ = % Lu Ns Ber [ - 7 Abs * res Tafel N. ö Dr. Marian Salopek: Über die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. Tafel Il. kammer aus a (?2) in Montenegro. Die ar der Varices des gekammerten Teiles ist vs zu ip BElenheb" u ne 9 Kr | © 29 PRRESEEN ee Ka Fig. 2. Gymnites subelausus Hauer var. Großes Bruchstück mit einem Teile der Wohnkammer a dem roten Kalke des Muschelkalkes nördlich vom Petilje-Berge in Spizza Fe Die Stärke der falten ist stark übertrieben. Suturlinie Fig. 2c etwas vergrößert... ..2.2.. nn KR NEe Bi 4 und Mauii@ (Mahinji kratnji) in Süddalmatien. (Die Fig. 35 ist auf der Tafel irrtümlich als 85 signiert). . . Fig. 4. Proarcestes hospitus n. sp. Als Steinkern erhaltenes Wohnkammerbruchstück aus dem roten er Kalke des Muschelkalkes zwischen StaniSidi und Mauzi@ (Mahinji kratnji) in Süddalmatien .......... 21 B - j 4 Fig. 5. Xenaspis Bukowskii n. sp. Suturlinie des auf Tafel III, Figur 4, abgebildeten Exemplares sehr SUArK-VERSTOBERIN en een ee sn SER RBEE A nun © u 7 = Dr. M. Salopek: Mittlere Trias von Süddalmatien und Montenegro. 1 ee R nn ar: Gez. Karl Reitschläger, Wien. Tat ie Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Abhandlungen der k.k. Geologischen Reichsanstalt, Band XVI. Tafel III. Dr. Marian Salopek: Über die Cephalopodenfaunen der mittleren Trias von Süddalmatien und Montenegro. Dr. M. Salopek: Über Cephalopodenfaunen d. mittl. Trias ete. (Abhandlungen d. k. k.geol. Reichsanstalt. XVI. Bd., 3. Heft.) 7 Tafel I ar y bi N 2: + Ei. A efr. Everesti Oppel. Steinkernexemplar m mit. = eb in Süddalmatien . a EN Em vr a ayag Bi Fig. 2. Ptychites Bene N. SP., aus din Muschelkalke von. linie Fig. 2d in natürlicher Uräße . ah nme ee ae Fig. 3. Proteites dalmatinus n. sp. Als Steinkern erhaltenes Wohr Kalke des Muschelkalkes zwischen Stanitici und Mauzie [ehe kratnji) in etwas Vch und etwas schematisch . 2 2 2 2 2 2. PALIN, K f ! Fir. 4. Xenaspis Bukowski n. sp., aus dem Muschelkalke von Katudjene in bildung wäre um 90° zu drehen ..... A RT ER pe: PLA RA IE: : Fig. 5. Proteites retrorsoplicatus Hauer. Als Steinkern erbaltenes Wohnk: roten Kalke des Muschelkalkes zwischen StaniSidi und Mauzi@ (Mahinji kratnji) in Südd Dr. M. Salopek: Mittlere Trias von Süddalmatien und Montenegro. Faf. II. Gez. Karl Reitschläger, Wien. Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien, Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Band XVI. i = , ar er $ PRHEORN, Eee g Bot ae - Ausgegeben. im Juni 1913, JUL 2 41913 ee) URN, 7 @ > RN RNR Se, | | ZEMmy op seiEN ara, ne .Deiträgesn-- 2 ‚(Abteital, Südtirol). 7 | Dr. E. KOKEN ft. Mit 6 lithographierten Tafeln. ABHANDLUNGEN DER K. K. GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. BAND XVI, HEFT A. . „ Preis: 12 Kronen. WIEN 1915. Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt. In Kommission bei R. LECHNER (Wilh. MÜLLER) k. u. k. Hof- und Universitätsbuchhandlung. JUL24 1913 (4 ) Leny op sonen © 2 Ausgegeben im Juni 1913. Feitrage \ mis dor Schichten von Heligonkren \ | (Abteital, Südtirol). Dr. E. KOKEN +. ; Pe Mit 6 lithographierten Tafeln. ABHANDLUNGEN DER K. K. GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. BAND XVI, HEFT 4. Preis: 12 Kronen. WIEN 1913. Verlag der k. k. Geologischen Reichsanstalt. In Kommission bei R. LECHNER (Wilh. MÜLLER) k. u. k. Hof- und Universitätsbuchhandlung. ? ® re © Pa EN er - e M. Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz (Abteital, Südtirol). Von E. Koken. Mit sechs lithographierten Tafeln. ') I. Stratigraphischer Teil. -Über St. Leonhard oder Abtei im Gadertal sind an dem vermurten Gehänge neben der Wallfahrtskirche Heiligenkreuz Schichten entblößt, die seit frühester Zeit geologischer Alpenforschung das Interesse erregt haben. Am längsten ist der unmittelbar der Kirche benachbarte Aufschluß bekannt.. Helle, von Kalkbänken durchzogene Mergel sind in einer Mächtigkeit von etwa 15 m ange- schnitten. Die besonders in den oberen Lagen angehäuften Schalen von Anoplophora Münsteri ließen 4) Bemerkungen der Direktion. Die Annahme der nachstehend abgedruckten Arbeit des hochver- ehrten, am 21. November 1912 verstorbenen Professors der Mineralogie und Geologie an der Universität Tübingen, Dr. Ernst Koken, wurde bereits im Jahre 1907 von dem damaligen Redakteur dieser Abhandlungen, Bergrat Dr. Fr. Teller zugesagt. Während die dazugehörigen Tafela schon im April 1910 gedruckt vorlagen, wurde uns das Manuskript erst nach dem Tode des Autors gegen Schluß des Jahres 1912 zugesendet, also zu einer Zeit, in welcher der bereits schwer erkrankte Bergrat Dr. Fr. Teller nicht mehr in der Lage war, dasselbe zu rediegieren. Eine nachträglich vorgenommene Durchsicht des Manuskripts im Vergleich mit den Tafeln, den anhangs- weise beigefügten Profilen und zahlreichen Illustrationsvorlagen hat nun ergeben, daß die letzteren noch gar nicht verarbeitet worden waren und somit auf keinen Fall aufgenommen werden konnten, daß ferner ein Teil der bloß textlich formulierten Profle aus weiter abliegenden Nachbargebieten füglich wegfallen konnte und schließlich, daß auch im Text selbst, und zwar namentlich in den bloß für die ersten beiden Tafeln vom Autor genau auf- gezeichneten Erklärungen einige Unsicherheiten bestanden, die von seiten der Redaktion nicht ohne weiteres zu beheben waren. Wenn sich die Direktion trotzdem zur Herausgabe dieser Arbeit entschloß, so geschah dies hauptsächlich mit Rücksicht darauf, daß die ganze Tafelauflage bereits vorlag. Gemäß einer brieflichen Mitteilung des Autors an Bergrat Dr. Fr, Teller, ddo. 23. November 1911, worin ausdrücklich das Manuskript als „eigentlich ganz druck- fertig“ bezeichnet wurde, konnten wir auch nicht voraussetzen, daß sich später bei der redaktionellen Behandlung der Arbeit noch einige Unklarheiten ergeben würden. Die zweifelhaft gebliebenen Einzelheiten im Text und in den Tafelerläuterungen sollen entsprechend hervorgehoben und es so ermöglicht werden, diese letzte Arbeit des hervorragenden Gelehrten für unsere Fachkreise zugänglich zu machen. Wir sind Herrn Professor Dr. F. von Huene in Tübingen für seine Mühewaltung bei Übernahme und Zusendung des Manuskripts und anläßlich des Vergleichs der Tafeln mit den in der Tübinger Upiversitätssammlung aufbewahrten Originalen zu großem Dank verpflichtet. E. Koken: Schichten von Heiligenkreuz. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 4. Heft.) 1 2 LE. Koken. auf verringerten Salzgehalt des Meeres schließen. Die Ähnlichkeit mit der deutschen A. lettica hat zu Vergleichen mit der Lettenkohle aufgefordert. Die stratigraphischen Verhältnisse sind nicht leicht zu entwirren, da das ganze Terrain in der Nachbarschaft der Kirche in Bewegung ist. Weder im Hängenden noch im Liegenden findet man den unmittelbaren Anschluß für die eben genannten Schichten. Richthofen!) hat folgende Beobachtung niedergelegt: In dem Bach, der wenige Schritte südlich von der Kirche aus dem Geröll entspringt, sind ‚am rechten Ufer unweit des Ursprungs die echten Tuffschichten entblößt. Darüber folgt mit gleicher Fallrichtung und gleichem Fallwinkel: 1. Feinkörniger, graulichweißer, dickgeschichteter Sandstein ohne organische Reste; die Grenze gegen die Tuffe ist durch Trümmer verdeckt. Dieser Sandstein erinnert auffallend an den ‚der Raibler Schichten von Pordoi?) und Sett Sass. 25‘. 2. Eine Dolomitbank mit Bitterspatkristallen auf den Klüften. 20°. 3. Wechsel?) von: a) grauem Kalkstein mit wulstiger Oberfläche; b) gelbem mergeligen Kalkstein, ähnlich dem von St. Cassian, aber nicht oolithisch ; c) gelbem Sandstein; d) weichem, schwärzlich zerfallenden Schiefer. Gesamtmächtigkeit 30°. Aus diesen Schichten stammen die Versteinerungen von Heiligenkreuz; sie wittern heraus und sind besonders häufig an einer kleinen Lehne bei dem Hause des Mesners‘). 4. Dickgeschichteter, rötlicher Kalk, splitterig, sehr hart, versteinerungslos. 5. Roter, grobkörniger Sandstein mit vielen Einschlüssen von verkohltem Holz. Dicke ‘Schichten wechseln mit dünnen Zwischenlagern, die fast nur aus Versteinerungen, und zwar aus- schließlich unbestimmten und wenig charakteristischen Formen von Monomyariern bestehen (Ostrea, Avicula, Mytilus usw.). Diese Zwischenschichten enthalten (vielleicht tierische) Glanzkohle und sind meist schwarz gefärbt; sie erinnern durch die Menge großer Muschelschalen an den Bleiberger Muschelmarmor. 6. Kalkstein des Heiligenkreuzkofels, mehrere tausend Fuß mächtig. Die Angabe, daß die Versteinerungen von Heiligenkreuz aus den unter 3 aufgeführten Schichten stammen, wird durch die andere ergänzt, daß sie besonders häufig an der „kleinen Lehne“ beim Haus des Mesners, und zwar als herausgewitterte Stücke gefunden werden. Die Ver- mischung getrennter Horizonte zieht sich durch die ganze Literatur und die Statistik nach den beim Hause des Mesners im Schutt gesammelten Versteinerungen hat auch später Stur’) und andere in ihrer Auffassung ungünstig beeinflußt. !) Geognostische Beschreibung von Predazzo etc., 1860, pag. 99. ?) D. h. von Sella, über dem Pordoipaß. °) Von mir gesperrt. *) M. Ogilvie setzt für das sub 3 Gesagte im Zitat: „Heiligenkreuzschichten“ with Anoplophora Münsteri W., 4vienla Gea L’Orb. Contributions to the Geology of the Wengen and St. Cassian Strata in Southern Tyrol. Quarterly Journal of the Geological Society, Vol. XLIV, London 1893, pag. 49. 5) Die Folgerung Sturs, daß die Heiligenkreuzschichten, d. h. die neben der Kirche aufgeschlossenen Mergel den Torer Schichten entsprechen, beruht zum Teil auf dieser Vermengung der Fossilien. Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 3 Die Anoplophoraschichten, wie ich sie hier bezeichnen will, bestehen vorwiegend aus grauen, gelblich anwitternden Mergeln, die von dünnen Kalkbänken durchzogen werden. Diese sind oft klingend hart, kristallinisch und gedrängt voll Ostracoden. Auch die lockeren, klüftig zerfallenden Mergel enthalten diese Ostracoden, weniger zahlreich, aber in besserer Erhaltung. Die meisten Anoplophoren kommen in den oberen Lagen vor, teils in einer oolithischen Kalkplatte, teils in einer festen Mergelbank, die sie ganz erfüllen. Im Anstehenden wurden von mir gesammelt: Anoplophora Münsteri W. und ihre Varietäten, Cuspidiaria gladius W., Avicula cassiana Bittner, A. af. Stoppani Tommasi, Oruciella !) inflata W. sp., Cornucardia!) sp., Megulodus cf. carin- thiacus Hauer (Steinkerne), Kerne von verschiedenen kleinen Mesalodonten und Laubeia, Ptycho- stoma Santae Urucis W., Pt. pleurotomoides W., fasciatum Mstr. sp., Bairdia perlata @., Cytherella subeylindrica Sdb. und andere Östracoden. Foraminiferen, mit ihnen Cornuspira pachygyra Gümb., Acrodus sp., Semionotus sp.?), Mixosaurus sp. (Postorbitale). Demgegenüber steht eine 1893 von M. Ogilvie gegebene Liste der Heiligenkreuzer Fossilien: Omphalophyllia cyclolitiformis Mrs. Nueula lineata Gf. R boletiformis Mrs. * wmninieta WE Pentacrinus laevigatus Mrs. „ subtrigona Mrs. Oidaris linearis Mrs. Leda tirolensis Wöhrm. »„ flexuosa Mrs. Myophoria Whateleyae v. B. „ decorata Mrs. (—chenopus Lb.) * Avicula depressa Wissm. Mwyophoriopsis lineata Mrs. ei Gea D’Orb. * Anoplophora Münsteri W. Halobia rugosa Gbl. Lucina anceps Lbe. Gervillia angulata Mrs. Naticopsis neritacea Mrs. „ . angusia Gf. *Ptychostoma pleurotomoides W. Modiola gracilis Kl. s B Sanctae Ürucis W. Mytilus Münsteri Kl. Aulacoceras inducens Mojs. Die mit einem Stern * versehenen Arten sind auch von mir dort gesammelt; die übrigen nabe ich nie in den Heiligenkreuzschichten getroffen, wohl aber in den darüber- oder darunterliegenden Schichten. Der Fundplatz ist von mir seit vielen Jahren regelmäßig besucht worden und ich glaube nicht, daß mir die zahlreichen Arten der wiedergegebenen Liste hätten ent- gehen können. Die Angabe, daß Heiligenkreuzschichten auch noch unterhalb der Kirche anständen — eine Verwechslung mit den hellen Mergeln der oberen Cassianer Schichten — erklärt die Auf- zählung echter Cassianer Arten. Halobia rugosa glaubt auch Stur im Abteital gefunden zu haben; meines Wissens tritt sie hier nirgends auf, auch nicht in den Wengener Schichten. Die obersten Lagen des kleinen Aufschlusses bei der Kirche sind durch Gehängedruck ver- schoben. Rötliche Mergel schließen sich an. Auf der geneigten Halde liegen Blöcke mit Zwei- schalern ete. und von jener Gesteinsbeschaffenheit, wie sie Richthofen beschreibt, aber in un- ı;, Die Beschreibung, bzw. Definition der Gattungen Cruciella und Cornucardix siehe im paläont. Teil. 2, Außer einzelnen Schuppen, die öfter vorkommen, liegt mir ein ausgezeichnet erhaltenes, leider etwas verstümmeltes Stück vor, das ich von Herrn Pfarrer Morlang erhielt. Nach dem Gestein stammt es aus diesen Schichten. 1*+ 4 E. Koken. sicherer Lagerung. Dann folgt ein Kalk, dessen Schichten stark geneigt sind, ein verschobener Block, der aber doch sich hier einreiht. Seine Schichtflächen sind zum Teil wulstig, einige Lagen ausgezeichnet oolithisch. Es ist der von Stur hervorgehobene „rötliche Kalk“. Cidaritenstacheln (Cidaris Brauni u. a.) und Pentacrinusglieder sind in den Oolithlagen häufig. Die Schuttbestreuung macht eine weitere Verfolgung des Profils hier unsicher. Blöcke aus den höheren Schichten liegen zahlreich umher. Nördlich von dem zuletzt erwähnten Kalk gelangt man in das Gebiet der großen Mure, eines vernachlässigten Schuttstromes, dessen Abrißgebiet einige Aufschlüsse bietet. Die tiefsten Schichten sind plumpe, in den oberen Lagen etwas plattig geschichtete Kalke, bläulich gefärbt, etwas bituminös, welche in Menge Perna Bouei v. Hau. führen; ziemlich häufig ist auch eine große Myoconcha. Auf den Schichtflächen zeigen sich große, gekrümmte Wülste. In einigen Lagen sind COidaris und Pentacrinus nicht selten. Über ihnen folgen bunte Mergel, keuperartig im Aussehen, ohne Fossilien. Dann das wichtigste Schichtenglied, eine ca. 3m mächtige Abteilung, die wesendlich als Sandstein aus- gebildet, aber stets sehr kalkreich ist. An manchen Stellen geht sie in sandigen Mergelkalk über. Besonders charakteristisch sind die zahlreichen Gerölle und der Reichtum an Kohlenfrag- menten, welche die Holzstruktur deutlich zeigen, gagatartige Kohle (zuweilen in dicken Schmitzen) und halbverkohlten, mürben Pflanzenresten. Pyrit ist reichlich beigemengt; infolge seiner Zersetzung bilden sich sehr kleine Gipskryställchen und Brauneisenfärbungen. In diesem Gestein fand sich der zu beschreibende Schädel von Metopias Santae Crueis. In Hangenden des kohlenführenden Sandsteines folgen wieder bunte Letten mit zwei wichtigen Einlagerungen. h Die untere, etwa 20cm dick, ist ein sehr hartes, rotgeflecktes, wesentlich kalkiges Gestein, das zahlreiche Quarzkörner (auch facettierte) und viel Magnetit enthält — der Struktur nach eine Pseudobreccie. Zweischaler, besonders Pecten, sind häufig, aber es ließ sich kein zu einer sicheren Bestimmung tauglicher Rest gewinnen. Ein Pectenbruchstück dürfte zu P. filosus v. Hau. gehören. Die obere Einlagerung ist der bekannte, aber immer falsch eingereihte Horizont mit Ostrea montis caprilis. Die Bank ist zweiteilig. Die untere Lage ist reich an Geröllen, an denen kleine Ostraen und Korallen gelegentlich angesiedelt sind, die obere eine Lumachelle von Ostrea und (selten) Perna. Hervorzuheben ist das gelegentliche Auftreten eines fossilen Harzes (vgl. die Bemerkungen über die Raibler Schichten von Cortina). Die Fauna besteht fast ausschließlich aus Ostrea montis caprilis, Perna Bouei und Myoconcha recta Broili. Es folgen einige Meter bunte Tone und dann plattige (nicht oolithische) Kalke, deren eine Lage reich an Cidaritenstacheln, Pentacrinus propinguus und Dielasma Paronaicum ist?). Diese harten Kalke bilden den Boden einer Terrasse, von welcher die bunten Mergel zum größten Teil abgewaschen sind; sie ist vom Schutt des Hauptdolomits völlig bedeckt und erst im !) Die meisten Cidaritenstacheln gehören zu Cidaris Brauni Desor in der Laubeschen Umgrenzung, beziehungsweise zu C. catenifera Mrs.,, wenn man die kleineren, schlankeren Stacheln als besondere Art führt, In denselben Kalken häufen sich die Schalen der Dielasma Paronicum Tomm. zuweilen derart, daß sie eine Platte ganz erfüllen. Biplikate Ausbildung, wie sie D. Wöhrmannianum Bittn. zeigt, habe ich nicht beobachtet. Ich glaube mit Bittner beide Arten getrennt halten zu sollen. [es Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. Hintergrunde, gegen die Wand des Kreuzkofls hin, folgt eine hohe Entblößung bunter Mergel und Steinmergel, die nach oben an den Hauptdolomit des Absturzes unmittelbar anstoßen !). Der nördliche Aufschluß liegt im Hangenden des südlichen, wie schon Stur erkannte. Die Anoplophorenschichten von Heiligenkreuz ruhen auf den oberen Cassianer Mergeln, die Schichten des nördlichen Aufschlusses gehen in die roten Mergel und Steinmergel über, die in dieser Gegend den Abschluß des Raibler Systems gegen den Hauptdolomit bilden. Die Schichten der Raibler Folge sind recht variabel, wie aus zahlreichen Blöcken hervorgeht, die besonders fossilreich in der kleinen karartigen Nische angehäuft sind, die man zwischen den beiden Aufschlüssen kreuzt. Ich führe die hauptsächlichsten Gesteinsvarietäten hier auf, da sie sich in anderen Profilen in sicherer Lage wiederholen. 1. Oolithische Kalkplatten mit Pentacrinus propinguus, Cidaris Brauni. Einige Fisch- schuppen; Fragmente der dunklen, oberen Schalenschicht von Naticopsis neritacea. 2. (?) Dunkler, kalkiger Oolith mit Naticopsis neritacea (mit schöner Farbenzeichnung). Ein größerer Block des Gesteins wurde 1897 von mir dem Führer Fr. Kostner abgekauft; eine Verwechslung des Fundorts kann immerhin vorliegen. In dem folgenden Gestein (3) habe ich aber selbst die Art bei Heiligenkreuz gesaınmelt. 3. Körniger, kalkreicher Sandstein, mit Magnetit und Glauconit, gelb verwitternd. Enthält Nauticopsis neritacea Mrs. mit Farbenzeichnung, Heminajas Geyeri L. Waag., Sphaerocodium Bornemanni. Thecosmilien. 4. Dunkler, nicht oolithischer, toniger Kalk, braun anwitternd. Megalodus cassianus, Meg. subeircularis n. sp., Megalodus sp. ind., Physocardia Ogilviae, Diplochilus gracilis v. Wöhrm. 5. Sandig anwitternde Oolithe, welche Quarz und Magnetit führen, mit einzelnen faserigen Kohlenbrocken. Myophoria fissidentata, Trigonodus problematicus Kl. sp., Heminajas Geyeri, Palaeonarica concentrica, Tretospira sp., Amauropsis sp. (? Ptychostoma). 6. Dunkler, toniger Kalkoolith, gelb anwitternd. Erst dann treten die Oolithkörnchen scharf, intensiv gelbbraun gefärbt, heraus. Eingelagert sind ganz tonige Platten. Holzreste, verkohlt, sind häufig. Enthält in Menge Myophoria Whateleyae (vestita). Die beschriebenen Gesteine liegen jedenfalls sämtlich über den Anoplophoraschichten. Die unter 3 und 4 aufgezählten Gesteine gehören etwa in das Niveau des Metopiassandsteines, der in mergelige, zweischalerführende Schichten übergeht. Dagegen dürfte das oolithische Gestein mit Myophoria Whateleyae, das reichlich Kohlenreste, aber keine dickschaligen Bivalven enthält, höher liegen, über der Schicht mit Ostrea montis caprilis und an der Basis der plattigen Kalke mit Dielasma Paronaicum. Ich habe es oft dort gefunden, wo abgerutschte rote Mergel lagen. Das Profil von Peraguda spricht für diese Einreihung. Zur Beurteilung der stratigraphischen Stellung aller dieser Schichten und der sich nach oben anschließenden ist ein Blick auch auf die tieferen Horizonte der Wengener und Cassianer Schichten, die im Abteital reichlich erschlossen sind, nützlich. Eine genaue Stratigraphie, d. h. eine solche, welche nach exakter paläontologischer Methode aufgestellt ist, fehlt leider immer noch, obwohl M. Ogilvie wertvolle Vorstudien dazu gemacht hat. Daher die sich stets wiederholenden Kontro- versen über ihre Abgrenzung, daher die Betonung der „eigentlichen Wengener“, der „eigent- 1) Die oberen bunten Mergel sind bei G. v. Arthaber, Alp. Trias, pag. 311 nicht erwähnt. M. Ogilvie gibt die roten Mergel im Hangenden an. 6 E. Koken. lichen Cassianer* und der „eigentlichen Raibler Schichten“. Zwischen diesen dreien bleibt: unbesetztes Gebiet, auf dem die Grenzen hin und her geschoben werden. Die historischen „eigentlichen Wengener“ sind die Schiefer mit Daonella Lommeli,. die über der alten Kirche von Wengen anstehen und sich im ganzen Enneberg wiederholen, auch: bei St. Cassian selbst. Die „eigentlichen Cassianer“ Schichten sind die auf der „Schneide“ der Prälongei- Wiesen gegen den Sett Sass hin anstehenden hellen Mergel mit Badiotites Eryx, welche weitaus die meisten der in den Handel gebrachten Cassianer Versteinerungen liefern. Zwischen den „eigentlichen“ Wengener und den „eigentlichen“ Cassianer Schichten liegen sehr wechselnd ausgebil- dete Tone, Schiefer und Kalkbänke von über 400m Mächtigkeit, aber meist sehr versteinerungsarm, so daß ihre genaue Gliederung eine sehr mühsame Arbeit ist. Gewöhnlich wird der Umfang der Wengener Schichten weit geringer genommen als der der Cassianer, besonders wenn man sich an die dunklen Platten mit Halobia Lommeli hält. Indessen muß‘ ein Blick auf die gewaltigen Dolomitmassen, die nachweislich dem Wengener Niveau angehören (wie in der Umgebung von Predazzo!) und der Umstand, daß sicherer Cassianer Dolomit stets sehr‘ zurücktritt, in dieser Hinsicht zur Vorsicht mahnen. Vorläufig ist eine paläontologische Grenze im- Gebiete der Tuff-Mergel-Fazies nicht abzustecken. Das erste Auftreten von Cipitkalken, das Richt- hofen benützte und das auch Frau Ogilvie-Gordon bei St. Cassian als Beginn der Cassianer‘ Schichten auffaßt, ist ein sehr wechselnder Zug im stratigraphischen Bilde. Im Cipitbach selbst liegen die ersten Cipitkalke nur 2—3 m über dem Niveau der Halobia Lommeii und über der‘ Basis des ganzen Systems und wiederholen sich in langer Folge bis zum Pachycardienniveau. Auch am Langkofl setzen sie sehr tief ein, meist mit dem Lager des großen Trachyceras Archelaus, der hier in schönen Stücken vorkommt. Beschränkt man sich zunächst auf den höheren Teil des Wengen-Cassianer Komplexes, so: führen die in den zahlreichen Aufschlüssen des Abteitales gesammelten Erfahrungen dazu, einen oberen Teilabzuscheiden mitdem Auftreten jener überall nachweisbaren, hellen, klingenden Platten, die oft ganz bedeckt sind mit der Posidonia abbatensis n. sp. Sie ist der Posid. wengensis- sehr ähnlich, unterscheidet sich aber leicht durch engerstehende Rippen. Die tieferliegenden „Cassianer* Schichten enthalten lokal die Cardita cerenata häufiger, doch geht die Art in die oberen Lagen über. Am Sett Sass werden sie durch Cardita crenata, ein System harter Kalkbänke und dunkler Mergel gekennzeichnet, welche schon sehr hoch oben liegen, etwa 300 m über den Platten mit Halobia Lommeli bei St. Cassian. Es sind diese, welche Frau Ogilvie-Gordon als Untere Cassianer Schichten bezeichnet. Sie liegen über den Platten mit Posidonia abbatensis. !) Lumachellen Ei, H. Lommeli fand ich in ungewöhnlich hoher Lage am Abhang des Cima Feodo, begleitet von einer Ammonitenfauna, deren Trachyceren noch auf die Reitzi.Zone schließen lassen könnten, Auch die von mir auf der Viezzena gesammelten Ammoniten beweisen, daß meine frühere Ansicht, der Viezzena-Kalk sei in die Cassianer Stufe zu rücken, nicht richtig ist, sondern daß eine Wengener Fauna vorliegt. H. Lommeli fand ich schließlich auch auf der Forcella (Dosso Capello) und an mehreren Stellen im Rosengartengebiet. Im Monzoni liegen die Verhältnisse nicht anders als an der Forcella oder an der Viezzena. Die fossilienführenden Bänke, von denen M. Ogilvie spricht (an der Costella gut zu beobachten), sind nicht Cassianer, sondern oolithische Wengener, wie sie ganz ähnlich auch im Latemargebiet vorkommen, und der „Marmolatakalk* der Punta Vallacia ist nicht ein Äquivalent der Kalkplatte, die man im Enneberg als „Schlerndolomit“ bezeichnet hat, sondern der in dieser ganzen« Gegend herrschende Wengener Kalk. Beiträge zur Kenntnis. der Schichten von Heiligenkreuz. 7 Das leicht zugängliche Profil am nordwestlichen Sett Sass ist besonders lehrreich für die Auffassung der oberen Grenze. Die Folge ist: Hauptdolomit, mit Megalodus Loczyi. Helle, dolomitsche, „steingutartige“ Kalke, in Bänke gegliedert. Mit schlechten Megalodonten. Graue und rote Letten und Steinmergelbänke, mit schlechterhaltenen Megaloduskernen (vgl. das Profil von Travenanzes), 30 m | Harte Breccie mit Quarzkörnern (1'50—2'00; auch am Nuvolau beobachtet). Dunkle, dolomitische Sandsteine, bzw. sandige Dolomite mit Myophoria Kefersteini. | Rote Letten. 10m Kalk, der „Schlerndolomit“ der Beschreibungen. Nach Westen ab- nehmend. 10 m Helle Mergel mit Kalkbänken. Anhäufung von Daonella cassiana. Häufig Spirigera indistincta. 5m Helle bröcklige Mergel mit Trachyceras Aon. 10 m Helle Mergel und oolithische Kalkbänke. Reiche Fauna; besonders zahl- reich die kleinen Ammoniten, wie Badiotites Ery«. ee Dunklere Mergel. Oolithbank. Mergel mit Toneisenstein. = Dunkle Mergel. 20 m Vorstehende harte Kalkbänke, von ca. 2 m Mächtigkeit, mit Echino- dermenresten; Cardita crenata, Pachypoma calcar, Gonodon mazximus Kok. Dunkle Mergel mit Cardita crenata. Diese dunklen Mergel sind weithin am Kamm der Prelongei erschlossen, aber im ganzen :arm an Versteinerungen. Von hier beginnen die Muren das Terrain zu beherrschen, so daß man in -den tieferen Cassianer Schichten kaum noch sichere Profile hat. Die Cassianer Schiehten am Abhang über Abtei. Von den Armentara-Wiesen nach Heiligenkreuz hin passiert man zahlreiche Aufschlüsse der obersten Cassianer Schichten. Hier sind es helle Mergel mit häufigen Exemplaren von Cassianella Beyrichi, denen sich gelegentlich die ersten Ptychostomen zugesellen (häufiger in der Gegend des Misurinasees). Über ihnen folgen die Anoplophoraschichten, nach den umherliegenden ‚Gesteinsstücken voll Anoplophora Münsteri auffindbar, meist bewachsen. Gelbe Platten und ein -Geodenhorizont schieben sich noch ein. Die charakteristischen Geoden werden viel von Führern und Hirten gesammelt. Wißmann hat seine Schichten von Heiligenkreuz tiefer verlegt; er schreibt, daß sie in etwa halber Höhe zwischen der Kirche von Heiligenkreuz und St. Leonhard anständen. In der Tat befindet sich hier ein großer Aufschluß, oben mit den auffallenden Geoden, die Wißmann ‚anführt. Der ganze Aufschluß liegt aber in verrutschtem Terrain und befindet sich in zu tiefer ‚Lagerung. Möglich, daß auch die Anoplophorenschichten die Absenkung mitgemacht haben und im 1 8 E. Koken. Wald noch anstehen. Die in Münsters Beiträgen beschriebenen Petrefakten stammten aber wohl aus dem Aufschluß neben der Kirche, der schon vor 100 Jahren abgesammelt wurde. Die hellen Mergel mit Cassianella Beyrichi sind an sehr vielen Stellen (z. B. Tre Croci, Misurina) bezeichnend für den Abschluß der Cassianer Schichten. Sie sind auch bei Peraguda ent- wickelt; die Bänke mit Daonella cassiana sind ihnen, wie am Sett Sass, eingelagert. So bilden auch hier Mergel, die eine verarmte Cassianer Fauna, fast nur Cassianella Beyrichi führen, das Liegende der Anoplophorenschichten. Die wichtige Stelle ist von Mojsisovics schon beschrieben. Im Gebiete von Heiligenkreuz werden demnach die Cassianer Schichten von den Heiligenkreuzer und diese von den „echten“ Raiblern überlagert. An Verrutschungen und Absenkungen ist kein Mangel, aber es ist nicht angängig, das klar Beobachtete auf Verwerfungen zurückzuführen und zugunsten einer anderen Auffassung beiseite zu schieben. In dieser fast kontinuierlichen Entwicklung tuffoser, mergeliger und sandiger Schichten vom Lommeli-Horizont an bis zum Hauptdolomit liegt die große Bedeutung dieser Profile, die sich in einen vielbemerkten Gegensatz stellen zu der gegenüberliegenden Talseite, der massiven Wand des Garde- nazzasockels, dem seitlich Wengener und CGassianer Schichten angelagert sind, während das Plateau Raibler Schichten in dürftiger Entwicklung trägt. Profil über Peraguda. Man kann die Stelle erreichen, wenn man das Bett des Weißbachs (Rue blanc) aufwärts. verfolgt oder vom Lavarellawege unter dem Hauptdolomit herübertraversiert. Über den Cassianer Mergeln mit Aragonitzwischenlagen und über den hellen Magen mit= Cassianella Beyrichi (und Megalodus sp.) folgt nach einer nicht unbeträchtlichen Lücke das im An- hang noch genau aufgeführte Profil. Wir haben auch hier mit dem Hauptdolomit zunächst ein System bunter Meorgel und Steinmergel, dann eine Dolomitmasse, die gegen den Berg hin mächtiger wird; sie dürfte den Kalken mit Dielasma Paronaicum des Heiligenkreuzer Profils entsprechen. Der nächsttiefere Komplex, gelb und braun anwitternde dolomitische Kalke, führt an Versteinerungen Avicula gausingensis, A. af. pannonica Bittn., Myophoria bisculpta, Hoernesia@ bipartita, Modiola sp., Nothosaurus, Gonoden Mellingi, Pentacrinus laevigatus. Mit diesem Komplex. sind die isoliert bei Heiligenkreuz gefundenen Blöcke voll Myophoria vestita zu vergleichen. Dann kommen tonige Kalke (oolithische oder Trümmerkalke) mit Megalodus subeircularis,. M. cassianus, Physocardia Ogilviae ete. Anomia etc. Unter ihnen folgt dann eine Schicht mit Ostrea montis caprilis. Es sind dunkle, bituminöse, an manchen Stellen auch zuckerkörnige Kalke mit kleinen Geröllen, viel glashellem Quarz, Magnetitkriställchen und Kohlenfragmenten. Die noch tieferen Kalke dürften den Schichten der Perna Bouei von Heiligenkreuz: entsprechen. Anoplophoraschichten habe ich an dieser Stelle nicht gesehen. Nach einer Unter- brechung folgen am Gehänge die hellen Mergel mit Cassianella Beyrichi; Schlerndolomit ist nicht vorhanden. Umgebung von Cortina d’Ampezzo. In dem steilen Wasserriß, der etwas nördlich von dem Val della fontana negra bis zum» Hauptdolomit der Tofana eindringt, bietet sich ein interessantes Profil. Die Schichten. lassen sich. hier gut kontrollieren. gi ni ER Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 9) Die untere Abteilung des Profils entspricht dem „Schlerndolomit“ im Sinne von Loretz, die höher folgenden Schichten sind echte Raibler Schichten, die hier mit dunklen Kalken beginnen, die den plattigen Kalken mit Perna Bouei von Heiligenkreuz ungefähr entsprechen. Ganz charakteristisch ist die holz- und gagatführende Stufe der Sandsteine, sandigen Kalke und Oolithe entwickelt, voll dickschaliger Bivalven; ca. 3m darüber fällt noch einmal ein oolithischer Kalk mit großen Sphärocodien auf und dann folgt die Schicht mit ÖOstrea montis caprilis. Die breceiösen Kalke, bezw. Dolomite an der Basis der bunten Mergel entsprechen wohl den Kalkplatten mit Dielasma Paronaicum von Heiligenkreuz. Knollen- kalke mit Craspedodon Hornigi, wie ich sie auch über Romerlo sammelte, las ich in der steilen Runse auf, konnte das Anstehende aber nicht finden. (Bei Cinque Torri liegt Orasped. Hornigi etwa jm unteren Drittel der bunten Mergel in einer Dolomitbank.) Megalodus Hoernesi fand ich in bunten!) Steinmergeln dicht unter dem Hauptdolomit. Die Dreiteilung, die Loretz am Col dei Bos feststellte, ist auch hier vorhanden, jedoch hat die Mächtigkeit abgenommen. Loretz trennt eine untere Abteilung von ca. 60 m (00°) über dem „Schlerndolomit*, welche mit bunten Steinmergeln beginnt und dann Kalkbänke, Cipitkalke, oolithische Kalke, Kalksandsteine, Sandsteine, Konglomerate, Muschelbreccien etc. ent- hält; eine mittlere von ca. 30 m, bestehend aus festem Dolomit („nach oben auch rauchwacken- artige Lagen, stellenweise auch wohl Gyps“); eine obere von ca. 120 m, lediglich von bunten Steinmergeln gebildet, die sich wechsellagernd noch in den Dolomit der Tofana hineinzieben. Megalodussteinkerne werden erwähnt. Mojsisovics meinte, daß Loretz die Wengener und Cassianer Schichten des Gehänges in seine unteren und mittleren Raibler eingereiht habe. Schon aus den Mächtigkeitsangaben geht hervor, daß dies nicht der Fall ist, denn die Differenz zwischen der Falzaregostraße und dem Paß des Col dei Bos beträgt über 500 m. Was Loretz Schlerndolomit nennt, ist der obere der Kalk- oder Dolomitkeile, die von Lagacio in die Ampezzaner Mergelfazies sich ein- schieben. Als Aufstieg zum Col dei Bos und dem Travernanzestal kann man auch eine östlich vom Alpenvereinsweg liegende, tiefe Rinne wählen, die direkt in das Anstehende führt. Am steilen Hange wittern die Fossilien der Cassianer Schichten reichlich heraus, besonders in der Nähe der eingeschalteten Kalke. Über dem ersten Felsenabsturz nach Westen traversierend, quert man mehrere gute Profile Cassianer Schichten, dabei auch außerordentlich fossilreiche, helle Lumachellen an der Basis der zweiten Felsstufe, mit Spiriferinen, Zetzia, Leda, u. a. auch mit Resten von Notho- saurus. Erst über der zweiten kalkigen Felsstufe beginnen die Raibler Schichten in der Fassung von Loretz. Sandsteine mit Trigonodus und Kolhlenresten, Oolithe, dunkle, tonige Kalke mit viel Pecten filosus H. (richtiger P. indistinctus Bittn.) und andere, wechselvolle Gesteine setzen die untere Abteilung zusammen, wie es Loretz aufführt. Bequemer kommt man zum Sammeln in den großen Muren, die von Pomades gegen Cortina herunterziehen, aber der Zusammenhang ist hier überall zerrissen. Besonders fällt bei Romerlo ein anscheinend sandiges, braunes Gestein voll Trigonodus rablensis, Trig. Bittneri und Physocardia Ögilviae auf, aus dem die Bivalven prächtig herauswittern. !) Etwas weiter westlich. liegen am Tofanagehänge mächtige Blöcke, ganz gefüllt mit Oraspedodon, die aus einer Stufe über den Sandsteinen ausbrechen. Auch sandigoolithische Platten voll Cidaris und Pentacrinus sind hier häufiger, am schönsten aber über Pocol. E. Koken: Schiehten von Heiligenkreuz. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 4. Heft.) 9 10 E. Koken. Es ist ein sandiger Oolith und im Walde hoch über Pocol kann man sehen, wie es mit an- stehenden reinen Kalkoolithen in engste Beziehung tritt. Eingesprengte Quarzkörner sind stets vor- handen, auch kohlige Reste von Pflanzen. Bemerkenswert ist das Auftreten eines fossilen Harzes, das mit Pichlers Kochenit ident sein dürfte. Ich habe es nicht näher geprüft und bezeichne es im folgenden als Retipit. Es kommt nur in kleinen Stücken, aber so massenhaft vor, daß man das Gestein gar nicht verkennen kann. Daß ich das Harz auch bei Heiligenkreuz in der Lage der Ostrea monfis caprilis fand, wurde schon erwähnt; dort ist es selten. Der Retinit in den Raibler Schichten der Tofanagruppe ist vou besonderem Interesse, da auch in Nordtirol nach Pichlers Angaben sein „Kochenit“ im gleichen Niveau auftritt. Er beschrieb ihn aus den oberen Carditaschichten des Achentales. (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1869, pag. 207.) Das Vorkommen des fossilen Harzes erinnert an die eingeschwemmten Bernsteinbrocken im marinen Krant (?) der samländischen Küste; analog st auch die ganz jugendliche Anschwemmung bei Langenargen am Bodensee, von der Kirchner berichtet. Die mit Holzsplitterchen, Rindenfrag- menten usw. zusammen abgelagerten Harzstückchen sind hier als Fichtenharz erkannt. Bei der Zer- reiblichkeit dieser Stoffe können derartige Aufspeicherungen wohl immer nur in großer Nähe der Küste gedacht werden. Das von Frau Maria Ogilvie-Gordon!) zuerst näher bezeichnete, ebenfalls in den Muren liegende dunkle, konglomeratische Gestein, welches die Fauna ihrer „oberen Cassianer Zone* einschließt, erinnert wohl an die Pachycardientuffe der Seiser Alpe, ist aber petrographisch verschieden, da die Gerölle, auch die ganz rotgefleckten, scheinbar jaspisartigen, kalkiger Natur sind. Häufig sind wasserhelle Quarzkörner Die Fauna ist durch das reichliche Vorkommen von Aviculiden bezeichnet, zu denen sich Hologyra alpina, Neritaria similis, Zygopleura spinosa, Ptychostoma pleuro- tomoides, Myophoricardium lineatum, Myophoria decussata u. a. gesellen. Einige Blöcke waren ganz erfüllt mit Physocardia minor, die der Ph. Ogilviae nahe steht. Die Schalen sind meist stark abge- rollt. Diese Physocardien deuten auf Raibler, nicht auf Cassianer Alter hin. Petrographisch ähnliche Gesteine, mit ziemlich der gleichen Fauna, jedenfalls mit viel Myophoricardien und Gastropoden, fand ich über der Kalkstufe, die Loretz als „Schlerndolomit* bezeichnet und die ich zum Raibler Komplex ziehe. Die Profile am Col dei Bos und am Übergang über den Lagacio habe ich genau untersucht. Dabei wurde eine Reihe von megalodontenführenden Zonen beobachtet, deren Studium erwünscht wäre. Selbst in roten Mergellagen kommen Megalodonten vor, allerdings nur kleine Formen. Die tiefste Megalodontenzone scheint auch Craspedodon zu enthalten. Das wichtigste Glied unter dieser Serie ist der Oolith, der partiell ganz dolomitisiert ist und eine Menge Ammoniten enthält. Leider konnte ich nur wenige Fragmente aus dem Gestein befreien; verschiedene Arcestes und Nautilen sind am häufigsten. Sehr auffallend ist die rauhe Breccie, welche diesen Oolith überlagert und weithin die Decke des geneigten Plateaus bildet. Sie ist aus den Trümmern des Ooliths und eines streifigen Dolomits zusammengebacken, der im Liegenden der tiefsten Megaloduszone gelegentlich auftritt. Ammoniten sind häufig wie in dem Oolith und sehr ') Vergleiche hier auch: M. Ogilvie-Gordon. On the Fauna of the upper Cassian Zone in Falzarego Vally, South. Tyrol. Geological Magazine Dek. IV, Vol. VII, No. 434. London 1900. Ferner: Über die obere Cassianer Zone an der Falzarego-Straße (Südtirol). Verhandlungen der k. k. geol. R.-A. 1900, pag. 306. Anmerkung der Redaktion. Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 11 bezeichnend sind die massenhaft ausgeschiedenen Quarzkristalle. Ich nehme an, daß die zwischen den Kalken eingelagerten nachgiebigen Mergelmassen eine seitliche Verschiebung ermöglicht haben, wobei die spröden Oolithe und die feingeschichteten Dolomite zum Teil zermalmt wurden. Von einer stärkeren Überschiebung kann hier keine Rede sein. Erst unter der Oolithstufe folgt der Komplex der Sandsteine etc., der hier ähnlich aus- gebildet ist wie überall an der Tofana und den mittleren Raibler Schichten angehört. Daraus folgt, daß die bankigen Dolomite des Logacio im Liegenden noch in das untere Raibler Niveau gehören. Der Abstieg über die Felsen bestätigt das, denn erst sehr tief treten die linsenförmig verbreiteten Lager mit Korallen etc. auf, die dem Vorkommen der Seelandalpe ent- sprechen. Der Nuvolau bildet ein „Schlernplateau“ im Sinne von Loretz; überall sieht man Reste der roten Raibler Schichten sich von dem hellen Untergrund des „Schlerndolomits* abheben. Die tiefen Einschnitte der Dolomitenstraße, wo sie sich unter dem Sasso di Stries nach Buchen- stein heruntersenkt, gewähren einen klaren Einblick und erweisen, daß auch die Unterlage noch zum Raibler Komplex gehört. Der Sandstein, der in einem Bruch an der Straße abgebaut wird, ist durch einige Lagen bunter Mergel von dem dolomitischen Kalk im Liegenden getrennnt; aber auch dieser ist noch von bunten, keuperartigen Bänken und Schlieren durchzogen. Erst in einiger Tiefe geht er in reineren und kompakteren dolomitischen Kalk über; dieser ist in einzelnen Bänken reich an Gastro- poden und Sphärocodien. Noch tiefer folgen dolomitische Bänke mit vielen Korallen, die allerdings nur als Hohlräume erhalten sind. Die Straße ist hier ganz auf die rechte Seite der Schlucht über- getreten. Gegenüber sehen wir unter den Steilabstürzen kleinere Vorlieger sich über die Cassianer Schichten erstrecken, kleine Riffe, die sich in Cipitkalkmassen auflösen. Die Unterlage sind Cassianer Mergel, welche die Fossilien der Seelandalpe führen, also der oberen Stufe ent- sprechen. Sehr wertvoll sind auch die Aufschlüsse bei Cinque Torri, am Gehänge gegen Falzarego. In die roten Letten sind Sandsteinhorizonte und Dolomite, beziehungsweise Kalke eingeschaltet, die eine reiche paläontologische Ausbeute gewähren. Besonders häufig ist hier Uraspedodon Hornigi in einem sandigdolomitischen Lager. Auch Tornquist hat hier gute Stücke gesammelt, von denen ich eines noch nachträglich abbilden konnte. Der rasche Wechsel zwischen Letten und kalkigdolo- mitischen Linsen ist hier auffällig; es ist das Gegenstück der Gehänge über Pocol. Die bisher betonte reiche Gliederung derRaiblerSchichten geht an manchen Stellensehr zurück; es fällt auf, daß dies fastimmer der Fallist, wenn man tiefer in die Kalkmassive eindringt. Wir machen diese Erfahrung in der Fanesgruppe, am Cristallo, am Sella, im Gebiete der Puez und in den Sextener Dolomiten. Die Sandsteine, Tone, Kalke, Oolithe des Heiligenkreuzer Gebietes werden durch Steinmergel und Dolomit ersetzt. Beim Abstieg vom Fanesjoch in das Rautal quert man zuerst bunte Mergel in geringer Mächtigkeit, dann geschichtete Dolomite. Die Grenze gegen den Schlerndolomit, in den das Tal noch tief einschneidet, ist kaum festzustellen. Die Scholle sinkt gegen die große Dislokationslinie des Rautals ein, so daß man in diesem wieder von Wänden des Hauptdolomits umgeben ist. Auch an der Forcella di Zumeles wird die keuperartige Fazies gegen das Innere des Cristallo durch einförmige dolomitische Gesteine ersetzt. 12 E. Koken. Über den Wiesen und Lärchenbeständen, die man von Tre Croci kommend wandert, erheben sich geschichtete Kalke, Vertreter des badiotischen „Schlerndolomits“. In den höhergelegenen Wiesen stecken schon rote Tone. Etwas weiter hinan wechseln tonige und kalkige Entwicklung mehrmals, während dicht neben der Forcella bunte Letten, Steinmergel und Estherien mit Gips- schichten anstehen. Wir haben hier scheinbar ganz schwäbische Entwicklung, Keuper, indessen ist die Zusammensetzung dieser bunten Letten doch eine vom deutschen Keuper abweichende. Bunte Mergel vom Travenanzestal, die Herr Dr. Lang für mich untersuchte, enthielten einen auffallenden Reichtum an schweren Mineralien, vor allem an Magnetit (75°/, des Rückstandes), daneben viel Zirkon, weniger Staurolith und selten Rutil und Granat. Den hohen Magnetitgehalt führt schon Loretz an. Diese keuperartige Fazies gehört zur Charakteristik der alpinen Raibler Schichten und ihres Übergangs zum Hauptdolomit. Über ihnen folgen an der Forcella Teile des Hauptdolomits, in den sich infolge der nach Süden gerichteten Überschiebungen nochmals gelblich dolomitische Mergel und Steinmergel einschalten. Wenn die Raibler Schichten, wie mehrfach im Sextener Gebiet, fast ganz in der Fazies des Hauptdolomits aufgegangen sind, wird man doch wahrscheinlich paläontologisch ihren Umfang abstecken können. Die Megalodonden sind verbreitet und gute Leitfossilien, auf deren stratigraphischen Wert neuerdings wieder Frech nachdrücklich hinweist. Auch bei normaler Entwicklung macht besonders die untere Grenze der Raibler Schichten Schwierigkeiten, denen man durch die Einschaltung von Übergangsschichten nicht entgeht, auch nicht durch die Einführung einer „oberen Cassianer Stufe“ im Sinne von M. Ogilvie. Knüpfen wir noch einmal an die Heiligenkreuzschichten an. Auch wenn wir die irrtümlich aus höheren Schichten in diese Stufe aufgenommenen Arten ausmerzen, bleibt doch ein Einschlag von Raibler Fauna übrig. Das stratigraphische Äquivalent muß aber, nach der stratischen Stellung zwischen Cassianellamergeln und „echten Raiblern“ der Kalkdolomitzug am SettSass sein. Daß die Korallen und Mollusken eines riffartigen Kalkkeiles den Grundzug der Cassianer Fauna bewahren, ist verständlich; auch diese ist charakteristisch besonders dort anzutreffen, wo oolithische Bänke und Riffkalk zerfallen. Ist der fazielle Rückhalt nicht gegeben, stellt sich die Raibler Tonung früher und deutlicher ein. Auch der Vergleich mit dem Normalprofil von Raibl lehrt, daß unter den „echten“ Raibler Schichten der badiotischen Berge noch andere Schichten von Raibler Alter vorauszusetzen sind. Und es ergibt sich des weiteren, daß diese annektierten Schichten immer noch über den Mergeln liegen, mit denen an der Prelongei der Cassianer Komplex abschließt. Suess und Mojsisovics teilten die Raibler Schichten in eine untere Gruppe, der die fischführenden Schiefer angehören, in die Raibler Schichten im engeren Sinne (besonders durch Myophoria Kefersteini gekennzeichnet) und in die obere Gruppe mit Corbulopsis Rosthorni, Myophoria Whateleyae etc. (Torer Schichten). Die mittlere Abteilung wurde dann noch weiter gegliedert, so durch vv Wöhrmann; dieser kommt zu der Aufstellung von fünf Abteilungen (a—e): Fisch- schiefer (über 300 m), Myophorienhorizont (Hauptlager der Myophoria Kefersteini, Solen- schicht, Lumachellen mit Nucula, Mytilus und Pustulariakernen), kohliger Horizont (Mergel mit Myoph. Kefersteini, Bänke mit „Calamophyllia“, Kohlenstückchen oder sogar Kohlenschmitzen in verschiedenen Bänken), Zwischendolomit (mit Hornsteinen) und Torer Schichten (in denen Gervillia Bouei, Myophoria Whateleyae, Corbulopsis Rosthorni, Ostrea montis caprilis, Pecten filosus bestimmte Lager bilden). Pin. 07 Er Pe 7 a = 0 en Zu Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 13 Die von der Nähe und Art der Küste so abhängige Ausbildung der Raibler Schichten bedingt einen raschen Wechsel und macht Parallelen im einzelnen gefährlich. Die Anhäufung be_ stimmter Leitfossilien ist nicht a priori eine gleichzeitige. Aber die Hauptgruppen des Raibler Profils und schließlich auch der Nordtiroler Ausbildung wird man auch in Enneberg und Ampezzo erkennen. Man geht am besten von den mittleren Lagen aus. Die Trigonodusbänke von Ampezzo, der Sandstein mit Metopias bei Heiligenkreuz, die Myophorienschichten vom Sett Sass, Nuvolau, Crespeina und Sella bilden einen Komplex, in dem die Arten allerdings wechselnd auftreten und wandern. Er entspricht den kohligen Schichten des Raibler Profils samt den Myophorienschichten, dem Lunzer Sandstein und den eigentlichen Carditaschichten. Für die unteren Raibler bleiben dann die Heiligenkreuzer Anoplophoraschichten und jene Kalke und Dolomite, die, wie sie, zwischen den echten Raiblern und den Cassianer Schichten (d. h. den oberen hellen Mergeln) eingeschlossen sind. Die paläontologisch definierten Torer Schichten hören mit dem Überhandnehmen der Steinmergel, bunten Mergel, Gipsmergel etc. auf. Stur gibt in seiner Beschreibung von Raibl und Kaltwasser über der Schichtenreihe der Corbula Rosthorni noch Dolomitplatten, wechselnd mit lichtgrünlichen dolomitischen Kalkmergeln und dann geschichteten Dolomit mit Evinospongien an. An vielen Orten kann man diesen Übergang in bunte Letten und Steinmergel beobachten und eben- so hat man im Gebiete zwischen Boita und Gader als Abschluß der oberen Raibler und Übergang zum Hauptdolomit diese keuperartigen Mergel. Am Casadio, Cristallo, in der Fanes etc. sieht man sie seitlich in den unteren Teil des Hauptdolomits übergehen, aber es ist dies meist noch nicht die Zone der Worthenia solitaria. Wo die bunten Mergel von Hauptdolomit aus dieser Zone überlagert werden, schiebt sich trennend eine Abteilung bunter, geschichteter Dolo- mite mit Megalodus Hoernesi und Craspedodonten ein. Auch die tiefen Lagen des Hauptdolomits am Nuvolau, die zwar über den Craspedodonschichten liegen, gehören noch nicht zur Zone der Worthenia solitaria. Sie führen eine Zweischalerfauna, in der sich Myophoria ampezzana und andere auszeichnen. Dieselben Myophorien fand ich an der Mendel in den Dolomitlagen, die sich an die Raibler Nonesite anschließen. Auch hier schalten sich am Abstieg nach Ruffre noch rote und grüne lettige Lagen dem Dolomit ein. An manchen Stellen greift die Fazies bunter Letten auch tief herunter bis zum sogenannten „Schlerndolomit“ von Ampezzo. Anders als diese roten Letten sind die roten Schlernplateauschichten zu beur- teilen, mit denen sie Loretz zusammengefaßt hatte. Sie sind faunistisch, stratigraphisch und petro- graphisch etwas anders; an einer Stelle der rechten Seite der Schlernklamm nehmen sie zwar den keuperartigen Habitus der Ampezzaner roten Mergel an, sind aber nochmals von einer Lumachelle mit Myophorien überlagert. | Sie entwickeln sich aus rotgefärbten, sphärocodienreichen Dolomiten, zerfallen oft zu einem dolomitischen Sand, der am Gehänge verwaschen wird, nehmen an anderen Stellen Melaphyrgerölle auf, werden tuffös — kurz, zeigen eine erhebliche Mannigfaltigkeit. Wo die Rotfärbung sich ver- liert, wie in der Nähe des Touristensteiges, sind sie von den grauen Raibler Schichten unter der Pordoispitze nicht zu unterscheiden. Außerhalb des Schlerngebietes ist diese intensive Rot- färbung nicht häufig, doch traf ich ganz analoge Gesteine am Crespeinajoch. Gegenwärtig werden die Schlernplateauschichten oft als untere Raibler, die Pachycardien- tuffe auf der Seiser Alpe als obere Cassianer genommen. Richthofen hatte letztere als Raibler bezeichnet; der Höhenunterschied zwischen den fossilreichen roten Schichten auf dem Schlern und den tiefliegenden regenerierten Tuffen am Frombach ist für seine Auffassung der geologischen 14 . E. Koken. Verhältnisse Südtirols von besonderer Bedeutung geworden. Mojsisovics wich von seinem Vor- gänger weit ab, als er alle dunklen Tuffe des Seiser Alpgebietes, auch die über dem Tierser Alpl, für Wengener erklärte, eine Auffassung, die von einigen Geologen bis in die neueste Zeit festgehalten ist. Ich greife auf die ältere Darstellung zurück. Die Konsequenz ist nicht eine unbedeutende Grenzregulierung, sondern die Annahme, daß im ganzen Gebiet der Seiser Alpe die kalkige Entwicklung die Bildung eines „Schlerndolomits“ aussetzte und daß die einander gegenüberstehenden Kalkstöcke Schlern und Langkofl auch getrennt entstandene Bildungen, also „Riffe“, waren. Bei den Versuchen, die faunistischen Beziehungen zwischen den Pachycardientuffen und Schlernplateauschichten zu klären, stört der Umstand, daß die Verteilung der Fossilien innerhalb der Pachycardientuffe nicht genügend ermittelt ist. Es sind eine Menge Fossilien in die Sammlungen gekommen, die aus Blöcken in den Bachbetten stammen. Die Tuffe und tuff- artigen Ablagerungen haben eine große Mächtigkeit, fossilführende Lagen setzen schon sehr tief ein und wiederholen sich mehrfach. Auch Pachycardia tritt, entgegen meiner früheren Annahme, schon ziemlich tief auf; die großen Naticopsis neritacea sind besonders schön in den Tuffen tief am Ge- hänge unter dem Sella (Pianatsch) zu sammeln. An der Hand der reichen, meist von mir selbst zusammengebrachten Materialien der Tübinger Sammlung und mit Benützung der Angaben von Waagen, Broili und Blaschke kann ich folgende Übersicht der Schlernplateaufauna geben. Die neuen Arten sind im paläontologischen Teil kurz charakterisiert. Alle Arten sind in der Tübinger Sammlung vertreten. Ich beschränke mich auf die Mollusken: l. Patella Gremblichi W. 20. Fedaiella (Diasmos) seisiensis Bl. 2. Scurria campanaeformis Kl. sp. 21. Haliotimorpha Dieneri Bl. 3. Lepetopsis Zitteli Blaschke 22. Platychilina Wöhrmanni Ko. (non 4. R cf. petricola Kittl. sp. Camalloi St.) 5. Worthenia canalifera Mrs. 23. Neritaria Mandelslohi 6. % Arthaberi Bl. 24. R plicatilis Mrs. 1: » exsul Ko. 25. : similis Ko. 8. Delphinulopsis binodosa Mrs. 26. & cassiana W. 9. Neritopsis armata Mrs. 27. Tretospira multistriata Ko. 10. 2 Waageni Lbe. !) 28. ß fasciata Kittl 11. Oryptonerita Sturanyi DI. 29. Piychostoma Santae Crueis Lbe. 12. Pseudofossarus (Palaeonarica) concentricus 30. Pseudoscalitess Wöhrmanni Bil. Mrs. 31. 3 paueistriatus R. 13. Pseudofossarus pyrulaeformis Mrs. 32. Purpuroidea rablensis Bl. 14. N Kitti Bl. 33. Angularia marginata Ko. 15. Frombachia Uhligi Bl. pr. p. 34. Prostylifer paludinarıs W. sp. 16. Hologyra alpina Ko. 35. Natica sp. 11) = carinata Ko. 36. Amauropsis 18. ; elevata Ko. 37. Euchrysalis fusiformis M. sp. 19, z involuta Kittl. 38. N (Rissoa) tirolensis Ko. !) Anmerkung. N. decussata habe ich nicht wieder gefunden. Meine frühere Bestimmung dürfte sich auf ungünstig erhaltene N. Waageni beziehen, die zahlreich vorliegt. Er ZT, Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 15 . Coelestylina conica M. rn Stotteri M. R similis M. h sphinxz Bl. . Chemnitzia solida Ko. r longiscata Ko. . Loxonema aequale Ko. h pyrgula Ko. A lineatum Ko. 3 torritellaris Kittl . Zygopleura arctecostata Mrs. 3 cf. constans bei Broili 5 sp. bei Broili (af. wrcte- costata) . Zygopleura spinosa Ko. 2 obliquecostata M. 4 tenuis M. ° Walmstedti Kl. sp. Katosira fragilis Ko. E abbreviata Ko. . Hypsipleura cathedralis Ko. . Coronaria coronata Ko. . Promathildia colon M. h perarmata M. n subornata M. - rubra Ko. n. sp. e - tirolensis Ko. n. sp. 2 eminens Ko. n. sp. e bolina M. pygmaea M. . Anoptychia multitorguata M. . Pustularia alpina Eichw. . Heterogyra Kokeni Bl. . Undularia subpunctata M. . Spirostylus subcolumnaris M. . Trypanostylus Konincki M. (Eustylus) . Pseudomelania Hagenowi Kl. sp. Avicula Kokeni W., ».. Zofanae. Bi. Pecten Zitteli W. „ Deeckei Par. . Mysidioptera incurvostriata G. h Readi Broili . Modiola subcarinata Bi. var. Broili 15 82. 83. 84, 85. 86. 87. 88. Modiola obtusa Eichw.? “ gracilis Kl.? Gervillia Paronai Broili Cassianella decursata Mıs. Hoernesia bipartita Mer. Pinna Tommasi W. Macrodon imbricarius Bi. n Juttensis Pichl. in af. Curionü Bi. 5 cf. seisiensis Broili . Myoconcha parvula W, a Wöhrmanni L. Waag. 3 recta Broili - acquatensis bei L. W. . Trigonodus costatus W. ” minutus W. . rablensis Gr. * intermedius L. W. Bittneri L. W. . Pachycardia rugosa H. n var. Haueri Mojs. (L. W.) . Myophoria Kefersteini Mrs. 5 Kefersteini var. Okeni L. W. » (Heminajas) fissidentata W. A Kokeni Bi. A plana W. (?) b Wöhrmanni Bittn. reducta Ko. » . Myophoriopsis Richthofeni Stur . Gonodon astartiformis M. „. Mellingi R. . Sphaenola subquadrata Par. . Coelopis affinis Lbe. . Trachyceras Archelaus Lbe. . Eutomoceras Dieneri n. sp. . Arcestes ausseanus H. . Joannites Klipsteini Mojs. b cymbiformis Wulf. . Nautilus evolutus Moj3s. Gümbeli Mojs. n ‚ Pleuronautilus Tommasi Par. . Orthoceras dubium H. triadicum Moj3s. n . Aulacoceras sp. 16 E. Koken. Läßt man zunächst die Cephalopoden beiseite und zieht man ungenügend charakterisierte Arten ab, so bleiben rund 100 Arten, von denen die- allermeisten auch in den Pachycardientuffen vorkommen, unter ihnen so bezeichnende, wie Haliotimorpha Dieneri, Palaeonarica Kittlü, Pustularia alpina, Tretospira multistriata, Pecten Zitteli, Hoernesia bipartita, Trigonodus costatus, Tr. rablensis, Pachycardia rugosa, Myophoria Kefersteini, M. fissidentata, M. Kokeni, M. Wöhrmanni, Gonodon Mellingi. Die Cephalopodenfauna der Pachycardientuffe ist arm und noch wenig bekannt. Mir liegen von der Fundstelle am Quellbach des Frombaches einige Formen vor, die zwar in der Schlernfauna nicht vorkommen, aber an sich für karnisches Alter dieser Tuffe sprechen. Ich bestimmte Nautilus brevis Hauer, N. brevis Mojs., Celtites laevidorsatus Hauer, Celtites cf. rectangularis Hauer, Lobites ellipticus Hauer af. compressa (ähnlich der var. complanata Renz, allerdings auch ähnlich dem L. Bouei Mojs.), Mojsisoviesites sp., Margarites sp., Buchites af. modesto Mojs., Anatomites af. Burmeisteri Mojs. Auffällig gegenüber dem Schlern ist das Fehlen der Joannites, die dort recht häufig sind, und der Trachyceren. Jedenfalls handelt es sich um eine karnische Fauna, die verschieden ist sowohl von der in den Wengener Schichten der Seiser Alpe gesammelten, wie auch von jener der oberen Cassianer Schichten (mit Trach. Aon. und Badiotites Ery«). Vor längeren Jahren wurden die Versteinerungsfunde bekannt, die in den oberen Lagen des „Schlerndolomits* gemacht sind; wo der Touristensteig sich auf das Plateau zieht, entdeckten Reade u. a. eine besonders an Zweischalern reiche Fundstätte. Man hat sie mit den oberen Pachy- cardientuffen der Seiser Alpe parallelisiert, obwohl der paläontologische Anhalt dazu eigentlich recht dürftig war. Es handelt sich um relativ wenige Arten, die allerdings in großer Individuenzahl vor- kommen, z. B. Gervillia Rothpletzi Broili, Mysidioptera acuta Broili, Myoconcha lombardica Parona, Avieula pannonica Bittn., Perna Bouei u. a.t). Eines ist zweifellos, daß diese Schichten von Raibler Alter sind. Daß die Serie der Raibler Schichten nicht mit den roten Bänken an der Schlernklamm beginnen kann, geht schon aus dem Vergleich mit dem Tofanagebiet und Raibl selbst mit Gewißheit hervor. Wir haben schon früher?) die im Liegenden befindlichen Dolomite 'bis zum Melaphyr der Klamm noch in die Raibler Serie einbezogen. Der Dolomit mit Perna Boudi — ich lege auf das. Auftreten dieser bisher nur aus Raibler Schichten bekannten Art mehr Wert als auf die mit der Seiser Alpe gemeinsamen Arten — nimmt stratigraphisch ein höheres Niveau ein als jene „geschichteten Dolomite*, d.h. er gehört schon in die Serie der Schlernplateauschichten. Tuffartige Schichten, reich an Myophoria Kefersteini, aber auch an kohligen Pflanzenresten und Gagat stehen wenige hundert Schritte südlich an und sind im Zusammenhang mit den roten, gagat- führenden Schichten, auf die hier das System der roten Schlernplateauschichten reduziert ist. Man kann die versteinerungsführenden Dolomite des Touristensteigs noch weit verfolgen. Sie treten in engste Verbindung mit den auffallenden Sphärocodiendolomiten der Roterdspitze, in denen sie wie auch die Thecosmiliendolomite Einlagerungen bilden, welche im wesentlichen die oberen Niveaux innehalten. Sie sind eine rein dolomitische Fazies der roten Schichten, die auch meist im Hangenden der Sphärocodiendolomite auftreten, aber sich deutlich aus ihnen entwickeln. Die versteinerungsreichen Aufschlüsse in der Nähe der Cassianskapelle lassen dies klar erkennen. Gegen den Rand der Seiser Alpe hin nimmt die Dolomitisierung auffällig zu; auf dem Roterd- !) Nach den von mir gesammelten Stücken der Tübinger Sammlung. 2) v, Wöhrmann und Koken, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1893. = - A Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 17 plateau erreichen die runden Knollen der Sphärocodien bedeutende Größe und fallen in Menge aus dem grusigen Gestein. Sie wiederholen sich auf dem Gipfel des großen Roßzahns und lassen sich nach Westen bis zum Burgstall verfolgen, hie und da überlagert von der weicheren roten Lage, mit ihrem Bohnerz. Hier ist nirgends ein Sprung. Gegen die Seiser Alpe biegen sie sich deutlich hinab und bilden die höchste der in die Tuffazies herabsinkenden Platten, welche unten abreißt, ohne ihre Fortsetzung zu finden. Die Pachy- cardientuffe, die am oberen Frombach noch von Schichten mit rauhen Kalken überlagert werden, entsprechen nicht dieser höchsten Platte, sondern etwas tieferen; man kann sie im Ochsenwaldbach in ziemlich zusammenhängendem Zuge bis zu jenen häufig unterhöhlten Kalkterrassen verfolgen, deren schon Mojsisovics erwähnt und im Streichen der Schichten nach Westen bis über die von mir beschriebenen Profile hinaus. Hier hängt am Schlern die ganze Schichtenserie bis zu den tiefsten Wengener Kieselkalken, die im Gebiete des Ochsenwaldes in den Schrundrissen des Melaphyrs kleben. Im Süden beginnt unter den oberen Melaphyren des Plätschentals, Schafatsch und Schlern der ungegliederte Dolomit, dessen obere, rauhere Lagen möglicherweise auch noch dem Raibler Komplex angehören. Nach einzelnen Funden in der Schlernklamm möchte ich annehmen, daß das Niveau der Wengener Zone hoch hinaufreicht und sich dem Raibler so nähert, daß .für die Entwicklung eines Cassianer Dolomits wenig Platz bleibt. An anderer Stelle habe ich ausgeführt, wie mächtig der Dolomit Wengener Alters in den Fassaner Bergen ist und daß dort, jedenfalls an vielen Stellen, die Cassianer Schichten ganz fehlen. Auch am Cislon geht er hoch hinauf und am Mendelpaß liegen nach meiner Auffassung die „Nonesite“ unmittelbar auf Wengener Diploporenkalken. Der Melaphyr des Schlerns ist schon früher als Raibler bezeichnet. Nach Diener und Rothpletz steht er nicht in Zusammenhang mit dem Melaphyr der Tierser Alpls; immerhin ist die Unterbrechung keine bedeutende. Vom Tierser Alpl verläuft der Zug des Melaphyrs einerseits im Sockel der Roßzähne, ander- seits am Rosengarten entlang bis zum Bärenloch. Hier setzt er aus, indessen kommt schon auf Kuppe 2368 m der Karte!) wieder Melaphyr' zum Vorschein, setzt nochmals aus und geht dann von Kuppe 2369 m an unter dem Roterdsteig her nach Westen bis zu der großen Unterbrechung im Plätschental. Unter dem Kranzesbüchl (2469 m der Karte) tritt er wieder auf und läßt sich nun zusammenhängend bis zum Tschafatsch und über den Schlerngraben hinaus bis zur östlichen Seite der Violer Klamm verfolgen. Auch die Melaphyrreste auf dem Mittagkofl gehören wohl dazu. Wenn man den Verlauf auf der Karte einträgt, so sieht man, daß der Melaphyr im Westen eine Decke bildet, die in der Gegend des Tschafatsch und Mittagkofl am breitesten war. Das Vor- kommen zwischen Tierser Alpl und Bärenloch macht zwar den Eindruck eines Ganges, aber hier verläuft ein Knick zwischen Rosengarten und Schlern; der Melaphyr, der auch Apophysen durch den Molignonkalk sendet, ist bei der Bewegung der großen Dolomitmassen gegen- einander verbogen, zerquetscht und verruschelt. Der Melaphyr des Tierser Alpls zieht sich mit den Roßzähnen hin und bleibt durch mächtige Tuffmassen getrennt von jenem Melaphyr, der am Fuße des Molignon durch- bricht und hier bei ca. 2150 m von Cassianer Schichten (vermutlich unteren) überlagert wird?) !) Karte der Rosengartengruppe in Zeitschr. d. D. u. Ö. Alpen-Vereins 1898. 2, E. Koken, Geol. Beitr. aus Südtirol. N. Jahrb. für Mineral. ete. 1906. Bd. Il. E. Koken: Schichten von IIeiligenkreuz. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 4. Heft.) 3 ee = 18 E. Koken. Es liegen zwei zeitlich geschiedene Eruptionen vor; die ältere gehört zu dem in Fassa weitver- breiteten System, wie eine Begehung des Val Udai und Monte Donna lehrt. Die jüngere tritt in Beziehung zu den Pachycardientuffen. Unter dem Kamm der Roßzähne liegt die obere Grenze des Melaphyrs noch bei 2400 m, senkt sich aber gegen Norden, so daß an der Nord- seite des Mahlknechtalpls der Melaphyr, hier in Verbindung mit fossilführenden Tuffen, in 2200 m angetroffen wird. Diese fossilführenden Tuffe kann man auf der Nordseite an dem von Bächen tief gefurchten Gehänge verfolgen, zwischen Goldknopf und Wiedner und darüber hinaus bis zu dem Kamm (Christ, Cresta), der die Platten mit dem Furscher Stall verbindet. Die rauhen Kalke des Furscher Stalls, des Goldknopf und Grunserbühl sind, wie ‘alle älteren Beobachter an- nahmen, die letzten Ausläufer der Dolomite der Roßzähne und der „Platten“, welche stark gegen die Seiser Alpe einfallen. Sie liegen tiefer als die oberen Raibler Dolomite mit Thecosmilien, welche sich über die „rote Erde“ ausbreiten und vielleicht in Be- ziehung zu den Raibler Dolomiten des Molignongipfels stehen, sind aber jünger als der Schlerndolomit unter dem Melaphyr. Die Roßzahndolomite und die Schichten in ihrem Liegenden (aber über dem Mela- phyr) sind nicht fossilfrei und es wäre hier Gelegenheit, durch sorgfältiges Sammeln paläonto- logisches Material für die Altersbestimmung zu gewinnen, Ich habe in den rauhen oberen Dolo- miten viele Korallen, stellenweise, so beim Überschreiten des Kammes etwas nördlich vom Tierser Alpl, auch reichlich Cidaritenstachel, Orthocerus sp., Worthenia sp. gesammelt. Steigt man vom Mahlknecht direkt zu den Roßzähnen hinauf, so kommt man zu dem Melaphyr, der hier auffallend sphäroidisch abgesondert ist. Auf diese Stelle ist vor 100 Jahren zum erstenmal hingewiesen von Brocchi in seinen Memoria mineralogica sulla Valle di Fassa. Milano 1811! Die Sphäroide sind durch radiale Sprünge geteilt, sedimentäres Material hat sich in die Zwischenräume gezogen. Die Bildung dieser auf dem Melaphyr sich aufbauenden Sedimente bietet viel Interessantes. Ein Agglomerat, das aus Tuff, Melaphyr- und Kalkfragmenten sich zusammensetzt und fast ungeschichtet ist, wird mehrmals durch Einschaltungen von viel regel- mäßigerer Bildung zerlegt. Unten sind es sehr feine, geschichtete Tuffe mit schlechten Pflanzen- resten, etwas darüber folgt ein rauher Kalk, der oft aus einzelnen Trümmern nur locker zu- sammengehäuft erscheint, dicht daneben aber zu einer ganz zusammenhängenden Lage sich zusammen- schließt. Er enthält gut erhaltene Versteinerungen, doch ist die Stelle nicht groß und bisher nicht viel gesammelt. Eine neue Nautilusform, N. dolomiticus (im Anhang beschrieben), ist zu einer sicheren Altersbestimmung leider nicht zu verwerten, ebensowenig die Brachiopoden und Crinoiden- reste, die ich von dort noch besitze, aber ich glaube doch, daß hier eine paläontologische Ent- scheidung möglich wäre. Ähnliche Profile bietet der Abhang über dem Tierser Alpl. Melaphyr und grünlicher Tuff bilden die Basis; es folgt ein Agglomerat, in dem Sphärocodien vorkommen, dann ein feinge- schichteter Tuff, der besonders an einigen herausgewitterten Felsen auffällt. Darüber liegen rauhe, oft rote Kalke (Cipitkalke) mit Tuff- und Melaphyreinschlüssen, die schlecht erhaltene Versteine- rungen führen; die bizarren Felstürme der Roßzähne, die sich über ihnen erheben, bestehen aus srauem und weißen Dolomit. Korallen sind häufig. Vergleiche mit der germanischen Trias. Nur wenige Worte seien diesen etwas in Mißkredit stehenden Vergleichen gewidmet. Ich habe früher darauf hingewiesen, daß die Gausinger Schichten, die auch räumlich zwischen i Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 19 alpiner und germanischer Trias vermitteln, einige wertvolle Anhaltspunkte liefern. Ihre Fauna hat mehr alpine Elemente als die Keuperschichten der zentralen Gebiete Deutschlands!). Da ich die engste Verwandtschaft der Gausinger Myophoria vestita und der Raibler M. W’hateleyae nachweisen konnte, gewinnt diese Zone der M. Whateleyae, wie ich sie nennen möchte, eine erhöhte Be- deutung. Daß in Gausingen neben indifferenten Aviculiden, auf die ich mich nicht stützen möchte, auch eine kleine Cardita aus der Verwandtschaft der Cardita Gümbeli auftritt, ist ebenfalls sehr wichtig. Myophoria vestita, bisculpta, Whateleyae sind nach bisheriger Erfahrung auf die Raibler Schichten beschränkt?). In St. Cassian kommen sie nicht vor, ebensowenig kenne ich sie aus äquivalenten Kalken. Sie fehlen dem Rhät und so weit ich die Formen des Haupt- dolomits nachprüfen konnte, sind sie auch in diesem nicht vertreten. Sehr interessant ist die Auffindung von Myophoria vestita durch Tornquist in der katalonischen Trias. Aus der Angabe, daß sie nur acht radiale Rippen trägt, könnte man folgern, daß es sich um M. Whateleyae handelt, die sich meist durch geringere Anzahl der Rippen von der echten M. vestita auszeichnet. Beide Formen sind in den oberen Raibler (Torer) Schichten Südtirols häufig gefunden, aber bisher nie im Hauptdolomit, obwohl in diesem Myophorien in ziemlicher Verbreitung vorkommen. Wenn nach so spärlichen Dokumenten eine Parallele gezogen werden darf, so möchte ich jene spanischen DoJomite lieber als Raibler Dolomite denn als Haupt- dolomit ansprechen. Daß die Gausinger Fauna durch die südfranzösische Bucht aus mediterranen Gewässern eingewandert ist, erscheint hiernach immer wahrscheinlicher. Aber notwendigerweise muß auch das Südtiroler Gebiet seine Verbindungen mit dem spanischen gehabt haben, wie denn die ganze Keuperfolge sich hier ähnlich entwickeln kann wie dort im Westen. Da die Gausinger Schichten über dem Schilfsandstein lagern, so liegt es nahe, die Sandsteinfazies, die unter der Myophoriazone Südtirols angetroffen wird, mit dem Schilfsandstein zu vergleichen. Floristische Begründungen sind, wie oft ausge- sprochen, nicht gut verwertbar; wohl aber ist das Vorkommen von Metopias, der charak- teristischen Stegocephalenform unseres schwäbischen Schilfsandsteines, von Bedeutung. In der Lehrbergschicht von Eisbach bei Gaildorf hat Rau eine Bank gefunden, die erfüllt von einem großen T’rigonodus ist. Zeller hat sie mit meinem Material aus den Alpen vergleichen können, und zwar als Tr. Keuperinus von der Art der retinitführenden Oolithe von Cortina getrennt gehalten, aber doch auf die große Ähnlichkeit hingewiesen. Der von ihm ange- führte Unterschied — daß das Hinterende der Cortineser Form schmäler auslaufe — ist in Wirk- lichkeit kaum vorhanden und wird mehr durch die verschiedene Erhaltung vorgetäuscht. Ich will die Identität mit der Art, die inzwischen durch L. Waagen als Tr. Bittneri beschrieben ist, nicht als bewiesen hinstellen, aber außerordentlich nahe verwandt sind sie auf jedenFall. So werden auch diese großen Trigonodonten, die wie die Gausinger Fossilien über dem Schilfsand- stein auftreten, von Bedeutung für unsere Parallelisierungsversuche. Wenn wir nun berechtigt wären, in dem Komplex der Lunzer Sandsteine Äqui- valente unseres Schilfsandsteines, in den Trigonodusbänken darüber und in 1) Die Angabe Gümbels (1861, Geogr. Beschr. d. Alpengeb., I. 213), daß bei Bayreuth M. Whateleyae neben M. Kefersteini, M. eurvirostris, Cardita crenata etc. gefunden sei, ist später nicht wiederholt worden. 2) Tornquist, Die außeralpine Trias auf den Balearen und in Katalonien. Sitz.-Ber. d. Ak. d. Wiss. 1909. XXXVI. 902 ft. 3* 20 E. Koken. » den Schichten mit Myophoria Whateleyae und vestita solche derunteren bunten Mergel inkl. der Lehrbergbank zu sehen, so würde für den oberen Abschluß der Raibler, bzw. Torer Schichten jener Teil der bunten Mergel, der über dem Kieselsandstein lagert, ein auch in der Fazies oft bestechend ähnliches Äquivalent darstellen. Die Schichten von Heiligenkreuz, d.h. die Anoplophoren- und Ostracoden- mergel müßten dann dem schwäbischen Gipskeuper entsprechen. H. Paläontologische Beiträge. Metopias Santae Crucis n. Sp. Taf. I und Taf. II, Fig. 1-9. Die hier unter der Bezeichnung Metopias santae crucis jbeschriebenen Reste entdeckte ich im August 1906 in den groben, konglomeratischen Sandsteinen, welche nördlich der Kapelle von Heiligenkreuz anstehen. Es gelang mir damals nicht, den großen Block, der sie enthielt, so zu verkleinern, daß ein Transport möglich gewesen wäre; ein Versuch, durch Führer das Stück bergen zu lassen, verlief ergebnislos. Im Oktober, nach Beendigung der Herbstmanöver, suchte ich Heiligen- kreuz nochmals auf; leider war schon manches Stück abgebröckelt und im Schutt verschwunden, jedoch konnte nunmehr der Teil des Blockes, in dem die Knochen saßen, abgesprengt und in das Tal geschafft werden. Vorsichtiges Herausarbeiten des geretteten Restes und mühsames Anpassen der aufgelesenen Fragmente haben noch zu einem befriedigenden Resultat geführt. Zum erstenmal liegt ein Schädel eines alpinen Stegocephalen vor, der zwar stark beschädigt, aber doch so erhalten ist, daß die Stücke sich gegenseitig ergänzen. Von dem aus dem Block herausgearbeiteten Schädel sind die Knochen des Daches abge- sprungen und man sieht durch dieses, von oben, auf den Gaumen, die Gaumendurchbrüche, die Choanen und die Foramina incisiva; von der linken Seite fehlt ein größeres Stück. Der hintere Teil des Schädels ist durch einen Sprung vom vorderen getrennt und an ihm ließ sich auch die Unterseite freilegen, was vorn wegen der Dünne der Gaumenknochen nicht gewagt werden konnte. Hinterhaupt, Gehörregion und Quadratum sind recht gut erhalten und lassen interessante Einzelheiten erkennen. Die Schädeldecke ist zum großen Teil abgesprungen und die zusammengelesenen Platten sind sehr fragmentarisch. Das Fehlende läßt sich aber gut ergänzen, da der Abdruck der Ober- seite des Schädels zum größten Teil gerettet ist. Damit ist der Schädel in seinen wesentlichen Einzelheiten bekannt. Die Einreihung bei Metopias ist gegeben durch die Lage der Augenhöhlen im vorderen Teil des Kopfes, die getrennten Foraminaincisiva, die epiotischen Einsehnitte (die nicht, wie bei Cyclotosaurus, zu einem Foramen geschlossen sind), die Skulptur des Schädeldaches, den Verlauf der Schleimkanäle und durch die Bezahnung. Die Feststellung der Gattung Metopias in den Raibler Schichten ist stratigraphisch von Bedeutung. Unsere großen Stegocephalen sind wichtige, aufgewisse Schichten begrenzte Leitformen und dem Vergleich der Raibler Schichten mit dem Keuper wird. dadurch eine ae 22 Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 21 neue Stütze gegeben. Das Auftreten unserer Stegocephalen im Bereiche des alpinen Trias ist aber auch interessant für die Diskussion über die physikalisch-klimatischen Zustände des germanischen Keupergebiets. Paläontologische Beschreibung. Oberseite des Schädels. Das Bild ist zu kombinieren aus dem Abdruck des Schädels im Gestein (Taf. I), aus einzelnen erhaltenen Resten der Schädeldecke und aus dem auf Taf. II abgebildeten großen Stück, an dem die hintere Partie und die randlichen Teile der Kiefer erhalten sind. In der Reihenfolge der Beschreibung richte ich mich nach E. Fraas, um den Vergleich mit Metopias diagnosticus zu erleichtern. Der Umriß des Schädels ist gerundet dreiseitig, mit breitem runden Schnauzenteil. Sehr weit vorn liegen die Nasenöffnungen; sie sind regelmäßig elliptisch und ver- hältnismäßig recht groß. Die inneren Nasenöffnungen der Choanen liegen bedeutend weiter rückwärts, der Verlauf der Nasengänge ist daher stark nach rückwärts gerichtet. Die Augenhöhlen liegen ebenfalls stark nach vorn; am besten ist ihr unterer Rand in Taf. II, Fig. 1 zu erkennen. Ein kleiner Teil des vorderen Randes ist an dem Stück Taf. I zu erkennen. Die Umrißform ist leider nicht rekonstruierbar, dürfte aber kaum von der bei M. dia- gnosticus verschieden gewesen sein. Das Parietalloch ist relativ klein, oval, weit nach hinten gelegen. Im Gegendruck des Schädeldaches tritt es als Zapfen hervor, an den abgeriebenen Knochen selbst ist es weniger zu erkennen. Die Ohrenschlitze am Hinterrande des Schädels sind scharf ausgeprägt. Die Epiotikal- platten wenden sich gegen außen und springen recht weit vor. Zwischen ihnen bildet der Hinterrand des Schädels eine sehr gleichmäßig konkave Kurve. Die Skulptur ist sowohl im Gegendruck wie an einzelnen Platten vorzüglich erhalten. Ich bemerke, daß unter anderem aus dem ganzen zwischen Orbiten und Narinen gelegenen Teile des Gesichtsschädels die Knochenplatten selbst vorliegen. Vorwiegend ist die Skulptur durch schmale, gebogene Leisten charakterisiert, welche durch breitere Zwischenräume getrennt bleiben. Die im hinteren Teile, besonders hinter dem Foramen parietale herrschenden Grübchen kommen durch netzförmige Anastomosen dieser Leisten zustande. Die Anlage folgt dem bei M. diagnosticus bekannten Plan, doch ist das Grübchenfeld zwischen den Augenhöhlen sehr eingeschränkt gegenüber dem breiten Raum, den es bei M. dia- gnosticus einnimmt. Auch hier besteht die Skulptur fast ganz aus langgezogenen Leisten. Die an die Berippung einer Muschel erinnernde Skulptur der Squamosa ist in beiden Arten fast übereinstimmend. Die eigentliche Schädeldecke ist besonders nach dem auf Taf. I dargestellten Stück (Aus- guß der im Sandstein erhaltenen Abdrücke) rekonstruierbar. Die Kiefer haften zum Teil noch an dem auf Taf. II, Fig. 1, abgebildeten Stücke, an dem auch sowohl der Vorderrand der Schnauze wie die hintere Region der Parietalia etc. erhalten ist; dazu kommen noch zahlreiche isolierte Fragmente der Schädelknochen, von denen einige nicht unwichtig sind. Die Anordnung der Platten ist die von Metopias diagnosticus bekannte. Die sogenannten Supraoccipalplatten (besser Supradermalia) bilden zusammen ein fast quadratisches Rechteck, sind aber schwer gegen die sich seitlich anschließenden Epiotica und Supra- es, 22 E. Koken. -_ temporalia (Squamosa antt.) abzugrenzen. Die Skulptur besteht aus ziemlich isodiametrischen Gruben; längere Furchen und Kämme treten in der Skulptur nicht hervor. Die Epiotica sind kleinere, dreiseitige, schwächer verzierte Platten, welche die innere Begrenzung der Ohrschlitze abgeben. Supraoceipitalia und Epiotica schneiden in einer sehr gleich- mäßigen Kurve gegen hinten ab und sind das eigentliche Dach der Hinterhauptpartie. Die Parietalia sind, der nach vorn verschobenen Lage der Augenhöhlen entsprechend, nach vorn stark verlängert. Im hinteren Teil herrscht die Grubenskulptur, vorn gleichmäßig, fast parallel verlaufende Rippen. Das ovale Parietalloch liegt ganz im hinteren Drittel. Seitlich, etwa bis dorthin, wo die Verschmälerung der Parietalia und die entschiedene Kon- vergenz ihrer seitlichen Grenzen eintritt, liegen die Supratemporalia (Post frontale II), die hinten an die Epiotica stoßen, seitlich an die großen, muschelförmigen Squamosa (Supratemporalia antt.). Auf den Supratemporalien wird der hintere Teil eines Schleimkanals sichtbar; dasselbe Ver- halten zeigt Metopias diagnosticus. Die Squamosa sind beiderseits stark verdrückt, man kann aber den Umfang nach der charakteristischen Skulptur leicht feststellen. Diese besteht vorwiegend aus divergentstrahligen Rippen, deren Ausstrahlungspunkt in der Nähe der Öhrenschlitze sich befindet; dort ist die Skulptur grubig. Weiter nach vorn folgen auf die Parietalia die Frontalia, welche umgekehrt wie diese hinten verschmälert, vorn breit sind. Sie verschränken sich zackig mit den Parietalien und grenzen in scharf heraustretender Quernaht an die Nasalien. Ihre Skulptur besteht wesentlich aus Rippen, welche sich um das mittlere Plattenfeld ordnen; diese Mitte selbst zeigt einige Gruben, aber bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei Metopias diagnosticus. Sehr bezeichnend für Metopias ist die Gestalt der Nasalia, welche zusammen ein Drei- eck mit eingebogenen Seiten und abgestumpften Ecken bilden; gegen die nach vorn gerichtete Spitze konvergieren die Äste der Lyra. Die Nasalia bilden den hinteren Rand der Nasengruben, an deren Umrandung vorn die kurzen Prämaxillaria, seitlich und hinten die Maxillaria beteiligt sind. Die Oberkiefer liegen als schmale Flächen unter den viel mehr in die Breite ent- wickelten Jugalien und sind nur der Länge nach gefurcht und gefasert, während die Jugalia zwar unten auch ziemlich einfach, oben aber kräftig skulpturiert sind. Nach vorn entwickeln sich die Maxillaria plötzlich stärker in die Breite, so daß sie hier mit den Nasalien in Kontakt kommen. Das Jugale bildet den unteren Rand der Augenhöhle (vgl. Taf. II, Fig 1), an deren Begrenzung bei Metopias diagnosticus noch drei Knochenplatten teilnehmen, deren Benennung etwas diskutabel ist. Den vorderen Rand umschließt jedenfalls ein Präfrontale, dessen Naht mit den Na- salien auch bei unserem Stück deutlich heraustritt. Auf ihm krümmt sich der Lyrakanal wieder nach innen. Die nach hinten liegenden, vom Augenhöhlenrand sektorenartig gegen die Mitte des Schädels gerichteten Platten können beide als Postfrontalia bezeichnet werden, doch man nennt nur die obere, welche an das Frontale stößt, Postfrontale, die untere, über dem Jugale gelegene, Post- orbitale. Nennen wir das bei E. Fraas als Squamosum eingetragene Stück nicht Supratemporale, sondern Postorbitale, so muß es Postorbitale II, das vordere Postorbitale I heißen. Die Abgrenzung des sogenannten Lacrymale, welches ebenfalls von der Lyra durchzogen und unter dem auf Taf. I abgebildeten Komplex jedenfalls enthalten ist, kann ich nicht sicher angeben; sie wird wie bei M. diagnosticus verlaufen. Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 23 Die als Lyra bekannten Furchen treten sehr deutlich hervor und sind noch über der Orbita im Bereiche des Postfrontale sichtbar. Dann kann man sie nicht mehr verfolgen. Der auf dem Supratemporale erkennbare Gang gehört schon zu dem System, welches bei Mastodonsaurus die Gegend des Squamosum umzieht. Unterseite. Der vordere Teil des Gaumens ist von oben entblößt. Die Nähte sind, mit Ausnahme der die Zwischenkiefer sagittal trennenden, schwer zu erkennen. Unter dem hinteren Teil liegen einige Reste der Kehlbrustplatten, aber ihre Umrisse lassen sich nicht mehr angeben. Nur die Skulptur verrät den Charakter dieser Fragmente. Die Foramina incisiva sind ganz von den Zwischenkiefern umschlossen, durch eine breite Brücke voneinander getrennt, elliptisch, schräg gestellt. Die Choanen sind groß, elliptisch, mit ebenfalls schräg gestellten Hauptachsen; es ist nur die der rechten Seite erhalten, deren Außenrand durch Fragmente anderer Knochen bedeckt ist. Vorn und median sind sie vom Vomer begrenzt, hinten von dem Palatinum, dessen Naht gegen den Vomer noch leidlich deutlich ist: Man kann seine Abgrenzung nach der Faserung der Knochen noch besser erkennen, denn diese lauft im Palatinum senkrecht zu der des mittleren Vomerteiles. Daß die Vomer paarig waren, ist anzunehmen, aber nicht deutlich erkennbar. Die Pterygoide sind stark ausgeschweift, senden einen kürzeren Fortsatz nach hinten und außen zum Quadratum, einen viel längeren, schlanken und nach vorn wenig verbreiterten, nach vorn und außen bis zum Kontakt mit dem Palatinum und Maxillare. Sie scheinen mit dem Parasphenoid nahtlos verwachsen zu sein. Dieses verlängert sich in einen kräftigen, langen vorderen Fortsatz. Die Knochen der hinteren Partie sind stark verschoben, doch erkennt ınan eine isolierte Basilar- platte von gerundet rechteckiger Form. Die seitlichen Kondylen des Hinterhauptes sind aus ihrem Lager herausgedreht. Seitlich sieht man in Taf. II, Fig. 1 den Unterrand der Squamosa, mit dem sich eventuell ein Quadratojugale vereinigt und das kräftig entwickelte Gelenk des Quadratums für den Unterkiefer. Hinterseite des Schädels. Obwohl sie stark verdrückt ist, läßt sie doch einige inter- essante Züge erkennen. Die Exoccipitalia sind nach rechts gedrückt und, da sie von mehreren Löchern durchbobhrt sind, nach diesen aufgesplittert. Sie hängen mit den kondylaren Partien zusammen, welche nicht aus einem basiocecipitalen Knorpel hervorgegangen sein können, da ein deutliches Hypoglossusloch im linken Kondylare sichtbar ist. Die Gelenkflächen der beiden Kondylen sind übrigens nicht einfach konvex, wie sie E. Fraas von Mastodonsaurus darstellt, sondern sattelförmig gebogen, die Kondyli selbst nach außen verschmälert. Die Gegend des Quadratums und Gehörganges ist wesentlich anders, als sie bisher darge- stellt wurde. In Taf. II, Fig. 3 sieht man deutlich, daß der sogenannte Ohrschlitz durch eine vom Squamosum bis zum hinteren Pterygoidflügel glatt heruntersetzende Wand begrenzt wird. Der Meatus auditorius liegt gar nicht hier, sondern zwischen Quadratum, Pterygoid und Squamosum, wo sich über dem Unterkiefergelenk eine tiefe, breite Höhlung zeigt. In dieser liegen noch Knochen- reste, die ich auf den Stapes beziehe. Die Bezahnung ist dieselbe wie bei Metopias diagnostieus. Die Fangzähne (Taf. Il, Fig. 8, 9) sind ziemlich groß, aber doch immerhin schwächlich wie die ganze Bezahnung. Die Zähne des Zwischenkiefers sind relativ lang und schlank, die der Maxillaria und Palatina kürzer, derber und tiefer gefurcht. Ein Bruchstück des Schädels, an dem der Kontakt zwischen Maxillare, Jugale Erg 24 E. Koken. und Palatinum und Reste der Bezahnung sichtbar sind, habe ich Taf. II, Fig. 4—6 abbilden lassen. Die Vomer sind von der Unterseite nicht freigelegt, so daß ich über ihre Bezahnung nichts aus- sagen kann. Beziehungen zu anderen Gattungen. Daß es sich nur um Metopias handeln kann, habe ich oben vorangestellt. Die Hinterhaupts- kondylen und die nach hinten offenen Ohrenschlitze sind ganz ähnlich auch bei Mastodonsaurus, aber hier liegen die Augen weit hinten und die Knochenplatten sind ganz anders abgegrenzt. So sind die Parietalia zusammen einfach schildförmig, die Frontalia dagegen weit nach vorn verlängert, daher ihre Naht mit den Nasalien scharf winkelförmig vorspringend. Die Vomera sind nach hinten sehr stark verschmälert, die Gaumendurchbrüche daher nur durch eine schmale Brücke getrennt. Die inneren Choanen liegen als sehr schmale Durchbrüche ganz seitlich zwischen den Fangzähnen. Öyelotosaurus weicht noch stärker ab. Die sogenannten Ohrenschlitze (rectius Schläfengruben) sind rings geschlossene Löcher geworden, die Foramina incisiva dagegen zu einem großen Durch- bruch zusammengeflossen. Die Hinterhauptskondylen sind rundlich konvex. Die Augen liegen am Ende des zweiten Drittels der Oberseite. Die Bezahnung ist stark und kräftig. Metopias stimmt in allen hauptsächlichen Einzelheiten. Als artliche Unterschiede von M. diagnosticus nenne ich die geringere Größe und die oben schon hervorgehobenen Ab- weichungen in der Skulptur der Deckplatten. Besonders bei den Frontalien fällt dies auf. Bedeutend sind aber die Unterschiede nicht und man könnte beide auch für vikariierende Arten oder für Rassen einer Stammform ansehen. Cytherella subcylindrica Sdb. Unter den Östracoden von Heiligenkreuz ist Cytherella subeylindrica Sdb. häufig; auch Bairdia perlata Gümb. ließ sich bestimmen). Die Erhaltung der in den Kalkplatten angehäuften Schälchen ist weniger günstig als in den tonigen Lagen, in denen sie aber seltener sind. Uytherella subeylindrica ist eine echte Raibler Form, welche auch in den von Gümbel untersuchten Oassianer Mergeln nicht gefunden wurde. Eutomoceras Dieneri K.') Taf. III, Fie. 2. Schon vor längeren Jahren hatte ich auf dem Schlern ein Ammonitenbruchstück gesammelt, das Diener als Eutomoceras sp. erkannte. Jetzt kann ich ein Exemplar vorlegen, welches die Charaktere der Art festzustellen erlaubt. Das Gehäuse ist flach scheibenförmig, sehr hoehmündig mit ganz abgeflachten Flanken, eng genabelt. Die Rippen sind in der für Eutomoceras bezeichnenden Weise doppelt gebogen, gegen den Externteil ausgeprägt sichelförmig, breit und durch schmale Furchen getrennt. Die Teilung erfolgt auf den Flanken. Der Externteil ist schmal, von zwei Kielen eingefaßt, von einem nur wenig stärkeren in der Mitte durchzogen. Diese drei Kiele, die an die trimarginaten Oppelien erinnern, sind neben der außerordentlichen Abflachung das beste Kennzeichen der Art. !) Gümbel, Neues Jahrbuch f. Min. ete. XIX, 1869. Taf. VI, Fig. 35 und 38. ?) Wie uns von Herım Prof. Dr. C. Diener (vgl. dessen Arbeit: Upper triassie a. liassie faunae of the exotic blocks of Malla Johar etc. in Memoirs of the geolog. survey of India. Ser. XV. Vol. I. Part 1. Caleutta 1908, pag. 27) freundlichst mitgeteilt wird, ist für diese früher irrtümlicherweise zu Eutomoceras Hyatt gestellte Gruppe der neuere Gattungsname Discotropites Hyatt and P. Smith maßgebend. a = Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 25 Am nächsten dürfte Eutomoceras Plinii Mojs.!) stehen (vom Feuerkogel b. Aussee), der aber immerhin noch bedeutend dicker bleibt, besonders in der Umbilikalgegend, weniger abgeflachte Flanken oder schwächere Seitenkiele hat. Auch Eutomoceras Empedoclis Gemm.?) gehört in die engere Verwandtschaft, unterscheidet sich aber wie Zut. Plinii durch weniger markierte marginale Kiele. Nautilus Tornquisti Ko. Eine enggenabelte, glatte Form mit flachen Seiten und fast flacher Externseite, die aber gerundet in die Seitenflächen übergeht. Die Gegend des Nabels ist etwas angeschwollen, darüber liegt eine flache Depression, die auf der Wohnkammer wieder verschwindet. Querschnitt trapezförmig, die Höhe etwas bedeutender als die Breite. Die Anwachs- streifen sind auf der Externseite sehr flach rückwärts gebogen. Verwachsungsstreifen auf der Seite ebenfalls zurückgebogen. Nicht selten in den Oolithen der Raibler Schichten am Col dei Bos. Größter Durchmesser. nn Sn. ea DO mm Hohe vorn Be ER ES TE ER DR Breiie* aan Nabelranar. Wr N, een. TB Breife an der Externseiter .. . .. urn. Tome Nautilus Gümbeli Mojs. Taf. III, Fig. 3—3 a. Diese von Mojsisovics aus den „Schichten mit Trachyc. austriacum“ des Rötelsteines beschriebene Art habe ich nochmals abbilden lassen, weil vom Schlern bisher kein so gut erhaltenes Exemplar vorlag. Die Skulptur ist wenigstens an einigen Stellen sicher zu beobachten, was freilich auf der Zeichnung nicht dargestellt werden konnte. Auf den inneren Windungen sieht man die charakteristischen feinen, in der Anwachsrichtung verlaufenden Rippen, auf der Externseite die von Mojsisovics hervorgehobenen Spiralrippen. Der Mundsaum ist auf der einen (für die Abbildung nicht gewählten) Seite gut erhalten. Ein Unterschied von der Hallstätter Art könnte darin gefunden werden, daß bei dem Stück vom Schlern die Schlußwindung etwas mehr komprimiert ist, was von einer stärkeren Abplattung der Flanken begleitet wird. Die Form ist also auch etwas hochmündiger. Ein spezifischer Wert kommt diesem Unterschied nicht zu. Eine von Hauer?) als Nautilus heterophyllus vom Sandling beschriebene Art ist recht ähnlich; sie hat ihren. Namen erhalten, weil sie im Wuchs den Heterophyllern der oberen Trias gleicht. Die Externseite ist aber weniger abgeplattet und die Dickenzunahme gegen den Nabel beträchtlicher als bei der Schlernart; auch sind bei letzterer die Scheidewände an der Außenseite noch stärker nach vorn gebogen. Pleuronautilus dolomiticus Koken n. Sp. Taf. III, Fig. ı. Die ziemlich große Art gehört in die Verwandtschaft der Pl. Mosis Mojs. (Schreieralm) und Pl. Cornaliae Stopp. (Esino). Er bekommt seinen eigenen Charakter durch den ausgesprochen 1), Hallstatt, Taf. OXXX, Fig. 5. 2) Cefalop. Trias Super. Sicilia, Taf. XV, Fig. 17. ®) Naturwissenschaftliche Abhandlungen III, Taf. I, Fig. 6 und 7. E. Koken: Schichten von Heiligenkreuz. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XV1. Band, 4. Heft.) 4 er 5) 26 E. Koken. trapezförmigen Querschnitt und die schwächeren, dichter gestellten Rippen, die weniger regelmäßig, zuweilen gleich am Nabelrande geteilt sind. Der Schwung der Rippen ist wie bei Pl. Cornaliae, während bei Pl. Mosis die ziemlich steil gestellten Rippen eine deutlich nach vorn konkave Krümmung haben. Basis des Roßzähnekammes, unmittelbar über der Mahlknechtschwaig. Worthenia solitaria Ben. sp. Daß Turbo solitarius Ben. zu Worthenia gehört, wurde von mir schon vor längerer Zeit ausgesprochen. Auch Kittl?) ist dieser Ansicht, vereinigt aber die von Benecke zum erstenmal in ihrer Bedeutung klargelegte Art mit der ganz unsicheren Delphinula Escheri Stopp.; ohne das Original gesehen zu haben, ist eine Identifizierung ausgeschlossen, die überhaupt nur möglich wäre, wenn außer dem Steinkern auch der Abdruck vorläge. Da außerdem noch Neritopsis? Oldae, Turbo Songavatii, Plewrotomaria Inzinii konkurrieren, so bleibt man sicherer bei dem eingebürgerten Namen. Haliotimorpha Dieneri Blaschke. Das Vorkommen dieser eigenartigen, hoch spezialisierten Form der Seiser Alpe auf dem Schlern, ist von besonderem Interesse und spricht sehr für die Gleichaltrigkeit der Ablagerungen. Ich fand das erste Stück im Jahre 1903 an der westlichen Seite der Schlernklamm. Auch die Münchener Sammlung besitzt nach Broilis Angabe ein Stück von Schlern. Den Ausführungen Broilis kann ich mich anschließen; die Gattung gehört sicher zu den Neritiden und in die Nähe von Marmolatella. Ptychostoma fasciatum Kittl. Taf. III, Fig. 4, Diese Form wird von Broili mit Recht zu Trefospira gebracht, dagegen ist die Vereinigung mit Tretospira multistriata Wöhrm. sp. doch wohl irrig. Von Pt. fasciatum Kitt! besitze ich sehr gute Exemplare aus den eigentlichen Heiligenkreuz-Schichten neben der Kirche; daß die Art von Heiligenkreuz stamme, vermutete schon Kittl. Im übrigen ist die Verwandtschaft von Ptychostoma, Tretospira und Angularia eine enge. Der Unterschied von Pt. fasciatum und Tr. multistriata vom Schlern (die Identität mit der Nordtiroler Art ist allerdings zweifelhaft) ist nicht sehr erheblich, aber in Anbetracht der Alters- differenz doch wichtig. Die Schlußwindung ist bei Pf. fasciatum bauchiger als bei Tr, multistriata, die Spiralstreifen sind weniger scharf, die Oberseite der Windung etwas gewölbt, bei T’r. multistriata flach oder etwas eingesenkt. Das Gewinde ist bei letzterer Art höher, so daß über der Naht zwei Spiralen sichtbar werden, bei Pt. fasciatum nur eine. Bei Pt. fasciatum läuft nur eine schwache spirale Kante auf der Oberseite, bei Tr. multistriata sind es ein bis zwei scharfe Spiralen. Pseudoscalites Wöhrmanni Bl. Taf. VI, Fig. 11 identifiziere ich mit Ps. collariatus Read. Die Art ist auch in den Schlernplateauschichten nicht selten, findet sich allerdings nicht an der Schlernklamm, wo Tretosp. multistriata häufig ist, sondern gegen die Rotherdspitze hin. Neben ihr tritt eine Varietät mit sehr zahlreichen, feinen Spiralstreifen, !) Gastrop. d. Bakonyerwaldes, pag. 51. Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 27 sonst aber ganz gleicher Form auf. Eine nahestehende, aber kürzer gebaute Art kommt auch in den oolithischen Schichten von St. Cassian vor. Die als Ps. elegantissimus von Kittl abgebildete Art hat eine bedeutend höhere Spira. Promathildia rubra n. sp. Taf. VI, Fig. 10. Sehr schlanke, fast zylindrische Gehäuse mit zahlreichen Windungen. Die Nähte sind rinnenförmig vertieft, die Seiten flach. Die Skulptur ist kräftig und besteht aus schräggestellten ‘ Querrippen, die sich oben und unten zu einem kräftigen Höcker erheben. Indem diese sich seitlich berühren, die Mitte der Rippen aber zurücktritt, entsteht der Eindruck zweier geknoteter Spiral- rippen. Schlernplateau. Promathildia eminens n. sp. Tat VI,.Big. 9. Große Form, sehr ähnlich der Pr. Winkleri. Die Mittelkante liegt der unteren Naht näher als der oberen. Trägt leichte Anschwellungen, aber keine Knoten. Unter der Naht eine flache An- schwellung mit schwachen Knötchen. Die Anwachsstreifen bilden eine flache Bucht zwischen Mittel- kante und oberer Naht und gehen unter der Mittelkante scharf nach vorn. Basis mit einem der Mittelkante genäherten Spiralkiel. Variiert nach zwei Richtungen: a) Die Mittelkante rückt tiefer und liegt dann dicht über der unteren Naht. b) Kräftige Entwicklung der Skulptur, besonders der Knoten. Auf den oberen Windungen treten auch die Anwachsrippen faltenartig heraus. Promathildia dolomitica Kittl sp. var. tirolensis Ko. Eine hübsche Form des Schlerns entspricht am besten der von Kittl aus dem Haupt- dolomit des Bakony beschriebenen Stephanocesima dolomitica, nur ist sie nicht unbeträchtlich schlanker und besitzt keine subsuturale Knötchenreihe. Von den drei Spiralrippen, bzw. Kielen läuft der obere auf der Mitte der Seite, der untere in der Naht. Die starken Knoten stehen zu ca. 14 auf der Mitte der Umgänge, sind quer verlängert und zugleich etwas schräg gestellt, im Sinne der An- wachsstreifung, die auch auf ihnen zu beobachten ist. Die Anwachsstreifen sind tief buchtig. Auf den oberen Windungen gehen die Knoten in Querrippen über, die konsolenartig vortreten und von den Spiralen geschnitten werden. Posidonia abbatiensis n. sp. Taf VRsRıo, 13 nenne ich die in den Kalkplatten der mittleren Cassianer Schichten häufige Form, die gewöhnlich mit P. wengensis verwechselt ist. Ich will das Hinaufgehen der Wengener Art in die Cassianer Schichten nicht bestreiten, jedoch kann ich die Angaben nicht bestätigen. Wenn man gutes Material vergleicht (ich besitze die Wengener Art in ausgezeichneter Erhaltung von Wengen selbst, von Corvara, aus dem Kieselkalk der Seiser Alpe und aus dem Wengener Kalk unter Cima Feodo), so sieht man, daß sie stets weniger und breitere konzentrische Falten trägt als die Cassianer Form. So kann diese, da sie den klingenden Platten der Cassianer Schichten wohl nie fehlt, ein vorzüg- liches Leitfossil abgeben. 4* 98 E. Koken. Die embryonalen Schalen von Daonella sind zu Tausenden angehäuft, ohne daß man ein erwachsenes Exemplar findet. Die Daonellen der Lommeligruppe haben auffallend gedrehte Anfangs- schalen; hierher gehören die von Tornquist Damesia genannten Vorkommen von Recoaro, deren wahre Natur der Autor selbst später erkannte. Fast dieselben Formen sammelt man bei Wengen und Spessa, wo die Schiefer kalkreicher und die Erhaltung daher plastischer ist. _ Auch die Posidonia wengensis kann mit dieser Brut verwechselt werden; sie ist aber auch als embryonale Schale stets flacher und erinnert dann an Gonodon und Astarte. Daß die echte P. wengensis Jugendformen von Doanellen vorstellen, ist ganz ausgeschlossen. Hoernesia bipartita Mer. sp. Sehr häufig auf dem Schlern in der Nähe der Cassianskapelle. Die sehr starke Krümmung der Schale und der entsprechend sehr tiefe vordere Ausschnitt erinnern an MH. Sturi var. austriaca Bittn., doch ist keine Spur der radialen Berippung vorhanden. Ähnlich gekrimmte Formen kommen auch in der Lombardei vor. Anomia pusilla n. sp. Taf Vıl, Ricz9, Unter dieser provisorischen Gattungsbezeichnung fasse ich die kleinen Zweischaler zusammen, die im Raibler Niveau von Peraguda und Heiligenkreuz sich oft in Menge auf der Innenseite der großen Megalodonschalen angesiedelt finden. Auch bei einer Naticopsis neritacae von Heiligenkreuz wurden sie beobachtet. Die flachen Schalen sind durch deutlich extrische Wachstumstreifen aus- gezeichnet, wie sie auch bei rezenten Anomienschalen vorkommen. Vgl. Placunopsis sp. bei Bittner, Bakony, Taf. VI, Fig. 19, pag. 70 von Veszprem. Mysidioptera dolomitica n. sp. Die neue Art stammt aus dem kompakten Schlerndolomit unter dem Melaphyr, ist aber nicht dem Anstehenden entnommen, sondern in der Schlernklamm lose gefunden. Aus den plattigen Dolomiten kann sie aber kaum sein. Es ist ein Hohldruck im Gestein, von dem ein sehr scharfer Ausguß genommen werden konnte, der beide Klappen zeigt. Der gerade Schloßrand ist ziemlich lang; wenn man ihn horizontal stellt, ist die Schale sehr schief verlängert. Der Wirbel ist spitz und liegt ganz terminal. Man zählt etwa 10—11 starke Hauptrippen, denen sich hinten noch 5 schwächere anschließen. Die Rippen der vorderen Seite sind etwas divergent gegen die erste Hauptrippe gestellt und schwächer als diese Rippen und Furchen sind kantig; die Rippen tragen undeutliche Höcker. Verwandt sind M. latifissa Br. aus dem Pachycardientuff und M. spinescens von Veszprem. M. acuta Broili hat weniger Rippen, die gerundeter und höckeriger sind, stimmt aber überein in der tiefen Einsenkung der Lunula die durch eine scharfe Kante von der Seitenfläche getrennt wird. (Palaeontogr. Bd. 50, Taf. XXI, Fig. 16 und 17.) Die Mysidiopteren des Marmolata- und Latemarkalks sind, soweit ich sie kenne, alle verschieden. Perna Bou£i v. H. Taf. III, Fig. 8. Aus dem obersten (Raibler) Schlerndolomit (Fundstelle am Touristensteig). Die Form ist sehr schief, ein vorderes Ohr ist angedeutet. Der hintere Rand ist nicht erhalten. Die von Bittner = BE wi r “ “ = Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 29 abgebildete var. obligquior ist sehr ähnlich (aus Veszprem). Sehr häufig ist Perna Bouei in der typischen Form bei Heiligenkreuz, wo-sie eine Lage der unteren Kalke (siehe Profil) stellenweise ganz erfüllt. Gonodon maximus Ko. Die erste Schale dieser auffallend großen Art erhielt ich mit der Angabe, sie sei aus Heiligenkreuz. Ein zweites doppelschaliges Exemplar, das sicher aus den Cassianer Schichten der Prelongei stammt, ist von genau derselben Größe und Erhaltung, so daß ich annehme, daß diese der Fundort beider Stücke sind. Aus den Heiligenkreuzer oder Raibler Schichten stammt das ersterwähnte Stück auf keinen Fall. Beide sind in der charakteristischen Weise umkrustet, wie es in den tieferen Lagen mit Cardita crenata häufig ist. Die Schalen sind so breit wie hoch (48mm) und stark gewölbt. Maximale Dicke des doppel- schaligen Stückes 45mm. Deutlich konzentrische Anwachsstreifung. Wirbel stark nach vorn eingerollt. Schloß der rechten Klappe mit zwei sehr derben, A-förmig gestellten Zähnen. Gonodon Mellingi v. Hauer sp. Die großen, meist zerdrückten Exemplare vom Nuvolau (Cinque Torri) eignen sich vorzüglich zu Schloßpräparaten. Der große, im Winkel gebogene Zahn der rechten Klappe ist in seinen Dimensionen variabel, meist aber sehr derb, der Zabn der linken Klappe dick, stark vorragend und ebenfalls an der Basis etwas ausgehöhlt. Megalodus aff. carinthiacus v. Hauer. Ein wohlerhaltener Steinkern fand sich zusammen mit Anoplophoren in einer etwas kiesel- haltigen Bank. Er ist etwas größer als M. rimosus, höher und kürzer; das unterscheidet ihn noch mehr von Megalodon Klipsteini Bittn. Die Area ist in beiden (etwas ungleichen) Klappen deutlich entwickelt, dagegen fehlt die für M. rimosus charakteristische Depression neben dem Hinterrande, welche auch auf dem Steinkern sich ausprägt, da sie als Abgrenzung des hinteren Muskels auch auf der Innenseite hin als Wulst, respektive Leiste sich markiert. Der Abdruck des Schlosses läßt in der linken Klappe einen rundlichen vorderen und einen schwächeren hinteren Zahn erkennen, der weniger diagonal verzogen ist, wie an der Abbildung Bittners ]. c. Fig. 12 dargestellt ist. Die rechte Klappe trägt einen dicken Zahn, dahinter eine deutliche Grube. Die Muskeleindrücke sind tief, elliptisch und dicht vor der Schloßplatte gelagert. Bittners Meg. af. rimosus dürfte ebenso wie sein M. Klipsteini nicht aus den Heiligenkreuzer Schichten, sondern aus den etwas tiefer am Gehänge erschlossenen Cassianer Mergeln stammen. Darauf deutet die gute Erhaltung der Schale hin. Mit den Anoplophoren kommen fast ausschließlich Steinkerne vor und die Megalodonten der höherliegenden Raibler Schichten sind große, massive Formen, die mit M. rimosus keine Ähnlichkeit haben. Megalodus cassianus Hörnes'). Taf. III, Fig. 10 und Taf. V, Fig. 6 und 7. Diese im Verhältnis zur Kleinheit der übrigen Cassianer Versteinerungen schon ihrer Größe wegen bemerkenswerte Form ist häufig in den Raibler Schichten von Heiligen- kreuz und Peraguda. Es erscheint somit wahrscheinlich, daß auch die Originale nicht aus Cassianer, sondern aus Raibler Schichten stammen. ı) R. Hörnes, Monogr. Megalodus, Taf. I, Fig. 7. mag — 30 E. Koken. An einem von mir gespaltenen, doppelschaligen Exemplar habe ich das Schloß beider Seiten präpariert, es ist schon den massiven Schlössern der Damesi-Gruppe ähnlich, jedoch ist der hintere Teil der Schloßplatte noch wenig entwickelt. Eine im Umriß abweichende, häufige Form möchte ich als M. subeircularis bezeichnen (Taf. V, Fig. 2). Von dieser konnte ich kein gutes Schloßpräparat erhalten; nach einigen zerbrochenen Stücken ist es ähnlich massiv wie das von M. cassianus 1), Die Area ist bei beiden Formen scharfkantig begrenzt und steil nach innen abschüssig. Eine dritte Art, in derselben Schicht häufig, ist viel flacher, im Umriß dreiseitig, mit scharf ausgeprägter und sehr tief eingesenkter Area; ich möchte ihr keinen Namen geben, da das Material mir nicht genügt. Megalodus lenticularis n. sp. Taf. VI, Fig. 4. In den retinitführenden Oolithen vom Fuß der Tofana ist neben Physocardien und Trigonoden ein Megalodus nicht selten, der im Umriß an M. cassianus und subeircularis erinnert, aber flacher ist und ein ganz anderes Schloß besitzt. Dieses ist mehr nach dem Typus Neomegalodus gebaut und erinnert besonderes an M. Laczl:oi Hoern. wie es Frech abbildet. Die Hinterkante fehlt oder ist ganz nach innen verschoben. Die Schalen sind ungleich, wie aus Fig. 4b hervorgeht. Die linke Klappe ist von mir zum Teil weggesprengt, um einen Steinkern zu erlangen. Obwohl der Wirbel sehr massiv war, überragt der Steinkern noch die andere intakte Schale. Nach hinten sind die Schalen komprimiert und abgeflacht. In fast allen diesen Punkten verrät sich eine Verwandtschaft mit M. Laczkoi, der sich zahlreich in dem unteren Dachsteinkalk derselben Gegend findet. M. carinthiacus ist dicker und besitzt ausgeprägte, divergierende Hinterkanten. Der von Frech abgebildete Steinkern, den er zu Physocardia carinthiaca stellt (l. c. pag. 34), hat höhere und stärker gekrümmte Hörner, dürfte aber doch in die Nähe gehören. Megalodus Hoernesi Frech var. bullata Ko. Taf. IV, Fig. 10. Häufig in den bunten Kalken, welche die Überleitung der keuperähnlichen Letten zum Hauptdolomit bilden. Der Kalk ist schlierig von roten und grünen Tonstreifen durchzogen, an sich aber rein und versteckt oolithisch. Das Lager stimmt gut zu den Angaben Frechs, der die Art an der Basis des Dachsteindolomits der drei Zinnen sammelt. Auch von dort besitze ich Stücke, die aber schlechter erhalten sind als die von der Tofana. Das Taf. IV, Fig. 10 abgebildete Stück stammt von dem Profil östlich des Val della Fontana nera. Es unterscheidet sich nur durch die bedeutende Wölbung, besonders wenn man Frechs Fig. 121 zum Vergleich heranzieht; bei der großen Variabilität der Megalodusarten lege ich aber darauf kein besonderes Gewicht. Das Schloß ist recht gut erhalten als Abdruck am Steinkern. Die Beziehungen zu Conchodus, beziehungsweise Lycodus will ich nicht erörtern, nur be- merken, daß auch die Bezeichnung Lycodus, welche Frech an Stelle von Conchodus setzt, schon vergeben ist. Quenstedt gebrauchte sie für einen liassischen Fisch, desseu Original in der Tübinger Sammlung ist. !) M. compressus Wöhrm. konnte ich nicht in guten Stücken vergleichen. Möglicherweise ist meine Art mit dieser Form ident, verwandt sind sie jedenfalls. Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. al Megalodus truncatus n. sp. Taf. Vi, Big. T. Diese große, an M. gryphoides erinnernde Form ist sehr hoch im Verhältnis zur Breite und besitzt stark nach vorn eingerollte Wirbel. Die vorderen Muskeleindrücke sind klein, aber tief und liegen auf der breiten Schloßplatte. Die Arealkanten sind scharf abgesetzt. Das bezeichnende Merkmal ist, daß rechte und linke Area nicht gegeneinander geneigt sind, sondern in eine Fläche fallen. Mittlerer Hauptdolomit der Lavarella. Megalodus carinthiacus v. Hauer'). Taf. V, Fig. 4 und 5 Mit Frech?) lege ich die Form der „eigentlichen (unteren) Raibler Schichten“ zugrunde und halte mich auch an die von ihm gegebene gute Abbildung und Beschreibung. Das von mir abgebildete Stück aus den Anoplophoraschichten von Heiligenkreuz ist allerdings beträchtlich kleiner, stimmt aber in allen Proportionen überein. Es ist ein wenig ungleichklappig. Dieses früher so wenig beachtete Merkmal trifft aber fast auf alle Megalodonten zu, die man genau daraufhin prüft. Die kleinen Megalodonten der Rimosusgruppe sind mehr oder weniger ausgeprägt „bitruncat“, d. h. sie besitzen äußere Arealkiele und entsprechend auch Eindrücke auf den Steinkernen, da Arealkiele und scharfe, oft leistenförmige Abgrenzung der hinteren Schließmuskel zusammengehörige Eigenschaften sind. Schalenexemplare solcher Megalodonten kommen in den Heiligenkreuzer Schichten nach meiner Erfahrung gar nicht vor; daher ist auch anzunehmen, daß das schöne, von Bittner?) ab- gebildete Stück des M. Klipsteini nicht aus Heiligenkreuzer Schichten, sondern aus den Cassianer Mergeln stammt, wo auch die anderen Formen der Rimosusgruppe vorkommen. Megalodus cf. triqueter Wulfen. Das Lager dieser in ziemlich großen Exemplaren vorkommenden Form ist noch im unteren Teil des Hauptdolomits der Tofana und benachbarter Berge. Eine Vereinigung mit M. triqueter, etwa als Mutation, stößt in mancher Beziehung auf Bedenken, bleibt jedoch vorläufig der beste Ausweg. Die Schalen sind recht ungleich, und zwar ist bei dem abgebildeten Stück die rechte die größere. Nach meiner Ansicht ist aber hierin bei den einzelnen Arten keine volle Beständigkeit, sondern bei derselben Art bald die eine, bald die andere Schale die größere, besonders solange die Differenz sich in mäßigen Grenzen hält. Bei M. Loczyi etc., den extremen Formen, dürften dagegen Abweichungen von der Regel kaum vorkommen. Die Arealkanten des Steinkerns sind stark gerundet (bei dem echten Zriqueter schärfer), die Wirbel sind stumpf und treten weniger heraus als bei friqueter. Die Schloßplatten waren schwach entwickelt. Megalodus triqueter Wulfen liegt mir in schön erhaltenen Kernen von Bleiberg vor, die in zierlichen Wulfenitkriställchen die Etikette ihres Lagers deutlich tragen. Der Vergleich mit den Heiligenkreuzer (Raibler) Arten bestätigt die Erwartung, daß diese Raibler Formen miteinander verwandt sind, aber nähere Vergleiche lassen sich schwer durchführen. 1) Die nachstehend auf pag. 31 bis 33 abgedruckten Beschreibungen und Besprechungen von Megalodonten waren im Manuskript nicht paginiert, wurden aber durch die Redaktion an dieser Stelle eingefügt, da hierdurch der Zusammenhang am besten gewahrt schien. 2) Frech, Neue Zweischaler und Brachiop. a. d. Bakonyer Trias. 1904 pag. 105. 3, Bittner, Zweischaler d. alpinen Trias. Taf. II, Fig. 8. er 32 E. Koken. Frech bildet von der Mutation im unteren Hauptdolomit ein Schloß (nach einem Abdruck) ab), das auffallend schwächer entwickelt ist, als das von mir präparierte Schloß des Meg. cassianus. M. subeireularis und M. lenticularis sind etwas schwächer im Schloßbau, jedoch stimmt ihre Form nicht sonderlich mit M. triqueter überein. Näher steht dem M. triqueter die kleine zierliche Art, die ich aus den echten Heiligen- kreuzer Schichten mit Anoplophora Münsteri erhielt. Aber auch mit Meg. carinthiacus Hauer, wie ihn Frech begrenzt, bestehen Beziehungen. Die Wirbel des Steinkernes stehen nahe zusammen, wie bei letzterer Art, sind aber mehr gebogen. Zu den in der Größe gleichstehenden Cassianer Arten M. rimosus und rostratus kann der Steinkern nicht gehören, da diese einen neben der Area herabziehenden zweiten Kiel oder doch eine Kante besitzen, dem wohl ziemlich sicher eine Marke auf dem Steinkern entsprechen würde. Das Auftreten einer mit Meg. carinthiacus, der bekannten Form des Torer Sattels verwandten Art reift die Stursche Ansicht, daß die Heiligenkreuzer Schichten den Torer entsprechen, in die Erinnerung zurück. Aus stratigraphischen wie faunistischen Gründen halte ich diese Parallele nicht für richtig, aber ich möchte doch auch diesen Zug, der für Raibler Alter spricht, unterstreichen. Megalodus dispar n. sp. Die ungewöhnlich verschieden ausgebildeten Klappen dieser Art erinnern an Chama. Obwohl ich neben ziemlich zahlreichen ganz verdrückten Exemplaren nur dies eine besitze, das die Formen unentstellt zeigt, halte ich doch eine Benennung um so mehr für angebracht, als bisher aus den keuperartigen Letten der oberen Raibler kaum etwas von Megalodonten bekannt ist. Die Höhe der linken Klappe beträgt 36 mm, die größte Dicke beider Klappen 15°5 mm. Die linke Klappe ist die weitaus größere und hoch gewölbt, die rechte fast flach, deckelförmig. Die Schloßplatten waren schwach entwickelt, die vorderen Muskeleindrücke sind scharf abgesetzt, dem Vorderrande sehr nahe. Die Wirbel des Steinkerns sind stumpf gerundet von, der Schale oder von Abdrücken ist mir nichts bekannt. Fundort: Harte, steinmergelige Bank in den bunten Raibler Mergeln über Travenanzes. Megalodon subcolumbella Koken. Unter dem Namen M. columbella beschrieb Gümbel Schalenexemplare und Steinkerne von Nassereith bei Innsbruck und aus dem Val di Sarezzo, welche besonders durch die Lunula von der von Hörnes aufgestellten Art M. columbella aus dem Hallstätter Kalk abweichen. Hörnes hat ihnen den Namen M. Stoppani gegeben, der sich allerdings zunächst auf die Schalenexemplare bezieht, da die Steinkerne keine ganz sichere Entscheidung zuließen. Die eine Abbildung (Gümbel, l. ec. Taf. VI, Fig. 8) könnte nach Hörnes auf M. Haueri zu beziehen sein. Jedenfalls sind auch die Steinkerne solche bitruncater Formen und hiernach leicht von den M. triqueter und Verwandten zu unterscheiden. Im mittleren Hauptdolomit der Tofanagruppe kommen ähnliche Formen vor, die aber flacher sind, auch eine stärkere Entwicklung der Schloßplatte voraussetzen lassen, als sie bei M. Stoppani und den dazugestellten Steinkernen beobachtet wird. Sie sind deutlich ungleichklappig. Die Art ist so charakteristisch, daß ich ihr einen eigenen Spezialnamen geben möchte. Leider !) Neue Zweischaler etc. aus der Bakonyer Trias 1904, pag. 99. Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 33 habe ich sie bisher nur aus abgestürzten Blöcken gesammelt, doch ist das Lager sicher höher als in den basalen Partien und nach dem Gestein auch nicht in den oberen Teilen des Hauptdolomits. Das abgebildete Stück hat bei einer Höhe von 22:5 mm eine Dicke von 145 mm. Es stammt von der Varella über St. Cassian. Frech hat die mesozoischen Megalodontiden in drei genetische Gruppen gebracht. Die eine knüpft an die kleinen Megalodonten der Cassianer Schichten, M. rimosus u. a. an und führt direkt zu M. triqueter, in Seitenlinien von diesem zu M. Hörnesi und Böckhi und zu M. Gümbeli. Lycodus (Conchodus) steht am Ende dieser Gümbeli-Reihe. M. carintiacus und Haueri sind Nebentriebe des Rimosus- Triqueter-Stammes noch zur Raibler Zeit, die ungleichklappigen Loezyi und Laczkoi solche im Hauptdolomit. Eine zweite Gruppe setzt an M. compressus Wöhrm. an; aus ihr gehen die großen, massiven Formen, wie M. Tofanae hervor, und ferner werden aus ihr mit dem M. pumilus des Lias (Proto- diceras), an M. Damesi anknüpfend, die selbständigen Gattungen Diceras und Pachyerisma abgeleitet. Die dritte Gruppe umschließt die Physocardien, als deren älteste Form Ph. Verae (Cassianer Schichten der Seelandalpe) genannt wird, und die aus ihnen sich entwickelnden Dicerocardien. Maßgebend ist in erster Linie die Entwicklung des Schlosses und der Schloßplatte; die Gruppe des NM. abbreviatus Schl. (Mitteldevon) ist in dieser Beziehung schon ganz auf der Höhe der großen M. Damesi und ampezzanus. Aber die Formen, die sich in der langen Zwischenzeit einschieben, sind unbekannt und M. compressus v. Wöhrm. steht in der Entwicklung der Schloßplatte bedeutend hinter den devonischen Megalodonten zurück. Massiver ist das Schloß des von mir abgebildeten M. cassianus,; er würde eine weitere Etappe des Weges bedeuten, zumal er wohl aus höherem Lager stammt als M. compressus. M. abbreviatus muß aber wohl als das Endglied einer eigenen Reihe aufgefaßt werden, die nicht direkt in Zusammenhang gebracht werden kann mit der Serie M. com- pressus-cassianus- Damesi. Eine geringe Ungleichklappigkeit läßt sich bei allen diesen Formen feststellen; je höher sie sich steigert, desto mehr geht die Bedeutung der Schloßplatte zurück. Die Arten der Triqueter- gruppe, welche schwächere Schloßentwicklung zeigen als die M. cassianus etc., sind schon deutlicher ungleichklappig und wiederum ist bei den auffallend an Chama erinnernden Nebenformen das Schloß gegenüber M. cassianus sehr reduziert. Hier reiht sich auch Laubeia ein und vielleicht schließt sich auch Cruciella an. Dagegen möchte ich die Cornucardien, deren Schloß bei annähernder Gleich- klappigkeit und massivem Ausbau der Wirbelregion relativ schwach bleibt, selbständiger stellen, wenngleich sie auch in die weitere Verwandtschaft gehören. Sie mögen mit .Physocardia (Typus Ph. Ogilviae) zusammenhängen, aber beide Typen treten fast gleichzeitig auf und grenzen sich gut gegeneinander ab. Hier ist jedenfalls noch weiteres Material abzuwarten. In den oberen Oolithen der Cassianer Schichten kommen nicht selten ziemlich große Muscheln vor, die in diese Gruppe gehören, deren Schloß aber weit vor dem des M. rimosus etc. abweicht. Physocardia und Craspedodon (Cornucardia n. nom.). Nach dem von mir gesammelten Material ist das Schloß recht variabel, was die Stärke und Ausdehnung der Zähne betrifft, jedoch ist in der linken Klappe immer ein ziemlich derber vorderer Zahn, eine tiefe und breite Zahngrube und schräggestellter hinterer Zahn von geringerer E. Koken: Schichten von Heiligenkreuz. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 4. Heft. 5 34 E. Koken. Größe zu unterscheiden. In der rechten Klappe ist entsprechend vorn eine tiefe Grube, hinten ein stumpfkegelförmiger Zahn vorhanden. Die Grube für den hinteren Zahn ist sehr seicht. Diese Anordnung tritt noch klarer heraus bei der Physocardia minor. Der vordere Zahn der linken Klappe ist kegelförmig und erhebt sich aus einer tiefen Grube, die ihn halbkreisförmig umgibt und besonders hinten sich stark vertieft. Der hintere Zahn ist schmal und schräg gestellt. Bei ganz jungen Exemplaren ist der vordere Zahn mehr komprimiert und erscheint dadurch dem hinteren Zahn fast parallel gestellt. Ein Vergleich mit „Megalodon“ rimosus zeigt, daß die Schloßplatte zwar weniger weit nach unten vorspringt, dafür aber weiter nach vorn und besonders nach hinten ausgedehnt ist. Dennoch sind beide Schlösser nach demselben Typus gebaut, zugleich etwas isocardienartig, während Craspe- dodon Bittner doch ein wesentlich anderes Schloß besitzt. Schon bei den Arten der Cassianer Schichten trifit man den langgezogenen dicken Hauptzahn, der im gleichen Sinne durch eine Grube geteilt wird. Die starke Drehung des Wirbels und der runde Umriß des Schalenrandes, die sehr aus- gesprochene Teilung der Ligamentfurche sind nicht minder deutliche Unterschiede. Die Bezeichnung Craspedodon müßte allerdings durch eine andere ersetzt werden. Ich schlage Cornucardia vor. Von Cornucardia waren bisher nur einzelne Klappen bekannt. Die doppelschaligen Exemplare vom Nuvolaugebiet zeigen, daß die Gattung ungleichklappig ist, stärker als Physocardia. Es erhöht sich damit die Ähnlichkeit mit Diceras, welche auch im genetischen Zusammenhange begründet sein dürfte. Cornucardia sp. Aus den Heiligenkreuzer Schichten. Eine einzelne linke Klappe (Steinkern mit einigen Schalenresten). Die vom Wirbel nach hinten ziehende Depression ist stark ausgeprägt, aber die Wirbel sind weniger stark gedreht als bei Cr. Hornigi und Cr. Verae. Cornucardia Hornigi Bittn. Taf. IV, Fig. 9 und 11. Mit Bittners Beschreibung gut übereinstimmende Stücke sammelte ich 1. unweit Cinque Torri in einer sandigdolomitischen Lage der bunten Mergel, 2. in dem Aufschluß östlich Val della fontana negra, in einer Runse dicht unter den bunten Mergeln, und 3. bei Heiligenkreuz in einem Block, der nach dem Gestein der Schicht mit Megalodus cassianus angehört. Bittner gibt an, daß ein Stück, von Pre de Medesch bei St. Cassian völlig übereinstimme mit einem jungen Exemplar der Veszpremer Mergel und daß sehr ähnliche Formen im Gebiete von Heiligenkreuz ziemlich verbreitet seien. Der Craspedodonhorizont von Veszprem wird von Frech den Torer Schichten gleichgestellt, was mit dem Vorkommen in Südtirol stimmt. Gonodon Mellingi findet sich unweit Cinque Torri sehr häufig im gleichen Niveau. Cornucardia Verae Frech. Ein Exemplar aus dem oberen Oolith der Cassianer Schichten (gekauft in St. Cassian). Häufig unter dem Lungkofl, über dem Maß-Brückele bei Plätzwiese. Se Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 35 Cornucardia sp. Ein Fragment mit sehr gut erhaltenem Schloß sammelte ich in den obersten Cassianer Schichten (mit Cassianella Beyrichi) über Peraguda. Es stimmt ausgezeichnet zu der Abbildung, die Bittner von einem jungen Cr. Hornigi gibt, dürfte aber doch nicht zu dieser Raibler Art gehören, da der Wirbel fester anliegt. Es kommt in den obersten Cassianer Schichten außer Or. Verae noch eine Art vor, die sich im Wuchs vielmehr an Physocardia und Megalodus anschließt. Zu dieser rechne ich noch eine isolierte linke Klappe, die ich in St. Cassian erhielt. Physocardia Ogilviae v. Wöhrm. Taf. V, Fig. 3. Diese Art ist sehr häufig in dem Retinit-Oolith von Cortina, ferner bei Peraguda, seltener zusammen mit Megalodus cassianus in den Raibler Schichten bei Heiligenkreuz. Physocardia minor Koken n. sp. Taf. III, Fig. 6 und 7, und Taf. VI, Fig. 6. Häufig in den dunklen Konglomeraten über Romerlo, zusammen mit Neritaria similis, Palaeonarica concentrica, Myophoricardium lineatum, Avicula Tofanae u. a. („obere St. Cassianer*“ Zone von M. Ogilvie-Gordon). Die Art bleibt an Größe etwas hinter Ph. Ogilviae zurück. Die Wirbel sind kleiner und treten weniger hervor, was besonders in der Ansicht gegen den Schloßrand zum Ausdruck kommt. Physocardia aequalis Koken n. sp. Taf. VI, Fig. 7. Mit Ph. Ogilviae in den Raibler Schichten von Peraguda. Die Gestalt ist etwas quer ver- längert, die Wirbel sind scharf eingerollt, treten aber nicht stark hervor. Cruciella n. g. Unter diesem Namen fasse ich einige bei Heiligenkreuz häufige Zweischaler zusammen, die Wißmann wohl alle unter seine Nucula inflata begriffen hat. Nuculiden sind es nicht, auch gehören sie nicht zu den Megalodontiden, wie Bittner vermutet, dagegen ist eine große Ähnlichkeit vorhanden mit Lithophagus triadieus Bittn.‘) und mit Mysidia lithophagoides Frech >), deren Beziehung zu Mysidia wohl noch näher zu klären ist. Die Schale ist sebr dünn, meist nur fein konzentrisch gestreift, zuweilen (besonders vorn) eigentümlich gerunzelt durch radialgestellte Linien, welche auf eine Fächerstruktur der) Schale hinweisen und besonders an platten Steinkernen als Abdruck der Innenseite zu beobachten sind. Mantelrand-Filamente dürften die Ursache sein. Die Muskeleindrücke sind sehr verlänger, ebenfalls gestreift; die Mantellinie scheint un- mittelbar vor dem hinteren Eindruck etwas eingebuchtet ?). Der vorderen Begrenzung dieses Muskels ı) L. c. Taf. VIII, Fig. 7—10, pag. 21. 2) Neue Zweischaler etc, 1904, pag. 27. ®) Beobachtung an einem einzigen Exemplar. 5* 56» E. Koken. entspricht eine Kante auf Schale und Steinkern, an der die Anwachsstreifen einen plötzlichen Knick machen. Sie markiert eine schmale Arealfläche, die wegen der vorhandenen (wenn auch geringen) Ungleichklappigkeit in beiden Schalen verschiedene Breite hat. Schloßrand unter dem Wirbel verdickt und etwas ausgebogen, so daß in der rechten Klappe ein zahnartiger Vorsprung entsteht, der in eine Bucht der linken faßt. Sonst zahnlos. Die systematische Stellung dieser Formen ist zweifelhaft. Die eigentümliche innere Streifung erinnert an Luciniden, das Schloß mehr an Pholadomyiden. Eine Fortsetzung scheinen diese bei Heiligenkreuz häufigen Zweischaler in den grauen Kalken zu finden, wenigstens sind die Steinkerne, die Tausch als ? Cytherea serradensis beschrieben hat, recht ähnlich. Auch unter den vielen, als Corbula aufgeführten mesozoischen Arten dürften noch Verwandte sich befinden. Cruciella inflata W. sp. bildet besonders zwei Varietäten, je nachdem der Wirbel mehr nach vorn oder gegen die Mitte hin liegt. Die erstere erinnert sehr an Lithophagus triadieus Bittn., doch ist bei dieser Art die Vorderseite noch kürzer entwickelt, die Lunula schwächer. Sphaeriola subquadrata Parona. Taf. IV, Fig. 1. Von dieser Art lag Parona nur eine linke Klappe (von Acquate bei Lecco) vor; ohne das Schloß zu kennen, hat er sie mit „Sphaeriola“ Mellingi in dasselbe Genus gebracht. Die von mir auf dem Schlern gesammelte rechte Klappe ist genau das Spiegelbild des Paronaschen Exemplars, nur ist sie beträchtlich größer. Form und Berippung stimmen aber vollkommen überein. Das von mir freigelegte Schloß beweist, daß eine Vereinigung mit Arten von Gonodon unstatthaft ist. Der Schloßrand ist ganz zahnlos, nur unter dem Wirbel etwas ausgebogen. Unicardium dürfte eine richtigere Bezeichnung sein. Myophoria reducta n. sp. Taf. IV, Fig. 7 und 7a. Die in zahlreichen Exemplaren aus dem Schlern gesammelte Art gehört in die Gruppe und nächste Verwandtschaft der M. Wöhrmanni Bittn. und ist wie diese durch die unregelmäßige De- formierung der konzentrischen Rippen auf dem vorderen Teil der Schale ausgezeichnet. Es fehlt jede Andeutung radialer Rippen und durch die Unterdrückung dieses Skulpturelements steht M. reducta noch weiter von M. decussata ab als M. Wöhrmanni. Nach Bittner hat Penecke eine Myophoria in den Carditaschichten am Hochobir gesammelt, die „bei kräftiger Anwachsringelung am Wirbel gerade noch wahrnehmbare Spuren der Radialberippung zeigt“. Hier fehlt sie ganz. Myophoria Whateleyae v. Buch sp. Taf. IV. Fig. 5. M. vestita Alberti. Taf. IV, Fig. 6. Als M. Whateleyae hat L. v. Buch eine kleine Form von S. Pellegrino im Val Brembana kurz beschrieben und abgebildet, deren Charaktere bis heute noch nicht genau festgelegt sind. Er gibt als wesentliche Kennzeichen sechs radiale Hauptrippen an, die alle gegen hinten gerichtet sind und „d’une maniere elegante“ von feinen Anwachsstreifen gequert werden. Zwischen die sechs Hauptrippen können sich schwächere einschalten. a Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 37 Ich habe nun an demselben Fundpunkt Handstücke mit Myophorien gesammelt, welche in der Größe und den hervorgehobenen Charakteren völlig mit M. Whateleyae, wie er sie im Bull. geol. de France 1844/45, Taf. IX, abbildet, übereinstimmt. Bei schärferem Hinsehen bemerkt man aber noch ein wichtiges Merkmal, daß nämlich am Vorderrande die Radialskulptur unvermittelt an etwas ‘gebogenen, horizontalen Rippen abstößt. Das Gestein ist stark ausgelaugt und obwohl es ganz mit ‚dieser Myophoria erfüllt ist, bedarf es einiger Vorsicht, sich scharfe Abdrücke (Steinkerne zeigen nur radiale Rippen) zu verschaffen; dann aber.tritt das hervorgehobene Kennzeichen sehr deutlich heraus. Damit ist M. Whateleyae sicher in den Formenkreis der M. vestita Alb. eingereiht und es erhebt sich die weitere Frage, ob eine artliche Trennung überhaupt noch eine Berechtigung hat. In diesem Falle ist die Art von Gausingen ebenfalls als M. Whateleyae zu bezeichnen, Der einzige Unterschied liegt darin, daß die Gausinger Form ein bis zwei Radialrippen mehr hat als die bergamaskische. Bei der ersteren zähle ich ziemlich konstant zehn Rippen, bei der letzteren meist acht; jedoch bildet L. v. Buch selbst ein Exemplar ab, bei dem (durch Ein- schaltung) die Zahl der Rippen beträchtlich höher ist. Anscheinend sind aber die Abbildungen stark idealisiert. Mit diesem Unterschied hängt auch zusammen, daß die Zwischenräume zwischen den Rippen bei M. Whateleyae breiter und flacher, bei M. vestita schmaler und schärfer sind. Eine artliche Trennung halte ich hiernach nicht für berechtigt, wohl aber scheinen mir lokale Varietäten vorzuliegen; ich bezeichne die Aargauer Form als M. Whateleyae var. vestita. Bei Heiligenkreuz ist die Muophoria Whateleyae var. vestita sehr häufig, aber ich habe bisher kein Stück dem Anstehenden entnehmen können. Sie scheint über der Ostrea montis caprilis zu liegen. Bittner bildete ein Exemplar von Heiligenkreuz ab, das neun Rippen hat. An anderen zähle ich zehn bis elf. Eine nur wenig abweichende Form sammelte ich über Peraguda; es gelang, ihr Lager genau festzustellen. Ich habe sie als M. bisculpta bezeichnet. Die Area ist auffallend scharf abge- setzt, die elf Rippen sind kräftig, schmal und nahe zusammengerückt. Obwohl beide mir vorliegende Klappen in diesen Merkmalen übereinstimmen, kann doch eine Verdrückung die Ursache des ver- änderten Habitus sein. Jedenfalls hängen die besprochenen Formen alle sehr eng zusammen. Inwieweit man sie schon früher in entsprechendem Niveau beobachtet hat, ist wegen der Willkür der Namengebung schwer zu ermitteln. Den Vergleich einer von Hauer als Varietät von M. Whateleyae aufgeführten Form von Raibl mit M. vestita hat schon Sandberger gezogen. Er findet sie überaus ähnlich, aber nach Vergleichung der Originalstücke nicht identisch ?). Mwyophoria Wrhateleyae bei em ist dagegen, obwohl von einem 8. Pellegrino benach- barten Fundpunkt, mit der Buchschen Art nicht ident und aus dem Formenkreis der M. Kokeni Bittn., welche v. Wöhrmann ebenfalls als M. Whateleyae vom Schlern beschrieben hat (vgl. die Abbildung Taf. IV, Fig. 8). Myophoria ampezzana n. Sp. Taf. IV, Fig. 4. Im unteren Hauptdolomit zwischen Cinque Torri und Alto Nuvolau kommen sehr häufig die Abdrücke und Steinkerne von zwei Myophorien vor, die ich für neu halte. Ich führe sie als M. ampezzana und M. ladina auf. Die. M. ampezzana hat die Größe der M. Goldfussi und auch einen ähnlichen Umriß. Die Hauptkante, welche die Area abgrenzt, springt am Unterrand mäßig vor. 1) Neues Jahrbuch 1866, pag. 42. 38 E. Koken. Man zählt etwa 12 bis 13 radiale Rippen, welche konzentrisch gestreift sind. Auf der vorderen Fläche treten die radialen Rippen zurück, die konzentrischen stark hervor; zugleich sind diese aber in ihrer Anordnung etwas verschoben und unregelmäßig zerschnitten. Dieses Merkmal erinnert etwas an die Vestita-Gruppe und unterscheidet die Art leicht und bestimmt von M. Goldfussi, von der mir ein großes Material guterhaltener Stücke zum Vergleiche vorliegt. M. Goldfussi kommt in so hohem Niveau nicht mehr vor. Vielleicht läßt sich auch bei der Myophoria des Platten- seegebiets, die Frech M. Goldfussi nennt, ein ähnlicher Unterschied feststellen. An Steinkernen gelingt das allerdings schwieriger als an Abdrücken. Myophoria ladina n. sp. Tat 1V.cHıg. 3: Diese Art hat den Umriß der M. chenopus, mit der sie wohl auch verwechselt wurde. Ich zähle im allgemeinen sechs Rippen außer der weit heraustretenden Arealkante. Die konzen- trische Berippung ist kräftig, scharf definiert, wird aber auf dem vorderen Feld in charakteristischer Weise verzerrt. Die oberen Rippen werden dabei von den unteren abgeschnitten. Bei den mir be- kannten Exemplaren von M. chenopus ist die konzentrische Berippung gleichmäßig und der vordere Teil der Schale mit einigen radialen Rippen durchzogen, die schwächer sind als die Hauptrippen. Zwischen M. chenopus und inaequicostata ist kein stichhaltiger Unterschied; beide Formen sind häufig in der Craspedodonbank des Nuvolaugebiets. Spiriferina fortis der Seelandalpe wird von Frech von der Form der obersten Veszpremer Mergel getrennt gehalten ; letztere nennt er Sp. Bittner. Da von Sp. fortis bisher nur ein Exemplar bekannt war, kann ich über die Variationsbreite der Art kein Urteil gewinnen. Ich will hier nur hervorheben, daß 1. Spiriferina fortis oder eine ihr sehr nahestehende Art recht häufig in dem Brachiopodenkalk der Plätzwiese (unter dem Fort) ist, 2. dieselbe Spiriferina eine ganze Bank am Steilgehänge unter der Punta dei Bos bildet, hier mit Wirbeltierresten zusammen. Beide Horizonte liegen über den eigentlichen Cassianer Schichten, auch wenn man die Spongienmergel der Seelandalpe als „eigent- liche Cassianer“ bezeichnet. Montlivaltia tirolensis v. W. Vereinzelt in der Schicht mit Ostrea montis caprilis bei Heiligenkreuz. Wöhrmanns Original (l. c. Taf. XIII, Fig. 2) vom Erlsattel bei Zirl. Thecosmilia rariseptata v. W. Diese vom Schlern beschriebene Art ist von mir bei Heiligenkreuz in einem Block ge- funden, der in das Niveau der Myophoria fissidentata gehört. Am Schlern ist sie selten, ebenfalls in myophorienführenden Lagen. Spongien. In dem Steinkern eines T’rigonodus von Heiligenkreuz liegen Schöpfe zarter, heller Fasern, die ich nur auf Wurzelschöpfe von Hexactinelliden beziehen kann. Andere Reste von Kieselspongien sind mir nicht bekannt geworden. Kalkschwämme sind an einer eng begrenzten Stelle westlich der Schlernklamm sehr häufig, aber noch nicht bestimmt. Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 39 III. Anhang. Profile. Mächtigkeit Profil über Heiligenkreuz. in Meter Dicke Bänke von Steinmergeln, wechselnd mit Dolomit; dieser oft sandigkörnig und ca. 20 mit streifiger, diskordanter Schichtung Bunte Mergel mit eingeschalteten Steinmergelbänken. 1—2 Harte, plattige Kalke, mit Cidarisstacheln (GC. Brauni Desor) und Dielasma Paronica Tommasi. f 150 Bunte Mergel. 020 Tonige Bank mit Ostrea montis caprilis, Perna Bouei und Myoconchen. Retinitführend. 0:40 Bunte Mergel. ° 0:30 Harte, brecciöse kalkige Schicht, rotgefleckt, mit Quarzkörnern. Pecten sp. 150 Bunter Mergel. 400 Rauhe, oft konglomeratische Kalksandsteine mit viel Gagat und verkohlten Holzresten. Lager des Metopias Santae Crucis Kok. 3—4 Bunte Mergel und Steinmergel. 500 Kalk, unten dickbankig und ziemlich rein, oben flaserig und tonig, mit viel Perna Bouei, Wellenfurchen, Hieroglyphen, Pentacrinus Santae Crucis, Cidaris Brauni u. etc. Mergel- und ostracodenreiche Kalkbänke mit Anoplophora Wissmanni, Ptychostoma Santae Orueis, plewrotomoides, fasciatum, Cuspidiaria gladius, Avicula cassiana Bittn., Lithophagus (2?) triadieus B. Mergel mit Cassianella Beyrichi, Megalodus rimosus. Profil über Peraguda. Hauptdolomit in hohen Wänden. 10—20 Rote Mergel mit Steinmergelbänken. 5—10 Heller Dolomit, gegen gen Berg anschwellend. ca. 10 Vorwiegend dolomitische Mergelkalke, plattig, besonders oben mit eingeschalteten dolomitischen Bänken. Myophoria bisculpta n. sp., Hörnesia bipartita, Avicula gausingensis u. a. 150 Splittriger Dolomit. 2:00 Wulstige harte Kalke, oben dünn und flasrig. 1:00 Ziemlich dickplattige Mergelkalke. | 200 Schwarze Tone und Mergel, wechselnd mit harten Bänken. 0:60 Bräunliche harte Kalkbank. 030 Dunkle tonige Schicht mit Gonodon Mellingt. 2:50 Gelblichgraue Kalkmergelbänke. 0:30 Schwarzer Ton. 040 Dünne Kalkbänke. 40 E. Koken. Mächtigkeit in Meter 0:50 Tonige, etwas konglomeratische, bzw. oolithische Kalkbank voll Physocardia Ogilviae, Megalodus subeircularis; auch Hörnesia, Pachycardia (?) 0:50 m Grobes Konglomerat mit Ostrea montis caprilis. Kohlen- Teste. oO Tl Le „ Ziemlich gleichmäßig körniger Sandstein. ero ae © S Sandige Lumachelle von Ostrea montis caprilis. Die unteren Lagen etwas härter, auch mit anderen Petrefakten. Kohlenreste. 0:30 „ Knollige, harte Kalkbank. 030 „ Dunkler, streifiger Kalk. 050 „ Plattiger Kalk, hell. 3:00 „ Massiger, resp. grobbankiger Kalk. Mächtige, wohlgeschichtete Mergel, von harten Cassianer Kalken durchzogen. Mergelkalke mit dünnen, harten Kalkplatten (Trachyceras). Dünne Zweischalerbank (Anomia?). Kalklage. Kalkplatten mit Posidonia abbatensis n. sp. RER 410 „Fossilarme Kalke“. Mergelige Kalke und Platten mit dünnen Zwischenlagen. Plattige Kalkbänke mit dünnen Zwischenlagen. 10 Mürbe Mergel, mit eingeschalteten bituminösen Mergelkalken voll Gonodon ete. Ein- zelne Kalkplatten mit Crinoidenresten in den oberen Lagen. 5 Dichte, splittrige Kalkbänke. | Sehr mächtige, hellgelbe und graue Mergel und Tone, fossilarm. Profil über Pedratsches, resp. Abtei. Gelbe, dolomitische Platten. 5 Thone mit Geoden. 5 Kalkschiefer mit Posidonia obbatensis. 20 Mächtige, helle Mergel, tonreich, mit wenigen festen Bänken. 30 Mächtige, wohlgeschichtete Mergelbänke, mit eingelagerten harten, fossilreichen Kalken. „Dolomitische Sandsteine“ (tuffös), in großer Mächtigkeit. Aufstieg zur Forcella di Zumeles. 5% | Graue und rote Letten oder Mergel. Dunkle Letten. Gelbliche, dolomitische Platten, etwas zellig. | Zirka 15 m Lücke des Profils. Zellige, dünngeschichtete (schuppige) Dolomite: | Zirka 30 m Lücke des Profils (überrutschte tonige Schichten). b) Rote, bunte Tone und Steinmergelbänke. Drusigdolomitische Kalklagen. uam — Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 41 Mächtigkeit in Meter SR: 4 Tonige (?dolomitische) Kalkbänke und Tone im Wechsel. Erste Bank roten Tones. 10 Tonige blaue Kalke, mit ziemlich starken tonigen Zwischenlagen. 10 Plattenkalke (mit Klivage), undeutliche Fossilien. Oben werden die Platten knolliger, Zwischenlagen von Ton stellen sich ein, | Wasserhältige Wiesen. Roter Ton (ob verrutscht?). 40 Plattige Kalke, außen gelblich. 40 Dicke, je ca. 6 m mächtige Kalkbänke, zuweilen noch in sich weit gegliedert. Kalk hell, kristallinisch, mit Klivage durchsetzt. 5 Verruschelte, knollige Kalke in dünnen Bänken. Wiesen mit Cassianer Tönen etc, Über Forcella di Zumeles. IsiPr.ofil, Dolomit, geschlossene Wände. 10 Splittrige, von Klivageflächen durchsetzte Kalke (oder Dolomite), in anfangs dünneren, dann in massigen Lagen. \ 3—5 Verbogene, dickplattige und wulstige Kalke. Tonige, bituminöse Kalkplatten mit dünnen Zwischenlagen von Ton. 30 Graue Steinmergel und Letten. 20 Graue und rote Mergel und Steinmergel mit Gipsbänken. rofl, Geschichteter Hauptdolomit des Monte Cristallo. 30 Rauher Dolomit. 10 Gelbe Platten. 50 Rauher Dolomit. ) Kalkplatten. 10 Graue Mergel. { 10 Rote Mergel. 5 Touige, bituminöse Kalke, splittrig. 20 Bunte Tone mit Gips, überwiegend grau, einige rote Lagen. 5 Dunkle Thone. LEE Profil östlich Val di Fontana nera. Mares Hauptdolomit der Tofana, in mächtigen Wänden. Megalodus Loczyi, Laszkoi .. — Äußerlich rot- und grüngefärbte (innen kristallinische, graue) Knollenkalke mit Megalodonten (Megalodus Hörnesi Frech var. bullata). ». » 2 22.22.20 — Graue Steinmergel und Dolamitbänke . : u, win. a EN en Rote mensiv gefärbte Mereele. ... „a. wu 2 ee Graue, delomitische Bänke, Steilabfall °. U. . ».. 0. mE „8 1 GEaue Stenmergel ee ee a E. Koken: Schichten von Heiligenkreuz. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 4. Heft.) 6 DU re 42 k..Koken. Mächtigkeit erste) in Meter ..... Meter { Rote :Steinmergel, ds ara Ansage nun, h LEN ca. 60 Ion tonige Steinmergel. . a Sala aa AI BE Wal Ce Dunkle Lietten.;. od ra, il ben ar a) Era Breceiöser Kalk, hell . . . „.mil.ız. ihre Eee el ca. 32 | zerteilter brecciöser Kalk, bzw. Dolomit EN = st ee‘, Brecciöger Kalk 0, 2 DT AA RT | Flasrige Kalkbänke eos ca. 4 O . . . E ] er £ ER 2 = iur . . \.Derber Kalk +... sun ne ee Ziemlich ‘grober Sandstein; *.. 2 UT Re 0:50 ca | Dickbankige Kalke, außen rostig braun, mit. mergeligen Zwischeulagen, die de: r oben "stark zunelimen "rn WER? TOREER Ber RE a [ Sehr harte, dunkle Kalke, mit mergeligen Zwischenlagen. Dinkie, er mit Ostrea montisteapril, s a Dunkle Kalke mit dünnen RER EN PR er Mergel er z 0:30 Oolithischer Kalk mit Sphärocodien, retinitführend . . . 2... Re ee Diuikelgrauer Merl... . er a 0 EEE Sandstein. . West, es Da 2 uns EERRERNERAE BER ATELERNEEE a Dunkler Kalk mit Orinoiden . Be ON0N. a Mn ca. 17 Oolithischer Kalk . . : : 2... De 2 a ENTER RE Be Dunkler Kalk mit Megalodus, Physocardia, Tr Holz aa Gagat, etwas »akhais 1 Sandsteim'mis Holz und’Gasut ran ee er see = 0:80 Toniger, dunkler Kalk .. .. . N ED NIE 5 ER N re un Schwarze’ Leiten‘, . . Tre ae BT EEE SEE ee Pair ne a 5 Dunkelgrauer Mergel. .. ... en a a ie a. | Harte, dickbankige, splitieeiB@lke .. . „0, 0.002 Dem EB Heller, dolomitischer Kalk. un Geschichtete, nach Westen schwächer werdende Kalke. Kalk, grobbankig bis massig. Col. dei Bos, bzw. Col di Lagacio. Meter Teils kompakte, teils feinstreifige Dolomite (Hauptdolomit) . . » 2» 2 ....— Hauptdolomit. SCHMEL: 4. „SS. A mm . .. „.. En, Sm Mehrere Lagen harter Kalke und Steinmergel, eine Stufe DIA REF Ra. TEE». : SE Bee re Bunte Mergel mit einer Kalle See. . ee a Se Rote: Mereel tra. © Ash: 2. al. 29205050 ; Obere Raibler. Kalkbank, oben mit einer hat eh Lage (beide mit Megalodonten) . 0:50 Rote Mergel B 0:50 Dünne Kalkbank Bliitröte Mersal. 277.227. Eee EN ea re Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. 43 Meter Kalkbanko mis Mesaladontener > . u un re ee 050 DIurotsp Mare: ee ee 20 Rauhe Steinmergel a Rauhe Kalke voll Drucksuturen und Stylolithen r nie Rote Mergel, von dünnen Kalkbänken, bzw. Steinmergeln durchzogen . . 10 Blankiehe Kalkbänke, vol Megalodonten . .- .*.. 2." a: Breccie, aus Oolith und Dolomitstücken, mit Quarzausscheidungen . Oolith, in Dolomit übergehend, reich an Ammoniten .... 3—4 Gelbe, flasrige Kalke mit schlechterhaltenen Ammoniten . 2 , E h Mittlere MREIIIEBETESTIDEHRALKE: „00 na nee ee ee 2 i i j RD, Raibler. Kalkiesandige Platten voll. Ordarisstachelur 27. 2.. 1: 2. ans a 2 ‚000 Glauconitische, sandige Bank mit Pflanzen. Ne AR | (Oolitheszum Beil. Schukts 0 Su en. 2 Dolomitischer, in dicke Bänke zerteilter Kalk, bzw. Dolomit . . . .... 20 Untere Raibler. llauptmasse der Lagaciodolomite = | Cassianer c pP 8 ar ira RER - Dauer" ©, 2 ee hie = Dr | Schichten. | | 6* Tafel ]. ’ - E. Koken: Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. | | | | | % Nach dem Abguß des Abdruckes im Ei aa aut Tafel IT abgebildeten Stück. Zu Heiligenkreuz über Abtei. r. ee A > au N, er. Sämtliche Originale befinden en in der Univeritätssummlk ” zu Tübin | = e u u D 5 Bin B F j I. , - gu + 5 5 | ’ u IE " . Taf Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. .r - a. ---—. nun. t >. Die Schichten von Heiligkreuz. A. Birkmaier gez. E. Koken Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Band XVL ae , ke 44 ua FE “Da IN EN er EN DE NE Be Bun aa Fk 7 0 = x F na Less. RI al Ni Meistern f far a ER a Kr u & a Ye R Br ea : 2. : r REN, .- . - ve u: SER ; Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. nee . v d 5 x x . ‚ -. ? 2 pr’ 5 Pendies ir Li, r I RAR R a Dr Tafel II. Metopias santae Crucis Koken. Von Heiligenkreuz über Abtei. Fig. 1. Zertrümmerter Schädel, in ?/, nat. Gr. Man sieht von oben auf den Gaumen, mit Zwischenk und Parasphenoid, hinten auch auf einen Teil des Schädeldaches und auf das Hinterhaupt. Auf der rechten | ist der randliche Teil der Oberkiefer und Zwischenkiefer erhalten, auch der untere Rand der Orbita. Fig. 2. Unterseite des Schädels, hinterer Teil, in ?/, nat. Gr. Teile der Be sind gegen ine rechte Pterygoid gepreßt. ; :@ = Fig. 3. Dasselbe Stück von hinten, in LE nat. Gr. Das Unterkiefergelenk der rechten Seite ist vorztghich erhalten. Fig 4. Fragment des Jugale und des Oberkiefers, mit Zähnen. Nat. Gr. Fig. 5. Dasselbe Stück von der Innenseite. Zeigt das anhaftende Palatinum mit Zähnen. Nat. Gr. j Fig. 6. Dasselbe Stück, im Profil. Zeigt je einen Zahn der Palatinal- und der Maxillarreihe. Oben dass Jugale. Nat. Gr. Fig. 7. Die mittleren Zähne des Zwischenkiefers. Nat. Gr. Fig. 8. Fangzahn des Oberkiefers. Nat. Gr. Fig. 9. Fangzahn des Unterkiefers. Nat. Gr. E. Koken: Die Schichten von Heiligkreuz. Taf. II. Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. A. Birkmaier gez. Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Band XVI. fa ir Fi 1 “ eiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. j ’ i =; ei Br ‚5 Pas | E. Koken: Schichten von Heiligenkreuz. (Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, XVI. Band, 4. Heft.) i ee Be EN 2 u Fig. 11a. Pleuronautilus EN, Kok. Oberhalb. Mahlkı nechts Fig. 2—2a. Eutomoceras Dieneri Kok. Schlerngebiet (Discotropi j Fig. 3—3a. Nautilus Gümbeli Mojs. Schlerngebiet, Fig. 4. Ptychostoma fasciatum Kitt, Heiligenkreuz. . Bir Fig. 5. Ptychostoma multistriata v. RE th he a | is Fig. 6—7. Physocardia minor Kok. Vgl. auch Taf. VI, Fig. m. nz 2 Fig. 8. Perna Boudi v. Hau. Heiligenkreuz. u Fig. 9—9a und 9b. Gonodon maximus Kok. > Fig. 10—10a. Megalodus cassianus Kok, Heiligenkreuz, Bu en Vgl. Fig. 11. Myoconcha recta Broili, E. Koken: Die Schichten von Heiligkreuz. Taf. III. Er Lichtdruck v. Max Jaife, Wien. A. Birkmaier gez. Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Band XVI. Beiträge zur Kenntnis der Schichten. von Heiligenkreuz, E. Koken 3 * Le Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fu A-1a. Unicardium subquadratum BR sp. 2—2a a 2b. Myophoria Be Kok. Peraguda. Ban. Myophoria Tadina Kok \ 4—4a, Myophoria“ ampezzana a 2 5—5a. Myophoria Whatelayae v. Buch. ie PR 6-6a. Myophoria vestita Alberti, 7—7a. Myophoria reducta Kok. 8—8a und 85. Myophoria Kokeni Bittn. 9. Cornucardia (Craspedodon) Hornigi Bitt. sp. > 10—10a und 105. Megalodus Hoernesi Frech var. bullata | Ko. Östlich al 11l—11a. Cornucardia Hornigi Bıtt. sp. Cinque Torri. Vgl. auch Taf. hi Er DE en NY Die Schichten von Heiligkreuz. D . E. Koken Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. A. Birkmaier gez. ‚ Band XVl. hen Reichsanstalt 1SC . Abhandlungen der Kk. k. Geolog a2 ‚Dee x nkreuz. lige i u > ab)" } 6; ur „2 3 2 ur N ar D % von y der Schichten ge zur Kenntnis .. \: Beiträ w. 2 ‚Fig Fig Fig. 4—4a. Megalodus carinthiacus v. H. Heiligenkreu 7 e Dr Fig. 5-5a. Megalodus af‘. carinthiacus v. Hau. Heiligenkreuz. ef Fig. Fig Fig ig. 1-1la, 15 und le. Megalodus truncatus Kok. Ha Fig. ul Fig. 9—9a. Megalodus sp. Heiligenkreuz. u 2) IW oe 2-2a und 2b. Megalodus subeireularis Kok. Heilige 3. Physocardia Ogilviae v. Woehrm. (Tat. VI, Fig 4 6. Megalodus cassianus Hoern. Heiligenkreuz und Peraguda. . 7. Megalodus cassianus Hoern. . 8-8a. Megalodus? E. Koken: Die Schichten von Heiligkreuz. Tat.,W 4‘ 5 Ar % F * ind lee rue 8a A. Birkmaier gez. \ Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Abhandlungen der k. k. Gevlogischen Reichsanstalt, Band XVI. Ba. ee EP IR Koken ; Beiträge zur Kenntnis der Schichten von Heiligenkreuz. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Tafel VI. 1. Cornucardia Hornigi Bittn. sp. Settsass. Vgl. auch Taf. IV, Fig. 9 und : 2—2a. Physocardia aequalis Kok. Peraguda. b 3—3a. Anomia pusilla Kok. Peraguda (auf Megalodus sp). 4-4a und 4b—4c. Megalodus lenticularis Kok. Fuß der Tofana. 5—5a. Physocardia Ogilviae v. Wöhrm, Cortiva d’Ampezzo. 6—6a. Physocardia minor Kok Siehe auch Taf. III, Fig. 6-7. 7-7a. Physocardia aequalis Kok. Raibler Schichten von Peraguda. Birk 8-8a und 85. Cruciella inflata Wöhr. sp. 9. Promathildia emines Kok. Schlernplateau. 10. Promathildia rubra Kok. Schlernplateau. 11. Pseudoscalites Woehrmanni Kok. Schlernplateau. 12. Modiola gracilis Kl, (bei Parona). i 13—13a. Posidonia abbatiensis Kok. Kalkplatten der mittleren Cassianer Schichten. E. Koken: Die Schichten von Heiligkreuz. Taf. VE a SF Zee A. Birkmaier gez. Lichtdruck v. Max Jaffe, Wien. Abhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt, Band XVI. EL F £) 7 AR AD Te RE Er SR N ER REREN Re ns Cr I B. # a a: BT NL u An h ; = eu . h ER ken ' ; f ; ID e L* la 4 PR 5 ” Pe y ei j 7 Di ae ri 2 ni h MM “- Ya IE CALIF ACAD OF SCIENCES LIBRARY a | UNI 1853 10007 6384 ’ / ' ’r 4, - # ' 4 r 1 > . r 3 ” j ’ > & x I ’ N fi / { . D - , s N J ı 2 F ; % \ hr